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Full text of "Allgemeines Reichs-Commersbuch für Deutsche Studenten;"

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Allgemeines Reichs-Commersbuch 
für Deutsche Studenten 


Carl Reinecke, Felix Dahn, Müller von der Werra 


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ReichsCommersbuch. 


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‚Allgemeines 
Reichs -Sommersbuch 
Deutſehe Studenten. 


— | 
Begründet von Müller von der Werra. 


Unter Mitwirkung von Stud. M. R. neu heransgegeben von 
Felix Dalm und Carl Reinecke. 





Achte Auflage, 


vermehrt durch eine Auswahl aus Scheffel’8 „Lieder aus dem Engern”. 


mit einem Titelbild von Anton von Werner. 





Leipzig 1890 
Druk und Verlag von Breitkopf und Härtel. 


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em dentfchen Volk hat Gott gegeben 
Ein Harfenfpiel von reichſtem Klang, 
Daß Ruh'n und Ringen, Tod und Leben 
Uns weihend ſchmücke der Geſang. 


So finge denn, du deutſche Iugend, 
Von Allem, was das Herz dir ſchwellt: 
Von Frauenſchöne, Mannestugend, 
Von frend’ger Herrlichkeit der Welt; 


Von wahrer Liebe ew’ger Dauer, 

Von echter Freundſchaft old und Erz, 
Von frommer Ahnung heil’gem Schauer, 
Von ew’gen Sehnens Glück und Schmerz: 


Don Frühlingsglanz, von Waldeswonne, 

Von Wanderluft Land ans, Land ein, 

Und von dem Tieblingsfohn der Sonne, 

— Vergeßt ihm nicht! — vom golden Wein. 


Ia, fingt von allem Hohen, Schönen! — 
Dod; Eines Sanges pflegt zumeift, 
Begeifternd, brauſend foll er tönen: 

Der Sang vom deutſchen Heldengeift! 


Das Lied von Mannespflict und Ehre, 
Von Irene, die kein Schrecken zwingt, 
Die jauchzend in der Feinde Speere, 

Im Tod den Sieg erkämpfend, [pringt! 


Nur wer da fterben will wie leben 
Für diefes Lied, dem keines gleich, — 
Yur der ift werth, 28 anzuheben, 

Das Lied vom Kaifer und vom Reid! 


1. September 1884, Felix Dahn. 


Überficht. 


(Fin ausführliches alphabetiiches Inhaltöverzeihnig am Echluffe des Commersbuchts.) 


I. Baterlandslieder. . . . .. 
Baterlandslieder. - » . . .. 
Kriegẽliederr... re 

II. Bolklieder........ 
Romanzen und Balladen ... 
Raturlider . 2 2 2 2 2.2. 


Liebeöfreude \ 
Liebesleid | iin | s 
Liebesfcherz 

Wanderliever -. . 2 2 22. . 
Soldatenlider -. » 22.2... 
order. 2.24.04 


Berfchiedene Berufslieder . . . 
Alpanlieder. -.. -. 2.2.2... 


Feft- und Burfchenlieder . . . 
Wandern und Gedenken. . . . 
Studentenleben . ». 22... 
Trinkliedet......... 


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1— 46 
1— 27 
28 — 46 
1 — 243 
1— 20 
21— 35 
36 — 60 
61— 88 
89 — 121 
122 — 147 
148 — 179 
180 — 190 
191 — 202 
203 — 216 
217 — 243 
1 — 364 
1 — 149 
1— 27 
28— 57 
58 — 77 
78 — 149 
150 — 364 
150 — 221 
222 — 364 
1— 6 


Namensverzeichniß 


der Rechteinhaber derjenigen Xieder, deren Nachdruck von erfteren für diefe 
Sammlung geftattet wurde und die in derfelben mit einem Kreuz (+) vor dem 
Namen des Eomponiften gekennzeichnet find. 


6. D. Baedeker, Mufith. in Effen. Seite 30. 

Robert Sorberg, Mufith. in Leipzig. 276. 

victor Hanitfh, Cantor in Eifenberg. 4. 

Heinrihshofen’fhe Mufifh. in Magdeburg. 337. 

Friedrich Hofmeifer, Muſikh. in Leipzig. 22. 214. 315. 402. 
Dr. Robert Seil und Dr. Richard Keil in Weimar. 11. 
Sriedrih Kiſtner, Muſikh. in Leipzig. 76. 536. 

€. A. Alemm, Mufith. in Leipzig. 360. 

€. A. Aoch's Verlagsbuchh. (F. Sengbufh) in Leipzig. 471. 
Heinrich Laupp’ihe Buchh. in Tübingen. 64. 237, 

Adolph Hagel, Mufith. in Hannover. 394 aus Marfchnerd op. 128. 
6. W. Niemeyer, Mufith. in Hamburg. 211. 

€. 5. Peters, Bureau de Musique in Leipzig. 382. 411, 
Philipp Reclam jun., Verlagsh. in Leipzig. 91. 154. 190. 325. 
8. Schotis Zöhne in Mainz. 73. 

3. Schuberth und Comp. in Leipzig. 27. 158. 

3.3. Weber, Verlagsh. in Leipzig. 278. 





Erſter Theil. 
Baterlandslieder. 





Ag. Reichs-VCommerkbuch. 


1. Mahnruf. 
Allen tapferen Geiſteskämpen 


der 


Dentfhen Studentenſchaft 
gewibmet. 


Alla breve. Mit Energie. * — 1863. 
alt. 





1. „Greift an das Werk mit Fäusften, das Rechten hilft nicht 
r; drängend. 





mehr! Ihr Besften, ihr Ge» treu=ften, zur That, zur 





©e = gen = wehr, zur That, zur Ge» gen» wehrt“ 


2. Die Zeit ift ernft und eifern, und el ihre Spur, fie fhmüdt 
mit — I: die wahren Helden nur 
3. Es fchürt geheim das euer die Zwietracht im Verſteck und wagt als 
Ungeheuer hervor fich kühn und fed. 
4. Da nüßt fein banges Zagen, da in nur fefter Muth! Auf's freche 
Du laßt Schlagen die Kl Lügenbrut. 
Friſch a ft it ihr tapfern Ritter, des Geifted Waffen fhärft, daß ihr 
im San Kaetoitter den Feind zu Boden werft. 
en Feind, den alten, böfen, zerfpällt vom Feld zum Meer! Wohlan, 
AN und erlöfen, zur That, zur Gegenwehr! 
Erfte Strophe von Hoffmann von Sallersieben. 1863. 


1* 


4 I. Daterlandslieder. 


— — 


2. Bundeslied. 
Feierlich langſam und fräftig. + Georg Friedr 
















ih Hanigfh. 1815. 
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1 5 wir ver-eint zur gu » ten Stunsde, ein ſtar-ker 
fo dringt aus je » dem fro » ben Munzde die Seeele 





deutsfcher Männer dhor, 


sum Ge » bet ber = vor: denn wir find bier in ern = ften 





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Dinzgen mit heh-rem, hei-li-gem Ge = fühl; drum foll die 





vol =» Te Bu er =» Min = gen ein vol = Ied 


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bel = led Sai=ten = fpiel. 


2. Wem foll_der erfte Dank erfchallen? Dem Gott, der groß und wunder: 
bar aus langer Schande Nacht und Allen in Flammenglanz erfchienen war; 
der unfrer Feinde Trotz zerbliget, der unfre Kraft ung —* erneut |: und auf 
den Sternen waltend fißet von Ewigkeit zu Ewigkeit. :| 

3. Wem foll der zweite Wunfch ertönen? Des Baterlandes Herrlichkeit! 
Berderben Allen, die es höhnen! Glück dem, der mit ihm fällt und fteht! 
Es ach’, durch Tugenden bewundert, geliebt durch Redlichkeit und Recht, ſtolz 
von Jahrhundert zu Sahrhundert, an Kraft und Ehren ungeſchwächt. 

4. Dad Dritte, deutfcher Männer Weide, am hellſten ſoll's gelungen 
fein! Die Freiheit heißet deutfche Freude, die Freiheit führt den deutfchen 
Reih'n; für fie zu leben und zu fterben, das flammt durch jede deutfche 
Bruſt; für fie um hoben Tod zu werben, ift deutfche Ehre, deutfche Luft. 


— — - * - — — ——— — — 
—— — — — — — — — — — m 





hoch! — Es lebe alte deutfche Treue, es lebe deutfcher Glaube hoch! Mit 
diefen wollen wir beftehen, fie find des Bundes Schild und Hort; fürwahr, 
es muß die Welt vergehen, Der das fefte Männerwort! 

6. Rüdt dichter in der heil’gen Runde, und klingt den legten Jubel— 
Hang! Bon Herz zu Herz, von Mund zu Munde erbraufe freudig der Ge- 
fang! Das Wort, das unfern Bund gefchürzet, das Heil, das und kein 
Teufel raubt, und fein Zyrannentrug und fürzet, das fei gehalten und ge- 
glaubt! €. A. Arndt. 1814. 


3. Bundeslied. 


Weife: Heil dir im Siegerkranz. 


1. Braufe, du Freiheitsfang, braufe wie Wogendrang aus Felfenbruft! Feig 
bebt der Knechte Schwarm ; uns jchlägt das Herz fo warm, und züdt der Jüng- 
lingsarm voll Thatenluft. 

2. Gott Bater, dir zum Ruhm flammt Deutſchlands Ritterthum in uns 
aufs Neu’; neu wird das alte Land, wachjend wie Feuersbrand, Gott, 
Freiheit, Vaterland, altdeytfche Treu’! 

3. Stolz, keuſch und heilig fei, gläubig und deutfch und frei Hermann's 
Geſchlecht! Zwingherrſchaft, ——— tilgt Gotted Racheblitz; euch 
ſei der Herrſcherſitz, Freiheit und Recht! 

4. Freiheit, in uns erwacht iſt deine —— Heil dieſer Stund'! 
glühend für Wiſſenſchaft, blühend in Jugendkraft, ſei Deutſchlands Jünger: 
ſchaft ein Bruderbund. 


5. Schalle, du Liederklang, ſchalle, du Hochgeſang, aus deutſcher Bruſt! 
ein Herz, ein Leben ganz, ſteh'n wir wie Wall und Schanz, Bürger des 
Vaterlands, voll Thatenluſt. Larl Follen. 


4. Bundeslied. 


Volksweiſe. 
















1. Wo Kraft und Muth in deut-ſcher Sec = Te 


— — —— — — — 
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flam⸗men, fehlt nie das blan-fe Echwert beim Be » cher: 





6 1. Daterlandslieder. 














zit » tern! Den Jüngeling reißt ed fort mit Stur-mee- 
— (Bom Chor ff wiederholt.) 





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weh'n, fürd Ba- ter land in Kampf und Tod zu gehn. 


2. Roth, mie bie Liebe, fei der Brüder Zeichen, rein, wie dad Gold, der 
a en en — — F et nicht weichen, fei 
arz dad Band, das unfre Bruft umzieht! els ꝛc. 

(3. Wir wiſſen noch den treuen Stahl zu ſchwingen, die Stirn iſt frei, und ſtark 
der Arm im Streit: Wir dauern aud und wollen muthig ringen, wenn es der 
Ruf des Vaterlandd gebeut! Ob Feld :c.) 

4. So ſchwört e8 laut bei unferm deutfchen Schwerte, dem Bunde treu im 
* a Tod! a s — ! und ſchützt die Vatererde und ruft hinaus 
in's blut’ge Morgenroth : els x. 

5. Und du, mein Liebchen, das in fügen Stunden den Freund beſeelt mit 
manchem ge und AãA— tagt Se Herz noch über Grab und Wunden, 
denn ewig dauert treue Liebe fort! els ıc. 

6. Frennt das Geſchick des großen Bundes Glieder, fo reichet euch die treue 
Bruderhand! Noch einmal ſchwoͤrt's, ihr, meine deutfchen Brüder: dem Bunde 
treu und treu dem Vaterland! Ob Fels ꝛc. €. Hinkel. 1816. 


9. Feftgefang. 


Schrittmäßig und mit Kraft. Elſäſſiſches Volkslied.*) 












1. Kennt ihr die fro-hbe Sie-ges » wei » fe im vol⸗len 

*) Die Eingweife zu dem Gedicht „Marjeillaife” hat der Dichter derfelben, Rouget de Jole, 
einfach einem elfäflifhen Vollsliede entlehnt, welches bereitd vor ibm in einem Gredo der Missa 
solemnis Nr. 4, componirt ven Holzmann, furfürftt. pfälziſch. Hofcapellmeifter in Meeröburg 
(1770-1790), benußt worden war, 











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frei =» en Män⸗ner⸗chor? Sie ſchwingt ſich aus der Brü-der 









Krei⸗ſe in frei-en Klängen voll em » por, in frei=en 








Klängen voll em » vor. 


Die an Maſſ-ſi-lia's fer- nem 





Stranzde einft jur bel» ten in Frei- heitd = fuft, fie 


[ERBEN VEREETEE EEE en Ei Ver 1m 
er: Vi. BEE: Don. TEEN > TEE ©, Veen EHER 

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klang, ſchallt laut, ſchallt laut und hoch und hehr der 


Brü =» der Feſt-ge-ſang. 


2. Dort hub das raſche Volk der Franken der Freiheitswelle flücht'ger 
Schaum ; doch es zerbrach die heil'gen Schranken, |: da ſchwand der Freiheit 
oldner Traum. :| Nicht blenden eitle Truggeftalten, mein Baterland, dein treu 
eſchlecht, Germania's Kraft, Germania’d Recht Ki frei durch heil'ger Sitte 
Walten. Drum fchallt dad Thal entlang — frohen Hörnerklang, J ſchallt 
laut, ſchallt laut und hoch und hehr der Brüder Feſtgeſang: 





raubt ? — Die Feffeln haft du felbft gefchlungen, |: dir ſelbſt den ſchönen Kranz 
entlaubt. :| Du felbft erbauteft dir Aitäre, näbrteft der Flammen Opferglutb ; 
doch frifh aus deinem Heldenblut entfproßte dir der Kranz der Ehre. Drum 
ſchallt x. 

4, Was deine Jugend dir erforen, was deiner Männer Kampf errang, für 
was dein Volk auf’3 Neu’ gefchtworen, |: was und wie Geifterruf erflang, :| 
nicht frecher Raub, nicht Herrfchergabe, nicht ift’3 ein irred Traumgebild; der 
Ew'ge fpendet Elar und mild vom Himmeldborn der Freiheit Labe. Drum 
ſchallt xc. 

5. Sp ſchwing' dich auf, du Siegeöweife, in freien Klängen voll empor, be- 
grüße über'm Sternenkreife |: froh der gefall'nen Helden Chor! :| Im Nachhall 
aber tönt ed wieder, dort ftrahlt der Freiheit ew'ges Licht; aus jenen Kreifen 
bannt man nicht den Jubelſchall der Freiheitslieder. Drum fallt xc. 


Wurm, weil. Burſch in Tübingen. 
6. Freiheitsgeiang. 
Behalten und innig. Carl Groos. 


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en die ih mei-ne, die mein Herz er - füllt, 
“ Atomm’mit dei= nem Scheisne, fü =» Bed En» geld » bild! 


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Magft du nie Dich zei > gen der be =» drängstn Welt? 


Füh- reft deinen Rei=gen nur am Gter = nen » zelt? 


2. Auch bei grünen Bäumen in dem luſt'gen Wald, unter Blüthenträumen 
ift dein Aufenthalt! Ach! das ift ein Lehen, wenn es weht und flingt, |: wenn 
dein ftilled Wehen wonnig und durchdringt;: 


Daterlandslieder. 9 





— — — — 


3. Wenn die Blätter rauſchen ſüßen Freundesgruß, wenn wir Blicke 
tauſchen, Liebeswort und Kuß. Aber immer weiter nimmt das Herz den Lauf, 
I: auf der Himmelsleiter ſteigt die Sehnſucht auf.: 

4. Aus den ſtillen Kreiſen kommt mein Hirtenkind, will der Welt bewei- 
fen, was ed denft und minnt. Blüht ihm doch ein Garten, reift ihm doch ein 
Feld |: auch in jener harten, fteinerbauten Welt. : | 

5. Wo ſich Gottes Flamme in ein Herz gefenkt, dad am alten Stamme 
treu und liebend hängt; wo fih Männer finden, die für Ehr’ und Recht 
I: muthig fich verbinden, weilt ein frei Geſchlecht.: 

6. Hinter dunkeln Wällen, hinter ehrinem Thor kann das Herz noch 
ſchwellen zu dem Licht empor; für die Kirchenhallen, für der Väter Gruft, 
|: für die Liebften fallen, wenn die Freiheit ruft. :| 

7. Das ift rechtes Glühen, frifh und roſenroth; Heldenwangen blühen 
fhöner auf im Tod. Wolleft auf und lenken Gottes Lieb’ und Luft, |: wolleft 
gern dich ſenken in die deutiche Bruft! :| 

8. — die ich meine, die mein Herz erfüllt, fomm mit deinem Scheine, 
füßes Engelabild! Freiheit, holdes Wefen, gläubig, fühn und zart! |: haft ja 
lang erlegen dir die deutfche Art. :| Mar von Icenkendorf. 1813. 


7. Baterlandslied. 
Feſt. Albert Acthfeſſel. (1818.). 











- 
Knech⸗te, drum gab er Sä » bel, Schwert und Spieß dem 





Mann in fei-ne Mech = te; drum gab er ihm den 











7 





län» de bis aufs Blut, bis in den Tod die Fb - De. 

2. So wollen wir, was Gott gewollt, mit rechten Treuen balten, und 
nimmer im Zyrannenfold die Menfeenfhätel fpalten; doch, wer für Tand 
und Schande fiht, den hauen wir in Scherben, |: der foll im deutfchen 
Lande nicht mit deutjchen Männern erben. : | 

3. D Deutſchland, heil'ges Vaterland! o deutiche Lich" und 
Treue! Du hohes Land! du fchöned Land! wir —— dir auf's Neue: 
Dem Buben und dem Knecht die Acht! der ſpeiſe Kräh'n und Raben! So 
zieh'n wir aus zur Hermannsſchlacht und wollen Rache haben. 

4. Laßt brauſen, was nur brauſen kann, in hellen lichten Flammen! ihr 
Deutſchen, alle Mann für Mann, zum heil'gen Krieg zuſammen! und hebt 
die Herzen himmelan und himmelan die Hände, und rufet alle Mann für 
Mann: „Die Knechtſchaft hat ein Ende!“ 

5. Laßt klingen, was nur klingen kann, die Trommeln und die Flöten! 
wir wollen heute Mann für Mann mit Blut das Eiſen röthen, mit Henker— 
und mit Anechteblut — o ſüßer Tag der Rache! das Flinget allen Deutfchen 
aut, das ift die große Sadıe! 

6. Laßt wehen, was nur wehen fann, Standarten en und Fahnen! 
wir wollen heut! und Mann für Mann zum Heldentode mahnen. Auf! fliege, 
hohes Siegspanier, voran dem fühnen Reihen! wir fiegen oder fterben hier den 
fügen Zod der Freien. €. Al. Arndt. 1813. 


Mm ..r 8, Unſer Land. 

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„g Einer. Hans Georg Hägeli. 1817. 
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Zrausbe reift im Son » nen» glanz? Das ichöne Land ift 





ung be =» kannt, es ift das deut-ſche Da » ter =» land. 


2. Kennt ihr das Land, vom Truge frei, wo noch das Wort des Mannes 
ailt? dad gute Land, wo Lieb’ und Treu' den Schmerz des Erdenlebens 
ſtillt? — Dad gute Land ift und bekannt, es ift das deutfche Vaterland. 

3. Kennt ihr dad Land, wo Sittlichkeit im Kreife froher Menfchen wohnt ? 
dus heil’ge Land, wo unentweiht der Glaube an Vergeltung thront? — 
Das heil’ge Land ift und bekannt, es ift ja unſer Baterland. 

4. Heil dir, du Land, fo hehr und groß vor allen auf dem Erdenrund ! 
Wie ſchön gedeiht in deinem Schooß der edlern Freiheit fchöner Bund! — 
Drum wollen wir dir Liebe weih'n und deines Ruhmes würdig fein! 

Keonhard Wächter, genannt Veit Weber d. 3. 1814. 


9. Des Deutichen Vaterland. 
Nicht zu fehnell. + Johannes Cotta. 1815. 









1. Bas ift des Deut-fchen Va⸗ter-land? iſt's Preu-ßen⸗-land? iſt's 


— — — — — 










Mö » ve zieht? O mein, o nein, o, nein, o nein! fein Bas ter— 









land muß arö = Ser fein! 


* 2. Was iſt des Deutſchen Vaterland? iſt's Baierland? iſt's Steierland? 
uud wo ber San Rind fich ſtreckt? ift’8, wo der Märker Eifen redt? O 
‚ o nein etc. 


12 l. Daterlandslieder. 


— — ——— u —— — —. — —— — ——— — — — 
— —— — —— ——— —— — — ——, —— = 





3. Was ift des Deutfchen Baterland? iſt's Pommerland? Weftphalenland ? 

* wo * Sand der Dünen weht? iſt's, wo die Donau brauſend geht? 
nein etc. 

4., Was ift des Deutfchen Vaterland? So nenne mir das große Sand! 

a. Land der Schweizer, iſt's Tyrol? das Land und Volk gefiel mir wohl! 
och nein, o nein etc. 

3. Was ift des Deutfchen Vaterland? So nenne mir das al Land! 
— es iſt das Oeſterreich, an Ehren und an Siegen reich? DO nein, nein, 
nein etc, 

6. Was ift des Deutfchen Vaterland? So nenne mir das große Land! 


iſt's, — der Fürſten Trug zerklaubt? vom Kaiſer und vom Reich geraubt? 
o nein etc. 














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udn PER WP ICEAAGCMMCCCCCA 
— —— —— 





— f 
Lie = der fingt: Das fol es fein! F 5 2 das foll es 
das foll es fein! 






fein! 7 das, wack⸗rer Deut-⸗ſcher, nen⸗ne dein! 


das ſoll es ſein! 

8. Das iſt des Deutſchen Vaterland, wo Eide ſchwört der Druck der 
Hand, wo Treue hell vom Auge blitzt und Liebe warm im Herzen ſitzt. Das 
ſoll es ſein! das ſoll es ſein, das, wackrer Deutſcher, nenne dein! 

9. Das iſt des Deutſchen Vaterland, wo Zorn vertilgt den welſchen Tand, 
wo jeder Frevler heißet Feind, wo jeder Edle heißet Fteund. Das ſoll es 
fein! das ſoll es fein! das ganze Deutſchland ſoll es fein! 

10. Das er Deutfchland foll es fein, o Gott vom Himmel, fieh’ dar- 
ein! und gieb und ächten deutſchen Muth, dag wir es lieben treu und gut! 
Das foll es fein, das foll es fein! das ganze Deutfchland foll es fein! 

Ernk Morik Arndt. 1813. 


Daterlandslieder. 13 


— mens — 


10. Frühlingsgruß an das Vaterland. 
Maßig hewest. Bernhard Klein. 















1. Wie mir dei =» ne Freu-den win» fen nad der 








Knecht = Schaft, nah dem Streit! Ba =» ter - land, ich muß ver- 





bo » ben Ei-chen fau fen, him» mel -» an das Haupt ge 


— f ere - scn - do 7 


wandt, wo die ftar=- fen Strö-me brau⸗ſen, al =» led 





dad iſt deut- fched Land. 

2. Bon dem Rheinfall hergegangen komm’ ich, von der Donau Quell, und 
in mir find aufgegangen Liebesſterne mild und hell. Bear ri will ich, rin 
len foll von mir der Freudenfchein in des Nedard frohen Thalen und am filber- 
blauen Main. 

3. Weiter, weiter mußt du dringen, du, mein deutfcher Freiheitsgruß, ſollſt 
vor meiner Hütte Flingen an dem fernen Memelfluß. Wo noch deutiche Worte 
gelten, wo die Herzen, ſtark und weich, zu dem Freiheitskampf ſich ftellten, ift 
auch heil'ges deutſches Reich. 


I. Daterlandslieder. 


14 


ä SB — —— — — 22 


4. Alles iſt in Grün gekleidet, Alles ſtrahlt im jungen Licht, Anger, wo die 
Heerde weidet, Hügel, wo man Trauben bricht. Vaterland! in taufend Jahren 
fam dir ſolch ein Frühling kaum; was die hohen Väter waren, heißet nimmer- 
mehr ein Traum. 

5. Aber einmal müßt ihr ringen noch in ernfter Geifterfchlacht, und den 
legten Feind bezwingen, der im Innern drohend wacht. Haß und en 
müßt ihr dämpfen, Betz und Neid und böfe Luft; dann, nach fchweren, langen 
Kämpfen, fannft du ruhen, deutfche Bruft ! 

6. Segen Gotted auf den Feldern, in des Weinftods heil'ger Frucht: Man—⸗ 
nesluft in grünen Wäldern, in den Hütten frohe Zucht ; in der Bruft ein frommes 
Sehnen, ew'ger Freiheit Unterpfand: Liche fpricht in zarten Tönen nirgends wie 
im deutjchen Sand. 

7. Ihr in Schlöffern, ihr in Städten, welche ſchmücken unfer Land, Ackers— 
mann, der auf den Beeten deutfche Frucht in Garben band; traute, deutiche Brü- 
der, höret meine Worte alt und neu: nimmer wird dad Reich zerftöret, wenn ihr 
einig feid und treu! A. v. Schenkendorf. 1814. 


11. An das Vaterland. 


Conradin Kreutzer. 
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1. Dir möcht? ich dies fe Lie= der wei-hen. ge» liebstes 









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2. Doch Hel=-den= blut, Hel=den- blut iſt dir ges flofsfen; bir 


Daterlandslieder. | | 15 





ere - scn - dor m Sl 








dir? Nahfol-hen Depfen, bei-lig gro=s fen, was 





gäl » ten die-ſe Lie» der dir? was gäle- ten 
— poco rallent. 











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die» fe Lie⸗-der dir? 
— 







was gäl-ten die-ſe Lie-der 





nad) folschen O⸗pfern die- fe Lie-der, nach fol chen 








— 


O pfern die⸗ſe Lie der! Ludwig Ahland. 1814. 


12, Das Lied der Deutfchen. 
Feierlich, doch feurig. Joſeph Haydn. 










1 en Deutihland ü: br Mrs fe, üz= be 
wenn es ſtets zu Shup und Tru—- ge brü >» der 





Alzled in der Welt, 
ih zu =» fam:men hält, 
Cresc. f 


von der Maas bid an die 












Me: mel, von der Etſch bis an den Belt: — Deutichland, 
| Bom Chor wiederholt. 





Deutichland ü » ber Al-les, ü =» ber Alhb-les in der Welt! 


„2 Deutfche Frauen, deutfche Treue, deutſcher Wein und deutſcher Sarg 
jollen in der Welt behalten ihren alten fchönen Klang, ung zu edler That Degei- 
ftern unfer ganzes Leben lang — |: deutfche Frauen, deutfche Treue, deuticher 
Wein und deutfcher Sang! :| 

3. Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutfche Vaterland! danach laßt 
und Alle ftreben brüderlich mit Herz und Hand! Einigkeit und Recht und Freiheit 
find des Glückes Unterpfand — bluͤh' im Glanze dieſes Glückes, blühe, deutfches 
Baterland ! Hoffmann von Fallersieben. 1841. 


13. Mein Baterland. 


Auch nach der Weiſe: Deutſchland, Deutſchland über Allee, 
Gemäßigte Bewegung. H. Wohlfahrt. 







1. Treu⸗e Lie⸗ be bis zum Ora = be ſchwör' ich 


dir mit Herz und Hand: was ih bin und mas id) 









ba» be, dant ich dir, mein Da » ter » land. Nicht in 


MWorzten nur und Kie= dern ift mein Herz zum Dank bes 


Daterlandslieder. 17 





reit; mit der That will ich's er» wie» den dir in 
— ⸗e— 


ers ———— 
Noth, in Kampf und Streit. 


2. In der Freude, wie im Leide ruf’ ich Freund und Feinden zu: ewig find 
vereint wir beide, und mein Troft, mein Glück bift du. Treue Liebe bid zum 
Grabe ſchwör' ich dir mit Herz und Hand; was ich bin und was ich habe, dank’ 
ih dir, mein Vaterland ! H. Hoffmann v. Fallersleben. 


14, Gruß an das Vaterland. 
Mäßig. FERNE. Georg Hägeli. 









— Gergrüßt, du % du — va — F deutſches er 









land! Froh Heft! ih Bir uf Neue: ee den 





— 
Eid mit Mund und Hand. 
2. Gegrüßt, du Land der Zreue, ſo reich an Korn und Wein! O Wonne 
——— — dein eigen ſtets zu ſein 
Gegrüßt du Land Ang mit Lichen frifch und grün! O gib, daß 
ich nis freue noch lang an deinem Blüh'n! 
4. Gegrüßt, du Land der Treue, fo ftark in Zeit der Noth! Begehrſt du 
— en fheue ih Qualen nicht und Tod. 
Gegrüßt, du Land der Treue, das mir dad Leben gab! Bon deinen Eichen 
— ein Blatt nur auf mein Grab! Johann Hepomuk Vogl, 


Aug. Reichs ⸗Commersbuch. 2 


18 I. Daterlandslieder. 


15. Nur in Deutichland. 


Mäßig geſchwind. Alte Weife. 





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wig Te = ben. 
2. Fern in — Landen war ich auch, bald bin ich — Heiße 


Luft und Durſt dabei, Qual und Sorgen mancherlei, — |: nur nach Deutſchland 
thät mein Herz verlangen. :] 

3. Iſt ein Land, es heißt Italia, blühn Orangen und Zitronen. Ginge ! 
fprach die Römerin, und ich fang zum Norden bin: Nur in Deutfchland, da 
muß mein Schäßlein wohnen. 

4, Als ich fah die Alpen wieder glühn hell in der Morgenfonne: grüß’ mein 
Liebchen, goldner Schein, grüß’ mir meinen grünen Rhein! Nur in Deutichland, 
da wohnt Freud’ und Wonne. Hofmann von Fallersieben. 1824. 


16. Mein Lieben. 
Langſam. Volksweiſe. 
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abs ——— 


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Wie könnt’ ich dein ver » Kt id) weiß, was du mir bift, 
"I wenn auch die Welt ihr Liebſtes und Bes fted bald ver gißt. 


Daterlandslieder. 19 





















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meine Braut! Wie könnt’ ich dein ver-geffen ! ich weiß, was du mir biſt. 

2. Wie könnt’ ich dein vergeffen ! dein denk’ ich allezeit! ich bin mit dir ver— 
bunden, mit dir in Freud’ und Leid, Sch will für dich im Kampfe ftehn, und, 
follt’ es fein, mit dir vergehn. Wie könnt’ ich dein vergeffen ! dein denf ich allezeit! 
3. Wie könnt’ ich dein vergeffen! ih weiß, was du mir bift, fo lang ein 
Hauch von Liebe und Leben in mir ift. Ich fe nichts, ald dich allein, als 
deiner Liebe werth zu fein. Wie könnt’ ich dein vergeſſen! ich weiß, was du 


mir bift. 
Hofmann von Fallersieben. 1841. 


17, Gelübde. 
Weiſe: Wir hatten gebauet ac. 

1. Ich hab’ mich ergeben mit Herz und Hand |: dir, Sand voll Lieb’ und 
Leben, mein deutfches Baterland ! :| 

2. Mein Herz ift entglommen, dir treu zugewandt, du Land der Freien und 
Frommen, du herrlich Hermanndland ! | 

3. Will halten und gläuben an Gott fromm und frei! will, Vaterland, dir 
bleiben auf ewig feft und treu! 

4. Ad Gott, thu’ erheben mein jung Herzensblut zu frifchem freud’gen Leben, 
zu freiem frommen Muth ! 
5. Laß Kraft mic erwerben in Herz und in Hand, zu leben und zu fterben 
für's heil'ge Vaterland ! 9. Aaßmann. 1820. 


18. Erneuter Schwur. 


„ Mäßig bewegt. Boltöweife, bekannt vor 1724. 





1. 4Wenn U. Te un » treu wwer= den jo blei » ben 
daß im» mer noch auf Er— den für euch ein 
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wir doch treu, Ge 
Fähn- Tein ſei. 


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Su = gend, ihr Bil der Beil’ » rer Zeit, die 















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und zu Männer = tu » gend und Lie = bedstod ge = weiht. 


2. Wollt nimmer von und weichen, und immer nahe fein, treu, wie die deut: 
fchen Eichen, wie Mond und Sonnenſchein! Einft wird es wieder helle in aller 
Brüder Sinn, fie kehren zu der Quclle in Lieb’ und Reue hin. — 

3. Es haben wohl gerungen die Helden diefer Frift, und nun der Sieg ge 
lungen, übt Satan neue Lift. Doch mie ſich auch geftalten im Leben mag die 
Zeit, du follft mir nicht veralten, o Traum der Herrlichkeit ! 

4. Ihr Sterne feid und Zeugen, die — niederſchau'n, wenn alle Brüber 
fhweigen und falfchen Söpen trau'n: wir woll'n dad Wort nicht brechen, nicht 
Buben werden gleich, woll'n predigen und Sprechen vom heil'gen deutfchen Reich! 

Mar von Ichenkendorf. 1814. 


19, Deutfcher Troft. 
Mäßig. 5. W. Kerner. 











Deut-ſches Herz, ver = za =» ge 


RA 0 |.) 71 
ABER EEE EEIIM Enz FEN Sue Di 
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nicht, thu’, was 





lichts: thu=-e recht und fürch-te nichts! 


2. Baue nicht auf bunten Schein, Lug und Trug iſt dir zu fein, ſchlecht ge— 
räth dir Liſt und Kun, Feinheit wird dir eitel Dunft. i 


Daterlandslieder. 21 


3. Doch die Treue ehrenfeft, und die Liebe, die nicht läßt, Einfalt, Demutrs, 
Redlichkeit, ftehn dir wohl, du Sohn von Zeut! 

4. Wohl fteht dir dag grade Wort, wohl der Speer, der grade bohrt, wohl 
das Schwert, dag Ri fiht und von vorn die Bruft durchſticht. 

5. Laß den Weljchen Meuchelei, du fei redlih, fromm und frei! Laß den 
Welſchen Sclavenzier, ſchlichte Treue fei mit dir! 

6. Deutfche Freiheit, deufcher Gott, deuticher Glaube ohne Spott, deutiches 
Herz und deuticher Stahl find vier Helden allzumal. 

7. Diefe ftehn wie Felfenburg, diefe Fechten Alles durch, diefe halten tapfer 
aus in Gefahr und Todesbraus. 

8. Drum, o Herz, verzage nicht, thu’, was dein Gewifjen fpricht: dies, dein 
Licht, dein Weg, dein Hort, hält dem Tapfern ewig Wort. 

Ernſt Mori Arndt. 1813. 





20. Wer ift ein deutfcher Mann? 
Mit Bewegung. 


Einzeln. * Alle. 


L. Schneider. 





barr » lich füm =» pfen kann, dad ift ein deut» ſcher 





Mann, das ift ein deut = fcher Mann! 


2. Wer ift ein deutfcher Mann? Der ohne Furcht und Tadel der Seele wah— 
ren Adel niemals entweihen kann ; das ift ein deutjcher Mann ! 

3. Wer ift ein deutfcher Mann? Der fühn vor allen Ohren den Weifen und 
den Thoren die Wahrheit jagen kann ; das ift ein deutſcher Mann! 

4. Wer ift ein deutfcher Mann? Der ftandhaft ftetd geblieben, der deutfche 


Frauen lieben, und Treue halten fann ; das ift ein deuticher Mann! PER 
obach. 


22 = I. Daterlandslieder. 
21. Der deutfche Mann. 


Weife von €, Ruhl. 
1. Wer iſt ein Mann? — Der beten kann und Gott dem Herrn vertraut. Er 
zaget nicht, |: wenn Alles bricht; :| |: dem Frommen nimmer graut.: 
2. Wer ift ein Mann? — Wer glauben kann inbrünftig, wahr und frei , denn 
diefe Wehr | : trügt nimmermehr : | |: die bricht fein Menfch entzwei. : | 
3. Wer ift ein Mann? — Wer lieben kann von Herzen fromm und warm; 
die heil'ge Glut gibt hohen Muth und ſtärkt mit Stahl den Arm. 


4. Dies ift der Mann, der ftreiten fann für Weib und liebes Kind; der 
falten Bruft fehlt Kraft und Luft, und ihre That wird Wind. 


5. Dies ift der Mann, der fterben kann für Freiheit, Pflicht und Recht; dem 
frommen Muth däucht Alle? gut, es geht ihm nimmer fchlecht. 


6. Dies ift der Mann, der fterben kann für Gott und Vaterland; er läßt 
nicht ab bis an dad Grab mit Herz und Mund und Hand. 


7. So, deutfher Mann, fo, freier Mann, mit Gott dem Herrn zum Krieg! 
denn Gott allein mag Helfer fein, von Gott fommt Glück und Sieg! 


€. M. Arndt. 1813. 
22. Kaiſer Wilhelm. 


Kräftig. 2 + Heinrih Aarſchner. 
1 | Wer it der grei-ſe Gie-ged «held, der 
Ba» ter » land zog in dad Feld mit 





und zu Schug und Wehr für's 
Deutſch⸗ lands gan « zem Heer? Wer iſt es, der dom 





Frank-reichs Hauptsftadt fieg-reih ftand und heim als Kai = fer 













ging? Du, ed =Ted Deutfch-Tand, freu » e dich, dein 


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Kö - nig, hoch und rit =» ter = Lich, dein Wil - beim, dein 
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U mr Bu of 


Wil - heim, dein Kai- fer Wil helm iſt's! 

2. Wer hat für dich in blut'ger Schlacht befiegt den ärgften Feind? Wer 
bat dich groß und ſtark gemacht, dich brüderlich geeint? Wer ift, wenn je ein 
Feind noch droht, dein befter Hort und Schuß? Wer geht * dich in Kampf und 
Tod, der ganzen Welt zu Trutz? Du, edles Deutſchland, freue dich, dein König, 
boch und ritterlich, dein Wilhelm, dein Wilhelm, dein Kaiſer Wilhelm iſt's! 

Hofmann von Sallersleben. 1871. 


23. Hymne. 


Weile: Braufe, du Freiheitäfang 21. 

1. Heil dir, Germania! Herrlicher ftehft du da, ald je zuvor! Siegreich in 
Kampf und Schlaht, groß durch des Geiſtes Macht! Singe dir Ruhm und 
Preis ein Jubelchor! 

2. Schlinge der Krone Bier jept um die Stimme dir, ein einig Reih! Schir⸗ 
. ar neue Recht, walte ein neu Gefhleht, an Ruhm und Opferluft den 

ätern gleich. 

3, Ebel er Freiheit Hort, ſchlage ihr fort und fort, Europas Herz! Macht: 
voll, deö Friedens Wehr, werde dein Volk ein Heer, führe den Krieg mit Groll, 
führ' ihn mit Schmerz. 

4. Glänzend durch große That, ftreu’ der Gedanken Saat von Land zu Land! 
Segnender Weisheit Stern, leuchte du nah und fern, fchlinge von Volk zu Volt 
ein Liebesband. 

5. Heil dir, Germania! Jauchze, der Tag ift da, ſchon längſt erharrt. Yort 
mit der Träume Trug! Kräczender Raben Flug weiche dem Adlerfhwung der 
Gegenwart! Rudolf Gottfhall. 1871. 


24 I. Daterlandslieder. 


24. Hurrah Germania! 
Weiſe von Ferdinand von Hoda, 1874. 


1. Hurrab, du ftolzes, fchöned Weib! Hurrah, Germania! Wie fühn mit 
vorgebeugtem Leib am Rheine ftehft du da! im vollen Brand der ———— wie 
ziehſt du raſch dein Schwert! Wie trittſt du zornig frohgemuth zum Schutz vor 
deinen Herd! Hurrah Germania! 

2. Du dachteſt nicht an Kampf und Streit, in Fried' und Freud' und Ruh! 
Auf deinen Feldern weit und breit die Ernte ſchnitteſt du. Beim Sichelklang im 
Aehrenkranz die Garben führſt du ein; da plöglich, horch, ein and'rer Tanz, das 
Kriegdhorn über'm Rhein. Hurrab, ıc. 

3. Da warfit die Sichel du in's Korn, den Aehrenkranz dazu, da fuhrſt du 
auf in hellem Zorn, tiefathmend auf im Nu. — — in die Hände 
dann: Willſt du? So mag es ſein! — Auf, meine Kinder, alle Mann: Zum 
Rhein, a Rhein! Hurrab, ꝛc. 

4. Da raufcht das Haff, da raufcht der Belt, da raufcht das deutiche Meer, 
da rückt die Oder dreift in's Feld, die Elbe greift zur Wehr. Auch Nedar, Wefer 
jtürmen an, fogar die Fluth des Maind! Vergeffen ift der alte Span , das deut: 
ſche Volk ift Eins! Hurrah, ꝛc. 

5. Mit Preußen, Schwaben Hand in Hand, der Nord, der Süd ein Heer; 
was iſt des deutſchen Vaterland? Wir fragen's heut nicht mehr. Ein Geiſt, Ein 
Arm, Ein einz'ger Leib, Ein Wille find wir heut! Hurrah Germania, ſtolzes 
Weib! ae du große Zeit. Hurrab, ıc. 

b. Mag fommen nun, was fommen mag: Feft fteht Germania! Das ift All: 
Deutſchlands Ehrentag, nun weh dir Gallia! Weh, daß ein Räuber dir das 
Schwert freh in die Hand gedrüdt! Fluch ihm! Und nun für Heim und Herd 
das deutiche Schwert gezückt! Hurrah. ıc. 

7. Für Heim und Herd, für Weib und Kind, für jedes theure Gut, dem wir 
beftellt zu Hütern find vor fremdem Uebermuth; für deutfches Recht, für deutfches 
Wort, für deutſche Sitt' und Art, für jeden heil’gen deutfchen Hort, hurrah! zur 
Kriegesfahrt. Hurrah, zc. 

8. Auf, Deutfchland, auf, und Gott mit dir! In's Feld, der Würfel klirrt. 
Wohl ſchnürt's die Bruft ung, denken wir des Blut’s, das fließen wird. Doch 
fühn das Auge nur empor, denn fiegen wirft du ja! Groß, herrlich, frei 


wie nie zuvor! Hurrah, Victoria ! Ferdinand Freiligrath. 1870. 
25. Preußenlied. 


Mit Würde. Nach A. Heithardt. 1832. 
— =s3 








1. Sch kin ein Preusfe, kennt ihr meisne Far-ben? Die Fahne 


Daterlandslieder. 25 


— — een ge — 















ö— —— — — ——— — — — —— 






ſchwebt mir weiß und ſchwarz vor-an, daß für die Frei-heit 


N ee ZN 
= > 2 en} | 


will ih’8 ma » gen. Seid trü-ber Tag, ſei's heitrer Sonnen- 
Chor. 





Tag, ſei's heit=rer Sons nen=fcheins ich bin ein Preu-ße, will 





ein Preu-ße fein! 


2. Mit Lieb’ und Treue nah’ ich mich dem Throne, von welchem mild zu mir 
ein Bater Spricht; und wie der Vater treu mit feinem Sohne, fo fteh’ ich treu mit 
ibm und wanfe nicht. Yet find der Liche Bande. Heil meinem Baterlande! 

: Des Königs Ruf dringt in das Herz mir ein: ich bin ein Preuße, will ein 
reuße E 1 

3. Nicht jeder Tag kann glüh'n im Sonnenlichte; ein Wölkchen und ein 
Schauer kommt zur Zeit. Drum leſe keiner mir es im Geſichte, daß nicht der 
Wünſche jeder mir gedeiht. Wohl tauſchten nah und ferne mit mir gar viele 
gerne ; ihr Glück ift Trug und ihre Freiheit Echein: ich bin ein Preuße, will ein 
Preuße fein! 


26 I. Daterlandslieder. 


— —— — — u 


4. Und wenn der böſe Sturm mich wild umſauſet, die Nacht entbrennet in 
des Blitzes Gluth; hat's doch ſchon ärger in der Welt gebrauſet, und was nicht 
bebte, war des Preußen Muth. els und Eiche —— ich werde nicht 
erzittern; es ſtürm' und krach', es blitze wild darein: ich bin ein Preuße, will 
ein Preuße et 

5. Wo Lieb’ und Treu’ fich fo dem König weihen, wo Fürft und Volk ſich 
reichen fo die Hand: da muß des Volkes wahres Glück gedeihen; da blüht und 
wächſt das fchöne Baterland. So fhwören wir aufs neue dem König Lieb’ und 
Zreue! Feſt fei der Bund! ja, fchlaget muthig ein: wir find ja Preußen, laßt 
und Preußen fein! 8. Thierſch. 1831. 


26. Schleswig -Holitein. 
Mit Kraft und Feuer. +€. 6. Sellmann. 




















1. Schledwig = Hol » fein, meer-um =» fchlun « gen, deut = cher 








ee —— 
Sit: tt bo=-hbe Wacht, wah- re treu, was ſchwer er- 






Hol: ftein, ftammsver » wandt, war » fe nicht, mein Da» ter 
WE GShor. 
f 





fand! Schled-wig » Hol - ftein, ſtamm- ver = wandt, wan =» fe 
ss: crest. 


nicht, mein Da» ter » land! 
2. Ob auch wild die Brandung tofe, Fluth auf Fluth von Bai zu Bai; o 


leß blüh'n in deinem Schoofe deutfche Tugend, deutfche Treu’! Schleswig: 
Holftein, ftammvermwandt, bleibe treu, mein Vaterland! 


Daterlandslieder. 27 





3. Doc, wenn inn’re Stürme wüthen, drohend fich der Wind erhebt, [hüße 
Gott die holden Blüthen, die ein mild’'rer Süd belebt! Schleswig » Holftein, 
ftammverwandt, ftehe feft, mein Vaterland! 

4. Gott ift ftark aud) in den Schwachen, wenn fie gläubig ihm vertrau'n ; 
zage nimmer, und dein Nachen wird froß Sturm den Hafen fhau'n! Schledwig- 
Holftein, ſtammverwandt, harre aus, mein Vaterland! 

5. Bon der Woge, die ſich bäumet, längs dem Belt am Dftfeeftrand, bis 
zur Fluth, die ruhlos ſchäumet an der Düne flüht'gem Sand — Schleswig: 
Holftein, ftammverwandt, ftehe feft, mein Baterland ! 

6. Und wo an des Landes Marken finnend blickt die Königsau', und wo 
raufchend ftolze Barken elbwärts zieh'n zum Holftengau — Schleswig -Holſtein, 
ftammverwandt, bleibe treu, mein Vaterland! 

7. Theured Land, du Doppeleiche, unter Einer Krone Dach, ftebe feft und 
nimmer weiche, wie der Feind auch dräuen mag! Schleswig-Holſtein, ſtamm— 
verwandt, wanfe nicht, mein Vaterland! Matthäus Friedrich Chemnik, 1844. 


27. Kaifer Franz. 


Weiſe von Joſeph Haydn. 


1. Gott erhalte Franz, den Kaifer, unfern guten Kaifer Franz! Hoch ale 
Herrfcher, hoch ald Weifer fteht er in ded Ruhmes Glanz! Liebe windet Lorbeer: 
reifer ihm zum ewig grünen Kranz! Gott erhalte Franz, den Kaifer, unfern 
guten Kaifer Franz! 

2. Uber blühende Gefilde reicht fein Scepter weit und breit. Säulen feines 
Throns find Milde, Biederfinn und Redlichkeit, und von feinem Wappenfihilde 
5* die Gerechtigkeit. Gott erhalte Franz, den Kaiſer, unſern guten Kaiſer 

ranz! 

3. Sich mit Tugenden zu ſchmücken, achtet er der Sorgen werth. Nicht, um 
Völker zu erdrücken, flammt in ſeiner Hand das Schwert; ſie zu ſegnen, zu be— 
glücken, iſt der Preis, den er begehrt. Gott erhalte Franz, den Kaiſer, unſern 
guten Kaiſer Franz. | 

4. Er zerbrach der Knechtichaft Bande, hob zur Freiheit und empor! Früh’ 
erieb’ er deutfcher Rande, deutfcher Völker höchften Flor, und vernehme, noch am 
Rande fpäter Gruft, der Enkel Chor: Gott erhalte Franz, den Kaifer, unfern 
guten Kaifer Franz! DOftreichifches Volkslied. 


28. Rheinlied. 












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folsfen ihn nicht ba» ben, den  freisen deutsjchen 





1. Sie 


28 1. Daterlandslieder. 


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BRNZ VAN ee : 


Rhein, ob fie wie gier'-ge Ra =» ben fih hei= jer dar⸗nach 





fchrein; 2. jo lang’ ee ru big wal = end fein 





grü⸗nes Kleid noch trägt, fo lang’ ein Ru = der jchal = [end an 





feine Wo-gen fchlägt. 3. Sie D. O. al Fine. 
3. Sie follen ihn nicht haben, den freien deutfchen Rhein, fo gi I — — 


laben an ſeinem Feuerwein; 4. ſo lang' in ſeinem Strome noch feſt die Felſen 
ſtehn, ſo lang' ſich hohe Dome in ſeinem Spiegel ſehn. 

5. Sie ſollen ihn nicht haben, den freien deutſchen Rhein, ſo lang dort kühne 
Knaben um ſchlanke Dirnen frein; 6. ſo lang' die Floſſe hebet ein Fiſch auf 
feinem Grund, fo fang’ ein Lied noch lebet in feiner Sänger Mund. 

7. Sie follen ihn nicht haben, den freien deutfchen Rhein, bis feine Fluth be- 
graben des letzten Manns Gebein! Aicolaus Becktr. 1840. 


29. Männer und Buben. 
Schrittmäßig, mit Kraft. Alte Weiſe. 







1. Das Bolt ſteht Fj. der Sturm bricht los, wer legt noch die 





Hän-de jetzt feig in den Schooß? Pfui üb'r dich Bu» ben 


Kriegslieder. 29 






EEE Ein deur ſches Mädchen Lüßt dich nicht, 
bärm « li⸗cher Wicht! ein deut⸗ſches Lied er = freut dich ei 


re 


und Deuts fcher Wein er » quidt dich nicht! Stoßt mit 








an, Mann für Mann, wer den Flam-berg fchwinsgen Tann! 


2. Wenn wir die Schauer der Regennaht unter Sturmespfeifen wachend 
vollbracht, fannft du freilich auf üppigen Pfühlen wollüftig träumend die Glieder 
fühlen. Bift doch ein ehrlos erbärmlicher Wicht ; ein deutſches Mädchen u. f. w. 

3. Wenn ung der Trompeten rauher Klang wie Donner Gottes zum Herzen 
drang, magft du im Theater die Nafe dir wegen, und dich an Trillern und Laͤu— 
fern ergötzen. Biſt doch xc. 

4. Wenn die Gluth des .. verfenget, drüdt, und ung faum nod) ein Tro> 
pfen Waſſer erquickt, fannft du Champagner Springen laffen, fannft du bei brechen» 
den Tafeln praffen. Bift doch ꝛc. 

5. Wenn wir vor'm Drange der würgenden Schlacht zum Abfchied an's ferne 
Zreuliebchen gedacht, magft du zu deinen Maitreffen laufen und dir mit Golde 
die Luft erfaufen. Bift doch ꝛc. 

6. Wenn die Kugel pfeift, wenn die Lanze fauf’t, wenn der Tod und in tau- 
fend Geftalten umbrauf't, fannft du am Spieltifch dein Septleva brechen, mit 
der Spadille die Könige ftechen. Bift doc ꝛc. 

7. Und fchlägt a Stündlein im Schlachtenroth, willkommen dann, feliger 
Wehrmannstod! — Du mußt dann unter feidenen Deden, unter Merkur und 
Latwergen verrecken, ftirbft als ein ehrlos erbärmlicher Wicht! Ein deutiches 


30 I. Daterlandslieder. 








Mädchen beweint dich nicht, ein deutfches Lied befingt dich nicht, und deutfche 
Becher klingen dir nicht. Stoßt mit an, Mann für Mann, wer den Flamberg 


ſchwingen kann! Ch. Körner. 1813. 
30. Die Wacht am Rhein. 
Allegro marcato. + Carl Wilhelm, März 1854. 
F — cresc. 

















1. Es brauſt ein Ruf wie Don⸗ner-hall, wie Schwertsge » flire und 
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Deu N | 
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treu die Wacht, die Wacht am Rhein! 


2. Durch Hunderttaufend zuckt es fchnell, und Aller Augen bligen heil: der 
deutiche Füngling, fromm und ſtark, befchirmt die heil'ge Landesmark. Lieb’ 
Vaterland ic. 

3. Er blidt hinauf in Himmeldau'n, wo Heldengeifter niederfchaun, und 
ſchwört mit ftolger Kampfesluft: „Du Rhein bleibft deutfch wie meine Bruſt.“ 
Lieb’ Vaterland xc. 
4. Und ob mein Herz im Tode bricht, wirft du doch drum ein Wälfcher 
eb un wie an Waſſer deine Flut, ift Deutfchland ja an Heldenblut. Lieb' 
aterland ac. 


Kriegslieder. 31 

5. So lang ein Tropfen Blut noch giant und eine Fauft den Degen zieht, 

und noch ein Arm die Büchfe fpannt, betritt fein Feind hier deinen Strand. 
Lieb' Baterland ꝛc. 

6. Der Schwur erſchallt, die Woge rinnt, die Fahnen flattern hoch im Wind: 

* Rhein, zum Rhein, zum deutſchen Rhein, wir Alle wollen Hüter ſein! 


ieb' Vaterland ꝛc. Aax Schneckenburger. 1840. 
31. Vaterlandsruf. 
Schrittmäßig, kräftig. Alte Weiſe. 


a 
öCVCCCC. 








eilt, zu käm-pfen und zu ſie-gen; im Glau-ben 
crese. 





flirt, be» waffent eu ⸗-re Hand! ihr dürft nicht 









wan = fen, nicht te = Hier gen; ihr  firei = tet 





nicht um Eh = re, Ruhm und Gold, das deut » ſche 





eresc. — 





Frei» heit, deut-ſche Treu⸗e, deut⸗-ſche Lie, der er⸗ war-ten 











euch ale cu = er fhönsftr Gold! 
2. Zu lange ſchon ertragen wir die Schmach, die durch Verblendung wir er: 
duldet ; werft ab das Joch, und werdet endlich wach, auf daß nicht eure Schande 
ihr verfchuldet! Es gilt für Glauben, Vaterland und Weib ; erfämpft den Sieg, 
bringt deutfchen Sinn und wieder, |: und deutfche Freiheit, deutfche Treue, 
* Lieder erwarten euch als euer ſchönſter Sold! :| 
3. Gott war mit euch, er maß die Prüfungszeit, er gab euch Muth, den 
großen Kampf zu enden; er hat durch euch vom Feinde uns befreit, und Sieg 
empfangen wir aus feinen Händen. Ihr kaͤmpftet treu für Gott und Vaterland, 
das deutjche Recht erfämpftet ihr euch wieder; die edle Freiheit, jete Treue, 
deutſche Lieder find nun des Vaterlandes Unterpfand. (Aus dem Jahr 1813.) 


7 


32. Zum Ausmarſche. 1815. — 
| Cangfam. — — oltsweilſe. 












1.9 du Deutfchland, ih muß mar» fhi-tn, 0 du 
f Das 2. Mal p 










nl 
r Meinen Sä-bel will ich 
Deutichland, mahft mir Muth! — Ku gel, die fol 
—l_ 











. — — 
* Bo gelten ſoll's Franszo » fen = blut, gel « ten 
‚ PER 2 





fol’8 Fran = 30 =» fen = blut. 
2. Nun Ade! fahr wohl, Feindliebchen! weine nicht die Augen rotb, trage 
diefed Leid geduldig, Leib und Leben bin ich fhuldig, ed gehört zum Erften Gott. 
3. Nun Ade! mein berzlieber Bater! Mutter nimm den Abjchiedäfug ! Für 
das Vaterland zu ftreiten, mahnt ed mich nächft Gott zum Zweiten, dag ich von 
euch fcheiden muß. 


Kriegslieder. 33 


4. Auch ift noch ein Klang erflungen mächtig mir durch Herz und Sinn: 
Recht und Freiheit heißt das Dritte, und es treibt aus eurer Mitte mich in Tod 
und Schlachten hin, . 

5. D wie Tieblich die Trommeln fchallen und die Hörner blafen drein! Fah— 
* en frifh im Winde, Roß und Männer find gefchwinde und ed muß ge— 

ieden fein. 

6. D du Deutfhland, ich muß marfchiren, o du Deutichland ꝛc. (mie im 
erften Berfe.) €. M. Arndt. 





33. Reiterlied. | 
Marimäßig. Volksweiſe von Ehrifian Jac. Bahn. 1798. 
oli. 







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1 ee Ka smesra=den, auf's Pferd, are Pferd! in's 
IIm Fels de, da ift der Mann noch was werth, da 


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ISGEEESSORGEREE) EEE: 17° Mara Dia 


Feld, in die Frei-heit ge =» 30 = gen! f 
wird dad Herz noch ge » morgen. Da Mitt fein 











ganz al-lein; da tritt Fein An⸗-drer für ihn ein, auf fi 


fel = ber fteht er da ganz al « Tein. 
Allg. Reichd-Gommerdbud. 3 


34 I. Daterlandslieder. 


2. Aus der Welt die Freiheit verſchwunden ift, man ſieht nur Herren und 
Knechte ; die Falfchheit herrfchet, die Hinterlift bei dem er Menſchengeſchlechte; 
ir der an Zod in's Angeficht fehauen kann, der Soldat allein if der freie 

ann. : 

3. Des Lebens Aengften, er wirft fie weg, hat nicht mehr zu fürchten, zu 
forgen ; er reitet dem Schidfal entgegen Fed, trifft's heute nicht, trifft es doch 
ee ri es morgen, fo laffet und heut noch fehlürfen die Neige der 
öftlihen Zeit! 

4. Dom dem Himmel fällt ihm fein luftig Loos, braucht's nicht mit Müh’ 
zu — der Fröhner, der ſucht in der Erde Schooß, da meint er den Schatz 
u — Er 5 gräbt und fchaufelt fo lang er lebt, und gräbt, bi er endlich fein 

rab fih gräbt. 

5. Der Reiter und ſein geſchwindes Roß, ſie ſind gefürchtete Gäſte; es flim— 
mern die Lampen im Hochzeitſchloß, ungeladen fommt er zum Feſte. Er wirbt 
nicht lange, er zeiget nicht Gold, im Sturm erringt er den Minnefold. 

6. Warum weinet die Dim’ und zergrämet N ſchier? Laß fahren dahin, 
laß fahren! Er hat auf Erden fein bleibend Quartier, kann treue Lieb’ nicht 
en Das rafhe Schidfal, es treibt ihn fort; feine Ruh' läßt er an feinem 

t 


rt. 
7. Drum frifh, Kameraden, den Rappen gezäumt, die Bruft im Gefechte 
gelüftet! Die Jugend braufet, das Leben jhäumt; frifch auf, eh’ der Geift noch 
verbüftet! Und fegt ihr nicht dag Reben ein, nie wird euch dad Leben gewonnen 
fein! Friedrich von Schiller. 1798, 











34. Lützow's wilde Jagd. 
Raſch und feurig. €. Al. v. Weber, 
(Im Sprechton.) 












1. Was glänzt dort vom Wal» de im Son» nen = fchein ? Hör 
cresc. *— 








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in dü = fte» ren Reih'n, un 


Kriegslieder. 35 














gel » In» de Ho hal len dar- ein, und er: 
= Sprechend. 


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wenn ihr die ſchwarzen Ge» fel = In fragt: Das iſt, 
N — N 











dad iſt Lü-tzow's wilsde ver- we-ge⸗-ne Jagd! 

2. Was ziehet dort raſch durch den finſtern Wald und ſtreifet von Bergen zu 
Bergen? Es legt ſich in nächtlichen Hinterhalt; das Hurrah jauchzt und die 
Büchſe knallt, es fallen die fränkiſchen Schergen. Und wenn ihr die ſchwarzen 
Fäger fragt: Das ift ꝛc. 

3. Wo die Reben dort glühen, dort brauft der Rhein, der Wüthrich geborgen 
fih meinte; da naht es ſchnell wie Gewitterfchein und wirft fich mit rüſt'gen 
Armen hinein und fpringt an's Ufer der Feinde. Und wenn ihr die ſchwarzen 
Schwimmer fragt: Das ift ıc. 

4. Was brauft dort im Thale die laute Schlacht? Was fchlagen die Schwer- 
ter zufammen ? Wildherzige Reiter Schlagen die Schlacht, und der Funke der Frei- 
heit ift glühend erwacht und Lodert in biutigen Flammen. Und wenn ihr die 
ſchwarzen Reiter [ragt Das ift ıc. 

5. Wer fiheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht, unter winfelnde Feinde ge— 
öettet? Es zuckt der Tod auf dem J— doch die wackern Denen erzittern 
nicht, das Vaterland ift ja gerettet ! Und wenn ihr die ſchwarzen Gefall'nen fragt: 
Das war Lützow's wilde verwegene Jagd! 

6. Die wilde Jagd und die deutfche Jagd, auf Henkersblut und Tyrannen! — 
Drum, die ihr und Tiebt, nicht geweint und geklagt ; das Land ift ja frei, und der 
Morgen tagt, wenn wir's auch nur fterbend gewannen! Und von Enteln zu En: 
keln —* nachgeſagt: Das war Lützow's wilde verwegene Jagd! 

Th. Körner. 1813. 


3* 


36 I. Daterlandslieder. 








35. Krieger Morgenlied. 


Deije: Wenn Alle untreu werden zc. 


1. Erhebt euch von der Erde, ihr Schläfer, aus der Ruh'; ſchon wiehern und 
die Pferde den guten Morgen zu. Die lieben Waffen glänzen fo hell im Mor: 
genroth ; man träumt von Siegeöfrängen, man denkt auch an den Tod. 

2. Du reicher Bott, in Gnaden ſchau' her vom Himmelszelt; du felbft haft 
und geladen in diefed Waffenfeld. Laß und vor dir beftehen und gieb ung heute 
Sieg; die Ehriftenbanner wehen, dein ift, o Herr, der Krieg. 

3. Ein Morgen foll noch fommen, ein Morgen mild und klar; fein harren 
alle Frommen, ihn fehaut der Engel Schaar. Bald ſcheint er fonder Hülle auf 
jeden deutfchen Mann; o brich, du Tag der Fülle, du Freiheitstag, brich an! 

4, Dann Klang von allen Thürmen und Klang aus jeder Bruft, und Ruhe 
—— den Stürmen und Lieb' und Lebensluſt. Es ſchallt auf allen Wegen dann 
frohes Siegsgeſchrei; und wir, ihr tapfern Degen, wir waren auch dabei. 

Mar von Schenkendorf. 1813. 


36. Gebet während der Schlacht. 


Langſam. $. 6. Himmel. 1813. 
p f cresc. 





Dampf der Ge = fchü » ge, fprü= hend um- zuf- fen mid 
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vaf = feln= de Bli = gel Ken = fer der Schlachten, ic 
— ’ 


— 













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Bei ee — 
wu = fe Dich! Da = ter, du führe mid! 

2. Vater, du führe mich! führ' mich zum Siege, führ' mic) en Tode: Herr, 
— deine Gebote; Herr, wie du willſt, ſo führe mich! Gott, ich erkenne 
dich! 











Kriegslieder. 37 


3. Gott, ich erfenne dich! fo im herbftlichen Raufchen der Blätter, ald im 
Schlahtendonnerwetter, Urquell der Gnade, erfenn’ ich dich. Vater, du fegne mich ! 

4. Bater, du fegne mich! In deine Hände befehl’ ich mein Leben: du kannſt 
ed Ha du haft ed gegeben ; zum Leben, zum Sterben fegne mich! Bater, ich 
preife ! 

5. Bater, ich preife dich! 's ift ja fein Kampf um die Güter der Erde; das 
Heiligfte Shügen wir mit dem Schwerte: drum, fallend und fiegend, preif’ ich dich ; 
Gott, dir ergeb’ ich mich! 

6. Gott, dir ergeb’ ich mich! Wenn mich die Donner ded Todes begrüßen, 
wenn meine Adern geöffnet fließen: dir, mein Gott, dir ergeb’ ich mich! Vater, 
ich rufe dich ! Theodor Körner. 1813. 


37. Schwertlied. €. M. vo. Weber. 






1. Du Schwert an mei » ner Lin = fen, was 





ſoll dein heit'-res Blin-ken? Schauſt mich fo freundlich an, 








hab’ mei» ne Freu=de dran. Hur-rah! hur-rah! hur⸗rah! 


2. „Mich trägt ein wackrer Reiter, drum blinkt’ ich auch fo heiter; bin freien 
Mannes Wehr: das freut dem Schwerte ſehr.“ Hurrah ! 
3. Ja, gutes Schwert, frei bin ich, und liebe dich herzinnig, als wärft du 
mir getraut als eine liebe Braut. Hurrah ! 
4. „Dir hab’ ich's ja ergeben, mein Lichtes Gifenleben. Ad, wären wir ges 
traut! Wann holft du deine Braut?” Hurrah! 
5. Zur Braufnahts-Morgenröthe ruft feftlich die Trompete; wenn die Ka- 
nonen ſchrei'n, hol’ ich das Liebchen ein. Hurrah! 
6. „D feliged Umfangen! ich harre mit Verlangen. Du, Bräut’gam, hole 
- mich ! mein Kraͤnzchen bleibt für dich.” Hurrah ! 
7. Was klirrſt du in der Scheide, du helle Eifenfreude, fo wild, fo ſchlachten⸗ 
froh? Mein Schwert, was klirrſt du fo? Hurrah! 
8. „Wohl klirr' ich in der Scheide: ich fehne mic) zum Streite, recht wild 
und ſchlachtenftoh. Drum, Reiter, klirr' ich fo.“ Hurrah! 
8. Bleib’ doc) im engen Stübchen ; was willft du hier, mein Liebchen? Bleib! 
ftill im Kämmerlein; bleib’, bald hol’ ich dich ein! Hurrah! 


33 I. Daterlandslieder. 








10. „Laß mich nicht lange warten! o fchöner Liebeögarten, voll Röslein 
biutigroth, und aufgeblühten Tod!” Hurrah! 

11. So komm’ denn aus der Scheide, du Reiterd Augenweide! Heraus, mein 
Schwert, heraus! Führ' dich in’d Vaterhaus. Hurrah! 

12. AAch, herrlich iſt's im Freien, im rüft’gen Hochzeitreihen! Wie glänzt 
im Sonnenftrahl fo bräutlich hell der Stahl!“ Surrab! 

13. Wohlauf, ihr kecken Sireiter! MWohlauf ihr deutfchen Reiter! Wird 
euch das Herz nicht warm? Nehmt's Liebchen in den Arm! Hurra! 

14. Erſt that es an der Linken nur ganz verftohlen blinken; doch an die 
Rechte traut Gott fihtbarlidy die Braut. Hurrah! 

15. Drum drudt den Tiebeheißen bräutlichen Mund von Eifen an eure Lip— 
pen feft! Fluch! wer die Braut verläßt. gen! 

16. Nun laßt das Liebchen fingen, daB helle Funken fpringen! Der Hochzeit: 


morgen graut. — Hurrab, du Eifenbraut! Hurrah! 
Cheodor Körner. 1813. 
(Gedichtet wenige Stunden vor feinem Helbentod,) 


38. Gebhard Lebrecht von Blücher. 
Marſchmäßig. 


halbchor. — Volksweiſe. 1813. 





— FChor. 


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Kriegslieder. 39 


2. O ſchauet, wie ihm leuchten die Augen fo klar! o fchauet, wie ihm mwallet 
fein ſchneeweißes Haar! So frifch blüht fein Alter, wie greifender Wein, drum 
kann er auch Verwalter ded Schlachtfeldes fein. Juchheiraſſaſſa zc. 

3. Der Mann ift er gewefen, ald Alles verfant, der muthig auf zum Himmel 
den Degen noch ſchwang; da ſchwur er beim Eifen gar zornig und hart, den 
Welſchen zu weifen die deutfche Art. Juchheiraſſaſſa zc. 

4. Den Schwur hat er gehalten. Als Kriegeruf ak hei! wie der weiße 
Süngling in'n Sattel fi —* Da iſt er's geweſen, der Kehraus gemacht, 
mit eifernem Beſen das Land rein gemacht. Juchheiraſſaſſa ꝛc. 

5. Bei Lützen auf der Aue, da hielt er folhen Strauß, daß vielen taufend 
MWelfchen der Athem ging aus; viel Taufende Tiefen dort haftigen Lauf; zehn: 
taufend entfchliefen, die nimmer wachen auf. Juchheiraſſaſſa zc. . 

6. Am Waffer der Katzbach er's auch hat bewährt, da hat er dem Franzofen 
das Schwimmen gelehrt. Fahrt wohl, ihr —— — ur Oſtſee hinab, und 
nehmt, Ohnehoſen, den Wallfiſch zum Grab! Juchheiraſſaſſa ꝛc. 

7. Bei Wartburg an der Elbe, wie fuhr er da hindurch! da ſchirmte die 
Franzoſen nicht Schanze, nicht Burg; da mußten ſie ſpringen wie Haſen über's 
Feld, und hinterdrein ließ klingen ſein vo der Held. Juchheiraſſaſſa zc. 

8. Bei Leipzig auf dem Plane — o herrliche Schlaht! — da brad) er den 
Franzofen das Gluͤck und die Macht; da lagen fie ficher nach blutigem Fall, da 
ward der Herr Blücher ein Feldmarfchall. Juchheiraſſaſſa zc. 

9. Drum blafet, ihr Trompeten! Hufaren, heraus! du reite, Herr Feld— 
wmarſchall, wie Sturmwind im Saus! Dem Siege entgegen, zum Rhein, übern 
Rhein! du tapferer Degen, in Frankreich hinein! x. E. M. Arndt. 1813. 


39. Auf Scharnhorft’3 Tod. 


Weiſe: Prinz Eugen, der edle Ritter ꝛc. 


1. In dem wilden Kriegestange brach die fchönfte Heldenlanze, Preußen, euer 
General. ——— dem Feld bei Lützen ſah er Freiheitswaffen blitzen, doch ihn 
traf des Todes Strahl. 

2. Kugel, raffſt mich doch nicht nieder? — Dien' euch blutend, werthe Brũ⸗ 
der, führt in Eile mich gen Prag! will mit Blut um Deftreich werben ; iſt's be— 
fhloffen, will ich fterben, wo Schwerin im Blute lag.“ 

3. Arge Stadt, wo Helden kranken, Heil’ge von den Brüden fanten, reißeſt 
alle Blüthen ab ! nennen dich mit leifen Schauern, — heil’ge Stadt, nach deinen 
Mauern zieht und manches theure Grab. 

4. Aus dem irdifchen Getümmel haben Engel in den Himmel feine Seele 
fanft geführt; zu dem alten deutfchen Rathe, den im ritterlichen Staate ewig 
Kaifer Karl regiert, 

5. „Grüß' euch Gott! ihr theuern Helden ! kann euch frohe Zeitung melden : 
unſer Volk ift aufgewacht! Deutfchland hat fein Recht gefunden; fehaut, ich 
trage Sühnungsmwunden aus der heil’gen Opferſchlacht.“ 


40 I. Daterlandslieder. 


6. Solches hat er dort verkündet, und wir Alle ftehn verbündet, daß dies 
Wort nicht Füge fei. Heer, aus feinem Geift geboren, Kämpfer, die fein Muth 
erforen, wählet ihn zum Feldgefchrei ! 

. Zu den höchiten Bergesforften, wo die fteien Adler horften, hat ſich früh 
fein Bli gewandt; nur dem Höchften galt fein Streben, nur in Freiheit fonnt’ 
er leben: Scharnhorft ift er drum genannt. 

8. Keiner war wohl treuer, reiner ; näher ftand dem König Keiner, doch dem 
Bolfe fchlug fein Herz. Ewig auf den Rippen fohweben wird er, wird im Volke 
leben beffer, als in Stein und Erz! A. v. Ichenkendorf. 1813. 


40. Der Landiturm. 
Sönd,, feurig. Anton Gersbad. 












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Landfturm! Wer hat dies fhö=ne 


1. Der Landfturm! der 


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Han? Du 7 + VE REN BERN .0 
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bracht? Der Rand fturm! der Land-⸗ſturm! 


2. Der Landfturm! der Landfturm! Der Bau'r ift nur ein ſchlechter Schuft, 
der nach Soldatenhülfe ruft ; der Bauer, der fich felbft macht Quft, den Feind, den 
Schuft felbft pufft und fnufft, der Bauer ift fein fchlechter Schuft. 

3. Der Landfturm! der Landfturm! Der König giebt mir feinen Sold! und 
ich bin ihm nicht minder hold. Eu’r Acer, ſprach er, ift eu’r Gold, drum, wenn 
ihr den bewahren wollt, jo fchlagt den Feind, das ift eu'r Sold. 

4. Der Landfturm ! der Landfturm ! Der Feind ift blind und taub, der Wicht ; 
er fennt ja Weg und Stege nicht ; er find’t ja feinen Führer nicht, das Land ift 
mein, wie kennt’ ich's nicht? Drum fuͤrcht' ich auch vor'm Feind mich nicht. 


Kriegslieder. 41 


5. Der Landfturm! der Landfturm! Der Feind, der Wicht, ift taub und 
blind, und feine Schlachten find ein Wind: er weiß ja nicht, wofür fie find, 
ich hab’ im Rüden Weib und Kind, ich weiß, wofür die Schlachten find. 

6. DerLandfturm! der Landſturm! Die Glode, die zur Zauf’ mich trug, die 
Glock', die mir gut Hochzeit ſchlug, die Glocke ruft mit lautem Zug; der Glode 
Ruf ift niemald Trug ; die Glocke ruft, das ift genug. 

7. Der Landfturm! der Landſturm! Hört du's vom Kirhthurm ftürmen, 
Frau? GSiehft du die Nachbarn wimmeln? Schau! und drüben ftürmt ed auch 
im Gau. Ich muß hinaus. Auf Gott vertrau'! Des Feinded Blut ift Morgen: 
thau. Der Landiturm! der Landfturm ! Fr. Bükkert. 





41. Zum Empfang der Sieger. 
(Einzug der Heimkehrenden Bayern in Münden und Würzburg.) 


1. Heil euch im Siegerfranz, Schirmer ded Baterlands, glorreihe Schaar! 
Hoch von ded Bergſee's Rand bis an ded Rheine? Strand nahmt ihr die Wehr 
zur Hand, fühn, treu und wahr. 

2. Die er ſich hold vermeint, ihr zuerft ſchlugt den Feind grimmig auf's Haupt: 
Weigenburg, Wörth, Sedan, Ehatillen, Orleans — Siegeslauf, Ruhmesbahn, 
— j 

Preußiſche Heldenfchaft, bayrifche Bergeskraft fanden fich gleich: Ihr 
habt in Gluth und Schladht — den Ring gemacht, ihr habt uns heimgebracht 
Kaiſer und Reich. Felix Dahn. 


42. Den treuen Todten. 


Feſllied zur feierfihen Enthüllung des zu Ehren der im Jeldzuge 1870—71 
gefallenen Gorpsfiudenten errichteten Denkmals auf der Rudelsdurg. 
Beife: Vom hoh'n Olymp herab ꝛc. 


1. Geweihte Stätte! Heimath unſ'rem Bunde und unfrer Ehre ragend 
Heiligtum! Du Säule trägft zur Nachwelt ftolz die Kunde von unf'rer Brüder 
ew’gem Heldenruhm. Nimmer verwelt’ Euch das frönende Reis: Lorbeer und 
Eiche, der Lebenden Preis! 

2. Es ſchlug des Feindes Fauft an Deutfchlands Thore, „zum Rhein ! zum 
Rhein!“ fo heulf fein Schlachtgefang ; wie ſchwang der Lebermuth die Tricolore! 
Da rief’? aud Euch zum großen Waffengang: Tauſend' um Taufend' auf biu- 
tiger Spur folgten dem Donnerton „auf die > I“ 

3. Und treu der Ehre und dem Baterlande, jo botet Ihr die freie Bruft dem 
Stahl. Und auf dem Schilde mit zerhacktem Rande, fo lagt Ihr Alle, auf der 
en ehe Baterlandsaltar, dir freute fo roth Blüthen um Blüthen der 

achtentod! 


42 I. Daterlandslieder. 


‚4. D reiche Saat der Thränen und der Zrauer, nur deine Ernte fühnt das 
nr an a Ho ſ * J een —— der Einheit Adler ſteigt 
olkenhöh'! Hoch unſer Kaiſer! All' Heil ihm! Er hält friedebeſchi 
das kn alt gr vn eg 

. Und aljo fingen wir ein männlich Amen zur hoben Weihe Euch und 
Eurem Stein. Dankbar begrüßt die Nachwelt Eure Namen, Ihr — — 
von der Wacht am Rhein! Leuchte, du Säule der Ehre, in's hal, Feſten der 
Ehre viel tauſend Mal! Sriedrich Hofmann. 1872. 








43.  SHeldenopfer. 


Den gefallenen Commilitonen der Ienenfer Burfhenfhaft „Arminia‘‘ gewidmet. 
BWeife von &. Rabe. 1871. 


1. In den heißen Julitagen zogen fie zum heil’gen Krieg, haben fie ſich fühn 
gefehlagen und errangen Sieg auf Sieg! Doc mit-vielem Blut erfaufet wurde 
ee Einheit Pfand, denn mit Feuer ward getaufet: Ehre, Freiheit, Vater: 
and! 


2. Um dem großen Werk zu dienen, wie's die Väter fchon gethan, folgten 
frifh auch die Aminen auf der blut’gen Ruhmesbahn. Deutfcher Burfchen 
ſchönſte Zierde, hielten fie dem Feinde Stand, ftarben voller Kampfbegierde: 
Ehre, Freiheit, Vaterland. 

3. Hort, um Jena's Epheumauern flüftert in der ftillen Nacht ein ge 
heimnißvolles Trauern, ler aus der Schlaht! Sa, das find die 
todten Helden, auferwacht in Frankreichs Sand, um und treuen Gruß zu melden: 
Ehre, Freiheit, Vaterland! 

4. Senft die alte Burfchenfahne, ſenkt fie nieder feierlih! An die todten 
Helden mahne Jeder bei den Farben fih! Klingt die Schläger aneinander, Preis 
den Todten, Herz und Hand! Salamander, Salamander: Ehre, Freiheit, 
Vaterland! Müller von der Werra. 1872. 


44. Schottifcher Bardenchor. 


1. Stumm fchläft der Sänger, deifen Ohr gelaufchet hat an and’rer Welten 
Thor. Ein naher Waldftrom braufte fein Gefang und fäufelt auch wie ferner 
Quellen Klang. 

2. Du Fiummerſt ſtille, ſchlummerſt leicht, weil über dir der Sturm und 
Zephir ſtreicht, der Sturm, der dir den Schlachtgeſang durchdröhnt, der Hauch, 
der ſanft im Lied der Liebe tönt. Nach Ch. Moore von $. Kurz. 


Kriegslieder. 43 





45. Die Gräber unfrer Todten. 
Sm Bolkdton. + Serdinand Möhring. 1874. 
















ſchö- ner deut-fcher Bo = den, — in dei=nen Schooß ae 





keit! Da⸗-zu, ihr Helsden=re » fte, hat Deutfchland euch geweiht. 
2. Die heiligen Gebeine der todedmuth’gen Schaar, fie mahnen, daß ung eine 
die Liebe immerdar, Wir ſchwören bei den Leichen, die wir dort ſenkten ein: dies 
Land foll und ein Saen der deutfchen Einheit fein! 


3. Was fie zurüderworben an der Mofel und am Rhein, wo fiegend fie ge— 
ftorben, das foll und heilig fein. Elfaß und Lotharingen, das alte deutfche Land, 
foll und den Segen bringen als unfrer Einheit Pfand. 

4. Die Scholle, die die Braven mit ihrem Blut befreit, und wo die Helden 
ichlafen, fei deutfch für alle Zeit, foweit der muntern Lerche altdeutfches Lied 
vom Rhein klang über Wasgenberge weit in das Land hinein. 

5. Kein Fußbreit deutfcher Erde ald Beute fall! dem Feind, und nie gelodert 
werde dad Band, das und vereint! Nie feien eure Spuren von wälfchem Trug 
entweiht! Ihr Todten, alfo ſchwuren euch Treu’ und Dankbarkeit. 

Ludwig Stord. 1871. 


46. Deus noster refugium. 
Kräftig und begeifternd. Dr. Martin Luther. 






ur 
we m 


1. Ein’ ul Burg ift un= fer Gott, ein’ gute Wehr und Mr. fen ; 


er hilft und frei aus al» ler Noth, die ung jegt hat be = trof = fen. 


44 I. Daterlandslieder. 


von on 










Der alt! bösfe Feind, mit Ernft er's jeßt meint ;groß Machtund viel 
2. der Herr Be : ba= 





fein grausfam Rüftung ift; auf Erd’ ift nicht ſein's S- hen. 
oth, 2. 


2. Mit unfrer Macht ift nichts gethan, wir find gar bald verloren ; es ftreit’t 
ür und der rechte Mann, den Gott felbft hat erforen. Fragſt du, wer der iſt? 

heißt Jeſus Ehrift, der Herr Zebaoth, und ift fein andrer Gott, das Feld 
muß er behalten. 

3. Und wenn die Welt voll Zeufel wär’, und wollt’ und gar verfchlingen, fo 
fürchten wir und nicht fo fehr, e8 fol ung doch gelingen. Der Fürft diefer Welt, 
wie ſau'r er fich ftellt, thut er und doch nichts; das macht, er ift gericht't, ein 
Wörtlein kann ihn fällen. 

4. Das Wort fie follen laffen ftahn und kein'n Dank dazu haben. Er ift bei 
und wohl auf dem Plan mit feinem Geift und Gaben. Nehmen fie den Leib, 
But, Ehr', Kind und Weib: laß fahren dahin, fie haben's kein'n Gewinn, das 
Reich muß und doch bleiben. Dr. Martin Luther. 1529. 


Zweiter Theil. 
Bolkslieder. 





MWaf-fer war viel zu tief, das MWaf:fer war viel zu tief. 
2. „Ach, Jüngling, ad fönnteft du ſchwimmen, fo [EER du ſchwimmen 
durch's Meer. Drei Kerzlein will id) anzünden, die follen dir leuchten hieher.“ 
3. Da war im Schloffe ein Mägdlein, ein falſches und böſes Kind, die löfchte 
gar ie die Lichter, der Jüngling ertrank geſchwind. 
; Schiffer, herzlieber Saiffer, willft winnen du Geld zur Stund? 
&o fisch er in den Nahen und fiſche bis auf den Grund!” 
Er jepte ſich in den a. und fifchte bid auf den Grund; fo lange thät 
er — bis er den Jüngling fund 
6. Sie faßte ihn bei den Armen, fie fü * ihm den bleichen Mund. Das Herz— 
fein thät ihr brechen, fie ift verfchieden zur Stund. 


2. Der Zimmergefell. 
Mäßig bewegt. : Volksweiſe. 





⸗ 
1. Es war ein⸗mal ein Zimmer-ge-ſell, ein jung friſch präch-tig 


48 II. Dolfslieder. 















Ä 
Herz, der baut’ dem al-ten Mark-gra = fen ein Haus, das 
„— * dim. 


Ä 
bracht' ihm Harm und Schmerz; der baut’ dem al =» ten Mark: 





gra⸗fen ein Haus, das bracht’ ihm Harm und Schmerz. 


2. Sowie dad Haus zu Stande war, viel hundert Klafter tief, |: da ward 
er müd' und Tegte fich hin, der Zimmergefell und fchlief. :| R 

3. Die Frau Markgräfin fam und ſchaut' den Zimmerg’fellen zur Stund’, fie 
bückt' fich über ihn hin und ſprach; Hier küſſ' mich auf den Mund! — 

4, Ach nein, ach nein, Frau Markgräfin, das brächt' und beiden Schand'! — 
Er wehrte fich, er fträubte fih und küßt' ihr g’fcheidt die Hand. 

5. Doch wie fie nun beifammen war'n, fie meinten, fie wären allein, der 
dr faßt' fich ein Herz und küßt' ihr d'Lippen fein. 

6. Ach mein Herr Markaraf! fehreit der Bub’, der heimlich das gefhaut — 
das Donnerwetter foll ihn hol'n! Raſch einen Galgen g’baut! 

7. Der Galgen ftund. Der Markgraf rief zu feinen Mannen all'n: Und hat 
er nicht den Tod verdient? fprach er zu fein’n ale 

8. Doch wie fie nun die Frau Gräfin Ih o ſchneeweiß, jung und fein, da 
fprachen fie, da riefen fie: Herr Markgraf, haltet ein! . 

9. Der Zimmerg’fell, der büßt den Tod, weil er ihr küßt' den Mund: Herr 
Markaraf, Schaut die Lippen roth: wirthäten’d ALT zur Stund'! 

10. Da ſtutzt' der Markgraf fehr und fprah: Wir woll'n ihn leben Tan, 
weil feiner unter und Allen hier, der dad nit auch gethan! 


3. Der Fifcher. 
Weife: Es war einmal ein Zimmergefell xc. 

1. Das Waffer raufcht, dad Waſſer ſchwoll, ein Fifcher faß daran, fah nad) 
dem Angel ruhevoll, fühl bis an's Herz hinan. Und wie er figt und wie er Taufcht, 
* ſich die Fluth empor: aus dem bewegten Waſſer rauſcht ein feuchtes Weib 

ervor. 


Romanzen und Balladen. 49 





2. Sie fang zu ihm, fie ſprach zu ihm: „Was lockſt du meine Brut mit 

Menfhenwig und Menfhenlift hinauf in Todesgluth? Ach, wüßteft du, wie's 

Si ey f R aa: auf dem Grund, du ftiegft herunter wie du bift, und wür- 
erft gejund! “ 

3. „Rabt fich die liebe Sonne nicht, der Mond fih nicht im Meer? Kebrt 
wellenathmend ihr Geſicht nicht doppelt jchöner her? Lockt dich der tiefe Himmel 
ss dad feucht verflärte Blau? Lockt dic dein eigen Angeficht nicht her in ew’- 
gen Thau ?" 

4. Das Wafjer raufcht, das Waffer ſchwoll, nebt ihm den nadten Fuß; fein 
Herz wuchs ihm fo ſehnſuchtsvoll, wie bei der Liebften Gruß. Sie ſprach zu ihm, 
fie De zu ibm; da ward um ihn gefchehn: halb zog fie ihn, halb ſank er hin, 
und ward nicht mehr gejehn. Goethe. 


4. Der Baum im Odenwald. 
Mäpig. Volksweiſe. 





1. Es ſteht ein Baum im O-denwald, der hat viel grüne 





Heft’; da bin ich wohl viel taufendmal bei meinem Schaß geweit. 

2. Da figt ein ſchöner Vogel drauf, der pfeift gar wunderfchön ; ich und mein 
Schätzel horchen auf, wenn wir felbander gehn. 

3. Der Vogel figt in feiner Ruh’ wohl auf dem höchſten Zweig; und fchauen 
wir dem Vogel zu, fo pfeift cr allfogleich 

4. Der Bogel figt in feinem ef wohl auf dem grünen Baum: Ach Schäßel! 
bin ich bei dir g’weft, oder ift ed nur ein Traum? — 

5. Und ale ich wieder kam zu ihr, verborret war der Baum; ein andrer Lich« 
jter ftand bei ihr: ja wohl, e3 war ein Traum! 

6. Der Baum, der fteht im Odenwald, und ich bin in der Schweiz ; da liegt 
der Schnee fo kalt, fo kalt; mein Herz ed mir zerreigt! 


Allg. ReichsCommersbuch. 4 


50 II. Dolfslieder. 


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5. Der eiferſüchtige Knabe. 


Sehr mäßig. Elſaäſſiſche Voltksweiſe. 






1. Es fte= hen drei Ster-ne am Him = mel, die 





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ja, ja, Sungfräu » fein! wo bind’ ich mein Röfsferlein hin ?“ 
2. Nimm du es dein Rößlein bei'm Zügel, bei'm Zaum, bind's an den Fei— 
enbaum ! feß’ dich eine Fleine Weile nieder, J ja Weil nieder, laß fröhlich, lieb' 
3: 30 (ann unb mag nit fi & nicht fröt ö 
b ann und mag nicht fißen, mag auch nicht fröhlich fein; mein Herz i 
mir betrübet, Feinslieb, von wegen dein. 9 ⸗ if 
4. Was 44 er aus ſeiner Taſchen? ein Meſſer, war ſcharf und ſpitz; er 
ſtach's feiner Lieben durch's Herze, das rothe Blut gegen ihn ſprißt. 
5. Und da er ed wieder heraußer zog, von Blute war es fo roth: Ach, rei— 
cher Gott vom Himmel, wie bitter wird mir der Tod! 
6. Was zog er ihr ab vom Finger? ein rothes Goldringelein; er warf's in 
fließend Waſſer, es gab einen hellen Schein. 
7. Schwimm hin, ſchwimm her, Goldringelein, bis an den tiefen See! mein 
Feinslieb iſt mir geſtorben, jetzt hab’ ich fein Feinslieb meh. — 
8. So geht's, wenn ein Mädel Die Knaben lich hat! thut wunderfelten gut ; 


dag haben die Beide erfahren, was falfche Liebe thut. 


6. Die Linde im Thale. 










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Romanzen und Balladen. 51 


2. Worunter zwei Verliebte faß’n, |: und die vor Freud’ ihr Leid vergaß'n. :] 

„eins Liebchen, wir müffen von einander; ich muß noch fieben Jahr 
wandern.“ 

4. „Mußt du noch fieben Jahr wandern, heirath’ ich mir fein'n Andern.“ 

5. Und als die fieb’n Jahr umme war'n, fie meint’, ihr Liebchen käme bald. 

6. Sie ging wohl in den Garten, ihr Feinslieb zu erwarten. 

7. Sie ging wohl in dag grüne Holz, da fam ein Reiter geritten ftolz. 

8. „Bott grüß’ dich, du Hubfche, du Feine! Was machft du hier alleine ? 
2 9. gut dir dein Vater oder Mutter gram? oder haft du heimlich einen 

ann * 

10. „Mein Bater und Mutter ift mir nicht gram, ich hab’ auch heimlich kei— 
nen Mann. 

11. „Heut find’8 drei Wochen über fieben Jahr, daß mein Feinsliebchen 
ausgewandert war.“ - 

12, „Seftern bin ich geritten durch eine Stadt, da dein Feinsliebchen hat 
Hochzeit gehat. 

18. „Was thuft du ihm denn wünfchen an, daß er feine Treu’ nicht gehalten 

at?“ 

14. „Ich wünfche ihm all’ das Befte, fo viel der Baum hat Aeſte. 

15. „Ich wünſch' ihm fo viel gute Zeit, fo viel ald Stern’ am Himmel fein. 

16. „Sch wünſch' ihm fo viel Glück und Segen, ald Tröpflein, die vom 
Himmel me 

17. Was zog er von dem Finger fein? Ein Ring von rothem Golde fein. 

18. Er warf den Ring in ihren Sof fie meinte, daß das Ringlein flog. 

19. Was z0g er aus jeiner Taſchen? Ein Tuch, ſchneeweiß gewafchen. 

20. „Trockn' ab, trodn’ ab dein Heugelein ! du ſollſt Hinfort mein eigen fein. 

21. Ich thät dich ja nur verfuchen, ob du würd’ft ſchwören oder fluchen. 

22. „Hätt’ft du ein’n Fluch oder Schwur gethan, jo wär’ ich aleich geritten 


7. Haidenröslein. 
Etwas bewegt. Heinrich Werner. 


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1. Sah ein Knab’ ein Rös-lein ftehn, Rös-lein auf der 


Hai-den, mar fo jung und morgen-fhön! Lief er schnell es 
4 


52 | u. Dolfslieder, 





= 












nah zu fehn, ſah's mit vie-len Freuden. Rös-lein, Rös-lein, 
do dim. 





Rös-lein roth, Rös-lein auf der Hai - den! 
2. Knabe ſprach: Ich breche dich, Röslein auf der Haiden! Röslein ſprach: 
Ich fteche dich, daß du denkſt an mich, und ich will's nicht leiden! Nöslein, 
Röslein, Röslein rotb, Röslein auf der Haiden! 
3. Und der wilde Knabe brach's Röslein auf der Haiden! Röslein wehrte . 
fih und ftach, half ihm doch fein Weh und Ach, mußt? ed eben leiden. Röslein, 
Röslein, Röslein roth, Röslein auf der Haiden! Goethe. 1773. 


8 Schön-Rothraut. 
MWeife von Ad. Ballnöfer, . 


1. „Wie heißt König Ringang's Töchterlein?“ Rothraut, 7 Rothraut. 
Was thut fie denn den ganzen Tag, da fie wohl nicht ſpinnen und nähen mag?“ 
Thut fifchen und jagen, und fifchen und jagen. „O daß ich doch ihr Jäger wär ! 
Fischen und Tagen freut mich fehr. |: Schweig’ ftil, mein Herze!“: 

2. Und über eine Fleine Weil’, Rothraut ! fhön Rothraut! jo dient der Knab’ 
auf Ringang’d Schloß in Fägertracht und bat ein Roß, mit Rothraut zu jagen. 
D daß ich doch ein Königsſohn wär'! Rothraut, ſchön Rothraut Lieb’ ich fo fehr! 
I: Schweig’ ftill, mein Herze! 

3. Einftmals fie ruhten am Eichenbaum, da lacht fchön Rothraut: was 
fiehit du mich an fo wunniglich ? wenn du das Herz baft, küſſe mich! Ach, erfchrat 
der Knabe! Doch denfet er, mir iſt's vergunnt, und küſſet ſchön Rothraut auf den 
Mund. |: Schweig’ ftill, mein Herze! N 

4. Darauf fie ritten fchweigend heim, Rothraut, Schön Rothraut! es jauchzt 
der Knab' in feinem Sinn: „Und würd’ft du heute Kaiferin, mich ſollt's nicht 
kränken! Ihr taufend Blätter im Walde, wißt: Ich habe ſchön Rothraut's Mund 
getügt! |: Schweig' ftill, mein Herze!“: Ed, Mörike. 


9. Herr Ulrich. 


Mit Wehmuth. Hofmann v. Sallersleben. 1823. 
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1. Der fin-get im Wal-de fo 


heim-lich al-lein? o du 


Romanzen und Balladen. = 53 





lie-be, Tiesbe Seel’, o mein ein = zi⸗-ges Kind, o 


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— cresc. 


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de! a⸗de! ich ſeh' dich nim =» mer = meh! 
2. Herr Ulrich kam aus dem Krieg und ng o du liebe ꝛc. Und er fang, 
daß der Wald und das Feld erklang: Und das Scheiben ꝛc. 
. 3, eig hab’ ich gedacht in Kampf und Roth vom Morgen früh bis zum 
. 
Nr — hab’ dich geliebet fo lange Zeit, und ich liebe dich heut und in Ewig- 
ei 


5. Ihr Träger, laſſet die Bahre ſtehn, ich muß noch einmal mein Liebchen 
* 


x. 

Und als er erhub den Dedel vom Sarg und den Kranz, der Anneli's An- 
R barg — ꝛc. 

7. Here Ulrich auch fein Wörtlein ſprach, von ſehnendem Leid fein Herze 
brach. X. Hoffmann von Sallersieben. 1823. 

10. Die Lorelei. 
Belannte Weife von Friedrich Silcher. 
1. Ich weiß nicht, was foll es bedeuten, daß ich fo traurig bin: ein Mär- 

hen aus alten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ift fühl 


und es dunkelt, und ruhig flieht der Rhein; der Gipfel des Berges funfelt im 
Abendfonnenfhein. 


or 
—E 


II. Volkslieder. 


2. Die ſchönſte Jungfrau ſitzet dort oben wunderbar, ihr goldnes Geſchmeide 
blitzet, ſie kämmt ihr goldnes Haar; fie kämmt es mit goldenem Kamme und fingt 
ein Lied dabei, das hat eine wunderſame, gewaltige Melodei. 

3. Den Schiffer im kleinen Schiffe ergreift es mit wildem Weh; cr ſchaut 
nicht die hang — er ſchaut nur hinauf in die Höh'. Ich glaube, die Wellen 
verfchlingen am Ende Schiffer und Kahn; und das hat mit ihrem Singen die 
Lorelei gethan. 4. Heine. 1823. 











11. Donauftrudel, 
Erzählend. Bayrifche Volksweiſe. 













— — 
Stru⸗del ge-fah⸗ren. Da war'n vie⸗le Hol = den, die mit 





fah - ven woll - ten. Schwäsbisfihe, baysri + fhe 





— 

Dirndel, juch-he! muß der Schiffs-mann füh - =» ren. 

2. Und ein Mädel von zwölf Jahren ift mit über den Strudel gefahren; 
weil fie noch nicht lieben kunnt’, fuhr fie ficher über Strudeld Grund. wäbi« 
fche, bayrifche Dirndel, juchhe! ꝛc. 

3. Und von hohem Bergesfchloffe kam auf ftolzem fchwarzen Ha adlig 
Fräulein Kunigund, wollt’ mitfahr'n über's Strudeld Grund. Schwäbiſche zc. 

4. „Schiffsmann, lieber Schiffämann mein, ſollt's denn fo gefährlich fein ? 
Schiffsmann, ſag's mir ehrlich, iſt's denn fo gefährlih?" Schwäbiſche zc. 

5. „Wem der Myrthenkranz geblieben, landet froh und ficher drüben ; wer 
ihn hat verloren, ift dem Tod erkoren.“ Schwäbifche zc. 

6. Als fie u! die Mitt’ gekommen, kam ein grober Nir gefhtvommen, nahm 
das Fräulein Kunigumd, fuhr mit ihr in ded Strudel! Grund. Schwäbiſche ıc. 


Romanzen und Balladen. 55 


12, Die Nonne, 





„ Ziemlich, langſam. Volksweiſe. 








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A FE Ti eh —⸗ 
EP AT EEE VER 






Rit- ter fa» fen drein. 
2. Der jüngfte von den Rittern hob auf fein römifch Glas, thät mir damit 
zu⸗: winfen: | „Feinslieb, ich bring’ dir das!“ 

3. „Was thuft du mir zuminfen, was bietft du mir den Wein? Ich muß 
in's Klofter gehen, muß Gotted Dien’rin fein.‘“ 

4. Dis Nachts, wohl um die halbe Nacht dem Ritter träumt’ es ſchwer, als 
wenn fein trauted Liebchen in's Klofter gangen wär". 

5, Mir träumt’, ich fah ein’ Nonne, ich trank ihr zu mein Glas, fie wollt! 
nicht gern in's Klofter, ihr’ Aeuglein waren naß. 

6. „Steh’ auf, ftch’ auf, mein Knappe! zäum' mir und dir ein Pferd; ich 
will in's Klofter reiten, der Weg ift Reitens werth.“ 

7. „Halt! an am Klofterthore, ruf’ mir mein Lieb heraus!” Da kam die ältite 
Nonne: „Mein Lieb foll fommen 'raus!“ 

8. „Kein Feinslieb ift hierinnen, fein Feinslieb kommt bier draus!“ „So 
will ich hier anzünden das fchöne Nonnenhaus!“ 

9. Da kam Feinslich gegangen, ſchneeweiß mar fie gefleid't. „Mein Haar 
ift abgefchnitten, leb' wohl in Ewigkeit!“ 

10. Er ſetzt' fich vor das Kloſter und ſah in's tiefe Thal; fein Glas thät ihm 
zerfpringen, fein Herze allzumal. 


13. Der Nibelungen Hort. 
Nicht zu ſchnell. Volksweiſe. 









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1. Es war ein alster König, ein König an dem Rhein, der 




















grollsten ſei- ne Dergen um ci» nen Echak im Land, und 
an 





wären fchier er = le» gen von ih.» rer eignen Hand. 

2 Da fprad er zu den Edeln: „Was frommt euch alled Gold, wenn ihr 
mir euern Schädeln den Hort bezahlen follt? Ein Ende fei der Plage! Verſenkt 
es in den Rhein! Bid zu dem jüungften Tage ſoll's da verborgen fein.“ 

3. Da ſenkten es die Stolzen hinunter in die Flut. Es ift wohl gar ge- 
ſchmolzen, ſeitdem es da gerubt. Vermählet mit den Wellen des Stroms, der 
drüber rollt, läßt es die Trauben fchwellen und glänzen gleich dem Golt. 

4. Daß doch ein Feder dächte wie diefer König gut, auf daß fein Leid ihn 
brädhte um feinen hohen Muth: fo fenkten wir hier unter den Kummer in den 
Rhein, und tränten froh und munter von feinem Feuerwein. 


14. Der König in Thule. 
Sanft und frei. Karl Friedr. Belter. 


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1. Es war ein Kö-nig in Thu-le 


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Grab, dem ſter⸗bend feine Buh⸗le einen goldnen Becher gab. 

2. Es ging ihm nichts darüber, er leert' ihm jeden Schmaus; dig Augen gin-. 
gen ihm über, fo oft er trank daraus, 

3. Und als er kam zu fterben, zählt' er feine Städt’ im Reich, gönnt Alles 
jeinen Erben, den Becher nicht zugleich. . 

4. Er faß bei'm Königsmahle, die Ritter um ihn her, auf hohem Bäterfaale 
dort auf dem Schloß am Meer. 

5. Dort ftand der alte Zecher, trank legte Lebensgluth, und warf den Heiligen 
Becher hinunter in die Fluth. i 

6. Erfah ihn flürzen, trinken, und ſinken tief in's Meer. Die Augen thätın 
ihm ſinken — tranf nie einen Tropfen mehr. Goethe. 1774. 


Romanzen und Balladen. 57 


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15. Am Neckar und Rhein. 
Leicht. Volksweiſe. 


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1. Bald graſ' ih am Ne=- dar, bald graſ' ih am Rhein, bald 





hab’ ih ein Schä-gKel, bald bin ih al» lein. 

2. Was Hilft mir das Grafen, wann die Sichel nicht ſchneid't; was hilft 
mir ein Schakel, wenn's bei mir nicht bleibt? 

3. Und fol ich denn grafen am Nedar, am Rhein, fo werf' ich mein goldiges 
Ringlein hinein. 

4. Es fließet im Nedar und flieget im Rhein, foll ſchwimmen hinunter in's 
tiefe Meer 'nein. 

5. Und ſchwimmt e8, das Ringlein, fo frißt es ein Fifch, das Fifchlein ſoll 
kommen auf’d Königs fein Tifch. 

6. Der König thät fragen: wem's Ringlein foll fein? da thät mein Schaf 
fagen : das Ringlein g’hört mein. 

7. Mein Schäßlein thät fpringen bergaus und bergein, thät mir wiederum 
bringen das Goldringlein fein. 

8. Kannft grafen am Nedar, kannſt grafen am Rhein, wirf du mir nur immer 
dein Ringlein hinein. Wunderhorn. 


16, Des Knaben Berglied. 
Lebhaft. * Alte Weiſe. 






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weis let fie bei mir; ich bin der Anab’ vom Ber» gel 


58 II, Dolfslieder. 


— — — — 


2. Hier iſt des Stromes Mutterhaus, ich trink' ihn friſch vom Stein her— 
aus; er brauſ't vom Feld in wildem Lauf, ich fang’ ihn mit den Armen auf. Ich 
bin der Anab’ vom Berge. 

3. Der Berg, der ift mein Eigenthum, da zichn die Stürme ringdherum, und 
heulen fie von Nord und Süd, fo überfchallt fie doch mein Lied: Ich bin der 
Knab' vom nr 

4. Sind Blig und Donner unter mir, fo fteh’ ich hoch im Blauen bier; ich 
a und rufe zu: laßt meines Vaters Haus in Ruh’! Ich bin der Knab’ 
vom Berge. 

5. Und wenn die Sturmglod’ einft had manch Feuer auf den Bergen 
wallt, dann fteig’ ich nieder, tret' in's Glied und ſchwing' mein ee und 


fing’ mein Lied: Ich bin der Knab' vom Berge. $. Ahland. 
17. Der Sänger. 
Lebhaft, doch nicht zu ſchnell. Joh. Friedr. Reichardt. 





Was hör ich drau-fen vor dem Thor, was auf der Brüsde 
Laß den Gesfang vor uns» ferm Ohr im Saale wie: dir» 


Den 






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br ja Der Kö-nig ſprach's, der Pa» ge Tief; der 









⸗ 
Kna- be kam, der Kös-nig rief: Laßt mir her-ein den Al⸗-ten! 
) Bariante. 





mir ber»sen den M : = tm! 


2. „Gegrüßet feid mir, edle Herrn, gegrüßt ihr, fhöne Damen! Welch 
reicher Himmel! Stern bei Stern! Wer fennet ihre Namen? Im Saal voll 
Pracht und Herrlichkeit ſchließt, Augen, euch ; bier ift nicht Zeit, fich ftaunend zu 
ergößen !“ 

. Der Sänger drückt' die Augen ein und fehlug in wollen Tönen ; die Ritter 
fhauten muthig drein, und in den Schooß die Schönen. Der König, dem das 
Lied gefiel, Tieß ihm, zum Lohne für fein Spiel, eine goldne Kette reichen. 


Romanzen und Balladen. 59 


4. „Die goldne Kette gib mir nicht! die Kette gib den Rittern, vor deren 
fühnem Angeficht der Feinde Ranzen fplittern; gib e dem Kanzler, den du haft, 
und laß ihn noch die goldne Laft a andern Laſten tragen !” 

5. „Sch finge, wie der Vogel fingt, der in den Zweigen wohnet; das Lied, 
das aus der Kehle dringt, ift Xohn, der reichlich lohnet. Doc darf ich bitten, 
bitt! ich Eins: io mir den beften Becher Weins in purem Golde reichen !* 

6. Er ſetzt' ihn an, er trank ihn aus: „DO Trank voll füßer Rabe! O! drei- 
mal hochbeglücktes Haus, wo das ift Fleine Gabe! Ergeht's euch wohl, fo denkt 
an mich, und danfet Gott fo warn, ald ich für diefen Trunk euch danke!“ 

Ioh. Wolfgang von Goethe. 1782. 





18. Romanze von der Ratte. 


Mäpig bewegt. Alte Weife. 
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1 | Es war ei» ne Ratt' im Kel = ler» nejt, leb⸗ te 
hat-te fih ein Ränz-chen an = ge =» mäſt't, als 


nur von Fett und? But «ter, RT +4 
wie der Doc «tor Ru » ther; die Rö- hin hatt! ihr 







Gift ge» stellt, da ward fo eng ihr in der Welt, als 
Bom Chor wiederholt. 





hätt fie Lieb im Ri + be. 


2. Sie fuhr herum, fie fuhr heraus, fie ſoff aus allen Pfügen, zernagt, 
rkratzt das gange Haug, wollt! nichts ihr Wüthen nützen; E that gar manchen 
ie, efprung, bald hatt! das arme Thier genung, |: als hätt! es Lich’ im 
eibe. : 
3. Sie fam vor Angft am hellen Tag der = angelaufen, fiel an den Herd 
und zudt’ und lag, und thät erbärmlich fchnaufen. Da lachte die Bergift'rin 
noch: Ha! fie pfeift auf dem legten Loch, als hätt! fie Lieb’ im Leibe. Goethe. 





— — — — Es 


60 | II. Dolfslieder. 


19. Romanze vom Floh. 





Floh; er Tiebt ihn gar nicht we - nig, ald wie fein’'n eig = nen 





in 


. Chor. 


miß dem Jun-ker Klei = der und miß ihm 90 » fen an, da 





miß dem Jun-ker Klei- der und miß ihm Ho-ſen an! 


2. In Sammet und in Seide war er nun angethan, hatte Bänder auf dem 
Kleide, hatt’ aud ein Kreuz daran, und war ſogleich Minifter und hat einen gro» 
Ben Stern. 1: Da wurden feine Gefchwifter bei Hof auch große Herrn. :| — 

3. Und Herm und Frau'n am Hofe die waren jehr geplagt, die Kön’gin und 
die Zofe geftochen und genagt, und durften fie nicht knicken und weg fie juden 
nit. Wir knicken und erſticken doch gleich, wenn einer fticht. vethe. 


20. Rinaldo Rinaldini. 


Volksweiſe. 





Romanzen und Balladen. 61 


DD Mi er neu Ta 
Se — u BE NEE) urn een EEE Fer „ER, EN EEE GEBEN Fer 








ſteckt fchlief der Räu-ber al =» Ter » fühnsfter, fchlief der 





2. „Rinaldini! ruft fie ſchmeichelnd, |: Rinaldini, wache auf! : |: deine Leute 
find fhon munter, :|: Tangft ſchon ging die Sonne auf. | 


3. Und er öffnet hen Augen, |: lächelt ihr den Morgengruß. :|: Sie finft 


fanft in feine Arme : |: und erwiedert feinen Fuß. :| 
4. Draußen bellen laut die Hunde, |: alles ftrömet hin und her, :|: jeder 
rüftet fih zum Streite, :|: Tadet doppelt fein Gewehr. :] 
5. Und der Hauptmann, ſchön gerüftet, |: tritt nun mitten unter fie. : 
|: — Morgen, Kameraden! :|: ſagt, was giebt's denn ſchon fo früh?“: 
6. „„Unfre Feinde find gerüftet, |: ziehen gegen ung heran.” :]: „Nun wohl- 
an! fie follen feben, :|: ob der Waldfohn fechten ann.” : | 
7. ‚Laßt und fallen oder fiegen!“ |: Alle rufen: mBohl, e8 ſei!“: : Und ed 
tönen Berg’ und Wälder :|: rundherum vom Feldgefchrei. : | 
8. Seht Re e fechten, feht fie ftreiten! 1 jest verdoppelt fih ihr Muth; :] 
|: aber, ach! fie müffen weichen, :|: nur vergebens ftrömt ihr Blut. :| 
9. Rinaldini, eingefchloffen, h haut ſich, muthig kämpfend, durdh , :|: und 
en im finftern Walde :|: eine alte Felfenburg. :| 
0. Zwifchen hohen, düftern Mauern |: laͤchelt ihm der Liebe Glück, :nNe 
— feine Seele : |: Dianorens Zauberblid. : | 
11. „Rinaldini! Lieber Räuber! |: Raubft den Weibern Herz und Ruh‘, :] 
I: Ach! wie ſchrecklich in dem Kampfe, : |: wie verliebt im og bift du!" :]| 
Ehr. Aug. Yulpius. 


62 II. Volkslieder. 





21. Mein Herz, thu dich auf. 
Feierlich. Chriſtian Zeidel. 














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haft ja genug jetzt ge =» klagt und ge» weint! Faſſ' 

















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wie = der » um Muth, du jung fri = fhed Blut! Mein 





Herz thu' dich auf, mein Herz, thu' dich auf —, denn die 


Son=-ne meint's gut! 

2. Mein Herz, thu' dich auf, daß der Frühling drein lacht! Es rufen die 
Vögel, die Rofe erwacht, und die Blüthen fo rein und fo golden der Wein, mein 
Herz, thu' dich auf, mein Herz thu' dich auf, laß den Frühling hinein! 

3. Mein Herz, thu’ dich auf, wie der Himmel fo weit! umfaffe das Leben, 
die Wonne der Zeit! Wenn die Rofe noch blüht, wenn der Maitrank noch glüht: 
mein Herz, thu’ dich auf, mein Herz, thu' dich auf, wenn der Funken noch fprüht! 


22. ‚Gang, Winter, gang, dei Zeit iS 'rum.“ 
Etwas bewegt. €. Wilhelm. 






1. Iept will {8 mwierder mairig Te» ge und 


Katurlieder. 63 










d'Welt laht gar fo freundlich drein —. Gott grüß! du 





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lie« ber Hims meld = je» ge. Gott grüß! du gold':ger Eonenen- 


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* —— — — — Id —— — —— — 
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ſchein, Gott grüß! du gold'-ger Sonnen » fchein. 


2. O wie dad wohl thut auß’ und inne, fei Fleckle Schnee meh’, um und 
um! — 's ift Frühling, braucht di gar nit zbfinne |: gang, Winter, gang, dei 
Se is ’rum! : 

3. Hörft 's Schwälble net, wie's ruft, jegt wander, lang g'nug hänt Blümle 
träumt und g'ruht. Und du und Frühling bei einander, dad hu Lebtag doch 


fei gut! das thät fei Lebtag doch fei gut! Ad. Grimminger, 


23. Wenn der Lenz erwacht. 
Mäpig Sn Norwegifche Bolkweife. 1821. 
ce. 


ur. ae ee VE re TE 
ul’ 1) —— —ILCCCC.OCOCCOCCCA 
Tale?” „HERE „/ EEE EEE 
— — — EMCCCCCCCCCOIICCVCCCCCCC 


1. Wenn der Lenz er- wacht und — * Blütenpracht Un = ger, 








a — 
— m. Zum „ame m} —— — 0 
—— —— — mm m nn 
ICVOICCOCECECCCICCCAGACCECECOICCCCC..r.I 


Feld und Hai⸗de ſte-hen, ſchlin-get ſich bei mit⸗ter— 
mf 

















nächt’-gem Mon⸗den » fchein, ſchlin-get ſich der EI =» fen 
dim. dolce. poco cresc. 
— —— —— — — 





Rin =» gel» Rinzgel » reih'n, wenn der Lenz er- wacht und in 


64 II. Dolfslieder. 


| 


dolce ceresc. — 










mr" 

A I _ I 7 

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ECECECCACKRMC)oOſE . En 


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IXX 
Blüsten » pradht An = ger, Feld und Hai-de fte =» ben! 
2. Wenn der Kr erwacht und wenn Liebesmacht dich gefeffelt hält mit Leide; 
wandle nicht allein Nachts im Mondenfchein durch die grüne, grüne Haide? Raus 


fcheft du dem Elfen-Ringel-Ringelreih’n, zieht’3 in feine Schlingen zaub'rifch dich 
hinein, — wenn der Lenz erwacht und wenn Liebedmacht dich gefeijelt hält mit 










Leide. Stanz Kugler 1830. 
24. Im Mai. 
Friſch und heiter. Nach + Silcher von Jürgens. 
— voco ritard. — — 
— rn ee 







— — — 
—— EEE Visa 


* — 
1. Drauß ift al = Ted fo prächtig, und ed ift mir fo 
a tempo. — 










wohl, wenn mein'm Schätz-le be—⸗dächtig a Sträuße - le i 











hol’. Mein Herzelein thut fih freu» e, und es blüht mir 


— an temp0.— —— > 
FREHIBSEER 1 „ARE DEE — — 
Mm „AR REES a7 HER — 
——— BER — Pe Fr — 





au da= rin —! Sm Mai, im ſchö-nen Mai-e han i 





viel no im Sinn, han i viel no im Gin! 


2. Wenn die Vöglein thun finge, früh am Morgen zieh’ i aus: kann i' halt 
no verzwinge, hol id Schäßele ing Haus. Und es wird fich ſcho mache, denn i 


Laturlieder. 65 


— * ja fo gut! Unſer Herrgott wird ſcho mache, |: daß mer z'ſamme und 
thut! : 

3. Wenn am Abend erflinge rings die Glöckle zur Ruh’, will mein'm Schägle 
i finge: Mach’ die Aeuglein jept zu! Alle Blümle verblühe und der Mai ift bald 
vorbei; doch dafür wird er einziehe in zwei Herzen fo treu! 





25. Der einzige Mai. 
Mäpig geihwind. 3. Kreipl. 





VOCOCCCCC 
Ei 7 u 5 
u nu 


Bö = gerl, die gichlafen ha- ben ü= ber Winsterd » zeit, Die 





munter und fingen voll Freud’, die wer'n wieder munster und 
ritard. 


fin = gen voll Freud’. 

2. Und blühen die Rofen, wird's Herz nimmer trüb’, denn d’ Rofenzeit ift 
ja die Zeit für die Lieb’. Die Rofen thun blühen fo friſch alle Jahr, doch die 
Lieb’ Hluht nur einmal und nachber iſt's gar. 

Allg. Reichs⸗Commersbuch. 5 


66 II. Dolfslieder. 


3. Jed's Jahr kommt der grähling, ift der Winter vorbei, doch der Menſch 
nur allein hat einen einz'gen Mai. Die Schwalben ziehen fort, doch fie zieh'n 
wieder ber ; nur der Menfch, wenn der fortgeht, der kehrt nimmer mehr. 


Anton Sch. v. Klesheim, 
26. Der Mai. 


(Blandrifches Volkslied, übertragen von Karl Ehriftian Tenner, 1859.) 


Maͤßig langſam. Ältere Volkweiſe 1631. 
dolce (Erneuert 1848 und 1860.) 







Es fiel ein Him ⸗mels⸗thau⸗e vor Lieb » chend Fen « fter- 






lein; meiß fei- ne ſchön're Frause, fie ſteht im Her= gen 





mein; fie hält mein Herz ge » fan» gen, das mir fo 





bin ih ganz ge - fund. 


2. Der Winter ift gefchieden, der Mai fich niederließ: ich fehe Blätter, Blü- 
ten, die Blume fpri gi füß. In jenem grünen Thale da ift fo föftlich fein, da 
fingt die Nachtigalle, fo manches Bögelein. 

3. Will pflanzen nun den Maien vor Liebchens Fenfterlein, und ſchenken ihn 
der Treuen, der Allerliebften mein; und fagen: „Komm, o Süße! woll’ an dein 
Fenfter gehn! empfang’ des Maien Grüße, fie find fo fchön, fo ſchön!“ 


Katurlieder. 67 


27. Des Sommers lebte Rofe. 
(Srifches Volkelied.) 








Andante sostenuto. 





1. Leg te Rosfe, wie maaft du fo ein» fam bier 





längft da » hin. Keirne DBlür te haudt Bal-fam mit 
ad lıb. 












lä= cheln⸗ dem Duft ,kei⸗-ne Blätter mehr 





flat» tern in für » mis foher Luft. 


2. Warum blühft du fo traurig im Garten allein? Solft im Zod mit den 
Schweftern, den Schweftern vereinigt fein! Darum pflüd’ ich, o Rofe, vom 
Stamme dich ab; du follft ruhen am Herzen und mit mir im Grab. 


28, Der böje Bach. 
Andantino. Volksweiſe ded 18. Jahrh. (1829.) 











1. Du Bad) mit den fil- bersnen Wel - Ien, wie rinsneft du 
5* 


68 II. Dolfslieder. 








ii iO in 
EAN | 7. 
⏑ — 






ben = te fo hin —, als hät- teſt du mie noch auf 
dım. 





Er = den, nie Bö- fed ge- habt im Sinn. 


2. Du Bach mit den filbernen Wellen, was hab’ ich dir doch gethan? du 
haft mir mein Gärtchen zerftöret und unferen Wiefenplan. 
3. Du Bach mit den filbernen Wellen, einft warf ich Blumen dir nach, jept 
hab’ ich nur Thränen und Klagen für dich, o du böfer Bach! 
5. Hoffmann von Fallersleben. 1845. 


29, Der Tannenbaum. 


Volksweiſe. 


‚ Langfam. 












Blätter! Du grünft nicht nur zur Som⸗-mer- zeit, nein, 





Tannenbaum, wie treu find dei-ne Blätter! 

2. D Tannenbaum, o Tannenbaum, du kannſt mir fehr gefallen. Wie oft 
hat nicht zur Weihnachtszeit ein Baum von dir mic hoch erfreut! D Tannen- 
baum, o Tannenbaum, du kannſt mir fehr gefallen! — 

3. D Tannenbaum, o Tannenbaum, dein Kleid will mich was lehren; die 
Hoffnung und Beftändigfeit gibt Troft und Kraft zu jeder Zeit. D Tannenbaum, 
o Tannenbaum, das ſoll dein Kleid mich lehren. E. Auſchũtz. 


ILaturlieder. 69 
30. Feld: und Waldlied. 


BWeife von Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen. 1786. (Ihr Etädter, ſucht ihr Freude ac.) 
Munter und frifch. 














v 
Bruft und wird zu gustem Sansge rein und of-fen für die 





| v 
Luft; und weil das Au-ge ſich  erfchwingt, er= jchwingt fich 
— N 


— 


is das Herz, und ju = beit, wie die ger =» che fingt, in 
















Lie= den him = mel = mwärte. 

2. Run ja, wir haben auch daheim im Winter trüb und falt gefungen man- 
hen guten Reim und Weifen mannigfalt; doch war's ein halbes Singen nur und 
nur ein halbes Glüd: die Lieder langen ohne Spur von tauber Wand zurüd. 

3. Wie fchöner iſt's im grünen Wald, wo's luftig weht und raufcht, mo und 
vom ftillen Aufenthalt die Nachtigall belaufcht, wo und mit munterm Zwifchen- 
fang der Finken Schaar umfchwärmt, wie fhöner iſt's mit Sarg und Klang im 
grünen Wald gelärmt! 

4. Die Bäume fhütteln rings ihr Haupt und wundern fich gar ſehr: fie hör— 
ten nie, feit fie belaubt, ein folches Singen mehr. Wir aber ziehn mit lautem 
Schall das grüne Thal entlang und horchen auf den Wiederhall, ob's gut und 
richtig Fang. Wilhelm Warernagel. 1833. 


70 II. Dolfslieder. 


m ee m Pe 


31. Der Jäger Abfchied. 
Alla marcia. N Selie Mendelsfohn Kartholdy. 








x 00 7 HEHE / DEI DER ERBE 9° — ———— m Ah — — 


2. Tief die Welt vers wor⸗ren ſchallt, o » ben ein-ſam Re— be 


1. Wer hat dich, du fchöner Wald, auf» ge = baut ß bob da 
3. Was wir ſtill ge = lobt im Wald, wol ⸗len's drausgen ehr - lich 


ä 
uU ua TI W# Ti > 
W7 m —— WEREP"T HERRN UHREN „ee „> N DON BENENNEN se HD ———— — 
[lan u ur: ea ee TR O3 1] Tg re 











s.f3 N 
8* 
——— 
1. dro «ben? Wohl den Mei⸗ſter will ih lo-ben, fo lang 
2. gra=fen, und wir zie-hen fort und blasen, daß es 
3. hbalsten, e = wig bleiben treu die Al⸗ten, bis dad 
sfs N 
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—A⏑ — — — 7 1 — sd. 
a ne õACIC. 
Br RT 144 ——— —7 — u — 
— —s Dam u 6. - =. —— — ‚ ——— 
1. noch mein’ Stimm’ er⸗ ſchall / — will ich 
2. tau'- ſend-fach ver-⸗hallt, — — fort und 
3. letz = te id ver⸗hallt, — treu Die 
F 
J. DR N 
"a RM EEE. Be ı FT I — HT 1 
XEEEICCCCC.. 7 m — uw I me m, 


1. wohl den Meister will id ac. 


Naturlieder. 71 








decrese. N 
» 
— —— — Bu, ET re 
—— — —J———— zu Meer ee 
Ach I — ⸗cc— u I _ = 
—X ———— —  T-? ge 


1. Io = ben, fo lang noch mein’ Stimm’ er « ſchallt. 
2. bla = fen, daß es taus fend =» fach ver = halt. 
3. Hl » ten, bid das letz « te Lied ver = halt. 


| ‘ a decrese. Pr} a 





— —— — — — — 
—— — — — —⏑ — 


—y 
1. 2e=sbe wohl, fesbe wohl! 
2. Le-be wohl, le: be wohl! 
3. Le-be wohl, le:be wohl! 





— — 
(1—3.) wohl, fe » be wohl! 1—2.)8e = be 


(3.) Schirm’ dich 


— 


— ereso. f 
—— —— — — 
———— — EEE 
NN NN at a > Pi ei 
| 
1. Re = be wohl, du ſchö » ne Wald! Le» be 
2. Res be wohl, u fhö » ner Mald! Res be 
3. Schirm’ dih Sott, du deut = fcher Wald! Des be 


| | 
1—2,) RN BR eresc. (1—3.) fe» be 
(3) Gott, 


72 II. Dolfslieder. 





t, 
1. 4 le = be mil du hd » ner Wat! 








2. wohl le » be wohl, du fh » ner Wald! 

3. wohl ER dich ee du deut » cher Wald! 

— — 
I: - ——— a 7” Een HH 
ar er — — an 


Joſ. Frh. v. Edendorff. 


32. Abſchied vom Wald. 
— lento. Selie Mendelsfohn Bartholdy. 
— — 


(1—3.) wohl, 


my em —— — 
m —— —— 
un ET —— — 










— J a Er 
— —— —— — NIE: > BR 
® Te 2, |. cd 
manır maATEE — | — [EZ 0— 


halt! Da drau-fen, ftetd 5 » tro = gen, ſauſt die gefchäft’ - J— 












Zelt, — einmal di — 





HKaturlieder. 73 


2. 5m Walde fteht — ein ſtilles, ernſtes Wort, vom rechten Thun 
und Lieben und was des Menſchen Hort. Ich habe treu geleſen die Worte ſchlicht 
und wahr, und durch mein ganzes Weſen ward's unausſprechlich klar, und durch 
mein ganzes Wejen xc. 

3. Bald werd ich dich verlaffen, fremd in die Fremde geh'n, auf buntbeiveg- 
ten Gaflen des Lebens Schauspiel ſeh'n. Und mitten in dem Leben wird deines 
Ernſt's Gewalt |: mid Einfamen erheben, fo wird mein Herz nicht alt. :| 


3. v. Eihendorf. 
33. Abfchied vom Walde. | 
Ruhig und gemüthlich. DE} * 





Tutti. 





de! Mir ift das Herz fo trüb und ſchwer, ala 





Zansnen-wald, a- de, a⸗ de —, du 


fie = ber 





74 II. Dolfslieder, 


Ade, du liebes Waldeögrün, ade, ade! Ihr Blümlein mög't noch lange 
Brake, abe, ade! Mögt and're Wandrer noch erfreu'n und ihnen eure Düfte 
vn n, ; ade, ade, du liebes Waldesgrün, :| ade! 

Und fcheid’ ich auch auf Lebenslang, ade, ade! O Wald, o Feld, o Vogel- 
ip , ade, ade! Un euch, an euch zu aller Zeit, gedenfe ich in Freudigkeit, 
a e, ade, o Wald, o Bogelfang, : | ade! 


34. Wandrerd Nachtlied. 
— Luhlau. 
— 





Wal-de; warste nur, war-te nur bal=-de, bal=de ru⸗heſt du 


rit. 





auch, bal- de 1» befi du auch! Goethe. 1783. 


35. Abendgebet. 
Saft, €. Kreutzer. 


AN; ur; 
4 —D —— — en a Zr 7) IT 7m tr 
NH — — 


1. Schon die A-bend⸗glo-ſcken klan⸗gen, und die Flur im 








Schlum- mer Tiegt, wenn die Sterne auf = ge = gansgen, 


Ciebeslieder. 75 





Ge » der gem im Traum ſich wiegt. Sa, ein 





ru = bi= ged Ge - wif-fen mög’ euch ſtets den Gchlaf ver: 


a > 

mr tue | DEREN ‚Auzsui 1. VERBELEDSE nn va —— 
IA ri We A dd 0 

a \1 Tr um 


fü» Ben, bid der Mor-gen-wf er» fchallt, bis der 








hallt. halt, und dad Hom vom #el- fen hallt! 


2. Schlummert füß und jeden Morgen med! euch froh der Sonne Strahl, 
fehlummert füß und frei von Sorgen, frei von Sünden, Angft und Qual. |: Sa, 
ein ruhiges Gewiſſen —* euch ſtets den Schlaf verfüßen, |: daß, wenn Gottes 
Ruf erfchallt, :| er nicht bang in's Herz euch halt! :| — 

‚Kind. 


36. Aennchen von Iharan. 
Bekannte Weiſe von Friedrich Silchet. 


1. Aennchen von Tharau iſt die mir gefällt, ſie iſt mein Leben, mein Gut 
und mein Geld. Aennchen von Tharau hat wieder ihr Herz auf mich gerichtet in 
Freud’ und in Schmerz. Aennchen von Tharau, mein Keictbum. mein Gut, du 
meine Seele, mein Fleifh und mein Blut. 


16 1. Volkslieder. u 


[nn — —— — — 
ö— — — — — — ⸗ 


2. Käm’ alles Wetter gleich auf und zu ſchlahn, wir find geſinnt bei einan⸗ 
der zu ftahn. Krankheit, a Betrübnig und Pein fol unfrer Liebe Ber- 
fnotigung fein. Aennchen von Tharau, mein Licht und mein Sonn’, mein Leben 
chließ ich um deines herum. 

3. Recht ald ein Palmbaum hoc) über fich fteigt, hat ihn erft Regen und 
Sturmwind gebeugt ; jo wird die Lieb’ in und mächtig und groß nach manchem 
Leiden und traurigen Loos. Aennchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut, 
du meine Seele, mein Fleiſch und mein Blut! 

4. Mürdeft du glei, einmal von mir getrennt, Tebteft da, wo man die Sonne 
faum fennt; ich will dir folgen durch Wälder und Meer, Eifen und Kerker und 
— es Heer! Aennchen von Tharau, mein Licht und mein Sonn’, mein Leben 

ließ ich um deines herum! Simon Dad. 1605— 1659. 


37. Ihüringifches Volkslied. 
Mäfig bewegt. Alte Weife. 














1. Ad) wie wär's mög-lich dann, dag ich dic laf- fen fann, 


eresc. fr  .dim. dolce 








hab’ dich von Herszen lieb, das glausbe mir! Du haft die 
A 0 dim., eresc. dım., ten. 







—— — — —— — 

At — —— — ICCCCAXCc. CVICDCG Fe — 

Hg CCCCAACCCGAGIVIVIMCCCCr.. ACCC. CCCCCC...CCCCC.. 
vr EEE EEE SEE. ee SE hl 





ald dich al - lein. .. 
2. Blau ift ein Blümelein, das heißt Bergipnichtmein ; dies Blümlein Ieg? 
an’d Herz und denke mein! Stirbt Blum’ und Hoffnung gleich, wir find an Liche 
reich, die ftirbt niemals bei mir, das glaube mir! 
3. Wär ich ein Vögelein, wollt’ ich bald bei dir fein, ſcheut' Falk und 
Habicht nicht, flög’ Ihnell zu dir. Schöß’ mic, ein Jäger todt, fiel ich in deinen 
Schooß; ſäh'ſt du mich traurig an, gern ftürb’ ich dann. J 


Kiebeslieder. 77 


38. Heimliche Liebe. 
Mäßig langjam. Volksweiſe. 
— 









— —A 

Br Wa nr) TREE Zu LEE — — un Bi u A ne” Van Fan 

A ⸗— —— CC.CCOCCCC. 
DE I iu o ne nn ET 












J an deu ser, keisne Koh-le Kann brennen fo 





heiß, als heim »Ti = che Lies be, von der Nie» mand nichts 
cre - scen - do. sfr 





weiß, — — —— von der Niemand nichts weiß. 


2. Keine Roſe, keine Nelke kann blühen ſo ſchön, als wenn zwei verliebte 
Seelen bei einander thun ſtehn. 


3. Seße du mir einen Spiegel in's Herze hinein, daß du kannſt drin ſehen, 
wie fo treu ich ed mein’, 


39. Gretelein. 
mäßig, Volksweiſe. 







1. Schauſt fo freund-lich aus, Gre⸗te-lein, nimm den 





Blusmensftrauß, er fei dein; biſt ein Kind nicht mehr, Gre=te- 












’ = mf 
UND SSH 1 AB 2 TEEN] TAERENSEGERE TARHRHRERRERHSE 2: TEERENEREEN =. VORRHEIEN 
zB] KERN I Kay ar —— 





UT ‚GE ICCCC.. CCC 
WU ‚am AMD?" HERE HEMER AM — — — — — — 
EB \ 7 ———— EEE SEE EN BAER EEE 


lein, thuſt mir ei⸗Nne Ehr', ſag' nicht nein! Schauſt fo 






78 II. Volkslieder. 


a 
ar mr’ 
_ nn 43 oo I u 


ww. 
a I mM 
IXLLELLAMVOCCCCCCCCOCCCCXVC 





nein! La fa la la la la la la la la! 


2. Den?’ nur, aud) das Herz, Oretelein, will mit Liebesfchmerz bei dir fein. 
Noch vor einem Jahr’, Gretelein, fchlief ich armer Mann ruhig ein. Denk’ nur, 
auch dad Herz, Gretelein, will bei dir fein! La la la ıc, 

3. Doch nun, ad, wie weit, Gretelein, Schlaf und Fröhlichkeit, Tanz und 
Wein. Lache nicht fo laut, Gretelein, fei hübſch meine Braut, laß dich frein! 
Sei hübſch meine Braut, Gretelein, fag nicht nein! La la la ac. 





Lydia Heer. 
40. Schwäbifches Volkslied. 
Sehr mäßig. Volksweiſe. 
dolce. — — 









rl EEE TE RE nn Paar 
Leu! Weiß mir ein ſchö- nd GSchä- Ke-lein, mit 


dim. 





zwei fchwarz-brau » nen Heu» ge » lein; die mir, die 





giebeslieder. 79 


2. Ein Brieflein ſchrieb fie mir, ich foll treu bleiben ihr; drauf ſchickt' ich ihr 
ein trinken‘ ſchön Rosmarin, brauned Nägelein, fie fol, fie fol, fie foll 
mein eigen fein. 

3. Mein eigen foll fie fein, kein'm andern mehr ald mein. So leben wir in 
Freud’ und Leid, bis und Gott der Herr auseinander ſcheidt; ade, ade, ade, mein 
Schatz, o weh! 





41. Du, du liegit mir im Herzen. 


Langſam und gern vermweilend. Alte Weife. 
pm — — — 




















— — — BEE & — — 
—7 —————— ——— — — — 1, te 
—* —— th —— 77 

3 HT TI — — II 











du, du machſt mir viel Schmerzen, weißt Nicht, wie gut ich dir 
zigemnd. a tempo. 
A 4 7 — 








bin; ja, ja, ja, ja! weißt nicht, wie gut ich dir bin! 

2. So, ſo, wie ich dich liebe, ſo, ſo liebe auch mich! die, die zärtlichſten 
Triebe fühle ich einzig für dich; |: ja, ja, :| fühle ich einzig für dich. 

3. Doch, doch darf ich dir trauen, dir, dir mit leichtem Sinn? Du, du 
fannft auf mich bauen, vo. ja, wie gut ich dir bin; ja, ja, x. 

4. Und, und wenn in der Ferne mir, mir dein Bild erfcheint, dann, dann 
wünfcht’ ich fo gerne, daß und die Liebe vereint’; ja, ja, xt. 


42, Flug der Liebe. 
Mäßig. Vollksweiſe. 



















Er * 
———— — — 
AR’ Y 





1. Wenn ih ein Vög⸗-lein wär und auch zwei Flüglein hätt‘, 





flög' ih zu dir; weil’ a = ber nicht fann fein, weil's a = ber 


80 II. Dol£slieder. 





nicht kann fein, bleib’ ih all» bier. 
2. Bin ich gleich weit von dir, bin ich doch im Schlaf bei dir und red’ mit 
dir: |: wenn ich erwachen thu’, :| bin ich allein. 
3. Es vergeht keine Stund’ in der Naht, da nicht mein Herz erwacht und an 
dich gedenkt, daß du mir viel taufendmal dein Herz gefchentt. 


43. Nähe des Geliebten. 
Ziemlich langfam. €. M. v. Weber, Preciofa. 











1. Ein-fam bin ich 


nit al = lei =ne, denn ed fchwebt ja 





dein ge = lieb⸗tes, theu⸗res Bild, dein ge=lieb = te8, 






— 
thbeu » ed Bil. 


2. Was ich denke, was ich treibe zwifchen Ahnung, Freud’ und Schmerz, wo 
ich wandle, wo ich bleibe, ewig nur bei dir, mein Herz! 

3. Unerreihbar, wie die Sterne, Wonne blinkend, wie ihr Glanz, bift du 
nah und doch fo ferne, fülleft mir die Seele ganz. P. A. Wolf. 


44. Dein ift mein Herz. 
Etwas gefhwind. $. Schubert. 


» 
Ex r Bee; BEREBEET) EIER 1. STEFR ct —— 
Be — ZN —— —— — — — 
Te Tee IT Te ET TS — ZEN 
NE 7 —— WE ACIIIICCOOMCCCCCCCCC. u 












1. Sch fchnitt! es gem in al: Te NRin = den ein, id 


— — — 


Liebeslieder. 81 








grüb' ed gern in je-den Kie-ſel-ſtein, ich möcht' es 





ſchnell ver-räth, auf je-den wei⸗-ßen Zet=tel möcht' ich's 


— Eee ee 
Zei Nu —— II» 





AIrr — — — — —— — 
Um 1 TEEN. — 


fohreisben: Dein ift mein Herz, dein ift mein Herz und foll es 





— 
ee⸗wig, e ⸗wig bei =» = = ben! 


2. Den Morgenwinden möcht! ich's hauchen ein, ich möcht! es fäufeln durch 
den ftillen Hain; o leuchtet’ es aus jedem Blumenftern! trüg’ es der Duft zu ihr 
von nah und fern! Ihr Wogen, könnt ihr nichts ald Räder treiben? Dein ift 
mein Herz, und foll es ewig bleiben ! 

3. Ich mein’, ed müßt in meinen Augen ftehn, auf meinen Wangen müßt’ 
man's brennen fehn, zu lefen wär's auf meinem ftummen Mund, ein jeder Athem- 
we gäb's Taut ihr fund, — und fie merkt nichts von all dem bangen Treiben. 

ein ift mein Herz, und foll e8 ewig bleiben! Wilhelm Müller. 


45. Frühlingsgruß. 
Ruhig. 5. Mendelsfohn Bartholdy. 







1. Reisfe zieht durch mein Ge» müth Tieb - Ti- ched Ge- 
Allg. Reichs⸗Commerabuch. 6 


82 II. Dolfslieder. 





läu » te; Kin: ge, klei-nes Früh - lingd-lied, kling' hin- 





aus ind Wei = te. 
2. Kling’ hinaus, bi an dad Haus, wo die Veilchen fprießen : wenn du eine 
Rofe ſchauſt, ſag', ich Taff fie grüßen. Heinrich Heine. 
Langſam. 46. Die Blume. 
Er: Volksweiſe. 


ET» 
3 N N I I Bo N 
> I 4 ee I ı ud, 
N 7 An = DEREN 


1. Gib mir die Blu» me, gib mir den Kranz, ich führ dich, 
Gie: rit. 









Kranz, — füh-re ein an⸗dres Mäd- chen zum Tanz. 

2. Er: Du, liebes Mädchen, du nur allein follft die erwählte Tänzerin fein ! 
Sie: Was kann es helfen? ſoll ich allein dir die erwählte Tänzerin fein ! 

3. Er: Ewige Liebe ſchwör' ich nur dir, gib mir die Blume, tanze mit 
mir! Sie: Schwörft du mir Liebe, folg’ ich zum Tanz ; bier ift dic Blume, 
nimm auch den Kranz. 

4. Er: Und mit der Blume fehen?’ mir dein Herz! ich mein’ e3 redlich, treibe 
niht Scherz. Sie: Meinft du ed redlich, treibft du nicht Scherz ; mit Kranz 
und Blume nimm auch mein Herz! 

47. Ach Elslein, liebes Elslein mein. 
Böhme, Altdeutſches Liederbuch. 


giebeslieder. 83 














ih bei dir! fo 


zn 


nd zwei tie=- fe Waf =» fer wohl 


in 


zwi = fchen dir und mir. 
2. Das bringt mir große Schmerzen, herzallerliebfter Gefell; red’ ich von 
ganzem Herzen, hielt's für groß Ungefäll. 
8. FA Zeit wird ed wohl enden, hoff’, Glück wird fummen drein, fi in 
alld Guts verwenden, herzliebſtes Elfelein! 


48. Treue Riebe. 
Einfah und innig. Boltöweife. 













MA 
So viel Stern’ am Him⸗mel ſte-hen, an dem güld'nen, blau⸗en 
ſo viel Schäf-lein als da ge-hen in dem grü⸗-nen, grüsnen 





Se fo viel Bög -lein als da flie » gen, ald da 
erese, 









hin und wiesder flie=gen: fo viel Mal ſei du ge 





grüßt, ſo viel Mal fei du ge» grüßt! 

2. Soll ich dich denn nimmer fehen, nun ich ewig ferne muß? Ach, das kann 
ich nicht verftehen, o du bittrer Scheidensſchluß! Wär’ ich Lieber ſchon geftorben, 
eh’ ich mir ein Lieb erworben, |: wär’ ich jeßo nicht betrübt! :| 

3. Weiß nicht, ob auf diefer Erden, die des herben Jammers voll, nad) viel 
Zrübfal und Beſchwerden ich dic — ſoll. Was für Wellen, was für 
Flammen ſchlagen über mir zuſammen! Ach, wie groß iſt meine Foth ! 


84 II. Dolfslieder. 


4. Mit Geduld will ich es tragen, denk’ ich immer nur zu dir; alle Morgen 
will ich ſagen: o mein Schaß, wann fömmft a mir? Alle Abend will ich fprechen, 
wenn mir meine Yeuglein brechen: D mein Lieb, gedenk' an mich! 

5. Ja, ich will dich nicht vergeffen, enden nie die Liebe mein ; wenn ich follte 
unterdefjen auf dem Todbett —8 en ein: auf dem Kirchhof will ich liegen, wie 


das Kindlein in der Wiegen, das ein Lied thut wiegen ein. Wunderhorn. 
49. Ruhelos, raſtlos! 
Gemaßigt Schottiſche Volksweiſe. 







raſtlos, bis endslih da-heim: Wil⸗-lie, wie lan⸗ge ſucht' ich dich 


—ñẽs rit. 

AH tete — 
ban » ge, end=-Tich, ah end⸗-lich ift Wil-lie nun mein! 

2. Ueber die Haide weit folgt ich dir, Willie, über die Haide weit folgt’ich 
dir heim. Kummer und Leiden, nichts foll und fcheiden, Liebe vergilt mir nur 
Sorgen und Pein. 

3. Ruhelos, raſtlos und nirgends zufrieden, ruhelos, raftlod, bis endlich da: 
heim. Schag, nimm zu Herzen, nichts kann mich ſchmerzen, alled gefällt mir, ift 
Willie daheim ! Ueberfept von $. Hüffer. 


50. Er und Sie. 


Etwas a Thüringifche Volksweiſe. 













1} . ’ 
BER’ JinıE. 


gar nicht ein ma lachſt? Ich ſeh' dir's an den 


giebeslieder. 85 





A RE 
Au = gen an, daß du ge= weisnet haft, daß du ge⸗wei⸗net haft. 
2. Sie. „Und wenn ich ei, gemweinet hab’, was geht es dich denn an? ch 
wein’, daß du ed Be um Freud’, |: die mir nicht werden kann“. :| 
3. Er. „Wenn ich in Freuden leben will, geh’ ich in grünen Wald; ver- 
geht mir all’ mein Traurigkeit und Teb’, wie mir gefällt“. 
4. Sie. ‚Mein Schaß ein wacrer Jäger ift, er trägt ein grüned Kleid; 
er er * — roth Mündelein, das mir mein Herz erfreu 
„Mein Schap 'ne holde Schäf'rin ift, öde trägt ein weißes Kleid; fie 
hat in elle ig was mir dad Herz st vu 
. Beide. „So bin ich’8 wohl, fo bift du's wohl, fein's Lieb, ſchön's 
Engeldtind? So ift und allen beiden wohl, da wir beifammen find. “ 


51. Die Auserwählte. 
— — Voltsweiſe. 





i hab’ di gar fo gem, i fann di lei » de! 
— 
















a — 
i hab' di gar fo gern, i kann di lei-de! Biſt fo 
— = 







lieb und gut, ſchön wie du mu 


Milh und Shut, 
&AD.S.al 






Ar 
ii 0 
bei mir blei-be, mir die Zeit ver=trei= be. 


aaa, Kies 
Na zum ram: > 


86 II. Dolfslieder. 


— — 


2. |: Mädele, guck, guck, guck in meine ſchwarze Auge, du kannſt dein lieb⸗ 
liches Bildle drinne ſchaue!: Guck no recht drei nei, du mußt drinne ſei; biſt 
du drinne z' Haus, fommft au nimme raus! Mäpdele ꝛc. 

3. Maͤdele, du, du, du gr mir den Trauring gebe, denn fonft liegt mir 
ja nir mehr an mein’'m Rebe! Wenn i di net krieg’, gang i fort in Krieg, wenn 
i di net hab’, ift mir d' Welt a Grab! Maͤdele ꝛc. 


52.. Frohe Botjchaft. 
Reicht bewegt. Froh —* Nach Wenzel Aüller. 







Zet⸗-terl im Go⸗—ſcherl und vom Di⸗-arndl an Gruß. 


2. Und a Büchferl zum Schießen, und a Straußring zum Schlag’n, und a 
Diarndl' zum Lieb'n muß a luſt'ger Bue han. 


3. DAN mi allweil vertröftet uf die Summeri-Beit, und der Summer id 
himma und main Schaper! is weit. 


4, Daheim id main Schaberl, in der Fremd’ bin i hier, und es fragt halt 
chain Chatzerl, Hain Hunderl naher mir. 


5. Lieb ah flieg weiter, nimm a Gruß mit, a Kup! Und i chan di nit 
b’glaita, mail i hierblaibi muß. 

53. Mei Dienei. 
Gemüthlich. Volksweiſe. 






1. S  wonß a ſchö⸗-ni Glo⸗e, die hat an ſchon' 





lang, und ich woaß a ſchöns Die-nei, dees 
2. J woaß a fhöni Alm und die hat an’ Kleeplatz, und da geht deed fchö' 
Dienei, und dee id mei Schap. : ; . 


3. Und bei'm Dienei feiner Hütte da finga die Schwalbn, und da laafa die 
Gamfein glei’ her über d' Alm, 


giebeslieder. 87 





4. Aus ’n Thal bin i ganga, auf d' Alm bin i g’rennt, und da hat's mi vo! 
weiten in’ Juchezn kennt. 

5. Du flachshaarets Diendl, di bon i fo gern, und i funnt wegn den Flachs 
glei’ a Spinnradl wer'n. Sberbairiſch. 


54. Die Lore am Thore. 
Gemüthlich. Vollksweiſe. 


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fält mir am be»ften die Lo-re; von al- len den Winkeln und 


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daht auf die Ro =» re; fie ift mein Ge-dan=» fe bei 





Tag und bei Naht und woh⸗net im Win-fel am Tho⸗re. 

2. Und kommt fie getrippelt dad Gäßchen hinab, fo wird mir ganz ſchwül 
vor den Augen; und hör ich von weitem ihr leiſes Klippklapp, kein Niet oder 
Band will mehr taugen. Die Damen bei Hofe, fo fehr fie ſich zier'n, fie gleichen 
doch nicht meiner Lore; fie ift mein ꝛtc. 


88 II. Doltslieder. 


3. Und fommet die liebe Weihnacht heran und ftroßt mir das Geld in der 
Weſten, dad Geld, das die Mutter zum Rod mir gefandt, ich geb's ihr, bei ihr 
ift’d am ei und würden mir Schätze vom Teufel gebracht, ich trüge fie alle 
zur Lore; fie ift mein ac. 








4. Und kommet nun endlich auch Pfingften heran, nad) Handwerksgebrauch 
müßt’ ich wandern ; dann werd’ ich jedoch für mein cigened Geld hier Bürger und 
Meifter troß Andern. Dann werde ich Meifter in diefer Stadt, Frau Meifterin 
wird meine Lore; dann geht es Juchheifa! bei Zag und bei Nacht, doch nicht 
mehr im Winfel am Thore. 


Naiv. 55. Die Soldatenbraut. Voltsweiſe. 





Blut, für mich a-ber e⸗ben fo gut. 


2. Mein Schag trägt fein Band und kein'n Stern, fein Kreuz, wie die vor 
nehmen Her, und wird auch mein Schaß fein General, hätt’ er nur fein’n Ab- 
ſchied einmal! 


3. Es ſcheinen drei Sterne fo hell dort über Mariafapell; und dort nüpft 
und ein rofenroth Band und's Hauskreuz ift auch bei der Hand. 


‚ Eduard Mörike. 
56. Das Wiederjehen. 
Gemüthlid) und innig, mäßig bewegt. Volksweiſe. 
dolee 





hab’ ſchon drei Som⸗-mer mein Dirn- derl nit g'ſehn. Auf 


Siebeslieder. 89 





a = be, man fieht gar nichtd mehr; heut’ muß ich’8 heim⸗ 





fu = hen, wenn’d no fo weit wär, — heut’ muß ich's heim» 
dim. Chor. N 





| 
fu = hen, wenn’d no fo weit wär, — heut? muß ich's heim» 





uschen, wennd no fo weit wär’ ! 
2. Im Tannenwald hinten, da werd’ ich's fchon finden, im Tannenwald hin— 
ten, da ift fie daheim ; kohlfinfter iſt's freilich, im Wald hint'n abfcheulich, kohl— 
nfter ift’d Ber das machen die Baum’. J fieh fchon von weiten den Mond- 
chein aufgehn, : die Sternlein am Simmel, die leuchten fo ſchön!: 
3. Sept bin i glei a’loffen, denn's Fenfter war offen; jet bin i glei gloffen 
und jegt da zu ihr: „Gott grüß’ di, mein Engel, fomm außi a wengel; Gott 


grüß mein Engel, komm’ außi zu mir!” — „J trau’ mi nit außi jo fpat bei 
der Nacht; geh’ ſag', mein liebs Büber!, was haft mir denn bracht!“ — 


90 II. Dolfslieder. 





4. „Was werd’ i dir bringen? a Ringerl am Finger ; was werd’ i dir bringen ? 
a rofenfarbs Band. 3 will di erlöfen, weil treu bift mir g'weſen; i will di er- 
löfen vom ledigen Stand.” — Seht druckt's mi an’d Herzel, fie verwußt ſich nit 
mehr: du himmlifcher Vater, geh’, ſchau' a mal her! — 


97. Der treue Johnie. 
(Faithfull Johnie.) 


Ueberjept von Henriette von Montenglaut, geb. von Canftein. 1825. 


Schottiſches Volkslied. 1825. 
Andantino. »When will you come again.« 












D, wann kehrt du zu — rück? — Wenn dad Kom iſt 





ein = ge =» bracht und wer = welft der Blät- ter Pracht, 






dann kehr' ih zu-rüd, mein fü Bed Kieb » chen! 


2. Dann bläft der kalte Nord, mein treuer Johnie! dann bläft der kalte 
Nord! — „Birgt Geftöber auch den Tag, faum den Pfad ich finden mag, komm' 
ich doch E$ dir, mein ſüßes Liebchen!“ 

3. Dann willft du fein bei mir, mein treuer Sohnie? dann willft du fein 
bei mir? — „Wär ed auch in heil'ger Nacht, wo manch’ graufer Spuk erwacht, 
komm' ich doch zu dir, mein ſüßes Liebchen!“ 

4. Nicht komm' um Mitternacht, mein treuer Johniel nicht fomm’ um Mit- 
ternaht! — „Schillern der Gefpenfter Reih'n bleicher auch im Irrlichtſchein, 
fomm’ ich doch zu dir, mein füßes Liebchen!“ 

5. Ach, fcheiden wieder wir, mein treuer Johnie? ach, fcheiden wieder wir? 
— „Rein, fo lang’ mein Augenlicht fpiegelt mir dein lieb Geficht, fcheiden nim- 
mer wir, mein füßes Riebchen!” 


Siebeslieder. 91 


58. Lauf der Welt. 
Mäsig fhneh. +A. Härtel. 











ns 
fo der Lauf der Welt, es ift nur fo der Laufder Welt. 
2. ch weiß nicht, wie cd jo geſchah, ſeit lange küſſ' ich fie. Ich bitte nicht, 
fie fagt nicht: ja! Doc fagt fie: nein! auch nie. Wenn Lippe gern auf Lippe 
rubt, ir wir hindern’ nicht, :| und dDünft es gut, wir hindern's nicht ac. 
3. Das Lüftchen mit der Rofe fpielt, es fragt nicht: haft mich lieb? Das 
Röschen ih am Thaue fühlt, es fagt nicht lange: gib! Ich liebe fie, fie liebet 
mid, doch Feines fagt: ich Liebe dich! £. Uhland. 1807, 


59. Das Vergißmeinnicht. 


Maͤßig bewegt. C. Wilhelm. 








ein Aug’ iſt wie der Him-mel, 





— Sr 
bei= tr und fo blau. 


2. Es weiß nicht viel zu reden, und alles, was es fpricht, ift immer nur das⸗ 
felbe, ift nur Vergißmeinnicht. 


92 II. Dolfslieder. 








3. Wenn ich zwei Aeuglein fehe, fo heiter und fo blau, fo dent’ ih an mein 
Blümchen auf unfrer grünen Au’. 

4. Da kann ich auch nicht reden und nur mein Herze fpricht, fo bange und 
fo leife und nur Vergißmeinnicht. 


60. Kiebes Mädchen hör’ mir zu. 
Tert umgeformt von $.8...-.. 1872. 
„ „Andante. Weife von Iofeph Haydn. 
arm] — er] 


AcCCCc. 

Te TE TO N BERN 1. TERN In. TEEBENEN 1 TERERIER 15 Di — 
TEE Tuer ei A id OO | 

BAND 7 A. SEE [0 2, WE MU EN TäI— 
















— 
—— —— 


denn mein Herz bat kei-ne Ruh', kei- ne Ruh’ die Zi-ther. 





ha-ben mei⸗ne Lies der fih doch zu dir ge = fun-den, 

2. Wenn es dämmert im Revier, Abendnebel ſanken, ſchwing' ich mich empor _ 

zu dir an den Blätterranfen. Dann, du ſchöne Dulderin, neig’ dich zu mir nie 
der; und trog Pfaff’ und Priorin lohn' mir meine Lieder. 


61. Gottes Rath und Scheiden. 
Ein wenig angehalten. 5. Mendelsfohn Bartholdy. 





was man hat, muß fihei » den, muß fcheisden, wiewohl doch nicht3 im 


giebeslieder. 93 





— — 
Schei-den, ja Schei =» den. 


2. So dir geſchenkt ein Knösplein was, fo thu’ ed in ein Wafferglas, |: doc) 
rt | fen ce dir ein Röslein auf, es welft wohl fchon die acht darauf, 
as wiffe! : 


3. Und hat dir Gott ein Lieb ee und hältft du fie recht innig werth, 
die Deine: es wird nur wenig Zeit wohl fein, da läßt fie dich fo gar allein; dann 


be 
N 


meine! 
EN Einzelne. Chor. 








recht versftehn: wenn Men⸗ſchen auß-eln=an - der gehn, jo 
Einzelne. 





= 
La 
3 
“ 
* 
Re 
= 
— 
— ⸗ 
= 
= 


ie = der = fehn! 
Ernf Frhr. von Seuchtersleben. 1826. 


94 II. Dolfslieder. 


62. Des Mädchens Klage. 
Langſam. Ph. 3. Dũringer. 
























Fen⸗ſter ſteh' und in die Nacht 'nei 


IH — ——[—— 
— — Br 
—— — — 
— Gere | 
lism, da mußi wei-ne. 


2. |: Denn ad! mein Lieb is tobt, is drob'n beim lieben Gott, :| er war 
mit Herz und Sinn der meine! : Sch ſeh' ihn nimmermehr, dad macht mir's Herz 
fo fhwer! und i muß weine, bin i alleine. : 

3. |: Er hat mir's öfter g’fagt, wenn i ihn fo geplagt: :| „Du wirft noch 
manchmal um mi weine! |: Wenn i fortgange bin, ganz weit in's Ausland hin, 
— dann, liebe Kleine, dann wirft du weine!“ : | 

4. |: D du mein lieber Gott, 's wär’ beffer doch ala todt, :| i wollt’ ja gern 
nit um ihn meine! |: Wenn er nur wiederfäm’, in feinen Arm mich nähm’ und 
fagt’ : „Bift meine, du Tiebe Kleine! : | , 

5. |: Sept fommt er nimmermehr! das drüdt mi gar zu ſchwer,: und 
Abende muß i immer weine! |: Wenn d’ Stern’ fpazieren gehn, glaub’ i fein 
Aug’ zu fehn, und bin alleine, — da muß i weine! :] 


63. Wenn fi zwei Herzen fheiden. 
5. Mendelsfohn Bartholdy. 


ich, ſo ganz al- 









1. Wenn fich zwei Her =» zen fiheirden, die fich der = einft ge 


Siebeslieder. 95 









liebt, das ift ein gro-ßed Lei-den, wie's arö-Ber fei- ned 
——— — 





giebt. Es klingt das Wort fo trau⸗rig gar: fahr wohl, fahr 












AWpEEE_ 
bh der = einft ge = liebt. 
2. Da ich zuerft empfunden, daß Liebe brechen mag, mir war's, als fei ver- 
fhwunden die Sonn’ am hellen Tag. Im Ohre Fang mir'd wunderbar: fahr 
wohl, fahr wohl auf immerdar: da ie zuerft empfunden, daß Liebe brechen mag. 


A €, Geibel. 
64. Schöne Minka. 
„ Mäpig. Volksweiſe. 





Tag mir ſchei-nen; ein-ſam 





| p = Min-ta, Di 


ru r. 


96 II. Dolfslieder. 





2. Nie werd’ ich mich von dir wenden; mit den Lippen, mit den Händen 
werd’ ich Grüße zu dir fenden von entfernten Höh'n. Mancher Mond wird noch 
vergehen, ehe wir und wiederſehen. Ach, vernimm mein letztes Flehen: Bleib’ 
mir treu und fchön ! 

3. „Du, mein Olis, mich verlaffen! Meine Wange wird erblaffen; alle 
Freuden werd’ ich haffen, die fich freundlich nah'n. Ad, den Nächten und den 
Tagen werd’ ich meinen Kummer Flagen, alle Lüfte werd’ ich fragen: Ob fie Olis 
ah'n? 

4. Tief verſtummen meine Lieder, meine Augen ſchlag' ich nieder, aber ſeh' 
ich dich einſt wieder, dann wird's anders fein! Ob auch al’ die friſchen Farben 
deiner Zugendblüte ftarben; ja, mit Wunden und mit Narben bift du, Süßer, 


mein !“ Aus dem Slaviſchen in's neuere deutfche Volkslied übergegangen. 
65. Dad Dreigefpann, 
Andantino. Ruſſiſch.) 
mf 










1. Sehtihr drei Rof = fe vor dem Wagen und die = fen 
— c 





fla = gen und ſei-nes Glöckleins dum-⸗pfen Ton, von wei=tem 








& 
IE BB: 9 „m 
KR |; 





bö =» ret man ibn kla⸗gen und feisned Glödleind dumpfen Ton. 

2. Still ift der Wald, öd’ find die Auen, und er, er ftimmt fein Liedchen an, 

|: fingt von den Augen, den fchönen blauen, die er nicht mehr bewundern fann. :| 

3. „Rebt wohl, ihr Augen, ihr fehönen blauen, denn ihr bereitet mir nur 

Schmerz; warum kann ich euch nicht mehr fchauen, an denen hing mein ganzes 
e 


3? 

4. Leb' wohl, du holde, zarte Jungfrau, du, meiner Seele Paradies; Teb’ 
wohl, du ee o Moskau, wo ich mein Alles hinterließ!“ 

5. Und rafch ergreifet er die Zügel, und vorwärts geht's in ſcharfem Trab; 
noch einmal fchaut er dort die Hügel, noch einmal der Geliebten Grab! 


giebeslieder. 97 


66. Falſche Liebe. 
Weiſe: Es kann und nicht? Schön'res erfreuen ıc. 
Mäßig. Volksweiſe. 







1. Die Ro en blü-hen im Thale, Sol-da » ten zie-hen ind 





Feld: U = de nun, mein Liebehen, fo fei=ne, ju ja fo 





Her = zen ge» fal » left du mir. 

2. |: Und ald er wieder nad) Haufe fam, Feinsliebchen ftand vor der Thür. : | 
Gott grüß’ dich, Herzliehfte, du Feine, ju ja du Feine, von Herzen gefalleft du 
mir, ja mir, von Herzen gefalleft du mir! 

3. Was brauch’ ich denn dir zu gefallen, hab’ längſt einen anderen Schatz, 
der ift ja viel fchöner, viel feiner, ju ja viel feiner, von Herzen gefallet er mir. 

4. Was zog er heraus aus der Tafcıhe? ein Meffer fo blank und gefpist, 
— * es dem Mägdlein in's Herze, ju ja in's Herze, daß roth das Blut daraus 

p 


Und als er ed wieder heraußer zog, das Meſſer fo blutig, fo roth, o Herr: 
gott im fiebenten Himmel! ju, — das DPägdfein war maufelein todt. 

6. So geht's, wenn ein Mädel zwei Knaben thut Lieben, 's thut wunderfelten 
aut, da hat man's halt wied'rum gefehen, ju ja gefehen, was falfche Liebe nit 
thut, ja thut, was falfche — Liebe nit thut. 


67. Ein Schap. 


„ Gemäßigt. Volksweiſe. 





1. Auf Ddiesfer Welt hab' ich kein Freud', ich hab' ein'n 
Allg. Reichs Commersbuch. 7 


98 II. Dolfslieder. 





Schab und der ift weit, er iſt fo weit, er kommt nicht 
— 







Fe a 
iu) I N — 2ä— 


ber; ach, wenn ich bei mein'm Schäßschen wär’! 


2. Ih kann nicht figen und kann nicht ftehn, ich muß zu meinem Et 
gehn ; zu meinem Schaß, da muß ich gehn, und follt’ ich vor dem Fenfter ftehn. 

3. „Wer ift denn draußen, wer Flopfet an? der mic) fo leid aufwerten kann ?* 
Es ift der Herzallerliebfte dein, fteh’ auf, fteh’ auf und laß mich 'rein! 

4. „Sch ſteh' nicht auf, laß dich nicht "rein, bis meine Eltern zu Bette fein; 
wenn meine Eltern zu Bette fein, fo ſteh' ich auf und laß dich 'rein.“ 

5. Was foll “ hier nun länger ftehn, ich feh’ die Morgenröth’ aufgehn, die 
Morgenröth’, zwei helle Stern’, bei meinem Schaß, da wär” ich gern. 

»6. Da ftand fie auf und ließ ihn ein, In heißt ihn auch willfommen fein ; fie 

reicht ihm die ſchneeweiße Hand, da is t fie auch zu weinen an. 

7. Wein’ nicht, wein’ nicht, mein Engelein! auf's Fahr follft du mein eigen 
fein; mein er follft du werden gewiß, fonft feine es auf Erden ift. 

8. Ein Bildchen laß ich malen mir, auf meinem Herzen trag’ ich’ hier, da» 
rauf follft du gemalet fein, daß ich niemals vergeffe dein. 


Maͤßig. 68. Die drei Lilien. 
olo. Vollsweiſe. 
rn — GL GETRETEN 5 BL rn — 











Grab. Da kam ein ftolezer Mei = ter und brach fie 





N - 
a SE Tee TI 10 DE ni 
'_ 4) g\ N a EN A — — 








ab. — Ju-vi hei⸗raſ⸗ſa-ſa ſa-ſa-ſa-ſa- fa. Su = dir 


Kiebeslieder. 99 





Rei = ter und brah fie ab. 

2. Ach Reiterdmann, ah Reiterdmann, laß doc) die Lilien ftehn, fie ſoll 
ja mein fein’ Liebchen noch einmal fehn. — Juvi heiraffafa zc. Sie foll ja mein 
fein's Liebchen noch einmal fehn. 

3. Und fterbe ich noch heute, fo bin ich morgen todt; dann begraben mich die 
Leute um's Morgenroth. — Juvi heiraffafa ıc. Dann begraben mich die Leute 
um’? Morgenroth. 


69. Das zerbrochene Ringlein, 
„ yMäpig langjam. cFriedrich GLäck. 










rad —, mein KXieb » chen tft ver ⸗ſchwun⸗den, das 









ift ver— 


dort ge = wohnt Hat —, mein Lieb chen 
Pe 





jhwun » den, das dort ge=- woh-net bat. 

2. Sie hat mir Treu’ verfprochen, gab mir ein’n Ring dabei; |: fie hat die 
Treu’ gebrochen, das Ringlein fprang entzwei. :| 

3. Ich möcht’ ald Spielmann reifen weit in die Welt hinaus, und fingen 
meine Weiſen und gehn von Haus zu Haus. 
* —33 Reiter fliegen wohl in die blut'ge Schlacht, um ſtille Feuer 
liegen im Feld bei dunkler Nacht. 

5. Höor' ich das Mühlrad gehen: ich weiß nicht, was ich will — ich möcht’ 
am liebſten fterben, da wär's auf einmal ftill. Joſeph v. Eichendorff. 1812. 

7* 


100 II. Dolfslieder. 


70. Müllers Abſchied. 


Langſam anhaltend. Volkslied. 





—1 
ſteht ein gol » de » ned Haus, 2. Die ei- me die 
ſchö- ne Jung-frau'n ber » aus. 
cre3C. af 





hei-Bet Su » fan =» me, die an-de-re Anna Ma- 





rei; N dritete, die thu' ich nicht nen = nen, die 
m. : 


in 







fol mein ei - gen fein! 

3. Und drunten im tiefen Thale da treibet dad Waffer ein Rad; das mahlet 
nichts denn Liebe von Morgen bis Abend fpat. 

4. Das Mühlrad { nun zerbrochen, die Liebe hat doch kein End’; und wenn 
fich zwei Herzlieb thun fcheiden, fo reichen’? einander die Händ’ ! 

5. Und fol ich einftmals fcheiden, wo begräbt man mich dann hin? Sn 
meines Feinsliebchens Garten, wo rothe Röslein blühn. 

6. Und find ed feine Röslein, fo iſt's Muskatenkraut; du haft mir die Treu 
verfprochen, jo bift du meine Braut. 

7. Ach Scheiden, ach Scheiden, ach Scheiden! Wer hat doch dad Scheiden 
erdacht! Der hat mein jung frifch Leben aus Freud’ in Trauerheit bracht. 

8. Das Kiedlein das hat hier ein Ende, es hat's wohl ein Müller erdacht, 
den hat ded Ritters Töchterlein vom Lieben zum Scheiben gebracht. 


Kiebeslieder. 101 


71. Die drei Röfelein. 
Langſam und innig. Schmwäbifche Volksweiſe. 






. Jetz gang i an's Brünsme- Te, trin®? as ber met, jeb 






gang i amd Brün-ne= Te, trin® a- ber net; do 





do fuh i mein herzetau = fir ge Schak, find’n a » ber net. 
2. di Do laß i mein Meugelein um und um gehn, :|: do fieh-n-i mein 
herztaufige Schag bei 'me-n-Andre ftehn. : | 
3. Und bei 'me-n-Andre ftehe fehn, ach, das thut weh! Jetz b’hüt di Gott, 
berztaufiger Schag, di bfich-n-i nimme meh ! 
4. Jeh kauf i mer Dinte-n-und Fed’ und Papier, und fehreib meim herz» 
taufige Schag einen Abſchiedsbrief. | 


5. Zeh leg i mi nieder auf's Heu und auf'd Stroh; do falle drei Röfelein 
mir in den Schooß. 


6. Und diefe drei Röfelein find roſeroth: Jetz weiß i net, lebt mein Schaf, 


oder ift er tobt. 
72. Kurzab. 
Volksweiſe. 


—— — 
GENERIEREN? EAU 4 






Mäßi ef. 
äßig cn 

















UaP” ER 5" DO = TER 7 — BEE BR RE FRE 
A ae — — TI 
u m Ti FT 9 








fei⸗ nes Lieb her» reisten, her = reisten, fo hur-tig und fo drall. 





102 II. Dolfslieder. 





2. „Ei, Sungfer, du bift fhöne und auch fein fäuberlich ; wärft du ein wenig 
reicher, ja reicher, gewiß ich nähme dich!“ 

3. „Ei, das weiß ich ſchon felber, daß ich feine Reiche bin; kannſt du nichts 
Beßres reden, ja reden, jo reit' mo andere hin. 

4, Nun will ich all’ mein Zage den Burfchen nicht mehr traun; ein jeder hat 
zu tadeln, zu tadeln, eh’ er nimmt eine Fraun. 

5. Der zeigt ein großes Lafter, wer freit nach großem Gut; freit ihr nach 
eure? Gleichen, ja Gleichen, fo wißt ihr, was ihr thut. 

6. Freit ihr nach einer Reichen, fo feid ihr doch nur Knecht; freit ihr nach 
eures Gleichen, ja Gleichen, geichieht euch eben recht!“ 


| 73. Schwerer Traum. 
Langſam. Volksweiſe. 






Traum, es wuchs in meinem Garten ein Rod:masri = en-baum. 
2. Ein Kirchhof war der Garten, ein Blumenbeet das Grab, und von dem 
grünen Baume fiel Kron’ und Blüthe ab. 
3. Die Blüthen thät ich fammeln in einen goldnen Krug, der fiel mir aus den 
Händen, daß er in Stüden fchlug. 
4. Draus fah ich Perlen rinnen und Zröpflein roſenroth. Was mag der 
Zraum bedeuten? Ach, Liebſter, bift du todt? | 


74. Höllenfahrt. 
Weife: Im Krug zum grünen Krane ꝛc. 
1. Es war einmal ein Mädel, das hatten zwei Knaben lieb ; der eine war ein 
Schäppersräpper-äpper-äppersäpper, der and're war des Amtmanns Sohn. 
2. „Ah Mutter, Tiebfte Mutter, geb’ fie mir guten Rath!” „Laß du den 
Schäfer fahren und nimm des Amtmannd Sohn!“ 
3. „Der Böfe wird dich holen an deinem Hochzeittag!“ Und als fie jagen 
zu Zifche, da fam ein großer Herr. 


4. Was wird man dem Herrn auftragen? ein gut Glas rothen Wein. Ich 
will ja nichtd begehren, ald tanzen mit der Braut. 


Kiebeslieder. 103 


5. Und ald er dreimal um und um mit Sammer und mit raus, fuhr er ald 
Ungeheuer mit ihr zum Fenfter 'naus. 

6. Da drunten in Amtmanns Garten, da ftand ein Feigenbaum, do bat er 
fie zerriffen mit feinen Feuerklau'n. 


— 75. Abſchied vom Dirndl. 
a a Schweizeriſches Volkslied. 


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Bon meisnem Berg-li muß i ſchei-den, 
fann in der Hei math nim = mer blei= ben, muß no 
— 2* 








lieb⸗li id und ſchön; 
mal zum Dirn⸗-del gehn! a 





la Ha la la la Ta 
2. Behüt di Gott, mein’ liebe Senn’rin, gib mir nody amol die Hand; i 
wer Di lang! jegt nimmer jeben, ach, ich muß in's ferne Land. 
3. So leb' denn wohl, du fhone Senn’rin, i reif’, ftetd durch di beglückt; 
fomm, reich’ mir dein zartes Munderl, und füffe den noch, der di liebt. 
4. bitte di gar fchön, laſſ's Weine, ed kann ja doch nit anders fein, bis 
überd Jahr komm' wieder heime, i bin ja ganz gewiß noch dein! 


76. Der verwundete Knabe. 
Mäßig. Volksweiſe. 






— 
1. Ich wollt' ein » mal recht früh — auf ⸗» ſtehn, 


104 I. Dolfslieder. 





grüsnen, grünen Wald fpa = zie= ren gehn. 

2. N ALS ich nun in den Wald 'nein fam, :|: ei, da fand ich in dem grünen 
Wald :| ein'n verwundeten Knab’n. 

3. Der Knab’, der war vom Blut fo roth, und eh’ man den Knaben wohl 
verband, war er rg todt. 

4. Wo krieg’ ich nun zwölf Träger her, die mir mein feines, feines Lieb zu 
Grabe trag'n? 

% Fe fang foll ich nun traurig fein? Bis daß die Waffer, Waffer all’ ver: 
laufen fein ? 

6. Fa, alle Waffer verlaufen fih ja nicht! Ei, fo nimmt mein Traurigfein 


fein Ende nicht! 
77. Das Schaperl. | 
, Mäßig. Boltöweife. 






g’habt, i wollt, i hätt es noch. 
„2. Bo bift du g’blieb'n, o Schaper! mein? J bitt’ di, fag mir's doch! Das 

Mütterl Hat di gefperret ein, was thut's, i lich di doch! 

3. Und gibt die Mütterl mir nit los, fo gräm i mi zu Tod, dann lieg’ i in 
der Erde Schoof, bin frei von aller Noth, 

4. Und du mein Schaper! folgft mir nad, nit wahr, zum lieben Gott? Da 
gibt's kei lag’, kei Web, kei Ach, barmherzi nur ift Gott. 

Andere Lesart. Statt Vers 2, 3, 4 wird auch blos gefungen: 

2. Jept ift er gangen wandern, i wünſch' ihm Löcher in d' Schuhl Jet 

bab’ i wieder enen Anderen, Gott geb’ mir Glück dazu ! 


giebeslieder. 105 


78. Liebesfchmerz. 


„ Leicht bewegt. Schwäbiſche Volksweiſe. 







wo e kleins 


—  TRE 
id ii | 3 I 5 OT 0 N 
r _iI 8. 7 ®# ;. 


1. Bo e fleind Hütt-Te fteht, ift e Feind Güt-le, 





or 
„DL. _ 9°: 4) 7 I I 9 
Hüttele fteht, ift e Feind Gut; und wo viel Bu: be find, Mädsle find, 


Bes he: ZBENGT „ VORN \ ME 2 3 —— — —— —— — 
At ii a IT — AL KK _" BEE 
— 

Bu » be find, do iſt's halt Tieb-li, do iſt's halt gut. 
2. Liebli iſt's überall, Tiebli auf Exden, Tiebli iſt's überall, Tufti im Mai’n. 
Wenn ed nur mögli wär”, 3’ mache wär’, mögli wär’, mein müßt’ du werde, mein 
müßt’ du fein! 

3. Wenn zu mein Schätzerl kommſt, thu mer's ſchön grüße, wenn zu mei'n 
Schaͤtzerl fommft, fag’ em viel Grüß’. Wenn es fragt, wie es geht, wie es fteht, 
m geht, fag’, au hen Füßle, jag ” a Fuß’. 






nd wenn es freundli ift, ſag', i ſei g’ftorben, und wenn es lache thut, 

fag’, i hätt’ g’ freit. Wenn's aber weine thut, trauri ift, Mage thut, ſag', i käm' 
ad IC i füm’ heut’. 

. Maidle, trau’ net fo wohl, du bift betroga, Maidle, trau net fo wohl, du 

Er in G'fahr. Daß i di gar net mag, nimme mag, gar net mag, fell ift verloge, 


fell ift net wahr. 
79. Tröſtung. 
Mäpig. Volksweiſe. 





1. Gar'n wunder⸗lieb's Dierndl hab’ i heut’ woa⸗nen ſehn, und do 
2. Und’8 Died! hat g'ſagt: Wa⸗rum follt' i nit woan'n um mein 


106 II. Dolfslieder. 








Da Capo sin al Fine. 






. bab’ i's halt g’fragt, wad 'm Diern⸗dl : 
2. Bua, der id gftorb’n,und jept bin i al» Ivan. 

3. Ei du wunderlieb’3 Dierndl, hör’ auf mit dei'm Woan’n, du derfft um a 
Büeberl, der g’ftorb’n iS, nit woan'n! — Schaut’d außi x. 

4. J bin a arm’d Dierndl, kumm nimmer auf d'Hoͤh', hab’ koan Vater, koa 
Muetter, koa Büeberl nit meh’! — Schaut’ außi ꝛc. ö 

5. Und du wunderlieb's Dierndl, hör! auf mit dei'm Woan’n, fchau, i wüßt' 
dir a Büeberl, geh’, bleib’ nit alldan! — Schaut's außi zc. 
Bayeriſches Volkslied. 


80. Die Heimkehr. 









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1. Im Aargau ſind zwei Lie-bi, im Aargau ſind zwei 











Lie⸗bi, die hät-ten e =» nanz=der fo gern, gern, gern, die 







—————— — — —— 
hät-ten e= nan-der fo gern. 
2. Der jung Chnab z0g zum Chriegi: „Und wenn kummſch wiederum bei?“ 
3. „UF Jahr im andre Summer, wenn d’ Stüdeli tragen das Laub!” 
4. Und's Jahr und das war umme, der jung Chnab kummt wiederum bei. 
5. Er zog durch's Gäßli ufe, wo's ſchön Ann im Fenfterli lag. 
. „Bott grüß’ di, du Hübſchi, Feini, von Herzen gefallfch du mer wohl.“ 
8 
9 
10 








. „Was joll i dir noch g’falle? ha Länaft fchon 'ne andre Ma ; 

. ne hübfche und ’ne riche, der mi wohl erhalten ha!” 

. Er zog durch's Gäßli abe und weinet und truret fo fehr. 

. Do b’gegn’t ihm fin’ Frau Mutter: „Was weinefch und trurefch fo fehr *" 
11. „Was joll i nit wein’n und trure? i ho fei Schäßeli meh!“ 
12. Wärſch du doheim gebliebe, du hättefch di Schäßeli noh!“ 


Siebeslieder, 107 








81. Blaublümelein. 





blüsmezlein, fie find ver⸗wel⸗ket, ver = dor =» ret. 
2. |: Ein Knabe hatt’ ein Mägdelein lieb, :] fie liefen heimlich von Haufe 
fort, es wußt's nicht Vater noch Mutter. 
3. Sie liefen weit ind fremde Land, fie hatten weder Glück noch Stern, fie 
find verdorben, geftorben. 
4. —— Grab Blaublümelein blühn, umſchlingen ſich treu, wie ſie im 
Grab, der Reif ſie nicht welket, nicht dörret. Rheiniſches Volkslied, 


82. Robin Adair. 


Irländiſches Volkslied. 











Treu und benz in nigelih, Ro - bin U - bair! 
Zau » jend-mal grüß ih dih, Ro» bin U » dair! 





f, das 2. mal p dolce 1. dım. 






en 


| 
Hab’ ich = mansche Nacht ſchlum⸗ mer» od hin» gebracht, 
hab’ ich do 


mansche Naht im =» mer an 





( 


dich gesdaht, Ro- bin A =» daird Ro-bin A» dair! 


108 II. Dolfslieder. 





— ——— —— — —— 


2. Dort an dem Klippenhang, Robin Adair! rief ich oft ſtill und bang, 
Robin Adair! fort von dem wilden Meer, falſch iſt es, liebeleer, fort von dem 
wilden Meer, macht nur das Herze ſchwer. Robin Adair, Robin Adair! 

3. Mancher wohl warb um mich, Robin Adair! treu aber liebt' ich dich, 
Robin Ndair! mögen fie And're frei'n, will ja nur dir allein Leben und Liebe 
weih’n, Leben und Liebe weih'n. Robin Adair, Robin Adair ! 


83. Zrifches Volkslied. 


Gemäßigt. „Erinnrung iſt der beſte Freund!“ 








1. Sag’ mir dad Wort, dem jo gern ich ge— lauſcht, 


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Mg Esel ——— — DEE ‚BEE Betz! m VEERGG ENEENEGEE ZEREEGEERG"" TERN 
KK a — - MEERE GREEN SEHEN" Er: — —— 

BEETSSEEASEEREIFEEES. „SEE EEE EEE, EEE 





lang, lang iſt's ber, lang iſt's ber! 

2. Denkſt du der Seufzer, die ich um dich geklagt, lang, lang ift’d ber, lang 
iſt's her, ald wir voll Schmerz „Lebewohl” und gefagt, Tang, lang iſt's her, lang 
iſt's ber! Kehre, o kehre doch bald mir zurüd, du all mein Sehnen, du all mein 
ir daß mir wieder lacht dein liebender Blick, lang, lang iſt's her, lang 
iſt's ber. 


giebeslieder. 109 








84. Der Wirthin Töchterlein. 
„Langſam. Volksweiſe. 














ẽs 30 - en drei Burfchen wohl ü- ber den Rhein, bei 
„Frau Wirthin! hat fie gut Bier und Wein? Wo 





eisner Frau Wir⸗thin da kehr⸗ten fie ein; bei eisner Frau 
hat ſie ihr fho = nmesTöh = terslein, wo hatfie ihr 






Wir» thin da kehr-ten fie ein. 
fh = ned Th ⸗ ter = ein?” 

2. „Mein Bier und Wein ift frifch und Elar, |: mein Töchterlein liegt auf 
der Todtenbahr.“: Und als fie traten zur Kammer hinein, |: da lag fie in einem 


rein. : 
3. Der erfte der fhlug den Schleier zurück, und fchaute fie an mit traurigem 
Dt Ach Tebteft du noch, du ne ait! Ih würde dich Lieben von diefer 
eit!“ 


4. Der zweite deckte den Schleier zu, und kehrte ſich ab und weinte dazu: 

Ach, du liegſt auf der Todtenbahr! Ich hab’ dich geliebet fo manches Jahr!“ 

5. Der britte hub ihn wieder fogleich, und küßte fie auf den Mund fo bleich: 

Dich liebt' ich immer, dich lieb ich noch heut, und werde dich lieben in Ewigfeit.“ 
&. Uhland. 1809. 


85. Untreue. 
Ziemlich langſam. Volksweiſe. 










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A—⏑ HERE HERRN VE > RE A AEEEBGE" (Ei ı> EEREEHERGEE: AMGESCH kamen 
ee öVCCOCCCCSAVCCCCAGCCGCCCTAAæ-T 


than? es geht ja vor-ü= ber und fchaut mih nicht an; es 





110 II. Dolfslieder. 








dim. h. | | 2. 














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dt 149 6 Ja ga ID 





bat ei» nen An-de-ren viel Tie » ber ald mid, mid. 
2. Das machet ihr ftolzer, hochmüthiger Sinn, daß ich ihr nicht ſchön un 
nicht reich genug bin; und bin ich auch nicht reich, jo bin ich doch fo jung, fo 
jung ; herzallerliebfted Schägele, was fümm’r id) mich denn drum ? 
3. Die tiefen, tiefen Waffer, die haben feinen Grund, laß ab von der Liebe, 
fie ift dir nicht gefund ; die hohen, hoben Berge, das tiefe, tiefe Thal, heut’ ſeh' 
ich mein Schäpele zum allerlegten Mal. 


86. Des Mädchens Klage. 
(The Blue Bell of Scotland: Oh, where! and oh where!) 


. Bolfölied, comp. 1800 von Jordan 
Andantino. Sänger am 8. Theater zu London. 









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fucht ihn ihr Bid, nie fehrt er mehr zu = vud. 


2. Ad dort, wo fein Berg die müde Sonne dedt, von mir liegt er fern auf 
blut’gen Sand geftredit, wo in nicht mehr mein Ruf zu frühem Sagen medt! 
Ach, das Schwert, das ihn traf, ſenkt mich in Todesichlar ! 


giebeslieder. 111 


87, Lieblingsplägchen. 
Andante. Weiſe v. Mendelsfohn Bartholdy. 





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IN] 7 AHEEL. — 


1. Wißt ihr, wo ich gerne weil’ in der A-bend-küh-le? 








Sn dem ftil- len Tha-le geht ei=- ne klei-ne Mühs Te, 





und ein lei =» ner Bad da = bei, rings um «ber ſteh'n 
dim. rall. a tempo 


— — — a 0 00 | 
ACCO.WB.. Hei: | Hanke DEE SEN „EEE „EEE ri „A BEE 
—ACCIACCCOCCDCCCAVVCSI 


Bäu » me. Dft ſitz' ich da ſtun-den-lang, ſchau'um-her und 








2. Auch die Blümlein in dem Grün an zu fprechen fangen, und das blaue 
Blümlein fagt: Sieh’ mein Köpfchen bangen! Röslein mit dem Dornenkuß 
hat mich fo geftochen; ach! dag macht mich gar betrübt, hat mein Herz gebrochen! 

3. Da naht fi ein Spinnlein weiß’, fpricht: fei doch zufrieden; einmal mußt 
du doch vergeh'n, fo ift ed hienieden; beffer, daß das Herz dir bricht von dem 
Kuß der Roſe, ald du kennſt die Liebe nicht, und ftirbit liebeloſe. 

Aus des Knaben Wunderhorn. 


88. Mädchengruß. 
Ziemlich langfam. — 5. 6. Himmel. 


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ö—CCCOGAGGGVVCXIIC.XIVICL. 10" SEHE: 





112 II. Dolfslieder. 













ibm entsge = gen, daß 














fi —, als fäh er mid! 
2. Friſch wie du der Knosp’ entquolift, ſend' ich dich, er wird dich küſſen, 
dann — jedoch wird er ſchon wiſſen, was du alles fagen follft. 
3. Sag ihm leiſe, wie ein Kuß, mit halb aufgefhloßnem Munde, wo mich 
um die heiße Stunde fein Gedanke fuchen muß! Chriſtoph Auguſt Tiedge. 


89. Laurentia. 
„4 Ziemlich geſchwind. Boltöweife. 


ir TEE Ta BE FEST A ER ru 
IC.. EEE BEE 2 Be = Fe EEE 2 Ar BE ARE FREE 
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u Wi se, En ET EEE Bar EEE 














al» le Tag’ Sonn-tag wär, und ih bei mei-mer Lau— 


en 





ren⸗tia wär! Rau = ren - tia! 


2. Raurentia, Tiebe Laurentia mein! wann werden wir wieder beifammen 
fein? „Am Montag." Drum wollt’ ich, daß alle Tag Sonntag, Montag wär, 
und ich bei meiner, bei meiner Raurentia wär, Raurentia! (u. f. f. bis Samftag.) 

Volkslied. 


90. SHerzensbellemmung. 
„Mäßig. Iul. Chũmmel. 


— — — 
ACCACCGCCCCCCCCCCOVCCCOCCCSZGõ 
BE — 











1. Ach Gott, das druckt das Herz mir ab, daß ich mein'n 


$iebeslieder. 113 





u —— — — — — — — 
—— —— —— —— — ————— 
Nr Fi ERENEERE — — — —— — —— 


Schatz Va-let geb'n hab', wo ich auch geh', wo ich auch 





Druck nit fo —! druck nit fo —! »'kommt 'ne 





Zeit, biſt mwied'rum froh! 


2. Er kam zur Nacht vor meine Thür, da lag ein Schloß und Riegel für, er 
Fe wohl eins, er rief wohl zwei, er rief dreimal, dreimal nach mir. Drud nit 
0x. 

3. „Seh du nur bin, geh du nur bin, bin ich nimmehr nach deinem Sinn, 
fo nehm’ ich mir ein'n andern Schaß !” So ging mein Schaß, mein Schag dahin. 
Drud nit fo zc. 

4. Und nimmt er fi ein'n andern Schatz, fo ſpring' ich gleich mit einem 
m wohl in den Bach, wohl in den Fluß, wohl in das tiefe, tiefe Meer! Drud 
nit fo ⁊c. > 
5. Ein'n andern Schag, den nimmt er nicht und in das Meer da fpring’ ich 
nicht, ruft er zu Nacht nur einmal noch, fo braucht er's dreimal, dreimal nicht ! 
Drud nit fo xc. 


9. Gute Nacht. 


Gemäͤchlich. Volksweiſe. 






Gu⸗te Nacht, gu⸗te Nacht, liebe An⸗ne Do⸗ro-thee, gu⸗te 
Allg. ReichsCommerobuch. 8 


114 II. Dolfslieder. 


el 
AT, 12 





A114 14 


Anne Do:to = thee, gu-te Nacht, gu: te Nacht, ſchlaf' wohl. 


92. Aus dem Rattenfänger von Hameln. 
Weiſe von Albert Beder. 


1. Rothhaarig ift mein Schäpelein, rothhaarig wie ein Fuchs, und Zähne 
hat's wie Elfenbein und Augen wie ein Luchs. 

2. Und Wangen wie ein Rofenblatt und Lippen wie ein’ Kirfch’, und wenn 
es audgefchlafen hat, fo ſchreitet's wie ein Hirsch. 

3. Im Köpfchen figt ihm ein Kobold, ein Grübchen in dem Kinn, ein Herz. 
chen hat ed klar wie Gold und kreuzfidelen Sinn. 

4. Wie — ſpricht's und lacht's, wie eine Lerche ſingt's, und 
tanzen kann's und Knixe macht's, und wie ein’ Heufchred’ ſpringt's. 

5. Und lieben thut's mich, Zapperlot! Das weiß, was lieben heißt, und 
tuͤßt es mich — Schodjchwerenoth! Ich dent’ manchmal, es beißt. 

6. Doc, weiter friegt ihr nichts heraus, und fragt ihr früh und fpat, es 
fragt mir fonft die Augen aus, wenn ich noch mehr verrath.. Julius Wolf. 


93. Der Kaifer ftreit't für’ Ländelein. 





Geld, fein Geld und ich ſtreit' für mein Schä-ge - fein, das 





ift der Lauf der Welt. Ra di rulsla rul-la rulslasla ra⸗di 


giebeslieder. | 115 





lie» la rasdi rulsla =» la ra=di rulela rulsla 





rulsfasla va=di rulela rulela he! 


2. Mein Arm ift für dad Vaterland, mein Durft ift für den Bier, den Bier, 
und 1 mein Schägchen ich gekannt, gehört mein Herz nur ihr. Ra di ac. 
In meined Vaters Garten, da wachjen fchöne Blumen, ja Blumen, zehn 
Sa fol ich noch warten, zehn Jahr find bald herum. Ra di x. 
4. So lange wir und fennen, follft du mein Zrümplitrampli fein, und wenn 
ich einftmals fterbe, fo trample hinterdrein. Ra di xc. 


94. Der Edelmann im Haberfad. 
Friſch mit Humor. 


— — — — SE 
EEE (LET — 43 
a ME MEERE SEE FREE. SE 


— — 








lauf, — der hatt! ei = ne Toch-ter und die war reich, — 







En » En VE ı FE u a 
ge ———— — 
— — — — — — ui —— — Fe Fran 


lauf, Müh-ler, lauf, lauf, Muͤh⸗ler, lauf, wie die 















lauf, lauf, lauf, mein lie-ber Müller, lauf, mein lie-ber Mül—-ler, lauf! 
8* 


116 II. Dolfslieder. | 





m 


2. Nicht weit ab wohnt! ein Edelmann, — lauf, Müller, lauf! — der wollt! 
des Müllerd Tochter han. Lauf, Müller, lauf, ꝛc. 
3. Der Edelmann, der hatt! ein'n treuen Knecht, ac. und was er that, das 
war ſchon recht. x. 
4. Er ſtach den Herrn wohl in den Sad, und trug ihn hin ald Haberfad. 
5. „Outen Tag, guten Zag, Frau Müllerin! wo ftell ich denn meinen Ha— 
berjad hin?" 
6. „Stell! er ihn nur in jene Ed’, nicht weit von meiner Tochter ihr Bett!“ 
7. Und als es fam um Mitternacht, der Haberfad lebendig ward. 
8. Die Tochter fchrie, die Tochter ſchrie: „Es ift ein Dieb in unferer Mühl'!“ 
i . „Es ift fein Dieb, es ift fein Dieb: e3 ift der Edelmann, der hat dich 
ieb.“ 
10. „O Zochter, hätt'ſt du ſtill geſchwiegen, fo hätt'ſt du können den Edel- 
mann friegen.” 
11. „Den Edelmann, den mag ich nicht; einen braven Burfchen verſag' ich 
nicht.“ Volkslied. 


95. An den Kinden. 
Weife: Zwifchen Berg und tiefem, tiefem Thal ıc. 
1. Wenn ich glei fein Schätzlein hab’, werd’ ich ſchon eins finden ; geh’ 


e. die lange, lange Straß’, geh’ hinab die lange, lange Straß’ bie an die 
inden. 


3. Und wo ich gewefen haben bin, will ich fchon ſagen: hab’ geweſen in die 
weite, weite Welt, bin viel erfahren! 


%. Volkslied. 


i J O du liebs Engele, Rosmarinſtengele, alleweil, alleweil, denk i an di! 
a la ꝛc. 
2. Gelt du Schwarzaugete, nur für di taugete, nur für di wär i recht, wenn 
di möcht! La la ıc. 


9. Mein Schak iſt a Reiter. 
Mit Bewegung. Volksweiſe. 





Mein Schatz iſt a Reister, a Meister muß's fein; dad Roß iſt des 


giebeslieder. 117 


— — — 





Kö-nigs, der Rei-ter iſt mein. Tra- la fa +Ia fa, tra 





la la la la,trasla,— tra-la — tra: la la la dal 

2. Blauäuglein, braun’d Haar und a Grübel im Kinn, fo ift mein ſchön's 
Schap'l, in das i verliebt bin. Trala ıc. 

3. Treu bin i treu bleib’ i, treu hab’ i's im Sinn, treu bleib i mein'm 
Schagel in Frankfurt und Wien. Trala ꝛc. 

4. Mein Herzel ift treu, 's ift a Schlofjel dabei, a anziger Bua hat'n Schlüffel 
dazu. Trala ıc. 

5. Mein Schapel ift fort, er ift über den See, i darf nit dran denfen, thut's 
Herzel fo weh. Trala ꝛc. 

6. Zwei Angeln im Teich und * Fiſcheln im See: mein' Liebſchaft geht 
unter, kommt nimmer in d'Höh! Trala ꝛc. 


Andere Lesart. 


1. Mei Schaß ift a Reiter, a Reiter muß's fein, der Gaul g'hört dem König, 
der — g'hört mein. 
Mei Schag iſt a Schreiber, a Schreiber muß's fein, es ſchreibt mir ja all’ 
* fei st fei mein. 
3. Schatz ift a Gärtner, a Gärtner muß's fein, der feßt mir die ſchönſten 
ergmcimig ein. 
Mei Schatz ift a Schneider, a Schneider muß's fein, der macht mir a 
—— ſo nett und ſo fein. 
Mei Schap iſt a Tiſcher, a Tiſcher muß's fein, er macht mir 'ne Wiege 
und R Kinder hinein. 
Mei Schap ift kei Zuder, was bin i fo froh, fonft hätt! ihn fchon geffa, 
jegt Be i en no. 
7. Mei Schatz iſt fo g'ſchmeidig, mei Schatz ift fo nett, und d' Leut find fo 
neidig und gönne mir'n net. 


98. Hufarenliebe. 
Friſch und bewegt. 
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FIFESsHrseäi=sS 


—AII 
1. Wohl-an, die Zeit it kom-men, mein Pferd dad muß ge— 


















4 
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118 II. Dolfslieder. 








Ransgers weil! ob=ne dich kann ich fchon le » ben, ob = ne 


= = ih ſchon fein. 


2. Er. So ſeßz' ich mich auf's Pferdchen und trink' ein Gläschen fühlen 
un und fhwör bei meinem Bärtchen, dir ewig treu zu fein. Geh du nur 
in 2c 

3. Sie. Du denkft, ich werd' dich nehmen, ich hab's noch nicht im Sinn, 
Sinn, Sinn; ich muß mich deiner ſchämen, wenn ich in G’fellfchaft bin. Seh 
du Ye gr x. 

4. Sie. In meined Vaters Garten, da wächſt ein’ fchöne Blum’, Blum’, 
ih drei Fahr! foll ich noch warten, drei Jahr’ find bald herum. Geh du 
nur hin xc. 

5. Er. Du glaubft, du bift die Schönfte wohl auf der ganzen weiten Welt, 
und auch die Angenehmſte — iſt aber weit gefehlt. Geh du nur hin ꝛc. 
6. Er. In meinen jungen Jahren, da will ich allzeit luſtig fein; kein'n 
Kreuzer will ich fparen, verfoffen muß e8 fein! Geh du nur hin ꝛc. 
Volkslied des 18. Jahrh. (1838). 


99. Ein niedliches Mädchen. 
Weiſe: Seit Bater Noah in Becher goß xc. 


1. Ein niedlihes Mädchen, ein junges Blut, erfor ſich cin Landmann zur 
Frau ; doch fie wareinem Studenten gut,und bat ihren Alten einft ſchlau: er follte 
doch fahren ind Heu, er follte doch fahren ins ha, ha, ha, ha, ha, Heu! juchhei ! 
er Di ollte — fahren ins Heu! 

2. Ei, dachte der Bauer, was fällt ihr denn ein? fie hat mir etwas auf dem 
Rohr. Mark’! wart! i faire, die Rappen zum Schein, und ſtecke mid) hinter 
das Thor: ich thu’, als ich ind Heu, ich thu', ald führ ich ind — ba, ha, 
ba, ba, ba, Heu ! juchhei! ich thu', ala führ ich ind Heu! 


— u... 


giebeslieder. | 119 


3. Bald fam ein Reiter dad Dörfchen herab, fo nett, wie ein Hoffavalier. 
Das Weibchen am Fenſter ein Zeichen ihm gab, und öffnete leiſe die Thür’. 
Mein Mann ift gefahren ind Heu, mein Mann ift gefahren ind — ba, ba, ha, 
ba, ba, Heu! juchhei! mein Mann ift gefahren ind Heu!“ g 

4. Sie drüdte den blühenden Buben and Herz, und gab ihm manch' feurigen 
Kup. Dem Bauer am Guckloch' ward ſchwül bei dem Scherz; er fprengte die 
Thür mit dem Fuß. „Ich bin nicht gefahren ind Heu! ich bin nicht gefahren ind 
— ha, ba, ba, ba, ha, Heu! juchheit ich bin nicht gefahren ind Heu!“ 

5. Der Reiter, der machte fih, wie ein Dieb, durchs Fenfter — auf 
die Flucht; doch fie ſprach bittend: „Lieb Männchen, vergieb! er hat mich in 
Ehren befucht. Ich dachte, du führeft ind Heu! ich dachte, du führeft ind — ha, 
ba, ba, ba, ha, Heu! juchhei! ich dachte, du führeft ind Heu!“ 

6. „Bob Hagel! und wär’ ich auch Meilen weit gefahren ind Heu oder Gras, 
verbitt’ ich zum Henker! doch während der Zeit mir folchen verwetterten Spaß. 
Da fahre der — ins Heu! da fahre der Teufel ins — ha, ha, ha, ha, ha, 
Heu! juchhei! da fahre der Teufel ind Heu!“ Langbein. 


100. Der Geprellte. 
Sm Volkston. Alte Weiſe. 





Alle. Einer. 


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bielsten un⸗ter ſich wohl ei-nen wei-ſen Rath, wer un-ter ih⸗nen 


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Bon Allen wiederholt. 


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wohl das ſchön⸗ſte Mäd-chen hat. 
2. Da war au Einer drunter, und Nichts verſchweigen funnt’ er, kunnt' er, 
dem hatt! auf diefe Nacht fein Liebchen zugefagt, daß er bei ihr ſollt' fein, in 
jtiller, trauter Nacht. 


120 II. Dolfslieder. 


— — 


3. Des Morgens um halb viere, viere, klopft er an ihre Thüre, Thüre; er 
klopft ganz leiſe an mit feinem Siegelring: ſchläfſt oder wacheſt du, herzaller— 
liebſtes Kind? 

4. Mag ſchlafen oder wachen, ich thu' dir nicht aufmachen, geh' du nur immer 
hin, wo du geweſen haſt und binde deinen Gaul an einen dürren Aſt! 

5. Wo ſoll ich denn hinreiten, es ſchlafen alle Leuten, es ſchlafen alle Leut', 
en Menfchen, Weib und Kind, es regnet und es ſchneit und weht ein Fühler 

ind. 


6. Das thut mich gar nicht rühren, daß dir das thut paffiren, denn wer ein 
Mädel hat und fagt ed Jedermann, der klopft dann auch wie du, fehr oft vergebend 
an. 


7. Da jprachen ded Herren Knechte: „Dem Heren gefchieht ganz rechte, denn 
hätt’ er laſſen fein, das Plaudern laffen fein, fo könnt’ er jet allein bei feinem 
Mädchen fein !“ 


101. Spaziergang. . 












Einer, 


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Jh ging ein- mal fpa =» zie =» ren, ein Mäs del zu pouf- 
Alle, Einer, 









fisten! la, fa, Ta, la, la, la, la, la, Ta Schnedde-reng! la 


Ale. Einer, 






Alle. 





la, la, la, fa, la, Ta, bums, bumd, bums! 


2. Was fand ich in dem Garten? Das Mädchen auf mich warten ꝛc. 
3. Sie meint’, ich ſollt' fie küffen ; ed braucht's Niemand zu wiffen. ꝛc. 


Siebeslieder. 121 





— — 


4. Sie meint’, ich ſollt' fie nehmen, ich müßt' mich ihrer ſchämen. ꝛc. 
5. Sie ſprach, fie wär’ von Adel; der Bater ſchwingt die Nadel. ꝛc. 
6. Sie hätte taufend Gulden. — Dad Menſch hat Nicht? ald Schulden. ꝛc. 


102, Die Amfel. 
Mäpig. Volksweiſe. 







1. Geſ⸗ſtern A-bend in der ftilelen Ruh hört' ih ei » ner 





jungen Amzfel zu. Als ich nun da ſaß, und 
A 





mid, küßt und drüscdet ; 
2. Seht geht ed dem grünen Walde zu, allwo mein en fein —— 


ſucht. Und der grüne Wald iſt mein Aufenthalt, allwo ich geftern 
in meinem Sinn gewefen bin. 

3. So viel Laub auf diefer Linden ift, foviel Mal hab’ ich mein’ Schatz ge- 
füpt. Aber jonft iſt nichts gefchehn, das muß ich eingeftehn. Die Amfel in dem 
grünen Wald allein fol Zeuge fein. 

4. Bin id dann im Traume halber wach, dent’ ich meiner jungen Amſel 
nah. Sie pfiff mir, ach, fo hübſch, fie pfiff mir, ach, fo fein! o hubfches, feines 
Aemfelein, du bift halt mein! 


103. Rothe Bädle. 


bends war 


, Mäßig ſchnell. Volksweiſe. 








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CCCCCOCCOC.DCCCCCCCCCCCCOCC...CCCCCC»GCCCCCCCCOCCCCCS 
„I, 0 SS Ne gi 


1. Ro» the Bäck-le, blau Aeug-le und ä Grüb-le im 
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CCCAOGCCOCC..O.CC.CCCOCCCCOCCCCC.CC 
Al at N — #1 


Kinn, und fo ficht halt mei Schätzerl, dom ich fo gut bin. 


122 II. Dolfslieder. 


2. Je höher die Gloden, defto ſchöner's Geläut', je ferner die Liebſte, defto 
Be die Freud’. 
Und da undäe, das Scheiden thut weh, die Liebe thut ſchwanken wie 
ein air aufm Ger. 
4. Daß's im Wald finfter ift, machen die Tannenäft, daß mi mei Schaß nit 
mag, ve laub’ i feft. 
5, ä Büch erl zum Schießen und ä Straußring zum Schla'n, und a 
— um — muß ãaͤ nn Bu han. 
6. & i8 ä Leitnant, ä kraeizbraver Mann, bat & einzig’d blau 
Röckle, hehe alle Tag’ an. 


104. Mei Schakerl. 





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1. Mei a is hübſch, a- ber ih do 


—— —— EHRSENÄEET CHENERGE „ei RE, An. | 
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Un (a a DL a am tg [77 il a ar 4 
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nit. Was nützt mir der Reichthum? dad Geld küß' i 
dolce. 










gr Schön bin i nit, reich bin i wohl, Geld hab’ ia ganz 





Beute » fe voll; gehn mir nur drei Ba = gen ab, 
f 





hübſch, a-ber ih ie mie 


Liebeslieder. 123 


2. Mi Shan erl id el A fo berzig, fo gut, und gibt's mir a Buſſerl, ſo 
wachſt mir der Muth. Rn mir mehr, ald alle Gold, is mir mein 
Schakerl hold; und ie i N tet bei ihm blieb’, wär’ mir's noch 'mal fo lieb! 
Mei Schaper! is treu, wie keins auf der Welt! 














105. Die Würzburger Glödli. 
Reicht bewegt. Volksweiſe. 





la, la a la Ta la la la; la la, — la 





2. Dort drunten im un geht's Bächli f o trüb, und i kann dir's nit hehle, 
i hab' di fo lieb. La laꝛ 

3. Und wenn i dir's schmal fag, i hab di fo lieb, und du geift mir fein 
Antwort, v wird mer’d ganz trüb. 
i Erg Und a biffela Lieb und a biffela Treu, und a biffela Falfchheit ift allweil 

abei 

5. Und vor d’ Zeit, daß du mi g’fiebt haft, da danf i di fchön, und i wünfdh, 

daß dir's alligeit beffer mag gehn. Schwäbiſches Vollslied. 


106. Was mehr? 


1. Du haſt Diamanten und Perlen, haſt alles, * Renſchenbegehr. du haſt 
die ſchönſten Augen, mein Liebchen, was willſt du mehr? 

2. Auf deine ſchönen Augen hab’ ich ein ganzes Heer von ewigen Liedern ge— 
dichtet, mein Liebchen, was willft du mehr? 

3. Mit deinen ſchönen Augen haft du mich gequälet ſehr, und haft mich zu 
Grunde gerichtet, mein Liebchen, was willjt du mehr? 5. Heine. 


124 II. Dolfslieder. 


107. Der Schab vom Adel. 
Weiſe: Und die Würzburger Glödli x. 
1. Eine fiberne Scheide, eine goldene Kling, mein Schaß ift von Adel, wie 
freut mich das Ding! 


2. Kreidmweiße Haare, fhwarzgewichfte Schub, ein Degen an der Seite, ein 
Goldſtück dazu. 


3. Mein Schap ift von Abel, von Adel ift er! Was hat er für einen Tadel? 
Kein’ Waden hat er! Bunderhorn. 
108. Kiebesqual. 
Nicht au fchnell. oltsweiſe. 
——— — — — —— 16. 
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IECCCCCCCCCC kt AA — — BE 


1. Und ſchau' ich hin, fo ſchauſt du her, das macht mein Herz fo 




















ET GERÄT ————— — GE 
— —Z—*— — HH — — 
nenn — — a I d 
— ———— — — 


ſchwer, ſo ſchwer, und ſchau' ich her, ſo ſchauſt du hin, das 
— von p — 









macht mir wirr den Sinn. O ſchau' nur ein 









ein-zig's-mal, ein ein=zig’d-mal mit-leids-voll in 
rit. 






mei⸗ne Lie- bes⸗-qual! O ſchau' nur ein 


— ret. 


ein-zig's-mal, ein 


ein-zig's-⸗mal mit-leids-voll in mei-ne Lie-bes-qual! 


2. Und komm’ ich an, fo gehſt du weg, das ſetzt mein Herz in Schreck, in 
Schreck; und will ih nach, —36 chiltſt du laut, daß Alles nach mir ſchaut. O 
bleib' nur ein einzig'smal, ein einzig'smal tröftend ftehn bei meiner Liebesqual. : | 


| Kiebeslieder. 125 


3. Und fpreche ich, jo jchweigt dein Mund, das fticht mein Herz jo wund, fo 
wund; und fag ich ja, fo jagft du nein, das macht mir grobe Bein. O ſprich 
nur ein einzig'smal, ein einzig'smal mitleidsvoll in meine Liebesqual! 

4, Und weine ich, fo lacheft du, das ſchnürt mein Herz mir zu, mir zu; und 
lächle ich, fo weineft du, das ſcheucht mir alle Ruh’. D wein’ nur ein einzigd'mal, 
ein ——— ſtill und mild in meine Liebesqual! 

‚5. Doch, Herlein, das iſt ja dein Brauch, gerade wie bei Andern auch, und 
weil du mich am meiften flichft, glaub’ ich, daß du mir glühft. O glüh' nur ein 
einzigs'mal, ein einzig’smal licht und warm in meine Liebesqual! | 
Shwäbifd. 


109. Lediger Stand. 
Lebhaft. _ _ Boltöweife. 









a u — 
wohl, denn ih «re Kin-der fchla= fen wohl. 
2. Da unten in dem Thale, da ift ein Steg, darüber geht mein Liebchen 
feinen Weg : und diefer Weg gebt bin und ber: wer weiß, ob das der rechte wär’! 
3. Und jest und endlich wird der Beſchluß gemacht: Du ſchönſtes Liebchen 
gute, gute Naht! Noch einen Kuß nur zum Berhluß, weil ich von dir nun fchei- 
den muß! Aus dem Thüringer Wald. 


110. Der Tod von Baſel. 
Leicht bewegt. | Volksweiſe. 





126 II. Volkslieder. 


— — —— ———— — —— ———— — — — —— — —— —— 





hat's mich ſchon ge » reut, da hat's mich ſchon ge⸗reut. 


2. |: Da ging ich auf den Kirchhof hin und bat den lieben Tod. :| Ach, 
lieber Zod von Baſel, Bi-Ba-Baſel, |: hol’ mir mein’ Alte fort. :| 

3. Und als ich wied’r nach Haufe fam, mein’ Alte war ſchon todt. Ich 
fpannt’ die Roff’ an Wagen, Wi-Wa-Wagen und fuhr mein’ Alte fort. 

4. Und als ich auf den Kirchhof fam, das Grab war ſchon gemacht: Ihr 
Träger, tragt fein fachte, firfa-fachte, dag d'Alte nit erwacht ! 

5. Scharrt zu, ſcharrt zu, ſcharrt immer zu das alte böfe Weib! Sie hat 
ihr Lebetage, Ti-Ta-Tage, geplagt mein’n jungen Leib. 

6. Und ald ich wied’r nach Haufe fam, all’ Winkel war'n zu weit; ich warte 
faum drei Tage, Ti⸗Ta⸗Tage, und nahm ein junges Weib. 

7. Das junge Weibel, das ich nahm, das jchlug mich alle Tag’; ach licher 
Zod von Bafel, Bi-Ba-Bafel, hätt’ ich mein’ Alte noch! 


111. Kleine Mann und große Frau. 
Luſtig. Erft Solo, dann Chor. Alte Weife. 





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1. 'swar mal ei-ne Meine Mann; he, juch = he! 
3. und 
4. klei⸗ne 


Erft Solo, dann Chor. 


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RE 7 SET 1 BESEEEEE.,/ BUEEEEEE, „/ TEEN, -/ EEE 7° 








[CO ‚TERM ‚/ HEHE ‚/ TEE „/ — T—, BEE: TER» DEN» BEE: 
—— — — — —— — = 7° Mimi ————— 





Ei-ne gro-ße Frau wollt' er han, nu⸗-ti⸗-nu⸗ti⸗nu⸗ ti— 





bums val-le-ra hop-ſa- ja » fa. 
Frau ging zum Tanzboden, :|: tleine Mann wollt' auch mit gehn.: 
Mann, du bleibft mir zu Haus, und fehrft die Schüffel und Zeller aus. 

. Frau von dem Tanzboden fam, kleine Mann hinterm Dfen ſaß und fpann. 
Mann, was haft du denn gefponn’? dreimal hab’ ich abgewonn’. 

Frau nahm den Rodenftod, fchlug den kleinen Mann auf den Kopp. 

. Mann trody ind Butterfaß, guckt er "raus, fo kriegt er was. 


1 0 m wi 


giebeslieder. 127 
8. Mann lief zum Haus hinaus, lief vor ded Nachbars Haus. 
9. Vachbar, euch muß ich Mag'n, mich hat meine große Frau gefchlag’n. 
10. Nachbar, nur gar nicht geklagt, mir hat's geftern meine eben jo gemadht ! 


112, Trutſchel. 
Sehr ernft. Volksweiſe. 










4 ſull ſich halt'g kee- ner mit der Lies be ä— 
fü brächt ju ſchu man-che ſchü—ne Kär-le öm's 





Näch-te hat me mei Trut-ſchel die Lie-be ver— 





fat. Ich hunn fe ver-klat. 

2. Ich hatt' nu mei Trutſchel in's da nei gefchlaffe, und fü hatt’ gefät: fü 
wöll mich nett laffe; da reit’ ne der Teufel d'n Schollfe fein Hanſe, der führt fe 
zum Zange. 

3. Su get’d, bamme die er zum Zanze lätt geh, da mutt me bald 
ömmer in Sorgane fteh, daß fü ſich verliebe in annere Knachte; fu Menjcher 
feen ſchlachte. 

4. Nu ſchmeckt me fü Efje, nu ſchmeckt me fü Trenke, un bann ich foll ärbet, 
A op ich verſenke, und bann ich foll ſprech: ich hätt’ fe nemme Lieb, fo wär! 
ich ä Dieb. 

5. Dräm, bin ich geftorbe, fo latt me vom Schreiner vier Bratle abfchabe, 
un latt me zwu feurige Harzer druf mahle; ich will fe bezahle. 

6. Und latte me ad Ienge de Sterbe — Da leit nu der Eſel die Quär 

iebesa 


und die Länge, im Labe, da hatt' he viel äre, zu Dreck muß he wäre! 
Hennebergiſch. 

113. Frau Nachtigall. 
Sehr mäßig. Volksweiſe. 






1. Rach-i-gall, ich hör di 


K- 2 


fingen, 's Herz im Leib möcht! mir zer- 


128 II. Dolfslieder. 








fpringen; komm' nur bald und fag' mir's wohl, wie ich mich ver- 


















HM P—K —— m FA id re 
N WARE P BEE BE BE 9° BE 9 mr 
bal»ten foll—, wie ich mich, wie ich mich ver- hal = ten foll. 
2. Nachtigall, ich ſeh' dich laufen, aus dem Bächlein u kin faufen, tunfft 
dir — klein &näblein ein, |: meinft, ed wär’ vom beten Wein. :| 
Nachtigall, wo ift ‚gut wohnen? bei den Linden an der Deine bei der 
(son Frau Nachtigall? ‚grüg’ mein Schag viel taufend mal! 
4. „Thu' dein Herz in zwei Stüd theilen, fomm zu mir, ich will dir's heilen ; 
ſchlag die Grillen aus dem Sinn, laß die Fieb’ nur * hin! 
5. „Laß die Lieb’ nur immer fahren, weg mit ſolchen ſtolzen Narren, die ſich 
fo viel bildet ein: meint, fie wollt’ die Schönfte fein !“ 
6. Geh’ nur hin mit dei'm Stolziren, du of mich nicht lang veriren, haft 
ur Urſach ftolz zu fein, ſchau' nur in dein Herz hinein ! 
Haft gemeint, du wollft mich fangen, ie es war nur bein Verlangen ; aber 
nun if Alles aus, ich ſuch' mir ein’ Andre aus. 


114. Hand und Berene. 
Gemüthlich. 


40 


Volksweiſe. 













1. Es g'fallt mer num-⸗men Ei⸗ni, und ſe⸗-li g'fallt mer g'wiß! 


t, o dun-ders-nett, i wär im Pa-ra-dies! 
2. 's iſch wohr, das Maidli fallt mer, und 3 Maidli hätt! i gern! '3 het 
allimil e frohe Mucth, e ©’fihtli het's, wie ‚Mile und Bluct, wie Milch und 
Bluct, wie Mil und Bluet, und Auge, wie 'ne Stern. 
3. Und wenn i's fieh vo witem, x o ftigt mer 's Bluet in’d G'ſicht; ed wird 
mer über ’8 Herz fo chnapp und 's Waſſer lauft mer d’ Baden ab, wohl v Baden 
ab, wohl d’ Baden ab, i weiß nit, wie mer a’fchicht. 


Kiebeslieder. 129 








4. Am Ziftig früeih bim Brunne, fe redt's mi frei no a: „humm, lüpf mer 
Hand! was fehlt der echt? es ifch der näume gar nit recht, nei gar nit recht! nei 
gar nit recht!” i dent mi Lebtig dra. 

5. J ha's em folle fage, und hätt’ i's numme afeit! und wenni nummer 
richer wär’, und wär mer nit mi Herz fo fchwer, mi Herz fo ſchwer, mi Herz fo 
ſchwer, 's gäb wieder G'legeheit. 

6. Und uf und furt, iez gangi, 's wird jäten im Salat, und fag em's wenn 
i näume cha, und luegt ed mi nit fründli a, nit fründli a, nit fründli a, fo bin i 
morn Soldat. 

7. En arme Kerli bin i, arm bin i, fell ifch wohr; doch han i no nit Unrechts 
— ſauber g'wachſe wär i jo, des wär i jo, des wär i jo, mit fellem hett's 
kei G'fohr. 

8. Was wifplet in de Hürfte, was rüehrt fi echterft dört? es wifperlet, es 
rauſcht im Laub. O b’hüt id Gott der Herr, i glaub, i glaub, i glaub, i glaub, 
es het mi Näumer g'hört. 

9. Do bin i jo, do hefch mi, und wenn de mi denn witt! i ha's fchon fit em 
Spöthlig —— am Ziſtig heſch mi völli b'ſtärkt, jo völli b'ſtärkt, jo völli 
b'ſtärkt, und worum ſeiſch's denn nit? 

10. Und biſch nit rich an Gülte, und biſch nit riih an Gold, en ehrli 
G'müth ifch über Geld und ſchaffe chaſch in Huus und Feld, in Huus und Feld, 
in Huus und Feld, und Iueg, i bi der hold! 

11. O Breneli, was % ch mer, o Breneli, ifch’3 fo? de hefch mi ufem Feg- 
füür g’holt, und länger hätt! v8 nümme tolt, nei nümme tolt, nei nümme tolt, 
jo fritli, will i, jo! Johann Peter Hebel. 

115. Das Mädchen am See. 
(Brief eines Schloffergefellen.) j 
Munter. Volksweiſe. 


__ 73 +7 












1. Mädschen, du Tiegft mir im Sinn, und ich ar-bei=ste in 


meine Freu— pe! (Die letzte Silbe jeder Strophe gedehnt zu fingen.) 
2. Wenn ich in ruhfamer Eil’ an einem Schlüffelloch feil’, dent’ ich, o Mäd- 
hen am See, du nur bift meine Freud⸗e! 
Allg. Reicht ⸗Commerabuch. 9 


130 II. Dolfslieder. 


3. Mach' nach franzöfifcher Art ich an den Schlüffel den Bart, dent’ ich, o 
Mädchen am See, du nur bift meine Freud⸗e! 

4, Wenn ich feftfchlafend noch wach’, und dent’ der Sache fo nach, dent’ ich, 
o Mädchen am See, du nur bift meine Freud-e! 

5. Bift du betrübfam vergnügt, wie ed fo manchmal fich fügt; o fo dent’, 
Mädchen am See, auch an mich armen Burfchse! 

6. Wenn du feft . mir trau’ft, auf meine Redlichkeit bau'ſt; o fs 
glaub’, Mädchen am See, dir nur ſchlägt ſtets mein Herz⸗e! 

7. Und fomm’ ich einftend nach Haus, fo wird aus und zwei was draus, v 
holdes Mädchen am See, das verfteht fih am Rand-e. 

8. Nun noch zum Schluß viele Grüß’, Wiederfehn ift ja fo ſüß; Mädchen, 
hold Mädchen am See, das ift fo Far wie Wichſ⸗-e. 

9. So ſchick' in ängftlicher Ruh’ ich dir mein Briefchen jept zu; bald komm', 
o Mädchen am See, ich felbft in deine Armse. 





116. Stillleben. 


1. Der Hausfnecht zu der Viehmagd ſprach: „Ich denke dein den ganzen 
Tag — im Kuhſtall.“ 

2. „Du bift mein Schap, du g’fällft mir ſehr; wenn ich nur ewig bei dir 
wär — im Kuhſtall.“ 

3. Die u. legt! die Hand auf's Herz und ſchaute weinend himmel: 
wärts — im Kuhſtall. 

4. „„o Herr im Himmel, ſchaue drein, wie ich ihn liebe treu und rein! — im 
Kuhſtall.“ 

5. Sie küßt ihn ſtumm in ſel'ger Ruh; wehmüthig brüllten die Ochſen dazu 
— im Kuhſtall. — 


117. Auftrag. 
Munter, doch nicht zu ſchnell. Vollksweiſe. 
an Han 









IACCCCCCC. CCC. 
© | 

1. Wenn zu mein'm Schä - gel kommſt, fag’, ich laß grü>en! 
ritard. Pr 






Wenn fie fragt, wie mir's geht, wie mir's geht, wie mir's geht, 


Kiebeslieder. 131 


N 
Bd? wer Teiiizeh 15 EEE 5, 
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fag’, auf zwei Füßen, Ta, la, Ik, la, la, fa. 
2. Wenn fie fragt, ob ich krank, fagft, ich fe g’ftorben, wenn fan zu weinen 
fangt, in: ic) komm morgen, la la ac. 
3. Mädel, trau nit jo fehr, du bift betrogen! Daß er dich gar nit mag — 
das ift verlogen, la, la ac. 


118. Gemengt. 


Richt zu ſchnell. Volksweiſe. 






1. E biſ-ſer-le Lieb' un e biſ—⸗ſer-le Treu' un e 





biſ-ſer-le Falſch-heit is im-mer da-bei.  aci i 
(4. Strophe.) 











asil is imsmer da = bei. 4. Wenn i wi « fperl, wenn i 


2. Die Kirfche find zeitig, die Kirfche find gut, und wenn's Mädle vorbei 
geht, fo lupft mer's de Hut. 

3. Dort drunte im Thäle goht's Bächle fo trüb, und i kann der's net hehle, i 
han di fo lieb. 

4. Wenn i wiſperl', wenn i fchrei’ und du hörft mi net glei, fo muß i wer 
ſtehn, daß i weiter foll gehn. 

5. Und wenn i der's zehnmal fag’, daß i di lieb’, und du geift mer fei Ant 
wort, jo wird mer's ganz trüb. Shwäbifhes Liedchen. 


9* 


132 U. Volkslieder. 


119. Weine nur nicht! 
Allegro. Weiſe von Carl Maria von Weber. (1818.) 













Wei-ne, wei-ne, wei - ne nur mit, ich will dich 





lie = ben, doch hei » rathen nicht; ich will dih ch -» ren, 





— 
ſo viel ich kann —, a- ber's Neh⸗men, 's Neh⸗men, 







“) x EEE ı BUEHRBE Cam) ' dm 
ur ‚ui „HAI — gen 
EB Het N #7 
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a = ber’3Meh = men Aeht mir nicht an! a = ber'3Neh- 








men, a =» ber’3Neh= men fteht mir nicht an! Volkslied. 


120. Mariandel. 





All's, und wenn ich's nur er⸗-bli⸗cken kann, fo fall’ ich ihr um den 








Hals. Es giebt zwar der Ma-ri » ans«del viel auf 


Kiebeslieder. 133 





NER 
diesfer weisten Welt, doc fei- me, Die fo her-zig ift umd 





die mir fo ge =» fällt. Ma-ri-an- del ift fo ſchön, Maris 








77” TORE EEE BEE 
nm 1 /EEEREENEEEN 7 BEER: [7 IE 
— —— 










an⸗del gilt mir All's — und wenn ich fie er = bliscen kann, fo 









— EEE — 
fall' ich ihr um den Hals, ſo fall' ich ihr um den Hals. 


2. Mariandel iſt fo ſchön, Mariandel iſt fo treu, |: eh’ fie ein halbes Knö— 
del ißt, derweil hab’ ich fchon drei, :|. Und wenn ich oft recht hungrig bin, zer⸗ 
fpringt ihr faft das Herz, da gebt fie g’jchwind in d'Kuchel naus und kocht mir 
einen Stärz. Mariandel ift fo ſchön xc. 

3. Mariandel ift fo treu, Mariandel ift fo fromm, wenn ich's nicht bald zu 
jehen krieg’, bringt mich der Kummer um. Denn wer nur a Mariandel hat, der 
weiß ed fo wie ich, nicht wahr, jo oft man an fie denkt, fo giebt ed einen Stich. 
Mariandel ift fo treu ꝛc. Ofterreichifches Volkelied. 









1. Schö jung id mei Bluot, un fh rund is mei 









Hut, un Ku-raſch wie a Teusfel, will jehn, wer mirs 






tbuot. Hui -di buiederma Medien-dM ri» di 


134 II. Dolfslieder. 





mn 7 ARE — — — — — — 9 
un = ALL hbui=-di rule la hul-la di-ri dien 












rul=ela huh-la rull. 


2. Bom Lumpe, vom zum wurd’ alleweil viel geredt, und vom viele 
zur vom Durft redt man net 
’g Zillerthal aus und ei find frifche Leut', hant auf'm Hut Federn, find 
— Hut g'ſcheit. 
4. Wie hoch is der Himmel, wie leuchten de Stern'; wie han de ſchön 
— de Bub'n ſo gern! 
Wie hoch is der Himmel, wie leuchten de Stern'; und 'n andern ſei 
Shajal fann au no mein’d wern. 
6. Und 's Fechten und 's Raufen is alleweil mei Freud, 's mir lieber ala 
Saufen und Weiberleut. 
7. Drunten in der Donau da hat's fcho a Eid; daß a ſchöns Deandel Jung» 
fer — das braucht an Fleiß. 
Auf der Donau bin i g’fahren, 's Schiff hat fe dreht; die verteufelten 
madie ſind's Lieben net werth. 
9. Hab’ Haber gedroſchen, hab’ Linſen gefät, hab’ manches ſchön' Mädel im 
er! e gedreht. 
's Deandel is frank, liegt dahoam auf da Bank, geht der Bada dozua ; 
wir ihm lieber fei Bua. 
11. Was hilft mer a ſchöna Apfel, wenn er is inne faul; was hilft mer a 
ſchöns Deandel, wenn's hat a los Maul. 
12. Bi du das ſchön Deandel, das d' Bua fo foppt? du haft ja dein Herzl 
ee ir audgeftoppt. 
3. 3 hab’ a ſchöns Schägle, wenn's nu au fo bleibt! i ftell’8 in mei Gärtle, 
—8 d' Bögle vertreibt. 
14. Lieb Schägle, du nett's, du liegſt mer im Herz, fommft mer net aus’'m 
N bis ne andre einzieht. 
. 1. De Kirfchen find zeitig, de Weichſeln find braun; hat jede an Bua, 
muß. au um an fhaun. 
Mei Schagerl kann finga, han’d nimmer fo g’hört, 's Müllers fei Gäule 
bat —* au ſo plärt. 
a ſchöns, a ſchöns Häusle, a ſchöns, a ſchöns Bett, a ſchöns, a ſchöns 
Buße, fonft heirath inet. 
4. O du herziger Schatz, mei Herz hat koin Platz, ein anderer Bua, der läßt 
mir foi Ruab. 


giebeslieder. 135 





DI: 1. Und a Büchferl zum Schieße, zum Bertrinfe brav Geld, und a Ma- 
del zum Liebe, id was mer gefällt. 
2. Und a Büchferl zum Schießen, und a Gtraußring zum Schla'n, und a 
Deandel zum Küffen —8 a luſtger Bua han. 
3. Deandel, geh' her zum Zaun, und laß di recht anſchaun, was du für 
Augerle haft, f qhwatz oder braun? 
4. Deandel, wennſt mi willſt lieb'n, mußt 's Herzerl aufiſchieb'n, d' Haar 
müſſen g ſchnederlt ſei, nacha biſt mei. 
5. Wenn's Deandel ſauba is, und is no jung, ſo muaß der Bua luſtig ſei, 
ſonſt kummt er drum. 
6. Daß finfter im Wald is, des machen die Bam’, und daß mei Schaß falſch 
ift, dad glaub’ i fam. 
T. Mei'm Deandel fein Herzerl kann's nimmer ergründen ; magft eher an 
Kreuzer im Kochelfee finden. 
R a * höher der Thurm, je ſchöner's Geläut; je ſtolzer dein Herzerl, je größer 
e Freu 
9. Die Glocken von Weilheim han 'en traurigen Klang, dad macht, daß der 
* zu mei'm Schatzerl is Ir lang. 
10. A Sprung über's en fiel a a Juchhei darauf, und a Klopfen and Lädel: 
fhönd Deandel, mad’ auf! 
11. Kathrine, bift drinnen ? geh, mach a weng auf! mi friert’d an die Finger 
der Schnee fällt mi drauf. 
12. Komm i bei Mitternacht, wird mer gleich aufgemacht ; hab 'en fei Köpfle 
N bab’ ihm’ vollgelacht. 
en Vögele g'fangen im Federbett, hab's in Arm 'nein g'nommen, 
saß Ray ehätt. 
14. Kathrine, mei Täuble, wird nächftens mei Weible, ſ' hat ſchneeweiße 
Knie; aber g fehn hab' i f’ nie. 
IV. 1. Mei Schag id a Jäga, er ſchießt auf a Taub’n, die rothe Wangerl 
bat —— Aug'n. 
2. Mei Herzerl is treu, is a Schlöſſerl dabei, und a oanziger Bua hat 's 
Schlüfferl dazua. 
3. Buffer! geb'n, Buffer! nehm'n, do8 id foa Sünd, das hat mi mei Muoter 
g'lehrt ala a kloans Kind. 
a Adam und Eva han’ Lieben erdacht, ich und mei Schaper! han's au fo 
gemacht. 
5. MWenn’d Gamsbödel fpringt, wenn di Nachtigall fingt und der Auvogel 
rel is mei Hanfel net weit. 
. Sind mer alle Leute * — ſogar meine Freund, und i woaß ſchon 
BR n was, weil i mein Schaß net 
7. Und mein Scha verlaſſen — anderer Leut Geſchwatz! und jet lieb' 
ihn erſt recht, daß i d' Leut a weng trag. 


136 II. Dolf£slieder. 


8. Da drüben überm Bergerl, wo der Kilchthurm herfchaut, da wird mir vom 
Pfarrer mei Schaper! angetraut. 
9. A gihedtes Paar Ochfen, an ſchwarzbraune Kuh, das giebt mer mei 
Bater, warn i heirathen thu. 
10. Giebt er fe mer net, fo heirath i net; fo fchlaf i beim Schagerl und fag 
es ihm net. 
11. Stoht a Wetter am Himmel, aber donnern thut's net; fteig eine zum 
Lädel, aber lärme derfft net. 
12. 's Krängele weg, und’ Häubele her! Jungfrau geweft und nimmermehr. 
V. 1. 's Deandel thuat fehiele, wo fchielt es denn Hi, ufa andere Seiten 
und nimma auf mi. 
2. Im Unterland Baiern da wächſt a ſchönes Korn; bald hätt’ i mei Mädel 
beim Tanzen verlorn. 
3. Behüt di Gott taufendmal! heut ifcht das letztemal, daß i bei dir g’fin 
bier in dem Thal. 
4. Heut z' Naht bin i ganga, hot's Roaterl angeloant, hab’ g’funga und 
pfiffa, und 's Deandel hat g'woant. 
5. J bin oft zu dir ganga, zu dir hat's mi g’freut; zu dir geh’ i nimmer, 
der Weg id mer z' weit. 
6. Aus id mit mir, und mei Haus hat foin Thür, und mei Thür hat foin 
Schloß, und mei Schag bin i 108. 
7. Koan Schatz und koan Geld, foan Haus und foan Feld, und a Kerl wie 
i bin, foll no leben auf de Welt! 
8. Und i wünfch dir viel Glück, daß dir beffer foll gehn! für de Zeit, daß du 
mi geliebt haft, bedank' i mi fchön. 
9. J lieb, was fein id, wenn's glei net mein id; wenn's net mein werde 
fann, han i doch Freud dran. 
VI. 1. Was hilft mer mei Grafen, wenn d’ Sichel net ſchneidt; was hilft 
mer mei Schaper, wenn's bei mer net bleibt. 
2. Drei Wochen vor DOftern, da geht der Schnee weg; dann heirath' mei 
Schagerl, dann hab’ i 'en Dred. 
3. Wenn mei Schag Hochzeit macht, hab’ i en traurigen Tag, geh’ in mei 
Kämmerlein, wein’ um mei Schaß. 
4. Hab’ en Ringle am Finger, dadurch feh’ inur, da feh’ i mei'm Schaperl 
feine falfche Natur. 
5. Zwoa Anterl im Waffer, zwoa Fifcherl im See ; mei Lieb die geht unter, 
geht nimmer in d'Höh. 
6. So lieb ald mer mei Leben is, fo lieb is mer mei Schaß, und wenn er 
au g’ftorben i8, fo lieb’ i noch den Plap. 
Aus Salzburg und dem bairifchen Oberlande. 





Wanbderlieder. 137 


— 





— ——— — — 


122. Reiſeſegen. 
Froh bewegt. &h. Sröhlid. 
















* 
hit er in die weiste Welt, dem will er feine Wun⸗der 








wei » fen in Berg und Thal und Strom und Feld. 


2. Die Trägen, die zu Haufe liegen, erquidet nicht das Morgenroth ; fie 
wiſſen nur von Kinderwiegen, von Sorgen, Laft und Noth um's Broͤd. 
3. Die Bächlein von den Bergen fpringen, die Lerchen jubeln hoch vor Luft: 
wie ſollt ich nicht mit ihnen fingen aus voller Kehl’ und frifcher Bruft? 
4. Den lieben Gott laß ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und 
“A und Erd’ und Himmel will erhalten, hat auch mein Sad’ auf's Beſt' be: 
ellt! 


J. von Eichendorff 
123. Wanderſchaft. | 


Munter. Alte Weife. 












1 Der Mai ift ge = fomsmen, die Bäusme fohla-gen aus, 
“da blei =» be, wer Luft hat, mit Sorsgen zu Haus. 





Zelt, fo 


Bariante. 


— — 
MEET DEE» AHRENS V ———— 
— — 
DE — — — 


o ſteht auch mir der 


ſteht auch mir der Sinn in die wei=te, wei⸗te Melt. 














mL. 
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Du 
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BANZY 


Zelt,’ 


138 II. Dolfslieder. 


m nn 


2. Herr Vater, Frau Mutter, dag Gott euch behüt'! mer weiß, wo in ber 
Ferne mein Glück mir noch blüht? Es gibt jo manche nie da nimmer ich 
marjchirt, e8 gibt fo manchen Wein, den ich nimmer noch probirt. 

3. Friſch auf drum, friſch auf im hellen Sonnenftrahl wohl über die Berge, 
wohl durch dad tiefe That! Die Quellen erklingen, die Bäume raufchen all’ ; mein 
de, ift wie 'ne Lerche und ftimmet ein mit Schall. 

4, Und Abends im Stäbtlein, da Fehr! ich durftig ein: „Herr Wirth, Herr 
Wirth, eine Kanne blanten Wein! Ergreife die Fiedel, du luſt'ger Spielmann 
du! von meinem Schaß das Liedel, das fing’ 1 dazu.” 

5. Und find’ ich feine Herberg', fo lieg' $. ji Naht wohl unter blauem 
Himmel; die Sterne halten Wacht ; im Winde die ie die raufcht mich ein ge- 
mad, es küſſet in der Frühe das Morgentoih mich w 

6. O Wandern, o Wandern, du freie —Ec da wehet Gottes Odem 
ſo friſch in der Bruſt; da finget und — das Herz zum Himmelszelt: wie 
biſt du doch ſo ſchön, o du weite, weite Welt! E. Geibel. 1834. 





124. Abſchied. 
Innig. Wenzel Aüller. 


a! ra —— 
mr 








1. So leb' denn wohl, du ftil- Ted Haus! ich zieh” be 


fort, noch nicht besftimmt an wel=chen Ort. 

2. So lebt denn wohl, ihr Freunde, ihr, ich ziehe ——— fort von hier; und 

a ich einft ein größres Glück, fo den?’ ich gern an euch zurück. 
3. So leb' denn wohl, du Mädchen mein! Soll id) von dir gefchieden fein, 

fo en mir die liebe Hand, dann ſchließen wir das Freundfchaftsband. 

4. Schlaf eine fanfte, gute Nacht, bis dir ein heitrer Morgen lat. Mein 
größtes She ift Schon See wenn mir dein heitreö Auge lacht. 

5. Und kehr' ich einft zurüd zu dir, nur deine Lieb’ erbitt’ ich mir, dann gilt 
mir Alles, Alles gleich, nur deine Riebe macht mid) reich. 


Ferdinand Raimund. 


Wanbderlieder. 139 


125. Lebewohl. 


Auch nad) bekannter Weife von Friedrih Silcher. 
Mäßig. Urfprüngliche Voltsweiſe. 







—— — — 
e CCCCC.CC..CCCCC.C 
JE EEE DEE EEE EEE," — —— 
— ——— 






1 » gen muß ih fort von bier und muß Ab = fchied 
"ah du al» Ter » fchönsfte Bier, Scheisden das bringt 
Sp ’ 







— Schei-den macht mich fo be trübt, 





Man⸗ Ben, ſoll und muß ver = Taf » fen. 


2. Wenn zwei gute Freunde find, die einander fennen, — Sonn’ und Mond 
begeanen fich, ehe fie fich trennen. Wie viel größer ift der Schmerz, wenn ein treu 
verliebted Herz muß von feines Gleichen eine Zeit lang weichen. 


3. Dort auf jener grünen Au’ fteht mein jung frifch Leben: foll ich denn 


mein Zebenlang in der Fremde fchweben? Hab’ ich dir was Leids gethan, fieh 
mich nicht fo traurig an, reich mir deine Hände, denn ed geht zu Ende. 

4. Küffet dir ein Rüftelein Wangen oder Hände: wiffe, daß ed Seufzer ſei'n, 
die ich zu dir ſende. Tauſend fchic ich täglich aud, die da wehen um dein Haus, 
diefe da zu finden, die mich fonnte binden. 

Altes Volkölied, 


126. Auszug. 
Mäßig. Cheodor Fröhlich. 


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———— —— —————— 1 TER, 
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A) NT Te re ıT m 7 IT 0 210 2 028 
ICEEEEIVACCCCCCCCCCVCOVVD WERE, A WE GE 


1. Ih zie-he fo lu⸗ſtig zum Tho-re hinaus, als ob's ein Spaß nur 






140 II. Dol£slieder. 





ber, gar bel= le vor mir ber. 

2. Das merk’ ich denn im Herzen bald, ic) fei dort oder hier, ich gehe fort, 
ich kehre heim, ich ziehe doch immer zu ihr. 

3. Und wer zu feinem Liebchen reift, dem wird fein Weg zu ſchwer, der läuft 
bei Tag, der läuft bei Nacht, und ruht ſich nimmermebr. 

4, Und ob es regnet, ob es ftürmt, mir thut fein Wetter weh: Es hat mein 
Liebchen mir gefagt ein freundliches Ade ! Wilhelm Müller. 


127. Der lebte Abend. 
Sehr mäßig. Volksweiſe an der Bergſtraße. 















1. Wenn ih an den Teb =» ten U =» bend ge = dent’, ald ich 
Bei der Wiederholung pp — nf 
U 1 





Abschied von dir nah, — denn die 


Son ⸗ne ſcheint nicht 





— cresc. 











dir. Nun a = de, a=de, a⸗de! nun a» de, a-de, ar 
I ı — —— Bei der Wiederholung pp 
re a EEE 





NB. Bei der 5. Etr. wird vom 
dei nun a = be, Schap, le» be wohl! 2. Theil an —— 


Wanbderlieder. 141 


— 


2. I: Meine Mutter hat gefast, ich ſollt' 'ne Reiche nehm’n, die da hat viel 
Silber und Gold: :| ei viel lieber will ich mich in die Armuth begeb’n, als ich 
dich verlaffen follt!!. |: Nun ade, ade, ade! :|: nun ade, Schaß, lebe wohl! :| 
3. Großer Reihthum bringt mir feine Ehr', große Armuth feine Schand': 
ei fo wollt' ich, daß ich tauſend Thaler reicher wär’ und hätt’ mein Schaͤtzchen 
an der Hand! Nun ade, ıc. 
4. Ich gedenfe noch einmal recht reich zu werd'n, aber nit an Geld und 
a u: Gott mir nur ſchenken dad ewige Leb'n, ei fo bin ich reich genug ! 
un ade, x. 
5. Das ewige Leben, viel Glück und Seg'n wünſch' ich dir viel Kalle Mal. 
u . bift mein Schag, und du bleibft mein Schaß bis in das fühle Grab! 
un ade, ıc. 


128. Abfchied. 
Mäßig. Schwäbifche Volksweiſe. 












— BEHRENS —— 


a ua ei, 
AU HERE 2 REES EEE" TV AL 0 JS 131 
en We, ge 









1 I Muß i denn, muß i denn zum Städte » Te 'naug, 
Wenn i komm, wenn i komm, wenni wie-drum komm, 





Städte» le 'naud, und? du, mein Schaß, bleibft hier? 
wie-drum komm, fehr i ein, mein Schaß, bei dir! 


poco ritard. 
— 


Kann i 








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I N I ET 3 Ti 3 dd ih DT BO 3 3<„ —d Tg 
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gleich net all-weil bei dir fein, han i doch mein Freud an 
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dir; wenn i fomm, wenn i fomm, wenn i tie = drum fomm, 
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U En Een ug Zi” EEBFEREF" . WARGER 0 ü GE NEREEGE — 





wie drum fomm, kehr i ein, mein Schatz, bei dir! 


142 Il. Dolfstieder. 





2. Wie du weinft, wie du weinft, daß i |: wandre muß, : | wie wenn d' Lich 
jetzt wär vorbei; find au draus, find au draus der [: Mädele viel, :| lieber 
Sa i bleib dir treu. Denk du net, wenn i ein’ Andere feh, no fei mein Lieb 
vorbei; find au draus ꝛc. 

3. Ueberd Jahr, übers Jahr, wenn me Träubele fchneidt, ftell i hier mi 
wiedrum ein, bin i dann, bin i dann dein Schäßele noch, fo foll die Hodgeit fein. 
Uebers Fahr, da ift mein Zeit vorbei, da g’hör i mein und dein; bin i dann xc. 

Str. 2 und 3 von Wagner. Um 1830. 


129, Handwerfsburfchen-Abfchied. 
Sehr mäßig, aber marfirt. Alte Weife. 
















f GB, 8, es und ed, ed ift ein bar-ter Schluß, 
weil, weil, weil und weil, weil ich aus Frankfurt muß ! 





weiß, wo hin. Ich will mein Glüd pro-bi = ren, mars fchisren. 

2. Er, er, er und er, Herr Meifter, leb' er wohl! Ich ſag's ihm g’rad frei 
ind —2 ſein' Arbeit, die gefällt mir nicht. Ich will mein Glück probiren, 
marſchiren. 

3. Sie, fie, fie und fie, Frau Meiſt'rin, leb' fie wohl! Ich ſag's ihr grad’ 
frei ind Geſicht: ihr Sped und Kraut, das ſchmeckt mir nicht, ich will mein Glück 
probiren, marfchiren. 

4. Sie, fie, fie und fie, Jungfer Köchin, leb’ fie wohl! Hätt! fie das Effen 
beffer —— ſo wär' ich auch gewandert nicht, ich will mein Glück probi— 
ren, marſchiren. 

5. Ihr, ihr, ihr und ihr, ihr Jungfern, lebet wohl! Ich wünſche euch zu guter 
a ein'n Andern, der meine Stell’ erſetzt, ich will mein Glüd probiren, mar: 

iren. 

6. Ihr, ihr, ihr und ihr, ihr Brüder, lebet wohl! Hab’ ich euch was zu Reid 
** fo bitt' ich um Verzeihung an. Ich will mein Gluͤck probiren, mar- 

iren. 


Wanderlieder, 143 


130. Handwerksburſchen Abdfchiedlied. 


Weife: So vicl Stern’ am Himmel xc. 

1. D Berlin, ih muß dich laſſen, du wunderfchöne Stadt! |: und drinnen 
muß ich laffen meinen auserwählten Schaß! : | 

2. Schönfter Schaß, du ne mic) fränfen taufendmal in einer Stund’, wenn 
ich nur das Glück könnt’ haben, dir zu küffen deinen Mund! 

3. Zwar bin ich noch jung von Jahren, mir das Reifen wohlgefällt, etwas 
Neues zu erfahren, wie es zugeht in der Welt. 

4. Wir haben oft — feffen manche ſchöne halbe Naht, manchen 
Schlaf leg vergeifen, und die Zeit fo zugebracht. 

5. O ihr Wolken, gebet Waffer, daß ich weinen fann genug! Meine Aeuge⸗ 
fein find naffer, naffer ald der Donauflup. 

6. Mein Schaß, wenn du mir willſt fchreiben, ſchreibe mir ein Briefelein! 
in den Brief, den du willft fchreiben, drüde auch dein Herzchen ein. 

7. Jetzt fpann’ ich mein’ zwei el thu’ vor Freuden zwei, drei Schuß, 
mein'm Feindliebchen zu gefallen, weil ich dich verlaffen muß. 


131. Wanderichaft. 
Munter. Altes Lied, 1599, 





Wald, ich hört' auf al-len Sei-ten die Vög-lein, jung und 


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ſehr, ih ward von ihn'n be= morgen, zu preifen Gott viel mehr. 
2. Groß’ Freud’ in meinem Herzen durch dieſes ich empfand, gar bald ver 
ing mein Schmerzen und alles Leid verichwand ; ich ging hindurch ſpazieren mit 
ifchem, freiem Mutb, mit Sang und Jubiliren zu Ehr'n dem treuen Gott. 


144 II. Dolfslieder. 


ö— em — —— —— —— —— 


132. Die drei Reiter. 
gangſan bewegt. Volksweiſe. 







Es rit- tem drei Rei= ter zum Tho⸗—re hin-aus, a— 
Feins-lieb-chen, die ſchau⸗—te zum Fen ⸗ſter her-aus, a— 


de! ja Scheiden und Mei-den thut weh! 

2. Und der und fcheidet, das ift der Tod, ade! er fcheidet fo manches Jung⸗ 
fräulein roth, ade! er fcheidet fo manchen Mann vom Weib, die konnten ſich ma- 
chen viel Zeitvertreib, ade, ade, ade! ja Scheiden und Meiden thut weh! 

3. Erfcheidet dad Kindlein in der Wiegen, ade! wann werd’ ich mein ſchwarz⸗ 
braunes Mädel kriegen? ade! und ift ed nicht morgen, ach wär’ e8 doch heut; es 
en er allbeiden gar große Freud’, ade, ade, ade! Ja Scheiden und Meiden 

ut weh! 


Langſam. 133. Ade! Volksweiſe. 






ich muß ſchei- den. Im Sommer wächſt der Klee, im 





Winter ſchneit's den Schnee, da komm' i wie = der. 


Wanbderlieder. 145 


2. Es trauern Berg und Thal, wo ich viel taufendmal bin drübergangen. 
R * hat en Schönheit gemacht, hat mich zum Lieben gebracht mit großem 
erlangen. : 
3. Die Mädel in der Welt find falfcher ald das Geld mit ihrem Lieben. 
Ade zur guten Nacht, jetzt ift der Schluß gemacht, dag ich muß ſcheiden. 


134. Abreife. 
Stark und Taunig. €. Srenger. 1818. 





a Jr 
Zeit: ich zie-he rüsflig meisner Straßen, es gibt mir Niemand, 


Niesmand das == 


2. Man hat mir nicht den Rod zerriffen, es wär’ auch Schade für dad Kleid; 
noch in die Wange oe vor übergroßem Herzeleid. 


3. Auch Keinem hat's den Schlaf vertrieben, daß id; am Morgen weiter geh’; 


fie konnten's halten nach Belieben — 
= dım. Pf = P 





von Einer a= ber thut mird weh, von Ei-ner asber 


thut mir's weh! Ludwig Ahland. 1811. — 


135. In der Ferne. 
Weiſe: So viel Stern’ am Himmel ſtehen ıc. 
1. Run eb’ wohl, du kleine ee nun ade, du ftilled Dah! Bater, Mut: 
ter fahn mir traurig, und die Liebſte ſah mir nad. 
2. Hier in weiter, weiter Ferne, wie's mich nach der Heimath zieht. Luſtig 
fingen die Gefellen, doch es ift ein falſches Lied. 
Allg. Reichs-Tommersbuch. 10 


146 I. Dolfslieder. 


3. Andre Städtchen fommen freilich, andre Mädchen zu Geſicht; ach, wohl 
find ed andre Mädchen, doch die Eine ift ed nicht, 
4. Andre Städtchen, andre Mädchen, ich da Rn drin fo ſtumm. Andre 
Mädchen, andre Städtchen, o wie gerne kehrt’ ich um 
Albert Graf Schlippenbach. 


136. Wohin? 
„ Mäßig. : Franz Schubert. 
_ a _ aa a0 








1. Ich hört’ ein Bächlein rau» fchen wohl aus dem Fl- ſen⸗ 


NT 





a a — 
—————— 
quell, hin » abzum Thasle rau = fchen ſo friſch und wun der = hell. 
2. Sch weiß nicht, wie mir wurde, nicht wer den Rath mir gab, ich mußte 
gleich hinunter mit meinem Wanderftab. 
3. Hinunter und immer weiter und immer dem Bache nach, und immer 
— rauſchte und immer heller der Bach. 
4. Iſt das denn meine Straße? o Bächlein, ſprich, wohin? du haſt mit 
deinem Rauſchen mir ganz berauſcht den Sinn. 
5. Was ſag' ich denn von Rauſchen? das kann kein Rauſchen ſein: Es ſingen 
— die Nixen unten ihren Reih'n. 
Laß fingen, Gejell, laß rauſchen, und wandre fröhlich nach: es gehn ja 
Midien e in jedem klaren Bach! Wilhelm Müller. 


137. Der Lindenbaum. 









Mäßig. Stanz Squberi. 
IH ln: —— a EN Eu ee 











1. Am Brunsnen vor dem Tho⸗re da fteht ein Lin =» den- 
3 


—8* A Lu 
N 7 SEE. 





baum; ich träumt’ in feisnem Schatten fo manchen fü = en 





Traum. Sch Schnitt in feine Rin - de fo manche Tie= be 


Wanderlieder, 147 


a. 
U —— 
er. 


De 
0 1) + U? - ZEN GENE " SSERREEEEE ne WEN 








zu ibm mid ims=mer fort. 

2. Ich mußt’ auch heute wandern vorbei, in tiefer Nacht, da hab’ ich noch im 
Dunkeln die Augen ugemadht; und feine Zweige raufchten, als riefen fle mir zu: 
Komm’ ber zu nr ejelle, |: bier find’ft du deine Ruh’! :] 

3. Die falten Winde — grad’ in's Angeſicht, der Hut flog mir vom 
Kopfe, ich wendete mich nicht. Nun bin ich ae Stunde entfernt von jenem 
Ort, und immer hör’ ich's rauſchen: du fündeft Ruhe dort. 

Wilhelm Müller. - 


138. Lieb Heimatland, ade! 
Mäpig. Volksweiſe. 





1. Nun a » de, du theu⸗res Hei-mat-land! lieb Hei-mat— 





Hei = mat = land, a = de! Und io fing ih denn mit 


— 
Hi | 7 2 1 4 
— — 


Dr — 1. EEE VERgeBgN EEERESEIGEN 
Hrn — — — — — 
7 —— SEE Ei 





fto = bem Muth, wie man fin = get, wenn man wandern thut, Tieb 





Sei » mat: land, a = de! 


10* 


— — — nme per mm — — 


148 II. Volkslieder. 


2. Wie du lachſt mit deines Himmels Blau! Lieb Heimatland, ade! Wie 
du grüßeſt mich mit Feld und Au! lieb Heimatland, ade! Gott weiß, zu dir ſteht 
ſtets mein Sinn, aber jetzt zur Ferne zieht's mich hin, lieb Heimatland, ade! 

3. Du begleiteft mich, du Flarer Fluß, Tieb Heimatland, ade! Bift du traurig, 
daß ich wandern muß? lieb Heimatland, ade! Bon dem moof’gen Stein am 
wald'gen Thal, ach, da grüß’ ich dich zum Ichten Mal, lieb Heimatland, ade! 

Anguſt Deſſelhof. 





ſtill, recht fu = fig ſei vor MM = Tem, wer's 
I — ———— — 


st ; UM JANSEN DEE. ur DEE AR BEER TEEN LEXCCIXLæCIEÆI 
RNIT ——————————— ———— uud 








Al: lem, werd Rei » fen wäh = Ien will. 


2. Wenn's kaum im Often glübte, die Welt noch ftill und weit, |: da weht 
recht durch's Gemüthe die ſchöne Blüthenzeit. :, 

3. Die Lerdy als Morgenbote ſich in die Lüfte ſchwingt; eine frifche Reife: 
note durch Wald und Herz erklingt. 

4. D Luſt, vom Berg zu fchauen, weit über Berg und Strom, hoch über fich 
den blauen, tiefklaren Himmelsdom! 

.Vom Berge Vöglein fliegen und Wolken fo geſchwind; Gedanken über: 

fliegen die Vögel und den Wind. 

6. Die Wolfen zichn hernieder, das Vöglein ſenkt fich gleich ; Gedanken gehn 
und Lieder fort bie in's Himmelreich. Eichendorf, 


140. Wandervögel. 


Friſch und lebendig. x Stanz Abt. 1874. 







1. Ihr Wander - vo » gel in der Luft, im Me = thersglang, im 


Wanderlieder. 149 





1.3 I ul EEE ng BE Fa VE Een 
ESSEEREN ‚ui EEE DREH TEE 1 — — 





Sonnen =» duft, in * :en Sim = meld = wel = Ten, euch 
u ri. 





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2. Im Beutel roftet mir fein Geld, das rennt wie ich in alle Melt, die ganze 


Welt durchfliegen ift beffer als verliegen. Dem blanken und dem frifchen gar, 
dem gönn' ich gern die Wanderjahr’, das muß mit all dem andern gleich wieder 
weiter wandern. 

3. Wo mir ein voller Becher blinkt, dem möcht’ ich jehen, der mic) stwingt, 
daß ich dad Gottgeſchenke nicht voller Freude tränke! Beim Schopfe nimm' den 
Augenblick! Das iſt mein Spruch, das iſt mein Schick. Ich haſſe was da ſtau— 
big, nur an das Friſche glaub' ich! Otto Roquette. 


141. Wanderlied. 
Mäßig. $ €. M. v. Weber. 








1. Die Sonn’ er =» wadht, mit ih =» ver Mradt, er 
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füllt fie die Ber= ge, dad Thal. O Mor-gensluft, o 
— püf, A decresc. 





MWalsded » duft, 0 gol=» des ner Son = nen = ftrahl! 


— — Un 


2. Mit Sing und Sang die Welt entlang! Wir fragen woher nicht, wo— 
bin? Es treibt und fort von Ort zu Ort mit freiem, mit fröhlihem Sinn. 

3. In Nah und Fern führt und ein Stern, auf ihn nur gerichtet den Blick! 
Preciofa, dir, dir folgen wir, und Keiner bleibt, Keiner zurück! 


P. A. Wolff. 1820. 
142, Wanderlied. 


Gemüthlich bewegt. Alte Weiſe. 








1 | MWohl- auf, noch ge - trun-ken den fun = fein = den 
"U =» de nun, ihr Ries ben,ge = ſchie-den muß 
— 





— — TE 0. 7 


Haus! es treibt in die Fer—-ne mich mäch-tig hin— 
zögernd. * pp 








valsle=ra, ju⸗ vi = valslesra, jusvi » valslesralslesrals le » ra! 


Wanderlieder. 151 


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— u m m To — — — 


2. Die Sonne fie bleibet am Himmel nicht ftehn, es treibt fie durch Länder 
und Meere zu gehn; die Woge nicht haftet am einfamen Strand, die Stürme fie 
brauſen mit Macht durch |: das Land. :| Suvivallera zc. 

3. Mit eilenden Wolfen der Vogel dort zieht, und fingt in der Ferne ein 
heimathlich Lied. So treibt es den Burfchen durch Wälder und Feld, zu gleichen 
der Mutter, der wandernden Welt. Juvivallera ıc. 

4. Da grüßen ihn Vögel, befannt über'm Meer, I flogen von Fluren der 
Heimath 2* da duften die Blumen vertraulich um ihn; ſie trieben vom Lande 
die Lüfte dahin. Juvivallera ꝛc. 

5. Die Vögel, die kennen fein väterlich Haus; die Blumen einft pflanzt’ er 
der Liebe zum Strauß ; und Liebe die folgt ihm, die geht ihm zur Hand: fo wird 
ibm zur Heimath das fernefte Land. Juvivallera ꝛc. JZuf. Kerner. 1816. 


143. Wanderfchaft. 
y Näßig. Nhaf Schwäbiſch. 









1. Ein Sträu-ßel am Hu-te, den Stab in der Hand, muß 











zie-hen der Wandrer von Lan;-de zu Land; er zieht vie-le 





Stra-fen, er ſieht manchen Ort, doch fort muß er wie—⸗der, muß 





weis ter fort; doch fort muß er wies der, muß wei» ter fort. 

2. So lieblihe Blumen am Wege da ftehn, muß leider der Wandrer vor- 
übergehn; fie blühen fo herrlich, fie winten ihm hin, — |: doch fort muß er 
wieder, muß weiter noch ziehn. : | B 

3. Wohl fieht er ein Häuschen am Wege da ftehn, umkränzet von Blumen 
und Trauben fo ſchön! hier könnt’s ihm gefallen, er wünfcht, es wär’ fein: doch 
fort muß er wieder, die Welt aus und ein. 

4, Ein liebliches Mädchen, das redet ihn an: „Sei ar willtommen, 
du Wanderömann !” Sie fieht ihm in's Auge, er drüct ihr die Hand; doch fort 
muß er wieder in ein anderes Land. 

5. Es bietet das Leben ihm manchen Genuß, das Schidjal gebietet dem 
ftrauchelnden Fuß; da fteht er am Grabe und ſchauet zurüd, hat wenig genofien 
dag irdifche Glück. 


152 II. Dolfslieder. 


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144. Abſchied. 
Ziemlich Tangfam. Wilhelm Tſchirch. 



















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mein! 2e= be wohl, Herzeliebchen mein, le= be wohl, Herzeliebchen mein! 


2. Kommen wir zu jenem Berge, fihauen wir zurüd in’d Thal, fchaun ung 
um nad allen Seiten, |: fehn die Stadt zum legten Mal. i 
3. Wenn der Winter ift vorüber, und der Frühling zieht in’d Feld, will ich 
werden wie ein Böglein, fliegen durch Die ganze Welt. 
‚4. Dahin fliegen will id) wieder, wo's mir lieb und heimifch war. Schäp- 
fein, muß ich jept auch wandern, kehr' ich heim doch über's Jahr. 
‚5. Ueber's Jahr zur Beit der Pfingften pflanz' id Maien dir an’d Haus, 
bringe dir aus weiter Ferne einen frifchen Blumenftrauß. 


Hofmann von Sallersieben. 1826. 


145. Wenn die Schwalben heimmwärts ziehn. 


Weiſe von Franz Abt, 


1. Wenn die Schwalben heimmwärts ziehn, wenn die Rofen nicht mehr blühn, 
wenn der Nachtigall Gefang mit der Nachtigall verklang, fragt da8 Herz in bau— 
gem Schmerz: ob ich dich auch wieder ſeh'? Scheiben, ach Scheiden, Scheiden 
thut weh! 

2. Wenn die Schwäne füdlich ziehn, dorthin wo Eitronen blühn, wenn dad 
Abendroth verfintt, durch die grünen Wälder blinkt, fragt das Herz in bangem 
ri ob ich dich auch wieder ſeh'? Scheiden, ach Scheiden, Scheiden thut 
weh! 


3. Armes Herz, was klageſt du? o auch du gehft einft zur Ruy’! Was auf 
Erden muß vergehn: giebt es wohl ein Wiederfehn ? fragt das Herz in bangem 
Schmerz: Glaub’, daß ich dich wieder feh’! thut auch heut! dad Scheiden jo 
weh! Earl Herloßfohn, 














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146. Sehnſucht. 
„y Mäßig langfam. ) 9 3. W. £yra. 






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hab’ ich mir heim = lich ge » dat: Ach, wer da mit =» rei =» fen 









fönn= te in der präcsti-gen Somsmer =» nacht. 

2. Zmei junge Gefellen gingen vorüber am Bergeshang; ich hörte im Wan 
dern fie fingen die ftille Gegend entlang: von ſchwindelnden Felſenſchlüften, wo 
die Wälder raufchen jo -facht, von Quellen, die von den Klüften ſich ftürzen in 
Waldesnacht. 

3. Sie ſangen von Marmorbildern, von Gärten, die über'm ar in däm— 
mernden Lauben verwildern, PBaläften im Mondenfchein, wo die Mädchen am 
Fenſter Taufchen, wenn der Lauten Klang erwacht, und die Brunnen verfchlafen 
raufchen in der prächtigen Sommernadht. Eichendorff. 


147. Heimkehr. 
Mäßig. h C. Decker. 





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IVCCCC.CCc. CCOCCCCOCOCCCCCG 


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1. Border Thüsre mei-ner Lie-ben häng' ich auf den Wan-der— 


154 II. Dolfslieder. 











ihr zu Fü-ßen ab. 

2. Wanderluftige Gedanken, die ihr flattert nah und fern, fügt euch in die 
engen Schranken ihrer treuen Arme gern. 

3. Was und in der weiten Ferne fuchen hieß ein eitler Traum, zeigen und 
der Liche Sterne in dem traulich Fleinen Raum. 

4. Schwalben fommen heimgezogen, feßt euch, Böglein auf mein Dach! 
Habt euch müde ſchon geflogen, und noch ift die Welt nicht wach. 

5. Baut in meinen Fenfterräumen cure Häuschen weich und warm! Singt 
mir zu in Morgenträumen Wanderluft und Wanderhbarm! Wilhelm Müller. 


148. Soldatenleben. 
Auch nach der Weife: Drumb gehet tapfer an ac, _ 
Gemäßigt. +A. Hhãrtel. 
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1. KKein def + fer Les ben ift auf die⸗-ſer Welt zu den-ken, 
“dal wenn man ißt und trinkt und läßt fih gar nichts krän-ken; 


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er gleich nicht viel Geld, hat er doch Ehr' da- bei! Val⸗ le⸗ 


| 1. | 
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ri, val-le- ra, valle-ri, valslesra, val-le-ral-la- lerra, ralslesral 


Berufslieder. 155 













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tal = la = le =» ra, val =» le» ra. 


2. Sein Häuslein ift fehr klein, von Leinwand ausgefhnitten, wie auch das 
Bett allein mit Stroh ift überfchüttet. Der Rod ift meine De’, worunter ich 
— ein, bis mich der Tambour weckt, dann muß ich munter fein. Valleri ꝛc. 

MWenn’s heißt: der Feind rüdt an, und die Karthaunen bligen, da freut 
ſich — zu Pferd muß Alles igen. Man rücdt in's weite Feld und Schlägt 
ſich tapfer ’rum ; der Feind kriegt Schläg’ für Geld; wer's Glück hat, fommt da- 
von. Balleri ꝛc. 

4. Bekomm' id einen Schuß, ans meinem Glied muß finten : hab’ weder 

Weib — die ſich um mich bekränken; fterb’ ich nun in dem Feld, Sterben 
F mein Gewinn; ſterb' ich auf friſcher That, vor angeind geftorben bin. Dal: 
eri ꝛc. 





5. Wenn ich geftorben bin, jo thut man mic) begra n mit Trommeln und 
mit Spiel, wie's die Soldaten haben. Drei Salven gibt man mir wohl in das 
Grab hinein, das ift Soldat’'n-Manier, laßt Andere luftig fein! Valleri zc. 

Aus dem fiebenjährigen Kriege. 


149. Prinz Eugen vor Belgrad. 1717. 
Nachdrücklich und mäßig bewegt. Voltsweiſe. 





1. Prinz Eu-ge-ni-us, der ed =» Ic Niteter, wollt! dem 





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de I, 74, m rn m m m msn 
Ui ii % Pi a re SE „ 


rad. Er ließ fchlasgen ei = nen Brusden, daß man 





tunnt' binsü ber ru—-cken mit dv’rAr = mee wohl für die Statt. 


*) Bariante: friegen. 


156 II. Dolfslieder. 





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2. Als der Brucken nun war geſchlagen, daß man kunnt' mit Stuck und Wa— 
en frei paſſir'n den Donaufluß; e bei Semlin ſchlug man das Lager, alle Zür- 
en zu verjagen, ihn'n zum Spott und zum Verdruß. : | 

3. Am eiundzwanzigften Auguft fo eben fam ein Spien bei Sturm und Re: 
gen, ſchwur's dem Prinzen und zeigt's ihm an, daß die Türken futragiren, fo viel 
als man kunnt' verfpüren, an die dreimalhunderttaufend Mann. 

4. Als Prinz Eugenius died vernommen, ließ er gleich zufammenfommen 
jeine General und Feldmarſchall. Er that fie recht inftrugiren, wie man follt die 
Truppen führen und den Feind recht greifen an. 

5. Bei der Parole thät er befehlen, dag man ſollt' die Zwölfe zählen bei 
der Uhr um Mitternacht. Da ſollt' All's zu Pferd aufſitzen, mit dem Feinde zu 
Iharmügen, was zum Streit nur hätte Kraft. 

6. Alles ſaß auch gleich zu Pferde, Feder griff nach feinem Schwerte, gan; 
till rudt’ man aus der Schanz. Die Musketier wie auch die Reiter thäten alle 
tapfer jtreiten : 's war fürwahr ein jchöner Tanz ! 

7. Ihr Eonftabler auf der Schanze, fpielet auf zu diefem Tanze mit Kar- 
thaunen groß und flein, mit den großen, mit den Fleinen — auf die Türken, auf 
die Heiden, daß fie laufen all’ davon! 


8. Prinz Eugenius wohl auf der Rechten thät ald wie ein Löwe fechten, als 
General und Feldmarfhall, Prinz Qudewig ritt auf und nieder: Halt’t euch 
brav, ihr deutfchen Brüder, greift den Feind nur herzhaft an! 

9. Prinz Ludewig der mußt! aufgeben feinen Geift und junges Leben, ward 
getroffen von dem Blei. Prinz Eugen war fehr betrübet, weil er ihn fo fehr ger 
liebet; Tieß ihn bring'n nach Peterwardein. 

Gedichtet von einem preußifchen Krieger, der unter 
dem Fürften von Deffau in Eugen's Heere diente. 


150. Altes Kriegslied. 


Alte Weife. 






IE /an EEE WE BE BP" BE A Ben 





j. | Drumb gesbet ta=pfer an, ihr mei-ne Kriegöge = nof-fen! 
ſchlagt rit-ter-lich dar-ein: eu’r Le = ben un =» ver = droffen 





—— —— ® — —;Cc. & 
zZ — 
für's Ba = ter: land auf = feßt, von dem ihr ſol-ſches 


Berufslieder. 157 





— — — ee anne — mel — 7;⸗, 











auch zu = vor em⸗pfan⸗gen habt, dad iſt der Eh: re 


— 






——— — — 
— — 





Brauch. Val-le-ri, valsle =» ra, val-le-ra. 


2. Eu’r Herz und Augen laßt mit Eiferflammen brennen, Keiner vom Ans» 
dern ſich menjchlich Gewalt laß trennen, Keiner den Andern nicht durch Klein» 
— je erfchred’, noch durch fein Flucht im Heer ein’ Unordnung erweck'. Val— 
eri, ꝛc. 

3. Kann er nicht fechten mehr, er doch mit feiner Stimme, kann er nicht ru» 
fen mehr, mit feiner Augen Grimme den Feinden Abbruch thu’, in feinem Helden- 
mutb nur wünfchend, daß er theu’r verfaufen mög’ fein Blut. 

4. Ein Feder fei bedacht, wie er dad Lob erwerbe, daß cr in mannlicher Po— 
ftur und Stellung fterbe, an feinem Ort beſteh', feft mit den Füßen fein, und beiß' 
die Zähn' zufamm und beide Lefzen ein; 

5. Daß feine Wunden ſich lobwürdig al’ befinden davornen uff der Bruft 
und feine nicht dahinten, daß ſich der Todte jelbft noch in dem Tode zier', und 
man auf fein'm Geficht fein’ Ernft und Leben ſpür'. 

6. So muß, wer Tyrannei geübriget will Ieben, er feines Lebens fich frei» 
willig vor begeben ; wer nur des Tods begehrt, wer nur friſch gebt dahin, der hat 
den Sieg und dann dad Reben zu Gewinn. Philander von Sittewald. 1624. 


151. Als die Preußen marjchirten vor Prag. 
Marſchmaͤßig. Volksweiſe. 1757. 
















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wo ſi— ten Schlacht, auf dem wei- Ben Berg da? 





2a ger ward ge» fchla= gen; da= bin fam man mit Roß und 





Ba = gen; die Mör-fer wur = den aufge = führt, Schwe- 





rin, der bat fie kom » man » Dirt. 


2. Ein’n Trompeter ſchickten fie hinein; ob fie das Prag wollt'n geben ein? 
oder ob fie ed wollten laſſ'n beſchießen? — „Ihr Bürger, laßt's euch nicht ver- 
Bee wir wolln’d gewinn'n wohl mit dem Schwert; es ift ja viel Millionen 
werth!“ — 

3. Der Trompeter hat Drder gebracht, und hat's dem König felber gejagt ; 
‚D König, großer König auf Erden, dein Ruhm wird dir erfüllet werden ! Sie 
woll'n das Prag nicht anders geben ein, e8 foll und muß gefchoffen fein!” 

4. Darauf rüdte Prinz Heinrich heran, rückt' an mit vierzigtaufend Mann. 
Und als Schwerin dad nun hatte vernommen, daß der Succurd war angefommen, 
da fchoffen fie wohl tapfer drein: Bataille muß gewonnen fein! 

5. Die Bürger ſchrien: „Daß Gott erbarm! wie macht und doch der Fritz 
fo warm! Wir wollten ihm das Prag gern eingeben: verfchon’ er und doch nur 
das Leben!" Der Commandant, der ging's durchaus nicht ein, es fol und muß 
gefchoffen fein! 

6. Hierauf ward ein Ausfall gemacht; Schwerin der führt, ja führt die 
Schlaht. Pop Donner, Hagel, Feu'r und Flammen! fo fchoffen fie die Feftung 
zufammen !-und bei fo großer Angft und Noth Schwerin der ward gefchoffen todt. 

1. Da I der König wohl an: „Ad, ach, was hab’n die Feinde gethan ! 
Sa, meine halbe Armee wollt’ ih drum geben, wenn mein Schwerin noch wär’ 
am Leben; er war allzeit ein tapfrer Kriegsheld, ftund allezeit bereit in dem 
Feld.“ — 


8. Ei wer hat denn das Liedlein erdacht? wohl drei —15 — die haben's ge- 
macht; bei Lowofig find fie gewefen, in — hab'n ſie's gelefen. |: Tri⸗ 
umph, Triumph, Victoria! es lebe der große Friedrich allda!: 


152. Die Fahnenwacht. 
Begeiſtert. * Ritter Peter von Lindpaintuer. 






1. Der Sänger hält im Feld die Fahnen = wacht, in 


Berufslieder. 159 













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grüßt mit hel=fem Lied die ftilsfe Naht und fchlägt darin mit 





blut’ ger Hand die Har =» fe: Die Da=-me, die ich fieebe, 


nenn’ ich nicht; doch hab’ Ich ib =» re Far-ben mir er 





fo =» ren. = Arte gern für Frei - heit und für Licht, ges 











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treu der der ih zu. ge = fhworren, ge 


ah » ne, 





treu der — der 2 zu = — ren. 
2. Die Nacht verrinnt, Kampf brin gas junge Tag, der Sänger will nicht 


don der Fahne weichen. G3 bligt fein Schwert ; doch i ' ein Dlig und Schlag, 
und flegend fchlägt er Lebende zu Leichen: Die Dame, die ich liebe, nenn’ ich 
nicht, kommt nur heran, die Bruft mir zu durchbohren, ich ftreite gern ꝛc. 

3. Der Tod ift fatt, gewonnen ift die Schlacht, aus tiefen Wunden ſtrömt 
ded Sängers Leben, auf feiner Fahne, die er treu bewaht, hoͤrt man ihn ſterbend 
noch das Lied erheben: Die Dame, die ich Lichte, nenn’ ich nicht, mein Leben ift, 
die Ehre nicht verloren. Ich ſtritt und fiel für Freiheit und für Licht, |: getreu 
der Fahne, der ich zugefchworen. : | Feodor Köwe. 


160 II. Dolfslieder. 





— — — — — — — 


Mit Ausdruck. 153. Treuer Tod. 
Solo. A. E. Choron. 













Recht und Va-ter-land zu ſtrei-—ten; da zieht er 





von ihr fchei = den. D mei: ne nicht die Aeug-lein 


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roth, als ob nicht Troſt und Hoff-nung blie- zn 













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Bleib’ ich doch treu bid in den Tod, bleib’ ich doch treu bid in den 


| Bom Chor 
wiederholt. 








Berufslieder. 161 


2. Und ald er ihr das Lebewohl gebracht, fprengt er zurüd zum Haufen der 
Getreuen , er fammelt fi) zu feines Kaiferd Macht, und muthig blickt er auf der 
Feinde Reihen. „Mich fchredt es nicht, was und bedroht, und wenn ich auf der 
Wahlftatt bliebe! |: Denn freudig geh’ ich in den Tod :| für's Vaterland und 
meine Liebe! (Chor.) Denn freudig“ ꝛc. 


‚ 3. Und furchtbar ftürzt er in des Kampfes Gluth, und Taufend fallen unter 
feinen Streichen; den Sieg verdankt man feinem Heldenmuth, doch auch den 
Sieger zählt man zu den Leichen. „Ström hin, mein Blut, fo purpurroth, di 
rächten meined Schwerte Hiebe; |: ich hielt den Schwur: treu bis zum Tod : 
dem Vaterland und meiner Liebe! (Chor.) Ich hielt” 2c. Ch. Körner. 1813. 


154. Soldatenlied. 


Weife: Prinz Eugen, der edle Ritter zc. 

1. König Wilhelm faß ganz heiter jüngft zu Ems, dacht" gar nicht weiter 
an die Händel diefer Welt. Friedlich, wie er war gefunnen, trank er feinen Krähn- 
henbrunnen als ein u. ein Held. 

2. Da trat in fein Eabinette eined Morgens Benedette, den gefandt Napo—⸗ 
leon. Der fing zornig an zu follern, weil ein Prinz von Hohenzollern ſollt' auf 
Spaniend Königsthron. 

3. Wilhelm fagte: „Benedettig, Sie ereifern ſich unnöthig, brauchen Sie man 
nur Berftand! Vor mir mögen die Spaniolen ſich nach Luſt 'nen König holen, 
mein’thalb aus dem Pfefferland! “ 

4, Der Gefandte, fo befchieden, war noch lange nicht zufrieden, weil er's nicht 
begreifen fann ; und er fchwänzelt und er tänzelt um den König und ſcharwänzelt, 
möcht’ ed gerne ſchriftlich ha'n. 

5. Da fieht unfer Wilhelm Rere fich das Flägliche Gewächfe mit den Königs: 
augen an; fagte gar nicht® weiter, fundern wandte fih, fo daß bewundern jener 
feinen Rüden kann. 

6. Als Napoleon das vernommen, Tieß er gleich die „Stiebeln“ fommen, die 
vordem fein Onkel trug. Diefe zog der Bonaparte graufam an, und auch der zarte 
Lulu nach den feinen frug. i 

7. So in graufer Kriegesrüftung rufen de voller Brüftung : kg 
zofen! Ueber'n Rhein!” Und die Kaiferin Eugenie ift befonders noch diejen’ge, 
die in's Feuer bläft hinein. 

8. Viele Tauſend rothe Hofen ftark, nun treten die Franzofen eiligft unter'n 
Chaſſepot, blafen in die Kriegstrompete, und dem Heere & la téte brüllt der 
wackre Zurico. 

9. Der Zephire, der Zuave, der Spahi und jeder brave Sohn der grrrande 
— ; an zweihundert Mitrailleuſen find bei der Armee geweſen, ohne ſonſtiges 

anon. 

10. Deutfchland Taufchet mit Erftaunen auf die wälfchen Kriegspofaunen, 
ballt die Fauft, doch nit im Sad, nein, mit Fäuften, mit Millionen, prügelt 
es auf die Kujonen, auf dad ganze Lumpenpack. 

Allg. Reihd-Eommerdbud. 11 





162 Dolfslieder. 


11. Wilhelm fpriht mit Moltf und Roone und ſpricht dann zu feinem 
Sohne: „Frig, geh’ Hin und baue ihm!“ Frige, ohne lang’ zu feiern, nimmt 
fih Preußen, Schwaben, Bayern, geht nah Wörth und — hauet ihm ; 

12. Haut ihm, daß die Lappen fliegen, daß fie A die Kränfe friegen in 
das klappernde Gebein, daß fie, ohne zu verfchnaufen, bis Paris und weiter lau—⸗ 
fen; und wir ziehen hinterdrein. 

13. Unfer Kronprinz, der heißt Frige, und der fährt gleich einem Blitze un- 
ter die Franzofenbrut. Und, ob wir und gut gefchlagen, Weißenburg und Wörth 
fann’d — denn wir ſchrieben dort mit Blut. — 

14. Ein Füfilier von dreisundsadhtzig hat dies neue Lied erdacht ſich nach der 
alten Melodei. Drum, ihr frifchen, blauen Jungen, luſtig darauf losgefungen ! 
Denn wir waren auch dabei. Wolrad Kreusler. Auguft 1870, 


155. Hat Ihm ſchon! 
Munter. Bolköweife. 


a er a] 1. gl = 1 Te rei VE ET» En » VE Ben 
— — td — — BEE 
INT N em TI Ben 
ma \2 7 mer — #9 9, 








Ben, ſchlug bei Wörth den MU = Ier =» wertbeften, der Fran— 


ACCOCCCOCCCC.C.CCCCC.2 
¶ IMG GEHEN DEREN 
WERT EEE SEIEN u a u kam 








Mac Ma-hon! Fri: Be kommt und hat ihm, hat ihm ſchon! 


2. Seine groben Kugelfprigen konnten ihm doch all’ nicht nügen! Seine 
Sry Mitraileufen find das reine Blech gewefen: Mac Mahon! Mac Mahon! 
tige fommt und hat ihm ſchon! 


3. Seine Turcos, feine Zuaven, des Tyrannen rohe Sclaven, feine wilden 


Söldnerfhaaren trieb das deutfche Schwert zu Paaren: Mac Mahon! Mac 
Mahon! Fritze kommt und hat hen fchon! Dorn. 1870. 


Berufslieder, 163 


156. Kriegs: Schnadahüpft. 
1. Und der Pfarrer hat g’fagt, oes müßts lutherſch wern. Der hat und auf- 
bund’n an tüchtinga Bärn. 


2. Ob Iutherifch, fatholifch, wer fragt da dernach? Der Feind kriegt fatho- 
liſch und luthriſch 9 Sach! * u Ir 


157. Thüringer Soldatenliedchen. 
* 2. Erk, 14. Novb. 1873. 





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han's gut be -wie- fen, — find wie die Rie- fen, han's gut ber 





wierfen! Hur-rab, hur⸗rah, * * 
2. Thüringer Truppen ſind keine Puppen, han ſtarke Knochen, den Feind zu 
pochen, gleich Donnerwettern ihm zu zerſchmettern! Hurrah! 
3. Thüringer Krieger find allzeit Gieger, find liebe Leute, die Luft und Freude, 
um's euch zu melden, der deutfchen Helden! Hurrah. 
Müller von Den Meran. 1870. 
1 


164 II. Dolfslieder. 


158. Guter Rath. 


Weile: Die Lieb’ kommt, eh’ man's Handwerk lernt ıc. 


1. So lang die Gänſe Te fehn, fo wollen fie hinein: fo lang die Fran- 

ofen im Elſaß ftehn, fo wollen fie den Rhein. Sperrt euren Stall, den Elſaß zu, 

—* ihr ruhig ſein! die Gänſ' kriegen nicht naſſe Schuh, Franzoſen nicht den 
ein. 

2. Ihr Deutſchen hört es überall: was habt, behaltet fein! Die Gänſ' für 
euch in eurem Siall und euren freien Rhein. Und kommt ein ſchnöder — 
doch, und will nicht ruhig ſein, ſo haut ihn tüchtig auf das Loch, rupft wie die 
Band ihn rein. 1870. 


159. Zweifchüffige Ganone à la Krupp. 
Natürlich, mit Geyer. * 6, Reihardt. 1870. 










Der Kaisfer Na-po-le-on fagt Alles, was er denkt. Rur was er 
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fagt, das denft er nicht, und was er denkt, das fagt er nicht. Der 


160. Der nrich. 
Marſchmäßig. — Volksweiſe. 















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Fa ZEEER_ABEFIEFE. EEE, SUR. (GEHE, DEE — 


Ai 14 I, 010, 
1 1 12 





Re⸗gi⸗ment Drasgo = ner. 2. Und bei ei-ner Frau Wirthin da 


Berufslieder. 165 





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zum’ I, Den — 
Beni 18 u I N GO BO u TO TEN u M___ + 
Ni er 0 J 


WO — — — Ka ⏑ —— — — — 
WANN? Ser | ——— — 
| ein fohwarzebraun Mä-del war ganz al » ein. 
3. Und ald das fchwarzbraune Mädel vom Schlafe erwacht, da fing fie an 


zu weinen. 
ce * Ach ſchönſte Mad'moiſell, ach, ſchönſte Mad'moiſell, was weinet ſie ſo 
ehr 


5. Ein junger Officier von ihrer Compagnie und ein Regiment zu Fuß und 
ein Regiment zu Pferd hat mir meine Ehr’ genommen. 

6. Der Hauptmann, dad war ein gar zornigter Mann, und die Trommel 
ließ er rühren, und den Galgen ließ er bau'n, den Fähnrich dran zu hängen. 

7. Des andern Tag’d, da kam des Fähnrichs feine Frau: „Ach Gott, wo 
ift mein Mann, wo ift er denn geblieben?“ 

8. (Langſam und fhwah) Da draußen vor dem Thor, da draußen vor dem 
Thor, da draußen vor dem Thor, hab'n ihn drei Spanier erfchoffen. 

9. (Rod langfamer und ſchwaͤcher) So geht ed in der Welt, fo geht es in der 
Welt, wenn man verheirathet ia⸗ia⸗iſt. 
(Bers 3, 4, Bund 9 geben nach der Melodie des zweiten, Berö 5, 6 und 7 nach der des erfien 


PBerfed,) 
161. Soldatenlied. 


„RMäßig geihwind. Boltöweife. 








nant, — da =» rinnen wa⸗ren ge » la = den drei 






rn — — 
brasve Kom-pag-⸗nien Sol » da= ten. Ka-pi-tän, Lieu⸗te— 





m Fan — P 14 — 
nant, Fähnde⸗rich, Sergeant, nimm dag Mä—-del bei der Hand! nimm das 





1 66 II. Dolfslieder. 








Mä-del bei der Hand! Sol - da» ten, Ka= me =» ra= den! 

2. Was follen die Soldaten effen? Kapitän und Lieutenant, — Gebratene 
Fisch’ mit Kreffen, das follen die Soldaten effen. Kapitän, Lieutenant ꝛc. 

3. Was follen die Soldaten trinken ? Kapitän und Lieutenant, — Den beften 
Mein, der zu finden, den Are die Soldaten trinken. Kapitän, Lieutenant zc. 

4. Wo follen die Soldaten RT Kapitän und Lieutenant, — Bei ihrem 
Gewehr und Waffen, da müffen die Soldaten fohlafen. Kapitän, Lieutenant ıc. 

5. Wo follen die Soldaten tanzen? Kapitän und Rientenant, — Bor Haar- 
burg auf der Schangen, da müffen die Soldaten tanzen. Kapitän, Lieutenant zc. 

6. Wie kommen die Soldaten in den Himmel? Kapitän und Lieutenant, — 
Auf einem weißen Schimmel, da reiten die Soldaten in den Himmel. Kapitän, 
Lieutenant zc. 

7. Wie fomm’n die Offiziers in die Höllen? Kapitän und Lieutenant, — 
op — ſchwarzen Fohlen da wird ſie der Teufel ſchon Alle holen. Kapitän, 

ieutenant ꝛc. 


162. Der kleine Tambour. 
Marſchmäßig und feurig. Weiſe von Anguft Pohlenz. (1826.) 





1. Bin der Mei ne Tam-bour Veit, mei = ne 





Trom =» mel ann ih rüb = ven, und die Gre— na- 





die » re füb » ven zur Pa-ra = de wie zum 


SEES 


Streit. Ruh-et ihr in weichem Flau- me, ift die 





Berufslieder. 167 





Stadt noch ſtumm und Heer: ſchlag' ih ſchon im ftil: Ien 





Rau » me die Re-veil-le rund um-her. Di-rum, dis 





rum! drum, drum, drum, drum! Lieb⸗chen den» fet mein im 








drum! ih weiß gar wohl —, wa =» rum! 

2. Bin der Meine Zambour Veit; ꝛc. — Ererziret der Rekrute, lehrt ihn 
meine Kunft den Takt; Trommeln füllen ihn mit Muthe, wenn Kanonenfcheu ihn 
padt. Dirum, dirum! drum, drum, drum, drum! Warum feufzet meine Gute? 
Dirum, dirum! drum, drum, drum, drum! ich merke wohl, warum. 

3. Bin der kleine Tambour Beit; ꝛc. — Und zu Horn und Flötenflange 
mifcht fich nun der Trommelfchlag. Wie fo gern die eine Range Wachparaden 
fehen mag. Dirum, dirum ! drum, drum, drum, drum! Heiter glänzet Aug’ und 
Wange: Dirum, dirum ! drum, drum, drum, drum! ich weiß gar wohl, warum. 

4, Bin der Heine Tambour Veit; ꝛc. — Mid) ummindet ihre Rode, und die 
Zeit vergeht fo ſchnell; horch es fchlägt die Befperglode: wirbeln muß ich den 
Appell. Dirum, dirum! drum, drum, drum, drum! Liebchen prangt im neuen 
Rode; Dirum, dirum! drum, drum, drum, drum! ich merke wohl, warum. 

5. Bin der kleine Tambour Veit; ꝛc. — Nach dem Zapfenftreiche fchwinget 
Liebchen fi in Tambours Arm: doch ein Schreckensruf erklinget: Kleiner Tam— 
bour, ſchlag Alarm! Dirum, dirum! drum, drum, drum, drum! Ach, wie fie 
die Hände ringet! Dirum, dirum! drum, drum, drum, drum! Sch weiß gar 
wohl, warum. 


168 II. Dolf£slieder. 





6. Bin der Kleine Tambour Beit; x. — Unter bangen Liebesklagen geht es 
in die heiße Schlaht. Tambour muß den Wirbel fohlagen, wenn Rartätfe) und 
Bombe kracht. Dirum, dirum! drum, drum, drum, drum! 's arme Liebchen 
will verzagen; Dirum, dirum! drum, drum, drum, drum! Sie weiß gar wohl, 
warum. Wilhelm Gerhard (1821 u. 1826). 


163. Die Landwehr aus Krähwinkel. 
Sehr gemeffen. Volksweiſe. 











1. (Nur) Im-mer lang-ſam vor-an, im-mer lang» fam vor—⸗ 





ur un; Katz 
LEN U — —— 
——— — — — 


an, daß die Kräh-wink-ler Land-wehr nachsfomsmen kann. 





Seht mar⸗ſchi-ren's grad'nah Pa-rid Hin » ein und 





frej:fen Knödle groß und klein. 

2. Kein Saberl hängt und an der Seit’, weil's gefährlich wär’ für hitzige 
Leut'. Nur immer ıc. 

3. Kein’ Mantel haben's und mitgegeben, weil’ gewußt haben, daß mer ol 
nit lang leben. 

4. Herr Hauptmann, mein Hintermann geht fo in Trab, er tritt m’r beinah' 
die Haden ab. 

5. Hat denn feener den Fähndrich mit dem Fahnerl gefehn? man weeß ja 
gar nicht, wie der Wind thut wehn! 
ri * Unſer Fahnerl, das iſt ein Fetzen Taft, fo 'n Ding iſt bald wieder ange- 

afft. 
7. Tambour ſtrappezier' doch die Trommel nit fo ſehr, alleweil find die Kalb- 

fell’ fo wohlfeil nit mehr. 

8. Unfer Hauptmann ift 'n braver Mann, nur fchad’, dag er fein Pulver 
riechen fann. 

9. Der Herr General hat die mehrſt' Courag', wenn 's ſchießt, verſteckt er fich 
hinter Die Bagag'. 


Berufslieder. 169 


— —— 
— 


10. Bei Lützen ift 'ne Bombe geplagt, potz Wetter, wie find mer da ausgekraßzt. 
11. Da lob’ ich mer ER bairifchen Kloß, fo'n Ding geht doch fo leicht nit los. 
re Reipzig in der Bölkerichlacht, da hab'n mer beinah ’en Gefangnen 
gemacht. 
13. In der Feftung da war’d doch gar zu ſchön, dort konnt’ man den Feind 
durch die Kucklöcher fehn. 
* Und ſchlich ſich einmal ein Feind herein, fo konnt' man doch um Hilfe 
rein. 
ah Ach wie wird's uns in Frankreich ergehn, dort ſoll kein Menſch das Deutſch 
verſtehn! 
Reißt aus! reißt aus! reißt alle aus! dort ſteht ein franzöſiſch Schilder— 
au 


17. Die Franzofen fchießen fo in's Blaue hinein, die bedenken nicht, daß da 
Menſchen könnten fein. 

18. Ihr Bauern, kocht's Nudel und Knödel und Brei, die Landivehr wird ge— 
waltthätig hungrig fei! Volkslied, in vielfachen Variationen. 





164. Soldaten-Abfchied. 


» Mäßig. Volksweiſe. 












1. Heuste ſcheid' ich, heu-te wan⸗der' id, fei- ne 










See » le weint um mich. Sind’d nicht die = fe, ſind's doch 





zu 

hol=ded Lieb' ich dent’ an dich! 

2. Auf dem Bachſtrom hängen Weiden, in den Thälern liegt der Schnee; 
trautes Kind, daß ich muß fcheiden, muß nun unfre Heimath meiden, tief im Her: 
zen thut mir’d weh. 
3. Hunderttaufend Kugeln um über meinem Haupte hin. Wo ih fall, 
en man mich nieder ohne Klang und ohne Lieder; Niemand fraget, wer 
ich bin. 


170 II. Volkslieder. 


— 


4. Du allein wirſt um mich weinen, ſiehſt du meinen Todtenſchein. Trautes 
Kind, ſollt' er erſcheinen, thu' im Stillen um mich weinen und gedent' auch im— 
mer mein! 

5. Hörft? die Trommel ruft zum Scheiden: drück' ich dir die weiße Hand, 
Still’ die Thränen, laß mich fcheiden! muß nun für die Ehre ftreiten, ftreiten 
für dad Vaterland. 

6. Sollt' ich unter'm freien Himmel fchlafen in der ——— ein: ſoll auf 
meinem Grabe blühen, foll auf meinem Grabe glühen Blümchen füß Vergiß— 
nichtmein. Maler Friedrih Müller. 1776. 


165. Die Fremdenlegion. 
Mäßig. ö 6 Volksweiſe. 





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SZENE [SEES] EEE | HUB VE, „EEE FE 
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rin» nen Tiegt be» gra=ben fo mansni » cher Soldat. 

2. So mander und fihöner, auch tapferer Soldat, |: der Vater und Tieb 
Mutter böslich verlaffen hat. :] 

3. Verlaffen, verlaffen, es kann nicht anders fein! Zu Straßburg, ja zu 
Straßburg Soldaten men fein. 

4. Der Bater, die Mutter, die ging'n vor's Hauptmanne Haus: ach Haupt« 
mann, lieber Hauptmann, gebt mir meinen Sohn heraus! 

5. Euern Sohn fann ich nicht geben ns noch fo vieles Geld; euer Sohn 
und der muß fterben im mweit und breiten feld. 

6. Im weiten, im breiten, wohl draußen vor dem Feind, wenn gleich fein 
ſchwarzbrauns Mädchen fo bitter um ihn weint. 

7. Eie weinet, fie greinet, fie klaget alfo fehr: Ade, mein allerliebft Schäg- 
hen! wir fehn und nimmermehr! 

8. Was — was rennt ihr nach fremden Dienſt und Land? es hat's 
euch Niemand geheißen, dient ihr dem Vaterland! 


Berufslieder. 171 





166. Weitphäliiche Heldenklage. 
„ Mäpig bewegt. ZEUDmUE 





wohl, lebt wohl, ihr Lie-ben, die ihr daheim ge-blie-ben, mich 








w 
fcheid’t von al » ler Noth der bitt- te Tod! 


2. Mit meinem Führer zog ich aus für Deutfchlandd Ehre; doch ed war 
ee Will’, erfchlagen Tiegt der Schill bei Stralfund auf den Wall. O har- 
er Fa 

3. Wer's mit den Tapfern hielt, der ward da bald —5 wie Räuber 
und wie Mörder — in den Kerker; das Leben ward ihm gar geſprochen ab. 


4. Verblutet liegen da ſchon meine Kameraden, es ift ſchon frei von Schmerz 
ihr ER Herz; nur mir warb Gnad' gegeben für mein Leben! 

5. Ich will, Napoleon, von dir gar fein Erbarmen;, mit meinen Brüdern 
wi H gleiches Loos mir fallen. Schieß zu, du Schelm Franzoſ', mein Herz 
iſt bloß! 

Mein Säbel und Gewehr und alle meine Waffen foll man auf? Grab 
.. Rn da wird man lang gedenken, daß hier ein treuer Knab' ruht tief im 
tab 


167. Andreas Hofer. 
Mäßig. | Ludwig | Berger. 








1. Ad der Sand⸗wirth von Pal - 


eis» er In ⸗ſpruck 
al » le Burschen ihm zur 


ei «er Mittags 


RE 





a 
hat mit Stumm ge = nome men, 
mit den Ge - gen tom - men, 


fau = fen 


172 Il. Dolfslieder. 





al=:le aud der Leh-re, ihm ein Hoch- vi-vat zu 










brin=gen, wol: Ten ibm, zu feiner Ch=- re, fe = mw 


Hel » den = tha= tn fin = 

2. Doc der Held gebietet Stille, fpricht dann ernft: „Legt hin die Geigen, 
ernft ift Gottes Kriegeswille, wir find all’ dem Tode eigen. Ich ließ nicht um 
eitle Spiele Weib und Kind in Thränen liegen ; weil ich nach dem Himmel ziele, 
kann ich ird'ſchen Feind befiegen.“ 

3. „Kniet bei euren Rofenkränzen, das find mir die liebften Geigen; wenn 
die Augen betend glänzen, wird ſich Gott der Herr drin aeigen. Betet leiſe für 
mich Armen, betet laut für euren Kaifer, das ift mir das liebfte Carmen: Gott 
ſchütz' edle Fürftenhäufer!” 

4. „Sch hab’ keine Zeit zum Beten, ſagt's dem Herrn der Welt, wie's ftche, 
wie viel Leichen wir hier fä'ten, in dem Thal und auf der Höhe, wie wir fchießen, 
wie wir wachen, wie viel hundert tapf're Schügen nicht mehr ſchießen, nicht 
mehr lachen; Gott allein wird fie beſchuͤtzen.“ A. v. Ichenkendorf. 1814. 


168a. Andreas Hofer's Tod. 


gen. 


Mäßig langſam. 
p Einzelne. 





* I mM in rs ar IE, 
IP Te m me et vi 
MEERE —— 





blu-te-te der Brü⸗det Herz, ganz Deutſchland, ach! in 


Berufslieder. 173 





2 

1 7 I 8: Bm 

— HERE _VoSaEE EN ol — 
ei Suse Kae 4 








Schmah und? Schmerz, mit ihm das Land Ty-rol, mit 
A dim. z Chor. — 










ihm das Land Ty- rol, mit ihm dad Ty=rol, mit 


ihm das Land Ty- rol! 

2. Die Hände auf dem Rüden, der Sandwirth Hofer ging mit ruhig feiten 
Schritten, ihm ſchien der Tod gering ; der Tod, den er fo manchesmal vom Iſel—⸗ 
berg geſchickt in's Thal |: im heil'gen Land Tyrol. :| 

3. Doch ald aus Kerkergittern im feften Mantua die treuen Waffenbrüder 
die Händ’ er ftredten fah, da rief er laut: „Gott fei mit euch, mit dem verrathnen 
deutfchen Reich und mit dem Land Tyrol!” 

4. Dem Tambour will der Wirbel nicht unterm Schlägel vor, ald nun der 
Sandwirth Hofer ſchritt durch das finftre Thor. Der Sandwirth noch in Banden 
frei, dort ftand er feft auf der Baftei, der Mann vom Land Tyrol! 

5. Dort foll er niederfnieen ; er ſprach: „Das thu’ ich nit! will fterben, 
wie ich ftehe, will fterben, wie ich ftritt, fo wie ich fteh’ auf dieſer Schanz'; es 
leb' mein guter Kaifer Franz, mit ihm dad Land Tyrol!” 

6. Und von der Hand die Binde nimmt ihm der Korporal, und Sandwirth 
Hofer betet allhier zum letztenmal; dann ruft er: „Nun, fo trefft mich recht! Gebt 
Feuer! — Ach, wie fchießt ihr fchlecht! Mode, mein Land Tyrol!” 

Julius Mofen. 1832. 


Sehr langſam. 
Eine Stimme. Volksweiſe. 





zu 
AT 14 


Mantu-a zum To: de führt! ihm der Feinde Schaar. es 


174 Il. Dolfslieder. 








blu⸗te⸗te der Brüder Herz, ganz Deutfchland, ach, in Schmad und 
P Ginzelne. 





Schmerz, mit ifm das Land Tyrol, mit ihm das Land Ty— 





Langſam. Volksweiſe. 


DT N m 00 

BE [EHER TREIBEN —— 
71 9 u u 
Sa TEE it — — 





1. Zu Straßburg auf der Schanz, da ging mein Trauern 


T u en GEHEN — — — Eu TE N "EL EHE 
4 — —— — — 17T I Bo | 
_ Tot TI TtTErR — — 
BE —— ——— 











an —, das ging nicht an. 


Berufslieder, 175 


2. Ein’ Stund’ wohl in der Nacht fie haben mich gebracht ; fie von mich 
gleich vor des Hauptmannd Haus, ad Gott! fie fifchten mich im Strome auf, 
mit mir iſt's aus! 

3. Früh —— um zehn Uhr ſtellt man mich vor das Regiment; ich ſoll 
8 bitten um Pardon, und ich befomm’ gewiß noch meinen Lohn, das weiß ich 

on! 

4. Ihr Brüder allzumal, heut feht ihr mich zum letzten Mal; der Hirtenbub’ 
ift doch nur Schuld daran, das Alphorn hat mir ſolches angethan, das klag' ich 
an 


5. Ihr Brüder alle drei, was ich euch bitt, erſchießt mich gleich; verſchont 
mein junges Leben nicht, ſchießt zu, auf dag das Blut 'raus fprigt, das bitt ich 
e 


6. D Himmelskönig, Herr, nimm du mein' arme Seel dahin, nimm ſie zu dir 
in den Himmel ein, laß ſie ewig bei dir ſein, und vergiß nicht mein! 


Sehr mäßig. 170. Der Soldat. Volksweiſe. 








1. Es gebt bei ge» dämpfter Trom⸗mel Klang; wie 





weit noh die Stät- te! der Weg it lan! D 





glaub, es bricht mir dad Herz ent zweil 
2. Ich hab’ in der Welt nur ihn geliebt, nur ihn, dem jept man den Tod 
doch un Bei klingendem Spiele wird parabirt, dazu bin auch ich, aud ich 
fommanditt. 
3. Run ſchaut er auf zum legten Mal in Gottes Sonne le ‚Strahl, 
— nun binden fie ihm die Augen zu, — dir ſchenke Gott die ewige Ruh ! 
4. Es haben die Neun wohl angelegt, acht Kugeln haben vorbei gefegt; fie 
itterten Alle vor Sammer und Schmerz, — ich aber, ich traf ihn mitten in's 
erz. Nach Anderſen von Adelbert von Chamiſſo. 1832. 


176 II. Dolfslieder. 





171, Reiterlied. 












— EB BEE 2 1 
ACCCGAACCCCO..A 1 0 
AN oO NIT ee We I 8 # 
BANZ ARE» ZEN j 


1. Die ban «ge Naht ift nun her-um, wir rei = ten ftill, wir 










Glas ge-fhwind vorm Ster - ben, vor'm Ster = ben! 


2. Du junge? Grad, was ftehft fo gm mußt bald wie lauter Röslein 
blühn ; mein Blut ja foll dich färben. Den erften Schlud, an’d Schwert die 
Hand, den trink' ich, für dad Vaterland zu fterben, zu fterben. 

3. Und fchnell den zweiten hinterdrein, und der foll für die Freiheit fein, der 
arg Schlud vom Herben! Died Refthen — nun, wem bring ich’ö gleich? 

ies Reftchen dir, o römifch Reich, zum Sterben, zum Sterben ! 

4. Dem Liebchen — doc das Glas ift Teer, die Kugel fauft, es blitzt der 
Speer, bringt meinem Kind die Scherben ! — in den Feind wie Wetterſchlag! 
o Reiterluſt, am frühen Tag zu ſterben, zu ſterben! G. herwegh. 1841. 


172. Treue Liebe. 


Sehr mäßig. Volksweiſe. 








Berufslieder. 177 








Lich, ob mir’d auch treu und hold ver » blieb. 
2. Al ich zur Fahne fortgemüßt, hat fie fo — mic gefüßt, |: mit 
Bändern meinen Hut gefhmüdt und weinend mich an’d Herz gebrüdt! :| 
3. Sie liebt mich noch, fie ift mir gut, drum bin ich froh und mwohlgemuth ; 
mein Herz fhlägt warm in kalter Nacht, wenn es an's treue Lich gedacht. 
# 4. Jetzt, bet der Lampe mildem Schein, gebft du wohl in dein Kämmerlein 
und ſchickſt dein Nachtgebet zum Herrn auch für den Liebften in der Fern’ ! 
5. Doch wenn du traurig bift und weinjt, mich von Gefahr umrungen meinft 
— fei ruhig, bin in Gottes Hut! er liebt ein treu Soldatenblut. 
6. Die Glode fchlägt, bald naht die Rund’ und löft mich ab zu diefer Stund’ ; 
ſchlaf' wohl im ftilen Kämmerlein und dent’ in deinen Thränen mein ! 


Wilhelm Kauf. 1824. 


173. Treue. 
Weiſe: Im Elfaß über dem Rheine x. 


1. Es waren einmal drei Reiter gefang'n, gefangen waren fie; fie wurden 
re und geführet, feine Trommel ward dabei gerühret im ganzen röm’fchen 

eich. 

2. Und als fie ml die Brüde kam'n, was begegnet ihnen allda ? k Ein 
Finger: jung an Jahren, hatte nicht viel Leid er ven: „Geh' bin und bitte 
ur uns!“: 

3. „Und wenn ich für euch bitten thu’, was hülfe mir denn das? Ihr zieht 
in fremde Lande, laßt mich wack'res Mägdelein in Schanden, — in Schanden 
laffet iht mich!“ 

4. Das Mägdlein ſah ſich um und um, gb Trauern fam ihr an; fie ging 
wohl fort mit Weinen, bei Straßburg über die Steinen, wohl vor des Haupt- 
mannd Haus. 

5. „Guten Zag, guten Tag, lieb’r Herr Hauptmann mein! ich hab’ eine 
Bitte an euch: wollet meiner Bitte gedenken und mir die Gefangnen losfchenten, 
dazu mein’n eignen Schatz!“ 

6. „Ad nein, ach nein, liebes Mägdelein, das kann und a. fein! Die 
— die müſſen ſterben, Gottes Reich ſollen ſie ererben, dazu die Selig— 
eit.“ — 

7, Das Mägdlein ſah ſich um und um, groß Trauern kam ihr an; fie ging 
a fort mit Weinen, bei Straßburg über die Steinen, wohl vor's Öefangnen- 

aus, 

8. „Guten Tag, du Herzgefangner mein, — bleibt ihr allhier; ihr Ge— 
fangnen, ihr müjfet fterben, Gottes Reich follt ihr ererben, dazu die Seliakeit.“ — 


Allg. Reiht-Gommerötud 12 


178 II. Dolfslieder, 





9. Was zog fie aus ihrem Schürzelein? Ein Hemd, fo weiß wie Schnee. 
„Sieh' da, du Hübfcher und du Feiner, du Herzallerlievfter und du Meiner, das 
ſoll dein Sterbefleid fein!” 

10. Was zog er von feinem Fingerlein? Ein güld’ned Ringelein. „Sich! 
da, du Hübfche und du Feine, du Herzallerbefte und du Meine, das foll mein 
Denkmal fein!“ — 

11. „Was foll ich mit dem Ringelein? was fol ich damit thun?“ — „Leg' 
du es in deinen Kaften, laß es liegen, laß es ruhn, laß es raften bis an den 


jüngften Tag!“ 
174, Mantellied. 


1. Scier dreißig Jahre bift du alt, haft manchen Sturm erlebt; |: haft 
mich wie ein Bruder befchüget, und wenn die Kanonen geblipet, wir Beide ha- 
ben niemals gebebt. :| 

2. Wir lagen manche liebe Nacht, durchnäßt bis auf die Haut; du allein, du 
haft mid) erwärmet, und was mein Herze hat gehärmet, das hab’ ich dir, Mantel, 
vertraut. 

3. Geplaudert haft du nimmermehr, du warft mir ftill und treu; du warſt 
getreu in allen Stüden, drum laß ich dich auch nicht mehr fliden, du Alter, du 
würdeſt fonft neu. 

4. Und mögen fie mich verfpotten, du bleibft mir theuer doch; denn wo die 
Ag kw bangen, find die Kugeln hindurch gegangen; jede Kugel die macht’ 

alt ein Loch. 

5. Und wenn die lepte Kugel kommt in's preuß’fche Herz hinein ; lieber Man- 
tel, laß dich mit mir begraben, weiter will ich von dir nichts haben ; in dich hül- 
len fie mid) ein. 

6. Da liegen wir zwei Beide bis zum Appell im Grab! Der Appell der 
macht Alles lebendig, da ift es denn auch ganz nothwendig, daß ich meinen 
Diantel hab’. Karl v. Holtei. 1828. 


175. Altes Soldatenlied. *) 
Mäßig lanafam. Volksweiſe. 


u en 
I U Di O3O3 1  _ BR 
bat mich ge =» trof-fen; füh-re mich in mein Quartier! 





) Aus diefem Liede fcheint Tert und Weife des Uhland⸗Silcher'ſchen Liedes „Der gute Kame—⸗ 
rad” hervorgegangen zu fein. 


Berufslieder. 179 








Son » ten, wer ver « bind’t mich hier? 
‚ 2. „Kamerad, — dir nicht helfen; helf' dir der liebe Gott ſelber, helfe 
dir der liebe Gott! Morgen früh marſchiern wir fort.“ 
‚3. „Morgen In um halber viere da müffen wir Soldaten marſchiren, mar: 
ſchiren zum Thor hinaus; fhönfter Schag, komm zu mir heraus !" 


176. Der gute Kamerad. 
Weife: Im Elſaß über dem Rheine ıc. 
1. Sch hatt! einen Kameraden, einen beffern findft du nit. Die Trommel 
ſchlug zum Streite, er ging an meiner Geite |: in gleichem Schritt und Tritt. : | 
2. Eine Kugel fam geflogen: gilt's mir oder gilt es dir? Ihn hat es weg- 
geriffen ; er liegt mir vor den Fügen, als wär's ein Stüd von mir. 
3. Will mir die Sand noch reichen, derweil ich eben lad’. „Kann dir die Hand 
nicht geben: bleib’ du im ew’gen Leben mein guter Kamerad !” 
£udwig Ahland. 1809, 


177. Freundestod. 
Elegiſch. x W. Bethge. 1874. 






— — — 
AVCCCECECAGCCECOCCCCCCCOCCC 
ES, mama —— — 
Beid' in's Herz ge = trof = fen. 
2. Bon ferne tofet das Gefecht herauf zum grünen Walde, die Schüffe fnat- 
tern fo regelrecht und fäubern Trift und Halbe, 
3. Die Beiden aber lagen im Mood und fchauten, treuen Blides, in des 
Himmels dunfelblauen Schooß und harrten ihres Gefchides. 
4. Sie liegen viele Schritte fern’ — das fehmerzet mehr als die Wunde, fie 
wären bei einander fo gern in der bittern Todesſtunde! 
5. Und mit unendlicher Liebesmüh' rüden fie näher und näher; o Bruder, 
ftirb mir nicht fo früh, ich fterbe fonft fo eher. 





12* 


180 II. Dolfslieder. 





6. Sie haben fich mit ftiller Gluth in ihre Arme gefähloffen, und ihre Thrä⸗ 
nen und ihr Blut in Eins zufammen floffen. 
7. Sie küſſen fih und rege ſich an, der Eine und der Ander', und lächeln 


freundlich dann und wann, und fterben mit einander, 


178. Reiters Morgengefang. 
Gehalten und feft. Schwäbiſch. 
— e— 


a Pr 
UM ii  ,.), 7 
—— ——— 





Tod? Bald wird die Trom-pe-te bla = fen, 





2. |: Kaum gedacht, :| war der Luft ein End gemacht! |: Geftern noch auf 
ftolzen Roffen, heute durch die Bruft gefchoffen, morgen in das fühle Grab! : | 
3. Ach, wie bald fchwindet Schönheit und Geftalt! Thuft du for mit deis 
nen Wangen, die wie Milch und Purpur prangen: fieh’, die Rofen welken all’ ! 
4. Darum ftill füg’ ich mid), wie Gott es will. Nun, fo will ich wacker 
ftreiten, und follt’ ich den Tod erleiden, ftirbt ein braver Reitersmann. 
Wilhelm Hanf. 18%4. 


179. Schlachtlied. 
Öetragen. *5. Conrad, 











1 Kein ſchön'rer Tod ift auf der Welt, ald wer vor'm 
"lauf grü-ner Haid’, im freien Feld; darf nicht hör'n 


Berufslieder. 181 





/ 
ar Deh — im en⸗gen Bett nur Ein't al⸗lein muß 





an den To = ded » reichen, bier fn-det er Ge 





fell » fchaft fein, fall'n mit wie Kräu-ter im Maizen. 
2. Mandy frommer Held mit Freudigfeit hat zugefeßt Leib und Blute, ftarb 
felgen Zod auf grüner Haid’, dem Vaterland zu Gute. Kein fehön’rer Tod zc. 
3. Mit Trommelflang und Pfeif’ngetön manch frommer Held ward begra— 


ben, auf grüner Haid’ — ſchön, unſterblich'n Ruhm thut er haben. Kein 
ſchön'rer Tod iſt in der Welt ꝛc. 


180. Jägerlied. 
Froh bewegt. 
zale. €. M. 3. Kiefer. 





Hei » math aus⸗ er=- wäh = Te, den 


die Freisheit und der 


— Fine. m 






goldene Wein mit Lie= be, Muth und Fröhlic) = keit be=feeslet! 
Einzeln. 





ge —— 
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Lobt man doc das Glüd der al ten Zeit, da die Väster ftil-Te 


182 II. Dolfslieder. 


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KaEF . SEEBEnBE® [TRESOR BEER m 
— — 








Drum fol und der Ah-nen Bei ⸗ſpiel ſtets er-mah⸗nen, 
Da Capo sin al Fine. 











in den deutzfchen For-ſten, wie der War zu hor ⸗ſten. 

2. Niemand kann fo ritterlich und frei wie der Waidmann noch fein Leben 
hier genießen, denn ein jeder Freund der Fägerei wird gern lieben, trinken, fech— 
ten, * und da dieſe Freuden auch zu allen Zeiten wadre Männer freuten, 
fann man und beneiden. (Ale) Heil dem Manne ıc. 

3. Zwar oft fieht man auch in unfrer Sand nur zum leichten Spiel die blan- 
fen Waffen blitzen; doc wenn's gilt für Freiheit, Vaterland, zeigt fich ſtets der 
Ernft des freien Schüßen. Wenn die Hörner fchallen, und die Buchfen fnallen, 
blüht auf Feindesleichen Freiheit deutfcher Eichen. (Alle) Heil dem Manne zc. 

4. Wenn dad Morgenroth den Wald durhalüht, und der Vögel freie volle 
Chöre fchallen, ftreifen luftig wir mit rafchem Schritt durch die fehattig grünen 
MWälderhallen; finket dann die Sonne, ftärft und neue Wonne, denn daheim im 
Stübchen wartet unzer Liebchen. (AUle.) Heil dem Manne ꝛc. 

5. Darum laßt bei'm frohen Becherflang und des jungen, frifchen Jäger— 
lebens freuen; Keinem wird ed vor dem Alter bang, darf er feine Jugend nicht 
bereuen. Laßt die Gläfer klingen und ein Bivat bringen wie dem Vaterlande, fo 
dem Jugendftande! (Alle.) Heil dem Manne zc. Heinrich Kiefer. 


181. Sägerlied, 
Rebhaft. Alte Weife. 


1. Sm Wald und auf der Hai-de, da ſuch' ich mei. ne 





Berufslieder, 183 


a U BB) HERRN] —— 





au 
Zi. FO 9 . | 
Le O939ı 0 a | 
——— ——— — 


Freu = de, ih bin ein FA = gerd-mann, ich bin ein Jä-— gers— 





mann! Den Wald und Forft zu be = gen, das Wildpret zu er- 





fe = gen, mein’ Luft hab’ ih da = ran,, mein’ Luſt hab’ ich da— 





van —. Hal = li, hal-lo, hal Mi, hal-lo! mein 
Variante. Schluß. 







Luft hab’ ich dasran. Hal⸗li, hallo, hal⸗-li, hallo! mein’ 








Luft hab' ih da =» an. Hal = li, hal =» lo, hal— 


fi, hal-lo! mein’ Luft hab’ ich da = ran. 


2. Trag' ich in meiner Tafche ein Schlüdlein in der Flafche, |: ein Stückchen 
ſchwarzes Brod; a brennt Iuftig meine ‘Pfeife, wenn ich den Forſt durchftreife, 
|: da dat e8 feine Noth. :| Halli, hallo ic. 

3. Im Walde bingeftredet, den Tifch mit Mood mir decket die freundliche 
Natur; den treuen Hund zur Seite, ich mir das Mahl bereite auf Gottes freier 
Flur. Halli, hallo ıc. 

4. Das Huhn im fohnellen Zuge, die Schnepf’ im Zickzackfluge treff’ ich mit 
Sicherheit; die Sauen, Reh’ und Hirfche erleg' ich auf * — der ae 
läßt mir fein leid. Halli, hallo ıc. 


184 II. Dolfslieder. 








5. Und ftreich’ ich durch die Wälder, und zieh’ ich durch die Felder einfam 
den vollen Tag; doch ſchwinden mir die Stunden gleich flüchtigen Sekunden, 
tracht! ich dem Wilde nad. Halli, hallo ꝛc. 

6. Wenn ſich die Sonne neiget, der feuchte Nebel fteiget, mein Tagwerk iſt 
gethan, dann zieh’ ich won der Haide zur häuslichftillen Freude, ein froher Jägerd- 
mann. Halli,hallo zc. Wilhelm Bornemann. 1816. 


182. Der verliebte Jäger. 


Maͤßig ſchnell. Volksweiſe. 






mann? Er ſieht den Hirſch nicht A » fen, was iſt wohl ſchuld da » ran? 

2. Er legt ſich ind Gebüſche, dort balzt ein Haſelhuhn; nun, Jäger, mach’ 
dich fertig und ſchieße, ftatt zu ruhn. Doc lauſcht er nicht dem Aut, fpannt 
feife nicht den Hahn; zu Boden fieht er traurig. Was ift wohl ſchuld daran? 

3. Ein junges Ding, ein Mägdlein, das macht ihn taub und blind; er 
träumt und denkt und dichtet von nichts ald jenem Kind. O Waidmann, licher 
MWaidmann, laß doc die Liebelei'n, denn wer das Herz verloren, der kann fein 
Waidmann fein! | 


183. Die fhwarzbraune e. 
Maͤßig geſchwind. war — 


‚mr. 


Volksweiſe. 
mf 








1. Es blied ein Jä⸗ger wohl in fein Horn, wohlin fein Horn, und 





Berufslieder. 185 





—— er blied, dad war ver-lor'n — Hop=-fa » fa, tra 





ta» rasra! und Alles, was er blied, dad mar ver- lor'n. 
2. „Soll denn mein —— |: verloren fein, :] viel lieber wollt’ ich kein 
Säger mehr fein! Hopfafa,“ 
Er warf fein Neb Beh! über den Strauch, da fprang ein fhwarzbraun’d 
me we Hopfafa, 
Ad f&twarzbraun F Mäve, entfpringe mir nicht! Ich habe große Hunde, 
die —* dich. Hopſaſa, ꝛc. 
5. „Deine großen Hunde, die thun mir nichts, ſie wiſſen meine hohen weiten 
Sprünge noch nicht. Hopſaſa,“ ꝛc. 
6. „Deine hohen weiten — —— die wiſſen ſie wohl, ſie wiſſen, daß du 
heute noch — ſollſt. Hopſaſa,“ 
7. „Und ſterb' ich denn, ſo Bin id todt, begräbt man mich unter die Rös— 
lein — Hopſaſa, ꝛc. 
8. „Wohl unter die Roſen, wohl unter den Klee, darunter vergeh' ich ja 
nimmermeh! Hopſaſa,““ ꝛc. 
9. Es wachſen drei Lilien auf ihrem Grab, da kam ein Reiter, wollt' ſie 
2* ab. Hopſaſa, ꝛc. 
O. „Ach, Reiter, ach laß die Lilien ſtahn, es ſoll ſie ein junger friſcher 
Zügen ban! Hopſaſa,““ ⁊c. 


184. Jägers Heil und Unheil. 
* ch und Flebt. J. 5. Reichardt. 





1. Es ritt ein Järger®mann ü - ber die Flur hin— 
"ter folg = te kun-dig des Wil » des Spur, feine 





ab in den dun = fen Wald; eg 
Deu -» te wur⸗de es bald. 









—+ 
fehrt! er nah Haus mit Jagd = ge=fang, 
lau =» tem, fröbeli » dem Hör =» ner: Mlang: 


3: 0 u. | u 
ERDE Gr EEE „DREH „At! ET „EEE: VER 
u 





rab, tra =» rab, tra » rah! Zum Liebschen kehrt er 








heim, — zum Riebschen fehrt er heim. 

2. Herzliebchen hat ihn von fern erblickt, fie hatte bereitet dad Mahl, ihr 
Bette war mit Blumen gefhmüdt, mit Weine gefüllt der Pokal. Da ſchloß fie 
an’d Herz der Jägerdmann, und fchlief, wenn der Nachtigall Lied begann ; trarah 
trarab, trarah! an Liebchens warmer Bruft. 

3. Und wenn fich die Lerche vom Felde hob, ergriff er fein Jagdgeſchoß, und 
wieder mit nach dem Walde fchnob hinaus fein treues Roß. Da flog die Jagd 
durch Forft und Flur, da folgte der Jäger der Wilded-Spur, trarah, trarah, tra= 
rah! und dacht’ an Liebchen heim. 

4. Und als er einft nad) Haufe ritt, da war's ihm im Herzen fo ſchwer, es 
war ihm, als fänd’ er fein Liebchen nit, ala ſäh' er fein Kiebchen nicht mehr; wohl 
ftimmt er an den Jagdgefang, den lauten, fröhlichen Hörnerklang ; trarah, tra= 
ab, trarah! Doch Liebchen hört’ ihn nicht. 

Otropde 5 u. 6, 











Der Jä⸗-gersmann trat in's Hüttchen fein, da ſtand fein Mahl be— 
"Ida fand er feisnen Descher Wein, kein Bett mit Blumen be- 


Aw Le ERBE 1 rail en ae Zr Wi mm an BEE. 
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reit, | ad) raußen im Gar: ten vom Thau-e naß, 
ftreut; lag un = ter Blumen Herz = lieb = chen blaß. 
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D me, o weh, o weh! Herz » lieb-chen, fie war 


Berufslieder. 187 





) — 
todt, Herz = Rlieb-chen, fie war todt! 

Da zäumt' er ab fein treued Roß und ließ es laufen ei, und nahm von 
der Band fein Jagdgeſchoß und lud es mit tödlichem Blei. rauf ftimmt er an 
den Fagdgefang, den lauten, fröhlichen Hörnerklang! Trarah, trarah, trarah! 
Und ging zum Herzliebchen heim. Aahlmann. 1802. 


185. Der Jäger aus Kurpfalz. 





1. Ein Gar ger aud Kurs pfalz, der rei» tet durch den 


⸗ 
— 1. TONER No  MBERET BEE VEN > BEER > TON 
ww, —— — — BE a 8ſ 
4 





fallt. Sa, ju, jat Gar Tusftig ift die Jä⸗ge-rei all» 





bier auf grü=ner Haid’, all = hier auf grü ner Haid, 
2. Auf, fattelt | mir mein Pferd und fegt darauf mein'n Mantelfad, fo reit' 
ic) u und her ald Jäger aus Kurpfalz. Sa, ju, ja! ac. 
Des Jägers jeine Luft den großen Herren ift —— ja wohl, ja wohl 
bewußt, wie man dad Wildpret ſchießt. Ja, ju, ja! ꝛc. 


4. Wohl zwiſchen die Bein' da muß * geſchoſſen fein; geſchoſſen 
muß er fein auf eins, zwei, drei! Ja, ju, j 


5. Jetzt geh’ ich nicht mehr heim, bi die der Kuckuk Kuckuk fchreitz er fchreit 
die ganze not allhier auf grüner Haid’. Fa, ju, ja! ⁊c. 


Feurig. 186. Jägers Luft. 
Chr. 4 Conradin Kreuher. 







& = be, was auf Erden ftol » zirt in grü «ner 


188 II. Dolfslieder, 






RE LEE WE EEE Te 7 Zu TEE u 
— „AHEEEE „A * DEE „An SE „ART TEEN EEE 1 DEN GEFRESSEN „ec EHER REG 
—— A PA ME GE PER „GE — ER ZB 

— — en — Er FE EEE 


Tracht: die Wäl- der und die fFel= der, die Fä-ger und die 
Fine. Einzelne. 














ift’8 im Grünen, wenn's hel-Te Jagd⸗horn 
D.C. sin al Fine. 


— EEG 
fchallt, wenn Hirsch und Res he fpringen, wenn's bligt und dampft und knallt! 
2. (Chor.) Es lebe, was auf Erden ꝛc. (Soli.) Im Walde bin ich ner, 
der Wald ift Gotted Haus, da weht fein ſtarker Ddem lebendig ein und aus. 
(Shor.) Es lebe, was auf Erden ꝛc. | 

3. (Chor.) Es lebe, was auf Erden ꝛc. (Soli.) Ein Wildfhüs will ich 
bleiben, fo lang’ die Tannen grün ; mein Mädel will ich küſſen, fo lang’ die Lippen 
glüh'n. (Ehor.) Es lebe, was auf Erden ıc. 

4. (Chor.) Es Iebe, was auf Erden ꝛc. (Soli.) Komm, Kind, mit mir zu 
wohnen im freien Waldrevier, von immergrünen Zweigen bau’ ich ein Hüttchen 
dir! (Chor) Es lebe, was auf Erden ꝛc. 

5. (Ehor.) Es lebe, was auf Erden ꝛc. (Soli.) Dann fteig’ ich nimmer 
wieder in’d graue Dorf hinab; im Walde will ich leben, im Wald grabt mir mein 
Grab! (Chor.) Es lebe, was auf Erden ıc. Wilhelm Müller. 


187. Siebenbürgifches Jägerlied. 


„ Mäpig geſchwind. Bolköweife. 








1. Ich ſchieß' den Hirſch im wilden Forft, Im tie» fen Wald das 


En he GE 
ZEIT JE — <> EHER m, TEN 
— ——— — 
D 7 


Reh, den Ad-ler auf der Klip⸗pe Horft, die Om-te auf dem 


See; Fein Drt, der Schuß ge-wäh-ren kann, wo mei «ne Büch-fe 


Berufslieder. 189 











zielt, und den » noh hab’ ih har» Kr Mann die | 





barster Mann die Lie » be auch ge» fühlt. 
2. Kampire oft gu Winterzeit in Sturm und Wetternacht, hab’ überreift 
und überfchneit den Stein zum Bett gemadt; auf Dornen fehlief ich wie auf 
Kite * wer unberührt — |: und dennoch bat die harte Bruft die 
iebe auch gefpürt 
Der wilde Falk ift mein Gefell, der Wolf mein Kampfgefpan ; der Tag 
ut mir mit Hundögebell, die Nacht mit Huffa an. Ein Tannreis (Hmüct ftatt 
— er den ſchweißbefleckten Hut, und dennoch ſchlug die Liebe mir in's 
wilde 


gerblut. 


188. Schützenlied. 
„Friſch. Anſelm Weber. 1804. 





kommt der Schütz ge-zo⸗gen früh im Mor-gensftrahl. La la 
I — — —— — — — ———— 
IAITOCCICCGCCCGGCCACVCCCCC...CCCCCCI ————— FI JA 3 | 
IEEECCCCCCMCOIOCACO ee 
fa la la la la la Ta fa la la la la la la Ta. 
2. Wie im Reich der Küfte König ift der Weib’, fo im Reich der Klüfte 
beit, der Schüße frei. La la la zc 
Ihm gehört das Weite, was fein Pfeil erreicht; das AV: x an 
— da —*8 und kreucht. La la la ꝛc. 





190 II. Dolfslieder. 


189, Jägerliebe. 
Lebhaft. r + A. Härtel. 





1. Mein Lieb ift die Hai de, der Hoch= wald mein 





—I 

een nn Din nenn 

= SER [BEL it EEE" EEE 
— — — 





Lieb, dem ib mich uf € ⸗wig zu ei⸗gen ver 





fohrieb, die grü= nen-de Dämmrung, der rau « fchen » de 





Baum iſt Tags mein Ge-dan-ke, ift Nachtd mein Traum. 


2. Das hallende Hüfthorn, der Wald ift mein Lieb, den ich mich auf ewig zu 
eigen verfchrieb! Mein Lieb ift das Hüfthorn, dad Männerfinn weckt, in Bergen 
und Thälern den Wiederhall nedt. 

3. Die fihere Büchfe, der Wald ift mein Lieb, dem ich 2c. Mein Tieb ift die 
Büchfe mit fiherem Blig, da rettet nicht Stärke, nicht Schnelle, nicht Wip. 

4. Das weidende Rehlein, der Wald ıc. Mein Kieb ift dad Rehlein am fpru- 
delnden Quell ; zieh’ hin nur für heute, du ſchlanker Gefell. 

5. Mein Lieb ift die Haide, der Hochwald mein 2c. Dort raget ein Giebel, 
dort ftehet ein Haus, da ſchauet ein ſchwarzbraunes — heraus. 

6. Mein Lich iſt die Haide, der Hochwald mein ꝛc. Wohl nenn' ich den Hoch⸗ 
* wohl nenn’ ich die Haid’, doch mein’ ich von Herzen die ſchwarzbraune 

aid! 


Ioh. Friedridy Kind. 
1%. Glüdliche Jagd. 
Munter, Schwäbische Volksweiſe. 










—— — 


— — [ Bizee) 
1 8,18 . 
[30 di 1 2,757 —— 


Es ritt en Jäger wohl:ge-muth wohl in der Morgen: 
"wollt ja» gen in dem grünen Wald mit fei » nem Roß und 









Berufslieder. 191 





7—— und als er kam auf grü⸗ne Haid, ba 





von 


fand fein Herz viel Luftund Freud’. Im Maien, am Reihen fi 
— 






freusen al» le Kna-ben und Mäg-de-lein! 


2. Der Kuduf fhreit, der Auerhahn, dazu die Turteltauben; da fing des 
Jägers Rößlein an zu ſchnarchen und zu fehnauben. Der Jäger dacht in feinem 
Muth : Das Sagen kann noch werden gut im Maien ac. 

3. Der ir fand ein edles Wild, er ließ es nicht entfehwinden ; ed war ein 
chönes Frauenbild, das ſich allda ließ finden. Der Jäger dacht in feinem Sinn: 

n diefem Walde jag’ ich hin! Im Maien ꝛc. 

4. „Sch grüß’ euch, Jungfrau tugendreich, gar fhöne und gar feine! Mad 
ich in diefem Wald erfchleich‘, dad muß auch werden meine!” „Ach, edler Jäger, 
wohlgeftalt, ich bin nunmehr in eurer Gewalt!” Im Maien ꝛc. 

5. Ernahm fie bei der ne Hand nah Jägers Art und Weiſe; er 
ſchwang fie vorne auf fein Roß, Glück zu wohl auf die Reife! Drum ift das 
Glück fo kugelrund, deß freut fih Mancher, der mir fund. Im Maien :c. 


191. Drei Schneider. 
Moderato. Volksweiſe. 
IL _ 0 7 


—— —— TER: — —— 
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Rhein. Sie hat-ten im Sack kei-nen Hel—ler mehr, doch 


192 II. Dolfslieder. 





AH — a nn — 
— —— 
— 


—A— 
IA 79 727 7 7 0 07 
—XVCCCCC. VCCCCOCCCO.CDOCCOCCC. 


dürsfteste Je⸗den von ih-nen ſehr nach Wein, nad Wein. 

2. Herr Wirth, wir ha'n feinen Kreuzer Geld, doch waren wir weite herum 
in der Welt, am Rhein, am Rhein. Wir können ein Jeder ein Meifterftüd, das 
lehren wir ihn, das bringt ihm Glüd, fürn Wein, fürn Wein. 

3. Ihr Burfche, ich will euer Narre nicht fein, ich bin ja der Gaftwirth zu 
var Am Rhein, am Rhein! Und könnt ihr nicht Feder ein Meifterftüd, 
fo brech’ ich auch Jedem von euch das Genid, ftatt Wein, ftatt Wein. 

4. Der erftenun fing einen Sonnenftrahl und fädelt’ ihn ein in die Nadel 
von Stahl. Am Rhein, am Rhein. Er näht' ein zerbrochned. Weinglas zue 
famm’n, daß man auch die Naht nicht fehen fann. Im Wein, im Wein! 

5. Der zweite darauf ein Mücke fing, die grade über die Nafe ihm ing. Am 
Rhein, am Rhein. Die Müde, die hatt’ in dem Strumpfe ein Loch, % fein es 
auch war, er ftopfte ed doch, für Wein, für Wein! 

6. Der Dritte, der nahm nun die Nadel de Hand und bohrte fie mächtig und 
tief an die Wand. Am Rhein, am Rhein. Er fo wie ein Blig durch dad Na- 
delöhr, ich hab’ es gefehn und ſeh's nicht mehr, beim Wein, beim Wein ! 


7. Der Wirth ſptach: fo was hab’ ich noch nicht gefehn! drum fol euch, ihr 
Burfche, mein Dank nicht entgehn. Am Rhein, am Rhein! Er nahm einen Fin» 
ſchenkte ihn voll: da Burfche, nun faufet euch toll und voll, im Wein, im 

ein! Car! Herloßfohn. 






Es wollt! ein Schneirder warn » dern am Mon = tag in der 


1.4 Bergeg » net ihm der Zeu = fel, bat we » der Strümpf’ noch 





d' Höll', du mußt und Teufel Elei= den, es ge= be wie ed wol, 


Berufslieder. 193 


2. Sobald der Schneider in die Hol’ nein fam, nahm er fein Eflenftab, 
er fchlug den Teufeln die Budel voll, die Hol’ wohl auf und ab. „He! He! du 
Schneiderg’fell mußt wieder aus der Höll'! Wir brauchen nicht das Meffen, ed 
gehe, wie ed wöll'!“ 

3. Nachdem er all’ gemeffen hat, nahm er —* lange Scheer und ſtutzt den 
Teufeln d' Schwänzeln ab, fie hupfen hin und her. „He be, du Schneiderg'fell, 
— nur aus der Höll'! Wir brauchen nicht das Stutzen, es gehe, wie es 
wöll!“ 


4. Da zeg er's Bügeleifen 'raus und warf's in's Höllenfeu'r; er ſtreicht den 
Zeufeln die Falten aus, fie fchrieen ungeheu'r: „He be, du ae geh’ 
du ey aus der Höll'! Wir brauchen nicht dad Bügeln, ed geh' halt wie es 
wöl! 

5. Er nahm die Pfriemen aus dem Sad und ftach fie in die Köpf’; er fagt: 
Halt ftill, ich bin fchon da: fo fegt man bei und die Knöpf'. „Hehe, du Schnei- 
ee a geh’ einmal aus der Hol’! Wir brauchen feine Kleider, es gehe, wie es 
wöl’.” 





- 6. Drauf nahm er Nadel und Fingerhut und fängt zu ftechen an, er näht 
den Teufeln d' Nafen zu, fo eng er immer fan. „Se, be, du Schneiderg’fell, 
ee bie) nur aus der Höll'! Wir können nimmer fehnaufen, ed geh’ nun, wie es 
wol!” 


7. Drauf fängt er zu fehneiden an, das Ding hat ziemlich brennt. Er hat 
den Zeufeln mit Gewalt die Ohren abgetrennt. „He, he, du Schneiderg’fell, 
— nur aus der Höll'! Sonſt brauchen wir den Bader, ed geh nun wie ed 
mou’!” 


8. Nach diefem fam der Lucifer, und fagt: „Es ift ein Graus! Kein Teufel 
dat kein’ Wedel mehr, jagt ihn zur Hol’ hinaus!“ „He be, du Schneiderg’fell, 
ns nur aus der Höll'! Wir brauchen keine Kleider, es geh’ halt wie es 
wöll 


9. Nachdem er nun hat aufgepadt, da war ihm erft recht wohl, er hüpft und 
fpringet unverzagt, Tacht fi) den Budel voll; ging eilends aus der Höll' und 
blieb ein Schneiderg’fell. Drum holt der Teufel kein’ Schneider mehr, er ſtehl' fo 


viel er wöll. 
193. Schneiderfchred. 


Reicht bewegt. 3. Sr. Reichardt. 








drauß? Es war der junge Gärger, der ſchoß im Hinster: haus. 
Allg. Reichs⸗Commerdbuch. 13 


194 II. Dolfslieder. 


2. Die Spapen in dem Garten, die machen viel Berdruß. Zwei Spapen und 
ein Schneider, die fielen von dem Schuß. 
3. Die Spapen von den Schroten, der Schneider von dem Schreck; die 









Spapen in die Schoten, der Schneider in den — Dred. Goethe. 
194, Der Schneider Kakadu. 
Mäßig. Wenzel Müller. 
Do = SD 









1 at bin der Schneisder Ka » fa = du, ge= reift dur al⸗le 
"und kurz, von Ko =» pfe bis zum Schub, cin Bü» gel = ei = fen- 
, —— — — —— —— I, 
mv ‚en: Hu +] Ni 4 ehe 
553 — — —————— — — 
Jüngſt kam ih 9 ch Pa⸗ris, 
held. als Or-le- ans die Welt ver-ließ: 










ward ich ſchleunig aus⸗geſpürt und zum Con-ven⸗te trans-por⸗tirt. 

2. Hier fragt ein Krippenbeißer mich: biſt du Ariſtokrat? Mit nichten, 
Freund! erwidert ich, und auch kein Demokrat: ich bin ein Menſch, der ißt und 
trinkt, gelaſſen ſeine Nadel ſchwingt; |: furzum, du alter Schlaufuchs du, ich 
bin der Schneider Kakadu!: 

3. Sept thaten alle, Mann für Mann, die Riefenmäuler auf und riefen: legt 
» ihm Feffeln an, bit führt der Wind ihn auf! an wand und fträubt! ich 

mich; ein Helferähelfer padte mid, und um den Hals ein Eifenband, ward Ka— 
kadu in's Feld gefandt. 

4. Nun ward’ ich ftündlich erereirt umd richtig Tag für Tag mit dreißig 
Prügeln regalirt; ich feufzte Weh und Ach! Doc endlich ward mein Rüden 
froh, denn Monfieur Kakadu entfloh und wanderte mit Fuß und Hand in's liebe 
deutfche Vaterland. Joach. Perinct. 


195. Schufters Abendlied. 


„ Semädhlic. Alte Weife. 






— 


1. Ih gung en⸗mal ſpa⸗- zie-re, A⸗hm! Ich gung en-mal fpa- 
= = 
A — —— — — — —— 











4410 4 u HH TI Fr TE 77 — 
jie- re, valstastesti, valetes rat und thät ein Mä-del 





Berufslieder. 195 





füb » re, aha! ash ac hal 
2. Sie fagt, ich ſollt' fie küffe, Ahm! valtalteri, valtera! es braucht’? Nie 
mand zu wife, aha! 
3. Sie fagt, ich ſollt' fie nchme, Ahm! valtalteri, valtera! fie macht mir'd 
recht bequeme, aha! 
4. Der Sommer ift gefomme, Abm! valtalteri, valtera! ich Hab’ fie nicht 


genomme, aha! 
1%. Schifferlied. 


Gemäßigt. Italieniſche Weiſe. 



















BEE 8— 
Das Schiff ſtreicht durch die Wel-len, Fri⸗do- lin! 
1. Bom Dft die Se = gel fihwellen, Fri= do » lin! 






Ber » [hwunden ift der Strand in der Fer⸗ne, o wie 


gerne wär’ ich noch im SHeismatheland: Nosfa » belsla, Frisdo » lin! 
2. Ihr dunkelblauen Wogen, wo kommt ihr hergezogen? — Kommt ihr vom 
fernen Strand ? Laßt fie rollen, denn fie follen noch zurüd zum Heimatbland. 
3. Und bei der Welle Raufchen wird fie am Ufer laufchen: — o dann eilet 
hin zu ihr, fie zu grüßen, fie zu küſſen, fagt ihr viel, recht viel von mir. 
4. Mag ich auf Wellen ſchwanken, find immer die Gedanken bei dir im Heis 
mathland ; was ich finge, das erklinge bid hinüber an den Strand! 
5. Wenn hoch die Wogen braufen und wild die Stürme faufen, dann dent’ 
id nur an dich, daß mir bliebe deine Liebe, und fein Sturm erfehüttert mich. 
6. Was ich jegt fern muß fingen, bald foll dir's näher flingen. Meine Fahrt 
ift bald vorbei; meine Lieder bring’ ich wieder und mit ihnen meine Treu’ ! 
Srafier. (1820.) 
Anmerkung: Ein frober Wanderer, dem die Weife woblgefict, fepte hinzu: 
Auf allen meinen Reifen thät fih der Spruch beweifen : verfchwunden ift das 
Geld aus dem Beutel, ach wie eitel ift doch Alles in der Welt! 


13* 


196 II. Dol£slieder. 





197. Matroſen⸗Abſchied. 
Mäßig bewegt | A. Pohlenz. 


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See, morgen da geht’d in die wo » gen-de Ger. 
2. Dort draußen auf tobenden Wellen ſchwankende Ye an Klippen zer- 
un Sturm und Schnee wird mir fo tech |: daß ich aufimmer vom Lieb» 
en geh’. :; 
3; Einen Kuß von rofigen Lippen, und ich fürdte nicht Sturm und nicht 
et Braufe, du See! Sturmwind, weh’! wenn ich mein Liebchen nur wies 
erſeh'! 
4. Doch ſeh' ich die Heimath nicht wieder, reißen die Fluten mich nieder tief 
in die See: Liebchen, Ade! wenn ich dich droben nur wiederſeh'! 
wilh. Gerhard. 1818. 


198. Räuberlied. 
Richt zu ſchnell. Alte Weife. 
ter 














: Der Wald ift un » fer Nacht » quar «tier, 
Won ne! | bei Sturm und Wind — ti » ten mir; 


Berufslieder. 197 


m — — — 













der Mond ift un = fre Sıı =» ne, der Mond ift 








un-ſre &o » ne. 

2. Heut’ fchren wir bei Pfaffen ein, bei maften Pachtern morgen ; da gibt's 
Bier und Wein! Für's Uebrige da läßt man fein den lieben Herrgott 
orgen. 

3. Und haben wir im Traubenfaft die — ausgebadet, ſo trinken wir 
voll Muth und Kraft und mit dem Schwarzen Brüderſchaft, der in der Hölle 
bratet. Sriedrich Schiller. 


199. Bergmannslied. 
Näßig. Alte Weiſe. 








1. Glück auf, Glück auf! der Berg =» mann ſteigt und er 





Licht bei der Naht fhon an»ge = zund't, ſchon an =» ge-zünd't. 
2. Hat's angezund’t: ed gibt ein'n Schein, |: und damit fo fahren wir (bei 
der Age :| ind Bergwerk ’nein. 
— ein en fein fo hübſch und fein; fie grab'n das feinfte Gold aus 
elfenftein. 
4. Der Eine gräbt Silber, der Andre Gold; und dem fchwarzbraunen Mäder 
fein, dem fein fie hold. — 


200. Die Mufitanten. 
„ Mägig. Alte Weife. 






















> 5, 058, a a BB 0 
Be NN DIR 4 Ei WSEEINE TERRA Tr — — —⸗ 
ON A du, | AAICC.c... 7 Pr Eu dd 
AXCCCECCCCOCICICCCCcCc UELI 9 


— 


Sind wir nicht die Mu-ſi-kan-ten, die von Drt zu Dirt ge 
" I find wirnicht die Viel-gesnannsten, die be + kannt durch's gan⸗ze 


198 II. Dolfslieder. 








2 . . fi . . 
. find wir nicht die Virtus 0» fen, die vor manschem gro-fen 





Herm, Kaifer, König hab'n ges blufen? und fie hörten's Al-le gern. 

2. In Paris bei der Fofephine, find wir bene hoch gewurnt ; *) einer bluß 
die Bigoline und der Andre ftrih das Hurn. D wie klung das doch fo grade, 
ar m hat ſich's ausgedruckt! an der Thüre der Soldate hat's und bene ange- 
puckt. 

3. Hab'n auch noch apart'ge Lieder in unf’ ollen Kuffer da, en's uf eene olle 

Fiedel, en's uf eene olle Fra *), en's uf Paradieſes Plätzel, en's uf's Bajonetten⸗ 
ſpiel, en's uf's Schnäpſel, en's uf's Schätzel, en's uf eenen Beſenſtiel. 


Mäßig. 201. Die Hammerſchmiedsg'ſellen. 
Einer. Volksweiſe. 





1. Mr fein ja die lu-ſtigen Ham» mer⸗ſchmieds-g'ſöll'n, 





tbun, was m’r wöll'n, thun, was m'r wölln, kön⸗nen 


# 





I 
NG V AH Hl 
J 


thun, was m'r wöll'n, kön⸗nen thun, was m'r wöll'n. 
*) gewürdigt. ) Frau, 


Berufslieder. 199 





2. Der Schufter, der Schneider, der Weberdgeföll, die da feheuen das Feuer 
das Lederfchurzföll. 

3. M'r ſeins Demokrat'n, fein ultramentan, dos dos geht jo foan Moafter, 
fone Moaftrin wos on, Moaftrin wos on, fone Moaftrin wos on. 

4. Gebt's Wein ber, gebt's Bier her, gebt's Holderbeerfchnapg, ja bei und 
geht es hoch her, bei und geht's nicht knapps. 

5. Was will denn die lumpige Hörbörgäwirthfchaft, m’r ſchlag'n d’ Stühl’ 

z'ſamm'n, fchlagen d' Bänk' z'ſamm'n, ſchlagen Oll's z'ſamm'n mit Kraft ! 

6. Was kümmert denn uns die Popolizei, Popolizei: Es es is jo koan 
Handwerk wie unſres ſo frei, wie unſres — ſo — frei! 

7. Blaumontag, Blaudienſtag, dos iſt und grod eins, wemmer Durſt hob'n, 
thun m'r Geld hab'n, wemm'r 'n Rauſch hob', hommer keins 

8. M'r fein ja die luſtigen Hammerſchmiedsg'ſöll'n, ————— 
können do bleib'n, können fortgeh'n, können thun, was m'r wöll'n. 


202. Von den Leinewebern. 
Mäßig, im Sprechton. Alte Weiſe. 








Pie Lei⸗ne⸗we⸗ber ha⸗ben ei. ne fausber re Zunft, 
i Mitt-fa =» ften balsten fie Zusfam-men =» funft, 


— a⸗ſche⸗grau⸗e, 


ha⸗ rum did = fchasrum ſch 
mir ein Bierstel, 


ba = rum did» ſcharum — — 


dun » fel= blaue, 


dir ein Vier-tel, — — fein 0= der grob, 


Geld gibt's doch! asfchergrause, dun-kel-blau⸗e. — — 
) Mit den Füßen ftampfen : „tſchum, tfehum, tſchum“ oder „poch, poch, po!“ 


200 II. Dolfslieder. 


2. Die Leineweber fchlachten alle Jahr zwei Schwein, harum didſcharum — 
das eine ift geftohlen, das andre it nicht fein. Harum didſcharum — aſche⸗ 
graue ꝛc. 

3. Die Leinetweber nehmen feinen Lehrjungen an, harum didfharum — der 
nicht ſechs Wochen lang hungern kann. Harum didfeharum — afchegraue zc. 

4. Die Leineiweber haben auch ein Scifflein Hein, harum didſcharum — 
drauf fahren fie die Müden und die FI— drein. Harum didfharum — afche- 
graue xc. 

5. Die Leineweber machen eine zarte Mufit, harum didſcharum — als füh- 
von zivanzig Müllerwagen über die Brück. Harum didfcharum — afchegraue zc. 


203. Mein Kieb. 
Nicht zu ſchnell. Boltöweife. 










1 Mein Lieb ift ei- ne Alp⸗ne⸗ tin, ge» bür-tig aus Ty⸗ 
: fie trägt, wenn ich nicht ir » rig bin, ein fhwarzed Ka » mi- 


— 
u ren 7 = : : 

Nacht. Mir wird fo weh, mir wird fo wohl, ſchau' ich der Sterne Pradt. 

2. Sie fingt auf hohen Bergen dort und fingt ein ſchönes Lied; ich lauſche 
emfig jedem Wort und werde gar nicht müd'. Sie fingt und fingt nun immerfort 
bis Sonnenuntergang ; ich labe mich an jedem Wort, an ihrem Zauberſang'! 

3. Ich möcht! mein ganzes Leben lang belaufchen, was fie fingt; denn ihre 
Worte find Gefang, der jeden Schmerz bezwingt! Die Berge hören fie von Fi: 
und ftimmen oft mit ein; drum möcht’ ich für mein Leben lang der Berge Echo fein! 


204. Schweizerlied. 





„ Mäßig bewegt. — Bollöweife. 












1. Uf em Berg-li bin i g'ſäſ-ſe, ba de Vög⸗le zusge 


Alpenlieder. 291 





Ihaut; bänt ge = fun=ge, hänt ge: ſprunge haͤnts Neſt-li ge 
— 
— — — — — 





baut, Rn la Ta Ta la Ta la la la Lat 
2, InäGarte bin i g’ftande, ha de Smbli zugeichaut ; hänt gebrummet, 
a geſummet, hänt Zelli gebaut. 
3. Uff d' Wieſe bin i gange, lugt i Summer-Vögle an; hänt geſoge, hänt 
geftogt, gar z'ſchön hänt's * 
Und da kummt nu der * und da zeig' i em froh, wie ſie's mache, 
u mer lache und mache's au fo. Gocthe 
Nach einem Volksliede in der Gegend der Wengernalp, 


205. Tyrolerlied. 






Volksweiſe. 






Früh = jahr wie-der Al = led grün da fteht, wenn ma 


A — — — — 


— — ———— 
— BF u | "An — — — 
— — an nme Hd | fe — — 
——* # BEL SEEN Er — — — a 


ts desti = desto, ri-de⸗-ri⸗de-ro, Ti = de-ri-de⸗ro, 





202 II. Dolfslieder. 








a Ddiadia ri es desrti- desto, de ra du a i! 


2. 8 iſt a Freud, wenn ma ficht die Sonn’ aufgehn, wenn ma höret alle 
Bögla fingen fhön, und wenn dort im dichten Moos der Kuckuck fchreit, fo glaubt 
es, Leute, 's ift a wahre Freud’. Dudivarideridero, rideridero zc, 

3. Kuh und Kalba fieht ma luſtig umafpring'n, und daneben hört ma 
ſchöne Senn’rin fing’'n, und da denk imir, es hilft halt nir dafür, i geh halt 
nimmer, nimmer weg von hier. Dudioarideridero, rideridero zc. 

4, Auf die Naht, wenn Schwagrin hübfche Lied'l fingt, und der Gamsbock 
fuftig übern Stiegel fpringt, und das Kalb läuft nachi nach der Mutterkuhe: 
geb’ jet heim, fagt fie, mein lieber Bue. Dudivarideridero, rideridero zc. 


206. Im Hochland, Voltöweife, 


| = 
_ —X EEE” EEE EEE SE Bei 
_ | —— — 
1. Mein Herz iſt im Hoch-land, mein Herz iſt nicht 
— 


Munter. 























bier! Mein Herz iſt im Hoch-land, im  wald’»gen Re 













e a a — 
Reh, mein Herz ift im Hochland, wo im» mer ich geb’! 


2. Mein Norden, mein Hochland, leb' wohl, ich muß zieh'n! Du Wiege 
bon Allem, was ſtark und was kühn! Doch wo ich auch wandre und wo ich auch 
bin, nach den Hügeln des Hochlands fteht allzeit mein Sinn! 

3. Lebt wohl, ihr Gebirge mit Häuptern voll Schnee, ihr Schluchten, ihr 
Thäler, du ſchäumender See, ihr Wälder, ihr Klippen, fo grau und bemooft, ihr 
Ströme, die zornig durch Felder ihr toft! 

4. Mein Herz ift im Hochland, zc. (wie Str. 1.) 

Nah dem Englifyen des Rob. Burns, von Ferd. Freiligrath. 





Alpenlieder. 203 


207. Schweizerbub'. 


Mäpig fchnell. Bolkäweife. 





fro- hen Muth, werd mir net glausben will, ſchwei⸗ge gleich 





fill. Zieh’ mit der Sonne aus, fomm’ mit de Stern’ nah Haug, 
I atempo. 









Schweizer-bub', Schweizer-bub’, hör di ja fo gern. Disrisdis 





dui = da, dui = da, dui = da ri = da: duis da, 





dui = da bo » di-rti =» do. 


2. Wenn i blaf' auf meinem Hirtenhorn, folgt mi mei lieba Heerd’ ; hin und 
ber führ’ i's wohl, drob’n ” der Alm. Wenn i zur Sennhütt komm, jodl’ i mei 
— D'Sennrin ruft: Luſt'ger Bub’, wo bleibſt du fo lang?!“ Diri-die 

ui⸗da 2c. 


208. Unterländers Heimweh. 
Gemäßigt. Schwäbiſche Volksweiſe. 











— — 
1. Drun⸗ten im Un-⸗-ter-land, da iſt's halt fein. 


204 | I. Dolfslieder. 





drun=ten im Un» ter: land möcht’ i wohl fein! 
2. |: Drunten im Nedarthal, da iſt's halt gut. :]: Iſt mer'd da oben 'rum 
— au no ſo dumm, han i doch alleweil ie guts Blut. 
Kalt iſt's im Oberland, drunten iſt's warm; oben find d'Leut' fo reich 
dv’ Seren find gar net weich, pfehnt mi net freundlich an, werdet net warm. 
Aber da unten 'rum, da find d' Leut' arm, aber fo froh und frei, und in 
der ieb treu; — drum find im Unterland d’ Herzen fo warm. 


209. Der Zodelplak. 


Nicht zu ſchnell. Volksweiſe. 
I 






1. gnãchſt bin i halt gan-ge br s ber’d Ber = gel im 
— 





— 
Wald und da g'freut's mi zu woh = ne, weil's 





50 = deln ſchön da weil's Jo = dein ſchön paltt, im 
— 





— 
ftod = fin = ftern Wald, und a sDien =» del dort 





Do En ⏑ — 7z—.CCAAAF 
u AA tan on _M@#.__ N DI Pi 9; 7 7 
— — — 

FE 


mem I | 4 4-40 a) —“ 


hü = tet, dad mer gar fo gut g'fallt. Dieri dot» dia - u, 


Alpenlieder. 205 











o⸗dia- i, Doi= Da - u, o⸗dia-i, 0 s Dis» 





die-a=- m 0=si = Dia» DO. 
2. Das mer gar fo gut gfallt, wie foi andre fo bald, und le ſchwarzauget 


iſt und net jung und net 3’ alt, und net 3’ jung und net z' alt, und net z' groß 
und net 3’ klein, und i mocht' halt koi andre, ald nur die grad’ allein. Dirt x. 
3. Als nur die grad’ allein, und foi andre auf der Welt, hätt’ fe net fo viel 
Kühe und no fo viel Geld. Jetzt Diendl vom Wald, geh’, fei net fo kalt, nimm 
de 3’ famm’ und ſag's außer, ob mein Lieb’ dir net gefallt. Diri zc. 
Tyroler Volkslied, 


210. Z’ Lauterbach. 


Palzeryewegung. Volksweiſe. 


0ſ 









Jodler. 





206 II. Dolfslieder. 























[1 - ” 
CECCCC....C.C — Een „BEE „el 
IACCCOCCCOõ—OACCCCC-CI IIICEOEOOODCCCCOCA 

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2. Z'Lauterbach hab’ i mein — ohne Herz kann i nöt leb'n, muß 
i bald wieder nach Lauterbach,'s Dirndel ſoll's feini mir geb'n! 

3. Vater, wann gibſt du mir's Heimathli, wann laßt du mir's überſchreib'n? 
's Dirndel wachſt auf, als wie 's Gramatli, will nöt mehr lediger bleib'n. 

4. 8 Dirndel hat ſchwarzbraune Aeugeln, nett, wie a Täuberl ſchaut's her; 
wenn i beim Fenfter an Schnapfer thu', kommt fie ganz freundlich daher. 

Andere Lesart. 

1. In Lauterbach hab’ i mein'n Strump verlor'n, und ohne Strump geh’ i 
nit heim. Drum geb’ i erft wieder nad) Lauterbach rein und hol’ mir mein Strump 
zu mein Bein. 

2. In Lauterbach hab’ i mein Schuber! vertanzt; ohn' Schuber geh’ init 
nah Haus; da fteig’ ich dem Schufter zum Fenfter hinein und hol’ mir ein’n 
neuen heraus! 

3. In Lauterbach hab’ i mein Herzel verlor'n, ohn' Herzel, da geh’ i nit 
heim. Drum geh’ i erft wieder nach Lauterbach rein und hol’ mir ein Herz zu 
mein’'m Kein'm. , 

4. Bin alle mein Lebtag nit traurig geweft und bin a zum Trauern zu jung: 
hab’ immer die Jungen recht gerne gefehn, und große und Heine genung! 


211. Schwäbiſcher Ländler. 


Gemäßigt. Vollsweiſe. 















lacht mer vor lau⸗ ter Freud’ 8’ Herzel im Leib. Ra la la, 


Alpenlieder. 207 









la la la, la la la a la la la la la. 

2. G'ſichterl wie Milch und Blut, 's Dienderl ift gar fo gut, um und um 
doderinett, wenn i 's no hätt’! La la la ac. 

3. Armerl fo fugelrund, Kippe fo frifh und g'ſund, Füßerl fo hurtig 
g'ſchwind, 's tanzt wie der Wind. La la la ıc. 

4. Wenn i in's dunkelblau funkelhell Augerl fchau, mein’ i, i ſchau' in mein 
Himmelreich ’nei. Ra la la ıc. 


212, Tyroler Ständchen. 


Ländlermäßig. Volksweiſe. 








fall’ mer die bay- ri-ſche Mäd-le fo wohl! Ei 
*8 | 





Mädele, dei Su » gend, dei fhö-ne Ma = nier, dei 





freuz-bra = ve Zu » gend hat mi hera’führt zu dir, dei 





freuzebra - ve Tu » gend hat mi her» g’führtzu dir. 
2. Blondkopfet, Blauauget, a Rösle im G'ſicht, i kann der net feind ir 


weil gar fo nett bift. Je höher der Kirchthurm, defto fehöner dad G'läut, |: je 
weiter zum Dirndel, defto größer ift d'gFreud'.: 

3. Und wenn du mit dein'm Herzle fo neidig willft bar fo nimm. a Papierle, 
und wickel's drein nei, und thu's ina Schachtel, und bind’ es feft zu, ſo kommt 
dir kei Lebtag kei Menfch net derzu. 


208 II. Dolfslieder. 


213. Der Alpenhirt. 
Mäfig bewegt. Ofterreichifche Volksweiſe. (1819.) 


PT 1 4 Er Gere —— 

— —⏑ TREE — — ⏑⏑ü —— — 
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De N Th SZ I en U NE» 


1. Dort hoch auf der Al » pe da it meine Melt, da 





























wo's mir auf Er » den am be» fin ge - fällt: da 





dufsten die Kräuter, da mur = melt der Quell, da 





klin» gen die Glöck-lein ff Tu =» flig und heil, juch⸗ 





be! ſo Mm e=- fig um hell. 

2. Da ſchau' ich die Dörfer in Nebel und Rauch, und athme der Bergesluft 
ftärfenden Hauch ; da weiß ich von feinem Gelärm’ und Gefchrei, und fpiel’ einen 
Ländler auf meiner Schalmei, juchhe! auf meiner Schalmei. 

8. Und treibt mich der Winter hinunter in's Thal, dann dent ih: der Som⸗ 
mer fommt wieder einmal! Der Sommer der bringt mich zur Alpe zurüd: da 


droben ift Alles, mein Leben, mein Glüd, juchhe! mein Leben, mein Glüd! 
9. dofmann von Sallersieben. 1848, 


214. Abſchied vom Hochland. 


Gemäßigt. Volksweiſe. 













4 Run a- de, du mein Hoch-land, Ih" wohl, ih muß 
en von Ul =» lem, was ftart ift und 


— 


Alpenlieder. 209 














ziehn, du kühn. Doch wo ih auch wan-dre und 
rit. 


a tempo. 

ww, — — kg gg a Sg —— — — 

—— tn — — EA” —— 
wo ich auch bin: — nah den Hü » geln des 





Hoch⸗lands ſteht all » zeit mein Sinn! 


2. Rebet wohl, ihr Gebirge mit Häuptern voll Schnee, ihr Schluchten, ihr 
Thäler, du fhlummernder See, ihr Wälder, ihr Klippen, fo grau und bemooft, 
und ihr Ströme, die zornig durch Felfen ihr toft. Ferdinand Freiligrath. 


215. Schweizer Heimweh. 
Volksweiſe von Fr. Glün. 
—— 


EEE En EEE ı NEE I Bien 
a tra a Tau T 
PERL ee ran 







1. Herz, mein Herz, war-um fo trau⸗rig, und was foll das 


ER _ I 7 2_ a|| 
Ey SI Ta] 1 1 


IT m, 14 — 





Herz, was fehlt dir meh, Herz, mein Herz, was fehlt dir meh ? 
2.,Was mir fehlt! es fehlt mir Alles, bin fo gar verloren hie! — Sei's 
— ſchön im fremden Lande, |: doc) zur Heimath wird ed. nie!“ :] 
3, In die Heimath möcht’ ich wieder, aber bald, du Lieber, bald! Möcht”. 
* Vater, möcht' zur Mutter, möcht' zu Berg und Fels und Wald !“ 
4. Möcht' die Firften wieder hauen und die klaren Gletſcher dran, wo die ' 
flinfen Gemslein laufen und fein Jäger vorwärts kann !” i 


Allg. Reicht⸗Commerabuch. 14 


210 II. Dolfslieder. 


— 








5. Möcht' die Glocken wieder hören, wenn der Senn’ zu Berge treibt, wenn 
die Kühe freudig fpringen und fein Lamm im Thale bleibt!“ 

6. „Möcht' auf Fluͤh' und Hörner fteigen, möcht’ am heiter= blauen Sce, wo 
der Bach vom Felfen ſchäumet, unfer Dörtlein wiederfehn !” 

7. „Wiederfehn die braunen Häufer, und vor allen Thüren frei Nachbarsleut', 
die freundlich grüßen, und in's luſt'ge Dörflein heim!“ 

8. „Keiner hat und lieb hier augen, feiner freundlich gibt die Hand, und fein 
Kindlein will mir lachen wie daheim im Schweizerland !" 

8. „Auf und fort! und führ’ mich wieder, wo ich jung fo glüdlih war! 
Hab’ nicht Luft und hab’ nicht Frieden, bid in meinem Dorf ich bin!" — 

10. ge, mein Herz! in Gottes Namen ; 's ift ein Leiden; gib dich drein! 
Bill cd Gott, fo fann er helfen, daß wir bald zu Haufe fein! — 

(Urfprüngli im Berner Dialekt gedichtet ; von Johann 
Rudolph Wyß dem Jüngern, geb. 1781, + 1830.) 


216. Abſchied von Insbruck. 
Nicht ſchleppend. Volksweiſe. (1539.) 


— — —— — —— 

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Strafen, in frem ⸗de Land’ da-hin; mein Freud’ ift mir ges 





. s ⸗ a ⸗ lend bin. 


2. Groß Leid muß ich jetzt tragen, das ich allein thu' klagen dem liebſten 
Buhlen mein; ach Lieb' nun laß mich Armen im Herzen dein erbarmen, daß ich 
muß dannen ſein! 

3. Mein Troſt ob allen Weiben! Dein thu' ich — ſtät, treu, der 
Ehren frumm; nun müß dich Gott bewahren, in aller Tugend ſparen, bis daß 
ich wieder fumm ! 


Derfchiedene. 211 


217. Der freie Mann. 
Kräftig und ausdruddvoll. 4*5. W. Haumann. 














1. Ich bin ein frei-er Mann und fin»ge mid wohl in 


7) . 
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rin»ge, iſt Gottes frei-e Him = meldeluft. Ich 








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ſieht, ich wohn’ ein Bo» gel nur im Ne⸗ſte, mein gan-zer 








Nerfte, mein ganzzer Reich - thum ift mein Lied! 

2. Der Lord zapft Gold aus feiner Tonne, und ich aus meiner höchftend 
Mein: mein einzig Gold die Morgenfonne, mein Silber all der Mondenfchein! 
Färbt ſich mein Leben herbftlich gelber, kein Erbe, der zum Tod mir rieth ; denn 
meine Münzen prägt’ ich felber, mein ganzer Reichthum ift mein Lieb. 

3. Gern’ fing’ ich Abends zu den Reigen, vor Thronen J niemals 
auf; ich lernte Berge wohl erſteigen, Paläſte komm' ich nicht hinauf; indeß aus 
14* 


212 II. Dolfslieder. 








Moder, Sturz und Wettern fein golden Loos fo mancher zieht, ſpiel' ih mit 
leichten Rofenblättern ; mein ganzer Reichthum ift mein Lied. 

4, Nach dir, nach dir fteht mein Verlangen, o ſchönes Kind, o wärft du mein! 
Doc du willſt Bänder, tu willft Spangen, und ich foll dienen gehen? Nein! 
Ich will die Freiheit nicht verkaufen, und wie ich die Paläfte mied, laß ich ge— 
troft die Liebe laufen, mein ganzer Reichthum fei mein Lied. — 

Herwegh. 


218. Der reichſte Fürſt. 
Mäͤßig geſchwind. 


Kar 









Volksweiſe. 
| 








l 
Zahl, ib = rer Län-der Werth und Zahl, fa =» fen 
Zum zweiten Mal mit nahlaffender Stärke. nr —7 
—— — — — — Tr "BEE | VERBIETEN BEER 
in 009 pPo37 9 2 | 4 I i IE 9 0 0 9 359 m] 


vie : fe 











deutsfhe Fürs ften einft zu Worms im Kai fer: 





faal, einftt zu Worms im Kai = fer =» faal. 

2. Herrlich, fprach der Fürft von Sachen, |: ift mein Land und feine 
Macht, ;|: Silber hegen feine Berge :]: wohl in manchem tiefen Schadht. : | 

3. Seht mein Land in üpp’ger Fülle, ſprach der Ehurfürft von dem Rhein, 
goldne Saaten in den Thälern, auf den Bergen edlen Wein! 

4. Große Städte, reiche Klöfter, Ludwig, Herr zu Bayern, ſprach, fchaffen, 
daß mein Land den euren wohl nicht fteht an Schägen nad. 

5. Eberhard, der mit dem Barte, MWürtembergs geliebter Herr, ſprach: 
Mein Land hat Meine Städte, trägt nicht Berge filberfchmwer ; 

6. Doc ein Kleinod hält's verborgen: — daß in Wäldern, noch fo groß, 
ich mein Haupt kann fühnlich legen jedem Unterthan in Schooß. 

7. Und es rief der Herr von Sahfen, der von Bayern, der vom Rhein: 
- Graf im Bart! ihr feid der reichfte, euer Land trägt Edelftein ! 
Inſtinns Kerner, 1826. 


Verſ chiedene. 213 





219. Die Huſſiten vor Naumburg. 
Schnell. Volksweiſe. 





1. Die Huf» fi» ten z0=gen vor Naumburg ü-ber Je— na 








ber nah Cam: burg; auf der gan» zn Bo = gel = wiel 


IN 5 AVRAMCMA 
m TI N 4 

[Be HF 1, EEE 
DH 


I O9 a a a a, 
IN can „HERE „REN — HERR 
m! — PB 





fab man nicht ald Schwert und Spieß, an die hun⸗-dert-tau⸗ſend. 


2. Als fie nun vor Naumburg lagen, fam darein cin großes Klagen; Hunger 
quälte, Durft that weh und ein einzig Loth Kaffee fam auf ſechszehn Pfenn’ ge. 

3. Als die Noth nun ftieg zum Gipfel, faßt' die Hoffnung man beim Zipfel, 
und ein Lehrer von der Schul fann auf Rettung und verful endlich auf die Kinder. 

4. Kinder, ſprach er, ihr feid Kinder, unfchuldevoll und feine Sünder; ich 
führ' zum Profop euch hin, der wird nicht f o graufam fin, euch zu maffakriren. 

5. Dem Prokopen thät' es fcheinen, Kirfchen kauft’ er für die Kleinen ; 309 
darauf fein langes Schwert, fommandirte: Rechts um kehrt! hinterwärte von 
Naumburg. 

6. Und zu Ehren des Mirakel ift alljährlich ein Spektakel: das Naumburger 
Kirfchenfeſt, wo man s Selb i in Zelten läpt. Freiheit, Victoria! Seyfferth. 


ALL 7.7208 a — — ———— fi, 


220. Doctor Eifenbart. 










1 I, bin der Doctor Ei>fenbart, — les ri 5 shei! 
un⸗ rir' die Leut' nach meiner Art, val-lestalsles ti, — shei! 





—— ann mr mu rum mr SEE — 
Kann machen, daß die Blinden gehn, valslesral = le = ri, juchehei-taf-fa ! und 


214 II. Dolfslieder. 








daß die Lah⸗men wie ⸗der fehn, valsTerralslesri, juch= hei! 


2. Zu Wimpfen accoudhirte ic ein Kind zur Welt gar meifterlich: dem Kind 
KR Fi fantt das G’nid, die Mutter ftarb zum guten Glüd. 
3. Zu Potsdam trepanirte ich den Koch des gehe Friederich: ich ſchlug ihn 
mit - Beil vorn Kopf, geftorben ift der arme Tropf 
4. Zu Ulm kurirxt' ich einen Mann, daß ihm dad Blut vom on vann ; er 
mr. gern gekuhpockt fein, ich impft's ihm mit dem Bratſpieß ei 
Des Küfterd Sohn in Duldedum dem gab ich zehn Pfund Opium, drauf 
ſhie er Jahre, Tag und Nacht, und iſt bis jetzt noch nicht erwacht. 
6. Sodann dem Hauptmann von der Luſt nahm ich drei Bomben aus der 
— die Schmerzen waren ihm zu groß. Wohl ihm! er iſt die Juden los. 
Es hatt' ein Mann in Langenſalz ein'n zentnerſchweren Kropf am Hals: 
den Fonürt ich mit dem Hemmfeil zu, Probatum est, er hat jept Ruh'. 
8. Zu Prag da nahm ich einem Weib zehn Fuder Steine aus dem Leib; der 
legte war = Leichenſtein; fie wird wohl jegt kuriret fein. 
9. Jüngſt fam ein reicher Handeldmann auf einem magern Klepper an; es 
war ein Shacerjuv aus Meg: ich gab ihm Schinken für die Krätz'. 
10. Bor Hunger war ein alter Filz geplagt mit ran an der Milz: ich 
hab’ ihn Ertrapoft geſchickt, wo theure Zeit ihn nicht mehr drüdt. 
11. Heut’ früh nahm ich ihn in die Kur, juft drei Minuten vor zwölf Uhr; 
und ald die Glocke Mittag ſchlug, er nicht mehr nach der Suppe frug. 
12. Ein alter Bau'r mid) zu fich rief, der feit zwölf Jahren nicht mehr fchlief: 
ich — ihn gleich — Ruh’ gebracht, er iſt bis heute nicht erwacht. 
3. Zu Wien kurirt’ ich einen Dann, der hatte einen hohlen Zahn: ih ſchoß 
ihn — mit dem Piſtol, ach Gott! wie iſt dem Mann ſo wohl! 
14. Mein allergrößtes Meiſterſtück das macht! ich einſt zu Osnabrũa: Po⸗ 
dagriſch war ein alter Knab'; ich ſchnitt ihm beide Beine ab. 
15. Vertraut fi mir ein Patient, fo mad)’ er erft 8 Teſtament; ich ſchicke 
Niemand aus der Welt, bevor er nicht ſein Haus beſtellt. 
16. Das iſt die Art, wie ich kurir', zwiwelewick bum bum, ſie iſt probat, ich 
bürg' dafür, zwiwelewid bum bum; daß jedes Mittel Wirkung thut, zwiwelewick 
juchheiraſſa, ſchwör' ich bei meinem Doctorhut, zwiwelewick bum bum! 


221. Der Schwarzwälder im Breisgau. 
Launig. *; 9. Aarſchner. 
— 





F g Mullen ar auf der Poſt, — fap-p per⸗moſt! trinft me nit e gurten 


Derfchiedene. 215 





Baumsöl ii, zMül = Ten auf der Poſt! 

2. Z’Bürglen uf der Höh', nei, was cha me feh! o, wie wechsle Berg und 
Zhal, Land und Waffer überall, 3’Bürglen uf der Höh’ ! 

3. 3’Stauffen uffem Märt hen fie, was ma gehrt! Tanz und Wi und Luft- 
berfeit, wad eim numme 's Herz erfreut, 3’ Stauffen ufem Maͤrt! 

4. Z'Friberg in der Stadt, Ki iſch's und glatt, riche Here, Geld und Guet, 
Jumpfere wie Milch und Bluet, z'Frieberg in der Stadt. 

5. Woni gang und fand, wärs e luftig Land. Aber zeig mer, was de witt, 
numme näumis findi nit in dem fchöne Land. 

6. Minen Auge gefallt Herifchried im Wald. Woni gang, fo denti dra, 's 
chunnt mer nit uf d'Gegnig a 3’Herifchried im Wald. 

7. Imme chleine Hus wandlet i und us — gelt, de meinfch, i fag der wer? 
s iſch e Sie, es iſch kei Er, imme chleine Hus. Johann Peter Hebel. 


222, Der Bettelvogt. 


„ Richt zu langfam. $. 6. Himmel. 





m TERRA 2: SEHE] ı, VERSEEE —— 
Ges I N N NN 1 uU 


nahm ich meinen Stab und meisnen Bet⸗tel-ſack, und 
cresc. zögernd, = 


216 II. Dolfslieder. 








2. Und als ich fam vor Heidelberg hinan, da padten mich die Bettelvögl von 
bint'n und vorne an; der eine padt mich hinten, der andere padt mich vorr: ei, 
ihr verfluchten Bettelvögt, fo laßt mich ungefchorn !— 

3. Und ala ich fam vors Bettelvogt fein Haug, da guet der alte Spikbub 
zum Fenſter juft heraus. Ich dreh’ mich gleich herum und feh’ nach feiner Frau ! 
ei, du verfluchter Bettelvogt, wie ſchön ift deine Frau! 

4. Der Bettelvogt, der faßt wohl einen grimmen Zorn, er läßt mich ja wer: 
fen in tiefen, tiefen Thorn: in tiefen, tiefen Thorn bei Waffer und bei Brot; ei, 
du verdammter Bettelvogt, krieg’ du die Schwere Noth! — 

5. Und wenn der Bettelvogt geftorben erſt ift, follt ihr ihn nicht begraben 
wie jeden andern Ehrift; lebendig ihn begraben bei Waffer und bei Brot, wie 
mich der alte Bettelvogt begraben ohne Noth. 

6. Ihr Brüder, feid nun uftig, der Bettelvogt ift todt; dort hängt er ſchon 
am Galgen ganz In und voller Roth; in der vergangnen Woch', am Dienftag 
halber neun, da haben’ ihn gehangen in Galgen Kt hinein. 

7. Er hätt’ die arme Frau beinahe umgebracht, weil * mich armen Schel⸗ 
men ſo freundlich angelacht. In der vergangnen Woch' ſah er noch hier heraus, 
und jetzt wohn’ ich bei ihr, bei ihr in feinem Haus. 


223. Die Bettelleute. 
Mäßig. Volksweiſe. 





fo geht's, wa-ckeln Klum = fern und die Fran-zen! 


2. Kommet man auf eine Brücke, wackeln fie mit Sad und Krüde. Eia xc. 
3. Kommt ein Bauer vor die Thüre, ftehen gleich ein Stüder Biere. Eia x. 
4. Kommen fie in eine Schenke, fpring’n fie über Tifch und Bänke. Ein ıc. 


Derfchiedene. 217 


5. Haben fienun audgefaufet, nun fo wird alsdann gefchmaufet. Eia ıc. 

6. Eingemachte Kalbsgeſichte find das erfte Leibgerichte. Eia zc. 

7. Dann jo gibt es Stiefelfnechte und den Schwängel von dem Hechte. 
Eia ꝛc. 

8. Ferner gibt ed harte Eier und Salat noch für zwei Dreier x. 

9. Endlich fommen Fröfch' und Kröten; fein mer fertig, woll’n mer beten. 
Eia x. 

10. Kommt der Bettelvogt gelaufen, eilen wir davon mit Schnaufen. Eia zc. 





224, Früher Tod. 


Gemäßigt. wein 


A » 
MR A ee — — 
1. Muß i denn fterben,*) bin noch fo jung, jung, jung, jung! 





ER RER VER ee Fr 
BIT N N Od ——— 
di gg 





der thät ſich fränsten bis in den Tod. 


2. Muß i denn fterben, bin noch fo jung! Wenn das die Mutter wüßt', wenn 
das die Schwefter wüßt’, thäten fich härmen bis in den Tod. 

3. Muß i denn fterben, bin noch fo jung! Wenn das mei Mädel wüßt', daz 
i Schon fterben müßt’, ed thät’ fich kränken bis in den Tod. 


225. Wirthshaus an der Lahn. 
Mäßig gefhwind. Alte Weife. 





1. Es fteht ein Wirthöhaus an der Lahn, da keh⸗ ren 


*) Jüngere Lesart: „Stiefel muß fterben.” 


218 II. Dolfslieder. 





— 
Wein will Nie-mand lo =» = =» ben. 


2. Frau Wirthin hat 'nen braven Mann, der fpannt den Fubrleuten felber 
Sie hat vom allerbeften Ulrichsſteiner Fruchtbranntiwein und ſetzt ihn vor den 

äften. 

3. Frau Wirthin hat 'ne brave Magd, die fipt im Garten und rupft Salat; 
fie figt wohl in dem Oarten, bis daß die Glock' zwölfe fchlägt, und wart't auf 
die Soldaten. 

4, Frau Wirthin hat auch einen Knecht und was er thät, das thät er recht; 
er Hg ern careffiren ; ded Morgens, wenn er früh aufftund, dann konnt‘ er fich 
nicht rühren. 

5. Und ald das Glöclein zwölfe fchlug, da hatte fie noch nicht genug ; da 
fing fie an zu weinen, mit ei, ei, ei, und ad, ah, ah! nun hab’ ich wieder 

einen. 

6. Wer hat denn diefed Lied erdaht? zwei Mann Soldaten auf der Wacht, 
ein ſchwarzer und ein weißer. Und wer das Lied nicht fingen kann, der fang’ es 
an zu pfeifen. (Wird nun gepfiffen.) 


226. Auf dem Tanzboden. 





Wand ift aut Ker gel fchierben, da braucht man fiirne Mu: fi 


Derfchiedene. 219 


en? EEE SEE EREEET GL 
N 58 


t Sam a” ep = aa 4-8 —— 








ur. zu. ——— 
—— — 
Zim⸗mer⸗leute ſoll'n den Tanzbo⸗den fli⸗cken, Tanzboden hat ein Loc! 


227. Liebeserklärung. 
Raſch. Alte Weiſe. 






1. Wenn ih did bei mir be—⸗ trach-ten thu', trach-ten thu', 





in dei⸗nes Leib's Po⸗ſi-tur, Beer — mir al » Te» mal 





EEE „El „EBEN 
IECCCCVVCCCCCCCGVVCGI 
ſchöner für, ſchöner für, haſt ein Geſicht wie n Ban-du s ds our, dur! 


2. Augen haft du in deinem Kopf, deinem Kopf, glänzen fo heil wie die 
Stern’ ’ |: le der Karfunkel im Ofenloch, Ofenloch, wie ein Licht in der La— 


tern 
3. Maͤdel, wo haſt du dein Heirathsgut, Heirathsgut, Mädel, wo haſt du 
— Geld? Droben auf dem Boden, droben auf dem Boden, da fteht es in einer 
d' 
4, Allemal fann man nicht Iuftig fein, Tuftig fein, allemal bat man fein 
all, akemal fügt man fein Mädel nicht, Mädel nicht, weil's Ein'm nicht immer 
gefän 


220 II. Dolfslieder. 





228. Drohung. 


Langſam und gedehnt. — 






1. Drei Tag, drei Tag, drei Tag gehn mer net ham! 













— — | 
ur: N BE —— gr 
EAN, — —— EL mn EI ü⏑— 
AaNzY, dd ur — 








Und wenn mir mei Mutster kei Plätz-li bädt, und wenn mir's mei 
Da Capo sın al =. 
Li 


Bazter net na— hi trägt: 


2. Drei Tag, drei Tag, drei Tag gehn mer net ham! Und wenn mir's mei 
Bruder net z'ſammen fchneid’t, und wenn mir's mei Schwefter net eini geit: 
drei Tag, drei Zag, drei Tag gehn mer net ham! 

Mündlich, aus der Gegend von Ulm. 


229, Brüderlein fein. 


Aus dem Zaubermärdyen: „Der Bauer ald Millionär”. (1826). 
Andantıno. Weife v. Iofef Drechsler. (1826.) 












bö-ſe fein! Sceintdie Sonne 


fhön, einmal muß fie 


noch fo 





Dritter Theil. 
Htudentenlieder. 


222 II. Dolfslieder. 





4 
— 
Häu-ſer waren mehr noch todt. 

2. Wogen rollen auf und nieder, böſe Menſchen haben keine Lieder; auf dem 
Dache fipt ein Greis, der fich nicht zu helfen weiß. 

3. Und die Kranfen in dem Bette fchreien Zeter um die Wette, auf der Reiter 
fteht ein Mann, der nicht höher fteigen kann. 

4. Mütter ringen mit den Händen, Kinder frabbeln an den Wänden, und ein 
Kind liegt in der Wiegen, auf der ve eine Fliegen. 

5. Ach, wie find die Fluthen kuhle, und wie dufter ift dad Grab! Dies er- 
weichet mein Gefuhle, drum brech' ich Died Lied hier ab. 


Bewegt. 231. Tragiſche Geſchichte. Volksweiſe. 
Einzeln. Chor. Einzeln. 







SWR cn KASSE = Ti BE ——— 
—— —— 








ihm der Zopf fo hin-ten hing, fo hin-ten hing; er 
A Chor. 





wollt’ e8 ansderd has-ben. Ja ia, bo ho! ja ja, bo bo! er 
A 





wollt’ e8 an=derd ha⸗ben. 


Derfchiedene. 223 








2. So denkt er denn: wie fang’ ich's an! Sch dreh’ mich um, fo iſt's ges 
than! |: der Zopf, der hängt ihm a | 9 6 
3. Da bat er flink fich umgedreht, und wie es ftund, es annoch ftcht, — 
der Zopf, der hängt ihm hinten. 
Da dreht er fchnell fich anders 'rum, 's wird aber doch nicht beffer drum, 
— der Zopf, der hängt ihm hinten. Adelbert von Chamiſſo. 


232. Das Acpfelmädchen. Volksweiſe. 


—— — — — 








Mäßig bewegt. 


| 
De Ne 7, 
EAN Ad Te a dt 
BANIFAE U — 





rul⸗la⸗ la, di⸗· rul⸗la⸗ la la la la la la la di⸗ la! 


2. Sie ging die Straßen auf und ab: „wer kauft mir meine Aepfel ab?“ 
irum ac. 
3. Ein Springindfeld gegangen fam, der ihr die Ucpfel gleich abnahm. Di— 
rum xc. 
— 4. „Doch, liebes Kind, ſag' an und ſprich, die Aepfel ſind ja ſäuerlich!“ 
irum ıc. 
* 5. „Ach nein, mein Herr, Sie irren ſich, mit ſauern Aepfeln handl' ich nicht!“ 
irum ꝛc. 
6. Drum, liches Kind, nimm dich in Acht, dag man dich nicht zum Tam— 
bour macht. Dirum ꝛc. 
F 7. Denn haſt du erſt die Trommel an, ſo nimmt dich ſicherlich kein Mann! 
irum ꝛc. 


Mäßig. 233. Marie. Volksweiſe. 





Wenn hier en Topp mit Boh⸗nen ſteit, un dort en Topp mit 


224 II. Dolfslieder. 











tie; Masrie, Marie, Ma⸗ruſchka-ka, Ma-rie, Marie, Mara! 


Maͤßig geſchwind.*“) 234. Der Topp. 







1. Wenn der Topp a= ber nun en Koch hat, mein lie = ber 
flarf gezogen, 
= VCHEEE m ERBE = 


BE — — 
„I I A a Al NPD 
— — — 


Li-ſe, mein’ lie-be Li-ſe, ſtopp et to!“ 
2. Womit ſoll icht denn aber toftoppen, lieber Heinrich, Lieber Heinrich ? 
„Rimm Stroh, mein’ liebe, liebe Life, mein’ liebe Life, nimm Stroh !“ 
3. Wenn det Stroh aber nun zu lang is? ꝛc. „Hau et ab, ꝛc.“ 
4. Womit foll id et denn aber abhauen? zc. „Nimm det Beil! ac. 
5. Wenn det Beil aber nu to ſtump i8? ꝛc. „Denn muf't et ſchleifen. ꝛtc.“ 
6. Worauf fol ick et denn aber ſchleifen? ꝛc. „Nimm ’nen Stein! ıc.“ 
7. Wenn der Stein aber nu to troden is? 20. „Mach' en naß! — 
8. Womit ſoll id denn aber naß machen? ꝛc. „Hole Waſſer! ꝛc.“ 
9. Worin foll id denn des Waſſer holen? ꝛc. „Nimm den Topp! ac." 
10. Wenn der Topp aber nun en Loch hat? ꝛc. „Stopp et to! ꝛc.“ * 
a Capo, ohne 


*) Der Anfang wird von den Männerftimmen in der rechten —— des —A ge 
fungen (d. h. fiſtulirt.) Die Antwort erfolgt dann im möglichſt groben Baß. 


Derfchiedene. 225 


— 


235. Der arme Kuckuck. 
„Mäßig. Aus dem Bergiſchen. 













du » fasla dim, — auf einem Baum ein Kur dud ſaß. 

2. Da kam ein junger Fägerd: — fim fala dim bam bafala dufala dim, da 
fam ein junger Jägersmann; 

3. Der fhoß den armen Kudud' — fim fala dim bam bafala dufala dim, der 
ſchoß den armen Kudud todt! 

4. Und als ein Jahr vergangen — fim fala dim ham bafala dufala dim, und 
als ein Jahr vergangen war, 


5. Da ward der arme Kuckuck — fim fala dim bam baſala dufala dim, da 
ward der arme Kuckuck (geſprochen:) Tabendig. 


236. Mäh. 


Mäßig bewegt. 








zie » gen= der Bol? „Huf der Müh-le, auf der Mührle, mein 








gnä-dig- fler Herr, auf der Mühle, auf der Mühele, mein 


gnä = dig =» fter Herr!“ 
Allg, Reichs Commersbuch. 15 


226 II. Dolfslieder. 





2. Was haft du da gethan? mein zc. „Seftohlen, geftohlen mein ꝛc.“ 
3. Was haft du denn geftohlen? „Weizenmehl, Weizenmehl!“ 

4. Und hat dich wer geſehen? „Hm ja, hm ja!“ 

5. Wer hat dich denn gefehen? „D' alt did Magd, d’ alt did Magd!“ 
6. Hat fie dich auch geichlagen? „Hm ja, hm ja!“ 

7. Wie hat fie dich gefchlagen? „Mit dem Stod auf den Kopf!“ 

8. Wie haft du denn gefchrieen? „M'm mäh, m'm mäh!“ 


237. Ultimatum. 
















Majeftätifch. Alte Weife. 
— a — — — 





1. Ei⸗ne Waſ-ſer-maus und ei» ne Kö «te ſtie-⸗gen 





En u EEE 1 Er rg —— 
IN _ da dd a u ig DEREN EHRE = TO >» Var m TERN me VE 
BANSF. 8 8 04, VVCVC 


ei⸗nes Abends noch fehr fpö » te einen fteilen Berg hin-an. 
2. Sprach die Waffermaud zur Kröte: „Warum gehft du Abends fpöte 
|: diefen fteilen —— 2 | 
3. Sprach zur Waſſermaus die Kröte: „Zum Genuß der Abendröthe geh’ ich 
heute Abend fpöte diefen fteilen Berg hinan. * j 
4. Dies ift ein Gedicht von Goethe, das er eined Abends ſpöte auf dem So— 
pha noch erfann. 


238. Kinderfabel. 


Tempo di mareia. W. Sommer. 


Gar-⸗ten-hag. Da ſprach der Herr Fri-fi - rer: Ihr 


Derfchiedene. 227 








Fröſch', ihr feid ein dum-mes Corps, wie kam⸗mer euch fri— 





— — 
1. Zwei Lö⸗-wen ginsgen einſt felb-and in ei⸗nem Wald fpa- 


— — ERGBERREENEEE >. 
EJCCCCCOCCCG —————;.———— 





an = der auf⸗ge-zoh⸗-ren! 
2. Da kamen eined Tags daher des Wegs zwei Leute edel, die fanden von 
dem Kampf nichts mehr, als beider Löwen Wedel. 
3. Daraus geht num für Groß und Klein die weife Lehr hervor: „Selbft 
mit dem beften Freunde dein im Walde nie fpazor!“ | 


240. Der Heufchred. 
Reicht bewegt. x €. Aunbe. 1874, 
—7T — — 





15* 


328 II. Dolfslieder. 






Heuſchreck her, ein als ter Heufchred hupft nicht mehr. 

2. Und die edle Heuſchreckin pfleget fein mit treuem Sinn, und an ihrem 
treuen Bufam fchläft der Heuſchreck nächtlich ruhſam. Schläft in’d grüne Öras 
verftecht, bis der Tag zum Springen wedt; :]: Heufchred ber, Heuſchreck hin, 
es lebe auch die Heufchredin. :}: " 

3. Und fo lang der Sommer fcheint, Dale beide eng vereint, er unzähmbar, 
wild, anarchiſch, fie conftitutionell monarchiſch; bis im Herbft beim erften Reif 
beid' fich ftreden falt und fteif. Heuſchreck hin, Heufchred her, ein todter Heu— 
ſchreck hupft nicht mehr. 3.9. v. Scheffel. 


241. Das Häſulein. 
Klagend. Alte Weiſe. 





1. Ich ar» mer Haſ' im weiten Feld, wie wird mir ſo 











Le» ben mein; ah bin ich nicht ein ar» med Hä- fu-lein? 

2. Was fang’ ich armer Teufel an? ich habe ja Niemand was Leid's gethan! 
das Gras, fo in dem Walde, das ift die Nahrung mein. Ich halte mich auf in 
dem Revier und faufe das Waffer für mein Plaifir. 

3. Erwiſcht mich der Jäger bei meinem Schopf, fo hängt er mich an feinen 
Sabulsknopf. Da thut er mit mir prangen, ich armer Haf! muß bangen; da 
pimple ich fo bin, da pample ich fo ber, ald ob ich ein Dieb am Galgen wär", 

4. Und hat er mich gebracht nach Haus, fo reißt er mir die Eingeweide aus; 
dann thut er mich auch ſpicken, und an den Bratfpich fteden ; und hat er mich ge— 
braten wie einen Fiſch, fo bringt er mich auf großer Herren Tifch. 

5. Die großen Herren und ihr Gäſt', die heben mich auf bis zu allerlegt. Bei 
allen Tractamenten, da thun fie mich anwenden ; auf mich da trinken fie den rhein'⸗ 
ſchen Wein; ach bin ich nicht ein armes Häfulein ? 





fa » fen zwei kleine Hä-ſu-lein, dad ci- me thä » te 





flö = tu = flö = tu = fein, das am =» dre thä-te gei-gen; da 


230 II. Dolfslieder. 





ſchie- Ben, das thät das an-dre Hä » fu = Hä = fu lein gar 


arg, gar arg ver = drie= fen. 


243. Zwei Hafen. 
, Sinnig. Bergifche Weife. 
J 9 = 


ADDCEAMAIECA 









⏑ — 


1 7 I 1, 





gru⸗ne, gru .ne Grad bis auf den Mar fen. 
2. Als fie fatt en warn, fagten fie ſich nieder, |: bis daß der Jäger, 
Jäger fam :| und fchoß fie nieder. 
3. Als fie fih nun an hatt'n, und fich befannen, daß fie noch Le— 
ben, Leben, hatt’n, Iufen fie von dannen. 


Dritter Theil. 
Htudentenlieder. 





Commercium. 


1. Weihelied. 
(Auch Sandesvater oder Burfhenfhwur genannt.) 


Feierlich Tangfam. Volksweiſe. 












1. U = les ſchwei » ge! Je -der mei ge emeften 






Zö » nen nun fein Ohr! Hört, ich fing! das 









Lied der Lierder! hört es, meisne deut⸗ſchen Brü-der! 





ball’ es, Hall! es wie = der, fio «ber Chor! 


234 III. Studentenlieder. 


2. Deutſchlands Söhne, laut ertöne euer Baterlanddgefang! — Vaterland! 
ee des Ruhmes, weih’ zu deined Heiligthumes |: Hütern :| und und unfer 

wert! — 

3. Hab’ und Leben dir zu geben, find wir allefammt bereit, — fterben gern 
zu jeder Stunde, achten nic der Todeswunde, wenn dad Vaterland gebeut. 

4. Wer's nicht fühlet, ſelbſt nicht zielet ftetd nach deutfcher Männer Werth, 
— foll nicht unfern Bund entcehren, nicht bei diefem Schläger ſchwören, nicht 
entweih'n das deutfche Schwert. 

5. Lied der Lieder, ball’ es wieder: groß und deutſch fer unfer Muth! Seht 
hier “ geweihten Degen, thut, wie brave Burfchen pflegen, und durchbohrt den 

eien Hut! 

1 6. a. Seht ihn blinken in der Linken, diefen Schläger, nie entweiht! — Ich 
durchbohr den Hut und ſchwöre, halten will ich ftet3 auf Ehre, ſtets ein braver 
Burfche fein. (Alle: Du durhbohrft zc.) 

Jeder Präfes fingt zum Nächftfolgenden, indem er ihm den Becher reicht: 


7. a. Nimm den Becher, wadrer Zecher, vaterländ’fchen Trankes voll! — 
(Die Präfides geben ihren Nachbarn die Schläger und fingen:) Nimm den Schläger 
in die Linke, bohr’ ihn durch den Hut und trinfe auf des (dev Becher wird geleert) 
Baterlandes Wohl! 

6. b. (Die Einzelnen fingen :) — Seht ihn blinken in der Linken, diefen Schlä- 
er, nie entweiht! (Alle: Seht ihn 20.) — (Die Einzelnen:) — Sch durchbohr' den 
ut und fchwöre, halten will ich ſtets auf Ehre, ftetd ein braver Burfche fein. 

(Alle: Du durhbohrft zc.) 


Die Präfides nehmen bei den Ichten Morten die Schläger zurüd und fingen, indem fie den 
Nachfolgenden die Becher reichen: 


7. b. Nimm den Becher, wadrer Zecher, vaterländ’schen Trankes voll! — 
(Die Präfides geben den Nächftfolgenden die Schläger.) Nimm den Schläger in die 
Linke, bohr’ ihn durch) den Hut und trinke — auf des Vaterlandes Wohl! — 

[Ber8 6. b. und 7. b. werden bid zum völligen IImgange der Echläger gefungen.] 
Nach dem Umgange des Schläger: 
a) Vers 8, 





a) Komm, du blan-ker Wei» be = de = gen, frei =er 
b) Laßt*), und fit» ih ihn mt = Mas 9 je = der 


*) Hier wechjeln die Präfides Ihre Schläger. 


Feſt- und Burfchenlieder. 235 

















frei » e Wehr! Bringt ihn feft » lich mir ent- 
Scheitel fei bes dedt! Und dann laßt ibn un = be 





ge = gen von durh = bohr »- ten Kü » ten ſchwer. 
fleckt bis zur näh =» ſten Sei» er 1a » 


b 8. And iſe. 
Die Präſides: Vers 8. Andere Weiſe 











Komm, du  blan =» ker Wei⸗ he⸗ de gen, frei⸗ er 
Bringt ihn feſt—- lich mir entege » gen von durch⸗ 


Alle. 











Mänznern freise Mehr! freieer Män-ner frei =» e 
bohr =ten Küsten fchwer, von durchsbohr = ten ü = ten 
Die Präfides : 





— Laßt und feſt-lich ihn ent = la-ſten; je-der 





Schei-tel ſei be = deckt! Und dann laßt ihn uns be 
—N 









fleckt bis zur näch-ſten Fei-er ra-ſten, Bis zur 








236 III. Studentenlieder. 


— — 





9. Auf, ihr Feſtgenoſſen, achtet unſte Sitte, heilig, ſchön! Ganz mit Herz 
und Seele trachtet, fee als Männer zu beftehn. — Froh zum Feſt, ihr trauten 
Brüder; Jeder fei der Väter werth ! Keiner tafte je an's Schwert, der nicht edel 
ift und bieder! a 

ers 10, 


Prafides: 
















drauf den Schläsger fire = den: es leb' auch die= fer Bru= der 
Ale, 





hoch! ein Hundd=fott, wer ihn ſchim-pfen fol! So 


— 1. VEN! 2 —————— 
> I 53 ii | _ NT 2 A 
— 


fan » ge wir ihn ken-nen, woll'n wir ihn Brusder nennen; es 
| 
re Vs > RE >. — —— H 
ih _ TI 7 I dl 2 A | | 0 F 
—— — —— 

leb' auch die-ſer Bru-der hoch! 

Beſchluß. 
Weiſe wie Vers8. 


11. Ruhe von der Burſchenfeier, blanker Weihedegen, nun! Jeder trachte, 
wackrer Freier um das Vaterland zu ſein! Jedem Heil, der ſich bemühte, ganz 
der Väter gleich zu ſein! Keiner taſte je an's Schwert, der nicht edel iſt und 
bieder! Auguſt Hiemann. 1782. 


2. Bundeslied. 
Feierlich langſam. W. A. Mozart. 





IE (an VE EEE ES 
ERS FARBE 






1, Brü = der, reicht die Hand zum Bun-de! Diesfe fhö«ne 


Feſt⸗ und Burfchenlieder. 237 





ere - scen - do 








Laßt, wadir - diſch ift, ent = flie-hen; unf= ver Freund: fchaft 





Harzmo =» nisen dau-ern € =» wig feft und fchön, 





dau-em € = wig feft und Schön. 

2. Preid und Dank dem Weltenmeifter, der die Herzen, der die Geifter für ein 
ewig Wirken fchuf! Licht und Recht und Tugend fchaffen durch der Wahrheit 
heil'ge Waffen, E ſei ung heiliger Beruf. A| 

3. Ihr, auf .. Stern die Beften, Menfchen all’ im Oft und Weſten, wie 
im Süden und im Nord: Wahrheit fuchen, Tugend üben, Gott und Menfchen 
herzlich lieben, das fei unfer Lofungswort ! 


3. Bundeslied. 
Feierlich. + Fr. Silcher. 














1. Kehr und hei-lig iſt die Stun-de, Brü-der, 
Jzu dem ſchö-nen gro⸗ßen Bunsde, dem der 























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die und hier ver eint, N 
Stern der ee Scheint, Zei- ten kom» men, Bei - ten 


238 III. Studentenlieder. 













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ge= ben, un = fr Bund er wird be - fe» ben. 


2. Dem Bergänglichen ergeben ift der Menfchen niedrer Sinn ; unfer Wollen, 
unfer Streben geht auf bleibenden Gewinn: Vieles wird dem Tag zum Raube, 
aber nimmer unter Glaube. 

3. An das Irdiſche gekettet iſt der Sterblichen Geſchlecht; Liebe nur und 
Hoffnung rettet dag verlorne Götterrecht; in den Sternen iſt's geſchrieben: Hof— 
fen follen wir und lieben. 

4. Nicht der Eid iſt's, der und bindet, Herzen fnüpft ein höh'res Band ; was 
die Stunde bringt, verfchwindet in des Lebens Unbeftand. Alles weicht aus ſei— 
nen Schranken, unfer Wille fann nicht wanfen. 

5. Alled Wahre, Schöne, Gute fonımt und von der Erde nicht: mit des 
Adlers fühnem Muthe bliden wir in’d Sonnenlicht. Die nicht um Gemeines 
ringen, kann auch das Gefchie nicht zwingen. 

6. Grauenvolle Naht umhüllet öfter ird’fchen Lebenspfad, und ded Donners 
Stimme brüflet, und die Macht der Hölle naht ; doch die Erde mag vergehen, wir, 
wir werden ruhig ftehen ! 

7. Brüder, bietet euch die Hände, die ihr euch dem Bund geweiht, ohne Ans 
fung, ohne Ende, wie der Ring der Ewigkeit; die den Preis des Lebens kennen, 
mag das Frdifche nicht trennen. 

8. Bon der Erde reicht die Kette zu des Schöpferd Flammenthron, aber aus 
dem Kreife trete, wer nur buhlt um fchnöden Lohn; unfer Tagewerk vergelten 
muß der Meifter aller Welten. 

A. Schreiber. 


4. Bundeslied. 
Auch nach der Weiſe: Wenn Alle untreu werben ac. 
Langſam. Auf den ſüddeutſchen Univerſitäten bekannt. 





Feſt- und Burfchenlieder. 239 






— — — 
ſein! Uns hält der Gott zu-ſam- men, der und hie» ber ge— 


nr: 





bracht, er = neusert unsfre Flammen, er hat fie an-ge-facht. 


2. So glühet fröhlich heute, feid recht von Herzen eins! Auf! trinkt er- 
neuter Freude died Glas des ächten Weind! |: Auf, in der holden Stunde ftoßt 
an, und füffet treu bei jedem neuen Bunde die alten wieder neu! :| 


3. Wer lebt in unferm Kreife und Lebt nicht fröhlich drin? Genießt die 
freie Weife und treuen Bruderfinn! So bleibt durch alle Zeiten Herz Herzen 
zugefehrt, von keinen Kleinigkeiten wird unfer Bund geftört. 


4. Uns hat ein Gott gelegnet mit freiem Lebensblid, und Alles, was be 
gegnet, erneuert unfer Glück. Durch Grillen nicht gedränget, verknickt ſich feine 

uſt; durch Zieren nicht geenget fchlägt freier unjre Bruft. 

5. Mit jedem Schritt wird weiter die rafche Lebensbahn, und heiter, immer 
heiter fteigt unfer Blick hinan. Uns wird ed nimmer bange, wenn Alles fteigt 
und fällt, wir bleiben lange, lange, auf ewig fo gefellt. 

Goethe. 1775, 


5. Farbenlied. 


Weiſe: Steh' ich in finft'rer Mitternacht ꝛc. 


1. Seht ber, wie ftolz ich um mich ſchau', die Bruft geſchmückt mit Roth und 
Blau; |: die Treu’ ift blau, die Liebe roth; die Farben lieb’ ich bis zum Tod. : | 

2. Das Herrlichite auf Gottes Welt, das Schönfte, was den Buſen jchwellt, 
— das malet ſich in Blau und Roth: die Farben lieb’ ich bis zum Tod. 

3. Tret’ ich hinaus in die Natur, blühn Rof’ und Veilchen auf der Flur, das 
Veilchen blau, die Roſe roth; die Farben lieb’ ich bis zum Tod. 

4. Beim Zitherklang ſeh' ich fo Br die Abendgluten in der Fern’: es flammt 
der Himmel blau und roth; die Farben lieb’ ich bis zum Tod. 

5. Doch wenn ich bei füß Liebchen bin, wie labt fich da mein trunfner Sinn; 
das Auge blau, die Wange roth; die Farben lieb’ ich bi zum Tod. 

6. Ruft mic) die Ehr', den Stahl im Arm, verfprig’ ich gern mein Herzblut 
warm ; mein Stahl fo blau, mein Blut fo roth ; die Farben Tieb’ ich bis zum Tod. 

7. Und tragt ihr mich in's Grab hinein, fo ſchmückt den Sarg, ihr Brüder 
mein, mit einem Bande blau und roth; die Farben lieb’ ich bis zum — | 

ollheim. 


240 III. Studentenlieder. 


6. Deutſches Weihelied. 
Bekannte Weife von A. Methfeſſel. 
1. Stimmt an mit hellem, hohem Klang, ftimmt an das Lied der Lieder, des 
Baterlandes Hochagefang ; das Waldthal ball’ es wieder. 
2. Der alten Barden Baterland, dem Baterland der Treue, dir, freicd, unbe- 
zwungnes Land, dir weih'n wir und aufs Neue! 
3. Zur Uhnentugend wir und weih'n, zum Schuße deiner Hütten ; wir lieben 
deutiches Fröhlichjein und alte deutfche Sitten. 
4. Die Barden follen Lich! und Wein, doch öfter Tugend preifen, und follen 
biedre Männer fein in Thaten und in Weifen. 
5. Ihr Kraftgefang foll himmelan mit Ungeftüm fich reißen, und jeder ächte 
deutfche Dann foll Freund und Bruder heißen! 
Aatthias Claudius. 1773. 


7. Feltlied. 
Weife: Der Gott, der Eifen wachſen ließ ze. 


1. Auf Brüder, laßt in froher Luft die vollen Gläſer klingen, laßt heil das 
Lied aus eurer Bruft fih auf zum Himmel fhwingen! Die Freude winkt, von 
dannen ziehn die Sorgen und die Schmerzen und der Begeiftrung Flammen glühn 
empor in unfern Herzen. 

2. Das erfte Glas dem Vaterland, dem Kaifer ſoll ed klingen, der alten 
deutfchen Treue Band laßt und auf's neue fchlingen. Heil, Kaifer, dir im Sie- 
gerkranz! Wie ftrahlt dein Ruhm fo prächtig. Du ſchufſt im blut'gen Waffen: 
tanz Ein Deutfchland ftark und mächtig. | 

3. Steig’ auf zur Sonne, Kaiferaar vom Horft der deutfchen Eiche, halt! 
fern der trog'gen Feinde Schaar vom jungen deutichen Reiche, und mögen auch) 
die Wetter drau'n und tobend ringsum ftürmen, wir fegen unfer Leben ein, das 
Baterland zu fchirmen. 

4. Das zweite Glas dem deutſchen Frau'n, der deutſchen Minne, — Brüder, 
ſtoßt an! Durch alle deutſchen Gau'n, da hall' es donnernd wieder! Den deutſchen 
Frau'n, die hold und rein nah allem Hohen ſtreben, — die Blumenduft und 
Sonnenfhein in unfer Dafein weben. 

5. Dem deutjchen Lied das dritte bringt, dem Lied vom gold'nem Klange, 
das jubelnd auf zum Himmel klingt im ungeftümen Drange; dem Liede, dag ein 
göttlich Wort in unfrer Bruft entzündet, das nah und fern, von Ort zu Ort, die 
Herzen eint und bindet. 

6. So nimm ihn an, o Vaterland, den heil'gen Schwur auf’d neue! Wir 
fnüpfen feſt das alte Band in deutfcher Lieb’ und Treue für das, was heilig, groß 
und ſchön, für Glauben, Ehr’ und Tugend wird bis zum letzten Hauche fteh'n 
allweg die deutfche Jugend. Den vereinigten Vereinen Deutfcher Studenten . 

jum 18. Januar 1882 gewidmet von 9. Rhode, 


Feſt- und Burfchenlieder. 241 


— — — — —— —— —— — —— 
— — — — — — 


8. Weihelied.) 
Weiſe: Gaudeamus igitur etc. 

1. Stimmet an den Preisgeſang unſer Feſt zu krönen! Hell, wie Gottfrieds 
Harfe klang, laßt ihn heut ertönen; denn die Stund' iſt hochgeweiht, da ſich alt' 
und neue Zeit wundervoll verſöhnen. 

2. Der mit heil'gem Brauſen zieht ob des Rheines Gründen, was ſich lang 
entfremdet mied, will der Geiſt verbinden. Aus der Vorzeit Mark genährt will 
er auf dem alten Herd junge Glut entzünden. oo 

3. Preis dem großen Vaterland, deſſen Hauch wir fpüren, wie wir, Hand in 
Bruderhand, Pfad und Ziel und füren, Preis der Säule deutfcher Kraft, Preis 
der freien Wiffenfchaft, deren Bau wir führen ! 

4. Gleich dem Münfter dort am Strom wolfenwärtd gewendet, fleigt in's 
Blau ihr Riefendom ewig unvollendet. Jeder foll willtommen fein, der nur 
einen Quabderftein treu zum Werf uns fpendet. 

5. Wenn in dumpfem Bann die Welt haftet am Erwerbe: find zu Hütern 
wir beftellt für der Denfhheit Erbe, daß was Geift geboren ift, nicht verkomm' 
in diefer Frift, noch das Schönre fterbe. 

6. Daß ſich läut're Glaub’ und Recht, Troft empfah der Kranfe, von Ge: 
ſchlecht fich zu Geſchlecht Meberliefrung ranfe; dag Natur ihr ernft Gefiht ung 
entjchleir’ und kühn in's Licht fteure der Gedanke. 

7. Aber wo fein freicd Reich man umftellt mit Neken, ihn, vervehmtem 
Wilde gleich, in den Tod zu hepen: brich hervor, Studentenmuth, für der Wahr- 
heit heilig Out alles einzufepen ! 

8. Schlag’ im Flug dann fonnenan, deutfcher Geift, die Schwinge! Wider 
Stumpffinn, Zrug und Wahn blipgewaffnet ringe, dag in ſolchem Ritterthum 
dein und Sttaßburgs alter Ruhm glorreich ſich verjünge. 

€. Geibel. April 1872. 


9. Feftlied der Straßburger Studenten. 
Nach der Weiſe: Ich weiß nicht, was fell xc. am 1. Mai 1872 gefungen. 
Mäßig. * Carl Reinecke. 1875. 
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1. Heut trennt un-ſer min-nig-lich Seh—-nen fein deut-ſcher, fein 












) Die Picder 8 und 9 wurden bei dem Fefl-Gommerd jur Eröffnungäfeier der Straßburger 
Univerfität, den 1. Mai 1872, gefungen. f b fnungafi Burg 


Allg. Reichs⸗Commerẽebuch. 16 


242 III. Studentenlieder. 









fröh-lich in „Strazze⸗burc“ ein der Hochſchulen jung⸗jüng ⸗ſte 


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Schweſter fei als bräutsli = ches Ziel und er » ſeh'n: 





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iſt ſie auch jung noch und ſchön! 

2. Wo Gottfried den Triſtan geſungen, wo Erwin fein Münſter erbaut, wo 
Guttenberg's Kunft fich erſchwungen, da ift und der Boden vertraut. Was fonft 
zu Argentoratum einft Römer — und And’re gemacht, |: dem fei ald entſchwun⸗ 
denem Fatum ein fühnend Glas Lethe gebracht! :]| 

3. „Es konnt’ ja nicht immer fo bleiben hier unter dem wechſelnden Mond“, 
fo würde Schöpflinus jegt fchreiben, der als Jubelgreid einft hier gewohnt; 
doch wenn unter pflegenden Händen die Wiffenfchaft ftolz erft florirt, fo wird 
durch die deutfchen Studenten Alfatia „neu illuftrirt”. 

4. Was fchauft du noch trauernd nad) Weften, elfäffifcher Landemann und 
Freund? Du zählft ja fchon heut zu den Beften, die unf’re Matrifel vereint. 
Bedenk', was die Reben all’ wollen von Wolrbeim hinauf bis nah Thann: der 
Wein reift fürwahr nicht zum Schmollen, der reift zum Schmolliren heran ! 

5. Wir gründen ein a —— Weſen und fcheiden erft, wenn und als Troft 
das fämmtliche Mood der Vogefen die eigenen Häupter bemooft. Stoßt an 
drum: Neuftraßgburg fol leben, foll wachfen und kraftvoll gedeih’n, ald Straße 
für geiftfrifched Streben, ald Burg der Weisheit am Rhein, 

3. d. ». Zcefel. April 1872. 






Feſt- und Burfchenlieder. 243 


10. Akademiſches Hoch. 
Gemäßigt. Alte Weiſe. 








—— 
Frei» heit heißt: Frei it der Burſch, frei ift der Burſch! 


Pariante. 


» 
RT u DIOR) NECHERSEE nn. Milch,» U ri 








7 ESS APR. EEE BEER el 
RE BEE FERNE FE ——— 
Frei ift der Burſch, ja frei, ja frei ift der —*5 
I: Stoßt an! — — — lebe! Hurrah hoch! :|: Der die Sterne lenket 


am FE der iſt's, der unfre Fahne hält. Frei i der Burſch!: 
3. Stoßt an! Valerland lebe! Hurrah hoch! Seid der Väter heiligem 
. treu, doch denkt der —— auch dabei! Frei ift der Burf 10: 
4. Stoßt an! Landesfürft Iebel Hurrah hoch! Er eu He hüpen das 
alte her drum wollen wir ihn auch lieben recht. Frei ift der B 
5. Etoft an! Frauenlieb’ lebe! Hurrah hoch! Wer des Weib Keiblichen 
Sinn nicht ehrt, der hält auch Freiheit und Freund nicht werth. Frei ift der Burfch ! 
6. Stoßt an! Männerkraft Iche! Hurrah hoch! Wer nicht fingen, nicht 
trinfen und lieben Tann, den fieht der Burſch voll Mitleid an. Frei ift der Burfch! 
7. Stoßt an! Freied Wort lebel Hurrah hoch! Wer die Wahrheit kennet 
und goaet fie nicht, der bleibt fürwahr ein erbärmlicher Wicht. rei ift der Burſch! 
8. Stoßt an! Kühne That Iche! Hurrah hoch! Wer die Folgen ängftlich 
zuvor der beugt fih, wo die Gewalt ſich regt. Frei iſt der Burſch! 
9. Stoßt an! Burſchenwohl lebe! Hurtah hoch! Bis die Welt vergeht am 
jüngften Tag, feid treu, ihr Burfchen, und finget und nad): nr ift der Burſch!“ 
A. Binger, 
weil. Burj in Kiel und Leipzig. 


16* 


244 III. Studentenlieder. 
















Im Freien. 
Ruhig, nicht zu langſam. 
Einzelne. Alte Weife. 
ES zZEr Zn 
— t — — * — * 
Brüsder, la =» gert euch im Krei » fe, 


trinft nah al » ter Va =» ter Wei = fe, 





— — 
leert die Slä = fer, fchwenft die Hüs= te 


Vom Chor wiederholt. 
— A —— —— 
ESS —— 
— 


auf der gold » nen Frei = heit Wohl. 

2, Flur, wo wir ald Knaben fpielten, —— künft' ER Thaten fühlten, 
: füßer Zraum der Kinderjahre, Fehr’ noch einmal und zur 

3. Mädchen, die mit feufchen Trieben nur den braven ansling lieben, nie 
der Tugend Reiz entftellen, fei ein ſchäumend Glas gebracht! 

4. Deutſchlands — zu Ehren, will auch ich den Becher leeren, die 
für und Freiheit fechten; ſelbſt ihr Fall ſei heilig mir! 

5. Männern, die das He und rühren, ung den fab der Weisheit führen, 

deren. Beiſpiel wir verehren, fei ein dreifach Hoch gebracht! 

6. Brüdern, die vor vielen Jahren unfre® Bundes Glieder waren, die der 
Bund ſtets ehrt und liebet, fei ein ſchäumend Glas geweiht! 

7. Brüdern, die befreit von Kummer, ruhn den langen Grabesfchlummer, 
weihn wir, der Grinn’ rung heilig, diefe froße Libation! 

(8. Untertm Schatten heil'ger Linden werden wir und wiederfinden, wo ſich 
Brüder froh umarmen in dem ai Elyſiums. 

9. Wenn ich deinen Kahn beſteige, mt Charon! o, fo reiche mir nochmals 
den Labebecher für den letzten Obolus!) 

10. Weil und noch die Gläſer blinken, laßt fie nicht vergebens winken, leert 
fie, Freunde! Schwenkt die Hüte auf der goldnen Freiheit Wohl! 


12. Burfchenlied. 
Kräftig. Alte Weiſe. 











of und Ülhn, er blüht da8 Re= ben 


1. Uns deut⸗ſchen Bur-fche 


= 
= 


Feſt- und Burfchenlieder. 245 





Her » zen rollt und Le-bens-gluth; wir ftehn in des Le— bend 





Norzgeneglanz, die fom:men=den Hüter ded Ba = ter = lande, 


2. Die Einen fendet der Bater Rhein, vom Meerftrand zieht der Andre ein: 
der Ein’ in — geſäugt, der Andre, wo die Flur ſich neigt. Doch um— 
ein 


ſchlingt uns All' ruderband, alle Streiter dem Einen Vaterland. 

3. O Vaterland, du heilig Land, du haſt ja All' uns ausgeſandt, zu werden 
ein männlich frei Geſchlecht, zu werben Freiheit dir und Recht. Zu wahren des 
Vaterlands Heiligthum ſei unſte Ehre, unſer Ruhm. 

4. O Vaterland, du heilig Land, an Helden reich von Herz und Hand, wo 
Hermann einſt das Eiſen ſchwang, und Luther für den Glauben rang ; dir weihn 
wir unfer junges Blut, o weih’ und zu Männern voll Ernſt und Muth. 

5. Und wer das Vaterland nicht ehrt, ift auch der eignen Ehr’ nicht werth! 
Und wer die Brüderfchaft verglimpft, und wer die Durfchen nur befchimpft, den 
treffe hart unfer Burfchenfchwert, das Ehr' und der Freiheit angehört ! 

6. So halten feft wir, treu und gut, wir haben rechten Lebensmuth; fo find 
wir frifh und fromm und frei, und bleiben auch im Tode treu; dann mag fich 
einst Löfen das Jugendband, wir bleiben doch alle im Vaterland. 

7. Nach Gottes wahrer Wiffenfchaft wir ftreben hier mit Muth und Kraft, 
wir ftählen und jur Lebendwehr, zu ftehen einft wie Feld im Meer. Und wenn 
dann des Lebens Ernft und begehrt, fo find wir Männer, wohl bewehrt. 

5. F. Mafmann (weil. Burſch in Jena.) 


13. Burfchenlied. 
Mäßig bewegt. 
Einer. Alte Weife. 


u. Pi; | 
4 ‚I Pi || Ja 0 
TED Die 1. | Fa Kama ——— 
Pd 





1. Der Burfch von äch-tem Schrot und Korn hat im » mer fro » ben 





246 III. Studentenlieder. 





ſchweren Stie-fel irrt der Sporn, die Fe = der fchwanft vom 
Ale. 





Hut! Balslesri, val=le» ra! die Fe» der ſchwankt vom Hut. 


2. Am großen Hut_prangt feierlich die Landesvaterei. Balleri! Er ſchützt 
ihn sur Pr Hieb und Stich, ald wär’ er gut und neu! Balleri ꝛc. 
18 Burfche trägt er ſtets bei ſich die Zierde, die ihm gnügt, den Schlü- 
ger, “ * fürchterlich an ſeiner Seite wiegt. 
4. Als Burſche klirrend durch die Stadt in feiner Majeftät, blitzt um den 
— die Funkenſaat, und Feuer kreuzweis weht. 
Was kümmert's ihn, ob auch ein Loch den Ellenbogen zeigt? Der flotte 
Burfie bleibt er doch, vor dem fich Alles neigt. 
6. Weh dir, wenn du dich zu ihm drän * varfumirten Rock, er ſchimpfet 
dich al dir droht Fin Knotenfto 
7. Für Freunde fchlägt fein Herz fo — er une ihre Noth, für fie 
braucht — den ſtarken Arm und ſcheut ſelbſt nicht den Tod. 
8. Wer ſah es, daß er jemals wich, wer „ ihn jemals feig? Die Schande 
nähm' er nicht auf fich, nicht um ein Koͤnigreich 
9. Laut donnernd ſah man ihn im blanken — zieh'n, man 
ſah vor — Hieb, wie Dampf, die feigen Schurken flieh'n. 
10. Den Muth in Unglüd und Gefahr trifft man fonft nirgends an, ja felbft 
auch bei der Höllenfchaar beweift er fi ald Mann 
11. Wenn er von Hermann’? Edelmuth er feinen Thaten hört, fo mahnet 
ihn fein deutfches Blut: fei du auch Hermann’d werth ! 
12. Er trinkt den —2* Rebenſaft und * N) deutſch und groß, in feis 
nem Arm wohnt Riejenkraft, und Freiheit ift fein Loos. 
13. Es lebe jeder deutjche Dann, der, wie er dentt, auch fpricht! Wer je 
auf an und Bosheit fann, verlöfche wie ein Licht! 
Drückt jchwere Sorge fein Gemüth, nimmt er fein Pfeifchen ber; und 
wie * Knaſter dampft und glüht, plagt ihn kein Unmuth mehr. 
15. Er iſt ein Burſch, lebt sans facon, iſt eines Jeden Freund, fein Herz iſt 
bieder, ob es ſchon zumeilen anders fcheint. 


Feſt- und Burfchenlieder. 247 


16. Er wünfchet edlen Menjchen Fried’ und Freud’ auf ihrer Bahn, und lo— 
bet fie in her Lied, fo viel er loben kann. 

17, Die Gläfer find nun alle leer, die Krüge aber voll; fo gebt den frifchen 
Wein da ber, und trinkt der Burfchen Wohl! 

18. Schon fließt aus vollem Krug der Saft ind leere Glas hinein, und unf- 
ver werthen Brüderfchaft ſoll dies geweihet fein. 

19. — — ia heißt mein Baterland, ich halt! es hoch und werth, trag’ drum 
dag — — ne Band, und deck's mit Hand und Schwert! 


14. Burjchen, heraus! 
m Alte Weiſe. 






1. Bur = fchen, her » aus! Laßt es fchal-Ien von Haus zu 





Haus! Wenn der Ler = he Sil =» ber » fohlag grüßt des 





viel, friſch mit Lied und Lau = ten=fpiel, Bur ⸗ſchen, her-aus! 


2. Burſchen, heraus! Laßt es ſchallen von Haus zu Haus! Ruft um Hülf' 
die Poeſei gegen Zopf und — dann heraus bei Tag und Nacht, bis fie 


wieder frei gemacht! Burfchen, heraus! 

3. Burfchen, heraus! Laßt es fchallen von Haus zu Haus! Wenn es gilt 
für's Baterland, treu die Klingen dann zur Hand, und heraus mit muth'gem Sang, 
wär’ ed auch zum legten Gang! Burſchen, heraus! 


248 III. Studentenlieder. 





15. Eine Burfchenfeier. 


Weiſe: Alles jchweige zc. und Gaudeamus igitur. 


1. Ware Burfhen, Chorus fingend, zieh'n die Mufenftadt entlang, 
|: glutbgewalt’ge Fadeln fhwingend, :| alfo tönt ihr JZubelfang : 

„Run fo laßt und luftig fein, eh’ wir Greife werden. Nach der Jugend güld'- 
nem Schein, nach) des Alters Noth und Bein det und Staub der Erden.“ 

2. Haus um Haus zu beiden Seiten glänzt im Fackelſchimmer grell, feltfam 
Bildwerk and’rer Zeiten tritt an Licht lebendig heil. 

„Sagt, wo find fie allzumal, die zuvor hier wohnten? Steigt empor zum 
Bötterfaal, nieder in ded Orcus Thal, wo fie längft fchon thronten.” 

3. Bon den Erkern, aus den Thoren lauern Mägdlein mit Begier, hauptbe- 
mooste Profefforen, ernften Blicks, verdrießlich fchier. 

„Kurz ift unf're Lebensbahn, pfeilgefchtwind durchmeffen, eilends rüdt der Tod 
heran, graufam und hinwegzufah'n, keiner wird vergeffen.” 

4. Die Pedelle ſpäh'n wie Lüchfe, ſchickt der Rector fie vielleicht? Hütet euch, 
ihr jungen Füchfe, wenn ihr um den Weinberg fchleicht. 

„Heil fei unferm Mufenort, Heil den Profefforen! Allen Gliedern fort und 
fort, hoh'n und niedern da und dort, dort und da geboren !“ 

5. Heute doch iſt's fein Profeffor, dem die Fadelfeier gilt, kein geftrenger 
Anteceffor, eine Frau, liebhold und mild. 

„Heil dem theuren Vaterland, dem, der's lenkt und ſchützet, unfrer Stadt 
am Nedarftrand, Heil den Göttern, deren Hand mild ung unterftüßet.” 

6. Bor Herrn Gründler's ſchlichtem Haufe ift die Schaar nun angefehrt, wo 
fie wohnt in ftiller Clauſe, die die Weifen Weisheit Ichrt. 

„Heil den Mägpdlein groß und klein, hübfch und fe von Mienen, Heil den 
Frauen zart und fein, minnewerth und tugendrein, fleißig wie die Bienen.“ 

7. Aber Heil vor allen Schönen, hocherhab'ne Meift’rin, dir, traute Freundin 
der Camönen, Welfchlandd Rubm, Germaniens Fier. 

„Heil und Preis, Olympia Fulvia Morata, hold, wie einft Aſpaſia, würdig, 
wie Cornelia, weife, wie Renata !“ 

8. Eine gold’ne Torbeerfrone reicht ihr dann der Senior, und fie danft in 
fanftem Tone, lauter tönt der Jubelchor: 

„Untergang dem Trauermuth, Untergang den Haffern, Satanad und feiner 
Brut, Jedem, der und Leides thut, allen häm'ſchen Spaßern!“ 

9. Nun, wie Burſchen-Brauch es fordert, thürmt ſich hoch der Fackelhauf', 
und die helle Freude lodert riefenflammig himmelauf. Ed. Brauer. 


16. Hoher Sinn. 


Nach der Weife: Stimmt an mit hellem, hoben Klang x. 


1. Bei Becherſchall im Brüderkreis, wenn frohe Rieder fingen, da werden 
alle Herzen heiß und alle Feffeln fpringen. 


Feſt- und Burfchenlieder. 249 


2. Und aus des Lebens nied'rer Bahn, wo enge Schranfen gelten, trägt und 
Begeift'rung himmelan in fchöne, freie Welten. 

3. Philifterfinn, Philifterblut, Tapt fern von und vermodern; der Funke, 
der im Herzen ruht, er fol zur Flamme lodern. 

4. Philifterfinn, Philifterloos, es fol und nie bemeiftern, was ſchön und 
edel, gut und groß, nur das foll ung begeiftern. 

5. Mit jubelndem Gefange preift, den wir im Herzen halten, den edlen freien 
deutfchen Geift und lapt ihn ewig walten. 


Motiv 1859. A. E. ©. Sritſch. 


17. Sang und Klang. 
Kräftig., * €. Auhl. 1874. 








chor! Singt, Bursfchen, fingt aus vol =» ler Bruft! Ge 
— 


fang giebt Muth und Xe = bens-luſt und hebt das Herz em: 








por, und hebt das Herz em = por! 
2. Wie mutbhig, frei und froh durchzieht der Burfch fein Pilgerland! Sein 
Wort ift Sang und Jubelton, nicht um des Sultans Herrfcherthron |: vertaufcht 
er feinen Stand, : 
3. Ein freier, froher Felſenſinn, ein ächtes deutſches Blut, ein ehrenfeftes, 
deutfches Schwert, ein Herz, das feinen Tand begehrt, ift deutfcher Burfchen Gut! 
4. Wohlauf, mein deutfches Vaterland, fei ftolz und ungebeugt ! dir weiht 
der Burſch fein Blut und Schwert ; wir find des heil’gen Yandes werth, das 
Erz und Eijen zeugt. €. Krummacher. 


250 III. Studentenlieder. 





18. Gefang der Mufenföhne. 
Munter. r x Wilhelm Sethge. 1874. 





ſchö⸗ ne Welt, wie bift du fo weit! 


Und fo weit ift mein Herz und fo 





Le =» bennocd mait: Roh ift die fchö » ne, blüshen-de Zeit, noch 
zurũckhaltend. 





find. die Ta» ge der Ro » fen. 

2. Frei ift das Herz, und frei ift das Lied, und frei ift der Burſch, der die 
Welt durchzieht, und ein rofiger Kuß ift nicht minder frei, fo ſpröd und verſchämt 
auch die Lippe fei. Wo ein Ried erklingt, wo ein Kuß fich beut, da heißt's: Noch 
ift die blühende goldene Zeit, noch find die Tage der Rofen ! 

3. Sa im Herzen | innen ift Alles daheim, der Freude Saaten, der Schmer- 


zen Keim. Drum frifch ei das Herz und lebendig der Sinn, dann braufet, ihr 
Stürme, daher und dahin! Wir find allezeit zu fingen bereit: Noch ift die blü- 
hende goldene Zeit, noch find die Tage der Rofen. Otto Roquette. 


Feſt- und Burfchenlieder. 251 


19. An die Frauen. 


Weile: Stimmt an mit hellem, hohen Klang ze. 


1. Wo man von Kunft und Schönheit Spricht in Worten und in Weifen, ver 
geffen fei das Befte nicht — die Frauen laßt ung preifen! 

2. Was und ben Ideal erhebt ald Schönheit, Anmuth, Wahrheit — in 
reiner Frauenfeele lebt es mild in Lichter Klarheit. 

3. Und was der gold’nen Sonne Gunft für junge Frühlingstriebe: das ift 
für unfre junge Kunft der Sonnenfchein der Liebe. 

4. Drum, wen ein Bild im Herzen glüht und wem ein Lieb gefchenfet und 
wer im finnenden Gemüth vergangnen Glüdes dentet, 

5. Allwer empor zur Schönheit fchaut mit gläubigem Vertrauen, er juble 
hoch, er finge laut den Preis, den Preis der Frauen! 

Motiv 1859. 8. €. O. Sritſch. 


20. Zafelrunde. | 
Heiter, doch gehalten. Alte Weife. 






— 


— 
1 Wo zur  fro = hen Fei-er- ftun« de fa - hend und die 
wo in lau-⸗-ter Ta⸗-fel-run-de fill » beim und der 









Freu «de winkt; da 
De =» cher Klingt: 





Sang, Göt-tin der Freu- de, dir fröh=Tli =» chen Dank! 
2. Wo fih) Brüder, feft ummwunden von der Freundfchaft Rofenband und durch 
Bruderfinn verbunden, traulich reichen Hand in Hand: da ift der Himmel, da 
tönt wi Sang, Göttin der Freundfchaft, dir innigen Dank! (Ale) Da ift ıc. 
3. Füllt nicht Freude hier die Becher, überftrömt dad Herz nicht Luſt? ſchwellt 
nicht jedem wadern Zecher Freundfchaft hier die volle Brut? — Hier ift der 
Himmel; ein herzlicher Kuß, Brüder, von euch giebt mir Himmeldgenug ! 


252 III. Studentenlieder. 


— e 


4. Heil den Edeln, die vor Jahren dieſen Freundſchaftsbund gewebt, die des 
Bundes Schöpfer waren, deren Geiſt und heut umſchwebt! — Bruder, es ſchalle, 
den Guten zum Dank, laut unfer feftlicher Jubelgeſang! 

5. Laßt und trinken, laßt und fhwärmen und des fchönen Felt? und freun! 
Wonne lacht ded Freundes Armen, füßer mundet hier der Wein: — füßer, wo 
ar mit liebender Hand fefter noch fnüpfet das himmlische Band! 

6. Heil dem Tage, der auf's Neue und zur Bundesfeier ruft, den durch Achte 
Brubertreue ihr zum Wonnetage ſchuft! — Lange noch blüh' unfer trauter Ber: 
ein, ſtets noch gefeiert von fröhlichen Reih'n ! 

7, Alle Bruder follen leben, die dag — — —e Band umzog! Drauf will ich 
den Becher heben, drauf erfchall’ ein donnernd Hoch! — Feierlich fchalle mein 
Jubel empor, Brüder, für euch, die der Bund fich erfor! 

Der Tert aus „Melodieen der beften Gommerslieder, für Glavier 
bearb. v. 3. 6. W. Zchneider. Halle 1801, 2te Aufl. 1815.” 





21, Lied der Freude, 
5. 2. Walther, + 1824.*) 









Mäßig bewegt. 








Neirde, der unsfre us gendefreu - den ftört. 
Chor. Bewegter. 


Bei ser » lich ſchal-le der Zus bel» ge» fang 


* * —— Re —— au bald —— ge —n— ee Lied ift 
in Gießen ve . 8. 
=> — — ee ıftorbenen Profeffor Nebel von deſſen Collegen 8. 8 


Feſt- und Burfchenlieder. 253 








ER 
fhwärmender Brü-der beim Be =» chersflang! Ja Hang! 

2. Berfentt in’d Meer der jugendlichen Wonne, lacht und der Freuden hohe 
Zahl, bis einft am fpäten Abend ung die Sonne nicht mehr entzückt mit ihrem 
Strahl. Feierlich ꝛc 

3. So lang’ es Gott gefällt, ihr lieben Brüder! woll'n wir ung dieſes Le— 
bens freu'n, und fällt der Vorhang einſtens ung hernieder, vergnügt und zu den 
Vätern reih'n. Feierlich zc. j 

4. Herr Bruder, trint’ auf's Wohlfein deiner Schönen, die deiner Jugend 
Traum belebt! Laß ihr zu Ehr'n ein flottes Hoch ertönen, daß ihr's durch jede 
Nerve bebt! Feierlich ꝛc. 

5. Iſt einer unfrer Brüder dann gefchieden, vom blafjen Tod gefordert ab, fo 
weinen wir and mwünfchen Ruh’ und Frieden in unfers Bruders ftilled Grab. 
Mir weinen und wünfchen Ruhe hinab in unferd Bruders ftilled Grab. — 

So lange wir, ald einer Kette Glieder, und nur zu lieben ftet3 bemüh’n, 
fo lange wir mit Freuden, treue Brüder, für Burfchenwohl die Schläger ziehn’ 
Bruder, fo lange erjchredten ung nicht feindliche Sieber und ftrenges Gericht. 

7. Sei mir willkommen, Tod für meine Brüder, du meiner Wünfche höchftes 
Ziel! Mich preifen nicht der Nachwelt hohe Lieder, mich preift ein brüderlich Ge— 
jühl. Heil dem Gemeihten, er jcheut nicht den Tod; trogend dem Feind, der von 
außen ihm droht. Karl Georg Naumann. 1795. 


22. Bundeslied. 
Sriedr. Heinr. Himmel. 1803. 











eo 
> 
= 
— 
— 
> 
Ku 3 
= 
= 
u 
— 
2 
Ku 3 
7 
2 
3 


1. Es kann ja nicht im = mer fo blei— 
cresc. 








mit und die Ersde bes wohnt, was mit und die Er:de bewohnt. 


254 III. Studentenlieder. 


2. Es haben viel fröhliche Menfchen lang’ vor und gelebt und gelacht; den 
Ruhenden unter dem Rafen |: fei fröhlich der Becher gebracht! : 
3. Es werden viel fröhliche Menfchen lang' nach und des Rebend fih freun, 
und Ruhenden unter dem Rafen den Becher der Fröhlichkeit weihn. 
4. Wir figen fo traulic, beifammen und haben und Alle fo lieb, erheitern 
mn das Leben: ach, wenn ed doch immer fo blieb’ ! 
Doc) weil ed nicht immer fo bleibet, fo haltet die Freundfchaft recht feft ; 
wer fer. denn, wie bald und zerftreuet das Schicfai nach Oſt und nach Weſt! 
6. Und ſind wir auch fern von einander, ſo bleiben die Fr doch nah’! 
und Alle, ja Alle wird's freuen, wenn Einem was Gutes gef sion 
7. Und kommen wir wieder zufammen auf wechſel nder Ketenstahn, fo 
fnüpfen an's fröhliche Ende den frößtihen Anfang wir an! 
A. v. Rotzebne. 1803. 








Maͤßig bewegt. 23. An die Freude. 
Ei ngelne. Vollksweiſe. 
p 











1 Treu = de, ſchö⸗ner Göt =» ter = fun = fen, Tod) = ter 
“wir be = tre=ten feu = cr = trun= fen, Himm :li- 





aus E = Iy = fi = um! 
fe, dein Hei-lig-thum. 





wie = der, was der Mo =» de Schwert ge » theilt; Bett: ler 
a = 








weilt. Seid um: ne Milli » 0 = nen! Diesen 


Feſt- und Burfchenlieder. 255 


I I I A397 Dem: 


—VCIXIIEAEACCCCCCC. DER: 





lieber DBaster wohnen, muß’ ein Tie = ber Baster wohnen! 

2. Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu fein, wer ein 
holdes Weib errungen, mifche * Jubel ein! Ja, wer auch nur eine Seele 
ſein nennt auf dem Erdenrund! — und wer's nie gekonnt, der ſtehle weinend ſich 
aus unſerm Bund! (Alle) Was den großen Ring bewohnet, huldige der Sym— 
pathie! zu den Sternen leitet fie, |: wo der Unbelannte thronet. : | 

3. Freude trinken alle Weſen an den Brüften der Natur; alle Guten, alle 
Böſen — ihrer Roſenſpur. Küſſe gab ſie uns und Reben, einen Freund, ge— 
prüft im Tod; Wolluſt ward dem Wurm gegeben, und der Cherub ſteht vor Gott. 
(Alle.) Ihr ſtürzt nieder, Millionen? Ahnert du den Schöpfer, Welt? Sud! 
ihn über'm Sternenzelt, über Sternen muß er wohnen. 

4. Freude heißt die ſtarke Feder in der — Natur; Freude, Freude treibt 
die Räder in der großen Weltenuhr. Blumen lockt ſie aus den Keimen, Sonnen 
aus dem Firmament, Sphären rollt fie in den Räumen, die des Sehers Rohr 
nicht kennt. (Ale) Froh, wie feine Sonnen fliegen durch des Himmels prädt'- 
gen Plan, laufet, Brüder, eure Bahn, freudig wie ein Held zum Siegen! 

5. Aus der Wahrheit Feuerfpiegel erg fie den Forfcher an; zu der Tugend 
er Hügel leitet fie ded Dulderd Bahn. Auf ded Glaubens Sonnenberge 

eht man ihre Fahnen wehn, durch) den Riß gefprengter Särge fie im Chor der 
Engel ftehn. (Alle.) Duldet muthig, Millionen! duldet für die beſſ're Welt! 
Droben, über'm Sternenzelt, wird ein großer Gott belohnen! 


6. Göttern kann man nicht vergelten ; ſchön ift’3, ihnen gleich zu fein. Gram 
und Armuth foll fich melden, mit dem Frohen fid) erfreun! Groll und Rache 
fei vergeffen, unferm Todfeind fei verzich'n; Feine Thräne foll ihn preifen, feine 
Reue ww ihn! (Ale) Unfer Schuldbuch fei vernichtet, ausgeföhnt die ganze 
Welt! Brüder, über'm Sternenzelt richtet Gott — wie wir gerichtet. 

7, Freude fprudelt in Pokalen; in der Traube goldnem Blut trinken Sanft: 
muth Kannibalen, die Verzweiflung Heldenmuth. — Brüder, as don euren 
Eigen, wenn der volle Römer reift; laßt den Schaum zum Himmel fprigen: 
diejed Glas dem guten Geift! (Mile) Den der Sterne Wirbel loben, den des 


DE Hymne preift, — dieſes Glas dem guten Geift über'm Sternenzelt dort 
oben! 


256 III. Studentenlieder. 





8. Feſten Muth in ſchweren Leiden, Hulfe, wo die Unfchuld weint, Emigfeit 
geſchwor'nen Eiden, Wahrheit gegen Freund und Feind, Männerftolz vor Kö— 
nigsthronen, — Brüder, gält' es Gut und Blut, — dem Berdienfte feine Kronen, 
Untergang der Lügenbrut! (Alle.) Schlieht den heil’gen Zirkel dichter! ſchwört 
bei diefem goldnen Wein, dem Gelübde treu zu fein; ſchwört c8 bei dem Ster⸗ 
nenrichter! 

9. Rettung von Tyrannenketten, Großmuth auch dem Böfewicht, Hoffnung 
auf den Sterbebetten, Gnade auf dem Hochgericht! Auch die Todten follen leben! 
Brüder, trinkt und fimmet ein: allen Sündern foll vergeben, und die Hölle nit 
mehr fein! (Alle.) Eine heitre Abfchtedsftunde! Süßen Schlaf im Leichentud; ! 
Brüder, einen fanften Spruch aus des Todtenrichtere Munde! 


Friedrich Schiller. Gohlid 1785, 
24. Freie Kunft. 


MWeife: Auf, ihr Brüder, Taßt und wallen ꝛc. 


1. Singe, wen Gefang gegeben, in dem deutichen Dichterwald! Das ift 
Freude, das ift Leben, wenn's von allen Zweigen ſchallt. Nicht an wenig flolze 
Namen ift die Liederfunft gebannt: |: auögeffreuet ift der Samen über alles 
deutfche Land. :| 

2. Deines edlen Herzens Triebe, gib fie fe im Klange frei! Säufelnd 
wandle deine Liebe, donnernd ung dein Zom vorbei! Singſt du nicht dein 
gan es Leben, fing’ doc) in der Jugend Drang; nur im Blüthenmond erheben 

adtigaflen ihren Sang. 

3. Heilig achten wir die Geifter, aber Namen find und Dunft; würdig ehren 
wir die Meifter, aber frei ift und die Kunft. Richt in kalten Marmorfteinen, 
nicht in Tempeln dumpf und todt — in den frifchen Eichenhainen webt und 
rauſcht der junge Gott. £. Uhland. 1812. 


25. Zum Weihnachtsfefte, 


Weiſe: Hinaus, hinaus, ed ruft dad Baterland ꝛc. 


1. Der Frobfinn lacht, im Glafe glänzt der Wein, die Augen leuchten und 
die Zungen klingen, ftimmt an das Lied und fallet fröhlich ein und laßt es weit 
durdy alle Lüfte schwingen! Es gilt das Feſt der frohen Weihnachtszeit, dem Feft 
der Jugend ftrahlen heut die Kerzen, fo fei died Glas, fo fei dies Lied, fo fei'n 
die Herzen — dem Preis der Jugend feien fie geweiht! 

2. Sr, denen noch die gold'ne Jugend fchäumet, die ihr in ftolzen Idealen 
fhwärmet, die von der Zukunft ihr noch ſorglos träumet, und nimmer um die 
er rag euch härmet — aus vollem Herzen, voller freier Bruft, fei ed von 
euch, ihr Brüder, heut gefungen. — Klingt an das Glas, ihr glücklich Jungen, 
und jauchzt empor in eurer Sugendluft. 


Feſt- und Burfchenlieder. 257 


3. Und ihr, vom Schnee der Jahre ſchon bejtaubt, fingt immer mit, fingt 
tapfer mit, ihr Alten, ward euch auch grau in Sorg’ und Müh' das Haupt, ein 
Stückchen Jugend habt ihr doch behalten! Und an der Sonne der Erinnerung 
regt fih’8 in euch wie jugendliches Leben. Könnt jubeln noch, könnt hoffen 
noch, begeiftert ftreben, das Herz, das Herz, es ift noch immer jung! 

4. D Jugendluft und frifche Jugendkraft, bleibt und getreu, wie ihr ung 
heut’ durchdringet, erfüllt die Bruft dem Künftler, wenn er fchafft, erhebet jeden, 
der da ftrebt und ringet. Dem Werfeltag, der Arbeit heut! entrafft, gilt euch das 
Feſt und ftrahlen hell die Kerzen, euch gilt das Glas, euch tönt das Lied, erglüh'n 
die Herzen, o Jugendluſt und frifche Sugendfraft. Motiv 1866. 


Ernft. Einzeln. 26. Jahresſchluß. J. A. p. Syulz. 






1. Des Jah-res letz⸗te Stun-de cr =» tönt mit ern-ſtem 








Schlag: trinkt, Brüder, in die Run-de, und wünſcht ihm Se-gen 





waren; 08 brachte Freud’ und Kum-mer viel, und 


bracht’ es viel, und führt und näher an das Biel, 
Allg. Reichs⸗Commersbuch. 17 


258 III. Studentenlieder. 





2. In ftetem Wechfel freifet die flügelfchnelle Zeit: fie blühet, altert, greifet, 
und wird Bergeffenheit; kaum ftammeln dunkle Schriften auf ihren morfchen 
Grüften. Und Schönheit, Reihthum, Ehr' und Macht finkt mit der Zeit in öde 
Naht. (Chor:) Ach, Schönheit, ꝛc. | 

3. Sind wir noch Alle lebend, wer heute vor dem Jahr, in Lebensfülle ftre- 
bend, mit Freunden fröhlich war? Ach, Mancher ift gefchieden und Tiegt und 
fchläft in Frieden! Klingt an und wünfchet Ruh' hinab in unfrer Freunde ftilles 
Grab! (Chor:) Klingt an ꝛc. 

4. Mer weiß, wie Mancher modert um's Fahr, verfenkt in’d Grab! Unan— 
gemeldet fodert der Tod die Menfchen ab ; troß lauem Frühlingswetter weh'n oft 
verwelfte Blätter. Wer von und nachbleibt, wünſcht dem Freund im ftillen 
Grabe Ruh’, und weint. (Chor:) Wer nachbleibt, wünfcht dem lieben Freund zc. 

5. Der gute Mann nur fchlieget die Augen ruhig zu; mit frohem Traum 
verfüßet ihm Gott des Grabed Ruh'. Er fchlummert Teichten Schlummer nach 
diefed Leben? Kummer; dann weckt ihn Gott, von Glanz erhellt, zur Wonne 
feiner beſſern Welt. (Chor:) Dann wedt und Gott, ꝛc. 

6. Auf, Brüder, frohen Muthed, auch wenn und Trennung droht! Wer 
ut ift, findet Gutes im Leben und im Tod! Dort fammeln wir und wieder und 
ingen Wonnelieder! Klingt an, und: gut feinimmerdar, fei unfer Wunfch 

zum neuen Jahr! (Chor:) Gut fein, ja gut fein immerdar! zum lichen froben 
neuen Sahr! 3. 8. Voß. 1784. 


27. Zum neuen Sahr. 


Meife: Mein Lebenslauf ift Lich’ und Luft ꝛc. 


1. Das alte Fahr vergangen ift, dad neue Jahr beginnt. Wir danfen Gott 
zu diefer Frift; wohl ung, dag wir noch find! Wir fehn auf's alte Jahr zurück 
und haben neuen Muth: ein neue? Jahr, ein neues Glück! Die Zeit iſt im- 
mer gut. 

2. a, feine Zeit war jemals fchlecht: in jeder lebet fort Gefühl für Wahr- 
heit, Ehr' und Recht und für ein freies Wort. Hinmweg mit allem Weh und Ach! 
Hinweg mit allem Leid! Wir felbft find Glück und Ungemad, wir felber find die 
Zeit. 


3. Und machen wir und froh und gut, ift froh und gut die Zeit, und gibt 
und Kraft und frifchen Muth bei jedem neuen Leid. Und was einmal die Zeit 
gebracht, dad nimmt fie wieder hin, drum haben wir bei Tag und Nacht auch 
immer frohen Sinn. 

4. Und weil die Zeit nur vorwärts will, fo Freite vorwärts wir; die Zeit 
— nie ſtehn wir ſtill, wir ſchreiten ſort mit ihr. Ein neues Jahr, ein neues 
Glück! Wir ziehen froh hinein, denn vorwärts, vorwärts, nie zurück! Soll un- 
ſre Loſung fein. Hofmann von Fallersleben. 1841. 


Wandern und Bedenken. 259 
28, Vrbummellied. 





_ y Munter bewegt. Alte Weife. 










— — — 
— — — — = 
N ii 5 ii L ; 14 — 
1. Sturdi-o auf ei ⸗ner Reif’, Juch-hei-di, Juch-hei-da, 






ganz fa= mod zu le—ben weiß, Juch-hei— — bei » da; 





Juch-hei-di, hei» % hei⸗da, er hei » di, bei = da! 

2. Hat der Studio auch fein Geld, Juchheidi, Juchheida, ift er drum nicht 
ſchlecht beſte ellt. Juchheidi, heida; manches feifte Pfäffelein ladet ihn zum Früh: 
ftüd ein; Sudheidi, heidi, heida, Juchheidi, Juchheida! Juchheidi, bei, heida, 


Suchheidi, heida 
3. Kehr'n wir in ein Wirthshaus ein, Juchh. ꝛc., trinken wir ſtets Bier ſtat 
Wein, m: ꝛc. Alle Mädel für und glüh'n, denn wir tragen braun, blau, grün 


uch. 2 
4. Zairiſch Bier und Leberwurſt, Juchheidi, Juchheida, und ein Kind mi 
runder Bruſt, Juchheidi, heida, und ein Glas Crambambuli, Donnerwetter Be 


raplui! Juchheidi zc. 
29. Naturſtudien. 
NMunter. Jul. hHopfe. 




















1. uf, ihr Brüsder, frifh und froh! nehmt die Zie> gen- 





laſ⸗ jet die La⸗ 
17* 





hai = ner, taßt Sal-luſt und Ci=cesro, 


260 III. Studentenlieder. 





dort, ja dort ftu - di ven! 


2. Seht den goldnen Eoder hier in der goldnen Sonne; Quellenftudium trei» 
ben wir bier am fühlen Bronne; was editio princeps fei, ei, ich fag 8 der Wahr⸗ 
heit treu: ift der Wellen Klingen, ift der Böglein Singen. 

3. Wie vergelbt und — find die Foliobände! O, wie wohl dem 
Blick behagt hier ein frifch Gelände! Wer daheim am Pulte, wird blaß und 
dumpf und ganz verwirrt; heiter an Geberden, frifch foll hier er werden ! 

4. In die fchönen Lande weit, kreuz und in die Quere! Wer die fcharfen 
Steine ſcheut, nehm’ die Schneiderfcheere! Stimmt ein Gaudeamus an, daß 
der frohe Wanderdmann und der Fink daneben Comitat und geben! 


99 pff ſ Ang. Wonde. 
e ugſten. 
Friſch und gemüthlich. g *Carl Ecker. 1874. 










1. Pfing⸗ſten iſt ge =» kom» men, grün berg =-auf, berg- 
—7 





glänzt euh, ſingt und fei=ert auf das Be? Früh» lings 


Wandern und Gedenken. 261 





Mai en » feft, Früh- lingdg Maisen » feit! | 

2. Grüne Zweige prangen froh vor jeder Thür, rof’ge Mädchenwangen Tau: 
fehen draus herfür. Frühlingsruf kommt mahnend, Herzlein träumen ahnend 
heimlich unterm Maienbaum — ihren Maientraum. :| j 

3. Frohe Wandergrüße, flieget mir voraus! Tragt mich, leichte Füße, 
Nachts zum Waldedhaus! Laub und Siweige det mich, bid am Morgen wedt 
mich, der mein Schlummerlicd au ſchuf; Nachtigallenruf! 

4. Pfingften ift gefommen, — Blüthenzeit! Rings in Glanz ver: 
fhwommen liegt die Erde weit. Lieb und Luft erneu’n fih, Erd’ und Himmel 
freu’n fich über Jugend, Gruß und Kuß, freudigften Genuß! 

Otto Roquette. 


31. Lied fahrender Schüler. 
Munter. % Ridard Müller. 1874. 





fo » ſten. Sept reicht mir Stab und Or- dens-kleid der 


I .5 , IN 75] 
TE 3 17% 


at —— —— I 4 
Pr We 08 ii u I ei 2 I U, 00000, 7 
IACCCCCCCc.COCõCOCOOCCOCCOC?DOACOVVC 


fah⸗ren⸗ den Scho⸗la⸗ren, ich will zu guster Sommer-zeit in's 





262 III. Stubdentenlieder. 





—3 
IACCGAGEEAOACSAACAßĩMC. 
⸗ 





ww, CCCCOCCCCCã&/OũCCCOCOCCOCCCOCCCCCCCCCCCCc..:.. —— 
mis — — — / ; 
— — — 





Land der Fran-ken fah-⸗ren. Val⸗-le-ri, valsle =» ra, val⸗le⸗ 


DK rG 7 
—A— „/ BEE „/ BEE 
EB. NN FAkEBpenee] w Aezeen ‚ Seni „ —— — 





ri, valsle» ra, in’d Land der Fran-ken fah - ren. 


2. Der Wald fteht grün, die So geht gut, ſchwer ift dad Korn gerathen, 
fie können auf ded Maines Fluth die Schiffe kaum verladen. Bald hebt ſich auch 
das Herbſten an, die Kelter harrt des Weines: der Winzer Schußherr Kilian be— 
Scheert und etwas Feined. Valleri ꝛc. 

3. Wallfahrer ziehen durch das Thal mit fliegenden Standarten, hell grüßt 
ihr doppelter Choral den weiten Gottedgarten. Wie gerne wär’ ich mitgewallt 
— ihr Pfarr! wollt! mich nicht haben! So muß ih — durch den Wald 
als räudig Schäflein traben. Valleri ꝛc. 

4. Zum heil'gen Veit von Staffelſtein komm' ich emporgeſtiegen, und ſeh' 
die Lande um den Main zu meinen Füßen liegen: Vom ——— zum Grab⸗ 
feldgau umrahmen Ye, und Hügel die breite, ftromdurchglängte Au — ich wollt, 
mir wüchfen Flügel! Balleri x. 

5. Einfiedelmann ift nicht zu Haus, dieweil e8 Zeit zu mähen; ich feh’ ihn 
an der Halde draus bei einer Schnitt'rin ftehen. Berfahrner Schüler Stoßgebet 
heißt: Herr, gib und zu trinken! Doc wer bei ſchöner Schnitt’rin fteht, dem 
mag man lange winfen. Balleri ꝛc. 

6. Einfiedel, das war mißgethan, daß du dich hubſt von hinnen! Es Liegt, 
ich ſeh's dem Keller an, ein guter Jahrgang drinnen. Hoiho! die Pforten brech' 
ich ein und trinke, was ich finde. Du heiliger Beit von Staffelftein, verzeib' mir 
Durft und Sünde! Balleri zc. 3.9. v. Scheffel. 


32. Wanderung. 
Mäfig- Alte Weife. 






Wenn wir dur die Stra: en zie = hen, recht wie 


z hau: en Wu » gen, blau und grause, fchwarz und 


Wandern und Gedenken. 263 





DEE —— —— — — 
I I 
d 


a und ich laß die Bii— de 





Burſch' in Saus un 
braun aus man 


& 
S 
* 





2. Und doch weiß ich, daß die Eine wohnt viel Meilen weit von mir, und 
doch kann ich's Schau'n nicht laſſen nach den ſchmucken Mädchen hier. Liebchen, 
woll' dich nicht betrüben, wenn dir Eins die Kunde bringt, und daß dich's nicht 
überraſche, dieſes Lied ein Wandrer ſingt. 

3. ELiebchen, nicht um Goldeslohne hör’ ich auf, dir treu zu ſein; nicht um 
eine Königskrone; ewig, ewig bleib’ ich dein! Doch das Schau’n nach hübfchen 
Mädchen, die fo freundlich nad mir jehn, nad) den Braunen, nach den Blonden, 
wirft du mir doch zugeftchn.) W. Müller. 


33. Der wandernde Student. 
Friſch. Alte Weiſe. 


Weleter fin gen al: fe Dh ge⸗ 
#9 — —- 


= = —— — 
lein, atiht der Re—gen auf die Blät-ter, fing’ ich 


a  — 


fo für mih al » lein. 
2. Denn mein Aug’ kann Nichts entdeden, wenn der Blitz auch grauſam 
glüht, was im Wandeln könnt' erſchrecken ein zufriedened Gemüth. 
3. Frei von Mammon will ich fchreiten auf dem Feld der Wiſſenſchaft, in: 
nen ernſt und nehm’ zu Zeiten einen Mund voll Rebenfaft. 
4, Bin ich müde vom Studiren, wenn der Mond tritt fanft berfür, pfleg' ich 
dann zu muficiren vor der Allerfchönften Thür. 3. v. Eichendorff. 





























1. Bei dem ans gesnehmsften 




















264 III. Studentenlieder. 





34. Der Prager Studenten Wanderfchaft. 
Rebhaft. Alte BWeife. 


3.17 6 Teen 1. ERBEN fa. WERE, u TE 
TREE HEREERER Fin. 










NEE NEE 
1 { Nah Sürden nun fih Ien = fen die Bög-lein all = zu— 
* viel Wandrer Iu = ftig ſchwenken die Hut im Mor » gen- 


geht; auf ib » ren Sn = ſtru⸗men⸗-ten fie 
Mäßig und dus 





bla = fen zum Va = = Jet, zum Basket: „U 





de in die Läng’ und Brei » te, o Prag, wirzieh'nin die 
3. qui sedetin su - a 





Wei » tel Et ha-be-at bo-nam pa - cem qui 
2. — ve-nit ex su-a 








se - det post fr- a - -  cem! 


2. ‚Nachts wir durch's Städtlein fchweifen, die Fenfter fhimmern weit, am 
Fenſter drehn und fhleifen viel ſchön gepupte Leut’. Wir blafen vor den Thüren 
und haben Durft genung, das fommt vom Muftciren, Herr Wirth, einen frifchen 
Trunk! einen Trunk!“ Und fiehe, über ein Kleines mit einer Kanne Weines ve- 
nit ex sua domo beatus ille homo. 

3. „Nun weht — durch die Wälder der kalte Boreas; wir ſtreichen durch 


die Felder, von Schnee und Regen naß; der Mantel fliegt im Winde, zerriſſen 
find die Schub’, da blaſen wir geſchwinde und fingen noch dazu, noch dazu: 
Beatus ille homo qui sedet in sua domo, et sedet post fornacem et habet 
bonam pacem! ZJofeph von Eichendorff, 


35. Baletchor. 
Mäßigt beivegt. Alte Weife. 


m’ ar — 





1. Leb' wohl, du treused Bru⸗der-herz, eb’ wohl, wir müf-fen 
2. Leb' wohl, du flot-ted, treu ed Blut, dein wer » den ſtets wir 






1. fhei= den! Du theil ; teft mit und Luft und Schmerz, warft 
2. den » fen, dir unf= re Freundſchaft feft und gut, aud 





1. treu in Freud’ und Lei » den; zum Mb = fchied denn den 
2. in der Weite fhenetn! DO den «fe du aud 





1. letz⸗ ten Schlud, den Teß = ten, leß » ten Hän = de» drud! Ich’ 
2. oft und gen an dei =» ne Brüsder in der Fern’! Ich’ 


266 III. Studentenlieder. 





3. de ee. mein Brusder, ge = fohie= den muß fein! Und 









mußt in die Per-ne — ger du gehn, wir 









3. ru » fin von — auf Mies der » fehn! und 









3. mußt in die Fer⸗ne auch dtrausemd du gehn, mir 
. von 






3. Ju- vi- valsle= ra, jur di» val-le-ra, ju⸗vi⸗ 





3, valsTes rals le» ral= le = ra! ar s {e= ra, ju⸗ vis 





3. valz le= ra, ju-vi- valsle= rals ler rals fe» ra! 


Wandern und Gedenken: 267 


| 36. Abfchied. 
Mäßig. x Edmund Kreifhmer. 1874. 






BEE 


1. Die duft’= gen Kräuster auf der Au, die Halm’ im  frt= fchen 


— — 
8-25 F 
— — — ER ME „EHRE Tamm 


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Mor = gen = thau, die Bäum' im grünen Sei = de, ein 


N SS. pp 
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je = des ruft: ih ſchei-de, Ich" wohl, leb' wohl, id 
— — 

























































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| 
[hei = » de, Ib’ wohl, Ich" wohl! 

2. Die Rofen in ihrer lichten Pracht, die Lilien in ihrer Engeldtracht, das 
Blümchen auf der Haide, ein jedes ruft: ich ſcheide, leb' wohl! ich ſcheide! 

3. Iſt Alles nur ein Kommen und Geh'n, ein Scheiden mehr als Wieder— 
feh’n ; wir freu'n ung, hoffen und leiden, und müffen endlich fcheiden, lebt wohl! 
wir fcheiden. 

4. Und muß c8 denn gefchieden fein, Lebt wohl! gedenket freundlich mein, 
in Freude wie im Leidet Lebt wohl! lebt wohl! ich fcheide; Tebt wohl! ich 
ſcheide. Hofmann von Fallersieben. 1862. 


37. Somitat. ——— 
ä -Barl Ä 
Mäpig rmell endelsfohn-Bariholdy 












1. Run zu gu-ter Lebt ges ben wir dir jeßt auf die 


268 III. Studentenlieder. 


III nn nn nn — ————————— —— 











Drt ſei dir Glück und Heil zur Sei: te. Wandern 





müf » fen wir auf Er-den unster Freu-den und Be 





2. Bruder, nun Ade! Scheiden zwar thut weh, Scheiden ift cin bittres 
Keiden. Wer es gut gemeint, bleibt mit und vereint, fo ald gäb' es gar kein 
Scheiden. Diefer Troft mag dich —— manche Freude Dir bereiten. Wenn 


Du biſt im Glüd, denk' an und zurück, dent’ an die vergangnen Zeiten. 

3. Bruder, nimm die Hand jetzt zum Unterpfand, daß wir treu gefinnt ver: 
bleiben. Redlih, fonder Wanf, frei von Neid und Zank ftetd in unferm Thun 
und Treiben. Endlich) wird's einmal gefchehen, daß auch wir und wiederjehen, 
und und wicder freu'n und den Bund erneu'n. Lebe wohl, auf Wiederfeben! 

Hofmann von Fallersleben. 


38. Abſchied. 
Marihmäßig. Volksweiſe. 





ma⸗chet die Fen⸗ſter auf! Es zie-het der Burſch in die Wei » 


Wandern und Gedenken. 269 





te, fie ge =» ben ihm dad Ge »- ki » te Ra la la la 









fa Ta la la la fa la la Ta la la la la la la la la 





la la la la la la la la la la la la la la la la 





fa la Ta la Ta la la. 


2. Wohl jauchzen die Andern und fchwingen die Hüt’, viel Bänder darauf 
und viel edle Blüth', doch dem Burfchen gefällt nicht die Sitte, geht fill und 
bleich in der Mitte. 

3. Wohl Mingen die Kannen, wohl funkelt der Wein: „Trink aus und trink 
wieder, lieb Bruder mein!“ „Mit dem Abfchiedsweine nur fliehet, der da innen 
mir brennet und glühet! ” 

4. Und draußen am allerlegten Haus, da gudet ein Mägdlein zum Fenfter 
heraus, fie möcht! ihre Thränen verdecken mit Gelbveiglein und Rofenftöden. 

5. Und draußen am allerlegten Haus, da fchlägt der Burfche die Augen auf, 
und ſchlägt fie nieder mit Schmerze und leget die Hand auf's Herze. 

6. „Herr Bruder! und haft du noch feinen Strauß! dort winken und wanfen 
die Blumen heraus. MWohlauf, du Schönfte vor Allen, laß ein Sträußlein ber- 
unter fallen!” 

7. Ihr Brüder, was follte dad Sträußlein mir? ich hab’ ja fein liebes Lieb— 
* wie ihr. An der Sonne würd' es vergehen, der Wind, der würd' es ver⸗ 
wehen.“ 

8. Und weiter, ja weiter mit Sang und Klang! Und das Mägdlein lauſchet 
und horchet noch lang. „DO weh! er ziehet, der Knabe, den ich ſtille geliebet habe.” 

9. „Da ftch' ich, ach! mit der Liebe mein, mit Rofen und mit Gelbveiglein ; 
dem Alles ich gäbe fo gerne, der ifl num in der Ferne.” — Ludwig Uhland. 


270 III. Studentenlieder. 








39. Lied eines abziehenden Burfchen. 


Weiſe: Es ritten drei Reiter ac, mit angehängten „Ade, ade, ade! ach, Scheiden und 
Meiden thut wen!“ 


1. Bemoofter Burfche zieh’ ich aus, behüt' dich Gott, Philifterhaus! |: Zur 
alten Heimath geh’ ich ein, muß felber nun Philifter fein! : 

2. Fahrt wohl, ihr Stragen grad und krumm! ich zieh’ nicht mehr in euch 
herum, durchtön' euch nicht mehr mit Gefang, mit Lärm nicht mehr und Sporen» 
klang! 

3. Was wollt ihr Kneipen all’ von mir? Mein Bleiben ift nicht mehr all- 
hier; winft nicht mit eurem langen Arm, macht mir mein durftig Herz nicht 
warm! 

4. Ei, grüß’ euch Gott, Eollegia! wie fteht ihr in Parade da! Ihr dumpfen 
Säle groß und ein, jept kriegt ihr mich nicht mehr hinein ! 

5. Auch du, von deinem Giebeldach, fiehft mir umfonft, D Earcer, nad ! 
Für ſchlechte Herberg Tag und Nacht ſei dir ein Perent gebracht! 

6. Du aber blüh’ und fchalle noch, leb', alter Schlägerboden, hoch! In dir, 
du treued Ehrenhaug, verfechte fi noch mancher Strauß! 

7. Da komm’ ich, ah! an Liebchens Haus; o Kind, fchau’ noch einmal her- 
aus, heraus mit deinen Aeuglein Klar, mit deinem dunfeln Xodenbaar ! 

. Und weiter, weiter geht mein Lauf; thut euch, ihr alten Thore auf! Leicht 
ift mein Sinn, und froh mein Pfad; gehab' dich wohl, du Mufenftadt ! 

9. Ihr Brüder, drängt euch um mich her, macht mir mein leichtes Herz nicht 
fhwer! Auf frifchem Ron, mit frohem Sang geleitet mich den Weg entlang ! 

10. Sm nächſten Dorfe kehret ein, trinkt noch mit mir von Einem Wein ' 
Nun denn, ihr Brüder! fei’d, weil’d muß, das lebte Glas, der letzte Kup! 

Guflav Schwab. 


40. Vagans scholasticus. 
Getragen. W. Sommer. 





Häu-fer vom Sturme um -fauft, ed taus meln die Wel- Ten in’ 


Wandern und Gedenken. 271 





Mer, es tausmeln die Häusfer vom Sturme umesfauft, es 





tau = meln die Mel: len in's Meer. 


2. Die Wolfen, fie tanzen, manch' Sternlein fällt, hat tief in den Wolfen 
gear * ſteh' wie ein Fels, wie die Angel der Welt, wie ein Kaiſer in Freiheit 
und Re 


3. Und die Straßen durchirr' ich, die Plätze fo ſchnell, ich klopfe von Haufe 
zu Haus ; bin ein fahrender Schüler, ein wüfter Gefell, wer ſchützt mich vor Wet: 
ter und Graus? 

4. Ein Mägdlein winkt mir vom hohen Altan, hell fladert im Winde ihr _ 
Haar. Ich fchlag’in die Saiten und ſchwing' mich hinan, wie ficht ift ihr Aug’ 
und wie klar! . 

5. Und fie küßt mich und drückt mich und lacht fo hell; nie hab’ ich die Dirne 
geſchaut. Bin ein fahrender Schüler, ein wüſter Gefell, was lacht fie und küßt 
mich fo traut?! 


41. Der Ermatrieulandus. 
Klagend. Alte Weife, 












* BEE FREE THE TRIKE VEEETEEEEEL ET RE Eh WE 
AAGCECCCCCCOõOCCOCCOCCDCCCOCCOCOCCCCCCCCCCCOCCCCCODCG ——— — 
⏑ | | Be 
AEECEEEEAACACOCCCCCCCCCCOCCCCCOCCCCCcX 





Mich befällt ein lei-ſes Friesren, denk' ich der E » rasmisna, 





272 III. Studentenlieder, 





2. Der Papa, der fchreibt pofttäglich.. ‚Lieber Sohn, biſt fertig du!“ Fer— 
tig, ja, und das ift kläglich, fertig mit dem Geld im Nu. Aber follte ih mid) 
zeigen fertig in Gelehrſamkeit, ach! ich kann mir's nicht verfchweigen, darin fam 
ich nicht zu weit. 

3. Wohlgefpipt die fcharfe Feder, und den Spider tintenvoll, faß id) da vor 
dem Katheder, dem der Weisheit Wort entquoll, alles wurde nachgefchrieben in 
den Heften, ſchwarz auf weiß; doch da ift es auch geblieben, in den Kopf fam 
nicht mein Fleiß. 

4. Hatte ja fo viel zu denken an Commers und Eomitat ; mußte meinen Sinn 
erft lenken zum fidelen Burfchenftaat. Ei, da war gar lang’ zu fparen, wußte 
faum noch, wo und wie; fehlt’ ed mir auch an dem Baaren, — an den Bären 


fehlt’ es nie! 
42, Altes Studentenlied. 
Ziemlich langſam. % 9. €. Hepler. 1874. 


* ** — 





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—EICCC. — —— 


1. Ge⸗-den-ke, o wie weit, wie weit liegt bald die goldne 





bald die gold=ne Bur » fchen » zeit. 

2. Berftiebt ift dann der Freunde Schaar, die wie mit Erz verfettet war, — 
zerftiebt ift dann ꝛtc. u 

3. Bergebend ſchaueſt du zurüd: ein kurzer Traum war Burfchenglüd, — 
vergebens fchaueft zc. 

4. Vergebens fpäheft du umher: einmal Burfch und nimmermehr, — ver: 
gebens fpäheft zc. 

*— — halte, Burſch, die Stunde feſt: für dein Lebtag biſt du ſelig g'weſt, 
— für dein ꝛc. 
i hr Gedenke, o wie weit, wie weit liegt bald die goldne Burfchenzeit, — ge 

enke xc. | 


*) Strophe 4: umber. 
**) Strophe 5: für dein. Ferner: Es ift unbedingt nothiwendig, daß die Nuance pp in allen 
Strophen genau beobachtet werde. u 
*) g, nicht wie zu Anfang gis. 


Wandern und Bedenken. 273 
43. Fuchfenfeligkeit. 


Weife: Einft fpielt’ ich mit Scepter ıc. 

1. Einft lebt’ ich fo harmlos in Freiheit und Glück; gefüllt war der Beutel, 
ſtets heiter mein Blick; ich klirrte mit Sporen, ich ſchwang dad Rapier; zu 
rohen Gefängen, wie ſchmeckte das Bier! Frohlodend ftet? ſchwärmt' ich durch 

luren und Hain. O felig, o felig, ein Fuchs noch zu fein! 

2. Jetzt hab’ ich Semefter und heiß’ alted Haus; das war ja mein Sehnen, 
da ftrebt’ ich hinaus! Kein Mood nun in Bänken, der Bären fo viel, die brum: 
men entfeglich, nie werden fie ftill! Die Schäße der Weisheit find auch noch nicht 
mein. O felig, o felig, ein Fuchs noch zu fein! 

3. Und endet der Burfche und muß er nad) Haus, umarmen ihn Freunde noch 
einmal beim Schmaud, Bon manchem vergeffen, der nahe ihm ftand, verläßt er 
der Freiheit geheiligted Land; er wird ein Philifter und fteht fo allein; — o 
felig, o felig, ein Fuchs noch zu fein! 


44. Studentenherz. 
Mäßig, mit Ausdrud. „Wilhelm Zpeidel. 1874. 






EU EEE EDER BEE SEEN — — 
— va dr VE" SEE Dan DEE 
EB da ii di Je 
— — 


14 





Za = gen? Fragſt, wo die Iuft’»ge Frei-heit blieb, von 





drin, fie ift ver=fchwunden und da » hin; Stu: :hin. 


2. Ach nein, nicht darum diefer Schmerz, nicht darum Gram uud Zagen! 
Mein Herz ift eben auch ein Herz und menschlich will es fchlagen: Daß ich fo fern 
bin meinem Lieb, fo gar zu fern, dad macht mich trüb, i 

3. Du armes Herz, du dau'rſt mich fehr, das ift ein bittres Leiden, jo weit 
weg ohne Wiederkehr von feiner Liebſten fcheiden. Doch frifche Jugend, frifcher 
Muth: Studentenbiut ift luftig Blut. 

Allg. Reihe-Commeröbud. 18 


274 III. Studentenlieder. 


4. Ach, Luft und Jubel mag ich nicht, woran ſollt' ich mich weiden? Ihr 
weicher Mund, ihr hold Geficht, das waren meine Freuden, und mag ich noch fo 
ferne fein, fchlägt doch mein Herz nur ihr allein. : 

5. Nun denn wohlan, fo wag’ es drauf, du gehft — — nimm 
Stab und Ränzel, mach’ dich auf, kehr' heim zu deiner Suͤßen. In ihrem Arm, 
an ihrer Bruft, Studentenherz, o welche Luft! Robert Pruß. 


45. Erinnerung. 
Weife: Dentft du daran, mein tapfrer Lagienka ıc. z 
8. €. v. Holtei nad) Dode d. a 
3 7 | 
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Id IN IT ⏑ N |) 0, 4 5), 0,0 
ACCCCCõꝰ¶ACCAGACõ»AOACCCAGCGIMCCCCCCCCCC.. VI 
EEE EEE EEE. A DE ER AERO" TEEni 




















1 Dentft du daran, Ge- nofsfe fro = her Stunden, wo wir ver— 
“ I wir, die ald Knasben in=nig ſchon ver » bunsden, und auch ala 






eint die Musfen-ftadt be» grüßt; i r 
Burfhen no fo freu ge: it? Denkt du dar-an, wie 


| TEEN SEHE VV 
td |, u —— — 





Sa ee 
IIXVECECACACCVCI —ICC.C.C Pe di — Hin [ 
Bur-fhen Bufen? O ſprich, Stu⸗dent, Stu=dent, denkft du dar-an ? 

2. Dentft du daran, welch' Tuftdurchglühtes Leben bei'm Klang der Gläſer 
und fo oft gelacht ; wie wir, dem Gott der Freude oft ergeben, dem Antiburfchen 
Pereat gebracht? Denkſt du daran, wie wir und Götter dünften bei'm Vollge- 
nuß der Burfchenfeligkeit, |: wenn bei'm Commers die vollen Becher wintten — 
o fprih, Student, denfft du der fchönen Zeit? :] 


Wandern und Gedenken. 275 





3. Denkt du daran, wie, treu dem Burfchenfchwerte, für Burfchenehre einft du 
mächtig fchlugft, und, ob dein Gegner ſich au) tapfer wehrte, den ſchweren Sieg 
davon doch endlich trugſt? Da ftandeft du, ald Held, fo kühn, jo offen, wie es 
fih ziemt für einen deutfchen Mann; — daß damald mich dein Freundesblick ge- 
troffen, o wack'rer Schläger, denkſt du noch daran? 

4. Dentft du daran, mein vielgeliebter Bruder, wie wir fo froh die Bur- 
Ichenzeit verlebt? Oft ging's und gut, oft unter allem Luder, vor Manichäern 
hab'n wir nie — Wenn und der nervus rerum dann enteilte, der Jude 
fam, der vielgeliebte Mann, dem man alddann die Claſſiker verkeilte — o Freund 
und Bruder, denkſt du noch daran? 


46. Der heimzichende Student. 


Langfam. W. Zommer. 










1. Drei Bil » der und ei» ne Mfei= fe, ein Be = her 





und ein Stab, ift Alb-les von mei » nen Sa = hen, was 





ib ge = rei tt Hab, iſt Url von mei» nen 





Sa schen, was ich ge r-ret=-tet Hab’. 

2. Die Bilder will ich behalten, es find drei Freunde lieb, von denen ein jes 
der in Freude und Leid mir treu verblieb. 

3. Die Pfeife will ich zerfchlagen am erften großen Stein, das Lied vom al« 
ten u muß audgepfiffen fein. 

4. Noch einmal full’ ich den Becher am erſten flaren Quell, dann mußt du 
fcheiden und fterben, du alter treuer Geſell. 

5. Der Stab hat mic) geführet, gefchüget fo mannichmal, er fol mich auch 
begleiten durch Berg und Wald und Thal. 

6. Seht kommt, ihr Bilder, du Pfeife, du Becher und du Stab — ihr wer⸗ 
det nicht erzählen, daß ich geweinet hab’. Fr. Sriedrid. 


18* 


: 7 Kurs pn ser oil „rule an Ülulr 


276 III. Studentenlieder. 





47. Fidueit. 


Feierlich langſam. Brieſewitz. 













klei-nen Krei-ſe her-um, es krei⸗ſte fo fröh⸗lich ber 





Be » cher in dem klei-nen Krei⸗-ſe ber» um. 

2. Sie lachten dazu und tranfen, und waren froh und frei, |: des Weltlaufg 
Elend und Sorgen, fie gingen an ihnen vorbei. :| 

3. Da ftarb von den Dreien der Eine, der Andre folgte ihm nach, und cd 
blieb der Dritte alleine in dem öden Jubelgemadh. 

4. Und wenn die Stunde gefommen ded Zechend und der Luft, dann thät er 
die Becher füllen und fang aus voller Bruft. 

5. So faß er einft auch bei'm Mahle und fang zum Saitenfpiel, und zu dem 
Wein im Pokale eine helle Thräne fiel. 

6. „Sch trink' euch ein Smollis, ihr Brüder! Wie fipt ihr fo ftumm und fo 
fit? Was ſoll aus der Welt denn werden, wenn Keiner mehr trinken will <“ 

7. Da Elangen der Gläfer dreie, fie wurden mählig leer; „Fiducit! fröhlicher 
Bruder!“ — Der trank keinen Tropfen mehr Elias Salomon. 1834. 


48. Bor Jena. 
Langſam und mit Ausdrud. +. Stade. 





— 
— — 


1. Auf den Ber⸗gen die Bur-gen, im Tha-le bie 


Wandern und Gedenken. 277 





heut’. Ihr wer= then Ge =» fähr=ten, wo ſeid ihr zur 


decresc. ritard. m m fatempo. — 


Pa = 
























fireut, ab, Ab⸗le zer» freut! 
2. Die Einen, fie weinen ; die Andern, fie wandern ; die Dritten noch mitten 
im MWechfel der Zeit; auch Viele am Ziele, zu den Todten entboten, verdorben, 
geftorben |: in Luft und in Leid. : | 
3. Ich alleine der Eine ſchau' wieder hernieder zur Saale im Thale, dod) trau- 
rig und ftumm. ine Linde im Winde, die wiegt fich und biegt fich, raufcht 
ſchaurig und traurig ; ich weiß wohl, warum! Lebrecht Dreves. 1842. 


49. Heimweh nach Jena. 
Weiſe: Zwiichen Frankreich und dem ꝛc. 
Den alten und Bemoosten Sänfern Saal Althens gewidmet. 

1. Zwifchen Bergen an der Saale Strand, von des Walded Arm um— 
ſchlungen, liegſt im tiefen, tiefen Thal, fern der Eb’'ne Staub und Qual, du mein 
Jena, du mein Jena, hold und viel befungen. 

2. Weit gefommen bin ich durch das Reich, bin durch manche Stadt ge- 
zogen : herrlich war viel, was ich ſah, fchön iſt's hier und ſchön iſt's da, doc 
nach Jena, doch nad) Jena ift mein Herz geflogen. 

3. An der Oftfee weilt’ ih, war im Schweizerland, thät’ beim Wein am 
Rheine fcherzen; fchöner perlt der Wein am Rhein, doch ich trank ihn ganz 
allein; nur in Jena, nur in Jena fand ich treue Herzen ! 

4. Als ich wieder in die Heimath fam, wollte mir's auch nicht behagen, und 
ich dacht’ der Liebften mein, — ad, wer follt! der Bote fein, wer nach Jena, 
wer nach Jena meine Grüße tragen ? 

5. Wenn die Linden und die Rofen blüh’n, fing’ ich frohe MWanderlieder, 
von den Bergen allzumal ſchau' ich in das tiefe Thal, ſeh' mein Jena, feh’ mein 
Jena und mein Schäßel wieder. Rackwitz. 


278 III. Studentenlieder. 


0, Rudelsburg. | 
Innig. Alte Weiſe. 


m — 






1. An der Saale hel⸗lem Strande ſte-hen Bur-gen ſtolz und 





kühn. Ih-re Dä-cher find zer-fal-len und der 





ir 
Wind ftreicht durch die Hal-len, Wol:fen zierhen drü-ber hin. 
Bariante. 









se} 
A I N N 
er | u 

TE ge 


Hal» Ien, Wol » ken zie= ben drü=ber Hin. 


2. Zwar die Ritter find verfchwunden, nimmer flingen Speer und Schild; 
*— * Wanderer erſcheinen aus bemoosten alten Steinen Nachtgeſtalten zart 
und mild. 

3. Drüben winfen holde Sterne, freundlich lacht mand rother Mund. Und 
a fteht von femme, ſchaut in blauer Neuglein Sterne, Herz ift heiter 
und gejund. 

4. Und der Wandrer muß von dannen, weil die Abfchiedöftunde ruft, und er 
finget Scheidelieder, Lebewohl tönt immer wieder; Tücher wehen durd) die Luft. 


Franz Kugler. 1826. 
51. Auf der Rudelsburg. 


+ Hermann Allmers. 













Friſch und kräftig. 


— — 












N 0.) 
Di ge IN |] 7 7 






mu „u: DEREN Bis a rc ee Er Er 
— — WERBEN Du —— — — 
I, 347 u” TO NT ie — Pi N ae 


1. Dort Saale, hier die Rusdeld-burg, und un » ten tief im 


Wandern und Gedenken. 279 





— poco erese. 









Saa- le; und Ber» ge bier und Ber » ge dort zur 
eresc. Nachdrücklich. 


E | 
Ar — —— — — — 
V RER: | FRE 
Ru⸗-dels-burg, das iſt ein Ort zum Schwärmen und zum Trin-ken. 

2. Das wiſſen die Studenten auch in Jena und in Halle und trinken dort 
nah altem Brauch im Hof und auf dem Walle. Umringt von moofigem Geftein, wie 
ee fh die Lieder! |: Die Saale raufcht fo freudig drein, die Berge hallen 
wieder. : 

3. O Baterland, mie bift du ſchön mit deinen Saatenfeldern, mit deinen 
Zhälern, deinen Höh'n und all den ftolzen Wäldern! D Vaterland, drum wollen 
dir unfre Lieder fingen, zu deinem Preife follen bier laut Herz und Becher 

ingen. 

4. Wie tönet dasin’8Thal hinein vom Felfen hoch hernieder, — die Saale 
— ſo freudig drein, die Berge hallen wieder; und Berge hier und Berge dort 
zur Rechten und zur Linken, die Rudelsburg, das iſt ein Ort zum Schwärmen 
und zum Zrinten. Hermann Allmers, 1870. 


52. Lied des Trompeterd von Sädingen. 


Bekannte Weile. Auch Weife von Frdr, Schmezer. 


1. Alt Heidelberg, du Feine, du Stadt an Ehren reih, am Nedar und am 
Rheine, |: kein’ andre fommt dir gleich. :| 


280 III. Studentenlieder. 








2. Stadt fröhlicher Gefellen, an Weisheit ſchwer und Wein, klar ziehn ded 
Stromes Wellen, Blauäuglein bligen drein. 

3. Und Sommt aus lindem Süden der Frühling über's Land, jo webt er dir 
aus Blüthen ein fhimmernd Brautgewand. 

4. Auch mir ſiehſt du gefchrieben in's Herz gleich einer Braut, es klingt wie 
junges Lieben dein Name mir fo traut. 

5. Und ftechen mic) die Dornen und wird mir's drauß zu kahl, geb’ ich dem 
Roß die Spornen und reit’ in’? Nedarthal. 3.9. v. Sqhefel. 


53. Ade, Tübingen! 








vol und ſatt, a = de, ihr aleten Mau em! aus 













iſt's nun mit dem Trausern, und aus auch mit dem 
— — 










blan =» fen Geld; doch in der wei⸗ten frei-en Welt lebt 
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ftet3 der Bur⸗ſche munster; juch-hei durch's Thal bin » un» ter! 
2. Der Nedar raufht, die Sonne geht, der Wind von Wolf’ zu Wolke weht, 
und Störch' und Krähen fliegen, juchhei, in langen Zügen! D Erde, wie bift neu 
du mir! o Herz, wie regt es ſich in dir, mit Jauchzen und mit Springen, daß 
möcht! die Bruft zerfpringen! 

3. Bahr! aus, du Staub, der in mich fam, Schulweisheit und du Bücher- 
fram, in alle Winde fliche, daß die Natur einziehe! Herz, öffne dich nur weit, 
nur weit, denn all’ die grüne Herrlichkeit muß Raum in dir jetzt finden ! Ade, du 
Stadt dahinten! Juſtinus Kerner. 


Wandern und Gedenken. 281 


54. NRüdblid. 
Kräftig. Ä In Norddeutichland befannte Weife. 


1.0 alste Bursjchen » herr=lichkeit! wo» bin bift du ver- 





fhwunden? Nie fehrft du wieder, goldne Zeit, fo frob und un » ge: 





— 


— — — — ——— — — — — 


— = n 2 
quae mu -ta - tlo re-rum! 


2. Den Burfchenhut bedeckt der Staub, ed ſank der Flaus in Trümmer, der 
Schläger ward des Roſtes Raub, erblichen ift fein Schimmer, verflungen der 
Gommersgefang, verhallt Rapier- und Sporenklang. O jerum, jerum zc. 

3. Bo find die, die vom breiten Stein nicht wankten und nicht wichen, die 
ohne Moos bei Scherz und Wein den Herm der Erde glichen? Sie zogen mit ge— 
ſenktem Blid in dag bilifterland zurück. O jerum, jerum xc. 

4. Da fchreibt mit finfterm Amtögeficht der Eine Relationen, der Andre feufzt 
beim Unterricht, und der macht Recenfionen, der fchilt die fünd’ge Seele aus, und 
der flickt ihr verfall'ned Haus. O jerum, jerum ac. 

5. Allein das rechte Burfchenherz kann nimmermehr erfalten, im Ernte 
wird, wie bier im Scherz, der rechte Sinn ſtets walten; die alte Schale nur ift 
fern, geblieben ift und doch der Ken, und den laßt und feft halten. O jerum, 
jerum ꝛc. 

6. Drum, Freunde! reichet euch die Hand, damit es fich erneue der alten 
Freundfchaft heil’ged Band, das alte Band der Treue. Klingt an und hebt die 
Gläſer hoch, die alten Burfchen leben noch, noch Icht die alte Treue! — O jerum, 
jerum zc. Eugen Höfling. 1826. 


282 III. Studentenlieder, 


59. Zur afademifchen Erinnerungsfeier. 
Weiſe: Bom hoh'n Diymp herab ꝛc. 


1. Ein Gaudeamus foll und heut’ vereinen; ihr Juvenes der alten Zeit, 
herbei! Doc bei des Feſtes Freude, ſollt' ich meinen, ftünd’ audy dem Dichter 
eine Frage frei! (Chor:) Auf Alles ift heute die Antwort bereit! Drum frag’ 
Er getroft, wir geben Beſcheid! | 

2. Bringt ihr zur Luft, die aus dem Becher winket, wie ſonſt noch einen 
froben, freien Den Begreift ihr jeßt, warum man Smollig trinket, und was 
das tiefe Wort: Fiducit heißt? (Chor:) Ja, Smollid dem ganzen Menfchen- 
geichlecht, und nur Fiducit auf Gott und Recht! 

3. Der Arm, der fonft den Hieber rafch gefchwungen, daß er zum Kampf des 
Lebens ſich geftählt, hat er auch nun den rechten Kampf gerungen,, und ernt ver: 
theidigt, was er treu gewählt? (Chor:) Wohl hat er geftritten mit Feder und 
Schwert, und fegnend und ne die Kraft bewährt! 

4. Das Burfchenherz, im Lieben und im Hoffen, bei Mangel en fo über: 
felig doch, blieb, arm und reich, e3 immer treu und offen? Glaubt ed an Liebe 
und an Freundfchaft noch? (Chor:) Wir fanden die Liebe, wir fanden den Freund, 
wir haben nicht einfam gelacht und geweint! 

5. Wohlan, fo lebe denn im Saft der Reben, wer die Dogmatik fih im 
Herzen fand! Wer Eregefe aus Natur und Leben, und Homiletit lernt’ im Ehe— 
ey u :) Sa, wer die Menfchen zu Menfchen erzog, wer lehret und tröftet, 

er lebe hoch! 

6. Es lebe, wer begriffen Kant und Fichte, und weſſen Herz Jacobi warm 
gehaucht! Wer bei dem Aufblick au der Wahrheit Lichte nicht ſchwarzgefärbte 

ugengläfer braucht! (Chor:) Es lebe, wer ahnet im. ftillen Gemüth, was fein 
Berftand der Berftändigen ficht! 

Es lebe, wer da richtet ohne Binde, wer Stadt und Land nur nad) dem 
Landrecht mißt, wer allerwegen, wo man auch ihn finde, ganz durch und durch 
ein Corpus juris ift! (Chor:) Es lebe, wer muthig, auf's Jus geftüpt, das 
Lafter beftrafet, die Unschuld befchüßt ! 

8. Es lebe, wer ded Seind geheimes Walten und feiner Pulfe ftilled Wort 
vernimmt, wer fühn mit Zaubertränten weiß zu fchalten, damit dad Lebens— 
fünfchen weiter glimmt! (Chor:) Es lebe, wer Reben erquidt und erhält und 
raftlo dem Tode entgegen fich ftelt! 

9. Es Iche, wer noch, eingeden? der Mufen, für'd Vaterland den Degen 
mutbig fhwingt! Es Iche, wer, Natur, an deinem Bufen fein friedliche? Bea- 
tus ille fingt! (Chor:) Es lebe, wer nüpt (das fei und genug) mit Wort und 
mit Feder, mit Schwert und mit Pflug ! 

10. Es lebe Alles, was wir einft befeffen, was und erfüllt, begeiftert und 

ewedt! Es lebe, was das Herz nie wird vergeſſen, obgleich es längft ein dunkler 
hleier dedt! (Chor:) Dir, holde Erinn’rung der feligen Zeit, dir jei ein fröh— 
licher Becher geweiht! 


Wandern und Bedenken. 283 





11. Und daß wir jene Zeit in Ehren halten, fo bleibe ftet3 der Burfchenfinn 
in Kraft! Ein reines Herz, ein frohes, kräft'ges Walten, das jei der Geift der 
alten Burfchenfchaft! (Ehor:) Und Smollig, ihr Brüder, dem Menfchengefchlecht, 
und nur Fiducit auf Gott und Recht! €. von Houwald. 


56. Feſtlied 
zur Zufammentunft alter Jugendfreunde. 
Weiſe: Sind wir vereint ꝛc. 

1. Wohl ift Schon manches Lied erflungen in unferm trauten Bruderbund, 
wir haben's froh und frei gefungen, frifch aus des Herzens tiefftem Grund; all’ 
unfer Hoffen, unfer Streben, das drängend unfre Bruft durchglüht, all’ unfer 
Lieben, unfer Leben, das alles Hang in unferm Lied! 

2. Die Freundfchaft eint und wieder heute, ein neuer wg ift und erblüht; 
dem neuen Tag der Luft und Freude ihm ziemet auch ein neues Lied! Füllt denn 
5 Rande all' die Becher und ſtimmt mir alle jubelnd ein; laßt uns, ihr alten, 
ieben Zecher, das erfte Hoch dem Feſte weih'n! 

3. Wohl Mancher iſt uns —— der unſer war in Lieb und Treu', 
— zur Ehr' der alten, fernen Lieben füllt denn die Gläſer jetzt auf's Neu'! Ob 
fie aud) dort am Mecreöftrande, ob bei dem alten Bater Rhein, — laßt ihnen all’ 
im fernen Lande das zweite Hoch und liebend weih'n ! 

4. Es rinnt die Zeit, die Stunde flieget, und fehnell verraufcht des Tages 
en der Freund, der faum den Freund begrüßet, drüdt ihm die Hand im Ab- 
ſchiedoͤſchmerz; — fo fei in füßer Hoffnung Be des Wiederſehens froh ge: 
dacht, dem neuen Tag der Luft und Freude dad legte donnernd' Hoch ger 
bracht! — Robert Keil. (Weimar.) 


57. Nach Unterdrüdung der Burfchenfchaft. 
Innig. Volksweiſe. 







1. Wir hat-ten ge-bau-eci ein ſtatt-li-ches Haus, und 


drin auf Gott ver=- trau=et trog Wetster, Sturm und Oraus. 





284 III. Studentenlieder. 


2. Wir lebten fo traulich, fo einig, fo frei; |: den Schlechten ward ed grau- 
lich, wir hielten gar treu. :] 

3. Sie lugten, fie fuchten nach Trug und Verrath, verläumbdeten, verfluchten 
die junge grüne Saat. 

4. Was Gott in und legte, die Welt hat's veracht't, die Einigkeit erregte bei 
Guten felbft Verdacht. 

5. Man * es Verbrechen, man täuſchte ſich ſehr; die Form kann zerbre- 
brechen, die Liebe nimmermehr. 

6. Die Form ift zerbrochen, von außen herein, doch, was man drin gerochen, 
ift eitel Dunft und Schein. 

7. Das Band ift zerfchnitten, war Schwarz, Roth und Gold, und Gott hat 
es gelitten, wer weiß, was er gewollt ! 

8. Das Haus eg, zerfallen — was hat's denn für Roth? Der Geift Tebt in 
ung Allen, und unfre Burg ift Gott! Ä A. Binzer. 1819. 


58. Abiturienten-Lied, 


Weiſe: O alte Burfchenherrlichkeit ze. 


1. Run lebe wohl Bennälerzeit, Balet muß ich Dir fagen! nun fahre hin mit 
Luft und Freud’, und hunderttaufend Plagen. Weiß Gott, ich hab’ Dich oft ge- 
fhmäht! — Doch jegt, wo ed zum Scheiden gebt, will fich mein Herz erweichen, 
die Thrän’ in's Auge fchleichen. 

2. So feid zeriſſen allzumal , ihr Feſſeln und ihr Banden! Nur eine Kette, 
feft wie Stahl, die werde nie zu Schanden! Stoßt an, und ſchwört mit Herz und 
Hand, wir wollen und im ferniten Land, und noch in fpäten Jahren, die Freund» 
haft treu bewahren. 

3. Ihr Mägdlein, nun am Ende ift dad Schwärmen und das Träumen! 
Ade in unfern Herzen müßt ihr die Quartiere räumen, damit noch manches 
hübſche Kind, im Burfchenherzen Wohnung find’ — o jerum, jerum, jerum, 
oquae mutatio rerum. 

5. Sept Brüder, länger nicht geträumt von Zeiten, weit ri dr des Lebens 
ſchönſter Becher ſchäumt und Dürſtenden entgegen! — Pennälerluſt, Bennäfer- 
qual, wir grüßen dich zum letztenmal und wollen dein gedenken, wie uns die 
Götter lenken! William Ruer. Bielefeld, 1870. 


59. Den alten Burſchen. 

Weiſe: Im Wald und auf der Haide ac. 
1. Ihr alten Burfchen alle, auf fingt mit lautem Schalle: |: Ich bin ein 
flotted Haus! :| Nehm’ Jeder feinen Schläger und zieh’, ein wadrer Jäger, zur 
Fuchsjagd luftig aus! |: Halli, hallo, halli, hallo! zur Fuchsjagd luftig aus! : | 


Studentenleben. 285 


2. Eh’r laßt fein Füchslein Iaufen, bis ihr es thätet taufen mit edlem Gere: 
vis, und fagt nicht eh'r Amen, ch’ cd im Fuchexamen famos heraus fi biß. 
Halli, hallo ꝛc. 

3. Zu führen die NRapiere und wie man'd hält beim Biere, Comment fie 
lehren thut; zeigt etwas Renommage und viel, recht viel Courage, der Fuchs dann 
wird er gut! Halli, hollo zc. 

4. Wer mocht' died Lied erdenten? Ein Burfch in einer Schenken —— als 
Hospitium, kam dann den Füchſen allen ſein'n Reſt zum Wohlgefallen, dann 
ging es weiter 'rum. |: Vivat, vivat, vivat, vivat, Herr frater sequens hoch!: 





60. Bei'm Fuchsritt. 


„ Lebhaft. Alte Weife. 






fe » der » nen Höh’, was fommt dort von der Höh’? 


2. |: Es ift ein Poftillon, :| es ift ein lederner Poftillon, ca ga Poftillon, 
es ift ein Poftillon. 
3. Was bringt der Poftillon, was bringt der lederne Poſtillon? ꝛtc. 
. Er bringt nen Fuchfen mit, er bringt 'nen ledernen Fuchſen mit ıc. 
5. „Ihr Diener, meine Herrn, Ihr Diener, meine hochzuverehrende Herrn!“ ıc. 
6. Was macht der Herr Papa? Was macht der lederne xc. 
7. „Er lieft im Kifero,“ zc. 
8. Was macht die Frau Mama? ꝛc. 
9, „Sie fängt den Papa Flöh'!“ ꝛc. 
0. Was macht die Mamfell soeur? xc. 


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286 III. Studentenlieder. 


— men nr 5 am mm — ———— ———— ————— re — —e ——— ——— — — 
— ¶ — — —— — — — — — — II — TI II — — — — — — 


11, „Sie ſitzt zu Haus und näht!“ ıc. 
(Alias : „Sie ſtrickt dem Papa Strümpf'!“ ꝛ⁊c.) 

12. Was macht der Herr Rector? ꝛc. 

13. „Er prügelt feine Bub'n!“ zc. 

14. Raucht audy der Fuchs Tabak? ꝛc. 

15. „Ein wenig, meine Herrn! ein wenig, meine hochzunerehrende Herrn!“ ꝛc. 

16. So fted’ Er fih Eins an! ıc. 

17. „Ad, ach, e8 wird mir weh!” ꝛc. 

18. So re Er ſich 'mal aus! ac. 

19. „Seht ift mir wieder wohl!” ıc. 

20. So wird der Fuchs ein Burſch, zc. 


61. Fuchslied. 


Meife: Was fang id) armer Teufel an, oder: D alte Burfchenherrlicheit. 


1. Sc) bin als craffer Fuchs daher in diefe Stadt gefommen, noch ift das 
Herz mir centnerfchwer vom Abfchied und beflommen. Ich weiß noch weder Gicks 
noch Gacks von euren Lebensfitten, drum, ihr Drakel des Geſchmacks, will ich um 
Lehre bitten. 

Chor: Sudft du der Freude Rofenbahn, fo fchließe feft an und did an; 
folg’ unfrer Becher Klirren, fo wird dein Fuß nicht irren! 

2. Potz Stern, da fomm ich blindlingd ja gleich vor die rechte Schmiede ; 
ich war bei meiner Frau Mama des Klofterlebend müde. Sie hielt den rafchen 
Jugendfinn in gar zu ftrengen Banden; denkt nur, ich durfte nie dahin, wo 
Mädchen fi) befanden ! 

Chor: D böfes, böſes Mütterlein, wir follten deine Söhne fein; da frommte 
fein Gebieten, fein Schmähen und fein Hüten! 

3. Auch machte mehr noch, ald Mama, ein alter Hausmagiſter mit Grichhifch 
und mit Algebra den Kopf mir ſchwer und düfter. me mein Herr Bormund, 
Ludwig Spip, ſchwur hoch bei allen Sternen: Ich müfje fort zum Mufenfig, um 
moresdazulernen. 

Chor: Der wackre Bormund ſprach gefcheidt ein goldnes Wort zu rechter 
Zeit: Laßt und die Becher heben, Herr Ludwig Spiß foll Icben! 

4. Ah, rief Mama, du Herzensblatt, du Krone meiner Kinder! verdirb nicht 
in der Mufenftadt, denn fie hat große Sünder. Es gibt — anze ABC 
dort Glücks- und Tugendraͤuber, flieh ſonderlich ein dreifach W., Mich Würfel, 
Wein und Weiber! | 

Ehor: Ei ei, die werthe Frau Mama trat unfrer guten Stadt zu nah! Die 
Würfel mag fie fchelten, das laffen wir noch gelten. 


Studentenleben. 287 





5. Mie fteht ed aber mit dem Wein? gehört der zu den Giften? Er glänzt 
mie milder Sonnenfhein und follte Böſes Hüften Sch bin vor Luſt Schon halb 
berauſcht, da Flafchen mich umblinfen ; und weil Mama doch hier nicht Taufcht, 
will ich ein Gläschen trinken! 

Chor: Trink', Füchslein, nur mit frohem Muth ! der Schiffer auf des Wei- 
ned Fluth umfegelt wohlgeborgen das Felfenriff der Sorgen. 

6. Doc; muß ich denn allein, ihr Herrn, die Fahrt durch's Leben machen? 
Ich führt’ ein feines Licbchen gern in meinem Reifenachen ; — ſchon fah ich hier 
manch’ fchöned Kind, das ich mir möcht? erwählen ; doch ah! Mama ift hartge⸗ 
finnt und würde graufam fchmählen. 

Ehor: Ein Leben ohne Lich’ ift todt! was denft Mamachen beim Verbot? 
fie hat doch felbft vor Jahren den Weltftrom fo befahren!? 

7. Ihr redet mir gar 2 ein, des Lebens zu genießen. Wohlanl es ſoll 
bei Lich’ und Wein mir wie ein Feſt verfließen. Und ftößt der Tod die Tafel um, 

laubt ihr, daß id) dann Fagte? dann bleibt mir noch Elyfium, wie der Magifter 

agte. ö 
Ehor: Ja, reizend mag er fein, der Ort, allein man trinkt nur Waffer dort 
und auf den ftillen Matten umarmet man nur Schatten ! 

8. Hört noch, was die Frau Mama fpriht: Ich foll das Fechten laffen, die- 
weil mic) könnte im Geficht 'ne wüfte Schmarre faffen. Ich hört’ dann kein Eolle- 
gium und würd’ zum Renommiften, und triebe mich in Händeln 'rum, — das 
thäten keine Ehriften. . 

Chor: Mein lieber Fuchs, beſuch' er ja mit Eifer die Col— 
legia, doch aud mit den Rapieren muß er ſich ererciren! 


62. In Halte, 
Weiſe: Das Schiff fireicht durch die Wellen x. 

1. In Halle angefommen, cerevisia, cerevis — als Füchslein aufgenom- 
men, cerevisia, cerevis. Da geht es gleich an ein flotted Gommerciren, denn 
ftudiren darf ein craffer Fuchs noch nicht. Cerevisia, cerevis ! 

2. Und wenn mich wer —5 — cerevisia, cerevis, mit dem wird contra⸗ 
hiret, cerevisia, cerevis. Da heißt cd gleich, die Waffen find aequal, Secun- 
danten und Paufanten find bereit zu dem Scandal. Cerevisia, cerevis! 

3. Die Schufter und die Schneider, cerivisia, cerevis, die pumpen ung die 
Kleider, cerevisia, cerevis. Und kommt der Wechfel endlich angeflogen, ach ber 
trogen ift das arme Volk ja doch. Cerevisia, cerevis! 

4, Und hat man ausftudiret, cerevisia, cerevis, Gollegia wohl teftiret, 
cerevisia, cerevis, jo teilt man gleich in bie Heimath feiner Lieben, doch ger 
blieben ift des Burfchen flotter Sinn! Cerevisia, cerevis! 


288 III. Stubdentenlieder. 


— — — — — nn nn — ———— — 
— — — — — ——— — — 


63. Chor der Füchſe. 


1. Allemal find die Füchſe üppig, allemal find die Füchſe froh, wenn fie 
foll’n Eollegia laufen, thun fie auf der Kneipe faufen ; allemal find die Füchfe 
üppig, allemal find die Füchfe froh ! . 

2. Allemal find die Füchfe üppig, allemal find die Füchſe froh. Kommen die 
5 in die Schenke, ſpringen fie über Tiſch' und Bänke, allemal ꝛc. da capo 
in infinitum. 


64. Brandfuchs. 





1 SH war Brandfuhd noh an Jah⸗ ren, zwei Se 
tund ih dach »te, niht and GSpasren, ' 


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me=fter zählt! ih nur, i 
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I NE 7 AEG... = SEHE 39 SEHR ‚/ DER // TER 99 RE ⏑ BEER 7— r I1i7 0 


Wei⸗-de, er be» diente unsfern Bund. Al⸗les nahm ih auf bie 





auf dem Hund, 











Hund, und war im. mer auf dem Hund. 


Stubdentenleben. 289 





2. Wo drei Tifche einfam ftehen, trank ich mandyen Raufh miran; heim» 
wärtd konnt' ich faum mehr gehen, taumelnd fhritt ich meine Bahn. War Eom- 
mers, ertönten Lieder aus des Branders voller Bruft, |: dann erft trank ich Alles 
nieder in backhantifch wilder Luft. :| 

3. Auf den weinumlaubten Höhen hab’ ich Pen auch A Manches 
AB mußt’ mir entgehen, mander Zehner ward entlodt. Zwar die Mädchen —* 
mir lieber, doch ich ſcheute die Gefahr; denn ſchon Mancher klagte drüber, daß 
er allzu glücklich war. 

4. Lieber als des Hoftaths Lehren, war mir ſtets der Schläger Klang; wer 
wird leere Worte hören, wen der Burſchengeiſt durchdrang? Wer wird im Colle⸗ 
gium ſchwitzen, wem empört's nicht die Natur, wenn die blanken Hieber blitzen, 
wenn — iſt die Menſur? 

5. Ob ich auch Collegia ſchwenzte, fehlt' ich im Commershaus nie, ob ich 
manches Glas kredenzte, manchen Schoppen wieder ſpie; Brüder, ehrt das Bur- 
ſchenleben, Brüder, 's iſt fo eng begrenzt, darum laßt die Lehr" cuch geben: 
paufet wader, fauft uno fchiwenzt 


65. Burfchenfchlag. 


Präſes: Du haft jept überftanden des Fuchfes ſchwere Laft, knie hin, das ich 
dich ehre, wie du verdient ed haft! (der pp. Eniet nieder, der Präfes giebt ihm das 
Band mit den Worten:) Nimm bin das dir von jekt ab fo theure Farbenband! 
Sei treu ſtets der Berbindung, fei treu dem Baterland! (Br. fept ihm das Gerevis 
auf): Für alled ſchwer Ertrag'ne nimm nun dafür zum Lohn, die dir von jept ab 
heil’ge und theure Burfchentron’ ! Bor Feinden nicht erbeben, (Schlag auf die linke 
Sähulter) den Farben treu ergeben, (Schlag auf den Kopf) und brav in deinem 
Leben! (Schlag auf die rechte Schulter) — Died fei dein einzig Streben! — (ohne 
Schlag) Zum Burfchen bift du gefchlagen und wenn ed Gott gefällt, fo gehſt du 
auch ald Burfche einft wieder aus der Welt! (Chor wiederholt die beiden letzten 
Berfe nach der Weife: „Im Arug zum grünen Kranze“ ıc.). 


Bearbeitet von €. Albert in Göthen. 1877. 


66. Studentenleben. 
Heiter. €. 6. Reiffiger. 





| 1 * gibt fein ſchö ner Le-ben, als Stu-den-ten-le⸗-ben, wie es 
"I in die Kneispen lau⸗fſen und fein Geld ver-ſau⸗fen, iſt ein 


Allg. ReichsCommeroͤbuch. 19 


290 III. Studentenlieder. 





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Bac⸗chus und Gam-brisnus fc 
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wird ein Bär ge-bun-den, im ⸗mer geht's in dul-ci ju- bi- 


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lo! ift kein Geld in Bän-fen, ift doch Pump in Schenten für den 








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freuz = fir deren Stu -di » ©. 

2. Auch von Lieb umgeben iſt's Studentenleben, und beihüget Benus Ey: 
pria. Mädchen, die da lieben und das Küffen üben, waren ftet3 in jchwerer Menge 
da. Aber die da fhmachten, und platoniſch trachten! — ach die liebe Unfchuld thut 
nur fo; denn fo recht inwendig brennt ed ganz unbändig für den kreuzfidelen Studio. 

3. Will zum Gontrahiren einer mich touchiren, gleich gefordert wird er, 
augenblicks: „Bift ein dummer Junge!” Und mit rafchem Sprunge auf Menfur 
geht's im Paufantenwich. Schleppfuchs muß die Waffen auf den Paukplatz 
ſchaffen, Quarten pfeifen, Terzen ſchwirren froh. Hat ein Schmiß geſeſſen, iſt 
der Tuſch vergeſſen von dem kreuzfidelen Studio. 

4. Bater fpricht: „Das Raufen und das Kneipenlaufen nugt dir zum Eramen 
feinen Deut“ ; doch dabei vergißt er, daß er ein Philifter und dag jedes Ding hat 
feine Zeit. Traun! das hiege läftern, ſchon nach ſechs Semeftern ein Eramen! 
nein! das geht nicht fo! Möchte nie auf Erden etwas anders werden, als ein 
freugfideler Studio. 


67. Altes Studentenlied. 
Feſt, doch heiter bewegt. 


C. A. v. Weber. 









1 —* {0 » be mir das Bursfchen-ie » ben, ein Je der 
j Freisheit hab’ ich mich er» ge » ben, fie bleibt mein 


Studentenleben. 291 








lobt fi fei -» nen Stand; der 
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Mäd-chen führen wir zum Trasrisralslesta,; und die Tanz. 


2. Die Hirfche, Hafen und Studenten erleiden gleiched Ungemach, denn jenen 
jagen Jäger, Hunde, und diefen die Philifter nah. (Chor.) Studenten find ꝛc. 

3. Brav Gelder muß der Vater ſchicken, wenn der Herr Sohn ftudiren foll, 
den Beutel mit Dufaten fpiden ; nur dann geräth dad Söhnlein wohl. (Chor.) 
Studenten find ꝛc. 


4. Die Mühlen können nicht erwerben, fobald dad Waffer fie nicht treibt; 
fo muß denn auch der Burfch verderben, wenn ihm der Wechfel außen bleibt. 
(Chor.) Studenten find ıc. 


5. Und hat der Burfch fein Geld im Beutel, fo pumpt er die Philifter an 
und fpricht: Es ift doch Alles eitel, vom Burfchen bis zum Bettelmann. (Chor.) 
Studenten find ıc. 


6. Ach, wenn die lieben Eltern wüßten der Herren Söhne große Noth, wie 
fie fo flott verfeilen müßten, fie weinten fich die et Ar roth. (Ehor.) Indeffen 
thun die Herren Söhne fi dann und warn gar trefflich bene. 

7. Und bat der Burfch nun audftudiret, fo reifet er in Patriam , mit feinem 
Hefte audftaffiret, und heißt ein —— Mann. (Chor.) Studenten find ꝛc. 

8. Und fällt der Burſche durch's Eramen, fo fchert er fih den Teufel drum; 
er reifet doch in Gottes Namen keck in der ganzen Welt herum. (Chor.) Stu- 
denten find zc. 


19” 


292 III. Studentenlieder. 








9. Soll ic) für Ehr und Freiheit fechten, für's Burfhenwohl den Schläger 
iehn, gleich blinkt der Stahl in meiner Rechten, ein Freund wird mir zur Seite 
hehn. (Sher.) Studenten find ꝛc. 

10. Sing’, bet’ und geh’ auf rechten Wegen, und thu' das Deine nur getreu, 
und kommt ein fchöned Kind entgegen, laß es nicht ungeküßt vorbei! (Ghor.) 
Studenten find zc. 


68. Studentenleben. 
Munter. % €. Runge. 1874. 








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= I. __, —— Eu au 
— + 4 4 HE AR MER... Va 

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weit i-gi-tur!i ho-di-e non le-gi-tur. 






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——— — dd | — — 4 I — — ⸗—— 
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Heu⸗-te Tu: «fig, morgen froh, ü» beremorzgen wie-der fo, 
| — 





Studentenleben. 293 


— — 
— ⸗ 


2. Iſt ein Leben auf der Welt, das vor Allem mir gefällt, iſt es das Stu— 
dentenleben, weil’3 von lauter Luft umgeben. Ja der Freude Sonnenfchein laffen 





wir in's Herz hinein. Uns geziemt vor allen Dingen, mit der Jugend leichten ., 


Schwingen zwanglos dur die Welt zu fpringen. Heute luftig 2c. 

3. R ein Leben ꝛc. Schlagt die Grillen in den Wind! Laßt und bleiben, 
was wir find! Laßt und nie Philifter werden, denn zu Sorgen und Befchwerden, 
find wir immer reif auf Erden. Heute luftig zc. 

4. Iſt ein Leben 2c. Wenn ihr auch nicht fröhlich feid, laßt und unfre Fröh— 
lichkeit! Jugend hat auch ihre Rechte, aber Fluch fei dem Gefchlechte, das nicht 
ehrt der Jugend Rechte. Heute luſtig zc. 

5. Iſt ein Leben ıc. Gaudeamus igitur! hodie non legitur. Luftig ift 
das Commerciren, Muficiren und Spazieren, Iuftig ift auch dad Studiren. Heute 
luſtig ꝛtc. Hofmann von Sallersleben. 


69. Studentenlied. 
Weife: Bon allen Mädchen ꝛc. 


1. Ich bin ein Student und Teichter Gefell, Hab’ Freud’ an der Lieb’ und am 
Wandern! Ich fchaue in Augelein dunkel und heil und flattre von Einer zur 
Andern. Hab’ ich auch mit Vielen gefcherzt und gelacht, am beften gefällt mir 
in Eine, fie ift mein Gedanke bei Tag und bei Nacht: nur ſag' ich nicht, welche 
ich meine. 

2, Und kehr' ich zur Feriengeit froh mich von hier, wie eilt's mich, wie treibt's 
mich zur Holden, wie war ich im Geifte fo fchnell dann bei ihr, wie träg hab’ die 
Bein’ ich geicholten. Mich drückte nicht Ränzel, e8 zog mich mit Macht, wie 
flogen fie pfeiljchnell die Beine, fie ift mein Gedanke ıc. 

3. Und winkt! mir im Leben ein freundlicher Stern, fprach man wohl zum 
Studio „Willtommen!” Dann hab’ ich zuweilen, auch) öfter und gern ein a u 
des Küfchen genommen. Doc immer wohl hab’ ich beim Küffen gedacht; am 
berzigften küßt nur die Eine, fie ift ꝛc. 

4. Hab’ ich im Eramen beftanden mit Ehr', darf frei mir dann wählen und 
füren, dann nenne fie Keiner Studentenbraut mehr, fonft möcht’ er die Klinge 
verfpüren. Dann al ich mein Liebchen in traulicher Macht, bis daß der Altar 
und vereine, fie ift mein Gedanke bei Tag und bei Nacht, dann fag’ ich auch, 
welche ich meine. 


Geſchwind. 70. Ubi bene, ibi patria, 


Solo, bei der Wiederholung Chor. Alte Weife. 







1.Ü =» ber -all bin ih zu Sau-ſe, cs ber-all bin 


294 III. Studentenlieder. 


GTTABEHEREN EEE WER BE SER 
(UML x Ds VER VE" DEREN DEREN HET TE DEE DEE DEEP" DEREN WEN DEREN WEHREN 
___53__9: a Zn nn 39 Je 3 — 
venigh TEEN EEE: EEE 








al u-bi be-ne, i- bi pa-tri -al 


2. Federleicht ift mein Gepäcke und mein Blut ift leicht und frifch, ob ich in 
Ai Hütte decke oder im Palaft den Tiſch. Luſtig hier und Iuftig da, ubi bene, 
ıbı patria. 

3. Alles was ich eigen habe, trag’ ich in der Taſche fort, und ed muß mit 
mir zu Grabe, muß mir bleiben hier und dort. Luſtig hier xc. 

4. Eine Se wie ein Fäßchen, wenig Münze, Rod und Hut, und ein kleines 
Stiefelgläschen, jeht, das ift mein Hab und Gut! Xuftig hier xc. 

5. Freilich, manches Pumpregifter fennet mich, doch druückt's mich nicht; denn 
ein jeglicher Philifter — mir auf mein froh Geſicht. Luſtig hier ꝛc. 

6. Hab’ jo —— tadt geſehen, manche Univerſität; wollt' es mir nach 
Wunſch nicht gehen, hab’ ich ſchnell mich umgedreht. Luſtig hier zc. 

7. Wo man mir aus hellem Stolze weder Roß noch Wagen lieh, ritt ich auf 
dem Ziegenholze, war mir felbft Gavallerie. Luſtig bier zc. 

8. Bintt mir hinter'm vollen Glaſe Amor's ſüßes Minnefpiel, wähl’ ich 
nn die nord’fche Nafe, bald das griechifche Profil. Küffe hier und trinke da: 

i etc. | 

9. Und fo komm’ ich durch das Leben, bin vergnügt in jedem Land; denn 
wo's Küffe gibt und Reben, bin ich überall befannt. Luſtig hier und luftig da, 
Ubi bene, ıbi patria. Nach Friedr. Glükkädt. 1806. 


Studentenleben. 295 





71. Der luftige Student. 
Fidel. * Carl Reincke. = 874, 














1. Sh bin ein Iu« fli- ger Student, Potz Himmel» tau » fend 
zögernd. nm m 






VER — 
Rod, ein Stod, ein bay = rifch Bier, ein Pfeifchen und ein 





Nachtquar⸗-tier; & geht © von t 3 mor = = gen. 

2. Ich bin ein Tuftiger Student, Pop Himmel taufend Sapperment, was 
fümmern mich die Bücher? Sanct Paulus, Plato, Papinian, wie habt ihr doch 
die Zeit vertban: in Jena find wir Flüger, 

3. Ich bin ein luſtiger Student, op Himmel taufend Sapperment! was 
fümmert mich dad Waffer? Für Manichäer ift es gut, doch nicht für afademifch 
Blut, das Bier ift zehnmal naffer. 

4. Ich bin ein luftiger Student, Potz Himmel taufend Sapperment! was 
kümmern mich die Reben? Ich lobe mir den Gerftenfaft, er gibt den Lenden 
Muth und Kraft, das Bier, das Bier fol leben ! 


72. Die neuen Könige. 
Friſch. Rheinländiſche Volksweiſe. 




















1. Wir find die Kö» ni» ge der Melt, wir 


it nd 
find’d durch un » fre Freu⸗de; 





was hilft die Kron’ und 


296 III. Studentenlieder, 





fein! In un ⸗ſern Gläs- fen — let Mein, und 








„ 
A = ed fol jet uns» fer fein! 

2. Bon Herzen gut und Keinem feind, und fern von Trug und Neide, und 
aller guten Menfchen Freund, und aller Menſchen Freude, ſoll fünftig Jeder, Groß 
und Klein, und Reich und Arm, auf Erden fein! 

3. Ein warmes, immer reges Herz, bei hellem Licht im Kopfe; gefunde Olie- 
der ohne Schmerz, — Epeif’ im Zopfe, |: und guter Muth und guter Wein 
foll Lünftie nirgends jelten fein! :| 

4. Der Reiche foll mit milder Hand dem ſchwachen Armen geben! Wir 
Menfchen find und nah’ verwandt: ein jeder Menſch fol leben! Ergreift das 
Glas und trinkt den Wein; ein jeder Menſch foll glucklich fein ! 

Gotth. Wilh. Chrifoph Starke. 1794. 


73. Heute ift heut’. 
a4: A. Ehierfelder. 1882. 
Kräftig, anufcript. 












— — — 
1. Was die Welt mor⸗gen bringt, 


poco ritard. F « tempo 






ob fie mir Sorgen bringt, 





Studentenleben. 297 


2. Wenn’s dem Geſchick gefällt, find wir in aller Welt morgen zerftreut: 
d'rum laßt und Luftig fein, Wirth, roll’ das Faß herein, Mädel, fchen® ein, 
ſchent' ein! Heute ift heut’. 

3. Ob * Kirſchenmund morgen ſchön Hildegund Anderen beut, darnach 
* —7 Ira) das fchafft mir feine Plag’, wenn fie mich heut’ nur mag. 

eute ift heut'. 

4. Klingklang, ftoßt an und fingt! Morgen vielleicht erklingt Sterbegeläuf‘. 
Mer weiß, ob nicht die Welt morgen in Schutt zerfällt; wenn fie nur heut’ noch 
hält, Heute ift heut’. Kud. Baumbah. (Aus: „Bon der Landftraße”.) 


74. Juchhe! 













Sch hab’ mein Sa "auf nichts ge-ftellt, 
1. Drum ift fo wohl mir in der Belt, 


— 


— 


ee ——⏑ —— 
Bet TE a Fa za | 
AN em ee ee 
U —— ——— A —— 





ſtim-me mit ein bei die-ſer Nei⸗ge Mein, bei die⸗ſer Nei⸗ge 





Wein, bei die-ſer Nei-ge Wein. 


2. Ich ſtellt' mein’ Sad’ auf Geld und Gut; juchhe! darüber verlor ich 
Freud’ und Muth, o weh! Die Münze rollte hier und dort, und haſcht' ich fie an 
einem Ort, am andern war fie fort! 


3. Auf Weiber rd ich num mein’ Sach'; juchhe! daher fam mir viel Unge- 


mac, o weh! Die Falfche ſucht' ſich ein ander Theil, die Treue macht’ mir Lange⸗ 
weil’, die Befte war nicht feil. 

4. Ich ſtellt' mein’ Sad’ pr Reif’ und Fahrt; juchhe! und ließ mein’ Va— 
terlandesart, o weh! und mir behagt’ es nirgends recht, die Koft war fremd, das 
Bett war ſchlecht: Niemand verftand mich recht. 


298 IH. Studentenlieder. 


. 5. Ich ftellt! mein’ Sad’ auf Ruhm und Ehr'; juchhe! und ſieh', gleich hatt’ 
ein Andrer mehr, o weh! Wie ich mich hatt’ herworgethan, da fahen die Leute 
ſcheel mich an, hatt? Keinem recht gethan. 

6. Ich fegt! mein’ Sach’ auf Kampf und Krieg ; juhhe! und und gelang fo 
mancher Sieg, juhhe! Wir zogen in Feindes Rand * dem — ſollt's 
nicht viel beſſer fein, und ich verlor ein Bein. 

7. Run hab’ ich mein’ Sach' auf Nichts geftellt; juchhe! und mein gehört 
die ganze Welt, juhhe! Zu Ende geht nun Saus und Schmaus. Nur trinkt 
mir alle Neigen aus; die legte muß heraus ! Goethe. 


75. Der flotte Studio. 





F Alte Weiſe. 





Schnell. 
ET Er VEiCHiRie EN Se 
. il . Wi inN_TN 4 W_| 
Tiere LTD 5, I N 9 5 ii ii  e34 
—XX IEEEEMECC IEEEXITTDEIEAIMVATCCCCCCCCCCCCAMI Fans 









1. Bin ein flot»ter Stu-di-o, immer froh, im» mer frob, 


SI. I IT, , ————— 
AT I Id TI —— — _ A II IN a0 Be um 
Hr I ir TJA I u u 
7 ee CH ir MH 106 


al⸗le Leuste ſa⸗gen fo. Lieg' bis zehn Uhr in dem Federn, doch 
a re ſſpp 





















Toh-leg da führt fein Weg, ift mir zu Te= dem! 
2. Auf der Kneipe welch’ ein Bier, |: Fuchs bonir’! :| D wie rofig kneipt 
ſich's Hier! Ha, ſchon feh’ ich das Fäßchen blinken, Fuchs, recht gelumpt, hier 
wird gepumpt! Drauf laßt und trinken. 
3. Dann mit Rotted’d edlem Thier Im von bier, zum Speciellen fprißen 
nd fie gleich an Thalern reich, wenn's 
gilt zu Burn 


ommt der Pudel und zu früh, immer jüh! Kneipen war ald Attidi; 
Brüder, bid zum nächſten Morgen, bei diefem Bier vertreiben wir moral’fche 


Sorgen. 
76. Der Bierlala. 


. y Etwas fhnell. Alte Weife. 





Studentenleben. 





ur mm 
RN, EEE 
fa, comme ga! „8 recht!” ſeggt Bier» la = fa. 
2. Ais Bierlala ind Wirthshaus fam, ein Luft'ger Bruder war er, Frau 
Wirthin ftand wohl vor der Thür, fie hatte 'ne weiße Schürze für. Komm rein! 
Teggt fie, ri la, comme ga. Komm rein, feggt Bierlala. 
ß, da trank er fo nippe zu. Schenkt fie ein 
Seint F der Bierlala will luſtig fein! „Habe Durſt!“ ſeggt Bierlala, comme 





8 Bierlala hinterm Ofen fa 


ca, habe Durft, feggt Bierlala. 
4. Als Bierlala auf Schildwach' ftand, mit feinem gelad'nen Gewehr, da 
fam ein Mann von Defterreih her, der wollte wilfen, wo Deutfchland wär 
en be furt!“ fegat Bierlala, comme ca, „Will be furt!” jeggt Bierlala. 
(Langfam und leife:) Als Bierlala ward todtgeſchoſſen, da lag er im ſchlo— 

) „Rebe hoch !” ſeggt Bierlala, com- 


when Reid. Er ward begraben wohl mit der Trommel, die Glocken, die gingen 





bimbommel, bimbommel! (Schnell und ftarf:) 
me ca, „lebe hoch!” jeagt Bierlala. 
77. Studentenleben. 
Franzöf. Melodie: Mon pere est à Paris 
— — 
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in den Tag hin— 
— — 
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1. Es Te» ben die Stu=den =» ten ſtets 
1 0. 
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Fürwahr, fürswahr, das ift doch fon = der - bar 





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I 11 IT EIT 7 
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fein. 





ift doch fon-der=bar. Hei! jup jup jup jup 


wahr, für = wahr, 


300 III. Studentenlieder. 


FREE 1, TERRRERN 1 VERIEEE >» WERBEN: 
— 








ur FE Er > EEE DEN nn — ——— 
SP FI —— MAT —— — I I u N Fu MO 
16 — —— HER "U „AH AU CC... ——— — 

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wahr, für-wahr, ed iſt doch ſon- der-bar, für-wahr, für 





wahr, es iſt doch ſon- der-bar. 


2. Wir jubeln, ſingen, trinken wohl durch die ganze Nacht; ſo fang’ die 
Sterne blinken, wird an fein’ Raft gedacht. Fürwahr zc. 
3. Doch find — die Taſchen, dann ziehen wir nach Haus — man lebt bei 


leeren Flaſchen nicht gut in Saus und Braus. 

4. Nun aber ſagt, ihr Leute, wie mag es wohl geſchehn, das geſtern, morgen, 
heute wir ſtets zum Trinken gehn? 

5. Das kommt, ich will's euch fagen, nur vom Studiren her. Wer will ſich 
damit plagen! — das Bier behagt uns mehr. 

6. Drum leben wir Studenten ftet3 in den Tag hinein. Wär'n wir der Welt 
Regenten, follt’ immer Fefttag fein. Chr. Dehn. 


78. Froher Sinn. 
Mäßig bewegt. Beczwarzowsky. 









a 
zur 








Norz gen und in der Ju gend fo ſchön! 





fün » gen und Tän- zen und durh die Pil⸗ ger-melt 











gehn, bi8 und Cy=pref= fen um-wehn! 

2. Flüchtig verrinnen die Sabre; fchnell von der Wiege zur Bahre trägt und 
der Fittig der Zeit. Noch find die Tage der Rofen; fehmeichelnde Lüftchen um: 
koſen Bufen und Wangen und heut: Brüder, genießet die Zeit! 

3. Fröhlich zu wallen durch's Leben, trinken vom Safte der Reben, beißt 
und der Wille des Herm. Auf denn, ihr fröhlichen Zecher, fingt feine Güte 
beim Becher! Fröhliche fieht er fo gern ; preifet den gütigen Herrn ! 

4. Schet in Often und Weften feltert man Trauben zu Feften ; Gott gab zur 
Freude den Wein! Gott fhuf die Mädchen zur Liebe, pflanzte die feligften Triebe 
tief in den Bufen ung ein: Tiebet und trinfet den Wein! 

5. Dräut euch ein Wölkchen von Sorgen, ſcheucht es durch Soffnung big 
morgen! Hoffnung macht Alles und leiht. Hoffnung, du folft und im Leben 
liebend und tröftend umſchweben, und wenn Freund Hein ung befchleicht, mache 
den Abfchied ung leicht! 3. A. Mahlmann. 1826. 


79. Lebensfreude. 
Mäßig bewegt. Alte Weife. 





1 Geenießt den Reiz ded Le =» bens! man lebt ja nur cin 





302 III. Studentenlieder. 





7. Ein Wiederfehen blühet ung einft im Baterland, wo fanft und noch um- 
ziehet das holde Freundfchaftsband. 

8. Und führ ich einft fideliter mein Weibchen an der Hand, fo dentt, fidele 
Brüder, mein im Philifterland ! 


80. Auf, ihr meine deutfchen Brüder. 







Rräftig 


1 had ihr mei=ne deut = fchen Brü» der, R . ern wol-len 
Uſchal-len fol» Ten un » fre Lie » der, bid der Mor-gen- 





fie * en Laßt die Stunden und be-flü » geln, bier ift 






ech⸗ter deut » feher Wein, mild ge » reift auf deutfchen Hü -geln 





und ge = preßt am al =» ten Rhein. 


2. Wer im fremden Tranfe praffet, meide diefes freie Land ! Wer des Rheines 
Gaben haffet, trink' ald Sklav' am heißen Strand! Singt in lauten Wechfel- 
hören! Dichter, die das Herz 'erfreun, (Wieland, Hagedorn und Gleim) follen 
0 zu lehren; Liederklang würzt und den Wein. (Denn fie tranfen deut: 

en Wein. 

3. Jeder Fürft im Lande lebe, der es treu und redlich meint! Jedem braven 
Burſchen gebe Gott den wärmften Bufenfreund, und ein Weib in feine Hütte, 
das ihm fei ein Himmelreich, und ihm Kinder geb’, an Sitte ihrem braven Vater 
gleih. (Unfern braven Vätern gleich.) 

4. Leben follen alle Schönen, die, von fremder Thorheit rein, nur des Bater- 
landes Söhnen ihren keufchen Bufen weihn! Deutfche Redlichkeit und Treue mach! 
* ihrer Liebe werth. Drum, wohlan, der Tugend weihe jeder ſich, der fie be- 
gehrt. 
5. Trotz geboten allen denen, die mit Galliens Gezier unfre Mutterſprache 
höhnen, ihrer fpotten wollen wir! ihrer fpotten! Aber, Brüder, rein und gut, 
wie diefer Wein, follen alle unfre Rieder bei Gelag und Mahlen en u 

. A. er. 


- Trinklieder. 303 





81. Auf, und trinkt. 





ralele «» rat auf daß das gan = ze Haus mag be» ben! vi- 


— gm — 1 41 
MM MR MM TU M —— 1, Bommar Tan, Meile 0 





val⸗le⸗ ralsle= ralsle » rat Bei Bier, Ta⸗back und nicht pa 





Dein, da mwol-In mir jet Tu = ftig fein. Vi— 
N N —— — —— — —— a — 
— dd | z_ | Ie ee vw ee u 9 | 77 








valsles ra = ral= Te =» ra= val=le =» ra = fa! 
Man kann nicht immerfort ftudiren, man muß zuweilen commerfiren, man 
— zumeilen Iuftig fein; drum ſchenkt die Teeren Släfer ein! 
3. Corpus juris, weg Pandecten! weg' mit den ns fhen Secten! 
— mit der Medicinerei! Vor —* Muſen hab' ich S 
Es leb', Herr Bruder, deine Schöne! es leben alle "rufenföhne, es lebe 
ge dad Vaterland, und fremde Thorheit fei verbannt ! 


82. Zecherlied. 
Gemůthlich. Alte Weiſe. 





1. Mein Le» bens⸗-lauf iſt Lieb’ und Luft und Tau: ter Lie⸗der⸗ 


304 III. Studentenlieder. 












2)? mens — — 
RNIT. > — — 
gang. Man geht berg-aus, man geht berg-ein, heut’ 





! drum! 





drum 


2. Das Leben wird, der Traube gleich, gefeltert und gepreßt ; fo gibt es 
Moft, wird freudenreich, und feiert manches Feſt. Drum zag’ ich nicht, engt mir 
die Bruft des Schickſals Unmuth ein: bald brauf’ ich auf in Lieb’ und Luſt und 
werde reiner Wein! (Ehor.) Heida, ıc. 

3. Die Zeit ift ſchlecht, mit zn trägt fich fhon das junge Blut; doch 
wo ein Herz voll Freude ſchlägt, da iſt die Zeit noch gut. Herein, Bas, du lies 
ber Gaft, du, Freude, komm' zum Mahl! würz' und, was du befcheeret haft, 
fredenze den Pokal! Heida, ıc. 

4. Weg, Grillen, wie's in Zufunft gebt, und wer den Scepter führt! dad 
Glück auf einer Kugel fteht und wunderbar regiert. Die Krone nehme Bacchus 
Pe nur der joll König fein! Und Freude fei die Königin, die Refidenz am Rhein ! 

eida, 28. 


Trinflieder. 305 


—. 


5. Beim großen Faß zu Heidelberg, da fiße der Senat, und auf dem Schloß 
Sohannisberg- der Hochmwohlweife Rath! Der Herm Minifter Reximent fol 
Dr — der Kriegsrath und das Parlament ſoll bei'm Champagner 
ein! Heida, ze. 

6. So find die Rollen ausgetheilt, und Alles wohl beftellt; fo wird die franfe 
Zeit geheilt, und jung die alte Welt. Der Traube Saft fühlt heiße Glut, drum 
feb’ dad neue Reich, ein Zecherömuth, ein wahrer Muth: der Wein macht Alles 
gleich. Heida, ıc. Auguf Alahlmann. 1808, 








nn 83. Ergo bibamus! ER: 
‚weft. Mar Eberwein. 





Hier find wir ver =» fam = melt zu Löb= li = chem Thun, drum 


1. di Släsfer, fie klin-gen, Öe » fprä= ce fie ruhn; be⸗ 





re er - Zu ö — Das heißt noch ein al⸗tes, ein 








Schal = Iet, ein E = cho, vom feft = Lis chen Ort, ein herrelisched : er-go bi- 





ba - mus! ein herr-li-ches: er-gobi-ba - mus! 


2. Mich ruft dad Gefchid von den Freunden hinweg: ihr Nedlichen, ergo 
bibamus! ic) ſcheide von ihnen mit —— Gepäck, drum doppeltes: ergo 


bibamus! Und was auch der Filz vom Leibe ſich ſchmorgt, fo bleibt für den 
Heitern doch immer geforgt, weil immer der Frohe dem Fröhlichen borgt; nun, 
Brüderchen: ergo bibamus' 


Allg. Reichs⸗Commersbuch. 20 


306 III. Studentenlieder. 








3. Was follen wir fagen vom heutigen Tag ? ich dächte nur: ergo bibamus | 
er f nun einmal von befonderem Schlag, drum immer auf Neue: bibamus | 
Er führet die Freunde durch's offene Thor, es glänzen die Wolken, es theilt fich 
der Flor, da leuchtet ein Bildchen, ein göttliches vor, wir klingen und fingen: 
bibamus ! Goethe. 


84. Trinklied. 
„ Östragen. 


—CCCCC. N 
EP” [TREE 1 Vak = Vükcltsnir (=, TEE," —— 
nn m — =——— 0 — — I A ee 








1. So pünft= lich zur Se» tun-de trifft fei=.ne Uhr wohl 





bat, ich hör's am lee⸗ren Faſ-ſe, wie viel's ge » fchlagen hat. 


2. Geh' Nachts ich vom Gelage mit frohem Gang nad Haus, fo kenn’ ich 
ohne Frage mic) in der Zeit doch aus. Man kennt’ an meinem Gange, am Gange 
frumm und grad, man kennt ed am Gefange, wie viel's gefchlagen hat ıc. — 

3. Sch’ ich ein Haus von Weitem, wo ein lieb Mädel träumt, fing ich zu 
affen Zeiten ein Lied ihr ungefäumt. Und wird's im Zimmer belle, wär" es auch 
noch fo fpat, fo weiß ich auf der Stelle, wie viel's gefchlagen hat X. — 

rn} ert. 


Trinflieder. 307 


—⸗ — — — 








85. Im Zecherkreiſe. 
Mäßig bewegt. Volksweiſe. 





1. Im Krei⸗ſe froh-er, klu⸗ger Bescher wird je⸗ der 





De = cher bleibt man ein Narr fein 2e = ben lang, und als le 


| 





Keh » Ten flimsmen ein: es Te» be Hoch Gefang und Wein! 


2. Wir Menfchen find ja alle Brüder, und Jeder ift mit und verwandt, die 
Schwefter mit dem Leinwandmieder, der Bruder mit dem Ordensband; |: denn 
jeder Stand hat aufgehört, wenn wir das letzte Glas geleert. :| 

3. Der gute Fürft im Reiche lebe mit Allem, was ihm angehört, und unfer 
Paterland umfchwebe der Friedendengel ungeftört; der Menſch fei Menfch, der 
Sklave frei, dann eilt die gofdne Zeit herbei? 

4. Wem für der Menschheit edle Sache ein guted Herz im Bufen fchlägt; 
wer gegen Feinde keine Rache, und gegen Freunde Freundfchaft hegt; wer über 
feine Pflichten wacht, dem fei died volle Glas gebracht ! 

5. Wer aus Fortuna’d Rottorädchen den Treffer feined Werthes zog; wer 
einem edlen deutfchen Mädchen, das treu ihn liebt, nie Liebe log; wer deutjcher 
Weiber Tugend ehrt, fei ewig unfrer Freundfchaft werth ! 

6. Beim Silberflange voller Humpen gedenken wir des Armen gern; ein 
Menſchenherz fchlägt unter Lumpen, ein Menfchenherz fchlägt unter'm Stern. 
Drum, Brüder, ftoßt die Gläſer an; es gelte jedem braven Mann ! 

7. Dem Dulder ftrahle Hoffnungsfonne, Berföhnung lächle unferm Feind, 
dem Kranken der Genelung Wonne, dem Irrenden ein fanfter Freund ! Wir wollen 
gut durch's Reben gehn und einft und beffer wiederfehn ! H. Bfdyokke. 


20* 


308 III. Studentenlieder. 
86. Brüderfchaft. 








—F— 


Boltsweife. 








Mäbßig langſam. 








Tiſch beim küh⸗-len Wein. Tiſch beim küh F Wein. 


2. Ein Glas ward eingegoffen, das wurde Rune leer: fein Haupt ruht 
auf dem |: Bündel, :| als wär’? ihm viel zu ſchwe 

3. Ich thät mich zu ihm ſeben ich hab ihm in Geſicht, das ſchien mir gar 
befreundet, und dennoch kannt' ich's nicht. 

4. Da ſah auch mir in's Auge der fremde Wanderömann und füllte meinen 
a und fah mid) wieder an. 

5. Hei! wie die Becher klangen, wie brannte Hand in —* „Es lebe die 

Liebſte deine, Herabruder, im Vaterland!“ Wilhelm Müller. 


87. Freundfchaftsband. 
Einer. 5 ſch j Alte Weife. 


mw Im I arg zE 









1. Seht, wie er im Glasfe blinkt, die-fer Saft = Re » ben! 





In des deut: fchen Jüng-lings Brut, in des SFüngelings 


a: 
—— — 





ar —— 
a! —— az am 
—— — 


— Bruſt gießt er Kraſt = Le = ben. 


Trinflieder. 309 


2. Einer zum Nahbar: Bruder, diefed volle Glas bring’ ich dir zu 
Ehren! Der Nachbar: Und ich trinke dieſes Glas, Bruder, dir zu Ehren. 
Beide: Unfrer Freundfchaft heil’ged Band foll fein Unfall ftören. Alle: Eurer 
Freundfchaft heil'ges zc. 

3. Einer: Sei mein Bruder, nimm zum Pfand deutichen Drud der Re 
ten! Der Nachbar: Gern nehm’ ich zum Unterpfand deutfchen Drud der Rech: 
ten! Beide: Daß wir nicht um Kron’ und Land, nicht um eined Mädchend Hand 
Brudertreue brechen! Alle: Daß ihr nicht um zc. 

4. Beide: Nun fo fei der Bund gemacht hier zu diefer Stunde! Alle: 
Nun fo ſei ꝛc. Beide: Und die fternenhelle Nacht, und die helle Sternennadht 
leuchtet unferm Bunde! Alle: Und die helle ac. 








— 88. Schmollis! ii 
ER * Einer. i Alte Weiſe. 1 













le» bet auf Er: den, von der ich einſt wün-ſche ges 
ale ZEN | Alle. 






lie-bet zu wer⸗den Je⸗ lie⸗-bet zu wer⸗den! Und 





will fie mich nicht ha-ben, fo mag ſie's nur ſa-gen, fo 


310 II. Studentenlieder. 


— — — — —n r ——— — sn ge — — 





Doch will ſie mich lie-ben, ſo ſag ſie's b 


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2 
7 





nehm’ ich mein Gläschen in meisne zwei Hände, in meine zwei 
4 Einer. von Allen wiederholt. — 





hoch! In wierder-holsten Züsgen, Herr Bru-der, fe » be bed! 
2. Auf's Wohlfein deiner Schönen ſoll jegt mein Hoch ertönen, ihr fei dies 
Glas geweiht, zu ihrem Angedenken |: will ich mein zweites verfenfen , dein 
Mädchen lebe bed! ] 


Trinflieder. 311 


2 mn — — — — — 
— ⸗ — —ñ— ö — —s — — — tried 


3. Die — des Rectors Schlüſſen jetzt Halle ſehen müſſen, ſei dies, mein 
Drittes geweiht; nennt man ſie gleich noch Craſſe, ſo kann doch ihre Kaff ce den 
Alten dienlich fein. 

4. Auch Einem und dem Andern von unfern flotten Brandern fei dic, mein 
Viertes, geweiht, nennt man fie zwar noch Reue, fo kann doc) ihre Treue dem 
Ganzen dienlich fein. 

5. Die nad) der Eltern Schlüffen und bald verlaffen müffen, fei dies, mein 
Fünftes, geweiht! — wir uns ſchwerlich wieder, fo denkt, fidele Brüder, 
= oft an und zurüd. 

Dem Zirkel meiner Freunde, der muntern Zechgemeinde, fei dies, mein Letz⸗ 
tes, rer Kehrt bald ad locum wieder, zum Schenttire, meine Brüder ! 
Dann ſchall' ein lautes Trio. 








90. Aufmunterung zur Freude. 
Reife: Gandeamus igitur etc. 

1. Brüder, laßt und Iuftig fein, weil der Frühling währet, und der Jugend 
Sonnenfhein unfer Laub verkläret ,; Grab und * warten nicht, wer die Ro— 
ſen ht bricht, |: dem ift der Kranz bejcheret. : 

2. Unfred Lebens fchnelle 2 t leidet deinen Zügel, und des Schickſals 
Giferfuht macht ihr ftetig Flügel; Zeit a” Fahre fliehn davon, und vielleichte 
gan man fchon an unfaee Grabes Riegel. 

. Wo find diefe, fagt es mir, die * wenig Jahren eben alſo, gleich wie 
— jung und fröhlich waren? Ihre Reiber det der Sand, fie find in cin ander 
Land aus diefer Welt gefahren. 

4. Wer nad) unfern Vätern forfht, mag den Kirchhof fragen: ihr Gebein 
fo fängft vermorfcht, wird ihm Antwort agen. Kann ung doc der Himmel 
bald, ch’ die Morgenglote ſchallt, in unfre Gräber tragen. 

Joh. Ehriſt. Günther. 1717. 


9. Trinklied. 
Heiter. Alte Weife. 






Es der! zu den feet» li» chen Ge »- far gen 


al = In Ban laßt und jeßt ent = faz= gen, 





hat ein gu= ter Gott und bier ver » eint; 
trin » fen mit dem Freund, der’d red = lich meint. 


— 
—— Bor Von DE 
EHE V ein 7 BE ae 


Da, wo Nek-tar glüht, val-le-ral-la! hoh-de Luft er— 





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blüht, valslesralsla! wie den Blumen, wenn der Frühling jcheint. 


2. Laßt und froh die goldne Zeit durchſchwärmen, hangen an des Freundes 
treuer Bruft: an dem Freunde wollen wir ung wärmen, in dem Weine fühlen unfre 
Luft! In der Traube Blut trinkt man deutfchen Muth, wird der Mann fich hoher 
Kraft bewußt. (Alle) Im der Traube zc. 


3. Nippet nicht, wenn Bacchus' Quelle fließet, ängftlid an des vollen Be— 
cherd Rand ; wer das Leben tropfenweid genieget, hat des Lebens Deutung nicht 
erkannt. Nehmt ihn frifh zum Mund, leert ihn bis zum Grund, den ein Gott 
vom Himmel und gefandt! 

4. Auf des Geifted Tichtgewohnten Schwingen ftürzt der Jüngling muthig 
in die Welt; wadre Freunde will er ſich erringen, die er % und immer fefter 
ee Bleibt die Meinen Al’, bie zum Welteinfall treu dem Freund auf ewig zu= 
gefellt! 

5. Laſſet nicht die Jugendkraft verrauchen, in dem Becher winkt der goldne 
Stern! Honig laßt und von den Lippen faugen, Lieben ift des Lebens ſüßer Kern ! 
— Iſt die Kraft verfauft, ift der Wein verbrauft, folgen, alter Charon, wir dir 
gem! 


92. Baterländifches Trinklied. 
Weile: Im Kreife frober, Huger Zecher ıc. 

1. Auf, ſchwärmt und trinkt, er; Brüder! Wir find und alle herzlich 
freund, find eines großen Bundes Glieder, im Leben wie im Tod vereint, — 
|: und troß der Zeiten Sturm und Graus, wir halten treu und redlich aus. : | 

2. Sch bring’ dem fchwarz-rotb-guldnen Bande, das unfre Herzen fanft um: 
zog, dem theuren deutjchen Baterlande aus voller Bruft ein donnernd Hoch! Wir 
ſchwuren ja, ihm treu zu fein, und Kraft und Leben ihm zu weihn. 

3. So laßt und unfern Schwur erneuen, den kein Verhängniß je geſchwächt, 
und Herz und Hand dem Freunde weihen für Freiheit, Liebe, Kraft und Recht! 
Sa, Deutfchland foll gedeih'n und blüh'n, und hoch in Kraft und Liche glüh’n. 

4. Hört, ware Brüder, hört, ich weihe — Berrätherei fei ſchwer gerächt ! 
— dem großen Bunde ew’ge Treue für Freiheit, Liebe, Kraft und Recht! In 
Kraft und Liche will ich gluͤhn und für das Recht den Schläger ziehn ! 

5. So ift der Bund auf'd New’ befchworen, dad Glück foll freudig ihn um— 
wehn! So haltet feft, was wir erforen, der Brüder Freibeit foll beitehn! Es 
lebe Lich’ und Vaterland, und hoch das ſchwarz-roth-goldne Band! 

Theodor Körner. 1810. 


Trinflieder. 313 


9 93. Huldigungen. 
„ Rajch und lebendig. A. Binzer. 
a N 






1. Kommt, Brüder, trin-fet froh mit mir, feht, wie die Be = her 





ein! Schenkt ein! Schon winkt der Göt=ter - wein! Schenft ein! 

2. Doc was euch tief im Herzen wacht, das will ich jegt begrüßen: dem 
Liebchen fei Died Glas gebracht, der Einzigen, der Süßen ; das höchſte Glück für 
Menfchenbruft, das ift der Liebe Götterluft, fie trägt euch himmelan! Stoßtan! 

3. Ein Herz, im Kampf und Streit bewährt bei ftrengem Schidfalswalten, 
ein freied Herz aft Goldes werth, das müßt ihr feft erhalten. Vergänglich ift des 
— Glück, drum pflückt in jedem Augenblick euch einen friſchen Strauß! 

rinkt aus! 

4. Jetzt ſind die Gläſer alle leer: füllt ſie noch einmal wieder! Es wogt im 
Herzen hoch und hehr — wir find ja alle Alle Brüder, von einer Flamme ange— 
facht — dem deutſchen Volke ſei's gebracht, auf dag es ac Aa und frei! 

. Rörner. 


94. Der Freiheit. 


Geitet. €. A. Arndt. 













1. Bringt mir Blut der ed = Im Me = ben, bringt mir 





—— — 

ſoll mein Le = ben durch den Wein, durh den Wein! 

2. Bringt mir Epheu, bringt mir Rofen zu dem Wein! Mag Fortuna fi 
erbofen, felbft will id) mein Glück mir lofen |: in dem Wein! : 

3. Bringt mir Mägdlein, hold und mundlich, zu dem Wein! Rollt die Stunde 
glatt und rundlich, greif' ich mir die Luft fefundlich in dem Wein. 

4. Bringt mir auch — das darf nicht fehlen bei dem Wein — echte, treue, 
deutfche Seelen und Gefang aus hellen Kehlen zu dem Wein! 

5. Klang dir, Bachus, Gott der Liche, in dem Wein! Sorgen flichen fort 
wie Diebe, und wie Helden glühn die Triebe durch den Wein! 

6. Klang dir, Bachus, Gott der Wonne, in dem Wein! Ha, ſchon ſchau' ic) 
Mond und Sonne, alle Sterne in der Tonne, in dem Wein ! 

7. Höchſter Klang, wen follft du klingen im dem Wein? Süßeſtes von allen 
Dingen, dir, o Freiheit, will ich's bringen in dem Wein! €. M. Arndt. 1817. 


9. Neuer Borfap. 
röhlich. Boltöweife, 





Beil» chen be⸗kränzt; bier will ich auch trin = fen, hier 





He = pe =» rus glänzt! 
2. Zum Schenktiſch erwähl' ich |: das duftende Grün, :|: und Amor zum 
Schenken; : |: ein Poften, wie diefer, der ſchickt fich für ihn! :, 


Trinflieder. 315 

















3. Dad — geben eilt fchneller ale Räder am Wagen: Wer 
wahr ob ich morgen am Leben noch bin? 
4. Wir Alle, vom Weibe geboren, find Staub, der früher, der fpäter; mir 
werden einft Alle des Senfenmanns Raub. 
5. Ich Iabe mich Lieber am Wein und am Kuß, bevor ich hinunter in’d traus 
Sr Reich der — muß. 
6. Drum will ich auch trinken, ſo lang' es noch geht: Bekränzt mich mit 
Rofen, und gebt mir ein Mädchen, die's Ken verfteht! 
Urfprünglich von Klamer Schmidt. 1781. 


%. Die Jahreszeiten. 
Rebhaft. +4. Marfcner. 






1. Im Herbft, da muß man trinsfen! im Herbft, da muß man 





trinzten! das i dierch-te Zeit; da reift ja und der 


Ri 77 u ⏑ u MÜREEEE >> U —— CVEMBCCCC.. 
AVICCCcC.õa.. ICCCC.CCICCC.ů:..ẽCCCC.CCCCCCCCCCCCC....CCC.SG 
(7 KENNE — Nee Tess BEE" 


Trau⸗be Blut, und da = hei ſchmeckt der Wein fo gut, im 








ut 
Dit ii) 14 1 


Herbft,da muß man trinken, trinken, ja, im Herbft, da muß man trinfen ! 


2. |: Im Winter muß man trinten! :| Im Winter ift es kalt. Da mwärmet 
und der Traube Blut, und dabei fchmedt der Wein fo gut; im Winter muß man 
trinfen, ‚srinten, ja im Winter muß man trinken 

3. Im Sommer muß man trinken! Im Sommer iſt es heiß. Da kühlet 
und der Traube Blut, und dabei fchmedt der Wein fo gut; im Sommer muß 
man trinfen, trinfen, j ja im Sommer muß man trinfen ! 

4. Im Frühling muß man trinken! Da ift’d nicht heiß und falt. Da Tabt 
und erft der Traube Blut, da ſchmeckt der Wein erſt doppelt gut; im Beabling 
muß man trinfen, trinken, ja im Frühling muß man trinfen ! Wohlbrũck 


316 III. Studentenlieder. 








97. Drei freundlihe Sterne. 


Weiſe: Es fann ja nicht immer fo bleiben x. 

1. Es blinken drei freundliche Sterne in's Dunkel des Lebens hinein; die 
Sterne fie 5 fo traufich, |: fie heißen Lied, Liebe und Wein. :| 

2. Es lebt in der Stimme ded Liedes ein treued, mitfühlended Herz: im 
Liede verjüngt fich die Freude, im Liede verwehet der Schmerz. 

3. Der Wein ift der Stimme des Liedes zum freudigen Wunder gefellt, und 
malt fi mit glühenden Strahlen zum ewigen Frühling die Welt. 

4. Doch fhimmert mit freudigem Winfen der dritte Stern erft herein, dann 

klingt's in der Seele wie Lieder, dann glüht es im Herzen wie Wein. 

5. Drum blidt dann, ihr herzigen Sterne, in unfere Bruft auch herein; es 
begleite durch Leben und Sterben und Lied und Liebe und Wein. 

6. Und Wein und Lieder und Liebe, fie ſchmücken die feftlihe Nacht; drum 
leb’, wer das Küffen und Lieben und Trinken und Singen erdadht! 

Eheodor Körner. 


98, Tres faciunt collegium. 
Dunier, Chr. Schnl;. 








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De Ed I ww u. u; 
BANZF, ——— —— 












Zahl, in unſ'-rer volslen Zahl; und ei=nig find wir 





Res ben = faft kein Waſ-ſer ſei. 


Trinflieder. 317 


2. Tres faciunt collegium! Liſett' und ich find Zwei; die Nachtigall ift 
auch nicht ftumm und alfo werden Drei; und einig find wir ohne Zwift, daß es 
am Abend finiter ift. 

3. Tres faciunt collegium! Ein Doktor, EinBarbierund ich dazu macht 
um und um Eind weniger ald Vier; und einig find wir ohne Roth: es wählt 
fein Kraut und für den Tod. 

4. Tres faciunt collegium! Drei Sprühe gab ih aus, Ein rüftiges 
Trifolium, Apollini sit laus! die Drei auch ftimmen überein, fie fönnten ihrer 
Bier wohl fein. wilh. Müler, 


99, Das Lied vom Wein. 
Einfach. Voltksweiſe. 





. 
AT 2. 08 OO 0 | 
ee 
BANZY, JERRERBEEE -* ER. ZEHN: 7 SEE. ER 9 


lern’ es heut in un-ſerm Kreis! Das Lied vom Wein ift 





leicht und Fein, und flößt euch Luft zum Trin-ken ein. 


2. |: Ihr ſchwatzt nicht lang beim Becherflang, der Wein begeiftert zu Ge— 
fang. : es fingen kann, der preif’ ihn hoch, und werd nicht kann, der re 
doch! Ihr ſchwaßt nicht Tang zc. 

3. Wein frifht das Blut, gibt neuen Muth und fchafft die Herzen mild und 
gut. Wein ift der Sorgen jäher Tod, zu fhöner That ein Aufgebot. 

4. Der Zrinfgenoß ift ohne Sieh und ohne Schäge reich und groß; ja, 
Götter u. beim Weine wir, und der Ofymp ift fünftig bier. 

5. Nennt Brüder euch! In Bachus’ Reich ift Alles frei und Alles gleich. O 
Zaubertranf! der edle Wein Ichrt und die goldne Zeit erneu'n. Sr. Rodlip. 


318 . III. Studentenlieder. 





ö— — 


100. Wein, Weib und Geſang. 
Kräftig. €. Sr. Zeller. 





Wein. Auf, laßt bei Re = ben = faft und Scherz und 





* 
un» ford Da- feind freun! Wer Er er» freut, thut 
Zee 












Martin Lu-ther spricht, was Martin Ru» ther ſpricht: 
Ale. 





Wer nicht liebt Wein, Weib und Ge» fang, der 





bleibt ein Narr fein 


Le = be= lang — und Nar- ven find wir 





nicht, nein, Nar= ren find wir nicht! 


2. Die Lieb’ erhebt ded Menfchen Herz zu fchöner Edelthat, ſchafft Linderung 

rn jeden Bank ftreut Licht auf dunkeln Pfad. Weh' dem, dem Lieb’ und 

ein gebricht! Drum küßt und trinkt, klingt an und finat, was Martin Luther 
ſpricht: Wer nicht liebt xc. 


Trinflieder. 319 


a ae zz zu un nn — — 


— — — 








3. Ein Lied voll reiner Harmonie, in treuer Freunde Kreis, iſt Labung nach 

des Tages Müh' und nach der Arbeit Schweiß. Drum ruhet nach erfüllter Pflicht 

und klinget an und ſinget dann, was Martin Luther ſpricht: — ar ei x. 
er. 


101. Das Lied vom grünen Kranze. 
Auch nad der Weife: Der lichfte Buhle, den ih han, ac. 


Alte Weife. 






















BF 0 u DT . | — ———— 
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HE BERBERE EE EEG EEE BEER FF — 





Kel-ler; das fehnellsfte Geld, da - von ih weiß, das 
ritard, an -——{]9]Tn_ „a tempo. 





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CEECCCCCCCOCCVICC.ACCGAVI 

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Rheinwein und Mus-kan— tel ⸗ler. 


2. Der jhönfte Wein, davon ich weiß, läßt ſich den rothen heißen, und einen 
ſchönſten weiß ich noch, den nennt man nur den weißen; der eine hilft, der andre 
frommt, wer nur zur rechten Muße kommt, fich beider zu befleißen. 

3. Ein frifher Trunk vom Faße ber, darnach fteht mein Verlangen ; die 
ſchönſten Häufer find es doch, dran Bir Kränze prangen; wo folch ein liches 


Zeichen lacht, da ift mir recht in finftrer Nacht ein Sternlein aufgegangen. 

4. Und wer dad Licdlein hat gemacht? Und wer es hat gefungen? Ein 
fahr'nder Schüler hat's erdacht, als ıhm der Wein bezwungen; vor einem Faß, 
da ift fein Plag, ein volles Glas, das ift fein Echaß, es if ibm woblgelungen. 


320 III. Studentenlieder. 


102. Zrinfe! 
Nicht zu ſchnell. Endw. Siſcher. 1802. 









— 


-len Kelh-ler ſitz' ich bier auf ei-nem Faß voll 
bin fro = ben Muths und laf = fe mir vom alz=Ter= be =*ften 





hor-fam meisnem Win = fe, reiht mir das Glas, ich 





halt's em-ypor und trin = fe, trin=fe, trin = Te. 


2. Mich plagt ein Dämon, Durft genannt; doch um ihm zu vwerfcheuchen 
nehm' ich mein Dedelglas zur Hand und laß mir Rheinwein reichen. Die ganze 
Welt erfcheint mir nun in rofenrother Schminke; ich könnte Niemand Reides thun, 
ich trinke, trinke, trinke. 

3. Allein mein Durft vermehrt ſich nur bei jedem vollen Becher; dies ift die 
leidige Natur der ächten Rheinweinzecher! Doch tröft’ ich mich, wenn ich zulept 
vom Faß zu Boden finke: ich habe keine Pflicht verlegt, denn ich trinke, trinke, 
trinke, A. Müdler. 1802. 


103. Lob der Mäßigkeit. 
Luſtig. Wenzel Müller. 





1 er nie» mald ei » nen Rauſch ge» habt, der 
"1er fi snen Durſt mit Ah - ten labt, fang’ 


Trinflieder. 321 















ift fein bra» ver Mann, juch » bet der ift fein bra»ver 
liesber gar niht an, juch= hei fang’ lie» ber gar nicht 
Fine. 





Mann! Da dreht 7 Al-les um und um in 
an! un» jerm Gas=pi =» ae in 





un-ſerm Ca- pi=-to = li » um D.C.al Fine. 

2. Doc) zu viel trinken ift nicht güt, drei Quart find eben recht, juchhe, drei 
Quart find eben recht; da fteht auf einem Ohr der Hut, ift nur der Wein auch 
ächt, juchhe, ift nur der Wein auch Acht. Trinkt unfer einer zu viel Wein, find't 
er No nicht in Haus binein, find’t er fih nicht zum Haus hinein. 


3. Sch ſag' halt allweil modice! ich ſteh' noch allweil grad’, juchhe, doch 
liegt man auf dem podice, iſt's um den Wein nur fchad”, Fuhbe, das ift ein 
Weinen wie ein Rad! hübſch grad’, hübſch grad’ und nicht zick zad! 

4. Wenn rein wie Gold das Rebenblut in unfern Gläfern blintt, ſich jeder 
Zecher wohlgemuth fein kleines Räufchchen trinkt, dann ſcheint die Welt mit 
ihrer Pracht für munt're Trinker nur gemacht. 

5. Ein jeder Trinker lebe hoch, der bei dem vollen Glas ſchon oft der Arbeit 
hartes Joch, des Lebens Müh' vergaß. Wer dich verfchmäht, du edler Wein, 
der ift nicht werth ein Menfch zu fein. 

6. Drum trink’ ich, weil ich trinken kann und mir der Wein noch jchmedt, jo 
lange bis der Senfenmann in's fühle Grab mic ftredt. Dann endet fih mein 


Lebenslauf, dann hört mit mir der Durft auch auf. 3. Perinet. 
104, Zecherbündniß. 
„ Mäpig und mit Laune. Alte Weife. 












1. Ge» ftern, Brü⸗der, könnt ihr's glauben? ge» ftern, bei dem 





u 8 _ ii, IN N 
Saft der Trausben, ftellt euch mein Entje- gen für, ge» ftern fam der 
Allg. Reichs Commersbuch. 21 


322 III. Studentenlieder. 





NIT TH 
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NE 7 AR AR 





Zod zu mir. Hop, hop, hop, ju-vi- valsle-ral-le=ra, 


a — — —X 
N N 0 — N i 


4 
* a Da „JM. ——— SEE 2° 15° ds VEN ©, BEE 
—— N E ME, GEERAEREETEEERERSEEN — — 


val-lestalslerra, hop, hop, hop, hop, hop, ju «vi » val⸗le⸗ ralsle - ra. 


Drohend ſchwang er feine Hippe, drohend fprach das Furchtgerippe: Fort 
von Sie, du Bacchusknecht! fort, du jr genug & echt! (Alle:) Hop, hop, hop! zc. 





Lieber Tod, ſprach ich mit Thränen, follteft du nad * dich ſehnen? 
fee, da Ir Wein de dich! Lieber Tod, verfchone mich! 
4. Rächelnd griff er nach dem Ölafe, läche nd trank er’d auf der Bafe, auf der 
Pet Gefundheit leer; Tächelnd ftellt’ er's wieder her. 
5. Fröhlich glaubt’ ich mich befreiet, ald er fchnell fein Droh'n erneuet: Narr, 
für einen Tropfen Wein dentft du meiner los zu fein? 
6. Tod, bat ich, ich möcht’ auf Erden gern ein Mediciner werden! laß mich ; 
ich verfpree dir meine Kranken halb dafür! 
Gut, wenn das ift, br du leben, ſyrach er: nur bleib' mir ergeben: 
In, bis du fatt gefüßt und des Trinkens müde bift! 
D wie fchön klingt das den Ohren, Tod, du haft mich neu geboren ! 
Diefea Glas voll Rebenfaft, Tod, auf gute Brübderfch aft! 
9. Ewig alfo foll ih feben! ung. denn bei'm Sort der Reben! ewig foll 
mich Lieb’ und Wein, ewig Wein und Lieb’ erfreun! 6. €. Keffing. 1747. 


105. Claſſiſche Zrinklehre. 
Heiter. Alte Weife. 






a — ——— —— 
— Ka“ ——— 
EHE —— — 





1. Trin⸗ken fang A =» na⸗kre-on, Trin-fen fang H0 «193! 














me — — 23— — — — ——— ——— — 
CCCCC. — Hausen” BEEE 9 
EG —— — — AL (EEE —— — — — 
et ——— — 
— — — 


da- rum trink', 0 Mu ⸗ſen-ſohn, denn die Vor⸗welt that's. 







Trinflieder. 323 






Trinf' ſechs Räuſchchen wö» hents lich, lehrt dich Hip- po— 
Griech' und Rö » mer mah⸗nen dich, fol =» ae wei= fem 














That, auf zur That! hat, auf zur That! 
2. Trank im grauen Alterthum ſchon der Weife Wein, ſollt's im Evangelium 
denn verboten fein? Trink' ſechs Räufchchen wöchentlich, lehrt dich Hippofrat ꝛc. 
3. Sofrates, der Philoſoph, vol Raffinerie, macht’ dem Bacchus oft den Hof, 
wenn Zantbippe ſchrie. Trink' ꝛc. 
4. Waſſertrinker Diogen hatt’ zur Wohnung doch eine Tonn’ ſich auserſehn, 
die nach Weine roch. Trink' ze, 


106. Mein Fläajchchen. 
Richt ſchnell. Alte Weife. 












1 Ich und mein Fläfchchen find im-mer bei-ſam- men, Nie - mand ver⸗ 
Steh' auch der Erd-ball in feusri « gen Flammen, ſpricht's doch die 


& eli ir! 
I I) N ne J en Gluck, gluck, glud, gluck, gluck, 


— | — — * 






gluck, alu, gluck, gluck, gluck, giud! Lieb «li = he, 
21* | 


324 III. Studentenlieder, 





[hö » ne, zau=bri-fhe To - ne! und fie ver: 





fte = het der Mohr und Kal mut, muf, muf, muf. 

2. Mancher vertändelt mit Weibern fein Leben, höfelt und härmet und 
ſchmachtet ſich frank; denn auch den rofigften Lippen entfchweben =} genug Gril- 
len und Raunen und Zank! Glud, gluck, gluck ac. ſpricht nur die Schöne, welcher 
ich fröhne, und fie begehret nicht Kleider noch Schmud. 

3. Wenn fih dad Schickſal, mit Wettern gerüftet, wider mich frohen Gefel- 
len erboft, und mir den Garten der Freude verwüftet, dann ift das Flaͤſchchen 
mein kräftiger Troft: glud, glud, glud, glud ac. flüftert Die Treue, und wie ein 
Leue troß’ ich dem Shidfal und fage nicht Mud! f 

4. Sch und mein Fläfchchen wir fcheiden und nimmer, bis mir der Luftbach 
des Lebens verrinnt, und in des Schreiners verhaßtem Gezimmer fhredbar ein 
ewiges Durften beginnt: gluck, gluck, gluck zc. dich muß ich miffen, dorthin ge- 
riffen unter des Grabfteing umnachtenden Drud. 

5. Sie nur, fie dürften nicht, die ihn erleben, den einft die Todten erwecken⸗ 
den Ruf; Föftlichen Wein muß es oben doch geben, wo er regiert, der die Reben 
erſchuf: gluck, gluck, glud 2c. Flingt e8 dort wieder, himmlifche Brüder reichen 
mir einen verjüngenden Schlud! Langbein. 


0! 
Leicht bewegt. 107. Aues eitel! x Victor Ueßler. 1874. 






un 


bin fie all! ge» ra. then, dad weiß ih ſchon nicht mehr, wor 
poco rall. 






—— 













— — ————— —— 
De A ch DE I si N 2 I . 2» Br“ zen „ 
A ——— Id 


vn BE 
bin fie al! ge = va=then, das weiß ich ſchon nicht 












ehr. 


3 


Trinflieder. 325 


— m be —— — — — — ne nen 
— — — — 











n, weiß nicht, wo aus noch 


fhwer. Das Wan-dern macht mir Pei 
= = 


Wein, da liegt ein Faß mit Wein. 
2. Sch zieh’ auf dürrem Wege, mein Rod ift arg beftaubt, weiß nicht, wohin 
ich lege in diefer Nacht mein Haupt. Mein Herberg’ ift die Welt, mein Dach das 
Himmeldzelt ; das Bett, darauf ich ſchlafe, das ift das breite Feld. 
3. Ich geh’ auf flinfen Sohlen, doch fchneller reit’t das Glück; ich mag es 
nicht einholen, es läßt mich arg zurüd. Komm’ ich an einen Ort, jo war es eben 
dort, da fommt der Wind geflogen, der pfeift mich aus fofort. 


326 III. Studentenlieder. 


4. Ich wollt’, ich Läg’ zur Stunde am Heidelberger Faß, den offnen Mund 
am Spunde, und träumt’, ich weiß nicht was. Und wollt’ ein Dirnlein fein mir 
gar die Schenkin fein: mir wär's, ald fhwämmen Rofen wohl auf dem Maren 
Wein. 

5. Ad, wer den Weg doch wüßte in das Schlaraffenland! Mich dünfet 
wohl, id müßte dort finden Ehr' und Stand. Mein Muth ift gar fo ſchlecht, 
dag ich ihm taufchen möcht’ ; und ſo's Ducaten fehneite, das wär! ” — 

. Geibel. 


109. Das Feuerlied. 
Heiter und mit Ausdrud. €. M. Arndt. 









1. Aus Feu⸗- er ward der Geift —— drum ſchenkt mir 
“Die Luft der Lie» der und der Wafzfen, die Luſt der 


2) 
Er TER EEE EEE EEE are HER 
Rh TB 08 jun 





fü » ßes Feu-er ein! 
Liebe ſchenkt mir ein, 






biut, das Wun⸗der glaubt und Wunder thut! 


2. Was foll ich mit dem Zeuge machen, dem Waffer ohne Saft und Kraft, 
gemacht für Kröten, Fröfche, Drachen und für die ganze Würmerfchaft? |: Für 
Menſchen muß ed ee fein ; drum ie Mein und fchenket ein! :| 

3. D Wonnefaft der edlen Reben! o Gegengift für jede Bein! wie matt und 
wäfrig ift das Leben, wie ohne Stern und Sonnenfchein, wenn du, der einzig 
leuchten fann, nicht zündet deine Lichter an! 

4. Es wäre Glauben, Lieben, Hoffen und alle Herzendherrlichkeit im naffen 
Sammer längft erfoffen, und alles Leben hieße Leid, wärſt du nicht in der Waſſer⸗ 
noth des Muthed Sporn, der Sorge Tod. 

5. Drum dreimal Ruf und Klang gegeben! ihr frohen Brüder, floßet an: 
„dem frifchen, fühnen Wind im Leben, der Schiff und Segel treiben kann!“ Ruft 
Wein, klingt Wein und aber Wein! und trinfet aus und fchenket ein! 

6. Aus Feuer ward der Geift gefhaffen, drum ſchenkt mir ſußes Feuer ein! 
Die Luft der Lieder und der Waffen, die Luft der Liebe ſchenkt mir ein, der Trau- 
ben füge? Sonnenblut, dad Wunder glaubt und Wunder thut! 


€. M. Arndt. 1817. 


Trinflieder. 327 





110. Bhilofophie beim Wein. 
Fidel. * Ferdinand Hiller. 1874. 





_ 
[I I I 1 ii ö 07 
—— ” EREEREER 





Ei = ne fieht zum An » bern. 

2. Fe mehr wir und vertieft im Wein, je höher fteigt der Geift ung, der 
Bart der Weisheit trieft von Wein, die ganze Welt umfreift und. Berfunfen 
ganz in Trunkenheit, und trunfen in Berfuntenheit, im Wein, Geſang und Liebe! 

3. Die Weifen beim Pokale ftehn hoch über der Gemeinheit, wie Berge überm 
Thale ftehn in himmelhoher Reinheit, — die Berge färbt ded Himmels Licht, 
und wiederftrahlt das Angeficht im Glanz der vollen Becher! 

4. Sagt, was die Welt im Taufch und gibt für- unfer ng Leben! Die 
Wonne, die ein Raufch und gibt, wer mag und Beſſeres geben? Nur eins kenn' 
ich, das ſchöner ift: wenn du, Haflfa! bei mir bift, mit Kuffen und mit Scherzen! 

5. Und weil fo furz das Leben ift, muß ftetd der Weifen Ziel fein: des 
Glücks, das und gegeben ift, fan nimmermehr zuviel fein! Drum Kind, Taf 
alle Scrupel fein, und fteig’ herab in unfre Reih'n wie in's Gebirg die Sonne! 

Mirza-Ichaffy. 


328 III. Studentenlieder. 


111. Alte Freundihaft, alter Wein. 
— Weiſe von Joh. Andre. 1781. 












1. Unfsre Freundfchaft zu er - neusen bring’ ih die» fed 


— a —— —— 
—— — 


Yo u T - 
a 2 —— — mm 13— 





al =» tr Mein, ba, da muß ge » trun » fen fein! 





Ha, * muß ge» Pen! «fen fein! 
2. Wie wir noch ald Knaben fpielten, ach, da war's noch gute Zeit! Keine 
Sorge um ung fühlten, nichts ald Scherz und Fröhlichkeit. Alte Freundfchaft zc. 
3. Um das Leben zu genießen, muß man fich beim Wein erfreun. O, der 
fann 08 und verfüßen, unfre Grillen bald zerftreun! Alte Freundfchaft ıc. 
Chriſtoph Friedrid Brehner. 1779. 


112. Seliges Erinnern. 
Weife: Im Krug zum grünen Krange ꝛc. 


1. Herbei, herbei zur Zonnen, du frauriger Gefell’, da rinnt ein Wunder: 
bronnen, ein rechter Gnadenquell. 

2. Plagt wo dich ein Gebreſten am Leibe oder Seel’, was hier man ſchenkt 
vom Beiten, ift wider allen Fehl. 


Trinflieder. 329 


EEG, LEERE 

3. Biſt du ein frommer Zecher und iſt dein Hirn erhellt, ſo ſchauſt du in dem 
Becher wohl eine ganze Welt. 

4. Und in der Gläſer Schäumen erſteht dir hold und licht ein buntes Heer 
von Träumen, manch' liebliches Gedicht. 

5. Aus alten Zeiten klinget manch’ lang verraufchted Wort, ob Thal und 

Hügeln ſchwinget fich deine Seele fort. 

6. Es ftört des Fefted Lärmen nicht deinen Zauberbann, du figft in ſel'gem 
Schwärmen ein ftill beglüdter Mann. 

Motiv 1879. 6, Raweran. 


113. Schwärmen. 
Etwas fchnell. 3. $. Reihardt. 





1. Won » nig be » raufht ein Schwärmer zu fein, 





war =» fen und ſchwan-ken mit Ani» den= dem Bein, 





glück-lich al-lein ift der Bescher, der trinkt! 

2. Waſſer auf Erden, ach! fließet fo viel, nüchtert und wäflert fo manches 
Gefühl. Waſſer macht älter, der Wein nur verjüngt ; — glüdlich allein ift der 
Zecher, der trinkt! | 

3. Wurzeln und Rüben im Garten zu zieh'n, Kohl und Spinat auch, ift eitel 
Bemüh'n. Reben nur pflanzet, die Traube nur winkt; — glüdlich allein ift der 
Becher, der trinkt! . 

4. Bachus beſchwöret den * en Bund, öffnet den Zapfen und lüftet den 
Spund. Ewig den Becher der — 28— ſchwingt: — glücklich allein iſt der 
Zecher, der trinkt! 

5. Leert ihr die Gläſer, ſo ſchenkt wieder ein, Jeder, der trinkt, muß benebelt 
auch ſein; reg, wer Andre im Weine bezwingt; — glüdlich der Zecher, der fter- 
bend noch trinkt! Fr. Böhm. 


330 III. Studentenlieder. 





114. Hiftorie von Noah. 
* C. 6. Reiffiger. 







nu 
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1. Als No - ab aus dem Ka» fin war, da 





weil du ein fo from-med Haug, fo bitt? bir 
Dom Chor wiederholt, 





felbft die Gna »de aus. 


2. Da ſprach der Noah: „Rieber Herr! dad Waſſer ſchmeckt mir gar nicht 
fehr, dieweil darin erfäufet find all’ fündhaft Vieh und Menfchenkind; |: drum 
möcht’ ich armer alter Mann ein anderweit Getränke han.” :| 

3. Da griff der Herr in’d Paradied und gab ihm einen Weinftod füß, und 
gab ihm guten Rath und Lehr’, und ſprach: „den follft du pflegen fehr,“ und 
wies ihm Alles fo und fo; der Noah war ohn' Maßen froh. 

4. Und rief zufammen Weib und Kind, dazu fein ganzes Hausgeſind'; pflanzt’ 
Weinberg’ rings um ſich herum, der Noah war fürwahr nicht dumm; baut’ Keller 
dann und preßt’ den Wein, und füllt’ ihn gar in Fäſſer cin. 

5. Der Noah war ein frommer Mann, ftach ein Faß nach dem andern an und 
trank es aus zu Gotted Ehr’, dad macht' ihm eben kein Beſchwer; er tranf, nad): 
dem die Sündfluth war, dreihundert noch und fünfzig Jahr. 

6. Ein a. Mann daraus erficht, daß Weingenuß ihm ſchadet nicht, und 
item, das ein kluger Ehrift in Wein niemalen Waffer gießt, dieweil darin er: 
fäufet find all’ fündhaft Vieh und Menjchentind. Ang. Ropiſch. 1824. 


| Trinflieder. 331 


115. Noah's Bermächtniß. 
Weife: Als Noah aus dem Kaften ıc. 

1. Als es mit Noah gin zu End’, gedacht er an fein Teſtament, berechnete 
die Güter fein an Ochfen, Eſel, Ziegelein, |: an Schaf’, Kameel' und fonft'gem 
Vieh, das er genährt mit Sorg' und Müh'.: 

2. Als diefed nun gefchehen war, berief er feinen Leibnotar und g* 
„Amice, theile du Jedweglichen dad Seine zu; dies iſt mein Gut, auf Ehr' und 
Pflicht, vergiß dabei dich felber nicht!” 

3. Als nun die Theilung war gemacht, und Alles zu Papier gebracht, da 
fprach beforglich der Notar, der gar ein flotter Zecher war: „Wer aber foll von 
deinem Wein, du lieber Herr, der Erbe fein ** 

4. Der Noah ſprach: „Das können wir bei Taglicht nicht befprechen bier; 
wir müffen in den Keller gehn und fehn, wie da die Sachen ftehn; laß dich den 
Weg verdrießen nicht!” „Nein, Herr!” fprach der, „s ift meine Pflicht !” 

5. Sie faßen lange dort allein und fchenkten fih manch Gläschen ein; fie 
inventirten Faß auf Faß, fie probten dies, fie probten das, und fingen, wenn's 
zu Ende kam, die Inventur von Neuem an. 

6. Drob wurde Noah froh gefinnt und dacht’ nicht mehr an Weib und Kind 
und ſprach: „Amice, fehreibe frifch mir mit Fractura auf den Wiſch: Es fol 
von alle meinem Wein die ganze Welt mein Erbe fein; 

7. Mein Sterbeglödlein Becherklang, mein Requiem ein froher Sang, mein 


Monument ein jegli Faß, darin ein Mii Traubennaß! Notarie, das ſchreib' 
hinein, ſo werd 


ich nie vergeſſen ſein!“ Grünig. 
116. Der Geift von Anno Elf. 
Erzäblend. % W. Bethge. 1874, 






: und in dem ftaub'gen 
— 


Traubenblut, gesfel tert An» no El 
— — ee gen 





332 III. Studentenlieder. 


Der Lindenwirth, nach Schänferbraud), trägt einen wohlgenährten Bauch, 
ein Häslein tofigroth, und manchmal hat er's ausgeſchwatzt, dag ihm das Näs- 
lein roth gefragt der Geift von Anno Elf. 

3. Wenn Rachtd der Zeiger Zwölf erreicht, mit einem großen Kruge fchleicht 
der dicke Lindenwirth hinab zum Keller, wo er ftill und unbefchrieen fangen will 
den .. von Anno EIf. 

Am Faſſe klopft er dreimal an und öffnet Teife dann den Hahn, und füllt 
den w und trinkt fünf Mal; da Al der Geift hervor und wirft den Linden: 
wirth auf'd Ohr, der Geift von Anno 

5. Da liegt er fehnarchend, bis ihn Ne der Haudfnecht polternd und mit 
Müh’ wohl aus dem Keller jchleppt, dann —— er laut zu ſchelten an: Das hat 
der — mir angethan, der Geiſt von Anno 

So trieb er's ſchon feit Jahr und Tag! din einem [hönen Morgen lag der 
dide —— im Keller todt, das Faß war leer, kein Menſch im Hauſe ſpürte 
mehr den Geiſt von Anno Elf! Friedrich Geßler. 


117. Das Heidelberger Faß. 
mf Shor. + W. Sethge. 1874. 






Gott! ein Kö-nig möcht’ ich fein, ein Kö- nig untern 


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Be» . chem, und be— chern und 1 und bes chern * * ler⸗be⸗ * 





Wein, vom Wein, vom al-ler-be-ſten Wein! Ich rich-te⸗-te durch 
den — ⸗⸗ 








Mi-ke, re⸗ gier «te nur im Spaß! Sch rich-te- te durch 
—) —⸗ñt)ſt Solo. 


Kramer 
Wi⸗tze, im Spaß auf 












te = gier- te nur mei-ned Thro⸗ nes 


Trinflieder. 333 


Chor. 
Sin⸗ tzze, dem Hei⸗del-ber⸗ger Faß, auf mei-nes Thro⸗nes 
—— DEE Wr. DEREN BE 


en 1 ee BEE v sa 
Si » He, dem Hei» delsber-ger Faß. 

2. Mein ganzes Reich gäb’ ich zu Lehn an trunfne Stammesfürften! Das 
Bürften, dad Bürften ein Jeder muß verftehn, verftehn, ein Feder muß verftehn ! 
Ein jeder Trinkfürft hebe den Becher mit dem Naß: Die deutfche Einheit lebe 
beim Heidelberger Faß! 

3. Zu Katholik und Proteftant von meines Throned Stufe ich rufe, ich rufe: 
Laßt doch den alten Zand, den Tand! Lat doch den alten Tand!“ Der Ruf tönt 
hundertkehlig: „DO laßt den dummen Haß! Und trinkt Euch Tieber felig beim Hei- 
delberger Faß!“ 

4. Am Bierfumpf wird die Wiffenfchaft elendig bald verenden! Studenten! 
Studenten! Schwört ab dem Gerftenfaft, dem Saft! Schwört ab dem ehe 
faft! Schwört ab Gambrin von Flandern! Und ich befehle, daß die Profefjoren 
wandern —* Heidelberger Faß! 

5. Mein Liebchen wohnt am Neckarſtrand, die ſchönſte aller Damen, und 
Amen! ja Amen! ruft ſchon das ganze Land, das Land, ruft ſchon das ganze 
Land. Hans Wurſt der ſchlägt das Tambourin, Hans Durſt ſtreicht ſeinen Baß, 
beim Hochzeitsfeſt der Königin vom Heidelberger Faß! 

6. Und ſag' ich einſt det Welt Ade, ſchlag' ich mein Glas in Scherben! Dem 
Erben, dem Erben, verbleibt mein Durſt! Juchheh! Juchheh! verbleibt mein 
Durſt! Juchheh! Im meinem ganzen Reiche wird jedes Auge naß, ſenkt man des 
Königs Leiche in's Heidelberger Faß! Friedrich Geßler. 










118. Bier flatt Wein. 


Alte Weife. 





334 III. Studentenlieder. 


2. Freiheit ift ein edles Gut, gibt dem Burfchen Kraft und Muth; |: hoch 
leb’ jeder freie Mann, der den Schläger fhmwingen fann! :| 

3. Glücklich, wer auf feinem Pfad einen Freund gefunden hat; und nicht 
minder glücklich ift, wen fein holdes Liebchen küßt. 

4. Kommſt du meiner Aſche nah, Bruder fo verweile da; fchreib’ an meines 
Grabes Rand: Diefen hab’ ich Freund genannt, 

5. Auf, ihr Brüder, auf und trinkt, ftoßt die Släfer an und fingt: Hoch leb' 
jeder deutihe Mann, der fein Gläschen leeren kann ! 


119. Auf, finget und trinfet! 
Gemuͤthlich. Alte Weiſe. 














fin-get und brin-get der Freud’ eu - rn Dank! Trinkt, 






vorsnehsme Sünsder, aus Gold eu-rn Wein, wir 


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vals le=ral » le »ralele » ra! bei'm Bier-frug von Gtein. 


2. Aus goldnen Pokalen tranf Rom feinen Wein, bei feftlichen Mahlen des 
Siegs fih zu freu'n, der Deutfche der Gerfte weit edleren Saft, war dafür der 
Erfte an Muth und an Kraft. 

3. Noch ſchnarchten Rom's Krieger, befieget vom Wein, noch wähnten fie, 
Sieger der Deutfchen zu fein; da ftürmten wie Wetter, wie Wirbel im Meer, des 
Vaterlands Retter, Teut's Söhne, daher. ’ 

4. Im Often erblinkte der Morgenftern Schön, fein Flammen, es winkte in's 
Schlachtfeld zu gehn: Da fchwangen die Mannen im fürftlichen Rath ihr Trink— 
born zufammen der trefflichen That. 


Trinflieder. 335 


5. Dom Schlachtfeld erfchallte dad Jammergefchrei, und Römerblut wallte 
in Strömen herbei ; da hatten Rom's Krieger den blutigen Lohn, und Hermann, 
der de zog jubelnd davon. 

6. Da konnte Rom's Kaifer des Siegs ſich nicht freu'n, er weinte fich heiſer 
und Flagte bei'm Wein; doch höher nun ſchwangen die Mannen in Fried’ ihr 
Zrinfhorn und fangen der Freiheit ein Lied. Text im Roftoder Liederbuch. 1808 


120. Lebensluſt. Ä 
Munter. Alte Weife. , 






1. U: les, was wir lie = ben, le bei MA = le, 


und Ge = fel = lig- keit, Freundfchaft und Ge =fel » lig > keit! 
2. Alles, was wir lieben, lebe! Jede Blume fei gepflüdt! Jede Freude fei 
— die ung düſt'rer Sorg' entnommen, |: die Gemüth und Herz ent: 
zückt!: 
3. Alles, was wir lieben, lebe! bis das Leben uns entweicht. Wer, wenn 
los die Luſt ſich kettet, ſich ſein reines Herz gerettet, den deckt auch die ur leicht. 
* | itter. 


121a. Margreth am Thore. 

Mäpig. Alte Weiſe. 

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1. Das be⸗ſte Bier im gan-zen Neſt, dad ſchenkt Margreth am 


336 III. Studentenlieder, 


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7 HEUER > SEI TEE I" 2 17 TEN DL 7° 


füh - Ien Schaum. Margreth, Margreth, Margreth, Margreth, Mar- 





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reth — am Tho⸗re. 

2. Sünaft Nächtens hatt! ich feine Ruh, mir war fo weh, fo bange, da 
wandert’ ich der Linde zu, mein Leiden währt nicht lange. Der Mond ging auf 
—— Margreth ſteh' auf! Margreth ſie kam. Margreth, Margreth am 

ore. 

3. Und wandr' ich einſtens wied'rum aus, das ganze Neſt vergeſſ' ich, Mar⸗ 
greth allein im Lindenhaus, dein dent ich unabläffig. Der Mond, dazu die 
old'nen Stern’, ach könnten fie, fie fagten’d gern, Margretb, Margretb am 

ore. I Otto Roqueite. 


121 b. 
Ziemlich bewegt. 


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u I VA 5 VE GEL Ze EA EEE ARE 1 EHE Eier Alk) 
BANZF, . 31] 





greth zum Obere. Steht vor der Thür ein Lin-den-baum, da 


Trinflieder. 337 















fchentt fie mir den kühr- len Schaum, Mar- greth, Mar- 









Mars 


greth am XTho =» = = xt, Mar » greth, 





122. Schön Anna von Ortrand. 


Anmutbia. 
Ton: + ftan; Abt. 1868. 
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Aurge, wie A-zur fo blau, fo rein, wie am Mor» gen der 
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ER 11 ı — m TE „SED IAEEREGEGE” eben ONE GERBEEEE" ı VERSENEN) ERSESGEGEEEgE, TRAG RRGERESFRREENE ro {U TREE vn 
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blau, fo rein, wie am Morsgen der i- tzen ⸗· de Thau. Schön 
Allg. Reichs ⸗Commerabuch. 22 


338 III. Studentenlieder. 


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IX / an ⏑ — 
—X⏑I— 





An-na von Or-trand, hold-ſe — li⸗ges Kind. 

2. Schön Anna von Ortrand, holdſeliges Kind, I it area Locken zu 
eigen dir find! |: Die Wangen erglüben dir rofig und mild, ich ſchau' dich im 
Zraume, du liebliches Bild. :| Schön Anna ꝛc. 

3. Schön Anna von Ortrand, holdfeliged Kind, fo ſchön wie im Himmel die 
Engel nur find. Ich fende dir Grüße und preif’ dich im Lied, im Liebe, dem 
fhönften, dad Gott mir befhied. Schön Anna ıc. 

Müller von der Werra. 1868. 


Lebhaft. 123. Stern der Zecher. 
Einer. * Carl Ecker. 1874. 


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Wer fchensfet den Wein, den flamsmenzden, ein? Wer fchensfet den 
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iſt die Masriansne, die flin-ke! 

2. Der Becher ift leer, wer ſchwebet daher mit voller, mit bligender Kanne ? 
Die Fröhliche iſt's, die Marianne, 

3. Das tanzet und nit, das lächelt und blict fo fiegenden Aug's in die 
Runde, da wird zur Sekunde die Stunde. 

4. Ich mag nimmer fort vom feligen Drt, ich mag nur ſchwärmen und fchauen 
in ihre Augen, die blauen. 

. Wär’ fie nimmer da, ach), fie nimmer da, der Wein mir mundete nimmer, 

und Alles verwünſcht' ich in Trümmer ! $. Eihrodt. 


124. Meine Mufe. 





. — 
1. Meine Muſ' iſt ge =» gansgen in des Schen⸗ken fein 


Trinflieder. 339 








aus; wild Kell=ne=srin wer⸗-⸗den, will fihen- fen den 


— — 
Wein, — da ſteht fie am Tho⸗-re und winkt mir her- ein. 

2. Und über ihrem Haupte, da ſpielet die Luft mit grünenden Zweigen und 
würzigem Duft. Seht, wie ſie ſich drehet ſo flink, ſo gewandt, die Kann' unterm 
Arme, das Glas in der Hand! 

3. „Herein, lieber Zecher! ich ſchenke dir Wein, ich ſchenke dir Lieder noch 
oben darein. Nur mußt du hübſch bleiben im Wirthshaus bei mir, ich geb' freie 
Zeche und freies Quartier.“ 

4. „Drum locke mich nimmer hinaus in den Hain zu einſamen Klagen ob ſehn— 
ficher Pein. Hier unter den Zweigen vor unferem Haus, da fchlafen die Leiden 
gar Tuftig fich aus.“ 

5. „Auf laßt und nicht fchmweifen umher in der Welt, einen Helden zu fuchen, 
der Allen gefällt. Gar lang find die Wege, gar kurz ift die Zeit, und auf den 
Karpathen find die Wege beſchneit.“ 

6. So ließ fie fih hören, wer hielte das aus? Flugs bin ich gefprungen ihr 
nad in das Haus, Nun ſchenke mir Lieder und fchenke mir Wein, und rufe mir 
frohe Gefellen herein! Wilhelm Müller. 


125. Türkiſches Schenkenlied. 


1. Setze mir nicht, du Grobian, den Krug ſo derb vor die Naſe! Wer Wein 
bringt, ſehe mich freundlich an, |: ſonſt trübt ſich der Elfer im Glaſe!: 

2. Du zierliches Mädchen, du fomm herein, was ftehft du auf der Schwelle? 
Du follft mir künftig der Schenke fein, |: jeder Wein ift dann fchmadhaft und 
helle. :| — Goethe. 


340 III. Studentenlieder. 


126. Das Fräulein hoch! 
Fröhlich. Alte Weife. 


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hoch) das Fräuslein le= ben fol, denn fie ge» hört zum Mann! Mann! 


2. Gott hat dem Mann fie — uf u fein mit ihm ein Leib; |: und in 
der großen Gotteswelt ift Alles Dann und Weib 

3. Auch find die Frauen hold und gut, und freundlich ift ihr Blick. Sie 
machen en Herz und Muth, und find des Lebens Glück. 

4. Drum halt’t fie ehrlich Lieb und werth und fuͤllt die Glaäſer voll, und trinkt, 
wenn und auch keine hört, auf aller Frauen Wohl! 


127. Deutfcher Wein. 
Rräftig, | x 6. Rabe. 1874. 











1. Brüder, das ift 


deut = cher Wein! 


Brüder, das ift 













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deutsfcher Wein! Brü⸗-der, das ift deut » [cher Wein! 


2. Alte Sitte ehren wir; laßt die frommen Klausner leben, die zuerft die 
fremden Reben pflanzten auf "den Bergen hier! Alte Sitte ehren wir. 


Trinklieder. 341 


3. Füllt die Becher bis zum Rand! Denen, die die Berge bauten, die von 
ihren Sitzen — Freie, in ein freies Land: voll die Becher bis zum Rand! 

4. Alte Zeiten wurden neu! Schwerter haben wir getragen, Ketten haben 
wir zerſchlagen, Deutſche bleiben deutſch und frei: alte Zeiten wurden neu! 

5. Deutich der Strom und deutſch der Wein, deutſche Sprach” und deutſche 
Sitte, von dem Throne bis zur Hütte! Brüder, ſchenkt noch einmal ein! Deutfch 
der Strom und deutjch der Wein! Aloys Schreiber. 


128. Geharnifchtes Rheinlied. 
„ Rräftig. Alte Weife. 












Flam .men fpeit, da in € + wig » keit und 


laf » fen wir 
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wär's nur um den Wein; der Rhein foll deutich ver - blei = ben! 

2. Herab die Büchfen von der Wand, die alten Schläger in die Hand, ſobald 
der Feind dem welfchen Land den Rhein will einverleiben. Haut, Brüder, mu— 
thig drein! der alte Bater Rhein, der Rhein foll deutfch verbleiben ! 

3. Das . und Link, das Link und Recht, wie klingt e8 falfch, wie Elingt 
es Schlecht ! fein Tropfen foll, ein feiger Anccht, des Franzmanns Mühlen treiben. 
* an, ſtoßt an, der Rhein, und wär's nur um den Wein, der Rhein ſoll 
deutſch verbleiben! 

4. Der iſt ſein Rebenblut nicht werth, das deutſche Weib, den deutſchen Herd, 
der nicht auch freudig ſchwingt ſein Schwert, die Feinde a ne Friſch auf! 
rel in die Schlacht hinein, hinein für unfern Rhein, der Rhein foll deutfch ver- 

eiben ! 

5. D edler Saft, o lauter Gold, du bift fein efler Sclavenfold, und wenn 
ihr trinken fommen wollt, jo laßt euch worher fchreiben. Hurrah! der Rhein, und 
wärs nur um den Wein, der Rhein foll deutich verbleiben! Georg Herwegh. 


342 III. Studentenlieder. 








129. Rob des Weins. 
„ Mäßig bewegt. — Alte Weiſe. 





dringt, daß fie mit Flam⸗men ihn durch = dringt. 

2. Er wird im Lenz mit Quft empfangen ; der zarte Schoß quillt ftill empor, 
I: und wenn des Herbftes Früchte prangen, Ipringt auch das goldene Kind hervor. :| 

3. Sie legen ihn in enge Wiegen, in's unterirdifche Geſchoß; er träumt von 
Feften und von Siegen und baut fich manches Tuft'ge chloß. 

4. 68 nahe Keiner feiner Kammer, wenn er ſich ungeduldig drängt, und jedes 
Band und jede Klammer mit jugendlichen Kräften fprengt. 

5. Denn unfichtbare Wächter ftellen, fo lang er träumt, fich um ihn ber, 
und wer betritt die heil’gen Schwellen, den trifft ihr luftummwundner Speer. 

6. So wie die Schwingen ſich entfalten, läßt er die lichten Augen ſehn, läßt 
ruhig feine Priefter walten, und fommt herauf, wenn fie ihn flehn. 

7. Aus feiner Wiege dunklem Schoofe erſcheint er im Kryſtallgewand; ver- 
ſchwiegner Eintracht volle Rofe trägt er bedeutend in der Hand. 

8. Und überall um ihn verfammeln fich feine Sünger hocherfreut, und tau⸗ 
fend frohe Zungen ftammeln ihm ihre Lieb’ und Dankbarkeit. 


Trinklieder. 343 





9. Er fprigt in ungezählten Strahlen fein inn'res Leben in die Welt; die 
Liebe nippt aus jeinen Schalen und bleibt ihm ewig zugefellt. 
10. Er nahm als Geift der goldnen Zeiten von jeher ſich ded Dichters an, 
der immer feine Lieblichkeiten in trunfnen Liedern aufgethan. 
11. Er gab ihm, feine Treu’ zu ehren, ein Recht auf jeden hübfchen Mund, 
und daß ed Keine darf ihm wehren, macht Gott durch ihn es Allen fund. 
Friede. v. Hardenberg, gen. Hovalis. Um 1800. 


130. Sehnfucht nach dem Rhein. 








Rhein, an dei» nen U =» fern möcht’ ih fein. 
2. Ach, könnt’ ich dort im leichten Nachen ſchaukeln und hörte dann ein er 
MWinzerlied, viel fhön’re Träume würden mich umgaufeln, als ferne ſie der 
Sehnsucht Auge fieht. |: Dort möcht’ ich fein :| wo deine Welle raufcht, wo's 
Edyo hinter’m Seifen lauft. 

3. Dort wo der grauen Vorzeit ſchöne Lügen fich freundlich drängen um die 
Phantafie und Wirklichkeit zum Märchenzauber fügen, dort ift das Land der 
—— — Dort möcht! ich fein, bei dir, du Vater Rhein, wo Sagen ſich an 

agen reihn. 

4. Wo Burg und Klöfter fih aus Nebel heben, und jedes bringt die alten 
Wunder mit; den kräft'gen Ritter feh’ ich wieder leben, er fucht dag Schwert, 
mit dem er oftmals ftritt. Dort möcht! ich fein, wo Burgen auf den Höh'n wie 
alte Reichenfteine ftehn. 


344 III. Studentenlieder. 


5. Ja dorthin will ich meinen Schritt beflügeln, wohin mic) jegt nur meine 
Sehnſucht träumt, will freudig eilen zu den Nebenhügeln, wo die Begeiftrun 
aus Pofalen (häumt. Bald bin ” dort und du, o Bater Rheins ftimmft * 
in meine Lieder ein. 


131. Der Ritter vom Rhein, 
Bewegt. 


1. Ich weiß ei-nen Heh⸗den von fel «te» ner Art, fo 


ſtark und ſo zart, ſo ſtark und ſo zart; das iſt die 





Kto »ne der Rit-ter-ſchaft, das iſt der Er-ſte an 





Mil» de und Kraft, fo weit auf des Ba ter » lands 














Kies Teiche REN] ——— — 0— 

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—— — — ur un REG EEE | 






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Bau - = en die Sterne vom Him » mel ſchau⸗en. 


2. Er kam zur Welt auf fonnigem Stein hoch über dem Rhein, und wie -er 
— da t überall im Lande Trompeten⸗ und Paukenſchall, da wehten mit 
ar ag Flügeln die Fahnen von Burgen und Hügeln 
In goldener Rüftun ‚eh der Gefell: da funkelt ſo hell; und ob ihm 
auch ar zum — ch geftellt, eh Keinen, den er nicht endlich gefällt ; 
er machte fchier Allen | * mit ſeinen feurigen Waffen. 


Trinflieder. 345 


4. Doch wo es ein Feſt zu verherrlichen gilt, wie ift er fo mild! Er naht 
und bie Augen der Gäfte erglühn, und der Sänger greift in die Harfe fühn, und 
ſelbſt die Mädchen im Kreife, fie küffen ihn heimlicher Weife. 

5. O komm, du Blume der Ritterfehaft, voll Milde und Kraft! Tritt ein in 
unfern vertraulichen Bund und wecke den träumenden Dichtermund und führ' und 
beim Klange der Lieder die Freude vom Himmel hernieder! €, Geibel. 





132. Warnung vor dem Rhein. 





Sohn, ih ta-the Dir guts da geht dir dad Lesben zu 


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ACCEACCCACCCAAVRCAACCCCCCCCVCAAOCAAC. IH 
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lieb » lich ein, da blüht dir zu freu⸗dig der Muth! 

2. Siehſt die Mädchen fo frant und die Männer fo frei, ald wär es ein 

nn — ag gleich bift du mit glühender Seele dabei. So dünkt es dich 
Mig und recht 

3 Und zu Schiffe, wie grüßen die Burgen fo fchön und die Stadt mit 
dem — Dom! In den Bergen, wie klimmſt du zu fehwindelnden Höh'n und 
blideft hinab in den Strom! 

4. Und im Strome, da — die Nix' aus dem Grund, und haft du ihr 
ee efehn, und fang dir die Lurlei mit bleihem Mund, mein Sohn! fo ift 
e8 gefchehn. 

5 Dich bezaubert der Laut, dich bethört der Schein, Entzüden faßt dich und 
Graus. Nun fingft du nur immer: Am Rhein, am Rhein, und kehrt nicht wie- 
der nach Haus. Barl Simrock. 


133. Beim Rheinwein. 
— bewegt. Deile, von Hermann Gilbert. 1876. 





1. Bom Flasfchen-haupt den Pfro =» pfen und vom Hu » mor den 


346 III. Studentenlieder. 











Züsgel! Frau Musfi » ca, fie geb’ dem Wort die leichten, 


ur — er re 
EANF — A — 


ee ee 
[uft’»ger Ze =» cher » run = de. 


2. Und haben wir fein Flügelpaar, das trägt bis zu den Sternen, — vom 
Schmetterling, nicht nur von Yar, läßt fliegen auch ſich lernen. Der Falter foll 
und Lehrer fein, der Sorgen gift’ge Nattern, ded Lebens Staub und Dom und 
Stein beim Wein zu überflattern. 

3. Jung Röslein frifch, jung Röslein roth, du ſchönſter Maigedanfe, du 
bieteft und das Himmelbrot zum duft’gen Himmeldtranfe. Du holdes Kind der 
—— — laß ſcherzen uns und koſen! Es brechen nicht, es küſſen nur die 

alter ſacht die Roſen. 

4. Vom Thaukelch trinkt der Schmetterling; die Römer und gebühren, — 
Kon ziert ded Becherd blanfen Ring ein Kranz von Perlenfchnüren. Wir fchlür- 

en fie und jeder Drud fällt von der Bruft und leife; es zieht der Geift in ſolchem 
Schmud in ſel'ge Götterfreife. 

5. Die Götter trinfen Brüderfchaft mit und, den Erdenföhnen, und hellen 
Klangs, mit voller Kraft foll unfer Sang ertönen: Im gold’nen Wein ift Son- 
nenſchein — da ift das rechte Leben ; gefegnet fei der Dater Rhein, gefegnet feine 
Reben! Emil Rittershans, 1876. 





134. Die luftigen Brüder. 












1. Es fa. fen bei'm fchäusmensden, fun »feln:den Wein drei 


Trinflieder. 347 





= 
lan =» gen, und Tusftig die Bes cher er » Man = gen. 

2. Der Erft’, ein Füngling mit dunfelem Haar, bob hoch in der Rechten den 
eh f „Dem Bater Rhein, der den Wein und erzog, |: ein donnerndes Bivat, 
ihr Zecher!” : 

3. „Es Ieve der Rhein! es lebe der Rhein!“ fo fchallt’ es heraus in das 
Weite; da ef in der Raute Saiten und fprach mit bligendem Auge der Zweite: 

4. „Soc lebe die liebe Frau Muſika! die haltet in Ehren, ihr Brüder! es 
lebe Muſik! es lebe Geſang!“ Laut klingen die Gläſer wieder. 

5. Und wie der feftliche Ruf ertönt noch zu des Geſanges Preife, da ſchwingt 
ſchon der Dritte den Becher empor und fpricht zu der Freunde Kreife: 

6. Was foll und der Wein, was foll der Geſang, wenn die Liebe nicht innig 
im Bunde? Ihr Brüder, der Liebe ein donnernded Hoch, ein Hoch aus ded Her: 
zens Grunde !” 

7. „Es lebe die Liebe, die Freundſchaft hoch!“ fo fchallt' ed von Munde zu 
Munde; fie reichen die Hand ſich und herzlichen Kup, und [eeren dad Glas big 
zum Grunde. Robert Beil. 


135. Lob des Rheinweins. 


Beife: Mein Lebendlauf ift Lich’ und Luft x. 


1. Ein Leben wie im Paradies gewährt und Vater Rhein ; ich geb’ es zu, eın 
Kup ift jüß, doch füßer ift der Wein! Ich bin fo fröhlich wie ein Reh, das um 
F —— tanzt, wenn ich den lieben Schenktiſch ſeh' und Gläſer drauf ge 
pflanzt. 

2. Was kümmert mich die ganze Welt, wenn's liebe Gläschen winkt, und 
Zraubenfaft, der mir gefällt, an meiner Lippe blinkt? Dann trink' ih, wie ein 
Götterkind, die vollen Flafchen leer, daß Glut mir durch die Adern rinnt, und 
fordre taumelnd mehr. ’ 


348 III. Studentenlieder. 


3. Die Erde wär’ ein Sammerthal voll Grillenfang und Gicht, wühf und 
zur Kind’rung unfrer Qual der edle Rheinwein nicht. Der hebt den Bettler auf 
den Thron, ſchafft Erd’ und Himmel um, und zaubert jeden Erdenfohn ſtracks 
in's Elyfium. 7 

4. Er ift die wahre Panacee, verjüngt des Alten Blut, verfcheuchet Hirn⸗ 
und Magenweh, und was er weiter thut! Drum lebe das gelobte Land, das und 
* Wein erzog! Der Winzer, der ihn pflanzt' und band, der Winzer lebe 

och! 


5. Und jeder ſchönen Winzerin, die und die Trauben las, weih' ich als mei— 
ner Königin, died volle Dede glas. Es lebe jeder deutſcher Mann, der feinen 
ii trinkt, fo lang! er's Kelchalad halten kann, und dann zu Boden 
inkt! 


Hölty. 





1. Wenn man beim Wein fit, was ift da das Be - fie? 


ar 31. HERE WERE 5. TERSAeEe 
— + ———⏑ — — TEEN = AU 
= (an hı EL GE BEER" (CE 


—— —— 





4 5 — 
Ms — (este WE BEER VE. ee 
Ve] EEE 7 Eee I i 


An» ftosfen, aus-trin-ken ift das Al = ler = ber fte! 


Trinflieder. 349 


2. Wenn's vor den Feind geht, was ift das Beſte? Dreinfchlagen, drein- 
ne ift das Allerbefte! Haut und hadt man, daß es fleckt, ſo erwirbt man 
ih Reſpekt. Jeder, den man niederbrennt, macht ein tiefes Kompliment. Drum 
ee den Feind geht, ift das Allerbefte dreinfchlagen, dreinfchlagen ift das 

erbefte. 

3. Flieht und ein Mädchen, was ift das Befte? Fefthalten, fefthalten ift das 
Allerbefte! Denn dem Weibervolf gefällt, wer da fpielt den Herrn der Welt, 
wer nicht lang vorhero fragt und recht küßt, wie's ihm > Drum flieht ung 

e 





ein Mädchen, iſt das Allerbeſte feſthalten, feſthalten iſt das Allerbeſte. 
Auguſt Ropifd. 
137. Rheinweinlied. 
Mäßig. Johann Andre. 1776. 
ee — 














1. Be = kränzt mit Laub den lie-ben, vol»Ien Be = her und 







y Ad 3 
t Hersten Ze= cher! iſt ſolch ein Wein nicht 
Chor. FE ie 






Bist 
mehr, ift fol ein Wein nicht mehr! ift folh ein Wein nicht 


D 
mehr, ift fol) ein Wein nicht mehr! 

2. Er kommt nicht her aus Ungarn noch aus Polen, |: noch wo man franz- 
männ’fch fpridht; :| da mag Sanct Beit, der Ritter, Wein fich holen, |: wir 
holen ihn da nicht. : | 

3. Ihn bringt das Vaterland aus feiner Fülle; wie wär er fonft fo gut? 
wie wär’ er fonft fo edel und fo ftille, und doc voll Kraft und Muth? 

4. Er wächſt nicht überall im deutfchen Reiche ; denn viele Berge, hört! find, 
wie die weiland Kreter, faule Bäuche, und nicht der Stelle werth. 


350 III. Studentenlieder. 


—— 
— — 


6. Thüringens Berge zum Exempel bringen Gewächs, ſieht aus wie Wein; 
iſt's aber nicht; — man kann dabei nicht ſingen, dabei nicht fröhlich ſein. 

6. Im Erzgebirge dürft ihr auch nicht fuchen, wenn Wein ihr finden wollt; 
das bringt nur Silbererz und Kobaltkuchen und etwas Laufegold. 

7. Der Bloföberg ift der lange Herr Philifter, er madht nur Wind, mie 
der; drum tanzen auch der Kukuk und fein Küfter auf ihm die Kreuz und Quer. 

8. Am Rhein, am Rhein, da wachfen unfre Reben: gefegnet fei der 
Rhein! Da wachen fie am Ufer hin und geben und diefen Labewein. 

9. So trinkt ihn denn und laßt und allewege und freun und fröhlich fein! 
Und wüßten wir, wo jemand traurig läge, wir gäben ihm den Wein. 

AM. Claudius. 1776. 


138. Die goldne Brüde, 


Weiſe: Es war ein alter König ıc. 

1. Am Rhein, am grünen Rheine da ift fo mild die Nacht, die Rebenhügel 
Tiegen in goldner Mondespracht ; und an den Hügeln wandelt ein hoher Schatten 
ber, mit Schwert und Purpurmantel, die Kron’ von Golde fchwer. 

2. Das ift der Karl der Kaifer, der mit gewalt’ger Hand vor vielen hundert 
Sahren geherrfcht im deutfchen Land. Er ift heraufgeftiegen zu Machen aus der 
Gruft, und fegnet * Reben und athmet Traubenduft. 

3. Bei Rüdesheim da funkelt der Mond in's Waſſer hinein, und baut eine 
goldne Brüde wohl über'n grünen Rhein; der Kaifer geht hinüber und fchreitet 
langjam fort, und fegnet längs dem Strome die Reben an jedem Ort. 

4. Dann kehrt er heim nach Machen und gt in feiner Gruft, bis ihm im 
neuen Jahre erwedt der Traubenduft. Wir aber füllen die Römer und- trinken 
im goldnen Saft und deutfched Heldenfeuer und deutfche Heldentraft. 

Emanuel Geibel. 








139. Durftiges Jahr. 
Lebhaft., €. Kreutzer. 






Ei FE EICHE N FF 
die Les ber dort mir 


Ch -1e lecht mir im» mer » dar, 








—— — = = 
ſchafft mir, [haft mir Wein, —, ſchafft mir, [hafft mir Wein. 

2. Mas weht doch jeht für trockne Luft! Kein Regen hilft, fein Thau, fein 
Duft, fein Trunk will mir gedeih'n. Ich trin® im allertiefften Zug, und den- 
noch wird mir'd nie genug, fallt wie auf heißen Stein. 

3. Was herrfcht doch für ein hitz'ger Stem! Er zehrt mir recht am innern 
Kern und macht mir Herzenspein. Dan dächte wohl, ich fei verliebt: ja, ja! 
die mir zu trinfen gibt, fol meine Liebfte fein. 

4. Und wenn es euch wie mir ergeht, fo betet, daß der Wein geräth, ihr 
Trinker indgemein! O heil’ger Urban, ſchaff' und Troft! gib heuer ung viel gu- 







ten Moft, daß wir dich benebei’n! &. Ahland. 
140, Musfateller-Lied. 
Heiter. Alte Weife. 
warm. ——— — — — 
—— — al J——— — — — 


— 
——IIA—— 


1 Der liebsfte Buh-le, den ich han, der liegt beim Wirth im 
er bat ein hölh- zern Röck-lein an und heißt der Musfa- 





Kel⸗ ler; Er 


hat mich näch-ten trun-ken g'macht und 










fröh-lich die = fen Zag voll» bradht; drum geb’ id 





352 III. Studentenlieder. 


2. Bon diefem Buhlen, den ich mein’, will ich dir bald Eins bringen; es ift 
der allerbefte Wein, macht luftig mich zu fingen; frifcht mir das Blut, gibt freien 
Muth, ald durch fein’ Kraft und Eigenschaft. Nun grüß' ich dich, mein Reben» 
faft! Johann Fifhart. 16. Jahrh. 


141. Mofelweinlied. 








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8 
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gr 
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La} 
on 
ur 


err, den Wein er = fchuf, ent » flan-den manche 





bis zum har= ten. Vor al- lem unsfer Mo-fel-wein, vor 








fein, denn die» fer wollt! ein Mädchen fein. 

2. Und haft du feinen Zeitvertreib, als etwa taufend Grillen, nimm Moſel⸗ 
blümchen dir zum Weib und koſte ftill im Stillen. |: Der Mofelmein macht 
Greife jung, ir und MR die Begeifterung. : | 

3. Und frohe Kreife fchafft er fich, (daft friedliches Behagen, er ift fein 
Bruder Liederlich und weiß fich zu betragen. Des Mofellandes Rebenfaft bringt 
dir Geſang und rg 

4. Am Rheine gibt e8 ſchwer Gefchoß, das wirft zu Boden nieder, des Fran— 
fen Weine fchäumen blog und boden hin und wieder. Haft du daher am Trinken 
Luft, nimm Mofelblümchen an die Bruft! 

5. Das ift ein Tränfchen regelrecht, läßt feine Freunde leben, man foll ſich 
doch nicht wie ein Knecht Fogleich gefangen geben. Der Mofelwein gewährt dir 
Zeit zur Liebe und zur Seligkeit. 


Trinflieder. 353 


6. Er hat den ſchönſten Maiengruß dem Frühling abgerungen, des Herbftes 
warmer Feuerkuß iſt ibm in's * gedrungen. Dem Kräuterduft, dem Eonnen= 
gold, dem Mofelweine find wir hold. 

7. Friſch, laßt ung bei dem durſt'gen Lied die vollen Gläſer leeren; der und 
den Moſelwein bejchied, will, dag wir ihn verehrten! Hier diefen Kuß der ganzen 
Welt, ein Schelm, der nicht Parole hält! 5. Hölfcer. 


142. Im Ahrthal. 
*5. 3. Ebveiai. 1874. 





Mäßig beinegt. 















mr BE 5 Has ————— — 


1. Beim hei⸗li-gen Pe-ter in Walsporzbeim, am U-fer der 


Schup-pa » tron des Po - tal. 


2. Bei Walporzheim am Gehänge der Schluht, Gott fegne das heurige 
Jahr! Da wählt St. Peters köſtliche Frucht, die feurigfte Traube der Ahr. Um 
Jeder, der munter das Thal durchwallt, kehrt gern bei dem Heiligen ein. Der 
ſchenkt ihm in unverjälfchter Geftalt die würzige Labe für Jung und Alt, den 
dunkelrothen Wein. 

Ang. ReichsCommersbuch. 23 


354 II. Studentenlieder. 





3. Der Aßmannshäuſer am Rhein, fürwahr, ift köftliched Traubenblut, 
doch auch an den Ufern der raufchenden Ahr der Walporzheimer ift gut. Drum 
fommet und fchauet ihr Burfchen am Rhein, dies traubengefegnete Thal! Kehrt 
hübſch beim heiligen Petrus ein und koſtet von feinem feurigen Wein im Wal» 
porzheimer Pokal. 

Hermann Grieben. 


143. Am Rhein. 
Ziemlich Tangfam. % Carl Ecker. 1874. 





—— — 






— 
2 








al» tm Thor bin » em. Bu ME + mannd-hau » fen 
— eresc. —  cerest; 








wähft ein Wein, ich meint’, dad müßt’ der be« fte fein, der 
dim. 
— im 





AB -manndhäu: fer Wein, der Af-manndhäu- fer Wein. 

2. Und als id fam zum Niederwald, da ſah ich Rüdesheim, da war's fo 
luſtig und fo fhön, ich meint’ ich wär daheim. Zu Rüdesheim, da wächft ein 
Wein, ich meint’, dad müßt’ der befte fein, der Wein von Rüdesheim. 

3. Und weiter ging's nach Geifenheim, da baut’ ich Hütten gern! Doch ſchon 
erglänzt Johannisberg — o aller Sterne Stern! Ja, tröfte dich, du armer Wicht, 
Johannisberger ſchenkt man nicht, ald nur befternten Herrn ! 

4. Run h t mir Eins, ift das wohl * von dem beſternten Troß, daß er 
den allerbeften Wein dem durft'gen Mund verfchloß? Das Befte, das im Lande 
wächft, verfchließen, gleich ala wär'd verhert, — ei, was mich das verdroß ! 

5. Und gebt ihr nicht das Befte gleich, das Gute bleibt und noch, die befj’re 
Sorte zögert nicht, dad Befte fommt und doch! Drum trintet bis fein Tropfen 
mehr, bald zwingt der Durft das Beſte her und fprengt ded Faſſes Joch. 

Otto Rogueite. 


Trinflieder. 355 


Mäßig bewegt. 144. Kaifer Wenzel, 
Einer. Nach Böhmer. 






1. „Was — ed Reich und Kaisfersprunt mit all den bö-fen 






— — ——— 
Pla⸗gen, will mir viel beſ-ſer doch ein Trunk in 
Raſcher. Alle, 


Ruhe hier be— 





To FEESEEEN EEE „ em REEL 1 TE 





_ an) 
HS — EEE" KEEP" BE 
NE T BEE MEER, EEE —— 


trant den volslen Humpen aus beim Kö⸗nigs⸗ſtuhl zu ben . 


cresc. S — 






— —— — — 


ei 
Mrz — 


fe, beim Kö-nigseftuhl zu Rn a fe. 

2. Drauf Ehurfürft Ruprecht von der Pfalz hub an: „Mein Herr und Kai- 
fer! Ihr fpr HN allda mit vielem ... rothen Aßmannshäuſer. Doc) glaubt 
mir's, ich bericht's Euch recht: auch Bacharacher ſchmeckt nicht fchlecht beim Kö— 
nigsftuhl zu Rhenfe!“ 

3. Und als der Kaifer Wenzel das und all die Herrn vernommen, da ließen 
fie von dort ein Faß des edlen Weined fommen und fegten ſich früh Tages dran 
und —— ein und ſtießen an beim Königsſtuhl zu Rhenſe. 

Der Kaiſer ſprach: „Der Wein ſchmeckt mir, das ſag' ich ohn' Bedenken, 
— wer des edlen Weines hier genug mir wollte ſchenken, dem gäb'ich meine 
* * Dank!“ Er ſprach es, ſchwieg und trank und trank beim Koͤnigsſtuhl zu 
enſe 
5. „Wohlan, den Handel geh’ ich ein!“ ſprach Ruprecht mit Behagen. „Ich 
will ftatt Euer Kaifer fein und Eure Krone hg vier Fuder, dent! ie find ge- 
nung, die dienen Euch derweil * Trunk beim Königsftuhl zu Rhenſe.“ 

6. „Nimm Scepter, Hermelin und Kron, nimm Alles, was ich trage; doch 
quält did Zwietracht einft und Hohn, fo denk an mich und fage: Der Mein ift 
mehr ald Kronen werth; das hat ein Kaifer mich gelehrt beim Königsftuhl zu 
Rhenfe.“ €. 6. Drimborn. 
23* 








356 III. Studentenlieder. 


nn — — — m — 








145. Waldmeiſters Brautfahrt. 
Lebhaft erzählend. * 3. €. Ihmölzer. 1866. 


min 4 












— = 
1. Im fri = fchem, grünem Wal ⸗de, am Tau «nus 


— 






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und der Haardt, ſteigt von der Bersged-halede ein 


zurüdhaltend. a tempo. 





— 
Ritter felt - mer Art. Ge⸗ſchmückt mit Bluſt, ale 





Fei-er, Wald:mei » fir wohl » be - fannt. 


2. Dort blüht am Hof der Roſe die fchöne Königsmaid; ihr Grüßen und 
Gekoſe erregt der Blumen Neid! Sie duftet in’d Gemüthe und würzet dad Ge- 
fild, Brinzeifin Rebenblüthe, dad Bild, fo wundermild. 

3. 68 küßt die Maid, die fchöne, der Ritter lobefam. Bei Nachtigallgetöne 
wird er ein Bräutigam. Im Stromesfpiegel fhimmert des Mondlichts Silber: 
glanz ; es funkelt hell und flimmert bei luft'gem Elfentanz. 

4. Die höchſte Wonne fprühte, als lichend auserwählt, Prinzeffin Reben: 
blüthe dem Ritter ward vermäblt. Er lud die beften Zecher zum Feſtgelag voll 


Dank, fredenit mit goldnem Becher, foftbaren Maien: 


Trinklieder. 357 


—— ———⸗ — — — — — — — -" I ZT 





gan»sze Melt: Willefom:men, Herr Wald » meisfter, du 





min «» migelis cher Held! Der Freu «de Ster » ne blin: 
zurüdhaltend, a tempo. 






fen dir und der Lichsften dein! Wir trin » ken, ie wir 






trin fon dein Wohl am deutsfchen Rhein! Wir trin = fen, ja wir 
zurüdhaltend, 


trin « fen dein Wohl am deut = hen Rhein! 
Müller von der Werra. 1866. 


| 146. Waldmeifters Hochzeit. 
PROMLNN, x franz Abt. 1874. 


Fan, | 


— — 





——— — — — — 


die weil all» bier man Hochzeit hült, hoch ed-le Masrje- 
B.4. wir zö⸗-gen cin Loch ä 





PL 
ftä ton, und Cie ſich feſt-lich heut gesfellt mit als» In 


358 III. Studentenlieder. 











+ * * 
thästen auf und ma⸗chen, zu wün⸗-ſchen Ib- rem ed = Ien 










D 
BR a Be vn ERBE > DE — — ——— 
It — — — IT m, | 
W/anl IT Be — 
BANZF, BERNER A 





: — 
Haus die al-ler-ſchönſten Sa = chen. 

2. Aus Thüringen der Eine kommt, der Andre fommt aus Sachen, und 
meint Ihr, daß es und nicht frommt? D dort auch Reben wachfen! Der Dritte, 
ich, aus Schläfigen, vom Grüneberger Steine, zum Trotz all der hochnäfigen 
hochedlen Herrn vom Rheine. 

3. Wir wiſſen's wohl, man fpricht ung Hohn, und fchilt und eitel Effig, das 
ift, Herr König auf dem Thron, recht neidisch und gehäffig! Vom Handwerk find 
wir doch fo gut ald wie die andern Meifter, wir jind er von Willensmuth, 
wenn gleich nicht große Geifter. 

4. Man treibt mit ung, fagt man und nach, die Kinder in die Schule, mir 
zögen ein Loch im Strumpfe jach zufammen ohne Spule, drei Männer hielten 
Einen kaum, der und im Leibe fpüret — wir fegen folchen Lug und Schaum ent⸗ 
gegen was gebübhret. 

5. Herr König, das bedingen wir und aus, man foll und achten, und unfern 
Glückwunſch bringen wir aus tiefften Herzensſchachten. Bon Naumburg der, von 
Grünberg ich, der Meißner nicht vergeffen, und unfre Fraun empfehlen fich der 


gnädigften Prinzeiien. Otlo Koquctie. 
147. Bremer Rathhaus⸗Hymnus. 
Parlando. * termann⸗ Aarſchal 1874, 






Stein, dasne« ben geht es, wie ihr ſeht, zum 


Trinflieder. 359 











Rathhaud«kel - Ier tief hin » en. Und un=ten in den weiten 





4 


Räumen, da liegt ganz ftil- le Faß an Faß; ich 





Bac = hud dich nicht ned, fonft wirft du juft vor 





weh! dir geht's an Schopfund Kopf, ha-ha! er dreht dir — Zopf. 

2. Im Keller rechts, was muß ich ſehn, die zwölf Apoſtel liegen bier, fie 
können nicht mehr aufrecht ftehn, fie fcheinen ganz betrunken mir! Doc halt, 
was find das doch für Wibe, bewahre mich der liebe Gott! Ich jeh’ an der Apoftel 
Spitze den Schelm Judas Ifchariot! Zu Bremen nimm dich wohl in Acht zc. 

3. Und links, feht an der Dede dran, die Rofe, die dem Gaft geweiht! Sie 
deutet ernfte Lehren an, ald Sinnbild der Verjchwiegenheit. Wo anders fei kein 
Wort gefprochen, von dem was bier zuviel man fpricht! Der Schwäßer bleibt 
nicht ungerochen, er wird verdammt ald armer Wicht! Zu Bremen nimm ꝛc. 


360 III. Studentenlieder. 


— nn — — — 
— ⸗ — 


4. Herr Bacchus hat mit frohem Muth ſich fürſtlich auf das Faß geſpreiat, 
ein Narr ift, wer mit Hab und Gut als zäher Filz jheinheilig geizt! Drum 
hör’, was aus der Flüfterede dir leife dringt in's Ohr hinein: ei, zapf und an, 
du alter Recke, dein rheinweinwürzig Brünnelein! Zu Bremen nimm 2c. 

5. Der befte Wein quillt in der That hier ald ein feurig füßer Kup! Der 
Magiftrat, wie der Senat, ſchlürft wader mit dem Publicus! Da jauchzt und 
jubelt frifh und re ie a: man findet manchen 

elia noch unterm Tiſch am nächften-Zag! Hu Bremen nımm ꝛc. 
— al ° glüler von der Werra. 1857. 














148. Der fchlefiiche Zecher. 


Kräftig. 


$. A. Beifliger. 





Jahr ift gut, da trinkt man fröh-lich der Trau:ben Blut. 


2. Da lag ich einmal vor'm vollen Faß: „Ein Andrer ſoll mir trinken das!” 
fo rief ich, „und ſollt's der Zeufel fein, ich trink’ ihn nieder mit folhem Wein!” 

3. Und wie noch das legte Wort verhallt, ded Satand Tritt durch den Keller 
ſchallt. „He, Freund, gewinn’ ich, fo bift du mein! Sch gehe,“ fo ruft er, „ich 
gehe Die Wette ein!“ 

4. Da wurde manch' Krüglein Teer gemacht; wir tranken beinah’ die halbe 
* Da lallte der Teufel: „He, Kamerad, beim Fegfeuer! jept hab' ich's 
att!“ 

5. „Ich trank vor hundert Jahren in Prag mit den Studenten dort Nacht 
und Tag; doch mehr zu trinken ſolch' fauern Wein, müßt’ ich cin geborner Schle⸗ 
fier fein!“ Kühn. 


Trinflieder. 361 


149. Raufchen und Braufen. 
richt zu raſch. = €. Rrenger. 





wer 








Fine. 
un 





gern an dies und das, was rausjchet und was brau >» jet. 


Lebhafter. 





fau = fen; wir bö = ren, wie das Jagd = horn fchallt, die 





5 
MWafzfer ſetzt, die Flu-then rausfchen und wal = Ten, und 





al»Ien, die Schüfsfe fchmet » ternd fal = Ten. Mir ıc. 
* D.C. sin al Fine. 


362 III. Studentenlieder. 


2. So denken wir an das wilde Meer, und hören die Wogen braufen; die 
Donner rollen drüber ber, die MWirbelwinde faufen. Ha! wie dad Schifflein 
ſchwankt und dröhnt, wie Maft und Stange fplittern, und wie der Nothſchuß 
dumpf ertönt, die Schiffer fluchen und zittern ! 

Mir find nicht mehr ꝛc. 

3. So denken wir an die wilde Schlacht, da fechten die deutfchen Männer ; 
das Schwert erflirtt, die Lanze kracht, es fchnauben die muthigen Renner. Mit 
Zrommelwirbel, Trompetenfchall, fo zieht das Heer zum Sturme, hinftürzet vom 
Kanonenknall die Mauer fammt dem Thurme, 

Wir find nicht mehr ꝛc. 

4. So denken wir an den jüngften Tag, und hören Pofaunen fallen ; die 
Gräber fpringen vom Donnerfchlag, die Sterne vom Himmel fallen. Es brauft 
die offne Höllenkluft mit wilden Flammenmeere, und oben in der goldnen Luft, 
da jauchzen die feligen Chöre. 

Wir find nicht mehr ꝛc. 

5. Und nad dem Wald und der wilden Jagd, nad) Sturm und ga 
und nach der deutfchen Männer Schlacht und nad) dem jüngften Tage: fo denken 
wir an und felber noch, an unfer ftürmifch Singen, an unfer Jubeln und Lebe- 
hoch, an unfer Becherklingen. 

Mir find nicht mehr ıc. £. AUhland. 


Fidelitas. 


150. Lob der Kneipe. 


Weife: Brad’ aus dem Wirthähaud komm’ 2c. 


1. Immer und immerdar, wo ich auch bin, fteht nach der Kneipe mein dur- 
fliger Sinn, geht nach der Kneipe voll Sehnfucht mein Blid, immer und ewig 
zur Kneipe zurück. 

2. Bin ich darinnen und fig’ ich einmal ruhig vor einem gefüllten Polal, 
ift mir fo wohlig, fo felig zu Muth, als ob ich tränfe ambrofifche Fluth. 

3. Rings um die Tafel her, frohen Vereins, figen die Freunde, die fingen 
Re Dit Sıcanbe, die Kneipe, das finge ich fort, ift auf der Erden der herr- 
ichfte Drt. 


4. Wo der Menſch gern ift, da bleibet er fein, möcht’ in der Kneipe drum 
—R fein, fingend und trinkend ein froher Student, ewig bis an mein ſelig— 
e 


151. Sanctus Gambrinus. 
Nach der Weife: Sancta Lucia etc. 


1. Wenn fi) der Abend mild zur Erde fenket, von Haufe fort mein Schritt 
freudig fich lenket, im rothen Lichterfchein ladet mich freundlich ein Sanctus 
Gambrinus. 

2. Bei trauter Freunde fröhlichen Scherzen, fehweigen die Sorgen, ſchwinden 
die Schmerzen. Wenn dich der Kummer drüdt, tief nur in’d Glas geblidt, Sanc- 
tus Gambrinus. 

3. Bei hellen Becherklang fliehen die Stunden, aber die Seele hat Ruhe 
a Weit geht das Herz mir auf zu frohem Lebendlauf, Sanctus Gam- 

TINnuß, 

4. Wenn dann die Sterne langfam erblaffen, muß ich die traute Kneipe ver- 
ar Wie war's doch heut’ fo ſchön, Brüder auf Wiederfehn! Sanctus Gam- 

rınus, 


364 1II. Studentenlieder. 
152. Wohlauf. 


Weile: Wohlauf, Kameraden, auf's Pferd ac. 

1. Der braufende Sang, er durchtönet die Nacht, die fhäumenden Seidel fie 
blinken, die Freude fie Bert mit befiegender Macht, heut gilt es zu ſchwärmen, 
zu trinken, wohlauf denn und ſtoßet die Gläfer an, es lebe, wer fingen und 
zechen kann! 

2. Dieweil wir heut fröhlich beifammen find, fo wollen wir reic) ed genießen, 
das feindliche Schicjal zerftreut ung gefchwind, die rollenden Tage verfließen ; 
wohlauf denn und ftoßet die Gläfer an, es lebe, wer fingen und zechen kann ! 

3. Noch lacht und des Lebens beglüdender Mai und wiegt ung in feliges 
Zräumen; wie bald ift die goldene Jugend vorbei, wir wollen fie nimmer ver» 
fäumen; wohlauf denn und ftoßet die Gläfer an, wer weiß, ob er morgen noch 
zechen kann! Motiv. K. E. ©. Frihſch. 


153. Kneiplied. 
Mäßig und heiter. Alte Weife. 











1. Er» munstert euch, ihr Brüder, ſtimmt an, fingt Freu⸗den⸗ 








ı_f — 
_ nn FE = 
w. ‘ I — 1 2e B | _| fi 
FAN T FI JO — | Dt ud |. 
ANY. bi ; EURER 9 EEE = 
’ 





ein, fchenkt im » mer ta = pfer ein. — 
2. Apollo macht nur dreiſte, befiehlet unſerm Geiſte, wir ſollen luſtig ſein. 
Er ſpricht, wir follen faufen, fein Faß ſoll heute laufen, |: ſchenkt nur Ziegen: 
ainer ein. : 
! 3. Herr — dir zu Ehren will ich das Glas ausleeren, das mid) ad lo- 
cum 309. Ich trink's auf dein Vergnügen in wiederholten Zügen; es Ich’ Hen 
Bruder N. N. hoch! — 
4. (Einer:) Auf Wohlſein deiner Schönen ſoll auch ein Lied ertönen, das 
durch die Lüfte flog. Zu ihrem Angedenken will ich dies zweite verſenken, es Ich’ 
dein Mädchen hop ! 


Kneiplieder. 365 


— —— 
ner 


5. Huch euch, ihr meine Freunde der lieben Saufgemeinde, will ich dies dritte 
weihn. Kommt bald ad locum wieder, fo will ich euch, ihr Brüder, ein don- 
nernd Pivat fehrein. 

6. Auch einem und dem andern von unfern flotten Brandern, fei died mein 
viertes geweiht! Nennt man fie gleich nod) Neue, fo kann doch ihre Treue und 
Alten dienlich fein. 

7. Auch die nach Vaters Schlüjfen bald Jena meiden müffen, die ſchließt 
mein Lied mit ein. Seh’ ich euch gleich nicht wieder, fo wünſch' ich euch, ihr 
Drüder, daß ihr mögt alüdlich fein! 1770, 

154. Der Fürft von Thorn. 
Fröhlich. Alte Weiſe. 





1. Einer. Ih bin der Fürſt von Tho » ren, zum Sau⸗-fen aus— er 
2. Alle. Eur Gnasden auf » zu= war » ten mit Wein von al «- Im 





1. kosten, ihr Anzdern feid er-ſchienen, mich fürftlich zu be: dienen! 
2. Arsten, euch fürftlich zu be= dienen, find wir all« hier ersfchienen ! 





3. Einer: Ihr Jä-ger ſpannt's Ger fie » der, ſchießt mir die Yüch = fe 
4. Alle: Im's Horn, in's Horn, in's Järger-horn, in's Horn, in's Horn, in's 








. v 
3. nie =» der; ihr An-dern a » br al = MM, ſtoßt 
4. Jä⸗-ger-horn! Sauf' zu, ſauf' zu, du Fürft von Thorn, fauf’ 


— 


3. in das Horn, daß's fhal = fe! 
4, zu, fauf zu, du Fürſt von Thom! 
5. Weiſe wie B. 1.) Was hilft mir nun mein heher Thron, mein Seepter, 
"ir — — was hilft mir nun mein Regiment? Ich leg' es nun in N. 
änd'. 


366 III. Studentenlieder. 


— — 
TI ö— — ⸗ — 


155. Saufmeſſe. 


Einer, Alte Weife. 





ACCCACCCCCOICCGACCCCCCCOICCOICOĨõCCOCOCCOOCCOCCCAI 
Hd a — 


—— — 
—* 





— 


Ei! gu-ten A-bend, meisne Her-ren Con-fra - tres! 





—— 
Ei! gu-ten Aebend, mein Herr Con-fra - ter! 
Einer, 





Alle. Einer, 
ee — 






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— gi ER Ft > ERBE >> TEBEIFEL 1 VEN 
1. II 4 0 0 

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Ei, war-um denn die-ſes nicht? So be=Tie= ben die Herrn 










BE EEE FE Er EEE GERT GE VOTE VE — 

Det TE Tem m — — 4— —. 

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Na PA ee a ee Mn Me ee er) 


ſche⸗hen fol! In den wohl-besfann «ten fie» ben Sir . gen! 
Einer. 


—— ——— — — — —t — — — — — — — —— an — own 
(Gen | DT 4 „MEER VBA \, WAGEN ⏑ —» a N N ae n BE N TB 





ur mn 
I ut AD A EN A a A Ef A — 


So berlierben die Herrn Con-fra-tres fein richtig nach⸗ zu⸗ 


Kneiplieder. 367 











ib» Tem. Eins, zwei, drei, vier! Gi, das Bier, dad 
(teintt.) Alle. Einer. 
















mun=det mir! Fünf, — fe» . ben! Sf . A die 






müf-fen wir haben, die ver» fau-fen, was fie ha» ben, 
— 


muß ver-ſof-fen fein! 


156. Kneipgelage. 
Kräftig und froh. . 





Einzeln. Alte Weife. 
up — | | a et 
LEE Ze —— — 





SE — 


Wer nicht mit Bau =» ſet, der bleib' da =» heim 


368 III. Studentenlieder. 









'E-di-te, bi-bi-te, col-le-gi-a -les! post mul-ta 





sae-cu-la po-cu-la nul- la! 


2. Der Herr Profeſſor Tieft heut’ fein Eollegium ; drum ift es beffer, man 
trinft eins ’rum. Edite etc. 

3. Trinkt nach Gefallen, bid ihr die Finger darnad let; dann hat's ung 
Allen recht wohl geſchmeckt. Edite etc. 

4. Auf, auf, ihr Brüder! erhebt den Bacchus auf den Thron, und fept euch 
nieder, wir trinken ſchon. Edite etc. 

5. So lebt man immer, fo lang’ der junge Lenz und blinkt und Jugend» 
fchimmer die Wangen ſchminkt. Edite etc. 

6. Knaſter, den gelben, hat und Apolda *) präparirt und und denfelben recom⸗ 
mandirt. Edite etc. 

7. Hat dann ein Feder fein Pfeifchen Anafter angebrannt, fo nehm' er wieder 
fein Glas zur Hand! Edite etc. 

8. So lebt man luſtig, weil es noch flotter Burſche heißt, bis daß man 
rüftig ad patres reift. Edite etc. 

9. Bis dag mein Hicher vom Corpus juris wird befiegt, fo lang’, ihr 
Brüder, leb' ich vergnügt! Edite etc. 

10. Dentt oft, ihr Brüder, an unfre Sugendfröhlichkeit, fie kehrt nicht wie 
der, die goldne Zeit! Edite etc. 


157. Grambambuli. 


Alte Weife. 












—4 si —— — — 
Gram:bam:bu » fi, das iſt der Ti-tel des Tranks, der 
"I das iſt ein ganz pro— ba⸗-tes Mit-tel, wenn und wos 





ne Werne, va 


*) „Apollo ift unrichtig. 


Kneiplieder. 369 












ED RE ——— EP: VEREREE 1 VERLEGTE ra 
Bu We ı. VE > WE] Vääikenin Hikfeiseeäe 2. VEREEREEN 5. TOESEHERRE 1. VESREEEN, 







bim « bam =» bamsbu : li, Cramsbam:bu =» fi! 

2. Bin ic im Wirthshaus abgeftiegen, gleich einem großen Gavalier, dann 
laff’ ih Brot und Braten liegen und greife nach dem Propfenzieh’r; dann bläft 
der Schwager tantranti zu einem Glas Crambambuli. 

3. Reißt mich's im Kopf, reißt mich's im Magen, hab’ ich zum Effen feine 
Zuft; wenn mic die böfen Schnupfen Hagen, hab’ id; Katarrh auf meiner Bruft: 
was fümmern mich die Medici? Ich trink' mein Glas Crambambuli. 

4. Wär’ ich zum großen Herm geboren, wie Kaifer Marimilian, wär’ mir 
ein Orden auderkoren, ich hängte die Devife dran: ‚‚Toujours fidéle et sans 
souci, c’est l’ordre du Crambambuli.‘‘ 

5. Iſt mir mein Wechfel ausgeblieben, hat mic das Spiel labet gemacht, 
bat mir mein Mädchen nicht gefchrieben, ein'n Trauerbrief die Poft gebracht: 
dann trink' ich aus Melancholie ein volles Glas Erambambuli. 

6. Ach, wenn die lieben Eltern wüßten der Herren Söhne gebe Noth, wie 
fie fo flott verkeilen müßten, fie weinten ſich die Aeuglein roth! Indeffen thun 
die Filii fid} bene beim Erambambuli. 

7. Und bat der Burfch kein Geld im Beutel, fo pumpt er die Philifter an 
und denkt: es ift doch Alles eitel, vom Burjchen bie zum Bettelmann ; denn das 
ift die Philofophie im Geifte ded Erambambuli. 

8. Soll id für Ehr' und Freiheit fechten, für Burfchenwohl den Schläger 

ieh'n, gleich blinkt der Stahl in meiner Rechten. Ein Freund wird mir zur 
eite ftehn: zu dem ſprech' ich: mon cher ami, — ein Glas Crambambuli! 

9. Ihr dauert mich, ihr armen Thoren, ihr liebet nicht, ihr trinkt nicht Wein: 
gu Efeln feid ihr auserkoren, und dorten wollt ihr Engel fein, ſauft Waſſer, wie 

as liebe Vieh, und meint, es fei Erambambuli! 

10. Crambambuli foll mir noch munden, wenn jede andre Freude ſtarb, 
wenn mid Freund Hain beim Glas gefunden und mir die Seligkeit verdarb ; ich 
trink' mit ihm in Gompagnie das legte Glad Grambambuli. 

11. Wer wider und Grambambuliften fein hämiſch Maul zur Mißgunft 
rümpft, den halten wir für feinen Chriften, weil er auf Gottes Gabe fchimpft! 
ich gab’ ihm, ob er Zeter ſchrie, nicht einen Schlud Crambambuli. 


Allg. Reichs⸗Commersbuch. 24 


370 III. Studentenlieder. 





158. Kneipgelage. 


Weife: 's giebt fein ſchöner Leben zc. 


1. Seht die Gläfer winken, laßt und fröhlich trinken in der frifchen, frohen 
Jugendzeit! Wo ſich Burfchen finden, x der Schlaf verfchwinden, fei dem Trin- 
fen nur die Nacht geweiht! Wenn die Jahre fommen, wird die Bruft beflommen, 
und das Zrinfen hört von felber auf: in der Jugend doch hält der Becher noch 
ſtets die Nächte feinen Siegeslauf! 

2. Die Bhilifter meinen , wenn die Sterne ſcheinen follft du fein und fittfam 
fchlafen geh'n; doch Studenten denken, ſich in's Bett verfenken heißt den wahren 
Zweck der Nacht verdreh'n! Wer bei Tag gebüffelt, von der Frau gerüffelt, fchleiche 
leife ſich in's Bette d'rauf: in der Jugend doch hält der Beder noch ſtets die 
Nächte ſeinen Siegeslauf! 

3. Bald geht er nach Hauſe von dem Bratwurſtſchmauſe, ſteckt ein Paar 
noch feinem Weibe ein, Liebchen, dein gedenken, Glas und Mütze ſchwenken, ſollt' 
dies nicht ein ſchöner Lieben ſein? Laßt ihn unbeklommen ſchon um neun Uhr 
kommen, geht ſein Lieben auch in Würſten auf: in der Jugend doch hält die 
Liebe noch ſtets beim Becher ihren Siegeslauf! 

4. Magſt, Philiſter, träumen du von Rieſenbäumen, dran ein jedes Blättchen 
ein Procent; fi) beim Glas erwärmen und von Freiheit ſchwärmen, nennet 
fhöner träumen der Student! Gönnt ihm ohne Kummer gerne feinen Schlummer, 
gebt ihm Eiderdaunen noch in Kauf: in der Jugend doch hält der Zraumgott 
noch ſtets beim Becher feinen Siegeslauf! 

5. Drum, ihr Brüder alle, fchwört bei lautem Schale, daß ihr immer treu- 
lich trinken wollt; Taßt die Weiberfklaven, die Philifter fchlafen, ihr Studenten 
aber trinken follt! Wenn die Jahre kommen, wird die Bruft beflommen, und dad 
Zrinten hört von felber auf: in der Jugend doch hält der Becher noch ſtets die 
Nächte feinen Siegeslauf! 

Berein Hütte. Morik Degen. 


159. Edelmann und Bürgersmann. 
Kräftige. Alte Weife. 








biledet, der trug ein Kleid wie Desmant-fchein, mit Perlen bag ver 


Kneiplieder. 371 












gülzdet. Und zog zu alsIer Chrisften=heit, und ũb⸗ te tau«fend 
BE 7 TEE Wäre He — V 
B- EEE SEN Bu re Pd 


Wun-der, denn wo er war, war pu = re Freud, ging Al = Ted 






drüsber und drun = ter. 


2. Und wie er 'mal in Bayerland thät feine Künfte maden, da fam ein 
fhlichter Bürgerdmann in einem braunen Faden ; thät Alles was der Andre 
funnt, beherte Alt und Junge, daß feiner auf den Füßen fund und Alle fungen 
und fprungen. 

3. Der Edelmann war aud nicht dumb, thät fi) zufammen raffen und 
ſprach: „Padt euch nur fort, ihr Lump, ihr feid ein alter Afen! Ich bin der Herr 
von Wein und ihr follt mir mein Recht nicht ftreiten!, „Und ih, Eu'r Gnaden, 
bin der Bier und wollt Euch gern begleiten!“ 

4. Und wie fie lang herumgefchmollt mit eitel Narretheien, find fie en 
fortgetrollt, die Menfchheit zu erfreuen. Und thun noch heute weit und breit felb- 
ander Wunder machen, der Herr von Wein im güldnen Kleid, der Bier im brau« 
nen Jaden. Wollheim. 


160. Durſt. 


Weiſe: Und wieder ſprtach der Rodenſtein ꝛc. 


1. O geize, ſchäbiger Faßknecht, nicht, ſchenk' uns die Humpen voll, iſt doch 
dein feiſtes Biergeſicht fein Faſtenprotokoll. Schuft du, pump’ mir feine Luft zu, 
ich zahl’ dir volles Geld, fein randvoll fhäum’ die Blume drauf, font wird das 
Glas zerfchellt ! 

2. Philifterfinn,, Philiftermund laß nippen fnapp ihr Maß, wir aber thun 
ed freudig fund, und macht das Zehen Spaß. Bier her! reicht den Schoppen 
mir her! Hurrah! du gold’ne Fluth, wie Labetrunf im Wüftenbrand fühl mir 
das heiße Blut. 

3. Und zählt für feine Saat im Thal der Lenz die Tropfen auch, wenn er mit 
oldenem Sonnenftrahl anzapft den Wolkenſchlauch? Regen, ſchwerer Frühlings 
egen, ftrömt frei zu Wald und Ried, dann aber fingt die Nachtigall ihr danfend 

Subellied. 

4. Der Durft, das ift die ſchwere Noth bei Pflanzen und Gethier, vom Mor« 

gen» bid zum Abendroth, da wird getrunken ſchier. Brüder: Liebe, Trank und 


24* 


372 III. Studentenlieder. 


Lieder befingt man hundertmal, doch ift der Quell zum Trank verfiegt, find Lied 
und Liebe ſchal. 

5. Und wenn ber ey Tropfen träuft vom morfchen Eichenfaß, und wenn 
das legte Sandkorn läuft wohl durch mein Stundenglad: Kleine, traure nicht 





und weine, den?’ wie wir oft gelacht — vom kurzen frohen Lebensrauſch träum’ 
ich die ewige Nacht. | 
Motiv 1881. R. Roß. 
161. Bier her! 








Bier her! Bier her! o⸗der ich fall’ um, juch-he! Bier ber! 


und ih Hier die Ohn » macht Frie= gen? Bier hert Bier her! 





0» der ih fall! um! 
‚2. Bier her! Bier her! oder ih fall’ um, juchhe! Wenn ich nicht gleich 
Bier befumm’, ſchmeiß' ich die ganze Kneipe um! Bier her! Bier her! oder ich 


fall’ um! 
162. Zrinf-Comment. 
(Weiſe: Deffauer Mari.) 

1. Sa dont, fa dont! fa dont, fa dont! fo leb'n wir alle Tage in der aller» 
flottften Sauftompagnie. (Ehor:) Sa dont! ıc. 

2. Wir figen flott zu Pferde und reiten durch das Feld, wie der allerfidelfte 
Kriegeöheld. (Chor:) Wir hen x. i 

3. Was fagen denn die Leute, mo fommt das alles her? wir effen defto wes 
niger und trinfen defto mehr. (Chor:) Was fagen denn ꝛc. 

4. Wer den echten — er Saufcomment los hat, der ftehe auf, nehm? feine 
Schnurrwich ai Hand, und wichfe fih dreimal rechts, dreimal linke und drei« 
mal den Knebelbart, und dann nehm! er fein Glas in die Hand und trinf' ed aus 
bis auf den Grund. 

5. (Chor:) Sole Brüder müffen wir haben, die verfaufen, was fie haben, 
Strümpf’ und Schuh’, Strümpf’ und Schuh’, laufen dem Teufel barfuß zu. 


Kneiplieder 373 


163. Zieh‘, Schimmel, zieh! 


1. Zieh’, Schimmel, zieh’! im Dreck bis an die Knie; ſchieb' dich fein in 
diefen Karren, wir wollen an den Nedar fahren. Zieh’, Schimmel, gun 

2. Mein lieber Schimmel mein, dort lad’ ich lauter Wein. Mein Schim- 
— die Weinſtraß' gern, hat's g'wiß von ſeinem Herrn, zieh', Schimmel, 
ie 








3. Adelig iſt ſein' Natur, er iſt kein' Bauern-Gurr, er iſt nit längſt im 
Krieg g'weſen, und iſt auf ihm ein Hauptmann g'ſeſſen; zieh', Schimmel zieh'! 

4. Mein Schimmel iſt kein Narr, wußt' wohl, für wen er war! Wär' er nit 
5 davon geflogen, ſo hätt' man ihm den Pelz abgezogen, zieh', Schimmel 
zieh'! 

5. Jetzt wird er allgemach ein kleines Rößlein ſchwach, er kann kein'n Offizier 
mehr tragen, doch iſt er recht in meinem Wagen. Zieh', Schimmel, zieh'! 

6. Er iſt noch wohlgeſtalt, iſt nicht zu jung, noch zu alt, er iſt mit meinem 
Weib geboren, hat erſt den zehnten Zahn verloren. Zieh', Schimmel, zieh'! 

7. Das Hüftbein fteht hervor, e8 hängt ibm ’rab das Ohr, ich kann ihn 
— lenken, und den Hut an die Rippen henken. Zieh', Schimmel, 
ieh'! 

8. Wart' nur, mein Schimmel wart’! das Stroh ift dir zu hart, morgen 
... * Haber dreſchen; fo hat mein Schimmel Futter z'freſſen, zieh’, Schim⸗ 
mel, zieh’ ! 

9 So haft du's alle Tag’, fo lang’ ich ed vermag, fo lang’ du wirft ein’ 
Ader rühren, laſſ' ich dich nicht zum Schinder führen. Zieh', Schimmel zieh’! 

Aus dem 17. Jahrhundert. 
(Iept wird, wenn Einer dad Glad nicht audtrinft, oder bid der Kneipwart 1, 2, 3, gezählt hat, fein 
Lied anftimmt, nur gefungen :) 

Bieh’, Schimmel, zieh’, im Dred bis an die Knie! Morgen woll'n wir Ha- 

ber drefchen, dann fort du den Hedjel freffen. Zieh’, Schimmel, zieh’! 


164. Bivat die Bier: Republik. 
Mäßig Tongiam. Ruſſiſche Volksmelodie. 


—⏑ —— 1 TEN DH 
— — 













1. Der Bier » flaat, nur der Bier-ſtaat ſei es, in ihm liegt 
S 





— — — — 
— — — EHRE 02 
| JJ IE, 7° Pe 


unsfer Heil al = lein: und ganz Eu = ro -pa wird ein 


374 III. Studentenlieder. 





freised, ein per-ma-nen-tes Lich =» ten = hain! 

2. Man fäuft ald wie ein Kannibale, im Kapenjammer kommt das Glüd: das 
ift die neue fociale, die veilchenblaue Republit! 

3. Auf jedem Dad ein Neft voll Storchen, in en Keller ein Faß Bier, 
allüberall Wirthe, die gern borgen, und ſchöne Mädel vor der Thür. 

4. Man fäuft ald wie ein Kannibale zc. 

5. Gebrat'ne Häring, die da fliegen mit Senf in’d ih Maul hinein, vor 
feinem Menfch die Müß’ abziegen, ein Dalai Lama felber fein ! 

6. Man fäuft ald wie ein Kannibale zc. 


165. Bier-Königreich. 
Meife: Brüder, zu den feftlichen Gelagen. 
1. Sind wir nicht zur Herrlichkeit — find wir nicht gar ſchnell empor⸗ 
edieh'n? „Malz und Hopfen find an Euch verloren !“ haben unfre Alten oft ge 
Prien. Säh’n fie und doc hier, valleralla! bei dem lieben Bier, valleralla! das 
und Amt und Würden hat verlieh’n. 

2. Ganz Europa wundert fi) nicht wenig, welch’ ein neued Reich entftanden 
ift. Wer am meiften trinken Tann, ift König, Bifchof, wer die meiften Mädchen 
küßt. Wer da fneipt recht brav, valleralla ! heißt bei und Herr Graf, valleralla ! 
wer da randalirt wird Polizift. 

3. Unfer Arzt fludirt den Kapenjammer, Trinkgeſänge fehreibt der Hofpoct ; 
der Hofmundfchen? infpicirt die Kammer, wo am Phwarzen Brett die Rechnung 
ſteht. Und der Herr Finanz, valleralla! Tiquidirt mit Glanz, valleralla! wenn man 
contra usum ſich vergeht. 

4. Um den Gerftenfaft, ihr edlen Seelen, dreht ſich unfer ganzer Staat herum ; 
Brüder, zieht, verdoppelt eure Kehlen, bid die Wände freifen um und um. Brin- 
get Faß auf Faß, valleralla ! aus dem Faß in's Glas, valleralla! Aus dem Glas 
in's Refektorium ! 

5. Im Olymp bei feftlichen Gelagen, Brüder, find wir und einander nab, 
wenn dann Hebe kommt um und zu fragen: „Wünfchen Sie vielleicht 
Ambroſia?“ „Wie kommt Sie mir für, valleralla! bring’ Sie bayrifch Bier! 
valleralla! ewig bayrifch Bier! Hallelujah!“ Wollheim. 


Mipig, 166. Bier, Bier und Wein. 






1. Wasrum ſollt' im Lesben ich nach Bier nicht ftresben, wa rum 


Rneiplieder. 375 








ſollt' ich denn nicht manchmal fröhlich ſein? 


Meines Lebens Kür-ze 
Vom Chor wiederholt. 






al⸗ler⸗-be⸗ſte Wür-ze find ja Ger⸗ſten-ſäf-te und der Wein! 

2. Wenn die Auen grünen und die Bächlein rinnen, wenn die Felder ftrogen 
alle gerftenvoll, |: wenn auf Hopfenftangen duft'ge Blüthen prangen, ei, wie 
wird’s mir da um's Herz fo wohl! : 

3. Kann bei berben Zeiten wohl den Wein auch meiden, wenn ed nicht ge> 
bricht am edlen Gerftenbier; kann ja Alles dulden, fcheue keine Schulden, leide 
gerne manchen Spott dafür! 

4. Möcht' im Keller liegen, mich an’d Bierfaß fehmiegen, möcht! die Kehle 
negen, vivat Bacchus fchrein! Möchte mich beraufchen, nicht mit Fürſten taufchen, 
und im Wahne felbft fein König fein. 

5. Jenen guten dem der Wein zu wenig, der aus Gerfte hat das edle 
in — in nur will ich loben dort im Himmel oben, wo des Nektars Fülle 
ihn umthaut. 

6. Wenn mid Kummer drüdet und das Schickſal tüdet, wenn mich Amor 
fliehet und kein Mädchen liebt: in der Trinkerhalle, bei dem Bierpofale bleibt 
mein Herz doch ewig ungetrübt! 

7. Darum traute Brüder, finget frohe Rieder, nehmt die vollen Gläſer in die 
Hand und fingt! Lebt in Fubelfreuden, eh’ von hier wir fcheiden, eh’ des Lebens 
gold’'ne Sonne fintt! 


167. Das edelfte Getränke. 


Weife: Mit Fifchen in der Halle x, 


1. Das ebelfte Getränke ift doch das braune Bier, der fchönfte Ort die 
Schyente, wo man's fredenzet mir. Laßt mich nur immer haben den Trank fo klar 
und rein, mich ftetd daran zu laben, ich will zufrieden Pi Laßt und trinfen, 
big wir finfen von dem Stuhl zu Boden hin; bis die Gläfer leer und Fäffer und 
fein Zropfen mehr darin. 


2. Ded Morgens in der Frühe man gern ein Gläschen trinkt, ald Stärkung 
ür die Mühe, die und der Tag noch bringt. Zum Effen ſchmeckt gar prächtig der 
üble braune Tranf, nad Tifihe zieht und mächtig der Durft zur Wirthshaus— 

bank: kurz zu keiner Stunde Einer braunen Gerſtenſaft verſchmaͤht; alles Leiden 
wirb den meiden, der das Trinken recht verfteht. 


376 III. Studentenlieder. 


3. Doc nad des Tages Mühen, da ift die rechte Zeit, in’d G Wirthöhand ein» 
zuziehen, das ung den Biertrank beut. Da fommt erft rechtes Leben, da kommt 
erſt rechte Luft, all’ unf're Pulfe beben, es weitert fich die Bruft. Släfer tlingen, 
Lieder ſchwingen aus dem Herzen ſich empor, gute Witze, ſchnell wie Blitze, treffen 
das geſpannte Ohr. 


4. Wer kann da grämlich bleiben? Die Luft reißt mächtig fort. Ein froh, 
gemüthlich Treiben belebt den ftillen Ort. Ein Gläschen nad) dem andern vom 
fühlen braunen Trank muß dur) die Kehle wandern ; mand) fehöne That gelang. 
immer toller, immer voller, fröhlicher wird Sedermann, und gemüthlich ehut fih 
gütlich Jedermann, fo gut er kann. 


5. Zur mitternächt'gen Stunde verläßt manch braver Mann die luſt'ge 
Zafelrunde, weil er nicht weiter fann. Doch alte brave Zecher, ift auch dad Haupt 
ſchon ſchwer, verlaffen nicht den Becher, bis alle Fäffer leer. Und fie trinken bie 
fie finten von dem Stuhl zu Boden in; bis die Gläfer leer und Fäffer und fein 
Zropfen mehr darin. 4. Albrecht. 





108, Ei du foharmantes Dudel. 
Maͤßig bewegt. Alte Weife. 


er —— 
—— — —— — —— — —— 











1. Das ſwanbranhe Bier, das trink' ich ſo ger = ne, und 





— Mä = del, die ap ih fo ger me; ei 





— — EEE» EEE 
du, ei du, ei du ſqhar⸗ man⸗tes — du⸗del dei ju⸗ vi⸗ 








— — — 


val⸗le⸗ ral⸗le⸗ ra, ju vi ⸗ val ⸗ le⸗ ral⸗ le⸗ ra, du läht mir feine Ruh'. 
2. Das Mägdlein hat zwei Aeugelein, die glänzen wie zwei Sternelein; 
ei du ac. 


3. Das Mägdlein hat einen rofigen Mund, und wer den füßt, der wird 
geſund; ei du ꝛc. 


Kneiplieder. 377 


169. Das gute Bierjahr. 
Munter. Volksweiſe. 


2 ’ 

Bi ni NT ⏑ 0—O — 
TE FREE Ei IOEEN VERREEER °F EEE —— 
7a — en JE” (EEE EEE > VERS 1, Takes: 
“& __ u | _ u ji ES 

zZ _ OO di 4, Eu — —— 


1. Dad Jahr iſt gut, braun Bier iſt ge =» ra=then, drum 
























wünſch' ih mir nichts, ald drei » tau-fend Du = ca «ten, da- 





a EEE 1, EAN «Et 
I. U 0 00 |, 

e 
mit ich kann fchüt =» ten braun Bier in mein Koch; 
Schneller. 













und je mehr ich da-von trinsfe, deefto beſ fer ſchmeckt's 


noch, de = fto bei = fer ſchmeckt's noch. 

2. Sch’ ich ein braun Bier, o welch ein Bergnügen! da thu’ ich vor Freuden 
die Müpe abziegen, betracht’ das Gewächfe, o große Allmacht! das aus einem 
Zraur’gen |: einen Quftigen macht.: 

3. Wenn Einer vor Schulden nicht kann bleiben zu Haufe, fo geht er in’d 
Wirthshaus und fegt fich zum Schmaufe; er ſetzt fich zum Braunen und thut, 
was er fann, — und wer ihn da fordert, der fommt übel an. 

4. Unfer Herrgott muß endlich wohl felber drüber Tachen, was die Menfchen 
für närrifche Sachen thun machen ; planiren, plattiren, plattiren, planiven,; und 
am Ende, da thun fie noch gar appelliren. 

5. (Bei der erften Halben, da iſt's mäuschenftille, weil Keiner mit einer was 
anfangen wille; die zweite ift kritiſch, die dritte muß ziegen, bei der vierten gibt’? 
Schläg', daß die Haar’ davon fliegen). 

6. Wenn * einſt ſterbe, ſo laßt mich begraben, nicht unter den Kirchhof, 
nicht über den Schragen; hinunter in'n Keller, wohl unter das Faß! lieg' gar 
nicht gern trocken, lieg’ allweil gern naß. 

7. Auf meinem Grabfteine, da könnt ihr et lefen, was ich für ein närri« 
fcher Kauz bin gemefen, bejtändig betrunken, zuweilen ein Narr, doch ein ehrlicher 
Kerl, und das Letzte ift wahr! 





378 III. Studentenlieder. 


170. Salamander. 









- 


1. ſaß beim gold» nen Bie-re vor Zeit ein 


REBEL Eu TER Ve 
Fi ee IL I @ . 


— EEE BEE 
m — — 
uses, e xc c 4 I. 
mit ein-an = der! Schallt's plöß » lich im Kra = kahl. 

2. Das war einft in der Schenke „Zum Faß“ in Heidelberg : es ſchlürft das 
Sottgetränte der Riefe wie der Zwerg. Der Präſes ſprach: Selbander ſollt heut’ 
ihr trinken nicht: |:,Sauft Alle mit einander!“ Und fo geſchah's nach Pflicht. :| 

3. Es gilt heut unfrem Bunde, der „Suffomania,“ *) der luſt'gen Becher 
runde, Confratres, auf, hurrah! — Und feht, dad Wort erfand er, geflügelt 
voller Geift: „Sauft Alle mit einander!" Mad „Salamander“ heißt. 

4. Und wer das Wort gelproden, das war der Kneipe Held, konnt' auf den 
Bierfhlurf pochen, ſchlug Manchen aus dem Feld! Zu feiner Waffe fand er, 
zum Humpen, wie ein Rex: „Sauft Alle mit einander!” Ind - Salamander 
ex! Müller von der Werra, 1875. 


Be. „Suffomania** : eine lofe Bereinigung von Studenten, alten Häufern und Philiftern, welche 


in der Dierfneipe „Zum Faß“ im Heidelberg in den 40er Jahren und vielleicht auch noch fpäter. zu 
fielen Zwedten beitant, — 8 r Jahren elleicht auch noch fpäter. 3 








Kneiplieder. 


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171. Die alten Deutſchen. 
Eigene Weiſe. £udolf Waldmann. 


1. Sig’ ich in froher Zecher Kreiſe und nehm’ das volle Glas zur Hand, 
trink' ich nach alter deutfcher Weife, und nippe nicht nur an dem Rand! Die 
Väter haben's und gelehrt, wie man die vollen Humpen leert! Denn die alten 
Deutfchen tranten ja auch; fie wohnten am Ufer ded Rheins und lagen auf der 
Bärenhaut und tranfen immer noch eins! 

2. Wer Bachus und Gambrinus ehret, der lebt gar löblich in der Welt; 
dieweil und die Gefchichte Iehret, daB beide waren hochgeftellt! Der Eine wohl 
ein — war, der Andere ein Gott ſogat! Und die alten Deutfchen ꝛc. 

3. So laffet und die Gläſer heben und ftimmet fröhlich mit darein; laßt 
Bachus und Gambrinus leben, fie follen hochgepriefen fein! Doc auch der 
Bäter fei gedacht; auch ihnen fei der Trunk gebracht! Denn die alten Deutjchen zc. 

Zudolf Waldmann. 


172. Der Landsknecht beim Wein. 
Etwag lebhaſt 


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ift wahr, wie'ö Lämm⸗lein auf der 
Pe i— 


1. Sa, lu⸗ſtig bin ich, das 
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EAN Be N O3 I 1 5 17T J 
0000 ww 4A irrt in Ti T 
Regen ein und trin-fe Himmeld-thau, und trin-fe Him-meld-thau. 
2. Den Stein der Weifen find’ ich noch — —— ein Schöpplein Wein! 


— Ich mach' aus Wein noch Gold und Geld, potz 
's darf nur fein Kräßer fein! 

3. He! Reif’ den Zeiger von der Uhr! Was kümmert und die Zeit? Laß 
laufen, was nicht bleiben fann! Was geht denn dich ein Andrer an? Trink, 
Bruder! Gib Beicheid! 

4. Ihr Bänf und Tifche, nehmt's nicht frumm ; ein Lied gar bald entflieht ! 
Als ihr noch grün belaubet war't, da fangen Böglein mancher Art euch auch wohl 
manches Kied. Hoffmann von Fallersleben. 


elten, noch die ganze Welt; 


380 III. Studentenlieder. 


173. Gießt voll den Becher. 


1. Ruck' hin, Gefindlein, auf der Bank am wohlbefannten Tifche, daß ich 
von eurem Lautertrant mein Theilchen noch erwifche. Gießt voll den Becher, 
immer voll! Halloh! ich thu’ ihm ſchwenken, und weß das Herz mir überfhwoll, 
dep will ich wohl gedenken. 

2. Freiheit, dir gilt der erfte Hieb! Freiheit auf allen Wegen, 's ift wonne⸗ 
fam und wunderlieb, wenn fich der Menſch kann regen. Los, ledig fahr’ ich ohne 
Zoll, laff’ mic) von Niemand Ienten. Gießt voll den Becher, immer voll! Hal⸗ 
loh! ich thu' ihn ſchwenken. 

3. Sodann dem Kaiſer und dem Reich iſt fürderſamſt zu dienen mit gradem 
Stoß und krummem Streich auf Feindesſchild und Schienen. Des Türken Grimm, 
der Pfaffen Groll woh'n wir fein’ Gnade ſchenken. Gießt voll den Becher, immer 
voll! Halloh! ich thu' ihn ſchwenken. 

4. Herwiederumb in Ehren fein fei fröhlich Eins gefungen den Frauen und 
den ee fürnehmlich fehönen jungen. In ihre Minne glüdhaft ſoll ſich 
* ich verſenken. Gießt voll den Becher, immer voll! Halloh! ich thu' ihn 

wenken. 

5. Trinkt aus! trinkt immer und allweg, das Fäßlein rinnt ſchon trüber, 
den!’ Keiner an den Wackelſteg, wir kommen ſchon darüber, und wer nicht Strich 
hält voll und toll, der geh’ und laſſ' ſich henken! Gießt voll den Becher, über 
voll! Halloh! ich thu' ihn ſchwenken. (Rattenfängerlieder.) Iulins Wolf. 


174. Fidel. 


Eigene Weiſe. 


1. Alleweil fidel, fidel, fidel, alleweil Iuftig fein auf diefer Welt, haben wir 
fa Geld, fa Geld, fa Geld, fein wir doch immer fo fchlecht nicht beftellt. Schenkt 
und der Wirth nicht mehr ein, laffen wird Saufen fein, fol ung a nit genir'n 
und a nit traurig fpür'n — denn alleweil fidel zc. 

2. Gern trink' ich's Bier, ja Bier, ja Bier, weil ed was Schönes ift auf 
diefer Welt, und e3 ſchmeckt mir, ja mir, ja mir, fo lang in der Taſch' noch ein 
Kreuzer Geld. So lang ed vom Zapfen lauft, wird fonft nichts Andres gekauft, 
— ich will in mein'm Leben ſtets nur im Bierrauſch ſchweben, denn alleweil 

del xc. 

3. Und die Mädel hab’ ich fo gern, ja gern, ja gern, weil ed was Schönes 
ift auf diefer Welt, eine muß mein werd'n, mein werd'n, mein werd’n, daß ſie's 
nicht ſchlecht hat, das ift gewiß, aber führ' ich fie dann nad) Haus, laſſ' ich fie 
nimmer 'raus, fo daß fie ganz — kriegt viele Küſſ'. Alleweil fidel xc. 

4. Aber gefällt es einſt Gott, ja Gott, ja Gott, daß ich hinweg muß von 
dieſer Welt, kommt einſt der Tod, ja Tod, ja Tod, aus iſts mit mir und mein 
Kreuzfidel. Doch, meine Herrn, paſſen Sie auf, komm' ich in'n Himmel hinauf, 
fo ich zur Thür 'rein muß, fchreit gleich der Petrus: Aber Kerl fei fidel xc. 








Kneipliebder. 381 





5. Und im Himmel da droben, a droben, je droben, da ift bei Tag und Nacht 
feine Ruh’; da thun fie Gott loben, ja.loben, ja loben, und die Engel, die 
machen a Mufit dazu. Da hopſen's, da fpringen’3, da tanzen's, da fingen’d, da 
trinten’d a 'n Wein, und der Tiebe Herrgott ſchenkt ein: Aber da geht's fidel zc. 


175. Trinklied. 
Raſch und wild. €. M. v. Weber, Freifhüg. 





nichts ald Plack und Dual, trüg’ der Stock nicht Trau⸗ 


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IEAICCOAGGCGCICCOOACGAVOVOCCCOCCOCCCCCOCCCCCCCCOCCCCOCMC 

BR Er VE EEE Al — — — ge 
u |, | EEE A EEE BEP" 





Ba » Hud’ Bauch mei » nen A u Ta ften 





f | 
Sau = = = sc ben, mei = nen ee ſten 


Sau u.a 8 = ben. 


2. Eins ift eind und drei find drei, drum addirt noch zweierlei zu dem Saft 
der .. : Kartenfpiel und Würfelluft und ein Kind mit runder Bruft Hilft zum 
ew'gen Reben, 3 

3. Ohne died Trifolium giebt's fein wahres Gaudium feit dem erften Übel! 
Fläfchchen fei mein U B &, mein Gebetbuch Katherle, Karte meine an ; 

. Rind. 


382 III. Studentenlieder. 





176, Wein und Lieder. 
Bewegt. + fr. Ichneider. 


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CVVCCCCC.COTAVCI 
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FAN DM 4 ERBE \», THESE 1, TEHRRFEN] BESRERERNR © TI TREE, —— | 
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1. Das Efefen, nicht das Trin-ken, bracht' und um's Pa =ra- 





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dies, das Ef-fen, nicht das Trin-ken, bracht' und um’d Pasra- 





Biß, das gibt der Wein und wie = der, der Wein und 





fro = be Lie » der. 


2. |: Und ale die Welt auf!d Neue in er verfant, :] und in der 
Sünde Fluthen die Kreatur ertrant, |: blieb Noah doch am Leben, ber Pflanger 
edler Reben. :| 

3. Er 2 Weib und Kindern wohl in ſein größtes Faß, das ſchwamm 
hoch auf den Fluthen, und Keiner wurde naß. So hat der Wein die Frommen 
dem Waſſertod entnommen. 

4. Und als die Fluth zerronnen, da blieb das runde Haus auf einem Berge 
ſitzen, und Alle ſtiegen aus, begrüßten froh das Leben und pflanzten neue Reben. 

5. Das Faß blieb 3 dem Berge zum Angedenken Reh, zu Heidelberg am 
— könnt ihr es ſelber ſehn. Nun wißt ihr, wer die Reben am Rhein uns hat 
gegeben. 

6. Und will noch einer wagen, den heil'gen Wein zu ſchmähn, der ſoll in 
Waſſerfluthen erbärmlich untergehn. Stoßt an und ſingt, ihr Brüder: der Wein 
und frohe Lieder! Wilh. Müller. 


Kneiplieder. 383 


177. Die guten Schwingen. 
Reife: Das Effen, nicht das ıc. 

1. Biel Effen macht viel breiter und hilft * Himmel nicht; es kracht die 
Himmelsleiter, kommt ſo ein ſchwerer Wicht. Das Trinken iſt geſcheidter, das 
ſchmeckt ſchon nach Idee, da braucht man keine Leiter, das geht gleich in die Höh'. 

2. Biel Reden iſt manierlich: Wohlauf?“ — Ein wenig flau. — „Das 
Wetter iſt ſpazierlich.“ — Was macht die liebe Frau? — „Sch danke“ — und 
ſo a reiter ald ein See — das Singen ift geſcheider, das geht gleich 
in die Höh! 

3. Die Fiſch' und Muſikanten, die trinken beide friſch, die Wein, die andern 
Waſſer — drum hat der dumme Fiſch ſtatt Flügel Flederwiſche und liegt elend 
im See — doch wir Ei feine Fifche, das geht gleich. in die Höh'! 

4. Ja, Trinken friſch und Singen, das bricht durch alled Weh, das find zwei 

ute Schwingen ; gemeine Welt, ade! du Erd’ mit deinem Plunder, ihr Fiſche 
—— dem See, 's geht Alles, Alles unter, wir aber in die Höh'! 
Eichendorff. 


178. Trinklehre. 
Gewichtig. Mündlich aus Breslau. 









1. Trienke nie ein Glas zu we⸗nig, denn kein Pfaf-fe 





0 = der Kö⸗ nig fann von die » fem Staatäver = bre » hen 





deine See-le Te » dig fpreschen. 


2. Lieber eind u viel getrunfen, etwas ſchwer in's Bett gefunfen und darauf 
in ftiller Kammer, Buße thun im Kapenjammer. 
Hornfek, Schentenbud). 


3. Um den Sammer zu vertreiben, will ich ein Recept verfchreiben, oft ſchon 
bat es zugetroffen: Es wird immer fortgefoffen ! 
(Dritte Strophe Zufag der Mannheimer Räuberhöhle.) 


384 III. Studentenlieder. 


179. Ich denk', wir trinken wohl noch eins. 










ſchlaf' in fei-nen er dern aus, und werd’ ein Erz - phi- 





ti » fter, Phi - li = = fierl 

2. Dem Herrn Philifter ſagt's die Uhr, wieviel er wohl noch trinke, und 
wenn's die Ehrbarfeit gebeut, fo greift er nach der Klinke, geht heim in aller 
Sittſamkeit, und wie er es getrieben heut’, fo wird er's morgen treiben. 

3. Philifterei, Philiſterſtank regt fich an allen Een ; mit frohem Sang, mit 
frohbem Trank laßt fie zu Boden reiten! doch wer fich nicht mehr freuen kann, 
der binde gleich den Sopt ſich an zu einem Erzphilifter. 

Chr. A. Kunel, 


180. Wollte Gott, daß wir nad taufend Jahren. 
Andante. Tutti. Presto. 











Moll: te Gott, daß mir nad tau=fend Jah⸗ren, daß 
Weil as ber das wohl fchwerlich wird ge » ſche⸗hen, wohl 


Kneiplieder. 385 








wir nah tau » fend Jahren und wie =» der » fähn! 
fhwerlih wird ge =» fherben fo nimm dad Glas, 
Allegro. 












— 
rin⸗ nen. Ei, was iſt das? Ein lee- red Glas? 








Seht mir mal den N. NR. an, wie er kräftig fau-fen kann. 
Anderer Schluß: 
Solche Brüder müffen wir haben, die verfaufen, was fie haben. Trinft und 
fingt und ftoßt mit an: Schmollis, ihr Brüder, Dann für Mann! Schmollig, 
ihr Brüder, Schmollig, ihr Brüder, Mann für Mann! 


181. Weisheit. 


Weife: Mein Lebenslauf x, 


1. Nun böret, wie aus meinem Mund grundtiefe Weisheit fpricht, wenn's 
lange nicht geregnet hat, fo helfen Tropfen nicht ; der Küfter in der Kirche fommt. 
as —— oft nicht aus, da heißt ed: Lieber Küſter gieß', das Sprengen laß 
u Haus. 

e 2. Studenten, ach! begegnet oft was Menfchliche® zumal, das heißt zu 
deutsch: fie haben Durft, und Durft ift eine Qual, doch echte Burfchen wiſſen 
Rath, fie haben ja fludirt; drum zieh'n fie nach der Kneipe hin und fchreien: 
„Bier, Herr Wirth!“ 

3. Da rüden ſchwere Seidel an, der Burfche trinkt und fpricht: „Wenn’d 
lange nicht geregnet bat, dann helfen Tropfen nicht.“ Er trinkt, trinkt aus, trinkt 
wieder aus und trinkt, fo lang’ er kann, bid daß, wenn er nad Haufe geht, er 
nicht mehr fteben kann. 

4. Run, liebe Brüder, höret auch noch die Moral ald Schwanz, werm Jemand 
etwas ift und thut, fo fei und thu' er’d ganz ; fo lang er noch lebendig ift, jo jei 
er nicht wie todt, und fei, wenn er geftorben ift, fo recht von Herzen todt. 


Allg. Reichs-Commersbuch. 25 


386 III. Studentenlieder. 





182. Herr Zachäus. 
Mäßig. Das erfte Mal Einer, dann Alle. Alte Weife. 





Ebenſo. 





Haus! Er trank aus kei-nem lee⸗ren Glas, li⸗rum, la⸗rum, 





Alle. 





denn ge⸗-macht? Ei, was bat er denn ge» macht? 





——— 


immer, immer, er hat's immer, immer, immer fo ge» macht. 
——— Einer. Alle, 






Lauster gute Dinge find dad! Lau ster gu⸗te Din⸗ge ſind 





Kneiplieder. 387 















ET WEEISEZIHEEE », EBENE schien [ [ — 
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—CC/GVCCECGVACCCCCCCCC. CCCCI 
Eh SE EEE 







HE 
AAOCC. 

N 72 
NZ Bien, — 










lau «ter gu» te Din-ge find das! Balslesrals Te =» ra! 
(Lauter gute Ding'!) 


183. Schlendrian. 
Gemächlich. Alte Weiſe. 











1 | Ich ge-he mei-nen Schlendri-an und trinsfe meisnen Wein, 
* Jund wenn ich nicht be» zah » len kann, fo ift die Sorge mein. 


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Ja, ſchlüg' ich auch died Glad in hun ⸗dert- tau⸗ſend Trümmern, 





ſo hat ſich doch kein Menſch, kein Menſch darum zu kümmern. 


2. Ich gehe meinen Schlendrian, zieh' an, was mir gefällt; und wenn ich's 
nicht mehr tragen kann, fo mach’ ich es zu Geld. Und follte auch mein Hemd durch 
taufend Löcher fhimmern, |: fo hat ſich doch kein Menſch, kein Menfch darum zu 

.tümmern. :| 
3. Ich gehe meinen Schlendrian bis an mein kühles Grab, und ſchlägt mir 


auch der Senfenmann den legten Segen ab. Ja, follt’ ich auch dereinft noch in 
der Hölle wimmern, fo hat fich doch fein Menfch, fein Menfch darum zu kümmern. 


184. Bummellied. 
Rebhaft. Alte Weife. 





1 Sch hab' den gan-zen Bor-mit-tag auf meisner Kneip' ſtu⸗ 
idrum ſei nun auch der Nach-mitztag dem Biersftoff de » Die 


25* 


388 III. Studentenlieder. 









dirt; Ich ’ nicht eh'r vom 
is die MWäch-ter 









Ai. — Bi » val⸗-le-ral⸗lal⸗le-ral⸗ lal⸗le- ral⸗la ! Bir 





a 
OCõ&OAAEœæ O;CCCCcõ. C. VC.. — 
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valsTes ral-Tas» les» ral - Tat 


2. Was ift ded Lebens höchfte Luft? Die Liebe und der Wein. Wenn's Lieb⸗ 
en ruht an meiner Bruft, dünk' ich mir Fürft zu fein; und bei dem edlen Ger- 
enfaft träum’ ich von Kron’ und Kaiferfchaft. Vivall. zc. 

3. Schon oft hab’ ich, bei meiner Seel', darüber nachgedacht, wie gut's der 
Schöpfer dem Kameel und wie bequem gemacht: es trägt ein Faß im Leib daher, 
wenn’d nur voll Merfeburger wär’! 

4. Wer nie der Schönheit Reiz empfand, wer fi nicht freut’ beim Wein. 
dem reich’ ich nicht ald Freund die Hand, mag nicht fein Bruder fein; fein Leben 
gleicht, wie mir es dünkt, dem Felde, dad nur Dornen bringt! 

5. Ihr lieben Brüder, fagt mir doch, wo der Berftand mir mweilt, es fommt 
mir vor in meinem Sinn, ald wär’ — faſt bekeilt; das Auge lallt, die Naſ' iſt 
ſchwer, und meine Zunge ſieht nicht mehr. 

6. Herr Wirth, nehm’ er dad Glas zur Hand und ſchenk' er wieder ein! 
Schreib’ er's nur dort an jene Wand, gepumpet muß es fein! Sei er fidel! ich 
laß ihm ja mein Gerevid zum Pfande da! 

Joachim Perinet. 


185. Alte Weife, neuer Text. 
Weiſe: Ga, ga geſchmauſet, laßt und nicht xc. | 
1. Zur Ohrenfpeife, daß des Commerſes Freude wählt, fingt alte Weife 
Jene Zert. Edite, bibite, collegiales! post multa saecula pocula 
nu 


2. Dulce in loco fagt man ift desipere, nostro in joco ſchweigt alles 
Weh. Edite, bibite — ſt p J ſchweig 


Kneiplieder. - 389 


3. Bechen gehörct zu der Germanen — felbiges lehret Herr Tacitus. 
Edite, bibite etc. 
4. Gleich unfern Ahnen flärken wir zechend unſre Kraft, ächten Germanen 
En Gerftenfaft. Edite, bibite etc. 
Jubel des Shan ſchallt frei, daß Wand und Dede dröhnt, und Credi- 
— ſind hier verpönt. 
6. Klaſchend am Theetiſch mag Proſa den Philiſter erfreu'n; Luſt ſoll poetiſch 
für ee. fein. 
Schillern und Goethen hat und Apollo präparirt und ald Poeten recoms 
— 
8. Auf! veneriret, leerend ein volles Glas, wer würdig zieret Deutſchlands 
arna 
9. Ni den Kamönen find wir auch Erdentöchtern hold, und Mufenföhnen 
— Minneſold. 
10. Der Blond' und Braunen ein vivat und floreat; doch ihren Launen ein 
pereat! Edite, bibite, collegialesl post multa saecula pocula nulla! 





186. Das Gläschen. 
Weiſe zu: Friſch auf, gut G’fell, Taf rümmer gahn ıc. 
Auch nach Weife: Die Leineweber haben ıc. 
Munter. Alte Weife. 
Einer. Ale. 









1. Ich nehm’ mein Glaschen in bie — vive la. com-pag- 
und fahr da » mit in’d Un» ter-land, vive la com-pag- 





- - - nei-al Vive la, vive la, vive la, val 


yeRzl La 
alte ME” Vicente BERNER 2, TaseEanl TRaze Pie 
MS— r_ _ ee eu eu Te ng > A 
WE ANETTE ZIESS VRR, (nee N 





vive la, vive la, hop-sa- sa! vive la com-pag-nei-a! 
2. Ich hol! das Gläschen wieder hervor, vive la etc., und halt's an's recht’ 
und un Ohr; vive la etc. 
Sch 1e$ mein Gläschen an den Mund und Teer’ es aus bis auf den Grund. 
ı Dem Gläschen ift fein Recht ge geihehn ; was oben ift muß unten ftehn. 
5. Das Glädchen, dad muß wandern von einem Freund zum andern! 


390 III. Studentenlieder. 





187. Nach der Vakanz. 
Sprechend. Einer. Alte Weife. 












BEREER! — nn N 73 


Dt IE. 0. —— I; 
IS IT III II I a 4 0 0 NN 
END MUFHEBER. SEEPEEEN. Sr ABER EEE] SEE" (, EEE 


1. Nah der Va⸗kanz und ih» ren uns ü« bersfchiwengeli= chen 
ae. Einer, 









Freusden, ja! da ver» fol»gen Eisnen die bit »- te=- ren 
or Einer, Chor, 
on F 





Lei s den, ja! drum hab’ ih ein Lied ge» machen, jat 
Einer. —— Schnell. 





Se » me ⸗ſter durch pompt. 


gan» ze 
2. Wenn die Herren Studenten aud der Bafanz zurückkommen, ja! ſo thun 
die Philifter brummen, ja! und verlangen die Gelder, ja! die der Burfch befommt 
von feinen Eltern, ja! doch da macht er alle mögliche Pfiff und zahlt Fein'm 
Philifter kein'n Kniff. 
3. Aledann thut man zum Juden eilen und alles Mögliche verleilen, mit 
dem Geld aber zahlt man die Pömper und fidel bleibt man alleweil semper, 
und kommt noch ein Unftern in's Haug, fo reißt man fich wieder heraus. 


Kneiplieder. 391 





188. Die himmlifchen Freuden. 
Weiſe: Nach der Balanz ıc. 

1. (Einer.) Rah fo viel Kreuz und ausgeftand’'nen Keiden, (Ehor.) ja! 
(Einer.) Erwarten Euch die himmliſchen Freuden, (Chor.) ja! (Einer.) Drum will 
ih Euch jept eines fingen, (Ghor.) ja! (Einer) von den lieben himmlifchen 
Dingen, (Ghor.) ja! (Einer) Die Jeder zu koften einft kriegt, wer den alten 
—— ad (Chor.) Die Feder zu toften einft friegt, wer den alten Adam 
audziegt. 

2. Sobald ihr fommt in den Himmel hinein, ja! da begegnen euch die lieben 
Engelein, ja! mit feid’nen Strümpfen, Hut und Degen, ja! die Engelein im 
Henke Zon führen Euch vor den Dreifaltigkeitätbron. (Shor.) Die Eng- 
ein im ac. 

3. Da fingen fie eins, zwei, drei, vier Serenaden, ja! und führen Euch 
freuzweis auf die Prom'naden, ja! mit Thee, Kaffee und Chocolad', mit Man⸗ 
delmilch und Limonad’, 

4. Da führt ihr ein engliſches Leben, ja! und dennoch ganz luſtig danchen, 
ja! da tanzt ihr und fpringet, ja! und hüpfet und finget, ja! Sanct Peter, der 
Schließer, fieht zu und und ftreicht feine Fidel dazu. 

5. Und in der Küche ſieht's aus wie im Zimmer, ja! fo etwas hat man auf 
Erden nimmer, ja! der David fchneidet den Braten, ja! und Salomo hadt Gar« 
— ja! und ſchmecken die Speiſen nicht fein, ſo holen ſie gleich and're 

erein. 

6. Sanct Lucas ſeinen Ochſen thut ſchlachten, ja! ohn einiges Bedenken 
und Achten, ja! der Wein koſtet keinen Heller, ja! die Englein, die backen das 
Brod und die Brätzel auf jedes Gebot. 

7. Und bei der Tafel gibt's allerlei Schnacken, ja! David kneipt Bathſeba 
in die Baden, ja! darob muß Salomo lachen, ja! daß ihm die Rippen krachen, 
ja! bis endlich Sanct Michel fchreit : geht zu Bette und feid doc geſcheidt. 

8. Nach Tifche gibt Caͤcilie ein Zeichen, ja! und läßt ein fein Adagio ftrei» 
hen, ja! und die Seraphim zerfließen, ja! und die Eherubim thun fich küſſen, 
ja! einander in Wonnegefühl und Alles horcht mäuschenftill. 

9. Und endlich geht's in die Kammer zu ſchlafen, ja! da ſollt' ihr erſt neue 
Wunder angaffen, ja! denn da laffen fie ſich ſchauen, ja! gar viele herrliche 
Jungfrauen, ja! die unten fich nicht angebracht, die fagen Sud dort gute Nacht. 


189, Er hat ein roth Gefichte! 
BWeife: Ich fand auf hohem Berge. 
1. Wo find fie denn geblieben, die guten Gefellen mein? Sie gingen bei 
dem Wirthe zum gold’nen Lanzknecht 'nein. 
2. Da jagen fie und fpielten bei einer Kanne Bier, ich geh’ indeß zum Lieb⸗ 
chen, Hopf’ leif’ an ihre Thür. 


392 III. Studentenlieder. 


3. Herein! herein! wer ift da? und gleich trat ich hinein. Sie faß in ihrer 
Stube und fpann ganz mutterallcın. 

4. Da hab’ ic) fie gefüffet auf ihren rothen Mund, wohl fünf, ſechs, fieben 
Male in einer Biertelftund. 

5. Und ald ich zu meinen Gefellen im goldnen Lanzknecht fam, da hatt’ ich 
ein roth Gefichte, ſie's alle Wunder nahm. 

6. Yun, was nimmt's euch denn Wunder, ihr guten Geſellen mein? Ihr 
fpieltet im gold’nen Landsknecht und tranket Bier ftatt Wein. 

7. Ich war in der weißen Taube, da trank ich fo rothen Wein, drum mag 
auch mein Gefichte wohl geben fo rothen Schein. 

Hoffmann von Fallersichen. 


190. Schmollis. 
Wetfe: Grad aus dem Wirtbehaud ıc. 

1. Brüder, was jubelt ihr Iuftig daher, wie wenn heut’ Sonntag und Feier 
1ag et Hoch in den Wolken verwimmert das Licd, daß es im Norden der Es— 
imo ſieht. 

2. Schwangere Fäffer mit blutendem Mund thun die Entbindung durch Seuf—⸗ 
zen und fund, und ihre Kinder mit dumpfem Gebrumm laufen als Kater dann 
aber herum. 

. Wenn in der Hölle die Teufel ſich freu'n und in den Himmeln die Engel 
16 Denn. geht ein Getoſe im feftlichen Saal wie ein Lawinenſturz donnernd ind 


al. 

4. Hinter der Wefte erhebt fich das Herz, wie die Schneeglöckchen im Anfang 
ded März; jubelt und jauchzet uud hämmert fo laut — wie wenn der Grobfchmich 
das Eifen zerbaut. , 

5. Hurrab! den Becher her, Bruder, ftoß' an! Bivat dein Mädchen! wirft 
doch nicht ihr Mann; denn cin Studentenherz ift wie dad Meer — Ebbe und 
Fluthendrang wechfeln gar fehr. . 

6. Hurrah! den Becher ber, Bruder, ftoß’ an, Blumen des Nektars, fic lä- 
cheln dich an ; follt’ und die Sonne aud) grüßen am Ort, Schmollis, ihr Brüder, 
wir trinken heut fort! £nbanenfis Lißt. 


191. Papſt und Sultan. 
Heiter, 


Alte Weife. 


——— 






* 
1. Der Papft lebt herr » lich in der Welt, er lebt von 








Rnmeiplieder. 393 





ſei-nem Ab» laß - geld, er trinkt den al= ler = be= ften 
Bom Chor wiederholt. 
| 5 





Mein; ich möch⸗ te wohl der Papſt auch ſein. 

2. Doch nein, cr iſt ein armer Wicht, ein holdes Mädchen küßt ihn nicht, er 
fhläft in feinem Bett allein ; ich möchte doch der Papft nicht fein. 

3. Der Sultan lebt in Saus und Braus, er wohnt in einem großen Haus 
voll — Maͤgdelein; ich möchte doch auch Sultan fein. 

ch nein, er ift ein armer Mann, er lebt nach feinem Alkoran, er trinft 

vier u 1 Tropfen Wein ; ich möchte doch nicht Sultan fein. 

5. Getrennt münfeht” ich mir beider Glü nicht einen einz’gen Augenblid, 
— da u ich ya Freuden ein: bald Papft, bald Sultan möcht’ ich fein. 

rum, Mädchen, gib mir einen Kuß, denn jetzt bin ic) der Sultanug; 

RL traute Brüder, ſchen t mir ein, damit ich auch der Papſt kann ſein. 


192. Heller und Batzen. 
Mäßig bewegt. Alte Weiſe. 









1. Ein Heh-ler und ein Ba-tzen die waren bei⸗ de 


mein, der Hels ler ward zu Waſ ⸗ſer, @ Ba = ken ward zu 





AR 4 
nn nn a Bien Es F 
Hels er ward zu MWaf- And * Ba⸗-hzen ward zu Wein! 


2. Die Mädel und die Wirthöleut', die rufen beid’: D weh! Die Wirthöleut', 
wenn ich fomme, die Mädel wenn ich geh’. 


394 III. Studentenlieder. 


3. Mein’ Stiefel find zerriffen, mein’ Schuh’, die find entzwei: und draußen 
auf der Haiden, da fingt der Vogel frei. 

4. Und gäb's kein’ Landſtraß' nirgends, da ſäß' ich ftill zu Haus, und gäb's 
fein Loch im Faſſe, fo tränk' ich gar nichts d'raus. 

5. War das nicht eine Freude, ald mich der Herrgott fchuf, ein Kerl von 
Sammt und Seide, nur fohade, daß er juff! A. v. Schlippenbach. 


193. Genaue Rechnung. 


Weiſe: Ein Heller und ein Bapen ꝛc. 


1. Die Tonne hat acht Achtel, ein Achtel nennt man Faß, ein Faß hat dreißig 
Seidel vom fühlen braunen Naß. 

2. Und alfo hat die Tonne zweihundertvierzig Glas; ein Glas, das nennt 
man Seidel vom fühlen braunen Naß. 

3. Ein Mann, der trinkt fechd Seidel, drum kommen fünf aufs Faß und 
vierzig auf die Tonne vom kühlen braunen Rap. 

4. Auf zwölf Glas fommt ein Harung, drum zweieinhalb auf's Faß und 
zwanzig auf die Tonne vom fühlen braunen Rap. 

5. Nun hab’ ich euch gefungen die Relation vom Faß; drum reicht auch mir 
ein Seidel vom fühlen braunen Naß. €. Sresler. Verein Hütte, 


194, Wiederfäufer. 


Weiſe: Die Hufiten zogen vor Naumburg ꝛc. 
1. Hatt’ mic) lang folid betragen, meine Zeit nicht todt gefchlagen: einen 
furzen Frad ich trug, ſprach ald wie ein Hofrath Flug und lag ſeht im Trodnen. 
2. Kam ich einft an eine Stellen, faßen allda acht Geſellen; Lieder Hangen 
und Pokal, Bummelwige ohne Zahl liegen fie vom Stapel. 

3. Hei! da fuhr’ mir's durch die Glieder, es dad Saufen fiel ich wieder, 
feßte mich zum vollen Faß, fneipte mit ohn’ Unterlaß, bis ich untern Tiſch fick. 
(Gemeffen und würdig:) 

4. Da ſprach Einer von den Achten: „Laßt und ihn als Freund betrachten ; 
fah zwar fehr folide aus, ift doc ein fideled Haus; es Ich’ auch diefer Bummler !” 


195. Altvater Noah. 
Reicht. Ale. Giner, + 9. Marfhner. 





1. Den No⸗ah mag ich leisden, ih lei⸗den, der fchenfte und den 


Kneiplieder. 395 








le drum foll bei Luft und Freu» den er nicht versgefsfen fein. 
Zur Fluth fprady er: o rafe, du machft mir feine Roth, fo lang ed mir 
im Si erftrahlt wie Morgentoth. 
. Und trank und fang |: und lade :| und fchlief befeligt ein und ftand, 
als = erwachte, bei Coblenz an dem Rhein. 
4. Da pflangte er die Reben den lieben Strom entlang ; drum laßt aus Dank 
ihn leben bei jedem Becherklang. $. Wihl. 


1%. Der falfche Brophet. 
Rräftig. Einer. —— A. 5. Zeller. 













— 

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u dd gr) Fu 
— dd |, 





1. 3 uns nfeht Mo-ha- med Ihänd-lih be = fro =» gen, 
bat der Ber » rär ther nicht fchmählich ge = lo =» gen, 






daß er daB Trin » fen zur Gün- de ge=- macht, 
da € den Wein in er: ah) = tung ge = bracht? 
















— — 
muß ja ein Schafs-kopf wie Mo-han⸗med fein, ein 
Ale, Einer, Alle. 


BEER Era —— ———— an 
IICDCCC.T.. 


Schafskopf, ein Schafskopf, wie Mo-ha-med, ein Schafökopf, denn 


396 III. Studentenlieder. 





A EN 
Det N — — 2 

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—————————— Far 


muß ja ein Schafskopf wie Mo-ha⸗ med fein! 

2. Konnt’ er den Umgang mit Schönen erlauben, warum vergaß denn der 
talfche Prophet, daß aus dem Saft der gefelterten Trauben Feuer und Nahrun 
der Liebe entftcht? Fa, wer den funkelnden Wein nicht genießt, verdienet * 
nimmer, daß Liebe ihn küßt. 

3. Mach' mich, o Göttin der Liebe, zum Türken, wenn das Geſetz des Alko—⸗ 
rans kann zärtliche Neigung bei Schönen erwirken; doch nimm, o Bacchus auch, 
meiner dich an; denn mag mich die Liche zum Mufelmann weih'n, doc wünſch' 
ich nie Türke beim Trinken zu fein. 


197. Bivat Bachus! 
Fröhlich. Nach Aojart. 





EEE © VV u EEE ZEN 
nee EEE GE a cn 
CHE A ER 





Di = vat Bac⸗chus, Bac⸗chus le» be! Bac⸗chus Te » bei Bac⸗chus 
der zu=erft der goldenen Re⸗be, goldenen Re» bet fü- Ben 





war ein brasver Mann; : 
Neztar abege -  , wann. Es Te» ben Die 





hoch! Es Te » ben die Schwarzen, die Blon » den, die 


Kneiplieder. 397 











—— — — 
Brau⸗nen! fie lesben Ar Te hoch! Ob ich's wag’ und 





ob ich's thu, ob's die Herrn auch — zu? — « ter den 






ihm! Es iſt — wir ha⸗ben's All' ge » a 
Ch. Sr. Breßner. 







R a ihr nicht den Herrn von al: kn » ftein? kennt ihr 
Er bat drei fhö» ne Xöchster » lein er 


nicht den Herm von au. fen » ftein, kennt ihr nicht den Herrn von 
bat dreifchö-ne Zöcheter- lein, er hat drei fchd » ne 
on 


Fe ED Trin-ket aus, ſchen⸗ket ein, Tangt den 






\_ 5) Sup HERE" WER ZEHN © TEERHERHE) ⏑ ⏑ > VRERGEEE N. VERREREN 
mar — — __ a N du Bl 
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Des cher mir he⸗rum, brin- get Bier, brin-get Wein, bei - del- 


398 III. Studentenlieder. 





nicht den Herrn von al « ken « ftein? 

2. |: Und die erfte, die hieß Adelheid, :|: Gertrude hieß die zweite Maid. : | 
Trinket aus, ꝛc. 

3. Die dritte will ich nennen nicht, man fühlt wohl beſſer, als man ſpricht. 
Zrinfet aus, zc. 

4. Und der Kuckuk auf dem Zaune faß, und wenn es regnet, wird er naß. 
Zrinfet aus, zc. 

5. Und wenn e3 fehneit, fo wird er weiß, dann macht ihn drauf die Sonne 
heiß. Trinket aus, ꝛc. 

Munter. 199. Rundgefang. 
Alle, 











1 Rund:ge » fang und Gersften » faft lie » ben wir ja Al-le; 
“Ida rum trinkt mit Susgendekraft fchäumen-de Po» fa -Iel 
— 


le = ben, ſoll Te= ben, N. le= be hoch! 
2. Lichtenhain und Ammerbach und die Rafenmühle, find die Drte, wo man 
mag fich gemüthlich fühle. Bruder, deine Schöne ꝛc. 
3. Nürnberg, Augsburg, München Tiefert braune Brühe, diefen Stoff zu til- 
gen koſt' und nicht viel Mühe. Bruder, deine Schöne x. 
4. Auch in Leipzig an der Pleiß' gibt es gute Goſe, fieht fie auch fo gelblich 
weiß, fehmect wie Wein mit Sauge. Bruder, deine Schöne x. 1823, 


200. Alter Rundgejang. 
| Kräftig und mit Wärme. 





Kneiplieder. 399 





und fei wie » der froh mit mir. 

Anmerltung. Gläfererllingen, vom Borfänger mit feinem rechten Nachbar begonnen und 

- von diefem in die Runde weitergegeben, begleitet jede Hebung des gemeinfamen Rundgefanges, 
Der vom Schlußwort Betroffene leert das Glas und Ihmeigt beim erneuten Rundgefang, den nun 

fletö der folgende Nachbar anhebt, bis nur ein Baar übrig bleibt. 


201. Trinkſpruch. 


Laf»fet die fen» rirgen Bom-ben er =» fchalslen, piff, paff, 


Luſtig. Alte Weiſe. 





















Un⸗ſer Bru⸗der N. N., 
puff, vie valslesralsle » ra! Und fein Mädchen 






der I le » ben, es Ich! das ganze N. R. ſche Haus! 
auch 


ar «ne» ben, drum trink'er jetzt fein Gläs-chen aus! 





aus! aus! aus! Lee⸗ret die Glä-ſer, ſchenkt fie wie der 





ein! laßt uns Alb⸗le fi-de⸗-le Brü-der fein! 


400 III. Studentenlieder. 


202. Trinkſpruch. 
, Mäßig. Alte Weife. 
















Wenn einft der al« te Knoschen » hau» er mit un = ferm 
fo wer=de ihm ftatt al » ler Trau⸗er ein Bläschen 





N. N. Bunt-tum madıt, j ; * 
Mein aufs Grab ge - bracht Died nehm’ er ald Die 


. u 

ww. ee „ Tr 4 _ u A — 

— — —— — — — —— 
nehm’ er ald Vi⸗a⸗-i⸗cum hin⸗uͤ⸗ber ind Es Iy-fi- um. 


203. Trinkſpruch. 


Mozart. 





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fün = det, was ich nicht nenemen will, dad muß wohl 











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PH IACCCCCCCàVCCCGOCOCC 
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ritard. 










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I — m 20 4 V 
fteh’ — vom Ta-ei-to, drum ta-ci-te. Wem ich noch mehr cr» 


Kneiplieder. 401 





flä = ven muß, der fe»fe felbt den Ta - ci -tusl 

2. Der Tacitus, der fagt e8 Klar, was den Germanen eigen ; doch davon, was 
voreinftend war, laßt mich, ihr Brüder, ſchweigen. Doch das noch ift, deß find 
wir froh — doch tacite vom Tacito: wem ich noch mehr erklären muß, der leſe 


felbft den Tacitus ! 
204. Nur fröhliche Leute. 
Lebhaft. Einer. Berner. 






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Wum, wum, — — —_ — 
1. Nur fröhli⸗che Leuste laßt, Freunde, mir 





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wum, — — _ — 
heu⸗te, ſei's Groß 0» der Klein, zum Tho-re her- ein, zum 


ze — — I 4 # 
— — ——— —— ——— — 
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wum, — — 
zbo = re her» ein, zum Tho-re her-ein! Die laſ-ſen wir 





ein, die Taf= fen wir ein, die Taf «fen wir ein, die 
Allg. Reiht-Lommerdbudp. 26 


402 III. Studentenlieder. 





laf = fen Kir ein! Sa! 

2. Durchſuchet die Taſchen, kommt Einer mit Flafchen, mit geiftigem Wein, 
den laßt mir herein! (Alle.) Den laffen wir ein. 

3. Kommt Einer geritten, der muthig geftritten am Rhein für den Wein, 
den laßt mir herein! (Afle.) Den laffen wir ein. 

4. Käm' Einer die Quere, der fröhlich gern wäre, und hätte nicht Wein, 
den laßt mir herein! (Alle.) Den laſſen wir ein. 

5. Um Keinen zu fchmerzen, greift Jedem zum Herzen, und iſt's nicht won 
Stein, fo laßt ihn herein. (Alle.) Den laffen wir ein. 

6. Ein Auge mit 45 und geiſtigen Blitzen, — ſollt' Einer ſo ſein, den 
laßt mir herein! (Alle.) Den laſſen wir ein. 

7. Kommt Einer geſprungen, kommt Einer gefungen mit Geig' nud Schal— 
mein, den laßt mir herein! Alle.) Den laffen wir ein. 

8. Mit Blumen ein Bübchen, die feinem Herzliebchen er zärtlich will ftreu'n, 
den laßt mir herein! (Alle.) Den laffen wir ein. 

9. Und kämen fo Zweie, die ewiger Treue der Freundfchaft ſich weihn, bie 
laßt mir berein! (Alle,) Die laffen wir ein. 

10, Doc fchiefe Gefichter, die grämlichen Richter bei Küffen und Wein, 
laßt ja nicht herein! (Alle.) 's kommt Keiner herein! Carl Geisheim. 1820. 






Wein » haus, Da tann ih fi- gen ftun-den»-lang, mir 


Kneiplieder. 403 






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LM 1 Di 0m 
VOR ABIT SEEN DEREN DEREN 


Bir nicht weh, mir wird nit bang, ih fi» be ja im 
ritard. 










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—— — = — — — — tat 
ZU, wo | u. — — 5 
Mein» haus, ih fi - ke ja im Men - hand. 
2. Und kommt zu mir ein frohes Herz, da hebt ſich an Geſpräch und a 
Willkommen hier im Weinhaus! zum Frohen fommt ein Froh'rer dann: Schentt 
ein, trinkt aus und ftoßet an, es ıft Doch fchön im Weinhaus! 

3. Wohl weiß ich, was die Hausfrau ſpricht: O Tieber Mann, fo geh’ doch 
nicht, fo geh’ doch nicht in's Weinhaus! Mid) aber treibt bald dies, bald das, 
ich weiß nicht wer, ich weiß nicht was, kurzum, ich geh’ in’d Weinhaus! 

Hofmann von Sallersleben. 
206. Im Wirthöhaufe. 
Deife: Stimmt an mit hellem, hohen Klang. 

1. Wie manches Glas bezahl’ ich hier und hab’ es nicht zerbrochen! Auch 
nicht ein Küßchen gibft du mir und haft’ fo viel verfprochen. 

2. Und küffeft du mich heute nicht, will ich bi6 morgen zechen. Und wenn 
mir die Geduld zerbricht, mag auch ein Krug zerbrechen! Wilhelm Müller. | 


207. Bockkellerlied. 
Mailüfterl »Weife. 

1. Wann's Mailüfterl weht, geht der Bodkeller auf, da heben die Bräu— 
fnecht’ die Banfen hinauf, und Studenten, die fneipt hab'n im Hofbräuhaug drin, 
die wer'n wieder munter, zum Bod ziehen’ hin. 

2. Und blüh'n mal d' Radi, das Herz dann frohlock', denn d' Radizeit is ja 
bie Zeit für den Bock. Doch, d’ Radi thun blühen fo frifch alle Jahr, aber Ere- 
dit haft nur amol, un nochher id gar! 

3. A Bier kriegſt's ganz Jahr bei de Wirth un de Bräu, der Bod aber hat 
nur an anzigen Mai, un haft du ſechs Maaferl, fo wird der Kopf fehwer, das 
Geld geht zum Teufel un fommt nimmermehr! 


208. Ein braver Kerl. 
Lebhaft Jun. *5. X. Chwatal, 1874. 































Ein bra-ver Kerl trinkt imsmerdar, fo viel es Ta» ge gibt im 
26 * 


404 III. Studentenlieder. 


— — —— — —— — — 








drei hun⸗dert ſechs und ſech⸗zig. 


209. Viel Durſt. 
Allegro. Barl Binder. 


gluck, glud, glud, 
3.9. Scheſſel. 





1. Wenn id) einmal der Herr⸗gott wär’, mein Erfied wäre 





r — ⸗ 
das: ich näh-⸗ me mei⸗ne All⸗macht her und ſchüf' ein großes 


Kneiplieder. 405 





Wein, von eisnem biszum andern Beltvon Rü-ded-hei-mer Wein. 


2. Wenn ich einmal der Herrgott wär’, mein Zweites wäre das: ich nähme 
meine Allmacht ber und fchüf ein großes Glas, ein Glas fo hoch ala wie der 
Mond und wie die Erde rund, daß auch des Trinkens ſich's verlohnt, feßt! ich es 
an den Mund. 

3. Wenn ich einmal der Herrgott wär’, mein Dritted wäre das: ich nähme 
meine Allmacht her, tränf’ täglich fo ein Maß. D welche Wonne wäre nun in 
von Zug und Drud; da könnt’ man doch fich gütlich thun an einem tücht'gen 

u 


4. Und hätt ich nad) fo manchem Tag dad Faß fo rein gefegt, daß fich bei 
noch fo derben Schlag kein Tröpfchen mehr drin regt, dann würf' ich auf die Kniee 
mich und fing’ laut an zu fehrein: „Laß mich, o Gott, ich bitte dich, noch ein Mal 
Herrgott fein.“ Eduard Amthor. Februar 1841. 


210. GShampagnerlied. 
Weiſe: Heil dir mein Baterland ac. 


„1: ‚Wenn das atlantjche Meer Tauter Champagner wär’, möcht ich ein Hai- 
fiich fein, fchlürfte nur Wellen ein. 
«, Wenn das atlant'ſche Meer lauter Champagner wär’, wär’ ich viel lieber 
noch ein Schiff mit großem Loch. 
3. Ging ich dann auch zu Grund‘, ſchlürft' in der legten Stund' ich deinen 
Schaum no ein, glüh’'nder Champagnerwein. ,. Btieglik. 


406 III. Studentenlieder. 


ö—— —————— ,—_ , 


211. Frommer Wunſch. 
Ad libitum parlando. % 3. Vogt. 1874, 


EEE Er GREEN VE 
EP Tempe - pie n.'pä BEMENT I SARHOEESE m VORREGRE n. ERBE > Ti EHENEE SAEBRGEHBEGT TGRRESEHGERRENSGEEEGEGENT" 5. TEN MEET 1 KÄCTREE m THERAHE >, EEEEBRR 5, HE. 
MAN A — ————— irre in — 
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tränf’ ih dann fo gern dich Teer! Ach, ich ein Fifch im Meer voll 








Meer vol Wein, dad müßt! ein Meer voll Wonsne fein! 


2. Und wär ed auch die Oftfee nur, ich bin genügfam von Natur, die Oft- 
fee nur voll guten Wein und ich darin ein Fifchlein klein! Ich wäre wohlig und 
gefund und hätte offen ftetd den Mund. Ach, ich ein Fiſch im Meer voll Wein, 
das müßt' ein Meer voll Wonne fein! 

3. Und wär's auch, voll des Rheines Naß, wohl nur das Heidelberger Faß 
und ich darin im fügen Wein ein muntres Fifchlein, froh und Mein. Gleich wie 
ein Moͤnch in's Klöfterlein, ſchloöͤß' ich mich dort * ein. Ach, ich ein 
Fiſch im Faß voll Wein, wollt' froh im Cölibat —* Ken 

Carl Sriedr. Heinrid) Straß. (Otto von Deppen.) 


Kneiplieder. 407 


— — 





Munter. 212. Leibarzt und Zechbruder. 


Alte Weife. 










1. Einft hat mir mein Leib-arzt ge » bo »ten, net net net, ftirb, 
— pP mf 






7 — 
o «der ent =» ja» ge dem Bein, net net net net, dem 





wei⸗ßen fo-wohl als Dem, 10 » then, Konft wird es dein Unster-gang 








um m — — —— 


fein! net net net net, ru=di = ra=ret, net net net, ru- die 
cresc. 


TEE ». WERE 
ibtgeifug, v 


———— 
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rasret net net net, Tu» di» ra⸗ret met net net net 








an "en mar man ran 
Dur I) I) 7% er 4 





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EAN N u 3 ao — — - SE EEE 
——— ————— > SEHE EUER 


—— — — — — 
ru⸗di, ra⸗di, ra⸗di-ra, ru⸗-di—-ra⸗ret net net net, ru-⸗di— 


Nr 


cresc. 





* . vet net net net, ru⸗di⸗ra⸗ret net net net net, 


BE 


ru » di, ra=di, ra» di» ra. 

2. Ich hab’ 8 ihm heilig versprochen, net net net, auf etliche Jahre zwar 
nur, net 2c.; doch nach zwei fo fchredlichen Wochen vergaß ich den albernen 
Schwur, net net ıc. 

3. Wie trefflich befam mir die Speife, wie fchlief ich fo ruhig die Nacht! 
en war ich fo munter, — weiſe, ſo fröhlich zum Sterben gemacht! 

4. Tod, höre! man hat mir befohlen: ſtirb, oder entſage dem Wein! Sieh', 
wann du wilift, fannft du mich holen ; bier fig’ ich und fchenfe mir ein! — 
Lanug 





408 III. Studentenlieder. 





213. BZechergelübbde. 
Feſt und gehalten. 3. A. 9. Zulj. 





1. Sch will einft bei Ja und Nein vor dem Ba = pfen ftersben. 





Als led, meinen Wein nur nicht, laß ich fro- ben Er- ben! 










Nach der Ich» ten De-Tung fol He» fen noch mich fär« ben; 








* 
dann zer-trümmre, mein Po tal, in zehnstau » fend Scherben! 

2. Jedermann hat von Natur feine fondre Weife! Mir gelinget jedes Wert 
nur nad Trank und Speife, Speif’ und Trank erhalten mich in dem rechten 
Gleiſe. Wer gut fchmiert, der fährt auch gut, auf der Lebensreiſe. 

3. Ich bin ein gar armer Wicht, bin die feigfte Memme, halten Durft und 
Hungersqual mich in Angft und Klemme. Schon ein Knäbchen fchüttelt mich, was 
ich mich auch ſtemme: einen Riefen halt’ id) Stand, wenn ich zech' und ſchlemme. 

4. Hechter Wein ift ächted Del zur Verftandeslampe, gibt der Seele Kraft 
und Schwung bis zum Sternenfampe. Wi und Weisheit dunften auf aus ge- 
füllter Wampe: bay glüdt Harfenfpiel und Eang, wenn ich brav fchlampampe. 

5. Nüchtern bin ich immerdar nur ein Sarkeukianner: mir erlabmen Hand 
und Griff, welten Haut und Wimper. Wenn der Wein im Himmelsklang wan- 
delt mein Geklimper, find Homer und Dffian gegen mich nur Stümper. 

6. Nimmer hat durd meinen Mund hoher Geift gefungen, bis ich meinen 
lieben Bauch weidlich vollgefhlungen ; wenn mein Capitolium Bachus’ Kraft 
erſchwungen, fing’ und red’ ich wunderfam gar in ig Zungen. 

7. Drum will ich bei Ja und Nein vor dem Zapfen fterben. Nach der Iep- 
ten Delung foll Hefen noch mich färben; Engelchöre weihen dann mic zum Net: 
tarerben: „Diefem Trinker gnade Gott, Taß ihn nicht verderben!“  SBrger. 


214, Todesverachtung. 


Welſe: Es hatten drei Gefellen ein fein ac. 


1. Ihr Brüder, ich muß fterben, e8 geht mit mir zu End’ ihr follt mich aD’ 
beerben, drum hört mein Teftament. 


Kneiplieder. 409 


2. Als jüngft wir url echten beim bleichen Sternenlicht, da hatte ich zu 
DER ein feltfames © 
Mir träumt‘, is in . verhandelt, als Flache furz und gut, mein Fleiſch 
in Sin verwandelt, in rothen Wein mein Blut. 
Die Beine fortgeheret, mein Schädel ward zum Pfropf, dag Siegel drauf 
ge als Müge auf den Kop 
. Und ringd um mic) im ogen, als Nachtgefpenfter her, die Flafchen alle 
die ich getrunfen leer. 
6. Die huben an zu Springen mit fchauerlichem Klang, die Gläfer thäten fin- 
gen gar —— Geſang. 
7. Und wie ſie o ſprangen, — mich jäher Schmerz, ich war 
entzwei REN mein Blut floß bodenwärts 
8. Brüder, ich muß fterben, mir zeigt der Traum mein End’, ihr follt 
mich all! — drum hört mein Teſtament. Heinrich von Miühler. 











215. Des Trinkers Teftament. 


Gemüthlich. Alte Weiſe. 










Brüder, wenn ich nicht mehr trin-⸗ke, und 





matt von Gicht m. .gra, bin auf dad Kranken «Ta «ger 







fin = fe, fo glaubt, e8 fei mein En «de nab. 2. Sterb' 





ih nun heuste 0 «der morgen, fo ift mein XTesftasment ge 


for: gen, doch ohne 


F Bi 















410 II. Studentenlieder. 


3. Beim Sarge laßt ed nur bewenden, legt mid) nur in ein rhein'ſches Faß; 
ſtatt der Citrone in den Händen reicht mir ein volles Deckelglas! 

4. Im Keller follt ihr mich begraben, wo id) fo manches Faß geleert; |: den 
Kopf muß ich bei'm Zapfen haben, die Füße nad) der Wand gekehrt. : 

5. Und wollt ihr mich zum Grab geleiten, fo folget Alle, Mann für Mann ; 
um Gottes Willen laßt das Läuten, ftoßt wacker mit den Gläfern an! 

6. Auf meinen Grabftein fegt die Worte: Er ward geboren, wuchs und 
trant, — |: jept ruht er hier an diefem Orte, wo er gezecht Fein Rebelang. :| 


216. Burfchenteftament. 
Mit Ausdrud. 
Einer. Alte Weife. 






nz 
1. Wenn ich einft im NRausfche ſter⸗be, besgra-be mic) mein 
— Alle: 







IL 2’ oo 0. 
EEE 1 u EG A KH BE Sa 
gi —— — — 


näch-ſter Et-be un-ter hol» dem Sai=ten » fpiel, um: ter 


bol=dem Sai= ten = fpiel. 

2. Statt auf den Kirchhof, aufdem Schragen foll man mid zum Keller 
tragen unter lautem Gläferklang. 

3. Statt ind Bett der ftillen Ruhe, nämlich ftatt der Todtentrube, lege man 
mic) in ein Faß. 

4. Und man ftelle auf die Tonne, ftatt des Kreuzes, ftatt der’ Krone, mir das 
größte Dedelglas. 

5. Statt zu befprigen mit dem Wedel, ftatt des Weihbramd auf den Schä- 
del, nehm’ man alten guten Bein. 

6. Statt mich betend anzuräuchen, foll ein Jeder Tabak ſchmäuchen, bis der 
Dampf mic grau umzieht. 

7. Statt mir Meſſen zu bezahlen, fei das Geld euch Brüdern allen zum Ber- 
faufen rein vermadht! 

8. Denn man folle in den Schenten ſpäter meiner noch gedenken, fo lang man 
fcherzt und küßt und lacht. 


Kneiplieder. 411 


217. Begräbniß. 


Beife: Einft hat mir mein Leibarzt geboten ıc. 


1. Und bin ich nun endlich verfallen dem durftigen Zecher, dem Tod, be 
grabt mich mit Trinkerehren, ihr Freunde, nach meinem Gebot. 

2. Boran drei Reiter laßt veiten, drei Reiter im Trauerkleid, die blafen 
ftatt der Trompeten drei Trichter voll Herzeleid. 

3. Dann folgen drei ftattliche Pauker, die fchlagen die Pauken mit Macht, 
drei Küfer mit nervigen Fäuften, drei Orhoft werden gebracht. 

. Drauf fommen die frummen Hoboen und dumpfe PBofaunen darein, das 

follen bei meinem Begräbniß die Winkel- und Stichheber fein. 

5. Dann bringt meine Keiche getragen im mächtigften Stüdfaß herbei, und 
flechtet von grünen Reben den Kranz mir fröhlich und frei. 

6. Zulept Reidtragende folgen, Weinflafchen, dreihundert an Zahl, die ſollt 
ıhr alle verfiegeln mit Fr Peche zumal. 

7. So laßt mich bedächtig hinunter in des Kellerd kühlen Grund, den 
Reichenfermon foll mir halten der Kellermeifter zur Stund. 

8. Dazu die Gloden laßt läuten, die Gläfer nach meinem Gebot ; es weinen 
ald nahe Verwandte die dreihundert Flaſchen fich todt. 

9. Begrabt mic mit Waffen und Wehre, wie alte Helden man pflegt, eine 
Flafche mir gebt in die Linke, ein Glas in die Rechte mir legt. 

10, Ein Orhoft legt mir zu Füßen. ein Orhoft zu Häupten in’d Grab, damit 
ich im ewigen Leben zu trinken, zu trinten was hab’! Heinrich von Mühler. 





1. Sept ſchwingen wir den Hut; der Wein, der Wein war gut! Der 
— — —— 








zur 
ba a 7 | | 7 5 u U TH Fin a mr 
TRESOAEIESEN Fr JE: THE [7 DREGGESGES: SUSE HR] DENE 1° 
Fre — EREEL BEER 


Kai » fer trinkt Bur-gun-der-wein, fein ſchön-ſter Jun-ker 








— u Er ZH 


e Gen en 
ia — EREEBSEH FEN EEE ——— 1 je Wim dh 
Na Gr Din vn 


— — —— u 7 ERERE 

ſchenkt ihm ein, und ſchmeckt ihm doch nicht be » fer, nicht bef » fer. 
2: Der Wirth, der ift bezahlt, und feine Kreide malt den Namen an die 

Kammertbür, und hinten dran die Schuldgebühr; der Gaft darf wieder fommen, 


ja fommen. 














412 III. Studentenlieder. 


3. Und wer fein Gläslein trinkt, ein luftig Liedlein fingt in Frieden und 
mit Sittfamfeit und geht nach Haus zu rechter Zeit, der Gaft darf wiederkehren 


in Ehren. 

4. Seht, Brüder, gute Naht! der Mond am Himmel wacht; und macht er 
nicht, fo fchläft er noch, wir finden Weg und Hausthür doch, und fchlafen aus 
in Frieden, in Frieden! Joh. Peter Hebel. 1806. 


unter. 219. Auf dem Heimweg. 






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1. Grad aud dem Wirthshaus nun fomm’ ih ber - ausl 













Straße, wie wunzder lich fichft du mir aus; rech⸗ter Hand, 








J du bift bes raufht. La la la la la, la la la Ta la la 


EB * 

— — 
la la la la la Ta la la la la la. Von vorn. 

2. Was für ein ſchief' Geſicht, Mond, machſt denn du! Ein Auge bat er 
auf, eind hat er zu! Du wirft betrunken fein, das ſeb' ich heil; ſchaͤme dich, 
fhäme dich, alter Geſell! 

3. Und die Laternen erft — was muß ich fehn! — die können alle nicht 
grade mehr ftehn, wadeln und fadeln die Kreuz und die Quer, fcheinen betrunken 
mir allefammt fchwer. 

4, Alles im Sturme rings, Großes und Klein; —* — mich, nuch⸗ 
tern allein? Das ſcheint bedenklich mir, ein Wageſtück! Da geh’ ich lieber in’? 
Wirthshaus zurüd. Heinrid von Mühler. 








Kneiplieder. 413 


220. Die Ritter von der Gemüthlichkeit. 
Weiſe: Wohlauf, Kameraden, aufs Pierd ac. 

1. Und wenn ſich der Schwarm verlaufen hat um mitternächtige Stunde, 
dann findet unter den Edleren Statt eine würdige Tafelrunde, |: es find erhaben 
ob Raum und Zeit, die Ritter von der Gemüthlichkeit. :| 

2. Und wie der Zapfen vom Faffe fpringt, fo fpringt der Dedel vom Herzen, 
und was fich drinnen bewegt, das Klingt in luftigen Liedern und Scherzen. Es 
find dem freien Wort geweiht die Ritter von der Gemüthlichkeit. 

3. Wenn Einem troden die Kehle ward und er durftig — nach dem Naſſen, 
ſo iſt es dieſer Ritter Art, daß ſie ihn nicht ſterben laſſen. Es ſind dem Wohle 
der — geweiht die Ritter von der Gemüthlichkeit. 

4. Und wenn fich etliche Thoren gar in traurigem Irrthum befannten zu jener 
beflagenöwerthen Schaar der Secte der Flagellanten — denen fegen zurecht den 
Kopf bei Zeit die Ritter von der Gemüthlichkeit. 

5. Drum lebe hoc) das freie Wort, das frifch von den Rippen rinne! Drum 
Iche, wem nicht die Kehle verdorrt, und wer nicht verachtet die Minne; drum 
leben, erhaben ob Raum und Zeit, die Ritter von der Gemüthlichkeit ! 

A. Arummadıer. 


221. Die alte Garde. 


Weife: Wenn alle untreu werden ꝛtc. 


1. Es ward einmal gefchlagen bei Belle-Alliance die Schlacht, und die, fo 
dort gefallen, deckt tiefe, dunkle Nacht. Ein Troft ift übrig blieben, der durch das 
Dunkel bricht: Es flirbt die alte Garde, doch fie ergiebt ſich nicht. 

2. Und find wir auch — beſiegt vom edlen Bier, ſtehn wir, Walhallas 
Helden, doch morgen wieder hier, und trinken dann von neuem, und unſer Wahl⸗ 
ſpruch fpriht: Es trinkt die alte Garde, doch fie betrinkt fich nicht. 

3. Wohlauf, bier ift die Garde, hier ift belle Alliance, und dicht gereiht 
die Scharen der tapfern la Vaillance! Biel Freunde find gefallen, der letzie 
fterbend fpricht: Es trinkt die alte Garde, doch übergiebt ſich nicht! wo 

ollheim. 


222. Freut euch des Lebens. 


In eigner Weiſe. 


1. Alle: Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht, pflücket die 
Rofe, ch’ fie verblüht! Einer: (in der Mel. fortfahrend) Ein toller Wolf in 
Polen frag den Zifchler fammt dem Winkelmaß.*) Alle: Und ließ das PVeil- 
hen unbemerkt, das. dort am Wege blühet. Freut euch des Lebens ıc. 


) Aus einer Kinderfibel des vorigen Jahrhunderts. 


414 III. Studentenlieder. 





2. Alle: Freut euch des Rebend ꝛt. Einer: Beia und ein prima hat 
das Femininum allzeit ftatt. Alle: Und läßt das Beilchen unbemerkt ıc. 


3. Alle: Freut euch des Lebens ꝛc. Einer: Der Ungar meint, der Ruffe 
fei von Ungeziefer nicht ganz frei. Alle: Und läßt das Veilchen unbemerkt ꝛc. 


4. Der Affe gar poffierlich ift, zumal wenn er vom Apfel frißt. 

5. Was man nicht dekliniren fann, das fieht man ald ein neutrum an. 

6. Am Kirchhof wächft ein Fliederftrauch, die Dorffchulmeifter orgeln auch. 
7. Um das Rhinoceros zu feh'n, befchloß einft Gellert auszugeh'n. 

8. Mit Hülfe der Geometrie mißt du der Gurke Inhalt nie. ꝛc. zc. 


223. Na, fo wolln wir noch einmal. 





heisrafsfa » ja, lu ⸗ſtig fein, fröhlich fein, hei-raſ⸗ſa- fa! 


224. Sind wir wieder mal beifammen g’weit. 





Sind wir wiesder mal bei » fam» men g'weſt, hab'n mir 





Stod ges nomm’n, hat und Al nah Haufe ge » treibt. 


Studentenhumor. 415 








225. Viehmagd und Saubub. 





II — ——— — 
———— 


4 u — FI —-IF—FTFIFZ — — 
Und die di⸗cke, di⸗ce, di⸗cke Vieh-magd hat den 





Sau-⸗bub' fo gem, Sau:bub' fo gem, und ber 


a NT A NE Bi — 
Ms 128 U 44 5 — 
ut — WERUER „ BEIEER Em apsemeigtei, afnburen / BEER — — — 


* 
Vieh⸗bub' hat die Sau-magd und der Sau⸗-magd hat bie 


















A 
1 ——— —— — — — id —— —7 
Vieh⸗bub' und die di⸗cke, di⸗cke, di⸗cke Viehmagd hat den 






Sau⸗bub' ſo gern. 


226. Biſt mein Hannchen. 
Ru «0 Ten = Te pl Ru 





y 
Bift mein Hanndhen, bleibft mein Hannschen, kommſt mit 
rü = pel Hopfa- fat Ru - rüspel— Ru » rüspel 





v 
mid in mein Quartier, fürcht’ dich nicht vor die Solda-ten, 


416 III. Studentenlieder. 





Ru =, rü:pel Hopsfas fa! 


* Fe 


— 
ak 
denn ih bin ein Dfe fi» zier. 
227. Der Damm bricht los. 


Kennt ihr die Ge =» fhidhete von der Wafsfer - fluth, 


. 
die dem Melt-ge = rich = te gro⸗ßen Scha-den thut. Der 


x 


Damm bricht Tod! der Damm bricht los! der Damm, der 


Damm, der Damm bricht los! 


228. Die Glode zu Capernaum. 
$ 3 8 





Die Glode zu Ga=persnasum geht bum, bum, bum, bum, bum. 


229. Abendgloden. 


D, wie wohl ift mir am Abend, mir am Abend, :]: wenn zur Ruh’ die 
Glocken läuten, Gloden läuten, bum, bum, bum. :]: 


Studentenhumor. 417 
230. Die Bigelinen. 





Und fe er.» tele.) Vi-ge-liene fan-get a 
(Und das gan «ze Dr » hesfter ftimsmet a 
I. digeline. 


— — 
” 
> 
m 
| 


dan — — — — „(AN EEE 
NP, 4 — ———mc m— — 


— — ꝰ,; 
Bump mir Mood und bleib mein, 
: II. Vigeline, 
7 0 En EEE 
(a —— — ——— — 
Sin vol » ler Bauch ftu - dirt micht gern, ein 





Und wer den Papft zum Bet » ter hat, kann 
Auntrebaß. 





A: te Weis ber und En = =» ten, die 
BE — 


VERBERGEN _ — —— EEE RER 
——⸗ — — — — —— — — A — — —— 
2 — — — — — 

pump mir Moos und bleib mein, pump mir Mood — 








—— — L . 





vol = fer Bauch ftu » dirt nicht gern, ein vol » ler Bauch ſtu— 


2 —— — 
Gar» di »- nal noch wer = den, und wer den Papſt zum 
ir X— 
Fa — 
ſchwimmen auf der See, und wenn ſie nicht mehr 


Allg, Reichs⸗Commersbuch. 27 


418 III. Studentenlieder. 













und bleib mein, bleib mein Freund. 


SE Sm: — 


W„— 
dirt nicht gern, ftu =» Dirt nicht gern. 
bat, fann Gar» di = nal bald fein. 


fhwimmen fönsnen, dann ftell’n fie den — in die Höh'. 


231. Canon. 





fein, wan⸗ rum nicht, wa- rum nicht fröh » lich fein? Die 





Studentenhumor. 419 











fher «gen, da = rum auch fröh » lich 


fein, —— 
$ 





232. Ich armes weljches Teufel. 
Langſames Marfchtempo. 





* + 
fhir, i of mit i of nt, i ko fe nit mar 





fhir; ih hab’ ver = Loft mei Pfeisfel, daß ich kann bleib’ all- 





nügt mer denn mei Pfei-fel, wenn ih nicht bin bei 





dir — — —, wenn ih nicht bin bei dir! 
27” 


420 III. Studentenlieder. 
233. General Laudon. 





EEE 
BEE zn VEERBESENG Dez. Vene age EEE Etat WERE TE 





— —— 
N — -#— — VCOCCCCC. V 
AMCCCI — ————————————— 


Ge⸗ne⸗ral Lau=don, dau· don rückt an, rückt an, Ge⸗ne⸗ral 





Lau⸗ don, Lau-don rückt an. Mit zehn⸗mal⸗hun-⸗- dert 





— ——— 
—* Er 


tau = fend Mann rüdt Ges ne: ral 





Lau-don an, Ges mes: ral 





Rausdon, Lausdon rüdt an. 


Hierauf fpricht die Perſon A. ein militärifhed Commandowort, „Halt“, Dann wird vom 
Chor dad —— wiederholt. Darauf ſpricht A. „Halt“ und B. ein weiteres —— 
wort ——— Nah abermaliger Wiederholung des ob gen Berjed commandirt A. „Halt“, B 
„Werba”, C „Ronde” x. und r dur die ganze Geſellſchaft. Die üblichen Gommandos find: 
„Halt, Werda, Ronde, Bas für Ronde? Beftietonde, Wer thut die Ronde? General Laudon, 
gem auf, Adytung, präfentirt dad Gewehr, Adhtung, Gewehr auf Schulter, Gewebr ab, 
eggetreten.” 


234. Ein Lied mit Hinderniffen. 


Lebendig 
* 









Hin-tertm DO =» fen, hin⸗-term OD » fen liegt ein al» ter 





Ranzen. Seht ein-mal den Nanszen an, wie der Ran-zen 





tan » zen fann. Hin» term D « fen, bin » term D =» fen 


Studentenhumor. 421 


re u = 


liegt ein al» ter Ranszen. 


Bei der erfien Wiederholung werden die Silben D, Ran und tan audgelaffen. — Bei der 
zweiten Wiederholung fallen die Eilben fen und zen aus, dagegen wird D, Ran und tan 
wieder gefungen. — Die Worte Dfen, Ranzen und tanzen werden paufirt. — Alles wird mit 
ftummen Lippenbewegungen verfolgt, nur die Worte Dfen, Ranzen und tanzen werden ges 
fungen. — Paufe für die ganze Melodie, nur die Worte Dfen, Ranzen und tanzen werden 
gepfiffen. — Die Melodie wird gepfiffen und allein die Worte Den, Ranzen und tanzen 
werden gefungen. — Gefungen wird Alles, die Worte Dfen, Ranzen und tanzen werden ger 

fiffen 2c. mit beliebigen Bartationen. — Zum Schluß wird dad Lied, wie Eingangs, wieder⸗ 
olt. 





235. Lorenz. 








mach’ kei = ne dir dein Roß, 


Raupen, fatt = le 





fteig in den Bü = gel, reit' ein » mal in’d Schloß. 


236. Der alte Haufchild. 








Hau =» ſchild noch, Tebt denn der al» te Hau» fchild noch, 


422 III. Studentenlieder. 


Hau » fhild lebt no? 4J ſchitd lebt im» mer noch, 


Hau-⸗ſchild lebt im » mer noch! Lebt denn der al» te 





Hau » fhild noch? Hau » ſchild lebt AR 
237. Blaue Hojen. 


, Vene 2 Dr 
Br u NE Er” BEE BEER ——— 
au 





238. Was ich des Tags verdient. 


— — 


Was ich des Tags — ver» dient mit mei » ner 










Wind, Wind, Wind, Wind, 


[7 
N 


Studentenhumor. 423 


Lei = er, das ſchlag' ih U =  bendd wieder in den 


—— — — ——— —— 
— 


Wind, Wind, Wind, Wind, Wind, Wind, Wind, Wind, 











—— —— — ĩ 
Eee me Tram Dun mm mar mern! 
—— — — — 1 
Wind Was ih des 
— — 
Wind, Wind, Wind. 
Barianten. 
J 
RI — — 
————— ! pe 
Was ih ded Tage ver= dient mit mei » ner 
— — — — 


Wind, d, Wind, sin, Wind, 


Fr — —— —— —— — 
Be ——— —— — ——— 
Rei = er, das geht des U = bendd wicsder in den 


m: m — 
Dt, 
—— ta BEE ERBE — BE 
——— — — 


Wind, Wind, Wind, Wind, Wind, Wind, Wind, Wind, 


424 III. Studentenlieder. 





I. 


ded Tags mit der Rei» er ver 





239. Negerlied. 
Deutfche Überfegung des fchottifchen Liedes: 
Ten little niggers. 












f I Zehn Meisne Nesger, die gingen in ei-men Hain, der 
| Neun kleisne Nesger, die ha-ben ein= mal ge =» lacht, der 






eisne bat ſich auf-geshentt, da waren’d nur noch neun. 
eis ne hat fi todt»geslacht, da waren's nur noch acht. 


Studentenhumor. 425 





fech8 Klein, fieben Hein, acht klein, neun Klein, zehn Hein Nesger » lein. 


2. Acht Heine Neger, die gingen mal Kegelichieben, der eine hat fich todt ge 
fhoben, da waren's nur noch fieben. Sieben kleine Neger, die gian zu einer 
per, der eine wurde todt gehert, da waren's nur noch ſechs. Ein klein, zwei 

ein x. 


3. Sechs Kleine Neger geriethen in einen Sumpf, der eine hat ſich todtge⸗ 
fumpft, da waren's nur noch funf. Fünf Meine Neger, die gingen einmal zum 
— der eine hat ſich todt getrunken, da waren's nur noch vier. Ein klein, zwei 

ein ꝛc. 


4. Bier kleine Neger erhoben ein Gefchrei, der eine hat fich todt geſchrieen, 
da waren's nur noch drei. Drei Heine Neger, die gingen in 'ne Menagerei, da 
en ein großer Hecht geſchwommen, da waren’d nur noch zwei. Ein klein, zwei 

ein 2c. 


5. Zwei kleine Neger, bie gingen zu einem Schreiner, der eine hat fi in'n 
Sarg gelegt, da waren’d nur noch einer. Ein Peiner Neger, der ging zur Wüſte 
bin, dort Jr er eine Negerin. Geſprochen: Und hatte bald eine Familie von 
Chor: Ein Mein, zwei klein ac. 

6. Zehn Meine Neger ꝛt. Da capo in infin. 


240. Bierwalzer. 





426 III. Studentenlieder. 





jerum, jestum la fa la la Ta lalala la! la! 


241. Quodlibet. 


Als ei jüngft die Normandie verlaffen, trat ein altes Weib zu mir, fie ſprach 
zu mir, fie fang zu mir: Du, du liegft mir im Herzen, du, du liegſt mir im 
Sinn, du, du macht mir viel Schmerzen, weißt nicht, wie gut ich dir bin der 
Doktor Eifenbart videvidevidbombom, kurir' die Leut' nach meiner Art, videvide⸗ 
vidbombum! Kann machen, daß die Blinden geh'n, und die öftreich'fche Land— 
wehr nachfolgen fann. Nur immer langjam voran, nur immer langfam voran, 
dag die öftreich’fche Landwehr nach fo vielen Leiden reich’ mir mal die Kümmel: 
bulle ber, nad) fo vielen Reiden reich’ mir die Hand mein Leben, fomm auf mein 
Schloß mit mir, da hilft feine Ruh’ bei Tag und Naht — nichts, was mir Ber: 
gnügen macht, ſchmale Koft und wenig Geld, das ertrage Prinz Eugenius, der 
edle Ritter, und fein Bater war ein armer Schneidergefell’, und feine Mutter eine 
Studia aus Jene befoffen bei Tag und Nacht — ihm ftarb feine Eleonore fuhr 
um's Morgenroth, Teuchteft mir zum Zippel und zum Zappel zum Kellerloch ’nein, 
heute muß Alles verfoffen fein. 


Studentenhumor. 427 


242. Neues Studentenlied. 


Beife: „Hinaus in die Berne“, dann Brautgefang aus „Lohengrin“ mit Brufl- und Kopfftimme zc. 


1. Heraus in die Felfen, zur mondenhellen Nacht, dem Bierfaß aus Baiern 
den Gara⸗aus gemacht! Wir figen froh im trauten Freundeskreis, und unfre 
Herzen glühen beim fühlen Eid. Zinn zinn rada, Freinacht ift heut! Blaſet das 
bairifche Bierfaß doch aus! Vall⸗vallera, Vollmondnaht! Burfchen heraus, 
ja heraus — heraus! 

2. Alt Burfchenthum lebe, noch lange du fein Wahn! Studenten, Studen- 
ten find immer auf dem Plan. Salamander, eins! Salamander, eins, zwei, 
drei! Und noch am jüngften Tage fidel und frei. Zinn zinn rada ıc. 

3. Noch grünet die Freiheit des Denkens und der Luft, und Freundfchaft und 
Treue erfüllen unfre Bruft, si fractus il — labatur orbis, im — pavidum 
ferient ruinae — sim sim serim! Zinn zinn radä ac. £. Eichrodt. 





243. Lumpidus. 


Ei du fans, ſau⸗, faus, ei du ſau⸗, faus, faus, ei du fauberes Mägdelein. 
Ei du hund» zc. ei du hundertfältiger Ehrift. 

Ei du cu- etc. ei du custos virginum. 

Ei du laus- etc. ei du laus tibi domine. 

Gi du stir- etc. ei du stirps clari generis. 

Ei du flo- etc. ei du flos pulcherrimus (od. floheft ftetd die Sünd'.) 
Ei du aff- etc. ci du affinis diaboli. 

Ei du finc- etc. ei du finctio coelestis. 

Ei du mus- etc. ci du musa poätae. 

. Ei du ros⸗ zc. ei du roſiges Kind. 


u a a 


— 


244. Vivat hoch! 
1. Vivat hoch! es leben alle Lumpen, liederliches Volk und Vagabunden! 
Was das Fechten bringt, durch die Gurgel dringt. 
2. Vivat hoch! es leben alle Lumpen, liederliches Volk und Vagabunden! 
Iſt das Geld verthan, geht's von vorne an! 


245. Der Lump. 
Eigene Weiſe. 
1. Als ich ein kleiner Knabe war, Knabe war, war ich ein kleiner Lump — 
Lump, Lump; Cigarren raucht’ ich heimlich ſchon, heimlich ſchon, und Bier trant 
ih fchon auf Pump, Pump, Pump. 


428 III. Studentenlieder. 





2. Zur Hofe hing das Hemd heraus, die Stiefel trat ich frumm, krumm, 
frumm, und ftatt zur Schule hinzugeh’n, hinzugeh'n, Tief ich im Wald herum, 
rum, rum. 

3. Wie hab’ ich's doch feit jener Zeit, jener Zeit, fo herrlich weit gebracht, 
bracht, bracht! Die Zeit hat aus 'nem kleinen Lump, Heinen Lump, 'nen großen 
Lump gemacht, macht, macht! 


246. Protz. 
Weife: Du haft Diamanten und Perlen ꝛc. 
1. Ic hab’ eine Loge im Theater, ich hab’ auch ein Opernglas; ich hab’ 
Equipagen und Pferde — meine Mittel erlauben mir das! 
2. I rauche die feinfte Havanna zur Verdauung nad) dem Fraß, ich Liebe 
dad ganze Balletkorps — meine Mittel erlauben mir das! 
3. Ueber Lumpen, wie Kepler und Schiller, rümpf' ich nur verächtlich die 
Naſ'; ich bin ein vollendeted Rindvieh — meine Mittel erlauben mir das. 


Fl. Blatt. 
247. Der bayrifche Bettler. 


MWiegend, 


€. 
a 









N | 3% und mein jun = ges Weib könenen ſch 
fie mit dem Bet «tel: fad, ih mit de 


n tan za, 
Ran = za. 


9:8 


—DGIECCCC. 
I A Jg 





Schenft mir a» mal Bay = rifch ein, 
woln a = mal lu =» ftig fein, Bayriſch, Bayriſch, 





Bay rifch muß's fein. 

2. Des Schulzen Mägdela thut mir gefalla; fie heißet Oretala, Tiebt mich 
vor Alla. Schenft mir ꝛc. 

3. Hinterm Dorf in dem Sand Bauern thun drefha; Mädel hat's Hemd 
verbrannt, Henker mag's löſcha. Schenkt mir ıc. 

4. Schlächter gehn auf das Land, wollen was kaufa, haben 'n Stock in der 
Hand, müſſen brav laufa. Schentt mir xc. 

5. Mein Weib geht in die Stadt, id) bleib’ daraußa, was fie erbettelt hat, 
thu’ ich verfauga! Schentt mir ıc. 


Studentenhumor. 429 











248. Der Wanderlump. 


Entſchloſſen. * Carl Eher. 1874, 
— 





Duä » len, ihr bringt nicht Troſt mir noch Ge⸗winn, will 








4 
3. Muhsmen und 
Un = dres mir er » wähsTen. Nun werd' ich nichts mehr 











EEE ve — — 
vol Wan⸗der-luſt und Le⸗ben, 


als ein Lump aus 
dim. + 
⸗ ——— 2 — —— a * 
Are — 
AD FB | | XXC 


eu⸗rem Moderbrun: nen pump’ ih nie-mals Saft der Re . ben ! 


2. Bergaß ich heut in dem Revier die Welt mit ihren Wegen, grüßt aus dem 
Becher doppelt mir die ganze Welt entgegen. Und wandr' ich ein ın jenes Thal, 
— * Haus auch drüben, find' ich nur Wein und Liederſchall und Mädchen ſo 
wie hüben. 

3. Ja fcheltet mich, ihr Fugen Herrn, mit hochgelahrten Nafen! Ich gönne 
eure Weisheit gern den alten Muhmen und Bafen. Ich ſag's euch grade in's 
Geficht, ihr ſeid zerfrefine Bücher, und riechet doch die Weisheit nicht, ihr hoch— 
wohlweifen Riecher! 

4. Die freie Welt ift nun mein Haus! Gegrüßt an meiner Schwelle; wer 
mit mir ziebet ein und aus, er fei mein Luftgejelle. Ein ächter Lump zieh’ ich 
herum, und feheint euch das geringe, fo fcheer! ich mich den Teufel drum, und 
wandre frei und finge ! Otto Roquette. 


430 III. Studentenlieder. 





249. 0 quae mutatio rerum. 





1 ea fang’ ih ar= mer Zeusfel an, die Gel=der find ver- 
"mein Hab und Gut find all ver-than, der Beustel aud-ge- 





de j iz und da = raus folgt der har-te Schluß, dag 








quae mu-ta -tio re - rum. 

2. Und Wäfche hab’ ich auch nicht mehr, ald nur ein einzig Hemde, das thut 
mir in der Seele weh, und däucht mir gar zu fremde. Ein'n alten Gottfried hab’ 
ich noch, der hat am Arm ein großes Loch. O Jerum ꝛc. 

3. Nad Haufe darf ich auch nicht mehr, da hat man mic) vergeffen, feitdem 
ich Doftor worden bin im Saufen und im Freſſen, gefpielt, getanzt und commer⸗ 
firt, und die Gefundheit ruinirt. D Serum! ꝛc. 

4. Auf's Kirchgeh'n hielt ich auch nicht viel, die Kneipe war mir lieber. 
Beim Bier-Ramd und beim Pereatfpiel, da ging ich nie vorüber, und ftatt in das 
Collegium, z0g ich bei Mädchen oft herum. O Jerum! ꝛc. 

5. In meiner Stub’ ift alles Teer, da ift nichts mehr zu finden, ald nur ein 
altes Mordgewehr, das will ich um mich binden, und gegen die Franzofen zich'n, 
vielleicht wird da mein Glück mir blühn. O Serum! ac. 

6. Am beften iſt's, ich werd’ Soldat, und ziehe fort zu Felde; da finden feine 
Sorgen ftatt und mangelt's nicht an Gelde. In einer Schlacht, da foll es fein 
wo ich will fchlafen a ein. D Serum! ac, 


Studentenhumor. 431 
250, Die lebte Hofe. 


BWeife: Lehte Roſe, wie magft du ꝛc. 
1. Lepte Hofe, die mich ſchmückte, fahre wohl! dein Amt ift aus; ad), auch 
dich, die mich entzüdte, ſchleppt ein Andrer nun nach Haus, ſchleppi ein Andrer 


— nach Haus. 
elten hat an ſolchen Paares Anblick ſich ein Aug' erquickt: feinſter 
Binterburfin war es — groß carrirt — und nie geflidt! 
3. Mit Gefang N vollen Flafchen grüßt! ich einft in dir die Welt, zum 
— — in der hir lang nod) froh das baare Geld! 
Aber längft kam das Berhän niß, die a a zogen fort, und das 
Briintrgefingn ift ein dunkler ftiller Ort. 
5. Längft entſchwand, was nr verfeblich, Fradk — und Rock — und 
ee Pracht. Nun auch du! .. . esiftentjeplih! ... „Kepte Hofe, gute 
a 114 
6. Tag der Prüfung, o wie bänglich fchlägt mein Herz und fühlt es heil: 
Ird'ſche ift — und das Pfandrecht ſchreitet ya v 
— 2 winkt und ein Erlöſer, Tepte Hofe! — cd muß fein! Elkan 
gu, duntier, böfer Trödler, nimm fie! — fie ſei dein! 
8. Doc) wenn auch ein Beinkleidlofer, werd’ ich nie zum Sandcülott. Ha! 
noch —— ein falt'ger großer Schlafrock vor der ſchwerſten Noth! 
9. Er auch wäre längſt entſchwunden; doch, o Glück!er iſt zerfetzt. Bor des 
Ellenbogens Wunden hat ſelbſt Elkan ſich entfept! 
10. Stiefelfuchs, du alter treuer, fomm’ und ſtütz' mein Dulderhaupt! Noch 
ein en ger Schoppen Neuer fei dem Trauernden erlaubt. 
Dann will ich zu Bett mich legen und nicht aufſtehn, wenn's auch 
Hopft big ein ſchwerer goldner Regen unverhofft durch's >. mir tropft. 
12. Zeuch denn bin, die ich beweine, grüß’ den Rod und ’8 Samifol! Web, 
fchon friert's mich an die Beine! Lepte Hofe, fahre wohl! J. 9. v. Scheffel. 


251. Alles eins. 
Munter. Joh. Fuß. 













1. Das ift al =» led eins, das iſt al- led eins, ob i 





Geld a 0 =» der feind, das iſt al» led eins, das iſt 





al⸗les eins, ob i Geld hab’o= der keind. Were Geld hat, muß auch 


432 III. Studentenlieder. 








fter « ben, und wer Feind hat, Tann eind er = ben. 


2. Wer e Geld hat, kann fpefuliren, und wer keins hat, kann nichts verlieren. 
3, Mer e Geld hat, der kann grob fein, und wer keins hat, der kann's auch fein. 
4. Wer e Geld hat, kann in's Theater fahren, und wer keins hat, macht ſich 
3’ Haus ’n Narren. 
5. Wer e Geld hat, kann e Weib haben, und wer keins hat, fann von Glück 
agen. 
6. Wer e Geld hat, kann zum Feuerwerk gehen, und wer feind hat, kann's 
von weiten fehen. 
7. Wer e Geld hat, kann fih Orden faufen, und wer keins hat, fann fo 'rum«- 
a 


ufen. 

8. Wer e Geld hat, trinkt viel fremde Wein’, und wer feind hat, kriegt fein 
Zipperlein. 

9. Wer e Geld hat, kann Schhlittage geben, und wer keins hat, läuft im 

Schnee daneben. 

10. Wer e Geld hat, ißt e Schnepfendred, und wer feind hat, läßt be 
Schnepfen weg. 

11. Wer e Geld hat, hat au viel Sorgen, und wer keins hat, fhläft bis a'n 
Morgen. Neues Vollslied. 


252. Berfchwenderlied. 










4.9 Da flrei- ten fih die Leut' be «rum, oft 
"der ei » ne heißt den An » dem dumm, am 


— — —— 
um den Werth des Glücks, Da 
End’ weiß Kei » ner nir. 







IILCCACCOI.OICODCGCC/ÄOI)CCCCA 


Ho⸗-bel an und ho⸗belt Al led gleich. 


Studentenhumor. 433 


—— — — — — — — — — — —— —— — — 


2. Die Jugend will ſtets mit Gewalt in Allem glücklich ſein. Doch wird 
man nur ein wenig alt, ſo gibt man ſich ſchon drein. Oft zankt mein Weib mit 
mir, o Graus, dies bringt mich nicht in Wuth; ich klopfe meinen Hobel aus und 
denk': du brummſt mir gut. 

3. Beigt fi der Tod einft, mit Berlaub, und zupft mid, Brüderl, komm! 
jo ſtell' ich mich ein wenig taub und feh’ mic gar nit um. Doch fpridt er: 
„Lieber Valentin, mach’ feine Umftänd’, geh!” fo leg’ ich meinen Hobel bin, und 
Tag’ der Welt: Abe! Serd. Raimund. 


253. Drei durftige Engel. 
Weife: Es ritten drei Reiter zum Thore. 

1. Gott fandte einmal gen — hin, haha! drei Cherubim und drei 
Seraphim, haha! zu ſagen Biſchof und Kleriſei, daß Maaß im Trinken zu hal⸗ 
ten ſei. Haba, haba, haha! bald waren die Engelein da. 

2. Und weil fie vom Reifen Durft gefriegt, baba! fo ha’n fie fih in eine 
Kneipe verfügt, haha! da ſaßen den ganzen Tag fie hier und vergaßen ihr Amt 
beim Bamberger Bier. Haba ꝛc. Ihr Englein, die Racht ift ſchon da. 

3. Auf einmal fchrie Petrus: „Kommt hurtig herfür, haha! ihr Englein, 
ſonſt ſchließ' ich die Himmelsthür', haha! da ftolperten trunfen zum Himmel hin 
drei Cherubim und drei Seraphim. Haba ꝛc. Unſ're Englein m — eh 

r. Sterzing. 


254. SHungriges Lied. 
Beife: Mein Lebenslauf ift ꝛc. — (NB. nur mit Benußung der erften 8 Zafte und bed 
Schluß ⸗IChor⸗Iſahes) oder: In einem fühlen Grunde zc. 
1. Drei wadere Burfchen faßen, (ja) ganz ungemüthlich da auf einem fühlen 
Rafen, (ha) beim cerevisia. Heidi, heida — beim cerevisia. 
2. Da ſchüttelt' dad Haupt der eine, (ja) und hub zu fingen an ein Lied von 
Heinrich Heine, (ha) das jeder fingen fann. 
3. „Sch weiß nicht, was foll ed bedeuten, daß ich fo traurig bin, ein Beeffteaf 
aus alten Zeiten, das fommt mir nicht aud dem Sinn.“ 
4. Darauf verfegte der zweite: „Auch weiß ein Gericht, auf dieſes wär ich 
heute abfonderlich erpicht. 
5. Mich will es ſchier bedünken, ald thät’ und Eines Roth, das ift ein roher 
Schinken mit fanftem Butterbrod.“ 
6. Da trafen ſich die Gedanken, und alle ftimmen bei, daß Butterbrod ein 
Ranten auch nicht von Leder fei. 
7. Und mit der Zunge ſchnalzten fie alle Mann für Mann, worauf fie ſich 
umhalsten, und huben zu fingen an: 
8. „Schinken, den ich meine, der den Hunger ftillt, komm mit deinem Scheine, 
rofenrothes Bild!” 


Allg. Reichs ˖ Commeröobuch. 28 


434 III. Studentenlieder. 





9. Darauf begann der dritte: „Auch ich weiß einen Fraß, den ich mir nie 
verbiete, zu einem guten Glas! 

10. Ich meine Schweinebraten, der fi gewafchen hat, ich meine Schweine 
braten mit grüßendem Salat.” 

11. Da war man gut berathen und alle ftimmten bei, daß fo ein Schweine» 
braten auch nicht von Leder fei. 

12. Da fprach der erfte wieder, und hub zu fingen an: „Ihr, meine lieben 
Brüder, es ift kein leerer Wahn. 

13. Bortrefflih ift und allen Berhältniffen gemäß in diefen heil’gen Hallen, 
ein frifcher Schweigerfäf' !” 

14. Der zweite rief: „DO hätt! ich zu diefem fchlechten Bier nur einen edlen 
Rettig, geholfen wäre mir!“ 

15. Der dritte ſprach nicht wieder; zu helfen aus der Roth, fchritt er, ftatt 
aller Lieder, zur That mit Kommißbrot. 


259. Jonas, 
(Hus einer alt-affyrifchen Keiffchrift.) 


Weiſe: Eé war einmal ein Zimmergefell’ ꝛc. 


1. Im ſchwarzen Wallfiſch in Ascalon da trank ein Mann drei Tag, |: bis daß 
er fteif wie ein Befenftiel am Marmortifche lag. : | 
2. Im fchwarzen Walfifch zu Ascalon da ſprach der Wirth: Halt an! der 
trinkt von meinem Bactrer-Schnaps mehr als er zahlen fann. 
3. Im ſchwarzen Wallfiſch zu Ascalon da bracht” der Kellner Schaar in Keil⸗ 
ſchrift auf ſechs Ziegelftein'n dem Gaft die Rechnung dar. 
4. Im ſchwarzen Walfifh zu Ascalon da fprad der Saft: O weh! mein 
baares Geld ging alles drauf im Lamm zu Niniveh ! 
5. Im fchwarzen Wallfifch zu Ascalon da fchlug die Uhr halb Vier, da warf 
der Haudfnecht aus Nubierland den Fremden dor die Thür. 
5a. Im fchwarzen Wallfifch zu Ascalon da fchlug die Uhr halb Neun, da kam 
der 'rausgeworfne Gaſt von hinten wieder "rein. 
6. Im fchwarzen Walfifch zu Ascalon wird fein Prophet geehrt, und wer 
vergnügt dort leben will, zahlt baar, was er —— J. V. v. Scheffel. 
7. Im ſchwarzen Wallfiſch zu Ascalon des Morgens gegen Acht, erſchien die 
Polizei auch ſchon, hatt’ ſich den Fall betracht't! 
8. Die Polizei zu Ascalon verftand, ach, feinen Spaß, fie ſteckt' den armen 
re — 9— gr damald ft beſttafr ih 
. Zu Ascalon die Polizei, fhon damals ftreng wie heut’, beftraft’ ihn wegen 
Böllerei und —— — 
10. Den Wallfiſch aber zu Ascalon vermied er künftig gern. — Als Baedeker 
erfuhr davon, entzog er ihm den Stern! 
Strophe 5a Interpolation. Strophe 7—10 von Franz Graf. 


Studentenhumor. 435 
256. Der fchlimme Kamerad. 


1. Ich hab’ einen Kameraden, einen ſchlimmern find’ft du nit. Denn ad, 
wohin ich fchreite, er wadelt mir zur Seite in gleichem Schritt und Tritt. 

2. Dort gleißt ein Schild am Haufe! Winkt's mir, oder winkt ed dir? — 
Flugs padt er mich am Arme und fchiebt, daß Gott erbarme, mich durch die 
Wirthshausthür. 

3. Er reißt den erſten Schoppen mir gierig fort vom Mund, und gunnt er 
mir den zweiten, muß gleich der dritte gleiten in feinen weiten Schlund. 

4. Er denkt nicht an’d Bezahlen, er trinkt, — und geht's nicht mehr, 
mit Noth und Plagen ben Kerl nad Haufe tragen, ſchwank' er. auch noch 
fo jehr 

5. Dann komm’ ich felbft in's Schwanken, es fann nicht anders fein! Die 
Leute, die mic fehen, die bleiben lachend ftehen: „Seht das verfoffne Schwein !” 

6. Er bringt mid an Vermögen und Ruf ſchwer in Berluft. Dod was ich 
auch beginne, er bleibt in holder Minne mir treu, der böfe Durft. 

7. Mein Gott, wie foll das enden? — Ich weiß nicht Troft nody Rath! — 
Er thät die Hand drauf geben, er blieb’ im ew'gen Xeben mein treuer Kamerad, 





257. Gin Grobſchmied. 


— 


Alte Weiſe. 






—CCILLCC. VVVCCC. 
TEE" TEE" 





1. Ein Grob⸗ſchmied ſaß in gu⸗ter — ein Grob⸗ſchmied 


———⏑ —— — —— —⏑ ⏑ DR 5 Da 










Bene mann — — — —— —— — ma 


ts ee —— 





(SV AU: un. —— —— — — — 
6. Gott grüß' Sie, lie - ber Herr Pa-pa! hat Sie ber 
28* 


436 III. Studentenlieder. 





aus? Was maht die Frau Ma-ma zu Haus? 


2. (1.) |: Was flopft dort vorn an meiner Thür? :| Wer will ſchon wieder 

ber au mir? |: Cidicidacidum. :| 
. (1) Es ift ein Brief von der — — Poft, der ſechs und dreißig Kreuzer 
toſt't. Cidicidacidum. 

4. (1.) Der Kerl hat fich herumgeſchlag'n, und einen Schmiß davongetrag'n. 
Cidieidacidum. 

5. 1.) Ich muß nur felbft nah — — gehn, und fehen, wie die Sachen 
ftehn! Cidieidacidum. (Folgt Str. 6 nad Mel. I.) 

7. (I.) Bon deinen Wechfeln ſchweig' mir fill! Du Zaugenichts, du Lum⸗ 
penterl! Cidieidacidum. 

8. (11.) Ich hab’ die ganze Woch' ftudirt, ein einzig Mal nur commergirt ! 
Zwei meiner Freunde fchlugen fih, ein Schmaus war ganz gelegentlih; da 
famen fie zu mir in’d Haus, und ic gab den Verf ea Sl Sue 

9. (1) Das Schmaufen foll u Zaugenichts,du Lum⸗ 
penterl! Cidicidacidum. 

10. (1.) Du mußt mit mir nach Haufe gehn, und mit mir vor dem Ambos 
ftehn! Cidicidacidum. 

11. (1.) Und eb’ ich wieder Grobſchmied werd’, fo werd’ ich eh'r Soldat zu 
Pferd! Cidicidacidum. 

12. (11.) Ach, lieber Frig, du dauerft mich, geh’ lieber heim und leb' für 
dich! ch will dir geben Haus und Gut, hab’ mir nur wieder frohen Muth ! 

13. (1.) Wenn Sie mir geben Haus und Gut, hab’ ich nur wieder frohen 
Muth! Cidicidacidum. 

14, (11.) Mein Sohn muß Superintendus werd'n, ich will ihm felbft dad 
— — — was wird dad für'n Spectakel abgeb'n, wenn er wird auf der 

anzel ftehn! 
„15. 0.) Gott fegne deine Studia, aus dir wird nichts! Zralirumla. Ci- 
dicidacidum. 


u bleiben laffen ! 


Studentenhumor. 437 
258. Wein-Studium. 


Weiſe: Ich hab’ den ganzen Bormittag ıc. 

1. Als jüngft ich meinen Bater bat: mach mir den Beutel voll, fo fchict’ er 
mir nur guten ath, wie ich ftudiren fol. Er fchreibt: „Geh' in’d Collegium, 
und treib’ dich nicht fo viel herum.“ Bivallera zc. 

2. Herr Bater, ei, das that ich ſchon! Es figt tagtäglich fo nach deinem 
Rath dein lieber Sohn im Weincollegio, wo's fo gelehrt mitunter geht, daß man 
‚einander nicht verfteht. Vivallera zc. 

3. Sch fuchte beim Profeffor Geift, da macht! ich feinen Kauf: im Wein 
fand ich ihm allermeift, da ging der Sinn mir auf. Ganz hell war Alles, nicht 
mehr bleich, ja doppelt fah ich Alles gleich. Vivallera zc. 

4. Gebracht find in den Kopf hinein die Bücher allefammt; denn ich vertranf 
fie froh in Wein, daher mein Wiffen ftammt, fo fam in'n Kopf das Bücherheer 
und machet ihn mir nun fo ſchwer. Vivallera zc. Börner v. Nietleben. 


259. Luther's Burfchenlied. 


Friſch. 


— — — 
Bea — Io 2 02 — 
— —— = TE EBEN EEE «| 


Sch weiß ein frifh Ge » fchledhete, das find die Bur ⸗ fchen« 








fnech=te, ihr Dresden fteht al » fo! Sie lesben oh⸗ne 





lesben! Sch lob' dich für den Gral! Gott hat dir Macht ge 


438 Ä III. Studentenlieder. 





all, iſch We⸗ſen ü«. ber - all. 
rei ©, Devrient. 


260. Ungeheure Heiterkeit. 


Rebhaft. Alte Weife. 








[IA N | 
— — 


—— 


1. Kommt ein Ma⸗ni-chä-er ber, fo ein al⸗-ter Fle—⸗gel, 
2. Morgens colele gi fi » ret man, ebends fpielt man Kegel, 
3. Treff ich 'nen Bosma = denshengft, der mit vol = lem Sergel 
4. Bin ein flotster Stu:di=-o,  MPhielo » foph nad He -gel, 






BE 1 —— — — I J 
— 
| —— Des raue um 


1. hört von mir er manchen gu⸗ ten Rath. 
2. früb im jchnö-den Flausrock, jpät macht un: fer Schniepel Staat. 
3, ſo recht fa=-de und aufge = bla: fen nabt, 
4. und be =» Gol-ge fein Sp = ftem mit der That. 


Studentenhumor. 439 





Reeit. klagend. 





1. „®ott, hör'n Sie mal, ib brau⸗che mein 
2. Und zum Gom « merd geht es dann 
3. fo tret’ ich ihm auf den Fuß, da wun =» dert er 

4. Der Pedell wird ge =» fchupft, der Phili-ſter ver- 


barſch. 






1. Geld.“ Halt's Maul, Ka⸗-meel, ich ha⸗be jetzt fein Geld. 
2. flugs; denn ein-ge-weiht, — wird heut’cin Fuchs. 
3. 1 ich tret' ihn noch mal a Ärt « gert er fid. 

4. höhnt, geht's'mal — ſchlimm, wird der Pro-ret = tor ver »jöhnt. 


Geſprochen:) 

1. Verziehe dich, Bejammernswerther, gib Pech, oder ich verabfolge dir einen 
langen Treſorſchein mit 5Sgr. Agio (auf feinen Stock und dann die fünf Finger 
jeigend). 

2. Stille, Fuchs, nicht mitgeredet, wenn alte bemooste Häupter reden! „Ach 
Gott, ich kann das viele Geſundheittrinken nicht vertragen, mir wird fo übel!” — 
Halt’! Maul, Fuchs, haft ja erft neunzehn Schoppen verwerflichen Gerevifiums 
audgerottet, nicht der Rede werth ! 

3. Hören Sie 'mal, gefhah das mit Vorſatz?“ — Nein, mit dem Abfap! 
„So? Ra, das finde ich ja fonderbar!“ Thun Sie mir den einzigen Gefallen, 
finden Sie hier nichts fonderbar ; Sie find ein dummer Junge! 

4. „Sie haben ja in voriger Nacht fchon wieder fünf Nachtwächter geprügelt, 
dafür fommen Sie vier Wochen ind Karzer.“ — Em. Magnificenz, ich mache mir 
nicht3 daraus. — „Sie werden fo lange Nachtwächter prügeln, bis man Ihnen das 
Consilium abeundi gibt!” — Jugend muß austoben, das ift eine alte Regel: 
Ew. Magnificenz find doc auch 'mal jung gewefen, freilich ſchon lange her; hoffe 
trogdem meinem Baterlande 'mal ald ein tüchtig braver Kerl recht nützlich zu 
werden und Ihrem Proteftorate dann befonderd Ehre zu machen. 


Refrain. Tempo primo. 






1. Und da trollt er Tu = ftig ® fi und ich Ta = che 
2. Und fo com=mer » fhi-ren wir bei » ter ſtets bei 
3. Und die Pau-ken- rei geht los, der Wi, der ift wahr: 
4. Drobversgießt er ei⸗ne Thrän’, denkt fei » ner Ju = gend, 


440 III. Stubdentenlieder. 


un] ENGE GEHE n RER 
U u u 5 ER Esel 





1. fürcheterslich, zahl erſt, wenn auf's Neu' pe-cu-nia bei mir fliesßet. 
2. Weinund Bier, jung ift man doch einmal nur im nd e= ben. 
3. baf =» tig groß, hau’ ihm ein ei =» ne tücht'ge Win⸗kel⸗ er 
4. ’swardochfchön,giebtbeim Ab » gang mirRum’ro Eind cum laude. 


261. Sommentlied. 


1 
——— dh — er 
u IF HEEEHENENENEE.. AN BEE ‚zukieit EEE — — 






län = ger, je fchlim«mer. Hal » li hallo, hal»li hal= lo, bei 





und geht's im» mer a fo. 


2. Heut’ lieb’ ich die Johanne und morgen die Sufanne; die Lieb’ ift immer 
neu, das ift Studententreu. 
. 3. Und kommt der Wechſel heute, fo find wir reiche Leute und haben Geld 
wie Heu; doch morgen iſt's vorbei. 
. Dann kommen die Philifter mit ihrem Pumpregifter, belagert ift die 
Schwell’ von Schufter und Pedell. 
5. Und fehlt dad Geld zuweilen, fo heißt es gleich: verkeilen! Für diefen 
Rod, Hebrä’r, gib gleich die Spieße ber. 


Studentenhumor. 441 





Beftaubt find unfre Bücher, der Bierfrug macht und lüger, das Bier 
(haft und Genuß, die Bücher nur Berdruß. 
7. Das Hemd vom Leib verfeilen, ſtets in der Be weilen, |. nad 
Haufe gehn, das heißt Comment verſtehn. 


262. Adam und Eva im Paradeis. 





Adam und E-va im Ba - ra « deid, ru =di= tal» la=la- 





Pa - ra» deid. 


2. Als unferem Herrgott die Zeit ward zu lang, da ſchuf er den Adam aus 
einem Stüd Land. Rudirallalala xc. 
3. Drauf nahm er dem Adam eine Rippe heraus und machte die Eva fechd 
ie lang draus. Rudirallalala ꝛc. 
Und als nun der Adam die Eva gefeh'n, da wollt’ er gleich mit ihr nach 
bauß geh'n. Rudirallalala ze. 
5. Der Herrgott, der ſprach, das geht mir nix an, kommt her und ſeht euch 
den Appelboom an. Rudirallalala xc. 
6. Doch ande unehmen, ift firengeö Verbot und freßt ihr mir einen, fo 
I ic) euch todt! ARudirallalala x. 
Die Eva, die lift’ge, die war da nicht faul und ſteckte dem Adam 'nen 
ayri in's Maul. Rudiralalala x. 
8. Und ald nun der Adam in'n Appel gebiffen, da hat er vor Anaft fich die 
Hofen zerriffen. Rubdirallalala ıc. 
9. Der Herrgott, der rief den Erzmichel’ran und ſprach, nu hau mit der 
Fuchtel dermang! Rudirallalala xc. 


442 III. Studentenlieder. 


10. Der Erzmichel ſprach: ich mach’ mir nir draus, und fchmiß die Padage 
zum Garten hinaus. Rudirallalala xc. 

11. D Adam, du Efel, du Ochfe, du Rind, das haft du mit deinem Freffen 
verdient! Nudirallalala zc. 

12. Die Eva, die fprach, das ift ja recht dumm, nu zieh’ ich mit der Harf’ 
auf die Jahrmärkte rum. Rudirallalala ıc. 

13. Der Adam, der fprah: die Sad! hat ein End’, ih gehe 
nad Halle und werde Student! Rudirallalala zc. 

14, Der Herrgott, der ſprach: *) das ift mir egal, doch gehft du nach Halle, 
fo werde Weftphal! Rudirallalala zc. 

15. Der Adam, der fuhr nach der Egge**) hinaus; er wurde gleich Fuchs 
und pumpte bei Laus. Rudirallalala ꝛc. 


263. Abram todt. 





Mäßig gefchwind. 






1; Ra-ter Arbram ift gesftor » ben, Barter A - bram iſt ge 





ftor = ben,  ftor = ftor'= ftor » ben=ben=ben, ftor=ftor: ftor- 






⸗ 
ben = ben = ben, Va⸗ter A⸗-bram iſt ge -flor » ben. 


2. |: Wer hat ihn denn begraben? :|: gra-gra-gra, bensben»ben, :| wer bat 
ihn denn begraben ? 
3. Drei fpigbärt'ge Juden, Ju-Ju-Ju, den-den-den, drei fpipbärt'ge Juden. 
4. Wie hab'n fie denn geheißen? Heisheichei, Ben-Bensfen, wie hab'n fie 
denn geheißen ? 
R - Der erfte, der hieß Jakob, Ja-Ja-Ja, kob⸗kob⸗kob, der erfte, der hieß 
atob. 


*) In Jena fingt man: „id will dir's nicht mehren, doch geb’ um's Berreden nit auf 
den Bären!” 


ie Weftphalenfneipe in Halle. 


Studentenhumor. 443 





— — 


6. Der zweite, der hieß Iſaakt, I-I⸗-J, ſaak-ſaak-ſaak, der zweite, der hieß 
aaf 


ak. 
7. Der dritte, der hieß Efau, E-E-E, fau-fau-fau, der dritte, der hieß Efau. 
8. Wo hab’n fie'n denn begraben? gra⸗gra⸗gra, bensben-ben, wo hab’n ſie'n 
denn begraben ? 





W 
Ms Me ru = far fa» fa - lem-lem-lem, er 


lie» get zu Se = ru =» fa» lem. 


264. Der erite Kabenjammer. 


Weife: Als Noah aus dem Kaften ꝛc. 


1. Der Noah un früh um acht aus feinem erften Rauſch erwacht, es 
jammert in den Schädel fein, ald wären taufend Kapen drein, er ftöhnt und feuf: 
zet bitterlich, und ruft dem heil’gen Ullerich. 

2. Sankt Ullerich trat zu = an: Mit meiner Macht ift nichts getban, den 
Magen kann ich dir vom Wein, von Kapen nicht den Kopf befrei'n, doc) fei die 
Lehr! dir eingeprägt : trink' mehr nicht, als ein Menfch verträgt. 

3. Der Noah ruft in höchſter Noth: So hilf mir du, o Herre Gott! der 
Mein in meinem Haupte tof't, als wie im Faß der junge Moft; ich bin ein from- 
med alted Haus, und bitt? mir noch 'ne Gnade aus. 

4. D gib mir eine Arzenei, die heilfam und erquickend fei, ich fühl’ es, fal- 
ig muß fie fein, nur fei fie nicht von einem Schwein, dieweil ein gottesfürcht'ger 
Sud’ fein Schweinefleiſch nicht ejjen thut. 

5. Der Noah ſchrie ganz fürchterlich, darob erbarmt der Herre fih, und 
ſprach: Berachteft du des Schweing, der du doc) felber bift fein kleins? Was ich 
erſchuf, iſt wohlgemacht, die Schweineknöchle nicht veracht'! 

6. Doch weil, wer nie betrunken war, kein braver Mann iſt offenbar, ſo ſei 
dir eine Arzenei, die heilfam und erquickend ſei, wenn dir, als wie im Faß der 
Moft, der Wein in deinem Haupte toft. 


444 III. Studentenlieder., 





7. Da griff der Herr in's Himmelreich und gab ihm einen Häring gleich. Als 
den der fromme Noah roch, da fprang er auf vor Freuden hoch, und aß ihn auf 
ganz unverweilt und war von aller Bein geheilt. 

8. Und wieder Durft befam cr drauf, und aß noch manchen Häring auf, fo 
oft ihm fakenjammrig war, dreihundert neunundvierzig Jahr, und em 
ſich Jud' und Ehrift, daß Häring gut im Sammer ift. R. u. 


265. Ahasver. 


Weiſe: Steh’ ich in finftrer Mitternacht ıc. 
1. Ic bin der alte Ahasver, ich wandre hin, ich wandre ge meine Ruh’ ift 
bin, mein „den ift ſchwer, ich find’ fie nimmer und nimmermehr 
2. Es brullt der Sturm, es raufht dad Wehr, nicht fterben können, o Mal. 
heur, mein Haupt ift müd’, mein Herz tft leer, ich bin der alte Ahasver. 
3. Es brummt der O8, es tanzt der Bär, ich find’ fie nimmer und nimmer- 
ma Aria 5 der ewige Hebrä’r, meine Ruh ift bin, ich ſtreck's Gewehr. 
hetzt und jagt, ich weiß nicht wer, ich wandre hin, ich wandre her, 
zu flafen ea ich fehr Begehr, ich bin der alte Ahasver. 
Ich komme wie von ohngefähr, meine Ruh’ ift bin, mein Herz ift fchwer, 
ich * über Land und Meer, ich wandre hin, ich wandre her. 
6. Mein alter Magen knurret ſehr, ich bin der alte Ahasver, ich wandre in 
die Kreuz und Quer, ich find’ fie nimmer und nimmermehr. 
7. Ich lehne an die Wand den Speer, ich habe feine Ruhe mehr, meine Ruh’ 
ift hin, mein dm iſt ſchwer, chweife nad) der Pendellehr'. 
8. Schon lang' iſt's, da übel hör’, Kürago iſt ein fein Likör, einſt war 
ich —— Militär, id) finde * Ruhe mehr. 
Was hindert, daß ich aufbegehr', meine Ruh’ ift hin, mein Herz ift ſchwer, 
id) bin der alte Ahasver, jegt aber weiß, ich gar nicht mehr. 


266. Diogenes. 


‚ Pangjam. 





ftipp=te ct was Aus» fiht ein. Es ſuch-⸗ te der ver-rüd- te 


Studentenhumor. 445 


it in dem Ur =ti=fel viel Uesber-fluß ooch gra=de nicht. 


2. Der Sokrates, der ift geweſen Athenifcher Privatdocent, er bat nur pu- 
blice gelefen, nie hat bezahlt ihn ein Student. Doc, was er lad, dep braucht 
zu ſchaͤmen ſich Keiner jet in Wort und Schrift, da können Sie ruhig Gift druf 
nehmen ; er felber nahm ja dadruf Gift! 

Der Simfon war ein ftarfer Jude, erregte den Philiftern Graus, er rüdte 
ihnen auf die Bude und rüttelte am Staatenbaud. Dod ach! er mußte Haare 
laffen, die Delila, die war zu ſchlau. Die Delila, die ihm thät faffen, war 'ne 
jüdische Eonftablerfrau. 

4. Es hielten für 'ne Wundergabe die Juden ed mit Recht und Fug, daß 
Mofes mit 'nem kleinen Stabe aus einem Felsblock Waſſer ſchlug; doch jetzt er- 
ſcheint es Mein und pauvre, die Juden, fie bewundern mehr Profeffor Hermann 
aus Hannover mit feiner Flafche voll Liqueur. 





267. Diogenes der Weife. 


Beife: Stimmt an mit hellem, hohem Klang ꝛt. 


1. Diogenes lag dor der Stadt Korinthus in der Sonne und ſchmauchte fein 
Kartoffelblatt mit philofoph’fcher Wonne. 

2. Da kam juft mit dem Hofgefchmeiß der große Alerander und ſprach: Ich 
glaub’ wir find, beim Zeug, jegt alle beieinander. 

3. Tritt dann aus dem Gefolg' heraus, den Weifen zu bejchatten: Bit!’ Er 
ſich eine Gnade aus, es geht heut gut von Statten! 

4. Darauf verfegt mit fanftem Ton Diogenes der Weife: Geh du nur gnädig 
aus der Sonn’ mir altem Jubelgreiſe. 

5. Da wollte das Gefolg’ ihn flott fogleich beim Kragen paden, es trieb ihm 
diefer fühne Spott das Vollblut aus den Baden. 

6. Doch flaunend rief der hohe Herr: Das fieht ein blinder Heffe ein, wenn 
ich nicht Alerander wär', möcht! ich Diogenes fein! 

7. Die Schüler haben's nachgemacht dem Meifter vor der Tonne und lagen 
oft um Mitternacht noch in der „goldnen Sonne”, €. 


446 III. Studentenlieder. 


268. Nabob Jukjuk. 


Weiſe: Das Jahr iſt gut, braun Bier iſt geratben ac. 


1. Der Nabob Jukjuk Juheiraſſaſah von Hinterindien hat's Podagra. Au, 
au! das that wehe, au, au, das that weh — der arme Nabob ſchlenkert die Zeh’. 
2. Sein Bater der hieß Suvivallrallera, fein Großvater Simfala dufa laha. 
Si au! das that wehe, au, au, das that weh — der arme Nabob hupft in die 
N) 1 


3. Seine Mutter die hieß: Alla, hopſa ſaſſah, ſeine Großmutter: Eia popeia 
— Au, au! das that wehe, au, au, das that weh — der arme Nabob feufzt 
Hurrje. 

4. Siebentauſend Frauen ſind allzeit ihm nah, die ſchönſte die heißt Huliöh, 
Huliah. Au, au! das that wehe, au, au, das that weh — der arme Nabob 
juchzt Huliöh. 

5. Siebentauſend Söhne ſind ebenfalls da, der dümmſte der heißet Soſo 
u au! das that wehe, au, au, das that weh — der arme Nabob plumbst in 

en See. 
6. Der Nabob begudt feine Schakcamera, er treibet gar ſchaurig Allotria. 
Au, au! das that wehe, au, au, das that weh — der arme Nabob nimmt Aloe. 

7. Der Nabob hat au einen Elefafahant, der trinfet Schnahapfafa. Au, 
au! das that wehe, au, au, das that weh — der arme Nabob läppert im Thee. 

8. Der Leibarzt verordnet dem Nabopapa Wildbad im ſchwarzen Mond Ab: 
noba. Au, au! das that wehe, au, au, das that weh — der arme Nabob reibt 
fih mit Schnee. 

9. Der Nabob, alt wie Methufalah, läßt blafen das Kubhorn huohu trara. 
* au! das that wehe, au, au, das that weh — der arme Nabob beißt in den 

et. 

10. Der arme Nabob Juheiraffafah von Hinterindien hat's Podagra. Au, 
au! das that wehe, au, au, was war das? der arme Nabob beißt in’d Gras. 


269. Der Abt von Philippsbronn. 





— * — — — ——— 


—— 9. De] EEE TE 
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1. Der Abt von Phi⸗lipps-bronn, pft,bronn — +) bronn — $) bronn *) 
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——— yon „esse. — 





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ui I IF Du | 
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— — 
bronn, der Abt von Philippsbronn, der hat viel Gäſt' ge: - 


+) gepiiffen. $) geſchnarcht. *) mit der Zunge geſchnalzt. 


Studentenhumor, 447 


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* — — PH —— Te er 
ABEL — a u a re MACCCC.. 





la » den, knalh-le-ri, bal-le-ri, juck, juck, juck; da— 





Nonn — da- zu auch ei-ne Nonn'. 
2. Er ſchickt die Magd nach Wein; ſie ſoll vom Beſten holen, und das ſoll 
Rheinwein ſein. 


3. Die Magd, die holt den Wein, doch als ſie wieder zu Hauſe kam, da war 
der ee ſchon aus, 


Die Magd, die lehrt dad Haus. Und was fie in dem Kchricht fand? ? ein’n 
—— der war rauh. 
5 


. Die Frau, die nimmt den Brand und ſchlägt damit der armen Magd den 
— aus der Hand. 


Frau, das iſt nicht fein, denn was die Magd im Kehricht find't, das 
muß ihr eigen fein. 


270. Hocheimer Dompräfenz. 
Lebhaft. 6G. Rabe. 1874. 





Lemkah im Dchwanen mit Wein. Der ſchlägt und denSpund von den 


448 III. Studentenlieder. 


lieblich. 

















Ton-nen, da leuchten im Rö-mer fo klar, die blu» men= ver: 


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= I = 1 Ni Be 5004 

— I Io. | 1) N 

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LIU Eur rue) SEE EEE DE 


fprühenden Son:nen, von manchem gespriesfessnen Jahr! Jahr! 
2. a aeg ift alles auf Erden, die Strahlen des Richted zumeift, wenn 


fie in dem Weine nicht werden zum alle bezwingenden Geift. — Wer dächte 
wohl je noch der Sonne vom Soma fehzig und eins; wär fie nicht gebannt 
in die Tonne als Seele des köftlichiten Wein ! 

3. Und perlt fie dann mild durch die Kehle des durftigen Zechers, entfacht fie 
tief in der träumenden Seele, Gedanken voll ſchimmernder Pracht. Dann bat fich 
der — des Lichtes vollzogen in edelſter Art: der geiſtigen Gluth des Ge— 
dichtes ſind himmliſche Flammen gepaart! 

4. Drum leeret in ee die Becher: Der Wein ift dem Himmel entftammt ! 
Seit Noah, dem Urahn der Zecher, ift Trinken ein heiliged Amt. Das richtige 
Maaß sg zu finden, fein Weifer lehrt c8, fein Buch... aus diefen und anderen 
Gründen folgt jeder dem eigenen Zug. 

5. Erjcheint Euch dies Riedlein gelungen — der Dank gehöret nicht mir! Ich 
ſang's nur mit mweltlicher Zungen nach einem vergilbten Brevier; das hatte mit 
diefen Ideen, jo zwifchen den Zeilen am Rand ein Dechant von Hochheim ver: 
fehen, mit offenbar zitternder Hand. Friedrich Hornferk. 


271. Im Klofter zu Maulbronn. 


Heiter, aber nicht zu ſchnell. *ph. Lich. 1874. 
. S ; 






Studentenhumor. 449 





nihtwie Pa» ter no » fter: die Mar » tind »gand hat 





W. H.*), Com-ple-te po-cu - la! 

2. Der Abt Johannes Entenfuß fam unwirfch hergewatfchelt: „Was wird 
fo ſpät als Feſttagſchluß bei Geigenſchall geftatſchelt? Laßt ab, Ihr ftört den 
Doctor Fauft im Gartenthurm dahinten: wenn 1% En Singfang zu ihm braust, 
kann er fein Gold nicht finden; A. V. K. L Cavete scandala!“ 


3. Derweilen bracht der Zellerar, — Aalen von Riefern, den Sanft 
Martinugzufpig dar vom Keller mit den Küfern. Der rief: „Herr Abbas, was Ihr 
jagt, fol man in Züchten ehren, en fein andrer Schmerz Eu plagt, fo 
hr und nicht wehren: A. V L. W.H. Der Fauft figt ſelbſt ſchon 


4. Der Fauft Io rückwärts an der Wand und trank vergnügt im Dunfeln, 
nun ließ der blaffe Rekromant fein Glas am Licht carfunkeln und ſprach: „Ich 
brüt’ ſchon Tag und Jahr am ſchwarzen BR und merk’ erft heut, ich bin 
—*8 Narr, daß ich dad Gold dort füge: A L. W.H. Das ächte Gold 
i 

5. „Mit Hermes Trismegiſtos Ri . wird Feind erlaboriret, die Sonne ift der 
Alchymiſt, ders flüffig deftilliret: Wenn's durch die Adern lüht und rollt mit 
des Eilfingerd Wonnen, dann habt Ihr Gold, bt ächtes Gold und ehrlich ſelbſi 
gewonnen. A. V.K.L. W. H. Haec vera practica !“ 


*) Zu diefen Initialen find die in Scheffel's „Gaudeamug** angegebenen Noten, welche ſich zu 
Maulbronn in dem Vorhof der Klofterfircdhe oben im Shwibbogen nod im Jahre 1640 vorfanden, 
benupt. 


Allg. ReichCommersbuch. 39 


450 III. Studentenlieder. 


6. Da lacht der Abt: „Mit folcher Lehr’ zwingt ibr auch Mich zum Kruge, 
Denn All Boll, Keiner Leer, Wein Her ift eine feuchte Fuge. Als Faufti 
Goldſpruch laß ich fie jegt in den — malen, man kennt die ganze Melodie 
ſchon an den Initialen: A. V. K. L. W. H. Sit virio gloria.“ 


3. 9. v. Sqheffel. 
272. Maler Schrumche. 
Näßig — *C. Kuntze. 1874. 













Mondſchein will er ma⸗len, fhrum, den Mondſchein. Juch⸗ 
Fidel. 
| 2 rd 
RI — HH; 
JR EEE WE WER. PERS GE [EEE BEE zu 





hei=-fa, ju » be, di» del =» dum — ſchrum, ſchrum! juch- 


Bere 
bei fa, ju -he,  Ddi=del-dum, — ſchrum, fehrum! 

2. Der Mondfchein ift noch heute, ſchrum, ald wie er war im Alterthum, der 
Mondſchein. Juchheiſa ꝛc. 

3. Im Mondſchein iſt es ſtill und ſtumm, den Mondſchein will er malen 
drum, den Mondſchein. Juchheiſa zc. 

4. Den Mondichein malen tft nicht dumm, wie malet man den Mondichein, 
ſchrum? den Mondſchein? Juchheiſa zc. 

5. Man malet ein Laternchen, ſchrum, und malt den Mondſchein drumherum, 
den Mondſchein. Juchheiſa ꝛc. 

6. Das Bild iſt wirklich wunderſchrum, betrachtet durch ein Gläschen Rum! 
Im Dondfchein. Juchheiſa ıc. 

7. Das Lied nun künde Schrumche's Ruhm, in Deutfchland bei dem Publi- 
tum. O Mondſchein! Juchheiſa zc. 


—— 273. Studentenpreis. | gar Ecker. 1874. 
Fr) 






1. Ah! Mut=ter, fie» be Mut » ter mein,“ — fo 


Studentenhumor, 451 











ih, für Leid kann ich faum le» ben, wenn ih an den Stu- 


den» ten den®’, jo es mih im : zen 
raſcher. 
X5 






4 
kraͤnk', ibm hab' ih mich er = ge= ben.“ 
2. Die Mutter Ic H „Ad, TZöchterlein, du follft deshalb nicht traurig fein, 
I: was foll dir ein :| Studente? ch will dir einen Kaufmann geb’n, mit dem 
Tannft du in Freuden leb'n, Studenten find ohn’ Renten!“ 

3. Dad Mägdlein fi nicht lang bedacht, gar bald fie zu der Mutter fagt: 
„Die Rede macht mir Schmerzen, der Kaufmann foll mic, z’frieden Ian, ich will 
halt den Studenten han! Das red’ ich ganz von Herzen!“ 

4, „Studentenweif’ gefällt mir wohl, denn fie find aller Ehren voll, mit 
Zucht find fie gezieret, darzu find fie auch tugendfam, ja wohl und mehr, ald 
mancher Mann! Das Lob muß man ihn'n geben! 

5. Studenten han allein den Preis, das ſag' ich laut und ſag's mit Fleiß, 
fie führen ein fchönes Leben. Bei den Studenten ift gut fein, denn fie verftehn’a 
gar lieb und fein zu fcherzen und zu reden.” — 

6. Wer iſt's, die und dies Liedlein fang? Ich fag’ es nicht, ich kenn' fie 
lang, fie hat mir's oft gefungen. Studenten hält fie groß in Acht, ohn' daß fie 
andre drum veracht’t, das Liedlein ift ihr g’lungen. Johann Stark. 1609. 


274. Schaß, lebe wohl! 


Meile: Wenn ich an den letzten Abend geden? ze. 


1. Wenn der Bater mit dem Sohne auf dem Zündloch der Kanone ohne Se: 
cundanten pauft, und die fleinfte Ereature in dem Gentrum der Nature Thymian 
fe glaubt — dann ade, ade, ade, dann ade, ade, ade, dann ade, Schaß, 
lebe wohl! 

2. Dann ergreift die Hyacinthe, ach ! voll Wehmuth ihre Flinte und der Ha- 
rung auch nicht faul, nimmt, dad Vaterland zu retten, nebft zehntaufend Bajo- 
netten noch ein Trommelfell ind Maul. Dann ade, ade, ade %.. * 


452 III. Studentenlieder, 


3. Wenn die Sonn’ am Firmamente mit dem Mond im Biere rennte und 
ihm treue Liebe fhwört, und die Menfchheit hoch beflommen, ob der Dinge, die 
da kommen, tiefe Seufzer fahren hört — dann ade, ade zc. 

4. Wenn der Engel mit dem Teufel auf dem Schnecgebirg der Eifel_an der 
Schnapöflaſch fich ergekt, und St. Petrus dann im Himmel wie ein Erzphilifter- 
lümmel Hunde auf die Jungfrau'n hetzt — dann ade, ade xc. 

5. Wenn die Mofel mit dem Rheine in dem finftern Sonnenfcheine über- 
ſchwemmt der Tugend Pfad, und der Senior der Weftphalen alle Pümper foll 
bezahlen, die die Krone Englands hat — dann ade, ade zc. 

6. Wenn dad Meer mit allen Flüffen unter Wolkenregengüffen fih in Bier- 
ftoff umgeftalt't, und Veſuvius mit der Hölle fich zur köderreichen Quelle fchaffen 
läßt durch Dampfgewalt — dann ade, ade ıc. 

7. Wenn das Erocodill mit Freuden ob der chriftlathol’fchen Leiden Abdel- 
Kadern haranguirt, und der Floh mit dreien Läufen, nebft zwei englifirten Mäu- 
fen der Walhalla Fronten ziert — dann ade, ade ıc. 

8. Wenn die Studio von Triere auf dem Faffe voller Biere Alchymie ftudiren 
thun, und die Pfeifen in der Ede ganz bedeckt mit Staub und Drede vollgepfropft 
mit Knafter ruh'n — dann ade, ade ıc. 

275. Weife Lehre. 
BWeife: Bar einft ein jung, jung Bımmergefell ac. 

1. Züngft faßen wir beim Wirth am Tiſch, drei Herren oder vier, da tranfen 
und da zechten friſch gar manche Flafche wir. 

2. Und als die Glocke zehne ſchlug, der Erfte Sprach zur Stel’: „Ihr Herrn, 
ihr Herrn, es ift genug, zu Haufe muß ich ſchnell!“ 

3. Da lachten wir ihn Iuftig an: „Man ficht ed num genau, der Herr im 
Haus ift Unterthan, die Herrin ifl die Frau ! 

4. Und ald die Glocke elfe war, der Zweite ſprach: „Trinft aus! die böfe 
Welt — die Acten gar, ich muß, ich muß nach Haug !“ 

5. Da lachten wir, die andern zwei: „Wie ihn das Feuer brennt! Er bliebe 
gerne noch dabei, allein — der Präfident !” 

6. Und als die Glock' auf zwölfe fund, der Lepte jagte da: „Ich muß ind 
Bett zu diefer Stund — vertpünfähtee Podagra!” 

7. Und wie ich nun alleine war, zog ich den Schluß mir draus: Gin Weib, 
ein Amt und fechzig Jahr, da ift’8 mit Trinken aus. Heinrich von Mühler. 

Munter. 276. Lied vom Toback. 
j Solo. Boltöweife. 
———— — — — —— — 


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Studentenhumor. 453 


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ei « ner Pfeif’ To⸗back! To bat bat bad, To-bad bat bad, hei 





bad bad bad, bei ei =» ner Pfeif? To - bad. 


2. Ein edled Kraut ift der Tobad, trägt's mancher große Hcrr im Sad; 
Stein, Stahl und Schwamm feind ftetd beifamm bei'm edlen Rauchtobad. (Chor. ) 
Toback bad bad zc., bei'm edlen Rauhtobad xc. 

3. Und wenn das edle Kraut nicht wär’, ftänd’ — Tobacksladen leer, 
der ig > pat feine Loſung hat von allerlei Tobad. 

4. tudent kann eher ohn’ Latein, als Fi sr Pfeife fein, Kanon’ 
und Haus Tehn nobel aus bei einer Pfeif’ Tobad 

5. Der Bub’, zum Rauchen noch nicht reif, Miete feinem Bater eine Pfeif', 
und ge ſich fehr an der Stadtmauer auf eine Preif Tobad. 

6. Der Soldat auf der Wach’ nicht Ine Mil fann, drum ſteckt er ſich 'ne 
Preife — und raucht für ſich eine ſtille Pfeif' Toback. 
7. Der Nachtwächter 9 kalter Straß’ erwärmt ſich an der Pfeif' die Naſ'; 
er ui nur, wenn er ir die Uhr, raucht gleich nachher Tobad. 
Der Invalid’ auf einem Bein läßt dennoch rs dag Rauchen fein; hat 
heat. und früh in der Phyfiognamie eine Pfeif und raucht Tobad. 

9. Sogar die Marketenderin, mit Kind und Fäßchen thut fie ziehn ; ihr Kind 

fie — und dabei räucht fie eine Pfeif' Toback. 
0. Dem Fuhrmann fehlt das Mittelftüd, drum rauchet cr per Elastik und 
jet fehr durch Saft und Schmeer den edlen Rauchtobad. 
1. Zween Handwerksburſch' auf Reifen fein, F ig nur der Pfeifen ein’; 
* rauchen ſie per ‚Compa nie aus einer Pfeif’ Tobad. 
12. Der Mann im ch ie Berdruß ſchmaucht —* und Prätorius, 
und puſtet ſehr dann um ſich her den edlen Rauchtoback 

13. Der alte Mann ſchier ohne Zahn die Pfeife nicht mehr halten Tann, 

nimmt flugs dann Garn, ummidelt warm die Röhr' und raucht Tobad. 


454 III. Studentenlieder. 








14. Aus ird’ner Pfeife raucht Mynheer, der wohlgenährte Holländer, raucht 
Maryland aus erfter Hand, den edeljten Tobad. 

15. Und wer im Rauchen recht erfahr'n, der rauche Havannah-Cigarr'n; hat 
am Toback dann doppelt Gefchmad, er faut und raucht Tobad. 

16. Der bärt'ge Türk', der meint, er wär'ſch, er fchlägt die Beine unter'n 
Aerſch, bläft durch den Bart nad) Türkenart den feinften Rauchtobad. 

17. Der Ehinef’ mit feinem curiofen Sig raucht den Tobad aus Bernftein- 
fpig’, zieht Dampf hervor durch's Weichfelrohr und rauchet Tentobad. 

18. Hier feht auch rauchen den Ftanzos, er dampft ein Hein Cigartchen blog; 
er hat ganz recht, es wird ihm ſchlecht bei einer Pfeif' Tobad. 

19. Und wenn wir in den Krieg thun zieh’n, fo muß die Pfeife immer 
glüh’n, und nach dem Krieg erfolgt der Sieg bei einer Pfeif’ Tobad. 

20. Sie jollen ihn nicht haben, nein, den freien alten deutfchen Rhein, uber 
furz und lang vertreibt fie der Geſtank von einer Pfeif’ Tobad. 


277. Hymnus auf Goethe. 


Weije: Wenn alle untreu werden ic. 


1. &8 preifen alle Zungen den Namen Goethe laut, die Alten und die Jungen 
find fehr von ihm erbaut; drum fag’ auch ich, nicht blöte: Tſchahi, tſchaheiaho! 
Geprieſen jei der Goethe! und auch des Goethe Floh! 

2. Es war ihm nichts zu ſchwierig, er dichter’ es geſchwind, in Zrauerfpiel 
und Lyrik hat er den Preis verdient; drum, ob er ſich's verböte: Gepriefen fei 
der Goethe! 

3. An feinem Werther härmt' man fich feiner Zeit, wie jept; das deutſche 
| * a am Berlihinger Gög; drum rufet früh und fpöte: Gepriejen 
ei der Goethe! 

4. Wen follte nicht ermahnen der gottvergeff'ne Kauft, der auf des Laftere 
Bahnen der Hölle zugefauft ; drum lodre die Raköte: Gepriefen fei der Goethe! 

5. In feinen Elegieen hat er fich nicht genirt, man hat's ihm gern verziehen, 
=; — ſich alterirt; drum thu' auch ich nicht ſpröte: —S der 

oethe! 

6. Als alter Muſenprieſter trieb er Chineſiſch noch, und war er gleich Mi- 
—* ſo nahm er Zeit ſich doch; drum riefen ſeine Röte: Geprieſen ſei der 

oethe! 

7. Er hat — gezeichnet, fleißig botanifirt, und hat ſich angeeignet, 
at den enfchen ziert; drum, blied er auch nicht Flöte: Gepriefen fei 

er Goethe! 

8. Selbft an der Farbenlehre fchrieb diefer große Mann, und das ift doch fo 
ihmwere, dag man nur ſtaunen kann; drum ob man mich auch töte: Gepriefen 
jet der Goethe! 


Studentenhumor. 455 








I. Bettina, die jo kindlich, fprach ihn ald Freundin an; auch fagt’ er vieles 
erg dem treuen Edermann; drum noch als alter Schwöte gepriefen fei der 
vette! 

10. Daß ein Genie nicht rauche, das hat er felbft gejagt, ob allzunielem 
* dat er in Rom geflagt, drum war ihm noch fo öte: Geprieſen fei der 

oethe! 

11. Bei ſeinem Freund, dem Schiller, iſt ihm die Zeit entfloh'n, auch ſprach 
er mit dem Müller und mit Napoleon; drum ſprach auch der zum Wröte 
(Wrede) : Geprieſen fei der Goethe. 

12. In feinen alten Tagen, befcheidener als nie, befchrieb er mit Behagen 
feine Biographie; drum ohne Wiederröte: Gepriefen fei der Goethe! 

13. Als Weifefter der Weifen ftarb er im Tode ab. Ach, jeder follte reifen an 
fein berühmtes Grab, worauf ich fchreiben thöte: Gepriefen fei der ar. 

u. 


278. Biedermaierd große deutſche Riteroturballade. 


Sprecher: Gegen Abend in der Abendröthe, ferne von der Menſchen rohem 
Schwarm, wandelten der Schiller und der Goethe oft fpazieren Arm in Arm. 
Sie betradhteten die ſchöne Landichaft, drüdten fich die großen edlen Händ’, glück⸗ 
lich im Gefühl der Wahlverwandtfchaft, unterhielten fie ſich egcellent. 

Chor: Edite, bibite, collegiales, post multa saecula pocula nulla. 


Sprecher: Diefer war fchon etwas grau von Haaren, Jener zwar nicht 
weit vom frühen Grab, aber grad’ in feinen beften Jahren als ein Dichter und 
Schwab. Keiner thät dem Andern was verhehlen, fie vertaufchten ihre 

orbeerfräng’, und die wunderfchöne Harmonie der Seelen trübte feine ſchnöde 
Konvenienz. | 

&hor: Edite, bibite etc. 

Sprecher: Sehen Sie, fo redete der Goethe, dort die fchöne Pflanze in 
dem Grad, jened Steingebilde, diefe Kröte, dort den Schmetterling und died und 
dad. Und — die Sonn’, erwiederte verwundert drauf der Schiller, fehen Sie, o 
Freund, eben, fehn Sie, eben geht fie unter, fo hab ich’d im Räuber Moor gc- 
meint. 

Chor: Edite, bibite etc. 

Sprecher: Und ein andermal begann der Schiller, ald fie wandelten am 
Wieſenbach, und der Gocthe wurde immer ftiller, während der entzüdte Schiller 
ſprach: Sehen Sie, wie diefe Wellen fließen, obne Ruh’ und ohne Raft dahin, 
wie die Menfchen alle wandern müßen und die Zeiten unaufhaltfam fliehn ! 

Ehor: ite, bibite etc. 

Sprecher: Herrlich ift, was Sie mir da bemerkten, gab der Goethe feinem 
Freund zurüd; fein Sie überzeugt, daß Sie beftärkten meine Meinung von der 
Menfchheit Glück. Alles ſeh' ich gleichfam in dem Waffer, Form und Ordnung, 


456 III. Studentenlieder. 


au und Bezug, vieles Trefflichen bin ich Berfaffer, doch am Ende ſei'e ge- 
rad genug. 
86 Edite, bibite etc. 

Sprecher: Unter foldhen göttlichen Gefprächen fchritten die verflärten Dich- 
ter oft auf ded Waldes unbetretnen Hägen, bi e8 dunkel wurde unverhofft. Und 
die weltberühmteften. der Verſe machten miteinander unterwegs fo der Dichter 
Tells und der des Lerſe, eingeden? des großen Künſtlerzwecks. 

&hor: Edite, bibite etc. 

Spredher: Zum Erempel jene Prachtballaden von dem frommen Knechte 
Fridolin, vom Erlkönige von Gottes Gnaden, denn cin Gott gab fo was in den 
Sinn. Ferner jene Zenien, unergründet, die der Genius des Jahrhunderts fann, 
wo der Menfch, der folche Bücher bindet, vor Erftaunen ſich nicht faffen kann. 

&hor: Edite, bibite etc. 

Spreher: Manchmal blieben fie auf einmal ftehen, wie in plößlicher Ber- 
fteinerung, tief durchfchauert von dem heil’gen Wehen gegenfeitiger Bewunderung. 
Auf dem Rüden faltete die Hände dann der Goethe, ch’ man ſich's verſah, und 
fo ganz in feinem Elemente war der große Schiller da. 

Chor: Edite, bibite etc. 

" Sprecher: Hochbegeiftert ſchweben fie nach Haufe — jener brannte ſchon 
vor ka diejer nitterte an feiner Kraufe, bis er ftünd’ an feinem Schreibe: 
pult. Sehe nun ein Feder, wie er's treibe, fprach der Aelt’re zu dem Jüng’ren, 
Der verfepte mit verhängtem Leibe: Geh du rechtwärts, (ob mid linfwärtd 


FE EI BEBerT Ben Bye 
7 v= TammiENrt: > GEBEN 


e froh auf al=Ien ni fie wollt’ gern ob » ne 
e that fih fehr ge= nie=ren, durch die» 1ed Le » ben 





Studentenhumor. 457 









ach herrsjc, 0 Sesmiene, o Je⸗mi⸗ne! Joſeph Marti» a! 
2. Sie ſchrie als fie F— Rocke kam, Ri, Ra, Rocke kam, ich bin an Händ' und 


Füßen lahm, Fi, Fa, Füßen lahm, du Rock biſt —— ‚ drum biſt du auch 
fo gnädig ; hilf mir mit deinem Lichte, ich bin des Biſchofs Nichte. Ach Herr zc. 
3. ng ab der Rod in feinem Schrein, fi, fa, feinem Schrein, auf einmal 
einen hellen Schein, bi, ha, hellen Schein, gleich fährt's ihr in die Glieder, fie 
kriegt das Laufen wieder ; getroft zog fie von N 
Ad Herr xc. | 
4. Freifrau von Drofte-Vifchering, Vi, Da, Viſchering, noch felb'gen Tags 
zum PR Hl. ging, Ki, Ka, Kuhſchwof ging. Dieß Wunder göttlich graufend, 
geſchah im Fahre Zaufend acht Hundert vier und vierzig, und wer's nicht glaubt, 
der irrt ih. Ach Herr ac. 


280. Die Binfchgauer Wallfahrt. 
Schrittmäßig. Gemüthlich. 
I. (Erſter Chor.) UI. (Zweiter Chor.) 


innen, die Krüden ließ fie drinnen. 








Binfhegau-er woll⸗ ten wall = fahr » ten gehn; fie 





458 III. Studentenlieder. 









thä = ten gern fin» gen und funnten’d nit gar ſchön, 5 
II. dim. 


hi, zIſcha⸗-ho! zſcha⸗hi⸗a-i-ak⸗o! Die Binſch-ger find ſchon 
I. Einzelne. I. 








wie» D’rum do! Sept ſchau' fein, daß ein Ges der, Je» ber, 
I. u. I. I. 
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-f LEER EHHERREEE DHESTESRERT 5. BERRER \ THREE AEEE 
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er m m abs: 
Je = der, Jeder, Ges der, Ge» der fei MRänzze» Te 






— Vom Chore wiederholt. 





bo, — ſei Räaän-ze-le ho! 
2. Die Binſchgauer gängen um den Dom herum; die Fähneftang id broche, 
jeßt gängend mit dem Trumm. Zfchahi! ꝛc 
3. Die Binfchgauer gängen in den Dom hinein , die Heil'gen thaten ſchlaͤſe, 
fie kunnten's nit däſchrein. Zſchahi! zſchaho! zſchahiaiao! Die Binſchger find 
ſchon wied'rum do! Sept ſchau' fein, das ein |: Jeder! fei Ränzele bo! 


281. Das Lied vom lebendigen und todten Manne. 
Raunig. Schirmding. 






1. Und wenn ein lang= weil’ » ger Gaſt mir droht, dann 


Studentenhumor. u 459 





bes tet für mic, denn dann bin ich todt. Doch die Freu-de mit 





lan » gem Göt = tersfchritt bringt ju⸗belnd den be » ſten Ge 





mod, dann leb’ ich, dann leb' ich, dann leb ich fa = moß. 


2. Klagt man von des Erdenthald Sammer und Noth, dann betet für mich, 
denn dann bin ich todt. Doc gilt e8 zu jubeln mit frohem Mund und die 
Stufen | zu leeren bis auf den Grund, dann leb' ich zc 

3. Muß ich fimpeln bei Thee oder Butterbrot, dann betet x. Doch ſitz' 
in der Kneipe beim Wein ich recht friſch und trinte muthig den Freund unter'n 
Tiſch, dann leb' ich ꝛc 

4. Wenn ein Schön geiſt mit zierlichen Verſen mir droht, dann betet ꝛc. 
Doch ſingt man ein Lied beim Wein und mag's noch ſo närriſch und 
man ein, dann leb’ ich ꝛc 

nd docirt der Brofeffor den Herodot, dann betet für mich zc. Doch wenn 
mein 1 geinstiebhen bei mir ift und gründlich mich lehrt, wie man herzt und füßt, 
dann leb' ich ꝛc. Hoeniger. 


282. Graf von der Luremburg. 
Raſch. — Alte Weiſe. 












Der Graf von der Lu-xem-burg hat all’ fein Geld ver- 





juch « juch = jucht; der Graf von der Ru =» rem» burg hat 


460 III. Studentenlieder. 





al’ fein Geld ver » judt; hat hun dert= tau = fend 





I 
hun dert=tausfend Tha⸗ler in ei » ner Nacht ver » jucht. 


283. Frommer Wunſch. 
Weiſe: Er fang fo ſchön, er fang fo zc. 
1. Sch wollt’ ich wärrein Qujedor |: fehmedderengsteng-teng, |: dann faufte 
ich mir Bier darvor! Denn lange Kleider und fpipe chuauh, die ıc. 
2. Und wär ich ein Fünfthalerfchein |: fehneddereng-teng-teng, :| fo würd’ 
ich bald verfoffen fein! Denn lange Kleider zc. 


284. Der Prager Mufikant. 









Chrisften » land. Uns fer Schugspa- tron im Himmel ift der 





Studentenhumor. 461 





etwas langfam. 






dächstig, recht be » däch=tig dar = ge » bracht. 

2. ’8 fteht alfo in feinem Büchel, wie man's auf dem Herzen hat: Wander- 
— mit leerem Beutel und ein Schaͤtzel in der Stadt! Wenn das Mädel ſingen 
Önnte, wär's gezogen mit hinaus; doch es hat 'ne heiſ're Kehle, darum ließ ich 
es zu Haus. Ei, da gab ed naffe Augen, 's war mir felbft nicht einerlei, ſprach 
ich: ’8 ift ja nicht für ewig, ſchönſtes Nannerl, laß mic frei! 

3. Und ich ſchlüpft' aus ihren Armen, aus der Kammer, aud dem Haus, 
konnt‘ nicht wieder rückwärts fchauen, bis ich war zur Stadt hinaus. Und da 
hab’ ich's Lied gefungen, hab’ die Fiedel zugefpielt, bis ich’8 in den Morgentüften 
um die Bruft mir leicht gefühlt. ie öglein hat’d vernommen, flög' nur 
eind an Liebchens Ohr, ſaͤng' ihr, wenn fie weinen wollte, diefes frifche Liedel vor ! 

4. Wenn ich aus der Fremde komme, fpiel’ ich auf aus anderm Ton, Abends 
unter ihrem Fenfter, Schäkel, S ir ſchläfſt du fhon? Hoc geſchwenkt den 
vollen Beutel, ad), da gibt’ 'ne Muſika! 's Fenſter klirrt, es * der Laden, 
heilige Cäcilial All' ihr Prager Mufifanten, auf, heraus mit Horn und Baß, 


fpielt mir auf den Hochzeitäreigen, morgen leeren wir ein Faß! Wilhelm Müller. 


285. Lob der edeln Mufica. 





— 
1 en luſt'-ger Musfi » fan = te mar» fchir-te einft am 
Da kroch aus dem Waf- ſer ein gro= fer Kro = fo» 


462 III. Studentenlieder. 





dil, o tm-p-rm, o mo - res! 








bei» rafsfaf » fü, o tem-po-tem-po-ra! Ge⸗lo⸗ bet feift du 





je » der. zeit, Frau Musfi » cal 


2. Danahm der Mufitante feine alte Geigen, o tempora, o mores! und 
thät mit feinem Bogen fein darüber ftreichen, o tempora, o mores! — Allegro, 
dolce, presto, wer weiß, wie das gefhah? Zuchheiraffaifa, o tempo-tempora! 
Gelobet feift du jederzeit, Frau Mufica! — 


3. Und wie der Mufifante den erften Strich getban, o temp. etc., da fing 
der Krofodile zu tanzen an, o temp. ete. — Menuett, Galopp und Walzer, wer 
weiß, wie das ıc. 

4. Er tanzte wohl im Sande im Kreife herum, o temp. ete., und tanzte 
fieben alte Pyramiden um; o temp. etc., denn die find lange wadlicht, wer weiß ıc. 

5. Und als die Pyramiden dad Teufelsvieh erfchlagen, o temp. etc., da ging 
er in ein Wirthshaus und forgt’ für feinen Magen, o temp. etc., Tofaierwein, 
Burgunderwein, wer weiß ıc. 

6. 'ne Mufitantenkehle, die ift ald wie ein Loch, o temp. etc., und hat er 
noch nicht aufgehört, jo trinkt er immernoch, o temp. etc,, und wir, wir trinfen 
mit ihm, wer weiß ıc. €. Seibel. 


Studentenhumor. 463 





286. Trompetentunfe. 


Mäpig bewegt. Alte Weife. 


—— 
ur ‚u — 
— 







—— — —— 
— ange Tun, DE 








1. Bi» o = la, Baß und Gei » gen, die müſ-ſen al» le 

















Sg —— ’ 
fhwei » gen vor dem Zrompe » ten» fchall, ja vor dem 


BE U EN EETEUIETEERTTTGEEITRIGER 
— ———— — 
.— .-- 6 


Schall, ja vor dem Schall, ja dor dem Schall, ja vor dem 


Deus — 


dem Zroms=pe « ten» tunsfe, tun-ke, tun-ke, tun? vi- 



























—g9°’ — U 
val =» laslesra, — 








val- la =» le» rat vor dem Troms=pe =» ten« fall! 


8 — Stimme unſers Küſters iſt nur ein leiſ' Geflüſters vor dem Trompe— 

tenſchall ꝛc. 

F Die Vöglein in dem Walde, die ſchweigen alſobalde vor dem Trompeten⸗ 
all xc. 

4. Leb' wohl, mein Meines Städtchen, leb' wohl, ſchwarzbraunes Mädchen, 
leb' wohl und dent’ an mich! |: lebe wohl und dent’ an mich! :| Ieb’ wohl und 
den an — tunfe, tunfe 2c., leb' wohl und dent’ an mich ! 

5. — — du I »leben, ſollſt reichen Stoff und geben, du bift ein Bierfa- 
or 5 — a Bierkanal du biſt ein Bierfa= tunke, tunke ꝛc., du biſt ein 

ierkanal! 


III. Studentenlieder. 


287. Dörpertanzweife. *) 


x Stanz Lader. 14. Nov. 1874. 


Nicht zu geſchwind und Fräftig. 








Etwas bewegter. 





vom 


1. Den Fin-ken des Wal-ded die Nach-ti-gall ruft: 


*) Kann ad libitum mit und ohne Piolinbegleitung gelungen werden. 


465 


Studentenhunor. 


Bean LER 
It 

-[ 
Hi 
— ih 
I N 
IN! ! 


Gei⸗-gen⸗ſtrich hallt ed gold rein durch die Luft. Ihr Zmwitfchrer, ihr 





ni von Steyser ift 


der Hei 


Schreier, fpart nur den Dis-kant, 





ift 


von Step: er 


Hei: ni 


der 


wieder im Land, 


im and. 


wies der 
Allg. Reichs⸗Commerebuch. 


30 


466 III. Studentenlieder. 


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2. Flickſchuſter im Gaden ſchwingt's Käpplein und ſpricht: der Himmel in 
Gnaden vergiß unfrer nicht. Sohlleder wird theuer, Bundſchuh plagt am Rand, 
|: der Heini von Steyer ift wieder im Land. : 

„3. Schon ſchwirren zur Linde berücdt und entzüdtt die Ticblichen Kinder, mit 
ae geſchmückt. Wo fäumen die Freier, manch Herz fteht im Brand, der 

4. Der aber hebt ſchweigend die Fiedel zur Bruft, halb brütend, halb gei- 
a Volks unbewußt. Leis nifternd ftrömt Feuer um Saiten und Hand, 

ini ꝛc. 
‚5. Im Gärtlein der Nonnen auf blumiger Höh' Ichnt Eine am Bronnen und 
weint in den Klee. D Gürtel, o Schleier, o ſchwarzes Gewand, der Heini ıc. 


3.9. ». : 
288, Wünſche. aa 


Weiſe: Da ftreiten ſich die Rent’ ꝛc., ober: Mein Lebenslauf ift Lieb’ x. 


1. MWärft, Mädchen, eine Perle du, fo möcht dad Meer ich fein, dann 
raufcht’ und ſtürmt' ich immer zu: Ye ewig bift du mein! Und wäreft du der 
Thau im Thal, fo möcht! die Sonn’ ich fein ; wie fügt’ ich dich mit heißem Strabl 
— und ewin wärft du mein! 

2. Und wäreft du ein lichter Stern, fo möcht! die Nacht ich fein, dann mwärft 
du ewig nah’ und fern nur mir, nur mir allein. „Und mwärft die junge Erde du 
im holden Maienfhein, dann fänd’ in dir ih Glück und Ruh' und möcht' begra- 
ben fein! 

Y Das wünfch' ich mir wohl taufendmal und wünſch es ewig neu und werd’ 
auch wieder taufendmal mir felber ungetreu; denn flöſſe von Sanct Gotthardtd 
Höh' ala Rheinweinſtrom der Rhein, — dann möcht’ ich nur der Bodenfee, doch 
ohne Boden fein ! Sr. Korufek. 


289. Studentenliebe. 


Meife: Von allen den Mädchen fo klint und fo blanf ze. 

1. Ich hatte ein Liebchen, die rg Maid, mit dunfelen Augen und Locken 
die fchönfte von Allen weit und breit, ihr Lachen wie filberne Glocken. Ich liebt 
fie fo ſtürmiſch, fo keck und fo frei, ich trug fie, die Holde, auf Händen. Sie 
Tiebte fo innig, fo ftark und fo treu den kecken, den wilden Studenten. 


Studentenhumor. 467 














— an, — — — — —— 


2. Wir haben zuſammen geküßt und geherzt, in wildeſtem Tanz und ge— 
ſchwungen, wir haben — gekoſt und geſcherzt, von Liebe und Treue ge— 
ſungen. Wir haben voll Frohſinn gejauchzt und — geſpielt in Wald und 
—— dabei hab' ich nimmer der Zukunft gedacht, nach Art eines wilden 

tudenten. 

3. Zu ſchnell find die glücklichen Zeiten dahin, zu eilig die Stunden verrinnen, 
hinaus muß der Jüngling in’s Leben zieh'n, den Kampf mit dem Dafein be 
ginnen. Die Stunde der Trennung, welch’ häßliches Wort, die nimmer fo nahe 
wir wähnten, fie reißt aus den Armen der Liebe fort für immer den wilden 
Studenten. 

4. Bom Haar eine Rode gm Angebind’ ald letztes Erinnerungszeichen. „Bes 
denfe meiner, du Tiebliches Kind, ach wärft du für immer mein eigen!“ Drauf 
hab’ ich in's weinende Aug’ ihr geblidt, ihr Köpfchen gefaßt mit den Händen, den 
letzten Kuß ihr auf's Mündchen gedrüdt, den Abſchiedkuß ded Studenten. 

5. Dann hat mich das Schidfal gezauft und genedt, — oft hab’ ich mit 
Müh' mic gerettet — in fremden Länden den Tiſch mir gededt, gar raub und 
hart mic, gebettet. Mein Herz ward von Sorgen um's Dafein durchwühlt, feit 
wir vor Jahren und trennten. Allmählich verdunkelt' das leuchtende Bild der 
Liebe des wilden Studenten. 

6. Und fie ift die Gattin, wie ſich ed gebührt, des bravſten Mannes gewor—⸗ 
den, er hat fie folide durch's Leben geführt, befchügt fie vor Leiden und Sorgen. 
Hat glücklich gewaltet in Frieden und Ehr’, gelebt in ihren vier Wänden, ein 
2008, das ihr nimmer bereitet wär! von ihrem wilden Studenten. 

7. Doch mandymal da hat fie in einfamer Stund’ geträumt von früheren 
Zeiten. Was drüdt fie fo innig an ihren Mund? dem Aug’ fah ich Thränen ent- 

leiten. Was bat fie in füßer Erinn’rung gefüßt? was hält fie in zitternden 
änden? Der Mond hat's gefeh'n und verrathen — es ift die Locke des wilden 
Studenten. 
Berein Hütte. $. Albrecht 
ArminosHercynia, Hannover. 


290. Na eben! 
Sherzhaft. x W. Bethge. 1875. 


m VEN ı En NT 
 _ TI _ N a0 0, m —— 





ſchlau; wie ra» fend ich ver =» Licht fei, dad wußte fie ge 
30* 


468 III. Studentenlieder. 





’ 
ver \ VGRBBEEESEBSEN | VEEREEREN 
. * 23 EEE >. ı" um 


7 a DE RER GEF” 1 FREE BEGwERe: —— 
— ET — 








nau. Stets lach⸗ ie mir ihr An» ge=ficht, doch was ich woll-te, 
ritard. mf @ tempo. 






that fie nicht; — mein Lieb » hen war aus Leipzig, här— 


chee⸗ſes, ei, na e = ben! 

2. Die deutfchen Schelmenäuglein, die waren veilchenblau, wie nr . 
ftern fo leuchtend, fo frifch wie Himmelsthau. Ihr Gliederbau, wie wonniglich, 
dem Keib der Schaumgebornen glich, — mein Liebchen war aus Leipzig, härchee- 
fes, ei, na eben! 

3. Ich ſprach zu ihr mal Abends: Cäcilchen, hör’ und fhau: Wir halten 
balde Hochzeit, auf meine Schwüre trau’! Drum löſch' du aus dad dumme Licht, 
du wirft fchon fehn, was dann geſchicht, — mein Liebchen war aus Leipzig, bär- 
cheefeg, ei, na chen! 

4. Sie ſprach: Fa fo, ich glaube, du bift im Kopfe grau! Ei, warte noch ein 
Weilchen, bis ich bin deine Frau! Und weiter no: für heut ift dein die Thüre 
dort, — laß mich allein! Mein Liebchen war aus Leipzig, härcheefed, ei, na 
chen! Gnfav Sußiger. 1841. 


291. Der Empfehlungsbrief. 


Weiſe: Da ftreiten fi die Leut' herum ac, 


1. Ein Kaufmann, der fi Schulze nennt, Tebt in Berlin noch heut, ein je⸗ 
des Kind den Mann wohl kennt ala —* und geſcheut. Um ſechs fipt er am 
Mrbeitstifch, denn fein Gefhäft ift groß, und arbeit’t munter dann und frifch den 
ganzen Tag drauf los. 

2. Um fieben Uhr fchließt er fein Comptoit, fprigt feine Feder aus; dann 
holt er Hut und Stod hervor und fteigt in’d Kaffeehaus. Dort trinkt er dann, 
es ift befannt, fein’ 10—12 Glas Grog, und kehrt dann heim im größten Brand, 
wenn zwölf Uhr fchlägt die Glock. 

3. Einft wollt' er auch nah Haufe geh'n, ed regnete gar fehr; man konnt’ 
feine Hand vor Augen ſeh'n, die Straß’ ua einem Meer. Als er nun fam an’d 
rg * Friedrichsſtraßen · Ed', da fiel Herr Schulz, fo lang er war, in tiefen, 

efen Dred. 


Studentenhumor. 469 





4. Denfelb'gen Abend hatteauch geſoffen ohne End’ nad gu- 
tem, alten Burfhenbraud ein haltifiher Student. Als der nun fo 
nad Haufe ſchwebt und fommt an jene Ef, zum Unglüd Schulz ein Bein erhebt 
— plumps liegt auch der im Dred! 

5. „Wer, Donnerwetter, iſt denn bier, an wen bin ich gerennt? ich glaub", 
es liegt wer neben mir!“ ruft fluchend der Student. Herr Schulze, ein erfahr'ner 
Mann, ruft: „Sein Sie doc nur ftill; wat geht, mein Herr, denn Sie dat an, 
wat ic? hier machen will.“ " 

6. „Wie heißt denn er mit feinem Brand ?* ſchreit toller der Student. „Id 
werde Kofmann Schulz genannt, en jedes Kind mir kennt.“ „Herr Schulze!“ nun 
der Studio rief, „das a mich, lieber Mann, daß ich hier den Empfehlungdbrief 
gleich übergeben kann.“ 


7. Rie kam wohl ein tag ge je beffer in die Hand, beim ange: 
ihwollenen Goſſenſtein, beim folofjalften Brand; doc hat der Spaß erfreuet 


-. als er mir ward bekannt, denn — „[höne Seelen finden ſich zu Waffer und 
zu 


and.” 


292. Kunz von Kauffungen. 


Etwas bewegt. Alte Weife. 





1. Kunz von Kauffunzgen mit zwei Rittern faß in der Waldſchenk' und 


— nn nn — — — — — — — —— 


trank eis nen Bit = tern. 

2. Da befoff ſich Einer von den Rittern, fiel unter'n Tifch, daß dieWände zittern. 

3, — Kauffungen mit einem Ritter ſaß in der Waldſchenk' und 
trant einen Bittern. 

4. Da befoff fich der Andere von den Rittern, fiel unter'n Tifch, daß die 
Wände zittern. 

5. Kunz von Kauffungen ohne die zwei Ritter faß in der Waldſchenk' und 
trant einen Bittern, 

6. Kunz von Kauffungen ohne die zwei Ritter, fiel endlich ſelbſt ab — die 
Wände zittern ! 
— 7. Kunz von Kauffungen mit zwei Rittern lag unter'm Tiſch, beſiegt vom 

ittern. 

8. Da erhob ſich einer von den Rittern, ſaß in der Waldſchenk' und trank 
einen Bittern. 

9, Kunz von Kauffungen mit einem Ritter ſchnarcht' unter'm Tiſch, daß die 
Wände zittern. 





470 III. Studentenliebder. 


10. Da erholt ſich der andere von den Rittern, faß in der Waldfchent und 
trank einen Bittern. 

11. Kunz von Kauffungen ohne die zwei Ritter ſchnarcht' unter'm Tiſch, daß 
die Wände zittern. 

12. Endlich erholt fich Kunz gleich den zwei Nittern, ſaß in der Waldfchent’ 
und tranf einen Bittern. 

13. Kunz von Kauffungen mit zwei Rittern ließ nad diefem Vorfall die 
Pferde füttern. Zr 

14. Kunz von Kauffungen mit feinen Rittern ritt nach Ehemnig und tranf 
einen Bittern. 

15. Da befoff ſich Einer von den Rittern, fiel unter'n Tifch, daf die Wände 
zittern. zc. x. Da capo in infinitum. 








293. Bibesco. 
Mäpig Schnell. Alte Weife. 










— 


1. Auf dem Schloſ⸗ſe von Bra »ded ⸗co, Hin » ter 





wärtd von Te-med-war, — hin =» ter » wärtd von Te» mes⸗ 





greisfer H08-po » dar, — Ser-biend grei « fer H08-po » bar. 
2. Sprih! was that der Fürft Bibesco, |: Serbiend greifer Hospodar, : | 
I: auf dem Schloffe von Gradedco, :| |: hinterwärtd von Temedwar? :| 


3. „Sliwowitz“ tranf Fürft Bibesco, Serbiend greifer Hospodar, auf dem 
Schloſſe von Gradesco, bis er ſchwer betrunken war. 


Studentenhumor. 471 







ſtell, fprah: Alster Vi-ze-bam-bo, die Hig’ brennt wie die 
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AN I IT AO O3 235 — GESEHEN ‚+ DEE jF FRESSEN) Fi gu ee FF SEEERE P re  ; — — 
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Hl! Zieh’, zieh’ Ham- mer⸗ſchmied, und lag «8 wa der 

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fhüg, juch-he! füllt mir mit Bier die Bom » ben hier, die 


Feldſchlang' und Hau⸗bitz', juchhe! Die Feldſchlang' und Hau-big' !“ 
2. Der alte Vizebambo fprah: „Allah, das klingt wohl, der Beglerbeg 
Rambambo wird beut fannonenvoll!* Zich’, zieh’, Hammerſchmied, und laß es 
wacker fliegen! Wenn die Türkei zu trocken wird, fo muß man fie begiegen ! Und 
Nachts um zwölf, da kracht ein Schuß, ein Paſcha kam gerannt, juhhe! Und 
meld't: Herr Gen’raliffinus, Alt-Belgrad fteht in Brand, juchhe! Alt-Belgrad 


ſteht in Brand! 
295. Die zwei Poladen. 
Weiſe: Auf dem Schloffe von Gradesco ıc. 
1. Krapülindfi und Wafchlapsfi, Polen aus der Poladei, fochten für die 
Freiheit ge, ja gegen Moskowitertyrannei. 
2. Als fie hatten ausgefochten, flüchteten fie nad) Paris, für das Vaterland 
zu fterben und zu leben auch ift ſüß. 


472 III. Studentenlieder. 








3. Als wie Jonathan und David, wie Dreft und Pylades, foffen fie den- 
felben Kümmel, aßen fie denfelben Käs. 

4. Liefen in diefelbe Kneipe, fchliefen in demfelben Bett, eine aus und eine 
Wanze fragten fie fih um die Wett! 

5. Und weil Keiner wollte leiden, daß der Andre für ihn zahl’, zahlte Keiner 
von den Beiden ; ein Syftem, das fi) empfahl. 

6. Und fie hatten wirklich Wäſche, jeder hat der Hemden zwei, ob fie gleich 
zwei edle Polen, Polen aus der Poladei. 

7, Polen ift noch nicht verloren! fangen fie jahrein, jahraug ; ihr Idol war 
Schubiakski, Schellatusto, Schuftislaus. 

8. Auch den großen Eſelinski, ihn verehrten fie gar hoch, und wenn Einer 
nicht geftorben, leben alle Beide noch. Nah H. Heine. 


296. BPhilifterlied. 
— — 


Mäßig. 


*Carl Eher. 1874. 
riten. 






1. Du Schmunzelwirth mit ro =» ther Naf, gib ei «me Fla—ſche 


0 » then Wein. Es ſprach mein Weib: „geb’,trin®’ ein Glas, im 
lebhafter. 
A 





2. Auf einem Bein fann man nicht ſteh'n, Wirth, gib die zweite Flaſche 
Bein! Ein Huhn, was blind ift, kann nicht fchn, mein Weib ſchläft nun im Bett 
allein! Poß Doria, zum Gloria, noch fiß’ ich hier, noch bin ih da. Schenk' cin ! 
fchent’ ein die zweite Flafche Wein! 


Studentenhumor. 473 


3. Ihr jungen Burfchen figt und lacht, Wirth, fül’ den ganzen Zifch mit 
Bein! Ich macht's wie ihr, wer hätt’ gedacht, daß einft ich würd’ Philifter fein ! 
Po Doria, zum Gloria, auch cuch rückt diefe Zeit ſchon nah. Schentt ein! 
ſchenkt ein, jung macht der alte Wein! 

4. Nun thut wie ich und gebt nach Haus, fonft ſtößt und um der edle Wein! 
Doch fommt ihr auf die Straß’ hinaus, fo bitt' id Eines: laßt das Schrein. 
Poß Doria, zum Gloria, es jhläft mein Weib nah vorne ja. Schenft ein! 
fchentt ein den legten Tropfen Wein! Carl Lemke. 


297. Radikal. 
Belebt. €. Horn. 1876 (Pan.). 



















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u — 1) Is UNHERTETEHEGGEERTVPIEHENMEREENN UREEBEEEN Hei "BERN —— 

EAN 1 ud - Er ICCCACCI.. EEBENEIEBE 
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1. Ber » zwei - felnd jaß der Ba « ter Zeus, im Haupt fühlt’ 


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er ein mächtig Dränsgen, ala wollt’ es jei = ned Hirns Ge— 





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häus mit He » bein aud =» ein-an-der zwängen. 


2. „Sch heil’ es“, riefer, „radikal“, und zu Vulkan, dem Schmiede, fandt’ er: 
„Nimm deine Art und fchlag’ einmal den wehen Schädel auseinander !“ 
3. Und als Vulkan die Stirne traf mit feiner Art gewalt’ger Schärfe, da 
fprang aus dem gefpalt'inen Schlaf mit Helm und Panzerhemd Minerve. 
4. „Sa, wer 'ne Dirn’ im Hirne hat,“ fprach Zeus, „mag’d nagen wohl und 
plagen ; da hilft fürwahr fein andrer Rath, als fie fich aus dem Kopf zu fchlagen.“ 
(Daheim-Kalender 1876.) 


298. Das Hildebrandlied. 
In gemägliger Bewegung. = + Garl Reineche. 1872, 









1 mr" a „m „ar u Baar —— m a — — 





1. öil: de- brand und fein Sohn Ha» du » brand rit=ten felb- 


474 III. Studentenlieder. 





ander in Wuth ent-brannt ge>gen die See-fladt Be- 
ö— — — — 


— ———— ri 
Een ii IB — — 
Rule Hier?” KENN JE TORE „EHRE — — 
1 





e = dig, ge = gen die See-ſtadt Be » ne» dig, ge=- gen die 
— V 





See-ftadt Be» ne» dig. 
2. Hildebrand und fein Sohn Hadubrand, Keiner die Seeſtadt Venedig fand, 
|: da jchimpften Beide unflätbig. : | 
3. Hildebrand und fein Sohn Hadubrand, ritten bid da wo ein Wirthöhaus 
ftand, Wirthshaus mit fühlenden Bieren. 
4, Hildebrand und fein Sohn Hadubrand foren ſich Beid’ einen großen 
Brand, krochen heim auf allen Vieren. 3.9. v. Sqheſtel. 


299. Der Reiter. 


Weiſe: Es zogen drei Burſchen ꝛc. 


— reitet ein Reiter, wie Sturmgebraus, in die wilde, die dunkele Nacht 
inaus. 
2. — beſpornter Stiefel hüllet das Bein, ein ſchwarzer Mantel die Schul- 
tern ei 
"3, St Micht Hufgetrappel, nicht Peitſchenknall erwecken im Moorgrund den Wie⸗ 


Bi —— —— unhörbar Roß und Mann durchfliegen den öden, berbfl- 
ichen Tann 

5. Vorbei — vorbei an dem Rabenſtein, vorbei an dem klappernden 
Todtenbein! 

6. Vorüber am Kreuz, drauf laſtet der Fluch: wo einſt der Bruder den 
Bruder erſchlug. 

7. Vorüber am Weiher, am feuchten Grab, wo die Mutter ihr Kindlein 
ſtürzte hinab! 

8. Am Grenzpfad endlich, da hält er ſtumm, da wendet ſein Roß der Reiter 
um — 

9. Und trabt zurüd durch Heide und Moor, trabt zu auf's Arme-Sünder-Thor. 


Studentenhumor. 475 


10. Am Rathhaus hemmt er des Roſſes Schritt, — da hat er vollendet den 
nächtlichen Ritt! 

11. Und die ihm begegnen, dem ftillen Dann, die fchaudern zufammen und 
flüftern dann: 

12. ‚Das ift der Aktuarius aus der Stadt, dem der Doctor Bewegung der: 
ordnet hat! R. Schmidt Cabanis. 


300. Warnung. 


Weiſe: Das war der Herr von Rodenſtein ꝛc. 


1. Ich hatt! die Woch folid gelebt, die Arbeit nicht gefpart, die erfte Woch', 
wo ic) geftrebt, feitdem Student ich ward. Haft ftet?, Haft ohne Raft ftets hält 
bei den Büchern mich; ich dacht': „Du haft genug gezecht!“ und ochfte fürchterlich. 

2. Wohl lockten mich die Freunde lieb! „Komm mit zu Saus und Braus!” 
Noch mehr der eigne Durft oft trieb: „Zur Bierbant eil’ hinaus!” Feſt doch, feft 
in dem Neft doch hielt ich dem Locken Stand, dem fchönften Durfte troßte ich 
beim Buche feftgebannt. 

3. Da träumt’ ich jüngft in einer Nacht, der Herr von Rodenftein z0g laut 
daher, ed brauft und kracht jein Heer ihm hinterdrein; „raus da, "raus da, aus 
dem Haus da,” erfchallt'3 mit wildem Krach, dag mir im Schlaf vor Angft der 
Schweiß aus allen Poren brad). 

4. Doch ängftlicher noch ward mein Herz: ich felber war dabei, vom wilden 
Roß, voll Grimm und Schmerz ertönte laut mein Schrei: „Todt jegt, todt und 
in Noth jebt voll Durft fuhr ich dahin, weil ich ihm nicht geftillt, muß ich im 
wilden Heer mitzieh'n.” 

5. Da fuhr ich aus dem Schlaf voll Schred, vom kaltem Schweiße naß, ich 
eilte von dem Lager weg hinunter auf die Straß’, fort nur, fort von dem Ort nur, 
wo mich der Schred erfaßt, noch fand ich offen eine Kneip' und zechte fonder Raft. 

6. So kneipe ich denn immer noch, kneip' ohne Raft und Ruh’, und feß’ ich 
"mal zum Buch mich doch, gleich tönt mir's graufig zu: „Todt jeßt, todt und in 
Noth jetzt. Voll Durft fuhr ich dahin, weil ich ihm nicht geftillt, muß ich im 
wilden Heer mitzieh'n.“ 

7. Drum, Freunde, tadle Keiner mich, daß ich noch nichtS gethan, das Traum: 
bild war zu fürchterlich, folgt meinem Rath fortan: Trinkt nur, trinkt unbedingt 
nur, wer litt! ded Durftes Qual ohn’ ihn zu ftillen, den gewinnt das wilde Heer 
einmal. €. Eggert. 

Akademiſche Kiedertafel, Berlin. 


301. Guter Rath. 


BWeife: Es kann ja nicht immer fo bleiben ꝛc. 


1. Es wär’ der ftudirenden Jugend die herrlichfte Zukunft gewiß, wenn fie 
fi der Weisheit und Tugend in größerer Mehrheit befliß. 


476 III. Studentenlieder. 


2. Eollegien mehr frequentirte, und oft durch perfönlichen Fleiß, vielleicht in 
an probirte, was Jeder hernachen noch weiß. 

3. Daß man fich nicht übelgezogen benehmen und lüderlich darf, dies liegt 
bei den Herrn Theologen ſchon in ihred Faches Bedarf. 

4. Doch auch der Gerechtigkeit Dienern, und die in die Weltweisheit geh'n, 
und felber den Herm Mebdicinern fteht fchlechtes Benehmen nicht fchön. 

5. Nur ziehe in keinerlei Weife man aus dem Gefagten den Schluß: daß 
aus der Studirenden Kreife verbannt fein die Heiterkeit muß. 

6. Nein, ift er nur fertig geworden mit dem, was die Arbeit betrifft, fo gebe 
er immer nad) Drien, wo er ein paar Andere trifft. 

7. Dort wird er fi) Bemmchen beftellen, etwaigen Schinten darauf, und 
bringt ein Geſpräch über Stellen aus guten Autoren in Lauf. 

8. Als Glück von beträchtlicher Größe, erkennt's auch mit Dank fein Gemüth, 
wenn er fich geöffnet die Schöße achtbarer Familien fieht. 

9. Enorm ift der bildende Einfluß, von dem ed — man fieht das wohl ein 
— gefitteten Jünglingen fein muß: zu ae gebeten zu fein. 

10. Nur hüte er fich und verwende viel Sorgfalt, daß nicht ihm daraus Ber- 
bindlichkeiten am Ende entfteh'n gegen Töchter vom Haus. 
11. So wär’ der ftudirenden Jugend die herrlichite Zukunft gewiß, wenn fie 

fich der Weisheit und Tugend in größerer Mehrheit befliß. 


302. Studiosus philosophiae. 
x». €. Beer. 1874. 








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fennteniß iſt mein Stu-dirum, ich weiß, daß ich nichts weiß. 


Studentenhumor. | 477 





2. Rimmt Jemand Aergerniß daran, wenn ich, ded Weines voll, m feinem 
Bein mehr ftehen kann, jo weiß ich Rath mir wohl; ich zeige auf die Flaſche hier 
und fpreche feierlich: ich habe gründlich, glaubt es mir, erforicht died Ding 
anfid! 


3. Raub’ ich ein Küfchen fe im Nu des Nachbars fehönem Kind, und 
brummt der Alte dann dazu, fo fprech’ ich ganz gefchwind: hört! Sch bin Sch, 
das ift euch Mar, und Kätchen ift nicht ; ih muß verföhnen offenbar das 
Nicht-Ich mit dem Ich. 

4. Drüdt mich der Manichäer fehr mit grobem Unverftand, fo hol’ ich 
meinen Plato her und Cicero und Kant, und deducir' ihm ungenirt, werthlos 
“ ird'ſcher Lohn; da wird der Mann gar bald gerührt, und gähnt und läuft 

abon. 

5. Wenn alles mir die Quere geht, fein Geld im Beutel mehr, der Dfen 
ungeheizet ftebt, der Hunger plagt mich fehr, dann fühl’ ich mich den Göttern 
gleich, wie Diogen, der Hund; wer fein Bebürfniß hat, ift reich! — fprech’ ich 
mit ftolzem Mund. 

6. So hilft mir die Philofophie aus jedem fchlimmen Spiel, ich lebe froh 
und weiß nicht wie, bis an des Lebens Ziel, und wenn der Tod mein Reben 
raubt, geht's ftradd zum Himmelshof, denn wißt, an Höll’ und Teufel 
glaubtfeinwahrer Philoſoph. Heinrid von Aühler. 


303. Des Quintus Horatius Ode „Ad Thaliarchum“. 
In der Berdeulſchung fahrender Schüler von 3. B. v. Scheſſel. 


I. 
Alle: Died Lied fang einft Horatius, der Lehrer wie man minnt und zecht: 
ein fahrender Scholafticue aus Salzburg ſchuf ed mundgerecht. 


Einer: Vides ut alta stet nive candidum Soracte; nec jam sustine- 
ant onus silvae laborantes, geluque flumina constiterint acuto ? 

Alle: Sieb, wie von Az Schneelaft weiß der Wazmann fteht, und wie 
der Wald ſich feufzend biegt, und wie zu Eid die Salzach fih zufammenballt. 

Einer: Dissolve frigus. Ligna super foco large reponens, atque 
a" deprome quadrimum Sabinä, o Thaliarche, merum diota. 

Ile: Huhu, wie kalt! Heiz’ tapfer ein, hol’ aus dem Holjftall Scheit um 

Scheit. Ein ftarkes Fäplein Bogner Wein, o Thaldurchfchnarcher, halt bereit. 

Einer: Permitte Divis caetera. Qui simul stravere ventos aequore 
fervido deproeliantes, nec cupressi nec veteres agitantur orni. 

Alle: Das Weit’'re tell’ in Gotted Hand, wo der gebeut, erjchweigt das 
Meer, erichweigt der Sturm und auf dem Land kracht keine alte Wirthsbank mehr. 

Einer: Quid sit futurum cras, fuge quaerere; quem sors dierum 
—— dabit, lucro appone, nec dulces amores sperne puer, neque tu 
choreas. 


478 III. Studentenlieder. 


Alle: Wer morgen zahlt, o frag’ mich nicht, nimm, was der Tag bringt 
— dem Minneſpiel entſchlag' dich nicht, und wo man tanzt, da geh' 
u hin! 

Einer: Donec virenti canities abest morosa. Nunc et campus et 
areae gg sub noctem susurri composita repetantur hora. 

Alle: Noch prangt dein Haupt von Mondfchein frei, fuch’ dir den Nonnberg 
als Ziel! Suſurrend ſchleicht zur Nachtzeit bei, wenn fich die Hora enden 


Einer: Nunc et latentis proditor intimo gratus puellae risus ab an- 
gulo, pignusque dereptum lacertis aut digito male pertinaci. 

Alle: Und Hörft du tief im Kreuzgang wo ein Rönnlein kichern, ſchnell 
ſchlüpf' ein, erbeut ein Minnepfand dir Koh, ftreif ihr den Ring vom Fingerlein! 


III. 

Wißt ihr nun? Begreift ihr nun? Verſteht ihr das Gapitel von der Runn’ ?*) 
Und was dies Lied will fagen thun? Dies Lied fang einft Horatiug, der Lchrer 
wie . — und zecht: Herr Scheffel und ein Muſikus aus Deligfch ſchuf es 
mundgeredht. 


304. Elf Epiftel. 


Weife: Die Huffiten zogen vor Raumburg ꝛc. 


1. Einft ſchrieb Paulus den Ephefern: trinkt nicht aus fo Kleinen Gläfern! 
Sintemal und alldieweil diefes ift dem Herrn ein Gräul! Hört, o hört! Hört, o 
hört! |: was der fromme Paulus lehrt! :| 

2. Den Galatern thut er fehreiben: laßt das Waffertrinfen bleiben! Weil 
das Waſſer heilig ift, denn es tauft damit der Ehrift! Hört ꝛc. 

3. Wein, fo fehreibt er an die Römer, Wein ſchmeckt auch viel angenehmer, 
Fr das Waffer, wie man weiß, fehmedt nach Nichts, Gott that’d mit Fleiß! 
Hört ıc. 

4. Wein, fo fehrieb er an den Titus, liegt im Cultus auch und Ritus, drum, 
was Vorfhrift und Gebrauch, das, mein Sohn, befolge auch. Hört, o hört! 
Hört, o hört! was der weise Paulus Ichrt! 

5. Wein, ſchrieb er gen Theffalonich, ziehe ich felbft vor dem Honig, Wein 
ftärft mir den Glaubendmuth, was der Honig nimmer thut! Hört xc. 

6. Auch fchrieb er an die Eoloffer: löſcht die Peber nichtd_famofer, drum 
mit milder Chriftenhand Löfcht mit Wein des Nächften Brand. Hört ꝛc. 

7. Ah, fchrieb er an den Philemon, Durft, das ift ein böfer Dämon. Durft 
zu haben und nicht Wein, das ift wahre Höllenpein. Hört ıc. 

8. Doch, ſchrieb er an die Philipper, feid nur nicht fo bloße Nipper, in dem 
Wein ift Wahrheit — und fommt der Wahrheit auf den Grund! Hört ꝛc. 


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) „Kunn’” ſũddeutſch für „Nonne. 


Studentenhumor. 479 











— — — 
—— — — 


9. Doch ein Biſchof fei fein Säufer, ſchrieb er dem Timoth voll Eifer, weil 
er nur vom Bifchof ſpticht, gilt dad für die andern nicht. Hört ic. 

10. Drauf fchrieb er an die Gorinther: trinfet wie die Bürftenbinder! Lobt 
den Harn, Halleluja, dafür ift der Weinftod da! Hört ıc. 

11. Aus dem Allen ift zu fchließen, leere Gläſer voll zu gießen, ftetd den 
Wein zu trinken pur — und in großem Quantum nur. Hört x. 1875 


305. Die ElfeMep. 
Volksthümlich. *C. Runhe. 1874. 


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fausfen, ein blat wölln wir im rau⸗fen, gling, glang, glo-ri— 


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at des oredend ift er ge « wert. 


2. Der ander orden ift von Fugen finnen: wer do wil mit faufen und freßen 
gewinnen der mac) fich dar! er laß fich nit genügen an kandeln und an frügen, 
gling, glang gloria, des faßes nem er war! 

3. Der apt ber fprady: „wir brüder wöllen tollen, wir wöllen faufen zu 
halben und zu vollen , wer das nit fan er fol bei und nit bleiben, auß dem orden 
wölln wir ihn fchreiben, gling, glang, gloria! wir wölln in bei und nit han. 

4. Ei Seltennüchtern ift alle zeit der befte, auf feinen fügen ftand er nit 
gar vefte, er Gang die quer, er Salie das hier und Schlag den gaft! wol auf 
und laft und eilen zum faß, gling, glang, gloria, und taumeln hin und ber!“ 

5. Der apt der ſprach: „wie möcht und baß gelingen? wol auf ir brüder! 
wir wöllen metten fingen, ift unfer art.“ der gjang der laut fo wünderlich und 
rüften alle dem Wolerid, gling, glang, gloria! ein jeder wünfchet fein bart. 






480 III. Studentenlieder. 


6. Auf den abent wurden fie behende, fie liefen mit den köpfen wider die 
wende da fein tür nit was; fie fielen in die winfel, fie ſprachen: „gebt und zu 
trinfen, gling, glang, gloria, wol auß dem hohen glas!” 

Aus: Deutfhe Volkslieder, gefammelt von 2. Uhland. 


306. Der Fünfundfechziger. 


I. In Iuftiger Trinkkemenaten — den Ort geftehbt man nicht ein —, da 
prüften drei fpäte Nomaden den edelften pfälzifchen Wein. Aus röthlichen Römern 
erbiinkte des Rieslings fein perlendes Gold, |: des Höhenſaums Rebgeländ’ 
winkte im Mondjchein den Zrintenden hold. : | 

2. Der erfte, ein weitum gereifter Philologus fpigte den Mund: „Das koch— 
ten ung Erdfeuergeifter mit Aether und Sonne im Bund. Drum flutet's und 
glutet's im Becher geiftfuntelnd, ſanftrhythmiſch und voll, als fängen homerifche 
Zecher ein jonlſches Kneiplied in Moll.“ 

3. Der zweite, ein trodener Kenner und Deuter des römifchen Rechts: „Pro- 
ficiat,“ ſprach er, „ihr Männer, wir läppern allbiero nichts Schlecht's. Wer ſchaut 
nicht, wenn bacchiſches Donum fo goldklar im Kelchglafe jcheint, das Juſtum, 
Aequum et Bonum in diefem Römer vereint?“ 

4. Der dritte, der putzte die Lichter, die mächtig heruntergebrannt und fprach : 
„Zwar bin ich kein Dichter und kunſtlos und jchlicht von Verftand; doch nähert 
ſich foldy einem Schoppen mein Herz, dann überwallt's ... 's is halt e verflucht 
feiner Troppen, ich jegne die Hügel der Pfalz!” 

5. Deriweilen ging drauß auf dem Damme fpießtragend ein vierter vorbei, 
der blies eine wunderfame, gewaltige Melodei: „Ihr Herren, und laffet euch jagen, 
die Stadtgemeinde braucht Schlaf, die Glode hat Elf eiälagen: wer jet nicht 
zu Bett geht, zahlt Straf.” . 9. v. Aceffel. 


307.. Studententraum. 
Weife: Sn einem kühlen Grunde, oder: Ich meiß nicht zc. 

1. Mir träumt’, ich hätt’ einen Onkel in Süd-Amerika, der wäre als reicher 
Kaufberr geftorben am Podagra. 

2. Auf feinem Todtenbette, da hätt’ er röchelnd gefagt: „Ihr Herren, 's ift 
Alles eitel, darum man fich fchindet und plagt. 

3. „Sch habe Millionen gefammelt und muß nun doch hinweg; fo will ich 
mein Geld denn vermachen für einen milden Zweck! 

4. „3c hab’ einen lichen Neffen im durftigen deutfchen Sand: dem fei mein 
ganzes Vermögen großmütbiglich zugewandt.“ 

5. Doc hätt’ er eine Klaufel voll frommen Sinns erdacht: ich müßte dad 
Geld verzechen in einer einzigen Nacht. 

6. Mit glühend durftiger Kehle wacht! ih vom Schlummer auf: Ad, lebteſt 
du, guter Onfel, und ftürbft auch gleich darauf! Aleris Aar. 


Studentenhumor. 481 


308. Hei lebet noch! 

Recitando ad libit. 

Es ein Hund in die Kuche, in den Speiſeſaal, ind Laboratorium, ind Refek⸗ 
orium, 

Und ftahl dem Koch eine Knadwurft, eine Röftwurft, eine Schlade, ein Saucid- 
hen, ein Beeffteat, einen Bratwurſtklos. 

Da nahm der =: fein Meffer, feinen Bratfpieß, feinen Hirfchfänger, feinen 
Sabul, fein Bajonett, fein Radirmeffer, fein Gelentibeil. 

Und ſchnitt dem Hund feinen Schwof ab, Schnippeldilderich ab, Zachäus ab, 
Zebedäus ab, Bifitenpinfel ab, caudam communem ab. 

Da kamen alle Hunde: Caro's, Nero's, Pinſcher's, Teckel's, Feldmann's, As⸗ 
boli, Bulldogg's, Schooßhund's, Möpfe. 

Und ſehten ihm eenen Leechenſteen, ein Mauſoleum, ein Epitaphium, ein Keno⸗ 

taphium, einen Obelisk, eine Pyramide, einen Tempel, ein Gedentimal, einen 


Sarkophag. 

Dadraufen Hand geſchrieben, gemeegelt, cifelirt, lithographiret, daguerreotypiret 
photographiret, ftenographiret, gelichtbildert, gezeichnet, getufchet, in Del 
gemalet: Hei lebet noch, hei lebet noch, und wadelt mit dem Schwof! 


309. Wie e8 fih in Jena lebt. 
Beife : Preifend mit viel ſchönen Reden ıc. 

1. Und in Jene lebt ſich's bene |: und in Jene lebt fih’d gut. :| Bin 
ja ih * geweſen, wie da ſteht gedruckt zu leſen, : zehn Semeſter wohl⸗ 
gemuth. : 

2. Und die Straßen find fo fauber, find fie gleich ein wenig frumm; denn 
ein Wafler wird gelaffen alle Wochen dur die Straßen, in der ganzen Stadt 
berum. 

3. Und ein Wein wächft auf den Bergen, und der Wein ift gar nicht ſchlecht, 
thut er gleich die Strümpfe fliden und den Hald zufammendrüden, ift er doch 
zur Bowle recht ! 

4. Die Philifter und die Wirthe find die beften auf der Welt; Wein und 
Bier in vollen Humpen thun fie den Studenten pumpen, und dazu noch baares 
Geld. 

5. Wenn dem Burfchen es behaget, feßt er vor die Thür den Tiſch, und 
dann fommt der Wirth gefprungen, wird dann gezecht, gefungen, auf der 
Straße frei und frifch. en 

6. Und im Winter und im Sommer wird ferviret auf der Straß’; hei, wie 
da die Schläger bligen, hei, wie da die Stöße fißen, aber Alles en nur Spaß! 

7. Auf dem Markte, auf den Straßen ftehn Studenten allzubauf, Mädchen 
an den Fenftern ftehen und nach den Studenten fehen, und wer will, der fchaut 


hinauf. 

3 Und die allerſchoönſte Freiheit iſt in Jena auf dem Damm: in Schlaf⸗ 
röcken darf man gehen und den Bart ſich laſſen ſtehen, wie ein Jeder will und 
t I} 





ann! 
Allg. Reiihs-Gommerdbud). 31 


482 III. Studentenlieder. 





310. Der Studio von Jena. 


Beife: Es war ein König in Thule ac. 


Es war ein Studio in Jene befoffen Tag und Nacht, dem fterbend feine 
gene ein —— Glas vermacht. 
ing ihm nichts darüber, er liebte es wie toll; die Augen gingen ihm 
üben, Bet t fi, war e3 voll! 
3. Und als er fam an fterben, zählt er der Spieße Reft, es follten feine Er- 
ben nur finden das leere Neft. 
4. Er ſaß im dunklen an um ihn der Zecher Schaar und ſoff, bis dag 
fein Heller ber ihm zu finden w 
5. Da faß der alte Be trank Ziegenhainer Naß, und warf den leeren 
Becher in das geleerte Fa. 
6. Erfah ihn fliegen, fplittern in Scherben rings umher, trank dann noch 
einen Bittern, dann nie einen Tropfen mehr. Carl Grünl. 


311. Senaifches Garcerlied. 













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dt A 45 m I, 00), | 
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lu⸗ſtig iſt die Garzce » rei, Car⸗ce⸗rei, juch he! ri⸗a, ri⸗a, 


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Li en DD 1 er 1 ii #ıiı| | 
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ri-a.-ra, romstisda, vomstis-da, ri-a, ri⸗-a, ri⸗a⸗ra, 


vom = ti» da, juch = he! 
2. Kommt mit auf den Dorfchelftein zc., woll'n da recht fidele fein! zc. ria, 


3. Bringt das Bier in Flafchen mit 2c., Dorfchel leid't die Fäßchen nit xc. 
4. Schentet aus und trinket ein zc., Alles muß verfoffen fein! ac. 
‚5. In Leipzig war Berg Genius xc., darum er auf dem Garcer buß zc. 
’ 6. In Jena ging er in die Sonn’ ꝛc., weshalb man ibn auf'é Carcer 
ponn x. 


Studentenhumor. 483 


— — 


7. Brunnenſtopfen, Klingelreißen zc. bracht' Herrn Witter hinter's Eifen ꝛc. 
8. Kamlah hat 'ne Frau beſpritzt ꝛc., darum er auf dem Carcer ſitzt x. 
9. Schufterhanne wird genedt 2c. Amelung auf dem Carcer ftedt ıc. 
10. Reinhard luß'nen Schwärmer los ꝛc., dieweil er auf dem Carcer boß zc. 
* 1. Wachtel zu Herrn Walther fpricht: ꝛc. Pump mir Moos, vergiß mein 
x, 
‚ 12. Auf dem Carcer lebt ſich's frei, lebt ſich's frei, lebt ſich's frei, luſtig i 
die Carcerei, Carcerei juchhe! Ria, ria, via, u — a a. 
ra, romtida juchhe! | 


312. Die Ritter von der Rudelsburg. 


BWeife: Dort Saaled, hier die Rudelsburg 2c. 


1. Die Ritter von der Rudelöburg, die ließen fich nicht lumpen, fie fneipten 
jede Nacht hindurch aus ihren hohen Humpen, Camburger Bier, Naumburger 
Wein, das waren ihre Stoffe, und ein Nordhäufer hinterdrein,, zu färten herz. 
haft Mark und Bein, nad) jedem guten Soffe. 

2. Die Ritter von der Rudeldburg, die ließen ſich nicht Iumpen, und war ihr 
baares Geld hindurd, fo thäten fie 9 pumpen, Ob fünf Prozent, ob zehn Pro- 

ent, das thät fie nıcht anfechten; ihr Durft hat nimmermehr ein End’, potz 
kan Element, fie hatten feinen fchlechten! 

3. Die Ritter von der ee die ließen ſich nicht lumpen, und war 
ihr Hab’ und Gut hindurch, und ihr Eredit gefrumpen, und wollte feiner pum⸗ 
pen mehr, war Alles futfch gegangen, dann zog noch mancher Kaufmann ſchwer 
mit Sad und Pad von Leipzig her — ſchwubs, war er abgefangen. 

Hermann Allmers. 1878. 


313. Gut Singer und ein Organift. 2 


= un nn, 


. Ebrard. | 











1 a Ein-ger und ein Or-ga-niſt ge » hö-ren wohl zu- 
"sau vor-aud wo man fröhelih ift und trinkt in Got = tes 





mem; Gin ziemstihe Glas, ohn’ Neid und Haf, das 


macht die cla- ves grei= fen: denn wie man fpricht, wo 
31 * 


484 III. Studentenlieder. 





Wein ge» bricht, lauft fel =» tem die Gad = pfi » » = 


2. Ein Fuhrmann, der forttommen will, muß fehmieren feinen Wagen; aljo 
ein Singer taugt nit viel, er wach’ denn feinen Kragen mit gutem Wein. Da- 
rum * ein den edlen Saft von Reben! Ich hoff' zu Gott: er wird zur Noth 
aufs 


ahr ein’n beffern geben. 
b Ba Gedrudt 1577. 


314. Der Dorffchulmeifter. 
Mäßig. ——— Alte Weiſe. 









BET En en eo EL — 
—— — —— > IE HEBT DEE Ar — ———— Mae . ae 5 
Id —— — — Br — — 3 

N Fe „nee, ET Er ET. SZ 


plagt’- fte Thier wohl ift? Die Ant» wort laustet all» ge- 












mein: das ar = me Dorf = fchulsmei = fter = lein. 

2. Oft macht's der Pfarrer ihm zu bunt und läßt ihm feine Rubeflund. 
Was will's? es muß gehorfam fein das arme Dorffchulmeifterlein. 

3. Und wenn die Dorfuhr nicht mehr geht, wenn dann der Zeiger ftille ſteht, 
da foll es gleich bejoffen fein dad arme Dorfichulmeifterlein. 

4. Und wird im Dorf ein Schwein geſchlacht't, o feht doch, wie der Gantor 
lacht! Die befte Wurft muß feine fein, dem armen Dorffchulmeifterlein. 

5. Wenn in dem Dorfe Hochzeit ift, feht, wie es da begierig frißt. In alle 
Zajchen ſteckt es ein dad arme Dorfichulmeifterlein. 

6. Und wenn ern Grofchen übrig hat, fo gebt er damit in die Stadt und 
kauft fich 'n Nößel Branntewein das arme Dorffchulmeifterlein. 


Studentenhumor. 485 
7. Wenn einft der Richter diefer Welt den allgemeinen Richtstag hält, bft, 
bſt! wer tritt denn da herein? das arme Dorffchulmeifterlein. 


Oder: 
Doch iſt ihm noch der Troſt beſcheert, daß feine Noth nicht ewig währt. Im 
Grabe — Gott, wie wohl wird's ſein dem armen Dorffrufneitehin 3 


315. Vom Stoffwechfel. 


Auch nach der Weife: Du Schwert an meiner Linlen €. 
Mäpßig. — * €. Rune. 1874. 
"m re ET ars 








IH, —— 
—ICCCCCCCCOCCI — 
—— —— Tale: 


—— 
; — —— 


kenn' dich! Nah Lie⸗big Term’ er-meſ⸗ſen, was dir ge-bührt zu 


—53 
U | N 0 T ⏑⏑ 7m 3 3 5, 
Dt 





4-5 a 
. TEE „A EEE „A WEL Ts: BE IEEEEE akt ya — wen me — 
Ne u Ti | aa TO er zur — 
NT ee ae Be — —— — — 


eſ⸗ſen, was dir ge-bührt zu ef = = fen. 
2. Fettbildner find, das merke: Fett, Zuderftoff und Stärke; Blutbildner 
find im Ganzen die Proteinfubftanzen. 

3. Die erftern, wie wir fehen, aus C. H. O. beſtehen; die letztern man» 
— ſind ſämmtlich ſtickſtoffhaltig. 

4. Daß Knochen ſich erneuren, bedarfſt du Kalk und Säuren; drum miſche 
klug und weiſe dergleichen in die Speiſe. 

5. Und alſo und lebe, erſetzend dein Gewebe, und den?’ in allen Fällen: 
wie bild’ ich neue Zellen. 


316. 0. 


Weiſe: Heil dir im Siegerkranz ıc. 

1. Heil dir, o Sauerftoff! Köftlicher Dauerftoff! Erdkreiſes Zier! Drgani- 
firender, affimilirender, ſtets orgdirender, Ehre ſei dit 

2. Keine Verbrennung ift möglich, wo du nicht bift, liebliches O! Reſpi⸗ 
rationsorgan muß dich beftändig ha'n, könnte ſonſt nicht beſtah'n, frei, ftomm, 
riſch, froh. 
Fi Sehe Verbindung kann froh fein, fchließ'ft du dich an, bildender Stoff! 
Reichlich enthalten in allen Geftalten, in Warmen und Kalten, in Daubig 

d Hoff. 
2 N ii du mit H vereint, Waſſer erfcheint fprudelnden Schwalls; 
aber mit N im Bund giebft du ald Luft dich kund, wirbelnd um's Erdenrund, 
Labſal des All's. 


486 III. Studentenlieder. 





317. C, H, 0.. 
Weiſe: Mein Lebendlauf ift Lieb und Luft xc. 


1. Organ'ſche Formeln, ſeh' ih euch, fo wird mir flau das Herz: dem 
Mann, der euch erfunden hat, dem Manne gönn’ ich Schmerz! Doch eine For: 
mel giebt's, um die den andern ich verzeih', vallera! das ift der bied're Alkohol, 
C,H, O3! Heidi, juchhe, ꝛc. 

2. Er ift der Tröfter, den die Schrift den Sterblichen verhieß: er fchafft das 
wüfte Jammerthal dir fchnell zum Paradies. Willft du hienieden felig fein, von 
allen Sorgen frei, vallera! jo abforbire rn viel C, He O3! 

3. Und fleußt er in den Darmfanal, verliert er ah, ZH! Er wird zu ſchnö— 
dem Aldehyd, dann ift der Kater da! Doch darauf giebt’d ein Reagend, ob noch 
fo arg er fei, vallera! den Kater fällt im Ueberfhuf C,H; 0%. 

4. Dft ift mein Silber all gelöft zur Sättigung in Bier, und ungelöft im 
Rüdftand blieb ein einz’ger Schilling mir. Er läßt ſich nicht zerlegen mehr, doch 
das gilt einerlei, vallera! Er reicht ja g’rad zu einem Schnaps C, H; Os. 

5. Wenn in die Elemente einſt mein ird’fcher Leib zerfällt, und frei wird C, 
H, O und N, und duftet in die Welt: dann mag das N verduften gern in alle 
Winde frei, vallera! Aus den drei andern bilde fih C4 Hg Os. 

6. Und foll ein Menſch befritteln mir die bied're Formel hie, weil fie nicht 
nach der Radikal- no; Typentheorie; dies Lied ift tupifch jedenfall, und ich bin 
nebenbei, vallera! jeßt radikal bedufelt in C, He Os. . Slemming. 


318. Chemie. 


Weiſe: 8 giebt fein fhön're® Reben zc, 


1. Bei dem vollen Glaſe leg’ ich an die Nafe meinen Finger und ich denke 
nach: Nichts kann mehr hienieden ruhig zieh'n in Frieden, weiter treibt'd der 
Fortſchritt allgemach. Viele neue Namen Io in's Leben famen, dent’ ich dran, 
wird mir gan ſchwül der Sinn. Einer nur von allen will mir juft gefallen: 
Aethamylanilonitrilin. 

2. D mie find die Stunden doch fo fchnell entfhmwunden, wo ed noch Mercur 
und Luna hieß! Sel’ger Theophrafte! Nach all! dem Bombafte, den dein Scharf: 
finn und einft hinterließ, wirft vergebend fragen ; doch drum nicht verzagen, du 
triffft and’re ſchöne Stoffe an: Glyoxal, Nitrite, Toluyl, Glycele, Kakodyl- 
oxyd und Mercaptan. 

3. D, ich dent’ der Zeiten, wo die Köchin fchreiten wird mit ernfter Mien’ 
zur DOfficin. Möcht' für einen Böhmen etwas mit mir nehmen Phenylwaſſerſtoff 
— doch nicht Benzin. Immer befjer fommt ed, und für Jeden frommt ed, wenn 
er all! die Formeln lernen will. Darf jedoch nicht brechen feine Zung’ beim 
Sprechen bei dem Pe 

4. Di will ich befingen, Chlor, vor allen Dingen, Haudfreund du vom 
reinften Waffer bift, hat ſich was verbunden, wirft auch du gefunden, felten man 


Studentenhumor. 487 














dich irgendwo vermißt. Bei den Aldehyden, bei Imid, Amiden, bei Capron, 
Caprin und Caproyl, kurz an allen Eden bift du zu entdecken, oft, wo ich dich 
gar nicht haben will. 

5. Reg’ ich Nachts mich nieder, fchließ’ die Augenlider, träum’ nn ich 
nur ganz allein. All’ die Alkohole und auch die Glycole und die Aldehyde 
fall’n mit ein. ran Säure, falicylige Säure, Saliein urd aud) Saligenin, 
Subftitutionsprodufte, Deftillationdedufte alle tanzen vor mir her und hin. 

6. D, das ift ein Treiben gar nicht zu befchreiben, wenn die Glycoside fpal- 
ten fih und die Zahl der Aetber, diefe Schwerenöther, tanzend an einander halten 
fih! Wenn die Theorieen füge Melodieen zu dem großen Reigen fpielen auf! 
Aber wenn dem Kreife nähert fich ganz leife die Amidosäure, dann hört’d auf. 

Berein Hütte. Otto Hoffmann. 


319. Die Parallelen. 


Beife: Ich weiß nicht, was fell ed bedeuten ac. 


1. Warn einft zwei Parallelen, die liebten fih gar fehr, fie Tiefen ſchon 
Wochen und Monde neben einander ber. 

2. Sie liefen durch Wüften und Ränder und über das blaue Meer. Bergebeng, 
ad) vergebens! hr trefft euch nimmermehr. 

3. Sie wollten ſchier verzweifeln vor Wehmuth und vor Schmerz, der einen 
wollte faft brechen ihr Parallelen=Herz. 

4. Da ſprach die andere tröftend: „Laß fahren Schmerz und Leid; noch treffen 
fi Parallelen in der Unendlichkeit.“ Math. Bierzeitung (Motiv). 





320. Pythagoras. 


Weiſe: Es hatten drei Geſellen ꝛc. 


1. Zu einem Dreieck vereinigt lebten drei Linien ſtill, und keine der Linien 
mehr als die and're ſich dünten will. 

2. Die Winkel lagen ſo ruhig in den Ecken von Jahr zu Jahr, der eine war 
nicht ſtolz darauf, daß er ein Rechter war. 

3. Und auch der Hypotenuſe war es ganz einerlei, daß ſie um ſo viel größer, 
als jede Kathete ſei. 

4. Da kam mit ſeinem Lehrſatz Pythagoras, ein Mann, der hat's dem 
armen Dreieck gar ſchändlich angethan. 

5. Es hat der Ariſtokrate die eine aufgehetzt, indem er ihre Quadrate gleich 
denen der anderen ſetzt. 

6. So war nun Ruh’ und Frieden geftört auf immerdar, weil eitel und auch 
berrfhfüchtig die Hypotenufe war. 

7. So iſt e8 auch im Leben, wie in der Mathematik: wo Ariftotraten haufen, 
ift bin Ruh’, Freude und Glüd. Math. Bierzeitung. 


488 III. Studentenlieder. 
321. Quinctilius Varus. 


Auch nad) der Weife: Die Hujfiten zogen vor Naumburg. 
Marfhmäßig. 
Solo. 




















1 a die Römer freh ge » wor = den, fim » ſe⸗ rim» fim«- 
"30 » gen fie nad) Deutfihlands Nor= den, fim » je- rim» fim- 
Solo. Tutti. 






fim » fim » fim, vor =» ne mit Zromspe » ten » ſchall, tä- 
fim » fim » fim, ritt der Gen’sral = feld -» mar - ſchall, tä- 
Solo. 





un. en Herr Quinscti + lius 


Tutti. 





Da-ruds, mwau wau wau wau wau, Herr Quin⸗cti-⸗ lius 





Da s» rus, fchnäsde» räng-däng, ſchnä⸗de⸗räng-däng, fehnäsde- räng- 


däng=der = äng » der = äng = däng-däng. 


2. In dem Teutoburger Walde, huh! wie pfiff der Wind fo kalte! Raben 
flogen durch die Luft und ed war ein Moderduft, wie von Blut und Leichen. 

3. Plöplicd, aus des Waldes Dufter, brachen krampfhaft die Cherusker. Mit 
Gott für Fürft und Vaterland ftürmten fie, von Wuth entbrannt, gegen die Le- 
gionen. 


Studentenhumor. 489 








4. Web, das war ein großes Morden, fie erfchlugen die Eohorten. Nur die 
rom ſche Reiterei rettete fich in das Frei’, denn fie war zu Pferde. 

5. O Quinctili, armer Feldhert! dachteft du daß fo die Welt wär’?! Gr 
— in einen Sumpf, verlor zwei Stiefel und einen Strumpf und blieb elend 

en. 











6. Da ſprach er voll Mergernuffen zu Herm Centurio Titiussen : Kame⸗ 
Kat rl dein Schwert hervor und von hinten mich durchbohr, weil doch Alles 
utſch iſt.“ 
7. In dem armen röm’fchen Heere diente auch als Volontaire, Scaevola, ein 
Rechtscandidat, den man ſchnöd' gefangen hat, wie die andern alle. 
8. Diefem ift es ſchlecht ergangen, ch’, daß man ihn aufgebangen, ſtach man 
ihm durch Zung’ und Herz, nagelte ihn hinterwärts auf fein orpus Juris. 
9. Als das Morden war zu Ende, rieb Fürft Hermann fi) die Hände, und 
um ſich noch mehr zu freu'n, Iud er die Cherusker ein, zu nem roßen Frühſtück. 
10. Hui, da gab's weſtphäl'ſche Schinken, Bier ſoviel fie wollten trinken. 
Sc — blieb er Held; doch auch ſeine Frau Thusneld ſoff als wie ein 
ausknecht. 
11. Nur in Rom war man nicht heiter, ſondern kaufte Trauerkleider. Grade, 
ald beim Mittagmahl Auguftus ſaß im Kaiferfaal, kam die Zrauerbotfchaft. 
12. Erft blieb ihm vor jähem Schreden ein Stüd Pfau im Halfe fteden, 
Dann gerieth er außer ſich und ſchrie: Varus, Fluch auf dich, Redde legiones ! 
13. Sein deutſcher Sclave, ‚‚Schmidt‘‘ geheißen, dacht’: „Ihn foll das 
Mäudle beißen, wenn er je fie wieder kriegt! denn wer einmal todt da liegt, wird 
nicht mehr lebendig.“ 
14. Und zu Ehren der Geſchichte hat ein Denkmal man errichtet, Deutfchlands 
Kraft und Einigkeit verkündet jegt e3 weit und breit: „Mögen fie nur fommen !” 
15. Endlich nad) fo vielen Mühen Bandel ſieht fein Werk erblühen. Hermann 
ift jetzt aufgeftellt, zufammen kam die ganze Welt in dem Lipp’fchen Reiche! 


3.9. v. Scheffel. 
322. Am Grenzwall. 


1. Ein Römer ſtand in finſt'rer Nacht am deutſchen Grenzwall Poſten, fern 
vom Kaſtell war ſeine Wacht, das Antlitz gegen Oſten, da regt ſich feindlich was 
im Fluß, da ſchleicht und hallt 'was leiſe, kein Päan von Horatius, ganz wild- 
fremd war die Weife: „Ha, hamm', hammer dich emol, emol, emol an dei'm ver- 
riffene Kamifol, du fchlechter Kerl, du fchlechter Kerl.” 

2. An eine Jungfrau Chattenftamms hatt’ er fein Her vertandelt und mar 
ihr oft im Lederwamms als Kaufmann zugewandelt. Jept kam die Rache, eind. 
zwei, drei! jegt war der Damm _erklettert, jept kam's wie wilder Katzen Schrei 
und Keulenjchlag gejhmettert: „Ha, hamm', hammer dich emol, emol, emol an 
dei'm verriſſene Kamiſol, du fchlechter Kerl, du fchlechter Kerl!“ 


490 III. Studentenlieder. 


3. Er zog fein Schwert, er blied fein Hom, focht ale gefchulter Krieger, 
iruchtlos war Muth und Römerzorn, die Wilden blieben Sieger. Sie banden ihn 
und trugen ihn wie einen Sad von dannen; als die Cohort' am Plap erſchien, 
jhol’s rern fchon durch die Tannen: „Ha, hamm’, hammer“ ac. 

4. Berfammelt war im heil’gen Hain der Chatten Landsgemeinde, ihr Odind- 
julfeft einzuweihn mit Opferblut vom Feinde. Der fühlt’ ſich ſchon ald Braten- 
ihmor in den Barbarer Zähnen, da fprang fein blonder Schap hervor und rief 
mit beißen Thränen: „Ha, hamm', hammer“ ıc. 

5. Und alles Bolt jprach tiefgerührt, ob folcher Wiederfindung: „Man geb’ 
ihn frei und losgefchnürt der Freundin zur Verbindung! Nimmt fie ihn bier vom 
Fleck als Frau, jei alle Schuld verziehen!“ Und heut’ noch wird im ganzen Gau 
als Feftbardit gejchrieen: „Ha, hamm’, hammer“ ꝛc. 3.9. ». Scheffel. 


323. Gothenlied. 
Weife: Die Leineweber haben eine faubere Zunft. 

1. Die Altgotben ritten im Sturm vor Byzanz, harum pitfharum, pitſchum 
tfhum tihum! Der Kaifer dort ftudirte juft Jjus mit Eleganz, harum pitſcharum 
pitfhum. Wifigothen, Oftrogothen fchreiben feine lange Noten: — Alter, be 
rapp', fonft klipp klapp! 

2. Die Altgotben lärmten am Stadtmauerrand, harum zc. xc. Sie fhapten 
gern den Kaifer, ebermpeligen brand, harum 2c. ⁊c. Wiſigothen, Oftrogothen 
haben ihm den Gruß entboten: Alter, berapp’, fonft klipp klapp! 

3. Der Kaifer lich da fagen, er hab’ keine Zeit, harum, ꝛc. ꝛc. Jus müffe er 
ftudiren und alten Kirchenftreit. Harum zc. 2c. Wifigothen, Oftrogothen fchiden 
Boten ihm auf Boten: Alter, berapp’, fonft Elipp klapp! 

4. Die Altgotben fagten, hätten auch feine Zeit, harum zc. zc. Sie wüßten 
fhon was Recht ift und feien fromme Leut', harum ꝛc. ꝛc. Wifigotben, Oftro- 
gothen feine Narren find und Schoten: Alter, berapp', fonft klipp Happ! 

5. Da ſchickt' der Kaifer den Baftian, o Graus! Harum ac. 2c. Der follt! 
die Gothen ſchwatzen zum Rande hinaus. Harum ꝛc. 2c. Wifigothen, Oftrogothen 
laffen fagen dem Defpoten: Alter, berapp', fonft Hipp klapp! 

6. Die Altgothen ſchickten den Gumprich hinein, harum ꝛc. ꝛc. Der redet 
deutfch mit ihnen und Küchenlatein. Harum zc. xc. Wifigotben, Oſtrogothen 
nehmen’s baar und auch in Noten: Alter, berapp’, fonft klipp klapp! 

7. Der Kaifer fchiete die Eulalia hinaus, harum zc. ꝛc. Wegbeten foll die 
Gothen fie mit Mann und Maud. Harum x. ꝛ⁊c. Wifigotben, Oftrogotben 
bleiben fchredliche Zeloten: Alter, berapp’, fonft klipp klapp! 

8. Die Altgotben lärmten an der Mauer wied'rum, harum zc. 2c. Da wand 
fi) der Kaifer vor Aengften ganz krumm, harum ꝛc. 2c. Wifigothen, Oftrogothen 
ſchicken immer neue Boten: Alter, berapp’, fonft Elipp klapp! 

9. Da ließ der Kaifer jagen: Ach! Teuchtet euch ein, harum zc. ıc. mein 
ganzer Vorrat alter und neuer Enperwein? Harum ꝛc. ꝛc. Wifigothen, fire 
gothen ehren ihre großen Todten! Alter, berapp’, fonft klipp app! 


Studentenhumor. 491 








diedmal Fünfe aus Gnade er fein. Harum zc. zc. Wiſigothen, Oftrogothen 


324. Die alten Deutfchen. 


Weiſe: Es war einmal ein Zimmergefell zc. 


1. ri Deutfchlands hohen Schulen da trinken des Gerftenweind Alldeutfch- 

lands Völkerſchaften ein Glas und immer noch eine. 

2. Das ift altdeutfche Sitte; in feiner „Germania“ hat's Tacitus ſchon be 
richtet, hört zu, wie das geſchah: 

3. An einem Sommerabend, im Schatten des heiligen Haind, da lagen auf 
Därenhäuten zu beiden Ufern ded Rheins 

4. Berfchiedene alte Germanen, als plöglich mit höflihem Gruß ein Römer 
fam gegangen: „Mein Nam’ ift Tacitus.“ 

5. „Bon Ihred Volkes Sitten ſchreib' ich eine Biographie, drum möchte ich Sie 
bitten, erläutern Sie mir die.” 

6. Da ſchwiegen die alten Germanen und reichten ihm einen Krug, draus 
tranf der alte Römer, rief bald: „Seht hab’ ich genug.” 

7. Da lachten die alten Germanen auf beiden Ufern des Rheins und Tiefen 

ihn trinken und fpinnen ein Glas und immer noch eins. 

8. Und ald er am anderen Morgen ſich feinen Kater beſah, da fhrieb er von 
Zorn entflammet in feine Germania: 

9. „Es wohnen die alten Germanen zu beiden Ufern des Rheins, fie liegen 
auf Bärenhäuten und trinken immer noch eins.” 

Wiltam Auer. Leipzig, 1871. 

Borftichendes Lied, d. h. von der 3.9. Strophe, lieferte W. Auer, jept Referendar ın 
Düffeldorf, ald Student in die Bierzeitung der Burſchenſchaft „Dresdenfia” zu Leipzig und erſchien 
dafjelbe fpäter mit einer zweiſtrophigen Einleitung eines Bundeöbruders genannter Burfchenichaft, 
ded jehigen Dr. med. A. Auniß in Rom, in den „Bliegenden Blättern“, Das in verfchiedenen 
Letzarien geftaltete Gedicht ift möglichft genau nad) dem Original, welches uns der Autor gütigft 
julommen lich, hier wiedergegeben. M. 


325. Römisches Kalenderlied. 
Heiter. — * €. Runtze. 1874. 


— 












1. Pan⸗cra⸗tius ſpricht: Bei Sanct Ma⸗mert, der heuste Nacht ver- 


492 | 1II. Studentenlieder. 











Neu’ der Menfchheit fchmieden, auf’d Neu’ der Menfchheit ſchmie— 








den. Hu-ju Auls ler :-la, hu-ju "lulelersla, hu— 
> — — — = 


— ——— — — 


[2 B * 
iu, ba ba ba ha, — hu- ju ruh-ler-la, hu-⸗ ju 






rul » ler-la, hu »ju, ha ba ba ha. 


2. Servatius fpriht: So wahr und gewiß Pancratius ging zu Grunde, 
will Schnee und Eid und Finfternig ausbreiten ich in der Runde! 

3. Spriht Bonifaz: Ob ich's auch gern mir felber nicht geftände, das 
Reich der heil’gen A Herrn, ed if halt doc zu Ende! 

4. Spridt Sancta Sophia: Ueberall beginnt e8 herrlich zu tagen; mir 
ift, ald hört’ ich die Nachtigall in Frühlingswonnen fchlagen. 

5. Spridt St. Johann von Nepomuk: Was foll mein Klagen from» 
men? Sch feh’ ſchwarzweißer Schwalben Zug fchon über Fulda kommen! 

6. Sprit Jodocus: Berhaltet euch facht in monachorum clausa! Die 
Sonne fpottet unfrer Macht und lächelt joci — causa! 8. 1873. 


326. Der Schthyofaurus. 


Auch nad) der Weije von Frdr. Bchmezer und: Es hatten drei Befellen ac. oder: 
Ich weiß nicht, was foll e# bedeuten zc. 


% A. Anger. 1875. 










— 


1. Es rauſcht in den Schachtel » hal =» men ver⸗-däch- tig 





Studentenhumor. 493 





— 
leuch“tet dad Meer, da ſchwimmt mit Thrä⸗nen im 





Au = ge ein Ich-thy-o- ſau-rus da- her. 
2. Ihn jammert der Zeiten Verderbnig, denn ein ſehr bedenflicher Zon war 
neuerlich Ener en in der Liad- Formation. 


3. Der Pleſioſaurus der alte, er jubelt in Saus und Braus, der Pterodac- 

— ſelber go jüngft betrunfen nad Haus. 
4. Der Sguanodon, der Lümmel, wird frecher zu jeglicher Frift, fchon hat er 

am hellen Zage die Ichthyoſaura geküßt. 

5. Mir ahnt eine Weltkataftrophe, fo kann es ja länger nicht gehn! was fol 
aus dem Liad noch werden, wenn folche Dinge gefchehn ? 

6. So Hlagte der Ichthyofaurus, da ward’d ihm freidig zu Muth, fein lepter 
Seufzer verhallte im Qualmen und Zifchen der Fluth. 

7. Es ftarb zu derfelbigen Stunde die ganze Saurierei — fie famen zu tief 
in die Kreide, da war es natürlich vorbei. 

8. Und der und hat gefungen dies petrefactifche Lied, der fand's als foſſiles 
Albumblatt auf einem Koprolith. 3.9. v. Scheffel. 


327. Asphalt. 


1. Beſtreuet die Häupter mit Aſche, verhaltet die Naſen euch bang, heut' 
giebt's bei trübfliepender Flaſche einen bituminöſen Gefang. 
2. — Schwül ftrahlet die Sonne der Wüfte, am todten Meere macht’d warm ; 
ein Derwifch fpaziert an der Küfte, eine Maid aus Engeddi am Arm. 
3. Nicht Luftzug noch Wellenfchlag fräufelt den zähen, bleifarbigen See, nur 
u fommt gefäufelt und dunftig umflort fich die Höh'. 
4. ’8 ift eine verfalzene Gegend und Niemand ringsum ift gerecht; zu Loth's 
BET hat’d Schwefel geregnet und heut’ noch ift Alles verpecht. 
. Keine Wäfcherin naht mit dem Kübel, kein Durftiger naht mit dem Krug, 
und — Durſtigſten ſelber wird übel, wagt er aus der Fluth einen Zug. 
6. Zwei ſchwarzbraune Klumpen lagen am Ufer faulbrenzlich und fchwer: 
* Es mit ftillen Behagen das Paar fich und liebte fich fehr. 
wehe, fie faßen auf Naphtha, und das läßt Keinen mehr weg, wer 
— 7 drein fegt, der haft’t da und ſteckt im gediegenften Pech. 
8. Sie konnten fih nimmer erheben, fie jammerten: „Allah ift groß! Wir 
leben — wir kleben — wir leben! Wir kleben und fommen nicht log !“ 
9. Umfonft hat ihr Klagen und Weinen die fchweigende Wüfte durchhallt, fie 
mußten zu Mumien verfteinern und wurden, ach, jelbft zu Asphalt. 


494 III. Studentenlieder. 





herab in's Geſchilfe, es ſtank, daß zu fliegen nicht war. 

11. Und blaß, mit erfhaudernden Seelen ſah man einen Wallfahrtzug flieb'n 
— den Pilgern fowie den Kamelen war's benzoefauer zu Sinn. 

12. So geht’d, wenn ein Derwifch will minnen und hat das Terrain nicht 
erfannt . . . o Jüngling, fleuch eiligft von binnen, wo Erdpech entquillet dem 
Land. . 3.9. v. Scheffel. 

328. Der Granit. 


Gigene Weiſe von Ehr. Schmezer. (Auch nach der Weiſe der Lorelei von Fr, Bilder.) 


1. In unterirdifcher Kammer ſprach grollend der alte Granit: „Da droben 
den wäſſ'rigen Sammer den mach’ ich jet länger nicht mit. Langweilig wälzt 
das Gewäffer feine falzige Fluth über's Land, ftatt ftolzer und ſchöner und beffer 
wird alles voll Schlamm und voll Sand. 

2. „Das gäb’ eine mitleidwerthe gertosiiäe Leimfiederei, wenn die ganze 
Krufte der Erde nur ein fedimentäred Gebräu. Am End’ würd’ noch Fabel und 
Dichtung, was ein Berg — was hoch und was tief; zum Zeufel die Flögung 
und Scyichtung, hurrah! ich werd’ eruptiv! 

3. Er ſprach's und zum Beiftand berief er die tapfern Porphyre herbei, die 
kryſtalliniſchen Schiefer riß höhniſch er mitten inzwei. Das zifchte und lohte und 
wallte, als nahte dad Ende der Welt; felbft Graumad, die züchtige Alte, hat 
vor Schred auf den Kopf fich geftellt. 

4. Auch Steinkohl' und Zechftein und Trias entwichen, im Innern gefprengt, 
laut jammert im Jura der Lias, daß die Gluth ihn von hinten verfengt. Auch 
die Kalte, die Mergel der Kreiden jprachen fpäter mit wichtigem Ton: „Was er- 
ftidte man nicht ſchon bei Zeiten den Keim diefer Revolution ?* 

5. Doc) vorwärts, trop Schichten und Seen, drang fiegreich der feurige Held, 
bi8 daß er von fonnigen Höhen zu Füßen fich fchaute die Welt. Da ſprach er 
mit Jodeln und Singen: „Hurrah! das wäre geglüdt! Auch Unfereind kann's 
zu was bringen, wenn er nur berzhaftiglich drückt!“ 3.9. v. Scheffel. 

329. Häring und Auſter. 
Weiſe von Erdr. Schmezer. (Auch nach der Weiſe der Lorelei von Fr, Silcher.) 

1. Ein Häring liebt' eine Auſter im kühlen Meeresgrund, es war ſein Dichten 
und Trachten ein Kuß von ihrem Mund. 

2. Die Auſter, die war ſpröde, ſie blieb in ihrem Haus; ob der Häring ſang 
und u fie fchaute nicht heraus. 

3. Nur eines Tags erfchloß fich ihr duftig Schaalenpaar, fie wollt! im Mee- 
resfpiegel beſchau'n ihr 9 klar. 


10. Ein ie wollte um Hilfe hinüber zum Städtlein Zoar, betäubt fiel's 


4. Der Häring fam geſchwommen, ſteckt' feinen Kopf herein, und dacht’ an 
einem Kuffe in Ehren ſich zu freu'n. 

5. O Harung, armer Harung, wie ſchwer bift du blamirt; — fie ſchloß in 
Wuth die Schaalen, da war er guillotinitt. j 

6. Jetzt ſchwamm fein todter Leichnam wehmütbig im grünen Meer und 
dacht’: „In meinem Leben lieb’ ich feine Aufter mebr.“ 3.9. p. Scheffel. 


Studentenhumor. 495 


330. Guanolied. 


Dem akademifchen Gefangverein Arion in Leipzig von feinem Commilito, 
dem Gomponiflen, gewidmet. 
Aud nad) eigener Weife v. Frdr. Schutzer u. der Weiſe: Sch weiß nicht, was foll c# bedeuten zc. 


Andante. % A. Anger. 1875. 












TE —— Vgg au 
I _ da | ,„ fi 4 °"7 7 2 95 7 
EVOJCCõOCCOCCCCG — 


. 
fhweigenden D=-ce - an, kry » ftatt « Het fhäusmet die 





Ha » fen er» blidft du kein Ge = gel, tei-nes Mens fchen 





Fuß⸗tritt an Strand, viel tau » fend rein= Tische Vö— 











—— 





gel bü » ten das ein-fa-me Land. 


3. Sie fipen in frommer Befchauung, fein einz'ger verfäumt feine Pflicht, 
gejegnet ift ihre Berdauung und flüffig ale wie ein Gedicht. 

4. Die Bögel find all’ Philofophen, ihr oberfter Grundfag gebeut : den Leib 
halt’ jederzeit offen und alles and’re gedeibt. 

5. Was die Väter geräufchlos begonnen, die Enkel vollenden das Werk, ge- 
läutert von tropifchen Sonnen ſchon bürmt es empor fih zum Berg. 


496 III. Studentenlieder, 
— — mm m — — — — —— 


6. Sie ſehen im roſigſten Lichte die Zukunft und ſprechen in Ruh': wir bauen 
im Lauf der Geſchichte noch den ganzen Dcean zu. 

7. Und die Anerkennung der Beten fehlt ihren Beftrebungen nicht, denn ferm 
im fhwäbifchen Welten der Böhlinger Nepsbauer ſpricht: 

8. Gott jegn’ euch, ihr trefflichen Bögel an ferner Guano-Küft’, troß mei« 
nem Sanddmann, dem Hegel, ſchafft ihr den gediegenften Mift. 3,9. p. Scheffel. 


331. Der legte eherne Pfahlbürger. 


Weife: „In einem fühlen Grunde“, oder: „Ed hatten drei Geſellen.“ 


1. Erfaß auf feinem Pfahle, ftaunt' in die Welt hinaus, ihm ward's mit 
einem Male fo windig, weh und graus. 

2. Er ſah das Alter enden, das Alter vom edlen Erz, zergehn, was er mit 
den Händen geſchaffen; das brady fein Herz! 

3. Bon Norden aber kamen ded Eifend Apoftel her, und wie fie famen, fo 
nahmen fie Alles ; drum meinte er. 

4. Und was fie brachten, zu füßen das Xeid des bitteren End's, wer wollt! 
ed nicht begrüßen: — Blut, Eifen und Intelligenz! 

5. Und mit gebrochenen Sinnen wirft er fein Hab und Gut, Erz, Waffen, 
Brot und Linnen, ſich felbft dann in die Fluth. 

6. Am Neuenburgerftrande holt man den Schädel einmal hervor aud Schlamm 
und Sande, und findet ihn mikrocephal. 


332. Der Turner. 


Weiſe: Ich weiß nicht was foll es bedeuten ıc. 


1. Hoch ragte, der Sündfluth entftiegen,, das ftruppige Urwaldgeflecht, da 
turnte in lärmenden Riegen der Affen bebendeö Geſchlecht. Sie Tiefen fo ficher 
als zierlih die Palmen hinauf und hinab, und baumelten quadrumanierlich 
am Wickelſchwanz lothrecht herab. 

2. Da ſprach eines Tags ein Schimpanfe: „Ihr Brüder, ich ſag'es Euch frei! 
es fehlt und, wie ich das Ding anfeh’, ſchon längft eine Fortfchrittöpartei, mas 
frommt in gleichbleibenden Cykeln died Generationengedreh? ich werde mich 
weiter entwiceln und nenne mich Homo Rinne. 

3. Ihr treibt mit den Beinen Verſchwendung, ſtets confervativ und bequem ; 
ich glaube zu beff’rer Verwendung taugt wohl unfer Gliederfyftem. Zum Gehen 
gebraud) ich befcheiden hinfüro die hinteren zwei, fo bleiben die vorderen beiden 
zum Heben des Schoppend mir frei.” 

4. So ſchob ſich mit ſchwankenden Schritten der Menfh in der Bildu 
Revier; erfand bald die Kleider und Sitten, dad Wahlrecht, den Stat und da 
Bier. Hohmüthig bald hat er SORIHR, wie nah er dem Affen verwandt, und 
nedte ihn, wenn er auf Meffen in Daggeſell's Bude ihn fand. 








Studentenhumor. 497 





5. Doch an den entarteten Thieren ward ſchwer die Verirrung gerächt, 
denn fchändlich zu degeneriren begann bald das Menſchengeſchlecht. Seitdem in 
die Häufer, die Kon, man zog aus der Urwaldnatur, begann gar bedenklich zu 
ſchrumpfen die ftattlihe Musculatur. Be 

6. Bornehmlich im größeren Städten fam gänzlih der Menfch auf den 
Hund! Dünn blieben die Ertremitäten , es wüthet im Haare der Schwund. Die 
Bäuche nur fog man ſich dicker mit Bier und verbächtigem Wein, und fchaute 
durch Kneifer und Zwicker blafirt in das Leben hinein. 

7. Da kam ein erleuchteter Greife, der fprach das gewichtige Wort: Es gebt 
in biöheriger Weife unmöglich noch länger fo fort! Nur Umkehr zur Sitte der 
Bäter, befreit und von aller Befchwer.“ Flugs tönte durchs Land das Gezeter: 
Der Turner, der Turner muß ber! 

8. Und trog ſchilanirlichem Einwand der löblichen Staatöpolizei erfchien ex 
in grauficher Leinwand und fprach fein: Friſch, fröhlich, Fromm, frei! Er ſchwang 
an Sen Barren fich heiter, und lief Kilometer im Trab, und flieg an fchräg Ich- 
nender Leiter mit Händen hinauf und hinab. a 

9. Wir fagen es fonder Erdreiftung: Einft ſchaut es die Zukunft vielleicht, 
daß in afrobatifcher Leiftung man die rühmlichen Väter erreicht. So fhreiten 
auf —— Bahnen wir weiter in rüftigem Gang und grüßen die zottigen 
Ahnen mit cilivifirtem Gefang. Wilh. Polstorff. 1877. 


333. Neueſte Wanderluft. 
Bekannte Weiſe. 

1. Rad) Italien, nach Italien, Alter, zu dem Hauptffandaligen laß mich 
wiedrum, ein Zourift, wo der Menfch vor Garibaldi, Politit und Wahnmwig all 
die Kunft und die Natur vergißt — dahin, Alter, laß mich zieh'n ! 

2. Nah Walladhien, nad Wallahien laß mich jegt den Ausflug machien, 
wo es oft gegährt, geputjcht, wo fo manches ift gefhehn, futich ift auch der Su- 
zerän, und die Donau meerwärtd rutfcht — dahın, Alter, laß mich zieh'n! 

3. Nach Hungarien, nad Hungarien laß mich als ein Schüler fahrigen, 
blaugefchnürten Attila’8 ! wo manfchwelgt inMillionen Rationaldemonftrationen, 
und verborben wird der Spaß — dahin, Alter, laß mich zieh'n! 

4. Nah Dftindien, nad Dftindien fende mich, um ftill zu fündigen, wo fich 
nabobt Geld und Zeit, wo die Fakirs friedlich rafen, wo der Aufruhr weggebla- 
fen und der Elefant gedeiht — dahin, Alter, laß mich zieh'n! 

5. Nach Stambulien, nach Stambulien wird mir's ein klein wenig ſchwuli— 

en, wo der Mann fpitälern feucht, wo die hohe Pforte raffelt, wo ed von dem 
Balkan praffelt, und der Staat die Segel ftreicht — dahin, Alter, laß mich zieh’n! 

6. Nach Britannien, Großbritannien treibt mich edler Spleen von dannigen, 
wo man greift nad) Cypern frei, wo der Lord fich dehnt, der fatte, wo der Punſch 
aus der Debatte eilet zu der Borerei — dahin, Alter, laß mich zieh'n ! 

Allg. Reicht-Eommerdbud. 32 


498 Ill. Studentenlieder. 






7. Nach Bavarien, nach Bavarien eil’ ich, zu dem kunftgelahrigen, wo dad 
Dentmal ftrogend Klingt, wo noch heute dem Allfator und dem Wodan in Sal- 
vator heimlich mancher Opfer bringt — dahin, Alter, laß mid) zieh'n! 

8. Nach Boruffien, nad Boruffien ſchwärm' ich in der Rede Fluffigen, wo 
bie Freiheit blüht im Frad, wo der Herr fein ftramm Gehäus hat, mo man alles 
Schwarz auf Weiß hatund die freie Hand im Sad — dahin, Alter, laß mich zieh'n! 

9. Nach Havannah, nad) Havannah brauf' ich auf dem Susquehannah, wo 
dıe Smportirte glüht, wo die Spanier fi verrammeln, Abenteurer fpurlos 
fammeln und der Arak oftwärtd flieht — dahin, Alter, laß mich zieh'n! 

10. Freilich auch nad Madagaskar zieht ed mich, o Alter, faft gar, wo 
herüber Frühroth glänzt; wo ſich Freiligrath, gebettet, in der Phantafie hin 
rettet, und die Königin entmenfht — dahin, Alter, laß mich zieh'n! 

11. Nah dem Würtembergerländle laß mich rutfchen, liebes Mändle, fo: 

(eich auf der Eifenbahn, wo es Deutfche giebt und Schwaben, fromme Pferde 
And zu haben, und der G'werbſtand fehr voran — dahin, Alter, laß mich zieh'n! 

12. Nah Malakka, Malakakkien, laffe mich den Kahn beflaggien, mo das 
Bogelneft im Kauf, wo verwachfene Malaien wißbegier'gen Papagayen ohne Mit: 
leid lauern auf — dahin, Alter, laß mich zieh'n! 

13. Nach Patago- Patagonien, wo der Bär nachſtellt den Honigen, Iodet 
mich ein alter Wahn; wo mit riefenmäß’gen Leibern unmaßgeblichen Beichreibern 
fih die Reitersmänner nah'n — dahin, Alter, laß mich zieh'n! 

14. Nach Marokko, nad) Marofkien mach’ ich fchnell mich auf die Sodigen, 
wo der Sirococco weht; wo der Baſchi Bofchuf ftallet, wo die Houris erden- 
wallet und das Ding am Schnürchen geht — dahin, Alter, laß mich zieh'n! 

15. Nah) Spaniolien, nad Spaniolien reit’ ich mit erfparten Spolien, wo 
man reftaurirt den Eid, wo Don Garlos feine Rolle hat verlernt und wo der 
tolle Marquis Pofa mantelmüd’ — dahin, Alter, Taß mid) zieh'n! 

16. Nach Ruffirien, Ruffibirien laffe mich, den ländergierigen, tanzen die 
Mazurfapolf, wo graffiret die Halbmondfucht, wo der Landwirth von der Frohnd 
fucht fich zu ſchälen mit Erfolg — dahin, Alter, Taß mich zieh'n! 

17. Nach den Ehinainfelgruppen laß mich eilen in Schaluppen, wo die 
Garbe felig reift, wo fein Schwert der Gapitano, hausbochlagernd auf Guano, 
gegen Caraiben fchleift — dahin, Alter, muß ich zieh'n! 

18. Nach dem Nipon, nad dem Japan fchlag’ ich unerhörten Trab an, wo 
der Kaifer jchlipt den Bauch, wo die Bürofraten se wo die Flotten wirr 
fi hemmen, und jegt der Berliner auch — dahin, Alter, laß mich zieh'n! 

19. Nach dem Großherzogthum Heffen will ich auch mic) hin vermeſſen, wo 
der Darmftrom firömt enorm , wo dad Eden des Bereind ift, wo die Bundes 
feftung Mainz ift, und der Menſch in Uniform — dahin Alter, laß mich zieh’n! 

20. Nah dem großen Miffifippien brenn’ ich durch mit dem Vielliebchen, 
unter'd Sternenbanner, wo Wendelin ein lumen mundi, wo der Schnellzug 
brennet und die Farb’ge grinfet mit Halloh — dahin, Alter, aß mich zieh’n! 


Studentenhumor. 499 





21. Nach Aegypten, nad Aeghypten lenk' ich flugs zu Seiner Liebden, dem 
Chediw, wo Allah forgt ; wo der Paſcha flott verfeget, fi im Harem luſtergötzet, 
wo man lernet, wie man borgt — dahin, Alter, laß mic) zieh'n! 

22. Rad) Iranien, nad dem Perfien rafe ich mit vollen Börfigen, wo Hafis 
die Rofe fpeift, wo dem ſel'gen Zoroafter Schuldenmachen ſchien ein Yafter, und 
der Schach den Matten reißt — dahin, Alter, laß mich zieh'n! 

23. Nach Badenien, nach Badenien laß mich eilen, nach demjenigen, wel 
ches flügg ein Phönir raufcht, wo a. ſprudeln fehnelle wie die Schwarzwald: 
wafferfälle, und der Zeitgeift hoch ſich bauſcht — dahin, Alter, laß mich zieh'n ! 

24. Nach dem Strand der Eskimoſen fauf’ ich in ded Nordlichts Hofen, wo 
modern die Seehundstracht, wo das Unfchlitt Lieblingsſpeiſe, wo aus — 
jähr'gem Eiſe man ſich ſeine Beißzang' macht — dahin, Alter, laß mich zieh'n! 

25. Nach dem edlen Liliputien, nach dem lieben, garnichtsnutzigen reif’ ich 
noch) auf jeden Fall, wo die Müden Elephanten, Srdfen nur die unbefannten, 
wo es ift wie überall — dahin, Alter, laß mich zieh'n! 


334. Alademifche Wanderung. 


(Was dem Bruder des Bruders Straubinger, dem Dr. phil, Straubinger, -alles auf 
deutfchen Univerfitäten Begegnet if.) 


1. Zu Königsberg im heil'gen Drang lief ih um den Philofophengang und 
dachte des großen Kants. Dann ging ich in alle Kneipen und fchrie: Iſt denn 
gar kein Philofophe mehr bie? „Rein, mein Herr, denn wir find alle königliche 
preußifche Lieutenants.“ 

2. Und in Pommern in Greifsmwalde wollt’ ich fein Convict erhalte und 
verhielt mich darum ftumm. Doch verftrich faum ein Semeftor, da erwifchte mich 
der Auäftor und kränkte mich mit zwei Thaler und vier Grofchen Stipendium. 

3. In Roftod am Oftfeeftrande ich viel Mecklenburger kannte, die ſchon 
hundert Jahr ftudirt. Wollte mich auch da erheitern, Bump und Wiſſenſchaft 
erweitern, wurde aber wegen zu großer Jugend gar nicht immatriculirt. 

4. Darum ging ih nah Göttingen, bei dem Corps dort einzufpringen, 
aber fand den Ton da fad, fand die Batermörder größer und die Schläger aud) 
nicht böfer, aber die Füßchen klein — ich begreife nicht, was Heine gejehen hat. 

5. Auf der Eifenbahn in Gießen thät mich etwas fehr verdrießen: troß 
allem Widerfprechen reichte man mir in den aggon ein philofophifched Doctor: 
diplom — ich mußte aber dafür fechzig Gulden blechen ! 

6. Zu Freiburg in dem Breijegau da ging mit meinem Wechfel flau, 
drum fucht’ ich in Baden mein Plaifir; fprengte allda die Bank, worauf ſich der 
Banquier erhang und mir fterbend zurief: „Sie find gewiß öfterreichifcher 
Offizier!“ 32* 


500 II. Studentenlieder. 





7. In dem fchwäbifchen Athene Tübingen war's jonft ganz bene, lief 
mir aber nad) Scandal ein Wölfle; ſtieß endlich 'nen flotten Ruſenſohn, bat 
rührend um 'ne Gontraction ; der aber fagte muthvoll: „Rur nichts Unchriſcht⸗ 
liches, ich bin ä Windgölfle!“ 

8, Wiffenfhaft und Raud) in Maffen finden ſich in Halle’ Straßen, wo 
ich in ein Collegium ſchlich, dauerte mir viel zu lang, fo daß ich oft vom Sitz 
auffprang, aber Leo hielt das für demokratiſchen Anſtrich. 

9, Dort in Kiel, wo ein Nachtwächter“) auch nicht als ein Anderer ſchlech⸗ 
ter, mich ein Gensdarm abführte, weil ich — ſehr ſtark: s is etwas faul 
‚im Staate Dänemarf“ — ich denuncirte aber Hamlet, dem die Polizei gleich 
nachſpürte. 

" Denk’ ich Leipzig's an der Bofe, da ward doch fonft mehr famofe, 
wie ein alted Haus mir fchreibt. Sonntags ging man 'taus nad) Gohlis, trank 
allda mit Schillern Schmollis, und Abend® wurde mit Goethe in Auerbachs 
Keller weiter gelneipt. an 

11. In Berlin mit holder Minne wohnt’ ich bei einer Sängerinne, fang 
à la Senny Lind — zei te mir der Prorector 'n ‚Paragraph, der mich in tieffter 
Seele traf, „jut, fagt’ ich, denn jeh’ ich nach Paris mit dem fehönen Kind.“ 

12. Und mein Unftern zog mich weiter hin nah Marburg, wo fi leider 
damals das Gafino ſchloß. 's gibt da zweihundert Gommilitonen, die aber nicht 
in Marburg wohnen, — in Gießen und Frankfurt, was mich ſehr verdroß. 

13. Aus Heidelberg am Nedarflug man mich ald forgen Senius rite 
confiliirte; mir war dies fehr erfreulich, das Carcer dort ift zu abfheulih, nun 
reifte ich nach dem Schwarzwald, wo ich mich himmlifch amüfırte. 

14. Auch zu Breslau, der alten Stadt, wo mit Gewalt wünſchte der Se- 
nat mein Autograph in's ſchwarze Buch, wurde ich ald Entrepreneur einer Hol: 
zerei, bei welcher ein Corpsburſche gius entzwei, geblafen, blieb aber des Woll- 
marftes wegen noch drei Tage auf Beſuch. 

15. Münden ließ mich bald ald Dichter, ald Aefthetifer, Kunftrichter 
riefig mein Talent entfalten. Kam einft in einen Literatenverein, verlangte Bra- 
ten, Sauce und Wein und wurde deöhalb I Ftanz Bacher! Sad 

16. In der Mufenftadt Erlangen hielt mich blos der Stoff gefangen, der 
auch meinen Geift bezwang. Ging niemals in ein Golleg, denn fie Tagen mir 
nit am Weg, und ich hörte die Collegien Abends auf der Bierbank. 

17. Zu Würzburg an dem ſchoͤnen Main wollt’ ich medicinae doctor 
fein, ging mir aber da (ehr fatal; kam im Eramen der Decan, fühlte mir efelig 
auf den Zahn und fragte: „wo geht der Weg nad dem Juliushoepital?“ 

8. Dort am Rhein im fchonen Bonne, wo der Prinz fludirt voll Wonne, 
wollt ich lauſchen Arndt's Gefang; fhlic mich an ein Rheingeländer, 's gab 
da jo viele Engelländer, daß ed mir ganz Vicar of wakefieldisch in die 

ten Fang. 


*) In den früheren alademiſchen Geſehen von Kiel befand ſich ein Paragraph, welcher befagte: 
pH mn e, der einen Rachtwächter getödtrt, beftraft werden folle, ald ob er einen Menſchen er» 
agen habe, 


Studentenhumor. 501 





19. Den? ich aber dein, o Jene, fliegt mir der Erinnerung Thräne, wo 
man i utopiſch lebt! Nach dem Mann, der nächtlich trachtet, einfam die Pedell- 
— — der Student aber menſchlich iſt und ſchon um vier Morgens nach 

auſe ſtrebt. 

20. Als dein Jubelfeſt gekommen, ſucht' vergeblich und beklommen ich die 
Tafel meines Ruhms. — Ungerechte alma mater! rief ich — und mit großem 
Kater fchloß ich das erfte Decennium meined Studententhums. Dr. &. 


Maͤßig. 335. Das Prager Lied. „€. Aunhe. 1874. 





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ſtehn, nur in ei⸗nem Punkt ver⸗ſtehn! 


2. Zum Spital, dem allgemeinigen, will ich meinen Fuß beſchleunigen, wo 
der Jüngling arzten lernt, wo auch ohne venae sectio die entzündliche affectio 
aus der pleura Is entfernt. 

up dev uıvößepy, aup dev greikiyev, MoeyT % Lou dev tovvyppauy 
erÄtyev, pt pepaeupiyeſa outepe, dpiv ap vaßeistpavy, bep XeUcyev, way dev 
nAagevrapyepacusyev AaeyeAv6 Unpt dep eußpuwm. 

4. Zu Apollizen ‚zu polligen will ich auch im Geift mich trolligen, wo der 
Tiſchgaſt atrophirt, wo zum Tanz die Hoska Holfa nad) dem Klang der muntern 
Polka, den Primär am Bändchen führt. 

5. Zur Baftei möcht’ ich hinanigen, wo der Herbftwind mit Kaftanigen nad) 
dem Haupt des Wandrers zielt, dort wo unter Sammtmantillen für den Quft- 
wandlör im Stillen menfchlich die Chlorofe fühlt. 


502 III. Studentenlieder. 

6. Endlich auch zum edlen Bindiger möcht! ich fein ein Pfadefindiger, wo der 
Haafe gülden hüpft, wo des fröhlichen Tokayer Fühlend heißes Freudenfener durch 
den Pharynr willig fchlüpft. 

7. Hierher wird mit Wehmuthöthränigen ſtets das Herz retour fich fehnigen, 
tlopft es wiederum daheim, hier wo jetzt bei Weines Blitzen abortirt in (hledten 
Witzen Doctor medicinae Keim. 

8. Arzt, Chirurgus und für Kinder —— Entbinder aus der preuß'⸗ 
ſchen ap Prag im Mai am legten Datum, in dem Jahr post Christum 
natum achtzehnhundert, fünfzig, drei. O. 


Sqnel 336. Herr Klink. Alte Weiſe. 




















EN EEE, SEE SEE FE BE ER 
GEBE” Ian [257 zul ⏑ 











arme Ansne fehlug, wenn fie nicht gleich, wie er be» fahl, ihm 
Langſamer. 


Schnaps ent⸗ge⸗gen trug. Schnapd, Schnaps, Sc 
Raſcher. 





Studentenhumor. 503 


2. Dann half der Mutter Bitten nicht, der Tochter Wein'n und Flehen, half 
alles nicht, Herr Klink wollt’ nur den Schnaps im Glaſe jehen; fie mochten wol: 
fen oder nicht, fie mußten Schnaps ihm holen, denn ihr Gemahl, ein grober 
Wicht, heat fonft fie zu verfohlen. 

3. An einem Abend, ald Herr Klink, beraufcht von Aquavite, vom Wirths— 
haus fam, wo man anfing zu red'n von Politike, fprach er: „Madam, vernehme 
De werde fie verlaffen, drum reiche fie mir einen Schnaps, fonft werd’ ich fie 

alaſchen!“ 

4. „J, du verfluchter Racker!“ ſchrie Klink's Gattin da geſchwinde: „willt 
fleiten gahn, verlaten mi, dei Rod, de blift für'n Kinde. Is det de Lief un Tro, 
die du mir ſchworſt vor foftein Jahr'n an meines Vaters Sterbebett, da hei wullt 
ſtracks abfahr'n “ 

5. „O Anne, Anne, weene nicht, find det all foftein Jahre? O Gott, mie 
doch de Tiet vergeit, det id. wahrhaftig wahre! Komm her, mei Schaß, mei liefe 
re bleibe dir getroe, und wenn ich auch en Rappel krieg', jo bliefſt doch 
meine Froe.“ 

6. „Det war noch mal Räfong von fe, Herr Klink, fe find vernünftig, nich 
mehr gezankt, nu wollen of vergnugt wi leb'n indfünftig! Komm ber, mei 
Schap, mei liefe Schag, ich kann dir nichts verhehlen, im grünen Buddel ſteiht 
noch Schnaps, den will'n wi redlich deelen.“ Schnaps, Schnaps, Schnaps, du 
edeles Getränke, du bift und bleibft von der Natur, von die Natur, von dad Na- 
tur das ebelfte Geſchenke. a 


Maßig. 337. Carl Piſtorius. Alte Weiſe. 















“‘“--- - 
nut, nut, nut, nudedelsnudedelenudsdel nut, nud > del- 





EEE A ER | 
nut, nudsbel « nut, nud=del » nut. 





504 III. Studentenlieder. 





2. Dafelbit wohnt’ aud) ein Mägdulein, die wollte gern Frau Paftor'n ſein, 
verlodt’ Rn eine? Abends fpat, ein Knäblein war dad Refultat. 
. Die Schand’ ertrug der Paſtor nicht, er bracht! mit einem Kirchenlicht das 
neugeborne Knäblein um. — Entfaße did), o Publitum !*) 
4. Die arme Mutter ftarb vor Gram, eh' fie noch aus den Wochen kam, und 
— und Mutter ſchlafen Beid' den Schlaf der ew’gen Seligkeit. 
Dem Tod durch's Rad — ng Fifter, er fchifft fich ein nah Baltimor’, 
und Kist die Schuld im fremden Land als faurer Effigfabrifant. 


6. Und die Moral von der Geſchicht? Berführe keinen Paftor nicht, denn 
Einer ven die Geiftlichkeit ift wahrlich feine Kleinigkeit! 
338. Neben und Zod des Joſef Brehm, 
geweften Helferd zu Reutlingen, am 8. Juni 1829, 
Im ——————— Alte Weiſe. 





a; ih von ded Dat-pheus — und wie Be fein 





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Nord be= ge = ben, wie man dann ihn ab =» ge- than, 


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ein Ge- dicht ge - ma = het han. 


2. Ih, der alte Schartenmaier, komme abermalen heuer, berzufagen eine 
nt wo mir faft das Herz abbricht. 
So weit ift es jetzt —2* daß den Kopf man abgenommen einem aus 
der Sei lichkeit: dies iſt feine Kleinigfeit. 
4. Immer noch thut cd mir griefeln, wie ich jah fein Blut hinrieſeln; dieſes 
hat Bi „lebt erfchöpft, daß man einen Helfer köpft. 
5. Bor! und dann ich thu' erzählen, wie man ihn beraubt der Seelen, fage 
ich * Publiko, wer und was und wie und wo? 
. An dem Aalen Januare, grad’ vor neununddreißig Jahre fam zu Reu- 
past an der Lind Joſeph Brehm zur Welt ald Kind. 
Wie ein Knab’ er war geworden, fam er in die Schule dorten, gut bat er 
fi — conjugirt und declinirt. 
achdem er das Feſt gefeiert, wo den Taufbund man erneuert, fam er ind 
Gemnafium in Stuttgart und war nicht dumm. 
9. Denn e8 hat fich bald getroffen, wie man in der Claſſ' geftochen, dag 
mein Brehm der fünfte war in der ganzen Knabenfchaar. 


*) Dder: Bedenl' den Fall, o Publitum ! 








Studentenhumor. 505 


10. In dem Jahr nad Anno elfe, wo ed achtzehnhundert zwölfe, fam er hin 
er —— zu gelehrten Uebingen. 
. Da er wollt’ auf dieſer Erden künftighin ein Pfarrer werden, that man 
ihn i ie Etifte ein, wo die Theologen fein. 
12. Alsda war er gar nicht trä E feibig faß er im College, Tas viel in dem 
— und was ſonſt ſo Bücher 
Wie ein Bäck an ſeiner Mulde, fand man ihn ftetd an dem Pulte mit der 
geben in der Hand, Tint’, Papier und Silberfand. 
14. Doch e8 hat fi bald gezeiget, m fein ‚sen zum Stolz fid) neiget, war 
fein — Kammerad, widerwärtig hun d fpat. 
Der zwar gebt auf böfen Wegen, der ſich auf den Trunf thut legen, und 
der Satan kommt verfhmigt, wenn man einen Raufch befigt. 
16. Doc) dem Guten iſt's zu gonnen, wenn am Abend finft die Sonnen, daß 
er . Na fehrt und denkt, wo man einen guten trinft. 
Doch zu Haus in feiner Eden aß der Brehm kaum einen Wecken; nein, 
o Hreim es thut nicht gut ſchnöder Geiz und Uebermuth ! 
18. Da dad Studium fertig ware, tft er worden ein Vikare, Plochingen, Neu: 
ned, — adt ſind die Ort, wo man ihn hatt'. 
Endlich auch in Buffenhaufen that er ald Vikare haufen, bi er nach dem 
— Helfer war in Reutlingen. 
20. Wie du da biſt aufgezogen, — durch des Thores Bogen, ſaheſt nun 
die tg drin, fam dir da wohl in den Sinn, 
21. Daß du einft heraus wirft fahren, Brehm, auf einem Schinderfarren? 
Schartenmaier's Zähre rinnt; o du Zeit, wie hat ſich's gewend't! 
22. Gut nun hat er ſich betragen, Niemand hatte A zu Hagen, ald er fing 
zu amten a und er fehien ein frommer Mann. 
23. Endlich erft nad) vielen Jahren hat man nad) und nad) erfahren, daß der 
Brehm ein Geizhals fei, diene auch der Heuchelei. 
24. Als er hatte geheirathet, hat ed gar nicht lang gebattet; trieb Durch Geiz 
— Weib von ſich; Helfer, das war liederlich! 
25. Weil’d nicht gehen wollt’ in Frieden, ward er dann von ihr gefchieden, 
alddann hat der Helferdmann eine n. fi eingethan. 
26. Mehr und mehr nach diefen Schritten hat der Teufel ihn geritten, und 
man fah, o ee daß das Weibsbild 9. Tom ger fei. 
27. Zwar fie thaten es verhehlen; doch es konnte gar nicht fehlen, daß die 
Magd ein Kind gebar im Auguft vor einem Jahr. 
28. Brehm nun hätte diefe Sachen alle können anders machen, wenden ab 
den böfen Schein; Geiz ſchlug ihm die Augen ein. 
29. Geld, das ging ihm über's Leben, keinen Kreuzer Geld ausgeben wollte 
der verftodte Mann — jetzo ruckt der Teufel an. 
30. Und das Würmlein, faum geboren, nimmt der Helfer an den Ohren 
trägt ed auf die Bühne fort, fchnell an einen finftern Ort. 


506 Ill. Studentenlieder. 


31. Läßt es liegen fiebzehn Stunden, hat ihm aud dad Maul verbunden, 
da es dennoch ward nicht ftumm, dreht er ihm den Kragen um. 

32. Doch 's ift nichts fo fein gefponnen, endlich fommi es an die Sonnen, 
und die Fuge Polizei merkt bald, was dahinter fei. 

33. Plöplich nahm man ihn gefangen, und es ift fein Jahr vergangen, ſprach 
das peinliche Gericht: Brehm, den Kopf behältft du nicht! — 

34. Zwifchen Reutels und Bezingen, horch, da thut die Art erklingen ; mas 
ſoll's geben, lieber Gott? Dort erriht't man ein Schaffot. 

35. Als der nächfte Tag gefommen, thut's wie Bienenf wärme fummen, und 
es fommt zu diefem Ding eine. große Menfchenmeng. 

36. Wer foll da die Thränen heben? ach! fo mußt du's denn erleben, Reut- 
lingen und Geiftlichkeit, dieſes große Herzeleid. 

37. Alles ift bereitd verfammelt, Kopf an Kopf jeft eingerammelt, laute Seuf: 
zer höret man, jeßo kommt der Helfer an. 

38. Hinter den Schanndarmenfchaaren kommt cin Fuhrwerk angefahren ; 
drinn der Brehm im weißen Kleid, zwei auch von der Geiftlichkeit. 

39. Hinter ihm zwei Schindersfnechte, die am Strid ihn heben rechte; dies 
fah aus fo fhauderig, Alles war ganz — 

40. Feho ſteigt er ab vom Karren, nimmt Abſchied von beiden Pfarrern, und 
e8 macht von allem Haar ihm ein Mann den Naden bar. 

41. Ach, jept fommt er fchon geftiegen zum Schaffot herauf die Stiegen, 
Thränen fliegen um und um von dem armen Publifum. 

42. Scht, von eig halb gefchoben ſchaut man ihn bereitd dort oben; 
bleich find alle Leut' im ing, felbften faft der Henkerling. 

43. D mein Gott, welch’ ein Gefühle! Schaut, er ſißt fchon auf dem Stühle, 
und zum Hieb — o Todesgraus — zieht den Frad der Richter aus. 

44. Nimmt alddann fein Schwert dadranden, hebt und ſchwingt ed hoch in 
SHanden, haut es dann mit Bligesfchein grad in feine Ant hinein. 

45. Laut hört man es fnarveln, fchallen, und der Kopf ift 'rab gefallen ; o 
verehrted Publitum, bring’ doch feine Kinder um! 

Philipp Alrich Schartenmaier (Friedr. Theod. viſcher). 


339. Eduard und Kunigunde. 


Weiſe: In der großen Seeſtadt Leipzig ꝛc. 


1. In Baireuth ward er geboren, wo fein Vater war der Schloßkaſt'llan; 
doch den er fich zum Morden auserkoren, war ein reicher Privatmann. 

2. Seine Mutter, eine geborne Lerche, hat das ganze Unglück angericht't, 
Bi A kat ihn nicht zur Schule, nicht zur Kerche, ſoff gar ſeht und ftarb dann 
an der Gicht. 

3. In Leipzig bei einem Schuftermeifter lernte er das graffe Metier, warf 
der Meifterin den Topf mit Kleifter an den Kopf und rief — „du Beftie!” 


Studentenhumor. 507 


4. Gottlob Käſemayer huß der Arme, — ſechszehn Mefferftich" durch Arm’ und 
Bruft gab er ihm, daß Gott erbarme! und fein Lebenslicht war ausgepuft. 

5. Kunigunde, feine Vielgeliebte, trug noch größ're Schändlichkeit zur Schau, 
denn mit einem Strumpfenband verübte fie den Mord an Käfemayerd Frau. 

6. Sieh, o Menſch, im Hintergrunde einen Galgen aufgericht't ! Daran hängt 
die ſchöne Kunigunde, eben durch ded Henkers Hand verblicht. 

7. Mit gelafiner, taltblütiger Miene befteigt Eduard das Blutgerüft, wirft 
noch einen Bli nad feiner Konkubine, aber ftirbt doch ald ein guter Chrift. 

8. Ein Schandarm mit fehnurrig- bärt’ger Miene giebt dem Unglückſel'gen 
einen Klaps, — geht darauf zur Markedentrin Katherine und verlangt kaltlächelnd 
einen Schnaps. 

9. Diefe Graufamkeit erregt im Publikum lautes Murmeln rings umber, — 
da dreht fidy der Schandarm wüthend um, und 's verftummen alle Murmeler. 

10. Drum, o Menfch, bezähme deine Triebe hier in diefer Zeitlichkeit, denn 
das find die Folgen von der Liebe und der mütterlichen Trunkenboldigkeit. 


340. Traurige Berliner Gefchichte. 


BWeife: In der großen Seeftadt Leipzig ꝛc. 


1. In Berlin, der preuß’fchen Nefidenze, wo es fehr viel fchlechte Menfchen 
giebt, ward aus demofratifcher Tendenze neulich eine graufe That verübt! 

2. Diefer Mann war Kutjcher und hieß Neumann, diefer Name fagt genug 
wohl ſchon, — außerdem bezog noch diefer Reumann eine königliche Benfion ! 

3. Seine Gattin, 'ne geborne Lerche, war ein braves, gutes Biederweib, 
ging F Tages zweimal in die Kerche: — theils aus Frömmig-, theils aus Zeit: 
vertreib. 

4. Aber dieſes that ſie nicht alleine, — auch als Mitglied aller hieſigen from— 
men und wohlthätigen Vereine hat die Lerche ſich bewiefigen! 

5. Jetzo ward fie aber täglich frummer durch Lektuͤre in das Gotteswort! 
Neumann aber macht dies feinen Kummer: feinen Kutfcherfümmel trinkt er fort! 

6. Rerche, eingedent des guten Werkes, jagt num plößlich eines Tags: „Neu: 
mann! Demokrat! Elender! jetzo mer!’ ed, was ein ſchwaches Weib vermögen 
fann!“ 

7. Eigenhändig geht fie zur Behörde, zeuget an, daß Neumann gottlos fen! 
Außerdem noch lautet die Beihwwörde: ei versuchte Demofratereu ! 

8. Diefer aber denkt nichts Arges, Böſes, was von feiner Gattin ihm ger 
ſchüht. Geht wie fonft um zehn Uhr früh zu Möves, zu verrichten dort fein 
Morgenlüd. 

9. Unterwegs aber fommt der Bote der Behörde ihm entgegen ſchon, über- 
reicht ihm eine —*8*— Note: der p. Neumann hat nicht mehr Benfion! 

10. Neumann, ein gebormer Kannibale, kehrt! von diefer Stund’ nicht mehr 
iv — ! Aus dem neuen Schiffahrtsbaukanale zog als Leuche gänzlich man 
ihn 'raus! 


508 III. Studentenlieder. 





11. Seine Gattin, wie es fich gebührte, fie verful in fromme Raferei! Diefed 
ift in diefem Jahr das vierte Opfer religiöfer Schwärmerei! 
12. Diefe That und ihr böfen Käume in die Kreuz-Zeitung fie neulich ftund, 
und gebracht hat fie in ſchöne Räume: 
Anton Ianfen, Sänger des Treubund. 


341. Die graufige Morithat des Friedrih Wilhelm 
Schulze zu Lima zu Peru. 
Weife des preußifchen Sturmmarfchgaloppes von Ganthal. 

1. So manche graufe Schredendthat paffirt noch heut, die über viele Men- 
fhen bringt Noth und Leid: der Bater bringt die Kinder um, die Frau den 
Mann, und mancher aus Verzweiflung fängt dad Saufen an. Alfo hat in jüng- 
fter Nacht jemand eine That vollbracht, laufig, Fraufig, ruppig, ftruppig, hunde: 
gemein, fperrt fein Weib im Keller ein, hackt fie, packt fie, knufft fie, pufft fie, 
murfft fie ab, bis fie ihren Geift aufgab. 

2. Friedrich Wilhelm Schulze hatt! ein Weib, Marie, ein treued Weib voll 
Biederfinn, wie feines nie. Wer nie fein Brot in Thränen aß und nie die Nacht 
auf einem Bette weinend figend zugebracht, der kennt nicht die Bein, die Qual, 
die ihr machte der Gemahl, raufen, faufen, ftündlich ſchwindlich, voll und did, 
ſchenkte er ihr feinen Augenblid, bis ihr riß ihr, wie fie fagt fie, die Geduld, 
Friedrih Wilhelm Schulze war an allem Schuld. 

3. Neben diefem Schwindelfchulze im Zimmer nebenan wohnt ein andrer 
Schulze, ein jolider Mann. Während jener Schulze in der Kneipe tranf, blieb 
der andre Schulze heimwärts tagelang. Dem vertraut fich die Marie aus Hy— 
pochon⸗ und Melancholie, ſchmerzlich, herzlich, innig, minnig fühlt er mit, was 
Madame Schulze litt, heilend, theilend fuhlt er, kühlt er ihren Gram, bie ihr 
Mann zu Haufe kam. 

4, Zwar waren beide fih nun gar nichts Böfes nicht bewußt, fie war 
betrübt, er tröftete die troſtesleere Bruf: doch felbft der Tugend Wege gehn zuerft 
durch grüne Au’n, ihr Fortgang aber bringt Gefahr, wie man hier auch fann 
fhau’n. Eines Abend? um halb neun dachten fie allein zu fein, faßen, aßen 
dulze, Schulze, dachte fie, käm' nicht vor des Morgens früb, tränfe, fänfe endlich 
ſchändlich unter'n Stuhl, wo er ja fo oft ſchon ful. 

5. Doch Eiferfucht und Leidenfchaft, Verrath und Niedertracht, die hatten 
Friedrich Wilhelm Schulze um den Durft gebracht, fein Herz entbrannte drob voll 
böfer Jalouſie, er ahnte ded Sängers Fluch bei feiner Frau Marie, tranf darauf 
noch ein Glas Anis, ein Glas Kümmel überdies, fluchte, fuchte feinen Fleinen 
Bambus drauf, ſchlich fich zu Haus in ftillem Lauf, wankend, ſchwankend tritt er 
bitter in die Thür, wo er findet ihn mit ihr. 

6. Frau Schulze wurde ganz perpler, obgleich fie fhuldig nicht, der Nachbar 
Schulze verlor den Kopf, tnöpft zu den Rod fich dicht, und Friedrich Wilhelm . 
Schulze ftand wie ein geknicktes Rohr und fprach, mit fürchterlicher Stimme: 


Studentenhumor. 509 





Die kommeſt du mir vor? Wie Frau Schulze ihn noch beſchwört, Schulze jept 
auf nichts mehr hört. Drücket, knicket, fletfchet, quetichet zornentbrannt den un- 
ſchuld'gen Schulze an die Wand, trampelt, ftrampelt, pufft und knufft mit Bein 
und Fuß, bie die Seel’ er laffen muß. 

T. Das erfte Opfer war nun todt, jept padt ihn Weiberhaß ; noch war die 
Wand neutapezirt von Schulzed Blut ganz naß, da ſchreit er höhniſch: Spaß 
muß fintz die Liebe iſt mich noth! ſchleppt die Marie in's Kellerloch und kitzelt fie 
dort todt, hadt fie noch lebendig klein, pöfelt fie wie Salzfleifch ein, ſteckt 1% 
ſchließlich einen Regenſchirm in’n Leib, fpannt ihn auf zum Zeitvertreib, plagt ſich 
dann auf folche Weife felber todt. Gnade feiner Seele bei Gott! 

Gedichtet umd zuerft gefungen am ftillen Meere. 
Eingefendet vom Director der Liedertafel in Lima J. A. Treschere, 


342, Schauderhafte und gräuliche Morithat, 


welche ſich am 5. November 1835 zwiſchen Pfingften und dem Klinferthore 
zu Augsburg wirklich zugetragen hat. 












rem = plum dran, ftu » dir ed wohl und wend’ es an! 


2. Es war einmal ein Schwalangfcheer, der litt am großen Herzenweh: ein 
Mägdlein liebt' er Tange fchon, allein fie wußte nichts davon; der Schwalang- 
ſcher Titt fürchterlicht, das ift 'ne traurige Geſchicht'. 

3. Doch einftend an dem Rintertbor, als fie ging aus der Stadt hervor, 
macht er vor ihr fein Bofitur und fpriht: O Schönfte der Natur, wirft du nicht 
bald heirathen mich, verſchieß' ich mich elendiglich. 


510 III. Studentenlieder. 





4. Ei, ſchieße du nur immer zu, das ift mir ganz und gar partout, ich Lieb! 
dich nicht, ich mag dich nicht, ich heirath' nicht, bleib’ Tediglicht, denn mich ge 
lüftet’8 gar nicht fehr, zu heißen Madame Schwalangfcheer. 

5. Und um die ftille Mitternacht fteht der Langſcheer auf feiner Wacht, er 
ladet fehsfah fein Gewehr und ſetzt es auf die Bruft daher, drauf drüdt er los 
und fchießt fich todt, der Mond fcheint auf fein Blut, das roth. 

6. Am andern Morgen fand man ihn, als feine Seel’ ſchon längſt dahin; 
ein Brieflein hielt er in der Hand, worauf mit Blut gefchrieben ftand, daß jener 
Dirne Sprödigfeit an feinem Tode Schuldigfeit. 

7. Zum Mägdlein zog's Gerichte hin und hebt fie auf ald Mörderin; fie 
trug für ihre Sprödigfeit gar bald das ſchwarze Todtenkleid; da weint und 
jammert fie gar fehr, daß fie getödtet den Rangfcheer. 

8. Merkt, Mägdelein, euch diefe Lehr’ von einem todten Schwalangfcheer, daß 
Sprödigkeit fei gar nicht gut, und die Moral beweifen thut: Das ift dad Ende 
der Geſchicht', vergeffen Sie das Trinkgeld nicht! 


343. GEnderle von Ketich.*) 


Allegro furioso. 
Br . Ehrif. Ichmezer. 


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fin » gen das Lied vom En =» der » le von Keiſch. 


*) In der Beſchreibung der Pfalz von Merian (1645) wird bei Erwähnung des Dorfes 
Ketſch erzählt: „Pfalpgraf Ott Heinrich, nachmals Ehurfürft, fuhr vmb das Jahr 1530 ins ge 
lobte Land, nach Jerufalem, In feiner zurüf Reife kam er vber die Offenbahre See herauf, da 
jhme dann ein Schiff, nad) Nordwegen zu, begegnete, darinn diß Geichrei gehört wurde: Weichet, 
mweidhet, der did Enderlein von Ketfh fompt. Der Pfalparaf, und fein Kammer 
meifter Müdenbaeufer, lennten den gottlojen Schuldtheiß allbie u Ketih, vnnd auch den Otth 
wol; daher als heimblamen fie nach dem dicken Enderle, vnd umb die Zeit feines todtö gefragt, 
vnd vermerkt haben, daß es mit der Zeit vberein geftimmt, da fie dad Beichren auf dem Meere 
Fein the wie Weyland ein Profeffor zu Heidelberg in feinen Schriffien auffgegeichneten 
interlaffen hat.” 


Studentenhumor. 511 





Meno Allegro. 
u Solo. 









2. Dtt Hein» rih, der Pfalz » graf bei Rheine, der 







— — — 





ſprach ei» ned Mor: gend: Rem blem! Ich pfeif’ auf die 





geh’ nah Fe - u: fa » lem. 


3. Biel Schöner und lilienweißer ſchau'n dort die Jungfrauen drein, o Kanz— 
fer, o Mückenhäuſer, fünftaufend Ducaten pad ein.“ 

4. Und als fie faßen bei Joppen, da faltet’ der Kanzler die Händ': „Sept 
langt's noch zu einem Schoppen, dann find die Ducaten zu End'.“ 

5. Ott Heinrich der Pfalzgraf fprach munter: „Rem blem! was fiht und 
dad an? wir fahren nah Cyprus hinunter und pumpen die Königin an.“ 

6. Schon tanzte die alte Galeere vor Eyprus in funfelnder Nacht, da hub 
fi ein Sturm * dem Meere und rollender Donner erkracht. 

7. Umzuckt von geſpenſtigem Glaſte, ein ſchwarzes Schiff brauſſt vorbei — 
hemdärmlig ein Geiſt ſteht am Maſte und furchtbar gellet ſein Schrei: 


Tempo primo. 





8. Jetzt weicht, jept flieht! jept weicht, jept flieht! Mit 


512 III. Studentenlieder. 





Sturm her = zieht der En » der » le von Ketid. 


Meno — 





9. Der Don » ner Bang lei» fe und Hei » fer und 





glatt wie Del lag die Se, dem ta-pferen Mü » den 
Chor. 





hau » fer, dem Kanzler, ward wind und weh, dem 
5* 





ta⸗pferen Mü - den- häu = fer, dem Kanzler, ward wind und weh; 


10. Der Pfalzgraf ftund an dem Steuer und ſchaut' in die Wogen binaud: 
‚Rem blem! 's ift nimmer geheuer, o Cyprus! wir müffen nach Haus ! 

11. Gott fei meiner Seele gnädig, ich bin ein gewigigter Mann: zurüd, 
zurüd nach Venedig, wir pumpen Niemand mehr an! 

12. Und wer bei den Türken und Heiden fein Geld, wie ich, verfhlampampt, 
der verzieh” ſich geräufchlo® bei Zeiten, es Klingt doch höllenverdammt !“ 





13. Sept weicht, jegt flieht! jept weicht, jept flieht! Mit 


Studentenhumor. 513 








ee VE EN. ED 
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AT, U ı | da 
5 


Bit - tern und Bäbenergerfletfc: Sept weicht, jept flieht! im 





Sturm ber» zieht der En» der« le von geiſch. J. V. v. Scheffel. 
344. Zieh', Schimmel, zieh'. 


1. Hier lagern wir am Heckendorn in Gras und grünen Ranken, und gießen 
in's umreifte Horn den goldnen Wein aus Franken, es geht herum im Kreite und 
fommt zur Ruhe nie, dazu erklingt die Weife: „Zieh’, Schimmel, zieh’ !" 

2. 68 hat einmal ein Klofterfnecht vor langen, langen Jahren, Weinfäffer 
in dem Korbgeflecht, durch's Thal des Mains glahren Es ſchritt im Straßen- 
er * Rößlein bis an's Knie, der Fuhrmann bat und drohte: „Zieh', Schim- 
mel, zieh’ !“ 

3. Es knarrt das Rad, die Mähre ftampft, ed Fracht die Wagenleiter, ob auch) 
der Schimmel feucht und ftampft, der Arme fommt nicht weiter, er fteht und ſenkt 
die Ohren, trog Peitfche, Hott und Hüh! Die Mahnung ift verloren: „Zieh', 
Schimmel, zieh’ !* 

4. Da je) der Knecht die Fäplein an und fprah: „Sie find zu ſchwere. 
Drum glaub’ ich, es ift gut gethan, wenn ich das Fleinfte leere.” Austrant er 
eins der Fäffer, der Herr ihm Kraft verlieh, dann rief er: „etzt geht's beffer; 
Zieh’, Schimmel, zieh’ !” 

5. Bor'm Kofler hielt am fieb’ten Tag das Schimmelthier, das brave, und 
auf den leeren Fäffern lag der Klofterfnecht im Schlafe. Des Pförtners Lachen 
hallte, der Kellner Zeter fchrie, der Fuhrmann felig lallte: „Zieh', Schimmel, zieh!“ 

6. Da fprach der Prior mit Bedacht: „Wir wollen ihm vergeben. Wo man 
den Bod zum Gärtner macht, — keine Reben. Der Wein ſei ihm gegonnen; 
noch manches Faß iſt hie. Schenket ein den Labebronnen, zieh', Schimmel, 
zieh'!“ 


R. Baumbach. 
äßig. 345. Berföo. 
or ® XV. €. Heßler. 1874. 








Schloß, an Wuch-fe Mein und winrzig, an Dur: fte rie » jen- 
Allg. Reichs-Commersbuch. 33 


514 1II. Studentenlieder. 


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groß. Man ſchallt ihn ei-nen Narren, er dach-te: „lie- be 
dur. 


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fröh- lih und ge = fcheut!” 

2. Und ald das Faß, das große, mit Wein beftellet war, da ward fein 
fünft’ger Standpuntt dem Zwergen völlig Mar. „Bahr wohl,“ ſprach er, „o Welt, 
du Kapenjammerthal, was fie auf dir hantiren, ift Wurft mir und egal!“ 

3. „Um lederne Ideen rauft man manch heißen Kampf, es ift im Grund doch 
Alles nur Rebel, Rauch und Dampf! Die Wahrheit liegt im Weine. Beim 
MWeinfchlurf fonder End’ erklär' ich alter Rarre fortan mich permanent.“ 

4. Perkbo ftieg zum Keller; er fam nicht mehr herfür, und fog bei fünfzehn 
Fahre am rheintfchen Malvafier. War’d drunten auch ſtichdunkel, ihm ftrahlte 
inneres Licht, und wankten auch die Beine, er trank und murrte nicht. 

5. Als er zum Faß geftiegen, ſtand's wohlgefüllt und fchwer, doch als er 
fam zu fterben, klang's ausgefaugt und leer. Da ſprach er fromm: „Nun preifet, 
in — des Herren Macht, die in mir ſchwachem Knirpſe fo ſtarkes bat voll⸗ 

racht: 

6. Wie es dem kleinen David gegen Goliath einſt gelang, alfo ich arm Ge» 
zwerge den Riefen Durft bezwang. Run fingt ein de profundis, daß dad Ge- 
wölb’ erdröhnt, das Faß fteht auf der Neige, ich falle Aepgehränt.- 

* * 


%* 

7. {p. sotto voce.) Perkéeo ward begraben. — Um feine Kellergruft beim 
leeren Riefenfafje weht heut noch ea Quft, (cresc. — und wer als from⸗ 
mer Pilger frübmorgend ihr genaht: Weh ihm! Als Weinvertilger durchtobt er 
Nachts die Stadt! 3.9. v. Icheffel. 


Studentenhumor. 515 


346. Der Vogt von Tenneberg. 


Weile von A. Walnöfer. 


1. 1. Ich bin der Bogt von Tenneberg, den Minne nie befangen, im Linden» 
wipfel ftred’ ich mich und laff’ die Beine bangen. 

2. Mit Heeresfolg' im Eifenkleid und blanfem Emft der Waffen, mit Burg- 
but und mit Wildgejaid hab’ ich vollauf zu fchaffen. 

3. Und lieg' ich ftill, fo harret mein ein trauter Hausgeſelle, der führt den 
Namen Bruder Wein, im Spigglas blinkt er helle. 

4. Sanft pflegt mir der den müden Leib und freudigt Herz und Sinne, das 
minnigfte, finnigfte, füßefte Weib bleibt doch eine Balandinne. 

5. Und käm' Britannta’d Königin mit allen Frau’n vom Hofe, ich rückt' vom 
2 nicht, drauf ich bin, und ſpräch' zur fchönften Zofe: 

. Sch bin der Vogt von Zenneberg, den Minne nie umfangen, im Linden- 
wipfel ftred’ ich mich, und laff’ die Beine bangen. 

II. 1. Das war der Vogt von Tenneberg, den Minne nie umfangen, mit 
Weib und Kind felbftfiebent fommt vergnügt er jept gegangen. Das jüngfir 
fpielt ihm auf dem Arm mit Bart und Harnifchkette, er ſchafft ihm Brei und hält 
ed warm und legt ed auch zu Bette: „Wigen wagen, gugen gagen, ach mir tage.. 
—* Plagen, Schreier, Schreier, kleiner Schreier, ſchweig', ich will ja gern 
dich wagen!“ 

2. Das war der Vogt von Tenneberg, den Minne nie umfangen, im Linden— 
rün zum Zrodnen jept gewafchne Windeln bangen. Und ftille ward ed, mäus— 
einftill im Wipfel und am Stamme, er fingt nur, wenn der Dienft es will ald 

Ablöfung der Amme: „Wigen wagen, gugen gagen, ac) mir tagen fanfte Pla— 
gen, Schreier, Schreier, kleiner Schreier, ſchweig', ich will ia — — — 
.V. v. Scheffel. 





347. Vom Weingenie. 


Viri Galilaei, quid statis 
aspicientes in coelum? 
Apoftelgefhichte. 


Mäßig, kräftig. x &. Tauwih. 1874, 











1. Daß fid) die Er-de dre= 


be, wer hat's und fund ge - than? Der 





al: te Ga-li-le⸗-i, der bat den Fund ge» than, der 
33 * | 


516 III. Studentenlieder. 





al» te Gaeli = leri, der hat den Fund ge » than. 
2. Er hatte dreißig Fahre — Tag und Nacht, gewühlt ſich in den 
e t 


Haaren |: und nichts heraus gebracht.: 

3. Da fprach er eined Tages: nun hab’ ich's gründlich fatt; ich gehe in ein 
Wirthshaus, wo's gute Weine hat. 

4. Die dummen Telefcope, die widern längft mich an; was helfen auch die 
Gläſer, draus man nicht trinken kann. 

5. Und an den Kneiptifch feßte der Galilei ih, und an dem Weine legte der 
alte Burfche ſich; 

6. Der Wein war klar und golden und fänftlich ging er ein; der Alte ſprach: 
mich dünfet, das ift Kometenwein ! 

7. Roc) eine volle Flafche, Herr Wirth, ſo's euch genehm, mit Eins fann 
man nicht rechnen — der Menfch klebt am ar 

8. Und nad) der zweiten Flafche, da kam ihm fo was bei, ald ob ed mit der 
Erde nicht ganz geheuer fei. 

9. Und aber nach der Dritten, da ward ihm völlig Mar, wie wadlig unbeftrit- 
ten, fein ganzer Standpunft war. 

10. Hinaus zur Thüre ſchwankt' er und auf dem Markt er ftund, da drehte 
fi) die Erde mit ihm in Kreife rund: 

11. Und Thurm und Häufer * da rief er jubelnd aus: Hurrah! die 


Erde dreht ſich, nun hab' ich's endlich raus! 
* * 
* 
12. Draus, Brüderlein, ergründet den Werth der Empirie, und wie im Wein 
fich fündet das fchlummernde Benie. Richard Leander. Halle 1874. 


348. Sofephus vom dürren Alt. 


Weile: DO alte Burfchenherrlichkeit ac. 


1. Der Pfarr't in gegen ſprach: „Die Welt ſteckt tief in Sünden; 
(Solo.) |: doch wo der Meifter Joſephus ftedt, :| (v. Chor wiederholt.) (Solo.) 
|: weiß feiner mehr zu fünden.“ :| (Bom Chor wiederholt.) 

2. Und ald man rüſtet' auf Weihnachtözeit, da war der Neckar gefroren, da 
ftand ein Mann im Pilgramskleid wohl vor des Pfarrhof’d Thore: 

3. „Herr Pfarr’r, Ihr follt mir Indulgenz und follt mir Ablaß fpenden, daß 
. fi) mein arm trübtraurig Herz zu neuer Zeit mag wenden. 

4. Herr Pfarrer, ich hab’ nicht wohlgethan, von Heidelberg zu fcheiden, man 
trifft halt doch fein zweites an, fo weit man auch mag reiten. 

5. Bis hundert Stunden hinter Lyon bin ich in's Frankreich fommen, mand 
gutes Frühſtück von Auftern und Sekt hab’ ich zu mir genommen. 


Studentenhumor. 517 


6. Ich hab! zu Marfeille im Cafe Türk unter Mohren und Heiden gefeffen, 
ich hab’ im Pyrenäengebirg Lauch und Garbanzos gegefien. 
7. Noch fauft der Kopf mir, wenn ich geden! an Gratteloup 8 Philumene, 
dur re Antlig, kohlſchwarzkraus Haar, wie Elfenbein glänzend die Zähne! 
8. Doch verpecht und verfchwefelt ift alled Land, ohne Freude und Lieder und 
Licht, — Fieber geſchüttelt und abgebrannt kehr' ich heim aus dem fremden 
etriebe.“ 
9. Der Pfarr von Aßmannshauſen ſprach: „Wohlauf, bußfertige Seele, 
mit goldenem Wein vom Nierenftein falbe die Lippen und Kehle. 
10. Zu felbigem Wein drei Tag und Nacht in dunfeln Keller dich ſchließe, und 
. bei den Fäffern trinfend Wacht, daß Gnade fich über dich giepe. 
11. Im Hofe von Holland beſuche fodann die geiftlichen ang fleißig, und 
ade als letzter Mann dem nächtlichen Chorus entreiß' 
12. Dann wird der Himmel ein Zeichen thun, er läßt a 34. verderben, 
ein lichtes Weingrün, ein dunkles Roth wird Nafe und Stimme dir färben. 
13. Und prangt dein Gefiht in folhem Zon, dann wird dein Zrübfinn ſich 
hellen, dann magſt du, o langverlorener Sohn, den alten Freunden dich ftellen. 
14. Wir find die Alten; noch klingen beim Wein die Lieder von damals zu 
Berge, vom Spaßen und vom Stieglig fein und der fommerverfündenden Lerche. 
15. Wir find die Alten ; wir haben dich gern, laß das Her nicht von Kummer 
umnachten. Und hätt'ſt du noch ärger gelumpt in der Fern’, ein Lamm auch 
würden wir fchlachten !” 
16. Da feufzte der Pilgram mit Thränen im Aug’: „O Pfarr von Afmanns- 
—— wie Ihr, gottwohlgefälliger Mann, ſprach einer mit mir draußen. 
17. Nun foll die Welt mit ihrer Pracht meinen Rüden befehen für immer. — 
D Heidelberg, Teuchtender Stern in der Nacht, dich laſſ' ich u — — 
v. Schefft 


349. Der — von — 
äßig. * Dr. AMA. A. Midaclis. 





Aug ge⸗-blickt. Doch als er ihr die Lieb' ge» ftand, lacht' 


518 III. Studentenlieder. 






Haus und mied ded Ta = ges Licht. Und er faß und ver 





Herz trö » fiet Rü⸗des-hei- mer Wein!  Rüsrdes-heimer Wein! 


2. Wohl fieben Jahre ſaß er fo geihieden von der Welt, und gab für Rü- 
desheimer Wein bin all’ fein Gut und Geld; wohl vierzig Güter gab er hin 
für edled Rebenblut, und als das legte Jahr verging, ging auch das legte Gut. 
Alſo faß und vergaß er in der Burg am Rhein feinen Schmerz, denn ꝛc. 

3. Doch ala das legte Gut verthan, ging ed dem Grafen let: ein andrer 
Herr —— Schloß, da ward der Graf ein Knecht. Die ganze Woche plagt' 
er ſich im Wirthhaus vor der Burg; was in der Woche er verdient, bracht' er am 
Sonntag durch. Und dann ſaß und vergaß er im Kellerloch am Rhein ſeinen 
—— denn ıc. 

4. Und die euch diefes Lied erdacht!, die waren felber dort; zu Fuß fam man 
Berg herab, die Gelder waren fort. Man haderte mit dem — und härmte 
fi gar fehr; da hörte man vom edlen Graf die wunderfame Mär!. Und man 
faß und vergaß vor feiner Burg am Rhein allen Schmerz , denn das Herz tröftet 
Rüdesheimer Wein. Bloch, Beunda. 


350. Scheffel⸗Lied. 
Ein Waſpurgisnachlskraum im Bremer Rathokeller. 
Weife: Ich weiß nicht, was foll ed bedeuten. 


1. Die Luft ift fo dunkel und fühle, und rubig fließet der Wein, da ftellen die 
höchſten Gefühle, die blühendften Träume fi ein. Es gährt in den Fäfjern ver- 
dächtig, fehon drückt der Philifter ſich ſacht; denn heut’ ift die Geifterwelt mächtig, 
heut’ in der Walpurgisnacht. 


Studentenhumor. 519 





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2. Er regt fih und raunt in den Mauern, als grollt' ein alter Granit, ale 
jodelten Ichthyoſauren ein petrefaktifches Lied. Mir iſt's, — ich ſäß' in der 
Schenke zum feurigen Tazzelwurm mit den Barusfiegern und tränfe mir 'nen 
altaffyrifchen Sturm. 

3. Hallo! Perkco, du Kleiner, im Dunklen erkenn' ich dich wohl! Du trinfft 
mit dem Rodenfteiner im Unterfamifol, indeffen der Knapp mit dem Sohne Pe- 
ruſia's ſchwiemelt und lumpt, der vom legten Poftillone die legte Hofe gepumpt. 

4. '8 ift halt ein verflucht feiner Zroppen — Herr Spazzo, der Kämmerer, 
lacht — zum Wohlfein! Er fommt euch, der Schoppen, ihr beiden auf Nummero 
acht. Kapuzen an Fäffern und Zifchen pfalliren den feuchten Choral und grüßend 
flattert dazwifchen Sädinger Trompetenfchall. 

5. Da ruft Hiddigeigei, der Kater: Silentium, ihr Geifter, und feht, dort 
fhaut von der Wand unfer Bater Tontrefeiet in DOljenfett. Schmollirend trinkt 
er mit Flacco Elyſiums edelften Moft; nun ruft dem Erzeuger — Per Bacco! 
— ein fernbindonnerndes Profi ! 

6. Da jubeln die luſt'gen Gefellen, da jauchzt das phantaftifche Heer; das 
donnert, als grüßten die Wellen der Nordfee das ſchwäbiſche Meer, ald rieben 
zehntaufend Giganten einen Urfalamander darein; — wir ftaubgeborne Knei— 





panten — Ber Bacco! — wir flimmen mit ein. A. Fitger. 
351. Lieder vom Rodenftein. 
I Frdr,. Schmezer. 


1. Wer reit’t mit zwanzig Knappen ein zu Heidelberg im Hirfchen? Das ift 
der Herr von Rodenftein, |: auf Rheinwein will er pirfchen. : | 

2. Hollaheh! den Hahn in's Faß! ſchenkt ein! Sch fürcht', die Kehlen roften; 
wir wöh'n ein Jahr lang Iuftig fein, und ſollt's ein Dorf auch koſten!“ 

3. „Ein Dorf, was iſt's? nur Mift und Rauch; ich hab’ ja ihrer dreie: 
Gersprenz und Pfaffenbeerfurt auch und Neicheldheim, das treue.“ 

4. Trommeten langen mit Schalmei'n und Pauken um die Wette; zwölf 
Monden faß der Rodenftein beim fürftlichen Bantette. 

5. Und als er fich nach Jahr und Tag die Rechnung hergewunken, da ſprach 
er: „Bliß und Donnerfchlag ! jept ift Gersprenz veritrunfen !” 

6. „Hollaheh! doch wie man’d treibt, fo geht’! Was liegt an dem Ber- 
lurfte? Man spricht vom vielen Trinken ſtets, doch nie vom vielen Durfte.” 

Zu Verd 5 und 6. uns ift Hin! ift hin! Gersprenz ift fort! ift fort! 
Gersprenz der fromme, züchtige Ort, Gersprenz ift veritrunfen! veritrunfen ! 


II. 


1. Wer reit’t mit fieben Knappen ein zu Heidelberg im Hirſchen? Das ifl 
der Herr von Rodenftein, auf Rheinwein will er pirfchen. | 


520 III. Studentenlieder. 





2. „Hollaheh! den Hahn in's Faß! ſchenkt ein! Ich fürcht', die Kehlen roften: 
Wir wöll'n ein halb Fahr luftig fein, und follt’8 ein Dorf auch koften! 

3. „Ein Dorf, was ift’3? ein I: Loch, und ich hab’ ihrer zweie! Ich hab’ 
ja Pfaffenbeerfurt noch und Reicheldheim, das treue.“ 

4. Zrommeten langen mit Schalmei’n, die Pauken thäten ſchweigen, ſechs 
Monden ſaß der Rodenftein beim fügen Rheinweinreigen. 

5. Und ald nah halber Jahresftiſt der Rechnung er a da fprach 
er: „Hollaheh, jetzt ift auch Reicheldheim vertrunten! Reichelsheim ift him! 
Reicheldheim ift fort! Reichelsheim, der treue, fchnapsbrennende Ort! Reiceld- 
heim ift veritrunfen! * 

6. „Hollaheh! doch wie man’d treibt, fo geht’! Was liegt an dem Ber- 
lurfte? Man fpricht vom vielen Zrinten ftetd, doch nie vom vielen Durfte! 
Reichelsheim ift hin!“ zc. AT 


1. Wer wankt zu Fuße ganz allein gen Heidelberg zum Hirfhen? Das ift 
der Herr von Rodenftein! Borbei ift’8 mit dem Pirfchen. 

2. „Herr Wirth! ein Kännlein dünnes Bier und einen Harung im Salze! 
Ich hab’ vom vielen Malvafier das Zipperlein am Halfe.” 

3. „Der fchönfte größte Durft in der Pfalz muß früh in Rubftand finfen ; 
das letzte Dorf des Odenwalds kann ich nicht mehr vertrinten! 

4. Einen Rotary ruft herein, der fchreib’ die Teftamenten: „Pfaffen: 
a foll der Sohfhul’ fein, mein Durft den Herrn Stu; 

enten!“ 

5. Stets bin ich alter Mann gerührt, feh’ ich die wadern Jungen, und 
ſchlucken fie, wie ih, fo wird dereinftmald doc gejungen: „Pfaffenbeerfurt ift 
bin! Pfaffenbeerfurt ift fort! . Pfaffenbeerfurt, die duftige Miftfinkenhöhl', 
Pfaffenbeerfurt, des Odenwald's Kronjumwel, Pfaffenbeerfurt ıft veritrunfen ! “ 

6. „Hollaheh! doch wie man's treibt, fo geht’! Was liegt an dem Ber- 
lurfte? Man fpricht vom vielen Trinken ftetd, doch nie vom vielen Durfte! 

Pfaffenbeerfurt ift hin!“ xc. 3.9. v. Sqheſſel. 


352. Der Knapp. 


1. Der Herr vom Rodenſteine ſprach fiebrig und ſchabab: „Ungern duld' ich 
alleine, wo ftedt mein treuer Knapp ? 

2. ‚Ih fpür in Haupt und Magen ein Stechen und Geſchlapp, diesmal 
geht mir'd an Kragen, wo ſteckt mein treuer Knapp?“ 

3. Der Reitersjungen viere durchfuchten Weg und Steg: der Knapp ſaß feft 
beim Biere, juhei! im Bremened. BER 

4. Er trank und ſprach mit Trauern: „Du braver Rodenftein! Allein ich 
muß bedauern, ich fann nicht bei dir fein!” j 

5. „Sft dir 'was zugeftoßen, auch ich hab’ was erlebt: ich bin mit Rod und 
Hofen, ich bin hier völlig angeklebt.“ 


Studentenhumor. 521 








6. Die Jungen meld’ten traurig dem Kranken, was geſcheh'n, da ſprach er 
NEBEN ER Knapp, das ift nicht jhön !“ 
„Läfjert du dein'n — ſchwitzen in ſolcher Noth und Plag', fo ſollſt du 
use, big Heu reg H " fein Icpteß Wort tsaf zu, ber @u 
rach's und ftarb im Fieber, fein letztes Wort traf zu, der Knapp ſitzt 
heut’ noch 1 es läßt ihm keine Ruh'. ’ 
9. Und Nachts wie Sturmgewitter jagt⸗ oft ſtraßauf, ſtraßab, das iſt der 
alte Ritter, er ruft: „Wo ſteckt mein Knapp?!“ 


353. Das wilde Heer. 
Gemäßigt. Chriſt. Schmezer. 





1. Das war der Herr von Ro-den⸗ſtein, der ſprach: Daß 


: 
——— 1 —* HR | no BR — 
rn BET Be eg ee 
—— T —EAVCCCCCCASCCCCAqA A 


Gott mir heif, giebt's nir » gend mehr 'nen Zrospfen Wein des 





Chor. Stürmiſch. 







Nachts um hal- ber zwölf? Raus da! Raus da aus dem 





mehr 'nen Tro . pfen Wein ded Naht? um Hal: ber 





* 
zwölf, ded Nachts um hal =» ber zwölf. 


522 III. Studentenlieder. 





2. Erritt landauf, landab im Trab, fein Wirth ließ ihn in’d Haus; todt- 
frank noch feufzt vom Saul herab er in die Nacht hinaus: Raus da! ꝛc. 

3. Und ald mit Spieß und Jägerdrod fie ihn in's Grab gethan, hub felbft 
die alte Qumpenglod’ betrübt zu läuten an: Raus da! zc. 

4. Doc wem der letzte Schoppen fehlt, den duld't fein Erdreich nicht, drum 
tobt er jeßt, von Durft gequält, ald Geift umher und fpricht: Raus da! ꝛc. 

5. Und alles, was im Odenwald ſein'n Durft noch nicht gr, das folgt 
ihm bald, es fchallt und knallt, es klafft und flampft und brüllt: Raus dat xc. 


Gemäßigt. 














Wirth zur Lehr’; wer zu ge » nau die Her=berg’ fchließt, den 
Chor. Stürmifh. 






ftraft das wil » de Heer: Raus da! 


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EEE ER SER FE 


Raus da, aus dem 





Haus da! Rum ⸗di⸗-ri-di 


Freisjagd! Hei⸗di⸗-ri⸗do 





Frei» naht! Haus » Inecht her = vor, öff- ne dad Thor! 





3.9. v. Scheffel. 





Studentenhumor. 523 





354. Der Veberfall. 


BWeife: Dad mar der Herr von Rodenflein ac. 


1. Und wieder ee der Rodenftein: „Hallo, mein wildes Heer! Im Tief—⸗ 
ſchluckhauſen fall’ ich ein und trinf den Pfarrer leer.“ „Raus da! Raus aus 
dem Haus da! Herr Pfarr, daß Gott Euch helf', giebt's nirgends mehr 'nen 
Tropfen Wein des Nachts um halber zwölf?“ 

2. Der Pfarrr, ein tapfrer Gottedmann, trat ftreitbar vor fein Thor; mit 
Weihbrunn, Scapulier und Bann die Geifter er befhwor: Naus da! Naus 
aus dem Haus da! Daß Euch der Satan helf', kriegt Ihr ein'n einz’gen Tropfen 
Wein ded Nachts um halber zwölf!“ 

3. Doc) fröhlich brummt der Rodenftein: „OD Pfarr'r, ich fang’ dich doch: 
Ein Geift, der nicht zum Thor fommt ’rein, probirt's am Kellerloh! Nein da! 
Nein zu dem Wein dal Hurrah, fchon find wir drin! Sein Keller ift nicht 
ſchlecht beſetzt, hurrah, wir trinken ihn!“ 

4. D armes, frommed Pfarrerherz, heut’ hat der Böfe Macht! Bergeblich 
rief er fellerwärtd, daß das Gewölbe kracht: „Schwein’ da! Schwein’ da bei 
dem Wein da! Heißt das fich aufgeführt? D, laßt mir doch die Competenz, die 
einem Pfarr'r gebührt!“ 

5. Und als die Glode ein Uhr fchlug, das Heer fang dumpf und hohl: 
„Herr Pfarr'r, Herr Pfarrer, jegt han wir g'nug, Herr Pfarr'r, jept lebet wohl! 
Raus jept! Raus aus dem Haus jet! Herr Pfarr'r, und bleibt gefund! 's fließt 
nirgends mehr ein Tropfen Wein aus Krug und Hahn und Spund!“ 

6. Da fluht der Pfarr: „Ich dank! recht fehr! Schwernoth! 's ift alles 
bin! So will ich jelbft im wilden Heer ala Feldfaplan mitzicehn! Naus jept! 
Naus aus dem Haus jept! Herr Ritter, ich ſchlag' ein! Iſt all mein Wein zum 
Zeufel, fol ein Andrer Pfarrherr fein! Huffa, hallo! Jo hihaho! Rumbdiridi, 
langt's nit, Hoidirido, felbft mit! Höllifcher Chor, heut’ reit’ ih vor: Naus! 
Naus!! Naus!!!“ 


355. Die Fahndung. 
Weiſe: Dad war der Herr von Rodenſtein x. 


1. Und wieder fprach der Rodenftein: „Belzkappenfchmwerenoth! Hand Schleu- 
ning, Stabstrompeter mein, bift untreu oder todt? Lebſt noch? Lebſt noch und 
hebt noh? Man g’fpürt dich nirgend mehr... Schon naht die durft’ge Mais» 
weinzeit, du mußt mir wieder her!“ 

2. Er ritt, bid er gen Darmftadt fam, kein Fahnden war geglüdt; da lacht’ 
er, ald am ſchwarzen Lamm durch's Fenſter er geblidt: „Er lebt noch! lebt noch 
und hebt noch! Doc frag’ mich keiner: wie? — Wie fommt mein alter Flügel- 
mann in foldye Kompagnie?!“ 

3. In Züchten faß die Stammgaftfhar nah Rang und Würden dort, Dünn- 
bier ihr Bespertrünklein war, es Hang fein lautes Wort. „Sacht ſtets! Sacht 


524 III. Studentenlieder. 


und bedacht ſtets ift Lebend Hochgenuß,“ fo flüftert ein Revifor juft zum Kreis 
amtsphyſikus. 

4. In dieſer Schöppleinfchlürfer Reih' ſaß auch ein ſtilles Gaſt, und als es 
acht Uhr war vorbei, nahm's Stock und Hut mit Haſt: „Acht — Acht jetzt ... 
gut Nacht jetzt! Einſt war ich nicht fo brav, doch ehrbar wandeln iſt das Beſt, 
ich geh’ in's Bett und fchlaf’!“ 

5. Der Rodenftein in grimmem Zom hub grau'nhaft fih empor; dreimal 
ftieß er in's Fägerhorn und blied mit Macht den Chor: „Raus da! Raus aus 
— da! Raus mit dem Deſerteur! Das lahme Gaſt da drin gehört zum 
wilden Heer!“ 

6. Da faßt das Gaſt ein Schreck und Graus, erſt ſank es tief in's Knie, 
dann ſtürzt' es einen Maßkrug aus, ſchlug's Fenſter ein und ſchrie: Naus da! 
Naus aus dem Haus da! O Horn und Sporn und Zorn! O Rodenſtein, o 
Maienwein, noch bin ich nicht verlor'n. Rumdiridi Freijagd! — Hoidirido, 
Freinacht! — Alter Patron, empfah' deinen Sohn! — Huffa, halloh! Go, 
hihaho! Naus! naus! naus!“ 


356. Rodenſtein's Auszug. 
Auch nad) der Weife von Frdr. Schmezer. 
Gemüthlich. C. Runge. 1874. 





1. Es regt ſich was im D » den-wald, rum plum, plum, und 


a3 





Studentenhumor. 525 





zu EEE PP 


bi = di-bum rum plum plum, der Ro» den-ftein, der Ro⸗den⸗ſtein zieht 
Chor. 


um, zieht um. 

2. Bom Rhein ber Bien ein ftarker Quft, rum plum plum, der treibt den 
Alten aus der u rum plum plum, zc. 

3. Ein roſtig Siahiwammo iſt ſein Kleid, rum plum plum, ein roſtig 
Be hängt zur Seit’, rum plum, plum, x. 

4. Der Schmied von Kainsbach ſteht am Herd, rum plum plum, mein 

Schmied, putz' blank das lange Schwert, rum plum plum, ꝛc. 

5. Jedweder thu, was feine Pflicht, rum plum plum, der Wind vom Rhein 
gifällt ” nicht, rum plum plum, ıc. 

6. D römiſch Reich ! du bift nicht mehr, rum plum plum, doch reit’ ich noch 
zu deiner Ehr’, rum plum plum, ıc. 

1. Sch reit? und reit’ und fuch’ einen Mann, rum plum plum, der meinen 


Flammberg führen kann, rum plum plum, ꝛc. 3.9. v. Scheffel. 
| 357. Rodenſtein im Waldhorn. 
Gemüthlid. % A. Barth. 1874, 






barm’! Der fißt wie ei-ne Mauser und trinkt mich nächftend 


526 III. Studentenlieder. 















arım, und trinkt mich näch-ſtens arm! 
2. Wie foll das al’ noch enden? Kein’ Bmgtin er ber! Ich glaub’, 
ich laß ihn pfänden, fonft weicht er mir nicht mehr. Der Frohnvogt fammt dem 
Büttel kam handfeft an im Horm: „Heraus den Sammetfittel, |: die Stiefel 
und die Spom’!“ :| 

3. Heraus ded Manteld Zierde, Handfchuh und Zobelhut! Berfallen diefem 
Wirthe ift all’ Eu’r Hab und Gut!“ Da lacht der Rodenfteiner: Nur gu: wie 
wird mir wohl! 's trinkt Leichter fich und feiner im Untercamifot! 

4.|:Und bis ihr mir die Kehlen könnt pfänden aus dem Hals, werd’ ich noch 
Manchen quälen, der Wein ſchenkt in Kurpfalz !: | 3.9. v. Scheffel. 


358. Metamorphoſen. 


BWeife: D alte Burſchenherrlichleit zc. 

1. Metamorphofen, fchrieb Ovid in Haffifchen Gedichten, jegt will auch ich 
in diefem Lied’ ganz Ahnliches berichten. Und wenn ihr ruhig mich anhört und 
ie * euren Lärm nicht ſtört, könnt ihr daraus erſehen, daß Wunder noch 
gefchehen. 

2. Den ganzen Tag mar ich verzagt, an meinem jungen Herzen der Liebes- 
fummer hat genagt mit feinen bittern Schmerzen. Da fam in meinem Mißgefchid 
ar Gedanke noch zum Glück, zum Wirthöhaus hinzulaufen, 'nen Affen mir 
zu kaufen. 

3. Als ich das vierte Seidel trank, da war ich ſchon furiret; daß ih noch 
eben liebeskrank, hab’ ich nicht mehr verfpüret. Doch endlich ward — merft euch 
den Witz — aus meinem Affen drauf ein Spitz; ja, alaubt nur meinem Worte, 
ein Spig der fhönften Sorte. 

4. Und mit dem Spiß fchlief ich dann ein. Doch denkt euch meinem Schre- 
den, als ich beim Morgenfonnenfchein’ihn faum noch konnt' entdeden. Es fahte 
mich ein Falter Graus, der Spig fah ganz verwandelt aud. Wer rathen kann, nun 
rath’ er — was ward aus ihm? Ein — Kater! Dr. Herm. 3. Ziemsfen. 


359. Sah ein Knab' ein Gläslein fteh'n. 
Beife: Sah ein Anab’ ein Röslein fteh'n x. 

1. Sah ein Knab’ ein Gläslein ſteh'n, Gläslein edlen Biered; war fo 
ſchwarzbraun, fhäumend fhön, wollt’ den Boden gern er feh'n; dacht’: ich nehme 
mir es, Glaͤslein edlen Bieres. 

2. Knabe ſprach: ich leere dich, Gläslein edlen Biered, Gläslein fprach: ich 
wehre mich, bie ich hab’ befieget dich. Rath’ dir, nicht probir' es. 

3. Und der wilde Knabe trant amanzig Gläslein Biered, bis er von dem 
Stuhle ſank ftillvergnügt doch todesfrant; nun ich ſagt' ja dir ed, ſprach das 
Gläslein Biered. 


Studentenhumor. 527 





360. Der Kandidat. 


Weiſe: Ald Noah aus dem Kaften war ꝛc. 


1. Es war einmal ein Kandidat, der ganz entfeplich faufen that, die Kehle 
hing ihm in den Bauch, wie ein Hamburger Spripenfchlaud ; das ganze Con— 
fiftorium und felbft den Bifchof foff er um. 

2. Als Miffionär in Hindoftan, da pflanzt’ er Gerſt' und Hopfen an, die 
Rede floß ihm lieblich füß von Herrn Gambrin’ und Gerevid; vergaß darob in 
Seligkeit Eramina und Ehriftenheit. 


361. Kabenjammer. 


1. Brütend lagert’d unter meiner Stirn dumpf; feine Blafe fteigt aus dem 
Gehirnſumpf, und mein Denken all verfant im Schlamm. Graues Elend ſitzt 
* im Gebeine, Alles liegt im weſenloſem Scheine, und die Welt iſt lumpig und 
infam. 

2. Nimmer war mir jemals fo elendig: nur nach Einem fehn’ ich mich un- 
bändig, vor mir fteht ed wie im Himmeldglanz: Salz’ger Harung, o du filber- 
—— ſei geſegnet, du mein Rettungsanker, tauſendmal vom Kopfe bis zum 

wanz. 

Verein Hütte. 9. Seydel. 


362. Der Häring. 


Weiſe: Ich bin der Doctor Eiſenbart 2c. 


1. Der Häring ift ein kl Ten ad Balleri Juchhe! Er kommt an vielen 
Drten für, valleri juchhe! Wer Kopf und Schwanz kriegt, hat fein Glück, val« 
leri juchheiraffa, am beften ift dad Mittelſtück, walleri juchhe! 

2. Es giebt audy eine faure Art ; in Effig wird fie aufbewahrt. Geräuchert 
ift er jeder Zeit ein Thier von großer Höflichkeit. 

Wer niemals einen Häring aß, wer nie dur) ihn von Qual genas, wenn 

er mit Höllenpein erwacht, der kennt nicht feine Zaubermacht! 

4. Drum preifet ihn zu jeder Zeit, der und von Katerqual befreit! Der auf 
der Menſchheit Wohl bedacht, dem Häring fei ein Hoch gebracht! 

Berein Hütte, Heinrich Seidel. 


363. Kater. 
Beife: Du haft Diamanten und Perlen ac. 
1. Du haft ja die rennt Sardellen, Mixed pickles und Miferere, alle 
fremden und hiefigen Biere, — fag’! Kater, was wilif du noch mehr? 
2. Du haft die Blüthe der Wangen, der Lippen rothe Couleur, den Glanz 
der Augen vernichtet, — fag’, Kater, was willft du noch mehr? 


528 III. Studentenlieder. 





3. Wo ift mein Durft geblieben, mein Bierbaß, wuchtig und ſchwer? Du 
haft meine Kehle gefhändet, — pfui, Kater, was wilft du noch mehr ? 

4. Es ftöhnen die Eingeweide in räthfelhaftem Begehr, vom Friedrich baß 
verrenfet, — hu, Kater, was willft du noch mehr? 

5. Wer fich begiebt in Gefahren, der hat darin Malheur; drum, Kater, geb’ 
he es reut dich fonft noch ſchwer! 

6. Auf Brüder, zu den Waffen! Er foll im fhäumenden Meer von Seideln 
elend erfaufen, Fidelitad, dir zur Ehr'! 

Berein Hütte. Georg Ahwirkus. 


364. Kater» Thejen. 


1. Betrunfenbeit ift immer die Mutter des Katerd; der Kater manchmal der 
Bater der Betrunfenheit: mithin fein eigener Großvater. 

Frag moralifche Kater ift die vermehrte und verbefferte Auflage des 
phyſiſchen. 

J Der Kater haßt nichts mehr als ein überheiztes Collegienzimmer. 

4. Kater auf Kathedern ſind nicht ſelten, aber immer ehrwürdig. 

5. Die Geiſtesabweſenheit beruht häufig auf Kateranweſenheit. 

6. Der Kater bringt oft eine ganze Familie in Verzweiflung, während ber 
Beſitzer ſich ruhig auf's andere Ohr legt und ſchläft. 

7. Der Kater fommt in den beften Familien vor und, wo er nicht vorfommt, 
kommt er nach. 

8. Pater und Kater — reimt ſich nicht ſchlecht zuſammen. 

9. Der Student bildet den eifernen Beſtand des Katers, der Kater den 
eiſernen Beſtand des Studenten. 

10. Der Kater des Privatdocenten läuft in's publicum. 

11. Eine Geſellſchaft kann gemiſcht fein und doch aus lauter Katern beſtehen. 

12. Hunde und Kater vertragen ſich ganz gut, wie man tagtäglich an den 
Studenten fehen fann. 

13. Nicht jede im Kater auftretende dee ift eine Kateridee. 

14. Der babylonifche Thurmbau war eine Kateridee. 

15. Das trojanifche Pferd und das große Faß zu Heidelberg nicht minder. 

16. An den Freiftunden der Schüler ift oft der Kater der Behrer ſchuld. 

17. Katern aus Stiefeln kommen vor. Geſtiefelte Kater find in das Reich 
der Mythe zu verweifen. . 

18. Wenn der Kater von feinen muſikaliſchen Talenten Gebrauch machen 
wollte, wäre e8 beim Frühfchoppen nicht auszuhalten. 

19. Das Gerben bei Lebzeiten des Katers ift Thierquälerei, 

20. Der faure Häring ift auch vor Geheimräthen nicht ficher. 

* Pfarrer und Leichenbitter find die Einzigen, denen der Kater den Beruf 

erleichtert. 











Studentenhumor. 329 


22. Der Scheffel’ihe Pumpus von Perufia ift das hohe Lied des Katers. 
23. Der blaue Montag führt zum grauen Dienftag. | 
: 24. Der Kater der Borgefegten ift von größerer Tragweite, als der der Unter: 

gebenen. 

25. Der Schlaf ift der Selbitmord des Katers. 

26. Der Kater ift im Stande fchon vor feiner Geburt große Quantitäten 
Waſſers zu vertilgen. 

27. Kunfthülfe ift bei der Geburt des Kater? zu entbehren ; nur der Punſch— 
fater wird mit dem Löffel geholt. 

28. Tagesgrauen und Katergrauen geben ein unheimliches Gemisch. 

29. Das a im Kater ift mehr ein Alt der Ventilation, ald 
der Höflichkeit. 

30. Kinder und Kater werden oft gleichzeitig mit fpazieren geführt. 

31. Der Kater ift im Dugend nicht billiger. 

32. Auf getauften Wein kann ein heidenmäßiger Kater folgen. 

33. Ein Affe macht mehr Scandal, ald zehn Kater. 

34. Die Amtdmiene wird im Kater um etliche Falten bereichert. 

35. Das academifche Biertel wird im Kater häufig zu einem Halben 


36. DOberflächlichen Beobachtern weiß der Kater durch Würde zu imponiren. 

37. Häufige Kater bringen auf den Hund. 

38. Durch Stoffwechfel gedeiht der Kater. 

39. Affe Raufbold — Kater Saufbold: eine ſchöne Familie, 

40. Turner, Sänger: und Schügenfefte find ald Katertreibjagen grans 
diofen Styls aufzufaffen. 

41. Wenn dad Frühglas anklingt — Klingt der Kater ab. 

42. Die Umwandlung des Affen in den Kater fpricht weder für noch gegen 
die Darwinifche Theorie. 

43. Auch bei verfchloffenen Lidern gut und der Kater aus den Augen. 

44. Im Kolleg figen oft drei Kater und zwei Zuhörer. f 

45. Bei der Auskultation im Kater hört man nur den eigenen Brummſchädel. 

46. Das graue Elend kann am Gründonnerftag zur Welt fommen. 

47. Der Ehloralkater ift eine Erungenfchaft der Neuzeit. 

48. Mit Advocaten macht der Kater kurzen Proceß. 

49. Weiber verheimlichen die Geburt des Katers. 

50. Fremde Kater machen ungleicy mehr Vergnügen, ald die eigenen. 

51. Der außerordentliche Profeffor kann einen ordentlichen Kater haben — 
und umgekehrt. 

“+ Diogenes hatte feinen Kater, ald er Alerander bat, ihm aus der Sonne 
zu geben. 

53. Man kann in der Wahl feiner Kater nicht vorfichtig genug fein. 

54. MWachtftubenkater werden unter dem Schuße der Obrigkeit geboren. 

55. An dem Kater ded Kaplan ift häufig der Biſch h ſchuld. 

Allg. Reichs-Commersbuch. 34 





. Der Korkzieher ift die Geburtszange des Katers. 

. Dad erfte Glas trägt zu dem Kater ebenfoviel bei, ald das Ichte. 
. Brutalitäten brauchen wir und vom Kater nicht gefallen au laſſen. 
Fürſtenkronen haben im Kater etwas angenehm Kühlendes. 

. Der Unterthan muß ſich mit der kalten Fenfterfcheibe begnügen. 

. Der Gründungskater überdauert den Krach. 

.Auch der Freigeiſt muß an den Kater glauben. 

. Die Ewigkeit ift der Kater, der auf den Rauſch der Zeit folgt. 


Ill. Studentenlieder. 





——, — —— ——— — — 


Dr. Guſtav Waltz. Heidelberg, 1875. 


Vierter Theil. 
Carmina latina et graeca. 


1. De brevitate vitae. 
Weiſe aus den Zeiten der fahrenden Schüler, 
Mäßig langfam. 







Hu EREEAENEG ,- 7 
—VCCCC. 
nos ha-be - bit hu- mus, nos ha-be - bit hu - mus! 
*) Variante. 


ost ju-cun-dam ju-ventu-tem, . 
* * - stam a nos ha-be - bit etc. 

2. |: Ubi sunt, qui ante nos in mundo fuere? :| Vadite ad superos, 
transite ad inferos, f: ubi jam fuere. :| 

3. Vita nostra brevis est, brevi finietur, venit mors velociter, rapit 
nos atrociter, nemini parcetur. 

4. Vivat academia, vivant professores, vivat membrum quodlibet, 
vivant membra quaelibet, semper sint in flore! 

5. Vivant omnes virgines faciles, formosae, vivant et mulieres, te- 
nerae, amabiles bonae, laboriosae ! 

6. Vivat et respublica et qui illam regit, vivat nostra civitas, Mae- 
cenatum caritas, quae nos hic protegit! 

7. Pereat tristitia, pereant osores, pereat diabolus, quivis antibur- 
schius, atque irrisores! Chriſt. Wilh. Kindleben. 1748—1783, 


534 IV. Carmina latina et graeca. 
— ñ — — — ——s —— 


2. Ad depositionem novi scolaris. 


1. |: Salvete, candidi hospites, conviviumque sospites, :|: quod 
apparatu divite hospes paravit, sumite! :| 

2. Beatus iste sordidus, —— altis eornibus, ut sit novus seo- 
lasticus, providerit de sumptibus! 

3. Mos est eibum magnatibus condire morionibus, nos dum jocamur 
crassius, bonis studemus moribus. 

4. Lignum frieamus horridum, erassum dolamus rusticum, curvum 
quod est, hoc fleetimus, altum quod est, deponimus: 

5. Ut hune novum seu militem nostrum referre in ordinem queamus 
atque stipitem formare doctam Palladem. 

6. Contrariis contraria curanda pharmacis mala;; ferox asellus esurit, 
lactuca labris convenit. 

7. Ubi malignus nodus est, quaerendus asper clavus est; ut haec 
dometur bestia, addenda verbis verbera! 

8. Vos interim, dum ludiero, tempus datis spectaculo; vultus se- 
veros ponite, frontem serenam sumite! 


3. Sententia. 


Ebrius atque satur modis his, ecce, vagatur: hie canit, hie plorat 
sed et hie blasphemus, hie orat; hie est pacificus, sed et hie nullius 
amicus; hic saltat laetus, sed et hie sermone facetus; hieque loqui ne- 
seit, hie cespitat, ille pigreseit; hie est clamosus, sed et hie verbis vi- 
tiosus; disputat hie, ille ast currit per compita villae; hie servit Ve- 
— somno vult ille teneri; hie vomit, hieque vorat: sie Bacchi turba 

borat. 


4. Studiosi mendicantes ex Quadia. 


1. Nos sumus schumatores, cremati potatores, pulsi ex patria; sup- 
plieiter oramus, voce magna pulsamus pro cerevisia. 

2. Si additis crematum, nobis valde amatum, beatos facitis; gratias 
referimus, vos ad astra tollimus votis sollieitis. 

3. Matres nostrae suasere et vias monstravere, ut ad Germaniam 
felieiter ducamur et mox regrediamur salvi ad Quadiam. 

4. Scimus ut philomelae pulcherrime cantare, tametsi bibimus; du- 
rum guttur habemus et non ventos curemus in itineribus. 

5. Nos calceos solemus et cum tibialibus pro potu vendere; omnia 
perpotavi, greslam non habeo, si deberem pendere. 


Carmina latina. 535 
6. Heri apud fornacem perpotavi thoracem et vestes optimas — et 
pileum amisi, jam non habeo, nisi vestes lacerrimas. 
7. Mox in catafractura sumus et armatura, nostros gladiolos in ma- 
nibus habemus et certe non timemus omnes diabolos! 
8. Sie semper studiosi manemus, jam barbati, licet seniculi; sem- 
per eircumvagando gaudemus, quoque quando mordent pediculi! 


5. Vagabunduli discedentes. 


. Nos vagabunduli, laeti jucunduli; tara, tantara teino! 
Edimus libere, canimus lepide; tara etc. 

. Risu dissolvimur, panis obvolvimur; tara ete. 
Multum in joculis, erebro in poculis; tara etc. 
Dolo consuevimus, nihil metuimus; tara ete. 

. Penus nos defieit, praeda nos refieit; tara etc. 

. Frater catholice, vir apostolice! tara etc. 

. Dic, quae volueris, fient, quae jusseris! tara etc. 
. Data licentia, erescit amentia; tara etc. 

10. Care fratercule, vale ex tempore! tara etc. 

11. Quando revertimur, congratulabimur: tara etc, 
12. Nosmet respieimus et valedicimus: tara etc. 

13. Corporum nexibus, cordum amplexibus! tara etc. 


6. Cavete itinera! 


1. Qui videre mundi concupis rotundi universitatem atque vani- 
tatem: 

2. Ambula per urbes, teque, nolo, turbes, si vagas puellas cernis, 
ore bellas; | 

3. Non petunt amorem, te volunt datorem ; non amant ocellos; sed 
tuos locellos. 
N Er Si cares locellis, non places ocellis; nam manus puellis est avara 

ellis. 

5. Naviga per undas aequoris profundas, — piscibusque pisces 
vietitare disces, 

6. Si nemus pererras, exterasve terras, — reperis latrones, qui 
necant barones. 

7. Bive te necabunt, teve sauciabunt, eximent vel ullas sacculis 
medullas. 

8. Mendicare panes, sacculos inanes qui tenes et aeris indigus, 
vereris? 

9. Praestat ergo ad aedes patriasve sedes denuo redire, quam fame 
perire! 


536 IV. Carmina latina et graeca. 











7. Bettel: Studenten. 


m ee 
Bien SEE DE iz Eee ET 
MA 0 3 A393 | 
tk HI — 









vel-let no-bis da - re sex £ros-sos, 0! de-cus hones- 
2.u. 3. si - ti- bun-do. Etwas 









da-te lit-te- ra -tis do-na pi - e- ta-tis, 
ip-se de-us be-at gra-ti-a— 
» tempo primo. trem. 


3. gra-ti - al — 

2. Ei Pfarrer, lieber Herre, corde jucundo, beweifet eure Ehre sitibundo. 
Ihr feid die Kron’ der Ehren, eu't Gut, das foll fich mehren. O date litteratis, 
dona pietatis, dona pietatis ! 

3. MWerd’t ihr und was geben, corde jucundo, fo follt ihr lange leben siti- 
bundo, hilarem datorem ut sacra probat pagina, ipse deus sua beat 
gratia, beat gratia ! Altes Lied (Anfang ded 17. Jahrhunderts). 


8. Mihi est propositum. 
Weife: Sch will einft bei Ia und Nein ac. 
1. Mihiest propositum intaberna mori ; vinum sit appositum morien- 


tis ori: ut dicant, quum venerint, angelorum chori: ‚Deus sit propitius 
huie potatori.‘‘ 


Carmina latina. 537 








2. Poculis accenditur animi lucerna, cor imbutum nectare volat 
ad superna; mihi sapit dulcius vinum in taberna, quam quod aqua mis- 
cuit praesulis pincerna. 


3. Suum cuique proprium dat natura munus; ego nunquam potui 
scribere jejunus; me Jejunum vincere posset puer unus, sitim et jejunium 
odi tanquam funus! 

4. Tales versus facio, quale vinum bibo; neque possum scribere nisi 
sumto cibo; nihil valet penitus, quod jejunus scribo ; Nasonem post 
calices carmine praeibo. 


5. Mihi nunquam spiritus prophetiae datur, non nisi quum fuerit 
venter plene satur; cum in arce cerebri Bacchus dominatur, in me 
Phoebus irruit, ac miranda fatur. Waltherus Mapes. 


9. Jojo! 


1. Jo jo jo jo, Gaudemus jo jo, dulces Homeriaci, jo jo. 
— Noster vates hie Homerus dithyrambi dux sincerus pergraecatur 

ie, jo jo, 

3. * est illa bona dies et vocata laeta quies vina sitientibus, jo jo. 

4. Nullus metus nec labores, nulla cura nec dolores sint in hoc sym- 
posio, jo jo. 
‚ ‚5. Vultis mecum jam potare et Lyaeum exaltare dulces Homeriaci, 
jo jo. 

6. Qui potare cupi mecum sinet verum portet secum vina plenis 
utribus, jo jo. 

7. Sed quis nobis ministrabit et quis praesto vinum dabit dulce si- 
tientibus, jo jo. 

8. Hic habemus Thomasinum, cognoscentem bonum vinum, primo 
visu subito, jo jo. 

9. Hie ridendo propinabit, et bibendo provocabit omnes Homeria- 
cos, jo jo. | 

1d. "Audi bone 'Thomasine graece bibens et latine, tuum fac offici- 
um, jo jo. 

11. Est jam tempus ut potemus et post potum sic oremus, deflecta- 
mus genua, jo jo. 

12. Felix est ter, felix quater, cui dat potum Bacchus Pater de 
spumante cantharo, jo jo. 

13. Ne lucernae extinguantur, et potantes moriantur date nobis 
oleum, jo jo. | 

14. Vos Germani vos Hispani, vos Insubres, vos Britanni, bibite 
pro viribus, jo jo. 


538 IV. Carmina latina et graeca. 





15. Sed vos rogo dum potatis, ter quaterque videatis, ne frangatis 
urceum, jo jo. 
16. One fortes sunt vinosi et potantes animosi dicit Aristoteles, 
0 jo. 
n. Bacche vatum fortis Pater et qui solus es bimater, et formosus 
ticeris, jo jo. 

18. Qui delphinos amatores puerorum et potores feris misces lyn- 
cibus, 92 
19. Tentat Bacchus ityphallus, malus caper malus gallus, aha nimis 
— jo 

20. Bibe, 
perat, jo jo. 

21. Sed jam potrix turba tace et tu Codre talos jace, sub bibendi 
arbitrio, jo jo. 

22. Quod jecisti canes ternos, bibe, bibe, bibe ternos jam Falerni 
calices, jo jo. 

23. Codre caput tibi fumat, ne quis ignis te consumat, stingue, 
mero citius, jo jo. 

24. Et vos mei combennones elevate bactriones, ut possitis dicere, 
o jo. 
"25. Jo jo jo jo, gaudeamus jo jo, dulces Homeriaci, jo jo. 


bibe, bibe, bibe, tu qui sapis bibe, bibe, dum Lyaeus im- 


10. Vinus, vina, vinum! 
Weife: Ich will einft bei Ja und Rein, 


1. Fertur in conviviis vinus, vina, vinum; masculinum displicet, 
placet femininum, et in neutro genere vinum est divinum, loqui faeit 
clericum optimum latinum. j 

2. Volo inter omnia vinum pertransire, vinum facit vetulas leviter 
salire, et ditescit pauperes, claudos facit ire, mutis dat eloquium, sur- 
disque audire. : 

3. Potatores inclyti semper sunt benigni, tam senes quam juvenes. 
Ab aeterno igni cruciantur rustici, qui non tam sunt digni, ut gustare 
noverint bonum haustum vini. RS 

4. Mihi est propositum in taberna mori, et vinum apponere sitienti 
ori, ut dicant, cum venerint, angelorum chori: ‚„Bacchus sit propitius 
huic potatori!‘‘ 

5. En plus quam ecclesiam diligo tabernam, illam nullo tempore 
sprevi neque spernam, donec sanctos angelos venientes cernam, canian- 
tes pro ebriis requiem aeternam. Aus dem 16. Jahrhundert. 


Carmina latina. 539 








11. Regula bursalis. 


Regula bursalis est omni tempore talis: ‚‚Si sint praesentes plures, 
quam deficientes, nunquam praesentes debeant expectare absentes; ab- 
sentes careant, praesentes omnia tollant |! “* 


12. Ecce quam bonum. 













— El 1, ER EEE 
MN NIS I ⏑ —— —— 
ee ——— 
mir ——— — — — — 





ha-bi-ta-re fra-tres, fra-tres in u - no. 
(Solo ad libitum. Chor: Ecce quam bonum etc.) 


13. Sententia. 


Si bene rem memini, sunt causae quinque bibendi: 
Hospitis adventus, praesens sitis atque futura 
Etvini bonitas et quaelibet altera causa. 


14. Sententia. 


Primum potum bibe totum, secundum bis medium, tertium usque ad 
imum, quartum, sicut primum: sie debes bibere vinum! 


15. Poculum elevatum. 


Poculum elevatum, quod nobis est pergratum. Poculum elevatissi- 
mum, +quod nobis est pergratissimum. Bibamus, bibamus, bibamus! 
Bibe, totum extra, nil manet intra. Hoc est bonum in visceribus meia, 
Hoc est bonum in visceribus tuis et nos consequimur laudes tuas. O 
quam bonum est, o quam jucundum est, poculis fraternis gaudere! 


540 IV. Carmina latina et graeca. 








16. Vinum bonum. 
Weife: Brüder, lagert euch im Kreije. 


Ruhig, nicht zu langfam. 





1 Vi-num bo - num et su-a - ve, 
bo-nis bo - num, pra - vis pra - ve, 





dul-cis sa - por, a - ve, mun-da- na lae-ti - ti- 





2. Ave felix creatura, quam produxit vitis pura; omnis mensa fit 
secura in tua praesentia. 

3. Ave color vini clari, ave sapor sine pari; tua nos inebriari dig- 
neris potentia. 

4. Ave placens in colore, ave fragrans in odore, ave sapidum in ore, 
dulce linguae vinculum. 


5. Ave sospes in modestis, in gulosis mala pestis! post amissionem 
vestis sequitur patibulum. 

6. Monachorum grex devotus, omnis ordo, mundus totus bibunt ad 
aequales potus et nune et in saeculum. 

7. Felix venter, quem intrabis, felix lingua, quam rigabis, felix os, 
quod tu lavabis, et beata labia. 


8. Supplicamus, hie abunda! per te mensa fit fecunda, et cum voce 


nos jucunda deducamus gaudia! 
Aus dem Mittelalter. 


Carmina latina. 541 





17. Cerevisiam bibunt homines. 
Lebhaft. Alte Weiſe. 








gu-tu-re po-tus a-quae; sic bi-bi-tur, sie 





bi-bi-tur in au-lis prin-ei - pım, sie bi-bi, bi-bi, 





18, In dulei jubilo! 
x Joahim Raff. 1874. 





1. In dul-ei ju-bi - 


0, nun fin= get und feid froh! 


542 IV. Carmina latina et graeca. 








Un» ferd Her-zend Won » ne la-tet in po - cu-lo, ge 


4. und die Bläfer. 





ja=pfet ausder Xon » ne, pro hoc con-vi-vi - 0; nunc, nune 


3.0.4 V. wä-ren fie da! 





. “ — ⸗* 
bi-bi - to —! nune, nune bi - bi - to! 


2. O erater parvule, nad) dir thut mir fo weh: erfreue mein Gemüthe, o 
potus optime durch deined Weined Güte et vos concinite: Vivant socii! 

3. O vini caritas, o Bacchi lenitas! Wir haben’d Geld verfoffen per 
multa pocula, doc haben wir zu hoffen nummorum gaudia! Eia, wären 
fie da! 

4. Ubi sunt gaudia? Nirgends mehr, denn da, wo die Burfchen fingen 
selecta cantica und die Öläfer klingen in villae curia: eia, wären wir da! 


19. Maneamus igitur. 


Weiſe: Gaudeamus igitur etc. 


1. Maneamus igitur, oboli dum manent, post membrorum siceum 
motum, et bibamus nostrum potum donee galli canent. 

2. Pereant hie litterae, vivat alkoholus! Eum porro bibimus, neque 
domum ibimus, nam hoc esset ‚‚dolus‘‘. 

3. Hie est domus regia domini Gambrini. Jamjam natant oculi a 
materia poculi spirituque vini! 

4. Maneamus igitur, oboli dum manent, inter nostros socios turpiter 


jam ebrios, donee galli canent. 
Eonrad Müller. A. T. V. Breslau. 


Carmina latina. _ 543 





ce-ra, et, — — vox est, ve-ra. 


21. Ad vinum. 
In mäßiger, aber frifcher Bewegung. Sriedrich Eur. 1874, 
‚ — — 





Se-qui-mi - ni, o 8s0-c-i, wohl ber mit an den 


ni _ 9 Ts 
ae m N a N u ⏑ 0— 
A nu" ur BR ge u I 18 ——— — — 
II 0 402 DE || 





Rhein! Lae - ta-mi-ni, vos eb -ri-i! Da trinft man gusten 





weit, mu -tis-que dat e - lo - qui-um, von * ler Sorg' be⸗ 
gewichtig. — 
en 






freit. Cum bi-bo bis aut ter den ed « len Resben»faft, tunc 


544 IV. Carmina latina et graeca. 


— — — — — — — — mn nn — — nn — — — — — 
ö— — — —— — — — — = 





— 
ca-no mu-si - ca-li-ter, er gibt mir neu=e Kraft. Cum 


m — — 










bi-bo bis aut ter den ed-len Re-ben-ſaft, tune ca-no mu-si- 
hohe Stimmen allein. 
— 








— * — * [3 
ca-li-ter, er gibt mir neu-e Kraft, er gibt mir nen’-e 
tiefe Stimmen allein, 
=> 


Kraft, er gibt mir neuse Kraft. 1604. 


22, Vinum Rhenanun. 


Friſch. N... Eduard Tauwitz. 1 874. 














jeg = lischer Noth; mit Rheinwein fih ne= gen, mit Mädschen er 












* — 
— MEER EEE ERBEN ı. ERS BE Veen 5 5 
a er. 


gö = Ken, iſt's er-ſte Ge = bot, iſt's er-ſte Ge =» bot. 
2. Vinum Rhenense est gloria mensae bei jeglichem Mahl und hab’ ich 
zu trinken, fo muß wohl verfinten die Trauer und Qual. 
3. Vinum de Rheno laudamus in pleno, und trinfen ihn gern, find alle 
gefcheidte, vernünftige Leute; wir leben, wie Herrn. 





Carmina latina. 545 





En, po-cu-lum a-mo-ris,an-ti-do-tum do -lo-ris! 
Da capo al Fine. 


24, Vivant omnes hi et hae! 


Vivant omnes hi et hae, qui et quae; horum, harum, quorum, qua- 
rum sanitatem bibimus: hos et has, quos et quas nos amamus — eta 
quibus et a quabus nos amari cupimus. 


25. Pro salute. 


Einer, Wiederholt von Allen, Alte Weife. 






1. Pro sa-lu-te ho-rum a-mi-co-rum, nec non a-mi- 
2. Pro sa-lu-te Ger - ma - no-rum, pro sa - lu-te 
3. Pro sa-lu-te Ju-ris-con-sul-to-rum, pro sa - lu-te 






gen - sis nec non pro sa -lu-te vir-gi-num. num. Ar- 





ri-pi-o gla-sel-lu-lum, sic vel sic te - nen-dum, sub 
mensam de-pri-men-dum, ad 
Allg. Reichs Commersbuch. 35 


546 IV. Carmina latina et graeca. 


Se —— 
a —————— — — — EEE 1 BEE 2 a 
BEE I dt N 0 —— — S—— 





a-stra tol-len-dum, o-ri ad-me-ven-dum atque ex-bi- 





0 Alle, f 
1 AS Wu BEL See 1 A 
—r——lun— 


bendum fun-di -tus. Deere no- ster N N.*) Vi-vat! 





Flo-re -at! Cres-cat! At-que vos cres-ca -tis in- vi- 





cem! Er-go nos cres-ca- mus in-vi-cem! 


26. In sanitatem. 
Einer. Er Allen wiederholt. Alte Weife, 





1. sa- ni-ta - tem om - ni - um, ca, cal 
sa-ni-ta - tem vir-gi-num, ca, cal 


ft F * Alle, 





ger Fee 


ab-sen-ti - um, prae-sen-ti-um, stri - ctis-si - me bi- 
cn 















ben -ti-um, ca, ca, ca, ca, ca, cal 

2. Es leben wahre Freunde hoch! ga, ga! Es lebe auch mein Mädchen 
hoch! ca, cal Es lebe wer flott commercirt, wenn's fein muß auch den Sieber 
führt, ca, ca, ca, ga, ca, cal 


*) Bei N. N. wird der Name eines beliebten Profefferd gelungen. 


Carmina latina. 547 





27. Nocte si venio ebrius. 
Weile: Wenn ich dich bei mir betrachten thu' ze. 
Nocte si venio ebrius, atque fenestras adsto. Heia! Quaerit me uxor, 
quis foras sit: tuus maritus dico. Heia etc. 
Meberfegung: 
Nachts wenn i heim fo und hab'n Raufch, klopf' i an's Fenfterle a, heia! 
Fragt mich mei Weiberl, wer ift denn drauß ? ſprech' i: dei b’foffner Mat! Hein ! 


28. Verni temporis laudes. 
Weile: „Einfam bin ich” aus Preciofa von Weber. 





mel -le ple-num; quidquid est in mundo re - num, 





ac se - Te-num. 


2. In hoc vere vernant flores, quia tellus dat humores; puellarum 
nunce dolores risus petunt et amores 

3. Jam, qui amat et amatur, illud petit, quo laetatur — et si locus 
unquam datur, trahit, palpat, osculatur. 


29. Disce bene, clerice. 


Disce bene, clerice, virgines amare, quia seiunt duleia oscula prae- 
stare, juventutem floridam tuam conservare, pulchram et amabilem pro- 
lem procreare. — Heu nobis! 


35* 





548 IV. Carmina latina et graeca. 


30. Ne mulieri eredite! 


Weife: An der Saale grünem Strande ꝛc. 
1. Die tu, Adam, primus homo, qui deceptus es in pomo: |: „Sum 
privatus Dei domo, :| ne mulieri eredite ! “ 


2. Die, o Loth, tu dulce verum, quanta fraus sit mulierum : „Heu, 
deceptüs sum per merum, ne mulieri eredite!“ 

3. Die tu, Sampson, et fatere, quid sentis de muliere: „Sum per 
eam lapsus vere, ne mulieri eredite! “ 


4. Mulieres sunt fallaces et in ore sunt loquaces, et in corde sunt 
mendaces, ne mulieri credite! 


31. Quando conveniunt. 


= — — — — — —⸗ 
DE Er I | a BEE Sie EX De BE 
CACC...COCCCCCCCCCOCCC.C 


mil-la, ser-mo-nes fa -ci-unt vel ab hoc, vel ab 








hac, vel ab il- la. 


32. Studentem volo! 


1. „Filia carissima, vis habere rusticum?“ „„Nolo, nolo, mater pia, 
scio causam talem, quia rustiei, rustici semper sunt quadrati!““ 

2. „Filia carissima, vis habere medicum?“ „„Nolo, nolo, mater pia 
scio causam talem, quia medici, medici semper sunt porei !““ 

3. „Filia carissima, vis habere studentem?“ „„Volo, volo, mater pia, 


scio causam talem, quia studentes, studentes semper sunt am»- 
biles! *““ 


* 


Carmina latina. 





33. Lauriger Horatius. 





Fu-git Eu-r c-ti-us tem - pus e - dax 


1 — -ger Ho - ra-ti -us, quam di- xi- sti 
Bee] 





ru -ben-tis pu - el-lae? 
2. Crescit uva molliter et puella crescit, sed poeta turpiter sitiens 
canescit. Quid juvat aeternitas nominis, amare nisi terrae filias licet et 


potare ? 
34, Trifolium. 
Gemäßigte Bewegung. 9. Flemming. 






ie EEE] > EEE FT EEE ⏑ —— 
ti gu | I 0 a ı 57 7507 I Br RD |, — — 
= DES P BER WE 5 SEEN) „Eee ————— 
ER GEL USFERENEE EEE BEE [Ei IHN ZEEHES, 1° —— 





Os-cu-la-ri vir-gi-nes, dul-ci - us est do - num; 





Si his tri-bus gau- de- am, sper-no re-gis thro-num 


550 IV. Carmina latina et graeca. 








— —— nn ——— 





2. In me Bacchus excitat Veneris amorem: Venus mox poeticum 
Phoebi dat furorem; immortalem Phoebus dux comparat honorem; 
vae mihi, si tribus his infidelis forem ! 

3. Sed tyrannus jubeat: ‚‚Vinum dato!‘ Darem. ‚Non amato 
virgines!‘‘“ Aegre non amarem. ‚‚Frange lyram, abjice!‘‘ Pertinax 
negarem! ‚‚Lyram da, seu morere!‘‘ Cantans exspirarem! 


35. Integer vitae. 
Schr mäßig und getragen. Frieder. Serd. Flemming. 








“ 
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DREIR ? —— 
wer zul. WERE ⏑ op Val" VERSEHEN” ⏑ Giekirkeraran Fäkaue 
IM III I II 7 I) VO UV TOO DS 
N FRE EEE VA SERESBEEE. BEE VRR EEE een ee EEE EEE 






1. In- te-ger vi - tae, sce-le-ris-que pu - rus 





Fus- ce, pha - re - - tra. 


2. Sive per Syrtes iter aestuosas, sive facturus per inhospitalem 
Caucasum, vel quae loca fabulosus lambit Hydaspes. 

3. (Soli.) Namque me silva lupus in Sabina, dum meam canto Lala- 
gen, et ultra terminos vagor curis expeditis, fugit inermem. 

4. Quale portentum neque militaris Daunia in latis alit aesculetis; 
nec Jubae tellus generat, leonum arida nutrix. 

5. (Soli.) Pone me, pigris ubi nulla campis arbor aestiva recreatur 
aura, quod latus mundi, nebula malusque Jupiter urget. 

6. Pone sub curru nimium propinquo solis, in terra domibus ne- 
gata: dulce ridentem Lalagen amabo, dulce loquentem. 


@. Horatii Flacci Lib. I. Carm. XXI. 


Carmina latina. 551 


— — — — ee — 


36. Diei horae. 


1. O lecetor leotorum, die mihi: quid est unus? „Unus est Oecono- 
mus, qui regnat super ancillas in culina nostra.“ 

2. O lector lectorum, die mihi: quid sunt duae? „Duae tabulae 
Mosis; unus est ete,“ 

3. O lector lectorum, die mihi: quid sunttres? „Tres sunt Patri- 
archae; duae etc.“ 

4. O lector leetorum, die mihi: quid sunt quatuor? „Quatuor 
Evangelistae; tres ete.“ 

5. O lector lectorum, die mihi: quid sunt quinque? Quinque 
libri Mosis; quatuor ete.“ 

6. O lector leetorum, die mihi: quid sunt sex? „Sex hydriae po- 
sitae Canae Galileae ; quinque etc.“ 

7. O lector leetorum, die mihi: quid suntseptem? „Septem sunt 
artes; sex ete.“ 

8. O lector lectorum, die mihi: quid sunt octo? „Octo sunt partes; 
septem ete.“ 

9. O lector leetorum, die mihi: quid sunt novem? „Novem sunt 
Musae; octo ete.“ 

10. O lector leetorum, die mihi: quid sunt decemP „Decem sunt 
praecepta; novem ete.“ 

11. O lector leetorum, die mihi: quid sunt undeeim? „Undecim 
discipuli; decem ete.“ 

12. O leetor lectorum, die mihi: quid sunt duodecim? „Duode- 
cim Apostoli; undecim diseipuli; decem sunt praecepta; novem 
sunt Musae; octo sunt partes; septem sunt artes; sex hydriae po- 
sitae Canae Galileae! quinque libri Mosis; quatuor Evangelistae; 
tres sunt Patriarchae; duae tabulae Mosis; unus est Oeconomus, 
qui regnat super ancillas in culina nostra!“ 


37. 0 venerabilis barba Capucinorum. 
Einer. Alle. 








ra-bi-lis bar-ba Ca-pu -ei-no - rum! V eve v 





Einer. Alle. Einer. Alle. Einer. Alle. 


A Tg 
ha TOT 1 O3 a Zu u ERMENE 1. GEBE >. Bazten 





—— — es BEE VE Bee DE BER EEE —— Zr BE nee BE 
O3 4 HH 


eve,nenen e ne ve-ne vene r ara, r 


Eine. Alle. Einer. Alle. Einer. Alle. 


BESSERE 





Einer. Ale. Einer. Ale. Einer. Alle. 





Einer. Alle. Einer. Ale. Einer. 














ra-bi, l i slis, 1 i es lis, bi-lis, bi-lis, ra-bi-lis, 


Alle. Einer. Alle. Einer. Alle. 


A ET GES ER 
IVICCõGH&lCCGOCMCCCCGIICICCCCCCCV.T.?CARCG 
—— 





———— BE u 
— — ii Wi 
ra-bi-lis, ne-ra-bi-lis, ne-ra-bi-lis, ve-ne-ra-bi-lis, ve-ne- 


Einer. 









‚ | — c— et EEE > VE A +. 
ACOOCèdçOCC...&0 — err — Zar ame 
ft —;CCAICCC.O.aOIXXTI 
V —— Ar 


—— — — 
ra- bi· lis. O ve-ne-ra- bi-lis bar-ba Ca-pu-eci- 





no-rum, o ve-ne-ra-bi-lis bar-ba Ca-pu-ci-no- 


Einer. Alle. Einer. Alle. 


a — — 
1 — ACCCCCARCCCCACCCCCGCCCGqGIGECCCCGCCGGCCCCAI 


Einer. 








—— — En hu — —— Omen vei 
* JE JE — — _Ww_ | 


— a rbar, ba rbar, b a ba, b a ba, bar-ba, 


Carmina latina. 553 


— — m ——— ——— nn 8 


— — ET ————— 
A — — 
AU. Io. 





VE REEL HERE EEE 
ww. — — — u ——— — — — ——————— 
— eg — —— — 
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o ve-ne - ra-bi-lis bar-ba Ca-pu-ei - no- 


Einer. Alle. Einer. Ale. Einer. 





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rum! C a Ca,C a Cap u pu,p u pu, Ca-pu, 
Ale. Einer. Alle. Einer. Mle Einer. Alle, 


Ei ER FE REAL 
.£ — — —— AVCCCCCCCCC..CCCOCCOCCCCCOCCCOCCS 
Hg ICERRCCCc.CVC ns N 
Z_ er u 





Ca-pu,e i ei, e ici, pu-ei, pu-ci, ca-pu-ci, ca- 


Einer. Ale. Einer. Alle. Einer. Alle. 


a I nn - HaEzmlt HEBmGÜEH! , VL. ° ARE TERROR Se] SEE) EBENE dr SEE TREE 3, TERN > ——— 
TEE BEE 





pu-ci, n ono,n o no, cei-no, ei-no, pu-ci-no, pu- 


Einer. Alle. Einer. Ale. 









eci-no, — — rumnmmr u 


Einer. Alle, Einer. Ale. Einer. 






m rum, no-rum, no-rum, ei-no-rum, eci-no-rum, pu -ci- 
Alle. Einer. Alle. 


no-rum, pu-ci - no-rum, Ca-pu-ci - no-rum, Ca-pu-ci- 


554 IV. Carmina latina et graeca. 






| 
—— ——- — N ve EEE Es 5 —— — — 
— — ——— | 





o ve-ne - ra- -bi-lis bar-ba Ca-pu-ci-no - rum. 


38. Omnes erramus. 
Bewegt. x €. Runhe. 1874. 





woll=te zu dem Kellener und fam zur — magd. 


— 
Jr ——— WEBER EHER 


wu 

_ Ser 
ee —— —— — — — 
u — —————— 


Om-nes, om-nes er-ra- mus, hat Brusder Beit ge: fagt. 
Anfang und Schluß der 4. Strophe. 
















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ww. a ——— — 
Or A 
Di 2 Bi Di —— EEE — 


4. Prin- ci-pi-um est etc. 
2. Varietas delectat, da® i r ein feiner Spaß, als jener feine Buttermilch 
mit der Mitt — Miftgabel fraß. arietas delectat etc. 

3. In medio stat virtus, fo heißt ed nun und igt, wenn der Teufel mitten 
jiwifchen zwei alten Weibern ſitzt. In medio etc. 

. Principium est grave, das ift fürwahr fein Scherz, ald Jener heben 

wollte die bunte Kuh beim Sten. Principium etc. 

5. Finis coronat opus, das nahm ich fein in Acht, drum hab’ ich Taſch' 
und Flaſche fo manchmal leer gemacht. Finis coronat etc. 





— 


Carmina latina. 555 





6. Beati ossidentes, das ift gewißlich wahr, und hätt’ ich nur ein Fuder 
Wein, ich trän® das ganze Jahr. Beati etc. 

7. Doch weil der Wein im Falle, quid juvat, nügt und das? fo wollt’ i “ 
denn, es wäre die ganze Welt ein Jap! Doch weil der Wein im Faffe, qui 
juvat, nügt und dag? Hofmann von a Salersieben. 


39. Flevit lepus parvulus. 
Meife: Geftern Abend ging ich auf ıc, 
Kläglich. Volksweiſe. 





ca-ni- bus? Qud fe-ci ho — mi - ni - bus, 





quod me nr ca - ni - busP 


. Neque in horto fui, neque olus comedi. Quid feci etc. 
Longas aures habeo, brevem caudam teneo. 

. Leves pedes habeo, magnum saltum facio. 

. Caro mea dulcis est, pellis mea mollis est. 

Quando servi vident me, hase! hase! vocant me. 
Domus mea silva est, lectus meus durus est. 

. Dum montes ascendero, canes nihil timeo. 

. Dum in aulam venio, gaudet rex et non ego. 

. Quando reges comedunt me, vinum bibunt super me. 
. Quando comederunt me, ad latrinam portant me. 

Aus dem Jahre 1575. 


— — 


556 IV. Carmina latina et graeca. 


40. Laudes tabaci. 


1. Nune sedeo cum fistula in ore et in dextera: duleis ascendit 
fumus. Nubes me eingunt ceu Jovem, sie sedeo noctem, diem, donec me 
condat humus. Sumus fumus, est scintilla in favilla nostra vita. Totus 
orbis docet ita. 

2. Ut herbam flamma comedit, sie vita nostra aufugit et vehitur ad 
eoelum. Coelum est sola nostra spes; illue, relinquens cineres, mens 
tendit quasi velum. Dura cura est sublata, et beata et tranquilla fervet 
vitae mens seintilla. 

3. Laetitiae compendium et ducem vitae optimum, qui mihi negat 
meum, terrenam hanc ambrosiam, herbam multo suavissimam, eat in 
crucem malam! Iste triste accusetur, condemnetur, in Averno igne 
pereat aeterno ! 


41. De Loreleja Sirena. 


Cantus sentimentalis, 
Weiſe: Ich weiß nicht was foll es bedeuten ꝛc. 


1. Quid hoc sibi velit, ignoro, ut sim sic tristis ego. Fabula ex an- 
tiquo tempore non vult mihi ex animo. Gelat aer, deficit lumen, Rhenus 
fluit tranquille et fulget montis acumen in sole vesperae. 

2. En, sedet virginis schema ibi supramirum quam! Aureum ful- 
minat diadema, auream sibi comit comam. Comit cum pectine auroso 
et cantat carmen ad id, hoc uno post miraculoso, grandioso modo it. 

3. In navicula navigantem prehendit fatum atrum, non rupes saxo- 
rum spectantem, spectantem solum in altum. Credo, in fine navem un- 
dae devorant etnautam adid; id suo cantando jucunde Loreleja Sire- 
na fecit | Carolus Bentlage ab Wettringen, Guestfalus, auctor. 


42. Carmen de ceultu amoenissimo. 
(Srad’ aud dem Wirthshaus ıc.) 


1. Kecta via ex taberna, mente venio superna, vini cultor optimus, 
vicum video nutantem, dextram laeva commutantem, eia, vicus ebrius! 

2. Lunam video ridentem, lunam vice versa flentem, en, quid 
Lunae vetulae? sane risit, sane flevit, quia poculum implevit, Lunae 
caput ebriae. 

3. Etin vico nunc tabernae omnes saliunt lucernae, ultro citro 
— huc et illue ebriosae flammae leves et jocosae huc et illue 
saliunt. 

4. Inter tot ebrietates, inter tot jocositates sobrium me miserum! 
in tabernam festinabo, in perpetuum tractabo cultum amoenissimum! 


Guſtav Schweiſchke. März, 1862. 


Carmina latina. | 557 


43. Gaudeamus für die Züricher Studentinnen. 


Weile des „Gaudeamus“, 


1. |: Gaudeamus igitur virgines dum sumus. :| Post ludos gratos 
amoris, post molestias uxoris |: nos habebit humus. :| 

2. Ubi sunt, qui ante nos in mundo fuere? Vadite ad superos, tran- 
site ad inferos, ubi jam fuere. 

3. Vita nostra brevis est, brevi finietur, venit mors velociter, rapit 
nos atrociter, nemini parcetur. 

4. Vivat academia, vivant professores, vivat membrum quodlibet, 
vivant membra quaelibet, semper sint in flore. 

5. Vivant omnes juvenes, nobiles, studiosi, vivant et avunculi, cog- 
nati, homunculi fortes laboriosi. 

6. Vivat et respublica et qui illam regit, vivat nostra civitas, Mäece- 
natum caritas, quae nos hic protegit! 

7. Pereat tristitiae profligatum genus! Pereant discordiae! Vivant 
coeli incolae Amor atque Venus. 8. 


44. Gaudeamus Cernovicense. 


MWeife des „Gaudeamus“, 


1. Gaudeamus igitur, socii festali Maxima Austriacorum splendent 
copia honorum lares laureati. 

2. Convenerunt suaviter vota conferentes, academiae cultores et 
Germaniae sorores animo praesentes. 

3. Musae frigent sobriae, ergo inundentur, Musam Bucovetiae can- 
tica, facetiae, optime sequentur. Ä 

4. Salamandram terimus Almae Fundatori, semper ‚‚mentis medi- 
cina‘“‘ sit Francisco-Josephina veri scrutatori. 

5. Vivant omnes hospites, capita muscosa, ‚‚vivant omnes hiet hae‘‘, 
vivant et vulpeculae, concio studiosa! 

6. Vivant, crescant, floreant Juvenes Camoenae! pocula nunc tun- 
dite, merum summum fundite! jubeat rex coenae. 

6. Schweiſchke. 1875. 


45. Rheni excubiae. 


Weiſe: Es brauft ein Ruf ac. 


1. Vox stridens tonat crepitum undarum instar — ensium: Ad 
Rhenum nostrum fluvium! Quis tutor erit litorum? O patria, ne 
trepida! Immota stat custodia. 

2. Iam fervet ignis animis, et flamma micat oculis; virtute pia ter- 
minos Germanus tegit patrios. | 


558 IV. Carmina latina et graeca. 


eng 








3. Ad caela tollit oculos, testatur patres inclitos, „Persistet“ — jurat 
fortiter — „Germanus Rhenus integer !“ 

4. „Dum corde sanguis agitur, dum manu ferrum stringitur, arcum- 
que tendunt brachia, non calcat hostis litora.‘* 

5. Juratur — undae aestuant, vexilla vento fluitant: Nos omnes 
Rheni solidas peragimus excubias. O patria ete. 


46. Gaudeamus Congressibile. 
MWeife ed „Gaudeamus“. 


1. Gaudeamus igitur, socii congressus, post dolores bellicosos, post 
labores gloriosos, nobis fit decessus. j 

2. Ubi sunt, qui ante nos quondam consedere, Viennenses, Pari- 
sienses tot per annos tot per menses frustra decidere. 

3. Mundus heu! vult decipi, sed non decipiatur: non plus ultra 
inter gentes, litigantes et frementes manus conferatur. 

4. Vivat Pax! et comitent, dii nunc congressum, ceu Deus ex 
machina, ipsa venit Cypria roborans suecessum. 

5. Pereat discordia! vincat semper litem, Proxenetae probitas*) 
fides, spes et caritas, gaudeamus item! 

Gufav Schwetſchke. Juli, 1878. 


47. Patri Patriae. 


In modum: Landesvater, 
Schuß und Rather. 

1. Gaudeamus et agamus laudes Patri patriae, Franco-Gallos profli- 
ganti, regnum nobis restauranti almae nunc Germaniae. 

2. Gaudeamus et plaudamus Germanorum Praesuli, Saxonum et 
Borussorum, Bavarorum et Suevorum et Badensis socii. 

3. Gaudeamus et bibamus pro salute Caesaris, poculum fundamus 
plenum redigenti nobis Rhenum utriusque litoris. 

4. Gaudeamus et nectamus lauream paciferam principi, placato 
Marte, bonis litteris et arte adornanti patriam. 

5. Gaudeamus et teramus Salamandras maximas dissipanti inculto- 
rum et virorum obscurorum cultum et nequitias. 

Gufav Schwetfchke. 1872. 


*) „Der ehrliche Makler“, 


Carmina latina. 559 


— — —— — — — 


— — — — en 


48. Alma mater! 
Zur Jubelſeier der Univerfität München. (1872.) 
Weife: Freude fchöner Götterfunten zc. 

I. Alma mater litterarum, decus bajuvaricum : fidelissima scholarum 
nutrix atque artium! 

2. Tot honores, quot doctores! Miror te ut Iridem oscillantem per 
colores: medicorum viridem: 

3. Sanctum illum tenebrosum: dubium ianthinum: jure sanguinia 
pomposum, et Platonis cyanum. — 

4. Quales vices, quanta fata notavisti patriae, in fluentis conspicata 
Istri atque Isarae. 

5. Suecos irritos misisti profugos a moenibus, Gallos socios vidisti 
eheu, aequo longius | 

6. Sed strinxisti ut Minerva frendens nuper gladium : prodit nobilis 
caterva militum scholarium. 

7. Et clarissimum thesaurum refert mox in patriam: nam devovit 
matri laurum, laurum parisiacam ! 

8. Alma mater litterarum, aram colas Genii, umbris tuta sub alarum 
aquilae Imperii ! Selie Dahn. 1872. 


. 49. Ave mater Albertina! 


(Bei Übernahme des Proreciorats der Univerfität Rönigsderg. 1877.) 
R Weife: „„Macte senex!' 


1. Ave mater Albertina, ut aurora matutina quamvis vetus, — flo- 
rida: his sub nivibus nitescens, non senescens, adolescens, vireas per 
secula! 

2. Sieut sol ex oriente surgens fulgure splendente luminat ocei- 
duos, — hine processit ita lumen, hine Immanuelis numen, perdocens 
doctissimos. 

3. Armis fessa, causae piae custos quondam, arx Mariae quem de- 
misit clypeum, — ordinis per hasce sedes fratres, vindices, heredes 
nos levamus iterum. 

4. Ab imperio longinqua marca Sarmatis propinqua expugnata gla- 
diis equitum Teutonicorum, — defendatur nune doctorum atque artis 
radiis. | 

5. Decent mores acriores excubantes exteriores, dedecet desidia: 
ave mater Albertina sieut stella matutina alias praeradia. 

Selie Dahn. 1877. 


560 IV. Carmina latina et graeca. 


50. Eberhardinae Carolinae. 
Zur Jubelfeier der Univerfität Tübingen. 
Ave clara lux Suaborum! 
MWeife: „Macte senex!'* 

1. „Ave clara lux Suaborum!“ Chorus jubilat sororum gratulator 
hodie: frontem manu seculorum non rugatam cinge florum jam corona 
splendide. 

2. Carptos in extrema marca, quam, electri dives arca, aqua claudit 
baltica, flores tibi triumphales, flores spargit boreales soror en! 
thulitica. 

3. Palmam nescientem mori En tuo serutatori mittit Kant philo- 
sopho: vobis algido de Pregel Schelling annuit et Hegel atque tibi, 
Struthio! 

4. Contra noctem et errores priscos tu secundum mores, Suabia, due 
euneum: heribanno Germanorum propugnare nam Suaborum celarum 
privilegium! Selie Dahn. 1877. 


öl. Carmen in honorem conventus philologorum et 
 magistrorum Germaniae, 


MWeife: Freude ſchöner Bötterfunten zc. 


1. Salve, nobilis conventus, salve hac in patria: tot sapientium con- 
centus, quanta — lumina! . 
2. Laeti celebrate digne hane diei gloriam, accipientes perbenigne 
scholae nunc historiam. s 
3. Auctor noster quis et qualis primus erat seiscitor: Adam puto: 
Orientalis diseiplinae conditor. 
4. Conspicata quem sodalem vix robustum femina — Eva protinus 
Dualem jam invenit garrula. 
5. Prima quaenam — est quaerendum! — concio philologica? 
necessario dieendum: turris babylonica! | 
6. Nam rixabant et stridebant, impugnantes omnia: sese non in- 
telligebant, undique vocabula! 
7. Sibi quisque vindicabat soli rectam scientiam et grammaticam 
vibrabat diram velut lanceam. 
8. Tandem omnes discessere: ex quo usque hodie, ubi unquam con- 
venere — agunt babylonice. 
9. Sed ex copia colorum iridis amoenitas, ex certamine doetorum 
vietrix surgit veritas. 
10. Ut dissensus populorum linguas cunctas protulit, — pugna sie 
garden cognitionem provehit. 
11. Salve igitur, conventus! vobis hie certare fas: ex discordia con- 
centus, ex errore veritas! Selit Dahn. 1878. 


Carmina latina. 561 


— —— — — — 


52. Gaudeamus, 


Weiſe des „Gaudeamus?““. 


1. Gaudeamus igitur quod Germani sumus: media in gentibus nec 
postrema mentibus nostra fulget humus. 


2. Floreat imperium et qui illud regit: Moltki taciturnitas, equi- 
tum velocitas bene nos protegit. 
3. Floreas, Borussia, Germanorum parma: et Minervae similis 
omni aevo memor sis: menti cedunt arma. 
4. Floreas, Bavaria, en quam belle flores, quae misisti acriter prima 
et fideliter Rheni defensores. 
5. Vivat Regimontium! Sarmatas propellat: arx armorum provida, 
arx Musarum lucida, vincat et excellat. 
6. Vivant nostri juvenes, pertinaces, puri, viventes pro patria, 
aemuli hac gloria, atque morituri. — 
7. Vivant, vivant virgines, matres et uxores: Friggae, Freiae filiae, 
rosae atque liliae, vitae nostrae flores ! 
‚ 8. Ubi suntqui contra nos gladios strinxere?Tacent prope Sedanam, 
Ligerim et Sequanam: nam sie voluere! 
Königäberg. Selix Dahn, 1882 
(Zur Beier feines 25jährigen Doctorjubiläume.) 


53a. Macte Imperator!*) 
Allegro, + Stanz Ladıner. 





phator, qui vi - cis-ti Gal-li - am et co - ronae Ger-ma- 


*) Für das ee Reiche-Commerdbuch von dem Tondichter befonders bearbeitet und 
mit Bewilligung des Original-Berlegerd C. Glafer in Schleufingen abgedrudt. 


Allg, Reihb-Gommeröbudh. 36 


562 IV. Carmina latina et graeca. 





2. Petulanter lacessitus justo clypeo munitus heribannum excitas: 
ecce surgunt quotquot gentes oras incoluntstridentes alpes usque niveas. 

3. Primus vocat Bajuvaros, venatores teli gnaros, pulcher rex et ju- 
venis; memor foederis recentis et honoris priscae gentis et Germani 
sanguinis. 

4. Nec recusat Philalethes, semper fidei athletes, verae causae Saxo- 
nes: —5 hostis liberati solvunt debita Holsati, Angli et Frisiones. 

5. Mittit Rhenum custodientes equos suos hinnientes acris Alaman- 
nia, et laurifera vexilla vibrat propulsatrix illa aquilina Prussia ! 

Quas diviserant spoliandas ante pugnam et praedandasripas sancti 
fluminis:— nemo hostium conspexit, nisi quicaptivus flexit poplites in 
vinculis. 

7. Perpugnaces, perfallaces, superbissimos, mendaces quantis pug- 
nis fudimus, quo per castra Montalbana tot portenta turcicana princeps 
stravit regius | 

8. Campum taceo Woerthensem, montem altum Spicherensem, et, 
qua nihil clarius, inperruptam obsidionem qua Bazenum, ut falconem, 
longa fame fregimus. 

9. At me praedico felicem, qui testatus sim ultricem prope Belgas 
aciem: arctum atque arctiorem circulum fulminatorem includentem 
Caesarem ! 

10. Aquilas ereptas multas, fractas vidi catapultas collem per Sedani- 
cum, turmas equitum prostratas, portas castri concrematas et Tyrannum 
deditum ! 

11. Dolo filias surreptas salutamus vi receptas reduces in laribus: 
regum veterum palatia, Lotharingia, Alsatia: — decor redit pristinus ! 

12. Quantas urbes, quot castella Mosa munit ac Mosella, Sequana 
ea Ligeri: omnes cepit forte pectus, taciturni intellectus atque chalybs 

uppil. 


Carmina latina. 563 








13. Petunt mare — Goeben turget: scandunt alpes — Werder ur- 
get: undique periculum: perque montes, perque valles, terror sequitur 
per calles et Ulani spiculum! 

14. Et quae probra tot jactabat, tot triumphos enarrabat, delirans 
superbia — panem petens a victore, pacem a debellatore cecidit Lutetia! 

15. Qui coronae Germanorum post viduvium saeculorum reddidisti 
gloriam. — Macte senex triumphator, Barbablanca, Imperator, qui sal- 
vasti patriam ! Selie Dahn. 1871. 


53b. Heil dem Kaifer! 


1. Heil dir, greifer Imperator, Barbablanca, Iriumphator, der du Frank— 
reich niederzwangft und der Krone der Germanen, Wittwe längft des Ruhms der 
Ahnen, Glanz und Schimmer neu errangft! 

2. Frech vom Uebermuth beleidigt, mit dem Schild des Rechts vertheidigt, 
rufſt den Heerbann du in's Feld: fich’, da greift vom Feld zum Meere klirrend 
alles Bolt zur Wehre, eine deutiche Waffenwelt. 

3. Du zuerft riefft deine Scharen, flinke Jäger, fchußerfahren, Baiernfürft 
mit Jugendſchwung: treu dem neuen Bund und alten folgt dein deutfched Herz 
dem Walten edeljter Begeifterung. 

4. Der in Treue grau gewachfen, ſchickt, „der Wahrheit Freund“, die Sachſen 

ern zum Streit mit Lügenquark: und mit ihrem Blute wollen Dank die wadern 
Solften jollen, daß fie lod von Dänemarf. 

5. Aus des Schwarzwalds dunklen Tannen brauft das Roß des Alamannen 
rafch zur Wacht am Rhein dahin, und voran auf unſern Bahnen raufchen, lorbeer- 
fchwer, die Fahnen Pruſſia's, der Adlerin. 

6. Wie fie doch zu plündern eilten, vor dem Kampf den Raub fchon theilten, 
unfres heil’gen Stroms Geſtad': doch ed jah ihn kein Franzofe, der nicht, fluchend 
feinem Loſe, ein Gefangner, ihn betrat. 

T. Bolt der Kriegsluft, Volk des Trügens, Bolt ded Hochmuths und des Lü— 
gens, wie oft fchlugen wir dich ſchon, feit die ſchwarzen Mordgefellen hingemäht 
dort auf den Wällen Weißenburgs der Königsfohn! 

8. Sei von all’ den ftolzen Siegen, Wörth und Spichern felbft gefchwiegen 
und, was Frankreichs Arm gelähmt, wie Bazaine und Meg geendigt, die durch 
Hunger wir gebändigt, wie man wilde Falken zähmt. 

9. Doch mich darf ich glücklich preifen, der gefügt aus Blig und Eifen dort 
bei Sedan fah den Ring, der, in immer eng’rem Bogen, wie von Schickſalshand 
gezogen, Marfchall, Heer und Kaifer fing. 
- 10. Sab entjchart die Bataillone, Tab, wie Adler und Kanone Schwert und 
Bajonett gewann: bingeftredt die Stahlgeſchwader, fchußgefprengt der Veſte 
Duader, und gefangen der Tyrann ! 


36* 


564 IV. Carmina latina et graeca. 


— uns — — nn 


11. Töchter, einſt uns ſchnöd' entriſſen, grüß' euch Gott nach ſchwerem Miſſen 
an der Väter Heimatherd: Erwin's Elſaß, Lotharingen, kann euch nicht zum 
Herzen dringen deutſches Wort und deutſcher Werth? 

12. Wie viel Burgen und Caſtelle ſchirmt der Maas, der Moſel Welle, 
Loire und Seine deckt zumal: — jede Schanze brach und Schranke, großer Schwei⸗ 
ger, dein Gedanke, deutfcher Muth und Krupp’fcher Stahl. 

13. Fleucht zur Küfte — Göben drängt euch, kreucht in Klüfte — Werder 
zwängt euch; Noth und Tod dräut rings umher, und euch folgt durch Thal und 
Hügel, und euch jagt mit ſchwarzem Flügel Schreck und des Ulanen Speer. 

14. Und die Sieg auf Sieg gelogen, lafterprablend,, luftverlogen, Aeffin 
halb, halb Tigerin, — Gnade flehend von dem Sieger, Brod vom jchlichten 
deutſchen Krieger, ſank Paris, die ftolze, hin. 

15. Der der Krone der Germanen, Wittwe lang des Ruhms der Ahnen, du 
erfämpft haft neuen Glanz: Heil dir, greifer Imperator, Barbablanca, Trium« 
phator, Netter du des Vaterlands. Felit Dahn. 


54. De prima Aureliani expugnatione. 
Carmen Tyrtaeicum in gloriam Bajuvariorum. 


Famosissimo capitano atque poetae Henrico de Reder, ordinum propter virtutem 
praestitorum maxime insignium fortissimo equiti. 


d. d. d. 
Meife ded „Gaudeamus*‘, 


1. Parva turba obsidet Ligerim lontanum: non te tua proteget — 
Bajuvarus imminet! — virgo Aurelianum! — 

2. Sed jam vires colligit, prisca falconetta ex castellis protrahit, 
coelum, terras concutit turbidus Gambetta. 

3. Undique arripiturGallia proterva: gelu, telis plectitur, pleetitur 
nee flectitur nobilis caterva. 

4. Sed jam in tentoriis nostri brummulabant; res dilecetas Norieis 
vocibus Stentoriis perdesiderabant. 

5. „Quantis haee protenditur Gallia kilometris! quantis jam adi- 
mitur reditus et clauditur Hieselis et Petris! 

6. Potus non bibendi sunt! Seen cum pillis semper sustinendi 
sunt: semper exmittendi sunt Galli noctu villis! 

7. Casulas in alpibus quando revisemus? Vale tu cum rupibus, 
— saltibus, vale, mons ac nemus!“ 

8. Tune poeta strenuus dixit ille Reder: „Nocet moeror viribus' 
Dass hier was geschehen muss, das begreift ein jeder!“ 

9. Surgit, carmen exeitat castra per intenta: „Qui sub Tanno mili- 
tat, longe pergit, visitat mira et portenta. 


Carmina latina et graeca. 565 





— — — —jh — — — —e ——— 





10. Turcos, Zuavos vidimus, Weissenburg et Tullum, Mac-Mahonem 
fudimus, Napoleonem cepimus, qui ereavit Lullum. — — 

11. Vineit haee miracula quod nunc est mirari: sine cerevisia — 
sexta est hebdomada — vivunt Bajuvari!“ 

12. Solvitur tristitia, premit manus manum, curritur in moenia, capi- 
tur vietoria atque Aurelianum. Selir Dahn. 1871. 


55. Salve, vietor laureate! 


Heredi coronae imperii germanici et regni Prussiae. 
Meife: „„Macte senex‘. 


1. Salve, vietor laureate, rubra barba tu barbate, ave his in termi- 
nis: qui junxisti Germanorum natos omnium pagorum splendidis vic- 
toriis. 

2. Contra impetum Gallorum vocas turmas defensorum Rheni supra 
flumina —: linquunt, truces Bajuvari potu et virtute clari alpium ca- 
cumina. 

3. Et profundi linquunt, gnavi rerum omnium, $Suavi lacum en! 
Bodanieum : immo Saxones civiles — immutatur bello miles — saevum 
agunt proelium. 

4. Multum qui dissentiebant, in invidia vivebant, lingua ipsa varia 
— quantum sese diligebant atque te intelligebant, quum vocas: „Vic- 
toria!“ 

5. Castra clara Montalbana, Woerthi silva cum Sedana mirae rei 
testes stant: tot Germani — se amantes de hoc uno concertantes, tibi 
uti placeant. 

6. Coneiliasti dissidentes prisca simultate gentes pari tecum gloria. 
Salve, vietor laureate, rubra barba tu barbate, ave hac in patria. 


Selix Dahn. 


56. Pythifche Ode, 










Xpu - d-a pöp- pi, A-röl-Im - vo al T- 





o-rAo-x%d - pwv aöv-6ı - xXov Mor -säv xri-a - vov' 


566 IV. Carmina latina et graeca. 





rüs d- vod-cı pev Ba-ar, d-a-t- a dp - yd, 





av xe - pa - voy oßev - vo - Ex. Pindar. 
57. Anfang von Dionyſios Hymnus auf Kalliope. 
Dionyfios. 






"A-cır- de pod-od por pl - Am, poA- mis BE- 
Sing’, o ger lib-te Muse, mir, füh? an mir 






vis a-tdp - yoaı ab - pn dt cv din dA - of- 
meinen Rei =» gen. Duft » Hauch aus dei » nem heil’ gen 






av E- nis gpe-vas do - vei - Tm. Kaı-ıı - 6- 
Hain durhrbe » be mine Ge » de. Wei ⸗ſe Kate 


Carmina graeca. 567 





ret-a 00 - @d, you — abv mpo- aa - da-yE- m 
li=- 0» pe, du, An » fühb- re» rin lieb =» li =» cher 


wo TERzE Bu BEE BEE >. 1-0 OU) vu EN EEE 
De Du 3 5; rn —— 
ee He u — —— — JE SER Ei EEE — 
———— — a — 





ep - mv, al 00 - gE gu - oro-d6 - Ta Ac- 
o 





toi 6 - ve, Aij-M. -e, Jar - av, ed - pe- 
La = 108, o Der li» fer, Pi » an, ſeid mit 





veis nd- pe - ort pat. 
güt’ » gem Sinn mir nab’. Dionyſios. 


58. Evuinrou, eve. 
Selie Mendelsfohn Bartholdy. 








Strophe. Ed - in-rou, E&-ve, Tüo-de ya -pas T-xou ra xpd- 
Antiftrophe. Bar-Acı Bob - pa-vi- us -bm ay- vas 6 aA-At-PBo- 


rı - oma ya E- rau-Aa, tiv ap - Yü -ta Ko- 


zpug zat M - pap d - el vdp - x10 - 00%, pe - yd- 











Au - vi, 8 od A-ya-a pt - vo - pe-tar Ba- 
kaw Be - aiv dp-yal-ov ore-gd - von, 6 TE yp)- 


568 IV. Carmina latina et graeca. 


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das dn - g-m-Iıv r - MM - va. 
pp - cd - vue-o A-gpo-dl - <a 
Zophokles. Dedipus auf Kolonos. 


59. Ta tod orparıwrou Teuyn. 
MWeife: Wer will unter die Eoldaten ıc. 


1. Bei röv dEXovra orpareberv Eyeıv rupoßolıxöv, xövıv 7’ Eurupov elod- 
yeıy xai Bapb oparpidrov, 


Carmina graeca. 569 








2. Xpr abrov naxpdv opayda Ev dptotepg Ypopelv, as neLöv te xal Innea 
nAntreıv dbyn xal Bakeiv. 

3. Möstaxı q bis Roopeloden, Köpudı To xpdviov, pen, el sadrıeli, payetchw 
evdees dvdpcrıov. Hermann Fulda, 


60. H BoAn N xıyöuvwdn:- 


1. Olpor! vis böyos obrog; AAN Eko ri Bpovrk; — £v toĩc Smiododdpnıs 
rais Inparns Inpa. 

2. Zrpoußol yap &v typ xhmp derwvägs Aurodat pıv. Tüv dbo, dxestng te 
BoAg nentdxacı. 

3. Ol xeivrar pev morößdorz, 6 de ee orpoußol piv els a nice, 
el; xörpov 8’ 6 0op6%«. . W. v. Goethe. — Hermann Fulda. 


61. Basıkeus &v BovAy. 


BWeife: Es war ein König in Thule zc. 


1. Basıeis nor Av Ev BobAn nord; Lor’ els "Ardou, Ivhoxousa top N 
xoöpn du Exrzwpa Ypyood. 

2. Ilpd tod oböEv Eripa, top ypfjto rıydbv del, daxpbwy riurniavt' dooe 
nivovrı Baokei. 

3. M&öiiov ävak Yavelodar drıednuev Sr’ 7v adrod breite navra nal xü- 
reAkov 8’ o0y dpod. s 

4. Basıkelyp For’ Ev beinvw, Tpwes dpp’ abrıp, marpıpors Ev peyapoisı &v 
öbparı 

5. Abtod yEpwv ptkorwvos Ente navborata xat dr) xuneAkov lepdv Bad els 
za xupata. 

6. ’Iöövra rintov, rivov, xata xlpatos dv mövrou Bavarög puv dupe- 
xdAuev nenwx' obbev Ex Tod. 


62. Didor, euduuwpeda. 
Weife des „Gaudeamus‘*. 


1. Dior, eddupupede veavlar Övres! Adnv xadnv Aelıbonev, rdya tekeu- 
tijoopev Yipws petaoxovtec. 

2. Tloö eioıw, ol po Aunv Ev Röopp yevovro; Balvere eis oöpavöv, ep- 
xeode el; Taprapov * abrod £ykvovro. 

3. Bios dvdphrwv Bpaybs taya tekeurnası" davarog Epinrarar xal Aäs 
Epeixerar" zivog dneitser; 

4. Zirtw dxadnpia, drdaoxovres Ihvrwv! Ihre, Botız Korvmvög korı pe- 
Aernparos! aleı dxpaldvrov | 

5. Zwev rägaı rapdevor, Ineprat, yAuxelar! Lmev näcaı Bnkerar, änadkal 
zal npaxtıxal, dvöpasıy Möelar! 


570 IV. Carmina latina et graeca. 





— 





6. Zhro xal noArtela, Basıdebs re Chr! Ihrw xal nöd Mpiv xal ydpız 
ndenövwv! räg ge Gntw! 

1. Abdrn de drorldode, prvere moitms! pbınera draßolo;, Exasıos 
ptoadeipos xal xarappovhrngs! 


63. "Ews dopèv veapol. 
Weiſe ded „„Gaudeamus", 

1. Toc dowev veapot, yulpmpev dpdövus! Av yüp Aßnv dpeidv 76 Te 
yipas gar Epyerar 6 Ipovoc. 

2. El ro reiog napkorar As Lmfis Bpaystas, Tikeı Ydvarog TIXpüg, 
alphoei 3 Aus bmg Arep ebAapelas. 

3. Ilod elsıw ol npd haav Blov dyaydvres; els "OAbprou dhpara, "Ardou 
tꝰ els ra vdnura FAdov ol davövres. 

4. Ererdh odv Tor’ Eorıv räcı terayutvov Ti dv Aepdos, pldor, Tv 
drdonons aut zung Liv mövors dedenevov. 

5. "Avcu rnöywv obx Earıy obdevl ed npdrreiw' ol sopol dE Toasıy dordalg 
adv wehesıv növoug drordreem. 

6. Ty zo orhder odv Aalv udn aben Moraı mäv rd AAyos Tapopäv, 
16T’ oem av xal tip vDv el — 

7. Apbpeda 54 Aörora Täc * Th xtijoet, TH ooudn dE Xadaupdv, 
plkavres may narbıdv, Yalpmpev TH Yphoet. 

8. 'Exrnodhv els abpıov ravra Ta ormoudala, Blknert re ds Autv Tod 
Anyatou Adprouowv Apaparo yewvala. 

9. LZuymporeite ablınas ninpwdelsas Lopob! Autv Earı yap ylkog Ar- 
vuooc ebrog Akloıg Tod ddhpou. 

10. Tadrd y drovepwpev 7Y "Aradnula‘ mavres ol diddoxakor, Kyoıev 
dxrtvbuvor, Ev ebbarovia! 

11. Ildvres de ol ned Außv ypappara tınövres, TAT Enernbeipare 
Äyarev ie Apdriste, ED Be 

12. Eöruyeltw Araca rarpıan A yhpa! olxoı te dv dyopa räsıy Eore 
7a ypuoä täs elphyns büpa! 

13. Edruyoiev al xudal Epaapım xöpar! zal yuyalzes Arasaı, dvöpa; 
u) pichsasat, ed te nepuruiaı! 

14. Hpöv zul töv Kalsapa, gYlkor, ebloyünev" av Bew xaurklvızov 
Tovlkcipov, zöv Zeßaotöv nıorot aeßilwpev! Gufav Reihardt. 1871. 





Inhaltsverzeichniß. 


Erſter Theil: daterlandslieder. 
Zweiter Theil: volkslieder 
Dritter Theil: Studentenlieder 


Vierter Theil: Carmina latina et graeca -. -. . . 2... 


Ma, das Ermatriculiren iſt . .... 
Ach Elslein, liebſtes Elfelein. ... . 
Ah Gott, dad drudt dad He . . . - 
Ah Mutter, liebe Mutter - .»..... 
34 wenn's doch der König 
Ach, wie wär's möglich dann. .... 
Ade, du lieber Tannenwald. ..... 
Ade zur guten Nacht 
"Acıde moücd MOL: 2 220 nee. 
Aennchen von Iharau if .. 2...» 
Allemal find die Füchſe üppig . ... 
Alles ſchweige, Jeder neige. » » » - -» 
Alles, was wir lieben. . 2» 2.2.2 +. 
Alleroeil fidel, fidel ie 
Alma mater litterarum. . . 2... 
Als der Sandwirtb von. . 2. 2... 
Ale die Preußen marjhirten . . . » » 
Als die Römer frech geworden . 

RN IR: ee 
Als Gott der Her den Wein... . » 
Als ich ein Junggefelle war . ... » 
Als Fi ein Heiner Knabe war . . . . 
als i —X die Normandie verlaſſen. 
Als bang meinen Batır . 2... 
Als Noah aus dem Kaflın. » 2»... 


“ [2 [3 . [2 . * 


Erite 


> ” . * * * e * 


ALS wir jüngft in Regensburg . . . » 
Alt Heidelberg, du Feine, du...» . 
Am Brunnen vor dem Thor. . » . - 
Am Rhein, am grünen 
An Aleris jend ih dich » 2 2. +. 
An den Rhein, zieh’ nicht 
An der Saale hellem . » 2 2 2 20. 
An jedem Abend geh’ ich ».. - - 
Auf Brüder, laßt in frober. ... . - 
Auf, Brüder, laßt und luflig. - . . - 
Auf dem Garcer lebt ſich's frei. . 
Auf dem Schloffe von Gradedco . . . 
Auf den Bergen die Burgen . ... 
Auf Deutfchlands hohen Schulen . . . 
au diefer Welt bab’ ib... .. » » 
Auf einem Baum ein Kudud .... 
auf grünen Bergen wird... 2... 
Auf, ihre Brüder, frifh und .... - 
Auf, ihr meine deutfchen Brüder . . - 
Auf, Matrojen, die Anfır ...... 
Auf Schlefiend Bergen. . . 
Auf, ſchwärmt und trinlt . ... .» 
Auf, finget und trinfet . . 220. . 
Aus Feuer ward der Geift 
Ave clara lux Suaborum. .... » 
Ave mater Albertina. . . 


1—44 
45— 230 
231 —530 
531—570 


572 


Vald graſ' ih am Nechat...... 
Basıleus nor 8 SER 
Bei Becherfchall im Brüderfreid.. . . - 
Bei dem ei Better... . 
Bei dem vollen Glaſe leg’ ih... . . 
Bei Gott! ein König möcht' id. . . - 
Beim heiligen Peter in 
Beim Lindenwirth im Keller 
Bekränzt mit Laub den lieben. . . . . 
Bemoojter Burfche zich’ ih. » » . .» » 
Beftreuet die Häupter mit Aihe. . . -» 
Bier her! Bier her! oder ich 
EEE 
Bin auds und einganga » » 2... . 
Bin der Heine Tambour Beit. . . » - 
Bin ein flotter Studio. . » 2... 
Din I mei a Int. 5 a 5a 
Bift mein Hannden, bleibft mein. . . 
Blaue Hofen find fhün .... +. 
Braufe, du Freiheitöfang. » » » » » - 
Bringt mir Blut der edien. - ». » - 
Brüder, das ift deutfcher Wein. . . . 
Brüder, bier ficht Bier flatt . . .. » 
Brüder, lagert euch im Kreife. » » » - 
Brüder, 1adı und luftig fein 

Brüderlein fein, Brüderlein fein. - - - 
Brüder, reicht die Hand zum. . » » » 
Brüder, was jubelt ibr „2.2... . 
Brüder, zu den fefllihen. » 2...» » 
Brütend lagert’® unter meiner Stirn . 
Burſchen heraus! Laßt c# 
Burſchenſchlag 


Ca ca, gefhmauft! . 2... 2... 
Cerevisiam bibunt homines . .. . 
Ehimmt a Bogerl geflogen. » » . » » 
Grambambuli, dad it.» 2.2... 
Xpuoda goppıyk Anodlwvog - - . » 


. 0 2 08 08 8 ee 


Da droben auf jenem Berge... . - 
Da ftreiten fih die Leu’... .... 
Da unten in dem Teihe . » . 2...» . 
Das alte Jahr vergangen ift 
Daß befte Bier im ganıen . .. . 
Das edelfte Getränke ift doch . . . - 
Das Effen, nicht das Trinfen. . . . . 
Das Jahr ift gut, braun ..... » 
Das if alle eind. ». » 22 2 000 
Das Lieben bringt groß’... .... 
Das Lied vom Wei 


De Be Zr 


. nn 8 8 ee“ 


Das Voll ftebt auf, der Stumm. .. . 
Das war der Graf von Rüdesheim . . 
Das war der Herr von Rodenftein 


Inhaltsverzeichniß. 


Dad war der Zwerg Perkéo 
Das war zu Aßmannshauſen. . . . 
Das mas der Bater Tacitu® .... .- 
Das Wafler raufht . A 2 2.2... 
Daß ſich die Erde drehe 
Bei tov Bidlovua » 2 2 0 Henn. 
Den Finten ded Waldes . 
Den lieben langen Tag .» ».... - 
Den Noah mag ich leiden 
Denfft du daran, Genoffe - » 2... 
Der Abt von Pbhilippäbrenn . . . . -» 
Der Beglerbeg Rambambo.. . . . . - 
Der Bierlala war der einz'ge Sohn. . 
Der Bierftaat, nur der Bierftaat . . . 
Der braufende Sang, er durdhtönet . . 
Der Burfh von ächtem Schrot . . . - 
Der Frohſinn lacht, im Glafe glänzt. . 
Der Gott, der Eifen wachſen lieh. . . 
Der Graf von der Quremburg a 
Der Hausknecht zu der Viebmagd. . . 
Der Häring ift ein falzig Thier. . . . 
Der Herr von Rodenfleine . » ». . . 
Der id von ded Datpheus Beben. . . 
Der Kaifer Napoleon fat...» . - -» 
Der Kaifer ftreir’t ſür's Ländelein. . . 
Der Pandfturm, der Landſturm . . 

Der liebfte Buhle, den id . 

Der Mai ift gefommen . . 
Der Nabob Suljul - oo 2 0 202. . 
Dir Noah Morgens früb um ad. . . 
Der Bapft lebt herrlich in der Welt. . 
Der Biarr’r in Aßmannséhauſen jpradı . 
Der Ritter muß zum blutigen .. . . 
Der Sang ift verfhellen. - . ». .. 
Der Sänger hält im Fed... 2... 
Der fhönfte Ort, davon ih weiß. . . 
Dir Wein erfreut ded Menfhen Hey . 
Des Jahres lehzte Stunde 
Deutſches Herz, verzage nicht. » . . . 
Deutſchland, Deutichland, uber Alles . 
Die tu, Adam, primus homo. . . 
Die Altgotben ritten im Eturm. . . . 
Die bange Nadıt ift nun... .. . . 
Die Binichgauer wollten... .. . . 
Die —— Kräuter auf 
Die Glode zu Eapernaum - » 2... 
Die güldenen Ducaten. 2... . 
Die HYuifiten zogen vor Naumburg . . 
Die Leineweber haben eine. » » . . . 
Die Luft ift fo dunfel und kühle . 

Die Ritter von der Rudelöburg. . . . 
Die Rofen blühen im Thale 
Die Sonn’ erwacht, mit ihrer 
Die Tonne hat acht Adhtel ». . . . . . 
Dies Lied fang einft Horatius . . . . 
Dieweil allpier man Hochzeit. . . . - 


m. 2: nn 0.0. 


Seite 
Die Weife guter Zeher . .. 327 
Diogenes lag vor der Stadt . .... 445 
Diogenes war ein Hauptmuder. . . . 444 


Dir möcht! ich diefe Lieder weiben. . . 14 
Disce bene, clerice » » » 2. .... 547 


Dominum pastorem cum. . ...».. 536 
Dort body auf der Alpe ». » 2.2... 208 
Dort Saaled, hier die Rudelöburg . . 278 
Dort wo der Rhein mit feinen... . 43 
Drauß’ ift alles fo prädtig. - » » » » 64 
Drei Bilder und eine Pfeile .» » +» » » 275 
Drei Lilien, drei Lilien . » » 2... 98 
Drei Tag, drei Ta oo 2 2 0000 220 
Drei wadere —* en ſaßen... 433 
Drumb gehet tapfer an . 2-2... 156 
Drunten im Unterland. -. 2... 203 
Du Bad mit den filbernen Wellen. . 67 
Du, du liegfl mir im Herzen. .... 79 
Du haft Diamanten und Perlen ... . 123 
Du z ja die ſchönſten Sardellen .. 527 
Du haft jept überftanden. . . » ... 289 
Dulce cum sodalibus. . ...... 549 
Durch Feld und Buchenhallen. . . . . 148 
Du munzelwirth mit rotber. . . . 472 


Du Schwert an meiner Linfen . . .. 37 


E biſſerle Lieb” un e bifferle Trew . . 131 
Ebrius atque satur . .. 22... 534 
Ecee quam bonum. . . . 2.2... 539 
Ei du faus, ſau⸗ fat. 2» 2 2.0... 427 
Ei guten Abend, meine Herren . . 366 
Ein braver Kerl trinft. 2 2 2.2... . 403 
Eine filberne Seite . » 2. 22... 124 


Eine Baflermaus und eine Kröte. . . 
Ein’ fefte Burg ift unfer Bott .... 4 
Ein freied Leben ie ee 

Ein Gaudeamus foll und ...... 
Ein Grobſchmied faß in guter Ruh’. . 
Ein Häring liebt’ eine Aufter. . » . . 49 


Ein Heller und ein Bapen. .... » 393 
Ein Jäger aus Rurpfall. »..... 187 
Ein Jäger zog zu Walde... . . .. 184 
Ein Kaufmann, der fih Schule . . . 468 
Ein Leben wie im Paradied .... . 347 
Ein Iuft’ger Mufifante. . 2. 2» 22... 461 
Ein niedlihes Mädchen, ein junges. . 118 
Ein Römer fand in finftrer Nacht .. 489 
Einfam bin ih nicht alleine... . - 80 
Ein Schifflein fah ih fahren... . . - 165 
Einft hat mir mein Leibarzt ..... 407 
Einft lebt’ ih fo hbarmld . ..... 273 
Einſt ſchrieb Paulus den Ephefen . . 478 
Ein Sträußel am Hute . » 2 2 2.2. 151 
Erhebt euch von der Erde . 2» 22. .36 
Ermuntert eud, ibr Brüder...» . 364 


Inhaltsverzeichniß. 


Er faß auf feinem Pfable . »....» 
Es blied ein Jäger wohl in fein Horn. 
Es blinfen drei freundlie Eterne 

Es blüht ein ſchönes Blümden. . . .» 
Es brauft ein Auf, wie Donnerball.. . 
Es, es, ea und es, es iſt 
Es fiel ein Himmeldthaue . . ... » 
Es fiel ein Reif in der Frühlingénacht. 
Es gebt bei gedämpfter Trommel . . . 
Es g’jallt mer nummen Eini. . . . -» 
Es ging ein Froſch agieren TER: 
Es ging ein Mädchen in die Stadt. . 
Es batten drei Bejellen . 
Es id nit lang, DaB’... 2220. 
Es ift beflimmt in Gottes Ratb. . . . 
Es ift ein —* — ae 


_ un, Tau Kl Der Se) 


Es kamen drei Schneider. . ..... » 
Es fann ja nicht immer fo bleiben . . 
Es lebe, waß auf Erden. 2... 
Es leben die Studenten . 
Es lief ein Hund in die Aue... . 
Es — drei Regimenter. ... 
Es preiten alle Zungen . » 2 2... 
Es rauſcht in den Ehagietheimen * 
Es regt ſich was im Odenwald. ... 
Es reitet ein Reiter. «00 0 000. 
Es ritt ein Jägerdmann . vv 2...» 
Es ritt ein ag r wohlgemutb . . . » 
Es ritten drei Reiter um » 2 2... 
Es faß beim golden Biere. . » .. » 

8 faßen beim fhaumenden, funfeinden 
chienen fo golden die Sterne . . . 
and eine Linde im tiefen Thal. . 
eben drei Sterne am Himmel . . 
68 er ein Baum im Dbenwald.. . . 
Es Steht ein Wirthähaus am der Lahn. 
Es full ih halt'g feener. .» ». . » 
Es ward einmal geſchlagen. .» » . -» 
Es war ein alter König. » » ».- .. 
Es war ein Edelmann vom Rhein . . 
Es war ein König in Thule... . » 
Es war einmal ein Kandidat. . . . » 
Es wär’ der fludirenden Jugend. . . » 
Es war einmal ein König » » +» + » 
Es war einmal ein Mädel... .. 
Es war einmal ein Zimmergefell . . . 


Es war ein Studio in Iene ». » 2... © 


Es war eine Ratt’ im Kellemefl . . . 
Es waren zwei Königdlinder. . . . . 
Es waren einmal drei Reiter. . . . . 
Es waren 'mal drei Befellen. . . - » 
Es wollt! ein Echneider wandern . . . 
Es wohnt’ ein Müller an jenem Teich. 
Es zogen drei Burſchen wohl über . . 
Evinnou Edve räode 


"Ewg dapiv veapol. » » ne. 


573 


Seite 
496 
184 
316 


91 
30 
142 
66 
107 
175 


974 


Inhaltsverzeihniß. 





Fertur in conviviis. . 22...» 
Filia carissima ... » 
Oilo: eiduuwnehe 
Flevit lepus parvulus .. 2.2... 
Freifrau von Drofte-Vifhering . 

Freiheit, Die ih meine... 2 2 2. . 
Freude, fhöner Götterfunken 
Freut euch des chend 
Friſch auf, frifh auf, mit Sang . . » 
Füllt noch einmal die Gläjer. . .. - 


. ne 


Graudeamus et agamus 
Gaudeamus igitur, juvenes .... 
Gaudeamus igitur, quod Germari . 
Gaudeamus igitur, virgines ... . 
Gaudeamus igitur, socil congressus. 
Gaudeamus igitur, socii festali. 
Gedente, o wie weit, mie weit . . 
Gegen Abend in der Abendröthe 
Gegrüßt, du Land der Treue 
General Raudon. © 2 2 2 ee un. . 
Genießt den Reiz des Lebend. . . . - 
en Abend in der ftillen Ruh. 
GeRern, Brüder, könnt ihr's glauben . i 
Beweihte Stätte! Heimatb. ... - » 
Gib mir die Blume, gib mir den... 
Glüd auf! Glüd auf! der Bergmann . 
Gott erhalte Franz den Kaifer . . . - 
Gott fandte einmal gen Bamberg en: 
Grad aus dem Wirthehaut. . .. . . 
Greift an dad Werk mit Fäuften . . . 
Gute Nacht, gute Nacht, liebe as 
But Einger und ein DOrganift . 


an He“ 


Hatr mich lang ſolid betragen. ... 
Hat und nit Mohamed. . . F 
Hehr und heilig iſt die Stunde . — 
Heil dem Manne, der den grünen Hain 
Heil dir, Germania! onen 
Heil dir, greifer Imperator. . 2.» » 
Heil dir, o Sauerftoff 
Heil cuch im Siegerktanz....... 
Heraus in die Felſen 
Herbei, herbei zut Tonnen 
Herr Bruder, dir zu Eben. ».... 
Here Bruder zur Rechten. „0 2 2 +. 
Herr Klinf war fonft ein braver Mann 
Here Zachäus, Hert Zachäus ..... 
Herz, mein Se, warum fo traurig . 
Heute ſcheid' ich, heute mwander ih . 
De trennt unſer minniglic) Sehnen . 

er im irdischen Jammerthal. . . . . 
Hier lagern wir am Hedendom . 


. 82 nr he 


. nr 08 hr“ 


; Site 

Bi find wir verfammelt . .... 305 
ier fiß’ ih auf Rafen . 2.2.0.0. 314 
An rand und fein Sohn... .. - 473 
inaus, ad hinaus 509» » 2... . 110 
Hinaus, hinaus! es ruft ad... .. 31 
Hin nah Pragien, bin ... 2...» 501 
Hinterm Dfen - oo 0 00 0 0 0. 48 
Ho, ho! vivat, ho, ho! ...... 5865 
Hoch ragte, der Sündfluth . ... MM 
Hurtah, du ftolges, ſchönes Weib... 24 
Sa, tufig bin id, das iſt wahr . . . 379 
Er armer Haf’ im weiten Geld. . . . 228 
Sch armed welſches Teufel...» ... 49 
Sch bin als craffer Fuchs. ... 286 
Ich bin der alte Ahadver . . x... .. 444 
Sch bin der Doctor Eifenbart . . . . 213 
Sch bin der Fürft von Thoren . . . . 365 
22 bin der Schneider Kaladu -. . . . IM 
bin der Bogt von Tenneberg . . . 515 

Sch bin ein freier Mann und finge 211 
Ich bin ein luftiger Student. . . . . 295 
Sch bin ein Breuße . oo...» 2 
Ich bin ein Student und leichter Geſell 293 
Sch bin vom Berg der Hirtenfnab’ 57 
3 dent’, wir trinfen wohl no eine . 384 
gehe meinen Schlendrian. . . . - 387 

3 ging einmal —— — — 12 
Ich gung enmal fpajiere. » 2» 20. 14 
er bab' den Aa Bormittag . 387 
bab’ die Nacht geträumet. . . . . 102 

3 hab’ eine Loge a Theater... . 48 
Sch hab’ einen Kameraden... .. . 435 
Sch hab’ mein’ Sad’ auf nichts 297 
Ich hab’ midy ergeben... 2.2...» 19 
Ich ur fhon drei Sommer ..... 88 
Sch hatt’ die Woch folid gelebt... . 475 
Ich hatte ein Liebchen, die holdefte . . 466 
2 hatt’ einen Kameraden. » 2 2... 179 
hört! ein Bächlein raufche — 146 

” fobe mir dad Burſchenle 2% 
ch nehm mein’ Glädhen . 0. ..389 
a Pe den Hirſch im wilden Ferft. 180 
u es gern in alle Rinden ein. 9 

39 and auf hohem Berge. . . . . - 101 
Ich und mein —X PETE 32 
und mein junges Weib .... . 4» 
war Brandfuhe noch . .... .- 258 

d war noch jo jung und war. ... 25 

Ich weiß eine friedlihe Stelle... . 48 
Sc weiß einen Helden. » 2 2 2 2.0. 344 
Ich weiß ein friih Geihichte . ... 437 
Sch weiß nicht, was foll ed bedeuten . 5 
Ich will einft bei Ja und Rein... . 48 
Ich will eudy erzählen ein Märdın „ . 41 


Inhaltsverzeichniß. 





S 
Ich wollt’ einmal recht früh aufftehn . 


J 


3 wollt’ ich wär’ ein re 
3 


Geht weicht, jeht 
Geht will füe wieder maiig. 
Ahr alten Burfchen alle . 
Ihr Brüder, ih 
* Brüder, ſeid mir all’ . 


Im Aargau find zwei Piebi 


Immer und immerdar, wo. 
Im Mondfhein gebt er um 


im Wald und auf der 


In Baireutb ward er geboren 


In Berlin, der preuß’fchen Refidenze : 
In der großen Seeſtadt Reipjig . . . . 


In dem wilden Kriegedtanze 
In den heißen Julitagen. . 


In dulci jubilo, nun finget 
In einem grünen Thälulein 
In einem fühlen Grunde .. . 


In frifcher Luft und Sonnenſchein * 


In 


lle angelommen . . . 


In 


In sanitatem omnium . . 


Indbrud, ich muß di laffen. . . . - 
In's Weinhaus treibt mid dies. . . 


Integer vitae scelerisque ... . 
In unterirdifcher Kammer . . . 


Jo, jo, jo, jo, Gaudeamus ... . ... 


eben auf der Welt 
J woaß a ſchöni Blade. . 


Kamerad, ich bin geſchoſſen ...... 


Kater ⸗T ſen — 
Kein beſſer Leben ift. 
Kein Feuer, keine Koble . . 


Rein fhön’rer Tod ift auf der Welt. . 


wollt’ zu Land außreiien. . . . . 
ziehe fo luftig zum Thore . . . . 
33 gang i an's Brünnele. ..... 
Jeht fhwingen wir den Hut... .. 
Fe 
muß fierben . en 
r, Brüder, wenn ich nicht Re 
Ihr Wandervögel in der Luft... . . 
Im friſchen grünen Walde. Dun ese 
Im Herbft, da muß man trinten . . . 
Im Kreije frober, Huger Zedher. . . . 
Im Krug zum grünen Krane... . 
Im kühlen Keller fig’ ih hier... . . 
Im BWinterrefectorium zu Maulbronn j 
Im ſchwarzen Wallfiſch —— — 
aide..... 
In allen guten Stunden....... 


in des Waldes finftern Gründen. . . 


“2 0“ 


In Hochheim die Straßenbeleudhtung . 
auterbach hab’ i mein'n. . . . . 
In Iuftiger Trinflemenaten. . .... 
In Oberndorf find zwen newe . . . . 


3% ein Beben auf der Welt ..... 
Jüngſt faßen wir beim Birth .. . . 


. nn 8. * 


ee — — — — — — — — Te 


Kein Tröpflein mehr im Bechet. . . 
Kennt ihr das Land, jo wunderfhön . 
Kennt ihr die frohe Giegeöweife. . - » 
Kennt ihr die Gefchichte . 
Kennt ihr nicht den Herm 
Kommt, Brüder, trinket froh... . » 
König Wilhelm faß ganz heiter... . . 
Krapulindti und Walhlapsli. .. . . 
Kunz von Kauffungen. » 2. 22.0. 


Laſſet die feurigen Bomben erſchallen. 
Laurentia, liebe Läurentia 
Lauriger Horatius.... .2.. 
Lebe, liebe, trinke, ſchwärme . . . 


Lebt denn der alte Hauſchild noch. Ka 


Leb' won du treues Bruderherz . . . 
Leiſe zieht durch mein Gemüth . . . . 
Letzte Hofe, die mi fhmüdte . . . . 
Lehte Rofe, wie magft du... 0. 
Liebes Mädchen, hör’ mir u... . - 
Lorenz, Lorenz . .. 


Moacte senex Imperator. ..... 
Mädchen, du liegft mir im Sinn. . . 
Mädele, rud, rud, ru 
Maneamus igitur . . 2. 2 2 22.0. 
Mariandel ift fo fhön. -. » » 22... 
Meine Muf’ ift gegangen ...... 
Mein Herz ift im Hodhland. . . .. . 
Mein Herz thu' dDih auf...» - » 
Mein Lebenslauf ift Lieb und Luft . . 
Mein Kieb’ ift die Haide. . 
Mein Lieb ift eine Alpnerin .... . 
Mein Liebchen war aus Reipjig. ... 
Mein Shap ift a Reiter. 
Mei Schaperl is bübih . ..... 
Metamorpbofen fchrieb Ovid... . . 
Mihi est propositum. .. 2... 
Mir träumt’, ich hätt’ einen Onkel . . 
M'r fein ja die luftigen . 
Mit dem Fiedelbogen . .. 22... 
Mit der Fiedel auf dem Naden. . . . 
Mit dem Pfeil, dem Bogen .... . 
Mit Männern fi gefchlagen. .. . . 
Morgen muß ich fort von bier... . . 
Morgen müffen wir verreifen. . . . » 
Morgenroty ! Morgenroth ! Leuchteſt .. 
Muß i denn, muß i denn . . 2 2.. 
Muß i denn fterben, bin no fo... 


. nn he 
.n. nn 000 - 
. = 2 080. .* 


Aach der Vakanz und ihren..... 
na Stalien, nah Stalin. . 2»... 
Nach fo viel Kreuz und . . 


576 


Nah Süden nun fi Ienfen .. . . . 
Nachtigall, ich hör’ dich fingen... . . 
Nähr' dich, o Menſch, verftandig . . . 
Na, fo woll'n wir noch einmal... - 
Noch ift die blühende, goldene . . . . 
Nos sumus schumatores. . . . . - 
Nos vagabunduli. . 2. 2.202. . 
Nocte si venio ebrius . . » 2... 
Nun ade, du mein Hodland . ... . 
Nun ade, du theured Heimatland. . . 
Nunc sedeo cum fistula ..... . 
Nun fahrt mir Ale.» 2» 2 20.2. . 
Nun böret, wie aud meinem Mund. . 
Run leb’ wohl, du Mleine. . .... 
Nun lebe wohl Pennälerkeit . ». . .» 
Nun zu guter Beht 2 2 0000 
Nur Fable 0 WE 
Nur immer langfam voran. »..... 


16) alte Burſchenherrlichleit. » » » » 
O Berlin, ib muß dih . 2 22.» » 
O du Deutfhland, ih muß . ...» -» 
D du lieb Engele . 2 22 2220. 
D geige, —* Faßknecht, nicht. .. 
D lommt, ihr Leute, all’ herbei. ... 
O lector lectorum . .. . 
D Straßburg, o Straßbur 

D Tannenbaum, o Tannenbaum . . . 
O Thäler weit, o Höhen. . . » 
D Tübingen, du thbeure . 2.2... 

D unfre theuern Todten . » 2.2... 


O venerabilis barba . . . . 


Pancratius ſpricht: Bei Sanct Mamert 
Parva turba obsidet . . v2. .+.» 
Perlaetus sum Caspare . ..... 
Ali ift gefommen, grün... . .» 

bilofopbie, das ift fürwahr. . .. - 
Poculum elevatum. .. . 
PBreifend mit viel ſchönen 
Primum potum bibe . .. 2... 
Prinz Eugenius, der edle Ritter . . . 
Pro salute horum.. . 


Quando eonveniunt Catharina... 
Quid hoc aibi.....— 
Qui videre mundi... 22 22.0. 


Inhaltsverzeichniß. 


Recta via ex taberna. ...... 
Regula bursalis. . . 2 2 2 2 2.02. 
NRojeftod, Holderblütb’ . - » » 2 2... 
Rothe Bädte, blau Heugle. ». »... 
Rorhhaarig ift mein Ecyäpelein. . . . 
Ruck' hin, Gefindlein . » 2 2 2... 
Ruhelos, raftlod und nirgend® . . 

Rundgefang und Berftenjaft . . . 


Ba Dont, a Bent oe u.a 0 0 0% 
Sag' mir dad Wort, dem . . .... 
Sah ein Anab’ ein Blädlein. ... . 
Sab ein Knab' ein Rödlein ..... 
Salvete, candidi hospites . ... . 
Salve, nobilis conventus. . ... . 
Salve, victor laureate .„ . 
Schauft fo freundlih aus 
Schaut's außi, wie's regnt ..... 
Schier dreißig Jahre biſt du alt ... 
Schledwig-Holftein, meerumſchlungen . 
Schö jung id mei Bluot. .. 2... . 
Schon die Abendgloden Hlangen. . . . 
Schön Anna von Drtrand . . .... 
Schöne Minla, ih muß fheiden ... . 
Seht die Gläſer winten . . 
Seht ihr drei Rofle . . - 
Seht ber, wie u ee 
Dat 


Seht, wie er im 
Sequimini 0 8 Er a ea 
Sehe mir nicht, du Grobian.. . . . . 
Si bene rem memini. . » » +... 
Cie follen ihn nicht haben... . .» » - 
°8 gibt fein ſchöner Leben . 2... . 
s war Einer dem 's zu Seen... . 
8 war mal eine Heine. ». «2 2.2.2. 
Eind wir nit die Mufifanten. ... . 
Sind wir nicht zur Herrlichkeit geboren 
Sind wir vereint jur guten Stunde. . 
Sind wir wieder mal beifammen . . . 
Singe, wen Gefang gegeben. . . . . 
Eip ih in froher Krife. .. . 
So hab’ ih nun die Stadt... .. - 
So lang die Bänie nr ihn .. . 
So leb’ denn wohl, du ftilles Haus. . 
So mande graufe Echredenöthat . . . 
So pünttlid zur Selunde . 
So viel Stern’ am Himmel . . .. . 
Stand ih auf hohem Berge... . . 
Steh’ ich in finftrer Mitternadht. . . . 
Etimmet an den Preiögefang . . . . - 
Stimmt an mit hellem, hoben Klang . 
Stoft an, — foll leben... .... 
Studentenherz, was macht dich trüb? . 
Studio auf einer Reif’. - » 2... 
Stumm jhläft der Eänger. . 2... 


. nn 2. 


Inhaltsverzeichniß. 


Seite 
Thüringer Wehrleut', > 163 
Tief im Gebirg auf ſonnigem Grund . 179 
Tres faciunt collegium . .... . 316 
Treu und berzinniglih . . 2 2... » 107 
Treue Liebe bid zum Grabe . .... 16 
Trinfe nie ein Glas zu wenig 383 
Trinken, fang Anafteon .. 2.2... 322 
Aeberall Bin ih zu Saufe. . . . - - 293 
Ueber allen Gipfeln il . . .:.... 74 
Uf em Berali bin io. 2. 2 2 2 2 00 200 
Und bin id nun mdlih. ...... 411 
Und der Pfarrer bat glagt. . ... » 163 
Und die dide, dide, dide. .....-» 415 
Und die erſte Bigeline. -. 2.2.2... 417 
Und die Würzburger Glödli . . . . . 123 
Und in Jene lebt hd . . 2.2... 481 
Und ſchau' ich bin, fo ihauft du ber „ 124 


Und wenn ein langweil’ger Gaft . . . 458 


Und wenn fi der Ehwarm.. . . . » 413 
Und wieder eb beim Beine... . . 525 
Und wieder ſprach der Rodenftein. . . 523 
Ungebeure Heiterkeit if. - 22... 438 
Uns deutſchen Burſchen flo... . .» 244 
uf: Königsſohn von Preußen. . . . 162 
Unf're Sreundfchaft zu erneuern. . . . 328 
Pater Abram ift geftorben. . . ... 42 


Vernum tempus est amoenum . . . 547 
Verzweifelnd jaß der Bater Zeuß . . . 473 
Biel Eſſen macht viel breiter... . - 383 
Vinum bonum et suave ...... 540 
Vinum Rhenanum est... .... 544 
Biola, Baß und Geigen. ...... 463 
Vivant omnes hi ethae. .... . 545 
Vivat Bachus, Bachus Ice... . . 396 
Bivat body! es Ichen alle @umpen . . 427 
Bom hoh'n Diymp herab... . . . 252 
Bom Flaſchenhaupt den Piropien. . . 345 
Bon allen den Mädchen fo. ..... 87 
Bon meinem Bergli muß i fdheiden. . 103 
Bor der Thüre meiner Lieben. . . . .» 153 
Vox stridens tonat . . 2. 2 2 2.2. 557 
Madre Burſchen, Chorus fingend. . . 248 
Wann's Mailüfterl webt, geht der . . 403 
War'n einft wei PBaralleiın .... . 487 
Warum follt! ich nicht fhergen . . 418 
Warum follt’ im Lchen . . . 2... 374 
MWärft, Mädchen, eine Bere ..... 466 
Was blafen die Trompeten. ..... 38 
Was die Welt morgen bringt. . . . . 296 


Allg. Reichs-Commersbuch. 


577 

Seite 
Was ein g'rechter Heufhred .. .. » 227 
Was fang’ ich armer Teufelan. . .. 430 
Was glänzt dort vom Walde..... 34 
Was hab’ ich denn meinem. . ... . 109 
Was hör’ ih draufen. . 2.2.2. . 58 
Was ih des Tags verdient... .. . 422 
Was ift das für ein durftig Sabr. . . 350 
Was ift des Deutichen Baterland. . . 11 
Was Hinget und fingt -. 2... 268 
Was tommt dort von der Höh’. . . . 285 
Was jchiert mid Reid und Kaijerprunt 355 
Weg mit den Grillen . 2... 2... 300 
Weine, weine, weine nur nidt . . . . 132 
Wen Gott will rehte Gun... . . 137 
Wenn Alle untreu werden . 2... . 19 
Wenn das atlant'ſche Meer... .. . 405 
Wenn der Schnee von der... ... 201 
Wenn der Topp aber nun en Rod 224 
Wenn der Lenz ewadt . . 2 22.2. 63 
Wenn der Bater mit dem Sohne. . . 451 
Wenn die Bettelleute tanıen . . .. » 216 
Wenn die Schwalben heimwärts ziehn. 152 
Wenn einft der alte Anocdyenbauer. . . 400 
Wenn bier en Topp mit Bohnen . . . 223 
Wenn ih an den Icehten . . 2.2... 140 
Wenn hi dich bei mir betradhten . . . 219 
Wenn ich ein Böglein wär! ..... 79 
Wenn ich einmal der Herrgott 404 
Wenn id einft im Rauie. . 2... 410 
Wenn ich gleich fein Schätzlein . . . . 116 
Wenn’d Maitüfterl weht... 2... 65 
Wenn man beim Beine fit... . 348 
Wenn fi der Abend mid. ..... 363 
Wenn fi zwei Herzen fcheiden . ... 9 
Wenn wir durd die Etrafen. ... . 262 
Wenn zu mein'm Ehäpel ...... 130 
Wer hat dich, du fchöner Wald Tr ,_ 
Wer ift der greife Siegesheld. . . . - 22 
Wer H: ein Mann? Der beten .... 22 
Wer ift ein deutfcher Mann ..... 24 
Wer niemals einen Rauſch gehabt. .. 320 
Wer reit’t mit jwanzig Knappen . . . 519 
Wer fchentet den Bein. . 2» 22.2... 38 
Wer finget im Walde . . 2 2 2 2.2. 52 
Wie heipt König Ringang's ZTöchterlein 52 
Wie fommt’d, dab du. 2» 2 22202. 84 
Wie könnt’ ich dein vergeffen. .. . . 18 
Wie mandyed Glas bezahlt’ ich 403 
Wie mir deine Freuden „22... 8 
Willſt wiffen, du mein frommer 481 
Wir hatten gebauet ein . „2.2... 283 
Wir find die Könige. 2 2 2 220. 295 
Wir find nicht mehr am . 2» 2 22. . 361 
Wißt ihre, wo ih gene . 22 2.0. 111 
Wo e kleins Hüttle fiht. ... . .» . 105 
Wohlan, die Zeit ift fommen. . . . - 117 


37 


578 Inhaltsverzeichniß. 





Seite Seite 

Wo haft du denn geweſen. 2... 225 | 8’ Rauterbady hab’ i meinn .... . 205 
MWohlauf, Kameraden, auf? ..... 33 | 3 Müllen auf der Pol... .... 214 
Wohlauf, die Quft geht . . 2... .. 261 'nächſt bin i halt gange Er 204 
Woblauf, noch getrunfen den... . - 150 u Bremen auf dem Marfte . .. . . 358 
Wohl ift ſchon manches Lied... . . . 283 u einem Dreied vereinigt. . - . . » 487 
Wo Kraft und Mutb in... 2... 5 | Zu Freiburg lebt’ und that... .. . . 503 
Wollte Gott, daß wir nad taufend . . 384 * Königsberg im heil’gen. . . . . . 499 
Wo man von Kunft und Schönheit . . 251 u Mantua in Banden... . . 172. 173 
Wonnig beraufht ein. » 2.2 .0 0. 329 | Zu Straßburg auf der Edanz’. ... 174 
Bo find fie denn geblieben. . . . . . 39 — Weſel ur der Eba . 2... 171 
Wo folh ein Feuer nch. ...... 341 ur Obrenipeife, daß de8 .. . ... 388 
Wo zur froben Feierftunde. ... . » 251 | Zwei Löwen gingen einft. ..... . 227 
een ar und * Be 230 

IE wiſchen Bergen an der @aale. . .. 277 

Zehn Heine Neger, die gingen . . . . 44 Bitten Frankreih und dem... . . 18 


Beilage 


zum 


Allgemeinen Reidts- Eommersbudt. 


Digitized by Google 


Scheffel's Eieder aus dem Engern. 


Jubiläumsausgabe 
zum 500jährigen Stiftungsfeſte der Ruprecht-Tarl-Univerfität 
zu Heidelberg. 


Somponirt von Fr. und Ehr. Shmezer. 


Auswahl von 7 Kiedern. 


Seite 
* Nr. 1. Bon zweyen Coloſſen. Bavaria .... 5 
* Nr. 2. Des Rodenfeiners Ritt zum Mond ... 6 
* Nr. 3. Rodenfteins Hadtlied . -. -. 2 2... 8 
* Nr. 4. Des Engeren Maiwein und Frühlingslied. 8 
Nr.5. Des Kometen Jammer . . 2» 2.2... 10 
Nr. 6. 11 
Nr. 7. 





Eigenthbum der Berleger 
Breitkopf & Bärtel in Teipgig. 


Die 18 Lieder der vollſtändigen Ausgabe mit Pianofortebegleitung von Carl Sienold 
(als Diufifheft) find für 3 #., die mit * bezeichneten bisher unveröffentlichten 4 Lieder 
als Einzelausgabe für 1 #4 zu haben. 


Alle Rechte vorbehalten. 


1. Bon zweyen Golofjen. 


Bavaria, 
Ehrikoph Schmezer. 





1. Bei Sendling auf luf- ti-ger Höhe ſteht ein 


riesfig es herened Weib, vom Scheistel bis zur Ze=- be ein 










— 
Hel = den » jung =» frau » leib. Ein Leu hält ihr zur 





St » te, die Mech = te ſchwingt ei «nen Kranz: „Wohl- 





auf ihr jung = fri=fchen Leu =» te, wer wagt mit mir ei- men 





wagt mit mir ei- men Tanz?“ 


6 Scheffel’s Lieder aus dem Engern. 


2. Zu Arona am lago maggiore fteht ein Mann von demjelben Metall, 
Zonfur um dad Haupt gefchoren, feines Zeichens ein Bardinal. Der Mann 
ſchaut in die Runde und fegnet das welfche Land, |: doch tief in des Herzens 
Grunde lodert ein heimlicher Brand. :| 


8. — Frühlingsgeheimniß! Da verläßt er den dunkelnden 
See, und wandelt in füßer Verträumniß auf der Sendling-Münchner Chauſſee: 
„Bavaria, ſchlankſte der Schlanken, ich fehmelze vor Sehnſucht nach Dir, |: in 
den jündhaft fchönften Gedanken erglüh’ ih — o fofe mit mir! : 


4. „Sch führ dich zum Bock zum Salvator, zur Thereſienwieſ und zur 
Dult — ich führ' dich in's Auertheater... Bavaria, neig dich in Huld.“ Er 
Ana lei und DON und umfchlingt ihre Hüfte mit Macht, |: feine 

ugen funkeln gefährlih... doch die Riefenjungfrau lat: :]| 


5. „Schaugt's den an, den Borromäud, was glaubt der Dalf, daß i 
fei?! Sie Wüfter... Sie Cölibatäus, laſſ'n's mi aus etzt oder i ſchrei!!“ 
Sie ſchüttelt die Locken —— Hohne, grimm ſträubt ihr Löwe die Mähn! ... 
|: Der heil'ge Abt von Arone ward nimmer bei Sendling geſeh'n.: 

„Ein Schönes neves Lied, fo der Meifter Iofephus vom dürren At dem „Engern zu Heidel⸗ 
berg ald Gruß und Zeichen glüdlicher Ankunft in Monadyo »monachorume« (Münden), worüber 
fpäter Bericht erfolgen joll, zufendet.” 

Das hiernach Ende 1856 oder Anfang 1857 entftandene Lied bezieht fich wohl auf die er 
folglofen Bemühungen Roms, ein Concordat mit Bayern abzufchließen. 


2. Des Rodenfteinerd Ritt zum Mond. 
Moderato. Chriſtoph Icmezer. 








1. Und wie = der fprah der Ro » den = ftein: „Sebt 





Rei » ten fein, ih Hopf den Mond ber » aus! 


Scheffel’s Lieder aus dem Engern. 7 








Chor. 
+ f Piü mosso 





tern, gibts nirzgende mehr en Trop⸗pe Mein fur 


2 * — Tr u EEE 

EB Pe —— in I, 7 0 
NY N Due WW TU NT db N | 
* 





= 
Rei » ter aud der Fern? für Rei -» ter aus der Fern? 


2. (weich, eon sentimento :)Da ftieg aus Tiefen, ringumwallt, ein Klaglaut 
in die Höh', im „Zraumfumpf” feufzt’ ald Mondgeftalt der Exmenſch Garove: *) 
Schont da, fehonet do den Mond da! wer mag fo roh hier ſchrei'n? Bei 
und gibt’d feine Atmofphär, |: kein’ Sauerftoff, fein’ Wein! :] 

3. Der NRodenftein fprah: „Blitz und Krah! D Fledermaus Planet! 
Lauft bier man nur dem Weibövolf nah, wenn Naht am Himmel fteht? 
Stern da, Stern da. ohne Ken da, ihr habt und fchwer betrübt! Man 
meint doch, dag wo Vollmond fei |: 'sauch was zu trinken gibt!! :]| 

4. D Wahn und Thran! D Feldfaplan! S'geht Luft und Othem aus, 
"die Milchſtraß geht mich auch nicht? an; wild Heer: linksum: nah Haus!!! 
Fern da, fern da allen Stern’ da! die Welt liegt über zwerg: Es gibt im 
Himmel und auf Erd’ |: halt nur ein Heidelberg”! :| 


Schlusschor. 






Rum-⸗-di-ri-di Mondsritt... Hoi-di-ri-di: lohnt nit! 









PL 7 
ur, 0. 444 4 4 7-1 HH 
7 1 a I a m 9m I | WEBER — — | 
9 yo IE) ui ml ——— main] Deere 
7 ur" }° AESEEEEG: P* ZUR ———— 


Drunsten al =» lein Haus-knech-te fein, Haus: Hauskne . 


„Dies Lied hab ich, Meiſter Joſephus an der Thonaw (Donaueſchingen) dem Hochlöblichen 
Engeren in pflichtſchuldigſtem Dank für die Verleihung des Ordens des — angefertigt, 
— und grüß' die anderen Würdenträger alle in alter Fründſchaft. 12111. 1858.“ 


*) Garove: ein in Heidelberg verftorbener Dr. philol, u. philos, 








8 Scheffel’s Lieder aus dem Engern. 





3. Rodenfteing Nachtlied. 

(Melodie: Grad’ aus dem Wirthshaus.) 
u BER > ya) SE _ 2 ti DER 
Hu — ⏑ —- 


1. Loh und licht, Hin und ber, hu = hol = la höh! 
EAIL en 
a — — — [ 
ee Een. Sue > w#rrn.- — 


2 
WW /a 
ars 












März im Herz, hu- hoh-la höh, al= Te Zeit ne—ckar⸗wärts, 


—— ⸗ zZ — — —e ——— 
— — — — — — — — — 


höh = pre =» mi = öh! 


2. Winfel viel, Bremened, huholla höh! —— Thränen weg! 
höh premiöh! Andere: Lomm Lomm Lomm huholla höh, wand’re im Son— 
nenſtrom, höh premiöh! 

3. |: Loh und licht, Rieſ' und Zwerg, huholla höh! Iſt dein Werk Hei— 
delberg! hö premiöh!: 


An der Thonaw Der Ritter, dem Knapp + und dem Kaplan. 
Umb Mitternadht. +Dr. jur. Knapp Eh. Schmezer. 
9/IH. 58. Mitgl. des Engeren. 


4. Des Engeren Maiwein und Frühlingslied. 


(Bictor von Scheffel.) 
Nicht zu langsam. Earl Isenmann. 
mf 


Bea 
a 
LEN 


| Er Tr 1, EEE 
GEH — Cm Fe — 
SSL zer VEN (Er 


1. Du, ber mir die Ce» Tl mit Son- ne, die 





*) Neapolitanifcher Filher-Warnungäruf. 
Pſeudonym eined Pfandleihere. 


Scheffel's Kieder aus dem Engern. 9 








EEE — — — 
Erz > 5 0,0 5) | 0 8 





Kch= le mit Maitrank durchglühſſt, o Früh⸗ling, du He-rold der 





Won = ne, viel tau⸗ſend-mal ſei mir ge— grüßt! AU = 






leb » te, fünd’ wieder in Zrieb und in Saft. 


2. Berlaffen find jegt die Folianten auf ftaubiger Bibliothek, es ſchwärm— 
ten wie dunkle Bachanten Bär, Thibaut und Sachfe? hinweg. Nur Badı- 
mannd, der Alte, durchiwandert die Säle und murmelt bewegt: |: ‚Was nupt 
mich das Gold diefer Sonne, dad weder gemünzt noch geprägt“. :| 


3. Doch wie auch die Berge ergrünen, fo ift doch fein Buchwald zu dicht: 
Waldmeifter weiß drinnen zu pflüden der Lehrer der deutfchen Gefchicht.* 
Es brauet fein Mann in Europa den Maitranf fo würzig und gut: |: Die An- 
deren tappen im Finftern, der Hiftorifer weiß, was er thut. :| 


4. Er braut ihn an heiliger Stätte, dort wehen die Lüfte fo fchön, die 
heißen die Menfchen „Mufeum“, die Götter den „Engeren.“ O Engerer, Tem⸗ 
pel des Frühlings, wie reißeft auch mich du dahin! |: Noch heut foll mein 
Mantel im Leihhaus die Sommerquartiere bezieh'n. : 


10 Scheffel’s Lieder aus dem Engern. 


5. Sein fündi er Reib mag verderben, ich lös' ihn wohl nimmermebr 
aus: Das Fauftpfand verjubl’ ich im Weine und fing’ in die Mittnacht 
hinaus: Du, der mir die Seele mit Sonne, die Kehle mit Maittank durch— 
glüh’ft, |: o Frühling, du Herold der Wonne, viel taufendmal fei mir gegrüßt.:, 

Anmerkung: Das Lied enthält noch eine Azeilige Strophe, die der Muſik wegen, und 
ald den Zufammenbang nicht flörend, wegblieb. Sie folgt nad dem obigen 1. Vers und lautet: 

Und überall fingt ed und klingt es, 
Die Kegelbahn jelbit hör’ ich jchrein; 
Das Drafel ded römischen Rechtes 5 
Schiebt ritterlih fümmtlihe Neun. 
Anmerkung: ı Ein in Heidelberg verftorbener Privatgelehrter Dr. philos. u. philol. 


2 Die drei DOberbeamten der Univerfitäte-Bibliothet. 3 Bibliorheld-Diener. 4 Häuier. 
5 v. Vangerow. 


5. Des Kometen Sammer. 
Melodie des Hajenliedes, 





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— — 
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&* — ⸗ - “ 
Sh ar-mer Ko-met in dem himmelisfchen Feld, wie 


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ſchei⸗ nẽ nur don Zeit zu Zeit, dann muß ich wie⸗ der 
Chor. 






fort im die Dunskel » heit. Ich er=-fchei- ne nur von 


Scheffel’s Lieder aus dem Engern. 11 





2. Frau Sonne die hat mir’d angetban, fie zicht mich mächtig zu fi 
binan, doch Tann mir's nie gelingen, zu ihr mich aufzufchwingen: |: ic) 
ſchmachte nah ihr nur aus Iuftiger Fern; ach bin ich nicht ein mitleide- 
werther Stern? :| 


3. Die Firftern all’ in ihrem Hohn betrachten mich wie einen verlornen 
Sohn, fie fagen, ich thät wanken, und bin und wieder fchwanfen, |: und wo 
ich a. des Wegs geftrichen wär, fei Nichts ald Dunft und Nebel rings- 
umber. : 


4. Die Planeten IS mich verächtlih an, ald wollt’ ich fie durchkreuzen 
auf ihrer Bahn. Die Venus und ihre Schweftern thun gröblich mich ver: 
läftern: |: „fein Schweif ift zu groß, fein Kopf ift zu Klein, ich möchte fein 
fo anftandslofer Hohlkopf fein!“ :| 

5. So hat man mir einen Peumund gemacht, ald Schwärmer und ale 
Lump bei Zag und Naht, und felber auf der Erden, da fchreiben die Ge- 
tehrten: |: „Es ift an ihm Nichts feft, Nichts dicht, und Freift er bie in 
Ewigkeit, folid wird er nicht!“ :| 

6. Aber wartet nur, Ihr falfchen Leut', ihr kennt mich noch nicht von 
der rechten Seit’; in Gluth werd’ ich einft fprüben, dann follt ihr vor mir 
fnieen, |: dann feg’ ich durch die Welt im hellen Zorn, und was mir in 
den Weg kommt, das ift verlor'n! :| 


6. Das Lied von Numero Acht. 
(Im Holländer Hof zu Heidelberg.) 
Andante. Friedrich Schmezer. 
Lo 












Naht: wißt Ihr, wo «bin fie fire -ben? — 


12 Scheffel’s Lieder aus dem Engern. 





„Deisde auf Nu-me- ro Acht!“ Der Haudfncht, ald es 





laustet, mit ei nem Fluch er =» wadt: Er 
Allegretto. — 











4 — 
ei = de auf Nu e Me = To Acht!“ 


2. Alt Holland fteht in Nöthen, weh’ ung, die wilde Jagd! Web’ uns, 
die alten Schweden. „Beide auf Numero Acht?“ Heißt dad, ald fleikiger 
Schreiber, ein neues Buch gemaht? |: Ihr graufamen UÜberfneiper, „Beide 
auf Numero Acht?“: 

3. Heißt das, ald frommer Paftor, an die Gemeinde gedacht. Ihr fünden- 
harte Lafter, „Beide auf Numero Acht!“ Der Haudfnecht, ungewafchen murrt 
er’d, und ungefchlaht. |: Da lärmt's: He! noch zwei Flaſchen, „Beide auf 
Numero Ahr!“ :| 


Piü viyo Allegretto. 











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4. Und wei⸗ter ſingt es und klingt es und ju«bi-Keretumb 


Scheffel’s Lieder aus dem Engern. 13 


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Chor. 
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Fü =» Be: die Betteftatt ſeufzt und Fracht, 


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nimmt er ei=ne Pri = je: Beide auf Nu⸗me⸗ro Acht! 


Scheffel und Pfr. Ch. von 3. waren nad langer Trennung im Holländ. * in ve 
berg überfipend und mußten wegen Unwetters da übernachten, auf Nr.8. Zuſammenkrachen 
der Betrflätte und Hilfeläuten, Lärm, — Nacht für Gäſte und Gaſtwirth Spitz. Dr. Knapp, 
von Scheffels Ankunft avertirt, kam früh Morgens: „Ich höre, Scheffel und Sch. find Hier?" 
Spiß, verdrießlich ſchnupfend: „Beide auf Nr. 8.“ Dieſe lakoniſche Antwort gab Anlaß zur 
obigen Dichtung. 


7. Simſon. 
Maestoso. Friedrich Schmezer. 









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1. Zu Ga-za im küh-len Mu-ſen- ums⸗-ſaal die Phi» 
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li » fter ſchimpf-ten und ſchal-ten: „Der Sim-fon, der 


14 Scheffel’s Lieder aus dem Engern. 


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Schwänzen. Wie kann ein Phi-li-ſter f noch ob=-ne Ge— 


poco rit, > — 
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fahr mit Weib und To » tem fya re =» - « 
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ren, wenn od =» ge = Taf» fen und An- ſtand'e 





Scheffel’s Lieder aus dem Engern. 15 





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derbt ift der Dle-baum, dad Korn, der Wein, was 





San » des? Gergen fol he Pla - gen ded Lan- des? 


2. Am Bache Sorek, im fleinen Haus der Delila, fehaute indeffen be- 
haglich Herr Simon zum Fenfter hinaus, nachdem er zu Mittag gegeffen. Er 
war fehr fchläfrig. DO armer Held, wer einer Philiftrin zu Füßen fällt, |: der 
bleibt nicht ungefchoren. : \ Sie fchnitt mit der Scheere fein fhwarzlodig 
Haar, da war die Kraft ihm gewichen, da kam der Philifter Schugwachen- 
Schaar mit Spieß und Stangen geihlihen: Es ſchläft ein Mann ohne 
Nachtzettel bier, o, Simfon, Philifter über dir, |: in Gaza follft du und 
brummen! :| 

3. Zu Gaza auf dem Mufeumsdah die Philifter tanzen im Reigen, ge— 
feffelt an’d unt're Säulengemah fteht ein Blinder in trogigem Se 
„Schaut her! Wir fingen den Feind im Schlaf, er hat feinen Lohn, ift Mu- 
ſeumsſclav, |: zum Zanze fol er und fpielen!“ :] Der Blinde wohl ſchlang 
um die Säule den Arm, und murrt’: „Meine Seele will fterben, doch diefer 
Dreitaufend tanzender Schwarm foll mit in den Trümmern verderben!“ Er 
— das Haus und Krach auf Krach, da neigte ſich das Muſeumsdach; 

: der Philiſterball war zu Ende!: 


Druck von Breitlopf und Härtel in Leipzig. 


Im gleichen Verlage erichien: 


150 Studentenlieder 


ernfen und launigen Inhalles 


mit leichter lavierbegleitung. 
Ein Supplement zum Allgemeinen Reich&commersbuch 
jowie zu allen übrigen Commersbüchern 


herausgegeben von 


Ch. Hauptner. 


Vorwort. Es wird in den gefelligen Vereinigungen der afademifchen 
Jugend mehr und mehr Gebrauch, die Setänge am Klavier zu begleiten, wobei 
das Verlangen nad) einer Sammlung der beliebteften Studentenlieder mit leicht 
fpielbarer Begleitung vielfach laut geworden ift. Zwar findet fich ein Theil der- 
felben in ——— Volkslieder⸗Albums zerſtreut, doch hier meiſtens in zu 
hoher Lage, ein Fehler, der fi auch in den Commersbüchern bemerkbar macht. 
Außerdem find darin die zahlreichen Umbildungen nicht berüdfichtigt, welche die 
ursprünglichen Melodien im Laufe der Zeit durch den Gebrauch erfahren haben. 
Die Mehrzahl aber — namentlicdy der humoriftifchen Lieder — ift überhaupt bid 
jegt mit Begleitung nicht,vorhanden geweſen. 

Diefen Mängeln und Übelftänden zu begegnen, ift der Zweck der vorliegenden 
Sammlung. Sie enthält die gangbaren Studentenlieder nahezu vollftändig, fo- 
weit fih nicht Eigenthumsrechte anderer Verlagdhandlungen ihrer Aufnahme 
entgegenftellten. Die Melodien bewegen fich ftetd in einem für Durchfchnittd- 
ftimmen erreichbaren Umfange und find mit denjenigen Barianten gegeben, welche 
allgemeine Annahme und Verbreitung gefunden haben. Die Begleitungen find 
fo einfach ald möglich) — damit auch — ——— Klavierſpieler ſie leicht 
ausführen können. ag auch die äſthetiſche Berechtigung mancher von der 
Driginalmelodie abweichenden Lesart ſehr anfechtbar fein, fo wird der rein prak— 
tifche Zweck dieſer Sammlung ihre Aufnahme dennoch rechtfertigen. 

Iſt diefelbe in erfter Linie zur Begleitung der gemeinfchaftlichen Gefänge 
beftimmt, fo foll fie nicht minder den jungen Akademikern, welche die Rieder ein- 
ftudiren wollen, zum Privatgebrauch empfohlen fein, aber auch den „alten Herren“, 
welche an den liebgewordenen Klängen gern die Erinnerung an die fehöne Stu- 
dentenzeit auffriichen werden. 


Deuffche 
Soldnten- und Kriegslieder 


aus fünf Sahrhunderten. 


(1386—1871.) 


Gejammelt und herausgegeben 


von 


Hans Ziegler. 


364 Lieder. XVII, 424 ©. 1884. 80, geh. 3. —. Eleg. geb. #4 4.—. 


Die Sammlung, deren Widmung Generalfeldmarihali Graf bon 
Moltke angenommen hat, wendet fih an die Gefammtheit des Volkes, in 
erfter Linie natürlich an die Kreife unfere® Heered, denen fie eine autobic- 
graphifche Kulturgefchichte ihred Standes bietet. 

Aus dem reihen Schape volföthümlicher Soldaten: und Kriegslieder, mel- 
chen der Sammelfleiß eines Uhland, Simrod, Ditfurtb, Mittler, Liliencren, 
Böhme u. U. zufammengetragen hat, find die charakteriftifchften Erzeugniſſe 
ausgewählt worden; die Soldatenpoefie des erſten Theild giebt in 
fpftematifcher Gruppirung ein farbenreiches Bild des Lebens und Treibend 
der Soldaten im Krieg und Frieden; die im zweiten Theile in biftorifcher 
Anoronung wiedergegebenen Kriegslieder wollen ein Supplement zur 
Geſchichte des deutichen Volkes geben, wie es treuer und lebenswahrer nit 
gedacht werden kann. 

Die Sammlung ift bis zur Neuzeit fortgeführt; aus den neueren Erzeug- 
niffen wurden hauptfählih die volksthümlichen Lieder, welche wirflih vom 
Bolke aufgenommen und nachgefungen wurden, ausgewählt. 


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Fiederbuch des deuffchen Volkes, 


Herausgegeben 
von 


Carl uon Hafe, Felix Bahn una Carl Reinecke. 


Nene Auflage. 
1000 Rieder. XII, 646 ©. 1883. geh. „#4 3.—, Eleg. geb. #4 4.—. 


Drei, dem deutfchen Volke wohlvertraute, klangvolle Namen haben fi 
zur Heraudgabe des „Riederbuches des deutfchen Volkes“ vereint. GarlvonHafe, 
der Neftor der deutfchen Kirchenhiftoriker, hat in jungen Jahren zu feinem und 
feiner Freunde Frommen den Liederftrauß gepflückt, welchen er am Abend feines 
reich gefegneten Lebens dem deutfchen Volke noch einmal bietet. Felix Dahn, 
der edle vaterländifche Dichter, übernahm auf feinen Wunfch die Umgeftaltung 
für die Gegenwart, während Carl Reinede, der Dirigent der Leipziger 
Gewandhaudtoncerte, ald Komponift inniger volksthümlicher Kinderlieder in 
jedem finderfroben Haufe befannt, die mufifalifchen Weifen aus dem reichen 
Shape des Volksgeſanges geſchöpft hat. 

Über die Entftehung des Werkes berichtet das Vorwort: „Ein Kreid von 
Freunden hatte fich nach des Tages Arbeit in den Winterabenden daran erfreut, 
gute weltliche Lieder mit einander zu lefen und zu fingen. Man hielt ſich vor- 
nehmlich an den deutfchen Volksgeſang im engeren Sinne, die befannten Samm— 
lungen von Herder, Nicolai, Elwert, Büſching und von der Hagen, Brentano 
und von Arnim, zulegt auch Erf und Irmer, wurden zu Rathe gezogen; dazu 
brachte jeder von Liedern und Redarten, was er in der Jugend, in der Heimat, 
oder auf der Wanderfchaft gehört hatte; auch das Neue und Neuefte der Kunft- 
poefie, was in der Kinderftube bis zu den Brettern, welche die Welt bedeuten, 
fingt und flingt, fand feine Gönner; und was den Meiften gefiel, wurde ald 
ein gemeinfames Beſitzthum fchriftlich niedergelegt. Da nun diefer Schag immer 
mehr anwuchs, kam Einer von und darauf, daß ein mwerther Freund in Leipzig 
alljährlich fo manches Buch drude und mit feinen Schnellpreffen unfern Lieder: 
ſchatz um wenig Geld in viele taufend Hände unfered Volkes geben könne.” — 
„Ein weltliches Gefangbuch des deutfchen Volkes follte hier gegeben werden, als 
urfprünglich gedichtet vom Volksgeiſte felbft, der fein tiefftes Freud und Leid, 
fein Lieben und Haffen, feine Weisheit und frohe Thorheit in taufend Liedern 
der Natur: und Kunftpoefie audgefprochen hat, um in diefem Spiegel und Wieder: 
halle ſich jelbft zu begrüßen und feines reichen Lebens froh zu werden.” 


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Deutſches Liederbud). 


200 alte nnd nene, exnſte und launige Volkslieder | 
mit leichter Rlavierbegleitung. 


Ein Supplement zum Liederbuch des deutfchen Volkes von Carl von Haie, 
Felix Dahn und Earl Reinede, fowie zu allen Volksliederbüchern, 
herausgegeben von 


Th. Hauptner. 
Kart. #4 3.—. Eleg. geb. # 4.—. 

Die Sammlung bildet ein Seitenftüd zu de Verf. früher bei und erfchienenen 
„150 Studentenliedern“, die außerordentlichen Anklang gefunden haben. 
Wie dort, fo ift auch bei der vorliegenden Sammlung beliebter Boltalieder 
die Begleitung fo einfach ald möglich gehalten, um die Ausführung aud) weniger 
geübten Klavierfpielern möglich zu machen. 


Deuffcher Bang. 


100 unferer fehönften und beliebteften Volkslieder 
nad Text und Anfang der Melodie, 
97 S. Im ſchmuckem Einband 50 2. 

Zur Pflege des Volksgeſangs ift neben der Behandlung des funftimäsiaen 
mehrftimmigen Chorliedes auch die Beachtung des einftimmigen Bo Ifäliednet 
erforderlich; in dem Wort und Melodie zu naturfrifcher Wirkung vereint wird. 
Bei der faft allgemein herrfchenden Unbelanntfchaft mit den fchönften unjere 
Volkslieder foll die anfpruchlofe Sammlung ald Hilfd- und Mertbü hleih 
dienen, indem fie eine zu „Deutfhem Sang“ kräftig anregende Auswahl Dt 
Schönften und Beften bietet. Als eine Neuerung will die dankenswerthe 
des Melodien-Anfangs über jedem Lied in Meiner Rotenfchrift dem Bedürfnis 
des praftifchen Gebrauchs entgegenfommen, Die befchränkte Zahl (100) it ai 
gehalten worden, um in einem kleinen trauten Liederfreife zu dem fichern ums 
freien Geſange des ehten Bolksliedes zu führen, in welchem die Perlen Deut 
[hen Sanges erft ihre volle vaterländifche Kraft entfalten. 


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