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Full text of "Die honigbiene und ihre zucht Nach den grundsätzen der besten meister und neuesten forschungen. Theoretischpraktisches handbuch"

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Die honigbiene und ihre zucht 



August Pollmann 




PRO PER TY o? 
NORTH CENTRAL STATES 
BEE CULTURE LABORAToaf 
MADISON, IFlSCONSr« 



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Die Honigbiene 



und 



ihre Zucht. 



Nach den Grundsätzen 

der 

# 

besten Meister und neuesten Forschungen. 



Theoretisch-praktisches Handbuch 

■ 

von 

Dr. August Pollmann, 

Lehrer der Bienenzucht an der Akademie Poppelsdorf. 




m i : 

Leipzig, 

Verlag von Hugo Voigt, 

Buchhandlung für Landwirtschaft, Gartenbau u. Forstwesen. 



Preis 4 Mark. 



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Die f Ottigbiettt 

mit) \f)U $itdjt 



Watt) ben ©ninbfityen fcer teften SKeiftcr mtb ncwcjtcu 

gorfdjungett. 



X^eoretif d> * Jiraf tif d)e§ fHtttMntift 
Dr. phil. Jlugitß W^lTwattn, 

Sefjrer ber Slenetjjufy an ber «fabwnte ^oppelSborf. 



„Dr. |)oUmimn'8 IBiranx^Etw in fjorai a/m»." barfteUtnb. 



fieritn, 

Verlag fcon 6. «Spotte unb Steigt, 
8uc$$anblut!g für Sanbtoirtfjfd&afr, ©arteitfcau unb gorftwefen. 

1875. 



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351988 
FEB 1 1 1930 



Vorwort. 

Dbfdjon fc^r oft ton meinen SBienenfreunben aufgeforbert, 
bod) audj ein Setyrbud) ber Sötenenjudjt $u f djreiben, fonnte idj 
midj bodj bt§ jefct nidjt redjt baju öerfiteljett, toeil toir 
Langel an guten SBienenbüdjero gewiß nidjt I)aben, benn in 
feinem Steige ber 2anbtt)irt§fd)aft ift in ben legten £>ecennien 
fo Diel SBorjüglidjeS gef djrieben »orben, al3 gerabe in biefem. 

9hm forbert mia) aber bie oereljrte 33er(ag3=93ud$anb(ung 
ton ©. ©4 ottc ' in SBertin auf, &u ifyrer „£anbttirtlj= 
fdjaftttdjen Söibliotfyef", bic ©ienenjudjt ju bearbeiten. 

£)a mir nun bie Stteratur, befonberS bie neuere, in ifyrem 
ganzen Umfange nadj befannt if*, inbem idj tooty ben größten 
Xfyeil ber neueren SBienenfdjriften in bem rljeinifa^roeftpljälifdjen 
$erein§blatte für S3ienen= unb ©eibenjua^t recenftrt §abe unb 
meine $3orlefungen über 93ienen$udjt auf ber Slfabemie $oppel§= 
borf mir bie $flid)t auflegen (abgefefyen ton ber Liebhaberei) 
mid) mit bem ^eueften befannt ju madjen, fo fyabe idj biefer 
ehrenvollen Slufforberung nidjt nriberfieljen fßnnen. 

-Da bie ©renje, »eldje mir gefiedft t|l, fid) auf eine be= 
ftimmte ^nja^t $)rutfbogen belauft, fo ifi e§ rooljl ju ent= 
fdjulbtgen, wenn mandje Äapitel nid)t fo ausgebest beljanbelt 
ftnb, nrie fle e§ fonfl unter anbern 33er^ältniffen fein fönnten. 

„SDie Beiträge jur ®efdjia}te ber SBienensudjt", 
toeldje idj al3 Einleitung be3 Söua>3 ben £efem biete, habe idj 
geglaubt, nidjt toegtaffen ju bürfen,* befonberS ba wir bis jefct 
nod) feine (Sefdjidjte ber Söienenjua^t befifcen. 



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j~y 93ortoott. 

SDtefe Beiträge fmb m'efletajt eine Anregung für 2ttand)en, 
?(e^nltd)e§ liefern, bamit bann ein baju nte^r ^Berufener ftet) 
ber 2flm)e unterjte^t, eine üoflflänbige ©efd^td^te ber Söienenjucrjt 
in fdjreiben. 

®a§ fo auf ben Söunfdj ber bereiten SBertagSljanblung be= 
arbeitete 93üdjlein „£)ie Honigbiene unb ityre 3ttd)t" fenbe 
idj mit bem Söunfdje in bie 2Belt, bemfelben eine ebenfo freunb= 
lidje Stufnafyme gefoätyren, nrie biefe mir perfönlidj bei meinen 
Dielen tyodjoereljrten 93ienenfreunben, fomo^I im großen £)eutfd)en 
föeidje, als atfd) in bem engem Greife in ^etnlanb uub 335eft= 
$alen fietö ju Streit geworben ift. 

Söonn, im Slprtl 1875. 



ÜDer ©erfaffer. 



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§nl)aft$t)eräei(§ni^ 



g)te Bibel ■ * 

%riftoteU3 • 

$ubtm3 93irflitmg • 

ggjug ^Uniug fecunbug . • • . • • • ■ 

3)a8 aetbetmefen in tat Nürnberger ffkicrjStoaUmngctt ... 33 



$er SMertenftaat 
S)ie flBnigm . 
2)te £)roftne . 



©eitc 
1 

I 

12 

2D 



39 
41 
43 
47 





... 51 




54 




. . . . 64 




... 60 




.... 62 




.... 64 




. ; ; — 70 




... 85 



Diniti7Pd hv'C 



oogle 



VI 



Sic Bacfrgbereitmtg 

gt berjdnebenen fletten Birten . ^ 

£ie ftranfyetten ber Lienen ^ 

*; ® ic Betfegoggfcit ,^ 94 

* Matrrantyeit, gfagimfÄ&tgfett, Xotüranffcit," ftu^ 

gängcrei 96 

3. SDie jjtojr ' 07 

^T^ie SBüfdjet* ober fcörnerfranffrett , 93 



6. 3)te ^irafran!^ett . 




7. Sie Surfinot^ . 




». SDie Saftnotf . . . 




y. 2)ie ^auftritt . . . 




Sic Zauberei . . . 




3)te ©tenenfeinbe . 




äHt vergebenen ^ienenracen . . 




£>te m^xaeta ober ©ajlarbc . . 




ansang: Se^rmittel, «üdjer 




3Cptftif<ijc Präparate . . . 




3>a§ 53ienen-Äabinett .... 





2)a§ 33ienen*$erbarium 120 



III. ^xatü^ex Xf)eU. 



2)er 33ienenflanb 



99tenemooljmmgen mit ©tabtlbOH 




Sie »ergebenen formen bet ©ienenfiötfe 








3>ic §erfieaung beS 3)jter$on=©tocf8 . . 




SDäteraon'fdje @täbcf)en unb Serlepfä'e TOmc&en . . 




2>ie 53ertepfd)'e ©tänberbente . . 




2>er Satye'fd&e Sagerftocf . . 




©er 2>attje'f#e ©tänberjtocf 




2>er ©raüen^orft'fdje »ogenftüfper . . 




^erffyebenartige SlufflcUuitg ber 2)$teräimfiöcfe . 


. . 156 


2>er ^amllon 


. . 157 



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3nf]alt§öeraei<$ttt§. yjj 

Vorrichtung eineg Bienenftocfeg mit gflobitbau gut Aufnahme eineg 

Bienenfcbn?atmeg 160 

ftünftficfte SPttttefofinbc 162 

Som (sdjtpflrmen 163 

%erfcf?iebene grten bet @(fro&nnc 169 

lieber bag fliegt ber Bienenzüchter, einen entflogenen ^efrroarm 

auf einem fremben ®ranbftücfe eingufangen 177 

Ableger 181 

%bleger auf oerfchiebenen Bienenftä'nben 184 

abteger auf einem Bienenftanbe 18-1 

2Bie ge^t man am fteberften unb beften bog bem Betriebe mit un» 

beweglichen ggaben jix bem mit bemeglidjem über? . ... 186 

Die oerfchiebenen SOTethoben ber Bienenzucht 190 

(SUgggtocfen, Körbchen unb %uffä'fee zum foonigeintragen . . . 192 

Der ftrüfrjahrSfcfmitt 192 

Die Bienentpeibe 19« 

SOBie Dtrfrütct man e§, baß in Dftierzonftbcfen bie Bienen an fle » 

Hüffen Stetten feine SBaben anbauen? 194 

ffinurintcrung, Durchtointermtfl, Sto&tointttintfl 195 

2)ic oerfchiebenen Bteneuftachtgerfithe 199 

Betäubungsmittel im Allgemeinen 2Q3 

Der Sabentnecbt ober SOSabenbocf 203 

Die SEBabengabel, bie SSobenzange 205 

Dag frä'tcften 206 

Die fleinigunggfrüefe 206 

Der SKufeenfrafeer ober iftutenreiniger 206 

Dag 3Bcbenmeffer 207 

Dag gBaben^ntbecfehmaSmefftt 207 

Pa8 ®<ft6pffäftcben ober btt @d&6ftfl5ffcl 208 

Der Drangportfoften . . 208 

Der ffongtafkn 208 

Die Bienenfprifo 209 

Der ftuttertetter 210 

Der ftuttetnapf 210 

Dag ftutterrä'hmcben 211 

Dag gBeif eingehen 212 

Die Drofmenfatte 213 



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VIII 



3n$alt§t>erjet$nt§. 



Seile 

g)ct gBacfrgttog 214 

©onftige ®etätfrfd?Qftett 215 

2)ie (Scnttiyugatmafcfcinc ober ftotttgfdfrtcttpet .... 215 

£>er ©erfler[cf>e Apparat 218 

2>ie SBacfrgpreffe unb ba3 Sacftgaugprcffett 219 

2>te fferroenbmtg be8 SGBacftfeg 221 

2)te %erroenbung be§ fcontgg 222 

SMcfte ^pflan^en tiefem bett meiften fconig? 223 

gaj %ü$taffen unb @eimen beg fconigg 223 

ffenufeung ber fromgTMjl&nbc 224 

%enpenbung beg ^onigg 311m gmmadfyett ber grüßte .... 224 

ffiettoenbimg bes £)oni.qg 31t ®etränfon 225 



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I 



£)a nrir btä jefet eine ©efdjidjte ber SBienenjucrjt nidjt be= 
ftfcen, fo wirb e3 für jeben intelligenten SBienenjüdjter boa} roofyl 
Don IJntereffe fein, wenn ber $erfaffcr aud) nur in fleinen 
©fiäjen, etmaS über bte Söienenaudjt ber älteren 53ölfcr bertdjtet. 



Die SBibel. 

SRofeS ijt Der erftc @tf)riftfteller, melier in feinen »ftcfjern ba$ 

©orfjanbenfein ber ©iene anbeutet 
SRofeS, ©eerfä^rer unb ©efei&ße&er ber Sfraelltett, würbe um 

1600 bor &f>r. in (^gtiptett geboren. 



* 9ttofe§ 1, 43, 11, in meiern bte Steife ber ©öfnie 3a= 
cob§ mit Benjamin nad) @gt;pten erjagt wirb, Reifet e§: 2)a 
fpradj 3f^o^/ ty* 33ater, ifuten: Sftuf? e3 benn atfo fein, fo 
tljutS unb bringet bem Spanne ®efd)enfe fyinab, ein toenig 23at= 
fam unb §onig unb Söür^e unb 2Jtyrtl)en unb 3)atteln unb 
2Kanbeln. Qn feinem SBuäje 2, 3, 8 §eißt eS: Unb idj bin 
fyernteber gefahren, baß id) flc errettete r»on ber ©gtypter §anb 
unb fte ausführe au<3 biefem £anbe, in ein gut unb roett £anb, 
in ein £anb, brinnen Wild) unb §onig fließet, nämlidj an tyn 
Ort ber (Sananiter, §etljtter, Slmoriter, ^ereftter, §eoiter unb 
3efubiter. 

WloUä 2, 13, 5 Reifet e3: 233enn bidj ber §err bringen 
wirb in ba3 Sanb ber (Sanantter, §eu)iter, tooriter, §et>iter 

Möllmann, »teneiiäud&t. 1 



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2 



Beiträge jur ©ef^tdjtc ber %ienen$u$t. 

i 



unb Sefubiter, ba3 er beuten Tätern gefdjtooren §at, bir gu 
geben ein £anb, ba Sftild) unb £onig fließet, fo foUp: bu biefen 
$ienft galten in biefem 2ttonat. 

SttofeS 2, 33, 2 Reifet e§: 3$ mü Oor bir ^erfenben 
einen ©ngel unb auSfloßen bic (&ananiter, Slmoriter, $etl)iter, 
SEtyeriftter, ^eoiter unb Sebuftter, in§ £anb, ba Wild) unb §onig 
innen fließet. 

9Rofe« 3, 20, 4 tyeißt e$: (Sudj aber fage id): '3§r follt 
jene§ £anb beftfcen; benn int nrifl eud) ein £anb pnt Grrbe geben, 
brinnen SDftld) unb §onig fließet. 

lieber bte jurürfgefe^rten fiunbfdjafter, toetdje 9ttofe3 naa) 
Kanaan gefanbt fyatte, fyeißt e3: 2Rofe3 4, 13, 28. Unb er= 
Rieten ü)nen unb fpradjen: 2Bir finb in ba3 Sanb gefommen, 
batyin t$r un§ fanbtet, ba Sftild) unb §onig innen fließet unb 
bieS (Weintrauben fcorjeigenb) ift tyre grudjt. 

2Wofe8 5, 6, 3 ^eißt e§: Sfrael, bu foUft i)ören unb 
behalten, baß bu e3 ttyufi, baß bir§ n?o^I gefye unb fefyr oer= 
mefpt toerbefl, tote ber £err beiner 93äter $ott bir gerebet Ijat, 
ein £anb, ba 3Wild) unb §onig innen fließet. 

SWild) unb £>onig bebeuten fyter immer, baß ba§ ben £in= 
bern 3fraet Oerfyeißene £anb, ein fefyr gefegnete£ £anb fein foHte. 

Sofua 5,6 tyeißt e§: 3)enn bte Äinber Sfrael »anbellen 
^ierjig %af)Xt in ber 2öüf*e, bi§ baß baä ganje S3olf ber $rieg§= 
männer, bie au3 (£gt#ten gesogen toaren, umfamen, barum, baß 
fte ber ©timme oe§ §errn nidjt ge^ordjet Ratten: 2öie benn 
ber $err tyren Tätern gefahren |atte, unS ju geben ein Sanb, 
ba 2Kildj unb £onig innen fließet. 

2Rofe3 2, 16, 31 Ijeißt e$: Unb baS §au§ Sftael In'eß 
e§ 2Kan. Unb e§ mar nrie (Sorianberfanten unb toeiß unb ^atte 
einen (Sefdjmacf wie ©emmel mit §onig. 

Siftanna ifl aber nidjt, lote Diele glauben, bic füße grudjt 
etne§ SöaumeS, fonbern eine $lu§fdjnnt3ung ber SRinbe be§felben. 

£)a§ befte 9Kanna roirb in ©teilten unb (Salabrien, in 
ben Monaten %uli unb Stugufl, ba3 geringere im ©eptentber 
unb Dctober burcty ©infdjnitte in bte föinbe ber bort §äuftg oor= 
lommenben Fraxinus ornus unb rotundifolia gewonnen, gemer 
finben fta) mannaartige Suefdjtoifcungen an ben Sitten, 2Bafl= 
ntiffen, ^ommeranjen, Wjoxn, Maulbeerbaum, Datteln, geigen, 



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2Me »ibeJ. 



3 



Sinben u. ?L, fogar an giften unb 2erdjenbäumen fommen fotd^c 
in Reißen Qa^ten oor. äftanna fjat eine gelbe, m£ braune 
tynüberfpielenbe garbe unb einen bem $onig äfynlidjen ®efd§ma(f, 
ift nur etn?a5 acuter unb frtjftollifirt, ni(r)t rote biefer. 2Benn 
bie Lienen im SBinter längere Seit Don ben eingetragenen 9lu3= 
fäjwifcungen ber giften (gitJjtenfyonig) leben muffen, befommen 
fte fefyr leidjt bie föufyr. 

2Rofe3 5, 82, 13, wo Sott 2Rofe3 auf feinen $ob oor= 
bereitet, Reifet eä: (gr lieft tyn §od§ f>erfafyren auf Srben unb 
nährte i$n mit ben grüßten beS gelbes unb ließ tyn £onig 
faugen au3 ben gelfen unb Del au3 ben garten (Steinen. 

3n einem ®efefce über baS (Speife=Dpfer Reifet e$: 2ttofe§ 
3, 2, 11: fcfle (Speifopfer, bie ifyr bem &erm opfern wollt, 
follt ifyr oljne (Sauerteig madjen, benn fein (Sauerteig nodfy $onig 
foü* barunter bem $erm 5um geuer angejünbet werben. 

SWofeS 5, 1, 11 fyeifct e$: S)a jogen bie &moriter au3, 
bie auf bem Gebirge wotyneten, eudj entgegen unb jagten eu<ij, 
wie bie Lienen t^un. 

(SamueliS 1, 14, 25—29, »erbietet (Saul ben triegern, 
ben &onig im Sßalbe ju foften. (£3 ^etgt ba: Unb ba bie 
Männer 3frael matt waren beSfelben XageS, befdpor (Saul ba3 
$olf unb fpradj: S3erfluc6ct fei ^ebermann, wer etwas tffet bis 
5u Slbenb, baft idj mid^ an meinen geinben rädje. $)a oft baS 
gange $olf nidfytS. Unb ba3 gange 8anb fam in ben Söalb. 
war aber §onig im 3Balbe. 

Unb ba baS 53otf hinein fam in ben 2Balb, ftelje ba flog 
ber &onig. Uber niemanb tfyat beSfelben mit ber §anb ju feinem 
Sftunbe, benn ba3 $olf fürdjtete ftdj oor bem (Sibe. 

Sonot^an aber Ijatte ntdjt gehört, baß fein 93ater ba§ $3olf 
befd^woren fyatte unb redfte feinen <Stab aus, ben er in ber 
§anb §atte unb tunfte mit ber (Spifce in ben §onigfeim unb 
wanbte feine $anb ju feinem SDtabe, ba würben feine Slugen 
waefer. 

£)a antwortete einer be3 $o(fe3 unb fpradfj: £)ein #ater 
Ijat ba§ S3olf befd^woren unb gefagt: 5Berflud»t fei Sebermann, 
ber Ijeute etwas iffet. Unb ba3 93olf war matt geworben. 

25a fpradj Sonattyan: 2ttein 33ater tyat ba3 2anb geirret; 



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4 



Beiträge jur ®ef$i$te ber ©ienenju^t 



fe^et, »ie macfer fmb meine Stegen geroorben, baß ic^ ein toenig 
biefe£ £onig§ gefoflet tyabe. 

©tr ad) 11, 2, njirb ber #onig a(3 füge grud)t gerühmt: 
@3 Reifet bort: Du foüffc ■ftiemanb rühmen um feinet großen 
Stnfe^enS unflen, nod) Semanb oeradjten, um feinet geringen 5(n= 
fel)en§ mitten, benn bie SBtene ift ein fteine<S S3ögelein unb gtebt 
bodj bie füßeftc grudjt. 

(Siradj 39, 31, roo bte menfdjttdjen SBebürfniffe aufge= 
ityit merben, l)eißt e§: 3)er Sttenfd) bebarf $u feinem Sebcn: 
SBaffer, geuer, (Rfen, ©als, 2Re$I, 'fcontg, ffltitt|, Sein, Del 
unb Sieiber. 

3n bem 93udje ber iRid^tcr 14, 5 unb weiter, wirb eine 
£ljat ©tmfon§ fotgenbermaßen erjä^t: 2tffo ging ©imfon 
fyinab mit mit feinem SBater unb feiner Butter gen £immat§. 
Unb als fie famen an bie Söeinberge ju £immat§, ftefje ba fam 
ein junger £öroe brüflenb il)m entgegen. 

Unb ber ®eifit be3 §errn geriet!) über tfyn, unb jerriß i^n, 
nrie man ein 53öcftctn jerreißet unb ^atte bod) nicfitS in feiner 
§anb. 

Unb fagte e3 nidjt an feinen #ater, nod) an feine Butter, 
roa§ er get^an ^attc 

3)a er nun Ijinab fam, rebete er mit bem SBeibe unb fte 
gefiel ©imfon in feinen Slugen. 

Unb na$ etlichen £agen fam er toieber, baß er fte näfyne; 
unb trat au3 bem 2Bege, baß er ba§ be3 Dörnen befefye. 
<SieI)e, ba mar ein 53 ienenf eftwarm in bem 2la3 be3 Dörnen unb 
§onig. 

Unb er naljm i§n in feine §anb unb aß bauen unter= 
mege£; unb ging ju feinem 93ater unb $u feiner Butter unb 
gab ifynen, baß fte audj aßen, er fagte i^nen aber nidjt an, baß 
er ben Jponig oon be§ Sömen %a$ genommen §atte. 

©imfon gab ben $lji(iftern in gofge biefeä @r(ebniffe3 

fotgenbeS Ȋtyfet auf: 

„©peife ging uon bem greffer 
Unb eüßigteit üon bem etarfen." 

$te «uflöfrotg biefeS «ätyfete mar: 

„2Ba§ ift füßer benn $omg?" 
„2Ba§ ift ftärfer benn ber 2ö»e?" 



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Die SBifcet. 5 

y\alm £)aüib$ 19, 10 unb 11 fjcifct e§: $)ie grudjt 
beö §errn tjt rein unb bleibt ewigltdj. 2)ie Sickte be3 §errn 
finb wafyrfyaftig aflefammt geregt. <B\t fhtb föftlidjer benn 
<^oIb unb triel feinet ®elb, fie fmb füßer benn §onig unb 
£onigfetm. 

^falrn 22, 15 ^cißt e€: 3d? bin ausgefluttet wie SBaffer, 
afle meine Gebeine fjaben fio) aertrennt, mein §erj tfl in meinem 
£eibe wie gefd)molsene<3 2Bad)3. 

<ßfatm 68, 3 Reifet e3: Vertreibe fie, wie föaud) Vertrieben 
wirb; wie ba3 2Badj3 jerf^metjet öom geuer, fo müffen um= 
fommen bie ©ottlofen fcor ©ott. 

y$\alm 97, 5. Söerge ^erfc^meljen wie 2öad|5 uor bem 
§erro, &or bem §errfdjer be3 ganzen (SrbbobenS. 

<ßfaton 118, 10 — 12. 9We Reiben umgeben mid), aber 
im tarnen beS Jperm will idj fie jer^auen. 

(Sie umgeben midj wie bie Lienen, fie bompfen wie ein 
geuer in dornen, aber im tarnen be3 §errn roitX idj fie jer- 
fyauen. 

Qefaia 7, 18 Reifet e§: £>enn ju ber Seit wirb ber Jperr 
jifdjen ben Stiegen am @nbe ber SBaffer in ©gtjpten unb ber 
SSiene im Sanbe Äjfut. 

©amueüS 2, 17, 29 Ijeijjt e§: 2113 £aüib auf einem 
firieg^juge war, bradjte man §onig, Butter, ©djafe unb föin= 
betfäfe ju jDaüib unb $u bem $otfe, ba3 bei ifym mar, ju effen, 
benn fk bauten, ba§ SBotf wirb hungrig, mübe unb burfttg fein 
in ber SBüfte. 

©prüdje 6aIomoni§ 25, 16 unb 27 Reifet e§: fjtnbefl 
bu ^onig, fo i$ feiner genug, bafc bu nicfjt ju fatt roerbeji unb 
fpeteP i§n au3. 

333er &u tiel &onig iffet, baä ift nidfjt gut, unb wer fdjwere * 
$)inge forfdjet, bem wirb e$ &u fdjwer. 

tapitel 24, 13, 3$, mein ©o§n, §onig, benn e3 i(t gut 
unb §onigfeim ifi füg in beinern §alfe. 

Wz biefe (Stetten be§ alten £eftamente3 beweifen, bag man 
bantal3 ben §onig fdjon a(£ ©peife benufcte unb audj ba<3 
2Bad)3 fdijon fannte, Don weldjem aber nur in ben $fa(meu 
ÜJauibS breimal bie $ebe ift. 



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6 



©eiträfle §ur ©efdjitfte bcr »iencnju^t. 



(gine Sertoenbung be3 2Badjfe§ tft nirgenbä angebeutet, eS 
toirb nur büblidj erwähnt. 

33on einer eigentlidjen S3tenen$udjt finbet ftdj audj nirgenbS 
eine Slnbeutung, fogar nidjt, ob man bie S3iene fdjon bcmtal£ 
&um $au§tl)iere gemalt, ober fte fdjon in Sorben gejogen Ijätte. , 

3m „Sfleuen Seftamente" froben fi$ nur brei (Stellen, 
toetdje ben ®enufe beS §onig§ anbeuten. 

(£3 ^etßt äRat^äu* 3, 4. @r aber SotyrnneS tyitte ein 
$teib oon Sameetöfyaaren unb einen tebemen fürtet um feine 
£enben, feine ©peife aber toar §euf^retfen unb irttbcr &onig. 

2ftarcu3 1, 6 ^eiftt e3: 3°^ anncg aDCr befteibet 
mit Sameeföfyaaren unb mit einem lebernen ©ürtel um feine 
£enben unb a§ §eufdjrecfen unb ttjilben §onig. 

£uca§ 24, 42 fyetfct e§: Unb fte legten tym (3efu§) not, 
ein <3tücf oom gebratenen gifdj unb §onigfeim3. 

SBenn 2ftatl)äu3 unb 2Warcu3 Don roitbem §onig reben, 
roeldjen S^^anne^ in ber SBüfle genoffen fyaben fott, fo muß 
man annehmen, baß bamit §ontg in ben SBaben gemeint ift, 
benn jebenfaÜS fehlten So^anneS in ber 2Büfte alle ©erätye, um 
§onig au^julafien. 2lud) »trb bte 33el)auptung, baß bte erften 
Söienenroofmungen ©rb§öl)lcn ober fjetfenfpatte gewefen fein fotten, 
fyier nodj fefier begründet, benn in ber SBüfie, roo e§ feine Ijol^en 
95aumftämme gab, um ftdj in ifynen etnjuniften, fonnten bie 
SBienentoolmungen nicr)t§ anbcr§ als (Srbfyöfyten, gelfenfpaften ober 
SBimfteinfyöfylen fein. SBemt aber £uca3 ergäbt, baß man 3efu§ 
§onigfeim oorfefcte, fo f>at man e§ bamal§ fdjon oerftanben, 
ben iponig ju feimen, b. ty. ben iponig auSjulajfen unb oon bem 
2Bad)fe ju trennen. 



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Sott bcr 3euguitg »c. bct liiere. 



7 



Jltiftofefes. 

Ucbcrfc^t »on Dr. @t Hubert unb Dr. §r. ©immer. 

Siriitotelcs, iver beräumte VfjUofoplj ©rtedjenton&S, nrnroc 1 384 
b • ^ fiv. 3 rnn i va, einer marcDoniirfint 3 taot, geboren. 
Sein Sater, tuclrficv Arjt mar, äeftimmte ocit 3uiin für 
Ölefcloc yauf üatm, unterrichtete tlm nibü in Der Srjnct* 
fun&e unb WfofoMe unb ^at oftnc 3welfel feine Steigung 
jur ftahiröcWtfjtc fefir geförbert. 



SBon ber Beugung unb ber ©nttoicfelung ber Spiere. 

lieber bie ©rjeugung ber SBienenbrut t^eilt ArifloteleS ber= 
fc^tebene Anfielen mit. £)ie erfre ifl, baß bte Lienen feine 
93rut hervorbringen unb ftdj auch nicht paaren ober begatten, fon= 
bern baß fte bie ©ier ju ihrer SBrut auf Derfd^tebenen Sötüt^en 
holen unb bann in bie Sötenenjlöcfe tragen. 

£)ie jmeite Anficht ifl, baß bie SDrohnenbrut uon befHmm= 
ten ^flan^en herbeigeholt wirb, baß aber bie SBrut oon ben Ar= 
bettSbienen, oon ben 2Beifeln (Königinnen) gelegt wirb. 

3Benn AriftoteleS oon jmei oerfchiebenen Birten ber SBeifet 
fpric^t, mooon bie beffere rotl)ge(b unb bie anbere mehr bunfet 
fein fofl, fo ift mit ber rothgelben gewiß bie gelbe italienische 
föace, unb mit ber bunflen .(fdj warben) gewiß bie beutfdje Sftace 
gemeint, weldie auch in Italien oorfommt. Stoß bie SBeifel 
(Königin) noch einmal fo groß al§ bie Arbeitsbiene fein fofl, 
ifl richtig, benn bte erjlere ift einen QoU unb bie lefctere einen 
halben Soll fang. 

2Benn gefagt wirb, baß bie Reifet oon einigen „Sttütter" 
genannt würben unb gebären f ollen, unb bann aß SBewetS an= 
geführt wirb, baß £)rohnenbrut im ©tocfe fei, wenn auch fein 
SBeifel brinnen fei, fo ifl bieg ein großer 2Btbcrfpruct), benn 
toenn fein 2Beifel im ©tocfe ift, fann biefer auch feine 2)rohnen= 
brut erzeugen, folglich muß biefe, wenn foldje oorhanben, üon 
jetnanben Anberg als oon bem 2Beifel herrühren, 

(£§ ift burch biefe Anficht unbebingt ba3 Sorhanbenfein 



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8 



»rtfiotcte*. 



einen brofnienbrütigen Arbeitsbiene, welche bie £>rohneneier legte, 
wnfktirt. 

(Sinen 3wcifel pnbet man in bem ©afce, wo eS ^eigt: 
„Aber baS ift nid)t Wohl erflärlidj, baß bie Lienen SBeibdjen, 
bie Drohnen aber Männchen feien, benn bie 9catur Derleir/t 
feinem Beibdjen bie jur 2BeI)r bienenbe SBaffe: &ie Drohnen 
ftnb aber ftacrjelloS, bie Bienen aber ^aben fämmtlia) einen 
Stächet." 

£>tefe Seifet werben burd) ben fofgenben ©afc wieber 
aufgehoben. 

Aber aud) baS ®egent§eit ift nid)t wo!j( erflärlid), baß bie 
Bienen (Arbeitsbienen) Männchen feien unb bie Frohnen 2Beib= 
d)en, benn fein ÜTcännchen pflegt ftd) um bie jungen be= 
mühen, bieS gerabe aber tfyun bie Lienen. 

ArifloteteS ift ganj gegen bie Auftakt, baß Drormen nur 
ton Frohnen unb Arbeitsbienen nur t?on biefen erjeugt wür- 
ben, benn er fagt: Ueberhaupt aber, ba eS i)ro^nenbrut im 
©torfe giebt, aud) wenn feine $rorme barin ift, ba ftd) §in= 
gegen feine Btenenbrut barin jeigt, ohne bie Königinnen, weS= 
falb auch einige behaupten, baß nur bie £)ro!jnenbtut ^erbei ge= 
fjoft werbe, fo leuchtet ein, baß fte nicht burd) Begattung ent= 
ftef)en, Weber fo, baß eine jebe beiber Arten fid) unter ftdj be= 
gattet, nodj fo, baß ftd) Bienen mit £)ror/nen begatten. 

gerner glaubt AriftoteleS mit ^Reer/t aud) nid)t, baß bie 
Bienen (Arbeitsbienen) t^eitS 9D?ännd>en, t^eilS SCBeiba^en fein 
füllen, benn er fagt: @S ijt aud) nid)t möglich, baß bie Bie= 
nen felbfi tfjeilS 2)?änn^en, tfyeilS SBeibdjen fein fottten, benn 
in allen £fyierf(affen ift ein Unterfdjieb äwifdjen ben 2Beibd)en 
unb ben 9#ännd)en. Aud) würben fte fia) ja fcftjl erzeugen. 

$)ann ^eißt eS weiter fefyr richtig üon ben Frohnen: Einige 
behaupten, baß eine Begattung ftottfinbe, baß bie Xro^nen bie 
SKänna^en unb bie Lienen bie SBeibdjen feien. 

£>ie Arbeitsbienen ftnb wohl SEBeibdjen, aber nidjt be= 
gattungSfä'htg. 

2Benn oerfdjiebene Btenenfdjriftftetter behaupten, AriftoteleS 
habe etwaS oon ber Parthenogenesis (jungfräulichen ®eburt) 
gewußt, fo ift biefe Behauptung ganj wahr, unb wenn berfelbe 
bie ©adje auch wfy m ^ ^ em ^3orte „Parthenogenesis" be= 



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«on ber 3c"9ung Jc . ber Xtjtcrc. 



zeichnete, fo mujj bod) jeber benfenbe ©tenenjüdjter in bcm fo(= 
genben 8afce e3 jnnfdjen ben Qtxkn lefen, bog er baoon 
nmfete. 

„@3 bleibt alfo übrig, nxnn fte burd) Begattung ent= 
fielen, bafj bie Königinnen fid) paaren unb jeugen. «5er bie 
Drohnen entftchen augenfdietnltth, audj wenn feine SBeifel im 
£tode flnb, unb bie #rut berfelben Wunen bie Lienen weber 
anberswoher herbeiholen, noch burd) Begattung unter ftdj cr= 
jeugen. 3omit bleibt nur ber galt übrig, ber ftch aurfi bei 
einigen gifdjen jetgt, bafe bie Bienen ofpne Begattung bie Proli- 
nen &cugcn, inbem [le, infofern fie sengen, umültrf) fttto, aber 
mte bie Wanden iotuonl Das wciblidje als Das männliche $rin» 
ctp sugletdj in itrfi tiabctt." 

2Benn $trifiote(e§ eine Paarung unb 3eugung ber Königin 
jugiebt, fo ift biefelbe mithin a(§ eierlegenb ober bruterjeugenb 
anerfannt, unb toenn e§ weiter fyeißt: „«ber bie Frohnen ent* 
ftehen augenfdjeinlidj, aurfi wenn feine SBeifel im 3tode find/' 
alfo burd} 2)rol)neneier legenbe Arbeitsbienen. „$tc Brut ber* 
felben Wunen bie Bienen weber anberö woher herbei holen, 
no* burd) Begattung no<h unter firh zeugen." 

3n biefem 6afee fpridjt AriftoteleS fidj entfdjteben bagegen 
au$, baß bie 53rut t)on anberätoo in ben ©toef eingetragen 
werbe, ebenfo baß bie 2)roIjnen fid} unter fidj begatten unb fo 
$)ro$nenbrut erjeugen fönnten. 

2Ba3 aber jur Annahme ber Parthenogenesis beftimmt, 
»irb in bem folgenben ©afce !(ar auSgefprodjen: „Somit bleibt 
nur ber Sali übrig, ber ftdj aurfi bei einigen $if<hen jetgt, Dan 
bie Bienen ohne Begattung bie Frohnen jeugen, inbem fie, in 
fofem fie jeugen, weiblich finb, aber wie bie ^flanjcn fowohl 
boö weibliche als ba$ mclnnlirhe $rtncip jugleitf) in fich haben." 

2Benn alfo ba3 roeiblidje unb tnännlia^e ^rineip fyier feine 
DoÜe Anerfennung pnbet, fo ift bamit gefagt, baß bie Königin 
unbcfrutfjtet männliche (Sier (üDro^neneier), befrudjtet aber aud) 
roeiblidje (Sier legen lann, unb hiermit ift bie Parthenogenesis 
benimmt auägef proben. 

Leiter fyeißt e3: 2Ran barf ein ©efdjöpf nidjt toeiblicfy 
nennen, roenn nidjt ein gefonberteä 2ttännlid}e§ oorfyanben ift. 
Senn bie<S aber bei ber Eroljne ber gafl ift, fo ift e3 notfy- 

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10 



Kriftotcre« 



roenbig, baß audj bei ben Lienen uub bcn Königinnen baSfelbe 
$erl)ältniß obtoalte, unb baß ftc nidjt burd) Begattung erzeugt 
roerben. 

2Benn fid) nun Söienenbrut oljne Königin im <Btodt seigte, 
fo müßten audj bie Söienen auS ftdj fetbfi ot)ne Begattung ent= 
flehen. £)a aber bie mit ber Pflege biefer £r)tere bef c^äf tigten 
^cntc bieS in Abrebe fteQen, fo bleibt nur bie Wöflüdif cit übrig, 
Dan anal bie ttuniauutcn forooni f t cti klbit, ald audi bie Lienen 
^eugen. 

Alfo autfj §ier fommt ber fdjarfe Genfer ju bem Sdjfuffe, 
baß bie Königin ir}r ©efdjtedjt unb bie Arbeitsbienen er= 
jeugen muffe. 

3n bem fotgenben ©afce erfennt ArtftotcleS bie Lienen 
alS eine befonberlidje (Sippe an, roeldje aucr) eine abfonberlidje 
(£ntfter)ungSroeife Ijabe. „Seil aber bie ©ippe ber SBienen eine 
auSnafymS weife unb abfonberlidje ift, fo (teilt ftdj audj ityre @nt= 
fter)ungSroeife als abfonberlid) bar. Ü5enn baß bie Söienen auefj 
ol)nc Begattung jeugen, bürfte audj bei anberen £f)ieren bor= 
fommen, baß fie aber nidjt biefetbe Art jeugen, ift abfonberlidj." 

Leiter ijetßt eS: ,,2>ie Söcifcl gleiten beiben Arten barin, 
baft fie einen «tatfjel fjabett, ben «lenen, in ber öröfee aber 
ben Prolinen. <£s ift aber not^menbig, baft auet) bie ©eifel 
ans irgenb (Sincm entfteben. Da fie nun weber aus ben ©leiten, 
norf) aus ben $rot)ncn entftc^en, fo muffen fie nottttüenbiger 
Söeifc firf) felbft jeugen." 

§ier fommt AriftoteteS ju bem richtigen ©djhtffe, baß bie 
Königin bie (£ter für bie S)roI)nen, bie Arbeitsbienen unb bie 
Königinnen legen müffe, mithin baS allein eiertegenbe 2Beibd)en 
im $JienenDo(fe fei. 

3n bem fotgenben <5afee ifl ein großer SBiberfprud) ent= 
galten. @S Reifet ba: „Sfyte $ttttn (KönigSjellen) aber »erben 
julefct unb in geringer ßafyl gebilbet. Alfo gefd)ier/t eS, baß 
bie ißteifel fta} felbft jeugen unb baß fte aud) eine anbere Art 
Beugen, nämlidj bie ber Lienen, baß ferner bie Lienen eine 
anbere Art jeugen, bie ber 2)ror)nen, baß biefe aber nidjt met)r 
Seugen, fonbern iljnen biefeS entzogen ift. 

3n biefem ©afce fteflt AriftoteleS bie Königin a(S (Srjeuger 
ir)reS eigenen ©efdjtedjteS unb ber Arbeitsbienen bar, bann bie 



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Son ber 8«igung ic. ber liiere. 



11 



Arbeitsbienen als bie (Srjeuger ber £>rofynen unb (efctere fyält 
er für ntdjt mefyr aeugungSfäfyig. 

(£r fagt: 2)ie naturgemäßen Vorgänge müßten immer eine 
befttmmte Drbnung l^aben, toeSljalb ben üDro^nen bie gätyigfeit, 
eine neue Art $u erzeugen, entzogen fei. 

AriftoteteS glaubt, baß eS bei guter Witterung oiel #onig 
unb 3)rol)nen gebe, bagegen bei föegentoetter im Allgemeinen 
t>ie( S3rut, »eil geutyigfcit mefyr AuSfcfyeibwtg in bem ftörper 
ber Königin bctoirfe, bagegen guteS SBetter metyr AuSfdjetbung 
in bem Körper ber Arbeitsbienen. Aud) finbet berfelbe eine 
toctfc ©inridjtung barin, baß bie Königin jur gortpflanjung be= 
ftttnmt fei unb fo im (Stotfe bleiben müjfe, fem Don allen anbern 
Arbeiten. 

SDie ®ro^nen Ijält er für träge 2tttteffer, meldte, ba 
ftc feinen ©tadjet fyaben, audj tyre SRafjrung ni^t erfämpfen 
fönnen. 

53on ben Arbeitsbienen fagt er: Sie ftefyen in ber ®röße 
jttrifdjen SBeiben unb ftnb fo jur Arbeit tauglic& unb fo arbeite 
fam, baß fte jugleidt) Altern unb Kinber ernähren. ®r glaubt, 
baß bie Arbeitsbienen fo große An^ängltdjfeit an bie tönigin 
fjätten unb tynen fo fe^r folgten, entfprädje bem Uhtjianbe, baß 
biefelben ben Königinnen ifyre (Smtfteljung oerbanften. gerner 
§ält er eS ganj in ber Drbnung, baß bie ÜDroIjnen oon ifynen 
gejüdjtet »erben, weil fte ifyre $tnber feien. 3«m (Sdjtuffe fagt 
er: 3ebodj ^at man barüber nidjt auSreidjenbe ^Beobachtungen, 
aber foflten biefe gemadjt merben, fo muß man ber ^Beobachtung 
me^r ©tauben fdjenfen at§ ber S^eorie unb biefer nur, wenn 
fie bem gleiten föefultate fü^rt, tote bie ®rf Meinungen. 



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12 



^ubliu« »irgiliu« 



Ucberfefct »on Dr. ©ü^etm ©inber. 

$u6liuä Strßiliuö mit Dem gttmillennttmen SRaro, Der gefeiertere 
epifdje unb blbaftifdje ridjtcr Der Börner, geboten um 
70 t>or (£ftr. ju Stabes einem glerfen unweit SRantua, 
töriefc ein ßefjrgebidjt in feinem Merten ©udje ber üeor- 
gica, in welkem er bie $ienensu<f)t Geengt. 



£>er £idjter fagt in ber Einleitung: 

„tiein ift freiließ ber Stoff, bodj Hein nicr)t ba3 Sferbienft" 
©r toitt bamit fagen, baß, roenn aud) bie SBiene nur ein 
Ileineä unbebeutenbeä $nfeft fei, fte boa) für ben 2)?enfdjen 
^roßeg leipe 

SÜSbann werben 9latl)fa}läge erteilt, rceldjer ©tanbort für 
bie Lienen voofy ber SBefte fei. 

„2Bo fein 2Binb fie beftreidjt (benn SBinbc fcerwe^ren bie 

9?aljrung 

heimzutragen) unb wo nid)t Sdjafe, noa? ftößige 93ödlein 
$ö$nenb bie »Ittty burd^üpfen, ba$ 3ungüte§, fa>eifenb 

im gelbe, 

9ftd}t abfajüttelt ben 2$au, nod) bie feimenben ^flanjen 

Zermalmet." 

ÜDann fommt eine SEBaroung cor ben ©ienenfeinben , ber 
(Sibedjfe, bem ®rünfped)t unb ber ©djroaloe. 2)ie ©ibeajfe ge= 
I)ört aber befanntlitt) 5U ben fefyr unfajäblidjen Söienenfeinben 
wäfyrenb oon ben ^ogelarten roir bis jefct jtüanjig al3 fdjäblidje 
93ienenfeinbe fennen. 

$)awt foll man ©efä'jje mit SBaffer unb 9Woo3 barinnen 
ober Seiben jweige barüber legen, Damit bie Lienen beim 2Baffer= 
^olen nidjt ertrinfen. 

„ s 2lber ein lauterer Cueö unb ein Seid) doü grünenben 

2Koofe<S 

(sei in ber Mff, unb ein feidjt burcp ®ra3 fjineitenbeS 

Eätyein." 



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Vtttlilll «irfliau«. 



13 



Ueber bie Siencnroeibe fagt bcr £)id}ter: 

„föing8 in bcr ®egenb untrer lafj 3etlanb grünen, unb 

weithin 

£)uftenben Ouenbel erbfttyn unb bie Spenge geroür&iger 

ben beroäffernben OueÖ mag trinfen ein 53ect üon 

Um im SBinter ben §onig nidjt ju (£i§ erfrieren unb im 
(Sommer nidjt serfd)me(jen ju laffen, fofl man bie ßörbe au§ 
2öeibengefled}te unb ba§ gfaglodj enge machen, benn beibeS fei 
gefäfyrüdj, roe3fyalb audj bie Lienen ba§ gluglodj mit 2Badj§ 
üerftebten. 

AlSbann roirb erroäfynt, bafj man fa?on 53ienenrooljnungen 
in ber (Srbe in SBimftein unb in I)ol)(en Räumen gefunben fyabe. 

gödjer in ber (Srbe ober in Steinbrüchen ober ijoljle 
33äume, waren jebenfattS bie erften Söienentoo^nungcn. 

SKe SBarnung, ben £aru3 nia)t na^e an ben Stödten ju 
bulben, nodj trebfe in ber 9t% ju Oerbrennen ober ben S8tc= 
nenßanbe ju fyaben, roo ßdj ein (Sdjo beftnbet, ift geroig fefyr 
überflüffig. ^Dagegen (äjjt ftdj aber rootyl ntcbtS einroenben, roenn 
üor faulig oerbampftem ÜÄifte unb tiefem 2florafte gewarnt roirb. 

9hm fommt bie SBefdjreibung be§ §rüfy(ing§, roo bie 53ie= 
nen ba3 ®e^ölj burdjjiefyen, bie ^ßurpurblüt^en pflüefen unb an 
ber SÖadje oberftem SRanbe nippen. StlSbann pflegen fte ba3 
$eft unb ©efdjledjt. Später, roo 00m Schwärmen bie SRebe ift, 
foü man bie roofylbuftcnben Säfte, a(3 ätteliffe unb (5erintt)e 
tynfprengen, bann an füngenbeS (5rj unb an (Sombeln anfragen, 
bamit fia) bie Sdjroärme an biefe feurigen ^läfee niberlaffen. 

2)er Aberglaube, baß SBienenfdjroärme ftd) nur bann rafdj 
nieberlaffen, roenn man einen Sdjuß losläßt ober an eine Senfe, 
einen teffel ober einen äfynltdjen ©egenftanb anf ablägt, befielt 
leiber fyeute nodj. 

Setyr oiel ^antafte gehört baju, ba3 ju glauben, roa§ 
Virgil Don ben Vorbereitungen ju einem Kampfe fagt: 

„Aber, fobalb jum Kampfe fle jiefy'n — benn fyäufig 

ergreifet 

3roietradjt jroei ber Gebieter sugleid) mit gewaltiger $e= 

gung — 



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14 *»*««• BirßiltuS. 

Söffet ftcij ba* alSbatb an be§ 33olf3friegSmuttyigem 

&er$fcf)lag 

Sange juoor toafymefymen, benn bumpfeS ®etöfe be§ ©rjeS 
2Betft, nebfi friegerifdjen Slängen, bie äaubernben: £öne 

oernimmt man, 
ÜDeren gebrochener ©toj* natijaljmt ber ©rommete ©e= 

fdjmetter. 

TObann eilen in §aft aufammen mit fdfyimmernben glügeln, 
Segen ben ©peer mit Dem Büffet unb jiätyfen sunt fiampfe. 

bie m&tdxt, 

Unb um baä gelb^errnaelt unb ben tönig in Raufen ge= 

fd^aaret, 

gobern §erau3 fte ben geinb mit gewaltigem ßriege3= 

gefdjreie. 

2>wm, toamt joärmenben Senj unD offene gelber fle ftnben, 
©tür&en fic cor au3 bem srijor; e3 beginnt ber ftampf; 

in beS 2let§er3 
§öljen ertönt ©efumf, unb geballt sunt mäßigen fötäuel, 
©türmen bie lobten im 9fcu: nid^t praffelt Dom Gimmel 

ber §agel 

SDidbter $erab, nid^t bidjter bie grudjt Dom gefd&üttelten 

©#aum. 

Sene nun felbfl, hmiitten be3 Äampfeä, mit leudjtenben 

glügeln, 

gieren erhabenen 2ttut§ im nrinsigen Söufen pr §anblung, 
Limmer ju meinen gefaßt, bis §ier, bi§ borten ber (Steger 
©ie mit ®en?alt tynbradjte, jur gluckt bie föücfen &u 

• menben. 

©oWj empörtes ®emütlj unb fotcf^ entfefclitije Äämpfe 
Segen ftdj bei, burdfj SBürfe öon wenigem ©taube ge= 

bänbigt." 

©3 fäeint tyier eine SBertoedjfelung uorjuliegen, inbem ber 
$)idE)ter baS gleidfoeitige %v&ikfyn jtoeier ©c^ioärme, ioeldje fidfy 
untereinanber tummeln, e§e fte ftcf) rufyig anlegen, für einen 
fiampf stoeier S3ölfer ^ält, »eldjem man burdj 23e»erfen mit 
©taub ein ©nbe madjen fann. 

2Bo Virgil oon ben oerfd^iebenen $8ienen=föaeen foricijt, 
^eißt e§: 



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Dublins ©irgiitug. 



15 



,$racr)tüoÜ glühet ber ber eine mit golbauäftrafytenben 

Steden; 

gtmefadj flnb fle geartet: ber Söeffcre prächtig oon &u3fel)n, 
gunfelnb mit tötr)(icr)en ©puppen; ber anbere bort un= 

be^ütftidj, 

Bibert biet) an unb fcr)feppt ruhmlos ben gebeerten 2Ban(i 

nad). 

2Bie nun ber £errfdjer ®efklt amiefacr), fo bie Leiber be£ 

mm. 

SufttoÜ ftarren bie einen, bem SBanberer gteidj, ber au& 

tiefem 

©taub tyertoanbelt unb led^jenb ben <Sanb au§ bem troefenen 

a^unbe 

©pudt; §eü gtönjen bie anbem in lichtem ©eflimmer, 
©tüfyenb oon ©olb unb am 2eib gteidunäftig mit £ropfen 

gefprenfeft: 

$a§ ift bie beffere gudjt, oon ber in gemeffener Sa^re^^eit 
Siebten §onig bu bricht, fo frt;fto%H fliefcenb, toie 

lieblicr), 

Unb burd) ättilbe bejäfymenb ben gerben ©ef^maef be& 

SenäuS.*) 

Birgit Ijat ba§ S3oxurtt)eit befeffen, meldjeS nodj fyeute uielen 
SBienenjüc^tern eigen tfc bafj nämlid) bie italienifdje 53ienen= 
SRace fo fefyr uiete ^Borjüge oor ber beutfdjen r)aben fofl. 3)afc 
bie italienifdje gelbe föaee in ber garbe fdfyöner als bie beutfdje 
ift läßt ftd) gar nicfjt beffteiten, au<Jj nidjt, ba§ fte un3 bie be= 
beutenbften 5tuffd)tüffe in ber Sljeorie gegeben fyat, baj? fte aber 
nufebringenber at§ bie beutfer/e SSiene fein fofl, beruht nur auf 
falfdjer toafyne. 

$ud) räty Birgit, man fofl ber Königin bie gtüget au3= 
rupfen, bann §öre afle§ ©erwärmen auf. (£ine Königin ofmc 
glügel ijt nid^t metyr im ©taube einen $u3flug &u machen, 
alfo muß bann afleä ©djroärmen aufhören. 

$)ann fagt ber ÜDidjter, man fofl in ben Härten üppige 
^flan^en bringen, bamit man juerft mit oielen ©djroärmen unb* 
mit fetjäumenbem #onigfeim beglüdt »erbe. 



*) Sein§. 



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16 



$uMiu0 BirgittuS. 



Detter ^ctgt e3: 

„(Bit nur ^aben bic $inber gemein unb gemeinfame 

SBofynung 

3n bem ©ejirfe ber ©tabt; fte (eben in mächtigem $ea}t3= 

fduife; 

©ie nur fennen ba3 ®(ücf felbfteigenen $eerb§ unb ber 

Jpeimatfy, 

Unb auf ben fommenbcn SBinter bebaut, arbeiten ben 

©ommer 

©rnftg fie burd) unb Dermalen bafyeim baS erworb'ne 

Gemeingut." 

2Bo üon ber $BertI)eilung ber Arbeit bie föebe ift, ^etßt 
baß einjelne bie Sugänge be3 Zfyoxtä bemalen, meiere $n= 
fidjt audj nodj tyeute ifyre Vertreter fyat, wogegen Sänbere baüon 
ntdjtS toiffen wollen, bagegen ift bie Slnfidjt uief ridjtiger, baß 
ben ^nfontmenben bie £aft abgenommen unb bie £>rofynen oon 
ben Grippen fern gehalten werben. 
SBenn e§ aber Ijeißt: 

„3ebe nadj iljrem SBeruf. SDie bejahrten fielen ber ©tabt 

toor, 

©firmen ba3 SeHengebäub* unb bitben bäbulifdje §äufer. 
Slber bie Jüngern jie^n fpät 2tbenb§ ermübet jur #etmat^ 
53oü öon Ztymtö bie ©a^enfel unb foften bajwifajen ben 

©rbbeer," 

fo ift ba3 ein großer ^rrtfyum, benn bie jüngeren Lienen t>er= 
forgen ben inneren §au§fealt unb fteljen ber ©tabt üor unb bie 
alten tragen bie Söebürfniffe für ben £au§fyalt ein. 

©benfo ifl e§ ein großer Srrtfyum, wenn ber £)icf}ter fagt: 
„§aben fic bann im ©emadj fld) gefefct, fdjweigt TOe§ bie 

9?aa}t fyinbura), 
Unb ber gebüf)renbe ©djtaf umfängt bie ermatteten 

©lieber." 

$ie Lienen ru^en Woljl, fcJjlafen aber niemals bie ganje 
9tadjt fyinburd), benn toenn man einen ©djwarm in einen $orb 
einfängt, fo fyat berfelbe fdjon am anbern borgen Ijänbegroße 
SBeben unb jwar in ber ftadjt angebaut. 

©eljr ridjttg aber ffiit Virgil bie Lienen für 2Better= 
#rop!)eten, inbem er fagt: 



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„Slber fie jie^en niemals Dom (stanb, toenn fliegen be= 

borftetyt, 

2Beiter fyintoeg, nodj traun fie bem §immet bei naljenbem 

Oftarinb." 

©ine fefyr irrige Slnfidjt über bie gortpflanaung ifl e3, 
luenn e3 Ijeijjt: 

„3oH aud} jener ben Lienen gefadenben ©itte $8en)unb= 

rung, 

£)af$ fie bem SBegattungätrieb nid)t fyulbigen, nidjt in ber 

£iebe 

greuben ben £eib aufjefyren, nod) Swtge Uitt SBe^en ge= 

bären; 

©onbern fte lefen bie S3rut Don blättern unb lieblidjen 

Kräutern 

©elbfl mit bem Üttunb unb ben ©rben be§ £fyrone3 unb 

bie Keinen Ouiriten*) 

©efcen fie felbft, neu bilbenb ben §of unb bie toädjfernen 

föeidje." 

$on einer gortpflanjug be3 eigenen ®efdjledjt3 ift ljter nidjt 
bie 9iebe, fonbero bie Lienen f ollen bie SBrut, toorauS iljre 
$a$fommenfdjaft enthebe, Don ^Blättern unb Stützen eintragen. 

2Ber biefe SBrut auf bie Sölätter unb Stützen gebraut 
^aOen fofl, wirb nidjt gejagt. 

lieber bie 2kref)rung ber Königin I>etgt e3: 
,$ud) nidjt alfo Dereljrt $egt$tu3 ben Sönig, bie große 
Söbia nidjt, nod) ba§ partfytfdje $olf, nodj ber SÄeber 

&tybafpe3. 

§aben ben Sönig fie nur, ftnb all 1 eintr ästigen €nnne3. 
©obalb aber feine tönigin me^r im 33olle ift, ftnb alle 
»anbc gelöfh 

„3ft er bafyin, gleidj reißet ber Söunb, ben gefiapelten 

§onig 

toben fie alSbann unb jerflören bie SSkdjägefledjte. 
(Sr if* $üter be3 2Berf§, er bitter ©etounb'rung, in 

©djaaren 



*) Bürger be3 ©taateS. 

$o 11 man n, Sicncnjudjt. 2 

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18 



Vublba SBirgtliu* 



drängt ba§ 33olf ftdfy f)eran unb umftefyt ifyn mit bid^tem 

®efumm." 

©3 foÜ hiermit gefagt fein, toie e3 in 2Birffid)feit audj 
tfl, baß toeifellofe 93ienenoblfer il)rer Äuflöfung meifi burd) 9&ä'u= 
berei entgegen gefyen. 

Virgil fpridjt ben Lienen aucf) Vernunft ^u, inbem er fagt: 
„2fland)e Don beriet groben unb fidjtbaren SBinfen geleitet 
gelten: e§ toofyn' in ben Lienen ein göttlichen 

®eifte§ 

Unb ein ä%rifdjer gunfen; bie ©ottljeit nämttd^ erfülle 
3eglia)e3 £anb unb bie Räumen bei 2tteere3 unb bie Siefen 

be3 §immel£." 
2)aß bie Lienen nur bem ifynen angebornen QfnfHncte leben, 
ift nidfyt rooljl anzunehmen. £)er ^nflinct ber ©ienen ßeljt oiel 
fyi%r al3 ber aller niebrigen Spiere. 2Benn toir un3 ein 93ie= 
nenleben in aßen (Stabicn i^rei luvten 2)afein§ benfen, fo müffen 
n?ir über bie 23ielfeitigfeit i^rer Arbeiten unb ber Ausführung, 
ftaunen. £)ie junge, faum einige Sage alte SBiene, ferrtajtct 
t^re Ammenbienfte mit berfetben Drbnung wie ihre älteren 
©cfyoeftern, fte genießt §onig, S3lüt^enftaub unb ffiaffer, be= 
reitet barauS in ihrem 2)?agen ben gutterbrei, um bamit bie 
jungen Sttaben ju ernähren, bann genießt fte mehr §onig 
atö §u ihrem Unterhalte nothtoenbig ifl, um SBadfyS auSjufd&roifcen, 
beteiligt ftcf| bann am SBad^bau; fpäter maajt fte Ausflüge 
$ur £rad)t um -ifteetar, SÖlüt^enftaub unb SBaffer ein5u= 
tragen. Rubere £f)iere gewönnen ftd§ als £>au3thiere ge= 
imffe üDinge an unb ab. 2)ie SBiene aber h at ftd^ feit 
Sa^ttaufenben nidfytl ab= nodfy angewöhnt, fte $at immer bie= 
fetben ©inrid^tungen unb (Gewohnheiten ohne Aenberung beibe= 
galten. 

2£enn man aud^ betennen muß, baß bie Lienen md)t8 oon 
bem, wa§ fte tlntn, erlernen müffen unb ihre SBorfieHungen xfyx 
angeboren ftnb, fo ift bodj baS ganje lieben ber Söiene fo toun= 
berbar, baß e§ etroaS mehr als Qnftinct fein muß. 

2Benn man §onig entnehmen will, fofl man ber iRetntid^- 
feit falber juoor ben 2)?unb mit SBaffer auSfpülen unb bie 
SBienen mit 2)ampf oertreiben. 

Ueber ben 23ienenftid) fagt Virgil fe^r ria^tig: 



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^ubltus «trßüius. 



19 



„2ttaftlo3 »ütyet U)r Qoxn unb fie !)audfjen, fobatb man 

fie reibet, 

®ift in ben <5tidj unb laffen jurücf ben Verborgenen 

(Stapel, 

§eften ben anbera fta) an, in ber SBunbe ba3 geben üer= 

fyaucf)enb." 

(Sine jebe SBiene, meldje iljren ©tidj orbentlia} angebradjt 
§at, lägt ben ©tadjel nebft ber ®tftblafe jurücf unb muß auf 
biefe 2Beife gerben. 

SDann fpridjt Virgil oon ben Gstbedjfen, Silben, ber §or= 
niffe, ben Kotten unb (Spinnen al§ SBienenfetnbe. 

Ueber ba3 rafdje ©r^olen eine§ herunter gef ommenen SBie= 
nenüolfeä ^etßt e§: 

„#ber je ftärfer erfcfiöpft, fo eifriger (heben fte alle, 
3$re3 gefunfnen ©efd)fecf)t3 ^infturjunfa^äblia^ juntadöen, 
^Bieber ju füEfen bie ©äug' unb Speidjer au3 Sötumen 

in flehten." 

2Bo Virgil fcon ben $ranfl)eiten ber Lienen fpridjt, rätlj 
er, bie SBienenuölfer mit §onig in (SdjilfroIjräRinnen ju füttern 
unb ©alban'3 £)üften ^u räudjern. $lua) foCC man mit ©rfolg 
©aöäpfet jerftoßen, üermifdjt mit trocfenen föofen unb fettem 
am geuer gefönten 2Hoft nebfi gebörrten Trauben anmenben. 

3um ©a^tuffe fommt Virgil auf bie egtyptifdje (Sage, naa) 
welker, menn bie Lienen alle gcftorben, man ftdj neue, bura) 
einen getöbteten Dorfen perf djaffen fann. 

■Iftan fofl in einem überbauten föaume, melier naa) jeber 
2Btnbfeite ein $enfkr mit fdjrüg etnfaflenbem SUdjte r)at, ein 
jroeijä^rige^ SRinb töbten. Qutxft f ollen bemfelben bie Lüftern 
unb ber Sutern be3 3ttaul§ oerftopft, unb bann mit einer Seule 
berart getöbtet werben, baß bie §aut unoerfefyrt bleibt, bann 
totrb ba§ Sieifa) bt3 $ur gäulntß gekämpft unb bann föeiftg, 
Xfymuä unb 3?tfanb barüber gelegt unb bleibt bann unter 33er= 
fdiluß fo lange liegen, big fidj juerft bie fußlofen Söürmer ge= 
btlbet fyaben, toeldje 

„ bod) balb mit ber glügel (5tef<r)tüirre 

SBimmeln fte, meljr unb mefyr in bie bünnern £üfte ftd) 

fdjunn$enb, 

fie julefet ausbrechen, toie plafcenber Siegen im (Sommer." 

2* 



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20 £ fl i u8 SHtnluS fccuabu«. 

(53 ftnb fyier jcbenfattS nur (Sdjmeißfliegen entftanben, ioetäe 
man mit bcr 93iene oettoedjfelt fyat. 

2öenn aud) bic SBienen=2Biffenfdjaft in bcn legten $>ecenhien 
bie bebeutenbften gortfdjttite gemacht §at, unb ber natutroiffen= 
fd)aftlid)e (Stanbpunft ein ganj anbetet geworben ift, al§ ba= 
mal§, fo ift botf) ba3 ©ebtd^t SBirgitö auf bie 53iene unb iljte 
3udjt Don fe^r ^em ^nteteffe füt jeben SBienenjüdjter. 



Ueberfe^t ton Dr. &f>r. gr. 2e&. ©traef. 

eajuö «piintuö f ccwnbus, au* 9ftajor, b. Ij. ber «eitere genannt, 
einer ber ge&Ubetften unb bieljetttgften (Me&rten 9tom$, 
gebaren im Safjre 73 na* (SJr., toa^rf^einti^ 5« <£omum, 
bem Jeggen domo in JDbcrttaUen. 



SD« (Sdjriftfleller fagt in feinet -ttatutgefdjidite: „2)te 
etfte ©teile untet allen Steten unb $ug(eidj bie größte S8e= 
tounberung oetbienen bie Lienen, bie allein audj in biefet ganzen 
Gattung be3 9ttenfdjen wegen gefefiaffen ftnb." 

Qn biefem etnleitenben <2a§e ift eine Slnftdjt au§gefprod}en, 
mlti)t vooty füt immet it)rc (Geltung fyaben nrirb, benn e3 giebt 
rcoljl fein srceiteS Qnfect, roel^e^ unfet Sntereffe fo feljt in 9fo= 
fprudj nimmt, al§ bie SBiene, unb ba fte un§ jroei <ßtobucte, 
§onig unb 2Badj§ liefert, meldte Don feinem anbern Snfct pro= 
bucitt toerben, fo meint bet (Sdjtiftftefler, baß fle nur toegen 
be§ SWenfdjen gefdjaffen toäte. 

SBenn gefagt ttrirb, bie Lienen hätten ein „(Semeintoefen", 
fo flnb bamit bie geotbneten SBetljältmffe im Söienenftoate ge= 
meint, toenn e§ abet Ijeißt, fte Ratten „^Betätigungen", fo ift bte3 
eine irrtljümtidje Slnftdjt, benn im Söienenffoate t>errict)tet jebe 
SBiene biejenigen Arbeiten, rceldje ityr eiltet unb bie ^ot^loenbig= 
feit i^r beftimmt. 



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(Eajuß Vilnius fecunbuS. 



21 



Unter bcm gemeinfcf)aftlid)en Sfofifyrer ijl bie Königin 
gemeint. 

SBknn e3 femer Ijeißt: Obgleia) fte foeber fcollfommen 
ja§m, nodj milb finb, fo jetgt fid^ boa) bte 9?atur in iljnen fo 
großartig, baß fte in btefem unfdjeinbaren ®efdjb>fe ettoaS ganj 
unfcergteidjtiajeä fyingefteÜt fyat." 

2)te SBemunberung, meldje bie ferner für bal fleine, un= 
fdjeinbare 23tendjen Ratten, ifi bi§ auf ben heutigen £ag bei 
atien Böllern biefetbe geblieben. 

S)ann Ijeißt e3: „Söeldje 2(njrrengungen ber £fyätigfeit 
unb be§ £unfifleiße§ fönnen mir mit bem irrigen oergleidjen?" 

2)ura) bie angejrrengte STIjä'tigfeit unb bura) ifyren $unft= 
fleiß tft ja bie Sötene ba3 ©innbilb be3 größten gleißet, ber 
Drbnung, ber föeinUa}fett unb ber ftnnooflen SBaumetfkrin ge= 
ipoxben. 

Detter tji bie föebe tum ifyrer SBmterrufye, öon bem 2Baben= 
bau, il)rer SBrut unb bem ©infammein be3 §ontg3. 2Benn e§ 
aber §eißt, ba§ eigenttidje SBad^ mürbe au§ ben SBlumen gc= 
fammelt, fo ift bem nidjt fo, benn ba3 2Badj§ ijl ba3 ^ßrobuct 
einer ShiSfdjroifcung bc§ SBienenleibel. ©e^r rid)tig bagegen tfr 
bie Semerfung, baß ba3 <3topftr>ad)3 (Propolis)) oon ben %vß= 
fcr)rüifcungen ber Söaume (5. 53. ber SRoßfaftanie) genommen 
unb bann ba§ ganje be§ inneren <Stode3 bamit überwogen unb 
ba3 gluglodj bamit oerKeinert werbe. 

2)ie 3lnfid)t, baß ber Anfang einer Sabe au§ ©topftt>ac§3 
(Kommosis), bann au3 ^edjroadjä (Pisokeros), unb sutefct au3 
33ormacfj§ (Propolis) befiele, fyxt etmaä für fidj unb roirb ba= 
buta) ertoiefen, baß bie meiflen Jeggen SBienensüdjter nriffen, baß 
bie 2öaben, roo fte an bie Seitenmanbe ober an ber ÜDetfe feft= 
gebaut finb, au§ einer mel jäheren 9flajfe befielen, atö ba3 
ctgentlid)e 2Bad)§. Wlan fann toofyl mit SRedfyt annehmen, baß 
biefcm §eft=iß$adjfe ein Xfyül Propolis beigemifdjt nrirb. 2)ie 
feinen Unterfajiebe al&: <5topftr>aa}3, $ed)ioadj3 unb SBorroadjS 
madjt man jefet nidjt meljr. 

$ortt>acf)3 (Propolis) mürbe autf) fdjon aß §eifatittet an- 
geroanbt. 

2>en SBlütfjenftaub, melden man Erithake, Sandarake ober 



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22 



ttajuS SHittiuS fecunbuS 



Kerinthos nannte, betrachtete man irrtfjümlicfi al§ ba3 gutter 
ber ©ienen wäfyrenb ber Arbeit. 

£)ie Lienen fönnen ben SBfüt^cnflaub aU Nahrung be§= 
^alb ntdjt entbehren, weit berfelbe ben ju ihrem 2eben nötigen 
Sftfftoff enthält. 

2) ie ©ntfleljung beffetben au§ fjrü^lingöt^au, ®ummi :c. 
ifl eine fehr irrige. $)er einzige Börner, tüetd^er u)n al§ wirf= 
lidjen Sölumenfkub erfannte, war 9ttenefrate§. 

9?ad) Damaliger Sfaftdjt würbe ba§ 2Badj3 aus bent SBlu= 
menflaube aller Birten Don Söäumen unb ®ewächfen, au§ge= 
nommen Rumex ((Sauerampfer) unb Echinopus (tugetbiflel) ge= 
bitbet. 2Kan wußte alfo nod) nicht, baß bie Lienen ba3 2Bacf)3 
au3fdjwifcen. 

SDaburdj, baß in ber (Schwarmzeit ber Detbaum blühte, 
fd)(oß man, baß bie SBlüthe ber Otiüe Diele (Schwärme erzeuge. 

(Sine fer)r richtige Anficht ifl e3, wenn ^ßüniuS fagt: 

„deiner %xt Don grüßten geflieht burdj fte (bie Lienen) 
Schaben; auf abgeworbene Söä'ume fefcen pe ftdj nicht." 

2>ie SBefitmmung tt)re§ (ber SSiene) gtugf reifet auf 60 
©abritte ifl eine fehr enge unb ungenügenbe. 

3) te Lienen fliegen wenigflen3 eine (Stunbe im Umfreife 
i^re§ (Stanborteä. 

Sturf) ifl eS ein Sttärdjen, baß bie SBienen, wenn fte Don 
ber 9kcht überrafdjt unb ntct)t nach $aufe jurüeffehren fönnen, 
bann auf bem föücfen liegenb bie ^aa^t Derbringen, um ihre 
glügel Dor bem £h au ju fc^üfecn. 

(Sehr intereffant ifl bte SSemerfung, baß e3 bamalS fdjon 
große 53ienenfreunbe gegeben fyafc, fo j. 93., baß 9triflomacho§ 
au3 (Soli ftd) aa^tunbfünfsig %<\§xi mit ben SBienen befdjäftigte, 
unb ber £fyafter ^ßhi^foä m ^infamer ©egenb ftdj mit ihnen 
befdjäftigte, unb baDon ben Beinamen Agrios (ber Silbe) 
erhielt. 

£)ie falfdje 2Inftdjt, baß bie Lienen ben SCag über SBacrje 
an bem gluglodje galten foöen, h at fid) bi3 nodj Dor wenigen 
fahren erhalten, unb SBtcXc galten noct) fefi baran. 

2luch bie üftitthetfung, baß fte be§ Staats aKe ruhen unb 
be3 2ttorgen3 burd) mehrmaligem ©efumme geweeft werben, ift 
eine Derfe^rte, benn bte Lienen ruhen auch be§ Watijfö nicht, 



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(Joiu§ ^liniuS fecunbu«. 



23 



fonbern arbeiten bantt fe^r fleißig am 2Bad)§bau unb 9Worgen§ 
ijat man ntd)t nötfyig, fte &u toetfen. 

2Beiter Reifet e3: „2Benn nun ba§ Setter tntlb fein mirb, 
fliegen fte alle au§." ÜDieS tft jebodj nidjt ber gafl, benn man 
it>etß mit ©ettißljeit, baß bie Lienen niemals alle ausfliegen. 
3n ben erften SBodjen nadj bem 2lu3fa)lüpfen auS ber 
Heiben fie in ifyrem ©todfe unb oerfe!)en tamenbienfie, tnbem 
fte gutterbret "bereiten unb bamit bie Dtympljen füttern; erfl 
nadj biefer 3«t fliegen fie au3, um Sßlütfyenftoub unb -iftectar 
ju fammetn. 

£>a§ 2Baf[er mirb oon ben Lienen nidjt mit ber 2flunb= 
Öffnung ober an ber SBefyaarung eingetragen, fonbern in beren 
üflagen. 2tudj fliegen nidjt bie jungen, fonbern bie alten 23ie= 
nen auf bie Arbeit. 

<5e$r ridjtig tfl e3, wenn e§ Reifet: „diejenigen, welche 
Sötütfyenftaub eintragen, belaben mit ben SBorberfüßen bie ©djenfcl 
ber Hinterfüße, bie be^atb oon Statur raufy finb. 

£>aß bie Arbeit im SBienenfiotfe geteilt tfl, ifl audj ganj 
richtig, toenn e3 Ijeißt: „£)ie einen bauen, bie anbern glätten, 
bie anbern tragen ba§ ©rforberlidje herbei; bagegen tjl bie %n= 
ftdjt, baß fte gemeinfame SJZa^eiten Ratten f ollen, gar nidjt ertoiefen. 

2Benn ber ©djriftftefler fagt: ,,*ftoa) anbere bereiten au3 
bem, »a§ jufammengebraa^t toirb, ba§ gutter", fo ifi bamit ber 
gutterbrei gemeint, welken bie Lienen au3 SBaffer, 93lütl)en= 
jtoub unb §onig in i^rem ütfagen bereiten. 

£)ann r)eißt e§ fe^r ridjtig: „(Sie fangen t^ren 23au an 
ber 2)etfe be3 6tocfe3 an unb führen ba§ ®ettebe mie 00m 
3ette^oIje abwärts." 

$te Lienen bauen ifyre Sßaben am (tebjten oon oben 
nadj unten, weniger gern oon ber Seite ober oon unten 
nadj oben. 

3roei Sege finb aber nidjt jtotfctjert ben einzelnen ©Reiben 
ober SBaben, fonbern jroifd^en jtoet ©Reiben immer nur 
ein 2Beg. ©benfo t(t e3 eine irrige 2tnftdjt, baß in einem 
©todfe jtoei oerfdjiebene ©djwärme eine oerfdjiebene ©in= 
ridjtung Ijeroorbringen mürben; benn in einem ©totfe, in roet= 
djcm audj jtoei oerfdjiebene ©djwärme eingefangen würben, wirb 
immer eine ber beiben Königinnen fefyr balb getöbtet werben unb 



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24 



(Uju§ ^liniuS fccunbuS. 



ftd) bann bic Reiben ©djtoarme nur a(S ein $otf füllen unb 
jufammen weiter arbeiten. 

£)ie gäbet, baß bei einem (Sturme bie SBtenen burd) ein 
awfgccjrtffeneö (Steinten ftcf> beim gliegen im ©Xetd^ gewidjte 
ermatten fudjen, glaubt fcfjon lange 9fiemanb meljr. 

2Kan fyat bamatS wafyrfdjeinüdj ben farbigen SBlütfyenftoufc, 
melden bie Arbeitsbienen an i^ren Hinterfüßen eintragen, für 
farbige Steinten gehalten. 

£)ie Söiene wirb mit großem 9led)te als baS Sinnbilb ber 
$ein(ia)feit bejeidjnet; ^(iniuS irrt aber fetyr, wenn er fagt: 
„AfleS wirb auS bem SBege gefdjafft, leinen ©djmufc fieljt man 
Stüifdjen ifyren Arbeiten, ja felbft ben totlj ber im Qnnem be= 
fdjäfttgten, bringen fte an einem Drte Rammen, bamit biefe 
nidjt fo weit ju gelten Ijaben." 

£te Lienen beftfjmufcen iljren innern Söau nur, wenn fie 
bie flht^r fyaben, fonft behalten fie iljre ©rrcemente fo lange bei 
ftd), bis fte einen $einigungS=AuSfutg machen. 

£>aS „föulje gebieten" am Abenb ift ebenfalls ein 
9Kära>n. 

$)aS ®efdj(ed)t ber ÜDro^nen fyatte man bamalS nod) nidfyt 
erfannt, benn ^tiniuS fagt: „3)iefe £)roljnen ftnb ofyne ©tacket, 
gero iff er maßen unooflfommene Lienen, unb bie tefcte t>on fdjon 
entkräfteten auSgebienten Lienen erzeugte ©pätbrut. ©r wußte 
eS atfo nidjt, baß cS bie 9ttänndjen ftnb. 

gerner Ijeißt eS: „Söenn ber §onig feine fRetfe fyat, tret= 
ben bie Lienen fte (bie £>rofynen) auS, greifen fte mit Uebermatrjt 
an unb tobten fte." 

$)amtt ift bie im Auguft beginnenbe £rofynenfc^lacf)t 
gemeint. 

ÜDie ÄönigSjeCien $u erfennen iji fe^r leidet unb audj fefyr 
einteudjtenb, baß, wenn man biefelben jufammenbrüdtt, bie SBrut 
in ifynen fterben muß. SDaß aber bie gellen fedjS SBinfel fjaben 
f ollen, »eil bie Arbeitsbienen fedjS güße fyaben, wirb ntdjt leidet 
jemanb glauben. 

pCiniuS lydit ben §onigtfyau für aus ber £uft gefallenen 
§onig, für einen Auswurf ber ®eftime ober einen (Sdjweiß bc& 
Rimmels ober eine geudjtigfett, beren bie £uft fidj entlebigt, 
ipe%r nur burdj fein fcerabfatten au§ fo fcebeutenber §i% »er= 



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(Saiug $liniu§ fscunbuS. 



25> 



unreinigt unb burtfj bie 5lu§bünftung ber @rbe gefärbt werbe; 
trofebem berfelbe burcr) Söfmncnfäfte oerborben, nodj in ben 
2Baben gäljre, bod) nodj ben ®enuß eineä l)immlifa}en ©toffeS 
gewähre. 

SDie Sanbfajaft fCtttfa, ©teilten, in ber Mty be§ fymtito» 
unb §\fila, fowie auf ber Snfel Safybna, fotten nadj bamaligen 
2tnfi<f)ten ben beften §onig geliefert rmben. 

wenn ntc^t eine jebe ®egenb mit iljren ooräügltdjen 
331ütr)en einen ebenfo au^ge^eidmeten ipontg tiefem fönnte. 

2öenn nadj ben bantaligen ?lnfid)ten bie ^Blätter ber ©idjen, 
ber £inben unb $or)rarten ben beften §onig geliefert fjaben, fo 
behaupten mir nadj unfertn heutigen ©tanbpunfte, baß bie Sin« 
benblütr)e, ber föapS, bie «tojien&Ititye, ber 2Beiß= unb Kotfc 
ftee ben beften §onig liefern, unb Wenn e§ Ijeißt, baß an ge= 
toiffen Orten, wie in ©icitien unb im ^ßelignifdjen, ftd) bie 
fdjönftot 2Bad)8fd)eiben bilbeten, fo muß barauf erwibert werben, 
baß aüentfyalben, wo e3 §onig in großer güHe giebt, e§ auaj 
2Badj3f Reiben genug giebt. 

Söon großem Sntereffe i|t e§, baß bie Börner auf ifyren 
förieg^ügen in (Germanien, eine §onigwabe oon adjt guß 2änge 
geferjen fyaben. 

2Benn gefagt wirb, baß Don ber 93lütl)e be§ 2Betnftocfö 
ber befte ©toff 51t ben 2Bad)3jeIlen genommen werbe, fo ift ba§ 
eine irrige Slnnafyme, benn bie SBeinbtütfye liefert Weber Rollen 
nod) §>onig. 

$)cn SRatf), nidjt $u oiele §onigtafeln au3 ben ©tötfen 51t 
entnehmen, fann man aua) {>eute nod) aßen ange^enben S3ienen= 
äüdjtern nt4t genug wieber r/oten, benn wo gu oiel §onig ent^ 
nommen wirb, tritt balb ber junger ein. 

SDie Söefdmtbigung, baß bie Lienen bei Ueberfluß träge 
werben unb bann nidjt mcfjr SBienenbrob, fonbern nur §onig 
f reffen, ift nidjt richtig, ba bie Lienen ba3 ftitfftoff faltige S3ie= 
nenbrob (Rollen) nia^t entbehren fönnen. 

2Benn man, wie angegeben wirb, ben SBienen nur ben fünf= 
ger)nten Ztyii ifyreä 93orratfyc3 laffen wollte, fo würben in £>cutfd)= 
lanb im nädjften grüfyjaljre feine einjige mefyr am Seben fein. 

2)aß ber $onig bei ben Römern fdjon at§ Heilmittel be- 
gannt war, beweift folgenbe ©teile: „2>enn naef) bem Aufgange 



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26 



CajuS $lintu3 fecunfcuS. 



jebeö ®eftirne3, befonberS ber gröjjern, ober nad) einem $egen= 
bogen, wenn feine föegengüffe barauf folgen, fonbern ber £fyau 
burdj ©onnenfkaljlen »arm ttrirb, bilben ftdj Heilmittel, nicr)t 
bloS gcroöfynlidjer §onig für klugen, ©efdjtoüre unb inneren Qsm= 
geroeibe, toaljrfyafte ®efcr)enfe bc3 £immel§. £ebt man biefen 
4?onig auf unb trifft e3 ftd^, wie ba§ öfter oorfommt, baß ber 
Aufgang ber 93enu§, be3 Jupiter ober be3 SttercuriuS bamit ju= 
fammenfäfll, fo giebt e3 nictjtS 2Bofjlfd)tnecfenbere3 unb ^u= 
gleich 2Birffamere§ gegen töbtlidje Reiben, als biefer göttliche 
9fectar." 

2)en §onig tljeilt *ßliniu3 in bret oerf ergebene klaffen, in 
3rrüfyjafyr§=, ©ommer= unb §erbf%nig, ber Sommerfyonig foll 
.aber ber befte fein, befonberä wenn berfelbe au3 Duentel ein= 
getragen wirb unb golbf arbig au3fteljt. 

(£affiu§ Ü)iontyfo3 madjt ben 93orfd)tag, ben Lienen bei 
ber (Sommer Oerfcfjneibung ben jc^nten £!)etl ifyrer S3orrätf>e 
3u (äffen, toenn aber bie SBaben leer, fie gar ntdjt ju be= 
rühren. 

SBenn gefagt wirb: „3n ben fedfotg Sagen, oom fürjeften 
£age bi§ jum Anfange beS SlrfturoS, leben fie fcf/lafenb ofjne 
alle 9?af>rung, fo ift ba£ mieber ein ^rrtljum; inbem bie 8ie= 
nen feinen 2Binterf<f)(af, fonbern nur eine 2Binterru§e burd)= 
leben, aber nidjt otyne Stofjrung ju fidj su nehmen, benn ein 
mittelgroße^ 53olf, Derart in biefer 2Btnterrufye, toenigftenS jtoet 
£otr) Honig, roäfyrenb oierunbjroanjig <2tunben. 

$liniu3 forid)t weiter baoon, baß nur tooljlgenxifdfyene unb 
reinlicbe ^erfonen ben §onig auSfd^neiben f ollen. 

£)aß bie SBiene ein anerfannt reinlidjeS Snfect ifl, ge^t 
fdjon barauS Ijeroor, baß ade ©cfjriftjleHer, meldje je etioaä 
über biefelben gefd^rieben, fie att ba3 äflujler ber föeinlid£)feit 
bargefteöt ^aben. 

2)en Wart), „bie SBienen beim $u3fcr)neiben be§ §onig3 burdj 
^aud^ jurücfjutreiben, bamit fie nidfyt joroig »erben, oDer gierig 
witfreffen", befolgen roir nodfo fycute, benn föaudj ift ja ba3 
einzige Littel, fie ju betäuben. (§& ift aber ein feljr großer 
Qrrtljum, toenn ber ©dEjriftfteÜer annimmt, man fönne fte ba= 
burd) jur Arbeit anregen, im ©egentljeile, roenn man bie Lienen 
ftarf anrauht, taffen fte für einige 3^it in ber Arbeit nacr); 



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GajuS $limu8 ftcunbu«. 



27 



biefe Anficht wirb aud) oon $Uniu3 beftätigt, inbem er fagt: 
„dagegen töbtet fic alljuütel Wand)." 

£)aß bie 2Baben „blaßfarbig" bleiben, wenn fte nicht brü= 
ten, tfl audj fe^r richtig, benn btefetben »erben nur bann braun 
ober fchwärjlich, wenn burdt) ba3 Diele Ausbrüten ber jungen 
Bienchen bie fdjwarzen 9tymphenhäutd)cn in ben Sellen &urücf= 
bleiben. 

©ehr wahr ^ctßt e§: „2öie fie ihre Brut erzeugen, ift 
für bie ©aa^funbigen ©egenftanb großer unb fdjwieriger Unter= 
fud)ung gewefen, ihre Begattung f)at man nodj niemals be= 
oba^tet. 

äflan glaubte bamalS nodj, bte Begattung ber Königin 
muffe burdj eine getiefte unb pafjenbe Skrbinbung von Blu= 
menftaub $u ©tanbe fommen. ^tnbere fagten, fie entfiele burdj 
bie Befruchtung einer einzigen Biene in jebem Schwarme, Welche 
auc^ bcS&alb ber tönig genannt »erbe; biefe fei bie einzige 
männlichen ©efchlechteS unb barutn ausgezeichnet burdj it)re 
©röße, batnit fte ftcfj nicht &u balb aufreibe. Ohne fte entfiele 
baher feine Brut unb bie Zubern begleiteten fie als bte 2Känn= 
djen, nicht aber als ihren Anführer. 

SGBenn man fagt, baß bie Brut burch bie Befruchtung einer 
einzigen Söiene gefchehe; fo ifl baS richtig, um fo unbegreiflicher 
ifl eS aber, baß biefe Biene noch ^nig Scannt unb für männ= 
liehen ©efdjlechtS gehalten wirb. 

£>er ßraeifel wirb aber auch fogteie^ ausgebrochen, ba eS 
Reifet: „£>iefe an ftch wahrfcheinliche Anficht wiberlegt baS 53or= 
fommen ber Frohnen; tote foll eS nämlich zugehen, baß bie eine 
Begattung ooüfommene unb unöottfommene Bienen zugleich 
erjeugt/' 

3)?an mußte alfo nid)tS baoon, baß bie Königin im 6tanbc 
fei, auch unbefruchtet (£ier ju legen, aus welchen lebenbe Bie= 
neu ^crüOT^tngen — aber nur $)rot)nen, welchen Vorgang 
wir mit bem SSorte Parthenogenesis (jungfräuliche ©eburt) bc= 
geichnen. 

£)ie SluSlaffung, baß an ben äußeren Söaben oft größere 
3eÜen gebaut, au§ Welchen Bienen h^üorgingen, Welche oon ben 
anbem oerjagt würben, fann nur auf bie Frohnen gebeutet fein. 



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28 



GajuS SHiniu« fccunbu«, 



9tun fragt $liniu3: „2Bie fann nun btefe entließen, wenn fte 
felbft ifyre Sörut formen?" 

2ttit btefer Srage fott gefagt fein, baß bie Söienen bic 
@ier bap nidjt legen würben, wenn bie barauä Ijeroor= 
fommenben SBienen für fie nidjt notljwenbig unb nüfclid) feien. 

£)ie Stnnafyme aber, baß bie Lienen nad) %xt ber §au3= 
fyü^ner brüten füllen, ift nid)t ftidjljaltig, benn au§ bem 33ie= 
nenei entfielt juerß ein fleiner 2öurm, welker in ben 9tympl)en= 
3ufianb fommt, wogegen ba3 (Si be§ £u^n3 oerfdjloffen bleibt, 
bi3 ba3 lebenbige Qunge barauä Ijeröorfommt. 

(Sbenfo irrtfyümlid) ift bie 2lnnaf)me, baß bie Seifet (fiö= 
nigin) fogleid) §ontgfarbe I)abe, bann au§ ber ganzen Süße be3 
auSgefudjtefien SölumenftaubeS ernährt werbe unb nidjt erft 
2öürmd)en fei, fonbem fogleiaj Slügel fyaben fott. 

2>ann wirb berietet, baß ben füttern biejenigen £ar= 
Den, wetdje feinen topf fyaben, jur angenefymften ©peife 
btenen. 

2Benn bie Lienen feinen §onigüorrat§ mef)r fyaben, fo 
bienen ifynen afle Partien mit ober ofyne töpfe &ur ©peife, weit 
bie3 ber £rieb ber (Selbfierfyaltung fo will. 

3Benn ?Jliniu§ ergäbt, baß man auf einem Sanbftfce eineS 
(£onfularen, in ber Dftifye tton föom, SBienenftötfe mit burd)= 
fidjtigem £atemenf)orn gehabt, in wetzen man SBeobadjtungen 
gemalt fyabe, fo ift bamit erliefen, baß man fdjon bamalä S3e= 
obatfjtungäftötfe fyatte, wenn audj bura) bie fajtedjte £)urd)fid)= 
tigfeit ber §ornptatten nidjt oiel ju beobadjten war. 2Benn e<S 
aber Ijeißt, bie Sörut^eit bauert nidjt ganj 45 Xage, fo ift baä 
fefyr fatfdj, benn bie 93rutjeit ber Königin bauert 17, ber 2tr= 
beitSbiene 20 unb ber 2)rofynen 24 £age. 

ÜDie Angabe, baß immer mehrere SBeifet gebogen werben, 
bamit fein 2flangel eintrete, ift ganj richtig; ebenfo, baß bie 
Ueberflüfftgen getöbtet werben, bamit bie <5cf)wärme fia) mdjt 
feilen. 

$iiniu3 ^äXt ebenfo wie Virgil, bie rotlje (gelbe) itatienifdje 
föaee für beffer ai§ bie bunfte (beutfrfje). 

$)aß bie Königin nodj einmal fo groß ift all bie 2lrbeit3= 
biene, fürjere glüget unb geftretfte 6ajettfel fjat, ijt ridjtig, aber 



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Gaju8 ipttntuS fecunbuS 



29 



toon einem »eigen gted an ber (Stinte, toeldjer tt>tc eine §alb= 
frone ausfegen foCC, roeiß man nidjtS. 

2Beiter befdjtoert ftdj piniuS barüber, baß man in ben 
römifdjen 2anbfyäufern über bie geringe tfeinigfeit nodj feine 
UebereinfHmmung ^abe, ob nämtidj bie Söeifel allein feinen 
©tadjet Ijabe, ober ob i^r jtoar bie Sftatur einen fötalen oer= 
liefen, aber beren ©ebraudj unterfagte. 

3)a bie Statur alle meiblidjen Lienen mit einem ©tadjel 
fcerfefyen ^at, fo beftfet mithin aud) bie Königin einen foldjen, 
gebrannt tyn aber nur gegen ifyreS ©leiten. 

Wflan fann eine Königin einfangen unb in ber tyoljlen §anb 
Ratten, ofyne baß fie fttdjt. 

jDie Söemerfung, baß, toenn bie Königin mit bem ©djrcarme 
auS^iel^e, ade Lienen ftdj um fie orangen, umgeben unb fdjüfcen 
unb fie gar nidjt ftdjtbar merben laffen, ift . gans toaljr, baß 
aber bie Arbeitsbienen gegen fie einen befonberen ©eljorfam auS= 
üben f ollen, fann man nidjt behaupten, ebenforoenig, bog fie ge= 
fdjäftSloS unter ben Lienen einljergelje, benn il)r alleiniges ©c= 
fdbäft tfi bie ©ierlage, meiere fte aber nur oom §erbfte bis §um 
grüljling einfköt, in ber grüfyjalj}rS= unb ©ommerjeit aber un= 
gefyinbert fortgebt. 

SDa man bamatS oon ber Söefrudjtung ber Königin außer* 
^alb beS SSienenftotfeS nidjtS toußte, f abrieb ^liniuS, baß bie= 
felbe nur ausfliege, toenn ein <2>d)toarm auSjie^e. 

£)aß eine Königin mit einem oerjUimmelten glüget nidjt 
mit bem ©djmarme ausgießen fann, iji fetyr einteudjtenb, benn 
fte fann bann baS ®leidjgenrid)t im gluge nidjt Ratten, fonbern 
muß oor bem SMenenftocfe $ur ©rbe fallen ; n?enn alfo bann 
ber umljerfliegenbe ©djroarm feine Königin oermtßt, fo jieljt er 
ftdj auf ben Sftutterftotf toieber jurürf. 

3ebe Arbeitsbiene jetgt eine feljr große Anljcingüd)feit an 
bie Königin, ob biefe aber fo toeit geljt, baß fte biefelbe bei 
iljrer (Srmübuna, mit ben ©futtern unterftüfcen, ift too^t nur 
^Ijantafte. Aua} ber ©erudj, toeldjen bie Königin tyaben fotl 
unb roeldjem bie Lienen folgen füllen, gehört in biefeS Gebiet. 

3)aß baS Anlegen eines ©djtoarmeS in bamatiger Qett an 
ein §auS, einen £empel ober fonßigen ®egenftanb, für eine gute 
ober böfe SSorbebeutung gehalten würbe, gehört audj in baS 



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30 



(Eaju8 SHintug fccunbuS 



Gebiet bcä Aberglaubens unb »urbe dqu ben 2Beif faijem ba (b 
im guten, balb im böfen ©inne gebeutet. 

^laton nodj ein Heineä $inb »ar unb fidj ein Söie= 
nenfd)»arm an feinen äflunb fefete, beutete man biefeS @reig= 
niß auf beffen große föebnergabe. ©benfo würbe e§ gut ge= 
beutet, al<8 fidj ein 6dj»arm im £agcr be§ getbljerrn £)rufu§ 
niebertteß, a(3 bie gtücflidje ©djtadjt bei Arbalo geflogen 
»urbe. 

£)ie Anficht, »enn man bie SBeifel gefaßt, audj bann ben 
ganjen <3dj»arm fyat, fo»ie, »enn biefelbe oerloren gefyt, fid) 
aud) ber <5a)»arm »ieber ^erftreut, »eil er oljne SBeifel 
nidjt befielen !ann, §ätt tyeute noaj ieber Söienenaüdjter für 
richtig. 

£>amatö tyiett man fomor)X bie £>rofynen, als audj bie 
föaubbienen für eine befonbere Gattung, »eta) lefctere, befonber§ 
»enn fte bunfel gefärbt »aren, bafür galten. 2Bir »iffen aber 
Ijeute feljr »o§I, baß bie bunffe, fa)»arje garbe bei ben #laub= 
bienen bafyer fommt, baß btefelben fldj oft mit §onig befdjmier= 
ten, ober baß btefelben beim SBefliegen ber blauen Kornblume 
(Ciana), bie grauen §aare burdj ba3 Anftreifen an ben §almen 
oerloren §aben, alfo feine befonbere ©attung finb. 

Aua) baß bie SDroIjnen oon ben Arbeitern getöbtet »er= 
ben unb feinen befonberen Äönig Ijaben, ifl richtig, nur fonnte 
man nidjt begreifen, baß fle o^ne ©tacket jur Söelt famen. 

©benfo richtig ifi bie Anfidjt, baß bei feud)t=»armem Detter 
bie 53rut am beften gebeilje. 

3n ba3 fRetc^ ber gäbet gehört aber aud), baß ftdj oft 
j»ei ©ölfer »egen be§ ©mfammeln be§ §Btumenfiaube3 befriegen 
unb babei oon ifyren beiben gelbfyerrn geführt »erben foöen. 
£>ie Trennung ber (Streitenben foll man bewirten bura) £a= 
^»ifdjenfdjmeißen oon ©taub unb 9taudj unb bie 33erfö^nung 
burd) W\ty ober füße3 Söaffer. 

Detter f priest ber ©a^riftftefler oon ge(b= unb SBalbbienen, 
ton j»ei Arten ©tabtbienen, oon einer »eißen SBiene in $onto3, bann 
oon j»ei Arten am gluffe £!jermobon, »elcfje in ber ©rbe unb 
in fyofylen Räumen bauen foUen; ob btefeS aber Lienen, §um= 
mein ober Seppen fmb, ift fdj»er ju befh'mmen. 



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<£aju§ $(iniug fecimbuS. 



31 



Ueber ben <5taü}d ^etß eS: „3)erfelbe fei am Unterleibe 
befeftigt," obfdjon et an ber ©djwanäfpifce feinen (Sifc Ijat. Unb 
weiter: 9flancr;e glaubten, baß bie Lienen üon einem einzigen 
©tidje flerben müßten, anbete aber, baß bieS nur bann ber 
gall fei, wenn ein £fyeil ber ©ingeweibe mit abreiße, 

■ättan tann im Allgemeinen annehmen, baß eine Söiene, 
toeWje fiidjt, in golge ber am (Stapel beftnblidfyen SBieber^afen 
üjren ©tacket unb bamit audj bie ©iftblafe oerliert, unb wenn 
einjelne S3ienen=©d)rift(leIIer fagen, baß eS nidjt erwiefen fei, 
baß biefelbe nun Perben müffe, bann ift eS nodj weniger er= 
roiefen, baß btefelbe im ©tanbe ift, of)ne biefe wefentlidjen $örper= 
tljeile weiter ju leben. 

SBenn alfo ©tad^el unb ®iftblafe abgeriffen finb, fo 
fann man woljl annehmen, baß fogleicf) barauf ber £ob er= 
folgen muß. $5ie Annahme aber, baß biefe Lienen nun eine 
Art $5roI)nen feien, ift bodj woljl eine ganj uerfefjlte, benn eine 
Arbeitsbiene ofyte Stapel bleibt immer nur eine Arbeitsbiene, 
wirb aber nie eine $>rof)ne werben. 

SBenn eS ju ^liniuS äeiten fdjon Söeifpiele gab, wo bie 
Lienen ^ferbe töbteten, fo ift bieS aud) in ben legten Qa^ren 
in Deutfcfylanb üorgefommen. 

2)aß bie Lienen gewiffe (^erüd^e Raffen unb audfy biejenigen 
perfolgen, weldje bamit behaftet finb, nimmt man als ganj be= 
ftimmt an; aud) baß iljnen bie SBeSpen, Jpomiffen, ©djwalben 
unb anbere 23ögel, ebenfo gröfd^e unb Kröten nadjfteUen. Ob 
aber bie gröfdje ben SBienenftid) nid)t füllen, ift nid^t erwiefen; 
ebenfo fabelhaft ift eS, baß ber ©erudfy uon gefönten $rebfen 
ftc tobten folL 

Äranf^eiten ber Lienen rjat man fdjon 3U ^3liniuS Seiten 
für möglidj gehalten, tüte man audj mußte, baß, wenn ifynen 
Die SBetfel geftorben fei, bann baS ganje $olf trauere, fein 
gutter trage, nod) ausfliege unb ein trauriges ®efumme fyören 
laffe. Aud) baß bie SBaben gewiffen Äranffyeiten unterworfen 
feien unb com ^mmenwolf jerftört würben, ©ine anbere f ranf= 
Ijeit, weldje man Blasigoma (gefylbrut) nannte, wirb wofyl unfere 
je^ige gairlbrut gemefen fein. 3n wie weit itynen baS Gsdjo 
nadjt^eilig fein \oU, ift fdjwer ju erklären, baß aber ber 9?ebel 
fie am AuSfluge fyinbert, ift \tfyc begreiflidj. 



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32 



Sajuö ^liniuS fecunbu*. 



2>aß bic ©pinnen ben 93ienenfeinben gejagt werben, 
ifl befannt, baß fic aber gan^e Stöcfe tobten, ift unmöglich 

Wxt bem (Schmetterling, Welver nad) einem angejünbeten 
St^tc fliegt, bie SBad^fdjeiben frißt, feinen ftoty jurücfläßt unb 
au$ ^otjtoürmem entfielen foü, ift nur bie föanfmabe gemeint. 
£>iefetbe ift aber fein ^ol^murm, fonbem ein SBadjSwurm, 
weldjer ftdj nur fcom 2Bad)fe ernährt unb bann i^ren ffotlj ju= 
rüdKäßt. 

2Benn aber gefagt wirb, baß ftdj bie Lienen burdj il)re 
$ierigfeit unb Ueberfättigung oft fd)abeten unb baburd) ben 
$)urd)fatt befämen, fo ift ba§ ein großer Qrrtljum, ben 3)urd)= 
fall ober bie föutyr befommen pe nur burd) fdjledjteä guttev 
ober burc^ ©rfältung. 

Die $erfcf)Wenber unb Gefräßigen, fowie bie gaulen unb 
Prägen follen fte alle jum ©tocfe hinausjagen. 2tber fotc^e 
$iebt e3 überhaupt im SBienenftaate nidjt. $lfle§, wa3 in bem= 
felben feine ^flid^t ju erfüllen außer (Staube ifl, wirb oljne 
iöarm^erjigfeit au§ bemfelben entfernt, We3l)a(b audj alle Söien= 
djen, weldjen ein guß ober ein Zfyil eineS glügelS fe^lt, fo= 
{jleidj jum gtuglodj l)erau3 geworfen werben, um nidjt wieber 
herein ju fommen. 

2)aß fie oon i^rem eigenen $onig getöbtet werben, wenn 
man fte bamit beffteidjt, ift nidjt ber gaH. 

ÜDte Sfafidjt, baß ber ®lang unb ©djall eherner 3nftru= 
mente U)nen angenehm fei, ift nod) jefct bei oieten ^Bienenzüchtern 
eingewühlt, nje^^aXb biefelben, wenn ein (Sdjwarm bei i^neu 
au^te^t, mit ©enfen, ©todjeifen, ÜDecfel oon Kochtöpfen :c. eine 
motfft* ^öllenmufi! toStaffen, weil fte behaupten, baß ftdj bann 
ber <5d)Warm um fo rafdt)er anhänge. 

$limu3 fdjäfct ba§ bitter ber Söienen, wenn feinblid)c unb 
ungünftige Sufälle ihnen fern bleiben, auf fteben bis jefyn Satyre. 
SDiefe (Schwung ift aber eine grunbfalfdje, benn wir wiffen, baß 
feine SBiene, felbft bie Königin, wel^e am längten lebt, feine 
3e^n %ai)xt alt wirb. 

Sßenn aber bamit gefagt fein fotl, baß ein Söienenootf ftch 
nie länger als jeljn ^aljre in einem (Stocfe gehalten haben foll, 
fo ift biefe Behauptung ebenfo gtunbloS, benn ba ein 53tenen= 
Doli fid? baSjenige, wa3 ihm im Söienenftaate fehlt, immer 



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33 



fctjafft, toenn nur bie SBebingungen baju nod) oorl)anben finb, 
fo fann e§ audj tool)l ^unbert Safere in bemfelben ©todc 
Raufen. 

Studj toirb l)ier baä egwtifdje 9ttärd)en, roetdjeS Birgit 
fcrjon erjagt, mieber aufgettfd)t, baß man Sienen au3 einem 
frifdjen D^fenleib ober bem lörper junger föinber, fonrie 2Be§= 
pen unb §orniffe au3 bem Körper be§ SßferbeS unb täfer au§ 
bem Körper be3 (£fel3 erjiefyen fönne. 

Sie bamatigen ^Cnfict)ten toaren, „baß bie Statur ba3 ©ine 
in ba§ Rubere umbilben fönne." 

SBenn man bie römifdjen 8djriftfteffer Virgil unb <ßliniu§ 
gegen einanber oergleidjt, fo muß man benennen, baß ber 3)idjter 
Virgil mefyc oon ber SBienenjudjt wußte, als ber ^rofaifer 
<ßtiniu3, benn e§ fyat ganj ben Slnfdjein, at$ wenn £efcterer 
meifl nadj ben (Srjäfytungen Ruberer gefdjrieben Ijätte. 



wtttbttttgett*) 

SBom Mittelalter bis jutn 18. ga^r^unbert. 

£>a3 3eibeltoefen gehört &u ben intereffanteften SnfUtuten 
be3 Mittelalter^. 

S)a§ altbeutfdje 2Bort 3eibt ober jeibeln, fjeißt §onig 
auäfdjneiben. 

Lienen galten burfte 3fcber, bagegen Satbbienensudjt nidjt 
3eber betreiben. 3)ie fogenannten nnlben SBienen unb bie 2öalb= 
bienensudjt (3eibelwaiba), roaren ein töedjt ber baju beflellten 
3eibler. 

$)a§ föedjt, SBienensudjt in ben SBälbern ju betreiben, 
»urbe burd) ein ^riüUegium oerliefyen. 3)ie beutfdjen taifer 
übte« ba$ föed)t ber 33elefynung aud) in ben Nürnberger föeidjS* 



*) Sotter. 2>a§ alte Seibelrcefen. OTrnberg, Äorn 1870. 

«Pollmann, ©ienenju^t. 3 



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34 



2>a8 3etbclwefen tc. 



watbungen, me£$a(6 biefe ©üter audj „3etbelgüter" genannt 
würben. 

£)ie 3eibetgüter waren in ben SBälbern gelegen, unb fo 
betrieben bie Seibter fowofyt ®arten= al§ Sßalbbienenjuc^t. 

$)ie SBienenwolmungen waten tfyettweife ftofcbeuten, tfyeitS 
©troftftütper. 

3n toeldjem Umfange bie Qzxbkx bie SBienenjudjt betrieben, 
ift ferner jagen, nur waren jur Qtlt ber §or;en|taufen, auf 
einem 3eiblergute, eine Qalji ton 72 Swimen, Weldje nidjt toer= 
minbert werben burfte. 

3m3^c 1538 fofkte ein Söienenfcolf 3 (Bulben unb eine 
$ur) 5 ®utben. %m 1543 cin SBienenöolf nur 2, unb 

1549 nur nod) 1 (Bulben. 

Um bie ^ßrimtegien ber 3*ibler in ba3 redete £id)t &u 
[teilen, folgt tyier eine Urfunbe ftatfer $arl IV. Dom $ar)re 
1350. 

Caroli IV., Imperatoris, Privilegium Zeidelariis Norimbergen- 

sibuß A. 1350 datum. 

Vid. Lünigii, Reichs- Archiv. 

2Bir Stcal, ÖOH ®otte§ ©naben, föömifd)er &önig, ju allen 
Seiten 2tteljrer be§ IRcid)^ unb fönig ju $8ör)eim, tterfeljen 
öffcntlidt) unb tr/un funb mit biefem Briefe , ade ben , bie ir)n 
fefyen ober r)ören lefen, baft für unfer $ önigtia) ®egenwärtigfcit 
fommen fein, unfrer lieb getreu, bie3etbler gemeinigttd}, uf un= 
fem unb be3 $eid)§ SBalbe bei Dürnberg gelegen unb r)aben 
un§ gebetten unb gefielet mit ganzem gleiß, bafe wir ir)nen alle 
9?ed)te, bie r)iernad) gefdjricben ftefyen, bie fte tton langer 3ett 
bif$r)er gehabt fyaben, Uon ben 3eitetguten, auff bem toorgenanbten 
SBalbe bei Dürnberg, befiettigen unb conprmiren wollten, t>on 
befonbern unfern $ önigttdjen (Knaben. 

£)c§ erften, baß fie in allen «Stetten be§ ^ömifa^en fl?eid)3 
f ollen Qolfret) fein, unb barnad) fein $ed)t ju galten, benn üor 
ifyren Scibclmeiflcr ju geudjt. ©3 fetyen audj ifyre SHedjt alfo, 
bafc man aöc Setbetgut jimmern fott, aujj unfern unb be$ 9?ei= 
d^ed 2Mbe bei Dürnberg, unb umb baßclbig 3»««ter foH man 
Urtaub begeren unb gewinnen umb ben SBatbftromer unb ben 



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£>a$ 3eifceltt>efcn tc. 



35 



2$orfhneijier, unb bie follen e§ ertauben umfonft, unb in loelcijeS 
33orfter§ §ut ba3 3iwwier genauen toirb, bem foK man baoon 
geben jtoen Rätter, ©tc Ijabcn audj ba§ Siedet, baß ein jeg= 
lieber Qeiblet alle Socken f oCC füren jtoei Suber ©töcf unb 
SRannen, au§ beS eljegenanbten föeicr;3 2Balbe, unb mag ba3 
oerfauffen, ob er nnß, unb i§n fofl niemanb baran ^tnbern nod) 
irren. ©3 fofl audj lein 3^^ler fein 93orjrredjt geben. @3 
foll audj auf be£ e^egenanbten SRcidjeS Sßalbe niemanb fein ^ßtn 
fjaben, benn allem geerbet 3etbtcr r oljne ber (Stromer, unb ber 
gorffmeifter. @3 if* audj föecfyt, baß ein jeglidjer 3eibe(meifter, 
ber oon beSföeicfyS Knaben ju geudjt fifet, foll ftfeen unb cnt= 
fefcen alle 3eibelgut, alfo , baß un3 unb bem föeid) an feinen 
©uten uidjt abgebe, unb audj, baß ba£ föeirf) feinen $>ienft auf 
benfelben ©uten ftnbe. ijt audj redjt, melier Seibier 2Bil= 
(en ju faren §at oon bem ßeibclgnt , berfelb foll geben breo= 
$el)n ipatter bem 3eibelmeifier unb h)üre ba§, ob ber 3eibel= 
meifier biefetben Rätter Oorfdjtüci, fo mag ber 3^ibter üon bem 
©ut fahren , ob er miö , unb biefel6en §aöer legen auf ba3 
übertfyür inn bem §aufe, ba er auSfert, unb foll barnad) faren, 
al§ ein ©eredjter, unb toer bann auf ba§ 3 c toel9Ut fert, ber foll 
bem Seibclmetfier einen (Shilling Kaller ber furzen geben, unb 
baran foll er ftd) laffen genügen. ©3 ifl audj redjt, ob ber 
belehnet 3eibetmeifier oon un§ unb bem föeirf) ba§ 3eibeTgeridjt 
nit befifcen toiü, baß er einen anbern 3eibetmctfier an fein ftatt 
fefcen fod nad) ber 3eibler 9?att) unb nadj i^rem SBillcn. ©ie 
fet)n audj fdjulbig oon iljren getrieben (Srben, auf ben 3eibel= 
guten, unb oon allen iljren oorgefdjrieben Siechten, bie fte Oon 
un3 unb bem TOmtfdjen 9letcr)c fjaben, ju bienen un3 unb bem 
föeidje, $nnfdjen ben oier SBälbern, auf ©nabc, unb ber £)ienfi 
ijt alfo, baß fte bienen follen mit fed)3 3lrmbrüftcn, unb ju ben= 
fel6en ^Crmbrüftcn foll man iljn geben $feil, toaS fte ttyr be= 
bürfen. ©3 ift audj i^r $ect)t, baß man tyn SBägen oon §of 
foll geben, unb audj $ofle, nnb ob mau ba3 nidjt entfjctt, fo 
fein fte iljreS S)ienfte3 lebig. (53 follen aud) alle Oerfagte $in 
auf unfern unb be3 $eid}e<S 2Balbe, gehören in beßelben unferä 
föeidjS ^Pingarten, unb toer ein Reuten nieberljeuet, ber ijt fcrjul= 
big bem 3eibetmeifter je^n ^funb Kaller unb einen §aHer. Unb 
roer auc^ einen getoipfelten ober gemerften 53aum abbauet, ber 

3* 



i 

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2)q8 3ctbclwefcn K, 



ifl fdjuloig bem 3«bc(mci(lcr ein ^ßfunb §afler, unb bem, be3 
ber Söaum gemeft ifl, auaj ein ^ßfunb §afler. @3 foflen aud) 
bic 3eibler jnrirnt in bem Safjr barumb rügen bem 3etbelmeifter. 
3fl aber, baß er tl)n ba3 nia^t ausrichtet, fo foflen fie eS flagen 
unferm nnb beS föeicfyä Pfleger, uub ber fofl e§ auSri djtett,, 
unb audj bie s $uß barumb nehmen, als oorgefdjrieben fte^et. 
QsS ifl audj redjt, auf nnfem unb beS föeidjeS Üöklbe, bei 9iürn= 
berg gelegen, als ferrn ber ;ßinfreiß gereidjet, baß niemanb 
feinen <Sdjn>arm aufgeben, nodj fid) unterminben fofl, benn ein 
geerbter Seibier, unb fofl audj jeber Setbiet ton feinen ®uteit 
geben fein §onig=(Mb unS unb bem Stfetcfje , als eS oon $lter 
an un§ Ijerfommen ifl, ober bem, bet eS oon nrnS unb bem föeidje 
innen §at. 3)ie 3etbler foflen aud) »fenben an £inben, unb an 
(Salden, unb an (Spürfein, umb ein ^ßfunb &afler, unb btefelbea 
$fanb fofl man antworten bem (Stromer, unb ber (Stromer foll 
bann bem 3eibter einen (SAifling §afler geben , bem , ber il?nt 
bie <ßfanb antwortet. @S fofl aud) jeber 3eibler Jörnen, toaS er 
ju ben Reuten bebarf. Unb fofl audj jeber Dörfler $in §abeu 
in feiner §ut, unb nidjt ferrer, unb fofl audj fein 23orfter jieljen, 
benn ber (Stromer unb ber $orftmeißer. ©S ift audj ifjr 9iedjt, 
baß ber 3^elmeif!er inn unfern nnb beS SReidjS ÜTienfl fofl 
oerfaljren, unb fofl 3n oon §of iljr £ofl forbern, unb audj 
ifyre $Red)te, unb um benfelben 3)ienft ifi man bem 3cibelmeifter 
fdjulbig feinen 2Beiß^3fenning. Unb toaS audj £obfd)läg in bem 
©ertöte gefdjeljen, baS gehöret einem Sanboogten an, ober 
bem, ber eS oon unS, unb oon beS SReidjS »egen innen Ijat. 

S)aS Ijaben wir angefeljen, ber oorgenanbten 3eibler ge= 
treuen fteten 9cufcen unb $)ienfi, ben fie unS unb bem ^eiligen 
föömifdjen ißetc^ offt get^an Ijaben unuerbroßenlia) , unb noefy 
t^un foflen unb mögen in fünfftigen Seiten. Unb barumb be= 
ftetigen unb conprmiren toir iljn mit unfern Äöniglidjen ®en>a It, 
unb oon befonbern Knaben, alle t^re oorgefdjriebene SRedjt unb 
©etoofyiljeit oon 2Bort &u 2Bort, als fie in biefem SSrief ge= 
fdjrieben unb begriffen fetyn, unb wollen, baß biefelben iljre 9?ed^t 
fteljt, ganfc unb unberbrodjenlidjen bleiben foflen. ättit Urfunb 
bi§ Briefs, oerfiegelt mit unferm ßbmglidjen Snjlgel, ber geben 
ift au Dürnberg, ba man gSp naa^ (S^riftuS Geburt bre^)= 



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Da« 3eibelwefen ic. 



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äefjenfyunbert %axt, unb barnadj in bem fünfetgften 3are, be3 
nädjften >Dien|tog$ nadj ©otteS ^eiligen EeiajnamS £age, in bem 
vierten 3a* c unfrer Neidje. 



2Benn audj ^ bic 3 c tota^rtt>itegien ^ucrfi in biefer Ur= 
lunbc auf 1350 angegeben werben, fo gefyt bodj auS bem $fa= 
fange berfelben fyeroor, baß biefetben fdfjon 3a^rf)unberte Dörfer 
beftonben fyaben. 

@3 e^iftiren noa) äljnliäje Urfunben oon $aifer §einrid) 
bem VIT. ton 1310, oon £ubmig bem Samern Oon 1331, oon 
#arl bem IV. Don 1347, nur finb in ber Urfunbe von 1350 
bic Nedjte unb ^ßflidjten ber 3eibler be|Hmmter angegeben. 

3u ben Nedjten ber 3eibler gehörte: 

1) £)afj bie 3eibler, nebft bem Satbfhomer, gorftmeijier 
unb Sörfter, afletn berechtigt maren, Lienen in ben 
Nürnberger Neicf)3malbungen §u galten. 

2) 3)aß ifynen afleS §015, roelefyeS fte $u 8iettemool)= 
nungen k. beburften, unentgelbtidj überfaffen »erben 
mufcte. 

3) SDaß fie ba$ £oI& für if>re SBofynfyäufer, ©djeunen, 
©täüe 2c. au§ ben föeicbStoalbungen unentgelblidj be= 
tarnen. 

4) SDaß fte in allen ©täbten be§ Neicb§ joflfrei oerfefyren 
burften. 

5) Ratten fie ba§ Nedjt, geben, ber fiä} an ben jur 
Söicnentoeibe geeigneten Räumen oergriff, ju pfänben. 

6) Ratten fie ba£ SBeljotjungSreajt unb ^ßfanbredjt. 

7) Ratten fie $u geua^t eine eigene ©eridjtöbarfeit. 
3u ben ^Pflia^ten ber 3^ibter gehörten: 

1) Stuf bie (Spaltung ber NeidjStoalbungen ju fe^en. 

2) SBon ben Gütern, welche il)nen oerlietyen toaren, ent= 
tt?eber $onig ober honiggelb ju erlegen. 

3m ©anjen mußten bie Nürnberger 3eib(er j%= 
lid) an ßaifer unb Neid) 700 Stfcafe $onig abliefern. 

3) SBaren bie QzMtx bem taifer unb Neid} fdjulbig, ge= 
miffe SDienfie ju leiten, toetaje fta) aber nur auf bie 
Nürnberger Neia}&patbungen befdjränften. 



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2>a8 3cibclttcfcn :c. 



Söahrfdjeinlia) Ratten ftc bie s £flidjt, ben taifer unb fein 
(befolge im Kriege ftajer burdj btc 9teid)3wa(bungen ju geleiten. 

(£§ gab etwa fünfzig 3eibelgüter, weldje aber fe^r oer= 
fdjiebener %xt waren. @3 gab: ©infdjidjtige 3«betgüter, 3«i= 
belmütter unb äateftödjter. 

Da§ tefetc 3eibelgeridjt würbe geudjt bei Dürnberg, 
ben 1. September 1779 abgehalten, unb war jufammenge= 
fefct au3: 

1) ©etf}3 Nürnberger Wat^^crrn. 

2) Dem 2Batb=&mtmann. 

3) Dem Unterster. 

4) Den Vierern. 

5) Den jwölf Schöffen. 

6) Einern ®erid)t$f djreiber unb 

7) (Sinem @eri$t*tnety ober Buttel. 

Die ältefte Urfunbe über bie Befefcung be3 3*tod=®ertd)t3 
batirt aus bem Sa^rc 1441. 

Söenn ba§ 3 e ^elgeria^t abgehalten werben foflte, begaben 
ftd) bie fämmtlic^en §errn Deputirten mit bem 3eibelgeridjt3= 
jdjreiber unb ben 3eibelgeridjt3fdjöffen in fünf fyerrfdjaftttdjen 
2Bagen, mit oier ^ferben befpannt unb unter Begleitung ton 
33orreitern naa) geud)t. (Sie würben bann eine fyal6e Stunbe 
fcon geudjt oon bem bortigen görfter unb ben Bürgern feter= 
ltd)f* abgeholt. Bei bem (Sinjuge mit ben ©toefen geläutet, 
ihnen bann ein 3mbi§ gereift unb bann ©otteSbienft abgehalten. 
9?aaj biefem würbe ba§ ®eridjt unb bann eine 9D?a^Ijcit abge= 
galten, wobei bie geudjter ©djügen brei Saloen abfeuerten, bann 
würbe bie ga^rt jurütf naa) Dürnberg angetreten. 

Die 3cibler=3nnungen tjafan ber Bienenjudjt fehr roenig 
genügt, bagegen buraj bie ©eheimnifethuerei fe^r gefdjabet unb 
in Serfall gebradjt. 



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II. Peoteiifd)e* Petf. 



Der Söienenftaat. 

Unter SBtenenftoat oerftefyt man bie brei oerfdjiebenen 53ie= 
nemoefen, toeldje genoffenfdjaftlid) jufammen leben unb ba§ ©ine 
bie Anbern in ifyren Functionen unterfHifct ober ergänzt. 

Die oerfdjiebenen Söienenroefen, au$ mefdjen ein S3ienen= 
oolf befreit, finb: bie Königin, bie Drohten unb bte Arbeite 
bienen. Diefe bret SBefen Gilben ein ©anjeS. Denft man fuf) 
nun baju ben Söiencnftocf mit feinem inner n 2öad)3oau, fo §at 
man ben ooflfommenen 93ienenßaat. 

Die 33iene oermefjrt ftdj jroeimal. 3um erfienmale, in= 
bem au3 einem (§i ein jungeä Söiendjen entfielt unb jutn jn?eilen= 
ma(e, inbem ftdj ein D§eil be§ ättutterfiocfS ober 3ftutteroolf3 
abtrennt unb al§ Sdjtoarm oon biefem auSjieljt, um a(3 foU 
djer eine neue Kolonie ober felbflänbigen Sötenenflaat ju bilben. 

3u einem richtig beftettten Söienenftaate barf ftdj nur eine 
Königin, bann ettoa oon Anfang WRai eine Spenge bi<S ju 2000 
Drohnen unb eine unbeftimmte %n^a% too^l big ju 60,000 
Arbeitsbienen befinben. 

Da beim Au^te^en eines ©djroarmeä oom 2Wuttetftocfc 
bie au^tefyenben Lienen immer ber Königin folgen unb ftdj nur 
ba anfangen, n?o biefe fidj fyinfefet, iljnen alfo ben 2Beg toeifl, 
fo nennt man bie Königin audj 2öetfer (üöSegioeifer), Seifei, 
ÜWutter, 2ttutterbiene, 93ienemnutter, tönig, Königin, gudjtbienc 
unb £egebiene. 



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2&coretiföet St$eil 



£)ie Königin ift im 93ienenftaate ba§ einzige oollfommen 
auSgebilbete, eterfegenbe SBetbdjen, fte lebt nur bcr (Berlage unb 
läßt ftdj bon ben 5CrbettSbtenen ernähren. 

£)ie Frohnen, al§ bie männlidjen SBienen, ^aben im Sötc- 
nenßaate nur ben jungen Königinnen ju befruchtet. 

3h* -»Käme fdjeint oon ihrem brö^nenben gfagtone abge^ 
leitet ju fein. 

3n alten 23ienenbüdjern »erben fte audj irrtümlich oft 
SBafferträger, 93rutbienen, £elmbienen, fogar fummeln ober 
Afterhummeln genannt. 

©ie gehören ebenfo wie bie Königin unb bie ArbeitSKenen 
jum Sötenenftaate, welken wir auch „ben SBien" nennen. (Sie 
haben feinen ©tadjel unb ftnb Don allen ÜBienen bie plumpften. 
©te arbeiten nidjt unb (äffen fid), wie auch bie Königin, oon 
ben Arbeitsbienen ernähren. 

Db fte aber nicht* eine erhöhte SBärme burdj ihren Aufent= 
halt auf ben Sörutwaben erzeugen, wirb ftd) fdper beffreiten 
laffen. 

2)ie Königin unb bie SDrohne haben bie Function ber §ort= 
Pflanzung 51t pollführen, totSfyift fte aud) ®efd)lecht£bienen ge= 
nannt werben." 

£>te Arbeitsbienen, auch Arbeiter, Lienen ober SBerlbtenen 
genannt, btlben ben größten ST^ett be3 ganzen SöienenftaateS. 
$)iefelben finb nidt)t ©efdjlecfjtSlofe ober Switter, fonbern fte flnb 
wirflich Weiblidjen ©ef<hlecht§, jebod} ftnb ihre ®efchlecht3theile 
fo unooHfommen auSgebilbet, baß eine Befruchtung unmög= 
lieh »P- 

©ie ftnb bte fleißigen Arbeiter unb ©mährer be3 gangen 
58ienen(laate§. ©ie bauen bie SBaben, brüten bie oon ber Kö= 
nigin gelegten ©er au§, ernähren unb füttern bie Sttaben, be= 
beefefn biefe unb beforgen alle ©efdjäfte in= unb außerhalb bem 
£aufe, währenb bie Königin unb ÜDroljne nur ber ®efa)lechtlich= 
feit leben unb fich ernähren laffen. 

SDie SBiene ift ein ©efeflf4aft3t$ter unb fann, allein lebenb, 
nur fehr furje 3«t ejrifHren, inbem fte nur im 3ufammenlebett 
mit Anbero bie ihr nötige SBärme erjeugen fann. 

$)ie £eben§bauer ber brei oerfdjiebenen SBtenenroefen ift 
fehr oerfcfjteben. 2)ie Königin fann bis tn3 fünfte 3fah r alt 



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SDic Äönißin. 



41 



werben. Die Drohnen leben in einem regelrechten SBienenoolfe 
etwa tom erfkn 2ftai bis (Smbe Auguft, alfo Utcr Monate, 
fbnnen aber and}, wenn baS $olf weifelloS tfl, bis jmn Sftai 
beS nädjften 3al)reS, atfo ein oolleS $af)r alt »erben. 

Die Arbeitsbienen Ijaben ein fetyr oerfdn'ebeneS Atter, wel* 
djeS bebingt wirb bürde) bie Seit, in weldjer fte geboren werben. 
2Bir nehmen an, baß bte Lienen, weldjc im Srü^ja^r ober 
©ommer geboren »erben, nur ein Alter oon fedjS SBodjen, bie= 
jenigen aber, weldje im September geboren werben, ein Alter 
oon wenigftoiS adjt SKonaten erreidjen. 

Sftan nimmt überhaupt an, baß im Sommer alle fedjS 
SBodjen eine neue (Generation Arbeitsbienen oorfyanben tfh 

Die Königin. 

AuS bem Dörfer (Gejagten fyaben wir erfahren, baß bie 
^Bienenkönigin bie widjtigfie S3iene in einem regelredjien S3ie= 
nenoolfe ift, fle forgt als alleiniges eierlegenbeS SBeibdjen für 
bie gefammte SBeoöfferung. 2öenn baS SBienenooff fo ftorf ge= 
werben ifi unb im SStenenftocfe nidjt mefyr $lafc l)at, fo sieljt 
bie Königin mit einem Steile beSfclben oon bem 2ttuttcrftodfe 
als ©djwarm auS, um eine neue Kolonie ju bUben. Die ju= 
tüdPgebliebenen Arbeitsbienen im äflutterftode treffen fdt)on t>or= 
t>er ifyre 53orfe^rungen $ur ^eran^ie^ung junger Königinnen. 

Die Königin ifl im (Staube, zweierlei (Sier, männlidje . 
unb weibliche ju legen, auS weisen brei oerfdjiebene SBefen f>er= 
toorgefjen. 

2Benn bie Königin ein @t in eine ^önigSaefle legt, fo 
bleibt baSfetbe brei Sage (Smfofyo, b. ty. eS liegt fc^einbar brei 
Dage in einem unberänberten 3uftanbe, aisbann fällt ein HeineS 
2Biirmdjen auS ber (Sierfdjale, welches oon ben Arbeitsbienen 
weggetragen wirb, unb nun legt ftdj baS getrümmte Sitrmdjen 
auf ben ßellenboben unb bann beginnt feine ©Währung als 
9ttabe. Diefe bauert bei ber föniglidjen 2flabe 5 1 /* Dage unb 
befielt auS gutterbrei, womit bie föniglidje oiel reidjtidjer oon 
ben Arbeitsbienen uerfe^en wirb, als bie Stäben ber Arbeiter 
unb Drohnen. 3ft bie 2ttabe nun fo weit fyerangewadjfen, baß 
fte auf bem ©oben ber 3efle nidjt me^r $tafc ^at, fo [teilt fte 



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42 



fid) in biefe auf, befommt bann nodj einige ®aben gutterbret 
imb wirb nun mit einem gewölbten 3)ecfel uerfdjtoffen. Stfun 
fpinnt fte ftdj in einen (£ocon, welken wir ba§ „9*tympljen = 
§äutd)en" nennen, ein. $)ie föniglidje 9ty m P§ c fpinnt fidt) 
aber nur über £opf unb Söruft ein, bagegen bie ^tympljen ber 
Arbeiter unb £>rofyne über ben ganjen förper. ©ie bleibt fo 
8 Vi £age öerfcfjloffene 9tym^e, atfo jufammen 17 Sage, al3= 
bann beißt btefelbe ben 8ettenberfet mit i^ren Beißzangen bur# 
unb friert burdt) bie Deffnung IjerauS, wirb bann oon ben %c= 
beitäbienen belecft unb burd) beren Düffel gefüttert, SD« BttU 
wicfelung^eriobe be3 ©i% ber offenen 9ttabe, ber öerf djloffenen 
SÖ^mp^e unb ba3 5lu3fried)en be3 jungen QnfecteS laffen fidj 
aber nie auf bie Minute beftimmen, ba gute 9?afyrung unb 
größere $Bärme=©ntwicfelung babei eine fel)r große ©inwtrfung 
laben. 

9todj brei Sagen be§ 2tu3fd)lüj>fen3 au§ ber QtUt ift bie 
junge «prinjcfjin reif, um ifjren Begattung3=9lu3flug ju maajen, 
wetzen biefelbe aber nur bei SBinbftiKe unb einer Särme oon 
wenigftenS 18° E. unb työfytx unternimmt. 

grüner glaubte man, wenn bie junge Königin ntdjt in ber 
erften 2Bod)e iljreä £eben£ befruchtet würbe, wäre bie Befrudj= 
tung unmöglich, neuere Beobachtungen ton Dr. S^ierjou haben 
aber fyerau^geftellt, baß biefelbe auch nodj oier 2Bodjen nad) 
ihrer (Geburt befrud^tungöfä^tg ift 

£>ie Begattung gefd)ief)t niemals innerhalb be§ Bienen= 
ftocfS, fonbern immer außerhalb beäfetben in tyoljer, freier Suft, 
unb 5war fo, baß bie ausgeflogene Königin auf ihrem $lu§fhtge 
in t)otyx £uft einer S)ro^ne begegnet, ftdj biefer auf ben föücfen 
fefct unb fo bie Begattung ooll&ieht. 

2Benn man einer £roI)ne einen 




fünfttidjen £)rucf auf ben Hinterleib giebt, 
fo fommen juerfl bie beiben Börnchen 
pm 33orf<hein, unb bei einem folgenden 
£)rucf brängt ftdt) ^roifc^ett biefen ber 
Penis Ijetüor. SDiefer nimmt aber immer 
bie ^ia^tung uon ber hintern @dt)wanj= 
fyifce ber $)roI)ne in (©idjelform über 
ben töücfen berfelben. 



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Die ÄÖnißln. 



43 



©iefje gig. 1. 2)a aber ber meibtt^c ®efd)le(f|t$%il bie 
Vagina, per) ba befinben muß, too fic^ aud) ba3 @nbc be3 Penis 
bepnbet, um eine 3neinanber=<Scf)ließung $u betoerfftefligen, fo 
fann bie Königin unmöglich) anberä begattet werben, als auf 
bem SflüdPcn ber 2)ror)ne. 

Ü)er gatt be3 §errn bon tlippfkin, toeldjen §err ^rofeffor 
Dr. £eucf ort baju benufct t/at, um eine neue £r)eorte ber ^Begattung 
aufeuftcöen, beioeifi gar nidjt3.*) glaubt Sftiemanb an biefe 
neu erfonnene %xt ber Begattung. 

2)a3 behängte ^ßürdjen, tteldjeä ton ßlippftein fal), mar 
bor (Ermattung nadj ©onkogener ^Begattung au3 ber §öl)e fyerab 
auf ein 93latt gefallen unb Ijier erft fudjte bie Königin fid) Don 
ber £)rot}ne &u trennen. 

Mali) bofljogener Begattung fud)t bie Königin ftdj ber 
2)ror)nc ju entlebigen unb atoar baburcr), baß fie enttoeber baä 
männliche ®lieb abbeißt ober fidj bon ber £)roI)ne burd) einen 
frä'fttgcn föurf trennt. 

Söet biefer Trennung muß bie £)ror)ne, toeil fte babei ben 
Penis berliert, immer fterben. SRun fommt bie Königin ju 
ityrem SBienenftodfe mit bem ^egattung^eidjen, bem Penis in 
ber ©djetbe, &urütfgeftogen. 

2(ufmerffame Söienenäitdjter r/aben foldje föniginnen mit 
bem 93egattung§acid)en oft tyeimfefyren fer)en. 

Slm jtoeiten ober britten Sage fdjon ift ba3 fonft toeiße 
S3egattung^eia^en bertroefnet unb fdjroars gemorben unb fällt 
bann au3 ber (Scheibe, alSbann ift bie junge Königin befähigt, 
bie ©iertage ju beginnen. 

£)ie Königin fyat e§ in ifyrer bemalt, biele, wenige ober 
gar feine @ier &u legen. 3n ber föegel beginnt biefelbe mit 
20 — 30 €>tücf tä'glict), n?e(d|e ßafyl ftdj aber in ben Reißen 
<5ommer=9ftonatcn ättai, Sunt, $ult unb Slugufi, in toelcr}en mir 
^etge £age unb moflig=toarme, aber lufkfeudjte ^ädjte fyaben, 
bi§ auf 3000 in 24 ©tunben fteigert. @ine junge Äönigin 
legt alle 10 ©ecunben ein (£t. 

^rofeffor Dr. Seucfart ^ält bafür, baß eine gefunbe, fräf* 



*) „2>ie «iene unb ifjre 3ud&t jc." üon o. «erlepfa^. 2. 2(u3g. 



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44 



tige Königin im ©tanbe fei, 25 Millionen ©amenfäben &u 
entwicfefn. 

Alle (Sier ber Königin fmb urfprünglidj männliche unb 
»erben nur bann in weibliche umgewanbeft, wenn baS @i beim 
Segen etwas oon bem männlichen ©amen in fleh aufnimmt. £)ie 
männlichen @ier berühren bemnacrj beim Segen bie ©amentaferje 
nicht unb nehmen leinen männlichen Samen in fidt) auf, wo= 
gegen ein männliches ©i nur bann in ein weibliches umge= 
wanbelt wirb, wenn baSfelbe etwas oon bem in ber <5amen= 
tafele befmblicr)en männlichen ©amen in fidj aufnimmt. (£S 
bohren ficr) bann einige ©amenfäbdjen beS männlichen ©amenS 
in bie Mikropyle (®i=£>effnung), unb bewirf en fo bie 5öefruch= 
tung unb Umwanblung auS einem männlichen in ein weibliches 
(St, auS Welchem nun eine Königin ober eine Arbeitsbiene er= 
^ogen werben fann, jenachbem baSfelbe in eine ftönigSjette ober 
Arbetteräefle gelegt worben i|r, unb jenachbem bie 2ttabe mit 
gutter oerfer/en unb bebrütet wirb. 

2)aß bie Königin im ©tanbe ifi, in ihrem jungfräulichen 
Suftanbc (gier $u legen, auS welchen männlicbe Söienen ober 
Frohnen fyoxtioTQttyn, unb nur wenn fte befruchtet ift, auch weib= 
liehe (Sier ju legen, ifi eine ganj eigentümliche ©rfdjemung. 
•2ttan bejeichnet biefelbe mit bem Sorte „Parthenogenesis", 
welches „jungfräuliche Geburt" fyiftt. 

2)ie ©ntbeefung ber Parthenogenesis oerbanfen mir ber 
fcharfftnntgen 9caturforfd)er=®abe beS Dr. ^ierjon. 

©S mag mor/l mancher 9?aturforfcher am Anfange barüber 
gelächelt l)abm f baß ein £aie einen foXcr)en Grunbfafc auffteflte, 
welcher gegen äße früheren Annahmen ging; inbeffen haben Diele 
praltifche ^Bienenzüchter Dr. ^^ierjon'S SBerfuche nachgemacht unb 
betätigt, unb enblich h a & en belehrten unb ^p^tfiotogett $ro= 
feffor Dr. oon 6iebolb unb ^rofeffor Dr. Seucfart, bie 2öiffen= 
fchaftlichfeit ber ©ntbeefung feftgefieUt. 

£)ie Parthenogenesis ifl aber an jwei perfcrjiebenett S3ei= 
fpielen fehr leidet $u beWeifen. 

1. 3Benn man einer Königin, ehe fte ihren 93efrucr)tung3= 
AuSflug macht, einen glügel abfehneibet, fo baß flc baburdj beim 
gluge baS Gleichgewicht Verliert unb mithin feinen 53efruchtungS= 



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25 ie Droste. 



45 



9ht3ffag mehr ju madt)en im ©tanbe ifi, wirb fie, roett fte un= 
begattet geblieben, nur £>rohnen=(§;ier legen. 

2. 2Benn bie Annahme richtig ift, baß bie Königin unbe= 
gattet nur 2)rohnen=@ier legt, au§ »etdjen lebenbige Qungen 
ijeröorgehen, fo müffen biefe aber jebenfaflS ber SRace ber Kö* 
nigin angehören, felbjl »enn biefelbe oon ber SDrofyne einer an= 
bern ftace befruchtet »orben wäre (alfo Bafkrb=Königin). $tefe 
^nna^rne betätigt fldt) immer. 2öenn 5. B. eine beutfdje (fch»arje) 
Königin Oon einer italienifdjen (gelben) ÜDrohne befruchtet »or= 
ben tft, fo »erben unb muffen bie oon berfelben abftammenben 
Frohnen, »eil fte nicht oon ber Befruchtung abhängen, nach 
ber Sftaoe ber 2Jlutter (ber Königin) auffallen; bagegen »erben 
bie erzeugten Arbeitsbienen ober Königinnen Baflarbe fein, »eil 
bie beutfdje SRace ftdj mit ber italienifdjen oermifcr)te. 

Diefe SBaftarbe ober Sftifdjlinge haben aber bann nidjt brei 
gelbe SRinge, fonbern nur ber erfte §inter(eib3=fötng ifi et»a§ 
gelb. 

SDie einmalige Befruchtung ber Königin reicht für beren 
ganzes £eben hin. Sie ^at einen ©tachel, »eichen fte aber 
nur gebraust, um bem ju legenben <£i bie redete Dichtung ju 
geben unb bamit fticht, »enn fte in ihrem eigenen ©toefe einer 
Nebenbuhlerin anfichtig »irb. 

£)ie Königin macht nur Ausflüge jur Begattung unb jum 
©ch»ärmen. 

£)te Ü)rohue. 

2)ie Frohnen finb biejentgen Sßefen im Bienenftode, »eiche 
nicht ba§ ganje 3at/r hinburch in bemfetben Oertreten ftnb, fon= 
bem nur üom Anfange be3 ÜKai big @nbe Augufl. 

SDte Frohnen »urben früher irrthümlich auch SBafferträger, 
Brutbienen, §elmbienen u. f. ». genannt, »eil man ihre Be* 
fttmmung nicht genau fannte. 

55er Bien ifl erfl bann af§ ootffttmbig ju betrachten, »enn 
neben ber Königin unb ben Arbeitern auch bie ^Drohnen al§ bie 
»irHidjen Männchen in ihm Oertreten finb. 

3Benn bie Königin ein ®rohnen=(£i legt, fo bleibt baSfelbe 
brei £age ©mbrt;o, »irb bann fedj§ £age mit gutterbrei er= 



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46 



£öeorctt)$er SljeU. 



nährt, tritt nadj biefer &\t in ben 15 £age langen yit)mpl)tn= 
jufionb unb ifi alfo nac^ 24 £agen jum AuSfriechen reif. 

3n Welkem ^Ctter bie Frohnen jur Begattung befähigt 
ftnb, ift nid)t beftimmt anzugeben. 

lieber bie Functionen unb ba§ ®efa}lecht ber Frohnen fabelt 
bie neueren gorfdjungen bie größte Klarheit gebraut, grüner 
glaubte man, bie ^Befruchtung gefdjähe burdj 93efdjnäbetung ober 
©rf Fütterung, iefet wiffen wir, baß bie Frohnen bie 2Jcännd)en 
im SBien finb unb feine anbere Söeßimmung ^aben, all bie 
jungen Königinnen ju befruchten. 

©ie ftnb bie Rümpften Don ben brei SBienenwefen, h a & cn 
feinen ©tadjet unb ftnb feige unb faule greffer, n>etdt)er fid) bie 
Arbeitsbienen, wenn e§ feine jungen Königinnen mehr ju be= 
fruchten giebt, burdj bie jDrohenfd)lad)t entlebigen. 

233enn bie Frohnen Anfangt 2ftai in einem (Stode er= 
fdjeinen, fo ift bie3 ein Qtxijtn für baS balbige ©anwärmen. 
2Benn aber ber Snjtinct ben Lienen fagt, baß ba3 (Schwärmen 
Dorbei unb e£ feine junge Königinnen mehr §u befruchten gebe, 
fo beginnt bie £)rohnenfchlacht, welche barin befielt, baß bie %x= 
beitSbietien bie Frohnen oon ben Honigwaben auf ba§ glug= 
brett treiben unb fte bort fo lange laffen, bt£ fte öor junger 
ermattet ftnb, atSbann jer^aufen fte ihnen bie güße unb glitget 
unb jenen fie bann jum gluglodjc heraus unb febmeißen fie 
ba§ gfugbrett ^runter, um fie nicht wieber herein ju laffen. 

$n Sauren, wo ber (Sommer naß unb falt tfl, mithin bie 
§onigtrad)t fcßlecfjt fein muß, werben bie üDroljnen oft febon 
früher abgetrieben. 

2Benn int §erbfte nod) ©rönnen in einem ©toefe oorhan= 
ben ftnb, fo if* biefer ber Setfelloftgfeit oerbäd)tig, benn bie 
Arbeitsbienen geben bie ipoffnung auf eine junge Königin nid^t 
fo leiä)t auf unb laffen beSfyalb bie Frohnen am Seben. 

Xk ÜDrohnen finb nid)t im ©tanbe fidj fetbft ju ernähren, 
fonbern je^ren nur oou ben SSorräthen, welche bie Arbeit3bte= 
neu eingetragen haben, weshalb man alfo ihre Sörut fo oiel 
lote möglich befchränfen muß. 

©3 gehen oier SDrohneusetlen auf einen rheinifchen 8oÜ. 



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Xie Mtbcitäbtene. 



47 



$)ie Arbeitsbiene. 

£)ie Arbeitsbienen ftnb bie cm äafyfreidjfien in einem 23ie= 
ncnoolfe vertretenen. 9ttan nimmt an, ba§ ein mittelgroßes 
33olf auS minbeftenS 20,000, bagegen ein großes 33olf auS 
60,000 Arbeitsbienen befielt, (Sie werben in ben fleinfien 
3eßen, beren fünf auf einen 3oÖ Ö^en, erbrütet. 

@ie ftnb nidjt Switter ober ©efd)led)tSlofe, fonbern fie finb 
Lienen weiblidjcn ®efdjled)teS, beren ©efd)led)tStfyetfe aber un= 
auSgebilbet ober oertümmert finb. Suefe 33erfümmerung ent= 
ftefyt tfyetlwcife burd) bie Keinen 3eflen, in weldjen fie erbrütet, 
tfjeitweife burd) baS weniger nafyrfyafte gutter, weldjc benfelben 
als 2Kabe gereift wirb. 

S)aS @t einer Arbeitsbiene ifi baSfelbe, wie baS ber 
Königin. @S ift ein SBetbliajeS. £)aS (St ber Arbeitsbiene 
bleibt, wie baS ber £)rof?ne unb ber Königin, brei Sage ©m= 
bnjo, bann fedjS Sage offene üttabe, in weldjer Seit biefelbe 
mit einem ®emifd) auS «t>onig, S3lut^enftaub unb SBaffer, wcl= 
d)eS man gutterbrei nennt, ernährt wirb, bann jwölf Sage oer= 
fd)lof[ene •Dfympfye, alfo 21 Sage bis 5um AuSfdjlüpfen auS 
ber 3efle. SBenn bie Arbeitsbienen; 3ftabe jugebedelt tjl, fo 
fpinnt ftd) biefelbe in einen (£ocon ein, weldjer biefelbe ganj cin= 
fdjließt unb woju biefelbe etwa anbert^al6en Sag oerwenbet, 
alSbann geljt bie SkrwanMung in ben Dtympfyeuäuftanb uor ftdj. 

SDie fönigin unb üDro^ne fyaben oor anbern ^nfecten 
nichts oorauS, fie leben nur ber gortpflanjung unb ber ©r= 
näfjrung, ofyne baß fte im ©tanbe ftnb, ftd) felbfi ju ernähren, 
benn eS tyat nod) 9ctemanb eine Königin ober S)rofyte auf einer 
2Mume gefe^en, um SBlüt^enftaub ober §onig- einjufammeln. 
S)ie Königin unb £)roljne fefet ftd) aud) niemals auf irgenb 
einen ®egenfianb außerhalb beS SBienenftodS; bagegen finb eS 
bte Arbeitsbienen, weldje ben ganjen Söienenftaat ernähren unb 
baS SBienenleben fo fel)r intereffant madjen. 

Senn eine Arbeitsbiene auS ber Q&t friert, fo wirb fie 
&on ben älteren Lienen empfangen unb burd) beren Düffel ge= 
füttert, bann angeleitet, bie offenen 2flaben mit gutterbrei 5U 
oerfefycn unb fpäter, nad) 8—14 Sagen, jenadjbem bie 2Bitte= 



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48 



rung, Ratten biefelben in großer ®emeinfdjaft in ben ü#ittagS= 
fhmben ein fogenanteS SSorfpiel, b. h- fte machen jum erften= 
male einen Ausflug, ©ie fommen bann sunt Sluglodt)e I)erau3 
unb umfliegen i^ren ©toef in Heineren unb größeren Greifen, 
um ftdt) ihre SBo^nung genau ju merfen. 53on biefer 3eit an 
machen fie nun größere Ausflüge, um s J?ectar (£>onig), 93lüthen- 
fkub, SBaffer unb Propolis ($itt) einzutragen. 

£)en £>ontg unb 23lüthenftoub fpetd&em fte in ben QtUtn 
auf, um nadj Söcbarf mit SBaffer oermifc^t ju Qtotterbrei in 
ihrem 2ttagen verarbeitet &u werben, derjenige §ontg, welker ntdtjt 
5um eigenen ober pm 93rutfutter oerbraudjt wirb, wirb als 
SBinterborrath in ben QtUtn aufbewahrt. 

£>ie ArbeitersSföabe wirb nidjt wie bie flönigS=2Rabe mit 
fdjon ^alböerbautem gutterbrei (Chylus-brei) ernährt, fonbem 
er^ätt wie bie £>ro§nen=2Kabe eine weniger feine Nahrung, be= 
fte^enb auS §onig, untermifd)t mit Sölüthenffaub unb Söaffer. 

5Daß bie jungen Arbeitsbienen bie Arbeiten im $Btcnen= 
fioefe oetridjten, ift fefjr benimmt ju beWeifen. 2Bemt man 
5. 53. eine beutfdje fiönigin burdt) eine ttalienifdje erfefct, fo wer= 
ben nach 21 Sagen, oon ber erflen (Berlage an geredmet, bie 
erjten italienifc^en Arbeitsbienen auS ben Qtftm fchlüpfen; man 
Wirb aber bann nocfj feine oon biefen oor bem gluglodje fefjen, 
fonbem fte -Oerrid^ten in ben erfien 14 Sagen bie Arbeiten 
im ©todfe. 

£>ie 3eit für bie Arbeiten im ©toefe ijt ntdjt auf ben 
Sag ju beregnen, fte fann aud) fürjer fein, feiten aber fliegen 
bie jungen Arbeitsbienen oor bem Oter^nten Sage auf bie 
SBeibe. 

2Benn in einem ©toefe bie Königin frirbt unb eS ftnb 
feine weiblichen »©ter in bemfelben öorhanben, um eine neue 
Königin &u erbrüten, fo ift baS $olf weifelloS unb geht &u 
®runbe, fofern ber ©ienenjüchter nidjt mit einer Arbetter=$Brut= 
tafel, in welcher fld^ (Sier unb S3rut in ben üerfchtebenen ©ta= 
bien beftnben, ju §ülfe fommt. 

®efdt)teht bieS nidt)t, fo wirft ftcfj eine ber jüngeren Ar= 
beitSbicnen jur ^Drohnenmutter auf, b. h- eine Arbeitsbiene, 
atfo eine foldje, welche nicht befrudjtungSfähtg ifc fängt an Gsier 
IM legen, unb jwar nur SDrohneneier. £)a biefe aber glaubt, 



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2>ie Sir&eitWtenc. 



49 



audfy Arbeitsbienen ©ier legen &u fbnnen, fo legt fie mithin iljre 
£)roljneneter in Arbeiterjeflen. 5Da nun aber bie Arbeitszeiten 
für ben längeren imb bitferen Körper ber Drohnen $u enge unb 
ju Hein finb, fo crfyöljen bie Arbeitsbienen biefe ßetfen, roenn 
fta} bie 3)ro!)nen=2Wabe barin aufgehellt §at, unb fo ragen biefe 
ersten gellen über bie nicrjt befefeten Arbeiterjeflen toeit Ijer= 
tor. 2ttan nennt biefeS „93ucfefbrut". Z>tefe Söucfelbrut fielet 
in ber föegel nia}t gefdjloffen gelle an geüe, fonbern meift 
fprungtoeife. 

©inem folgen brotynenbrütigen $olfe fqnn nur bann ge= 
Rolfen werben, toenn man bie brofynenbrütige Arbeitsbiene ent= 
femt. $)iefeS gefdjieljt, inbem man ben orofynenbrütigen <Btod 
einige (Schritte bon feinem ©tanborte entfernt Ijinfefct, bann ben 
53au auSeinanber nimmt, bie Lienen oon ben 2ßaben mit ber 
geber abfegt unb auf ifyren früheren €>tanbort abfliegen lägt, 
xoo man uorfyer einen ©tocf mit leeren SBaben nebjt einer Ar= 
better=23ruttafel aufgeteilt r)at. 

£>ie brolmenbrütige Arbeitsbiene/» toetdje roalj>rfd)em(ia) nie 
einen AuSffag gemadjt, pnbet beSfjalb ben 2Beg ju i^rem 
früheren ©tanborte nidjt, unb geljt alfo oerloren, bagegen fam= 
mein ftdj bie glugbienen in bem fyingefteUten ©todte unb oer= 
fudjen eS nun, fidj eine Königin ju erbrüten. 

£)ie SBaben mit ber Söutfelbrut barf man bem umlogirten 
iBoHe nidjt einteilen, fonbern muß fie fonft oerroenben. 

$)rofynenbriitige Arbeitsbienen fommen in einem 23olfe fo 
lange nict)t oor, als baffelbe nod) 9ttittel beftfct, fid) eine Königin 
erbrüten. 

@ine eierlegenbe Arbeitsbiene (Drohnenmutter) unterf Reibet 
ftcr) in tyrem Aeufcem nidjt oon einer anbem Arbeitsbiene. 

S3on ben brei oerfdjiebenen Söienemoefen fann nur bie Ar= 
betretene 2Bad)S probuciren. 

SDaS 2Bad)S i(t fein ^robuct, toeldjeS oon ben Lienen in 
ber SRatur fertig öorgefunben toirb, fonbern eS i(t ein ^robuct 
ber AuSfdjtoifcung beS SöienenförperS. ÜDer SBadjSbau ifl ein 
»efenttia^er S3eftanbtr)ett beS SöienS unb bient &u t>erfd)iebenen 
3»ecfen. 

3uerfl bient berfelbe jur ©rjte^ung ber Sörut, toeSfyalb bie 

«Holtmann, ©tenettäitdjt. 4 



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50 



Sfjeoretiföct 2&eil. 



Arbeitsbienen, ftönigSjellen ober Skifelwiegen jur ©rbrütung 
ber Königinnen, bann Arbeiter^ unb ^vo|nenjeUen jur @r= 
jte^ung ber Arbeitsbienen unb 2)roljnen bauen. 

SBenn bie Arbeitsbienen 2öad&S bauen wollen, fc muß ein 
feljr !)of)er 2Öärmegrab im SBtenenftocfe anfyaltenb oorljerrfdjenb 
fein. AtSbann nehmen bie Lienen mefyr §onig nebft Rollen, 
unb 2Baffer §u fitf>, als ju ifyrer 9ta$nmg notbig ift, unb pro= 
buciren buraj biefen -Bfe^l&enuß gutterfaft jur ©rnäfyrung ber 
üttaben, unb wenn berfelbe nodj mel)r oerbaut, in baS Sölut 
übergebt, mit biefem baS 2Bad)S. 

£aS 2£ad)S wirb als ®rimmerdjen (3B abblätteren) in 
ben Söaudjfegmenten ber Arbeitsbienen auSgeftfjwifct, wobei c3 
24 — 30 °R. warm fein muß, wenn bie Lienen eS 3U 2öaben 
verarbeiten füllen. 

£ie Lienen nehmen biefe SBadiSblättajen mit ben güßdjen 
auS ifyren §inter(eibSringen, bringen fie jwifdjen bie greß^angen 
unb beißen fie fo an bie üfi>aben feft. 

2)ie SÖienen bauen am üebften oon oben nadt) unten. 

$erfudje haben ^erauSgefteÜt, baß, um ein *}3funb 28adj€ 
auSjufdjwifeen, bie Lienen gelm ?3funb §onig nebft ben nötigen 
Rollen oerje^ren müffen, tueSljalb ber 2)sier5on=3üdt)ter jebeS 
nodj fo fleine ©tticfdjen SBaajS aufbewahrt, jur fpäteren 33er= 
wenbung. 

2)a 5ur SöadjSauSfdjwifcung ©ttefftoff notywenbig ift, weU 
djer ftd) in §onig unbebeutenb, im 3utfej gar n j^ t porfinbet, 
fo muß notfywenbig Rollen oorrät^ig fein, in wetajem ftdj ber= 
felbe in größerer Spenge befinbet, um bie S&acbSprobuction ju 
einer anfyaltenben ju madjen. 

Xk jungen ^Bienen beforgen ben SBadjSbau mit befferem 
(Srfofge als bie alten. 

Sttan fann baS 2BadjS audj baS gett ber Lienen nennen. 

SBenn bie Arbeitsbienen ben SöadjSbau auS foeben auS= 
ge|'djwit?ten 2öadjSb(ättd)en aufführen, fo ift berfelbe ganj weiß 
unb wirb im Verlaufe ber Seit erft bann gelb, wenn §onig in 
bemfelben abgelagert wirb, ober wenn bie Lienen mit Sölüt^enftaub 
T>cftaubt, häufiger über benfelben h^Wegfriedtjen. Sterben bie 
fetten aber ^äuftg jur 93rut üerwanbt, fo bleibt bei bem jebeS= 
maligen 5krlajfen ber 3eflc eineS SöiendjenS ber docon ober 



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Äfafftfication ter 53icne. 



ba§ iR^mp^cn^äut^cii jurücf, woburd) bie Söaben bann fdjwarj 
unb bic Qeflenwänbe bicfer werben. 

SBenn man foldjc fcfjwars geworbene 2öaben ben ÄrbettSs 
Lienen im grü§ja!jre in i^re SBo^nungen einhängt, fo nagen fic 
bie 9?tnnpljen!;äutd)en unb fonft afle3 Unebene ab, fie glätten 
unb poliren biefetben unb madjen fte fo jur Aufnahme ber 
93rut wieber tauglicr), biefen Abfall aber benufcen fte wieber jum 
Aufbau neuer SBaben. ÜDiefe Söaben au§ folgen abgefajrobeten 
2öadj3abfäüen ^aben immer eine braune §arbe. 

ÜDer ftüa&jSbavL fle^t audj mit bem Sdjwarmtriebe in 
näherer 33erbinbung. 

SDte fünig^eüen (Seifetwiegen) werben nur uu3 altem, 
braunem 2öadjfe gebaut. 

$orfdjwärme mit befruchteter tönigin bauen trief £>roljmen= 
wadjS, bagegen ftatfjfdjwärme mit unbefruchteter, im erflen Sa^re 
nur Arbeit3bienen=2Badj3. 

/ SöeifeUofe Dörfer Verlieren ben Sftutf) unb bauen entweber 
gar ntdjt ober nur etwas 3fro$itenn>a<$£. 



Stafftfication ber Honigbiene. 

■ 

£)te ©onigbtene, apis mellifica, gehört ju ber gamile ber 
Apiden ober ber S3ienen unb 3ur Drbnung ber Hymenopteren 
ober §autpgler, ift ein ®efeflfa>ft§=3nfect unb befielt au£ 
einem oottrommenen eierlegenben 2Beibcr)en, bieten Frohnen ober 
attänndjen unb au§ oieten Arbeitsbienen, wetebe unentwickelte 
ober fcerfümmerte SBeibdjen ftnb. 

SDaS jDafein ber 53tene wirb juerft in ber Söibet in ben 
Söüchem 2ttofe§ oe^eichnet. 

(53 giebt weit über fyunbert 23ienen=$lrten, welche §onig 
eintragen, fie finb feljr na^e mit ben fummeln t>erwanbt. 

£)ie am meifien oerbreitete, ift o^ne Steife! unfere £onig= 
btene apis mellifica. 

Srtc Königin, aüdj flönig, SBeifel, SBetfer, 2£ei<3ter, 9ttutter= 
biene, gudjtbiene ober Sftutter genannt, ift ba£ einjige im ®tocfe 
eiertegenbe üoflfommene SBeibcfien unb mit einem ©tadlet 
fcerfeljen. 

4* 



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52 Sljeoretiföer X^cit. 



£ie $>rofme, $>rölme, $>re^ne, aua} irrt^ümlicf| Sörutbtene 
genannt, ifl baS 2Känndjen mit einem Penis, aber o^ne «Sta^eL 

SDie Arbeitsbienen, Arbeiter, Smme, Meine Lienen, ®e= 
fdjledjtStofe, SBerfbienen, audj gtugbienen genannt, ftnb toeiblid) 
mit oerfümmerten ©efajledjtStfyeiten unb ntdjt Stüter ober §er= 
maplj}rob*)te, toofür man fie öfter gehalten fyat. 

(Sbenforoenig ber Sßienenftaat nid)t olme Königin unb ü)ro^= 
nen befielen fann, ebenfotoenig lann berfelbe oljne Arbeitsbienen 
befielen, benn tuenn bie Königin unb £>roljne für bie gort= 
Pflanzung forgen, fo Ijängt ton ben Arbeitsbienen bie #teintidj= 
feit, bie Pflege ber SBrut, ber 93au ber 2öad)Stafeln, baS @m= 
tragen ber Lebensmittel unb triele anbere SDinge ab. 

£>ie in (Suropa am mciften gezüchteten SBienenarten ftnb: 

1. £)ie beutfdje S$tt>ar$e, rceldjc ftd) in ganj £)eutfd)= 
lanb befinbet, fommt grau aus ber gelle, toirb aber, wenn fie 
älter \% fdjroarj unb fdjioärmt nid)t befonberS riet. 

2)ie lüneburger §aibebiene ift biefelbe, i^r finb aber 
burdj baS im grüljjaljrc ftarfe güttern, ©igenfdjaften, als flarfe§ 
(Sdjroärmen, anerjogen roorben, toeldje fie früher nidjt hatte, 
roeldje fie aber aucb nneber oerlieren nrirb, fobalb man mit bem 
ftarfen güttern nrieber nadjläfct. 

2. 2)ie frainer SBiene, toeldje urfprünglia) in $raitt 
(in Defterreidj) lebt, nrirb in ben testen jeljn 3fch rcn aufcer= 
orbentlidj üiel in 2)eutfa)lanb gejüa^tet, fie ifl fel)r leicht t>on 
ber beutfcben unterf Reiben, inbem i^re §inter(eibSringc mit 
grau=gelben §ärd)en gefäumt ftnb unb eine trief größere ©d)tuärm= 
lu|l als bie beutle bat 

3. $)ie ttattenifdje, audj ligurifdje Söiene genannt, mit 
gelbem dürfen, lebt urfprüngltdj in Dberitalien unb tourbe juerft 
oon Söatbenftein unb fpäter oon Dr. ©jierjon in £>eutfd)lam> 
eingeführt. 3h Ye fdjöne gärbung, nebfl ber ©mpfe^lung ifyre£ 
großen gleifteS unb unbcbeutenber 6ted)luft :c. finb i^rer $er= 
breitung fefjr förberlidj getoefen. 

Qur geflftellung ber £I)eorie ber 93ienenjud)t l)at bie gelbe 
Italienerin fefyr bebeutenb beigetragen, benn fdjon burdj i^re 
anbere garbe lonnten (Schlußfolgerungen betätigt »erben, auf 
rceldjc man fonfi nodj lange hätte toarten fönnen. 



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Älaffiftcation ber öicnc. 



53 



4. £>te egtypttfdje 93iene mit raeißttdjer Behaarung am 
93*uftfd)ilb unb Hinterleib rourbe juerfl Don bem Söerüner 2(ccü= 
mattfatlims=53erein in £)eutfd)lanb eingeführt unb fcon gr. 325. 
^Soget in SefymcmSfcöfel gejtidjtet. (Sie ift ein fe$r fdjöneS S#er» 
4en, aber ettoaä Keiner oU bie anbern befdjriebenen föaeen unb 
baut Heinere Bellen als biefe, loe^alb fte für ben praftifdjen 
33ienenäüd)ter leinen 2Bertl) hat. 

3)ie (Einführung frember 33ienenracen in Xeutfdjlanb f>at 
bei Dielen Söienen^üdjtern eine roahre (Sudjt h er tt 0 *g cr uf e K> bie= 
felben ju bepfcen, unb ba man leicht für einige Zfyaltx eine 
Königin Don fremblänbifdjen Sftacen haben fonnte, fo finb jä^r= 
lidj große (Summen 0erau3gabt toerben, ioeldje nidjt nufcbringenb 
angelegt maren. 

2Benn man audj ben großen fjottf abritt, rceltfjen bie St^eoric 
in ber SBienenaudjt burd) Einführung frember föaeen gemacht 
fjat, ooflßänbig ioürbigt, fo muß man aber auf ber anbern (Seite 
befennen, baß t?tcle§ ©elb 5um (Sdjaoen eitler SBtenenäüdjter fort= 
geworfen korben ift. 

SBerfaffer ^at in ben Yt>eintfc^=it>cft^ätij'd^cn 53ienenjud)t= 
Vereinen immer bafür gerebet, baß bie jDjicrjon^äüchter an un= 
■ferer ^eimifc^en beutfdjen Sftace ettoaS £üd)tige3 lernen mödjten, 
efje fie große (Mbopfer für fremblönbifdje Königinnen brächten. 

©e^r üiele SBienenjüdjter giebt e§, todfye oon ber Xtyoxit 
unb ^Sra^iS feljr toenig oerftehen, nid)t einmal ein guteä S8ic= 
nenbudh befugen, trofcbem ftd) aber- ben Slnfajein eineä bebeuten= 
ben SBienensüdjterä baburd) geben tooflen, inbem fte auf ibrem 
Sötenenftanbe eine frembe $ace §üd)ten. 2)a3 (Snbe war, baß 
jährlidj für OteleS (Mb neue $önigtnen uerfdjrieben werben 
mußten unb bod) fein befriebigenbeS föefultat ehielt iourbe. Dcadj 
einigen Sahren war ber SStenenftanb öeröbet, unb bann mürbe 
atte§ Mißlingen nur ber neuen SRace unb ber neuen (Erftnbung 
bem äftobilbau ^um Vorwurfe gemalt, ber ungeteilte 93ienen= 
tatet mar aber niajt bie «Sdjutb. 

2öenn in früheren Sahren bie größte (Sorgfalt auf bie 
tReinäudjt ber Sftacen gelegt tourbe, fo ift man jefct bahin ge= 
fomnten, ftd) nur §ultur=$acen ju erstehen, wenn biefe nur gute 
<£igenfa^aften befifcen. 



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54 Ifcoretiföer Z^iL 



%n einem Orte ofme alle £>crbfttratf)t, roo nur %xut)\af)x§- 
unb (Sommertradfyt ifl, fann nur eine Sftacc geltet lüerten, 
welche fefyr frül) fdjtoärmt; bamit bie (Sdjtoärme fc« gehöriger 
2fu3nu$ung ber (Sommertradjt nodfj rcinterftfnbig werben, unb 
ba lägt fia} bei biefen 33etf?äftmffen nur bie frainer $ace 
empfehlen. 

33aterUnb ber Lienen. 

3Rit (Benrijftett lägt ftd) ber erjte Sofort ber Lienen 
nid)t beftimmen, man nimmt aber a!3 beren SBaterlanb Ifien, 
$lfrifa unb Europa an; natf) Slmerifa rourbe biefelbe erfi im 
17. 3g Wunbert buxdi bie ©nglänber eingeführt unb erft im 
3a$re 1862 in «ujhalien. 

%lad) ber Stuftet ber 9?aturforfa}er ift bie 33iene für ein 
$lima gefdfyaffen, toeldjeS feinen hinter Ijat, benn fie finbet im 
Sinter feine 9?al)rung, jiefyt aud(j ma)t im §erbfk rcie bie 3ug= 
üöget in »ärmere ©egenben, unb Ijält auaj feinen SBinterfdjlaf, 
fonbern nur eine Sinternde, unb müßte beS^alb leben, roo e£ 
feinen Söinter gäbe unb fte immer tfyätig fein fönnte. £>a nun 
8° warm ber ©efrierpunft ber Lienen ift, fo müßte ba3 ent= 
fpredjenbe Ilima nia)t unter 10° unb nid}t über 40° »arm fein. 

£ie Sötene acclimatifirt fict) feljr letdjt, rcelajeS baburd) be= 
roiefen wirb, baß fie fotoofyl in ben Ijeißeften £änbern, al3 aucf; 
in Sftußlanb mit 6 — 7monattid)er 2£interrufje in feljr §o§er 
Äälte e§ nodj gans gut au^ält unb gute Erträge liefert. 



2)ie ©inne ber Sötene. 

2>ie Honigbiene t)at aüe fünf (Sinne: 1. ©efidjt, 2. ©e= 
^ör. 3. ®erud), 4. ©efdnnacf unb 5. ®efi$l 

2)er ÖeftdjtSf inn tfi bei ben Lienen in erstem äRafee 
au£gebi(bet. ©ie haben S^ei 9?e(3augen, ocelli (audj <Seiten= 
äugen ober sufammengefefcte klugen) unb brei Diebenaugen (<5tim= 
ober einfache klugen), stemmata. £iefe mitten auf ber ©time, 
er|1ere an ben «Seiten be3 $opfe3. 



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Xte ©inne ber Sicnc. 



55 




tf»8- 2. 



£ie äufammengefefcten klugen beftefjen au3 fed^^ccftgen ga= 
cetten (gig. 2) unb [teilen unter einem ^ergrbßcrungSgtafe gc= 
fefjen, ba£ 23Ub einer regelrecht gebauten 
2Babe bar. 2J?an fdjäfct bie ber ga= 
cetten auf 3500. Xte f leinen ^tridje iu 
ben gacetten beuten bie nrimperartigen §är= 
crjen berfelben au. 

%laüj (Samuelfon*) befielt ba3 einfache 
Sluge ber SÖieuen aus einer fafl fugelrunbeu 
£infe. (gig. 3 a), an biefe fdjtießt fiel) bie Gsr= 
Weiterung be§ (SefyneroS c an, roeterje au§ ben 
papillae b bejtefyt. £>ie ^infe ift mit einer 
burdj|kr)tigen §ornr)aut coraea 
bebeeft unb ton Pigment um= 
geben. 

Xit gacetten=2lugen (gig. 4) 
finb jebe3 für ftd), ein ooflfom- 
mene3 ©eljroerfjeug, roeld)e<3 au3 
jiret £infen, einer äußeren r)orn= 
artigen a, unb einer inneren fo= 
nifdjen b befter)t. 2)ie äußere ijt 
ein fect}3feitige£ s }3ri£ma unb ift, ba fie au§ 
jroei ptanoconüej:en i'infcn befielt, roetdje 
fidj mit ben ebenen glädien berühren, eine 
jufammengefefcte bc^pette ^infe. (§r)e ein 
Vid^tfira^l au3 btefer in bie innere fontfcfje 
einfällt, muß berfetbe nod) buret) ben leeren 
$aum c, roetetjer mit einem bunflen $ig= 
ment umgeben tfi, fo baß ber (Strahl niebt 
ton einer $?mfe jur anbern übergeben fann. 
Xie mit b bezeichneten finb bie inneren fuget* 
förmigen Sinfen. Dcur bie mit ber £infen= 
act)fe parallelen Stdjtftrafylen treffen ben <2ef)= 
nero e. 3)er (sefmerü nervus opticus geljt 
Dom großen ®cf)irn au3. 





*) ^ernteä @amuctfon f „Sie Honigbiene", überfefct üon (S. Mütter 
Seipstg. SÖilfferobt. 



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56 



2^eoretif$er Zf)tH. 



Sie ift e3 ju erHären, bafe bic Söiene ifyren 2Bacr)3bau, 
ifyre fedjäetfigen fttUtn in bcr DunfelI)eit x fo regefredjt aufführt ? 
Sollte baä fedjSetfige $uge nidjt mit bem fed&öccftgen .5öau ber 
gellen jufamtnen^ängen? 

£)& bie einfachen Slugen jum Jern= ober 9ialjefefyen be= 
ftimmt ftnb, fann nidjt mit ber ©e»tj$ett behauptet »erben. 

@o gut bie $8iene am gellen Sage jiefjt, fo fd)lecf)t fteljt 
fte aber audj in ber Dämmerung. 

33on bem Gkfyörfinn fann bei ben Söienen faum bie 9iebe 
fein; benn, wenn man in ber Sftäfye eines SBtenenftanbeS einen Sdmfc 
(o3läj$t, fc rcerben bie Lienen faum Wotii baüon nehmen, ba= 
gegen finb fie bei ber ©rf Fütterung t§re3 ©tocfe§ buref) 
SlnHopfen ober Stoßen fet)r reizbar. Sftan feilte annehmen, 
ba§ fie, ba fte im Stanbc finb, uerfdjiebene £aute oon fict) ju 
geben, toetdjc fer)r oerf Rieben Hingen, fie biefe aud) burdj tfyr 
®efyör untertreiben fönnten. 

Die gen>ö!mlid)jten £aute, roefdje fte oon fia) geben, finb 
ba§ Ouafen, ba3 SEüten, ber (Sdjtoarmton, ber gereifte <Sted)= 
ton, ba3 Slufbraufen mit m% tovfy; ben §eutton bei ber SöeifeU 
loftgfeit. 

Ein Söeobadjter nrifl fogar bei ben berfdjiebenen Erregungen 
ber Lienen nodj eine üttenge anbere £aute entbetft fyaben, at3: 
§uum, §uumbfi3, bfi, bfiiii, §u!), 2Buf>, lüftir, (Efyjuu, ©$3S, 
©iiiiii, 3i, Jpufyufyu, 9?u unb riete Anbere. 

9)?an glaubte früher, bajs ber ®erutf) feinen <Si£ in ben 
gittern fjabe, weil bie Lienen, wenn fie an irgenb einen ®egen= 
ftanb fjeranftogen, immer juerft bie güfyler auSftretften, elje fte 
eat-on fofteten. 

„Sine vorläufige 2>?tttr)eitung über baS 9iied)organ ber 
33iene" Don Dr. ffiolff au3 Äfol £inbenf)of in (SoStoig bei 
Dreäben bringt un3 aber ber ©adje bebeutenb näfyer, toe^atf) 
ber betreffenbc Irtifet, toeldjer bei (Gelegenheit ber 2öanbert>er= 
fammfung beutfdjer SSienenjüdjter in §atte in ber geftjeitung 
erfäien, In* er toörtlidj folgen fott. 

„Die ptjtjftologifdjen ßrforberniffe eine3 SRiedjorganeS ftnb: 
1. ein ©augmerf, roetdjcS ba3 rteajenbe ®a§ in eine im ilopfc 
gelegene §öfyte faugt; 2. eine in biefer £>öf)Ie ücgenbc §aut, 
auf roetdjer bie föiedjnerbenf afern enbigen, atfo eine 9Hedjfyaut, 



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3>ie Sinne ber SMenc. 



57 



unb 3. eine gtüfftgfeit, welche bie (entere nidjt nur feucht er= 
fyätt, fonbern sugleid) fo empfinbtidj ift, baß fie fid^ mit ben 
anbringenben ®afen augenbltcfüd^ djemiftfj oerbinbet unb in biefem 
ifyren tteränbertem 3uftanbc bie SRtedjnerüenenbigungen reijt. 2)en 
legten Vorgang, metäer gleidjfam ben 6d)lüffel jur ®erud)<§- 
pf^fiologie bitbet, fonnte man bisher nur oermutfjen, aber ntct)t 
beroeifen. 

Unfere Söicne tfl e3, meiere jene Slüfftgfeit, bie iai fürs 
ben föied)fd)(eim nenne, in fo reia^liajer äftenge Ciefcrt, baß man 
fie unterfudjen unb olme große -Jttüfye ifjrc außerorbentlidje 53er = 
änbertidjfeit burd) bie atmofpfyärifdje £uft unb oorsugStoeife burd} 
riedjenbe (S^afe nadjtoeifen fann. 

£)a3 SRiedjorgan ber Söicne unb aller Qnfecten liegt an 
ber ©teile, meldje analog ijt, bem ©ifce unfexeS eigenen 9ticdj= 
organeS. <Bie fyaben jwifa^en Oberlippe, Stirnbein unb ben 
beiben Dbetfieferbeincn ein 9cafenbein n?ie bie Söirbeltfyierc unb 
toir felber, nur baß e§ nidjt burdjbofyrt ift; fie beftfcen ein coflof= 
faleS ^umpmerf in ifyrem topfe, ebenfo mie in unferm eigenen 
topfe ein großes ^umptoerf feinen Anfang nimmt; fie faugen 
bamit 2uft unb glüffigfeiten in iljrcn Körper rcic mir, nur baß 
ber jum Stiegen erforberlidje £uftftrom unb bie SttefpirationSluft 
getrennte SBege gelten. £iefe3 ©augtoerf ber Snfecten 
ift ifyr ©djlunb. Stenn merfroürbiger sBeife f abließt unb öffnet 
fict) feine §bfy(c rljtitljmifd), inbem fid) feine muSfulöfen SBänbe, 
bie auf einem feften (berufte, bem (Bdjlunbbeine, rufyen (3ungen= 
beine ber Tutoren, oergt. t»on ©iebolb'3 Sttittljeilungen über bie 
(Speicfjeforgane ber SBiene, ©jtg. 1872, <5. 286, gig. 9), in 
regelmäßigem Safte nähern unb oon einanber entfernen. golg= 
lief) muß in bie (Sdjunbtyöljle periobifd) l'uft gefogen unb au§ 
iljr auSgeftoßen werben. 2)a§ 9ftu3felfpicl bient aber in 
erfkr £tne ber föefptration. £>enn über unb unter bem 
(Stfjiunbe liegt ja ein großer £uftfatf, meldjer, loctC mit ifym 
unb bem ©djäbel, bej. bcr tefylfyaut oerroaajfen, ftdj crmeitert, 
atfo Suft anfaugt, menn fict) ber ©djlunb jufammensiebt unb 
verengt, atfo auSftößt, menn fict) ber lefctere mieber au6bel;nt. 
$tuf biefe SBeife atfymen ba§ ®el)irn unb äße bie fo unenb(id) 
mistigen Steile, roeldjc bei jebem Spiere bem topfe angehören. 
SDic topfrefpiration gefct)ter)t gleid^eitig mit ber Hinterleibs 



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58 



SfKorctlfäcr XljeU. 



refpiration, unb fo beftfct bie S3iene in ihrem topfe ein $ump= 
werf, rceld)eS, analog unfernt eigenen £uftfaugwerfe, Suft fowohl 
in bie taufenbfadj »erzeigten Luftröhren, alä auch in bie 9ttunb= 
unb $ftad)enhöhle faugt. 

3n ber £infe ber üttunbhöhle, unmittelbar über bem (5in= 
gange in bie gewaltige föadjenhöhk bcftnbet ftdj nun bei ber 
Söiene unb bei fajt fämmtlichen Aberflüglern, wie bei unS, baS 
©aumenfegel, jene fleißige §autfalte, welche bei bicfen gieren 
bisher nur immer als „Anhang ber Oberlippe" bezeichnet mürbe. 
®el)en wir aber an ber §interf(äd)e unfereS eigenen ©amnen= 
fegelS hinauf, fo gelangen wir in bie SRafenhöhtc unb fc^Xtegttc^ 
$um ©ifce unfereS $ied)organeS; unb gehen mir an ber §inter= 
fläche beS ®aumenfegelS ber SÖtene ober eineS anbern Aber* 
flüglerS aufwärts, fo flogen wir oben an feiner §8aftS g(etd)= 
falls auf baS SRiedjorgan. 2)enn am oberen Steile ber §inter= 
pdje beS ©aumenfegelS, alfo in ber gälte oerftecft, welche baS 
le^tere mit bem ©cfjtufjeingange bilbet, enbigen jeberfeitS — bei 
ber Arbeitsbiene etwa 110 — 9?eroenfäben, bie 3»eige eineS 
langen, an ber (Seite beS ©c^lunbeS ^inlaufenben 9?eroenafteS, 
roeldjer juoberft auS bem großen ©chlunbgangtton entfpringt. 
£iefe ^eroenfäben finb baburd) ausgezeichnet, baß fie unmittel= 
bar beoor fie an bie fRie^aut herantreten, jmei faft gletc^ 
große Aufchwellungen, fog. (Ganglien, bilben, unb außen 
auf ber (enteren je mit einem eigentümlichen Apparate enbigen, 
mit einem in ber 2Ritte jartljäutigcn SBecfen, in welchem ein 
äußerfi fein auSlaufenbeS bünneS §aar raurjelt 3>eneS ifl baS 
Diiedjbecfen, biefeS baS ^Riecr) l)aar; in bem lederen enbigt 
ber SRtedjnerD unb in bem erfteren fann ftdj ber Sfticchfchlcim 
oorjugSweife galten. £>enn ähnlich wie bie ©laSplattc beS 
^hotographen erfl burdj ben Uebcrjug oon 3ob= ober $8rom= 
filberlöfung gegen baS £id)t empfinb(tcf) wirb, ebenfo werben eS 
bie ^iechneroenenbigungen gegen bie rtcdjenben ®afe erft burd) 
ihre Befeuchtung mit föied)fchletm. 2£enn ft<h nun auch bie 
(Snbapparate ber föiedjnerpen nicht toef entlich unterfcheiben oon 
jenen ber £afhteroen, fo finb bie ütiechneroenbigungen felber bodj 
wohl djarafterifirt burch i^re beiben ®angften, benn 4>ie Sofia 
unb ©efühlSneroen ber Qnfecten h aDen cidcjett nur ein großem 
ßnbganglion. 



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3>te Sinne ber ©iene 



59 



3»n bem fyofylen ©djäbelfortfafce jmifc^en bem großen 9tefe= 
auge unb ber Dberfieferwurjel liegt bei ber SBtene tote bei 
fämmtfidjen größern Aberflüglern enblidj jeberfeitl eine um= 
fangreidje fatfförmige £>rüfe, bie bei ber 2)roIjne am 
Heinften ift, bei ber Arbeiterin eine mittler« unb bei ber $ö= 
night eine coloffale ©röße ^at. ©ie münbet in ber ©elenffjaut 
jwifdjen Dberfiefer unb <3d)äbel aul unb ttyr (Secret, bie glüfftg= 
feit, welche fLe abfonbert, ift bura) bie DertKdjfett genötigt, ftdj 
über bie föücffeite bei ®aumenfegell, alfo über bie föied$aut 
5U ergießen. 5D?tt einem üttale aber fann man biefe bil je£t 
nodj nidjt befa^riebene £)rüfe wie auf 8 ©auberfte präparirt er= 
Ratten, wenn mau ben Dberfiefer aulreißt, benn fte bleibt an 
if)m in ber Siegel Rängen, ©tfjneibet man nun ben £)rüfen= 
faef irgenbwo an, fo ftürjt mit ungeheurer ®efdjwinbigfeit eine 
äußerft leidet bewegliche glüffigfeit tyeraul, weldje bei auffal(en= 
bem £idjte mild)weiß aulfieljt unb aul unjäf)ligen, oerfd&iebenen 
großen, meift 0,005 — 0,010 mm im ÜDurdjmeffer Ijaltenben 
£rbpfdjen beftefyt, bie in einem fel)r bünnflüffigen, wafferflaren 
(Serum ftfjwimmen. SDtefe glüffigfeit riedjt einige Augenblitfe 
ftarf aromatifdj, fdjmecft beutlid) fdjarf, färbt tfacfmulpapier in= 
tenfto rotty, oeränbert unb oerflüd^tigt ftdj beim Sutritte ber at= 
mofpI)ärtfd)en £uft, Dor$ugl weife aber in warmer £uft ungemein 
rafefy unb ift bal ^ßrobuet oon ben jafyftofen, mit flehten Aul= 
fü^rungen uerf ebenen <Sefretionl$eUen, womit bte 3ftnenf)aut bei 
SDrüfenfacfel bidjt befefct ift $)iefe työd)ft merf würbige 
glüffigfeit ift ber $iedjfd)leim ber 53 i e n e. 

2ßal enb(td) ben §auptpunft, nämlidj bie ©inwirfung 
riedjenber ®afe auf ben 9iiedjfa}leim anlangt, fo ift biefelbe je 
nad) ber $3erfd)tebenf)eit ber lefcteren feljr oerfa)ieben unb in 
£ürje faum wieber^ugeben. £>ie mädjtigfte ^eränberung erleibet 
ber 9iied)fd)leim aber unter bem (Emfluffe bei Ammontafgafel, 
unb ge^t baraul, baß er naa) beffen ©inwirfung £atfmulpapier 
nidjt mefyr rötljet, feine djemifdje (Sonfiitution a(l ©äure Har 
fyerüor. Allein audj bie SDämpfe einer großen 9?ei^e inbifferenter 
Körper, nämlta) ber ätljerifdjen Dele unb oerwanbter Körper, 
alfo bet Stoffe, oon weldjen bie Söienen faß aulf abließ (iaj an= 
gelotft werben, wirfen auffaflenb ftarf, wenn audj in oerfd)ie= 
benem ®rabe, auf ben $ietöfd)(eim ein. Atteutljalben aber fann 



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£0 I&coretifäer Zfcll. 

man feljen, e3 fyanbele fid) bei bcm ganzen (Simoirfung£pro5effe 
barum, baß bie 9)?olefüle be3 riedjenben ©afe§ ftd) gegen ben 
$ied)fcrjleim mit großer ®efd)Winbigfeit bewegen unb ftdj unoer= 
jügüdj berartig jwifdjen jene be3 leiteten tagern, baß eben ba3 
entfielt, wa3 man eine djemifdje 33erbinbung nennt. £>enn ent= 
Weber werben bie 9ttea^teinUrityfcf}en oon bem riedjenben ®afe 
in heftige rotirenbe Bewegung oerfefct ober e§ bläfyt fidj ba§ 
föteajfa^ieimferum auf unb oeränbert ober töft bie $ie$fa)letm= 
tröpfdjen auf, fo baß au3 bem $ied)fa)leime auf jeben gafl eine 
glüffigfeit mit metyr ober weniger reränberten ©igenfdjaften, atfo 
ein neuer Körper entfielt. 

Genauer werbe idj biefen ©egenfhnb, fowie ba§ ganje 
0iied)organ ber SBtene in einer befonberen ©cfjrift befyanbetn, unb 
bemerfe fyier nur nodj, baß bie fogenannten SBowmann'ffben 
Prüfen in ber föiecbfyaut ber fyöfyeren Säugetiere unb be3 2ften= 
fdjen, jene Prüfen, beren SBebeutung bi§ $ur ©tunbe ein S^ät^fet 
war, nadj ben Unterfudjungen be3 $tediorgane§ ber SBiene fyöcfyft 
wafyrfdjeinftcf) bie 9itedjfdjleimbrüfen ftnb. 



2öir fyaben atfo gu unferer großen greube, nad) bem $er= 
fprecfien be§ §errn Dr. Söolff, recfit balb eine größere 2lbfyanb= 
tung über ba§ Sfliecborgan ber Sßtene ju erwarten. 



£)er ®efcr)madf ber SBiene ift eben \o fefyr auSgebitbet 
wie ber ©erud) unb bat feinen ©t^ auf ber Qunge. 

3)a3 ©efütyt ift über ben ganzen Körper oerbreitet. 2)er 
£aflfinn aber am fetnften in ben gü^örnetn au3gebilbet. 

r 

£)er Qnjtinct ber Lienen. 

Der Snftinct ber Lienen ift wobl am metften in SBegug 
auf bie gortpflanjung oorfyanben, weldje aber mit allen anbem 
Arbeiten berfetben §anb in §anb gef)t. 

Querf! werben bie Qzttin gebaut, atibann befpieft bie Ä8= 
nigin biefe mit Csiern, bann werben bie mit (Siern befpieften 



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£er Snfttnct ber Stetten. 



61 



2öaben ftärfer bebrütet unb nadj bem Ausfallen beS ©ieS mit 
bem baju präparirten gutter oerfefyen. 2Benn juerfl ^trbetter= 
brut eingef plagen würbe, fo fagt ifjnen ber Qnftinct gegen bie 
©djwarmjeit, baß nun &önig§= unb £)roI)nenjetten gebaut unb 
mit ©iem befefct »erben muffen, unb wenn btefc S3ebingungen 
afle erfüllt finb, fo fommt enblidj bie ©djmarmjeit. 

£)ie SBiene oermefyrt fidj jweimal. $a£ erfte 2M, inbem 
bie Königin '@ier legt, au£ melden bie rerfajiebenen S3ienen= 
mefen entfielen, ba£ zweite ÜRat, inbem ftdj ein Sfyeit beS $öie= 
nenuotfeS fammt ber Königin Dom S^utterftorfe trennt unb oon 
bemfetben ausfliegt, um eine neue Kolonie, ober ein neueS 23olf ju 
bilbert. 

Db baS Sdjwarmen burdj bie im Söienenftotfe §u große 
§ifce, burdj bie Ueberoölferung ober bie großen 9£alj>rung§bor= 
rätlje Ijer&orgebradjt wirb, ift fdjwer ju bejtimmen. Gsbenfo fte^t 
eS nid)t feff, ob bie Arbeitsbienen ober bie Königin ben An= 
fang beS ©djwarmafteS befHmmen. üftur baS fann man als 
fxcfyer annehmen, *baß bie Königin bei bem «Sdjwarmafte nidjt 
äuerfl jum gluglodfye IjerauS eilt, fonbern baß, wenn ber ©djwarrn 
fta) fäjon jur §älfte in freier £uft tummelt, erft bann bie Königin 
r)erauSfommt. 

9Kan fann bei ben Lienen jebenfaCC§ einen fyöfyeren $n= 
ftinct annehmen, als bei anbern gieren, benn wie foüte man 
ftdj fonfl baS (Srbrüten junger Königinnen unb ÜDro^nen er= 
flären, weldje bie wefentlidfyen 53eftanbtfyei(e beS auSjufenbenben 
«Schwarmes fmb. 

£>urdj bie ©ntfenbung neuer ©anwärme wirb bie unbe= 
wußte 2Riffion, bie ganje SBlütljenwelt $u befrudjten, immer 
meljr erfüllt. 

(£S iji eine befonbere Qsigentljümlidjfeit ber Arbeitsbienen, 
baß fie beim Gsinfammeln beS SftectarS ober beS SBlütfyenftoubeS, 
immer auf berfelben (Gattung ber ©lütten fammeln, bis fie oolle 
Xxaä)t fyaben. 2öenn biefeS nidjt ber gaü wäre unb fie flögen 
uon einer ^flansart jur anbern, fo würbe feine berfelben ifjre 
Urfprünglidjfeit behalten, benn eS würben bann (auter SBaftorb* 
^flanjenarten ^um ^orftfjein fommen. Ob aber bie Lienen im 
(Staube ftnb, beim ©infammein, bie föapSblütfye uon ben uer= 



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62 



2{?eorctifd)er Ifjeil. 



fd)iebenen anbern Starten unterf Reiben, ift nidjt woljl an= 
pneljmen, benn bic Gärtner flogen oft über bie oerbaftarbeten 
Kofylarten. 

- 3m Söienenßaate bulben bte Arbeitsbienen tnftinctio fein 
SBefen, welajeS feinen Qxotd ju erfüllen auger ©tanbe ift. 
©elbfterljattung ift bei i^nen erfteS ®efefc. 

Sangt bic Königin an, alt ju werben unb bie (Sierlage 
läßt nadj, fo wirb fic getöbtet unb eine anbere erbrütet. 

©tebt eS feine junge Königinnen metyr $u befrudjten, fo 
werben (Snbe Auguft bie £)rol)nen ol)ne ©rbarmen abgeplattet. 

2Benn eine junge Arbeitsbiene auä ber QtUz friert unb 
eS fefylt tyr ein giügel ober ein gttjj, ober ift fonft oerfrüppelt, 
fo wirb fte o^ne ©rbarmen jum glugloa^e ^erauSgejervt, ljer= 
unter geworfen unb fommt bann elenb um. 

3u ben tnftinetioen Aeußerungen fb'nnte man aud) nodj 
baS Auspumpen ber fdjledjten Oerborbenen £uft auS bem SBie* 
nenftotfe; fowie ba£ ^ufammenjiefyen be§ SöienenoolfeS im 2Bin= 
ter in einen warmen Klumpen redjnen. 



£)ie (Spraye ber Lienen. 

Sßknn aua^ ein Organ für baS @e^ör bei ben Lienen bis 
jefet nidjt nadjgewiefen werben fann, fo finb bedj bie meiften 
SBienenjüdjter ber Auflagt, baß biefelben im Otanbe finb, fia) 
burd) £aute SftittljeUungcn ju madjen unb ju Oerftänbigen. ©inem 
ungeübten Dfyre felbft, fönnen bic oerf Rieben flingenben £aut= 
Aeußerungen, a(£: £üt, Ouaf, ber ©aj warmton, ber ©tedjton, 
nidjt entgegen. 92ur bleibt e£ merf würbig, baß §ltntenfd)üffe 
ober ber Bonner gar feine ©inwirfung auf ba§ ®e^ör ber $3te= 
neu fyaben, bagegen baS Klopfen mit bem ginger an eine 23ie= 
nenwo^nung baS ganje Sienenoolf in Aufregung bringt unD 
biefeS bura) ben §eu(ton funbgiebt. 

Pfarrer ©taljala giebt über bie SMenenfpradje fe^r intereffante 
AuffaWfe. ©r fagt: $en £aut §uumm fyört man, wenn man 
im SBinter an ben SBienenftocf flopft, unb ift ein geilen, baß 
ba§ 93olf eine Königin unb §onig genug §at. 



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2>te Spradje ber Siencn. 



63 



£>er Saut §uummbft3 — iiiS — i3 ift ein geilen, baf? ba§ 
$olf nodj beweifelt ift, bic Lienen im falten SBtnter ober fef)r 
jufammengebrängt ftfcen. 

£en Saut bft — bfi laffen fte an falten Sagen hören, wenn 
ba§ S5oIf unb ber §onigfcorrath fa^on fe^r aufammenge= 
fcfjmotsen ftnb. 

$)en Saut bfiiiiii f ollen fle ^bren (äffen, wenn e3 ihnen 
falt ift 

2) en Saut §uuuuuu foüen nur weifellofe 33ölfer, fowof>l 
im (Sommer wie im 2Binter tjon fidt) geben. 

£)en Saut 2öuh — wuh, wuh, einen tiefen £on, läjjt nur 
bann ein $olf hören, wenn e§ brütet, bagegen nie ein weifel= 
tofeS ober eineS mit unbefruchteter Königin. 

3) en Saut Uftiir laffen fle nur hören, Wenn fie SBaffer 
^oten, bagegen Saut (Shfuu bei ber ^onigtracfjt. 

$Jungc fcorfaielenbe SBienen geben ben Saut ©hu— u— a 
t>on ftd}, wenn aber ber ©djroarm au§jier)t, hört man ben Saut 
(Bhiuft, ber eigentliche ©chwarmton ift aber <S§33§3. 

Söctm güttern macht eine Sötenc bie anbere aufmerffam 
burch ben Saut Sinti i, bagegen ift ber Saut 3i, &i/ si ein 
2Barnung3ruf, wenn fte aber notfjwenbtge §ülfc bebürfen, fo 
rufen fie ^iiiiii. 

SBci toller &onigtracht l)M man AbenbS, bem Häufchen 
cine§ entfernten <5trome§ ähnlich, ba§ §u hu hu h u §u. 

93rr— brr— brr ^ört man jur Seit ber £>rohncnf flacht 
ton ben Frohnen ausflogen, wenn fie oon ber Arbeitsbienen 
»erfolgt werben. 2)a3 £ü— tü— tü ift ba§ jebem ^Bienenzüchter 
wohlbefannte £üten ber eben auSgefrochenen jungen Königinnen. 

2Benn eine junge Königin ausfliegt, fo hört man ben Saut 
£>ft— bfi— bfi. 

£)er Saut Oua — Oua — Oua ifl bie Antwort ber reifen 
jungen Königinnen, welcbe fie ber tütenben Königin geben, fo 
lange fte noch in ber Sßeifeljette flecfen. 

2)en Saut bfrr — bfrr hört man au§ bem Qnnern bc§ 53ienen= 
(iocfS, wenn man am gfaglodj frajt im 2ttonat 9?ot>ember unb 
Stejember, an mäßig falten Sagen, unb ifl ein Setcfjen, baß e§ 
bem SBien fet)r wohl geht, aber föuhe haben Witt. 



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ß4 If>eoretifd)er Xt)til. 

Cb bte Deutungen btcfer 8aute alle richtig finb, mu§ man 
bafyinge|Mt fein (äffen, baß fic aber ju einer SBerfiänbigung 
ber Lienen unter ftcfj führen, fann man als ftcber annehmen. 



Söef d^retbung ber äußeren törpertfyeite ber Lienen. 

$te Honigbiene fyat, toie afle Qnfecten, fein inneres &nod)en= 
gerüft, fonbern ein auS Chitin (fyornartigeS) beftefyenbeS 8felett. 
£affelbe befielt auS untereinanber oerbunbenen ®liebern unb 
fingen. 2)ie verriebenen SBienenmcfen finb aucf) an ©rö&e 
unter ftdj fccrfdjteben. gig. 5 a, b, c. j)iefe Körpergröße tjt 




Stfl. 5. 



aber feine fefiftefyenbe, fonbern erteibet tyäuftg Abroetdjungen. 
(£in Sötenenootf befielt auS bret üerfdjiebenen Söefen. AuS einer 
unbefthnmten Anjal)! 3>roI)nen (2ttäwtdjen) gig. 5 a, einer 
Königin gig. 5 b, unb einer 9#enge Arbeitsbienen gig. 5 c. 

Aüe bret 53ienenn?efen Ijaben bie SBe^aarung 
beS gangen £ örperS gemein, ©ie fdjtüpfen alle 
mit grauen paaren auS ber QcHe, »eidje aber 
fpäter eine f^marjc garbe annehmen. 

2)er Äörper ber Söiene befielt auS bret 
§i 8 . e. §aupttI)eUen (gig. 6) a bem topfe, b ber 

SBrujt unb c bem ^interletbe. 
Der topf ber i)ro!)ne, gig. 7 a, (eette 65) ift jtemKc^ 
runb, ber ber Königin, gig. 7 b r mefyr ^förmig, unb ber 
ber Arbeitsbiene, gig. 7 c. aucf} ^förmig. 




A 

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8ef<$rci6ung bet önSercn Äörpcrt^ctle. 



65 



3)a§ ®eftd)t bcr hielte wirb burdj eine gurdje in jroet 
Xfcite geseilt. 




i 



m 7. 

Wlan foflte, um bie fcerfcf)iebenen Körperteile ber Lienen 
gehörig erfennen, biefetben nur burd) baä SKifroSfop be= 
trauten. 

Söenn nrir ba3 <3eiten=$uge ber Lienen unter ba3 2tti= 
froSfop bringen, fo entbedfcn mir, baß ba§felbe au§ toenigftenS 
3500 fedjäecftgen (Sin&elaugen (ocelli) befielt unb ba3 93tlb 
eine regelredjt gebaute 2öadj3n>abe barfieflt, we3fyalb man öer= 
fudjt fein foflte, &u gtauben, baß bie Lienen mit i^ren fedj3= 
eefigen Bugen nur fedjäedig fcfyen unb fo nut fedjSedCige QtUtn 
bauen fönnten. 

$fle Hymenopteren Ijaben fünf Bugen, nämlid) jroei ©ei= 
tcn= ober Saugen, ocelli, unb brei 9feben= ober ©tirnaugen, 
stemmata. 

$)ie <5eiten= ober 9?efcaugen liegen ju beiben (Seiten be§ 
Äopfeä, flnb am größten bei ber üDrofyne, am fleinften bei ber 
Ärbeitöbienc unb galten bei ber Königin bie Sftitte ätoifdjen 
ÜDroljne unb Arbeiter. 

£)ie girier (Antennen) flehen ^ t A 

auf ber 3D?tttc ber 6time unb fmb 
fabenförmig (filiformes) gegliebert. 
59ei ber Königin unb Arbeitsbiene 
fxnb fte breije^ngliebrig , bei ber 
$rol)ne t>ierjeI)ngUebrig. ÜDie girier a 
fmb {ebenfalls ein bebeutenbeS X 
Sinnesorgan, benn in biefen ifr &ig . s . 

Möllmann, ©ienertsu^t. 



e A t? 



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66 



Xf)toTtti)ä)tt Zfcil. 



nadj oielen Annahmen, ber 6ifc beS Xafc unb ©ehörfmneS. 
Aua) glaubt matt, bafe fidj bie SBienen burd) bie gürtet gegen= 
fettige SD^ttt^ettttngen matten. 

£)er giujler bcffety auS bem Söurjelgliebe, gig. 8 A a. 
bem (Schafte Ab, bem (Stielten Ac, unb beut imrfltdjen girier 
ber ©etftet ober ©pifce Ad. £)aS SBurselglieb fccrbinbet ben 
€>djaft mit bem Kopfe. £)er ©dfyaft ift bei ber Königin unb 
Arbeitsbiene für^er als bei ber $)rohne. 2>aS (Stielten ifi 
baS ©elenf sunt S3eugen. SDie ©pi£e ^at bei ber Königin unb 
Arbeitsbiene 10, gig. 8 B, unb bei ber Drohne 11 ©lieber, 
gig. 8 A. Der girier fyA alfo bei ber Drohne, gig. 8 A, 14 unb 
bei ber Königin unb Arbeitsbiene, gig. 8 B, nur 13 ©lieber. 

Der SJhmb ber Lienen befielt auS ber Oberlippe, jroet 
Ober= unb ^trei Unterliefer. 

Die Oberlippe ober Sefje (labrum), gig. 9, 
ift eine fcteredige, an ben oberen (Stfen etmaS abge= 
runbete -platte. 





|. 9. Die Oberfiefer, grej&angen, üftanbibeln (man- 

dibilae) befielen auS 5toei hörnerartigen, ausgehöhlten, 
mit §ära)en befehlen Kiefern, gig. 10. Die 
Unterfiefer befielen auS einem Softer (Palpe), 
welcher unten hornig unb im ©elenfe häutig ift. 

Alle Steile beS Düffels ober ©augroerfS 
haben ihren (Sifc auf einer platte, Fulerum 
genannt, gig. 11, 1 (Seite 67). 
* i8 * 10 * Der Düffel ift in Unthätigfeit in ber 

■üttitte gefnidCt unb bie oorbere §älfte nadj unten umgelegt. DaS 
Fulerum ift nodj buraj 5»ei Söänber an ben ©eiten, gig. 11, 2, 
am Kopfe befefu'gt. 

DaS Kinn (mentum) fleht auf bem Fulerum, gig. 11, 3 
unb geht weiter in bie Sippe über. 

Die 3unge (lingua) befinbet fid) in beruhte, gig. 11,4. 
Diefe ift baS Organ, oermittelft meldjer bie 93iene ben Üfteetar 
auffaugt, unb ift fo (ang, baß fie meiftenS, aber nidjt immer, ben 
33oben ber SStüt^enfetc^e bamit erreidjen fann; biefelbe münbet 
im 9ttunbe. 

3u beiben (Seiten ber &\m§c ftehen, gig. 11, 5, bie beiben 



Googl 



I 

Seförcifcimg ber cm§eren $tttptttf>tiU. 



«Meningen (paraglossae). 3u betben (Seiten fielen bie bctben 
mergliebrigen Sippentafler, gtg. 11 6. 

SDte fiinnbadfen, gtg. 1 17, utn= 
faffen bie Sippen unb finb nadj innen 
auSgefyöfylt. Äm Stamm berfetben, gig. 
11 a, befinbet ftd) bie Sabe (mala), 
gtg. Hb, unb am Stamm, voo bie 
Sabe beginnt, fielet nodj eine eingtiebrige 

£>er ^üffer tft bei ben toerfajiebenen 
SBienenmefen oon fet)r fcerfd)iebener Sänge. 
93et ber Arbeitsbiene, ttetdje ben ganzen 
23ienenfiaat ernähren mn% ift berfelbe 
am längften, fürjer bei ber Königin unb 
am fürjeflen bei ber £>roljne. 

SDic SBruft (thorax) befielt au3 
bret fingen, ber $orberbru|l (prothorax), 
üfttttelbrufi (mesothorax) unb §tnter= 
bruft (metathorax). 

2)er Storberbruffring ober $al& 
fdjilb tp bemeglidj unb ifi ba<S, roa§ mir 
unter §alä Derlen. Sie anbern beiben SBruftringe fmb t?er= 
»adjfen unb unbefcegtiäj. $>er Untere Xfyil be3 ÜRtttelbrufc 
ringet ift mulfiig unb er^ö^t unb ^etßt Sdjilbdjen 
(scutellum), gtg. 12 a. 

An ber 93ruft ^aben fämmtlidje gortbercegung§= 
Crgane i^ren Sifc. $)rei $aar güße unb 5tr>ei 
$aar glügel. £)ie bret ^aar güfje ^aben an ben 
brei SBrufiringen i^ren @t$ unb finb unter ben 
öerfdjtebenen SSienenroefen fe^r »erfdjieben. 

$)a3 erfle gu§paar, n?el= 
ti)t% ba3 fünfte ifi, beftnbet ftdj 
am erften 23rufh:inge unb befielt, 
nrie audj bie anbern gufcpaare, 
au<8: 1. ber ipüfte coxa, gig. 
13 A a, 2. bem Sdjenfelanfyang 
(trochanter), gig. 13 A b. 3. 
bem ©djenM (femns), gig. 13 m 13 . 





§tg. 12. 




68 



Sfjeorettföer 2$eit. 




A c, 4. bem beilförmigen £>orn (spinula), gig. 13 Ad, 5. bem 
bebten ©djienbeine (Pibia), fjtg. 13 A e, unb ber fünfgliebrigen 

gußtouraet (manus terms), gig. 13 B 
1, 2, 3, 4, 5. £>a3 erfie ©lieb ber 
gufsttmrjel (palma) ift baä (ängfle unb 
mit paaren befe&t. 

Am (5d)ienbein=$)oroe b.efinbet ftaj 
ein borftenartiger AuSfdjnitt (strigillis). 
3)ie brei nun folgenben ©lieber ftnb fleiner 
unb behaart. 2)a3 lefcte gugglieb Ijat 
5tt?ei $aare Sratten unb einen §aftbaüen 

(gig. H). 

£)a£ erfle gufjpaar ifl bei ber Äö= 

nigin unb Arbeitsbiene formaler unb ber 

Sdjienbetnborn fürjer, bei bcr $)ro!)ne 

fürjer unb wie baS stueite gefrümmt, ber 

©djienbeinborn nur angebeutet. 

2)aS jnjeite gufjpaar fyat feinen 

©ifc am jtoeiten SBtujrtinge, tfl länger als 

baS erfie unb fyat am ©djienbeine einen 

fpifeen 2)orn. £>a3 erße gußrourjelglieb 

ift aiemtidj breit unb ftar! behaart, bei ber 

i)ro^ne etroaS formaler. 

£)a3 britte gufftaar $at feinen ©ife 

am britten SBrufhinge unb ifl länger als 

bie beiben erfleren. 

2)er etylinberartige ©Geniel ifl ge= 

furdjt, gig. 15 1 a, baS ©djienbein fat 

eine Vertiefung, baS fogenannte f örbdjen 

ober ©djaufel, gig. 15 2 a unb ift mit 

Söorfien befefct, gig. 15 2 b. £>aS erfte 

gußttmraelgtteb ift länglitfj ijteretfig, an 

bem innern Söinlel beS ©d)ienbeinS ein= 

gelenlt unb in einen ga^n auSlaufenb, 

gig. 15 2 c. (SS ifl auf ben äußeren 

(Seiten nur wenig behaart, bagegen geigen 

ftdj auf ber Snnenfeite ityn Ouerrei^en 

borftenartiger §aare, bie SBürfte aber 




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Sefötetöung ber äufceren Äörpertfjeitc. 



69 



2)tc SBiirfie ober §edjel Ijat b(o£ bie Arbeitsbiene, bei ber 
Königin unb 3)roIjne ift fte nidjt oorfyanben. 

Alle $8ienenroefen I)aben oier glügel, welche an ben €>ei= 
ten ber SBruß BcfcjHgt ftnb. $>ie SBorberflügel ftnb größer als 
bte §interpgel (gig. 16 a u. b). (Sie ftnb auS einer bo^etten 
aufammengefefct unb erhalten ifyrc AuSfpannung burd) bte 





Siß. 16. 

Dov^anbenen föippen. ÜDie fron biefen kippen fyergefkKten gelber 
»erben beren Sintljeilung benufct, finb inmenbig fyofyl unb 
bienen $ur SBermittelung beS 93Iut= unb Luftumlaufs. SDie bei= 
ben glügef auf jeber @eite werben burd) eine befonbere $or= 
rtdjtung beim gtuge ju einer gefdjloffenen 
Dberflädje Dereinigt, unb jttar baburd), baß 
am staube beS §interf!üge(S ftdj jiüan^tg 
unb mcljr £äcfdjen befinben, roeldje ftdj bei 
Entfaltung ber glügei auf bte ißip^c beS 
£)ber= ober 23orberflitgelS aufhängen. 

Königin unb Arbeitsbiene l)aben jiem= 
lid) gleidj große glügei, bagegen finb bte 
ber 5Dro^nc größer. £5er Unterflügel $at bei 
ber Königin unb Arbeitsbiene oier, bei ber 
2)rofyne aber fünf jfttttm. 

2)er fafi fegelförnige Hinterleib, toeldjer länger ifl als flopf 
unb SBrufi jufammen, toirb burd) baS fogenannte ©tieldjen mit 
ber 33ruft oerbunben. (gig. 17 a.) 




5*8- n. 



70 



2$eoretiföer Üfail. 



$>erfelbe befielt au3 fedjS 9iücfen= unb eben fo Dielen 
93aud$a(bringen, gig. 18, toeld^e alle burdj elaftifdje §äute 
unter einonber oerbunben ftnb. 

$>ie oorbere Duerfyälfte, meldte toeidj unb 
burdjfdjeinenb \% wirb burdj eine §omleifte 
in jroei gleite Hälften geseilt, isefdje man 
©ettenptatten ober ©pieget nennt, unb in xozU 
djen ba3 2Bad)3 gebilbet ttrirb. gig. 19 a u. b 
ftnb bie ©ptegel. §ornbofkl unb £Ijomety 
fyaben biefelben juerfl at§ bie 
&u3fdjnrikung3=Drgane ber 2Bad)3= 
bfättdjen erlannt. 




2fi8- 18. 




Sefc^reibung ber inneren Körperteile ber Lienen. 

S)te SWuöfeln. Snnerfyalb 
be<§ §autffelett3 liegen bie 2ttu§feln, 
an roelc^e§ fic befefligt finb. £>ie= 
felben ^aben bie gä^igf eit, ftd) au3= 
jubefjnen unb jufammen^uaie^en, unb 
bienen jur Söetoegung bejlimmter 
Organe. 

3n ber SBrufi ifi ber ganje 
2ttu3felapparat für bie 93etuegung3= 
organe (gig. 20). $ludj bie Seine 
finb reid) batnit üerfeljen, bie meiften 
fommen aber auf bie §üfte. 
(lieber ber güjsc Ijaben iljre 6trecf= 
unb 23eugemu3feln. $>ie güfee finb 
fcefonber« l^ätig beim ©infammein 
be§ 8lfit$etijtaufc8. 




m- 20. 



Googl 



©efdjrei&ung bet inneren ÄÖrpertljeile. 



71 




Den (Stotel unb baS ®ift befifet nur baS toeibtidje ©c= 
fd)led)t ber Lienen, bic Königin unb Arbeitet. 

Der ©ift=Apparat, gig. 21, befielt aus jtoei bltnbbarm= 
äljntidjen AbfonberungS=£5rganen, a — b, roefdje naa) ütclen 28in= 
bungen in einen birnenförmigen Kanal, gig, "21 c, unb bann 
in bie ©iftbtafe, gig. 21 d ; münben. DaS Bienengift ttirb 
burdj bie ©iftbrüfe abgefonbert 
unb gelangt bann in bie ©ift= 
blafe, auS roeldjer baSfelbe burd) 
einen Verlängerten Stiel, gig. 21 
e, in ben Stedfyapparat geljt, gig. 

21 f. tiefer befte^t auS einer 
kornartigen fpi&igen ©djeibe, 
gtg. 22 a, unb auS jtDei feinen 
kornartigen ©tedjborßen, gig. 

22 b. 

Diefe ©tedjborfien fytibm 
auf einer Seite ettoa ^n 2Bie= 
bewarfen unb liegen mit ben 
platten ©eiten in ber Sdjeibe 
aneinanber. 

Der ©tadjelapparat ift burdj 2KuSfe(n florf 
am §interleibe ber Lienen befefHgt unb liegt im 
gett?ö|nlidjen 3uftonbe &on ben 6taa)elfd)eiben um-- 
gebwt im §interleibe »erborgen, 9tur toenn bie 
Biene jtea^en toiü, tritt berfelbe ker&or. 

Die Königin, foeldje einen me!)r gefrümmten 
Stapel al§ bie Arbeitsbiene tyat, gebraust ifyn nur 
bei ber ©iettage unb gegen anbere Königinnen. 

Die Arbeitsbiene bagegen gebraust ben Stapel 
al3 Saffe gegen jeben t>ermeintlia}en geinb, fotoofyt 3#enfa}en, 
a(S Spiere Der ©tief) lüftet ifyr aua? meiftenS ben Stapel 
nebft ber ®iftblafe, toeil bie Stedjborfkn ein gurütfäieken ofyne 
biefen SBerlufi nidjt geßatten. 

DaS Bienengift ge^t bei bem ©tidje buraj einen Drutf 
ber ©iftbtafe in bie §öfytung beS Stapels unb fo in bieSunbe. 

2öenn aud) einige annehmen, ba| eS ntdjt erroiefen fei, 
baß eine Biene, roelaje bie ®iftb(afe nebfi Stapel toerloren 



fttg. 21. 



m- -2. 



72 



SE&eorettföcc Ufte«. 



tyabe, fogtctd^ fterben muffe, fo ift aber aud) nidjt anjune^men, 
baß ftc bei einer fo ftarfen $3errounbung nca) länger leben 
fönne. 

2)08 Bienengift ift eine flüd^tige 6äure ($meifen=<Säure), 
tfyeilt ftd) ber SBanbe buraj ben f)of)len <5tad)el mit unb bewirft 
ftarfen (sdjmerj, bann ©ntjünbung unb ®efdjtpulft 



3)ie ©rnäfyrung3= unb SkrbauungSroerfjeuge ber 

Biene. 



OTe 9tofyrung3ftoffe »erben ben inneren Sailen burd) ben 
2flunb jugefiujrt. SDtcfc SftaljrungSftoffe gefyen au§ ben 9ftunb= 

.feilen in bie ©petferöfyre (Oesophagus), gig. 
23 1, bann in ben Dormagen, §onigmagen, 
§onigblafe, gig. 23 2, um ftdj bann in 
ben feiten SKagen, (StyüfuSmagen, (Speife= 
magen, 23erbauung3magen, gig. 23, 3, au3= 
jubeljnen, unb bann ju bem in jmet 2Bin= 
bungen ftd) $u fammetnben 2)ünnbarm, §ig. 
23 4, ju tierengen, bann ftdj, gig. 23 5, 
jum 2)icfbarm ju erweitern unb bann, gig. 
23 6, in ben äftafftarm su enben. 

©er $erbauung§=2Kagen (£^lu3=2Ka= 
gen) liegt in ber Sttittc be3 £inter(eib§, ju= 
fammengefdjlagen unb tji befonber§ burdj bie AuSfdjeibung eineä 
93erbauung3fafte§ (Pepsin), forme burd} bie au§ Wiefel beftel)en= 
ben ÜKagenjä^ne $ur Sterbauung geeignet. 

®leidj hinter bem ©ünnbarm münben in ben 6petfemagen 
fabcnä'I)nlid)e gelblidje ®efäjje, gig. 23 7, bie fogenannten mal= 
pfyigifdjen ®efäj$e. SDtcfe^ ftnb bie §arn= ober (^aHengefä^c. 




&ig. 23. 



2)te <Spetd)e(brüfen ber Bienen. 

$ie befonberS bei ben Arbeitsbienen fer)r fiarf entttricfetten 
<5peid)elbrüfen gehören aud) ju ben $erbauung§*£)rganen unb 
bienen befonberS baju, wie §err fon ©iebolb nadjgennefen fyat, 



$ie ©peidjelbriifen. 



73 



baß btcfelben allen toon ben Lienen eingetragenen fügen ©äften 
erjr ben eigentlichen, toirflidjen Jponiggefcfjmacf geben. 

3m 3o^re 1872 auf ber SBanberoerfammtung beutfefrer 
Sötenenrotrt^e in ©aljburg f)te(t §err $rof. Dr, ton ©iebotb 
au§ Sftündjen einen Vortrag über bie ©peidfjelbrüfen unb bereu 
©inwirtung auf ben Don ben Lienen eingetragenen 9factar unb 
beffen Umwanblung in #onig. 

2)iefe §rage würbe baburd) angeregt, baß ber SBienensüd^ter 
unb Söienenfdjriftfiefler 9ttel)ring au§ fjranfentljal 1871 auf ber 
lanbwirthfdjaftlidjen SluSftellung in SWündfjen, unter anberen 
apiftif(f)en &egenfiänben aud) „Sundwig" aufgestellt ^atte. 

£>a ^rofeffor toon JBiebig audj 3ntereffe an ber ©ad)c 
na^rn, fo betraute berfelbe feinen Slffiflenten §erm Dr. fcon©d)nei= 
ber mit ber Unterfudjung, melier ftdj übrigens nodj bie &uf= 
gäbe fteflte, audj bie 2öacrj3bilbung mit in ba§ SBereidf) feiner 
Unterfudjungen ju jieljen. 3)erfelbe fonnte leiber bie Arbeit 
nidj! ganj oottenben. ©eine Slnficrjten über bie SBadjäprobuction 
waren. 

1) Das SßadjS tft unftreitig ein (Beeret ber Sötcne. 
• 2) $as SBtuJjs wirb tum ben Metten Gaiqjtfftdjltd) aus 
Den elngcfammeitett 3uderarten gcbilbet, nur bei 3u= 
gäbe &<m fttcfftofftamöcm Sutter ffitt biefe 
probuetton ans ben eingefammelten 3ucferarten an. 
§err Dr. fc. ©djneiber fragt nun weiter: „2Bic oerljält e§ 
fict) nun mit bem §onig? ©inb ber aufgefächerte £onig unb 
bie eingefammetten Sftectararten ibentiferj? ober finb bie 9?ectar= 
arten burefj einen djemifdjen ^ßroseß im 2eibe ber Lienen um= 
gemanbelt worben? 

§err Don ©iebolb ifl ganj ber $nftdjt be3 |>errn Dr. oon 
©djneiber, baß bie oon §errn ©djulratty gifdjer in fingen in 
ber SSienenjeitung befprod^enen ©peid^elbrüfen jebenfaflS eine 
wichtige SRoÜe fpielen unb in i^rer fo ausgezeichneten @ntwicfe= 
Xung gewiß im ©tanbe finb, ftet) bei ben perfdjiebenen im ©ie= 
rtenleibe flattfinbenben SterbauungSprojeffen $u beteiligen. 

§err Dr. &. ©cfjneiber lommt &u bem ©rgebmffe: „£>ie Or= 
gane ber SBienen haben ba3 (2D^e^rtng'fdt)e) 9Mjfutter t?erar= 
beitet, inbem fie bie eiweißhaltige ©ubftans t?oÜfommen ober 
Sunt £r)ei( oerbaut, bie Jtotyfe^brate aber at£ §onig aufge* 



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74 



Xfjeoretiföer Xljeil. 



foeidjert fjaben. 2Bie bie Lienen alfo meiner Sfafidjt nadj biefe£ 
SMjfutter einer tfyeitweifen Erbauung unterworfen, ebenfo wer= 
ben aud) bie 9fectararten, bie immer mit 3$oflent$eilen noaj oer= 
mengt ftnb, einem tfyeilweifen SBerbauungSproaeffe unterworfen. 

3n bem einen gatfe erhalten wir 2Jcal$fyonig, in bem an= 
bem gafle, je nad) ben fleectararten, einen 8inbenblüt§en= ober 
2lpfelb(ütI)enf)onig u. f. w. 

$)er 9Kat$onig untertreibet fid) aber fldjer burd) nidjtä 
anbereS oon ben anbern §onigforten, atö buraj ba3 2(roma 53. 
Don bem 2inbenblütl)en= ober $tyfeIbIütfyenl)onig u. f. w. 

Der 9tfal$onig tjl nidjt ÜRaljfutter, minus ber fKcffloff» 
faltigen (Subftonj, fonbern er xft §onig, b. bie im 9KaIj= 
futter oorfyanbenen ßofyte^brate (ü^aljjucfer unb 2Ra(abe$trm) 
ftnb in ^onigjucfer burdj bie Lienen umgewanbett worben. 
2Ran !ann alfo nidjt baran beulen, ofyne SBienen eine foldje 
Umwanblung ju bewirfen. tft ebenfo wenig mögtia), au3 
eingefamme(tem 9ccctar ftd) §onig fjerauftetten, bie ©Reibung 
ber äueferarten oon eiweif$attigen ßörpem, bie mit bem SRectar 
oermengt ftnb, unb bie Umwanblung ber Qsrfleren in §onig fonn 
nur ber Sienenleib beforgen. 2Bir fönnen bemnadj einen flunft= 
Ijonig au3 bem SRatafutter, xnittelfl ber SBienenleiber probuciren, 
ber fidj, wie gefagt, oon ben übrigen §onigorten unb oieöeic^t 
burd} fein fpeciftfc^eS 2Ms=2Croma unterfdjetbet." 

SebcnfaD« enthält ba3 nJcetyring'fa^e gutter fowoljl äße 
für bie (Spaltung ber SMene not^wenbigen, als audj bie für 
bie Söttbung be«3 $unfi=§onig3 eigentfyümlidjen ©epanbt^cttc unb 
fo wirb benn ber SRalj^omg in blütfyenarmen ©egenben toofyl 
balb fitt) einbürgern." 

2)iefe§ waren bie 2(nftd)ten be3 §erm Dr. p. ©djneiber. 

$err $rof. o. ©iebolb fügte nun ^inju: ÜDie «nfic^t be§ 
§errn Dr. o. ©djnetber ift eine gan& berechtigte. 2ttan if* erfl 
in neuerer 3eit mit Söenufcung oerbefferter Unterfud)ung§=2tte= 
tljoben auf bie 2lnwefenl)eit eines §öd)fl complicirten (5peidje(= 
brüfen=€tyftem3 ber SBiene aufmerffam geworben, oon bem früher 
weber SBienenjüdjter, nodj bie S^ologen eine ?ll)nung Ratten, 
gifdjer war aber nidjt ber erfle, welker bie £)rganifation3=33er= 
ljältniffe ber Söiene öffentlich jur ©prad)e gebraut Ijat, fdjon 
früher haben föamboljr, SrebiranuS, üttecfel unb Selbig biefem 



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Die SpeidjeCbrüfeit. 



75 



(Speichelorgane ihre gorfd)ungSthätigfeit jugetoanbt, ohne ba& 
bte (Sdjriftftefler über 93ienenleben unb ^Bienenzucht irgenbtoie 
^otij bauon genommen Ratten. 

o. ©iebolb entbeefte brei oerfdjiebene (Spetdjelbrüfen=<St)fteme, 
toooon baS erflc unb jroeite fidt) im fiopfe unb baS britte in 
ber $orberbrufl ber Söiene befmbet. 

£>aS Softem I rourbe „unteren fiopffpeidjelbrüfen", baS 
Aftern II „obere Sfopffpeichelbrüfen", unb baS (Seffern m „93ruft= 
fpeid)elbrüfen" benannt. 3ebeS biefer bret 2)rttfen=<Shfteme be= 
jteht auS einer regten unb linfen £)rüfenmaffe, fotute auS einer 
SRetlje oon regten unb linfen AuSführungSgängen. 

2>aS erfte (Seffern ober bie unteren Sopffpeidjetbrüfen ber 
Arbeitsbiene ftnb größtent^ettS in ber SDKtte ber unteren §älfte 
beS SopfeS mitten jiotf^en ben beiben (tafen $innbacfen=üttuSfeln 
ber Arbeitsbiene angebracht. 

ÜDa bie beiben AuSführungSgänge ber unteren fiopffpeidt)et= 
brüfen unmittelbar baS (Speidjelfecret in bie fef)r toette, auS= 
behnbare, unter bem 3ungenbeine angebrachte 9Jhmbhöt)le ber 
Arbeitsbiene überfliegen (äffen, fo rotrb biefeS beeret mit aHeu 
jenen (Stoffen, meld&e burefj biefe 2ttunbhöh(e auS= ober eintreten, 
in uäd$e ©erührung fommen müffen, »oburch ein c^emtfe^er 
©influfe biefer glüfftgfeit auf jene Stoffe unausbleiblich cor ftcf> 
ge^en roirb. 

3)aS zweite (Softem, bie „oberen ®opffpei<helbrüfen" ftnb 
im oberen Xtyilt beS SopfeS hinter ber ©tirne angebracht. §ier 
liegen ^toei anfc^titic^e üDrüfen^afete, beren AuSführungSgänge 
ftch mit ben AuSführungSgängen ber SBrufifpeidjelbrüfen, nach= 
bem biefe auS ber SBruft in ben Sopf eingetreten, ju einem 
emsigen unpaarigen, in ber 2ftitte ber Sopfhöhle oerlaufenben 
AuSführungSgang oereinigen, welcher, unter ber 2Kunbhöh(e fich 
htnjiehenb, burch baS ftar! chitiniftrte röhrenförmige unb oer= 
fchiebbare Sinn ^inburc^läuft ^ gleich nach oeItt Ccrlaffen ber 
Äitmröhre, bie Sungentourjel erreicht unb hier mit einer tridjter= 
förmigen (ürtoetterung in bie 2ttunbhöhle etnmünbet. 

SDaS britte <Speichelbrüfenft$em ber Arbeitsbiene, toelcheS 
atn längten belannt ift, unb ben tarnen „SBruftfpeichelbrüfen" 
mit Utecht oerbient, nimmt bie rechte unb linfe (Seite im untern 
SRaume ber SSorberbrufthöhle ein. AuS ben ©ruppen biefeS 



76 



2)rüfenft$em3 tritt eine größere "än^l oon engen AuSfitfyrung3= 
fanäldjen Ijeroor, welche ftd) ju einigen »eiteren (hängen fcer= 
einigen; autf) biefe ®änge üerftfjmefjen nad) unb nad) jeberfett§ 
3U 2— 3 größem unb furzen ©ängen, meldte in einem redjten 
unb linfen birnförmigen Söe^äXter einmünben. 2)iefe gan& eigen= 
tf)ümlid»en SÖefyälter liegen immer mit il)rem breiten Steile, ju 
meiern bie jwei bis brei großen Prüfen = AuSfüljrungSgänge 
herantreten, nad) hinten gerietet, wäfyrenb ber toeriüngte £fyetl 
berfelben nad) Dorne jugewenbet ift unb einen einzigen Kanal 
üon ftdj abgeben läßt. (£3 ftnb biefe beiben abgeljenben Kanäle 
biefelben, weldje, nadjbem fte au§ ber 33orberbrufl in ben topf 
toorgebrungen ftnb, jene ®abel bilben, in weldje ftdj ber eben 
ermähnte große Au§füI)rung§Eanal f paltet. 

£)ie £>rüfcnfdjläud)e biefeS britten ©peiajelbrüfenf&ftemS 
finb glaStyefl, mefyr ober weniger langgefketft, oft oeräfklt unb 
meiftenS an ifyren blinben @nben etwas umgebogen; e§ laffen 
ftdj biefetben junt Unterfdjiebe ber blafenförmigen jDrüfenfdjläudje 
beS erften ©tyftcmS unb ber gelappten 2)riifenfdjläudje beS $wet= 
ten ©tyftemS al£ murftförotige £)ritfenfdjläudje bejeia^nen. 

tiefem $erl)alten ber brei ©petd)elbrüfen=©tyfieme, wie fte 
fidj bei ben Arbeitsbienen fcorfinben, ift nodj hinzufügen, in 
weldjer SBefdjaffenfyeit unb (Sntwicfelung bie ©peidjelorgane bei 
ben Königinnen unb £)roIjnen angetroffen werben, tnbem ftd} 
I;ter feljr tierfdjiebene $erf)ä{tniffe oorftnben. 

2)ie Königinnen befifeen üon bem erften ©peidjelbrüfen= 
(Softem nidjtS weiter, als bie beiben üttünbungen ber unteren 
Kopffpeidjelbrüfen, wetdje redjtS unb linfS an berfelben ©teile 
unb ganj in berfelben SBeife am 3ungenbein angebradjt ftnb, 
wie fte fidj bei ben Arbeiterinnen erfennen laffen, oljne baß audj 
nur eine ©pur ber beiben AuSfüfyrungSgänge unb ber ÜDrüfen= 
fdjläudje biefeS ©peidjelapparateS &u entbetfen wäre. SDagegen 
beftfet jebe Königin fowof)( baS jweite wie baS britte ©peidjel^ 
brüfenfyftem, weldje aber niemals in fo ganj frrofcenber Gsnt= 
witfelung wie bei ben Arbeiterinnen angetroffen werben. 

SBei ben £)ro§nen finbet ftdj feine ©pur fcon bem erfien 
©peidjelbrüfcn=©t;>ftem, audj ftnb am 3ungenbein bie beiben AuS= 
münbungSfteflen ber 3)rüfenfanäte ber unteren Kopffpeidjelbrüfen 
nidjt im entfernteften angebeutet, dagegen geigen fidj bie großen 



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2>ie epeid^elbrüfcn. 



AuSführungSfanäfe be3 ^weiten unb brüten ©ofiemS im Äopfe 
bcr Frohnen, gan$ wie bei bcn Königinnen unb Arbeiterinnen 
angeorbnet unb entwickelt. 2)ie oon beut unpaarigen §aupt= 
auSführungSgange rechtwinflid) abge^enben beiben (Speichelgänge 
ber oberen Sopffpetchetbrüfen, öerjroeigen fi<h jeboc^ nur fparfam. 

biefer 2)arflettung ber befonberä bei ber Arbeitsbiene 
außerorbentlich entroidPcUen ©petdjelorgane, muß man wohl 
jugeben, baß jefct eine Berechtigung Vorliegt, biefeu Abfonberung§= 
organen einen mistigen djetntfdjen ©influß auf bie oerfchiebenen 
(Stoffe, welche in feftcr ober flüfftger gorm mit ben (Seaeten 
jener Organe in 3}erül)rung fommen, einzuräumen, 

(£3 fragt fid) nun, „welche befhmmte Functionen übt biefeS 
britte ©pei^etfonberung§=@^em au§?" Auf btefe grage läßt 
ftdt) für jefct Weber in Begehung auf ba§ erfle unb zweite 
nod) in Begehung auf ba3 britte ©tyjtem biefer Organe 
eine genügende Antwort geben. @in jebe3 biefer brei £)rüfen= 
(Stojleme wirb, wenn wir auf ben fo ganj oerfc^iebenen Bau 
ihrer £)rüfenfchläuche achten, ein ebenfo uerfd)tebene3 <Se= 
aet liefern. 3)a3 4 em ^f^ e SSw^Iten biefer brei <Secrete wirb 
ferner ju prüfen fein, obwohl ba3 (Secret ber obem Kopf= 
fpeidjelbrüfen fid) in ben fel)r geräumigen §ö!)len ihrer 2)rüfen= 
fchläudje oft fo reiflich angehäuft jeigt, baß eine djemifche Ana= 
fyfe beSfelben nid)t unmöglich erfdt)einen bürfte. SBietteicht wäre 
auc^ ba§ Seiten ober $orhanbenfein eineä biefer brei $)rüfen= 
föfteme in ber Königin unb ber $>rohne, ober ber oerfcfyebene 
(SmtwicfelungSgrab ber brei ©tofteme, wie berfelbe innerhalb ber 
brei uerfdjiebenen Bienen wefen angetroffen wirb, ein Umftonb, 
ber einen 2Binf geben fönnte, weldje £eifiungen biefe oerfdjiebenen 
<Speidt)elbrüfen-(Seaete ju Herrichten haben. 

SBeXd^e Tragweite bie oon gifdjer juerfl angebahnte 2Bür= 
bigung ber bisher oon ben Bienenzüchtern gan^lid) außer Ad)t 
gelaffenen oerfchiebenen <Speid)elbrüfen h^en wirb, geht fchon 
barau3 h eröor / oa 6 f l <*) °M C <Secretion§=Drgane nicht bloS bei 
ber gutterfaftbilbung, fonbern auch bei ber §onigbilbung be= 
^eiligen, ja fie werben gewiß aud) auf bie Befd)affenheit be3 
2öachfe3, weichet bie Bienen jum Aufbau ihrer SBaben benufeen, 
einen Gsinfluß üben, ©rwägt man nämlich, baß gerabe ben 
Brutbienen bie oon ihnen ausgefeilten 2Bad)3blättchen mit 



78 



* 

a^eoretifdjcr Üfjeil. 



■ 



tfyren faucnbeti 2Runbtr;etfen einem fdjmtegfamen fiebrigen 
93rei umtoanbetn, fo toirb e§ nid)t ausbleiben, baß fidj toäljrerib 
be3 ÄauenS bem 2öacf)fe au§ ben ©peidjelorganen getoiffe ©toffc 
beimengen werben, rooburdj bie (Sigenfcfjaftm ber $Bad)3bfätt<r)en 
gewiß etmaS umgeänbert werben, unb wirb bie djemifdje 2lna= 
löfe gewiß im ©tanbe fein, einen Unterfcrjieb jwifäen bem 
2Bacf)fe, au3 welkem bie 2Badj3btättdjen befielen unb jenem ge= 
tauten SBadjfe, mit weldjem bie 33rutbienen tyre SBaben an= 
fertigen, fyerau^ufinben, wie fte bereite einen folgen Unterfdjieb 
äwifdjem bem SKalsfutter unb bem SM^ucfer t)erau3gefun= 
ben r;at. 



(Sö tft aifo toott bem $errtt Dr. bon (©djtteiber unb ^ro= 
fcffor öon (Sieöolb bcwicfcn, Daß Wc Hott ben Lienen einge= 
tragenen (Stiften erft bttrdj bie »crar&citmtg im ©ienenUi&c 
burdj bie Spcidjelbrüfen &it Zottig werben, 



3)a3 Sfterfcenfpftem ber Lienen. 

« 

ÜDa§ 9?eroenftoßem ber Lienen Befielt auS einer föeüje 
^eröenfnoten (Ganglien), wetdje buret) ?äng§frränge fidt) $u 
einer tette ton ©angüen Bereinigen. (<5iel)e gig. 20.) 

2)er Sopfnero (großes ®el)irn, cephalium, supravesopha- 
geum) unter bem SopffcrjUbe über ber ©peiferöfyre gelegen, be= 
fte^t au3 &wei getrennten f Warfen ©inferbungen, in ber 9ttitte 
mit einem halfen fcerbunbenen §emifpf;ären. ©r entfenbet 
feine Steige an ben (Sefynert) (nervus opticus), an bie 
äufammengefefcten (Seitenaugen, an brei abgefdjnürte 8tt)eige 
(bie Sftebenfefynerüen) , an bie einfachen ober üftebenaugen 
unb an jeber (Seite einen abgefdjnürten gü^erneroen an bie 
girier. 

©in unter ber ©peiferöl)re liegenber tnoten (baö ff eine 
®ef)im (infravesophageum) giebt bie 9tafcenfäben an bie 2ftunb= 
werfjeuge ab. 

/ %n bem §irnfnoten bübei jldj nodj ber paarige 93audj= 
gangtienftrang, fyat am £alfc einen Heineren unb einen größeren 



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Die »tfjmungSiuerfäeuge. 79 

■ 

Änoten unb läßt feine Steige an glügel unb güße, forote jmet 
in ben Hinterleib gefyenbe knoten in ber SBrufi nebft nod) oter 
knoten im §interleibe, reeller jeber feine ^Cefic an bie ifjm &u= 
näd$ tiegenben Drgane abgiebt, unb toeldje fldj bis 31t ben ®e= 
fdjledjt^organen erfherfen. 

S3etöubenb auf bie Serben ber Lienen wirft XabafSbampf, 
Söoüift, (sdjießputber, Chloroform, ©cfjtoefelätfjer k. 

£)ie Smjmung^roerf^euge (Tracheen) ber Lienen. 

2)ieSBienc afc&met nidjt burdj 
ben 3Kunb, fonbern burdj £ufts 
lörfjer (stigmata), roeldfye ju bei= 
ben ©eiten ifyre§ Sörperä Dertljjeitt 
ftnb. ?aare foldjer Suft= 

lödjer beftnben ftd) an ber SBruft 
unb ein tyaaT an ben §interleib§= 
ringen. 

ÜDie Stigmen befielen au§ 
§mei fyintereinanber tiegenben ber= 
(ängerten Deffnungen, §ig. 25, 
roooon bie äußere mit furjen §är= 
djen befefct, jur Spaltung frember 
Sörper .bient. 

2>ie Suft tritt burd) biefe 
£rad)een in bie £radjcenröl)ren, 
meldte an i^rem ©ilbergtan^e tetct)t 
gu erfennen ftnb, unb toela^e bie= 
felbe bann burdj ben ganzen Sör= 
per leiten. 

£)ie au§ ben Stigmen ber 
SBaudjringe fommenben tiefte mün= 
ben an ben ©eiten in einen großen 
länglidjen (SadC, gig. 26 a, au3 
meinem je ein burd) ben 23audj= 
fttel ftd> in bie SBruft erftreeft, 
gtg. 26 b; bie großen Suftfäcfe an 
beiben «Seiten ftnb burd) berfdjiebene 




26. 



80 



tiefte, einen ftörferen, gig. 26 c, hinter bem SBaudjftiel unb 
mehrere fdjtoädjere, gig. 26, 0 , 0 , 0 auf ben 93aua}fdjuppen liegenbe 
unter einanber fcerbunben unb entfenben nodj eine Spenge &eft= 
ajen an bie öerftf)iebenen ©ingemeibe be£ Hinterleibs, gig. 26 d. 



Der Kreislauf beS SJIttte«. 

« 

Der Kreislauf be§ SBfoteS toirb bei ben ©ienen burdj baS 
$üdfen= ober Dorfal=®efäß Vermittelt. ©3 befielt aus einer 
fö%e, »etdje in ad^t Kammern eingeteilt unb mit klappen 
Oerfeijen ift. 

Der (gintritt be§ ©tuteS in baS $erj toirb baburdj §er= 
beigefügt, bajj fidj auf jeber «Seite jmifdjen atoei $at nmem eine 
Deffnung beftnbet, toeldje buraj klappen fo fcerfdjloffen ifl, baß 
baS Sölut »oljl ein= aber nidjt austreten fann. 

33iete aäfylen bie Lienen mit Unredjt ju ben faltbliitigen 
liieren. 93eioei§ hiergegen fann man anführen, baß bie 
Lienen in ifyrem ©toefe eine Söärme eräeugen, reelle bie in 
ber äußeren Suft um 8— 10° B. überfkigt. 



Die ®ef cfjledjtSorganc ber Lienen. 
2>ie 2)rof)ne. 

Die ®efcf)Iea)t3organe ber männlidjen ©iene ober Drohne 
beginnen mit ben ipoben, gig. 27 a, toeldje an beiben «Seiten 
ber ©ingetoeibe neben bem §onig= uub ©peifemagen liegen unb 
auS bieten längtidjen Sdjläud&en befielen, toeldje Oon einer 
häutigen Umhüllung &ufammengel)alten werben. 

3ur SluSfüljrung beS männlichen ©arnenS (sperma) Dienen 
bie getounbenen ©amengänge (vasa deferentia), fjtg. 27 b, meiere 
fttt) bis c bebeutenb erweitern unb fidj bann toieber Oerengenb 
in jtoei auSeinanberfiofjenbe ©linbfätfe, gig. 27 d, münben, 
toeldje man früher für ©amenblafen fytelt, toefdje aber in 2ßirf= 
lid)feit bie ©djleimorgane finb, in toetdjen fidj bie ©permato= 
pfyore bitbet, tooburdj baS sperma in ber ©djeibe ber Königin 



Die ©eföte#t§organc. 



81 



äurücfgefyalten unb in ber <5amentafcf)e (Receptaculum seminis) 
berfetben feftgefyalten »irb. 




m- 27. 



$u§ biefem Sdjleimorgane getyen fie als gemeinfamer 
<Samenau§füIjrung*gang (duetus ejaculatorius), gtg. 27 e, unb 
toerbinben ftd) mit ber föutlje. 

3)a§ männlicfje ©Heb (Penis), beffen Anfang bte $eni3= 
»ur^el, gig. 27 f, bilbet, ifi in t^rem natürlichen 3uftonbe als 
eine birnenförmige 2tnfdjroeHung etfennen unb ^at auf ber 
SRücfenfeite jmet gejaefte &ornfdju})pen, gig. 27 g, bann folgt 
ber SKutljenfanal unb biefem ein au§ Volbringen geformter 
2öuljt, gig. 27 h, roeldjem gegenüber fidj ein mit f^toarjen 

«pollmann, Sicnenau^t. 6 



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j 



82 



2*eoretifd&er Sfctl. 



Söorftcn bebecfter glecf, gig. 27 m, befinbet. $>ie fttozdt bei 
SBtinbfdjlaudjl, gig. 27 b, ftnb nod) ntd^t crfannt. %m (Stabe 
bei Penis befinbet fidj an ber SBauajfeite, gig. 27i, ein £aar= 
befa^ unb bann folgen bie jroei getblidjen Hörnten, gig. 27 k, 
roeldje bei ber Paarung all §aftorgane bienen. 

3)ie ©efo^IedjtltljeKe ber £rofyne liegen im natürlichen 
3uftonbe in beten Hinterleib »erborgen; bei ber Begattung aber 
tritt ber Penis nebft bem Jpömdjen Ijeroor, toobei fldt) berfelbe 
umftütpt, fo baß bie fonft inneren SBänbe, babei nad) 2lußen 
umgefefyrt merben. 

Senn man auf ben 
Hinterleib ber SDrofyte 
einen fünftlidjen £rutf 
aulübt, fo fommen juerft 
bie Hörnten unb bei bem 
^weiten 3)ru(fe jtoifa^en 
bem Hörnten ber Penis 
fyeroor. £)er Penis, beffcn 
äußere §ütte flfc^b(afen= 
artig aulftcfyt, ift bann 
im umgeftiitpten Suftanbe 
mit einer trüben toeiß= 
ticken glüfftgfeit, bem 
Sperma, angefüllt, 
gig. 28 o o ftnb bie £örnd)en, k ber Öängltoutft', m ber 
SÖlinbfdjlaud}, q fteljt mit m in 93erbtnbung, ber <samen=Kul= 
füljrunglgang r fcfet fid) nadj bem fabenförmigen Körper s fort, 
bie beiben £ornf puppen f e ^ en wir n - 

£urd) bal „® ereifern" ober bie SBrunft fpringt ber Penis 
fefyr fa^neU fyeraul, unb man !ann rcoljl annehmen, baß bal 
llmftülpen bei Penis unb ©infdjieben in bie geöffnete Vagina 
rafa} auf einanber ober gteid^eitig erfolgt. 

Xa ber Penis ber £)rotyne beim Umftülpen immer in 
©iajetform fid^ nadj bem dürfen ber Königin juroenbet, fo muß 
bie Königin fid^ unbebingt auf bem dürfen ber £)roI)ne beim 
Actus bepnben. Söenn el je uorfommen fönnte, baß $)rofyne 
unb Königin fid) begatten tooKten, inbem SBeibc mit ifyren 
(SÄmanjfpifeen jufammcn fäßen unb fo bie #erl)ängung ooU= 




m- 28. 



igmzec Dy 



Googl 



Die Gtefdjte^tßoraane. 



83 



jie^en rooHten, fo mügte bie Königin burd) bie Sdjnmngfraft 
unb SRidfytung be3 Penis, melcfje biefer beim Umftütpen immer 
annimmt, mit intern dürfen auf ben föüdfen ber 2)roljne 3U 
liegen fommen. 3)iefe3 wäre bod) &u unnatürlich. 

£5er Penis fyat feine $(u3gang3öffnung für ben Samen, 
»e^atb berfelbe beim Actus serplafcen muft, um fidt) einen 
ftuSmeg ju üerfdjaffen. 

2)ie Königin. 

2)ie ir>etbXicf|en ®efd)tedjt3tl)eile fmb nur bei ber Königin 
üoüfommen entrcitfeft, unb befreien au3 bem ©ierftoef, ©ilciter, 
Sdjeibe unb Samentafdje. 

£)ie (Sier entfkljen in ben (Sierfiöcfen, toetdje im §inter= 
teibe auf beiben Seiten be3 §onig= unb Speifemagenä (iegen. 




Sie befteljen au§ etwa ^roei fyunbert fööfyrdjen, roetdje oben ge= 
f^toffen unb burdj ein • Suftgefäfeenefc ju einem birnenförmigen 
SÖUnbet toerbunben fmb. fjtg. 29 aa. 5lCCe ^ö^ro^en münben 



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2$eoretif$cr £t?cU. 



in bie trichterförmigen langen ©tleiter ober trompeten, gig. 
29 bb, »eldje ftd^ uor ber ©cheibe, gtg. 29 d, 51t einem ge= 
meinfamen @ange, gig. 29 c bereinigen. 2Bo biefer ©ang in 
bie (Scheibe eintritt, miinbet mit einem hirjen ©tieldjen bie 
©amentafc^e (spennatheca, receptaculum), gtg. 29 d, welche 
ben männlichen ©amen in fidt) aufnimmt unb jur Söefrudjtung 
ber @ier aufbewahrt. 3ebe3 ©t ifl in eine (Schale (Chorion) 
einge^üttt. 

SBet einer nidjtbegatteten Sönigin ifl bie glüfflgfeit in bem 
receptaculum waffert)ell, bagegen bei einer begatteten burd) bie 
aufgenommenen ©amenfäben ber $)rohne milchartig gefärbt. 

Sie nicht fet)r entwidfelte ©tftblafe mit ihren Prüfen 
münbet in ben $lu3gang ber (Sdt)etbc. 

3wifdt}en ber ziemlich weiten (Scheibenöffnung unb bem 
Alfter liegt ber ©tadjel. 




m- 30. 



SXe ©efchlechtStheile ber Königin liegen innerhalb ber 
§interleib§höhfe> 5*9- 30. 3)ie 6amentafche wirb burdt) ben 
oberhalb liegenben ättaftbarm unb bic unterhalb liegenben matyig= 
hifchen ©efäße unb bie (Siftbrüfen gefdjüfct. 

2)ie Arbeitsbiene. 

ÜDie Arbeitsbienen fmb 2Bcibcr)en mit uerfümmerten ®e= 
fdjlecfjtStheilen, »eiche nid)t geeignet finb, eine Begattung juju= 
laffen; aber bie ©efchlechtlichfeit noch genügenb barthun. SDtc 



Die Sprung. 



©terftöcfe enthalten nur fefyr wenige ©irityrdjen, gig. 31 a a, 
bie (Sileiter b b fmb etwas mel)r entwicfelt; bie ©amentafdje d 

bagegen gan$ oerfümmert unb bte 
enge (Scheibe c läßt feine 93egat= 
tung &u. 

Söei weifellofen Söienenoölfera 
tritt aud) oft ber gaü ein, baß eine 
junge Arbeitsbiene fid) als ftönigin 
gerirt unb wtrflidj (Sier legt, au3 
welchen aber, weit fle unbegattet, nur 
£)roIjnen entfielen, weS^alb biefelbe 
aud) „£)ro§en=2ttutter" genannt wirb. 

ISrig. 31. 



SDie 9?af>rung ber Lienen. 
£>onig. 

2öenn aud) §onig bie Hauptnahrung ber Lienen tft, fo 
gtebt e§ bodj eine 9ftenge Surrogate, womit man biefetben am 
£eben ermatten fann. 

S)ie Lienen f äugen ben 9tectar mit ifyren ©augrüffel au3 
ben 93lütljen in iljren £onigmagen unb geben bcnfelben entweber 
roieber ab in bie gellen, ober fte führen i!)n iljrem ©petfemagen 
p, wo er entweber &u ifprer Gsrnä^rung bient ober ju gutter= 
bret umgewanbett, jur ©rnäfyrung ber jungen SBrut oerwanbt wirb. 

2Bie bie S3ienen an allen ©üßen oerfdjiebenftei Art nafdjen 
unb biefel6en in ifyre 3eöen eintragen, fo l)at man audj bie oer* 
fdjtebenften §ontgarten. 

SBlüt^enfjonig ^etßt aller §onig, welker oon ben Sötüt^en 
eingetragen wirb; jebod) fmb bie Unterfdjiebe beSfelben an ®iite 
fefyr üerf Rieben. 

^ebenfalls ertetbet aller §onig burdj bie Verarbeitung ber 
©peidjetbrüfen ber Lienen eine bebeutenbe Umwanblung, unb 
lommt nidjt in bemfelben 3uftanbe in bie 3eflen, wie er Don 
ben Söienen au3 ben ©lütten eingetragen würbe. $n bie 3^n 
eingetragen, oerbunften bann bie wäfferigen Steile unb ber §onig 




86 



Zfcoreiifdjcr £&eit 



wirb aäljer, conftftentcr, c^rt)ftaütfirt fpätcr unb wirb bann ju= 
gcbecfelt. 

3)er feinde SBlütfyenfjonig ifi bcr £inbcnfyonig, bann folgt 
föap£=, grül)ial)r3blüt!)en=, Äornblumen=, Sll)ornI)onig u. f. w., 
3U ben fd)(ed)tem §onigf orten gehören §aibe=, $Bua}Wei5en=, S9(att= 
lau3=, gid)ten= unb Tannenljonig. 

SBenn man jum güttern bet ©ienen feinen §onig Ijat, fo 
bienen bie fotgenben Surrogate $u beren (Smäfyrung, alS: alle 
3u<fcrarten, am beften aber SanbiS, bann Traubenjudfer, 93ier= 
wurje, ^artoffeljuder, (S^riftoHjutfer unb Rubere. 

SBtatt^ ontg, weldjer oon ben blättern ber Zäunte unb 
Sträudjer oon ben Lienen eingetragen wiro, entftefyt baburdj, 
baß, wenn an fefyr warmen Tagen bie Temperatur burdj eine 
obere falte 2uftfdjid)t fefyr rafd) abgefüllt wirb, alSbann bei 
ben ^flanjen eine ©aftfiocfung eintritt, burd) weldje eine füfce 
2luSfd)wifcung ber glätter oor fidj gel)t, wetdje wir §onigtfyau 
nennen. Tritt am nädjften Tage Wteber ^eißeS SBetter ein, fo 
fönnen bie SBtenen biefen ^onigtljau fyödjftenS bis 10 — 11 Ufyr 
äftorgenS eintragen, inbem berfelbe fpäter ju fe^r eingetrocfnet 
ifi. T)er baoon eingetragene §onig §at meift eine grünlidje 
garbe. 

SBlattlauSljonig entfielt, tote baS 2öort fdjon anbeutet, 
burd) bie Sölattläufe. SBenn biefe fidj in großen Mengen an 
bie jarten, jungen unb Weidjen Tfyetle ober ©d^üffc geraiffer 
Jansen unb SBäume anfefcen, fo faugen fte auS beren föinbe 
einen fügen ©toff ju ifyrer Sprung, unb geben bann einen 
fügen Auswurf oon fidj, Weidjen bie Lienen bann auffaugen. 

T)ie 5tmeifen, wetdje ebenfalls gern an biefem Auswurf 
nafdjen, metfen I)a'ufig mit ifyren güljtljörnern bie SBlatttäufe, 
wo Triefe bann immer einige füge Tropfen oon fidj geben. 9ttan 
finbet bie 93lattläufe am meiften an ben bicfcn Söoljnen (®au= 
Sonnen), föofenjlräudjern, $firftd)bäumen, $f}orn, Johannisbeeren 
unb oielen Zubern. 

grudjtljonig wirb oon ben Lienen oon allen nur fügen 
grudjtarten eingetragen, j. 58. ton ben Weintrauben, wenn biefe 
oon ben (Sperlingen ober ben §omiffen unb 2Be£pen aufgebiffen 
werben unb fta} bann ber füge ©aft burd) ben Qutritt ber Suft 
etwas oerbitft |at, fo geljen audj bie Lienen baran unb laffen 



87 



bann oft nur bie leere €>d)ale übrig, weswegen aud) bie ©ienen 
in ben SBerbadjt gefommen finb, ben Söeinbergen (Stäben ju 
t^un. (Sie fönnen aber feia Sraubenforn aufbeißen, würben 
alfo oon ben Trauben nidjtS nehmen fönnen, wenn ifynen nidjt 
burdj bie ©perttnge, §orntffen unb SBeSpen ber 2Beg bap an= 
gebahnt würbe. 

%uä} anbere grüdjte, al3 ^firfifdje, ^prteofen, Maulbeeren, 
SSirnen, SHeniclauben u. d. befliegen fie unb tragen bie (Süßen 
baoon in iljre 3cÜen, wenn bie grüdjte rorljer oon ben £)Ijr= 
Würmern aufgefreffen werben. 

giebt überhaupt leine (Süßigfeit, wetdje oon ben S3ie= 
neu nidjt befugt unb benafdjt wirb, felbfl bie Ijärteften &VLdvc= 
arten finb fie im ©tanbe aufjutöfen unb bann einzutragen. 

2öenn bie gellen ooü §onig getragen ftnb unb bie %al}Tt§= 
Itit nidjt fdjon &u weit fortgeritten ift, Werben biefelben Don 
ben Lienen jugebecfelt ober oerfiegelt. $)er oerfiegette §onig 
§ätt fid) am bejtoi ( unb wirb nidjt fauer, wie e§ bem md)t 55er= 
fiegelten oft ergebt.' 

£)ie offenen, nidjt oerftegelten §onigjeKen werben oon ben 
SSienen juerfi jum gutter benufct. 

©eit ber ©rfinbung ber iponigfd)Ieuber werben oon oielen 
SBienenäüdjtern afle beliebigen ^onigarten, welche au§gefd)teubert 
worben finb, mit bem tarnen (Sdjleuberljonig bezeichnet, an= 
jlatt biefeföen naef) ber 93(ütl)e ju benennen, oon welken fie 
entnommen fmb. 

3fn ber legten faxt ift wiffenfdjaftlidj feflgeflettt werben, 
baß fid^ im §onig audj ein fefpc Heiner Sbeit ©tiefftoff befinbet. 



SBlüt^enflaub. 

3>er SHütljenftoub, Sölumenmeljl, auef) Rollen genannt, iji 
ein ganj befonberer SBefkmbtljeil ber ©ienen=9toljrung, weit ber= 
fetöe ben ju iljrem Seben fo fe^r nötigen ©titfßoff enthält. 

£)er Rollen wirb ton ben Lienen tfyeilS jur eigenen (£r= 
nä^rung, tljeilä jur Bereitung be§ gutterfafteä oerwanbt, welker 
im ©rnäljrung ber Eartoen bient unb im 9^agen ber Lienen 
au3 Rollen, SBaffer unb §onig bereitet wirb. (§& hl eine eigen* 



88 



Sfjcorettfdjer %f)tü. 



fyümtify ©rfdjeinung, baß aller gutterbrei, gleidjoiet ob berfelbe 
auS weißem, fdjmu^ig weißem, gelbem, rotljem ober braunem 
Rollen berettet worben ift, imm* bie weiße garbe ber -äftildj tyat. 

Dfyne Rotten ift bie Aufpdjt ber £aroen nur oon fe^r 
f urser £)auer; bei gänjlidjem Langel an Rollen foK ftdj, weit 
ein $auptfäd)Kdjer 9to$rung8ftoff fc^tt, fe^r batb bie gaulbrut 
einteilen. 

gutterbrei i|t ein Don ben Arbeitsbienen für bie (Srnä^rung 
ber Saroen in iljrem 2ttagen vorbereitete 2Waffe, befiefyenb auS 
§onig, Rollen unb Söaffer, alfo aller berjenigen ©toffc, wetdje 
jum raffen 2Bad)Stfyume ber SBrut erforberlidj ftnb. 

£)ie Saroen ber Arbeitsbienen, unb audj ber £)rolj>nen, 
werben in ben erften £agen immer mit gutterbrei ernährt bann 
fpäter mit einem ®emifcr} auS unverbautem §onig unb Rollen; 
bie föntgtid&en 9tympl)en bagegen ermatten nur gutterbret. 

Saffer. 

ÜDie Lienen fammeln für ben SBinter als 33orrätl)e §onig 
unb Rollen, jebod) niemals SBaffer, biefeS tragen fte nur nad) 
SBebürfniß ein, unb fyolen eS an Brunnen, Säcken, oom Zfyau, 
ioo fte eS finben. ©ie bebürfen beffen fefyr oiel jur gutterbe= 
reitung. Qm SBinter, wenn baS SBetter leine Ausflüge ge= 
ftattet, müffen bie feuchten 9Keberfcf)Iäge in ben SBtenenßöcfen 
a(S (Srfafc bienen. 

grüner glaubte man, wenn bie Lienen ifyren Sßafferbebarf 
oon ber 9)Hftjau(rje fyoften, baSfelbe enthielte fafyeterartige ©toffe 
unb würbe unter ben §onig gemifdjt, um benfelben faltbarer 
gu machen. SDtefe Annahme war aber burdj nidjtS begrünbet. 

^ropolis. 

<|3ropoltS, Sitt ober STebwadfyS bebürfen bie Lienen, um 
bie föifce iljrer 2£oljnungcn Don innen bamit ju oerfitten, barmt 
bie geinbe nidit einbringen fönnen, unb bamit ttynen burdj biefe 
Sfiifce unb 2ödjer im falten Sinter bie warme fuft nidjt ent= 



3)ie Störung. 



89 



weidje. $udj werben oft ®egenftänbe, weldje ftdj au3 bem ©todt 
nidjt gut entfernen fönnen, oon il)nen bamit überwogen. 

(Sie fammetn ben ^ropotiS oon ben fiebrigen taftonien= 
fnoSpen unb anbern ^flan^en, unb tragen U)n nur bei fef)r 
marmem SBetter ein, feine garbe ift fyeürötfylidj unb wirb fpäter 
bunftcr. 

25ie fogenannten ^eftjeüen, mit welken bie 2Baben an bie 
©eiten be§ ©tocfcS ober ber föäfnnajen feftgefyeftet ftnb, ent= 
galten äußer 2öadj3 immer einen Xtyii ^ropotiS. $lud) bie 
gütgtödjer werben mit ^ropoliS Verengt, jum (Sdjufce gegen 
gembe, SBinb unb ftürmifdjeS Detter. £er ®erudj ifi ^arj= 
äfyntidj. 

£>ie 2Bad)3bereitung. 

Söenn aua) $erfud)e bargetljan Ijaben, baß fid) ein ganj 
Keiner Sfyeil 2Badj3 im Söftitljenjtaube oorfinbet, fo fann man 
bod) mit 9?edjt fagen: „$a$ Bad)£ wirb toon ben Lienen ntdjt 
als! fertiget i^robuet eingetragen, fonbern es ift ein ^roöuct 
ber Stuöfdjwiüung be$ SttcncnleibcsV' 

SBenn bie Lienen 2Badj§ für ifyren SBabenbau nötfyig ^aben, 
fo muffen fie mefyr £eben3mitte( (§onig unb Rollen) ju fid) 
nehmen, a(3 jur (Spaltung ifyreS £örper3 nötljtg ift; atöbann 
fmb fte im ©taube, bei einem fjofyen £emperatur=®rabe 2Baaj3 
au3§ufd) teilen. 

jDtefe SftafyrungSftoffe muffen bann, um al3 2öadj)3 au3= 
au3gefd)wifet $u werben, nid)t als guttetfaft für bie SBrut au3= 
gefdjieben Werben, fonbern 
müffen ooflftänbig oerbaut in 
ba3 SÖIut ber Lienen über= 
gef)en, um bann als 2Bad)3 
(ba§ gett ber Lienen) au§= 
•gcfajwifet ju werben. ^ ig . 32. 

£)a§felbe tritt an ben 
unteren 93audjrtngen beS öinterleibe» in ber gorm fteiner täng= 
Iid)er ©ttmmerdjen ober $Mättd)en juSage. gig. 32. 

£>a §onig nur fcr)r wenig ©litfftoff enthält, fo fyat man 
fid) 5U bem irrigen (Sdjtuffe oerleiten (äffen, baß, ba ba§ 2Badj3 




90 



Xf>eoretif$cr X^cil. 



aud) ftitffiofffrei iß, biefeS nur au3 §onig bereitet ttmrbe. £)tefe 
&nftd)t i|l aber fefyr fatfefj. Qnx SBac^Sbereitung bebürfen bie 
Sötenen fotoofyC §onig, al§ ftirfftoffreid^en Rollen. 

SDaö ton ben Lienen auSgefcfyuifcte 2Batf)§ ift immer toeifc 
unb erhält erft bann eine gelbliche garbe, toenn bie Lienen 
§onig barin auffpeicfjern ober burdfj beren $(u§bünfhtng. SBrautt 
ober fdjtoarj »erben bie SBadj&oaben erfl bann, toenn biefelbett 
$ur 93rut rermanbt »erben. SBenn 5. 93. eine junge SBiene beit 
Qellenbecfel abbeißt, um bie 3eHe ju oertaffen, fo läßt fte bett 
©ocon ober ba§ fltympfyenfyäutdjen in ber jurürf, toeldjeä 
immer eine bunfte garbe l)at. £5eßo öfter atfo in einer $tüt 
3eHe gebrütet mirb, befio bief roanbtger unb bunfler gefärbt totrb fte. 

Sfladt) öfter angeheilten SBerfudjen oer^ren bie Söienen sefyn 
$funb §onig nebft Sötütljentlaub, um ein $funb 2Bad)8 ju er= 
jeugen. 

derjenige Sienenjüdjter ifi mithin ber fitügfie, welcher 
jebeä Stitcfdjen 2öadj§ fcum ©in^ängen oertoaljrt unb fo wenig 
nne mögtidj Sßaben bauen läßt, benn ein ^ßfunb 2£adj$ foftet 
jum £>urd)fdjnitt§preife fünfseljn ©rofdjen, too ^n $funb $onig 
ioenigfiten§ fjunbert ®rofdjen fofien. 

3)er 2Bad)3bau eine§ SienenfiocfeS bient ganj oerfdjiebenen 
3»erfen. Suerft !ann man iljn bie tyhtSücfye Einrichtung be3 
93ien3 nennen, bann bient berfetbe jur ©rbrütung ber brei oer= 
fdjiebenen SBienen=2öefen, ferner bient berfetbe jur Slufberoaljrmtg 
ber oerfdjiebenen 33orrätI)e, be3 iponigä unb be3 SBlütljenftaubeS. 

£)er 33au befielt au§ fenfredjten SBaben, roeldje getoöfyntidj 
einen j&oU bief ftnb unb atoifdjen »eichen ein Durchgang oon 
einem falben 3ott ij*. 

ßuerfl wirb bie Sftittettoanb in Angriff genommen unb 
bann oon beiben (Seiten bie bar auf gebaut. 

£)ie Lienen jiefjen bie 2Bacf)3bIätttf)en fcermtttelft ber §inter= 
füge auS ben SBauc^ringen fyeroor, nehmen fte jtoif^en bie $au= 
merljeuge, Verarbeiten fte $u S&adjSflümpdjen, um fie bann in 
ber redjten gorm an bie 2öaben feffyubeißen. 

©ie bauen am liebten oon oben nadj unten, jebodj toenn 
e§ nötfyig ift, audj oon unten nadt) oben. 

SBenn Langel att 3^en ift, fo jinb biefe oft fdt)on mit 



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2)tc äöadjsbereitang. 



91 



(Stern befegt ober t^etlroetfe mit §onig angefüllt, betör fie nodj 
bie redete £iefe tyaben. 

ÜDte Steilen bauen immer nadj Söebürfniß; fetytt ifynen bie 
Königin, fo bauen fie SBetfelrotegen; wenn im grüftafyre ba§ 
SCrbeiterootf burdj ben langen 2Binter jufammengefc^mol^en ift 
unb bei feinem (Sr^olen ntdjt 2trbeiterjetten für bte SBrut t?or= 
rätljig fein foüten, fo bauen fte ^rbeiter^etten, unb wenn ber 
©djwarmtrieb lommt, fo bauen fie 2)roI)nenseflen, bamit 2>ro!)= 
nen oor^anben ftnb, wenn eine junge Söntgin ju befruc&ten tft 

$>er ©autrieb ifl in ben warmen (Sommermonaten am 
größten. üftit ber testen £rad)t fyört aud) ba3 Sauen auf. 
2BeifeUofe Götter bauen niemals, weil ftdj ityr §au§^a(t in (Sr= 
ntange(ung einer Königin ntc^t auSbefynen fann. 



ÜDie Oerftf)iebenen 3eüen=^tten. 

SBenn bie Lienen SBaben bauen wollen, fo ^ängt fid) eine 
an bie anbere, bie untere mit 
ben SSorberfüßen an bie §in= 
terfüße ber oberen unb biefe 
entweber an ben Söabenanfang 
ober an bie 2Banb be3 Söie= 
nenftodtö feft. 

£ie Lienen &iel)en fetbfi 
bie auSgefdjwifcten 2Bad§§fd§up= §i ö . 33. 

pen mit ben Hinterfüßen I)er= 

fcor, bringen fte bann mit ben 23orberfüßen awifdjen bie $8eiß= 
gangen unb beißen fte bann fefi. gig. 33. 

3)ie SBap ber gellen ifl bie 

üttittelwanb, wenn biefe fdjon im Söau \ r / 

ettoaä oorangefdjritten, bann werben erfi — ' 
bie 3eHen barauf gefegt, gig. 34. m 34. 

@3 wirb guerfi eine flehte $er= 
tiefung in bie Sftittetwanb gemalt unb bann mit bem föanbe 
ber fcüt begonnen, gig. 35, (Seite 92. 




92 



Auf ber gegenüberliegenben ©eite »erben bann bie $er= 
tiefungen für bie betreffcnben Sellen angebradjt. fjig. 36. 





9?un werben bie SeÜenböben $u ber gorm ber ©pifcfäule 
ausgehöhlt, gig. 37 u. 38. 



w 




. 87. 




giß. 39. 



Am meiften Vertreten in einem 93icnenftaate ftnb: 

1. £ie Arbeitzeiten. Sie finb fed)3e<ftg, 
einen falben 3oU tief unb ftnb fotoo^t für bie Stut 
ber Arbeitsbienen, als aucf) für bie Aufbewahrung 
beS #onig unb Rollen beftimmt. gig. 39. 

2. $)ie ÜDro^nenjenen. £)iefelben finb 
aud) fedjSecfig, ober etwaS weiter unb tiefer als bie 
Arbeiter jeflen unb bienen fowohl jur Aufjudjt ber 
Frohnen, als jur Aufbewahrung üon §onig. Saft 

niemals wirb ölütfyenflaub barin aufbewahrt. 3h rc & a W ^ 
im 33cr^ättni6 &u ben Arbeiterin f teiner. 

S)tc SD^ter^onjüc^ter fud^en allen £>rohnenbau im 93rut= 
räume &u toerhinbern. 

3. £)ie SönigSäelten ober SBeifelwiegen fmb in fleinerer 
3a^l vertreten. $)iefelben bienen nur jur (Srbrütung ber tö= 
niginnen. SBorrätfye tum §onig unb Rollen werben in ihnen 
niemals aufbewahrt. (Sie werben meift aus altem SBadjfe 
aufgeführt. 3h rc ®röße, ©eftalt unb £age ifl Don allen anfcern 
Scllenarten ganj fcerfdjteben. ©ie flehen meift an ben ftanten 



igmzec Dy 



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2)ie fcerfdjiebciten ßcücnartcn. 



93 



ber Baben unb gleiten einer Ijerabfyängenben ©idjel. 9toa) im 
Sau Gegriffen, tfi bie äußere 2Banb glatt, gig. 40, »irb aber 
fpäter mit 3eHenanfängen öerfetyen, gig. 41. SBenn ein 93ienen= 




§ig. 40. fttg. 41. 

Oolf feine Königin bura) %u\aü öerliert, fo nimmt eS eine ober 
mehrere Arbeiterlaroen, beißt beren Sellen bis auf bie bittet* 
»anb ab unb fängt bann an, über biefcn Sarfcen ßönig^etten 
in erridjten. 9ttan nennt biefe „ftac^affungSjetlen". 

2>te Söeifeljetten werben fcon ben Arbeitsbienen, menn eS 
feine Königin me^r ju erbrüten giebt, meift toieber abgetragen. 

4. £)ie Honigzellen 

bienen nur jum Aufbeioaljren r — rai — i — | — TT! — I I ' \ f\ 

beS §omg, fte ftnb Verlängerte L^y^LJ^^ 

Arbeiters ober jDrofynenjeflen L^lv-^J^^ 

unb beftnben ftdj meifl am LXjTX^ 

oberen (Snbc ber SBaben. 

9ttan fann aber aud) ganje Stfl. 

£afeln Honigzellen bauen 

laffen. 9Kan nennt biefelben t^rer SDtcfe falber §onig»aben, 
§ontgttöfce ober getttoaben. gig. 42. 

5. SDie §ef tjeXlen ftnb folaje, mit toeldjen bie SBaben 
an bie innere ©todftoanb ober an bie ©täbdjen unb SRäfymdjen 
feftgebaut ftnb. (Bit §aben immer eine unbeßimmte gorm unb 
bienen baju, bie eigentlidjen 2Baben an bie betreffenbe SBanb 
ober H0I5 fefoufyeften. ©ie befielen auS einem ®emifdj oon 
2Bacf)S unb *ßro})oUS, meSfyalb tyre ©ubftanj audj immer jäljer 
unb fefter tf* als 2Bad)S. 



94 



2^coretif<$er Zf)Z\l 



6. ÜDie Uebergang^eUen fmb biejenigen, weldje ben 
Uebergang t>on ben ^trbeitcr= ben üDro^nen^eüen Vermitteln. 



SBenn fcon 23ienenfranfl)eiten bie Siebe ifl, fo fyanbeft e3 
fid) babei nid)t um bte Sranf^eit einer einzelnen SBiene, fonbern 
um Sranf^etten, tooüon ganje Wlkx befallen werben. 



SDie 2öeifetfofigfcit fann in gennffen gäKen ein natürlicher, 
in onbern lieber ein franffyafter 3u|tonb fein. 

(Sin natürlicher 3^nb ifl biefelbe, wenn 53. ber $or* 
f djtoarm t»on einem ©toefe ausgesogen ifi, alfo feine Königin 
me^r in bemfelben oorljanben, aber nad) bem ^Ibjuge be§ Sc^n?ar= 
me3, fogleid) SBeifeljeflen in größerer 3afy£ nadjgefdjaffen, n?o= 
burd) bie Söebingungen erfüllt würben, balb toieber eine Königin 
5U befifcen, mithin bie SBetfelloftgfett in biefem gaHe nur ein 
Uebergang^ftobium u>ar. 

dagegen ift bie SBeifelloftgfeit eine ßrant^eit, wenn bie 
93ebingungen, eine junge fiöntgtn ju erjieljen, nid)t me^r fcor= 
^anben fmb, wenn alfo feine Söteneneier ober junge 9ftaben ftd^ 




SDte $ranff)eiten ber Lienen. 



1. 25ie Sctfellofigfeit. 



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25ie flranffciten. 



95 



mehr im (Stocfc befinben, auS toel^en nodj eine Königin na<h= 
crjogen werben föimte. 

£)iefem gußanbe ift nur baburdj abhelfen, baß man bem 
weifeltofen 23olfe eine fc^on befruchtete Sbnigin beifefct ober 
bemfelben SBieneneier unb utigebecfelte Stäben auS allen ©tabien 
einhängt, um fid) barauS felbfl eine Sönigtn ju erbrüten, ober 
baß man i^m eine fdjon ziemlich reife SBetfetjeüe einhängt, auS 
»eitler bie Königin fd)on in ben erften Sagen ausläuft. 

Am beften wirb eS mit einer fdjon befruchteten Königin 
gehen, benn biefe wirb oon einem weifellofen SBolfe Diel eher 
angenommen a(S eine unbefruchtete. 

2flit ©iern unb 3)faben geht eS bei einem fdjon lange 
weifettoS getoefenen SBolfe fdjon fdjiücrer, Weil ftdj meifi alte 
Lienen in bem weifellofen ©tocfe befinben, weldje fid) nicf>t 
gern mit bem 33au ber SfachfchaffungSjeflen befaffen. (SS 
fommt fogar oor, baß eine eingegangene SBeifeljefle oon ben 
alten Arbeitsbienen fcerftört wirb. 

üttan t^ut beSljalb gut, einem foldjen weifetlofen SBolfe, 
dt)e man bie SBruttafel ober bie Söeifeljeüe einhängt, eine An= 
jaljt iunger Arbeitsbienen jujufc^ütten, weil biefe mehr baS 5Be= 
ffreben Reiben, SftachfdjaffungSäeflen ju bauen unb &u bebrüten, 
als auch 2BadjS auSäufchwifcen. 

SBenn ein weifellofeS $olf bennodt) Droljnenbrut f)at, »eil 
eine Arbeitsbiene fidt) jur Königin aufgeworfen, bie (Berlage be= 
forgt, oljne befruchtet gu fein, mithin nur ÜDrohneneier legt, in 
bem ©lauben aber, baß fte auch im ©tanbe fei, Arbeitsbienen 
©ier ju legen, biefelben audt) in Arbeitszeiten legt, weldje bann 
für bie AuSbilbung beS DrohnenfötperS ju flein ftnb, fegen bie 
Arbeitsbienen auf biefe 3dten ein fleineS tftütdjen ober eine (5r= 
höjjung, unb fo ragen biefe ßellen über bie gewöhnlichen Ar= 
beiter$ellen fyxiauZ, weSljalb biefe 93rut SBucfelbrut genannt wirb. 

2>a biefe eierlegenbe Arbeitsbiene (Drohnenmutter) gcgen= 
über ben anbern Arbeitsbienen gar nicht ju unterfcheiben ift, 
fo fann man fie auch nicht auSfangen, um ihrem treiben ein 
©nbe gu machen, ©efct man einem bucfelbrütigen $olfe eine 
Königin bei, fo fann man fidler fein, baß biefelbe abgeftodjen 
wirb, benn baS 23ol£ hält bie eierlegenbe Arbeitsbiene für feine 
Königin. 



96 



2;$eoretifäer XfriC. 



9)can fann biefelbe auf folgenbe Seife entfernen: 3u einem 
£>ro!)nenmütterdjen wirb immer eine junge Söiene befHmmt, tnetc^e 
nod) nie ausgeflogen war, welche alfo, wenn fte tn£ greie oer= 
fefct wirb, ihren §eimweg nid}t fennt. 9ttan fefct be§^a(b auf 
bie ©teile beS brolmenbrüttgen SBolfeS einen mit Saften au3= 
geftatteten ©totf, trägt bann baS brohnenbrütige SSolf einige 
Imnbert ©abritte oom 99ienenjknbe entfernt, nimmt 2öabe für 
2Babe ^erau§ unb fegt fämmtliche barin fifcenbe Stenen auf ein 
93rett ober eine SBanne, nur nid)t auf bie falte Gsrbe, fo wer= 
ben bie Arbeitsbienen, Welche ben 3Beg ju ihrem ©tocfe 
|et)r gut wiffen, fe^r balb ju biefem ^urüdCflicgen , ba= 
gegen baS 2)rohnenmütterd)en, Weldas ben föücfweg nid)t fennt, 
wirb oerloren gehen. 5Da nun baS $olf oon bem £rohnen= 
mütterct)en befreit ifi, fann ber SBtenenjüchter jefct mit einer 
Königin, S3rut= ober 2BeifetjeHen weiter operiren, um fo baS $olf 
wieber weifelridjtig &u machen. 

Auel) fann ber gafl eintreten, baß eine junge Königin trofc 
ihrer Ausflüge niä)t befruchtet wirb, ober nid)t befruchtungsfähig 
ijr, fo ifi bann wo^l eine Königin im ©tocfe, biefelbe iß aber 
nur im ©tanbe, £)rofyneneier ju legen, mithin franf. £)t) ne 
rechtzeitige §ülfe beS ^Bienenzüchters muß ein fötaler ©toef ju 
©runbe ger)en. (Sbenfo flellt ftd} bie ©adje, wenn eine ältere 
Königin baS Sperma (männlicher ©amen) ganj aufgebraust r)at; 
fie ift bann noer) immer im ©tanbe, (gier ju legen, aber nur 
2)rol)neneier, unb olme &ülfe, ift baS 8oB ebenfalls oerloren. 



2. 2Jfatfranffjeit, glugunfätyigf eit, XoiUxant fjtit, 

gu^gängerci. 

Diefe Sranf^eit äußert ftcr) baburdj, baß im 37cai, jur 3eit 
ber SBeißbowblüfye, bie Lienen oom glugbrette herunterfallen, 
unb ba fie ftd) flugunfähig füllen, fo heben fie ftd) ober hüpfen 
immer in bie $öl)e, um wieber ju fliegen, welches ihnen aber 
nicht mehr gelingt, babet laufen fte wie toll umher. 3Jcan 
nennt biefe tranfheit, welche meifi im 2tfai ihren Anfang nimmt, 
9ttaifranfheit, bann, weil bie SBienen wie toll umherlaufen, 
Xollfranfheit, bann, weil fte fid) nur noch 5 U 3 u 6 e fottbe* 



Die Äranfljciten. 



toegen fönnen, gußgängerci, unb mett fic nidjt me^r fliegen 
fönnen, gfugunfäljigfett. 

SBerfc^iebene 6dt)riftfte(Ier motten biefe Sranfljeit bem SBe= 
fliegen ber 2BeißbornMütl)e jufdfyreiben, man fann aber roof)( mit 
töedjt behaupten, baß junger unb Langel biefe ffranl^ett fyer= 
vorbringt, aber burd) einige gutter guten §onig3 leidet ge= 
fyeilt roirb. 

2Ba3 bie ghtgunfäl)igfeit betrifft, fo ge^t bie Meinung be3 
$erfaffer3 bafyin, baß biefetbe aud) nodj burd} ganj anbere Ur= 
fachen entfielen fann. SBenn nämlidj bie SBienen bie Centaurea 
eyana (blaue Kornblume) unb bie Papaver (üttotyn) in ben 
2öeijen=, Äorn= unb $aferfelbera Ijäufig befugen, fo greifen fte 
an ben SRiSpen unb §atmen iljre gtügef, rooburd) biefe fdjab= 
Ijaft unb jum fliegen untauglich »erben, hiergegen giebt e3 
aber fein Littel. 



3. 2)ie föu^r. 

(£3 ift £fyatfad)e, baß bie Lienen im gefunben 3uficmbe 
afle @$cremente (Kotlj) bei fidj behalten oon ber Seit an, too 
fte im iperbfie ifyren glug einteilen, bis im grüftal)r, »o fte 
ben erften 9Reinigung§=lu3flug machen, alfo etroa oon ber 2ttitte 
ftouember bis jum SWärj. 2Benn tynen btefeS aber nidjt mög= 
Xic^ ift unb fte fidt) ber ©jrcremente im ©toefe entlebigen müffen, 
fo befdjmufcen fie nidjt aflein ba§ gan^e 2Badj§gebäube unb bie 
SBänbe be§ ©todtö, fonbern fogar fidj felbft. ©3 ifl biefeä eine 
(sdjroädje in ben (Singeroeiben, roefdje ftdj burdj ben 2)urd)fall 
äußert unb roetdje roir bie föufyx nennen. 

3)iefe #h$rfranfl)eit ijt anfteefenb unb entfielt entroeber 
burd) fdjtedjteS gutter, als gidjten= ober £annen§onig, rocfdjc 
ju oiele ^ars^eile ^aben ober burdj angefäuerten $onig ober 
burdj (Srfältung be3 ganjen 33ienenoolf3. 

SDie föufyr ift fefyr leidet ju erfennen, foroo^t an bem üblen 
®erud)e, ati an ber fdjroarjen garbe ber üertroefneten 
cremente. 

güttert man ffartoffeljucfer (Xraubenjucfer), ofjne benfelben 

Möllmann, ©ienenjudjt. 7 



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98 



• 



mit ettoa ber &älfte §onig untermifdjen, fo befommen bie 
Söienenoölfer au<i) bte SRufjr. 

SDte föufyr fann ben Untergang be§ 93ien3 $ur §olge 
t)aben, trenn nid)t rechtzeitige §ülfe be3 ^ienenjüdjterS eintritt. 
9ttan ^üte bc3t)atb bte rut)rfranfen 33ölfer oor jeber S3eun= 
rut)igung, barmt ftd) ber Söienenfnäuel nidjt löll »eil bann bte 
nött)ige SBärme oerloren ginge. 

2)a3 belle bittet, bie föufyr befeittgen, iji ein föeinigung§= 
$u3ffag unb barauf ein gutter guten Jponigg. 

£>a ber fet)r befdjmutjte 2öabenbau eineS rut)rfran?en $otfe§ 
bemfelben nur nacf)tt)eilig fein fann, fo ift e§ gut, bemfetben 
neue, reintidje Saben einhängen unb bie alten ju entfernen, 
bamit ba3 ißolf ftd) rcieber äufammenjiehen fann, um bann 
toieber redjt »arm $u ftfeen. 

£>ie befci)mufcten SSaben taffett ftct) fec)r letdjt reinigen, 
toenn man biefelben mit SBaffer anfeuchtet, bann mit reinem 
SBaffer abfpüt)lt unb fpäter an ber Suft trocfnet. 



4. 2>ie SSüfd&et* ober §örnerfranff)ett. 

3m 9Kai unb 3uni, toenn bie Drdjibeen (Orchis mascula 
unb Orcliis militaris) blüt)en, tlei)t man t)äuftg Lienen oon ber 
2öeibe jurücffe^ren, meiere auf it)rer ©tirne einen farbigen SBüfd^el 
ober ein ©träußdjen tragen, welche man früher für eine $ranf= 
t)eit t)iett, unb man „53üfd)et= ober §örnerfranf= 
i)eit" nannte. $laä) ben neueren Erfahrungen aber 
ift bieä feine $ranfl)eit, fonbern bie ©üfdjel ober 
§örndjen ent(tet)en baburdj, batj bie ©ienen bei bem 
§onigfammeln mit it)ren köpfen an bie mit ©ummi 
üerfet)enen ^oflenmaffen ber SDrdjibeen anflogen, 
roetdje bann an it)rer <5tirne Heben bleiben, bis biefe 
üertroefnet toieber abfallen, gig. 44. 

§äuftg madjen bie SBienen ben 33erfudj, bie 
gi fl . 44. SSüfdjel mit il)ren gürjen abjuftreifen. 

Senn bie Süfdjel aud) bießeid)t eine Heine 
SBetäjtigung für bie Lienen fein foflten, ©dfaben bringen fte 
ifjnen nidjt. 




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9 

Die Äranfljeiten. 



5. $ie Saufelranf^eit. 

3ebe3 lebenbe SBefen toirb ton (5d)maro($em (Parasiten), 
rocl(f)c auf fetner §aut leben, $cimcjefud)t. 58ei ben Lienen ifl 
e§ befonber§ bie ?au§ (Braula coeca), gig. 45, roeldje btefel6e, 
wenn audj nicf)t frant mad)t, bann bodj infommobirt. 

$)ie 93tenentau3 ift ein Keines 3nfect, oon 
ber ©röfee eineS 2floljnforne3. 2ftan ftnbet bte= 
felbe xncifl auf bem föüdfen ber Lienen ftfcen. 

3m §erbjte fann man oft lange fudjen, 
elje man eine Sau§ ftnbet, bagegen ftnb im grüty* 
ja^re bie meijten $lrbeit£bienen mit einem ober Sta- 45 - 
mehreren ©remptaren behaftet unb befonberS 
lieben fte e§, ftdj ber Königin anhängen, welche oft ganj be= 
becft baoon ifl. 

SDßenn audt) biefe Saufe feine befonberen ffranl^eitöerfc^ei= 
nungen hervorbringen, fo muß bodt) eine Königin, toeldje oon 
fo otelen §eimgefutf)t wirb, matt toerben unb baburdj einem 
früheren Xobe Derfaflen. 

©obalb eine Söiene fltrbt, tertaffen fte biefelbe, um ftd? 
auf ben SRüdfen einer anbern nieberjutaffen. 

%nä) bie £>rofynen finb oon ifynen nidjt üerfdjont. 

^ßuloeriftrter 9lni§ in bie Söienenßöcfe gejtreut, foH gut 
gegen bie S3ienentöufe fein. 

. 6. 2>ie «pitjfrant^eit. 

(Sine in ben legten Sölten be= 
obadjtete $rantl)eit ift bie ^itjfranf^ 
t)eit burd) ba3 Auftreten eineS gaben= 
pilje3 ober fötopffdjimmete (mueor 
melittophorus), gig. 46, in ben 93er= 
bauung§loerfjeugen ber Lienen. 

23efonber§ nadt)tt)eilige (£mtoirfun= 
gen auf biefetben §at man bis jefct 
nodt) nidt)t beobachtet. 



7* 





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100 



£§eorctifäer Streit. 



7. Sic 2>urfittot$. 

£)iefe f ranfheit äußert ftd) burdj Traufen unb Unruhe bc§ 
SÖienä, toetd>eö zunimmt, je größer unt) länger ber SBaffermanget 
anritt 

3n ©egenben, too man §rühjahr§=, <Sommer= unb §erb(l- 
tra<f)t fyat, gehört bie ©urftnoth ju ben Seltenheiten, bagegen 
ift ftc häufiger, reo bie £erbfttradjt ganj fehlt, »eil ^tcr ber nod) 
fcorrätfyige 3frühjahr§= unb ©ommerhonig fidj fdion ganj üer= 
bidft hat, mithin loeniger SBafferthetle enthält. 

3)ie f ranf^eit &eigt ftdj nur &u ©nbe be3 2Binter3 ober 
Anfang be§ grühlingS. 

©obalb ber Söärmegrab ben Sötenen geftattet, SluSftäge 
IM madjen, um SBaffer ju holen, ift bie Äranfheit @nbe. 

2öenn ber 29affermangct eintritt, fangen bie SBienen an, 
nadj SBaffer ju fudjen unb beißen bann bie bebeefetten Honig- 
zellen auf, genießen ben flüffigen §onig berfelben unb fdjroten 
bann bie toerjuderten Steile beSfelben auf ben SBoben. $)a§ 
Söebiirfniß, SBaffer $u höben, mirb bei ihnen fo jlarf, baß fie 
' felbft bei einer niebrigen Temperatur 2tu§flüge naa) SBaffer 
mad)en. 

SDie ^ranfheit ift bura) ba§ Traufen unb bie tyxahQ& 
fdjroteten Sutferftüdfen fehr leidjt ju erlennen unb toirb burd) 
33erabreidjung oon Söaffer fofort geheilt. Sflan lann ihnen 
Sudertoaffer ober SBaffer im natürlidjen 3ufanbe reiben, jte 
nehmen jebeS. 

(§3 ift eine etgenthümlidje (Srfdjeinung, baß ein 35ienen= 
fcolf, tt)eld)e3 an 3)urfl leibet, häufig fo naß x% al§ toenn e3 
in SBaffer gebabet wäre, n>eldje§ fidj aber nur au§ ber Sftcth 
erffären läßt, in toeldjer ftd) ba^felbe beftnbet. 

9ttan fann ba3 SBaffer in <5<hüffeldjen, in ©täfern ober 
in bie SBaben eingegoffen, berabreidjen. 

2)ie 3>urftnot§ würbe $uerf* Don „oon 93erlej)fdj" entbedft. 



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2>te Ärcmfijeüen. 



8. 2)ie Suftnotfj. 

9ttd)t fo gefä^rlicf) att bic £)urftnotf> iß bic Suftnofy 
2>iefe(be entftc^t burdj 2(nfamme(n oerborbeuer fHtfftofffyattiger 
Suft unb am tetd^tepen in ©tötfen mit mehreren ©tagen. 

2Benn ba§ SBienenoolf im SBinter in ber oberften ©tage 
feinen (Si& ^at unb baS gluglodj fid) unten am Söoben befinbet 
unb ftdj fyier eine Spenge tobter Lienen unb ©emüüe ange= 
jammelt ^at, fo muß ©Gimmel entfielen unb mit oiefem aud) 
©titfluft. 2öenn biefe nun überljanb nimmt unb bie Lienen 
trofc be<3 SuftwedjfetS burd) iljre glügelbewegungen biefelbe nid)t 
entfernen fönnen, fo werben fie unruhig unb oiele jterben. 

2flan fann bie $?uftnotf) feljr balb befeitigen, wenn man 
ben ©toef öffnet, ba§ ftarfriedjenbe ®emütt entfernt unb bie 
Lienen mit etwaä §onigwaffer füttert. 



9. 3>ie gaul&rut. 
giebt &wei ^rten gaufbrut, bie gutartige unb bie 

bösartige. 

SDie gutartige entfteljt meifl baburdj, baß, wenn im frühen 
grü^ja^re bie SBrut fidi} fdjon bi§ auf bie untere SBaben au§= 
gebeert Ijat unb oon ben Lienen ftarf belagert. unb erwärmt 
wirb, unb e3 lommen nun nodj falte Sttädjte ober ^aa^tfröjle, 
fo jiefyen bie Lienen ftd), um wärmer &u ftfcen, in einen klumpen 
jufammen unb oerlaffen fo bie untere SBrut. wetaje nun bura) 
bie $älte abwirbt unb feljr balb eine fdjwarje 9ttaffe bilbet, 
weldje nun oon ben Lienen herausgetragen wirb. £)ie firanf* 
Ijeit oerrätl) fidj fct)on burd) ifyren ftinfenben ®erud), tfl nid)t 
gcfä^rltd) unb nidjt anftedfenb; e3 fott ftdj aber bie bösartige 
gaulbrut barau§ entwidfetn !önnen. 

SBiet gefäl)rlidjer ift bie bösartige gaulbrut, audj S3ienen= 
pefl ober Srutyeft genannt. Ueber iljre ©ntftefyung t)errfct)t noa) 
feine tlarfyeit. 

Sampredjt fudjt bie GEntftefyung berfelben in bem &um gutter= 
bret benufcten, aber oergo^renen Rollen, wogegen Dr. $reuß bie 



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102 



Sljeorctifäer Zf)tÜ. 



©ntfte^ung einet ^iläform Micrococcus aU bie Urfadfye ber 
Äranlljeit lu'nfiellt, gtfdjer aber btefelbe au3 mangelhafter @r= 
nä§rung ber £art>en herleiten miß. 

©ie befielt barin, baß bie SBrut abfHrbt, fi^ bann in eine 
$cu)e, faulige SD^affe i>er»anbelt, »eldje fpäter auf bem 3^tten= 
boben $ufammentrocfnet unb oon ben ©ienen nidjt alle tyxau§= 
getragen »erben !ann. 59Cuf bem SBoben liegen fdj»arje 2Bad)3= 
frümmdjen, »etcfje beim Qmtifan fe^r fyäßlidj rieben; bte 
3eflenbecfel ftnb burdjlöd§ert unb eingefallen. 

«Ö feffik^enb $at ber SBerfaffer immer bie Stuftet Der= 
treten, baß burdj ba3 güttern mit |>a&anna=§onig bie bö3= 
artige gaulbrut entfiele, unb $»ar au3 bem ®runbe, »eil in 
bemfetben foroo^I ber Rollen, al§ auc^ SBienenmaben aus allen 
©tabten mit eingeftampft »urben. 2)a nun bie SBienenmaben, 
wenn fte in gäulniß übergegangen fmb, Scidjengift erzeugen 
müffcn, fo lann man »oljl mit SRecijt biefeä al§ einen ©rnnb 
be3 ©ntfle^en§ ber gaulbrut annehmen. 

%l$ 33orfuJ)t3maßregeln unb Littel gegen bie gaulbrut 
biene golgenbeS: 

1. ©alte man bei ben f älteren Sa^reSjeiten bie gfaglöd^et 
fo enge, baß I)ödjfien3 eine ober j»ei SBienen pafftren fömten, 
bamit ein ju fiarfeS (Sinfkömen ber falten Söinbc burdj 51t 
große gluglöc^er oermieben »erbe. Um nod) me^r ju fdjüfeen, 
fann man nodj ein Sörettdjen oor ba§ gluglod) fleöen. 

2. ginbet man in ben (Stödten tobte Sörut, fo fdjnetbe 
man biefelbe bi3 baljin au§, »o bie lebenbe anfängt. 

3. 2ttan füttere nur guten §onig, unb »enn man biefen 
nid^t ^at, nur SanbiSjudCer ober 3ucfer»affer. 

4. £)te au§gefdjnittene Sörut nebfl §onig unb 2Badj§ 
bürfen nid)t auf bem (Stanbe liegen bleiben, tnbem fonft burcfy 
^afd^en an benfelben alle anberen ©tötfe angefledft »erben. 

5. Sogire man bie franlen SBölfer in reine (Stödfe um, 
unb unter»erfe bie gebrausten ©töcfe einer grünbltdjen Reinigung, 
inbem man biefelben mit einer Stuflbfung oon <£arbolfäure oott 
einem iotf) auf ein Ouart Söaffer, ober j»ei Sotfy $lefcfali auf 
ein Ouart fod)enbe3 SBaffer als SBaffynittel für bie ©töcfe 
fcer»enbet. %uä) fann man bie ©töcfe, »enn fte »ieber trotfen 



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2>ie iKäu&erei. 



103 



finb, mit einer Sftifdjung Don einem falben £oü} puloerifirtem 
Dampfer auf fünf 2ott) ©djwefelblütfye auSräudjern. 

6. Um ben SBrutanfafc $u fyemmen, fperre man bie £ö= 
night ein. 

7. SRidjte man ftd) einen <5to<f mit neuem 2öad)3bau ein 
unb fege afle SBicnen nebfi Königin au3 bem fautbrütigen ©toefe 
in biefen, fletle i^n bann, wenigften§ brei bi3 üier £age in ben 
feiler unb gebe itym für biefe 3^it al3 SRafyrung nur Qndtx= 
waffer. 

5111er SlnflecfungSftoff foll bann au§ bem Sßien ent= 
fernt fein. 

2We ©erätfyfdjaften, mit »eichen man an einem fautbrütigen 
©toefe operirt fyat, müffen, efye fte wieber gebraust werben, 
forgfäftig gereinigt, unb wenn man Weiter an cnbern (Stödten 
operiren will, fogar bie §änbe gewafdjen werben. 

8. ^uSgefdntittener §ontg barf nitfft bei anbem ©tb'den 
oerwanbt werben. 

55) te Räuberei. 

3)ie Lienen fmb &ommuniftot, b. ^. fie nehmen aüe§ wa3 
füg ift, al§ gute SBeute für ftd). «ttc Süßen betrauten fie aU 
ifyr (Sigentfyum, wenn fie baran fommen fönnen; fei e§ burd) 
einen SRifc, eine (Spalte, ober burd) fonfl bie fleinfte Deffnung, 
fo füllen fte bamit i^ren 9)cagen unb tragen fte in iljren ©toef 
in bie Seien, bringen aber bann burd} il)re 2ttitu)eilung§gabe 
fogleid) ein Stofcenb neue 9?äfdjer mit, unb wenn ftd) bie 
berfelben auf biefe Seife einigemal oerme^rt Ijat, fo ift bie 
Räuberei in tollem ©ange. 

2)te föäitberci entfteljt nur bann, wenn in ber freien 9?a= 
tur für bie Lienen nid)t§ ju ^oten ift, alfo im grü^r unb 
§erbft, bagegen Ijödjft feiten bei ooHer £rad)t. 

Um bie Räuberei auf einem Söienenftonbe ju oerljüten, 
§alte man nur weifetridjttge SBölfer, benn weifellofe ^aben nidjt 
ben 2ttuu), ftd) bei einem Anfalle $u oert^eibigen, fonbern müffen 
e£ in golge ityrer ©djwädje ruljig bulben, baß frembe Lienen 
in ü)ren @t«f einbringen, i^nen iljre £onigoorrätf>e forttragen, 
unb am ©nbe machen fte nodj gemeinfame (Sadje mit ben 



104 



ffiäubetn. Wflan tyite ftdj, beim güttetn §onig $u oetfdjüttcn, 
benn babutd) roetben bic föaubbienen angelocft, unb menn fie 
ben oetfdjütteten §ontg einmal gefoftet §aben, fo oettangen 
fte nodj mefyt unb fuc^cn bann in bie fdjtoädjeten ©tödfe ein= 
jubtingen. 

2Benn ein SBienenftanb oft oon Räubern fyeimgefudjt »itb, 
ift e§ meift bie ©djutb be3 beraubten SBienenjüdjterä, benn tuet 
auf meifeltidjtige ftotfe 33ö(fet fyält unb beim güttem mit bem 
§onig gut umgefyt, roitb nufy leidjt ton föäubem tyetmgefudjt 
wevben. 

SDie £age be3 S8ienenf*anbe§ fann audj mob,l bic 93etan= 
laffung ^um föauben fein, wenn 5. Sö. ein SBienenfianb fo üegt, 
bafc bie 53ienen anbetet (Stäube t^ren glug übet benfetben f)in= 
tt>eg nehmen muffen, fo fönnen biefe, angetocft butd) ben §onig= 
getud), oft jum Rauben oetlodft toetben. 

Qm gtüfyjaljte unb §etbfte müffen alle gtuglödjet fo &et= 
engt roetben, baß nut eine, bödjfienS jtoet SBienen baSfelbe &u= . 
gtetd) pafftten fönnen. 

»orpc^t ifi in bet Sienentoitt^fdjaft ba§ befie bittet bet 
^Räuberet ootjubeugen; ift abet bie 9?äfd)etei fcfyon in Säuberet 
ausgeartet, fo giebt eS fein ftdjeteS bittet, il)t ©tn^att &u tljun. 
3nbef$ fanu man bodj oft butdj fotgenbe Littel bem Rauben 
ootbeugen: L butdj ein engeä gütglodj; 2. butdj SBerblenben 
benfetben; 3. butdj Anbringen eineä g(ugfana(§ au§ Xfyon, in 
roetdjetn bet £>utdjgang nut einen inettet ßoll weit ift; 4. butdj 
ba3 SBetfefcen be3 betäubten ©tocfä füt 3 — 4 £age in einen 
bunflen Seilet obet auf einen eine fyatbe ©tunbe entfetnten 
©taub; 5. 00t ba3 gtuglodj be3 betäubten ©totfS eine §anb 
oofl ffie$rmut$3Mätter *u legen, toztytf ^äuftg %ilft, wenn bie 
föäubetei nodj nidjt &u toeit ootangefd)tttten iß. 

Um ju entbecfen, Welche Stöcfc tauben, beftteut man aflc 
au§= unb einfliegenben Lienen be§ betäubten ©tocfeS mit SKe^l 
obet gema^tenet Steibe, ftel)t bann, nad) toeldjet SRidjtung bie 
auSfliegenben Söienen fliegen, unb totrb fo leidjt im ©tanbe 
fein, ben <5tanb unb ©tocf fyetau^ufinben, »cldjer täubt. 3ft 
nun bet ©igentljihnet be§ taubenben ©totfeS beteit, ntit&unrirfen, 
baß bie SRäubetei aufböte, fo madje man fotgenbe SBetfudje: 
1. 9ttan ffteue in ben ©twf, weiter täubt, eine §anb oofl 



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SDtC ©ienenfeinbe. 



105 



(Sägemehl ober feingefdpitteneS ©trolj (§äcferling), bamit ber= 
felbe Arbeit $at, fein eigene^ §au3 reinigen. 2. 2ttan gebe 
bent raubenben 33olfe einen frembartigen (Serucfj burd) S3rannt= 
wein, ftorf riedjenbeS Del ober -IRofcf)u3. 

SDie föaubbienen weg^ufangen unb ju töbten, ifl eine fefyr 
unftebere Sirbett, inbem man bann aud) sugleid^ feine eigenen 
Sötenen töbtet. 

SDaS ©djledjtefte aber, roa§ ein SBienenjüdjter, beffen ©töcfe 
beraubt werben, tljun fann, tji, baß er feinen beraubten ©toef 
für einige Sage in ben Detter fefct unb an beifen ©teile einen 
leeren ©toef, unter »eifern ftdj vergifteter £onig beftnbet unb 
fo alle SRaubbtenen oer giftet, &ierburdj) wirb ber raubenbe ©toef 
total entoölfert unb fo einer elenben föadje genügt. 

(§& toäre fe^r ju wünfdjen, baß, wenn wir einmal ein 
23ienen=®efefc für ba§ beutfdje föeidj befommen foflten, aud) 
biefe Srage oon ben Söienengele^rten in redjter 2ßeife gettenb 
gemalt werbe, bamit audj folc^e Sßienenmörber gehörig beffraft 
werben fönnten. 



$)ie SBienenfeinbe. 

SDtc Lienen fyaben fefyr oiele geinbe, weldje entweber üjnen 
fetbfi ober ifyren ^robueten nadjfteflen. Ü)er größte Söienenfreunb, 
ber SWenfdj, war bis §ur 3eit Dr. S^ierjon'S, weldjer juerft 
gegen ba§ £öbten ber Lienen auftrat, audj Deren größter geinb, 
benn in jebem §erbfte wieber^otte ftdj bie Söienenfdjtädjterei, 
um nur etwas &onig unb 2öad)3 ju ernten, ©eitbem aber bie 
Söienenjudjt mit beweglichen SBaben betrieben wirb, §at ftdj je= 
bodj bie ©ad)e fefjr jum Seffern gewanbt. 

2Bäre baS ©efdjledjt ber ©ienen nidjt fo bebeutenb oer= 
meljrungSfäfyig, fo würbe burd) ba§ fciele unb graufame $b= 
fdjladjten fefcon lange feine Söiene mefyr auf (Srben fein. 

5ftad) bem Sftenfdjen ifi bie Sötene ber größte geinb ber 
Sienen, benn ein auf ben föaub auSgefyenbeS Sßienenoolf ift 
immer ber 3erftörer anberer Sienenoölfer. 



106 



2ljeorctif<$er Xfcil. 



$)ie Gattung bcr $öge( liefert eine große Spenge 53ienen= 
feinbe, meiere meljr ober minber fdjäbltd) ftnb. Qvl biefen ge= 
Ijören: £>er ©rünfpedjt (Picus viridis), ber Sei&fpedjt (Picus 
medius), ber Söuntfpcdjt (Picus major), bie £annenmeife (Parus 
ater), ba§ Sfotyftyo&qdjen (Silvia tithis), bte gelbe SBadjjklac 
(Motacilla flava), bie n>eij$e Söadjftclae (Motacilla alba), ber 
©taar (Stands vulgaris), ber rotfyrücftge ^Bürger (Lanius 
spinitorquus), ber rotfyföpfige Söürger (Lanius rufus), bie §au3= 
fdjroafbe (Hirundo rustica), ber graue Fliegenfänger (Muscicapa 
grisola), ber fdjtr>ar$e gtiegenfänger (Muscicapa luctuosa), bie 
9?ad)tigaÜ (Silvia luscinia), bie ©raSmücfe (Silvia hortensis), 
ber £au§fperling (Fringilla domestica), ber getbfperling (Frin- 
gilla montana), ba3 föotfyfefylajen (Silvia rubecula), bte §auben= 
lerdje (Alauda cristata), ber Stordj (Ciconia), bte £otylmeife 
(Parus major), bie 93laumetfe (Parus coeruleus). 

5tm fdjlimmfien t>on allen btefen 33ogelarten ftnb toofyl 
ber gelb= unb ber §au§fperltng, bie ©raSmürfe unb bie 9cadj= 
tigal. ÜDiefe ftnb alle fo bretfl, bag fte fidj faum oom Söte= 
nenflanbe forttreiben (äffen. 2)te föft(icf)e ©rnte für fte tft aber, 
wenn bte Lienen be§ 9?adjt§ eine 2ttenge nodj tneicfjer unb toeijjer 
Sar&en ober 9^ömp^en nor ba3 Sluglodj au§ bem SJienenftocfe 
aufgeräumt tyaben, tteldje fte bann in aller grü^c fdjon als 
gute Söeute fortseien. 

53on ben Säugetieren tfi bie 2Kau§ ein fc^r böfer S8tc= 
nenfetnb. SBenn man im SBtnter bte glugtöa^er ju groß läßt, 
fo ridjten befonberä bie ©pitmtäufe mandjeS 53tenenoolf ju 
®runbe, tnbem fte ftdj mit tljrer ganjen gamtlte in ben $Bte= 
nenfiöcfen ^äu§ltd^ einrichten unb juerft nur einzelne Lienen oer= 
fpeifen, bann aber aud) an ben Sölüt^enftaub unb §onig geljen. 
2)a3 befte Littel bagegen ijl: enge gluglodjer, roobura) eine 
9ttau§ nid>t hinein lann, unb immermäfyrenb üDtoufefatten auf 
bem Sßicnenftanbe ju Ijaben. 

2)er S3är f>at für wt§ feine SBebeutung meljr, unb ber 
Harber, ber gtti«, ba3 (Sid^orn unb ba§ Wiefel ftnb »o# 
mefyr afö Söienenfeinbe üerleumbet, al§ redjt tft. 

23on ben Qnfecten ftnb $u erwähnen ber ©peeffäfer (des- 
mertes lardarius), toeldjer feine ©ier in bie SBaben legt unb 
mit (Srbe nerfdjmiert, fonfl aber feinen <5djaben anrietet. 



S5ic SBicnenfetnbe. 

gcrner ber SBienenfäfer (clerus apiarius), toeldjer ebenfalls 
feine ©ier in ben SBienenftocf legt unb 
bann bie jungen 2ftaben bie Sörut oer= 
3e§ren. 

2)ie 2aroe Meloe variegatus (in 
bebeutenber Vergrößerung), gig. 47, 
ftammert fttf), auf ben SBlütfyen ftfcenb, 
an bie &onig fudjenben Lienen an unb 
fann ifynen, roenn fte ftc^ unter bie 
©puppen ber 23aua)ringe oerfried)t, fe^r 
(äftig werben. 

$udj bie (Sdjmetterlinge liefern 
einige Söienenfeinbe. £)er £obtenfopf 
(Sphinx atropos), gig. 48, ein 9?aa)t= 
fatter, fd&tetc^t fidj gerne in ber SDäm= 
nterung in bie 93ienenftödfe, faugt einen 
Teelöffel oofl §onig ein, um fidj bann 
toieber ju entfernen, n?trb aber §äuftg 
oon ben Lienen tobt geflogen unb bann, 
in bie tteinfkn Styetfdjen aerfefct, §erau§= 
getragen. 

$>a§ Bcfte SKittet, nidjt oon i^m 
beläftigt jit werben, fhtb enge ober mit m- «. 

2)rafytjlifte oergitterte gluglödjer. 

©ine ber fdjlimmfkn ©ienenfeinbe ifi bie föanfmabe ober 
SBadjSmotte. Sttan Ijat beren jtoei Dcrfdjiebene Birten, bie fteinere 
(tinea cercella) richtet nur unbebeutenben Stäben an, bagegen 
bie größere (tinea mellomella), gig. 49, ©eite 109, ifi eine 
»a^re *ßlage ber Lienen unb beS SBienenjüdjterS. (§3 ftnb 
fleine graue s #ad)tfalter, roetdje in ber SDämmerjrunbe bie 93ie= 
nenflötfe umfreifen, um in bie gtugtödjer einjubringen, mefdjeS 
iljnen bann bie Lienen ju wehren fud^en. <5inb fie aber etn= 
gebrungen, fo legen fte ifyre @ier in baS SBadjSgemütfc auf ben 
Soben ober in bie föifce, loetdje balb burdj bie im ©totfe er= 
fyöfjte SBärme austrieben. 9?un fängt bie 3^örung an, inbem 
bie flehten Raupen, meldte ftet) anfangs oon bem SöadjSgemütlc 
«rnä^ren, ityre ®efräjjigfeit auf Diejenigen 2öaben auSbe^nen, 




108 



in rceldjen fdjon gebrütet n?otben ift, inbem btcfe tneljr ©titf= 
floff enthalten, all frtfd) gebaute iretße SBaben, meldje fie ntcfjt 
leidet berühren. 



$ie ©tenenfeinbc. 




&ig. 49. 



jDtc Raupt »irb et»a ein= unb einen falben 3^ ^ n 9- 
(Sie freffen ©änge an ber üttittel»anb burdj unb laffen ein 
graueS ®efpinnfl bartn jurürf, unb rtdjten auf biefe Söeife eine 
folcfje 33erȟfhtng an, bag biefe 
burdtfpomtenen SBaben für bie Erat 
ganj untauglid) fmb. $iel fdjlimmer 
aber nodj fmb fte, wenn fte biefe 
©efptnnftgänge in ben S3rut»aben 
ausführen. $)ie jungen SBiendjen 
»erben bann Don fyinten feftge= 
fponnen unb fömten, wenn fte auS 
ber 3 e ^ c austrieben »ollen, oon 
rjtnten nicfjt loSfommen, fonbern 
tnüffen ftd) &u £obe päppeln. 

Steine Völler ftnb, »enn nicf}t alle Sage in ber »ar= 
wen Sa^reSjeit nadjgefe^en »irb, oerloren, ftorfen Böllern ba= 
gegen lönnen fte nichts angaben, roeS^atb öfteres 9facbfefyen feljr 
^u empfehlen tft 

2Ran barf Keinen 23ötlern beS^alb nidjt )tt triel unbefefcten 
93au laffen, benn alle SBaben, »eldje oon ben SBienen ntdjt be= 
lagert finb, »erben oon ben föanfmaben fogleidj befefct. 

2Benn man einen ©tocf öffnet, fo laffen fte ftd) gerne auf ben 
Söoben beSfelben fallen, »o man iljrer leicht fyibljaft »erben fann. 

®ie ßier, »eldje bie 2Bad)Smotten in bie SBaben legen, über= 
»intern in benfel6en unb frieden erfl int nädjflen grüftatyre auS. 

Söenn bie föaupe ber föantmabe et»a &»ölf Sage alt ift, 
fpinnt fte ftd) ein, um neun Sage fpäter als ©djmetterltng auS= 
äufrtedjen. 2)aS (Sinfpinnen gefdjie^t forooljjt im ©injelnen, als 
aud) in großen Heftern. 

jDie Q^cremente bon t^nen ftnb braun, fdjTOärjtitö. 

SBaben, »eldje man außerhalb ber ©törfe aufbe»atyren 
»ill, müffen an einem luftigen Orte unb einige QoU auSeinan= 
ber fangen. 

ÜDurd) baS ^bf^roefeln ber SBaben »erben fo»otyl <5djmetter= 
linge als föanfmabcn tljeil»eife jerftört, bie (gier aber nidjt. 

£>ic §autpgler (Hymenoptera) ftnb bei ben SBienenfeinben 
aucr) flarf oertreten. 



110 



£f?eoretif$er 2f)dt. 



Sie fiotmjfe (Vespa cabro), bie 2BeSpc (Vespa vulgaris) 
unb bic fummeln (Bombus terrestris), @rbl)umme( unb 
Bombus muscorum, 2Woo^umme(, fangen bie Lienen im gluge, 
foroie auf ben 93lütfyen unb cor bem gluglodje, beißen tlmcn 
bic Söpfe ab unb nehmen bcn Hinterleib, in roeld)em ftdj bie 
$onigblafe befmbet, als gute ©eute für fufj ober iljre jungen 
mit fort. 

Wlan muß oon biefen Sßienenfeinben feine Hefter tn ber 
Mty beS SöienenßanbeS bulben. 




(£in fe$r böfer Sötenenfeinb ifi bie ©rabroe^pe ober ber 
Sienenwolf (Philantus apivorus), gig. 50 a, in ettoaä oer= 
grögertem ^aßfiabe. £)iefelbe $eidjnet fidj ton allen 2Be3pen= 
arten burdj tfyren biefen ßopf au§, fte nifiet befonberä gerne in 
frifd) abgegrabenen Gsrbabfyängen nad) ©üben; b ift ein SBetn 

unb c ein Vergrößerter güfyler. ©ie oerfte^t 
e§ meifter^aft, bie SBienen fotoo^l im gtuge, 
aB auf ben Sölitt^en abjufangen, oerfefet ifynen 
bann einen ©tidj, roelajer fte nur betäubt, aber 
nidjt ti5btet unb trägt bann ben Hinterleib ber 
Söiene in ifyr s Dicjt unb legt ein (Si in benfelben. 
$tg. 5i . 2Benn ba§ @i auSfriedjt, ftnbet e3 feine fta^rung 




25ic Sicncnfcinbc, 



111 



in bet §onigb(afe be§ SBienenteibeS. gig. 51 jeigt eine ®rab= 
roeäpe, rote fie eine Söiene tobtet. 

£)ie SMenentauä (Braula caeca), blinber Sammfufc, gig. 45, 
(in Dergröfcertem Sftafcftabe), 6eite 99, ifi ein fafhnienbrauneä 
Snfect, Don ber ©röfee eineS 9flof)nforne3, roeldjeS ftd) ba§ gan^e 
Safjr fyinburd), am meinen aber im grüljlinge, auf bem föücfen 
ber SBienen befinbet. (£3 mag ben einzelnen SBienen unbequem 
fein, btefe ^arafiten immer mit fid) ^erurnjutragen, ©djaben 
bringt e§ ifynen nid)t. 

33on ben 5tmpf)ibien, roeldie man *ju ben Sienenfeinben 
redjnet, gehören bie ©ibedjfen, bie gröfdje unb Kröten. SDfan 
fann faum fagen, baß biefelben ben 53ienen (graben jufügen. 

SDer Cfjrrourm (Forficula auricularia) unb bie Sfmeife 
(Formica), machen ben ganzen grifying unb ©ommer Ijinburd) 
Sefudje in ben Söienenftöcfen, um eine ^abelfpifec Doli §onig 
ju nafd)en, bringen aber roenig ©djaben, nur bürfen feine 
^meifemSttefter in ber 92ä^e be£ $Bienenf!anbe§ gebulbet roerben, 
bamit bie ©adje nid)t tiberfyanb nimmt. 

9Kan gerflört bie 3lmeifen-ittefter am ftdierfkn, roenn man 
auf eine §anb Doli 2ßermut^ einen Aufguß Don Reißern SBaffer 
madjt unb biefelben bamit überfdjüttet. SluS ben SBienenfiöcfen 
f>ätt man bie Stmeifen fem, roenn man ben SBoben berfelben 
mit ^ol^afdje betreut. 

$)ie ©pinne (Aranea) fängt in ifyrem Üftefce foroofyC eine 
gliege, als eine SBiene, faugt fie au3 unb tobtet fte. 9ftan 
bulbe alfo feine ©pinnengeroebe auf bem 53ienenftanbe. 

$)ie Affeln (Multipeda s. Millepeda) aud) Seflerefel ge= 
nannt, bringen ben Lienen feinen befonberen ©djaben, nur bajs 
fie §öd)flen3 an ben 2Bad)3trebern nagen. 

£)ie gliege (Musca) ift ber immerroäljrenbe ©efellfdjafter 
Der Lienen in ifyren SBofmungen. (Sommer unb SBinter finb 
biefelben bort anzutreffen unb leben Don ben S3rofamen, roeldje 
Don ber Lienen £ifd)e fallen. 

SBenn mau einen $>3ier5on=$aflen im frühen grülijjaljre 
öffnet, fo fommen juerft eine %niatf. gtiegen IjerauS, roeldje 
ben SBinter fyinburd) in bemfelben pgebradjt unb fidj bort er= 
näljrt l)aben; roenn alfo bie Stmeife unb ber Dljrrourm roegen 



112 



Sljeorstiföcr 2$eU. 



tf)re3 Sftafojenä SBienenfembe fein foüen, fo gehören Sie gttegen 
audj ba$u. 

£>ie ^ßottenmitbc niftet ftd) gerne in bie mit S3lütl)enftoub 
gefüllten 2Baben ein. 

2(13 oermeintlitf)C Söienenfeinbe finb noaj bie SBafferjungfer 
(Libellula) unb Blatta livida nennen. 



$)ie oerfdjiebenen 93ienenracen. 

5lußer unferer beutfdjen fdjmcirjen SBienenrace werben in 
£)eutfdjlanb nodj anbere föaeen au3 ben oerfdjiebenften ©rünben 
gejüdjtet. 9ttan rüljmt ber einen biefer 9lacen biefe, ber anbern 
jene ©igentfyümlicf)feiten naaj. SDtc einen foüen gutmütiger, 
weniger ftedjfafttger unb fleißiger fein, bie anbern foüen 9ttorgen§ 
früher unb &benb<§ fpätcr fliegen unb eintragen; wieber anbere 
foüen eine Sftenge SBtüt^en jur §onigtrad}t befugen, weldje oon 
anbern gar nidjt beamtet werben. 

2)ie (Sitelfeit Ijat managen Söienenfcüdjter benimmt, frembe 
SRaeen, 5. 93. bie gelbe italienifdjc bei un3 einzuführen, um nur 
fagen 5U fönnen, „tdj bin tyier in biefer ©egenb ber einjige, 
Welver bie gelbe italtenif dc)c föaee äüdjtet", um pdf} baburd) ben 
Sdjein ju geben, afä wäre er ber erfte SBienengelefyrte ber 2öelt. 
@3 würben burdj biefe ©itelfeit triete S^aler jum $nfaufe 
frember SBtcnenföniginnen berwanbt, wofür ftdj mancher beffer 
ein guteS £eljrbua) ber SBienenjudjt angefd)afft Ijätte, um barau§ 
bie 3ucf)t unferer einfyeimtfajen föaeen rcdjt tüdjtig ju lernen. 
2)a3 ©nbe baoon war meift, baß bie bamit gemalten 33erfucfje 
mißlangen unb fo bie frembe föaee nebft ber ganzen S)äierjon= 
3ud)t in 2ttißcrebit lam. 

£)ie 23orftä'nbe ber 93ienenäutf)t=93ereine, foüten immer baljtn 
wirfen, baß bie ange^enben 23ienenjüd)ter bie ©ienenju^t tüchtig 
an ber fyeimifdjen $toce lernten, unb wenn fte biefe burdj unb 
burd) oerftänben unb hätten bann, oljne i^ren §äu3(id)en 23er= 
^ältniffen &u fdjaben, einige Später übrig, fo motten fte ftdj 
bann biefen £uru§ erlauben unb eine frembe föaee einführen. 

Qn wiffenfdjafttidjer SBe^ung §at un3 bie ©infüljrung 
ber itatienifdjen Sötenenrace burdj Dr. ^ierjon unb anbere 



2)ie »ergebenen ©ienenracen. n% 



SMenengeteljrte bie bebeutenbften ^Cuffd^Iüffc gebraut, ob man 
baäfelbe in toirtljfdjaftlitijer SBejieljung fagen fann, ift fe^r fraglid(j. 

2Benn man nocij oor einigen 3&^n cinj^n fefyr großen 
2Bert^ auf bie ^einju^t ber fremblänbifdjen föaeen legte, fo ift 
man jefct fdfyon ba^in gefommen, burdj fireujung ber öerfdjie= 
benen föaeen gute (£ultur=9taeen ju 5üd)ten, bei roeldjen nur 
beren Stiftungen unb Sorjügc entfdjeibenb finb. 

©3 fann au<f) Vernünftige ©rünbe geben, n>e% Semanben 
beftimmen, fiä> «nc frembe SBienenrace anjuf Raffen. 2öenn man 
5. 93. in einem Drte mofynt, too e§ nur grü§iatyr3= unb 6om^ 
mertradfyt giebt, ju einer §erbfttrad)t aber ade SBebingungen festen, 
fo ift e§ Sßflid^t be3 benfenben S9ienenjüdjter3, ftcij eine 93ienen= 
föaee anjuf Raffen, toelcfje fo frü^ fdfjroärmt, baß Don biefen 
©djtoärmen bie ©ommertrad^t fo auSgenufet toerben fann, baß 
biefelben nodfy burdjnnnterungSfäfytg werben; benn n?a§ nüfcen 
un3 aöe ©djtoärme, wenn biefelben fo fpät fallen, baß fte nidjtS 
nteljr einzutragen ^aben unb im §erbfte nrieber cafftrt »erben 
muffen. 

5Da nun unfere beutfd^e SBiene fpät unb »enig fdjtoärmt, 
jo ift für foldje £>rte unb ©egenben mit nur grüfyjal)r3= unb 
€ommertradjt biefelbe nidjt maßgebenb, fonbem man muß ftcf) 
bann eine früher ftJjftärmenbe föaee anfdjaffen, unb ift in biefem 
Satte befonberä bie trainer am meiften ju empfehlen. 

SDie Unterfd^iebe ber uerfcijtebenen 93ienen=föacen (äffen ftdj 
in furzen 2öorten mie folgt jufammenfaffen. 

1. SDic fd^toarje ober beutfd^e SBiene, apis mellifica ger- 
manica, ift in ganj ©uropa unb Slfrifa Oertreten, lebt aber au<f> in 
fütteren ©egenben, 3. 33. in föußlanb, mie audfj in »ärmeren, 
fo in einigen feilen oon granfretdj unb Statten. 

SDie §eibebiene Oon ber £üneburger £eibe, ift ni<$t§ anbereS, 
al§ unfere beutfdje fd^toarje SBtene, meldte ftdj ba§ früfye unb 
oiele ©dornten nur burdj) ba§ oiete füttern mit bünnflüfftgem 
§onig angewöhnt !)at. 

2. £>ie italienifdfye gelbe SBtene, apis mellifica ligustica, 
Ijat mit unferer beutfd^en biefelbe ©röße unb unterfd^eibet ficij 
blo§ baburdj, baß i^re beiben erften föinge beS $interleibe§ auf 
bem föücfen gelb ftnb. Dr. ^jierjon jüd^tet biefelbe feit bem 
3a^re 1853. biefelbe (at feit biefer 3eit eine fetyr bebeutenbc 

Möllmann, ©ienensudjt. 8 



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I 



H4 Efcoretiföcr 2#eil. 

Verbreitung erführen. 3$rer Stiftung §aben im bie bebeu= 
tenbften Slufflärungen fyinftd)tlid(j ber 9?aturgefdjL ; :>i ber Siene 
$u fcerbanfen. 

3. £>ie Kräuter SBiene, apis mellifica carnica, ifi oon 
berfelben ®röße rote bie beutle unb itattenifdje, unb unter= 
fdjeibet ftd> fytnftdfjttid) i^rer garbe baburdj, baß iljre §inter= 
teib§=föinge mit getbtteißtidjen §ärdjen geränbert ftnb. Sie ifi 
gutmütig unb $at bie ©igentfyümüdjfeit, fe^r frtt§ unb biet p 
fdjroärmen. 

4. £>ie egtyptifdje Söiene, apis mellifica fasciata, mürbe 
burdj ben ^Berliner 2Ccctimatifation8=Verein 1864 nadj (Suropa 
gebraut unb bem &eim £e§rer Vogel jur »eiteren ßudjt unb 
Pflege übergeben. 

ÜDiefelbe iß Heiner at§ bie oben befdjriebenen Birten unb 
baut fed)3 &dkn auf ben rfyein. 3oö, wo bie anbem Birten 
beren nur fünf bauen; mithin roaren bie 2ßaben ber eg^tifctyen 
Sötene für einen QütijUx ber anbern föacen im Sörutraume gar 
nid)t in berroenben. 3$re garbe ifl auf ben beiben erflen §inter= 
leib^ringen rot^getb, faft wie bie italienifdje föace, unb ebenfo 
\\t audj ba§ ©djitbdjen, bie 53rufl ifl meißttdö behaart. 

!£>ie egtyptifdjen $)rol)nen gleiten faft ben italienifdjen. 
ÜDie beiben erfien §tnter(eib§ringe ftnb, mie bei biefen, aud) 
rot^gelb gefärbt. Sie ftnb ettoaS fleiner aU bie ÜDeutfc^en unb 
Italiener. 

£)ie Hoffnungen, meldte man bei i^rer (Sinfü^rung §egte, 
ftnb alle JU Stickte geworben, fcttfjt tüchtige Sttdjter, toetdje ftdj 
biete Sa^re lang mit i§r befdfjäftigten, befennen, baß fte gar 
feinen mirtl)ftf>aftlidjen 2Bert!j ^aben. 



£)ie aftifdjsföacen ober Söafiarbe. 

2Benn man auf feinen 93ienenfianb, melier nur mit 93ie= 
nenbölfern beutfdjer SRace beuötfert tfi, ein Votf einer anberen 
föace bringt, fo entfielen burdj bie ^Begattung beutfdjer Königinnen 
mit fremben 2)roljnen 2ttifdjtinge ober SBaftotbe. SBenn über= 
^aupt in bem gtugfreife bon einer ©tunbe ftdj nur ein S3ienen= 
bott einer fremben föaee befinbet, fo fann man überzeugt fein, 



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Sie amffrSRacen ober öafiarbc. 



115 



baß oietfeidjt fdjon, im erften (Sommer eine Spenge junget $öl= 
fer, nur SBaßarbe erjeugen »erben, benn e3 ift oorgefommen, 
baß ein Sötenenäüdjter, weiter oon einem anbern eine ©tunbe 
2Bege3 entfernt wohnte, wo ber eine ein italiemfd)e§ 33oIf be= 
faß unb ber Rubere ntc^t begreifen fonnte, baß er, nadjbem bie 
(Sdjwarmperiobc Vorüber war, auch ttalienifcf)e S8aflarb=S3ötfer 
auf feinem ©tonbe hatte. 

3)ie jungen beutfdjen Königinnen waren auf ihrem 99e= 
fruchtung§=2lu$fluge nad) ber Dichtung geflogen, wo ba3 ita= 
Xienifdje SBienenoott ftanb, waren bort auf falbem 2Bege Don 
ben itatienifdjen Frohnen befruchtet worben unb Ijierburd) war 
ba§ $olf ein SBaftorb=$3otf geworben. 

Stuf biefe 2Beife pot^t fid) alfo eine SBlut^uffrifc^ung 
ober Safkrbhrung, ohne baß ber ©ine ober ber Stnbere etwaä 
basu beigetragen hätte. 

SDiefe SBaftorbirung hat aber nur Sßejug auf bie $rbett§= 
bienen unb ftinftigen Königinnen, wäljrenb bie ^Drohnen, welche 
au3 unbefruchteten ©iern ^eroorge^en, ber früheren SRace ber 
Königin oerbleiben. 

9ttan behauptet, baß bei ben SBienen bie Frohnen at§ @r= 
jeuger, auch bie gortpflanjer ihrer eigenen SRace feien, unb fo 
wirb bann ber gaH eintreten, baß fid) bei einer fpäteren 93e= 
fruc^tung junger $Baflarb=töniginnen ber Heine SBrudjtheit frem= 
ben 93Iute8 wieber auSfd^eibet, wenn biefe wieber Oon Frohnen 
ihrer urfprüngttdt)en föaee befruchtet werben. 

IDer ^Bienenzüchter muß nun bei biefen 93aftarb=$3ölfern 
aufmerlfam auf bie ©igenfdjaften berfelben achten unb foldje, 
welche fic^ l- ®« out( ^ befonberen fjleiß, geringere <ütedt)lufi, 
frühen (Schwarmtrieb :c. auszeichnen, weiter Jüchen unb §u 
Dermehren fudjen, um ftd} fo eine gute (Sultur=$ace ja fdjaffen. 



8* 

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116 



20eoretifcf>cr 2fjetl. 



Sln&aitg. 

Setyrtnittel. 

Um bem anger)enben ©tencnjü^tcr ben richtigen Sßeg 
geigen, welchen er ju gehen hat, um fein Söijfen in bet redeten 
2öeife bereitem, folten nadjftehenb biejenigen SBüd^er unb 
Sammtungen über 23tenen5U<fjt angeführt werben, wet^e man 
im ungemeinen für bic beften ^ält. 

(£3 ifi jwar feljr ferner, eine beftimmte Reihenfolge onp= 
geben, in wetdje bie herborragenbften 2öerfe über 53ieneitju^t 
getefen werben f ollen, benn „(Sine 3 paftt ftdj nia}t für 
$ttle", ein Seber ^at nadj feinem SBitbungSgrabe anbere $fa= 
fdjauungen, fo wirb aber bodj wohl Qeber nadj ben gegebenen 5Bc= 
merfungen ba3 Redjte ^erau^finben. 

©3 giebt unter ber neueren $8ienen=2iteratur SBerfe, weläie 
fefjr mete§ jwifthen ben geilen lefen (äffen, biefe finb alfo für 
biejenigen Söienenjüdjter befUmmt, welaje ftdj fa^on einen guten 
Streit be§ SBiffenS angeeignet haben; bagegen gibt e3 wieber 
anbere, meldte bem Anfänger p oiele§ bieten unb burd) ba£ 
maffen^aft &u oerarbeitenbe Material oerwirren; bann gibt e£ 
auaj wieber fotdje, weldfye nur ba§ aHemöt^igfie ber Xfaxfo 
unb graste bringen unb biefe ftnb wohl für ben Anfänger bie 
beften. ©0 foßen benn hier bie beften öüdjer genannt werben, 
of)ne auf eine Reihenfolge einzugehen. 



^üa^er. 

Dr. ÜD^ierjon. „Rationelle Söienensudjt ober ^ßrap§ unb 
Theorie/' SBrieg bei gatcf. 1861. 

£)iefe3 ift bie ©runblage aller SBienenbüdjer. 

®eorg Steine. „Die SBiene unb ihre Sud^t." 2Beid)ett'= 
fdje 93udjbrutferet in Nienburg, herausgegeben com $orjtonbe 
be£ bienenwirthfdjaftlicr)en S3erein§ Sanbäbergen. 1862. 

©in S3uaj, weta^eS burdj feine oorjüglia^e ©djreibweife aud) 



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©ü<$er. 

■ 

ade biejenigen pacft unb intereffirt, meldte oon ber 93tenensud)t 
mit fefyr roenig oerftefyen. 

®eorg steine. „SDie Sötenenjud^t nadj ber ÜJjieräon'fdjen 
OKet^obe." S^eite umgearbeitete Auflage. Berlin — (£rnft 
Spotte u. (Somp. 

t?on SBerlcjpfd^. „$)ie 99iene unb il)re 3u^t mit beroeg= 
liefen SBaben, in ©egenben oljne <5pätfommertrad(jt." 9ttannfyeim, 
3- ©djneiber. 

Dbfdjon ba3 fe$r auSfü^c »ertepfc^'f^e Sud}, im^n= 
laufe ba3 t^euerfie ift, fo gehört e§ bod) §u ben am meinen 
gelefenen. £)aß bem SBerfaffer bei bet Bearbeitung eine fefyr 
große SiMtot^cf apifHf^er SBerfe &u £ienße geftanben $at, be= 
roeijen bie rieten Zitate. 

£ubtoig £uber. ftaWpÜäpcvc in Sftieberfdjopfljeim. „®te 
neue, nüfclidfyfte Bienenjudjt ober bet S^ietjonäpocf." günfte 
Stuflage, <Straßburg. 3ttorifc (Schauenburg. 1873. 

$ann jebem Anfanget bejtotä empfohlen toerben. 

gtiebtidj SO&illjelm 33oge(. „Hanbbud) bet SBienenjudjt 
ober üoflflänbtge Anleitung jut naturgemäßen, rationellen unb 
einträglidfjen Pflege bet Honigbiene in allen ©totfformen." 93er= 
(in. ©tnft <5djotte u. (Somp. 1867. 

©in fc^r gute§ SBudj, tteldjeS nut &u empfehlen ift 

Dr. (£b. ittßmuß. „SRaturgefdjidjte unb Quäjt ber ge= 
meinen unb italienifdjen Honigbiene. 

(Sin ganj gute§ SBudj, bem nur ein größerer SeferfreiS 31t 
toünfdEjen märe. 

®. SDattye. „Se^roudj ber SBienenjudjt, ein oorjugäroeife 
bie praltif^e $idjtung perfolgenber Seitfaben." 

$er Xitel fagt fdjon, baß e3 fyier befonber§ ber $ra$i3 
gilt unb ba ber SSerfaffer aä tüdjtiger ^raftifer bei allen 
SBienen&üdjtem befannt tfi, fo $at fidj ba§ SBudj in furjer Seit 
einen fe^r bebeutenben £eferfrei§ erworben. 

2)ie S3tenenjeitung. S)a3 Drgan be3 Vereins ber 
beutfdjen Sßienenttnrtfye, in neuer, gefidjteter unb fyftematifd) ge= 
orbneter Ausgabe ober „bie jDjierjon'jc^e ifyeorie unb 
?ra$i3 ber rationellen SBtenenjudjt" nad) iljrcr ©nt= 
nriefetung unb Söegriinbung in ber SMenen^eitung. Herausgegeben 



118 



ron AnbreaS (Sdjmtb, 6eminarleljrer $u ©idfyfläbt unb ®eorg 
fiteine, <ßaflor &u Sttct^orfl. 

@3 ifl bieS ein Au^ug auS bct eid^Päbter ©ienenjeitung ; 
unb enthält alle bebeutenben &uffäfce, »etdfje Don bcn Der= 
fdjiebenen Tutoren in biefe geliefert würben. 2ttan lamt fagen, 
e§ tfl ber überrounbene $ampf EtyierjonS gegen aüe feine frü= 
fyeren ©egner. 

§ranj §uber. „9?eue ^Beobachtungen an ben ©ienen," 
überfefet oon ®eorg Meine, ©inbetf 1869 bei §. (StylerS. 

@ine toaljre gunbgrube für biejenigen, metd^e fldt) gern 
mit bent gefyeimnifftoflen £eben ber SBiene befdjäftigen. 

©eine ^Beobachtungen würben feiner faxt uon ben beutfdjen 
SBienenjü^tern in fdjommgSlofer 2Beife al§ 2Rar!tf djreieret bar= 
gefleüt. 5Die Anerfenmmg gj. £uber'3 ifl nur burd) ©. fiteine'3 
Ueberfefcung mit ben betreffenben Anmerfungen oerfeljen, erfolgt. 

%oi). Step. Dctl. „filauS ber SBtenenoater." (Sine 2ln= 
lettung ^ur ©trotylorbs unb ^^ierjonjuc^t 

3o^. ftep. Dett „2>er ffrinsenflodf mit ^abenräljmcfjett." 

SBetbe SBüdjer flnb fefyr tetyrretd). 3)er Sßrinaenflocf mit 
föctyrndjen fott in Siemen nodj oiele $ere$rer ^aben, ifl ober 
in ber Anfertigung treuer unb complieirt. 

griebricfj Otto ftot^e. „£>ie fiorbbienenaudjt." 

©in gute§ 93ud) für etro^lorb^ü^ter. 

@3 giebt nun nodj eine Spenge SBüdjer über SBienenjudit, 
roetdje §ier be§ engen föaumeS I)al6er nidjt genannt »erben 
fönnen, au3 weisen aber -JftandjeS gelernt »erben !ann. 



Ajnflifcfje ^raeparate. 

2)er Skrfaffer fömmt nun befonberä auf bie oon iljm felbfl 
erfunbenen (Sammlungen, »eld^e berfelbe immer bei feinen SBor= 
trägen über SBienenjudjt auf ber Afabemie '»ßoppelSborf, auf bat 
©eneral=$erfammlungen ber rljeinifdj=toeflfälifd)en Vereine für 
SBienen= unb ©eibenjudjt, foroie in bem ?juial=$ereine $u Sorot 
benufct Ijat. ©3 flnb bieS ba§ 93tenen = fiabinett unb ba§ 
$Bienen=§erbarium. 



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2)a§ 83ienen*Äa6inctt. 



2)aS 8ienett*ÄaMtiett.*) 

SMS 93ienen=Sabinett ifl eine fcoflfiänbige Sammlung api= 
ftifdjer <ßraeparate, in toefdjer alleS baS Vertreten tfi, n>aS sunt 
£eben ber 93iene unb beten geinbe * gehört, AIS: Königin, 
2)roljne, Arbeitsbienen ber toerfetyebenen SRacen, beutfd)e, ita= 
Itentfdje, f tainer, egtypter. 

2arfcen unb 9h;mp§en ber Königin, £)roljne unb Arbeiter. 

3)ie Arbeitsbienen mit §öSd)en, £)rofynen mit bem $eniS. 

Söaftorbe, fogenannte fdjmarje Lienen, 3®^er, Kaferlale, 
Heine 3)ro$nen, auSgefogene 9tynq>$en ber 3)ro§nen unb Ar= 
beiter. 

©ine Königin in gefdjloffener unb aufgebiffener 

Serfdjimmelter SBlumenjkub, ^ropoliS, 9tymrten^äutdjen, 
abgenagte Sftittelioänbe, bie Königin mit ber £)rof)ne im ActuS. 

^aroen ber Königin, ÜDrotyne unb Arbeiter in SpirttuS. 

SönigS=, SDro§nen=, unb ArbeiterjeHen. Arbeitertoabe mit 
SBlütljenfiaub, $onigroabe, 2Babe mit §aft=, Arbeiter*, Ueber= 
gangS= unb jDro^nenjellen. 

23erfdjimmclte SBabe. SBabe t>on ben 2Bad)Smotten ange= 
treffen. 

tünftlidje 9MitteIn)änbe, ausgebaute 2ttittefoänbe. 

2öeifce unb fdjtoarae SBaben, Verhungerte Arbeitsbienen, 
ArbeitSfcabe mit ber KönigSseEe, gelbeS unb roeifjeS 2Bad?S, 
2Bad)Sfabrifate. 

£)ie föanfmabe als föaupe, $up:pe unb ©djmetterling nebfl 
beren S^eft unb ©raemente. §orniffe, SöeSpen, fummeln, £%= 
toürmer, Ameifen, Spinnen, SötenenlauS auf bem föücfen ber 
SBiene, gliegen, Affeln, Sobtenfopf, ber Söienentoolf, bann bie 
Hefter ton biefen ©ienenfeinben. 

©ine Sammlung ber fcerfdjiebenften §onigarten, bie Wafy 
rungSmittel unb ^Betäubungsmittel ber Lienen, bann folgen 
fämmtlidje bienenfeinblidje Sögel unb triele anbere ÜDinge. 



*) Segen Anlauf beS S3ienen=Kabinett »cnbe man ft$ an Dr. 
A. ^oümamt in SBonn, töfjeinpreugen. 



120 



Xfjeoretifcfcer Xfjcil 



£)a§ 3Menen=§erbarium. 

£>a§ 93ienen=£>erbarium befielt au§ bcn tneiften SBIütfyen, 
roofcon bie Lienen §onig, SBtütfyenftaub unb ^ropoli§ eintragen. 

£)a bie »enigften lötenenjü^ter gelehrte SBotanifer finb, 
fo §ielt e§ ber ©rftnber für am beften, nidjt auf bte (£int§eitung 
eine3 fdjon feftftefyenben botanifdjen ©üftenS ein5ugel)en, fonbem 
eine (Sintljeilung an^une^men, toetdje Qeber auf beit erfien SÖIttf 
begreifen mußte, toeSljalb fotgenbe ©intfyeilung angenommen 
lourbe. 

I. gorjlgetoä'djfe. 

a. Laubbäume. 

b. 2aubfträud)er. 

c. SRabefyölaer. 

II. Obftbäume. 

III. ®etreibe= unb §ülfenfrufy=©emäcf)fe. 

IV. gutter= unb Sßkibepflanjen. 

a. ©ultitrirte 3utterfräuter. 

b. SBUbroadjfenbe gutterfräuter. 
V. Detgettädjfe. 

VI. .tüdjengeroädjfe. 

a. ©etoürjpflan^en. 

b. ®emüfe= unb ©alatyfianjen. 

VII. Sierppanjen. 
VIII. UnMuter. 



j&a$ 93ienen=$abinett unb Herbarium, roeldjeä jum erflen 
2fta(e im Saljre 1864 au^gefteKt rcurbe, erregte fogfeidj bie 
^lufmertfamfeit ber intelligenteren Söicnenaüdjter, unb finb bem 
©rfinber bi3 jefet 1 gotbene, 8 ftlbeme unb 4 bronjene 2fte= 
baiflen, nebfl 23 ©^ren^ÜDipIomen barauf &u Zfyii geworben. 
£ie meiften ättebaiaen fommen auf följein(anb unb äBefty^aten, 
bie anbem batiren Don ben großen 2lu3fietfungen, au§ SßariS 
bie filberne, au§ 2tto3fau bie golbene, au§ 2Bien bie bronzene. 

£ie größten fcom ©rfinber jufammengefteüten (Sammlungen 



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8eugttiffe tc. 



121 



ftefjen in Söcrlin im lanbtoirtfyfdjaftlidjen üttufeum, in äBien im 
2Thtfeum, in ben «Sammlungen ber Slfabemie ^ßoppeläborf, in 
t>en Sammlungen be£ rl)einifdj=toeftpl)älifcf)en 23erein3 für SBie= 
nen= unb ©eibenjudjt, in 2Ro3fau im Sföufeum, fobann »urben 
nod) mehrere berfelben nati) föuftlanb gefdjicft. 

2>a3 93ienen=$abinett, tt?eltf)e§ Anfangs au§ 6 ©taSfafien 
beftonb, ift mit ben manni^fad^ften unb intereffantefien $rä= 
paraten fo erweitert ttorben, ba$ baSfelbe jefct au§ 26 Saften 
befielt 

Selker ^Cnftd^t bie Sorfcpljäen ber SBicnenjudit in Söejug 
auf ba3 S3ienen=ftabinett unb 93tenen=§erbarüun ftnb, bemetfen 
bie 3«ngxtiffc ber Herren Dr. ÜD^ierjon unb trafen ©tofdj, 
roel<Jje fyter folgen. 

3eugniffe über ba3 $8tenen=£abinett unb S3ienen= 
Herbarium be3 Dr. «. Möllmann. 

SftidfjtS üermag einen Vortrag Derftänblidjer ju madljen, 
aU toenn ber bezauberte ©egenjtonb jur Slnf^auung gebracht 
werben fann. 

$)er Söienenmeifter Dr. Möllmann au§ Sonn fyat in feinem 
53ienenfabinett bie toic^tigflen £)b)ecte ber SBienenfunbe unb in 
feinem Herbarium bie midjtigfien fyonigfpenbenben ^ßflanjen ju= 
jammengeftellt, toa$ il)m nur burd) feine oielfädjen $erbinbungen 
möglidj mürbe. 2)aß ftd) biefe feine (Soflectionen jur 33erbeut= 
Kdjmuj t?on Vorträgen über ©ienenjudit, fei e§ in Vereinen 
ober Slnfialten, in benen ©ienenju^t gelehrt wirb, foroie audj 
$um ©elbfhmterricijt fe^r empfehlen, bebarf nur eme§ &imoeife£ 
unb feineä »eiteren $8ett>eife§. 

<£arl3marft, ben 6. Qanuar 1875. 

Dr. SDjierjon, emer. Pfarrer. 

§err Dr. 91. Möllmann au§ 93onn Ijatte $u ber bienen= 
nnrtfyfdjaftlidjen 2lu§jtellung, bie bei ©elelegen^eit ber XXVn. 
SBanberoerfammiung beutfäer 8anb= unb gorftoirtlje ju SBre3= 
lau oeranftottet morben war, eine ©ammlung, bie 9^aturge= 



122 



£&<oretifäer ZfyiL 



fdjidjte ber Honigbiene barfiellenb, eingefanbt, toetdje ftdj attge= 
meiner Slnerfennung erfreute unb mit ber ftlbernen 2ttebatHe 
prämitrt mürbe. $>iefe Sammlung fann beftenS empfohlen roer= 
ben al3 geeignet, bie ^aturgefdjicfjtc ber Honigbienen &u ber* 
anfdjautidjen unb baS SBerftänbnifc bei Vorträgen über Sßienen= 
audjt $u förbern. 

2Kanje, ben 4. 2Kärs 1870. 

©raf ©tofdj, 

93orftfcenber bcr Äommiffton für bie 
im 9ftat 1869 ju öreSlau üeranßatteten btenen* 
wirtbfd&aftlidjen SfoäfUHung. 



£>er 93ienenflanb. 

Dbfdjon bie Honigbiene unter allen £immeteffrt<$en audj 
im tmlben 3uflanbe gebebt, fo §at bodj ber Sttenfdj ftdj bie= 
felbe, um SKufeen toon ity, an §onig unb 2Badj8 ju tyaben ober 
feinem nriffenfdjaftlidjen SDrange ju genügen, pm &au3tfyiere 
gemoAt. 2Da§ 2Bort §au§tfyier lägt ftdj jmar bei ber SBiene 
ntd^t in bem (Sinne üerfte^en, ioie bei ber fiafee ober bem &unbe, 
benn biefe lieben e§, in ber SRätye ber ÜRenfdjen unb ifyrer 
2Boljnungen ju fein, bie 53iene aber, wenn fte al3 ©djtoarm 
an einem Söaum tyängt, toirb, wenn berfetbe nidjt baß) in eine 
93ienenfoo§nung eingefangen wirb, ba$ SBeite fudjen unb fidj 
in einem §o§len Zäunte ober einer 2Kaueröffnung eine 2Bo§= 
nung fudjen. 

©djon bie alten Börner legten ftdj in ber Wlfyt i^rer 2Bo§= 
nungen S3ienengärten an unb pflegten bie SBienen in ba^u an= 
gefertigten ©töcfen. 

2ftan toerfteljt unter SBienenftonb fotoo^l ein Stenen^auS, 
einen SBienenfdjauer, welche mit Söienenftöcfen befefet ftnb, at§ 
audj mehrere an einem Drte ^ufammen* ober aufetnanber ge= 
fefcte SBienenftötfe. 

Sei ber früheren 8u<$t mit ©tro^förben toar e3 nöttyg, 
ein SienenfymS jum ©djufce ber SBienenftöcfe ju tyaben; bei ber 
neueren $Däieraon=3udjt !ann man ein foldjeS aber fe^r gut ent= 
beeren, inbem man bie Styiersonßöcfe nadj ganj qleidjem ättaße 



124 



$ra!tii$er Zftetl. 



gearbeitet, neben unb aufeinanber fieüt unb mit einem £>adje 
öerftetyt. &uf biefe SBeife bilben bie Söienenflöcfe felbft ba§ 
Söienen^auS, »eifern ba3 batauf befefttgte £)aa? feinen 2lb= 
fcfjluß giebt. 

©in gut eingerichteter SBienenjknb Ijat jebenfattö auf bie 
batin betriebene 93iencnjud)t einen großen ©influß, unb bietet 
bebeutenbe Slnnefymlidjfeiten. ©r bietet nidjt allein ben barin 
fte^enben (Stödten genügenben (Schüfe fonbern bie Arbeiten (äffen 
fid^ audj in bemfelben t)iel leidjter öerritijten, als toenn man 
bei Reißern SBetter bie Operationen im freien oerridjten muft 
unb bann ben (Stidjen ber SBienen $u feljr auSgefefct ift 

SDie SBienen fönnen nadj jjeber §unme(3rid)tung ausfliegen, 
jebod) tyat bie ©rfafyrung geteert, baß bie Stöcfe, toela^e naaj 
(Sübcn ober nadt) <Süb=£)|i, bie frü^eflen (Sdpärme, bagegen 
bie nadj SKorb unb äöefien gerichteten, toeniger <Sd)n>ärme aber 
me^r §onig liefern. 

2Ber fnf) alfo ein S3ienen^au§ baut unb läßt ftdj nidjt 
burdj eine fdjon oor^anbenc äftauer eines ®ebäube§ ober. be£ 
©arlenS bejtfmmen, ifym biefe ober jene föidjtung ju geben, t^ut 
am beften, bie Sluäflugfeite nadj (Sübofl ju ridjten. S)ie (Stöcfe 
ermatten bann in ber grülje be3 ÜKorgenS fcfjon bie (Sonne unb 
werben baburdj jum balbigen Ausflüge gereijt, too hingegen bie 
gegen bie ^eiße ättittagSfonne nidjt me^r fdjaben lann. üttan 
muß e§ oermeiben, ba§ S3ienen^au§ an einen toinbigen Ort $u 
bauen, ebenfo foll man fein SBienenljauä in ber Mt)t geräufa> 
fcoHer gabrifen ober 2flüfy(en, fotoie unmittelbar an größere 
glüffe, (Seen ober Steide bauen, bie erftot falben bura? il)r 
(Seräufd), bie legten, tnbem oiele Lienen in i^nen ertrinfen. 

£>a§ 23ienenl)au§ muß fo gebaut fein, baß bie (Stöcfe fo 
toeit auSeinanberfte^en, baß bie SBienen ber oerfdn'ebenen (Stöcfe 
nid)t burdjeinanber laufen unb bie Königinnen bei ber £eimfeljr 
oon bem S3efrudt)tung3=2lu3fluge fidt) nidjt leidet oerfliegen 
fönnen. 

(gbenfo muß ber innere freie $aum be§ 23ienenl)aufe3, toenn 
ein £ifa)d)en, eine bewegliche £reppenbanf unb fonfiige SBienen= 
geräthf djaften barüt untergebracht »erben f ollen, unb man auch 
genügenb föaum pr freien ^Bewegung bei ben oerfdjiebenen 5lr= 



JBicucnroo^nunflen mit ©ta&iUJÖau. 



125 



betten ^aben foB, roenigftenä eine Brette ton 5 guß rljeinifä 
fyaben. 

%m angene^mften ift e$, wenn ba§ SBienen^auä nur }»et 
©tagen überetnanber $at, inbetn man bann äße Arbeiten an 
ben (Stöden oljne Sreppenbanl terridjten fann. 

2ßenn bie föegentraufe nad) Junten abfällt, ift immer fcor= 
äujieljen: im anbern gatle muß ba§ föegenmaffer in einer föinne 
aufgefangen »erben. 

SBienenrooljnungen mit ©tabtt- (feftem) 93au. 

3ttan lann »oft befttmmt annehmen, baß bte erffen SBie* 
nenmofjnungen eine ©rbf)öf)te, eine gelfenfpatte ober ein §o^Ier 
33aumftamm geraefen finb. %i$ bie Sttenfdjen aber bie @nt= 
beefung matten, baß Jponig unb 2Bad>8 »ert^oüe <ßrobucte für 
fie feien, fingen (te aud) an, bie SBiene 
pm $au§tl)iere gu madjen, unb biefe3 
gefdjal) »oljt fcuerft baburd), baß man 
ben Ijo^ten SBaum, in weitem ftd) ein 
SBienenooIf angefiebett fyitte, einige 
guße über= unb unterhalb bem gtug= 
lodje abfägte, »oburdj bie Stofcbeute 
entftanb, »ie biefelbe nodj tyeute in 
föußlanb unb ©alijien im ©ebraudje ift- 

ÜRan lann alfo bie Stofcbeute 
al§ bie juerft ton ben 3flenfdjen I)er= 
geseilte SBienentootynung anfeilen, fie 
nmrbe fotoofyt al3 ©tänber-, toie audj 
at§ Sagerfiocf tertoanbt, unb um leidj* 
ter 5U bem ©tfce ber Lienen 51t ge= 
langen, mit einer Sljüre unb jum 
©djufce gegen SHegen mit einem Srette 5^- »2. 

oerfefyen. gig. 52. 

SDa man aber mel)r ©dpärme befam, cX& SHofcbeuten oor= 
Rauben waren, fo mußten enttoeber Saumftämme au3gel)ölj(t 
ober $Btenenrool)nungen in irgenb einer anbern SBeife tyergefteflt 
»erben, unb fo ftnben toir benn fotoo^l ba3 oerfd)iebenfie 3tta= 




126 ^ratttfäet ZfjiiU 

teriat, alB audj bie toerfdjiebenfkn gormen angeroanbt. Die 
Sienen finben fld^ in jeber beliebigen (Stotfform jurecfjt. 

äftateriat famen befonberS £o!a unb (Strol) jut 
93ertoenbung, aber e3 tourben audj S3erfud^c mit ©djilf, £annen= 
rourjeln, SBinfen, gtad)§abfäflen, 2$m, ©ägefpänen (ju ptotten 
gepreßt), ja fogar mit gepreßtem STorf gemalt. Da3 fiorffyolj 
fonnte toegen be3 tyotyen ?reife§ nur toerfudjSroetfe jur 2ter= 
menbung lommen. 

Die weiteren ^cljarten, aU Daunen, £inben, 2ßeiben, 
Rappeln, eignen fic^ am beften ju 93ienentool)nungen. 

Die oerfdjiebenen gormen ber Sötenenftöcf e. 

Die gorm ber SBienenftöcfe mar eine fe^r oerfdjiebene, fle 
toar entmeber runb ober e<fig, fyodj ober niebrig, breit ober 
fdjmat. 9Kan fann im (Großen unb ©anjen alle gormen auf 

^mei jurücffütyren, nämlid^ 
auf 6tänber= unb&igerjlödf e. 

Die ®röße ber 23ie= 
nentüo^nungen toar audfy 
fefyr oerfdjieben; $u große 
SBo^nungen »erben im 
erfien 3al)re fetten ganj 
ausgebaut unb ftnb bann 
im 2Binter ju falt, in 
flehten SBo^nungen fom= 
men bie SöienenobTfer nie= 
matS redjt jur ©ntn?icfe= 
tung. 

Die Sßienentoofjnungen 
toaren enttoeber unteilbare 
ober teilbare, Dfyeilbar 
ftnb biejenigen, toetdje au3 
oerfdjiebenen Steilen ju= 
fammengefefct ftnb unb auf 
$t fl . 53. biefc SBeife fleiner ober 




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3)ie ücrföicbdien gormen ber Sienenflöcfe. 

größer gemalt »erben fönnen, je nadj ber ®röße be§ oufju= 
neljtnenben SBienenoolfeS. 

Söenn man leine SBaumftämme ju Ätofcbauten 311 t?ertt>en= 
ben ^atte, fo wimmerte man fttf) au3 ftorfen Sohlen %ttd)e 
©tödfe unb gab iljnen bie gorm Don gig. 53 ((Seite 126). 

^Diejenige gönn, meiere bie größte Verbreitung unb bi£ 
auf ben heutigen Sag nodj im ®ebraudj Ift ijt jebenfaflä ber 





3ifl. 54. 



&ig. öö. 



©tto^fffilper, aud) ©locfenfiülper ober ^ubelmü&e genannt, gig. 54. 
2Benn berfelbe für ein SBtenenüolf *u Hein ijt, fann man i^n 
burdj llnterfäfce feljr leic&t Vergrößern. £)iefe(ben lönnen Don 
©tro§ geflößten, atfo runb, ober Don &ol§, atfo mereefig fein. 

SBenn man bie ^ßubelmüfee auf ben fiopf fteöt unb bie 
obere toeite Deffnung mit einem 2)etfel Derfie^t unb ba§ 
gtuglodj am Soben be3 ©toefö mad)t, fo I)at man ben £rau= 
benftüfyer. f?tg. 55. 

2)er gaßjlocf, gig. 56, toetdjer 
einem gaffe äljnlidj fieljt, tonnte 
fcf>on be3fyalb feine große SBerbreU 
tung finben, »eil bte 2Baben in bem= 
felben, meiere in ber SKitte breiter 
maren al§ unten unb oben, nidfjt gut 
^erauä ju nehmen roaren. 




$»g. 56. 



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128 



«raWfäer £t>eil. 



©benfo unprafttfd^ toaren bcr QaSexlptt, gig. 57, unb bet 
Sagerjiocf mit ungleicher Sßeite, 3ig. 58. 





£)er teilbare Sugelffocf oon £uta§, 
gig. 59, befielt au3 mer feilen, 
nämlid) au§ jtoet §atbfugeln, roelctje 
toieber au§ jroet feilen befielen 
unb au§ a unb b aufammengefefet 
ftnb. 2)erfelbe §at mo^l nie eine 
große Skrtoenbung gefunben. 




m- 59. 



£)er Sfyorftocf, gig. 60 (£ette 129), tft ein Sagerftocf 
unb ljat feinen tarnen baljer, roeil berfelbe an feinen fdjmalen 
(Seiten tI)oräI)nficr) au§ftel)t. 2)erfe(be ließe fidt) fefyr leicht mit 
betoeglidjem 93au einrichten. 2ttan foflte faft glauben, ©raoen= 
ijorfi Ijätte ftdj ju feinem $öogen|titlper fyier ba§ Sftuftev 
geholt. 

3)er italienifdje 93tenenftocf ift ein au3 ^Brettern jufammen= 
genagelter fcrjmafcr Mafien, toorne, too ba§ gluglodj, ift berfelbe 



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Die t>erfd)te&enett formen bec ©ienenflötfc. 



129 



uiel enger al3 fyinten, mo fid) bie Xl)üre beftnbet. 2ttan fott 
in Italien bie Wintere £I)ürc an biefen Stöcfen oft gar nidjt 
fcerfdjließen, ofnie baß Räuberei baburdj entflänbe. 





jDer egtyptifdje 33ienenftotf ift eine längli&c au§ ?e^m ge= 
formte Söalje, »eldje an ber Sonne getroefnet ift. 

$>cr grieajifdje SBienenfiodf, gig. 61, 
befielt au3 einem $orbe, afynlid) einem 
2Bafd)forbe, worauf man Fretter legte junt 
93erfdjluffe unb jur Deffnung. (£3 wirb 
in mannen $8ienen=33üd)em gefagt, Dr. 
S^ier^cn fei nidjt ber ©rfinber ber betoeg= 
lidjen SBabe, benn bie ®riedjen hätten bie= 
fette fdjon gefannt. £>tefe 23e!)auptung 
fönnte nur bann |ttd)f)alttg fein, roenn be= 
nriefen mürbe, baß bie Srettdjen be3 grie= 
djifajen SorbeS nur l J / a breit geioefen, unb baß bie ©rieben 
e§ oerftanben Ratten, bie SBabenanfänge richtig an biefetbe fcfl= 
5uHeben, benn ol)ne biefe beiben S3ebingungen ifl e3 fein fiorb 
mit bemeglidjem S3au; ebenfotoenig als von einem jDjier5on= 
Mafien, in meinem bie ^Bienen afleä sufammen gebaut l)aben, 
uodj oon beweglichem S3au bie 9febe fein fann. 

£>er ©pifcner'fdje 2ager=Stänberforb ift ein üDHttelbing 
ätoifdjen beiben, Öig. 62, ©eile 130. 2)erfelbe ift unten su 

Holtmann, tMcncnju^t. 0 



130 



$rattif$cr X^cil. 



toeit bei feiner geringen 9luf ba§ »eite ©punblodj fann 

man einen Sluffafc anbringen. 




SSfa. 62. 

Cettt f)at fidj audj in aUer= 
fyanb gormen mit bem fcerfdjie= 
benften Material t>erfud)t. ßr 
verfertigte auf 2ttafcbinen bie 
teilbaren 6töcfe, ben <Btxof)- 
fönig unb ben Stromrinnen, 
gig. 63. Öfterere foldjer $ier= 
gefpanne, mit §acfen jufammen 
fcerbunben, bitben einen £agerftocf. 
ytuti) erfanb berfetbe ben oüalen 
©djadjtetftotf, 3ig. 64, meiner 
aber burdj bie triereefigen formen 
Derbrängt tourbe. 



v 





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X'n öcrföicbcnen formen ber söicnewftöctc. 



131 



Xk £agerwa^e, gig. 65, ijt etwa 3 gufc lang unb einen 
3up weit. SBetbe Oeffnungen werben mit runben ©trofytfjüren 




^ig. 65. 



toerfdjtoifcn, an welken audj ba§ glugloa) 
angebradjt wirb. Slufgefiettt bient bie £age= 
roa($e audj a(§ (Stänber. 

25er teilbare ©tänber ober (S(jrift'fd)e 
9ttagaäinftocf wirb, roenn berfetbe t»on (Strot) 
angefertigt wirb, au3 <Strol)ringen, 3ig. 66, 
weldje etwa 6 ftoü Ijodj ftnb, jufammen 
p einem (Stylinber üerbunben. gig. 67 




ftig. C7. ftig. 68. 

9* 




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132 



^raftifaet ZW- 



$eigt ben ganzen Stocf; man fann benfe(6en audj au3 ein= 
jctnen $o(j!aften, toetdje genau auf einanber paffen, fyerfteüen. 
gtg. 68, Seite 131. 

©3 öerftefyt ftdj woty[ uon fettfi, baß in fämmtüd)en ©trofc 
forbarten Oucr^öljer ober ©peile angebracht werben müffen, 
um ben SBaben eine gerotffc gefHgleit ju geben. 

Ü)ie Shttji'fdjen 2flagajtnftöcfe waren ein bebeutenber gort= 
f eftritt in ber SBienenjudjt, we^alb aud} i?tete ßeitgenoffen ben= 
felben fer)r anfingen unb barüber fdjrieben. 

£)er §auptöorthetf beftonb barin, baß man i^nen leicht 
Unterfäfce $ur Vergrößerung geben fonnte, bann, baß man i^nen 
§onig entnehmen fonnte, ol)ne btc Lienen ju tobten. £)iefe§ 
gefdjal), inbem man ben oberfien föing ober Saften mit einem 
$raf}t abfdjnitt, ben barin enthaltenen §onig a(3 gute Sßeute 
na^m unb bann wieber einen <Strolj= ober ^oljbecf et auf ben 
Abfdjnitt befefiigte. ftun trat aber bei biefer ©ehanbtungSweife 
bei 3ftagajinftocf3 ber böfe gaH ein, baß, wenn im Raupte be§ 
©toefö ^rbeiterjetten gebaut unb in bem untern Xt)eite beSfetben 




m- 69. ftig. 70. 



^rohnenseüen waren, fo famen, wenn man ben oberften King 
abfdjnitt unb einen ÜDedfel auflegte unb bann einen neuen Unter= 



F 



% 



£ie öcrf#iebencn gormcn ber Siencnfiöde. 



133 



fafc gab, bie $)r Dünenketten immer me^r in ba3 §aitpt be3 
(Stodfe«, otfo in ba§ SBruttager unb julefet beftanb ber gan&e 
2Badj3bau nur au3 ÜJro^nen^ellen. 2Benn alfo bie Lienen bie 
^ro^nenjeflen nidjt in Arbeiter jeHen umbauten, fo mußte ber 
<Btod in ©runbe gefeit. 

gig. 69, (Seite 132, Pellt einen einzelnen ftafkn ber 
<S§rifVfd)en TOagajinpödfe bar. gtg. 70, (Seite 131, beren fed)§ 
in einem ©totfe perbunben, nebft gtugbrett unb £)ad). 

S3on (Mieu unb geburier ttmrbe ein teilbarer (Stotf auä 
$>ots tyergefteflt, inbem einige föaljmen, f$tg. 71, jufammenge= 
Hämmert, bann mit ©eitenwänben terfetyen uub ein glugbrett 
untergefdjoben würbe, gig. 72. 



2Bottte man ben Stocf Vergrößern, fo »urben bie Slams 
metn geWji unb ein nodj folgenber föafymen eingef djoben. 




»iß. 71. 



&ig. 72. 




m> 73. 



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134 



SJrartttöcr ZfjtiU 



man fcermanbte audj ju teilbaren Sagcrflötfcn SRaf^men, 
tocMje au§ brei SBrettftücfen, gig. 73, ©eite 133, jufammengenagett 

toaren unb auf ein glug= 
brett aufammengcfdjoben 
mürben, hinten unb toorne 
würben Spüren einge= 
fd)oben, roo in ber t?or= 
beren ba3 gIug(od& ange= 
bxafy mar. gig. 74. 

Rift. 74. 

Sludj 3ä^ne terfu^te mit feinem föeifenftotf bic £tyetlbar= 
feit 5U üerbinben. £er ©todf, gig. 75, beftefyt au3 einem runben 





Wfl. ?5. 

Soften, mit aufeufdjtagenbem 2)eaM, in meinem Reifen eingefefct 
fmb, in roe(d)e bie SBaben gebaut werben follen. 

$>er ©ngtänber Zfyomaä 9?utt fleöte einen ton ifym ge= 
nannten £üftung3ftotf fyer, melier feiner 3^it Diel Shtffcfyen er= 
regte. 2)erfelbe beraub au3 brei feilen. 3>n bem mittleren 
mar ba§ SBrutlager, unb fcon biefem burdj (Schieber getrennt, 
bie beiben 6eitenfaften, meldte für ben §onigraum benimmt 



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Die toerfätebcnen formen ber ©icncnftöcfe. 



135 



raaten, unb in toeldje ein Sfyermometet eingefe^t »erben fonnte. 
gtg. 76. 




Statt färieb ein Söu^ übet feinen SüftungSftod, toeldjeS 
mefyrfad) in§ ©eutfdje überfefct rourbe. 




I 



g 




lonn 



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136 



flraltiföcr Ü&cit. 



£)er blinbe gracoiä §uber terfudjte burdt) feinen 93lätter= 
ftocf bie SBaben teilbar ju machen. ÜDie Üiafymen be3 53Iätter= 
ftocf 3 waren burdj $ewinbe ^ufommen oerbunben unb lonnten 
wie bie Blätter eineS SöudtjeS aufgeftappt werben, um bann einen 
ootffommenen UeberblidC über jebe 2Babe &u tyaben, wetdje mit 
®Ia§fd)eiben abgefperrt waren, gig. 77, ©eite 185. 

t>. 2Rorlot fleflte einzelne föähmdtjen &u einem ©an^en, 
burcf) §äfd)en terbunben, jufammen. gig. 78. 




$)ebeauooty3 oerbefferte bie $uber'fd)en föä^mdjen, inbem er 
fte in einen oon ber (Seite $u öffnenben Waffen fdfjob. gig. 79. 

2)er©tocf oon bem Slmerifaner 
Sangftrotty ifi nidjtS anbere§, als 
ein (Stocf mit beweglichem ©au, 
nadj S^ieraon'fdjem Aftern, nur 
mit ber Keinen $eränberung, baß 
ba3 ©e^äufe ober ber haften auf= 
geffappt werben fann unb bann bie 
beweglichen föäfymdjen Don oben frei 
liegen unb herausgenommen toer= 
ben fbnnen. gig. 80, (Seite 137. 

9?adt) bem ^uberfdjen S3(ätter= 
ftocfe, we(dt)er bodt) eigentlich nidtjtS 
anbereS, at§ ein 93eobadjtung8ftocf 
fein fofl, ffit man alle möglichen 




m- "9- 



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3>ie »ergebenen formen ber »ienenjlßtre. I37 

« 

Birten SBeobadjtungSfiöcle erfunben, »etdje aber jur Söeobad&tung 
tneift untaugtidj toaren, benn »enn ein foldjer au§ 6, 4, über 
audj nur au3 2 SBaben befaßt, fo ift er eben fein Söeobadjtuna> 
poef mel)r. 




5iß. 80. 

2öenn man ben 93eobadjtung,§ftocf öffnet, fo muß man auefy 
im ©tanbe fein, im erßen Slugenblicfe bie Königin bei ber (£ier= 




5*0. 83- 2fifl. 82. 



138 



r 



läge ertappen, unb ebenfo bie Arbeitsbienen beim 2öad)§bau 
ober bei ber (Srnäfyrung ber $8rut; trenn aber nun bie Königin 
3tüifcf|ext jtoei Söaben ftfct, fo giebt e§ eben nidtjtS beobachten. 

£)er S5erfaffer ^at nun fc^cn feit mehreren Sauren einen 
SBeobadjtungSftocf conftruirt, roeldjer aflen Anforberungen genügt 
unb bemfetben ben tarnen ^oflmann'fcf)er 23eobadt)tung§ßocf ge= 
geben. 2)erfelbe §at nur eine SBabe, toetdje 27 S^U §odt) 
unb 25V 8 3oö breit ijl 3)er @tod gig. 81 fceigt bie breite 
(Seite, §at ein fefyr netteS &euf$ere unb ift auf jeber ©eite mit 
^wei 3üigettt)üren toerfe^en, gig. 82 ifl bie Dorbere $faftdt)t. 

2)iefer ©toef toirb in jebem 5rüt)jat)re beoölfert, bamtt er 
bei ben Vorlefungen über 93ienenjudt)t auf ber 5tfabemie *Poppet§= 
borf in fo toeit bient, baß man im ©tanbe i% ben §errn 
Afabemifern ade Verrichtungen ber fiönigin, fowie ber Arbeite 
bienen ju geigen. 




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3)ie uerfötcnenen formen ber ©iencitftücfc. 



139 



Dben über ber 2Babe ifl ein (Smfättttt, welker 7 3oH 
(ang unb V, 3oH breit ifl, berfetbe ifl mit einem ^ütjevnen 
Globen toerfdjloffen, gig. 81 a, unb btent baju, wenn bie 93ie= 
nen bie ganje 2Babe aulgebaut unb mit ©tut, iponig unb 
Rollen angefüllt Jjaben, fo wirb ber Äloben entfernt unb bann 
eine ©laSglotfe mit Anfängen barauf gefegt, bamit bie Lienen 
weiter arbeiten unb t)om <5djwärmen abgehalten werben. 3)a§ 
glugloa) ifl gig. 81 b. 

Sin 33olf in einem SBcobadjtungSftotf ju überwintern, bürfte 
mdjt ratsam fein, ba bie feitlidjen ©laSfdjeiben ihn ju !att 
madjen. @r muß beim Sluf (teilen im (harten auf einer 2—3 
guß h°h en Söanf flehen. 

gig. 83, ©eite 138, (teilt ben geöff= 
neten SöeobadjtungSftotf oon ber «Seite bar, 
unb gig. 84 ben Ouerfdjnitt beSfelben. 

2)er föuffe 93ro!opowitfdj oerfudjte in einem 
aufredjtftehenben ©totfe, gig. 85, ©eite 140, 
ben bewegliajen mit bem unbewegten 53 au 
$u oerbinben. ©ie Königin würbe burdj ein 
etngefdjobeneS ©itter, gig. 86, ©eite 141, 
abgehalten, nadj oben ju fteigen. £)er ©tod 
hatte brei ^btheilungen, wooon jebe ein be= 
fonberel gluglodj befaß. £)ie $ähmd)en, 
gig. 87, (Seite 141, würben niefct cinge= 
fangen, fonbem eingefdjoben. 




. 84. 



#on allen fyvc befdjriebenen ©totf formen hat fid) feine un= 
theitbar fo lange im ®ebraud) erhalten, als bie ^uoelmüfce ober 
ber ©lotfenftülper. Äße anbern gormen, weldje aus fo fielen 
Gahmen beftanben, afö fte SBaben haben foüten, erwiefen fto) 



HO 



yxalti\<S)tx Zfril. 



aU unbrauchbar. Dr. S^terjon war eS Vorbehalten, einen un= 
teilbaren ©totf mit teilbarem SBabenbau fyerjufkllen unb biefeS 




mg- £&• 

ift bis jefet ber jenige (gtoef, »etdjer allen Slnforberungen : - ge= 
nügt. 2öenn audt) ju Anfang ber ©rpnbung noäj meleä jit 
fcerbeffern rcar, fo ftnb aber audj, fo»o$I jum %xt$m als jum 



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Die toerföicbenen 2forracn ber ©tenenflötfe. \±\ 

<5djaben berfelben, bie fogenannten Serbefferungen in unzähliger 
üÄaffc gelommen. 




8rig. 86. fttg. 87. 



£ie 2)äieraon=3utf)t. 

demjenigen 33ienenäüdjter, welcher barouf bebadjt tfl, feine 
3uc^t fo einzurichten, baß fle i^m neben bem geizigen ©enuffe 
aud) ben größten materiellen (Seurinn bringe, fann, wenn er bie 
oerfdjiebenen SBienenjudjt = 9ttet()oben unb t$re föefultate oer= 
gleist, bie 2Ba^l nid}t fdjwer derben. 

SBet ber ©trohforbjudjt finb wir einmal nidjt $err über 
bie Lienen, unb fönnen mithin unfer SBiffen in theoreiifd) unb 
praftifdjer Seife nid)t %\xx #ertoenbung bringen, hingegen wir 
bei ber 3)jieräon=8udjt ober ber &ufy mit beweglichen SBaben 
unferen ganzen ©influft auf bereu ©ebenen getteub machen 
fönnen. 

£>ie ßntfdjeibung liegt mithin fetyr na^e unb fann nur &u 
©unften ber jD^ierjonjucht auffallen. 

Söenn im grüljialjre bie erfien 9teinigung§4lu8fUige ffott= 
finben, unb ein fonfi gute§, ftarfeS 80B l)at einen f djledjten 
glug, fo fie^t ber ©trohforb=3üchter X atfyo§ ba unb meifj ntd^t 
warum? Sann alfo nidjt ^etfenb eingreifen, ©anj anberS 
aber ifl ber £>äieraon=3üchter babet gefteüt, er nimmt bei bem 
leifeffen #erbacf)te, e3 fönnte bei einem 93ienenüolfe irgenb etroaS 
nid^t in Orbnung fein, ben ganzen SBau au§einanber unb über= 
jeugt ftdj oon bem 33orl)anbenfein ber Königin unb beren £üd)= 
tigfeit, ober oon bem Langel ober Ueberfluß an §ontg ober 
«Sölüthenftoub, ober ob aud} im 53rutlager nur Slrbeiterroaben 



142 



Dor^anben ftnb, unb wenn bie3 nidjt ber gafl, oertaufd)t er bie 
£)rofynenwaben gegen Arbeiterwaben, ober er fteljt, ob oiefleicfjt 
bie SRanfmaben ben Sabenbau oerwüjlet Ijaben unb fucfjt burd) 
beren (gntfernung Abhülfe, ©et bem beweglichen Sabenbau 
flehen bem ^Bicnengüc^ter alle bittet p ®ebote, btefen Uebet= 
ftänben abhelfen, wooon ber ©trotjforbjüdtjter feine Ahnung 
l)at, be<8§atb fort mit ber ^ubetmüfce, fort mit bem 
©troljforb". 2ttan benfe aber ja niebt, baß eB bamit genug 
fei, einige biereefige Mafien auf feinen ©tanb ju fefcen unb ftc^ 
unb anbere glauben ju machen, nun fei man ein S)jier5on= 
3üdjter. £ie haften fdjwifcen audj feinen §onig, fonbern e§ 
fyeißt fyier, Sljeorie unb $rarj§ erlernen unb bann beibeä mit 
einanber oerbinben, bann wirb man ein tüdjtiger rationeller 
©ienenjüdjter, benn baS SBeße ijt immer ber geinb be3 ®uten. 



£)ie $erfk(lung be3 ÜDjierjon^tocf 3. 

Senn man ben 2)5ier5on=<5tocf au3 §otj anfertigen toiü, 
fo nimmt man ju ben <Stirn= unb ben ©eitenbrettern £)oppel= 
biete, weldjc etwa jwei Qoü bief finb, $u bem SDedfet, bem S3o= 
ben unb ber £l)üre fann man aber §oflbicfe Söretter berwenben. 

£>ie §auptfadje, bei Anfertigung ber 3)3ier5on=StMe bleibt 
ba3 innere Sftafc berfetben. 2)a3 Aeußere fann fid) jeber nad) 
feinem ©oü unb §aben anfertigen. 

SDer ®äier5on=6to(f ijl untfyei!6ar, aber mit beweglichem 

93au. 

Auf bem ganzen SBienenftonbe barf nur ein Sftaß oertreten 
fein, b. f). aüe ©tötfe ganjen $Bienenftanbe§ müffen nur 
eine innere lidjte Seite unb §ö§e §aben, fo baß man bei ben 
Operationen eine Sabe au3 bem <£tocfe Wx. 1 t)erau§net)men 
unb biefelbe, o^ne baran juredjt ju jdjneiben, fo oljne alle Um= 
flänbe in Dto. 30 fcerroenben fann; benn (Sintert auf bem $öie= 
nenftonbe madjt alle Operationen leidjt. 

®5ier5on=@tödfe, welche nur unten eine Deffnung Ijaben 
unb aufgehoben werben müffen, um an i^nen ju operiren, taugen 
nidjtS, unb foldje, welche nur oben geöffnet werben fönnen, ebenfo 
wenig, weit biefetben für ben Sinter nidjt warmt)attig genüge 



fmb. ©in guter^terjomStocf muß eine ober jroet <Seiten= 
t^üten haben, welche ftd) bequem öffnen unb fließen Xaffen. 

£)a3 gtugfodj muß ftd) immer auf bem SBoben be<§ <5tirn= 
bretteS beftnben unb fott 3 Qoü breit unb Vi 3^0 h*fy mit 
einem beweglichen (Schieber fcerfehen fein. 

Sftan empfinbet e3 jefct fef)r, roie nadjtheilig für bie S3ie= 
itenjuc^t mit 6eroegttd)en Söaben e§ im Allgemeinen ift, baß man 
feit S^ierjon^ ©rfinbung nidt)t ein allgemeine^ 3Wa§ be§ inneren 
lichten SRaumei ber S^ierjon^tätfe eingeführt f^t, boch ifi man 
jefct beftrebt, baSfelbe aflmätig einzuführen. 

bie frühere innere ©inrichtung ber ^ieräon=®töcfe 
itodj S^ei ober brei ©tagen hatte, baute man bie Mafien otet 
größer a(3 jefct, ,roo man 
anfängt, nur in einer ©tage 
lange föähmcf)en pon 12 bi<S 
16 QoU, ijoä) ju oertoenben. 
%uä) fmb bie großen fiafien 
burd) bie ©rfinbung ber 
©entrifugat = üttafdjine nicf)t 
mehr nöthig, ba man ben 
|>onig auäfchteubern fann, 
fo oft man e3 für nöthig 

hält, alfo au^ oe * § on ^= 
räum nicht mehr fo groß 
fein muß afö früher. 

ÜDjierjon'ä erfte ©tän= 
berbeuten waren im Innern 
ettca 26 3oü h°fy 10 3oö 
breit unb 21 V 4 3oU tief 
unb beregnet auf 3 ©tagen, jebe mit 12 (Stäbchen. $)ie äußere 
gorm mar, wie gig. 88 $etgt. 

£erfelbe hält aber jefct feinen 3roifling3ftocf für bie befte 
t?on ihm erfunbene SBienenmohnung. £)aß SlÜfeS einer $er= 
befferung fähig ift, wirb niemanb leugnen, unb fo auch h* er - 
£)er ©ine will in bem jD^ierjonftocf leine 25ecfbrettchen unb ber 
Anbere !einen SBiflÜirbau mehr, unb beibe fyafcn $ed)t, benn 
bie 3)ecfbrettchen flnb bei ber S^icrjonaucht ein mahrhaft über= 
flüfftger Sßatia% unb ber 2öiflfürbau ift, wenn man mehrere 




144: ^rattifäer I&cil. 

m 

i 

9?äl)md)en l)erau3nel)men toiCf, fc^r unangenehm, ba bie §onig= 
9ftatfcf)erei babei fein (Snbe nimmt. 2Ufo befeitige man btefe 
Uebelßänbe, unb e3 wirb ein guter ©tocf fein. 

gig 89 Pellt bte äußere gorm be8 ®ater$on'fd)en 8roiaing8= 
ftocfeS bar. 2)ie Derbere 2Banb ift mit ©tro!) aufgefüllt unb 




89. 



bann mit föo^r befteibet; in bem mittleren gadje ifi bad gfog= 
(odj am ©oben angebracht. 06 ber ©tocf Don §olj ober Don 
£o(j unb ©trolj angefertigt loirb, $at auf bte innere (§inridj= 
tung beweiben feinen SBejug. 











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N 




N 


























1 ! 



5ifl- 90. 



2ßia man biefen ©tocf auf §0(3 mit ^atouften anfertigen, 
fo hat er baf ftnfefyen Don gig. 90. 



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SDic £erfkHunfl be8 EjicrjotuStotlS. 145 



£>ie innere (Sinridjtung ftnb bie S^ierjon'fdjen ©täbdjen. 
£iefe liegen in einer Sfute, gig. 91aa, 12 ßott uom ©oben 
unb barüber ein teerer SRaum für bte üDecfbrettd^en ober ben 
SBiOfürbau. 




gfig. 91. ftig. 92 



2öiU man nun ben SBrutraum Dom §onigraum trennen, 
fo roirb ber fogenannte ©djieb ober ba§ ©djetbebrett, §ig. 92, 
eingefdjoben. $)a§fe(be Ijat in ber mittleren £etfk jtoei runbe 
Södjer, roeld^c burefi einen ©djieber gef^loffen »erben fönnen. 
SDiefe finb für bte Stenen ber fturdjgang oom 93rutraum jum 
§onigraum. 

@3 ifl mögtt^, baß bte Königin ntdjt burd) biefe £)eff= 
nungen in ben §onigraum geljt, ©arantie bafür l)at man aber 
feine. 

SBiel beffer tuürbe ein ÜDurdjgang für bte ■ ■ 
Arbeitsbienen fein, toeldjer an bem ©djieb an J L 
ber unteren ©eite, alfo am 93oben, burd) eine I J 
£>effnung, 93 a, bon 3 3oH breit unb Vi I 
3oE fyodj, ^ergepctlt mürbe, benn auf ben $Bo= I I 
ben beS <Stocf3 rerläuft fto) bte Königin niajt fo * Ii— 1_| 
letebt. 

ftifl 98 

SDjterjon tyat biefem ©totf be§^al6 ben ü 
tarnen „3roitttng§fto(f" gegeben, »eil fte immer 
paattoeife mit bem fRiicfen jufammen fielen foßen, bamit bie 
Söienenoölfer ftdj im Sinter gegenfeitig ertoärmen. 

Holtmann, ©iertettjudit. 10 



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146 



3fn ber föücf feite ijt aud) nodj ein gtugtodj angebradjt, 
roeldjeä - mit einem §ol$feifdjen t?erfd^toffcn tjl, unb nur bann 



üih ,iii.'.iiihiiu'I' Ii 1,111,1 ii ,'iiimnurffrnBff 




8fa. 95. 



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2)Sier&on'fäe ©tä&djen unb Scrlefcidj'e JRäfjmdjen. ^4.7 

* 

geöffnet wirb, wenn bie poti nebeneinanber fteljenben 93ölfer 
üereinigt »erben foUen. gig. 94, (Seite 146, jeigt bie föücfwanb 
be§ 3roiaing3ftocf3 mit bem Seilten. 

£ie Bereinigung uoHjte^t fid) o!)ne Störung, wenn man 
bem einen 23olfe bie Königin nimmt. 

2Benn man nun bie 2)ecfbrettcf)en ober ben SBirrbau nidjt 
fyaben will, fo madje man feine Stöcfe fo Diel niebriger al3 
nötfyig'ifi, b. f). man laffe über ber 9fute ober ber S*eifle, welche 
bie Stäben tragen, nur Vi 3<>fl Spielraum. 

3)iefe niebrigen 3roifling3)löcfe eignen fid^ ganj oor&üglidj 
jum paartoeife Uebereinanberfteflen, um fo eine 4, 6 ober 8 
#eute, von einem Xadje bebetft, ju Bitben. gtg. 95, S. 146. 



Dsier^on'^e ©tabuen unb SBertepfdj'e föä^mdjen. 

S^ierjon ift ber ©rfinber ber bewegtidjen 2Babe. ©r na§m 
juerfl einsöüig breite unb V^^öttig biefe ^oljftäbe, gig. 96, 

fdjjnitt biefelben auf bie breite be3 
Stoctö unb ftebte Söabenjrretfen 
baran unb Ijing fic bann jum 2ßei= 
5i 8 . 96. terbauen in bie Stöcfe. 3)ie $b= 

fiänbc ber Söabenträger oon einan= 
ber würben burdj baS &uge beftimmt. 

Später würben biefelben öerbeffert, inbem man an jeber 
Seite einen Borfprung oon \ &ü ließ, gig. 97, unb fo ben 





i 



148 



( 



riAtigen fcbftonb bct SBaben tyerftcüte, ober man Hüpfte in bte 
einzuigen ©täbd^cn SDraWtffte. Sig. 98, 6. 147. 

ö * 3)tefe ©täbdjen aber, »elaje 

an einer ©eite mit «bjtanbSjnften 
perfe^en »aren, fonnte man ni*t 
Sig 99. »enben, beS^alb ftyug $at^e fcor, 

bte Stifte, »te bei gig. 99, ein= 
auflagen, unb fo mar biefem Uebelfianbe aud) abgeholfen. 

Sie <Stäb*en lVi 3otI breit *u neunten, tft nidjt ratt}= 
fam biefelben btlben j»ar bann eine geftyoffene SDctfc unb laffen 
bie Wbrett*en in SBegfaU fommen; bie ^erfittung ber ftd> 
berityrenben ©*enfel ifl aber bann fo ftaxl, baß bte Operationen 
babur* fe^r erf*»ert »erben. 

3)a bie ©tenen, um ben SBaben einen feieren §alt *u 
geben, btefelben au* immer an ben ©eitemoänben fefl bauen, 
fo Hl e§ für ben Anfänger oft fe^r fäwer, mit bett ©ttodj 

ju opertren, benn btefe feftge= 
bauten ©teilen muffen forg= 
faltig loggetrennt »erben, unb 
»enn man bann ba§ ©tabdjen 
^eroorjie^en »iE, fo briajt 
bann no* oft bie SBabe toon 
bemfelben ab unb bann fkljt 
ber SBienen^üa^ter oft ratyloä 
ba unb »ei& nidjt, »a§ er 
nun anfangen fofl. Um bie= 
fem Uebelftanbe abhelfen, 
»ig. wo. erfanb oon SBerlepfdj ba§ 

föä^mdjen gig. 100. 2>er 
obere XI)eit beSfelben ift ba§ früher befdjriebene ©täbdjen, bte 
©eitentfyeile unb ber untere ©dt)enfel »erben ent»eber eingezapft, 
ober, »enn bie föäfymdjen auf ber 9Kaf*tne gemalt »erben, 
nur aneinanber genagelt. 2ttan fann ben unteren ©djeafel, um 
bie ^bflänbe ridjtiger ju ^aben, ent»eber mit SBorfprüngen ober 
mit Nägeln oerfe^en, »te au* ba3 obere ©täbdfjen. 

2Bo ba§ ©täbä^en oben aufliegt, »irb e3 et»a§ abgefdjrägt, 
bamit bie #erftttung nidjt fo fiarf »irb. 

9Kan ift ju ber Ueberjeugung gefommen, baß in ben 




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$)äieraon=©töcfen, mit mehreren ©tagen übereinanber, bie $ä!t)m= 
cfyen, ba tüo fte auf einanber flößen, bie SBrut 8« fe(v unter= 
brodjen wirb, unb §at be§= 
§a(b im Sörutraum 2ang= 
räljmdjen, gig. 101, einge= 
fiiljrt. ÜDa aber eine 2Babe 
in einem {oldjen Sangrä^m* 
cfjen, wenn fte mit $onig 
ober 93rut gefüllt \% ettoa 
7—8 $fb. tmegt, fo gefcfjafj 
e§ toolji bei foldjen ©töcfen, 
»etdje im ©ommer ber 
©onne fc^r ausgefegt toaren, 
baß eine foldtje Honigwabe, 
roeil fte an ben ©eiten ju 
wenig §alt Ijatte, in ftd) &u= 
fammenbradt); bann floß ber 
£onig &um gtugtod)e $erau§, 
unb Der Räuberei war lein 
einhält &u tyun. Um bie= 
fem Uebelftonbe oorjubeugen, 
tyaben toiele SBienenjüd^ter in 101 - 
ber SKitte nodj eine (Einlage, 

gtg. 101 b, öon einem ©täbdjen gemalt. $)aburdj fyat aKer= 
bingä bie 2Babe ; me§r $alt, aber bie SBrut mirb toieber, toenn 
audj toeniger aÜ früher, unterbrochen. Um biefem abhelfen, 
§at ber $erfaffer Sangrä^md^en conftrutrt, toetdje biefen Uebel= 
ftanb befeitigen unb bodj ber 2Babe bie gehörige geftigteit geben, 
liefen föäljmdjen, gig. 102, finb an jeber (Seite jtoei sollgroße 
^löfedjen a angenagelt, auf meldjen bie angebaute 2Babe nun 
mer ©tüfcpunfte ^at unb alfo nid(jt fo leidet losbrechen fann. 
©elbft bei ber gatyrt in bie §eibe ift bem Serfaffer nodj nie 
eine 2Babe in biefen föct^rndjen äufammengebrodjen. 

©3 ift fetyr met barüber geftritten morben, ob (Stäbchen 
ober föä^mdjen ba§ S3epe fei, wenn man aber mit beiben, 3<4 te 
lang geimfert tyat, fo fann man bem angetyenben 3üd)ter nur 
ratzen, mit föähmdfjen ^u imfem. 

2Ran t)<it audj 33erfudje gemalt, bie föetyrndjen in bie 




150 



«Praftiföcr SJjeil. 




©töcfe fteflen, atfo (5tel)4Rär)mdjcn einjufüljren. $)iefe $erfud>e 
fyaben aber feinem günfltgcn föefuttate geführt, fonbern e§ 

erroudjfen lauter SWißflänbe 
baraug. 3)er obere £§etf bte= 
fer Stefyräfymdjen mußte immer 
etroaS nadj Dome geneigt ein- 
gelegt werben, roe§r}aib bie 
Sßaben bann immer fdjief in 
ben Mfjmfyn fingen, ©tanb 
ein föäfymdjen etroaS ju na|e 
mit einer Seite an ber inneren 
2Banb, fo mürbe baSfetbe fo: 
gteidj t?on ben Sötenen feftge- 
fittet. ©teilt man biefe$Riü)m= 
djen fenfredjt, fo fielen fie beim 
Deffnen be§ ©tocfeS einem in3 
®efidjt, unb bann gab e5 ber 
©tiaje unselige. 




giß. K'2. 



ÜDie Söerlepfäye ©tänber=93eutc. 

SBaron t?on Söerlepfd) giebt in ber erften Auflage feinet 
33ienenbudje3 eine ganj oerfdjiebene SBefdjreibung feiner Stänber= 
SBeute, at§ in ber jroeiten Auflage, toeSfyalb eS bodj gut fein 
wirb, bie beiben inneren @inrid)tungen Ijier p befpreajen, be= 
fonberä ba bie in ber erften Stuflage befd£>riebene ©inridjtung 
als allenthalben befannt, angenommen werben famt. gig. 103, 
©eite 151. 

£>ie ©tänberbeute Ijat eine lidjte ©reite uon 11 3°^ 
29 3oH unb 19 \ 3oü tief. 

$)ie £iefe ton I8V4 3oÜ # f" r 12 nebeneinanber §än= 
genbe 1 */* 3oH breite $Rär)mdjen beregnet, ber nodj übrige 3°ß 
ift für bie £l)üre. £>te föäfymdjen nehmen brei ©tagen ein. 



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2>te ©erlebe ©tänber»»eute. 



151 




£>ie inneren ©eitemoänbe haben brei ft<h gegenübet ftefyenbe 
iftuten=$aare, welche */* 3^11 tief ftnb. £)ie ©nben ber föäfym* 
djen gehen V4 3«>tt in bie Dhiten. 

$)ie £i% ber Ahlten 
tft V2 3<>fl unb nach oben 
noch 7* 80Ö abgefdjrägt. 

Stuf bem SBoben ift 
unter ber unterften fRähm= 
djenreihe ein ©d}ub (©d^eb* 
labe) angebradjt. ÜDiefer 
cBdjub fofl im ©omtner 
toerfehrt, bie Deffnung nad> 
unten, im SöHnter aber 
nadj oben gelehrt fein, um 
bie tobten SBienen unb ba§ 
®emüfle aufzunehmen. 

S)a§ unterjfc 9htten= 
paar beginnt 87s 
ba§ jtoeite 167 4 , unb baS 
britte 24 8 / 4 3oH 00m «0= 
ben be3 oerfe^rt ßehenben ©djubS angerechnet. 
2)ie mtymfyn flnb 8 3oH 

SBenn nun bie beiben unteren ©tagen ooß oon SKähmchen 
Rängen, foHen barüber bie 18 (angen unb 3 2 / 3 3^0 breiten 
$)ecfbrettdjen gelegt »erben, um ben (untern) SBrutraum oon 
bem (obem) ^onigtaum abjufd^ltegen. 

o. Söertepfch f)at in ber &n>eiten Auflage feines SBucheS, 
bie eben betriebene ©tänber=33eute mehrfach geänbert. 

£)er in ber erflen Auflage befchriebene unb otel angefochtene 
©djub auf bem SBobenbrett be§ ©todtö unb bem teeren lieber: 
räum über ber britten ©tage ifl in ber feiten Auflage ganz 
fortgelaffen. 

jDer neue S3erlepfch=©tänber, gig. 104, h at e * nc ^fy* 
breite oon 9 bie §öh c ber SRähmdjen 7, ober toenn £ang= 
rähmdjen oenoenbet »erben, 14 jfrolL 

£)er Sörutraum ifl 14 7 /i 6 3°fl $0$, 9 QoU breit unb 
14 3 / 8 3oü tief. 



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152 



$rartif<$ct Xfteil. 




£>a3 erfte 9httenpaar ift 7 6 / 16 fyodj, ba§ 5 weite 14 7 / 16 
3oH tont 93oben angebracht. 

Der $onigraum tfl 14 7 /i 6 S^H tyod), 9 3*>ß breit unb 
14 8 / 8 3ott tief. £)er föaum über ben oberflen fflä^ndjen foH 
nidjt me^r at$ 8 / 16 3ofl betragen, bamit berfelbe nidjt oon ben 
Lienen ausgebaut wirb. • 

8oß nun aber ber §0= 
nigraum geöffnet werben, 
fo müffen bie £)ecfbrettdjen 
Don beut SBrutraum entfernt 
»erben; ba aber burdj ba3 
Auflegen biefer £>ecfbrettdjen 
ben 9iäf)md)Gin im §onig= 
raunt eine etwas er^ö^te 
£age gegeben wirb, fo fielen 
bie föäfymdjen be$ &ontg^ 
raum§ nadj (Entfernung ber 
SDecfbrettdjen in feiner $er* 
btnbung me^r, we3t)a(b bie 
Einrichtung getroffen ifi, bajj 
bie SRäljntcfjen be3 $onig= 
rauntS jefct V» QoVi tiefer 
gegangen werben lönnen, um 
in eine nähere SBerbinbung mit bem örutraum ju lomtnen. 
$>a nun aber über ben föätymdjen be§ §onigraumS fidj burdj 
©enfen berfelben ein leerer 9iaum gebitbet §at, welken bie 
SBienen ausbauen unb fo wieber eine §onig=3Ratf eieret entfielen 
würbe, müffen, um biefeS ju Oermten, $)ecfbrettd)en aufgelegt 
werben. 



ftig. 104. 



$)er !2)a t^e'fc^e Sagerftocf. 

®er Dat^e^e £agerflocf tfl im lichten 9 Qoü breit, 14V» 
8oö fpäj unb 24 3oH tief, gig. 105, 6. 153. 

£)ie föücfwänbe enthalten audj, wie bei bem SDaierjon'fdjen 
3wiflhtge, baS aweite gluglodt), ober wie Stotfye e§ nennt, baS 
^adjbarpförtdjen. üDaSfelbe fann aber audj weggelajfen werben. 



2>er 2>at$e'f4e SagcrUotf. I53 

£)ie jDathe'fdjen ©tödfe flnb nicht Don 2)oppetbieten ange= 
fertigt, fonbcm roie bei gig. 105 ju erfehen ift, au§ bünnem, 
ober boppeltem ^olje, toeldjeS btd^t auSgefio^ft i|l. 




DaS glugloch ifi nid^t auf bem SBoben, fonbern einen 
3ott barüber, 3 Qoü breit unb 8 / 8 3ott ho<h angebracht. 2)a3 
3 QoÜ breite glugbrett fann abgenommen »erben unb bient 
ben barunter fie^enben ©töcfen als Dad). 3eber ©toef h at 
jtoei Zfyüxtn, toetdje mit ©trol) aufgefüllt uub mit ^alouften 
üerfdjaft flnb. 

2)er Stoff enthält 15 föähmdjen, gig. 
106, einen (Schieb, eine £ofy= unb eine 
©laSthüre. 2Kan nimmt gewöhnlich auf 
ben SBrutraum 10 unb auf ben §onigraum 
5 9täfyn<4en, jeboefj fann bie (gint^eilung 
auc^ einc ani)crc f ein - ^fad? können biefe 
©töcfe für noch mc ^ r 2Baben eingerichtet 
tü erben. 

93eim SfaffteUen in einen ©tapel oon 
acht (Stödten lann man eS fo einrichten, baß 
immer bie beiben nebeneinanber ftehenben ©töcfe nad) einer $im= 
metögegenb fliegen. 

2)athe l)Qt nach oen abgegebenen ^rin^ipien auch nodt) (Sin= 
beuten, Doppetßöcfe, Sagerflöcfe mit fefter ©tirnroanb unb 6om= 
merjroillinge hergeflcUt. ' 



m- 106. 



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154 



$ra!ttf#cr Xfjtil. 



2)er ©at^e'fdje ©tänberjlotf *) 



£)ie innere (Einrichtung biefeS ©tocfeS fyat ba§ cfjarafterifHfcr/e, 
ba§ ber #onigraum biefelbe I)at roie ber SBrutraum. 

gig. 107. 

üttem fann biefe ©tänberbeute aud> at§ 
2, 3, 4 ober 6--$Beuten auffletfen. 

9toct) berfelben (Sonfrruction §at £)at§e, 
beffen potent für praftifdje SBienenju^t aüge= 
mein anerfannt ift, audj nodj Üftitte(= imb 
©eitenftödfe, bann (Anbeuten unb üDop^etftän^ 
ber gesoffen. 




8fig- 107. 



2>er ©ra&en^orft'fdje Söogcnftülper. 

©djon fett Sauren fyiben biete SBienenjüfyer ben Serfuct) 
gemacht, ben ©trotyftütyer mit betueglidjen SBaben )it toerfetyen, 
o^ne bog man fagen fönnte, baß e§ ifynen gelungen fei. @ra= 
Denfyorft tyat nun einen ©trofyfrütyforb erfunben, »eldjcr mit 
bem ®Iocfenftütper gar feine Slefynttdjfeit f)at, fonbem me$r ber 
gorm be§ £I)orftocf3 gletdjt. 

liefen ©tüfyforb, meiner mit S3ogen=9iö^mc^en üerfefyen 
tfl, nennt ber grpnber „SBogenfiülper". 

*) (ES ijt 3tf>wn, »cW&er irgenb etue ©toefform »ünfcfjt, ju 
ratzen, fid) birect an bte öerfcfjiebenen (Erfinber »enben, bantit er 
gtcidö in ben söeftfc eines Original* ©tocfeS foranxe, benn nadj ber ©e= 
fdjreibung fi# biefelben anfertigen ju taffen, ift nid&t ratsam. 



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155 



(§3 ifl oiel über ifyn getrieben unb geffrttten toorben unb 
§at eben fo grofje 93eref>rer a!3 ©egner. ÜDer längere ®ebraudj 
totrb ben SSetoeiS liefern, ob bie an t!jm gerühmten ober ge^ 
tabetten (Sigenfdjaften hrirflid) an tfym fyaften ober nidjt. 

2)er SBogenftütyer fann, ba er runbum gef djloffen tft, nur 
tt?ie ade ©tüfyförbe ton unten betyenbett werben, gig. 108. 




(Sr fyat einen SBrut« unb einen £>onigraum, toeldje burd) einen 
<Sd)ieb getrennt ftnb. ®a3 glugtodj beftnbet fldj auf falber 



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156 



<Praftif<$er 2$eil 



$B$e ber SBorberfeite. gig. 109. $>ie großen Söudjfiaben ABC, 
gig. 108. beuten bie äußeren ©trofcSBänbe an; a, 1, 2, 3 jc. 
ftnb bie 93ogenrätymd)en, b, 1 ber ©djieb jnnfdjen &onig= unb 
SBrutraum, b, 2 ein jtoeUeS ©djieb jur Serfleinerung be§ |>ontg= 
ober 93rutraume3. 

SDie ©ogenrä^majen, gig. 110, be* 
fielen au3 einem 93ogen c unb ben beiben 
©djenfeln, »etdje burdj eine Sctflc a ju= 
fammengeljalten »erben; e — e finb bie 
£)ra$tfh'fte, mit »etdjen ba§ föäljmdjen 
an ben $orb befeftigt toirb. Um benfelben 
aber eine befHmmte fefle Stellung ju geben, 
»irb im Raupte be§ inneren StotfeS eine 
3arbe, gig. 111, gteid) einer Säge an= 
gebraut, too in bie auSgefdjnittenen 3ätyne 
bie SSogenräljmdjen eingefefet »erben. 




$)er SBogenfiiifycr paßt am befien für ©egenben mit be= 
beutenber Sradjt, für Heine £raa}ten ifi er ju groß. £)aß er 
fo teidjt p be^anbeln fein fofl, »ifl audj nity jebem ein* 
teuften. 

@3 ifl unbebingt nöttyig, baß, »enn man an i^m operiren 
»M, if>n auf einen Söocf (©eflefle) ju fefcen, bamit er in fefler 
£age bleibt. 

gig. 109 |leflt einen Söogenftülper bar, tüte er auf bem 
©tanbe jle^t. 



SBerfdjiebenartige SluffkUung ber S^ierjonftörfe. 

SBci ber SSertoenbung ber Styierjon'fdjen 3roifling§fti3cfe famt 
man ftdj leidjt einen feljr frönen ©ienenftanb tyerftellen, otyne 



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2)cr ^abillon. 



157 



Dörfer ©elb für ein 93ienenljau3 ausgeben ju muffen. 2ttan 
fann j. 93. atoei (Stödfe, §ig. 112, nebeneinanber, bann trier 

©tödfe ju jtoei unb jtüet aufeinanber gellen, 
fo erhält man eine 2=, 4=, 6= ober 8=SBeute. 

©ut ip e3, toemt man jebem einzelnen 
<5tQ& brei gluglödjer giebt, unb bei ber 3u= 
fammenfteüung bann benimmt, nadj welker 
§unmel§gegenb bte Söienen ausfliegen f ollen. 
2lm beften ifl e§, toenn ba§ Slugtod) ber 
£fyüre gegenüber gebraust nrirb, man fann bann bie Arbeiten 
meift ofne SÖeläfHgung ber Lienen am ©totfe maa^en. 




£)er <ßaoillon. 

2Bitt man feinen 93ienenftonb tergröfcern, fo muft man 
entoeber mehrere, 6 ober 8, beuten in feinem ©arten auf= 




Sig. 113. 



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158 



<praftiföcr Iljcil. 



jkflen, ober man muß jum *Pamflon übergeben, entfielt 
au3 jtret nebeneinanber geseilten @cd)§beuten, mit einem 2)adje 
fcerfefjen, ber jtoöff fädjerige ^aüillon. gig. 113. 



- 




Sig. iu. 



Der äiüeiunbjroanjigfä'djerige ^ßamflon ifi ein ganj jier- 
tid^ 23tenenl)au3, wie man e3 oft am fttyetn pnbet gig. 114 
unb beffen (^runbrife 115 barfkttenb. 

Ü5er Snnenraum ^auitton muß fo groß fein, baß man 
tttc^t allein bie nötigen SBienengerätfyfajaften bort auf6en?a^ten 
fann, fonbern man mu§ aud) geniigenb föaum barin l)aben, um 
atte Arbeiten, oljne beengt ju fein, barin l>errid)ten gu fönnen. 



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25er ^aüiHon. 



159 



Der üterunbtjtcrjtgf ädjerige ^aüttton wirb batgefteflt au§: 
auf bret ©eiten tntt jroet ©erbeuten unb auf ber inerten 




3tg. He. 



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160 



9$ra!tiföer Xfftil. 



(Seite neben ber tytixz mit jebeSmal jwei $3ierbeuten. gig. 116, 
©eite 159. 

2Ber ein gewöhnliches SBienenhauS ober einen SBienenfcfyauer 
befifct, worin er bieöeidjt früher mit ©trohftüfyero ober GfyrtfU 
{djen 2ttagaäinftöcfen getmlert hat, wirb betbeS gewiß nicht oer= 
nieten, um fid^ an beren (Stelle einen ^aoitton p bauen, fon= 
bern wirb feine Gsinbeuten borin aufteilen, fo gut e$ eben geht. 



©rridjtung eineS SöienenftocfeS mit 2Äobttbau jur 
Aufnahme eines SBienenfdjwarmeS. 

©teidjoiel, ob man in Daieraon'fdjen (ginbeuten, 3rottttng§= 
flöcfen, 83er(epfch=$8euten ober im SÖogenftötyer imfert, jeber 
©toef muß, ehe man einen (Schwärm hineinbringt, baju oorbe= 
reitet werben. SDiefe Vorbereitung befielt barin, baß man ben 
Lienen ben richtigen 2Beg angiebt, wie fie bauen foHen, b. f). 
ber 93au in jeber biefer oerfc^iebenen (Stocfformcn muß beweg= 
lidt) fein, ©ine jebe 2Babe muß herausgenommen werben lönnen, 
ohne bie baneben tyängenbe ju befchäbigen, unb btcfeS wirb ba= 
burdt) erreicht, wenn an bie betreffenben jDjterjon^en ©tabuen, 
SBerlepfdj'en Sftähmdfjen ober ®raoenhorfl'fchen S3ogenrä(|m^en 
SBabenftreifen angeftebt werben, welche fowot)l bie 3*ßenarten 
enthatten, welche öon ben Arbeitsbienen weiter fortgeführt wer= 
ben foKen, atS auch b* c ^Udjtung angegeben, in welker bie 2ßa= 
ben gebaut werben müffen. ftig. 117, 161. 

9flan nimmt atfo bie ©tabuen ober föä'hmchen unb Hebt 
an biefe entWeber SBabenftttcfe t?on Arbeiterwaben, benn im 
SBrutraume barf fein 2)rohnenwach3 gebulbet werben. 3u biefem 
Anlleben nimmt man am beften bicfflüfftgeS Gammi arabicum, 
2öad)3 ober fläfeütt. 2)a3 Anheben mit 2öachS hat ben #or= 
theit, baß man bie bef lebten (Stäbchen unb SHähmdjen fogleid) 
gebrauchen fann, waS beim ®ebraudje beS Gummi arabicum 
unb täfefitt nic^t ber gafl i|1, ba biefe Älebmittet erfl troefnen 
müffen. Söenn nun bie (Stäb^en ober föähmchen fertig fmb, 
fo hängt man beren 6 ober 8, je nachbem ber Schwärm groß 
ift, in ben ©toef, alSbann auf bie (Stäbcfien ober mfynfyn an 



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Chrriajtung eint« ©ienenftodS :c. 



161 



ben beiben ©eitenmänben ein (Stäbchen ton 1 &oü breit unb 
V 4 3oH bi(f, unb bann bic !£ecfbrettchen, fo ift baburd) ben 
Lienen ein Uebergang über 
bie ©täbdjen ober ^ä^m^en 
geftattet, benn biefen müften 
fie b,aben, tocil, roenn fte ben 
&onig einer SBabenretfye auf= 
geehrt tyibzn, fte ben Uebcr= 
gang benufcen müjfen, um bann 
auf bie nod) gefüllten $onig= 
roaben hinüber ju fommen. 

^at man nun ben Schwärm 
hineingebracht, fo fließt tnan 
biefen föaum mit einem <Bd)ieb, 
ober wie e3 aud) fonft ge= 
nannt wirb, mit einer üerfdjiebbaren „fpanifchen 2öanb" ab. 
%u] btefe 2öeife fann man einem ©d)Warm feine Wohnung auf 
ein Viertel unb nodj weniger beä ganjen <Stocf§ befc^ränfen. 

<5tnb bie mitgegebenen Anfänge red)t balb angebaut, fo 
müffen neue eingegangen »erben. 

2öenn aber oon 6 — 8 einsuhängenben föähmdjen bie föebe 
war, fo ftnb bamit nur furfce, aber nid)t Sangrähmdjen gemeint, 
benn biefer hängt man einem <Sd)warm ^öd^ften§ oier ein. 

3n 2ager=©tänber=<Stöcfen, meiere noch halblange föähm= 
djen tjaten, hänge man, jenad)bem ber 2Bad)§bau uoranfdjreitet, 
fo lange Anfänge ein, bis bie untere ©tage bon &wölf $ähm= 
djen oott ift, bann ift e3 3ett f ben §onigraum einzurichten unö 
biefeS gefchieht, inbem man bann bie hinterften fed)3 9?ähmchen 
über bie oorberften fed)3 ^ängt unb bann bie fpanifche SBanb 
baran fchiebt. 9hm ift ber Sörutraum abgefperrt, unb nun 
haben bie SBienen einen Durchgang jum §onigraum nur burd) 
bie in bie fpanifdje SBanb eingefd)nittene, auf bem Söoben be^ 
ftnbtiche Deffnung oon 3 3oa breit unb V« 3oH $o<h- £a 
e3 fehr feiten oorfommt, baß bie Königin biefen ^Durchgang 
pafftrt, um in ben £>onigraum ^u gelangen, fo fann man in 
benfelben nun Anfänge oon ^rohnenjeüen einhängen, ba biefe 
bie fd)önften Jponigtafeln werben. 

$ oll mann, Eiencnsudjt. 11 




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162 



«Braftifd&er Ifftü. 



23ei bcm ^ntfeben bcr SBabenfrreifen muft man immer 
barauf bebadjt fein, biefelben fo ankleben, wie fle oon bert 
Lienen auef) urfprüngücr) gebaut mürben, benn bie fteljen 
immer in einem SBinfel nadj oben gerietet. SBürbe man bie= 
felbcn oerfe^rt antieben, fo müßte, ba jefct bie &Ucn nadj unten 
gerietet wären, ber §onig oon felbfi herauslaufen. 

£)a baö 2Bad)8 ber weisen SBaben ju fpröbe ifi, fo eignen 
ftd) biefe weniger junt Aufleben a(3 braune, weldje eine leber= 
artige gefttgfeit ^aben. 

Grumme ober wellenförmige SBaben briiefe man nur ge- 
rabe, wenn aud^ babei einige föiffe hinein fommen, btefe werben 
oon ben Sötenen wieber fel)r fd)ön auSgebeffert, benn bie Lienen 
ftnb bie Dprjüglicrjften gli<ffcr)neiber. 

Um ftdjer ju fein, bafe bie Lienen an ben beigegebenen 
Anfängen richtig weiter bauen, t§ut man gut, wenn man an 
bem untern ©nbe ber SBaben bie 3e$Ltn bi$ auf bie üfltttel= 
wanb fdjief abfcfjncibet, bamit fie an biefer bann weiter bauen. 



ÄtinfHi^e üttittelwänbe. 

3n Ermangelung guter 2Baben|rü<fe sunt Unfleben an bie 
(Stäb^en unb föetyrndjen, fyit man fidj fdfon feit einer Steide 
oon Sauren fünfter SKittelwänbe bebient. $iele fleben blo§ 
fingerbreite (Streifen baoon an, um ben Lienen bie SRicrjtung 
be§ 93aue3 unb ber 3eÖenart anzugeben, Slnbere Heben wieber 
ganje tafeln baoon an, um ben Lienen ben ganzen SBau ber 
Sttittelwänbe $u erfparen. £)em ift jebodj nidjt fo. 2ÜIe nodj 
Dom $erfqffer benutzten -Jttittelwänbe waren ju bief oon 2öad)3, 
würben beSfyalb oon ben ©ienen abgenagt, unb btefe3 abgenagte 
2Badj3 würbe bann wieber $u bem 93au ber Qtütn oerwanbt, 
alfo gab es trofe ber porgeprefjten SKtttelwanb wieber Arbeit 
für bie 53ienen. 9ttan fonnte jldj fct)r leidet Neroon überzeugen; 
wenn man eine im §8au begriffene 2tttttelwanb gegen bie «Sonne 
f;ie(t, fo war ber S^eil, auf weldjem fdjon gellen aufgefegt 
waren, immer bünner, b. % burdjjttrjtigeralS ber ntdfyt in Angriff 
genommene £§eil. 

I>ie fünfttidjen 2ttttte(wänbe werben oon ben Lienen nur 



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ftttnfUifc aKittcIwänbe. 



163 



bei tooller unb reifer £rad)t benufct unb angebaut, bei fdjledjter 
£radjt hieben fte über biefelben fyimoeg, oljne 9?oti$ oon ifynen 
ju nehmen. @S ift fdjon oorgefommen, baß, trofc ber oorge= 
preßten «ßeidjnung ju Arbeiter=2Baben bie SBtenen an ben (Snben 
ber 2öaben btefe äeidjnung Verließen unb jum ÜDrofmenbau 
übergingen. 

£>a afleS 2Bad)S bei ber Verarbeitung ju fünftlidjen 3ttittek 
toänben fpröbe nrirb, unb bann beim §onig=AuSfdjleubern feljr 
leicht jerbridjt, fam ber SBienenjüdjter Dtto ©djulj auS $rumpf= 
fee auf bie 3bee, ben 2ttittefa)änben bura) eine (gintage eine 
Verftärfung ju geben, toetd)e bei ber rotirenben Söetoegung beS 
. AuSfdjteubernS tne^r Söiberjtonb ju teiften im ©tanbe fei. 2)er= 
fetbe fjat bis jefet Rapier, SBaunuooflenfioff unb ©taniol (Slei) 
ju folgen Einlagen oerroanbt unb bie Lienen bauen bie SBaben 
mit Rapier unb S3aum»oflenfloft feljr fd)bn auS unb müffen 
biefelben beim AuSfdjleubern tt)iberftonbSfcu)iger fein, als foldje 
otyne (ginlagen. Ob fidj ©taniol als ©inlage audj betoäfyrt, 
ober ob baSfelbe ju falt, baju bebarf eS nodj »eiterer Verfudje. 
£)ie (Sadje ifl »enigffenS beadjtenStoert^er, a (g m an früher geglaubt. 

Vom ©djroä'rmen. 

$)ie SBtene oermeljrt ftdj jtoeimal, baS erftemal entfteljt 
eine SBiene auS einem @i, baS jtoeitemat trennt ftd) ein £ljeil 
beS VolfeS nebft ber Königin Dom 9ttutter|todfe, um eine eigene 
Kolonie ober ein neueS Voll ju bttben; biefen Aft nennen mir 
im Allgemeinen „©djroärmen". 

2)iefer <5djn)arm=Alt bebarf einer feljr langen Vorbereitung, 
benn bie 3«^ ber Arbeitsbienen muß ftdj um Diele Saufenbe 
toermefyrt ^aben, el)e er jur Ausführung lommt; ebenfo müffen 
£)ro!jmen oor^anben unb sutefct fogar bie SBeifelroiegen fdjon 
mit @iem befefet fein, 

2flan fann mit ©eroiß^eit annehmen, baß oerfajiebene 
£)inge iljjre dintoirlung beim (Sdjtoärmen geltenb madjen, alS: 
bie übergroße Stfaffe ber Arbeitsbienen unb jDro^nen, unb bie 
babura) erzeugte große Beengung unb große §ifce im 3ftnem 
beS EienenftocfS. 

11* 

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I 
I 

164 ^raftiföer EljeiL 

SDie Arbeitsbienen geben baiS (Signal ^um ©erwärmen, 
benn wenn bie Sönigin biefeS t^un füllte, fo müfete biefe audj 
juerfl au§ bent gtuglodje ljerau$fommen unb bie Arbeiter unb 
£>ro!)nen i§r nad). £)iefe§ ift aber nidjt fo; bie Sönigtn fommt 
meiji erft bann tyerauS, wenn ber ©djtoarm fdjon tyalb au3ge= 
Sogen iji 

Sichere Anjeicfyen, baß ein ©djroarm ben SÖtutterfiocf balb 
oerläßt, Ijat man uiajt. SÖcan nimmt an, bafc, wenn bie Ar= 
beitäbtenen oor bem gluglodje fta) luftig bretjen ober rütteln, 
wenn fic anfangen, ungebutbig imu}et> 31t laufen, ober wenn ftc 
ftarf oorliegen unb bie oorüegenben Lienen fta? auf einmal in 
ben <5totf aurütfjieljen, um eine gute ftonigmaljläeit einzunehmen, 
bamit fie aud) in ben neuen ^auö^aU etmaS mitbringen, bafc 
bann ba(b ber ©djioarm ausgieße. Aber ba fifct mancher 33te= 
nenfyalter oor feinen ©trofjförben unb lauert roodjenlang auf bie 
Sdjroärme, manage fommen unb anbere fommen gar nidjt, unb 
am @nbe geljt e§ bem alten ©tro^lorbjüa^ter ttrie bem bebens 
tenbfien ^jierjonjüa^ter unb SSienengele^rten, er mct§ nicrjt, 
warum fie ntcfyt fommen. (S3 ift eben ein ©eljeimnifc. 

$eber nur einigermaßen betoanberte 93ieuen§üdjter ^ört an 
bem gfagtone, wetzen bie Lienen beim ©a^roärmen erzeugen, 
bafc biefeä nidjt ber getüöfynlicfje £on, ift, ben bie Lienen fonft 
bei einem ftarfen gluge erzeugen, ober ob e£ ber fogenannte 
<5d}to armton ift, roeldjen fie bei bem 3taibffage be3 (E5d)toä'r= 
meng erzeugen. SBenn fie biefen luftigen föunbftug eine ^eit= 
lang gepflegt fyaben, fo laffen fte fid) irgenb an bem Afle eineä 
53aume3 ober an beffen (Stamm ober an ber girft ober bem 
SDadje eineS §aufe§ nieber, b. fie fangen fict) in ber gorm 
einer Traube an, gig. 118, we^alb man biefe aud} bie <Sd)roarm= 
traube nennt. 9hm tfi e3 Qtxt, bajj ber ^öienenjiiajter ben 
<Bd)ma\m einfängt 

£>amit bie ©djmärme fict) nidjt an ju f>ol)e ©ebäube ober 
Säume anlegen, Rängen oiele SBienenjüc^ter ©tücfe ©idjenrinbe ! 
ober (sidjenfyol^tnüppet oon ber 2)tefe eine£ Armeä mit ber j 
$inbe in ber Wdi)t beS $8ienenftanbe£ auf ober fie Rängen oor 
bem SBienenftanbe einen bobenlofen Sorb auf eine 6tange, in 
toeldjem fid) bann bie <2djtoärme gerne anlegen, ©ottte fuf) ein 



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Com Sdjroärmcn. 165 

(Edwarm an ju fyofyer Stelle anlegen »ollen, fo fann man ifyn 
leidjt mit einer Söienenfprifee ton ba vertreiben. 




&ig. Ii«. 



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166 



Jrafttfter Xfrii. 




2Benn 'ein ©cfjwarm burdjgeljen nnfl, befprifce man tl)n 
nur redjt naß, fo roirb er fidj fdjon anlegen. 

Daß ein ©ienenäüdjter, efye bie ©djwarm= 
periobe eintritt, bie fämmtlicfcen @erätfyfcr)af= 
ten yam Shtf äffen, aß: eine Setter ober 
trewenartigen Sritt, ^toarntfptifee, §anb= 
befen, einen teilten (strofyforfr jutn @in= 
faffen, ober einen ©troljforb mit einem $ah 
ter, gig. 119, in toeldjem ber ©trofyforb 
befcegtid) I)ängt, in SBereitfc^aft fyält, tft 
voofy felbftoerftänbtid). 

£)er gangbeutet, gig. 120, ift aucf> 
oft fefyr gut ju gebrauten, &ängt fidj 
ein ©d)ioarm an einen nidjt ju ^o^en 

SBaumaft, fo fyält man 
bengangforb obergang= 
beutet barunter, gtcbt 
bem ^Cftc einen ftorten 
8dj(ag oon oben, fo 
faden afle Lienen, atfo 
audj bie Königin, l)inein, 
unb tfyut man am beften, 
roeun berfet6e in einen 
Styierjonfaften foll, ben= 
felben aud) bann fo= 
gteidj mit einem ober 
einigen ©djtägen in ben 
bereit gemachten Mafien 
$x toerfen. 

SBiete Söienenaüdjter 

laffen ftdj ben (sdjtoarm erft in bem ©troljforbe fammeln unb 
bringen i^n bann fpäter in ben S^ierjonfaften, biefe£ ift aber 
nity nötfyig, e§ tfi fogar beffer, u> fogleid) in ben fiaftat JU 
bringen, tnbem bann bie Lienen e^er jur föulje fommen. 

Oft gelingt e§ bei bem erflen ©infaffen be§ ©dnoarmä 
nid)t, bie Königin mit empfangen, unb bie eingefaßten Lienen 
fliegen bann »ieber &u ber ©teile surücf, roo urfprüngtid) bie 




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167 



Sdjmarmtraube I)ing; atebann muß bie Operation oon Beuern 
fcorgenemmen werben. 




$ig. ist. 



<©el)r fdjleajt ift ein ©d)toarm 
einjufaffen, roenn fid) berfetbe an 
einem btefen Söaumftamme mit fef>v 
tauber SHinbe angelegt I)at. $)lan 
tfjut bann am beffen, menn man 
einen ©troljforb über bem ©djroarme 
befefrigt unb benfelben bann bnrd) 
föaud) in ben <5tQd treibt, gig. 122. 

SBenn man einen ©djtoarm 
au§ einem fyoljlen Söaume treiben 
miH, fo befefiige man einen (Strofy= 
forb fo, ba§ beffen unterer föanb 
fidj an ba§ glugloa) anlehnt, bo^re 
bann ein Sodj unter ba§ gtuglodj 
unb blafe burdj biefe£ mit ber 
föaudjmafdjine, gig. 123, allmä^ia) 




»tfl. 122. 



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168 



Wand) ein, fo toirb ba$ SMenenoolf ficb nebft ber Königin balb 
in Söetoegung fefcen unb burch ba3 glugtoch in bcn torb ein= 
jic^cn. 

@3 ifi nicht root)l möglich, alle Schtoierigfeiten anzugeben, 
welche ftd) oft bem ^Bienenzüchter beim ©tnfoffen ber ©cf)roärme 
entgegenfieflen, jeboef) wirb ftd) febon jeber intelligente 3üfyet 
ju Reifen roiffen. 




m- 123. 

©in $3orfchroarm, melier eine befruchtete unb Don (SHern 
fdjroangere Butter ^at f bleibt oft eine SÖodje unb nod) länger 
hängen, ehe e§ ihm einfällt, fortzufliegen unb fldö eine SÖo^nung 
in einem fyofytn Söauine ober fonft roo $u fudjen; ein 9tacb= 
fchroarm aber, welcher eine unbefruchtete Königin ^at, bleibt oft 
feine (stunbe ruhig fangen, fonbern fud)t ba(b, oon feiner jungen 
Püggen Königin angeführt, eine SBohnung, welche oiefleiebt oon 
©purbienen fcr)on früher aufgefunben würbe. 

(£3 ift fet)r uortheilhaft, junge ©chmärme mit oerbünntem 
Jponig ober 3ucfenoaffer &u füttern, bamit fte ben SBacbSbau 
befto rafdt)er ooflenben. 

3n ©egenben ohne §erbfttracht fmb bie $3orfd}ioänne in 
fetyr großem SBortheile, ba fte eine befruchtete tönigin ffabzn, 
welche bei ber ^ierjon^ucht fchon in ber erflen !Radt)t in bie 
eingehangenen 2öaben ihre (Sier abfegen fann, unb ba fte etwa 
jwei SBochen eher fommen als ber erfte $laü)\d}tt>cixm, auch bie 
(Sommertracht beffer auSnüfeen lönnen. 

2Benn oor bem Slbjuge be3 $orf<hwarme3 bie Königin 
noch feine 2Beife(äcÜen mit ©iern befefct hat, fo machen bie Kr= 
beitSbienen, fobatb ber SBorfchwarm abgeflogen ift, Slnftalten jur 
Ziehung junger Königinnen, inbem fte anfangen, 5ftachfchaffung3= 
jeflen ju bauen. Senn bie§ ber gatt i)\ fo muß ber üftutter= 



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Skrfäiebene arten bcr <B$»ärmf. 



169 



ftocf feljr DolfSarm werben, benn eS bauert bann fed)S SBod&en, 
elje junge Arbeitsbienen auSfried^en. üttan redjnet nämlitf) Dom 
SBau ber -iRadjfdjaffungSjeÜen, bis jum AuSfriedjen ber jungen 
Königin etwa 17 Jage, Don ba bis jur erjten ©erläge unter 
ben günftigften Skrfyältniffen 6 Sage unb Don ba bis %am AuS= 
frieden ber jungen Arbeitsbienen wieber 3 SBodjen, tnadjt $u= 
fammen 6 SBod^en, wäfyrenb welker 3ett baS $o(f immer Heiner 
werben muß. 1 

SDic 9?a$f erwärme ermatten i^r 33olf Don ber im 2ttutter= 
ftodfe ausgelaufenen ©rut unb tfyre Königinnen auS ben auS= 
gelaufenen SBcifeljellen. Sie fommen in ber Siegel fo rafdj 
aufeinanber, als wieber eine junge Königin ausgelaufen ifh $)a 
nad) Abjug DeS SBorfdfywarmeS Don ben Arbeitsbienen oft Don 
einer bis 20 Sßetfeljeflen angefefet werben, fo giebt eS oft me^r 
9tadjfd)Wärme als gut frnb, weil fyierburd) ber Sftutterftocf 5U 
fefyr gefdfywäcljt wirb. 2ttan tfyut am beften, mehrere ^adjfd^wärme 
ju Dereinigen, um nur ein mittelmäßiges SBolf f>erjufteüen. ÜDie 
überfliifftgen Königinnen werben Don ben Arbeitsbienen in ber 
erffen 9tad)t getöbtet. 

S)aS 9?adjfd§wärmen lägt ftdj leidet umgeben, wenn man 
nad) bem je^nten Sage beS 33orfdjwarmeS alle 2öetfeljeHen bis 
auf eine auSfdjneibet. 

Söet ber ^jierjonjud^t fann man fogar bie $3orfdjwärme 
meift Derljinbera, wenn man ben SBtenen nur immer ben inneren 
föaum beS ©torfeS erweitert ober DoÜgetragene iponigtafeln 
^erauSnimmt unb bafür leere einhängt. 

Vertriebene Arten bcr (Schwärme. 

S)er 2>or^ ober (Srftfdjroarm. 

2öenn ber ganje 2Bad)Sbau eineS SBienenftodfeS Don S3rut 
frrofct unb fdjon 3)ro§nen fliegen, welche baS balbige <ödjwär= 
men Derfünben, fo fdjwärmen bei redjt warmen winbftiflen Sagen, 
in ber Seit Don Borgens 10 bis 2—3 U^r *RadE)inittagS, bie 
Lienen. (SS ift, als wenn auf ein gegebenes 3et^en biefelben 



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170 



jum gluglodjc fycrauSflürsen, um fia) an ifyrem föunbfluge fo 
ju erluftigen. 

Senn etwa bie &älfte ber abjieljenben Söienen baS g(ug= 
(od^ oerlaffen Ijat, fo fommt audj bte alte Königin jum glug= 
lodje heraus. 2Benn nun bte fl önigin nodj flugfähig ift, fo 
fliegt fte mit ben fidj erlufttgenben ©ajmarmbienen untrer unb 
fefct fWj bann an irgenb einen ®egenfianb an, bann fammeln 
ftd) bte SBienen als ©ajtoarmtraube um fte. 

3fi aber bie Königin nidjt flugfähig unb fällt $ur (£rbe, 
fo fammelt fia) meifl nur ein Keiner £fyeil Arbeitsbienen um 
fte unb bie anbern fliegen jum üttutterftotfe jurüdf. 

Qn managen Safyren giebt eS eine -äftenge ©djtoärme, toä§= 
renb man in anbem DergebenS barauf wartet. UngünfttgeS 
Detter oer^ögert oft baS ©anwärmen, unb wenn biefeS $u lange 
anhält, erlifajt ber ©dparmtrieb ganj. 

Dft fommt eS fcor, baß, roenn alle Vorbereitungen $um 
©djttärmen getroffen unb bie SBeifelseflen jum Ausfallen reif 
ftnb, faltet ^Regenwetter eintritt, bie Arbeitsbienen aüe 2Beifel= 
jeden aufbeißen unb bie fltympfyen fyerauSreißen. 

Söei bem ©djtoarm=Afte beteiligen ftdj bie Königin, bie 
-alten Arbeitsbienen unb ein Xtyeil ber oorfyanbenen Drohnen. 
$)ie jüngeren Arbeitsbienen bleiben jur Pflege ber Sörut im 
ÜKutterjkcfe jurüdf. 

(SS ift bem SBerfaffer fdjon oorgefommen, ba§ er beim 
Abjuge eines ©djroarmeS ftd) fettlta) neben baS gluglod) ftellte, 
um auf bie Königin $u lauern, unb a(S biefe enblid) fam, er 
fle erfaßte unb in ein 2Beifell)äuSdjen einfperrte, atS nun ber 
abjiefyenbe ©djwarm ben 3ttutterf*otf oerlaffen, fefete er biefen 
jur ®rbe unb einen leeren S^ierjonfiod mit SBabenanfängen 
unb ber eingefperrten Königin auf beffen ©teile. SBenn nun 
baS ausgesogene Arbeiteroolf merfte, baß i^m bie Königin nidjt 
gefolgt mar, fo fdjlug eS fta) aurürf auf ben ÜDfutterftocf, 
unb ba an beffen ©teile ein leerer ©tod mit ber Königin fknb, 
fo 50g eS luftig in biefen ein unb ber ©djwarm war ofyne 
Wlüijt eingefaßt. Dfadjl^er fefcte man ben ©djtoarm an feine 
tfym befttmmte ©teile unb ben SÜRutterftocf an feinen früheren Ort. 

2Benn ein 9$olf fdjtoärmt unb bat ftd) faum an einem 
£>rte feffgefefet unb eS fdjraärmt bann fogleid) ein jtoeiteS, fo 



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«erfäicbene «rtcn ber gewänne. ^7 j 

» 



Rängen ftdj meifi, burdj ben ©djtoarmton angelocft, biefe beiben 
©djtoärme auf einen Stümpen $ufammen. Um bie§ ju ber= 
Ijüten, Ijange man über ben erfien ©djroarm ein £udj, fo mirb 
ber jmeite ftcf) fdjon mo anberä anlegen. Sitegen aber trofc 
aller 33orfidjt bodt) bie beiben ©djmärme jufammen unb man 
trennt fte nidjt, fo ttnrb jebenfatß bie Königin be3 einen <5d)n>ar= 
meä umgebracht. 

3ft aber bie 2BögIid)feit ba, oon einem ber aufammenge= 
flogenen <5cf)märme eine Königin einjufangen, fo fperre man 
biefe fo lange in ein S&eifetyäuSdjen, bi3 man ben S3ienen= 
flumpen geseilt unb in jtoei oerfdjtebene ©tikfe eingefdjlagen 
fyat. dasjenige 33oIf, wetdjeS feine Königin l)at, mirb fel)r balb 
feine Sßeifelloftgfeit burd) Unruhe unb Umherlaufen ju erfennen 
geben, biefem laffe man bie eingefangene Königin ^laufen, unb 
bie föu^e mirb balb mieber IjergefteÜt fein. 




£)a§ 3ufammenfliegen ber ©djmärme lann audj burdj ben 
Sdjmarmbeutel, gig. 124, oerljinbert werben, ©obalb ein 
©cfymarm au3 einem ©trofyforb ober 2)&ier3onftocf auöjie^t, 
mirb biefer (Sdjtoarmbeutel, roeldjer aus einem firaminäljnlidjen 
3euge gemalt mirb, oor ba§ glugtod} beSfetben befejiigt unb 
Dorne an ber ©jrifce beSfetben an einen €>tocf angebunben, mel= 
djen man in bie (Srbe fteeft. 2Benn nun ber ganje ©djtoarot 
in ben (Sdjioarmbeutel eingebogen ifl, töft man i^n Don bem 
©toefe unb bem ©ienenfioefe ab, binbet i!)n ju unb hängt i^n 



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172 



$ra!tii<$cr Stjcil 



an einen fdjattigen £)rt, bis bie Lienen fid) traubenfövmtg ju= 
fammengejogen tyaben, alSbann öffnet man ben ©djwarmbeutet 
unb rüttelt ben ©dfjtoarm in bie für tyn befrhnmte SBo^nung. 



£)er ittaäfcfiroarm. 

2Benn ber #orfd)toarm mit ber alten befruchteten Königin 
auSgejogen unb nodt) feine SEBeifeljeHen mit ©iern befeftt ftnb, 
fo fangen bie Arbeitsbienen fdjon in ber erflen Sttadjt an, 9fad)= 
fdjaffungSseflen &u erbauen, b. b. ftc nagen eine Spenge Ar= 
bettersefien, »eldje mit (Stern ober jungen 3Kaben befefct finb, 
bis auf bie 2Rittel»anb ab unb führen Über biefen 3^(cnböben 
KönigSaeflen auf, beren 3a^l fttf) oft Don 1 bis 20 belauft. 

SDiefe üüfaben, meiere ju Königinnen erlogen werben foflen, 
dürfen nidjt über fedt)S Sage alt fein. 

#äufig »erben bie in 9tod)fdjaffungSjelIen erlogenen Kö= 
niginnen Heiner als btejenigen, roeldje tont Anfange an 
folgen befltmmt waren unb als feldje Don ben Arbeitern ge= 
pflegt ttjurben. Ü)iefeS ifi aber ton feiner befonberen S3ebeu= 
tung, inbem biefelben eben fo gut befrudjtungSfätyig ftnb, tote 
bie größeren; ob biefelben aber in ber ©ierlage fo leiftungS= 
fät)ig ftnb, ifl fe§r ju bezweifeln. 

2Benn nun bie erfte föniglidje fltymj^e jutn AuSfriedt)en 
reif ifl, fo gtebt fte, nocij in it)rer 3efle eingefdt)loffen, einen 
£aut ton ftd), melier etwa wie qua, qua, qua flingt. ©ie 
tt)ut biefeS beSfyalb, um ftdj $u überzeugen, ob baS S3o(f ftd) 
nicfjt fdtjon eine anbere Königin gewählt §abe. SBefommt fte 
feine Antwort, fo beißt fte ben 3eHenbecfel an unb fommt bann 
3um SBorfdjein, nrirb ton ben Arbeitsbienen belecft unb bureb 
beren Düffel gefüttert. Um fidt) nun ju überjeugen, ob fte bie 
alleinige §errin im SBienenftocfe fei, fängt fte nun an ju rufen 
„tüt, tüt, tüt" unb befommt nun oon ben oerfdjiebenen jungen 
Königinnen, toeldje nodt) in ben tcrfdjloffenen QtUzn ftfcen, bie 
Antwort „qua, qua, qua", unb jtoar ton einer jeben, welcfce 
nodj in ber 3efle ftfet, einen balb fyöl)eren, balb tieferen £on, 
bie eine ruft im ÜDtScant unb bie anbere im Alt, fo baß ber 
Söienentater bei einiger Aufmerffamfeit, befonberS gegen Abenb, 



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Scrföiebenc Xrtcn ber ©^teännc. 



17S 



wo ba§ föufen häufiger wirb, unterfdjeiben tonn, wieoiel Kö= 
niginnen fidj oljngefäijr nod) eingefperrt im ©todfe beftnben. 

SDtc juerfl ausgelaufene Königin wirb nun oon bem $olfc 
a(3 rechtmäßige betrautet, unb wenn bie Witterung e§ gemattet, 
fdjwärmt baS 33olf mit ber jungen unbefruchteten Königin au§. 
2)iefe3 ifi ber Sftadjfcbwarm. 

SBenn nun aber bie nodj in ber QzUt ftfcenben jungen 
Königinnen merfen, baS ba§ 33olf fdjwärmt unb bie erflgeborne 
$rin jeffin mit einem Steile be§ 93olfe§ abgezogen i% fo brechen 
meift gleichzeitig oft 6 bi3 8 junge Königinnen Ijerfcor unb alle 
fdjwärmen au§, unb ber Söienenoater, welker nur einen 9£adj= 
fa^roarm erwartete, fief)t fta) auf einmal im SBefifce üon 6 bi§ 
8 fleinen ^aa^roärmen, ein jeber au3 nur einer §anb öoll 
Lienen be^enb, welche nun alle eingefaßt unb jufammen ge= 
worfen werben müffen. 

§auftg fa^roärmen einzelne Königinnen, welche fdjon einge= 
faßt waren, mit einem fleinen Steife be§ $otfe3 wieber au£ 
unb machen bem ©ienenjüdjter in biefer SBeife wieber neue &r= 
beit. 2Benn biefeS nicht gefdjieht, werben in ber erflen Stacht 
bie übrigen Königinnen umgebracht unb nur eine bleibt bei bem 
(Schwarme juriief. $)ie Umgebrachten liegen am anbern borgen 
oor bem gluglodje. 

2Benn nun bie junge Königin ihren 93efrud)tung3=$lu3fiug 
glüeflief} oottbradjt hat, fo gehen atte Arbeiten im 6tocfe in ber 
befannten SBetfe toieber Ooran. 

$)er üftutterftoef ^at nun eine junge Königin erhalten. 

£äuftg werben oon ben Arbeitsbienen, wenn biefelben niojt 
itte^r fdj wärmen wollen, bie übrigen KönigSjeHen jerpört, ober 
fle bulben, baß bie nun anerfannte Königin biefelben jerftört. 

Dbfajon bie alten (Btrofyforbjüdjter unb Stenen^alter oon 
ber 9toturgefdjid)te ber SBiene fe^r wenig wußten, wußten fie 
aber fet)r wohl, baß bie 9hc^fdt)warm=Königinnen jünger al§ 
bie $orfd)Warm=Königinnen waren, we^atb fie audt) bie 9*aa> 
fd)Wä'rme jur gortjuebt befh'mmten. 



174 



2)ritt« unb SHertfc&roärme. 

Unter benfelben Skrfyältniffen rote bie 9tadjfd)tt)ärme, er= 
folgen audj bie 2)ritt= imb 33iertfd)roärme, nur liegt ein längerer 
3eitraum jttnfdjen bem SBor= unb Sftadjfdjtoarm (4 bi§ 12 £age) 
a(3 jnrifc&en bem 9?adjfdjtt>arm unb bem $>ritt= unb SMertfdjtoarm 
(oft nur einige ©tunben.) 

£er ©inger* ober Xüt*@d?n>arm. 

2Bcnn ein Söienenooll im grüfyjaljre feine Äönigtn burdj 
$ranftyeit ober SllterSf djroädje oerliert, fo ift auger ©tanbe, 
einen SBorfcfytoarm mit einer alten befruchteten Königin abju= 
laffen, fonbem eS mad)t nadj bem STobe ber Königin Auffalten, 
ftdj eine neue ju erbrjtten, unb fo giebt e3 nun einen $or= 
fettarm, ganj mit bem (Sljarafter eineä 9?adjfcrjn?arme3. @3 
toerben nämlicf} naef) bem £obe ber Königin bon ben Arbeite 
bienen eine Spenge ^önig^jetlen angefefct unb bebrütet, unb roenn 
biefel6en jur föetfe fommen, fo ift ifyr ®ebal)ren ganj fo, mie 
bei einem 9cad)fdparme, fte fingen, b. I). tüten unb quaefen mie 
bie ^ac^fc^toarm^ijniginnen, toeSljalb berfelbe aud) ©inger= ober 
Süt^djtoarm genannt roirb. 

3)er 3ungfem»©c$raarm. 

2ßenn ein23orfd)roarm in bemfelben^afyre lieber einen Schwärm 
abläßt, fo nennen biefen bie meiften 93ienenäüdjter „3ungfern= 
©c^marm". 2)iefe3 ift aber eine fefyr fatfdje Benennung, benn 
3ungfern=6d)ioarm fann bodj nur berjenige ©djmarm benannt 
derben, ioeldjer eine unbefruchtete Königin hat. ÜDie 9?act)= 
fc^roärmt baoon nennt man ,,3ungfern=^achf<hrcärme''. 

2>er <Kot^<©cfjroarm. 

2öenn ein SBicnenüolf im grüh= ober Spätjahre feine 
Königin oerliert, fo bauen unb bebrüten bie Arbeitsbienen oft 



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JBerfdjtebene Sitten ber S^ttännc. 



175 



mehrere SBeifetjetten, unb jiefyen bann, wenn eine Königin au§= 
gefroren, an einem warmen Sage aß fefyr fteinef ©a>ärmd)en, 
weldjef man „9?otfyftf)Warm" nennt, auf. 



£er junger* unb 2Kotten*©tf>roarm. 

2Benn bie SBienen im ' grübjaljre, wenn nod) feine Xradjt 
t|t, ober im |>erbfte, wenn feine Sradjt meljr tfi, ifyre 53orrät^e 
aufge^rt fyaben, fo jieljen fte a(f junger =Sdj wärme auf. 

©benfo jiefyen fie a(f 9ttotten=©djwärme auf, wenn bie 
föanfmaben if)ren 2Badf)fbau ju fefyr jerftört Ijaben. 



2)cr Xrommet=@d)toarm ober £riebling. 

■Der £romme( = ©djwarm ober £riebting, ift ein burd) 
ttopfen ober trommeln oon feinem 9ftutterftocfe aufgetriebener 
<Sdjwarm. 

3)af Abtrommeln geljt am beften auf (SKodenftüfyern unb 
^tinber=Stro^fiörfen. £)er £>äier3on=3üd)ter wirb nidjt gerne 
einen £rommel=<5djwarm auf ÜDjierjon^tötfen abtreiben motten, 
tnbem i^m ^ier biet beffere bittet ber 23ermel)rung ju Gebote 
freien. 

2öitt man einen (Sdjwarm auf einem <Strofyforbe auftrom= 
mein, fo mug berfetbe fdjwarmreif fein, b. er muß fefyr oo(f= 
reidj fein unb bie SBrut bif auf baf SBobenbrett fjinabreidjen. 
Sttan nimmt bann ben fd}Warmreifen <Strof)fob, btäfl i§m etwaf 
SRaudj in baf glugtodj, fefjrt ilm um unb fe|t ifm, bamit er 
fejlftefyt, auf einen Unterfafe, weld)en man ju biefem 3^erfe auf 
ein niebrigef £ifd)djen gefefct Ijat, fiütpt bann einen leeren $orb, 
in weldjen man oorljer entweber §onigwaffer ober etwaf 3"^= 
waffer gefdjüttet fyat, auf biefen. 2Bo bie beiben förbe mit 
ifyren 2ttünoungen aufeinanber ftefyen, muffen biefelben mit einem 
£ud)e (etwa jwei an ben formalen ©nben ^ufammengenä^ten 
§anbtüdjern) sugebunben werben, bamit bie Lienen, wenn fie 
burdj baf topfen gereijt werben, ntdjt herauf fommen unb bann 
ju ftidjfajrig werben. Alfbann beginnt man an bem unteren 



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176 



$raKtf$cr Xljeil 



©tode 10 — 15 Minuten mit jroei Stäben $u Hopfen, unb 
treibt fo, wenn man Don unten noa) oben $u flopft, ben größten 
X^ett be3 SBienenoottö fammt ber Sönigin in ben teeren $orb. 
3fi ber Sriebling im «er^ättnife $ur Stätte beä $3otfe3 nodj 
nidjt grofj genug, fo mu§ nodj fo lange geflopft werben, bt§ 
er groß genug fdjeint. 3fl biefeS ber gaü unb berfelbe fofl 
nun in einen Ü^ierjonfaften, fo fefct man ben ©djtoarmtridjter 
ein unb fdjüttet burdj biefen bie SBiehen in benfelben, ober man 
bebient fid) jum Ginfdjütten eineS ^appenbedfelS, unb fyat man 
beibeS ntc^t jur §anb, fo geljt e8 aua) ba ofyne, wenn man 
nur ben jDjierjonfaflen auf ein grofteS SBrett fefct unb bann 
burd) einige Sd)läge auf ben Strofyforb bie SBienen in ben 
Äajfen fdjmeijjt, unb bie auf baS 23rett gefallenen mit einer 
§anbbürfk tyineinfegt. Sftadjbem ftdij nun ber £rieb(ing in ben 
Söabenanfängen be§ ÜDjierjonporfS gefammelt §at, fefct man il)n 
an bie Stelle be§ 9Hutterfiod3, benn ein Sriebfing fütylt ftdj 
nidjt tote ein freiwilliger Sdjmarm. SBiirbe er auf eine anbere 
Stelle gefefct, fo mürben in ben nädjjkn klagen äße alten SBie= 
neu auf bie alte gtugfklte jurüdffliegen. 2Benn ber ÜBabenbau 
nun rafd) ooran fdjreiten foll, fo muß ber £riebting mit oer= 
bünntem Jponig ober äudfermaffer gefüttert werben. 

@in ftdjereS Qtxtytn, bag ftd) bie Königin bei bem £rieb= 
ling befinbet, tfi, wenn ftdj berfelbe gegen Slbenb ganj ru^ig 
cerljält; wirb er aber unruhig unb bie SBienen taufen in bem 
Stotf unb um ben Stotf fyerum, fo iji bie ftbmgin nidjt bei 
bem Eriebling. 2ttan tfjut bann am beffen, trenn man ben 
2Kutterfiodf rcieber auf feine frühere (Stelle fefct unb ben £riefc= 
ling baneben, bann wirb teuerer mit frohem ®efumme fefyr 
balb jum 9^utterpocfe 5urütf$iel)en. 

bleibt ber Xriebling aber ruljig, fo Ijat !er bie Königin 
bei ftdj unb wirb in ben nädjfkn frönen Sagen feinen gewinn* 
lidjen gtug beginnen. 

3ft fo bie Operation gelungen, bann (teilt man ben ab= 
getrommelten 2Rutterftocf auf bie ©teile eine3 (Warfen SSolfeS 
unb beffen Stod bann an eine entfernte (Stelle, aläbann erhält 
ber abgetrommelte Butter floef oon biefem oerfteltten Stode aüe 
alten Stugbicnen unb wirb oor Ablauf oon 17 Sagen einen 
ftarfen Sfadjfdjwarm liefern. 



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I 



Heber ba8 8te$t ber ©tenenaüdjter :c. 



177 



Ueber bal S^ed^t ber SBienenäüdjter, einen entflogenen 
©djroarm auf einem fremben ®runbflüdfe einjufangen. 

Um bal Kapitel „uom (Sdjtoärmen" jum ooflen 9lbfdjluffe 
in bringen, gehört jebenfaül eine $lb!janblung übet bal föedjt, 
einen auf ein frembel ®runbfHidf entflogenen @d)tt)arm bort ein= 
^fangen. SDiefel föedjt rourbe oon ben uerfdjiebenen 33ölfern 
aud) fe^r oerfdjieben aufgefaßt. 

Slul beut römifd^en föed§te erhellt beutlidj, baß ber ©igen= 
t^ümer bei 3ttutterftodl bal föedjt ^atte, ben bon biefent aul= 
gezogenen ©dparm aud) auf frembem (Gebiete $u ©erfolgen unb 
empfangen, unb baß iljm ber Söefl^er bei ®runbftütfl ben 3^= 
tritt unb bal gaffen bei (Sdjtoarmel burdjaul nidjt Verbieten 
burfte, benn fo lange ber (Sigentljümer ben ©djtoarm int ®e= 
fid^te fyatte unb oerfolgte, erfannten bie römifdjen ®efefce Ujm 
bal ©gentium hieran 5U, unb gematteten -iftiemanbem, ben 
©djtoarm $u occupiren, folglidj audj niajt bem Söefl^er bei @e= 
bietel, auf toeldjel jener geflogen n?ar. (Srfi bann, toenn er 
bem Verfolger aul bem ©efid)te gefommen war, ober lefcterer 
oon ber Verfolgung freiroidig ober not^gebrungen abftanb, fjörte 
ber Sdparm auf, tym ju gehören unb trat lieber in bie klaffe 
ber ®egenfiänbe, bie eine Oceupation fließen. 

53ei einem Sdparm aber, ben ber (Sigentljümer oerfolgt, 
bauert bei £efcteren (§igentt)umlred)t fort; biefer ge^t nidjt auf 
bei Zubern Gebiet, um eine fyerrenlofe Sadje $u ocatyiren, 
fonbem um fein (Sigentfynm bafelbft abjufyolen; folglidj fann 
hierauf bie Verorbnung, toeldje bem ©runbbefifeer bal fltedjt er= 
tfyeilt, bem Slnbern &u ©erbieten, baß er fein ©runbftütf nidjt 
betrete, nidjt aulgebeljnt werben. 

©inen offenbaren Qrrtfyum enthält ba^er bie SBeljauptung, 
baß ber (gigent^ümer bei Scbfoarmel ben ®runb unb SBoben 
einel Slnbern, o^ne beffen ©intoiHigung nidjt betreten bürfe, 
um jenen einjufangen. 

3)al preußifdje ganbredjt, I., SLit. 9, § 121, uer= 
orbnet, in Uebereinfttmmung mit bem römifdjen föedjte feljr 
paffenb folgenbel: 

Möllmann, 8tenenauc$t. 12 



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178 



§ 121. &uf jatyme Sienenfdjwärme hat ber (Sigentljümer 
be$ 3J?uttcrPotfeg ein au*fd>Uegenbe* $ed)t. 

§ 122. (£r lann bie fdjwärmenben SBienen audj auf frem= 
bcm ®runb unb Söoben verfolgen unb bafelbfi ein= 
fangen. 

§ 123. £)odj muß er bem (Sigenthiimer be§ ®runb unb 
SobenS für alle bei folget (Gelegenheit oerurfachte 
Söefd^äbtgung geregt werben. 
Sludj in bem gürftenthume Lüneburg unb ber bamit toer= 
bunbenen ©raffdjaft Dannenberg gelten bie (Srunbfäfee be§ 
römtfdjen föed)t3. 

Die »ef^^ältf^en ®efefce geben bem ©tgentljumer ein #er= 
folgungSredjt nur fo weit, als fein $ammerwurf reicht 
2)a8 fdfwäbtfdje Sanbrefy oerorbnet: 

1. Unb ifi, baß 3mmen ausfliegen unb faflen auf einen 
SBawn, unb er benen brei Sage nachfolget, fo fott er 
jenen fagen, ba3 ber Söaum ift, baß er mit il)m gehe 
unb baß er feine 3mmen gewinne. 

2. <2>ie fotlen mit einanber bargehen unb mit Siebten an 
ben SBaum fdjlagen imb mit Solben unb womit fie 
mögen, bodj atfo, baß fie ben Söaum nidjt berfehren 
nod) Derberben. 

3. Ober fällt er auf einen 3^ ober auf ein &au§, 
woran er fället, fo ifl baSfelbe föecht al§ um ben 
Conus* 

4. 2öenn er an ben 33aum bie ©abläge tljut, bie hieroor 
genannt jinb, Wa8 ber Smmen herabfallen, bie foHen 
fein fein, unb wa£ barauf bleibet, bie ftnb jeneS, 
be§ ber S3aum ift 

#on ben älteren beutfdjen ®efefcen enthalten bie S3aju= 
wartfdjen bie ausführlichen Sßeflimmungen. 9£adj benfelbett 
war bem, wettern ber ©djwarm entflogen war, oerjtattet, i^n 
ju Verfolgen unb einen SBerfudj ju madjen, il)n em&ufangen; et 
mußte aber ben ©tgentljümer be§ ®ebtete§ fyvtoon in Senntniß 
fefeen, burfte aber ben ®egenftanb, in welken ber <3a}Waxm 
eingebogen war, nidjt perlenen, unb fld^ überhaupt nur gewiffer 
toorgefdjriebener Littel, um feiner habhaft ju werben, bebienen. 



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Hebet ba8 9Rc<$t ber ©ienenjü^tet jc. 



179 



gurrten biefe aum Qmdt, fo mürbe ihm fein (Schwärm ju 
Streit, fcf)(ugen fic fehl, fo blieb et bem ®runbbefifcer. 

#atte fid) ber <Sch»arm um einen SBaum ober Äfl angelegt, 
fo fornite er ihn mit föaudj ober burch breimaltgeg 2lnfchlagen 
mit ber ^breite in einen ©elfter &u bringen fudt)en; hing er 
<m einem 3»eig, fo fdjüttete er ihn in feine fünftige 2Boh= 
ratng, »ie atteS biefeS noch ^eutjutage gefdjieht. 2öar er in 
einen ^o^len 93aum gebogen unb man tonnte ben Söienen oon 
oben unb unten beifommen, fo burfte hier föaud} eingeblafen 
»erben, bamit ftd) bie Lienen 5ur oberen Deffnung fyinauS in 
ben fid) oietteia^t barüber angebrachten Behälter jogen. 2öar 
aber ber ©aum oon unten nidjt t)o^l unb hatte nur eine Deff= 
ttratg, fo burfte »etter feine angebracht »erben, unb fetten »trb 
ber (5d)»arm in biefem gaöe bem $erfolgenben $u Xfpil ge= 
roorben fein. 

2Bar hingegen ber <Scr)»arm in eine Lienen» ohnung (Sßeute 
ober Sorb) Dergleichen, um bie Lienen ju fangen, auSgefktlt 
»orben, eingebogen, fo fonnte ber §err be3 <Scr)roarme3, unter 
33or»iffen be3 ®runbeigenthümer3 ebenfalls ben ©cfjroarm au§ 
bem Qc$ftftes tyrauä in feinen 33efifc $u bringen fudjen, er 
burfte aber bie SBienenroohnung »eber öffnen noch fcerlefcen. 2Bar 
fte oon §0(3, fo burfte er fte breimal nieber auf bie ©rbe 
flößen, mar fte au3 Söaumrinbe gefertigt ober oon 8»eigen unb 
Geifern geflößten, fo burfte er ebenfo oiel mal mit ber gaufi 
barauf fragen, »eiter aber burd)au3 nicfctS Oornehmen. £)te 
Lienen, bie bei jenen $erfucrjen au§ bem S8et)älteT herau§ge= 
fchlagen toorben »aren, burfte fleh ber §err be§ <üd)»arme3 ju* 
eignen, bie im Sorbe jurücfgebliebenen behielt aber ber (£igcn= 
thüraer be§ letzteren. §atte aber 3emanb ohne ben <&runbbe= 
ftfcer baöon in Äemttnift ju fefcen unb ohne fein Sötffen, einen 
<Bctj»arm au3 feinem Söaume ober forbe gehott, fo fonnte er 
auf ©rfafc beefelben belangt »erben, unb ftd} nur baburd) ^ier= 
oon befreien, bafe er mit fed)3 (gibeöhelfern befch»or: baß ber 
<5ch»arm fein ©igenthum gemefen fei, er benfelben nicht wiber= 
rechtlicher 2Bctfe au3 be§ anbem ©ebiete »eggetragen unb fo(g= 
(ich ihn hetau^ugeben feine Serbinbüchfcit habe. 

SBei ben big jefct befchriebenen Mitteln, beren «n»enbung 

12* 



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180 



<Prarttfacr Zftcil. 



bem 33erfolgenben erlaubt waren, wirb ein ©chwarm feiten feinem 
rechtmäßigen $errn entgangen fein. 

£>rei 9$articular=@efefcgebungen, welche ftch ben beutfd}= 
redlichen Anflehten mehr ober weniger anfdjließen, üerbienen 
hier noch bemerft 31t werben. ©3 ftnb bie§ folgenbe: 

1. 2)a3 3tfagbeburgifd)e SBeid)bilb, Strt. 119: 

gleuc^t ein 23ienenfdjmarm au§ eineS 9Jcanne3 §au$ ober 
§of &u feinem Machbar, er ifi ben Schwärm näher &u behalten, 
benn jener, ber ihm nachfolget; benn bie S3iene ifl ein wilber 
2Burm. 

2. Sftadj bem 2Bifcenmühlenrechte ifi ein üon feinem £errn 
üer (offener Schwärm bem, ber ihn occupirt, e8 wäre benn, baß 
er fid) in eineS anbem $of nieberließe, ber ftc% benfelben al3= 
bann oor einem gremben anmaßen fann. 

3. SDie öjterreichifche Safcoibnung unter ber @m$, £it. 9, 
§ 8, lautet: 

2Benn fleh ein Schwärm über ein ©ewanbten SBeg auf 
einen fremben ®runb ober SBaum anleget, bem 9ciemanb nad)= 
fommt, fo mag ber Inhaber fetbigen ©runbä ober SBaumS, 
fold)en ©erwärm wohl fdjöpfen unb hinweg nehmen, ift auch 
bem geweften Eigentümer be§ Sdjwarm3 nichts bafcon ju geben 
fdjulbig. 

2Benn ein foldjer fcerlaffener Schwärm üon einem Slnbero 
gefunben wirb, fo ifl er ot)ne oorhergefjenbe Erinnerung beS 
(SJrunbinhaberS, bcnfelben $u fc^öpfen unb hinroegjunehmen 
befugt; ba aber ber Inhaber be3 ®runb<3 ober $Baum3, worauf 
fleh ber Schwärm anlegt, üter befcf)ehene Erinnerung nicht balb 
gemach tarne unb ber gmber mit SBienenförben e^enber gefaßt 
wäre, fo mag er ihn wohl einfangen, unb welker felbigen will, 
foH galten Xtyil be3 biOigen 2Bcrth3, nach Gelegenheit be3 
Sd)warm3 unb §onigfamb3 fammt ben Söienenförben bem an= 
bem befahlen, jeboch beme, ber bie SBienenförb ba^u bringt, bie 
2Bahl gebühren, entweber bie SBejahlung be§ h 0 ^^ <* n= 
öUnehmen, ober ben Schwärm felbft ju behalten. 



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«Meger. 



181 



Ableger. 

$)ie (Sfyre ber ©rfinbung, Ableger madjen, gebührt jeben= 
faüa bem Abam ®ottlieb ©dn'radf}, toeitanb Pfarrer in $tein= 
SBaufcen. jDcrfetbe machte bie ©ntbetfung, baß ein 93tenenbotf, 
toetdfyeS feine Königin oerloren Ijatte, burdfy 9?ad)fd^affung fid^ 
eine neue ju erbrüten im ©tanbe fei, toenn nur nodj Söienen= 
©ier ober junge äftaben ber Arbeitsbienen oorljanben roaren. 
SDerfel6e fdjrieb aud§ ein SBudj barüber. 

@r naljm au§ einem ootfreidjen, fdjtoarmgeredfyten <5todfe 
eine SBruttafet, meiere mit (Siern unb offenen 9tymp§en befefet 
mar, befefh'gte biefelbe in einen teeren ©toef unb fefcte biefen 
auf bie ©teile eineS flarfen oolfreiajen ©todfeS, unb biefen toie= 
ber an eine entfernte ©teEe. *ftun flogen alfo Don bem uer= 
festen fhrfen ©todfe alle alten Arbeitsbienen auf bie früher 
innne gehabte glugjkKe unb beoölferten bort ben gemalten 
Ableger. 

2Benn nun bie Söienen, auaj roenn ber <5tod bem Aeußero 
nadfy bem anbem ganj genau glia), in ben <Btoä einbogen, fo 
fanben fte bodj im S^nem beSfetben, baß fte um i^ren eigent= 
liefen ©toef betrogen toorben toaren, toeSfyalb man biefe Art 
Ableger ju madjen, ben „6tt)iraay fdjen betrug" nannte. 

(Später oerfudjte man, audj Ableger mit ber Königin &u 
madjen, inbem man biefelbe fing unb auf eine SBruttoabe fefcte, 
unb bann bie Lienen eineS anberen ©totfeS aufliegen lieg. 2)iefe 
Art fa^abete jebodj bem 2Kutterfiodfe ju biet, inbem berfetbe ftdj 
eine neue Sttutter erjiefyen mußte, unb atfo fedjS SBodijen oer= 
gingen, el)e mieber Arbeiterbrut Don berfetben auslief, mithin 
baS 93otf feljr flein werben mußte. 

Pfarrer (§^rift madjte Ableger Don feinen SWagaainftötfen, 
inbem er biefetben in jroet Steile teilte, roooon ber eine bie 
Königin behielt unb ber anbere fldj eine erbrüten mußte. 2ftan 
fyatte aber nie bie redete 23ertfyetlung ber S3rut unb beS §onigS 
in ber $anb, fonbern mußte fte bem Qvi\aU übertaffen. SBenn fta) 
j. 23. in bem oberen Steile beS ©totfeS, in meinem ftd) immer 
ber §onigborrat!j bepnbet, aud) nodj bie meiße 93rut unb bie 
Königin befanb, fo toar ber untere abgefdjnittene Streit befio 



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182 



«raltifäer Zffzü. 



ärmer an §onig wie an Brut unb mußte fidt) ba$u nun nodt) 
eine Königin erbrüten. 

@rft al§ Dsierzon bie bewegliche 2Babe erfunben Ijatte, 
fonnte ba3 Stblegermachen rationell betrieben werben. @3 ift 
über biefeS £hema auf aflen großen nnb fieinen Bienenoer= 
fammlungen fet)r oiel gerebet unb in allen Bienenjeitungen ottl • 
barüber gef djrieben worben, wa§ man als Beweis anfehen faira, 
welche 2Bid)tigfeit man ber Slblegerfwtft in ber Bienenzucht 
beilegt. 

Die Anficht oieler Bienenzüchter, baß bie natürlichen 
«Schwarme ben Kinftlicrjen Ablegern öorjujie^en, ift fyier nicht 
fiidftalttg. Der Bienenzüchter muß jtdj \m oft (gingriffe in 
ben §au§^a(t ber Bienen erlauben, um tljeitoeife eine größere 
Bermehrung be3 BolfeS burd) junge Königinnen ober eine (£r= 
höhung ber §onig= unb SCßac^^robuctton ju erzielen. 

@3 giebt nun Ableger ber oerfdjiebenften %xt, weldje ent= 
roeber auf einem ober auf jtoei Bieneuftänben gemalt werben 
fönnen. 

Um auf fiebern (Srfolg beim Slblegermadjen rechnen ju 
fönnen, müffen beftimmte Borbebingungen erfüllt fein, ßu biefen 
gehören: ba§ Borhanbcnfein einer jungen fruchtbaren Königin 
ober Bieneneier ober nod) unbebccfelte 2aroen. 

Dann bürfen nur Ableger gemalt werben, wenn aucr) 
Drohnen jur Befruchtung ber jungen Königinnen oorfyanben 
ftnb, femer muß eine 2Bärme oon wenigftenS 18° E. oor= 
herrfetjen, inbem unter biefer Demperatur !eine junge Königin 
Zur Befruchtung ausfliegt. 

üftan maa^t Keine Ableger, toenn biefelben nur junge Kö= 
niginnen heranziehen foHen, große aber bann, wenn biefelben fo= 
gleich als orbentlidje ©tanbfiöcfe bafteljen f ollen. 

Die große Site junger Bienenzüchter, recht oiete Ableger 
^ machen, um fchon in ben erfren Qahren einen ooüjähligen 
Bienenftanb zu befifeen, ift fdtjon manchen red)t fehlest befommen, 
inbem fie bie Ableger nicht jur rechten Qeit machten ober ihnen 
bie gehörige Pflege nicht angebeihen ließen. 

üttan foü auch in ben beften Bienenjahren nicht über fünf= 
jtg $rocent oermehren. 



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»Heger auf öerfäiebcnen ©tenenflänben. 



188 



Ableger auf tocrf d^iebencn ©ienenftänben. 

AtS Dr. S^ierjon baS Abtegermachen juerfl lehrte, oer= 
langte er baju zwei, wenigfienS eine halbe (Stunbe oon einanber 
entfernte 99ienenftänbe, auS bem ©runbe, Weit bie ben Ab= 
legem oerwanbten Arbeitsbienen fonfi wieber auf ihren früheren 
glugort jurücffliegen würben. 3tfan entnahm &u biefem 8»ecfe 
ben ftärlften (Stödten eine ÜRenge Arbeitsbienen in ein XranS= 
portfäffohen, wetc&e, auf bem zweiten ©tanbe angefommen, in 
fo t>iete Steile bertheilt würben, als man Ableger ma^en 
wollte. #atte man eine Königin mitzugeben, fo fperrte man 
biefe bret £age in ein 2BeifelhäuSchen §u bem gemalten Ab= 
leger ein unb lief} fte bann frei. $n Ermangelung einer fot= 
djen mürben bem Ableger entweber eine fdjon oerfchtoffene 2Beifet= 
jeüe ober eine SBruttafel mitgegeben. 

3)a nun ben Arbeitsbienen ber 2Beg zu ihrem früheren 
glugorte unbefannt unb zu weit war, fo gewöhnten fte fid) in 
ben erften Sagen an einen regelrechten gtug auf bem neuen 
©tanbe. 

3enac^bem man Material ju biefen Abtegern oerwanbt 
^atte, routben fie auch benannt. 

9Kutter=Ableger h^fet berjenige, bei »etdjem man eine 
xtigttt, 3eÜen=Ableger, bei welchem man eine SBeifetjede, unb 
SBrut=Abteger berjenige, bei welchem man eine SBruttafet oer= 
wenbet. 

Auch fann man biefe Ableger, in Ermangelung eines 3toei= 
ten SBienenftanbeS, bret ^Bochen in ben tetler fefcen, bamit bie 
Arbeitsbienen ihren alten glugort rerlernen, nur muß bann fo 
Diel §onig mitgegeben werben, baß berfelbe für biefe ßett 
ausreißt. 

9ttan muß ben Abtegern Diele pflege angebeiljen taffen 
unb ftd) jur redeten 3^it oon bereu 2Beifelri<htigfeit überzeugen. 

ÜKutterabteger mit unbefruchteten föniejinnen ju machen, 
ijt nicht rathfam, ba bie alten, an eine befruchtete Königin ge= 
Wohnten Arbeitsbienen biefelben fogteich abfied}en würben. 

3e(lenab leger bürfen nur mit fotdjen 2Beifetzeflen auS= 



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184 



tfraftifäer 21jeil. 



qeftattet roerben, toetdje fdjon äugebecfelt, alfo tt>enig|tenS neun 
Slage alt ftnb. 

Sßrutableger müffen mit SÖrutroaben au§gef^attet »erben, 
in »cld^en ftcf) dier unb offene £aroen beftnben. 

3m ungemeinen ifl eS am beften, wenn man Ableget mit 
fdjon befruchteter Königin mad)t, ba biefe fogletdj fertig ba= 
fte^en unb man fyödjfknä nod) bie 9ttühe ^at, biefelben mit 
53rut= ober §onigtafeln &u unterfUtfeen unb ju oerfiärfen; ifi 
man aber ntc^t im 93eftfce befruchteter Königinnen, fo flnb 
3eflenableger bie beften, benn bei ben 93rutablegern foftet eS ju 
lange 3eit, bt§ bie Königin (Sier legt unb bie jungen SBienen 
oon btefen an ben Arbeiten im ©toefe Slnt^eit nehmen. 



Ableger auf einem SBienenftanbe. 

©ine ber Dorjügltc^jlen Arten, Ableger auf einem 33ienen= 
fknbe ju machen, erinnert fehr an ben (S^iradtj'fc^en betrug. 

©inem fdc)marmfä^igen SDsicrjonfiocf entnimmt man bie 
§älfte feiner 93rut»aben unb hängt biefe in einen leeren $)jier= 
jonfaften. @S ift felbftöerfiänbüdj, baß biefe nicht äße fd)on ju= 
gebeefett fein blirfen, fonbern nodj eine Spenge (Sier unb offene 
93rut enthalten müjfen. $)ie Königin muß aber in beut alten 
©toefe bleiben. 

An bie (Stelle ber herausgenommenen 2Baben hängt man 
teere ober Anfänge ein. <5o»ohl ber SJhitterftocf als auch ber 
Ableger muß §onigüorrath genug haben. 

Sefet »irb ber Ableger an bie ©teüe beS SKutterftocfS ge= 
fefct, unb biefer an eine entfernte ©teile. ÜDem Ableger ^ängt 
man noch eini 9 e * eeTe tafeln ein unb ift bann fertig. ©r toixb 
beöölfert burd) bie ihm mitgegebenen jungen Arbeitsbienen, 
»eiche noch nicht ausgeflogen waren, unb burdt) bie alten 3?Utg= 
bienen, »eld)e ihm oon bem oerfefcten 9ttutterftocfe in ben erften 
brei iagen jufliegen. ©r muß alfo OolfSftart »erben. £>a 
ihm aber bie Königin fehlt, fo wirb fleh bei ihm fehr batb ba3 
©efüht ber äßeifeüoftgfett einftetlen, unb »irb anfangen, 233etfel=* 
jeflen anjufefeen, »oju ihm bie offenen £arüen ber Arbeitsbienen 
bienen. £>a er beren oft in ber 3at)X oon 1 — 20 anfefct, \o 



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«bieget auf einem ©ienenftanbe 



185 



ift e§ bem Büßtet nun fe^t leidjt, QtUtxx Don biefem Ableger 
ju entnehmen unb 3 e öenablcger in großer 9flenge ju machen. 

üDaburdj, baß bem oerfefcten SÄutterftocfe in ben näajften 
brei Sagen alle alten Arbeitsbienen bem Ableger fliegen, 
oerliert berfelbe feljr an 3$olföflärfe, erholt fta) aber fefyr balb 
toieber burdt) bie au^ufriedjenbe Arbeiterbrut, unb baburcr), baß 
burdj bie ifym berbtiebene Königin ba§ SBrutgefctjäft nid)t unter* 
brocken toirb. $)a iljm aber burdt) ben 33erluf! ber alten §Sie= 
nen bie SBafferträger festen, fo ift e3 notljtoenbig, ii)n in ben 
erften Sagen mit 3udfer= ober §onigroaffer ju oerforgen, inbem 
fonfi bie offenen Mareen oerburften müßten, benn bie jungen im 
2ftutterfio(fe üerbleibenben Lienen madjen in ben erften Sagen 
nod) feine Ausflüge, fönnen alfo audj fein 2Bajfer eintragen. 

2BiE man nun bie SBeifeljeflen be3 gemalten Ablegers 
ju meiteren Ablegern benufcen, fo uerfaljre man ebenfo, tüte bei 
bem Dorfyin befdjrtebenen Ableger. 

3flan löfi $u biefem 3roecfe bie SBeifeljefle mit einem 
bünnen, fa^arfen Keffer fo to§, baß nodj ein ©tütfdjen 33rut= 
toabe oon ettoa stoei QoU int ©eoiert baran bleibt. 9htn fd)nei= 
bet man ein eben fo großem £odj in eine ©rutroabe, nad)bem 
man juoor bie Lienen baoon »eggeräudjert fjat, unb paßt bann 
bie SBetfeljefle hinein unb befeftigt bann biefelben mit jtoei 
§aarnabeln ober ipoljfHften. SBenn bie 3ette am nädtjften 
Sage feftgebaut ift, fann man bie §aarnabelu ober ^ol^ftiften 
toieber entfernen. 

Sfitenn bei biefer Operation au dt) einige Arbetter=9cr;mpfyen 
jerfiört werben, fo ift bie§ ol)ne S3ebeutung. 

SBttt man jum (Sinfefcen ber SBeifeljeHe feine SBruttafet 
oerroenben, fo fann man baju audt) eine teere ArbeitSbienemoabe 
nehmen. 

§at man eine befruchtete Königin &ur Verfügung, fo ift 
bamit auf bie leidjtefte SBeife ein Ableger l)ergeftellt. 

Wdan ftattet eine leere SBo^nung fo gut nue mögtidj mit 
leerem §8au unb einer §onigtafel au§, nimmt bann bie Königin 
unb fperrt fte unter einen ^ßfeifenbecfel, auf eine SBabe gebrürft, 
ein, fefct bann benfelben auf bie ©teile eineS ftarfen ©totfeä, 
unb in brei Sagen fyaben bie oon bem entfernt gefegten 3ttutter= 
ftoefe abgeflogenen glugbienen ben Ableger red)t ftarf beoölfert 



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186 



unb fidj an bic betgegebene Königin gewöhnt, welche bann au$ 
ityrer §aft enttaffen wirb. $)a bie Arbeitsbienen eine ungemein 
große Anf>änglid)feit an bie 93rut fyaben, fo ttyut man gut, eine 
SBruttafel einhängen. 

3n einem ^ßamflon, wo bie SMenenwoljnungen (©tödfe) nidjt 
beweglitf) finb, muß man wieber anber§ oerfatyren. 2ttan nimmt 
^icr ben größten 3^ei( be8 inneren SBaueS eineS ©todfeS nebft 
ber tönigin unb ©tenen unb fyängt tyn in eine leere, entfernte 
SBeute. 3n ber geleerten ©eute läßt man jwei ober brei $Brut= 
waben mit 93rut in allen (Stabien unb ftottet ityn weiter mit 
leeren SBadjätafeln ober Anfängen au3. §at man eine fl önigfn 
$ur Verfügung, fo wirb btefe eingefperrt beigegeben unb na er) 
brei £agen frei getaffen. 9?un fliegen alle aUen glugbienen 
auf i^ren früheren glugort unb beöölfern fo ben Ableger. 
§at man feine Königin mitzugeben, fo wirb er fidj an ber ifjm 
gelaffenen 93rut eine erjte^en. 

@3 giebt ber Arten Ableger &u madjen fo Diele, baß man 
fte nidjt ade anführen fann; toer me^r barüber wiffen will, ber 
lefe „25 oerfa^iebene Stfetfyoben ber fünfiliajen $ermel)rung oon 
©tenenoölfern" oon ®eorg Finger, Dürnberg. 

933 ic ge^t man am fidjerfkn unb beften oon bem 53e= 
triebe mit unbeweglid)en SBaben ju bem mit beweg= 

Hajen über? 

@3 ift eine befannte STfyatfadje, baß ber ange^enbe 3)jier= 
äonjüdjter bei bem Uebergange mit ber Stro^forbjua^t &ur ÜDjier= 
jonjua^t, wenn er aüein auf ftd) angewiefen ifl, meift tfyeureS 
£efyrgelb bejahten muß. 

<3inb bie erften Aufgaben für unbeoölferte jDjterjonPcfe 
einmal gemalt, fo f ollen biefelben audj unter allen Umftimben 
fo rafdj wie möglid) beoölferf werben. $>a wirb abgetrommelt, 
umlogirt unb eine 3)?atf äderet oorgenommen, baß ber ange^enbe 
jD^ierjon^üa^ter felbft glaubt, weldje große §elbentfyaten er nun 
ooflfüljrt fyabe; wenn man aber bie ©aaje bei £id)t befielt, fo 
ift ein wefentlia^er Sftufcen burdj alle biefe ÜRanipulationen gar 
nidjt erreify, fonbern bie fo in ben S)aieraonfh><f übergefiebelten 



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Eöie aeljt man am fidjerften lt. 



187 



$ölfer r)aben nun einen toie( geringeren 2Bertlj, tote fte Ratten, als 
ße ftd) nod) in il)ren ©trofyförben befanben, benn bie 2BaIjr= 
neljmung muß ein 3eber, ber ftd) nidjt einer abfia)t(id)en 
Slüufcrmng Eingeben nnü, gemalt fyaben, baß ein umtogirteS 
$olf immer oie( matter ift, als eS früher in feinem ©trof}= 
forbe war. ÜDer glug ift biet unbebeutenber, »eil tym bie 
innere traft fefylt. 

Um aber bie angefyenben jDjierjonjüa^ter cor ju großem 
Sftacr)tl)eile ju bewahren, foflen §ier bie t>erfd)tebenen Reifen ber 
Ueberftebelung befprodjen »erben. 



1. Umfogiren aus einem ©trofjforbe in einen 

2)jterjon|iorf. 

• 

SBirb im §erbfte umlogirt, fo iß eS eine maljre 2Katfdjerei 
unb ein redjteS §onig=©efdnntere, eine 9J?enge Lienen fommen 
in bem Ijerablaufenben §onig um, toeldjeS aud) ber Königin 
pafftren fann. $)er Räuberei ift babei ST^ür unb V)ox ge= 
öffnet. 

$lm bejten fd^ü^t man fid) bann oor Räuberei, toenn man 
baS umlogirte $olf einige Stage in einen Heller fefct, bann 
fyaben bie Lienen Qtit, ben ^abgelaufenen §onig aufeufaugen 
unb in bie Sellen j U tragen. 

®efdjte$t baS Umtogiren im Srüfnafyr, wenn eS nodj fatt 
ift, fo ift eS eine otet leidjtere Arbeit, benn bie JponigOorrätfye 
ftnb bann fefpr unbebeutenb, bie Lienen ftnb noa} jiemltdj rufyig, 
alfo minber ftedjluftig, bei bem niebrigen £emj>eratur=©rabe 
aber fönnen bie SBienen bie Sßaben bann nod) ntd)t feft bauen, 
unb baS Keine 93ölfd)en fifct bann redjt falt jroifa^en ben nidjt 
feftgebauten, fd)lotternben 2Baben. 

Dr. 2)5terjon fagt über baS Umlogiren: 3ftan fofl, nadj= 
bem man baS 93olf betäubt fyat, ben ©trofyforb umfefyren, bie 
©peile (Ouerfyöljer), an roeldje bie 2Baben f eftgebaut ftnb, mit 
einer 3<mge herausfielen, bamit bie 2Baben, »enn fie loSgelöft 
fmb, herausgenommen »erben fönnen; aisbann ben ©trofyforb 
ber 2Baben!änge nad) bura)fdmeiben, alfo in jtoei §älften feilen, 



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188 



olSbann bie 2öaben loSlöfen unb (1c bann auf bic ridjttge 
®röße beS j£)$ierjonftocf3 fdjneiben. 

2>a£ &ineinpaffen in ben ^jterjonflocf ift aber nur bann 
leidjt, wenn man bie 2öaben in SBerlepfdje iHö^md^en einfaßt, 
benn mit 2Babenträgern ift biefeS faum mögltdb,. 

33erfaffer fjat bei biefer Operation immer gefreut, ben 

©trofyforb burctßufdjneiben unb lieg benfelben immer unoerfetyrt. 

^adjbem bie Ouer^öljer herausgezogen, würben btc an beiben 

(Seiten befinblidjen fleinfum SBaben toSgeXöfr unb bann bie 
größeren. 

2öenn man eine fotdje 2Babe herausgenommen Ijat, legt 
man baS SBerlepfdj'e föäljmdjen barauf, fdjneibet bie 2Babe auf 
baS rechte Qnnenmaß beS SRäfymdjenS unb brücft flc bann in 
baS föähmdjen feft; fifet biefelbe aber bann nodj nicht fefl ge= 
nug, fo.binbet man an jeber ©ette beS SRähmchenS einen 53inb= 
faben barum, toelcher, fobalb bie 2Babe an ben föänbem fefi= 
gebaut ift, toieber herausgenommen »trb. 

2. abtrommeln. 

Wlan nimmt einen fcfjroarmreifen ©trohforb unb trommelt 
benfetben nad} ber betannten SBeife ab, unb bringt bann baS 
abgetrommelte 93olf in einen oorher mit üBabenanfängen oer= 
fernen ^Djierjonftocf. 2DaS abgetrommelte SBolf muß aberjebens 
fatlS auf bie (Stelle beS OftutterftocfS 31t ftec)en fommen, ba= 
gegen ber Sftutterflocf an eine beliebige anbere ©teile. 

3(i bie Königin mdjt mit abgetrommelt roorben, fo muß 
baS IBerfa^ren nneber^olt »erben. 



3. 35ermittclfl Unterfäfee. 

Sttan confhuire fid) Unterfäfce, welche genau bie 2ßaben= 
breite ber ^ierjonflödte haben, toeldje man beoölfern toiU. $>ie 
Unterfüfee müffen mit beweglichem 93au (2Babenträger ober 
föä'hmchen) eingerichtet unb biefe mit SBabenanfängen oet= 
fe^en fein. 



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SSBie ge^t man am flc^erficn ic. 



189 



2)tefe Unterfäfce werben im grüfyjaljre, roenn ba§ 93ienen= 
polt 1 ben gangen ©troljforb bis auf baS 93obenbrett Doli gebaut 
fyat, unter bie ©trofyförbe gefegt; roenn nun bie Königin alle 
Söaben be§ ©trofyforbeS mit eiern befefct ^at unb bie 2lrbeitä= 
bienen bie SBaben im Unterfafce anfangen ausbauen, fo fteigt 
bie Königin in ben Unterfafc unb befefct aua) ^ier bie SBaben 
mit (Siern. SBifl man nun Don ber (Stro^forbjudfit ju ber 
ÜJjierjonjud^t übergeben, fo nefyme man bie im Unterfafcc be= 
ftnblidjen SBaben unb bringe btefelben in einem S^ierjonflotf 
unb fiefle biefen auf bie ©teile be§ 2J?utterftodfö. 

2We alten Lienen »erben bann auf ifyren früheren §lug= 
ort jurütffliegen unb ben neugebi(beten (Stocf beüiHfern. ©oüte 
in ben 2Baben be3 UnterfafceS ftd) bie Königin befunben !)aben, 
fo muß ba3 $olf im ©trofyforbe ftd) eine neue erbrüten, im an= 
bem gaüe aber ba3 neu gebilbete SSolf. 

£)er ©tro^forb wirb auf eine anbeve ©teile Derfefct. 



4. »ermittelj* einer »ruttoabe. 

Sttan neljme, menn man fdjon einen beoölferten 2)jier5on= 
faften befifct, au§ bemfelben eine ©ruttoabe, in »eld&er SBrut 
unb (Sier in allen ©tabien oorfyanben, unb Ijänge biefe nebft 
mehreren SBabenanfängen in einen leeren ^Djieraontaften, alSbann 
fefce man benfclben auf bie ©teile eine§ fdjioarmreifen ©troI)= 
forbeä. ÜDer ©tro^förb erhält eine beliebige anbere ©teile, am 
beften bie eine3 anbem fa^ioarmretfen ©troljforbeS, unb nrirb 
bann balb einen ftarfen SRadjfdjroarm geben. 

®efd)iety; biefeS an warmen glugtagen, fo wirb in ben 
nädjften 3 — 4 £agen aßeS alte 33olf auf feinen früheren §lug= 
ort, alfo ju bem neuen ©todfe geflogen fein. $)a3 93olf, tr>el= 
djeä !eine Königin §at, wirb bann fdjon in ber erften -iftadjt 
SBeifelsellen anfefcen unb fidj eine erbrüten. 



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190 



^Jraftifdjer IlkU. 



5. SS er mtttclfl ©anwärme. 

$)iefe§ SSerfafyren ift ba§ naturgemäßere unb fidjerfie. 

2ftan laffe feine ©trofytörbe ruljig oon felbft fdjwärmen 
unb fc^Iage biefe ©djwärme bann in bic baju vorbereiteten 
$5iersonfajten. 2)tefe3 33erfaljren behütet ben angdjenben jD$ier= 
5onjüd)ter oor ollem ©ctjaben. 3)e$I)alb fann man allen an= 
gefyenben ^Djierjon^üa^tem nur ratfyen, fidj nur fleine (5tyvaxm= 
förbe ju Ratten, benn, wenn biefe im grüfyjafyre burd) fyäupg€§ 
güttern gut gepflegt »erben, fo fyat man bie greube, recfjt frür/e 
<Sd)Wärme ju befommen, weld)e bei einigermaßen guten S3tenen= 
jähren immer gute SBinterfMnber »erben. 

„(Eile mit Seile !" 



£)ie oerfdjiebenen 2ttetljoben ber Söienenjucrjt. 

1. £)ie <5djwarmmetf)obe iff biejenige, wo im grül}= 
jafyre bura) trieleS güttern bafür geforgt werben muß, ba§ bie 
©tötfe fo früfc unb fo Diel wie möglidj fdjwärmen, bamit eine 
bebeutenbe »erme^rung ber Götter ftottftnbet. iDiefe 9ttet$obe 
ift am bejten anjuwenben, wo eS eine gute $erbfttrad)t giebt. 
§ier fönnen fowoljl bie flftutterflötfe als audj bie ©anwärme fidj 
rafdj erholen unb ü)ren 53au nebfl ^orrät^en Derooöfiänbigen. 
SDie ©crjwarm^ücfjter benufcen, um früfye ©anwärme ju befommen, 
mit großem 93ortfyeile Keine Strofylörbe. 

3m $erbfte werben bie fdjwerftcn unb bie leidjtefleu ©tötfe 
abaefdpefelt, bagegen bie mittelmäßigen mit einem S3rutto=$e= 
wiegte Don 24—30 ?fb. burcfjwintert, woju bie ftadjfdjwärtne, 
weil biefe junge Königinnen §aben, beftimmt werben. 

2. £)ie 3eibetmet^obe ifl Diejenige, wo nur in großen 
©trofyförben geimfert wirb. 2flan jeibelt (fdjneibet &onig) taU 
Weber im grüfyjafyre, weniger im &erbfte. 3m grüfja^re toer= 
ben ade ©töcfe auf 2Bad)3 gejeibelt, b. f). e3 Wirb fo oiel rme 
mögtidj ber alte 2Bad}3bau weggefdjnitten, bamit bie SBterten 
benfelben bann wieber oon Beuern bauen. 



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2Die öerfäiebcnen SDtetfaben. 



191 



3. jDte 2ttagaäinmetfyobe ftettte fidj audj auf ben <Stanb= 
punft ber ScUtefaetyrtte« 2ttan naljm an, baß nur große SBötfer 
gute ©tuten lieferten unb entnahm ben überflüffigen Jponig nur 
au§ bem Raupte beS ©torfä unb lieg ba3 Sörutneft babei unbe= 
rül)rt. hierbei trat aber ber galt ein, baß, wenn ber untere 
S3au SDrofynenwad^ toax, burd) ba3 oben Slbne^men unb ba3 
Unterfefcen teerer Saftet, ber £)rofynenbau immer ^öfjer in ba§ 
93rutlager gef droben würbe unb e3 ba bann in einigen Sauren an 
Slrbetterbruttafetn gän^tia? mangelte. 

4. $)ie Ü^ierjon'fdje ÜRetljobe wirb biejenige mit be= 
»eglidjem 93au genannt, fte witt aud) nur große unb nidjt üiete 
unb tteine Helfer, ba bie (£rfal)rung gelehrt fyat, baß nur große 
33ötfer etwaö tüa}tige§ &u leifien im (Stanbe ftnb. ÜDabei fann 
man ber Königin il)r befUmmteS 53rutnefl anweifen, fo baß fte 
burdj Äbfperrung nidjt im 6tanbe iffc, in ben §onigraum ju 
fommen, woburdj fid) in biefem nur bie fd)önfien $ontgtafetn 
frei Oon SBrut unb ©lütfymßaub befinben. 3n bem 53rutraum 
fann man afle§ $>rofynenwad)3 befeitigen unb in bem f>onigraum 
bie fa^önjten weißen 2)rofynentafeln mit iponig füÜen laffen. 

SBenn bie ftönigin alt geworben, fann man fte buraj eine 
junge ergänzen, Dorrä'tljige gute 2öadj§tafeln fann man jur 
9tod$ütfe einhängen, bie ftranffyeiten beS 93ien§ fönnen bei ber 
93eweglidjfeit beS SBabenbaueS leidet erfannt unb furirt »erben. 

9lu3 biefen furjen Slnbeutungen wirb e§ jebem flar unb 
begreiflid) werben, baß bie ÜDjiergonsua^t bie bi3 jefet rationeflfte 
unb DoHfommenfie ifL 

5. ÜDie 2Banber=93ienen$ua)t ifl leine befonbere 2£e= 
t^obe, benn man fann mit allen ©torfformen wanbern. 5Der= 
jenige, weldjer bem SBudjweijen unb ber &eibe fo nafye rooljnt, 
baß feine Lienen benfelben oom SBienenfianbe auS befltegen 
fönnen, wirb gewiß mit feinen Lienen nidjt wanbern.. ©eoor 
man bie SGBanberung antritt, müffen bie ba$u gehörigen 93or= 
bereitungen gemalt werben, woju befonber§ gehört, baß man 
bie Jponigräume teert unb ben Lienen nur wenig 53orrat§ läßt, 
bann teere 2Bad)§tafeln ober SBabenanfänge einhängt, aber be= 
fonberS, baß man iljnen, trofc aflem $erfd)tuß beim £ran8= 
portiren, bodj fo öiel £uft gtebt, baß fie nia)t erftitfen. 



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192 



$rafttf$er S^cil. 



®laSglocfen, &örbd)en unb Sluffäfce jutn &onig= 

eintragen. 

@S ift eine Don Dielen 23ienen5üdjtern Diel gepflegte 
Spielerei, (SlaSglocfen, ^örbdjen aus SBeibenrutfyen unb Ää^c^en 
au§ £>olj oon ben Lienen ausbauen unb ooH §onig tragen ju 
laffen. 2ftan t!)ut gut, wenn man biefe ^tuffäfee (wie man fte 
im ungemeinen nennt) t>or bem ®ebraud)e mit SBabenanfängen 
verfielt, bamit einesteils ben Lienen baS SBauen erleichtert unb 
anberntfyeilS fie fo bauen, it>ie eS ber ßüc^ter »ünfdtjt. 2Bitt 
man 3. 93. eine (kaSglocfe ffrafylenförmig ausbauen Iaffen, fo 
mufe man biefelbe Dörfer mit 2Babenanfängen auSftotten, unb 
fo ben Lienen bie «Betonung angeben, »ie fie bauen foflen. 

9Kan Hebt bie SBabenfheifen j am befien mit bicfflüfflgem 
Gummi arabicum an. 

93ei ©trofyförben jiefyt man ben €>punb IjerauS unb fefct 
bann bie ©laSglocfe ober $örbdjen auf baS ©punblodj, man 
inu£ aber in baSfelbe ein €>tücfcf)en SBabe Don ber £änge unb 
^Breite eineS gingerS einf Rieben, bamit ben SBtenen baS hinauf = 
peigen in bie (Slocfe erleichtert wirb. 

(SS i|l gut, bie Sluffäfce, »0 fie auf ben ©trofyförben auf= 
fielen, an ben Räubern mit 2ef>m &u Derfdjmieren unb mit 
einer $üfle ju überbeefen. 

$n S^ieraonfaften muß man bie Söelegbrettdjen fo toeit 
entfernen, als bie untere glädje beS SluffafceS eS erforbert, aber 
bann aud) bie 2luffä$e überbeefen, »eil bie Lienen am liebfien 
im £)unfeln arbeiten. 

3enad)bem man bie SGBabenanfänge in ben Sluffäfcen »eit 
ober nafje Don einanber anflebt, jenacfjbem »erben uudj bie 
^onigtafeln Don ben Söienen bief ober bünn ausgebaut. £)ie 
&uffä&e »erben am fd)önftot unb fdjnellfien bei poller SEradjt 
ausgebaut. 

2)er grfi$ja$T«fd)iiitt. 

3n Dielen (Segenben fdjneiben bie Strohforbjüdjter im 
grü^atyre ben SBa^Sbau i^rer ©töcfe s»eimal parf jurücf unb 



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$roar baS erfiemal im 2ttärj auf bcr ©eite, mo fldj baS 93rut= 
tieft beftnbet, bis an bic 93rut, ba3 aweitemat Anfangs 2ttai auf 
bcr anbevn (Seite, wo ftd} bcr §onigüorratf) befinbet, unb toenn 
nodj Ueberfluß baran ift, wirb audj biefer gejeibelt. 

£)ie ©trotytorbaüfyer fyaben, wenn fle ben 2öad)3bau er= 
neuem motten, hin anbereS Littel als ben grü^a^rSfcfynitt, 
wogegen bic £)5ieräonäüd)ter $u jeber Qt\t alte tafeln entfernen 
unb neue bafür nad)bauen taffen fönnen. 

2)em aufmerffanten SMenensüdjter fann eS nidjt entgegen, 
baß, toenn bic Lienen bei guter %xad}t ettoaS SBadjSbau auf* 
^ufü^ren fjaben, ifyr gleiß baburd) außerorbentlid) geweigert wirb. 

@S ifl ein ganj naturtoibriger äuftonb, bie Söienen baS 
$anje 3a^r fyinbura^ feinen 2öadjSbau aufführen 51t laffen. 

@S ifl fcl)r fraglia}, ob bie auSgefdjnittenen Arbeitsbienen* 
S£afetn burdj eben foldje nneber erfefet werben, ober ob an beren 
©teile SDrol)nen=£afeln gebaut ioerben. 

SBei ber ÜDjierjonjuajt fann man biefe fc^r leidjt auS bem 
S3rutraum entfernen unb im §onigraum oerrcenben, toeldjeS aber 
bei ber ©trofyforbjudjt nidjt angebt. 

S8ei bcr ©inrointerung ber 8tro§förbe tfyut man feljr toofyl, 
ade 2Baben fo biet ju Derfitr$en, baß im 2öinter tobte Lienen 
unb baS 2BadjSgemüCl baruntcr liegen fönnen, ofyne baS Slug= 
lod) ju oerftopfen. Audj bient biefer leere föaum baju, um im 
grüfyjatyre ben gutterteder leidster unterfdjieben ju fönnen. 



SDie Söiencnioeibe. 

Unter einer guten SMenentoeibe oerftefyt man, baß bic $ie= 
uen oon ifyren grüfylingS -Ausflügen, too fte ben erften 33lütfycn= 
ftoub oon ben Ääfcdjen bcr §afelfiaubc eintragen, bis jum Ab= 
blühen ber &eibe (Erica) ununterbrodjen £rad)t fyaben. (SS ift 
3toar fefyr fdper, foldje Orte ju finben, too man 3rüfyja$rS=, 
Pommer* unb §erbfltradjt !)at, benn baS Ausrotten ber 2öälber 
fyat ju große dürfen in bie §onigtradjt ber Söienen gebraut, 
.toeldjem aber oon begüterten ^öienenjüa^tcrn burd) Anpflanzung 
oerfdjiebener Säume, fohne bura) Anfaat oerfajiebener gelbfrüdjte 
unb gutterfräuter abgeholfen »erben fann. ©0 läßt ftdj 5. 

Möllmann, ©ienfitju<$t. 13 



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194 



fraftiftct Xfcit. 



bic grüfyjoljrStradit fetyr bebeutenb burdfj bic Stnfaat oon 
fotoie bic ©ommertradijt burdj Anpflanzung bcr £inbc unb bic 
$erbfttradjt burd^ bic Anfaat fpüt blityenber tleearten unb 
SBuajroeijen bebeutenb oerbeffern. 

3m «Kgemeincn ifi feflftefymb, baß Itcine Anfaaten unb 
^flanjungen in ©arten je. rea}t gut unb fd^ön finb, aber $u 
niditS führen, benn einen teilen §onigertrag fönnen nur bic 
gelber, Siefen unb Sälber liefern, unb bod) fofl jeber S3ienen= 
ätidjter barauf bebaut fein, toenn er ®runb unb 33oben bafür 
tyat, burd) Anpflanjug oerfdjiebener ©träueber, Söäume, gelb= 
früdjte unb gutterfräuter bic SBienenroeibe oerbeffern. 



Sie ücrfytitet man e3, baß in ^jtcr^onftöcf en bie 
Sötcnen an gcroiffen Stellen feine Saben anbauen? 

©eitbem ber 93erfaffer $3tenenäua)t ä la ©jierjon betreibt, 
ift e§ il)m oft oorgefommen, baß bie Lienen an folgen ©teilen 
Sabcn anbauten, roo man biefelben feinenfatlS butben burftc, 
fo 5. 93. an bie intoenbige ©laStfyüre. Senn man biefe bann 
aufmalte unb bic baran feftgebauten Saben$toidfel roaren nun 
äugleid) an bie Ijinterfie Sabe f eftgebaut, fo riß man fyäufig ben 
Smitfel unb audj noer) ein ©türf bcr Hinteren Sabe ent^toei. 
£)a§ öftere Stbfdjneiben biefer Sabenanfänge fyalf aber ntd)t§, 
benn ben nädjften £ag iourben immer nrieber eine ebenfo großem 
©tüd an btefet&e ©teile angebaut. 

SDer 5Serfaffer fyat nun oft barüber nadjgebadjt unb $cr= 
fudje gemalt, auf toetdje Seife btefem Uebelfianbe abjuljelfen 
fei, c§ njoüte aber ein Gegenmittel ju entbedfen nid)i gelingen, 
. bis enblia) in einem grüljjaljre bcr fjatl roieber oftmals uor= 
fam unb ber 3ufaCC toottte, baß je&t ba§ redete Littel gefunben 
toerben foUtc. 

üftadjbem man nämlidj ba3 betreffenbc ©tüddjen Sabe t>on 
ber ©ta^fc^eibc abgclöft, bann bic ©teile etmaS glatt abgerieben, 
nimmt man ein ©türfdjen finoblaudj ober äroiebel, reibt barmt 
bic ©teile ein unb ber 9#ißftanb ift gehoben. 



■ 

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Ctnteintcrung n. 



195 



$)ie Söienen tiefen toofy notfj übet bie ©teile §inweg, Ratten 
jebodj buraj ben ftorlen ®erua) bte £uft jum »eiteren Slnbau 
Der loten. 



Einwinterung, £)urd)winterung, Auswinterung. 

£)ie jur Einwinterung befttmmten 93ienenftÖtfe muffen ber 
fogenannten §erbffteotfton unterworfen »erben. ES muß be= 
fonberS bie erfte Söebingung feftgefteflt werben, ob bie Königin 
al£ 3udjtmutter für ben nädjften (Sommer nidjt &u alt. Söenn 
man ü)r Slfter nic^t genau weiß, fo muß man fte nadj ifyrem 
Beugern, nad) tyrer SBeweglidjfett unb iljren gefunben ®lieb= 
maßen beurteilen. Söerben biefe Söebingungen erfüllt, fo fann 
man fte o^ne ©efa^r einwintern; ift aber ifyr ©ang fdjleppenb 
ober fefytt t§r irgenb ein ®üeb, 5. 93. ein gußgtieb ober ganjer 
guß, ein glügel ober güfyfer, fo muß man fte nidjt einwintern, 
benn fle wirb wafjrfdjeinlidj ben grüljling ntdjt erleben, unb 
foflte biefeS bodj ber gall fein, fo wirb fie jebenfatfS für ben 
näd)ften ©ommer eine fd)(ed)te 3^tmutter fein. 

Eine gute Königin läßt ftdj audj nidjt immer nadj ifyrem 
Beugern beurteilen. 2Benn biefelbe in bem vergangenen (Sommer 
immer eine gute Eierlage fyatte unb bie Arbeiterbrut immer ge= 
fdjtoffen ftanb, fo fod man fte nur einwintern, wenn aber bie 
Ärbeiterbrut serftreut unb mit SDroImenbrut wttermifd)t ftanb, 
fo ift bie Einwinterung nidjt wertfy. 

©ine brofynenbrütige Königin foCC man nie einwintern, aber 
ofyne Königin barf man ein $olf auaj nidjt einwintern. 

SBeifeKofe SBölfer erfennt man baran, baß fle bte $>ro§= 
nen mit in ben SBinter nehmen, inbem fie glauben, eS gäbe 
nodj eine Königin &u befrudjten. 

$)ie jweite Söebingung, weldje bei ber Einwinterung erfüllt 
werben muß, ift ein ftarfeS, großes 33otf ; benn ein fteineS SBolf 
ift bei anljaltenber ftälte nia^t im (Stanbe, bie ju feiner 93e= 
^agtidjfeit nötige SBärme 5U entwidfeln, unb wenn nun baju 
nodj ein großer SBotfSoerluft eintritt, fo ift ba3 33otf im grttfc 
ia^re fo herunter ge!ommen, baß fefbft, wenn eS am Seben 
bliebe, bie gortfdjritte ber SBotfSücrmefyrung fo langfam ftnb, 

13* 



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196 



«Prartiföcr 2$eü. 



baß an fein ©erwärmen unb ebenf owenig an eine §onig=?lu£= 
beute gebaut »erben fann. 

!Die britte Söebingung ift, baß bie einjuwinternben 33ötfer 
^onigoorratlj genug bis jum Slpril ober 9D?ai be$ nädjften 
3af;re§ !)aben. 3ttan taffc beS^alb einem ftorfen Solle wenig* 
ftenS 18 — 24 Ißfunb, fefye aber barauf, baß, wenn bie SDster= 
jonftörfe mit jtoci Etagen eingeridjtet fmb, baß bie f djwcrjlen SBaben 
in bie obere ©tage gegangen toerben, benn wenn man bie §ontg= 
waben afle in bie untere ©tage nebeneinanber Rängen wollte, 
fönnte eö pafftren, baß bei flarfer Sälte ba8 33ienenoolf bie 
Söaben, auf wetzen e3 feinen <Sifc fyat, auSgefrejfen unb bann 
nid)t auf bie uotten SBaben fyintiberrütfen fönnte, alfo bei allem 
^onigoorratlj oerfyungern müßte. £)iefer fjaü fann aber nic= 
ma(8 eintreten, wenn man mit 2angräl)mdjen imlert ober wenn 
man bie SEBaben in bie beiben ©tagen ridjtig übereinanber l)ängt, 
aisbann fönnen bie SBienen oon unten nadj oben ungeftört nadj= 
rütfen. 

Senn bie (Einwinterung auf biefe SGBeife erfolgt, fo fann 
man flauer auf eine gute 2)urd)winterung rennen, befonberf, 
wenn man bie gtuglödjer *fo oerengt, baß nur eine 93iene 
paffiren fann, unb bann bie inneren leeren föäume ber Lienens 
ftöcfc redjt warmljaltig mit £annen=§obelfpänen oerftopft unb fte 
audj oon Stoßen redjt warm oerpatft. 

©3 ifl aber nidjt einerlei, wo man burdjwintert. üftan 
fann biefeS auf brei oerfd)iebene Birten. £)ie erfte ift, bie ©tödfe 
auf bem ©tanbe 5U laffen unb fo warm wie möglidj einju= 
füllen. 

$)ie jweite, bie fämmtlidjen ©tödfe, wenn ber 3tug eins 
gefteHt unb bie fiälte eingetreten ift, in einen trorfenen $ eller 
einjujteHen, in welkem e3 aber fetyr ruljtg fein muß unb fein 
Sagest einfällt. 

£)te britte Slrt, eine ©rbgrube ju maäjen, biefelbe mit 
(Strohfeuer aufzubrennen unb bann bie SBienen auf Unterlagen 
oon §olj $u fefcen, bann ein badjartigeS §ol5gerti(le barüber 
ju madjen unb baäfelbe mit ©trofy ju überbetfen. SBifl man 
e§ nun nodj wärmer madjen, fo wirb auf ba3 niebrige £)adj 
nod) eine £age ©rbe oon etwa einem Suß birf aufgetragen. 



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f 

Einwinterung jc. 



197 



£)urch biefc oerfchiebencn Hrten ber Einwinterung fmb 
wäfjrenb ber SDurchrointerung auch bie Mengen be3 aufgejehrten 
§onig§ fefyr oerfdjieben. 

SBährenb bie auf bcm Söienenftonbe flehen gebliebenen 
(Stöcfe in ber Seit oon bret SßHntermonaten je§n $funb $onig 
oerjehrt Ratten, gebrausten Die eingef eiferten in berfelben Qth 
nur ein ^3funb unb bie eingegrabenen nur breioiertel $funb. 

Wad) biefen Erfahrungen fann jldj alfo jeber SSienenaüdjter 
felbft fagen, wa§ er befonberS in fchledt)ten §onigjahren $u 
tfym ^at. 

2Bcm ba§ Eingraben &u umftänbltcf) ober mühfam ifi, 
ber wirb wohl Xet^t in einem füllen Detter ein $läfccfien für 
feine Lienen ftnben, wo biefelben ungeftört Don $afcen unb 
Käufen flehen fönnen. 9htr muß ein unangenehmer Umffanb 
tyier erwähnt »erben, melier mit bcm Einteilern in nädjfter 
33erbinbung fleht, nämlich ber, baß in einem feuchten Detter bie= 
jenigen 2öabentt)eile, auS »eichen bie Lienen ben §onig fchon 
terjehrt fyafoxi, alfo bie SBaben unterhalb bem SBienenflumpen, 
meift Oerfchimmeln. 

2)er (Stäben ift &war fein fo großer, felbft bann nicht, 
wenn bie Lienen im grühiahre bie 3eflen bis auf bie 9ttittel= 
wanb abnagen müßten unb bann wieber aufbauen. 

£em Sßachfe an ben oerfchimmelten 2öabenthei(en fehlt 
bie Hbhäfton, unb wenn in oerfdjiebenen ^ienenbücfjern gefagt 
wirb, baß ber (Schimmel bem SBadjfe feinen SRachtheil bringe, 
fo muß ber 53erfaffer biefeS entfdjieben in Slbrebe fkllen, benn 
oerfd)immelte§ 2Ba<h§ h at fowotyt an (Schwere, al§ an 2öad)3= 
gehalt Oerloren. 

2Bcnn man bei ber Einwinterung recht oorfidjtig $u 2Berfe ge= 
gangen ift fo ftnb auch alle Söebingungen für eine gute 3)urch= 
Winterung Oorhanben; e§ h^fet jefct nur, bie Lienen oor jeber 
(Störung* aß Äafcen, 9Käufe, foltern k. behüten. ■ 

£)a§ geflügelte 2Bort be§ §errn oon Et)renfel3 

„Eine gute !Durch»interung ifl ba8 SD^etfterftücf 
ber ©ienenjucht" tyit gewiß oiel für fid), unb boct) hält ber 
33erfaffer bafür, baß e§ Reißen müßte: „Eine gute %u$= 
Winterung i(t ba§ SReifterflücf ber SBienenjucht", benn, 
wenn man bie Einwinterung richtig beforgt ^at, fo erfolgt eine 



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198 



$rafttf<$er 2$«Ü. 



gute ÜDurdjttnnterung toon felbfl, wenn man bei biefet nur 
feine SBicnenftötfe fo ftefyen t)at, baß fie $u§e l)aben. 3)aju ifi 
ber ^erjefyc bei ber Sinternde fo unbebeutenb, baß, wenn man 
tfmen retdjlidje S3orrätye gelaffen $at, an ein 93er§ungern bis 
jum erften föeinigung$=SluSfluge gar nidjt benfen ifl, benn 
wenn ein mittelgroßes SMenenoolf mäfyrenb ber 2Binterru^e 
täglidj 2 — 3 Cotlj §onig oerjefyrt, fo mad)t baS auf ben 9fto= 
nat 2—3 $funb, unb für brei Monate 6—9 $funb. 

2öenn aber nun nadj ben erften SfteinigungS = Ausflügen 
neueS Seben im 93ienenoolfe erroadjt, unb bie Königin eine 
ftärfere ©terlage beginnt, fo wirb ber 33erbraudj an §onig ein 
Diel größerer, ba bie Arbeitsbienen nun große SWengen gutter= 
brei bereiten müffen, um bie 2aroen ju ernähren. 

3n biefer 3eit glauben ange^enbe 93ienenjüdjter, alle ®e= 
faljr für baS (Sterben ber SSienenoölfer fei worüber, ba biefelben 
ja alle ganj luftig fliegen unb fogar Slütljenßaub unb SBaffcr 
eintragen; bem ift jebodj ntd)t fo. £)a oon jefet an ber $cr= 
braud) an §onig ein immer größerer wirb, weil bie 53rut ftdj 
alle iage oermefyrt, fo ift eS fefyr ju empfehlen, eine grüljjaIjrS= 
ifteoifion oorjunetymen. üttan ftefyt bann genau nad), wie groß 
bie §onigoorrätIje ber einzelnen Golfer nodj finb, unb rietet 
ftdj bemnad) mit bem füttern, äftuß gefüttert »erben unb man 
fyit nodf) jugebedfette Honigwaben, fo neunte man biefe, oergeffe 
aber bann audj nidjt, mitunter SBaffer &u reiben, benn baburdj, 
baß bie 53ienen im grüfyjaljre bei niebriger Temperatur SBaffer 
Idolen, ge^en fe^r Diele oerloren, inbem biefelben unter 8°K. 
erßarren. 

3ftuß man mit oerbünntem £ontg ober 3utferwaffer füttern, 
fo benufce man baju oieredige 9iäpfd)en oon SBted) ober 3inf, 
mit einem ©djwimmer oon (Sigarrenfyolj barauf ober man gieße 
bie glüfftgfeit in eigenS ba^u confhuirte gutterräljmdjen ober 
in leere SBadjStafeln unb Ijange biefe bann in bie ©tödfe. 

üttan füttere aber nur gegen Äbenb, wenn ber gtug fdjon 
nadjgelaffen Ijat unb entferne bie guttergefajirre am anbem 
borgen, elje ber glug nodj begonnen, fonjl fängt baS Sftafdjen 
unb bamit aud) bie Räuberei an. 



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2>ie oerfäiebenen SJicnenju^t=®crät^e. 



199 



£)ie üerfdfiebenen 93ienenaud)t=®erät§e. 

SDurd^ bic getiefte §anb be3 S8ienensücf)ter$ läßt fid) 
manches SBienengerätfye entbehren, trofcbem aber fann man, um 
genuffe Operationen bequemer unb toeniger gefäljrlidj au3ju= 
führen, getoiffer ©erätfyfdfyaften gar nidjt entbehren. 

Um ftdi} bei getoiffen Operationen ben ©tidjen ber Lienen 
ntd)t ju feb,r auäjufefcen, muß man entroeber ein fefyr tüchtiger 
Iftaudjer fein, ober man muft, trenn man biefeS nidjt tfi, ftdj 
mit einem guten föaudjapparate oerfeljen. 

3)a föaudfy ba§ gett)ö!m(icf)fie bittet ifl, bie Lienen &u be= 
täuben, (0 fmb $u beffen ©rjeugung audfy aHerfyanb 2ftafdojnen 
erfunben roorben, roooon eine jebe ifyre SBorjüge ober Mängel 
l)aben mag. 

2Ran muß e3 bem dafürhalten etne§ jeben SBienenaüdfjterS 
übertaffen, tt>etd)e§ üttafj bon SRaud) er bei feinen Operationen 
antoenbet, man fann aber audj fyier be3 ®uten ju oiel tfyun. 

%vx leidjtejlen erzeugt man $aud) mit ber pfeife ober ber 
Zigarre, unb wenn man biefe 
mit bem 2Runbe feftf)ält, fo Ijat 
man betbe §änbe jum ^anttren 
frei. 

jDemnadj ifl a(fo jeber 
9ttd)traudjer im 9fadjtfyetle, benn 
fcerfetbe ift gelungen, mit ber 
«inen $anb ben föaudfyapparat 
ju regieren unb mit nur einer 
^anb ju arbeiten. 

2öer mit ber Zigarre 
operiren toitt, muß fdjon ein 
feljr ttidjtiger fliaudfyer fein, e3 
$ef)t mit ber pfeife oiet teidjter, 
man fyat babei über mefyr Wand} 
^u oerfügen unb mtrb be£ 
föaudjen3 nidjt fo leidjt fatt. 
Slud) ijl bei großen 93ienen5udj= 
ten, mo oiet geraupt werben ^a- 125. 




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200 



mujj, bic SluSgabe für Zigarren t»iel Ijöfier, al£ toenn föaucr/^ 
tobaf oerroanbt toirb. 

3)ie Qmferpfeife, n?ie biefelbe meift genannt toirb, ifl eine 
geroöfynlidje pfeife mit einem £>etfel, »orauf ftdj eine ^ö^re 
(«Stfjornftein) jum SRaudjauSblafen befinbet. gig. 125. 

2)ie aaergehjö^nlid^fie Kxt für ftid)traud)er, föaud> ju er= 
jeugen, ift roofyl bic föäudjerlunte. 3ftan nimmt baju leinene 
ober rooüene Wappen, faulet §olj :c. £>ie £unte »irb burcr) 
SMafen in glimmenbem 3ußanbe ermatten, unb fo ber 9faua> 
ben ju betäubenben SBienen jugebtafen. 

2Bifl man Dielen unb intenftoen föaudj erzeugen, fo reiben bie 

angegebenen Littel nidjt au§, 
fonbern man muß ftdj mit 
einer föaudjbüdjfe oerfeljen, 
toeldje man mit faulem ^of^e, 
Eotf, 2Berg, Sabal ober ä^n= 
(idjem ütfatertate, roeldjeS oon 
felbft fortflimmt, anfüllt, gig. 
126 a ift baf ©efäg, in »el= 
djeS ba3 föaudj=9ttateriat ein* 
gefüllt niirb. Unten am 93o= 
ben fmb !leine £öd)er angc= 
bracht, toeldje ben 3 U 9 beför= 
bern, über benfelben befinbet 
fid) ein jtoeiter burd)(öd)erter 
Söoben b. £)er obere pge= 
fpifcte S^eil c läuft in ben 
©djornftein au§. 

W\t nod) befferem <£r= 
folge menbet man bie £)atlje= 
fdje föaud)mafd)ine, gig. 127, 
an. ÜDiefelbe bejtetyt au§ einer 
Trommel, an toeldjer ein 
®riff unb auf melier ein 
Sölafebalg angebracht iß, wel= 
djer mit ber Trommel burcr) 
eine fööijre Oerbunben ift. £>ie 
5t 9 . 127. föityre ifl oben auf bem SDecfcl 




3'8 126. 




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Die »ergebenen $iencnäu<$t*GJerät$c 



201 



unb auf biefer bet SBtafebalg befefligt. Unten an ber £rommet 
befmbet fld) ein (Sdneber §um 2lfd)faften unb über biefem ift 
bet burdfy löcherte föofi, auf toeldjem ba3 föaudjmaterial einge= 
füHt toirb. 

<Boü bie attafdjine außer ©ebraudj gefegt toerben, fo fdjraubt 
man ben SBtafebatg ab unb üerflopft bte fööljre. 

3)ie güflung aller btefer 3)tafd)men ijl: Xorf, fauteS §ofj, 
93ooift, SBerg, fdjledjter iabaf, leinene unb toollene Sappen, 
SBermutlj jc. 

(Sine fdjon befannte föaudjmaftijine ifl gig. 1Ö3; biefelbe 
befte^t au3 einem 58lafebalg nebfi einer eingefdjraubten Äapfel 
auS (Sifenbledj, toeldje bor beut ©ebraudje mit bem angegebenen 
Wateriale angefüllt wirb. $)ie Äapfet Ijat an ber (Seite einen 
(Schieber, toeldjer nadj gefdjcfjener güttung toieber gefdjtoffen 
werben muß. 

(£in jur Betäubung fefyr guteS Material finb bte in ben 
festen Qa^ren fabricirten föäucberlunten. £>iefetf>en befielen au& 
(Sägefpäfynen, tt>eld)e mit einem 
53inbemitte( oerfeljen, &u $(at= 
ten gepreßt unb bann in fm= 
gerbiefe ©tretfen gefdjnitten 
werben. Um ben SRaud) fdjärfer 
unb betäubenber ju madjen, 
§at man oerfudjt, SBermutl) 
ober (Satpeter barunter ju 
mifdjen. 

£)er 3orban'f(f)e »lafe* 
balg, bon bem @rftnber$rn. 
Sorban in gürty bei 9?ürn= 
berg fo benannt, gig. 128, 

befteljt au3 jmet Steilen, a bem $8(afebalg nebfi bem baran be^ 
finblid^en 9tfunbftü<fe c, in tt?e(dje§ eine brennenbe (Sigarre ein= 
gefefjoben »irb, unb au§ bem SRofyre b, toeldjeS bann baran ge= 
fdjraubt nrirb. $ie 2Kafd)ine ift für 9ttd)traud)er beftimmt, unb 
läßt fidj jiemlid} gut mit ber tinfen $anb birigiren. 

£)er grety'fdjc SBlafebatg, nadj bem (Srfinber, §errn gret> 
in Dürnberg fo benannt, gig. 129 befielt au3 brei Steilen, 
a bem SBIafebarg unb b bem Spifcro^re, meines man beim ®e= 





&»8- 128. 



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202 



<J3ra!tifäer %f)tU- 



brause an ben 93(afeba(g flccft. SBtafebalg unb (Spifcroljr wcr= 
i)cn burd) ein ®ummibanb oerbunben unb fyierbura} luftbtdjt ge= 




129. 



tnadjt. £)a§ föofyr c toirb angefdjraubt, wenn bie Zigarre fort= 
glimmen fofl, unb toirb bann fo angefkdtt, bafj bie fleinen 3ug= 
Xüdjer d unmittelbar an ben Sölafebalg fommen. 

3um 6a)ufce ber ftugen 




erfanb Don SBerlepfdj bie S3te= 
nenbride, gig. 130. £)iefe(be 
ift auS feinem 2)ra!)tgefled)te 
bridenartig angefertigt unb muß 
burd) ein ®ummibänba)en fefl= 
gehalten tuerben. 



2Bem ber redete Umgang 
mit ben SBienen nodj fefjlt, ber 
fann ftdj aua} ber Bienenhaube ober SSienentappe, gig. 131, 
bebienen. £)ie 2tta3fe öon ^ferbe^aaren ifr ber oon £)ra!)tge=' 
flehte bebeutenb Dorsujiefyen, n?ei( biefelbe nidjt fo »arm if*. 



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$3etäubuna§imttet im anoemetncn, 



203 



ber 9tta3fe fann audj eine Heine runbe Oeffnung jum 
^ineinftecfen ber (Stgarre ober ^Pfcifenfptfec angebraa)t werben. 

S)te ächten Sötenenjü^ter 
u la S^ter^on fdjämen ftdj aller 
biefer SBermummungen. §anb= 
-fdjufy» foUte ein SBienensüfyer 
roä^renb ber Operationen nie an= 
Steden; fie lähmen bie $öett»egun= 
gen, tote aud) bte 2tta§fe am 
f dürfen ©efyen Ijinbert unb $u 
»arm madjt. 

„$ul)e ifl be8 93ienen = 
^üdjterS erfie Wliä)tl" 



m- i3i. 

Betäubungsmittel im Allgemeinen. 

$)ie Stenenjüc^ter gebrauten bei iljren Operationen fo= 
tooljl oerfdjiebene 3n(rrumente, als audj fefyr oerfdjiebene S3e= 
täubungSmittel. Um eine allgemeine Ueberjldjt $u fyaben, folgen 
t)ter alle bis jefct angewanbten Betäubungsmittel : Sabal, fauleS 
§0(3, bie föäudjerlunte auS £einn>anb unb auS ©ägefpäljnen, 
©fyefepuloer, (Sl)loroform, £orf, Heiner unb groger Bomft, 
©fyoefel unb ©alpeter. 



£)er SBabenfnea^t ober SBabenbocf 

barf auf feinem orbentlidjen SBienenjfanbe fehlen. (£r bient ba= 
3U, bie auS bem S^icrjonfiodf herausgenommenen SBaben tuätyrenb 
ber Operation barauf &u Rängen. 

SDerfelbe wirb in oerfdjiebener Sßeife angefertigt. üDer ur= 
fprünglidje, gig. 132, mar an allen ©eiten offen; wenn nun 
jämmtlidje 2Baben barauf fingen unb bie Lienen unruhig »ur= 
ben, »ela^eS fe$r leidjt ber gafl mar, meil oon allen (Seiten 




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204 ftaüifoet Streit. 

£idjt unb £uf* 3 u trttt Ratten, fo mar be§ Steddens fein ©nbe. 
Um biefem 9Kipanbe abhelfen, fam man barauf, einen 2Baben= 




ftifl. 132. 



fnedjt ^etjufleüen, toeldjer an brei «Seiten abgefd)(offen mar. 
gig. 133. Dura} biefe 23eränberung fyaben bie S3tenen nur 
ocn einer ©eite unb Oon oben £id)t unb ?uft f unb »ermatten 




$ig. 138. 



ftdj beSfyalb biet ruhiger, man fann aber, um biefe föufye nodj 
mefyr Ijerauftetten, oben ein £ua) ober ein 93rett auffegen. 

3n tefeter 3eit fyat man an ber Unteren (Seite nodj eine 



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$te SEBa&eitga&et. 



205 



{Srfyöfjung angebradjt, in rceldjer nur Pa£ für eine 2ßabe ifi, unb 
baju bient, bte 2Babe, auf welker fid) bic Königin beftnbet, 
^ineinjuljängen. SDiefer SBabenfnedjt am SBabenfnedjte für nur 
eine 2Babe ifi toerfdjließbar, um Derftdjert ju fein, baß fid) bte 
Königin niajt Don ii)x entferne, Wetter fjatl leicht eintreten roirb, 
tt?enn man btefe 2Babe mit anbern jufammen tyinge. 

2)er SBabenfnedfjt muß bic tickte SBeite unb ber $)*ier= 
aonflötfe fyaben. 

£>te Söabengabel. 

£)ie SBabengabel, gig. 184, muß genau ju ben föäl)m= 
djen, toeldje mit tljr au3 bem ©todfe genommen werben foflen, 




m- 134. 



paffen, ©ie muß jroifa^en ben (Seitenteilen be3 $üfymdfyen§ 
unb ben ©eitenroänben be§ ©todfeS mit ifyren @inf dritten ein= 
greifen. 

5Bei einiger ®en?anb^eit läßt ftd& mit ber SBabengabel fefyt 
rafdj unb ftdjer arbeiten, fie ift nur bei föäfyma^en, nidjt aber 
bei ©täbdjen $u oermenben. 



£)ie 2Baben&ange. 




m- 135. 



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206 



W\t ber Sabenjange, gig. 135, taffen ftdf) bie 93erlepfdj= 
fcf|en föäfymdjen fefyr leidjt au§= unb einhängen. 



Saft §äfd)en. 

gig. 136 ifi bei bcm §erau8ne§men ber Söaben gar nidjt 
entbehren. ättan fann ftdj ba§felbc felbe fe^r leicht au$ 
bicfem 3)ral)te anfertigen, 3)ie £änge fann 14 — 18 QoU fein. 

9#an jiefyt mit bemfelben ba£ 

O untere (Snbe beS föäljmdjenS etmaS 
gegen fuf), bamit bie oberen beiben 
&i 8 . 136. SBatfen bemfelben fld) t?on ber 33er= 

fittung lo§löfen. 2ll§bann fann bie 
2ßabe fer)r leicht mit ber SBabengabel herausgenommen werben, 
ober man nimmt ba3 §äfdjen unb jie^t bamit an ber oberen 
©eite be3 föäfnndjenä balb auf biefer, batb auf jener (Seite 
ba§ föäljmtfjen gegen für), bi§ man e3 mit ben gingern greifen fann. 



2)ie flleinigungSfriicfe 

ifl bem §äfct)en fec)r ä^nttdt), aber größer, gig. 137, unb bient 
baju, ba3 SadjSgemiitle, toeld)e3 auf bem ©oben liegt, bamit 

fyeroor ju ^oten. $)tefe 
Ärüdfe leiffet befonberS im 
grüfyjaljre gute Dienfte, ba 
5 i 0 . 137. " au biefer 3eit alle im 2Bin= 

ter abgebiffenen 3ettenbecfel 
a{6 ©emüfle ttebfr tobten Lienen auf -bem S3oben liegen unb 
roenn man baSfetbe nidjt aufräumt, eine maljre Sttottenfyecfe totrb. 



$>er Sftufcenfräfcer ober 9?utenreintger. 

£>ic Lienen fitten ade föätymdjen ober SBabenträyer, wo 
biefelben auf ben Stuten ober Reiften aufliegen, fcft 2Benn 
nun biefer ßitt fidj bei fälterer Temperatur oerfjärtet, fo er= 



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Das SBabenmeffcr. 



207 



fdjtoert berfelbe ba3 §in= unb iperfcfttcben ber #JäI)md)ett unb- 

SZBabenträger. 3um Peinigen bicfer Gittert bient ber 9?uten= 

fräfcer, gtg. 138, mit toeldjem man 

einigemal burdj btefetben fyin= unb ljer= ^ 5 — 

fä^rt. ^ 8 

3n «^cmlonb unb 2Beftpf>alen 188 - 
n?irb berfelbe fo ^ergeßeflt, bafc fid) an 
bem einen @nbe anjtatt be$ ©riff«, ein auf bret (Seiten fcfjneU 
bigeS SReffer befmbet. 



2)a§ fflabenmeffer. 

3ttan fyat bafcon unjä^tige gormen. £)a§ Söefle, n>eld)e£ 
aud) am meiften gebraust wirb, ift 
baö Don Statte eingeführte. Ijat 
bic gorm einer fdjmalen 3)?aurer= 
fette unb fdjneibet auf brei (Seiten. &*«• 139 - 

gig. 139. gür ba§ XuSföneiben 

ber 2Baben in (Strofjförben gebraust man foldje 2öabenmeffer r 
roeldje runb gebogen ftnb. 




SDaS ffiaben = ffintberfelttng8=ü»effer. 

(Seit ber ©rfinbung ber §onig-@ntleerung§=ÜWaf4ine mugte 
man audj ein befonbereS Keffer ^aben, roomit man bie ju= 




&ig. ho. 



gebetfeiten 2öaben entbetfelte. 9ftan fann bie§ ganj gut mit bem 
2öabenmeffer pon £>atfye, jebodj giebt e3 für biefen Qwetf ein 
nod) beffereS. gig. 140. 



208 froftW« 2$eii. 

* 

2)a<3 ©0)öpftäf*d)en ober ber ©djöpftöffel. 

2Benn ein ©djtoarm ftd) an einem niebrigen ©egenflanbe, 
«inem ©traute, ©patterbaum, bem ©tamm eineS SöaumeS, ober 




fcifl. 141. 



an einer 9Kauer niebergelaffen !)at, fo fann ba3 ©djöpffäfWjen, 
gig. 141, ober ein £öffet, womit man bie ©teinfofylen in ben 
Dfen fd)öpft, fet)r gute 2>ienfte tfym. ÜRon fyält bann ba§ 
Schöpf fäftdjcn untexfyatb ber ©djroarmtraube unb fudjt mit einer 
geber ober einer §anbbürfie bie Lienen Ijinein &u ffreiajen. 5Da§ 
©cr)öpffäfidjen befielt au<3 $8(ect) ober 8in! mit fernem Stiel. 



3) er £ran§portfaften. 

Söeim Transporte ber Söienen ober Söaben t>on einem 
93ienenftonbe jum anbern, beoient man für) am beflen eines 
tleinen oon leidjtem ^otje gearbeiteten ftäjid)en$, in roelcfjeS 
fyöd)ften3 fedjS SBaben geben. £)a§fetbe muß genau bie tickte 
S&eite ber S^ierjonftodfe t)aben unb an einer ober jn?ei (Seiten 
mit Deffnungen oerfefjen fein, bamit bie SBienen beim £ran8= 
porte niajt erftirfen. 



$)er gangfaften. 

3ft ein ffaflen, roetdjer au§ bünnem feolje fo gearbeitet 
fein mu{j, baß berfelbe, wenn man ben ©djroarm in iljn ein= 
gefangen Ijat, in ben ^jierjonflodt eingef droben »erben lann, 



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2>ie ©ienenfartfcc. 



209 



bamit ftcr) bann bic Lienen au§ bem gangfaflen in bie SBaben 
be§ 2)5terjonfafien§ jte^en. 

SMe Untere £r)üre, toetcrje mit einem ffnopfe t>erfet)en ift, 
fietyt tofe ofne galj in bem ®er)äufe unb fann, wenn man bie 
rner 9?ägel au^iefyt, oorge= 
fcrjoben »erben, bamit ber 
(Sdjroarm fo aflmär)licr) ben 
SBaben näfyer fommt. 

ättanfann an bemfelben 
aua) noa} einen tridjterar= 
tigen Sfafafc mit £afen be= 
fefttgen, bamit ber ©ajroarm 
leidffter unb fixerer r)in= 
einfällt, toeldjer aber oor 
bem ©tnfdjieben in ben 
SDSterjonfaften roieber abge= 
nommen werben muß. 

Um ben gangfaften aud) 
fcerwenbert ju fönnen, wenn 
fic6 ein ©ctjwarm aiemficr) 
ijodj angefangen t)at, fann 
inan an einer ©ettc eine Defe Don §olj ober (Sifen anbringen, 
in wefd)e man beim (gebraute einen bicfen, langen <5tab ein' 
ftecft. SBenn man bann ben gangfaften unter bie (Sa^tt)arm= 
traube f)ätt unb mit einer anbem ©ränge, an toeta>r ftdj ein 
§afen bepnbet, an bem gehörig rüttelt, fo wirb man ben 
(Bajwarm fef>r betb eingefdjlagen r)aben. 




$tfl. 142. 



SDie Sötenenf^tttje. 

S)te Sienenfprifce, gig. 143, bebürfen mer)r bie @d}»an* 
äufyer, weniger bte ©aierjongüd^ter. 




fyifl. 143. 



Möllmann, ttieuritSlUfet. 



14 



litiz^ 
j 



210 



<Praltifäcr Ifcil. 



2Ber einen Keinen (harten l)at unb feine ©anwärme ntc^t 
in ber -ifladjbarn ©ärten auffangen will, gebraust bie ©prifee, 
wenn ber ©djwarm feinen flhmbffag madjt unb £uft oerfpürt, 
ba§ 2Bette ju fudjen. 3lt3bann wirb berfelbe befprifct unb mtrb 
fid) bann um fo raffet anlegen unb fammetn. Xudj ift e£ 
fel)r gut, bie fyängenbe <5dj Warmtraube etwaä oor bem ©infangen 
befprifcen, inbem bann bie Lienen ruhiger werben. 
3ebe ®artenfpri§e ift baju 5U oerwenben, nur muß ba£ 
SBaffer nidjt in einem (strahle, fonbern au3 oieten feinen 
Södjern l)erau3fommen. 



. £)er guttertelter 

oon ^otj ift am beßen für bie vStrofyforbjüdjter. $)erfelbe läßt 
fid) leid)t fußen unb unter bie Stötfe fdjieben. Untertaffen ober 
fteinc XeDer ücn ^orjeKan finb nidjt fo gut, weil bie Lienen 
auf ben glatten glädjen fidj beim kaufen nid)t gut feftljatten 
tönnen. tlfle guttergefdjtrre müjfen, wenn fie angefüllt finb, 
mit <5trofy ober einem fonft fdjwtmmenben ®egenflanbe betegt 
werben, bamit bie Lienen nid)t fo leidjt ertrinfen. 



£)er gutternapf. 

£)a bie gutterteüer jur gütterung in Styierjonfaften meift 
ju breit finb, fo gebraucht man ^ier am beften ben gntternapf. 




144. 



gig. 144. $erfet6e ift 5 J / 2 &ü lang, 2 1 /, 3oß breit unb 
einen Qoü tief. 2Benn berfelbe angefüllt ift, muß ber Schwimmer, 



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2)aS &uttcrro&mc$en. 



211 



gig. 145 barauf gelebt »erben. £)urä} bie in benfeften ein= 
gefdjmttenen TOfeen unb an ben Seiten freffen bie Lienen baS 



$ifl- 145. 



gutter fort, unb ba ber ©djttrimmer etroaS !teiner ift aß bie 
innere gtädje be3 gutternapfeS, fo finft berfetbe immer tiefer, 
bi§ aHe3 aufgebt ift, oi)ne baß eine SBiene babei ertrinfen fann. 

2BiÜ man bie ©trolj= 
lörbe fcon oben burd) ba§ 
©punblod) füttern, fo ift 
ber tyier gejeidjnete gutter= 
napf, gig. 146, au3ge= 
jetdinet. 9ttan feftt ba§ 
©efäß mit ber 3ttittet= 
rö^re auf 0a§ (Spunblotf) 
be£ ©tro^orbeS, burd) 
roetdjeS bann bie Lienen 
in ben Sftapf fleigen unb 
ifyn leer tragen. 2)a3 
burdjtödjerte 33retta)en ift 
ber (Schwimmer, rceldjer 

jum ©cf)Uk gegen ba§ GSrtrinfen auf ba3 gutter gefegt wirb. 
3um $crfd)lujj wirb ber ÜDetfet aufgefegt. 




Junik 



2)a3 gutterräfymdjen. 

2Benn man leinen SBaben^onig metyr jutn giittern in ben 
ÜDjieraonfafien Ijat, fo ge^t biefe3 am beften mit bem gutter= 
rätymdjen, gig. 147. (£§ fyat bie gorm ber gemö^nttdjen SRäl)m= 
djen, nur muß e3 3 — 4 QoU breit fein. 3)en inneren föaum 
beä $ä!jmd)en§ t^eife man in brei ober üier &btfjeilungen, wooon 

14* 



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212 



«praftifäer Hell. 




jebe einen fteinen gutter* 
napf barfiettt. 3n jebem 
berfetben mufc ein ©djtmm= 
mer fein, um uor bem <Sr= 
trinfen ju fajüfcen. 



gtft. 14". 



£)a3 aBeifetyäuSdjen. 

£)a3 2Beife(I)äu3djen ifl ein fleine§ ©efängniß jum (Em» 
foerren bet flönigin (2öei|el). <£§ gefc^ic^t bieg be^alb, um 

bte Königin, fcenn man fie 
einem SBtenenüolfe jufefccn 
will, fcor bem Slbfkdjen 
ober bem ©rfiidfen ju 
fdjüfcen. 

£)ie erflen, fe^r ein= 
fadjen 2öeifetyäu§a>n fin= 
bet man bei ben <5trof}= 
forbjüd)tern ber 2üne=* 
burger ^eibc. 2)iefe(ben 
befielen au3 einem etwa 8—9 3ott langen ©tücfdjen 2öeiben= 
^ot S , »ela>3 intoenbig auSge^lt ift unb beffen Wung bura^ 




ftig. 148. 




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lie 3)ro^nenfone. 213 



einen pfropfen Dexfcfylüffen toirb. %xi ben Seiten finb lange 
föifcen eingefdmitten, rooburdj bie Königin gefüttert ttirb. £>ie 
2Beifetyäu£tf)en oon ^jierjon, gtg. 148, fmb fcfym mit mefyr 
®efd)itf angefertigt. 9flan nimmt ein ©tücf Seibenfjotj, fa>ei= 
bet bie SRitte, »o bie £5rafytoergitterung fyintommen foH, au3, 
unb fefct bann, in bie ftefjengebliebenen Seitemoänbe bie £>räf)te 
ein. £er SBoben muß eine «eine klappe, gig. 149, fyaben, 
um bie Äönigin au8= unb einjulaffen. 

£>a3 Slbfperren ber ftbnigin fann man aber nodj toiel ein= 
fadjer burd) einen, Don ÜDra^t geflogenen $feifenbedfe(, gig. 150, 




^erfteöen. 2ttan nimmt bie Königin unter ben 'ßfetfenbecfel unb 
brüdft ifm bis auf bie äRittefoanb einer 2öabe feft 



£)ie SDrofynenfalle. 

2Benng(eitt) ber $)äierjon$üd}ter bei nur einiger 5(ufmerf= 
famfeit e3 üerfyinbem fann, baß in feinen Söienenftötfen eine 
übermäßige %niafy 2)rofynen nidjt erbrütet »erben, fo finben 
biefelben fidi) b od) immer in ju groger Sln^l ein. 2Kan toen* 
bet, um bie große $afy ber unnüfcen greffer ettoaä ju oermin= 
bern, bie £rofmenfafle, gig. 131, an. 3)ie fööljre a toirb in 
bem glnglodje bef eftigt, b »irb beim (Sntteeren angefa^raubt. 

%n einer guten ^Dro^nenfaHe muß ba3 2)raljtgefled)te nur 



214 «Prartiföer Z*U. 



fo weit auäeinanber fein, baß eine Arbeitsbiene burd) baSfelbe 
ein= unb ausgeben fann; bie 2)ro!jnen bagegen, roenn fte au£ 
bem SMenenftodfe in bie ©rofytenfaHe gegangen ftnb, burdj bie 




engen 2ftafdjen be§ ®efled)te3 gelungen ftnb, al§ (befangene 
in ber gatte ju bleiben. 

SBet 23ölfem mit unbefruchteter Königin barf man bie gafle 
nidjt anroenben, inbem man fonft bie unbefrudjtete Königin mtt= 
fangen tonnte, unb fo ba§ $olf roetfelloS toürbe. 



£)er 2Bad)3trog. 

2Ber feine Söaben nidjt mit Gummi arabicum ober $äfe= 
fitt, fonbern mit 2Baa^ an bie ©tabuen ober ftä^mdpn feffc 
fteben roitt, muß ba$u einen fteinen 233adj§trog Ijaben. $)erfelbe 
muß, roenn bie anjuflebenben üEBaben 9 QoU breit ftnb, etroa 
10 QoU lang unb 2 — 3 Qoü breit fein. 3n biefen fammett 
man 2öacfj3abfäÜe, untermifd)t biefe mit ettoaä §arj unb er= 
märmt biefe 3ttaffe. AlSbamt taucht man bie nadj bem Lineal 
abgefdjnittenen SßabenfHitfe hinein unb brücft fte bann auf bie 
©täbdfjen ober föctymdjen. £)a§ Aufleben muß fo gefdjefyen, 
baß bie ßeüen in berfelben Seife &u fteljen !ommen, toie fie 
urfprünglicrj im SBienenpocfe geftonben §aben, b. r;. bie 3eöen 



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Die eentrifugaUSHafd&ine. 



215 



fmb immer in einem beftimmten 2BinfeI nad) oben gerietet unb 
müf[en ai\o aud) toieber nad) oben gerietet angehebt werben, 
inbem fonft bie SBienen aüe Sellen bis auf bie Sflittetroanb ab= 
beigen unb umbauen müßten. 



(Sonftige ®erät§fd)aften. 

^3Cuf jebem orbenttidjen Söienenftonbe muß ein fdjarfeä 
Keffer, eine 2)ofe mit ©treid^ö^ero, ein Keiner ipanbbefen, 
einige ©änfefebern, an toeldjen bie gähnen, ein fteinerner £opf, 
in melden man bie 2Badj3abfä()(e fammett, unb eine fleine 
Treppenleiter oorrätl^ig fein. 

SDie £entrifugat=9ttafd)ine ober $onigftf)leuber. 

$)er IDjierjonjü^ter ift immer beforgt, jebe§ nodj fo ffeine 
(Stüddjen 2Bad)§, toeldjeS eben nod) gut jum Unlieben i|*, nidjt 
^tnäufdfjmeläen, fonbern als Zorbau $u benutzen. 3)iefe§ ängfb 
tt<^e Aufbewahren Heiner SBabenflütfdjen war nadj ber (Srpnbung 
ber (Sentrifugal=9ttafcr;ine ober ^onigfdjteuber burd) üftajor oon 
^>tufd^fa nidjt me§r fo fe$r nötl)ig, benn burdj biefe ©rfinbung 
mürbe man in ben ©tanb gefegt, au§ größeren 2Baben ben 
£onig au§jufd^teubem unb fte bann ben S3tenenoöt!ern fcum 
ferneren Eintragen lieber einzuhängen. 

SBenn man in bie §onigfd)teuber bie au§5ufd)Ieubernben 
unb entbeefeften 2Baben richtig eingefefct r/at unb fte bann in 
Sdjttmng bringt, fo fdjmeißt biefelbe ben §onig auS ber Äuf$en= 
feite ber 2Babe fyxau$, atebann wirb biefelbe umgewanbt, ba= 
mit bann bie zweite ©eite ber Söabe entleert nrirb. 

£)ie SEBidjtigfeit biefer ©rpnbung für ben betrieb ber £)jier= 
äonjudjt ift allgemein anerlannt worben, meöbalb ftcf) audj fo 
oiele ber inteUigentefien SBienenjüdjter mit bereu $erbefferung 
befaßt ^aben. 

3m Allgemeinen giebt e§ jroei oerfdjiebene Arten, bie 33?a= 
fdjtne in SSewegung ju fefcen. 



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216 



$rafttf<$er I&eil 



$)ie (£entrifugal=2Rafdjtne mit einem Sriebrab, bei melier 
man e3 gan& in feiner (Gewalt Ijat, eine größere ober minbere 
ßraft beim &u3fd)(eubem $u entwitfeln, tft unbebingt bie befte. 
gig. 152 jeigt biefelbe im £)urd)fdjnitt. 




m- 152. 

<&d)t l?ort§eill)aft ift e3, wenn bie 2Baben ftdj an ein 
$)rafytgeflea)te an ber (£eite anlehnen unb Ijterburdj öor bem 
3erbredjen gefaxt werben. 

iponig, weldjer nodj nidjt Derjutfert unb nodj nidjt juge= 
bettelt ift fdjleubert fidj am leidjteften au3, wogegen jugeberfelter 
§onig juoor mit einem ©ntbedelung§=9tteffer entbedCelt werben 
mufc. $eibefyonig läßt fid) in golge feiner ääfyigfeit gar nidjt 
au§fdjteubern. 

£>ie (£entrifugal=2ftafdjine befielt au£ ymti feilen, ber 
33utte unb bem Greife!, in we(djen bie SBaben eingegangen werben. 



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2)ic £entrifugat=2ftaf$ine. 



217 



2)a3 ©efäfe ober bie 33utte, in welkem fuf) ber greifet 
bewegt, madjte man früher \t§& ober adjtetftg au3 §0X5, ba 
biefeä aber bei bem feltenen ©ebraudje nidjt btdjt blieb, fo oer= 
»enbet man jefet gm! baju. 

£>ie 9tfafd)ine muß enttoeber auf bem 3ußboben ober auf 
einem nidjt ju fyoljen £ifa)d)en feftgefdjraubt »erben, ba bie S3c= 
toegung be3 tretfel§ biefetbe niä}t rutyig ftefyen läßt. 




fttfl- 153. 



$)tc £entrtfugal=9#afd)ine mit ber 3iefjfd)nur, gig. 15S, 
• i(i burd^ ifyre @infad$eit oiel billiger tyerjufiellen, al§ bie mit 
bem £riebrab. ©ie befielt au3 ber Söütte oon £olj ober 3inf, 
an roeldjer fid) jrcei ©äulen befinben, weldje oben bura) einen 
Ouerbatfen Oerbunben ftnb, ÜDer Äreifel bewegt fidj unten auf 
bem Söoben ber Söiitte in einer feftgelötljeten eifernen Pfanne. 
$)er §onig ttrirb an bie ©eitentoä'nbe ber SBütte gefdjleubert, 
fammelt ftdj auf bem SBoben unb wirb burdj ein mit einem 
pfropfen oerfefyeneS 3apfenloa^ abgelaffen. SDie 3ie^leine wirb 
mit einer £>efe an einem, an ber 2Bet(e befinblidjen fyi%rnen 
3aj>fen eingeljacft, bamit, »enn fie ganj abgelaufen ift, ftd) oon 
felbfi auS^att. 



218 «www« z*eit. 

2Öenn ber £onig in ben 2Baben fd^on etmaS tocrbicft ift, 
bringe man fie in ein roarmeS 3intmer, fo werben fie ftdj feiet 
(etdjter auSftfjteubern laffen. 

9 

* 

ÜDer (^etfter'fc^c Apparat *um $onig = unb 2ßaa}3= 

auälaffen. 

(55erflcr in (Sdjtöfcli bei 53ern Ijat ben Ijierneben ftetyenben 
Apparat, gig. 154, jum .§onig^ unb 2Bad)3au§(affen erfunben. 
£)er Apparat ftel)t auf einem £oa)topfe. 3)er SDampf= 




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2>te 2Ba$8fcreffe. 



219 



c^tinber ifl unten offen unb iß, wo er auf bem ^od&topfe auf= 

ftfct, etwa l 1 /» 3oü breiter als biefer. 

3)er Äodjtopf wirb, etyc man ben Apparat auffegt, mit 

Reißern 2Baffer angefüllt. 

3)ic §auptbeftanbtl>eUe be§ Apparates finb: 

1. £>er Sampfdplinber aaaa, 2. ber Söabenbe^älter b b b b, 

3. bie gtädje c c jum Auffangen unb 4. bie SIMaufröljre d d. 

2) er Apparat ifl mit einem Werfet uerf Stoffen, in welkem 
fid^ eine Heine fööfyre 5um &u§ftrömen be§ überflüffigen $)ampfe§ 
bcpnbet. 

jDer :2BabenbeI)ätter, roeldjer in bem Q^linber §ängt, ift 
an ber ©teile f f eingefjacft unb ifl fowofjt auf bem ©oben aU 
an ben ©eitenwänben mit fleinen Södjern ^um 3)urd)ftdfern be3 
£onig§ unb SBadjfeS oerfeljen unb muß etwa einen &oU enger 
fein als ber SDampfctylinber, in welken er eingefefct wirb. <&x 
§at einen gewölbten SDerfet g g, welker oben eine Deffnung h 
i)at, au3 welc&er ber 3>ampf in ber föö^re e entweiht. 

3) er $tuffangfkfler I)ängt in ben §ätfdjen i i unb §at einen 
etwas ersten föanb, worin ber SBabenbefyälter eingefefct wirb. 
3n beffen äRitte bepnbet fitfj ba§ Wffc d d jum Ablaufen. 3ur 
93efeftiaung be§ 2lblaufroI)re3 ift ein Sttetaflftiitf k eingelötet. 
3)er §onig läuft juerfi unb bann ba§ 2Badj§ ab, weld)e3, wenn 
e3 erfaltet ijt, auf bem §onig fdjwimmt unb bann abgenom^ 
men wirb. 

£>er Apparat ifl nur für Heinere 3udjten beregnet, für 
größere ifl berfelbe nia^t (eijnmgSfä^ig genug. 



£>ie 2Baa)§preffe unb ba3 Sad^auSpreffen. 

£)ie 2Badj3abfäÜe fammle man forg fältig in einem großen 
fleinernen ober irbenen £opfe, unb wenn berfelbe uofl ift, 
fdjüttet man biefe Abfälle in eine SBütte mit Reigern SBaffer 
unb brüdPt bann biefe geweifte 2Raffe ju fauflgroßen ©allen 
jufammen. üDiefe trorfnet man an ber 8uft, unb ftnb bann öor 
bem 3 et Pöten ber föanfmaben unb bem Sterfdjimmeln gefidjert. 

2BitI man nun, nadjbem man einen aiemliajen Sorratfy 
angefammelt fyat, ba§ 2Bad)3 auSpreffen, fo u)ut man biefe auf= 



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220 



ttatttfftet XW. 



bewahrten SBadjSbaflen in einen Seffet mit etwaä Söaffer, ba= 
mit bie 2Bad)3tfyeile nidjt anbrennen, we(d)e3 bem gewonnenen 
2öad)fe eine ju buntle garbe geben würbe, unb lägt biefe 2Äaffe 
red)t l)eiß werben, füllt bann ben ^ßreßfatf, meldjer au3 fhrfem 
Söinbfaben gefhidt fein muß, bamit an, unb bringt benfelben 
unter bie 2Baa)3preffe. $>iefelbe muß in einer 93ütte mit etwaS 
fyeißem Saffer fielen; audj tann man biefelbe in einen Reffel, 
wcldjer auf bem fjeuer ftefyt, [teilen, unb in biefem prcffen. 2)a§ 
2ßad)3preffen gefyt am befkn ton (Statten, wenn man bie £reber 
in oerf du* ebenen Ueffeln erwärmt, bamit immer Vorrat!) ba ift. 
§at man wenigftenä jwei ^ßreßfätfe unb jwei ^erfonen untere 
fHifcen ftd? gegenfeitig, fo gefyt bie Arbeit leidjt oon Statten. 

33on aßen 2Bad)3pref[en ift bie 
Don 3)0%, gig. 155, bie befte, fie 
ift gan& au3 (Sifen, unb nia)t größer, 
al$ baß fie in einen mittelgroßen 
Äeffel paßt. $er ^reßfacf wirb mit 
ber Reißen 233ad}3maffe unter bie treffe 
gebraut unb bann angefdjraubt. Senn 
man glaubt, genug angefdjraubt &u 
fyaben, fo wartet man ein wenig, bi& • 
man füfylt, baß berfetbe loderer ge= 
worbcn ift, atSbann wirb oon Beuern 
gefdjraubt. 

ÜDie ausgepreßten 2öadj3tfyeile 
fammett man in einen Zopi in wel= 
ajem etwaS Saffer ift, er^ifct eg bann 
jum SBaücn unb fdjäumt e3 forgfältig 
ab, gießt e§ bann in ein ®efäß jutn 
i55. ©rfalten. 

©laftrte ©efäße, weldje oben 
weiter fmb al§ unten, eignen fid) befonberä gut jum 9lbfül)len, 
benn ©efäße, weldje eine gleidjmäßige Seite fyaben, laffen ben 
SadjSfudjen nidjt fo leiajt lo3. 

(Sollten fict) auf ber unteren (Seite be§ 2öad)3htdjen3 nod) 
einige SRüdftänbe ber £reber bepnben, fo fdmeibet man biefe 
mit bem Keffer ab unb oerwenbet biefe jutn Aufleben ber 2Ba= 
ben ober im §au3fyalte. 




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Die JBerioenbung be5 2Ba<§fe3. 



221 



£>ie rütfftänbigen ausgepreßten Prebet l)aben weiter feinen 
SBertI? mefyc unb tonnen ^öa)ften§ nodj beim geueranmaajen Der* 
wanbt »erben. 

2) a8 ®efäß mit bem 2Bad)fe fefct man am beften in ben 
Heller, um eS aflmäfylidt) abfüllen ju laffen unb überbecft eS 
mit einer $)etfe, bamit ber SBadjSfudjen leine Sftiffe befommt. 

feinere Duantitäten 2Bad)3treber &mn man aud) ofyne 
treffe auSlaffen. Sftan legt ju btefem 3rcedfe unten in einen 
£opf einige §otjteiften, bann ben ^ßreßfatf mit ben Srebern 
barauf, befdjwert biefen mit einem ©teine unb übergießt ba£ 
©anje mit SBaffer. SBenn nun ba§ SBaffer fodjt, fo quillt ba§ 
2öaa)3 §erau§ unb fann nun auf ber Dberflädje fdjrotmmnb 
abgefdjöpft werben. 

2>te SSerwenbung beS 28ad)fe3. 

2Benn audj gelehrt worben ift, baß man ben 2Bad)36au 
nidjt auf foften be§ ^onig-(Srtrage§ begünfttgen foH, fo fyat 
boef) ber fleißig fammelnbe SBienenjüdjter eine 3ttenge 2Bad)S= 
treber auS^uloffen, weldje ifym Diele ^ßfunbe 2Bad)3 liefern. 

3) a3 2Baa)3 fyat fefyr otele SBerroenbungen, 93. in ber 
2Bad)3tudj= ober 5©aa}3leinen^gabrifation, in ber £apeten= 
gabrifation, ba aller ©lanj auf ben Tapeten burd) SöaajS er* 
jeugt wirb; in ber ^otograpfjie, inbem bie Silber mit 2Bacfy§ 
abgerieben werben, um ifynen einen ©lanj &u geben; bann wirb 
e§ ju SBadjSlidjtern, Sßlumen, grüßten, giguren, Sidjtbilbern, 
warfen beS gabenS* :c. oerroanbt. 3)ie Slpotfyefer oerwenben 
eS ju Dielen ©alben. 3n ben ft'löffem würben früher fef)r 
Diele $unfi = ®egenjttinbe aus 2Bad)S gemalt, e£ gab fogar 
ßünjHer, welche Portrait« in SadjS ausführten. 

£)a£ 2Badj§ würbe audj oft mit gutem (Erfolge bei ber 
$opfrofe angewanbt. 9ttan nafym $u biefem 3roecfe ein $oljlen= 
beefen unb ffreute 2Bacf)3abfäae Don redjt fa? warben Stoben- 
barüber, unb nun Ijielt ber Äranle feinen ßopf barüber, welker 
mit einem £udje überbecft würbe, um bie kämpfe mefyr auf= 
aufjufangen. 

@£ giebt fein ^robuet, WeldjeS baS 2Baa)3 als folcfjeS er= 



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222 



fefcen tonnte, nur ann%mb fönnte man bamit ba3 ^flan&en= 
vadjg (oegetabitifa^eS 2Bad)3), totlfyZ bic Sapanefen oon ber 
^flanje Ehus cerifera (Söadjäbaum) gewinnen, öergteicfjen. Do§= 
felbe wirb auS ben beerenartigen grüßten biefeS §8aum3 au3= 
gepreßt. 

3luf ber 2Bettau§fießung 1873 in 2Bten war in ber japa= 
nejtfdjen 2lbtl)eilung ber Stamm oon Rhus cerifera, nebft Steigen 
unb grüßten, fonrie ein SBadjSfudjen oon toenigflenS je^n ^funb. 

• 

Die $3erroenbung bc§ §onig3. 

(£3 if* unter ben öerfajiebenen §onigf orten ein fe§r großer 
Untertrieb. Die ofyngefäf)re Reihenfolge oon ben befferen ju 
ben fdjledjteren &rten if* etwa fofgenbe: Sinbentyonig, grü§jafyr3= 
SBtüt^en^onig, $ap§l)onig, Slnisijonig, Beißttee^onig, $ornblu= 
menl)onig, §eibelbeerI)onig , (Stomanberljonig, ©aaltoeibenljonig, 
3aulbauml)onig, SBudjroeiaenfyonig, &eibel)onig, gidjtenfyonig. (£3 
(äffen fid) aber nodj manage §onigarten #oifd)en ben benannten 
eintrieben, roeldje oieüeidjt beffer ober fajtedjter aU bie ange= 
gebenen ftnb. 

Der £>onig t(l, al§ ©peife betrautet, ein ganj torjüg- 
ltd)e3 ®enußmittet. 9ttan ißt i^n foroofyl auSgefeimt, roie aud& 
a(§ SBabenfyonig. Sebodj jie^en geinfdjmecfer ben 2Babenf>omg 
oor, roeil fie fidjer ftnb, baß biefer un&erfälfdjt iß. 

2küor man ben föofyrjutfer fannte, mürbe nur #onig jum 
(Sinmadjen ber grüßte, jur 23erfüßung oon ©peifen unb ®e= 
tränten als Kaffee, Dl)ee unb ju oerfdjiebenen iöadfroerfen, at£ 
§onigfud)en unb in (Sonbitoreien, oerroanbt. SKan oerioanbte ben= 
felben ferner ju Jpontgtoaffer, §onigbier, Sliqueur, SHmonabe, Siftetfy, 
§onigtoein unb §onigefftg, foroie ju §onigfeife unb in ber 
fftalerei ju §onigfarben. 

Heilmittel »urbe berfelbe bertuanbt bei: §uflen, (£ar= 
tfyar, bräune, bei ©efdjmüren al3 (Salbe, bei bitteren ^trjneien 
unb tfattoergen jur 23erfüßung unb al3 93inbemittel berfelben. 

Der $rei3 für ©peife^onig ifr feitbem man benfelbcn in 
frönen toeißen 2Baben liefert, bebeutenb l)ö§er geworben benn 
früher. 



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2DeI$e ^flanjen liefern ben meifteit $onig. 



223 



2)ie geringeren (Sorten gefeimten unb au3gefcr)leuberten 
$onig3 oerwenbet man ate 3utterr)onig für bie Lienen ober oer^ 
lauft ifm an bie §onigfu<f;en=33äcfer. 



2Belcr)e ^ftanjen liefern ben meijten §onig? 

jDiefe grage ifl fefyr fdjwer ju beantworten, benn man 
lann fagen, baß faft alle ^ßflanjen «§onig liefern, allerbingä bie 
einen mer)r, bie anbem weniger. 

$ie meinen ^flan^en (iefem S^ectar (&onig) 33lüt§enftaub- 
unb $ropoti§ (Kitt). 

9*un liefern einzelne 53lütr)en oorjugSweife §onig, 5. 53» 
bie Sinbe, bagegen aber weniger SÖtütfyenftaub unb *ßropoli3, 
anbere liefern wieber §onig unb S3lüt^cnflaub in groger 2ttaffe, 
5. 33. ber $ap§, aber feinen $ropoli3, anbere wteber ^ropolte 
unb 33tütljenftaub, aber weniger §onig, 3. 33. bie SRoßfaftanie. 

SMrbe man bagegen bie Srage fieücn : SBeldje ^flanjen 
tiefern feinen $onig unb feinen 33tütljenftoub? fo ifl biefelbe feljr 
leidjt ju beantworten, 5. 33. ber följabarber, §oHunber, bie (Sa= 
mitte, bie ftartoffclblütfye liefern fowofyl feinen §onig, als aucr) 
feinen 33(ütf)enftaub. 



$a§ ÄuSlaffen unb (Seimen be3 §onig§. 

SBenn man ben £onig auf einer (£entrtfugat=9ttafdjine au3= 
fdjleubert, fo ifl beffen 33efyanblung feljr einfad). 

Sftadjbem berfelbe auägefdjleubert ift, fülle man i!)n fogleitf) 
in reinliche ©läfer ober £öpfe, [teile biefe hinter ein genfter, auf 
welcr)e§ bie (Sonne fdjeint, woburdj er nod) etwa3 erwärmt wirb, 
weldjeS oeranlaßt, baß bie tut §onig befinbtidjen 2öacr)^tt)eUd^en 
alle auf bie £)6erflädje fommen, weldje man bann mit einem 
Löffel abfctjöpft. (Später werben biefet&en mit Rapier jugebun= 
ben, bie Qatf. ber ^funbe, unb wenn man weiß, oon welken 
33lütljen berfelbe eingetragen worben, audj feine Dualität nebft 
bem 3«^9onge barauf notirt. 



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224 



§at man aber fleine SBabenftücfe au§ ©troljförben, »elcfre 
man nid)t au3fd)leubern fann, fo fammle man biefe in eine ®e= 
müfe=<Setye unb fdjneibe ftc in redjt fleinc ©tttefe, fefce biefe 
auf eine reinliche ©djüffel, auf roeld^e man üor^er ein <ßaat 
Duer^ö(jer gelegt, burdjfnete mit einem ^ötjernen Söffet nod)= 
ma(3 bie gan^e 2Raffe unb fefce biefe bann hinter ein Senfler, 
auf toetdjeg bie (Sonne fdjeint, fo wirb ber §onig in biefert 
flaren tropfen Ijerabträufeln. SBenn berfelbe in bie ©läfer 
ober Xöpfe eingefüllt ift »irb bamit Derfa^ren, nrie oben an= 
gegeben. 

3)ie §onigoorrät$e bürfen niemals »arm flehen, toei( fxe 
fonfi in ®äfymng übergeben. 



SBenu^ung ber $omg=föu<f jUttbe au§ ben 2öac^§= 

trebern. 

■ 

Ü)a in ben 2Badj3trebern immer nod§ eine Heine Ouan= 
tität §onig jurüdföteibt, fo fann man biefe nun etroaS ertoärmen, 
um fo noef) ben legten $eft be§ &onig§ ju getoinnen. 2Wer 
£onig, »eWjer »arm ausgemalt toirb, befommt eine feljr bunfle 
garbe unb uerliert oiel bon feinem 5lroma. 2)ie §onig=$ücf= 
ftänbe in ben 2öabentrebern üertoenbet man am befien gum 
güttern. (Sntmeber Oerfüttert man fte im Innern ber ©töcfe, 
nadjbem biefelben mit ettoaS SBaffcr angefeuchtet toorben, ober 
man oerfüttert fte auf großen platten ©Rüffeln im greien. 

2ßenn biefeS güttern im greien audj siemlidj nalje am 
33ienenftanbe gefdjieljt, fo §at baSfetbe bodfy nid^t leidjt Räuberei 
im befolge, unb bod) ifl eine gemiffe ©ntfemung oorjujie^en, 
benn eine große Unruhe bei ben Söienenoölfern oerurfa^t e§ 
immer. 



93ertoenbung be8 $onig3 gutn ©inmadjen ber grüßte. 

2Bem ber §onig=®efdjmacf beim ©inmadjen ber grüdbte 
ober ber gabrifation oor ©etrönfen nidjt jufagt, fann benfelben 
feljr leidjt baburd) befeitigen, rcemt er ben §onig mit SBaffer 



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»crtocnbung be8 $onifl3 ju OJctrontcn 



225 



oerbünnt, erwärmt, unb bann burd) förnige ftnoajenfotyle 
laufen lägt. 

33eim (Sinmadjen ber grüßte oerfäfyrt man auf folgenbe 
yttt. $D?an nimmt $onig in ein irbeneS ©efäge unb lägt ityn 
bis jum (Sieben tyeig werben, l)ebt ifyn bann oom geuer unb 
betft ifyn mit einem feudjten SEudje $u, bis berfelbe erfaltet, 
imeberfyolt biefeS nodj einmal, um ben £oniggefdjmatf ganj ju 
befeitigen, giegt bann ben nodj warmen §onig über baS in Stöpfc 
ober GHäfer ffydjtweife gelegte Dbft. 



$ermenbung beS §ontgS ju (fcetränfen. 

Die Däierfcon'fdje föejepte &ur 9fletlj= unb #onigweinbe= 
reitung finb folgenbe: 



5 DaS füge $onigwaffer, weldjeS auS ben Drebem unb $ü(f= 

(iänben gewonnen, fodje man in einem feffel bei fleißigem %b= 

' t Räumen fo lange, bis eS ein frifdjeS §m>er=(gi trägt, fo bag 

: j bie ©pifce nur ein wenig auS ber glüfftgfeit ^eroor jte^t. 9fom 
' lägt man eS abfüllen, füut ein eigenes gag beinahe ooU ba= 
mit, bringt eS in mägige SBärme oon 10 — 12 °E. unb über= 
lägt eS, mit einem naffen Seiuwanbläppdjeu bebetft, ber ©elbft- 
gä^rung. SRad} fedjS SBodjen bringt man ben 9Wet§ auf ein 
HeineS gag, wobei man baS Sefcte (ben 2Jobetifct}) burd) ßöf^= 
papier filtrirt. 2BaS übrig bleibt, wirb auf glafdjen gefüllt, 
weldje mit äufamrnengebretyter l'einewanb tierftepft, im Detter auf= 
bewahrt werben. Die jwette <&ä§rung bauert auf bem ^weiten 
gaffe, wela)eS mit einem nia)t gana paffenben ©punbe leidet 
oerfiopft unb mit einem Seinwanblappen überbeeft wirb, fort. 

1 Der 2Re$ Regt fidj barauf ein unb mug auS ben glafdjen 
nadjgefüttt werben. (Snblidj nao> 3a^reSfri|l wirb berfelbe in 
ein anbereS gag gebradjt, bteS feft oerfpunbet unb in ben tefler 
ober an einen fügten Ort gelegt; baS etwa Drübe mug forg= 
fältig filtrirt werben. s Jtod} fed)S 2Bod)en fyat ftd) ber ifkttfy 

Möllmann, ©ienenju^t. 15 

I 
i 

I 

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226 



^raftifäer Iljeil. 



üoUfontmen gellärt, unb gew%t ein gefunbeS @etränfe. &uf 
Staffen mit §arj üerpid^t, §ält er ftdj 3afyre lang unb nimmt 
an ©üte immer mefyr ju. 



§ontgmctn. 

3n einem reinem fteffel jerläßt man breifeig $funb §onig 
in fünfzig Ouart SBaffer. 3)iefe3 wirb &wei ©tunben gelinb 
gefönt, abgefdjäumt, abgefüllt nnb überhaupt bamit Der= 
fahren, wie bei bem 2ttetl), nur mit bem Unterfdjiebe, baß 
man 2Hu§fatnuß unb ein £otlj $\mmt grob serftößt, in ein 
2einwanbbeutetd)en binbet unb biefeS burdj ba§ ©punblodj be§ 
gaffet in ben gäljrenben SBein Ijängt, woburdj er einen feJjr 
angenehmen ©efdjmacf erhält. ÜDer 2Bein wirb bem fpanifdjen 
Xraubenweine fet)r ät)nttd^ unb übertrifft it)n bei SBeitem. @r 
fiärft ben Sftagen, beförbert bie 33erbauung, reinigt ba§ Sölut, 
ift ^eilfam für bie »ruft überhaupt für bie ©efunbtyeit, wenn 
man tägüd) Vormittags etwas babon trinft. 



Sflabetraäljntidjer §ontgroein. 

giebt nod) eine anbere &rt iponigwein, roeldjer bem 
beften üftabeira gleidjfommt. 3war tft bie Bereitung mit meljr 
2)?üf)e toerbunben, aber einige Qafyrc auf gtafetjen gelegen, ift er 
wertfy, an gürftentafetn getrunfen $u werben. 

3n einem blanfen fupfernen feffel mifdje man 25 *ßfunb 
iponig mit 50 Ouart gtußwaffer, taffe e$ gelinbe fteben unb 
fdjäume e§ babet ab. Waty einer falben ©tunbe fdjütte man 
nadj unb nad) 3 $funb fein geflogene treibe unter befMnbigem 
Umrühren fyterju. SDie fid) baüon auf ber Oberfläche bilbenbe 
jät)e Materie fdjöpfe man ab, unb wenn nichts me^r jum 93or= 
fdjein fommt, gieße man bie gtüfftgfett in ein reineS l)öljerne§ 
©efäß, bamit burd) föufye unb (Srfalten bie treibe ftd) ju Söo= 
ben fefce. <&it wirb bann befyutfam abgegoffen, baß atte treibe 
jurücfbleibt, wieber in ben gereinigten teffel getfyan unb 6 5ßfb. 
fein pufoerifirte, gut aufgebrannte §oljfo^te fyinäugemifdjt, roo= 



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Ccrtocnbung bc« $onig8 ju ®eträn!en. 



227 



mit bie glüfftgfeit jwei ©tunben gelinbe gefönt wirb. 9hm 
wirb fxe sunt aweitenmate in ba3 gereinigte fjöljerne ®efäjj ge= 
goffen, abgefilmt, fobann burd) einen ©pifcbeutel oon gify ober 
glaneü filtrirt. ©ie wirb bann wieberum in ben Äeffel getrau 
unb bi§ jum (sieben er^ifet. Unterbefe nimmt man ba3 SBeifce 
ton 25 <3tüd Hühnereiern, fdjlägt eS mit SBaffer ©ajaum 
imb fefet eS ber glüfftgfeit nadj unb nadj &u. $)aburd) wirb ■ 
biefelbe Doüfommen gereinigt, inbem el bie etwa jurücfgebliebenen 
Äofytentfyeüdjen unb afle fonftigen Unreinigfeiten aufnimmt unb 
al3 ©djaum abnehmen läßt. £)ie treibe nimmt bie (Säure 
unb bie ftofyle ben 2Badj3gefdjmarf weg. $at nad) bem &u- 
fefcen be3 2öeifjeie§ bie glüffigfeit nod) eine ©tunbe gelinbe ge= 
fod)t, fo läßt man fie erfalten, füllt fie auf ein gafc, boa? ntdjt 
ganj Doli, fo baß ein fleiner $aum am ©punblod} bleibt, betft 
ba3 ©punblodj mit einem ©tüdto)en reiner Seinwanb ju unb 
überläßt e$ ber ©elbftgäbrung. SBeiter oerfäfct man, wie in 
ber oorigen Slnweifung angegeben würbe, 3m gafc geflärt unb 
auf glafajen gefüllt, |ält fta? ber SBein über fünfzig 3a^re. 
ftifyle Heller bon 3—4 ®rab 2Bärme, finb eine §auptfad)e ba= 
ju. 3)ie glafdjen werben in feuchten €>anb getrau, roeldjer ton 
ßeit ju 3^ xnit SBaffer begoffen wirb. 

25er 2Retfy unb iponigwein, aua) fo lange er nod) jung 
unb nidjt geifKg genug ip, giebt, mit ^erbem Steine, befonberS 
mit SRotfywein bermifdjt, ein feljr angenehmes ©etränfe. Ueber= 
Ijaupt lönnte man mannen ju gerben SBein baburd) fetter unb 
lieblidjer madjen. 



Die Bereitung oon §onigefftg, SHmonabe unb Jponigbier 
giebt SDatfye folgenber %xt an: 



$onigeffig. 

2BiH man ben ©fftg aus reinem §onig herfkflen, fo fommt 
er teurer ju flehen, aU ber au§ anbem Stoffen fabricirte, unb 
man toertoenbet beäfjalb jut Bereitung beSfelben in ber ^egel 
nur ba3 me^r erwähnte nebenbei gewonnene #onigwaffer, ober bodj 

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nur fd^tcd^tcn §onig. (Sntljält baS §onigwaffer nod) Unreinig= 
fetten, fo wirb eS gefodjt unb fo lange abgeräumt, bis fidj 
wenig ober fein Sdjaum meljr bilbet, worauf eS auf bie oben 
angegebene SBetfe ptttirt wirb. 3e füger eS ifl, beßo ftärfer 
wirb ber (Sfftg; fottte eS ju wenig (Stißigfeit fyaben, fo fefct 
man etwa§ $onig ober 3ua% $u ober man fodjt eS etwas ein. 
* $te (Sffigbilbung wirb bewirft bura? Bärme, ben ©auerfloff 
ber £uft unb bura) ein germent (Gärungsmittel, (Sfftgmutter). 
3e $öfjer bie Temperatur (jebodj nur bis ju 30° R.), je um= 
fangreidjer bie SBerüfyrung unb ©inridjtung ber £uft unb je wirf= 
famer baS germent, beflo fdjnetfer gefyt bie (Sfßgbilbung oor 
fidj. T)a eS fyier jebodj weniger auf fdjneüe gabrifation als 
auf $crmeibung großer toflen anfommt, fo bringt man baS 
|>onigwaffer in einen Topf ober ein ftetyenbeS IjöfyerneS ©efäß, 
ftellt biefeS in bie 91% beS warmen DfenS unb iiberbetft e§ 
mit einem luftigen Tudje ober einer bie £uft einlaffenben (ofen 
SDedfe. SBar oor^er in bem 05efä§ (gffig gewefen unb oietleidjt 
noaj etwa§ ©fftg unb ©fftgmutter barin, fo bebarf eS weiter 
feines germentS. StnbernfaHS giebt man etwas mit 2Bein= 
efftg oermifajten (Sauerteig ober mit SBeineffig getränfte £ol?= 
rinbe, ober man gießt ben jeljnten Tljeil ber glüfftgfeit 2Bein= 
efflg Ijinju. (So läßt man baS ©efäß bis nad) ooflenbeter 
©äijrung rufyig jleljen, wetdje nadj 93er$ältniß beS SBärmegrabeS 
8 — 14 Tage wäfyrt. hierauf nimmt man bie an ber £)ber= 
flädje entfianbe (Sdjaumfdjidjt mit einer $elle rein ab unb läßt 
baS ©efäß noefj fo lange (1—3 SBodjen) fkfym, bis fidj bie 
©fftgmutter (obere fefle #aut) gebilbet Ijat, worauf man biefe 
abnimmt, ben @fftg burdjfeiet unb auf ein gaß ober auf glafdjen 
füllt. 3(1 baS germent mefyr ftidflofffyattig, wie 5. SB. ©auer= 
teig unb Sörobrinbe, fo wirb ber ©ä^rungSprojeß befdjteunigt, 
aber ber (gfftg ju wenig faltbar. 

2öiH man bie ©äure beS ©fftgS nodj oerfdjärfen unb bie 
§alt&arfeit nodj meljr ftdjero, fo gießt man nad) Slbnafyme beS 
©djaumS auf je jeljn Siter (Ouart) eine Keine §anb oott ge= 
quetfd)te Sftofinen unb einen T^eetöffet oofl gepuloerten 2Bein= 
ftein unter bie üttajfe. SBitt man ifym einen aromatifdjen $t- 
fdjmao! »erleiden, fo mifdjt man auf je ein £iter ein paar Tropfen 
ät^erifa^e £>e( beS ©jftagonS barunter. 



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gjertoenbung be8 $onig§ au «ctränfen 



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2Jlouffirenbe§ £onign>affer (Simonabe). 

ättan e$t$ je 10 fiter (Ouart) Saffer mit 1—2 $fb. 
Jponig, bringt ba§ §onigtoajfer in ein offenes ®efäß, fefct ettoaS 
Dberfyefe ^inju, unb füllt eS am erften ober ^weiten Sage nadj 
eingetretener ©äl)rung auf (tarfe ©la§= ober ©teinflafdjen. 3n 
golge ber unterbrodjenen ©äljrung enttoidfett ftdj $oI)Ienfäure, 
toeldje fdjtoatfje glafdjen fprengt, beim Oeffnen wie <£ljampagner 
fdjäumt unb baS iponigtoaffer im (Sommer $u einem redjt an= 
genehmen, füljtenben ©etränfe maa}t. 2ttifd)t man oor bem 
Ausfüllen ettoaS ©itronenfaft ober einige tropfen (£ttronengeijt 
(©ttronefl) bei, fo erhält man bie fdjäumenbe §onig=£tmonabe 
(Limonade gazeuse). 

§onigbier. 

föeineS §onigtoaffer ober je 10 fiter ober Ouart SBajfer 
mit 2— 3 f funb §onig gemtfdjt, foa^t man mit einem 3ufafce 
fron einer Äleinigleit guten bö§mifd)en §opfen eine ^albe ©tunbe 
lang, nimmt ben ©djaum ab unb feilet bie gtüffigfett in ein 
offenes ©efäg. 3ft fle bi§ jur Sau^eit frifajer äRildj abge= 
füljlt, fo mifdjt man ettoaS frifdje gute $BierI)efe ^inju unb 
bringt bie glüffigfeit auf ein %a§. §ft bie ©äfjrung beenbet, 
fo füllt man ba§ 99ter auf gfafdjen unb oerforft biefe gut. 
SBifl man baS S3ier ftorf moußrenb §aben, fo unterbriajt man 
bie ©äljrung, inbem man eS am erfien ober jmeiten Sage auf 
ftarfe gtafdjen bringt, ober wenn man eS gleidj nadj beige= 
mifdjter §efe in biefelben füllt, etttaS abftojjen (gä^ren) täßt 
unb bann oerforft. 2Bitf man bem 93tere einen gewür^aften 
®efdjmacf geben, fo bringt man öor ber ©äfyrung ©etoürjnelfen, 
3tmmt ober anbere bem ®efd)matf entfrredjenbe ©emürje in 
bie ©efä&e. 



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@eite 2 3eUc 9 ü. o. tieS i$ jiatt im. 

„ 4 „ 14 c. o. fkeidje ein mit. 

„ 6 „ 8 ü. u. lieS gelfenf palten. 

7 „ 3 d. o. lie§ 384 jiatt 1384. 

„ 8 „ 1 t>. o. lie§ eine ftatt einen. 

„ 13 „ 11 d. u. lie§ nieberlaffen. 

„ 14 „ 1 ü. o. lies 35oltS trieaSmutbtgem. 

„ 15 „ 1 o. o. fireidje ein ber. 

„ 16 „ 3 ö. u. lies Saben ftatt Sebem 



Irucf »on ®. tfeufäe in Seidig. 



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of tbe 

JUntversü^ of Wisconsin 



Herrlicher Zimmer- und Wandsehmuck. 

18farbiges Kunstblatt; Grösse 76 Ctm. breit, 66 Otm. hoch. 




I Preis incl. Erläuterungsschrift 5 Mark. 

Ibscriptionspreis für die Mitglieder bienenwirthschaftlicher Vereine 8 
Bei Bezug von 10 Bildern auf einmal wird ein Freiexemplar gewährt, 



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