Jahrbuch für Photographie und
Reproduktionstechnik für das ...
Josef Maria Eder
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irinivcr6tt\i of XWllöconstn
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TElniversiti? of Misconstn
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lilizad by Gqqc^Ic
Jalirbu-ch.
für
Pkotographie «4 Repodadkiistediiuk
fUr däs Jahr
1894.
Unter Mitwirkung hervorragender Faciimftnner
herausgegeben
▼OD
Begierungsraih Br« Josef Hiria Eder,
IMMolor dflf k. lu Ifthr* nnd YMWMlnaBttalt fttr Photognplii«
und ItopffodttatloniTOTlUurtn In WIM,
VMfoieor «I dn tMlioiidieii HoohMlml* In Wien elo.
Achter Jahrgang«
i
Alit 147 Hoksehuitten uud Zinkotypieu im Texte und
M artistieoheu Tafeiu.
— ^i£jÖ*4-«
UaUe
Bmok ind YerUg von Wilhelm Knapp.
1894.
9
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Mitarbeiter.
Carl ÄBgerer in Wien.
L. BellUki lo KovdlunMa.
C. n. Hothialtf Sa TtaBton
Hin Bniat, HofSptiotograpb in
EHyreuth.
W« €f oueaberg in SohloM GcOaen-
iNMh (Bttyr. Algrl«)-
Dr. H. Ebert In Krlunpon
Howard Famer, \ or»(«her d. phot.
LetarUan* dar IiondoBar polj^
teohDisoben Hochschule.
ۥ Fleal^ Lehrer f. lieproductions-
todialktB W. CroBoanbarga pcaat.
Lebr-Aaatalt In Bahlou OfOnaa-
baoh.
Obarfactor Frans in Wtan.
CaoiT Fritz, Vico - Direotor der k . k.
Hof- und StAAUdmokerel In Wien.
Bermann Pmwlrth« Mom Bagra-
Tlnp Co in KfW York.
J. (üaeülckc in Heriio.
W. K. Uaylav« und A. A. X«7M
in Boston.
Enfen tos Gotbard in ]i
(Ungarn)
ۥ B. 09rs in SohOnaberg b. Bariin.
FraaE Haberdltal tn Wtan.
P. Hannotc in Ilorlln.
€lir. Harbers In Leipzig.
toll TO« HSagh, wUsenaehaftL
Mitarbeiter dar Analall C. P. GOra
in Berlin.
Ott« Hraia tn Wien.
A. Freiherr \ on Ufihl in Wien*
F. £. Ires lu I'hüadalpbJ«.
TIetar Jasper, FaolilaltraK IQr
7 1 hnen a. d. k. k. Lehf^ und.
^ crttuobaanstalt etc.
Chapnuuui Jaaea In London.
K* Kampmtnn, I-'achlehror ;iti 1er
k. k. Lebr- und V'ersuobaaostAlt
fHr Photographie and Baprodoo»
ffortstocbntk in Wien.
h. kiewnlag in MUnohoa.
Amg Cht* Kits in FrankfQTta.M.
HaiaiMlM KrOM in Draadao.
Dr. B. Krilgener in Frankfurt.
Prof. Alex Lainer in Wien.
B. K. Me.Hop;HnK ia DUsseldarf.
Dr, 0* Lolise in Potwiaa».
A. nnd L. iMnMra.
I T'rof. T)r. E. Marh in Prag.
1. 6. Markiaaaer-Tnraaretaeher in
I Ovas.
Dr. A Mletbe in Kathenow.
I Dr. E. Nenkau ia Barlin«
I F. lIe»MUi In Wien.
Ga«iton Henri Iflewenglowskl,
1 Präsident der Pariser ySool^te
des Amatattce* «ad Leiter der
Zeitschrift ^La Photographla*^.
Prof. Dr. L. Pfkaadler in Oraa.
uberingaaiaar Ttaaeai Mllak in
Wien.
1 Julias Saelue« Khren- Mitglied
I der histortsohan Oaealleoliall In
I renngylvanion.
Prof. F. beblflber In Wien.
Ludwig Bakraak, kataaiL Batb Ia
Wien.
I Tietor Schamana in Loipslg.
I Dr. Bndoir Spitaler, Adjunkt aa
der Sternwarte dar daatsoban
UntverflitHt Pra^.
F. Ritter von Sjaudcnhelm in Wien.
Dr. Badolf Ktelnbeil in München.
Dr. H. Straahe, Prlratdooent a. d.
k. k. taetinlsehea Haoluokiila In
Wien.
J. W. Bwmn In London.
Roliort Talbot in Berlin.
K. VaienU in Wien.
, H. W* Tafel In Berlin.
Dr. F. Totrel in Borlio
Hofratb 0. Yoiluner, Director der
k. k. Hof« nnd Btaalidraekeref
in Wien
. W. Weifitseaberger in Petersborg.
I E. WledenuHia In Erlangen.
: Dr. Wln/cr in Drosden
Prof. Dr, 31 Wolf in Uetdelberg.
Carl Zelss in Jana,
t Prof. Dr. Scttaaw In BaiUa.
-^t^iiiH
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10G757
iao7
6
Inhalts-Verzeichniss.
Original-Beitrige für das Jahrbaeh.
8«ito
Ueber photo • meehuuBche Zurichtung fttrlUnstrationsdruck.
Von Hofrath Ottomar Valkmer, Dinaotor der k. k. Hof -
und Staatsdni'-korei 3
Tou( 1 1 von Chlorsilber • Oollodionpapieren. Von J. Gaadioke
in Keiliii 6
Die Ausnutzung der Wamio im Licbtentwioklung bei
verschiedenen Beleaohtnn^.'iLuethoden. Von Dr. H. Straohe,
I^Tildooeiit a. d. k. k. teohnisohen HoohMhiile in Wien 9
StnüilangMmplIndliehlveit von Gelatine -TrockeoplattMi in
absolutem Mass. Von Dr. H. Ebert in Erlangen . . 14
Npues CnpirTprfaliren für Aiitotjrpie. Von Hennann Fmwirth,
MosR KiiLnaviiJi? Co. in New York 17
l eber den Emfluss der Kiiiführuiig einer Sulfogruppö ;aif
das Entwickiuügsvermögen. Von W. K. Oaylord uud
A. A. Noyes in Boston 19
Das IMnim ▼on Oelgamftlden. Von Vietor Jaapar, Faofa-
lokrer nir Zeichneu a. d. k. k. Lehr- imd Varraolu-
anstalt für Photographie und Reproductionsverfahren in
Wien und Jiestnurator an der Gem&ldegalerie des aller-
höchsten Kaiserliauses in Wien 20
Verstärkung der Dichtigkeit einer Platte mittels Queck-
silberchlorid. Von Ciiupmau Jones in Loudon ... 21
Zur Wirkung dei Idohtes auf photographiseha Platten.
Von H. M. Eider, M. A 23
Ueber die Lichteropfindliehkeit photogiapMioher Platten.
Von Capitän Abney H6
Photoehemische Studien. Von R. E. Liesegang in Düsseldorf 49
Zweck und Anwendung der Strahlenfilter. Von Ing.
Otto Hniza in Wien 52
Ueber Aetinitüts-Vergleichuugen au versoliiedeuen Urteu
der firde* Von Hermann Krone in Dresden .... 54
Vom WasserstolTspeetrain. Von Vietor Sekamann in Leipsig 59
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IV
Inhalts •Yorselchni««.
Salt«
Von den brecht ii>ten Strahlen nnd Ihror photographlscheu
Aufnahme. Von Victor Schumann in Leipzig. (Dritte Folge) 64
Eine bemerkenswerthe Eigreiisehaft von Silber und Gelatine.
Von Howard ?^nrnipr. Vor-^teher der phoiograpliiäoheii
Lehr -Klasse der l.ondoner polytechnischen Selnile . . 67
Photographie und Litiio^raphio. Von Georg FritÄ, Vice-
Director der Ic k. Hof- und Staatedraekerei in Wien . 6$>
Die neuesten Fortsohritke der Ohromophotographie nnd
die Theorie der Lippman'schen Versuche. Von Gaston
Henri NiewenglowsKi, Präsident der Pariser Socit^te dee
Amateurs photogcaphes" und Leiter der Zeitschrift ^La
Photogra]>hie" 7H
L. Boutaü s Versuclie mr l^hotographie unter dem Meere 82
Die Photographie mittels des «Monocle" oder der iUiUeu-
gläser. Von Director Dr. J. M. Eder S4
Dehors nnd DeslandresLoeh-Objeotb mit Visir -Vorrichtung
(Stönopd -Viseur). Von Director .1. M. Eder .... 89
Ueber Doppel -Anastigmate. Von C. P. Goerz, Optisohe
Anstalt in Schöneberg l)oi lierlin, Hauptstr. 7 a.. . . 90
Das Wesentliche der photographisohen Perspective. Von
Prof. Fr. Schiff ner in Wien 1)4
Das Photographiren von Eis - und »Selmee - Krystallen. Von
Dr. R. Meuhauss in Berlin * '98
Das Ueberdrucken von Parbenplatten. Von Oberfaetor
Fruu in Wien 100
Ueber photographische Kaltlacke, ^*on K Valenta in Wien 105
Der Scliutz des Urheberreclites an IMioto^Taphien. Von
Ludwiir Sehrank, kaiserl. Kath in Wien lOif
Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeit der Momentver-
schlüsse. Von W. de W. Abney III
Dr. Winzer & Go/s Hand -Apparat \, Diamant**. (Deutsehes
Kelchs -Patent.) Von Dr. Winzer in Dresden. . . .121
Ueber Gieasmasehinen fdr Emulsions - Platten und Gelloidin-
papier und andere photograpliische S -fiii-hten .... 123
Zerlo^rlKiro fveise- Dunkelkammer und Piattenwechselsaok.
\ou < 'beilioutenant von Polz 129
Fiiireu. Von K. Ed. Liesegang in Düsseldorf .... 133
Universal -Detectiv- Camera „Courier". Von Chr. Harbers
in Leipzig 13&
Steubs Camera «Helios** f&r Films und Platten. Von
F. Neumann in Wien 137
Beitrag zur Photogrn)>hie in den natürlichen Farben. Von
Aug. Chr. Kits iii Frankfurt a. M 142
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Inhali« -V^rxeioUnUi».
Y
Amidol als vorzüglicher Entwickler f&rBromsUbftr-Paplm.
Von E. Eiewmug iii MTmcben 143
iMo fistignmtisf'hen Fehlerrps^to oluiger Annstigmate. Von
Emil von Hno^h, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der
optischen Austalf C. P. Goerz in Berlin 146
Fliüto^aphischer i^ckneil - Copir- Apparat. Von Hans Jiraud,
üeber «in Princip der vefstftrkiuig Qntertzponlrter Bilder.
Von Prof Dr. K. Mach in Prag 162
lieber die rasche Ermittelung der riohtigon Expoflltionaseit
Von Prof. Dr. E. Mach in l*rag 154
Der Spielraum in der Exposition und die Lichtenii lii d-
liohkeit photographischer Platton. Von Dr. P. ilurter
und V. C. Driftield 157
Ueber den Droek Ton Werthpapieren. Yan Oarl Angerer
(Firma 0. Angerer & Odsohl) In Wien 178
Dr. B. Ertkgenera Delta -Camera ohne Weehaeleaek . . 181
Irisblenden •Yeraohlnas für Zeit - nnd Augenblioksbelichtung.
Patent angemeldet Mittheilungen ans der optiaehen
>\ nrkstrittc von Carl Zeiss in .lenn 184
Das \erli.iUeu des Bromsilbers zu Farbstoüeu. Von
A. Freiherni von Hübl 189
Vom mechanischen und chemischen Steindruck. Von
K. Kampmaun, Fachlehrer a. d. k. k. Lehr- und
Versnoluanetalt fftr Photographie nnd Beproduetiona-
verfahren in Wien 190
Ueber das auf der Anwendung ¥on Manganoxydsalzen
beniliendo photographische verfahren. Von A. und
T> l.nmi^re 197
1 ebei die photographischen Eigensi'haften der Ceriumsaize.
Ueber die photoffraiihiaohen Eigenschaften der Kobaltsalze.
Ueber Kathodolnminesoena. Ton Dr. H. Ebert and
E. Wiedemann in Erlangen 204
Ueber den Znsatz von Ricinusöl und rilyeerin zu Ohlor-
sllber- rollodioii -Emulsionen. Von Prof Alex. Lainer 207
I eber l!ei<'iichtimg.^linseii. Von Dr. A. Miöilie in Rathenow 210
ZusamiiieügeötiUte lleliochromie. Von F. F. Ives in
PhUadelphi» 21o
Umdmok in gleicher Qrdsae. Von K. Kampmann . . . 238
Ueber die Natur des Collodionhftntohene bei CelloidinbUdem.
Von L. Beiitski in Nordhanaen 235
148
203
201
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TI
Inhalts •Ynseichniis.
Ueb«r Vergilb«n toh Stlberoopien und als (jegenmittel
empfoUenfla JodstibrkakleisteT. Von L BeÜtzki in
Nordhausen 237
Zur Autotypie - Beilage von W. Crononberg, Lehranstalt
Schloss GröDGobach (bayr. Algiiu). Von W. Cronenberg 241
Zar Lichtdruckbeilage aus Cronenberg s Lehranstalt. Von
W. Cronenberg in Grönenbach 243
Foitsohritto auf dem OebMto der Mikrophotographie. Von
GottUeb Mfffktanner-Tnmeretaoher in Graz . . . . 243
Piiotogniminetrisehe Arbeiten in Oesteneiok. Von Ober-
ingenieur Vincenz Pollaek in Wien 251
lieber künstlerisch n Photographie. Von F. lütter von
Staudenheim in Wien 2öö
Das erste photograplüsche Portrait. Von Julius J. Sachse,
Ehren-Mitglied der Historischen Gesellschaft Pennsylvania 257
üeber Hgmentpapier fikr eingebrannte Emailbilder. —
NeueGlasneterftrAntotypie. VonKobert Talbot in Berlin 260
Uebor PliotograYure und Heliotypie. Von C FIpok, F ohrer
für KeproductionstechTiik in W. Cronenbergs pract. Lehr*
Anstalt in Schloss Grönenbach 263
Ein einfaches Tonfixirbad. Von E. Valenta iu Wien . . 266
Ver&hreu zur Herstellung ubertragbarer und einbrennbarer
Neue Keisekerzenlateme. Von Dr. B. Erfigener in
Die Wirkung der Farben auf Bromsilber "Gelatineplatten.
Von "Dr O I.ohse in Potsdam 271
.)od>tiii kekleisler. Von P. Hanneke in Berlin .... 273
Mein Antheil am Verfahren zur Herstellung von Kohle*
bildem. Von J. W. Swan in London 276
Die Haltbarkelt dee latenten oder nnentwiekelten Bildes.
Von C. H. Botfaamlev in Taunton (England) .... 279
Gelbe Flecken auf Öhlorsilber- Gelatine -Papier. Von
C. II Pnthnmley in Taunton (England) 280
üeber Sensitometer. Von H. W. Vogel 2Ö3
Die Formate photographischer liilder. Von Professor Dr.
L. Pfaundler in Graz. (\'orgetragen im Winter 1892 im
Glnb der Amateurphotographen in Graz) 285
Erfahrungen auf dem Gebiete der Hbnmelsphotographie.
Von Eugen v. Gothard in Her^nv (Ungarn) .... 291
Die Empfindlichkeit einiger Plattenfabrikate. Von Prof.
267
Bockenheim
269
Dr. Max Wolf in Heidelberg
2yä
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Inhal tt •Vortelchnisfl.
VU
Seite
UeberDunkelkammerbeleuclituüff. Von Dr. E.Vogel in Berliu 301
Die Arbeiten und Fortschritte in der Astrophotographie
im Jahre 1893. Von Dr. Kndolf Spitäler, Adjuncten a. d.
k. k Sternwarte der dentschcn Lniversität in Prag . . 304
Bestimmun;; der Expositionszeit von Verschlüssen. Von
]>r. Kudolf Steinbeil in München 317
Stegemann's ne»er Geheimapparat. Von Dr. Ii. Xeuhauss 321
Photographische Versuche mit Bacterium phosphoreseens.
Vnn Prof, Dr. /^ttnnw in Horlin , . ,
Die Fortschritte der Photographie and Keproductions-
technik In den Jahren 1892 und 1893.
Unterrichts -Anstalten .. .. .. . . , . . .. . . . 329
Photoffraphische Objective 333
Tele -Objective .
348
Photographische C
amora, Oylindrograph, Stereoskop,
Momentapparate.
Atelier-, Dunkelkammer- und Co])ir-
34."»
Expositionsmesser, Photometer und Sensitometer . . .
361
370
JMiotogrammotrie
370
Photocliemie und 0
ptik
371
^>J>ectrumsphotogTa])
374
Solarisation (Imkohiung des Bildes) und lächthüfe
(Irradiation)
37G
Anwendung der Photographie zu verschiedenen wissen-
schjiftlichen und technischen Zwecken
380
Mikrophotogiaphie
383
Kochfsscliutz der Photographie
384
(leschiclito . . .
384
Photo^a])hie bei künstlichem Lichte
385
T'eber Darstellung von IkomsiUiergelatinc- Emulsion . .
387
Films. Celluloid .
388
Collodion -Verfahren
3J)()
Orthochromatische Photograi>hie, Farbontilter 391
Fntwickelung von T^romsilbergelatineplatten . . . . . 392
Zusammensetzung des Natriumsuliits und dessen Einfluss
auf den Entwickler 408
Fixiren, Verstärken und Abschwächen. Klärbäder etc.. . 40tl
Diapositive 417
Abziehen von Negativen (H.tutnegative) 418
Herstellung von Duitlicat-Neyativon 419
< 'elloidinjtapier (< 'hforsil)»er - CoUodionpapiei ) 419
V] ]] IiihaltH - Verzeichniat^
Solto
Ohlorsni)ergelutiiio-Pa])ier zum Auscopiren (Aristobildei) 424
Silberoopir« Verfahren mit HenrorrnfuDg 425
Albiimiupapier. — Salzpapier mit Harz- ]^rii))nration . . 427
lieber das Auswasthen fixirter Albumiübilder .... 42*J
(Told - lind Tontixirbäder . . . . . . . . . . . . 430
riatinotypie 434
Bromsili>ergelatine- Papier. — Vergrwsserungen auf Papier 438
Firnisse und .Mattlack . ............ 439
Verschiedene Copirveifahreii (Pij^meutdruck). — Lieht-
pausen. — Photo^^raphie auf Baumwollzeug . . . .441
Klebemittel für Papiermittel . • • • • 442
Coloriren von Diapositiven und Papierbilderii .... 445
Photograpliie in natiirlichen Farben . ....... 44ft
Polyoliroiue Projection. — Ives' Heliochromoskop . . . 456
Korn- und Lineaturverfahren 4('>0
Piioto^raphie und Holzschnitt 475
Tiichtdrtick 47(>
Lithographie und 1 "mdruckverfahren . . . . . . . . 4711
Zinkoffl-aphie, Asplialtvcrfahren und Photolithographie. . 488
[leliotrnivure und Aetzen in Kupfer . . . ... . . 4111
Farbendruck 494
Druck von Aluniiniumplatten und Zinktlachdruck . . . 501
lieber Drnck))apiere 502
Zurichtuntf . 507
Photokeraniik 507
Verschiedene kleine Mittbeiluugen, die Dmoktechnik be-
treffen.1 507
>aehtrag zn den Original -Beiträgen.
Mittheilungen aus dem photochemischen Laboratorium der
kaiserl. russ. l!}x])edition zur Anfertigung von Staats-
papieren 513
Patente anf photograpMBche Geicenstinde.
A. Patente, welche in Oesterreich -Ungarn auf photo-
graphische Gegenstände im Jahre 1802 ertheilt wurden 521
B. Patente, welche im Deuti^chpn Keiclie auf pliotogi-a-
phische Gegenstände ertheilt wurden 523
liiteratur 529
Autoren - Pegister 534
Sach- He trister «>4i
Origmal-Beiträge.
1
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Original-Beiträge.
Ueber photo-mecliaiiisohe Zoriehtung fiir
niiiBtratloiiBdniek.
Von Hofrath Oitomar Yolkmer, Direotor der k. k. Hof-
und Stoatsdraokem.
Die Illustration als Anschauuii^iuittel bei der Ausstattung
▼on Sohul- und Lehrbüehem, Faclueitsdbriften und selbst von
beUetristisehen Werken gewinnt immer mehr and mehr Temin.
Ein wesentliches Moment beim Druck einer Illustration von
einem Druckcliehe ist aber die sogcnannto Zurichtung desselben
fiir den Druck, weil sonst das l>nic'kresultat gauz monoton
und roh ausfallen würde. Diese* manchmal sehr schwierige
und langwierige Arbeit wird heute fast durchweg noch mit
der Hand vom Maschinenmeister ausgeführt und erfordert von
demselben eine grosse Gescbickliehkeit, bei feinen ninstrationen
auch kOnstleiis^men Geschmack und YersiSndmss, um von der
Blastration ein tadelloses Druokresultat za stände zu bringen.
Wenn man die Ziiriehtuni:, wie selbe der Maschinen-
meister am Drnckcvlinder licrsteilt, namentlioh bei fein niian-
cirteu und tonreichen Illustrationen niiiier betrachtet, so stellt
sie ein stufenförmiges Kelief dar, welches er durcii succesives
Uebereinanderkleben von mehr oder weniger starkem Panier,
aof einem Abdmek der XUnstration herstellt Die höchste Stofe
ist der tiefste Schatten, und die tief^^te Stufe der liohteste Ton.
Es liegt daher sehr nahe auf den Gedanken zu verfallen, sieh
ein solches Kelief der Illustration auf photograplusehem Wege,
mittels Chromgelatine, herzii'=tolloii.
Ich habe über einen doia!tii;eu Versuch des Salzburger
Druckereibesitzers Pustet im Jahrbuch von Dr. J. M. Kdor,
Jahrgang 1887, Seite 277 kurz berichtet, und dieser Art Zu-
1*
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4 üebcr photo*mMliMkli4di» Zuilolifitiig fSr IlIntlMlIoatdnMic.
. nohtang «ine eminoite Wiehtigkeit f&r die Bniokpnxls znge-
gprochen. Es soheint aber das Resultat dieser damaligen
eisten Versuche sieht entsprochen zu haben, diese Arbeit kam
wiedpr in Vergessenheit. Selbst der Erfinder dieser Ztiricht-
mptltndc Hess nichts mf»hr dnvnn vernolimon, weil wahrscheinlich
mannigfache und bodoutoude Schwioii^'koiten bei der Tler-
stellnng von derlei entsprechenden Reliefs zu überwinden uaren,
was die Kosten ftr <Ue Herstellnnc einer solohen Znridituug
wesentüoh erliOhte. Hit einem Worte, man liSrte in Fach-
kreisen über diese Gelatinereliefs von Pustet nichts mehr
bis im April 1893 also nach sechs Jahren, ein Oiroolar
d<»r chemigrfiphisehen Anstalt von Hu snik &; Häusler zu
Prag an rfio grossen Dru^kfinsff^ltPii versandt erschien und
auch die l>irectiou der k. k. iiol - und Staatsdrih'knrei ein
solches eingesendet erhielt. In diesem Cireulare wird mit-
getheilt, dass es Professor J. Hnsnik naoh langem Stadium
ond tielen Mfklien gelungen ist, Gelatinereliefs ftir die Zn-
liehtung von Illustrationen derart herzustellen, dass sie nicht
nur ein vorzüigliches Druckresultat liefern , sondern auch beim
Aufbewahren nach langer Zeit ihre Geschmeidigkeit beibehalten,
nicht verli-irten und in keiner Weise bei der Aufbewahrung
Schaden nc Innen.
W Uli üuu die k. k. Hof- und Staatsdruckerei bei der Her-
stellung des ethnographis^en Werkes «die tfstereiehisob*
ungarisehe Monarobie in Wort und Bild** lediglich mit
feinem und künstlerisch ausgeführtem Illastrationsdniek zu thun
hat, so liegt es nahe, dass die Leitung dieser Staatsanstalt der
Lr^sunj: der Frage der Herstellung eiuf^r on^^-]»rechen(lon j>liofo.
meehanisehen Zurichtung' ein 2:rosses Intfn'sse ent^'eireubringt.
Ie!i Hess daher von einer complicirteren Illustration des früher
genannten Werkes sofort bei der Firma liusnik Häusler
in Png ein solobes Zoriebt- Gelatinerelief in Bestellnng geben
und wurden damit im Laufe des Monats Mai 1893 in der aü-
gemeinen Druckabtheilung der k. k. Hof- und Staatsdruckerei
be/.ÜL'lieh deren Verwendbarkeit, Loistungsfähigkeit und l)auer-
haftiirkeit, einirehonde Vorsucho durohirefnhrt , welche in jeder
Beziehuni' zui- irrössteu Zufriedenheit ausfielen.
Da» Original war eine lavirte Tusch -Zeichnung des Altars
aus dem Schlosse Annaberg, im Museum zu Innsbruck stehend,
von Architekt Sie gl ausgeftiturt und gehört zum Artikel
,.Malerei und Plastik* In Tyrol und Vorarlberg, Band Tyrol
des vorgenannten ethnographischen Werkes.
Die jrpnannfo Firma fertigte von dorn crlialtenen Oiipimle
drei Gelatinereliets an, ein ganz starkes, ein starkes und ein
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Ueber photo - mechaniscbe Zoriobtoog füx Illatttatioiisdraok. 5
weniger starkes, welche (iattuDgen vou Reliefs iedonfaiis durch
die Dauer der zum Copiren angewendeten IZeit resoltirften.
Man hat ee damit in der Hand, £e Zoriehtiing naok der Be-
schafifenheit des zu bedruckenden Papiers entsprechend herzu-
stellen. Bei dem Charakter des eingesendeten Originals der
Illustration entsprach von den drei fresendoton Gelatinereliefs
. das am wonigsten starke (wahrselieiiilich am kürzesten copirt)
am 1)0^1 Oll und braehtp den Charakter des an Tönen reichen
Bildes am besten zum Ausdruck. — Es wurden damit 20000
Alidnieke hergestellt und war der letste Dmek qoalitaliT dem
ersten ganz gleieh, das Yersnohsresnltat also ein ganz Torzttg«
liches. Die Beilage ist ein mit diesem Gelatinerelief her^-
stelltes Druckresultat und wird den Leser dieser Zeilen gewiss
bf»friedigen. Das Oelatinerelief selbst war nach dieser Druck-
auf lago, die es ausgehalteu, gauz intact und hat wahrend seiner
Aufbewahriiiijr in den Monaten Juni, Juli und Augus^t in keiner
Weise irgend eiueu »Schaden genommen. Ks hat seine anfäng-
liehe Geschmeidigkeit, hat keinerlei Bisse bekommen und siä
in den Dimensionen nm kein Haar Yenmdert, ist also, ohne
bei der Aufbewahrung irgend besondere Vorsiohten gebraucht
zu haben, ganz intact geblieben und für einen weiteren Gebrauch
als Zurichtung beim Drnek vollkommen verwendbar. Die oin/ige
Vorsicht, die man gebrauchte, war, dass die drei GelatiiiereUofs
zwischen l^ipier eingelegt, von oben mit einem dickeren Buche
belastet wurden, um sie auf diese Weise llach zu halten. *
Professor Husnik hat begreiflicherweise ttber die Methode
der Herstellung dieser Gelatinereliefs noch keine Mittheilong
publicirt und kann man daher nur vermuthen, dass die Methode
darin Viestoht, dass man unter dem photographischen Negative
vom OriL'irjale eine mit Pigmont vorsetzte Chrnmgelatinesehieht
belichtet und nach entsprechend lai)::er Exposition das Kelief
im warmen Wasser entwickelt; die vom Licht getrollenen
Stellen bleiben stehen und zwar im Yerhältniss der Stärke
der Liohteinwirknng, die vom Lichte nicht afiRcirten Stellen
lösen sieh, gehen von der Papierunterlage weg; das Keliefbüd
entspricht vollständig dem Originale in seinen Tonmodulationen,
vom tiefstrn S'^^liatten diin-h die Hallitöne Vtis zum Liclit. Gewisse
Znsatze zur * i< latine, wie Glycerin etc., ertialten die GescUmeidig-
keit, veriniTt^u das liissigwerden u. s. w.
Die Vuriheile dieser Zurichtmethode sind daher: eine
werthToIIe und bedeutende Zoitersparniss , wesentliche Ent-
lastung der Arbeit des Maschinenmeisters, Tollstandiger Weg-
Ml des oft stundenlangen Stillstehens der Presse und besonders
die denkbar beste und künstlerische Wiedergabe des Original-
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6
Tonoa von QilonUber>OoUodioop«pltroo.
Charakters im Druck, weil das Eelief aus dem gleich' n Noirntive
wie das Dnickclicbe copirt, alle seine Nüancen m der Licht-
'und SchattenwirkuDg und selbst die feinsten Details mit
nubthomstischer GenattigkAit wiedergiebt, wie das bei der Hand-
znriehttnig niemals denkbar sein konnte.
Der Aufschwung des Illustrationsdrucks wird mil dieser
Zoriohtmethode wesentüch gefördert werden.
■
.Tmn TOB CUorsilber-Collodionpftpleren«
Ton J. Gaedieke, Berlin.
Es ist Wehl niolit zu bezweifeln, dass die Collodionemulsions-
papiere resp. Cclloidinpapiere Termöge ihrer grösseren Em-
pfinf^lichkeit, des Reienthnw«; fin Tonen nnd der grösseren
Haltl .irkeit der Hilder das Albumiiipapier verdrihiL'-pn werden.
Es ist daher angezeigt, dem Tonungspro cess dieber Papiere
ein besonderes Studium zu widmen.
Iii Amatearkreisen sind fast ansschliesslioh die mit Citronen-
sftnre angesäuerten Tonfixirhider in Gebrauch, aber die Faoh-
photographen benutzen dieselben nur ungern, weil erfahrungs-
mässig die damit behandelten Bilder weniger haltbar sind, als
wenn in getrennten B'ulf^ni getont und fiiirt wird. Die bisher
gebräuchlichen getrennten Bilkler geben indessen nicht so schöne
Töne als Tonfixirbäder.
Verfasser hat nun eine Keihe von 84 ?er8chiedenen Tou>
nnd TonfixirbSdem dnrehprobirt nnd ist dabei zu folgenden
allgemeinen Regeln und speoiell zn drei branohbaren Badern
gekommen.
Die gewöhnlichen alkalischen Goldbäder seben braune
Töne, die ni^fit weiter ins Violette resp. Blaue gehen, ^'ie sind
aber verwen(ii»ar, wenn man sie sehr verdünnt nimmt, z. H. Borux
'1 : 100, geben dann aber immer noch bräunliohe Fieischtöne,
die zwar ihre Liebhaber haben, vou den meisten Photo^xapheu
aber als „lehmig** bezeichnet werden.
Die besten Resultate bei Celledienpapieren geben saure
Bäder. Von Wichtigkeit ist das sogenannte Auschloren d. h.
die Entfernung der überschüssiiren löslichen Silbersalze und
für getrennte Bäder das üelierfiihren alles Silbers in Chlor-
silber, dagegen für die Tonfixirbäder die Kntfernung aller Säure
durch Neutralisiren mit Soda oder Ammoniak. Die Gefahr
der Unhaltbarkeit der Bilder bei Benutzung der citronensauren
Ycnfixlitftder lie^t einzig nnd allein in der Ansscheidnng ten
Schwefelmilch. Bei frisch bereitetem Bad scheidet äeh nftmlieh
«
XoB0m TOB GhloniIl»er*CoBodlOBp«9l«r«D.
7
izu^rst Sobifütlel pnd Sehwefelblei »b, die min allerdings erst
mehrere Tage absetzen lasst ehe man dn^ Bad benntzt.
«Beiin Tonen scheidet sieh kein Blei soudern nur sehwftnws
Schweteisiiber ab, aber durch die Luttberührung zugleich eine
neue Portion milchigen Schwefels. Zur Ermittelung der schid-
liclieu J^estandtheile wurde der gkite Hintergrund eines sojg-
fiUtig bebandeUen OolkdionpapierbiMeB aavmeUledineii MHen
w^i eteml^eh reinem Sehwerelsilber und mit geltem ;gat
gtfwaschenen Sehwe&I iMtnpft und das Bild der Einwirkoog
von Luft und' Liciit ansgesetzt. Nach einiger Zeit war nnter
,:dem Schwefelsilher die Farbe de^ l^ildo'? niiveriijidert, während
anter ilem Schwefel das Bild fortgotres<e[i war.
Von den Ausscheidungen der TuDiixirbaiier ist also nur der
-Schwefel das die Bilder zerstörende Agens. Das Blei wirkt nur
phyeiMiUMh auf die mekknkre Legemng des Silbers ein lud
verbessert dadurch die Tdne, geht aber nicht mit in das Bild über.
Das Rbodan ist als uigttabrlich zu betraobten« da es sobon
bei Alburnini^apier verwendet wurde ohne Kla^e zu veranlassen
und bei getrennten Bädern nuf Celloidinpajtier notorisch sehr
haltbare Bilder gibt, die iinl< >son nur sehr blau L'etont werden
können, wenn sie nicht »larke lioppellöne geben sollen. \\ eun
man nun aus den Tonfixirbädem die sauren Substanzen Alaun
und Citronensftnre fortl&BBt, se bat man aUerdings keine
SebwefelabsebeidoDg zu befürchten, indessen erhält man damit
nur schleebte T^ne, besonders bei abgetönten Bildern den
bässliehen, regenbogenartigen, r'ithlicheTi Verlauf.
Dio grosse Bequemlichkeit und /f !trT5?pHnii8s bei An-
wendiiTi!^ von Tonfixirbädern liess ^ crlasser nach einem
uii^ckadUchen Ersatz der Citronensäuie suchen und er fand
denselb^ in der Borsäure. Diese äusserst schwaobe Säure
zersetst das nntersobwef ligsaure Natron niebt, genügt aber, nm
den Bildern dieselben soböuen Töne zu geben, wie die Citronen-
säure. Natürlich muss auch der Alaun aus dem Bade fort-
bleiben. Systematische Versuohe ergaben folgendes als die
beste Zusammenseieung eines
nnseUädlieben Tonfizirbades.
1000 eom destillirtes Wasser»
90 g Beisänie,
200 Fiximatron,
15,. salpetersanres Kei in einem Tbeile des Wassers
gelöst,
20 5, Khodanammonium,
60 ccm Chlorgoidlösung 1 ; 200 od. öoldsalzlösungl ; 100.
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To&t& Toa CUonilbw'OoUodlOBpapteMD.
Die Bilder dürfen keine Spur Säure mehr enthalten, wenn
sie in dns Bnd kommen. Sio werden daher drei- viermal
gewässert, indem man dem zweiten Wasser etwas Ammoniak
zusetzt bis es eben wahrnehmbar dnnach riecht. Zu viel
Ammoniäk schwächt das Bild, biait des Ammoniaks kann
man Moh kohlensanne Natron verwenden. Die darauf folgenden
Wisser «ntfemen die Alkalien ToUstindig und die Bilder
kommen nun ganz neutral in das Tonfixirbad. Man tont etwae
Tötiier, aU man die Bilder zu haben wünscht, da sie etwas
blauer auftrocknen. Dü^ Auswasehen der Bilder geschieht in
gewöhnlicher Weise. Em so getontes lUId wurde mit einem
Albuminbild zusammen acht Tage lang der dirocten Sonne
ausgesetzt und hielt sich ganz unverändert frisch, wälirend das
Albimünbild eehon nach einer Stunde seine Grundfarbe verloren
hatte und alt aussah. Hiemut scheint mir die ÜnsehftdUehkeit
des obigen Bades erwiesen.
Im Laufe meiner Versuche ist Verfasser noch auf swei
brauchbare getrennte Tonbäder ftUr OoUodionpapier gekommeOi
das eine mit Bhodangold, das andere mit essigsaurem Natron.
Getrenntes Goldbad mit lihodaugold.
1000 ccm destillirtes Wasser,
20 g Rhodanammonium,
8„ Oitronens&ure,
10 „ salpetersaures Blei in einem Theü des Wassers
gelQst,
30—35 com Ohlorgoldl9sung 1 : 200 oder Ooldsalzldsung
1 :100
Es setzt sich zu Anfang ein Niederschlair von Khodanhloi ab,
der abiiUiirt wird, dann hält sicli das Uad larltlos und klar.
Wenn es ausgearbeitet ist, kann es nochmals mit Gold-
lösung verstärkt worden.
Die Bilder werden dreimal gewässert und dem mittleren
Wasser wii'd etwa 1 Proe. Kochsalz zugefügt.
Man tont etwas rüther, da das Kild beim Fixiren und
dann nochmals beim Trocknen nachbläni
Getrenntes Goldbad mit ossigsaurem Katron.
1000 ccm Wasser,
20 g essigsaures Natron,
30 ecm einer Lösung von .salnetersanrem lUoi 1 : 10,
o ccm cone. Essigsäure zur Aui lösung der entstandenen
Trübung.
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Die Ausnutzung der Wärme zur Lachtoutwickiuug utc.
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Diesem Bade setzt miii kurz Tor dem Gebraneh nwih Bedtr&iss
Ohlor^IdlOsuDg 1:200 oder GtoldsalzIffBimg 1:100 zu und
zwar lür so ^IBüder, als aus einem Bogen 49X61 geschnitten
sind, 5 — 9 ccm. Das Bad setzt beim Aufbewahren etwas Gold
ab violetten Belag der Flasche ab und muss daher bei er-
neuertem Gebrauch mit frischer Goldlösimg versetzt worden.
Mit diesem Bado tont man die Bilder etwas blauer als
man sie haben will, da sie im Fixirnatrou etwas brauner werden.
Bei beiden getrennten Bädern folgt naoh dem IbwMohen
dee Ooldbadee das f^bdren mit Fiziniatron 1:16 und das
Wässern in bekannter Weise.
Sammtliche Tonbäder sollen eine mittlere Temperatur von
15 — 18 Grad haben, da sie zu kalt verwendet sehr langsam
oder gar nicht tonen und zu warm die Sohioht lockern und
weniger gute Töne geben.
Wt Amsnutzuugr der WHrme zur Lichtentwickliing bei
verschiedenen Belenehtungsmethoden.
Von Dr. H. Stracbo, Privatdocent a. d. k. k. technischen
lioehsohule in Wien.
Die Molecule jedes Körpers von bestimmter Temperatur
befinden sich im Zustande einer bestimmten schwingenden
oder rotirenden Bewegung. Die Bewegung Übertragt sich auf
die in der Umgebung der Molecule befindliehen Aethertheilchen,
welche ihrerseits S» Schwingungen nach allen Seiten fort*
pflanzen und sonach eine Welionbo\vef]:nnf^ im Aothor ent^i^oht.
Die Wollonliingo liän^t ab von di r (iosehwindigkeit der Mole-
(>iilRrVM>\\,>giing, während die Itonsitat durch die Sohwinguugs-
amplitude der Molecule bedingt ist.
Die Fortpflanzung der Energie der schwingenden Bewegung
der Eörpertheileben durch den Aether nach aussen bezelonnet
man mit dem Worte „Strahlung''. Jeder Körper von bestimmter
Temperatur gibt demnach in der Zeiteinheit eine bestimmte
Menge seiner inneren Energie durch Strahlung nach aussen
ab. Ebenso nimmt aV»Gr auch jeder Korper durch Bestrahlung
von den iim umgebenden Körpern oder durch direct© Berüh-
rung mit denselben eine bestimmte Menge von Bewegungs-
energie auf. Die Temperatur des Kdrpers ist nur dann constant,
wenn die Snmme der in der gleichen Zeit von aussen aufge-
nommenen und nach aussen abgegebenen Energie gleich ist.
Die Bewegung der einzelnen Molecule ist jedoch sowohl
ihrer Geschwindigkeit als auch ihrer Itensität nach nicht durch-
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Dl« Attsautattog der Wirme lur LtehtentwSolüuig «le.
wej: gleich. T)n<?, wa? wir als ..Toinppruiur ' wahrufiluufiii,
ist nur die ni^Ulere liuwegüügseüeigi*' Moieculo.
Die ausgesendetea Strahlen sind daher ebenfalls nloht
imtereinander gleich. Jedes Molecul senJet in einpra gegebenen
. Moment einen Strahl yod bestimmter Wellouluiige und bo-
stupmtar Itsnaitit kus. Je h&hm die Tempemtnr einee Kiixpers,
deGio iteofliTer und echneller eind dvrehflehnitilieh. die Schwin-
gungen seiner Moleeole, desto mehr Strahlen von geringer
Wellenlänge (grösserer ßrecbbarkeit) werden ausgesandt; dabei
behalten aber trotzdem eine Anzahl der Moleculo ihre trägere
Bewegung bei und liefern somit auch Strahlen von grösserer
Wellenlänge.
Trifft ein beliebiger Stmhl unsere Haut oder eine Thermo-
metersäule, so wird er als „V\ urme" empfunden oder angezeigt.
Die Sehnerven unserer Augen sind jedoch nur gegen Strahlen,
deren WeUenUuige innerhalb gefrisser Grenzen liegt, empfind-
lieh. Wir bezeiehnen daher speeiell nur diese Strahlen der
gesammten ausgestrahlten Energie als „Licht*' und nneer Auge
macht noeli folno Uuterschiodo innerhalb dieser Grenzen und
zeigt uns die versohiedene Wellenlänge durch die „^arbe'' ^des
Lichtes an.
Somit wird von der ausgestrahlten Energie nur ein Theil
als Licht empfunden. Im Allgemeinen wird dieser Antlieil,
z. B. in Procenteu der Gesammtenergie ausgedrückt, mit der
Temperatur des ausstrahlenden Körpers steigen, weil eben
dum mehr Strahlen von geringerer Wellenl&nge , (grosserer
Breehbarkeit) ansgeeandt werden nnd nur diese uuf das Auge
einwirken. Eine zu hohe Temperatur würde jedoch abermals
eine Abnahme des Lichteffectes bedingen, da auch die Strahlen
gerinüfster We1lr>nlän£re nicht auf das Auge wirken. Anschei-
nend ist jodoeh »iieso Touiperatur noch niemals erroiclit worden,
es ist sogar zu bezweifeln , dass sie jemals erreicht wird und
man kann nooh ruhig behaupten, dass jede Temperatnierhdhung
eine Erhöhung der Lenohtkraft bedingt
Jene Menge der ansgeetrahlten Energie, welche -wir als
Lieht empfinden, beträgt also nur einen Bmohtheil der ge-
sammten auageitrahlten Energie. Bei den meieten Vorgängen,
welche wir zur En;cu;:^unfr von Licht rerwenden, ist jedoch
die gesammte aufgewandte Energie noch grösser, als die au«-
gestiaklte. Ein Tlieil derselben geht nämlich durch directe
Berührung mit anderen Körpern, also durch Leitung, oder —
und dies bei allen Verbrennungsprocessen — durch directe
Wärmeübertragung an die abziehenden Gaee verloren.
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Dl« Auantivttg der Winn« svr Llotatmitwtokbuif
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Wollen wir den Wirküngswerth einer Lichtquelle be-
stimmen, 80 haben wir zu untersuchen, welcher Antheil der
gesftmmten aufgewandten Energie thatsächlich zur Lichter-
zeuguLj; Verwendet wird.
Am einfaehsten gestaltet sieh eine deraiiige üntofsnehiiiig
M der elekttisehen Gll&hlampe, da hier die W&rmeleitimg
temachlässigt werden kaim und alle Energie dnrok Strahlung
abgeben wird.
Bhittnnr^) hat diesbezügllcli Versuche anp^stellt. die
zu sehr interessanten KV^ebnisseu führten. Er bestimmt zu-
nächst den Gesammtworth der ausgestrahlten Energie, indem
er eine Glühlampe in einem Calorimeter glühen lässt, welches
alle Strahlen (lenehtende und niehtleochtende) soiQekh&li So-
dann senkt er dieselbe Gl0ihlam|>e in ein mit Alaunlösung ge-
fülltes Calorimeter. Letztere besitzt die EigensobaH, wohl den
Tiicht.«trahlen den unp:ehiudf>rfpn Durchganfr zu las5?eTi, nicht
aber df>n weniger brr- i hlnitii. dunVIf^n Warmestrahlen. Die
Differenz zwischen beiden Beobachtuui^en im Calorimeter gibt
jene Energiemenge, welche als j^Licht' ausgestrahlt wird, in
Galorien ausgedrückt.
Feldmann findet, dass die elektrisehe Gl&hlampe ftr
jede Einheit ihrer Lenohtkraft (in deutschen NormaUtensen)
pro Minate 3,6 Gramm -Galorien als Licht aussendet.
Das Wärmeäquivalent des Lichtes ist somit pro Kerze und
Minntp H f> Calorien und das Aibeitsäqoivalent dei Lichtes
pro Kerze und .Minute 1,53 M.K.
Ist dies einmal gegeben, so können wir für jede beliebige
Liehtanelle den Wlrkaogswerth berechnen:
Nennen wir die gesammie pro Bfinnte veibranehte Energie*
menget, die Lenehtkraft in deutschen Normalkerzen X«, so
ergibt sich der Wirknngswerth ^V der Lichtquelle in Promillen
nach der Formel: _ 1000 3.6 L
"* 1:
Feldmann berechnet danaeh den Wiikungswerth des
Steiokohlen • Leuchtgages
im Schüittbrenner zu 2,7 pro .Mille
„ Argandbrenner „ 3,8 „
, BegenenÜThrenner „12 „
„ 'Anerbrenner 0 20 — 40 „
Nach photometrischen Msesnngen, die ich mit nach eigener
Methode gereinigtem Wassergase (Gemisch gleicher Yolnmen
1) Stttb« F«ldiii*iin: U«ber künitUoh« Uchtgaellep; JohtbaI für
6— beltQditattg and WftMtzvenorgaDg XUVl (189S), StS.
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Dto Aumtrang des Wime inc LiohtoDtwloUtiag 6to.
Wasserstoff und Kohlenoxyd) im Laboratorium der Aotlen-
Gesellsehafl für Wasserloitungen, Gas- und lleizungsanla":©!! in
Wien vorgenommen habe, erhielt ich für die Fahne hje Im 'sehen
Magnesiaglühkämme') bei einem Oonsum von 200 Litern pro
Stunde durchschnittlieh 40 Kerzen.
1 Liter Wassergas gibt bei der Verbrennung 2500 g Cal.
200
In der Minote werden — 3,33 Liter yerbraiint; diese geben
somit 8333 g Oalorien. DemoMli ist zu setzen:
ü:— 8883
X— 40
1000-8,6»40 ,,op,,«
~8333 ^^»^
Auf fthnliehe Weise erhielt ioh l)ei den neueren, eigens
fiir Wassergas eingerichteten Auer 'sehen l?reniiprn einen
Wirkiinirswprtli von 33,3 pro Mille und bei einem Bronner. [in
welchem eine Zirkon]>latte durch Wassergas und Sauerstoll'
zum Glühen gebracht wird, sogar tS3,8 pro Mille, gewiss eine ganz
stattliche Zahl, wenn man bedenkt, dass nur 180 pro Mille der von
der Sonne zur Erde gelangenden gesammten Strahlung als
Liohtstrahlen auf unser Auge wirken.
FQr elektrisches Licht gibt Feldmann an:
fftr eine 5-wattige Glühlampe .... 50 pro Hille
für die Bogenlampen durchschnittlioh . . 100 „
Das Wassergas -Zirkongliihlicht nähert sich in seinem
Wirkungswerth somit dem elektrischen Bogeulicht.
Vorstehende Bereehnuniron gehen allerdings von der Vor-
aussetzung aus, dass die Gattungen der ausgesandten Licht-
strahlen (also ilire Farbe) für alle in Betracht gezogenen Licht-
quellen gleich sei. Dies wird t ür den V^ergleich der elektrischen
Glühlampen mit allen Flammen, die mit i^bem Lichte brennen,
annähernd der Fall sein, so z. B. auch bei den neueren
Fahnehjelm*8chen Brennern für Wassergas mit Chromoxyd-
Impritiiiiirung. Keinesfalls wird dies aber für den Vergleich
der elektrisolion Glühlamj^o mit den Auer'schen Kohlengas-
oder auch Wassergasbrcnuern zutretlon , ebensowenig für das
Zirkonlicht. Diese Lichtquellen enthalten mehr Strahlen des
violetten Theiles dos Spectrums und das Wärmeäquivalent
dieses Lichtes ist mit 3«Gg Calorien pro Minute und Kerze
jedenfalls zu hoch gerechnet; der berechnete Wirkungswerth
ist daher zu hoch. Für diese Lichtquellen sind obige Zahlen
1) Neuere Sorte mit Chromoxjrd-Imprägnirung.
Die AoinoUang der Winne suc Iiiobtootwlokloog eto.
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somit nur als Näheniügsweiilie zu betraeliton, immorhin geben
äie aber ein beiläufiges Bild ilires Wirkuugäwertlies. Um dies-
bezüglich genaue Zahlen zn erlangen, mUssen directe Versuche
mit aemtigen weissen Liohtqnellen aagestellt werden.
Ein zweiter Fehler liegt darin, daes anch die nltmioletten
Strahlen Ton der Alaun -Lösung durchgelassen werden, während
dieselben doch nicht anf dr\9 Auge einwirken. Auch dieser
Fehler bewirkt, dass die Iio nltate zu hoch gerechnet sind,
doch wird die diesbeziiL'Uche Abweiehuiji,' vom richtigen Werthe
nicht gross sein, da die Energie der uiti^^violetten Strahlen
gerin j[er ist, als die der weniger breokbaren. üm der Wirk-
udikeit entspreobende Reanltate zu erhalten, mOsate man die
Strahlen, welche durch Alaun Ton den ultrarothen Strahlen
befreit sind, noch eine Substanz passiren lassen, welche die
ultravioletten Strahlen zurückhält und nur leuchtende Strahlen
passiren lässi Die Erwärmung dieser Substanz gäbe die
Energie der ultravioletten Stralilen, welche von der Gesammt-
Energie noch abzuziehen wäre. Der genannt« Fehler wird sich
bei weiiaen Llobt^neUen stärker b«nerkbarmtohen, als bei gelben.
Wenn mr aneh im elektrisehen Liobtbogen eine Lieht-
qnelle besitzen, welche lOProc. Wirkungswerth besitzt, so er-
scheint es doch sehr wenig hoffnungsreich, dass jemals
eine Lichtquelle gefunden werd«, in welcher alle Enorj^ie
thatsächlich in leuchtende Straiiiung übergeführt wird. Aller-
dings ergibt uns, soweit unsere Versuche bis jetzt reichen,
jede Erhöhung der Temperatur auch eine Erhöhung des
Wirkungswerthes der Liehtqnelle; aber niemals wird es uns
dnreh TemperatarerhObnng gelingen, die Bildtzng nichtleuch*
tender, ultrarother Wärmesfiahlen vollständig zn verhindern
und gehen wir mit der Temperatur zu hoch, so vermehrt sich
ausserdem die in Form der ni oh (leuchtenden, ultravioletten
(c'fif'Miis Ii wirksamen) Strahlen auttretende Energie. Demnach ist
vorder liaud keine Aussicht vorhanden, eine Lichtquelle zu finden,
deren VVirkungswerth wir mit 1000 pro Mille bezüTem können.
Dies w&re nnr dann m5glieh, wenn es nns gelänge, die auftreten-
den nichtleuchtenden Strahlen beider Gattungen anfsafangen
und ihre Energie neuerdings der Liohterzeugung zuzuführen.
Die Natur gibt uns allerdings auch ein leuchtendes Bei-
s})iel einer jrünstigen Knpririeausnutzung bei der Lichterzeugung.
Die j, Leuchtkäfer" erzeugen gewiss mit geringstem Energie-
verbrauch verhältnissmässig grosse Lichteffecte. Ob der Weg
der Phosphoresceuz oder der Fluorescenz geeignet ist, nns
auf die liohtige Fährte zn führen» ^d die Znronft lehren.
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14 6to«UuDgMiBpfindliolak«il von G«latlDe>TcookoiipUtten «to.
StraMungsempflndlichkeft ron Geliitiiie-Iroekenplatteu
in absolutem Mass.
VoD Dr. 11. Kbert m Erlangen.
grapliische Verfahren fUrwissensehaftlione nnd teehniscbe Zweeke
erfahren hat, ist eine noch verhältnissmässi^ wenig in Auf-
nahme gekommen, wiewohl gerade für sie die Plmtopajjhie
ganz besonders geeignet erscheint, nämlich fiir die Bestimmung
der Helligkeit flä<!henförmig ausgedehnter Lieiit^uellen. Die
von einem bestimmten Flächenstitek der ausgedehnten lacht-
gebilde am Himmel, z.B. der Milohstrasfle, des Zodiakal-
lichtes oder eines Nebeldeokes ansgehendo Lichtmenge ist tüt
die Erforschung ihrer Natur von grOszter Bedeutung; die von
einer ^^'^nd zurüekgestnililte LieLtmenge spielt bei KliustHchen
Beleuchtungsanlagen eine wichtige l^olle, u. s. w. In allen
diesen Fallen liefert die Photographie ein äusser^^t en;pfindliehes
photometrisches Verfahren, da die Schwärzung der Platte bei
gegebener Ezpositionszeit und unter genau definirbaren
Bedingungen der Herstellung, Entwickelang nnd £1xirung in
eindeutiger Beziehung zu 'der Quantität der als Strahlung auf-
gefallenen Energiemenge zteht. Um das Verfahren prartisoh
verwendhnrzn mnelien, tutis? aber zuvor die Beziehung von Knni-
grosse und Kornzahl zu der eingefallenen Liehtmenge festge-
stellt sein, vor Allem mnss die Frage erledigt worden: W elche
Energiemenge, in absolutem Masse gemessen, ist Uburnaupt
nöthig, um auf einer Platte yon mittlerer Empfindlichkeit bei
den gewöhnlichen EntwiokelungsTerfahren einen merkbaren
Eindniek hervorzurufen? Der Beantwortung dieser Frage eind
die folgenden Zeilen gewidmet.
Da die FmpflndlicTikeit verscliiedener Plattensorten eine sehr
verschif'floTto ist, die verschiedeneu Entwickler sehr verschieden
kräftig wirken u. s. w., so kann es sich zunächst hei Pr.snng dieser
Frage nur um Feststellung der Grössenordnung handeln, immer-
hin hat sich bei den yerschiedenen gangbaren Platten und
Entwicklern eine ziemlich grosse Üebereinstimmung gezeigt.
Die Em})flndUchkeit wurde nach zwei Torschiedenen
Methoden bestimmt:
1. Kine Casctte. dr-ren Schiehcr nach bestimmten Zeit-
räumen um bestimmte btrocken fortgeriirkt wurde, so dass
verschiedene Stolleu der streifeufürmig [ro^ hnitK nen Platte ver-
schieden lange, genau messbaro Zeiten hindurch belichtet \\ urden,
war lichtdicht an eine innen durch Auskleiden mit Yelourspapier
vollkommen geschwärzte, ca. Im lauge HolzrOhre befestigt.
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Strahloogt^mpftadUohkelt ▼oo G«lattno«Txoek«iipUtt«n atc» X5
(Wo vorn diir'-li einen Motalld^^ckel geschlossen war. In dem
Deckel kounteu Diajthragmon mit verschieden grossen, kreis-
runden OefTnnngen eingesetzt werden. Als Lichtquelle diente
die doroh ihre Constanz ausgezeichnete von Hefner-Alteneck-
sehe Amyl-Ao«tat-E!iih«it8lampe. Sie wurde unmittoll^ar vor
den Diaphragmen aufgestellt, ein genau berechenbarer Brueh-
theil ihrer Strahlung wirkte also unmittelbar, ohne Daxwischen-
Bchaltung von T.in'^f'Ti und dergl. auf bestimmte Theile der Platte.
Feber die Strahlnnir bestimmter Flächen stücke der Hefuer-
laiii] '^ liegen absolute Messungen von Herrn E. W iedomanu
vui. Er bestimmte (1. c. p. 2Ü8) die Energiemenge, welche
▼on 1 qom der Flanlme In ihrem helltien Theile, wo sie als
ganz gleiehförmig strahlende Fliehe erscheint, naeh allen Seiten
hin in 1 See. ausgestrahlt wird, zu 0,13 X 4,7g Gal., das sind
rund 25650000 Arbeitseinheiten oder Ergs. Zum Vergleiche
möge daran erinnert werden, dass bekanntlich die Energiemenge
eines Ergs uuLiorihr der mechanischen Arbeit gleichkommt,
welche geleistet wird, wenn das Gewiclit von einem Milügramm
um einen Centimeter emporgehoben wird.
Die Diapbragmenöffnnngen waren immer so klein, dass
von allen Punkten der Platte aus gesehen die Uetlnungen
Völlig gleichförmig mit Liebt erfüllt ersobienen. Dann konnte
aus Diaphragmendffnung, Plattenabsiand, Eiposltionszeit und
der Wie de mann 'sehen Oonstante die Energiemenge, die
auf jede Flächeneinheit der Platte gefallen war, in absolutem
Masse berechnet werden. T'm cinf^n Anhnit fi))or die hier
wirksamen Energiemengen zu geben, möge Folgendes erwähnt
werden: Meist wurde eine OelTnnng von 3mm Durchmesser
wöbnlicb 94,7 cm. Die Amyl-Aoetat-Lampe wirkt also auf jeden
(juadrateentimeter am Ende des geschlossenen Bohres mit einem
StrablungsefToct von 32,2 Secunden-Ergs. Das volle Sonnenlicht
iibt auf jeden Quadratcentimeter einer senkrerlit zu den direkten
Sonnenstrahlen stehenden Fläche an der Erdoborlliiche einen
Edeet von rund 0,035 Seeunden- Gramm -Calorieu oder circa
1,5 X 10® Ergs ans. d. h. die Wirkung des vollen Sonnenlichtes
ist etwa 50000 mal grösser, als der unserer geeignet abge-
blendeten Amyl -Aoetat - Lampe. In Pferdekraften (1 Secnnden-
Erg« 1,34X 10— ^Pfg. Er.) ausgedr&okt, war bei den ge-
nannten Versuchen der Strahlungseffeet pro Quadratmeter
4,3X10-"Pfg. Kr.
1) £. Wiedomson, „Zax Meohanik de« Leuohtoiis'^. Wied. Ana.
37, p. 177. 1S»S.
benutzt; der Abstand
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1$ StnblnngMmpfliMlllolikett Ton Oel«llae-XcoGkeBpi»tft0ik «to.
2 I' ur die üosammtstrahlung der H efuerlani]>f liog^Ti
liestiuimunfren von Herrn Ü. Tumlirz in absolutem Masse
vor. 0 Er bestimmte (1. c. p. 848) die Energiemenge , welche
die gesammte Flamme in I Secunde auf eine Fläche Ton 1 qom
Inhalt strahlt, die in 1 m ^tfenran^ der Flamme so ^^^e^enüber-
steht, dass ihre Normale horizontal ist und durch dio Flammen-
mitte geht; diese Strahlung ist 361X10 — *g Galerien oder
15,15 &gs. Um auch diesen Worth zu 1>onut/on . wurde die
Schiehecassotte in vpr?c]nodou6u Entferuniiücn der Flamme un-
mittelbar so gegen iilM'r gtsBtellt, dass ihre Normale dio genannte
Lage iiaite. Die etwas geringere Neigung, welche die Enden
der Platte den ankommenden Strahlen gegen&her hatten, konnte
bei den verwendeten Dimensionen yemaem&ssigt werden. Doreh
Schirme, geschwäisto Böhren and dergl. worde das indirecte
Licht abgehalten. Hier wirkte die gesammte Strahlung der
Lampe. Aus Entfemuni^. Eipositionszeit und der Tumlirz-
Fchen Constante konnte dio aufgefallene Eiiergiemeuge fär
alle Theile der Platten berechnet werden.
Zur Aufuahme äind Obernetter sehe Platten von Per atz,
Monekhovenplatten, Sohleu8tner*sche Platten, Ilford-
plates und andere verwendet worden; als Entwickler diente meist
Hydrochinon oder Rhodinal. Jede Platte wurde bald nach
dem Fixiren und Trocknen unter dem Mikrosko]. bei Ver-
p-össeriini^en bis zu 600 mal (Oolimmersion) unter^Jucht und
mit den anderen, namentlich denen, für welche das I*roduct
aus Stralilungseffect und Expositionsdaiior den gleichen Werth
hatte, Torglichen. Dazu wurden die Platteustreifen ihrer Länge
nach anseinandergeschnitten nnd die zn vergleichenden Flächen
unmittelbar nebeneinander auf den Objecttisch des Mlkroskopei
^egt. — Ton den hierbei erhaltenen Bosulteton f&hren wir
nur Folgendes nn:
Beide ^Tofhndnn rnntlten der Grossenordnung nach voll-
kommen ül I Ti iiistimmeude Eesultate, woraus u. a. auch die
Uebereinstinmiüug der beiden verschiedenen zu Grunde gelegten
absoluten Messungen erhellt. Schon wenn die Strahlnngs-
energie von einer absoluten Einheit, d. h. einem Erg, gewirkt
hat, wig^ sich beim Entwickeln ein merkbarer Eindruck; wir
haben also in der photographisohen Platte einen llberans
empfindlichen Messer rar .^ergiemengen.
Bedenkt man, dass von der gesammten Strahlung der ver-
wendeten Lichtquelle nur wieder ein sehr geringer BruchtheU
1) O. TamllrE, «Dm meobaoUche AoqalTulont de« LIcUtet** SiU,-
Boflchl Wiener Aottd. Math. VHnnr, OL 98, AMb. II, p. SS6. 1889.
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Kmm CopImqrfkhstB iOr Anto^l«.
17
chemis«-h wirksam wird, ?o prkonnt mnn, dass die Platte oines
der em])findliehsteii Keagentieii iur selir ij:erir!^o ArbeitsmpnL't'n
ist, das wir constniiroii können. Wenn cu. KHiOErgs auf den
QuadratceDÜmetei ^tswirkt haben, tritt beim i^^üiwickeln eine
voUkommMi dAvflieM Sohfritozung auf, bei oa. 6000 Ergi ist
beniti du Maximiim der Sohwftnung emioht; unter dem
^likroskop zeigt sieh «m sehr dichter Niedersehlag bis in grosse
Tiefen; eine weitere Energiezufuhr tragt nur nooh wenig aur
Steigerung des Kffeot« >'ei.
Strei^n, die aus (iorsclben Platte geschnitten sind, nnd
in v^TSchiedeuen Entfern untren verschieden lanf?o Zeit ex|>onirt
werden, zeigen gemeüiääiii entwickelt und li\irt, dass der
fbnetionelle ^asaamenhaog swisehen PlattensohwSizung und
aufgefiülener Energiemenge ein ToUkommen eüideatiger nnd
stetiger, analytisch am nächsten durch eine logaritnmischd
Function darstellbarer ist. In dieser i Beziehung verhält sich
die photo^phi^^lie Platte innerhalb der angejrebenen Grenzen
wie das Auü;e, für welches das Weber-Fechner'sche
sehe Kundamentalgesetz dieselbe Abhängigkeit von
Km|itiudungsintensität und lieizstärke postulirt.
Dabei zeigt sich, daas demselben Warthe des Frodnotea
Strahlung seffeot mal Expositionszeit immer dieselbe Strnotur
der Silberschioht entoprioht, dass also innerhalb der hier vor-
liegenden Grenzen eine presse Llchtmengo, welche nur kiir/o
Zeit wirkt, in derselben Woise in den molocularen Hau der
empfindlichen Schicht eingreift wie eine ;;'eringe Beleuchtungs-
stärke, die lange wirkt. Die Tiefe der Schwärzung wird wesent-
lich durch die Korn zahl bestimmt, die Komgrösse bleibt innerhalb
weiter Grenzen oonstant; erst bei der Wirkung grosser Energie-
mengen ersoheinen hier nnd da viele Indiyidnen zu grösseren
Complexen vereinigt; im Allgemeinen trennt Gelatine die
einzelnen 8Uberkdmer von einander.
H5^gH— —
Neues Copirverfahreu fiir Autotyi)ie,
Von Hermann Fruwirth, Moss Kngraving Co. in New York.
Die Methode, nach welcher ich die Halbtonbilder auf das
3Tetall — Kupfer. Messinir. Zink — üV>ei1r:i;?e, f^ehort zn den
Süfz. direet eopirenden. Das Umwendon der (Imzu orfnderlichen
Ne^'-ative geschieht hier in Amerik.i allgemein mittels Kautschuk
und CoUodium, geht leicht uud sicher von statten und darf
keinesfalls die Dauer von zwanzig Minuten überschreiten.
2
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IS
NrniM CopicreifUiceii fttr Auto^le.
Nach dieser Vorarbeit wird eine Metallplatte mit der
chromirton Lösung übergosson, letztor« fiuf der Drehsclioibe
egalisirt, iretroelmet und unter dem Negativ belichtet, wobei
die Coj)irdHuer, Sonnenlicht vorausgesetzt, im Jaliresmittel fünf
Minuten beträgt. Nicht zu weit gehende Ueberbelichtung
BohadAt kdneswegs, dft ü% duoh Modifleation im Entwiekdn
wieder ausgeglichen werden kum. Ohne weitere Bebandlnng,
ohne Einrollen mit Farbe, oder Ueberziehen mit Asphalt wird
die Platte in die Entwioklungsflüssigkeit gelegt und sich während
einiger Mimiff^n selbst überlassen, worauf unter der Tirnn^so
abgespult und das Bild, das sich in dunkelblauer Farbe kTafiig
vom Metalle abhebt, auf seine Brauchbarkeit geprüft. Ist die^e
fenügend, so erfolgt durch einen einfachen, sicheren und kurzen
iwisohenprosees das Emaiüren.
Nun erst hat die Platte ihre vorzüglichen Eigenschaften
erhalten. Die etnmpfe hlaue Ftobe ist in ein glaniendee Dunkel-
braun übergegangen, die Punkte nnd Linien bilden ein niederee,
scharfes Relief. Eine solche Platte gewährt einen brillanten
Anblick, indem alle Niianeon eine*^ ijnton Albumindruekes in
ihrem vollen Tonwertho gewahrt bleiben und die feinsten Details
ebenso wie bei letzterem sichtbar sind, ein Umstand, der beim
ganzen Prozess von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist.
Der Contact der Bildschicht mit dem Träger derselben, dessen
Härte sie besitzt, ist ein so inniger, dass weder fortgesetztes
Reiben nut dem Finger, noch Ritzen mit dem Fingernagel sie
irgendwie zu verletzen vermag. Neben dieser mechanischeii
T^nz<^r?förbarkeit ist sie widerstandsfähig selbst gegen konzen-
trirtere Säuren und bildet ^inn Torziidir-iie Druckfliiehe, wenn
nicht nothwendig vorzunehmoudo 1:1 neiio durch den Graveur
eine Entfernung derselben nothwendig macht.
Dass das Aotzen solcher Platten keine Schwierigkeiten
bereitet, ist einleuchtend. Es be?iehränkt sich in den meisten
Fällen auf die Anwüiidung eines einzigen Bades, das die Platte
vollkommen ausreichend zum Drucke vertieft. NatOkrlioh kann
ansserdem ein intelligender Arbeiter durch partielles Aetzen
mit dem Pinsel oder durch im rechten Zeitpunkt vorgenommenes
Abdecken Lieht und Schatten genau in Uebereinstimmnng mit
dem Orginale vertheilen.
Die Herstellung dieses Aetz<n:undes ist keineswegs ein
experimentaler Yor-nch. Seit der nahezu vor einem .fahre
erfol;jtcn lunfiihrimq diesem Processes in der Moss Ku^raving Co.,
arbeitet dert-olbo ohne allen Anstand mit nur wi'inschenswcrther
Sicherheit und liat sich in jeder Beziehung als ein Foitschritt
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I7eb«r d«n SlnlhMt der BlüfHhcimg «10« Salfognipp«
19
bewährt. Iutero8s«nten bin iob gern bereit, nähere AaCBohläSM
2U ertheilen.
Unsere Beilage ist in einer Aetze vollendet und mit lie-
lassimg der Präperation auf dem Kupfer gedruckt. Copireu
and Aetzen der Platte beanspmehte Tienig Mlnvten.
t'OlD'i ■
Ueber den filnfluss der Einführung einer Sttlfograppe
auf das EutwickelnngrsTerml^gen.
Von W. K. Gaylord und A. A. Noyes in Boston.
l^ei Gelegenheit einiger Vorsucho mit der Parr\f>mid'>phenol-
sulfonsiiure wurde unsere Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass
dfts Paraamidopheuol als pliotographiselier Entwickler dient,
uud es schien uns von Interesse, zu untersuchen, ob seine
Sulfonsfim» fthnliehe Eigensohalteii beiiizt, besonders da keine
Smanen Angaben Ober den Emfloss der 8iilfo|rup])e auf das
ntwlckelungsvermögen Torzuliegen scheinen. Die einzige Er-
wähnung, die wir gefunden haben, ist die von A. und L. L u m i ^r e ^)
„SulfuriruDg scheint nicht anbedingt das fintwiokelungsrer-
mögen zu zerstören".
Vorläufige Versuche zeigten, dass die Paraamidophenol-
sulfonsäure in der That ein Entwickler ist, und wir haben
ihre Wirkang mit der des Panuunidophenols selbst verglichen.
Wir setsten Oelatinetrookenplatten wahrend gleioher Zeitinter*
Valien einem constanten künstlichen Licht anter einem Negativ
au«; und entwickelten die Platten theilweise mit der Lösung 4
und theilweise mit -B, welcho rirjuivalonte Mengen des Amido-
phenols und seiner Sulfonsäure enthielten, wie folgt:
.1
Amidophenoikjdro-
chlorat .... 0,5 g
Natriamsulfit . . 8,0 „
Nairiamoarbonat . 2,2 „
Wasser .... 100 «
B
A midophenolsulfon
säure . . .
Natriumsulftt .
Natriomearbonat
Wasser . . .
0,7 g
8,U
2.2 n
100 ,
Bei einem Yersaobe erschien das Bild in Lösung^ in
8 Secunden. während es in Lösung B 40SecuDden danerte.
Im ersten Falle war die Entwicklung nach 2 Minuten voll-
ständig, im zweiten aber orft nach 4*'2 Minuten. Es geht an?;
diesen ZahloTi hpiTor, dass die Sulfousiiure viel weniger kräftig
in ihrer Wirkung iät als das Amidophenol selbst. Dieses Er-
1) Diuao« Jahrbuch 1892, S. C.
2*
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20
Di« Bdnlfwi von Oelgemlldttn.
gebnifls wurde Meh donh uidere Temoh« mit in dner Cameim
ausg€6etsten Platten bestätigt, indem die Entwicklong mit der
Sulfonsäure stets viel längere Zeit forderte. Ueljrigens sind die
so erhaltenen Xetrative viel sohwäciier, und nur bei Anwendunjr
bedeutend concentrirterer Lösungen der Sulfonsäure (t. B. etwa
4 g iu 100 ccm) und bei langer Dauer der Entwicklung sind
ziemlieli gute Negative zu erhalten. Versuche, die Entwickelung
doieh Zneets einer grSsseren Menge Alkidi zn besehleonigen,
ffthrten auch zu sohwaohen Negativen.
Es hat sich also aus dieser Unterenehmig ergeben, daee
die Einführung einer Sulfogrnppe einen sehr verzögernden
Einduss auf da^ Kiifwickeluii;7^vermögen ausübt. Ein Studium
anderer Suifonsiiureu in dieser Kichtuug wäre von Interesse,
denn es ist wahrscheinlich, dass die Sulfogrnppe eine ver-
schiedene VVirkuiig haben wird je nach ihrer grösseren oder
kleineren Nähe der Amido- resp. der Phenolgrupnen. Ein
gutes Beispiel wäre das Eikonogen (Amidonaphtholsmfons&iire)
tind das entsprechende Amidonaphthol.
(Mms. Institute of Technology. Boston, Mass.)
Bas Seinigen von Oelgemttlden.
Von Victor Jasper, Fachlehrer für Zeichnen an der k. k.
Lehr- und Versuchsanfitalt für Photograpnie und Reprodoetiona-
verfahren in Wien und Restaurator au der Gemäldegalerie
des allerliüchsten Kaiserhauses in Wien.
So wünschenswert Ii es zum Zwooke des ^ Plinffiirraphirens"
ist, Gemälde (namentlich ältere iiil'iyr) möglichst klar zu l»e-
kommen, das heisst „gereinigt'' zu dem Appiirat zu briugen,
so sollte doch niemals ohne vorheriges Einvernehmen mit dem
Eigenthttmer des Kunstwerkes diese Keinigang vollzogen werden.
Nur zu häuüg jedoch werden ohne dieses Mitvvissen des
Besitzers die Bilder „klar" gemacht, in einer Weise, welche
den Bestand derselben beschädigt, Ja bedrolit. Abgesehen von
dorn vielfach in l'ebung stehenden Kinreibon mit Öelen, welches
ein späteres Erblinden uud Eiüduukelu des Bildes erzeugt,
kommen auch Gummi und Glycerin in Anwendung, in deren
Folge sehr yerderbliche Verätzungen an der Olwrfliche der
Bilder entstehen. Selbst Fimisszusats ist in vielen Fällen
äusserst schSdlieh, wenn erstlich das Bild bereits genttgend
Fimiss hatte, oder vor Auftrag desselben nicht völlig gereinigt
war. Kndli.-li i^f es Sache reicher Fffalminir hierin Quantität
und Qualität richtig zu beurtheiien und zu wählen.
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Venltelmiig der Ulohllf ktt» einer Platte eto.
21
Soll ein Gemälde gereinigt werden, so ist die liesehatTen-
heit seiner Obertl&che in erster Linie für seioe B^hf^ndliin^
massgebend. Ist dieselbe mit, wenn auch noch so kleinen,
Sprüngen bedeckt, so ist das Einwirken darauf mit Feuchtigkeit
imb«diii^ zu venndden. Denn dnieh das Eindringen toh
Wasser in diese feinen Sprünge lockert sieh die Verbindiiiig
zwischen Leinwand und Farbe, die Sprünge orwoitern sich
und versetzten sich mit den Staul>theilen, welche die Obertliiohe
des I^ildr? bodor<kten. Zu solchem Falle ist mir Reinigen mit
entfetteter, oüener, trockener Baumwolle am Platze.
Bei völlig intacten Bildern kann mit chemisch reinem
Wasser gereinigt werden, doch darf das Wasser nicht von der
BanmwoUe flie88«D, es bedarf ttberhanpt nur eines Hauches
davon und anoh hierfon mfissen die letzten Sporen duroh
sorgfiiltiges Austrocknen, das ist leichtes Fegen, mit oben*
genannter AVollc wieder entfernt werden.
In Fallen, wo dip^o Mittel nicht mehr au^rriflien, um dem
Gemälde seine urspi iiuglicho Klarheit zurürk/:ugel»en, empfiehlt
es sich den Restaurator vom Fach zu Bathe zu ziehen, denn
alle zahlreieben Methoden duroh Erweichen und Schmelzen der
Firnisse ihre Dnrehsiehtigkeit neu zu bekommen, sind niemals
ganz ohne Gefahr für das Object anzuwenden, erfordern auoh
besondere manuelle Geschicklichkeit und das Schere Erkennen
dessen, ob ül»erhanjtt alle V o r h e d i n n n ^e n , welehe ihre An-
wendung rechtfertigen worden, gegeben sind.
■ !■!
Yerstärkuiig der Dichtigkeit einer Flatte mittels
Quecksilberchlorid.
Von Chapman Jones in London.
Man ist nie dessen sicher, dass ein Gelatine -Negativ die
gehörige Dichtiirkoit hat, ehe dassoU»e tixirt ist , und es ist
deshnll» ein Verfaliren für iiaclitrügliche Veriindornug der
Dichtigkeit uothweudig. Wiederholt habe ich nachdrücklich
betont, dass es nahezu unmöglich ist, die Dichtigkeit zu ver-
ringem, ohne dass dabei der Charakter der Abstufung der Töne
verändert wird und man dabei auch der Gefahr höchster Un-
sicherheit im Resultat ausgesetzt ist. Da die Wissensehaft die
Aufgabe hat, Fol-he Unsicnerheit fernzuhalten, so folgt, dass
man jedem ratheu muss, die Negative lieher zu schwach als zu
sijtik zu entu ii krlii uüd dann eine Verstärkung der Dichtigkeit
bis zu der eilurderllcheu Stärke vorzunehmen. Da eine theil-
weise VerstSrkung der Diohtigkeit ebenso unsicher, wie die
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22
YwnOAnmg ime Bklitlgk^t «üier Plitio «le.
Veirmgening der ktstoien ist, und gleichfalls den Chankter
der Al^tufung der Töne verändert, so rnnss der Wunsch danach
gehen, ein Verfahren anwenden zu können, dass keine zu be-
deutende Dichtigkeits -Verstärknn:: lirf^rt nnd wenn nöthi^ zwei
oder drei Mal hinter einandei uondet werden kann. Als
einzige Dietlinde, welche diese iiediiiguDji^eii errüllt und zu-
gleich zweifellos permanente Resultate liefert, ist mir nur die
Anwendung von (Quecksilberchlorid bekannt, der, naehdem die
Platte tüchtig abgewaschen ist, die Behandlung mit oxalsanrem
ESsenoxydul (das ist Eisenoxalat- Entwickler) folgen mnss.
In den letzten zwei Jahren habe ich mich eingehend mit
Untersuchungen beschäftigt, welche den Zweck hatten, ein in
jeder Weise ziiverlnssiges Verfahren zur Verstiirkun^ der
Dichtigkeit aufzuiindeu , und andrerseits dazu dienen sollten,
festzustellen, in welchem Masse einige der gebräuchlichen
Methoden Yerl&sslich seien. Ich habe gefunden, dass, wenn
Qoecksilberohlorid auf das Silherblld einwirkt, ein Doppelsalz
Ton Silber- nnd Qnecicsilberehlorid sich bildet, welches die Formel
hat. Oxalsanres Eisenoxydul wirkt auf dies Doppelehlorid ein,
indem es demselben dae Chlor entzieht und die ganze Menge
der beiden Metalle in metallisohem Zustande ausscheidet. Die
Wirkujig ist einfach und sicher.
Von den soDsti^^'eii Keaktionen, die ich erforscht habe,
mögen folgende, die für Phot(t{?rnphen von hesonderem Interesse
sind, hervorgehoben sein. Eine verdünnte Lösung von Cjfan-
kaiiam wirkt folgendermassen ein:
und wenn man die Producte der Reaotion xnsammen lässt, so
macht metallisches Silber allmählich eine äquivalente Queck-
ßilbermenge frei, welche sich iiiederschlüL'^t.
Das als das Monokhoven .sehe bekaunir \ erdiclitungs-
Vcrlahren, welches jedoch aller Wahrscheinlichkeit nicht von
Monokhoven, sondern vielmehr yon H. J. Burton suerstzur
Anwendung gebracht ist, besteht darin, dass man eine Lösung
von Kaliumsilbercyanid auf das Quecksillfer- Silborchlorid oder
Bromid einwirken lässt. In diesem Falle vollziehen sich mehrere
ümsetzunxren , die hauptsächlichste scheint jedoch die durch
folgende üleichuug dargestellte zu sein:
Hg Ag C% -^KAg Cy^ = Ag -\-AgCl^ üg Cy^ + £ Cl.
Etwa?» von dem Cvanquecksilhor wird in dem Residuum durch
das Chlorsilber so fest gehalten, da^s es sich durch kein Aus-
Digiiizca by Liu^.' .
Zur Wlrkting dos Llohtei anf photographischo Platten.
23
wasohtti mit Wusser henrasbringeii Iftssi Baa Ghlonilber
wirkt traf dfiii Ueberscliuss an Kaliumsilberoyanid wie folgt ein:
Aga + K A(j Cy^ — AT C/ + 2 A>j Cy.
Es besteht deshalb das Bild uacli der Verstärkung der Dichtig-
keit mittels dieses Verfahrens ausser aus Silber aus wechselnden
^I iiL^n Chlorsilber, Cyansilbor und Cvaiiqnecksilber. Das Bild
iiui .-«o eine sehr oomplicirte und uubestimmte Zusammensetzung
und verändert sieh, wenn es dem Lichte ausgesetzt wird, deshalb
ist diM V«r&hren der Verstftrkimg der Diehtigkeit gäoslioh zu
verwerfen.
Die Untersuchungen über die Einwirkung von Ammoniak
auf Silber- Querksilberohlorür, lialie icli noeli niclit zum Tölligon
Abschluss i;ebracht, doch scheint dif^ Vertahreu zur iJildunj;
von 8ob«?tituirten Chlor- Ammoniumvoriiindungen, die sowohl
Silber als Quecksilber enthalten, zu führen. Die Anwendung
von Ammoniak, ist deshalb zu verwerfen, da das Resultat von
▼OD sehr oomplizirtem Churakter und nnbeetindig ist.
Die Verwendung von schwefligsaurem Natron nach dem
Qneeksilberchlorid zur Verstärkung der Dichtigkeit, ist von
^erin£rcm Nutzen, da die dadurch erzielte Zunahme der Dichtig-
keit, wenn einp soloho üherhan]»t eintritt, ganz unbedputpud
ist. Die Wirkung dieses \ erlahreuH l>estolit darin, dass die
Hälfte des Silbers durch metallisches Quecksilber ersetzt wird,
wobei ein 1 Atom Quecksilber an die Stelle von 2 Atomen
Silber tritt, wie die folgende Gleiehnng es angibt :
- Ag^ -\-Hy + Ag^ SO^, x Na SO^ +^Mg Na^ (SOt)t -i-BNaCl,
wobei X ungefähr -^7 i«f.
Meine l iitersuehuugen über mehrere andere Keaetionen,
haben mich au:jber oxalsaurem Eisenoxydul kein anderes KetJL'ens
tindeu lassen, das geeignet erschiene, nach der Bciiaiidlung
mit Quecksilberehlond mit der Anseieht anf ein haltbares, zu-
yerlkslges nnd gleiehmftsaigee Besnltat zur Yerstärkting der
Dichti^eit angewendet zu werden.
Zv Wirkiag des Uchtes auf photographisidie Plntton.
Von U. ]d. Eider, M.A.')
In den leiiten Jahren sind für den Umfang der durch
das lieht auf einer photographischen Platte hervorgerufenen
Wirkung zwei Ausdrücke aufgestellt, welche in Zusammenhang
I) Vortrag, gehalten In dn ,Ouimv»' (Httb Fhotognphio Coofenao»*
ia London, Im AptU 1808.
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24
Znv Wlcknog d«i Uclitot «nf pbotognpblnb« Flatton.
mit rior Kx]>os-ition d. Ii. dem Product M8 der Itensit&t des
iächtes und der VVirkiiriL's/fit stoheii.
Der Zeit Dach war die erste dieser Foimeln die von Capitiin
Abney in der Versammlung des Camera -Club im März 188U
vorgeschlagene, welche unter dem Namen „Fehlergesetz**-
Formel bekumt geworden ist.^ Kaoh demelbMi ist, wenn T
die nach dem Entwickeln bemerkbare Transparenz Ar irgend
einen Punkt der Platte bezeiehnet, welchem eine Exposition«/
an Theil geworden ist,
wo A und k constante Grössen sind, welche» von der Natur
der Platte und d^^r Alethode und Zeitdauer der Eutwickehmg
abhängig sind. I hthe Pormel liefert, wenn man ihre Resultate
auf «jiiadratisch liniirtes Papier einträgt, eine Ourve, welche
derjenigen ttberraeeliend sich anschlieBst, welehe man be-
kommt, wenn die Transparenzen einer Platte, gemessen nach
den Logarithmen der Exposition eingetragen werden. Die
zweite Formel ist diejenige, welche Ilurterund Driffield in
ihrer bekannten Arbeit der Soeiety of Chemical IndostEj im
Mai 189() vorgelej^t haben.
Die ersterwähnte Formel wurde verciffentlieht als eine Ab-
leitung von VersucLeu, die Transpareuz von Platten zu messen,
die einem Licht von bestimmter intensit&t ausgesetzt nnd dann
entwickelt worden waren; sie ist deshalb auch bloss als eine
erste Annähenmgsformel an das Gesetz, welches die Wirkung
des Lichtes auf eine Platte reai^irt, zu betrachten.
i)io zweite Formel ist dagegen mittels matbematischer
Analyse unter gewissen Annahmen, die ihre Entdecker über
den wirklich auf eiuo Platte zur Wirkung gelangenden Theil
des Lichtes machten, abgeleitet Sie wurde in einer Form ge-
geben, die sie zar Anwendung fast ganz nnbranehbar machte,
so dasB zum Zweck der Berechnung die Urheber der Formel sich
veranlasst sahen, noch eine andere, zugegebener Massen als An-
näberungsformel zu betrachtende Formel
aufzustellen, in welcher T und J die selbe Bedeutung, wie oben
ange^ben, haben, A und k dagegen Gonstanten sind. Diese
Gleichung hat jedoch nur Giilti^eit, wenn J weder sehr klein
noch sehr gross i-f. Es wird unten gezeigt werden, dass dns-
sell)e iiinerlialb weiter der Oronzen auch für die ..Fehler^jeset/"-
Formel zutritVt, die deshalb genauere Anuäher ungswertlie liefert
1) Phüi News, 1889, S. 2lb,
^ ..L o i.y Google
Zat WIvkoBg dM LiehCos aiof photographlioh» FUttoo.
25
Za beftchton ist, dass die VonmsetsiiDgeii, unter denen
Hurt er uod Driffield ihre Formel ableiten, uicht einwürfe-
frei und selbst die Resultate ihrer Versnche nioht flher allen
Zweiff'1 erhaben sind.
Ks wird sich von Vortheil erweisen, das Gesetz, welches
den //usammenhan^ der Transparenz eine? Negativs mit der
Menge von undurchsichtiger, als Silber angesehener Substanz
in der Haut beherrseht, in einer Formel »uszadrilofcen. Wir
wollen deshalb mit x die Zahl der Silber-Einheiten oder
Qramm-Moleoule bezeichnen, welehe auf einem Quadratcenti-
meter einer entwickoUen Platte vorhanden sind, ferner mit k
die Fläche, welche ein'* sf^lche Einheit, die auf eiTifr reinoii
Stelle ausgebreitet ist, bedeckt; wird nun die Zahl der Einheiten
um fix vermehrt, ohne dass ein Uebergreifen der Theilchen
über einander eintritt, d. h. dx nur auf Klares Glas gebracht,
so wird ik (ix die bededrte Fliehe, oder den dnreh Hinznfugung
von (Ix ta den Einheiten von der Platte femgehaltenen Bruch-
tkeil des Lichtes darstellen. Ist nun y der Theil der nicht
bedeckten Flüche, so stellt es, wenn sich r Silber- Kiuhoitou
auf der Platto Itofindon, die Tnui^^ iirenz der letzt(*ren d-.ir.
Werden da: Einheiten auf die Plutie gebracht, so besteht für
jeden Theil der Platte die Möglichkeit, davon getroffen zu
werden, deshalb d&rfeu wir sagen, dass ydx Einheiten auf
den bisher überdeckten Theil fallen werden und tf dadurch nm dy
TergrOssert werden, Ii< i ndecktc Fläche zugleich sich mikym
▼ermehren wird. Es folgt demnach
woraus sieh y ^ Ae"^^^ ergiebt. Da bei toU-
kommener Traosparenz x o und y — 1 ist, erhalt man hier-
aus für die Transparenz T die Formel e'~^.
Wir wollen jetzt euimal untersuchen, welche Ausdrücke
si Ii für das Gesetz ergeben, das den Zusammenhang zwischen
der Menge des veränderten Silbersalzes und der Exposition
einer PImH»^ ^oliorr-f^lit , wenn mnn verschiedene Annahmen
maelit, die douon aniiloir sind, welche in anderen Gebieten der
Chemie sieh als zutretlend erwiesen haben. So müssen wir
zunächst voraussetzen, dass die ^^'irkuu»•, welcher Art sie auch
sein mag, stets der Exopsition proportional ist Es folgt dies
sofort aus einer Betraehtung der durob das Lieht gelieferten
Energie. Wir dikrfen annehmen, dass die Lichtwirkung allein
der letzteren proportional, dagegen noabhängig von der 3Ienge
des auf der Platte vorhandenen, unverändert gebliebenen Süber-
salzes ist. l^as läuft aul die Annahme hinaus, dass die Silber-
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26
Zw Wirkang des IiSohtM mttt photognpliJsebo Ftotteti«
salz -Menge auf einor Platte im Yorglpich zu der durrli die
Exy-osifion der Platte gegen das iiiebt ^pfMTiflii«;Rton Silbersalz-
MeD^e unendlich gross oder, mit anderen Worten, dasa die
aetive Sill>orsalz-Meng© constant ist. Es würde jedoch viel
Ternuuftgejuässer und in besserer Uebereinstirumung mit ana-
logen Enehemtmgen ««in, ummehmen, dafls die ^^^kiing aneh
der Menge des unveränderten Silbersalses der Platte in jedem
gegebenen Augenblicke proportional sei. Wir wollen nun einmal
mit a die Zahl der Silljersalz -riramni - Molecule auf einen
Quadratceutimeter der IMatte . mit x den Theil der Silbersalz-
Einheiten, auf welche in irgend einem Augenblick das Lieht
einwirkt» mit J wie oben die Exposition, mit /' die Trans-
parenz der Platte nach der Entwickelung, mit — k D den Loga-
lithmns Ton T beseiehnen, weleher Werth proportional der
Sübennenge ist, so das« wir D als die Menge des Silben anf
einem Qnadratoentimeter der Platte betrachten können und
T— e"*^ ist.
r. Wird die aetive Silbermenge als constant angesehen, so
ergibt sich
a fix ^ m dj
ax = 1> ^ m (./ — Jq).
Nun ist aber Jq=o, da furJ «=- o auch a; o ist und es folgt
D^mJ und daraiu
T^e~^^, (I.)
Biese Formel habe ich kürzlich in einigen Heiuerkungen
gelegentlich der Besprechung einer Arbeit von Professor
Armstrong im Camera* Olnb discntirt Damals befand ioh
mich in der irrigen Meinnng, dass dies die Formel sei, welobe
Capitän Abney in seiner Abhandlung über das „Feblet^Betz"
geben wolle. Es ist diese Formel eine Annaheninjj an das richtige
Gesetz, jedoch keine, die sich demselben selir eng anschliesst.
II. Setzen wir weiter einmal voraus, das^ die Wirkung der
auf der t?chichte unverändert gebliebenen Silbersaiz - Menge pro-
portional sei, so können wir aneh an einer Formel gelangen.
Beaieichnet m den Bmchtheil a von der gesammten unver-
änderten Silberhaloid -Menge an irgend einer Zeit, so folgt
aäx^^ aimxdJ\ die Lösong dieser Differenzial -Gleichongist
Die Constante ist gleichder Einheit, da fl?« 1 ist, wenn o ist.
Es ergiebt sich daher
a (1 — ar) Z> und
r„e-*«<»—'""''^ (IL)
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Z«r Wirkung dM Llohtoi »ai photographlMlie PlAtton,
27
III. Baker, dessen hervorrageude Arbeit über die Wirkung
des Lichtes auf Chlorsilber rühmliehst bekannt ist, hat in einer
in der Chemical Society vorgetragenen Abhandlung wie in
mehreren Bemerhuii^ bei dAn oben erwfthnten Yerhandliuigtti
des Camera- Club die Y«mathiiiig aiusesprooheii, daei bei der
Einwirkung des Liehtee auf Silbersalze mQgliciierweiso zwd
Producto entstehen, von denen das eine, das ich im Folgenden
als die ciitwickehingsfahige Substanz bezeichnen werde, sich
durch gewöhnlieho Entwickelungs- Flüssigkeiten reduciren lässt,"
walireud d;is andere weniger leicht reduoirbar ist, wenngleich
1
m
Flg. t.
es vielleicht auch durch starke oder möglicherweise in gewissem
Mane durch alle Entwiekelongs- Flüssigkeiten beeinflusst wird;
diesen letzteren Körper werde ich als nicht entwickeluugsfahigo
Substanz bezeichnen. ') Wir wollen nun sehen, wie bei dieser
Voraussetzung unsere letzte Gleichung sich fjestaltet.
Nehmen wir einmal an, dass die entwiekelunpjfähige Suit-
stanz gemäss unserer letzten Voraussetzung gebildet werde und
1) Baker beielohnet diese KOrper aln die weisse beiw. tohwwrse
Snbitans ; diese Benennungen dienen natürlich hlosa zur Untorächoidtinu,
ein Zmammaphang BWischeD ihnen und den wliklioben Jb'Mben der beiden
KCrpn ^mMA kelnwwtgi.
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28 Zur VFUkang äm UdtAm auf photognplilMlid Pl*tltB.
dau dasselbe Gesetz sich auf die Bildung der nicht ent-
wickelungsfähigen Substanz aus der entwickelungsfähigen an-
wenden lasse. Bezeiciinet nun x den Bruchtheil, a die Zahl
der Silbersalz -Gramm -Moleeule, die zu irgend einer Zeit un-
verändert vorhanden sind, y den Bruchtheil, der sich im nicht
entwiebelungsfähigeD, z denjenigen, der tioh im entwiokelfikhigen
Zosteiide befinde^ so mm
(1) x + Bein.
»==3
u
Ftg. S.
Unsere Annahme liefert für die ganze vom Licht unbe-
einüusste Menge die Gleichung
(2) (Ix — mx d J
und für die im nicht entwickeluugsfälügeu Zustande befind-
liche Menge die Gleichung
(3) dy^nzdj.
Aus (2) ergibt sich
(4) »-e— ^
wobei die Integratioosoonstuite 1 Ist. Ans (3) und (2) folgt
woraus man dorob Zubilfenabme Ton (1) wieder
dz — {mx — Jerhält.
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Z«t Wlrkuag dM LlobtM Mf photegnvlilteh« Pktttn.
Substituiit mau hierixi den in (4) anfgestollten Werth von
80 ergibt sich -f iiz — m«*""*"'^, die Ldsung dieser
Gleichung iet ir 4e^*'^— — e^^^ oder da Ar r ^ o
m
aneh •/"-• o nnd iat
m — »
(6) /c-»'^-e— 4
ausser in dem Falle, wo m =h ist, indem dann der Werth
TOn z unbestimmt ist. Die Lösung ist in diesem Falle
Am der enien der beiden Gleichungen (5) ergibt sich,
veü D •» ftr xet,
r- -«^-e— -^J. (in.)
ans der iweiten
rp^^-kamJ*-^^, (IV.)
IV. Nelmn'ii Uli nun einmal an, dn^s die nicht ontwickelungs-
fahige Substanz sicii niciii im ^enugstuu entwickeln lasse,
sondern daee sie Ton der Eästwi<&e1uDg8 - Pl&eBigkeit in gaoa
andrer Weise als die entwiekelungsfähige Snbstans beeinnnsst
werde; dann wird die Transparenz der Platte doroh die Silber-
Menge -^vermiiidt i t worden, wobei wir annehmen, dass, wenn
p welcher Worth zweifellos von der Xatur der Entwickelungs-
Flüssigkeit und der Kntwiekelunirs - D iner abhängt, grösser als
1 ist, das Vorbaltniss der Geschwiiuligkeit, mit welcher die
Kntwickelungs- Flüssigkeit uuf die entwiekelungsfäkige Substanz
einwirkt, zu deijenigen, mit welcher sie die nioht entwickelungs-
fähige Sabstanz beeinflnsst, : 1 ist.
Zar Bestimmung Ton y steht uns deshalb die Gleiehnng
|f ■» 1 — X — z
znr Verfi'ig-un?, welche ans Oloichiiug (1) im vorigen Abschnitt
erhalten wird. Hieraus In^^t sich unter Zuhilfenahme bei
Gleichungen (4) und (5) des vorigen Abschnittes
m — n l I
— i ao,
« — n
oder
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30
Zar Wirkung de« LlobftM «uf photograplaiMhe f IaUm.
wobei der Exponent in Gleichung III des vorigen Ab-
sohnittes mit ■ — { 1 — > so reduoirm ut
i> t m — » j
oder, für den Fall, dais m n ist,
y — 1 — e — mje
mJ
— 1 — (l+rnJ}«""*'^, wo der Expo-
nent von Gleichung IV. mit 1 1 — U + ft^J]c '"'^J
za
2
[c
\
•
»
T
Fig. 8.
reduoim ifi Fasien wir die gefundiiieii Reniltile xnümmen,
so ergiebi sieh, daes bei den Ton uns gemaohten YonMueetinn-
gen sieh durch die Theorie vier Werthe als AusdrQoke fkt
das Gesetz der Einwirkung des Lichtes auf eine photogra-
]>hische Platte ergeben, von denen zwei noch durch einen
Factor niodifioirt werden können, welcher «=1 wird, wenn
J=ü ist, und der einer Grenze zustr^-bt, dif oin Brnchtheil
der Transparenz ist, welche sich ergeben wurde, wenn die
g^e anf der Platte Torhandene Silbersala -Menge in nndureh-
sichtiges Silber umgewandelt wQrde; aosBerdem ergeben sich
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Zar Wirkung dM Lloht<g mal photogmphtooh« PlattMk
31
noch zwei andere Werthe, nämlich die „Fehlergesetz"- Formel
und die von Hurt er und Driffield aufgestellte Formel.
Wir wenden uns nun zu Vergleichen zwischen der Theorie
und der Praxis.
Dft fragt es sieli tunftoIiBt, in welcher Weise die Prttfimg
einer Formel vorzunehmen ist, um festzustellen, ob sie in der
That das Gesets der Einwirknng des Lichtes auf eine Platte
darstellt oder nicht. Es ergiebt sich, dass die Formel drei
BediDguogen entsprechen moss. Einmal nämlioti muss die
Ir
l' /
L
Fig. 4.
nach der Formel eingetrajgene Onrre innerhalb der Fehler-
grensen des Bxperiments mit deijenigen znsammenfi^len, welche
durch die an der Platte vollkommenen Messungen erhalten
wird. Femer müssen die Cunren auch zusammenfallen, wenn
man mit den Ordinaten irgend eine rechnerische Operation
vorgenommen hat, d. h. wenn man statt der beobachteten und
gemessenen Transparenzen sellist. die Logarithmen der Trans-
parenzen und der berechneten bilber- Mengen eingetragen hat.
Endlich steht die Thatsaehe einer Be?enlon des Bildes nn-
swttfelhaft fest, obgleich gewöhnlich die Exposition nicht weit
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32
Zar Wltkniig dM Liobtat Mf photognphlfobe PlatiM.
genug ausgedehnt wird, als dass diese Erscheinung bemerkbar
würde. Die Formel muss im Stande sein, auch diese Thatsache
wiederzugeben ) d. h. die berechnete Transparenz muss einen
Minimalwortli für «ine gewIsM Bipotition» df« weder — 0 noch
«-•00 iitf lieforn. wir wollen nun diese drei PrflfonflB-
Methoden auf die Tenehiedenen oben entwickelten AnedrHäe
anwenden.
Zunächst mag die ^ Fehlergegetz "-Formel" dieser Prüfung
unterzogen werden. Ks empfiehlt sich, bei Eintragung dieser
Curven als Abscissen nicht die Expositionen selbst, sondern
mA
ihre Logarithmen zu vonvenden. Nothweudig ist dies zwar
natürlioh nicht, aber man erreicht dadurch, dass die flo ge-
wonnenen Cor?en geeignetere Grössen -YerfaSltnisse und mehr
Aehnlichkeit mit solchen Cunren, deren geometrische Verh<-
nisse bekannt sind, aufweisen. Wird der Ausdruck
j_e-kttogJ)^ zur HersteUnng einer
Curve in dieser Weise benutzt, so zeigt sich, dass man eine
Curvo orhült, welche sich ganz ausserordontlicli derjenigen an-
passt, welohft man von einer Pliitte erhält, vorausgesetzt, dass
die Coustanto k in der geeigneten Weise ausgewählt ist. Je-
doch wird, wenn J anfängt, einigermassen gross zu werden,
T etwas kleiner als der beobaohtete WertL Andererseits lisst
Ly Google
Znr Wirkung dti Ltohtai ual pliotognpliltolio Flfttton.
33
der Ansdiook ToUkommeii im Stich, wenn J Uein wird, d. h. nntor
1 hertmter geht, donn, während das beobaehtete Tdann der Ein*
beit zustrebt, nimmt die berechnete Transparenz ohne Grenze ab.
Logftrithmirt man beide Seiten der Gleiohong, so ergiebt
sieh, wenn man T^e'~^^ sehreibt,
T) = (\og fiy^, die Gleichung einer Parabel,
während, wenn man log T einer Platte eintrügt, die sich er-
gebende Cune derjenigen für T sich selir ähnlich erweist und
eineu Wendepunkt besitzt.
dT
Die Bedingung fiür ein Minimam ist, daas f&r einen
gewissen Werth Ton J, der weder — 0 noeb 00 ist, ver-
schwinden mnss; man sieht, dass die Formel diese Bedingung
nicht erfüllt nnd so also in versobiedener Beziebttng im
Stich l/isst.
Wenden v. ir inis' mm zur Formel I.
Die Curve der Ijereclineien Transparenzeü liegt der Platten -
Curve ziemlich nahe, jedoch nicht in dem Masse, wie die
mittels der Fehlergesetz"- Formel erhaltene; andererseits lässt
auch diese Formel in zweierlei Beziehung im Stieb, indem die
Ciirvo für log T als gewöhnliehe Exponential - Cun e ohne
Wendepunkt erscheint und sich kein Minimalwerth von T findet.
Besser eignet sieh die Formel 11, soweit man die üebereiii-
stimmung der Curveii, sowohl derjenigen fiir T wie derjenigen
für log 7" oder i>, mit dftn nach den ^lossungeu gefundenen
Curveu m üetracht zieht, doch liefert sie keinen ^iinimahverth.
Die Formel IV braucht kaum noeb in Betracht gezogen
sn werden, da, wenn man Baoker*s Hypothese zustimmt, es
nicht sehr wahrscheinlich sein dürfte, dass die Geschwindig-
keit der Bildung der beiden in Frage kommenden Substanzen
dieselbe ist. Da sie jedoch nur eineu Grenzfall von Fonn*'! TTI
hersto]]t. wird das Meiste, was von dieser gilt, sich auch auf
i^ormei iV anwenden lassen.
Die Formel IH liefert eine weit stärkere Uebereinstim-
mung der Gurren. Die aUgepieinen ebarabteiistisohen fiigen-
sebaiten der ersten Stüeke, sowohl der Curve fttr T wie f&r
sind dieselben, wie diejenigen der nach der Beobaobtung ent-
worfenen Gurren, auch bat T ein Minimum, denn es ist
^ ka 7 { ,„ c ' - n e— 4.
J(l m — ii \ }
welcher Werth verschwindet, wenn
m — n
a
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34 2ar Wirkuog dM UUM» Wtt »bologi-aphitcll« FUtttD.
Als ieb jedoch Tenaohte, eine Cum einzutragen, die mit
der beobftiobieten sich decken sollte, fand ich, dass die Con-
gtanten äosBeist schwierig zu bestimmen sind, und es war mir
mitt<?ls d(>T Annäherunprsmothode nicht möglieh, die Curven
einander nnzupassen : vor dorn Punkte der Roversion war in der
That ein Factor iui('ii!l'':»lirlieh, der von 1 ab allmählich klomer
werden muss, wäiirend nach dem Eintritt der Reversion offen«
bar ohne einen solchen Correotions-FMor die Transpareni
rasch snr Einheit hin abnehmen wfirde, so dass eine unendUch
ausgedehnte Exposition die Platte anscheinend ganz nnbeein-
floBst lassen würde, was gewiss nicht der Fall ist.
Nim stellt der Ausdrack
kaf me~"'^~ne-*"-^l
p\ I» — n I
einen solchen Factor dar, wie wir ihn brauchen, denn, wenn
0 ist, wird er — 1, nnd wenn J wfichst» wieder ein Brach,
der immer kleiner werdend, der Vrieuze e p zuBtrebt.
halb nähert sich schlieäslich die Trausparenz eiuem Werthe,
welcher gleich der j7ton Wurzel aus dem Ausdruck ist, der
die Transparenz för den Fall darstellen wikrde, dass alles BOber
anf der rlaite reducirt w&re.
So gestaltet das (ief^etz über die Einwirkung des Lichtes
auf eine photographische Platte sich schliesslich zu der ForTno]
e L"' — « PI — » IJ
Ist p 1» so erhalt man die Formel II, wie zn erwarten war.
Das Minimnm dieses Ausdruckes ergibt sich ans
f p ' p
es folgt aus dieser Gleichung
und endlich J — ~ — .
m — n
Hierin ist p direkt von der Entwickelnog abhängig, und
so der die Abstufung angebende Bruch, so wie ihn Hurte r
und Driffiold defiuirt haben, nicht vou^ unabhängig ist, so
foli^f, ila>5; dorst'lbe nirht bloss- eine Fuii- tion des Lichtes ist.
Beiiäuiig mag daraul hingewiesen werden, dass die von
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0
Zur WirkuDg Ues Liuiiios auf photographisoho Platten.
35
Hurt er und DriffUld aufgestellte Formel kein Uinimam
liefert und somit der dritten Prflfungsbedlngung nicht entspricht
Die Girren, welehe in dieser Abhandluug behandelt sind,
worden s&mmtUeh mit denen verglichen, welche nach den
Messungen gezeichnet waren, die an einer kOrslich in meine
Hände gelangten Platte vorj^pnommen waren. Diese Platte
fand s. Z. bei der im Camera -Club über Professor Armstrong 's
Arbeit stat^eliabteu ]{es]>rpchung Erwähnung, und die Trang-'
parenz-Bestimmuügen linden sich im März-Hoft der Zoitschrift
des Camera- Club angegeben. Die Zahl der Quadrate, vom
letzten ab rftokw&rts gesShlt, ist dem Logarithmas der Expo-
eine grosse Anzahl Platten in einem Spurge 'sehen Sensitometer
cxponirt, den ich der Güte dos Erfinders verdanke, und die
iNlessungeu vorgenommen; in jedem einzelnen Kalle sind die
erhaltenen Ctm en denen ähnlich, welche nach Gapitaiu Abney's
Platte erhalten sind; trotzdem habe ich, obgleich auf meine
eigenen Platten dieselben Schlüsse zutreffen dürften, meine
AnsfUiningen aaf die an Abney*8 Platte Torgenommenen
Messungen gegründet, einmal, weil diese über allen Zweifel
erhaben sind, und andererseits, weil jene Platte ein besonderes
historisches Interesse hat.
Zum Sühluss kann ich nur betonen, dass die Frage nach
dem Gesetz der Einwirkung des Lichtes und der Ent^virk*»-
Inng auf eine photographische Platte eine sehr weitlaungp.
schwierige und wiehtif^e ist. kleine bisherigen Sehhissfolge-
rungen betrachte ich keineswegs als abschliesäende , ich hoffe
Tielmehr meine üntersnehungen demnlchst fortansetzen. Sollte
flieh dann ergeben, daes meine Schl&sse nieht zutreffen, so
werde ich sie offen nnd ehrlich als unrichtig kennzeichnon ;
sollten sie jedoch, was ich erhoffe, richtig sein, so werde ich
sie zu erhärten suchen.
T'eber die dieser Abhandlung beigegeben Abbildungen sei
noch l'^olgendes bemerkt. T'if Curven sind derart eingetragen,
dass die Ordinateu in Abbildung 1, 3 und 5 proportional
den gemessenen oder berechneten Transparenzen der Platten,
in 2 und 4 dagegen proportional den Logarithmen dieser
Transparenzen sind. Die Abseissen sind in allen F&Uen den
Logarithmen der Expositionen proportional, so dass, wenn x
eine Abscisse ist» die entsprechende Exposition 02* ist, wo C
eine Oonstante, nämlich diejenige Exposition ist, welche dem
Werthe «—0 entspricht. Abbiidting 1. — Die Curve I ist
erhalten, indem die Transparenzen der Quadrate auf der mir
3*
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36 lX«b«r dl« Llohtempflndlifllikeit phoiognpliiioli» Ftattra.
von Abney bbeigebenen PIfttto eingetragen wurden. Gnryell
ist die «Pehlerge8etz"-CaiTe r—e^*<'*»«-^*fttr*— 0,00678.
Curve in ist erbelten «ts T-.e~*'^ftrÄ: — 0,09463 ;
CurvelV aus r= c"^'» - ^"**0
für Ära = 2,95444; wj = OMlCuj.
Abbildung 2. Die Curve f ist erhalten durch P'iiitraeuug
der Logarithmen der Transparenzen der oben erwühnton Platte.
Cnrve II wei«t die nach der Formel 7 = , Cune
ni die nach der Formel T ^e~^'^, Corve IV die nadi For-
mel T—« ^ ^ bereobneten Logantfamen von
T nach.
Abbildung 3. Corve I eteiit den Auadruek
7 = c - m - n ( fllr m —0,0010 und n —0,0006
dar; Curve II denso)V>en Ausdruck für m « 0,006114 und
ii = 0,üüö013. Curve Iii zeigt die VVerthe von
..j^' /,-.^_,-..^|+l/t_?L''-''^->'«-'"-^n
l^e Lw — ni } p\ m — n |J
für w 0,005114: w = 0,ü0.-)()13; ^=-10. Curve H' gibt
7 nach den^olbon Formol an, wobei jedoch p ~ KXJ anijp-
nommeu und ll< Urdinatea verzehnfacht sind, während mimdn
dieselben Wertii. , \vie oben angegeben, habfln.
AbbUdung 4. Diese Curveu eutsprecUeu den betreiVeiideii
in Abbildung 3; jedooh sind stitt der Transparenzen die Loga-
rUhmen deiielben eingetragen.
AbUldung 5. Die Tnuisparenz- Curve ist nach den Mes-
sungen eingetragen, welche nn einer Platte vorirenommeu sind,
welche liCversion aufueist. Diese Curve ist der Curve IV in
Abbildung 3 sehr ähnlich.
— — f^5^f>^ —
Leber die Liobtempflndlfebkeit photogrrapbiseher Platten.
Von Uajütain A b n o y.' )
Die Frage der Lichtemptindlirhkeit ithotoi:iii|>lüsoher Platten
?«t stet? von höchster Wir-hti:ikeit lür den IMiotograplien . und
lu den letzten Jalirni «ind viele Anstreiiirungen gemacht, um
eine möglichst befriedigende Lösung lur sie zu ^ewiuneu.
Ganz besonders eingehend haben Hnrter und Driffield sich
i) Vorirag, g«h«lt«ii am Ii. April lb93 vor dem «Oemi»a<ClQb.'*
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Uob«r die LlohtempflndUohkeit pbotogrftphlscber Plattes. 37
mit dieser Frni^o bescli;ifti;?t. indem sie Messnn^n über die
Grösse aiiBteilteü, welche sie „Dichtigkeit des Negativs*' neuneii;
diM ist jedoch in der Fem, wie er von den Genannten ange-
wendet wird, ein Anadmok, der leider nicht die Wirkang an-
giebt, welche damus für den Photographen erwächst. Ich
verzichte darnnf, anf die Frage der Messung?- Methode einzu-
ziehen, welche llürter und Driffield nmvnnden, .«'wpit e?
nicht für den Zweck dieser Mittheilung unumgänglicii nöthij^
ist. Die Genannten geben in ihrer Abhandlung eine umstiind-
iicii ausgearbeite Formel iür den Zusammenhang zwischen der
Dichtigkeit einer Platte nnd der Liohtintensit&t, als deren
Folge beim Entwickeln jene Dichtigkeit hervortritt.
Diese Formel ist jedoch wie jede Formel der Kritik unter-
worfen, da in ihr Annahmen gemacht werden, fttr welche aach
Ausnahmen yorkommen können. So wird z. B. Toransgesetst,
dfisf! das nnf die Plfitte einwirkende Lieht dns gewöhnliche
Absorptiousf^esetz befolgt; nun setzt sich aber eine Haut aus
Silberhaloid-Theilchen znsBmmen, die mehr oder minder dicht
an einander gelagert, Zwischenräume unter sich haben, und
nach Maxweirs Gesetz wissen wir, dass das Licht, wenn es
zwischen solchen Theilchen hindurchgeht, dem Absorptions-
gesetze in der Form ./' ^ ./e ^ folgt, wo J das auf die
Theilchen fallende Licht und J' das von ihnen durchgelasseue
Lieht bezeichnet; in diesem Fklle h&ngt aber (l von der GrOsse
nnd Zahl der SUbersab- Theilchen ab, indem es die CoefA-
cienten-Curve des Verhältnisses des Yolnmens der TheUohen
zn dem Yolnmen des Zwisehcnrnnmes darstellt, während x
natürlich die Zahl ier Theilch^Ti bo'/eichnet. Eine gewisse
Lichtmenge fällt auf die Silberhaloid- Theilchen selbst, und die
Absorption der letzteren ist natürlich gewöhnlich eine ganz
andere als die eben bestimmte.
Eine weitere Schwierigkeit ergiebt sich aus der zerstreuen-
den Wirkang der Silberhaloid -Theilchen selbst; sind sie sehr
klein, so serstAnen sie das blane Licht stSiker als das gelbe
and ein beträchtlicher Theil verläuft in einer zn der Bichtang
des einfallenden Lichtes senkrechten Richtung. Ja, es geht so
weit, dass es so feine Tb^ilflien giebt, welche überhan]>f kein
Licht absorbiren, die n]^ i die si^ treffenden LiclitwrUi ii nach
4>iner Seite werfen. Aber es erwach-^- n der Schwicriiik- it*'!! noch
mehr, so z. B. daraus, dass augenummeu wird, alle Iheilcheu
seien YoUstindig redaoirt worden. Nimmt man an, dass eins
derselben mit einem Durchmesser der Art, dass es sich der
Oberflfiche der Platte n&herte, vollstftndig redncirt wttrde, so
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3S Ueber dl« LicbiempflndUohkeit photographiioher Ftatlen.
mftflste, wenn dies «loh für ein stnderee der FaU sem sollte,
dos sich tiefer in der Haut befindet und etwa Vs der
Lichtintensitit in derscdben Zeit erhält, dasselbe nur Vs ^
Volumens, einen Purohmesser von der halben Grösse und einen
Querschnitt so gros«; al^ das erste Theil^hf^n linbrn; zieht
man dies in Betracht, so würde die Formel also der Kevision
bedürfen. Weiter fällt ins Gewicht, dass von dem Augenblick
an, wo die Reduction einsetzt, auch die Reyersion sich ein-
stellt. Bei kurzer Exposition, welohe Hnrter imd Driffield
Intensität und Zeit nennen, kann man zwar diesen Faotor on-
berücksichtigt lassen, keinenfalls jedoch darf man ihn, wenn
die Exposition so gross ist, dass nahezu die Maximal - Dichtig-
keit erreicht wird, jTPwissermasson nifht vorhanden ver-
nachläsöigeD, da die umkehrende Wirkung mit der reducireuden
Wirkung in Concurrenz tritt Trotz all dieser Einwendungen
liefert jedoch die Formel von Harter und Driffield die Mes-
sungen fllr starke Dichtigkeiten in einem nicht zu l^bertreffen-
den Grade der Genauigkeit. Kurze Zeit vor dem Erscheinen
der erwähnten Arbeit hatte ich in der Versammlung des
Camern -CluVi eine Formol vorgeführt, weMio auch die durch
Messung erlialtenen Curven in sehr liefriedigender \Veiso liefert,
ganz besonders den Curventheil, welclier zwischen der totalen
Transparenz und ^/ig derselben liegt. Diese Ourve hatte die
Formel des ^Fol^^i'^^tsKes*'
wobei oc die Nummer des Loches des SpnrjE^e inü Sen-
sitometers, von einem berechneten Nullpunkt gemessen, be-
zeichnet und jedes dritte Loch vom kleinsten ab gerechnet die
auf die Platte gelangende Licht -Intensität yerdoppeli Man
hat mir eingeworfen, dass diese Formel sn unbeholfen sei
und Schwierigkeiten aller Art in sich schliesse; ich machte
nun zeigen, dass sie sieh auf folgende Formel
7'=,-V^0ogJ+c)»
log-^j
znrflckführen l&sst, wobei Jdie Tnuisparsnz des Niederschlages,
J die Exposition bedeutet, welche bei der Entwickelang jenen
Niederschlag liefert, nnd endlich )x eine Constante ist. Hier-
von i^elangt man, wenn man die Schreibweise von Harter nnd
Driffield anwendet, zu der Formel
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üeber die Licbtemptindlichkeit pbotographlacbcr Platten.
39
während ihre Annäherungsformel, welche zur practischen Auf-
findung der LiehtempiindJiohkeit der Platte benutzt tvird,
« y log -7-
lautet, wobei die beiden Formeln die Dichtigkeit, J die Inten-
sität, t die Expositionsdauer, i das Boiiiirrnngsvermogou der
Platte bezeichnet, während y und ^ Coustauteu tjiiid. Man
sieht, dass der Unterschied zwiBoheu diesen beiden Foxmeln
nor darin bemht, daee in der einen die Diohtigkeit sich dnieh
einen einfoohen Logaiithmufl, in der andern durch das Quadrat
desselben ansdrftekt.
Im Folgenden werde leh nnn zeigen, wie gleichmlssig die
Formel von Hurter und Driffield und meine eigene dieselbe
Onrve liefern (siehe Tabelle I und II umstehend).
In meiner Formel A'^At ist x die Anzahl der
auf einander folgenden Expositionen nnd in der ersten ist x
= 1,6; in Ko. 2: 2,6, in No. 3: 3,6 n. s. w., dabei il»» 0,237,
wobei gemeine Logarithmen zur Anwendung hemmen.
Dies war einer der Fundamental -Versuche , deren Resul-
tate in der Arbeit in extenso wiedergegeben sind, und es scheint
mir, dass die T'ebpreinstinininTVL' /wischen den mittels meiripr
FofTiiel erhaltenen Resultaten und donen, welche die wirkliche
3les»iing geliefert hat, j2:erade so stark ist, als diejenige, welche
zwischeu den leti^toreu und deu Reäultateu, die nach der an-
deren Formel berechnet sind, besteht, natftrlieh innerhalb der
richtig gewählten Grenzen. Wird die Gurre der Transparenz
nach meiner Formel construirt, so zeigt sich, dass sie prak-
tisch während einer grossen Strecke eine gerade Linie darstellt;
eine Verlängerung der allgemeinen Tangente wärde uns die
Lichteni]itindliehkeit der Platte üelern.
In Fig. (■) sind zwei Cnrvon ein^etrn^en, die beide von der-
sellien Platte herrühren. Die letztere war in der Mitte durch-
geschnitten und wurde in ihren Tiieilen verso liiedeno Zeiten
hindurch exponirt; darauf wurde sie getheilt und zur eiueu
Hälfte ^z, zur andern halb entwiekelt. Es worden dann an
beiden Theilen die Messungen yorgenommen. In beiden FKllen
war die 2 Secnnden - Exposition . wenn man sie als x setzte,
= 1,3; ^ war in dem einen Falle 0,017, im anderen 0,064.
Diese beiden Gurren können als Beispiel für andere dienen.
Die Fehler- Gtnre hat einen sogen, singulären Ponkt, d. h.
einen Pankt, an dem sie weder convex noch conea? ist und
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40 Ueber die Llohtempfiadlichkeit pliotogiaphiiciior FUtten.
Tabelle 1.
Harter und Drilfield. Versuch Xo. 22.
Expo*
aitiona-
Mit
H. u. D.
Beob-
achtete
Ii. u. I)
Berech-
nete
JJlODIlg*
H. a. D.
Ge-
messene
X rans*
H. u. D
Berecb*
oete
Abney.
Berech-
Ott«
pacana
Abney.
Berech-
nete
uicniig*
k«lt
1
0,060
0,092
85,2
80,2
87
0,060
2
0,160
0,172
69,2
67,2
69,2
0,161
4
0,340
0,302
45,8
49,8
49,3
0,302
8
U,500
0,482
31,(5
32,6
31.5
0,501
16
0,715
0,735
19,3
18
18,1
0,742
32
0,940
1,050
11,5
8,9
9,3
1,032
64
1,345
1,405
4,51
3,94
4,51
i.34:>
12S
1.S75
1,800
1,33
1,58
1,77
1,752
256
2,290
2,U)h
0,51
0,68
0,65
2,17:5
512
2.535
2,518
0,29
0.30
0.22
2,657
1024
2,985
2,860
0,10
0,14
0,07
3.154
2048
3,115
3,138
4096
3,280
3,328
8192
3,405
3,405
Tabelle \l
Platte L
Bxpoaltloii
TitToohneto
Geuiossoiio
Bereohneto
Trttn.^I)areu»
Xrütitipareuz
Trauspareus
Transparens
lJuGxpon.
Haut
100
100
100
100
2''
90
89.7
98
97,5
4"
72
72,8
92.5
91.8
8"
51
51,5
31.7
84,5
84,4
16"
31
74,5
75,2
32"
17,5
18,2
64
64,6
64"
9
S.7
53
54,9
128"
5,5
3.7
45
44,7
Platta IL
der derart beschaffen ist, daes, wenn man dureb Um eine
Tangente zieht, dieeelbe dicht entlang der Ourre Yerlänft.
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17eb«t 4to Llobtonpfladllotakdlt photogrftphlioliw Plftttea. 41
Man kann diesen Ptmkt leicht bestimmeD, indem man diese
Fomel iwei Mal düFerenzirt, um -j-^» sn bestimmen und
dann das Besultat «0 setzt. Gehen wir von der Formel
ans, 80 findet man
^ — 2,.«.
und daraus
Wird dies «= 0 gesetzt, so erhält man
demnach 4 a;^ « 2 ji
nnd deshalb
Es seigt sieh, dass y eine Gonstaate, nSmüeh 0,606 der
Maiimal-Oidinate ist
Die Tangente doroh irgend einen Punkt wird ansgedrüokt
doreh die Formel
wo Qcf und y' die Coordinaten der Tangente sind und xy der
Punkt in dor Curve ist. Setzt mnn in oiese Formel die beiden
eben gefundenen Werthe ein, so ergiebt sieh
Ist » — 0, 80 ist
= £ — i + s — ^ = 2e "^i« 1,212,
d. h. die Tangente schneidet die y-Axe immer 1,21 über dem
Anfanpi'imkte, wenn a? 0 ist, und deshalb folgt, dass, wie
verschieden auch sein mag, sich doch von diesem l*unkte
immer durch den singuiäreu Punkt eine Tangente ziehen
oder
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42 17*1i«r dl* IiMittaipAniUtohktit photogtaptaiiditr naltea.
Itet, mit andtren Worten, dass die TaDgente durch den sin-
gidären Punkt dicht an der Gnrve entlang läuft.
Dieser Umstand bietet noch einen Vortheil, indem sich
der Nullpunkt, von dem aus die Curve zu berechnon ist,
immer graphisch finden lässt. Der Nullpunkt giebt aber die
Empfindlichkeit der Platte an, denn er ist ein verschiedener
je nach der Art der verwendeten Platte. Ueachtenswerth ist,
dam aneh der GoOffioimit |l sieh fast ebne Umstände ergiebt
Absoisse des aingoliien Punktes d. h. die Gurre, welche die
Ordinate 0,606 (oder 60,6, wenn man das Maiimiim der Trans-
l'i«. 6.
parenz mit lÜO bezeichnet) hat, ist nämlich
Bei der
schwach entwickelten HKlfte der PUtte (Fig. 1) ist z. B. die
Absaisse 6,7 und deshalb ^ — ^ ^^^^ — 0,0149 annäherungs-
weise. Dies ist der Werth Ton in hyperbolischen Logarith-
men; um ihn in gemeinen Logarithmen zu erhalten, hat man
mit 0,434 zu mimipliziren , wodurch man yt -» 0,0066 findet,
wirrend die benutzte Zahl 0,0064 war.
Als weiteres Beispiel mag Hurt er und Driffiehl's Ver-
such No. 22 dienen, für welchen oben die Tabelle gegeben ist.
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Ueber die liiclitempfindUclikeit photographUcber Pl»tt«D.
43
Graplüscli ergibt sich für denselben ar = 3, woraus ji = 0,0555
in hyperboUschen und durch Multiplikation dieses Wertlies mit
0,434 der Werth in gemeinen Logarithmen ausgedrftekt (l^ ^ 0,240
ercbt, während die verwendete, durch Bereohnong gefundene
Zahl 0,0237 war. Es liegt hier somit eine vollständige Methode
zur Bestimmung aller Faetoren mittels einer graphischen Pro-
jeotion vor. Bemorkeu will nfH-li. dass, ausgenommen
allem, wenn die Platten dick uberzogen sind, die Formel an
den dichtesten Stellen Oapazitäten liefert, welche zu gross sind.
Ich bin nun persönlich kein Freund des metrischen
Systems und der Normalkerze: deshalb benntze ioh als Normal-
lioht eine Amyl-Acet<'it- Lampe mit einem Fuss Entfernung
von der Platte, indem ioh in pnud die fibcpositionen in 8 Fuss
Entfernung ausführe. Eine Exposition von 2 Secimden in
8 Fufss Entfernnng oder von ^l^> Socimdo in 1 Fuss Entfer-
nung ist geeignet, den Ausgangspunkt lur \ trgleiche der Licht-
empUudlichkeit der Platten zu bilden. Besonders mache ich
danof aufmerksam, dass 0,606 der totalen Transparenz die
Transparenz ist, bei welcher der singulftre Punkt auftritt; in
praxi liefern deshalb eine Transparenz in der Nähe dieses
Werthes und zwei andere , die 10 oder 20 Proc. stärker oder
schwinlior "^ind, drei Punkte (zwei genügen anoh), durchweiche
die Tangente zu ziehen ist.
Es dürfte nicht ohne Interesse sein, zu sehen, wie sehr
diese Formel der von Ii u r t e r und D r i f f i e 1 d aufgestellten uhnelt.
— log logO - Z> - log2 ^ - log«
Nun ist aber
log«/- log»^- (log^ - log^) (log^ + log^)
= wi lüg—, WO 1» und n Constanieu sind.
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44
Ueber die i^ichtompnodiiciikeit pLiotographiacher Platten.
Das Ist dieselbe Formel wie die tob Hurter und Driff leid
abgesehen davon, dass die meinige ausser diesem Ausdruck
Dooh als Summand das Quadrat eines kleinen Logaritiunns,
das im Vergleich zu dem einfachen Logarithmus erst recht
klein sein muss, enthält. In einigen von mir durchgolTihrten
Beispielen kommt b der £inheit in der folgenden Formel
sehr naho, während natürlich sehr klein ist, da beide Oorren
nahezu zusammoDfalleu.
Ich hege Zweifel, dass irgend eine Formel überhaupt für
alle FSlle passen wird, bin vielmshr der Ansicht, dass sie
immer nur ann&hemd das Biehtige wird geben können. Es
kommen besonders zwei Umstände in Betracht; einmal nämlloh
wird, wenn man die Entwickelang des Bildes vornimmt, das
letztere nicht in derselben Wo!«e ausgebildet, wie es durch das
Lieht selbst geschieht, indem die stärksten TCenie für die Ab-
lagerung des Silbers auf der äugseren Obertläche der Haut sich
beiluden und dort die Euuvickeluu^ zuerst vor sich gehen
mnss, weil auf Jenen Theü die Entwiokelonnflfissigkeit snerst
einwirkt; die primäre Bednotion mnss deshnlb an jenem Theii
der Film zuerst eintreten. Demgemftss ist anzuncuimen, dass
das Bild sich auch nicht genau dem Ausdruck anschliessen
kann, denTTnrter und Driffield als die Dichtigkeit des nn-
entwiekelten Bildes bezeichnet haben, wenigstens keiueofails
in den Anfanffsstadien, und dor practiscbe Versuch scheint auch
für die liichtigkoit dieser Annahme zu smechou. Der Factor,
durch welchen der Werth s H- ^^g gegen den Werth
c ~ ^ log^ m J yg^Q^ kann snr richtigen Abseh&tznng
dienstbar ^emif^^ t werden.
Ein anderer l 'instand, den man bf^nohten muss, ist, dass
von dem Augenblick an. wo die Keduction Platz gegrifl'en iiat,
aucii wahrscheinlich gleichzeitig die Keversionswirkung beginnt.
Deshalb muss jede Formel, welche die wirkliche Wirkung an-
giebt, einen Maximdwerth liefern. Die von Horter nnd
Driffield so sinnreich ausgearbeitete Formel ist keine em-
pirische wie die mein aber sie liefert auch keinen Maadmai-
werth, obgleich die (benannten darauf anspielen. Jene Formel
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C«l>er die X4obtempfliidliolik6li photographiacher Platten. 45
WO log ß 0 die Opuitftt dor Hsnt vor der Etpo-
sitioD, aläu eine Coustaute ist. Diese Gieiohang lässt sich
deshalb auch schreiben:
/) = - log T - y lüg ( a - h I'
wo E die variable Exposition ist Diese Gieiohuiig lififert
ftber keine Ourrc, die ein Maximnm besitzt.
Man (iäit als sicher annehmen, dass jede Transparenz,
die geringer ist als ^/qq der Total - Transparenz , bei einem
Negali? mit dnrobsiehligen Seliatten, von keinem Natzesn ist
mid dass der grösste Theil der Curve die Omve des „Fehler-
Geeetiefi** befolgt; deshalb bin ioh der Meinung, dm dieee in
INnsse
1 Platts
\
*
N
Fig. 7.
Wirklichkeit alles darstellt, dessen man bedarf, und dass die
Methode, weleho sit!i üircr y.nr Aufünduüg der Liehtempfind-
liehkeit einer Platte l»edifnt, uuiiect zu nennen ist. Ich habe
untersucht, ob sie in der Praxis sich als correot erweist und
gefunden, dass es der Fall ist.
Nehmen wir einmal an, dass wir zwei Platten haben, von
denen in der Formel
r_5-Vt0ogJit + c)>
die eine c=»l, die andere c — 2 macht; sind die einander
folgenden Expositionen 2, 4, 8, IG u. s. w., so hat die eine
Platte eine doppelt so grosse Liohtempfindli(dikeit als die an*
dere, wobei natOrlioh die Anwendung derselben Entwiekelungs-
Fl&ssigkeit und Temperatur Torausgesetzt wird. Ich will hier
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46
üobar dlft LiohtompAndllohkdti photogfaplilvolic? Plsttw.
nicht weiter auf die Frage der Entwiekelangs-FlüBsigkeit ein-
gehen, sondern annehmen, daes dieselbe in beiden Fftllen die
gleiche ist.
V/< mögen noch /wpi nndpro "Heispiele hier folgen, nämlich
eine gowohÜche feuchte und eme langsam wirkende Laterna-
Platte. Fig. 7 stellt diosplhpu graphisch dar. Man sieht, dass
im ersten Falle die Tau^uute die Ordinate 121 zwischen den
AbeeiMen der Expositionen 32 und 64" sohneidet und zwar im
Verhiltniis 1 : 4; es folgt daraus C » — 6,2 f&r eine Expo-
sition von 2 Secunden. Im zweiten Falle, dem der Laterna-
Platte, folgt C=— 4. Die letztere I^latte ist deshalb 2i,a
oder 2,3 mal so liiMitompfindlieh als die feuchte Platte. Ver-
gleichen wir nun noch die Platte von Fig. i mit der eben er-
wähnten feuchten Platte. Für die erstere ist -f 1,3, d. h.
sie ist 2^1^ oder 90 mal so lichtempüudlieh als eine feuchte Platte
und nahezu 40 mal so liehtempflndlioh als eine Laterna-
Platte. Hier tritt zwischen den beiden letzteren ein starker
Unterschied hervor, und ein Versuch zeigt, dass die Schätzung
praotisoh cotreot ist Für diese Platten eigibt sieh folgende
Tabelle III.
PUtte I.
PUtle U.
( p omossono
II f , . .
I.orcchiu't«
i;creciinet(?
Unexpon.
Jlant
100
100
100
100
32
92
1)1,5
(U
iJ3.:)
1)4,2
70
70
128
70,2
li),2
45,7
44, S
256
49,3
50,4
24
24,0
512
26,0
26,4
9,6
9,8
1024
12,4
12.0
tt«>0,04
0,0387
In Flg. 8 siebt man die Resultate einiger amerikanisohen
und einer „Castle"- Platte, jedoch ist in diesem Falle die Ex-
positionszeit von 3 Secundon für jede einzelne Platte verdoppelt.
Dies ist nicht zu empfehlen, da log 2 dem VVerthe 0,3 so nahe
liejrt, finss er sich «elbst zu leichter Au>führnn!r der Rechnung
«ignet, was für log 3 ^ 0,47712 nicht zutrillt. Jedoch lässt
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Uebex die Liohtempfindliohkeit photographifoher Platten. 47
Siek die eine Soala leioht auf die endeieii ledneiieB. So Ist
z. B. der Uoienohied zwisehen der Carbntt- und der Seed-
Pleite 1,4« doshalb die Liehtempfindlichkeit der letzteren SM
oder 4,6 mal stärker als diejenige dieses besonderen Satzes
Yon Carbutt- Platten.
Man hat behauptet, dass sich ein vollkommenes Negativ
erzielen lasse, d h. ein solches, durch welches alle Abstufungen
genau so wiedergegeben würden, wie sie in der Natur vorhan-
den sind, aber ieh meine, dass dies nieht mödioh ist, indem
ja dort, wo die geringste Lieht -IntensitSt ^lint, die Trans-
parens-Corvo stets oonvez, die Diohti|^eits-Carve eonoa? sein
.1
l
C bsHg
Piotte
-
. 1
II won
5 eed
n
rl
c m
1
Ptg. s.
muss, indem wirklich völliger Lichtmangel den p]indruek maclit,
wie man ihn beim Einblick in eine tiefe, mit schwarzem
Sammet ausgeschlageuo Schachtel hat.
Man könnte Tielleidtt meinen, dass die Messnngsmethode
die Resultate beeinflnssen könnte. Ieh will hier nicht weiter
anf die Frage eingehen, welches die correcte Methode ist,
sondern nur bemerken, dass ich, indem ich vier versc*hiedene
Methoden, nämlich meine eigene, dann die in der vortiell'lielien
Arbeit von Hurt er und Driffield entwickelte und endlich
Modilicationen derselben anwendete, wie die Figuren zeigen,
für dasselbe Negativ innerhalb der Fehler -Grenzen der Beob-
aehtnng stets denselben Nnll- Punkt erhielt.
Der Noll -Punkt, der sieh aus meiner Formel ergiebt,
liefert Resultate, welche denen sehr nahe liegen, die man
mittels des naeh der Methode der Dichtigkeiten bestimmten
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48 U«b0r dl« Liohtemyfindllohkett pbotosxaphlioher Plftttoo.
Xnll -Punktes erhält. So ist iii dem oben augegebenea Yenacb
No. 22 von Harter und Driffield
D « 147G (log Jt — 0,579),
d.h. wenn log =- 0,r»79 ist, fol^ 7> 0. Benutzt man
meine Formel, so ergibt öicU der JSuii- Punkt Ü,G, d. ii. wenn
log Jt =" 0,6 ist, jpraotiBoh dasselbe Besnltai
Als NonnaUieht benntse ioh die biDreioheiid bekannte
Amyl-Aoetat- Lampe und zwar deshalb, weil ich weiss, dass
sie nicht um 10 Proc. varürt und immer wieder in derselben
Weise hergerichtet werden kann, während eine Kerze manch-
-
— ^
1
Flg. 9.
mal bis zu 20 Proc. varüren kann und die Farbe ihres Lichtes
nach der Substanz wechfselt. ans welcher die Kerze herrrestellt
ist. Amyl-Acet;it hat dagegen selbst so. wie es im Handel
erhiiltlieli i«t. eine genau Kestimmte chemische Zusammensetzung
und liefert deshalb in ullen Fällen dieselbe Lichtmenge; die
Intensität weohselt nicht, soMange die Flamme in derselben
Hdhe erhalten wird, wozn es eine besondere Yorriehtong giebt.
Oftmals benutze ich auch eine kleine Paraffin -Lampe mit einem
Abznprsrohr, stelle dieselbe so ein, dass sie genau dasselbe
Licht wie die Normnl -Amyl -Acetat-Lamjie liefert und messe
ihren piiotograjihistlieii Werth; auf diese Weise lassen sich
alle Messungen aui das NormaUicht rcdueireu.
o»c
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Photoobemliolie StndiM.
48
Photoehenüftehe Stadien.
Yon £. £. Liesegang in DAsseldorf.
I>ie ooncenfrirton wiBserigen L08iuig«D des Rhodanunmong,
Rhedaaaliiiiumiimt imd yereeuedeDer inderer Bhodttiiide f&rben
sich im Sonnenlichte schon nach einer Minute intensiv roth.
Wird die Flüssigkeit dann ins Dankle zurückgebracht, lo wird
sie in zwei Minuten wieder farblos. Der Versuch kann mit
derselben Flüssigkeit beliebig oft wiederholt werden. Die Ur-
sache der Farbonvorandernug koüutf» noch nicht festgostollt
werden. Auf emeii Gekalt au EiäeusaU kann sie nicht zurück-
geftlhrt werden, da die Farbenwfindenmg diiroh BeUolitung
gerade umgekehrt sein wOrde (Photogr. A^hiv. 1893, p. 145),
wie das schon yon C^rotthug gefunden und von Poitevin
verwerthet worden war. — Tränkt mao Papier zuerst mit Kalium-
ferridoxalat , d.inn mit Rhodanammonium, so erhält man ein
siennaroth gefärbtes Papier, welche.« \m T/ielite in wenigen
Minuten voUkommeu ausbleicht. Im Duiikeln oxydirt es sieh
wieder. Merkwürdig ist, dass nach sechsstündigem Lie^eu
des Papiers im Dunkeln die nrsprünglieh beliehieten Stellen
fast doppelt so intensiv roth geßirbt sind, als die nitbeliehteten
(P. A. 1893» p. 179).
Die doppelcliromsanren Alkalien sind bekanntlich nnf
Pa]>i<'r fast ebenso lichtemptindlieh wie die auskopirendeu
Ciilorsilber|>apiere. Für den praktischen Photographen sind
sie besonders deshalb werthwoll, weil die Verändorung
durch das Licht sehr gut sichtbar ist. Meine Versuche, die
EmpflndUohkeit noeh mehr zu steigern blieben ohne Erfolg.
Alkalien und Sftnren wirken stark liemmend. Mit wolfe^m-
saurem, oxalsanrem oder ohlorsaorem N:itron erhält man nach
dem Wa.schen einen ^iten wei^^fen Grund, aber die Empfindlich-
keit ist gesehwächt. Für die ver chiofionen Uruckverfaliren
mit Chromiiten ist deshalb die Teiwi fwlnug der reinen Salze
am vortheilhaftesten (P.A. 18ü3, p. lül;.
Ueber die Lichtempfindlichkeit ?on Wismuthverbindungen
hatte Senebier sohon im Jahre 1782 beriehtet. Sp&ter
Raubte man das Verhalten anf eine Beimischung von Chlor-
eilber zurückführen zu können. loh konnte diesen Einwand
widerle^n und feststellen, das?? auch g-anz reine Wisrnutli-
präparate auf Papier eine hohe Licbtemplindliclikeit besitzen,
öo bniimt sich das weisse, mit Wismuthehlorid getriinkie
Papier zuerst fast ebenso rasch wie Chlurtiilber am Liciito.
Jedoeh bleibt die Intensität der Färbung schon nach einigen
Minuten gans erheblich hinter jener des Silbersalzes znrQck.
4
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50
rhotocbeinischc Studieo.
Oxals&ure, Natriiimoii^ftt,Natriiunpho8phat, Zoeker, Leim steigeru
die Empfindlichkeit, ohne das Prapant schon im Dunkeln Ett
reduciren. Alkalikarbonate verhindern die Färbung im Lichte.
Merkwürdiger Weise ist auch ein Glycerin haltiges Präparat
gnwA unempfindlich. Br^im Lief^on im Dunkeln verschwindet
die Färbung des belichteten Wismiithehloridg wieder durch
Oxydation des Ohloriirs (P.A. 1893, p. 177).
Die bei der Analyse häufig verwendete wässerige Lösung
des mülybdiiusaureu Ammous ist nicht ganz nnempfindlich
für Licht. In der Sonne bekommt die farblose Flüssigkeit
naoh einer halben Stnnde eine eben bemerkbare grOnuohe
Fftrbting. Ich vermnthe» dass dies durch Gegenwart von Spuren
organischer Substanz bedingt ist Nach Ziisatz von Alkohol,
Zncker, oro^anischen Säuren u. s. w. wird das wils.^erige Molyb-
dünat schon nach einer Viertolsfunflo im SoTmenlichte fist
undurchsichtig blau durch Bildung ?ou molybdänsaurom
Molybdanoxyd (P.A. 1S0:1 y. VXl).
Fast ebenso verhält sieh die wässerige Lösung (les vanadin-
s;tureu Ammous in Verbindung' mit organibchen Säuren. Da sich
sowohl bei diesem wie beim molybdansauren Ammon die Starke
der Rednetion leicht durch Titration mit Ohamäleonlösnng be-
stimmen lässt, kann man diese Süze zur Oonstruction eines
Actinometers verwenden. — Auf stark geleimtem Papier sind
die Vanadate unempfindlich. Auf ungeleimtem Papier erhält
man damit nach mehrstündiger Belichtung im zerstreuten Tages-
licht unter einem Nesrativ ein schwach Vdanes Positiv. Es
gelang mir bis jetzt nicht, dasselbe zu verstärken (P. A.
1893, p. 209.)
Für die practischen Photographen ist weder die Licht-
empflndlichkeit der Molybdänate, noch diejenige der Vanadate
von bcsonderm Interesse. Die ersteren copiren zwar auf Papier,
namentlich bei Gegenwart organischer Säuren, sehr kräftig aus,
aber das blaugefärlite Prodtiet löst sich beim Waschen mit
Wasser ebenso gut wie das unl»elichteto S-ilz. Das Bild wird
also zerstört. Die Vanadate haben au:»äerdom einen viel zu
hohen Preis.
EJ»ensowenig durfte die von meinem Vater entdeckte Licht-
euipiiüdlichkeit von wolframsauren Salzen (i*. A, 1893, p. 180),
oder diejenige der Thallinmhaloide CP. A. 1893, 225). Ver-
wendung in der Photographie finden. Der Chemiker, welcher
mit diesen Photolyten arbeitet, sollte jedoch Rücksicht hierauf
nehmen, und einen Theil seiner Arbeiten nur im Dunkelzimmer
ausfuhren.
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Photoobemische Studiau.
51
Gerade umgekehrt wie sämmtliohe andere bekannte lioht-
empfindliohe Hetallsalze verhaltoii sieh einige Oxydolaalze dos
Zinns. Sie werden nämlich wie die Kohlen stoffverbindmigen
unter dem Einflass des Lichtes nieht redooirt, sondern
oxydirt.
Tränkt man geleimtos Papier mit einer wässerigen Lösiiniz:
von Zinnbromür, lässt im Dunkeln trocknen, und beliebtot das
Papier dann zehn Minuten im directen Sonnenlielite unter
einem Negati?, so zeigt die weisse Fttobe gar keine Vei>
initoning. Legt man es dann in eine w&sserige LOsong von
Silbernitrat, so färben sich die unbelichteten Stellen sofort tief
braun, während die belichteten rein weiss bleiben. Das Süber-
9:\]7. wird von dem unveränderten Zinnoxydnlsulz zuMetallreducirt,
wälirend dies durch das im Lichte entstandene Oxydsalz nicht
£re?;olup)it. Man erhält also ein Negativ. Auch mit Platin-,
i'ailadium* oder Goldchlorid lässt äich das Bild entwickeln.
Mit molyhdansanrem Ammon eri^lt man ein blaaes Bild auf
weissem Glrnnde.
Die Lichtempfindlichkeit des Zinnbromilrpapiers kann durch
Zusatz einiger Salze und Säuren erhölit werden. Ameisensäure
odrr Milclisäiire veranlassen, dass die Filrlning der unbelichteten
Steilen durch reducirtes Silber bedeutend nttiisiver wird, während
die belichteten Stellen ebenso rein weiss werden wie bei reinem
Zinnbromür. Xoeh kräftiger wirkt arsenigsaures Natron. Oxal-
s&ore oder ozalsanres Natron zerstSrten die Liehtempflndliolikeit;
d,h, der Entwickler wird an den belichteten Stellen ebenso
stark redueirt wie an den unbelichteten. Kohlensaures Natron
verilndert die Km})findlic1ikeit nicht.
Die orL'nnischsauren Oxydulsalze verhalten si 'b auf Papier
wie das liromür. Zioncklortir ist dagegen unomptiudiicli
(P. A. 1893. p. 243).
Besonders wichtig ist die Eigenschaft der lichtempünd-
liohen Zinnpapiere, siä mit Ohromogenen entwickeln an lassen.
Behandelt man sie s. B. mit salasanrem p-Amidophcnol nach
der Belichtung unter einem Ne^tiv so resultirt ein braun*
rothes Pdsitiv. Der Entwickler wird an den belichtoten Stellen
oxydirt. Durch Auswaschen deg nicht vf^r niderten Salzes wird
das Bild tixirt. Es ist also kein J>ia|»o.sitiv iiothwendig, wie
bei den von Lumiöre studirten lichtempiiud liehen Mangan-,
Cobalt- und Cersalzeu.
:-$s5::a3Si
4*
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62
ZwMk und Anweudung der Strsbleofiltcr.
Eweek ud Anwendiing der Stnilileiilllter»
Von Fng. Otto Hrnza m Wien.
Da iu jüngster Zeit der Dreifarbendruck ein- Gemeingut
der Re])roductions])hotügra}»lien geworden ist und die schein-
baren Geheimnisse desselben ihre Erklärung gefunden haben,
hat sich das Interesse iu erhöhtem Masse den Strahlenfiltem
sngeweiidet. Solange ^ aich nur danun gebandelt hat eine
Landa^iaft aufzunehmen, oder ein Gemälde zu reproduciren,
konnte man leieht mit einer farbigen Glasplatte, oder mit einigen
gelben oder orange Fliissijsrkeiten in Glascnvetten ?r»in Aus-
gingen findon; als aber nun die Aufgabe herantrat, ganz be-
stimmte Strahlen des Speotrums zurück zu halten, musste man
auf das Studium derselben genaiior eingehen.
Tnsere Aufgalio ist es nun. einige der Strahlenfilter hervor
zu suchen, welche beistimmten Bedingungen entsprechen; wobei
die Yoraussetning gilt, dass die richtige Goneentratlon gewfthlt
wird, da die Absorptionsfthigkeit hä Tersebiedenen Ooneen-
traÜonen eine yerschiedene ist.
In den geieicbneten Speetren beseiohnet
a
A B
1) K
1.
3.C
4.C
ö. L
6. C
liiiiiinniiiin
1
1
1
1
( —
Ml l'"!!'
1
(_
. t
,iii.||in
1
i
] AB
J BC
Eh
n blftoen
„ grünen
„ gelben
„ orange
^ rotben
»
Fi«. 10.
und wir hätten die Aufgabe Strahlentilter zu suchen, die immer
je eine dieser Farben absorbiren. Einen sicheren Anhaltspunkt
bieten iiierzu die in der Phot. ( 'orr. 181)3 von dem \ «»rfasser
im Verein mit Ii. Hazura zusammengestellten Tabellen. Man
wird zu folgenden Farbstofflösungen greifen können.
1. Absorption von violett: Pikrinsäure, Brillantgelb ^\ Baum-
wollgelb N etc.,
2. „ „ blau: Orange /i7^ Alizarinorange ^ etc.,
3. „ „ grün: Krhtroth C, Ponceau 4 /^.fe , Azo-
fueb8in(7, £osinB^\ SafraninPete.,
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Zweok und AawendOQg dor Stzalileuüli«r.
4. Absorption von gelb: roüiiiG.liubmiv^, Ar., Fuchsin
Spriteosin, Hhodamin S etc.,
5. „ n onmg«: Oyanin, Aethyl^olett, KiiBtalMolett,
Methyl violett etc.,
6. „ „ TOth: Nübba, MethylenblMi Bi^ etc.
Wie leicht zu ersehen ist, bieten die Strahlenfilter keine
besonderen Schwierigkeiten, wenn es sieh durum handelt einselne
Farben zn nbsorbiren.
Auf diosolbo Weise kfvnTi man das ganze Spoctnim iu
drei Tiioile thoilpii, wio (has auch beim Dreifarbendrucke
geschieht. Man will da.s ganze Snectroni in bloss drei Farben
drucken und zwar gelb, roth, und blau.
1. Mit gelb musä der ganze Tlieil, dor grün, gelb und
eran^e umfasst, gedruckt werden, folglieh muss sieh die Ab-
sorption des Strahlenfiltera aueh auf diesen ganaen Thefl er-
strecken ; am guostigsten orw iea sieb hierfür Rhodamin S und
Aethylviolott in bestimmter Conoentration. Die Resultate müssten
unfehlbar richtif? sein, wenn wir Platten vor uns hätten, die
für alle Farben des Hpoctruius die gleiche Empfindlichkeit
aufweisen könnten, da dies aber in der Praxis bis jetzt nicht
erreicht werden konnte, sind wir gezwungen mit Platten zu
arbeiten, deren Empfindliohkelt sieh in jedem Theüe des
Speotmms ändert, die grösste Empfindlichkeit wird trotz ver-
schiedener Sensibilisatoren meist im Indigoblauen Theile sein,
wenn auch kloine Verscliiebuni^en vorkommen. Wir müssen
daher trachten die votü Stralilenfilter fiurchgelasseneu violetten
und ifhiuen Strahlen gegenüber den rotben müirlichst zu
dämpfen ; selbst verstän&ch muss die Platte rothempündlich
sein. (Druck s'^lb.)
2. Mit roth muss der Theil, der violett, orange und roth
umfasst, absorbirt werden; hierzu dient am besten Kupfer*
Chlorid, oder eine Mischung von Indigblau und pikrinsaures
Kali, auch hier sind die blauen Strahlen gsgenüber den grünen
und gelben zu d&mpfen. Die Platte muss gelb* und grün-
empfindlicli ^ein.
3. Mit blau muss der Theil, der violett, blau und irrün
umfasst, absorbirt werden, wir können liierzu verwenden
Spriteosin, Aurantia, Cocheuilleroth-A etc. in bestimmten Concen-
trationen. Die Platte muss j^elb- und rothempfindlich sein.
Hat man nit-lit den Droii'arbendruck im Auge, sondern ist
bloss eine möglichst getreue Wiedergabe der Intensittt der Farben
beabsichtigt, so kann man die geschilderten drei Au&ahmen
auf einer und derselben Platte Tomehmem, indem man bloss
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54 Ueber Aotloltite - Vergleiehuiigen *n vertchiede&en Orten otc.
die Strahleiililter wechselt ohne die Platte zu verstelleu. Die
letztere m&sste selbstrentändlich grün-, gelb-, orauge- uud
rotfaempfindlieh min. Jedes Stnlueiifilfer bleibt ein Drittel
der f&r dasselbe nornKilen Exposition vorgesohaltet; würde fclr
die erste Anfbahme 1 Minute nMhig sein, so müsste die Flutte
in nnsorem Falle unter dio^^m Filter 20 Soeunden belichtet
werden, liieranf bei dem /weiten Filter (für da?: 40 Seeunden
normal wäre) IBV's Secundeii and eodlich beim dritten
(20 Secnnden normal) O-/3 Secunden.
lk»im Eniwickeln zeifit sieh ein Negativ, welches in allen
Theileu eine richtige Wiedergabe der Farben aufweist.
— ' i'aiE;«<
i'eber AcUBitMls-Yergleichiingen an Tersehiedeiiea Orten
der Erde.
Von Hermann Krone in Dresden.
Sollen die Aotinitäts-YerhSltnisse verschiedener Orte der
JBrde unter einander vergUohen werden, so sind
1. die gegenseitigen Verhältnisse der die Aetinit&t bedingen-
den Factoren for diese Orte vergleichend zn prüfen und
das Gemeinsame ausser Acht zu lassen;
2. die dnreh die Photographie erlangten empirischen Erfah-
rungen danach kritisch zu beortheUen.
E? stellt si -h hierbei heraas, dass die vorherrschende
Beschriffenheit des Wassergehaltes und die vorherr-
sch 0 u d 0 K i :r 0 n t Ii ii m H e h k e it der L n f 1 1» 0 \v e ir u n £r an den
zu ver^doichcuidon Orten vou massgebender Bedeutung sind.
Hifiaul gründen sich Analogien zwischen Bin-
nenländern unter einander nnd oeeanisohen Gebieten
unter einander. Diese Analogien erleiden aber Modifi-
cationeu durch loeale Bedingnngen.
Die auf diesem Wege zu erlangenden physikalisch - geo-
graphischen Aufschlüsse sind ohne die Mitwirkung der Photo*
graphie unmöglich. Ich gebe im Nachfolgendon einen go-
dr^nv/ton Ansziig aus meinen, diesem Geirenstande gewidmeten
eigenen Untersuchungen, die ich gelegentlich meiner austra-
lischen Heise zur Beobfwhtung des Venusdurehgangs 1874 be-
gann, 1875 bei meiner Keise durch Indien fortsetzte und neuer-
dings 1891 durch meine eis- und transalpinen Beobachtungen
weiter fthrte, um zur Fortsetzung derselben und zu speciellerer
Forschung auf diesem Gebiete anzuregen und für solche Ar-
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Ucbtti Actittittta*Yorglelehangen an TortohltdonoB Orten «Ig, 55
beiten Anhaltiaiukte m bieten. Dieselben liefern einon er-
neuten Beweis für die Wiciitigkeit vergleichender Natur-
forschung.
Die Alpen bilden eine kategorische Scheidewand zwischen
Mittel - Europa und Norditalien; die mittlere aetinieche Inten-
sität in beiden Bezirken verhält sich im grossen Ganzen wie
*^ 4. Am deutlichsten, weil dicht neben einauder irelegen,
tritt dieser Unterschied direct diesseits und direct jenseits des
St. Gotthard auf, so dass noch der Partie um den Vierwald-
stätter Soe die Actinitätsziffer 3. der Gegend um den Luganer
See dagegen und der ganzen i'artie der norditaUschen Seen
die Aotinititsziffer 4 enahnmgsgomiss zn bestätigen ist. Die
actinische Intensität in Central -Indien steht zu der der in-
diachen Küstenländer ziemlieh in demselben Yerhältniss. Das
^nz unülut^iete Ceylon stellt sieh noch frünsti/zor, als die
Kiistengebiete Vorderindiens. Das relativ gleiche Verhäitniss,
wie in Indien ist auch von Central- Australien, verglichen mit
den australischen Küstenländern, deren actinische Intensität
mir bekannt ist, anzunehmen. In beiden letzterwähnten Be-
zirken, nämlich Indien und Australien, ist eine Seheidewand
nicht vorhanden. Wehl aber unterscheidet sich die mittel-
asiatische Hochebene nördlich des Himälaya von dem Gebiete
Indiens s&dlir'li vom Iiimalaya relativ in ähnlicher W^m^p. wie
sieh Mittel -Kurojia von Italien unterscheidet. Dio in ttiere
Aetiuität Italiens wird von der der australischen Siidkuste von
nahezu gleicher aber aiituictisoher Breite, letztere, weil weiter
oceaaiseh nmflnthet, naheza nm übertroffen, und die photo-
Inseln, und somit wohl anch Neuseelands überhaupt, verhält
sich zu der von Mittel - Europa ziemlich genau wie 4 : 2,4. Das
sind Ziffern im Mittel, die das Verhalten im grossen Ganzen
ausdrlirken.
Die'^ps in ilirer Liehtwirkuii^' güii>tii;ero Verhalten
der maritimen Bezirke ist auf denjenigen Zustand ihrer
wasserreichen Atmosphäre znrttckznfthren , in welchem das
Wasser die Luft eben nur durchfeuchtet und optisch durch-
sichtiger macht, ohne zu Nebel oder Wasserbläsohen condensirt
zu sein, oder wo das Resultat solcher Wasserverdichtungen
leicht als helle? Gewölk anf^^figt und so reflectirend wirkt,
bis es durch die Sonnenwürme wieder verdunstet und doroh-
sichti^? wird.
Für Biuueulüuder ist die atmosphärische Wasserzuluhr
und resp. Wassenrertheilong durch die TOrberrschenden Winde
massgebend. Stauen sich z. B. aber Deutschland die yor-
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56 ü«ber Aeklidtili-T«Egl«to]ntiig0a an vandbttdtMD 0<t«B 0te.
herrschend uordweetUehen Winde mit ihrem zu Nebeln und
dichteren Wolken condensirten atmosphärischpn Wf»sfser^eh»lt
nn den Alppn und in denselben, so müsson sicli die uiiirii li-
stigen Faotoron. frerinirero Dur<»hsichti!j:keit der Jiuft und direeie
Licht -KntziehuDg. häufen, wie dies die mitteleuropäischeji
Aotiiiiato-ynlilltni880 b«fr«i8«i. Die iae Ltad irakeiide See-
briie Italiens weht nur bie an die Alpen, nimnit das ans den
norditalischen Seen verdampfende Wasser mit auf und ver«
ursacht mittelbar einen sehr gleichmässigen Thau - Niederschlag
Aben'ls \md Mor^'^ns über das ganze Land hh an die Alpen,
worauf (iann die Luft wieder «lurchsiehtiir sein kann.
Modifikationen loealer Art tretea besonders diesseits
der Alpen in viel reicherem Masse auf, als jeuseits derselben.
Innerhalb des ganzen Alpengebietee spielt Tomehmlieh die
iiglioh oft nnansgesetst auftretende Attraotion der Wolken dnreh
die Berge und die Adhäsion des Nebels am Wasserspiegel der
Seen eine Hauptrolle. Meist um die Zeiten des Morgen- und
Abendthaues, sehr oft aber -uir!! d^n j^anzen Trar hindurch
siii'l iii«or den Seen der S<-}i\veiz, denen von Tirt>l und des
SakkaminorjEnites deutlich drei Sehicliten von Wolken, res]),
von Wolkeuuebeln zu unterscheiden. Die uaterste wird vom
See festgehalten nnd eventnell aufgenommen; die mittlere ist
eine von den die Seen umgrenzenden Bergen immer wieder
von Neuem angezogene Wolkenmasse, und erst au einer viel
höher dahin/iehenden oberen dritten ist die herrsohende Wind-
richtuni: /.u orkennon. In Central -Indien nnd Central - Austni-
lien herr.-;cht i;rosse Trockenheit der Luft. l>iese ist dadurch
weniger durchsiehtii? und die a« Uiii«;che Maeht der trojii.«:cli0n
Sonne kommt erst dann zur Ueltuug, weuu diese letztere nüch
beendigter Regenzeit wieder durch wasseneiohere durohsiohtiger
gewordene Liutscbiohten scheint Die Seewinde wehen weder
in Indien noch in Australien in ihrer ursprOnglichen feuchten
Frische l»is tief genug ins Land hinein, um weiter als in den
Kihtonbozirkeu — etwa zwanzig englische Meilen, so weit eben,
in ludien, deshalb die ( '(»cosi^alme, und. etwas tiefer, in Australien
die bis zu 480 engl. Fans aufragenden Eukalypten gedeihen —
klarere Luft zu veranlassen. Sie weheu auch nur zwei Stunden
lang; das genügt im Mittel zum atmosphärischen Ausgleieh
den Tag über mit dem von dem heissen Inneren anfstei^nden
Luftstrom, der dann als Landwind das Erwärmen derKüsten-
]>artien nnd des anrrronzenden Wassers besorgt. Dieser i>iiysi-
kali^che itniogpliarisehe Vor«?anp:. das sich täglich zweiinal
wiederholende Staueu und gegcuseiti^'e Ausgleichen ungleich
beschutfeuer Luftschichten tritt hier an die Stelle der oben
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erwihnten geographiMiMii Schoidewuid und bewirlrt das dnreh
die Erfahrung bestätige verschiedene actinische Terhalten.
DMselbe findet an der afrikanischen Küste statt, wie ich dies
bei meiner dreiti^gen Fahrt entlan«,^ der Westküste in der
tanzen Breiten -Ausdehnung der Sahara deutlich beobachten
onnte. Die Aueklanrl- Inseln zeigen, ihrer geringen Ober-
fläche angemessen, diese Erscheinung nicht Sie unteri$cheiden
deh Tom Veilnltoii der ooeanisehen WMserflftohe, ans der eie
emporragen, nur dnroh die behairliehe Attraotion der WolkeD
doreh ihre Berggipfel. Arabien und Aegypten seigen ein in
gewisser Hinsicht abweichendes Verhalten, das sich jedoch bei
einiger Aufmerksamkeit auf die herrschenden localen TArliält-
nisse sofort erklärt. Veranlassung dazu ist die den gau/eii
Tag über lierrschende Sonnengluüi, die nur nn der Nordküste
Aegyptens durch den Kintiuss des Mittelländischen iMeeres zu
Gunsten der Dnroheiehtigkeit der Lnft Uber einen sehmalen
E&stenbezirk des ^rikaniaehen Oontinentes loeal gemUdert
wird. Einen fthnlichen aber hier geringeren Einflnss ftbt das
Arabische Meer auf die Slidküste Arabiens aus, der jedoch
nahezu verlnrnn ireht. weii die, ^vif> z. B. in Aden, Tag und
Nacht hindurch sich kaum mertdich verändernde liitze des
durchglüliten B'rdbodens bis an die Küste die darüber befind-
lichen Luftschicliteu verhindert, den von der Ausdunstung des
Meeres aufzunehmenden Wasserdampf in dem oben angedeu-
teten Zustande zu behalten, dass sie dadurch an Durohsichtig-
keit gewännen. Anstatt dessen tritt vielmehr hier, und am
inten^-ivsten da? ganze Kothe Meer entijing bis Suez, mit dem
Kif)tntt des Thniipunktes ein überaus reichlicher. Alles durch-
dringender, die ganze Nacht hindurch andauernder Thaunieder-
schlag ein, der am darauf folgenden Morgen binnen wenig
Minuten wieder verflüchtigt ist, so dass er zunächst als Nebel-
dunst fiber dem Heere mesem wieder zu 6ute kommt, und
über dem sehr bald wieder glühend erlüt/ten Lande gewöhnlich
nur weniger durchsichtige, aber hell reflectirende weitbin ge- *
lagerte Luffschicliten von verschiedenem ]^rp<-hungSYermugen
und, zumal über der Wüste, von gesteigerti r 1- ;irben/erstreuung
bildet. Die Atmosphäre erlangt dadurch emt^ solche Besclialfen-
heit, dass dieselbe rings umher bei völlig wolkenlosem Himmel
und bei tiefem Blau des Zenith ein blendendes allgemeines
Lieht refleotirt, welches nicht nur optisch, sondern auch actl-
nisch bedeutende Intensität besitzt, die im Innern des Landes
eher grOsser ist als in den Küstenpartien^* z. B. in Alezandria,
wo der mnritime Fintlfi>s des MittelländiseheTi Meere<? sicli
ganz in der oben angegebenen Weise äussert und wo auch die
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58 XT«b«x AotlBltlli-Ver|^cli«aig«ii an Tenolil«d«ii«ii OiMa «to.
gesteigerte Dnrohriobti^eit der Lnft einen gesteigerten Aetini*
tatBKerth yeranlaeet.
VorhcrrFchonde diinklo dichte Wolkon sind überall
da, wo sie auftreten, gleif^M^pdcntond mit vorliörr?^ehonder Lioht-
entzieliuDg, iins:©aehtet üires Kelloxiousvermüirens. Da^ä Ko-
sultnt dessolbeu ist eben deshalb ein sehr geringes, weil nur
schwaches Licht hierbei zur EeDexion gelang, während viel
Lieht abflorbirt wird, ganz besonders dae aotinisehe Liebt
Sie sind immer als sohattenwerfende fremde Körper in der
Luft an betraobten.
7a\ ^pnanor 7 iffermässigor Ermittel nni^vonAe ti-
nitiits wort heil i?t eine fortgesetzte Statistik iiber die He-
wolkung der zu vergleiclieuden Orte nieht zn erithohreu. I>ie
Beobachtung wird sich dann aber mit den experimentellen
Gewinnen von Endresultaten nicht zufriedenstellen d&rfen;
vielmehr wird sie sich gliedern mttosen in die Beobaehtiing
derjenigen atmosphärischen Fictoren, welche die actinische
Besohaienbeit des Beobachtungsortes je naob der steigenden
und sinkenden Tageszeit und .Tnhreszeit in eontiDiiirlichera
Wechsel beeinflussen, nämlich, der am lU'ubachtunfrsorte oli-
waltenden atmosphärischen Strahlenlirecliuni^ und dem
mit dieser durchaus nicht identischen Farbeuzerstreuuugä-
Vermögen der den Ort beeinilnssenden atmosphäriseben Partie.
Bei beiden spielt der Zustand unglei eher Erw&rmung
eine grosse Bolle, und dieser ist es, auf den eventuelle Vor-
kommnisse von Totalreflexion zurückzuführen sind, wenn
aus einer di.-'literen Lnftsehieht sehr schräg einfallende Strahlen
in eine dünnere Luttsdiicht eintreten. Das energische schnolle
Ahkliii^en der Tagesw;irme der Atmosphäre über dem Oeean
unter dem Aeijuator veraulasät hier, begünstigt durch die vor-
beiTScbende wunderbare Klarbeit der wasserreieben Luft ein
binnen circa einer halben Stunde stetig an- und ab-
klingendes Farbenzerstreuungs-Vormögen der Atmo-
sphäre, vermöge dessen sich um die Zeit des Sonnen-
unteri^nnges snmmtliche Spectralfarbon in einer Reinheit und
Int« ii-it;(t ülier d:is L'auze Himmel s^ewiiliM^ •Tiriessien , wie sie
auf (lern Fe^thmde und zumal über liiiiueuläudera niemals auf-
treten. Dieselben grupitiren sich so, dass vom Orte der Sonne
an gereebnet, die im glOhendsten Pnrpurroth ins Meer hinab-
sinkt, alle Spectral{)krben in der normalen Keihenfolge in oen-
trischer ümscbliessnng des Sonnenortes zum Zenith aufsteigen,
der bei Sonnenunter^ancr tief voil.'!ienb]:»u ors*-lieint, von wo
an wiederum sämmtiicho Farben bis zum Usthorizont, d^r
intensiv rosenroth gefäibt ist, in den kälteren, ihnen eut-
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Vom WoaBerstolIapectraio.
59
sprechendeu iiuten sioh hinabsenken. Das ganze fesselnde
mrbenprSohüge Sehftnvpiel beginnt oiroa 20 Minuten vor Sonnen*
iintergaDg und endet mit dem VerlÖBehen der letsten fM»en*
spur über dem Orte der Sonne ziemlioh genau 10 dünnten
nach dem Sonnenuntergänge. Was dann noch übrig bleibt,
ist lediglich dor matte Schimmer der abklingenden astrono-
mischen DämnuTiing, und selion beginnt die Nacht — glHn-
zend steigt seukreeht am Westiümmel das Zodiakallicht, bald
darnach auch dessen östUcher elliptischer Abschnitt am Ost-
himmel herauf, während die Sterne bereits mehr nnd mehr
sichtbar worden nnd nnn mit milderem planetarisehen Lichte,
weniger funkelnd als über Binnenlftndern, leuchten. Während
dieser ganzen farbenprächtigen optischen Erscheinung ist
die arf inisehe Wirksamkeit dieser Farbeii'^trainen rerschie-
denor Brechbarkeit, zuerst der brechbarsten, bereits nahezu
erloschen.
Die Spectroskopie der Gestirne verdankt ihre epoche-
machenden Ernmijensehaiten der Neuzeit nicht zum kleinsten
Sj^ectrum, was \ ollständigkeit und Zuverlässigkeit anbelangt,
mit dem der photographlsohen Platte nicht messen kann, ist
hinlänglich bekannt. Das Auge ist fOr Ultraviolett, Violett
nnd Indigo zu unempfänglich, als dass die ocnlare Beobach-
tung: in diesem Thcilo des Sjie<'trniiis den erh()hten Anforde-
ruii^'on der Gej^enwart noch genügen kürinte. Anders scheint
man vielfach noch vom Cyanblau und meinem Ueborgange ins
Grün, dem für die Astrophysik (Wasserstoff linie F) so wich-
tigen Spectralgebiete zu denken, denn hier dominirt auch heute
noch das Ocnlar. Ans welchem Grande ist nicht recht ein-
zusehen, da der hie nnd da erhobene Einwand, die moderne
Trookenplatte entwickle in diesem Theile des Spectrums nicht
genügende Empfindlichkeit, doch lioclisteiis df»r Handelsplatte,
nicht der Gelatineplatte \m Allgemeinen gelten kann. Die
Handelsplatte besitzt allerdings, weil sie entweder gar 1 iin
oder nur sehr wenig Jodsilber eutiialt, für Cyanblau und
Grünblau nicht zureichende Empfindlichkeit, um dem Ocnlar
anch hier den Bang streitig machen zn können. Hierzu ist
eine jodreicherc Emulsion eriorderlich, als sie käufliche Platten
bieten. £nthält aber die Platte auf 100 Theüe AgBr 6 TheUe
Tom WasserstolTspectrum.
Von Victor Schumann in Leipzig.
Dass sich das snbjective
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60
1*^0111 WattnstoffipMtnuB.
Af^^ dum entwickelt sie Air die Gegend der Fnunhoferlinie F
erhdhte Empfiodliohkeit, und ibre Bilder seichnen eich dmeh
beeondere Klarheit und hohe Intensität aus. Wer solche Platte
einmal im Cy.mblau erprobt hat, wird so leicht nicht wieder
, zum Okular i:reif«n.
Vor otlieliPD Jahren haVie ich Iii* rauf l'Cvi.LHiehc zahlroieho
Versuche iiu^stellt. Sie sind uüe zu üuüsten der photo-
Flatte erhumte im Oyanblen noch Vorgänge, wofttr dae Aoge
nioht entfernt mehr empfflnglich war. Einige der hierbei ge-
wonnenen Thatsachen durften nicht nur auB dem genannten
Grnndp. sondern anoh deshalb von Interesfse sein, weil sie an
Vorgäuire orinnern. wovon uns das Spoctroskop zu vpr^chio-
denen Mahni schon von veränderlichen Sternen her Kunde
fäbracht hat, Vorgänge, die sich mit dem bisher beobachteten
erhalten der betreffenden künstlichen Lichtquellen nioht be-
fiiedigend haben in Einklang bringen laseen.
Da diese Annahmen aach einige andere nennenewerthe
Erscheinungen bieten, so sollen diese mit jenen zugleich nach-
stehend £rw&hnmig finden.
Die Spectra, um die es sieh hier handelt, beziehen sich
auf das Verhalten capUlarer Wasserstoffröhren für Längsdurch-
sieht, die im vorlicgendon Falle bei stei^onder Temperatur
(a. Funkenstrecke, b. Lovdner Fhis<-hp. e. FniikfMistroek»^ und
Flasche) durfh oin kr.iftigey luductorium enegi wurdon. Wie
bei den meisten Entladungsrohren traten auch hier hin und
wieder Tcreinzelte Quecksilberlinien und die bei Wellenlänge
3883,55 liegende Cyanbande auf, ein Umstand, den ich des-
halb erwähne, weil beide Verunreinigungen bei der Entladung
ein eigenthüuiliches Verhalten zeigten. — Der Bruck in der
Röhro hntruir I — 100 mm Quock*i'J^<^rsäulp. Die liehtcmpfind-
licheu Platten enthielten aul* 10t / Theile IJromsilber ungefähr
5 Theile Judsilljer. Die Aufuahuie ortolirte mit einem Doppel-
piisma aus Quara von CO Giad und mit <^uaizliusen von ^[^ m
Pocalweite (i>).
Ich gebe nachstehend die wesentlichsten Ergebnisse dieser
Aufnahmen und knüpfe daran einige Irarse Betnwhtongen.
a) Die weitaus wirksamsten Linien des ganzen
Spectrums sind und Druck und Temperatur
ttSen auf diese Maximalwirksamkeit innerhalb der
genannten Grenzen, keinen Einfinss aus. Bei einigen
Aufnahmen hat etwas stärker gewirkt als bei
andern ist es umgekehrt.
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Vom Wavsontoffipfictruni.
61
Kuthült die Platte kein Silberjodid, so ist H'f
die wirksimaU LlBie des Speetrüme, und Sfi er-
scheint nur, wenn m%n betrSehtlich Unger beliohtei
MftD ersieht hiemns, «ie wesentlich der Jodgehalt der
Oelatineplatte ist, wo os sich nm Boobaohtun": Mancr tind blau-
gruner Strahlen handelt. Doch muss daran orinnprt werden,
dass sieh jodsilberreieho IMatten znr Sfinsibilisirung mit Farh-
stofien (Erythrosin, Chinolinroth, Cyauin) wenig eignen. Die
weit kiiffienr üs sof Bromjodsilbergelatine.
b) ersoheint Ton einem gewissen Drucke
(ca. 30mm) an, wenn man eine Leydner Flasche, noch
besspr eino Flasche nnd eine Fnnkenstreeke in die
Strnmbaliu einschaltet, inmitten eines schmalen,
g 1 e 1 c h m a s s i g n a c Ii b e i d e n S e i t e n a b f a 1 1 o n d e n p h ü t o -
graphischen Maximums, als undurchsichtige, scharf-
begrenzte Linie, die beiderseitig von einer durob-
sientigen, ziemlieh feinen Linie nms&amt ist
Bei 100 mm Druck, Flasche und Strecke resultirt
nnr eine durchsichtige, doch merklich breitere Linie
als vorher, die nach Blau hin von einem breiteren.
anffnUlond intensiven, aiit der andern Seite vou
einem sciimuleren und blassen Baude begrenzt wird,
und etwas nach Koth hin verschoben ist.
J[eine der übrigen Linien zeigt solche oder
andere Umkehrangserscheinnngen.
Nach diesen Umkehrungserschsinungen ist das Verhalten
der ifß Ton Draok und Temperatur in hohem Grade abhlagig
nnd vielfSlti;?or, als die oculare nnobaohtuni? lehrt.
Diese Thnf^ni lio nialint zur \ orsii^ht. dnrt. wo man um^-
kehrt von der Gestalt der Linie auf dio Vorgänge im Licht-
änell schliesst, wie dies beispielsweise bei Auslegung gewisser
temspectra der Fall ist Es leuchtet ein, dass iede deivrtige
Deutung eines Speotriims, so lange sie a<if oeolare Resultate
mnribidet ist, nur mit Vorsicht aufgenommen werden darf.
Ueber speetrale Vorginge oölestischer Gebilde, mögen sie sieh
im sichtbaren o<Ur im unsichtbaren 8pectrum abspielen, laasen
phische Platte iioriclit erstatten, künstlichen Licht<|uellen g^gen-
uber meinen wir solche Vorsicht uiclit nötkig haben, für
sie ist nns, wenigstens im sichtbaren Spectrom, nadi wie vor
das dtrecte Urthsil de« Auges massgebend. Dass dae snb-
JeotiTe Spectnun cOlestisoher Strahlen an Zuverlässigkeit viel
zn wünschen übrig läMt, hat die Erfahrung hinreichend ge-
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62
Vom WanenionpMtnun.
lehrt, daas es beim kflnsüiohen lacht ebenso sein könne, scheint
man bisher ausser Acht gelassen zu haben. Das exprismatische
Spectrnm der künstlichen Lichtquellen findet fortgesetzt eiu-
gehoyule Berücksichtigung, die Erforschung des sichtbaren
Öpectrums ruht mit geringer Ausnahme seit Jahren schon.
Und sicherlich wiirde sich mancher sichtbare Vorgang den
veryollkommneten Hilfsmitteln der Gegenwart in gänzlich yer-
finderter Gestalt zeigen. Ich will nur an den Einfluss Ton
Temperatar und Druck anf das spectrale Verhalten der Gise
erinnern. Mit welcher bewundemswerthen Feinheit vermag
nicht die Plntte die kleiTi^tnn Vera udernn gen , die beide im
Spectrum hervorrufen, zu rogistriren, Strahlenuntct ^elupclr wo-
für sich das Auge, dessen Leitung man sich gerade aut diesem
Gebiete der Spectralanalyse bisher ausschliesslich anvertraut
hat, nicht entfernt mehr empfanglich zeigt. Man möchte unter
solchen ümstinden fragen, ob es nicht gerathen w&re, diesen
Theil der Spectroskopie noch einmal ganz von vorne anza-
fangen, doch diesmAl an der Hand der photographischen Platte.
c) Die Wfisssorstoffr«)hre gibt das elenif^iitare
L inienspectriim nie vollständig. Nicht nur dass
II elM«n den eiementaren Linien regelmässig auch
Liiiiou des sogeuauuteu zusammengesetzten Liuieu-
spectrnms erscheinen, mehrere von ihnen, voran die
brechbarsten, zählen anch zn den unwirksamsten
des Wasserstoffs nnd kOnnen sonach als Hauptlinien
nicht angesehen werden. Bis abwärts zur Wellen-
länge 3770.7 lassen sicli die elcmontaren Tiinien
allenfalls frei von Linien des aurlcrf n Spoctrums
und a 11 ch m a rka n t |i h 0 to gra ]) h iren. i>ie übrigen hin-
gegen treteu so uiibcheinbar auf — zuweilen bleiben
sie ganz ans — , dass sie selbst ein geübtes Ange
kaum heraussnfinden vermag.
Rnbinroth lenchtende Capillaren neigen mehr
zum elementaren Spectrum, weissleuchtende mehr
zum zusammengesetzten Linien? pectrnm.
Das elementare Spectrum des W'asserstotTs soll bekannt-
lich entstellen, wenn man sehr energische Kutladungen durch
unter höherem Druck stehenden Wasserstoü sendet, dem nie-
drigen Druck und schwächeren Entladungen soll ein anderes,
das zosammensesetzte Linienspectrum angehören. Ich habe
das Wasserstonspectrum unter den verschiedensten Bedingun-
gen ]>IiotogTaphirt, aber nie das elementare Spectrum seinem
gnn/on Umfanire nach rein, d. h. frei von Linien de? andern
iSpectrums erhalten können. Zwar bietet es keine Schwierig-
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Vott WMMnlolbptotnim.
63 .
keiten, die aiohibareD elementttren Strahlen, wohl auch noch
einige der dirauf folgenden ultravioletten isolirt darzustellen,
nor darf man nicht glauben, dass diese Strahlen dann das
^resammte photoi^aphiseh wirksame Licht der Röhre ausmachen.
Sobald man dio Belichtung hinreichend lange fortsetzt, das
Spectrum uusphotographirt, erseheint neben den elementaren
Linien auoh das Unienreiohere, das zusammengesetzte Spectrum,
leh finde femer, daes sieh hoher Dmok, ebenso die Ent-
ladungen der Inflnenzmaeohine, am wenigsten zur Darstellung
des elementaren Speetmms eignen. Dagegen habe ich die
Beobachtung gemacht, dass innerhalb der vorgenannten Grenzen
seine Aufnahme verhältnissmiissig leicht mit einer unvollständig
oder gar nicht goreinigten Köhra gelingt, wobei die Capillare
gewöhulich tiefrubiiiroth leuchtet. Je sorgfältiger die Reinigung
erfolgt, desto mehr geht das Both der Oäillm in Weiss Uber,
und in solchem Fdle herrscht stets oas ansammengesetzte
Linienspectmm Tor, worin die elementaren Linien wenig, zu-
weilen auch gar nicht hervortreten. Gliilit man die Capillare
einer ungereiniijton Rühre anhaltend auf kurzer Strecke mit
untergehaltener Lampe, und wäscht man .'jie, während ein kräf-
tiger Strom hindurchgeht, wiederholt mit Wasserstoff aus, dann
eneheint die geglühte Stelle weiss mit einem Stich ins Both,
während die übrige Capillare nngemindert, mbinroth leuchtet
Den vorstehenden Angaben entsprechend liefert die Capillare
alsdann zwei verschiedene Spectra. — Eine Erklärung für
diese.«! sonderbare Verhalten der Capillare habe ich bisher nicht
finden können, da die weissleuchtcnde Strecke im übrigen
Erscheinungen zeigt, die auf verwickelte VorgäJige bei der
Entladung scbliessen lassen.
Aus aUedem geht henror, diss keinerlei Grund TorUefft,
zwei Spectra des Wasserstoffs anzunehmen. Das rhythmische
Wasserstoffspectrum der Gestirne, ^vomit man solche Annahme
zum Theil zu begriinden sucht, kann hierfür nicht massgebend sein,
da das W'asserstoffgas dieser, auf Grund der belroirL*uden
Spectra, noch weniger Anspruch auf Reinheit erheben kann
als das des Laboratoriums.
d) Die Gyanbande (3883,55) Torschwindel regel-
mässig so lange, als sich ausser einer Leydener
Flasche noch eine Funkenstrecke in der Strombahn
befindet. Die Linien des Qneeksil)»ers verhalten
sich beinahe ebenso, doch bleiben die energischeren
Yon ihnen allenthalben sehwach sichtbar.
Zu den regelmässigen Bogleitern des ^^'asserstoffspectrums
der Entladungsrohre gehören einige QuecksÜberlinien und die
64
VoD do& biMlib«iwi9a fltniilflift «ts.
Oyanbtode bei 8888,65. Beide Tenehwinden in der Begel
erst dann, wenn num geeignete Bindemittel fBr du Qaeekeilber
(Platinmahjr)^ anwendet, cUe Röhre gleichzeitig von innen
nnd von aT]s<?en stark imd anhaltond eäitst und währenddem
wiederholt mit WasserstofT auswäscht.
Eine meiner Wasserstoß'röhren euth:» Ir l eide \ enmreiüi-
gungen und ihre, bei steigendem Drucli uud steigender Tem-
peratur aufgenommenen Spectra beweisen, dass si^ du
Pyangas an der Stnhlangnioht betheiligt, sobald neh in der
Strombehn eine Leydner Flasche un l Funkenstreoke befinden,
dass es aber nach Beseitigung der Funkenstrecke sofort wieder
7,n wirken beginnt. Aehnlich dem Cyttn vorl-nlt ??<^'i der
</ueeksilberdampf. I>or Vollständig:k*»it lialber mag jedoch er-
wähnt werden, dasa die ('vanbaude gleich den Linien des
Wasserstoffs — es sind in diesem Falle nur und Hi er-
sehienen — bei 32 mm Dmck und Anwendung einer Flaeehe
kaum noch sichtbar sind. ¥nUirend aber der Waeeeretoff bei
Steigerung des Dnickes wieder an Energie gewinnt, geht die
Oyanbande weiter xurück und tritt bei 100 mm (hdohster Dmok
der Reihe) nnr noeh als Spnr auf.
Diese Ergel)nisso sind einer Spectralreilie eutnommen die
36 unter verschiedenen Aufnahmebedingungen photograpiurte
Spectra enthält. Schon der erste Blick darauf lehrt, dass die
DruokiDtervalle der Röhre grösssr nnd, als ee die Darstellung
feinerar Wandlungen des Speotmms gestattet Die Reihe kann
dämm aoch am Vollständigkeit keinen Anspruch erheben.
Wenn ich sie dennoch besprochen habe, geschah es nur, um
zu zeigen, dass das Cynnfj^t'^ selbst bei der höchsten Temperatur,
die sich gegenwärtig erzeugen läfist, fortbesteht, ohne sich dabei
im Spectrum zu manifestireu.
Tmk den braMarsten SlarnUeii «Bd Umr pkeiegn-
phischttn Amfluimt*
Von Yietor Sohn mann in Leipiig.
(Dritt« Foi«e.s>
Meille Beobachtungen der brechbarsten Stralilen habe ioh
unvorhergesehener Hindernisse halber seit reichlich Jahresfrist
nicht fortsetzen können. Was ich seit meinem letzten Bericht
1) SotawellBl In 8tttek«n, den m*ii für den s^lolien Zweek TOtB«-
tc\Aa»pv hnt. bftulrt "wohl «las Quocktilbor. vor'inreinijrt a!»or da« Wasser-
ttoffffas mit sciiwetliger Säure, aoUafl« alsdann voa r«iuor HöhrennUlang
ent TccLt uiclit diu Hodn «ein kanu.
2) S. Jahrbnoh f. Fhotognpble f. 1893, S. S8.
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Von d«B biv^lnntaii Bttahlen «to.
65
in diesem Boche f&r diesen Gegenstend gefhan habe, besohtinkt
sieh aaf eine rasflihrliche Zusammenstellang meiner sämrot-
liehen, darauf bezüglichen Versuche. Diese Arbeit befindet
sich in den Sitzungsberichten der Wiener Academie dpr Wis-
senschaften»)*» sie uinfasst zwei Theile. Der er5?to 'l'heil be-
handelt meine Vorarbeiten, der andere die pliotograplusche
Auiiuiüme der brechbarsteu Stralileu und die dazu benutzten
Apparate.
Die Yonrbeiten habe ioh in frttheren Jahrgängen dieses
Bnehes^ bereits hinlängÜeh besprochen« so dass ich sie an
dieser Stelle übergehen kann. Nicht so die Apparate, worüber
ich erst in letzter Zeit ausführlicher berichten, und wns zum
bessern Verstandni^s ihrer Mechanik nöthig war, auch Zeich-
nungen beigeben konnte.
Der Zweck dieses Buches gestattet leider nicht, auf die
umfangmehe Besohxeibnng der Apparate niher einsngehen.
Ich mnss dämm, wo der nachstehende Aoszog ans meiner
Abhandlung nicht genügt, auf diese selbst verweben. Wo
auch diese noch nicht ^reichen sollte, bin ich zu weiterer
Auskunft gern bereit.
Der genannte IT. Theil meiner .\bhandluDg beginnt mit
allgemeinen Bemerkungen iiber den Bau eines Spectraljipparates
zur Photo^anhiü im luftleeren Kaume. Daran reüien sich die
Kapitel wie folgt:
i>er photogra])hische A]»}iarat zur Aufnahme des
Spectrums im luftleeren Räume.
l.Der er«?te Apparat. (8 Figuren auf Taf. I und 11.^
2 Der verbesserte Apparat. (9 Figuren auf Taf. 11, III, IV.)
3. Die AnfsteUung des Apparates.
Die Hilf sappa rate.
1 . Die Entladungsröhre zur Photographie der brechbarsten
Stralilen:
a) mit ultraviolettdurchlässigem Verschluss (1 Textabbil-
dung);
b) ohne nltraviolettdorohlässigen Verschlnss (1 Textabbil-
dung für Capillarenlicht und eine ebensolche für Eleo-
trodenlicht), Verbindung der Böhre mit dem Collimator.
2. Der electrische Apparat.
3. Die Luftpumpe.
1) B. SitztiDgsber. dvr kaiaerl. Aoad. d. WisBenscliaffon in Wien,
matlioiM - naturw. Ul, Bd. Cll, Abth. lU, S. 41.5 — 47.'), S •',25-<;94 (1899).
8> & Jftbrbttch t Photographie f. 1881, 8.S17; f. im, 8. 831.
5
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Von den bMohbantan Stcahlen ete.
Die pliotographisolie Platte und ihre Entwiekelang.
Die photographisehe Aufnahme dee neuen Spectral-
gebietee.
Aasfdhrlich behandelt sind hier die Einstellung des photo-
gmphischen Spectralapyiarates und die Aufnahme der Funken -
speetra des AI, Cd (tSpeetra beider auf Tafel II, auch auf
Tafel V), Co, Cu, Mg, Ph, Pf, \V und //.
Besondere Berücksichu^uug hat das Speetrum der Wasser-
stoffirfihie erfahren, das. wie sehen ans meinem Tonährigeu
Berichte dieses Buehes hervorgeht, jenseits der Welienltoge
1852 AE die andern Spectra an Umfang weit ftbertrifTt. Eine
von Herrn Prof. E. Zettnow in Berlin nach meinen Originalen
mit grosser Sorgfalt gefertigte und in Lichtdruck roproducirto
Vergrösserung der Speetrn des Cd, AI und H (Tafel V) zeigt,
welchen Strahlenreiclithum die.^e, insonderheit der Wasserstoff
jeust'its der bisherigen Grenze des LUiavioJetten entwickeln.
Das ErgebnisB dieser Aufnahmen:
1. a) Die Beobachtung des ultravioletten Siiectrums mit
Hilfe der Fluoresoenz ist nur bis zur Wellenläugo 185,2
ffidglich, da die stärker abgelenkten Strahlen ungenSigend fluores-
ciren. Ihre Ergebnisse sind minder zuverlässig als die der
])hotographischen Beobachtung, weshalb dieser allenthalben
der Vorzug gebührt.
b) Die photocrraphische Beobachtung dos ultravioletten
Spectrums fuhrt bis zur Wellenlänge 100 {i^i (schätzungsweise).
Der Umfang des Beobachtungsgebietes richtet sich nach dem
Masse der Absorption, der die Strahlen auf ihrem Wege
zum liehtempfindliohen Bestandtheil der photographischen
Platte begegnen. Der sohw&oheren Absoiptton folgt das
längere Spectrum.
Die in Betracht kommenden Äbsorbentien sind die atmo-
s]>härise]u' Luft, das I^indemittol des lichtempfindlichen Bestand-
theils der photographischen Platte (Gelatine, CoUodium) und
das Material dos Prismas (Gitters) und der Linsen des jihoto-
giaphischen Spectralapparates. Die beiden ersten lassen sieh
vollständig beseitigen, die Luft durch Evaeuimng des photo-
graphischen Apparates, das Bindemittel duroh Präparation be-
sonderer Bromsilberplatten. Das relativ durchlässigste und fttr
Prisma und Lunsen geeignetste Material ist weisser Flussspath.
Bei Ausschluss der Luft (Vacuum) fiiliren Quarzprismen
und S])iegelj2:itter unter Beibehaltung der Oelatineplatto bis
zur Wellenlänge 1S2 {la: beseif iirt man die Gelatine (neue
Platte), dann lauft das Spectrum weit über die^e Wellenlänge
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Eine botuerketuwerthe ivigeaschaft voo b:lber etc.
67
1Ü1IM8. DIa braohbaraton Strahlen sind allein mit Yaouam,
leinein Silberbaloid und weissem Flussspath emichbar.
e) Die breclibarsto Lluie meiner Aufnahmen gehört dem
Wasserstoff au. Ich schütze ihre Wellenlänge auf 100 au.
Bann folgen dio Aufnahmen dos J^ Cd, Co, Ow, Mfj , Fb,
Pt^ Tl, \y , sie enden in der Gegend der Wellenlänge 170 piu.
Eine Anzahl anderer Aufnahmen ist von weit kleinerer Ab-
lenkung, doch muthmasslich nnr in Folge der stärkeren Ab-
eoiption einer in den Strablengfing eiugesehalteten dicken
Lnnsohioht. In welchem Masse die vorgenannten Metallspectren
unter dem Einflüsse der in Betracht kommenden 1 mm dicken
Luftschicht gestanden haben, dafür fehlt mir jeder Anhalt.
2. Die atmosphärische Luft iibsorbirt dif> Strahlen des
brechbarsten Ultraviolett in weit höherem I^JiLsse als bisher
angenommen wurde. Eine Luftäclücht von 1 min Dicke und
760 mm Druck scheint alles Licht jenseits der WeUeiü&nge
170 zurückzuhalten.
3. Der Wasserstoff ist für den minder abgelenkten Theil
dc^ neuen Gebietes leicht durchlässig, wahrscheinlich auch
für den andern Thoil
4. Trockene Geiatme absorbirt dio broehbarsten Strahlen
energisch. Daher die verminderte W irkung der Bromsilber-
gelatineplatte jenseits 227
6. Qnarz ist tm BeobfMshtnng der kleinsten Wellenlängen
nicht geeignet. Ihm fehlt die nGthige Durchlässigkeit.
6. Funkenlicht gegenüber zeigen reines Silberbromid und
P.romsilbergelatino verschiedene Empflodlichkeit: Silberbromid
ist durchgängig für das brechbarere Ultraviolett am empfind-
lichsten, Bromsilbergelatine für das minder brechbare.
So weit mein Academiebericht.
Meine nächste Arbeit soll die bereits vor Jahresfrist ge-
plante Bestimmung der Wellenlängen der neuen Lichtstrahlen
werden.
^^<g^ '
Eine bemerkenswcrthc Eigenschaft von hiiber
und IrcUitine.
Von Howard Farmer, Vorsteher der photographischen Lehr-
Klasse der Londoner polytechnischen Schule.
Uelieraus bemerkeuswerth ist die katalyti5?che Wirkiini;
fein vertheilten Silbers in Gegenwart von Gehitino und eines
löslichen doppeltchromsauren Salzes. Werden diese drei Stoße
mit einander in Berührung gebracht, so wird das doppelt*
5*
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68 B^Be bomerkoatwettli» Big«Dteli«fl tod SUbvr eto.
chromisare Sab radoiiirt und die Oelatine geht, indem iie
mit dem reduoirten Salz zusammentritt. In die nnlöslIeliG chrom-
oxydhaltige Form über, genau so wie es der Fail ist, wenn
trockene Golatme und ein lösUohes do])pGltchrom8anrcs ^^V/,
dem Lir>],fe ausgesetzt werden. Indem das Silber diese \qj-
änderungeu hervorrutt, macht es selbst, so viel ich habe lest-
stelien können, keine Verändernngen duiL'h.
Die eiiifacliste Art. diese Reaction 2U beobachten, i estoht
darin, dass mau Gelatine, in welcher fein vertbeiltes Silber
anspendirt ist, in eine Lösung yon dopneltohromaaniem
Ammoniak oder Kali bringt; ist diese SalzJdsnng ziemlieh
ooncentrirt (20 Proc.}i so tritt die Reactinn geradezu augen-
blicklich ein. Ein noch handlicheres Verfahren bietet sich in
der Herstellung von Bromsilbor -Gelatine- Platten , welche die
Gelatine in löslicher Form enthalten, und der Entwickelung:
der l^ilder auf solchen exponirten Platten mittels des Eisen-
oxalat - i!^ütwicklers. Taucht mun die entwickelten Platten
einige Seonnden lang in eine 20 proceutige Lösung von
dopneltchromsanrem Ammoniak, so wird die Qelatine an allen
Stellen, wo sie mit dem redneirten Silber in Berührung ist,
unlöslich, und die Bilder zeigen nach dem Waschen dieselbe
Relief bildung, wie exponirte Kohlendruoke, wenn diese in
Wasser gebracht werden.
DIa ohrnmhaltigen Bilder, welche auf diese Weise
erhalten werden, besitzen dieselben Eigenschaften, wie die-
jenigen, welche durch die Einwirkung des Lichtes auf ein
Gemisch von Gelatine und doppeltchromsauren Salzen ent-
stehen. So lassen sieh dieH&atenen, naehdem sie getroeknet
und wieder angefenehtet sind, anf unlösliche Oberflftchen auf-
tragen und mit heissem Wasser entwickeln, wie man es mit
Kohleudrikkeu oder Woodbury-Lichtdmck -Relief? macht; die
so erhaltenen Reliefs zeigen die fiir dn« l<'t/t<>r\vi(!\ute Verfahren
so charakteristische treffliche Schärfe der Umrisse.
Weiter la.^st sieh auf dn-^ ire trocknete Häutcheu Farbe
auftragen und danu die iMitu K-kolung mit heissem Wasser
vornehmen, wie der Lithograph es macht.
Endlich erhält man, wenn mau na\h Art des Collotyp-
Verfahrens die lliiutclieu erhitzt hat, beim Eintauchen derselben
in kaltes Wasser, fihnlieh netzförmig gestaltete Oberfl&chen.
Diese Beispiele genügen, um zu zeigen, dass in der yon mir
beschriebenen Reaction sich ein Weg bietet, um für das Chrom-
Verfahren den iiohen Grad der Empfindlichkeit zu errsiohen,
der bisher nur dem Brom- Gelatine -Process zukam.
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Photographie uod LtUiographl«.
69
Anmerkung. Die Mnreichend bokauute, durch Entwicke-
limgs - Flüssigkeiten , vor allem Pvroeallol hervorgerufene Kr-
soheuraag d«r Bildung von S«lief bilden auf Brom-Oelfttine-
Platten in Folge der Unlöslichkeit d«r Gelatine weieht hin-
sielitlieh des Princips wie der Resultate ganz und gar von
der voTi mir bosohriobeneu Reaction df^r doppeltchrorasauren
Salze ah. Bei jenf'Ti Fntwii^kolnng3-Flüssii:;kf>iten rührt die
Unlöslichkeit der Gf latino davon her, d&ss dieselbe mit dem
oxydirten Pyrugallol zusammentritt. Dies geschieht jedoch
nicht momentan, und so faUt auch diese Verbindung nicht
genau mit der Lage der dai BUd bildenden Silbertlidlehen,
«ondem vielmehr nur annähernd zusammen, weil die grösste
Menge von oxjdirtem Pyrogallol sich in der Nähe der Stelle
der grö?f?ten Lichteinwirkung auf das Iläntplirri ^^ildot. An*!ser-
dem findet sich stet? mit dor nn'?sor'?teu Ubertiäehe der Film
ein unlöslicher Schaum , welcher seine Entstehnnj^ absorbirtom
Sauerstoff nnd Sauerstot)', der im Wasser des Entwicklers ver-
theilt ist, verdankt
PhotofisiAle und lithofrapUe»
Von Georg Frits» Vioe^Direetor der k. k. Hof- und Staats-
dmokerei in Wien.
W as man vor einem Vierte^jahrhundert kau tu zu ahnen
waffte, die koloasale Aninntibaikeit nnd vielBeitige Yerwend-
baneit der Photographie und der vonehiedenen Copirveifafaren —
für etomtliohe graphisohe Fächer, iit ^gegenwärtig zur Tbatiaohe
geworden und der practische Ciraphiker legt sich vor dem
Beirinne einer Arbeit in erster Linie die Fräste vor: „Wie
kann ich mir in diesem Falle die Liehtkunst dienstbar m.ichen"?
Auf die vielfaclien speeiellen Fülle einzugehen ist nicht Zweck
dieses Aofsatzeä, sondern nur an einem Falle zu zeigen, iu
welch Torkheilhafler Weise die Photographie ale seiohnerisohe
Kraft benutst werden kann und in Gombination mit der so
vielseitigen Lithographie gediegene Resultate ergibt. Es handelt
sich um die RepToduction alt -orientalischer tettiler Gewebe in
Leinen, Seide, Sammet etc.. Teppichen in den verschiedensten
Materialien ausgeführt und Seide-, Sammet- und Wollstickereien,
mitunter sehr kostbaren Objeoten, welche fast nie vom Orte
gebracht werden dürten. Die Reproduction sollte jedoch eine
solebe sein, daee sie nicht nur den Eonitkenner in Beiug auf
seichnerische Richtigkeit, Originalität der Itebegebong und
stofflichen Charakter Tolletindlg befriedigen, sondern auch dem
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70
Photographie und Uthognplito.
FMbxikanton solche Anhaltspunkte ftr die Naehahmimg der-
arti|tr St&eke bieten sollte, dass er ohne Mfihe sofort das
angewendete Material, den Fadensehhg nnd sonstige ihm
nöthige Details zweifellos zu erkennen vermochte. Diese Auf-
gabe wurde vor circa zwei Jahren unserer Anstalt gestellt und
sofort war uns klar, dass hier nur zwei Species der graphischen
Eanste zam Ziele ftUixen konnten, nSmlieh die Photographie
mit den diversen Gopirverfahren und die Lithographie.
Die ersferen hatten die zeichnerischen Formen richtig
wiederzugeben uod mitzuwirken, der Reproduetion den eigen-
thümlichen Textilcharakter zu erhalten; der Kunst Senefelder's
war die Aufgabe gestellt — unter Erlialtung der ersteren
beiden Eigenschafton — den farbigen Oharalter getreu zu
reproduciren.
Die photographisohen Aufnahmen worden Ton der k. k.
Lehr- nnd Versuchs -Anstalt in Wien in der besten and tadel'
losesten Weise auf orthochromatischen Platten hergestellt; ein
abgezogenes GelatinenegatiT diente innäohst zur Herstellung
einer Lichtdruckjtlatte.
Da der Lithograjih nur selten nach dem Originale arbeiten
konnte, so musäteu von allen Stücken Aquarelle angeferti^
werden. Zur Herstellnng der Gontonnmterlage su diesen Ori-
ginalen werden drei Verfahren augewendet, nnd zwar: Ar
dunkle Teppiche mit derberen tiefen Farben, zu welohen l&r
die üo^ermalun^' Deckfarben verwendet werden können, werden
entweder Abdrücke von der Lichtdruekplatte oder Ilarz-
Emulsionscopien zur 1 ebermalung benützt. Für lichtere, in
zarten Lasurfaben und in fein gestimmter llhrnionie hergestellte
Teppioke werden für Anfertigung des Aqnarelles Cyan- (Blan)-
Gopien verwendet. Die ersteren werden gemalt und weiter
keiner Oporation untersogeo nnd ist der Vorgang fol^^onder:
Das Harz -Emulsionspapier wird von Dr. Just bezogen
und in einem Silberbade 1 ; 8 bis 1 : 10 sensibilisirt. Sohwimm-
dauer 2 Minuten.
Wenn das gesilberte Papier trocken ist, wird es in einen
gut Bchliessenden Kasten circa 10 Minuten Ammoniakdämpfeu
ansgesetit; hierauf wird sofort copiit nnd swar so lange, bis
die Tiefschatten schillern; gewaschen wird nach dem Uopiren
griUidliehin mehrmals gewechseltem Wasser; ist dies geechehenf
so wird in einem Goldbad von: 100 Wasser, Sg Borax
und 0,3g (Joldclilorid getont, hierauf wird wieder gut ge-
waseiien und koniuit die Copie nun in ein TJatinbad von 300 g
Wasser, 15 — 20 Tropfen Salpetersäure und 1^ Kaliumplatiu-
cblorür.
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Photographie uod läthographi«.
71
Zum Sclilusbe wird circa ^j^ Stunde iu untersciivveflig-
sanrun Natron 1 : 10 flxirt und abennals gut gewaadwn.
Auf solchen Copien iSflst sich vonfiglich mit Aquarell-
farben mslcn und kommen ausserdem die feinsten DeUkils in
den TiGf(>n zum Ausdruck, welche bei Albanüncopien oder
Lichtdrucken nicht mehr vorhanden sind.
Die Abdrücke von der riichtdruek|)l!itte zum Ueberjualen
werden in etwas lichterer Farbe abgezogen.
FQr die Hentellniig von Cyancopien dient folgendes Beeept:
8 g rothes BlutlaogeDBalz werden in 160 g Wasser und 10 g
oitronenKaores Eisenoxid-AninK iiik in 150g Wasser gelöst. Beide
Flüssigkeiten werden für sich filtrirt und sodann in der Dunkel-
k;immf'r zusammengemengt; diese nun ent5?tandene lichteni]>}md-
liche i'lüssigkeit wird mit einem breiten l'insei auf gut geleimtes
Zeichnenpapier aufgetragen, mit einem Vortreibpinsel egalisirt
und hierauf in der Dunkelkammer rasoh getrocknet. Sodann
wird copirt, und zwar ziemlich kr&flig und so lange, bis die
tiefsten Töne der Copie grau erscheinen, da die Copien bei
dem darauffolgenden Entwickeln schwächer werden. Entwickelt
wird, indem dio Copie mit der Pildseite nach unten in eine
Schale mit reinem, nicht zu kaltem Wasser gebrnelit und so
lange iiu.-sgewäfsfert wird , bis die Zeichnung vollkommen rein
weisjö auf blauem Grunde erscheint.
Auf dieser BUdcopie weiden nun die Gontonren mit Tnaehe
genan ansgezogen, wobei alle Anhaltspunkte» welche der Maler
zur Herstellang seiner Copie benöthigt, zu berücksichtigen sind.
Ist dies in richtiger Weise vollendet, so kommt die überzeichnete
Copie zunächst circa .'UJ Minuten in eine Flüssigkeit von 1 Theil
Oxnlsänre und 10 Theilen Wasser, uii d liieraufgut ausgewaschen
und kommt iin^ Stunde in ein Bad von 1 Theil Salzsäure
und 20 Theilen Wasser; hierauf wird die nun fertige Copie
mittels Klammen an SchnQren zum Trocknen an der Luft
aufgehängt. In diese Contourzeiehnung kann der Maler seine
Farbe eintragen, welche dem Lithographen sodann als Original
för die Herstellung der Farbenplatten dient,
Sämmtliche Copien müssen anf zum Malen mit Wasser-
farben gut tauglichem Tapiere hergestellt werden.
Der Abdruck von der Lichtdruckplatte, beziehungsweise
die photographische Copie ist in allen FUlen die Ghrundlage
für die Herstellung des Originals. Der Uebcrdruck von der
Lichtdruckplatte ist jedoch der alleinige Ausgangspunkt fUr
die Ausführung aller lithographischen Arbeiten. Von derselben
wird auf doppelt gestrichenem Kreide - Umdruekpa]iier ein reiner
scharfer Abdruck gemacht, welcher auf sehr fein gekörnten
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72
Photographie und Lithographie.
Stein ftbertragen wird. Dieser ümdmek maee eelbstrersttiidlieli
ftlle seieluienmheii Details und alle obarakteristisohen Feinheiten
der Structur uud Tor Allem den stoiTliolLeo Charakter des
Gewebes sehr klar irnd 5?chnrf enthalten, weil hiema<?h d?^r
Lithofrraph — welchem kein anderer Anhaltspunkt auf dem
Steine zur \ erfiiguug steht — die Ausführuiiir der Farbeu-
piatten vornehiuen muss. Von diesem sogeuaiiuteu Oiigiual-
Umdmek weiden nun so viele ElaMidriMAe anf Btein gemacht,
als Farbenplatten hergestellt werden sollen. Anoh bei diesen
Klatsohdrucken muss strenge darauf gesehen werden, dass der
zeiehuerisobe nnd stoffUohe Charakter des Originaiee gewahrt
bleibt.
Jetzt erst beginnt die eigeutlieho Arbeit dos Lithograplien,
welche von anderen farbigen Keproduetionen insofern sehr
verschieden ist^ als sie einestheils bedeutend difficiler zu be-
handeln ist, wegen der Unmasse von kleinen oft winzigen
Ornamenten, Blumen, Blattern, BlQthen oder Gestalten, andern*
tlieils u r'il der Lithograph in Betracht su ziehen hat, dass der
toxtih' Charakter des Originales in seiner Ursprttnglichkeit
orfi iltnu Vileibe und in der J^oitroduction zum richtigen Ausdruck
komme. (_i:inz besonders aber ist die farbige Wirkung
eine wesentlidi ^uidere, ak die Ohrumolitlia^raphen gewohnt
sind, in modernen CrenüUden oder Aquarellen zn sehen nnd
zn reproduoiren. Aus diesem Grunde war auch die Anwendung
des Lichtdruckes allein bei dieser Reproduction unmQglich,
ebensowenig !i;tt sich die autotyjuscho Keproduction bewahrt,
welche /war oinmal an^^eweudct wurdn, von der jedoch als den
Charakter de« (fewt^bes störend, wieder abgegangen wer<ien
utusäte. Als Grundlage ein gutes, tadelloses Negativ, weiter
die Anwendung des Lichtdruckes zur Contour-Uuterlagsplatte
für den Lithographen, welche alle zeichnerischen Detuls rein
und scharf enthielt, sowie die Structur des Gewebes, die Faden-
Inge und die Farben im richtigen Tonwerthe zum Ausdnick
i>rachte. mit der 'jnf ;hi'; geführten Arbeit des Ohromolithographen
führte /M befriedigendem Ziele.
Eine andere Art von Reproduction textiler Gewebe ist
folgende: Von E&nstlem werden sozusagen schematische
Zeichnungen von penischem, egyutischem oder überhaupt
orientalischem Charakter angefertigt, freie Compositionen, welche
die Bestimmung haben, der Textilfabrikation als Yoriagebl^ter
m dienen. In diese schematischon Zeichnungen muss der
toxtile Charakter hineincomponirt worden. l>ies erreichen wir
auf folgende Weise: Das vorhand»»ne sehemaiisehe Aquarell
wird in der Grosso, in welcher es repioducirt werden soll, j>hoto-
L.icjui^L.ü cy Google
Die nouesteo Fortsohritto der Chromophutograpbie eto. 73
graphirt. Vom Negftfb wird «Ine Qyanoople hargestellt und
in diese die Oontonrea mit Tuseh eo hineiiiMseiehBet, deae
die Fadenlage des Gewebes erkenntlieh wird. Bei eicli wieder-
holenden Ornamenten oder Bordüren wird nur ein Stück
gezeichnet. Von dif^scr Tn^clizpielmung wird nun, wenn der
Blautoo wie vorhin bereits aiige^4eben wurde, ausgewaßchen ist,
abermals eine photographischo Aufnahme gemacht, mittels photo-
Utho^aphischen Prooesses auf Stein übertragen and nun hiervon
80 Viele Abdrücke abgozogan» als f&r die ZoeumneiiBteUung
des ganzen Stückes nothwendig sind. Bei der Zusammen-
setzung der einzelnen Stücke zum ganzen Blatt ist zu beachten,
da.ss dio än^^ern Befr^f^nzungslinien nicht gerade, sondern in
sanft gebogenen Windungen, entspre^^liend den unregelmäsfigen
Begrenzuugslinien eines Gewebes bich }»räsentireu, um auch
nach dieser liichtuug den Charakter des Gewebes zu präcisiren.
Anf diese Weise erhalten wir eine vollstSadige Oontonrplatte,
von welcher die Klatschdmcke auf Stein gemacht werden.
Die Lithcgraphen haben die Farbsteine unter Serttdniohtigttnff,
dass ein Gp^vf>ho i^nd nicht ein glattes Bild rosultiren sou,
auszuführen. VMrliandoue Contourplatte wird zimi Schlüsse,
so weit dies möglich oder nothwendig ist, als Abschiussplatte
benutzt.
Wir sehen also hier die Photographie zweimal henotst.
Das Resultat im Vereine mit der Terstindigen Arbeit des
Chromolithographen ist nun wirklich die Keproduction eines
textilen Gewebes, wälirend sie in der gewöhnlichen glatten
i^'arbeiuiianier aosgefiUirt, eine MosMkplatte vorstellen würde.
— —
Die iieneitMi VwMMUb der Chromopbotographie ud
die Theerie der lippnaim^Belieii Yersnelie*
Von Gaston Henri Nlewenglowski, Präsident der Pariser
„Sooi^t^ des Amateurs photographes** und Leiter der Zeitschrift
„La Photographie".
Seitdem das letzte Jahrbuch erschienen ist, hat die Chromo-
Photographie oder directe Beprodnction der nat&rUchen Fsrben
anf photographischem Wege gtns gewaltige Fortschritte gemacht.
Vor allem kam Xiippmann im Ootober 1892 auf den
glücklichen Gedanken, zur Herstellung der Coutinuität der
lichtempfindlichen Schicht, dir" Kirron-.^hnftf^n von Mischungen
aus Kaliumbichromat mit G>'ln(iji*» <Mh'i- Alljnnün auszunut7<»n.
Besonders die letztere Substaii/^ liul liim eme iichtempfindiiclie
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74
Dio neaetton Foztsohritt« der Cbromopbotoffraphie etc.
Sehicbi geliefert , welobe, einfaeh in Wasser »nsgewasehen,
sehr sobOne farbige Phototypen ergibt.
Am 7. April 1893 legte dann Lipp mann der Pariser
Academie der Wissenschanen sehr mntte farbige Lichtbilder
VAr, (Wo mittels isochromatischen Plnftpii erhalten waren, v, eiche
die uebruder Lumiöre in Lyon in besonderer Weise labricirt
hatten.
Jedooh gaben diese farbigen Liobtbilder, wie alle Mieren,
nur leblose Gegensttnde wieder, so das Sonnenspectmm,
Newton'sche Farbenringe, künstliche Blumen u. s. w. Erst
am 11. "Mai 1803 konnten die Gebrüder Lumiere dem PariRer
Photo -Club eine neue Serie von farbigen Lichtbildern vorlegen
lassen, die zum ersten Male auch Landschaften umfassten.
Dieselben boten einen reizenden Anblick und machten den
Eindruck von vorzüglichen Aquarellen. Demnach ist also,
das darf man dreist behaupten, das Problem der Photographie
in natOrliehen Farben trefflich gelöst, und wer daran zweifelt,
wie gewisse Leute in Amerika, der mag sich nur mit seinen
eigenen Augen von der Wahrheit unserer T^ehauptnng überzeugen.
Nur zweierlei gilt es noch zu Huden , nämlich einmal
Mittel und Wege, um dio Exjiositionszeit zu verringern, damit
man auch Portrait -Aufnahmen und selbst Moment -Aufnahmen
machen kann, andererseits ein Verfahren znr Vemelföltigung
der Photooopien.
Wenn es erst gelungen sein wird, dies Verfahren in jeder
Beziehung praetisch durchfuhrbar zu gestalten . so wird man
mittels der < Mi'^^mojihoto^^raphio uiifor Zuhilfenahme der
»Stereoskopie und der Chronophutugraijüic auch das eigentliche
Problem der Photographie lösen können, nämlich die iler-
stellnng des Bildes Ton Gegenständen, so wie diese
uns wirklich erscheinen, mit allen ihren Einzel-
heiten in Bewegung, Belief und Farbe.
Nach dieser kurzen Skizze der Oesehichte der der jüngsten
Zeit angehörenden Fortschritte der Photopaphie in natürlichen
Farben , über welche andere Artikel des Jahrbuches eiogehen-
dere MittheUungen enthalten, erscheint es am Platze, die
Theorie der Chromopbotographie za entwickeln.
GestQtzt auf einige MittheUnngen Lippmann*s in der
Soei^ä firan^use de rhysique werde ich im Folgenden ?er*
suchen, die mathematische Theorie dieser Erscheinungen, wie
sie sich mir und meinem Freunde Georges Sairnac, Zögling
der Ecole Normale Superieure, ergeben hat, zu entwickeln.
Es wird dabei die Absorption des Lichtes durch die Sub-
stanz der l^latte ausser Acht gelassen werden, wodurch sich
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Di« neueaten Fortscbritto doT Cbromopbotographie dto.
76
ein erstes Annäherungs - Besultat ergeben wird. Es soll also
die Znsammrasetsiing dM von d«r rlatte refleotirton Lichtes
untersucht und erwiesen werden , dMs die Tenohiedenen TheOe
des Lichtbildes die Farben, welche »uf sie emgewirkt haben,
in gleich mä?=;iirf^r Woiso retleetiron nnd zwar genau in dorn
Verhältni.«s unter einander, welches es zwischen ihripii in dem
zur BelichtuD"^ der Platte dienendeu Lioht, das den Silber-
niederschlag horvorgorufen, bestand.
1. Photographische Aufnnlimen der einfachen
Die dabei auftretenden Wirkungen lassen sich nuf einen
einzigen, im Fol^^enden zu erörternden Fall, zurucktütiren.
Greifen wir einmal eine Stelle der Platte heraus , die nur
dnroh ein forblm lAohk von der WellenlSnge X getroffen sein
ton, undvennäen wir zu bestimmen, weloner Art das reflee-
tirte Licht ist, wenn diese Stelle dem weissen Lichte ausgesetzt
wird. Die Einwirkun^i; des Lichtes X hat zweifellos eine peri-
odische Vertheilung der Silbertheilchen herbeigeführt. Aus
den Versuchen von Ö. Wiener ist bekannt, dass die chemische
Wirkung des Lichtes ein Miuimiiin auf der Spiegelebeno und
allen Ebenen, welche Yon dieser um eine genule Anzahl von
Viertel -Wellenlängen entfernt sind (den sog. Knoten -Ebenen),
dagegen ein Maximum in den Ebenen hat, welche um eine
ungerade Anzahl von Viertel -Wellenlängan von der Spiegel-
ebene Ab«tnnd }in>^ou (den sog. „plans ventraux", oder Bauch-
Ebeuen oder Ebenen, welche den Wellenbergen entsprochen).
Es wird nun, gleichgültig welcher Zusammenhang, zwischen
der Keflexionsstärke der Silberschicht in einer gewissen Ebene!',
die mit dem Quecksilber- Spiegel parallel ist, und der ohemi^
sehen Wirkung des Lichtes besteht, welches sie erzeugt hat,
die Reflexionsn-aft des Niederschlages auf einer um z von der
Anfangs -Ebene Po entfernten Ebene P (Fig. 11), als Intensität
der ehemischen Wirkungs?kraft aufgefaFs't . eine Funeti'^n von 2-,
etwa K{z) sein, die sich periodisch jedes Mai wieder bildet,
wenn ^ um zunimmt; diese Function wird ein Maximum
auf doii üaucU- Ebenen erreichen, dagegen auf den Knoten -
Ebenen — 0 sein. Dadurch ist die Struotur der ?on dem
einfachen Lichte X beeinflussten Schicht charakteiisirt.
Denken wir uns dieselbe nun einmal durch weisses Licht
beleuchtet. Nehmen wir in diesem weissen Lichte eine ein-
fache Füi Vp mit der Wellenlänge X' an, und macheu uns klar,
welches die Einwirkung der Platte auf diese Farbe V ist.
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76
Dt« BMMlta FociMliillto dM ChiomopIiotognpUe eto.
Pm refleeitrte Licht kann Mometiisoh dargestellt werden,
indem mtn die Freinersobe Segel anwendet
Auf einer um z von der Ebene Po entfernten Ebene P
(Fig. 12) wird das Lichtproportional zu der Befleotloneetirke A^^O
reflectirt, welche der Ebene F zukommt; es geht dann wieder
durch Po hindurch, nachdem es einen Weg 2z zurHckgelogt
hat Setzen wir voraas, dass die X. einen gewiesen mittiereu
Index der Platte entspreohen, so ist -p- der Verlast, den die
Phase aufweist, eutsprechend dem vom Licht durchlaufenen
Wege 2r, wobei die Yibrations-
£ha8e fOr das an P« refleotirte
lieht als Ansgangsponkt ge-
nommen ist. Lässt man die
durch die Reflexion hervorge-
F rufenen Verzögerungen ausser
2z
FIf. IS
fikr den Gontingenswinkel
Aoht, so ergibt sieh a— 2::
der Cornu 'sehen Curve.
Andererseits hat der Bohren dieser Curve tolj^'ondes
Element ds*^ K{z)dz\ der Krümmungsradius der Coruu sehen
Oorre ist deshalb
U^ — ^ lir(r)(?£ ^
dx 47C , 4ic '
dz
D:i keine Cuustante ist, so verändert sich der Krüm-
mungsradius U periodisch wie K{z) und nimmt jedes Mal
denselben Werth wieder an, wenn ^r am gewaohsen ist;
daraus folgt, dass die Cornu 'sehe Gurre, welche einen Kreis-
uiyiii^Cü by GoOgle
DI« Btneftoa FortaobxHto d«r CHuromopbotograpbie «lo. 77
umfang dantellen witrd«, wenn K oonstuit wir«, ans dner
Reihe von ganz identischen Seotoren zasammengesetzt Ist, von
denen zwei auf einander folgende in einem Rftekkehr-Punlrte
aneinanderstoBsen (Fig. 13)
Da der Richtungswinkel a der Tangente der Curve von
einem Punkte eines Seotors bis zu dem homologen Punkte
2 X
des folgenden Seotors nm Aa « ^^'~v~ ^^T' ^^^^^*
welcher Werth im Allgemeinen von 27c verschieden ist, so
bildAt die Sehne, welohe die ftossorston Stellen irgend eines
Bogens verbindet, einen oonstanten Winkel Aa±2' mit der
Sehne des folgenden Bogens. Die Curve stützt sich also anf
einen der vorhergehenden Sehnen umschriebenen Kreisnmiang.
Flg. 14.
Die resultirende Sehwingung hat als Amplitude die Gerade,
welche clon Aiifnu;c^pmil:t O mit dem änssersten Punkten A
der Cunre verbindet. Man sieht, dass, wenn die Zahl der
Seheidewftnde ^Intenraü ^ deren Wirknngen man hinsu-
fügt, zunimmt, die Amplitude OA sieh periodi^'^h verändert,
ohne dass sie je über den Durehmessor Ol) des Umfauges
hinauägelangt , auf dem die Cornu'sche Ourve, der geome-
trische Ort des äussersten Punktes Ä des Segments OA^ ihre
Bogen anÜBetzt.
Jede einzelne Farbe X' ± X des auffallenden Lichtes liefert
auf diese Weise eine Intensität, welche einem Factor propor-
tional ist, der nicht grösser als OB^ werden kann.
Ist jedoch X' = K, so ist Aa = 2r:, d. h. die Tangente
am Ende jedes einzelnen Bogens (also am RQckkehrpunkte)
ist parallel zu ox. Der folgende Bogen wird daher erhalten.
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78
Dlt n4Mt«tl«ii FotlMliilil« dar CtutomophoK^nylito «lo.
indem man den vorhergehenden um OAi an OAi entlang
scliiobt. Die Amplituden OA^, -^i^i welche den auf
einander folgoudon Seheidewüiidcn eutsprecheu , lugeu sich so
?in einander, dass sie uiLic A lüj litude liefern, welche ihrer
Zuiii i.V proportional ist, d. Ii. di6 Amplitude ist lux eine und
dioaelte Farbe der Bioke e der Tom lAobt getroffenen Sohiebt
proportional, woraus folgt, dass aneh eine refleotirte Licht -
Intensit&t dem Qnadiat dieser Dicke proportional ist. Das
reflectirto Lieht von der Farbe X ist deshalb sehr stark im
Verhältnis? zu dem retleetirten Licht von der Farbe
lind die Intensität X' kann um so mehr unbeachtet gelassen
werden , d. h. die Reinheit der roilcctirteu Farbe K ist um so
▼oUkommener, je stärker die Dicke der reflectirenden Schicht
selbst ist' Die Pktte «irkt in dieser Beasiehung wie ein Gitter;
sie zerlegt das auf sie fallende weisse Licht und reflectirt in
merklicher Menge nnr das einfaehe Lieht, welches auf sie ein-
gewirkt hnt.
Das fTilt für iede einzelne Stelle der Platte, auf die eine
einfaclie Spectmliarbe eingewirkt hat: sie retlectirt merklich
nur das Licht, welches auf ihr seine Spur hinterlassen hat,
d. h. eine einfache Ftobe, die mit der einfachen Farbe des
entsprechenden Thelles des Speotnuns identisch ist Die von
dem Lichte eines Spectrums beeintlusst gewesene Platte liefert
deshrilb in weissem Lichte das Bild dos Spectrums selbst mit
sein n reinen Farben, wenn das Speotrum, welches auf sie
eingewirkt hat, selbst rein war.
Weiter aber werden diese reflectirten Farben unter einander
eine Verschiedenheit an Stärke anfireisen, welche derjenigen der
entsprechenden Farben des Sonnen- Speotnuns proportional ist,
wenn man der Emulsion geeignete Absorptionsstoffe zugesetzt hat
Eine so erhaltene Platte heisst dann orthochromatisch oder
isoohromatisoh gegen das weisse Sonncnlielit T)i sie die
Sonnenlichtfarben im selben Verhültniss zu einander reflectirt,
das im einfallenden Lichte vorhanden ist, so ist die Ketlexions-
kraft auch, soweit dieses Licht sich auf der Tlatte ausbreitet,
gleich gross. Man ersieht daraus sofort, was eintreten mnss,
wenn man oomplexe« Licht anf eine Platte fallen lisst Zn*
nächst kann man hier eine Regel för die Praxis in Bezug anf
die Herstellung isoohrornntisoher Platten aufstellen; da die
Photo^aphie dos Sonnens|ioctrnms ohne (^uecksilhorniederschlag
gemacht ist, zeiirt sie keine Farben, sondern nnr eine graue
Färbung. Zu einer isochromatischen Emuisiuu ist es aus-
reichend, dass diese graue Färbung über die ganze Ausdehnung
des Spectrums hin eine gleichmässlge ist
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Dte BettMtttn I*otlicliritt9 der duomophotognphla «to.
79
2. Photographie eines beliebig gefftrbten
Gegenettndes.
Um zur LOsiiDg dieees allgemeinen Fallet zn konunen,
müssen ivir die Wirkung des oomplexen Lichtes als Zusammen-
treffen der Einzelwirkuugen der Tersohiedenen einfachen, das
oom]>1o\f» T.ieht bildenden Farben auffassen. Jede Farbe X
ruft m der Tiefe der Schicht einen Silheniipdorsr-hbir hervor,
dessen Blattcheustruetur mit ihren verschiedeuen Eigensciiaüen
die Periode ^'^'2 befolgt. So kommt man an den Elementar-
niederscklägen , die den einzelnen Farben X und der Poriodo
z ^ ^ entspreehen und, indem sie Ton einander verschieden
sind, durch ihr Zusammentreten den mkliohen Niederschlag
erzeugen, dessen im Zusammenbang mit z wechselnde Eigen-
schaften, also aus einer vielfachen Periodicitfit entstehen , welche
einem complexen Tone ver<:]rleiohbar ist, der sich ans melireren
einfachen Tönen zusammensetzt.
Eine ähnliche Sii].('r|>ositioTi hat wahrsehoLulich statt liin-
sichtlich der Eeiiexionsstarken , welche den elementaren Kieder-
Bchlägeu entsprechen, welche zusammen den wiLTklichen Nieder-
schlag ansmaohen.
Setzen wir dies als zutrefifend voraus, so fragt es sich
nun, wie dies System das weisse Sonnenlicht zerleg.
Znnftchst wollen wir Ton dem einfallenden Lichte eine
Farbe X ins Ange fassen.
Die von der Platte reflcctirte Menge des Lichtes X ist
nach der Summirung der HeÜexionsstärken die Summe der
Lichtmongon, welche von den verschiedenen elementaren Nieder-
schlägen refleetirt werden, welche durch die verschiedenen
einfachen Farl»en des Liclites hervorgerufen worden sind, das
auf die Platte eingewirkt hat. Nun crgiebt sich nach den
oben gegebenen Auseinandersetzungen, dass die Farbe X des
einfallenden Lichtes in merklicher Menge nur durch demjenigen
nnter diesen sämmtlichen elementaren Niederschlägen refleotirt
wird, welcher durrli dieselbe Farbe X dcr^ Lichtes, das auf
die Platte einirewirkt hat, erzeugt worden und der so, hin-
sichtlicli der KoÜexion der Farbe X, dem ganzen Niederschlag
äquivalent ist.
Eine bestimmte Stelle der Platte reflectiit auf diese Weise
alle Farben X, welche auf sie eingewirkt haben, jedoch auch
nnr diese alieb.
80
Ol» nmiftttti Fotitebcitte Att dwomopliotogmplil« «te.
Uebrigons würde bei einer f&r das Sonnenspectrum iso-
chromatisch gemachten Platte die Refloxionsstärke, welche
der gftDzeii Dicke der Platte entspricht, für alle Niederschlag
d«r Pttriodioit&t » y die Gleiche sein, wenn anf die Platte
dieselben Farben des Sonnouspectrumä eingewirkt hätten. Nun
hat auf die Platte ein Licht eingewirkt, welches die Farbe X
in einer Menge f(}) im Verh<nies zur fnteusitftt dieeer Farbe
im Sonnenspectrmn entbSlt; die Befiexionsstärke wird für diese
Farbe der Intensität proportional sein, welche dieser Farbe
in dem Lieh znkfim, das auf die Platte eingewirkt hat; wenn
sie = 1 in dem Falle war, wo das Licht, welches anf di^*
Platte eingewirkt hat, das des Sonuenspoetrums war, so wird
sie demnach /'(X) in dem Falle des farbigen Gegenstandes,
und deehalb, wenn die Platte bei weissem Sonnenüent «xponirt
wird, die Intensität der Farbe X im refleotirten Lichte, welche
für den Fall der Photographie des Sonnenspectnims propor-
tional dieselbe wie in dem Lichte, das nnf die Platte gewirkt
hat, d. h. diesell)e vif im Sonnenspet-trnra war, zu dieser im
Verhültüiss von fO-) .-leiieu, d. h. die durcli eine bestimtüte
Stelle der Platte reliectirten Farben werden hinsichtlich ihrer
Intensit&t im selben VerhAltniss zn einander iteben, wie es
ffta sie in dem Lichte bestuid, welches anf die betreffende Stelle
der Platte eingewirkt hat. Anders ausgedrückt, die in weissem
Sonnenlichte exponirte Platte wird ein Bild de? jthotograj^hirten
Gegenstandes in trmipr Wiedergabe s^iDer Far))en und Farbentöne
in derselben Zusammensetzung li> t' i n. wie die Farben der ver-
schiedenen Punkte des Gegenstandes selbst sie aufweisen, mügeu
dieselben auch noch so complexer Natur sein, wie sie wollen.
Wird die Platte jedoch nicht mehr dem weissen Sonnen«
licht, ftr welches sie isochromatisch gemacht ist, ausgesetzt,
sondern etwa einem anderen Lichte, wie z. B. dem einer Oel-
Inmpe, so werden die Intensitäten der verschiedenen einfachen
Farl>eii sich in dem Verhältuiss ändern, wie die Intensität
jeder einzelnen Farbe des Laui])enlichtes gegenüber der Inten-
sität derselben Farbe im »Sonueulicht.
Wenn, nm einen besonderen Fall hennszugreifen, die
Platte eine Photographie des Sonnenspectrum s ist, so reflectirt
sie das Spectnun der Lam]ie selbst so. wie dasselbe durch
das S] ( ( troscop oder das Gitter, mittels dessen es photographirt
wurde, erseheint.
DieTh('.>rio, deren I'rincip im Vur^tellen(b^n kurz dargelegt ist,
rührt von Lipp mann selbst her, der sie im Einzelnen im vorigen
Jahre (1892) der 8oci4te franse de Physique Yorgeffibrt hat.
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Die ncooMtdo Ftiriticbritt« der C LiromophutogrupLiti etc.
3. Bemerknnfi^en über die aiifgeetellten Hypotheien.
Nicht beruLk>ichtigt sind dm dnrcli die i.'cili'xiAii jiervor-
gdrufenen Verzögeruiigou. Wenn mau nauulicli unaimmt, dass
die Verzögerung in Folge der Reflexion an einer Terftnderliehen
Ebene 1* eine Constaute und «^^ ist, so wirkt die Verzögerung
schiede ändern eiob nicht. Wenn die Verzögerung in Folge
der Reflexion von der Dichtigkeit und der Structur dos SilVter-
niederscklages auf der Kbene P abb&ngig ist, so ist klar, dass
sie ebenso wie diese Stmetnr sieh för alle zeigen muss;
da das letztere allein ffir die oben gemachte Eütvvickeluug als
nÖÜüg vorausgesetzt war, bleiben auch die Schlussfolgerungen
derseften als richtig bestehen. Weniger Berechtigung bat
dagegen die Hypothese, welche auf der Annahme fusst, dass
kein Verlust an Licht durch Kefraction und keine Absor])tion
durch die Plntto erfolet. In dnr >\'irklichkoit ist die ])eriodist'lie
Fiinition K{~) diui-tt das i'roduct aus einer periodiselion
Kiiuction vn]i z und eiiipni AI>^!''}nvarhuiiirsfa€'tor zu ersetzen,
der, wenn ^ j^iösser wird, abninimi, und zwar um so rascher,
je energischer die Absorption ist. Dadurch ftndert sich das
Aussehen derCunren. Der Winkel, den die Tangenten zweier
Elemente bilden, die in zwei auf einander folgenden Bogen
einander entsprechend liegen, ist immer constimt nnd gleich
Act 2 IC -7^^. Dnrch den Absohw&ohtrogsfactor jedoch wird
eine allmähliche Abnahme in der Länge der Bt»gen herbei-
geführt. Die Grnndenrve ist nicht mehr ein Kreis; die ver-
schiedeneu Curven, welche mau durch die liüekkehr- Punkte
gehen lassen kann, sind vielmehr Spiralen.
Ist K' —~ K, SU bleibt die liauptfolgerun^ noch bestehen:
die von einer Stelle der Platte reneetirten Farben sind die-
jenigen, welche auf dieee Stelle eingewirkt haben, jedoch kann
die Intensität des refleetirten Lichtes nicht fiber eine von der
Dicke der Platte unabhängige Ghrenze hinausgehen.
In Bezug auf die Zusammensetzung des refleetirten Lichtes
ist zu bemerken, dass da?: selbe verändert ist , weil die Absorp-
tinnskraft der TMntte, welche sich ireltend macht, eine Function
der Wellenlänge i<t. Man kann also nicht mehr sagen, dass
ein farbiges Lichtbild des Sonnens})eetrums, wenn es in weissem
Sonnenlichte expouirt wird, ein natuigctreues Bild des S^^ec-
und die Gangunter
Digrtizeo Ly <jOOgIe
^2 B«ntea*8 Vttsaoli« cur PbotogrftpbJo unter dam Maato,
tmiDs liefert, dnreh vrelohes es selbst herrorgerafen warde;
es wird vielmelv oomplexe Farben refleotiren.
EiDe zweite Annäherung kann man erzielen, wenn man
jede Scheidewand durch eine retleetircude Ebene ersetzt und
inir die Abschwächung, welche in Folge der Relraction ein-
tritt, ins Auge fnspt. indem man versucht, in dieselbe die
duix-h Absorption hervorgerufene Abschwaehung einzuführen.
Man gelaiif|[t auf diese Weise zu einer Rec&iimg, welohe
deijenigen f&r die Newton^sehen Farbenrioge in dnrehgelassenem
Liohte entspriebtJ)
— —
Ii« BofttaB*8 VerM«ie snr Phat»gni|^lile
viiter dem Heere.
Louis lioutau beschrieb vor der Tariser Academie der
Wissenschaften (1893) seine Yersaohe zur Erforsohimg der
Meerestiefe, in besonderem seine Methode, am am Boden
des Meeres Photographien henostellen. Zunächst legte er
dar, durch welche Umstände er zur Auffindung dieser Methode
♦»efdhrt worden ist. Hei seinen Forsrhnngen über die .Meeros-
bewohner den französischen Küsten sah er sich verauiassi,
rait dem Koikw;irnnis an^etlian. hinanszuschwiramen, nm auf
dem Meeresgründe die Mciamurphoseu einer besonderen
Mollnsken-Art an beobachten, die man seitdem vergeblich in
rlen Aquarien zu züchten versnobt hat. Die Schönheit der
Erscheinungen, welche sich ihm dabei darboten, gab ihm den
Wunsch oin, diesoHtoii nii-lit bloss schriftlich wiederzugeben.
d;i man die naturgcfiAnoste Beschreibuiitr doch wohl für dio
Ausgeburt einer zu kühnen Phantasie •.'ehalten halion würde,
ferner aber auch deshalb, um jenen prächtigen Anblick auch
Anderen zugänglich zu machen. So eDtschloss sich Boutan
denn, die Photographie zu Hilfe su nehmen, nm mitteis der-
selben nnwiderlegUche Zeugnisse seiner Entdeckungen vorlegen
za können.
Zunächst irelanir es ihm, mittels eine?' besonderen von
ihm selbst construirten Apparates mit bes.tuderem Moment-
verschluss Geget)stäude zu photographircn . die sich in verliält-
nissmässig geringer Wassertiefe befanden; die Lichtmenge
reichte dort noch znr Einwirkoug auf dio photographisohen
Platten ans. Je tiefer er jedoch ins Meer hinunterging, nm
1) VorLjl. Mcrfibur die Ahlmndliinff von MorHn in don Ann, d#
Gltemio et do pbväi>iuu, G. Serie, Bd. XXVJl. JahtgAng 18^2.
üigiiizea by GoOglc
L. UOQUn'i Vorsuob« lar Pliotogrupble uottir ü«ui Meoro. ^
SO mehr ualim das natürliche LLoht ab, und ausserdem störte
der Wellengaug die riohtige Aufnahme. Zur Beseitigung dieser
Sohwierigkeiten ging Boutan dmn» bei Maguesiiimuoht zu
pbotographiren und swar mittels einer tod ihm construirten
Blitzlanipo. Dieser Apparat besteht nach der Beschreibung,
wnli !in der Erfinder dec«elben der I'nriser Academio trej^eben
hat, der Hauptsaclie uach ans einer mit Saiierstort' gefüllten
Tonne, nn( der eine Glasgloeke angebracht ist, unter welcher
ein mit Aicuüui ^etriiuJiter Docht brennt. Auf dio Hamme
dieses Doehtes wird mittels eines Chunmiballone Blagnesinm*
{»ulver so oft geworfen, $H» man Aufnahmen maohen will.
)ie Tonne ist am unteren Ende mit Löehem versehen , wodurch
erreicht wird, dass in gleichem iMasse, wie der Sauerstoff-
Inhalt sich vermindert, das Meereswasser eindringt, wodurch
das Gleichgewicht zwisehen dem liuftdruck im Innern der
Tonne und dem äusäeren iiuftdruck hergestellt wird. So aus-
gestattet konnte Boutau ans Werk geuen. £r machte sich
nun daran« den Meeresgrund der Bai dn Troe in der Nahe
Ton Banyiils-sur-Mer aufzunehmen, die ganz besondere Reize
an sich tn^. Dort findet sich nämlich in ziemlich bedeutender
IVIpfMo-^tiefe eine ungeheure Fläche liaarformiger Pflanzen-
bildungeu, sog. Paucidonien, die dem, der auf den Meeres-
grund hinnntersteigt, /.ur Bnistliöhe reichen. Grosse Krabben
treiben sich zwischen diesen PÜiinzeu umher, uubewusst der
Gefahr, welohe ihnen yon zahlreichen ICopfiitoBem (('enhalo-
poden) droht, die onter den Steinen sich Terborgen halten
und, wenn eine Krabbe an ihrem Versteck voräberkommt, ihre
Fangnrme nach derselben ausstrecken, sie erfassen und zer-
driick»"^!? . w'ihren l «io die schnell dahin aehwimmenden Fificke
nur selten lestzuhaiten vormögen.
Solch ein Vorgang bietet eine treffliche Gelegenheit zu
phnt L^rnphischen Aufnahmen des Treibens der Thiere auf dorn
Meeresgründe. Dazu wird der Apparat aus dem Boot, ^vclchos
den Photographen begleitet und au dem sein Schwiniioauzug
befestigt ist, ins Wasser hinabgelassen und eingestellt; ein
Magnesinm -Blitz folgt dem andern und durch das angewohnte
Licht angeloekt, umschwärmen Schaaren von Fischen, darunter
manche von nicht geringer Grösse , den Apparat. Die Auf«
nahmen nehmen verhältnissmäs^ig kurze Zeit in Anspruch;
alle sind so gut wie Momontbilder.
Hatte man früher schon Mittel und Wege gefunden, die
Himnielstiefen mittels der l*hot<>grapliie zu erf(trschen, so wird
dieselbe uns heute die Geheimnisse der Tiefen den Weltmeeres
6*
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84
Di« Photographie lulttela doi yMonool«^ eto.
enthiUlen, denn es ist klai , das», uaclideui bo eiumal diis
Princip solcher yorschungen entdeckt ist, es möglich sein wird,
einen antomatiaeh wirkenden Apparat in solche Tiefen hinab«
anlassen» deren Besuch sich d(Mi Tauchern verbietet, so dass
selbst das, was iu diesen 'riefen sieh abspielt, dnroh photo-
grapliisohe Aufnahmen feskgelialten werden kann. — a.
■ *'t*^*^ —
Die FhotogMphie mittels des ,.MoiiO€le^* oder der
liriUengrliser.
Von Director Dr. J. M. Eder.
Qegenwfirtig greift man versuchsweise wieder zu dem alten
System zurück: mit einfachen, nicht achromatisirten lansen
Porträt- und T-nndsehRftsfinfnnhmen zu mar-hon; dieso ein-
fachste Art von Liuseu, uumlich Ih'illoüglüser oder „Monocle^,
geben unter gewissen Verhältuisbeu recht brauchbare Photo-
graphien, welche i>ogar in einzelnen Fällen eigenthümliche
nnd gute k&nstleriaohe Effecte zu erzielen gestatten und dabei
wenig kostspielig sind.
Insbesondere wurde die Aufmerksamkeit in der letzten
Zeit auf diese Linsen gelenkt dnrch die a1»siehtlich mit einer
alliziemeinen , mehr oder weniiror starken Bildnnsehärfc be-
hafteten grosseren Porträtphotof^rapliien, welche mit derartigen
Brillengläsern oder Mouocles von langem Focus (beiläufig 50
bis 90 cm) hergestellt waren.
Die kttnstlerisoh sehr wirksamen grossen Stndienköpfe
vom Hof-Photographen Müller in München mit wenig ab-
iroMendeten achromatisirten Landst^'liaftslinsen" (v<>n langer
Brenuwpitr») sind bekannt'), ebenso nneli friiliere Arbeiten auf
diesem bebiete^): in nenerer Zeit ging mau nodi einen Schritt
weiter, wählte mchtacliromatische einfache Lüiäcn an Stelle
der kostspieligen grossen Euryskope oder Aplanate, wobei
man allerdings einen geringeren Bildwinkel als in letzterem
Falle erhielte und eine allgemeine massige Bildungsscharfe
mit iu den Kauf nehmen musste, wenn man mit grösseren
Blenden nrheiten wollte.
Abel gerade diese allizemeine milde l nseharfe ist bei
grösseren ßildlbrmateu manchem Fuchphotographen, ins*
1) 8. FrioUr. Müller, Ueber V«nr«nduog der Vorderlinsen von
Boppel-objcctiven bobufs liorstellungr grOtMrer Pottrits (Eder*« Jahxbaoh
f. Pbotoffr. fUr 1887. Bd. I, S. 175).
21 Kdor*8 AofftthrUobM lUndbaoU der Fhoiogr»phle, Rd.1, »walte
Hälfte« pag. 5£.
Die Photographie nlttoli dos «Mosoele** oto.
85
besondere aber Amatetirou erwünscht, worüber bereits an
anderen Orten ausgedehnte Discussionen stattfinideu. Wie
man immer übor dieso liiehtiniL' der absichtlichen Krzougiing
von Bildern mit m»ssif;er, milder Unscharfe denken mag, so
riel steht fest, dass grosso Köpfe eine grössere üusehärfe ver-
tragen al.s kleine Bilder, denn im ersteren FaUo werden die
Bilder in viel grosseren Distanzen betrachtet.*)
Der Grad der Bildschärfe, welche sich beim Photographiren
mit nncorrigirten Monocieliusen erzielen läset, hängt (abgesehen
von rainderwichti^pn Xebeneiiiflris«!f»n, welche mit der Linsen-
fnrm im ZnsamraonlKUigf? stellen) insbesondf^r»» von der so-
genannten FoensditToren/, und vuii der relativen Ülendenüffnung
ab, demi beim Abblenden wird aus den bekannten Grimden
die Bildseh&rfe erhöht und selbst der duroh Foousdiflferenz
vemrsaohte Fehler dadurch herabgedrl&ckt, weil durch die
Steigerung der Tiefe des Focus boim Abblenden das Ans*
eiuanderfallen des ^optisclion" und „chemischen*' Pocns weniger
stark bf^zuL'lieh der resultirendon Bildpchärfo zur tJeltung kommt.
bVu usdiffereuz hat ihren (inind darin, dass bei nicht-
achrMiuatischen einfachen Linsen (iMonocles, Brillengläsern)
die \ ereiuigungsweiten der optisch hellen Strahlen (roth, gelb,
grün) mit jenen der photogranhisoh am stärksten wirkenden
(blau, violett) nicht zusammenliillen. Bei den fttr gewöhnlich
in Anwendung stehenden Sammellinsen von Orownglas liegt
z. B. das blaue Bild um Vso Hanptbrennweite näher an
der liinse als das gelbe.
Üm diesen durehseiuiittlicheu Betrag kann man bei An-
wendung einer einfachen Crownglaslinse nach geschehener
Einstellung des optischen Bildes auf die Visirscheibe einer
Camera dieselbe der Linse nahem, um ein xharfes optisches
Bild zu erhalten. Und /war gilt dieser \\ erth fi'ir alle Ent-
fernungen des Oegenst.ui'iej? von Unendluli bis auf wenige
Mf'ter. Von da ab ist er etwas reichlicher zu nehraen . doeh
l-etritgt der Zuwachs der Correction selbst bei 1 m I»istanz
nicht viel über den vierten Theil. Bei noch grösserer Au-
nSherang, idso bei Keproduotionen oder Yergrösserun^en, steigt
die Grosse der Correction, doch läset sie sich stets in Theilen
der Hauptbrenn weite ausdrücken. Für die weitaus meisten
Kalle ^^enügt also der einfa«-lie nrundsatz, nni V'-^ der Brenn-
weite den Röcktheil der Camera einzuschieben, und zwar findet
man bei den liier in Kedo stehenden Photographien grösserer
1) Niiberca Kder'ii Aasftilirliches llaniibucb der PbotuKraphie, lid. h
zwotto HJUft«, iiaK.
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86
Di« Photogiftphi« mittolt dM ,lCoBO«le** ete.
EOpfe mit solchen «BÜMshen 6niiid8&tzen der Correctur um so
eher das; Auslnni^en, wenn mnn einen mittleren milderen Orad
von glf^i^limässig vertheilter Unscharfe liierbei gelten hisseu will.
\\(-\in man genau die Focusdifferenz eopiren will, so
kann man sieh der Steinheirsobeo Tabelle bedienen.*)
Dr. R. Steinbeil s Correetionstabelle zur Be-
stimm nnrr der Aenderung der ehomisehen Fofu??-
differenz bei Kinstellnn«:!: auf verschiedene Ent-
fernungen.
1.
II.
I.
IL
L
iL
a
A
a
A
a
A
100
1.0-JU
\i
■2a:»
1 ,02^
Kilo
2,56
80
1,025
7
1,35
2.5
2,69
70
1,029
0
1,43
2,4
2,84
60
1,0»4
5
i.:.4
2,3
3,01
öd
1 .rMH
\
1.7.)
2,2
40
1 .< 1 \
3.5
!?.!
30
1 niüi
3,0
2.2Ü
a,8i
20
1.1U2
2.23
10
1,23
i
2,35
f ^
Erklärung derTabelle: In RubriklslndObJeotabsti&Ddea
(Abstände des zu photographirenden Gegenstandes vom Objectiv)
in Einlieiten der Dn-nnwoite nn^eführt; in Rubrik II die Zahlen
mit wi'lrhen <lio FncusdirVerenz o miiltiplieirt vverdPTi miHi^, um
für den entsprechenden ObjectnK-tanfl richtig einzuisielien, um
ein photographiseh scharfes l>ild zu erlialten.
(lebrauchderTabelleiDie FoeusdiiVerenz bei Kiiiitellung
auf Unendlich wird als bekannt vorausgesetzt; bezeielinen wir
die Brennweite für Gelb (Fraunhofer 'sehe Linie D)^pD und
jene für Blau (bei der Fraunhofer scheu Linie G) mit
80 ist pD — pg Dann ist, falls die hotretTende Linse ein
nicht aehromatisirtes ..Monoele" ist, also die F.irbcnfehler nicht
compensirt sind, die Breunweite fiir die Kraunhdfer-
Llnio^/ — .pg^pr» — Für den ZnsamtnonhHUg zwischen
Objeetabstand, Bildahstaud und iireunweite existiron längst
1) S. AntfUhrllcbereB Eder, Phot. Coneip. 189S.
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Dio Photographie lulUels dos ^Monoole^ etc.
87
Tabellen^), wenn das Objectiv keine sogenannte Focusdiflerenz
besitzt.
Aus dieser Tabelle entnimmt man den dem vorgeschriebenen
Objectabstand eutsprechondou Bildabstand — oder misst den
letzteren unmittelbar am ( amera- Auszug vom Objectiv bis zur
Visirscheibe — und erhält so die Auszugslänge für die optische
lunstellnng oder aj), d. h. die liildweite a für die gelben Strahlen
bei der Fraunhofer-Iiiuie />. I'm nun zu finden, um wie
viel die Camera- Rückwand liineingeschoben worden muss, damit
derselbe Gegenstand (bei gleichem Abstand desselben) chemisch
eingestellt ist. drückt man den objectabstand der Linse in
Einheiten der Hrennweito derselben aus, sucht die so gefundene
Zahl in der ersten Hubrik (I) oliiger Tabelle und findet so in
l'ig. 15.
der zweiten Kubrik (II) eine Zahl, mit welcher die bekannte
Focusdifl'erenz — Pg multij^licirt werden muss, um
den Werth zu finden, um welchen gegen die optische Einstellung
hingeschoben werden muss.
Heispiel: Eine Linse von 40cm lUennweite für/> habe
die Focusdifi'erenz o = 0,4 cm. d. h. für dieselbe ist pD 40 cm
und po •= pD — ^ 3,9G cm.
Es soll nun ein Gegenstand in natürlicher Grösse photo-
graphirt werden; aus der erwähnten Tabelle tiberObject- und
Bildabstand sieht man sofort, dass die Aufstellung so gewählt
1) So I.B. Handbuch der anKowandten Optik von Stein heil und
Volt in MiirichcD. Ferner Eder's Ausführliches H.indbuch der Plioto-
ffraptiie. Kd. I, zweite Iliiirte.
Die Fhotognfbto mlttalf dM n^onocltt'^ «to.
werden muss. dass an — ai) = 2pD wird, wenn a, o und p
den Objectabstand , den Bildabstand und die Brennweite f&r
d]o L'olben Strahlen (bei D) bedeuten. Man sucht also in
bteiuheirs Tabelle die Zahl 2, weil der Objectabstand iwi^l-
mal grösser als die Brennweite ist und findet ihr ent»pieeheiid
die Zahl 3,81, und weiss uun, dass man 0,4 X 3»81 — 1,52 cn
die Garnen -Rftekwandhineinsohieben mnas, am das ohemische
Bild seluarf sn erhalten.
In neuerer Zeit kommen von den Optikern
„ 0 n 0 (• 1 e - L i n s e n f ii r P o r t r :i t und T. a n d s c h af ts-
aufnahnien in den Handel. Ich knun empfelilen z. B.:
1. Schulze & 1> art h e 1 s (Rathenow, Freusseu) .Monocle-
Linsen von 70 cm Koeus und 6 am Oeilnung. Gibt Porträte
im Format von 20 X 31 bis 40 X ^>0 em.
2. Von S u t e r in Basel. Barytglas - Monode von 40 bis 60 om
Focus.
3. Dehors & Deslandres (Paris) „Satz von Brill en-
L'liifern" (Trousi^es - Be^ieles), welche Sammellinsen von 4 cm
Durohmesser und einem Focus 30, 40, 45, 50, 55 und (H) cm
eut sprechen. Sie geben eine CoiToctionstabelle für versclüedene
BilU^rössen anJ)
Alle diese Monodea sind einfache Sammellinsen, entweder
bioonvex (wie <He ordinftren Brülengliiser) oder planoonvex:
die Fassung ist aualog jener der einfachen Laudschaftslinsen,
d.h. mit vri-rgetzter Blende. Im I)iirchschnitte arbeiten dief^e
Linsen mit relativ ;T|"os:«;(>n OeiViiuij^rcn schlecht (zu ^rrnsse Ver-
worrenheit des Bildes und sehleeiite \ ertheiiung der Durch-
f f
sehnlttsBclUufe), mit . . bis aber bereits genOgend scharf
lO lo
(oder richtiger massig unscharf) für grosse Köpfe, falls mau die
f
Focasdifferenz ausgleioht; mit Blendungen von und darunter
ist die Bildflfiohe (mit Foenseorreetur) eine ziemlich hohe, und
f
mit J,^ schon almliok wie bei Aplauatcn, wenn mau aut einen
grossen Bildwinkel verzichtet, jedoch ist die ßelichtongszeit in
letzterem Falle so lang, dass man ndr im Freien damit ar-
beiten kann.
l> t>. i>Uer's AUiaudluog .,Phot. Correnp." If^Hä.
L^icjui^L-ü cy Google
Dehorx uDd Ueslandrca Loch - < )bjectiT etc.
89
Dehors und Beslandrcs Loch-ObJectiT mit Ylsir-
^ Vorrichtung (St^nope-Viseur).
Von Director Dr. J. M. Ed er.
Verwendet mau statt der j»liotogi'aphischen Gläser eine
^ Lochcamera" oder setzt man an Stelle des Objeetivbrettes
eine Metallplatte mit einem kleinen Loch, so kann man Aaf-
naiimen machen, deren Hildsi-härfe von der Grösse des Loches
abhängt. Für jede Camera -Auszugsweite gibt es eine günstigste
Loch -Oeffnuug, die um so grösser sein kann, je länger der
Auszug der Camera ist.^) Bei kleinen Loch-Oeffnungen ist
Flg. Iß.
es wegen liichtmangels schwer, das Bild auf der Visirscheibe
gut bourtheilen zu können. Um diesem Uebelstande abzuhelfen,
erfanden Dehors und Deslandres (.Paris, 1893) ein einfaches
practisches Instrument zur Herstellung von Loch- und von
Monocles-Aufuuhmen. Es enthält auf einer rotirenden Scheibe
vier Löcher mit verschiedenen Oeffnungen und vier kleinen
Monoclen, mit welchen sich auch gute Aufnahmen machen
lassen. Die Monocles haben dieselbe Brennweite, welche als
die beiläufig günstigste Auszugslänge der Camera für die an
1) S. Näheres. Ktier is Aosf. HsDdb. d. Photogr. Bd. I. 2 .\btheilung
1892).
90
Ueb«r Doppel •AuMtlgmftto.
dw rotirenden Scheibe zunächstliegende Lochdimensiou zu
gelten hat. Man kann also mit der oinfachen Linse einstelleu,
dauii dif* St.hoibe drehen uud mit dem „Loch-Objectiv" photo-
grapkireu. Die Bilder sind mehr oder weniger uusrhari, was
in manchen Fallen nicht stört, so daas man mitunter mit gutem
Erfolge Landschaftsaufnahmen mit solchen ^Loch-Objoctiveu"
maeht.
— SJeief —
Uelier Doppel -Inastigmat«.
Von C. P. Goerz* Optische Anstalt in Sohdneberg bei Berlin,
Haaptstr. 7 a.
Seit einigen Jahren sind der optischen Industrie daroh
die Arbeiten des glasteehnisehen Laboratorinm zu Jena neue
Glassorten zur Verfügung gestellt, welche vermöge ihrer von
den früher allein zu^^iiu^'lichen niasarteu durchaus abweichenden
optischen Eigen >ehaftou A nrei.nm t: zur Verbesserung der optischen
lustrumente, besonders der photograpkisoheu Ubjective, ge*
geben haben.
Die Bedingung zur Beseitigung der astigmatisobeu Fehler
schief einfallender Strahlenbüschel erfordert ein Crown glas
von höherer brechender Kraft, als das mit ihm verbundene
Flintglas. Glassorten , welche derartige Combinationen möglieh
mfichen, werden seit 1886 rejrelmässij: heri^estellt, und es i*«t
seit dieser Zeit von verschiedenen Seiten iler \'ersuch gemacht
worden, das none Olasmaterial zur Kei^eitigung der astigma-
tischen Fehler der rhotographeuobjective anzuwenden. So •
entstand u. A. der „Anastigmat" von Kart nach, welcher im
Jahre 1887 von Dr. Miethe errechnet wurde. Dieses Objectir
ist frei von Astigmatismus bei annähernder Ebenheit des Bildes;
es hat jedouh, elienso wie ;ille iihnlichen von anderen Optikern
nach dem gleichen l'rineip lirrgestellten Instrumente, den
Nachtheil, dass die sphärisciie Abweichung nicht gehoben
werden kann, das System daher für die meisten Fälle der
nhotographischeu Praxis zu lichtarm nnd insbesondere fftr
MomentanfiDMhmen ungeeignet ist.
Der Grund ftkr diese Thatsache liegt darin, dass zur
Compensation der sphärischen Abweichung das Brechungs-
vormögen des Orownglases nothwendi^ kleiner sein muss,
als dasjenige des mit ihm verbundenen Flintglases.
Der Construetion eines sphärisch eorrigirten, d. h. unbe-
seliadet der Bildschiuie liohtAiarkeu Anastigmateu scheinen
demnach zwei unTweinbare, sich widersprechende Bedbgungen
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U«b«r Dopp«l-AoMtlgm*t«.
91
hindernd in den Weg zu treten, und man hat in der That
längere Zeit in den bestiDformirten wissenschaftlichen KreiMn
die Müglichkoit eiiior Construction, welche hoide der genannten
Eigenscliafton in si(2ii voroiuifrt . in Al>rode i^ostellt.
Erst doni Krfiiider der neuerdings bekannt tzowordenen
j,Zeiss' Anastigmate" (D. K.-P. No. 66109), Dr. P. Kudolpii
is Jena, gelang es, den Nachweis f&r die Ausffthrbarkeit
lichtstarker Anastigmate m ftthren.
Auf wesentlich anderem Wege, als ihn Dr. Rudolph
eingesehlagen, hfit die anmeldende Firma versacht, dem idealen
Ziele näher zu kommen. K< wurden umfangreiche rechnerische
Arbeiten unternommen, welche zuuii<'hst nur den /weck ver-
folgten, unter Zugrundelegung einer neuen Objeotivform die
möglich erschien, in der nach menschlichem Ermessen berech-
tigten Erwartung, dass, wenn auch die M öglichkeit einer voU*
ständigen Beseitigung der astigmatischen Fehler wirklich aus-
geschlossen sein sollte, dennoch wesentliche Verbesserungen
in der angedouteten Kiehtung zu erlioften wären.
Von den üben erwälmten, theoretisch feststehenden That-
sachen ausgehend, wonach ^ur Compensation der sphärischen
Aberration ein Grownglas yon niedrigerem, zar Ccmpensa-
tion der astigmatischen Fehler dagegen ein Crownglas von
höherem Hrechungsvermögen , als das mit demselben zu
combinirende Flintgins V>esitzt. erforderlich ist. wurde an der
liand der strengen ]lere<-linung unter.sueht. wie weit ein
Dojjpelübjei-tiv, dessen beide Hiilften aus drei Linsen ver-
kittet sind, den Forderungen der ( ompeusation beider Fehler,
der spftrisehen Abweichung und des Astigmatismus, gerecht
SU Wiarden vermochte.
Die einzelnen Tiestandtheile derartiger Systeme konnten
mit Aussieht auf Krfolg so zusammen £res et /,t werden, dass
dieselben entweder aus einem zwischen zwei positiven Crown-
i:l;iseru a und a', Fig. 17. eingeschlossenen negativen Flint-
^i'dsQ b bestehen derart, dass ditö eine der beiden Crowngläser
etwaa einen höheren, das sudere, also a', einen niedrigeren
Brechungsindex hat, als das ein^chlossene Flintglas 6, oder
aber aus einem von zwei negativen Flintgläsern 6 ^^ Fig. 2,
eingeschlossenen Crownglase a. wobei dem einen der beiden
Flintgläser, etwa h, li.ihere, dem anderen, also h\ niedri-
gere lirechung beizulegen wäre, als dem eingeschlossenen,
positiven Crownglase a.
Es zeigte sich, dass beide Arten der Zusammenstellung
es ermöglichen, bei Oompensation der sphärischen und chro-
92
ir*ber Doi»pal>AaMtlgmftte.
ninfi«"'heii Abweichung den Astigmatismus nicht nur zu redu-
cin n nndern in theoretisch vollkommeaer Weise zu
beseitigen.
Von den beiden ins Auge gefassteu Auslührungsarten
fUurt die letztere — Crown zwischen zwei Flint — auf ungün-
stife Formen der Einzellinsen und auf Glasarten, deren prac-
tlscbe Verwendbarkeit durch naohtheilige Eigenschaften einge-
scliränkt ist, weshalb nur die erster© Art — Fiint zwischen
zwei Crown — bei der weiteren Bearbeitung des Problemefs
und zur Feststellung der Constauteu eiues praotiseh ausführ-
baren Ohjective? beibehalten wurde.
Als }>ei.-{iiel ist in Fic. 19 ein Objectiv der beschriebenen
Art von 240 mm kt^uivulenter Brennweite und 36 mm
Fig. 17. Fig. IB.
freier TiinsenöfCnung in natürlicher Grösse im Aehsenschnitt
dargestellt.
Die gi'üssto wirksame Oetrni;!;ir l>etra;L:t mm . entspre-
chend dem acliten Theile der Üreiin weite. J>ie zur Herstellung
des Ubjectives erfurderlicUeu Constanten sind folgende:
Kstlnimungsradion : Glasdlcken: OlMtOrteD:
. -7^7=54,324 r?i-/i. ^1,833 : :nn 1,<;2GÖ3
ii'4= -7^fl«49,088 A=ll,OOCLuft- 7.3 ; 1,01497 1,52603.
abstand)
Alle Masse, Kadien, Glasdieken, Abstände etc. sind in
Millimetern ausgedruckt. Die Glaesorten sind bestimipt duroh die
Brechungsexponenteu für die Linie D (ni») des Sonnenspee-
trnms und für die Linie des Wasserstoffspectrunis M\(nG*).
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L ebor Doppel «AriHtttigmato.
93
Ab V«r«iniguDg8w«U«ii (F) in yenebiadenui Konen das
Objectir tnffendert snr Aehae parallel gerichteter Strahlen
findet man dnroh Beohnung:
fiir Centralstraklen | |!p ^ m^l ^'^ "
för Mittelzone F. 12 1 ^ 221*300 ^ " +^,040,
♦ I ji' c Z^'^'^' ^ 223,49-> A
lur liana/one i' :H i ipti 099. aao^
\FÜ —223,442
Rechnet man elneu unter
-I- 0,053.
30 Grad zur Achse genei^en
}[f^u]>tstrahl durch das System
und liBstimmt auf demselben
den Ort des Bildpunktes der
Sagittaletrahlen und den-
jenigen der ^leridional-
stnhlen, so orl ilt man In
der Distanz l>oidor Punkte
ein Mass tiir den noch vor-
liaudoueii Astigmatismus.
I>iese Distanz betraft bei
dem als Beispiel angefahrten
Objective 1,2 mm belKbenheit
des Bildes der Meridionnl-
strahlen: dieser thutsächlicb
nn'-h. vorhaudene l{o??t von
Asu^matismus üht auf die
Schärfe des Kandbildeb koinen
grösseren Einfluss aus, als
mn die seonndäre sphärische
Abweichung in der Achse
herrorbriogt.
Das oben als Heispiel aufgeführte, streng berechnete
Objectiv ist symmetrisch ^^ehaut; diese Zusammensetzun«>: aus
zwei völlig gleicharti^^eu liiilfton i«5t jedoch nicht als ein be-
sonderes Meikmal dos vorliegenden Objectivtypus anzusehen;
das allein charakteristische Kennseichen der neuen Objeotivait
ist vielmehr die Zusammensetznng der ffir sich sphärisch,
ohromatisch und astigmatisch corrigirten Einzel-
Systeme aus je drei T.insen in der bosohriebenen Ab^tnfnnf^
in den HreehuTiirsindieos dos ungewandten Glasmatorlals; man
könnte vielmehr dein elueu System do^^ Ol^jectives eine andere
äussere Form wie dem anderen geben udur gar in demselben
Flg. 19.
94
Om Weirattieh« dar photographtaobra Fonpecttr«.
Objeetive da» eine System nach Vl^:. 17, das andere System
nach Fi^. 18 einriehten. Derartige Abiiiulerungen in der äusseren
Form der oinzelnon Linsen kann ohne Schwierijrkeit jeder
rechnende Optiker voruelimeu; sie sind übrigens vom i/rac-
tlschen Standpunkte uus betrachtet als zwecklos zu hezeicnnen,
da die einfMlieTe symmetrische Anordnung allen hier in Be-
tracht kommenden Bedingungen in aasreicbendem Masse
genagt
Da femer jedes der beiden Einzelsysteme f&r sich ein
selbständiges, astigmatisc-li, sphärisch und chromatisch corri-
girtes Objectiv darstellt, so kann man dieselben niieh fUr sich
allein als einfache Photographeuobjeeüve verwenden.
Pateutansp riiehe.
1. Ein photographisches Doppelobjectiv , dessen beide
Einzelsysteme für sich sphärisch, chromatisch und asti^matiscli
corrigirt und zu diesem Zwecke ans drei Linsen snsammen-
gesetzt sind und zwar:
a) entweder aus einer negativen Linse, welche von zwei
Sositiven Linsen eingeschlossen ist, von denen die eine
öbere. die andere niedrigere brechende Kraft besitzt, als
die eingeschlossene negative Linse;
b) oder aus einer positiven Linse, welche von zwei neira-
tiven Linsen ein:^eschhissou ist, Vdu denen die eine b<il'pre,
die andere uiedriirero brechende Kraft besitzt, als die ein-
geschlossene j)08itivc Linse.
2. Die Anwendung eines Einzelsystemes der in Ausprueh 1
angegebenen Art für sich als selbständiges Photographen -
objectiv.
-o(5^—
Bas Wesentliche der photogTraphisehen PerspeetlTe«
Von Prof. Fr. Schiflner in Wien.
Man liät lauge Zeit nnr eine Art Perspective gekannt;
nämlich jene . bei welcher die perspectivische Zeichnung a h
(Fig. 20) nls Schnitt einer Ebene mit den vom Objecte^^
zn einem Funkte () geiogouen Strahlen erhalten wird. Dieselbe
unterliegt keinen Llns^-hränkuniren , fuli^t nur geometrischen
Gesetzen und wird deshalb am uesten als geonictrisehe Per-
spective bezeichnet; sie ist eine centrale Projection oder eine
coHineare Abbildung.
Digiii^cü by CiOOgle
Dm W«MsUl«b« dor pho«ogn|kliltota«ii PinpMllT«. 95
Gni Dr. G. Uaook maobte im Jahre 1879 mit Erfolg
daraaf aufmerksam,^) dass diese geometrische i^erspective nur
zum geringen Tbpile dem Ansehauungsbilde enteprioht, welches
beim wirklichen lietrachteu der Gegenstande in uns entsteht.
Hierbei sind bekanntÜcli weniger die geometrischen Regeln,
sondern vielmehr die Gesetze der physiologischen Optik mass-
gabend. Ein Bild, wolofaes dem ent^reehend entwoifen wird,
nennt Hanok eine subjeotive Perspective, ßei einer solehen
Zeichnung nimmt man mehr Rücksicut auf die wirkUehen Fonnen
der Objecto nnd der Netzhautbilder als hol dor geometrischen
Perspective, weshalb sie auch eine oonform-perspectiTlBohe
Abbildung genannt wird.
Flg. M.
Die geometrische und die subjeetiTe Perspective stehen
iiinerb.:i1b L^ewisser Grenzen zum grossen Thoile in UcbtT-
eiustimmuni:. dieses ihnen gemeinsame Gebiet gehört der
absoluten Perspoi tive nn.
Betrachten wir nun das photogiiiphiseiio liüd. So lange
wir mit einer Lochcamera, deren Oeffnung 0 ist (Fig. 20) oder
mit einem Objeotive arbeiten, das einen naebO fallenden
Kenijpnnkt hat, so lange können wir uns das negative Bild in
der Ebene Eq als Sclmift «lioser Ebene mit dem vom Ob-
jecte A H durch U gehenden Strahlenbündel entstanden denken.
1) Dln Hitbjectlvi' rtirspuctiTo und die horizoutaldD Curvaturon des
florischi-n Styls. Eine purspoctivlteb-ltthetlfeheStndf« Ton l>r.(K Hanok,
Prof. a. d. k. tocljii. ilucluoliulo zu l^erlln. Stutttfart, K Wittwer. 1R79.
Vor Dr. O. lluut k wurdo zwar auch üohoo öit«r, iiiuuentlicli von
Dil la Fournerie. InHont. das» oine reloo geomotriscbo PertpectiTO
nloht kUnstlorlioh wirk«, «inu stichh«ltlj{e Bttgrtiadaog hi«rfUr flndat
•iob Abor ttrst in oiiKunitonUm Huche.
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96 I'm WeientUoh« At photognpliJtoliM Pmpeetlv«.
Die positive Copie von Eq würde maD sieh als Schnitt der
Ebene E die zu i!^ für das Centmin O symmetrisch liegt —
mit dem gonannton Stralilon^^iin'^ol vor-^tellen können; es ist
;ilso hier die Pliotographio eino f^eoinetnsche Perspective ftir 0
als Augo und 0 II - <J Hj als j>erspeetiviselie l>istanz.
Wenden wir bei der phutographisclieu Aufiiabme ein
ObjeetlT mit getreimten Knotenpunkten (die bei phetographisohen
Objeetiren sngleicb die Hraptpnnkte des optieohen Syatems
sind) ea, so kaim mtm sioh den bekannten Eigenschaften der
Knotenpunkte entsprechend denken, die vom ' Objecto /l /> zum
ersten Knotenpunkte A' gerichteten Strahlen (Fig. 21) würden
verschoben, bis 7t' mit dem zweiten Knotenpunkte /. zusamnien-
fälU; dann erscheinen die austretenden Strahlen als Furt-
Fig. ai.
Setzungen der eintretenden. Jetzt entsteht das Negativ so wie
in der Lochoamera, das positive Bild ist demnach wieder eine
geometrisehe PerspeotiTe, aber mit dem Untersebiede, dass der
erste Knotenpunkt Centrum der Projeetion und die Ent-
fernung k J/q des zweiten Knotenpunktes von der empfindlichen
Platte der perspeotivischen Distac?: KR des Bildes gleich ist.
8o lange wir nun bei einor Pl^otograpiüe blosf; auf diese
leiii geometrische Entstehnngsweise uewicht legen, sie nur als
pert«i»ectivische Zeichuuug betrachten, wie z. IJ. bei der photo-
grapnisoben Messkonst, so lange ist sie fftr uns eine geometrisebe
FerspeetiTe. Verlangen wir aber von der Photographie, daes
sie ein sebllnos. künstlerisob wirkendes Bild sein soll, dann
mnss sie ntich dem subjeotivischen Anschauungsbilde ebenso
Pf^chniiiig tragen, wie es der Kiiustler bei seinen freien Ent-
wut ton tlmt — sie sollte eine subjective Perspective sein.
Weil aber die Photographie ihier Entstehung nach eine
üigiiizea by GoOglc
Das WeacntlicLi} der photographlscben Perapeciive.
geometrisehe Penpeotivie ist und eine snbjeetive ideht werdm
nnn, so mnss nuui wenigstens trachten, dftss sie eine absolnie *
Penpeetive wird, d. h. nnr dem Gebiete entnommen ist, welches
der geomotrischon und der siOijoctivon Perspective gememsam ist.
W enn wir im Hinblicke auf all' das (iesagto niii^^ Tphre
iil»cr die Formgebung in der Photogra]>liie aufhaui n, so liaben
wir die photographische Perspective. Ihre Grundiagon sind
dieaslben wie bei der geometrisdMn Perspeetive, dooh mit
Tielerlei Einsohränkongem.
Bei der pbotographisohen Peispeetive ist folgendes sn
beachten :
1. Das Auge ist nn die Stelle der Oellniini^ der Loohcamera
oder an die Stelle des ersten Knotenpunktes der Linsen-
combinatiou zu setzen.
2. Die Entfernung des Auges vom Hauptpunkte der Photo-
graphie ist so gross, wie der Abstand der Loohcamera -Oeffiiung
oder der des zweiten Knotenpunktes von der empfindlichen Flftohe.
3. Mit Rücksicht auf die Empfindlichkeit unserer Augen für
die verticale Richtung müssen wir trachten, die Vortiealen des
Ohjectes auch auf der Photograjihie wieder veriical zu be-
kommen, was der Fall ist, wenn wir stets mit veriical stehen-
der Platte arbeiten.
4. Wir müssen unsere Aufnahmen thunlichst denVerhSltnissen
anpassen, unter welchen gewöhnlich die Photographien betrachtet
werden, d. h. Objective mit circa 25 cm Brennweite nehmen
und den perspeetivischen Hnnptpunkt nalio der Bildmitte wählen.
5. Da nach den Untersut-hnngon von Dr. 0. Hauck die
geometrische und subjeetive I'erspeftive nur innerhalb eines
Gesichtsfeldes von höchstens 30" kaum merklich verschieden
sind, so sollen wir diesem engen Gesichtsfelde der absoluten
Perspeotiye entsprechend, die pnotographisi^en BUder bloss bis
ZQ einem Winkel von höchstens 36^ ausnfttsen.
6. Photo^^r^]•l^len. woleho eine ;ibnorme Brennweite, einen
gpoßvon Hildwinkei oder vorsetzten pors]»ecti\ischen Hauptpunkt
halten, sollen mit Mnrkiruugeu und Daten vorsehen werden,
welche diese abnormen Verhältnisse genügend kennzeichnen,
damit der Beschauer nicht wegen der unrichtigen Stellung
des AuffBS einen falschen Eindrack empfän^
7. Es wftre gut, wenn wir uns angewönnen würden, die
Photographien immer aus dem richtigen perspeetivischen
Centrum und mit einem Aul'o zm botrnrhten, oder wenn wir
melir Stereosko]ibilder herstellen würden.
8. Es wiiro wünseheiiswerth, der Perspective mehr Auf-
merksamkeit za schenken, damit man auch ohne Angaben über
7
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98
Dm Photographiren toh Kit- and Sohneo-KqrtUll«!!.
BreDüweito, Hiuipt])unkt und Bildwinkel bei einer Photographie
sofort beurtbeilcu kanu, ob sie mit einem Teleobjectiv, oder
mit einem Woitwinkel rniffronommon ist, ob der pprsppctirischc
Kniiptjiunkt liooli. tief oder seitlioh lie^^t, um dann dorn Ivosultate
eiitspreeheud bomoii Standpunkt wählen zu köiuion. reispcu-ti-
vische Kenntnisse befähigen auch den rhotugra]ihüu, die auf-
zunehmenden Objecte derart zu gruppiren, wie sie perspeetiviseh
gut wirken und den Standpunkt so zu w&hlen, dass keine
unangenehm wirkenden persi)ectivischen Verzerrungen auftreten,
sondern nur sol()i(^, welche einen bestimmten beabsiohtigten
Zweck herbeiführen.
In den angeführten ncht Punkten ist die ithotogrnjilii^cho
Perspe*^tive gekenn/eicluiet. ich habe diese (rruudlageu in
einer demnächst erscheinenden Publication weiter ausgef&brt.
■ »<^>g>4-^ —
Das Photograplilren ron Eis- und Bchnee-KrystaUcn.^)
Von Dr. R. Neuh;ii. in Herlin.
Die VvTm der Si-hneo- und Kiäkn'stallo zo«^ sehon in
früher Zeit die Aufmorksamkeit der Xaturfor^'cher auf si>-h.
Die ersten Abbildungen deraniger Kristalle finden wir in
dem, im sechzehnten Jahrhundert eradiienenen Werke des
schwedischen Bischofs Olaus Magnus. Spftter erwarben
sich hesonders der Walfischjäger Seorosby und der eng-
lische Physiker J. Glaisher Verdienste nm die Sache.
Glaisher's, mit grosser Sorgrfnlt uusgeführte Zeichnungen
erregten allseitiges Staunen und — Kopfsi hütteln. Es sind
eben Zeichnungen, denen stets mehr oder minder individuelle
Anffftssung anhaftet. Um über die thatsäohlichen Formen der
Krvstalle ins Klare zu kommen« blieben Photogramme unbe-
dingt nothwendig. Wahrscheinlich machte sii?h schon man-
cher Mikrophotograph an die Arbeit, die zierlichen, kleinen
Gebilde aufzunehmen: jedorli verlautete bisher noch niemals
etwas von Resultaten. Di* .Siu.lie hat nämlich ihre grossen
Schwierigkeiten: l^efindet sidi der niikr(>photo^aphi«»che Appa-
rat in einem wenn auch rocht kalten, uuguhoizteü Zimmer,
80 ist es selbst bei grösster Beschleunigung der Arbeit unmög-
lich, den auf einem Objectträger aufgefangenen Krystall zu
pbotographiren. Einerseits beschlägt der Objectträger sofort,
wenn man ihn ans dem Freien in einen wrirmoren Raum
bringt, andererseits schmilzt und verdunstet der lürystall
1) S. die Illustration^ Tafeln.
Das i'iiotograpblroa von Eis- uad Sqhno««Kr}-staUeii.
imieihuHt weniger Seeunden. Arbeiten im Freien ist iilsa
durcLaus notliweudig. Feruer wird mau auch im Freien kaum
broaohbare Resultate erzielen, wenn die LnfHemperator nicht
mindestens — 5 Qni B. beträgt. Erst beim Mikrophotogra-
phiren merkt man, ein wie fl&ditiger Körper der Schnee ist.
I)er „owi^^o Sclnioo'* bleibt eine Fnbcl. Selbst bei streni'ster
Kälte geht die A'o:-dniij;tiiiig olnip sii^htbares Abschiin'1/f^r.
schnell vor sich. iTekürt es nun au sieh scheu uicht zu den
Annehmlichkeiten dieses Lebens, bei einer Temperatur von
— 5 Grad R nnd darunter Arbeiten austufUhren, die, wie
die mikrophotographisohen, angestrengteste Aufmerksamkeit
und peinlichste Genauigkeit erfordern, so wird die Sache nooh
besonders dadurch verwickelt, dass nian irezwuniren ist, mitten
im Schneegestöber die Aufnahmen zu machen. Nur der frisch
fallende Schnee ist brauchbar. Sobald derselbe einige Zeit
gelegen hat, zerbröckeln die Kry stalle, frieren zusammeu uud
werden durch nicderfailendeu Buss und Staub verunreinigt.
Am zweokmässigsten bleibt es, die zur Erde kommenden
Flocken dlreet auf dem Objeettiager aufzufangen. Sehr
hübsche Bilder erzielt man, wenn man mehrere Kry stalle mit
Hilfe eines feinen Haarpinsels in Form von Rosetten anordnet,
nie Präparate müssen natürlich trocken liegen uud vertmiren
uieht die Bodeeknn«? mit einem Deckgläschen. Zur Bdeurh-
tung verwendet mau durchfaiieudes Licht. Durch Beuuizuu^
TOn auffallendem Lieht wird Nichts gewonnen , wohl aber iSult
man durch die auftretenden Schatten und Spitzlichter Gefahr,
Büder zu erhalten , welche der Wirklichkeit nicht entsprechen.
Die nothwendige Verirrössernng bb'ibt stets eine mä^jsiixe, otwn
10 bis 20 fache. Let/.iere rei I t ;itis, um alle Einzelheiten mit
genügender Deutlichkeit zu eriv^unon.
Da zerstreutes Tageslicht, zumal dasjenige an trübeu
Wintertagen, zu mikrophotographisohen Arbeiten äusserst unge-
eignet ist, so bleibt man auf künstliche Lichtquellen ^ am
besten auf die Petroleumlampe, angewiesen. Hierbei ist zu
benchten, dass der beleuchtende Strahlenkegel eine derartige
Erwärmung des Präparates herbeiführt. «bi>s erfnl<rrfi')!es
Arlieiteu unmöglich wird. Man muss uubcdiugt eine mit
Aiaunlösung gefüllte AbsorptiouscUvette einschalten. Bei den
Arbeiten des Verfassers gefror diese Lösung bei — 6 Grad R.
nnd konnte nur durch reichlichen Zusatz von Kochsalz flttssig
gehalten werden. Schliesslich gefror selbst die Alaun -Koch-
salzlösung. Die Belichtungszeit beträgt auf Erythrosinplatten
unter Anwendiinir eines Hartuack'>< licn Projeetions- Systems
von 31 mm Brennweite 5 bis 7 Secundeu.
7*
100.
Das Uobwdnickan toa FMbauplalUii.
Auf di«8e Weise fertigte Verfasfler in deo letzten Tagen
dee Jahre« 1882 und den ersten vou 1893 bei eiuor Tempe-
ratur von — 5 bis — 10 Grad R. im Ganzen 20 Aufnahmen
von Srhnee- und Eiskrystanon, die etwa HO verschiedene
Krystallformen zur Darstellung bringen. Die Eiskrystallo be-
ziehen sich auf Formen, wie sie in selir kalten Nächten den
Erdboden als weisser Keif überziehen. Unter den Schnee-
krystallen erweeken besonderes Interesse die DoppelbUdnngen,
femer dl^enigen Erystalle , an welche während des Hindurch-
fallens durch eine dunstgesättigte Luftschicht niikroscopische
Wassertröpfchen anfrieren und dem Krystall dae Aussehen
von Blumenkohl verleihen.
[Vergl. Sitzungsberichte der GesellschaÜ naturforschender
Freunde zu Berlin. Sitzung vom 17. Januar 1893. — Zeit-
schrift für wiasenschaftliehe Mücrosoepie. Bd. IX 18S@.
3. 324—3:25. — Photographisches Wochenblatt No. 12. 1898.
— Prometheus. No. 179—180. 1893.]
KSS^«- —
PsB Ueberdmeken tob FarbenplatleB«
Von Oberfactor Franz in Wien.
Wenn ein buntes Bild, Vignette oder sonst eine bildliohe
Darstellung kleineren Formates, duroh die lithograpliisehe Presse
vervielfältigt werden soll, ist es nothwendig, um pnctisch zu
arbeiten, Platten herzustellen, auf welchen das betreffende^
Bild einige, ja recht viele Male auf einer Platte vorhanden
ist, mau wird bessere und egalere Abdriicke erhalten, wenn
stets ein ganzer Bogen, worauf sich z. B. zeUu Bilder befinden,
mit einem Male die Form Terliest, als wenn man zehn Ab-
drucke hintereinander maeht.
Der Buchdrueker, welcher seine Farbenplatten in meist
viernekigen Formen besitzt, lil.'^.st sich ']f-do Form so viele
Male gulvani.^inn , als' er auf einen Bogen vereinen will, und
sft/t 7.. B. dio erste l'orm regelreclit in der Presse zusammen
uüii druckt die ^e.situimte Auflage fertig.
Dann nimmt dieser die zweite Form, stellt diese ebenso
wie die erste zusammen, und rückt sodann nach dem ersten
Abdrucke an jeder einzelnen Form so lan^e, bis eine naeh
der anderen die richtige Lage hat und bei neuerliehen
Probedrucken dorthin treflon, wo selbe hingehören.
So wird .lueh <lie dritte, vierte er(^ Form behandelt bis
alle naeheinunder gedruckt sind und dem vorhergegangenen
Probedrucke gleichen.
Das Ucberdruckou von FarbeoplattoQ.
101
Im Verhältnisse zum Buchdrucker arbeitet der Steiudrueker
mit grösBoren Sehwierigkeiteii , well dieser alle Formen man
Ül>ereiiifitiiiuneDd auf eine Steinplatte bringen mnss, auf weleher
die ü1>ergedruckten Zeichnungen uuverrftokbnr festsitzen, und
jede Differenz der einen Form mit don zunäeliststelieiidcn mir
durch Herstellung einer ganz iiouon Platte juis^'Oijliehon wird.
Ich will heute ein Vcrfahron, welthos wohl in manchen
T heilen bekannt ist, doch noch vielen fremd sein mag, be*
schreiben.
Ah Beispiel möchte ich ein Bildohen (Landsohaft) anftthren,
welches keine soiroiKinnte Ooutour besitzt.
Wenn nun ein derartiges Bild, Aquarell oder OelgemÜde,
eopirt werden soll, wird folgendermassen verfahren:
Auf das Original wird ein transparentes Gelatineblatt
golegt. ;in den Ecken fostgobeftet und die allgemAine Zeich-
nung durch recht scharfe Coutoureu resp. Stnchzrichuuugen,
welche man in die Gelatinehant mit einer lithographiscnen
Qramnadel recht sanft einradirt, oopirt.
Je mehr man mit dieser radirten Pause ins Details geht,
dosto si flioros und leichtoros Atl>oiton hat man sp&ter, wenn
die Frirlien]»lattpn hergestellt wprdon.
Wenn die radirto Pause fertig ist, wird dioso von allen
anhaftendem Staube mit einem Pinsel gereinigt und auf eine
Glasplatte oder lithographischen Stein ^legt; es ist gut, wenn
msn die Gelatinefolie etwas grösser nimmt, nm einen Band
für weitere Manipulationen zu besitzen, den man e?entaell
anch zum Schlüsse wegschneiden kann.
An diesem l*ande klebt man die Geiatinrhnnt. welche
die Zeichnung enthält, an der Unterlage (Stein oder Glas-
tafelj fest.
Mit einem Leinwandlappen, den man zn einem Knanl
geformt, wird nnn die Zeichnung mit Terdltnnter Ueberdraoh-
mrbe eingetupft, recht behutsam, damit die Gelatinehaut nicht
verletzt wird. Die Ueberdruckfarbe hierzu wird mit ungekochtem
Leinöl verdünnt und ohngefähr die Oonsistenz eines Büttel-
firnisses gchalt^^n.
Nachdem das ganze Blatt recht dünn mit dem Leinwaud-
ballen und der verdünnten Ueberdruckfarbe ein^eschwäi-zt
worden ist, wird mit einem anderen reinen und weichen
Leinwandlappen die Farbe von der Fliehe der Golatlnehaut
g »linde weggewischt, es ist gut, wenn dieses in kreisförmigen
ewegungen geschieht.
wird dnnnoh alle F.irbo von dem Baume weiriren«'>mnu'ij
und nur ein kleiner Best bleibt in den radirten Linien der
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Pausa haften, weloher die ZeiehBimg Dunmehr flchwaiz in der
dorchsichtigen Haut erscheinen lässt.
Dieses so zubereitete Gelatineblatt wird auf einen litho-
graphischen Stein übergedruckt und bildet der T'eberdriick
DuniDPhr die Platte, von welcher die Abklatsche Jür die
t arbenpiatten genommen werden.
Wenn ein Bild nun z. B. in fünf Farben hergestellt
werden soll, so werden fftnf Steine, oder auch, wenn das Bild
klein ist, auf einen Stein einige Abklatsche gemaeht.
Znm Abklatschen ist es gut, wenn ein festes gut geleimtes
Fajii'^r wns mnn vorher einige ^lüle satinirt oder duroh die
Steindruckerpresse irezo^rcn li;it, l-ouiitzt wird.
Anf ein so ziil>ereitetoj; Papier wird uuij \on der Contour-
platte mit einer nicht fetten sondern sogenannten mageren
Farbe sehwan ein Abdmok gemaeht, welehen man vorsiehts-
halber mit feinstgeptÜTertem Meloriblan nnd einem WattebaUen
eingestaubt, von dem fiherflüssigen Blau reinigt und sodann
auf den lithographisehon Stein mit starkem Druck uli/^ieht.
Auf diesem Steine, weicher nun eine blaue Pauj-e dos
Oriirinales enthält, werden die Farbenjdattou mit der Feder
und iithographischer Tusche ausgetührt (i^ii luhre diese Technik
an, weil eine andere, als: Kreide, Asphaltschabplatten, ge-
wischte Platten etc. eine grosse Schwierigkeit för das nach-
herige Umdrucken bieten, welches ich eigentlich znm Ausgange
dieses Aufsatzes machen will).
Gesetzt nun. mm\ hat sich entschieden, fünf Platten zn
benutzen, so wird man blau, gelb, roth, neutral nnd ehamuis
wählen: für jede der gewählten Farben wird nun von dem
Litho^rupiieu , welchem die Zusammenstellung und überhaupt
die Herstellung von Farbenplatten bekannt sein mnss, je eine
Platte angefertigt.
Sind alle mn£ Platten fertig, so wird ein genommener
Probeal'drnck zeiiren , ob alle Combinationen de? betreffenden
Lithographen bei Herstellun<^' der Fari>eniilatten richtig gewesen
sind oder nooh einer Aenderuug bedUifen.
Um nun zu dem eigentlichen Ueberdruckeu der Platten
zn kommen, mnss ich noch erw&hnen, dass eine kleine Anf-
läge ja aach gleich Ton den Originalsteinen gedmckt werden
kannte, eine grdssere jedoch zu kostspielig nnd zeitraabend
sein wiirde, und aus diesem Grunde wird man ?ich ent<rhliessen,
einige von den Bildern zuFaminen auf einmal zu drucken.
Das Format, web h* s für gewöhnlich bei Drucken auf
der lithographischen Selinelipresse als das leichte»t zu be-
wältigende bekannt ist, wird nun anch hier massgebend sein.
Dm Uebtfdiuoli«D von FajrbenpUtteo. IQS
Dieses Format nmi fasst z. B. 4, 8 oder 16, auch noch
mehr soloher Bildchen, wie oben angefertigt wurde, und es
müssen nun Farbenplatten hergestellt wtn-cbn, welehe s. B.
aooh 4. 1(> <'tc. blauf» FarbpTatten enthalten.
Um diesen Zweck zu erroiciieu, Terfakrt man folgender-
uiassen.
Von der sogonaimten Contourplatte werden mit fetter
Farbe eo viele Abdrucke aof gewQbniichee ümtook|)apier ge-
macht, als man auf dem gegebenen Formate anbringen kann
und stiebt (ein teclmisoher Ausdruck der Stein - Uobordruckor)
selbe neben- nnd un^oroinaiidpr auf oinom F^rüintliof^^on fost
und druckt nur geliudü ani:«'tV'u<!htet auf oiiu»ii Stein über.
r>ies<'r mit der gewählten Anzahl von Contonreii des zu reprodu-
cirendou Bildes hergestellte Stein bildet die Coutrolplatte
f&r das richtige Passen der mm anzufertigenden Farbenornok-
platten.
Bevor mau an die Farbenplatten Herstellung schreiten kann,
mn?jf! man n<K*li das iiMthi^.'O ücV.or(Iriu-k])npier niifcrtigen. Zu
tlio'^oTTi wählt man ein iranz dünnes traiisparontcs geleimtes
Seideiipapier . welches, wenn man die&es a\if oiiio Zeichnung
oder eine Zeitung legt, die erstero ganz gut sehen oder die
aweite lesen liest.
Dieses transparente Seidenpapier wird mit einem gewöhn-
lichen Stärkekleis tor (nicht zu düon), dem man etwas Tischler-
leim (nicht Gelatine) des leichteren Kiebens halber zugesetzt
hat, dünn angostrichen.
Wenn das Anstrei. licn mit einem l>reiteu Sohweinsborsten-
piüijel gescliieht, uiit dem man zugleich gut vertreiben kann
(den Anstrich egalisircn), so ist dieses nur zweckfdrdernd.
Der Anstrich kann dfinn geschehen, nur mnss derselbe
egal sein. Sollte in grosser Hitze das Papier nach dem
'frocknen zu hart sein, so kann unter dem Kleister eine
Wenigkeit niyfprin «jeireben werden, welches die trockenen
Bogen recht gesciiineidiL: macht.
Auf dieses tninsparento Papier werdeu nun die Farben-
platten mit recht fetter Ueberdruckfarbe in der Anzahl als
zum Gebrauehe nothwendig sind gedruckt.
Vorher hat man von der umgedruckten Contourplatte,
welche, wie oben gesagt, die Coutrolplatte bilden soll, auf
Cartonpapier, weL h«-^ < l enfalls früher gut satiidrt worden ist,
vom vollRtHndicr trockenen Steine soviel Abdrücke gemacht als
das liildehen Farben besitzt.
Diese Cartonabdrücke müssen. vor jeder Feuchtigkeit ge-
schützt aufbewahrt werden.
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104
Dm ÜobotdraokMi Toa FftrbmpUtMn.
Für das TJmdraokeD wird min ciu Cartoiuhbdniok auf ein
weiehes Brett gelegt und die eine Gattimg der auf transpa-
rentes üeberdruckpapior prodmckten Farben ein Bhitt nebeo
dem andern auf clcui Cnrtoubofjen so angebracht, dass man
ilie Farbeii/juciiiiuiii,' in die durelischpinende Contour der
Zeiciuitiüg eiagepas.ist und mit einer abgestumpften Nadel
dnreh Stiobe an den welBsen Stellen der Zeiehnnng an das
Cartonblatt befestigt Diese Arbeit bedaif einer grossen
Uebung und ist am besten von einem Steindmeker anssufUhren,
welcher im rm drucken Tf<>utino besitzt.
Währoiul nun dio Farl>on]»1r!tronabdrrickf» auf dem ('arton-
bügoii auf vorher bescUriebeue \S eise zusammeugc} stellt wurden
sind, wird iu der Steindruckerpresse der Stern, worauf der
Ueberdmok stattfinden soll, vorbereitet und zwar auf die
übliche Weise, wie es Überall Branob ist
Es ntuss mit der Uebertragong ohne Zögern vorgegangen
werden, damit nicht etwa durcn Tempcraturwechsel im Loeale
«elb^t der Curtonbogen mit den aufgestochenen Farbenpiatten-
abdrucken eine Veränderung erleidet,
Man mengt nun in einem Liter reinen Wasser circa 4
bis G g Gl3'ceriii durch Umrühren mit einem Holzstabo
recht gut und feuchtet den hergeriehteten Stein mit der
Glyoermlösung egal, jedoch recht d&nn dAmit ein, welches
am besten mit einem reinen flach gedrückten Leinwandlappen
geschioht.
Joder vurhiiudene Wasserstreifen würde das Oelingeu
fraglich machen.
So lauge nun der Stein ieucht bleibt, was^ durch den
Zusats des ulycerins anm Wasser erleichtert wird, moss das
Cartonblatt mit den aufgestochenen FarbenabdrQcken, Gesicht
nach unten, solir geschickt, am besten durch vier liän ]i . auf
die richtige Stelle des Steines gelegt werden , ein Verschieben
d^«; rnrfonblattes, nachdem selbes auf dem Steine liegt, ist
uamögiicli.
Wenn man mit dem Deckel den Stein bedeckt und durch
die Presse zieht, zeigt es sich, dass die Abdrücke der Farben
nach Entfernunff des Gartens auf dem Steine festhaften und
nun in diesem Zustande wie jeder andere Umdruck behandelt
werden kennen.
Selbstverständlich hängt dio Güte des erzielten Tnidnickes
von der Accuratesso, mit der man die Abdrücke vom
Uriginalstoine ^ejuacht hat, ab.
Nachdem nun die anderen Farben auf gleiche Weise ver-
Tielialtigt worden sind, und ftberall Torsichtig und genau vor-
üiyiiizeQ by GoOgle
Uabtr photograpbifob« KaUtaekr.
105
gpirrmGron wurdo. knnn zu riom l'rolieabilriiikp ffoschritten
werdoü-, dieser mui-> uim ein getreues Bild des Urigmais bieten,
uud das Bildchen auf einem und demselben Bogen 4, 8,
16 etc. Mal sich befloden.
Hier zeigt es Bich auch, ob alle Platten genau zusammen
passen, ob nicht eine Tettehoben ist, d;\ wird ein Abdruck,
auf die Controlplatte genommen, den Fehler genau zeigen.
Hier hilft keine Retotiehe, sondern nur ein neuer TJeberdriiek.
Ich sehrieb dieses Verfahren nicht Moss um Lithographen
und Steindruoker damit l>ekannt zu machen, welchen dasselbe
ja zum Theile uieht fremd nein wird, sondern auoh für die-
jenigen, welche sich mit Photographie und dem modernen
SeprodnctionsTerMirKn befassen , denen es Ja von Werth sein
wird, die verschiedenen Mittel und Wege, welche die Druck-
technik besitzt, kennen su lernen.
Heber photographische Kaltlaeke.
Von E. \';ileiita in Wien.
Eine grosso iJoilie von Analysen der in den Handel vor-
kommenden „ Ka 1 1 hu ke'*, welche ich anstellt«*), erirab, dass
sich die verschiedenen Sorten in folgende Gruppen eintheilen
lassen:
H) Alkoholische Kalthieke.
Diese Art der Kaltlaeke sind zumeist Lösungen von San-
darakharz in Alkohol; da aber eine Lösnnir von Sandarak in
Alkohol für sich aufgegossen die Bildung einer matten Schicht
zur Folire hat, enihalten diese Lacke noch gewisse Zusätze,
welche dies verUindeiu. Solche Zusätze sind z. B. Laveudelül,
CitronenSl etc., und ich gebe in Folgendem ein Becept aur
HersteUung eines solchen Lackes, welches ich auf Grund
der Untersuchung einiger solcher Producte ermittelt und er-
probt liabe:
Sandarakharz .... 18 g,
Alkohol 100 ccm,
Lavendelöl ..... 1 ccm.
Dieser Lack trocknot /.iomlich langsam, gibt über eine
feste, wenig klebende Schicht, welche die Bleistiftretouche mit
annimmt; er ist also in dieser Beziehung manchen Handels-
1) PboC. Corfotp. 1S0S.
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106
Uebet pbotogntpUtobe Kaltlaoki»*
producten vorzuziehen, w«lelie bei sonst gleichen Eigenschaften
selV'St iiiich stuudoülftiis'ein Trocknen, wenn man mit dorn
Ballen der Hand die Scliiüht presst, noch £indrücke annehmen.
b) Ammoniakhaltende alkoholische Ealtlacke.
Ein derartiger Lack ist beispielsweifle der ^KrystaUlack'*
von Dierkes iu Cleve. Man erkennt solche I^i auch
wenn kein starker Ueberschuss an Ammoniak Torhanden sein
sollte lind die Lacke parfümirt sind, leicht, da sie beim
schwachen Krwurmen stets Ammoniak abjreben, welches durch
seinen Geruch und die alkalische Keactiou der Gase kenntlich
ist. Diese Lacke äiud den im Kreidelichtdruck ^ebriiuchlicheu
Ammonschellaokfimiesen nachgebildet und enthalten meist nnr
Sehfdlack als Lacksubstana. Dieses Harz gibt, in reinem
Alkohol gelöst, wenn man die Platte vorher nicht ens'ärmt,
keine klaren Schichten, während ein Zusnt/ von Ammoniak die
Bildung klarer Schicliten uueh anf kaiton Tlatteu zur Fol^'e
hat. Das AinuK.niak wird meist nach erfolgter Lösung des
Schellacks iu Alkuhol zugegeben.
Die Weingeiatlaeke troclmen alle in der Eilte^ liemlich
langsam, geben aber dann Schichten, welche fest haften und
gnt Retonche annehmen.
Zur Herstellnn^r solcher Lacke eiLMiet sicli meinen Ver-
suchen zu FcIlto am besten fino Lösung' von AnmioniakijMS in
absolutem Alkohol; in derselben quillt der Schelhick iu der
Kälte nur auf, lost sich aber leicht beim darauffolgenden
schwachen Erwärmen zn einer gelben klaren Flüssigkeit.
Ich gebe in Folgendem ein Recept zur HersteUnng eines
solchen Irodactes:
Ammoniak -Alkohol (absolut) . . 100 ccm,
Schellack 8 g.
WünFcht man den Lack dicker, so kann mit der Schell ick-
menire bis auf 14 l'rooeut hiuaul;:ei:anjren werden. Das Han-
delsproduet wird, wie erwähnt, durch Lopen des Schellacks in
absolutem Alkohol uud uaclitri%di< hes Versetzen mit Ammoniak
in wässeriger Lösung hergestellt-, es gibt stets weichere
Schichten als dies bei dem nach obigem Recepte erhaltenen
Lacke der Fall ist.
c) Aether- uud aoetonhaltende Kaltlacke.
Diese Lacke euthalten entweder Sandarak oder auch sehr
harte Harze, Copalo, Bernstein uud dergleichen, in welch letz-
terem Falle dieselben sich durch rasches Trocknungs vermögen
and grosse Härte anszeichnen, wahrend die sandarakführenden
L.icjui^L.ü cy Google
Uebcr photogrüpiuicbo Kaltlacko.
107
(terartigea Kaltiaek« meist aaoh VerUnf Ton 3—5 Minuten
nach dem Anfgieeeen noch etwas Ueben. leh gebe in Fol«
gendem ein Kecept zur Herstellung eines solchen sehr guten,
rasch trocknenden und sehr harten Kaltlackes. Man pulverisire
30 g Angolacopal, 5 g Bernsteinabfall und versetze das Gemenge
mit einer Mischung, bestehend aus:
Aether 300 ccm,
Aceton 200 ccm,
Ghloroform 10 oom.
IHe Hane werden entwedor doroh langes Stehenlassen
mit dem LSsnngsmittel und zeitweiliges ümsondtteln znr theil-
weisen Lösung gebraeht, oder, was einfacher und rascher ist:
man digerirt das Gemenge 1 — 2 Stunden mit dem Lösungs-
mittel am Rnekflusskiihler. Dabei löst sieh ein Theil der
Harze auf und es euts^(»]if eine klare, gelbo Flüssigkeit, welche,
auf Glas gegossen, eine rasch erhärtende klare feste Schicht
bildet, welche gut Bleistiftretouche annimmt.
d) "Ronzol-Ka 1 1 lacke.
Tier Hauptbestandtheil dieser Sorte vou Kaltlackon (z. B.
Beroline) ist Sandarak oder Damar. Lacke, mit iliifo des
letzteren Harzes bereitet, sind stets weicher als mit ersterem;
da diese Harze sich in Benzol nor schwer lösen^ so muss ein
Kunstgriff angewendet werden, der darin besteht » die Harze
erst mit wenig Alkohol zu beluindeln und dann das nöthige
Quantum Benzol zuzufügen. Man erhält, wenn man in der
Weise vnrirelit, klare Lacke, welche eine zwar feste, aber bei
\'erwendung von Uamarhan laugsam erhärtende klare Schicht
liefern.
Ein gutes derartiges Eecept ist folgendes:
Steinkotuenbenzol ... 90 com,
Alkohol 10 ccm,
Damarharz 8 g.
Dieser Laok kann aach für Papiere verwendet werden
und ist es zu diesem Zwecke nöthig, ihn entsprecheud zu ver-
dünnen. Bei einer derartigen Lacksorte 1im1>o ich einen kleinen
Zusatz von Guttapercha nachweisen können.
e) OoUodion-Ealtlacke.
Die derartigen im Handel vortindliehen Lacke (Krystaline,
Brasi^üline, Zaponlaok) sind fast alle amTlacotathälti^i:, Sie be-
stellen aus Collodion. welches in Amvlacetat und Ar-eton mit
oder ohne Zusatz von Benzol und manchmal auch von Kampfer
gelöst worden ist.
106
Uübcr pbotographiscUc KalUaeko.
Der Gehftit dieser Lacke an Amylacetat macht ihrea Ge*
braach unter Umständen recht unaugeuehm, aber sie geben
sehr feste und zähe haftende, nicht blätternde Schichten.
Man kann nieh einen guten solchen Kalilii -k leicht dar-
stollen, wenn man 150 g roUf flionwolle und lÜOü com Ac^^fnn
iilieri,'if*sst und d.inn ein (leuienire von 2000 ccm Amyhu eiai
und 20U0 ccm Benzol zufügt. Die erhaltene Lösung entiiiilt
noch kleine Faftem von un^elGstem Pvroxylin, ist demzufolge
etwas tr&be und wird so wie alle Collodien in der bekannten
Weise durch Filtriren und Absetzenlassen gd[!ftrt.
Zum Schlüsse will ich noch einen Lack erwähnen, welchen
ich wohl nicht im Handel vorfand, denselben aber, da ich ihn
fi'ir eine Verbesserung' der fzewolinliehen Beuzollacke des
Handels (Gruppe d) halte, mittbeilen will.
Dieser Lack wird erhalten, indem man
Sanditrak 100 g,
Benzol 400 ccm,
Aceton 400 ccm.
Absoluten Alkohol . . 200 com
mischt und nach erfolgter Lösung durch Papier filtrirt. Der
Lack ist rasch herzustellen, besonders wenn mau vorsichtig
im Wass^orl'ade erwärmt, klärt sich gut und izlhi klare, rnseh
trockuoudo Sehiehten. welelie härter sind als diejeni:.'oii. welche
die Benzol- Kaltlacke des ilandois liefern, die huuüg Damar
cuthalten.
Am zweckdienlichsten von den hier angeführten Lacken
halte ich einerseits den sehr harten ätherischen Gopalfimiss,
dessen Recept ich sub c gegeben habe, welcher jedoch wegen
seines Aethergeh altes einige Unbequemlichkeiten bei seiner
Verwendung und AufHewahruug im Gefolge hat; andererseits
den zuletzt orwälintoti Sandarnk- Kaltlick, der den Dfiroh-
schnittsanfordenmiicu . woli he man au gute solche Lacke für
Gelatine -TrockenpiatteD stellt, entspricht und überdies leicht
herzustellen ist.
f) Wils so ri LT Gr N oga t i vi a <• k.
Von mehreren Firmen, z. 15. !^ehaeffner in Paris, wird
unter dem Namen „Vernis hydrophile" ein wässeriger Lack
in deu Handel gebrücht, welcher aus 80 g weisseui Schellack,
gelöst in 20 g Borax und 1000 cem Wasser (koehend) besteht.
Man badet £rin das Gelatine -XegatiT durch 1 — 2 Minuten
und lässt trocknen: der Firniss ist besonders für Films bestimmt.
—^:Sif^^
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Doc Schutz dos (Jxheberrocbtos au Pbotograpblou. X09
Per Hehatz des llrhcberreehtes an Photo ^a-apliieii.
Von Ludwig Sclirank, kaiserl. Kaüi in Wien. •
T^el der Photographie kommen die snbUmsten Impondeni-
bilien in Wirksamkeit und daher existiren unter den Gelehrten
noch immpr verschiedene Meinungen über die Entstehung des
Hildes, ühor die Wirkung der SensibiliBatoieu und andare
grundlegendti Fragen.
Genau so umstritten ist die Frage nach dem künstlerischeu
Charakter dmelben und noch weiter gehen die gesetzlichen
Normen aneeinander, welche die Aueübung der Photographie,
den Sohnis gegen Nachbildung, kurz die rechtlichen Sbdstens-
bedingiingen derselben in den vorsohiedenen Staaten roL'^'In.
In Knirlnn^l v.-nrden im Jahro 1878 die :iuf literaris lio
und artistische FroUuetioii bezüglichen Gesetze aus den Jahiea
1734, 1706, 1775, 1777, 1814, 1833, 1835, 183G, 1842, 1844,
1852, 1862 nnd 1875 fdr die königliche Urhebeirechts-
Gonimiesion zusammengestellt, worin die Photographie folgender-
maesen geschützt erscheint:
Art. 21. Urheberrecht an Gemälden und Photographien
geniesst Jedermann, welcher in Grossbritannien und Irland
oder in den englischen JJesitzungeu wohnt und Urheber eines
Uriginalgemäldes . einer Originalzeichnung oder PhotogTa]>liie
ist, welche vor dem 29. Juli 18G2 nicht verkauft wurde Er
geniesst das Vernelftltigungsreoht und den Schutz gegen
Nachdruck in jeder Art, ohne Ausnahme während seines
Lebens und seine Erben bis sieben Jahre nach seinem Tode,
wenn die Plioto^'raphie in dem „Eintragsbin-h der Eiii'enthümor
des Urheberrechtes von Bildern, Zeichnungen und Photo-
graphien* re;:istrirt ist.
Das österreichische kaiserliche Patent vom J;Liire 1846
zum Schutze des artistisohen Eigenthums, welches alle gra-
phischen nnd bildenden Künste s|>eciell benennt nnd heute
noch in Kraft ist, macht von der Photographie keine Er-
wähnung. Nach dem stricten Wortlaute des Gesetzes wäre
riK<' die Photographie in Oesterreich heute noch vollkommen
Schulz- und rechtlos, wenn nicht richterliche Entscheidungen
dem allgemein füiübaren Bedürfnisse abzuheilen bestrebt ge>
wesen wären.
Die prindnielle Entscheidung des k/k. obersten Gerichts*
und CassatioDshofes datirt vom 11. Dcoember 1885, Z. D065,
und ist im Vorordnungsblatt c des k. k. Justizministeriums
m. Jahrg., Stück V, vom 24. lu'bruar ISSr.. pag. 29) unter
dem Titel: „Auch Photograplüen gemessen den gesetzlichen
üiyiiizeQ by GoOgle
110
Der i^ohuU dos Urbeberrecbtcs an Tbotographtcn.
Schutz des Urheberrechtes," als Normale für die Uiitergerichte
abge4ruckt (auflführlioh Photographisehe Oorreapondenz, Jahr-
gang 1886, pag. 110).
Eine gleich wichtige oberstgerichliche Entselieiduiig folgte
nm 10. Mai 1880, Z. 2285 (amtl. Sinnmliui-, Z. 1272), womit
festgestellt wurde, dass Photographien ]>riiiciiiiell Schutz u*^-
niesseu , dass die Klausel „Vervielfältigung vorbehalten " am
photographischen Vervielfältigungen entbehrlich ist; der Cassa-
tionshof maohte jedoch den Sohotz yod der Eitellnng der
proBflgetzUohen Vorsehriften, besonders der §§9, 17 und 18
ninsichtlieh der Pflichtexemplare abhängig (ausf&hrlioh Phote-
«rraphische Correspondenz , Jahrg. 1889, pag. 376. Proeess
Wnrthle- Karl mann, wegen Uthogniphiseher Naohbildung ?on
Photi>f::i*aphien).
l)io Photographie hat sich von den ersten Anfangen bis
zu einer imposanten Entfaltung in einer uuglaablioh kurzen
Zeit entwiekelt — wenn man damit den Fortoohritt anderer
graphischer Künste vergleicht, die Jahrhunderte lang in den
Kindersohuhen verblieben. Da aber die Gesetze sich den
ppVeiic- nnd Cultur -Verhältnissen anpfiF^sen müssen, wie ein
^uili' -oudes Gewand dem Körner, so ist es die Folge dieses
Fürisehrittes, dass sich jene Vorseiiriften, die ihr vor 20 Jahren
auf den Leib geschrieben wurden sind, heute nach allen
Rlehtnngen hin als imsal&nglloh erweisen.
Den Reehtsgelehrten schwebt bei der Schaffung von
solchen, die Photographie betreffenden Nachdrucks- und
Schutzbestimmnngcn immer die Fra*?e vor, ob die Photo-
graphie Tiic'ht l»]oss ein simples Oewer)>e sei und ob sie über-
haupt den grai»hischen Künsten beigezülilt worden darf. Hierauf
haben wir in der bei Wilhelm Knapp in diesem Jahre
erschienenen Brochure „Der Schutz des Urheberreehtes
an Photographien** folgende Antwort ertheilt:
Die Photographie ist an und für sich nur ein Darstellungs-
mittel wie die Schrift, welche den verschiedensten Horror-
bringungen zur Grundlage dient.
Die Schrift gestattet die Abfassung einer Anleitung für
Handwerker, die weder in die Kategorie der Wissenschaft,
noch in jene der Kunst eingereiht werden kann, und die dessen
ungeachtet den gleichen Schutz gegen Nachbildung geniesst,
wie Paul Heyse's Novellen oder irgend ein mnstergütiges
Drama.
Die Schrift dient sowohl in snlilimou wissenschaftlifheo
Werken, wie zu ephemeren prosaischen Dnieksnohen. r>l» ©in
Schi'iltwerk ais ein Kunsiproduct betrachtet werden kann,
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Geaobwlndlgkeit und LuUtuDgsftihlgkeit etc. XW
h&ngt lediglioh von semem Inhalte ab. Genau das* gleiche
Verhältniss sollte bei photographischen Bantellnngen einge-
halten werden.
Wenn uns nns einem photogmphisehen "Bilde ein eigener
Ziiuber anweht, wenn wir der Iietr;vhtnng desselben von
der Treben eutjuug ergrilTeu werden, der Autor dieses Werkes
habe die ganze Schönheit seines Sujets tief empfunden, und
dnreh alle, seiner epeeiellen Auedraeksweifle zugänglichen
Mittel, bis za einem Effecte gesteigert, der zur Bewnndemng
hinreisst — wenn er die bei der Herstellung ihm innewohnende
Stimmimg niif uns iiltertrftgt — seigt ein solches Werk nicht
die Signatur der Kunst?
Richtig ist es, dass znrZeit. als die Technik noch unent-
wickelt war und din l'hotographen mit niifpripllrn Schwierig-
keiten £j:erimgen haben, Milliarden von stumperiiaUen Bildern
verbreitet worden sind, welche eine iible Meinung hervorbringen
mnssten; wahr ist es femer, dass die Grenzen der photogra-
phischen Darstellong weit engere sind, als jene der Malerei
— aber ebenso sicher ist, dass bei der Photographie wie bei
der Malerei sich das Schaffen und die Beurtheilnnf:^ f?enan
iinch denselben ästhetischen GesetzoTi vnll/irht und da.s3 jeder
Kinistforni gewisse Vorzüge innewohnen, weiche von den Übrigen
darstellenden Künsten nicht erreicht werden.
Wir haben natürliL-h den Wunsch, dass diese Anscliauung
in die weitesten Kreise dringen möge und hier könuen nament-
lich die Amateure dem Verstindnisse dnrch eine eifrige Pro-
paganda einen erspriessliohen Yorschnb leisten.
—
C^eschwindlgkeit und LeiBtnntrsnilügkeit der
MomentverschlUsse.
Von W. de W. Abney.i)
Es gibt so viele Gattnnji^en und Systeme von ^loment-
verschllissen , dass es nicht thunlich wäre, von allen zu
spreehon. Wir wollen daher nur von jenen ty]ii.<ehen Formen
sprechen, welche den Bedingungen einer vollkommenen Aus-
nntznng eutsmochen, und diese letztere wird einerseits durch
die Schnelligkeit der Bewegung, andererseits durch die wirk-
same Oeffnung derselben bedix^.
1) Vortrag rot dorn Londoner C«m«r»>Clab (189S), MobLeohnor*i
JVIitthuilungen.
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112 0««4hwlndlgkdU und LolBtaDg»f;4bigk«tt «to.
Wbr wollen hier gleich als Axion YonmssehiokeD, dMS
ein theoretisch ToUkommoiier Yerschltus deijenige ist, welcher
jedeu Theil der empfindlichen Platte zu gleicher Zeit und iu
derselben Zeitdauer belichtet, dil^oi aber auch die volle Oeffnung
des Objectives während der ganzen lieiichtungszeit ausnutzt.
Die Geschwindigkeit eines Verschlusses bedeutet jenen
Zeitabschnitt zwischen dem ersten und letzten Lichtstrahl,
welcher die Oeffnung peeeirt und einen beetimmten Theil der
Platte bestrei ht.
Man wird aber aus dem Folgenden ersehen, dass die Ge-
schwindigkeit des Versehluspes nicht für alle Thoile der Platte
gleiche Geltung hat. und die Wirksamkeit desselben wird am
besten durch (ünen Bruch aus^redriickt , von welchem der
Zähler jene Lichtuieuge uusdriickt, welche eiiieu gegebeneu
Theil der Platte trifft, w&hrend der Nenner die ganze looht-
menge angibt, welehe denselben Theil der Platte beetreioht,
wenn wahrend der ganzen Zeit der Dauer der Belichtung die
V'^llf^ Ootlniing ausgenutzt wurde. Auf diese Art bann die
W irksamkeit eines Verschlusses fiir jeden Theil der belichteten
Platte varlireu.
Der einzige mögliche Verschluss , welcher die Bedingungen
so erfüllen wl&de, dass dieser Bmeh einer Einheit gleidHme,
w&re jener, welcher anmittelbar vor der emp^dlichen Platte
sieh bewegt.') Dann wäre es mdglich, dass die volle Oeffnung
des Objectives auf die verschiedenen Theile der Platte während
der ganzen Dauer der Belichtunir wirksam sein könnte. Natür-
lich würden die verschiedenen Theile der Platte dann in ver-
schiedenen Intervallen belichtet werden, und auch die Dauer
würde nicht für alle gleich sein; dies änderte aber nichts an
der actnellen Wirksamkeit, wie wir sie beschrieben haben;
leider folilt aber diese erste Bedingung, nm einen solchen
Verschluss vollkommen zu machen.
Andererseits ist der einzip:e Verschluss, welcher die ganze
Platte zur selben Zeit und während der ganzen Belichtungszeit
bestreicht, nur jener, welcher an Stelle der Blenden sich bewegt.
Jene Verschlüsse, welche sich unmittelbar vor oder hinter
dem Objective befinden, stehen zwischen den beiden oben er-
wälinten Typen, indem sie mehr oder weniger Theile der
Platte zur selben Zeit belichten und ruter\'alle zwischen der
Belichtung des einen und des anderen Tlieiles entstellen.
Hei allen Vorjichlüssen, wn!*^he n'n lit an Sinlle der F.lenden
angebracht sind, wird man daher eine Abweichung von dem
1) Vergl. Kder*it Au*f. lUndb. d. Tbotogr., Bd. I, «weite Hälfte, 8. 8S7.
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Geichwindigkoit und LeUtaDgcfjUiigkelt etc. 2|3
idealen Verscliluös wahruebmen, und zwar den Maugel an
«ioer ganz gleichmassigen Beliehtimg fibar dia ganze Platte,
danD mt dfrfaii sieht Tergeisan, daas ein jader Veraohlnaa
eist eine langaaine Anfangsbewegiiug macht, welche dann
durch eine Fodcr odpr durch das eigene Gewicht oder durch
beide zugleich erst seine \o]\o Opschwindi-rkoit erhalt. Diese
Ungleichheit der Bewegung ksiiiii nur iiiemlich unschädlich
gemacht werden, wenn Vorsorge getroffen ist, dass die volle
Oeffnung des Objectives wirksam wird, und zwar verhältniss-
miaaig lange im Vergleiche mit der ganzen Dauer der
Belichtung. Aber wenn auch sehr sinnreiche VorriohtnngeQ
constroirt wurden, um diesen Zweck zu erreichen, so mnea
doch ein gewisser Grad von Uu^»^leiehlidt immer vorhanden sein.
Wenn der Vorschhiss bei der Blende sicli behndet, wird
die Belichtung überall auf der Platte gleichmässig sein, aber
gerade iu Folge dieser Stellung ist bei grossen Blenden ein
wichtiger Factor fibr die Wirksamkeit der vollen Oeffnnng nur
schwer an eireichen. Bine kleinere Blende beeünatigt dieae
Wirkung viel mehr, und wenn wir eiwn eine Blende von der
Grösse eines Nadelkopfes verwenden würden, sn wurden wir
sicher den grössten Factor der Wirksamkeit, die isUnheit,
erhalten.
Bei VorsehlüSHen , die vor oder hinter den Linsen ange-
bracht sind und sich central öffnen und schliessen, ist es
selbstveratandlich , daaa die Mitte der Platte mehr belichtet
wird als die Ränder, und dies ist gerade das GogentheU Ton
dem, was mnn anstrebt. Eine marginale Oeflfuung und
Schliessung des Yerachluflaea entspricht daher dem Zwecke
besser.
Vorerst wollen wir, ohne die Wirksamkeit in Betracht zu
ziehen, unterbuchou, wie di« Geschwindigkeit des Verschlusses
festgestellt werden kann. Es gibt hierzu mehrere Mittel.
Das erste, das wir ins Auge fassen wollen, ist ein sehr
rohes und einfaches, welches Jedermann sofort in Anwendung
bringen kunii. ^Tau liisst einen >Innn mit einem weissen
Stabo vor oinoTTi dunklen llinterirrunde stellen nnd mit diesem
Stabe enieii i\reis beschreiben, dessen eine Umdrehung eine
Secunde betrügt. Auf einer davon gemachten Aufnahme wird
man Ünden, dass der Stab einen sewissen Weg zurückgelegt
hat, und der Winkel, welchen der Stab gemacht hat, wird als
Mass für die Geschwindigkeit dienen.
Ein zweiter Weg ist, eine schwarze Seheibe mit weissen
Sectoren , welche in einem bekannten Zeiträume eine Umdre-
hung macht; bei einiger Fertigkeit kann man bewirken, dass
8
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114
Goachwindigkolt und LeiatuDgtfihlgkeit etc.
die Seetoreii die ganze Platte bedecken. Wenn mau in dieser
schwarzen Scheibe Sectoren ausschneidet und dieselbe dann
80 stellt, dass der Himmel durchzusehen ist, kann man ein
gutes Bild von der Geschwindigkeit erhalten. Nehmen wir
an, der Winkel des Sectors wäre öO, und der Winkel, welcher
photogranhirt wurde, wäre gleich 15 Grad befunden worden,
und die Scheibe würde sich dreimal in der Secunde umdrehen,
80 wäre die Geschwindigkeit des Verschlusses gleich Vios Secunde,
denn die Scheibe hat sich dann in einer Secunde um 1080 Grad
gedreht.
Man wird die Grenzen des Sectors auf dem Hilde nicht
sehr scharf finden, wenn der Verschluss in Mitte der Linsen
sich bewegt. Sie werden gekrümmt sein.
Eine weitere Modification zeigte sich als sehr nützlich.
Eine Karte, welche in Nuthen sich bewegte, war mit Löchern
von IV'2 Zoll Durchmesser versehen. Zwei Gewichte waren
l-'ig. 23
an Schnüren an beiden Enden derselben angeiiängt. Eines
davon war etwas leichter als das andere. l>io erste Schnur
lief über einen Läufer und die andere über einen Kloben,
welcher an einer Trommel befestigt ist. Diese kann durch
einen Elektromotor gedreht werden, sie wurde aber vorläufig
mit der Hand bis zu einer bestimmten Schnelligkeit in Be-
wegung gesetzt. Wenn diese eine Gleiehmässigkeit erlaugt
hatte, wurde die letztere Schnur um den Kloben gelegt, und
die Karte bewegte sich nun vor einem beleuchteten Eelde.
Zugleich wurde mit einem Verschluss exponirt, und man erhielt
auf der Platte das Bild der Löcher (Fig. 22). (Die obere Beihe
zeigt den Key -Verschluss: die mittlere Beihe zeigt die Löcher,
wenn die Karte im Stillstand aufgenommen wurde, und die
untere Beihe zeigt den Hawkins -Verschluss.)
Die erste Beihe zeigt, dass die verschiedenen Theile d<^r
Platte zu verschiedenen Zeiten exponirt wurden, die untere,
welche mit einem Blendenverschluss gemacht ist, zeigt, dass
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(reachwlndigkelt und Leiitungiffthigkelt etc.
115
die Platte über alle Theile zugleich belichtet wurde, da die
Intervalle gleiche Eatferaung haben.
Wir können uns aber auch ein Bild von der Schnelligkeit
eines Verschlusses machen und zugleich die Tjeistungsfahigkeit
durch eine einfache Vorrichtung beurtheilen.
Nehmen wir an, wir benutzen einen central wirkenden
Verschluss ausserhalb der Linso; wir können das Bild des
Diaphragmas des Objectives auf eine empfindliehe Fläche fallen
lassen, und wenn wir nun diese Flüche — gleichgiltig wie
— in Bewegung setzen , während der Verschluss spielte . werden
wir ein ähnliches Bild erhalten, wie wenn wir die Schnellig-
keit messen. Wenn wir nun die Oeffuung mit einer Karte
ausfüllen und diese im I'mkreis mit Löchern versehen, so
werden wir statt oines gpfleckten Bildes so viele Lichtlinien
KiK. 24
erhalten, als Löcher vorhanden waren. Die Länge dieser
Linien wird zeigen, wie lange jedes der kleinen Löcher offen
war (Fig. 23).
Natürlich wird jedes Paar Löcher, welches in einer
parallelen Linie zum bewegenden Theil des Verschlusses liegt,
dieselbe Belichtungsliinge zeigen , wir können daher ebenso gut
einen Spalt benutzen, welcher in der Mitte des Verschlusses
augebracht ist (Fig. 24); wir werden dann statt einer Reihe von
Linien eine Vifpir erhalten, welche uns die suecessiven Bilder
des Spaltes zeigt (Fig. 25). Wenn der Verschluss zu spielen
anfängt, wird der Spalt zuerst unbedeckt sein und dann wieder
nach und nach bedeckt werden. Wenn nun, wie oben, die
Fläche, auf welche das Bild des Spaltes kommen soll, bewegt
wird, können wir eine anschauliche Vorstellung erhalten, wel-
cher Theil des Spaltes zu jeder Zeit der Versohlussbpwegung
unbedeckt war. Wenn nun die Schnelligkeit der bewegten
8*
116
Geschwindigkeit und Loistangafabigkeit etc.
Flache bekannt ist, so können wir daraus auch immer die
Schnelligkeit des Verschlusses erkennen. Eine der Schwierig-
keiten war, nicht nur den Spalt genau parallel zur Bewegungs-
linie des Verschlusses zu machen, sondern auch, dass das
Bild desselben genau im Mittelpunkte der Drehung sich befinde.
l)a die Länge der empfindlichen Fläche begrenzt ist und
die Bewegung oft 1(X) Zoll in der Secunde beträgt, so war
es oft ebenso schwer, die Fläche mit dem Lichtstrahl zu
treffen, wie es etwa schwer ist, eine unerwartete Schnepfe zu
treffen. Wenn nun auch der vorher beschriebene Apparat
eine gleichmässige Bewegung gestattete, so mussto docli des
angegebenen Grundes wegen zu einer anderen Vorrichtung
gegriffen werden. Ein Cylinder, welcher sich gleichmässig in
einer gegebenen Zeit um
seine Achse dreht, wurde
mit einer Celluloidhaut
(Film) überzogen, welche
an einer Seite mit einem
Ringe, an der anderen
mit einer Gummischnur
befestigt wurde. Der
Durchmesser der Trommel
war 4Vic Zoll, mithin der
Umfang genau 13 Zoll.
Die Zahl der Umdre-
hungen wurde durch die
Sirene (s in Fig. 2(j) ange-
geben. Wenn also die-
Fig. 2ü selbe zweimal in der
Secunde sich um ihre
Achse dreht, so bewegt sich die Fläche um 26 Zoll vor-
wärts; dreimal in der Secunde wird sie 39 Zoll machen u. s. f.
Wenn nun */too Secunde exponirt wird und die Trommel sich
viermal per Secunde dreht, so wird 0.48 Zoll Fläche belichtet
werden.
Die Trommel wurde dureh einen kleinen Elektromotor
(3/, Fig. 2G) in gleichmässige Bewegung gesetzt, wek-he durch
eine mit einem schweren Carton belastete Schwungscheibe
gesichert war.
Das System dos Zählens der Umdrehungen mit der Sirene
wurde öfters benutzt, es ist aber sicherer, wenn man auf der
em]>findlichen Fläche zugleich eine Zeitlinie anbringen kann,
und es wurde diese mittels einer Stimmgabel, an welche eine
dünne Karte mit einem feinen verticalen Schlitz angebracht
Geschwindigkeit uad LeiatUDgaHibigkolt ct^^.
117
war, erreicht, während der Spalt au der Trommel horizoutsil
war. Es wurde mittels einer Liuse erst eiu Bild dieses hori-
zontaleu Spaltes aufgeuommeu, dann die Stimmgabel iu Be-
wegung gesetzt, der Verschluss wieder gerichtet und von deni
verticalen Schlitz eine zweite Aufnahme auf dieselbe Platte
gemacht. Dieser gibt eine dünne, wellige Linie, und da die
Schwingungen einer Stimmgabel bekannt sind, so kann mau
aus der Zahl der Wellen den Bruchtheil der Secunde ab-
lesen (Fig. 27).
Die Zusammenstellung des Ai)parates ist aus Fig. 28 zu
ersehen. ist das Objectiv, welches in eine Dunkelkammer
mündet, worin sich die Trommel mit dem Motor in scharf
eingestellter Distanz befindet. E zeigt das elektrische Lampen-
licht, und ist ein Objectiv, welches den weissglühendeu
positiven Pol auf eine kreisrunde Collimatorölfnung wirft,
KlR. 27.
Fig. 28.
deren Linse genau im äquivalenten Focus zum Objectiv steht.
Die Lichtstrahlen jiassiren also das Kohr 6' parallel, und wenn
nicht T und />2 im Wege stehen, fallen sie auf das Objectiv
der Camera B durch den Verschluss und geben damit ])rac-
tisch das Bild eines entfernten Punktes. Sie werden bei
gesammelt und geben hier das Bild der Oeffnung des Dia-
phragmas im Objective. Bei diesen Ex])erimenten war nun
die Blende mit einer dünnen Karte verschlossen, in der der
wagereehte Spalt ausgeschnitten war. Somit wurde nur eine
horizontale Linie auf die Trommel geworfen. Wenn dieselbe
in Bewegung gesetzt war, wurden zwei Aufnahmen mit dem
Verschlusse gemacht, und dann wurde es nothwendig, die
Zeitmessungsscala ebenfalls aufzunehmen. T ist die Stimm-
gabel, an deren einem Ende die Karte 8 mit aufrechtem
Schlitz so festgemacht ist, dass der Lichtstrahl gerade durch
den Schlitz auf den wagerechten Spalt in der Verschlusskarte
fällt. Auf diese Art orreichte nur ein einziger, sehr kleiner
y Google
118
GcschwiDdigkeit und Leistaogsfähigkeit etc.
Lichtbiindel die Trommel, der ein Bild des Zusammentreffens
der zwei Spalten entwirft.
Wenn die Stimmgabel mit einem Schlag in Vibration
gesetzt war, wurden zwei weitere Aufnahmen gemacht. Bei
(1er Entwicklung findet man nun das Diagramm des in Be-
wegung befindlichen Verschlusses und die Linie der Stimm-
gabel, welche die Dauer der Bewegung angibt. Diese beiden
Bilder waren aber nicht auf einem Bilde zu sehen, da dies
nicht nothwendig erschien, sondern die beiden Aufnahmen
wurden getrennt gemacht, da man annehmen kann, dass der
Verschluss immer gleich rasch arbeitet.
Wenn der Verschluss allein zu photographiren war, um
bloss seine Leistung im Diagramm zu beurtheilen, wurde ein
weiter wagerechter Spalt angewendet, und in diesem Falle ist
auch ein Collimator nicht
uöthig, da ein conver-
girender Lichtstrahl die-
selben Dienste leistet und
ein deutlicheres Bild gibt.
Auch die Linse Lj, welche
den aufrechten Schlitz ein-
stellen soll, ist in diesem
Kalle entbehrlich, da die
Stimmgabel mit der Karte
dann unmittelbar vor den
w:igerechton Spalt dos
V'erschlusses gestellt
wird.
Es fragt sich nun: Wie sind die Diagramme, welche man
von der Leistungsfähigkeit eines Verschlusses erhält, zu be-
nutzen? In der folgenden Fig. 29 sind 8888 das Diagramm
eines Hawkius -Verschlusses, welcher in Mitte des Objectives
nach seitwärts functionirt. Nehmen wir an, wir hätten eine
Linie durch dieselbe Scala gezofjen, so könnte man, indem
man sie sectionsweiso auf die Entfernung vom Verschluss zieht»
in welcher man zu ])hotographiren beabsichtigt, angeben,
welche Belichtung jedem Theile der Platte zugute kommen
wird und wie viel früher oder später jeder Theil belichtet
werden wird. Die Geschwindigkeitsscala von \'ioo Secunde
ist am unteren Hude beigefügt. Die Retlexionsstrahlen sind
nicht verzeichnet, aber eini^re davon werden als aa, bb^ cc
vorhanden sein. Wo diese den Verschluss schneiden, werden
sie ]iarallel auf das Diagramm projicirt, und die dunkleren
Theile A, B und C zeigen, welcher Theil des Verschlusses
Geiobwiadigkeit and LelatuogsfähJgkeit etc. 119
diese Strahlen ausnutzt. Die Wirkung der vollen Oeflfnung
ist unten angegeben.
Man wird also aus diesem Diagramm ersehen, dass die
ausgenutzten Theile practiseh von schräg geraden Linien be-
grenzt sind. Diese zeigen den Moment, wenn der Verschluss
sieh Öflfnet und zur vollen OeflFnung kommt, oder wenn er
von voller Oeffnung ausgeht und schliesst. Eine Rechnung
zeigt nun, dass bei gleiehmässiger Bewegung einer Fläche
mitten durch einen Kreis die BolichtuDg nur die Hälfte der-
jenigen ist, die man erhalten würde, wenn während derselben
Zeit die Oeffnung voll sein würde. Die practiseh geraden
Begrenzungslinien beweisen nun , dass die Bewegung vom
Oeffnen bis zum Schliessen gleichförmig sein muss. Unter
diesen Umständen ist es
daher leicht, zu rechnen,
wie lange die wirkliche
Belichtung dauert, und zu
vergleichen, wie lauge sie
nach der theoretischen
Berechnung dauern sollte.
Wir haben hierzu nur das
Nüttel der Basen der
kleinen Dreiecke nöthig
und dieses zu der Be-
lichtungsdauer bei voller
Oeffnung zu addiren.
Diese Summe ist dann mit
der ganzen Belichtungs-
länge zu vergleichen. ^'i^- 3o
Für die Centraistrahlen
sind die Basen der Dreiecke ungefähr 1) und 7 und für die volle
Oeffnungsbelichtung 24. Die E.xposition ist daher 8 + 24= 32;
die theoretische Belichtung wäre aber 9 + 7 -|- 24 = 40; die that-
sächliche Belichtung ist daher = 0,75 oder ^ 4 der theoretischen.
Auf diese Weise kann man die Belichtung eines jeden Theiles
der Platte ausrechnen, und wenn die Beleuchtung des Feldes
bei voller Oeffnung auf andere Art ermittelt wurde, kann auf
jene Weise die Gleichförmigkeit oder andererseits die Belichtungs-
dauer festgestellt werden. Dies gilt aber nur für Verschlüsse,
die in der Mitte des Objectives wirksam sind.
Es erübrigt noch, den Unterschied zu zeigen, wenn der
Verschluss sich in verschiedener P]ntferniing vom Objectiv be-
findet. Die Fig. 80 wird dies anschaulich machen. Wenn der
Verschluss bei steht, ist er viel leistungsfähiger als bei P.
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120 GoaohwtDdigkait and LaiiteBg«fihi«k«lt cto.
K< ijiuss daher als Grundregel aufgestellt werde!) dns?. je
t ilipr der Verschluss bei der Blende sich befindet, desto mehr
Wird er über die ganze Platte wirken, und umjsrekehrt, je
weiter entfernt desto weniger wirksam; wobei ma die Central-
stnhleD als Vergleiehstypen angenommen werden.
Nachdem bisher nur von Snaltverschl üssen gesproobeii
wurde, mü«;sen wir auoh solche oetraehten, die sich central
(iffnen und srhlin^F^n. Das Diagrnmm eines soleh*?n Ver-
schlusses ist sehr lehrreich. Wenn die Linse viereekiL' «t:itt
rund wäre, so winde sieh die lieliehtiniLr Tiir jede Blende aus
dem Cubikinhah uiues viereckigen rribmaä, dää in eine vier-
eckige Pyramide endigt, ergeben. Mit anderen Worten: man
musi die Länge der fiellehtttng bei voller Oeffnung nehmen
nnd hierzu Vb der Zeitläoge addiren, dio verstreicht zwisehen
der vollen OelTnung und Oeffnen und Sehliessen, wobei jedoch
eine kleine Correotor für die Kreis>eirmente vorzunehmen ist.
Die LeistUDgstiüiigkeit wird dann mit einer Blende von
F F
— — 0,61 nnd von — 0,72 sein.
F
Daraus ergibt sieh, dass man bei v, nicht die vierfache
F
Exposition gegen gewinnt, sondern höchstens die dreifache.')
Wenn eine wie immer geartete OefTnong die Linsendffnung
mdial kreuzt, so ist die Berechnung viel schwieriger. In
diesem Falle nmss man zu dem Plane zurQekkommen , in eine
runde Karte Ldcher am Umkreise anzubringen, und jedes
Locli seine oi^rene Linie ziohon zu lassen; von der Länge
derselben kann mau dauii die ik<reohnun<j; machen.
Aus dem Gesagten liisst sich der Sehluss ziehen, d.iss
kern Verschluss eine perfecte Leistungsfiihigkeit besitzt, uud
keiner — ausgenommen der Blendenversohluss — beliebtet dio
ganze Platte zur selben Zeit. Jene YerscUfisse, welche vor
oder hinter der linse wirken, in welcher zwei Flügel sich
an einer Seite öffnen und nn der anderen sehliessen. können
auelt über die irrinze Plntto die gleiche Belichtung peJf'n.
ol>Wühl der Aulang immer besser zu sein scheint als der Selilu--.
Verschlüsse vor der Linse j^eben den Bändern der PIhiu*
weniger Licht als dem Oentrnm: doch vermindert sieh dieser
1) Im Jonraal of tliu Camera Club Uft dieser Poakt noch MftfUhr«
lichcr beachrlebon ; dos bo«cbr«nkton Raumes hal1)cr nmestc aber »owoM
die», alt auch die iDtertissant« Debatte, %velcbe »ich an dvu Vortrag
SDa<dilon, woggeUsaen werden.
Digrtized by Google
Dr. Winter * Co.^* U«ad*AppMttl aDUmant**.
121
Kehler. weun dor Verschluss möglichst nahe au der Blende
sieli befir-dAt. Fall verschlusse, welche an einem Kande dor
liiuse ajiluugeii und an dem anderen endigen, belichten einen
lUüd mehr als das Centrum und dieses wieder mehr als den
anderen Kaud. Diesen Fehler kann man aber bei I^andschafteu
mit Vortheil beaoteen.
Mit einem Verschluss, welcher quer über die Blende
geht , erzielt man mehr Leistungsfähigkeit sie mit einem solchen,
welcher sieh central öffnet und schliefst. . . .
Bei der hierauf folirenden Diseussion bemerkte Capt. A V>n o y
noch Folgendes: „l iiter Coefficient der Leistung für jeden
Theil der Platte verstehe ich die Menge von Licht, welche
diese Fliehe trifft, dividirt dnroh die ganze Menge Licht, die
bei voller Oeffnung w&hrend derselben ^eit die Platte erreichen
wQrde. Eine ▼offet&ndige Leistung erzielt mau eben nur,
wenn die Oeffnung während der ganzen Zeit voll ist und die
I»eliehtun;| der gatr/on Fläche ^leiehzeitiir ist. Diese Be-
dinsrung Könnte man aber nur mit einer Blende erfüllen,
wftlche bloss eine Nadelstiehöfluung besitzt"
- - »-O^B'S ■
Dr« Winser & Co.^s Hand- Apparat ,«Dlaniaiit^\
(Deutsches Iteichs- Patent)
Von Dr. Winzer in Dresden.
Dieser, bei Format iJ;12 für 12 Tlatteu, bei F'ormat
12:16 f&r 6 Platten eingehobtete Apparat macht insofern An-
stiruch aaf Neuheit und besonderen Vorzug, als er mit einer
Vorrichtung vorsehen ist, die gestattet, die ezponirten Platten
d^r Camera bei vollem Tri/je^lirlire zn entnehmen und einen
Salz triselu' l'I;»tteii in dieselbe einzuführen. Diese? Wechseln
der Ladung <:eschieht mittels anschiebbareu Magazins. \velohe&>
unabhängig vom Apparate, also kein Destandtheil desselben
ist. — Die Function des Mechanismus ist die folgende:
Der in Blechhalsen befindliche erste Satz Platten wird,
aufrecht stehend, dergestalt in den Ap}>:irat eingesetzt, dass
<lie vorderste Platte zur Aufnahme ber«it, im Foeus steht.
Nach ire'jchehener Kxposition wird diese vorderste Platte ver-
mittelst Winkelkaute, die durch Kurbel von aussen m Heweirnnij:
gesetzt wird, ausgelöst und fällt durch eigene Schwere auf fb?u
Boden der Camera, Sehiohiseite nach unten. Hierbei verhin-
dert die Winkelkante gleichzeitig das Fallen weiterer Platten,
%vie in der Abbildung ersichtlich. — Wird dann die Winkel-
122
Dr. WlDzur A Co.'a Hand -Apparat .Diamant'*.
kante wieder in ihre frühere Lage zurückgebracht, so rucken
die übrigen Platten, von einer Spiralfeder getrieben, nach vorn
und die zweite Platte stellt sich in den Focus. Sind auf diese
Art sämmtliche Platten exponirt und liegen am Boden der
Flg. 31.
Fiir. 32.
(Jamera, so wird ein mit einem Satze frischer Platten gefülltes
Magazin oben auf den Apjiarat aufgeschoben und geöffnet,
wodurch die Platten durch
eigene Schwere in die
Camera fallen, die vor-
derste Platte fertig zur
Exposition. Nach Ab-
zielien des nun leeren
Magazins wird dasselbe
in gleicher Weise an die
Rückwand des Apparates
geschoben, geöffnet, und
durch Umkippen des letz-
teren gleiten die am
Boden der Camera liegen-
den, exjionirten Platten
in das Magazin. — Je
mehr gefüllte Magazine
man daher besitzt, desto
jjrösser ist die Anzahl der Platten, welche man, ohne das
Üunkelzimmor betreten zu müssen, zur Vorfügiing hat.
Das Aufschieben der Magazine auf die Camera geschieht
derart, da.<<s ein unbeabsichtiijtes Belichten der betrcflendou
Ladung absolut ausgeschlossen ist, denn das Magazin gleitet
Fig. 33.
ü«b«r OtotmaMlilBaa IBr Emvltloiiipkitton %io. 12S
io Metallschienen auf dam Appwftto hin und öffnet dan
Schiebedeokel des letzteren, indem es ihn vor sich her nnd
genau so weit atifscWebt, ^s nöthig ist, nm den Zugang ztim
Apparate frei zu legen. Das Ztirtteksehieben des -Magazins
kann wiedenim nur in Verbindung mit dem Seliliesson der
Camera, deren Sehiebedetikel das Magami iünter sich herzieht,
bewerkitolligt worden. Ei T«nteht sieh, dass dieser Heehar
nismiM pemlieh eiset gearbeitet ist. — Damit sich während
des Transportee in der Tasche die Magazine nicht znfallig
< tTnen können, ist der Sohiebedeokel derselben mittele Stahl-
feder Versehlossen.
Die A]»parate ^Diamanr' werden iu sieben vorschiedenon
Modelleii, vuu Mk. Gö, — bis Mk. 2G0, — geliefert und sind je
nach Preis mit:
Special -Aplaiiät, fest abgeblendet,
Special -Aplanat mit Kevolverblenden,
Berth!et*8 Extrs-Rapid-Aplanst, )
Stoinheirs Antiplanet, , mit
/eiss' Anasti^mat, Serie 3, Iiieblendtuig
<;oerz' Doppel- Anastigmat, Sorio 3, ^
sowie besten Moment- und ZeitverschlUssen ausgestattet
Ueber Cliessmascbinen für Emvlslons- Platten und
CeltoYdliipApler ui4 andere pboisgrnplilBelie Behlehien.-
In neuerer Zeit werden in allen grösseren Fabriken so-
wohl zur Erzeugung yon Trocken^latten als aneh Ar Ohlor-
sObergelatine- and Oollodion -Papier (Aristo- nnd Gelloldin-
papier) Maschinen verwendet, um nicht nur rasch, sondern
anch gleiobmisBig photographisehe Sebiehten herstellen sn
können.
Wir wollen hier oiuigo neuere Maschinen beschreihen, von
welchen uns bekannt ist, dass sie im practisehen Betriebe sich
befinden.
Zunächst erwähnen wir den von A. L Benders on in
London erfundenen (Deutsches R.-P. vom 19. Mai 1885 ab;
Nr. 34037, Kla^^^f ö?) „A|>]):init zum Uoberziohen von Glas-
Tiiid andfro!! I'I;itton, l*;i|iior oder anderem Material mit
liussiger ^ulitiii.» oder anderen Flüssigkeiten, besonders zur
Herstellung photographischor Trockenplatten".
Fig. ä ist die .tbeilweise dnrobsebnittene Anrieht des
Apparates.
Digitized by Google
124 ü«b«r OlttaBMtfhltten fttr EinnliiOBi-Platto» eto.
Fig. 35 ist die Kndansioht desselben.
Fig. 36 und 37 sind die theilweise durclischnittene Ansioht
Ito/w. der Schnitt durch den AbsehlusshÄhn aad seine Ver-
biüduufron in vpriTö'-'^f^rtem Mas.sstal»e.
A ist ein Htusswasserbad, das durch eine Gasflamuio oder
iu auderer geeigneter Weise geheizt wird. Diese Flamme kann
dabei so au^'eordoet* sein, dass sie zugleich zur Beleuchtung
Tenrendet werden kann.
Der punktirt gf^/^Ichnete Behälter B liegt in dem Bade A
iiud trä^rt an dem Boden einen fächerig durchbrochenen Ab-
sohlusshabn t\ der iu den Fig. 36 und 37 in vergr5s8ertem Mass-
Flg. 34, Fig. 35.
Stabe dargestellt ist. Mit dem Hahn ist ein I-förmiges Bohr D
verbunden, das mit Löchern oder Schlitzen e versehen ist, aus
denen die Fli'issigkeit aastritt, mit der die Platten überzogen
werden snlloii.
])a8 Jiad A ist auf einem Tisch F aufgestellt, auf dem
ein Band G ohne Ende läuft, das aus geeignetem Material
hergestellt ist und Ober eine Anaahl Walzen H führt.
Auf der Achse einer dieser Walzen ist eine Scheibe mon*
tirt, über die ein Band ^f geht, um die Walze H durch Fuss-
betrieb oder von ir^rond einer nnderen geeiirnoton Kraftquelle
aus iu I>rehunt? und damit <i;is liaiid O in l>o\vo!.Min;r zu ver-
setzen. Das Bad A und der liohältrT /> >ifi(i, wie in der
Zeichnung dargestellt, ausgebildet, damit der liauui A' als
Digrtizeo Ly <jOOgIe
Ueber GieaBiuMuhioeu für Emulsion« * Platten etc.
125
Liitenie wirken kann, von der das Lioht doroh die Verglasuug L
ausstrahlen kann.
Die Wirkungsweise des Apparates ist folgende:
Nachdem man das Bad mit Wasser gemllt und erliitzt
hat, wird dns /um Ueberziehen der Platten zu verwendende
Material in den liehälter B gebracht, während die Olasjtlatton X
oder das sonst zu überziehende Material auf das Hand G ge-
legt werden. Darauf werden die Walzen H in Drehung versetzt.
Die anf dem Band Q liegenden zn ftbenlehenden Platten
ete. kommen sonach mit dem unteren Theile des X- förmigen
Rohres D in Berührung und werden in Richtung des PfeUes
Fig. 34 Torgeeehoben. Dadurch wird der Absohiusshahn C ge-
öffnet and die FlOssigkeit, mit der die Platten Überzogen
werden sollen, kann durch die Löcher oder Schlitze e auf die
Platte etc. gelangen. Haben indes die einzelnen Platten das
Kohr D pnssirt, so fällt (i:issolbe in «seine normale Lnfje zurück
und sehliesst auf diese Weise den Hahn C. Dieser Hahn (\
welcher in den Fig. 'M\ und 37 mit seinen Verbinduiiiroii detaillirt
dargestellt ist, besteht aus dem Kohr O mit den OeÜ'uungeu i';
ist ein an dem insseren Ende geschlossenes, ebenfalls mit
Oeffhungen P Torsehenes knraes Bohr, gegen das sich das
Bohr 0 dreht. Beide Rohre 0 und 0' sitzen auf einer Spindel.fi
und werden durch die Spiralfeder S und Mutter T in engem
Otntact gehalten. Die Stärke der zu überziehenden Glasj>latte
etc., welche das Kohr I> l>ei X trifft, dreht sonach das Kohr ()
so weit herum« dass der Hahn genügend geöffnet wird, indem
Flg. 3'j.
Fig. 37.
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126
ütlMr Oiwimiifhliifn fttr EaniiMiMii*n«lt«& «lo.
nun die Deffinmgeii PP der beiden Sofaeiben 00^ auf einender
fallen und Flüssigkeit aus den Löchern e auBtreten kann.
Haben jedoch die zu überziehenden Platten etc. das Rolir D
passirt, so fällt dn?«elbe in seine frühere La^e zurück und
«chliesst die Oeffnungen F in der Scheibe des Kohrea 0, 80
4as8 der Zufluss der Flüssigkeit abgeschnitten wird.
Der beschriebene Hahn kann natürlich durch irgend ein
«Dderee Büttel, z, B. ein geeignetes Ventil, ersetzt werden,
das E. B. durch Hand oder dadurch in Bewegong geeetst wird,
dass das Rohr D nach Masegabe der passirenden Platteu be-
wefft wird 9o kann man aiicli d<*n "Roh<er B Inffdirht ab-
sehliesseii und Luft einlassen oder einpreseeu, wenn die Flüssig-
keit auf die Platten gelangen soll.
Patent -Ansproofa:
Ein Apparat zum üeberziehen von Platten n. dergl. mit
Gelatine - Emulsion oder einer anderen Flüssigkeit, bestehend
aus dem im Wasserbade angeordneten Behälter der durch
«inen Verschluss abgeschlossen wird, welcher aus den mit
OefTnungen P versehenen, auf der Achse B angeordneten,
gegen einander drehbaren, dnroh Feder 8 in engem Centact
gehaltenen Bohren 00^ besteht, mit denen das i- förmige
Rohr D communieirt, das durch Löcher c die Flüssigkeit aus-
treten l:is>:t. wenn durch die Stärke der Platte das Bohr i>
gehoben und dadurch 0 gedreht wird.
Die ftlteete in Deutschland erfondcne und daselbst patentirte
Giessmasphino rührt von IVühler in ^Mannheim her, welcher
am r». Februar 18S5 (Nr. 4.")()) ein Patent auf einen „Apparat
zur Herstellung photograpliisclier Tmckenplatten" nahm und
durch eiü Zusati^pateut vom December 188i) (2sr.
verbeBserte. Hierbei ist das Wesentliehe jene Vorriehtung,
welche zum Ansgiessen der fltU»igen Gelatine -Emulsion über
die Platten dient. .
Fig. 38 ist eine Seitenansicht, Fi^. 39 eine Vorderansicht
des Apparates, während Fig. 40 uud 41 den Deckel C im Ein-
zelnen und Fig. 42 den Körper B im Durehsehnitt zeigen. In
Fig. 38 und au ist Ä ein Ventil, welches in den K6rper B ein-
geschraubt ist und durch einen Gommischlauch p mit dem die
Emulsion enthaltenden Gefäss in Vorbindung steht. An dem
Kön>er B ist ein Bügel b angebracht, welcher seinen Dreh-
punkt in dem Au^r^ o hnt. An der Vorderseito des Kurpers B
ist eine Platte C als Deekel, welche mit den Seluauben g an
dem Körper B befestigt ist. Um den Ausiluse der Emnlsions-
Uebcr Oietsiaatcbiiion für KmuUlODB - PUtteu cto.
127
gelatine auf Glasplatten in erfordern eher eleichmässiger Weise
aufzutragen, wird zwischen den Kür])er B und den Deckel C
eine Einlage von Carton A- oberhalb des Kanals f gelegt,
welcher fast auf der gaii/en Länge im Kür])er B angebracht
FiR. 38. Flg. 39.
ist, wodurch ein feiner Si»alt / hergestollt wird, durch welchen
die Kmulsionsgelatiue beim Oeffneu des Ventils ^1 ihren gloich-
mössigen Austluss tludot.
Fig. 42.
Der von der Schi-aube wi bis »i gespannte Silberdraht i
dient dazu, einen gleiehmiissigeni Abstand des Apparates />'
von den (ilas)>lattcn herzustellen.
Die Stoi>fen r im Kanal f sind angebracht, um den
Apparat reinigen zu können.
, Google
ZerlftgbKTo R«lN«IhiiikttIlumiiBcv and Plattenwoobselsaok, J29
Patent- Ansprach :
Emtz des durch Anspruch I des Haupt- PMentes ge-
s.'hützteB Gofisses snm Ansgicssen flüssiger Golatino behufs
Herstellung yon photographkchen Gelatine -Trookeuplatten
durch einen Apparat, bestehend ans Körper Ventil A
und Deckel C, bei welchem Aj^)parate durch Zwischenlogen
eines Cartons A- bei dem Kanäle / ein abwärts führender feiner
Spalt /, durch welchen die durch das Ventil A ztüliessende
fimuldonsgelatine sich in gleichmSssiger Schicht ergiesst, ge-
bildet wird, und ein gleichmässiger Abstand des Körpers B
von der Glasplatte durch den SUberdraht i bewirkt wird.
Von dieser Bühl er 'sehen Giessmasehine wurden seiner
Zeit nenn St&ok gebaut und sind meistens noch heute in Befrieb.
Während die beiden vorigen Maschinen zum Zwecke des
<iie<5cns von Gelatine - Emukion eonstruirt wurden, dient eine
von Ferd. Flinseh in ( »fVf^Ti^ :ioh a. M. (1892) erfundene Giess-
masrliino /.um Auftragen vuii Ohlorsilher-Collodion- Emulsion
aui Üaijtpapier, d. i. sogen. Oelloidiupapier. Eine Beihe
solcher .Gelioldinpapior-Maschinen* dnd seit 1892 in
Betrieb. Diese Maschine ist in Fig. 43 abgebildet. Sie wurde
auf Grund jener Erfahrungen gebaut, welche sich in der Bunt-
pn])ior- Fabrikation ergaben. Das Chlorsilbor-Collodion wird
hierbei frei von Luftblasen uut endloses Pajäer aiifi^etragen;
Details der Con55trnction dieser nicht patontirten Maschine
können wir nicht mittheileu, weil dieselben vom Fabrikanten
geheim gehalten worden.
— HSV©*-
Zerlegbare Reise -Dunkelkammer und
PlattenweebaelaMk.
Von Oberlieutenant von Polz.
In meiner Absicht liegt es, einem vielgehegten Wunsche,
sowohl dem des Fachphotographen, als auoh dem dos Ama-
teurs, hiermit nachzukommen.
Macht man Landschaftsaufnabmen, speciell im Hochgebirge
oder weit ab vom Hause, so wird sich beim besten Willen
und Können nach dem Entwickeln der Platten daheim, meisten«?
die eine oder andere Aufnahme als missluugeu zeigen. Ent-
wickelt man die Platten jedoch an Ort und Stelle, so hat
mau noch immer Gelegenheit, eine eventuell misslungene oder
nicht zur Befriedigung ausgefallene Aufnahme nocnmals zu
wiederholen. Man hat seine Aufnahmen sicher in der Tasche,
9
Digrtizeo Ly <jOOgle
130 Zerlegbare Kelic - Dunkelicammer und MuttODwccbaeliack.
hat den Berg nicht umsonst erklommen und kann den Heim-
weg mit Beruhigung antreten.
Braucht nicht weiter nachzudenken — sind alle Aufnahmen
gut gelungen? war die Exposition überall richtig? etc.
Die Dunkelkammer entiiält keine
Vorrichtungen zum Entwickeln, da
sich dies jeder am besten nach seinem
Gutdünken und Gewohnheiten ein-
richtet.
Entsprechende Gofässe zum Labo-
riren sind im Nothfalle in jeder
Bauernstube erhältlich, wenn man nicht
vorzieht, seine eigenen Requisiten mit-
zunehmen. Die Dunkelkammer ist
genügend gross, um sehr comod darin
arbeiten zu können. Um lange Zeit
bei grosser Hitze in der Dunkelkammer
ohne Beeinträchtigung der Kespiration
auszuharren, ist durch einen Schlauch
Vorsorge getroffen.
Hüft man die Platten an Ort und
Stelle hervor, so ist es nothwendig, ein
Plattcnkästchen mitzunehmen, um die
nassenPlatten beim Heimwege vor Verletzungen zu schützen. Zu
Hause angelangt , kann man sie dann der Vollendung zuführen.
Fi«. 44.
J'ig. 45.
Vitt. 4fi.
I's existireu heutzutage transportable Dunkelkammern ver-
schiedondster Construction — jedttch sind selbe zu schwer
und was noch mehr in die Waagschale fiillt, zu theuor. Durch
Google
Zerlegbare Reise- Dankelkammcr und PlattoDweohselsack. |31
meiue DuDkelkammer*) wird dieseu beiden UebeUtüudeu abge-
holfen — sie wiegt nur:
Camera allein : 2 kg 450 g
Gestell hierzu: 1 „ 60 ^
Also im Ganzen: 3 kg 510 g
sammt Vorrichtung, um die Camera im Freien auf dem Hoden
aufzustellen, 4 kg 50 I)eka. — An der Vorderseite der Camera
ist von innen ein Doppelfenster angebracht. Ist die Entwick-
lung etwas vorgeschritten, so wird das Stofffenster nach Mass-
ffabe des Bedarfes aufgeknöpft, schliesslich ganz herabgelassen.
Sollte das Glasfeuster durch Zufall vielleicht brechen, so kann
Flg. 47.
man die Camera noch ungehinderl benutzen und zu Hause
durch ein anderes Glas ersetzen.
Heuer im Pusterthale in Tirol habe ich die Camera in
einer }Iöhe von 1800 m ])robirt und kann ich sagen, selbe
hat mir vorziii;lic-he Dienste geleistet.
Als Platte II wecbselsack wird die Camera liber den Koi>f
gezogen und entweder sitzend oder stehend huntirt, indem
das li.ind von der Innenseite in Form einer grossen Schleife
fest um den Leib gebunden wird.
Die beigedruckten Illustrationen veranschaulichen die Auf-
stellung der Camera und deren Vor]>ackung.
1) Von B. Wacht I In Wien in dun Handel gebracht.
9*
1 y Google
132 /erlegb&ru Keiie- Duakelkaoimcr aud l'UttoawechcolMck.
No. 44, 45 und 46 veranschaulicht die Camera als Platten-
wechselsack. No. 47 und 48 als Dunkelcamera. No. 49 Ver-
packung.
Beschreibung zu No. 47: Vor dem Aufstellen der Oamera
sind die Schrauben Ä der Gestelle soweit einzuschrauben, bis
der unterste Theil des Griffes der Schrauben in gleiche Höhe
mit B kommt. Die Flüche C wird flach auf den Boden gelegt.
Auf einen Schritt von den Ecken entfernt, in diagonaler Rich-
tung werden die Haken in den Boden getrieben. Hierauf wird
zuerst i>, E, F, (i aufgestellt in der Keihenfolge dieser
Buchstaben. Die Hölzchen /f dienen zur Spannung der Schnüre.
Dem folgt die Aufstellung
A', M. Die Schnüre sind
bei.7zu kreuzen. Die Ecken O
der Oamera sind hierauf
mittels den auf Ringen be-
festigten Schnüren um die
Ringe N zu befestigen. Nun
sclilüpft man bei OetTnung P
in die Camera, schliesst das
Band um den Leib uud
kann dann entweder kuieeud
oder liegend laborireu.
Flg. 48.
> ig. -49.
Besehreibung zu No. 48: Die Camera wird mit der
Flüche .1 auf den Tisch gelegt. Die Ständer an die Tisch-
platte befestigt un<l zwar genau in derselben Stellung, als die
Zeiciinuug veranschauli«'ht. Die Sclirauben B sind mir müssig
anzuziehen, um ein Si»ringen des Holzes zu verliiiton. Hierauf
wird die Camera befestigt. Au.«:ser diesen Aufstellungsarten
gibt es noch viele andere; im Walde z. B. zwischen zwei
Bäumen etc.
Bei der Ver])aokun^ ist zu achten, dass der Fensterrahmen
zwischen je zwei Gestelle zu liegen kommt, um das Glasfenster
beim Transporte vor Bruch zu schützen.
Google
m
Vüü Ii. Ed. Liesegaiiy in Düsseldorf.
Pio Eigenschaft do'; tmtersehwef ligsauren Natron«;, sieh
bei üe^eiiwart der geringsten Menge Säure zii zersetzen und
die silljerhaloldlmltigen photographischon P;ipiere und Platten
zu scliwefelu, ferner die zerstörende Wirkung von sohr ge-
ringen Meogen dieses Salzes auf die fertigen Photographien
Tennlassten mich, ein Ersatsmittel hierf&r zu soohen.
Das früher viel bennfzte Cyankalinm ist zu giftig. Am-
moniak rioeht zn stark und greift Papier und Bindomittel an.
Die Doppelsake dos TMilorsilbers, welelio hoi Behandlung mit
ClUoralkalien und anderen Chloriden entstt ht n . sind zu wenig
löslich. Khodankuiium-Ehodansilber wird durch Wasser zer-
setzt nnd das Rhedansilber wieder auf die Papierfaser nieder*
gesohlagen. Diese Fiiimiethoden, welohe alte schon früher
angewandt wurden , Iiaben also eben so viele oder noch mehr
Naohtheile, wie diejenige mit untersohwef ligsaurem Natron.
Das neuerdings ompfohlene nnter8chweflig:sauro Annnon, auf
dessen Lösevermügen üKrigens schon Hersehel hingewiesen
hat, besitzt ebenfalls keine besseren Eigenschaften als das
Katronsalz.
Vor einigen Jahren habe ieh vorgeschlagen, das Silber-
halold Überhaupt nicht aus der 8ehi^t zn entfernen, sondern
nur unempfindueh gegen Licht zu machen. Das Verfahren ist
jedoch von vorn herein nur für das Arbeiten mit Papierbildern
von Interesse, da die NcfTjtive zu wenii^ transparent sein
würden. Mittel, das Cuiorsiibor umeui]>fiudlich zu machen,
besitzen wir ziemlich viele. Es genügt dazu schon die Gegen-
wart von überschQssigen Ohloralkalien. Von den Probebildem,
die ieh seit mehr als zwei Jahren aof bewahre, hat sich ein
Clilorsilbergelatinedruck am besten gehalten , welcher mit einer
Miscliuni? von Rromkalium und Ohlorgold gleichzeitig' getont
und fixirt worden war. Ich empfehle jedoch diesen Process
nicht für die Praxis, da ein bromsiiberhaitiges Bild viel mehr
den atmosphärischen Eiullutjseu unterworfen sein muss, als
ein solches, welches aus rein metallischem Silber resp. Gold
besteht
Uuterphosphorigsanres Katron, welches die analoge Con-
stitution hat wie das nnterschwefli^aare Salz, Idst Silber-
haloide weder allein, noch in Verbindung mit einem Alkali
oder einer Säure.
Chlorsaures Silberoxyd ist wusseriüslich. Wurde es ako
gelingen, das Silberchlorid in Silbcrchlorat überziituiiren, so
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tu
FiadMD.
wire damit eine Fixirmethode gegebeo. Chlonaare Alkalien vor-
mdgen dn? nicht. Chlorsaures Kupferoxyd fiTirt obenfalls nicht.
Auch Flnorgilbor ist wasserlöslich. Jedoch ist die Afficitiit
di»s Silliors zum Chlor oder Brom grösser als zum Fluor.
Fluoruatrium bildet ferner mit den Silberbaloideu keine lHä-
lielMD DopptlsalM.
Revnoso a»b 1S60 (Comp. Twd. XXXI, p. 64^ mi, dam
Ohlorrilber E:ich leioht in einer Lösung von Aetzkali bei Znsatz
von ar5:enii?f'r Säure lösp. — Ich hahe ohne Erfol^r versucht.
Bromsüber in arsoniü:snurem Kali oder »»iuer I^Ii.schuug von
diesem mit einem Alkali -arbonat zu iusoa. T)ie Verwendung
einer stark alkalisclien Losung ist fiir photo^Ta-p bische Zwecke
unmöglich. Die Yerbindung ist aasserdem zu giftig, am
praonioh verweTiliet zn werden*
Bromsilber ist löslich in einer LCflong von salpetersaurem
C/ueeksilberoxyd (Wackenroder, Ann. Pharm. 41, p. 317).
Auch Chlorsilber löst sich ziemlich stark darin (Liebig, Ann.
Pharm. 81, p. 128). Nach meinen Versuchen nimmt jedoch
das Fixiren einer Bromsilbergelatineschieht in der concontrirten
Lösung mehrere Stunden in Anspruch und ist auch dann uooh
tinrollkemmen. Aasoopirte Ohlonilberbilder werden dabei fast
ganz zerstört f indem da« Quecksilbernitrat das geschwärzte
Chlorgüber stark angreift. Aas diesem Grunde ist auch sein
Gerbev*»rniögen für GelatiTiP, welches bedeutend höher ist als
dasjenige des Alauns, ohne Interesse für die praotiBcke Piioto-
graphie.
Versuche, dati in Chioralkalien gelöste Silberhaloid durch
Elektrolyse fertanaehaffen and dadurch das Lösemittel zu ent*
lasten, blieben ebenfalls ohne Erfolg.
Die einzigen Substanzen, welche das nntersohwefligsaure
Xatron in einigen Füllen vortheilhaft zn ersetzen vermögen,
sind vorlünfig Thiosinamin und s(>hwef ligsaures Natron.
Thiosiüamin (=» AllylsuIfoharnstotT) löst Chlorsilber sehr
rasch und nicht viel weniger als unterschwef ligsaures Natron;
Bromsilber dagegen weniger gut. Die nentrale oder sohwaoh
sanre LOsnng eignet sieh besonders znm Fixiren TOn Chlor*
silbercopien. Durch Mischong mit Chlorgold erhält man ein
gut nrbeiteudes Tonfixirbad. Schwefeltonung ist dabei voll-
kommen ausgeschlossen. Thiosinamin, we! 'Iio-' durch »i!i<r(^-
nÜL'riides Auswaschen im Abdruck zurüekbiieb, hat keine
schädliche Wirkung auf denselben (Pbot. Corresp. 1893, Sep-
temberheft; Phot. Arch. 1893, p. 273).
Viel besohrankter ist die Verwendoni des sehwalligBMiren
Natrons. Svensson hatte (Lund's Unirer. Arsskrift, 1868)
UolTcrsal - Detoctiv • ( 'amcra nCoarier**.
135
(las Lösevermögen für ChlorsiJber erwähnt. Abney tixirte
damit später Hromsilber]>latten. Er empfiehlt die Venvendung
dieses Salzes jedooh nicht, da der Process zu lan^e dauert.
I^liotographische Chlorsilberschichten fixiren dagegen genügend
rasch. Ein Tonfixirbad lässt sich nicht hiermit herstellen,
weil Chlorgold selbst bei Gegenwart von viel Alkali nicht
tont. Schwefligsaures Natron vermag ferner Rhodansilber nicht
zu lösen. Clüorsilbercopien , welche mit einem Rhodangoldbade
getont waren, können also nicht damit fixirt werden.
— f'-<S>-»4—
l ilTersal - Deteetir - Camera ,,Conrier*\
Von Chr. Harbers in Leipzig.
Das neue Modell der Universal -Detectiv- Camera „Courier**
besieht in einem auswechselbaren Objectiv und Camera mit
Einsteilvorrichtung, einer Ein-
riclitung für Hochbildor, seit-
licher Verstellung des Objecti-
ves und regulirbarem Moment-
verschluss: es besitzt eine unzer-
brechliche Celluloid-Mattscheibe,
sowie zwei Wasserwageu. Fig. 50
zeigt die Handhabung des
A]»parates.
Das Einsetzen der Cassctten
erfolgt ohne den A}>parat aus
der Tasche zu nehmen, durch
die rechtsseitig hierfür befind-
liche OefTnung mit Klap])e.
Dies Einsetzen ist sehr
leicht, was Fig. 51 zeigt, indem
man die Cassette zuerst in der
Stellung der Fig. 51 unter die
kleine Feder x der Camera
steckt. Ist die Cassette vollends
eingeschoben, hält die erwähnte
Feder x sie fest, so dass man
den entsprechenden Cassetten-
sohieber jetzt öffnen kann
und man kann lange Zeit
den Api>arat, dergestalt fertig
für die Exposition, mit sich
I'lg. 50.
136 UnlTerial-Dctcctlr- Camera „Courier''.
fuhreuj, ohne die lichtemj»findliehe Platte irgend wie zu ge-
fährden.
Sobald nun das geeignete Sujet für eine Moment -Auf-
nahme gekommen ist, hat man nur nötbig, den bei l»e-
Fig. 51.
tindlichen Hachen Knopf
herunter zu schieben und
die Exposition ist erfolgt.
Ferner gestattet die
Camera auch Zeitauf-
nahmen.
Bei dem geringen
Volumen, in welchem die
Universal - Detoctiv-
Caniera „Courier" ge-
halten ist, war es unmög-
lich, einen wl'inschens-
werth grossen Sucher
für Momentauf-
nahmen im Apparat an-
zubringen . es ist daher
ein solcher, wie an Fig. 50
ersichtlich , aufzusetzen,
während er sonst sich
in einer kleinen Neben-
tasche der grossen Tasche
befindet. Aufgesetzt wird
der Sucher mit den am
lioden befindlichen Koj»f-
^- schrauben in die füi Hoch-
Sttiub's Camera ,Uelios^ für Films und Platten.
137
und Queraufuahmen im Riicktheil der Camera beßndliohen
Sohlitzbleche , für deren Löcher sich auch in der Tasche
entsprechende Oeflfnungen befinden.
Für Daueraufnahmen ist ein Stativ beigegeben. Die
Courier- Camera wird entweder mit Steinheil'schen, Zeiss'-
schen oder Goerz'schen Linsen versehen.
Stativaufnahmen mit Kinstellung zeigt Fig. 52 und zwar
befindet sich der Apparat auch hier in der Ledertasche, deren
Bücktheil so construirt ist, dass sie gleichzeitig als Finstell-
knsten dient, als Ersatz für das Einstelltuch.
SteuVs Camera ,.IIelio8" fiir Films und Platten.
Von F. Neu manu in Wien.
Von den neuen Ilandcamoras für Films und Platten zeichnet
sich Steub's Helios -Camera durch leichte Handhabung und
mässigen Preis aus.
l'Mg. 53.
Fig. 53 zeigt die Ausseuansicht.
Zum Gebrauche mit Trockenplatten wird die Kolleinriehtung
aus der Camera gezogen, zu welchem Zwecke vorerst der riick-
wärtige Deckel derselben geöffnet wird.
138
Stöub « (Jaruerü Blielio»'* für Filiae uuü i'luttvn.
Es gesebieht dictes in d«r WelM, dam die S^linab«
nDtor F Pig. 64, die bei gesehloBsenem Zustande an der
Kastenwand anliegt, herausgedreht mid dann mit leichten
Drucke anf diese]l>e der Deekel derselben geöffnet wird.
Nun wird Mio l^olleinriclitniiL' heraustrezo2en . nachdem
vorher der Sohlüssei JJ Fig. 55 abgeschraubt und dio hierdurch
entstandene Oeffnung durch entsprechendes Drehen des nebenan
befindlichen Dei kseheibchens geschlossen wurde.
Ist der Deckel geschlossen, so wird die DoppeUuMsette
durch den Spalt J J in ol eion Wnnd geschoben.
Die Ca««ette wird dnr^h eiueu kleinen, innerhalb des
Sj)altP!* jsiol.ii'aieii SrliiiHpj»er festgehalten. ue!<'h letzterer
beim lleiHu.siieheü der Cassette etwas gehoben werden muss.
üiyiiizeQ by GoOgle
Stoab«! C»menk ^Uolios'' ftix Kllms nod Platt«n.
139
Der Verschluss für alle Tempos regulirbar, wird gespaüul
dnrch «ine halbe ürndrahung dm an der VoTdenrood befiod-
Hohen Schlüssels L Mg. 58.
Das Auslösen gesoElehft dnroh leiobten Draok auf die Stifte M
und Z Fig. 5G.
Bei Moinentaulnahmen wird der Zeitdrückor Z durch Da-
rüberdrehen der uebeuau befindÜrhoTi Scheibe ausgej5ch»ltot.
Ein Druck auf deu MomeutdiUcker ^eüu^t dauu, um ein ächnelies
Oeffnen und Sohlieeeen des Yerschliissee zn bewirken.
Fig. 66.
Bei Zeitaufuahmen wird der Drücker Z eingeschaltet, d. h.
die kleine Scheibe wird vom Drtieker nbj^edreht. Jetzt drückt
mnn den .^lomeiitdrückcr und der Verschluss ölfnet sich, nni
sii h erst wieder zu schiiessen, nachdem man weiter denZ-Drücker
S}d&leii liess.
Das fianstellen des ObieetiTes auf yersehiedene Entfernungen
geschieht dnroh deu Hebel A und den dazu gehdrigen Einsmll*
index Fig. 54 und 66. Die Zahlen bedeuten lleter-Entferonng.
Bei Benutzung von Hollfilm5> wird vorerst die ans der
Canipra «entnommene Kolleinrielitung mit Film- versehen Die
empliudliehe neue S])ule T Fi«:. '»4 wird ein^^esetzt , indem der
Stiit Fig. GO ausgezogen und die Spule auf ihren Mitnehmer
140
SiMib*! Cbbvi» ,H«ltiM* fb FOai ud Ml»».
goMlit, hiannf d«r 8tift wiete UDgwtooklt etwas gvdrelit
und to dii0 Spule nun Abwinden bereit witd.
O
®
Fig. 58.
O VI
Fig. 57.
Flg. 5S.
üiyiiizeQ by GoOglc
Strab^f CwB«!» ^HaIIo«'^ für Vlhnf and n»tton.
141
Ein entsprechendes Stück der Spule wird nun aufg«roIlt,
erst über die Gleitrolle E, dann über die Markirrolle D gezogen
und dann an der Klemmrolle B Fig. 61 befestigt, welch letztere
sodann auf ihren Mitnehmer amgesetzt wird. £3 lai jetst
Vig. M.
nur mehr n^thig. die Film durch entspreobendM Drehm der
Klemmrolle zn spaDsen.
Fig. 69. Plg. 6L
Zu beachten ist I.f im Einschieben der Rolleinrichtung, dass
der oberhalb der Miirkirrolle befiiullidio, auf der I)o<»Kplatto
sichtbf^re. keilfrtrmii:*' An«atz Dil, Fiir. r)4, in die auf der
Zeichuiiiig aiijijegelieue Stellung? kommt, da sonst einerseits ein
Einschieben der Stellvorrichtung uuoioglich, audererseits die
Films an unrechter Stelle markirt wOrden.
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142
Scltng mir Bbotogntphi« In cUn salBrliob«ii F«ibeo*
Ist diMM gesehelmi, 80 dreht man den Schlüssel B in die
dazu gehörige OetTnung gänzlich ein. Nachdem dio Camert
gut verschlos^on wurde, kann die Aufnahme Itoninnon.
Durch Si^iHuuen, Auäluseii des Verschlusses, wie oben, durch
' die Bremse K kann die Schnelligkeit des Verschlusses ebenfalls
regulirt werden.
Ist die ento Aufnahme gemacht, dreht man den Sehllisael
80 lange naoh rechts, bis die zunächst dem jetit geeohlossen
erscheinenden Spalte befindliche Scheibe dd, resp. der auf
letzterer befindliche Strich, mit dem kleinen Messin^'knöpfohen
correspondirt , und die zweite Aufnahme kann stattfinden.
Bei Apparaten mit Zählvorrichtung setzt der schon erwähnte
Stift d d ein gezahntes Bad in Bewegung, welches mit numerirter
TheUnng rersehen ist, wobei ein Zeiger angibt, wie nele Anf-
nalimou bereits gemacht wurden.
Nach vollendeter Aufnahme wird die Spule in der Dunkel-
kammer herausgenommen und an den dniohstoohenen Stellen
aiueinandergesohn i tt en .
Nun kann die Kolieinrichtung in die Camera geschoben
werden.
-«3(§X>-
Beltnf s«r Pkotogrsi^liie in den natttrlielieii Farbeiu,
Ton Ang. Ohr. Kitz in Frankfart a. M.
Es scheint bis jetzt unbeachtet geblieben zu sein, dass
ein im Handel fertig zu beziehendes Papier — das Obernetter-
scbe ChlorsOber-Oelatine-Papier Yon EmilBfthlerin Mannheim
— in hohem Grade farbenempfindlich ist.
Ich fand bereits im Jahre 1888. dass da? vorgenannte
Papier OImIvc, weiss oder ro?:a). wonn ep vorher dem zer-
streuten Tairosliehto so lauge ausgesetzt war, bis es eine gewif?9e
Färbung angeuommeu hatte, unter einem farbigen Glasbild
(/.. B. sog. Abziehbild auf Glas) die Farben des Originals in
g:inz auffallender Weise abbildete.
Räuchern mit Ammoniak ist TOn grossem Einflass ^nf das
Entstehen des Bildes.
Mit uuterschwofliüRÄurem Natron lassen sieh diese Farben-
Abdrücke nicht tlxiren, sondern es entsteht ein solimutzig
gelb - braunes N ogati v.
Aus diesem Grunde, wie auch wegeu der erforderlichen
langen Belichtung, hat die Saehe in der vorliegenden Form
sohwerlich einen direoten praotisohen Werth; wissensohaftlich
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Aaildol aU vonllclloli«r EDtwidder flir Iteomallbw- Psptore. 143
d&rfie immerhin die obige Mittheilimg von allgemeinem Inter-
esse sein, in lern os, vermittels dieses kauf liehen Papiers Jeder-
mann leicht ermöglicht ist, Photoohromieu herzustellen.
Vielleicht werden dadnreli auch weitere Kreiise zum Studium
dieser Erseheinuugeu veraulasst und es darf nicht als mimöjrlieh
von der Hand gewiesen werden, djiss die Farbonerscheiuuugeu
auch indireet, d. h. mit Hemrrofung auf genanntem Papier
reep. OfalorBilber- Gelatine, benrorgerofeD werden kannten.
Amidol als Torzüglieher Entwickler ittr Bromsliber-
Vki\neve»
Von £. Kievvniug, Miinohen.
In seinem letzten Jahrbuche hat Herr Professor Dr. Kder
auf das Amidol als einen sehr beachtenswerthen Entwickler
für IVoekf npliitten specieller hingewiesen und denselben zur
Einführung iu die Praxis em]>t"ühlen.
l>a.s.s der Amidol - Entwickler Iiis jetzt noch niclit das volle
Interesse, den derselbe zweifellos verdient, hat, liegt nach meiner
Meinung hairpteftehlieh wohl daran, daes derselbe keine soge-
nannte nhaltbare" Lösn^ giebt» iondem dass eine frisch l>e-
reitete Lösung dieses KÖipefs vortbeilhaflere Eigensehfiften
besitzt, als wenn die LOsnng auch nor etwa einen Tag alt
geworden ist.
l>er Amidol -Entwickler arbeitet, frisch angesetzt, sehr
schnell, klar und mit guter Deckkraft, dagegen gibt dieselbe
Lteung, nachdem sie aooh nur «inen Tag lang gestanden hat,
meist schon flaue Negative, die schwer Deckung bekommen
und die dann den Trugsehl uss zulassen, daae das Amidol am
Ende doch wohl nicht sehr geeignet sei, die andern Entwickler
zu ergänzen oder gar zu ersetzen und seine Vorz&gUohkeit in
i^'rage stellen.
üebrigens verhalten sich verschiedene Plattensorten auch
dieser Eigenthümlichkeit des Entwicklers gegenüber verschieden.
Uan ist deshalb bei Benutzung des Amidols als Ent-
wickler-Substanz genöthigt, ähnlich wie bei der P^ogallus-
a&ure, wenn man gute, schnelle und sichere Besultate erzielen
will, stets kurz vor dem Gebrauch kleinere Portionen frisch
zur Verwendung anzusetzen.
Dann hat man in dem Amidol aber auch zweifellu- eineü
wirklich prächtigen Entwickler, der einen der Pyrogallussaure
sehr ähnlichen feinen Niederschlag giebt, vor allen Dingen die
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144 Antdo! ato ▼onlIgUober Kfitwlcklor für ll«oiMnber*P«plera.
F'mger nicht beschmutzt, sehr dehw und wenn xnan will,
aacb sparsam arbeitet.
Nicht zum Wenigsten Jingeuebm ist dabei, dass boim Go-
braiieh desselben die Verwendung von Allcalien ganz fort fällt,
ja . dass die etwaige Auwenduiig dersell)on in der Meinung,
uiuu lilue etwas besonders Gutes, geradezu schädlich wirkt;
nur auf die Beaotion des zu yerwendenden sohweflünaurai
Natrons soU man sein Augenmerk riehten und dasselbe von
mögliohsier Reinheit und neutral sein.
Was aber den Amidol- Entwickler sehr beachtenswerth
macht, ist seine wirklioli priehtige Verwendung als Hervor'
rnfer für jedwede Art von Bromsilber -Emulsions- Papieren, und
auf diesen Vortheil speoieli aufmerksam zu machen ist der Zweck
dieser Abhandlung.
•Jeder, der längere Zeit mit llervorrufungs- Papieren ge-
arbeitet hat, weiss, dass die Benutzung de<3 Eisenoxalat- Ent-
wicklers seiner geringen Haltbarkeit und corDplicirten Ausetzung,
dann auch seiner Anwendung in so starker Oonoentration wegen
nicht gerade grosse Annehmlichkeiten aufweist, dass ab und
zu bei gewissen Negativen sogenannte „russige'' Tiefen fast
nieht zn vermeiden sind und dass derselbe grosse Fertigkeit
und Cebiing bei der Handhabung verbnijft, weil der Proeess
des Hervorrufens sieh sehr schnell vollzieht und man manches
Proeess zur riehtif;en i&eit zu unterbrechen, damit das Bild
nicht zu dunkel wird, namentlich bei grossen Bildflächen und
hierdurch bedingter Benutzung grosser Schalen u. s, w.
Eine Bequemlichkeit ist beim Eisenoxalat -Entwickler das
einzuschaltende Klärbad gerade auch nicht, immerhin darf
nicht versohwiefren werden, dn?s sich von den bi-^ jetzt für
Hervorrufungs - Papiere :HiL'<'wondeten Entwicklern das Eisen
noch stets am besten bewalirt hat und in Fachkreisen sicher
am meisten angewendet worden ist, denn die mit Zusätzen
yon Alkalien bereiteten sonstigen dazu anwendbaren Entwickler
liefern, man mag in ihrer Ansetzung varüren wie man wolle,
stets etwas ins Grünliche spielende Töne in den Vergrösserungen,
eanz abgesehen davon, dass die Alkalien beim Entwickeln die
Wässern der Papiere ersclnveren. Der Amidol - Entwickler
ist frei von diesen Fehlern und liefert, wenn man sieh mit
demselben genügend vertraut gemacht hat, mit einer Sicherheit
brauchbare Resultate, die ihn als Tollkommenen Ersatz f&r die
eben genannten Misslichkeiten erscheinen lassen.
Mal gar meht schnell
und so die Handhabung und das
Amldol «It vonllgUohOT Sntwtokltr Ittv BrOBtttbtr-PitpleN. ]45
Der Ton der Bilder, die man damit erreieht, spielt ange*
uehm ins Schwan und ähnelt dem der HeHogravnren sehr
bedeuteud.
Die KntwickluDg mit demselben gebt langsam Ton Stetten
nn<l \<t nian vollkommen im Stande, das Bild, bis es znr volle»
Kraft aiiirewaehseD ist, zu eontrolliroii und dabei fällt ferner
je^lii hes Kliirmittel fort. Di© Weissen des Bildes sind reiü
weiss, die Tiefen weich und seliMn gebunden.
Bei Vergrösserungeu von Negativen, die bei Kisenoxalat oder
gar alkalischen Entwicklern bereits etwas harte fiesultate geben
worden, also solchen, die etwas zn starke Gontraste aufweisen
oder sehr kurz belichtet wurden, liefert der AnudoN Hervor«
rafer stets nooh wirklich Befriedigendes.
Für Bromsilber* Papiere setze ich eine LOstugTon 100 com
Wasser. 20 g Nutrinmsulfit und 2 ^ Auildol an und Tord&nne
diese Lösung mit Wasser auf das Zehnfache.
Zum Einweichen der Papiere, sowie znm Verdünnen dee
Hervorrufers empfiehlt es sich, nur dp?:til!irte.>i Wasser
wenden. Je eoncontrirter man die Kutwiekler-Lösung niiiimt.
desto ilauer wird das Besultat werden, man erreicht eiueu
schönen Ton nur, wenn man ausreichend belichtet hat und ge-
nügend langsam hervorruft.
Dabei ist der Entwickler sehr ausgiebig, denn man kann
unbeanstandet der Schönheit des Tons mit derselben Lösung
unter jeweiligem Zusatz von ganz frisch bereitetem Entwickler
in ca. i Liter (Quantum drei auch vier bogengrosse Copien rufen.
Das schwefligsaure Natron thut auch hierbei seine Schuldig-
keit, indem mnn es in etwas ooneentrirterer Form anwendet,
um damit etwa schwerer kurnmende Steilen mit einem Pinsel
vorsichtig zu bestreichen und so gewissermassen „nachzu-
rufen"', doch ist dabei Sorgfalt anzurathen, da der Ton an
solchen Stellen in etwas tangirt werden könnte.
Ein eingehender Versuch wird diese meine Wahrnehmung
gen, die übrigens durch eine Reihe recht efitectvoller Ver-
grösscrungen bereits belegt worden sind, bestätigen und viel-
leicht diesem Entwickler mehr Anhänger erwerben, als diese»
bis jetzt der Fall war.
10
146
!>!• MttgauitlMhTO Ftblttntte «Joigw AnaatlgmAte.
IMe MtigBifttlBeheii Fdüerreate elaSfer AaMttgmiile.
Yon Emil TonHdegh, Wissensehaftlioher Miiarbeitor der
optiflohen Aostalt C. P. Qoerz in Berlin.
In neuester Zeit sind von verschiedenen Seiten zur Prü-
fung des neuen Doppel -Anastigmaten die Zeiss-Auasti^mate,
welehe bislier mit Seclit als die besten liehtstarken Weitwinkel -
ObjectiTe angesehen worden sind, sumVergleieh herangezogen
worden; so wurde unter anderen im August dieses Jahres ein
interessanter Vergleich zwischen dem 7oi s- r - Auastigmnten
jP;(i,3 imd dem Goerz -Doppel -Anastigmaten F:l,l von den
Herreu Dr. Miethe, Dr. Stolze «nd Dr. Neu haus s angestellt.
Diese Arbeit, deren Ergebuias inzwischen in verschiedenen
Zeitschriften pabllcirt worden ist, verdient besondere Beaofa-
tong , da die genannten Autoren es sich angelegen sein Hessen,
möglichst nnparteüsoh und vorsichtig zn Werke zu gehen.
THo speciell den Doppel - Anastigmaten betreffenden
Prüfuugsresultate stirnnifMi mW irn FrLfel>Tii'--sen welche ich
durch Rechnung fej't^'estel Ii habo^ belnedigeud uberein, während
die für den Zeiss-Anasiigmaten resultirende Leistungsfähigkeit
durch die Ton Herrn Dr. P. Rudolph in Eder^s Jahrbnuh
fttr Photographie und Reproductionsteehnik 1893 publietrte
Darstellung der astigmatischen Bildemnren ebenfdUs hinreiehende
Bestätigung findet.
Ich habe nach dem Vorirange Dr. Rudolph's den Doppel-
Anastigraaten, wie er gogeuwärtig — in verbesserter Form —
von der optischen Anstalt C. P. Ooerz iu Berlin -Seiiuneberg
in den Verkehr gebracht wird, für eine Anzahl Strahlenrich-
tungen bis zu 70 QnA Bildwinkel durchgerechnet und durch
Beetimmung der Bildpunkte der Heridional* und Sagittal-
strahlen eine Anzahl von Werthen gewonnen, welche zur
gra] •bischen Darstellung der astigmatischen Bildcurven aus-
reichen.
Nachfolgende Figuren zeigen die beim Doitpel -Anar-tig-
mateu noch vorhandenen liildkrummungen, und zwar sind in
Fig. 62 die astigmatischen Abweldinngen des Z eis s -Anastig-
maten ^:6,3, in Flg. 63 die astigmatSohen Abweichungen des
Zeiss-An»stigmaten F-,^ in gleichem Masse durch punctirte
Linien gekennzeichnet.
Auf der Abscissennchse sind in beiden Figuren die
Ne!giHiij:s\vinkol der Hauptstraldeu aufgetragen, während als
Ordinateu die Ab^täude der astigmatischen Bildpunkte vuu der
idealen Bildebene angegeben sind und zwar in Masseinheiten,
welehe für die Brennweite 100 Giltigkeit haben, sodass die
Ol« MttgmatttoIiM FolilmTMto «Inlgtr AoMtlgmat«. ^47
Ordinaien in den Zelohnimgen in fibifmaliger Ywgtünmng
wiedergegeben sind.
Die Curveri der beiden zum Vergleich herangezogen o?!
Zeiss-Anastigmate sind der bereits erwähnten Abhaudiun^f
Dr. Rudolphs direct entnommen.
Fig. 62 zeigt ohne Weiteres die charakteristischen Unter-
sehiede iwisohen dem Anastigmaten .P:6«3 und dem Doppel-
Anaetigmaten: wfthrend bei enterem die astigmatisohen Diffe-
renzen stetig wachsen and »n keiner Stelle ausserhalb der
optischen Achse «:nn7 verschwinden, werden beim Doppel-
Anastigmaten diese Diü'erenzen, nachdem sie zwischen 20 und
Ü* S* iS* 2»* MS' SO* 9S*
Tig. 68.
25 Grad Ncii^ung des IT:iii])tstrahles' ihr Maximum erreidit
haben, wiodor kleiner, h]? Vioido ''nTven bei (K) Gmd Bild-
winkel die ideale Bildebene schneiden; an dieser bteile ist
wieder absolute Schürfe vorhanden. Für noch grössere Bild-
winkel nimmt der Astigmatismus wieder schnell zn.
Einen wesentlich anderen Charakter als der Anastigmat
J^:63 (J^i' lichtärmere Anastigmat F:d, dessen Bild-
curven in Fig. 63 mit denjenigen des Doppel -Anastigmaten
zur vergleichenden Dar<?tellnnir i^ebraeht sind. Man erkennt,
dass die astigmatische Uoiiectiou beim Zeiss -Anastigmaten
F:d anfangs — bis etwa 23 Grad Neigung des Hauptstrahle«
— noch be.sser ist, als beim Doppel -Anastigmaten. Die
Sel^rfe des Plattenbildes hangt aber nicht Ton dem Grade
10*
L.icjui^L.ü cy Google
14S
Photogruiililieli«» 8ohn«ll<CoptK-Ap]»«t»t.
der astigmatUehen Correotion alleiii ab, sondern aoeh von
der Bildkr&mmung. und dlose ist, wie die Fig. 63 erkennen
lässt, in der Gegend des Maximums mehr als vier Mal grösser,
als diejemge des Doppel -AnasUgmaten, sodass der Yorikeü
1
r ij' t
Fig. 68.
der vorzüglichen anastignatuohen Correetion der Anaeü^aten
Fi^ doroh die starke Bildwilbuo^ — besonders bei Anf-
uabmen ebener Objecte und solclier, bei welchen auf seitliche
Tiefenausdehnung besonderes Gewicht zu legen ist — wieder
eingebüsst wird.
>ö\fH^^ —
Photographischer Hchuell - Copir - Apparat.
Von Uans Ürand, Hulphotograph in Bayreuth.
Wie bereits in vorigem Jalir^augo diese? ..Jahrbuehes""
(Bd. VII. S. 543> erwähnt wurdo. eii:not sich das Excelsior-
Entwicklungsjiapier v.m Horkheim in ])üren im Verein mit
dem Schnell - Copir -Aujiai iit sehr gut zur raschen Herstellung
von Gopien (vergl. die IllastrationsbeUage im vorigen Jahr*
gange).
In Nachstehendem sei eine Beschreibung des patentirten
..Brand Jüchen Schnell - Copir •Apparates'* (1). R.-Fat.
No. 39822) -o-phon (Fig. 04).
Fii'. 04 /«ML't die An«5!oht eine«* Fenst»'rs mit darin ein-
gesetztem Apparate; die übrigen Scheiben sind verdunkelt
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I
I
fU^e5 iit 8eh^ dvdi dM FcmIv od Appmt nMh
ÄBiVie.^). Fig. 66 leigt d» Apparat i« iwgigitwtMi M>e»-
Stabe, wie in Fig. W. Fig. 67 leigt denselben in rergr$S9«rtrai
Massstabe, wi» ia Flg. 65l Flg. & itt ObenMidit tu
Fig. 67.
Der Apparat besteht im Wesentlichen aas einem Rahmen n,
welcher cjenau in eine Seheibenöflfnung des betreffenden be-
liebigen Fensters pacst and in demselben befestigt wird. An
diesen fiien RfthBen tiiid selianiiflrftnug die beidSn Klappen h
und e befostigt, von denen die erstarejfr sieh innen gur dunUen
KuuMT imldappen, die nndere c nieh aussen anfraklappen
vig. 6». Fig. M.
ist. Die innere Klappe, sieh in Sehanderen bewegend,
wird oben von einem Kiegel d gehalten, ist rahmenformig her-
gestellt nnd nimmt die in diesem Kähmen mittels Scharnieren ee
anf- lind zuzuklappende Platte / auf: letztere und die mit einem,
nnactinisches Lieht ^ut durchlassendeii StotTo r', (JhorrvstotV eti^.
als Scheibe versehene Klappe c, werden oben von dem um
Stifte sich drehenden Kechiij- und Links-Feder- oder Spen-
Haken^^^' in gesehlossenem Zustande erhalten. Die Federn g^y*
dienen zur Erhaltung des Hakens g^g^ in seiner normalen Lage.
Der innere Rahmen 6 ist an seinem unteren Ende mit einer
idsten Stütze rersehen, welche oben eine FeibT trÄt^t.
Die sich in Scharnieren ce beweisende Kla]']ie f' nimoit an
ihrer inneren Seite eine auf Federn ii ruhende, mit einem
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150 Ftaotographitcher SobneU-Coplr- Apparat.
etwas elastischen Ueberzug, Sammt, Plüsch etc. versehene
Platte k auf, und wird in ihrer etwas von Klappe /' abstehenden
LftM eineneita durch diese Federn ii, andererseits dnroh xwei
im Kähmen f geführte nach ansserhftlb der Klappe reichende
Bolzen mit Kopf I gehalten.
Seitlieh dieser elastischen Platte befinden sich noch zwei
Rundstäbchen 77, welche zum Festlegen eines feinen Fadens r
dienen, welcher den Zweck hat, das aufgelegte Uchtempünd-
liehe Papier festzuhalten.
Flf . 6«.
ImUanpfarafamen a ist eine gewöhnliehe Spiegelglasseheibe m
eingelassen, unmittelbar iiber welcher di«' in den geschlitzten
Führungen durch Schiauben rr geführten Querstabc y 7;
gleiten. Letztere dienen zum F^'istlegen des zu copireudeu
Negativs, welches sich also zwischen Scheibe und diesen Quer-
st&ben eingeschlossen befindet
Angenommen, der Apparat befinde sich im Fensterrahmen
in der in Fig. 60 bezw. 67 dargestellten Lage und der Operateur
will die Vorviclfältiirung eines Negativs zu Positivbildern vor-
nehmen. Zunächst sehliesst er durch Ziehen nach innen an
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152 tln PriBolp dftf Tttntirkwig «ntorexpoolrteT Bilder.
der Zugstange 8 den Sasseren Kähmen welcher oben in
Haken eiuklinkt. lUerauf le;^ er das Negati? anf der Glas-
platte m durch Verschieben der (}\\('Ysi\\he p p fpst. worauf er
sein liehtGtnpfindliehe? Papier auf die elastisclio Phtto k legt
und leicht durch Schiobon unter den Faden r in seiner Lnire
zu erhalteu sucht. Sodauu klappt &r die, die Platte k tragende
Klappe f hoch, wobei dieselbe in den Federhaken eiu-
8ebnap]teu wird, gleichseitig löst sich datm Federhaken gß und
lässt die Klappe c mit dem Cherrystoff nach aussen fallen.
Die Belichtung erfolgt und wird nach einem durch die Piaxis
feftzn^tfUoiid' Ti Zeitpunkt durch Zuriickzioben der Klappe r
mittels d«'r Ziii^staug'e s inhibirt. Beim Sehliossen von r durch
EiiikUnkeu des Fodorhakcns '/-' wird Hak^n fj^ frei, und Klapi»e h
wird gelöst nach innen iuni Opeiationsraum bezw. Dunkel-
kammer zvrQekfallen. Man entfernt das gewonnene Positiv
and setzt ein zweites llobtempfindliobes Papier ein n. 8.f. Ein
in einer Oe£fnnng t im oberen Theile des Hauptrahmeus a ein*
gesetzter, etwas auf der einen oder anderen Seite hervortretender
Stift f bewirkt, bozw. hilft hoim \'>driickon dfr rr»-]» Iv.-ihmen ^
iiüd Klappe /, im Augenblick des Auakimkens der iSperr-
liakeu g^g*.
lieber ein Prindp der Verstäri^ung nnterexponirfcer
Bilder.
Von Prof. Dr. £. Mach in Prag.
Wozu soll ^n nnterexponirtes BUd verstirkt werden? Iit
es nicht zweckmässiger, anstatt desselben ein neues bei hin-
r e i chend e r Exposition sseit herzustellen ? Filr die gewöhnliche
photographisclic l'raxis maj? dies allerdings seine Richtif^keit
lmhf>n. l>oi j.hysiknli^chen T 'nterstiehnniron kann e;? aber vor-
kommen, dass man iih^r di*» Kxjinsiiiunszeit we^'oii der irrossen
liewegungsgeschwindi^keii des Objectcs nur innerhalb sehr
enger Grenien verfügen kann, und dass eben in Folge der
Versuobsbedhigungen die Beleuchtungsstärke nioht Uber ein
gesehenes Mass lunaus gesteigert werden kann. Ein solcher
Fall ergab sich, als im hiesigen physikalischen Institut die
LuftbeweguDgen in der l*mL'f!''unir eines Projoctil? mit Hilfe
der Interferenz von mouuchromati'?<^hem Licht unter-
sucht werden sollten. Man erhielt bei der äussersten An-
strengung Bilder, welche kaum siciitbar waren. Es gelang nun.
diese Bilder durch ein einfaches Verfahren vollkommen deut-
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I7«b«r tln Ftiaelp der YnaMmag «Blcrtzponlrter Büdiv. ]53
lieh zu machen, und dadoioh einen an der Oienze des Beob-
ÄOhtbaren liegenden Vorgang zu fixiren.
Es i'^t AiTin V»okannte Tlint^n^-lip, dass ein seliwaeli gelar^tos
Glas, aut ein weisses Papier < r einen Spiegel gelegt, be-
dentpnd farbiger erschoint, weil nim die ins Auge gelangenden
Strahlen das farbige Glas zweimal durchdringen. Ebenso er»
scheint ein sehr schwaches pliotographisohes Orasbild viel dent-
lichCTt sobald man dasselbe mit der photographischen Schicht
auf einen guten Metallspicgel oder auf Quecksilber legt. Die
gewöhnlichen beleihten Glasspiegel sind aus n^ilieliegenden
Griindeu für diesen /weck desto schlechter voi cndbar, um
je feinere photograplüsehe Einzelheiten es sich iiaudelt.
Es sei P die photo-
graphische Schicht auf M m
der Glasplatte O, welch :^ f^^WW-^'-^^W-W^
erstere an den Metall-
spiegel Ai angedrückt
wird. A nf die Glasplatte
lejrt man einen Glaskeil K
mit einem brechenden
Winkel von etwa 3 Grad
auf, wobei der Zwischen-
räum zur Schwächung der
Reflexion dureh eine sehr
dünne Oelschicht ansire-
fullt wird. Das Lieht (1er
Lichtquelle L wird an der
ersten Fläche von K theil-
weise nach L zurück-
reflectirt, nnd stört nicht
weiter, während der Rest ohne merltliehe Reflexionen durch
die phntofTrapliiselie Schicht bis znm Metallspie^rel gelangt,
von diesoin reriectirt wird und in das p]int'>^r^qthischo Objeetiv
gelangt. .Man iiewinnt auf diese Weise ein weitaus krüt'tiuores
Bild. In uuserm Falle genügte die zweimalige Anwendung
dieses Verfofarens zur Herstellung sehr kräftiger Bilder. £s
ist selbstredend zweekmSssig, eine helle Lichtquelle L bei
kurzer Exposition zu verwenden. Durch Anwendung einer
Beleuehtunirslinso zwischen L nnd K, ist leielit, alles Licht,
welches bis 3f vorjredrungeu ist, in das < »bjectiv O zu führen.
Von der Ausführung dieser Einzelheiten wollen wir hier ab-
sehen.
154 n«bM die TSMb« BialtMnng dar TlchtlgttB XacpoeltloasMll
üeber die rasehe Ermltteloii; der rieUJfen
ExposltloiiBielt«
Ton Prof. Dr. E. M fteh in Prag.
Schon vor langer Zeit habe ieh beim Photographiren von
rotiienden Seheiben f&r wieeensohaftliclie Zwecke, die Ueber«
zeQguQg gewonnen, dass die rotirende Scheibe, vormöge ilirer
leicht lierstellbnrpn nnd ^ni dofinirten HelligkeitsabstufangoTi,
verntö^ro der schönen stnicturlosen optischen Flächen, die sie
darluetet, ein vorzügliches Hilfsmittel des Malers, des dar-
stellenden Geometers und auch des Photographen darstellen
könnte. 0 Insbesondere glaube ich, daes durch dieses elnfaoha
Mittel die richtige Expositionszeit leicht in folgender Weise
bestimmt werden kann.
Man denke sich eine weisse Cartonscbeibe, tbeile dieselbe
rndial etwa in vier Seotoren und beispielsweise in fünf
eoncentrische Kinge. Die vier Seetoren werden nun so mit
Tusche bemalt, dass der äusserste King ganz weiss bleibt,
von dem uächätfol^endeu die Hälfte, dann beziehungsweise ein
Viertel, ein Achtel weiss bleibt und das Centram gmz ge-
schwärzt wird. Setzt mau diese Seheibe auf einem Uhrwerk in
Botation, so bieten die Einge die Helligkeiten t. Vi« Vi» Vs
dar. Nun denke man sich die rnttrende Scheibe ganz durch
f'inoTi .schwarzen Sefiirm gedockt, Lei:t man einen Kreisausseliuitt
von etwa ein Achtel der Sclieiljc duix-h einen lJuck frei, erweitert
denselben nach 8 Secuudeu auf zwei Achtel, nach weiteren
8 Seconden auf drei Achtel n. s. w., bis die Hälfte der Scheibe
frei gelegt ist, so gibt die Scheibe, welche während dieses
Versuches photographisch exponirt bleibt, anf einem Bild
fünf verschiedene Helligkeiten in acht verschiedeneu Ex-
]iositionen, also 40 verschiedene Ver«nflio, so angeordnet, dns>i
man dieselben als eine Tafel mit doj.j»eltom Kinir-inir ansehen
kann.. Mit dem Opfer einer kleinen Platte und eines Ver-
suches findet mau danu auf einen Blick die passende Expositions-
zeit, welche die besten Helligkeitsabstufungen gibt
Es versteht sich, dass der Versuch gleich mit demselben
Objectiv, derselben Blendung u. s. w. auszuführen ist. mit welchen
man nnchher operiren will. Für die practische Verwerthung
empfehlen sich noch einiL^o Modiiicationen. Es ist zweck-
massiir, das Weiss der vorher erwähnten O:(rtoiisclieibe voll-
stiindig wegzuschneiden, die nun ganz sch^saizc Scheibe mit
dem Uhrwerk vor einen weissen, oder im gegebenen FaVe
I) V«rgL Slteongtboriott d. Wieaor Acftdemie Bd. 59 (1865), Bd. 54
(1866).
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Ueber die rascbc Ermltt«Iang der richtigen ExposltioDsxeit ^55
auch vor einen beliebigen farbigen Hintergrund zu stellen, und
den vormals weissen äusseren Cartonring durch einen schwarzen
Ring zu umrahmen und zu begrenzen Die allgemeine An-
wendbarkeit der Vorrichtung wächst dadurch wesentlich.
Die ganze Aufstellung ist aus Fig. 70 ersichtlich.
Die schwarze Scheibe ist mit S' bezeichnet. Hinter derselben
sieht man den weissen Grund. Die Hälfte der Scheibe ist durch
ein schwarzes Brett B gedeckt, welches auf einem Fuss ange-
Kig. 70.
bracht ist. auf dem zugleich das Uhrwerk steht, dessen Schlüssel
bei zum Vorsehein kommt. Auf B bewegt sich conaxial
mit N auf einem Zajtfeu die schwarze Halbscheibe H, welche
zugleich den Blondun^sring A' trägt. Zu .\nfang des Versuches
schnappt die Feder i* der Halbscheibe mit einem Knopf in
die Vertiefung o ein, \ind die ganze in Rotation gesetzte Scheibe
ist gedeckt. Dann fuhrt man in den entsprechenden Zeiten
den Knopf in die Vertiefungen 1, 2. 3 . . . u. s. w. und legt
hiermit 1, 2, 3. . . . Aehtelseetoren der Scheibe ^' frei.
1 5g ü«lMr dl« rMoho Bmlttelnng dir * lohtlgan Expoiltloatiolt.
0
DU Fi^. 1 in beigehefteter TM zeigt Dioht ganz die Hftlfte
der ruhenden Scheibe mit dem Brett dem Blendungsring i2,
dem Hinter^nnd und einem kleinen Thnil dnr Hnlbsr-heibe //.
In Fig. 2 der beigegebenen Lichtdrucktafel ist das Positivbild
der rotirenden Scheibe dar«^ef?tr>Ut. Es wurden in dem darge-
stellten Fall (bei massigem Licht und kleiner Blendung) die
Terschiebungen von H in Pausen von 8 Seeanden vorgenommen.
Man siebt sofort, dase der dnreh.den f&nften oder sechsten Rnek
freigelegte Seotor, die besten Helligkeitsabstufungen und zugleich
noch ein volles Weiss und
Schwarz ^ibt. E<? war nho
3 X 8 oder 4 X i^Secunden
in diesem Fall dierioliti^e
Expositionszeit. Die Ver-
allgemeinerung des hier
Dargelegten liegt auf der
Hand, weshalb es unnöthig
wliro lilorauf iiiilior pinzu-
gohen. Ks mn'^? ;>dnch
nocii erwiilint weixieii, <iuss
zur correcteu Ausführung
des Versnehes noeh Fol-
gendes sa beaehten ist.
Das Lioht, welches von
schwarztuseliirtom Carton
zurrickn:estralilt wird, ist
durchaus nicht zu vernach-
lässigen. Man stellt des-
halb zweckmässig die
Mf-'i. Ebenen i7 (Fig. 71) der
Scheibe S, des Brettes B,
der Halbseheibe H so gegen die Lichtrichtung 1\ dass die-
selben mif der dor ICnniiiKT K zugekehrtpii Seite nicht vom
I.ieht ^'Ptrrifl'oii werden, und beschattet sie zudem durch einen
schwarzen Schirm <S*'. Man erhält dfinn wirklicli ein Schwarz
von ganz zu vernachlässigender Liciitiuteusitat, selbst bei
langer Exposition. Der weisse oder farbige Hinter^und^
wird im Gcgentheil so gestellt, da.^^s derselbe- vom Licht ge-
troffen wird, und zwar in eine solche Entfernung von der
Scheibe S' un ! «Icr Kammor. dass l>ei Einstellung auf die
Scheibe die Siructur des; llintorirruudes schon versehwind«'t
Die Structur des Scheibencartons ist wegen der Kotatioa voU-
8tändig vonviselit.
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Der SpIeliBnm in de« Sspotilion etc
157
Der Spielraum iu der Sxpositloii
iui4 Ale liehtempllndlielikeH pkotographlBdittr PUtten»
Von Dr. P. Harter tmd Y. 0. Driffield.^)
Weil unser« iruheron I 'iitersuehuuireD uns zu der Erklärimg
geführt habeu, 6^ sei die Expositiou und nicht die Kütwickelung
der sosflchlaggebende Faoter in der Pliotographie, so wird ge*
wdlmUeh angenommen die Thatoache, daas sich ähnüelie Copien
Ton einer Reihe Ton Kegati?en erlialten lassen, die gani weit
f\u?einaiider lip*?ende Expositionen pmpfnngon haben und gnn7.
verschiedener Bchandhin^' heim Entwickeln ttTiterworfen worden
sind, unsere sammtÜ.'l'.en Schlusstolgeruugen hinfüilig mache.
Von Zeit zu Zeil hüben wir uns eingehend mit solchen
Reihen von ISogutiven besoh&ftigt, nod in allen F&llen, die zu
nnaerer Kenntnise gelangt sind, bat sieh keine Schwierigkeit
ergeben, die Negative nach der Reihe ihrer Expositionen zu
ordnen; auch war es kaum schwieriger, die Oopien in dieser
Weise nach einer blossen Durchsicht an einander zu reihen.
Nahm man jedoch an d<'n Ne^'ativen die nothigen Messungen
vor und stellte so ihre Diclitigkeitsverhiiltnisse fest, so Hess
sich ilire Reihenfolge hinsichtlich der Exposition so genau be-
stimmen, dass kaum noch ein Fehlgriff mdglioh war.
Wir lassen hier, um beispielsweise eine solche Beihe von
Kegativon TOizufÜhren, in Folgendem die Messungen folgen^
welche wir an vier Platt^^n Mn^ostollt haben, die uns vor zwei
Jahren von eiiiein Herrn in irinnd zuireschickt wiirdfui und weK-ho
zeigen, welcher Sjiielruuni hiiisichtlii-h der 'i^ition bei ge-
eiffneter liehaudlung während der Entwickuiun^^ zulüssig iät.
AUe Tier Platten sind Aufnahmen desselben OegeDstandee,
nämlich eines Feldes, an dessen Seiten B&nme stehen; in mitt-
lerer Entfernung zeigt sich ein graues Haus, das auf der einen
Seite dur<'h das ditTuse Himmelslicht, nuf der nndern von der
Sonne beleuchtet wurde. Wir bestinunten nun durcli Messung
die hii'htigkeiten des Himmels, dfr l»ci(ien Seiten des Hauses,
der duiciisichtigsten Schatten der iiuume und einer Stelle im
Grase, üm bei unseren Messungen ganz sicher zu gehen, dass
wirklich auch fhr genau dieselben Stellen der Tier Platten die
Dichtigkeits- Bestimmung vorgenommen werde, befestigten wir
auf jedem Negativ Deckel mit kreisrunden Oeffnungen, die
zusrirninenfielen. wenn die aufgenommenen Oeirenstände genau
iiber einander lagen. I>ie vier l*l;itten wurden 1 bezw. 10,
30 und (30 Socundeu expouirt, uud die erhalteneu Negative
1) Vonrag vor der „PliologTAphlo Convemlon*^ in Loadoo (läü3).
158
Dm 6pl«U«am io dor £x|>ocitioa etc.
er^j^abon Bilcior. weiche in Ihrer (^ualitiit so weüii^ vou oinaDcier
versehioden waren, das« es scheinen konnte, aU ob durch sie
unsere Behauptungen ganz über den liaufen geworfen w'urdeu.
Wir fUireii in der folgenden Tabelle dem Leeer die^Besaltate
unserer Messungen Tor.
SUlitlgk«tt
ExpoiltloD
1"
10"
30"
60"
Dani[el8ter Schatten i. d Dänmen
0,378
0,553
0,973
Hans (Schattenseite) ....
o,m
0,750
1.371
1,315
Grns
0,930
1,005
1,70G
1,581
1 721
1,571
2,121
1,921
2,598
2 236
2,Ö78
2,308
Ein Blick auf die Dichtigkeiten dieser Ne^tive. be^uüder3
diejenigen der Liehtextreiuo, aläo des dunkelsten Schattens
nnd des Himmels, genügt, um sn seigen, wie selir dieselben
Yon einander abweichen, wührend die Dorehsieht der Negative
dadurch üborraseht, dass dm Äuge nicht im Stande ist, diese
Unterschiede hernus/iifinden. Nocli viel weniger aber ist das
Auge dazii befähigt, die grossen Aliweichungen der Dichtijr-
keits-Verliälfnisse, welche in der folgenden Tafel angegeben
sind, herauszuliuden.
Dlchtigkeitü-
-Vcrb<nlM
Exposition
1"
10"
80" 1 60"
Dunkelster Schatten i. d. Baumen
l
l
1
1
Haas (Schattenseite) ....
2,2
1,35
1,40
1,28
Oras
2^46
1,8t
1,75
1,53
Hans (Sonnenseite) ....
4 55
2,84
2,17
1.8G
4,04
2,06
2,24
Die-;e VerhriltnissG werden, wenn die Exj'osition verlängert
wird, in vollkm.inieuer Uel»erein<5timniiiug mit unseren Unter-
suuhungeu kiomer. Die Negative sind in dieser Beziehung
wirklich sehr verschieden von einander uud bestätigen so durch-
aus unsere Behauptung, dass das Diohtigkeits-Verb<niss eine
Funktion der Exposition, nicht aber eine solche Ton llodi-
ficationen der Kntwickelung ist. Wir nehmen keinen Anstand,
2u behaupten, dass solche Negative sich von Jedem, der mit
Dir SpMhmun la d«r Kzpoililoa «to.
169
der Sache vertraut ist, nuoh ihren Exposition eu ordnen lassen.
Hinsiohtlioh ihrer Copirfülügkeit in Bezu<r auf die nöthige Zeit
weichen diese No^ntivp mich sehr von einanflnr nb ist
darauä kJar, dass diese Negative nioht m überzeugöudei W eise
das zeigen, was sie nach Ansicht unserer Gegner eigentlich
zeigen sollten, nämlich die Möglichkeit eines grossen Spielraums
in der Exposition. Dagegen xeigen sie etwas anderes überans
deutlich, nämlich den grossen opielraum in der Qualitiit der
Copien, welchen das Ange zulässt, und die merkwürdige Un-
fähigkeit des Auges, numerische Werthe von Bichtigkeits-
Untersohieden zu schätzen. Auf dieser mangelhaften Beobach-
tungsgabe der meisten Augen beruht zum grossen Theiie der
Spielraum der Exposition.
Die ADBichteo der Antoritibten Aber diesen Spielranm der
Exposition gehen sehr weit ans einander. Professor Bar ton
hat ihn mit 1 : 30 angegeben , jedoch festgestellt, dass er mit
Erfolg einig:© Platten benutzt hat nnfor Expositionen, die
z\vi?i lioii 1 und SO \vechselt«>n. In unserer or^ton AV'hnndlung
haben wir selbst dar^^olev^t . d iss die Platteü, ueh lit« wir zu
unseren Versuchen 21 uud 22 benutzten, gute Bilder von
Gegenstioden mit Oontrasten von 1 : 80 geliefert haben würden,
obgleich die Expositionen zwisohen 1 und 2 g^egen hatten,
d. b. die Platten waren im Stande, Oontraste zwisohen 1 und
160 naturgetreu wiederzugeben.
Der Spielraum in der Exposition h&ngt ab
1. von der Qualität der Phtte.
2. von dem Umfang der Cnntrasto des Gegenstandes.
3. von dem Grude der Naturtreue, mit dem die Coutraste
auf der positiven Copie wiedergegeben werden sollen.
Der v.'iehtigste Punkt i-t di-'^ < >ii;!lif;it der Platte. Es i^ibt
Platten, wi^lche überhaupt keinen bpieiruum in der pAjiosition
zulassen oder die durchaus nicht im Stande sind, ir^nd eine
Beihe von Oontrasten mit irgend einem Grad von iNatnrtrene
wiederzugeben, mag man eine Exposition anwenden, welche
man will. Andere Platten geben eine verhältnissmässig grosse
Reihe von Contrasten treu wieder, obgleich die Expositionen
zwischen 1 uud 5 oder 1 und C\ wechseln, und solche Platten
können, wenn mau keine absolute Kiehtigkeit der Mitteltuuo
verlang, brauchbare Negative mit Contrast- Unterschieden bis
zu 1:20 oder 1:30 liefern.
Dieser Unterschied in der i.^ualitüt der photographische u
Platten wird am besten graphisch dargestellt dnreh die Curve,
welche wir als die „charakteristische Ourve" der Platte be-
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160
Dar 8pl«lMiun In dar EspotltloB eto.
zeichnet habeu. Wir wollen in Folgendem die Methode er-
läutern, mittels deren mnn diese Ciirven frhält. T);is DiafTramm
Fig. 72 zei^'t die «'liRrnktoristischen Curvon von zwei wohlltekaim-
ten Platteusätzen, weiche wir mit ^4 und B bezeichnen wollen.
Es tritt sofort ein charakteristischer Unterschied zwischen diesen
beiden PUitten w Tage. Während die der Platte Ä zugehörige
Conre von der Exposition 0,626 8MK bis sn 80 8MK,
nahesn in gerader Biehtong forflanfend audfoteigt, liefert dia
I-K4 e-m l-iK I-2S 2-S
j Sil«?» üiiHii
Flg. TS.
Platte B eine Cun-e, in der sich kaum irgend ein gerudes Stück
findet. Wir haben nun aber früher gezeigt, dass, wenn eine
Platte die Contraste eines üegenstandes naturgetreu wieder*
geben soll, sie das nur zu leisten yennag, wenn ihre oharak-
teristiflche Corvo ein vollkommen gerades Stück aufweist; je
länger dieses gerade Stück ist, desto grösser ist der Spielraum
der Expositiun für dio Platte. Die Platte A würde einen.
Gegeustnud mit Coiiti;i.>teii von 1:20 mit einem hohen Gnid
der Nriturtroiio wied<^ri.'<'bou, mögen auch die K.>:]insitiunün
von U,ü2ö:4 oder von 1:G wechseln. Weun mau auf mchrero
Platten mehrere Expositionen, die von 1:6 aufsteigen, an-
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Der Spielraum in d«r Expoiition oto.
161
weodeto, so würde mau Negative von sehr versehiedeuem Aus-
sehen bekommen, die jedoch identische Copien liefern würden,
wenn man sie saeh %n gleieherZeit gleioh lange in denelben
Schale entwickelte. Aber, wenn diese Negative auch almmt-
lich identische Copien lieferten, würde der Berufsphotograph
doch nur eins dieser Noo^ative als das auf nllo Fälle für ihn
einzig und allein wirklich brauchbare Ncirativ aussoudom, alle
anderen verwerfen; denn es ^ibt nur eine einzige Expo-
sition, welche eine naturgetreue Abbildung des
Gegenstandes mit Minimal-Biohtigkeit liefert.
Platte B dagegen würde niemals eine richtige AbbUdnng
iigsnd eines Gegenstandes liefern. Solche Platten würden
keinen Absatz und Knine Verwendung finden, wenn das Auge
im Stande wäre, einigermassen photographische ünrichtii,'koiten
in Copien zu eutdeckon. Diesem Mangel des Auges ist es zu-
zuschreiben, wenn solch eine Platte überhaupt noch benutzt
wird. Aber die nnznreiohende QoaUtftt der Platte, wie sie
dnreh die eharakteristisohe Gorve aufgedeokt wird, tritt aneh
in der Praiis durch den geringen Umfang des zulässigen
Spielraums der Exposition, innerhalb dessen befriedigende
Negative erhalten werden, zu Tage. Mit solchen Platten
würde Prof. Burton seine Kunst, die Dichtigkeits-Verbältnifise
zu ändern, vergeblich angewendet haben.
In zweiter Linie kommt naöh der Qualität der Platte die
Frage des Umfanges der Iiieht- Intensitäten, weldie richtig
wie(Iergegeben wwden sollen, in Betracht. Platte Ä gibt
Licht -Intensitäten /vri - -hen 1 und 70 wieder. Wenn Intensi*
täten photographirt werden sollen, die id-er diese Grenze hin-
ausgehen, so kann das nur unter Darangabe der Natnrtreuo
geschehen. Für die Platte B würde die Crrenze zwisoheD
1 und 2 liegen. Es dräuet sich nun die Frage auf: Welches
sind die gewöhnlioben Unterschiede in den Licht -Litensitilten,
welche in der photcgraphiscben Praxis in Betracht su sieben
sind? Es sciicint uns, als ob viele Photographen in dieser Be-
ziehung sehr lioeliL'-i'hendo Ideen über diese i'Vaire haben: Wir
wissen nicht genau, wie Professor Hurton darüber denkt, aber
nach seinen Austührungen bat den Anschein, dass die Mtig-
lichkeit, die Dichtigkeits-Verhülmisso durch abweichende Eut-
wiekelung zu verändern, nur für solche Platten vorliegt, auf
die Licht -Intensitäten eingewirkt haben, die mindestens von 1
bis zu mehreren Hundert varüren. Dadurch werden wir zu
der Ansi( !it gedrängt, dass er vorausgesetzt hat, dass die zwei
Copien, welche er kiir/^Hch vrröfTnntH<^Tit hrit. Lioht Intf^nsitäten
zwischen 1 und wenigstens mehreren Hundert darstellen.
11
162
Der Spiwlranm ia der KxposiUoo cto.
Nuu las»eu sich aber mit Leichtigkeit die Grenzeu der
Lieht •Intendtäten feststellen, mit denen man es bei irgend
deshalb in Folgendem die Methode, welche wir bei einer solchon
Untersuchung anwenden, in ihren Hauptpunkten an. Es wird
dazu eine Plrstte in zwei Theilf» /orschnitton. >Tit dem einen
Stück wird eine Reihe von Expositionen gegen die Normal-
kerzen ausgeführt zur Bestimmung der charakteristischen Ourven ;
das andere Stück wird in der Camera dem Gegenstande expo-
nirt, dessen Lichtinteneititen'Erstreokang bestimmt werden soll.
Wir wählen eine Exposition, die ein correotes Negatiy liefert,
jedoch ist es nicht gerade nöthi^ daes dieselbe giuix genau
gptroffen wird. Beide Stücke der Platto worden dnnn zusammen
irloich lauge mittels derselben Entwiekelunirsflüssigkeit ent-
wickelt: darauf mi<;«»f man die stüik.ste und die schwächste
Dichtigkeit des Negativs sowie andere, die von Interesse äind;
diisselbe gesohieht mit dea durch die Normalkerten enengten
Intensitäten. Es ist klar» dass diese prodaoirte Platte, weiohe
durch die Exposition vor der Kente erzielt ist, Massstab
zur l^estimmnng der in der Cnmera wirklicli wirksunien Llcht-
Intensitäten dieut, durch welche die Dichtigkeiten des Negativ«;
hervorgerufen wurden Zu solchen Untersuchungen thut man
naturlich gut, Gegenstände auszuwählen, welche hinreichend
grosse Fl&hen mit gleimässiger Dichtigkeit im Negativ seigen.
Als sehr bnrachbares Objeot, das die ganze Rühe von Inten-
sitaften umfasst, die eine Papiercopie naturgetreu wiedenn-
geben im Stande ist, können wir eine gewöhnliche spanische
Wand bezeichnen , an der auf jeder der zwei zusammon-
stossendon 'i'heile ein Stück weisses Cartonjcipier und ein
Stück nicht glänzendes schwarzes Papier belestigt ist. Der
Schirm wird so gestellt, dass dies ein Theil der spauisohen
Wand dnreh direetes Sonnenlioht« der andere dnreh das diffuse
Himmelslicht beleuchtet wird, und swar der Art, dass der
Himmel selbst mit auf das Bild kommt. Dann erhalt man
auf dem Negativ folgende fünf Dichtigkeiten:
Himmel;
Weiss, vom Sonnenlicht beleuchtet:
\Vp:qc: xot\ diffii-em Lioht beleuchtet;
>t li\\.irz. vom Soaneuiielit licleuehtet;
.^chwurz, vun diffusem LiAa beleuchtet.
Wir lassen hier die Kinzelhciten einer solchen I jiter-
suehntiL'' fnliren; DiniTamm Kiir. 7.'{ stellt dal'oi !jr:\|iliis>:'h die
Metliode der iiestimmung des Aciiuivaients der liieht-intensi-
eben
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Dei Spielraum iu der i:.xpOiiuüa etc.
163
t&ten in Seeundea-H^tor* Kerzen dar. Eine Platte wurde In
▼ier 8tQeke seiBohnitten; drei davon worden in der Ounera
Tor einem Gegenstände wie er eben beschrieben worden, das
vierte Stück dagegen vor der Normalkerze exponirt, wobei die
Expositionen swisohen 0^12 und 160 Seounden* Meter -Kerzen
BENARRUNCSNEflMBSEN SJiK.
Fig. 78.
SM m
wpeh!?elt^ii. Die drei in der Caniorr^ venvendeten Expositionen
waron O.cS Imvav. 4 und 24 Sei umion, und sämmtliciie vier
Platteu wurden in einer und derselben Sehale gleich lan^e ent-
wickelt. Die Dichtigkeiten der Negative und der gradoirfen
Platte ergaben sich wie folgt:
Dichtigkeiten der Negative:
Kxposition
0,8"
4"
24"
(l/.i4Ü
1,605
2,280
AVeiss iüi Sonnenlicht
Ü,Ü40
1,735
2,280
Weiss im Schatten
0,620
i,3(;o
2,080
Schwarz im Sonnenlicht .....
0,120
0,530
1,290
0,0G0
0.320
1,025
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164
Der Spiclramn in d« Expoiltton «to.
Diohtigk«it«]i der gndiürteii Platte:
Exposition
Dichtigkeit
1
EzpositioD
Dichtigkeit
0,312
0,150
10
1,860
0.025
0,275
20
1,665
1,25
0,440
40
1,935
2,6
0,700
80
2.160
5
1,040
IGO
2,2}>5
Auf Grund der durch diese zehn Expositionen erlialtcuen
Dichtigkeiten wurde eine Curve oonstruirt. wobei die Logarith-
men der Ex]tositionon als* Abseissen, die Diclitigkeiteu ais
Ordiiiaten eingetragen wurden. Darauf wurden Parallelen,
welche den Dichtigkeiten der drei Negative entsprachen, ge-
zogen nnd ?on den Stollen, wo dieselben die ebankteiistisehe
Curve treffen, Senkrechte auf die Abseiesen* Achse ge^t.
Diese Lothe geben sofort die äquivalenten Expositionen in
S ^f K an, welche die entsprechenden Diehtipkeiten lierror-
gerufen haben. In Diagramm Fig. 73 sind so die Dichtigkeiten
des Negativs eingetragen, das 4 Secunden Liudunii ex]i«>nirt
worden war, und es ergaben sich dann die entsprechenden
äquivalenten Expositionen wie folgt:
Hunmel 20,80,
Weiss im Sonnenlicht . . . 22,50,
Weiss im Schatten .... 10,20,
Schwarz im Sonnenlicht . . 1,62,
Seliwar/ im 8cli;ittt'n . . . 0,77.
Es geht daraus hervor, das» die Lieht -Intensitäten vom
matten Schwarz im Schatten bis zum Himmel oder bis zu dem
vom Sonnenlicht beleuchteten Weiss sich von 0,77 : 22,5 oder von
J : 29 erstrecken. Aehnliche Resultate ei gab< n sich für die beiden
anderen Negative, und die folgende Tabelle weist ihre Aequi-
valente nach, wobei das stärkste Licht mit 30 angesetzt ist.
Negativ
4" Exposition
ItelatiTO Inten8it;lton dea Liohu,
welche! «lugebt tob:
Die IfegAilTo seigoD
dioMlben wie folgt bei
cioor Expriyjtiiiti von:
Mittioror
Werth
0,R" 1 4" 1 84"
Uei>s im Sonnenlicht . .
Weiss im Schatten . . .
Schwans im Sonnenlicht . .
Schwarz im Schatten . .
30
15
1,83
1,16
27.7
30
13,6
2.1
1,02
29
30
13,0
1,78
1,01
*
28,9
30
13.8
1,90
1,06
Digiii^cü by Google
I
Der Spielraum In dor Kxpoaltlon otc. 1(>5
•
DiMor VersQoh zeigt, dasB ein dnroli dlreotes 8onii«Dlielit
belenchtoter Gegenstand uugeflhr zweimal so hell als der-
selbe G6g«iiBtuid im Sohatten ist, tmd dsss die ganze Er-
Streckung von einem matten schwarzen Gegenstand, der sicli
im Schatten befindet, bis zu oiiiGin hell beIeup!itoten Himmel
etwa 1:30 bctriii^t. Ausserdeni sieht man, dass, obgleich die
Expositionen iu der Camera von 1 bis 30 sehen, doch dasselbe
YorhSltnlafl dir Lieht -Intensittton sowohl bei dor kOnestan
als boi dor längsten Exposition heiTortritt
Sehen wir uns nun Professor Burton 's Darlegungen in
der Belciichtnng dieser ihm allem Anscheine nach wohl neuen
Erkeimtniss an, so mn^son wir betonen, dass er, wie er selbst
zimesteht, nicht im Stande ist, Dichtigkeits -Verhältnisse iinier-
haib der Expositionsgrenzen 1 und 10 zu ändern; wir glaulien
auch, dass er ebenso wenig ernsthaft den Versuch maohen
wflrde, dies in ziemlieh engen Grenzen flberhsupt, etw» zwisohen
1 and SO, auszuführen, da er sagt, dass, „wenn man in der
Lage sein will, die Dichtigkeits -Verhältnisse erheblich zu
ändern, man über Expositions- Erstreikungen TOn wenigstens
mehreren Hundert muss verfügen können".
Unter Voraussetzung gewisser Bedingungen, die in Wirk-
lichkeit in der photugrHx>hiäehen Praxis Uberhaupt
nie vorkommen, kdnnte es nach Professor Barton's Dar-
legungen seheinen, dass es wirklich möglieh sei, ]Mehtigkeits>
Verhältnisse zn ändern , wenn die Expositionen wenigstens von 1
bis zn mehreren Hundert gelieu. An gewöhnlichen Gegcn?f'niden
kommen solche Abstände nicht vor, die Licht -Inton.sitäton liegen
vielmehr höchstens zwischen 3U und 1. Wenn Professor Burton
Negative herstellen i^aun, welche äiiuliche Copieu liefern, so liegt
das nioht an seinem Entwiekelnngs -Verfahren, sondern alleEi
an dem Splelranm der Platte nnd an dem engen Rahmen der
Licht -Intensitäten des von ihm aufgenommenen Gegenstandes.
Kr würde genau dasselbe Resultat, ja vielleicht ein besseres
erzielt haboi^ wenn er nur einen Entwickler ang»nvpndet und
ganz einfach die Kntwickelungszeit für die kürzesten Expo-
sitionen verschieden bemessen hätte. Zwei Negative kommen
einander hinsichtlich ihrer Copirfähigkeit gleich, wenn die
Dichtigkeits -Untersehiede dnrehweg dieselben sind, gleichgiltig.
was für Diehtigkeits^VerhUtnisse vorhanden sind. Zwei Ne-
gative können ganz verschiedene Dichtigkeits -Verhältnisse auf-
weisen und doch ganz genau der Natur entsprech^^n nnH ir^en-
tisehe Topien liefern, ohne Bücksiclit auf den angewendeten
Oopirproeess ; Voraussetzung ist allein, dass in beiden Füllen
dies Verfahren dasselbe ist. So lauge also die Licht -lutonsi-
166
Der Spldtetwii ta der Expoeitioa ete.
tftten mw bestimmton GegansfauidM innerhalb gewisser Grenzen
liegeü uDd die ExpodUonezeH so gewählt wird, dass die er-
zciigfen Diehtigkoiten in don geraden Tlieil der chnrakteristi-
si-l^pTi ("urve falieo, so lan^'f^ worden auch dio Dichtigkeits-
Diäereii/oii für denselben Gegenstand unabhängig von der
Expositiuii uud ziemlich dieselben sein.
Nehmen unr einmal an, das gerade Stfick der Oorve am-
faeat die Expositionen von 1 bis E] liegen ansserdem die
Licht -Intensitäten, welche photographirt werden sollen, awisidien
den Grenzen 1 ond J, so reieht der Spielraum der Exposition
E
von 1 bis j, und es wird innerhalb dieser Grenzen jede Ex-
position Negative liefern, welche, wenn sie in dom^olben Ent-
wickler gleich lange entwickelt werden, Negative ergeiien, durch
welche man identische Copien erhält. Für den Fall der Platte A
erstreckt sich das gerade StQek ihrer charakteristisohen Oorre
etwa von der Exposition 1 SMKhiB an der Exposition 80 SMKy
d. h. ¥on 1 bis 80. Nimmt man an, dass ein Gennstand mit
dieser Platte photographirt wird, der aber von diffusem Lichte
beleuchtet wird und dessen Licht -Intensitäten von mattem
Schwarz bis zum Weiss oder nocli stärker, etwa von 1:20
wechseln, so wird die l'latte bei Expositioueu von 1 bis 4
Negative liefern, welche hinsichtlich ihrer Copirfähigkeit naheza
identisch sind, obgleich sie lAmmtlieh gemeinsam entwickelt
wurden. Kommt es auf eine kleine Abweichung von der Natnr-
treue nicht an, so dass man don zwischen den Expositionen
0.B12 und 100 SMK liegenden Theil der ciiarakteri^fischen
Curve noch als hinreichend genau ansieht, dio Kxposiiions-
greuzeu also 1 und öl2 niud, 80 hat man für denselben Gegen-
i) 1
stand einen Spielranm der Exposition von -^^ 25, nnd ea
wird sich in den Negativen nur ein sehr geringer Unterschied
zeigen, besonders diran, wenn für die k&eren Expositionen
die Entwiekelungszeit verlängert wird. FQr eine Sonnenlicht-
512
Landschaft wüirde der Spielraum der Exposition .w^«* 17 sein.
Der von uns besohriebone Versuch wurde mit einer Platte
ausgefithrt , in deren chnr-ikforischer Curve das gerade Stück
nnr die Kxpoisitionen von unirol';ihr 15 bis 50 sXfK umfasste.
Fiii eine gewöliiiliche SonneiiUcht- Landschaft ist deshalb in
diesem Falle der Spielraum der Exposition ein kurzer, nftm-
60
lieh j^-^-^ — 1,1 ; wenn man daher auf einer solchen Platte
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Der Spiebaam In der Exposition et«.
167
ein g«naa«8 Negativ erluilton will, so muss der Spiolnuim der
Ex])nsition innerhalb 10 Proc. rles Werthes der Letzteren liegen.
Das Negativ, vvelchos 4 Secuiirlpii 1;ing exponirt war, woist von
allen dreieu die grösste Naturtreuc auf; dasjenige, welches! nur
während */5 dieser Zeit exponirt wurde, gibt dit» starken
Lichter genau wieder, jedoch nicht so die Schatten; das dritte
endüok, welehee eeohsmal eo lange als das ente exponirt
wurde, gibt die des Abstufungen bis zum \yei88 in diffusem Liebte
genau wieder, jedoch die starke i-ni Uchtes nicht mehr genau.
Die folgende Tabelle pil>t die Licilt- Intensitäten für die ver-
schiedenen Theile der Negative an, welche säiiinitlieh dioselbeu
sein müsstea, wenn das Negativ identische Copieu liefern soll.
£xpoiilloa
0,S"
4"
Dichtigkeit der hollaton StoHe
0,60
0,320
l,02ü
Dichtigkeits - Unterschied : Schwarz im
Schatten und Schwarz im Sonnen-
DichtigkeitS' Unterschied: Schwerz im
Sonnenlioht und Weiss im Schatten
DiohtigkeitB-Unterschlod: Weiss im
Sohatten und Weiss im Sonnenlicht
Uesammt-Erstreckung im Negativ:
Schwarz im Schatten and Weiss im
0,600
0320
0,880
0,210
0,830
0,375
1.415
0,265
0,790
0,200
1,255
Man siebt, dass das Negatir, welehes eine Exposition von
4 Secunden, also die ctirrerte Exjiosition erhielt, für alle Theile
des Gegenstandes; mit Ausiuihme der stärksten liirlitor praotisch
dienelhen DichfiL'keits - rntersehiede lieferte, wie dasjenige,
welohes 24 8e« iiiHlen oxjionirt wurde. Auf Copien von diofieu
beiden Negativen würden alle Abstufungen zwischen Schwarz
im Schatten und Weiss im Schatten genau (j^elben sein, ob-
gleich die Exposition ftr das eine ifegativ sechsmal so gross
als für das andere gewesen ist. Das Negativ, welches nur den
fünften Theil der correcton Exposition erhielt, gab nur die
starken l.iehter in derselben Genauigkeit wieder: wenn jedoch
dies Negativ länger nh die beiden anderen entwickelt worden
wäre, so hätte dasselbe sich noch wesentlich besser gestalten
können; bei gleichbleibenden Dichtigkeits -Verhältnissen würden
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168
Dor SytoltMun to dov Kspoittton «lo.
die Diohtigkeits- Unterschiede sich geändert haben und ohne
Schwierigkeiten sioh so haben gestalten lassen, wie die folgende
Tabelle nngiht:
£xpofitlOD
0,8"
4"
S4"
DIobtIgkalt A9t heilsten Stolle
0,100
0,Stl»
DichtigkeitS" Unterschied: Schw^ im
Schatten und Sehwan im Sonnen-
licht
0,100
0,210
0,265
Dii'hti^^koits - rnforsrhied; Schwarz im
Souuoulicht und Weiss im iSohatten
o^ao
0^
0,790
DiclitiL'^knits ITntorschicd: Woisis im
ScliuMcn und Weiss im tSonnenlieht
0,ä3ü
0,375
0,200
Oesammt-Erstreckung im Noji^ativ :
Schwarz im Schatten und Weiss im
1.4UU
1,415
1,255
In diosem Fülle würden die gewonnenen (Jo|>ieu sich wenig
▼on dnander unterschieden halien, wfthrend alle Haupt -Absta-
fongen zwischen Schwarz im Schatten und Weiss im Schatten
durch die folgenden Unterschiede wiedergegeben sein würden,
welche ^iniiudor so naho knmmon, dass das Ange den Unter-
schied nicht berau^tindon kann.
0,8"
4"
24"
0,930
1,040
1,055
Nur in den stärksten Llcfatsm jenseits des Weiss im
Schatten, würde der Unterschied überhaupt merkbar sein.
Materiell jedoch unterscheiden die drei Negative sich sehr,
nämlich hinsichtlich der Zeit, welche nöthig ist, um durch sie
Oo]>ie7i von gloiohor Tiefe m -\on Schattin zu erhalten. Das
ieute der Keiho ExiiuüUiou^ gebriiurht .sechsmal, das
zweite (correcte Kipobition) nahezu ^/^ mal so viel Zeit dazu,
als das erste, um «ueselbe Tiefe der Copie zu erzielen*
Aus diesen Versuchen ergibt sich aufs Deutlichste, dass
der Spielraum der Exposition nicht Ton Modifikationen des
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B^olmim In der Expoilllon et«.
169
Kotwioklers, sondern von der Platte selbst und der verhältniss-
m-t««??"- geringen Erstreckun«: der Intensitäten ?J>häu^, mit
denou man es gewöhnlich zu thun hat; ausserdem wirkt noch
der Umstand mit. dass das Auge unfähig ist, die mehr oder
weniger naturgetreue Wiedergabe der verschiedenen Abstu-
fangm richtig za benrthoileii.
Wie schon oben auseinaudorgeset/t wnrde, ist unter den
vielen Negativen, welche man durch Aenderuugen in Bezug auf
die Kxposition «rhalten kann, nar ob einziges TOThanden,
welches die natmg^treiie Wiedergabe des Tones mit der Mini-
maldiehtigkeit vereinigt, und dieses aUein BQoht sich der prac-
tische rhotogra])h zu sichern. Zur genauen und sicheren Ge-
winnung dieses besonderen Negativs i-t r<< nnthwendig, die
Empfindlichkeit der Platte mit ausr<^i h -iider Genauigkeit zu
bestimmen ; in Folgendem wird deshalb eine kurze practische
Darstellung der von uns za diesem Zwecke angewendeten
Methode gegeben. Wir sind n&mlieh der Ansieht« dam es
vielen Amateur- Photographen willkommen sein dürfte, auf
diese Weise in den Stand gesetzt zu werden, dass sie pH st
die Empfindli«'hVe!t und so die Eigenschaften ilirer l'l .ti -n
bestimmen können, was aber nur durch das Studium der
charakteristischen Curve möglich ist.
Tlf^l unseren ersten Untersuchungen in dieser Kiehtung
giüLii II wir in der Weise vor. dass wir Theile derselben I*!;tfte
nacii einander dem Liclite einer Normalkerze expoiiirten, \vol>oi
wir jede folgende Exposition doppelt ao gros» als die vorher-
gehende machten; natOrlich verrohren wir ebenso, als wir
unsere ersten Bestimmungen der Lichtempfindlichkeit von
Platten vornahmen. Die Fehler, welche, wie wir fanden, der
Kerze anliafteten. so lange wir noch in ihrer Benutzung nii'ht
die l'ebung liatten , weleiie wir uns seitdem darin angeeignet
haben, zeigten jedoch, dass hinsichtlich der Sicherung eiues
constauteu iieleuchtungs -Verhältnisses zwischen den verschie-
denen Expositionen noch Vieles zn wünsehen übrig blieb, und
deshalb schlugen wir non den Jetzt hier zn bewhreibenden
Weg ein, der, wie wir glauben, auch zu den be^iedigendsten
Ergebnissen frthrt. Mittels dieser Methode werden sämmtüche
Expositionen glri--h/«'itig ausgeführt, so dass irir^nil wiche
Schwankungen des Korzenlichtcs alle Exposition»4i )»rujiortional
beeinflussen, auf diese Weise ist die Bestimmung natürlich
genaaer and weniger dem Fehler unterworfen, als wenn wäh-
rend der einen oder mehrerer der einzelnen Expositionen
Sehwankongen des Lichts eintreten.
170
Der Sptelrtism in der Expoiltton eto.
Znniichst mögen einige Bemerkungen über die Nonna)-
kerze als Lichteinheit hier Platz finden. Während wir gern
zngpben, dass die Kerze keineswegs das Ideal eines solchen
Normalbeleuehtung? -Apparates darstellt, so müssen wir doch
andererseits sagen, düss uns noch kein ijeriiigeuder Ersatz für
sie bekannt ist. Wir wurden zur Anweuduug der Normalkerze
in erster Linie doroli den Umstftod gefiährt, dass sie uns gerade
znr Hand und als Normal -Instrument bekannt and anerkannt
war; nnd man wird es uns vielleicht um so eher verzeihen, daes
wir eine etwa?? bessere Moiminjo: von ihr iiaben. als oiiii^o
unserer Fr<'inide, da sie sich ja doch jcdont'alis insofern ver-
lässlieh genug erwiesen hat, als wir durch sio zu unseren Ent-
deckungen geführt worden sind. £s wird wohl behauptet, dass^
die Amylaeetat- Lampe ein besseres Normal -Instnunent als
die Normalkerze sei; dagegen kommt jedoch in Betracht, dass
die praktischen Schwierigkeiten bei der Benutzung des erst-
erwähnten Apparates derartige sind, dass wir sagen mässen,
derselbe hat sieh in unseren ITilnden durelian«: nicht ent-
sprechend jener Hehauptnug bewiUirt. So sehen wir uns denn
^enöthifzt, bei unserer Ansieht stehen zu bleü'Pn, dass es bis
jetzt kein besseres Normal -Instrument als die Kerze gibt und
dass man unter Benutzung der in Folgendem gegebenen An-
leitung zur Anwendung der Kerze nicht der Gefehr irgendwie
bedeutsamer Fehler ausgesetzt ist. Zwei Bestimmunt^ea des
Beharrungsvermögens derselben Platte, welche wir in jüngster
Zeit an zwei verschiedenen AI «enden nnsznfi'ihren Oelegenheit
hatten, ergaben nur einen Unterschied von 0.Ü4 S .][ h\ der
j»raktiseh absolut nicht von Bedeutung ist. Wir haben aller-
dings gefunden, dass die Normalkerzen von verschiedenen
Fabrikanten sich unterscheiden, nnd halten es deshalb fhr ge-
boten, hier anzugeben, dass wir sn unseren Versuchen Normal-
kerzen von Sngg & Co., Vincent Works, Westminster, be-
nutzten. Die normale Höhe der Flamme dieser Ker?:en. ge-
messen vom niedrigsten Punkt ah. an dem der Docht schwari&
zu werden lu ;:innt, beträgt un;;ofähr 45 mm.
Zur liebtimmung der Lichtemptindlichkeit von Platten
unter Benutzung der Normalkerze schlugen wir nun folgenden
Weg ein. Wir wollen einmal annehmen, die Kerze, welche
benutzt werden soll, sei schon früher benutzt worden. Dann
ziiuden wir die Kerze an und schneiden mittels einer Scheere
die harte Spitze des Dochtes ab: darauf wird die Flamme
stetig holior. und sobald die Entfernung zwischen der Spitze
der Flamme und d«'m niedrigsten Punkt, au dem der Docht
sich schwärzt, 45 mm gross geworden ist, kann die Exposition
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Dn Splelnmm la der Bspotltlon üo.
171
bAginneii. Man kann noh nun darauf verlassen, dass di»
Kerzenflamme etwa 10 Minuten hindurch genügend eonstant
bleibt, welche Zeit für nnsere Zwecke ausreicht. Wenn nach
Ablauf (lieser Zeit das Lieht zu andeiTD Zwecken verwendet
werden soll, so empfiehlt es sich, den Docht noch einmal zu
putzen und dann auis Neue wie oben vorzu'^eheu. Die Flaumieu-
bdhe kann man mittels eines Streifens Oartonpapier messen,
auf dem zwei Marken in 45 mm Entfernung yon einander an-
gebracht sind. Natürlich liegt es auf der Hand, dass diese
ÜDter^nehungen in einem zu^'freien Zimmer augestellt werden
müssen; auch emptiehlt es sich zu ^rrd« serer Vorsieht noch,
die Ker/.e in einen, auf einer Seite oiVeiien, geniuinigeu Kasten
zu stellen, der im Innern gehörig geschwäri^t i^t. Wir legen
aneh noeh besonderes Gewicht darauf, dass die Eene so ge-
Fig. 74.
stellt wird, da^s wir sie während der ganzen Exposition ge-
hörig im Auge behalten können, damit, wenn irgend eine
S.4nsnriknnir des Lielitos eintritt, diost-lhe uns ninhf enti^oht.
Benutzt man die Kerze ohne snh-he Knstemimhiillinig, so muss
man alle weissen oder hellen Flächen, welche Lieht reäectiren
könnten, entfernen.
Wir kommen jetzt zur Beschreibnng des von uns zur Be-
stimmung der Liohtempfindliehkeit von Platten benutzten Ap])a-
rates. Fig. 74 zeigt die von uns angewendet© Form desselben.
.4 ist die Ker/.e. B ist die dunkle Oassette, wch-he den Streifen
der Platte, deren charakteristische Uurve wir bestimmen wollen,
enthält: gibt die Stellung der Oassette während der Expo-
sition au, und I> endlich ist die rotireude Scheibe, mittels
deren die verscbieden langen Expositionen gegebeo werden.
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172
Der Spielraum lu der Exposition etc.
Da diese Seheibe deu wichtigsten Tlieil des Apparates ans-
maoht, lassen wir hier die genauere Beschreibung folgen. Es
empfiehlt sich, diese Scheibe aus einer Motallplattc herzustellen,
jedoch kann man sie auch aus Cartonpapier schneiden. Sie
hat 11 Zoll Durchmesser und Fig. 75 zeigt, wie sie mit Oeff-
nungen versehen ist, um eine Reihe von 9 Expositionen zu er-
möglichen, von denen jode doppelt so gross als die vorher-
gehende ist. Die Länge des von uns zu einer Bestimmung
ibenutzten Plattenstreifeus beträgt 4V4 Zoll, also den vierten
Theil der Platte. Durch Theilung dieser Länge in 10 gleiche
Theile erhält man die Breite jeder der auf einander folgenden
Absätze in den Aus-
schnitten der Scheibe.
Neun Tiieile sind bloss
f[\r die Expositionen
uöthig, von dem zehnten
wird während der Ex-
position das Licht durch
den dunklen Schieber
ferngeluilten, so dass er
auf diese Weise die
sogen. „Nebelstreifen"
liefert. Es zeigt sieh,
dass die Winkelapertur
des innersten unter-
brochenen offenen Ring-
stückes 180 Grad beträgt,
da ja zwei ganze Kreis-
quadrato ausgeschnitten
sind: das nächste hat da-
nur eine Winkolapertur von 90 Grad, das folgende»
eine solche von 4.') Grad u. s. w., so dass die Winkelapertui-
jedes folgenden Ausschnittes immer halb so gross als die
des nächst inneren ist; so geht es fort bis zum neunten Aus-
schnitt. Natürlich müssen diese Oeffnungeu mit der grössten
Sorgfalt ausgeschnitten werden; auch empfiehlt es sich, die
so fertig gestellte Platte mit einem stumpf- schwarzen An-
strich zu versehen. Darauf wird sie auf eine durch ihren
Mittelpunkt gehende Achse geschlossen, welche durch irgend
eine mechanische Vorrichtung mit bedeutender Geschwindigkeit
in Drehung versetzt werden kann. Wir benutzten, um dies
zu erreichen, das Gestell einer alten Nähmaschine, wodurch
PS ermöglicht wird, durch Treten mit dem Fuss das Kotiren
der Scheibe herbeizuführen.
Flg. 75.
gegen
Oer äpioIr«um In dur KxposiUon «tc.
17a
Dieser Besohrelbiiog des Apparates sohliessen wir nun die
Darstellung der eigentUehen Operation der Bestimmung der
Lichtempfindlichkeit von Platten an. Znnäeli f n eh Einiges
i'iber die Platte selbst. Untersucht man eine Phifto, indem
man sie zwischen das Auge und die rothe Lampe bringt, so
sipht man, dass die Opacititt der Film nach dem ßaude hin
abnimmt. Deshalb thut man gut, die Riindstöoke nicht zu
verwenden, sondern den zu benutzenden Streifen mitten aus
der Platte oder wenigstens auf jeden Fall in einiger Entfer*
nung Tom Bande aus herauszuschneiden. Dieie Operation
muss man so rasch als möglieli und in möglichst grosser Ent-
iMnwirknng dos Lichtes auf di^ Platte fernzuliulten, Dor
Streifen wird am besten etwa eiueü Zoll breit geschnitten.
Ist die Platte gehörig sicher in dem dunklen Schieber unter-
gebracht, so wird derselbe hinter der Scheibe in dem richtigen
Punkte aufgestellt. Die Entfernung zwischen der Kerze und
dieser Stelle, an welcher die Platte sich befindet, ist sorgfältig
zu adjustiren, dnnn wird die Kerze angezündet und geimtzt.
Hat dann die Flamme die nöthige Höhe erreicht, so kann die
Exposition beginnen. Die Scheibe wird in Drehung versetzt,
in einem bestimmten Augenblick der die i'latte bedeckende
Sehiebar weggezogen und dann die Exposition während der
gehörigen Zeit ansgef&hrt.
Handelt es sieh darum, die beste I\eiho von Expositionen
anzuwenden für Platten, über deren Empfindlichkeit man nichts
weifss, so thut man gut, eine Reihe anzuwenden, die mit
HO SMK anfängt und bis zu 0,312 SMK heruntergeht. Es
zeigt sich dann, dass di^se Reihe für die Mehrzahl der im
Handel gangbaren Platten von der charakterischen Curve so
viel umfasst, als man zu einer Bestimmung der laehtempfind-
lichkeit gebraucht. Eine kurze Betrachtung der rotirenden
Scheibe lässt jedooh erkennen, dass, wenn man dne wirkliebe
Maximal - Expof?ition von SO SMfA' gehen will, mnn nothwen-
digerweise die Exposition über /weimai SO, also über ItiO iSe-
cunden ausdelinen Uiusn, wenn die Kerze in 1 m Entfernnnsr
von der Platte aufgestellt ist. Uas ist begründet durch den
Umstand, dass die wirkliche Maximal -Exposition nur wahrend
der halben Umdrehung der Scheibe vor sich geht, indem das
Licht die Platte nur trifft, während 180 Ton den 360 Grad
iiber die letztere hingehen. Wir arbeiten nm liebsten bei einer
Enifernuni,' von i rn zwischen k'erzo und l'latte, jedoch kiiint
man diese Eutteraung auch verriuL'ern. wenn mau die Exposi-
tion abzukürzen wünscht. In einer Entfernung von 0,707 m
führen, um jegliche nebelbildende
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174
Dor Fplelnnm in der Exposition ete.
kommt das Licht der Kene 2 und in «iner Entfernung von
t m 4 SMK gleich.
Der eipouirto Streifen wird dann entwickelt. Hier müssen
wir nmi einige Bemerkungen über den Entwioklnr einschieben.
Wir thiiji die«', obgleich wir sehr wohl wic>jpn. dass wir mit
denselben mimclHMi VViderspnich wachrufcu werden; trotzdem
aber behaupten wir nach wie vor, dass es für die gewöhnliche
photographigohe Praxis keinen besseren Entwiekler als Eisen*
<ixalat gibt. Wir geben dieser Substanz den Vorzug vor allen
anderen, wegen der Gleiohmassigkeit der Farbe des durch sie
niederg:eiiC'hlag'onen Silbors, (lio nbornns wichtig ist fiir das
spätere Copiren und Vergrössorn durch Entwickelungf^proresse,
bei denen mau durch Kechnuug die Exposition bü>U!iimt.
Wir ziehen diesen Entwickler ferner auch deshalb anderen
vor, weil wir niemals eine Platte gefanden haben, fttr welche
or siob nicht passend erwiesen hatte, eine Leistung, welche
man Ton koiii(>m anderen Entwickler behaupten kann. Das
Eisenoxalat entwickelt selbst eine alto Plntto. die man ohno
irgend weleho Fürforire Jahre Inüfr hat liegen lassen, während
man bei Anwendung eines anderen Entwieklers keine lIofTnuug
auf ein einigermassen ausreichendes KesuUat hegen könnte.
Dann geben wir noch dem Eisenoxalat den Vorzug, weil es
von allen Entwicklern am wenigsten Neigung zeigt, vom Licht
unbeeinäusst gebliebene Silbersalz«* anzugreifen, und weil es
nicht zur Erzeugung von Nebelstellen führt. Wir wollen damit
keineswegs sagen, dass nicht auch andero Enfwickler ihm
besondere Vortheiie bieten; im Gegeutheil haben wir z. B. ge-
funden, dass sieh Rodinal von grösst^m Werth bei i^ewissen
Platten, die sehr kurzen Moment -E.xpo8itiouen unterworfen
•waren, sowie anch bei BUtslichtarbeiten erweist
Doch Jetzt zurück zu der Operation des Entwickeins. Es
ist rathsam, dieselbe bei einer festen Temperatur auszuführen,
am hosten, wie wir gf^fundi'n haben, bei 65 Grad F. (1S"3 Gr. C).
welcher Wärmegrad sich im Sommer und Winter gleich gut
herffollen lässt. Dor Entwickler selbst mnss auf diese Tem-
peratur gebracht und darin erhalten werden, was man dadurch
erreicht, dass maii die EntwicUersehale in ein Wasserbad
stellt, das dieselbe Temperatur hat. Die Bestandtheile des
Entwicklers werden durch Umrühren innig mit einander ge-
mischt. d:inn giesst man ihn auf die Platte, indt'm man zugloii-h
die Zeit notirt. Man «chüttolt die Schale nur einige Augen-
blicke, um Tinftblii^. !;*'n , dio otwa an der Plattenoberfläehe
haften, zu entlerneu, dnun deckt man ^ie /.u. um die Platte nicht
mehr als unbedingt nOtlüg ist, dem rothen Lichte auszusetzen.
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Der SpMnttm In der £xiK>tition cte.
175
Das Dmhen der Platte während des Entwiekeliis muss
man so viel wie mOgUeh yormeiden, da kein rothes Lieht bei
einer einigermassen eniplindlichon Platte ungefährlich ist. und
wir glauben, driss zu häiifi jo^ NachseheTi. mag man dazu durch
Neugier oder Ungeduld aiigetriobeTi werden, in gewisser Bf»-
ziehun^ an den beliaiipteteii Veriiuderuugon der DiehtiLrkeits-
Verliältnisse Schuld trügt. Etwa ö bis 6 Minuten werden in
der Begel die beste Zeitdauer für die Entwiekelimg sein, wenn
man die Abstufungs-Erstreekung, welehe die geeignetste fUr
die nun folgende Messung ist, erreiehen will. Ueber welehe
Zeit man aber auch die Entwickelim«: ausdehnt, stet< muss
mau dieselbe genau notireu. Die b*»^timinte Temperatur und
die genaue Zeit, welche für eine gegebene I^latte zur Errei-
chung eines gewissen Entwickelungsfactors nöihig ist, kommen
Tor Allem in Betracht, wenn es sieh spAtmr dämm handelt,
auf einer &bnliehen Platte ein anderes Negativ herzustellen,
das eine andere Erstrecknng der Diohtigkeitsstofen hat
Ist der Plattenstreifen entwickelt, so wird er in der ge-
wöbnliohen Weise fixirt und irewaschen, worauf es sieh emi riplilt,
die Ubertliiehe der Film mit einem Pfropfen auirefeuchiLnor
Watte abzuwisehen. Die Platte kann, wenn man es für auge-
bracht hält, auch noch mit Alaun behandelt werden; doch ist
darauf su achten, dass das Alann- wie das Fixirbad insoh
hergestellt und völlig rein sind. Da die Film einiger Platten-
sorten die Neijning zeigen, sich von dem Glase zu lockern,
wenn sie der Wämie der Lampe des riiotometers ausgesetzt
werden, so erscheint es oftmals gerathen, die Platten, nachdem
man sie gewaschen hat und ehe man sie trocknet, einige
Augenblicke in einer schwachen Glyceriulösung anzufeuchten.
Sobald die Platte trocken geworden ist — nnd dies kann
n6thigenfalls mittels Alkohol beschleunigt werden — so wird
die Rückseite gehörig gereinigt und die Film mit einem sei-
denen Tuelio abirewischt. Ks erweist sich dann als von Nutzen,
die (irenxliuien der «("bwäeheren Diehtiirkeiten mittels eiuer
Feder mit Tinte auf der Film nachzuziehen. Die*» maclit die
Messung der Platte leichter ausführbar, zu deren Schilderung
wir jetzt kommen, wobei wir jedoch darauf yersichten, ein-
gehend die Beschleibung unseres Photometers nnd seiner An-
wendung: zu geben, da hierüber das Nöthige in unserer ersten
Abliandlung im Journal of the Society of Chemical Industrie
za finden ist.
Nachdem die neun verseliiedeueu J)iiiitigkeiten sowie des
„Schloiorstreifeus" gemessen und aus jeder Exposition«« -Dichtig-
keit die Dichtigkeit des AnfaugsschleierB der Platte sowie die-
176
D«r Splelnmin In dm Bacpotitloa tto.
jtnige, ^Telche durch das Glas uod di« FUm hervorgerufen
und durch den „Schleierstreifen" angegeben wird, abgeleitet
worden sind, machen wir uns daran, die charaktpri'^ti^clio
Cun o in eines der Diagrammnot/o einzutrageu, welche zu diesem
Zwecke von der Firma Marion *t Co. geliefert werden.
Auseuommeu, unsere wirkliche Maximal -Exposition sei
80 8MK gewesen, so tn^n wir auf der dieser Expoeition
entsprechenden Ordinate die zu 80 SMK gehörige Dichtigkeit
nach Abzog des zugehdiigen Nebels ein; ns die übrigen Ex-
positionen verführt mnn crennn so. bis mnn endlich die der
Exposition 0,3 l'i SMK entsprechende Ordinate nnd danüt alle
neuen Diehtigkiuteu eiogetragen hat. Nun nimmt mau einen
schwarzen Zwirnsfaden und legt denselben entlang dem Theil
der Cunre, der practisch eine gerade Linie bildet und welcher
die Lage nnd Erstreokung der Periode eorrecter Anfiiahme
angibt Auf diese Weise ist man im Stande, die Lage des
geraden Stückes der Curve festanstellen , ehe man dieses auf
dem Biajrramm wirklieh nnszieht. Nachdem die«; ausgeführt
ist, verlänirert mau da^ gerade Stück i»is /.um Sehnitt]»unkt
mit der auf der Ahscisseuachse belindlichen Sknia des Hehar-
rongsvermögeuä. Dieser Schnittpunkt gibt das lieharruugij-
verm(igen der Platte an, das man dann in Einpfindlichkeit
fimsetit« indem man mit seinem Werth in die Cfonstante 34
dividirt (Beispiel: Beharrungsvermögen 1; Empfindliehkeit 34).
Wir können nun nach jedem Ende der Periode eorrecter .Auf-
nahme hin Ourren . wolehe durch die i'shriirf^T! l>estimniten
Punkte geiien, ziehen. Die Curve um oberen ii^nde stellt einen
Theil der Periode der Ueberexposiiiou , diejenige am unteren
Ende einen Theil der Unterexposition dar, das Ganze dagegen
die hanptsiohlichsten Eigenschaften der ohaiikteristisehen OnrTe.
Die hier beschriebenen Einzelheiten werden bei Zuhilfenahme
des Diagramms No. 1 leichter verstandlich werden.
Es maj:: nn dieser Stelle daranf hiiiirewiesen sein, das«
wir besojidero \Vichtiü;koit dem rmstande l»eilf'«j;en , bei jeder
einzelnen Em])Uud)ichkeits-]iesiimmung genaue Auskunft über
alle drei Perioden zu erhalten. Nur auf diese Weise kann
man &ber die Lage der Periode der correoten Aufnahme
völlige Sicherheit erlangen. Es ist ganz unmöglich, die stfir-
kercn Diditigkeiten in einer Beihe yon Unterexpositions- Stufen
fälschlich für einen Theil der correcten Periode bei einem
hohen Entwi''kn]nn2'>' -Fnctor aufzufassen und doch ist dieser
Missirriff schon irfmurlit. der vollifj unmöglich gewesen sein
würde, wenn mau sich über alle drei Perioden Klarheit ver-
schafft hätte.
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Der Spielraum in der Exposition etc.
177
Im Allgemeinen wissen wir einigermassen Bescheid, ob
vir une schnell oder langsam wirkende Platte zu nntersnohen
haben, nnd bei einiger Uebung kann man sich leicht schlüssig
darüber machen, welche Erstreckung der Expositionen hdohst-
wahrsclioinlieh über die droi Poriodon Aiifschlnss geben wird:
sollte es sich jedoch einmal bei Untersuchuug einer Platte,
über deren Empfindlichkeit wir ganz und gar nichts uissen,
herausstelieu, dass die Expositionen, welche wir gewählt haben,
eine Heihe von Dichtigkeiten liefern, die noch Zweifel über die
Lage der coireeten Periode zulassen, so ist unbedingt eine
eneate Bestimmung unter Anwendung einer geeigneteren Br-
Streckung der Expositionen nothwendig. Die erste Bestimmung
wird darüber Anli.ilt gehen, ob eine längere oder kürzere
Exposition anzuwenden ist.
Es mag hier auf eine Sehwierigkeit aufmerksam gemaclit
werden, deren Auftreten uicht ausgesehlossen , jedoch glüek-
Ueherwdse so selten ist, dass man ans ihrem Vorkommen einen
SeUnss anf die mehr oder minder grosse Vollkommenheit des
/.um Ueberziehen der Platten benutzten Apparates ziehen kann.
Wenn sich beim Eintragen der Piehtiirkeiten herausstellt, dass
sie unregelmässig liegen, so dass die Möglichkeit, durch sie
eine rei^elmässige Curve zu erhalten, ausgeschlossen ist, so hat
man gewichtigen Auhiss, anzunehmen, dass man es mit einer
uneben überzogenen Platte zu thun hat. In diesem Falle wird
man gat thon, Yon der Platte, von welcher der erste Streifen
genommen war, einen zweiten, der in derselben Richtung duroh
die Platte lauft wie der erste, abzuschneiden. Dieser zweite
Streifen wird nun ^leiclimässig der Kerze exponirt und ent-
wickelt, wobei darauf IV'darf zu nehmen ist, dass dio Expo-
sition und die Kntwiekeluug der Art bemessen werden, dass
man eine leicht bestimmbare Dichtigkeit, z. B. 1, erhält. Sind
die Platten nneben überzogen, so wird sieh zeigen, dass die
Diehtigkeit des zweiten Streifens an verschiedenen Stellen des-
selben eine verschiedene ist. Beispielsweise hatten wir Gelegen-
heit, einen solchen Fall bei unseren eigenen Untersuchungen
festzustellen. Die Unregelmässigkeit der Reihe der Dichtig-
keiten beim ersten Versuch veranlasste uns, in der soeben be-
sehriehenon Weise eine zweite Exposition vorzunehmen, und
diese ergab, dass die Dichtigkeit an verschiedeneu 8teUen des
Streifens zwischen 1,336 and 0,820 betrug. Bedenkt man, dass
dies die Bedeutung hat, dass durch einen Theil des Streifens mehr
als dreimal so viel Lieht als durch einen anderen hindurch geht,
so kann man errao'isen, welchen St-liwerwie^pnclen stC-renden Ein-
ÜUS8 die angleiche Dicke der Filmschicht iiaben muss.
12
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178
IT6b«r dm Draok Ton WerlhpaplMiMi.
In Vorstehendem dürfte die Methode der BeetiininuDg der
Lichtempfindlicbkeit von photographischen Platten hinreichend
eing:phond d:tr;:ele!d ^Q'm, um den Amateur- PhotoLTii) »ho ti in
dm Stand zu sotzen, <iio Operation ün«?zufr>hren. W ir jjebeu
uns jedoeli der Hoft'uuug iiin, da^s di<' Ainatoiir-Pli'^tograpiien,
welche diese Sache aufnehmen, sich nicht damit begnügen
werden, die ehanktadstieohe Com einer Platte bloss zq dem
Zweite der Peststellong der Liohtempfindliohkeit derselben en
entwerfen, sondern dass sie ein weitergehendes In tere<^se an
dieser Frngp dadurch beknnclon werden, dass sie in der Geslalt
der ( urve die Resultate ihrer photographisehen Praxis nieder-
legen. Einzig und nlleiu die Kenntui^s dieser Cnrveu ^ibf
dem Photographeu ein Mittel in die Hand, die von ihm ver-
wendeten Materialien genau zu oontroliren. Wir hoffen dem-
nftehtt Gelegenheit su finden, in ansf&hrlieherer Weise, als
es hier geschehen, die BeihMittmg darzulegen, welche die eharak^
teristische Gurre fur die Berechnung der Exposition furTrans-
pnrentbilder und Copirproopsse im Allgemeinen sowie auch
fiir die Herstelhmg von ^iegativen und Positiven mit einer
besonderen Krstreckung der Dichtigkeitsstufeu hat.
-K®}^-
Ueber den Dniek ron Wertbpaplereii«
Ton Carl Angerer (Firma G. Angerer & Oösohl) in Wien,
Mail i>t nicht melir L'^ewuhnt schwere Kisten mit <iold
und biU»er mit sich zu fuiuen um weite Kelsen oder Geld-
ffesehftfte tu maehen. Der Check oder die Banknote in der
Brieftasehe Tertreten diese Stelle. Selbst die Staaten nntsr-
einander führen heute schon mittels des Papiergeldes eine Art
Buchwirthschaft, indem sie mit demselben Anweisungen anf
ihre Worthe. Wr»aren und Leistnnirf»n f^u^-^toilen. „Gilt für so
und si»vi»>i (iiiidon, Mark oder Fmnk. \vol< !i«' d«'r l'el^erltringer
auf Veriaugen ^egen diese Anweisuui^' soluit in laudesublichor
MUnze an der genannten Gasse ausgezahlt erhält'', steht auf
jeder Banknote.
£iD so kostbares kleines StQck Papier, welohes eine be-
stimmte Summe von Edelmetall vertritt, sollte man schon aus
Anstandsriii ksiehten mit einer jjfwis^pn Sorirffilt nti«;';tntten.
Pesoudores Pnt'ier, knnstvolN*r Si'c'i nn-l Druck ina^-hen bei
Geldwerthzeichcü iuimer einen guJoii lliaJiuck auf den Bo>it/er.
Ausserdem gibt es bekanntlich nicht durchwegs ganz ehr-
liche Leute auf der Welt, ab und zu befinden sich danmtar
Ueb«r dao Drnok Ton W«rth|»apl«mi.
179
SpiUbubeu, welche in verruchter Weise donatige Anweisungou
fälschen, trotzdem dieses gefietzlich verboten und mit den
härtesten Strafen bedroht ist.
ShD 8oU d»h«r bei der Fabrikatioii yon Papiergeld alle
jene technischen Mittel zur Anwendung bringen, w^ohe ge-
eignet orscheinen» eine Fälselinng oder Naehahmnng so viel
als mö^jlieh ist zn orschworon.
Dnss l>oi den heutiirr^n p'ossen Foi1s(*hr!ttoii in don tsrn-
phisdicn Künsten diese AufiraVie eine bemahe uuiusbare zu
werden uüfaugt, ist riclUig. Kin kunstvoller Stich und Bruck
sefabtsk wohl yor st&mperhsfter Nachzeichnung und Nach-
grayining, ferner ein Anfdrack mit fetter Farbe vor chemisehen
Uebertragungen auf Stein und Zink. — Eine Nachbilduug anf
photographischem Wege hingegen ist aber dadurch nicht nn*
möglich gemacht.
Nicht anznmthen ist es, nra gerade die |>h<)tugraphische
Art der xsachahmung zu vereiteln, die lieiuheit und Schönheit
des Hauptbildes zu opfern, denn damit wäre wieder der
F&lsehung in anderer Weise Thttr nnd Thor geöffnet.
Ob mit schwarze^ oder mit bunten Farben gedruckt wurde,
ob man lichte oder dunkle Aufdrucke auf das eigentliche Haupt«
bild macht, einerlei, dieses alles knun nun einmal eine photo-
graphisohe Aufnahme nicht verhindern.
„Mau muss sieh einzig damit begnügen, dass
eine solche Aufnahme nicht direct zur Herstellung
von Falsificatcn benutzt werden kann, bezieh unrrs-
weiso zur ErzeuiTung von Druckplatten dien 1 ich sei."
T^m :illen diesen T'mständen gerecht zu werden, wird man
in Zukunft sich eutsehliessen müssen, eine Combination von
technischen Mitteln zusammen zu fassen, welche geeignet ist,
gleichmässig gegen die verschiedenen Arten der Nachahmung
an schätzen.
Einen Druck herzustellen, der alle die angeführten Eigen-
ichaften besitzt, müsste man in folgender Art vorgehen:
Das Hau])tbild mi^sste ein kunstvoll ausgeführter kräftiger
Stich sein, der in geeigneter Weise mit einem radirten Unter-
p:mnd (Gillotinniir) verbunden ist Unuptbiid und Untergrund
werden zusamnien in einer Platte gedruckt.
Als Diuvklarbc verwende man eine stumpfe Farbe (Blau
oder Grün mit Schwarz gemischt).
Selbstverständlich ist zur Mischung nicht Boss oder Kohlen*
schwarz zn nehmen, sondern eine geeignete chemisch erzeugte
schwarze Dmckfube.
12*
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180
Uebor den Druck toq Wcrtbpapiercu.
Das Haupfbild wird im Draek th Mftiger SÜoh, ▼ormSg»
der grösseran Vertiefuig in der Druckplatte mohr F«th% inf-
nehmeD, und dunkel etseheineu, der radirte nnd gellzte ünter-
gruBd liin;7Pf:rPTi blass zum Ausdrucke kommen, vermöge der
darcli die Aetzuni,' vvoni«^er vertiofton foinoren Linien.
Stich und Kadiruug geschickt mit einander verbunden und
in einer Platte gedruckt, ermöglichen ein selir contrn Streiches
Bild, welcher Umstand der photographisohen Auluaiime allein
flohon grosse Sehwierigkeiten bereitet
In der photographisohen AufniJime wird entweder der
Stich oder doi rädirte Untergnind Tollstftndig erscheinen, nie
beides zu^'ioivh
Um /u veriundprn , <^ln-^s der Falscher zwei ver>-'p1',ip'lene
Aufnahmoii zu verschiedener Verwendung mache, drucke man
auf sogonauntes melirtes Papier (gefasertes Papier).*) Es ist
nicht nöthig, dass die Papierfasem ftir das freie Auge sohon
sehr stark sichtbar seien» es genügt wenn dieselben ent-
sprechend Gelb oder Brann gefärbt, äs angenehmer Papierton
wirken.
Ein weiferps nicht zti unterschätzendes Mittel die Nach-
ahmung durch Photograiiliio noch mehr zu erschweren und
ausserdem zugleich die chemische Uehertragnno: auf Zink oder
Stein (auaaUtischer Druck) zu verhüten, ist ein theiUveiser
t}i>ogra^hischer Aufdrack in einer beliebigen lichten Farbe,
der Bleiweiss beigemengt ist.
Der Aufdruck kann, eine Jahreszahl oder das Landeswappen
vorstellend, in breiten, vollen Formen G:oha]ton sein, so dass
das Hauptbiid thoilweise davon qrodeokt wird, theil". nno frei bleibt.
Die bei«:pmengte weisse Farbe, weleho in dem Aufdrucke
beinahe gar nicht merklieh zu erscheinen braucht, wirkt un-
glaublich stark auf die photographisehe Platte.
Das Bild erscheint in Folge davon ganz onTollst&ndig,.
theilweiso dunkel, theilweise licht oder bleibt zuweilen ganz weg.
Schliesslich ist noch die chemische Beschaffenheit sämmt-
licher znr Verwendung jebrnchten Farben in Botraclit /u ziehen.
I>ieseiben müssen den i'*><'inischen Eindüsseii von Aetz- oder
Uleiehmitteln entweder ^'leiciimässig widerstehen, oder insge-
samuit davon zerstört werden können.
Man kann hieraus ersehen, dass es nicht nOthig ist, den
bisher gewohnten kunstrollen Stich und Dmok, der doch den
1) Solches Papier wird Ubor meinen Vorschlag seit laniiom in der
k. k. btAaub»Dkiioteodnicker0l mit beitem Ibxfolg «ogewondot. (Atim. d.
VerfuMrft )
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Dr. 11. Krilgenor's liolta- Camera ohno Wecbsolsack. |31
weseutliclisten Schutz gegen oberüäcliliche Nachahmung bildet,
entbehren zu müssen.
Das beschriebene Verfahren verträgt, trotzdem es die
denkbarst besten Schutzmittel gegen Nachahmung durch Photo-
graphie in sich birgt, einen schönen dunklen Druck des
Hauptbildes.
Von der Richtigkeit des Gesagten können sich die betrefl'en-
den Fachleute sehr leicht durch einige Versuche überzeugen,
und hoffe ich, dass meine Andeutungen, welche durchwegs
aus einer Summe von practischen Erfahrungen stammen, in der
Fabrikation von Geld\verthj»apieren Anwendung finden mögen.
3SS2S^
Dr. R. Krligrener's Dolta- Camera ohne Weehselsack.
Diese neue Camera ist zu Anfang dieses Jahres zur Ausgabe
gekommen und hat eine sehr günstige Bourtheilung gefunden.
Sie ersetzt die bisher unter dem gleichen Namen im Handel
gewesene Camera mit zusammeufultbarem Weehselsack, und
es wurde der Name „Delta*' für die neue Camera beibehalten,
deshalb, weil in ihr dasselbe vorzügliche und weit bekannte
Objectiv, mit welchem
die alte Camera ausge-
rüstet war, zur Verwen-
dung gelangt.
Der Apparat ist,
wie im Titel schon zum
Ausdruck gebracht, ohne
Wechselsack und hat
keinerlei Auszieh-,
Schiebe - oder Klapp-
kästchen, sondern er ist
vollständig geschlossen,
und es sind vorstehende
Theile nach Möglichkeit fir 76.
vermieden.
Die Kähmen werden eingelegt, wie es die (Fig. 77) abgedruckte
schematische Darstellung zeigt, also horizontal in ein oberes
Magazin, aus welchem sie durch die Operation des Wechseins
in den Expositionsraum kommen, aber nicht durch Fallen,
sondern indem sie sich umlegen wie die Blätter eines Buches.
Es resultirt aus dieser Anordnung der Plattenbehälter der
Vortheil, dass die unbelichteten Platten von den belichteten
getrennt sind, welch letztere durch eine besondere Oeffnung
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182
Dr. B. Krflgmun*! D«lto-Cftoi«ni oho« WMhMliMk.
(hinterer Deckel) jodeneit herausgenonunen werden können.
Man ist nicht gezwungen, :illo Rahmen einzulegen, da die
Function der Weobeelang nicht von dor Anznlil dor eingelegten
Platten iilthüngt; sie functio-
nirt, ob eino, mehrere oder
alle Platten eingelegt sind.
Die Art und Weise, wie
das Wechseln bewerkstelligt
wird, ist angemein einlaon.
Die Camera wird zu diesem
Zwecke so gehalten, dass die
< H'jectivöffnung gegen den
^ '^ii^"^-j^ti Himmel gerichtet ist, wie es
~" die (Fig. 78) Abbildung zeigt,
woranf der grosse Knopf
besw. die Stange unterhalb des Objeetives bis zum Anschlage
heraus und alsdann sofort wieder ganz hineingeschoben wira.
Fl«. 78.
Diese BeweguTi«r trenü^t, um mit Sicherheit einen Rahmen aus
der horizontalen in die vertiealo Lage zu bringen, und zwar
in der kürzesten Zeit; zwölf Platten oder zwanzig Folien
lassen sich in ebenso ?iel Secunden mit absoluter Sicherheit
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Dt. JEL Krügenet's liuita - Cmuidra obau WecbseUiick.
weohseln. Da, wie tebon oben b«m«rkt, die Plitai oieht
fallen, sondern sich umlegen, wobei die Rahmen mit Stiften in
Fährnngen hängen, so kann weder ein Zorbrechen noch ein
Zerkratzen der Schicht stattfinden. Sind alle Platten bezw.
Folien l>f>lichtpt, «f> wpoh^nlt man d^r Regel gf»Tnä«? noehmal»
und zwar den l»linden Kähmen, der sich nun scliüt/ond vor
die letzte Aufnalimft l<ȣrt. so dass ein weiteres Belu liteu keinen
Schaden bringt. An den blinden Rahmen der Cameras für
grossere Formate (12 : 16 und 13 : 18) sind swei Zungen ange-
braeht, die in die gezahnten Führnngsleisten xn beiden Seiten
eingreifen, wodurch bei einem Umdrehen der Camera das Heben
der Knhmcn vorinieden wird, was bei SO grossen Platten sehen
in Betracht zu ziehen ist.
Die Oj'tik der C;imorn, ^^ic ^ie irewöhnlicli zur Aiisi<ril»o
gelariErt, wird reprii^entirt dnri-li oiu fiu-irozeichnetos D^ppel-
o^jectiv, ein sogenaiiDto» i'eriskop, bestehend mus /.wei peri-
skopisch Hebchliffenen Linsen aus bestem weissen Specialglas
(nicht orcunftrem grünen Spiegelgla.s), welches sehr lichtstark
ist nnd ebenso eorreet zeichnet wie ein Aplanat. Dasselbe
liisst sich mittels einer Ton aussen zu handhabenden Vorrichtung
ptwas verstellen, so dass man auch Gegenstände in grösserer
Nähe aufnf'hm*»n kann: in irewöhnlicher St<^llung arbeitet es
von 7 Meter ab bis unondlich scharf. Das Objectiv der 9 : 12
Camera besitzt zwei, diejenigen der grösseren Cameras haben
drei Blenden, deren Regulirung ebenfalls von aussen geschehen
kann. Auf Wunsch werden die Apparate an Stelle der peri-
skopischen auch mit feineren Objectiven geliefert, d. h. mit
meinen rahmliehst bekannten Antiplaneten und Anastigmaten.
Der Momentverschlnss besteht ans zwei getrennten Schiebern,
die nacheinander das Objectiv öffnen und wieder schllessen.
wns ein durchaus gleichmässiges Belichten zur Folge hat.
Man findet .«on«t <?enr off nur einen Schieber, der von der-
selben Seite aus das Objectiv ötliiet und sehliesst. also nnige-
kehrt, wodurch die ein« Seite der Piatie langer belichtet wird,
was Veranlassung zu unedlen Negativen gibt. Die Auslösung
des Verschlusses erfolgt für Momentaufnahmen durch Drfieken
auf einen Knopf, nicht durch Ziehen an einer Schnur. Zeit-
aufnahmen liest der Verschluss ebenfalls auf bequemste Weise su.
Derselbe kann auch in Besiehung zur Weohselvorriehtung
gesetzt werden sum Zwecke der Verhütung doppelter Belichtung,
wenn man vergessen sollte, zu wechseln. Der Momentrersohluss
kann dann nirht eher wieder ?e<?pannt werden', als bis die
betreffende exponirte i^lattc gewechselt ist.
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|g4 IrttU«ndtB-Y«tsdiliut Ar 2«it- und AacftobUokibdlohlojig.
Es gestattet die Einrichtung der Gamm, dass an Stelle
der zwölf Rahmen für Glasplatton. zwanzig enge Batimen f&r
Oelluloidfollpn pingoleirt werden können.
lu der Camera selbst befinden sich zwei bueher fiir HoL*h-
uiid (^iieraufnahmen, welche zum Plattenbilde abgestimmt und
mit aufklappbaren, soliden Lichtschirmen versehen sind. Der
Qnenaoher oefindet si^ nicht an der Seite, sondern in der
Mitte ^enan fiber dem Objectiv.
Eine Controle äber die Anzahl der gemachten Aufnahmen
ist in der Oesfalt oino«? solhstthätifreii Zählwerks vorliandeD,
we]<'}i^'i hei Benut/uMi; von I'^olien gegen ein anderes für diese
pausendes ausgewechselt wird.
Die Camera, welche in 21 verschiedenen Ausstattungen
nnd Grössen geliefert wird, ist sehr solide gebaut und nach
allen Biohtungen ausgearbeitet und versucht.
■ »^e ■
Irisblenden -Verschluss fiir Zeit- und Augen-
bllclrsbelichtun^.
I'atent :i u em e 1 d e t.
Mittheiiungen aus der optischen Werkstätte von
Carl Zeiss in Jena.
Dieser neue Irisverschluss hestehi im Wesentlichen aus
eiuer sich vollständig schliessondcn Irisbleude, welche je nach
den Anforderungen mit einem oinfachoreu oder eomplicirteron
Bewegungsmechanisraus verbunden ist. Der zwiächon den
Linsen eines Doublets sich befindende Verschluss trägt im Be-
sondern dem kurzen Bau der Anastlgmat^ObjeetiTe Bechnung
und ist bei grösster Zuverlässigkeit zu den vielseitigsten
Zwecken brauchbar. Zu den Tjamellen der Iris wird Hart-
pimmi verwendet: ein Blanksclit-nern und Rosten wie bei
btahl - oder Messiii^lnmellen ist daher ausgeschlossen.
Die Dimensionen des Verschlusses sind auf ein Mini-
mum reducirt.
Die Irisblende kann direct als Objectivblendung
unabhängig vom Bewegungsmechanismus benutzt
werden.
Da ein und dasselbe Exemplar für Objective von ver-
schiedenen Breunweiten und aus verschiedenen Serien verwend-
bar sein soll, so sind auf der Scala für die Oeffnuugsweiteu
der Iris uiclit die relativen Oeflfnungen für ein bestimmtes Objec-
tiv, sondern die Durchmesser direct in >Dllimetem angegeben
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IrUblendeD-Vorfchlass fUr Zoit- und Augenblicksbollchtung. ]35
und zwar in den Abstufungen: 3, 4,2, 6, 8,5, 12, 17, 24 mm etc.
Die Quadrate zweier aufeinander folgender Zahlen dieser Reihe
verhalten sich wie 1:2; es bedingt sonach die höhere Zahl
(z. B. C) die halbe Expositionszeit der nächst kleinereu (4,2) etc.
Die Firma führt ge;;enwärtig folgende drei, den verschie-
densten Anforderungen l>osonders angepasste IModelle dieses
Irisversehlusses in fünf verschiedenen Grössen aus:
1. Der automatische Irisverschluss.
Dargestellt in Fig. 79.
a) Benutzung der Iris des Verschlusses als Objectiv-
blendung zum Einstellen des Bildes und zu beliebigen
Zeitaufnahmen mit Hilfe des Objecti vschutzdeckels:
J- lg. 79.
!SIan stellt Knopf auf die, in Millimetern angegebene,
gewünschte OetTuiing ein und schiebt Stift d vorwärts, bis
Hemmung stattfindet. Alsdann ist die Iris bis zu dem von b
markirten Durchmesser geötTnet.
b) Zeitaufnahmen. Stift d wird zurückgeschoben und
b auf die Oeffnung eingestellt, mit welcher der Verschluss
Ig0 Iilftbloaden*Tenoltliua fUt Zelt- ud AogenUIektbillfllitiiiig.
jeweils fim<'fioniren «oll. Zei^rcr et wird auf eine beliebige,
unbedingt aber grössere UelTnung eingestellt.
Ein genügend s i ik r Druck auf dio (Tunimibirno öffnet
die Tris bis zn dem durch b markirten Durciimesser, sie bleibt
30 iaiigo j:eürtnet, als der Druck auhiilt.
e) A u i.'f' II b 1 i (• ks n iif n a h Hi eil. Zeiger o des Ringes a
wird auf die fiir die Exposition verlangte Oeflnung eingestellt,
Knopf b aber auf eine beliebig grössere OetTnung.
Ein genügend kräftiger Druck auf die Gummibime be-
wirkt Oeffnen und sofortiges Wiedersehliessen der Iris. Sobald
der Druck aufgehört hat« geht der Versohlnes von eelbst in
gebranohefertigen Zustand zur&ek.
Pldtzlioher» kraftiger Druek beivirkt kurze Exposition (bis
Vio Bee. und weniger), langsamer, nachhaltender Druck ent-
sprechend längere Expositionen.
2. Der regulirbare Tris verschluss.
Dargestellt in Fig. 80 und 81.
a) Zeitaufnahmen mit willkürlich langer Daner und
Benutzung der Irisblende zum Einstellen des Bildes.
Ist die Feder des Verschlusses entspannt und die Ffihrungs-
stange h der Bremse B (Tig. 81) so weit wie möglieh einge-
schoben in den Cylinder B, so dreht man unter gleichzei-
tigem Druck den Arm c (Fig. 80) auf die Marke B, verbindet
also h und A durch y (Fig. 81) und stellt d auf Marke Z.
Knopf b ist auf die für die Exposition oder Einstellung des
Bildes verlaugte, dagegen c auf eine etwas grössere Oeffuung
zu richten.
Den Zeiger der Scheibe f stellt man auf eine massige,
in Theilen der Secnnde angegebene Geschwindigkeit, etwa
auf '/s Secunde. — Alsdann spannt man die Feder des Ver-
schlusses, indem mau Stift a in der Pfeilrichtung bewegt
Ein knrzer Druck auf die Gumnübirno löst die Feder aus und
bov irkt OelTnen der Iris, ein zweiit^^r Dniek schliesat die Iris
u I 1 r. — Ein Witderspaiiiien setzt den Verschluss zu gleicher
WiiKUUgsweise in Bereitschaft.
b) Momentaufnahmen mit mechanisch regulir-
b;irer Dauer.
Arm (1 ist auf die Marke M zu drehen, b stellt man auf
die verlangte, e auf eine etwas ^össere Oeffnung ein und f
auf die gewttnsehte Expositionszeit; alsdann spannt man die
I
üiyiiizeQ by GoOgle
I
Google
^38 IritbloDtloD •VtirschlusB für Zoit- und Augonblicksboliolitung.
Feder. Ein einmaliger Druck auf die Gummibirne bewirkt
Oeffnen und Wiederschliessen.
c) Kürzeste Augenblicksaufnahmen ohne Regulir-
barkeit.
Ist die Feder entsj)annt, so dreht man unter gleichzeitigem
Druck den Arm c auf O, hebt also (Fig. 81) die durch 7 be-
wirkte Vorbindung zwischen h und -1 auf. — Die verlangte
Irisöflfnung ist mit e genau einzustellen, während h auf einen
nur etwas kleineren Durchmesser zeigen muss.
l'nter sonst gleichen Umständen gewährt der
rcLMilirbare Versohl uss fi'ir verschiedene Blendenöffnungen
gleiche Expositionszeiten.
3. Der Detoctiv-Irisverschluss.
Dargestellt in Fig. 82.
a) Benutzung der Iris des Verschlusses als Objectiv-
blendung zum Einstellen des Bildes und zu beliebigen
g, Zeitaufnahmen mit
Hilfe des Objectivschutz-
deckels:
Knoi)f b ist auf die, in
Millimetern angegebene,
gewünschte OefTuung ein-
zustellen und Schrauben-
stift d so weit vorwärts
zu drehen, bis Hemmung
eintritt. Die Iris ist dann
bis zu dem von b mar-
kirten Durchmesser ge-
öffnet.
b) Zeitaufnahmen.
Stift d wird vollständig
zurückgeschraubt und o
auf die Oeffnung einge-
stellt, mit welcher der
Verschluss. arbeiten soll,
während Knopf a auf
eine etwas (um einen bis
höchstens zwei Theil-
striche bei kleineren
Ooffnungsdurchmessern) grössere Oeffnung zeigen muss. Der
Uremseuknopf /' ist auf Slarke 1 oder 2 einzustellen.
Der Mechanismus wird alsdann gespannt, indem man mit
einem Finger bei der Nase c, mit dem andern bei Knopf d
i
mimL -\ « «navai
L ' ''
Fi«. 82.
Dfts T«rbaltOD des Bromailbers sa Farbstoffeo.
189
(sieht bei €) angreift imd e in der Biohtang nach e bii sar
Rnbelage schiebt. Eio Drehen des Armes e in der PfeUrich-
tung bewirkt Oelfnen, ein zweitmaliges Drehen in derselben
Richtung WiederschliessoTi Hör Iris,
c) A u ge n Ii 1 i e k s a u t" n a h in o n.
Knopf (i wird auf die fiir die Exposition verlaugte, b auf
eine nur wenig grössere Oefihung eingestellt.
Die Feder wird gespannt und Drehen des Armes e in
der Pfeilriohtnng lOsi den Meehanismns aus. Ist Bremsen-
hnopf f anf o gestellt , so erhalte ieh die kOrzere Expositions-
zeit, ca. bis V Soennde. Drehen von f anf Marke 1, 2 eto.
bewirkt entspreohend längere Exposition.
Bas Yerlialten des Bromsttbera a« Farbstoffen.
Von A. Freiherrn von Hübl.
Füllt man Brom?ilber aus einer wässerigen Lösung mit
einem l eberschuss von Broniid, tiltrirt den Niedorsciilag ab
und befeuchtet einen Theil desselben mit einer verdünnten
SUbemitrat- Lösung, deren Ueberschuss man wieder durch
Waschen mit destiDuriem Wasser entfernt, so erb< man zwei
sich photographisch, wie bekannt, verschieden yerhaltende
Bromsilber -Arten, die der Einfachheit halber mit dem
Index (ßr) und f.l//) bezeichnet werden inöf,^en.
üebergie«:st ni;in f^ir=e Körper mit einer Eosinlö^ung, so
färbt sich das Hromsilber (Äg) intensiv roth. während das
Bromsilber {Br) ungefärbt erscheint, wenn man die FarbstutX-
Idsimg dmreh Alkohol oder Wasser wieder absp<. Gelöstes
Eosinsilber f&rbt dagegen beide Proben roth. Dnroh Ueber-
giessen mit Bromkalium -Lösung wird das rothgefär^; ?>rom-
silber wieder entfärbt. Die Gegenwart löslicher Bromide ver-
liindert also das Färben des Rromsilbers durch P^osin.
Verset/t man eine Collodiuin - Kniulsion , die überse!iüssi::o8
Bromid enthält, mit Eosin und expouirt feucht das Spectruin,
80 zeigt sich keine EmpUndUohkeit für gelbgrüue Strahlen,
wahrend diese sofort annritt, wenn man den Ueberschnss an
Bromid durch Silbemitrat entfernt.
üebergiesst man beide Bromsilber -Arten mit alkoholischer
Cyaninlösnna:, so Hirlif sirli d;is liromsilber (.l.v) intensiv
firäulichblau . während das BronisilbtT (/>/•) eine hellrosa
Färbung annimmt. Eine Lösung von Bromkalium oder Silber-
biyiiizea by GoOgle
190 Vom moohanisobcn uad chemischen Steindrack.
nitrai entftrbi das blaue Bromsilber. Mit diesen ErsoheinuDgea
steht die sensibilisirende Wirkung des Cyanios im Einklaog.
Collodium- Emulsionen, die BromsUW {ßr) enthalten,
lassen sich nämlich auch bei Gegenwart von ehemischen Sensi-
bilisatoren, durcli Cyanin nicht sfn?ibili?irpii. fiitrt mnn abor eine
Spur Silbernitrat zu, so stellt sieh die Ornn^^o- Empfindlichkeit
ein, sie terseiiwindet aber wieder, sobald ein, wenn auch sehr
kleiner üeberschuss von Silbernitrat vorwaltet Ein iihnliches
Verhalten ist aneh bei Ghinolinroth zu beobaehteD. Trockeoe
Gelatine- und vlelleioht aach Collodium «Emuleionsschichten
yerhalteo sioh in dieser Beziehuiig anders, es wirkt dann
z. B. Cn nnln aneh bei Oegenwart von BromaOber (Br) eeosi-
bUisireud.
Au«? diesen Versuchs -KesullutPii folgen naeh.stehüiide, für
die Theorie der Farbeusonsibilisatuieu interessante Schlüsse:
1. Damit ein Farbstoff als Sensibilisator wirkt, rnnss er
das Bromsilberkorn färben, oder doch in inniger, iPester Be-
rührung mit dem Bromsilbor stehen, das Vorhandensein des-
selben in dem noch feuchten Bindemittel genügt nicht.
2, Dio VorliindiiTiir dor FnrlistoJtV' mit dorn Bromsilbor
durfte in den meisten Füllen auf Molecular-Atlraciion zurück-
zufuliren sein.
FQr die Praxis der orthoehromatisL-hen Photographie er-
seheinen diese Versuehe lehrreich, da sie die Wichtigkeit
chemisch reiner Farbstoffe darthun. — Besonders bei Versuchs-
arbeiten kann die Verwendung von durch Jod- oder Brom -Sake
venureinigten Präparaten zu groben Täusebongen fähren.
Tom mechanischen und eliemisehen Htclndrnck.
Von K. K;un)imiuin, l'achleiirer sui der k. k. Lehr- und
Versuclisanstält für Photographie und Beproduetiousverfahren
in Wien.
In Nachstehendem uii] ich in gedränsfor Kürze eine
des mechanischen und chemischen Steindmokee geben, welche
für uns eine sehr wichtige Technik bildet.
Wenn ich von Steindm« k >) roiho, so habe ich hier
dir^joTiii'o Mftiiior im Aiigo, welche sclion vor Senefeldor
aus;:eiiJ>i wurde und wolclie wir im Gc^icnsatze zu dfin. von
diesem erfimdeiicn ••hemi scheu Steindruck, deu moclin-
ni schon Steindruck nennen . künncu. Vom Stein im
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Vom itiocbttiiischon und cbemlachoii Stuindruck.
191
meohtniieheii Sinne ta draeken, wurde naehweislieh Mhon
vom Geistliefaen Rath Simon Sehmidt 1787 versucht; er
benutite einen Stein, auf welchem die Schrift hoch gefttzt
war tind druckte davon im Sinne des Hochdruckes.
Aloi« Sonefelder (geb. in Prag 1771. trM. 1834)
begann seiu* \ < rsuche, die von ihm coraponirten Theaterstücke
selbst /u drucken, erst nach 17i>l; er wollte zu diesem Zwecke
zuerst Lettern vertieft in Stahl stechen, diese Matrizen dann
in Leisten von Birnbanmholz einschlagen, aber nicht nach
der Länge des Holzes, sondern in die sogenannte HimBeite,
da würden die Buchstaben sich erhaben, so wie die gegossenen
liettem eines Biiclidi iicksatzps . dnr^tellen nnd win oin Holz-
schnitt al»/.n(lnu'kc'n sein. ,. I-]ino von liuchsbaumholz schon
£ro])ro.sste Tabakdose bradito inirli auf diospii Oednnken, und
eiuigo Versuche zeigten mir die Möglichkeit der Auslühruug*,
sagt Senefelder selbst in seinem Buche. 1818. 8. 4.
Später kam er aaf den Einfall . eine mit den gewöhnlichen
Buchdrucl^erlettern gesetzte Seite in eine weiche Krde einzu-
drih'kon und diesen vertiffton Eindrurk auf ein. mit fliossondr'm
Siegelwaohs bodooktrs Hrpttehou al< crliabon, wie eine in Holz
geschnittene Zeile oder T.tfel stereutypisoh ') wieder^^ufjoben.
Die Anschaffung der nöthigen Vorrichtungen und Lettern
war jedoch für Senefelder zn Kostspielig und er fasste einen
neuen Plan, welcher ihm leichter ausführbar schien.
Senefelder nahm Kupferplatten, woMip nut einem
Aetzgrund überzogen waren und radirte die Schrift verkehrt
hinein, ätzte mit Selieidewasser und Hess die Platten beim
Kupferdruckor abdriu-kon.
Das Einzige, was ihm jetzt noch Schwierigkeiten verur-
sachte, war, dass er die beim verkehrten Schreiben (Kadiren)
gemachten Fehler nicht zu verl>e8sern wosste, da ihm die
Vortheile der Kupferstecher, besonders der Deckßrniss der*
selben, ganz unbekannt waren. Er dockte die fehlerhaften
Stellen mit oinom in ge«f»hmo]/f»n(>?; Wa.dis getauchten Pinsel,
was ihm abor ;iu»'h nu lit i:»'iiugte und da soino bi^hmgen
Prnbptn mit diesem IhU' lv« »Miahrftn zu seiner liefriedigung
auslieieu, so suchte er staudiiatt auch dieses Hiuderniss aus
dem Wege zu räumen.
Senefelder hatte von seinen Studentenjahren her mehrere
chemische Kenntnisse und wusste, dass sich die meisten
D&onofoldor kauotu diotun Namea damals solbtt nooh Dicht.
Enfrelmsnn tehralbt tMO, S. 7: B«n«)fttld[«r ▼erfiel aaf die»« Welte
uuf *!i<- Krin-i ilt-K s t r « o t \ p »• n fi r u c k :j , wi'K'lii' iiooh Hiebt effün de D
«rar, oder von der vrcnigiteui er uooh oiolits wustto.
1U2 Tob mwdimiilioliMi und «hMBlsalitB Sttlodraelc.
HarzgattmiffeD, w«lehe dem Soheidewusw wied^rstehen, sowie
die fetten Substanzen, Wachs, Uoschlitt u. dergl., thoils in
ätherischem Oele oder Weingeist, theils auch in Alkalien
auflösen und yerdünnen lassen. Es handelte sieh dnrum,
eine Masse zu erhalten, welche sich in kaltem Zustand©
zum Aufbessern der Fehler auf der Eupferplatte verwenden
Hess. Einige Versuche mit Weingeist und verschiedenen
Harzen befriedigten nicht, desgleiehen eine Üffsimg von Waohs
in Terpentinöl und Senefelder ging bald zu einem Ver-
suche ntt Wachs und Seife aber* weleber über alle £r-
wartnni^ gut gelang.
Kine Mischung ans drei Theilon Wachs mit einem
Theilo gewöhnlicher Ünschlittseile, auf dem Feuer
gesehmolzeu, mit etwas feinem Kieuruss versetzt und dann
in Regenwasser avfgelOst, gab eine Art schwarze Tinte,
wemit die gemachten Fehler leicht yerbessert werden konnten.
Ein neuer Stein des Anstosses war es, dass Senefelder*8
einzic:es Kupferblättchen nach jedem Abdrucke immer wieder
mühsam abgeschliffen und polirt werden mus to, wodurch
aueh die Platte sehr l>ald an Dicke ahnalini. 1 Moses örachlo
ilin auf die Idee, zu seinen Arbeiten eine Zuiuplatte zu ver-
wenden, welche sich viel leichter abschaben nnd poliren liees.
Bin alter Zinnteller soner Mutter wurde dasn sofort in Bequi-
sition gesetst, doch die Versuche fielen beim Aetzen sehr
unvollkommen aus und ein Stückchen sogenannte Kehlhoimer-
Plaffp. welches SenofMMor zum Behnfo des Farbreibens
erhandelt iuitte, wurde nun au dessen Stelle zu den Uebungen
im VerkehrtscUreiben (Uadiren mittels der Feder) verwendet,
ohne dass er daran gedacht hätte, dieselbe auch zum Ab>
drucken selbst sn verwenden, well er bis dahin nur sehr
dönne Platten solcher Steine gesehen hatte. Nachdem aber
ein Steinmetz Senefelder mittheilte, dass er diese Art
Kalkschiefer -Steinplatten bis zu 8 Zoll Dicke verschaffen könne,
war man der Besorgniss des Zerspriugens beim Abdrucke
überhoben, und das Einzige, was noeh zu erfinden übrig
blieb, um den Stein ganz wie die Metaliplatte gebrauchen zu
können, war entweder ein Mittel, am dem Steine eine
grossere Politnr zu geben, oder eine Farbe, welche sich
reiner von dem Stein wegwischen Hess als die ge-
wöhnliche Kupfcrdru-ksrhwärze.
Bi« hierher stand Scnetolder noch immer auf dein
Staiidj'unkte des mechanischen Dru.'kes und zwar war
es der rein mechanische Tiefdruck, weichen er vom Steine
ansftbte. Nach Senefelder*8 eigener Angabe erinnert er sieh
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Voni moohMiltohra and ohMDiMbeo Stalndruok. ^[93
ab Kind tob f&nf oder utita Jabnn in Fnmkfart a. M. oder
Mftins «in« Noten -Dniok«r«i gesehen m haben, wo die Noten
in schwarze Schiefersteine gestoohen waren.
T'r sagt selbst, dass er nicht der erste Erfinder weder
des ^^ti'iiistiehes noch des Abdruckens von solchen war.
Die Entdeckung, eine Zeichmm^, entgegen der bisherigen
UebuDg, erhaben auf den Stein zu ätzen, um davon
naeh Art der Holssehnitte abdmoken zn können, maehte
Senefelder seiner Angabe nach durob einen Zufall; «r be-
zeichnet dieses Stadium als den eigentUeben Anfang «einer
lithograpbiaoben Lanfbahn.')
„Ich hatte eben eine Steinplatte «aober abgesehlüFen
(so schreibt Senefelder 8. 11). um sie nachher wieder mit
Aetzgrund zu überziehen, um darauf moiiif" T'e^iuiLroii im
Verkohrtschroibcn fcrtziis'ct'/oii , f>1« inoiuo Mutter von mir
einen Wäschzettel goschneben iuibeu wollte. Die VVäschenu
wartete schon auf die Wäsche , es fand sich aber nicht gleich
ein Staokohen Papier bei der Hand, mein eigener Yerrath
war dnr^h Probedraeke za Ende gegangen; auoh die ge*
wShnliche Schreibtinte war eingetrocknet , und da Niemand,
um frische Schreibmaterialien herbeizuschaffen, zu HauFo
war, so besann ich mich nicht lange und schrieb den
Waschzettel einstweilen mit meiner vorräthlgen, aus Wachs,
Seife und Kienruss bestehenden Steintinte auf die ab-
geschliffene Steinplatte hin, um ihn, wenn frisches Papier
geholt sein würde, wieder absneohreiben.
Als ich nachher die«« Sohrift vom Stein wied«r ab-
wiseben wollte, kam mir auf einmal der Gedanke, was
denn aus so einer mit dieser Wachstinte auf Stein gezeich-
neten Schrift worden würde, wenn ich die Platte mit
Scheide Wasser ätzte nnd ol) sie sich nicht vielleicht
nach Alt dür Buchdruck-Lettern einschwcirzen und
abdmoken liesse.**
Mit einer Miscliuug vou einem 'I IkmN^ Scheidewasser und
zehn Theilen Wasser wurde der Stein iuuf Minuten Uug ge-
itst, wodnroh die Sohrift anf nngefShr die Dloke eines Karten-
blattes erhöht war. Da« Binsehwiraon d«8 hochstehenden
Theiles erfolgte mittels eines feinen, ledernen, mit Rosshaar
ansgöstojtfteu Ballens, wel*-her mit Farbe versehen wnr. Dabei
zeigte es sii-li. dass der (irund -^i !i leicht mit einfärbto und
um dienen Uebelstand zu vermeideu, trachtete Senefelder
1) Dioios raUt in Uü« Jahs 179G.
13
Vom lueohanItixhoQ and chcmtscben Steindruck.
in erster Liiiie dieses Werkzeug za verbessern. Er Tersnohte
es mit einem Stückchen Glss von einem zerbrochenen Spiegel,
spiter mit Metallplatten und zuletzt mit einem Brettohen
von oinem alten Sclmohteldoe-kel , ültGr welchem sich ein*»
Ueberla^e von feluom Tiieh befand, welches Werkzeug nun
nichts mehr zu wünschen übrig lies:^
Senefelder war der Ansicht, mit dieser Drucktechnik
eine ganz neue Erfindung gemacht zu haben, auf Grund deren
er ein PriTilegium und segar eine üntentütsnng sn erhalten
hoffte; somit waren ihm me iUteren fthnliohen Arbeiten des
Dechant Schmidt onbokannt.
In Verbindung mit dem Hofmnsikus Gleissnor druckte
Senefelder bald darauf mehrere Mn^iknoten, zumeist Oom-
positioueo des Ersteren. T^m den Attdruck /n machen, be-
dieute sich Senefelder zuerst einer Presse mit ^iwei Walzeu,
dureh welche der Stein dnrofagezogen worde (wie beim Knpfer-
draok) nnd TertwiBcbte diese naoh sehr bdsen Erfahrungen,
die er damit gemacht hatte, mit einer anderen, bei welcher
der Druck nach Art der Buchdruckerpressen, senkrecht, von
oben herab, mit einem Male geschah. Der erste Probedruck
von einem kleineu Steine war auch eutsprecheud, die grösseren
Steiniplatten aber wollten sich nicht gehörig ausdrucken lassen.
Ein Stein von drei Centnern wurde mit Walzen in die Höhe
gehoben nnd fiel sehn Schnh tief herab; er brachte dnroh
Hilfe eines Hebels, den er mit sich riss, anf der Steinplatte
einen Dmek von mehr als 1000 Oentnern hervor. Dadurch
wurden nun freilich die Platten so ziomlich allgedruckt, aber
meist waren sie schon beim ersten, /weiten oder dritten Ab-
dnicko zersjtruügen. Nur durch einen glücklichen Zufall
entgiug damals Senefelder der Gefahr von diesem in die
Höne gehobenen schweren Stein erschlagen zn werden nnd
dieser Ünfalt war auch mit Anlass, dus er bald anf die
äusserst glückliche Idee verfiel, die Steine mit dem Heiber
abzudrucken. Ein Stück polirtes Holz oder Glas wurde mit
freier Hand übor ein aufgelegtes Papier fest angGrieben und
die Proben fielen so günstig ans, dass. um die vorliegenden,
schon »ehr dringlichen Bestellungen ausführen zu können,
schnell zwei neue Pressen uugeschrtlTt und sechs Drucker dazu
angenommen wurden. — Aber von allen diesen seehs Arbeitern
konnte keiner die äusserst einfache Manipulation des gleich*
mässigen Hin- nnd Herreibens erlernen und die meisten Ab-
drucke waren unbrauchbar. (Ton drei Ries Papier waren
cndl!(4i nur H3 gute Abdrucke herausgekommen» alles andere
aber war Makulatur.)
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Von MMluuilMlwD vnd elMaiteliM Slatndraok.
195
Ein bedeutender Auftrag der Gräfin von Herting
Olosikwerk anf liiozart*s Teil) wurde infolge dessen annulirt,
das Manuscript und das ijop!) übripn l^npior wurde ihnen
(Senefelder und Gleissnor) fibgenommeu, wobni sie sicli
uoüh eni|irn)(lliche Vorwürlo gofallon lassen mussleü etc., ja
sogar war dieäOä die Ursache, dass, äo lau^e noch Kttrfdrst
Carl Theodor lebte, das Bestreben um ein PriTilegium
eifokdoe blieb.
fiine neue Presse, auf welcher später die Zanberflöte
von Danzy in Quartett arrangirt, mit Hilfe der Frau Gleiss-
ner in Falter'^*) Wohnung gedruckt wurde, war wieder wie
die zuerst au^ii^owondete mit zwei Walsen oonstroirt und be*
deutend vorbessert.
Im Jahre 1708 sollte für den Schulfond ein Gebetbuch
In Coreiv- Schrift auf Stein geschrieben nnd gedruokt werden.
Bei ähnliohen Arbeiten war der Vorgang bisher so, dass
Herr Gleissner die Noten verkehrt mit Blei auf den Stein
zeichnete und Senefelder diese«; mit der Steintinte auszeich-
nete. Inf'tlfjf» oiTHT Krkriiukuntr Gleissner's mnssfe Sene-
felder alles selbst besorgen und er trachtete sieh (iin.se, ihm
unangenehme Arbeit dadurch zu erleichturn, du^d er die Schritt
und rieten mit einer Misebnng, bestehend ans Ldn5l, Seife
und Kienmss In Wasser aufgelöst, anf Papier sohrieb nnd auf
den Stein überdruckte, wdches eine genaue nnd verkehrte
Yorzeiclinung darstellte.
«Aber könnte ich nicht eine Tinte ertinden, die si' h ;iiif
■den Stein übertragen Hesse, ohno cinss man es uachsciireiben
duMte. mdeia sie sich ganz, vom Papier ablöste? Vielleicht
könnte mau dem Papiere selbst eine solche Eigenschaft geben,
dass es unter ümst&nden die Tinte fahren ueese und toU-
kommen auf den Stein absetste?" So dachte Senefelder
und sogleich ging es abormnls ans Probiren, bis er nach
mehreren „Tausend Versuchen" durch die Erroi -hunj^ seiner
Absicht und der daliei neben säe blich gemachten Knt-
decknug der chemischen Steindruckerei hiulänglich belolmt
wurde (1818 S. 35).
Dass es bei dem üeberdracken Tom Papier anf den Stein
hauptsächlich auf die Anziehungskraft einer Materie zu der
anderen ankam, war Senefelder dadurch klar, dass er bei
seinen vielen Versuolien wahrnahm, dass Nässe, besonders
sclileinii::6 NäsjJO, wie z.B. Gummi, f^i'-li dem Auhnften
der fetten Tinte widersetzte. Z. B. Kin Blatt von einem alten
I) Kuost und ^lasikalJenh&ndlor.
13*
196
▼m» atflliwilwiliwi and «ImmmMiw Stohitoek.
g«dniokteii Boehe wvde dnroh GmnmiwMMr gezogen, nad
sodann mit einem in Farbe getauchten Schwamm aaf alliii
Steilen wohlborührt (angerieben). Die gedruckten Buchstaben
nahmen die Farbe m m\d das Papier blieb wei5?s. Nim lo^o
Senefelder ein reines Blatt Pa])ier darauf, zog beide durch
die Presse und es resultirte ein ganz guter, jedoch Terkehrter
Abdruck, Ton welchem erst die riciitigeu Drucke auf gleiche
Wdse abgezogen wurden.
Diese auf chemiBcher Verwandtschaft fundirte Art, vom
Papier abzndraokeD, bnohte Senefelder auf die Idee, an
Stelle des Papieres eine festere Materie, wohl gar die Stein-
platte selbst, zu setzen, nur liatte er noch das Bedenken, der
Stein würde das Fett meiit lest genug einsaugen, wie es z.B.
bei Thonschiefer, Kieselstein, Schleifstein, Glas, Porzellan eto.
auch wirklkh der Fall ist; aber der Versuch zeigte bei dem
Solenhofer Kalksohiefer gerade die Qegentheil, denn dieser
Stein hit ein sehr heftiges Beetreben, sieh mit Fett ro ver-
binden und es tief einzusaugen.
Senefelder bezeichnete einen reinen Stein mit einem
Stiiekclien Seife, goss Öummiwasser darüber, und nlurfuhr
ihn mit einem in Druckfarbe getauchten Schwamm Alle mit
dem Fette bezeichneten Stellen wurden schwarz, das andere
bUeb weiss; nach erfolgtem Abdmok wurde das Anreiben
wiederholt
Qesohwind wurde nun eine Notenseite geschrieben, um
sie auf die neue Art abzudrucken, aber die Tinte üoss zu sehr
auf dem Steine. Um dieses zu verhindern putzte Senefelder
denselben mit Leinöl oder Seifonwasser zart ab, dieses liatte
aber wieder den Nachtheil im Gefolge, dass dadurch der Stein
einen FettUberzug bekam, welcher beim Einschwärzeu überall
(Ue Ferbe innahm.
Bs kennte iber dieser fette üeberzng wieder dmreh eine
sehwiehe Aetzung mit Scheidewisser entfernt werden , welehei
sonst zum Abdrucken inf ohemisehe Art nicht nöthijg; ge-
wesen wäre.
Ueberdies war vorau.-i/usehen , dass eine in die iluhe ge-
ätzte Zeiclmung leichter abzudrucken sei, obzwar sie nicht so
stark gefttzt su werden braucht als bei der meohioisohen Dmek-
methode, luob war das Ersparniss in Sfture und Zeit ein be-
deutendes and die Steine wiren leiohter wieder ibinsohieito
und öfter zu gebrauchen.
Senefelder blieb also, ohne neue Versuche zn machen,
bei der Methode, den Stein mit Seifenwiüjser vorzubereiten,
darauf mit seiner, schon vorher benutzten Waohsseileu* Tinte
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Ueb«r d«s aaf dor Aoweoduog tob JÜiuigAnoxjrdSAlMa etc. ^97
»I sehnibcB, mit SelindftvnMMr itien rad mit Gummi-
WMMT tum AbdniekMi fertig nt madMQ, atohan.
Er glmbCo woU snfaoglich, den Gummi ganz entbeliren zu
können, überzeugte sich aber bald dass derselbe wirkli<'li mit
der Oherfläohe des Steines eine^ Art hf^misebe Verbindung ein-
ging, wodurch dessen Foren dem Fette verschlossen und für di\s
Wasser empfänglich gemacht werden, ja dass weder Soheide-
wasser, noch Gummi allein dem Steine diese Eigenschaften
in 80 boh«m Grade mittheU«!, tls wenn bttde ▼nrbimdeii lind.
Gnmmi aJldiii «rthttilt dem Steine schon die Eigenschaft,
keine Jhtbe an zunehmen; haltbarer wird jedoch dieee Pripa-
rator, wenn der Stein vorher rein geiitzt war
Auf dieser Tlieorio basirt das ganze Gebäude d^r TJtlio-
graphio und der Praktiker kauu aus dem Mittgetheilten vielen
Nutzen ziehen, indem er diesei^ berücksichtigt
— i'QiPf
Ueber das auf der Anwendon^ Ton
lUuigaaaxydaAlsen beruhende ph«l(^;nflüsdM
Verfaliren.*)
Von A and L. Lami^re.
I.
Bei den von uns früher beschriebenen^), auf der An-
wendung der Uanganoiydsalze berohenden phothographiwdien
Verfahren, waren wir zu dem Schluss gekommen, daea die
praetisehe Verwendbarkeit dieaes Verfahrens wohl nur dann
in Ansgioht >tehc. wenn darnn hinsichtlich der Haltbarkeit
des lichtr^Tvpfin'lli -l^pii Papieros einige Verbesserungen ange-
bracht werden komuen.
£s haben die von uns in dieser Richtung angestellten
üntersnchongen nns zwar m einer yollkommenen Lösung dieses
Froblems nioni geführt, wohl aber haben die Tenaehe, zq denen
sie Anlaee ^ben, uns zn anderen Sehlotsfblgemngen geführt,
die wir fttr intereesaDt genug halten, nm hier TerOffentUoht zn
werden.
Wollte man Mittel und Wege finden, um die Veränderung
der Manganoxyd-Priijiarate /u vermeiden, m galt es vor Allem,
die Ursachen dieser Umsetzung festzustellen, und es wurde des-
1) MitffethoUt in der am 8. F«braM IM» fhaltenwi ftitauag äm
Sooi«t« fran<;»i«e de PhotogT*pbie.
8)Eelor H Jabrlmch tilr 1893 hd VII . Kulletin do U SoolM
friagaiM d« Pbotogmpiüo, ISSS, |». 2LS, 27S und aSS.
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198 4w anf doc Aowraduag tob MtugaiiosydMilMn «te.
halb Papiw, das mit milehsaiirem Hanganoxyd präparirt war,
in Medien von verschiedener Tomperatur und von ▼ersefaiedenem
Feuchtigkeitsgehalt sich einige Zeit selbst überlassen.
Es zeigte sich dann, dnss unter sonst glfif^hnn \>rluiltnis8en
in fpiichter, jedoch nicht mit Wasserdampi gesattigirr Luft,
im Dimklen die fnisrliob© Veränderung sich um so bciioeÜer
vuiizu^, je höher die Temueratur war.
Bei 100 Grad in trookener Luft war die ümsetsuig naoh
einigen Stunden yollkommen beendet. Bei derselbett Temperator
trat die Beduction des Manganoxydsalzes um so rascher ein,
je feuchter die Luft war. Tu gesättigter Luft von 20 Grad
war die Kon<'fion in drei Tn^^en zu Ende, während bei der-
selben Temperatur in trockener Luft die Veränderung kaum
merklich auftritt. Da somit als die Hauptursache der Ver-
änderung der Manganoxyd-Präparate die Feuchtigkeit anzusehen
ist, so wurden wir innSohst darauf geffthrt, diese Prftparate, um
sie unverändert zu erhalten, in Metall -Büchsen, welche etwas
Chloroalcium enthalten, ver.^chlossen aufzubewahren.
Diese Lösung des Problem«! erwies sich jedoch als in
mehrtacher Beziehuug unl'e'iiif^m indem sie eine lii^tiL'c, weit
umständliche Massnahme darstellt und beim Trockueu des
Papiers dasselbe brüchig macht, so dass es sich schlecht hand-
haben Hegt; wir machten uns deshalb daran, sn Teisuehen,
ob sioh nicht Reagontien finden sollten, deren Znsatz zum
milchsauren Manganoxyd die Verwandlung desselben in das
Mangan oxydulsalz verhindern könnte.
in dieser Richtung prüften wir etw^a 2(X) anorganische und
organische Körjier: wenngleich si<'h uns liinsichtlich der Fähig-
keit derselben, das lichtenijWindJiehe Papier unverändert zu
erhalten, allerdiugs gar keine oder nur uegative Resultate er-
gaben, 80 boten sich dabei doch interessante Beobachtungen
über den Kinfluss, welchen diese Substanzen auf die Liäit-
empfindlichkeit dieser Präparate ausübten.
Ordnet man dnnncli diese Substanzen in eine Tveihe, in
welcher die Kör|ier vf^anstehen, wel hf> am stärksten die Licht-
empfindlichkeit erhüiieu, uud bei deren uÜedcrn diese Fühigkeit
leicht mehr abnimmt, je weiter man in der Reihe geht, so
erhält man folgende Liste:
Welnsteinsfture, Oiukose, ameisensanre Alkalisalze, die
Uypophosphide der weinsteinsauren Salze, Seignette-Salz,
salpetersaures Quecksilberoxyd, schwefelsaures !^upferoxyd,
ehJorsaures Kali, schweflij^«nuref! Ammoniak, oxalsaure und
essigsaure Snl/.e. <?nlpeter<'aurös Eisenoxyd, saures salpetcrsaures
Wismuth, saipetersaures Iran.
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XJt^tt» dM Auf der AawendiiBg von XaaguioxjdMlswi «to. 199
Wenkn die •ntgenannten Körper dem milchsauren Mangan-
oxyd zugesetzt. «:o erhöht sich die Liclitemf>finrilichkeit des
letzteren anf ungefähr das Zehnfache v. ährenddie letztgenannten
Substanzen dieselbe nur verdoppeln. Du» Chlor-. Rrom-, Fluor-,
die phoäphorsauren , phosphorigsaiueu , .sal])etc'r^auren Salze
der Alkalien, die arsensauren, arsenigsauren, wolframsauren,
molybdftiisMiren Salze ete. haben dagegen keinen Einfluse «of
die Liehtempfindliehkeit.
Eine Anzahl von Sabstanzen waren überhaupt nicht als
Zusatz venvendhar, da sie unmittelbar auf die Manganoryd-
salze einwirken: so werden dio«e z, B. von den kohlensaureu
Salzen niodergeselilai^en , von ^tark reducirenden Kür]»ern ge-
färbt und in Mangauoxydulsalze umgewandelt, z. Ii. durch die
Snlfite und Hjposnlfite, sowie die Salpetersäuren Salze der
Alkalien, femer durch die Gitronensftnre und ihre Salze. Die
aromatischen Amine, die einatomisen nnd die mehratomigen
Phenole reduciren ebenfalls die Manganoxydsalze, wodurch
Fnrb'^f'^'fTo erzeugt werden. Die chrom>anren und die doppelt-
rljrunisauren Salze, die Alkalien endlieh scheinen eine Ver-
minderung der Lichteu)pündUchkeit des milchsauren Mangan^
oxyds herbeizuführen.
Geht man die Beihe der KQrper dnroh, welche die Lieht-
empfindliehkeit des milchsauren Manganoxyds erhdhen, so Aber*^
raecht die Thatsache, das« sieh unter den wirksamen Substanzen
sowohl redüfirende wie oxydirende Körper befinden . nnd es
leuehtrt ni'.f «kn ersten Blick nicht ein. wio dif-n Körper v(<ti
entge^'^enji^esetzten Eigenschaften do< h gleiriie W u kuugeu herboi-
fohreu kouueu. Der Vorgang der Einwirkung der Reductions-
mittel ist leieht einzusehen, indem nimlieh diese Körper das
Bestreben haben, auf Kosten dee Manganoxydsalzes Sanerstoff
an sich an reissen und so eine Wirkung im selben Sinne her-
vorzurufen, wie diejenige, welche das Licht herbeiführt. Zur
Erkliiruni' d<»r von vornherein ])aradox erscheinenden Wirkung
der oxydirendeu Siib.=;tanzen, wie z. des .Salpetersäuren K'ali,
des chlorsauren Kali und des seliwefelsauren l\u|tleru.Kyd,
sind, wie uns scheinen will, erst noch weitere L'utersuchungen
nothwendig.
Wir haben früher ähnliehe Erscheinungen für andere ge^
das Licht empfindliche Substanzen festgestellt. So zeigen einige
Salze, da.s Silber. Blei und Quecksilber nnrh die Kiirensehaft,
dass ^if tiTiter fi<*m Kiütliiss der Lichtstrahlen sieh schneller
reduciren. wenn ilmen gewisse oxydirende Stoffe zu^'esetzt
werden. Der allgemeine Charakter dieser Wirkung weist auf
die Bedeutung von Untersuchongen dieser Art hin, deren Ver-
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200 17ob«r iIm Mf der Anweaduog tob llftiig»aoiird«alMn ote.
folgung wir uds für demnächst vorbehalten und die zu Sehlu?«?-
folj^erungen führen kdimen, welche virlloieht rinij^os neues
Lioht auf den Vorgang bei diesen pkotooUemiäoüea Wirkungen
werfen dürften.
U.
Die Entwickelungs-Reagentien, welche uns bei Verwendung
der Manganozjdsakc die besten Resultate geliefert hatten, sind
inifer dem praotischen Gosir-htsponkte aufs Neue einer Prlifunir
unterworfen worden, so die balze des Panunidoplienoi, Anilin
und a-Naphtylamin.
Wir imben den günntigon Bedingungen zu ihrer Benut/^ung
nacligeforBoht und dabei gefunden, dasB es Ton bedeutendem Ein-
floflfl auf die Farbe und Intensität des Bildes ist, ob man mit
saurer, neutraler oder alkaliseher Lösung jener Salze arbeitet.
Boi Verwendung von Paramidoiihenolchlorhydrat in sehr
saurer [jn^ung tritt die KntwickliniL' niolit ein, wenigstens
hinterlässt das Keageus nur kruirn - > iiti aro Kildsjturen.
Bei Benutzung einer amniuuiaka,liäcueu Lusuug erhült man
einen seh wach odcergelben Ton, der dnreli GhlorwasserstoiT-
s&nre in blasses Kotbbraiin Qbergeflkhrt wird.
Eine mögliohst wenig saure*) Lösung von Paramidophenol-
chlorliydrat liefert intensive Bilder, deren helle Halhtöno immer
eine gelbe Fiirbung aufweisen, so dass es diesen Bildern nn
Prisehf^ f»'hlt. Diesen Uebelstaud hebt man, indem man dein
Entwiekiuugsbade eine geringe Menge Ohlorwasserstoä'siiure
i^etzt, die nioht mehr aJLs 1 Froc. des Gesammtvolumens des
Bades ansmaohen.
Dieselben üntersaohnngen wurden mit Anilin in hydro-
alkoholischer Lösung und mit den löslichen Anilin -Salzen
angestellt. Die neutralen Lösungen lieferten dabei blassgrüne
Bilder, welche durch das Au^swaschen nnoh weiter verblassten.
Wenn man naeli und nach Chlorwassorst'ttTsiiure z.usetzt, so
werden die Bilder allmälilich intensiver, zugleich niukmt ihre
LOsHehkeit im Wasser ab; mit 50 Free. Sünre erhält man
dunkelgrttne BOder, welobe dnroh Anwendung Ten Ammoniak
Tio^ett werden.
Wird (las Ent\vic;klun?rsbad duroh Ammonik ausgesprochen
alkalisch ironiacht. so vollzieht sieh der Kntwiokiungsprooess
nur s<*li\ver und er liefert auch nur Bildspiiren.
Das a-Naj)hlyiamm verhält sich ganz wie dns Anuiii; es
wirkt nor got in sauerer Lösung, wobei es dann blane Bilder
1) Dm r«to«.Pa»Amtdopb«iiolelilorbydrftt roMgltt tebwMli mtr.
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üebei die pliolognptdMli«ii SIgeamluiftoa der CerhuuMlM. 201
liefert, welehe durch Aminoniftk in rothe übergefUii;! werden.
Wir haben an eh mit Mischungen dieser Salze in verachiedenen
Verhältnissen rntor^üieliungen angestellt; dabei erj^riben sich
äusserst betnedigeude Kesultate, wenn ReagtntM'ri genK'iiis;i[n
verwendet wurden ^ welche unter gleichen SaureverhäUmssou
die Entwicklung herbeiführen. Bo Uefem die sauren Chlor-
hydnle von Aniun nnd a-Napht>'Iamin je naoli dem VerhftltnlM,
in dem sie in dem verwendeten Gemisch vorkommen, ver-
schiedene Farbentöne, welche viel wohltimender auf das Ance
dos Beschauers wirken, als die von diesen Reagentien einsem
hervorgebrachten Farben.
Bei Benutzung von Paramidophonol . das sicli nur in fast
neutraler Lösung zum Entwickeln verwenden lässt, kann man
solehe Yerftnderangen in dem Ton der Bilder sieht herbeiführen.
■ »<8<g>4-« —
Ueber die pbotographlsclicn l^geiiBebafteH der
Ceriumsalze.
Von A. und h, Lnmi^re.
Bekaonflieh lassen sieh unter den Oeriumsalsen swei
HMptrwheu unterscheiden, einerseits die Ceriumoxydulsalze,
andererseits die Ocriumoxydsalze. Die ersteren sind überaus
stal'i), die Cpriiimoxydsalze dagesron werden durch die schwic!n«a
Kediiütionsmittol auf Minimum reducirt; einige der letzter«'a
Salze, vor allem die organischen, zersetzen sich sogar sofort •
naoh ihrer Büdnng von selbst, so dass es bisher nicht möglich
gewesen ist, sie in isoliren. Der Umstand, dass die Oexinm-
oxydsalze sich so leicht reduciren lassen, gab uns Veranlassung,
die Einwirkung des Lichtes mä diese Stoffe zum Gogenstende
MHf^pror üntersnchunjrRn zu mnchen; dnhei bot sich uns Ge-
legenheit zu beobftc'hton, d.iss in der That die Einwirkung des
Lichtes Rieh durch ein»' r:ische Heduetiou dieser Salze geltend
macht, welche als Ausgangspunkt für interessante photographische
Verfahren dienen kann.
Von den anorganisohen Saison dieser Art, welohe uns die
letsteren Resultate lieferten, sind her\ or/uheb« das schwefel-
saure und das saljietersaure Ceriiimoxyd. die man erhalt, wenn
man ('oriuMiox\ dhydrat in Schwefolsaiiro l»e7\v Salfiotor^Jitire
auflöst. Mittels der Lösungen dieser Salze in Wasser wurden
rapierstüekc impragnirt; die in geeigneter Weise mit einem
dünnen üebersng von Gelatine versehen worden waren; es
ftrbte dann das Gerinmoxydsalz dieses Papier intensiv gelb.
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2QS U«b«r dl« photogmphlioben BlgmioliAlton der 0«tlii«Mlt«.
Nachdem man das Papier im Dimkein getrocknet hatte,
wurde es untAr einem positiven Gliche' dem Liohto Ausgesetzt
Es zeigte sicli dann, anss unter allen durchsichtigen Theilen
des ClichC'S das Oeriumoxydsalz durch die Liehtstrahlen in das
Ceriumoxyduläalz reducirt wurde; wobei dia& Papier sicii in-
folgedeflsen an diesen Stelleii entftrbie; diese fttlni&hliehe Bnt-
färbung gibt einen Anluilt, die Sttrke der Einwirlnmg des
Lichtes zu beurtheilen nnd die letitere im geeigneten Augen-
blicke aufzubalfon,
Dn? 90 crhiilteue Bild mnss mittels eines Reagens be-
bniideli worden, welches die Tonung des Ceriumoxydulsalzes
von dem Oeriumoxydsalz derart ermöglicht, dass das Bild
schärfer gemacht und fixirt wird. Bei einem analogen photo-
graphisehen Verfahren, des auf der Benotzang der Mangan«
oxydsalze beruht und von uns früher beschrieben w ir le,*)
haben wir ans der s^^hr stark oxydirenden Wirkung Nutzen
gezogen, wol<'lio dif» Mmiganoxydsalzc in der BezioluniL" nuf-
weisou, <!;i.sä sie mit znlilrolelieu Störten aus der arotiKdiselieu
Keihe unl^ slicho F^rhstoffe bilden. Behandelt miin liie mitteis
der Ceriumsalze eriiaituueu Biidur in derselben VV eise mit diesen
Beagentien, so werden an denjenigen Stellen, wo das Oerium-
oxydsalz nicht dureh das Lieht reducirt worden ist, durch
Oxydation Farbstoffe gebildet nnd fixirt; man braucht nnr noch
durch Auswaschen den üeberschuss des Reagens sowie des
Ceriumoxydsalzes zu entfernen, urn ein end^iltig fixirtps "Rild
zu erhalten. Von Wichtigkeit ist, dass der entstandene i'arb-
stoü" unlöslich ist, damit er nicht we^^ewaschen werden kann.
Indem wir vergleichsweise die Einwirkung der Cerium-
oxydsalze mit denen der Bisenoxyd-, Oobaltoxyd- und Mangan-
oxydsalze anf eine grosse Zahl von Körpern aus der aromatischen
Beihe feststellten, um zu einem Urtheil über ihre Anwendbar-
keit für ])hotograi»biseho Zwecke zu ^''elangen, halten wir ge-
l'undoii dass die Coriumo\ydsal/.o F'ariion -Heactionen in viel
grösserer Zahl als die übrigen Salze liefern.
Von den besonders charakteristischen Beactioueu mögen
die folgenden hier Erwähnung finden:
In saurer Lttsnng erh< man bei Anwendung Ton Phenol
graue Bilder; grüne bei Benutzung von Aniliusalzen; blaue
mittels «-Naphtylamin; braune durch Amidobenzoesäure; rothe
durch Anueudnnir von Parasulfanilsäure und grüne liei Be-
nutzuni; der Orthotoluidinsalze u. s. w. Arbeitet mau mit
ammoniakalischcr Lösung, so treten in den Bildern andere
1) BnUatiB dtt 1» Boolit^ ftran^so de Photographie, p. 218 i 1898.
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Uober dl« photographlsob«n Elgemohaften dor KobaltuUce. 203
FirbtD auf: lo «rUUt man mittals Anilin violette» mit Kaplityl-
tmin rothe Bilder n. s. w.
Die mit Ceriiimox>'dsalzeD pifiparirten photographisohen
Papiere zeigen eino morküch starkore LicbtenipfiiidÜchkeit als
die mit Eisenoxyd- Ofler MaDganoxydsnlzpn ])ra]i;u irteii.
Wir iioffen, dass diese Eigenschaften die Möglichkeit bieten
werden, auf Grund eines vertieften Studiums dieses Qegen-
fftendes, dae wir für die nächste Zeit ans zum Ziel gesetzt
haben, eine Beihe von interessanten Anwendongen dieser Salie
in die Pliot«>gmphie einaiiffthren.
lieber die phetographiselien £ifeiuMiluiften der
Kobaltsalze.
Von A. und L. Lumiftre.
Wenn man Kobaltsnperoxydhydrat in Oxalsftnre lOst, so
erhält man eine sehr weuig haltbare Lösong von Kobaltoxyd-
oialat. Wir haben früher') festgestellt, dass dies Sals unter
dem Einflüsse des Li^htos sieh rasch his nnf ein Miniimim
reducirt, wenn ihm orgnuischo Stoffe zugesetzt werden. Ein
Blatt Papier, das mit einem (to!ntin(»(iberzu<^ versehen und oben
mit der Kobaitoxydsulzlösuu^ iUipia^iiirt wird, nimmt die grüne
Firbnng der liohtempiiodlicoen FiOssigkeit an, welche bei der
Einwirkung der Liehtstrahlen infolge der Bildung eines Eobalt-
o^dolsalzes in rosenroth übergeht.
Wir liaben vorsncht, diese Eigenschaft für Herstellung
phütographi^fl'.or JVilrior auszunutzen. Dies Ziel konnte dadurch
erreicht werden, dasa man das dorn Lichte unter einem passen-
den Gliche expoüirte Papier mittels lieagentien behandelte,
welche die Möglichkeit bieten, das Kobaltoxydulsalz von dem
Kobaltoxydsalz au trennen. Wir haben eeranden, dass das
Ferridcyankalium diese Bedingungen errullt, indem dasselbe
nur mit den Kobaltoxj dul salzen einen rotben iin lösliehen Nieder-
schlag von Perridoyan -Kobaltoxydul liefert, welcher dann durch
dipAlknüon h) K'ibaltüxyd, durch die Schwefolrilknlipn in d-.m
biiilur, oder besser noch in ein anderes Fennicyanür durch
die Eisen-, Kickel- u. s. w. Salze übergeführt werden kann.
Diese Beobaohtungen haben nns znr Dnrehf&hmng folgenden
photographischen Verfahrens veranlasst:
Ii Ed«T'B Jahrbuch für riiotogruphio Hir 189.1, Rd. TO, B. «0.
BaUeiUi de la Sooi^te fraD^jAiie d« Photographie, p. 141, 189S»
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204
U«b« KftthodotamlBMMDs.
Man soblnirt oin Kobaltoxydulsalz mittels Natriumsuperozyd
niednr; das ontstehoiide Kobaltoxydhj'imt wird sorgfaltii^ mit
warmom Wasser ausgewaschen, (lann i:('s'i[iimf^lt mrd knlt mit
Oxalsäure in {[gesättigter Luauug beluiDtieil. Jjie Kestotioa,
welche bei einem Ueberschuss von Kobaltoxydliydrat vor sich
phen miim, kommt in einigen Stnndaii mm Abseblttn tmd
liefert eine grttne LOaimg, welehe xam Imprfigmren geliiiniHea
Pftpieres verwendet wxpI Dies Papier lieft man danuif im
Dunkeln trocknen und exponirt dasselbe dann unter einem ge-
wöhnliohrn photographischen Negative dem Lichte. Die Ke-
ductiou des Kobaltoxydsalzes geht sehr riisch vor sich, sie
nimmt unter sonst i^leichen Bedingungen nur einen kleinen
Bruchtheil der Zeit in Anspruch, welche zur Herstellung posi-
tiver Bilder mittels Silbersalz nOthig ist. Hat das Lieht hin-
reichend gewirkt, so taucht man das Papier in eine 5procentige
Losung Ton Ferridcyankalium und wäscht es darauf gehörig
aus, um das nicht durch das Licht rcducirte Kohaltoxydsali
und den Ueberschuss von l^'erridcyankaiium zu entfemeu.
Das auf diese Weise erzeugte Bild ist blassroth und nicht
splir intensiv: sein Aussehen i«t kein ansprechendes: es bedarf
unbedingt einer Veränderung der Fnrbe und einer Verstärkung
der Intensität des Bildes, zu welchem Zwecke dasselbe mittels
einer Schwefel -Alkali -Verbindung behandelt wird, wodurch
das Kobalt -Ferrideyanflr in das Salfttr übeigefElhrt wird. Die
Belinndlung mittels eines Eisensalzes würde blaoe Bilder er-
geben haben; verwendete man Nickelsalze, so wQrde maarothe
Bilder Itekommen. Es scheint dieses Verfahren, vom Stand-
punkte des I'rnrtiKerw ;uis hetraehtet . eine irewisse Bedeutung
heizulegeu zu sein, weil es vor den bisher gebrnuijhlichen Ver-
lahren den Vorzug der Einfachheit hat, wenig Kosten mac*ht
und schnell sehr haltbare Bilder liefert. Wir gedenken diesem
Verfahren weitere Stadien an widmen.
SQiDil
lieber KathodoIvmlneseenB.^)
Von Dr. H. Ebert und E. Wiedemann in Erlangen.
Lauter Kathodoluminescenz verstehen wir die Erre<nin?^
von Lieht in Körpern durch das Auftrelien der von Hittorf
zuerst studirten, von der negativen Elektrode, der Kathode,
1) Vorgl. H. Kbert und E. Wlodouiauu, Wied. Ano. 60, I88S.
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Uober KftthodolumlDMoens.
206
eines Entladungsrohres ausgehenden Strahlen, der sogenannten
Kftlhote- oder Hittorf 'sehen Strahleii.
Zar Bmngiiiig toh Etthodenitnihlen, die telir lebhalle
Phosphor^eenz hervormfen, beDutzt man ge^völmlich den Strom
der ludnctorien oder der Infloenzmasohinen. Weit kräftiger und
bei beträchtlich höheren Drucken als unter gewöbnliohen Ver-
hältnissen eut wickeln sich dieselben, wenn man sie durch die
fchwachgodämpften elektrischen Oscillationen des Loch er-
sehen Drahtsystemes hervorruft Dadurch bietet sioli ein Weg,
«leh fiOehtigere, nunentlieh oiganisehe Sobetenzen wd ihre
Ksthodolominescens hin zu imtersnehen, die sich sonst dieser
Prikfimg entdehen, weil sie dae Vaoaiim» welohes bei den
gewöhnlichen Vr rsnchsbedingungen ein sehr ¥oUkomjnenes sein
jnuBS, sofort verderben würden.
Um eine grössere lieihe von Substanzen gleichzeitig
untersuchen zu können, haben wir die folgende Anordnung
getroffen:
Das 45 cm lange, 2,5 cm weite Bohr (Fig. SS) igt rechts
bei F durch einen Schliff mit der Fam)f>e verbunden, an der
«ich zugleich dn'^ >fac Leo d'seho Manometer befindet. Links
ist das Kohr (liin-fi den v.niten SohlilT S e^cschlossen. Durch
diesen wfjrdeu Glirnuierblnttchen a mitteis eines Glasstabos
eingeschoben, auf denen die zu untersuchenden Substanzen
Ue^. •
An dem Rohre R enüeog gleitet der mit dem einen der
Le her^eelien Drihie />, verbundene, unten bei k etwas ver-
dickte und abgerundete Metallstift J und zwar in dem iso-
lirmden Glurohr welohea mit der ütUee h verbunden ist,
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206
UelMT KalhodotoaiiaMMiM.
die aaf dem dem Rohre B pmllelen GbiasUb S8 sieh hin*
und hemnohiebt. Der andere Leclier^sohe Draht ist zu
einer weit entfernt stehenden isolirten Metallplatte geloitnt.
Bnrch Verschieben des Stiftes J kann mnn I nicht oinc grosse
Reihe von Substanzen naoheinMudor boi (It^mselbeu Drucke,
d. h. derselben AosbUdung der Kathudeustrahleu untersuchen.
Unter anderen worden die folgenden in der eben an^-
gebenen Weise snm Lenohten erregten Sabsiftnsen im Spee-
troscop und im rotireoden Spiegel untersucht Am inten-
sivsten und bei den höchsten Drucken leuchtete ein von der
Firma Schuckardt in Oorlit/, bezogenes und als „Grünlich-
blaue LtMiehtfarhe" bezoiehuetes Präparat. Schon bei Drucken
von 2 mm war das rhosphorescenzlicht sehr hell; im rotiren-
den Spiegel legt sich das Licht in ein schnell abklingendes
Grttnliohblan nnd ein sehr lange nnehlenohtendes Gelb «is-
einander.
Farbe dM
LamiDMoenallobl«!
1. Gewöhn liehe B almain
sehe Leuchtfarbe
2. Magnesia usta . . .
3. Schwefelsaures Ciunin
4. üranglas (3 Free.)
5. Didymglas (3 Proo,) .
6. Magnesium - PlatinoyanDr
7. Heptadecyltolvlketon
8. Rnbin
ü. llaruialin
10. Aesonlin
11. Weisse Sehreibkreide
12. Keten
13. Anthraoen
14. Leuchtfarbe .Grünblau"
intensiv blau
hell rüth
blass blau
grün
bläulich
intensiy blau
Miiulich
feuerroth
schwach erdigroth
intensiv blaa
dunkelroth
blaa
grl\n
grünlich weiss
(1,9) 0,15
0,2) 0,17
(1.3) 0,16
(M)0,16
(1,0) 0.14
(1,2) 0.18
(1.4) 0,15
,1,8) 0,29
(2,0) 0,23
(2,0) 0.16
(2.0) 0.15
(2,0) 0,38
(2,0) 0,40
(2,2) 0.18
In der Torhergehenden Tabelle bedeuten die eingeklam-
merten Zahlen der Oolumnen p die Drueke, bei denen das
LfMjcliten ebon begann, die nicht eingeklammerten Zahlen die
Drucke, bei denen es ungefähr das ^InTimurn orroieht hatte.
Anthrncfu zeigt zwei Kelliirkoitsmaximn im ürun.
Die Licittemis8i»Mi ist in (ien«. vurlit'jLjent.leu Falle eine sehr
erhebliche im Vergleicli zu der zur Anregung verwendeten
Energie. Wnrde yon der oben erw&bnten „GrQnblaa-Leneht-
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Uelwc «ton Znnti tob BI^immOI und Oljoario «to.
S07
ftibe** etwM in einein kleinon Lj^fUchen in die Mitte einer
pvfieuirten Glaskugel ^jobrneht, so wurde beim Aufsetzen des
Stiftes J an die äussere Glaswand ein so intensives T.encliten
erzielt . dass mau dabei Iofoh k-iinite. Niehtsdestuvveuj^rer
wareu uus dem Stifte kaum merkliche Funken zu zielien.
Wir haben die hier erhaltene Erleaohtong mit der einer durch
ein mittelgrosm Indnctoriivii angeregten Pnlnj'sohen Lampe
mit Balmain^scher Lenohtfarbe vorglichen und die Hellig-
keiten der Grössenordnung nach gleich gefunden. Dabei sind
die an den Polen des Induotoriums auitretenden Spannungen
aber au8serordentli<^h gross und die bewegten Elektrizitäts-
mengen uoch erbeb lieh grösser als bei dem von uns ver-
wandten Schliessungskreis. Wir haben bei unserer Anordnung
also eine hltohst dkonomlsohe LiehtqnellB.
»«Ql©««
Uebcr den Zusatz yon RicIunsHl und Glyeeriii SU
Clilorsllber • CoUodion - Emulsionen«
Von Professor Alex. Lainer.
Manche Beeepte empfehlen behufs Darstellung von Ghlor-
eilber-Oollodion -Emulsionen ausser einem Chlorid, Silberniirat
und Citrononsäure noeli Ricinus öl und Glycorin als Zusätze.
Die VVirknnu dio^or letztgenannten StotTe wurde bisher in
nioht £r»qiügeüder W ense bosdirieben und kann deren Gebrauch in
Yieiuii allen eher als sebädiich, deuu nützlich bezeichnet werden.
Das BedOrfniss nach solchen Zusätzen ist in erster Linie
von den Eigensohaften des ▼erwendeten Bohoollo-
dions, ferner von der Qusdität und Quantität der in An-
wendung gebrachten Chlorsalse und der Quanfitftt der
Citren nnsäure abhängig.
Hekanutlicli zeigen die CoUodicn, je nach der Darstellungs-
weise des Pyroxylius, sehr verschiedene Eigenschaften und
geben mitunter ziemlich undurchdringliche, andererseits aber
auch wieder sehr porOse Sehiehten. Im eisten Falle werden
die Terschiedenen photographischen Lösungen sehr langsam,
im zweiten Falle zu rasch eindringen.
Die Eigensohaften der Collodionschicliton Lei Chlorsilber-
Emulsionen werden auch von der Qualität und (Quantität der
Chlorsalze beeinflusst. Durch die \\ ochsolwirkung von Silber-
nitrat und Chlorid entstehen Chlorsilber und ein neues Nitrat, z. 1».
SflbWDltiftl StroDtliiouhloild CUor«lll>«r Sttontiunnitnt.
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208
Ueber d«i Ziia«U toc BiciousOl and Oljoerlo etc.
J« naeh d«n LdsfiehkeitmtliftltiiiBSAD di«MB entrtandentp
NitntM, iowie nach seinem soDstigen Verhalten, z. B. wenn
es hygroskopisch ist, wird es die Collodionschichten mehr
weniger darchsiehtig machen; anoli die Consistonz de? rollo-
dions kann durch veraudort werden. Jf grosser der
Proeentsütz an vorhaudeLif m Nitrat ist, um so entschiedener
wird sich auch dessen W ukuag. bemerkbar machen, (iaoz
ihnlioh TerhtUt es sieh mit den dieebesOgUohsii Wirkimgen
der den GhlerBilher*Collodion« Emulsionen sngeeetzten Qiiaa«
tit&ten von Citronensftnte.
Dieses Verhalten der jsrennnnten Stoft'e übt auf die mit der
Emnlsäinn rrzinlhnrnn Rpsnltate verschiedene Eiudüsse ans, von
welchen uns iiier nur joiio iuterossireu , die durch den Zusatz
von Hicinusöl und Glycerin abgeändert werden köuueii.
Das Bioinusöl, Oastoröi, wird ans den Samen des
• Rioinns communis gewonnen. In reinem Zustande ist es
wenig goHirht, stellt ein dickes, fast zfthflüssiges Flnidmn
dar und besitzt einen milden, süssen Geschmack. Das
Handel'^prodn't zeigt hriuflir eine grünli<^he Ms bräunliche
Färbung und hat oft einen scharfen, breimendon Gesehmaek.
Diese Eigenschaften richten sicli danach, ob das Oel durch
Kochen oder durch Pressen gewonnen wurde; auch wird es
liftufig mit Petrolenm, KohlenwasserstolTen, HanOlen nnd ein-
gedicktem Rübdl Terfälscht.
In absolutem Alkohol und in Aether ist es in allen Yer-
hiiltnissen löslich. An der Luft uird es leicht ranzig und
verwandelt sich allmählich in eine klebrige Masse, die nur
langsam eintrocknet. Es bildet diesbezüglich einen Uebergang
von den trocknenden zu nicht trocknenden Oelen. KohcoUo«
dien mit einer «Ssseren Menge Rieinusöl versetst, ersengt
aufgegossen ftr Flüssigkeiten wenig dnrehdringliehe, ledrige
Soluchteu.
Aus letzteren Angaben ist ersichtlich, in welcher Weise
Ricinusöl in Chlorsilber-Collodion-EmulFioneu wirken wird nnd
gleichzeitig ergibt sich, dass dieser Zusatz nur in gelingen
Mengen zur Anwendung gebracht werden darf.
Die Verwendung des Ricinusöles snr Emulsion wird also
angezeigt sein, wenn die Copien, infolge der oben erwfthnten
Unaohen, zn raseh tonen, wodurch die Farbenftbergfinge ver-
loren gehen; auch wenn Misstöne im Tonen bemerkbar werden,
kann durch Znsatz von Bioinusöl die Emulsion etwas ver*
bessert werden.
Der Zusatz von Kiciüu^ül zur Emulsion macht sich häufig
schon beim Tonen durch die im ersten Moment auftretende
Uebex don Znsatz tod KIoIdusöI uud Glyccrin etc.
209
dSgenartig gelbliche Fftrbüng der Oopien im Ton- imd Fixbr-
bade bemerkbar, welche nun allmftblioh duroh Both oder
SepiA in Violett bia Blau übergeht
ßnthili die Emulsion Hioinnsdl, so dOtfen die Papiere
nach dem Gnsse beim Trocknen nicht zu hoher Temperatur
ausgesetzt ^vorde?) iridoni dadurch die Schicht 7n undurch-
dringlich ^i^en Lüsimgcn' und selbst unempfindUoher gegen
die Einwirkung des Lichte? wird.
Ueberhaupt muss mit dem Zusatz vou Kicinusöl sehr all-
mählich vorgegangen werden, um das angestrebte Ziel nicht
zn übersohreiten. Paniere, welche sieh kurz nach der Er-
zeugung tadellos Terhalten, werden manchmal nach IBngerem
liagem zu undnrcbdrin glich. In diesem Falle sucht man sieh
durch Zusatz Ton Alkohol zu den B&dem au helfen.
Eine wichtige Eigensohnft des lUcinusöls ist, daes es selbst
in kleinen Meniren aiip:eweiid(3t, die Schichten geselnu eidig
hält, und 8oiiiit liedeutend weniger leicht Brüche im Qelloidin-
papiere auftreten.
Infolge seiner Consistenz lässt e? sich nicht leicht in
Mensuren etc. abmessen, daher cm]>riehlt sieh zur Erreiclumg
von Genauigkeit seine Verwendung in verdiinntem Zustande.
Ver&sser löst
50 com BloinnsSl in
100 com Aether.
Je nach Umstanden kommen in ein liter Emulsion bis an
lOccm dieser Mischung. Zu viel RiominusOl befördert das
Rollen der Papiere in den Bädern.
Das Celloidinpapier, resp. dessen UohtempÜndliche Schich-
ten bedürfen einer gewissen Menge an hygroskopischer Substanz,
um den photographischen Auforderuneen voll zu entsprochen.
Sind selbe infolge der Eingangs erwähnten Verhältnisse nicht
genügend vorhanden, so kann durch Glycerin in gewünschter
Weise al>goholfcu werden.
Das Glycerin ist in reinem Zustande ein färb- und
geruchloses, dickflüssiges Liquidum von rein süssem Geschmack,
mit dem spec. Gewicht 1,28. Es ist sehr hygroskopisch,
zieht bis zu 50 Procent Feuchtigkeit an und hat dann «in
geringeres spec. Gewicht, z. B. Glycerin mit 10 Procent Wasser-
gehalt hnt nur mehr ein ppec. Oowicht von E' ist in
Alkohol in jedem Vorliältnisso mlBcldjar, nicht so in Aether.
Obwohl Liian mit anderen Mitteln, z. B. Zucker etc., denselben
Effect wie mit Glycerin erreichen könnte , so ist doch letzteres
14
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210
CTtbev B«]«iiohtang«lliutii.
infolge seiner Luftbeständigkeit and UnveiinderHohkeit tohq*
zieiien, umsomebr als es aoeh niclit aaskrystallisiien kanu.
Verfasser verwendet das Glyeerin in Misoiinng mit dem
gleichen Volumen abs. Alknhol.
Durch einon allmählielien Zusatz diosos verdünnten Glyce-
rins zur Emulsion kann der Tonun^jaucesj; nach Belieben be-
schleunigt werden, nur darf eine gewisse Grenze, die von den
Torhandenen sonstigen Chemikalien abhängig ist, nicht über-
schritten werden.
Verfasser beobachtete auch, dass manche Emulsion, die
nicht genügende Tinfp in dnn Oojiien gab, erst nanh Zn?nt7.
von Glyeerin oder iihnüch wirkenden Stoffen seine volle
LeiKtuni,'sfahi|^keit zeigte.
Auch eine gleichzeitige Auwendun- von Glyeerin und
RicinnsÖl bewftbrt sich in Tielen Fällen ganz gut und beob-
achtete Verfasser, dass bei manchen Mischungsverhältnissen
derselben, das rf]l(>Klin|i:i|»ier in den verschiedenen Bädern
flach liegen blieb, oline sic-h zu rollen.
Ans dem Gr^nL^ton iioht fiorvor, das'^ wpder <ilycerin noch
Kieiuusöl für ullo K;illo uiili<Mlin^ nr»t!ii^e Zusätze zur Chlor-
silbor- Oollodio!) - Kimilsiüu '»iiden, sondern dnss ihre \ er-
wendiiug vom Kuhooilodion und den schon erwäiinten Factoren
abhängt Es ist demnach nicht entsprechend dem Gl/oerin- oder
Bicinusölzttsatz in einem Recepte in bestimmten Massen 2nm
Ausdruck zu bringen, sondern es soll die (Quantität durch vor-
zunehmende Proben ermittelt werden.
Veber Belevehtnngslliisen.
Von iJr. A. Mi et ho in Rathenow.
l>rt«j« die Art. in ^volchor I)tü photographischon Ver-
«jrr»«-oriiii::-;i)'|tnrritt'n nii-l SKtoptikons die Condenf^'^'rnn nnn^-
\seiidt't vHfiiit'it, tuid vvi'' «liosolben bosehafl'en sein iiiiis>('ü,
um eine möglichst gute Ausnutzung dos Lichtes zu gewalin'n,
im Allgemeinen wenig bekannt ist, lehren vielfache Anfragen
aus der Praxis, die immer und immer wieder an die Heraus-
gober ]>hv>(oi:raphischor Z«dts( liriften ergehen. TVotzdem sind
dif- Vi»-iiältiii>se. weiche hier obwalten, wenn es sieh nicht
um « <instru<'ti.>n von A}tp:'rr(t<^n allerersten Randes hande lt,
so auss(^r<^'rd<'iitlu?li finfiii-h, dass sie seibat dem Fractiker
keinerlei Sciiwiorigkeiteu darbieten.
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Uobcr iluleuchtuagslintion-
211
Bei unseren Betrachtungen schliessen wir die sogenannte
Solaroamera aus, weil dieeelfie, heute nur noch wenig beootst,
bedeotungülos gow^rdeD ist. Wir nehmen an, dass wir zur
VergrOssorung oder Reproduction der photographisehen Platten
künstliches Licht anwenden, welches mit Hilfo von Linsen
gesammelt auf das Original geleitet wird, um in einer jenseits
des Projectionsobjectives gelegenen Kl'crie ein liild des Originals
zu erzeugen. In der Praxis sind vor allen Dingen hier zwei
Punkte wichtig; erstens, dass dieses Bild scharf ausföUt und
zweitens, dass danselbe mdglichst hell und zwar gleich-
mässig hell erscheint. Die erste I^edinguug, die der Sch&rfe,
hängt wesentlich von der P.e>i];:ifToiihoit des projioirenden
Lin«!cn?!3-?:tnms ah, auf weli-lio> lücr nlter iiielit ciiiü:''!:;ingeu
werden k:inii. Fs sei nur kur/ licniofkt, dass iui Fall einer
Vergrösserun^ unter Anwendung uusvmmetrisch.fer Linsen-
Systeme das ObjectiT dem Original immer seine Hlnterliuse
zudrehen soll, während bei Verkleinerungen das Umgekehrte
der Fall ist. Diese Terhaltnisse sind insonderheit zu berück-
sichtigf ii bei der Anwendung von Portraitobjeetivon zur Repro-
duction, sowif» boi der Henutzuug so«»Gnannter Projections-
objoctive, welche iiieiNt sidi ni»-!it \vt'>ontlich vom Portrait-
objectiv unterscheiden. Für die Scharle der Projection ist
aber noch ein zweiter Factor, wenn auch nicht in ganz so
erheblichem Masse bestimmend, nämlich die Art, wie das
Licht auf das Negativ concentrirt wird und die Natur des
leuchtenden ICörpera selbst. Leitend sind folgende Gesichts-
punkte: je kleiner die leuclitendo Fläche des künstlichen
optinchen Mittelpunkt lo-ji. einem Knolenpuukl des Proje.-tions-
objectives abgebildet wird, um so scharfer fällt das projicirto
Bild unter sonst gleichen Umständen aus. Ausserdem ist fQr
die Schärfe des projicirten Bildes noch die relative Oeffnung
des abbildenden Linsensystems massgebend. Dasselbe darf
l»p«onders bei starken Vorgrüs«^ernngen nicht über eine gewisse
unter*- (fron/o n^L'eltlendet werden, wonn n'v'b.i durch Diürac-
tion erhebliche Liisehiirfo im liiide out -t-'lir'n .soll.
Die zweite Forderung, welche mau au einen Projectious-
apparat stellt, ist die, dass die Helligkeit des projicirten
Bildes eine in Qemässheit der Stärke der Lichtquelle möglichst
grosse und über das ganze Pildfeld hin gleichförmige ist.
liier kommt in erster Linie die Construction der Condensoren,
sowie ihre iicircnseitiiie Stellung und üiro Kutfernung von der
Lichtquelle, s<'idiessli<'h aber auch die «.'ualitiit des brechenden
Nüttels, aus dem diese Linsen gefertigt sind, in Betracht.
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212
U«b«i BelMiefatangtUiiMii,
Auf die OoDstmetion des Linsen Systems, d.h. die Erammtiiig
der einzelnen Linsen und ihre A^nordnun^, wird man um so
genauer Rücksicht nehmen müssen , je punktförmiger das Licht
ist, 'dho besonders hol plectrisehem lk»i?enlieht und auch bei
Magnesiumbandlicht. Bei Petroleumlielit ist in dieser Kiciitung
selbst durch eine weniger vollkommene Construction des Linsen-
Systems alles Eiforderliohe gOBobaffen, falls nur dessen Ent*
femnns Ton der Lampe nnd die sonstigen BesttmmangsstüokOy
aufweiche wir gleich kommen werden, rihtig gewählt werden.
Um zunächst auf das Material der Condensorlinsen einzu-
gehen, so ist die erste Anforderung raö£!:lichsto Durchsichtig-
keit, besonders wenu es sicli darum handelt, das vergrösserte
Bild auf einer photographischen Platte oder photographisohem
Papier mit möglichst kurzer Exposition festzuhalten. Vor allen
Dingen ist hier daranf aufmerksam zu machen, dass die grüne
Farbe der käuflichen ordinären Condensoren einen ganz
nnverh<nissniässij^ grossen Lichtverlust veranlasst, und sollte
man mit Kücksirlit darauf aul die>:eu Punkt besondere Auf-
merksamkeit vrrwi iuIptk Fiir solche Apparate ist deswoiren
in erster Liuiti ein larbenfreies (ilas erforderlich, welches sehr
vorthciiiiuft durch die Neuh ausgesehen Alcoholkorper ersetzt
werden kann, wenn man denselben wirklich oorrecte Formen
zn geben im Stande ist. Soll Glas angewendet werden, so
empfiehlt sich ein gewöhnliches, leichtes, französisches Flint-
fflas, wobei darauf zu achten ist, dass wenigstens die dem
Original angewandte Condensorlinse möglichst frei von ^össeren
Blasen und all/n '^rossen Schlieren ist. Die gewöhnliche Form
der Oondensorlinsiü , niimlich die zweier mit ihren Convex-
seilen einander berührenden Plaucouvexliaseu, iät überall da,
WO es sieh nicht um ganz feine Apparate und die möglichste
Ausnutzung eines an sich punktförmigen und starken Lichtea
handelt, ausreichend. Diese Condensorlinsen sollen so be-
schaffen sein, (hiss ihr Durchmesser etwa gleich ^j;^ der Brenn-
weiten jeder Eiuzellinse ist, und werden für die meisten Zwecke
so mit einander verbunden, dass sich die Pole ihrer ;j::ekrümmten
Seiten fast oder gänzlich berlihren. Mit einem derartigen
Condensor kann allerdings nur ein ganz kleiner Theil des von
der Lichtquelle ausstrahlenden Lichtes nutzbar verwendet
werden. Seine Oonstruction bedingt einen ziemlich beträcht-
lichen Abstand zwischen Licht<|uelle und der Plantläche der
ersten OondensorliDso, und ist dalier der nutzbare Licht-
kegel ziemlich spitz. Man kann hier, falls man eine uirussere
liichtmenge au.->nutzen wilK noch eine dritte iliUslinse anwenden,
welche ebenfalls plancunvex zwischen Lampe und erster
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U^bcr BotoaohtDDgallateit.
213
Condensorlinse so augoorduet ist , dass sie mit ihrer ij:e\vülbtoii
Seite die Älitto der rlanseite der ersten Hau]iteoiideusorliiise
berührt. Der Durchmesser dieser Linse kaim etwa gleich -/s
dessen der Hauptoondensorlinse sein und ihre Breunweite
gleicli Vs der Brennweite dieser Linse. So entsteht ein drei-
tacher Condensor, welcher besonders fßr punktförmige Licht-
quellen einen erheblich grösseren Nutzeffect gibt als der ge-
wöhnlioho zweifache. Eino dritte CoTistnifrion, welche practisch
meist allerdings nicht verwendbar ist, da sio eine zu grosse
Nälie der ersten Condensorlinse an der Lichtquelle erfordert,
ist eine Construction, welche ähnlich der des Abbe'achen
Beleaohtungsapparates ist, auf deren Einzelheiten hier füglich
nicht näher eingegangen werden kann.
Schliesslich mag hier noch ein Constructionstypus be-
sprochen werden, welcher bei Petrolomnliclit vorzügliche Resnl-
tnft- T.Ii niid lioi der Diinnlieit dt»r aiiirewandten Linien tmtz
soin(»r Zuiummeusetzunir aus sechs brechenden Flächen keine
aiizugrosse Lichtschwächuug mit .sich bringt. Dieser Condeu-
sor besteht ans drei Linsen, von denen die erste oonoaT-
convex, die beiden andern biconvez sind. Das RadienTerhftlt-
niss der beiden der Lampe benachbarten Linsen ist dabei
etwa folgendes: Nehmen wir den ersten Radius gleich 15
concar, 9n ist der zweite 4 eouvex und die beiden gleichen
convexeu Kadien der zweiten Linse je gleich 7. Das System
so gestellt, dass die Linsen sich beinahe berüiiien, und wiid
Linsendurchmesser der convex-coucaven Linse etwa gleich der
des Darchmessers der bioonyexen Linse gewählt Ist. Die
Entfernung der beiden inneren Linsen von der Lichtquelle
moss derartig sein, dass die Strahlen durch dieselben parallel
gemacht werden. Zwi- •h.ni Projet tionssy-tem und diesem
Uondensor wird dann diclif au letzterem die dritte bieonvexe
Liuae ani^eordnet, die von gleichem Durchmesser wie die
als die Brennweite des projicirenden Linsensystems gewählt wird.
Wir kommen jetzt zu der gegenseitigen Stellang zwischen
Lampe, Condensorlinse, Orlgimü ,und Projectionsobjectlv.
Ifior ::ellen folL'ende höchst einfache Bedingungen, von dt»ren
genauer inn**!i;iltiniL^ im Wesentlichen die Güte des ganzen
Projectionsap}»arate.s abhängt: 1. Das (Jondensorsystom und die
Lampe müssen in einem solchen gegenseitigen Abstand stehen,
dass das vom Oondensorsystem entworfene Bild der Lichtquelle
in den hinteren Knotenpunkt des znr Abbildung dienenden
Objectives fallt 2. Das Projectioussystem mnss in einer
solchen Lage angebracht sein, dass einmal das Tom Gondensor
grösste
etwas
uo i.y Google
2U
entworfooe Bild der Liobtqnelle in s^nen hinteren Knoten-
punkt fallt und zweitens, das» die dem Object zugewandte
Bildebene dieses Systems in die Ebene des zu reproducirenden
Originals und die jenseitig gelegene Bildebene in die Abbil-
dnngsebene lallt. 3. Dns Orisrinal muss so angeordnet sein,
tlass es möglichst dicht am Condensor einerseits und /woi-
tens im dif^seitio^en Bildpuukt des abbildenden Objekt iv«'s
steht. Diese drei Anforderungen lassen sich nun im Allge-
meinen nicht yortheilhaft mit beliebigem Linseneyetem er-
föllen, vielmehr m&ssen zwischen der Brennweite dos Con-
dcnsors nnd der Brennweite des Objeetives gewisse Beziehungen
bestolion, weiche allo^dini^s innerhalb erheblicher Hrenzen
schwanken können. Womi man sieh den Cnndensor in zwei
optisch wirksame Theile zerlot^t denkt, von denpn der eine
das Parallelmachen des von der Lampe ausstrahlenden Licht-
bUscbels besorgt, während der zweite das parallele Lieht in
den hinteren Knotenpunkt des abbildenden Linsensystems
wirft, so muss die BrenDwcite dieses zweiten TIhmIos nur
wenig grosser sein, als die Brennweite des abbildenden
Linsonsystems. Ausserdem muss die LinsenÖfTnung des abbil-
denden Linsensystemi« so gross sein, dass sio das im hinteren
Knotenpunkt sich zus]'itz< nde . vom Condeusur ausgesandte
Lichtbü^jchel vollkommeu aufuiuintt, wenn nicht Lichtverluste
entstehen sollen.
Practlsch kann die gegenaeitlse Stellang der einzelnen
Theile des Projectionsa])parate8 in folgender Weise durchgeführt
werden: Gosofzt. der Condensor wäre unbeweglich fest, während
die T-iampe, das Originril und das Projecdion-objectiv beweglich
wären, so vertährt man in tVd-'<Muier Man bringt das
Original dicht vor die äussere (Jondensürliuse und rückt jetzt
die Lampe auf der Achse des Condensors so lange hin nnd
her, bis das vom Condensor entworfene Bild der Lichtquelle
sich in einer Entfernung vom Original befindet, welche etwa
gleich der Brennweite des projicirenden Lin^^onsystems ist.
Diese Stellung der Lampe, do> Condensors und des Originals
ist für Ftärkf^tf» Vorcrös^-ciunLM'ii dio richtitro: für sroringere
Vergrössenuiiron . beziehungsweise Al»l»ildiiiigen in nuturlicher
Grösse muss das Condensorsystem der Lamiie näher gerückt
dem Original nnd dem von dem Condensor entworfenen Bild
der Lampe gleich der jedesmaligen Bildweite des Objeetives
ist. Die Corrpctiou ist im Allgemeinen, wenn es sieh nicht
um AbbilduDL^fn in i^rloirhnr Orö<;«f oder gar Verkleinerungen
handelt, ziemlich uuerhobiich. Wenn so die Lampe, der
werden und zwar
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ZuMmmeogMaisto Uvlioohroiiüe.
215
Coudeusor und das Original freien oinamk-r richtig orieutirt
sind, ist weiter oiehtä zu thuii, als das Liusensystem seiner-
aelto in eine derartige Lage za briogen, dass es ein scharfes
Bild des Originals auf der Projeetionswand entwirft. Hegt
dann, wie es sein muss, das vom Condensor entworfene Bild
der Lichtquelle nahezu im optischen Mittelpunkt, reip. hinteren
Jtnoteupunkt dos iblvildenden Linsensjstems.
Es ist in iU'zug auf dio Grösf^o do« Orig^innls im Verhält-
üi?=! zum Durcinnesser der I^eleuchtuuirjiliusü nocli folsreudes
zu bemerken: Dio Diagonale des Originals darf hüehstens
gleich ^lio des Durchmessers der grdssten Belenchtungelinee
sein, wenn nioht der Rand des projicirten BUdee dnroh
Farbensäume und unregelm&seig nach anssen zu abnehmende
Helligkeit iiiibrMiiclibnr wordon '^oll. Wrnn nll die oben «»e-
nanrteu HediiiLruiiLr^'n inii<'i;eli;tlteii «^ind. so wird luan, zumal
bei Anwendung etwu aiisir'ib'lmtenT Lielit<iiiollen . stets ein
^leichmiissig beleuchtetes liildl'eld von möglichster Hellig-
keit erhalten. Treten in demselben dunkle Flecken oder Zonen
aof, so kann dies einmal davon berr&hren, dass die Lampe
nicht vollkommen genaa gegen den Condensor centrirt ist,
oder dass der Condensor selbst in seiner Form falsch ist. In
die-Pin Falle kann man sich oft dadurch lielfen, dass man die
Enin'ruMiig der einzelnen Condonsorliusen von einander viiriirt.
wobei nach jedem Versuche nicht unterlassen werden darf, die
richtige Stellung der Lampe gegen das Condensorsystem in
der oben n&her beschriebenen Weise wieder benustellen.
K&H
ZnsammengesetKte Helloelironile«
Von F. K Ives in Philadelphia.
Das Helioebromoskup wurde von mir zuerst vor einem
Jahre in London vor der Royal Society, der Royal Institution
nnd der Society of Arts im Anechlnss an Aosnkhrungen des
Verfahrens von zusammengesetzter Heliochromie, das mich seit
mehreren Jahren beschäftigt hat, öffentlich gezeigt. Wie ich
es in meiner Abhandlung vom 2'), "Mai vorg< Ici^t habe, w i li lic
im .bnirnal of the Sooiety ef Arts am 27. Mai 1892 veroilent-
licht ist, ist das Heiiochromoskop mit seinem dreifachen Photo-
fraram, dem Chromogramm. darauf iierechnet, die natürlichen
arben ebenso wiederzugeben, wie das Stereoskop zusammen
mit dem Stereogramm die binocnlare PerspeotlTe wiedergibt.
Bas photographisehe Verfahren, mittels dessen die nntin-
Uohen Farben reprodncirt werden, stand für mich theoretisch
216
ZaiammengeBoUto llcUoobroiuie.
8clioa vor uugefiiiir füuf Jaliieu füöt; was dasselbe zu leisten
im Stend« iat, zei^ ich bereits im November 1888 in einer
Sitzung des Franklin-Inetitate zu Philadelphia. Um jedodh
das Verfahren unter den ganstigeten Verh<niseen durohhUiren
zu können, war es nicht bloss nothwendi^, eine bef^ondero
optische Laternu zu construiron , welche es ermöglichte, dass
die drei Bilder des Chromogramui^ auf dem Schirme sich deckon,
sondern ich bedurfte auch einer besonderen Camera, durch die
ich in den Stand gesetzt wurde« das dreifache Negativ dnreh
Exposition und Entwicklung einer einzigen Platte gerade wie
beim gewöhnlichen photographisohen Verfahren zu erhalten.
Die Oonstruetion einer soleben Camera gelang mir im Jahre 1801,
und mittels des HolioeliroTnoskops, einer Modificatinn der Camera,
durch wolf'hes; die drei Bilder oliiie Laterna und ohne Schirm
zur DeL'kuu^ gebracht werden, vereinfachte ieh die Metliode
derart, dass sie an Einfachheit fast der stereoskopischeu Photo-
graphie gleichkommt Im Hinbliek anf gewisse* dem znr Her-
steunng ]ihotograpliiBeher Negative dienenden Verfahren an-
blende Mängel, welche, wie längst bekannt ist, die Wiedergabe
der AbstufuiiL^en in monochromen Platten beeinflussen und
deshalb nikh die Wiederijnl'P der Farben störend beeinträch-
tigen, habe ich jedoch unterdes mich eingehend damit be-
schäftig, die günstigsten Bedingungen zur Keductiou dieser
Mängel auf eiu Minimum herbeizuführen und die Art und Aus-
dehnung der Einschränkungen zn bestimmen, welche sie auf-
erlegen. Aosserdem habe ich noch manchen Versnob durch-
gefimrt, nm andere Schwierigkeiten zu überwinden, von denen
weiter unten die Rede sein wird, und, wenn nueh im Helin-
chromoskop eine wirklich übenaschende Illusion der Natur
verwirklieht ist, so glaube ieh doch, dass es mich wohl noch
ein Jahr in Aasprueh nehmen wird, bis ich alle Versuche aus-
geführt, alle Messungen vorgenommen haben werde, die noth-
wendig sind, damit ich endgiltig die Leistungsf&hij^keit des
Verfahrens darleiren, genau seine Einscliränkungen feststellen
und eine vollständige und in jeder Weise befriedigende An-
leituni; für dnsselhe verüffenflichen kann.
<if>lögeutlieh einer Heise, welche ieh aus anderer Veran-
lassung nach London unternonien habe, hat mich der Vorstand
der Society of Arts eingeladen, über den Fortgang meiner
üntersnchungen za berichten, und gern entspreche ich nnn
dieser elurenvoUen Einladung.
Wie in meiner vorjährigen Abhandlung eingehend aus-
einandergesetzt wurde, besteht d:is von mir erfundene Vertahren
zusammengesetzter Helioehromie in der Herstellung einer drei-
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Zu9ammeDg«8«tzte Hdlioohromle.
217
fachen Photographie, welche die Wirkung des von dem auf-
genommenen Gegenstände ausgehenden Lichtes auf die drei
einzelnen Fundamental-Farben-Kmpfindnngen nach der To un g-
Helmholtz - Maxwell 'sclien Farben - Theorie leigi, nnd weiter
in der Verschmelzung der droi Kildor zu einem einzigen, ent-
weder optisch mittols einer dreifaelipu Laterne oder dos Helio-
( hromoskops , oder andererseits durch Superposition dreier
durchsichtiger Farben - Copien.
Obgleich die drei Fandamental- Farben -Empflndimgen
roth, grOn nnd blauviolett sind, werden die drei Bilder der
dreifacliGu Photographie doch nicht mittels Gläsern in diesen
drei Farl)Pn oder dun-h die Einwirkung der Strahlen dieser
eiii7,pliu'n Farlioü hpri:o?t(»llt . son<lern violniolir durch dio ge-
mniusamo W'irkuiii; nllor Strahlen, wclcho im Staude siml, die
entsprechende Fundamoulal- Farben -EmpHuduufi hervorzurufen.
Nicht bloss die rothen, sondern auch die orangetarbigen, gelben
nnd gelbgrflnen Strahlen mfen die rothe Fondamental- Empfin-
dung hervor; ja, die Orange -Strahlen thun dies sogar in
höherem Masse als dio pnrpurrothen. Die Photographie, welche
die Wirkuni? dos (icgenstandcs auf dio rothe Km]>tinduug wieder-
geben soll, wird deshalb dur»'h dio Wirkung aller dieser Strahlen
und in richtigem Verhältniss derselben im Einklänge mit Max-
well's Messung erzeugt. Ebenso werden die Photographien
der grünen nnd blan- violetten Farben -Empfindungen mittels
der gemeinsamen Einwirkung von Strahlen verschiedener Farben
im Verhiiltniss zu der ihnen nadi den Messungen von Max-
woll und Al>noy /.nkommendeu Fitliigkoit. die ontr<preehoiido
Fundamental - Kmj)lindung zu orreiren, irewonnon. \\'enn dann
jedoch die Bilder der dreifachen rh(»toLn'apine mittels der drei-
fachen Laterne oder des Ileliochromuskups in eins verschmolzen
werden, so wird die Photographie der rothen Farben -Empfin-
dung nur mittels rothen Lichtes, diejenige der grünen nur
mittels grünen, die der blau- violetten Farben -Empfindung nur
mittels blau -violetten Lichtes beleuchfet. Anders ausgedriickt :
die drei Bilder des Chromooramm^ /.oi'^an die Wirkunir des
ganzen einfallenden Lichte-; auf dio ont^iirerlifnden Fundamental-
Furbeu -Empliuduugeu, und das Licht, durch welches diki Bild
In der Laterne oder im Heliochromoskop beleuchtet wird, stellt
die Em]>findung selbst dar. Das Ergebniss der Yersehmelzune
der drei Bilder des Chromogramms, von denen jedes durch
das ihm zukommend*' Lieht beleuclitet wird, zu einem einzigen,
ist eine naturgetreue Beproduetion des nufgenommenen Gegen-
standes mit allen seinen, selbst den kleinsten Zügen hinsicht-
lich Licht und Schatten und Farbe.
218
ZniammoDgesetst« Ilolioohranilo.
Im Torigen Jahre führte ieh meine Schirm -Projectionen
mit Kalklicht aus, jedoch erwies sich mir dies Verfahren sehr
wenig befhedigend im Vergleich zu den Sonnenlicht • Projee-
tionen, welche ich drthoim in Philadelphia ansirofiilirt hntte.
Jetzt benut/o irli ciiio Latoriic, wclcho mit einer Einriohtnug
für Verwendunij; elcktrischeu Liclites versehen ist, und mit
diesem A|>pHiat werde ich meine Vorfuhrongeu wiederholen,
ehe ieh zur Beschreibung der Farben- Camera ond des Hfldio-
ohromoakops übergehe.
In dieser Laterne bildet ein einziges elektrisches Bogen-
lielit die Lichtquelle. Dns Boi;enlirht wird, nachdem es in
der gewöhnlichen Weise mittels eines SammelÜJisen- Systf'nw
vereinigt ist. mittels eine:» Systems von Sjdogeln, von deueu
einige durchsichtig sind, so dass sie sowohl Licht durchlassen,
wie refleetiren, in drei Theile zerlegt, wesentlich so wie bei
der Heliochromoskop- Camera, die später beschriehen werden
wird. Tu den Weg jeder der drei Ijichtstrahlen werden ein
kleines Sammellinsen -System und ein farbiges Glas, vor diese
ein Chromn£rrrimm und dann die Objoctive iiostellt, mittels
deren die Bilder projicirt und aut einander ^'el'rueht werden.
Diese Anordnung unterscheidet sieh dadurch von alkii anderen,
die zu dem gleichen Zwecke in Vorschlag gebracht sind, dass
die Liehtseheibe auf dem Schirme weiss bleibt, wenn der elek-
trische Bogen seinen Lichtpunkt verlegt. Die früher für diesen
Zweck bei l^onutzung eines emzigen Lichtes Torgeeohlagenen
S\sterne wiirden sich unter solchen Verhältnissen ganz an-
brauch bar erwoi8< ii.
Zunächst werde ieh die llerstollnn^ weissen Lichtes durch
Mischung der rotheu, grünen und blau- violetten Strahlen vor-
führen. Im Heliochromoskup sind die Zwitohenstrahlen, nfim-
lich die gelben und blaugr&nen, ganz unterdrückt, indem das-
selbe nur schmale Streifen, Roth, Griin und Blauviolett zeigt,
wenn mnn mit dem Ocular ein Piieetro.^kop vorbindet. Die
Farben, welche ich jetzt in der Laterne verwenden werde,
sind nicht ganz so rein; das Spectroskop zeigt breitere fnrbi^o
Streifen, doch sind dieselben noch durch dunklere Streifen in
dem gelben und dem blaugrauen Theiie des Spectrams 7on
einander getrennt. ' Bei Anwendung dieser Gläser reicht die
Beleuchtung für Projectionen von mässiger Grösse ftus, und
die Farben sind auch rein genug, um zu zeigen, dass das
rotlte und grüne Licld, wenn man sie mischt, Gelb ergeben
und dass. wenn muii Ulau und Tioll) zusammenbrinirt, nicht
Grün, sonderu Weiss eutsteht. Durch das Hinschieben eines
der Chromogramme wird deutlich gezeigt, dass die unendliche
Digrtizeo Ly <jOOgle
ZiMiunmengüMtBte UollooLroinl«.
219
Mftnnigfaltigkeit der natürliehen Furben sieh dtureh Misehong
der drei Farben Roth, OrQn und Blanviolett in weohaebidem
Verhältniss erzielen Uiest.
Den Oelohrtoo sind diese Thatsachon Uber die Mif?ehun^
vou tarbigeu Strahlen längst bekannt, aber trotzdem unterlasse
ich niemals, wenn sifh nelofr^nheit dazu bietet, diese Er-
scheiuuugen vorzuführen, da Viele noch jetzt Zweilei an der
Hiohtigkoit dieser Thatsachen hegen.
woki besonders will ich an dieser Stelle noeh betonen,
dass man niomals die jetzt von mir vorzuführenden Sosnitate
er^sielen köiiut«», wonn rann irgend oin System benutzen wiirtlo,
l)oi dorn diesell'on f;iH)i;^on Gläser zur Photogra]>hio und zur
Projection verwendet worden, wie das von Allen vorgeschlagen
wurde, die über diesen Gegenstand vor dem Erscheinen meiner
1888 ▼eiAffentlichten Abhandlangen geschrieben haben. Die
Wissenschaft der zasammengesetzten Helioehromie Ifisst sich
ohne die Kenntniss dieser Thatsache nicht verstehen, die ioh
wiederholt dargelegt und erläutert habe, die jedoch von ge-
wissen hokannteu Autoren trotzdem hartniokig völlig unbeachtet
gelassen wird.
Die Gegenstände, welche ich jetzt auf dem Schirme vor-
führen werde. z»w^ou die Leistuu^älähigkeit dieses Systems der
Farben -Photogrn{)hie für die Erlätiterung von Vorlesungen in
weit besserer Weise, als dies im vorigen Jahre mittels der
damals von mir in dieser Gesellschaft benutzten Kalklicht-
Laterne möglich wnr.
Die Naturtreue wird so^iir im Hcliochromodkop noch. m(*\ir
als .'Ulf dem Schirme hervurtiüteii, weil die Farben reiner sind
und die Beleuchtung eine bessere ist.
Die Methode, mittels deren es erreicht wird, dass drei
Bilder durch Zuhilfenahme von drei verschiedenen Ofojectiven
sich auf einem Schirme decken, ist hinreichend bekannt, so
dass ich mir ihre Beschreibung hier f^r>pnren kann. Das
Syst^^'M. welche«? im Hpliochromosknp zur Anwondunu irolnngt,
ist von joner Methode niclit aliein, sondern, wie ich glaube,
von jeder bislier vorgeschlageneu verschieden; ich will dasselbe
daher an einer Abbildung erläutern, welche die Einrichtung
des vervollkommneten A))i)arates darstellt.
..'1 ist das Chromogramm, BC eine Unterlage, die sich
abnehmen lässt, sie trägt die farbigen Gläser B und das
Spiegelsystom (\ D ist eine achromatische Objeotivlinse und
i!/' ein Silborsiiiegol.
Das Licht, welches von dem der rothen Farben -Empfin-
dung entsprechenden Bilde Ii durchgelassen wird, geht durch
220
Zuiammongosetztu Ilolioobroniie.
das rothfarbige Glas R' nach dem Silborspiegel 1, darauf nach
unten zu dem durchsichtigen Spiegel 2 weiter mit Ausnahme
des durch den durchsichtigen Spiegel hindurch- und verloren-
gehenden Theiles geradeaus durch das Objectiv D nach dem
Ki«. 84
penoigten Spiojfol K und dann aufwärts zum Oeular, unter
welchem durch das Objectiv 7> ein verkleinertes Bild erzeugen wird.
Das Licht, welches durch das der blauvioletteu Farben-
Empfindung entsprechende IVild V durchgelassen wird, geht
durch das blauviolettfarbige Cilas V zu dem Silberspiegel 3,
dann seitwärts zu dem transparenten Spiegel 4, weiter gerade-
aus durch den transparenten Spiegel 2 und durch das Ob-
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ZuMnmenffotetxt« Uelioobromie.
221
jeofiv Z> big SQ dem geneigten Spiegel E, dmuf aufwftrfai in
das Ocular, unter dem ein genau mit dem rotben Bilde sioh
deckendes blauviolettee Bild entsteht. Der Tlieil dm Lichtes,
welcher durch den transparciiton Spiegel 4 hindurch geht, geht
verloren, (las*?(^H«p L'cschielit mit dem Theilo de«? Lichtes, der
durch den durchsichtigen S|»iegel 2 nach unten redeetirt wird.
Das Licht, welches durch das der grünen Farben -Empfin-
dung entspreehende Bild ^ durchgelaeeen wird, geht dareb
das grüne Glae G' bis sn dem Silberspiegel 5, von demselben
seitwärts zu dem Silberspiegel 6, geradeans zu den dnrohsich-
tigen Spiegeln 4 und 2 und dann zu dem Objectiv A weiter
zu dem geneigten Spie«;^©! E und aufwärts ins Ocular, unter
dem ein grünes Bild entsteht, das sich mit dem rothen und
dem blauvioletten Bilde deckt. Ein Theil des grünen Lichtes
geht durch Eeüexiou au den durchsichtigen Spiegeln 4 und 2
Terloren.
Der Umstand, dass die von R, V und G ausgehenden
Liohistrahlen gleich lange Woge zurücklegen, ehe sie ins Auge
gelangen, und da^^s sie beim Austritt aus dem Spiegolsysteta
eine gemein«firno Achse haben, sichert ein directes /ii^ammeu-
fallen der Iii Mi r. die sonst erst, wenn man nur ein BiUl er-
halten wollte, auf eine matte Fläche projieirt werden mussten.
Die Benntznng von Prismen, wie Dr. Hauron u. A. sie Yor-
gesehliigen haben, lassen in dieser Besiehfing im Stich nnd
sind deshalb nicht sn gebranehen.
Au diesem Apparate, wie er eben besehrieben ist, wird
der Optiker wolil verschiedene scheinbare Mängel sehen, an
dem wirklieh eonstruirteu Apparate kommen dieselben jedoch
in Fortfall. Zunächst ist, wenn die farbii^en (rlaser entfernt
werden, das Bild der grünen Farben -Emplmdung, welches
dnroh das von einem oentralen Silberspie^l refleotirte Lieht
hervorgerufen wird, viel kräftiger als die übrigen Bilder,
welehe durch schw&ehere Lichtmengen erzeugt sind, die von
den centralen transparenten Spiegeln reflectirt sind, welche ans
oben polirtera, nicht mit einer Silberschicht überzoLfcnfm Glas
bestehen. Dafür aber ist der Streifen reinen -nii;< ii Lichtes
im Spectrum viel schmäler als der rothe und der biauvioletto»
und dieser scheinbare Fohler stellt daher in Wirklichkeit einen
Vonng dar, weil er die Anwendung eines Glassohirmes er-
mOglieht, der nur das Licht eines sehr schmalen Streifens vom
Grfin im Spectrum dnrohlässt, während sonst ein breiterer
Streifen zur Gewinnung weissen Lichtes nothwendig sein wiirde.
Ein weiterer scheinV»arer Fehler ist der, da.«5S, wenn die
dorohsichtigen Spiegel planparallele Oberllüchen haben, sie,
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222
ZunuBoiAttffMelsIt nellMhionto.
wenn sie TÖllis klar sind, em doppeltes Bild statt eines ein-
fftoben Bildes liefern.
üm diesen Fehler zü heben, stellt man oinmfil den
Spieiüd 4 aus canarV'i^rolbem Glaso her, das sonst das rotho wie
d:»s grüne Licht uugeiiiEdert durohlä^st, dnjzfrjron das blau-
vlolctte Licht, welch*»«; nicht von der ersten '))iorl1iieikü redectirt
wird, vOliig veruicbtet; weiter aber niacht mau den Spiegel 2
aas ejanblaiiem Glase, welches das gr&ne and das blaaviolette
Licht frei» dniehlisst, dagegen das rotbe Licht, sofern es nicht
in der ersten Oberfl&ehe refleetirt ist vollständig vernichtet.
Man kfiTin liegen diese Corrections- Methode den Einwurf er-
heben, dass durch sie die Liehtintonsität nnhezn um die Hälfte
verrliiLicrt wird. T)ie von mir nnL^ewnixite Methode besteht
deshiiU» darin, dass ich dünne Gla^piatteu benutze, deren beide
ebenen Oberflächen gegen einander genau lünreiehend geneigt
sind, dass die beiden reflectirten Strahlen in D snsammen-
fallen.
Ein weiterer scheinbarer Fehler wird in dem Umstände
gefunden, das?? die von den n!s transparente 8]>ieirel dienenden
Plangliiser relloetirtp Lielitnieiiire je nnch dem HLnfallswinkel
verschieden ist. Hei der in der Abbildung dargestellten An-
ordnung erscheint der obere Theil des der rothen Farben-
Empfindung entsprechenden Bildes kräftiger als der untere
und die äussere Seite des der blauvioletten Farben -Empfindung
entsprechenden Bildes kräftiger als die Innenseite. Die Lieht-
Scheibe, welche im Helioohromoskop siclitbar ist, wenn das
Chromogramm hernns^^enommon und das Iu>trnnient gegen
einen weissen Himmel gerichtet ist, zeigt sieli nur in der Mitte
weiss, die äusseren Tlieile zeigen auf der einen Seite einen
zarten, blauen Aniiug, auf der anderen einen schwach gelben,
oben einen röthlichen and unten einen grünlichen.
Bio Spiegel sind auf Messingträgern befestigt nnd lassen
sich mittels kleiner Schrauben ad|justiren, durch welche sie
gegen die Federn gedrückt werden, welche die Spiegel aufrecht
linlten Die Adjustirunir tnu>s .nl^er .^ehr gennn ausgeführt
werden, da schon V^i» Luidreliuug einer ein/.iiren Sehraube,
die öii Windungen auf den Zoll hat, das lu.stnnueüt /.um Ge-
brauche uufaliig und eine abermalige Adjustiruug uöthig macht.
Eine dor von mir zur Herstellung der Chromoskop -Negative
benui/(*> Camera ist ein umgekehrtes Ileliochromoskop, dessen
Oeular als Objeetiv dient, welches ein Hild projicirt, das einen
Ge?io!ttswinke! von etwa .JÜ Grad umfasst. Es Iri^st sich diese
Camera leicht wieder in ein Ifolitif^firnniockop nl.erlVtliren , in-
(iom man an Stelle des Platteniiaiters und der reinen laxbigen
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Ziisammougesctzto ITuIiocbromie.
223
Gläser eioen Chomogrammhalter und auslesende Gläser bringt.
B«i diesem Instrumeut sind dnrohsiehtige axiale Spiegel statt
der Bilder der grünen und der idauvioTetten Farben -Em]' fio-
dniiL' Torhanden, und ein Paar SUberspiegel ersetzen das Bild
der rotlion Farben -EmpfinduriL'. woi] diosos viel krfiftigor als
die übrigen auf der liciitemptiudUclieii Platte gebrauchten ge-
macht werden muss.
Diese Form der Camera nimmt wenig Raum in Anspruck
und passt sieh besser als irgend eine andere ven mir für mesen
ZweoK erdachte, wenn man davon absieht, dass die Apertur
des Oculars so gering ist, dass mau bei Benutzung gewöhn-
licher isoehroiiiatisclier Platton solir lange Expositionou , näm-
lirh boi Aufnahmen von gut ^olouchtoteu Landsobaften bis zur
JDauer von 10 Minuten an/uwondon hat.
Gestatten die I mstande lieiuo Jv'vposition von langer Dauer,
so benutze ich eine andere Cameraform, bei welcher das
Spiegel - System vor drei besonderen Objeotiven angebracht
ist. Dioso Camera ist im Vergk>iche zu dem wenig Kaum be-
anspruchenden umgekehrten Heliochromoskop zieudich plump
und unifa!5>t mich ninon kleinen rJosichtswinkol. dafür rdier hnt
si<> eine etleetivf^ Aj»(»ttur von etwa IG f. Für das Bild der
rothen Farben -Emjjliiidung und braucht nicht mohr als 30 Secun-
don Exposition für Gegenstände, die von hoUem Sonnenlichte
beleuchtet sind, erforderlich.
Ich wende mich jetzt zu der Betrachtung der Mängel des
Systems als Mittel zur Wiedergabe der natiirli« lim Farben.
Eine dfr iMMlfiitnidston Autoritäff n unf dem Gebiete der Plioto-
pr:i{*hie li;it den Aijssi)riieh L'otlian, dass wolil keine von der
Iler.^iellun^ piiotofrraphiseiier Ncii^ative miUel» bekannter Vor-
faiiren abhängig Methode die genaue Wiedergabo der l^'arbo
zulasse, well kein bekanntes photographisohes Negativ-Her-
stellungs -Verfahren genau einfarbig Licht und Schatten wieder-
gebe. Dieser Sat* ist völlig zutreffend . und diese Thatsaehe
darf man nicht ausser Acht lassen, .deich zwar der erwähnte
I^Ianire] den Erfolg und Werth drr rh(ttf>tjrn|>l'.!e in Farben
kaum melir boeiullnsst als deu Erlolg und W ortli der mono-
chromen Photograjdiie, welehe von der ^Mehrzahl einfarbiger
Gegenstände Kcproductiouen zu liefern im Stande ist, die so
gelungen sind, dass man sie allgemein als ein treues Facsimile
des betreffenden Gegenstandes bezeichnen wird.
In der monochromen Photographie sind die Contraste in
den mittleren Schattenslufen eine^; ri<*htiL' ev]ionirteTi Nei^ntivs
stets aul Kosten der beiden Enden der SMitcni . Ihr mehr oder
-weniger übortiiebeu. Die positive Copic eines solchen Negativs
224
ZuunmragMetst« HoUoohtomtc.
erscheint bei kritischem Vergleleli derselben mit dem Original
in den helleren Schattoiiptufeu stets abgeschwächt oder gebleicht,
die dunkleren sind verstärkt, in den mittleren finden sich un-
angebrachte Contraste, besonders wenn das Original starke
Beleuchtungs- Gegensätze aufweist. Bei der zusammengesetzten
Heliochromie muss sich nat&rlich derselbe IJebebtand geltend
machen dareh Schwächung der Farben in den helleren Schatten-
stufen, Verstärkung derselben in den tieferen und dnreb Bil-
dung unangebrachter Contraste in den mittleren Schattenstufen.
Bei gleichmässig beleuchteten Gegenständen tritt dieser Uebel-
stand feiten merklich hervor, wenn dieselben mittels äusserst
lichtemptiiidlicher unrl langsam arbeitender photographischor
Platten aufgenommen werden; dagegen kann er äieh in höchst
unangenehmer Weise bei Gegenst&den geltend machen, welche
starke Beleuchtungs - Contraste aufweisen.
Eine weitere Folge desselben üebelstandes dei dem Ver-
fahren zur Herstellung itlii.to2rajthisr]iur Negative ist die un-
richtige Wiedergabe der Intensität der stärkeren Kiemente von
Farben -Misehiiugen in den tieferen Sehatteu des Bildes.
So wird L. B. ein Orange, das aus einem Gemisch von
vier Theilen Roth und einem Theil Grün (physiologisch) be-
steht, wenn es bei der Herstellnng des Negativs der rothen
Farben -Empfindung genau viermal sc stark wirkt, als bei der
Herstellung des Negativs der grünen Farben - Empfindung,
durch eine mehr als viermal so starke Dichtigkeit des Nieder-
sehL'iires wiedergegeben werden, wenn nur eine massig Ijuiue
Exposition angewendet wird, weil die Dichtigkeit stets in den
mittleren Schattenstufen des Negativs uuvcrhältnissmässi^ stark
ist, und deshalb als ein etwas mehr Roth aufweisendes Orange
reprodueirt werden, als es in Wirklichkeit ist. Eine volle
Exposition hebt diesen Uebelstand, und eine Ueberexposition
kehrt ihn soinir um, indem darin das grüne Element in die
mittleren i^chattenstufeu, das rothe in die stärkeren Lichter
des Negativs gebracht wird, so dass das Orange nun zu Gelb
oder in dem Falle, dass es ursprunglieh unrein, d. h. mit
einem kleinen Antheil weissen Lichtes gemischt war, sogar
fast als Ziegelroth wiedergegeben wird.
Dieser Uebelstand ist jedoch nicht so schwerwiegend, wie
man meinen könnte, weil er nur auf Uobortreibung von Ein-
wirkungen beruht, wnlche auf das Auge beim gewöhnlichen
Sehen durch entspreclieiido Stufen in der iieleuchiuug des
Gegenstandes hervorgerufen werden, welche die Beurtheüung
aus blosser Macht der Gewohnheit instinktiv zulftssi Ueber
diese Sache schalte ich hier folgende Aeusserung von Rood ein:
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Zaiiammengefetzte Helloobromlo.
225
„Farbige Platten zeigeu Farbeowechsel , wenu man sie
unter sehr heller oder sehr sohwaoher Beleuchtung betrachtet . . .
Dm Violett des Speetmme wird sehr leicht beeinflvsst; ist es
sehwach beleuchtet, d. h. dunkel, so nähert es sieh in seinem
Ton dem Purpur; wird die Beleuchtung verstärkt, so geht die
Farbe in Blan tmd ondlieh h] ohi ^voissliobes Gran mit einem
schwachen Anflug von Moletüdau über. Die Veränderungen
des Ultramarinblau des Spectrums gehen in derselben Reihen-
folge Yor sich, indem dasselbe zunächst in Himmelblau und
enfiieh in Weiss Obergeht. Wird Grün allm&hlig stSrker be-
leuchtet , so geht es in Gelblichgrüu und dann in Weisslich-
gelb aber; zor wirkliehen Ueberfohning in Weiss ist eine
blendende "Relenchtuni? nothwendig. Roth setzt die^eifi vpt-
iindernden Einliuss mehr Widerstand als die übrigen Farben
entgegen, £reht jedoch in oiner sehr starken Beleuchtung io
Orange und darauf in Heii^eib über . . . Farben -Kiupfuiduugen,
welohe auf die gemeinsame Thätigkeit zweier Nerrenbündel
zurQokznflUuren sind, werden durch die primären Empfindungen
Roth, Grün und Violett ersetzt. Die Empfindimg des Orange
wird durch die Liclitwellen des Spectrums liervorgerufeu, deren
Längf^ r'iiio dnrartii^e ist, d:iss sie eine starke Anregunir der
rothen Nerven und eine schwächere der grüu' ii < rrnöglicht;
daher übt selir schwaches orangefarbiges Licht uui die grünen
Nerven keine Einwirkung aus, wihrend es die rothen schwach
anregt. Aus &hnlicher Ursache gehen einerseits die gelbe und
die grüngelbe Farben - Empfindung, ebenso die grünlichblaue
und die cyanblaue in Grün, andererseits die blaue, ultra-
marinblane und violettblaue in Violett über."
Kurz gesagt, liabon wir bei dieser Fnrbenphotographie
eine unvollkommene Wiedergabe der relativen Farben -Inten-
sitäten in den verschiedenen Schattenstufen des Bildes vor
uns, welche der unYollkommenen Wiedergabe der Abstufungen
bei der monochromen Photographie entspricht, und ausserdem
noch durch das Auge hervorgerufene Uebertreibungen der Ein-
wirkimg der wecliselnden Beleuchtung« - Intensit&t auf die
Farben infolge desselben l'ebolstandes beim Negativ -Verfahren.
loh nehme hier Veranlassung, zu heh.iupten, da^.s die
Aelmlichkeit des photographischen Defects mit einem dem
Sehvermögen anhaftenden Befeet als ein Argument zu Otinsten
der Theorie aufgefiMst werden kann, dass die Farben -Empfin-
dung des Auges selbst wesentlieh ein photogranhis(üier Vor-
gang ist. Mir kommt es so vor. dass in der Netzhaut drei
lichtempfindliche chemische Substanzen vorhanden Fcin können,
yon denen jede, wenn Licht auf sie einwirkt, ihrerseits auf
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226
S&tMmmengviatita Helioeliromitt.
die Sehnerven derart ihren Binflnss ausübt, dass eine be-
stimmte Empfinduog heryorgerufen wird, welche eine der »Is
soleln' vorkommenden Fundamputal -Empfindungen i?t. Man
kann anuehmen. dass eiiio dieser Substanzen in ihren 0]>tisrhen
Eigenseliaften Aelmliclikeit mit einem Kohleutlieer - Fru-hst-itT
hat, der unter dem Namen ^muiii])les Gelb"" im li;iü(iux ist
und eine AbBorptions^Gorre zeigt, welche der Gurre sehr ähn-
lich ist, die Gapitain Abney sor Darstellnng der Einwirkung
der Strahlen des Speotnuns auf die blanviolette Farben -Empfin-
dung entworfen hat; woiter kann man annehmen, dass eine
zweite Substanz dem Anilin -Mageuta ähnlich ist. das eine
Absorptions-Ourve zeigt, welche der Maxwell schon Curve
für die Einwirkung der Strahlen dos Spectrums auf die grüne
Fundamental -Empfindung gleicht, und dass endlich eine dritte
Snbstanz einem Anilinblau nahesteht, welches eine Absorptions-
Curve hat. die der Maxweirschen Curve für die Einwirkung
der Strahlen des Spectrums auf die rothe Fundamental -Empfin-
dung ähnlich ist ]>iose Substanzen treten vielleicht in flüssig'or
Form wie Lösuniren von Tarhstoifen auf, so dass ihr Gemiseli
wie ein Gemisch von Farbstoflfon diejenigen Strahlen des
S^ectrums absorbirt, welche die Sehempfindun^ hervorrufen.
Die Strahlen des Speetroms in der Nähe der Fraunhofer-
sehen I>- Linie würden dann ungefähr gleichmässig durch die
blaue und die Magenta- Substanz absorbirt werden und dadurch
ziemlich gleichmässig die beiden Fundamental- Em j.fuidnngen
des Roth und Grün erregen, welche mit einander die zn-
sammeniresetzte Emjilindiiug de:» Gelb ausmachen. In ähn-
licher Weise wurden alle anderen zusammengesetzten Farbeu-
Empfindungen erkl&rUch werden. Die Sclarisation einer dieser
Substanzen würde durch Bleiehen oder Zerstörung eines Theiles
derselben die entsprechende Farben -Em| fmdung zeitweise ab-
schwächen, jedoch gleichzeitig die Empfindlichkeit jenes Theiles
d*^r Netzhaut srogen andere Farben dadurch erhöhen, da?«
<'!riige der Strahlen des S])ectnims freien Zurrnni^ zu der einen
der liüdereu beiden Substanzen oder auch zu alleu beiden or-
balten. Mir scheint keine andere Theorie so geeignet zur Er-
klSning dieser Erscheinungen wie die eben dargelegte; doch
habe ich mich in dieser Abhandlung eigentlich nicht mit der
Tüeorio dos Farbensehens zu befassen und behalte ich mir
deshalb die weitere Er örterung dieser Fraire fiir s]»äter vor.
Unter günstigen \ t rhiiltnissen sind die photographischen
Defecte, welche in Vor.-.ieheudem erwiihnt sind, so unbedeutend,
dass sie dem gewöhnlichen Beobachter entgehen und ihm das
Bild in joder Beziehung vollkommen erscheint; unter ungünstigen
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Zauum&6ii8e«fitoC« Uelloohtoml«.
227
UmBÜBden kann das Resultat ebenso unbefnedigond ausfallen,
wie man I n 1 das Besultat bei einer monoebromen photo-
grR]»liis>'hen AiifimliTTio. Eino prrössere Aiinälioruüg an die
Vollkommenlunt auzustn^^on, orseheint bei dem gegenwärtigen
Stande der photograpliiselien Wi«senschaft nicht angebracht.
Ich hoffe demnächfit eingehender diesen GoL'enstaud er-
forschen zu können, glaube jedoch, dass ich den Ansi)niuh er-
hoben darf, im AUgemeiuen schon jetzt denselbou ziemlich
klar durgelegt zu haben. Sollte auch der wissenschaftlich ge-
bildete SpeciiJist Neigung verspüren, anzunehmen, daas ieh au
viel Aufhebens von der zusammengesetzten Heliooluromie maohe,
80 wird dooh andererseits der practische Photograph erstaunt
sein zn schon, dass trotz aller theoretischen und practischen
Schwicrii^koit'^n 'Ins Hild l^ekannter Gegenstände, so wie es
im Ht'liockromoskup erscheint, das .Vu^'ü in gleichem Masse
befriedigt, wie das flüchtige Bild auf der matten Glastafel der
Camera, die er so oft bewundert hat und so geni hfttte fixiren
mögen.
Bei dem heutigen Stande der Praxis haben sieh mir Mängel
infolge ganz anderer Ursachen weit unangenehmer und störender
erwiesen als die vorstehend beschriebenen. OlAoklicherweise
stehen dieselbt-n jedoch in keinem inneren Zusammenhange
mit dem Process, und um sie fern zu halten, l»edurfte es nur
der Auffindung' ihror wirklichen Ursache. .\nwendung ge-
wisser Entwickiei , u.a. li>drochiuou, beginnt das Bild der
blauvioletteu Farben -£mpfindan^ sich zuerst zu entwickeln
und zwar vollzieht sieh die Entwicklung desselben bis fast zur
Tollständigkeit schon lange vorher« ehe alle Einzelheiten des
Bildes der rothen Farben -Empfindung zu Tage tretr ri i.iid
das selbst, wenn das letztere sogar nach der vollen Durch-
führung der Exposition relativ überexpnnirt ovscheinen ma?.
t^nter solchen Umständen wird das Verhidtniss zwibclieu den
beiden Bildern ein sehr wechselndeä sein je nach der Zeit,
wiUurend welcher man die Platte im Entwickler läset, so dasa
es auf diese Weise schwierig wird, ein genaues Besultat zu
erzielen. Diese Schwierigkeit lässt sich practisch durch die
Anwendung des Eikonogen- Entwicklers überwinden und die
Entwicklung mit Eodiual lässt sie ganz verscliwinden.
Bei Benutzung einiger empfindlichen Platten entwickelt
das hnuptsächlieh aus Silber -Eosid gebildete Bild der irrün^»n
Farben - Empfiiiduii,!: mehr DichtiL'-koif ab iru^nd eins der
übrigen Bilder, wodurch lästige rnr('^:flni;i5.sigkcilen hervor-
gerufen werden. Glücklicherweise t^iud euiiü,« der besten Sorten
16*
üiyiiizeQ by GoOgle
228
liohtempfiiidlieher Platten frei von diesem Fehler, 80 da« sie
ZXL diesem Zwecke empfeblenswerth sind.
Lange entwickolfon, trotz jo-^'licher von mir aufgewendeten
Vorsiclit, meino Negutive gegen den Karid der Platte hin l>o-
deutend mehr Dichtigkeit als in der Mitte. Die Folge davon
war, da&s der obere Theil des Negativs der rothen Farben-
Empfindung und der untere Theü eowie die Aussenseiten der
NeffatiTe der grünen und der bUmviolettea Farben -Empfindnng
sich in einem solchen Blasse zu stark verdichteten, dass da-
durch in den erwähnten Theilen der Reproduction die Farben
ganz merklich ungenau wiedergegeben wurden. Ich meinte,
dass diese f]rseheinung einem Fehler der lichtempfindlichen
Platten, namiich der Wirkung des Umstandes zuzuschreiben
sei, dass bei der Herstellung der Platten die Emulsion an den
R&ndem rasolier troeken wird. Zum Gltlek erwies sieh diese
Ansicht als unzutreffend. Es zeigte sieh, da^s man es mit
einer Folge dos Luftzutritts zu den Äusseren Theilen der Platte
während des Kntwlcklungs -Processen durch da> stete Schütteln
dernelben in einer Schale, welclie eine verhäituissmii^^ig geringe
Menge des Entwicklers onthieit, thun hatte. Die Ungleich-
heit verschwand gewissermassen wie durch Zaubergewah, wenn
man die Platten durch tiefes Eintaaehen in den EntwieUer
in einem Tauchbade entwickelte. Der Grund dafltr, dass diese
ungleiche Wirkung des Entwicklers bei der monochromen
Photographie keine Beachtung gefunden hat, dürfte wohl darin
zu suchen sein, dn^^ die Witte der Platte gewöhnlich mehr
Licht triflfl als die Händer uihI dass die Wirkung, welche beim
Photograpidren in naturlicheu Farben so störend sicii äussert, bei
der monochromen Photographie selten stärker ist, als dass sie das
Gleichgewiolit gegenaber dieser ungleichen Beleuchtung abgibt.
Bei meinen ersten Versuchen wurden helle Gegenst&nde
vor einem dunklen Hintergrunde häufig umgeben von einem
rothen oder gelbliclien ITofo wicderLregeben iniolge starker Ilof-
bildung in dem Bilde der rothen Farben - p]m]di[idung, sodass
sieh mir selbst bei <J egenstanden, die bei der mrinoehromen
l'hotogrttphie sehr gut kommen, ergab, dass die Phuten für die
zusammengesetzte Heliochromie bei Seite gelegt werden mussten.
Die Resultate, die ich in der angefahrten Weise eirsielit
liabe und vorführe, werden zeigen, dass das Verfahren von mir
bereits auf eine sehr verwendbare practisohe Operation ver-
einf:ii']if i>t und dass die Bedingungen für eine erfolgreichQ
Auweiidunir derselben ebeiiso leicht von jedem gesoliaffea
werden künnen, der über den gleiohen, gehörig ^justirten
Apparat vertiigt.
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Zufaiumeugeiotzte HeUocbromle.
22»
Die Methode, mittels deren das Verffthren bis snr Her-
stellung von farbigen Copien weiter geführt wird, Iftsst sich,
obgleich sie sich sweifellos fdr gewisse Zwecke von Vortheil
erweisen wird. weL^'^n ihrer Sf^hwierigkeiten und Kosten mit
Erfol;^ von Amateur- und Berufsphoto^aphen nir-ht mit Erfol-i;
durchfn]»rou. Bis zum Jahre 1S.S1, bis zu weleheui Zeitpunkte
loh der Kiiuige war, der mit Erfolg Halbtou- Stocke für den
Bilddroek herstellte, und sn den Siteren Methoden f&r die sti-
semmengesetzte Helioohromie wesentiiohe Terbessenmgen
angebraoht hfttte, ohne dass ich jedoch das richtige Prinei]),
das ich zuerst im Jahre 1888 reröffentlichte, realisirt hatte,
stellte ich die erste photofrmphische Keproduction eines farbigen
Gegenstandes durch dreiniMligen Druck mittels solcher Stücke
her. Dieser Dreifarbendruck^ eine Keproduction einer Chromo-
lithographie, findet sich in einem Leitartikel der Photographie
News Yom 5. September 1884, Seite 661 erwfthnt, I<£ hsbe
einen dieser Abzüge hier mit.
Die Linien, welche Licht und Schatten ausdrucken, wurden
in den vorscbiedenen Stöcken in verschiedener Richtung ge-
legt, um zu verhindern, dass sich ein unangenehm wirkendes
Muster bilde; diese Massnahme ist übrigens in jüngster /oit
in Deutschland als etwas Neues ausgegeben, mau hat sie sich
dort patentiren lassen nnd jetzt bedienen sieh ihrer Enrtz in
New-Tork n. A. Bei meinen Vorlesungen im Franklin -Institute
über diesen Gegenstand in den Jahren 1890 und 1891 legte
ich ferner Exemplare von eoncentrirten Gehitine-F;irbeD-ropien,
die als Latern - Kinsiitzo nii'! Kfiister-Transpiiront - Bilder ge-
fasst waren, vor. Die letztiMeu heliuden sich jetzt im Nutioual-
Museum der Vereinigten Staaten zu Washington. Ich habe
diese Bahnen des Verfahrens dann nicht mehr intensiv ver-
folgt, da ich vor allem nnr das Ziel vor Angen hatte,
eine einfache und leicht durchführbare Methode der photo*
graphischen Farben -Wiedergabe zu verwirklichen, die so weit,
wio sie geht, möirlieh^t vollkommen ist und da ich mir vor-
genomm»'U li;iUe, erst nach Erreichung dieses Zieles das Ver-
fahren in seiner complicirtereu Form weiter auszubilden. Die
sobdnste Fnioht meiner Anstrengungen in dieser Richtung ist
das Helioohromoskop mit seinem Zubehör, melohes nach meiner
Anfbssung zum ersten Male ein vollkommen erfolgreiches
Mittel zur Wiedergabe der natfirlichen Farben dnroh die
Photographie an die Hand gibt.
dass gewisse, von mir hervorgehobene, der Photograi»liie au
haftende Mängel nicht überwunden werden konneu, die Be
haben die Gelehrten, welche meinen.
^ j . _ I y Google
230
ZaiamtoDeDgeaetsto HoUoobTomi«.
dentuig der letzteren dberseh&tit, indem sie TöUig den ümetand
abersahen, da» dieselben lüohts Schlimmeres herbeiführen, ab
eine scheinbare XJebertreibong natürlicher Defecte im Farben*
$!ph*»n, welobp wir schon rins Gewohnheit nnlifwusst z\ila.sson.
Während aber der wirklich wiss^nschnftHcIi frobildote Forspbor
durch seine nicht ganz zu veiueilenden Zweifel iu semor
Steilungnahme gegenüber dem, wa^ von der Bedeutung der
zttsammengesetsten Helioehromie behauptet wird, höchstens zur
Voreicht und Zorflckhaltong veranlasst wird, haben gewisse
Leute, die sieh den Anschein geben, als seien sie Autoritäten
über Dinge, die doch völlig über ihr Verständniss hinausgehen,
meine ernsten Bestreb iinpen, die richtigen Theorien, bestimmte
Methoden und wissenüchaftlicho Prüfungsverfahron zu schaffen
als falsche Theorien, verkehrte und unbestimmte Methoden und
unnützes Ratheu hingestellt. Ja, einer von diesen Leuten,
dessen Name weit bekannt ist, ging jüngst so weit, dass er
mein Werk als ein solches hinstellte, dessen ganze Stärke bloss
in Redensarten bestehe, die darauf berechnet seien, den ein-
fachen Sterbliclien Saud in die Augen zu streuen.
Das ist denn doch wahrhaftig eine ('l)enso dreiste wie zugleich
einfache Art, Tliatsachen und Argumente zu bekünipfeu. die man
nicht versteht. Die richtige Antwort auf alle solche absicht-
liche oder zufällige Missdeutungen, die meinen Arbeiten za
Theil geworden sind oder noch erwachsen werden, können Alle
die, welche im Stande sind, die 8a die zu begreifen, ans den
beiden Abhandlungen, welche ich die Ehre hatte, hier Yor der
Socif^fv of Arts (am 19. Mni 1893) vorzutragen, sowie aus den
gei^ebenen Nachweisen und den vorgeführten Resultaten ent-
nehmen.
Mau hat den Gebrauch der Ausdrücke „Ueliochromie",
„Photochromie^ nnd „Farben-Fhotographie*' in ikrer Anwen-
dnng auf dies Verfahren der Farben -Reprodnction gerttgt;
man hat nänilirh gemeint, dass, weil Farben direet durch die
Einwirkung des Lichtes nnf gewissen lichtempfindliclien Flächen
hervorgerufen werden können, Jene Ausdrücke auf Processe
dieser Art beschränkt werden müssten. Aus diesem Grunde
habe ich denn auch dies Verfahren als „zusammengesetzte
Helioohromie ' bezeichnet. Sollte man mir einen das Verfahren
besser kennzeichnenden Namen bringen kdnnen, so bin ich
gern bereit, denselben zu Torwendeu. Es sollte mich jedoch
wirklich Wunder nelunen, wenn das Poblicum nicht schliess-
lich daran tvsthalten sollte, dio Horstellunir von rhromogrammen
naoh meiner Methode mit dem Namen J''arl>en - riiotographie"
zu bezeichnen, gerade so wie es jetzt die Herstellung von
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ZuMmmMkgMttstt HaHoohramie.
831
Stereogrammen ..stereoskopische Photographie'* nennt. Uebrigens
ist es von vorh iltnissmässig unwosentlicher Bedeutung, welche
Rf»zeiehTiiini: m ui den direkten Verfahren beilegt, so lange sich
mittels derselben die niitürliehen Farben nicht reproducireii
lassen und äie deshalb flir das grosse Publicum auch kein
Interesse bftben. Dem erfolgreichen Verffthreii Bellte num doch
auch die Wehl der geeigneten Beseichnongen zugestehen. Die
einzige, als solche anerkannte Spreohmaschine der Gegenwart
ist der Phonop-n]»!!, ob;:leieli der Name .,S|irechmasi*hIne" auf
ein nn:\7 nn'}r>r- LTinietes Ding iKtmlich auf ein Instrument,
bestehend au:^ iialj^eu und Pfeifen und Schlüsseln, die zur Nach-
ahmung des menschlichen Vokal -Apparates dient, angewendet
wurde, lange ehe an den Phonograph zu denken war. Viel-
leicht w&re das Heliochiomoskop noch zutreffender als Photo-
chromoskop zu bezeichnen; ich habe jedoch diesen Namen,
obgleich er mir besser gefällt, nicht gewählt, da Erfinder Ton
Apparaten ^nn/ nTuIerer Art sich schon um das Hecht, ihn
anzuwenden, herunigestritten haben.
Zum Sehliiss dürfte eine Kritik des Heliochroinu>kf>ps Tom
Gesichtspunkte des Malers nicht ohne Zweifel sein. Ein Freund
Ton mir, ein Kflnstler, der sich zur Schule der Impressionisten
hinneigt, sprach sich, als er den Anparat zum ersten Ifale
sah, dahin aus, dass ihn die Wiedergabe der Natur durch den-
selben in derselben Weise beleidige, wie dies durch gewöhn-
liehe Photographien geschehe, indem nichts idealisirt und der
Phantasie nichts zu thun überlassen werde; kur/,, er meinte,
dass die Wiedergabe der Natur durch das lieliochromoskop
„zu absolut sei, um künstlerisch zu sein".
In der Besprechung des vorstehenden Vortrages wies
J. W. Swan darauf hin, dass einige Tage vorher die Zeitungen
mitgetheilt hätten, dass endlich das Problem der direoten Photo-
graphie in natiirliehen Farben in l*nris irel«5?;t sei und eini/:!;e
weniire Bevorzugte so glücklich iif\v('<p.u seien, die Pesultate
zu sehen. Er habe sich stark ver.<uehi gefühlt, nach Paris zu
reisen, um sich mit eigenen Augeu von der Thatsache zu über-
zeugen, er habe jedoch diesen Wunsch mit der Uebexleguug
zuröckgedr&ngt, dass wenn die Mittheilungen der Zeitungen
auf Wahrheit beruhten, bei dem tiefgehenden Interesse des
Präsidenten der photographischen Gesellschaft von Gross-
britannien an diesem Gegenstände und der verhältnissm^fisig
geringen Zeit, innerhalb welcher der Transport poloher Din^e
%on raris bis London vor sich trehen kann, ziemlich sicher
einige Stücke zum Nachweis der angeblichen Erfindung in
dieser Sitzung der Society of Arts zur Stelle sein w&rden.
üiyiiizeQ by GoOgle
232
ZM«am«ng«Mteto BtUodiroiDi*.
hfi rln> nicht der Fall soi, so habe er die I^efürchtung, das»
die gehegte HofFuuüg wohl aufs Neue zu Sehaudeu werde.
Von der Durehfülirnn^ dieser Erfindung sei nuu schon fast
ebenso oft, wie you der Aufliuduug der „Seeschlauge"* in den
Zeitungen die Bode gewesen, und die Anesieht, diüsB endliok
einmal die Wahrheit solcher Berichte sich ergebe, sei wohl
für beide Fälle ungefähr die gleiche. Es sei iJ^m angefallen,
dass die Art der Farbenphotoeraphie, welche Ivo? vorgeführt
habe, selbst vor don idealeren Verfahren, auf welche derselbe
hingewiesen habe, den Vorzug besitze, dass sie in sich selbst
die Elemente der Vervieifachong und Keproduction mittels
Negativen, ein hdchst werthvolles oharakteristisches Merkmal
der von Fox Talbot herrührenden photographisohen Methode
trage, das wohl kaom überall seinem wahren Werthe gemäss
gewürdigt werde. Er hoffe, dass der Society of Arts noch
öfter die Ehre zu Thcit werde. Tvcs bei ihren Sitznufren zu
sehen. Das, was derselbe an dio>jom Abende vorgeführt habe,
sei zweifellos der Culmiiiati*>iispunkL dessen, was bisher auf
dem Gebiete der Farben - Photographie geleistet worden sei,
und man sei geradezu in Verlegenheit, was man mehr be-
wondem solle, ob die logische Klarheit von Ivos* Ideen und
die Ausführung derselben in seinen genial erdachten Instru-
menten oder die Schönheit der von ihm erzielten Resultate.
Capitän Abney erwähnte, da?s er wohl einer der ersten
gewesen sei. die im vorigen Jahro Einblick in die Resultate
der Arbeiten von Ives erhalten bitten, und dass das, was
jetzt von demselben vorgeführt sei, einen erheblichen Port-
Bohritt dieser Untersuchungen darstelle, der nicht bloss hdchst
interessant, sondern auch von wissensehaftUohem Werthe seL
Er fireue sich, dass Swan nicht naoh Paris gereist sei, um
die Farben -Photographion in Anjrensehein zu nehmen, von
denen die Zeituni^en Vs^riehtet hatten, da sonst der Gesell-
schaft die Geleirenlieit jL^elehlt liaben würde, seine Anmerkungen
zu dem Vortra<^ von ives zu hören. Nach den Berichten, die
ihm, Abney, zugegangen seien, sehe er sich veranlasst, sehr
starke Zweuel daran su hegen, dass wirldieh in jenen Photo-
graphien ein Fortschritt in der Farben- Photographie vorliege.
Das Pariser Verfahren zeige Interferenz -Farben. Das sei keine
wirl- liehe Farben -Photo^^r;i]thio und diese lasse sich nur dnrt*)i-
fiihren, wenn thatsäcldieh Pigmente gebildet würden, i^^ine
Photograpie, in welcher di-rselbe Theil in einer Releuchtung roth,
in einer andern grün aussehe, sei keine Farben -Photographie.
Es cebe wohl Inemanden, der, nachdem er die Leistungen
des Helioohromoskops gesehen, nicht der genialen Oonstmetion
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Umdmek la glfloher O«0«m*
233
dieses Appantes wie dem stannensworthen Geschick, mit dem
die reflpctirenden Kiäehoi] hti^t' ordnet seien, hewunderndc An-
erkennung zolle. Die kleinen Kuust^^ritfe, welche angewendet
seieD, um die Entstehung doppelter Bilder durch die Ketlexiou
an der hinteren und der vorderen Flüche eines ebenen Glas-
Spiegels zu Terhindeni, seien bewundemswerth. Die Beflezion
fttn Pleoglas bei Ausf&hxvng anderer üntersueli ui^^en hebe
ihm so viel Ungelegenheiten gemacht, dass er die Verwendung
solcher Spiegel aufpregeben habe und statt derselben die Ober-
fläche eines Prismas benutze. Ives habe sich dangen in
anderer Weise von diesem lä5?tigen Uebelstande frei zu machen
gewusst, indem er die beiden Bilder durch Benutzung eines
etwas prismatisoh gestalteten Glases snr Deelning bringe.
Dieser kleine Apparat sei ein Meisterstück genialer Arbeit und
er hoffe, dass, wenn Ives im nächsten Jahre die Gesellschaft
wieder mit seinem Besnelie beebro. derselbe sein schon jetzt
so lehrreiches Verfahren noch weiter aiioL^oVildet haben werde.
Ks rucke allem Anschein nach die Zeit immer näher, wo das
Publicum nicht mehr zufrieden sei, wenn iluu bei Vorträgen
gewöhnliche Photographien von Masdiinen oder anderen Gegen-
ständen irgend einer Art Torgefahrt würden, sondern wo es
den Anspruch erhebe, alle vorgeführten Gegenstinde im Bilde
in ihren natürlichen Farben wiedergegeben zu sehen. Er
schloss mit dem Ausdruck do5; Dankes gegen Ives» dem sioh
die Versammlung einmüthig anschioss.
Seitdem sich die Anwendung des Z inkotypischeu
Farbendruckes immer mehr einlairsrert, macht sieh der
Mangel eines verlässlichen Ilmdruckverfahrens immer mehr
geltend, welches oline jede Ausdehnung die Uebortragung
der Zeiohnung auf die einzelnen Platten ermOglidit.
Bei dem alten Vordren der Chromolithographie worden
vom Originialstein sogen. Khiisihdruoke nnter Anwendung von
trO(-kenem Papier gemacht und die einzelnen Farbeplatten dar-
nach ausgeführt, anders ist jedoch der ^'organg bei dem neuen
Verfahren der Herstellung von Zinkpialten für die Buchdrucker-
presse. Bei diesem wird zumeist so vorgeg)iügeu, dass sämmt-
liehe Platten snerst photolithographisch (aof Stein) hergestellt und
da?on die Probedrucke gemacht werden, worauf man erst von
diesem Umdraoke auf Zin^latten anfertigt und dieselben hoobiitzt.
Umdruck in gleicher Or^sse*
Von K. Kamp mann.
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234
ündraek In glatoiier OiOne.
Bei den vielen hierbei nöthigen Fmdrur-ken können nnn
die Dimensionen der einzelrson PlatteD nutereindiiiirr ~r>hr
leicht höchst unani^onehme Diifcronzen aufweisen, insttcsundere
danii, wenn die Umdrucke aui leuchtem Wege gemacht worden,
(wie z. B. bei der Anwendung von ohromirten Gelatmepapieren).
Um also ein möglichst genaues Passen zu ermöglichen»
kann nnr das sogen. Trocken -UmdruckverMiren in Anwendung
gebracht werden, welches darin besteht, dass die Drucke auf
festem Kreid^i^r^pif^r^), oder einem anderen dafür taugliehen üm-
druckpapier (welches trocken hierzu vorwendet wird), ange-
fertigt, und trocken auf die Zinkplatte übertragen werden.
Beim trockenen Umdruck auf Stein ist der Vorgang so, dass,
um das AnUeben des Umdroekpapieres 2n ermSgUohen, ohne
welches ja eine Uebertragung kaum mOglioh wär^, die Stein-
oberfläche sehr schwach und gleiehmSssig mit Wasser ange-
feuchtet wird. Denselben Vori^nn^ bei der Anwendung von
platten, glänzend polirton Zinkj)latten ntr/.uwenden , scheiterte
immer daran, dass diose glatte Fläeln! sich niemals so gleich-
massig befeuchten lie.ss, um das Aüklebeu des trockenen Um-
drnckpapieres sn emdglichen.
Es ist daher niohts naheli<^nder als auch der Ober-
flache der Zinkplatte eine dem Steine ähnliche Stmetnr su
geben, d. h. diese etwas matt, rauh nnd porüs zu machen.
Dass dieses naturgoniüss nur in sehr zarter Weise geschehen
kann und darf, hat seinen Erklärungsgrund darin, dass sonst
die Drucktaiiigkeit der fertig geätzten Zinkplatte Schaden
leiden vttrde.
Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass eine zarte Matti-
pingS) \ji vielen Beziehungen nur von Vortheil ist nnd sie ist
auch das einzige Mittel, um den trockenen Umdruck auch auf
Zink zu ermöglichen.
Ich verweise daher jene, welche sich für dies« Sache
interessiren , auf meine ausfülirliche Abhandlung in der Phot.
Corresp, 1893, S. G2 (Febr. -Heft) und will nur noch zum
Schlnsse das Beeept anmhren f&r eine solche Flüssigkeit, in
welcher wir die Zinkplatten matt ätzen.
ICXXlccm Wasser,
200— SOOccm kalt gesättigte AlaunlSsnng nnd
10 — 20 com Salpetersäure.
l> Im llaudol komnicn eine Meuge sehr gute Sorten sog. Trocken-
Umdruc kpap iero vor.
2) Siebo ttbcr das nMattireodor Druckplatten^ Ton C. Kanip-
maDD In Dr. Eder's Jalirbtich 1893, b. 2Gü uud iu der Photugr.
Covretpoodons 189S.
Ueber die Natiur des Collodionhäutohena bei Celloldinblldeni. 235
Die Zinkplatte (vorher gat entfettet) wird In dieeee Bad
gelegt, mit einem reinen Schwamm, oder anoh mit einer reinen
Sürste über&hren, und naeh einigen Minuten herausgenommen
nitd sehr gut mit Wasser irownschpn, nm jcdo Spur eines
etwfi nnhafteiidon Niodorschiages fweldier sich nach erfolgtem
Trocknen als weisses Pulver zeigt) zu entfernen.
Die duroli dieses Bad erzeugte Mattirung der Zinkplatte
ist sehr zart and für die angefilhxten Zwecke sehr geeignet
Ueber die Katur des CoIIodioiiUliiteltenB M GelloYdln-
hildern.
Yen L. Beliteki in Nordhausen.
Diese Bilder sind in letzter Zeit 8o sehr in Aufnahme ge-
kommen, dasB man gezwungen ist, dem Pablienm gegenüber die
Mode mitzurn I lien. Will mangerecht sein, so wird man auch
znj2:estehen m i-sen. dass diese Bildei zwar Fehler, aber auch
Torzüge vor (low AlHnminbildern haben; ein Uauptvor/ug be-
steht in der bedeutend irrösseren WidGrstaiidsfahi<^koit gegen
Licht und andere atmosphärische und chemische Einllüäse.
Diese letztere gute Eigenschaft beruht ausser auf der
Sehwefelireiheit auf der eigenen Natur des Oollodionhftutchens.
Nimmt man zwei gleich dunkle Bilder, ein Albumin- und
ein Celloidinbild und bringt auf jedes einen Tropfen Cyan-
kaliumlüsnn^!;. so wird man erstaunen über die verschiedene
Wirkung: wenn das Albnminbild durch (bis ryankalium sclioii
vollständig woirire fressen ist, ist am Celloidinbilde noch nichts
von der Wiikun^' des Cyaiikaliuiüb zu sehen. Der Grund lie^^t
nieht in einem so wesentlieh Tersehiedenen Zustande des
Metalles im Bilde, sondern in der bomartigen Beschaffenheit
des CoUodionhäutchens, welches selir wenig porös und durch
wässerige Fbissigkeiten nicht aufquellbar, ja fast undurchdring-
lich ist, während das Alhnmin . wenn auch durch das Silber-
salz coagulirt und in Wasser unlöslicli geworden, doch davon
durchdrungen und etwas aufgequellt wird. Natürlich werden
die Metalltheilchen im hornartigen Celloidin von diesem wie
Ton einem Fimiss umschlossen und so gegen chemische Ein-
flösse geschützt.
Das noch unbeliehtete Celloidinpapier od^r belichtete Bild
befindet sich d:i^f>?on in einem wesentlich anderen Zustani'^.
Bas Celloidin auf demselben ist innig gemischt mit den /ur
Lichtemphndlichmachung benutzten ChemikalieQ. £s muss
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2jB6 ^«"^ ^ NAtttv 4m GoUodlonhlvtohMt bol CaUoIdlablUttn.
demnftch stark porös sein und in diesen Ponn b«A]id«i deh
Chlorsilber, die durch gegenseitige Zersetzung aus den an-
gewandten Chlonnetallen (Chlorstrontium, Chlorlithium, Chlor-
calcium etc.) und dem SUbersalz entstandenen salpetersauren
Salze, überschüssiges salpetersaures Silber, Glycerin etc.
Kommt dieses Papier in Wasser, so lösen sich die genannten
Salze auf und das Wmmt erfUlt nirn die Poren, welohe diese
Chemikalien eineohlossen. Es ist also leloht einzusehen, wes-
halb diese Papiere leicht tonen und Öxiren, weil den FIiissi<^<
kciton zu den durch die Belichtung anflgeeebiedehen Metall-
theilchen der Weg gebahnt ist.
Dass diose ErkläruD^j; riolitii? ist, wird durch den folgenden
Versuch bestätigt. Wenn mnu üach der lielichtung und nach
dem Wäesem, ehe die Bilder ins Geldbad gelangen, ein Bild
herausnimmt und trocknet und es dann mit den andern Bildeni
zu gleicher Zeit ins Goldbad bringt» so bleibt es voUstimdig
ungetont. doiin die Poren, in sich die saljteter5Jftnrr>n
Snlze, das saljtoter.saure SiH>er und das rilvi-erin bofnn'iiu und
durch Wa.s.ser erfüllt waren, haben sicli l>eim Truckaen zu-
bainmeugezogeu , dns Wasser verdrängt und endlich ganz ge-
sehlossen, so dass dem Goldbade der Weg zn den Silber«
theilchen abgesohnltien wurde. Bringt man dieses ungetont
gebliebene Bild nun in das Fixirbad, so fizlrt es zwar, aber
es braucht dazu wohl einer zehnmal längeren Zeit. Es würde
überhaup t ni«ht fixiren, wenn nun nicht wieder ander© Poren
von Cliiorsiiber erfüllt geblieV>on wären, welche jetzt durch
uiimahliche Auflösung des Chlori>ilbers sich öffneten, so dass
nun dooh, aber wesentlich langsamer, die Flüssigkeiten ein-
dringen können. Wenn man aber, nadidem die Auswftsserung
Tor der Tönung beendet ist, ein Bild vollständig trocknet und
dann in ein ßad aus gleichen Theiien Alkohol und Wassw
oder in stärkeren Alkohol Ic^^t, so tont es dann wie die anderen
Bilder, denn der Alkohol hat die Collodionschioht durchdrungen
und wieder porös gemacht.
Nach diesen Versuchen und Betrachtungen möchte ich
noch einer Beobachtung Erwähnung thnn, welche ich Tor
länger als 30 Jahren gemacht habe. Ich machte damals noch
directe ('ollodion])ositiTe, welche ich von Ölao auf schwan-
lacldrte Bloehplatton ubertnig und zwnr so. dnss dir Bilder
hpiegeibildor blieben, so dass also das aus Sillierpulv* : 1;^-
stehende Bild auf der oliorfläehe lai^ und alii^^erichen werden
konnte. Kines dieser Bilder hatlo lauge Zeit eingerahmt am
Fenster in sehr hellem Liohte, s. Th. auch im Sonnensoheine
gehingen und schillerte dann besonders mi den dunkelstem
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U«bov Vergaben ron SUbtMOvIen eto.
287
Stelleu, die also nicht durch dais Silber gedeckt waren, in
Regenbogenfarben. Bald nachdem dieses Bild eingerahmt ans
Fenster L'ohjinf,'! worden war, lackirte ich meine sämmtlichen
Collodionpositive mit weisser Schellacklösang, wodurch sie viel
widerstandsfähiger gegen mechanische Einflüsse wurden und
sich sogar bis heute unverändert erhalten haben. Diese
laekirton Bilder bekamoi auch am Liohte keine Begenbogen-
färben. lish mim deslialb eines Tages jenes Bild aus dem
Bfthmohen» um ee nachtraglich zu lackiren; die unter dem
ovalen Toncarton gegen das Licht geschützten Theilo des Bildes
hatten keine Eegenbogenfarbeu. so dass sich das Itoliehteto
Oval deutlich markirte. Als ich nun aber die aikoholische
ScheUacklüsuug aufgoss, löste sich an den belichteten Stellen
das OoUodion mit dem Bilde auf, während die nnbelicbteten
Theile die Laekining yertrugen. Man sieht hieraus, dass
CoUodionsohiohten am Lichte doch nicht so beständig sind,
als man viellnioht jetzt noch allgemein glaubt. Ein nachträg-
liches Laekiron mi* einem farblosen Lacke aus recht luft- und
lichtbeständigem Harzo dürfte die Haltbarkeit der Colloidin-
bilder wesentlich erhöhen, wenn nicht etwa wieder andere
üebelstände dabei auftreten.
Leber Tergilben von Silbercopien and dem alB Gegeu-
■ilttel empfoblenen JoMIrkeUtlster«
Von L. Belitski in Nordhausen.
Ware die Theorie der Fizirung, der doch noeh immer das
Feld behanptenden Silberdmcke bei allen Photographen völlig
im Klaren, so kamen nicht immer noeh Klagen über die schnelle
Vergänglichkeit der Silborbilder.
Bnfen wir uns nun einmnl in möglichbter Kürze den
chemischen Vorgang bei der Fixiruug ins Gedächtniss zurück.
Wenn ein Süberhaloidsak, also z. B. OhlorsUber mit onter-
sehwefligsanrem Natron, in grossem Üebersehnsse, wie es bei
der Fixirung immer der Fall sein sollte, zusammenkommt, so
entstellt sofort durch wechselseitige Zersetzung nnterschweflig-
saures Silber und Chlornatrium und zwar sind zu dieser ersten
Umsetzung auf 14!],.') Theile Chlorsilber 124 i heile Fixirnatron
erforderlich. Wenn sich dieser äusserst unbestiüidige Körper,
das untersehwef ligsaure Silber, indes bei grossem üebersohiiss
Ton ontenehwefligsaorem Natron bildet, so ferblndet es lioh
238 Ü«b6r Ysrgttban tob 8lIb«rooptoB etc.
sofort wieder mit diesem zu einem in Wasser leicht löslichen
und relativ beständigen Doppelsalze, welches überall beim
Fixiren ontstehen soll und zwar sind zur Bildung desselbea
auf obigo (Quantität Chlorfilber noch zweimal 124 Theile Pixir-
natron, also im Gaii/cii dreimul 124 — 372 Theile nöthig, um
143,5 Theile Chlorsiiber aufzulösen. Das Bestreben der be-
treffenden Kör])er, dieses Doppelsals zu bilden, ist sehr gross.
ÜBt aber vom Fixirnatron keioe ^nQgende Menge am Orte des
Aofsaiösenden OhlorsUbers vorhanden, so bildet sich ein
andere*? untorschwef ligsnnros Silhernatron -Doppelsalz, welches
nur halb so viel untersclnvef ligsaures Natron enthält imd in
Wasser sehr schwer oder fast nicht löslich und selir leivht
^ersetzbar ist. Ist dieses uulöblielie und weil farblose, in den
Poren des Bildes auch unsichtbare Doppelsalz im Bilde, wenn
auch nur in geringer Menge, zorflokgebueben, so ist die spätere
VergUbong oder theüweise ZerstSniDg des Bildes sioher, selbst
wenn dasselbe unnz vorzüprlich irewaschen wurde.
Auch Säure im Fixirl)ade ist imr-li meinen Erfahruni^en
für die sjiiitere Haltbarkeit der Hildor sehr schädlich. Eine
Ausnahme hiervon macht die sehwefliffo Säure, welche die
untersohwef lige Säure nicht austreibt, mrd die nnterschwef lige
Säare durch eine andere stärkere Saure, z. B. Schwefelsftun,
die sich im Bade selbst bildet, ausgetrieben, so zersetzt sich
die fieigewordene unterschweflige Säure sofort in schweflige
Säure und Schwefel, welcher die Flüssii^keit trübt und sich
im Augenblicke des Ausscheidens (in statu nascendi) mit dem
Silber des Bildes verbindet, anfangs zu einem oft schoutonigen
Schwefelsilber» welches aber später in eine gelbe Modification
fibergeht Diese Schwefelyerbindungen des Silbers sind es
auch, welche die spätere Haltbarkeit der Albumincopien un-
sicherer gestalten, gegenüber den matten Bildern auf Salz%
Stärke-. Hnr/:- und dergleichen Pnpieren und nuch besonders
ge^'enübor dem Celioidin, welehes bekannilick keinen Sohwefel
outhält.
Um also sicher m sein, daas sich beim iixireu nur das
leichtlösliche SUbematron- Doppelsalz bildet und die Bilder
gut fbdrt werden, ist Folgendes sorgfaltig zu beachten:
1. Gutes Auswässern der Bilder vor der Fixage.
2. Mdgliohst starke und frisohe untersohwef ligsaore Natron-
lösanfr.
ii. Zusatz von rtwas koiilensaurem Natron oder kohlen-
saurem Ammoniak oder noch besser von etwas schwef ligsaurem
Natron, welche ein Freiwerden und Zersetzen von unter-
schwefliger Säure sicher verhindern.
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U«b«r ▼•teflbM rou 8llb«MM»pl6ii «to.
239
4. Fortwährendes Bewef^ der BOder in der Ffxage, eo
dMB ein Zusammonkleben der Bilder Terhindert wird nnd
immer viel Fixirsalz an alle Bilder gelangen kann.
5. In demselben Bade dürfen nicht zu viel Bilder auf ein-
mal fixirt werden, sie dürfen nie dick übereinander liegen.
6. Wenn die Bilder aus dem Bade gehoben und in der
Dorohsicht betrachtet werden, müssen sie gleichmässig durch-
seheinen, dnnUe Fleolie deuten auf noeh nieht gelöstes Glilor-
8 Uber« 8ind diese Flecke verschwunden, dann müssen die
Bilder noch einige Minuten im Fixirbade yerweilen. Ist das
Alles boachtot, so diirfton zolin Minuten zur sichern Fixinnig
ausroichen. Zu lanL' s Verweilen im Bade greift bekanntlich
die Bilder an. Schliesslich
7. sehr sorgfältiges Auswässern.
Letzteres ist zwar auch sehr wichtig, aber die vorhergehende
richtige Fizining ist noeh wichtiger, denn ohne diese nützt
das beste Auswässern niohts.
Um die letzten Spuren von Fiximatron im Waschwasser
zu entdecken, ist die von mir schon früher an^e^ebene Prol ^
mit salj>eter?anr»im Silber die einfachste nnd auch fein genug,
nm noch ein Hunderttausendstel sieiier nachzuweisen.
Will mau sich überzeugen, ob die Auswä8seiuü|: der
Bilder beendet ist, so füllt man mit dem Wasser Tom Boden
der Sehaale, worin die Bilder mindestens V4 Stande gelegen
haben, ein Becherglas von der Grösse eines gewöhnliohen
Trinkglases nnd setzt etwa 1 ccm Salpetersäure Silberlösung
tausend.stel FLxirnatron, so wird es nach dem Zusätze des
Silbers braun; bei einem Hunderttausendstel wird die Farbe
des Wassers noch schwach, aber sehr deutlich gelb, bei einem
Gehalt von einem Milliontel Fudznatron, das ist ein Milligramm
anf 1 Liter, bleibt das Wasser farblos nnd so weit sollte man
die Auswässerong immer treiben, um aueh Merin keinen Fehler
tVL macheu.
Nehmen wir aher mal an, 'V:r- A nswüsseruni: wäre nur so
weit {/otri<')»en worden, dass das \V a>f-or norh die schwacli gelbe
Keaction dureli Silberzusatz zeigte, also noch circa ein Hundert-
tftusendatel Ilxirnatron enthielte, und berechnen, wie viel dies
schaden könnte, so müssen wir zunächst wissen, wie viel
Silber und Fiximatron in einem Bogen fertigen Bildes ent«
halten sind.
Ich fand in einem Bogren dnnVo] .*o]virter, fixirter nnd
gew*aschener Albuminbildcr nur OßA> i: Silber (in Bildern auf
Sakpapier noch weniger;, wülireud Davaune 0,075 g Silber
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240 U«btr Y«iglIbMi TOB SUbMOopiMk «to.
g«fiD]idBii hat Um dies gante Bogenbild mit 75 mg SOber-
gehalt zu zentOren-, y&m. 86 mg nntendiweiligsaiim
Natron nöthig.
In einem Bogen Albuminbild, wenn er gfüiz nass ist, be-
ünden sieh aber okue das Wasser an der Oberüuche nur 6 g
Wasser; enthielte dieses, wie oben angenommen, noch ein
Hunderttausendstel Fiximatron, so wären das sechs Hundertstel
lÜlligramme; 0,06 mg sind aber in 86 mg 1438 mal ent-
halten. Eb beflyide eioh bei dieser noch unvollkommenen
Auswässernng also nur der 1433. Theil des Fiximatrons im
Bilde, der nöthig ist, das ganze Bild zu zerstören. Führt
dieser zurückgebliebene Theil ron untersehwefligsaurem Natron
.sein Zerstöruügswerk also vollständig aus, so würde er nur
den 1433. Theil dm Bildes vernichten können und das ist jedeu-
faüa 80 wenig, dass es kein Henaeh bemerken wfirde. Da
man nun aber die Anewaesening der Bilder sehr leieht nooh
weiter treiben kann und sollte, so begreift man, dass eine
gute Auswüsserung der Bilder, wenn aucn nöthig und wichtig,
aber doch Innsro nicht so wichtig ist als eine richtige und ge-
wissenhaft© i^'ixirung. welche sehr leicht auszuführen ist. —
Tn neuerer Zeit wurde von Prof. Vogel Jodstärkekieister
zum Aufkleben von Copien empfohlen; nach meiner Ansicht be-
dikrfen aber fixirte und gewaeofaene Bilder dieees Sohnties nioht
Wie ieh in einem Artikel in No. 17 der ,,Dentschen Photo-
graphen-Zeitung** (1893) gez.eigt habe, zerstört das Jod zwar
Fixinuitron, indem sieb .lodnatrium und tetrutlnonsaures Natrium
bilden , von denen nber dns erstere in ebenso kurzer Zeit als
das Fixirnatron das Hild zerstört, während das tetrathiousaure
Natron in den ersten vierzehn Tagen keine zerstörende Wirkung
zeigt Nach mehreren Monaten jedoch, was ich damals no4£
ni<mt wnsste, hatte dieses Sab das BUd ebenso angegriffen,
wie das Fixirsalz. Also der eine Feind wäre unschädlich ge-
macht, aber dafür zwei neue Feinde, die mindestens jeder für
sich eben so gefahrlich sind als der alte, dafür eingetauscht.
Mag nun das unterschweflii^saure Xatron als Rückstand
von ungenügendem Waschen im IJilde zur ückgeb Uelsen sein,
oder im Carton gesteckt, oder mit Silber verbunden durch
sdikohte Fisirung noeh Im Bilde vorhanden i^, die Saoha
bleibt immer dieselbe, denn wenn geringe Mengen von unter-
schwefligsanren Saison das Bild angreifen oder gar zerstören
können, so müssen die im äquivalenten Yerhältniss durch das
Jod dos Jodstärkekleisters erzeugten neuen Verbindungen,
welche erwiesenermassen in concentrirtem Zustande in sehr
kurzer Zeit das Süberbild zerstören, ganz natürlich in der
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Zux Autotypie -Beilage tod W. Cronenberg etc.
241
Verdünnung ebenfalls in iin^efjihr derselben Zeit wie das «nter-
schwefligsauie Natron das Bild angreifen. Herr Hauuecke
bestreitet dies swar im sweiten Jolüieft der ^Photographifohen
Hittheilimgeii*' (1893), aber den Cregenbeweis hat er nicht
erbraolit.
Dass mit .Todstärkokieister, dor atich nach meinen Vor-
sucheu nicht merkbar schadet, aufi;oklebte Bilder sich gut ge-
halten haben, beweist doch koineswegs, dass diosolben Hildor
uüt blosser Stärke oder Leim aufgezo -^en , verblichen wären,
lob besitse 30 Jalire alte Albnminbilder, die weder nachgelassen
haben, noch gelb geworden sind.
Was man gegen das leidige Verbleichen der Silberbilder
thnn kann, habe ich oben gezeigt. Man Tormeide die Ursachen
desselben, tixiro und wasche gut. verwende guten Tarton und
frischen Kleister oder ein anderes unschädliches Klebemittel
und sorge für trockene xVulbewahrung der Bilder, so weit
man ftber letztere Terfügen kann.
Zur Autotypie- Beil fiirc Ton W. Cronenbergs. Leliranfitalt
SchlosK (jiröueubach (bayr. Algän).
Von W. Cronenberg.
Die Antotypie (SchQlersrbeit) ist mittels eines nach einer
Papierlineatur hergestellten Kasters hergestellt und zeigt, dass
die enorm theuren Kaster nicht nötliig sind. Die auf Glas
gezognen Originalraster wären auch zum Gebrauche der
Schüler viel zu theuer. dn da? Qnadratcentimeter auf 35 Ptg.
kommt, mithin eine Piutte lH:lJ>cm schon auf 80 Mk. .sich
belüult. Im kleinem Geschüfthbetrieb ist demnach das Arbeiten
mit solch enorm thenren Rastern ausgeschlossen.
Allerdings ist die Herstellung von Netzplatten dnreb
Beproduction recht difficil. Vor allein ist ein reiner Lineatur-
bogen nöthig, wo die Linien recht schwarz gedruckt sind,
Kloth in E«!??]ingi'n lietVrt sehr reine derartige Blätter, num
wiihlt giusstcs Fdniüit. etwa 70X^0 ein, kiel»t diof^en Hogen
auf eine Spiegelplatte auf, stellt scharf ein in beliebiger Ver-
Ideinenuig. Das Silberbad mnss stark angesanert sein, ebenso-
wähle man altes bereits stark gefärbtes OoUodion; der lieber-
schuss der Säure lässt die Schicht leicht sdüitzen, daher muss
man die Känder der T*l:itten mit dünner Gummilösung be-
streichen (arabischer Gutnnii in Monziu gelöst, derselbe löst
»ich schwer und gebraucht ein Ausatz ciroa acht Tage, öfter
16
242
Zar Autotypie* Boiiago von W. Cronenberg eto.
sohAtfeoIn und dum abfiltriren; es hAt sich zum betreffenden
Zweoke genügend geldst, wenngleieh «in starker Bodensaii
' zurfickbleibt). Silberbad nohmo man 1:12. Entwickler muss
ebenfalls sehr sauer sein. 600 Wasser, 18 Eisenvitriol, 6 Kupfer-
vitriol, 36 Eisessig tind 45 Alkohol. Man eiponirt reicnlich
und entwickelt lang-sjun, alsdann vorzüglich abspülpn und in
Cyankaliiim fixiren, s;ut wässern, veiäUrkt wird in i^uecksill or-
ckloridlogung 20 g auf 250 Wasser , die Platte bleibt duiiu,
bis sie weiss wird, naohdem wird mit Goldldsnng gesohwftrzt.
1 g Chlorgold 800 dest. Wasser
7 „ untersohwef ligs. Natron . SOO ^ „
gut gewaschen nnd getroeknet. üie Linien werden tief schwarz
auf glasUarem Grande stehen.
Es braucht wohl nicht bemerkt sn werden, dass alle Pro-
oesse im stanbireiesten Baume stattfinden m&ssen.
Die Platte wird nicht lackirt, denn es gibt keinen Lack,
der die ndthige reine Schicht gibt, daher werden die Platten
mit einer dünnen Spicj^clplatt» [josohützt nnd die Rander ver-
klebt mit f'MT5om vcgota^ilischen Papier, welches noch ausser-
dem mit einoTii harten >chellaGklack bestrichen wird, um jedes
Eindringen des tSillier-^ /ii verhüten.
Man kann bei der ilorstellimg der Autotypie -^legiitivo
mit jeder Oassette urlioiteu, wolohe Einlagen mit dopi)elt st>
tiefem Falze besitzen, wie die gewöhnlichen. Ich habe mit
allen möglichen Oassetten gearbeitet, mit Flügeln, wie M5rch
beschreibt in seiner Autotypie, femer Gassetten mit zwei
Schiebern zum Wechseln der Platten; diese Ums^dlichkeiten
sind alle nicht nöthig. das Prartischsto sind Einlnjren mit sehr
tiefem Falz, os ist weiter nichts als der Abstand ynr\ d<M-
Schraffurplattc und der eniptiudlielion nassen Platte zu messen
und die Camera nach dem Einstellen um diese Differenz vor-
zuschieben, oftmals nehme eine Distanz von 4 mm. Für jede
entsprechende Plattengrösse habe ein Gedemholzr&hmehen
l mm stark, hierauf lege Ausshnitte von Kupferdruckpa])ier,
je nachdem ich Distanz nehme will, das Knitferdruckpapier
saugt alles crcsnmmolte Silber auf und die Netz]>l;i(tp bleibt
stets trockon, umsomolir, wenn man bei jeder Aufnahme den
ersten Papierausschnitt frisch nimmt.
Zur Liolitdruckbeilago aus Crooeuberg*« LohrausUU. 243
Zur LMtdniokbeilaire ms Cwümtherg's Iiehranilalt.
Von W. Cronenberg in Grönenhach.
"Das Genrebildc'hen aus dem Scliv. ;iivw:ilde ist ebenso wie
^ar liichtdruck eine Schülerarbeit aus meiner Lehranstalt.
Das Pyramidenkornpapier ist eine vorzügliche ErruQgen-
sobaft und eignet sich sehr für den Lichtdradr, das Draären
Tollzleht sioh ?iel leiehter als »nf glattem Papier, dis Farbe
kann absolut nicht so eiosioken, die Lichter kommen durch
die Spitzen der Pyramiden viel weicher nünnoirt und trigt
infolgs dessen viel snr Schönheit eines Bildes bei.
-♦nSH
Ifortseliritte auf dem Gebiete der 31ikrophotograpiiie*
Von Gottlieb Marktanner-Turneretscher in Graz.
Piffard') gibt in einem längeren Briefe, anknüpfend an
die von Gifford voniffentlichten Versuche*) an, duss er schon
länuore Zeit unter ähnlichen Bedingungen wie dieser mit
^ros.seui Erfolge niiki i'liotographisch arbeitete. Er will die
besten Resultate erhallen haben bei Anwendung von Licht
aus der Gegend der I>- Linie, unter Anwendung von ortho-
chromatiseben Platten, welche für diese Region desSpectrume
spcciell sensibilisirt werden. Als Obieotiv benutzte er eine von
der Firma H. K. Speucer hergestellte homogene ImmersioDf
welche obenfalls für diesen Theil des Spectrums genau corri-
girt wurde.
Naeliet^) construirte einen eigontliiimliohen iiiiki(n)hoto-
giaphischen Apparat, er besteht aus zwei unter spitzem Winkel
an einander gefügten nahesu gleichstarken Behren, von denen
die eine vertical steht, in weleher Stellung sie durch drei
starke Füsse erhalten wird. Die verticale Bohre trägt an
ihrem oberen Ende das mit Zahn und Trieb und Mikrometer-
Schraube verstellbare Objectiv und über demselben nnf 'nohro-
ren von den Köhren entspringenden Säulen den UbjcLiiisch
und den Belenehtuns^sapparat. An die seitlich abtretende Kühre
kann entweder eine kleine Ciiinora oder das Ocular angesteckt
werden. Unter der Vereinigungsstelle der beiden Rohre befindet
sich im Innern ein versilberter Spiegel, um die vom ObJeetiT
1) .louro. Roy. Mior. Soc. 189t. p. 868.
2) Journ. Roy. Micr. Soc. 1892. p. 173. K. dieses Jahrbuch 1893.
994.
8} JooTD. itoy. Mior. Soe. 1882. p. 871 (Fig.).
16*
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Fortschritte auf dem Gebiete der Mikrophotographie.
mm
im verticalen Rohr nach ab-
wärts tretenden Lichtstrahlen
in das seitliche Rohr wieder
nach aufwärts zu reflectiren.
Auch zurMomentmikrophoto-
j^raphie wird von dorselbeo
Firma eine neue, oder eigent-
lich nur etwas abgeänderte^)
Camera gebaut''), deren Ein-
richtung aber der von mir
schon öfter ^) besprochene
Mangel anhaftet, dass das
Object während der Ein-
stellung von intensivem Licht
und daher auch von grosser
Wärme getrofTeu wird. Von
derselben Firma wird auch
ein etwas verbessertes Modell
eines grossen horizontalen
Aj)])arates gebaut*).
K. L. T 0 1 m a n ^) empfiehlt,
nachdem er die Vor- und
Nachtheile der Illustration
wissenschaftlicher Werke
durch Mikrophotographie
gegenüber ilaudzeiclinungeu
erwogen, für die meisten
der ersteren den ^Halbton-
Process" (Autotypie) unter
Anwendung möglichst feiner
Raster. Er räth zur An-
wendung dieser VeiTiel-
fältigungsmethode in allen
Fällen, wo die körnige
Structur des Bildes keine
1) Vorgl. diese» Jahrbuch 1R88.
p. 311 (Flg. 85 — 87).
2) Journ. Kov. Micr. 8oo. 1H92.
p. 872 und S73 (Flg.).
3) Vergl. Phot Corrosp. 188H.
p. 46H.
4) Aiuer. Month. Micr. Joum.
XIII (1892). p. IßS.
6) Journ Roy. Micr Soc. 1893.
p. 103 (Fig.).
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Fortochrltt« »of dem Oabiste der Mikrophotographie. 240
IrrtlUimer hervorrofen kann, wie das bei Objecten mit sehr
zarter DeUils, so z. B. bei Diatomeen, deren Structur aus
Sjretemen der feinsten Linien oder ESmehen besteht, leicht
mdglioh wäre. In allen solehen Fällen wird man sn dem viel
tlunxeren Lichtdruck greifen müssen.
In zweiter Auflage ist vor K'nr/om die Pbotomikro;^nphip
von Bousfioid bei J. A. Churchill in T/ondon. f?owohl neu
bearbeitet als auch bedeutend vergrößseit or-L-lnfnen. Ins-
besondere findet die Photographie bacteriuiif^^idcher uud histo-
logischer Präparate in diesem Werke eine grössere Berück-
aiohtigung. Der Antor bespriebl femer in eingehender Weise
<lie Aufnahme verschiedener Objecto, sowohl bei dnrohfnllendem
aU auffallendem Liehte, gibt bei vielen Instrunn iiten und Appa*
raten gute Bezugsquellen an: speriell schildeit er auch sein
Verfahren bei den „suc.?e88iveu Kxpositionen" bei Aufnahme
von Objecten, welche nicht in einer Ebene liegen. Das 174
Seiten Text and eine Tafel umfassende lesenswerthe Werkeheu
widmet anoh der Herstellnng von Projectionsbildem ein eigenes
Oapitol, sowie es als Anhang aneh einen Abschnitt über Her*
4tteUnng von znr Mikrophotographie geeigneten Schnitten enthält.
Ein von C. Karg und G. Schmorl bei W. Vogel in
Leipzig herausgegebener „Atlas der pathologischen (Jewobe-
lehre in mikrophotoernphischer Darstellung" ist eben im Er-
scheinen begriti'en und sind die uns von den beiden Autoren
vorseführten und von der berühmten Firma Meisenbach und
Biffarth in Photogravnre vervielfiUtigten Mikrophotogramme
von einer Vollkommenheit, wie man sie wohl selten zu sehen
Gelegenheit hat. Dem Werke ist ein Vorwort von F. V. Birch-
Hirschfeld und jeder einzelnen Tafel eine L-'^nnne Erklärung
der betreffenden Fiirnron beigegeben. Die Anlnalnnen mittlerer
nnd starker VerLT< eiungeu wurden vou den beiden Autoreu
frösstentheils mit Zeisäscben Apochromateu, theils in Ver-
indong mit den Projectionsocularmii theils mit den Oompen-
«ationsoenlaren gemacht. Sehr sch5ne Bilder bei schwacher
Vergi ^rung wurden mit dem Leitz^schen pantachromn-
tischen System (15 mm) hergestellt, welches ohne Oeular-
benutzuDg bei einer Balgläuge von 750 mm eine Vergrö?se-
rung von 50 ergibt. Auch H artnack'sehe Objectivo wurden
fÖr schwache Vergrösserungen de? Oefteren herangezogen,
eo gibt z. B. Objectiv 3 a bei einer Balglänge von 72U
eine Vergrössernng von 40; Objectiv 60 mm derselben Firma
jectiv 31 mm bei Balglänge 740 eine Vergrösserung von 24,
£8 scheinen diese Objective derartige Aufnahmen ganz
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246 ForUioiirittQ uut dorn Uebieto der Mikrophotographlo.
vorzQgliohe Insfcrameiite za sein, indem einzelne Anfhabmen
einen Dorehmeeser von mehr als 12 oin zeigen und Ton der
Mitte bis zum Bande Yollkommen gleiobe Schärfe besitzen.
In der Wochenschrift „The AcSdemy" Jahrg. 1892 , p. 545
finden wir die Besprochung einer Arhoit von Dunham*),
welcher in nul r n!s 20 mikTophotogrH|>hisehen Tafeln die
Structurverhiiltuis:^e des Weizens auf dfis Haste demonstrirt hat.
M Fabre-Domergue bespricht in einem Artikel^) über
„Mikrophotographie und directe positive Vergrdeserungen" die
Naohtheüe der Mikrophotographie ge|enüber Handzei<mnungen
and erwähnt, dass er nun /u Um Moiteesi er 'sehen Sjetom
zurückgekehrt sei, d. b. mit Hilfe einer ganz kleinen Camera,
welche auf den Tubus anf^^esotzt wird, die Aufnahme liorstelle,
welche nach dieser Methode sehr spHni-i und de«lialij mit ver-
?j^rös9GrunL'sfiihig ausfalle. Er vei wendet zu den Auhialimen
„Lumiere-Jr'iutteu" , von denen er angibt, dass sie ihres feineu
Eomee wegen eine dreimalige Vergrössenmg zulassen, Beeeer
sohiene es mir noeh ftr solehe Zwecke Bi^msilber-DiaposttiT«
]datten (etwa im Formate 8Va X BV2) anzuwenden, da diese jeden*
fulls noch feinkörniger sind als Lumi^re - Platten und ungemein
klar arbeiten. Die folgenden längeren Ausführungen de*? Autors
betreffs seiner Arbeitsmethode bieten absolut nichts Neues.
M. Izarn^) gibt eine Methode an, um in Glas f^ravirte
Mikrometer und Netzwerke auf photographischem Wege derart
zu reprodneiren, dass die Copie dem Orij^al ungemein ftkn-
lieh ist. Er bewerkstelligt dies durch Copiren auf Leimcbromat
(30 Wasser, 1 Gelatine, 0,1^0,15 Ammoniumbiobromat), das
auf Glasplatten aufgegossen und dann im Dunkeln getrocknet
wurde. Beim Relichten müssen die seitlich einfallenden Strahlen
durch einen auf den Copirralunen aul'^esctzten Schornstein
aus schwarzem Papier abgehalten und nur den vertical
auffallenden der Zutritt gestattet werden. Das Entwickeln
geschieht mit lanem Wasser wie beim Pigmentdniok.
D. W. Barker*) besehieibt eine sehr einfaebe Ton jedem
Tischler herstellbare mikrophotographische Camera, welche von
der von vanHeurok^) angegebenen kaum zn unterscheiden ist
1) Photo- Microffraphs of Whoat, shown In a Forle« of Photo -
Micrographs, With Kxplanatory Keinark«. By Hobort W. Danbam.
pQbllsbed for thu Autbor at 24. Mnrk-laoo K. C.
9) Ann. de Miorograptu IV (LS9S), p. m und b69. U»ft. Joorn.
Kor. ^foT Soo. 1898. p. S5S
3) Comptot R«Ddttt. Tob. IIS. p. 506. Boflr. ZellMhr. fttv wlw. lUkr
Bd. p. StO.
4) Amor. Monthlj Mlor. Joiini. Xin (tS92). p. 39.
6) S. dieiee ^»hrbuoh 1898. p. SSI.
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FovtMhiitt« «nf dem Gelilftto d«t MUorophotograplilt. 247
Lymftn 8. Deok') gibt eine Methode »n, um aof ver*
hftltmflfliiiftnig wohlfeile Art eiDen Heliostat berstolloii lassen
zTi können. Er ist nach etnem dem Aequatorial -Teleskop
ähnHchen Principe eon^tnurt und kann aus dem Werk einer
^^ew Imliclien Uhr liergeBtellt werden, sofern dieselbe eine
Unruiie besitzt.
G. M. Stern berg^) weist nochmals') auf die Vortheile
des Gebnnehet yon Gaelioht »noh bei den Btirkston Ver-
grOssenmgen bin, die Anordnung ist dieselbe, ^e sie in
diesem Juirbnob sohon beschrieben w urde').
A. Pringlo's verticale Camera^) ist eine ]?alg-Cnmprfj,
weieiie zwischen zwei Metallsäuleu gleitet, dio in einem
sicliweren Eisentiisso befestigt sind. Die Camera kann um
eine der Säulen seitlich gedreht werden, wodurch es sehr be-
quem ist, die Gamm als Ganzes snm Behnfe der Beobaobtong
mit dem Auge auf die Seite an Uapnen nnd nach gesohehener
Einstellung wieder tkber daa Mikroskop behufs der Aufnahme
zurück zu klappen. Diese Camera wird von Bousfield warm
empfohlen, und dürfte auch fiir viele Zwecke brauchbar sein.
Der in dieser Zeitschrift schon erwähnte {»rachtvolle mikro-
photographische Atlas der Bacterienkunde , herausgegeben von
C. Frankel und R. Pfeiffer (Berlin, Hirschwald, 1889—1892),
wurde abgesohlosssen nnd beginnt bereits in »weiter Auflage
wieder an etscheinen. Die Verfasser besprechen das von ihnen
eingeschlagene VerfahTen nnd zeigen die Verschiedenheit der
Resultate bei Anwendung vpr<?chiprlouor Plattensorten nnd bei
EinschaltuHii: verschiedener Lichttiller.
In den ..Heitriigen zur Protozoenlorsehung", illustrirt mit
sw6lf mikrophotographiächeu Tafeln, herausgegebeu von
R. Pfeiffer, sehen wir an den ausgezeichneten nnd unter
groesenthells sohwierigen Bedingungen hersestellten Mikro-
photographien, welchen hohen Werth die Äiikrophotographie
heutzutage schon bei Illustration von wi8seu8chaftlich(>n Arbeiten
haben kann, wenn sie von faclikandigen, tüchtigen Mikro-
photographen ausgeübt wird.
Ebenso finden wir eine Arbeit von C. Karg"'): „Ücber das
Karciuom'' in vorisüglicher Weise durch zehn uukrophotogru-
phlseha Tafeln illostrirt, welche uns den Beweis erbringen,
1) Proe. Amerio. Mloi. 8oc Xin (18l<a). p. 49 (Fig.).
2) Proc. Aiueric. MIcr. Sot. ZIV. ISSS. p. Sft. R«fr. Jonrn. Rof,
Hior. Soo. 1893. p. 535.
8) y«rirl. dlMM Jahrlratth 189S. p. 198.
4) Joarij. Rov. Mlcr. Soc. 189S. p. RüS (Fig.).
6) Deat«cbt> Zeitschrift für Chirurgie. Bd. 39, 1892. peg. 133.
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248
t'ort4iohritte auf dem Gobiete dor Mikrophotographie.
dass selbst schwielige histologische Details durch diese Methode
in vorzüglicher Weise abgebildet werden können.
ProSssor A. Martens*) veröffentlicht eine Arbeit über
die mikroskopische Untersuchung der Metalle, bei welcher die
Mikrophotographie * bekanntlich von sehr grossem Werthe ist.
Fig. 86.
Der Verfasser dieses Artikels bespricht in einem kleinen
Aufsatze ■'^) die Methoden der Momentmikrophotograj»hie.
1) Glaser*! Ann. f. Gowerbo und T^auwesoo. Ttd. 80. p. 201.
2) G. Murktanncr, On instautaneous rbotomiorogranis. Amerlc.
Ann. of Photogr. 1H'J4. p. 245.
WvtMMM9 auf dm Oeblato der Ullxoplioiogtapiii«.
241)
A. F. Stanley Eent^) bringt in einem Artikel: „Pkaeti-
eal Photomicrography" eine kurze AnleitODg zur ^IIkro])hoto-
graphie, welche aber nichts Wesentliches und Neues enthält,
R. M. Füller^ veröflfentlicht unter dem Titel: „An Improved
Method of Photomicrography of Bacteria and other Mcro-
organisms'^ einen dio Bactorienphoto^phie betreffenden Artikel.
M. 0. Ligüior^) erörtert in eiuem Artikel: „De la mise
an point en mUarophotograpbie** die Entatehungsart des Bildes
bei veneMedenen ZusammensteUnngen des optischen TheUes
dee mikrophotographischen Instnunentariums und besprioht
dmnf basirend die Methodon der Einstellung.
A. Mi»»tho*) «z^ibt in oinor Arbeit* .,ScliTiee- und VAa-
krystalle" interossünte Abbilduugen solcher Krvst'.illLsations-
erscheinungen , inbbesondere verdienen Erwiiimun^ die un
polaxisirten Liebte photograplürten Eiskiysialle, welche wibrend
iang»amer AbkOblnng einer dfinnen WassencMcbt in derselben
ansoMessen. (Tergl. auch den Originalartikel Dr. Neuhauss*
und die dazu gehörigen Tufolii in dem vorliegenden Jahrbuohe.)
Ebenso Toröffontlicht Neuhauss*) sehr hübsche Aufnahmen
dieser Art und zwar weisen die 15 von diesem Autor herge-
stellten Aufnahmen nicht weniger als 60 verschiedene Krystall-
formen auf. Die angewandte Vorgrössorung war 12 — 20.
Sehwiengkeiten Terorsaehte trotz der 80 cm vom Objeettisch
entfemt<m Lichtquelle, einer kleinen Petroleumlampe, und
trotz der uiedrii^^en Lufttemperatur — 5 bis — 10 Grad die
bedeutendn ErhöhiiTii: der Temperatur in der Objec-tebene.
Dieselhp koiinte nur durch Einsehe IfiinL'- oinor Cuvetto mit
Alaun -Ijusung, weloh letztere zur ViTluncitT iiiL' di s Frieren?
noch mit Kochsalz versetzt worden war, hiiiiaii^n Italien und
bierdorcb einem Schmelzen der Krystalle vorgebeugt werden.
Reichert fikhrt eine neue Camera (s. Fig. 87) ein, welche
sowohl vertical als horizoDtal verwendbar ist. Die Auszugs-
länge dieser recht practisch scheinenden Camera beträgt
85 cm, was fiir die meisten Arbeiten wohl genügend ist.
Die Finiin Zeiss baut einen neuen Ajiparat für die J*ro-
jection niil\iuskopischer Objeete, wi'lcher d»'r Hauptsache nach
mit dem eiueu Theil, nämlich der optiüchen Bank, seines
f rossen mikrophotographischen Apjiaratee identisi^ ist. Die
erwendong einer besonders kräftigen elektrischen Bogenlampe
1) Anthony s TM t riiphl« BoUttÜl. ZXUX. p. 6S1, 6ft0.
5) Med. Keoord. Ib92. p. 688.
^ Holl, de la 8oo. Utmim« d« Nonnftndie. Bor. lY, toiB.5, p. 46.
4) Promethem.l893.Nr 3,p 17f> I^efr ZcitscJ.r. f w!Hs.MlkT,Bd.X,p.»l.
6) Zeitoobx. f. wiu. Mikr. Bd. IX, p. 324 mit Tafel.
üiyiiizeQ by GoOgle
250
Fortsobritto auf doin Gobioto der Mikrophotographie.
▼OD 2500 Kerzenstärke ermöglicht die Projection der Objecte
in sehr grossem Massstabe.
Monpillard^) spricht in einem sehr lesenswerthen Artikel
über die Anwendung der orthochromatischen Platten in der
Fig. 87.
Mikrophotographie. Er empfiehlt die Seusibilisirung mit Ery-
throsin B, für Gelbgrün bis Orange, mit Cyanin für Kothorange
1) Bnllot. do ]a Soc. francaito 1893, pag. 941. Kefr. Photogr. Oorreip.
Nr. 399, pag. :m.
PüotogrAuituotritoht« Arboitca iu Ucsturroicb.
25]
bis Bc»Üi. Die LIehtfiltar w«rdui in U«in«D Cnretton tob 2 mm
Dioke vor dem Bleodeotiibiu dw Mikroskopes aufgestellt Er
empfiehlt: KaUamohromat - Lösnng (1 Proc.) tls liohtgelbes
Filter znm Zuröckhalten des violetteren Blau, dasselbe (6 rroc.)
zum Auslöseheu des violetteren Blau, Kaliumbichromat (1 Proo.)
zum vollstäudigen Auslöschen des Blan, endlich Erytbrosin
(0,2 Proc.) als rothes Filter, um die Wirkung des Roth allein
länger fortsetzen zu kOonen. Das Einstellen und Expouireu
soU BatOrlieli bei demselben monoohromatiMlieii Lieht ge-
sehehen, nur in dem IVdle, wenn rothe Partien im Objeot
Tersehen sind, kann man naeh vorhergegangener Expositton
Vtei gelbem oder ornngefarbigem Tnchtfilter zum Schlüsse erst
da? rnthe Lichtfilter vorsetzen und nn^h eine Weile weiter
beliciiten. Knie hübsehe Tabelle vervollgtündigt die interessante
Arbeit Muupillard s.
Pliotofnunmetrlselie Arbeitern in Oeaterreieli«
Yen Oberingeniear Vineenz Pollaek in Wien.
in memüia letzten Bericht in diesem Juliibuch vor zwei
Jahxen*) liabe ioh anknft|>fend an die AuBttelliug des IX. dent^
sehen Geegraphentages in Wien Tersnoht einen kleinen üeber-
blit^ nber die phetogrammetrisehen Arbeiten in Oesteneieh
zn geben.
Um einem vielseitig ire-in^^-erten Wunseh von Fachkreisen
entgegen zu kommen, habe ich im Frühjahr lSd2 mit mehreren
sich bei mir gemeldeten iierren (vom Wiener Stadtbauamt,
der k. k. Statthalterei, dem Landesbauamt, der Pionier- und
Eisenbahntrappe n. s. w.) eine kleine Ptobeaofnahme mehrerer
Pnnkte einer Anhdhe ror dem Kahlenbergerderf nftobst Wien
durohgeibhrt.
Längs dem re<-hten im 1 nnnrlationsgeliiot liegenden T'fer
der Donau waren gr^irefiüber dem Aufn;ihirt^t«M i iin . also durch
den Strom davon getrennt, als Iustrumentenstaudt»ite drei in
einer Geraden liegende Punkte gewählt. Die Distauz von
Standpunkt I aufU betrnc 640,23 nnd von II anf III d39,M m.
Im Ganzen wurden fftnf Platten (fünf Bilder) bei trüber,
kalter and sehr stürmischer Witterung aufgenommen
und war das fiesoltat ToUkommen entsprechend.^ Die Bild*
1) ISM. i»ff.t84 - 884.
2i Ich erwiihne dies bosoodors doshftlb, weil man auch in <1)'r Praxis
nur iD d«n allertelteostou FAUen lo Uoge w*rt«n kann, bis es ,scböu'' wird.
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252
Pbotogrammotritolitt Arbtllca In Oettsmloh.
weite des verwendeten Phototheodolites (System PolUok mit
exoentrisehem Fernrohr, Fonnat 18/24 cm) betrag 211,1mm
und kam nach der Aufnahme und Henteliiing der Copien die
Constniktion am Zoieheiitisoh an mphreren von don Nognliv^n
und halbfeiiohton Oj^ien (wnlrlm kpino messbarfin Ver-
zerrimgen zeigten) eutn- iMinMiieii ruakieii zur Durchführung,
wobei letztere immer durch den Schnitt dreier Visuren zur
Festlegiing gelangten. Ferner worden die Höhen ans den
oonstmirten nnd abgelesenen Distansen nnd den Negativen
oder Abdr&eken entnommenen Ordinaten mittels Reohnnng in
einfacher Weise bestimmt.
Im Weitpffii unternahm ich über Einlndunf; des k. u. k.
technisch - adnunistrativen MilitSrcomites in W'ion mit den
Offizieren desselben zwei ]>lioto^amraetrischo Kx'cnrsionen.
wobei zwei Aufgaben zu lösen waren, wovon insbesondere
die erste einen milit&risehen Charakter hatte und datn diente,
feindliche Positionen in knrzer Zeit sn beetimmen nnd als
einzi^^e Anhaltspunkte bloss käufliche Karten beziehung.^weise
in denselben besonders auffallende Punkte (/,. H. Kirehthürme,
StrassenkreuzunL^eii , grössere Gebäude und der^l.) vorhanden
waren, welche die Orientirung der Platten zu vermitteln hatten.
Selbätverätändlich mu^ste die Aufstelluugsdistanz vor den suppo-
nirten feindlichen Werken eine sehr grosse sein. Das Besoltat
war snfriedensteUend, obwohl nnr mein gewöhnlioher von mir
am Arlberg verwendeter oben erwähnter Phototheodolit zn
Gebote stand und ftlr eine derartige Arbeit sieh besser grffssere
Brennweiten eignen.
Auf der heuriiren 'I'iroler T/mdesnusstellung in inusljruek
war im Pavillon des k. k. Ackerbauuiinisteriums . welches am
wohlwollendsten der photogrammotrischen Ternauaufnahme
gegenüber steht, d. h. nftmUeh solohe thats&ohlieb unterstütst
nnd anoh veranlasst, vom Bauleiter der Wildbaehverbanungen
im südlichen Tirol, Herrn Georg Strele, k. k. Forstinspections-
Adjunkt, eine interessante photogrammetrische Aufnahme Tür
das Projcct der Verbnuunir der Terra inabbrii che bei Sette fon-
tane im Gebiete des Kivo Brusago beziehungsweise Avisio
ausgestellt.
Dem auf der Ausstellung aufgelegten Berichte, welchem
nebst dem eigentliohen Originalschichtenplan und dem auf
Grundlage dessen im gleichen Massstabe 1 : 1000 ansgefiUirten
Situatiousplan der Verbauun:; auch noch auf Glas angefertigte
Contaet- Diapositive für die Hestimmtinr: der 7n<5ammengehorii^en
Punkte und der Entnaiimc der iiMtliiiren I';iten beii^oirebcn
waren, entnehme ich das Kachfolgeudo nahezu wörtlich, wobei
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PholOfliMBqi«leliöbo AiMton in OMttmlob. 253
ich jedoch nicht nntarlasm kann, zu bem«rk«n, dass G. Sirel«
schon bei dieter seiner ertUn Aofiiahme in Uabgreimtimmnng
mit mir ^nan diesellien gewissen Erfahninp^cn gemacht hat,
wie icli sp1^>p in meinen verschiedenen Publirntioucu (iusbe-
soridere iil er mamo Arbeiten am Arlberg und Heichenstein)
bereits wiodurholt erörtert habe.
Die Aufnahme umfasste einen Streifen von 1,1 km Länge
und 0^5 km Breite tmd wurde die Methode gew&hlt, eineneite
mn ErfahroDgen ftber dieselbe zu sammeln, andeieeUs um ein
möglichat naturgetreues Bild der Terrainformen, der Ab-
rntschungen niitl lirüche zu erhalten, was bei dcra Umstände,
dass die brüchige Partie zum weitaus grössten Theile nur
ausserordentlioh schwer oder gar nicht begehbar ist, durch
eine andere Auluuiimsiuethode nur bei einem unverhaltniss-
mSsaig groeeen Ztttaafwand fta die Feldarbeiten an errriohen
geweeen wire.
Die Arbeit selbst wurde in der Weise ausgeführt, daee
ausgepflockte Polygonzüge um nnd durch die Abrisstliicho zur
Markining gelangten, welche sodann aufgetragen und deren
Richtigkeit untersucht wurde. Hierauf begann erst die Auf-
nahme mittels eines älteren Photogram meters (also eines
Instrumentes ohne Fernrohr) mit lothrecht stehender Platte,
Format: 13/18 em, hoehkantig, mit Spitemarken ftir den
Horizont und die Verticale.
Zunächst wurden die Instrumentenstandpnnkte mit Büek-
Ficht auf don Polygnnzng festgelegt, sodann für jedes- l^üd
zur HestimiiHing der Bildweite bp/ioliungswoise /jir Kliminirung
des Cassettenfehlers H auf den Photographien leicht aufhndl^are
Punkte auvhjirt und die Winkel, welche die betretenden
Yiniren miteinander einaohloasen , gemessen; endlich wurde»
wo dies möglich war, zur genauen Ermittelung des Horiaontes,
mittels eines HilfsniTellirinstrumentes, auf den Bildern leicht
zu findende Punkte annivellirt. Da das Terrain ausserordent-
lich coupirt und wenip^ übersichtlich war, mus^tfMi 42 Photo-
^rramme von 21 Standpunkten aus aufgenommen werden.
Die photogrammetrische Peldaibeit erforderte einen Zeitaulwand
von 20 Stunden.
Lan^ieri^r gestaltete sieh insbesondere deshalb die
Hausarbeit, weil eine so grosse Anzahl ?on Bildern hatte auf-
genommen werden müssen, um wenigstens die grÖsste Mehr-
zahl der Punkte mittels dreier Rayons bestimmen zu können,
/um Absreifen df^r Coordinaten der einzelnen Punkte wurde
von j( d''r l^lntt^ em Glas -Diapositiv angefertigt und auf diesem
die liaupiverucale, sowie der Horiitont bestimmt, sodann
üiyiiizeQ by GoOgle
2o4 Pbotognnmttrtoeli« AxbtHen i» Oettemieh.
wurden mit HOfe d«r obeo erwilmteii WiiikeliiiMraiig«ii die
BUdweiten genau bestimmt und die Bildebenen in die im
Massstabe 1 : 1000 gezeichnete Auftragung der Poljgonzuge
übertragen. Die Fostlegung der Punkte selhnt gesohaih in ö»r
gewöhnlich üblichen Weise duroli Constrnction.
Die Zahl der branchbaren auf photographischein Wetro
festgelegten Punkte beträgt beiläufig 700. Die Aufnaiime
selbst ergab mit AnsDahme einiger Punkte, bei deren Auf-
eoohimg auf den BUdem sweiieUoe Fehler nnterlaufen nnd
welche daher nicht verworthet worden sind , ein befriedigendes
Resultat in Betreff des (ieuauigkeitsgradoB und stimmt auoh
mit den ludikutionsskizzen des Katasters ^rut übercin. Di»
Hausarbeit für die Ausarbeitung der Aufnahmen benütlugte einen
Zeitaufwand von drei MuDaten.^) Die Höhenentfernung der
Schichteneurven beträgt 10 m.
Das Stadium der ganzen sehr ▼erdienstUchen Arbeit und
des verwendeten Instrumentes geben zn folgenden Bemerkungen
Anlass:
Die Horizonte in den Bildern sind (selbstverständlich
infolge nothwendig irewp^oner Hebung oder Senkung des
Objeotivs) nahezu ohne Au.snahnie um variable Masse höher
oder tiefer als die Horizontalspitz - oder Fähnchenmarken , bei
ToUständiger Ausnutzung der ganzen Bild- (Platten -)Piäche,
so dass dieselben hier, wie in manch anderen FSUen eigent-
lich gar nicht in Benutzung treten. Es fährt diese Thatsache
eigentlich von selbst auf die weitere Nutzanwendung der bei
meinen sämmtliehon in den letzten Jahren construirten (bei
P. Le ebner gebaiiten) photogrammetrisehen Instrumenten
angeordneten CVntinieterniarken - Rahmen zugleich für Zwecke
eines gehobeneu oder gesenkten ilurizontes unter Zuhilfenahme
der Tome neben dem Objectiv angebrachten TheUnng sammt
Nonius. Eünzelne der BUder waren ganz ohne Spitzmarken,
da die Horizontlinie bloss aof Grund der, wie oben angegeben,
eigens für diesen Zweck Mnvi'^irten Punkte bestimmt wurde.
Diese forUvährenden Hon/outbestinuuungeii haben gewiss
manchen Zeitaufwand erlieischt.
Die zahlreichen Breunweltenbestimmungen durch zeit-
raubende Winkelmessungen (die Eliminirung des Cassetten-
fehlere) wird bei meinen Instrumenten dureh die Einrichtung
▼ermieden, dass bei zurftckgeUappter Rficfcseite (Fig. 88) die
1) Dieier mir etwM UDgewöhalidi soboinead« AuSwani JiAt wobi
ant In dmr hinflgeti Bmütntntiiig der ▼•nobledvsen Bndwett«B und H<»i-
xontu . .1. r UnKeuauiKkoit In dor HoriiontalwInkt-li KMiMg doroh dl«
Mattichoib«, der Mcabelt der Arbeit und dergl. seiao J^lrklärung.
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Pbotogrammotrlscho Arbeltoa in Oesterreich.
255
Cassette omgeschoben und nach geöffnetem Cassettendeckel
die eingelegte lichtempfindlicbe Platte an den in der Camera
befindlichen Centimeterrahmen angedruckt werden kann, wodurch
für jede Aufnahme immer genau dieselbe Brennweite resultirt-
Ich habe seinerzeit bei meinen Arbeiten am Arlberg, wo
mir bloss ein ausgeborgtes sehr primitives Photogrammeter
(also ein Instrument ohne Fernrohr) zu Gebote stand, den
Mangel eines Fernrohrs lebhaft empfunden und war genöthigt,
immer auch noch ein geodätisches Instrument auf die Höhen
Flg. S8.
trugen zu lassen. Ich habe daher bei meinen späteren Arbeiten
nur mehr meine PhotothGodolito benutzt; andere legen bis
heute auf das Fernrohr weniger oder gar keinen Werth; es
mag deshalb nicht uninteressant sein, wenn ich aus einem
Schreiben von Strele infolge einiger Anfragen wörtlich
folgendes citire: „Bei dem in Verwendung gestandenen Instru-
mente ist der Maugel eines Fernrohrs besonders hervorzuheben.
Die Winkelmessuug mittels Einstellung auf die in die Matt-
scheibe eingeritzte llauptgerade erscheint mir. namentlich wo
es sich um lange Visuren iiandelt, doch viel ungenauer, als
bei Zuhilfenahme eines Fernrohrs. Ein Fernrohr hätte ausser-
256
V*b«t kflMfleriaobo Photognphto.
dem noeh den Vortheil, dass man es zum Nivellirea yerwenden
kuiD, also dAdvroli unter Umständen die Mitnahme eines eigenen
NiTellirinstriiTnonto? ersparen könnte.') Duss ein Instrument
mit ^össeror Bilflwoito im Allf^omeineu bessere Resultate liefern
wird und die Arbeit wesentlich erleichtert , ist wohl zweifellos.
Von grosser Bedeutung ist auch eine Vorrieutung am Apparate,
daroh welche Cassettenfehler TenniedeD werden können, weil
dob sehr häufig marksnte, zu Winkelmessungen geeignete
Punkte, die auf den Photogremmen zweifello!^ wieder gefundui
werden, nur schwer in genQgender Anzahl finden lassen/
Violö der aufirenommenen und hegehb^iron Punkte waren
auf Tachym et rir weite') und ist in snlciieu Fällen, wie ich
am Reichenstein selbst erfahren, ein distauzmessendes Fernrohr
Ton groi»äem Werthe, eine Aiiäiciil, der G. Strele ebenfalls
beistimmt.
Tel) er kttuBtleriaolie Photographie.
Von F. Ritter von Stau den heim in Wien.
Um den grossen Anforderungen gerecht werden za können,
welche heute das Publikum an den rbotographen stellt, musa
derselbe schon gans Aussergewöhnlichos leisten.
Die Bilder von schönen Gegenden, Gruppen, l'ersonen,
ausgenomuuni die der Schauspieler und Tänzerinnr-n, ziehen
nicht mehr recht, und da wir um schnicichelu , Küustler sein
zu wollen, so müssen wir auch Küubileiiftches bieten.
Hierbei mnss sich der Photograph zu Beginn seiner Arbeit
aber das im Bilde kSnstleriseh zu gestaltende Thema yOllig
im Klaren sein.
Es ist kein Zweifel, dnss derjenige Photograph, welcher
viele irute Hildf'r -Misehen und studiren konnte, jedem Arideren
b 'i der H( liandiunu' der zu photograjdiirenden Objecto voraus
sein wird, dooli (l:irf man nicht vergossen, dass auch eine
blosse Nachahmung eines Gemäldes durcli die Photographie
sehr schwer auszuführen sein wird. Verhftltnissmlssig leicht
sind photographische Studien an der Meeresküste, wo Bran-
dung, Sturm und Wogen sehr gute^Iotivo für Bilder abgeben.
Dagegen mangelt es dem Amateur -Photographon am Lande
häufig an einem passenden Vorwurfe. — Ks bleibt uns daher
nichts übrig, um Künstlerisches zu sohafl'eu, als wirkliche
1) T^rgMoh« dlMbacflgUoh dt« gtoleben B«m«rkai)S«n bet iiielD«n
eigenen Arboiton.
2) Selb«! eiasolno Standpunkte rUckton bis auf 20 m aneinander.
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Du orste phutogrmpbischc Portrait.
257
Kunstwerke nach Art des Genrebildes mit Benutzung lebender
Modelle, welche geschickt zu posiren sind, zu componiren.
Ist die« dADa gut gelungen, so haben wir dturob diese Arbeit
beinahe ebenso ?iel geleistet, als der Künstler, der das Origiiiai
schuf. Die meisten in der letrtsn Zeit aiugaatiUteB P£olo-
ffmphien sind j'^ rl^<-h n\n mehr oder weniger gebrngeae
Hat man ein intoressautos lilld vorsieh, welclies maü als
photographische Siudiü zu wiederholen wimsoht, so sucht mau
TOT mm Anderen eine timlielie Landsehaft oder Scenorie;
die Personen, welche als Modell dienen sollen, sind solion
leichter aufzubringen , die Placirung derselben und ihre Stellung
ist aber sicher das Schwierigste, besonders wenn man es mit
oomplicirteren Bildern zu thnn hat.
Glücklicherweise ist die Geschmacksrichtung der Amateur-
i'hotographen auch ©ine sehr verschiedene. Ein Kunst -Enthu-
siast, dem die sogenamite wohlthuende Unscharfe einer Photo-
sraphie imponirt, yerwirft deshalb eine in allen Theilen sehaif
durchgearbeitete Anfiiahme, welche ebenso gnt wie jene ein
kftosllorisohes Motiv zum Vorwurf hatte.
Dnss wir den Herren Amatcnron diese neue Geschmacks-
riehtiinrr in drr Photoin"a])hie zum Thoil verdnnken , ist kein
Zweifel; dieselben sind oft in der Lage, Upier zu briniren
und beginnen Alles — uatiiriich ist auch ein Gelingen mcht
aosgesohlossen dadnrch wurden auch die Fadim&mier auf
neoe Bahnen gedringi.
pie Keprodoction eines der sehr hübschen photographi«
sehen Genrebilder Herrn von Staudenheim's, welche derselbe
mit viel Goschiok mid Kunstsinn gelegent1i(^h der Militär-
Manöver in iSteierniark herstellte, ist den illostrationatafeln
dieses «Jahrbuchs'* beigegeben. £.]
Das erste photoi^raphisehe Portrait.
Von Julius J. Sachse. Ehren -Mitglied der Uistorischen
Geseliseliaft Pennsylvania.
Die Frage „wem gebühret die Aus/oi hnung der An-
fertigung des ersten menschlichen Portruits durch die Ein-
wirkung des Lichtes?" ist von grosser Wichtigkeit für die
Getchiäte rar Photographie. Dieser Gogenstana hat in der
letzten Zeit erneuerteR Intereese in den wissenschaftliohen
Kreisen der beiden Welttheile erregt. Allerdings ist kfirzlicb
diese Frage durch Artikel in den Tages •Journalen in Europa
17
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»
253 erste photogr»pUiücbv Portrait.
und Amerika verwirrt worden, da in den letzteren angegeben
wurde: Herr Wilhelm Hereehell In Lenden habe das erste
i)hoto^phi8che Portrait (Daguerreotypie), welehee Herr Job u
w. Drap er in New- York hergestellt habe, von der ünivereität
New- York geliehen, um es nach der Ansstellnn^r in Chicago
zu senden. Wirklich war es dort ausgestellt und pamdirte
mit der Aufschrift .,Diese? ist das erste Souncnhild von einem
meuächliohen Antlitz, was mau je bekommcu hat**; feruer ist
besagt, dase daa BUd im Jahr 1840 angefertigt wurde.')
Thaiaftchlich TerhUt sieh die Sache aber ganz anders. Es
ist eine Thatsa< he. dass zu der Zeit wo dieser Versuch des
Professor John W. Draper in New -York gelungen ist, die
Portraitphotographie schon Monate lang in l^iiiiadelplua handeis-
massig in Betrieb war.
Zu der Zeit der Bekanntmachung des Daguerre - Processes
war die American Philosophical Society in Philadelphia
die herrorragendste wissensohaftliohe Organisation in Amerika
und die neue Erfindung des Dagnerre erregte natürlich viel
Aufsehen anter den Mitgliedern. Joseph Saxton, ein Attache
des Miinzaintes der Vereinigten Strmton. improvisirte sofort nach
der ersten Besohreibuni; eine Camera aus emer Cigarreusciiaehtcl
nnd eineni Bronnglas, und machte einen Versuch aus einem
Fenster de» Munzgebäudes. Das Kesultat, welchem noch existirt,
war ein Bfld der Gehfode gegenflber der Strasse.
Sowie dieses gelungene E3q[>enment in der Philosophisehen
Gesellschaft bekannt wurde, interessirte sich ein gewisser
Dr. Paul Beck Goddard, Professor der Chemie der
Universität rennsylvania. hiorfiir. Fernere Experimente wurden
nun mit inijirovisirteu Apparaten gemacht. Ks ergab sich aber
bald, dass, um befriedigeude Resultate zu er^^ielen, auch ein
ordentlicher Apparat nöthig war. Zu diesem Zweck gingen
die zwei gelehrten Forseher zu einem gewissen Robert
Cornelius, einem Lampenmaoher und Klempner in Phil-
adelphia, and beschrieben ihm« was sie wünschten. Der letztere
verfertigte nun von Blei li eine Camorn. Jodkaston und Merkur-
badewnnne nach Saxtou und (ioddard s Vnr<3.-hr!ft , foriior
ver>Ili>erte er auch die kupleruen IMatten t'iir die zwei gelehrten
Forseher. Cornelius verfertigte zur selben Zeit eine Duplicat-
Oamera {ftr seinen eigenen Gebraooh, und lausohte die Mani-
pulation von seinen zwei Kunden ab.
Sowie alles fertig wnr, nahm Cornelius seinen Apparat
naoh seinem Hause in der Chestnutetrasse und rersuchte, wie
1) Votgl. WAlter aoteOf aub. Bubrik «Oetchioht«'*.
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Dm criio pbwiognphifloUe Portrait.
259
Saxton, einige Anlnaiiuieü von einem oberen Fenster. Er
gebraueilte eine Opernglaslinse als Objectiv, aber der Versuch
nÜBBlang £in paar Tage >:pät«r, imNovamber 1839, machte er
einen andern Versuch, dieses Mal in dem Hofe hinter seinem
Lampenladen. Er stellte die Camera auf einem Stuhle in hellem
8onnen?('hoiTio oin, nachdem er «?eh;irf oinL'^»stellt hatte und
die ji^dirte K ii]'terpliittü eingelegt war niilim er den Deckel
von (loi ]AUi^k* und lief schnell vor die Camera und setzte
sich auf den Stuhl, nach etwa fünf Minuten sprang ex wieder
aof und sohloss die Linse. Naeh Entwicklung der Platte
erschien auf der Platte das BOd einer menschlichen Figur.
Der Lampenmacher hatte sein eigenes Bildniss anf-
Ssnommen, „dns erste menschliche Portrait durch Einwirkung
es Lichts"*. Erstaunt über seinen Erfolg, machte er einen
zweiton Versuch mit seinen zwei lündem, das Resultat war
• ebenso.
Eine Copie des ersten Portraits ist hier beigefQgt (siehe
ninstrationstafeln); man bemerkt, dass die Figur nicht in der
Mitte sitzt, was daher kommt, dass Cornelias in seiner Eile
sich nicht ordentlich -.uif den Stuhl gesetzt hat.
Dieses Bild i<t in der American Philo^<ophical Society am
6. December ]s:vj rorü-cloi't worden und ist im Prntoi o]] ver-
zeichnet — ' S diese:; Bild war, was in jener \ ersamnüuDg
vorgezei^'t wurde, ist bezeugt, erstens von Cornelius selber
(gestorben am 10. August 1893 im Alter von 85 Jahren) und
mehreren noch lebenden Zotigen, welche in der damnÜgen Ver-
lammlung anwesend waren.
Während dieser Zeit war der berühmte Dr. Paul Beck
(roddard nicht müssig; erstrebte nach oiiiem "Mittel, um den
Process zu beschleunigen. Es währte nicht lauge, so fand er,
dass das liroui in Combination mit Jod ein .Mittel hot. um
die Belichtungszeit so zu verkürzen, dass das Portraitireu einer
Penon nicht mehr schwierig war. Fr&h im December gelang
es ihm Momentanfiiahmen von Gruppen im Freien so machen
(das Originalexemplar im Besitze des Schreibers) und in kmner
Zeit Photofrrnphion in einem Stubenraume herzustellen. Ehe
noch das .lalir voriihor war, arbeiteten Cornelius und
Goddard an der Krriflitnnj]: einf"* Ateliers. Anfangs des
Jahres 1840 (Februar) wurde wirklich eine „Daguerreotype
Mimature Galler j'* , an der N. E. Ecke der Achten Strasse
nnd Lodge AUey in Philadelphia unter der Firma „Robert
Cornelius" eröffnet. Alle die Einrichtungen tind chemischen
Manipulationen geschahen unter Leitung des Dr. 0-oddard,
obgleich sein Name nicht zum Vorschein kam.
17*
üiyiiizeQ by GoOgle
260 Ueber Pigmontpapier für elogebraonto EmAilbUder otc
DiflMS, dM ente Etabliisement in der Welt, wo Photo*
graphio haodokmässig botrieVen wurde, ezietirte Monate lug
ehe D»gaerre'8 Prooee« anderw&rtB f&r PortratiaafoAhmeii
angewerdot wurde.
Der Erfolg des Lam]>pn?nnohpr«! nus Philf^delphia, wodurch
er jetzt in wissenschaülicheii Kxeiseu bekanut wurde, als der
Verfertiger des ersteu Portraits durch Daguerre s Procew, war
eins der merkw&rdigsten Yorkommnissef die sieh liier und dft
Boftllig ereignen, wo eine PenoUf die weder gelehrt noeh
wissenschaftlioh gebildet ist, durch einen glücklichen Zn&U
ein Resultat erreichte, nach welchem Gelehrte schon lange ver-
geblich forschten uud strebten. Ohne Zweifel ^hört die grösste
Elire zur Vervonkomniiuing: der Photographie (Daguerreotype)
Ör. Paul Heck Goddard in Philadelphia, der der erste
war, welcher Brom zur VerkUrzuug der Expositionszeit an-
wendete.
Es sind in Philtdelpbi» noeh eine Anzahl von Exempleren
alter Degaerreotypien des Cornelius und Ooddftrd s vor-
handen, als Zeugen ihrer Geschicklichkeit, und zwar ist bei
densellton das Datum ihrer Herstellung ebenso ausser /wi^ifel,
wie bei obigen Versuchen; es existireu mehrfache Beweise, dass
sie mehrere Monate vor der Anfertigung aller anderen Portrait-
Daguerreotypien angefertigt wurden.
Uebar Pigmentpapier fir einirabnuiiite Eiiuüniilder« —
Kttpferptatteii für Heliogravüre. — Fraisnuwehlae« —
Xene Glasraster für Antotypie»
Yen Robert Talbot in Berlin.
Im Gegensatie tu der Amateur -Photographie, wo Überall
und zahlreich Neuheiten erscheinen , sind solche in der Bepro-
dnotions- Photographie ziemlich selten. Wir glauben jedoch,
dass manchen^ L^^er da<« Nachfolgende von Interesse sein wird.
Kinlirennbares Kohlepapier wurde vor kurzem von
dem Gheraiffraphen Herrn Hans erfunden und der bekanuteu
Fabrik fui iiohlepapiere (den Autotype Works) zur Herstellung
Übertragen. Die Yorrersiiohe waren sehr kostspielige nnd
langwierige, doch ist es den gemeinsamen Anstrengungen ge>
Inngen, ein Papier hertustellen, welches allen Anforderungen
genii;^. Wie der Name sagt, liisst sich das Papier auf Glas,
Porzellan. Majolika und ahnl. übertragen und darin einbrennen.
Das Papier wird nach Art der bekannten Kohlepapiere herge-
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lieber rigmeut|>apier für eingcbrauntu i.mailbildor etc. 261
stellt und die Behandlung ist genau dieselbe. Jedoch möchten
wir dsnuif aafmtrkBMD mtoh^n, dMs das Pftpi«r In elnw ««kr
BC^wadien Chromlösung, etwa 20 Theile doppeltohromsauros
Kali auf 1000 Theile Wasser, lichtempfindliob gemacht werden
muss. Dem "Rade darf kein Ammoiii;ik ziigescf/.t werden,
mich darf es während des LiehtempiindlAohmaehens nicht in
Bewegung sein.
Das Papier wird in den Farben schwarz, blau (sogen,
zwiebelblau) und roth (sogen, röthel) hergestellt Die Ver-
Wendung des Papieres Ist eine vielfaohe, da ee sieh leiebt
auf die yersohiedensten Gegenstände übertragen l&sat und
eich beinahe in jeder grösseren Stadt ein £inbrennofen be-
findet. Wir zweifeln nicht, das«? das Papier anch in den
Händen vieler Amateure e^pn:^*! Kesultatp l:p^'eu wird
wie in den uusem. und dazu beitragen, den Keiz des Photo-
giaphirens zu erhöhen.
Eupferplatten. Alle Kupferätzer und -Stecher wisseu
wie mangelbaft die jetzigen Eupferplatten sind, und wie gross
die Ansäü ihrer Fehler ist, worunter wir als besonders un-
angenehm die Porosität und die Unebenheit nennen möchten.
Auf Drängen vieler Aotzer nnd anch des Yorfris^^rs hat sich
der bekifiiiite Techniker Herr Beredt veranlasst iresehen.
ICnpferj)lHiteü in einer Qualität ho: /ustellen, wie sie l)islier
kaum erreicht war, Herr Herndt nat mit einer Kupfer-
hütte einen Abschluss für ein ganz besonders f&r unsere
Zweeke branehbares nnd daraufhin gopraftes Kupfer gemacht,
welches er in seiner Werkstatt doreh Specialmaschinen Yer-
arbeiten lässt, wodurch die Platten, was wir für die Haui)t-
sache halten, vollständig? plan und Ins zum Ifoch^lanz geschliffen
werden. Kiner unserer ersten Fachleute gab sein ürthoil dahin
ab, dass er bisher so vollendete Platten noch nicht ^^esoh^^n hat.
Die Plutten werden für die Photogravüre ohn«« i acette
geliefert zum Preise Ton 8 Mk. dae Kilo. FOr Kupfersteeher
wird eine ihren Aneprttehen dienende Qualitftt mit Faoette
gemacht.
Die Frais masch ine ist die andere Neuheit, erfunden
von dem bekannton Ohemigraphen Herrn Hans und nach
seinen Anleitungen von Herrn Dahl gebaut. Die Abbildung:
«eigt die Maschine. Ihr Zwecl? ist, hei Metallätzungen die
dritte tieie Aetzuug zu eräpaieu und bei llolzstockeu das
sogen. Abholzen, was bis jetzt mit der Hand gemacht werden
musste. Dies Ziel erreicht die Maschine dadurch, dass ein
Bohrer von ganz besonderer Bauart durch viel&cbe lieber-
tragnngen in eine sehr sehneüe Umdrehung versetzt wird.
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262 Uober IMgmontpapior für oingebraonto Kmailbildcr oto.
welcher auf Holz oder Metall gesetzt dieses fortuimmt. üeber
dem Bohrer befindet sich ein Griflf vermittelst dessen man den
Flg. 89.
liohrer leicht iiher die ganze Platte führen kann. Man kann
auf diese Art mit dem Hohrer in die feinsten Winkel der
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I7eb«r FhotofittniM «ad U^o^rplt*
2ß3
Glieh^s gehoB« sowie auch jede Art von gebogenen, gebrochenen
oder geraden Linien mit Leichtigkeit verfolgen. Wir glauben,
dass diese Maschine für die Aetzer und Xylogjai hon eine
nicht unbedeutende Zukunft hat, da sie ihnen ein gut Theii
ihrer Arbeit erspart und viel Zeit gewinnen lasst.
Ausserdem lasst sich die Maschine noch sobr gut Aum
Eingranren von Zelohuongen auf gebogenen oder geraden «
MeteUflSehen Terwenden. Dm Eingr»?tTen geht mit der
Maschine ganz bedeutend schneller unl sioherar vor sieh als
naoh der jetzigen Methode mit der Hand.
Der Preis der Maschine ist 025 Mk. Sie ist sowohl
für Kti-s- T;vie Dumjif betrieb einporiehtpt und Lrenügt in
letzterem l?aUe eine halbe oder eine ganze i'lerdekraft voll-
ständig.
Meisenbaoh'a Glaeraster. Es dOifte in weiten Ereisen
inieressiren, daee die Firm» Meisenbaoh, Riffarth & Co.
in München ihre berühmten Glaeraster jetzt in idlen Formen
in den Hand(>] bringt. Die Basterplatten sind mit tiefschwarzen
auf ?]Uf»gelglas gezogenen Linien in deukb-n- tadellosester
Austüiirung hergestellt. 1>»t Strich ist absolut gleichmässig,
glasklar und selbst unter der Lupe haarscharf. Die Platten
werden in allen Grossen hergestellt mit vier, fünf, sechs und
mehr Linien auf den Millimeter. Es empfehlen sich besonders
vier Linien auf den Millimeter, weil die Platten im Tnbns
gegen das Licht vor einer ^Tattscheibe aofj^estellt durch photo*
graphische Aufnahme nach Helieben verkleinert werden können
und so die Möglichkeit ge^vüiron, Liniaturen und Netze jeder
Feinheit zu erzeugen. Kbenso empfiehlt e< <if'h. die dnn-h-
sichtige und die schwarze Linie von annähernd ^'leichor Hreito
zu nehmen, da diu :St;irke der Linie für die Ärbeitsnegative
in der Beprodnetion dnreh längere oder kitanere BeU«mtnng
gerollt werden kann. Der Preis ist anf 35 Pfg. das Quadrat-
centimeter festgesetit
Leber Pliotognmira mi, Heliotypie.
Von C. Fleck, Lehrer für Reproductionsteehnik in
W. Cronenberg's praot. Lehr -Anstalt in Schloss Gr6nenbaoh.
Photogravnre, anch HeliograTure genannt, und Heliotypie
sind Kupferätzungen. Wilirend das Aetzen von PhotAgravuren
für die Kupferdruckpresso cultivirt wird, sind die Heliotypien
der billiL'fr nrboitenden Buchdruekpresse dienlich. Es erhellt
daiauä, dass die Photogravure eine Chalkographio, eine Platte
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264
Vebor' Phetognmva nad üelio^Tpl».
ist, iii der das Bild seinen Zweoken ontipreohAiid tief einge-
at/t ^vi^d; die Heliotypio aber eine Hochätzung vorstellt. Das
Prmeip der Photo^rrnvtirp folgendes: V-m emom Ne^tiv
wird am besten mittels des Kolilendrucks ein Diaj)08itiv her-
gestellt, unter welchem Photogiavure-Aetzpapier copirt, und
OMselbe auf eine mit Asphaltstaubkom yenebene Kupferplatte
aberf&brt wird, worauf dann das Aeteen der Eupferplatte in
vier Eieenchloridbädem nach der Kliemethode erfolgt Für
das richtige Gelingen einer Halbtontiefdruekplatte ist es on-
omgäDglioh nothwendig, den Kobiedniok siober la kennen.
1. Das Sensibilisiren des Papiere«.
Das Sensibillsiren oder Lichtempfiudiiciimiicheu des Aetz-
papieres geschieht durch Eintauchen desselben in eine
2Va^8 proa kalte Auflösung von dopjicllobromeaiirem Kali
Das Pftpi^r verbleibt in diesem Ohrombade bis es geschmeidig
wird. Wenn dieser Fall eingetreten, nimmt man es aus dem
lhd(\ l;i<«:t es' abtropfen und qnetselit es auf eine popntzt»»
und talcimiirte Glasplatte inui trocknet es in einem dunklen,
trockenem Kauiiie. Das Trocknen erfordert circa 12 Stunden.
Ein ganz geringes Mass von Feuchtigkeit ist dem Papier beim
Oopiren nur fSrderlioh, da es sich oontacter an das DiaponÜT
ansobmiegt. Das Papier bfilt sich nur zwei Tage in prima Güte.
2. Das Oopiren
i<^t eine Erfahrungssache und i^esehieht theils mit Hilfe des
Dr. VogeTschen rhotometers, theils aber auch nach der Zeit.
Ks soll nur im Schatten vorgenommen werden, um ein zu
rasches oder zu starkes UUrtou der Chromgelatine zu vermeiden.
Ob ttne Oopie richtig exponirt wurde, erkennt man, wenn die
Details in den Schatten nur schwach sichtbar sbd. Die Gopie
wird in warmem Wasser durch Schwenken der Schale ent*
wickelt, na<jhdem sie verlier auf die gekörnt« und mit l'/al^^oc.
Oyankaliumlösung desoxydirte Kupferplatte aufquetscht wurde.
3. Beim Entwickeln
muss sich die Oopie als dureUaus blasenfrei erweisen. Die
Blasen sind Präparationsfehler bei Herstellung des Papleres
und lassen beim Aetzen kein Eisenchlorid durchdringen. Wenn
die Oopie rein auf der Kupferplatte steht, ist das Entwickeln
als beendet zn hetrachten und wird die Oopie mit reinem
W-^sser nachi:('sj)iilt. In einem AleohAl- oder Tatininbaile lifirtnt
man das (Telatinorelief und stellt es Uoiuach zum Trockneu
auf den Piatteubock.
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V9hw PlietevnTW» und HoUotypl*.
265
4. Dfts Körnen der Plitten.
Die sur Photomwe zu verwendenden Enpferplatton
mfteien eigens für d&eeen Proeees hersMtellt sein. Hanntbe-
dingungen sind mögliohste Ebenheit derTlfttte und liehe Politur.
Behufs Körnen der Platten legt man dieselben auf den
im Stanbk.iston befindlichen Rost. Der Stnnbkasten ist ein
iVo — 2m hoher und 80cm— Im brpifer und tiefer Kasten,
in welchen feiner Asphaltstaub gesell ntK t wird, der dann durch
eine Kotirvorriohtuug, welche durch dim au der Ausseuseite
des Kastens beflndUehe Sebwnngnd in Bewegung gesetzt, in
die Höbe gesoblendert wird. Ifit einer Spiritaslampe sohmikt
man den auf der Platte befindliehen Staub an nnd quetscht
dann auf die erkaltete Platte die Oopie auf.
5. Das Aetzen der Platte.
Die Kupfer]»lsitto mit dem Bilde wird mit Lederlack um-
rändert und die Kuckseite bestrichen. Auf eine Schnursohleife
gelegt, oder mit dem Plattenheber befestigt, wandert die Platte
daroh die vier Eisenohloiidbader tod 40, 37, 33 nnd 30 Grad
Beanm^. Im ersten Bad (40 Grad B^.) fttzen die am Positiv
dunkelsten Stellen, welche auf der Kupferplatte am hellsten
erseheinen, da in diesen Partien das Kupfer nm düunsten mit
der Oelatincscliicht überzogen ist. In den Badern von 37 Grad
uud .iii Grnd vv( idtii die Hall)tÖne geätzt und im vierten Bad
(30 Grad Bc.) die hohen Lichter. Die höchäteu Lichter dürfen
niofat mehr angeätzt werden, da sonst beim Abdruck von
einer solohen Platte ein BOd von russigem Aussehen resultirt.
Nach dem Aetzen kommt die Platte in oonoentririe Soda-
lOounff, die sofort den Aetzprooess hemmt. Vom Asphaltstaub
und Lederlack gereinigt, deso^dirt nnd mit Tripel polirt, ist
die Platte droofareif.
Die Heliotypie von Prof. Dr. Böse in Berlin im Jahre
1887 zuerst hergestellt und beschrieben (Prof. Dr. Eder*s
Jahrbuch), beruht auf dem gleichen Principe wie die Photo-
grfiTure, nur mit dem Unterschiede, dass hier das Aetz]>apier
unter einem Negative copirt wird, die Jlcrstellung eines L)in-
positives in Wegfall kommt und beim Aetzen die höchsten
Lichter gefttzt werden müssen. Das Sensitiren des Papieres,
das Gopiren und Entwickeln ist hier dem HeliograTureverfahren
analog. Auch die Aetzbäder sind die gleichldeibenden. Im
ersten Bad (40 Grad Be.) aber ätzen entgegengesetzt der Photo-
gravure zuerst die höchsten Lichter und im letzten Bade
(30 Grad Bü.) die tiefsten »Schatten. Ein Naobätzen der Uelio-
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266
Ein ttlnfMliM T«DflxIrlNid.
typien ist nicht znlässig, wttl dadurch das feine Koro, das
die Vermittlnng der Halbtöne zu den Lichtern bildof, zerstört
wird, 'svn-^ dem Pildo ein unruhiges Ausseben verleiht. Dieses
Naciiätzeu, da;? den {Hunzen Charakter des Bildes verwirkt,
mag denn auch der Gruud seiu, weshalb die Ueliotypie bis
jetst nooJi nicht in die Praxis eingeführt wurde. Vielleicht
gelingt 68 der Mesigen Lehruistalt und ihrem wflrdigen Leiter
dnreh HeliotypheUegen in diversen Faehschriften die Pnuds
um eine schöne, graphische Nenerang zu bereiehern, die, wenn
der Naturfarbendruck einmal vervollkommnet dasteht,
diese tn gewiss von besserem Nutzen wäre als die Auto^ie
in Netzmamer.
Ein elsiMlies TonfixirlMuL
Von E. Valenta in Wien.
Auf die gegenwärtig allgemein gebräuchlichen Tonfixir-
bäder habe ich in früheren Mittheilungen in Bezug auf Zn-
sammensetzung derselben und die Art der ohemisehen Wirkang
der ^nzelnen ßestandtheile hingewiesen. Von Deutschland
ans gelangen Tonfixirpatronen in den Handel, dieselben ent-
halten keine Kliodunverbindtmgen, bentehen nnr aus Bleinifrat,
Fixirnatron und Clilorirold etc. und erfreuen sioh f?ro<<(^r Bi'-
liebtheit. Da^ Toulixirliiidcr , welche nur diese drei lie>tund-
theile enthalten, in der Thai die eiut'achbtea und dabei gute
Tonun^n gebenden derartigen B&der sind, stellte ich Versnche
über die günstigsten Verhältnisse der BestftndtheUe derselben,
welche mit den ni eisten Handelssorten ?on Ghlorsilber'Emolsions*
papieren hübsche Töne geben, an.
Dns i!rinsti;^'<te Durchschnitts verhältniss ist durch folgende
Vorschritt zum Ausdruck gebracht:
Man löst in KMKiTh. destilUrtom Wasser:
Bleiuitrat lü Th.
Fixiruatron 200 ,
uud fügt vor dem Gebrauche
Gblorgold-XiQsiing (1:100) 50 Th.
hinzu.
r>a8 Bad ist nach der Herstellung sofort verwendbar, je-
doch ist zu bemerken, dass die ersten Copien weniger hübsch
tonen, weshalb es gut ist, zuerst ein oder zwei Ausschusa-
1) Sieiie £d«r>« J»brb. f. Pbotogr. [. 1S93, Bd 7, Seit« iäS.
^ ..L o i.y Google
T«i&hreD snr Herttelliing flbtrtrtgbaMr Dnioko. 267
bildor darin «igzafixirdii, bevor man dne grossere Auflage von
Copien toni Wenn das Bad infolge starker Ansnfttenog an-
fängt» langsamer 2a arbeiten und den Copien zweifarbige Töne
giM, so ist es am besten, man nimmt oin none«; Bad. wns bei
•ier Einfaeliheit der Herstellung und untm Hnltharkeit der
eiäteu Lösung mit keinen Unbequemlichkeiten verbunden ist.
Der von Herrn Gae dicke (s. dieses Jahrbach, S. 7)
empfohlene Borsäure-Zusatz bewirkt ein rascheres Tonen;
jedooh ist der Sftnre-Zosatz fOr die meisten Colloidinpapiere
ttberflüssig; jedenfalls zersetzt sieh das Fiximatron bei Gegen-
wart von Borsäure rascher und es kann froher eine Schwefel-
tonnng eintreten, als ohne diesen Znsatz.
Bio Einfachheit der Herstellung und Billigkeit des oben
erwähnten Bades dürfte es mit sich bringen, dass der grosse
Missbranch, der mit übermässig ausgenützten alten Tonfixir-
bädern getrieben wird und der meistens d^s rasche VerKÜbeu
der Bilder (von den Amerikanern sehr treffend als „Yellow
Jac** bezeichnet) zor Folge hat, wenigstens zum Theile ver-
mindert wird. Wenn auch bei Verwendung dieses Tonfixir-
bades" die gefiirehtete Scliwcfeltonung nicht ausgeschlossen er-
seheiiit. so wird sie d»>eh bei Verweuduug von frischen Hadern
voraussichtlich nicht in störendem tirade EinÜuss auf die
Bilder nehmen.
■
Terfnhren zur Herstellong Übertragbarer und einbrenn«
barer Braeke.
Von Franz Haberditzl in Wien.
Bisher war es Üblich, die zum Ucbertragen (Al)ziehen)
bestimmten Bilder auf Papier zu drucken, welches auf der zu
bedruckenden Seite mit einer Schicht in Wasser leicht löslicher
Substanz wie Gnmmi, Gelatine, Kleister, Qmttenkemschleim etc.
Überzogen war.
Würden solche Bilder mittels Steindruck hergestellt, so
müsste der Drucker den zum Einwalzen mit Farbe befeuchteten
Stein pT-t voIIkomTTUMi trocken fächeln, bevor er das; Pn]>ior
auf lehrte, um so dessen Ankleben an den Stein zu vermeiden.
Diente aber als Druckplatte eine Lichtdruckplatte oder
andere feuchte, klebrige Druckplatte, so war das Drucken mit
solebem Papier fast nnmÖgUok Um nnn das zeitranbende
Trocknen der Steine übertlassig sn maoben nnd das Bmoken
Ton klebrigen mit Gelatinechromat abgezogenen Platten ZQ er-
pa<>gUchen, überziehe ich das mit der wasserlösUchen nnd
268 TufaliMii siur Htntalliuis llbtttragbarer DfBoke.
klebrigen Substanz bettriehrae Drao]q[kapier mit 2 prooentigem
RohcoTlodium.
Was die Herstellung solcher photographischer Bilder be-
trifft, welche auf körn mische ObjectB übertragen und dann ein-
gebrannt werden s^illon, so pfle«rto man bisher sie mit Email-
farbe zn drucken, welche der Lichtdruck- oder Federdruek-
farbü almlich augeriebeu war. Dabei ergaben sich mehrere
Uebelatftnde, einerseits war es Dftmlioh nicnt mdglioh, d«r mit
ätherisehen Oelsa oder Fiiniss abgeiiebeneii Emailfurbe die
Eigenschaften der gew^Ihnlichen Druckfarbe zn geben, und
andererseits kam es auch sehr oft vor, dass die Emailfarbe
die mit Gf Intiito hromal Aberzogene Druckplatte g&nzliob nn-
brauehuar iiiuchte.
]>o«j^(% rpbeiständp vprmpido ich irrmzlich, indom ich bei
neiiutzuug des vorstehond besprochenen mit CoUodium über-
zogenen Papieres mit gewöhnlicher fjichtdruckfarbe dnieko
und den feuchten Druck daun mit der betreileuden Emailfarbe
einstaube.
Durch Einlegen des gedruckten Papieres in Wasser lOst
man das bildtragende Collodiumh&utchen vom Papiere los,
hängt dasselbe hierauf mit einem anderen Pa])ier auf und le^rt
e« mit der Collodiumschicht zu unterst auf den Gegeustajid
oder das keramische Object auf, welches vortheilliaft zuvor
mit Quitteukernschleim bestrichen worden.
Das Bild wird, nachdem es trocken ist, mit einem Eiuss-
mittel überstrii heii uiui gebrannt.
Wenn das UWd eingebrannt wird, verbrennt die entsproehend
gewählte Liehtdruckfarbo, welche als Klebemittel für die puiver-
toxmige Schmelzfarbe (Metalle xydj gedient bat.
Aus dem Gesagten ist klar, dass mau nach dem be-
schriebenen Verfahren das anzubringende Bild auf veirsehiedene
Objecto in verschiedenen Farben zur Ausfährunf bringen kann,
wofür beim Drucken mit angeriebenen keramischen Farben fOr
jede Farbe eine Extra-Walzo nöthig ist. Durch sehr vorsich-
tiges Aufstauben verscl.iofimpr Schmelzfarben kann man selbst
mehrfarbige Bilder erzielen. Ist das Bild nicht zum Ein-
brennen bestimmt, so euttallt natilrlich das Einstauben mit
Schmelzfarben.
Endlich ist noch zn bemerken, dass das neue Verfahren
auch yiel Oconomischer ist, als die bisher bekannten, bei welchem
das Sättigen der Walze so viel Farbe absorbirt, dass man
theure Farben gar niclit in Anwendung bringen konnte: und
doch sind es gerade die tbeucren Gold- und PlaÜafarben, wie
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Iiidinmoxyd und CMtLni- Goldpurpur, welche allein wahriiaft
befriedigende Kcsultate ergeben.
Aq? dieeee Verfahren nahm loh ein öeteRttehiaehes Privi-
legium.
Neu und Gegenstand des PrivilpLriiiiiis ist:
1. Druckpapier für zu übertragende iiiider, bei weloiieD
auf der zu bedruckeudeii Seite über einem Anstriche von
wasserlltolieher Snbsteiiz, wie Ghunmi, Gelatine, Kleister, Quitten-
kemflchleiiii etc., eine Oollodlomiohieht angebracht ist
2. Die Herstelluog Ton übertragbaren «Idohtdruckbildem
in Emailfarben auf dem unter 1. angegebenen Papiere in der
Weise, dass man das Bild zuerst in ^ewöhtilichor Stein-,
Feder- oder Liclitdruckfarbe druckt und dann mit pulver-
förmiger Emailfarbe einstaubt.
■ i«Dt
Kene Baleektnenlatenie*
Von Dr. K. Krügener, Bockenheim.
Diese gesetzllcli geschützte, leichte und praotisohe Laterne
Ihr die l^eise liat folgende Vorzüge:
1 . Die Laterne passt ohne Weiteres auf alle Sorten Stearin-
kmen, die man im In- und Aoslande in den OaBtbOÜBn findet
und ist dieselbe ohne jede Yorbereitiing auf die Kerze anf-
xQsteoken, wobei lelitsie in dem sie tragenden Leaohter
▼erbleibt.
2. Die Kprzp selbst wird nicht heis«?, da sie nur wonig in
die Laterne hineinragt, weshalb ein Abschmelzen nicht ein-
treten kann.
3. Die Laterne ist ^auz zusammenlegbar und wird in einer
flachen Sehaohtel aufbewahrt In wenigen Secunden Ist sie
Bosammengesetst und hat dann ein so grosses Volumen, dass
das Lieht stundenlang brennen kann, ohne die W&nde wesent-
lich zu erhitzen.
4. Die Laterne hnt keinerlei Scharniere oder Mochnnismns,
Fondorn besteht aus sechs einfach zusammensteckbaren Theilen;
infolge dessen bleibt sie stets in Ordnung?.
5. Die Laterne hat eine geprüfte Kubinscheibe. Sie
leuchtet sehr heU, da die Scheibe 10 : 15 cm gross ist» so dass
man dabei arbeiten und namentlich gut entwickeln kann. Sie
brennt stundenlang ungestört und näig» so lange die Kerze
hält, welche bis auf ein ganz kurzes Endohen Terbianeht
werden kann.
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270
Neue ReisekerzuDlatcroo.
Die nachstehende Abbildung veranschaulicht die Ein-
richtung und das Aussehen der Laterne und es soll die Art der
Zusammenstellnng in Folgendem noch näher beschrieben werden.
Die Laterne enthält eine runde Tülle, welche zuerst auf
die Kerze gesteckt wird. Diese Tülle enthält verschiedene
eingesteckte Röhren, welche in der Tülle stecken bleiben,
wenn die Kerze sehr dünn ist; ist die letztere dagegen dicker,
so werden so viele von den Röhren herausgenommen, bis
die Tülle leicht auf die Kerze
passt. In keinem Falle darf sich
dieselbe klemmen, sonst würde die
Laterne nicht nachrutschen können.
Nun setze man die Laterne derart
zusammen, dass die beiden gleichen
Seitenthoile an der Schmalseite des
Untersatzes eingesteckt werden,
dann schiebe man die Rubinscheibe
und die Blechwand von oben ein
und zuletzt wird der Deckel auf-
gesteckt. Auf die brennende Kerze
wird nun die Laterne, die man
unten anfasst, aufgesetzt. Ist man
mit dem Arbeiten fertig, so hebe
man zunächst die Laterne, unten
anfassend, ab und stelle sie auf den
Tisch. Man hat dann wieder gewöhn-
liches Licht zur Verfügung.
Die Reisekerzenlaterne wird auch
als Stofflaterne geliefert, welche
zusammenfnltbar und, da an Stelle
der Glasscheibe für alle vier Seiten
Rubinstoff zur Anwendung gelangt,
unzerbrechlich ist. In dieser Aus-
stattung wird die Laterne wie folgt
gehandhabt.
Nachdem die Tülle auf die Kerze gesteckt ist, setzt mau
das üntertheil auf die Tülle, das Obertheil auf das auseinander-
gefaltete Gehäuse und dieses dann schliesslich auf das Ünter-
theil. Da das Ober- und üntertheil leicht, ohne zu klemmen,
auf das Gehäuse passt, so ist das Aufsetzen auf das schon auf
der Kerze stehende üntertheil eine leichte Sache. Vorher zünde
man die Kerze an. Will mau die Kerze auslöschen oder man
braucht das rothe Licht nicht mehr, so hebe man das Gehäuse ab.
Flg. 90.
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Dio Wirkuog der Farbeu auf BromtUbor-GeUtiaepUtten. 271
Die Wirkung der Farben auf Bromsilber-
» Gelatineplatten.
VoD Dr. 0. Löhs 6 in Potsdam.
Es Ut btkumtlioh für dio Herstellung achromatischer Ob*
jeotlTe von iinsserster Wichtiijkeit, die Stärke der Einwirkunj^
zu kennen, welche die versv iiiedenen Farben des Sonnenlichtes •
auf dm menschliche Auge ausüben, denn danach ist zu
bemessen, welche Strahlen die beste VereiniguDg durch das
ObjectiT, sei es nun im Fernrohr oder Mikroskop, erhalten
mto«D. Schon Fraunhofer hatte dies anenannt und
bestimmte photometrisoh die Intensitäten der 8pectralfarben.
Die photographische Platte zeigt nun, wie wir wiesen,
eine ganz andere Empfindlichkeit als das Au^e, nnd e.« stellt
sich (lie Nothwondigkeit heran«, die photomctrisiOiP Hpstiniiiumg
von Frauuhüler um eine photographisohe (sensitometrische)
zu erweitem.
Um dieser Forderung zu genügen beschränkte man sich
bisher daiauf« das Sonnenspeetrum su photographiren und mit
dem Auge die Grenzen und das Maximum der Wirkune ab-
susohatzen. Es entstanden auf diese Weise jene, aus paoto-
graphischen Lehrbüchern wohlbekanTitoii Curven. wolcbn zur
llerleitung von brauchbaren Zahienwerthen nicht benutzt werden
küiiuen.
Nichtsdestoweniger hat sich die photugrapiuüche Optik
damit, ja selbst noA mit weit primitiveren Voranssetsungen
behoUen. Dies hänet damit susammen, dass auch die Breohungs-
Verhältnisse der ulasarten nur soweit mit Genauigkeit fest*
gestellt werden konnten, als die Lichtem]) findlichkeit des
menschlichen Auges reicht, also bis in die Gegend der
F raunliofer ' Sehen Linie (?. Da«eU>c:t Wol'X nun zwar für
gewöimlich das Maximum der photograpluscliBu Wirkung, aber
sie erstreckt sich mit bemerkenswerther Starke noch viel weiter
naeh dem Ultraviolett hin.
Wenn nun auch die Leistungen der photographtschen
Optik nicht hinter bereehtigten Anforderungen zurückgeblieben
sind, so ist doch zu erwarten, dass bei einer genaueren
Beriieksichtignng der Farbenempfindlichkeit der Gelatineplatten
die Schärfe der Hilder noch weiter getrieben werden kann,
ganz besonders in den Fällen, wo es angeht die rothen. gelben
und grünen Strahlen ganz ausser Acht zu lassen, z. B. bei
photogranhisoh astronomischen Arbeiten.
Yeriasser hat nun mit Rfieksieht auf obige Darlegungen
eine sensltometrisohe Bestimmung der Farbenwerthe des Sonnen*
272 Wlvkoog d«r P«ib«n anf BKOwuUbwQ^MumtHaMm,
speotnimSf wk ei doli «nf gewShnliehen Bn>miflber*Ge]»ÜBe*
platten dantellt, Torgenemmen und wird wel^ unten die
gewonnenen Zahlen zosammenstellen.
P'ip Aufgabe i?;t lösbar unter Anerkennang des Gesetzee,
dfic^ rlie Belichtungs/oit'^n umgekohrt proportional den Licht-
starken sind, oder mit auderen Worten, dass gleivhe FVodncte
t aus Belichtuiigszeit und Lichtstärke, innerhalb ^ewi^ser Grenzen,
auch gleii^e Wirkungen auf eine photographieohe Platte aoe-
ttben. fii bedarf nur der Herstellung einer geeignettti Soala
mit bekannten Intervallen, welche als Massstab bei der Ver-
gleichung der Lichtwirkiingen dient. Einigennassen störend
sind hierbei die Fr aun ho Ter 'sehen Linien, welohn f\\s helle
Zwischenräume auf den Negativen des Sonnenspeetrums wahr-
genommen werden, dieselben bieten aber anf der andern Seite
den Vortheil, die sensitometrischen Vergleich ungeu an iim-
reiohend gekennseiohneten Stellen dee Speotmma ausftihren in
kennen.
Werden die Wellenlängen als Absoiiaen, die erhaltenen
Intensitätswerthe als Ordinalen aufgetragen, so entsteht dann
eine Curve, wolohe ein wahrheitagetreues Abbild der ohenüsohen
Wirkung des Lichtes ist.
Die folgenden Zahlen sind Mittelwerthe aus einigen von
mir in der angedeuteten Weise ausgefUhrten sensitometrischea
Beetimmiingen, naoh Wellenlängen (X) geordnet
470
1,3
4ä2
3,1
438
4,4
e
430
5,8
423
4,2
414
4»2
h
3.8
403
896 IT
389
383
1.8
376
1,7
372
1»2
309
0,6
Digiiizca by Liu^.' .
Jodatiurkekltiatar.
273
JodAtttrkekieister.
Von P. llniiiH'kp iii Üerlin.
Bei aufgozogenPTi PliitTo^M;i})hi»Mi tritt IiüiiIil' der üelielstandl
auf, dass jene im Laute der Zeit vergilben iiiid stürende Flecke
zeigen, so dass allmählich die Bilder vollständig zerstört werden.
IMe Umehe der goringon Hütlwrkait der (%pien Ist entene
in der XTsreinheit des Guioiis sti eueren, luunentlieh hikt sieb
dies bei sehr vielen sohwanen Carton- Qualitäten des Handels
gezeigt; einen zweiten Grund der Vergilbung kann ferner die
Unreinigkeit der ] hotoLTaj lnsehen Rildpr selbgt bilden, nämlich
wenn diese na<*h der Fixining nicht laiige genuiz an^^L'pwasohon
worden sind idcr wenn selbige ungenügend fixirt worJvii sind.
Um dem AuiUcten der Vergillitiig und Fleokenbüduug auü
angegebenen GrOnden Tonabeucen, hat Herr Professor Dr. H.W.
Vogel die Anwendung eines Jodstirkekleuters empfohlen.
Die günstige Wirnng des Jodstftrkekleisters ist von Herrn
Belitzki-Nordbausen angezweifelt worden und sind dies-
bezOglioh lanirere Aufsät/e T^ifhe Deut^clio Ph<^toi!Ta|»hpn - Zei-
tung Nr. 17 und 44) veröffentlicht worden.*) Unter anderen
wirft Herr Pelitzki zunächst die Frage auf: „Wie viel Jod
ist uötliig: wird es auch hinreichen, um den schädlichen Stoff
SQ zentVren oder frird vielleioht gar Jod fibrig sein, welches
dann in künsiter Zeit das Bild angreifen mnes?'' — Herr
Professor Vogel hat sich seiner Zeit zur Lösung dieser Frage
von verschiedenen Photographen und Cartonfabrikanten Unter-
en clningsmaterial verschafft und die Menge von Fixirnatron
bestimmt, welch© im Allgemeinen sieh in schlecht gewaschenen
Photographien vortiudet. Jene ist nun gerade nicht sehr groas,
aber doch oft ^nü^end, um die sehr geringe Menge Silber,
welohe steh im Bilde befindet, in SohwMelsüber tlbersnfUiren
und dadurch die ErBoheinmig des Gelbwerdens herrorzuntfen;
0.066 g Fiximatronrückstand per Bogen reichen schon hin , nm
das photographische Bild, so weit es aus Silber besteht, zu
zerstören. — Behufs Prüfung dos Yogerschen Jodstärkekleisters
hat man demnach nur den eiutachen Versuch anzustellen, ein
gut gewaschenes Bild mit oben erwähnter Fixirnatronmenge
zu tränken, zu trocknen und sich zu überzeugen, ob der Jod-
stSrkeklexster diese Menge nz serstÖren ?ennag. Anf solche
Experiment« ist jedoch nicht eingegangen worden, Herr
Belitzki hat sich mit Versuchen ganz anderer Bichtnng be-
schäftigt; er stellte nämlich concentrirte Lösungen von Jod-
natrium 1,50:20, Fixirnatron 2,48 : 20, eine ebensolche mit
18
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274
Jod gm&ttigto und ferner dne von tetrathionsanrem Katron
1,35 : 20 her. Mit diesen oonoentrirten Lösungen worden
ungetonte Bilder betupft, was zur Folge hatte, dass diese
starken Lösungen die Bilder nach und nach anjjrifFen. Diese
Versuche mit concentrirten Lösungen Iteweiseu gegen
Vogel 's Versuche mit äusserst verdünnten Lösungen üicht
das mindeste. Ebenso könnte man den Blutlaugensalz -
abBobwioher angreifen, indem man statt einer verdCUuiten
LGsnng desselben eine concentrtrte nimmt und dann nachweist,
dass sie das Bild zerstöre; ein weiteres Beispiel w&re, wenn
man das chromsanre Kali für Anilindruck statt in verdiinntcr
in concentrirter Schwefelsäure löst und dann klagt, dass sie
das Papier sofort angreife und verkohle. Man muss sich an
die Verhältnisse halten , wie sie in den einzelneu Fällen zweck-
dienlich sind. — Concentrirte Lösungen, wie sie Herr Belitzki
in seinen Experimenten verwendet» kommen bei Voger« Reoept
gar nicht in Betracht, deon FizimatronlSsungen 1 : 8 könnten
nur bei Bildern vorkommen, wo man das Waschen ganz
unterkiFsen hat. und ;^olclie Falirlässigkeit wird sich wohl
niemand zu schulden kommen lassen.
Eine besondere Beweisführung, dass verdünnte Lösungen
anders wirken als concentrirte, ist wohl kaum erforderlich,
denn dieses ist eine feststehende Thatsache in der Chemie , für
welche sich Hunderte von Beispielen anf&hren lassen; ich will
nur aus Herrn Belitzki's eigenen Versnoben (9i diese Regel
ein Beispiel erwähnen, nämlich dass bei seiner concentrirten
Lösung von Jod in untersehwefligsanr -Tn Natron sich Schwefel
in grossen Mengen ausgcsrhioden liat. inmnit man aber vor-
dlinute Lösungen von Jod 1 : J(K) und jiösungen von Fixir-
nutrou 1 ; 100, so scheidet sich keine Spur von Schwefel aus,
selbst nach mehrtägigem Stehen nicht, auch nicht beim Kochen.
An anderer Stelle (Nr. 44 der Deutschen Photographen-
Zeitang) sagt nun Herr Helitzki, dass Jodstärkokleister nach
seinen Versuchen nicht merkbar schade and damit aufgeklebte
Bildor «:ieh gut gohnlten liabeii . a1>or auch ältere Klelx'inittcl
hatten liiiltliaro Bilder geliefert. Letzteres ist nun doch kein
Einwand gegen das none Klebemittel. Wow P, o 1 i t /. k i gibt femer
selbst zu, dass cunceiUrirtc Lü.sungen de? von ihm beanütaudeteu
tetrathionsauren Natrons (entsteht durch Jod aus Fiximatron)
erst nach mehreren Monaten das Bild augegriffen haben, das
unterschwofligsaure Natron dagegen in kurzer Zelt. Diese
Versu.-ho zeigen klar, dass das tetrathionsaure Natron doch
erlieblir!i woniirer nnditheilir; wirkt (selbst in oonoentrirten
Lösungen) als Fixirnatrun, und dass daher die Umwandlung
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Meia Autheil am Vorfahren xur Herstellung von Kohlebildern. 276
dmelbea in tetrftfhkiiBMirM Katroii aine eDtseModene Besserung
henrorbriDgt-, Tollende ist dies der Fall, wenn ee in yerdflnntem
Znetende oder in kleinen Mengen zur Wirkung kommt — Im
flbrigen hat Professor Dr. H. W. Vogel nicht entfernt daran
gedacht, leichtfertige Behandlung der Bilder beim Waschen zu
empfehlen. Cfirtons enthalten jedoch öfter Spuren geschwefelter
Substanzen; durch Waschen würden die Cartons unan«©hiilich
werden, und ist daher für solche Zwecke Jodstärkekleiäter als
2erttOmng8mittel geschwefelter Snbstansen nnr an empfehlen.
Hein Anthell ftm Yerfalirea svr Herstellang tob
KoUeblldeni.
Von J. W. Swan in London.
Es war an Beginn des JaiuzoiiüU ISGO — 70, in der
2eit des Aufeehwungs der in der Terbreitong dea Visiten-
karten «Formats; sowohl in England wie in Frankreioh hatte
der Hof sieh herbeigelassen, zu photogrsphischen Aufnahmen
zu sitzen, und damit den Ton angegeben; in dem Masse aber,
wie damals di*' l'l nfoLTaphie populär wurde, verbreitete sich
aue)i die Keuntuiss der That<jache . dass die rhotoin'aphien
dem Verbleichen unterworfen waren, und es entstand desiialb
das Verlangen nach einem Mittel dagegen.
Auf dieeem Gebiete der Forsehung waren eine ganze Reihe
^on Männern thätig. So hatten Pretsoh nnd Talbot der
Welt Eenntniss Ton ihren Verfahren zum hcUographisehen
Oravircn gegeben, die auf den früheren Erfindungen von
Ponton und Poitevin beruhten; diese Methoden lieferten
zweifellos haltVMT^' liihler. aher diese waren keine Photo-
graphien mehr, ü<UMi«'rn auf mechnniseliem Wege powonnpne
Drucke von Platten, die mit ilillu der Photographie her-
liestellt waren.
Weiter waren Versnohe gemaeht worden, nm wirkliohe
Halbton- Photographien in Kohledmok hersnstellen; mit solchen
Versuchen sind die Namen von Pounoj, Burnett, Blair
und Fargier ruhmvoll verknüpft.
Jedoch sage ich wohl nifht zti viel, wenn ich l)ehaiipte.
dass bis zu der Zeit, wo ich mich an die Lüsunii; dos l^rohlems
iieraninachte, ein wirklich iui Grossen ^ractisch verwendbares
Verfahren zur Herstellung einer wirklichen Photographie in
Farbstoffen noeh nicht ausfindig gemacht und Teröffentlicht
war. So lag die Sache bis zum Jahre 18G4. Um diese Zeit
stellte ich Versuche an, die ich unter dem Gesichtspunkte
18*
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276 Antbeil am Yerf*br«n zur HenteUang tod KoblebUdern.
nntoniommai hatte, um IntH^o^PlaHen auf photographiflohem
Wege lu erzielen, wie ich denn yon Jagend an stets tit Drock*
▼erfahren jeglieher Art ganz V osondores Interesse gehabt hatte.
f^ohon Jahre zuvor, in der That früher als Burnett seine
Mitthoiluugen vor der Londoner photographisohen Gesellsohaft
machte, hatte ich tlieorotisch das Hauptprincip erfasst und
Versuche gemacht, um es praetisch durehzufttnren , iiamlieh
dass, um die Abstufung des Schatteus durch Proeesse zu
siehem, welehe von der erhärtenden Wirkong eines Gemisehes
von Gelatine mit doppeltohromsaarem Kali abhängen, es noth-
wendig sei, die Idsliene Substanz auf der Seite wegzuwasohen,
welche entgegengesetzt sa der anter dem Negativ dem Lieht
exponirtfii Seite liegt.
Bei diosen Gra vi rnnffs versuchen verwendete ich eni ricniL^r-h
von Gelfttine und tlu}*|ioltchromsaurem Kali, welches stark mit
Pigment gefärbt war, um auf diese Weise die Tiefe, bis zu
welcher das Lieht eindrang, einzosofarliiken and so den Grad
des Bellefs an erhalten, den idi braaehte; am die L5sIiohkeit
za erhöhen, setzte icli auch noch Zucker zu.
Die Bilder, welche ich auf diese Weise erzielte, waren,
in ihrer Eigenschaft als Bilder, ohne Rücksicht auf den Kelief-
effect betrachtet so schön, dass sie mich aufs Neue auf den
Gedanken hrachten. ob es nickt möglich sein sollte, die ganze
Zartheit der Schatten abstuf uug, wie nie iu ihnen zu Ta^e trat,
anoh bei der üebertra^ung aaf Papier aofreoht aa erhuten.
Meine ersten Büder, die Eagleien aneh einige der schl^nsten,
die ich fiberhaapt er/ielt habe, waren, wurden auf einem
Hiiutchen aus gefärbter Gelatine und Collodium hergestellt,
dns ^'npiren wurde durch das Collodinmii-iutohen hmdiircli
ausgeführt, und nachdem das Häutchen auf einem iilatt
präparirten Papiers aufgezogen war, durch Auswaschen mittels
warmen Wassers entwickelt
loh gab jedoch das vorstehend beechrtebene Yerfahran
bald auf und wandte mich statt dessen der Methode an, die
ich mir 1864 patentiren Hess und die seitdem so bekannt
geworden ist einerseits durch die Autotype Co., deren Gründer,
W. lienyon Winsor. mir meine englischen Patente abkaufte,
und audrerseitB durch Adolf Braun von Dörnach, der mein
französisches Patent erwarb.
Der Letztgenannte beschäftigte sieh damals mit der Wieder-
gabe der Skizaen alter Meister im Lonm and yersaohte, die
Teorsohiedenen Farben (Braun, Roth and Gran) der Ori^^nale
mittels eines vonBoussoau erfundenen chemischen Processes
zn reprodaeiren. Als ich ihm aaseinandersetste, dass er daroh
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Molo ▲atboü am Vorf»br«n sar UortteUang toq KohlebUtUrn. 277
mein Pigmentdruck - Yerfftbren nicht bloss die Farben der Ori-
ginale lUMhahmen« sondern wirUieh genan denselben Farbstoff,
wie er in den Originalen verwendet worden, benutzen kdnne,
und als ioh dann für ihn eine Copie eines in Hothstift aus-
geführten Origmnls mit wirklicher Rotlikreide (Blutroth) als
Pi<]:ment in moinor Photoii^aphip herstellte, da war er ganz
hiuizerissen von rneinem Verfuhren, das er von da ab zur Wieder-
gabe von Studien nach den alten Meistern verwendete, die heute
Weltruf in allen Malerschulen haben.
leb legte bei diesen Reproduotionen stets gans besonderes
Gewicht darauf, dass auch genaa das Hgment, welches dem
Original entsprach, zur Verwendung gelangte, und ging darin
popir weit, dass it^h /. R. mir für Sepia das Bohmaterial
versohaö'to und dns l'iirnipnt z*^'rriob.
Bei dioseu Versuchen maciite sich mir mehr als einmal das
Bestreben des Farbstoffes, sich zusammenzuballen, mih^t wenn
er noch so fein gemahlen war, störend geltend, und ich faud, dass
dagegen sieb der Zusati eines kleinen Betrages von Seife znm
Fsibstoff als sehr wirksam erwies, wie es später Ton Johnson
Torgeschlagen wurde, der mitWinsor und mirznsammen der
Orimdung der Antnt\'y>o - CoTTi]>fi:^nio betheilii?t war. Persönlich
habe ich die Einrieiitung der B r ,i ini selien Maschinon;mla2:e für
den Kohledmck-Process sowie die llaudbabung desselben in
der ersten Zeit nach der Inbetriebsetzung geleitet.
In jener ersten Zeit der Anwendung des Kohledruck-
Terfahrens in grösserem Massstabe worden nns alle oder
wenifistens die meisten Umstände klar, wdehe Yersohiedenbeit
der Kesultato oder Schwierigkeiten in der Ausführung der
Arbeiten herboifuliron n'ir! r»? ^\^lrden auch Mittel und Wegre
gefunden, um dipsoii S( liw ioriirkpiten zn hniro^uen und die
orvruDschteu Hesultate zu erzitlfii stellten wir z.B. die
Bedingungen, welche die Emplindliehkeit und dauernde Lös-
liohkeit der Masse beeinflussen, ferner die Umstände, welche
anssehlaggebend fttr den Charakter des Bildes hinsiohtiich
seiner sStSt und seines Glanzes oder der Kehrseite fest.
Ausserdem stellte ich in jener Zeit in meiner Druckanstalt
in NewcM'^tlf^ noch einr ri^pr-m^ it^"<^?=sfi Zahl von vorf:loicbenden
Versuclien Uber die Haltbarkeit von vprsr*hiprl<'!if;u Pigmenten
an, boso?iders im Hinblick auf den vielleicht etwas unüber-
legten Wunsch, eine Farbe herzustellen, die derjenigen einer
gewöhnlichen Silber -Photographie sich so eng wie möglich
nähern sollte. Die Sehwierigkeit lag bei dem Ziel, das ioh
mir damit gesteckt hatte, darin, ein haltbares Carminrotii zu
finden. Ion sah mioh gen5thigt, anf organisehe Pigmente in
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27S ADtbell am Vorfahren »nt UorsteUnog ron KobUbflivn.
kleindm Umfange snrftekzugreifen, aber ieh fand dann in»
Porptirin, emam Deri?at des Krapps, ein Pigment von au-
reichender Haltbarkeit, wie das Bild beweist, welches ich DuMii
durch Herrn Ward übersende, denn es ist dies Bild an der
Wand oinos gut boliehtetoii Zimmf»rs tagläglich vom Jahre 1H6G
ab dem Lichte ausgesetzt gewesen. Das zweite Bild, weiches
ich Ihnen zuschicke, ein Portrait, gehört zu einer Serie, welche
zur IllustratioQ eines von Whartou Simpson damals heraus-
gegebenen Baofaes aber den Pigmentdniol Jiergeetellt warde.^>
För mich hat sieh als eine besonders kräftige UnterstHtsoog
zur Einführung des Kohledruck -Verfahrens als Gewerbe der
Umstand erwiesen, dass ich den Sclilüssel zu seinem Funda-
mental - Princip durch die Erfindung gewonnen hatte, dass die
Unlöslichkeit der Gelatine beim Kohledruck -Verfahren dadurch
erzielt wurde, dass sie mit Chromoxyd zusammengebracht
wurde. Nachdem diese That^ache einmal festgestellt war, war
es ein Leiohtes, die Ursachen an erkennen, daroh welobe die
Masse snweilen beim Trooknen nnldslich gemacht wurde, und
ein ^roii^netes Mittel dagegen anzuwenden. So zeigte es sieh
z. B.. (1: L-s (^nsqua^m selir leicht Unlöslichkeit der Masse her-
Itoifn!]] tc . (l:iL:egen aber reine Tjuft und schnelles Trocknen
entgegengesetzt wirkten. Die Verwendung von Chromalaun,
um Gelatine unlöslich zu machen, war eins der Resultate der
in dieser Richtung von mir angestellten Untersuchungen.
Die hervorragende Schönheit von Eohlednicken anf Olaa
führte an der Verwendung des Eohledmok-Processes bei Her-
steUung Ton Transparentbildem und bei deiyenigen TOn Dnpli-
caten und Modificattonen von Negativen.
Bei dieser Verwendung dos Kohledruck -Verfahrens fand
ich, dass das überniaugausaure Kali sich TortreÜ'Üch zur Hebung
der Intensität der Bilder bewährte.
Innerhalb des Rahmens eines Briefes lässt sich jedoch nn-
mdglieh anoh nur einigermassen vollstindig ^e Uebersicht
meines Antheils an der Entwicklung des Eohledrnek«yer'
fahrens in allen seinen Terschiedenen Anwendungen geben.
Ich müsste z. B. dazu noch des Weiteren über den Wooabur}'-
Tyjie-Process mich auslassen, welcher zv. pifrllos , so weit das
i'rineip dieser Druckmethode in Frage kuuünt, von mir aus-
gegangen ist. Ich betrachte dieses Verfahren als die mechanische
Herstellung eines Kohledruckes, und meine Methode, solche
1) Diese Blldor, welubo Uerr Sw aii dorn Heruuagobvr im Nov. 1893
freundlicbit UbcrseiiMt«, lind vontIgUoh tehOn» «ad t«d«IIot OODierrlrt«
Plgmttntdruoke. (K)
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Dio Haltbarkeit des latooten oder aoentwickeltOD Bildes. 279
Bilder mittels einer gahanoplastischen Form lierzastellen,
wurde eher aufgestellt als Woodbury*« Methode« die fihnliohe
Bilder mittele einer Bleiform erzielt
Ferner mtete ich noch Ton der Anwendung des Kohle-
druck-Verfahren? znr Gravirimg von Knpferplatten sprechen,
worauf zwei Mpthndon bernhon. nämlich dio Aet^ -Methode,
bei welcher das Kühledruck -Negati? als Grund wirkt und die
früher zur Anwendung gekommene, von mir ganz besonders
ausgebaute Methode, bei welcher das Kohledruck -Relief die
Matrixe ftr ein Galvano bildet
Bb ist hier nioht der Ort, auf die Kinzelheiten dieser
Dinge einzugehen und ieh ftlrchte, dass ich in dem Bahmen
dieses Briefes schon zn weitgehend mich mit denselben
be&chäfügt habe. ^oO>-
Die Haltbarkeit des latenten oder unentwickelten Bildes.
Von C. Ii. Bothamle^ iu Taunton (England).
Der Frage nach der Haltbarkeit des latenten oder nnent-
wiekeltt^n Rildes auf Bromfrpbfinc - Platten ist wegen ihrer
jtracti'^ctien Bedeutun-? mid ihres wissenschaftlichen Interesses
stets rege Aufmerksamkeit gescheukt worden. In der ersten
Zeit, als man Bromgelatine -Emulsion herstellte, kamen, wie
es scheint, Fälle vor, in denen fraglos ein Verblassen des
Bildes eintrat, wenn man die Platte nach der Exposition einige
Zeit lang aufbewahrte, ehe man sie entwickelte. Man nahm
jedoch an, dasB das Verblassen in Wirklichkeit der Wirkimg
löslicher Salze ziizngehreil»en sei, dio nicht gehörig von der
Film ontfornt worden seien, und zur Stütze dieser Ansicht
triiij die Thatsache bei, dass iu dem Masse, wie jnehr Sorg-
falt auf dii8 Auswaschen der Emulsionen venvendet wurde,
solche Fälle des Verblassens des Bildes seltener wurden, oder
aber man wenigstens seltener davon berichtete.
Tiele Photographen haben Platten mehrere Monate hin-
durch nach der &n>osition aufbewahrt, ehe sie die Entwick-
Innir vornahmen, nnno dass sich üble Einwirkungen bemerkbar
machten, jedocli kiinnpu erst f!pobachtun,i:cn über lünirerc Zeit-
räume die nöthii:pn Unterlagen zu eud£^ilti«;cn Folgeruuircn ;^eben.
Im Jahre i8lK) theilte H. S. Chaiuborlaiu mit, dass es
ihm geglückt sei, die Entwicklung des Bildes auf Platten vor-
zunemnen, welche 2V4 Jftbre vorher eiponirt worden waren.
Femer ist mitgetheilt worden, dass Negative aof Platten er-
zielt sind, welehe 4 Jahre naoh der Exposition entmokelt
Digiiizca by Liu^.' .
280
wurden; jedoch wurde über die EioMlIieitMi oder EigMithftiii-
Uchkeiten dieser Versuche nichts iMridbtet
In jüngster Zeit habe ich nnn Pirto An/ahl Platten pnt-
wickr-lt. wrlfhe fn?;! fjoiiriii 3 Ja!ir<' voviior ox]iüiiirt waion un*l
dabei gefunden, da.«,», soweit die Intensität des iUides m Frage
kommt, die Negative praktisch dieselben sind, als wenn sie
bald nach der Exposition entwickelt worden wären. Unter
den bezüglichen Platten befinden sieh ftnf Tetsehiedene be-
kannte englische Plattensorten, und doeh waren in allen Fällen
die Beeoltate einander ähnlich.
Einige Negative zeigten Mängel in Form von Schicirrspnrön.
die auf Voränfierung und Zersetzung der Emulsion soll>-t zu-
rückzuführen sind; jedoch hat man oiarin etwas ganz Anderes
als ein Verblassen des latenten Bildes vor sich. £)s trat jedoch
besonders bei einigen Platten mit dicker Schicht die Erscheinung
zu Tage, daes das Bild thellweiee an gewinen Stellen zeietGrt
war. Eine genauere Untersuchung ergab sofort, dass diese
theilweise Zerstörung des Bildes nur an den Stellen der Sohioht
sich vollzogen hatte, welche zulet/.t tro(?ken zu werden pflegen.
Nun haben :iher bekr^uTitlifh alle liislichen :^nl7iiTon Ver-
unreinigungen, welche aul der ibchicht zurüokgebiieben sind, in-
folge von Capillar -Wirkung, die Tendenz, in dem Theile der
Platte sieh anzuhäufen, welober am längsten feucht geblieben
ist; es liegt hier also eine beaehtenswerthe Bestätigung der
l&ngst geilusserten Ansicht vor, dass Jedes Verblassen des
latenten Bildes auf salzige Verunreinigungen, die in der Sohioht
zurückgeblieben sind, zurückzuführen ist.
Der Thathestand weist also, soweit r - hi'^ jotzt festgestellt
ist, daraufhin, dass, wenn oine HrüingelHtine- Emulsion so
gehörig ausgewi^chen würde, dass nach Müglichkeit jede Spur
von lösliohen Salzen entfernt würde, ein latentes oder un-
entwiokeltes Bild ebenso haltbar als die Sohioht selbst sein wttrde.
Gelbe Fieeken auf CUonllber - Oelattiie - Papier.
Von 0. H. Bothamley in Tannton (England).
Bilder auf Chlorsilber- Gelatine - i'apier zeigen zuweilen
hässliehe gelbe, gelbbraune oder gelbliohgraue Fleeken, welehe
sieh in der Bogel aber die ganze Oberfl&ehe des Papieres ver-
theilen, aber vor allem an den besonders hellen Stellen und nn
den schwächeren Halbtönen hervortreten. Auch bei Albumin-
Papieren trifft man übri«?en9 zuweilen Flecken derselben Ali an,
und wenn man sie häufiger bei Chlorsüber- Gelatine -Papier
Digitized by Goo<?Ie
0«Um FiMkMi Mif CliIofillb«r-OelatlM-Patltr.
281
bemerkt, so hat dies nur darin seinen Grand, dass das letztere
bei AmatenreD so stark in Gebraaeli ist, dersD Arboiteii in
vieleu Fallen woder so sorgsnm noch so zielboWQSSt aiugef&hrt
werden, wie es eigentlich angebracht wäre.
T)if^ in FrafTf^ stehendon Flecken treten fiuf, wenn dns
Toniingsbad ein and^ ros nls dfi? Fixirltad j-t und so dü«^ Tonen
und das Fixiren zwei getrennte und einuudpr folgende Ope-
rationen sind. In der Hegel ersoiieineu die Flecken während
die Bilder ausgewaschen werden, naohdom man diese ans dem
Tonnngsbade neraosgenommen hat, und ihre Intensit&t nimmt
in dem Masse zu, wie d i> Auswasehen fortschreitet. Dann
und wann erscheinen die Flecken, wenn die Bilder noch im
Tonnngsi fido sind, und zQweüen hingegen, wie bekannt, erst
nach dem Fixiren.
In neuerer Zeit habe ich Gelegenheit genommen, zahlreiche
Versuche anzustellen, um Klarheit darüber zu schaffen, was
diese Fleoken wursaoht; eine gedrängte Uebersieht über die
dabei erzielten Besnltate dflrfte nioht ohne Interesse sein.
Von Tom herein mag hervorgehoben sein, dass die Fleoken
nicht dnroAi irgend einen Bestandtheil der im Handel kftofUohen
OhlorsUber*Gelatine- Papiersorten von guter Qnali&t verursacht
werden und dass sie auch niemals auftreten , wenn das Papier
gehörig helirtndolt wird und das Tonungsbad wie tuich das
zum Auswaschen benutzte Wasser frei von jeder Verunreinigung
sind. Femer zeigt das diret te Experiment, dass sie nicht durch
irgend eine Verunreinigung veruisacht werden, die in ge-
w6hnliohen Sorten von Rhodanammoninm, Bona, kohlensaurem
Natron oder irgend einer anderen bei Herstellung des Tonungs-
bades Torwendeten Substanz etwa vorhanden sein konnte.
Die Flecken rühren auch nicht von irgend einem bestimmten
Säuregrade des Tonungsbades her, der etwa in der Praxis vor-
kommen konnte . und ebenso wenig vom nnvoUständigen Aus-
waschen vor dem Tonen; in der Tli:it können dio meisten
Chlorsitbcr- * lelatine - rajtiersorten , oime dass man überhaupt
ein Auswaschen vorgenommen hat, ins Tonungsbad gebracht
werden, ohne dass eine ftble Einwirkung zu erwarten steht;
jedoeh ist wQnschenswerth, dass dies vorherige Auswasoben
nieht unterbleibt, weil, wenngleich ein geringer Säurebetrag
zwar die Fleoken nicht hervoiruft, derselbe doch dazu flihren
kann, sie zu verstärken, wenn sie auftreten.
Es war mir nioht möglich, irgendwie einen Anhalt dafür
festzustellen, dass alte Suliocyanid - Tonungsbäder , welche zwar
vielfach benutzt, aber von Zeit zu Zeit wieder mit Goldzusatz
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Oelbe Pteokon ftvf Otalocttlbw-Oelallne-Pspittr.
versehen waren, irgend welobe ZersetziingBpnMlaete enthalten
hfitton, die die Flocken verursacht hätten, vorausgesetzt natür-
lich, das8 das Bad vor Verunreinigungen bev.dirt geblieben
war. Es ergab nieh nun aus meinen Untersuchungen . dass die
Flecken zwischen dem Tonungs- und dem Fiiir - Process nur
dann auftreten, wenn dus zum Auswaschen benutzte Wasser
durcli kleine Mengen von NatrinmthioBnlfiit ▼enmieinigt war.
Ich war weni|aten8 nieht im Stande, sie unter anderen Be-
dingungen , wie sie sonst in der Praxis vorkommen können,
zu erzeugen. Die Flocken rühren, wie ilir Aussehen iindeutet,
von Silborsulfid her, und dio Erklärung ihrer Bildung unter
den eben erwähnten ümstamh Ti macht keine Schwierigkeiten.
Die kleinen Mengen von NatnumtUiosulfat, welche mit dem
Papier oder vielmehr mit der lichtempfindlichen Schicht auf dem
Papier in Berülming kommen, eneagen dae unldeUohe und
niont haltbare Silberthiosulfat , welehee sieh sofort unter Bildung
von dunkelbraunem Silbereulftd zu zersetzen beginnt. Die That-
Sache, dass die Zersetzung nach und nach vor sich geht, erklärt,
warum die Flocken in dem Masse dunkler werden, wie dae
Auswaschen des liildos fortschreitet.
Der Möglichkeiten einer Verunreinigung des zum Aus-
waschen benutzten Wassers mit kleinen Mengen von Natrium-
thiosnlfat gibt es für Photographen, welohe nur einige Er-
fahrung haben, eine ganze Reihe. So kann die Benutzung
eines Staubtuches, auf dem die Finger abgewiseht sind, nach-
dem sie in der Fixiningslliissiirkoit gewesen sind, ferner das
VorlKinden^fMTi eines kleinen Kry^t;;lUlockens . der durch das
Eintrocknen eines vorher verschuiieten Tropfens der Fixirungs-
düssigkeit auf dem Arbeitstisch entstanden ist, weiter auch die
Verwendung einer Schale zum Auswaschen der Bilder, welohe
aueh zur Aufnahme von Fixirungsfl&ssigkeit gedient hat, mite-
licherweise Unheil anrichten; es bednn aber nur einer sehr
kleinen Menge Natriumthiosulfat zur schlimmsten Schädigung
eines gnnzen Snt/os Platten in der angedeuteten Weise.
Das Auttretou der L^'^lhfii Flo'kon am der Zeit, wo die
Bilder sich noch im Tuuungsbade beliudeu, ist durchaus un-
S wohnlich. Zeigt es sich, so ist es ebenfalls als eine Folge
8 Umstandes anzusehen, dass auf irgend eine Weise kleine
Mengen Natriumthiosulfat in das Tonungsbad gelangt sind.
Wenn das Bad frisoh und reieh an Gold und der in dasselbe
gebrachte Betrag von Natriumthiosulfat gering ist, so tritt
keine Schadenwirkung hervor, weil fich Natrium- Aurothio^ulfat
bildet. Wenn das Had jedoch weniir Gold enthält, odir wi-wn
die an sich wohl geringe Menge von >atriumthiosulfat, weiche
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Uebei äeasitomet«r.
283
dem Bado zugesetzt wird, doch im Verhältüiss zu der Gold-
meuge relativ gross ist, so eutsteiit Sübertliiosulfat iu der Schiclit
auf dem Papiere und ftthrt in der oben beeehiiebenen Weise
zur Bildung bnurnen SÜbersalfids.
Gelbe Flecken , welche nach dem Fixiren aaftreten , rühren
davon her« dass das Fixiren nicht vollständig durcbgoführt ist,
UDd 7AK:\r cribt es drei Ursachen dafür, nämlich entweder, das^^
das Fixirbad zu schwach, oder dass man die Platten nicht
lange genug im Fixirbade gelassen hat, oder endlich, dass
sie in demselbeü dicht an einander gelegen haben. Anstatt
dMS dM Silberbad in das Jdeliche Saltbore SUberthiosulfat
abergeht, verharrt es dann nämlieh in der Form des nnlds*
liehen, nicht haltbaren Salzes, das sich anmählieh onterBÜdnng
von Silbersulfid genan wie in den beiden anderen Torerwfilmten
Fällen aersetzt.
— H^t£>4— — -
Ueber Sensitometer.
Von H. W. Vogel.
Gans allgemein wird jetzt in der photograpbischen Welt
das Warnerkc-Scnsitomoter zur IJestimmung der Empfind-
lichk^^it der Trockenplatten benutzt. Es seheint fast aussichtlos,
etwas gegen die Zuverlässigkeit dieses Instruments sagen zu
wollen. Dennoch hat es nicht an Stimmen gefehlt, welche auf
Grund von Messungen gegründete Bedenken gegen die An-
wendung diese« Instraments erhoben. Znnftwi gegen die
Lichtquelle, dann aber gegen die Seala.
Dass zn photographischen Messungen Jeder Art unbedingt
eine eonstante Lichtquelle gehört, ist eine TIi;itj?ache, die
durch alle photometrischen Veröffentlich uiii:en anerkannt ist.
Nun ist es aber f«okannt, dass die Phosphorescenztafel, die
bei Warnerko die Lichtquelle ist, nicht constant ist, sondern
ihre Helligkeit mit der Zeit ganz erheblicii ändert. Schon
Beeqnerelhat dies bei SehwefeTcaloinm naehgewiesen; Weber,
der erste Photometriker, der jetzt existirt, hat dnroh Messungen
an Warnerke's Phosphorescenztafel selbst Becquerers An-
gabe Tollauf bestätigt. Er hat nachgewiesen, dass bei Warnerke's
Phosjiliorescenztaf- 1 die Helligkeit von 30 bis 60 Secunden,
nach der Belichtung von 188 auf 100 sinke, nach weiteren
30 Secunden auf je 65, 49, 39.
Verzögert man demnach die Messung nur um wenige
Seeanden, so maeht man grobe Fehler, weil die Helligkeit
des Lichtes inzvnsehen sehen merklieh gesunken ist
284
U$ib9x SsDSltMittor.
Sehreibor diesM hftt ab«r anoih nachgewiam , dass die
Warnerko'sche ScaU ml za anempfindlioo ist Bai Vogel'B
Photometer l>eträgt die Abnahme der Transparenz von einem
Grad zum andern 27 Proc, bei VVarnerke, uaoh seinen eigenen
Zahlen, dagegen 34.7 Proc.
Bei dem Vogel'schen Photometer sind daher Fehler von
etwa 20 Proc. möglich, bei Warnerke's Fehler von 30 Proc')
Dm iBt ftkr HMeiing toh Trockenplattan entsohieden ni
yifil. Nun hat man die sehr zweifelhafte Phosphoreecenitalel
durch ein Normallicht (Hefner- Amyllampe) ersetzt. Das ist
sicherlieh ein Fortschritt, obgleich die ohcn ^oru^iion Fehler der
^Qnh\ dadurch nicht gehoben vrorrh^n. Zu diesen Fehlem treten
aber noch andere. Verschiedene durchgeprüfte Warnerke-
Scaleu haben sich ak falsch erwiesen. Das wenigste, was
man verlangen kann , ist doch , dass die Undorchsichtigkeit der
Gradsahlen yen 1 bis 24 stetig zanimmt. Das ist aber nieht der
FaU. Janke sagt (Eder's Jahrbuch 1892, pag. 277), dass
bei seinem Exemplar Nr. 17 dunkler copire als Nr. 16.
während es doch umgekehrt sein müsste. Weber fand die
Transparenz der Niin rnriTi 18, 17 und IG fast gleich.
^fach Warnii kp soll Grad 25 70') Mal weniger trans-
parent sein als Grad I; Weber fand, dass er nur 136 Mal
weniger transparent Ist^ Solohe Abweichungen sind nicht
an bfilieen.
Bei aller Hochachtung vor dem Erfinder kann ich nicht
umhin, sein Instrument als ein total unzuverlässiges zu erachten
sowohl in Bezug auf die liehtquelle, als auch in Bezug auf
die Scaln
Wie es mii »h'm sogeu.uinten vorliingeiten Warnerke-
Sensitometer steht (deren Gradzahlen bis 30 oder 40 gehen
sollen), weiss ich nicht; ich habe noch keine in den Hftaden
gehabt. Dass es aber damit nioht sehr g&nstig bestellt ist,
dOrfte ans einem Beispiel erhellen. Eine Carbnttphitte war
mit Sensitometer Warnerke Nr. 31 bezeichnet und erwies sich
weniger empfindlich als eine deutsche Platte mit Nr. 24
Nun konnte man möglicherweise glanlion. dass ich sub-
jeotlv artheile, weil ich ebenfalls zwei rhotometer erfunden
habe, wovon dm eine fOr Trookenplatten ganz speoiell bestimmt
ist (Röhrenphotometer). Aber ich weiss sehr gut« daas diesea
Instrument dnroh die Aufgabe, mehrere hundert absolut gleieli*
1) Siebe Photogr. MittheilooftD, Jahns XXVm, ^.78.
S> Siehe FHotogr. MUtheUungen Jabig. peg. 196.
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Die F ormat« photogi»phl«oh«r BUdor.
286
mässige Löcher in Metall zu bohren , zu theuer wird und daher
auf allg0m«me Einffthrnng nicht wird roohnm kdnneo.
Von sonstinn OoDStraotiooen ist mir k«ine vorgekommen,
die dem Practiker ohne Weiteres empfohlen werden könnte.
Ich hoffe nbpr, d.iss wir zu einer Con?trii<»tion gelantren werden
dnro h Host im raun g der Zeit der Bei i eh tun ic, welche
mindestens nöthig ist, um eine Trockenplatte zu ver-
schleiern. Setzt man eine Cassette in gewisser EntfemuDg
einem fest bestimmten constanten Lichte gegenüber, zieht die
Owsette DMh und naoh in Abe&tEen von einer Seennde anf und
entwickelt sie, so wird man fioden, daes je naeh der Platten-
Sorte der ScOileier bald in 6 oder 7 oder 10 Seounden auftritt.
Eine Platte, die in 5 Seeunden'zu sohleiern beginnt, knnn
man al^^ do]>pelt so empfindlich annehmen als solche, die erst
in 10 kSecunden schleiert.
Zu dieser Beobachtung gehören keine kostspieligen V^or-
richtungen, sie kann mit dem gewöhnlichen photographisohen
A ] 1 urate in einer Dunkelkammer ausgeführt werden. E» kommt
nur darauf an, das Ptineip zu einem praetieeli handlielien
System mitzuarbeiten.
Michalke lint über den Anfangsschleier eine interessante
Beobachtung raitgetheilt. Er frmd dass derselbe bei einer
Herzog])latte bei Belichtung mit emer Amyl- Normalkerze in
14 m Kutfernung iii nouu Secuudeu eintrat.*)
14 m ist ein bischen viel. Man wird ftlr die Verh<niaae
der photographisohen Dunkelkammern das NormaUiobt redaeiren
und die Bntfemung verkleinem müssen. Nach einem Versuehe
des Verfassers trat bei einer kleinen Amylkerze von 20 cm
Höhe die erste Lichtwirkung in 3 m Entfernung auf Perutzplritte
in 8 Seounden ein. Weitere Versuche darüber sind im Gange.
Die Formate photographischer Bilder.
Von Professor Dr. L. Pfaundler in Uraz.
(Vorgetrageu im Winter 1802 im Club der Amateurphotographen
in Gras.*)
I. Das rehitive Format (VerLaltniss der Höhe zur Breite).
Die Camera liefert zunächst das Bild in Form eines Kreises,
wir behaheu aber diese Form nicht bei, tlieils aus practischen,
tfaeils ans Ssthetiselien Gründen. Ans praotischen deshalb, weil
1) Siebe Photogr. MUtbeUimgen Jahrg. XXTII, peg. 183.
^ Der «lufahrliobe Orlgloel- Bericht lll>«r dleeen Vortrag findet ploh
«Phot. Conreep." 18M.
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200
I)lo FormAto photographUober Bilder.
die Schieberemriclituu^ der Cassetteu die Form eines Kecht-
•ekelt TerlaDgt; m ieuetuehen, weil uns eise l&Ddiche Form,
sti ee eine Ellipse oder ein Rechteck, besser geiUIt Unter
den Reohteoken hatte zwar des Quadrat den dkonomisehen
Vortheil, dass den Flächonraiim des Bildes am meisten aus-
nützt, während die dpin Kreise eingeschriebenen Rechtecke
um so mehr von dem P^lächenraume unbenutzt lassen, je ge-
streckter sie sind. Trot/dem ziehen wir au«? ästhetischen
Gründen das Reciiteek dem Quadrate vor und zwar ein Keohteck,
welches sich dem Yerhftltniss der Seiten 3 : 4 mehr oder weniger
nähert. Welches sind nun die Gründe, die uns gerade ein
solches Verhältniss wählen Insseu? Der Umstand, dass das
von den beiden Längen überblickte Gesichtsfeld ungefähr
180 Grad in horizontaler nnd nur 150 Grad in verticaler Rich-
tung uniffisst, kann es nicht sein, denn erstens würde das ein
Verhältniss 5:6 statt 3:4 erfordern und zweitens wühlen wir
nicht bloss das Querformat 3:4, sondern auch das Hoch-
format 4:8.
Aach die Analogie mit den Intervallen der Mnsik ISsst
sich nicht heranziehen, denn wir empfinden keine der Dissonanz
ähnliehe unangenehme Empfindung, wenn das Verhältniss 3:4
nicht genau eingehalten wird. Auch ist weder die moderne
( Helmhol tz 'sehe) noch die alte Euler 'sehe Theorie der
Oonsonanz hier anwendbar.
Man könnte vielleicht auf die Vermuthung kommen, dass
hier ähnliche Beziehungen massgebend seien, welche schon die
alten Griechen in dem sogenannten „goldenen Schnitte" kannten
nnd welche in den antiken Saolenordniingen n. s. w. eine RoUe
spielten. Der .goldene Schnitt" wQrde zwischen den Seiten a
und b des Beehteckes ein Yerhftltniss erfordern, welches der
Proportion
entspricht, woraus sich bia-^^li ^ oder 1 : 1,618 . . .
eriribt. Allein dieses Verhältniss weicht von den in der Photo-
taajdiie meist ijehrän oh Hohen erheblich ab. btatt der in der
Praxis angewoudeteu Phitton
9:12, 12:10V2, 13:18 etc.
ergäbe der goldene Schnitt:
9:14,&62, 12:19,416, 13:21,034.
Dagegen stimmt der letztere genau mit dem Format des Sehreib-
papiers, welches meist 21:34 betragt, wahrend der goldene
Schnitt 21 : 33,978 verlangt.
i^iy u^Lo Ly Google
Dt* Fovoul« pbotogtmpblMliw BUd«r.
887
Es gribt aber noch oia andr>rf>s irrnti^nnlps Vorhiiltuissi.
welches den nlten Griechen ebeulaiis sclion bekannt war; es
ist das Verhältniss dor Quadratseite zur Diagonale dessolbeu
oder 1 : |/2 = 1 : 1 ,4142 ... . Diesem Verhältnisse wurden ent-
sprechen die Fol mute :
9:12,738, 12:16,970, 13:18,385, 18:25,456,
denen sieh die fBr photographisehe Platten ttblichen Fonnate
9:12, 12:16^5, 13:18 18:24
nahe anschliessen. Dieser AnsohlnsB wird noch genauer, wenn
man statt der Plattonformatfi die nach dem Üeschneidoii resul-
tirenden Bildformate in Vergleich zieht. Man kann aiinfhmeu,
dHs- (iuich die Nuth der Cassette und dtirch das lies« luHudeii
je 5 mm verloren gehen. Dadurch wird z. Ii. das Formai 13 : 18
auf 12 : 17 reducirt, welehem das berechnete Verhältniss 12: 16,97
sehr nahe kommt.
Was aber dem Formate 1 : V^2 oder 1 : 1,4142 . « . . einen
besonderen wactisohen Werth verleiht, ist der Umstand, das»
man durch Halbiren desselben immer sofort wieder dasselbe
Format erhält, während bei allen anderen Formaten immer
erst die zweite Halbinmfr das ursprüngliche relative Format
liefert. Es mag dies auch der Urund sein, warum man fiir
das en<?lisehe Briefpapier dieses nämliche Verhältniss ge-
wählt hat.
Kiue 13: 18 Platte liefert beim Halbiren eine solche zu
9: 13, das genauere Verhältniss 13 : 18,385 liefert beim llalbiren
9,192:12 = 1 :t2, welchem das in der Praxis übUche 9:12
sehr nahe kommt.
Indem man also dies V^erhiiltnisä wählt, gewinnt man den
ökonomischen Vortheil, dass man bei der Herstellung der
kleineren Formate ans den grosseren keinen Abfall von Glas
oder Papier erleidet
Die Praxis hat also langst gerade dasjenige relative
Format herausgefunden, welches aer eben erwähnten Eigen-
schaft entspricht, und da dasselbe zugleich unser ästhetisehes
Gefühl befriedigt, so ist es allen andern vorzuziehen.
n. Das absolute Format
Allgemein gelten Photogra]ihien caetori'«' ])anbus um so
werthvoller, je jnr]-,u-^or sie sind M;in darf al>er nicht glauben,
dass dieser Werth bei VerKloiueruiig des Formates in kon-
tinuirlichcr Weise gleich luäösig abnehme. Vielmehr lässt
sieh zeigen, dass sich von einer gewissen Grenze an der Werth
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TMm FovBAta photographlMher Bilder.
sprungweise WBiiBdert, indem et ein Ueinslee Fomiftt ^bt,
welches noch gewiesen künstlerischen Bedingungen entspneht.
Eine Photographie liefert uns (wie jedes andere Bild) dann
eine tretio Abbildung der Objecte, wonn wir alle Dimensionen
auf der Photographie unter demselben Gesichtswinkel sehen,
wie die entsprechenden Dimensionen der Objecte selber. Dazu
ist aber, wie leicht einzusehen, erforderlich, da^s wir die Photo-
graplue in einem AMmde von dem A-uge (Sebdistenz) an-
sohaaen, welolier gleioli ist der Brennweite des Objeoüyes, mit
welchem die Pliotographle aufgenommen wurde. Als normale
Sehweite eines gesunden Auges gilt 25 cm , doch ist ein solches
im Standf», nneh noch auf etwn 15 cm Sehweite y.u ncfcmodiren.
T>bri^!<'n- luinmt die. Accotuodationsbreito mit dem Alter des
Measehon fti. obige 15 em gelten für mittlere:^ Alter, üeber
25 cm liLuaus hat die Sehweite für ein normi^les Auge keine
Grense. Daraus folgt, dass wir Photographien normmsrweise
mit einer Brennweite yon 25 om anfiiehmen eoDen, da wir sie,
ein normales Auge vorausgesetzt, aneh in 25 cm Distanz an-
schauen wollen. Doch ist es auch gestattet, grössere Brenn-
weiten anznwenden, und zwar bis ca. 50 cm, wenn die Photo-
grajthie noch iu der Hand gehalten werden soll; noch irrössere
Brennweite ist anzuwenden, wenn es sich um Wandbilder
handelt, weil diese^eist aus noch grösi^erer Sehweite angeschaut
werden sollen. Anf der anderen Seite ist ee aber moht ge-
stattet, bis m beliebig kleinen Brennweiten herabzugehen, denn
bei ungefähr 15 cm ist derselben eine Grenze gesetzt. Eiin
normales Auge könnte eine solche Photographie nicht mehr so
anschfinon, das.= dif» (lo<?icht8winkcl der Wirklichkeit entsprechen.
Es könnte dies nur ein kurzsichtiges oder ein mit einer tiammel-
iinse bewaffnetes norm;ili»s Auge.
So oft wir eine Photographie iu einer Sehdiätanz au-
sohanen, welohe von der Brennweite des ObjectiTa erheblioh
abweicht, eihalten wir ein perspeotimoh fidsehes Bild. Wir
sohliessen aus der Grösse der Gesichtswinkel , unter denen uns
die Objecte Ton bekannter Grösse (Menschen, Häuser, Bäume)
erscheinen, auf eine ander« Entfernung als jene ist, auf welche
die Perspective uns sdiliossen Hesse, und daraus entstehen
Verzerrungen oder Tauschungen und NV'idersprüche.
Man würde irren, wenn mun annähme, dass ein Bild,
welches mit Ueiner Brennweite aus der Nfthe an&enommen
wnrde, denjenigen gleicht, welches mit grösserer Brennweite
aus der Feme erhalten wurde. N&hem wir uns den räumlichen
Objecten, so wird ihr Bild in unserem Auge nicht bloss grösser,
sondern auch verändert Die Gesiohtswink^ der uns näher
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Die Fonuato pUotogrAphuoher OUdrr.
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liegenden Dimensionen wachsen rat>eher alb die entieiüteren.
Diese Satze sind «war l&ngst bekannt und in allen Lehrbfiohem
der Perepeetive sn finden, aber leider ist deren Kenntnus nicht
80 verbreitet , als es wQnsehenswerth wäre.*)
Ana dem Gesagten folgt das eben au8gest)roehene
Verlangen, dass al8 normale Brennweite 25 om, aJe mini-
m:ilo Brennweite 15 cm imgefthr angenommen werden. Nur
Bilder, welche nachträglich vergrössert, oder, wie Stereoskop-
bilder, mit Vor?rMSSorunjrs2:läsorn angeschaut werden, dürfen
mit kleinerer Brounweite aufgenommen werde. Diese Regel
ist Hin so stren^r einzuhalten, je mehr dns Ol^jett archi-
teetouischeu Charakters, also einer ätrengereu i^erspectiye
unterworfen ist.
Nun lehrt aber die Ki lahruug, dass wir zwar fast 180 Grad
in horizontaler Ausdehnun£ überblicken, dass aber nur ein
etwa 40 Qmd umfiiMsender "nieil des GesiohtakreieeB ans ffleieh-
aeitig deatlieh erscheint. Besebneiden wir daher ein 80
weit, dass es noeh nnge^r 40 Grad umfasst, so stört uns
die« im Anblicke gar ni(^lif. weil wir ja doch nicht mehr auf
eiiini:il (ipiitlich spHph k«»!Hi(<ii. Hej^chneideu wir «iber bedeutend
ineiir, so iiilileu wir die lieeiiguug und haben den Kindru<'k.
durch ein schmales Fenster hindurch zu .schauen. Mau kann
sich hierron mit einem Ikonometer sofort überzeugen. Daraus
fol^ also, daes die normale Dimension einer Photographie
nach der Breite so g^oss sein soll, dass sie in der richtigen
Distanz, also in der Brennweite des 01»eoti¥s. w eichen; zor
Aufnahme diente, besehen, unire fähr 40 Grad lutrage. Rlne
einfache Rechnung oder i'^^^metrische Construction lelirt. dass
für die normnle Sehweite von 25 cm die lH:18em IMatte.
ftir die minunale Sehweite von 15 t,m die Ü;12cni l'latte
dieser Anforderung eben entspricht. Ein kleineres Format
jedooh ist nnznlassig, denn entweder hat man die Brennweite
nicht unter 15 cm beibebalteii . dann erscheint das Bild beengt,
beschnitten, weil unter zu kleinem Gesiehtswinkel» oder man
hat den Oesiehtswinkel durch Anwendung von kiirzerer Brenn-
weite vergrössert, dnnn kMim das Bild in d^^r zugeliorigen
Sehdistanz gar nicht huis-^r mit Sammeiliiiöe ) anj.'eschnut
werden. Schaut mau es aber in grösserer Sehdistanz au, so
erscheint es perspectivisch falsch.
1) Wir vorwflisen auf die seit Abiknaaff obiger Zollen erschienen«
vortrcffllcho Rohrifl von F. Schiffn»r, „T>io nnind/üge «ior phfiT'>-
Kraphischea PerspectiTe'^, in welcher der sehr zweckiutissige VoraolilaK
umiMibt wird , jede? Photognphl« dl« Bmoow«!«« tMUniolmlbttii.
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2d0
Di» Fomftt« photograpbitohce Bild«r.
Es sind dahsr diase kleiBsron Formate onbsdiiigt zu yer«
wstfen, OS sei doiui, dass sie zun Zwooko iiMlitrigliohor Vor-
grOssoniiig bomitst worden.*)
Gemäss obiger firörteruxig möchten wir daher das 13 : 18 cm
Format als das normnlo, das 9 : 12 om Format als das mini-
male bezeichnen.
Auch in der Frage nach dem absoluten Formate hat
die Praxis bereits das Richtige gotrotfen, indnm «sie überall
dort, wo der photographische Apparat den Anforderungen der
Compeudiosität und leiehien Transportabilitüt outspreeben soll,
also ffir die Reise- und Touristencamera , die Formate 13:18
und 9 : 13 gewihlt hat. Der UmstaDd, daes eine 13 : 18 om
Platte noch leicht mit einer Hand zn umspannen ist, was bei
den nächst höheren Formaten nicht mehr angeht, lässt auch
für die Manipulationen der Entwioklnng dieses Format als eia
zweckmässiges erscheinen.
Eiiif» besondere Rolle S]iie1eTi dir» Panonmen. Dieselben
künnpn und sollen eo ipso nie iint Einem iilicke übersehen
werden. Der Beschauer muss entweder, falls das Panorama
eben ausgespannt ist, mit dem Auge in der richtigen Seh-
distanz — der Brennweite parallel dem Bilde sich bewegen,
oder riohtiger. er hat das zu einer Cjlinderflftohe zusammen-
gebogene Panorama von der Mittelaohse ans zu beschauen, indem
er sieh im Kreise dreht. Nach Prof. Frisch auf's zweck-
mässifrom Vorschlage ist die einhoitliche conventionelle Seh-
distanz, also auoh l^reiiuweite, tiir Panoramen — ÖO cm. Es
ist d&6 diejenige Sehdistanz, welche noch gestattet, das Bild
bequem in der ausgestreckten Haud zu halten. Demgemäss
— i 814 cm. Hier ist es oesonders evident, welohe Fehler ent-
stehen, wenn die Sehweite nicht gleich der Brennweite ist.
Wäre die letztere z. B. nur halb so gross, so hätte das Bild
eino Länge von nur If)? cm. es würde also nur den halben
Hmtang oiues Kreises von ÖO om Radiu-« umspannen T)(^v
Beschauer würde daher alle Gesichtswinkel iiuib so gross >elu^ii
als in Wirkiiuükeit. GegeuUbersteheude Berge erscheinen ilmi
1) Bolilff n0T gvlaagri 1» d«r «itlH«n ftohiffl sa «twM abw«ieli«ndM
AnforJcrun^DD , welcho luir all zu :<treriu'i u sein lohelnen. Als grOssten
KolAsslgeo Gcalohtfwinkel nimmt er St» ür;ul, aod 9t boi Bereobnung
dt« Voraifttttt ▼on d«r Dlaffonal« Mtgebt , to g^lanffl «r sttm SehUm«,
dftsa das Format fTlr die normale Brenn woito = Sohwoito f 2'i rm) d-n
Raohtook 9 : 12 cm sei Uns m*obt eine solche Photograptiie (Fortraits
Mifiaoaiiiwi) boi9lta dm Btndruek dti B««oglMln9, BllokM durolM
beträgt die normale Län,
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KrfUuQDgeD auf dem (jr«bUte der HimmeUphotogrsphi«. 2dl
um 90 Grad von einander abstehend, ein geradlini^res . »tn
Fusse seines Siaodpunktes vorüberzieheDdes Thäl eiäcliemt ihm
«ntor reohtem winM abgebogen n. a. w. Diese Fehler
werden noeh enfAillender, wenn das Panonuna eben aas-
geapannt ist.
Wir sehliessen diese Erläntenmgen mit der Bemerkimg.
dass filr Aufnahmen rein ebener Objecto, für Reprodnction von
Karten etc., wo keine Perspective vorkommt, das Vorgetragene
nicht gilt, ebenso nicht bei Bildern, welche weniger einen
künstlerischen als einen informatorischen Zweck verfolgen. Bei
diesen wird man oft bedeutend grössere Geeichtswinkel als
40 Grad anwenden, also an WeitwinkelobjeetiTen greifen mttssen.
SrfiArufiB saf den Ctoblflte 4er HimmelaplietogTaplile«
Von Engen Ootbard in Hertoy (Ungarn).
T.
In den verlloö>onöii sieben Jahren, seitdem ich mit der
Himmelsphotographie beschäftigt bin, habe ich reichliche Ge-
legenheit gehabt, Erfahrungen auf diesem Gebiete, insbesondere
in der Photographie der Nebellleokenf an sammeln. Mein
Hauptinstntment war, welchem ich viele, schöne, zum grössteu
Theile noch unveröffentlichte Resultate danke, ein lOV«
(=26 cm) -zölliger Newton 'scher Hefleetor, dessen etwas
rohe Montirung und Ftarkos ülirw<>rk mich in den Stand setzte,
verschiedene photographisehe Camera< d^ran zn bofesti^ron.
Die Mehrzahl der Fernrohr -Uhrwerke lauien nur bei gutem
Wetter, bei der peinliehsten Ansbalaneimng der an bewegen-
den Theile; mein armes Instrument war tber sehr oft so un-
vortheilhaft mit mehreren, durch I^iemen nnd Bleehstreifen
befestigten Gameras, von der beträchtlichen Grösse eines grossen
Keisekofferp. beladen, dass von einem Gleichgewir*ht kpine
Bede sein konnte, und das Uhrwerk gezwungen war. ein ganz,
grosses Gewicht zu heben. Es ging aber doch und ich war in
der Lage meine Versuche zu vollbringen.
Die optische Vollkommenheit ist aber um so grosser und
von Tag zu Tag habe ich neuere Beweise erhalten, wovon ich
eben bei dieser Gelegenheit sprechen werde.
Meine, mit dem Reflector gemachten Aufnahmen zeigten
sehen in dem Versuehs- Stadium einen Detail -Beichthum.
welcher den Nebelflecken ein so ongewdhnliohes Aussehen
19*
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292 Exfahnacen «if dorn Oebtot« dar Hlntttfsphotognflito.
verlieh, dase die besten Kenner die eigenthfimliehen KDoten uud
Verästelungen dieser üimmelskdrper nleht ganz reell hielten»
vielmehr waren sie der Meinung, dnss sie durch ein unsichore»-
Ualten des Bildes während der Exposition vernrsaoht sind.
Durch meohnnisehe Verbesserung nnd Verlängerung der
Expositionszeit war icli in der Lage, von den schwachen Spiral-
nebeln solche gelungene Aufnahmen zu machen, welche alles,
was bis jetzt durch oculistische Beobachtung erreicht wurde,
bedeutend überflügelte.') loh habe die unschätzbaren Vor-
ztt|(» meinee Instrumentes reohtseitig erkannt, in der neuesten
Zeit aber, bei einer amerikanischen Studienreise, bei welcher
(relegenheit ich auch einige europ&isohe Sternwarten besuclite,
habe ich gute Gelegenheit gelinbt. meine Aufnahmen mit solclieri
mittel« niiderer H ilf?;mittf'] orreichten /u vergleichen. Kin
Vergleichen ist alter kaum möglieh, um sm viel sind die mit
meinem Retlector gemachten Aufnahmen besser als diejenigen,
welche durch photographische Refractoren erhalten wurden.
Die guten photograi-hisehen Refractoren, wie z. B. der Pots-
damer Normal 'Refraotor, geben sehr schöne, scharfe Stern-
Scheiben, leisten aber für Nebel -Aufnahmen bedeutend weniger
als die Reflectoren, wie ich durch Vergleiclien einiger sehr
gelungener Potsdnmer Aufnahmen mit dniijeuigen , welche ieh
von denselben Ubjecteu — z. Ii. Orion -Nebel — mit meinem
Kellector gemacht habe, die Ueberzeugung gewonnen habe.
Die Normal -Refractoren sind liohtschwächer nnd geben nicht
die geschnittene Soh&rfe, welche meine Aufnahmen aufsuweisan
im Stande sind.
Die Ursache der Liohtschwiehe liegt in der liogeren
Brennweite im Verhältniss zur Oeffnung (1: 10, bei mir 1 : 7).
Die Unscharfe kann ich in dem Umstände suchen, dass die
Reflectoren alle Strahlen in einer Ebene vereinigen, seien sio
mehr oder minder l>rechbarer; die Kefractoren aber diese Be-
dingung immer nur für eiueu bestimmten Theil des Spectruma
erfüllen , fiir welchen das Objectiv berechnet wurde.
Sehen wir. welchen Unterschied die Stern- und Nebel-
Spectra aufweisen.
Kin Sternspectrum besteht aus einem hellen, conlinuir-
licheu Grunde, welcher durch mehr oder weniger breite, duukl»
Linien durchgeschnitten ist. Auf die Platte wirkt natarllch
nur der helle Grund; da die unwirksamen, dunklen Linien
1) U. C. Vogol. Uobcr die BodcutuoR der Photograpbio cor Beob-
aohtttog dor Nebolflookto. Attronomkobo Nttohrtobtoo, Bd. 119, No. 1864.
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Eifahroogen auf dem (ivbieto ilor liimmeUpUokographie. 293
nur einen geringen Procentsatz des Ganzen ausmachen, küuiieu
wir dieselben bei unserer Hetrachtung ganz vernaohl&ssigen.
Nachstolieude Skizze, l'ig. Dl (i), veranscliaulicht die photo-
fraphiscbe Wirkung dieses oontinnirliohen Spectrnmfi auf einer
tromsUber-Bnralsient-Plaite; die flohraliSrte Fläche stellt die-
e^be Tor. Sie hat ihr Maximum zwischen den Linien F und
wenn wir daher ein scharfes, photographisches Bild zu er-
halten wünschen, soll eben diese Fläche bei der Berech-
nung des Objectives besonders berücksichtigt werden, diese
Strahlen sollen streng vereinigt werden.
Fig. 91 (II) stellt das photograjihlsohe Spoctrum des
grossen Orion -Nebels, nach einer achtstündigen Exposition
mit meinem Reflector dar. Es kann als Grund -Typus aller
!Nebe1-Speetra betrachtet werden.*)
N M L H 6 F D
L4
1
1
^^^^
...II 1 1
\ .
Flg 91.
Das Spectrum Ist der Gegensatz eines Stern spectroms.
Der Grund ist vollkommen dunkel, nur einige helle Linien
sind zu luMiiorkeu, deren Intensität ich durch die Länge der
Linien diirgestellt habe.
Bei einer Stern -Aufnahme wirkt eine ganze Fläche, hier
aber nur einzelne isolirte Linien, was kann daher das BesnltaT
sein? Die Grösse der wirksamen Fläche bei Sternen zwischen
F nnd IT ist so bedentend grosser als die ftbrige, dass keine
Unsehärfe resdtirt, wenn das ObjeetiT nur flEbr diese Strahlen
berechnet ist. Bei einem Nebel ist die Sache ganz anders,
liier werden durch ein Objectiy verschiedenfarbige, einzelne.
Bilder des Nebels erzeugt, wenn sie zusammeniallen — z. B.
bei einem Sjdegel — wird das Bild scharf ausfallen, wenn
sie aber in verschiedenen Abständen von dem Objective zu
Stande kommen, so können sie auf der Platte kein scharfes
1) Meine diesbezUgliobeD Stadiea habe icb der angarisobea Acadomie
4er WlManteh. am 17. Okt 1889 Vorgvltgt ArlakM^ek X\% K S.
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BOd «TseugeB. Nehmsn wir »n, dati du Infimment Ar Slini-
Av&ahmen emgestellt ist, dann Wifden wir von der inten-
liren Wasserstoff- Lim« des Nebels (Hi) bei O ein gsos
scharfes Bild erlifiltcn . in dem Speotrum gibt es aber eine
uooh stärker wirkende Linie, hm ^f, für welche das Obj^'etiT
nicht mehr su .streng berechnet ist; ein dieser Farbe ent-
sprechendes Bild wird nicht mehr sobarl ausfallen und yenir-
sacht ünsoh&rfe. Es ist sehr wahrscheiulioh, dus anoh die
übrigen Linien, welehe fMt alle anf die GraiiBe jener Regien
falien, welche der Optiker bei der Berechnung der Linsen ins
Auge fasst, nur die UndeuÜiehkeit befördern, indem sie nur
bei einem Reilector streng vereinigt werden können.
Wie starke photographische Wirkung diese eigenthüinliohe
Wellenlinie (X = 372) niisübon kann, beweist meine Aufnahme
dep hekannten Dum) iiell - Nebels mit einem grossen Objeotiv-
Pri^riiH. l)oi dieser öpectral -Aufnahme ist das einfache
Bild deä isebeis zu sehen. Die umgebenden Steruspectra
erlaubten die Wellenlänge des monoehromatisohen Bildes an
bestimmen, ich fuid sie — 372
Meine Stadien, welche ieh mit gewdhnliehen phote-
^aphischen ObjeetlTen und von den besten Finnen gefertigten
Gläsern bis jelst angestellt habe, beweisen das Gesagte* Ich
habe Aufnahmen von Tcrschiedenen Nebeln mit Objectiven von
Steinheil, Voigtländer, Dallmeyer etc. gecifioht, welche
alle an der genannten Schwäche leiden, im Gegentheü zu den
scharfen, einem Kupferstich ähnlichen Bildern meines Reflectors,
welche mit demselben gleichzeitig erhalten wurden.
n.
Da ieh meine interessanten Besnltate TerOffentliohen mllehte,
habe ich seit längerer Zelt Vennche gemacht, die kleinen,
scharfen Original -Aufnahmen m yergrOsseni. Mit der photo-
graphischen verirrnssernnt: dng es aoer nicht, wm\ die inter-
essantesten Details durcli die Photogrn]diie verloren i:e;rniirren
sind. Herr Prof. 11. C. Vogel war so freundlich, einige Auf-
nahmen, stark vergrüssert, zeichnen zu lassen, sie sind als
Beilagen seiner schon erwähnten Abhandlung in den Astron.
Naehnohten erschienen.
Solche Arbeit kann aber nnr ein sehr geschickter Zeichner
bewältigen, der nooh dam Astronom ist Herr Prof, Weinek,
Director der Sternwarte in Prag, leistet Wunderbares anf
diesem Gebiete, indem er nach den, an der Lick- Sternwarte
anfgenommenen Mond «Anfnahmen* seine weltberühmten Mond*
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Kxfahrungeu auf d«iD Gebl«i« d«r Hlmmeispbotographie. 295
Aufnahmeu veiiertigt. Da er seine Zeit gauz fdr diese Arbeit
Y0rw«ndeiy ersohien mir ausgeschlossen seine werthe Mitarbeit-
sehftft sn gewtonen. Es wsr mir daher sehr wiUkommai» data
mein Freiuidt Hair Victor Nielsen, Priyat -Astronom in
Kopenhagen, den Torschlag machte, Versuche auf diesem Ge-
biete zn mn(-»hpn. "Er hat schon einige Nebel gezeichnet, welche
Zeichnuiiiren so detailreioh dass sie ein ganz neues Licht
über diese geheimnissvollcn 1 1 irnmolsgebiide verbreiteD. Die
besten, bisher existirenden Zeickuuugen erscheinen als ganz
rohe Skizzen im Vergleich mit diesen — durch meinen Reflector
gewonnenen — Reenitaten.
SSn grosser VortiuJl des Befleetors ist die knrse Brenn-
weite und mit diesem Umstände Terknupfte grosse Liohtst&rke.
Wir wissen, dass die Lichtstirke f&r Flächen, wie die Nebel«
Hecken sind (also nicht fUr die punktartigen Sterne), in ge-
rader Proportion steht mit dem Qnadrat der Oeffnung und in
umgekehrter mit dorn (Quadrat der Brennweite. Wenn wir
also zwei Objeetive mit gleiclier Oeffnung haben, bei welchen
A die doupelte Brennweite hat als so brauchen wir bei B
nnr den I. Theil der Expositionsseitt nm das gleiche Besiütat
ZQ erhalten.
Die Nebel sind sehr lichtsehwaohe Objecto, alle mOssen
sehr lange (viele Stunden) exponirt werden, um ein genflgttid
krfiftiges Bild zn erhalten, fmher ist eine kurze Brennweite,
welche eine kOrznrp Ex])csitioii erlaubt, sehr günstig fdr solche
Arbeiten. Da aber bei kurzer P>rennweite die Bilder zu klein
ausfallen, darf man nicht unter gewisse (Frenzen heruntergehen.
Die Reflectoren haben fast immer eine recht kurze Brennweite
im Gegensatze zu den Refraktoren, z. B. das Verhältniss Oefif-
nang so Brennweite ist bei meinem Ihstrament 1:7,7| bei
Bin MO her ts l:6u. s.w., sie Tereinigen daher mehrere Vor-
züge, welche bis jetzt nicht genügend gebilligt wurden.
Sie haben aber auch SchattensMten, wozu for allem das
besohrlnkte Gesichtsfeld an rechnen ist. Man muss bei An-
wendung eines Spi^^jrpls entweder d!o ])hotographische Platte
odor den kleinen >>jiiegel. welcher die l.ioht^trahlen auf die
Platte wirft, vor dem grusnen concaveu ISpiegei anbringen , so
dass man immer einen grossen Theil desselben abblendet und
zwar um so grösseren, je grösseres Gesichtsfeld man zu er-
reichen wfinsoht. Der Beflector ist daher nnr Ihr Detail •Auf-
nahmen nnd Ihr kleinere Objecto verwendbar.
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296 Sifiriiniiigmi anf dam 0«bl«te dm RlmmotophotogniMito.
FOr Xebel von grosser Aiisdehmmg sind die gewShnlioben
photognphiflchen Objecdve vortheilhafter. Solche koniiAD mit
sehr grosser Lichtstarke constrnirt uorden . welche doch ein
grosses br;iuehbnre< Go';i<^ht'^f<»)fl haben, so dass die Exjiosittons-
zeit bedeutend abgekürzt ^veldeIl kaiui. Das grosse (jesicht*-
feld erlaubt auch ein viel leichteres Erkennen mancher sehr
ausgedehnter Nebelflecken, welche mit gewöhnlichen aitrO'
photognphisohen FemrÖhren, wenn sie anoh einen Eindruck
machen, doeh sehr schwer oder gar nieht sn bemerken wären.
Die folgende kleine Znsammenstellung gibt ein Hild von
der unglaublichen Leistung einiger der Uohtstidrksten Instrumente.
Ornttunog Br«imw«lto T«rlilltiilM ^ LtohMirko
DaOmeyer 3 (7 92 mm 158 mm 1 : 1,7 35,2
Dalimeyer 3 i? 92 , 211 „ 1:2,7 14,0
Voigtländer 7 JO:) „ 395 „ 1:3,7 7,;>
Oothard'sl?efloctor2(;0 „ 2000 „ 1:7,7 1.7
Normal -Refniotor 840 „ 3430 „ 1:10,1 1,0
Ich habe zu der Tabelle wenig zn bemerken. Wenn die
Lichtstärke der Normnl -Refractoren, mit welchen die photo-
graphische Himmelskarte i^einacht wird == 1 geiioiumen wird,
so ist das Dallmeyer iiC'Öbjectiv 35 mal lichtstärker; um also
alles zu erhalten, was mit diesem ObjectiTe in einer Stundo
Shotographirt werden kann, braucht man bei dem Normal-
lefractor 35 Stunden.
Durch die verbin Iii lie Güte der weltberühmten Firma
J. H. D'illmeyer in ]. nd'n ich vor kurzer Zeit iro-
legenheit gehabt, die beiden geuanuteu Objective für die Nebei-
photograpliie ftusznprobiren und mit der Leistuiifz; meiner
Voigtlander 7 Jj m vergleichen. Von der Schalle der Stern-
scbeiben will lob nicht einmal reden, wdl man schon voraus-
sehen kann, dass eine so renommirte Firma keinen Fehler in
dieser Hinsicht begeht und in dieser Voraussetzung war ich
auch gar nicht enttäuscht, die IHlder waren höchst vollkommen.
Die Lichtstärke ist aber die Hauptsache, ich hnbo bis jet/.t
keine Vorstellung gehabt, wie lauge man überhaupt exponiren
kann, bevor eine totale Versohleiennit: wegen des Himmels-
liohtes eiütriiL. Der iiimmelsgruud, auf welchem die Sterne
erscheinen, ist nie ToUkommen schwarz, nicht einmal zu Mitter-
nacht einer mondlosen Decembemacbt, weil er immer etwas
Licht hat, muss er auch auf die Platte eine Wirkung aus«
üben. Diese Wirkung ist bei den fro^öhnlichen astronomischen
Aufnahmen erst in vielen Stunden — l^ei meiueui ]?et1<^<^tor
in 5 — 7 Stunden — als eine schwache Verschleierung bemerkbar.
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ErftJifMnfn Mif dein Oobtoto der IIlmn«l»|^holograpUlc. 2U7
Mein VokÜäiidvr 7 B zeigt sehon deatliohe VerBeUeieraDg
in einer Stunde, sie ist aber in 3—4 Standen noch nicht
80 stark, dass sie störend wäre. Dallmeycr 3 C gibt aber
schon in ^ Stunden ein starkes Bild des Himmels^jrnndo«.
dns- d;idurch viel Details verloren ijeben und ich scliätze die
(ireuie. wie weit man dio K\po<ition in gewissen Fällen noch
treiben konnte, höciistens auf ö - ü Stunden. Also mit\ oigt-
linder IB wi 25—30 nnd mit dem Normal >Refr»etor anf
180— 200 Standen.
Ich habe mit den drei sehr Uohtstarken Objectiven gleich»
zeitig gearbeitet und mehrere äasserst schwache Nebelflecken
nnfizenommen und die Ueberzen^ing gewonnen, dasa sie un-
gemein viel leisten und die Dallmeycr' sehen '^B und HC
Ubjective sehr ^eeiirnet sind, Steruschnuppen , Cometen und
alle Himmelserscheiüuugen, welche in möglichst kurzer Zeit
aufgenommen werden aollan oder welche toeerst liehtsoliwaoh
sind, mit dem «rdssten Erfolge za photographiren.
Wenn ieh das Gesagte kurz znsammenfasse , so kann ich
den Wofj^ anweisen, auf welchem man fortschreiten soll, die
Nebeltlecke ]ihotographiscb ?tiidiren und kann ieh ajleich-
zeitig den Bau eines Tnstr nm i t* s skizziren , welches für den
genannten Zweck voUkuuimen ueniiire leisten kann.
Die Nebelllecke können mit Erfolg nur auf photo-
graplüsehem Wege stndirt wurden, wegen der grossen lieht-
sohwSohe; das Instrnment kann diaher nor ein, dureh feinee
Uhrwerk getriebenes, photographisches Femrohr sein. Es soll
fßr Detail - Studien mit einem guten Spiegelteleskop mit
mögliehst grosser Oeffnnn«? und nicht zu langer Brennweite
(vielleicht 1 : b) und fiir Aufnahmen grösserer Flächen mit
einem j»liuto^ra])lnschen rortriit- Objectiv mit möglichst ^osser
Oeffuung und möglichst kurzer liitiiuweite (vielleicht 1 aus-
gerüstet sein. Das beste wftre, zwei Objeettve zn tiaben, ein
grösseres mit l&ngerer Brennweite (z.B. ein 6 Zöller mit 45
bis 50 em Focus) und ein kleineres sehr lichtstarkes (z. B.
Dallmeyer 3 C) im Falle unsichere Flecken der Platte, welche
auch Fehler in der Schicht sein können, sofort entscheiden zu
können, ob sie iiimmlisehe OI>jecte sind oder nicht. Selbst-
verständlich muss das Instrument mit einem recht grossen
Sucher vergehen sein, um das Bild viele Stunden lang sicher
oad beqaem halten zn können,
Ffkr das Yerwerthen der Aufnahmen soll das Zeiohnen
nnter starker Vergrösserang, als der einzig richtige Weg, ein*
gesehlagen werden.
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298 ^ SmyAndlidikttt «toig^r FlsttonliiMkate.
Die Eeplbdlkhkett «iiiger PlaltmIWbifkata.
Von Prof. Dr. Mftz Wolf in Httdelberg.
Vor einigen Jahren erhielten die französischen Astronomen
P. nnd P. llenry in Paris ans Nord- Amprika als Proben
einige der empfindlichsten dortigen Tluiton (beed> und fanden,
dftss dies« Plitttn dm Ton ihnoi bomtirteii fri]iz9glsoIi«ii cn
EjapÜndliohkiii betrftohtiioh flbwlespn warai.
AIb ioh in di68«m Sommer selbst einen Ansflag neeh Kord*
Amerika machen konnte, benutzte ieh diese Gelegenlieit, die
dortigen Platten kennen zu lernen, um mir, im Falle es SICH
wirklich bo verhielt, wie die beiden französischen Forscher
glaubten , fiir mein Insütut ständig ?on dort Platten liefern an
lassen .
Unter lioii Platten, die ich drüben anf Sternwarten uml
in den deschafleu fand, waren es besonders zwei Sorten,
welche eine höhere Empfindlichkeit besaaaen. Es waren dies
Gramer*8 Lightning (Crown) und Seed's Nr. 26. Diese
Sorten hsbe ick nnn mit einender resp. mit den mir sn
Hause zur Verftgnng stehenden Platten sensltometrisch Ter-
glichen. Das Besdtst der Vergleieknng fiel zn Gunsten der
enropäischea Platten ans.
Die eine meiner Vergleiehnngsmethoden eignet sich auch
für den Atelier/^ebrauch und deshalb benutze ioh die Gelegen-
heit, sie hier zu beschreiben.
Ein fest aufgestellter Photographenapparat mit Objectiy
und Oassette ist alles, was man benöthigt. Jede zu imter-
snehende Platt© wird in dem fest aufgestellten Apparate
auf dasselbe Object belichtet. Der Cassettenschieber ist mit
einer Eintheilimg venehen, z. B. in aeht Theile, sodass beim
Heransziehen des Schiebers von Theilstrich zn Theüstrieh
nach nnd nach alle Theile der Platte streifenweise beliebtet
werden. Der CasseltenBchieber wird zuerst bis zum ersten
Theilstrich hRrausgezogen. dadurch wird innen pin Streifen
der Platte frei. Hierauf wird eine bestimmte Zeitdauer
belichtet. Dann wird der Cassettenschieber bis zum zweiten
Theilstrich herausgezogen, es wird ein zweiter Streifen der
Platte frei, aber anch der zuerst belichtete bleibt frei. Bs
wird wieder eine bestimmte Zeitdauer belichtet; dann erfailt
der erste Strmfen zn seiner früheren Belichtung noch diese
neue hinzu, während der hinzu gekommene Streifen nur diese
zweite Belichtung erhält. Wurde / H. der erste Streifen
(>4 Secunden belichtet, dann der Schieber um einen Theilstrieh
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herausgezogen und nunmehr 32 Secunden exponirt, so hat
damit der erste Streifen 64 -f~ 32 , der zweite 32 Seuuiiden Be-
liohtoDg in siob. Wird jetzt der Schiebtr aUrnuda um einen
Theiltineh hennsgeiogen« elso «bermale ein Streifen der Platte
freigelegt ond nun 16 Seeonden exponirt, so hat der dritte
Streifen 16 Seeunden, der zweite 32 + 16 — 48, der erste
64-4-32 4-16 — 112 Seounden Belielitünj? orhaltoTi, imd so
fort. Zieht man :l1>o den Schieber um je einen btreifen lieraod
und exponirt dabei suceessive:
64, 32, 16, 8, 4. 2, 1, 1 Seeonden,
dann erhalt man auf der Platte acht Streifen, welche je:
128« 64, 32, 16, 8, 4, 2, 1 Seennden
Belielitong aufgenommen haben. Die Zahlen sind natürlioli
ganz willKQrlich und hängen von den gewählten Lichtverh<-
nisson nh: mau Icnnn ehoii «o gut mit 256 Secunden nnfangen,
oder mit ("1 Minuten, nur muss es den Verhältnissen ent-
sprecheu. — \ erfahrt man also nach einem solehen Schema,
dann erhält jeder folgende Streifen genau doppelt soviel Be-
lichtung als der vorhergehende. Macht man dasselbe Experiment
fftr Tersehiedene Platten, so iet es ein Leiohtei, diese dann
bezfiglieh ihrer Empfindlichkeit so Tergleiefaen.
Eine sohwaoh kfinstUeli belenohtete, gleiehmlssig geaeieh-
nete Fläche eignet sieh am besten als Anfaahmeobjeet Zum
Beispiel euie gezeichnete, doppelte Mattscheibe, welche von
hinten durch eine Flamme Ton mdgliebst oonstantem Liehte
erleuchtet wird.
Zur rr^schen AusführnrtL' im Atelier mn<j auch eine schwach
vom Tageslicht beleuehtfto Liindkarte al« Autnahmeobject benutzt
werden. Dann muss aber die Aufnahme sehr rasch geschehen
und die zwei Aufnahmen der zu vergleichenden Platten un*
mittelbar hinter einander, weil das Tageslicht raschen und be*
deutenden Schwankungen nnterworfen ist
Für streuge Vergleichungen ist künstliche Beleuchtung zu
wihlen. Die beiden Mattscheiben m&ssen in einiger Entfernung
von einander stehen. Die dem Liehte snoekehrte dient daan,
das Lieht gleichmässig auf die Tordere, welohe abphotographirt
wird, zu vertheilen. Femer ist es wünschen swerth für genauere
Untersuchungen, die zu vergleichenden Platten gleichmässig
zu exponiren Dies erreicht m-m in sehr einf?icher Weise
dadurch, dass in:iii sich von den zu vorj^loiehonden i'latteu Streitea
schneidet und diese Streifen mit ihrer langen Seite in der
ffiebtnng der BeweRung des Sohiebers alle neben einander in
die Oassette legt. Znm FesthaHsn in derselben legt man einen
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300
Dl« Kn^dllQbkvIi oinlger Fl«ttoalkbi!kato.
sohwanen Garton hinter die PlatteDsttteke, auf welchen dann
die Feder presat.
Für die Atelierpraxis vereinfacht sich das alles, wie oben
angedeutet: Der Photograpli mnohe die Streifenniifnnbnipn finf
jede Platte für sich und rlif /.wci «.der mehr zu vorgleieiieuden
Platten unmittelbar liinier eiiiaiider, und er wühle als Object
eine schwach, aber gleichmässig vom Tageslicht beleuchtete
Karte. Es wird ft)r smne Zweeke genfigen.
Hat man dann die l'latten entwickelt und fertig, dann
legi man sie neben einander und snoht die Streifen, die auf
den zu vergleichenden Platten gleich cÜoht heraus gekommen
sind. Jeder Streifen hat die doppelte Intensität erhalten, wie
der l»enarlibarte. Wenn also z. B. der Streifen Nr. 1 auf der
Platte A. ebenso dicht heraus gekommen ist, wie dnr Streifen
Nr. 2 auf der Platte B., und die Streifen Nr. 1 eine iieiichtung
von 128 Secunden, die Streifen Nr. 2 eine solche von 64 Secunden
erhalten hatten, so ist Platte B. genau doppelt so empfindlich
ab die Platte A. Man branoht rar sie nur die halbe Belieh*
tung wie fÄT die andere, um dasselbe Objeot aufsunehmen.
Und so fort.
Mnn sieht leicht ein, wie dies vei-feinert werden kann.
Auch erkennt man bei einiger Uebimg den ganzen Charakter
der Sorten bei dieser Vergleioliung.
Die Resultate, die \vh für die ameriknnisehen Platten
(/ramer und Seed erhalten habe, waren loigeiule. Um das-
selbe Bild zu geben, haben die folgenden Sorten die folgende
Belichtung nothwendig:
Lumiöre 1 .0 Secunden,
Schleussner Moment 2,2
Weisbrod 2,5 „
C ramer 3,8
Gebhardt 3,5
Seed,26ca 4 „
Schleussner. ortlioehrom. oa. . . 4 „
Ileft>rd. DK'hr als 8 „
Perutz , orthochrom. mehr als . 12 „ u. s. w.
Hierzu ist nur wenig zu bemerken. Vor zwei Jahren
noch waren die orthochromatisohen Sohlenssner die empfind-
lichsten deutschen Platten und konnteu damals bei tadelloser
Farbwirkung auch mit Erfolg ftir wirkliche Momentaufnahmen
und Sternnufnahmen benutzt wer^ien \l)er leider verlangt
das ungebildete Publicum wegen seiner Lugesohickliohkeit
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Utbmr OmikelkAuimerbelttuobtttfig.
m
uii<>Li]]*iiadiiohe Platten, imd daniuter leidet uusere ganzo Fabri-
kation. So ist es mit einer ganzen Reihe anderer deutscher
Fabrikate.
Dm interessante BMiütat, auf das ich allein durch diese
Zeilen aufmorksam machen wollte, ist aber das, dass wir in
Europa IMnrloti besitzen, die den besten amerikanisohen an
Em})tindliehkeit ii^orloiroT] sind.
\)\(' TTsaclie jem i Hoobachtuji^ der beiden französischen
Astrujiumeu wird woul lu einer von mir früher beschriebenen
Erscheinung*) zu suchen sein. Sie werden frische französische
Platten mit alten amerikanisehen verglichen haben.
Vfhw IhukelkMunerbelevehtiuf«
Von Dr. K. Vogel in Berlin.
Rlne geeignete Dimkelkammerbeteuchtung ist für den
NegatiN'prooess Ton der !?rössten Wichtigkeit, trotzdem wird
aber gerade in diesem Punkte sehr viel gesündi^. I)as Lieht
ist oü zu dunkel oder zu hell, bei zu dunkler Beleuchtung ist
es aber schwer oder nicht mdgUch« die Negati?e bei der Ent-
wieUnng richtig zn beortheilen nnd ebenso wird man bei an
heller Beleuchtung selten gute Resultate erhalten, weil die
Platten bei der Entwicklung yerschleiero.
Künstliches Licht ist dem Tageslichte entschieden vor-
znziehen. nnr hp'i der Hntwickhing nasser Collodium platten ist
auch Tagesliclit gut verwendbar. Der Hauptvortheil des künst-
lichen Lichta ii^t der, dass man es mit einer constanten Licht-
quelle zu thun hat. Man erhalt daher viel gleichmässigere
Negative, während bei dem fortwährend schwankenden Tages-
licht selbst bei crosser Uebnng nnd Sorgfalt die Ne^tive sehr
Verschieden ansmllen Man kann sich hiervon locht &ber-
zeugen, wenn man zwei Platten im Stereoskop -Apparat gleich-
zeitig und gleit.'h lan^ exponirt und die eine bei hellem, die
andere bei trübem Wetter entwickelt. Man hat bei hellem
Lichte stets Neigung die PUtten zu lange, bei dunklem Lichte
dagegen zu kurz zu entwickeln.
Al.s Liclit<juelle eignet sicii aui liesu'u Gliihlicht, bei dem \ Er-
fasser ausschliesslich arbeitet, iu Ermanglung dessen nehme man
einen Argandbrenner oder eine hell brennende Petroleumlam}»e.
1) S. Ed«r«s JahrbiMli fUr 189S, 8. Sft7.
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302
Da sehwkiiffsto Pmürt iet niin di« Auswahl d«r fivbuen
Olisw ftr die DmikelkainmerlatmeD. WiitUoh gut« gelbe
imd nunentlidh rothe Scheiben sind selir schwer erhilltlich
und nnr durch 8pectro«kopi<5fhe Prüfung herauszufinden. Die
meisten im Handel beüudlichen Scheiben sind entweder über-
trieben dunkel oder lassen ganz beträchtliche Mengen schäd-
lichen Lichtes durch.
YeTfittiw dietet empfahl daher aehon vor längerer Zeit
211m Bnefs der k&nfliohen nnsaferlieiigen flu-bigen Sohetben
f »wohnliche Glasplatten, ftbenogen mit durch Aurantia und
hodamin gefärbter Gelatine zu verwenden (siehe Phot. Mitth.
Jahrg. XXVTl, pag. 13ö). [S ferner Eder's.lalirb. f. 1891. S. 404.]
Derartige Scheiben gehen ein sohr helles und drtl ei un-
schädliches Licht , haben aber leider den Nachilteil, da.ss die
gefärbte Gelatine bei zu starker Erhitzung in schlecht venti-
urten Laternen sehmilat reep. vom Glase abspringt. Arbeitet
man bei elektrisohem 6l8Jiliehte, welches nur wenig Winne
entwickelt, so halten sich derartige Seheiben allerdings ane-
gezeichnet. Einfacher und bequemer als mit Gelatine lassen
sich mm farbige Dunkeikammersoheiben mit Coliodittm nach
folgenden Vorschriften her.stollen.
I. Gelbe Seheiben:
Man \M 2 g Aurantia in
50 ccm Alkohol,
filtrirt und f> 20 com dieser Lösung zu 60 00m 4 proeentigem
CoUodhim.
Man begiesst mit diesem Collodiuui zwei Sclieiben, welche
mit dem bekannten Chromgelatineun tergu8S (I g Gelatine^
eom Wasser, 4 00m OhromalaunlQsang l :60) Torpräpuirt
sind, troeknet sie nach dem Erstarren des Oellodiums auf
«Iner erw&imten Hetallplatto ^md logt sie mit den Schicht-
seiten so zusammen, dass die Ablaufseiten entgegengesetzt zu
^tphon KnrnTTipn, woduroh etwaige Ungleiohmäss^eiten aas*
geglichen werden.
n. Rothe Scheiben.
Man lOst 2 g Aurautin in
40 cum Alkohol, ferner
5 g Rose bengal in
20 oem Methylalkehel^)
Beide Lösungen werden gemischt und filtrirt.
1) in Authylulkoliol ist Hoto bongal ^^cmUoh tohwsr löiltob. In
Methylalkohol iOit 0t itob, ttboDio wl« alle Midvrn Eoilafsrlittoffo , bc*
«loutond leichter.
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U«ber Diuik«Ikammtrbelauobtaog.
303
Hierauf mischt man 20 ecm dieeer Lösung mit 00 com
4 procentigem KohcoUodlum und präparirt zwei Scheiben, wie
Obau angegeben. — Arbeitat man bei elektriiohem Oltthlieht,
so biMehen die beiden Scheiben nur mit den Schichtseiten
nsammengelegt werden, arbeitet man dagegen mit Gas - oder
Petroleumlicht, so kann mnTi, um ein etwaiges Absprinfreii de:-
Cf>11r»diuTnschicht , dfi?^ ^dlerdings nur bei schlpcht ventilirtcii
Latenit n vm befurchten ist, zu verhindern, die beiden Scheiben
mit Cauadabalsam zusammenliitten nnd die Ränder mit Papier
verkleben, um das Herausquollen des Elttmaterials in der
WSnne an Teriiindem.
Das Pr&pariren einer Dunkelkammerscheibe nach obigen
Vonebriften nimmt nur wenige BGnnten in Anapnioby da man
die farbigen Oollodien lange Zeit in Yoimth halten kann. Die-
selben smd so abgestimmt, dass zwei znaammengelegte rothe
Sehpibnn. aiissr'hlip<?5?lifh rothe'^ Tj<^ht. zwei ^eTbe Scheiben
nur grünes, gelbes und rothes, aber kein blaues Lieht durch-
lassen.
Bei den rothen iScheibeii könnon srewöbiiliche und farben-
empfindliehe Eosin- resp. Eosinsilberplatten (»hne \s eitere Vor-
sichtsmassregeln schleierfrei entwickelt werden , nur ruüiempfind-
liehe Platten dOrfen dem Liebte nieht l&nger als unbedingt
nttthig ausgesetat werden.
Die gelben Soheiben eignen sieh fttr die EntwieUung
naeaer Platten, Ton Bromsilbergelatinepapier, sowie von Chlor-
aflber nnd Chlorbromsilberplatten. Auch empfiehlt es aieh,
wenn man bei rothem Lichte entwickelt, das Negativ gegen
Ende der Entwicklung bei gelbem Lichte zu prüfen, weil die
Beurtheilung bei rothem Lichte f?ehwierig ist, indoni die Platten
bei demselben viel dichter erscheinen als sie wirklich sind,
was bei gelbem Liciite mciit der Fall ist. Uaa rothe Collodium
eignet siä anoh ansgoaeiobnet zun Hmteigiesaen gewdhnlioher
nnd farbenempfindlieher Platten snr Vermeidung von Liobt-
bdfen; benutzt man es für diesen Zweck, so tilge man au
80 ccm OoUodium noch 1 —2 com BieinnsOl hinzu.
Für gewöhnliche Platten geniigt auch das Aurantia-
Collodium unter Zusatz von Ricinusöl, für farbenempfindliche
Platten dagegen, welche das Maximum der Em])findlichkeit
im Gelb und Gelbgrün haben, ist das rotho Collodium vor-
zuziehen.
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304 Arbalton osd FoTUobtitl* In der Attrqphotogni^Iiie etc.
Die ArMtea wi4 Portsehritte in der AstrephelegrtpUe
f m Jahre lb9S.
Von Dr. Rudolf Spital er, Adjuncten an der k. k. Steinwarto
der dontsehen ünivorsitat in Prag.
Die Arbeiten für die photographische Himmelskarte (siebe
die Berichte hier&ber in den Torhergehenden Jahrgängen),
ttber deren (gegenwärtigen Stand, die Art nnd Weise der Aus-
Itihrong und die nunmehr definitive Vertheilung des Himmele
unter den betheiligten Stovnwirten H. Jaeoby \n Astronomy
and Astrophysics Fobr.) eine Ueb ersieht 2:ibt. haben sicii
theüs in dem Kähmen der wirklichen Ausführung, tlieils in
dem noch weiterer Voruntersuchungen bewegt, die sich ins-
besondere auf die gegenseitigen Beziehungen zwischen Stem-
grOsse, Expositionsdaner nnd Dnrohmeeser des Sternbildes auf
der photographischen Platte bezogen, um in allen Aufnahmen
ein einheitiienes Ganzes zu sichern. Um diese Untersuchungen
haben sich neuerdings Prof. Scheinor in T'otsdam (Astronom.
Naehr No. 3173) und i'rof. M. Wolf in Heidelberg (Phnto-r.
Corresp. 1892 n. Sirius N. F,^ Band XX, Heft 12) besonders
verdient gemacht.
Machte es schon Schwierigkeiten, die Stemgrössen, zumal
der eehwiehsten noch abzubildenden Sterne, durch die Con-
stanten des Instrumentes und die Expositionszeit genau zu
präcisiren, so kam nun noch die interessante Wahrnehmung
Prof. K'iiiitoyirs fin den SternanfnahTneTi dor Tan -Durch-
musterung hinzu, dajis das Jiicht von Sternen in der rJähe der
Milohstrasse reicher ist an actinischen Strahlen als das von
optisch helleren Sternen in grösserer Entfernung von derselben.
Er fand eine Abnahme der photographisohen Stemgrösse gegen-
aber der optischen um 0,01 Grosse f&r jeden Grad der Ent-
fernung von der Milohstrasse. Es sei daher bei der photo-
graphischen Himmel smappiruDg sehr auf den Einklang zwisohen
der optisi-hen und ]»!iotofrrnp!nf5chen nelligkoit der Sterne nn
yg|.^,,|,; Prionen Stollen des Ilinimels zu a<'hten (.\cad<'mif^ d^^-
Scieui-es (i A ni>U'rd;ini 1892 u. 1893: Bulletin du Comite inter-
national permanent 1892; Moutkly Notices of t he Royal Astro-
nomicai Society London, Vol. LUI, No. 4; Sirius N, F.,
Hand XXJ, Heft 9 etc.). — In Paris leitet die Ausmessung der
photograpbisehen Stemau&ahmen mittels eines von Gautier
constriiirton Mikrometers (The Journal of the British Astro-
nomical Association. Vol. lU, Xo. ('») Mndm. Klnmpko, die
}?!''b als tüt'htifre Poohaehterin bereits iiokannt gemacht iiat.
Leber die Art und Weise der Ausmessung ergeht siohM. Ijoewy
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Dia Arboituo ttnd Fortachritte io der Aetiopbotograpbio eto. ^05
iu Compt. Rend. , Band CXVI, No. 18 des weiteren. Kinen
Stern - Äusmessuugsapparat , der früher zum AusmesseD der
Photographion des veDOsdnrehgangs im Jahre 1874 benntst
vrorde, besobreibt auch Prof. Ohristie in den Monthly Notieee
of tbe Royal Astronomical Society London, Toi. IjIII, No 5.
sowie unter der Bezeichnoog „Parallactlsche Maschine" Prof.
Eaptey n in Engineering (1893 Jan.) einen zu gleichen Zwecken
dienenden, ebenfalb Ton Oautier constniirten Apparat, der
im Principe einem parallactiseh moutirten Fernrohro "'leicht. —
lieber den Fortgans der astrophotographischen Arbeiten m
^Greenwioh liegt in den Hontiily Notiees, Vol. LIU, Ko. 4 ein
Beliebt vor.
Die Ausmesenngen von Steniaofnahmen erfordern bei
grosseren Entfernungen einzelner Sterne vom Ausgangspunkte
des Coordinatensystems bereits die Berücksichtigung der Refrae-
tion, wofnr A. A. Rambaut die am Dnnsik Observatory in
Anwendung kommenden Formeln erläutert (Astronom. Nachr.
No. 3125).
P^OL Sohäberle gibt fftr die Beetimmnng der photo-
grapbisehen Abiovption der cbemieehen Liohtetnhlen in der
Atmosphäre folgende empirisebe Formel:
worin ßo die |>hotog:ra|»liische Helliglieit eines Sternes im Zenith,
die Helligkeit in der Zenithdistanz ^ und /' eine Constauto
bedeuten (Oontribotions from the Liek Obserratory No. 3,
Poblioation der ünlTersitftt yon CaÜfomien; Observatory No. 197
und Journal of the British Astronomical Association, Vol. III,
No. 3). — Eine weitere diesbezügliche, auf einem grossen Beob-
achtungsmateriale beruhende Arl»^»'t Photographic determination
of fh^* AtniAspheric abüorption tuiiJot 5?ieh in den Annais of
the A.^troüomical Observatory of Harvard CoUege, Vol. XIX,
i'art. IL
H. Jaooby Tom Columbia College in New-York hat von den
Ratherford* sehen Siemanfnahmen nenerdings die Ansmessung
der Sterne, welche ß Cyng umgeben, pnblicirt und ?on den-
selben einen Catalog von 42 Sternen der achten und nenn ton
Grösse ge'rehen (Contributions from the Obserratoiy of Columbia
rollojre, Xo\v-Vork, No. l), der für Vergleiohnnizon mit neueren
Aufnahmen von Werth sein wird. Auf (frurid neuerer Aiif-
nahmeu mit einem IdzolUgeu Reflector haben Robert Ball
und Arthur Rambant ihre Ansmessnngen des Stembaofens x
Persel mOfifentlicht und 223 Sterne oatelogisirt (Transaotiont
20
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306 I)*« Arheitan und Fortselirlftto in d«c Astropbotographie ou.
of the Koyal Irish Society, Vol. XXX, Part. IV). Don pneht-
vollen Sternbaufen im Hercules, Breyer's New General Catalogne
of Nebulae and Clusters of stars No. 6205, hat Prof. Schein er
in Potsdam mit dem für die IlimmolsmappiniDfr l»estininiten
Refrnctor nhotoirraidiirt und liernaeh auf den Platten 833 Sterne
mit dem für die Ausmessung der photographisehen Himmels-
karte bestimmten Mikrometer ausgemesseu (Anhiuig zu den
Abhandlungen der Königl. preuss Academie der Wissenschaften
an Berlin, Aneh der unermüdliche englische Astro-
photograph J. Roberts in Gromborough Hill, Snssex, hat
wieder eine grossere Reihe von Sternhaufen -Aufnahmen der
Royal Astronomieal Soeioty in London vorgelegt und dieselben
in den Monthly ^otic6S, Vol. LUL» No. 3, 5, 6 und 7 be-
schiiebeu.
In „Researches in stellar Parallax hy the aid of Photo-
graphy, Astronom. Obsenrat. made at the Üniversity Obserratory
Oxford, No. 4** gibt Prof. Pritchard, dessen erfolgtes Ab-
leben wir leider hier berichten müssen (Hlographie in Astron.
Nachr. No. 3171 u. a.0.), eine historische Zusammenstellung
der Parallaxenbestimmungen, sowie einen completten Tatalo^
der bekannten Parallaxen von 30 Sternen bis zur zweiten (irös«e
des nördlichen Himmels und die Resultate der diesbezüglichen
astrophotogruphischen Arbeiten. — Die Puriiiiaxen von ^ und o
Casuopejae bestimmte Jacoby mittels 28 Rntherford*sehen
Aufnahmen in den Jahren 1870 bis 1873 (Annais of the New-
York Academv of Sciences, Vol. VHI).
J. Ct. Hagen, S. J. theilt in Astron. Nachr. No. 3146
die Versnehsresnltate von Rectascensionsbestimmungen des
Sirius mittels des von ihm eonstniirten Photoehronographen
df^r Sternwarte in Oeor^'<^to\vn mit. Der walu'.scliein liehe Fehler
der lieetaseeosionsbestimmuiigeu von + 0,014 dürfte schon
sehr nahe das Aeusserste sein , was manbei der so schwierigen
Bestimmung gerade der Siriusörter von den Beobachtungen
nnd den dabei anirewaudfr^n Hilfsmitteln verlangen kann, nei
den photographisehen Bestimmungen dürfte aber derselbe viel-
leicht noefi weiter heraTi::edrüekt werden können. Mit dem-
selben UeL'cnstande beschäftigt sich auchBigelow (Astronomy
and Astrüphysi' S).
Beobachtungen und Entdeckungen variabler Sterne mittels
der Photogra])hie finden sich von Espin in den Oircularen
No. 34 und 35 des Wolsingham Observatory und Bemerkungen
hierzu in Astron. Nachr. No. 3161 u. 3168: von Prof. Piokerini?
und Prof. Schüberle in Astron. Nachr. No. 3124; von Prof.
M. Wolf aber L' Leonis in Astron. Nachr. 3161 und über
Digitized
Die Arboitoa uiid FortsoUritte in d«r Actroptiotograpbie etc. 307
einen iieueu Stern im Schwan in Astrou. Nachr. No. 3168. —
OhftTlier erörtert die Anwendaog der Photo^aphie auf das
Studium Tsriabler Sterne mit specieller Raeksiont auf Algol in
Snppl. Compi rend. de rAoadenie des Sciences de Stockholm.
Der none Stern im Fuhrmfinn (TAurigao) war fJegOTT^^trmd
allgemeinen Intorns-^ON. Er wuric auf photoirraphisehem Wege
nicht nur in Bezug auf die Veränderungen seiner Helligkeit,
sondern insbesondere auch spectroskopisch vielfach untersucht.
Die NebelhiUle desselben « wie sie von Prof. Barnard und
Benz beobachtet wurde, konnte photographiseh aioht ab-
gebildet werden, weil sie wegen ihrer geringen Ausdehnung
von der Soheibe dee Sternes überdeckt wurde, wenn die Expo-
sitionsdauer zu ihrer photograpliisc-lieu Abbildung gehörig lang
ausgedelint wurde. Prof. Wolf glaubt?^ zwar auf seineti Platten
davon Andeutungen zu sehen, mochte aber doch uiciits mit
Sicherheit darüber aussagen (Astron. Nachr. No. 3130). üeber
photographisohe Grössenbestimmungen dieses Stenns in Green-
wioh Ton Ohristie siehe Monthly Notieet, Vol. LUI, No. 1
und 2, von Roberts Monthly Notices, Vol. LIII, No. 3. —
Eine Yergleiohung zwisoben den Helligkeiten der Vergleich-
etorne und dem neuen Stern ergilit, d;iss sich h'ior die optische
und photographische Seala nicht in Kinkhinir bringen lassen.
]>ie Ergebnisse der Beobachtungen des neuen Sierns am astro-
photographischen Observatorium in Potsdam hat Prof. Vogel
der Königl. preuss. Academie der Wissenschaften zur Publi-
kation vorgelegt (besprochen im Sirius N, F,^ Band XXI,
Heft 8 u. 9). Es findet sich im zweiten Abschnitte dieser Ab-
handlung auch eine kritische Zusammenstellung und Dar-
stellung der hau]itsär!i1i 'listen anderwärts ansgofimrten Unter-
Sttchungon. insbesondere von W. Huggins und dessen Frau
(Prnceedings of the Poyal Society of London. Vol. LI, siehe
auch Bulletin astiouomique T. IX, Mov. 18U2), von Prof.
Piokering (Astronomy and Astrophysics und Knowledge,
Vol. XV, No. 80>, Yon Oopeland (Transaetions of the Boyal
Society of Bdinbourgh, Vol. XXXVU, Part. I, No. 4). von
Lockyer (Proceedings of the Royal Society of LondoD, VoLL)
und Belo|>olsky (Astron. Nachr. N'r '\i22). Siehe auch eine
Ueber5?iclit dor verschiedenen Beobachtungen von W. W. Oami»-
bell in IHüiiicHtions of the Astrononücal Society of the l':»' itic,
Vol. V, No. 26 u. 2U. Die Schlüsse, welche l'rof. Vogel daiuus
gezogen, können trotz ihres Interesses an dieser Stelle auch
nicht in Kürze besprochen werden, da sie die Grenzen dieses
Berichtes überschreiten wlirden und weil sie auch mit den
Ansichten eines anderen henronragenden Astronomen, Prof.
20*
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308 ^ AxMton «sd FoHtcluitl« in dw AttrophotograpU« «te.
Seoliger, nielit Übereiiiatimiiieii (Astroji. Naobr. No. 3118,
auoh Siriiu N. F., Band XXI, Heft 1).
Ueber das Speotrnm des neuen Sterns im Fuhrmann und
aber den veründerlioben Stern Mira Ceti Ton T. E. fispin
siehe Astron. Naohr. No. 3124.
CNmz unabhängig von einander fimden W. W. Campbell
(Astron. Nnchr. No. 3183 und 3180. Astronomy and Astro-
physics W2 Ort. nnd Febr., Publieations of the Astro-
nomical Soeiotv of the i'acific, Vol. V, No. 31 n. a. 0.) und
E. V. Gothard* (Aftron. Nachr. No. 3122 u. 3129, Sirius N. F.,
Band XXI, Heft 4, Montlily Notices, Vol. LUI, No. 2 mit Ab-
bildangen n. a. 0.), dass das Speotnim des nenen Sterns bia
auf gewisse Ei^tfalkmlichkeiten in den Idnien, insbesondere
in Bezug auf due relative Intensität derselben, dem der plane-
tarischen Nebel ähnlich ist, eine Entdeckung, die für die Er-
kläruHL' der Er.«?oheinungen am neuen Sterne von vroittmunndster
Bedeutung ist. Es muss an dieser Stelle hervorgehoben werden,
weil es fiir den grossen Werth der Spiegelteleskope für spectro-
graphische Beobachtungen spricht, dass von Gothard zu
seinen Speetralanfnahmen nur einen 10V4>^iUson Befleetor
benutzt, w&hrend Camp bei! der 36z9l]ige Refraetor der
Lick Sternwarte zur Yerragong steht
H. D, TajIoT gibt in den Montlily Notices, VoL LUI.
No. 6 (Aaszug davon in Journal of the British Astronomioal
Association, V I. HI, No. 7) eine theoretische Untersuchung
über die beste i ni der astrophotographischen Objective, da
beim internationalen astrophotographischen Congress in Paris
flir die Fernrohre der gemeinsamen Himuielsmappirung ausser
der Objectivöffnung und Brennweite nur festgesetzt wurde, daea
die Objeetive för die Strahlen achromatisoh gemaoht wftrden.
Ueber die Construction dieser Objeoti?e find 'f si U ein Aufsatz
von Sir H. Grubb im Sirins N. F„ Band XXI, Ueft 1 ab-
gedruckt.
Die astronomische Photographie mit gewöhnlichen Objectiven,
wie sie im Handel vorkommen, hat ■j'rosse Fortschritte 7a\ ver-
zeichnen und hat ihren Wert Ii schou wiederholt durch inter-
essante Entdeokungen nekraitigt. Dieses Thema bespricht
T. S. Sheldon im Journal of the British Astronomioal Asso-
eiation, Vol. in, No. 6 nnd schildert seine doartigen Stem-
au&ahmen, die er mit einer gewdlmlichen Landsohätseamera»
die an einem Bcfractor montirt ist, erhalten hat in demselben
Journal in No. 7. Der Massstab der so erhaltenen Sternkarten
ist etwas kleiner als jener von Frootor's grösserem Stern-
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Die Arb^ten und FovIaohiitI« ta d«r AsiroyboCognphI« eto. 809
Atlas Er glaubt mit Anfnalimon von 30 — 40 ^linuten Expo-
sitionsdaiior alle Sterüo bis zur achten od*'r neimteii Grosso,
also auch evontuell Comotoa oder neue Sterne bis zu dieser
Helligkeit abi^ubildeu, lun so deu iiimmel leicht uberwachen
zu können, lieber dasselbe Thema ergeht sich auch Lorin
in L'AstroDOinie 1893 Hai und gibt «ine Beschreibung und
Illustrationen seines hierzu construirten Apparates, sowie
L. Richardsou im Journal of tho British Astrononiioal Asso-
ciation, Vol. III, Xo. 5 und D. K. Packer in demsell)on
Journfi! No. 8, der dort aucli die Photojrraphie eines ^leteors
besi^li teilet (mit Illustration), das sich zufällig auf einer Platte
abgebildet hat
Die Fragen, wekhe Grüsso und welchen Typus, welches
Verhältniss zwischen Brennweite und Linsendurchmesser etc.
die gewöhnlichen photographisohen Objective, wie sie zur
Himmelsphütographie verwendet werden, haben sollen, nm die
günstigsten Bedingungen zu erreichen, beantwortet VV. Plarkness
in AsSronomy and Astrophjsics 1892 Oct. folgendermassen :
Die Brennweite der anj^ewandten Linse bestimmt den Mass-
stab der damit zu erhaltenden Sternkarten. V.:u Grad dc>
Himmels inisst auf denseilten un;^efahr den 57. Theil der Brenn-
weite, so dass bei den grosseren Objectiveu des Handels, die unter
1 m Brennweite besitzen, eine I^ogenminute beil&nfig 0,25 mm
a
beträgt. Was die Winkelöffnong oder den Werth Objectiv*
effnnng dividirt dnreh die Brennweite, betriff, ist für Objeete
Ton merkbarer Flaohenaosdehnnng (Nebelflecke, Gometen) die
Expositionsdauer gegeben durch die Formel ^ = ^' • ( 7 J » worin
C einen Erfahnin^coeffi' innten bedeutet. Für Sterne, für
welche die iilxposiUonszeit nur von der Objectivöönong abhängt,
kann man die empirische Formel t^C**— anwenden,
worin m die noch abzubildende S^terns^össe bedeutet, die,
wenn die Sterne nicht farbig sind, am besten bestimmt wird
durch die Formel m 9,2 + 5 log a, Biese Formel gibt die
ftnsserste Grdsse, welche mit einem Objeotiv vom Dorchmesser a
(ausgedrückt in engl. Zoll) gesehen werden kann. Für das
grosse Femrohr der Lick Sternwarte hat man beispielsweise
/' - 30 und m ^ 17 Besonders zu beachten ist der Winkel-
(lurciimesser der Bildliuche, weil von demselben die Platten-
grosse und die Distorsion der Bilder abhängt. Bei den ^m»-
wöhnlichen Objectiven sind die Winkeldurchmesser der Bildliuche :
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310 ^^'^ Arbeiten and Fortsehtitu in der AttrophotofMpble tto.
Weitwiiikel ... 90 Grad oder 2,0 /;
Kapid - Rectilinear . 60 „ „ 1,1
Gruppen - Objective . 48 „ „ 0,9 /*,
Portrfit-ObjeetiTe . 33 » „ 0,6/*.
Um die DistoraioD za vermeiden, moss die Bildfläohe noch be-
deutend Terringert werden; bei den Objeetiven sor intemetlo-
nalen Himmelsaufhabme beispielsweise auf 2 Gnid Seitenlange.
Nach dem bertüimten Optiker A. Clark ist das Maximtim
des Diirohmessers für Stemphotograpliien mit <?peeiell eorri-
girten l^ortiät - 01>joffiv«»n 5 (frjid. Dr. Gill am Cap dor guten
Hoftüung verwendet fiir sseino Sterndurohmusterunf?oi) Platten
von 6 Grad im Gevierte mit einem Rapid -Kectiliiiear-Objectiv
Tou ungef&hr 60 Zoll Brennweite und 6 Zoll Oefihong. Nor
ftr gewAbnliehe Aafiiahmen, wo man ein grösseres Geuehts-
feld wünscht und es weniger auf genaue ^Messungen ankommt
und mit einfachen Portrlt-Objectiven von 6 Zoll Oeffnung und
30 Zoll Brennweite verwenden Barnard, Wolf, Pussell,
Charlois Platten von 15 Grad Rilddurchinesser. Für die
Coinieienten C und C" gibt Harkiw^s zwei Tafeln, die er
aus einer grosseren Reihe von Auhiaimjeii abgeleitet hat. Für
Sterne gilt genähert die Formel log to* — 7,740 -|- 0,515 (wi —1),
worin t die Expositionszeit in Mmufen ausgedrückt bedeutet. —
Bei XebelHecken, Cometeneto. h&ngt der Werth von C von
verschiedenen Umstanden ab und man wird sich besser an die
Erfahrungen Barnnrd*«;. Wolfs, Rnssell's n. A. halten
und beachten, dass bei diesen Übjecten die Expositionszeit von
d
der Winkeldfinung y abhängt, während bei Steinaufhahmen
die Grösse dos Ohjeetivdurehmespers allein .Vussohlag gibt.
Als Hilfsmittel zur Erkennung von BevveguDgserscheinniigeu
auf Photographien des Sternenhimmels macht V. Well mann auf
die Verwendung de.s Stereoskops aufmerksam (Astron. Nachr.
Xo. 3122).
Wilson beschreibt in Astronomy and Astrophysics pag. 307
ein neues photographisches Photometer zur Bestimmung der
Stemgrössen.
Prof. E. Haie, Director des Kenwood Observatory hat
seit iitohroren Taliren Yemche nn;^c>te]lt, die Chromosphnre,
die Pr<'tuberaüzeu und Packeln der Sonne zu phntofrrapiiireu
und ist es ihm gelungen, mit einem oi^'ens hierzu eoustruirten
lostrumente, Spectroheliograph geuaunt, nicht nur befriedigende
Resultate zu erzielen, sondern es hat sein Verfahren sogar be>
reits zu mehreren interessanten Ergebnissen über die Con-
Die Arbeiten aod FortscIurUie ia der Äitrophotographio otc. 311
<:titutiou der Sonne geführt (Astrouomy aud Astrophysics
No. 109, sowie Memori« deUa Sooietk degli Spettrosconisti
ItaliaDi; Auszug davon In Bunetin astronomique, Aoüt 1893;
u. a. 0.). Dasselbe beniht auf der EntdeoJniDg, dass die
Spectrallinion H und Ä' dos Calciuins heller sind als dio
C'-Linie des Wassers to ff und dass muu daher die (restaltou
der Protuberanzeu in diesen zwei Linien besser photoL'rapliireu
könne als bisher. Wie die Protuberanzen lassen sich auch die
ganze Chromosphäre and die Fackeln anf der Sonnenoberfläohe
in dem Lichte dieser Calciamlinien photograplüren. (N&heres
hierüber siehe Sirius N. F., Band XX, Heft 12).
Da die Besehreibong dieses interessanten Instramentos
anf?spr den Rahmen dieses Bprichtes fällt, vorweisen wir nnr
auf die iios^-hroil'uugen desselben in Astronomv and Astro-
physies lSi)a Man h, Sirius F., Band XX, Heft 12 u. a. 0.
Nicht minder wichtig und interessant sind die Arbeiten
aof demselben Uebleto von Deslandres in Paris (Compt.
rend. J893 Tome GIVI), der sogar die Sonneneorona ohne
eine totale Sonnenfinsterniss auf spoctrographlBchem Wege
darzustellen im Stande Ist. Ein Prioritätsstreit zwischen Haie
und Deslandres, der in den Compt. rend. Tome CXVI zur
8))rache kam, zu dem schliesslich .lansson nnfuhrto. dnss er
schon im Jahre 1 Hl')!) im PrineiiH« dio H!ilG-i)esIandros sehe
Methode angab, würde liier nicht anzuführen sein, wenn sich
darin nicht ebenfalls auf die Sache Bezog habende werthvolle
Angaben finden würden.
Deslandres stadirte besonders eingehend die ultraviolette
Strahlung der Protnberanzen. Das grosse Gitterspeotroskop
w?]rdp /.n diesem Zwecke mit einer Quar/Jinso vorsehen und
(la.s Ijoi den friihfron Bonbachtiin;L'eii benutzte ()l>jectiv durch
» inen hohlen Silberspiegel ersetzt. Auf diese Weise wurden
in den hellsten Protuberanzen ausser einer grossen Anzahl neuer
Metall -Linien die ultravioletten Linien des Waaseratoffs nach-
gewiesen, welche Huggins zuerst in den Speotren der weissen
Sterne auffand und die für diese als charakteristisch angesehen
werden. Auch Prof Pickeriog bat diese Linien in vielen
Sternspeetren aufgefunden (Astronomv nnd Astrophysics, 1892
p«'t.). Dieses Ergebniss ist deshalb von besonderem Interesse,
wi'il es zeigt, dass in gewissen Regionen der gelblichen Sonne
die Strahlung der weissen Sterne vorhanden ist. Aber noch
ein anderes interessantes Kesultat ergibt sich aus diesen Beob-
achtungen, nftmlich dieses, dass das ultraviolette Spectrum der
Protuberanzeu identisch ist mit dem Spectrum des neuen
Sternes im Fuhrmann (Memorie della Societa degU Spettro-
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312 AilMttoo ttttd FoftaolitilU la dor Asliopliotognphto elo.
scopistl Italiani, Vol. XXf). Diese ThsteMhe unterstützt wesent-
lich die TOD Huggins gegebene Erklärung, wonach daa Anf-
louehteii des neuen Sternes pewalti^en Protubernnzen zuzu-
schreiben ?oi, welche als Folge uii^fhonror Khithnn entstanden,
die auf jenem Gestirn infolge der grobseu Aimalierung eines
anderen sich bildeten.
Auf dem Kenwood Obserratoiy zu Chicago wurde eine
Photographie des Speetmms einer metaUisehen Protnberanz
der Sonne aufgenommen, welche Im ultravioletten Theile 74 helle
Linien zwischen den V\ Cllenirmgen 3970 nnd B630 .ODth<,
sopir noch 32 T.inien mehr als Deslandres mif FeineTn \]>|>a-
rate erhielt (Astronomy rirtd Astrophysics Xo. J^'ür weiiori'
Studien aut diesem Gebu'te sind wohl die neuesten EiTumon
Schäften des bekannten Spectral -Photographen V. Sc Ii um an n
in Leipzig, der mit seinem Yacuam-Spectrograph sogar bis
snr Wellenl&nge 1620 vorgedrungen ist, von grösster Bedentnng
fSitznn^beiicnte der Kaiserl. Academie der Wissenschaften
io Wien vom 20. April und 22 Juni 1893), sowie nicht minder
<lie Itahnbrechenden S)iet-tralriritorsueliun^en Prof. Ed er 's und
X'rilf^nta s in Wien ( f ^f^nkscliriiten der KaiserL Academie der
Wisseusehaften in Wien 18Ü2 und 18f^3).
Mit dem Photographiren von Sonnenfackeln und l^rotube-
ranzen hat sich auch J. Evershed jun. versucht, wozu er
einen 2^/iadlligen Refraetor mit einem Speetroskop verwendete
(Journal of the British Astronomical Association Vol. III, No. 6).
Die Schwierigkeiten bei Sounenfinstemiss'AQäiahmen werden
im Obsenratory No. 198 geschildert.
Berichte über die T\Mcnltate der photo«:raj»hischen Reob-
achtung der totalen Sonneniiustcrniss am Iii. April 1893 finden
sich in allen Fachzeitsehritten zerstreut und wäre es zu ein-
seitig, wenn nur ein Theil derselben angef&hrt wCirde. Es sei
nur eine Üebersioht von einer grossen Anzahl von Beobaehtimgs-
ergebnissen im Bulletin trimestriel de la Sooi^tiS astronomiqne
deFranoe (1893, II), vorläufig erwähnt, da seinerzeit jedenfalls
hierüber ein vollständiger Bericht veröflfeutlicht werden dürfte.
Nachdem wir im Vorhergehenden schon wiederholt auf
8pectral]»hotographische Arbeiten zu sprechen gekommen sind,
wollen wir uuu auch auf diesem wichtigen (iebiete der beob-
achtenden Astronomie Umschau halten. Weloh weittragende
Bedeatnng dieselben haben, darüber spraeh sich Prof. Vogel
in der Königl. preussisehen Academie der Wissenschaften aus,
als er seine Antrittsrede als Mitglied derselben hielt (siehe
Sirius X F., Band XX. lieft 11). Vor allem sind e«? die
spectrophotographischen Arbeiten in Potsdam über die Be-
Di9 Axb«ltoo aod ForUoiutilt« In dwc Attzophotographie oto. 3|3
wepunfr (iar Sforne im Visionsradius. Mag es vielleicht auch
lioek zu liuli eischelDen, aus den bisher gewonnenen Resultaten
die Eigenbawegung unseres Sonnensystems absiüeiten» so hak
doch ür. Eempf diesen Versnoh gemMbt und damit viel-
verspraehende Aussichten wS die Lösung der Aufgabe erbr»ebt
(Astron. Nachr. No. 3150).
Auf der Pariser Bf^^ruwarte hat H. "Deslaudres das
grosse Teleskop mit fMiioni Speetrophotographen ausgrerüstot.
welehor es ihm ermoglirlioii wüd, die l{eobachtuno:en iiber die
Bewegung der Sterne im Visionsradius auch dort auszuführen.
Die nisssere Licbistibrke des Pftriser Instmments wird Messungen
an Steinen bis zur vierten ÖrSsse berab gestatten, w&brend
man sich in i^otsdam bisher auf die hellsten Sterne besohr&nken
musste (Sirius N. F., Band XXJ, Heft 4).
Wie schon in den frühpron J.ihren sind auch in diesem
die von der ganzen astronomischen Welt stets mit Bewunde-
rung verfoli^teu Arbeiten auf dem Harvard College Observator\*
fortgeluürt worden. Piekering's grossartiges Organisations-
talent leitet dieselben mit unermüdlieher Ausdaner« 8ein
47. Annual Beport erstattet darftber Beriebi
In Natiire vom 12. Jan. 1893 findet sich ein Auszug eines
Berichtes Prof. N. Lockyer's vor der Boyal Astronomien!
Society in T.ondon ^voriTi er 44'^ Photo^aphien von Speetren
von 171 Sternen, d'w in:t einem an einem <i zölligen Befractor
montirten 01>jectiv- j 'nsina aufgenommen wurden, l>esprieht
und darauf seine buivunnte ^leteor- Hypothese stützt (siehe auch
Journal of the British Astronomieal Association, Vol. No. 5).
H. Crew bat auf der Liolc Sternwarte mit einem Gitter-
speetroskop (Gitter von 22 Zoll ]>urobmesser mit 2886 Linien
auf dem Zoll) Sternspeotra angenommen (Astronomy and Astro-
physics, 1803 Febr.).
Eine ünter^uflumg über das Bpeetrum von ^ Lyrae wurde
von A. Belo]»ul.sky mittels eines neuen Spectro^phen am
30 zölligen Befractor der Sternwarte in Pulkowa gema<iht. Die
Aufiiahmen gesobahen auf ortboehromatisohen Platten und be-
zogen sich naupte&ebMeh auf das Speotralgebiet zwiseben
und Ds (Astron. Nacbr. No. 3129).
ßpectroskope , die auch für photographische Aufnahmen
eingerichtet sind, besehreibiön Prof. Keeler (Astronomy and
A8tT0])hysics, !S!>3 'nn \ und I'rof. Y o un ff ebendaselbst.
l}io photogiaj»iii8cheii Aufnahmen des Mondes sind nicht
nur auf der Lick Sternwarte und in l'aris, wo wohl bisher
die besten Besultate endelt wurden, fortgesetzt worden, sondern
es wurden aueb anderwärts sobon gute Besultate erzielt, so von
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314 A»l»«lt«n ttiid FoHe^tltt« In dav AsCtophotOgmpliI« ato.
Russell iu Sydney, dessen Aufnahmeu sehr viel Detail ent-
halten solloD (Monthly No(ioo^>, Vol. LITI, No. 1).
Uol»er die Detailstudieu dop Mmidos nach Lick - X«'::ativen,
worüber wir schon im Torlier^eheuden Jahrgänge l>ericliiet
haben, hat nunmehr Prof. Weinek in ^Astronomische Beob-
achtungen an der k. k. Sternwarte zu Pra^ in den Jahren 1888,
1889, 1890 and 1891* selbst nmfaMende Hittheilun^en g^maoht.
Seit dorn worden wieder eine Reihe neuer Untersuchungen über
das feinste, durch die Photoirraphie dargestellte Detail der
Mondoliorflficho vorößontlicht, dio tlioils Entdeckungen neuer,
d. h. bisher von anderen Öelenogruj)heu noch nicht aufgefundener
Krater und Rillen enthalten, theils sich auf OonstfitiniDiteu von
beobachteten Details auf den Photographien bezogen (Sitzungs-
berichte der Kaiser]. Academie der Wissenschaften in Wien,
B. Juli 1893; Pnblioations of the Astronomieal Soeiety of the
Pacific, V(d. V, No. 31; Astron. Nachr. No. 3130, Sirius N. F.,
Band XX, Heft 10 und 11, Band XXI, Heft 2, 4, 7, 8; L'Astro-
nomie 1893 Kehr.. April uud Sept. u. n. 0.). Seit April d. J.
wird durch ein eigenartiges Verfahren das feine Detail, welches
sieh auf den Originalaufnahmen der Liek Sternwarte unter
stärkeren Vergrösseruugeu zeigt, direet aul photographischem
Wege in diesen Yergrösserungen wiedergegeben, doch will ich
den erst folgenden Pnblieationen Prof. Weinek* 8 hier&ber
nicht vorgreifen Die praehtroUen Vergrösserungen von Mond*
aufnahmen der Lick Sternwarte, welche Albert Freiherr von
Rothschild ausgeführt hat, bespricht Prof. Holden in Publi-
eation"? of the Astronomieal Society of the Pacific, Vol. V,
No. L'S, die auf der Lick Stern warte hergesteliten Vergrösse-
rungen iu No. 20 desselben Journals.
Photographieche Aufnahmen der Hauptplaneten seheinen
nur wenige gemacht worden zu sein, wemgetens ist bierttber
nichts Bedeutendes mitgetheiit worden. Nur von Prof. Holden,
Campbell und Colton wurden mit dem 30 zölligen Refractor
der Lick StornwHrtf.Tupiteranfnahmen erhalten, die von Will i am s
eingehend studiit wurden (Monfhlv Notices. Vol. Llll. Xo. 7
und Publications of the Astronomieal Society of the Pacific,
Vol. V, No. 20).
Durehmewer- Messungen an vier nhotograpbischeo Auf-
nahmen des Jupiter gerade yor und während einer Bedeckung
durch den Mond von Prof. W. H. Piekering in Arequipa
ergaben, dass die Dichte der Mondatmosphäre nicht lm"^ er
pein kann, als jene der Erde in ungefähr 70 km Höhe < Astro-
nomie find Astrophysics, Nov. 1892; Bulletin astronomique,
Mai lby3 u. a. 0.).
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Die Arbeiten nnd Forttchiitte lo der Attrophologrspliie «to. 315
Das Entdecken vou Asteroiden ist nunmehr voIKtiindig
der Photographie finheimgestellt worden, worin sioli Professor
M. Wolf und Oharlois geradezu zu überbieten suchen (L'Astro-
nonü«, 1893 Febr., Mai, Juln; Journal of the British Astro-
nomioal Association, Vol. III, No. 1 n. a. 0.)* Seit dem letsten
Berichte sind bisher (Ende October) nicht weniger als fünfzig
neue und viele alte Asteroiden, die bereits ▼erbren schienen,
aufgefunden worden.
Es miiss aber erwähnt werden, dass :in diesen Erfolgen
A. iierherioh in Berlin wesentlich Autheil nimmt, indem er
mit uuermüdlicheni Fleisse der Ideutiiieation und Balmberech-
nnng dieser neuen Himmelskörper obliegt, was auch Wolf in einem
Artikel aber seine Arbeiten mit grosser Anerkennung herror-
hebt (Jounial of the British Astronomical Association, Vol. III,
X 1 ). Ueber Charlois' Arbeiten siehe Bulletin astronomique
18U3 Juin und Sirius N. F., T?and XXT, Heft 5. Die Publi-
cationeu der Entdeckungen finden sich ausser in anderen Zeit-
schriften sämmtlich in den Banden 131, 132 und 183 der
Astron. Nachr.
Nachdem wir schon im yorigen Jahrgänge die Entdeckung
eri'ibrigt uns nur auf die Mittheilungen hierüber des Entdeckers,
Prof. Barnard, selbst aufmerksam zu machen, die in den
meisten Zeitseliriften abgedruckt sind. Das^ dies di^^ or-*o
phototrrajihische Entdeckung eines roüipten sei — man gkiui>te
n;imlich schon früher auf Sonneniinsterniss -Aufnahmen Cometen
gesehen zu haben, die in der Nähe der Sonne standen — be-
weist Prof. Barnard in Observatory No. 198.
Die Cometen der letzteren Zeit sind an mehreren Orten
photographisch aufgenommen worden; so der Comet Holmes
von J. Roberts mit einem 20 zölligen ReÜector (Monthly
Notices, Vol. LUX, No 5 inni 5), von Pr«)f. Barnard (Astro-
nomien! lournal No. 280), von don Brüdern Henry (Corapt.
rend. Tome CXV), von Deslaudres (Compt. rend. Tome CXV),
u. a. a. 0.; der Comet Kordame • Quenisset während der
grössten Helligkeitsperiode von Prof. W. J. Hussey mit einem
62«lligen Objeotiv der Idck Sternwarte (Pnblications of the
Astronomical Society of the Paeifio, Vol. V, No. 31) und yon
W. W. Campbell ebendaselbst spectroskopisch am grossen
Kcfractor (Astron. Nachr. No. 3177 und Pnblications of the
Astronomical Society of the Pacific, Vol. V, No. 31).
PhotofrrM|>)iien von Meteoren wurden nicht allein /.ufällig
bei Steniuulnalimen gemacht, wenn gerade wahrend der Expo-
sition ein solches das Gesichtsfeld des photographlscheu Appa-
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316 Arbeiten und Forlsotuitte ia der Astrophutograpiiie etc.
rates durchflog (L Astronomie 181)3 Jum, Publicatioüs of the
Astronomical Societ}' of the Pacific, Vol. V» No. 29, BulletiD
Mtronomiqne 1893 Man), sondern aaoh von Wolf zum Zwecke
von Bleteor-Radiuien-BestiinmuDgen (Jounul of the British
Astronomical Association, Vol. III, No. 1).
Prof. Fitzgerald ^'M oiiie sebr sinnreicbe Metliodp an.
um die Oeschwindigkeit von Mf-tooroii auf photographischem
Wege zu bestimmen (Journal ol the British Astronomical Asso-
ciation, Vol. III, No. 3).
Die prachtvollen Aufnahmen von Nebelflecken und Stem-
hanfen von J. Roberts in CrowboxoQffh Hill, Sossex, anf die
wir schon in den yorhergehenden Jahrgängen die Aufmerk-
samkeit besonders gelenkt, wurdon wieder um viele Objecto
vennelirt (Monthlv Xotiees, ^"ol. LIil, No. 3. 5. 0 ii. 7). Ein
Ver/eiehniss dnr von ihm autfj:enoiumenon Objoete findet sich
in Monthly N ti es, Vol. LIII, No. 4. Der Massstab dieser
Bilder ist Ijo<^L'nminute = 1 mm. Bo b or ts erhielt besonders
schöne Aufnahmen des Crab - Nebels, die von den Torhandenen
Zeichnungen dieses ObjecCes siemlieh abweichen; sie zeigen
auch eine T'nzahl von Sternen in seiner Umgebung (Monuly
Notioes, Vol. LU, No. 7).
Vom Nobel nm t; Arjjnspnblicirte H. C. Russell in Sydney
schöne Aufnulimen, die mit einer 6 zölligen Dalimeyer -Porträt-
linse und mit dem IH/ulli^xen astrophotographis^hen Objectiv mit
Expositionszeiteu l as 6 Stunden erhalten wurden (Monthly Notices,
Vol. LIII, No. 1 und Knowledge 1893 March von A. C. Banyard
besprochen). Eine bewunderun^wttrdige Photographie desselben
Nebels erhielt derBirector der Cap- Sternwarte D. Gill mit dem
13 zölligen astrophotographischen Objectiv n:u'h 1,2 stündiger Ex-
positionsdaiier (Sirius N. F., Band XXI, Heft G mit Illustration
und I\n*v.vlf fige 1 SOS April von A. C. Banyard besprochen).
Neu»' woitausgedehnto Nebelflecke fanden Prof. A\olf
(Astron. Naohr. No. 3130), Prof. Schüberle (Publicatioüs of
the Astronomical Society of the Pacific, Vol. V, No. 22) und
▼onOothard (Astron. Nachr. No.3130), auf dessen interessante
Nebelspectra wir schon früher aufmerksam gemacht haben.
Ben grossen Nebel bei c Persel, worüber schon Archen*
hold (Astron. Nachr. No. 308l\) lierichtete, hat Prof Scheiner
mit einem 4zölligen Voigtl ander -Objectiv von grosser Licht-
stärke bei 1 — G stündiger E.xpositionszeit aufgenommen; er
halt eine Veränderlichkeit des Nebels für nicht wahrscheinlich
(Astron. Nachr. No. 3157).
Eine der interessantesten Arbeiten auf dem Qebiete der
Nebel -Photographie ist ein Versuch der Parallaxenbestimmung
Dettimmuug dot Kxpotiilontscit von VursoblUiseu.
317
des pluietarisditii N«bds BD^A1^4/0Oi Ton Wilsing in
Patodam (Astron. Nsohr. No. 3190).
Schöne Pbotogravuren von Sternhaiifon und Nebelfleoken
ünden sich auch in Pubblicazioni della Specola Vaticana,
Fase. ni. Es sei auch, obwohl nicht hierher gehörig, auf
die in dieser PiiMication onthaltenen prsohtvoUen Wolkenauf«
nahmen auluu'rks im iromacht.
L. Mach zei^ m „Optische Uotersuchuuu von Objeotiven"
(Photographisehe Kandsehan 1893, Haft 3), wie die Fehler tod
astrononuBohen nnd photographisehen Objeotnren in Bezng aaf
die Homogenitftt des Glases und die optisoli richtige Gestalt
der Flächen mittels photographischer Aufnahmen des betreffen-
den Objectives dargosfplU werden können.
In ,.Die photographische Ortsbestimrniiug oliue Chrono-
meter"' gibt Dr. Stolze (PliotogrAph!f?cho liibliothek, Hand!)
eine besonderä für Forschungsreisende sehr beachtenswerthe
Anwendung der PJiotographie.
Mag schon die Umfassung des Berichtes gegenüber jenen
der früheren Jahrgänge zeigen, wie die Anwendimg der Photo*
gn^bie in der Astronomie immer mehr an Ausdehnung ge-
winnt, 5?o wird man mir umfomehr entschuldigen, wenn ich
in demselben vieles nur oi)erd;ichIich berührt und vieles viel-
leicht ganz üh(Mgangen habe, zumal da mir viele Fachzfit-
bchritteii, die gewiss auch manches Neue und Interessante ent-
haltcD, leider nicht zur Verfügung standeo.
— — KSß»^- —
BeiÜmmuDg der Expositionsseit Ton YerselilttsBen.
Von Dr. Rudolf Steinheil in Mfinchen.
Zur Bestimmung der Kxpositionszeit von Verschlusseu
hatte ich schon vor Jahren mit Herrn PHvatdoeent Dr. W. Donle
Yersache angestellt. Wir benntsten bei diesen Tersnchen dae
Beetz* sehe Chronoskop; dieses besteht bekanntlich in einer
Stimm^bel, welche in Schwingung versetzt und über eine be-
nisste rlatte geleitet werden knnii, die Gabel ist zuglei-'h mit
einer olektrisehen Batterie in Verbindung gesetzt und mii einer
Vorrichtung versehen, welche es gestattet, während die Uabel
über die berusste Flüche gleitet, den elektriächeu Strom zu
(jffiien nnd an sohliessen. Dadnreh entstehen auf der Sinus-
cnrve, welche die Spitze einer an dem einen Arme der Stimm-
gabel angebrachten Nadel anf der berussten Platte beschreibt,
zwei martnrte Punkte, hervorgebracht doreh den Oeffiinngs-
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318
Butlmmiing der EqpMltkMMMlt von VertohllltMti.
und SohliesBuugsfunkta zwisohen der NadelBpitze und der be-
niBflten Platte. Die swiechen lieiden markibten Punkten auf
der Sinuscurve Hegenden Wellenlängen geben dann bei be-
kannter Schwinjjimj^zalil der Stimmirabel ein directe? ^Ias<«
iiir die Z^it welche zwiselien dorn Oeffnen und 8cMif»s-0Ti
des elektrischen Stromes vertlossen ist. Ist Eum iHUSpiel
die SchwiuguDgszahl der Stimmgabel 4ö0 oder mit anderen
Worten, maobt die Stimmgabel 450 Schwingungen > in der
Seeunde« so ist zwiaehen dem Oeffnen und SebJieBsen des
elektrischen Stromes Vt^^^^^unde yerüossen, wenn zwischen den
zwei markanten Punkten 225 Wellenberge liegen. Bei im^rrem
Versuche handelte es sich also darum, den zu untersuelienden
Yerselilnss gespannt in die S<'hliessungskette des elektrischen
Stromes einzuschalten und zu bewirken, dass der elektrische
Strom geöffnet werde, sobald sich der Verschluss öflnet, und
dass er wieder geschlossen werde, sobald sich der Verschluss
sohlieest. Dies war niobi sobwer zu bewerkstelligen. Wir
V>rauchten nur das eine Ende des Leitungsdrahtes mit dem
Versoblusse, das andere mit zwei Queoksilbemäpfen zu ver-
binden. TMese zwei Quecksilbernäpfe wurden so nnf^estellt.
dass bei !if^^]»finTitem Versehhi-Ff ein an die Kurbel gelötlietos
Drahtende m das Quecksilber des einen Napfes eintauchte,
während es bei abgelaufenem Verschlusse in den audereu
Queoksilbemapf eintauchte. Die einzige Schwierigkeit bei
^eser Anordnung bestand darin, dass das Dnhtende pnan
in dem Momente das Quecksilber yerlassen musste, in welchem
der VerBcbluss siob zu Offnen begann und dass dasselbe wieder
gerade in dem Moment in den zweiten Naj^f eintauchen musste,
in welehom (Irr Verschluss sich vollstänrÜL'" ?ehlo8S. Nach
mehreren Versiuchen war uns auch das gelungen und die
gewonnenen Kesultate stimmten bei ein und demselben Ver«
scbluss Yorzüglich ilberein. Doch ergaben dieselben so lange
Expositionszeiten, dass wir fast an der Riebtigkeit unserer Ver-
sui'he zweifelten. Zudem mussten wir uns sagen, dass die Ge-
schwindigkeit eines Versoblusses eigentiiob auf pbotographisebem
We;2:e •jemossen werden mu?ste. denn wenn wir auch ^enau
^!.reniesson li'itten. dass von dem Momente, in welchem die
erste kleine in-lTnung entstand bis zu dem Augenblicke, in
welchem die Uefluuug gerade aufhörte, so und so viel Zeit
Terflossen war, so wussten wir doch nicht, ob ein mit dem
Versoblusse in Verbindung stebendes Objectiv, w&hrend dieser
ganzen Zeit der matten Sehelbe genügend Licht zugeffUut b&tte,
um die chemische Zersetzung auf derselben berronorufen.
Aus diesen OrOnden TerOffentliehten wir unsere Versnobe nioht.
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31U
Erat 7or eiDi;i;er Zuxt ^riif ich den Gedaükeu wieder uui, die
Geschwindigkeit Ton Versehl&ssen mit Zabilf«Dfthme einer Stimm-
gabel SU mesBen. Es war dabei die Anordoung nur so zu
treffen, dass sieh die Sohwuigimgen der Stimmgabel auf der
photograpluselien Plfttte abbildeten. Za diesem Zwecke versah
eine Stimmgübel von matt schwarzer Farbe an p'mer Zinke
mit eiDor plauzend schwarzen Kugel, brachte dio Stimmgabel
vor Ginen mattschwarzen Hiutergrimd , bedeckte den pTioto-
graphischen Apparat sammt dem Hintergrund hinter der Stimm-
gabel mit einem dichten schwarzen Tuohe nnd Hess nur doroh
eine Meine Oeffiiung seitwfirts, das Sonnenliohi yermittelst des
Heliostaten auf die Kugel fallen. Dadurch entstand auf der
Kugel ein leuchtender Punkt, ein künstUelier Stern, der die
Sehwinimnrr'^n «If'r Stimmgabel, wenn diese angeschbiron wurde,
genau iiiitni;M-lito. l-'uhrt man also bei lanjzsniu -oliendem
Verschluß-; (iic :iiige.schlageue Stimmgabel in eiuer Kichtuug
parallti der photograpliisohen Platte, so zeigt diese nach der
Entwicklung nichts als eine Sinnscorve, Fig. 93, welohe nm so •
ISnger ist, je länger die Exposition dauerte. Weiss man die An-
zahl der Schwingungen, welehe die betreffende Stimmgabel in
der Seonnde macht, so kann man die Gesohwindigkeit eines Ver-
FchhissGs einfach dadurch bestimmen, dass mnn die Stimmgabel
auf einom Scblittou hf^fogtigt. der eine Vc im iiiebung senkrecht
zur optiselieü Aeii.se des photographiscbeii Ai>parates gestattet.
Den Apparat ätelU mau am besten so ein, dass der Abstand
der Kugel von der Platte etwa vier Brennwelten des sn ver-
wendenden Objeoti?ee beträgt Daduroh erhftlt man die Sehwin-
gongen in ihrer natflrUehen GMsse, so dass die Wellenlängen
auch bei nicht zu grossen Anssohligen noch gat zu zählen
sind. Die Anzahl der Wellenlängen, welche dio entwickelte
Plattp zoii'^t. ^ibt dann direct ein Mass für die Exposition^zf^it;
diesell*e ist nämlich genau eine so viel kleinere als emo
Seouude, wie die Anzahl der VVelieulHUgeu kleiner ist als die
Schwingungszahi der Stimmgabel.
Macht t, B. die Stimmgabel 200 Sehwingungon in der
Seounde nnd zei^t die pliotograpliisehe Platte naoh der Ent-
wicklung zwei Wellenlängen, so weiss man, dass die Expo-
sitiou 0,01 Socunde gedauert hat.
Will man verscinodnnp Veri^ehliisse auf ihre Geschwindig-
keit mit einander vergleicheu, so thut man gut, wenn mau zu
den Aufnaiimeu mit den verschiedenen Verschlüssen immer
dasselbe Objectiv und dieselbe Plattenart verwendet, weil da-
durch Fehler vermieden werden, die sonst starken Eünfluss
üben konnten; denn es ist klar, dass die Methode von der
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320
B«ttimmiuig cU» BxpotitlooiMlt von V«ncUttwen.
Helligkeit dee Objeotiyes und toh der Empfindliefakeit der
Platten abhängig ist, dass B. ein liehUtärkeree ObjecÜT
schon bei einer Oeffnung des Verschlusses auf der Platte ein
Bild erzpiiirt. bei welcher dies ein lichtschwaeheros Objo^-tiv
noch nicht thut. ndnr umgekehrt, das^ bei ein und rlfTiiseiben
Objectivo und doiseibeii i/oft'nnng des Vorschlusses die empfind-
liche Schicht der einen Phttu schon zersetzt wird, wälirend
die der anderen Platte noch nicht angegriffen wird. Nimmt
man aber, wie vorher gesagt, immer daeselbe ObjeetiT imd die
gleichen Platten oder gar dieselbe, so werden diese Fehler
eliniinirt. Kommt es nur darauf an, verschiedene Yerschlösse
bezüglicli ihrer Goscliwindigkeit miteinander zu vergleichen,
so ist es nicht oinmnl Tiofhwonfli?, dass man die Sfhv.'inirnn^rs-
zahl der Stimmgabel ^ennt, es ist einfach UirjenigH der
rascheste, welcher die wenigsten Wellenlängen photographirt.
Zum Schlüsse möchte ich noch ein Paar Vergleichsauf-
nahmen anführen, welche ieh Ton einer Sümmgabei gemaeht
habe » die 148 Schwingimgen in der Seonnde zeigt
mmmmma^mm ■ ■ ■
FI9. 98. FJg. 9S. Flg. P4. Flg. 9S.
Fig. 94 zeigt die Aufnahme mit dem Steinhe Irschen
ÜniversalTersoblass IV von Pritsehow. Man sieht 2,2 Wellen*
längen, d. h. die Expositionszeit betrug oder '^/lom Secunden.
Fig. 96 seiet die Aufnahme mit der Nummer I desselben
Verschlusse?. Man sieht 1,5 Wellenlängen, d. h. die Ezpoeitions-
zeit betrug oder *'^/i(,oo Secunden.
Fi^. 90 zeigt eine Aufnahme, welche mit einom von Herrn
Max Lohr constmirten V^erschluss gemacht wurde. Dieser
Verschluss besteht aus zwei übereinander gestülpten Cjlindem,
welohe beide elliptisohe Oeffiiungen besitzen. Diese werden bei
der Exposition raseh aneinander vorübergeführt. Der Verschluss
functionirt am raschesten von allen, die ich je in Händen gehabt,
doch hat er den ,irro<5sen Nachtheil, dass er das OHj<^<^t!v im
Innern der Cylinder ti'agen muss und infolge dessf^n s« lir gross
und schwer wird. Unsere Figur zeigt nur l.U Wellen hingen,
d. 1l die Expositionszeit betrug ^ji^g oder '/looo Secunden.
Nach Beendigung dieser Versuche fand ich, dass Herr
8. Brown*) schon im Jahre 1888 die Geschwindigkeit der
Verschlüsse auf Ühnliehe Weise bestimmte, da aber seine Arbeit
ja. verschiedenen Punkten von der meinigen abweicht, will ich
diese Zeilen doch zor Veröffentlichnng bringen*
1) Photograptaitoh«! Woohenblatt. 14. Jahrg., pog. S31.
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Sttg«Moa*t aMwr G«fa«laa|»pirat.
881
StegemuDiiVs neuer GelieiBiaypOTal»
Von Dr. IL Neoh»uit.
£4» ist ffewias ein Wagnlss, heutzutage eisen neuen Geheim-
eppanl Mf den Ibrlct m Wingen, wo AUw ttbeniothet itt
mA KMk, Spiegel -Beflex, Diamant, DOettuit, md wie die
Kästen alle heieafiii mögen, die eieb doi awnelst recht unzu-
treflfenden Namen ..Ofshoi menmera" heil<^j^fin. Der Anklniigr
jedoch, den die S teurem an n "sehe Camera seit doii wenigen
Wochen ihri's Erscheinens gefunden liat, Vipweist, dass ein
Bodürfniss nach einem wirklichen Geheim apparat, der mit
ansehnlichem Plattenformat (9X12 cm) arbeitet, yorhanden
itt Die bei DtteetimmenB jetsl aU^vmein Qbliohe Verbin-
dang des Plattenmagazini mit der eigentlichen Camera ist
eine 80 widersinnige, dies ee sich nicht verlohnte, hierüber ein
Wort zu vprlierpn , wenn nicht dns kaufende Publikum in
völliger Vorkcniiunir dos Zwe^'kes einpr Gphoimcamorn sich
immer wieder auf dioso Mag^zinapparate stürzte. Alles; . was
uns heute als Geheimbild vorgesetzt wird, verräth auf den
ersten Bück, dass der einäugige Kasten von den Anzunehmen«
den rechlsoitig in »eiser wären Beotimmiing erkannt wurde.
Wer es ernst damit meint, in's volle Menschenleben liinein-
zugreifen und — in Stadt und Land — das ursprüngliche
Lehon und Treiben der Menschen auf der Platte festznhaltf^n,
muss erneu Apparat benutzen, dor sich, ohne lästig zu fallen,
dauernd in der Rocktasche mitführen lässt. Um ferner das
Gelingen der Bilder bei schnellen Bewegungen der aufzu-
nehmenden Gegenstande zu gewährleisten, muss der Moment-
vonohlnss onmittolbar vor der Platte angebracht sein. Wae
bedarf ee hierüber weiterer Worte? Die herrliohen Aufaebmen
unseres Anichütz beweiien zur Genüge, dass einzig dem nn*
mittelbar vor der Platte angebrachten Verschluss die Zukunft
gehört. Die üeberlPironlioit desselben beruht darauf, dass die
einzelnen Abschnitte der Platte nach cioander belichtet werden
und dass jeder Tbeil der Platte während der Belichtung das
volle Objeotivlicht erhält.
Der Tordere Theil dei 8 1 e g e m an n'tdien AjpDaratee besteht
aus einem koniiohen LedorbaJgen, der ndt wHb von zwei,
mittels Scharnieren am Objoctivbrett angebrachten ?>i ot tcheii
versteift wird. Die Versteifong lässt sich mit einem Griff be-
werkstclliixon. Der Momentverschluss i?t in einem Holzgestell
untergebracht, welches sich aus dem Apparat herausziehen
lässt. wie ein Tischkasten au? dem Tische. Will man Zeit-
uufoahmeu macheu, so entfernt mau das Gestell, schliesst die
21
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322
StogeuiAun'a noaur GehaimapparMt.
hierdurch entstandene seitliche OeD'nuug in der Camera mit
einem kleinen für diesen Zweck beigegebenen Brettchen imd
bat nimmehr eine gewöhnliche, auf dem Stativ aufschraubbare
Camera. Durch diese Anordnung wird vermieden, dass, wie
dies beispielsweise bei dem Anschütz -Apparat der Fall ist,
zum Zwecke einer Zeitaufnahme die Feder des Verschlusses
beim Aufziehen ausserordentlich stark angespannt werden mass
und nachher bei unvorsichtigem Zurückschnellen den Verschluss
gefährdet. Durch eine einzige Umdrehung einer Kurbel ist
Fig. l»6.
Apparat von Stogenmiiu.
der Stegemann -Verschluss aufgezogen. Das lästige und zeit
raubende Nachsehen, ob der Schlitz auch wirklich vor der Platte
vorüber ist, fällt fort. Die bei dem Anschütz -Apparat durch
Verstellbarkeit dos Schlitzes herbeigefülirte Veränderung der
Belichtungszeiten konnte wegen des Patentschutzes, den diese
Verstellbarkeit geniesst, nicht angewendet werden. Es galt
also, das Patent zu umgehen; man muss sagen, dass Stege-
mann diese Aufgabe in glänzender Weise löste. An der
Kurbel, durch deren Drehung der Verschluss angespannt wird,
brachte Stegemanii eine eigenartige Homiiuingsvorrichtung an.
notographinlu Venodie oiit BtaMkam iihoipliOMiMiM.
LedigUeh durch Verstellen eines Zeigers kann man die
Gan^rt Ton schneckenhttfker lADg^amkeit bis zu blitzartiger
Schnelligkeit steigern.
Am hinteren Eude dir Camer.i ist ein für die Aufnahme
der PlattoD bestimmter, mit Mundstück versehener Rahmen
eingeschoben. Die Platten aelbst werden in Ledertasohehen
untergebracht, von denen jedem Apparate sechs beigegeben
sind. Das Eingleite u der Platten ans den Taschen in den
Apparat vollzieht sich mit grösster Leichtigkeit. Wer mit
Doppelknssetten m arbeiten winisclit. zieht don mit Mundstück
versehenen K*a)in]f>n heraus und führt dafür d\o Hoppelkassc^ttp
ein. Als Ubjectiv ist jedes Objectiv von K> — i2cm Hrenn-
welte verwendbar. Am besten eignen sich der Anastigmat 1 : 6,3 ;
lOVacm Brennweite von Zeiss und der Doppel -Anastigmat
1:7,7; 12 em Brennweite Ton Goerz. Beide ObjectiTe werden
▼on den Terfertigern speciell für diese Camera mit einer
Faesnng geliefert, welche durch einfache Drehuu!; eines Zeigers
auf die verschiedenen Abstünde einzustellen gestattet. Kbonso
wird bei beiden die liegulirung d^r lr!!?Monde von oben her
bewirkt. Ist der Apparat zusammengeie^t, so verschwindet
das Objectiv in dem Kasten, weicher gleichzeitig den Moment-
verschluss aufnimmt.
Ist diese Camera in der That leistungsfähig ? Wir können
die Frage nachdrücJdiehet mit ,,Ja" beantworten. Verfasser
benutzte vor Jahresfrist auf seiner Reise im Orient einen solchen
Apparat mit bestpm Erfolge zu der so schwierigen Aufnahme
morgonländi^ehor Str;i?=^on=^of iifn Ttnd konnte boisjiiolBweise die
von der „freien piiolograpiiiscUen \ ereinigiing zu Beriin * ge-
stellte Preisaufgabe: „Illustrationen zu Liedern und Gedichten'^
eben nur mit dieser Vorrichtung lösen. Sobald man sich mit
einer jedem kleinen Kinde wohlbekannten Magazineamera an
derartige Aufgaben maoht, geht wegen des berüohtigtea Hin-
einblickens in den Apparat jede malerische Wirkung verloren.
Im Orient läuft man ausserdem Gefalir, Prügel einzuheimsen,
wenn m - ti ^ir h ia sichtbarer Weise als if'hotograph von Strassen-
sceuon geberdet. ^^^^^^
Photofraphlsehe Teitneke nft Bnetarfnm phosphorMceu«
Von Prof. Dr. Zettuuw in Üerlin.
Unter den Mikroorgani«?men giobt e^ eine geringe Anzahl,
welchen die Fähigkeit zukommt. Licht ausziistriihlen. Der
leichteste Weg, sich den Anblick eines durch derartige Wesen
21*
324 PhotogT»phiich«'Ver»uobo mit Baotcriam photphor«ic6np.
leuchtenden Gegenstandes zu verschaffen, besteht darin,
einen frischen Seefisch, z. B. einen Hering, in einen Topf z«
legen, den letzteren mit einem Deckel zu versehen, damit die
Oberfläche des Fisches feucht bleibt, und nach Verlauf von
/ (i«/ AI« J V
Flg. 97.
einigen Stunden ihn im Dunkeln zu betrachten. Mitunter
leuchten einzelne Theile des Fisches bereits beim Einlegen,
sicher nach 6 bis 12 Stunden, vorausgesetzt, dass man ihn
bei lö bis 25 Grad C. aufbewahrt. Die Erscheinung nimmt
einige Stunden zu, hierauf durch Ueberwnchern von Fäulniss-
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PbotographUohe V«r»a€he mit Baetttiam plkO^pboiMMUf. 325
UäMiterieu ab, wobei sieh duim aucli der eigeaihümlieiie Ge-
raeb oaefa faaton Fmehaii b6Bi«rfct>ar iMoki Als Grand Ar
dag Leaelitaii dir Seafiieha tritt in anierMi Gegenden naoh
den rotersnolninffBii tob ProCmor Fischer in Kiel fast stati
das Baoteriam phosphorescens aaf, ein Spaltspih, welcher
ein dickes kurzes etwa ein bis zweitausendstef Milumeter langet
Stallchen bildet, >»ei schneller Vermehruug beinahe einem
Kokkns gleicht im d auoh mituutor auf F)e!<!<ili beobachtet wird.
Die Fähigkeit zu leuchten nimmt bei der Weiierzuciitun^ üuf
d«& gewwuifialian baetuiologiBeban NUnbadan aUmihliai ab,
sodais naeh maluMian Uebertragungen daa aosgeatialiltB
Lieht sich stark vermindert; auch leoohtet eine KuUnr nur
einige Tage kräftig, nämlich solange wie die Bacillen sich
üppig vermehren Stellt man sich na<^h dem gewöhnlichen
baeteriologischen Verfahren eine Reinkultur des Pilzes dar,
so ist die Ijenchtkraft einer solchen frisch laolirten Kultur
ziemlich bedeutend ; mau kauu aus dem hellen Tageslicht ins
DanUe tntan und wüd M^eh den grftnblanen Uehtiehein
denelben wahrnehmen. Erst bei dem Venaohe eine Sehrift
bei solchem lichte zu lesen , kommt man zu dem Bewnsstsein,
wie gering in Wirklichkeit das auj^gostrahlie Licht ist und wie
empfindlich die menschliche Netzhaut selbr>t gegori hwache
Lichtemdrüeke sich zeigt. Man kann zwar, nachdem das
Auge an die Dunkelheit sieh gewöhnt hat, bei dem Scheine
einer einzigen Kultur die Gesichtszüge eines Menschen, die
Zeiger einer Uhr erkennen; sobald man Jedoch daan sehraitet,
bei solchem Lichte eine photographisehe Aufnahme an machen,
erweist sich selbst die empfindlichste Momentplatte als leebt
unempfindlich. Die Versuche, das Bacterium phosphorescens
bei <c!nem eigenen Lichte zu plsntoL^raphiren, d. h. nho An-
häutuügen von Milli^irden einzelner St&bcheu desselben vor-
möge des Lichtes, welches sie ausstrahlen, auf der phoiogra-
phischen Platte zu fixiren, sind daher auch nicnt häufig
f »macht worden und haben in den bekannten Fällen (siehe
der*s Jahrbuch 1889) eine 10 bis STstOndi^ Exposition er-
fordert. Ich habe jüngsthin mit besonders stark leuchtenden
Kulturen einige Versuche ange??tellt und füge zur Frliintoruug der
in Fig. 97 abgebi!d*'t»»n I{e]>rodnf^tiün Folgendos hinzu: Hei der
ersten befand sich der Nährboden in einer runden (xlasschale.
deren Wauduog durch das Licht erhellt als kreisförmige Um-
rahmung der Schrift erscheint; das Bacterium war mit Hilfe
einer Platinnadel mit sehr kleiner Oese in Osetalt der Schrift-
züge dünn ausgesäet; nachdem die Keime in drsi Tagen sich
gnt entwickelt hatten, stellenweise z. B. beim Namen in Gestalt
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326 I*hoiogr»phUoliv \ onaobe mit liauiiorium fiboaphoreaceiM.
kleiner punktförmiger Anbinfüngen sogenMuiler Gelonlen
und krftfng leuehteteiit geeohaili die An&hme. VorTirauehe
in 0,5 BfttlkrUcher Grösse hatten gezeigt, daas 1,6 Standen
Aöthig waren, um ein kräftiges >ieeativ zu erhalten. Die
rorlipijende Aufiinbmf» m 0,75 natürTiolinr (irösse erforderte
daher «irpi Stinuien Kxpositiou. Die KüistolliiTi^ auf der
Mattscheibe gm^? bei Auwendung einer Lupe leiclu vuii Station.
Als riatte beuuuto ich eine hochempfindliche meiner Emulsion
Nr. 142, gegossen am 31. Mai 1892, welche aioh trota eines
Altera Ton 19 Monaten got eignete, obgleioh sie bom Gnsa
bereits mehr als 25 Grad W. zeigte. Abgesehen von einem
etwa 12 mm breiten Rande arbeitete sie bei einem Tropfen
Ikomkalium im Entwickler olin»> Schleier und ^renugend kräftig,
sodnFs eine VerstärknTig nicht nnthwendig war. AI« Objectiv
• »euuizte ich den vorzüglichen Anasugmaten TonZeias 1;G,3
bei voller Oeffnung.
Bei einem iweiten Versuche wurde ein Gontaot-NagatiT
einer Sehrift mittels Rromsilber- Gelatine mit Hilfe dner
Beagensglae- Kultur von Bacteriom phosphorescens hergestellt
Die frisch vom Hering gewonnene Kultur wnrde acht Minuten
lang in 1 um EntfeniuDi? über dem Orij^inale — einer Glas-
Slatte mit schwarzer Rolirift — hin- und hf^rbewegt; hierauf
ie exponirte hochompiiudliebo BronisiiiM^rplatte entwickelt.
Hierzu bemerke ich, dass die Exposition für den einzelnen
Punkt des Negatives bedeutend weniger als aeht Minuten
beMgt, meiner Schätzung nach nur 2 bis 2V9 Minuten.
Da £e Kultur Aber dem Gopirrahmen hin- und herbewegt
wurde und der Lichtschein nur den dritten bis vierten Theil
des Negativs beleuchtete, so berechnet sich die geechitate
kürzere Zeit.
Noch kräftiger ah r.acterium |iho>i;iiurescens und mit
noch blauerem Scheine leuchtet ein westiudischer liacillus
leider nur bei der hohen Temperatur von SO Grad C. Er ist
es, welcher in jenen Gewissem, ebenso wie andere dieser
Leuchtbacillen in den wärmeren Meeren, das prächtige Schau-
spiel des leuchtenden Meeres verursacht, eine Erscheinung.
welche mnn bei Aussaat solcher Bacillen in sjö?-crc Mcni^eu
von Nährüiissigkeit beim Schütteln derselben nachahmen kann.
IHe FortBohritte
der
Photographie und Reproduetionsteehnik
in dMi
Jabreo 1892 uad 1893.
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Die fortsohritte
der Photographie und BeprodaotiDBstochiuk
in den Jahren 1892 und 18d3.
UMlerriektf • Aastalten.
An der k. k. Lehr- und Versuehaaiistolt för Photographie
nnd Reprodoctions verfahren in Wien wnrde am 15. September
1893 der 7. Jahrgang eröffnet und zwar werde n die regel-
mässigen Oarse in der Art abgehalten, wie im letzten Bande
dieses „Jahrbuchs" (S. 333) angegeben ist. Ausser diesen
Cursen, welche die Fachausbildung von Photographen, Retou-
ehtonn, Liofatdradkm, Fhotolithographeii ote. bttweeken,
sowie dAn Üntorrioht von Gelehrten,. Teohiiikern, Malern in
einzelnen Zweigen der Photographie , werden auch Specialourse
abgehalten. So beginnt z.B. im Januar 1804 ein Special-
curs über Kun^tlohre mit besonderer Berück«? i eh-
tigung der Photographie (Vortragender der Docent an
der technischen Hochschule Dr. C. Bodenstein), welcher
Ours von der Direction der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt
ftr Photographie fiher Ansnehen dee Vereins Photographiioher
Mitarbeiter in Wien mit Genehmigung des k. k. MinlBterinms
für Cultus und Unterricht veranstaltet wurde. £in zweiter
Sjjecialcurs über Steindruck wesen, mit besonderer Be-
rücksichtigung der Schnellpresse und der photolithographi^chna
Umdruckmethode wird gleichfalls im Januar 1894 an der g»»-
nannten Anstalt abgehalton werden (Vortragender Vicedirector
der k. k. llof- und Staatsdruckerei in Wien, Herr G. Fritz)
und swftr fiber Ansnehen des Gremiums der Stein* nnd Enpfer*
draeksr Wiens (genehmigt mit h. k. k. Ministerial-Erlus ?om
November 1893).
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aao
Uolatrtoliti • Antteltoo.
Die an der k. k. teehuisohen Hochschule in Wien
im Vorjahre activirten Vorträge über Pliotochemie und
angewandte^ Photogrr^ phie für Tßcliniker. sammt Pm-'-
ticnm (Vortifigcndor: Proi. ]'>der), linden lebhafteste Theilualime.
so dass wahrscheinlich weitere Parallelourse werden errichtet
werden müssen.
An der deutschen lechaisehen Hoelisoiiule in Prag wird
mit dem Jahre 1894 ein regelmässiger Ours über Photo-
graphie und Pbotogrammetrie eröfihet, mit dessen Abhaltung
rrof. Dr. Gistl (Theorie und Püads der Photographie) und
Prof. Steiner (Photogrammetrie) betraut sein werden.
An der Perl in er technischen Hoohschule lind^^ii
die regelmässigen photographischeu Curse, unter Leitung
Prof. Dr. H. w. Yogera atatt (Aaaiatent P. Hanneke nnd
W. B&aing): Beginn des Wintersemesters: Oetoher.
In Leipzig wurde im Sommer 1 893 eine „Fach« c h u 1 e
für photomechanisohe Vervielfultxguugsverialirea an
der Egl. Kunstakademie und Eunstgewerbesohule*
(Direetor: Hofrath Dr. Niep e r) eröffnet. Der Zweck ist die Aus-
Druckverfahren in Anwendung auf rressendruek; die Ausbildung
von Porträt- und T,;!udse}ififts -Photogmpheu liegf nicht im Plane
der Anstalt. Die (jurse sind dreijährige Tag:escur«je Für einzeln©
Fäelif 1 können die Curse abgekürzt worden; Gebiifeu und Lehr-
linge können als Hospitanten an einem Abendunterrichte theil-
nemnen.
< Geheimer Pe;o^erungsrath Dr. Roscher, vortragender Rath
im Kgi. sächsischen Ministerium des Innern in Dresden ^ be-
suchte im Juli 1893 die k. k. Lehr- und Versuehsanstalt ftr
Photomphie und BeproduotionsTer&hren in Wien, um ihre
Organiiation und Einrichtungen kennen zu lernen , nachdem in
Leipsig genannte ReproduotionaBohule gegründet worden war.
Der Frauenbilduiigsverein in Breslau hat im Jahre 1893
einen Curs für Damen eingerichtet. Er besitzt ein eigenes
der OefTentlichkeit zugängliches Atelier und zu den photo-
graphisehen Arbeiten werden Schulerinnen beigezogen. Die-
selben stellen Ne^;Uive selbst her, copiren und retouchiren
sie unter Anleitung eines Fachmannes.
lieber die Photographie im Dienste der Chemie
und do8 practisehen Chemikers schrieb E. Valenta
oiueu Üerioht in der „Chemiker- Zeitung" (1893, Nr. 10),
bildung von Schfilern
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UDt«Rfoliti -Aitftelton«
331
lieber die AusbUdung des photogiapliiselipu Gehilfen in
T)<^utschiaiid schreibt da? Bprlinpr ..Photographische VVochen-
blEtt" (1893, S. 183): „Düs heutige Material unsereF? Zuwachses
(an Lehrlingen) ist nicht geeignet, die Photogiiiphie in no
kurzer Zeit (wie friiher) zu erlernen, noch weniger zu be-
bemoben. . . . Wir leben avobt dMs die Amateure in knner
Zeit VonttgUohes leisten und bessere Resultate erzielen, ala
die meigtea photographisohen Gehilfen, die tebon 10 bii
12 Tahrp beim Faon sind; jene bestehen aber meistens aus
stndiiton nder f^pbildetpT) Leutoi^ andoror Berufnklä^sen . die
schneller begrcüen, weii sie denkeo und das Denken fehlt
eben dem Menschen ohne oder mit schlechter Schalbildung
Wir sollten vor Allem darauf sehen, dass unsere Jünger sich
ans gebildeten Kreiien reomtiren und minder gebildete Leate
•in&ch znraokweisen. . . . Femer mOebte ieb eine Lebixeit
von 4 bis 6 Jabren yoncblagen/
In der Venammlong der „Deuteohen Pbotograpben*^ in
Hildeebeim (August 1808) kam die Erriobtong einer dentscben
Photographensobale snr Anregung; es wird speoiell auf
die Wiener k. k. Lehr* nnd Versuchsanstalt fiir Photographie
hingo'.vip??on, welche ..vorzügliche Fachschule" auch iiir die
Ausbildung pra<^t!sr'hfr Porträtphotographen bestimmt ist
(Deutsehe Photographen -Zeitung, 1893, S. 360).
Pas J?rit. Jonrn. of Phot.'^ (l.SJi:5. S. 225) weist auf die
,.niagniticent Photographie educatioual establisliments*" in Wien
(k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für iMiotographie und Kejiro-
ductions verfahren) und in Berlin (Prof. Vogel) hin; die
„Photographic Society of Great liritain" und die „City and
Gnilds of Lenden Initiintion*' wendeten denselben ibre Anf-
merbiamkeit zu und machten Toreeblage ttber Förderung des
pbotograpbiseben Unterriebtswesens in England.
Wie Prof. Vidal in Paris beriebtet, ist in Frankreich die
GrBndnng einer pbotographisc^en Faebsebnle dorob den Staat
im Werke (Pbot. Naebriobten, 1893, 8. 49).
In Paris wurde am „Oonservatoiie national doä art^ et
m^tiers*' von 1891 aogefuigen eine Reibe von Vorlesongen
absubalten, an weloben sieb Laussedat, Demeny, Lipp-
mann, Janssen, Colson, Fabre, Oornn, Lende,
Vidfil u. A. betheiligten, Sie umfassten: astronomische,
militärische und medicinische PI'.o!r«graphie. Chrono -Plioto-
giaphie, Photographie in nutüriiehen Farben, Mikrophoto-
graphie, photomechanische Verfahren etc.; die Vorträge sind
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I
iB iiDM itittBchMi Biad« pnblkirt wMte («Oaiftraiew
paUi^ sor 1» Photographi«''. 1895. PmmX
Am „Poljtochnic Insütatioii" in London (307. Bifuit Str.)
finden r-hAtographisebp Cnrse mit folgendem ProirmTHMf tteti
(BogiBB am 7. NoYember iSä$, Dumt bis Mmi 16d4).
Programm;
L«cturo8.
Art io e^nneetion with photographj. With illusti»-
Üois. Mr. Yal^Dtiae BlaadharA. MiiidAyfi, aft 8p.B.
Fee, 6t.6fL
Teohniqae and Elementary pri^otieal. Mr. Alfred
W. Dollond Mondajs, at 8 p. m. Fep. 5«?.
Teehnique and praetiee of «stridio and general plioto-
fraphy. Mr. Howard Farmer. Toesdays, at 8 p.m.
'ee, 5 s.
Photographs, how to obtain pictorial exeellenea
iiL Mr. A. Horalay Hintoii. wedaesdays, at 8p. n.
Fee, 6a.
Photographic optics and Photographie chemistry.
Mr. A\(rp(\ \V. Dollond. Thnr?dnys, at 8p. m. Fee, 5 s.
Element irv i>ructical chemistry for photographers.
Mr. Kobert Avey Ward, F. C. S. Wodneadaya, at 8p. m.
Fee, 5 8.
Practical classes.
Studio poai&g and lighting, portraits and groups.
Mr. Valentin« Blanohard. Mondaya, at 3 p.m.
Fee, lOi. 6d.
Studio work, elementary. Mr. Samael J. Bookett
Mondays, at 8 p. m. Fee, 10«;. d.
Wet eollodion. for ]»iocess workers:. etc. Mr.
C. R. Whitiüß. Moüdays, at 8p. m. Fee, 10s. Od.
Negatives ana printing, elementary. Mr. Alfred
w. Dollond. Mondayi, it 8p. m. Fee» da.
Enlarging. Mr. John H. uear. Fridaya, at 8 p. m.
Fee, 10s. 6d.
Air brush work. ^Ir. W. H. Harriaon. Tneedaya, at
8 p. ui. Fee . 10 s. «i d.
Photogra vure, the highe st dt'vtlopment of Photo-
graphie printing. Mr. Howard Ir armer. Wednes-
days , at 8 p. m. Fee , Sterl. Iis.
Negative making, praotioe and teehnology. Mr.
C. \V. Gamble. Wednesdays, at 8 p. m. Fee, 10a. 64
Oollotype. Mr. George Uoitzhaosen. Thursdaya, at
8 p.m. Fee, 10 s. 6d.
Digiiizca by Liu^.' .
Phologf^^lilteh« Objeettva.
m
Prooess Blooks. Mr. H. Gliome Is. Fridays. Fee,108.6ä.
Photographic printing. Mr. Francis Beesen. —
Gelatino-ehloride (i.e., llford, P.O. P., Eüstmans
soliü, aristotype). Monday<;, at 8 p. m. f'^irljon printin^. —
Fridays, at 8 p. m. Platinoty pe^priiitlüg. — Fhdayä,
at 8 p. B. Fm in either prooess, 10 8. 6 d.
Lsniern slidas and Untern werk Mr. John H. Goar.
Tnesdays, at 8 p. m. Fbo, 10s. 6d.
Botonohiog. BIr. Wolfgang Arndt. Fridays, atSp. m.
Fee, 10 t;. (} \n pxtrn eourse on mondays, at 8p.
F i n i s h 1 n g e n g 1 a r g o nn • d t s in I) 1 a c k . white, and
monochrome. Mr. Eruest W essen. Mondays, at 8 p.m.
Fee, 10 s. 6 d.
Photo-lithography and sineograph^. A Glasa is in
eoQTse of airangemant ta start alter Chntsmas.
— -4<9B>e—
Pkatognpldaebe OlJeefelYe.
Im Jahre 18U3 ist der Tod des Begründers der modarueii
photographisohen Optik, des bertüunten ISründm der Aplsaate
nnd Antiplanete, J>r. Adolph Steinheil (t 4.Ne?. 1808)
zu beldagen.^)
Ein nenm Werk von Czapski über „Theorie der optischen
Tn^fnimpnte nach Abb*»" (1893. Brösln m . b^i Trewendt)
behandelt in gründUcher mathematischer Weise die Linsen*
oonstniotionea.
]>i6 Optiker befassteu sich im vergangenen Jahre haupt-
siohUoh mit Vennohen, den Astigmatianiiis Ühitdlehst voU-
stftndig an beheben and dadurch & Randsehirfe das Hüdes
bei grossem Gesichtsfeld winkel an beheben. Nachdem Dr. A.
Stein heil mit der Berechnting der Antiplanete den
ersten erfol fliehen Schritt gethan hatte, war Zeiss mit den
Ana«;t i :zm ;iten iiervor^rptroton; bei den lichtstarken .\n?\-
gtigmateu ist die eine Objeetivhälfte aus drei, die andere aus
zwei Linsen zuäummengekittet. Die Zeiss sehen Auastigmate
aind Tortreffliehe Objeetive, welehe bereits im vorigen Jahre
beeohrieben werden sind.')
1) 8. Edor-8 XokroldK, Phot. Corrosp. 1^''5 S. 561. — Ueber Steln-
boU*« li«deutuag bexügllob der l^xflDdung der AplMuU« f. £dtt'c AmI.
Haadb. d. Tbot. Bd. I. AMh. 9. 8. 46.
2) To^^!. Kder-s Jahrbuoh Hlr 1893, S. 317. Ottd Bd«I*t AntfUtT.
HaodbacU d. Photogr. Bd. L. 8. Ablb., Soita 128.
üiQiiizüQ by Google
834
Photographlaob» ObjMti««.
Di« Zei8B*8ch«ii AnaBtigmate fiodtn mit Recht «m6
ttL'i;ti:euJe \ eiiaeitiiiiir als liclitsuirke Universal -Objeotive für
Laadsohftfts- und Monietitautuahmou ; auoli für DeteoÜT-Apparate
werden dieselben sehr erfolgreich benatst Kiebt minder
beliebt und die Weitwinkel- und Reprodnottons-Anasticmate.
Ausser Zeiss eiMugen aueh Fritsch in Wien und Voigt-
länder in Braunschweig, welche Inhaber einer Fabrikations*
lieenz von '/piss sind, genau dieselben Anastignv.itp (mit Be-
nutoung derselben Gläser, wie <i,'(s Zeiss'sohe Institut). Von
Pritseb prüften wir ein sehr mites lichtstarkes l'ortrait -Aua-
stigiiiiii (.System Zeiss), welches vortreflfliche Aufnahmen grosser
E<(pfe ZQ machen gestattet. Auch ft)r GruppenauüialuneD im
/•
Atelier sind Zeiss Auastigmate sehr beliebt.
0,0
P. Rndolpb ergänzte seine Patente xnr HersteUong von
Objectiveu (Anastigmate) durch ein englisches Nncbtra^^spatent
Nr. 4692 vom 22. AprU 1893 (Brit. Joum. Phot. 1893. S. 331).
Ferner orzengte im November 1893 Dr. Kudolph
(Optisches Institut von C. Zeiss in Jena) eine neue Serie von
Aniistigmaten (Serie IIa. Anantifirmat 1/8). Bei diesem aus
fünf Kmzelliiiseu bestehenden lieUtäturkeu Doublet ist die Forde«
mng nach einem besonders vollkommen anastigmatieeh ge*
ebneten und scharfen Bild in den Vordergrund getreten ohne
Rücksicht auf eine im VerhiUtnifis der Liebtetftrke des Objeo-
tivs besonders irrosse Winkelausdehnung des Feldes. Dabei
lies» sich ein nut/V.nr soharfer Bildwinkel von etvv« 75 Grad
und eine relative Uertnuug vou \>g der Brennweite erreichen,
welche flir die meisten Aufgaben der Momentphotographie ge-
nügt. Hiernach ist das Objeotiv dieser neuen Keihe in seiner
Verwendungsfähigkeit zwar weniger onivenell als das der
Serien (V«ts) Zeiss -Anastigmate « welches einerseits um
dO Proc. grössere Lichtstärke gewährt und dabei andererseits
noch Tür einen nicht unwesentlich grösseren Bildwinkel be-
nutzt werden kann: dafür aber bietet jenes innerlnlb df^s
quantitativ bes< lir:inkien Umfani^es Beiner Leistung eine i-ei
gewissen Verwendungen (Reproductinnen u. ders:l.) unter Be-
nutzung grosser Oeffnungen und laugerer Brennweiten in die
Erscheinung tretende , qualitativ nooh vollkommenere Wirkung
dar. — (Wenn ein Objeetiv von vornherein auf eine kleinere
Oeffnnng und einen kleineren Bildwinkel angelegt wird, so
können alle r'orrectinnen für die kleinere Oeffnnng und don
kleineren Bildwinkel nat 11 r;j!:omäss im Allgemein m vollkommener
bewirkt werden, als sie für die gleiche Ocüuuug und den
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Fhotographiseho Ubjective.
335
gleiohen BUdwittkel bei einem Objeeti? bewirkt «nebeuien,
welohes aof eine weeentiioh nmfiMendere Leletiuig uigel«gt
iet) — Von dem Objeeti^ der Seriem O/rts)» welchem dM
neoe Objectiv Vs Bezug auf OefTnung und Bildwinkel sehr
Dnhe steht, unterscheidet es sich darin, dass in der ueuen
C'oiistrnctioTi . ebenso wie bei dem '/ciS^ Hilfsmittel zur
Er/iöiiiiig einer möglichst vollkommenen Correction ohne alle
Nebenrucksichten in Anwendung gebracht sind, während bei
Serie III ^ der Uteeten» sehen im Jahie 1890 rasgeerbeitelen
AiiMtigmat-Constniotion — mit Blloksioht auf die -Pteunor-
mirung die Anwendung des stärkst brechenden Crownglaaes,
welches besondere technische Erschwernisse herbeifahrt, absicht-
lich vermieden wurde. — (OeffnungsverhältnlF? \md nutzbarer
Bildwinkel des Objectivs dieser Sorie IIa stimmen faat genau
übereiü mit den entsprecheuJeD b:u t^ren bei dem aus sechs
Kinzelliusen zusammengesetzten symmetrischeu „DoppelauasUg-
mftft" dar Firma 0. P. Ooen in Berlin, Das Ve ^ Zeige-
Anaetigmat ist demnach mit letztgenanntem Objeotiv direot
yergleichbar und ist geeignet, zur Darstellung zu bringen,
was auch innerhalb des unsymmetrischen Anastigmat* Typus
mit nur fünf Linsen erreichbar ist, wenn die Anforderungen
an Oeffnnng und Bildfeld ;^'erade so bemessen werden, wie es
bei dem Doppelnnristigmat geschieht.) — J>ie nachfolgende
Tabelle gibt die Zu^ammeustellung aller Masse für die acht Brenn-
weiten, in welchen die Serie IIa regelmässig ausgeführt wird.
Zeiss' Anastigmat 1:8 (Serie ila.)
(D. R. P. 5(;iOI).)
(Doublet uns Umf Linsen, (iesiohtsteld ca. 80 Grad.)
Nr.
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1 33X44 1
66,5
470
4ilü
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336 PhotofmpblMbo 01]|octtvei
Ferner erzeugt Z ei 88 in Jena (auf Grand der Beclinungen
Dr. Bii4olph'8i MADastigmat-Satf Untaii*, deren EIiumI-
tinsen ans jo droi verklttt^ten I.inson (genau mch. dem Typus
der Goor/'schen Doppoi -AiKisti*];iiirite , s. 11 ) lipr^e.^tellt sind.')
Jede (liesrr Kinzellinsen ist al;^ JjaudsohaftsolijfM tiv vf^rwendbar;
mau kaiiu zwei Liii»eu vuu ungleicher Breuu weite zu aaastig-
matisohen Doublets combiniren und erh< dann z. B. folgende
ObJeotlTtilM, dereo Iiiohlitiike gross geuu^^ für fMt »lU Aitoa
von MomftntMifinhinaa M.
Zeiss^ Ubjectivsatz für 13X10 cm Platte
aus drei Linsen.
Pr«i8 des SfttBM inol. Etui: 240 Mk.
Nr.
ComblnAtlOB
aus
▼ovder- I HlDltt»
Linse
Bronn-
Brpnn-
veito
writc
mm
mm
1
385
2
320
S
250
4
885
320
5
885
250
•
SM
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169
: 820
i 880 .HO'
480
580
660
— iitixaii
— 18X18
18x15' 13X21
9Xl8|l3xl8i
59,1
88,4
30,0
2Ü,4
Znr Ergänzung des Satses doroh einen Waitwinkel
empfiehlt sich:
Anastigmat ^/is, /'•-> 112 mm. Frei« 64 Mk.
Voü verschiedenen Seiten war mnn V'estrebt, durch Verkittung
von je drei pfissenden Gläsern Du]»i>el- objective mit besserer
Correction der optischen Fehler zu erzielen. Auch lüer war
Steinhell der «rate» welolier eeldie dreifook mktttete Aplwate
naebweislioli bereits 1890 enseagte (s. dieses Jslffb. f. 1892,
Seite 295).
1) Die Finna Zelts hatte anf Gnmd dpr Perpcbnungon tob
Dr BudolpL berolta Im Novomber 18U1 solche Utijeotive aofertigeo
luami «sd abgegeben. Die Uorauagabe dioier E«iu*aob«ii LlnaMi «rfolfl
fiunraohr «uf (fnin i 5 tJcH deutlichen I'atout^'c^ct/p'! . welchci dem
Vorbonutxen auM AuüUbuugtirecht einer Erfindung ointäuml, trotadem
«Uw Patent «Idvbi andvini (in dlatMu Fall« G. P. Oo«», il) TarllthtB
ward«.
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JPbotographUclJu OüjectiTO.
d37
Im Jahre 18U3 trat Steinheil mit aeuen Objectiv-Typeu
dem „Orthostigmat" herror') und sandte im Mai 1893 ein
f
liaproduoÜonB-Orthostigmat mit der relaä?6n Oafl[Qung j^»
welchw vortreffliehe Resultate gib, an den Hennsgeber, welcher
in der »Phot Gorresp." (1893, S. 324) hierfiber beriebiete.
Die Gonstrnotionefonn der Ortboetignuito ist eine derartige,
f
dassDr. Stein heil in der Lage ist, die iielügkcit bis zu
steigern nnd dAdnrch auch lichtstarke Portait-Objeoti?«
mit aufsgedehntem, gleich niiissi;^ erhelltem Gesichtsfelde zu con-
struireu. Das erste derartige Ubjectiv nndtp Dr A. Stein-
hf^il im Sommer 189H an den Herausgeber i die Proben
hiermit fielen sehr gut aus.
Von den Roi>rodu<'tioii8-Objeftiven sind die Stein-
heil'schen Gr thostigmaie, sowie die Zeiss'sehen Aiiastig-
mate die besten Instnunente, welche der Herausgeber bisher
in die Hftnde beknm; leider sind die enteren von der Firma
Steinheil, wegen Patentechwierigkeiten, derzeit noch nicht in
den Handel gebracht worden.
Aooh die (foert sehen Reprodnctions- Doppel -Anaetigmate
sollen got sein.
Im Jahre 1893 trat (ioerz in Berlin mit Doppel-
A nastigmaten hervor^; die Schildering der vergleichenden
Aufnahmen der genannten Firma mit Objeetiven anderer F'irmoii.
gnb Veraulassung zu Polf^miken der Betheiligten (s. Photogr.
t'orresp. lHf>3; Phot. Mitth. 1893).
Die Uoerz sehen Doppel-Anastigmate werden m zwei
f f
Serien erzengt nnd zwar mit der reiatiTen Oeffnnng ^ nnd •
Es eutstand im Jahre 1893 ein Streit, welches Objectiv besser
ist (8. Phot. Corresp. 1893; Phot. Mitth. 1893), die Zeiss-
sehen Anastigmate oder die üoerz^sohen Doppel*Anastigmate.
Es sind die Goerz*Bchen Doppel -Anaetigmate weniger licht-
stark als erstere, aber besitzen grösseren Gesichtsfädwinkel.
Das optische Institut von Boss in London hat das allei-
nige Fabrisationsrecht der Goerz*aehen Doppel -Anastigmate
fdr Grossbritannien übernommen.
1 ) .OrtbostigTOAt* beaaiiBt, wtttt dat Objaellv fl«b<ige Punkt« In Form
BDii Lage erzeugt
S) üeb«i Go«rs*t Ooiipfl-AoastlfiBata T«rgL Balta 90.
22
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ä38
Photofrraphlicbc ObjectiTe.
Neben diesen Objeciiven behauptet der Steinheirsclie
Antiplan et den alten Rang als vortreffliches, nicht kost-
sj)ieliges Universal -Objectiv, namentlich für den Touristen und
Amateurphotographen; Dr. Rudolph Steinheil, der Sohn
des Erfinders dos Antiplaneten Herr Dr. A. Steinheil, hat
dieses Objectiv einer neuen Berechnung unterworfen, und es
zeigt sich in Bezug auf Astigmatismus wesentlich günstiger,
als die ursprüngliche Form.
I Fig. 98 zeigt die
I Linsenanorduung beim
neuen Steinheirschen
Autiplauet: die dicke
Hinterlinse des älteren
Autiplanet is^t durch
eine dreifach verkittete
Linse ersetzt. Dadurch
lassen sich bei voller
Oeffnung viel grössere
Bildformate mit guter
Vertheil ung der Schärfe
herstellen, so dass das
Objectiv ausgezeich-
net für Gruppen einer
Momentaufnahme ver-
Flg. 98. 8teiDhelli' neuer Autiplanet.
wendbar ist. Die Helligkeit ist ca.
Verzeichniss der neuen Steinheil'schen Gruppen -Antiplanete.
I'lattengrÖBie
Bilddurchni.
üaffnuDg
UroDn weite
mit voller
mit kleiueu
Preis
( 'ofTnuug
lUondon
mm
mm
om
om
Mk.
17
90
6X8
15
64
21
120
8X 10
21
80
25
140
9X 12
25
90
29
1(;4
12 X i:>
28
105
33
184
13 X H>
30
120
38
210
13 X 18
34
150
43
240
13 X 21
40
180
48
275
1GX21
48
200
04
3JiO
J8 X 24
60
350
78
440
21 X 27
75
450
Google
PbotographUclie UbjectiYc.
3S9
Dm BedOrMsf, fÄr Ij«nd8ohAfl8photogroplil«& ObJaetiT«
von langer Brennweite tu Terwendettt ürt alt und ebenso
alt ist die Oepdogr iilH it von Landsolieftophotographen, sieh mit
Linsen (zumeist einfiMhea Linsen) von msehiedenen Foeos
Eder beriehtet (Phot. Correap. 1803, Ö. 284.) über die
modorDßü „loug focus Lenses".
Die Engl&nder (Dal Im o vor) haben unter dem Kamen
^Long focns Lens" Limdaolialtäiobjective in den Handel
gebracht, welche aus drei verkitteten Linsen bestehen und die
f
relative Oeffnung von ^ haben, somit sehr lichtstark sind.
Die Linsen sind gut, aber sehr thener; so x. B. kostet eine
Dallmeyer'sohe „Bapid long focus Landscap lens* von
ungefähr 24 cm Focus 56 Gulden ond eine solche von oirea
32 cm Focus 72 Gulden.
Nehmen wir nbor nn, \\\x wollen eine (':imora in Cabinot-
format, z. B. im PlaU»Mit rmate 13 X li^ ' zu Excnrsioijen
benützen, so wird als normales Objectiv ein Gruppen -Antiplanot
von 20 — 24 cm Focus oder ein analoges lichtstarkes Euryskop,
Aplanat, Anastigmat su benützen sein, am alle dnrehsofamttUeh
vorkommenden Landsehafts-, Omppen-, Moment-Aufnahmen etc.
machen sa kennen. Wenn wir von Weitwinkel -Aufnahmen
absehen . so stellt sich für den Landscliafts]»hotogjajih(»n oft
da«? Bedi'irfni«'«^ horauF wr^iter entfernte Gegenstände auf-
iifiiMieu zu sollen. Er l eii itliis^t fiir di^en Fall em uhjeotiv
vuD .iü — 35 cm , ja mitunter (falls die Camera einen geeignet
langen Auszug hat) so^ar eine Linse von noch längerem Focus.
Man wird in diesem Falle also ein Objeotiv brauchen,
wridies mit kleinen Blenden lalehliob 13X18 em ansaei^net,
denn die Belichtungszeit betri|^ bei Aofiiahme von gnt be-
leuchteton Femnehten selbst bei ganz klein geblendeten Land-
scbaftslinsen nur sehr wenige Secunden; bei trübem Wetter
sind derartige Fernansichten ohnedies gegenstandslos.
Es tritt also die Anforderun:^ an ^osse relative Hellig-
keit und au ausgedehnten lüldwinkfl in diesen practischen
Fällen f^änzlich zurück, und es ist klar, dass man mit ge-
wöhnlichen einfachen Landschaftslinsen sehr gute Resultate
erzielt.
Karl Fritsoh (vormals Prokesob in Wien, VI.
Landsohaftslinsen, welche einen Linsendurchmesser von 3$mm
haben und dabei in einem Falle eine Brennweite von 35 cm
22*
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340
VtaologmpUidlM OlilMttT«.
und ia «nein anderen Falle yon 46 em bMiteen. Di« LinMii
sind eenügend lichtstark« um mit grossen Blenden sdiurf
emstelTen zu können, wahrend mit der kleinsten Blende sieh
Bildformate orgeben, welche das „Cabiiiet- Format" reichlich
ühersteigon und beim Objectiv mit 35 cm das Bildforaiat
l8X^'^<^Qi nahezu erreiciieü, beim Ohjectiv mit 45 cm Breun*
mte aber das Bildformat 18 X ^ om Qbar8toig«]i.
Uebrigens wäre es ja ganz zweckwidrig, wenn mau eine
„Long foens-Linm" für grttMto Bildwinkel anintttiofl wollte,
denn dann ist ja der Hauptzweck yerfohlt, welchen wir hier
im Auge haben. Wir wollen für unseren iüer in Bede stehen*
den Zwpck Landschnft^Iinsen in Verwendung nehmen , deren
Focns ungefähr gleich der doppelten läugctoii Bildseite
ist, also z. B. für ein Plattenformat 13Xlß eine Linse von
circa 35 cm Focus; eventuell kann die Brennweite noch grösser
Eein. Derlei Aufnahmen sind von solchen mit dem Tele-
ObjectiT weit Tenehieden, da die letsieren ja weitaus namhafkere
YergrOssening fem gelegener Objecto gestatten. Da|;egen ist
das Arbeiten (Scharroinstellen etc.) mit den gewöhnlichen Long
focus- Landschaftslinf^en viel einfiMher und die moiielos ernel*
bare Bildschilrfe eine hc>'sere.
Als billiges, ziemlicli iLchtarmes, aber oorrect zeichnendes
Objectiv, welches aber mit Focusdifferenz behaftet ist, fand
der Rodenstock'sche Bistigmat (neue Variante des alten
Steinkeirsohen Periskops^) vom Jahre 1866) idel Verbreitung
(vergL Jahibneh ftbr 1893, S. 348). Im Nov. 1893 brachte
Bodenstoek anoh Weitwinkel-Bistigmate in den Handel.
Ueber die Oonstmotlon der Boden stoek'sohen nBi'tig-
mate^ sekreibt Dr. Miethe, dass hierfür sehr Imehtes Crown*
glas von niedrigem Brecbmi|^dex und geringer Zorstreuungs-
kraft am besten ist; man kann gewdkniiohes Spiegelglas nehmen
und swar f&r 12 em Foons:
Tj — -f 18 mm,
« 4- 22,5 mm.
Abstand der Linsen = 20 mm, T)urchmes??er ««= 17 mm, Grösste
Blende mm. Platteugrösse mit voller Oefinung X 10 em
(Phot. Wochenblatt 1893, S. 312).
Yon Pallmeyer erschien eine interessante Abhandlung
über „Lens Systems^ im Jonmal of'the Camera -Clnb (1893,
S. 101).
1) Kd«r*« Aiul. Hftodb. d. Piiotogr. Bd. I, AbUt. 8, S. 146.
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Sil
Von Dr. A. Miethe erschien ein sehr klar gesoliriebeaes
Buch über „Pliotographische Optik ohne mathema-
tische Entwi ckolung für Fachleute und Liebhabert,
(Verlag von R. Mückenberger, 1893).
lieber „Objeotiv-Pr&fung" veroilent licht Dr. Miethe
einen sehr bemerkenswerthen Artikel in der „Phot Rnndsohau"
(1893 , 8. 829).
üeber Asti^matismns von Objeetiven s. S. 146.
L. Mach liefert in der „Phot. Rundschau" (1893, S. 84)
«inen sehtobana Beitrag tnr optisehen Untersoohung von
ObjeotiTen, woiin «r die PrQfbng der lausen auf fiomo-
genitat und der Fliehen auf ihre optiseh richtige Gestalt
mittelB der Schlierenmetiiode beschreibt.
Capt. Houdaille veröffentHohte eine sehr interessante
Broschüre über Objectirprüfung (FToudaille „Sur nne m^thode
d'essai scientilique et practique des objectifs photographiques
et des instmments d'optik". T^aris 1894. Gauthier -Villar«)
In „Fhnt. News" (i<Si)2, Nr. 1782) wird joue Methode der
Prüfung photographiseher Objectivo besehiieben, welche im
Observatorium von Kew angewendet wird.
Dr. C/npski in Jena legte ninon neuen Apparat zur
Bestimmung der lireuuweiten von Linseiisjstemeii vor (Piiot.
Wochenbl., 1893, S. 42).
üeber die Tiefe der Schärfe bei Objectiven gibt
Baron Albort von Rothschild in der „Phot. Rundschau^
(1893, S. 120) folgende practisch werthvolle Formel: Wird die
Brennweite mit f beseionnet, das YerhUtuss von Brennweite
zur OeffnoDg des ObjeetiTB init n, mit « die Grenzebene, von
welcher an alle Gegenst&nde scharf erscheinen, mit <i die Ent-
fernung des sebarf einzustellenden Gegenstandes vom Objectiv,
60 ist:
Sunimirt man dipt^o hoidf»n (rr^i'^^oTi. so erhält man selbstver-
ständlich die ganze Ticie des Ubjecüvs. Namentlich für die
Beuutzuni? von Uaudcameras sind diese Formeln nicht ohne
Wichtigkeit.
der vorderen Tiefe,
«ind
V — d
der rftekwirtigen Tiefe.
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342
T'eber dif* Tiefe dor Si^härfe V>e! 0^'jp'•t!ven gibt
toriier Dr. Schutt eine längere Abhandiimg (FhoL Woeheii-
blatt 1893 , S. 69).
Ueber die • j e ? e h i e b t p der ]i h o t o g r a p b i s c h e u
objektive biplt Walion in Paris einen Vortrag (s. Confe-
rences publiques. S. 332).
Ueber Photographie mittels Brillengläser oder
d«8 Monoeles, s. Eder S. 84.
Teber Dehors und Deglandres Loohobjecti?
^Stenope -Viseur'' e. £der S. 89.
Photo - Oorreetor. Von der Weyde In Paris erfiuid
•inen sogen. ^Licht-Corrector", mit welcJiem es möglieh ist,
einzelne Theile bei Portnitauf nahmen zn verkleinem, z. B.
grofffi Hände, Wasserköpfe etc. Dies L'e^rhieht durch eine
Art (rl:islinse, welche zwischen Objectiv und Platte, nahe der
letzteren Aju'rescbultet wird , welolio uuregelmässi^ gewölbt ist.
uugeiUlii aaeli Art der ButzeuäoheibeQ. Dadurch wird das
Bild local mkleinert (Phot News, 21. April 1893; Phot
Wochenbl. 1893, 8. 169). Eimge der Weyde'sehen Comotor-
Hnsen sind cylindrisch gekrttsunt, so dass nur eine Zusammen*
Ziehung in einer Richtung stattfindet. Nähere Details über
den Corrector sind unbekannt, jedoch stellt Wey de damit
lierge<!tellt<' Porträtüufnahmeu in Paris nnd Uenf aue (Phot.
Wochenbl. 1893, S. 249).
Ueber Belenohtangalinsen s. Br. Miethe 8.210.
Kormal-Sohrauben'ge winde flir photographiaohe
Apparate.
Der „Verband deutscher Händler nnd Fabrikanten phot.
Artikel" beschlos:-: in der Jahresver<?ammlnn«^ am 10. Octnbfv
1802 in Leipzig, dass das in Knirland und Frankreich lur
photographische Apparate bereits angewandte Whitworth-
Oe winde '/^ ZoU englisch Durchmesser und 10 Umdrehungen
per Zoll auch in Deutschland allgemein eingeführt wird.
C. P. Goeri in Beriin-Schtoeberg stellt solche Original*
gewinde (Preis 2 Mk.) her.
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Tele-Objective.
343
Tele-ObjectiTe.
Die Aufuahmeu mit te]e))hotograpiiischeD Linsen wurden
nur in sehr klarer Witterung, besonders im Hochgebirge, an-
gewendet, da bei etwas unreiner Luft Tele -Aufnahmen unmög-
lich sind. Kxperimente in dieser liichtung wurden zahlreich
angestellt, jedoch haben sich die Tele-Objective in der Praxis
wohl nicht eingebi'irgert.
Zu Vei*8ucheu eignen sich sehr gut die Stein heil* sehen
Tele- Linsen (combinirbar mit jedem Antiplanet), sowie analoge
Fritsch'sche Linsen; sehr gut sind ferner die D all mey er-
sehen Tele-Objective. Ueber telejihotographischo Linsen findet
sich ein sehr interessanter Aufsatz von Dalimeyer im Brit.
FiK. IW. Dttllmeyer'H Tele-OI.joctIv.
.Journ. of Phot. 18?)3, S. 76C (mit Figuren). Ferner erschien
von Dalimeyer eine hübscli illustrirte Hroschüre über die
„Telephotoijraphisrhe Linse" (Dallmeyer, The telephotogr. Lens,
London 18U3), worin die Kigensohaften dieser Dallmeyer-
sohen Linsen besprochen und Dalimeyer s diesbeziigliche
frühere Publicationen gesammelt sind.
Boissonas in Genf machte (181)8) eine prachtvolle Tele-
Aufbahme des Montblanc mittels Dallmeyer's Tele-Objectiv
und Erythrosin- EJadeplatten (ohne Treibscheibe).
Nachdem das Princip des Tele-Objpctivs bereits in früheren
Jahrgängen dieses „Jahrbuches" beschrieben wurde, begnügen
wir uns hier mit der Abbildung der „Dallmeyerschen Tele-
iihotogra]»hio Lens" (s. Fig. Oi))- Vorno befindet sich ein
Dallmeyer sches Porträt -Objectiv oder Hectilinear, rückwärts
eine Zerstreuungslinse, deren Specialform sich der Krfindor
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j
344
Tole>ObjoctiTO.
patentiren Hess. (Preis je uach der Grösse, In Alumiuium-
fassuDg 10 bis 22 Pfund Sterling.)
Als besondere Form der D a 1 1 m e y e r' sehen Tele - Objective
ist seine „Telephotographic Detectiv Lens'^ zu erwähnen
(1893), welche aus einer Dallmey er sehen Patent- Stereo -
graphlc Lens von 5 Zoll Foeus , eombiniii mit einer negativen
Linse von 2V2Zoll Foeus, besteht. Mit einem Camera -Aus-
zug von ;> Zoll kann man dieselbe Bildgrösse erhalten, wie
mit einer gewöhnlichen Linse von 15 Zoll Foeus ; man soll
damit Moment-Aufnahmen machen können (Preis 10 Pfund
Sterling).
Bekanntlieh muss bei Tele - Objectiven der Abstand dos
Aplanaten oder Antiplaneten von der hintereu Zerstreuungs-
Klg. iw.
linse je nach der gewün.sehten Vergrösserung verändert werden;
dies ist bei langen Camera -Auszügen für eine Person unbe-
quem und Burton führte hierzu eine Zähler- und Trieb-Ueber-
tragung (ähnlich wie bei mikrophotographischen Apparaten)
ein, so dass die Einstellung vom hinteren Cameratheile aus er-
folgen kann (Phot. Work 1893: Phot. Nachr. 1893, S. 506).
Clement & Gülmor iu Paris bringen (1893) eine „Tele-
Photolinse" oder „Panorthoskopisches Objectiv"'in
den Handel, welches aus einem aplanatischen Objective von
26 cm Foeus besteht, das mit einer Concavlinse (analog
dem Steiuheil'schen, Miethe sehen oder Dallmeyer'schen
Tele -Objective) combiuirt ist; Vergrösserung bis 6 fach (Phot.
Nachr. i893, S. 444). Dieses Tele-Objectiv besitzt Irisblende
und Marken zur Erleichterung der Einstellung (s. Fig. 100).
Der Preis ist für 13X18 cm 104 Mk., für 18X24 cm 128 Mk.
PäiOtognphltoho Camera, C'7UodrogT»t>b, btvrooikop etc. 34^
A. Tai vi u iu Pliiladelpiiia legte der dortigeu pboto-
gmfhUeben GeselUohiift ein neues lelephotographisehee Ob-
jeoüT m, welches im wesentlleheii dem Miethe'sohen Tele*
Objeotiv analog ist über eiue kOnere Objeetiifassong bat
(Anerio. Journ. of Phot. 1893. S. 149).
A. R. Parvin «; tolephotographipclio Linse ist in soiuer .
Pateotbeschreil 11:^' vom IH. Mai 1898 (Philadelphia) genau
beschrieben (lint. Jouru. of Photogr. 1898, S. 38(|). Sie be-
steht aus einer convergcnteu Vorder linse und zerstreuenden
Hinterlinse, wie Fig. 101 zeigt. Die Radien der Linse a sind
2^ fl imd r/s Zoll, von h ^ Vl^ und 8! Zoll; die GosammS
brennweite der ^ '>m1 iTintinu ist beiläufiir 4 Zoll. Die Hinter-
linso c ist ein zorstreueiidfr Meniscus (iiadien: 25 Vs Zoll und
4-^/4 Zoll), /* Ö^U Zoll. Linsendistanz 2«/* Zoll. Der
Tubus ist fix.
Ueber die Gesehiohte der Telephotographie findet
sieb ein Artikel im „ADiiuaire gdnäral de la Photographie de
ronion international de photogr.*' (1893, 2. Jahrg., S. 441),
sowie in Eder's ,.AusruhrUcbem Handbni^ der Photographie'',
Bd. I, 2. Abth. S. 703.
PhotographiMlie Camera, Cylindrograpb, StorMskop,
HonentapiMttSle« Atelier-, Uttnkelkammer- und Coplr-
Gylindrograph nnd Panorama-Apparate.
Bekanntlich ist Damoizenu's Oylindrograph ein Pano-
rama'Apparat, welcher eine TdUig geschlossene Kundsieht von
0
Flg. 101.
VorriehtiiBgeD«
34G l'hotograpbitcbu ('atnora, Cylioilrograpb, Stereoikup etc.
300 Grad aufzuuehmen gestattet.') Der Apparat dreht «ich
hierbei auf einem Metalltische im Kreise und im entgegen-
gesetzten Sinne wickelt sich eine Film vor einem engen Spalte
ab. Die Justirung dieses sinnreichen Apparates ist sehr
schwierig; ist sie aber genau erfolgt, so erhält man eine
scharfe Panorama -Aufualime mittels momentaner Belichtung.
Eine vorzügliche Aufnahme dieser Art sendete Herr Damoi-
zeau aus Paris an Dr. Eder, welcher in der Phot. Corresp.
(1893) hierüber berichtete; es ist dies eine volle, in sich ge-
schlossene Panorama -Ansicht von vollkommener Schärfe. Die
Gesammtlänge beträgt fast 2 m cm), die Breite 23 cm.
Auf dem Bilde befinden sich Strassenscenen, welche trotz der
lebhaften Bewegung vollkommen scharf sind, ein Beweis für
die Kürze der Belichtung; allerdings macht das Ungewohnte,
ein Panoramabild von 300 Grad vor sich in planer Lage zu
sehen, einen befremdenden Eindruck bezüglich der Perspective.
Diese cylindrographischen Aufnahmen Damoizeau's sind
eine höchst anerkennenswerthe Leistung der Präcisionsphoto-
graphie und in dieser Richtung jedenfalls unübertroffen.
Teber Panorama - Photogra]»hie und Panorama-
Apparate hielt Moessard in Paris einen Vortrag (s. Con-
ferences publique, Xo. 15).
Moment-Camo ras.
Im Jahre 181)3 wurde von Tal bot in Berlin der „Photo-
FiR. 102. Flg. 103.
1) 8. Kiler'n Auiführllches Handbuch der Photographie, I. Hd.
Zweite Hülfto (zweite AuflaRe). Ferner Eder's Jahrbuch für 1893.
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rhotographilchü Camera, CyUndrograpli, Stereoskop otc. 347
eoustruirt. Dieselbe besitzt Sucher und Momentverschluss. Der
Hintertheil ist aufzuklappen, so dass eine Cassette 9 X 12 cm
V ^ einzuschieben ist; vorne be-
\ / findet sich ein Rapid -Aplauat.
Fig. 102 und 103 zeigt
Form dieses Apparates.
die
Flg. 104.
Fig. 105.
Eine andere Form des
ist das P h 0 t 0 - J u m e 1 1 e
(1898), (Fig. 104) bei
welchem Sucher (/>) und
Objectiv (0) nebenein-
ander in einem Kästchen
angebracht sind; der
Schieber versieht die
Stelle des Objectivver-
schlusses. Bei /^befinden
sich die Platten, welche
mittels einer Schiebevor-
richtung ( /^) sich wech-
seln lassen. Fig. 10.') zeii^t
die Handhabung des
„Photo -Jumelle".
Director Meyer in
Wien (Vorstand der
Itanknotenfabrikation
der österreichisch - unga-
rischen Hank) stellte
sehr hiibsi'he Moment-
bildor mittels des „Photo -Jumollo' her
.photographischen Opernglases"
^ von Carpentier in Paris
Ki«. IOC.
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348 rUotogTapbUebe CAmerSf CyÜDdrograph, ßtoreoakop etc.
A. Schaeffner in Paris erzeugt (seit 1892) eine Detectiv-
camera in Form eines Albums (das sog. „Photo •Album*'), bei
welchem die Cassetteu in das aufgeklappte „Photo -Album"
eingeschoben werden (s. Fig. 106).
Unter dem Namen ^Ldison'' bringt H. Ernemann in
Dresden eine Handcamera mit Sc-hieberwechsel -Vorrichtung in
den Handel (Deutsches Reichs - Patent No. 62 274. s. Fig. 107).
Ueber Dr. Krügener's Deltacamera s. S. 181.
Flg. 107.
Ueber Universal-Dotectivcamera s. Harbers S. 135.
Ueber Steub's Camera „Helios** s. Neumann S. 137.
Ueber Winzer'a Handcamera ^Diamant" s. S. 121.
Ueber Stegemann 's Geheim - Camera s. Dr. Neuhauss
S. 321.
Eine Anzahl neuer photographischer Apparate, welche in
der Pariser Weltausstellung 1889 ausgestellt waren, sind in
Pourtier's „La Photographie a l'exposition universelle de
1889" (Paris 1893) beschrieben.
Ueber die Fabrikation von Camera -Bälgen siehe
Annuaire g^neral de Photogr. 1893 {II, S. 457).
•
Momentverschlüsse.
Von neuen Momeutverschlüssen ist besonders LinhoTs
Momentverschluss (München) bemerkenswerth, dessen Wesen
ähnlich wie St ein hei Ts oder Thurv-Araey's Verschluss in
zwei gegeneinander sich bewegenden durchlochten Scheiben
besteht (Fig. 108)*). Dieser Verschluss ist regulirbar von zwei
Secunden bis Vioo Secunde und ist sehr compendiüs und leicht.
1) Nach F. Ncumann's ..Phot. Revue* In Wloo.
Photographisoho Camera, Cyllndrograph, Storeoikop eto. 349
Steinheil in München verbesserte den Pritsche w' sehen
Universal -Momentverschluss (1892), indem derselbe nunmehr
das halbe Gewicht und Volumen von früher hat. Expositions-
zeit mehrere Secunden bis Viuo Seounde. Das Oefinen und
Schliessen erfolgt von der Mitte; der Verschluss kann sowohl
vor den Linsen als an Stelle der Blende (in der Mitte) ein-
gesetzt werden und ist besonders den Antiplaueten angepasst.
Durch Drehen des gerieften Kopfes a (Fig. 109) um lÄ) Grad
ist der Verschluss gespannt; um den Verschluss behufs Ein-
stellen des Bildes zu öffnen, dreht man a nur um 90 Grad.
Die Auslösung erfolgt entweder durch Druck auf den Gummiball
Flg. 108. Flg. lon.
(pneumatisch) oder durch Heben des Hebelarms c (mechanisch).
Die Schraube b dient zum Keguliren der Schnelligkeit und
triigt zu deren genauerer Beurtheilung eine Theilung, deren
Warthe jedoch in keinem bestimmten Verhältniss zu einander
stehen. Soll auf zwei Tempi exponirt werden, so klemmt man
ziemlich stark durch Drehen der Schraube b und drückt kurz
auf den Ball, wodurch der Verschluss sich öflnet und so lauge
offen stehen bleibt, bis ein weiterer Druck ihn sehliesst. Bei
langsamer Exposition auf ein Tempo muss der Druck auf den
Ball so lange als die Belichtung dauern.
Ueber den Iris - Blen den -Verschluss von Zeiss
s. S. 184.
/
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350 PhotographJtdh« CaoMM. Cyllodiognipb» 8lti«Ofkop «to.
Derma^Ay geht in seiner Broscliure ^Tiieorie innthe-
matiqup dps guillotines et obttirateiirs eentranx droits" (Paris
1S92, hf'i n Huthier -Villars) emp rnntliGniatisehe Aualyae
der VViikuii^hweise der vorscliiedeneu M«»mentversehlüs8e.
Ueber deschwiiidigkeit iiud Leistaugsfäliigkeit
Ton Momentversohlflsien 9. Abn^y* S. III.
Ueber Beetimmung der Gesehwindigbeit Ton Homeiiiver-
eeUlkssen b. D r. Sie i n h e i 1. S. 3 1 7.
Eine einfache Methode zur Bestimmong der annähernden
Geschwindijr]<pit von Momentversehlüssen i^ab liCon Warnerke
an (Brit. Journ Plmt. Almanae for 18^)3). An dorn Pendel
oinei« MetnHiüineii (Taktmp'^^ers) leimt man oben ein sectoreu-
förmig zugesehuitteues Siüek Caiton fest, in dessen Mitte sich
ein nindes Looh befindet. Durch entsprechendee Yenohiebeo
des Bleigewiehtee am Pendel Iftiet aieh die Geeehwuidigbeif
desselben leieht so einrichten, dass die ganze SchwiBgaDg
gleich einer Secunde ist. Man stellt dann das Metronom an
das FpD^fpr, so dass der Cartonansschuitt don Himmel zum
Hintergrund erhalt, versetzt ihn in Schwingung und macht
mit Hilfe des zu priifonden \'ers('hlusses eine Aufnahme des-
selben, indem mau versucht, dag sich schwingende Loch im
GartontnsMlmitt In dem Moment 1« ibdreB, wenn es eberiialb
des Metrenemen sieh befindet. Im XegatiT erscheint dasselbe
in Form eines Striches: falls derselbe z. B. */,o des Halhlxreis-
umfanges beträgt, den das schwingende Pendel beschreibt,
so war die Belichtung «— '/iq Sff». Um die Endpunkte dieses
Halbkreises leicht zu l>estimmon, kann man am Metronomen
zu beiden Seiten längliche Cartonstreifen anbringen, deren
oberes Ende genau bis an den erwähnten Punkt reicht.
Lichtst&rke von Momentversohlössen.
Ben Begriff der Liohtstirke der Momentversohlüsse definirt
(). Hettwer (Phot. Corresp. 1893, S. 68) als „das Verhältniss
der Lichtmenge, welche bei B<'Ttnfzung de^ Momentverschlusses
auf die Platte fallt zu der Liclitmenge, welche auf die Platte
fällt, wenn während derFeli»en Zeit unter sonst jrloiohen Um-
ständen das Objectiv ohne Verschluss gewirkt und coustaut
die der benutzten Blende entsprechende wirksame Oeffnnng
gehabt hat**^). Hettwer berechnet fhr einige Momentver-
sehlusse diese Lichtstärke; sie ist für zwei sicii in entgsgen-
gesetzter Bichtang bewegende, mit quadratischen Oeffnongen
1) Vergi. Uber „Kffeotive uud ntitzUcho U e f f n unga z o i t
«lor MomentvoriolilStfe** Eder't aogf. Haadb. d. Pbot Bd. I,
8. Ablb., 8. SS7.
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I'botographliche Camoru, Cylindrograph, Stereoskop etc.
versehe ue Schieber, z. B. — 0.2, bei zwei entgegengesetzt
bewegten Schiebern mit runden Oeffnungen 0,4, bei einem
Falibrett, dessen fjuadrutische Oeffnung gerade das Objectiv
nmfasst — 0,4 bis 0,5.
Cassetten für Films.
Kdwards (London) stellt zum Zwecke der befjuemeren
Kinsobiebung von steifen Films in (Kassetten kleine, leichte
Blechrähmchen mit Carton- Einlage (Fi^. HO) her. welche die
Films festhalten. Dieser „Kdwards sehe Film-Carrier"
ist practisch.
Stative und Stativ-Leiter.
Waldel und Haber in Wien brachten ein Stativ aus
Aluminium in den If^nidel, bei welchem die Füsse dreikantig
l'lg. 110.
und hohl .^^ind und sich in
einander stecken lassen; die
äussere Form ist die eines
Regenschirmes (Ph. t'orres|».
1893, S. JM)). Kder be-
merkte hierzu (a. a. (>. Seite
97), dass diese Ilöhren-
Stative schon vor Jahren
(z. H. von Marion in London
u. A.) erzeugt wurden, die-
selben aber unpractiseh sind,
weil Sandkörnchen allzu -
leicht die in einander ge-
steckten Höhren stören ;
ferner sei die Weichheit dos
i ig. III.
Google
Pholognpbitohe Camera. Cyllndroev^iili, Sl«v«M»«kop «to. 353
Alumiitiiitn^ bedojoikUoli , deshalb ist diese Staüv-Form mokt
zu empfeliieii.
Eine practischo Fnrm oinor Scbiebeleiter . \vel*-ho /nr
Aufstellung von pliotograpiiiöcheu Apparaten lu gelingender
Hübe in stArk belebten Strassen dieqt. erzeugt Tal bot (Berlind
DieMlbe (s. Fi^. III) leistet besonders bei Arehitektur-Auf-
nahmen gute Dienste.
Dunkelkammer.
In dem Werke Kder's „Das Atelier and Laboratorium
des Photographeu" flSüli bei \V. Knapp in Halle a. S.) ist
die Einrichtung der Dunkolknmmer, sowie dio Dunkelkammer-
Beleuchtung auf Grund |tra(^tiseher Erfahrungen genau l>e-
schrieben. Fig. 112 zeigt die Dunkelkanimer-Kinrichtiing an der
k, k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie in Wien
(a. a. 0. 8. 84). Die Laternen tragen ewen Blechdeokel,
welcher das Lampenlicht von den Augen des Arbeitenden
fernhält Das rothe Licht fallt durch eine o^irte Scheibe
auf den Entwicklunirtroij: (^'). welcher aus Steinzeug angefertigt
ist und directen Was^erleitungs;zurtnf;s (d) besitzt. Dn^- im
rnnem der Laterne nngeVirachte Gaslicht (Argendbrennor)
kiiiiii mittels einer lichtdicht nach uussen geführten Metall-
stange (^) regulirt werden, so dass während der üervorrufung
das Lieht gani ged&mpft werden kann. WOneeht man das
Negatiy in der Darchsioht ssn beaiohtigen, so hebt man die
Klappe a\ dadurch wird eine orangegelbe mattirte Glasscheibe
frei; bei welcher man das Negativ im durchfallenden Lichte
bezüglich seiner Dichte etc. beurtheilen kann. Auch dio<e
Glasscheibe (c), welche durch einen lUechrahmen (b) nieder-
gehalten und seitlich an die Laterne gepresst wird, lä^Rt sich
emporheben , wonach der Gasdrenner sichtbar wird, üei dieser
Oeffhung erfolgt das Entzünden der Laterne. Die Verbrennungs-
gase entweichen durch das Bleohrohr^ in einen Venfilations-
schlot. — Rechts und links von jedem Entwicklun^troge sind
Arheitstiseho mit Traden und Fächern zum Unterbringen der
Platten, OasseUen, Tassen etc. angebracht.
Sobald man Entwickln ii^^strü^o aas Steinzeug oder Por-
zellan anwendet, soll am Hoden derselben ein Holzrost ange-
bracht sein, damit durcli das Aut^st<'l]en von GUistas<?en ans
Zerbrechen der letzteren hintangehalten wird. An St<'lh von
Steinzeug können auch ;^ut ausgepichte und lackirtc Holztröge,
welche mit Zinkbioch oder Hlcibleoh ausgekleidet sind, ver-
wendet werden.
28
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354 Pbotographiicbe Camera, Cylindrograph. Stereoikop etc.
Laub in Berliu (Friedrichstrasse G5^ stellt Reiselaterneu
mit Asbest-Schutz wänden dar
Kig. 113
Die Rückwand und Seiten-
theile dieser Laterne sind
mit Asbestpappe ausj^-
kleidet, hierdurch sind die
Metalltheile der Laterne ge-
schützt und können, da
Asbest ein sehr schlechter
Wärmeleiter ist, niemals
derartig heiss werden, dass
das in der Laterne betind-
liche Licht schmelzen kann.
Die Lichtschutzkappe besteht
aus einem Einsalze mit drei
siebartig durchlöcherten
Zwischenwänden und ist
derartig angebracht, dass
die heisse Luft sofort direct
in gerader Linie empor-
steigend entweichen kann
(Fig. 113 bis 115 zeigt die
Laterne aufgestellt und zu-
sammengeklappt).
Yia. lU. 11*-
Von Paris aus werden (181>3) elektrische Diinkelkammer-
larapoij von der in Fig. 116 abgebildeten Form in den Handel
gebracht.
Ueber Reisedunkelkammer und Plattenwechsel-
saok s. Ubeilleuteu:int Polz S. 121).
Google
Pliotographitchc Camera, C.TlIndrograph, Stereoskop etc. 355
Ueber Krügener's Heise- Kerzenlateme s. S. 269.
Ueber DimkelkammerbeleuchtuDg s. Dr. Vogel. S. 301.
Pikrinsäure für Strahlenfilter und zu
Dunkel kam merfenstern.
Pikrinsäure Salze sind bekanntlich intensiv gelb. Burtou
verwendet pikrinsaures Ammoniak zu Dunkelkammerseheibeu.
Er vermischt eine kaltgesättigte Pikrinsäurelösung mit Ammo-
niak, bis sie deutlich ammoniakaliseh riecht, fügt auf je
Flg. iir,.
100 ccm dieser Lösuni: 4 bis 6 g Gelatine zu. erwärmt und
giesst nach erfolgter liösung der Gelatine eine dicke Schicht
auf eine Glasplatte (z B. auf eine Platte 40 X 40 cm etw.i
''i Liter bis 300 ccm); die Räuder der Platte können mit
geschmolzenem Waclis iiberzogen sein, damit die dick aufge-
gossene Lösung nicht abrinnt. Nach dem Trocknen sind die
(lelbscheiben verwendbar (Phot. Times, Sept. 1893; Phot.
Wochenbl., 1S93, S. 3G7V [Solehe Scheiben lassen viel hell-
)»lau durch und gewähren weniger Sicheriieit als die iiblichen
oraugegelben Gläser. E.]
23*
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850 PhotOKraphlschi' Ccniirn, Cyliodrograpli, Storvoskop etc.
E 11 1 w i e k 1 u 11 g s - A p }> .1 r a t e.
A. Genel hl Paris erzeugt einen in Frankreich paten-
tirteu Apparat, welcher das Entwickeln der Trockenplatten
vollen Tageslicht ermöglichen soll (1893). Man legt die
am
Flg. IIS.
Fig 117.
Platte in lichtdichter Hülle in
die Wanne (Fig. 117) und füllt
dann Entwickler event. Fixiror
ein; rothe Scheiben erraöglieiien
den Einblick. Diese Apparate,
erinnern an die Hilfsapparate
der alten Zeit der Collodion-
photographie ').
Grösseren practischen Werth
als der vorhin genannte Ap])arat,
haben die Steh-Cuvetten mit
Nuthen für „Stand -Ent-
wicklung" (s.d.). Es sind dies
Wannen aus Pa])ier- Maschs mit
übori^reifendein Deckel (siehe
Fig.' IIS).
1> Vorgl. Eder'fi Mnnducli. 1 K*l. Erst«' Anflago. 1881. S. 431.
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PUotogT»phlMb« CanMra, CjUodrograpb, 8torootkop etc. 357
Cassetten, Gopirapparftte und GieBBrnaschfnen.
Dl. Czermak in Gntz beschrieb eine sebr praetisebe
Oassette zum Vergleiehe tod Expositioneii; diese&e eignet
sich z. B. zur BeBtimmang der ExpositiOBs&etoreii von Gelb-
floheiben, der Wirkung von MomentTersohlüssen. und
eignet sich auch zur Anfertigung von Bhefmarkenporträten
(Phot. Corresp. 1S93, S. 473).
Copirrahmen mit sehrSg getheilten Eiulags-
brettchen bringt Soenneoken in München (Deutscher Ge-
brauehsmusterschnt/ ir>96ß) spit 1898 in den Handel: mnn
kann dabei das Bild diagonal im Rahmen beim Copiren
betrachteu.
lieber Schneil-Gopir-Apparate 8.H. Brand 8. 148.
Ueber Oiessmaeohinen fftr Bromsilbergelatine-
platten 8. S. 123.
Photographischer Automat.
Im December 1893 wurde in Wien ein photographiseher
Automat, welcher zuvor in der Weltausstellung in Chicago zu
sehen war, aufgostellt T>or Appfimt ist in einem durch ein
elektrisehefä Bogenlichi riSielltea Kaume untergebracht, und
fun' tiouirt vom Morgen \ns H Uhr Abends. Derselbe stellt
ein Kästchen dar, das vorue das Objectiv, ein ZifTerblatt und
die Geld - Einwurf - Oeffnuog trä^ Wer sich ^^bii^^^eu'*
lassen will, wirft drei Zwanzig-Hellerstneke in den Einwurf
und nimmt auf dem vor dem Apparate aufgestellten Stuhle Platz.
Ein Glookensignal markirt den Beginn der Exposition, ein
zweites deren Beendigung, wobei der Zeiger einen Markirstiicli
auf dem Zifferhhtte erreicht hat. VnU^v Poehpn und Si;nTi>
besorgt nun der Mechani^smus im Innern Autouiaten —
ein wie wir sahen auf einer drehbaren Trommel aiiirelirachies
System von Stand- Ouvetten mit den Eotwicklung^ • . Fixix-
und sonstigen FlQssigkeiten, welche die exponirte Ferröfyp-
platte zu passiren hat — die Fertigstellung des Bildes, das
m nicht ganz vier Minuten bei einer unten am Apparat ange-
brachten Oeffnung herausgieitet und in Empfang genommen
werden kj^in
Die iirzeuguisse «nid nur mittelmässigo i*'ertotypien v'»n
meist dunkelster Färbung, die sich in Qualität mit den be-
kannten Schnellphotographieu, Ferrotjpie bei weitem nicht
messen kdnneu.
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358 PbotographlicUo Camora, Cyiindrograpli, Stereotkop etc.
Photographitche Camera, Cjlindtograpb, Stereosko}) etc. 3^<j
Porträt- und Reproduetiona-Ateiiera.
Ueber die Anlage der Terschiedenen Arten von Ateli«rs
hADdelt ausführlich Eder in sttinem Biicho ..Atelier und
Laboratorinm des Pli ntographen** (1893). Ohne hier
auf Details einzugehen, bringen wir hier die Ansicht des
Portrat -Atelim- dor k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für
Photographie uud Keproductionsverfahreu in Wien (Fig. 119).
Im noch<?ommer leisten sogen. „Lielit-Papif^re" sehr
ILnite Difii^'tfl-. dies <?ind transparente Papioie. woldie etwn«?
Mild, 80 dass sie beim Andrücken au die 01ass(^lioil)en
adiiaiüeii. Sie dämpfen das directe Sonnenlicht. Valenta
untersuchte eine solehe Probe und fand sie itnpräguirt mit
SeeunOl.
T'eber lichtechten blauen Stoff für Atelierroiiiiiiige
schreibt Valenta (Piiot. Corresp. 1893); „Ks ist eine be-
kannte Thateaehe, dua die blanen Sonnensegel, wie selbe in
photographieohen Ateliers gebrftaehlioh sind, nach kürzerem
oder längerem Gebrauche verblassen: selbst Indigo - kupen
ffcfrirlife /eiipre widerstclion der continuirlichen Einwirkung
der Sonnenstrahlen auf die Dauer nicht. Deshalb hat man
getrachtet; Farbstoffe für solche Ateliervorhänge m benutzen,
welühe absolut lichtecht sind. So gefärbte Stoffe werden
neuester Zeit von einigen Firmen (Trettenhann in Wien,
Jereabeok in Mfthrisek- Neustadt) in den Handel gebraoht.
Mnster derartiger Gewebe ergaben bei der Analyse, dass sie
ans Banmwollfaser hergestellt sind, welche auf mechanischem
Weo^e mit Fltramari nblau imprägnirt wurde. Da das
Ultramarin ein minernli^cher Farbstoff ist, welcher durvh die
Elinwirkung des Sonueu lichtes .so gut wie keine \ ermderung
erleidet, so i<;t es klar, dass diese Stoffe als lichtecht be-
zeichnet werden müssen/
C 0 p i r - A t e 1 i e r.
In Eder's „Atelier und LaVinratorium des Photo'rrajdien'*
(18*J3, bei W Knapj» in Halle :» S.) sind die Einrichtungen
des Cojiir -Ateliers genau be.schrieben. Wir entnehmen hieraus,
als Beispiel einer zweckdienlichen d«'rarti^'en Einrichtung
eines Copir -Ateliers die Beschreibung des Copir -Ateliers der
k. k. Lehr- und Versnchsanstalt ftkr Photographie nnd Kepro-
dnottonsYerftdiren in Wien. In Fig. 119 ist der eine Tbeil
des Copir «Ateliers (mit Glaswand nnd Glasdach) dargestellt
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J^xpoitttoamMMr, Pholomator und SeiMltooMtor. 3GI
und die Gopir- Stellage «ad ihre Verwendung eniehüich.
Desf^ehen sind die vetsehiebbaren hohen Seitenwände abge-
bildet, welche geöffiaet worden, sobald man einen Copirrahmen
auf den kleinen Aussenbalkon (welcher in Fensterhöhe ange-
bracht ist) legen will , sei es , um dem Sonnenlichte oder dem
freien diffusen Tageslichte auszusetzen. In der Fig. 120 ist
nur die eine Hälfte des Co])ier -Ateliers abgebildet. Gegenüber
der hier ersichtlichen Glaswand und Decke ist, völlig symme-
trifloh, eine tndere Glaswand und ein Glaedaoh angebracht,
80 daes die Form eines pliotographisclien Langhauses mit zwei-
seitiger Beleuchtung und Oberlicht vorliegt. Die beiden Seiten-
wände sind na«h Osten, beziehungsweise Westen gerichtet.
Solche Copir -Ateliers zeichnen sieh durch grosse Heilige
keit aus.
Von ])ractischen Copir -Behelfen sei der
^rotirende Tisch" von IMi. Hörz (Thurm-
nhrfabrikant in Ulm) erwähnt; derselbe (siehe
Fig. 121) ist aus Eisen und die Platte wird
durch ein UIn werk durch drei bis fünf Stunden
in Drehung erhalten. Man kann darauf sechs
bis aoht Copirrahmen mit Verlaofer -Vignetten
legen und erzielt mühelos sehQn abgetonte
Verlanfer (Preis 90 Mk.).
eis&Bsii
ExiM^8ittoB8B688er, Photometer iui4 Senaltometer.
Die Hauptypen der in der Photographie verwendeten
Photometer and JBzpositionsmesser sind oennnt; sie wwden
grossentheils in £der*s „Handbuch der Photognphi*'e^)*be-
schrieben.
Gegenwärtig tauchen aber mannigfache Varianten von
solchen Instrumenten auf und diese neuen firscheinungen
besprach Eder in der „Phot. Corresp." (1893).
1. „Ilford Expositionsmesser" (Professor A. Scott s
Patent) kommt von London aus in den Handel ^). Derselbe
gehört in die Classe jener Expositionsmesser, bei welchen keine
eigentliche photometrisohe Bestimmung vorgenommen wird,
1) S. Bdef*« «AatftthiL lUndb. der Photogn^U»*, S. A«ll., I. Ed^
1. Abth.
D Iik Wton bei F. KevaaBii (SlngMitruM).
Flg. 121.
362 ExpoiitlontmesBer, Fhotometcr and Seoeltometer.
sondern bloss die tabellarischen Register der von Jahres- und
Tageszeit abhängigen Helligkeit, mit den Emptindlichkeits-
Coefficienten der Platten etc. zusammengestellt werden; diese
Zahlen sind auf fünf kreisrunde Scheiben eingeschrieben, wo-
von die oberste kleinste und die unterste grösste fest, die
dazwischenliegenden drei , ver-
schiedener Durchmesser, um ihre
Achse drehbar sind. Auf der
Rückseite der grösseren Kreisscheibe
(Fig. 122) ist nachstehende Tabelle
(Date Table) eingravirt, wo der
„Lichtcoefficient" des Sonnen-
Flg. 122.
und Himmelslichtos für alle Tages-
stunden und alle Monate des Jahres
augegeben ist
Die Daten dieser Tabelle haben
bei Anwendung des „IlfordExpo-
sitionsmessers" bei vollem
Sonnenlichte ihre Giltigkeit. Wenn
die Sonne durch dichte Wolken ver-
deckt ist, müssen die Daten dieser Tabelle (Lichtcoefficient)
mit 2, bei düster bewölktem Himmel oder leichtem Regen mit
3 — 4 multiplicirt werden. (Die nähere Beschreibung s. a. a. 0.)
2. Wynne's „Infallible Exposure Meter"^ wird von
Wrexham (England) aus seit Frühjahr 1893 in den Handel
SsipotttfootmttMT, niotoBttttr und 8«MitoflMt«t. 363
gebracht (zn besieh«! durch A. Moll in Wien). Hierbei sind
die ZableDtabellen, welche Objectivblenden , Platten - Empfind*
lichkeit und jeweilige Helligkeit betreffen, in Fonri eines
SchipVif^lineals gebracht, ^vovon d^r mittlorf Theil verscliiebbar
ist (s. 123). Ein kleines Normalfarben -Photoraoter (mit
sehr cmpflndlicbem B[oni-iiberpa])ier), welches dem „Exposure
Helligkeit, indem man die Seonnden tXtiH, welehe ndthig sind,
damit dae Bromsüber die Ftobe der Normalfarbe erreieht
Dftrane geht zur Genüge das Prinoip dieses fixpositionsmessers
hervor, welcher in dieselbe Glane gehOrt, wie Watkin*e be-
knnntes Instrument.^)
3. Verschiedene neuere Photometer für Pigment-
druck. Es diirfte Ton Intoros^p s^in. von rlon vieloii Plioto-
metern . wolcho boroit« orfuiKlon wurden^), jene zu ornnlinen,
welche gegenwärtig in \ ei wondung stehen oder von weichen
neue Yarianien auftauchen.
l)as alte euglisehe i^iichsenpbotometer ist allgemein be-
kannt; das Wesen desselben besteht darin, das ein Silberuapier
bis au einer gewissen braunen Normalfarbe anl&nlt. Da die
FMennnanoen des Silberpapieres in der Normalfarbe fast
niemals ganz ftbereinsti!nTii( n, so empfahl schon Woodburv
Tor mriireren Jahren , ein gelb gefärbtes CFelatinebäatohen ani-
znlepen. welches nicht nur die Lichtwirkung m"t^«igt, sondern
durch welclieg hindurch beselien, die Fnrhr'iiiiu:iii>'on dr's zu
verirleichendeu l'apieros und der Normalfai he zu einem iJunkel-
i.»rauu verändert werden, so dass für den IJoobachtor die Beur-
theilung des meisten Dunkelheitsgrades des Photometerpapieres
erleiehtert wird. Aneh Vidal hatte gelbe Olftser fix seine
Photometer benutzt (1877) und Lentner brachte bei seiner
»Oopiruhr" nicht ohne Qmnd eine gelbe Glasscala an, weil
unter derselben die Färbung des Chlorsilberpapieres, unab-
hängig von etwaigen bläulichen Nuancen, bequem beurtheilt
werden kann.')
In neuerer Zeit brinL't die Autotvi>-<'(»rapaüv in London
unter dem Namen „Jolinsou s liüchsenphotometer ein würfel-
förndg geformtes Photometer in den Handel, welches Tullkommen
ähnlich dem alten Biichseuphotometer, Jedoch mit einem gelben
Glase bedeokt ist Wenn aoeh die Photometersehwtaong
DS.Bder^R^Aasr.Handb.d.PaotogT.'' 2. Aull I.Bd., IIJkbth.,pAff. 4S7.
2) Die ausfUhrl. Hc>!;cbre{bnni7 aller Pbotoa«ltti^jpeii ttohtt Xdov^ft
«Mandbacb der Pbutogrsphie'*, 1. BtL, I. Abib.
S) 8. JftlirlHioli fer Pbotognpbl» fSv tses. B. 984.
Schätz
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3G4
BzpotltiODtaiMittr, Photontttor and Somltomator.
«ich hierbei leichter eontaroliren Itet, to darf mui doch nlehl
verkennen, daea e« noch schwerer ist, wirkliche Kormal -
uhotometer hennsteUen, wenn man sowohl eine ^Normal*
mri f " nuch ein £^olbeft „Normftlglu'' beschaffen soll, was
stets seil!" scliwipriL'' ist.
Auch die ueue b'orm de» „Sawyersehen Sca ItMipiiutu -
Iii et eis, welches derzeit die Autotyp -Companv verkauft, er-
scheint — 80 bequem und compendiös die iängliche Form
dieaes InstnimcDtes ist — keineswegs als ein Normaliostniment,
weil die allmählioh nndnrchsichtig werdende Scala mittels
Pigmentdruckes liergestellt ist. Da beim PigmentTerfahren
ebensowonii: wie l^ei Silborcopir -Verfahren die T'ndiirchsiebtifr-
keit der lUldschieht der Länge der Lichtwirkuog proportional
ist. sondern in variablem Zusammenhange steht, so kann dor
„Jächtwerth" der einzelnen Grade nicht all::einein giltig ali-
geleitot werden. I);i«5selbe gilt von Hurtoü s Photometer,
Fig. 121.
welches gleichfalls unter die Classe der Soalenphotometer
gehört» jedoch besteht die „Seala" aus einer Reihe von kleinen
Negativen (Miniatur - Halbton -Portraito) von allmälilieh stei
porndor Dichte: man kann dann den Coj»irgrad darnach he-
stimmen. nh das eine oder das andere dieser Miniaturbildehen
auf einem d:truuter gelegten empliudlichen Pa])Lere auscopirt ist.
Es lässt sich in Anbetracht dieser Versuche nicht leugnen,
dass noch immer das alte Yogersehe Photometer mit der
Seidenpapier -8eala oder das demselben seinerzeit nachgebildete
ältere Sa w vor sehe Scalenpliotometer — wie dasselbe in
sehr gefalliger und billigerer Form von Tal bot in Berlin
gegenwärtig erzeugt wird (Fig. 124 zeigt das von Tal bot in
Berlin erzeugte ..Saw versehe Simlenphotometer") rationelle
und sichere Photometer sind.
Ueber VVarnerke s Sensitometer^) stellte L. Weber
(Phot. Mitth. 1893, Heft 13) Versuche an. Xaeh den |>hoto-
metriseheu Messungen, welche L. Weber an der Scala eines
der allgemein gebrftnchlichen Warnerke'scheii Sensitometer
1) S. Kd«t*4 Hradbiioh d. Photogr. i Anfl., 1. Bd^ I. AMh.
£xpo»lttooiiii««feT, Phoioiaeter and Seodtoinotor.
vornalini, eut^pricht die TraDspareiizabiiahnic vnu 1 bis 25
durchaus nicht den Angaben des Kriiudeis. iioispielsweise
fand Weber die Lichtdurchlässigkeit der Nummern 16, 17, 18
gleicli gross, nftmliob «*3,5 3,6 3,4, wenn die Liofatdoxch-
l&ssi^kdit der No. 25 al^^ Einheit ftogenommen wird. Enorm
ist die von Weber für No. 25 des ontersuchten Excmplares
festgestellte Abweichung. N.u-h Warnerke soll No. 20 7r)5 mal
weniger Licht durchlassen als Xo. 1, nach Weber lässt sio
aber nur 136.5 mal weniger Licht durch. Aehnliehe Differoiizen
wurden von anderer Seite für andere Exemiilaro des Sensito-
meters nachgewiesen. So sagt .lanko (Photogr. Jahrb. ldU2,
p. 277), dnss in seinem Sensitometer No. 17 dunkler uls Ko. 16
copiie, während es umgekehrt sein müsse.
Hintiehtlieh der im War nerk eschen Sensitometer
Tsrwandten Lichtquelle, der Phosphoresoenzplatte, muss be*
merkt werden, dass dieselbe in keiner Weise als Lichteinheit
tadellos ist, da sie ihre Helligkeit sehr rasch ändert und
ihre ganze Wiiknngsweise auch noch von der Temperatur ab-
hängig ist.
L. Weber bestimmte die Helligkeitsabnahme einer Plm«?-
]tbore«?cenzplatte mit folgenden Resultaten. Setzt man die
Helligkeit der Platte, 1 Minute nach der Belichtung = lüO,
»0 ist dieselbe
0 Minute 30 Seeuuden nach der Belichtung »183,
^ 1» *^ n r n n 100,
1«30.. nn « —66,
2 r n M n n ™* 49,
2,»30„ nft «^p»
— n n n ^3,
3 n 30 „ n n » =23,
4» n n n n"** 22.
Die Zahlen sind das Mittel ans 10 Versoohsreihen.
Nimmt man nun noch hinzu, dass das Endresultat ein
anderes wird, je nachdem man die Zahlen anf der nnfixirten
oder fixirten Probeplatte, in der Aufsicht oder in der Durch*
sieht abliest, dass ferner auch die Art des Entwicklers von
Eiufluss ist, ^0 mwss dem Instrumente die Brauchbarkeit för
genauere Messungen aberkannt werden.
Srhoii früher wurde nachjrewiesen (Photonr. Mittlioilungen,
28. .lahrgaü^^ S. 73). Hi^s man, auch wenn Scala und
Tii<'htqiielle in Ordnung waren, Fehler von 35Proc. machen kann
cPhoi. Alittli. 1893; der Photograph, 1893, No. 72).
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366 ExpotittoBtniMMr, Photontttr «nd Boa^tonator.
Yergl. H. W. Vogel auf 8. 388 (ftber 8«ii8ltoiii«tor) und
¥tot Wolf «of 8. 29S.
[Vergl. auch dio Untersuch uugen Abuey's, Hurter
& Driffield 8, Elder's eio., sab. „Optik und Photoohemie''
Seite 71.]
Ueber ^Sensitiometer" sohrmbt .James B. Spurge im
„Journal of the Camera Club'^ (1893, S. 60) folgendermassen:
^Du in neuerer Zeit dn? Interesse sich drr Seusitometrie
in erhöhtem Masse zugewendet hat, wage ich es, hier noch ein
Sensitometer vorzufUhreD, das ich vor etwa fünf Jahren zw
dem Zwecke construirte, um mittels desselben unter gleich-
seitiger Benatsung des von mir 1881 rorgeRUirteii Seosito-
meters Gewisebeit dar&ber zu erlangen, ob dee Product aas
Zeit und Intensität für den Fall von liobtempfiiidlieben Brom*
Films eine Constante ist, d. h. ob, wenn man zwei correcte
Negative dessell nn r.r^T'iistindf»*; vorgleicht, die unter sonst
gleichen Bedingungen liorgestellt sind, von denen jedoch das
eine, bei längerer Expositionszeit und schwächerem Liebte,
das Andere m kürzerer Zeit und proportional stärkerem
Liebte erzenst ist, die sieb zeigende ADstnloitf der TSae
in diesen beiden fUlen eine Tersobiedene ist leb wUl an
dieser Stelle suniobst knn raf eine Verbesserung hinweisen,
die ich an dem Apparat aus dem Jahre 1881 angebracht
hnbo und welche in einer anderen Anordnung d'^r Klammern
besteht, die damit in gewisser Weise das Gebiet der magischen
Quadrate streifen."
Diagramm des Apparates.
Fluobe
TerliiltiüM
Kletntt»
Apertur
31
39
50
63
79
100
3,17
2,52
1 ^
1,6
1,26
l
7,8
9,9
12,5
15
19
25
12,7
10
8
6,35
5,03
4
1,96
2,48
3,12
3,93
4,96
6,25
40
32
25
20
16
0,492
0,620
0,781
0,984
1,24
1,56
202
160
4
128
101
80
64
GrOuto
Vlg, 12ft.
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EkpotmoMMtwr , PhotooMltr nnd 8«oalloaetor.
3G7
„Otht man senkrecht Ton ob«n naoh unten, so sind die
Zahlen Uhr irgend ein Qoadist de^emsdn des unmittelbar
darüber und natürlich vier Mal so gross als die des unmittel-
baren darunter befindlichen. Geht man in der Diagonale
Yorw&rts und swar nach oben und rechts fortschreitend
80 kommt man an Quadrate, für deren jedes die Zahlen fünf
Mal 80 gross sind als die des vorhergehenden; schreitet man
dagegen nach unten und links vorwärts J^^^^ *
auf Zahlen, die nur ^/^ derjeuigeü des vorhergehenden Quadrats
ausmachen.
Beim Foilschreiieu in der Diagonale nach oben und
links ^^^"^ trifft mau auf etwa drei Mal grossere Zahleu,
beim Fortschreiten nach nnten und rechts auf solche,
die nur etwa Vs derjenigen des vorher/srehenden ausmachen."
„Auf diese Weise hat man ein Mittel zu Gebote, auf einen
Blick die Wirkung der Expositionen, die sämmtlioh geometrische
Beaiohnngen sn einander besitzen, fta vier veiscmedene Yer*
hftltnissc sn übersehen. Es geschieht dies auf einer Viertel-
Platte, wodurch man ein tragbares und genaues Instrument
für die Arbeiten aller Art vor sich hat. Hoi dipsom Aj>parate
erhalt man dir Kxpositlonen , indem man unter Beibehaltung
der Zeit die iutensität verändert."
„Indem ich mich der Frage der AbSnderung der Abstnfnn?
in Folge der Veränderung der Compouenten einer Exposition,
namliflin von Zeit und Intensität wieder anwendete, oonstruirte
ich den folgenden Apparat, welcher das umgekehrte VerbSltniss
zeigt, indem unter Beibehaltung dersoIVien Intensität die Zeit
versohiodon lanj» gestaltet wird .4 ist ein Schirm (Fig. 126),
aus dem eine Reihe von senkrechten Längsstreifen heraus-
geschnitten sind, die den Flächen der Aperturen des ainipr* ü
Apparates entsprechen, so dass ihre Breite also genau den
Seiten der Kauiüieru entspricht. Wird hinter A eine Viertel -
Platte mit gleichmissiger Geschwindigkeit in senkrechter Rich-
tung bewegt, so hängen die Expositionen von den relativen
Längen der Oeffiiungen ab. Auf diese Weise würden sich
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S68 SxpotiliooimtMar, notometer «od StmUometer.
nur sechs Expositionen ergeben, Tcenn nicht das hinter B
(Fig. 127) be&idliche Erstehen vorhanden w&re, iu welches
dip Platte gesteckt wird. Da Ii ein Schirm ist, der in der
Mitte eine rechteckio^o Ooffnung hat, die sich so bewegen lässt,
dass nur ein Streifen der Platte zu jeder Zeit ox])Ouirt wird,
zugleich aber sich in gleitende Bewegung versetzen lässt, ist
es möglich, eine Reihe von Expositionen zu erzielen, die mit
denen des Apparales aus dem Jahn 1881 identisch und;
natürlich ist das oben aoce-
gebene Diagramm (Fig. 125)
auch auf dieses Instrument
anwendltur, wenn man nur
die Flachen der Langen ah-
liest. D ist eine Trommel,
deren Achse mit einem Uhr-
werk JE^TCibonden ist Ueber
D laufen in RiUen nach dem
Ende der Trommel FSden,
Flg. 1S6.
Fig. 117.
welche auf der einen Seite au einem Sehlitten befestigt siiid,
iveleher dazn bestimmt ist, B zu tragen, wihitnd tm anderen
Ende ein etwas schwereres Gewicht hingt. Wird das leichtere
bis zum höchstmöglichen Punkt gebraeht, so sinkt es, dreht die
Trommel D und zieht B hinter A in die Hfthe. Um graphisch
die (ieschwindigkoit fest'jtollon zn können, ist noch das
Sekunden - Pendel P so anirobracht, dass ein Schreihstift sich
horizontal hin- und herl)cwegt, der auf der Trommel /> eine
Linie aufzeichnet, welcher aus einzelnen Bogen zusammen-
gesetzt ist, wenn sich die Trommel dreht; auf diese Weise
wird während der ganzen Daner des Versnches die Qeschwindig-
keit Terzeichnet. Ich habe mit beiden Apparaten für die Ge-
sammtzeiten 4 und 400 Sekunden unter Anwendung der gleichen
Entwickelung Versuche gemacht; einige an den Resultaten Yon
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BxpotlllOBimMtOT, Pbotometor und 8ttDtttom«ter. ^9
mir Yorgeuommenen Diclitigkeits-Vorgleioiio haben uiir er-
gebeu, dass die Bilder identisch sind und dass also inner-
halb dieser Grenzen das Produkt Ty^J eine Constaute ijst/
„Es mQg^n nun naob einige Bemeikanmi ttber dia Arbelten
von Harter &Driffi6ldO bier folgen. Bie Konnalkene bat
siob mir, eelbet bei Anfwendung der grosstmöglichen Sorgfslt,
zar CalibriruDg meines Sensitometers nutzlos erwiesen, indem
ihr actinisolier Worth ans irgend einer uncontrollirbaren Ursache
ein schwankender h\. Gegen die Definition, welche die Ge-
nannten von einem theoretisch correcten Negativ haheu, läsi^t
sich wahrscheinlich vom wissenschaftlichen Standpunkte nichts
sagen, aber fftr uns kommt hauptsächlich ein practisch ver-
wendbares KegatlT in Betraeht leb möchte deshalb die Auf-
merksamkeit anf ein Fundamental -Prineip, welohes nooh nicht
die Beachtung gefunden liat, die ihm zukommt, sowie auf den
Nutzen lenken, welchen mviVi m^s ihm aiehcn kann. Will man
beispielsweise Piatinotypen herstollen, so ergiebt mein Versuch
mit beiden A})i)araten, dass die im Handel käufliche Sorte
den dunkelsten Ton in 18 Expositionen liefert, wol)ei die erste
derselben ein kaum merkliches Dunkelwerden herbeifuhit,
w&hrend die 18. und 19., ja bei dnigen Sorten aueb die 19.
und 20. keine Tersohiedenbeit der Resultate ergeben. Daraus
geht hervor, dass durch eine Liehtmengo, die etwa das 54
bis GÜfai ho deijenigen ansmacht, welche ein gerade bemerk-
bares Dunkeln des Papiers hervorruft, der dunkelste Ton
erzeugt wird. Daher musHen die actinischen Dichtigkeiten
des Negativs die Abstufung, deren Auftreten man auf der
Cobie wünscht, ganz innerhalb dieser Grenze zeigen, da man
anaemfaUs nioht im Stande sun wird, sie wiederzugeben.
Beispielsweise wollen wir einmal annehmen, dass ein Negativ
von einer Büste aus weissem Marmor, die von einem aus sehr
dunklem Zugstoff bestehenden Hinteigrunde sich abhebt, ange-
fertigt werde. T^t die seh^vrii^lit-to Mctinische Dichte, welche
der dunkelsten Stelle, welche in dom Zeug-VorhaiiL'e vorhanden
ist, auf der Copie «'üispricht, 1,48. .so darf die Maximal -
Dichte, damit nicht Licht und Schatten irgendwie schädigend
beeinflusst werden, nicht Ober 1,48X54, d. h. über 80 hinaas-
f»hen, denn wenn sie grösser ist, wird die Abstufung in dem
orliang dadurch leiden, dass die Copie fiberexponirt werden
muss, wenn Licht und Schatten des Marmors richtig wieder-
gegeben werden sollen. Wa«; die Messung der actinischen
Dichte eines Negativs anbetrifft, so ziehe ich es bei Weitem
\) S. dieses Jahrbuch 8. 157.
24
370
Stereoskopie. Photogrammotrie.
vor, diese in tine Art der Wiikang vmznselaMn, da io dl»
Farbe des Niedenohlages, welche yen dem benntsten Ent*
Wickler herrührt, nioht in Betracht kemmt, dann auch wegen
der Einfachheit des erforderlichen Apparates, der sich nämlich
nur an? (\^m Sensitometer , dem Copirrahmen und zwei iden-
tischen t>tüeken liehtf^mpfindlichem Papif^r zusammenFetz*^
Man hat dann also weiter ni«lits zu machen, als das ^ iii'
Stück in den Apparat und das audere hinter das Negativ /.u
bringen und beide gleichzeitig dem Lichte auszusetzen. In
hOohst einfaeher Weise lassen sieh dann anch gleiche anf
den beiden Oopleen erhaltene Effekte vergleichen, tmd wenn
man die jedem Quadrat des Apparats genau entepreohende
nctinisohe Diclite kennt, so kann man den ihnen entsprechen-
den genau denselben Werth zuschreiben. Hinsicht lieh der
Veränderung der Abstufung: durch das Entwickeln zeigten zwei
Versuclie, bei denen der Eutwiekhingsprocess fortgesetzt wurde,
bis die höchste Zahl der Quadrate sichtbar war, sowie auch
die aaf diese Weise erzielten Piatinotypen, dass die Abstnfnng
nicht in beiden F&llen dieselbe war. Hoffentlich werden diese
Bemerkungen daan beitragen, diese interessante Frage ihrer
weiteren LOsong entgegensof&hren.*' (Vergl. S. 42.)
Stereoskopie«
Ueber das Stereoskop erschien eine neue Broschüre von
Drouin (Paris, 1894. hei Ch. Mendel), worin die Theorie
und Praxis der Stereoskopie ausführlich be.sehriel»en sind.
Ueber Stereosko]»ie und über Herstell uugstereo -
sk( jiiseher Glasbilder ^bt Rud. Schwarz in Wien eine
tkeoretische und practiäche Anleitung (Phot Rundschau, 1893,
S. 44; mit Flüren); femer Moranf: „Wie man Stereoskop-
Negative richtig und zweckmässig copirt" (Phot. Bnndsehau,
1893, S. 5).
— -KSK-o-- —
Photograinmetrie*
Ueber „Photogramme tri e** s. den ansfhhrlichen Bericht
Oberingenieurs Y. Pollack auf 8. 251 dieses „Jahrbuchs**.
üebor Photo^jiiumetrie, Iconometrie und Mtitro-
phoiographie hielt Laussedat in Paris einen Vortrag
(s. Conference publiques, Paris 1893).
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371
Von E. Moret erschien eine Broschüre ^Nouvelles reln-
tives du problftme d aotiirtptrio au moyer dp^ Th^]o< hypro-
m^triquos"* (Paris, 189B), weleiie Bezug auf Pixotogrammetne kat.
' ■ —
Phvtoffeenle und Oi^tlk.
üeber das photochemischo Verhalten des Chlor-
silbers schreibt Oarey Lea: Versuohe, welche Acworth
auf YonnlaMimg E. Wiedemann't anraieUt liat, ergaben,
daai Ghlornlber, wenn es auf 220 Grad C. erhitzt wird, in
eine lichtunempfindliche Modification übergeht Nach Lea*»
Ansicht ist die Ursache dieser Veränderung die völlige Ver-
nichtung aller Feuchtigkeit. A^iipy hatte seinerzeit nach-
gewiesen, dass Chlorsilber im Vaeuum und vollkommen trocken,
lichtuuemptiudlich ist; Lea fand dagegen, dass geschmolzenes
Äg Cl unter Petroleum sich in der bouue augeüblickliuh schwärzt.
AUe diese Versuohe zusammengefasst, folgert Oarey Lea:
]. Trockenes Äg Cl iBi im Vacnam nnempflndlieh gegen Lieht
(Ahne 3'); 2. Gegenwart Ton atmoephftriseher Luft stellt die
Empfindlichkeit nicht wieder her, wenn das ChlorsUber bei
220 Grnd (\ wasserfrei gemacht wurde (Acworth); 3. Gegen-
wart von Saiier-toff ist nicht nothwendig für die Schwärzung
des Chiorsilbers am Lichte; 4. Feuchtigkeit oder an deren
Stelle eine andere Substanz, welche fähig ist, Chlor aufzu-
nehmen, veranlasst die Zersetzung im Lichte. — Gtüorsilber
bftlt Spuren Ton Fenebtigkeit bartniekig fest, welebe in beisaer
Loft niofat weggehen, sondern erst beim Schmelzen (Pbot.
Arehift 16. Januar 1893; ans Amerio. Jonm. of Soienoe).
Ueber Wirkung des Lichtes auf photographiscbe
Platten (Gesetxe Gber Lichtwirkung und Dichte der Negative etc.,
mathematisch entwickelt) s. Eid er S. 23. femer Abney S. 36,
dann Hnrter und Driffield S. 157, und Spnrge S. 366.
üeber ra^ l * Ermittlung der riebtigen Expo-
sitionszeit s. Prof. Maeh 8. 164.
Ueber Verhalten Ton Silbergelatine -Emulsion
gegen Chromate s. Farmer 8.67.
Uebor das Verhalten des Bromsilbers zu Farb-
stoffen in Bezug auf ortboehromatisehe Photographie
B. Baron Hühl S. 189.
Ueber Strnhlungs -Empfindlichkeit von Gelatine-
Trockenplatten in absolutem Mass s. D. Ebert 8. 14.
24*
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372
Photoohsmi« und üptik.
Ueber Haltbarkeit des lateuteu Bildes s. Botham*
ley. S. 279.
Ueber Liehtempfindlickkeit der Mangausal^e
f. Lnmi^re S. 197.
Ueber L i ehtempfindliclikeit der CersftUe siebe
Lami^re 201.
Ueber Lichtempfindlichkeit der Gobaltsalze siehe
Lnmibre 8. 201.
Ueber photochemisches Verhalten von Rhodan-,
Chrom-, Wismnth-, Molybdän-, Wolfram -Verbin-
dungen ete. 1. Liesegang S. 50.
Ueber Lielitempfiudlichkeit der Farbstoffe be-
richtet E. Liesegang (Phot. Arohiv 1893, 8.337).
Die RothfärbuDg von Pheuol im Lichte') uutersueiiteu
Kühn und Fryer (Journ. Soc. Chem. Tndnst. Bd. 12, S. 107;
Phot. Journal 1803, S. 182); sie fandeu, dass Theuol auch im
Finstem aUmShllch bei Zutritt von Loft nnd Fenchtigkeit
roth wird, nnd dass Licht diese Action bescUennigt.
Herr ilruza publiciite iu der „Phot. Corresp.** (1893)
eine Anzahl von Absorptionsspectren verschiedener gefärbter
Flüssigkeiten (insbesondere Tbeerfarben) , jedoch weisen diese
mangelnde Üebereinstimmnng mit anderen Untersnohmigen
auf und sind nicht ganz znverlfissig.
Ueber Farbstoff-Lösungen als Licbtfilter zu
photographischen Aufnahmen für Dreifarbendruck
8. Hrnza 8. 52.
UeberEatholiimineseenzs.F):of.WiedemannS.204.
Ueber Actinitäts-Vergleichnngen an verschiede*
nen Orten der Erde s. Krone 8.54 (vergi. auch hierüber
8pltaler, Bder's Jahrbuch ftkr 1888, 8. 379).
.). Elster und G eitel verölVeutlicliteu in den Sitzungs-
berichten der k. Academie der Wissenschaften in Wien (Math,
naturw. Ol., Bd. 101, 1893 , 8. 703) Untersuchungen über
„atmosphärisches Potentialgeföll und ultraviolette 8onnen-
strahlung'*.
n V. r^l. Eder't Aaaf. Hftodb. d. Vhotogr. 8. Aufl. Bd. 1, Eni«
Pboioolioiiü« ODd Optik.
373
V. SchumaBn zeigt (SitzaDgsbericbte der Wiener Aon-
demie der Wissensch., Bd. 102, Abth. 2a. Oct 1893), dass
Gelatine eine sehr starke Al>^orption fiir das brechbarste
TJlträViolett ausübt, und sniuit reiüe Bromsilberschichten zur
Photograi)hie der Lichts iiiihlen jenseits 220^^ zu verwenden
seien. £fr fibenieht Glasplatten mit ganz d&nnen Gelatine-
lUsimgeii und Itest daranf fein zertheOtes, frisch geltes Brom-
sUber absetzen, wcl lies eine genügend zusammenhängende
Schicht gibt. Die Unterlage yon Gelatine wirkt »1b Seneibili-
sator (Näheres 8. die Originalabhaiidiiing).
üeber Absorption der ohomisohen Strahlen in
der Atmosphäre s. Sohüberle, S. 306.
Ueber Anfangswirkung bei photograpliischer
Bolichtun?.
Die Thatsache, dass manche lichtempüudliciie Verbindungen
bei starkem Lichte relativ viel empfindlicher sind, als bei
sohwachem, bespricht das „Brit. Joum. of Photon." (1893.
8.36, No. 1707); dies gelte besonders vom Asphalt, Ghrom-
gelatineeto. Es geben diese Proeesse bei langer 'Beliohtiing
und schlechtem Lichte niemals so brillante Copien, als bei
«rutom Lichte und kürzerer Belichtung. Pins ^elto nncli fiir
ri£rmentpn|>!*»r (Rs li^^t hier offenbar Vlas TMiiiiiomen der
verschiedenen Antuugswirkung des Lichtes bei photochemischen
Processen vor. E.)
Abney weist nach (Phot. Archiv 1893, S. :i39 aus „Photo-
graphy«* 1893, S. 682), diss die Regel: „Die Stftrke derphoto-
ehemischen Wirkung ist ffleicb dem Produot von Beliohtongs-
daner und Liehtintensität nicht als allgemein richtig gelten
kann.') Abney belichtete eine wenig empfindliche Platte bei
XorinnUicht (Amylacetat-L»m]>e) einmal 10 See. Inn^ in einer
Kiittoi Illing von 05 cm, das andere Mal 1440 See. bei einem
A Instand der Lichtquelle von der Platte — T.SO cm. In boideo
Fällen war das I'roduct von Zeit und Lichtin teusität gleich
und h&tte dieselbe diemisohe Wirkanf; erfolgen sollen; trotz-
dem ergab die langandanemde Exposition bei sohwaehem Liohte
nur den vierten Theil des Effectes bezüglich der Dichtigkeit
des entwickelten Llohtbildes. Bei sehr unempfindlichen Platten
ist diese Differenz sehr bedeutend, bei hocliempfniiliehen
Platten docken sich aber die beiden Besultate fast ganz, so
1) Für enge Ümiiiea coostatirten BuDsen aud Boscoc die
Blobügkelt der Bogel (•. EdeT*i Aasf. H«odb. d.Phoi08V. S. Aufl., Bd. I,
Bitte UUfl«, t$. 291, 298 and 885).
374
8p«etruiDph otograpUi 0.
dass obige Regel für diesea Fall gilt, weuü die Läuiiliiitensi-
täten nicht aluustark von einander abweidhen. Dias Ist wahr-
selMiiüioh der Onind, wunm wenig empfindUohe Platten Tiel
hirtere und im Chlonilber bxiUentere Negative geben, als die
empfindlicheren Sorten. — Abney fand ferner bei seinen
Versuchen, dass eine intormittircndo, rnseh mifpinfinder-
tolgende Belichtung (rotironder Spalt) weniger chomis. :ie Wir-
kung auf photographisohen Platten ergibt, als eine gleich
lange uiiuuterbroohene Belichtung. Je grösser das
Intervall (d. h. die i^ause, in welcher keine Belichtung statt-
fand) bei der intermittirettden Belenofatung war, um so ge-
ringer war der Effeet der Beliehtnng, selbst wenn die gesammte
Befiehtiingsdauer dieselbe geblieben war. Bei Moment- Be-
lichtungen (rotirende Trommel) hat die Kürze der Belichtungs-
zeit einen merklichen Finfluss auf die Dichte ; eine Summe
?oü FPhr kurzer Monientbeliehtung gibt ein weniger intensives
pbotograpiusches Silberbild, als eine ebenso lange \Mrkung
längerer Belichtungen.
l eber den Spiolraiim in dor "Reposition und die Li'^bt-
em]>rind1iohkeit photogrnphiselior Pluttoii s. Harter und liril-
fieid S. 107. — Ueber Wirkung des Lichtes auf photo-
graphische Tlatten s. Eider S. 23. — Femer s. Abney,
Uebtempfindliohkeit photographisolier Platten S. 86. — Vergl.
aneh Spurge, S. 38.
— — Hfw^f-- —
Speetrumphotographle.
V. x^clmmann in Leipzig hat mit seinen bahnbrechenden
Untersuchungen über Photographie der brechbarsten
Strahlen im Vacuunispectrographen mit bej^unders pra-
parirten Platten der Suectroskopie neue Wege eröffnet (siehe
Sehamann*8 Abhandliing S. 64; femer s. Sohnmann»
Photographie des Wasserstoff- Speotmms 8. 68).
Ueber Pnlparation der Sohumann'schen ultraviolett-
empfindlichen Platten s. S. 373.
Ueber Speotrumphotographie siehe Br. Spitäler,
3.31!.
Eder mid Vnlpiita stellten l<sr)2 ~-1Rn3 eiiio Keiho von
f'ntprsu' huii^eii an, welche sie im Auszüge in dem Academie-
Anzeiger der kais. Academie der Wissenschaften pnblicirteu
während die ausführlichen Originalabhandlungen in den „Denk-
d by Coo*;^le
SiMetmmphotogfmphla.
376
Schriften dor Wieuer kais. Academie der Wissen«
scliafteü*' aufgenommen worden sind.
Seine ersten spMtrograi'hi'^ehen Arbeiten über Wirkung
des Somienspectrums auf Bromsiiber, Farbensensibilisatoren
begann Ed er vor zehn Jahren (s. eine Reihe von Abhand-
lungen in den „Sitzungsberichten der Wiener kais. Academie
der Wissenschaften"), wobei er die günstigäiou Bedmguugeu
zur Gerstellung von Speotmmpbotographien in diu YmehiedoMn
Farbenregionen des Speotnuns feststellte. Dami seihlossen sieh
die Arbeiten mit dem QuarzspectrograpbeD, welche das Studium
der nltravioletten Speetralbezirke zum Gegenstande hatten,
in welchen sich häufig die charakteristischen photochemischen
Koactionen abspielen und welche somit liervorragendes Interesse
für den Photochemiker haben. In der Abliandlung „Das sichtbare
und ultraviolette Emissionsspectrum schwach leuchtender ver-
brennender Kohlenwasserstoffe und der Oxyhydro^nflamme^
(Denksobiiflen 1890) wurde die Entdeobmg sahlreieher ultra-
violetter Linien in den Bunsen' sehen Gasflammen mitgetheilt;
es ist nunmehr leicht erklär^ *ch, warum derartige nioht leuch-
tende blaue Gasflammen auf photogi'aphische Platten so stark
wirken. Auf Grund dieser Arbeit konnte das ultraviolette
Spectnim der „Ammoniak - Oxygentlammo" erforscht werden,
welche Abhandlung vor Kurzem unter dem Titel: „Beiträge zur
Spectralaualyse" in den „Denkschriften der kais. Academie
der Wissensohaften" (1^8. Bd. 60) ersebienen ist Von all-
gemeinem photographischen Interesse ersehdnt der tweite Theil
dieser Abhandlung: „Ueber die Verwendbarkeit der Funken-
spectren verschiedener Metalle zur Bestimmung der Wellen-
länge im Ultravioletten mit Bezu^ auf das Speetrum des Sonnen-
lichtes, Drumond" sehen, Magnesium- und elektriselien
Bogeulichtes" ; die beigegebenen lieliograi)hischen Spectraltafeln
zeigen übersichtlich den Verlaul der Energie dieser für die
praetisohe Photographie so wichtigen Lichtquellen.
In Gemeinschaft mit Valentp. untersuchte Ed er die An-
wendbarkeit der photographischen Beobaehtungsmethode für die
ohemisohe Spectralaualyse. Ueber das zum Theilo neu erforschte
Emissionsspeetmm des Caloinm ist in dem Wiener Aoademie-
Anseiger berichtet. Später unterenditen sie das Emissions-
Spectrnm des Kohlenstoffes und Silicinms (1893;
Auszug im Academie -Anzeiger; Originalabhaudlung: „Denk-
schriften der kais. Academie der Wissenschaften**). Sie unter-
suchten die Bedingungen, unter welchen die Bunsen "sehe
spectralanalytische Methode (mittels imprägnirter, in der Weiss-
876
Solarisftüon (Umkehruug des BUde«) und LicbtliOfe.
gluth leiteud genifichter Holzkohlenspitzen) ftir das Ultraviolett
nutzbar gemacht werdeu kaun imd steUten das bis dahin fra^*
Hobe Speotmm der «lementuron Kohle ricto. Ei gebng ihnen
mit dieser Methode, dae ultraviolette SDeetnun des Silicinmfi,
sowie der Bordiftmanten zu eimitteln, welch letzteres s^e
Hanptwirkong nur im nnsiohtbaren (Jltnmolett äussert
Femer entdeokten Eder und Talenta den ▼511igen Ver-
lauf der B Unsen sehen Flammenreaotionen, welche sogar im
elementaren Chemie - Unterricht eingeführt worden sind, aber
nichtsdestow(»niger im Ultraviolett Iiis daliin gänzlich nner-
forsoht blieben (Peukscbriften der Wiener Aoad. 1898).
Ueber die Intensität der Wirkung der Farben des Sonnen-
speetrams anf Bromsilberplatten s. Dr. Lohse, 8. 271.
Solarisation (ümkeliruug des Bildes) und Liehtliöfe
(Irradiation)»
Bas beste Büttel zur Bokämpfuns von Lichthöfen (Irra-
diationserscheinungeu) bei photographischen Interieur Auf-
nahmen gegen helle Fenster etc. liegt gegenwärtig in dor Aii-
wendunff der mit zwei- oder dreifachen Schichten überzogenen
,.Sfin(iolr- oder ,.Kspeiialplate8'^ von Thomas in London.*)
l>ie ^^uüdellpiatten liaben sich eine giosse Beliebtheit er-
worben (SandeH's Patent, D. R.-P. vom 29. Deo. 1891 ab).
Wfihrend Sand eil die Liehthöfe dadureh Termeldet, daas
er den Emulsionsplatten zu unterst eine unempfindliobe, jod-
silberreiche und daduroh stark undurchlässige Sohicht ertheilt,
sucht 0. Ma Jerstedt in Berlin denselben Effect daduroh zn
erroichon. dass er oino 1 'FUor<<'hieht von roth «lefärbtor
(eveutiipll silberfreier) Gelaimebchicht gil)t und darübor i^owohn-
liche Bromsilbergelatine. Die einfallenden iächtstrahlen werden
TOm rothen Untergrunde aufgehalten (absorbirt) und können
nioht zur Glasrttokwand gelangen. Dadureh weiden die Lioht-
reflexe von der Glasrückwand, welche die Ursache der Licht-
höfe sind, anfi^hoben. Z. B. kann S&urefuohsin dienen, welches
an und tYir sich tiefroth ist. mit Ammoniak aber sich ontfarl>t:
man kann also dureh geeignete Wahl des P^r' '^tntTo'? dioselboti
i!a< Ii hoendistem Entwickeln und Fixireu zerstören resp. in
Lichthöfe.
1) S. Eller t Jahrbucli für 1^93, S. 378.
tioLftrUfttion (Umkoliraug d«s Bildet) uod LlolUhOftb
377
farblose Form briogen. 0. Magerstedt meldete ein Paten t
in Deutsohland hierauf an. £^ lautet:
67. M. 9206. YerMuren siir HmIdUung von Negativ-
SlattMi, welche keine Lichthof bildung zeigen, von Otto
[agerstedt in Berlin. Dasselbe besteht darin, dasa mui
zwischen der liehtempfindliehen Schicht und dem Trä^fr der-
selben eine mit solchen Farbstoffen unactinisch gefärbte Schicht
anbringt, welche Tor, während, beziehungsweise durch oder
nach der Entwickhiug und Fixinine: in eine farblose Form ge-
bracht oder entfernt werden, uamlich: 1. der rutlien Farbstoffe
der RoBanilinreihe und deren Solfoeftnren, 2. der Farbstoffe der
BoeohiiiFereihe, 3. der hmiiobtliob ihrer OonsÜtntioD zwiaehen
dem Hosanilin und der Rosolsäure stehenden Farbstoffe, 4. der
bei der Aurinfabrication entstehenden gelben und rothen Farb-
stoffe, 5. der Farbstoffe der SafnuimreUie, 6. des Phosphins,
7. des Uranins.
Znr Herstellun'i: einer I'latte nach diesem Vorfahron ser-
fthrt man folgendermassen : Man mischt eine wässerige Gelatuie-
lösong von genügender Consistenz mit einer Fu^iainldsung,
fresst diese bei titfeslidht »nf eine gut gereinigte Platte nnd
lässt troeknen. Hiernach über^esst man diese Platte bei
schwachem, rothem Lichte mit gewöhnlicher, lichtempfindlicher
Emulsion iind trocknet im Dunkeln. Pio Platte ist dann ge-
brauohsfertiir. l>as Kntfarben derselben geschieht durch Be-
handlung mit saurem Bade und Auswaschen.
Zur flinterkleidans von orthochromatisehen
Platten mit gefärbtem Oollodion — zum Zwecke der Ver-
meidung von Lichthöfen — genügt das bekannte Aurantia-
'^nllodion nicht; denn dieses absorbirt nur Violett und Blau,
gibt also g:cnügend S*']intz fiir ^gewöhnliche Platten, nicht aber
für ffelb^!:rüu enijdiiHliiche orthochromatische Platten. Für
Letztere muss nach 11. \V. Vogel (Phot. Mitth. löüa. Bd. 30,
S. 282) noch Erythrosin als Absorptioosmittel für gelbgrün
zugesetzt werden; nfanlich: '
100 com 2proc. Gollodion,
03 g Anrantift,
Ofi ^ Erythrosin,
2 ,1 fiicinostfl.
Natürlich wird diese Sohieht naeh Fertigsteilung des Negativs
herabgekratzt.
Burtoii schlug vor, die Lichthof bildung dadurch zu ver-
meiden» dass die Trockeuplatten eine Unterschicht von chrom-
578
SolaciMilou (CTmkehxiing des BÜü««) und Lichthöfo.
tMnm ffilber OoMÜBisehe, rothe Sehioht) ertiaiten, aber weldie
die Brosuilber-Eiinileioii kommt Dadnreh wixd dM EindiiDgeii
des Liditos und LichthofbUdoDg von clor Glasseite veitiindert.
Bolt QU bekimpft die practisobe Ausführbarkeit dieser Idee,
w^il d:i> f:>hrf>m8anre Siloer sich wohl leicht wegfixiren lasse,
aber vom Kntwickler nihtileicht rpdni^irV>?^r sei und deslialb
Schleier vemrsacheD musäe (Brit Jouru. i^hot, 6. Januar Ibdä;
Piiot. Nachr. 1893, S. 74),
Bnrton und K Aristo in Japan trinken Troekenplatten
mit pikrinsaurem Ammontak, nm Hof bUdung und Solaiiiation
zu vermeiden; dieser gelbe Farbstoff soll die allgemeine
Empfindlichkeit der Bromsilberplatten nicht schädigen (?)
rPliot Nachr. 1893. S. 250) Starke Gelbflrbiing hindert aber
die Copirfahigkeit solcher AlatriMn.
Pike wiederholte Burtou s Methode mit pikiinsaurem
Ammoniak mit gänsliobem Miseerfolge, die Platten werden
dadoroh nnempfndlioh (Brit Jonm. Pbot; Phoi Nachriditen
Solarisation^ ümkebrung des Bildes.
Betreffs der SolarisatiouserseheinuQgen hatte bereits
Janssen constatirt, dass die Solarisatiou mehrere Phasen
darehlanfe, n&mlioh: 1. gewöhnliches Negativ, 2. bei längerer
ßeliehtiing wird die Platte gleiebmissi^ dniürel (erster neu-
traier Zustand), 8. positives Bild, 4. aweiter neutraler Zustand,
5. zweites negatives Bild, welches eine lOOOOOmal längere
Belichtung brauclit als das Negativ erster Ordrnni:, n dritter
neutrnjpr Znstand. — Nft^-b A. und L. Lunn^rc (l'aris,
Photograph 1888, S. 287) rej nlsentirt der „erste iieutmlo Zu-
stand" das Maximum der Dichte, welche eine Brumsilber-
dnreh Entwiekliing erhalten kann. Die Umkehrung des ersten
sewöbnliehen Negativs in das umgekehrte Poaiti? branebt nach
Lnmiftre die 360 000 fache Belichtungszeil, welelie aar Er-
zeugung dos Xegativs erforderlich ist. Den zweiten neutralen
Zustaud Jansseu's konntnn «iebriider Lumi^re ni^'^ht er-
halten, selbst nicht, als sie dio Ex])ositious7.eit 1848UÜUO000mal
länger als bei der ersten Phase (gewöhnliches Negativ) ge-
nommen hatten. Gravier gibt im „Paris -Photograph" (1893,
8, 427) eine ZnsammensteUnng dieser, sowie einiger ihmioher
neuerer Versnobe.
1888, 8. 468).
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SolariiAtioD (UankebroAg dei BUdet) nod LlohtbOfe.
F. Kogel manu in Graz fülutd auä (Phot Ourresp.
dM8 die ümkflihniDg des Blld«B «folgen kmn ans drei Haupt*
Ursaiolieii:
1. Die Positive entstehm doroh staike Üebmzpoiition
(etWB die 18 000 fache der nonnalen).
2. Die normal belichtete Platte wird im Yerlattfe der
Entwicklung actlvem Liehto an«Jire«etzt.
3. Dip normal belieiitete Platte wird in einem normalen
Horvorruier entwickelt, dem man gewisse Substanzen zugesetzt.
(Oxalat - Entwickler mit Natriomhyposulfit, Eikonogen - Ent-
widd«r mit Thioearb»mid«D.)
Fenor, wieEogelmann weiter ausfuhrt: Metel mit viel
Ammoniak entwickelt auf normal belichteter Platte ein Dia-
positiv. Doch ist dieses Diapositiv ein Zwittergehilde. Zu
oberst liegt ein hauchdünnes Negativ, darunter das Positiv;
es fehlen also die klaren Weissen. Im Negativ ist das redu-
cirte Silber von normal grauem Aussehen; das Positiv er-
scheint Iii der Draufsicht gelbgrau, in der Durchsicht violett-
Höht. W<^ dominJrt du Positiv, dhtx biiber hat sioli kein
Fall gefonden, in welohem das Negativ g&Dzlich fehlte.
Ebenso gibt Amidol mit viel Ammoniak auf normal be-
lichteten Platten ein Diapositi?« Aber aneh dieses ist wie bei
Metel ein Zwitter.
In No. 4S der ,,Dentschen 1 'liotoirraplieu - Zeitung" (185)3,
S. 435) publicirte von Norath emen Artikel Uber das „Wesen
der Solarisation**. Derselbe kommt nach mebi fachen Be-
traohtangen über die Natur des Sllbersobbromides zu dem
Resultate , dass die Solarisation einer Oxydations-Ehm^einong
im Liohte smI^), geht jedoch in seiner Hypothese weiter als
Abney und flder« indem er behauptet, das solarisirte Bild
bestehp m9 bromsaurem Silber {AgBrO^). Eder zeii^te
aber in einer Entgegnung, dass Uerr von Norath die cheinisi hon
Gnindbegriffe von Silberbromid und Subbromid verwechsele
und uamentlich das Wort Bromsilber im Gegensätze von Silber-
bromid willkürlich deute, während doch beide Be^riile identisch
seien. Die Solaiisationsersobekiu n ge u treten naä Abney nar
bei Gegenwart von Sauerstoff, nioht aber bei Abwesenheit des-
selben (z. B. in einer Wasserstoff -Atmosph&re oder nntw redn-
eirenden Agentien) auf. Jedoch fcdnne das iolarisbte Bild
1) Vergl. Eder's Ausf. Handb. d. Photogr. 2 Aufl. Bd. I, Ahtli. 1,
S. 266 UDio Umkehrung des Bildes wird moist horbeigeftthrt durch
Oxydation der im Licht gebildeten niedrigen Bromdtufoa dM Sttbws . •
— Darob Dmokfebler steht ». a. < ). S. 866, Ztlle SO yoii VOtaa «wlfd
nicht herbelgefühit*' statt ,wird meist ..."].
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Anwendung der Photographie ete.
keineswegs aus bromeaarem Silber beetehen, denn die
SolariMtieni - Eneheinnngen treten luioh unter Bromkalinm*
lOsQDgen aaf (Abney); die Bromkalium aber würde das brom-
saure Silber sofort umsetzen, und das letztere sei unter Brom-
kalinmlüsun? nicht existenzfähig. Deshalb sei Norath' 8
Hypothese onhaltliar (Deutsche Photogr.- Zeitung 1893, Nr. 52).
— — e*^*<
Auirendang der Photoe-raphie zu verBehledeuen wkseu«
schaftlichen und technischen Zwecken.
Ueber Photograi>hireTi von Eis- nnd Schnee*
krystallen s. Dr. Neuhauss, S. 98.
G. von Koeh stellte Tortreff liehe photographische
Abbildungen von lebenden Seethieren her (Mitth. der
Zoolog. Station zit Nprtpol 11. Bd., 1./2. Heft). Der genannte
ForsehPT brnohte die Soethiere in flache Gefässe ohne Deckel,
weieiie ^iiade so viel Seewasser enthielten, um nicht jene au
den Bewoguiigeii zu liinderu. Alä Unterlage diente schwarzer
Sammet. Sind die Thiere nicht oder weni^ durchsichtig, so
genfigt es, wenn man den Sammet in ein niedriges Glefiiss mit
Wasser legt und darauf die Schale mit den Thiereu stellt.
Sind diese aber sehr dr.rel)siehti<; (z. B. Medusen, Heteropoden
etc.), so ist es practi-scher die Schale mit den Thieren 10 — 12 cm
iil'Pr dorn Sammet aufzuHtellen : djidurch wird das Object licht-
reiciier. Die Camera muss seukrecht stehen (Halgcamera mir
einem Zeiss'schon Triplet von 12 cm Focus uud Moment-
verschluss von Steinheil). Statt der Glasplatten wurden
£a8tman*s Films in Bolloassetten verwendet nnd sowohl im
zerstreuten Tagesliohte, als direetem Sonnenlichte gearbeitet
Der Abhandlung sind sehr gelungene Abbildungen ver-
schiedener Seethiere beigegeben.
Ueber die mittels Ohronophotographieerhaltenen
Bewegungserselieinungen bei Mikroorganismen be-
richtet Marov: Der Apparat dessen Anwendong zur Anf*
zeichnnng der Beweirnngen bei Menschen und grösseren
Thiereu bereits l"ek:iiiiit ist, erhinltt uns auch Chronophoto-
graphien von mikroskopisch kleineu Wesen herzustellen. Es
geniigt zu diesem Zweck an Stelle des gewöhnlichen Objectivs
ein besonderes Stück, welches ein mikroskopisches Objectiv
einsohliesst, anzubringen, dann ist noeh ein Platinobjeetträger
und ein ki&ftiger Beflexionsspiegel erforderlich. Diese An-
i^iy u^Lo Ly Google
ADweudung du Photographie eto.
381
ordiuiiig hat Marey sehr Bilder der Beweguugen von
Ulutkorpercheu iu uud ausserhalb der Kapiliargelasse geliefert.
In gleicher Weise hat er am pflansUohen dewebe die Be-
wegungen der Zoosporen im Iimem der Zellen einer Olado-
phora und ihre Wundorungen ausserhalb derselben crlialten.
Die aufgenommenen Bilder wurden bei einer 800 fachen Ver-
CTösserung lipr^irpstellt; Marey glaubte jedoch, dn^-? besondere
Objcctive noc h i otrachtlichere Vergrösserungen erlauben. Bei
dieseu Chroiiopliotographien lässt sich die Natur und die
Schnelligkeit der Bewegungen au der Stelluugsänderung,
welche die Objecte auf den nach einander erhaltenen Bildern
seiffen, mit Ifeiehti^eit ableiten. Diese Folgerung loheiiit
einfacher als sie in Wirklichkeit ist, obgleich es mSglioh Ist,
Bruchtheile eines tausendstel Millimeter zu messen, um welche
shih das Objeet in jeder zehntel Sekunda bewegt hnt ist
moglicb, dem Augo dio Empfindung der wirklichen Bewegung
zu geben, indem mau die aufeinander folgenden Bilder auf
einen Schirm entwirft. Den dazu benutzten Apparat nannte
Marey cbronophotographischen Projeotionsapparat. Man kann
mit demselben einem zahlreichen Auditorium die Bewegungs-
erschwungen sichtbar machen, wenn man zuvor mittels der
Chrono -Photographie die aufeinander folgenden Bilder der Ob-
jecte hergestellt hat. (Moniteur de la Photographie, 15. Mai 1892.)
Marey und Demery in Paris gaben eine sehr instructi?e
Serie von Momentbildern des Menschen in Bewegung heraus
(„Etudes de physiologie arstLstique/ Paris 1893).
tTeber Ohrono-Pbotogranhie trug Demery in Paris
▼or (s. ^Conferences publiques," raris 1893).
lieber Beobachtungen betreffs der Bewegungen
des Herzeus mittels Chrono-Photographie machte
Marey eingehende Mittheilongeu (Bull. Soc. fran^. Phot. 1893;
auch Phot. I^achrichten 1893, 8. 211, mit Figuren).
üeber das Princip der Zeitverkürzung in der
Serien -Photographie machte Ludwig Mach in Prag sehr
interessante Studien (Phot. Rundschau 1893» 8. 121). Die
wenige Secunden dauernde Vorführung der Ver&nderung eines
lebenden Wesens während langer Zeit, würde zweifellos eine
bediMttondo Erweiterung der AusL'hauung herbpiführcn , wie
bereits Prof. E, MaohO erwähnt hatte. L. Mach stellt Serien-
1) S. K.lor'3 Jahrbuch f. 1888 rprof. Mach ,B«merkuDgeii Ub«r
wimenficliaftl. AHweodungon der Photogruphlo'*).
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382
Aawoodoog dor Photograpiiio etc.
aufnahmen von rasch wach»eüden Pflanzen (täglich zwei mfil,
7 Uhr Morgens und Abends vom 2<s. Juni bis 15. Aug. 1890)
her Teine Eürbisart, Oucurbila Pepo); jedesmal Tor d«r katuaab
wurde der Beobaebtungsramn Terfliietert tud die Pfluise b«i
elektrischem Bogenlicht photographirt. Dadnteh war es möglich
95 egale NegatiTe herzustoUen. Die Bilder wurden auf CeUnToid-
film copirt nnd auf einer strobosko]>i9choTi Trommel angebracht
(s. die Versucbsaiiordnung. mit Fii:iir, im üriginalbericht n 0.>.
Mit Hilfe dieses Apparates gelang es dio 05 Aufnahmen in
15 Secunden vorzufiinren; neben dem eiwaä diseonituirlichen
Wachsthume der l'Üanzeu wurden die Wendungen derselben
nach der LlchMle, Bewegungen der BUttter ete. snr An-
schauung gebrftoht
üeber elektrische Funkenbilder auf liebtempfind'
liehen Platten maehte Dr. Sieben im nPh^metheus" (1893»
S. 454) Mittheilnngen; er gibt Bilder ven Entladungen, welohe
entstehen, wenn man eine Trockenplatte auf eine Metall«
einen Funken überspringen lässt. [Aehnliche Versuche hatte
bereits R. von Gothard. Jahrbuch für 1889, auch Eders
Ausf. Handbuch der Phot., T. Bd.. 1. Hälfte pnblicirt.]
Eine Blitz Photographie während eines N ach tsro witters
nahm G. F. btone in Olympia (Washington) auf; das Üüd ist
in „Phot. Times" (1893, S. 147) abgebildet.
Dr. V n/oinak «jtndiite die Phänomen bei warmen
Luft - und Jb'lussigkeitsströmungen mit Hilfe der Photo-
gra^jiiie (Annal. Phot. und Chemie 1893. N. F. Bd. :>0).
üeber Photographie dor Bewegung der Oeschosse tmdet
sich ein Airil ol im ..P*t| oh) Romano", welcher jedoch einer
sehr abuägiiclien KnLik von Prof. Bruno Meyer (Deutsche
Phot > Zeitung 1893, S. 204) unterzogen vnirde.
üeber astronomisohe Photograpraphie trug Janssen in
Paris vor (s. Couferoneos publi^iues).
üeber Himmels - Photographie trug Cornu in Paris vor
(s. Conferences publiques, Paris 1893).
üeber phot ograjthi sehe Bcproduction von Gittern
und in Glas gravirte M ikrom et er machte Izarn in Paris
Akad. dor Wissenschaften Mittheilung (Comptes rondus 1893).
T)r. Wallheim in Berlin legte Pliotographien des Inneren
der Harnblase und dor Al>liildung der darin enthaltenen
Blaseudleino vor. Der Apparat hat die Form eines iiiatueders.
"Digitizeifby CöOgle
Mikrophotographie. 3^
dMam Spitw eine GlAhhinp« trilgt An d«r OBtorui Biegung
boibdet noh ein Prisma, wetohes das Bild auf das Linsoi*
•jstem iB der Rdhre wii-ft und von da auf die Platte, welche
aus eiuer drehbaren Scheibe (ähnlich wie bei S tone's Deteetiv-
Oamorn) besteht; Kxpositionaseit 6 Seoonden (Phot Mitth.,
Bd. 3Ü, S. 12).
Ueber Anwendong der Photographie in der ^ledieia tntg
LoBde in Paiii tot {b, ConferenoM pnbliquM 8. ^1).
üober Anwendang der Photographie sn natur-
wissenschaftlichen Forsobnngen hielt Trutftt in Piris
einen Vortrag (s. Oonferenoes pnbllqaee 8. 391).
üeber miütfrisdie Photographie nnd GartograpUe hielt
Fribonrg in Pens einen Vortrag (s. Gooferenees pnbliqaes
8. 331).
Die Marin e-Seetion des Österreichischen Boichs -Kriegs -
Ministerinm versieht jedes 8ehi£f, welehes eine grossere Hüssions«
reise unternimmt mit einer photographischen Rebeausrüstimg,
nm Ton einzelnen Kflstenansiohten, Hafenbauten etc. photo-
graphische Aufnahmen machen zu können. Die Ausrüstung
beschreibt A. H auger (Phot. Kundschau 1893, B. 175); sie
besteht aus einer Camera 16 X 21 cm mit sechs Poppel-
cassetten, zwei Dallmeyer Rapid -Rectilinearen No. und 4
mit Momentverschluss von Thury-Amey oder bteiuheil,
einem Dallmeyer*8chen Portrait -ObjeotiT eto.
T"'eberPhotoi:ra|tliie unter dem Meere von Bontan
mittels Magnesiu in ij litzlicht s. S. 82.
Üeber Farbencontrast für photographisohe £r*
aeugnisse s. Fritz, S. 319.
leXOi
UkTophotogmpMe.
Einen Rusfiihrlichen Berieht über diu Fortsehritte der
Mikrophotographie gibt Herr Marktauuer-Turuer-
etseher auf 8. 243.
Von Wilhelm Kiss erschien eine mit kloinen Helio-
grammen ausgestattete Broschüre ..Der niikropiiotographische
Apparat der Leipziger Anatomie" (Festschrift Herrn Albert
Eölliker siun 26. Märs 1892 gewidmet Ton W. Kiss; Leipzig
1892. Verlag von Vogel).
Ueber Mikrophotographie hielt Duohesne in Pens
einen Vortrag (t. Gonferenoes pnbliqnee S. 331).
— >-H5^e ■
KeehtsBchntz der Photographie«
Ueber „Lögistation et Jurisi)rudence photographiqnee*
tindet eine sehr übersicbtliche Ziisammenstellnng im
.Aiitiuairo generale do la l*hotogi'aplüe de runion inter-
natiouale de Photograplües" (1892; 2. Jahrgang, S. 342);
namentlich der Rechtsschutz der Photographie in den ver*
schiedeuen Ländern ist daselbst geschildert.
Vergl. ferner den Artikel von kaiserl. Kath Schrank auf
:Seite 109 dieses „Jahrbuchs'^.
Oetehleltto.
Ueber die angeblich erste Tortait- Photogi ubhie
ging folgende Notiz durch die Tages -Joninile (Apnl 1893):
„Ein aasserordentiioh intereBsanter Ansstellnnge-GegeiiBiaad
ist soeben nach Chicago gesandt worden. Es ist die erste
Photographie, die von einem menschlichen Angesichte je ge-
nommen wurde. Pic'^olbf» ^foWt die Sehwe'^tpr Sir William
Herschel s dnr. bas Portrait wurde von I;rapor, Professor
an der New -Yorker Tlnirersität, auf dem Dache eines der
Gebäude derselben im Jahre 1840 angefertigt. Die Dame,
deren Photographie es ist, lebt noch; sie ist 87 Jahre alt/
In wie weit diese MittheUung den Tliatsaohen entspricht, ist
anf Seite 257 dieses „JahrbnchsV von Sachse geschildert
worden.^)
Im Amerii an Journal of Photo^uphy (Joli 1893) iet eine
Beproduction der Photographie üoddard's gegeben, welcher
zuerst BromsUber in die Photographie einfUSte.
Ueber die erste Photographie yom Luftballon aus gibt
Nadar im „Paris- Photo ^raph** (1893, S. 245) historische
Rückblicke und macht auimerKsam, dass Nadar der ältere
bereits im Jahre LS^n durch seine Versuche die Möglichkeit
der „Photographie aerostatique'^ bewiesen habe.
1) VorgL Überdies Saohie' 8 BrosobUr« ,PhU«delphi**s ähare in tiie
d«T«lopitt«at of Vhoiogr.* (FhUad«lphia 109S).
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Pbolograpbi« bei kflo»tlicboiu Liobt«.
385
Die EiL'oiiscliift Villi ijalürsilber-CollodiTiinbfldern anf
Pai»ier, sich mit i^\)rü^aiiui uüd Citronensäure entwickeln zu
lassen, hatte bereits J. b. Obernetter im Jahre 1868 nabllcirt,
worauf Prof. Tegel aafmerkaam maebte (Phoi Bfitu. 1898,
Bd. 30, S. 245).
Dono an Dallas gibt bemerkenswertbe Mittheiliuigen über
die Gesohiohte der photographischeu ITalbton^Glicb^s, bei
welchen mit natürli^liem Korn (nicht Netz) gearbeitet wird.
Kr erwähnt (Krit. Journ, Phot. 189H. S. das-? znerj^t
,.Dallastypp'' in Photogr. News vom 27. Juli löü6 (S. HHO).
orwähnt waren und „Dallastint" zuerst im Jnli 1875 fPliot.
News vom 23. Juli 1875, 15. Juni 1877 uud 22. .iiuii 1877)
beschrieben sind. Am 22. Juni 1877 druckte Dallas in Farben
mittels „DaUasthit** unter dem Namen „Chromo-Dallastiat".
Alle diese seine Clichos hatten natürliches Korn; die Details
der (ferstelliing seien aber geheim gehalten. — Die erste
Erwähnung dor „Netz -Manier" (zur Herstellung von TTaHtton-
Clich(5s) tindf^t ^idi in F >x Talbots Patent No. öliö vom
29. October 1832; er verwendete eincopirte Netze. Wood^nry
verwendete 20 Jahre später zu demselben Zwecke „Mos-juit »-
Netze" (Patent No. 3654 vom 4. December 1872) und im
Patent No. 1954 vom 30. Mu 1873 besobreibt Woodbary
feine Lineatnren hierfBr und am 5. Oetober 1883 (Patent
No. 4735) spricht er vom Linensystem. Netzen oder Abdrucken
von gekdmten Steinen zn Zwecken der HersteUnng von Halb*
ton-Uliob4s.
— — KjVfH-- —
Photogrraphie bei kUustlichcm Lichte.
U e b e r A u s n u t / u n ^ d e r \V ;i r m e zur L i e h t o u t w i ck o-
lung bei verschiedeneu Beiichtungsmethoden s. Dr.
Htrache S. 9.
Ueber .\nor >ohe Kreimer s. S. 11.
Dr. S <« hn 1 1 / - K 0 11 c k e versuclite Auer sehe Gns-
glühli<;ht /II I upirzweeken und erhielt inner einem Negative
auf Celloidinpapier (AbstHnd von der Liehttiuelle 25 cm) in
5V2 Stunden eine Copie (Thot. Nachricht. 1893, 8. 91).
NaohAbuey soll Ma «nie«:! um in Sauerstoff verbrennt, eii!<*
12 mal ffrössere chemische W irkung erzielen, als beim Ver-
brennen in a:ewöhnli( lier iiUt't.
II umphreyconstruirte deshalb eine „Knallgas - Magnesium-
I^amj'o'*, bei welcher Magnesiumpulver in eine Dry- ilydrogen-
25
flumme niltgemäeu wird und mit iuteusivem Lieiii verbreuot
(Phot News 1892. S. 105. Piiot. Corresp. 1892, S. 500, mit
Figuren}.
Ueber Verb reu uung von Magnesium uulver im
Sfttiergtoff für Blitzlicht -Aufnahinen unter dem Heere«. S. 82.
Gordes in KuId erzeugt „elektrische Blitzlicht -Apparate \
deren Function dmmf beruht, dass Mftgne^nm -Bütspnlm
(Mtgnetiom gemischt mit eaaerBtolfreiehen ESrpem) doreh
^inoa, mittels eines gidTanischen Stromes tnm Glühen ge-
brachten Platindraht znr EhitzQndiinp gebracht wird. Die
Batterie, welche dem Apparntr» ^oigegeben ist, or«-heint
kräftig gonug, um an mehreren Onen gleichzeitig zu zünden
(Preis 40 Mk).
X'obor elektrische Ziindung von Blitzpulver echrieb
Spauldeii (Phot. Mitth. Bd. 30, S. 54).
Gombinirtes Hagnesinm- und Tageslicht
Bereite im Jahre 1891 hatten E. Hackh grosse Portrait«
bei gemeinschaftlicher Wirkung Ton Magnesitim* und Tages-
lieht aufgenommen und in Wien und Berlin ausgestellt. Hierbei
war das Magnesium -Blitzlicht zumeist das dotniuirpndp Lieht,
das Trti^es licht war schwächer und gab die Schattenseite.
\u )i Voigt, sowie Biedel arbeiteten mit £rfolg in
diesf 1 Richtung (Phot Corresp. 1893, S 114).
Herr Ilfickh in Stuttgart empfiehlt selir dns gomis(*hte
TüL'r'«; und Magnesium -Blitzlieht. Derselbe demonstriile an
der k, k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie in Wien
(Oct. 1893) eine sehr sinnreich practische Vorrichtung um
pneumatisch (mit einem Gummiballon) den Momentrersohluss
der Camera und nnmittelbar darnach den Uagnenumblits aus-
zulösen. Die Zündung bei letzterem ist entv^eder elektrisoh
(Gltthendwerden eines Drahtes oder Tndnetionsfunkens) oder
pneumatisch (ein Stift Fiiiliigt auf eine Zündkapsel, welche
dfts 'Rlit/piilver ent^iindet ). Die Oonstmctionen Hackh 's sind
sinnreich und zwockdieDÜoh.
Alamininmlicht.
Eder und Valenta Tersuchten Alnmininm*Blitilicht,
in der Ton Olasenapp*) gegebenen Form (1 Theil Alnmi-
niumpnlyer nnd 8 Theile Ealiumhyperman^nat). Es brennt
etwas langsamer, als analoges Magnesium -Blitzpulver ab; die
l> b. Toriger Jahrgang doa .jAhrbucb«'* S. 18.
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Uober Darstellung von üromsUbergoUtine* is^multion. 3B7
clieiiii^rlie Lielitwirkuiig ist — bezofirGii auf jo 1 g Magnesium
und Aiümmmm — in beiden Faileu üiiliezvi gleich. Die Rauch -
entwickelimg iit etwis geringer. Du AhUDininm^Blitspnlw
ist Jedooh sohwieriger zu entt&nden.
Dolas vertritt die Ansicht, dass Aluminium aueh tta
das Pustlicht verwendbar sei. wenn es fein genug sei nnd
es sich nif'lit >*nlle. Letzterp^ könno man dnroh Befreien de?
anhaftenden F*'ttP'^ beseitigen (Kihitzcn in emor Eprouvette
bis zur Temperatur des schnn'l/eiMipii Ziuk, wobei das Fett
zerstört wird und das Pulver sicii btaubförmig zeitheilt). Schon
mit Vio g Alunüninmpulver sei eine Portraitanfiiahine möglich
(Phot Work 26. Ang. 1893; Phoi Woehenblatt 1893, S. 333).
Electrisches Licht.
C. Grail iu Wien nhotographlrte den Vorhang im Burg-
theater bei elektrischem Lichte (vier Bogenlampen, eine Stunde
Beliohtuu^szeit) und hatte sehr gelungene Aufnahmen er-
halten (1883).
lieber llarstellaug von Uromailbergelatine - Emulsion.
T) Fngland theilt zwei Vorschriften für Frmilsions-
«rzoiiLuiiü mit (Phot Woik 1893» 8. 201) und zwar für Siede-
Emulsion:
A. Bromkai i um ^OGrains,
Jodkalium 3 „
NelsoDgelatiiie No. 1 . . 20 ^
Salzsäure 2 Tronfen,
Wasser iVaUnze.
B. Silbernitrat 120Grains,
Wasser 2*/^ Unzen.
Man mischt A und B bei 1 1 0 — 1 20 Grad Fahr, und siedet
die Emulsion bis die rothe Farbe eines Tropfens der Emuls^i*^!;
{in der Durchsieht) in blau oder grün übergegangen ist: dann
fügt mau löOGrains gf'<jUollene Gelatine zu nnd liisst erk.iUen.
Zur Herstellung von ammouiakalischer Emulsion verwendet
fingland eine Torselirift Hendereon'e:
A. NeleoDgelatine No. 1 . . 20 Orains,
Bromaiiimonium .... 180 „
Jodammonium .... 3 „
Wac'j^^r 4 T'nzeu.
B. Silberuitrat 240 Grains,
Wasser 4 Unzen
nebst genügend xVmmoniak, um Silberox>'d- Ammoniak zu bilden.
25'^
388
Filme, C«]laloIiL
Man mischt bei 110— ISO Grad Fahr, ünmittolbar nach
dem Mischen setzt man 180 Grains harte Gelatine zvl und
digerirt bei ISO Grad Fahr, im Wasserbade ond giesst zum
Erstarren ans; man l&sst freiwillig erltalten.
Ceber kornlose Bromsilbergelatine • Emulsion,
welche Bromsilber in unreifem, feinst vertheiltem Zustande
enthält und deshalb nahezu ^nz durchsiohtig und dabei sehr
unempfindlich ist, hatte Vterpits Gftedike im Ph(»t. Woohenbl.
(1890, S. 413) gesehrloboii und orwaliiit, dass derarti^o Emul-
sionen mit verschiedeueu Eutwiekiein gninschwar/.e, röthlichö
bis sepiabraune Bilder geben, welche im Khodan -Goldbade
sich gut tonen lassen ; Gaedike empfahl diese Platten, welche
mindestens 40 mal nnempfindlieher als gewöhnliche Handels-
sorten von Bromsilber -Platten waren. Für Diapositve, Mikro-
photographie etc. — Genaue Vorschriften theilte Gaedike
damals nicht mit.
In neuerer Zeit gelangten diese kernlosen Emulsionen
SU ungeahnter Bedeutung, durch die Lipp man n'schen Photo-
chromien (s. o.), denn hierbei wird völÜg kornloses Bild ver-
langt. Die ersten genauen Vorschriften zur RmTilsionsbereitung
für diesen /weck jrat' E Vnlenta \^^ vrrirangenen .lahre*) und
seUte seine Versuche weiter fort; dieselben, sowie Lnmi^re's
später publieiiie Methode der Herstellung kernloser Brouisilber-
Gelatineplatten siehe unter; „Photographic in natürUcheu Farben"
(s. weiter unten).
T'eber V. Schumanns Methode zur Hersteilung von
ultraviolett empfindlichem Bromsilber zum Zwecke der Photo-
graphie der brechbarsten Strahlen im Vacuumspectrographen
8. auf S. 373.
Ueber Bromsilber - Gelauucplatten mit mehrfachen
Schichten, welche feine Solariasationsorscheinungen geben,
s. Solarisation S.376.
-<a(g)s>—
Films. Celluloid.
In der Fabrit ati"«n der ,.Filras*', das sind photographi<«'ho
Hrunisilber-GelntiiM'h iut«', welche an Stelle des (rlasns aU
Träger der emphndJiolien Schiclit eine biegsame Unterlage
haben, sind mehrfache Neuerungen zu verzeichnen.
1) S. Kd«r*« jr»hrbuoh für 1S98, S.4fl<{.
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389
Die ersten branehbaron KU ms wurden von der grössten
Fabrik photographiseher l'ntparate der „Eastman Comp.is^nie*
in den Handel gebracht; als Unterhi^^^e für die lichtempiiudlu-iie
Sehieht diente anfangUoh (1886) Papier, später (1887) Cellulold,
weleh letztere Films als „TnuiBparentfilms" haaptsftehlioh iii
Bollen fOr die von derselben Firma in den Handel gebrachte
«Kodakoamera" auf den Harkt gelangten. Auch die „Bhdr-
Compasrnio" in Boston erzeug gute Rollfilms und Itringt diese,
sammt speoielien FilmfnmprnV in den Hnndel (in Wien l)ei
F. Xeumaun). Später erzeu^'tfMi andere anierikauisclie und
englische Finnen solche Films aui dickerer Celluloidunterlage
(z. B. Carbut in Amerika, Edward in London), welche sich
aneh fftr den Oebraiaeh in den gewOhnllehen Gassetton eignen
und dabei ebenfalls den Vorzog grosser Leichtigkeit gegenüber
Glasplatten Viesitzen.
Heute bringen mehrere deutsche Firmen gute Transparent-
iilm? in den Handel, welclip d^r on^li'T'heri Fabricatiou in
keiner Weise nachstehen. /., 1. ir ni^^eü der Firma Perntz in
München, Dr. Schleussiit r iü Fiauklurt a. M. (letzterer erzeugt
sowohl Fiimä iuii gewühuiicher Emulsion, als auch mit ortho-
ohromatiseker Emulsion); diese steifen Films lassen sich in
gewissen Gassettea (mit Oartonunterlage) oder speciellen Films*
Gassetten (s. S. 351) sehr gut anstatt der Glasplatten Terwenden. —
Um grössere Vorrätlio yon Films mitnehmen zu können, stehen
Hantweehsel-CasF^'tff^n von Stegmann (l^erlin), Sefireiner
(ßerÜD) in Verwendung, sind jedoch nicht sehr verbreitet.
Ueber Celluloid.
Die Herstellung des CelluloTd, wie es für die Films-
erzengnng vorwendet wird, i^psehioht in dor Wciso. das«; mn\)
sich um OLü dickeres Colioili in in der gewöhnlichen Weisse
bereitet. In demselben wird der sonst als Lösungsmittel ge-
brfiuobliohe Aether durch 15—35 Theile Kampfer ersetzt. Diese
Hasse wird eingedampft bis zur Pastenoonsistonz und die er-
haltene Paste leioht erwärmt , zwischen Walzen ausgewalzt; die
flüchtigen Lösungsmittel verdampfen bei diesen Proceduron und
das Cenuloid f O ollodionwollo und Kampfer) bleibt als durch-
scheinende horuartige Masse zurück. lierliner Fabrikate ent-
halten durchschnittlich 65Froe. Nitrocellulose, 33Proc. Kampfer
und ca. 2 Proc. Asche. Londoner Fabrikate dagegen 74 Proc.
Nitrocellulose, 23 Proc. Kampfer und ca. 3 Proe. Asche.*)
i) IluU. do Fabr. d« Pap. 1S98.
^ ..L o i.y Google
390
Die HanteUung der duehslohtigen Unterlage ftr die
empfindUohe Schicht bei den Transperentfilms der Etetmaa
Compa^e erfolgt in der Weise, das« Celluloid in Amylaoetat
oder einem anderen geeigneten Lösungsmittel gelöst wird.
Die Lösnng wird aof wagrechte Spiegelscheiben gegossen, rtncl!
erfolgtem Trocknen wird die lichtümpfindlieln» Schiclit nut
Hilfp der (riessmasehine aufgegossen iimi trocknen gelassen.
Die terügeu Films werden iii eutspreeheude Streifen geschnitten
und aufgerollt auf Holswalzen in den Handel gebracht Die
SMndung der Traneparentftlms soll Yon einem eoglieehen
GeistlioliMi, Am Beyerend H. Goodwin, gemaobt worden
sein. ^)
Collodion -Tro okoii p lattöii. Der von dorn Engländer
Hill Norrif« vor einiger Zeit (s. Jahrbuch für ibilO, §. 324)
beschriebene und ihm patentirte Collodion - Trockenprocess hat
sich nicht bewährt, da er unempfindlioh ist. M. P. David
in Paris gab eine andere Vorsenrift, welche gute Beenltate
geben soll. Er Ktet lOOOTheile Aetheralkohol, 18 g SObemitrat
und entsprechend PvToxylin^, ttbergiesst damit Platten ond
bromirt sie durch Bäder in
wonnch er die Platte längere Zeit in eine warme Lösung von
18— 25 g Uromkalium^ lg Gelatine, 1000 ocm Wasser (bei
70—75 Grad durch 2 Stnnden, bei 90—96 Grad 1 Stande)
legt; hieranf werden die Platten gewaschen nnd getrocknet
Darin bleiben die Platten bis die Schicht opak geworden ist.
Die Empfindlichkeit erhält sie durch Baden in einer warmen
Lösung von 18 — 25g Bromknlinm, lg Gelatine mid 1 Liter
Wasfser, (2 ^ftnidou bei 70 — 7ö <Trad Cels.; i Ütimde )iei
JK) — "J.") Urad (. eU./. Dabei wächst dio Ktirngrosse nnd steigt
die Eiupiimiiichkeit (Bull. Sue. fran^. Phot. 181)ii, Bull. Assoc.
Beige. Phot 1893« S. 509).
Während das Collodion -TrookenTerfabren sich wegen
seiner deraeit noch geringen Leistnngsfahigkeit nnd nmstimd*
1) Phot. Archiv 1803. S. 12?.
8) Vergleicb« Uber dio Verwendang voa geyilberten Collodion und
und BcornlvM dmalben InBdttftAiuf. Hsndb. d Photogr. Bd. II, 8.197.
Collodion -Verfahren.
Wasser . .
•lodkalium .
liromk:tlium
Gelatine . .
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OrthoohtoiBStlnlio Photographie, FttrbeDlIltor.
391
Ucben Behiuidliiiiff nirgeiidB eiDb&rgm koimto, fBSt dM ums«
alte Gollodion • Ve r f a h r e n in }\ * 1 1 o duotions - Anstalten festen
Fnss; es -wird fiir Liehtdnick, Ziiikotypie, Photolithographie
in grossen Anstalten fast ausschliesslich damit gearbeitet.
Zur Aufnahme von (femalden i»ewährt sich sehr die feucht
expoiiirte ortlio chromatische Collodion-Emulsion,
welche sehr schuue iseyative liefert. Diese Emulsion wird von
der Anstalt des Dr. E. Albert in München in guter Qualität
in den Handel gebraohi
Die Selbstdarstellung kann entweder nach der von Dr.
Jonas an der k. k. Lohr- und Versuchsanstalt für Photo-
praphie in Wien ansf^arlieitotPii und jniblicirteD Methode^ ^)
iresolioheu oder nach Hnron Hiibl s Verfahren welches
im k. k. niilitär- geographischen Institute in Wien für rremälde-
Keproduetiouen benutzt wird. Die genaue liesehreüiuni; dieses
Verfahrens fasst Hühl in einer Broschüre „über orthocliro-
matieehe OoHodion-Emnlsion'' (bei W. Knapp in Halle a.S.
1894) zneammen.
Orthochromatische Photograpliie, 1 aibenfllter.
Ueher die Wirkung der Farhon auf Bromsilbor-
Gelatine]» 1 atten (in Bezug auf orthochromatische Platten)
stellte Baron Hühl Versuche an (s. S. 271 dieses „.Inlirl»ur'hs),
welche er in einer speciellen Broschüre über orthuciiro-
matieohe Oollodion-Emnlsion (Verlag von W. Knapp,
1894) genan besehrieb.
Baron Hühl }>rüfto ferner das von Eder zuerst als
Sensibilisator empfolilene Rose bengale und zwar eine ihm
vnTi letzteren Überm itt<'lto Probp von . Totrajoddichlrirtlnorosoom"
(Bad. Anilin - und Sodatabrik); er fand das^PÜ'^ ah vorzüglichen
Sensibilisator für Colludion -Emulsion, welcii» r nicht nur grün
und gelb sondern auch das Orange gut wiedergibt (Phot. Corresp.
1893, S. 216). Bei der Versuousaafnabme eines Gemäldes, in
welchen rothe nnd dnnkelbraane nebst bläulichen TGnen reich-
lich Tertreten waren, ergab sich folgendes: während in der
Copie von der Eosinplatte die rothen und hraunen Theüe des
Bildes viel zu dunkfl und ohiip Details orsdüeneD . war dio
Ro'>:o heni:alo -AufuahirK' eine vnllkiimin' n flnrchL'o/.oichnete,
tadellose Keproduction. Die gleichzeitig vorgelegten Aufnahmen
1; SieliD dieses Jahrbucb für Ib^i. S. do.
i) 8. dfMM Jahrbnoh für 8. 878 «od m 1808. 8. 401.
Digiiizca
392
Kntwiokalaiig tob UromiUborgelAtlaoplatton.
«Iner F^rb«itif«l zeigten sweifeUos die bedintendt Ueb«rl«gwi-
heit des Bose bengale bei der Photographie rother Flgmenle.
Baron Hübl schildert in sehr iil>ersichtlicher- Weise in
der „Phot. Corresp/ (1893, S. 1) die Wirkung des Spectnims
»uf Jod- und Bromsilborpl.itterj, sowie die Absorptionswirkung
von Oel^i-, Koth- und Eosiuültern otc. mit Hezni: uii di«
orthochromatische Photographie (erläutert mit tiiromoiitho-
graphie).
Ueber Ingenieur Hrnzas Versuche aber Ftobenfilter «.
S. 62.
Vergleiche forn^r unter: Drelfftibendmck resp. Photo-
graphie in natürlichen Farben.
Dunkelkammerbeleaohtnng.
Davanne berichtet m der Aprüsitzun^ der l'aiihei i*hoto-
ffraphieehen QeaeUeohalt, dass in der Gelatine -Trookenplatten-
tabrik Ton Lnini^re in Lyon bei grünem Licht präparirt
werde. Balaguy empfiehlt hierfür eine Oombination einer
gelben (mattirten) Scheibe mit einer grünen Kathedralglan-
schoibe. Malatier verwendet für DvinkelkauimPrn bei T.iirf'^-
licht eine Scheibe aus grünem Kathedral^las. ATattseheili<»
und zwei sri^lhf» Scheiben (Phot. Hnndsehau 1S!*4, S. 2ti). [Wir
bemcakuii, dass das gri'me Glas nur dauu brauchbar ist, \%'enn
es gelbgrün ist und wenig Blaugrün im Speotroskop dorehlässt ;
den Hauptsohntz bei (Uesen Glascombinationen bietet eine
verläasUohe Gelbsoheibe. Selbstverständlich gewähren rothe
Scheiben die grösste Sicherheit beim Arbeiten mit Trocken-
platten, sind aber für das An^n nnnngenehmer. Oplho Glaser
mit Blaugrün t-nmlHuirt ;;ol>on weniger Licht, sind aber nicht
viel iuacunischer als die Gelbsoheibe allein. £.]
- • >rS>4— •
Entwiekelung von üromsllbergelatineplatten.
1. Allgemeines über Entwicklersnb'stanzen.
Deber Einflüsse der Kinführnng einer Sulfo-
^Tuppe auf das KntwiekelungSTermÖgen s. Gajlord
und X<»yos S 19
Ueücr den ZinsammeDhang zwipehen Constitution der
organischen Substanzen mit ihren entwickelnden Eigenschaücn
gitben A. nud L. Lumiöre eine Broschüre heraus: ,.Le^
deyeloppateurs organiqaes en Photographie et le paramido
plienor (Paris 1893. Uanthier-Villars).
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Kotwlckclung Ton BromsUborgoUUncplatteo.
393
Das Gui^Mol soll naoh ilteren Angaben WatoilioiiM'fl,
«owie LiMegang's in aUcalisoheD LSsimmik ein EntwioUer för
Bromsilbergelatine Min (s. Jibrbndi t. 1893. S. 415). Die
Oebrüder Lumiöre wiesen a^er nach (Boll. See fi m^. 1892.
S. 629), das«! das vollkomm^»Ti iroreinigto Ouajaei ]^), welcbes
eine bei 2(X)(JradC. siedende Flüssigkeit ist, kf'in Kediu-fion-i-
vermögen für belichtete Silberlialoidsalze besiut und somit
kein Eutwickler ist; vielmehr siiiil die scliwach ent-
wickelnden Eigenschaften des kauflichen Gu^acols den darin
enthaltenen Vernnreinigungen xiuEnechreiben.
Gebrüder Lnmi^re fanden bei diesen Tenrnoheu ihre
Kegel beet&tigt, naoh welcher sie sagten: „Die entwickelnde
Kraft von aromatischen Iii -Hydroxv! Derivaten hört anf, wenn
für die Hydroxyle eine Substitution eintritt:
Pyroeatecbin C^iH^ ^0^(9) ^ ^ Entwiokler, dagegen
Ut Guajaool C^M^K^^"^^^^^^^ kein Entwickler £&r Brom-
eilber, wenn es ganz rein uti"
A. und L. Lumi^re untersuchten die Entwickhmgskraflt
vieler anderer Substanzen und fanden, dass viele Köri>er nur
im unreinen Zustande Entwickler wirken, diese Eigen-
schaft also den Vernnreinigungeu zuzuschreiben sind. Die-; iiUt
auch vun Dimeth vi ]Kirn amidopheuol. welchem p' ^voiil
\\aterhouse als Andre seu-) eine entwickelnde Krall zuge-
sprochen haben, während das reine Mf^nii jeglicher lät-
wieklongskraft entbehrt.
Auch diese Beobachtung führen Gebrfider Luml^re znr
Bestätigung ihrer Ansicht an, n^lich. „dass Substanzen der
aromatischen Ueihe, welche zwei Amidogruppen (Nil,) oder
eine Amido^riij»]>o und oii! TTvdrnxyl, entweder in I'ara- oder
in Ortho -Stellung besil/.t.'ü. ji^ileufalls Entwickler sind: dies
gilt nur, so lange diese Gruppen iutaet bleiben uud keiuerlei
Substitutionen stattgefunden haben." Das Dimethyl-Para-
phenylen-Diomin hat die Formel:
nnd hat in derThat dnroh Sabstitationen in die A^iTj-Grui^pe
das Eotwicklnngsvermdgen verloren (Phot. Oorresp. Ia93,
S. 137).
1 1 lieber dlt Boinlgiiogtmelhodo t. a a. U. (ferner Pbot Corratp.
18i)3. 8. 13ä>.
2) Phot. Miiau Not. 1891.
Digiiizca by Liu^.- .
304 Botwlokftlttiig ▼OO B»Ollllttb««g«ltttlMpl«ttMI.
Waterhouse faud, dass Creosol (CgifjpO)) mit Aetz-
kali einen ziemlich gilt wirkenden Entwickler für Bromsilber-
<relatine gibt Auch kiiutliclies Creosot zeigt in ähnlicher
Wfiise schwache entwickelnde Kigenschaften (Fhot. Work.
1893. S. 68).
2. Allgemeinei Ober die Wirkung des Bromkaliums
als Verzögerer hei verschiedenen Substanzen.
Hierüber tebrieb Hder in der „Phot. Corresp.'" (1893
S. 2811: fTnufig verkennt man die vcrseliiedene Wirlcnn;: der
Vpr/<»2:orer und doch wirkt z R. dor irohrfiin'hlichste alloi Ver-
/.ugerer, das Ihomknlium , bei verschiedenen Entwicklern in
wesentlich anderem (uade.
Manche Entwickler, z. B. die Eisenoxalat- Entwickler,
sind sehr empftnglieh fltr die Terzögemde Wirkung des Brom-
kaliom (1 : 10), so dass einige wenige Tropfen pro 100 com
bei normal beUohteten Platten einen aanaUenden Efl^ect machen;
bei mehr Bromkaliumzusatz kann man sogar stark ftberesponlrte
Landschaftsnnfnnhnieü liervornifen.
In dieser Hexiehung kommt der Pyrogaliol-8oda
Entwiekl(>r dem Oxalat - Entwickler nahe, indem der tropfen-
weise Zusatz von Bromkulium-Lüäung die Hervonuiuiig siaik
T^ögert und starke Ueberexpositionen aosgleieht Mischt
Man aber Pyro^lol mit Ammoniak an einem Hervorrafer
für Bromsilbor -rfelatineplatien, so wirkt das Bromkalium mehr
schleieniidrig als verzögernd, und man muss pro 100 ccm
P}TO -Ammoniak - Entwickler für normal helichtote Platten
durelisohnittlit h HO Tropfen Brnmkalium -Lösung' (1 : 10) und
für überexpüuirte i'iatten die Brornkalium-Lösuug nicht tropfen-
weise, sondern in Mengen von ä bis 10 ccm (pro 100 ccm
Entwickler) zufügen
Der fertig gemisohte Hydrochinon- Soda* Entwickler ist
för die Vet^ögemng mit Bromkaliom weniger aogingtich als
Pyrogallol - Soda . und man kann mittels Znsits von nel Brom-
kfuium wohl die Entwicklung sehr verlangsamen, aber Teber-
ex]t09itionen nicht so gut wie mit Pxrorrallnl oder Oxalat nns-
^'leichen, weil die Neirntive im ersteren Falle oft llau werden.
Beim Hydroeiiiuüu- Entwickler ist der beste Verzögerer und
das wirksamste schleier widrige Mittel der alte, bereitä mehr-
faeb benutzte Entwidder, welcAier nicht nur sehr langsam,
sondern auch kräftig entwickelt, offenbar nicht so sehr wegen
seines hinzugekommenen Bromsabtgehaltes, sondern in Folge
der Zersetzungsprodöcte (Oxydationsproducte) des alten Hydro»
chinon* Entwicklers, welche Oxydationsproducte die Horror-
Digitized by Goo<?Ic
JcQtwickeluug von BromstlbergelAUii«|)latten. 395
rufuBg verlangsameD , ohne den SpiUlichtem die kiaii l\i
iMhmoi. Hiw itt eine Analogie mit dem Eieenoxelat
(d. L oxalsenree Eisenoxy diir«Kalf) vorhanden, deesen
Oxydationsproduct (oxalsaures Eisenoxyd^Kali) an und fto
sich ein Verzögerer ist, welcher die Henrorrufung verzdgert,
ohne don Negativen die Kraft in den Lichtern zn nphmon;
auch das Oxydations])rodnct des P}Togallol (gemischt \ini Suda)
Fchpint ähnlich zu wirken, denn der alte, mehrmals gobrauohte
i ^viu^allul- Entwickler wirkt stärker verzögernd als dem Zu-
nielw an Bromkaliam (aus dem zersetzten Bromiilber) eot>
ameht; aneh in dieeem Falle neigt der alte EntidoUer zur
&rte, gibt aber bei liebtiger Anwendung (CTeberexpoiition)
gute Kraft.
Bei dem nf^nen Rapid -Entwickler KiVnriA^ren, nnd in
noch viel höhercrn Ondo bei Motol wirkt der Hromkaliinn-
zusatz wohl auch schieiorwidrig und als Verzögerer, aber er
verzögert in wesentlich geringem Grade als bei den vorhin
genannten Entwicklern. Lange Expositionen lassen sich mittels
reichliebem Znsata von BromkaUnm ansfleichen; eehr starke
Ueberezpositionen aber sind bei Yerwenanng von Metel -Ent-
wieklem (Aebuliches gilt auch für Amidol) , aber selbst mittels
sehr viel Bromkalium nicht gut zu corrij^iren, da dieser Ver-
zögerer die Knergie des Metol -Entwicklers nicht hinlänglich
einzudämmen vermag; auch das Oxydationsproduct im alten,
mehrfach gebrauchten Metol -Entwickler wirkt andere als bei
Pyrogallol und Hydrochiuou , iudem es die Kutwickelung wohl
(entspreohend der ErsohOpfang an verbranehter Entwickler«
snbitens) Terlangsamt, aber den Hatrisen keine Kraft ertheOt.
Deshalb hat sich Metol sehr in den Binden von jenen Opera-
teuren bewährt, welche annähernd correct belichten, und ist
selir zweckdienlich für kur/o Helichtungen und Aufnahmen von
(jegenständen mit starken Liclitcontrasteu. Daj^egen lassen
sich nberexpuiiirto Landscbatteu mit Metul nur äusserst
Schwierig entwickeln, ausser man setzt die Menge des Alkali
stark herab, worauf hier nicht näher eingegangen werden soU.
Bin kleiner Zusatz von BromkaUnm (s. B. 1 pro mille)
zum Metel -Soda- oder Metol -Pottasche -Entwickler drQekt die
Empfindlichkeit so wenig herab, dass die Fabrikanten und
Händler von photugraplii-chen CliemikaHrn liiiitfiL' don Rrnmid-
/n-^iit/, zum norninlcn , U ifig gemischten Entwickler *?ornehnien.
ohne tlass der Amateur eine wesentliche Vor/figerung bei An-
wendung dieses Entwicklers bemerken wurde, sondern nur
durch die grössere Schleierlosigkeit der damit hervorgerufenen
Matrizen erfreut wird.
Digiiizca by Liu^.' .
39G SotwIoktlBiig von BroiMllIi«i]feUtluopl»tt«a,
Wenn also anoh du BromJnliiim allen bis jetzt be-
kannten Hervorrufern die Rolle eines „Venögerers spielt, so
ist es deuuocb in seiner Energie und bezüglich seiner Kück-
Wirkung auf Si hlpierlosigkeit und andererseits die Kraft (luten-
sität) in den Lichtem der Matrize von verschiedener Wirkung,
und dic^ praotisehen ConscMfUPnzen lassen sich bei einiger Auf-
merksamkeit und Uebung woiil von Jedermann leicht 7.ieheii.
wenn auch eine allgemeiu giltige strenge Formuliruug vou
Kegeln schon ans dem (^rnnde niolit gnt dnrohffthrbar ist,
weU aoeb die Sorte der Bromsilber- Emulsion einen namhaften
fiinfluss auf das Resultat hat
3. Ueber En t Wickler, welche Natri u m s u Ifit ohne
Alkali enthalten, berichtet Eder (Phot. Corresp. 1893. S. 118).
L Natriumsulfit und Pjrogallol geben auf Bromsilber-
gelatine ein Bohwaehes BQd^, so dass sieh allerdin^i
reiehlieh belichtete Platten, niemals aber kurz belichtete damit
entwickeln lassen. Poire (Oompt rend. 1889. S. 513) be-
merkte spStor. dass eine Lösunj? von 1 : ö gr. Pyrogallol ge-
lebt in HM) cc-m Xatriumsulfit - Lösung (1 : 4) einen Entwickler
abgehe. i»ieb wirkt aber nur bei grosser Concentration der
Sulfit -Lösung; diese enthält übrigens oft Soda als Verunrei-
nigung, dann wirkt die Losung ätkrker. Für die Praxis ist
der PyropUol* Sulfit -Entwiokler ohne Bedeutung. — ü. Un-
gleich kräftiger wirkt Amidoi und Katriumsulfit, welches
bekanntlich in neutraler oder schwach saurer Lösung Mnen
Rapid -Entwickler gibt. Diese Verhältnisse führt Eder a.i.O.
n&her aus (vergL auch &ber Amidoi weiter unten).
A. Lainer publioirt in der Phot. Corresp. 1893. 8. 326,
dass Katriumsulfit mit Eikonogen ohne Alkalizusatz
entwickelnd wirke. fVergl. die denselben Gegenstand be-
treilenden Publieationen von Tradelle und Voung im Jahro
188!>^, von Reeb im Jahre 1891'): es hatte bereits Mert i er
einen solchen Entwicklpr ohne Alkali im Jahre 1892 in den
Handel gebracht*). Anm. dos lloraus^^]
Ueber die EutwickUiug mit sauer reagirenden Hervoirufer-
Substauzen legten A. und L. Lumi^re am 0. Januar 1893 der
Pariser pbotographischen Oesellschaft eine Abhandlung vor.
Sie schreiben daselbst:
1) Hierauf hatte Edor boroit« im Jahro 1885 hlngevrieten ; s. Kdtfr's
Pbotographio mit BromsilberiteUtin«. 8. Aufl, ISSS» 8. 99,
•_') K.l.jr'H .lAhrhuch für IS90. S.
Ü) Kdor » Jalirbuob fUr 18Ü2. 8. 400.
4) KdwfM Jabrbttoh fUr 1889. 8. 418.
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Eotwlckeluug von ijroiu«ilb«rgel»UnepUUen. ^^7'
„Abt^oseheii von dem theoretischen Interesse, welclies sicli-
all diese Frage kuüpft, schieu es uus vom practischen Gesichts-^
punkte ans wiohfig, die Stoffe in bestimmen, welohe es er*
möglichen, den Zosati eines Alkali oder eines kohlensauren.
Alkali • Pilzes zu dem £ntwickelungsbade zu unterlassen. Die-
Gelatine -Schicht, welche auf den photographischen Platten »Is
Sulj'^trnt fi'ir das BromsUber dient, ist bekanntlich leicht \e\'-
iindr i iiiii;pn fnis-^esetzt, wonn es mitsolclien alkalischen Lösungen
beiiaudeit wird; gau/. besoii«if»rs ist dies in heissen Landstrichen,
oder während der heissen .Soumiei^zeii der Fall, und die orga»
ni8<^en Körper, welehe fthig sind , die Haloidsalze des Silbers
ohne Zvsats soleher Basen sn redaeiren, können in diseer
Beziehong erhebliehe Dienste leisten.
Dieser iiedui^ruii;^ entspricht nun kein einziger der zu
deu Dipheualeu, Duiminen und Anüdophenolen gehörigen.
Körper, welche wir untersucht haben und die im selben,
aromatisehen Kern nur zwei Hydrozyl- oder Amid- Substitu-
tionen besitsen.
Dagegen konnten wir feststellen, dast> die ÖtoHe, welche
drei Olf oder NM^ Substitutionen enthalten, im Allge-
meinen in saurer L5sung die Entwiekelung volkiehen. Dies-
trifit zu ftlr:
. O/r (1)
Diamidophenol . . . C^H^ yHH2)
Triamidophenol . . Jr«<*^-^!|^'j
"^A // (r.)
^ 0II{1)
Pyrogallussäure . . C"" H\ 011(2)
\OJ5r(3)
^OH{\)
Oxyhydrochinon . . C^M^0H{2)
\ojr(4)
Diamidonaphthol . . C^^H^NH^
welches bei der Reduetion von Martins -Gelb ete. entsteht.
Jedoch Scheint uns «lieso Hemorkung nicht anwendbar zu
$;ein auf Stoffe, deren Molecul eine saure CO Ofi- Gruppe
i^iy u^Lo Ly Google
398 £otwlek«1ttii9 von Bromtilb^rgtUUnepUtteD.
•nthftlt. Wir hftben frfifaer^) des EinfliiM iiMligttwieseD, den
diese lanre Gruppe mf die EntwiokBlung ftasflot und hervor-
gehoben, dM8 oi« Bednetion des Bromsilbers mittels solcher
Stoffe die Anwendung eines Alkali, Kali, Natron oder Ammo-
niak voraussetzt, indem die kohlensauren Salxe der Alkalien
eioh nicht mehr ausreichend erweisen.
Indem wir diese Untersuchung wieder aulnelimen , lm)>eu
wir gefunden, dass in gewissen Fällen das Vorhandensein
einer COO^-Ghroppe sogar die Entwickelungsknft ganz auf*
heben kmnn; die gut z. B. für
Gallussäuie .... C^^^^<q^^
Diebölbe entwickelt nicht, obgleich sie drei Hydroxyle enthält,
von denen ;iwei sich in Ortho -Stellung befinden. Um mit
Sicherheit sagen zu können, dass das Fehlen der die £nt*
wiokelung heroeiffthrenden Eigeneohaften dieser saaren Grappe
zQgeschrieben werden mnss, wurden in derselben Methyl- nnd
Aethyl -Substitutionen vorgenommen, wodnroh die folgenden
Aether, welche ihrerseits <fle Entwiekeiiing vollkommen nerbei*
führten, eritaltett worden:
eaUoss&aremethylfttber C«^^^^]^
Gallusskureathylather a^H^<:^^
^() J{.
Andererseits ist bekannt, dass die -V 7/- -Gruppen d^m
^lolecul, das sie enthält, basisclie Eigenschaften verleihen;
auch äussert sich der Kintluss der saureu Gruppe auf die
Fähigkeit, zu entwickeln, weniger stark auf die Amiuol- als
Hydroxyl'Sabstanien; so entwickelt z. B.
^COOH
Amidosalyeilsftnre . C^H^OH
in einer kohlensaure Salze enthaltenden Lösung, während
Protocatechusaure . C^H^;-OH
1} BnOtllii de 1« SoolM fir«n^« de Photographie, p. 815, 18»1.
^ ..L o i.y Google
£ntwlck«liaog von BronMilbergelattnepiatten.
399
du« Vorhaudeiiseiu von freiem Alkali ^ur Beduction des Brum-
silbers erfordert.
Diese lietraohtuugen zeigeu, dass, weun mau zu einem
richtigen UrtheU Ober die Fäh^keit einor organisehen Subitenz,
<tie Entwiekelimg httbeisnföl^en, gelangen will, man nieht
bloss die Zahl und die Stellang der Hydroxyl- und Amid-
Gruppen, sondern auch das etwaige Vorhandensein eines
Carboxyls und drn basiseben £infla8S der A'.&^-Ghrappen in
Betracht ziehen mii^s.
Weitf^r ist zw beachten, dn«?«? die Fiihigkeit dor tri- oder
polysubstituirton K'ör|>Gr zu oiitwickoln . «?ieli zu erliühoii ?('hpiiit.
wenn diese Gruppen in emer solchen Stellung zu eiujindi'r
sich beünden, daas sie zu je zwei zusammengefasst mehruiaU
die entwickelnde Function bilden.
Sfi erweisen sioh dir trisubstituirten Körper in Ortho -
Para- Stellung stärker rodih iiond als die isomeren in Ortho -
Meta- Stellung oder die syiiimetrischen.
Ais Üoispiel mögen die Triphenoie
OH OH OH
„^OJr OHl^OH
OH
Oxybydroehinon F^galinssänre Phlorogluoin
dienen; das Oxybydroehinon eutwiokelt ünsserst energiscb,
die Pyrogallussäure besitzt eine etwas geringere Reductions-
kraft und d?\« Phlorogluoin endlich, bei dem die Substitutionen
sich zu einander in Meta- Stellung befinden, entwiokeit über-
haupt nicht.
Wir ulaiiben diese Untersuchungen als abgeschlossen an-
sehen zu können, wekdie uns zu dem Schluss ^führt haben,
dass die Substanzen, welche mehr als zwei OH oder NH*
Substitutionen enthalten (mit Ausnahme der symmetrisoben
trisnbstitairten Körper) und vor allem diejenigen, welebe die
entwiokelnde Function mebrlaeb aufweisen und deren Molecul
keine saure (700 JET* 0rapp6 enthält, im Stande sind, in
neutraler oder so^r m saurer Ltlsung die Fntwickelung
herbeizufiihren. Die Störte, wel^ie so constitnirt sind und
ausserdem iu Wasser leicht löslu-h sind. scheirnMi von vorn-
herein den Vorzug zu verdienen wegen des Vortheils, den
ihnen diese Eigenschaft verleiht.
400 EotwIckeluDg vou llronuilbcrgeUUiiuplatteii.
4. Amidol.
Hevordin und de la ilarpo haben zuerst nm 23. Mai
1891 auf die entwickelnden Eigenscliafteu des mit Natriumsulfit
gemiäc'hteu Diamidophenol (,. Amidol") hingewieseu , welches
ohne weiteren Zositz von Alkali ein Entwieuinr ftr Bromnlbflf-
gelatine seL Aneh Dr. Andresen hatte dieses Präparat in
seiner Patentbesohreibung für Paramidophenol erwihnt, jedoch
ohne dieser Eigenschaft Erwähnung zu^thuu. Hauff in
Fouorltaeh hatte jedoch selbständig zuerst die hervorragenden
Eif,'enFf'hnften des I)iamidopheuols als Entwickler ohne Alkali
erkannt und es zuerst iu die photogi-aphische Praxis eiü^efiihrt.
Ein zwischen Dr. Andresen und Hauff entstandener i'ateni-
streit endete (1803) mit einem Ausgleiche, wonach beide
Fabriken Amidol fabriciren. — Diese FMiiken, sowie Lumi^re
in Lyon brin^n „Amidol -Patronen** in den Handel, welche
entwässertes Natriumsulfit und Paramidophenol enthalten und
vor dem Gebrauche in Wasser geldst werden.
Amidol bringt auch Dr. Andresen (1893) in Form Ton Ent-
wickler-Patronen in den Handel welche in einer Papierhalse
einerseits Amidol, andererseits Natriumsulfit enthalten; der Inhalt
einer Patrone gibt 100 com ooncentrirten Amidol -Entwickler.
Das Hauff* sehe Amidol ist sabssaures Diamidophenol,
das Dr. Andresen 'sehe: schwefelsaures Diamidojthenol. —
Die Gebrüder Lumiöre and Seyessetz studirten (181)8) du«?
Oxalsäure Diamidophenol, welches beim Mischen ooneentrirter
Lösiuiiren «l^s salzsauren Salzes mit Kaliumoxalat als krvstaili-
nischer Niederseliln*? entstellt: osi lost sicherst in 2(X^) T heilen
kaltem und viel leichter iu iieis^em Wasser, in alkalischeu
oder sauren Flüssigkeiten ist es leicht löslieh. Bemerkenswerth
ist die verhaltnissmissig leichte Lasliehkeit des oxalsanren
Diamidophenols in Natriumsulfit -Ldsungen.
BeküUütlich giUt Amidol mit Natriumsulfit ohne
Alkalizusatz einen energischen Entwickler, welcher für kurze
Belichtungen Tortrelflioh ist, jedoch liest ach smne ener^ehe
Wirkungsweise durch Verzögerer. wie Bromkalinm, germgen
Säureznsatz wohl abschwächen, aber schlechter reguliren, nl^
Pyrogallol- oder Eisenoxalat- Entwickler. Deshalb i^;^ Amidol
fiir reichlich beliriitote Landschaftsaufnahmen weniger zu
empfehlen als liiufrsamer wirkende Entwickler, fiir Momont-
auiuahmen ist übrigens Motol noch besser und ist auch hiUi-
barer als Amidol. Der Verbrauoh an Amidol ist in Deutschland-
und Oesterreich kein bedeutender geworden; es hat sich nicht
üigiiized by Google
Batwlokelmiff TOn BroiB«ttb«rg«l»liiiapIalt«ii. 40X
einir^hilrgert, sondern es wird meistens Metol -Eikonogen oder
Kodinai- (besonders orsteresj als Bapidentwickler b^roizogt
Als EntwioUer mit Amidol (IHiiimdophenol) ist gowahn-
lieb die Mischung von 1000 Tbeilon Wasser, 50 Theilen
Natriumsulfit und 5 Theilen Amidol in Getouioh (Bromnlber-
i:olr\tiiir>platten). Jedocli können die Lösimgen anoli conoon*
trirter genommen werden, z.B.
Wasser lOOü Theile
kryst. Natrlumsttlfit . 20 bia 50 „ (je naeh der
Natur der Platte).
Kurz vor dem Gebraucbe idst man in je 100 eem diessr
Snlfitlösang 1 g Amidol anf.
Ein Südens EntwieUerreoept besteht in der Anwendung
sanren Sulfits, mit welchem man eine lialtbare YorrathsUtanng
lierstellt, die vor dem Oobranohe mit neutralem SulAt veTsetst
wird. Dr. Andresen empfiehlt :
A. Wasser lOOOThsüe,
Kaliiimmetabisolfit . dO „
Amidol 10 „
B. Wn^snr 500TheUe»
kryst. Natriumsullit . 100 „
Mau üborgiesst die Platte mit der Lösung A und fügt nun
lfuii'«;;im von LöfiTing B zu, )»is der KntwicKier die gewünschte
Wirkung zeigt (Fhot. Mitth. Hd. '60, S. 127).
Burton empfahl, den Amidol - Entwickler mit etwas
l^tomkaliam and Gitronena&nre als Veraögerer zn benutzen
und zwar
Wasser lOOOTheUe,
Natriumsulfit ... bO „
Bromkalium ... 2 „
Gitronensftnre ... 1 „
Amidol 5 «
Das Amidol wird kniz Tor dem Gsbranehe snr Lösung suge*
setzt, wirkt dieser Entwickler zu schnell, so verdflimt man
ihn mit Wasser (Phoi Bandsohau. 1893. 8. 366).
Oraf d* Assahe empfahl in der nSooi^t« d'Exeuisions
des Amateurs de Photographie" den Zusatz von V2 Prooent
Fenoeyankaliuin zum Amidol-Entwlckler, da dieser Zusatz
grössere Kraft der Negative bewirke und sohleierwidiig wirke
(Phot. Times. 18U2. S. 669).
26
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408 SnlfrlekeluDg won Broanflbergetottseplattoo.
Dr. Meydenbauer verwendet zur Stand -Hotwiekelaog:
1 g Amidol«
10 g Natriumsuliit,
700 oom Wassert
und swar in parafßnirten Pappkasten (Phot. Woohsublatt.
1893. 8. 182). [Glyem-Stand-EntwioUer ist bM8«r, s. d.]
Üsbsr Amidol als Entwickler fflr Bromsilber*
papier s. Kiewning, 8. 148.
Einen nmisohten Aoddol - HyditMiiinen - Entwickler fllr
Projectionsbuder empfiehlt das Boll. Soo. fran^. de Pboi (Paris,
1893. 8. 276; Pliot Corresp. 1894). Der Entwickler ^t
Bilder von genügender Dichte und grosser Beinheit. Sogar
stundenlanges Verweilen der Platten darin verarsaeht keinen
Sohleier:
A. Amidol öTheile,
16
1000 ^
lOTheile,
40 .
1000 .
Natriumsulfit
Wasser . .
B. Hydrochinon
Natriomsolflt
Wasser . .
C. Natriumcarbonat- Lösung ges&ttigt.
Fär den Gebranch mischt man:
Ldsong A . . . . 16Theile,
Was*ser .... 16 bis 20 "
Sollte bei kurzer Belichtungszeit die Entwicklung zu
langsam fortschreiten, so setzt man Ldsong C in Partien ?on
Vi bis 1 ociQ hinzu.
5. Tr i amidop heuo 1 (Koducin) uud 1) iamidokrosol.
Die chemisclie Fabrik auf Action (vormals Schering) in Herlin
erzeugte (l^>^)3) versuchsweise uuter dem Namen „Keduoin"
ein Entwioklerpräparat, welches (fthnlich wie Amidol) ohne
Alkali — bloss mit Natriumsnlfit — einen kraftigen Ent-
wickler fttr Bromsilberplatten ababt. Heducin sollte nach
den ersten Angaben salzsaures I)iamido*Besoroin Ton der
Formel:
sein und diir 'h Reduction des Diniti orosorcin erhalten worden
sein. Wahrend liesurein selbst mit Aetzkali keine entwickelnden
Eigenschaften zeigt, wird es durch Einführung zweier Amido-
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Entwlokelung ron BromiilbergoUtioepUU*D. ^3
Open zu einem krSftigen Hemirofer. Dagegen ist die
»a&ore derselben Verbindung kein brauohbarer Eniwiolc*
1er, Mmliohes gilt von der Paramidophenolsulfea&ure, so
dass es aobeint, als ob die £iBführmig der Sulfogruppen die
Entwicklnngs-Sigensohaften herabsetzen würde (rhot Mitth.
Bd. 30, S. 51).
Als Entwickler -Vorschrift fiir I?(^diicin wird von
Prof. H. W. Voißel oin Gomiseh von 2 g Keducin, 25 g Natriura-
sulfit, 0 Tropfen Schwefelsäure, 500 com Wasser empfolüeu,
die Wirkung ist sehr energisch.
Nach Dr. Andresen ist das „Redueiu'' der chemischen
Fabrik von Schering aber nicht Diamido-Kesorcin, sondern
ein Salz des Triamidophenols, welehes als ein ]>eti?at
des PaiamidophenoUi unter das Patentreoht der Actiengesell-
schaft für AniUnfabrikation in Berlin ftUt C^f oll*s Phot Notisen
1893. 8. 87).
Mit dem reinen Triamidophenol sowie Biamido-
kresol stellten Eder und Valenta (1893) eine Versuchsreihe
»n, indem sie die Salzsäuren Salze (beide hergestellt von
Dr, Andresen) verwendeten. T>ns salzsaure Triam idophenol
(o.-o.- I)iamido-^.-Amido|jiieuoi) gibt mit Natriumsulfit (ohne)
Alkali einen äusserst rapid wirkenden Entwickler (noch rapidin
als „Amidol''), z. B. 100 Theile Wasser, 3 Theile Natrium«
snlfit, 1 g salasaores Triamidophenol; leider ist der Entwiekler
sehr zersetzUoh und deshalb weniger praetisoh verwendbar
Als Amidol.
Das Salzsäure Biamidokresol (o.-j9.«Diamido-o.-
Kre<!ol) fanden Eder und Valenta mit Natriumsulfit (ohne
Alkali) als '^ehr pnpr^isclien Entwickler, der <irh dem ..Ami-
dol'^ sehr ähnlich verhält, ohne jedooh Verzüge vor letzterem
zu zeigen.
6. Paramiduphenol.
"Pfts «5filzsanrf» Paramidophenol £ril)t bekfmntlieh mit
Natritimsnlfit und Soda oder Pottasche ;zuto Entwickler (siehe
frühere Berichte in ?oriiihrij^(*n „Jahrbüchern"), mit kaustischen
Alkalien den raj>iden ..Kodinal - i-^utwicklor".
A. und L. Lumif^ro widmeten diesem Entwiekior eint»
Broschüre („Los develeppateurs ori^iuiijues et ie p»raraido-
phenol"*, Paris 1893, bei Gantbier -Villare).
Aetzlithion im Entwickler, welche^ Luuiii^re in den
Paramidophenol • Entwiekler einiiihrte, soll naeb Sarbe
IBrit. Joum. Almanac for 1893. S. 741; Phot. Corresp. 189$.
26*
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404 Kntwickelung von BrotuslIbergelatiuopUitteu.
S. 180) zweimftl so wiiksam wie Aetznatron, dreimal 80?iel
wie AetstaJi und ftofmiil soviel wie Natriamcsrbonat wirk-
sam sein.
7. Meto].
Der Metel -EntwioldeT ist ein sehr beliebter Rapid -Ent-
wickler geworden, welcher nameDtlioh bei Arbeiten, im Portrait-
AteliPr im Winter, KiTifJrrnnfnahmen, Blit/Jieht]thotoirrnphio,
sowie M'tmPiitnufnfihrnen im Freien die bestoii I)iensto leistet.
Für reiciilieii belichtete Platten ist Motul weniger m pinpfVhleü,
weil sich seine rapide Wirkung schwer zur&ekhulien lässt.
Am beliebtesten ist der Metol-Pottaschen-Eutwickler (JOO Theile
Wasser, 10 Theile Natriumsiilfit, 1 Theil Metel. Yor dem
Gebrauche miseht man 3 Vol. dieser Ldsung mit 1 Toi. einer
10 procentigen Pottaschen - Lösung).
Man kann den Metol -Entwickler mit Vortheil auch zum
Pertigentwickeln von kurz belichteten Negativen benutzen,
welche in Pyrogallol- ofifr ff v drochinon - Entwickler luugsam
und deshalb „hart" lierni-^k tmiiKu: spült man rechtzeitig mit
Wasser ab und beendigt die li^atwickelung mit Metol -Ent-
wickler, SO kann man sehr gute Erfolge erneten.
Es werden deshalb neuerer Zeit bereits einige Entwickler
Ton Händlern auf den Markt geworfen, deren Zvsammensetzang
dem folgenden Becepte entspricht:
Wasser 1000 com,
Natrinmsuifit .... 100 g,
Metol 10 g
wird mit Soda -Lösung (10 proceutig) zu gleichen Theileu ge-
mischt. Der Entwickler lässt sich dreimal concentrirter her-
stellou, was für die Zweck© des Händlers von Wort!i ist. Der-
selbe wird auch mit Hvdrochinon gemiseiit iu den Handel
gebracht, welche Miscliun^ sieh sogar einer ziemlichen Be-
uebtheit erfreut und auch im conoentrirten Znstande darstell-
bar ist (Valenta. Phot. Oorresp. Janaar 1893).
Auch Spaulden gab an, dass Hydrochinon mit
Metol gemischt eine gute ^' rnbination fQr Entwickler gibt
(Verizl. Phut. ^litth. 1893. Bd. 30, S. 131).
Im ..Brit. Journ. of Phot." (Nr. 1737. ls:i;;) hi als ge-
mischter Metol- Hydrochinon -Entwiokler empiühien;
Metol 4 Theile,
Natriumsulfit . .
llydiorhinon . .
Pottasche . . .
Wasser ....
12 „
24 n
^ _ o i.y Google
Iwitwtokelung vou BromailbergoUtiooplaitoo. 405
Das Metol gibt mit Lithiumcarbonat und Sulfit gute
Eotwiokler; mit Soda aber erhilt man mehr Kraft. Der
Metol -EntwieUer gibt nach Zusatz von Thiocarbamld in ver-
d'uuiitor Lösung mit viel Alkali starke „Umkehrungen" des
Bildes, d. h. es entstehen Diapositive anstatt Negativen
(Waterhouse, Phot. News. 1892. S. 839).
Metol mit viel Ammoniak gibt einen Entwickler,
welcher die Solarisatioi! fT'mkfihrung) überexponirter Brom-
silberplatten sehr begünstigt (Kogelmann, Phot Corresp.
1893).
8. G 1 V c i Ii .
Das (i ] y e i 11 ist ein langsam, klar und schleierlos
wirkender Entwickler, gerade das Gegentheil von Rapid -Kut-
wieUem. Es findet allmfthlieh Eingang in die Praxis. Glyoin
eignet sieh besonders fftrReproduotionen Ton Strichzeichnungen,
Drucken und Gemälden zu Kartographischen VerTielftltigungen,
znr Mikrophotographie, sowie zur Entwickelung von Diaposi-
tiven auf Brom - und flilorbrompbtten. Awch zur Kntwlokelung
TOn Collodion -Emulsionen ist es sehr geeignet.
Das Glycin, dessen Zusammensetzung wir bereits im
vorigen Jahre ^) publicirt haben, wird in der Fachliteratur
mitunter mit Glyooeoll Irrthttmlieher Wsise Terweehselt,
obsehon es mit letzterem niobt identisch ist.
J. Hauff empfiehlt (1893) folgende Gebrauchsanweisung
für das von ihm erzeugte Glycin:
I. FOr weiche Entwickelung.
Lösung A.
Diese leicht
zu erwärmen.
Tflycin ^ g
Pottasche . . . , . 1»5 „
Natriumsulfit kryst. . 12 „
Wasser ...... 100 „
Pottasche 10 .. ) Tje-««- -D
Wasser KH) „ / ^^^^
Zum Gebrauch mische mau 1 Theil A mit 2 Theilen B.
II. Für harte Entwickelung.
Glycin 5 g,
Pottasche 25
Katrin msuilit kryst. . . 25
Wasser KM) ..
Bei Oebrauoh aufg dreifache zu verdünnen (für Stand-
Eutwickelung wird die Lösung 30 fach verdünnt).
1) 8. Bdef*i jAhrlmoh für 1898. 8. S46 oAd 410.
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406
^.Qtwlckciuug Tou BromfUbirgelaiineplAttea
£ß sei hier ausfdhrlich bemerkt, dass der Gljoin-
Soda-Eatwiekler gleiohfftUs sehr bnmchbtf iit und noch
klarere, zartere Matrizen als der Pottaschen -Entwickler mbt
(200 Theile Wasser, 15 Tlielle NatriumsiOfit, 22 Theile fiy-
stallisirte Soda und 3 Theile ^lydn'}.
Dieser Entwickler erbeitet auch bei Chlorbromplatton
für Diapositive gut; man knnD in diesem Falle den Gebalt
des Glycin auf den dritten Theil herabsetzen.
Haniif^kn bebt dio Haltbarkeit des fertig gemischteo
G 1 y <• in I\ n t \\ i e k 1 e r s lobend hervor ; seihst rerdünnte
Lösuniren halten sieh monatelang un?eräiidert (Phot Mitth.
189a. Bd. 30, S. 293).
(rly ein -Stand-Entwickelung. Barouiliibl in Wien
empfahl zum Entwickeln von grösseren Mengen reichlich oder
überexponirter Laudbchaftsüufnahmen den Glycin - Entwickler.
Man setzt einen conoentdrten Henrormfer an: 25 g MatriomsalfiC
werden in 40 com helssem Wasser gelöst, 10 g Glycin angeeetat,
bis zum Kochen erhitst und allmählich oO g Pottasche zu^^e-
setzt. Es entsteht ein dünner Brei, welcher gut haltbar ist.
Zum gewöhnlichen ^fcbrauche verdünnt man denselben mit
der 12 fachen Mongo Wussor fiir Stand-Entwicko]iing mit
50 mal so viel Wasser. Mau kann mit dieser Entwickelung
starke Ueberexpositioueu ausgleichen, l. Ü. lassen sich Be-
lichtnngen von 1, 8, 16 und 30 Secnndan entwickeln, woTon
die ersteren nach einer Stande, die letsteren nach Vi Stunde
fertig und sftmmtliche tadellos waren (Phot. Kotiaen. 1893.
Nr. 340).
Für orthochromatische Collodion -Emulsion kann derselbe
Entwickler benutzt werden, indem man die concentrirte Vor-
rathslösung mit der 12 bis 15 fachen Menge Wasser T^rd&nnt
9. Eikonogeu.
Eikonogen wird in Form von Patronen gerne verwendet.
Es ist zum Theil vom Metol und Aniidol v^rdriinirt worden.
A. Lainer untersuchte die Wirkung der Bobtandthoiie des
Eikonogen -Entwicklers (Phot. Corresp. 1893); er fand, dass
4 TheUe Kikunogen ungefähr dieselbe Keductiooskraft für
SUbersalze haben als 1 Theil Hydroobinon. Gemischte Eike-
nogen-Entwickler besitzen eine geringe Haltbarkeit Kaustische
Alkalien geben meist ScUeier. Glycerin wirkt schleierwidrig
1) S. Edert Jahrbnob fUr 189S. S.*411.
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JBntwiokolaog von BromtUbcrgeUUaej^tMD. 407
oime die Schatteudetails zurüekzuliaiteii und ^?ibt scharf ge-
zeichnete Linien. Ferrocjankalium ist wirkungslos (über
Natriiunsulfit, Eikonogen s. S. 396).
Edwards empftamt (Phot. Times 1892) nur HOTOirafang
nnterexponirtor Platten folgende Alt der EikonogeD - Ent-
wickelimg. Er legt die Platten zuerst in sIds gesättigte
Lösung von Eikonogen, welche mit Xatriumsulfit vermischt
ist und weicher einige Tropfen eiiipr coneentrirten Pottasche-
Lösnng zugefügt sind. In diesem Entwickler belässt man die
IMatte bis das Bild z« erscheinen beginnt; in diesem Aiigon-
blicke taucht man sie in ein anderes Bad (ohne vorheriges
Absp&len), welohes ans einer Ldsung von PatteB<die in Wasser
(1 : 10) besteht; darin bekommt das Bild bald Kraft.
10. Gemischter Eikonogen -Eiseii-Eutwickler.
H e r m i t e mischt Eikonogen mit Eisenvitriollösung,
welches Gemisch haltbar sein soll; vor dem Gebrauche fügt
er Kaliumoxalat hinzu und gibt an, dass dieser Entwickler
sehr rapid wirke (Ball. Soo. frm^. Pbot. [2]. Bd. 9, 8. 548).
11. Hydrochinon.
Die Wirkung des gelben Bluthiugensalzes im Hydro-
chinon - Ku tw i ckl e r soll nach Mercior (entgegen älteren
Angaben) keineswegs beschleunigend, sondern bloss als
sehwaebes Alkali, wegen seiner sebwaeb alkaUseben Eigen-
schaft wirken (Boll. Soe. firani;. 1892. 8.275; Pbot. Oorresp.
1893. 8. 25).
12. Lithion im Hydrochinon - Entwickler
fungirt als kräftiges Alkali und gibt intensive Bilder. Des-
halb empfiehlt ancb die Eastman -Comp, zur Hervorrufung
ihrer Films Hydiiobinon -Entwickler mit Lltfaion (Litbinm-
oxyd). — Target (Monit. de laPbot. 1892. 8. III) miscbt auf
1000 Tbeile Wasser,
126 „ Natriumsulfit,
12 „ Hydrochinon,
5 bis 10 g Lithiomoxyd.
Auch mit Paramidophenol wurde von Dacom (Monit. de la
Phot 1892. S. 182) mit Lithion gemischt; er yerwMidet
700 Tbeile \Vas>'ser.
120 „ Natriumsulfit,
'6 „ Lithion,
5 Ferrocyankaliiira,
7 „ Paramidophenol.
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40S /luammenaeUiing dei Natrliuonüfitt eto.
Je mehr Litiiion mau zusetzt, de^to eaergiBcher wirkt der
Entwickler.
Fftr Eutman Films wird folgaidor EotmoUer empfohlen
Wmsof 1000 eom,
Natrivmsiilfit .... 75 g,
Hydroehinon .... 12 „
Helbos Hlutlaogensak . 5 „
Lithine pur 3 „
IlKne vorgenommene Probe ergftb, dftss das Ltthine piir.
aoB Lithinmhydrftt beeteht (Lainer, Phot Oomep. I8d3.
S. 287).
Nach A. Lainer wirkt der mit Aot/iiatron oder Kali
b^iige^tollto liapidhydro chui 011 -Entwickler ebenso gut und ist
billiger als jener mit Lithiumliydrät (a. a. 0.).
13. PyrogalloK
Pyrogallol-Patronen biin^ die AeÜengeaellsehifl f&r AniÜD*
fabrioation (seit 1893) in den Handel.
Partridge empfiehlt nenerdings OxaUanre als Prieer-
vativ für Pyrogallol -Lösungen in einer Quantiilt von 2 — 3 Pro«.
(Brit. Journ. Almanao ftr 1833. 8. 726; Pboi Oorresp. 1893.
8. 399).
Z«8MimeBfet8ung des Kailri«m«lflls wid dessen
Eliütiiss ftvf den EntwIeUer«
A. Luuiiör© und A. Seyewetz untersuchten (181*3) den
Gehalt des käuflichen Natriumsulfits an Alkali^), welcher be-
sonders fttr Amidol -En twiokl er wichtig ist, du dieser kdnes
Alkali bedarf nnd kleine Spuren davon schon grosse Wirkung
hüben. Das käufliche Salz entspricht selten der theoretischen
Formel Na^ H^O, sondern enthalt theils freies Aklali,
theils Bisulfit. Die Genannten bestimmten den Gehalt an
freiem Alkali im ^^ulfit durch Kochen desselben mit einer
bekannten Menge Sohwefelsäiire bis zur Verja^ng aller schwef-
ligen Säuren und Zurückliltrireu der Säuren. Dadurch be-
stimmten sie In einigen Proben einen Gehalt von 1,08 Proe. bis
1) 8. Jahrbnoh PSt 18K. 8. 151 und 27S.
2) lieber ilio UrHuchen tlcr alkaliachi-ii Kuaction des Natriutnoulti ta
(GtttiAlt aa dithioDSAurem N«troo) Dr. Beniomana (Eder't Jahrb.
für 18S8. Bd. 7, S. 4SS).
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Flxir«D, Yersiürkoo und Abaobwächen, KUkrbäder eto. 409
1,57 Proc. Natriuuicarbonat, iu einer andern l'robe daher
0,67 Proo. Stihwefelsäure in Form eines Bisnlfits. Dagegen
ftiate Lttmi^re und 8eyewets das waaterfni« Natrium-
solflt (Noi 80^ voUkemmoii oonsteot iii8ftiniiig«Mt8t. — Vergl.
anoh 8. 296.
Jülxireii« Yertttärken iimd Absehwäehen, Jüärbäder et«.
Fixirsals, gemischte Fixirbäder.
Unter dem Namen „Fixirsalz* bringt die Aetiengesell-
sohaft für Anilinfabrikation (Dr. Andrcsen) entwässertes
Fiximatron (Nntrinmthiosiilfat) in den Ilaudel (IHf^S) Pas
Fiiiriifitroii vorüprt nämlich beim inüssi^^cn Hrlützen sein
KrystalUv^is.ser; es ist dann doppelt so wirksam» wie dag
Krvötalhvasser haltige Salz und lauimt ein geringeres Volumen
ein. Durch Zusatz ?on Bisulfit w^ird dem „Fixirsalz*' eine
sanre Reaotion ertheilt, so das« es dann als aaures Fixirbad
(1 TU, Fixinak in B— lOThl. Wasser gelöst) fi&r Ttooken-
platten sehr gut wirkt.
Yarsaut empfahl dem Fixirbade Tür BrumsilbergelatiDe-
Platten im Sommer etwas essigsaures Blei zuzusetzen, um
dem Kräusoln vorziibenirPii. Ks entsteht mit der Zeit ein
llockiger schwarzer Xiedfi schlag , wel<"bpr nach Varsant eine
Bleiverbinduni? fl«^r in (1(m Li-puriL'- enthaltenen organischen Sub-
stanzen ist (Anihouj .s l'liut. Lliill., Juli 1893; Phot. lümdachau
1893. S. 354). [Gemischte Alaun - Fixirnatronbäder dürften vor-
BQsiehen sein. £.]
Als haltbares Fixirbad, welches die Gektineplatten zu-
gleich hirtet (mittels Ohloralann) nnd jede Halbfirbung (zufolge
{Zusatzes von Bisulfit und Säure hindert) empfiehlt das „Bulletin
da Photo -Clnb" das folgende:
Wasser 350 com,
Xatriumhisulfit . . . . lüg,
Fixirnatron 40 „
Chromalauu 10 „
Oitronensäure . . . . 15 -
(Phot. Wocbenbl. 1893. S. 437).
A m m 0 n i 11 m T h i o s ii 1 1" a t.
Das uuterschwefli^^saure Ammoniak wurde in neuerer
Zeit wiederholt als Fbdrmittel anstatt des Fixirnatron^ em-
pfohlen (i'hot. Wochenbl. 1893. S. 12: feiner iiaUarre, Phot.
ArehiT 1892. 8. 874).
Digiiizca by Liu^.' .
410
ixiieu, V'crttkxkeu uod Absoliwächtiu, Kläzbftder etc.
Die angeblichen VortheUe sollten sein: leichtert LSfllieh-
keü als das Na^nsals, und es soll bei gleicher Ooneentratioii
schneller fixiren und sich rascher auswaschen. Eis waide aneh
für Tonfixirbäder empfohlen (a. a. 0.).
Zur Entfernung der letzten Reste von Fixirnatron
aus Gelatine-NegatiTen emptiehlt «,Phot. Times*' (1893.
No. G22) iibermnn^Dsaiires Kali, welches das Fixirnntroii durch
Oxydritinn und unter Auascheidunj; eines schwarzen Nieder-
schlages zersetzt. (Da zu couceutrirte Lösungen nicht wie die
Gelatine gelh färben, sondern auch angreifen, so ist der Werth
dieses Mittels sehr fragwürdig.)
Matthew Wilson lenkt die Anfinerksamkeit auf das
Ammoniak als Fizirmittel fftr ChlorsUberbUder. Dieses
(iibrigens seit 50 Jahren bekannte) Fixirmittel will Wilson
in einer Verdünnung von 10 Thl. Wasser und 4*/« Thl. „con-
centrirte"' Ammoniakfliissijikeit herstellen; Einwirkung V* Stunde.
Natürlich müssen die Hilder früher vertroldet werden. Damit
soll dem Vers^ilbeu der Bilder, welolies mitunter durch Thio-
Sulfat bewirkt wird, vorgebeugt werden (Brit. Journ. Phot. 1893.
S. 703). [Das Ammonii^ löst nicht viel Ag Cl, ferner ist es
zu &tzend nnd greift die Bildschieht an. E.]
Thiosinamin und Sulfoharnstoff als Fixirmittel.
B. Ed. Liesegang theilte in der JahTesrersammlnng des
Welt* Photographie -Vereins im Angasi 1893 mit, dass er In
Thiosinamin {CS NH^ NH C^H^, AllylsolfohanistofO ein
u:utes Fixinnittel gefanden habe, welches ohne schädliche
Wirkung auf Silberpapierbilder sei oDd deshalb dem Fixir-
natron vor/ir/inhen wäre. Kr sagt:
^Die wässerige l.'isung des ThiosinamLus »'ütfernt aus
einer Ohlorsilber-(iel.tüue])latte ebenso rasch das Silbersalz,
wie unterschwefligsaures Natron. Bromsilber löst sich ein
wenig langsamer^ aber anch voDkommen. — Ohlorsilberpapier-
vollk ommen ansfixirt. Fügt man zn der Flüssigkeit 0,1 Proc.
Chlorgold, so erhält nvui ein rasch wirkendes Tonfixirbad.
Hiermit behandelte Aristobilder finlon irrci^^sere Tinfon als
Platinbilder. Für warrao Töne ist der •loldgchalt des Bildes
herab-/. u setzen. Thiosinamin kann mit der gleichen Menge
conceiitrirter Salzsäure oder anderer Säuren gemischt werden,
ohne dass eine Zersetanng des Salzes eintritt nnd ohne dass
Ammoniak als Fixirer.
sind in der
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Fixlren, Vtritkrken unU Abscliwitclien, Klarbäder etc. 411
das Lösevermögen hcrabgescUt wud. Icii empfelUe liutuiiich
nicht die Benutzung so stark saurer Lösun^n in der Praxis,
soadem wollte nur den erheblichen Vertheil vor dem unter*
schwef liffsaoren y itiuu henorheben. — Mit Alaun oder Chlor-
natrinm Tässt es sich ebenfalls mischen. Em Alkali — welches,
nebenbei bemerkt, H\wh voUkommon unnötliig wäre — darf
jedoch nicht in die Lösung gebracht werden. Eine solche
Mischung färbt uubelichtetes Ctüor- oder Bromsilber schwarz
und löst es nicht mehr."
„Leider ist der Preis des Thiosinanüns ein sehr hoher
(Ikg^Mk. 96, — ). Es ist aber an erwarten, dass derselbe
sieh bei grosser Nachfrage ganz erheblieh verringern wird."
Später führte Liese gang (Phot Archiv 1893) seine
Ansicht näher aus, dass die mit Thiosinamin Hxirten lUldor,
sMVt«! nach schlechtem Au^wn-'-^hpu des Fixirmittels, nicht nach-
gübcu (vergl. anch Liesegaag auf S. 133 dieses ..Jahrbuchs").
E. Valenta in Wien stellte weitere Versuche ubi r den
practischen Werth des Thiosinamiuä als Fixirmittel au und
Kam 2V wenig günstigen Resultalen; er ergänzte den Tcrbin
erwähnten Bericht Liesegan g 's in bisteriscner Beziehung und
stellte das Lösiingsvermögen des Thioamamins in Vergleich
mit demjenigen des fljdmatrons (Phot Corresp. 1893). Valenta
erwähnt:
..Vor Kurzem wurdf von Dr. K. Ed. LiesegangM da.?
Thiüsinamin als Fixinnittt»! für Chlorsilber - Priiparato em-
pfolüen. Das Thiosinamin ist ein tarbioses, in munukiineu
Säulen krystallisirendes Salz, welches sich in Alkohol und
Aether leteht, dsgogeu in Wasser sehwerer iGst. Die Lösung
reagirt neutral und schmeckt bitter. Da.>^ 'riiiosinamin wurde
bereits im Jahre 1834 von Du man und Polouze dargestellt
und in seinen Eigenschaften eingehend studirt. Die Gt'nannten
erhielten den Körper durch die Einwirkung von wässerigem
Ammoniak auf Senföl, — Will beschrieb zuerst vor eirca
40 Jahren die Thatsache. dnss das Thiofsinarain in müiichen
Keactiouen ein ähnliches Verhalten wie Ammoniak zeigt und
namentlich leicht Silberoxyd und Ghlorsilber auflöst').
Das Thiosinamin verbindet sieh femer direet mit Säuren«
Salzen und Haloiden."
„Um ein richtiges ürtheil über den Werth des Thiosin-
amins als Fixirmittel zu gewinnen, ist es vor Allem noth-
wendig, quantitative analytische Versuche über das Fiiirungs-
1) Phot ArchiT 1893. 8. 257.
2) Vergl. Fehling*! HandwOrtexbuch der Chemie. 1857. I. Bd.. S. 576.
•
i_
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412
Flxirao, Vontürken uad AbtohwAoben/ Kltobäder etc.
vermögen des Körpers gegenüber Ciiior-, Brom- imdJodBiiber
anzustellen.'^
„Ich habe, da keinerlei sololie Daten Torlagen des Löeiuip-
vemögen des Thiosinamins gegenftber SUberhaloid-Yerbin-
dnngen quantitAtiv untenaobt und mit dengeoigen dee Fixir-
Batroos Terglieheii.**
Tabelle der Löslichkeit von Chlor-, Brom- und
•T o d « ! n> p r in T h i i > i n a m i v, hp\ '20 G rad C.
Thiosioamin • LOsaog
Je 100 ocm lO«eo auf
▼oo der
CoDoentratioD
Ag a
AgBr
AgJ
1 : 100»)
0,40
0,08
0,008
ö : 100
1,ÖÜ
0,3:)
0,05
10: 100
3,90
0,72
0,09
n.
Tabelle der Lösliehkeit von Chlor-, Brom- und
Jodailber in Fixirnatron bei 20 Grad G.
FiXirnatron - T^suDg
▼on der
CoBoentntloii
Je 100 oom IOmd anf
Aga 1
Ag Br
AgJ
1 : 100
0,40
0,35
0,03
ö : 100
2,00
1,90
0,15
10:100
4,10
3,50
0,30
15: 100
5.50
4.20
0,40
20:100
6,10 1
5,80
0,G0
„Aus diesen Besnltaten geht unmittelbar lierror, dass da«
Ldsongsvermdgen Ton Thiosinamin ftür Ghlorsilber fiur die
Oonoenferation von 1 — 10 Proc. ein ebenso grosses ist
jenes Ton Fixirnatron. Für Bromsilder dagegen ist das
Lösungsvermögen des Thiosinamins ungefähr fünfmal kleiner
nis d:isjoni»o dos Fixirnatrons; noch ungünstiger stellt sioli
das Vorhültuiss bei Jodsilbor."
gEs ist ferner auffallend, dass von FixiiniUrun das Chlor-
und Bromsilber in annähernd denselben Mengen gelöst wird,
wihrend das Thiosinamin ein viel geringeres AuflOsunsrarmügen
f&r Bromsilber als fXa ChloraUber seigt und daher nur für
1) D. i. lg Thiosinamin, gelnst in 100 com etc.
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FliüreOt Verflt«rkt)a und Abschwikobeii, Klärbäder oto.
Chlor Silber ein dem t'ixiraatroD ebenbürtiges Fixirmittel
darstellt. Dass das Jodsilber Ton Fiximatron wesentlich
sobwerer gelöst wird »Is Ag Cl und Ag Br, ist ans der photo-
graphisohen Pnuds längst beksimt und es ergibt sich dieses
Kesultat ftueh unmittelbar aus den «juantitativen Löslichkeits-
bestimmnDgen (sielie obigo Tabelle). Merkwürdig ist df\« vnr-
hältiiissmüR^i!? noch writaus geringere Auflö8img8?eriiiögeu
des Thiosmamin für Jodsilber.
Tale Uta hat fenier (a. a. 0.) beobachtet, dass beim
Eoclieu einer Thiosinamin- Chlorsilber -Lösung nach kurzer
Zeit eine sehwSrzliohe Trtlbunj^ einMtt» was »of Absoheidung
von SehwefelsOber hinweist.^ „Behimdelt man eine Thiosiniunin-
Chlorsilber- Lösung mit einer geringen Menge Alkali, so
schwärzt sich die Lösung sofort und es setzt sich nach dem
Erwärmen und Stehenlassen ein schwarzer Niedef^ehlasr ab»
wploher sich bei der Prüfung aus Schwefelsilber bestehend
erwies. Es wirkt also eine S]>nr Alkali^) hier gerade
schädlich als bei einer Silberuatriumiliiosulfat- Lösung eine
Spar Säure, und es eiseheint daher dnrehnas niebt ausge-
säilossen, dass Bilder, welehe mit Tbiosinaaiin behandelt nnd
nicht Yollkomnieu ausirewaschen worden sind, eben&lls in
Folge von Sehwefelsiliierbildung unter Umständen ?ergUben
können. Ueberdies ist der Preis des Präparates derzeit ein
so hohfr (so theuer wie Silbeniitr;)t), dass die Anwendung
desselben in d<»r Praxis, auch wenn sicli das l^räparat be-
währen sollte, Wühl schwer möglich sein wird."
Sulfoharnstüff (— Thioearbamid) ist nach Dr. Bogisch
ein Lösungsmittel für Clilorsilber und könnte als Fixirmittel
dienen, wenn es nicht andere unau";enehme Kigenschaftotj liätte;
es bleibt nämlich meistens etwas Silber in Form ?ou 2 CH^ S
+ Ag Cl zurück, welches dnrch Ammoniak oder Aetznatron zu
Sohwefelsilber zerlegt wird. Die leichte Zersetzbarkeit dieser
Silberverbindung erfordert stets ein Arbeiten in saurer Lösung.
Am besten ist Oitronensaure. Aber die so fixirten Bilder
pilben rasch nach. Ein anderer T^ebclstand ist, dass Thiosin-
aniin schon bei 5 proc. T.r>mni«r (iplatine vertlüssigt nnd da-
durch Gelatineschicht (Ml inizif^tr Bromsilber ist schwer luslich.
Dagegen eignet sich ein Bad von
1) Sogar der sohwMb AlkalUob reagireoHe Borax wirkt In obigam
Sinue zorsetzeud.
Sulfoharnstoff
Oitronensiure
Wasser . .
2')
10 „
1000»
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Flxtreo, VertUrkeu und AbsohwiiUilLea, Klarbader etc.
sehr gut zum Kiitfärbeu vou gelben Bromsilberschichteu z. B.
Papieren (Piioi AreMv 1893, S. 312).
Verstärker.
Als Verstärkuügsmittel für Gelatinenegativo bedieut
man sich ^rcwöhnlich des (/uocksilbor-Yorstärkers und
Natriunisiilfit, welches letztere zum Schwärzen dient: die««e
Verstärkung ist gut, aber nicht sehr ausgiebig. Schwiirzt man
mit Ammonik, so wird die Intensität grösser, aber die Ver-
Stärkung ist weniger beständig; überdies treten bei letatterer
Methode leiebt Fiecken anf , wenn man naeh der Behandlung
mit Queeksiiberehlorid nicht sehr gut wäsoht. Alt eine sehr
gute Terstarkungsmethode empfiehlt das ^Brit. Jotirn. of Pbot/
(29. Sept. 1893; Phot. WochenW. 18')3. S. 372) die mit Queck-
silber verstärkte Platte mittels einer Lösung von
Wasser 300 cm,
Nati'iamsultit 30 g.
Metol l „
zu eohwteen. Die Dichte der Matrizen ist wesentlich grosser
als mit Sulfit allein; die Farbe ist purpursehwarz von grosser
Deokkraft und dennoch in den Lichtem nieht derb. Die Mstol-
iQsnng kann mehrmals benutzt werden.
J. Sachse prüfte die verschiedenen \'erstarknngsmethodeu
mittels Quecksilber. Er behandelt die Gelatijienegative zu-
zunächst mit (Quecksilber- Chloridlösung und schwärzte mit
1. Ammoniak, welche längst bektiüulc Methode grosse Deckung
fiibt; 2, mit 3 Th. Natnumsnifit, 3 Th. Beda und 20 Th.
Wasser, welches Sehwfirzungsmittel besser als Ammoniak
wirkt; 3. Amidol (1 Th.) mit Natriumsulfit und Wasser (lOOTL);
sowie 4. Metol und Natriumsulfit und Wasser schwärzten gut,
aber weder so rasch, noch so kräftig als 1 und 2 (Amerie. Joum.
oi Phot 1«03. S. 4^:>).
Dr. Jenrey em]tlieiilt eine Brom- Jodkiipferlösung zur
Verstärkung (13g Kupfervitriol, 180 g Wasser, dann lg Jod-
kalium, 2Va g Bromk^um gelöst in GO g Waeser werden
f «mischt und vom Jodknpfer* Niederschlag abfiltrirtX Bas
fegativ wird hierin gebleicht, gewaschen und mit alkalischem
Hydrochinon oder Bodinal -Entwickler reducirt. Die Farbe ist
Sepia bis braunschwarz (Anthony's Phot. Bull. 1893; Phot.
Nachrichten IS! 13. S. 329).
Ueber Verstärken mit («Quecksilber-Chlorid s. Jones
S. 21.
Ueber ein Princip der Verstärkung unter-
ezponirter Bilder s. Prof. Dr. Mach S. 152.
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Fixiren, Verstärken und AbtohwichOD, Kiirbäder etc. 415
Ueber „Grüuverstäi kaug"*.
C. Srna in Wien empfielilt dio mit Fra vf^rstärknn^
behandelten und dadurch intensiv gelbbraun £:ot;irbton Matrizeu
mittels Eisenehlorid-FerridcyankaUum zu behandeln, wodurdi
eine grüne Verstärkung (durch Anlagerung von Berlinblau)
resultirt. Diese letzte Lösung wird erhalten aus
Lösung A » 10 Th. rothes BIntlaugeusalz,
625 ^ destillirtes Wasser.
Lösung B « 10 Th. Eisenchlorid,
2,5 Th. oxalsaures Ammoniak,
625 Th. destillirtei Wasser.
Fiir sehr tlaue Landschnftpn , Strichreproductiouon et*'.,
wo keine andere Vei*8tärkung genügt, wird die (iriin Verstärkung
mit Erfolg angewendet werden. Es sei hier jedoeh benMrkt,
dass man auoh ganz soliwache Yerstftrbingen , wie sie fttr
Portralte zuweilen ndthig werden, yotneboen kann.
Ghemisohe Fftrbnng von Brom nnd Ohlorbrom*
Diapositiven. Dasselbe Verfahren eignet sieh aneh gtinz
vorzüglich dazu, Diapositiven, welche auf Brom- oder Chlor-
bromf^ilbor-Ciolatinephitten hergestellt sind, die verschiedensten
Färbungen zu verleihen.
"Das I^rannitrat n:iV.t, je nach dem man das Diapositiv
längere odf>r kürzere Zeit im Uranbade beiässt, alle Tone
vom schönsten Sepia bis zum feurigsten Roth. SeU'--.t-
versiaudiich kommt es hierbei auch sehr auf den Original -
Charakter der Diapositve an, ob dieselben flan oder kräftig,
ob mit Pjro oder Hydroohinon entwickelt sind; jedenfalb
geben Diapositive von schwarzgrauer Original färbe schönere
ond fenerigere T^ne. Vorstehendes gilt auch für die Behand-
lung der Diapositve mittelst des BlanverstSrkers.
Um grfme Töne zu erreichen, badet man das Diapositiv
vorerst in der Uranlösung, bis es einen intensiv rothen Ton
nniiiirimt. wäscht und behandelt mit obiger Eisenlösung (Phot.
Conesp. 1893).
A eh wachen.
Als Abschwächer für Negative empfiehlt Lea per eine
Lösung von 8 ccm Bromwasser in 15 Cynnkalium und
1^00 ecm Wasser; darin schwachen sich die TVilder allmählich
ab (l'hot. Wochenbl. l.S*)3. S. 301; au>; St. liouis Phnto<zraphor
Juli 1893). [NB. Die analoge Mischuug von Cyankalium aus
Jod ist schon längst als wirksamer Abschwächer bekannt. E.j
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416
FiiüMn, VMatirksa «ad Abtoliwlchvo, Kllibidtr »tc.
fintf^rniiBg von Sohleier- nnd Gelbf&rbung.
Entfernung von Grün- und Oelbsohleier toh Geletine-
liogatiyen. Meni^re fuhrt die fixirte und gewuehene Matrize
in Bromsilber aber durch Baden in einer Lösung von 100 ccm
Wasser, 5 g Bromnatrium und 1 com T^ m man wäscht in
Wasser, setzt 5 —10 Minuten der Lüh aus. um allf»? Brom /u
entfernen und redtu-iri das Bild mittels Amiduleiit^Hickier
(i'iiot. Archiv 1893, S. 131). [Dieser Prooess erinnert an
Kobit8ohe.k*8 ilmliohe Methode, welcher die Mitrisen mit
BromwMier behandelte.]
lieber die Verwendnng des Thioo»rbamid Sniföfaem-
stoff) w Beseitigung tob Gelbsohleier hat Bder Aber Torherge-^
gangene diesbezügliche Mittheilung von J, Hauff in Feuerbach
bei Stuttgart bereits am 10. Oet. 1892 Versuche angestellt (vergL
auch S. 413). llioriih'i berichtet Ed er (Tliot. Corresp., Januar
1894): In df>r Th-it wirl t T^.ioi^rtr^amid in saurer L'>?nnt^ auf
gelbschleierige Nepttive eiitiarbend ein. So wurde in eme Auf-
lasung von 10 Th. Wasser ein mit Pyrogallus- Entwickler her-
vorfferofenes, stark grüuschleieriges Negativ gebracht, welches
naon knner Einwirffang seine grOngelbe Ftobe mlor. Mit
Amidol haben wir keine grtbisohleiengen Negative erhalten
kennen.
Dem Fixirbade zugesetzt, verhindert das Thiocarbamid die
Bildung von Grünschleiem , sowohl bei Platten als bei Brem-
Silberpapier ziemlich sicher, nur ist hisr ZQ bemerken, daes
das Bad ein s innres sein muss.
Wir taiideu folgendes Recept für diesen Zweck als Fixir-
bad äekr brauchbar:
Wasser 1000 ccm,
Fijdmatron 200 g,
Thiooarbamid . . . 15--20»
Diese I^ösung wird mit 30 com saurer Sulfatlatige oder
mit 50 g Natriumbisulfit versetzt.
Ks ist noch /.u bemerken, dnss i^owohl Platten als Papi'^r*^
vor dem Fixiron geniigend gewaschen werden üiijs^en, am
selbe von »Spiuen anhangenden Entwicklers zu befreien.
Da die Wirksamkeit des Tlüocarbamids im Fixirbade nur
verhältnissmässig kurze Zeit anhält, empiiehlt es sich, ein ge-
wdhnliohes saures Fixirbad zn verwenden, welohes, wie bekannt,
an nnd für sieh der Grünsohleierbildung hindernd in den We^
tritt und nach demselben, wenn nöthig, was inbesondere bei
gewissen Bromsilber -Gelatinepapieren der Fall sein dürfte, das
oben beschriebene fintfärbongsbad zur Auwendung zu bringen.
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DiApotiUvc.
417
PlapoBitlTe.
Herr Amrheiner in Wien stellt« schöne Diapositive auf
Ohlorbroffl* Platten mittels des Glyein- Soda -Entwicklers her
und zwar von derseU»<^Ti Znsammensetznn^, wie man sie für
iirnmsilher- Platten vorwendet: m:u\ knnn auch df^Ti Hohnlt
des Glycins auf die Hälfte herai sr-tzeu; dieser Entwickler gibt
selbst ohne Bromkalium - Zusatz klare, grauschwarze Diapositive.
Auch Schmidt in Wien erzeugte auf diesem Wege schöne
Transparenx-Stereoikopbilder.
Ale Entwickler fQr Diapositive empfehlen die ^Phot.
News" (1893. S.521) Glycin in folgender Miechong:
Olycin 6TheUe,
Pottasche 25 »
Hromkalium .... 1 „
Wasser 480 „
(dieser Entvrickler dient aor Uerstellong von Bromsüber-Gel^
tinebiidem).
Für T/atornonbiider wird im Hrit. Jour]i:il of Phot.
(s. l'hot. W'ochonbl. 1893. W) folgender Entwickler für
warme Töne auf Bromsilber-Piattcji empfublen:
Amidoi 10 g,
KaUummetabisulfit . . . . GO „
Wasser 10 com.
Von dieser Vorrathslösung nimmt man 15ccm und setzt hinzu:
iiromammonium- Lösung (1 : 10) . . . 30ccm,
Wasser 83 „
kohlensaure KaiilGsung (1 : 10) . . . 7^/3
für Chlorsilber-Platten und rein schwarze Töne wird em-
pfohlen (a. a. 0.):
Wasser 000 ecm,
Natriomsttlfit 30 g,
Amidoi 3 „
fUr wirmere Tdne verlftngert man die Belichtongsselt und ftgt
Bromsalz zu.
Laternenplatten entwickelt „Photo -American" (Bd. 4,
S. . Phnt. .lourn. 1893. S. 137) mittels einer Mischung von
Amidoi, HydrocUinoo und Natriumsultit.
27
Digiiizca by Liu^.' .
418
▲bsiehon von Negattron (Hautnegative;.
Abziehen Ton KegatiTen (HEutne^ative).
Die Flusssäure wird oft empfohlen zum Abläsen der
Schichten von Negativen im nassen und trockenen Verfahren.
Die Phot. Newa (1. Sept.) verüffentlicht eine Vonehiift,
wobei zugleich eine Dehnung der Hunt eintreten seil. Die
nnlaekirte Platte wird in folgende Lösung gelegt:
Flusssiinrn 1 Theil,
Citrooeusäure .... 4 „
Glycerin 1 „
Eisessig 1
Wassel 32 „
Die Sehioht lOet sieh sehr schnell unter glelehzsitiger, ragsl-
mSssIger Dehnung; leider ist dieselbe nicht immer erwünscht
An Stelle der Flu sss iure, welche ihrer bekannten Kigen*
Schäften halber nicht gerne angewendet wird, leesen sich einer
N'^tiz im Brit. Tounr of Phot. (28. .Tnli 1893) /nfo]L>^ ^noh
die Fiuorsalzc wie FluorkuUuni zu gleichen Zwecken vei wciiduD.^)
Diese Salze, welche im Handel zu haben sind, werden im
\\ aäser gelöst und Ln diese Lösung die abzuziehenden Negative
eingelegt, worauf man sie nach 3 — 4 Minuten ohne ftbsn*
waschen in eine 10]»roc. Schwefels&ure bringt, woselbst sieh die
Sehicht bald abMst. Die hierbei sich bildende Flusss&ure (ans
dem Fiuorsalze und der Schwefelsäure) soll die bekannte
Wirkung ansiihPTj. Vor dem Behandeln der Platte mit den
Pluoridr^rt roII die Schicht um das Ausdolmefi dorselbeu zu
verhinderu gegerbt (gehärtet) werden, durch Kmlegen in ein
Bad einer 5 — 6proc. Chromalaun -Lüsiing. Eine andere Vor-
schrift zum Härten der Gelatineschicht gibt W. P. Jeuuey
daselbst (7. Juli), er Tcrwendet:
Wasser 500 com,
Alaun 62 g«
Tannin 4 ^
Die Platten bleiben nur 8 — Minuten in dieser Flüssigkeit,
da sich sonst die Schicht vom Glase ablost.
L'eber dn^ Abziehen von Negativen ohne Ausdehnung
berichtet Anthony s Phot. Bulletin Sept. 1893; s. auch Phot
Wochenblatt 1893. Ko. 43, S. 305).
Prof. L. Borlinetto's Verfahren (aus „Camera oscura"
im Phot. Archiv 1893. Xo. 731, S. 3d0) soll ebenfalls das
Aasdehnen der abgezogenen Sehicht vermeiden. Nach diesem
1)B E. Llesegaag vorOff*oUiobto auhon frUher im f bot. Acclilr.
ISeS. No. 710, 8. 167 dietot Verfftbrau.
HttrtteUuQg von Duplloat- Negativen.
4id
legt m'du das NegHÜv horizontal und übergiesst es mit IV2 i>i^oe.
Bohcollodium. Naohdem dieses erstant, aber noch ehe es ganz
trooken geworden itt, legt m&n die Plitte ia Sttbiimalldsung,
weleher man eimge Cubikcentlmeter Alkohol sngeselst und
ttlehtig gesobüttelt hat Naehdem die Platte genttgind im-
prriirnirt ist , wäscht man in fliessendcm Wrisser aus und legt
sie in eine Srlmle mit reinem Wasser, bebt die Schiclit an
einer Kcke vorsiciitig in die Höhe und zieht sie dann oiine
inoe zu halten ab, legt das Häutchen in Fixirnatron- Lösung,
in der os seine ursprüngliche Kraft wieder annimmt, wäscht
von neuem, spannt es anf einer ebenen ^ftohe auf imd trocknet»
UersteUnnff Ton l>iipli«ft(*NegattTen«
Zvr Herstellung guter Duplicat-NegatiTe nach
flauen, sehleierigen 0 r iginal-Negativen mittels
Chlorbromsilber - Diapositive empfiehlt H. Lenhard
(Phot Corresp. 1893. S. man stelle nach dem Original-
Negative durcn Contact auf Chlorbromplatteu (z.B. Sehattera's
I)ia]»ositiv])lattou, Wieu) mittels Hydrochinon - Entwickler ein
klüftiges, klares Diapositiv her, dessen Farbe CTünlich oder
btann sein soll; dieselben geben eine sehr guteDeekong und
die davon erzeugten Duplioat -Negative sind viel oontrastraloher
als das Oiiginal- Negativ.
Ueber die Herstellung von Contaot- Negativen mittels Sola-
risation s. Balagny, Les Contretypes ou ies eopies de cliehes.
Paris. 1893. (Gauti er -Villars;.
CelloVünpapier (GhlonOVer - Collodlonpapler).
Die Fabricatioii von Chlorsilber- Coli odionpapior, wplehojj
zumeist „Celioidinpapier" genaunl wird, nahm im ver-
gangenen Jahre grosse Verbreitung an; namentlioh Amateure,
aber auch iWiphotographen oopiren häufig auf Celloidinpapier.
irelches 2 — 3 mal rascher als gesllbertes Albuminpapier copirt,
nach dünnen Matrizen kräftige Ahdiiicke gibt und bequem
aufzukleben ist. Lcidnr lässt sich dio Positivretoudie darauf
weni^'er ifquem anbringpii. nh auf Albuminpapier und die
empfindlicher als eine Eiweissschicht. Deshuii» eßtst'lili*^ss»'U
sich viele grosse Ateliers nicht zur Einführung von Celloidin-
€ollodioysGhieht ist entschied
mechanischo Verletzung
27*
I
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420 CellofdlDpmpler (CbloMilbw-CoUodionpapltr),
papier. Immerhin ist dem AlbnnÜDpapier ein bedeutender
Ooncurrent in dem CeUoldin- und Onlonilber-QelaiiQepapier
(b. 0.) erstandon.
Mail hat dein ( 'elloidinpapior mungclude HaltV»nrkeit vor-
geworfen: es wurde oft das verblassen oder theüweise Fleckig-
werdeii derartiger Copien l)eobachtet. Jedoch scheint der Haapt-
^uud in schlechter Behandlung (alte Fixirbäder, erschöpftes
Goldfixirbad, Sohwefeltomuig Int Bilder) oäiK mangelliifter
VorpräpmliOD des «BHytpapiereB** zu liegen, weichee als
Unterlage verwondot wird; denn es ist nachgewiesen, das«
^t behandelte Celloidinpapiere sich jahrelang unverändert
halten. M;fn hnt nnch daf? „Tonfixiibad" Air die geringe Halt-
baikeit mancher • elloidinbilder verantwortlich L'f^maclit; wahr-
scheinlich sind jedoch nur er&ehopfto Tonüxirbäder oder
vielleicht solche, welche sauer reagireu, die Ursache der
geringen Haltbarkeit
Dnrstellun:.' von Cell otdinpa j>ier.
"Bereits im vorigen .lahre (s. d. .lahrbuchs 1893. S. 452)
wurde erwähnt . da5?s 0 1 1 u i d i n p u p i e r erxengt wird durch
Mischen von Oollodioii (wovon eine Sorte unter dem Namen
^Celloidiu ' von Schering in Berlin erzeugt wird), mit einem
Ohlorid (z.B. Ohlorlithinm, Ohlorstrontinm) , Silbernitrat und
Gitrenoiflaare oder Weins&ore; letzterer Zuaatz steigert die
Haltbarkeit. Beim monatelaDgen Liegen bräunen sieh solche
l*apiere und zwar zuerst an der Papier -Kuckseite, wo die
Zersetzung des Silbern i*rnto-: (resp. Titrates oder Tartrates)
am rasehesten erfolgt. 1 'im/ufolge war hereits 1802 der Vor-
schlag aufgetaucht die Haltbarkeit der Cclloidinpajiiere zu er-
höhen, indem mau dnn iiarytpapier sauer macht Barytpapier
hat einen Ueberzug von Gelatine und Sobwerspath (Barimn*
sttlfat). Solches gewöhnliches Barytpnpier wnrde nach diesem
Vorschlag in eine Lösung von Salzsäure, Weinsanre und
Citronensänre getaucht nnd nach dem Trocknen mit der
Emulsion überzogen. Dieser Zusatz kann gleich bei der D^^r-
Stellung dos Harytpapieres der Bar>tgelfttiae- Mischung zu-
gesetzt worden.
Dr. Liese gang brachte seit August 1893 eine derartige
neue Borte liohpapier zur Selbstanfertigung von Clüorsilber-
coUodion - Papier in den Handel; das damit hergestellte
Ohlorsilber- Papier hSlt sich viele Monate, w&hrend die anf ge-
wöhnlichem Papier hergestellten ChlorsÜbersehichten nur kurz«
1) 8. Edev't Jfthxlniob ffr ISSI. 8. 462.
Digitized bv Coog;le
CoUotdinpApler (CblonUb«r- Collodioopapierj.
421
Zeit haltbar sind (ijiesegaug's Phot. Nachrichteu. Aug. 1808.
8. 6). Dieses Liesegang'sche Papier reagirt stark sauui uud
enthält Wein- oder Citronensäure.
Auch A. Lainer machte in der Folge aufmerksam (Phot.
Corresp. Novemberheft, 1893), daBS es gut sei ,. geeignete
Zasfttze iB der Barytgelatme- Masse bebnls iJrzielaDglaUbarer
Oelloldinpapiere zu innchen. Xaeh Lainer (a. a. 0,) hängt
die HaltbarKeit des Celloldinpapieres ab:
1. von den Eigenschaften des Barytpapieres» lesp. von
der Zusammensetzung der Baiytmasse;
2. von der Bereitungsweise der Chlorsilber- GoUodion*
«mulaton und der dasu verwendeten Chemikalien;
3. von Yerliftltnissen wahrend der Pr¶tion des Baiyt-
papieres mit der Emulsion;
4. von der Aufbewahrung des Celloidhipapieres.
Hier folgen nun Mittheihmgeu Lainer's betreffend die
Aufbewahrung von Celloidinpapier.
ist empfehlenswerth. Legt man Sehiebtseite des einen Biattes
an die Pai)ierseite dos anderen, kann in Folge einer vor-
kommondt'ü Keibung die Schicht verletzt werden; bösartiger
aber noch ist die Tnatsache, dass das Papier in dem in der
Schicht vorhandenen freien v^ilbernitrnt Heductionen hervor-
briugeu kann, die sich im Bilde wie auf der Kuoksoite durch
sohwane Punkte bemerkbar machen. Dieser Fehler wird be-
sondere dann auftreten, wenn die Emulsion reich an freiem
Silbernitrat war und die ^- < itere Zusammensetzung derselben
ein theilweises Au8kr}'staliisiren an der Oberfläche der Schicht
bogfinsfiL't. Es können daher solche Celloidinpapicre nicht
in Bogen. Schicht au Papier>;oite . mit dor Si-liichtseite nach
auswärts aufgerollt worden, obwohl dieses Aufrollen den
Vortheil hätte, als dadurch dem Bollen der Copien in den
Bädern ziemlieh wirksam entgegenwirkt würde.
Manche Celloidinpapiere zeigen bereits nach einer Woche
eine gelblichroth gefärbte Bückseite in Folge der beginnenden
Reduotion des durch die Barytpräparation bis tum Papier
durchgedrungenen Silbemitrates. Um dieser Erscheinung ent-
|»genzuarbeiten, kann man Zwischenlagen eigenartig praparirten
Pftpier(^s anwenden.
/a\ dem Zwecke stellt ni;\n si<'li ninc L'^ung von Wein-
säure uud Kochsalz in Wasser, versetzt mit etwas Soda und
Olyeeriu her, z. B.:
Schicht an Schicht —
422 Celloldlopapier (Q]üor«Ub«r*CoUodloDpapier).
Wasser 1000 ccm,
Kochsalz 20 g,
WeiDBiiire 10 g,
Glyoerin lOocm.
Die Weintiiif« ^wird zum TheUe mit der SodalSnmg
nentralisirt.
In diese Lösung tnncht mftn ein Buch guten Seiden-
papieres: wptin es vollkomraeü durchtränkt ist. nimmt man
es heraus, lasst abtmpfen und hängt es zum Trocknen auf.
Schliesslich nimmt man die Blatter auseinander und iusst sie
möglichst YaUstftndiff trocknen. Statt des Glyoerins ktonte
mob Znokor verwendet werden.
Diese Zwiichen]«igen ▼erhindem das rasche Vei]gübeii des
Oelloldinpapieres.
Bezüglich des Schneidens der CelloTdiripnpioro in Fornr^^e
sei i]or>h horvorffohoben. dn?«? jfde BerulininL' dos Püpierr's mit
Eiseulinealen oder Zmkplatten als Unterlage vermieden werden,
mnss, indem dadurch unvermeidlich schwarze Punkte, her*
rührend von Sübemitrat-Reductionen, entstehen worden.
Die Personen, welche mit G^UoIdinpapier behnls Paeke-
tining etc. hantiren, sollen weisse Zwimnandsohnha aodehen»
damit das ESntsehen der bekannten und hdehst nnaDgenehmen
Fingerabdr&cke vermieden wird.
(Jeher Celloidinpapier-DarsteUung s. ferner Prof.
Lainer S. 208.
Als Vorschrift zur Herstellung von Celloldinpapier em-
pfiehlt „der Photu^raph" (No. 78):
Oelloidinwolle (S
Alkohol . . .
a)
chering) .
• - ö»
40
. 0.4 „
b)
■ 2g.
. h n
Alkohol . . .
0)
Ohlorstrontium .
Alkohol . . .
. 0,25 g,
. 0,25 „
CeUoIdinpApler (Cblonilbcr- CoUodioop«pl«r).
^Im mischt zunächst Lösung d und c, setzt a hinzu.
Schliesslich lii^l ntan lan^äam b kuuu und gibt auf je 100 ocm
Emnlaioii 1 oom Glyoerin niimi. üm das Cäloidm au&alOMii,
ftbergietst num et sonftehtt l*-2 Standen mit Alkohol und
fügt dann allmählich den Aether hinzu. Naoh 24 Stunden,
wfiurend wdeher Zeit die Lösung vollkommen geworden ist,
mischt man ps mif dem Ricinusöl und läFst rlnnu die Fn-
romigkeit zu Hoden setzen. Die abgelaufen^ vordiekte Kmukion
wird mit dem Aether- Alkohol verdünnt und eventuell filtrirt,
oder aber absetzen lassen, dann kann es wieder verwendet
werden.
AnehDr. KrüffenerinBockenlieini stellte ein Celloidin-
p ap ier her, (ente Proben October 1893X welches sehr haltbar
ist. Kriigener äussert sieh über den Grund der Brauimg der
Celloidinpfipirrn hf^'m längeren Aufbewahren folgendermassen:
Das !!i\-tiobeii, das Silbornitrfit '.in^ dor Zusammensetzung der
lichtemhiidli 'heil Schichten zu eliniiniren und es durch eine
andere Silberverbinduns: zu ersetzen, hat zur T^ntersuchung
einer grossen Zahl von Silbersalzeii auf ihre Brauchbarkeit ge-
führt. Die eittgehendet««, hierauf besQgliohe Arbeit ist die, über
Anregung dee Professor Eder» von Marktanner-Tnrner-
etseher ausgeführte. Für die Praxis erwiesen sich die Ver-
bindungen des Silbers mit der Phosphorsäure, der Citronen-
«äure, Weinsfiiire und Oxalsäure am geeif^netston zur Ersetzung
des freien bilbernitrates in Chiorsilberpapiei oii T/cider aber
eutpprechen die mit den genannten Salzen heigestclltcii Prii-
parate niemals allen Anfurderuugou zugleich, die mau uu die-
selben stellen mnas. Entweder fehlt den darauf erzeugten
Bildern die Kraft oder die Brillanz des Tones oder die Halt-
barkeit. Letzteres ist z.B. bei reinen Silber- Chlorid -Citrat-
Papieren der Fall. Silber - Chlorid • Oxalat als Gelatine-
Emulsion i«»t sehr liohtempftndlieh , druckt finf und kräftig,
aber tont iii einfachen Goldbädem gar nicht, nur in oombiniiten
Bädern leidlich.
Dr. Krügener suchte und fand ein anderes (von ihm
nicht näher bezeichnetes') Silbersalz, welches die Eigensohaft
der Unldeliohkeit im Wasser, also der Indifferens gegen
Feuchtigkeit mit der Ftthigkeit Tereinige, rasoh in eonireo,
gate Tönungen zu geben und das Papier unbegrenzt lange
weiss zu erhalten. Dieses Salz kann aber Dr. Krügener
nicht bekannt geben« da Privilagiumbewerbongen im Wege
stehen.
1) S. Phot. Uorreip. 1898. 8.608.
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424 Chlorsllbergeiattne - i'A|>ter zum Autoopirea (AristobUder).
Das Krümmen (AufroUeu) des photographischeu
Collodium -Papieres zu Terhüten bezweckt das unter
No. 18997 (Kl. 57) duroh D. R*P. getchfttxta Vmr&hnn dw
Dr. Rudolf Krüge ner In Bookenheim. Zu diesem Zweck«
wird dessen RäcKseite mit Lösungen von Nitroeellnlose,
Traganth. Schellack, Sandarak oder anderen Harzen oder
Harzseifen, die in Wasser unlöslich sind, imy.iäirnirt.
Ueber Giessmasohinen für Colloidinpapior sielie
Ueber die Natur des Gullodiou-Häutcheus bei
Celloidinbildern s. Belitaki. 8. 236.
Ueber Ghlorsilbereollodionpftpier s. Gaedieke.
8eito 0.
Wilde in Görlits nennt das von ihm fabrioirte Geiloidin-
papier MKatexoehenpapler" (189ä).
Das ( 'oiloidiii]ia])ior zeip^t fast stets einen hoben Glani.
Duif^h Herah«!otzoii dos (iehaltos aü Collodion (rpsp. Wahl de?
Rohbapieres) kauu iii;tu matte Flächen eriiaiten. Solches
„Oelloidin^Mattpapier" bringt Lebiedzinski^) und (seit
1893) auch B. A. Kurz in Wernigerode in den Handel.
Ueber Vergolden ^on Celloidinpapier siehe Ton
b&der.
siiivk von Ainatoiiroii und PiminLi ijiliöii verbraucht, obschon
es auch zuiiheicLe Freunde ha. I)r. K. *Iuät in Wien trat
neuerdings mit solchem ^uten Papiere heran.
Ueber die Haltbarkeit sind die Heinnngen (ihnliob wie
beim Celloidinpapier) getheilt.
Im «Britioh Journal" wird die Reobaohtnng mitgetheilt,
dn«!? jrut hergestellte rhlorsilUerirplntinp -Copicn (Aristo) ein
Jahr lang sich in einer Aus]a;/o tadell"s imveräiidört liielten
ja auch in Albums nach fünf Jahren besser conservirt waren
1) S. Edofi Jahrbuch für b iöl.
S. 123.
C e 1 1 0 i d in - M at t p ap i e r.
Vergolden und Tonen.
SUbarooptr-YetfAhrtn mit Horrortofaiig. 425
als AlbumiDhil.ter (Brit. Jour. Piiot. 19. Mai 1803; Photogr.
Wochenbl. ISlKi. S. 213).
Wood emptielilt eine Clilorsilbergeiatiüe-Emulsiou,
welche sslpetrigsanree Silber als Sensibiltsator (anstatt
oitronensaiirem Silber etc.) enth< diese Enralsion soll haltbar
sein und leichter tonen CPhot Goiresp. 1893. S. 437; aus
Brit. Jour. Almanac 1893. S. 676).
Das Färben von Chlorsilbergolatine- Bildern empfiehlt
vou Norath (Denscli© Phot.- Zeitung 1S93. S. 4210, um den
Bildern Stimraniii: /u srobeii, z. B. SeeaDsichteu uod JMondschpin-
bilder: l>lau etc. Mau kann die Bilder nach dorn Fixiren und
Waschen mit Anilinfarb- Bädern f&rben.
Ueber gelbe Flecken ftitf Chlorsilbergelatine-
Papier 8. Bothamley S. 280.
i-q|D't ' —
8ll1m60^*Terfft1ireB mit Herrmmiftiiif.
CelloTdinpapier mit Entwickeluiig.
Nachdem durch die Untersuchun^eu Valenta s ^r(^/oi.Tt
worden war^), dass sich schwache Co])ieu auf Celloidinpapier
ganz gut mit saurem Pyrogallol-, Ilydrochinon- Entwickler etc.
hervorrufen lassen, stellte Hanneke in Berlin viel&eh Yersaefae
mit diesem Verfahren mit Erfolg an; er emp&hl den Yalenta-
sohen Pyrogallol -Entwickler und räth an, swischen der Ent*
Wickelung und Tonung ein Kochsalzbad (1:20) einsttschalten
(Phot. Nachr. 18J):3. s;207).
Von II er/ hn: III in Düroii wird „E xoelsiorj» apier",
d.i. ein Chlorsill^ci .clatine - l^apier (mit überschüssigem orga-
nischen Silbersalzj m dou Handel gebracht^), welches schwach
copirt und mit einem Entwickler hervorgenifen wird.
P Hanneke erprobte verschiedene Entwickler nnd gab als
gute Vorschrift:
Wasser 1000 Th.,
kryst Natrinmsulfit . . *50 „
CitroncDSÜure .... 8 „
salzs. Paraamidopheuol 7 „
well he .Mischung lange haltl>ar ist und die Bilder mit bräun-
licher rother Farbe entwickelt; man unterbricht die Hervor-
1) S. Eder's Jahrbuch f. Phot. J\<\. 7 (1893), ö. 53.
2) S. Jfider'» Jahrbuch füx fi(L 7, S. iß9 aod 543.
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426
Sill»eroopir-Verf»hr«Q mit UerTorriiiung.
rnfimg mit Waschen and Baden in Kochsalzlösung und tost
in d«ii nbUdiai TonbSdeni (Phot. üitfh. 1898. Bd. 80, 8. 68).
£. Aillaod benntit mit Erfolg Talen ta 's Entwicklungs-
bad von Hydroohinon, NstriiimfliiElt und Citroneniiim, ui
Copien auf Aristopftpier zu Torstärken; er taneht fertig copiita
Aristobilder in daa ganannte Bad, nicht um sie nooh ni ent-
wickeln, sondern nur nm slo soweit zu verstärken, dass sie
im Tonfixirbad nicht zurilckgehen (Eevue de Photogr. Gen^.
1893. S. 39).
Warnerke entwickelt Chlorsübergelatine -Papier (Aristo)
mittels
Wasser lO(X)Th.,
Essigsäure 10 „
essigsaurem Natron . . 10 „
Gallnss&iira .... 5 ^
walolier LOmmg 10 Theile einar zohnprooentigen Blaiaoetat-
löanng sngef> werden; diese Ifisehiing wird m dem Ge-
brauche mit 5 bis 10 Thailen Wasser yerdünnt. Als Ton-
fixirbad dient.
Wasser lüüOTh,
Fixirnatron .... 100 „
Bleiacetat 10 „
Chlorgoldlösung (1:100) 20 „
(Amateur- Photographer. ISDIl S. 1G3).
Zur Hervorrufuug von schwach oopirten Bikieri! auf
Chlorsilber -Auscopirpapier empüeblt Henry Smith (l^rit
Jonr. Phot 1893. S. 687} Amidol. Er w&scht die ChlorsUber-
Oopie mit sehr verdünnter Salzs&nre nnd entwickelt mit:
Wasser 5 Unsen,
Amidol 20 Grain,
Natriumsulfit ... 4 Drachm,
Bromkaüiim ... 50 Grain,
Salzsäure ... 20 Tropfen
Twird event. mit Wasser, z.B. 1:1 verdünnt). Bei längerer
ßolichtung werden die Töne der Büder mehr braunlieh, bei
kürzerer mehr schwärzlich.
Dehors und Doslandres in Paris bringen (1S93) ein
mattes Co|tir])npier („L'artistique"), welches sowohl au<-
copirt, als aueh ii ervor<?prufen werden kann: für ietzteiea
Zweck wird die Copie waiireud fünf Minuten in Bromkalium-
l$smig (1 : 20) getaucht and dann mit 1000 Thailen Wasser,
3 Thailen Amidol, 25 g Sulfit nnd 1 g GitronoDSäiire «ntwickalt
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Aibamliip»pitr. — äalspApier mit iiarx • Präpftratioo.
427
W. Cronenberg erapfielilt in der Zeitschrift „Camera"
(.Mar^ i6d'^) das Ausco|fiieii vuu Ciilorsilberbildero und Eiit-
wii^elA mit Pyrog^uMlore mid Oitnm«iuAim (Phot Naohr.
1893. S. 281. — NB. Bekaontlioh i«hon Mbm toh K VaUnt»
in Wim empfohlen. S. Jahrbuch pro 1888).
Schwach copirte Aristotypien Können nach „Dilettante di
fotognfla^ entT^ it kelt werden mit einer Lösung von
Meto! 2 g,
Dann wird gewaaehan, fixirt und getont (Biit. Joitr. of Phot
1898. S. 780; veigl. aneh Obernetter*a Methode, 8. 386).
Albnminpapier. — Salzpajiier mit Harz - Präparation.
Das Albumin lindet in der Phnto;::i;i]ihi(' !i;iuptsri<»hlich
zur HerstpHiing von sogen unntein Albuiuiii)»apier Verwendung.
Das Albüuiinpapier kommt im nicht gesiJberten Zustande
sowie bereits gesilbert in den Handel. Von den practischen
Pbotographen wird tiots Ohlorailbergelalme nnd GoUodion-
papieren in Oeeteireloh hanpta&chlioh das gewöhnliehe Albumin*
papier verwendet und da es im gesilberten Zustande nur kurze
Zeit haltbar ist, dos für den Tagesverbrauch nöthige (Quantum
jeden Tag doroh Sohwimmenlaasen auf Silbenütratlösung
sensibilisirt.
Zur iierstellnng von Alhumin]).ipier verwendet mao Irisches
Hiihüereiweiss, das käufliche Blutalbumiu ist niciii zu brauchen,
da selbes meiat einen siemliehen Gehalt an Farbstoffen zeict.
Naeh dem Verfahren Ton Oosin er n soU man aas Blnt m farb-
loses Albumin erhalten, welohes eventnell an Stelle des Eier-
albumins zur Herstellung von Albnminpapieren Verwendung
finden konnte.
Das \'erfahrpn b<^«toht darin, da«s man das Bhit in der
^'puühülicüeii Weise ^durch Schlagen) vom Fibrin befreit, und
dann mit angesäuertem Alkohol, Holzgeist oder Aceton be-
handelt, wodurch das Albumin in grossen Flocken gefiUlt
wird, wihrend die Farbstoffe in Lösung bleiben.')
(Das Verfahren dürfte, selbst wenn das Produot Terwend-
bar ist, wohl zu kostspielig sein , um dem ^enlbumin Con-
onrrenz zu machen. Anm. der Kef.)
1) Brit. Jouro. i'hot. 1893.
Kaliumoxalat
Citronensäure
Wasser . .
10 „
286 „
4e2S Albaminpapier. — Bolzpapier mit Harz • Pr&paimtioo.
Haltbar ^esilbertes Albumiiijsupier erhält mau durch Zusatz
von Citioueusäure zum SeDsibilisii ungsbade, oder in der Weise,
dass man gewöhnliolie« AlbmniDpapiM' dareh SehwimmBiüassflii
auf «iner Silbernitratldtaiig seosibillBirt und iia«litrigUe]i mit
einer Lösung von CitroneDsäure behandelt.
J. H. Smith*) empfiehlt zu diesem Zwecke das käufliche
Albuminpnpier .iTif einer Silbernitrntlösung (1 : 10) während
3V2 Minuten durch Sehvvimmenlaasen zu i^Gtisiltilisiren, liieniuf
oberllächlich zwischen Fliesspapier zu troekiun und während
einiger Secunden mit der Schichtseite nach unten auf einer
Ldsnng von Oitronensäure 3 Theile, Gummi arabicum 5 Theile
und desiilUrtes Wasser 60 Theile schwimmen zu laeeen, dann
bei massiger Wärme zu trocknen. Das so behandelte Albumin-
papier soll brillante Drucke geben und mehrere Monate unver-
ändert haltbar sein.*)
Haltbares gesilberte? Pn]iier, welclies durch /'i-atz
von Oitroneusänre zum Silborhade erhalten wird, Torarbeiter
D uchoe ho is (Phot. Times. i;jl>3. S. 203) folgenderweise: Er
badet die gewaschenen Copien vor dem Vergolden in einer
dreiprocentigen Lösuns von Natriumearbonat, um die Siore
zu neutraliiiren , welche dem Vergoldungsprooess abtraglich
ist; dann wird nochmals gewaschen und entweder mit dem
Ohlorkalkgoldbade oder alkalischen Soda- Goldbade getont.
Für Platiiischwarz wird eine Lösung? von 20 Grniii Kalium-
platiiK hiorur» 2*/) Drachm. Milchsäure und 45 Luzen Wasser
empfohlen.
Harzpapier.
Zur Herstellung von glanzfreien Bildern auf Zeichen*
papier wird in „Brit Joum. of Photogr." 20. und 27. Octobei
1893 folgende Praparation des Papiers empfohlen.
Man löst zunächst durch Kochen, unter Ersatz de? ver-
dampleuden Wassers, G g gebleichten Schellack in einer Losung
von 1.2^' Porax in 30 ccm Wasser, stellt die lortige Ptisuns;
zur Kliiruug einige Tage bei Seite, giesst die klare Flüssigkeit
vom Bodensatze ab und fiitrirt sie zur Beseitigung aller noch
darin suspendirten Verunreinigungen. Im Fiitrate löst man
0,6 g Chlorammonium.
Diese Lösung wird mit Hilfe eines Pinsels auf das zu
präparirendo Pn])ier roiclilieh aufiretragen oder man liisst dr^«
Papier auf der Flüssigkeit schwimmen f>dr»r taucht es ijan/
hinein. Die überschüssige Lösung entternt man von dem
1) lirit. .loura. l'hot. Almau, f.
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U«b«r das Aoswascben fixirter AlbominbUdor.
wohldnrehdriiiigoBeB Papier dureh Abiapfen mit einem
Schwämme oder dtireh leiohtes Draeken swisoheo FÜtrirpapier.
Nach dieser Operation liest mau das Pauier völlig aus-
trocknen. Das auf diese Weise Torpr&pahrte Papier ist anbe-
grenzt lange haltbar.
Die Honix -Schellack- LöfsiniL'- füllt die i*oren des Papiores
aus und liärtet die Textur, ohue Glanz zu vpripiben Sie ist
in dieser Hinsicht der Gelatine vorzuziehen und ibt auch be-
quemer in der Anwendung ais Arrowroot oder almliehe Sab-
stanzen. Aasserdem hallt der Sehellaek ohemisohe Unreinig-
keiten, die sich so häufig im Papiere finden, derart ein, dass
sie später nicht mehr schädlich wirken können. Zeigt das
P;ipier in dieser Kiohtnng bedeutende Mängel, so kann man
denselben dadurch abhelfen, dass man das mit dor Schpillack-
lösung :ins;.Mebig imprägniite und wieder getrocknete Papier
nochmals mit Schellacklösung überzieht. Die trockene Schellack-
leimung ist in kaltem Wasser unlöslich, die folgende Silberung
kann nioht in die Tiefe dringen nnd das Bild sinkt infolge
dessen nicht ein.
Zur Seusibilisirung silbert man mit 8 bis 12prooentiger
Silbernitratlösung durch Aufpinseln oder Schwimmenlassen.
Uehersohii'^sigo anhängende Lösung <^iiffprTit man durch Schwamm
oder Fliesspapier, wie oben für die Borax -Schellack 'Lösung
angegeben.
Die ^^taiko des Silberbades richtet sich nach der Stärke
der Sakong des Papieres; ein 12nrocentiges Silberbad paest
an einer Saknngsfl&ssigkeit, die 0,6 Chlorammon in je SOccm
enthält Für sehr dünne Negative, oder wenn man starke
Oontraste w&nscht. kann der Gehalt beider Flüssigkeiten ge-
steigert werden. Silberreicho Pf^])ipr»» liefern leicbtor r(^h\
Si^hwar/fl Töne, silberarme meiir i:i;Lue. Im Allgemeinen toneu
Bilder jiuf Borax -Schellack -Papier prachtvoll purpiir- schwarz.
Drucken, Toneu etc. geschieht wie beim gewöhnlichen
Salzpapiere.
Ueber das Auswuschen flxirter Albumiubilder
stellten Grundy und lind Ion VerFiclio an (Phot. Work.
11. August 1893; Das Atelier des Photogr. 1894. S. 10). Sie
silberten eine (Quantität Albuminpapier, dessen Schwpfel^ehalt
(iiu Eiweiss) sie vorher genau bestimmt hatten, ganz gleich-
missig und fixirten dann die St&eke in einem Mscnen Natron-
bade ans. Pie einzelnen Bogen wurden nun in eine grosse
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430
Gold- und Tonfixirbäder.
ADsaU gideh gromr Thdle xeriMt uid diese venehiedeD
lance mgewissert Kaoh einer MstbrnDten Zelt wurdeii
Flroben henusgenommen und an ihnen der Sohwefelgehalt
und die vorhandene Silbermenge durch Analyse festgestellt.
Dabei erga>> «ich das Resultat, das? W\ vpraunftgemlissetn
Wässern der Stucke, wobei dns Aneinanderhafieu durch Be-
wegung Ytjrliiiidon wurde, schon nach 5 Minuten 97 Pr(n»nt
des SchwefeigehHltes und Ö8 Prooent der Silbermenge ausge-
waschen waren , dass dieser Befund nach 10 Minuten 98 betw.
98 Prooent enreielite nnd daea diese Yerhiltnisse anoh naoh
19stlkndigem Wftssem dieselben bleiben. — Daraus würde
hervorgehen, dass naeh 10 Minuten langem Wissem alle lös-
liehen Siib'^tanzeii entfernt s-i^d . nnd dn^9 aneh durch Doeh
80 lauge fortgesetztes Wässorn ein gewisser Hest au Schwefel
und an Silber nicht zu entfernen ist. Bei diesem Versuche
ist natürlich vorausgesetzt, dass das Fixiren so geleitet wurde,
dass alles Silber gelöst und das gebildete Silbematriumdoppel-
sali in eine lOsliäieForm gebraäit wurde, was sieh bekannt-
lieb nur doroh Anwendung finsoher Natronldsiingen in ge*
nOgender Menge eralelen l&sst
€lol4« «nd ToBlIzirbSder.
Ueber ein einfaobes Tonfizirbad s. Talen ta S. 266.
Das getrennte Gold- und Fizirbad wird neuerdings ttel-
faoh an Stelle des gemischten Tonfixirbades empfohlen, weil
man (ob mit Hecht oder Unrecht ist noch unentschieden) die
letzteren als gefährlich für die Haltbarkeit der Chlor-
sill>pr>>ilder (sowohl CelloTdin- als Gelatinepapiore) ansieht.
Jedeniftlls liegt in der Anwendung erschöpfter Tonfiiir-
bäder, mit welchen aus übel angebrachter Sparsamkeit viel
Unfug getrieben wird, eine Gefahr; diese Bilder tonen n&mlieb,
selbst wenn ihr Goldgehalt sehen erschöpft ist, infolge einer
Sehwefeltonung, welche vom zersetzten unterscnweflig-
sanren Katron herrührt; derartige Bilder sind nioht dauerhaft.
Ebenso gefährlich ist die mangelhafte Fixirnng zu oft ge-
brauchter derartiger Bäder. Wenn man aber die Tontixirbäder
entsprechend oft erneuert, so geben sie (worauf insbesondere
E. Valenta hinwies) sehr- haltbare Copicn.
Gehalt einer starken .Säure im Tonfixirbad beschleunigt
den Tonungsprocess , gibt aW au einer Sehwefelabseheidang
im Bade Veranlassung.
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Oold' und louhxirli^ider.
431
Füi- Oelloidin- und Aristo papiere empfiehlt Dr. Miethe
getrennte Gold- und Fizirbikler und zwar spedell dai
Kreidegoldbad. Vor dessen Anwendung mttssen aber die
Co])ien gilt gewasohen werden, dann kommen sie in ein
alkalisches Waschwasser von 1 Liter Wasser und 10 g Soda
oder AmmoTiiak, worauf man in reinem Wasser niisf^ht und
ins Kreidegoldlnd bringt (1 Liter Wasser, 10 g Kreide, 0,5
bis 0,7 g Chlorgoia. Li'hot Wochenbl. 1893. S. 87]).
Die versohiedenen Handelssorten von Oelloidin- oder
Aristopapier verhalten sich häufig beim Tonen verschieden.
Man soll domrinfli fnr jode Specialsorte von Oopirpapier die
dazu bestimmten Tonbäder zunächst versuchen.
Trotzdem theihii wir einige diespr Tonungsmeihoden,
welche allgemeiner verwendbar sein düi'ften, mit:
Dr. Stolze (Brrlin) empfiehlt für das von ihm erzeugte
Oelloidinpapier getioiiote Bader: mnn muss die Bilder, bevor
man sie ins Tonbad bringt, in mehrfach gewechseltPin Walser
waschen. Dies ist von besonderer Wichtigkeit, da die Bilder
bei ungenügendem Waschen im 0oldbade nngleiohmiteBig
tonen.
Als Ooldbad empfiehlt Dr. Stolze dae folgende:
800 oem Wasser,
18 g zweifach koblensanres Natron,
5 bis 10 oem Ohlorgoldldsnng 1 : 100.
Man lunn in diesem Bade alle Töne zwischen einem
wannen Braun und einem tiefen B1;iu- Schwarz erzielen. Ist
d^r 1et7t£renfinTite Ton einmal erreicht, so kann man die
Bilder stundenlang weiter im Bade belassen, ohne dass der
Ton sich ändert.
Die fertig getonten Bilder werden dann in eine Schale
mit Wasser gelegt und aus ihr in ein Fiximatronbad 1 : 10
übertragen, in welchem sie etwa 10 Minuten bleiben nnd dann
swei Standen lang in Tiertelstttndlieh gewechseltem Waaser
gewftssert werden.
So behandelte Bilder sind, br^ondors wenn das Tonen
bis 2ttr Blauschwärze getrieben wird, sehr haltbar.
Das Goldbad selbst arbeitet einige Stunden lang Ks
11111'?'? dalier bei jedosmaligem Toupti tiou :ingeset/-t werden.
Demnach ist es den sogenannten lialiltnaren (ioldltiideru vor-
zuziehen, die gleichfalls stets Zusätze verlangen und leicht io
Unordnung kommen. Aus alten Goldbädern füllt man das
darin no& enthaltene Gold dnreh Zusatz einer Eisenvitriol-
Digiiizca by Liu^.' .
432 Gold» uad Tontiixirbitder.
IdsoQg, uaehdtm man dieselbe vorher mit Gitronensiiire oiler
Sefawefelsftnre nentralisirt hat.
E. B Uhler in Mannheim empfiehlt für sein GeUoidlBpapier
naehstehendee Goldbad mit getrennter fixage, welehes sehr
schöne und halthare Töne gibt. Zur Haltbaäeit eines Bilden
Seh6rt eine reiehliche und richtige Veigoldnng, gntes Aaf-
xiren, schnelles und gutes Waschen.
Nr. I. 5000 dest. Wasser,
200 g doppelt geeoiimoizenes essigsaures Natron.
Nr. II. 1000 dest. Wasser,
20 g Khodanammonium.
Beide Lösungen werden getrennt in Vonath gehalten.
Zwei Stunden vor dem Gebrauch mischt man zn
500 g Nr I
100 g Nr. U»
schlittelt ^ait um und fügt in kleinen Portionen unter Seh&tteln
30 g CJiIori^oldl«3sung (1 : 100) hinzu. Die Vergoldung dauert
8 bis 12 ^liiiutoii. Der Khodanzusatz kann etwas verstärkt
werdon, bis 1 ixirt wird in 1000 VVa«s^r »ind 150 Fixir-
natroii ö bis 10 Miiniteii lang. Das Goldi)ad kami mearnials
durcii Guldzusatz verstärkt werden, indem mau iwei Stunden
Tor dem Gebrauch
100g Nr.I
und aO g Nr. H
hinzu gibt, sehattelt und 20 g Chlorgoldlösung (1:100)
liinzu setzt.
Die Zusammensetzung des Goldbades, ebenso die Ver-
stärkung desselben kann auch liin:,'ore Zeit vorlier wie ange-
geben vnri:enoinnieii werden» nur dauert dann die Veigoldnng
ein liiü^ier.
Zwei bis dioi mal soll das verstärkte Bad ^ebr^n.^bt
werden, bei längerem Oelirauch läuft man leicht Gefahr , ü:i>s
eine Partie Bilder sich iu den Weissen rotb färbt und rothe
Flecken zum Vorschein kommen.
Herz heim in Düren empfiehlt l'Ur das von ihm iu den
Handel gebrachte OelloTdinpa))ier getrennte BSder:
Goldbad.
Vorrathslösung 1.
500 g dest. Wasser,
20 „ dopp. geschmolzenes essigsaures Katron,
1 „ Chlorgold geldst in 100 g dest. Wasser.
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Gold- nnd TonfizJrbi(i«r.
m
VoiTuUislösuxig II.
500 g degt. Wasser,
10 „ Rhodanammouitim,
1 „ Chloricrnld selöst in 100 g dest. Wasser.
Zum Gebraucli nehme man:
tür AUniiniDfoiie : 100^ I und 100 g Wasser:
für TiH'hr hldiw Toue, liHj g I, HX) g Wasser und 1 h'is 5 g II;
tur iMjmutöne: 100 1, UX) n Wasser und 10 bis 20 ? II.
Als Goldbad für Chlorsiibergelatinepapiei wird iu ..Wilsou s
Photogr. Mag^iu^ (Bd. 30, S. 59; auch Phot. Journal 1893.
S. 186) eine Mischung von Lithiumcarbonat, Wasser und
Oblorgold enpfohlen, welche sofort nach der Hentellnag sn
verwenden ist.
Ueber gemischte Tunfixirbadei w^r bereits im
Torigen Jahrgänge dieses „Jahrbuches" aoiföhrlich die Rede.
Yergl. ferner Uber diesen Ge^nskuid: E. Valenta (8. 266).
Seit 1893 kommt von Berlin aus (Actiengesellschaft für
Anilinfarbenfabrikation, Pr. Andresen) Tonfixirsals (in
Patronen) iu den Tlandol; dasselbe besteht aas FIxiniaAron,
Bleinitrat unti ''hiorünld.
Unter dem >.jimen „Aristo tone" bringt Anthony in
New York ein gemisohtes Tunlixirbad in den Handel (im
Jahre 1893).
J. Gaedioke sprach die Ansteht aus, dass BorsSnre das
Fiximatron nioht sersetse (Phot. Woehenbl. 1893. 8. 397)«
wogegen E. Valenta nachweist, dass selbst chemisch reine
Borsäure das Fiximatron schon in der Kälte unter Schwefel*
aosscheidung zersetzt (Phot. Woehenbl. 1893).
Ueber Bor.'^äure im (loldfijdrbade s. Gaedioke 8.7;
feiner E. Valentu S. 21)7.
Uebor Tonfixirbäder bemerkt Herr Docent P. Schmidt
in der Deutschen Pliotographen -Zeitung. !^^»^. 34^^: Ongeu-
wSrtii; werden hautiir Tonnxirbäder venNPudet, besonders seit-
dorn sieh dm Celioidinpapier eingebürgert hat. Nun haben
Touii.\irbader. so bequem sie sind, auch ihre Nachtheile.
Einer der schlimmsten ist der, dass sie nach ISngerem 6e-
brandie dazu neigen, die sartesten Ualbtdne gelblioh oder
;rriinlich za iUrben, während die Weissen rein bleiben und die
Schatten noch braune Töne zeigen. Nach vielen Versuchen
mit dorn frebräudiliehsten Kleitonbad habo ich als die Ursache
der Uopjjoltarbuug den MnnL^f^i an Fiximatron erkannt. Wirft
mau iji ein schlecht tonendes Bad i bis 2 Hände toU festes
28
334
Fixunatron auf oirca 3 Liter Fl&saigkelt, soh&ttelt, bis es lich
löst, filtrirt and tont dann, so ▼onchwiDdAD die Misstdne.
Frj gibt als Gründ« der Dop pol -Töne bei Gblor>iIb«r*
papimn an: 1. ungenQgenden Gold -Gehalt; 2. zu grosse Meoir^
der dem TonVifide zugesetzten Silze; 3. zu alte, enscliojitte
Bäder. — Ohl<usilber]>a]iiero Imiupl'Pn fernor drei m^\\ monr
Gold als Albumiopapier. — Als gutes t>old-T«iii-Fixirba«i,
welches keine DoppeltÖne gibt, empfiehlt Fry: löUecm Wasser.
45 g FixirnatroQ, 8 g Bleiacetat, 2 g Rhodauammonimn und
0,1 g Ghlorgold rBrii Jomnai Fbot. 11. Aug. 1893; Pbot
Woäenbl. 1883. S. 819).
Tonen ohne (Told.
Es wird von Nowton (Americ. Anual. <»f l'hof 1892.
S. 43; Phot. Corresp. 16\)S. S. 133) darauf hingewiesen, dass
Mischungen von Fixirnatron und Bleinitrat und eventuell Alaun
für ChlorsUberbilder zugleich tonend und ünreud wirken, selbst
bei Abwesenheit von Gold. — Yalenta zeigte, dass es sieh
hierbei hanptsSehlieh um eine Sohwefelung des Silborbfldes
handle; die «Bchwofeltonung** ist aber unbeständig und des*
halb verwerflich (Phot. Corresp. m:\).
Auch im ..Praetieal l'hotographer" (1892. No. 34) wird
ein Tonlixii'bad ohne (iold nngogeben. docgou Wirkung einem
Gehalte an Blei- und Thonerdesalzen zukommt; es besteht au»
Fixirnatron 190 g,
Bloinitrat 3 «
Alaun 28 „
Katrinmphosphat . ... 1 „
Wasser öOO ^
Kaoh 24 st&ndigem Stehen wird das Gendieb filtrirt; es wirkt
durch SohwefelsUber- Bildung f&rbend.
Platlnotxpie.
Baron A. von Ivothsehild maeht aufmerksam, dass
man Platinbilder beim Copiren verbessern könne: ..Gopin
man nuf Platinpapier, dnnn empfiehlt es sich, fall? d i« Negativ
ein weiciies und dünnes ist. auf den Copirnihmen em blau
gefärbtes Glas zu legen, ist dagegen das iSegativ zu hart, ein
gelb gefärbtes" (Phot. Rundschau. 1893. S. 119).
Nach £. Hentsehel bewirkt ein Zusats von 2 — 4^ oxmU
saurem Eisenoxj'd-Kali (Kaliumferrioxalat) an 1 Liter oxalsaurer
PtetlDOijrpI«.
435
KalUösuDg. we1cl:n rtl'^^ Kntwi.-kler für Platinbildf^r dir-iu. die
Entstehnnf;^ l»rillanler l'lutmotypien. Es werden hicidureh nach
weichen No^ativeu l»rillanto Abzöge erzielt. Zusatz von S — lOg
iies oxaläum eQ Eiseuoxyd - Kali pro Liter oxalsaurer Kalilösuiis
gühi von dem w«ohsfoii Negati? dfts eontrastraiohtte Bild
(Dentsolw Phoi-Zeituug. 1893. S. 382).
Prof. A. Lftiner ompfiahlt die Solbstpiüparation von
PlatinpapieroD mit heiaeer Entwicklong uid sehliesst sich
hierbei an die bekaonto, durch Pizzighelli und TT UM
publidrte Methode^), an; dem Artikel ist das Bild eines breiten
Haarpinsels, welcher mm Streichen dient, beigoL'P^»on (Phot.
Corresp. 18Ö3. S. 14) und der Einfluss der Temperatur des
Entwieklungsbades etc. aiu* den Farbenton der Platiubilder
besprochen.
Zur Prüparation von Pl:itinj»apieren mit lieifser
Entwu-kiuü^ f iir Sepiatöne eoipliohlt Lainer (Pliot.
Oorresp. 1893. S. 325) folgendes: Um mit gewdlmlielien Platin-
papieren braone Tdne zn erhalten, püegt man der Entwieklonge-
Lösung Quecksilberchlorid anansetten; bei Znaaia von e^a
1 Proc. Sablimat erhftlt*) man braunschwarze, bei erhithtem
Zusätze eolbhmnne Copien. Es ist empfohlenswerth , ziier;*!
4ie Kaliumoxali^t -Lösung zu erhitzen, sodann erst die l^ueok-
sUberchlorid -Lösunir 1:14 zuzusetzen, um das Auskrystalli-
siren von Mercuri- Kaliumoxalat zu verhindern. Der Entwickler
wirkt bei einer wiederholten Verwendung yerschiedeu und muss
daher immer friaoh bereitet werden.
Einfacher und gleichmässiger gestaltet sich die Erreichung
Ton Platinot}'pien mit Sepiaton, wenn man daa Sublimat der
Prftparationa-Löanng einTerleibi^
Daa Qneokailberoblorid iat bei Zimmertemperatmr im Ver-
hältnisse 1 : 14 ISalich. Um nun kräftiger färbende Wirkungen
zu erzielen, setzt man daa QaeeksUberehlorid in heiaaer Lösung
1:7 oder selbst 1:3 zur Prfiparations- Lösuno: zu und kann
daduroli der bräunliche l-'-irbenton der IMatinotypien bis iii.^
Hellbraun gesteigert \ver(ien. (Die Darstellung der Normal-
Platin- sowie Eisen-Lüüung s. Eder s Ausf. ilandb. d. Phot.
Heft 13. Die Piatinotypie etc. E ]
1) Vorgl. Kdor'i AuifUhrllcho-^ Hiiiidbuch d. Phot. Heft 1:?. ..Dt«
Lichtpausverfahren und PlatinotTpiu" (boi W. Knapp in Hall« it. S./.
2) S. Edor s Jahrbuch flir'lhSg. S. 119
S) ISoroits l'izzigholli hntto d ir I, Zusatz Ton «^uecksllberchlor; l
zur Platin - l'riparationslOiuntr Hüpjai)rauuc Tünu erzielt EUors
AasfUhrl. Handb. d. Phot. H< ft i;]. ^Die Platinotypto'*. IHSa. «.taa; fvmec
£d«r*« Jabcb. für i8äS. ä.m>. [Adid. d. lienaagebcr«.]
28*
Digiiizca by Liu^ -^ic
1.
436
PUtiootypie.
Mau mischt per Bosen:
Platin - Lusmig R oem
Nonnaleiseü-Losiuug .... 2,6 „
Ohlorateisen- Lösung .... 3 „
Sublimat- Usnng 1 : 3 bi» 1 : U 1,2 „
Nachdem die Oopie mit Kaliumaxalat- Lösung 1 : H bei
.'Kj — 80 Grad C. eutwickelt wurde, ist sie wie eine andere
Platinotypie weiter zn behandeln.
DieM Sepiaplatinbilder kdonen mit der von Dr. Strakoseh
mltgctheilten LCsuns in warm röthlich geffirbte BQder über-
gv^hrt werden [8. S. 437].
Kaltes Entwicklungspapier.
Das von der englischen Piatinotype -Company in London
in den Handol ^ebrnchte Platinpa]»ier mit kalter fTervor-
rnfiin^ gibt si'hou in der Külte beim Entwickeln nut Kalium-
Oxalat -Lösung gute, kräftige Platiuotypieu (vergl dieses .iahrb.
für 1893. üa. 7. S. 487). Der Farbenton ist allerdiügs etwas
k<er (blauschwarz) als bei Warm -Entwicklungspapier; die
Oopien werden etwas contrastreioher als im letzteren MIe,
weshalb dUnne Matrizen mit kaltem Entwicklungspapier etwas
besser arbeiten Man kann auch durch Uebers&iehen mittels
eines Pinsels den kalten Entwickler auftragen. Glycerin wirkt
hnmniond. Durnh Aufpinselü von Glyzerin vor dem Entwickeln
kann man einzelne Theile /uriickhalten. Fügt man 1 — 4 Tüeile
sa 1 pot ri gsanres Kali auf 1 Liter oxalsaure Kalilösung, so
wirkt der Eniuickler langsam; au stark copirte oder zu weiche
Bilder lassen sich dnroh diesen Znsatx conreot entwickeln; die
Misehang zersetzt sieh aber rasch (Jonrn. of Camera Club.
18»2. S.II!). Phot. Corresp. 1893. S. 29).
Das Platinpupier mit kalter Entwicklung (Kaliumoxalat)
sribt gute Pesultate, wenn man dem Entwi^-kler Zucker oder
Glycerin zusetzt. .1. .Maes (•m]»tlohlt in „Annuaire general de
Phot.'' (1893. IL Theü. Ö. 478; eine Lösung von
Wasser 1000 , cm,
Kaliumoxalat .... 31MJ g,
(tlvcerin 1000 cem,
welche mau vor don) Gr l rauche mit gioiehem Volumen Wasser
vordünnt. Die Eiit v. klung geht lang.sam vor sich; man
kaiiu auch mit dem l'msel den Eutwiokler auftragen.
Pavne hebt lobend die Eigenschaft des Platin papieres
mit kalter Entwicklung, sich mit Uran tonen in lassen.
PlAttnotjrpi«.
4S7
hcrrorJ) Kr oiiiptiehlt das beintmie Orantoubad mit Essi^-
MÜiire. I'ostclioud aus
A. l laiinitmt . . . lg, Ü. Ferndeyankalium . lg,
Kisessig . . . . 6cem, Eisessig .... 6 com,
Wasser ... . 240 , ; Wasser .... 240 ,
Man mischt vor dem Gebrauche gleiche Theile von A uüd Ii
und tout damit die eutwickelteu uud gewasoheuen riatinbilder,
welche braonrotli werdeiL
Platiu-Eornpapier.
Dr. Hesekiel (Berlin) bringt „Korn-Platiiipapier"
in den Handel. Dasselbe ist ein Anseopir- Papier TSystem
Pizz i g!i oll i*s) lind wird ('■cit 1898) in drei verschiodon cn'ob
gekoiiitoii Papiersorteu. theils weiss, theiis hell-chamois erzeug?;
die Papiere sind cartonartig upd stark, sie benöthigen kein
Aufziehen auf Oarton.
0. Snck tbeilte Ende 1893 der „Wien«r Photographisohen
Gwellschaft'* (s. Phot. Comtp. 1894. S. 31) mit, daa« er naoh-
weislich schon Anfang November 1892 gelungene Proben nnf
den Ton Scheuffelen in Heübronn eneogton PyrMnidenkom*
papier gemaoht babe.
Tonen yon Platinbildern.
Bereits im vorigen „Jahrbnehe** (Dd.Yn, S487) war auf-
merksam gemacht worden, dass Willis' Platinpapier mit
kalter Entwicklung das Uran-Tonbad (l rannitrat und Ferrid*
cvnnkaliiiin) annimmt, 80 dass man damit Flatindraeke braon-
roth tunon kann.
Dr. Strako.'ich schlug später denselben Weg ein (i'hot.
Corresp. 1893. S. Iü9): or entwickelt die Willis' -Platinpapiere
mit kalter Oxalatlösung, welcher er pro Liter 100 — 200 ocm
Qneoknlbercblorid- Losung (1 : 2d) snaotst. Die Bilder erhalten
darin einen braunen Ton. Naobdem sie, wie gewUhnliob, in
verdünnter Salzsäure fixirt und gewaseben worden, kommen sie
in das Uran -Tonbad, bestehend aus: 1 Liter Wasser, 10 g
Urannitmt. 2 FerridcynuVulium, 60 g Eisessig Darin werden
die P!atiui>iider rothliraun.^ Ganz verdönntos Ki-sonehlorid
fUrbt die rothbraunen Hilder •^rün. | Bildung von Herlinerblan,
welches sich mit dem Gelbbraun /u einer Art Grün vereinigt;
leAitere Bilder sind niebt best&ndtg. E.]
1) 8. £ der'» Jahrbuch fUr 1893.
<i l>«r MorMi«9*b«r sah sehr tobOne, la vencbiedenen Nuancen m«-
tonto Platinbllder Dr. Rtrakoaeh«t. Uebar dl« IUItt»ark6tt d«nelb«ii
M Diobtt tloheret bckAont.
438 Bromsllbergclaüoo- Papior. Vorgxös&cruiigcu auf i'itpicr.
Briout versuchte das Toneu und Verstärken der Platino-
tvpien mittels des sannn Pyrogallol-SilbairmOrkers, wi^
mma ihn im nasseo CoUodTerfahren anwendet. Es sehligt
sieh am Platinbilde je niieh der Baechheit der Silberaos-
scheiduug blauschwftrzßs bis braunsphwarzos Sillior nieder.
Wenn dio Platinbilder durch Zusatz von i^Uboksilberchl-^rid
zum Oxalsäuren Kali mit brauner Farbe entwickelt werden, so
werden bei der Silberverstärkung sepiaartige Farben erzielt
(Journ. of Camera Club. 1892. S. 115; Phot. Corresp. 1893.
S. 28).
Ueber Tentarken von fertigen Platinbildern mitials
Silbernitrat, Citronens&ure und einem Reductionsmittel (analog
dem Entwickeln schwach copirter Ghlorsilber-Copien na<£
Valenta^) stellte R. Ed. Liese gang gelungene Tereaehe an
(Phot. Archiv April. 1893).
Platinotypien lassen sich von sogen. Silberplatin-
drucken (d. h. Silberbilder, welche in Platinbädem getont
sind) durch Betupfen mit Cyankalildsnng unterscheiden; orstere
bleiben unverändert, let/.fere ^vordon nngegrifTen. Ebr^nso «sicho'
ist ein Irisches Gemiseh von Fiximitron und rotheni Hlntlatiii»^ii-
salz, welche? Silberbiider (nicht aber Platinotypienj rasch aus-
bleicht resp. auflöst.
BronsUberf elaüne-Papier. Yergröasenuigen asf Papier*
Die .Eastman Company^ in London bringt Ton dem
gewöhnlicheD (stumpfen) Bromsilberpapier (fiir Oontael-
Copien uud Vergrössenmgen) zwei Sorten in den Handel,
welche vcrsebiedon weich oder hart arbeiten : das „Pormanont-
P;i]>ier" Lril»t Cuntact - Copien nach weichen Neirativen und
i>{ tür Vcrgrüsserunj^en bei Tageslicht bestimmt, das _Extra-
liupid-l'upier'' ist zum Copiren uaoh harten Negaüveii
zu Vergrösserungen bei künstlichem Licht (wahrsoheinljak
Petroleumlieht?) geeignet. Das Kikko- Papier der Baatmaii-
Company ist ein Bromsilbergelatine -Papier mit starkem
Gelatioegehalt, welches mit Eisenoxalat etc. entwickelt werden
kann und mit ziemlich -tarkem Glanz trocknet; ein Fnrbstoff-
•rehiilt (rosenroth) heuirk^ diiss der Ton jenem der Alhumin-
l'iidpr ähnlich ist. Hiibseiie derartige Vergiüssernngea auf
Nikko- Papier stellte Herr Meyer in Wien (Director der
1) S. jAhrbnch f. Pbot. f. 1893. 8. öS.
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Flrnlss« and Blfttflftok. 43<>
Notenfabrieation der ogtorr. uoguiBcheii Buik) naeh Doteetiv-
oamera-Anfnahmen her.
Für Bromsilbergelatiue- Papier empfielilt Jo^ den Gly ciu-
Soda-Entwiekler^), aber etwas verdflimter als Iftr Negative.
Zur EntwioklnDg von Vergrüsserungen auf Brom-
sil bergelatine-Papier (Morgan und Kidd's bromide
paper) empfiehlt ]]iitlpr Amidol -Eutwickler (Phot. Work.
1893. S. .'k)!) imd /war: 2 Th. Amidol, 24Tb. Natriumsulüt,
l Th. Bromkulium und 480 Th. Wasser.
üeber Amidol als Entwickler für Bromsilber - Papier s.
Kiewning S. 143.
Tonen vnn Bromsiibcr-Copien in l\ötol.
Copien aul Bromsiiber- Papier (durch Entwickeln erhaltoii)
künncü nach ^ Paris -Photographe" (1893) in RCtelton eriiaiton
werden, wenn mau die tixirte Copie in 15 proc. KapfercUorid-
tösung taucht (Umwandlmig in ÄgCt+ CiLg C/j), gut wftseht,
dann einen Angenblick in gelbe Blutlaugensalz - Lösung legt,
lächtig wäscht und dann nochmals in ein 2 proe. Knpferehlerid-
bad legt (Phot. i?un(lschau. 1.^94. S. 27).
Prof. Xamias ^'üA. ;ui, dasis ein Gehalt von Bhodan-
annnonium im L ran-IM utlau^'ensalz-Tonbad vortheil-
iiaft s^»i. weil orsteres das beim I ran- Tonuugsprocpss ent-
stehende Fcrrocyausilbcr auflöst und dadurch das metallische
Silber blosslegt,* welehee den Tonnngsprocess nunmehr onge-
hindert weiter eingehen kann. Gr mischt: A) Ferridoyankalinm-
Löstmg (1:400) und B) 10 Th. ürannitrat, 50 Th. Rhodan-
nmmonium. lOccm Eisessig und 1000 Th. Wasser zu gleichen
Theilen (Brit. Journ. Phot. 1893. S. 294 aus Rivista scientif.
artist. di fotogralia).
FlrnlBse und MatUiek«
Pyroxylin- oder Cellnlloid-Firnisse.
Frederick Grone in New Jersey meldete am 18. Februar
1893 (No.6542) ein Patent in England auf PyToxylln- Firnisse
an, welche in ihrer Zusammensetzung ans:
31ethylalkohol od. Aceton .... 16 Gallons
Petroleuninaphta 50
flüchtige Kotnno oder Acetonöl . . 35 „
Oollodionwoile . . 25 Pfund
bestehen, oder aus:
1) S. Edcr't Jahrb. t. Phot. f. 1898.
^ 1^ - o i.y Google
I
I
I
440 PIfiiiw« lud tfaMlMk.
flitohtige Ketone od«r Ao«tODdl . . 50 Gidlont,
Petroleumnaphte 50
OoHodioDwolIe 25 i^ond.
Dts „AcetoDör wird durch Destillation toh Acetat«n erli<aii
und ist Itei 140 0mdO. siedeodea Gemeng Ton Ketonen (Brii.
Jouxn. Phot. 1893. S. 205).
Ith A mono. Phot." (auch Phot, .lonrn. 181)^. 8. 187) wird
zur Herstellun«? von PyroxjUn- Firnis« für Nf u itive 6mpfolÜ€Ji:
Amylaeetat ISimi oom,
Beoiol 1^<H) ^
Acetou sTo „
P.vro.tylin (Collodionwolle) . ir,
H oltoii emptiehlt (a. a. 0.) aber eine Lösung vou CollodioD'
wolle in kam}»feriialtigeni Holzgeist.
üeber photogra])hische Kaltlacke s. Valenta 8. 10.>.
üeber Matt lacke setzte A. hainer spine rntersiiehonffen
fort. Er erwähnt. da.s<i die Aether-Benzol- Losungen ¥on Har/i'O
beim Verilunsten zuerst den Aether abgeben, wodurch das
Benzol Torhemehend wird und dae Han sieh polverig ans-
soheidei AU gntee HatÜMk-Beoept empfiehlt Lainer neuer-
dinge:
Aether 100 com,
Sandarakpnlver ... 10 g,
Dammar 3 „
Zar Lösung setzt man:
Benzol 50 — GO ocm
(Phot. Corrosp. 1893. 8.425).
Ais ho inträun liehen Negativlaek verwendet Ii?» in er
eine Lösnng von g kün.stliehem Asphalt mit UX) (•»•m Tohn-l!
dasselbe kann zum Abdiuckuu zu diinuer Negative verwendet
werden nnd nimmt Bleistift- und Federretenehe gut an (a. a. 0.).
„Cristallos a(]ua vernis"' ist em wäbseriger Firniss
für Films, welchen Anthony in New York in den Handel
bringt. Die Hanptbestandtheile sind SeheUaek nnd Boiai:
die Films werden in die Lösung getaucht und getrocknet (1898).
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VMtolitodea« C<»plvT«ilUic0ii (Pl^oMHitilffuvIc) «to. 441
TemiteAeiie CnUrwnüihrtm (Plfmeatdruek).
liflÜiMittMn. — PMtofnpliie nt BMiiiwflli0B9.
Pigmeu td r u c k. *
l eber Gesohiohte des PigmeutTerfahrens s. Swan
S. 275.
Die A utotyii-Company inLoudon erzeugt das schon
früher in diesen .Jahrbüchern" erwähnte*) „Rapid-Pig-
msntpapier", welohei viel Yerbreitiiiig ted; 68 ist sehr pig-
mentreieli imd gibt deshalb rasch Oopien von hübscher Brillant.
Anoh Hanfstaeogl in München, welcher bis vor Kurzem
nur f^r seinen eigenen B( darf (Kunf^tvorlag) sich Pigment-
j>fi]»ipr selbst erzonf?tü. ifrimj-t seit 18!K'i ]*igment]">t^pif^r in den
Handel. Während das liir den eigenen Verlag bestimmte und
rasch zu verarbeitende Pipmentpapier bei Hanfstaengl sofort
bei der Präparatiou der Pigmeotsohicht chromirt wird, stellt
Hanfstaon^l für den Handel das Pijpnentpapier (so wie alle
anderen Fabnken) ohne Ghromsals Eer, danut es im Vorrathe
aufbewahrt und erst im Bedarfsfalle sensibUisirt werden kann.
Die schönen Farbentöne des Hanfstaengr sehen Papieren
sind von seinem berühmten KunstverlHiro ^ns bekannt. Es ist
bemerkenswert)! dass in Hanfstaeugi ii Etablisspmpnt nlle
Bilder mittels doppelter Uebertraming — und /.war mittels
des alten bu uu'sehen l\autschuk Uebertraguugspapiers
hergestellt werden.
üeber ein neaesPigmentverfahren, welches (naehPhot.
Corresp. 1893. S. 555) V. Einsle in Wien ausgearbeitet hat, nnd
welches groHSse Vortheile gegenüber dem gewöhnlichen Pigment-
verfahren bieten soll, finden sich a. a. 0. niiliere Angaben. Soll
das }V\]d auf einer unirefärbten Chromat -Gelatiiio^-^hicht copirt
werden, dann wird es wie gewöhnlich übertragen und nach-
träglich gefärbt. Der Vortheil soll darin bestehen, dass die
F&rbuug vollständig in der Hand des Operateurs liegt. [Die
Idee, ungefärbte Ohromatgelatinebilder (pigmentfreie Sehiehten)
hinterher zu färben, spracii zuerst Ohardon im Jahre 1876 aus
und bewies die Müglienheit dadnreh, dass er ein Gluromgelatine*
bild auf Ohls übertru^^, entwickelte und es dann mit Kalium-
hypermaupinat- Li fjuiiu braun färbte (Rnll. See. franv 1875.
S. 41); Theerfarbstotie W'ären hierzu aur-h. geeignet, weil
Pigmentbilder sehr gut Anilinroth etc. annehmen, wie zuerst
Dr. Jacobsea im Jahre 1873 ge/.eigt hat; derartige Bilder
sind aber nioht liohteoht. — Anm. d. Heraasgebers.]
U 8. Edor^a Jahrbnoh für 1S98. S.49».
442
KlelMnüttel für Papierbilder.
LiolitpaQ8«n.
Im „Photograph. Wochenbl/* (1893. S. 859) wird aU best«
Prftpmtion f9» Oyanotyppapier empfdüen
CitroDeusaure8 Eisenoxydammomiim 20 g,
rotbes Blntlaugensalz IC) »
Wasser 150 „
Oxalsäure 0,5 „
Weisse Schrift erhält man mit einer Lösung von oxalsaiirem
KaU (1:4): rothe Schrift, darok Mischen dieser Lösung mit
rother Tiate.
BaamwoUdruck durch photographische
Chrombilder.
A. Villain überreichte der „Soc. industr, du Nord*'
eine Studie über dioson Goj7f»Ti stand, indem er die Kopp 'sehe
ältero Metliode') wiodor ' nipfahl ; diosolbo bpRtelit darin, da«s
Zeug mit Kaliumbieiirouial irotränkt uud belichtet Chromoxvd
au deu Biidstelleu gibt, welches in Farbbädeiu die Farbstoffe
bindet und fixirt Villain empfiehlt zur Sensibilidrnng eine
Lösnng Ton:
Wasser 1000 TL,
Kalinmbiohromat 35 ,*
Ammoniak l«'» »♦
motavaindiiisanres Ammonium H .,
Damit wird das iiatimwollzeug getrüakt, bei ciucr 20 Grad C.
nicht übersteigenden Temperatur getrocknet und unter einem
Negativ exponirt, dann wird gewaschen, wobei das ohromsaure
Sau entfernt wird nnd an den vom Lieht getroffenen Stellen
Chromoxyd znrftckbleibt. Nun badet man in Alizarinfarben-
Lösungen; es können alle FaiV*en verwendet werden, welehe
mit Chromoxyd fixirl>arG Farblacko iroben (Chemiker -Zeitunir.
18})3. S. 290: Phot. Mittheihm-eii. 1893/Ü4. Nr. 17 u. LH
[30. Jahrg.J; Phot. Archiv. 1893. S. 3ü2).
Klebemittel für Papierbilder.
B a 1 d o 0 k empfiehlt als Klebemittel für Chlor-
silberj^el atinebilder eine gljceriuhaltige Gummilösung;
und zwar;
1) Sieh« eaeh mIiod die Pablloatlon Orttne s io de» Photogr. Hit-
tbeilnogeD, 1864. 8. 86 hierüber.
Klebemittel lür Papierbildcr.
443
Gummi arab. ... 2 Theile,
gelöst in Wasser 4 „
worauf man Glycerin „
und Spiritui P/a „
zusetzt. Wenn nöthig, kann man dann noch Waeser anfügen.
Kaoh Baidock ist dieses Klebmittel sehr gut haltbar, klebt
gut und rollt die Qelatinebilder nicht (Brit Jonr. of Fhet.
1893. S. G48).
Für denselben Zweck empfiehlt der ..Ajuateur Photogra-
pher^ (im S. 421) folgendes Klebemittel:
ArrowToot .... 8V/2 Unzen (engl.),
Nelsongelatiue Nr. 1 100 Grains,
Spirittis . . . , 2 Unzen,
Carbolsänre ... 12 Tropfen,
Waaser 30 Unzen.
Man rührt das Arrowroot mit einem Theil des Wassers zn
einem dünnen Brei, weicht andererseits die Gelatine in den
Rest des Wasser«', erwärmt bis zum Schmelzen der Gelatine,
wäscht beide nn i <>rhitzt zum Kochen. Schliesslich wird
Spiritus und Carbolsaure zu^^eset/.t.
F. Schmidt empfiehlt als Klebemittel tiir hochgiäuzende
Aristobilder („Compeudium der practischen Photo^aphie")
folgendes Recept: Man weicht gewöhnlichen Leim, den man
nicht abzuwiegen braucht, in ca. 600 com Wasser 24 Standen
ein. Nach dieser Zeit hat der Leim sich vollgesogen und
nimmt kein Wasser mehr auf; man giesst den WasserQber-
sehuss in eine Mensur ab und iHsst gut abtropfen, um zu
eonstatireü, wie vipl Wasser der Leim aufge.««ogeu hat. I>ann
löst man den Leim m der Wärme ab und fü^^t auf je 30 ccm
uufge.sugeü«'n Wassers l ccm Amylalkoliol zu. Das Klebemittel
hält sich lange unverändert und schädigt nicht den Hochglanz
oder die matte Fläche von Chlorsilberpapieren. [Wir können
gewöhnlichen Leim fllr diesen Zweck nicht empfehlen, weil
er bekanntlich stets mit schwefliger Saure gebleicht wird und
deshalb mehr oder weniger freie Schwefelsäure enthält;
echter Kölner-Leim zeigt diese Eigenschaft nicht und ist
demzufolge entschieden dem crsteren vorzuziehen! Der unan-
genehme Geruch des Amylalkohols durfte Manchen von der
Verwendung des Klebemittels abhalten. E.J
Als Klebemittel für Chlorsilberbüder empfiehlt Dockbree
Gelatine 2 Theile,
Wasser 2 „
Alkohol 4 „
Glycerin Vg »
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KlobomiUol iUr l'apiorbildor.
wobei dor Alkohol dem in der Wärme ffelösteu Gemisch zuleut
zugeftigt wild (Btit Joiir. of Phot 1^. S. 657).
Klebemittel für Aristotyppapier*).
1. Mae füllt eine laiighulsige Flasche mit Schellack. 'Aes?t
dairn so viel Alkohol hinssii, dass der Schellack bedeckt wird
lind lässt sie im Wasserbade. Nach dem Erkalten soll die
Lösung die Consistenz von Vaseline haben. Sie wird hienuif
mit flinem Seohstel ihres Volmnm «iner Lösung von 1 Th«l
Mastix in 2 Thdlen OUorofonn gemisoht Bsim Gobnneht
vsTdÜnnt man mit Alkohol.
Die Drucke worden, Büdsoite nach abwärts, auf oino
Glasplatte gelegt und mittels eines kleinen Pinsels mit dem
Klebemittel bestrichen. Man legt den Oarton auf. dreht das
Ganze um und drückt das T^iM Tnit einem WollballPTi irut an.
Etwa austretendes Klebemittel wird mit Alkohol entfernt.
2. Nach Liosegang:
100 g Gelatine werden in kaltem Wasser an^eweieht;
dieses wird dann abgegossen and die Gelatine im Waseerbade
gelöst. Nach vollständiger LOsnng fttgt man unter Umrfkhren
eine Misohong von:
Alkohol 160 com,
Wasser •'>0 „
ferner (Tlvcerin . , . . . 50 «
und Carbol.^üurc .... 20 Tropfen hinzu.
Dieser Leim hält sich in verschlossenen Geflssen gnt und
wird vor dem Gebrauohe aufgewärmt.
3. 5 Theile Gelatine werden in 5 Theilen Wasser anfge-
weieht und dann gelöst. Man fttgt dann hinsu:
Stärke 5 TheUe
in Wasser 5 „
gerührt und sohliesslioh
Terpentin 5 Theüe.
Man erwärmt unter Umrühren so lange, bis eine voll-
ständige homogene Masse erreicht ist Zor Erreichung der
ndthlgen Consistenz verdünnt man schliesslich mit kaltem
Wasser.
1) ItnUetln de 1« Socl^t^ frani^aisc. 1893. 8. 854; Pbotogr. Corresj».
1(104. 1. 80.
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Colorir«a too Diapotitivou uud i'apierbÜU«ru. 445
Jodstiirkc- Kleister.
Prnf. W. W. Voi^pl meldete unterm April IHÜ^i ein l'nteut
auf die AiiweuduDg von Jodstärke -Kleister zum Anfkiebeu
von Photographien an (Phot Wochenbl. 18ü3. S. 142).
Den Nutzen des von Prof. Vogel empfohlenen Jod*
8tftrke-KUi8t«r8 »Is Sohatzmittel gegen das TerpUbeo und
Fleokigw«rd6ii Ton SUberdrnoken bestraitei L. Belitski
(Dcutsclie Pliotogr.- Zeitung. 1893. S. 161; vergl. den Artik«!
B«lit§ki 8 S. 287).
Auch Fried fio im in Berlin sprach sich gegen den Jod-
PUoto^niphip-raiinii an« (Phot. Wocheob). 1893. S 401).
Vntiviipu iml UHiiuerk«^ (Phot. Mitth. 1893. Bd. 30,
S. 114) warm fiir dtiu Jodstarke- Kleister ein, welcher viele
Vortlieile aufweise (vergl. Hau necke 's Artikel dieses „Jahr-
buohes''. 8. 273).
Oollodin.
Die Firma U. Wolff in Mainktir bei Frankfurt a. M. bringt
nnler dtm Namen „Oollodin" «inon „vegetabyiseben Laim*
in den Handel, deaaen Anwendung zum Aufidehen von Photo-
graphien 80 lange bedenklidi iat, bevor die Uneehftdliehkeit
der bisher nicht bekannt gesehenen Zusammensetzung erwiesen
ist. [Es scheint ein mit Alkali Terkleiatertes Stärkemehl vor-
zuliegen. £.J
— e<5\f>4— —
Colorireit Ton BinpoaitlTan und Pnpierbllderu.
Colorireu von Diapositiven.
lieksmntlich kann man Laternenbilder svliwieri;; mit
Aquarell- oder Eiweissfarbeu bemalen. Nach Forost kann
dies dadurch geschehen, dass man die Platte mit einer
Misohang von oO g geschlagenem Biweies , 25 com Wasser und
1 g Oitronenefture QberzieEt, trooknen lässt und dann mit
Eiweissfarben e >iorirt, Fflr gewöhnliche Wasserfarben sieht
Forest eine Miscliang von 40 s Eiweiss, 20 ccm Wa>sf»r und
0,5« Borsäure vor (Photogr. Worli^nbl. IHi^. S. 366; aus
St. Louis Photographer. 23. Aui^nst 1S!)3>.
Das Colorircn \ on !)iupo>;iH von, namentlich Latern-
luldpru. geseliieht (uaeli dorn „Piiotograph'' Nr. 77) am hf»st<»ii
mittels Lack, nicht mit Wasserfarben. Will mau indessen
dennoch mit letzteren arbeiten, so werden dazu passende halt-
bare Farben, wie s. ß. Oobalt» preuss. Blan, Smalte, Neublao,
Cadmiumgelb, gelbe Ocker, grüne Erde, indisdies Roth,
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440
Pbotognphl« Itt ntlllillohtD Furben.
Umbn, gebr. Siena, chinesische Tusche u. e. w. in Form von
FarbpaWem mit folgendem Verdioknogemittel ungerieben:
Gekl&rtes Albumin . . 100 com,
kobleus. Ammoniak . . 6 g,
Olycerin ..... 5 cem.
Ammoniak ..... 4 Tropfen,
Wüssor 2n o(*Tn.
Pas Auftragen der Farben ges»^bif»bt mit lirirteu Tinseln 'ni<l
soll die SchLoht der l'UUen vorher nutteis Aläun etc. gehärtet
werden.
Auch jM. Forest ^il»t iu seinem liuche') au, wie man
Gelatinoplatten« naohdom man den Silbergehalt daraae entfernt
hat, mit Waeser- oder Oelferben bemalen kmin.
Colorirte Vergrösserungen.
T, IM e y G r l'f^^direibt sein pnfontirte« Verfahren zur
schnellen Herstolliing L:Tr\^99T mit Ooil'arben CDlorirter Portrait.^
Kr stellt ein vergr«jssertös retouehirtes Neirativ her und ilnh kt
mittels Lichtdruck auf einem Abziehbogeu ein lUld in lütter
Farbe. Dieiefl wird mit Oelfiurbe übermalt und nftch dem
Trocknen der Mellarbe auf MaUeinwend fibertragen. Darob
Anfenobten der Papierscbicbt wird das Papier aufgeweicht und
abgezogen. Das untermalte Bild bleibt mit dem nun oben
aufliegenden, die Scliatten darstellenden Lichtdruck auf dt»r
Malleinwnnd sit7>en und wkd künstlerisch verbessert (l'hotogr.
Kaohrichten. 1893. 276).
Photographie in uatiirlichen Farben.
Den gegenwärtigen Stand der I*hotoehromie schildert
E. Talenta in seinem Luche „Photographie in natür-
lich en Farl>»'n, mit besonderer H e r ii c k s i e h t i ^ u u g
des Lippmunn schen Verfahrens" eiugehoud (1894. Verlag
von W. Knapp in Hailea. S.>.
Photochromieu von Natur-Ob jpcteu nach Lipp-
mana's System stellten zuerst in i;olungener Weise die Lrüd*»r
Lumierti in J^yon her (189.3) und demoustrirteu dieselben im
Sommer 1893 in der Internationalen Photogr.-AttisteUnng in
1) 8, Literator weiter anten.
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J'hotographie in oatürliobeo Farben.
447
Genf. Die Photochromieii waren Glasbilduheu von 5 X
welohe mit sohwanem Firniss hintarU^dM waren. DU BUd-
ohttD zeigten unter anderem ein mit Ziegel gedecktes Landhans
in einem Garten, mit Blumenbeeten« wobei nicht nar das Grün
der B&ume nnd Wiesen, sondern auch die lebhaften Farben
der Blnmen, das Hhu des Himmels und d;^^ Üoth des Pr^ dies
deutlich im rellectirten Licht (als seliillorndes Bildchen) sicht-
bar sind und alle Details der Landschaft vorhanden wareo. Es
war auch das Portruit eiuer lebeudeu l*ersoii usitzendes ISIüd-
chen, mit Kopf und Arm auf einem Tische ruhend, mit eiuer
griknen Bebenwand als Hintergrund, auf dem Tiaehe ein Glas
mit Wein stehend) darunter, welches sogar das Oolorit des
Gesichtes nnd das Gr&n der
Umgebung gut wiedergab
(nur der rothe Wein in
einem Glase war grün statt
roth).
Die Bilder sind bei di-
recter Betrachtung unansehn-
lioL Werden die Bilder aber
in einem Projeetionsapparate
projieirt, so dass das Spie-
gelbild der Photoehromie
an einer weissen Wand ver-
frössert wird, treten <1ie
arben brillant hervor.
Fig. 128 zeigt die Versuchs-
anorduung hierbei (-4 Pro-
jeotions- Camera, L Licht-
bogen, G Gondensorlinse,
2> Photoehromie, 0 Projec-
tions-ObjectiT, projietrtes
BUd).
Dieselben L um iere 'sehen Original - Photochromien nach
Natnrobjecten wurden in d^^r .Wiener IMiotogr. Oesell-
F p h a f t ' im Octolier 1893 unter grossem Beifalle von Professor
Luckhardt domonistrirt.
Wenn auch nicht alle Farben iu der Beiuheit und Wahr-
heit, wie sie die Natur zeigt, erschienen, so ist das Besultat
dennoch ein sehr g&nstiges nnd wissenschaftlich hoch be-
deotendes.
Die Piatteufabrik von Ii um iere iu Lyon bringt kornlo.se
Bromsilbergelatiueplatten« welche nach Lamiire*s Verfahren
Plg. ISS.
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448
^otograpUlo in nAlürlioh«u Farb«o.
h«rgi8tellt wtrdm «od snr Emuguag von Lippmftnn'BohMi
PhotoeliroiDitti ^edgnet siDd, in den Handel (1898).
Piof. L ip p mann legte der F^rieer Akademie der Wiesen*
sohaften in aer Sttziing vom 24. Oetober 1892 Photochromien
vor, wel cho < lui e S 1 1 b e r s a 1 z e Iiorgestellt waren. Er benutzte
als empfindliche Schicht eine Mischung von Albumin fod^r
Gelatine) und Raliumbichromat. welche or in dpr <^uecksilber-
cassette exponirte. E«? genügt, woim m;m die Platte ins
Wasser legt, um ihre Farben zum Vorschein zu bringen;
gleichzeitig wird das Bild tixirt.^) Nach dem Trocknen ver-
aehwindet das Bild, ^riUirend ee beim Befenohten wieder er*
scheint. Die Farben sind sehr brillant und in allen Biolitimgen
im refiectirten Lichte sichtbar; in der Dnreheieht beme^ man
recht hübsch die Complementärfarb«! so den im reflectirten
liiehte sichtbaren Fnrben (Prof. Lippmnnn deinonstrirte diese
Phänomen vor der Akademie mit Krfolg). Dir* Tlieorie dieser
Art der Photoi-hromie ist einfach. Nach Lip]jmann bilden
sich in der Cliromat - Kiweiss -Schicht Serien von Maximas
und Minimas der Interlerenz. Die Maxima allein maolien die
Sohioht nnlöslieh. Die Lamellen -Stmetnr kommt in Fenn
▼on Sohichten zum Ansdniok, welche theils ?om Wasser voll-
gesogen, theils nnaufqaellbar (trocken) bleiben. Sobald man
solche Platten mit Wasser befeuchtet, sangen sich nur die
nicht vom Lichte zersetzten Schichten mit Wasser voll: der
Brechnngs- Index der Lamellen variirt iieriodisch, im selben
Grade gilt dies vom Ketlexiousvormügeii und dadurch werden
die Interferenzfarben der Photochromie sichtbar.
E. Yalenta in Wien, welcher s^ne furbige Spectren
nach Llppmann*8 System bereits im Torigen Jahre herge-
stellt und die hierfür taugliche Darstellnngsweise der Emulsion
bereits vorLumi^re (1892) veröffentlicht hatte ^), setzte seine
diesbeziiglicliPii Versuche fort. Er theilt seine Versuchsresnltale
in der ^Phoi. Oorresp." (1893) mit .
..Mischt man, entsprechend der von mir zuerst (1892) in
dieser Zeitschrift beschriebenen Vorschrift*}, eine Lösung von
lü g Gelatine , :> g Bromkalium und 300 com Wasser bei ein»
1 K« onutebt iiu I<iohti) bekaDDtlich eine uolOsliobe VerblDdang
TOn Rfw«lM oder (loUtlna mit Cbromoxyd, wtht«iid dM tob Uoht«
uti/.orsot/tp f'liroiniit durch Wasser ausKOwa- h Mi winl. — (NB. Dl©
£iweiii»oblobtoo iaUmod vor dem SeoälbUlcireQ mit chxomMmrem Kali
darclt Baden In fjoeclratlberoh1<»Tld ooain>Hrt wctden, w«ll dlet« tonst
bnlni Wasrhüti mit Wassor \vrk%.'>'hr)bt>n wUrdnii* LIppnsQn.)
2) S. Eder i Jahrbach lur 1H»3. S.
8) 8. Pbdt Corrpsp. ISW. 8. 4S2,
PbotogTApbie io oAtUrliol>«D Farb«u.
449
88 Grad C, mit einer solchen von lüg Gelatino, 0 g Silber-
nitrat uod 300 ocm Wasser , so erhält mau eine in düuueu
Sdbichten &8t klm mid ganz aohwaeh opi]idniide FlttMi||lcdt,
welehe «Um BromiÜbar in so fein Torthultem Zniteod« «uthUt,
dara man eher von einer Lösung als von «nar Emulsion
sprechen kannte. Diese Lösung gibt, wenn man die damit
fünf Minuten nach dem Mischen gegossenen und nach dem
Erstarren gewaschenen Plj>tf*»n im War uerke' scheu Si^nsito-
meter durch fünf Minuten dar Einwirkung des Lichtes eines
Siemen 8 'sehen öO-Kerzeubrenners, welcher 50 cm vom Sen-
sitometer entfernt aufgestellt wurde, aussetzt, kanm einen Gnd
Senidtomstmnzeijm; man eriittt aber bei entspreebender Be-
handlung mit fVotansensibilisatoren , mit Hilfe derselben
Emnlsion, Platten, welche ein« sehr biiUiinte Farbenwiedsr*
trrxhp ermöglichen. Ich hnbe nun diese Emulsion einem
lieifunf^sjjrocesse durch Digeriren in der Wiinne unterzogen
und gefunden, dass die Reifung schon ziem Ii eh rasch vor-
sehreitet, wenn man die Einulölun bei der uiedeien Temperatur
von 38 Qrad C. im Wasserbade digerirt; man erhält bei dieser
Behandlung sohon naoh Verlauf von einer lialben Stande
EnnlMattan, welche wohl noch die Fatbenwiederffsbe ermög*
liehen, bei denen aber das Blau des Speotnunbildos nicht
mehr gut wiedergegeben wird. Auch erscheinen sämmtlicho
Fnr^Pü üicht mehr so brillant, als wfMm die Emulsion sofort
nach dem Mischen in völlig unreifem Zustande vergossen
"worden wäre. Als Sensiltilisator , welcher die Empfindlichkeit
der i^latteu wesentlich criiuhl, wukt Natriumäullit, wenn
man einer aaf die angegebene Art benoteten Bromsilbersgelitine*
Emahnon pro 300 eom 1 g Katrimnanlflt ansetzt und gan&
kurze Zeit damit digerirt, so ist die Emulsion zwar klar ge-
blieben, aber die mit derselben hergeeteUten Platten seigen
fast rüM dojipelte Empfindlichkeit gegenüber jenen, welche
ohne diesen Zusatz h<>rsrestent worden sind. ^Tan hat nl^^n in
dem Natriumsultit ein Nüttel, die Pim])tludlichkeit der trelatine-
platten für den ].«ippm nun schon Process etwa^, wenu auch
nicht sehr bedeutend, zu erhöhen, ohne eine YeigrObening
des Kornes herbeiznffthren. loh habe endlieh den Einfluss
studirt, welehen ein Zusatz von NatriumsnlUt beim Beifen der
Emulsion unter den oben angeführten Umstünden herrorhringt.
Zu dem Zwecke habe irli auf die oben beschriebene Art eino
Emulsion hergef^tellt, dor^>n Empfindlichkeit sehr izering war
und diese in der anL^^^gebeuen Weise unter Zusatz von 1 g
Nalnuiusiilfit auf h(X> com Emulsion bei il8 ürad C. reifen
lassen. Es wurden Proben nach o, 1.'), 30 Minuten , eine und
2Ü
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450 Photographie io uatürLiobao Farben.
zwei Stundeu gezogen, uud zei^e es sich, dass dieser Zasstz
▼«n^ernd auf die Vergröber uug des Kornes einwirkt. Die
Platten mit der fftnf Minuten gereiften Emolsion ergaben eine
Senaitometeranzeiire von 4 Giad W., wiUtfand naoh einer Stande
lioreits 18 Grad W. erreicht waren. Bei den Versuchen mit
Hilfe des Spectro^aphen farbige Bilder su erzielen, zeigte ee
sieh, dass die Emulsion, welche 5, 15 nnd 80 Minuten reifte,
noch braiiehbRr war. während bei der ^'UmoIioh Km'Tl?!--',
welche ohn»' einen Natriiimsulfit- Zusatz reifen ^eiasspii worden
war, die Ihillunz der i arben bereits wesentlich ^eliit^ ii hatte,
weil das Korn schon zu grob war. Ich will ^uui Schluu«
noeli die Torlftiifl|(e Mütheüang anftügen, dass ioh mit Chlor-
biomsüber-Emnlsionen, welelie mit ftbenehüssiffem IffBliehen
Ohlorid liergestellt waren, sehr sohOne Effecte bei der Her-
stellung Ten Photochromien (8pectren) erzielt habe, wobei die
Belichtungszeit etwas kürzer als bei reinem Bromsilber war
und die Wirkung der Farbensensibilieatoren besser zur Geltung
gelangte."
Aug. und Louis L u m i 5 r e legten der Pariser Aoademie der
Wissenschaften im Mai 18^8 folgende Mittheilung über „Photo-
graphie in !if\tnrliehen Farben" nach Lippmann*? Sv^tpm vor:
„Seit Beginn unserer Vf rsuohe über die Photographie in den
natürlichen Farben nuh der von Professor Lippmann er-
dachten, so bemerken 8 woithen Methode, hatten wir die Absichi.
das Verifahren mitzutkeileu, mit lUlie dessen es uns möglich
gewesen war, die frdher vorgefUirten Resultate zu erlangen,
aUein die Schwierigkeiten, die sieh damals noeh zeigten, haiHtt
uns von diesem Vorhaben abgebiaeht und wir sogen vor, sn
warten, bis wir im Stande wären, ^naue Angaben zu machen,
bei deren Zugrundelegung sieh mit Sicherheit gute fieeultate
erlangen lassen.
Wir haben bereits am 23. Mär/. 1892 in einer an die
„Sociale de.=: sciences indn^^triolles" zu Lyon gerichteten ^lit-
theihin«' d:^s folgende Vorlahrnii pnblii^irt, welches sich von
denyeui^^ü von E. Valeuta') ^ohr weni^ unterscheidet "
..Die folgenden Vorschriften s-ind natürlich cni]» irisch aut-
gestellt worden, aber wir haben uns bei unseren sehr zahl-
reichen Versuchen bemiilit, methodisch zu verfahren, indem
wir nie mehr als einen der Grundbeätaudtheile, sowolJ was
1) Uober Val en ta' 8 Prloritnts -Anspnich dio cr»te braoehbare Vor-
•ohrift cur UcrtteUung ron korDlosen Gelatiueplattea für Ptaotochromi«
pnblldltt SU haben, — t. dcu«n ol»«n oitittM Bnoh.
*
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rhotogMiitito In mftrllQli«» >'«cben. 451
die Emulsion anbetrifft, als hinsichtlicli des Kntwinklor:? . niif
einmal äTidcrtün, Daher die grosse Anzahl der erforderlicUeü
V rsiteiie und die lange Zeit, die wir denselben widmen
mussten."
^Ziu lleistelluug der empfiudlicheD Emulsion sind dio
folgenden Lösungen anzusetzen:
A Destillirtes Wasser . 400 com,
Gelatine 20 g.
B. Destillirtes Wasser . 25 ocm,
BromMinm .... 2,3 g.
C. Destillirtes Wasser 25 ccm«
Silbemitrat .... 3 g.'^
^Man setze der Lösung C die Hälfte der Lösung A zu,
dann die andere HiUfte derselben der Lösung B. Man misoht
hierauf die beiden Gelatinelösungen, indem man C in B glesst,
und setzt der Mischimg einen geeigneten Farbensensibilisator
zn, z.B. Cyanin, Mctliylviolrtt . Erythrosin etc. Nachdem die
Kmiilsion dann noch riltnrt worden ist, kann sie zum Giesseu
der Platten benntzt werden. Letztere Uperatiou geschieht am
besten auf der Drehscheibe; die Temperatur der Lösung darf
40 Grad C. nicht uberschreiten,"
„Mau lässt die Schichten erstaiTeu, taucht dann die
Platten ganz kurze Zeit in Alkohol, um das vollständige An-
feoehten der Sohiobt zu ermögliehea, und wSeoht dum in
fliessendem Wasser mu. Da die Schicht sehr dünn ist, er-
fordert das Answasohen nur ganz kurze Zeit.**
„Diese Methode hat vor der des Ferrn Valenta den Yor-
zug voraus, dass man bei Anwendong derselben das Grösser-
worden des Bromsilberkornes (welches durch das Wn^eh^n df»r
Emulsion und durch die zum Schmolzon dor^plVipn ertordorliche
Erwärmung vernrsaelit wird) vermeidet und volikommen trans-
parente Platten erhklt. Uebrigens muss man aus demselben
'Grunde die Verweuduu^ tines zu grossen Ueberschusses vou
löslichem Bromsalz vermeiden.**
„Nach genügendem Waschen werden die Platten getrocknet
nnd vor der Beliehtnog zwei Minnten in folgender Lösuug
^badet:
Wasser ...... 200 com,
Silbernitrat .... .lg,
Essigsäure l g."^
„Letztere Behandlung llisst die Erlangung viel brillanterer
Üilder zu und steigert ausserdem die Emptiudliehkeit der
29*
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462
Pholographttt In ii«tttcUoiien F«vb«ti.
??ehichten; aber die ?o i f hniiripiteu Plnttf»!» hilton -^icb dtit
kurze Zeit. Man trocknet dw I'Iuttpn von noueni uini hn!icht«t
sie dann in der Ton Professor iiipj» jh an u aiiiiegebfueu Weise.*
..Der von nn.^ stets angewendete iilatwiokler ist folgender*
laasseii au.sammengesGtüt :
a) Wasser 100 com,
Pyrogallol lg.
b) VVn^sor 10) com,
Bromkaliuiii .... 10 ^.
e) Aetzammoniak {b » 0,U6U bei lö Urad).
Zorn Entwiekelo miBeht mmi
LSsimg 9^ lOoem,
JAimug b) . . 15 „
Löfliing o) r
Wuser 70
„Die Coneentration des AmmanuikB ist toq VViehtigkeit
denn schon geringe Abweichungen von den oben »ngegebeoeB
Yerhältnis«4Pn vermindern schnell die ßrillanx der Farben.*'
.,Nach dem Entwickeln wird die Platte gewaschen, durch
10 bis 15 Seennden langes Baden in einer f&niproc«nligea
Cyjuikaliumiüsuug tixirt und dann getrocknet."
,,nm vviihrfttid der Aufnahme dio Wirkniitr dor ultravioletten
Strahl» n aiitzulmltf^n und diejenigo der violoiten und blauen
Strahieu /.u veruimdern . empfiehlt es sich, hinter das «ibjeotiv
in der Camera eine mit planpnrallolen Glasw&nden versehene
Cüvette zu stellen, die mit einer geeigneten gelben Lösung
geflUlt ist, z. B. mit Yictoriagolb oder mit Primalin."
Bnll. Soe. Ftmn^. de Phot. 1898. S. 249.
H. Kroii.' in Dresden tlieilt (Phot. Corres. 1893. S. 226)
seine weiteren Krlahrungoa über das Lipp mau n sehe System
der Photographie in natürlichen Farben mit, wovon wir daa
Wesentlichete mittheilen:
I. Die Möglichkeit des Erscheinens von Farben anderer
Wellenlängen lus der dnreh die Farbenbestnhlung gefordertsn
im FftrbenreBultat.
2. Der trnter Umstftoden anftretende Bleichvorgang «o
den stark belichteten BildeteBen
1) Tritt wohl nur bol den tod Horm Krone v«rwond«ton Biw«iu-
TrnckcnpUtten auf. nicfit oder wcni^ bei den L u m i ^r«' toben odOV
V&l« u ta' schcQ Uc<latiiii'|>Iiilti>ii <Aniu. cl. HttrAutgeb.).
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PhotograpLiie in oattttlioliou i* arben.
4a3
l>©r Vorgang, wie er sich mir jetzt erfahruni;-;,'<'nmss
stellt, ist folgender; An den Loterfereiustelleu llndet keine
BeliohtuBg der Sohiobt statt; es kann sich also beim £nt-
wiekein des Bildes auf und in deraelben dort kein Silber ab-
lagem. Die Beliobtiuiff der Sohioht beginnt jedoob sehen
direot neben der Intsnerenzstelle und verdoppelt ihre Inten-
sität zu einem jedesmaligen Liehtmaiimum da» wo die Wellen-
berge oder dio Wollenthälor -/wo!(»r Wollon /nsammontreffen.
y.^ findet (ionuiach nicht nur au der btello eiiips T.irhtmaxi-
iiiiiiiis Silhorablagenmg statt, sondern ausserdem noch, wie-
wohl iiui mit halber Intensität, an allen übrigen Tunkteu der
Welle, mit Ausnahme des Interterenzpuuktes.
Je naeh dem mehr oder minder lichtiffen Zusammen-
stimmen der in meinem ersten Artikel (s. Photogr. Oorresp.
1892. S. 524 ff., auch Wiedem. Ann. d. Phys. n. Chem. N.
Folge, Bd. XliVI. S. 426 n. ff.) be«eichneten Bedingungen a bis d
unter Ber&cksichtigang der Sonnenhöhe können im Farben-
resultat an jAdoni Punkte stehende Wollon versohindoner
Wpllpfil.ingen ziitn Ausdruck kommpn und nur dann wird die
Farbenersoheinung lui Resultat der lorderuden Farbenbestrahlung
entsprochen, wenn die der letzteren »emassen ganzen Wellen-
liingoii, i. e. die von eineni Licktxnaximum big zum niichstou,
zum TOrwiegenden Ansdrack gebracht sind. Die anderen sind
dessennngeaehtet yorhanden, bleiben aber, so lange sie Ton
den pr&valirenden ganz oder theil weise Übertönt werden, ent-
weder latent oder verursachen Farbenveränderun«?en. Darin
lif^gt die Möglichkeit begründet, unter dem fordernden Roth,
Olh, Grün, H!au, Violett, Lavendel . ein anderes Hoth, Gelb,
ürun, Bhiu, Violett etc., ja sogar eine benachbarte Farbe im
iiesultat zu erhalten.
Bei Unterbelichtung wird auch an den Lichtmaximalstelleu
eine weniger genügende Quantität Keductionsproduct, Silber
oder dergleiohen, niedergeeehlagen. Ist die Beliehtnngsdaner
nur insoweit ausreiehend gewesen, um die stehende Welle
auszudrücken, so erscheint die entspreehende richtige Farbe
in einer der Beliobtongsdaaer entspreohenden Intensit&t. Die
Farbe wird stets um so reiner sein, je weniger die gnnze
;jpforderte Wellenlänt^c dnrrli dazwischen gepolmhono, kürzeren
Wellen entsprechende Keduetinnsniederschläge im l?*>sultat be-
einträclitigt wird. Dies ist vorwiegend bei kürzeren Belich-
tungen der Fall, die noch nicht als Unterbelichtungen zu be-
zeichnen sind, während bei diesen letzteren schliesslich nur
diejenige Farbe im Besultat in erreiehen ist« welehe der der
lichtempfindliehen Schiebt relativ gr^lssten Aktinitit entsprieht.
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Fhotographto In iiBiffrltalitn Falben.
A«s diM«m Chntnd« bildet sioh gewöhnlieb, wenn mAn dio
oliMBiiefae ZusammensetzDiig d«r Schicht nioht gefüssentUoh
umstimmt, bei Unterbelichtungen die Begion des Indigo zn
allererst ab, w&hrend alle Übrigen Farben noch ausbieibtn.
Erweitert man die stehenden Wellen im Farbenresiiltat
daroh AusdGhDun£r, / B. durch Wasserdampf, mittels An-
hanchens, so werdeu Farben kürzerer Wellenlinien in solche
längerer Wellenlängen, so lange sie dieser vorabergehendeu
Ausdehnung unterliegeD, übergeführt. Hierdurch kauu l. Ii.
dai In iiiuig9ii Uebtampfindl«»«!! SiAiehtaii langsamn foitig
wflrdmide und deshalb im Reanltat wagvii garingmr Belieh-
tnngidaiiw etwas zu schwach enoMenene Roth dmh An-
schwellung der in jeder einzelnen Welle der rothen Kegion
mit enthaltenen uhrigen Partie des photographischen Reduc-
tion«nif dpr^<'!?1;tiro-: vnniliergeiionLl zn rioliti^rom , voll ausge-
arbeiteteiii ikOili iii Nfincr vnllpii AiLsdehnun;/. y\ bis zur Er-
scheinung des dumklen Kutlipurpiir gekräftigt u»*rdon. Zugleich
wird aber auch das Grün bis tief in die blaue Begion hinein
anfkreten, so lange die Wirkung dee Hanebee andaaerl, weil
eben se lange me Wellenl&nge des Blaa im angehanobten
Resultat dorch die des Gr&n vorübergehend ersetst wird.
Ueberbelichtnng gibt tms die Mögliobkeit an die Hand,
die Ursache des Bleichvorsanges zu erkennen. Es treten
nämlich sog. ,,Solarisations-£rsebeinungen*' anf.
Dieser Aosbleiclningsvorgang kehrt das Bild in seinen
Verhältni'^sen zwischen Hell und Dunkel dergestalt um, das?
das Resuilat i^i^hf ein Negativ, -nndern ein Positiv ist, in
dem die Lichtiijaxima liell, die am weuigbteu belichteten
Stellen mit einem dunkeln Niederschlag belegt erscheinen.
Man nennt ein solches Bild ein Solarisations - Positi? , und
dieses kann doroh weitere Fortsetzung der üeberbeliebtung
durch Uebergeben des Bleiofavorganges auf die Sobattenstellen
und durch weitere Yerftndemng der Moleoularbesofaaffenheit
der Lichtstellen von Neuem zu einem Negativ, zu einem
..Solfirisations -Negativ" oder einem ..Negativ :&weiter Ordnnni^'"'
umgestaltet werden, welches jedoch in seiner BeschaÖ'euhoit
als copirfähiges Negativ von einem wahren , durch richtig©
Belichtung herzustellenden Negativ durchaus verschieden ist.
In meineu oben erwähnten Solarisations - Exj^erimenteu
ist der Beweis geliefert für die Richtigkeit der Erklärung
folgender Erfahrungen und Behauptungen:
1. Der Bieiohyoigang bei der pbotographisehen Farben -
darstellnng von Spectren ist ein Solarisations?orgtag.
Digitizcd by C
Pbotognphl« la Mtlfrliehwi F«rb«ii.
Foriior, ^<»«t\itzt anf die im Obigen mit^etheilt<» Erfahrung
über das Vorhandenseiii iiieder^eschlageuer Reductioiisprodncte,
welche im Farbenresultat mit Ausnalüue der Interferenzpuukte
ümerbaib einer und derselben Welle das jedesmalige JUoht*
maiximiim unsohliessen:
2. Die dnroh Ueberbeiiohtung der foidemden Farben -
bestrabiang ausgebleichten Farbeniegionen erscheinen im
Parbenrosnltrit in derjenigen Fitrbe, w^lehe dem YorwalteTi
relativer begleiteuder Wellenlängen in den local interf ehrten
Wellen entspricht, und zwar dies, so lange die Ueberbelich-
tung sich nur auf die Lichtmaxima erstrockt.
3. In diesem F?illo ist das Auftretpn von Mischfarben
unausbleiblich, da die Partien jeder einzelnen Welle in ihren
unter sich durchaus verschiedenen Entfernungen Tom nftohsten
Interferenspnnete anter sieh versohiedene Wellenlänj^en znm
AnsÄmck bringen, deren aktinisohe Besehaffenheit aoh nioh
Massgabe der erfolgenden Beliehtungsdauer in grösserer oder
geringerer Intensität im Farbenresultat äussert.
4. Erstreckt sieb die Ueberbeliehtung nicht bloss anf die
Lichtmaxima, sondern auf die ganze stehende Welle, so daps
die redncirende Thätigkeit des Lichtes in drr fnrtixncchrittonen
Solaris'ations- Intensität überhaupt so lange nicht mehr wahr-
zunelunen ist, hl«? die Solarisation in ein noch höheres Stadium
getreten ist, so tritt der Bleichvorgang durch die ganze stehende
Welle Ton einem Interferenxpankte bis zum näensten in voller
Intensität anf und die ganze ttberbeliehtete Partie erseheint in
nahezu farblosem Weiss, welches als das Kesultat der Summe
derjenigen Wellenlängen m betrachten ist, welche in jeder
einzelnen Welle mit dieser gleiehzeitig zum Aasdmek ge-
langt sind.
5. Bei noch weiter fortgesetzter Ueberbeliehtung färbt sich
dieses Weiss wieder von Neuem, und i^war als Solarisations-
NegaÜT, niemals mehr in den Spectralfarben, weil die Ueht-
empflndliche Sehieht in ihrer moleenlaren Beschaffenheit bereits
so verändert ist, dass sie dnroh die Eutwiokhing oder beziehent-
lich schon durch die vorangegangene Bestrahlung durch und
durch mit der ihrer Dicke entsprechenden An/.ahl dünner
I^ageii angefüllt ist, deren Mächtigkeit immer einf^ Wollenlängo
beträgt und die von den durch die P^utwickluug oder Be-
lichtung niedergeschlagenen Keproductionsproducten gebildet
werden.
Ueber Lippmann's Fhotochromien s. l<^iewen-
glowski S. 73.
456 Polychrome l*roj»<^oa. — Xvet Uollocliroinoftkop.
Ueber Photognphi« in iifttörliofa«n Faitai trag Lippmanv
in Pteris ?or (•. Oonfmnoes pnbliqnat S.331).
U«ber VtrwflndlwrMt dMObemetter »dien Ghlonilbtr-
gelatine-Ptpimi sar Photompbie in naUkrlnlien FM»ia
KitiS-lÄ
üeber Beeqaerer« YerBoobe der ebemisehen
Wirkungen des Licbtei in der Helioohromie hielt H.
Beoqaerei einen Yortr^ (s. ^ConferenoeB*' 8.831).
Polyehrone ProJaetiM* — iTae^ Hdtoehronaekdp.
Vidal s polychrome Projectioiisbildei, erzeugt mittels
Photographien ohne Oolorirnng.
Prof. Jieon Vidal ia i'aris sendete aui Ausuciiea der
k, k. Lehr> und Verracbsanstalt DiapositiTe für sein System
der p lychremen Projection znm Zwecke eines Vortnm tob
£. Valenta naeh Wien, welcher im Festsaüe des meder-
«tsterreichischeD Oewerbe?erems am 22. Februar und 3. Min
18i^3 VidaTs polychrome Projectionsbilder demonstrirte.
Talen tM ^ov inoiht diese Versaebe in der*„Phot. Oorresp.^
(1893) folgOüdermasFBu :
Die Vidarschen DIa])Ositivo umfassten für jedes farMsre
lUld drei ( 'omponenteü, nämlich liildor. welche dn/.n hptsiranit
•imd, lunter grünen, ornngerothen und biauviolloiteu Lieht-
filtern, gleichzeitig auf eine weisse Wand projioirt zn werden
Diese Diapositive waren auf Chlorbromsilber -Gelatineplatteu
mit Herroirafang hergestellt, zeigten einen dnnkelbrMin^,
warmen Farbenton und waren sehr contnuitreiob , glasklar in
den Lichtem nnd sehr dankel in den Schatten gelullten, üb
Verweehslnngen bei der Projeotion zu yermelden, waren die
(einzelnen Bilder mit Marken in den betreffenden Farben mn
der rechten Ecke versehen, wodurch das Wechseln im Halb-
dunkel wesentlich erleichtert wurde. Ueber die Herstellung
der Bilder hatte sich bereit.« Prof. Vidal in E der 's Jahrbuch
für Photographie pro 1^1)3. 8, 302 eingehend geäussert (s. diese
Abhandlung Prof. Vi da Ts).
Der Projecdonsapparat muss drei Objective und drei Object*
trager haben, die von einander nnabh&ngig suüd nnd mnss so
eingerichtet seüi, dass die Belenehtnng aw Schirmes so gut
und rasch wie nur mOgUch erfolgen nan. Mo beste üän-
riobtnng würde die sein, welche eine sofortige Vereinigung
Polyolirouiu Froie«üou. — Iro« ilelloohromoikop. 467
der drei Bilder zu einem einzigen xioiekzeiüg mit der Kiu-
scMebong des die Diapoaitve enthsltenden Sohiebers in den
ProjeetloB8*Appinit •mOgliehto.
BiD« derutig» Laterne war in Wien nicht m batohalFeii
und da die Zeit, einen solchen Apparat herzustellen, zu kurz
war, musste Yalenta mit drei einzelnen Projeotions- Apparaten,
\volehe die Firma Plo^sl in Wien (Herr Wasrner) bereit-
willigst zur \ t<rtU|t»;ung stellte, den ^'er^51I(•h dui chführeii Pieso
Apparate waren auuäheriid identische Kxt'mplare des sogen,
grossen PI össl 'sehen Projections- Ajjjiaritps, welche neben-
einander üui^estelU waren. Sie erkielten ilu Licht von einem
sehr Stariren Gleiehstrom (für jede Laterne 25000 Kersen Lieht),
welcher Ton der Firma Siemens & Haleke fftr dieee Ver-
suche geliefert wurde.
Als Farbenfilter worden benutzt: 1. £in blaues Cobaltglas
mit etwas violetter Nuance, 2. ein hell Orangerothes Enpfer-
überfangglas und 8. eine feurig griinc rilas^^cheihe von heller
Färbung. Es wurden in dif»ser Woise auf eine weisse T.oin-
waiui von cireu 40 om melirere Bilder projieirt. unter denen
besondere dasjenige eines Blumenstrausses durcii die Pracht
und Lebhaftigkeit der Farben einen überraschenden Anblick bot.
lieber das Ives sohe PhotoohromcBkop (Helio-
ehromoskop).
Bereits mehrmals in den letzten Jahren drangen Berichte
über das „Heliochromosko}i" oder „Photochromoskop" von
F. E. Ive^ h\ Pliiladol]>l!i:i in die Oeff'^Ti^lic'hkoit, nachdem
derselbe seinen Amiaraf /.um ersten Male 1888 im FranVlin-
Institut in Philadelphia niui im diesjährigen Herbste in London
mit grossem Erfolge demonstrirt hutte*) (vergl. b. 214).
Im NoYCmber 1893 überbrachte Herr Ives dem Heraus-
geber ein „Photoehromoskop", welches derselbe in der
Wiener Phot. Oesellschaft vorlegte.
Das Princip des I?es'schen Photocliromoskepet beruht
nach Eder (Phot. Oorresp. 1893) daranf, dms — gemäss den
f*rincipic»n de*^ Th-pifarhendruckes — drf^iorloi Diapositlvr )ier-
{^e'-tpllt werden. weKOin d(Mi droi „Grundfarbenemjdindun^^eu"
(Mit <} rechen. Sowio nun beim Dreifarbeniichtdruck
drei larbige llllder (roth, gelb, blan) übereinander sedruokt
werden und alle Mischfarben dadurch verhältnissmässig gut
wiedergegeben werden kdnnen, eo kann man nach demsemu
1) VorgL Sder's J»brbaoh für lb91. 8. 176; feroor 1893. 8.2Hbi ferner
dM irorllogVDd« Jahrbnoli, 4«a Artikel voa Ire«, 8. St 4.
Digiti^uu Ly LiUv.*v.i^
458 Poljohvomt FMiMHon. Ivm K«lio«hfomot]iop.
Prineip« auch drti vmohiedeidBrbige DiapMitiv« Qm Irtn:
rofb, grttn and blüii) darch Spiegelupc in 6in eittxig«
Oeular werfen und dadurch farbige Dispositive mwVügUk
f. PhotofhroTno<^ko]i" ) Rbonfo lassen f?ii^h polyeliromo Pro-
jectionen mittels einor Tripiex- Laterne erzeugen') {.„Photo-
chromoskopisohe LatemoJ.
Das Photochromoskop ist in dea IllustratioDstafeln abge-
bildet. Die eine Figur zeigt die Anssenansicht des Apparates
(naoh photographisehen AbmlduugoD), an der Yorderwaail aind
die drai Diapositive sichtbar, rttekwärts das Ooular, in welehem
sieb die (durch farbige Gläser gefärbten) Bilder der drei Dia*
positive r.,Ohromo^amm") befinden. Dem Apparate, welchen
wir ^^ahon, waren in einer Lade awölf solcher Chromogramine
beiffo ^0 heu.
Die andere Fii^ur zeigt das Innere de« Photochromoskoj»es.
Bei lif B und Gr beündeu öich SammelUnseu und davor (aussen)
die DiapositiTe fttr Both, Blaa nnd Gelbgrün. Im Inneren ist
das gelbgrOne und blaue Glas nnd B') am Boden» das
rothe Glas am Deckel des Apparates angebracht. Das Lieht
erleidet nnrh dem Eintritt in den Apparat eine mehrfache
Keflexion durch J^jii^^irol Am einfachsten ist dies beim Roth;
das Bild fiillt von il auf dpfi *^iU)f*rspiegel G. von da auf 'l^n
durdisicliti seu Cilasspip-roi 4, dann auf den Silborspiegel J/
und wild von da in s Ocular geworfen. Das blaue Bild kommt
von passirt das blaue Glas£^ wird vom Silborspiegel 5
auf den dnrehsiebtigen Glasspiegel 3 geworfen, passirt das
durchsichtige Glas 4 und gelangt dann , refleotirt vom Silber-
spiegel ins Ocular. Einen analogen Weg le^ das gelb-
p*tino FVild /.uriitA. Alle drei Bilder müssen slob aber im
Ocular d(»r<jf»llion St^'lle decken.
Die ^'nrbeninteufciität mnss bei allen drei Bildern so ver-
theilt sein, dass sie zusammen ein reines Weiss geben.
Am schwierigsten ist die Auswahl der farbigen Gläser,
welehe aeitraubende Versuche voitnssetst. Naoh £der (a. a. 0.)
combinirt Herr Ivos farbige Gliser mit Anilinfarben und m-
wendet auoh verkittete Glfissr, in deren Mitte sieh Anilin-
farbenschichten befinden.
Die Aufnahme der drei verschiedenen Oriirinalnegative,
welche die drei den vorsehiedenen Farben (roth, ^?rl\n, blan)
entsprechenden Din])M-itive liefern sollen, geschieht L'leieh-
£eiti|^. Bei Gomuidureproductioneu wäre eine Caiueia mit
\) Dlesf 1 lychromen Projectionen rlomonstrirte und erläutert«
K. VAlODta iu Wien uut«r Beoutxuog dor Vidal'acheii DiapoBiUve im
rrObjatara 1898. (• Pboi Cormp. 1888. 8. 8S8).
Foljobioiii«» Proj««tloo. ^ Iww Ii«lioehroniotkop. 459
dftti Objeetrrosi dtnkbw, w^lehe auf drai Plaitaii glMofaieitig
ein NegliiiT fftr Roth, resp. GrQn and Bkii liefert Ives Ter-
▼oUkomiDiiete eben diese Aufnahme* Camera in der Weise,
das^' or diese drei l^ilder in einer ein /.igen Exposition
auf eijior einzigen liohtempfindliohen Platte nnd
Ton einem einzigen Gesichtspunkte ans erzeugt'). NatSr-
licJi soll diese Platte für alle drei „llauptfarben" gleichmässig
empfindlich sein, damit äicli sowohl das rothe, ak auch das
grtliie tind blaue Bild oorreoi abbilde. Jet die Ftobenempfind-
Behkeit keine gleiehm&esige für alle I^urben, so nrose man
durch Anbringang von LicbÜUtem die eine oder die andere
Farbe dämpfen; auf diese Weise würde es möglich sein, daee
Jedermann mit käuflichen orthochromatischen Platten sich seine
, Dreifarben -Neg:itive" selbst herstellt. h\U dor Aufnahme-
f»l»]>arat dazu construirt und die Liehtriiter ont.sjirechend ab-
gesümuit sind. Herr Ivos theilte mir mit, dass er z.B. mit
gewissen £dward*s isochromatischen Platten erfolgreich ge-
arbeitet habe. Diese Angabe eraclieint keineewMs nnglanb*
würdig, weil man ja weiss, dass die gewdhnlionen Systeme
von „Dreifiarbendnick" mit der Verwendung ?on orange«
empfindlichen l*Iattcn (anstatt wirklich roth empfindlich er
Schichten) sich hegnnj^pn, weil die meisten r itlmn l^irrmPTito
90 viel orange und gelb retlectiren, dass diese Ict/'.ieiuii Strahlen
allein zur Photogra]>hle der ,.roth©n** Pigmente hinreichen.
betrifft, so entepiiehi der letztere dem umgekehrten Photo-
ehromoskop, d. h. an Stelle des Ooolars befindet flieh ein
Photographenobjeetiy, dnroh welohes das Lichtbild einf&llt
und auf seinem Wege im Inneren d^ Apparates durch die
oben genannten Spiegel Systeme in drei identische Bilder L'e-
spalten wird; diese treffen eine orthochromatische Platte
(eventuell nach dem Passiren von Lichtfiltem) nnd erzeugen
das dreifache Negativ. Die Belichtungszeit soll bei Repro-
dnetionen M>iger Objecto nach den Angaben des Herrn iVes
beiliafig lVt~ 2 Minuten dauern.
Die Demonstrationen des Ives*schen Photoohromoskopes
sowohl am 7. November 181)3 in der Plenarversammlnng (bei
Gaslicltt^) als am niii-hsten Tage an der k. k. Lehr- und Ver-
suchsanstalt für I^hotographl<» ^»ri^aben die Thatsache, dass die
farbigen Bilder nicht nur die Farben sehr lebhaft zeigten,
1) Die« Ist bet«lti tn Bd«T*i Jtthvbntfli pro IflSS (d. I. vor obioiD
Jahre) »cjchlldert worden («r. ^Daa Helinclinmoskop ron Ttoh**^ S. 2HÜ>.
2) Herr Ivos benutzte ai» Liobt^iu«»!!« eiaen breiten ächmctterlloH«-
bronntr «od «Int groMO GondastorllMO.
460
Koro* und LlaeatiunrerfahroQ.
sondero iMioh ta« Halbtdne. Beeandm hübieh war dar An-
blid^ der photoohioiiioakopisoh«!! Bilder einet Teilen mit CM
(grfine Trsnben, Aepfel etc.), ferner das Bild einer PoneUan-
Tftse, dann eine gewftlmliohe Photographie, welche in harmoni-
scher Zn!?ammen?t!mTnnng der drei Tarfti^^en Bilder ein schönes
neutrale« Ph )to;;raphiebraiin °:ab; ein Beweis, dass nicht nur
frelle Farben, sondern auch zarte Sohattiningen gedampfler
arbeu wiedergegeben werden.
Ein Comitä der ,,Pliot. Society in J^hiliulelphia befasste
sich mit den Prioritätsansprüchen T?es' betreffs seiner Hei io-
ehromie (Americ. Joorn. Phot. 1893. S. 15).
Ueber Dreifarbendrnok s. w. nnten.
Korn- wid Idnefttvireriahreii.
l'eber Aiitotyjne s Cronenberg S. 241.
liie 1) r u c k b a r m a c h u ü g von Halbtonbildern bezweckt
ein Vorfahren, auf v^eiehes Ludwig Schaeferin Heilbronn a. N.
vom 22. Januar 1892 ein D. R.- Patent (No. 70697) erhalten
hat^). Dieses VeiAdiren anr Herstellung Ton Licht-, Flaeb-
bezw. Hoehdruckplatlen ist nach dem Patent -Anapraohe dahin
gekennzeichnet, dass man eine auf beliebiger Unterlage (Papier
oder Metall) befindliche Gelatineschicht (welche eTeänell mit
einem Pigmente gefärbt ist) nach dem Son^ibilisiren mittels
♦ 'hromnton. mit eiiipr mit Liniatur, Körnung und dorgl.
versehenen Unterlage derart in Berührung bringt, das!s sie ein
der Unterlage entsprechendes Relief annimmt, alsdami die-
selbe unter einem Transparent (Negative) copirt und in
ttblieber Weise entwiokelt, um das anf diese Weise in Linien
oder Punkte etc. aufgelöste Büd anf Stein oder Zink (Metall
zum Hoohdrook) umzudmcken, oder znm Abformen für Gahrano-
plastik zu verwenden.
Als "Ro^ii1t;vt, nach erfolgter BolichtimL' des so bphandelten
Chromgegelatinepapieres nr!?ibt sich folgendes Allo vom Lichte
nicht getroffenen Stellen lus^en beim Entwi. k» in die Fettfarbe
los und werden eben, während die vum Lichte getroffenen
Stellen die Fettfarbo in dem Masse festhalten, als sie Tom
1> Pliot. MmheiluQgou. 1S93. No. 15, S. 242 ; PUot. ArohlT. t^üi,
K0.7M, 8. SM.
Ly Google
Koro* und Lliiefttttrv«tfii]ii«n.
461
Lichte getroffen waroTi und in d*>m<?elben Vorhiiltnisso die
Linien. Pniikto etc. der Troekenunterlivge beiliolialton, Das
auf der I lolaiineschioht resultireude Bild kaiiu min zu litho-
graphischen oder andern Drnckzwecken verwendet worden.
iSoli eLue Form für Galvauojjiastik oder für MetaiiguüS
eto. hergestellt werden, so kommt das Gelatinepapier uomittel-
b«: Dadii d«r Belichtung ins Wasser, woselbst es ciroa Stunde
▼«rblflibt, bis alle ▼om Lichte nioht cetFoffenan Theile gei^uollen
sind. DiM«8 so entstandeD« Baliefwird auf eine Olasseheibe
^ele^^ nnd, nachdem es mit fenehtem FÜeeepapier abgetroolmet
ist, in (rjrps, Waohs eto. abgeformt
Ein autotypi?^-hpf? Verfahren ohne Netz besteht
darin, dass auf dem neuen Platin - Pyramidenkornpapier
ein positives Bild erzeugt und von diesem bei schräger Be-
leuchtung wieder ein Negativ abgenommen wird, welches in
Folge der Körnung, welche das Papier besitzt, zur Herstellung
etner Hoohdrnckplatte wie ein nuttels des SeAters Mfge-
BommeDes benntzt werden kann. In Fig. 129 ist raeh ein nach
dieser Methode hergestelltea Glioh^ zum Abdrucke gebracht
und wurde dieses Verfahren von den Herren Miethe und
He«:eViel zum Patentschntze angemeldet. Dieselben sagen
über diesp« Verfaliren in No. 1 der hpiipr Facheohrifit »Das
Atelier des 1* ho toi?rap hen" 1894 wie toL't:
,.Bei den gebräuchlichen autotypischen Verlahreu in Netz-
manier erfolgt die Zerlegung der Halbtöne in Korn bekannt-
lich durch Aufnahme eines Originals durch eine gerasterte
Glieplatte hmdnroh.**
„An Stelle dieses Verfahreuti kann auch, wie ich gefunden
habe, ein anderer Weg eingeeohlagen werden, namUch der,
daas man das OriginalpontiT anf einem Komnapier (Pyramideo-
kompapier) herstellt und dies ohne Zwieohenschaltung eines
Rasters direct bei schräger Beleuchtung reproducirt. Es ent-
steht ein Negativ, nrtf^h welchem ohne weiteres eine Hochdruck-
platte geätzt wtrdoii kann rnsero umstehende Probe, wolohe
nach diesem \ erfahren als erster Versuch hergestellt wurde,
zeigt die practische Ausführbarkeit der neuen Methode. Sie
ist in gleicher Grösse wie das Original nach einem Platinkom-
bild aurgeDommen, welches anf Setänffelen- Kompapier gröbster
Körnung präparirt war. Selbstverständlich fällt das Glicht feiner
nnd gescnlossner aus, wenn das Original in veijOngtem Mass-
stab reproducirt oder ein feineres Kornpapier zur Anwendung
kommt/ Miethe — (AteUer des Photogr. 1894. No. 1).
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Köm* «od LlDMiwnrtiCilirM.
463
Ueber die Aatotypi«
wie sie in Amerika aasge&bt wird findet sieh ein AuÜMti
in der Phot. Gorresp. (im S. 289) Ton C. H. Jaeobi Oa
Philadelphia). Derselbe legt den grOestan Werth auf ein gutae
Nets, in Amerika „Sereen*" genannt Noefa yor wenigen Jaliren
£ab es drüben nur eine Firma , w^»l(^he solche Screens an-
fertigte, nämlich Woolfe in l>ayton (Ohio). Diese waren
aber Copien eines Originals. Seit VI2 Jahren liefert aber
Max Levy (Philadelphia 1213 Race Slreet), so vollkommene
Originalraster, dass es eine walire Freude ist damit zu arbeiten.
Bieeelben bestehen in swei unter reehtem Winkel sich krenienden
Linienplatten die mit Canadabalsam fest znsammengekittet sind.
Die Linien sind mittels einer tou ihm oonstmirten
Liniirmasohine mit starkem, extra i^eschliffenem Diamanten in
bestes Pariser Krystall- (Spiegel) Glas gezogen, dann geätzt
nnd mit einer dauerhaften schwarzbraunen Paste aus-
gelullt.
Levy liefert Netze zu i)ü, 120, 135 Lmien per ZuU (engl.)
und stellt sich der Preis me folgt, f&r 100 Linien pro Zoll (engl) •
14—17 Zoll Platteugiösse
200 Dollar,
18-16 ,
If
160 ,
12—16 „
n
120 ,
11-14 ,
»
!» ,
10-12 „
n
65 ,
9-11 ,
11
50 „
8-10 „
II
40 .
7- 9 „
n
30 .
Diese Raster vverd«'u jetz in Amerika allgemein angewendet.
Von Dreh- K.'iateru will hier niemand mehr etwas wissen.
Bezüglich der Stärke der Linien werden die gleiohmässig
staiken, d. h. hell und dunkel sleloh breit, zumeist angewendet.
Um ein gutes BastemogatiTiiennstellen, werden venehiedene
Mittel an^jewendet. Da ist z. B. ausser der Terstellbarkeit des
Screens die doppelte Beliohtung und tbeilweise Spiegelung des
Objectes, soi ej^ Original oder Copie, ein gnies Hilfsmittel.
Gelbliche oder i^rnip I-iphter resp. Himmel, linden ihre Cor-
reotion hierdurch ebou so gut wie dunkle, mit sohwaohen
Details versehene Schatten.
Es sei z. B. eine Copie mit vorherrschenden Mittel - und
tiefen TOnen bei geringen Liohtem «ntenehmen, so liat man
bei einem Blendensatz Ton No. 1—6 Blende No. 3 sn nehmen
und dem Lichte entsprechend so zu exponiren, dass die tiefsten
Schatten eben einen Hauch von P&nktohen zeigen. Nun deckt
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I
l
464 Korn • und LlneAlorreifahren.
inaii /AI uiid iumuit lileude No. ö (d. it. die grösste), gibt cire»
V4~Va <^ ^i^t benutzten Zeit und sohliesst dm Appsint
Naeh dem Fixiien seig:t sich, wenn man das Bild mit einer
guten Lope gegen das Fenster betraehtet, ob die Beliahtuig
riditig war. l)ie Lichtstellen mftaien kleine Ldeher und
die Schatten kleine Pünktchen enthalten, was dazwisebeii
liegt, mnss sifb genau nach der Schattinmj? des Origin.i!es
regiilirt haben. Keinem Sehwar/ kauu auch gaos k]ar kommea
und liianeht k<»ino I'nnkirlicii aufzuweisen.
Es gibt viel(^ * ' 1 i 1,'male. die so günstig für ilalbton ("Rnsteri
sind, dass mau nur eine Blende braucht, aber das iBt die
Aasualiine.
Je kleiner die iiieudc, de^to mehr kommen die S^siiatteu;
je grösser, desto mehr schliessen sich die Lichter und die
Schatten bleiben zurück.
Es hängt also von der richtigen Auswahl der liieudeü
und richtiger Belichtim.: A lies (? ,,Viel" ist besser gesagt) ab.
Auch kann man dui\h aUemireudes Hedueiren mit schwacher
Jodcyanid- Lösung, Verstärkung mit Eisen und Silber, noch-
maliges Reduciren etc. ein Negativ verbessern.
Zur Aetzung werden meisten.s nur Kupferplatten ver-
wendet, die lichtempiindliohe Lösung besteht aus Gelatine.
Biweise, Gummi etc.
Nach der Copiruug wäscht man die Platte sogleicli in
A^lkohol, dem ein gewisses sanres Sak sngeaebt ist» «na, wo*
naoh alles Belichtete etwas aufgeoucllen, selbst die wurtan
Pllnktehen, alle nnbelichteten Stellen aber frei vom üab<v-
znge sind.
Nachdem die Kupferplatte getrocknet, wird sie auf der
eisernen Plfitte erhitzt, bis ;ill^s eine tiefbraune Färbung an-
genommen hat und die Lichier silberweiss glänzen. N'ticfi
erfolgter Hetouche kommt die Platte in die Aetz- Lösung, be-
stehend aus
3 Theiien irotkenem Eisenchlohd und
1 Theil Wasser mit einigen schwefelsauren Kupfer-
krystallen.
Die Zeitdauer der Aetzung ist circa 15 Minuten, worauf
die IMatte gewaschen und kurze Zeit in verdünnte Ciirom-
s&nie gelegt, abgespült und nochmals mit yerdOnnter Salp«iei<>
sinre behandelt, wieder gewaschen und sofort heiss gelroekiMt
wird. Die letzte Betonehe erfolgt, wenn nüthig, anreh den
Gravenr.
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Xom- ttnd LinteUurerfAhmi. 465
Autotypie in Kupfer.
Seil iiiuiu'ei'eii Jahren wüidou uäiueutÜch in Amerikn in
gelungener Weise Autotypien in Kupfer geätzt, welehe
zartere Dmcike geben, als die gewShnbohen Zink -Autotypien
(TOTgl. S.463).
Diese Kupfer -A utotypieu werden ohne Uebertragungs-
prooess horirnstpllt. Man überzieht d\f^ Kapfeq)latten mittels
einer LösuDg von Chromatgelatiiie (dimno Schicht), copirt das
Haster- Negativ diroct^) und ätzt dann durch die Schicht (ohne
Auswaschen) inUteis Eisenchlorid. Hierbei sind mannigfache
Kunstgrüfe zu beobachten, z. B. muss die Chromatschicht
durch Erhitzen G^^uibreimen'') gehiartet werden, ferner mftseen
diese Scliiohten gefftrbt werden, damit man die Bilderzeugung
besser controliren kann etc.
7)ie Aetzung der Kupferplatte kann durch Zuhilfenalinie
electn>^fher Rtri.nip beschleunig werden - dann nennt man
diese Kupierclicht; mitunter „Eiectrotypien'' (z. B. Stall in
Nürnberg).
Diese Methudu üben mehrere New Yorker Firmen, z. B.
Ivos in Pbiiladeiphia (s. Uiustarationetafeln); auch Anger er
ii Gösehl in Wien begannen die Einffthrun^ dieser Methode
im Deeember 1898.
üeber diese Art der Kupfer -Autotypie s. Fruwirtii
(S. 17 dioses „.lahr^Mi^^hes").
Körner machte dMilibcr 1'. J. Sachers in Toronto (Canada)
iu der Photogr. Corresp. {i&XL Nr. 31)8 tf.) interej>sauto Mit-
theilungen und sendete hübsche Messingcliches dem lierau.s-
geber ein.
Derseibe hält dafür, dass zur Herstellung guter Raster-
Kegftti?e nur ein auf Glas geschnittener Kaster zu yerwenden
sei , nicht die erst von solehen (z. B. Meiaenbacb) gemachten
Copieu mittels der Pliotographie. Erstere sind in Amerika
allgemein in Anwendniiir"^)
Heilte .sei die Vervollkummnung in der Herstellung solcher
Glas -Kaster in einer Weise gelungen, die es ermöglicht, für
eine verhältnissmüssig geringe Summe einen ganz vorzüglichen
Raster zu eihüten. Man ist dr&ben Ton der Verwendung der
einfachen Linien -Bester und der Doppelbeliehtung (Kreuzung)
als unpractisch ganz abgekommen und man verwendet aus-
1) Mttti nni8f ein Torkehrtos KMtev-K^atiT benutzen — lei a«
ein Uuut-NogutiT odtr ein mitlela Prlsn* TMkehst MiligMOmintnM
Qlaa • Negativ.
S) 8. Kafaerai untw LlnU«ttr«B 8.460.
30
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466
Kuru- uad Liuiaturvcrfahren.
sotilieshlich Kreaz- Kaster mit einmaliger uuuaterUrochener
Belichtung.
Ein&ehe Linien -Bafter mid swar mit einftudier Belich-
tung werden nur m Herstellung von Farbptetten (i. B. im
Dreifarbendruck) angewendet.
Die Herstolinng der Kreiu-fiaster (Arbeite -Platten) ge-
schieht auf lül^cnde Weise;
Eine feinst geschlitfeue und polirte, möglichst hlaseufreio
Spiegelglasplatte von ungefähr 2 mm Dicke wird mit einem
entepreohenden Badirgrundo (ans Hanen) venehen nod auf
einer mten LinÜrmasohlne, wie sie fihnlioh die Lithographen
und Holzschneider benatzen, mit der Liniatnr versehen.
Diese liniirte Platte wird sodann mit FlQorwasserstoffs&ure
(Flusssäuro") i,'eritzt, der Radirgnind entfernt und die ganze
Platte mit r-inom eigenen, vo!]komn;PTi undureh-ichtiiTf ri
Ueberzug versehen, der nicht nur die geatzten Linien austuiU,
sondern auch die gesammte übrige OberÜäche bedeckt.
Die Glasplatte kommt jetzt neuerdings auf die Polir-
maeehine und wird lo lange geachliffen nnd polirt, bis der
Ueberzug Überall, mit Ausnahme der tie^eiisten Linien, ent-
fernt ist.
Ks resultirt nun ein einfacher Linien -Raster, dessen
s<'hw:irzo Linien tief !je'itzt und bis zur Oherflache der «tehon
febiiebonen durchsichtigen Linien mit einer undurohsichtigen
lasse aufgefüllt sind.
Zwei solche Pbtteu mit absolut gleicher Liniatur werden
mit den Linienseiten zn einander, die Linien selbstrersttod-
lieh gekrenst, mittels Canadabalsam unter Zohilfenahme des
DmelLes einer hydraulischen Presse vereinigt und die Ränder
dieser nunmehr ein Ganzes bildenden Deppelplatte abge-
sehliffen.
Dicfso Kaster «^inrl imvenvustlioh, da die Schicht zwischen
den zwei (Jläsorn i^e^ichützt ist.
Die Linieuzahl auf einen englischen Zoll geht von 85
bis 200 Linien. Am gebräuchlichsten sind solche mit 120
bis 136 Linien.
Der Baster ist in der Oassette in der dorch die Erfahrung
gegebenen Entfernung tou 1 bis 2 mm von der Sohiohtseite
der eni]>nnd1i(']ion Phtte befestigt nnd wird diese Entfomnng
nur äusserst selten voriindort.
Das früher ausgeübte Verändern der Entfernun^^ des
Rasters von der emiilindlichen Platte, je nachdem ein hartes
oder flaues Original wiederzugeben war, ist aufgelassen worden
nnd wird dnreb den Gebraaoh Tersohiedener Blenden
K«rii* und LlttlfttatTWfthras.
467
während derselben Belichtung nnd durch Vorschieben von
weissem Papier vor das Original ^vährond eines Xheiles der
Belichtung — wenn dies nöthig ist — ersetzt
Die Aetzungen werden hauptsächlich auf Kupfer und
Messing vorgeiiommen. Zink wird nur iiocli zu Linien, jedoch
nifllit melir sn Halbtonplitten ▼erwendet, amceiioiiimen, w«dd
lelsiere Farlmipliitten Ar Chromotypie darsteUen.
Das Vedanren Saeher^s, welches er seit mehr als zwei
Jahren mit immer gleichem Erfolge anwendet, und welches
er selbst als eine Modification oinos älteren Mariot sehen
Proe^^pses hpzoiohnot, welches von diesem jedoch nur ZU Tief '
ätiiuugeii verwendet wurd'» , lK'>tpfit in folgendem:
Nachdem die Metallplatte durch Schleifen und Poliren
zur Aufnahme der lichtempfindlichen Schicht fertig gestellt
worden, wird sie mit der unten angegebenen lüsang in
folgender Weise begossen:
Man giesst snerst destill irtes Wasser auf die Platte,
welches nirgends von der Oberfläche abgegossen werden darf,
zum Beweis«», dass keine fettigen Stellen vorhanden ^ind.
Eine geringe ]Mf»ngo der Lösung wird auf die Mitte dor
Platte gegossen, um diis Wasser zu verdrangen, welches man
an allen vier Koken ablaufen lässt.
Ein sweiter rdeherer Aufgnss wird in gleidiar Weise go-
maeht nnd erat der dritte wird, naehdem er noch eentrilogirt
worde, verwendbar sein.
Nach dem Troelmen erscheint der Ueberzng goldgelb
glinzend, soll frei von Blasen sein nnd darf nicht kleben.
Die liohtempflndliohe Lltsong besteht ans:
destiUlrtom Wasser 160 Th.,
flüssigem Leim (fish glue; Oluemarine) 50 „
Ammoninmbiohromat 2 „
Ammoniak 2 „
Chromsaure 1
Diese Lösung ist brann, wenig dnrohsichtig, mit einem Stioh
ins Olivgrün und mnss mindestens zwölf Standen stehen nnd
absetzen , ehe sie nach gehörigen Deoantiren und Filtriren ver-
wendet werden kann.
Die Beliehtnngsdaner ist nngef&hr;
Direetes Sonnenlicht 2 bis 5 Minnten,
zerstreutes Tageslicht 12 „ 15 „
elektrisches Bogenlioht (2000 Kerzen 50 cm
Entfernung) 7
30*
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Kora* und LiuiaturrerfAbreii.
Nach der Beliclituug erscheiut das Bild hell braua tai
{^oldgelbm QnmdB. Dto Entwi«kliuig in elnar 8ebilf
dnreh leichtes Sehwenken in einer wässerigen L^evaf
ton MethylTioleti vor^^enommen Ms slminttiolie Thell«
des Bildes, die hohen Lichter zaleizt, erseluenen siad uni
eine prächtige blauviolette Farbe äugen ommen haben. Das
Waschwasser wird abtropfen gelassen und die Platte ia
gutem Alkohol gohäilet, worauf sie mit einer Zani:e netissl
und über «^uetu Glasofen gleiehmässig und langsam erhitzt
wird, bis d;is tiefe Violett des Bildes verschwindet, an dessen
Stelle ein leichtes I^laugrau tritt.
Aneh diese Farbe verblasst, das Bild sebeint ganz ansieht*
bar, bis es bei fortgesetster Erhitsung endlich in tief gelb*
bmoner Farbe wieder zum Vorschein kcmmt.
Der Rand und die Rückseite werden mit Fimiss (Asphalt)
abgedeckt und die Platte ist fertis: zum Actzen, welelies der
Autor vermittelst des elektrischen Stromes oder auch, sut
Kisenchlorid von 45 Grad B. ausübt.
Nach der so tief wie möglich vorgenommeDen er^tt^n
Aetzung wird mit der Lederwalze fette Farbe aufgewalzt, mii
Drachenblut eingestaubt und leicht angesohmolten.
Die dritte oder Beinfttzang erfolgt nach Tollttändiger
Entfernung der Fkrbe nnd des Harzes durch Terpentinöl und
dient als säurefeste Kiudeckung nur wieder das ursprüng-
liche eingebrannte Emailbild. Dieses wird nach der Aetzun^r
nicht entfernt , <<»n(iorn ). leibt auf der Platte und Armilglicbt
ein Nachat/.on derselben otine vorheriges Einwalzen und Ein-
stauben derselbpn, wenn auch schon einige tausend Abdrocke
davou gemacht wurden.
In Verbindung mit diesem hat Herr Saehers noch ein
Umkehrdruckverfahren aasgearbeitet, welches geetnttst.
▼on einem Positiv wieder ein Positiv auf Metall zum HoehitMn
zu erzielen, welches insbesondere bei Facsimile-Reprodoctionen
in gleicher (ir i^-e. z. ß. nach Stichen oder Zeichnungen b«*
sondere Vortheile bietet.
Man deckt eine feinst goschlifftnif Metallplatte mit licht-
euii>iindlichem Asplialt (naeli Valenia s V^erf., Dr. KdAr'«
dahrbuch. 18!>2. S. 241). Nach dem Trocknen desselben uad
die früher erwähnte Leimlüsuug, der jedoch Auiliüjichwarz bis
zum Undurchsiehtigwerden zugesetzt ist, aufgegossen und etren-
falU jetrocknet.
Die Belichtung findet unter einem Positiv statt, die Ent-
wifkiongen mit anilinschwarz ireHirbtem Wasser, worauf die
Platte gewaschen, bei gelinder Wärme getrocknet und neuer»
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Koro- und liistotarr^rfobran.
469
diugs dem lichte ansgesetsi wird. Durch diese zweite Be-
lichtuug verliert die nicht vom Bilde bedeckte Asphaltschicht
ihre Loslichkeit \m<\ durch eine nachherige zweite Entwicklung
in Terpentinöl werden alle jene Theile entfernt, die imtrr
dem Leimbiide lie^r«^?) , w&hrend die unbedeckt gewesenen
Asphalttheile als positives Bild erscheinen und der Aetzung
widerstehen.
Ueber Glaaraster für Autotypie.
Vergl. hieraber S. 260 dieses „Jahrbuehs'*; femer S. 463.
Die Glasraster für Autotypie werden nunmehr an mehreren
Orten in guter Qualit&t eraeugt
Edm. Gaillard (Berlin SW., Lindenstrasse 69) bringt
Baster-Liniaturen direot auf Glas gezogen, nioht geatat,
wie die amerikanischeiu in den Handel. Heir Gaillard be-
merkt (im Vereine zur Förderung der Photogr. 17. Kov. 1893),
dass die Tvinien des ge&tzten Rasters immer etwas BauJies an
sich hätten.^)
Gaillard fertigt verschiedene Qualitäten von Glasrasteru
(Tiiniaturen und Netze) an. welche wir im Folrrpnden abbilden
(Autotypion , wolf^lio mit ( J a i 1 1 a r d sehen iUstem hergestellt
sind s. IlliKtiationstafeln dieses „Jahrbuchs'*).
Gaillard erzeug:
A. IHrect rnif Spio;:,'elgla8 gczoirene Liniaturon von
hrM']i<tor Scharte (selb.st bei LupeuhRtrachtung) , die diagonal
^zozogenen liinien völlig undurchsichtig in der Deckung, in der
Durchficht die Klarheit des natürlit iion Glases zeigend.
Diese Liniaturen liefert er ffewohnlieh su, dasf? pro Milli-
meter fünf tief gedeckte und lüuf durchsichtige Linien und
zwar Iii gleichen iUeiteu laufen (Fig. liJÜ). Auf Wunsch
fertigt Gaillard auch Liniaturen, in welchen die durchsich-
tigen Linien breiter sind als die gedeokten (Fig. 131 und 132^
oder solohe, in denen die gedeckten Linien die grössere
Breite haben (Flg. 133). Ferner liefert er Liniaturen mit mehr
als fünf gedeckten und fünf durchsichtigen Linien pro Milli-
meter (Fig. 1.S2). (Unter Ziifrrtmdflegunir von fünf gedeckten
und fünf durchsichtigen Linien pro Millimeter berechnet
1) Dieselben werden auf einen Aetzgrund auf Olas raatrirt, dann
die Linien mit tliisBlgur KlusBBüuro tief geätzt, dann mit FluassSurodauipr
rauh gemacht, hierauf vom Aotzgrund befreit, die rertiefton Linien mit
aohwarzer Farbe gefUllt, die IMatte goschllffoo, dmoD mit (3wi«dAb«liiUB
etoe SohatsglaspUtto »ufgeklUet (Kd«r).
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Koro- und LlniatarrerfAbren.
470
Gaillard Liniaturen von 400 qcm an mit 30 Pfg. pro Quidm-
centimet«r, kleinere mit 35 Pfg. pro Quadratcentimeter.
Ol
Kig 130.
Flg. 131.
Diese Abdrucke in Buchdruck, wolcho man durch die Lupe be-
trachten wolle, können die Schärfe der Liniaturon nicht ann&bernd sei(r*it.
Miüimalpreis für eine kleine Liniatur ist 50 Mk. Für jede
weitere Linie pro Millimeter erhöhen sich diese Preise um Vi-'
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Korn- und LiniatarTerfahrea. 471
\i. Dieselbe Herstellung wie unter A angeführt,
die diagonalen Linien jedoch über Kreuz gezogen, so
Fi(r. 182.
l'ig. 133.
dass eine Platte entsteht, welche nur tief gedeckte Punkte in dieser
vergrösserten Form enthält. Das Aussehen im Ganzen
Digitize
472
Korn- und LiDlaturverfabren.
zeigt Fig. 134, nur sind iu dem verwendeteu Gliche die Puukte
schon zu rund geworden. (Die Preise für Platten dieser Gattung
stellen sich um Vs höher als für die unter A angegebenen.)
Fig. i:»4
l'iR. 135.
Zwei Platten wie A, übereinander gelebt, so
dass sich die diagonalen Linien im rechten Winkel
kreuzen, haben dieselbe Wirkung, wie die in Amerika beliebten
Korn- unii LiuluturTorfabrea«
473
Levy schon Screeus. Durch das Uebereinauderlegeu zweier
LiniiitiiTMi zeigen dieselben mtrdnrehsichtigePnnkte in ^eeer w-
gröseertea Form <v^* Ausseheji im Ganzea xeigt JTlg. 13ii.
(Die ffleiehen Preiie wie fto A, dibenr fftr doppelte Linifttnren
doppelter Preis.)
D. Netze auf Spiegelglas mit Punkten in Halbton,
bestehend aus tief gedeckton, ans durohsichtigen und dazwischen
liegenden, lialbdurchsiehtijron Punkten Vermittelst dic^^f^r
Netze wordoii Autotypie - NoLMtivo mit einer einzigen Aufnahme
herffosteilt. Die ilalbtou punkte in diesen Xef/ea fördern eine
reiehe Variation der l'uukt- und Linienltiidun^en in den
Aüiotypie-Ne^uiiven. Das Aussehen dieser Netze iässt sich
ihrer Feinheit wegen doroh ein BoohdradEelieh^ nicht wieder-
Stben. (Preis pro Qnadrateentimeter der Netsflfiohe 15 Pfg.
indestpreis fdr eine Netzplatte 30 Mkj
Gaillard fertigt Platten A bis D in allen gewünschten
Formaten. Er stellte ein grosses Präcisions - Sohneidewerk in
Betrieb, welches Platten bis zur <?rö«3'?p von l'/aH^^ liefert.
7nr ^'f^n-orviruiig htkI l^piniLMin:.^ der Gaillard ''^••hen
Ghislmiiitureu und Netze ompliehit der Erxen^er: Liniaiureu A,
R und C neuerer Herstellung werden mit Wasser gereinigt,
A und C dabei mit eiucm Bausch feinster Watte in der lÜclt-
timg der Linien leicht gewischt, B nnr damit betapü Auch
kann man diese Platten durch Anfstreaen ▼on Sohlemmkreide
und Abpinseln derselben reinigen. Man vermeide es, die
Schichtseiten dieser Liniatoren mit Alkohol oder Gel in Be-
rührung zu bringen, — die Aether- und Alkoholdiimpfo beim
nassen Verfahren irreifou hingegen dieso f?.«lücht<'Ti nieht an.
Zum Schutz' für Liniaturen A und ii lielert <»aillard
dieselben auf W un^ch mit ganz dünnen Spie'^elglasscheiben
überlegt, als sogenannte gedeckte Kaster. Bei Ijiniaturen C
ist dieser Schutz nicht nötbig, weil hier die Schichtseiten der
znsammengelegten Glasplatten nach innen liegen. Netae D sind
leicht gammirt. Diese Qamminmg kann Terstürkt werden. Durch
Abwaschen des Gummis werden die meisten Flecke entfernt
Adolf Hebensp erger in Münohen (Kanalstrasse 54)
erzeugt ebenfalls anf Glas gezogene waschbare I^asterlinia-
turen für Autotypie im Verhältnisse von fünf iiinien auf
einen >1i Iiimeter. Der Preis wird per Qaadratcentimeter be-
rechnet und zwar für:
0 bis 30 3 1 bis 40 40 bis 50 51 bis 75 qem
~3Ö 4Ö 45 ÖÖPfg.
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474
Korn- ttod X4aUI«rverfiihren.
Meisenbtch (Vertreter: Mbot, Berlin, KaiMr*WilheIm-
Strasse 46) bringt aeine Glasraiter (sohwurze, auf Spie^^lgfaur
mittels Diamant gezogene Linien) in folgenden Preieen in den
Handel :
1. Bis zo fünf Linien auf den ^lillimeter bei einer Platten-
grosse bin zn 50 X <)0 om beträgt der Preis das Qnadrateeoti-
meter 35 Pfg.
2. Bei PlattenjSTösso üher 50 X 50 cm bis zn 78 X 78 .-m
Maximal grösse beträgt der Preis 45 Pfg. das Quadratcentimeter.
3. Poi sechs und nirl i Linien anf den Millimeter erhöht
sich der Preis um ein Drittel.
Meisenbflch fertiert die P f-^trr mit vier, fünf, aoi'h'i imd
mehr Linion rnif don Millimeter. Kr A?fi]»fiphlt iiiciit mehr als
vier liinieu auf deu .Millimeter zu bestPÜen. weil dio Platt<^n
im Tubus gegen das Licht vor einer Mattscheibe aufge^it^llt,
in der pbotograpbischen Aufnaiime nach Belieben verkleinert
werden können und so die MOgliehkeit gewähren, Liniatmren
nnd Netze jeder Feinheit zu erzeugen. Ebenso empfiehlt er,
die durehsiehtige nnd di)> sehwar/o Linie von annähernd gleicher
Breite zu nehmen, da die Stärke der Linie für die Arbeits-
negativ^ in äf^r 1{e{)rodtiction doroh längere oder kürzere Be-
Uohtung gerogelt werden kann.
J. Kloth in Esslingen liefert Lini en-Glasnegative
(photographische Netz -Rasterplatten ') in folsrenden Dimen-
sionon: einfach linirt i:i X 18 - IS X 24 — 24 X 'M — H4 X 3J>
— 40/\jU und .jOX^Ocm, gekreuzt, Linien weiss und Punkte
sehwarz 13X18—18X24 — 24X30 - 84 X 39 — 40 X 50
nnd 50 X 50 cm.
Ausserdem fertigt Kloth in denselben Formaten auch
Glasnegative mit gekreuzten sdiwarzen Linien und klaren
Ptinkten. sogenannte Mutterplatten. Beliebige Zwi'^f^hfnformr^to
bis zu r)0 X •>0 em ho/w. 50 X ein werden aul iiesteüun^
schnellstens hergestellt. Der Preis stellt sich pro (Quadrat'
ceiitimeter einfach liuirt aut b Pfg., gekreuzt auf 10 Pfg.
1) Hergestellt durcb Photograpliitt Ton PapienMtein (Klotli'«
LiDiaturbogeu).
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Phoiogx»|)hie and lIolMohnitt.
475
Pkotograpliie und UoUsduiiti*
Der Tiefstieh in Hols.
Es wurden schou öfter Versuche gemacht, dem harten
spröden MetaU weichere Substanzen zu substituiren, um dadurch
die Arbot dM Sieehen sn erleiehtern ood zu gleicher Zeit
ihm freieres Spiel in der Linienführung zu geben.
So ist auch der Tiefstieh auf Holz eine Errungenschaft
einiger Ilolzsteoher, welch© gnnz rmf dnr Höhe der malerischen
Eutwiekliing ihrer Kunst stehend, das Hc-^^lrt^hen hatten, die
Freiheit und Mannigfaltigkeit der Stnchtuhrung, die der
Weisslinien- und Tonstioh bietet, anch auf den Schwarz -
Dass das weiche Hob hier von grosaem Yortheil ist, ver-
steht sich von selbst and dun kommt noch der andere Yor-
theil, dass die Photographie auf Holz sich natürlich Är
den Schwarzstich (eigentlich Schwarzlinieutiefstieh) ebenso gut
anwenden lässt wie für den Weisslinien- oder T' n höch-
st ich. Der Tiefstich auf Holz hiotot eine Freiheit, welche
fast dorn der iJndirung gleiebkonmit, verbunden mit der Tiefe
und Kraft des Stichels; freilich aber bedarf es zur Ausübung
des geübten Stechers, der mit den Linien zu malen versteht.
Dass der Tiefstich auf Holz modernen Uolzstechem für
Hochdruck, nidit aber Kapfersteohem fl^r Tiefdruck seine Er-
findung verdankt, ist nach obigem leicht erUftrlich, ob aber
der Eine oder der Andere juese Technik ausQben» wird,
mag uns die Zukunft lehren.
Wie aus einer Bfitthdlong des Curators von Print Dep.
am Museum of flne Arts in Boston (U. S. A.) Herrn
S. R. Koehler^ ersichtlich, wurden sdion früher ähnliche
Versuche gemacht, das Holz für die Herstellung von Tiefdruck-
platten an Stelle von Metall zu verwenden. Die Versuche
sind jedoch nur solche geblieben und hanitt^riolUich daran
gescheitert, dass sich Holz heim Druck nicht j^ut rein wischen
lässt.^) Einige gute Abdrucke lassen sich wohl davon nehmen,
bald tont die Platte aber mehr als angenehm ist. Zudem
würde wohl auch die Dicke des Stockes, die Nothwendigkeit
für gute Drucke die Schwftne warm aufzutragen, und endlich
das fortgesetste Wischen, welches nicht nur die Schärfe der
Linien, sondern auch die zwischen denselben stehenden
1) /eitscbrift fiir bildende Kaoat. Märs 18<J3.
2) Ks erhftlt eUio PoUtar mit Schellack.
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476
Uchtdruck.
Stege etc. gefährdea wurdo, dem I>ruck einer Auflage Toni
Holntocke im Wege stehen.
Alie diese Gegengründe entfallen aber, sobald die Gal-
vanoplastik zu Hilfe genommen wird. Der Stich wird dem-
naoh wolü anf Holz »UBgefUurt, aber oiobt dmn, sondern
Ton einem davon genommenen GaWanotyp gedruckt; diese?
kann auch noch durch Hetonehe mit dem Stichel und
dem PoUntahl überarbeitet nnd verbessert werden.
Dass diese gegebene Anregung die vollste BeachtoBg der
Fachkreise verdient, geht aus dem schönen Beispiele hervor.
welches die angezogene Notiz begleitet. Es ist dies ein von
William Miller in New York auf Holz nii^L'efi'ihrter Stich
Der Onginalstock ist im Besitze des Pratt Institute, BrookI\
einer Gcwerbesohule, für deren Samnihing er speciell ange-
fertigt wurde.
Naeh den Mittheilungeu des Herrn Koehler haben sich
bis jetzt nur drei amerikanisehe Uolzsteolier mit derartigen
Arbeiten befasst — der leider eehon verstorbene Friedrich
Jnengling« Timothy Cole, seit Jahren in Fiorent aaaiesig
und William Miller, dessen Freund.
Nach Juengling's eigenen Aussagen fallen dir ersten
Versuche in das Jahr 1884 und fast in gleiobe Zeit jene
von Gole.
üeber Photoxjlographie ergibist A. Lainer seine Mhereii
Mitthoilungen (Phot. Corresp. 1893. S. 463; vergl. Eder'a
Jahrbueh mr 1894. S. 499).
-o(gc=
Uehtdrnelu
In französischer Sprache erschienen zwei Broschüren über
Liohtdruck: P. Bernard, Quide pratique de photocolla-
graphie. Paris (1893) und E. Bouanel, La photocoUagraphie
pratique. Paris (1893). Siehe Literatur weiter unten.
üeber LiGhtdruok finden sieh einige neue EinaelheiteD
und practische Winke in einer Aithanduing von F. R. Frits
in den „Bof^tninger fra Demsk fotogr. forening^*,*)
1) Nach einer PhOtOgrmpbl« dos bekennten «Portrait «lAat
Mannes" Ton Bübeiii, aue der fUntUoh Iiiohiettt t«ia*MheD
GaUerle in Wien.
2) Slobe Mtch Phot. WooheabUtt. 1S98. Nr. 4t.
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I.iohtdrttck. 477
Die empfiadllche Lösung setzt er zusammen aas:
Gelatine 50 g,
Wasser 600 „
doppeltohroms. Ammoniak 10 „
doppeltobroms. Kali 12
Ohromalaun 0,5 „
Die Gelatine (Speoialgelatine, extraweisse, ans Höchst a. M.)
]ä^!<^t man im j^sRpr niifquellen, nach ein "bis zwoi Rtunrion
wird dip«f» im Uasserbade geschmolzen und hier bis zum
Kochen erhitzt, welches zehn Minuten lang andauern soll,
nm alle Luft aus dem Lösungswasser anszutreibon. Es wird
dadurch späterer Blaäeubilduiig m der Schicht vorgebeugt,
welche sonst im Bilde als dimkle Punkte anf tauchen. Aus
diesem Wasserbade kommt die GelatineldsiiDg in eine Art ?on
Wärmsehrank aus Eisenblech, wo das Gefltes auf einem
Drahtnetz Plats findet und durch eine, unter diesem Wärmkasten
angebrachte Flamme längere Zeit auf 40 bis ÖO Grad 0. ge-
halten wird. Während dieser Zeit setzt man nuch da? '^hrom-
salz zu, His-'t alles auflösen und lö^t schliesslich die a))ge-
wogene Mbuge (Jhromalaun in wfMii;^: Wasser, welche Lösung
man tropfenweise unter fortdauerndem Umrühren hinzufügt.
Ver^rt mau nicht vorsichtig und setzt die ganze Menge auf
einmal hinzu, so fUlt ein Tbeil der Gektine in Klampen ans
and die LQsnng ist verdorben. Der Znsatx von Chromalann
tragt viel znr passenden Koruhildung bei.
Von grosser Wichtigkeit ist femer ein sauberes Filtriren
der Lösung, welches am besten aus einem Zinktrichter ge-
schieht, der im Roden ein grosses und an den Soiton
kleinere Löcher hat, wodurch ein sehnelleres Durchlaufen
bedingt ist.
nie oben genannte Flüssigkeit enthält etwa 1 g Gelatine
auf 13 cum Flüssigkeit und man braucht zur Praparation von
200 qom Plattenoberflftche etwa lOeem derselben.
vor dem Druck wird die (getrocknete) Platte auf einem
Nivellirgestelle mit folgendem Aetzwasser begossen:
Glycerin 500 com,
Wasser 300 „
Kochsalz 1.'> g.
l']iue lau:; lopirte Platte muss längere Zeit von dieser Flüssig-
keit aufsaugen, während kurz copirte Platten durch einen
Zusatz von Ammoniak zur Aetze gewinnen.
Als Druckfarbe dient am besten gewöhnliche lithographische
Druckfarbe, vermischt mit mittelstarkem Steindnioknmiss und
einigen Tropfen OlivenOl.
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478
Die Papitf-Zeitong^) th«ilt naeh Leon Tidsl ein Ver>
fahren mit, mittels des Hektographen oder Antokopisten
Vervielfältigungen durch Belichtung herzustellen. Diese
Apparate bestehnn bekanntlieh aus einer trlverrinlialtigen
Gelatinosehicht, odor niner mit dieser überzogeoen l'ergaraent-
papi er 1) aut, aut welche das mit ^erbsaurehaltiser, oder
überhaupt die Gelatine härtender Tinte (jeschriebeue übertragen
wird; dieie Stellen bleiben beim daranf folgenden Anfeaehton
mit Waaser trocken und ermögliciien den I>mek mit fetter
Dieselbe Härtung tritt bekanntlich ein, wenn die Leim-
<!ehicht mit einem Chromsalze getrinkt und unter einer Matrize
belichtet wird, wozu allerdings, um einen positiven Drnrk zu
erhalten, erst die Anfertigung eines Negatives erforderlich
ist, welches zumeist, ja fast aussehliesslich, auf photographisohem
^ Bge geschieht.
Um nun bei billigen Heprodnotioiien diesen theuer^n
ÜmwM sn ersparen t empfiehlt Vidal folgenden Vorgang:
^^an legt die zu vervielfältigende Zeiehnang, welche für
diesen Zweck mit gut deckender Farbe auf möglichst durch-
scheinendes Papier gemaclit wurde (als Diapositiv), auf die
durch ein Chrombnd lichttMni tindiich gemachte Gelatine und
belichtet im (""njHrialiiiieu , wodurch der Fond der Zeichnung
gehärtet und lür die Annahme von Druckfarbe geeignet wird.
Dieses entspricht bis hierher dem gewöhnlichen zur Photo-
lithogmphie benntsten Prooesae nnd resnltirt eigentlieh kein
poaitives sondern «n negatives Druckbild.
Wird jedoch diese Copie mit einer festen sehwarsen Farbe
eingewalzt, welche die Kig-onschaft hat, bald zu trocknen (so
dass sie unter Druck auf weissem Papier keine Farbe mehr
abgibt und färbt man sodann das aus der reinen unbelichteten
Oelfttineschicht bestehende positive Bild mit einer Anilin-
Farblösuug, so ist mau im Stande von dieser die ge-
wflnschten poaitiven Abdrücke an nehmen, wobei man es auch
in der Hand hat e?entnell mehrere solcher Farben in An-
wendung zu bringen, indem man das Bild partiell einfarbt eto.
(Den Druck mit Wasserfarben von Lichtdruckplatten
iiat z. B. Husnick schon 1877 beschrieben. Edwf^rd 1876.)
Ein neues sogen. Hekf o irraiihen-Pajäer bmii:t Aug.
Ka dicke in Berlin (Gneisenauerstrasse 61> in den Handel.
1) 1893. Nr. 92, fc>. 8674.
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laihographio und Vmdmtlkt9ttiiknn,
47»
litliogTaplile «Bi €Mini«if«rfUvM*
Ueber Photographie und Lithographie s. G.Fritz
8.69.
IT«ber ürndmek in gl^i^her Orötte s. Rftinpmann
8. 233.
Uebor mechnnisehen und ohemisohen Steindmok
TOn Kampmann s. S. 190.
Ueber den Druck ?on \V erthpapieren Angerer
S. 178.
Ein Verfahren zur Herstellung und Behandlung von Ab-
ziehbildern zur Uobertragung von Dnieken nul (Was oder
andere Gegenständö wurde uuter No. Ü411 (KI. 16) dem Arthur
Hartyn in London Tom 15. Doeember 1892 ab patentirt.
Ueber den itebriuieh der Zinnfolien (Stanniol) als
Unterlage für j)hu tulithographischen Umdrock be-
richtet Capt. A. M. Man teil in „Phot. Journal" (1893. S. 21ö),
welohen Berloht wir w9rtlioh mitthellen:
Bei du: AnefUurong photolitho^phiselier ArbaHen er-
wachsen anweÜeD betrachtliche Schwierigkeiten aus dem Um*
stände, dass die in üblicher Weise auf Papier hergestellte
Üeboifra<rnng breiter wird, wenn «sie angefeuchtet wird,
nnd auch an Ijun;;o /iiniMiint, wenn sie beim rphrrtritrAn
durch die Presse gezogen wird. Auf diese Weis« erseheint
das aui dem Stein oder auf Zmk erliultene Bild verzerrt, und
nm dies in allen P&llen, in denen es Ton Bedentang ist, eine
in den Maraen genaue Reprodootion sn eriialten, bedarf es
auegedehnter Vorsichtsmassregeln.
Sololie Schwierigkeiten stellen sich häutig heraus bei den
Arbeiten in dor I/ithographeu - S<'hule in dem ^Tilit^ir -Ingenieur-
Institut in riiatlmm. Es werde?! in derselben Pliine und
Zoiclinuiigcii iii grosser Menge reproducirt. wobei in allen
Fällen dio Vermeidung solcher Verzerrungen wunschenswerth
ist, ja in einzelnen Fällen dringend nothwendig erscheint.
In jüngster Zeit ist Herr Hasband , der in der erwähnten
Anstalt den lithographischen Druck ansfäurk, anf den Gedanken
«kommen , dass bei der Herstellung der Uebertragongen sar
Vermeidung der Verzerrungen die Verwendung von Zinnfolie
statt Papier angcbrncht erscheine, und er liat sieh denn auch
mit eini<:en der mit lithographischen Arbeiten bp^chäfti^jten
Zöglinge der Anstalt daran gemacht, diese Idee practisch
durchzuführen.
Eis haben sich dabei, wie man weiter anten sehen wird,
ausser der Thatsaehe, dass die Veneming fem gehalten wird.
Lilhographltt ttnd UttdfBdnr«flUlMB
nooh ▼«raohiedeD« andm VoixQge ^ei Verwendong m ZiiD*
folie ganz inlSBig mit ergßheiL
Von vornherein mag hervorgeholMn werden , dass es aet:
bei dem auf der VerwenduDg von Zinnfolie statt Papic
ruhenden Vprfnhren keineswegs um ein neues Princip h&ndtk
Für die Linien - Manier stellt dies Voi-fabren bloss pine Modir-
catioTi (Ifts ^PapjTotyp" -Verfahrens dar, das von Capitäii A^ne»
im ^lilitar- Ingenieur- Institut eingeführt wurde. dew€j)>e
meine jetzige Stellung innehatte, für Halbtou -Arbeiten dagegen
ist es eine Modiücation von Hasband's eigenem „PapyrotiBt*-
YerMiren. Es ist in der Tlial sehr wohl mS^oh, dass äm
identische Zinnfolie -Yer&hren in anderen BnbliBsements in
Gebrauch ist, jedoch glaabe ich, dass über dasselbe bishw
noch keine Veröffentlichung vorliegt; deshalb möge hier äit
Besohreibung der verschiedenen Methoden folgen:
A. Papyrotyp-Uebertragnngen (fUr Striclimamer).
Kiue Ziukplaüe, wie man sie bei der Zuikographie benatil
wird mit einer verdfinnten Lösnng von Gnomii arabionm (1 TU.
in 60m Wasser) angefenehtet. Ein Stttok Zinnfolie in dar
Grösse der erwünschten üebertragnng wird anf diese ZinkDl*tte
gelogt, und dann lässt man beide zusammen daroh die litho-
graphische Presse laufen. Die Zinnfolie haftet nun der Zint-
plfttfo an, welche dadurch ermöglicht, die erstere bequem w
halten, während man sie mit (ielatiT^e ühen^ipht
Die das ohromsaure Sak enthaltende üelatme stellt la*^
aus folgenden IJestaudtheilen her:
Gewöhnliche Gelatine 1 Unze.
Glyzerin 2 Draohm«
doppeltchromsäuie^ Kali .... 40 (iran,
Wasser (ausseiiliesslieh der anderen
Bestandtheilf») 8 rn/ou.
Die üeiatine wird eiiio halho Sninde in kaltem \^as>*'^
angewpicht und darauf durcli Erwärtnon aufgelöst. Kaclideiu
die Autlösung vollständig erfolgt i^i. wird das Glycerin uoü
das doppeltchromsaure Kali zugesetzi und das Gan/e gehörig
durch einander gerührt; in dbrei bis vier Minuten IMt w
dann das doppeltchromsanre Salz, nnd das Gemiseh int vaa
Gebraneh fertig.
Die oben angegebene Mm irr reicht für acht Blatter.
Man reinigt dann die Zinnfolie mit einer Lösung
AeUkali (etwa 1 Thl. in 40 m. Wasser), am jegUohen SobmaU
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Lithographie und Umdruck Vorfahr od.
481
zu entfernen, und dann wird hher sie die noch warme, dns
chroiiisaure balz eüthalUude Gelatiiielösung in derselben Weise
gegossen, wie min GoUodiam zum UebenUheii einer Glasplatte
beim Photographiren mit nassen Platten verwendet. Die die
Lösung entnaltende Schale wird mit einem StGck Filtrirtnoh
bedeclit, so dass beim ÄiugteBsen der Lösung diese durch-
geseiht wird. Das Zink muss mm ein wenig erwärmen, nm
zu verhindern, dass die Lösung sich zn rasfh setzt. I>en
rphersr-hns'? an T.ösung liisst man ablauten, und sobald die
Gelati II si h irr-etzt hat, wnd die Platte zum Trocknen in
einem dniikicn Kaume aufgestellt. Das Trockneu nimmt bei
gewöhnlicher Temperatur etwa vier Stunden in Anspruch. Ist
das Zimmer geheizt, so geht naturgem&ss das Troeknen rasoher
▼or sieh, jedooli sind die Besnltate nieht so cat, da die Ueber*
tragong sieh nieht so sauber von der Zinkplatte abnehmen
lässt.
Die Zinnfolie wird dann von der Zinkplatte herunter-
j^enommen, indem man mit einem Messer zuerst die eine Eoke
toslöst. Sie kann so etwa zwölf Tage aufbewahrt oder aber
sofort. na<*lidom sie trocken geworden, verwendet werden. Sie
wird dazu in einen photographiseheu Copirrahmen gebracht
und im Tageslichte hinter einem Negativ in Strichmanier in
der gewöhnlioben Weise so lange beliebtet, bis das Bild in
allen seinen Details sichtbar ist. Nachdem so die Gopie er*
halten ist, legt man sie drei Minuten lans in Wasser und dann
walzt man sie wie üblich mit einer zienuich dünnen lithogra-
phischen Farbe von folgender Zusammensetzung ein:
lithograph. l'mdruek- Farbe . . 4 „
Die rebertragong wird drei Minuten lang in eine Lösung
von doppeltchromsaorem Kali C') Qran auf 1 Tnze Wassser) gele|;t
und dann in einem dunkr-ln Knume rretroeknet. l^Ian setzt sie
dann dem Tageslicht drei Minuten lang oder auch länger, je
nach der Stärke de^ Lichtes, aus, um die Gelatine in ihrer
^'anzen Ausdelinun^^ zu härten. Diese Manipulation darf mau
jedoch nicht zu lange ausdehnen.
Die Uebertragung wird nun etwa drei Minuten lang
zwischen feuchtem Fliesspapier angefeuchtet, wobei nur das
Wasser benutzt wird und dann mittels der Presse auf einen
prftparirten Stein oder eine prftparirte Zinkplatte Übertragen.
Weisses Jungfernwachs
1 Unze,
Stearin
Harz .
Palmöl
1 n
i :
31
482
Lithogrftplite und UmdniökTatlUirto.
Die weiteren Massnahmen sind dieselben als wie bei der Ver-
wendung einer üebertragiing mittels Papier.
Wendet man die nöthige Vorsicht an, 80 kann man jV^^^
Blatt Zinnfolie ein Dutzend Mal oder sogar norb öfter vpi
wenden. Eine Reihe vom Vortmi^enden vorgelegter Prol-eii.
die mittels dieses Vorfahrpii- auf photo - lithogrfi])hischem oder
m\f photo-ziiikograplii.Nchem Wege unter ganz gleichen Be-
dingungen, jedoch theilweise unter Benutzung von Ziniifolie»
theilweise unter Verwendung von Papier hergestellt sind, zeigten,
dass bei Tollständiger Erhaltung der Steine oder Platten di«
Besnltale, welche man mittels Metall -Uebertragongen erbllt
sohirfer und sauberer als die mittels Papier erhaltenen sind
Ausserdem aber zeigen entschieden die ersteren Rosult^t^«
vif»l weniger Verzerrung. In dem Falle dies^^r Copien haf-en
dif^ nnf Stein oder Zink mittels Zinnfolie -l ebertragiingeu er-
haltenen Bilder absolut genau dieselbe Grösse wie die Negative.
IMe mittels rai»ier-T'ebertrao:ungen erhaltenen Bilder sind da-
gegen um \'2ü V jq Zoll in jeder Riohtunff ausgedehnt, d, h.
um Vop bis Vio auf eine Länge von 4 bis 8 Zoll
Die Copien lassen sieh natürlioh bedeutend dadurch Ter-
bessem , dass man den Stein oder die ^inltplatte reinigt imd
bearbeitet, jedoch wurde es f&r besser erachtet, die erhaitenen
Resultate ohne jede Retouche oder Reinigung irgend welcher
Art vorzuführen. Die Unkosten dieses Vorfahrens sind prncti^eh
diesf»!'>^]i wio fiir boido T'^^bortragungs -Methoden, vl^
theile Ii- neuen Methode zur Herstellung der Uebertraguiigen
gegeniibur den Papier -üebertragnnsren sind folgende:
1. Das Bild auf dem Stein oder der Zinkplatte wird nichl
Terzerrt Die OofiB zeigt deshalb nur die in Folge der As«'
dehnung der Coj>ie selbst in der Fresse auftretende Venemin^.
die man überdies noeh fernhalten kann, indem man Papier
von genügender Stärke verwendet und die Oopie troeken dnreb
die Pressp gohon lässt.
2. Die Ausführun<r ist feiner.
3. Die AusfUhruu^' ist sauberer, dio Flecken etc. koimen
sich leichter von der Ücbertragnn2 entfernen lassen.
4. Die Uebertragung bekummi im Copirrahmen selbet«
wenn das Copiren lange Zeit in Anspruch nimmt und dis
Wetter feuoht ist« keine Falten.
5. Man gebraucht weniger Ldsung zum. Ueberziehen eiser
Uebertragung von einer gewissen GrQsse.
(>. Die Uebertragung trocknet in etwa der Hälfte der 7mi
AK i^t^ringer Nachtlieil ist zu erwähnen, das«, wenn ma«
mit Zumtolie arbeitet, es ziemlich schwer ist, breite Lioi^Q
Digiti.- '-'^ i^-v Google
Lllhogrftpbio uad UmdruckTerfalirea.
483
gleiohmässi^ in ihrem ganzen Umfange» zu übertragen, sie
werden deshalb meist Retouche nüthig machen. Jedoch steht
zu erwarten, dass man bei mehr Uebung diese Schwier^keit
Mioh überwinden wird, besonders, wenn eine dttnnere Arbe
zum Einwalzen der Uebertragang verwendet vrird.
B. Pap yrotint-Uebertragungen (für Halbtonbilder).
Die Zinnfolie wird auf eine Zinkplatte i:<»legt und in der-
selben Weise präparirt, wie Trtau es macht, wenn es sich um
Bilder lu Striohmanier handelt; sie wird mit folgender Lösung
überzogen :
Gewöhnliche Gelatine 2 l'nzeü.
doppeltohromsanres £ali .... 40 Gran,
gewSlinlioliee Kochsalz 70 „
Calciumchlorid 70 „
KaliomfeiTicyanid ^ n
Chromalaun 8 „
Wasser (;n!s<:( liliosglioh der anderen
Bestaiidtheilc) 8 Un/on.
Die Gelatine wird in Wasser j^enau wie im vorigen Falle
aufgelöst, dann setzt man die iibrigon Substanzen zir. die
Folie wird darauf bei einer Temperatur von 70 bis 80 Grad h\
(oa. 21 bis SBVs Grad 0.) getrocknet.
Die aberzogene Zinnfolie hftlt sieb in guter Besohaffenlieit
w&hrend etwa zwölf Tage. Die Uebertragting wird unter einem
Halbton -Negativ belichtet, dann in derselben Weise, wie es
bei einem Bilde in Stricbmanior ireschali, eingewalzt und dann
getrocknet. T^es Kintauchens in ein zweites, chromsaures Salz
enthaltendes i?ad Ijodarf es in diesem Falle nicht.
Die Uebortraguui,' wird zwischen feuchtem Pliesspapier
augefeuchtet, wozu verdünnte Salpetersäure (ein Theil auf Gü
oder 80 Theilo Wasser) verwendet wird: dies geschieht zu dem
• Zwecke, die Bildung von Flecken durch Ausspritzen zu ver-
hUten.
Die Uebertragung wdrd darauf auf einer prftparirten Platte
oder einem präparirten Steine durch die Presse gezogen, und
dann verfährt man weiter in (lf>r üblichen Weise. Zum Ver-
gleich wurden Proben, die mittel-^ Zinnf-'^üp - robertragnngen,
und solche, die mittels Papier- Leheruagun^en erzielt waren,
vorgele?:t.
Die Kosten stellen sich praktisch in beiden Fällen
gleich hoch.
Die Vortheile der Anwendung von Zinnfolie im Vergleich
SU Papier sind folgende:
31*
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4S4
LitUugraphic and Umdruckrcrfabrea.
1. Das Bild auf dem Stein oder Zink ist nieht verzerrt
2. Die Uebertraguag lässt sich leichter reiuigeu.
8. Di€ üebertrc^uug nimmt wahrend des Copirens kein»
Falten an.
4. Man braucht weniger Gelatine - fioson^.
5. Die Uebertngnng tiooknet in der Hälfte der Zeit.
Ein allerdings ganz nnbedeutender Nachtheil ist auch hier
vorhanden, nämlich der, dass, wenn die zum Kinwnlzrn der
üebertrngu ug benutzte Walze irgend welche Unebenheiten l>e-
sitzt, die Spuren, welche von denselben bei Anwendung
von Ziiinfolie-Üebertraguügeu herbeigeführt werden, starker
liervortreteu.
Siinnfolie-Uebertragungen geben mehr Contrast in den
Copieen, und dies ist im Vergleich sa dem früher in dem
Militär -Ingenieur -Institut im Gebrauch gewesenen Papvrothit-
Verfahren, das oft zu flache Gopien lieferte» ein Vortneii.
C. Doppel ü bertragungen.
Mau kann Zinnfolie auch mit Vortheil Arbeiten mit
Dopjtclübertra^ngen verwenden . indem man sie mit der zur
Herstellung von Transportpapier gewöhnlich benutzten Masse
übersieht. Auf diese Weise liest sich die Venerrung, welch»
bei Verwendung von Tapier nnyermeidlich ist, absteUen, was
7on grosser Bedeutung sein dürfte. Die Besnltate sind etwas
besser als die mit gewöhnlichem Transportpapier erhaltenen.
Jedoch hat die mit der Masse überzogene Zinnfolie den Nach-
theiU dass sie sich nicht ohne Gefahr, Schaden zu nehmen,
aufbewahren lässt
D. Die Herstellong mehrerer Doppelftbertragongen
▼on demselben Gegenstande.
Wenn ein umgekehrtes Kegativ Terwendet und in der
oben beschriebenen Weise eine Zinnfolie «-Uebertragnni her-
gestellt, diese dann in der gewöhnlichen Manier mit T'eber-
tragungsfarbe versehen wird, so kann man von ihr einen
Al»dniek auf Uel'ortra^nig?]>'i]>Ter frenau so wie es beim
t'oUotypdruck geseliielit. erhahon ]M>«er Abzug auf Papier
wird natürlifh zur Doppel- üebertruguug und lässt sich auf
Stein oder Zink iibertragen.
Von ein und derselben Original - Uebertragung auf Zinn-
folie kann man so eine Amahl Doppel -Uebertragongen anf
Papier herstellen; werden diese dann sümmtUoh Stein
oder Zink übertragen, so kann man natürlich mit allen diesen
Steinen oder Platten zn gleicher Zeit dmcken.
LUhographlo and UmdcnokTerfftlitoa.
485
Für iiiider in btnchmanier h;it diese Methode, soweit
das Endresultat in Frage kommt, vor der gewoliuiielien Art
der üehertragung der Zinnfolie -üebertraguDgeü auf einen
Stein oder eine Platte, nichts voraus, dagegen scheint sie f&r
Bildtr iÄ Httlbtonmanier viel sehirfm und besam Beeultttte
2U lieftrn , als die gewöbuliche Metbode. Auf jeden Fall uimmt
Uber dM Doppel -Uebertragtmgs -Verfahren weniger Zeit in
Anspruch, da die Folie noch in nassem Zustande abgedruckt
Mordon kann, während sonst erforderlich ist, dass sie erst
getrocknet wird. Die Versnehe über diesen Gegenstand sind
noch nicht hinreiciiend vorgeschritten, dass man ein sicheres
Urtbeil Uber die Doppel- Uebertra^ungsmetUode fällen könnte,
da bislang sich Schwierigkeiten m der Beeobaffenheit eines
geeigneten Uebertragungspapiers ergaben. Jedoch darf man
annämen, dass diese Sohwierigkeiten jetst ziemlich über-
wanden sind.
E. Halbton-Cliches.
Von Herrn Husband ist noch eine andere Anwendung
der Zinnfolie -Uebertragung vorgeschlagen worden, nämlich
zur Herstellung eines Halbton-Cliches. Sollte sich diese
^Tothode als praetineh verwendbar erweisen, so würde sie
i:ewif5s von höchster Ib'di'iituiig sein. Ich bin nicht in der
Lage, mir ein Unheil darüber zu bilden, ob sich mit ihr
arbeiten lässt, und wir haben im Militär -Ingenieur -Institut
keine Möglichkeit, sie zu prflfen. Auf jeden FtA\ haben wir,
da vom rein milit&risehen Gesichtsponlrte ans, das Proeess-
Verfahren von irgend welchem Nntzen nicht zu sein scheint,
keine Veranlassung, auf solche Versuche Zeit und Geld zu
verwenden.
Wenn ein Stück Zinnfolie mit der oben besohriobenon
Oelatinelösuug für den Hall'tonprocess überzogen wird und
auf demselben eine viel dickere Cßsungsschicht zurückgelassen
wird, als es zu lithographischen Zwecken nötliig ist, so wird
die von einem solchen Blatt gewonnene Uebertragung ein viel
gröberes Korn zeigen. Wird eine solche Uebertragung auf
zink übertragen und dann das Metall mit einer S&ure geitzt,
80 dilrfte sich auf diese Weise ein Ualbton- Block erhalten •
lassen. Vorausgesetzt, dass dies Verfahren befriedigende
Kesultate lieferte, würde es entschieden einfacher als die bis-
her üblichen Methoden sein.
Wird eine grobkörnige Tebertragnug von Zink abgedruckt,
80 liefert sie einen Abzug, wie den eben zur Ansieht herum-
^ ..L o i.y Google
48G
Lithographie «ad UndvnekTwfftteOB.
gereiohteD. Wer mit dem FtoeeeB-Yerfkbzeii in der Pkmxis
bekannt geworden ist, wird sich ein ürtheil darüber bilden
können, ob Herr Hub band Beebt bat, wenn er meint, dass
solche Üebertragnngen in der angedeuteten Weise Terwendet
werden können.
F. Die zur Vorwoiiduug geeiirneto Folio (Stanuiyl).
Die Folie, welche sich zu dioseu Arbeiten bislier als dl©
am besten geeignete erwiesen hat, ist die 4 B -Folie, welche
die Firma lietts «Sr Co. 1, \Vbarf lu»ad, Oity Road. N. m
10 Pence das Pfund liefert. Brei uud ein halbes Blatt der
Grösse 25" Xl^' wiegen ein Pfand. Man kann die Folie in
Stacken bia an 3'X2V2' bekommen, und ndtbigenfaUs werden
sich auch neck grüssere Stücke beschaffen lassen.
Die Folie enthUt einen betr&ohtlichen Betnw von BleL
Mit Folie ans reinem Zinn sind Versuche angestellt, man bat
die Verwendung derselben jedoch fallen lassen, dass sie zn
leicht Sprünge bekommt, als dass sie benutzbar wäre. Mehrere
Stücke reiner Bleifolio wurden ebenfalls versuchsweise ver-
wendet, jedoch ohne Erfolg, indnm Tiämlich dio das clirom-
saure Salz enthaltende Gelatine Ihm ilcr Henihraug mit dem
Blei eine ^ünliohe Färbung annimmt und ihre Lichtempfind-
lichkeit fast vollständig eiubüsst.
In den oben bosehriebenen Methoden lassen sich natürlich
noch ungezählte Variationen unbringen. Die hier gegebenen
Formeln und Methoden sind diejenigen, welche die besten
Resultate geliefert haben.
Capitän Man teil bemerkt zu diesen Darlegungen, dass
der Grad der Feinheit durch die Dicke der benntzten Gelatine-
schicbt geregelt werden könne, und er legte sowohl Proben
vor, die das feine Korn zeigten, welches mittels einer dünnen
Schicht eines Gemisohes von Gelatine mit ohromsaurem Kali
erhalten war, als solche mit gröberem Korn, das durch einen
dickeren ( eberziig erzeugt war. In Be^ni^ auf den Sehlusssatz
des Abschnitts i> der Abhandlung meinte er, dass es zuweilen
vorkomme, dass das Uebertragungs- Papier au der Zinnfolie
haften bleibe, doch glaube er, dass diese Schwierigkeit jetzt
' wobl überwunden sei. Er setzte dann noch auseinander, dass
die Torstehende Abhandlung das Wesentliche ans einem amt-
lichen Berichte enthalte, den er kÜrzHoh den Mi1it&i>eh5rd6n
über die Versuche, welche für gewisse militSrisehe Zwecke in
der angedeuteten Biehtung angestellt würden, zu überreichen
Gelegenheit gehabt habe.
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Litbogrsphlo und UmdrookTmüriiMO.
487
(Ein iliespm sehr ähnlicher Process findet sich schou be-
s. hriol.pii iü dorPhot. Corresp. 1887. S. 303 uüdS.ö02; auch
in Kder's .rahrb. 1889. S. 439.]
Auf ein Verfahren des Umdruckes von Oelfarben
von nacktem (ung:estnehonem) Pri])ier wnrdp dem Richard
Thomas in Wien unter der ^o. 62937 (Kl. lö) ein D. R.-P.
ertheilt. •
l)iesoin nach wird mit einer beliebigen, zum Drucken ge-
eigütiteu Oclfarbe, ein Druck auf gewöhnlichen geleimten oder
ungeleimten Papier angefertigt und derselbe sofort (von der
Presse weg), d. n. die nooh fenehte Farbe mit fein pnlverisirtem
Harx eingestaubt, welchem Harz man vortheilhaft noch fein
pnlveiisirten troekenen Farbstoff znsetxt.
Doreh den Znsats von Lack oder Harz zur Oelfarbe nnd
dnroh das i h ^ trägliohe Bestäuben des frischen Druckes mit
Harz oder Karben wird düe Dnickfarbe bezw. der fertige Oel-
farbendruck löslieli und mit Hilfe L'oeigneter T.osnnp;mittel
für Oel und Harze (Terpentin oder dergl.) iibertra^jrun^sfähig,
so dr\ss man durch iieleuehtiing des Papiers mit solchen
Lö:?ungsmitteln die sicii lösende aufgedruckte Farbe vom
Papier mit andere Gegenstiinde übertragen kann.
Am best»Mi ei;:iiet sieh als Lösungsmittel Terpentinöl mit
Wasser gemischt, da Wasser au deu mit Farbe versehenen
J^tellen wirkungslos bleibt, dagegen die von Farbe freien Stellen
des Papiers weich nnd geschmeidig macht
Diese Mischnng wird am besten mittels eines Schwammes
auf die Riiekseite des Papiers aufgebracht. Sobald die Farbe
auf dem Papier gelost erscheint, druckt oder iiberträgt sich
dieselbe nf joden Gegenstand und haftet in kurzer Zeit fest.
Auch der mit dem Druck zu versehende Gecrenstand braucht
in keiner Weis»' zur Aufnahme des l)ruekes vorbereitet zu
werden. Der zu übertragende Druck wird entweder direct auf
deu Gegenstand aufgebracht und danu auf der Rückseite be-
fenchtet» oder es erfolgt umgekehrt die Befeuchtung zuerst
SrQsserer Brocke erfolgt am besten durch Anreiben mittels
Qrsten.
Derartige Drucke lassen sich bei richtiger Behandlnng
mehr als einmal abziehen.
Die neue I Cliertragunjjsweiso eingnet sich für Üoizmalereien
(Flad*^r), lutarsien, Marmor- Imitation und der^l.
Ks ist selbstversiindlieh . dass an Stelb* des Papiers auch
ein anderes geeignetes Material, z. R. Leinwand, als Träger
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488 Zl&kognphle, AaphaltTeifahroa and Photollfhogr»phi9.
der Drnoke dienen kann, und daas die Oel&rben aooli in
anderer Weise als dnreh Bruek, z. B. mittels Pinsels, ftnf-
gebiaeht werden kl^nnen.
Patent Anspruch:
Verfahren des Umdrucks von Oelfarben, darin bestehend,
dass die Oelfnrben, mit ^opnlvertem Harz f?OTTii<eht. anf
nacktes, in keinerlei Weise vorberoitcs i*apior aini:einii:f»i),
mit <repulvertem Harz eingestäubt und imtei I^u-^tieD d^r
ICuekseite dos Papiers mit einem goeij^neteu Lösungsmittel,
wie wasserlialtigom Terpentinöl, auf andere Uegenstäiide
aufgedruckt werden.
[Hierzu wäre zo bemerken, dass die Anwendung Ton mit
llarzpulver eingestaubten Drucken sehen vi^^Msh zu indusUiellen
Zwecken angewendet wurde, wie z. B. zur Glasätzong, zu photo-
lithographischem und lithographischem Umdruck, zur Ponellan*
maierei (gemischt mit Metallfarben) etc.J
Für ein Verfahren zur Herstellung von Farbendruck aut
Olasflaehen wurde Job. Chr. Duntze in Fkankf ort a. M.
ein B. K <R No. 71497 vom 6. Sept. 1892 ab ertheUt
Von einem Lithographiesteine werden mit Lack oder
Transparentfarben, die mit strengem Firniss angerieben sind,
nuf transparontes rrndnickpapier, Abdrüeko i^emaoht und diese
dadurch auf (ilus iibertra^on , dass sie im trockenen Zustand?^
auf dasselbe aufgclo^H und solange an die Glasfläche aogeriebeu
werden, bis die Farben daran haften.
Hierauf befeuchtet man die Uiickseite des Umdruck papieren
und reibt so lange weiter bis sich alle Farbe tom Papier ab-
gelöst hat, worauf man das Pa|^ier abzieht.
(NB. Es ist nur unbegreiflich, dass auf ein so altes Yer-
fikhren, welches gar nichts Neues darstellt, ein Patent ertheilt
werden kann.)
Ein neues Verfahren zum Bedrucken keramischer Glasur-
waare meldete Alexander Schütte zum Patente an (siehe
„Centraiblatt für Glasindustrie und Keramik 1893.
No. 248).
Zlnkograplile, Asplutltrerfalureii und PliotoUtfcegrapUe*
Ueber Fraismaschinen s, S. 260.
Ueber die Herstellung von Tonplatten in Aetzung:
findet sich ein längerer Aufsatz, welcher durch sehr instructive
üigiiizuü by
ZlDkognpUe AtphallrtrlAliMa and PliotoUlliogr»phlo. 489
Illustrationen boreichcn ist, im „Allg. Aiu, t I>raokereieii*'
FraDkfurt 1893. Nr. 48 etc. von C. Kulbe.
Nach diesem verfährt man bei der Herstellung einer
i^latteu Touplatte am einfaclisteu, indem man vou der Contar-
form, nachdem sie geseUossen und tadellos zum „Stehen*'
gttbnkoht ist« in der Handpresse einen gut deckenden Ab-
z Qg mit gewöhnlicher schwarzer Farbe , jedoch aufürndrook-
papier macht, wie es die Steindrncker gebrauchen. Dieser
Abzug wird auf die polirte und aufgeklotzte ZinkpJatte gelegt
und in der Handpresse starker Druck darauf gegeben» d. h.
iimgedrnckt.
Man hat ulso ein Spiegelbild (Contra) der Contnrform
auf der Zinkplatte, welches der Grösse nach dem Originalsatz
genau entspricht.') Nunmehr wird mittels Pinsel oder Feder
unter Anwendung von Beekfarbe (gewöhnliche Federfiurbe oder
Buohdruokfarbe mit Terpentinöl verdünnt) alles f;edeckt, welches
stehen bleiben soll und man staubt alles mit feinem Harz-
(Colophoninm oder Asphalt) Pulver ein und schmilzt es an.
Nachdem man noch die entbehrlichen Striche der Zeichnung
durch Schaben entfernt hat . kann die IMatte tief irrritzt werden.
Auf diese Weise lassen sich zumeist nur i^latte Flächen
( Töne), allenfalls solche, mit einigen Schrall'uren oder Punk-
tirungen ausführen. Solleu jedoch Tonplatten mit vielen ver-
laufenden oder gemusterten Partien hergestellt werden, ist das
Verfahren ein anderes.
In Bezug auf die Arten der Uebertragung der Zeichnung
auf die ZinkpTatte lassen sich dieselben in zwei wnppen theUen :
A. den directen Umdruck,
B. die photographiscbe Uebertragung.
Zeichnungen von Tonplatten fllr die directe (autographische)
Uebertragung auf die Zinkplatte können sowohl mit der
lithographischen Kreide auf Kornpapier oder auch mit der
Feder und lithographischen Tusche in Strichmattier, auf glattem
autographischoni P:)].ier ausgeführt worden.
Zu diesem ZweL-ko wird die Conturform dircot auf das
Koru - oder Feder])apior abgezogen.
Das Abziehen geschieht in der Handpresse mit miissigem
Druck ohne Schattirung, unter Anwendung von im Wa.sser
löslicher (violetter) Gopirfarbe.
Hat man auf diesem oder jenem Papier die zu ätzenden
Partien gezeichnet, wandert diese Zeichnung znm Aetzer,
1) 8. Uber dM Umdruckoo la irloloher QcOwe ron K«iiii»maBii.
Seite 233.
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4^ ZUikograpbio, AtpbiUtTer{»hron und Pbotolithogntpbio.
welcher dieselbe trocken Umdrucken und überhaupt dafür
sorgen muss, dass sich dieselbe beim Umdruck nicht dehnt
oder venieltl mid dadtireh dne genaue Passen in die Contar-
form in Frage gestellt wird.
Um diesem Dehnen oder Wachsen der Tonzeiehnmig
möglichst vorzubeugen, empfiehlt es sich aach (falls es die
VertheilMTt£' der Töne öbcrhnupt erlaubt), die Zeichnunr^ an
leeren Stellen durchzuschneiden, sie also in melirore Tlieile
zn zerlegen und dieselben je für sich iitnzudrucken. Die
Einzel -Aetzungen werden alsdann auch je für sich aufgeklotzt
and vom Setzer oder Drucker mit Hilfe von Atissohlass und
DarehsehnsB wieder so zusammengestellt, dass alles gut in
die Conturform passt.
Für die xweite Art, die photographisehe Uebertragung
der Zeiehuung auf die Zinkplatte, wird das sofrennnnte Schab-
papier') in Anwoiidung j^ohra^^ht, indem auf dasselbe aV.er-
mals in der llandpresfe^) mit Corpirfarlte von der Coniurlorm
ein Klatschdruck gemacht wird, welcher als VorzeichnuDg
(Pause) bei der Ausführung der Töne benutzt wird.
Der wLebtigäte Punkt ist wiederum die hierbei in wShlende
Dmekfarbe. Es moss stets eine matt- oder liehttlatie Farbe
gew&hlt werden, da z. ß. eine schwarze, braune, rothe oder
grüne Contur bei der photo^phischen Aufnahme sich mit
abzeichnen würde. Dies würde umstündliobe Betouehe am
Negativ oder am Zink erfordern n. s \v.
ffn t'iinkte des Passens dürften sich bei diesem Verfahren
wohl mehr Schwierigkeiten als bei der zuerst beschriebenen
Manier einsteUen, ganz abgesehen Tom Preise nnd den inr
Aus&bnng dieses Venahrens nothwendigen technischen Kennt-
nissen.]
AVilkinson W. T. boschreiht im British Journal of Photo-
graphy. Deeember 181)3, Nr. 17ö4 einen Process der Photo-
zinkographie» wie folgt:
„Die Anwendung von Eiweiss und Asphalt im Zinkdrucke
wird neoestens in einem Processe, ^Enameline** (Email)
genannt, mit Vortheil durchgeführt. Der Process ist ein Ge-
heimniss, aber mein eigener Process hat eine grosse Aehnlich-
keit mit dem crenannten. Ich nehme eine Mischung von
Hausenblase, i^iweiss und Bichromat. Der Prooess ist
1) Siehe hierüber Dr. Kdur'» Jahrbuch. IHäs. S. H40.
2) liieie mit elaer Kreidetohiobt ttherxofrenen Papiere siod ■•hr
eteif und wfirdM fleh nicht wlUIg um dra Crlindev d«r SobaaUprette
legen.
i^iy u^L^ Ly Google
II«llogr«vare und Aelsw In Kupfer,
491
sehr einfach: ehio Zin1<]>]atte, gekörnt \n oinem salpeter-
•«■Jinrcii Bade, wird mit dor >!i«oh'm? ViVier/.ogen , getrocknet,
dem Lichte ausgesetzt imd unter einem Negative auf drei
bis fiinf Grad des Johnson Aetinometer belichtet. Hierauf
wird gewaschen, dadurch das Dichromat und das freie Albumin
entfernt nnd wieder getreofaiei Die Zeiehnnng wird mittels
einer Lupe nntersnoht und wenn das Korn sehuf ist und
ohne Fehler, so ist die Platte f&r das Brennen reif,
welches auf einer Bunsenflamme durchgeführt wird, das Bild
wird allmählich dunkelblau, dann ist es fiir das Aetzen reif.
Wenn die Aetzung vollendet ist, wird die Platte montirt und
davon gedruckt mit dem eingebrannten Bilde.**
Lehrschr&nke für Zink&tznug.
Unter diesem Namen liefert Carl Kempe in NOmber^
(Red. d. graphisehen Anzeiger) eine kleine Einrichtung, welche
sämmtliche Chemikalien, rapiere, Werkzeuge, Aetzbfechc und
Walzen enthält. wel(^he zur Herstellung von Zinkätzungen
mittels Umdruck erforderlich sind und für Anfänger genügen
(ohne Walzen 65 Mk. , mit W^alzen 90 Mk.).
Ueber Lieht Steindruck (l*hotolithographie) is' in den
Phot. Mittheilungen. 1893. Heft 10 u. 11 ein Verfahren von
W. E. Debeuham (aus dem Pliutograjihie Journal. ltS93) mit-
«^etheilt, welches sieh jedoch in niciits von dem gewöhnlichen
bekannten Processe unterscheidet.
-HKgX5^^
Heliogravüre und Aetzen iu Kupfer.
Ueber Kupferplatten für Heliograynre s. 8.260.
Ueber Hei logravure und Heliotypie s. Fleok. S. 263.
Die Österreichischen und deutschen heliographischen An-
stalten arbeiten fast aussohliesslieh nach K 1 ir 's Aetzprocess'),
so z. Ii. lUechii»ger in Wien, Paulusseu (Wien). Militär-
Geographische • Institut (Wien), Dr. £. Albert (Mimchen)«
Riffarth (Berlin) etc.
In Frankreich arbeitet aber Dujardin (Paiis) und nach
seinem Vorgänge andere Institute mittels eines directen
Aetzprocesses, welcher im Pnneip mit der neuen Kupfer*
1) \ erffi Eder 9 „Jatirbneh lOr Pbotognphie" für 1808. 8.517; fttr
1892. S. 471; für 1891. S. 558.
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492
llüliogramro uod AcUen lo Kupfer.
Autoh'pie-Aeuproeeöseu identisch ist; jedenfalls w^i der
Dujardin'sche Process der ältere und sind die genaimtoii
Aatotrpie -Yerfillmii deoiMlben (bewnsst oder imbewmt) ofteh-
gebildet. Bti Bnjardin^a Ptoomb wird die poliite Kupf«r-
plaite mit Harzpulver gestaubt, mit einer Sohioht Ton Kallum-
bichromat und «Jelatino überzogen, ^trocknet und unter dor
Matii/.e belichtet, durch die Sehioht hindurch, und zwar
ganz kurz, ätzt man mit «sehwacher Eisenchloridlösung, wo das
ganze Bild l»is in die zarteu Schütten schwach geätzt ersebeiiit.
Man WiiScht ab, überzieht neuerdings mit Ohromatgelatine,
X' t noohmalfl dieselbe Mitriie (in genau pesseDdem Copir-
OD, damit die Bildoentoren sieh bei den verschiedenen
Copimngen völlig decken), aber länger and ätzt nochmals:
dadurch werden die Schatten vertieft. ^Tan kann durch Wieder-
holung des ProfP-i>-es (bei sfei^^ondor Con fentration der Aetz-
llüssigkeit) die lleli' ^rnniiro in den SriuiUfn ) pHp^il' vertieJen
Dieser J*rocess soll sieh namentlich lur kit-me Formate
gut eignen, während bei grossen I'liitten sieb die ^Passer"*
mr die mehrmaligen Copirungen schwer finden lassen.
Xaeh Dr. K, Albert soll eine Harz «Emolsion mit
Draehenblut für diesen Zweck verwendbar sein.
Auch soll Drachenblut nach Dr. E. Albert's PriTat-
mittheilung ein j;uter Farltstoff für l*igment j>:i{tiere s«in
(für T>in]»o8itive zu Heliogravurezwecken): für letztem Zwe<^k
ein))iiehit l>r. K. Albert (Privatmittheilun^ an den Heraus-
geber): 15 Theiji» Gelatine (halb weich, Nelson, halb hart).
150 Theile Wasser, 20 Theile Draohenblut in 100 Thailen
Alkohol und 4 Theile Zucker gelöst in 100 Theikn Wasser.
[Manche üraohenblnt- Sorten machen aber die Gelatine nnlds-
lioh in Wasser. E.]
Photographisch decorirte Kupferplatten.
Wie das „Phot. Wochenblatf" (1893. Nr. 50) nach einem
Aufsatse Yon Dfichoohois mittheUt, werden in Piris solche
Platten zur Ausschmückung kunstgewerblicher Gegenatinde
erzeugt und angewendet. Demnach werden sehr dünne gut
]>olirte Kupferplatten mit einem Wattebausch und Bimstein-
pulver so lange bearbeitet, bis sie ein leine? ^leiehmässiges
Matt aufgenommen haben. Hierauf werden sie mit folgender
Lösung Übergüssen:
Eiweiss 10 Th.,
doppeltchroms. Anmioniak 2
dest. Wasser 50 „
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HeliogruTuro uud Actzou in Kupfer.
Das Ohramsak wird In Wasser aufgeldst* einige Tropfen
Ammoniak und das Eiweies hinEugeftigt, das Ganse zu Schnee
gesohlagen und zehn Stunden abseteen gelassen. Die klare
Fi&ssigkeit (das cbromirte Albumin) wird abgegossen , mit ein
wenig cliino^isclier Tusche verrieben, durch Flanell filtrirt und
die IMfitte damit dünn über^oiren und getrocknet. ^Ifin exponirt
unter oinom Diapositiv eini-e Minuten, taucht dio Piätie sechs
Minuten lang in Wasser, um das lösliche Eiweiss m entfernen,
spült ab , lässt trocknen und erhitzt schnell Uber einer Spiritus-
lampe, um das Eiweiss zn coagnliren (hSrten). Hierauf sohreitet
man xnm Aetsen mittels:
Alkohol 100 oem,
iMseaehlorid .... dO g,
Salssiore 9 oom.
Man fttst acht bis zwölf dünnten, nachdem man vorher
die Ränder und die RQekseite mittels Asphaltlack gedeekt hat
Nach vollendeter Aetzun^^ taucht mnn dio Platte in eine eon*
centrirte Aetzkalilösun??, um alles Eiweiss zu entfernen, spielt
nb, lasst sie trocknen und ülierzieht sie mittels eines breiten
Pinsels mit folgender Schwärze:
Asi.halt 30 Theüe,
gelbes W achs ... 3 „
Lampenschwarz . . 3 „
Benzol ÖOO „
Wenn dieser Ueberzug gut trocken ist, schleift man ihn mit
Holzkohle ab, bis das Bild sehwars anf metallischem Cfrande
rein dasteht
0ie so gewonnenen Platten kSnnen noeh anf irgend einem
Wege versilbert, vergoldet etc. werden.
Man taucht sie H in eine Lösung von Sal2 und uber-
reibt sie dann mit folgender Mischung:
Chlorsilber 1 Tb.,
Kalialaun % ^
Kochsalz 8 „
Weinsteinsäure .... 8 „
Dieses der Heliogravüre ähnliche Verfahren eignet sich mehr
für lineare Zeicbuunsen, wie Ornamente etc. Man kann aber
anf diesem Wege anoh Halbtonbilder herstellen, wenn man die
Diapositiye kOrnt wie in der Aristotypie.
(St. Lonis Phoiographer. S. 442.)
— ^-^tj^*^ —
Digiiizca by Liu^.' .
4U4
Farbeudruok.
Farbenlichtdruck.
Die Furma W. Hof mann in Drasden erzeugt &rii^t
Lieiiidmoke, wovon ein liUbsoher Probedruck diesem „Jakr*
bnoh** beigegeben ist.
Dreifarhe üdriick.
üo 1) er JJ r 0 i t' a r Ii e II d r u c k arDeiteteu iusbesondcrr
Büxenstein und E. Vogol fBerliu); diese Firma liar mcc
Dr. E. A Ibert's pateutirtes Verfahreu der Raster-Aufiiahm«
für Farben -Autotypie (s. unten) gekauft. Büxeusteiii niii
insbesondere Dreimrben -Autotypien eultiviren.
In Tetersburg arbeiteten Weissenberger und Nadixerii^
mit Dreifarben iiehtdruck und sandten hübsche Druckpro beL
dem Heranegeber dieses »Jahrbnebs^. Dieselben bekots«
tvilikürlioh noancirte „Dreifarben^, d. h. sie nehmen je nadt
dem Charakter des Originals die Blau-, Gelb- und BothplaÜF
von verschiedenen Tönen.')
H. W. Vogel und E. Vogel*) verwerfen die will kühr-
liche Farbenwahl und verlangen aus ph3'si kalischeu Gründen
stets dieselben dn»i Drnokfarben (Blau, Gelb, TiothK welche
nach Vo^el's Theorie strenge mit den Sensibilisirung^-Maximaj
der Aufnahmeplatten der drei Negative zusanixuexüiängie
sollen.
llruz^ m Wieu^) hält die Vogel 'sehe Theorie dm l>rei-
farbendrockes f&r unzutreffend; er gibt eine Anzahl von F&rbeo-
ültern und Dnickfarben an, welche er fOr geeignet hüt (verg.
8. 52). Durch eine hübsdie Beilage in der ^Phot Corresp.*
demonstrirt Hruza in interessanter Weise den DreifariMa-
druck (mit Farbeuscalen). Prof. H. W. Vogel wirft Hru/i
Verwechslung der SpectralfarVton mit Druckfarbea vor (Phot.
Mitth. 1894) und hält seine Theorie aufreciit.
I^aron Hühl publicirt mehrere sehr eindrehende Al)hand-
liuiL^en über Dreifarbendriu-k, Lichtfilter und Sensibilisatoren
in der „riiot. Corresp." (18Ü3). l)ei welchen er au einer farbigen
Tafel das Prineij) dief?er Mothode anschaulich demonstrirt. ^Er
stützt die Vogel' sehe Theorie des Dreifarbendruckes, welobf
vollkommen richtig und mit der Praxis in UebereinstimmuDg sei
1) Vergl. Phoi. Gorr»sf>. Ib93.
9) Vargl. Pbot. Mltlb. 1&03.
8) Fhol. CoriMp. 1S9S.
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Karbeotlraok.
495
Der Druck mit drei Farben uud einer Contourplatte (^Kraft
oder Zeichnuugsplatte) wird in der Praxis bereits Läufig ange-
wendet.
So bemustert as. 6. die nene Münohener Kunst -Anstalt
„Graphos** (B9hrer, Gerter & Co.) ihre Enengnisse
(unter anderen) mit einem Blatte Farben -Autotypie« gedruckt
mit den drei Huupt^ben und einer vierten Platte, welche
das Bild aasfertigt
Eine neue Anwendung des »Dreifarbensystems"
maeht die Firma Curtins&Oo. in Mänehen, indem sie drei
farbige Glasscheiben über einander legt, von welchen die eine
mit einer rothen Farb^'ln-?t !iii'}it. die zweite mit einer gelben
nnd die dritte mit ('nu>i Khnii ii Scliicht iUx^rfangen ist. In
jedem dieser einzelnen blür^er wird die betreäendo Zeichnung
durch Aetzen hergestellt und durch das üeberoinanderlegen
entsteht die Ciesammtwirkung, sowie die gewünschten Misch-
farben und alle Nuanoen und Halbt5ne.
Die Firma Hees sieh dieses Verftüiren patentiren (Kiheres
siehe „Diamant**. 1898. Nr. 28; aueh schon daselbst 1892. Nr. 9).
l>er Farbe ü I r m k von Autotypieplatten . uiitpr Au-
wendung der (duppeltou) gekreuzten Liniatur, hat bekaiiitilich
uocli einige Schattenseiten; es wird in den Fachblättern dieses
Thema viel besprechen.
So schreibt z. B. die Papier -Zeitung, Nr. 98 (2849): Beim
Uebereinanderdrucken der Netz- Farbenplatten kann man näm«
lieh nie so ^enau verfahren, dass Pünktchen auf Pünktchen
tritVr (Pii^mentmisehuniz) . und neben einander stehende Pünkt-
chen vorsohiedoner Frn'he (o]>tif(^ho "MietehiiTiL') krusnen nicht
den vollen Eindruck der uns beiden l ai ben gt>biideten Misch-
farbe ergeben. Beim Uebereinanderdrut;ken dieser IMatten
zeigt sich daher stets eine gewisse Verworrenheit , einerlei , ob
man die Netze sftmmtlicher Farbenplatten in der ftbliehen
doppelt -diagonalen Richtung über cbs Bild legte, oder ob
man diagonale mit senk- und wagerechten Netzen wechseln
lisss. In ersterem Falle wird das einem kfinstlerischen Ein-
druck entgegen wirkende Netz noch etwas mehr als bei ein-
fnrbi^i^em Druck hervor L'ohobeu, im zweiten wird eine gewisse
störende I nruhe erzeugt
Das StroKeu nach einer /uvei lassi^ieien und ruhi;2:eren
Wirkung doa fertigen Farbendrucks mag wohl Veranlassung
gewesen sein, dass die I'irma l>r. E. Albert & Co., Graphische
Anstalt in München, den Versuch machte, die Zerlegung der
iialbtöne der Vorlage nicht mittels eines Netzes sich recht-
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496
FurbeiiUruck.
winklig kreuzender Linien, sondern DÜttelb eineä i^LaieIl^«L^;^r^
TORunehmexL Bei diesem unter D. B. P. 64806 patestirteft
Verfahren werden tOat jede Farbenplatte diejenigen FUete.
welche die zu isolirende Farbe enthalten, unter BeniitziiBg
eines Schnffar-Liehtfilters in ein System eng an einander ge-
reihter Linien verwandelt, welche an denjenigen St«U^, wo
das Original «'tftrk wirkte, also helle Stollen anfiTei«t,
Negativ di k und undmchsichtig, dort, wo es wenig oder
^r nicht wirkte, dünn oder sehr dUun erscheinen. Die naeii
dem Negativ hergestellten Dnickplatten bestehen <omit
einer grossen Menge von parallelen, je nach Dunkelheit der
betreffenden Vorlageitelle aneehweUenden oder abnehmaidm
Linien.
Bei Herstellung der verschiedenen Negative wird aber die
halbtonzerlegende Schraffurplatte nicht jedesmal in derselben
Stellung vor dem Negativ eingeschaltet, sondern in verselüedwien
RielitiiüL'Pi! , die nm mindestens 30 Grad voii einander ab-
weiciien - 'Uen. l);is forti|io Farbendruckbiid iiestelit «om't
aus mindestens drei Sohrfiffurplatten , die in drei verschiedene o
Richtungen der Striche über einander gedruckt sind.
Die Patentschrift sagt über dieses Verfahren Folgendes:
Wird von einem aus mehreren parallelen Linien beafenepdea
Clichä ein Doppeldmok in einer nnd derselben Fkobe gemaeht,
80 lassen sich die erhaltenen Drucke in drei ICategoiieD ein-
theiien.
A. Der Dojipoldruck unterscheidet sich wenig Ton den
einfachen; es passt also Linie auf Linie (Fig. 136).
B Der Doppeldruck erscheint wesentlich dunkler als i^r
<>infache; der zweite Druck ist um einen Hruchthei! der Linieo-
dicke paraiiui Mim ersten vorschoben, und die Linie erächaiui
also um diesen Bruchtheil verstärkt (Fig. 137), oder der sweite
Druck ist um mehr als eine Liniendieke verschoben und es
erseheinen zwei Linien (Fig. 136), welche ebenfalls einen
dunkleren Eindruck machen, als die eine Linie in Flg. 196.
C. Die Doppeldrucke zeigen Streifenbildung. Die Ent-
tarnung der Streifen von einander i?t nicht coTi-^tant, sondern
wechselt beinahe bei jedem Druck. I)a die ^^treifon senkr^^^ht
7.nr Richtung? der Linien stehen, so ist diese Hildoug keine
Interferenz - Krschoinnnff, sondern beruht auf einer Drehnng
der Linien zu einander und erklärt sich (nach Fig. I«i6 bis
138) aus dem Umstände, dass swei auf einander gedruckte
Linien um so heller ers^einen, je ToUkommener sie auf ein-
ander passen. Werden nämlich zwei Linien unter einer kleinen
Drehung auf einander gedruckt, so mflssen sich die linien
Varbendniok.
497
schneiden. Im Schnittpunkt ist die Linie am schmälsten, und
sie wächst dann bis zu ihrer doppelten Stärke an, um sieh
hierauf iu zwei Union zu äpalteu (Fig. 13U). Man sieht, dass
die beidm Iiiiii«n im S<^ttpiuiki am litlltton sind; sie paasen
hier auf einander.
Flg. 18«. Flf.187. Flg.U& Vig.188. Flg. 14(1. Fig. Ul.
<5 L Flg. ua. Flg. 14a.
Flg. 144.
Worden iniii Systeme puralleler Linien unter einer Drehung
auf oinander ^edru«'kt, so entstehen helle liänder. weldie den
Schnittpunkten der liinien entspreclien , und dunkle Bänder,
deren .Maximä sich uu den Stellen befinden, welohe die Linien
in doppelter St&rke enthalten (Fig. 140). Die entstehenden
Streifen sind am so breiter, je spitzer der Winkel ist, anter
32
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41)8
F«t1»0IMll1l^.
welobem die Drehoog erfolgte. Wird der Winkel grösser, se
iferden die Streifen entspreenend enger und schmiler i¥ig, 14U
und Tersohwinden dann bei einem Winkel von 30 Grad (Fig.
uatürlich auoh bei einem grösseren (60 Grad. Fig. 143).
Werden nun soleho Doppeldnicke mohf in einer ^^-nd^Tü
in Terschiedenen Farben gemiicht, so Irr ton nicht nur >tretiea
von verschiedener Helligkeit, sondern auch von ungleicher
FarliiiL'keit auf, was sieh daraus erklärt, dass an allen den
Stellon, wo die Linien Uber einander lagern, PlgmentmischnDs.
dagegen da« wo sie nebffli einander lagern , optiscbe Blisebna^
erfolgt Bei einer Drehung von 30 Grad dagegen sind die Ter-
lialtnisse von optischer und Pigmoutmischung in allen Theilen
genau dieselben und der Doppeldraek ergibt eine ruhige Fläch«.
Die liier genannten Erscheinungen treten in sehr störender
Weise beim Betrieb des Farbendruckes auf der Buch- ond
Steindin'-kpresso auf, sowohl wenn einzelne Far)>plattenclicbe>
in Liiiieumanier i^ezeiehnet sind, als auch wenn sie auf pboto-
grapliischem W ege als autot.vpische Clichäs erhalten uordea
sind, sei es durch Peproduetion nach Positiven, auf welcheü
die Farben mit Hilfe Ton Retonebe getrennt ersdiemen, m ei
durch direete Aufnahme naob dem Otiginal mittels PinHaa.
welche für Tersebiedene Farben besonaecs empflndlleh ge-
macht sind.
F^in absolutes Passen der „Aufeinand^rdni-ke" i^t in der
Praxis ein Ausnahmefall. Wie kloin die iJrehung und Ver-
schiebung sein muss, um die Unregelmässigkeiten liervorzr-
bringen, mag daraus liervor^ehen , dass bei AmotypieclicLr^
fünf bis sieben Linien auf das Millimeter kommen, also der
Zwisobenraum zwlsehen den Linien Vie bis Vu eines MLlli-
meters betrügt. Sebon bei Herstellnng der Negative, iioeb
mehr aber beim Druok in der Sebnellpresse mit einem Malarial
wie Papier, dessen Dimensionen dnreb Temperatur und Feocb-
tigkeit wesentlich beeinÜusst werden, sind derartige klein«
jmrnllolo Vorschiehnngen und Drehungen nnvermeidlich. D\
lM)]ge-Krs( heiuuugen sind selbstverständlich um so auffallender,
je ruhiger die Fläche ist.
Da bei Autotypien der Rastor aus zwei aufeinander senk
reeht stehenden Liniensystemeu besteht, 6o können uur drei
Autotypieplatten auf einander gedruekt werden; ihre Raster
kdnneo naeh Fig. 144 um je 60 Grad gedreht sein (A-A^ B-B,
C-C). Durch die senkrecht stehenden Linien A'-A\ B''B\
V'C' werden diese 60 Grad halbirt, und es sind also aneb
in diesem Falle die verschiedenen Ijinien in einem Winkel
von 30 (irad m einander geneigt. Dasselbe Krgebniss wird
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FttilwDdniok.
dnroh Drabnng des Rasten um j« 30 Grad «ndalt (Ä'-Ä^
C'C, B'-B*), Eine Yerscbiebung kleiuer oder grtaer ab 30
und 60 Grad iit beim Prnck von drei Platten MigesobloeseD.
Belm Druck von zwei IMaiten kann die Drehung zmoben 30
und 6U Grad sohwaokeu.
Paient-Ansprneh:
Verfabren und Etzielang eines Zwei- oder Hehrfarben»
dmekea anf der Buoh- und Steindmckpresse , bezw. zur Her-
stellung antotypisoher Cllchds oder Farbsteine, bestehend in
dor zeicliTiPrisobon AusrübniTi^r der Farbplatten in um min-
<lp<tens 30 drad nrodrehtcn l^nuensystemen bftzw. in der Au-
weniiiiHL' von um HO ^Icr t'>0 <Jrad gedrehtfMi H.isters^stemen
für aui photogniphiseh^m We^o hergestellie Farben - Cliches
und Farbensteine and in dem Anfeinanderdruck derselben auf
der Ilaoh- nnd Steindmckpresse.
Dieses hier /-um Ausdruck gebrachte Princip ist ganz
analog dem, schon lauge vorher beim Farbenholzschnitt in
Anwendung befindlichen nnd vir führen dteabezUglioh eine
andere Pablieation ans derselben Faehsebiift (Nr. 12. 322) an»
welohe sieh sehr klar darüber aossprieht:
Dekanutiich erioigt das Schneiden der Holzstöcke für den
„Farbenholzschnitt" in derselben Weise, wie das Schnei-
den jener für den Schwarzdruck, nur mit dem Uutorbchiede,
dass die Stichlagen in jeder Platte anders gelegt werden,
sodass beim Aufeinanderdruck eine gute Farben •Lasur nnd
dadurch der Eindruck der beabsichtigten Farbe mögliehst voll,
kommen entstellt. So wird in Fi^'. 145 die Strichlage a (Roth)
"von h (Blau) gekreuzt und l^oidrs durchquert von c (Grau)^
wodurch Grau -Violett selbst dann hervorgeruf^»n wird, wonu
die einzelneu Farben nicht genau aufeinander passen. lüescs
Kreuzen ist Qbrigens keine uUeiuige l^ligenthümlichkeit de.^
Farben -Holisehnitts, es findet sieh auch im Farben -Zinkdruck,
worauf Ich sp&ter kommen werde.
Nun unterscheidet sich der Farben - Holzschnitt vom ge-
wöhnlichen Holzschnitt doch in etwas. Die Aufhellung der
Striohlagen geschieht vorwiegend nach dem Vorbilde des auto-
tyiii.schen \ erfahrens, weniir'^t<'ns wa?' die hellen Farben bo-
tiitf't ueniirer durch An- und AI)SchweUen]assen der Striche.
I^iau Will dadurch eine bessere Farbenwirkuug und eine Vpr-
billigung des Schneidens erzielen, vielleicht auch ein ruiii^ereä
Bild. Die Durchstechung der Strichlagen, umPonktrdhen zu
erzeugen, erfolgt dabei aus dem Torerwfthnten Grunde wieder
32*
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500
Farbondrack.
nach dem Princip des Sichkreuzens. Auch die weissen Striche
werden kreuzweise gelegt, wie aus Fig. 146 ersichtlich ist.
Die Pfeile geben in Fig. 146 die Richtung der Durchstiche,
in Fig. 145 diejenigen der Strichlagen an. Durch das dopjielte
Kreuzen der hellen und der dunkeln Striche, das übrigens so
ganz exact nicht immer durchgeführt ist, wird gewöhnlich das
erreicht, was man wollte. Zu der Farben Wirkung trägt das
Nebeneinandertreteu der sich nicht treffenden Theile und das
Durchschimmern des weissen Grundes Vieles bei.
Flg. I4h. Fig. 146.
A utotypischen Farbendruck von einem und demselben
Gliche in vier Farben nur durch die Zurichtung gedrueki, publicirt
Ferd. Schlotke jnn. im ,,Journal für Buchdruckerkunst'' 1893,
No. 37. Diese Beilage ist viermal von einem und demselben
Glicht', jedesmal in einer anderen Farbe auf einander gedruckt
und die Zurichtung bei jeder einzelnen Farbe so gehandhabt,
dass, trotzdem das ganze Gliche von den Walzen berührt wurde,
doch nur jene Stellen zum Abdruck gelangten, welche behufs
derGesammtwirkungdie betreffende Farbe zu repräsentiren haben.
Das Uoberdrueken von Farbenplatten für Chromodruck
jiehe Franz, S. UX).
Druok von Alaminlnmpkitoa «nd ZlnkAftobdrook. 501
Bniek tob Atuninlamplaltra mmi ZinldlMlMlraek.
Zbkfl&ehdrneke iint«r Änw«idniig des cUncton Asphalt-
Oopirverfahrdna legte Herr Dr. E der in der Wiener rhoto-
graphiscliea Gesellschaft (Deo. 1893) vor.
Dieselben waren von Herrn Kyrkow, Director der bul-
gariselien Stantsdniel^r'roi in Sofia, mittol^ feines oipcontlinmlieli^^n
(von demselben bisher noch gelu^im gehaltenen) Vi ifahrons
herfrestellt, welches jedoch nnoh dessen Mittheihin^'»Mi auf den
Piiucipiüü wie Valeuta's Verfahren der Sulfurirung des As-
phaltes beruht.
£i waren ausgestellt Draeke und Platten feiner Gnillo-
ehiningen und Untergrftnde f5r Wertbpapiere, welche nnter
Anwendung dieser Methode sehr rein gedruckt waren. Die
Aetzung der Zinkplatten (fiir den Flachdruck) erfolgte mittels
PhoBphor- oder Ohromsaure und Gammi arabioum (näheres
Phot. Oorresp. 1894, S. 33).
Alnmininrnplatten znm lithographischen Drucke.
Josef Scholz in Mainz Iftest sieh ein Verfahren paten-
iiren^)« welches darin besteht, dass anf der Platte vor oder
nach der Erzeagnng der Zeichnung oder des ütndmckes, durch
Ueherwisclien mit einer Phosphorsäure oder Flusssäure (?) ent-
haltcndcü Lösung ein hinreichend starker Nled^rschla;? von
wasserunlösÜf^hf^Ti Muniinium -Salzen erzeugt wird, der Wasser
hält und das Ausbreiten der Farbe verhindert. Das Uebor-
streichen erfolgt so lauge, bis gouUgeud von dem Metall auf-
gelöst und ein Satz gebildet ist; diesen wäscht man sauber
ans, nm die Qberschcästge Sänre zu entfernen. Hieiauf wird
die etwa noch haften gebliebene Sfture mit Alannlösung neu-
tral isirt (?) , die Platte getrocknet und die Zeichnung oder der
Umdruck aufgetragen. Jetzt ttberzieht man die Platte mit
folgender Säuremischung :
25 g Gallussäure,
8 „ Phosphor- oder eine äquivalente Menge
Fiusssäure,
130 „ arab. Gummi,
837 „ Wasser.
Diese Mischuug wird mit feinen Lappen ganz dünn und
leicht aufgetragen; Bläschen dürfen nicht auftreten. Diese
Aetze wird sofort wieder abgewischt und mit weuig Wasser
gewaschen, worauf die Platte getrocknet wird und nun druok-
l) 0. R.-Paioiil Xo. 7S470, KL 16, vom 18. Sopt 1889 «b.
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602
U*b«r Diuok|iavler6.
fertig ist (Graphisches Centralblatt No. 17, 1893, S. 2; uud
Allg. Anzeiger für Drtu-kprpipii IhilKJ, No. 48, K. fCIim^cIi).
An dieses anknüpfend bemerken wir, dass es bereits öfter
versucht wurde. Aluminiumblech für den lithographi sehen
chemischen) Druck zu verwenden und verweisen nur auf die
diesbezüglichen Publicationeo in Dr. Eder's Jahrbuch
S. 626.
Vor nicht ^ai langer Zeit wurde von einer i-iunkfurter
Fima aiiofa ein lütsbtt&glioh«« Patent genommen, welches
aber (ans naheliegenden GrQnden) heute schon wieder er-
Idscht ist
Dass der ohemisohe Drook von Alnmlninmbleeh mögHcii
ist, ist eine Thatsaehe, obwohl eigentUeh die S&areik auf das*
selbe fast keinen Einfluss ausüben, und es ist speciell nnr dia
Lösung von arabischem Gummi ^ welche hier, wie beim litho-
jLTfiphischen Steina, die Präparation besorgt und den Abdruck
ermöglicht Die Fiosssäure hierfür anzuwenden dürfte kaum
von Vortheü sein.
Zum Patente angemeldet wurde (unter 15. B. 13969) ein
Verfahren der Vorbereitung YOn Metallplatten zum Ersatz
lithographischer Steine von Hugo Öftttner in Brüssel
(angemeldet 16. Nov. 1893).
— ' »'(afe"» ■ —
Heber Druekpapiere.
Das Vergilben des Papieres hat so viel Ursachen»
dass man sich über diesen Puntt noch l&ngst nicht im Elerea
ist (VVinkler 1893).
In der letzten Zeit gehin^ es den Fal^rikanten . un-
gebleichten SnlUtstoir in hiu-hster Weisse und Keiuheit,
verbunden mit eini|srer Weichheit der Faser, zn billigen
Preisen herzustellen, uud vou da ab findet dieser Stoff in
grossen Mengen Verwendung ixa Erzeugung TOn holsfrelen
Druckpapieren. Der Stoff ist auoh an und fikr sieh dasa
verwendbar, obwohl es viele bedeutende Buchdrucker und Ver-
leger gibt, die vom Sulfitstoff in Werkdmckpapieren nichts
wissen wollen. Sie haben nicht Unrecht, weil dem Sulfit-
H olzzellstoff Eigensehnften fehlen, welche eine Papif'rf;i>er
O^r Dnickpapiere) haben sollte, und solche holzfreie Paj»iere
nneh noch besondere Üble Eigenschaften haben, wie z. B. das
Vergilben.
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U«b«r Dvaokfwplfrro.
60$
Papiere mit Tie! lugebleichtem Snlfitetoff werden gma
und nnuieebiilich, wenn sie mehrere Stunden dem Sonnenlichte
aasgeeetzt sind, sogar das gewöhnliclie l'ageslicht ktaux sie in
kurzer Zeit in ihrem ITarbentone verändern.
Es ist nicht zn verkennen, dass die Richtigstellung dieser
Annahme und die Ermittlung der Ursachen für alle sehr
wichtig ist, nnd nm diesen Nachweis zu fiiliren, ob un-
gebleichter Sul£t-Zellä toff leichter b raunt als andere
Fasrnteffe, sind von der Leipziger Papierprüfungs« Anstalt
(0. Winkler) eine Anzahl Vergilb ungs-Versnolie yorgenommen
worden.*)
Dieselben bestanden darin, dass Papierabschnitte ?0D
15 Sorten, tlioils dem Sonnenlichte als auch den Dämpfen von
Salpetersäure (^24 stunden), und Ammoniak längere Zeit
ausgesetzt wurden.
Dass die ungefärbten und ungeleimteu I<Vbstoffe
hierbei unverändert blieben, war vorauszusehen, da frQhere
Versaehe erwiesen hatten, «tees nngeleimte und nngefürbte
holzfreie Papiere ihre Färbung auch nach Anwendung der ge-
nannten (kftnstliehen oder ehemisehen) Pr&fungsart niobt ver*
ändern.
Kiue mehr oder minder starke Vergilbung trat an -olohoii
uügüleimten holzfreien Papieren später doch ein. sül>ald .sie
nachträglich mit Harz leim getränkt und dauü nochmals in
Salpetersäure und Ammouiakdämpfe f^^obracht wurden.
Man kauu darum wohl als sicher annehmen (wie man es
bisher auch für zuverlässig gehalten hatte), dass unsere un*
£e leimten holzfreien Papierfaserstofle an atmospb&riscber
nft nieht vergilben, mögen sie anoh noeh so lange lagern,
wie ja auch viele der ältesten angeleimten oder mit Thierleim
überzoirenen Papiere aus früheren Jahrhunderten genugsam
erweisen, die auch keine Vergilbung bisher erlitten.
Anders liegt die Sache hei Ilolzschl iff und hpi unreinen
Zellstoffen, die hekanntermassen schon an dnr atmosphä-
rischen Luft bräunen und auch an der Sonne verjiiHn'n. Solclie
Stolle nehmen auch bei der Säure- und Ammouiakprobe einen
kräftigen braunen Ton an, selbst dann, wenn die Stoffe gan;^
ungeleimt und ungefärbt sind. Diese Erfahrung ist so all-
gemein bekannt, dass man dieses Vorkommniss nicht durch
versuche zu bestätigen hat
11 SioVif SchwolioT graph. MittboUaDKon "So. 21; Ocaterr-
Ungar. Kucbdruckor- Ztg. 1893. Xo. 27i Ootturr.- Ungar, grapb. Central-
blau lB9t. No. 16 («. t. A.).
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604
Dass jedoch holzfreie Papiere und besonders Papiere ans
ungebloi' htem Sulfitstoff ebenfalls bräunen können, war bisher
mohf [iWfzomem anf^onoTnmon , dieses hat sich durch diese Ver-
suche vollkommen bestätigt, denn die dem Sonnenlichte aus-
gesetzten Stacke vou uup:ebleichteni Snifitzüllstoff Grschieneu
kräftig gebräunt , während sie vorher eine röthliciivveisse Farbe
hatton. Selbst der gebleiohte Sidfitxellstoff hatte an seiner
weissen Farbe erhebTiob verloren und ist gelblicher geworden.
Auffällig günstiger als Sulfitstoff erwies sich Natronzell-
stoff, welcher auch bei ungebleichten Sorten am Sonnen-
lichte keine wnsentlieho Fnrbverändoninq: erlitt, sie sind mir
otwas lichter und ein wenig gelblicher geworden.
Also auch Natronzellstoff ist in ungebleichtem Zustaude
nicht gan^ larbbeständig. Dahingegen sind die Proben von
halb, dreiviertel und ganz gebleichtem Natroosellstoff
ohne jede nennenswerthe Yeif&rbung geblieben.
Am günstigsten seigte sieh der gebleichte Strohstoff,
welche r nichts von seiner schönen weissen Farbe verloren hatte,
während Strohstoff gemischt mit anderen Stoffen sich weniger
gut hielt.
Diese Proben haben also bestiiti-rt. dass ungcbioichter
Sulfitzellstoff fiir besRerp Werkdrnckpripiere wegen seiner Nei-
gung zum Vergilben am ijichte nicht empfehlenswerth ist, da-
gegen geblelohte Zellstoffe diese Eigenschaft des Brannens
weniger besitzen und gebleichter Strohstoff in der Farbe
unverändert bleibt, also unbedenklich auch zu besseren
Papieren verwendet werden kann.
Ferner wurde die schon früher bekannte Thatsache, dass
ungeleimte, holzfreie Papiere (also hier der reine Faser^'toff)
nn der Luft allein, ohnft Tiichteinwirkiing, nicht vergilben.
der reinste Faserstoff an der Lnftt ^Qoh ohne Lichtsntiitt, ver*
gilben kann.
Die l^rsachen der Vergilbung weiter zu studiren, durfte
sehr nützlich sein. Vielleicht lässt sich ein Mittel finden.
durch dessen Anwendung: mnn ;inf das Verhiilten der Pa]iierf^
i?n Siinnonlii"'hf(? schliosson kann, da diese I'riifunir in ihrer
bisiieiigen Ausiiiomg an das Vorhandensein des Sonnen-
scheines gebunden ist.
Kine Maschine, um Papier druckreif zu machen, eonstrnirte
Jarnos P. Jennings in Liverpool.
Es ist eine gewöhnliche Erscheinung beim Druck auf der
Schnellpresse, dass bei einer Arbeit mit vielen Farben schon
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Uobtr OrackiMiplere.
605
bei der vierten oder fünften Platte dieselben nicht mehr auf
einander passen. Es wird angenommen , dass sich das Papier
unter dem Druck zwischen Cylinder und Stein ansgodohnt nnt,
inwioforn dies Zutrift"! . ist nooli Tiiolit n ilier untorRiieht wordeu,
dagegen kann man mit Waiii.seheiiiliohkeit anuekmcu. dass daa
Papier erst durch die Feuchtigkeit ausgedelmt wird, welche es
von dem Steine aufnimmt, so oft es aufgolegt wircL
Die Maeehine. welehe den Namen „Perfeotum*' führt,
trodmet nun dleees Papier und macht es dnickreif , sie ermSg-
lieht es auch, den Dmck mit ganz friscbem Papier in beginnen, so
dass es niclit mehr nothig ist, grosse Mengen dnvon einzulagern.
r>ie Abbildung einer solchen Maschine ündet aioii in den
.Freien Künsten- 1893. No. 21.
Eine Maschine zum gleichen Zwecke, jedoch in cologssalem
Massstabe, verwendet die lurma J. Eberle Co. in Wien.
Dieselbe steht in einem abcesohlossenen, mit Dampf geheizten
Kaome (ca. 60 Grad R.) nnd werden die Papiere anf der einen
Seite aufgelegt, von der Maschine selbständig weiter befördert»
bis sie nach Passirung der verschiedenen Etagen auf der anderen
Seite getrocknet nnd dnickreif heraus kommen.
Ihf'so Mnvchine ist auch darum von hohem Nutzen, weil
in derseilieii auch das Trocknen der Farben so seiir be-
schleunigt wird, dass selbst die grössteu Auf lagen in der denk-
bar kürzesten Zeit aosgef&hrt werden können.
Papier filr Illustrationsdruck.
Die Firma Borger & Wirth in Leipzig erhielt ein
D. R. - Patent auf ein Verfahren zur TTerstellung von Tllnstrations-
druck - ra{>ier. Nach diesem wird das Papier durch ein Bad
von Alaun u. s. w. und dann durch eine Lösung von Chlor-
barium und dergl. geführt. Dadurch sollen auf beiden Seiten
des Papieres Niederschläge erzeugt werden, welehe in die
Poren des Papieres eindringen und dieses in Umlieher Weise
fiär den Druck geeigneter machen, wie es bei gestrichenem
sogen Kreide- oder Chromopapiere d r l^ill ist. Vor diesem
hat das neue Papier den \orzug, dass die Metallsalze viel
inniger mit dem Grundstoffe verbunden sind, was die Festig-
keit der deekenden Schicht sehr erhöht; dieses neue Papier
soll auch billiger sein als gestrichenes.
Metallpapier.
Ueber die Herstellung von Papier, welches mit dOnnen
Metallplatten vereinigt ist, sogen. Metallfolien, berichtet das
Rnehgewerbeblatt.
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606
Ueb»r ]|mok|»ftpl«M.
Diese dem iugoiiieiir Fhi dm weit m Berliu zugeschriebene
Erfindung') ist daselbst wie (o\gt beschrieben: Auf hoch-
polirteu. entsprechend vorgerichteten Metallplatten wird das
gewQnfdit« Metali (Zink, MoM, Alonünioin eto.) in Form
dner dfinnen« aber TollstftDdig dichten Platte niederi^oUagen.
Diese« noch auf der EtzengiiDgipIatte haftend, wird darauf
einer Behandlung unterworfen , xm sie für das Zusammenkleben
mit dem Papierblatto geei^et zu machen. Das Aufkleben des
Papieres oder <^^irtons mit Hilfe einoR besonderen k'lob-ctntlea
geschieht ebeülalls noch auf der l'laile, und nach dem Trooknen
spriugt das fertige Fabrikat beim seitlichen Anritzen von der
Platte ab* Anf i&ese Art werden Blätter bis zu einem Quadrat-
meter FiSohe ohne Schwierigkeit gewonnen.
Das Verzieren dieses Papieres (Mustern) Imin auf iwei
Arten geschehen. Entweder durch Anwendung von Walzen,
welche dem Papiere eine dem Chagrin-. Seebuud-, Krokodil!-
Leder ähnliche Struktur geben, oder es kann auch die Erzeu-
gungsplatte selbst schon das Muster tmgen, so da«8 dieses
schon auf der abspringenden Folie enthalten ist.
Dieses Metallpapier soll sich in hohem Grade druekfähig
zeigen nnd sowohl auf lithographischem als anch typographischem
Wege sanbere, schürfe Drucke ermöglichen. Auch zum üeber-
malen mit Lasur- und Aquarellfarben soll es sehr geeignet sein.
Der Preis eines Bogens 44 X 45 cm beträgt 45 Pf.
Papier mit Gegenspannung.
Hierüber verfasste W. Schröder, Photograph in Hamm
in Westf. (Kirchstrasse 8), eine kleine Broschüre (Mk.3).
Zur Herstellung w a s c h )> a r e r weisser und farbiger G I a e -
farbschichten für Carton papiere fiir i)liotographische und
lithographische Zwecke wurde der Firma Alois Dessauer in
Aschaffenburg unter der No. 71305 (Kl. 65) ein D. R.- Patent
ertheUt (^e Patentschrift s. Phot Archiv 1893. No. 73t, S. 365).
In der DeutschenPhotographen-Zeitnng J894. No. 1
werden diese waschbaren Cartons snm AuMehen von Photo*
graphien empfohlen.
1) la Wien wurde dieses Papier schon ISSO von Beinfeld und
H»Btm»nn eraeugrl PnblioAitoD» d»rttber flndm eloh rott Dr. Bd^r
in der Phot. Corrc p ]S9i n. 98 und In Dr.£dor*e Jabtbttoh 189t, 8. 4S8
(Brandweiner and Lautensall).
Zitttobtaog. — Pliolokertmik.
507
Zariehtoiig*
lieber pbotomechanisohe Zurichtmig für IlluBtnitioiifldraok
siehe Hofrath Volkmer S. 1.
Die KraftznrichtUDg besehreibt Friedi. U brecht im
„Graphischeu Beobachter (Leipzig 1893, Heft 22) iü sehr ein-
gebender Weise und findet sich daselbst die beschriebene sogen.
Schablonen-Manier dnroh den Abdmek dieser sowohl, als
anoh dorohden Abdnick des Clichds vor ondnaeh derZnriohtung
danait, sehr anschaulich illnstrirt.
Mittels Zurichtung hergestellter Vierfarbendruck tou
ein er Druckplatte. Herr Ferd. Schlotke jun. iü IT-imbiirg
stellte von oiuem und demselben Clicho, unter Anwpnduni? der
droi (TrundfnrbpTi (blnii, roth, gelb) und oiuer sch\vrirzen Farbe
einen FarbpiidriKk her, welcher als Beilage des „Juumal für
Buchdruckei kuiist" 18113. No. 37 erschienen ist. Schön kmiii
man dieses so entstandene Bild nicht nennen, jedenfalls aber
muss man diesen Versuch als interessant und so weit als se-
lan^n bezeichnen, als damit gezeigt wurde, was man mit der
Zunehtung alles erreichen kann.
Ueber dio Zurichtung von unten findet sicli ein guter
Aufsatz in den Schweizer graph. Mittheiluugen 1893/94. >io. 9.
Photokeramlk.
Ueber Photokeramik erschien ein Bttchlein von Kiss-
ling in Hartlebens Verlag (Wien 1893\
Ueber Fhotokeramik mittels Uebertragung a. Uaberditzl,
S. 267.
Ueber Figmeutpapier für eingebrannte Emaiibilder siehe
S. 260.
Teraehledene UeiBe Mitllieilvngeii, die Brnekteeluilk
betreffend«
Zum Biegen vonDruckpliitten für Rotationsmaschiuen
wurde ein Verfahren unter der No. 69122 in Deutschland
patentirt. Zur Ausführung dient eine Preeae mit einer hohlen,
zur Aufnahme yon Luft oder Flüssigkeit dienenden Kammer,
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Venobiedone klolno Mitilioiluiigon, die DrucktuüUaik boir.
dereu concavor Boden ans einem biegsameD Stoffe besteht,
gegen welchen Boden die aaf eine entepreebende Form auf-
geligte Drackplatte mittels eines ▼ertical Vic^weglieheu Tisches
gepreist wird, während eiforderlichonfMlls gleichseitig aneh
noch der Loft- oder Flfissigkeitsdruck der Kammer ver-
stärkt wird.
lieber das Stereotypiren Ton Autotypien s. Kempe 's
^luph. Anzeiger No. 8, 181i3.
Znm Bedraoken von Edrpem mit beliebig gekrammter
Oberfläche warde Ton Hermann Grauol in Berlin eine
Vorrichtung an Tiegeldruckpressen mit D. R. - Patent No. 70571
geschützt (siehe AUgem. Anz. für Druokereien, Frankfurt 1883.
Ko. 43. Klimseh).
Gunimistempei mit jibotographischeu Porträts. iJeren
Herstellung ist näher beschrieben im Thotogr. Woohenbl. 1893.
No. 43, S. 366.
Die Tollkommene Einrichtung, am solche Kautschukstempel
herzustellen, kann Ton H. Kratts, Van Sielen Avenne 110.
Brooklyn, bezogen werden.
Heber die Erfindung der Papierstoreo ty pie ist iiacl!
iinuioi nicht genügend Licht verbreitot: so wird /.. B. in Waldow >
Kucyklopädie der graphischen Künste die erste- Anwendung der
l'apierstereotypie bis zum Jahre 1700 zurttck^föhrt und daselbst
aach Ober Terschiedene „Nach -Erfindungen dieses Verfahrens
im 18. Jahrhundert und dem Anfang des 19. berichtet Das
ist nach einem Aufsatze in dor „Papier -Zeitung'' 1893. No. 101
infjoforn ni'-ht ziilrofTünfl , als e*« sich bei diesen ältoren Vor-
fnliron nicht um Hersteliuni^ einer l*apiermatrize aus versehie-
1- neu riipierlngen und vf>rl)indondpn ]iastöseu Kleistersehichten
iiiitidelte, sondern um rapieriaserbrei oder eine Thonerdescliieht
mit übergelegtem Panierblatt u. s. w.
Die Erfindung der Papierstereotypie nach dem jetzt an-
gewendeten System wurde bisher dem Franzosen Claude
Genoud ans Lyon /ii<:nschiieben, der sie ums Jahr 1830 ans-
^rübf Iri^on soll. Nach neueren Foststelhin^pn , welche die
Herreu Leon Ro^er. Profp;>nr an der Ecole Gufonhori: und
der Ecole Ktienne, und K. Uesormes, l>iree't*»r der Kcole
Gutenberg in Paris, im 22. Hefte des , Bulletin de b Chanibre
syndieale des iuiprimeurs typograpLit^ues*' veröflfentliciieu . ist
ermittelt worden, dass die Ernnder^Ehre nioht Genend» sondern
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V«nohltKioii« klotno Mitlbelloogeo, dio JDniobtMliiiUi betr. 50^
emem noch heiito lebenden S4jährigen Gelehrten, Herrn Tjottiu
de Laval auf Schloss Trois-Vals bei Mennev^, nahe Üeruay,
zukommt.
Es wurde fo^tgestelii, dass auch Genoud Papier nur zur
Bedeckung der aus Tliouerde bestehenden plastischen Schicht
verwendete und die Abformuug in einer Presse vornahm,
während das Verfahnn mt dimii alt smrlftssig betnohtet
frerden koimte, w6dd Papkr als HMptbMtandiheil benntet und
mit der Bürste in den Satz eingesoUagen wurde. Dies geschah
erst gegen Ende der fauliger Jahre nnseres Jahrhunderts, und
zwMT durch Piorre Leroux in Boussac.
Lottin de Laval benutste als eifriger Forscher ein Papier-
Abformnngsverfahren , wie es noch heute bei den Archäologen
in Gebranch ist. indem er Löschpapier mit Kleistermisr-liimg
erweichte, un alte Sculphire?! presste und klopfte und damit
für das Loum - Museum getreue zum Gips und Metall -AbgiöH^en
geeignete Abformungen erzeugte. Pierre Leroux war mit
ihm befreundet und kam beim Anblick dieser Abformungen
auf den Gedanken, das von Lottin erfundene und „Lottino-
plastie" genannte Verfahren auf die Abformunir des Typonsatses
zu übertragen, was ihm auch nach einigen Versuchen gelang.
Lottin de Laval hat der Direotion der Eoole Gutenberg zwei
Kxemplfire eines von ihm 1857 heransgcgobenen Buches „Manuel
de lottinoplastie** überreicht, und die anfan^rs irpnnnnten Leiter
dieser Anstalt sind dadurch zu der Uoborzr nizuni: irt lnn^rt, duss
Lottiu das Verdienst zukomme, den Gedanken einer Ablormung
von Druckstöcken und Schrift in zuverlässiger, praktisch ver-
wendbarer Weise zuerst öffentlich ausgesprochen zu haben.
Ueber SchuelUrockeu-liahmeu fiir Kaltstereotypie
beriohtet die „Papier-Zeitung** 1893. No. 78 und die „Schweizer
graph. Mittheilungen" 1898/94. No. 7, a 99, welohe haupt-
eftchlieh Ausdehnungen vermeiden sollen.
Ein Verfahren zur Herstellung von Bildern auf Gelatine
oder ähnlichen Stoffen wurde von Paul Alexis Mottes in Nantes
(Frankreich) zum Patent angemeldet (D.R. - Patent Xo. 70738).
K« bo/wf?ckt die Möglichkeit, Gelatineblätter mit lithoirra])lÜ8chen
Huntdni k^n zu vorsehen, wf\s bisher daran scheiterte, dass
die »relaüue ai^ em höchst hyii^ro^kopischer Körper sich infolge
der im lithoirraphischen Verfuhren nöthigen Feuchtigkeit (beim
Wischen der Steine) bedeutend ausdehnte und verzog, wodurch
das Registeriialten (Passen) unmöglich wurde.
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510 VertoU^dmi« klvln« MitbflUaogttD, dio DracikMialk b«tr.
Bas Verfahren b«iteht darin, djus Yon den Gegeostindoi.
wdehe auf Gelatine wiedergegeben werden sollen, znnMist
T^ilder auf Al-ziehpapier j^cmsiolit und dieses Bild in Ijek.innter
Weise auf einen fi^läsoruen oder iiL'eud einen niidfron ]iolir*r.n
matten odor rauhen TrHnrer, welcher vorher eingeleitet <>dei
mit ialk (Fodorweis.*) eingerieben wurde, ahorezogen wird.
Nachdom dies geschehen, al&o das Papier, auf welchem
daa Bild gedniokk war« von dem eingefetteten Trtger abge2ogen
ist» wird auf das auf letzterem ▼erbliebene Bild der (telatine-
boffen eeklebt, auf welchem der Druck endgiltig fixirt bleiben
80U. Kaeh dem Trocknen hebt man den Gelatinebogen von
dem ]>rAvisoriscben Trüger ab und hat das fertigf l^H l ;iuf der
Ci^latine. l)ie?:n= Verfahren soll sieh zur AiiieitiLruuL'' von
Büdern für Zauberlaternen, Fensterbilder etc. eignen.
Die Herstellung von heller (weisser) Schrift etc. auf dunklem
Gmnde diireh Baofidrsek beaweekt ein dem 0. Tegel jon. in
Berlin durch D. H.- Patent No. 71673 geschütztes Veitahren,
welches darin besteht, dass mittels der gewöhnlichen Bach-
druckertypen ein Druck hergestellt wird mit einer weissen
oder niö^^lichst lichten Farbe, bestehend aus fetten und
harzigen Stoffen, und die so bedruckte Fläche dann mit
schwarzer (dunkler) Wasserfarbe über/.o;^en wird (mittels WaUeu
oder auch auf andere Weise), wobei die (dunkle) Wasserfarbe
nur an den nicht bedmckten Stellen haftet, weil der Fettgebalt
der Dmckfarbe eine Benetaung und Fftrbnng derselben verhudert
^ ..L o i.y Google
Nachtrag
sa
den Orlginial-Beiträgen.
Ly Google
Naohtrag zu den Original -Beiträgen.
Mittheilungen aus dem photaehemlseheii
iaboniloriiiiii der luüserL rassisohen Expedition i«r
Anfertlgranir i^on Staatspapleren.
Von W. Weiss enberg er in St. Petersburg.
1. lieber Pyrouiii als {^eusiiiilisator.
Die vorliegende Notiz hat nicht deu Zwcfk für eiuen
iiouou Sensibiiisator Propagaüda zu machen Sie ist vorläutig
bloss von theoretischem Interesse in Bezug auf die bisher
wenig aufgeklärten Beziehungen zwischen der chemischen Con-
stitution und den sensibilisirenden Eigensohaften der orga-
nisohen Farbstoffe.
Professor Richard Meyer hat in einer im yergangenen
.Fahre in der Naturwissenschaftlichen Hundschau erscnienenen
Abliaudliini]^ über die chemische rf^nstitntion dos FliiorGscoins
darauf liiiii:* wi^seu, dass der in der charaiitoristisclien (rruppe
dieses !\ irj>er8 enthaltene, an den „Lactonring'" gebimdeiifl.
..Pyroui iiiir" in der neuen ?on A. Leonhardt 4' On. in
.MüÜilbeiüL in Hessen in deu Handel gebrachten Gruppo von
Farbstoffen, den „Pyroninen", enthalten sei.
Der in der eitirten Abhandlung gegebene Hinweis auf
das Beständige in der nachstehenden Zusammensetzung der
Fluorescein- und Pyroninabkömmlinge legten bei den hervor-
ragend sensibilisirenden Eigenshaften der ersteren Farbstoff-
^uppe den Gedanken nnho . durch oin^n Versuch festzustellen,
ob die sensibilisirenden KijL'oii'^fhnftoii »icr FbiorescoTnfarbptofff»
verursacht werden durch das \ »»i handenseiu der beiden ^t -
nannteu Ringe, oder ob sie nui von einem derselben — und
wenn, von welchem abhäugig sind.
33
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514 SCtttbeilttog«!! MiB dem photocIittmiiebcD Laboimtortttm etc.
Es erscliien mir auf den ersten BUok auf die Constitntions-
formel, der Fluoresceine ausgeschlossen, deu Laetonruig als
Träger der sensiliilir^irendon EigeusL-haften ders-Hben an/n-
Fprechen. Kommt aber dem „Pvioiiringe*^ diesi' Function zu,
so müssen die Pvronine Se ii sibiligato reu sein.
Das Kxperimout oestätigte die Kichtif^'keit diei>ej> Schliis>es.
Zur Ausführung des Versuches wurden Trockenplati*-!! vou
Wftrnerke & Comp, in St. Petersburg 2 Minuten lang in
folgender Lösung gebadet:
1000 oem Wasser,
5 ccm Pyroninlösung,
(lg Pyronin G in 1000 Was^jer).
Die EvfM'sition erfn]frte unter Anwcndnns^ de.^ Pikrinsiitiro-
tilters (1 : 2UU — l cm 'Ii *k) auf eiup von der ..Prany Kduciiii
nale Company" in Boston in deu liandel gebrachte Karbeu-
tafel, welche nur gewöhnlich dmn dient, die sensibilisirende
^^ i^kuug von Farbstolleu in liezug auf die Keprodnction tou
PigmenSiurben zn prOfen. Die Ne^tive worden mit dem fotig
gemischten Hydrooninon-fintmekler nach Balagny entwiekelt.
£s zeigte sich nun, dass Pyronin sich analog dem Eosin Terhait.
.Iber die Jslmpflndliohkeit der damit sensibiTisirten Platten eine
bedeutend geringere ist als jene der Eosinplatten.
Es ist allerdings nicht ausgeschlos^eu . dass die innereu
Gondensatiouen, welche ausser im Pyronriuse. l>eini Klu«ire>rein
im L?»ctonringe, und bf»im IVroniu in der Verkettun:; des deiu
Suuei atüffatome in der i ara^tullung gegenüberstehenden Kuhlen -
stofifatomes mit einer der alkylirten Amidogruppe vorhanden
sind, ebenfalls einen Einfluss im positiTen Sinne auf die sensi-
bilisirenden Eigenschaften der genannten Farbstoffe ausübten.
Sollte dies der Fall sein, so könnte man die gewonnene Ein*
sieht dahin ansdrQcken, dass innere Condensationen ge-
eignet sind den Farlistoffen sensibilisirende Eigen*
schalten zu verleihen.
Es ist mir sehr wolil bekannt, dass auch solchen Knvbstöfleu.
bei weklien weder der Pyronrin;,', noch sonstige inueion Con-
denöationeu im Molecule vorhanden sind, sensibiiiäirende Eigen-
schaften zukommen, aber die Erfahrung bat gelehrt, dass es
äusserst schwierig ist, mit denselben sieher zu arbeiten und
gleiohm&ssige Resultate zu erzielen, während fast alle Flnore*
scemabkömmliti^'e bis auf wenige Ausnahmen leicht and sieher
zu behandeln sind.
Der Verfasser unterl -reitet die obigen Ausfülirungen den
berufenen Vertretern der wissenschaftlichen Forschung auf dem
(iubieto der i'liotochemie zur weiteren Prüfung.
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Mittballungea «as dea pboto<»h«mUohea Lftbovatoriam eto. 5X^y
II. Der Dreifarbendmek
in der kaiserl russ. Expedition xnr Anfertigung
von Stafttspapieren.
Vorgelefen auf dem Congrossn der Photograpbio Soolety of Great
Brltain am lt. Od. 1898 voa Uarrn L. Warnerke.
Die Anfertigung der Negative für den Dreifarbendruck
ist eine sehr schwierige Aufgabe für die Photographie. Unter
der grossen Anzahl organischer Farbstoffe, welche Ton Dr.
.T. M. Ed er und U W. Vogel in Rpzng auf ihre seusi-
bilisirendf» Wirküu^ aul' ßromsilber iint<Tsncht wurden fnhndet
man Tergobrn:^ nach solchen, welche die Lüsiiu^j^ dieses i'roblems
ohne Weiteit .s eiraöijlic-heii. Um die l»e/.üglich('n Auseinander-
setzuugeu zu voieiülaeheu, wuUeu wir anuehoien, dass eine
Farbentofel an reprodnoiren sei, auf welclier die Farben des
Spectrums in 12 Abstufungen dargestellt sind')- Wenn diese
BeproductioQ gelingen soll, so müssen wir im Stande pein
drei Negative herzustellen, welche den Diagrammen 1 — 3 im
Principe annähernd entsprechen. Dia^amm No. 1 entspricht
dem Negative für den Gelbdruck, No. 2 für den Kothdi ti A' und
endHcli No. H für den Hlaudruck. Dass luan bei Aiifeiniinder-
druck nn'lii orpr Farbschichten durchsichtige Farben wühlen niuss,
wenn man die jeweilig darunter liegenden Farben nicht voll-
ständig wirkungslos machen will, ist eineErfahruugs-Thatsache,
die so alt ist als die klassischen Werke der Malerei.
\\ Gun wir im Staude wären die drei den Diagrammen
entspreehenden Negative herzastellen , so hätten wir einen
grossen Schritt nach vorwärts gethan. Das ist leider mit den
bisher bekannten Mitteln nicht der Fall, aber die Einfachheit
der Aufgabe ermöglicht uns einen Einblick in die Unabring*
liohkeit der gebräuchlichen Sensibilisatoren.
Was die Anfertigung' des Negatives für den Gelbdruck
betrifft , so habe ich meinen diesbezüglichen Ausführungen in
der l'hot. Corrosi». (Augustheft. 1893.) nichts Neues hinzuzu-
füi;('n. Dinj2Tanim No. 4 zeigt die Wirkiing.^weise der unge-
tUrbten Coliudiou - Emulsion (oimo Filter) und zu^leioh was
im Vergleiche mit Diagramm No. 1 für Ketouche zu thun übrig
bleibt.
Hingegen ist bezQglich der Anfertigung des Negatives für
den Rothdruck ein kleiner Fortsehritt zu verzeichnen. Ich habe
nämlich gefunden, dass bei Anwendung des Kupferehlorid-
t) Solobe Farbou tafeln bringt die „Prany BdncttPDaie Company*^ In
Boaton In den HandeL
33*
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516 Mlttbellnneeii mu d«a pli«todieaiiwli«B Lttboratoriom «ic.
filtorF (120 . 200) die von blanen Pigmenten refleetirten Srnililea
♦:ehr wenig zur Wirkung konunou, und zwar auch dajiii ocn-b
nicht, wenn man die Kupferckloridlösung mit dem ^'leii licn
Volumen Wasser verdünnt, obwohl man in let/.t^roui FcAile-
schon mit blossem Auge sieht, dass blaues Licht durciigelassen
wird, was die spectroskopische Untersuchung bestätigte. Wahr-
seheinlieh rührt dies dayon her, dass die Blaaempflndllchkait
dnroh den SensibiliBator herabgedrAekt wird, viel bessere
Resultate werden erhalten, wenn man ganz ohne Filter
arbeitet und Kosin- oder Erythrosinsilber als Sensibilisalor
verwendet. Diagramm No 5 zeigt die Wirkunj? von Eosin-
silber, No. 6 jeue von Ervthrosinsilbor. Ein Ver'z]<*icii mit
Diagramm No. 2 zeigt , dass Eosindiber das bei»te fiesoi-
tat gibt»).
Die Silbenrerbindun^en der Fluoresceiuabkommlinge (Ko^iü.
Erythrosin, Phloxin und Rose bengal ete.) sind sehr empfiodlidi
gegenüber den von grünen und bin ugi Linen Pigmenten reile^Cirten
StnJilen. Bisher ist kein Sensibilisator bekannt, weleh€r dem
Bromsilber zwischen den Linien E und F des SonnenspeeCmniF
ein Maximum der Empfindlichkeit verleiht Das Maximnm der
Empfindlichkeit der mit Eosinsilber gefärbten CollodemTilsion
liPirt im Cj^lh \md Gelbgrim Do5;hnlb können wir mit der-
selben k«'ine l»ess('r<'n Resnitatf eriiaiien und müssen die Xes^ni^g»
für den Kothdruck an den diesen Farben entsprechenden Stellea
mehr oder weniger gedeckt werden.
Als Filter für dio Aufnahme für den Biaucliuck kann eine
Lösung von 1 g Ervthro»in in 1000 ecm Wasser verwendet
werden. No. 7 zeigt die Wirkung von mit Cyanin seneibilisiner
ßmulsion bei Anwendung dieses Filters. No. 8 jene bei An*
Wendung von Rose ben^ als Filter (1 : 1000) und kommt
Xo.9 am nächsten.
Die gegebenen Diagramme beziehen sieh, wie schon er«
wHiint, auf eine mit bestimmten Pigmenten hergestellte Farben*
tafel; für irgend eine andere Farbenseale werden sich Ab-
weichnn:r^n ergpbon. aber es ist die Annahme zulässig, diss
eine Methode, welche es ermöglicht diese ganz willkürlich
I) Spätoro l'ntOTsachungcn habrn przoitft, duss dio in No. 5 »iar«
KOäteUto WirkunvaweiKC <ios Sensibilisator^ aur daiiii ciutritt, vreno das
iler Emulsion za(;i>Kot:Ktü VolumeDdesBolbnn oin gnnr. bosti nomtct
Ict. Die GrOMSO dio^es Vulninnns i«T von J'.ill zu Kall venchie^lon
muas dahor jodcsmal Uurcii VorMuchscxpositionou auf eine Farb«{it&fd
hettlmmt wurden. Autterdem IttdM ReBultet ftbhänRift von der Za^ammon-
•«teung des SeasibUisAtors, wotttb«» bei Oe1«genb«U reforirt wcrdon soll.
Dur Verfasser.
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MittbelluDgcn aui dem photocbemischen L*boratorium etc. 417
gewälilten PlgmeDte durch deu Druck iu drei Farben getreu
zu reproducireu , auch beliebigen andern gegenüber zu guten
Resultaten füliren wird.
r
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R. :R0.! 0. iGÜJ G.
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CGr: 6r..:B.Gni B. ;B.V.i V. 1R.V.
1 . , .
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1 •
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1 !
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1
Flg. 147.
Von solchen Farben, welche nur durch Mischung aller
drei Grundfarben erhalten werden können ist hier absichtlich
nicht gesprochen worden, weil man die richtige Vertheilung
der drei Componenten weder durch den Augenschein mit
518 Mmheü«Dgmi au d» photoefacstoeheD Labofatoftan He.
He?tiüiTntheit V^^nrtheikn. noch aagenscbeinlich erönem kaon;
dMübfei- kaiiii nur eiu l*röbi»dnick entscheiden.
Der seit memer ersteo Publieation za verzeiviuiende Fön-
Schritt besteht in der Verrollkommiiuiig der Aufiiahme für
den Botbdmek, und der Uta die Rttonche gewonnenen DireetiTiii.
Beides wurde fftr den Dnek des Kalenders iMreits pncliseh
Terwerthet.
Digitizeri I- C^oogle
Patente
auf
photographische Gegenstände,
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Patente auf photographisobe Cbg^nslftiide.
Paieute, welche iu Oesterreich- Ungarn auf pliotogra-
l^ldselie C^egmtiMe tm JTalire 1898 «itlieiH irartab
(Zusammengestellt von dem behördlich autorisirten
Bureau für Patentangelegenheiten J. Fischer, iDgeuieur,
Wien I, MaximiiiaDstrasse No. 5.)
Name
Tom. '
Folio
Gegenstand
Classe 57
1 offen
A, <£' L, Lumiere
3368
Mangan - Sesouioxyd und
Superoxyd-oalze zu phot.
1
Bildern
C. I\ Goerz
43
3399
Doppel «ObjeotiT
Selbstth&tige Hontolluig
von Photographien
1
C. 8a«ae
43
3389
t
J. Hürnig
43
3380
Halbton - Gelatine - Reliefs
herznstellen etc.
1
A. C. Kemper
43
3404
In ein Graphoskop ver-
1
wandelbarer puotogr.
Apparat
H. (r) USii
43
3433
Utensilien - Schrank für
Photographien
1
Dr, A» d: K,
43
3847
ObjeoÖT
1
Steinheil
Augmt Leugner ^
43
70
Apparat snr Erzielung voll-
1
kommen ffleichmiuigor
pbotogr. Dmoke
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522 PAtont«, «eloho in OMtamloh • Unfam •rftb«Ut worden.
Nftffle
Tom.
F4>Uo
F. C. A . lAiddeckens
43
ÖOÜ
H, W. Stewart
43
843
Fa. Pfister
43
960
de- Mayer
J. Hauff
43
1184
Gegenstand
Classe ü7
! ?
Kashnaii Vhotogr. 43
Material Co. Ltd.
L. Vievsky 43
Ä. van der Werff\4A\
A. Stegen^ann 43 ;
Dr. K. Vogel ^ 4a
I
Kalmär : 43
H, van der Weyde 1 43
C. Ii. l'uttidike , 43
I
./. Kö8t
O. StreMe
43
1208
1313
1643
1572
IÜ40
2227
2343 I
23o5 1
t
I
29ÖÖ I
i>r. Krügencr 43
O. Magerstedt
Ch. JOary
O. StrehU
43
3007
43
3080
43
3508
43
3675
43
3716
Transport. Dunkelkammer 1
Photogr. A pparate zur Attf- 1
nähme toh PaDonmon
Photogrftphien-Hintergnuid 1
mit Verwandlung
Diami'^!'^fli'>vy(ihen/ol zur 1
Hervorrafuug photogr.
BUder
Photogr. Blättchen (FUms) 1
TroekenplattvD* Photogr»- 1
phie Stull £otT\'ickeln.
Fixiren etc. der Platten
EiDstollvorriehtimgf.phot 1
Zwecke
Cassette zur Aufnahme he- 1
Ucbteter l'hitten
Autotyp -riatteu 1. gewuhnl. 1
and NatorfarDendniök
bezw. St«mdraek
Photogr. Atelier mit kanst]. I 1
Beleuchtung
Photograph. Cameras fdr 1
Grösfcnänderun^
Nachbildung ]i]:isii.selior 1
Gegenst&nde mit photo-
ffraphiscben .\ufnahmen
Reflex und VentUatione- | 1
Torrichtung f. phot Auf-
nahm, b. Magnesinmlicht
Entwicklimi^'stisoh ii. Auf- I 1
bewahrungskasten für j
photogr. Zwecke» '
IMattenwechsol-VniTiebtuug 1
für photogr. Cameras
Photogr. Platten 1
Coloriren v. Photographien 1
Copirvomchtiuig filr phot. 1
Zweoke
i^iy u^L^ Ly Google
P«t«Qtef weloho im Oeottabea Belebe erthoUl wurden. 523
B.
Patente« welelie Im Bentseben Beiehe auf phetographlBeke
Gegeiiitiiiile ertheilt wurden*
(Mitgetbeilt von Felix v. d. Wiiigaert, Civil - Ingeuier und
Phtentftnwftlt in Berlin 8.. Bitterstrasse 23.)
Kl. 57. No. fiTOK). Vorfahren zur Herstellimcr eines Posiüv-
papieres, welches in einem Fixirbade gleichzeitig getont
und fixirt wird. — P. Mercier in Paris, 158, Faubourg
St. Martin, 8. April 18J)1.
„ 57. No. 67023. Objectiv-Verschluss mit Sucher. — Ii. Riedel
in Mfinehen, HeUiggeistr. 12, 16. MSrz 1892.
„ 57. Xo. 67177. ObjectlT-Yerselilnss för Moment- und Zeit-
belichtung. - S. D. Wmiams in NevTport» 2(5. Nov. 1891.
„ 57. No. 67428. Plattenwechselvorriohtung für Macazins-
camera? mit dopiteltom "Magazin. — Jh\ A. Hesasitl in
Berlin S. O.. Landsbergerstr. 1^2, 10 Se[ t.
y. bl. No. 67438. Geheimcamera in Form eines Upenigia.s-
Futterals. — E. Frank -Valcry und i'. Frank -Valery in
Paris, Boulevard des Capucines 25, 18. März 1892.
„ 57. No. 67499. Rolloaesette. ^ de Faueampri in
Paris, 12. September 1891.
, 57. Ko. 07 024. Vorriohtnng z. ZeratätiboH des Magnesium-
pnlvers für Blitzlanipen — F. CaMs md Fr»u S. Horms
in Hamburg. 5. Februai- l.si)2.
„ 57. No. 67(>83. Handcamera für Kollfilms. — A, Delug
in München, Neureutherstr 6. 16. März 1892.
„ 57. No. 67711. Antriebs Vorrichtung für Sectorenver-
Bohlftsse. — F, Kraft und A, Letnberger in Wien I,
6. Juni 1891.
^ 57. No. 68052. Objectiv -Verschluss. — Z. Äjdvkiewicz
in Wien IV, Gusshausstr. 7, 4. December 1891.
„ 57. No. 68057. Zusammenlegbare ^lagazincamera. —
L. Klenk in Frankfurt a. M., 15. April 1H;)2.
„ 57. No. 68058. Vorrichtung au Cas.-^etten /a\t \'erhötun^
der Doppelbelichtung. — O. v. Wester ah ayen in Berlin W.,
Potsdamerstrasse 123 a. II., 24. ApriJ 1892.
„ 57. No. 68069. Apnamt snr selbstthätigen Herstellung einer
Keihe Ton Augenbiioksbildem in bestimmten Zeitinter-
vallen. — Ä. Rohrmann in Kransehwits b. Masken i.
Schlesien, 22. März 1892.
„ 57. No. 68090. T.fidevorriohtnng für Magnesium -Blitz-
lampen. — i*\ Beate in Weimar, 27. März 1892.
4 Palento, wcloli« Im DMtaolMB KttlOlMi «ttlieilt ««rdea.
.57. Xo. 68501. Vorricbtiiös: znr Erzeugung ron Mn^^ic^iüm-
licht. — C. Sch irm in Berlin W., Königin • Augustasu. al,
28. Februar 1891.
57. No. 68003. Photogi;q»liischer Apparat mit schwingender
Objectivliülse für ebeue Piatteü. — S. Ilirschfelder in
München und L. Dannhauser in New York, 14. Juli 1891.
57. No. 6^>^J0ö. Wechselcassette. — A. Stegemann in
Berlin S., Oranienstr. 15, 15. April 1891.
57. Vo. 68608. ObjeotiT-Vanoiilnsa ftkrMomenl- und Zelt-
belichtung. — Haake ttnd Alben in Fnmkfnit i. M.,
26. Juli 1892.
57. No. 69098. Drehschieberverschluss für Moment- und
Zeitbelichtiüvj — B\ Servus in Berlin 8., Dresdenerstr. 128.
24. October 1891.
57. No. 69102. Magazineassette flir Häute (Films). —
R.Schreiner in Berlin S.. Pnnzessinoenstr. 5, 20. Mai lHd2.
57. No. (iyiBO. Objectiv -Verschluss. — M. Brandaner
in Stuttgart. Hegelstr. 27, 20. April 1892.
57. No. tJÜ227. Sectoren -Verschluss für Moment- und
Zeitbelichtung. — Prigge S Sehlegd in Sonneberg i. Thür.,
18. Mai 1892.
57. No. 69231. ünelektrische Negativh&ute. — Etutman
Photographic Maieriala Company Limited in London,
12. Juni 18!>2.
57. Nu. G9417. Reflex- und Ventilationsvorrichtung för
Ma^npsiiimlif'ht - Anfnnlimeu — »7. Köst in Frankfurt a. M.,
Biücherstrasse, 16. September 1892.
57. No. 70090. Photographie -Automat. — JI. J. T/tirinu;
ui i'iiris, 23. Februar 1892.
57. No. 70697. Verfahren snr Herstellung von zur Er-
zeugung Ton Lieht*, Blaeh* beiw. Hoehdrockplatteu ^-
eigneten Copien. — L, Schaefer in Ueilbronn a. M., Woll-
hausstr. 28, 22. Januar 1892.
57. No. 71 127. Vorrichtung zum Beschneiden von Photo-
graphien, Papierblättern und der^l. — .1. Sfenicka in
Töplitz i. Böhmen, Hansastrasse, 13. December 1892.
57. No. 71 209. Rauchfänger für MagnesiumblitaUmpen.
C. Zi7ik in (iotha, HO. December 1892.
57. No. 71277. VerfahrtMi zum Entwickeln photo^iaphischer
Bilder mittels Amido-/>-ami(iopheuol. — J, Hauff m Feuer-
liach b. Stuttgart, 28. Februar 1892.
57. No. 71290. Objectiv -Verschluss für Moment - und Zeit-
aufnahmen. — K. Wiüische in Dresden- A., 3. Februar 1893.
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Ptttento, welche im DouUclieu Keiulio erüioUt wuideo.
625
Kl 57. No. 71291. Kauclifiinger «nd Lichtbrechor für Mag-
üesiumlicht. — Ii. Bachter in Meinmgen, Georgstr. 22,
14. Februar 1893.
, 67. No. 71887. ObjeotiT-yeneliluM fOr Moment- und Zeit-
aufnthmo. — F. Sokol in Berlin C, Nene Gr&nstr. SO,
4. November 1892.
„ 57. Xo. 71 350. Apparat zur selbsUh&tigen HentelluDg von
Photographien. — C, Sa8$e in Huabnrg, Feldstr. 84,
16. Februar 1893.
„ 57. No. 71816. Photogrnphische Entwickler. — J. Hauff
in Köllerbach h. Stuttgart, 25. September 1891.
„ .')7, No. 72004. Objectiv-Verßchluss. — V. Linhof in
München, 8. Noyember 1892.
, 57. No.72120. Caeeette ArPlntten venobiedenerGrSsse.—
G^, Hensinger in München. 28. Deeember 1892.
„ 57. No. 72293. Verfnhren zum Wechseln von Platten in
photographischen Cameras. — Dr, R. Krügener in Boeken-
heim, 20. OrfnV.pr lSf»2.
„ 57. No. 723()M Sicherheits verschluss für Copirrahmen. —
M. UöbI in München, 7. Februar 1893.
. 57. No. 72373. Photo graphische Camera, welche als Guck-
kasten bcauut werden kauu. — .4. C. Kemper in Chicago.
21. Deeember 1892.
, 57. No. 72Ö87. Verfahren nnd Torriehtang nm Zeieh-
nnnsen ?orübergehend für Lichtpausverfahren geeignet zu
maonen. — C. Hohl in Zweibrüoken, 23. Deeember 1892.
^ 57. No. 72591. Elektrische Retouehir - Vorichtung. —
.1. 8'. llarry in Steiil>envi]]p T\S. A., 7. Februar 1893.
„ 57. No. 72599. Matt- Satlninnaschine. — H. Brandt in
Bayreuth, 22. März 1893,
„ 57. No. 72 017. Verwendung von Jodstärkekleister zum
Aufkleben von Photographien, sowie zum Zusammenkleben
von Papieren au Oartons. — Dr, IT, W» VogeU Professor
in Berlin W., Kurfbrstenstr. 124, 20. November 1892.
^ 57. No. 72720. Magazinoamera mit Einricht nii,^ zum Aus-
wechseln der belichteten Plattensätze. — Dr. Winzer & Co,
in Dresden, 17. September 1892.
. 7)1. No. 72721. Magnzineamera mit Fntwiekelungsvor-
richtung. — L. Nicvsky in London, 2. Oetobcr 1892.
57. No. 73101. Verfahren zur Herstellung von Negativ-
platten, welche keine Lichthof bildung zeigen. — 0. Mayer-
stedt in Berlin S., Reichenbergerstr. 183, 20. September 1893.
, 57. No. 73187. Bolloassette. — E, deFaucompre in Paris,
2tK April 1892.
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Literatur.
i^iyui^L^ Ly Google
Literatur.
Deotsoho Literatur.
i'hable, K., Die Arbeiten des Amateurphoto^apheu im VViüter.
Nach der II. Auflage aus dem f^ianzösiscoen. Neaeh&tel
bei Qobr. Attinger. 1892.
David j Ludwig, Rathgober für Anfänger im Photographiron.
LI. Aufl. Wilh. Knapp. HaUe a. S. 1893.
jL(ler, Prof. Dr. J. M.. Atelier und Laboratorium des Pl.nfo-
graphen. üalie n. S. W. Kmyy. 4 Mk. IL Aufl. \sm.
Fritz, (reorg^ Uober theoretische uiid practische Farbenlehre
für die graphisehen Kün.«te. \\ leii. Seiitstverlap:.
(ioerZf I'aul^ AusfiiUrlioiie Anleitung zur Herstellung von
Photographien fttr Liebhaber. Berlin. B. Oppenheim. IL Aufl.
189B. 2,60 Mk.
Husnikf Jacol, Die Photokeramik, das ist die Kunst, photo-
graphisclie Bilder in Porzellan, Email, Glas, Metall einzn-
brennen (Ii. AuH. nach Jul. KrÜger*8 Werk). A. Hart-
lebeu. Wien.
Hmnik, l'h. (\ Jarosha^ IMiotoi^raphie oder dit» An-
fertigung von bildlichen Darstellungen auf künstlichem Wege.
II. Aufl. nach Jnl. Krüger. W ien. 1893. Hartleben. 4 fl.
Häntzsdiel, C. R., Photographisches fttr Thierfrennde. 74 S.
Leipzig 1893. (Allgem. deutsche Geflögel-Z^.) C. WahL
Krone, Mermatm, üeber da.s Problem, in natürlichen Farben
zu phntoprraphiren. Dresden. 1S93. K. F. Koehler. Leipzig.
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Berger und Wirth 505.
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Beste 523.
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Boutan 82.
Brand 148. 525.
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Briout 438.
Brown 320.
Bahler 126. 432.
Batkner ö02.
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Canis s2Z.
Carbut 38U.
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Glase 333.
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Cornelius 259.
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Dahl 2GL
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Eastman 522. 524,
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Jennings 504.
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KaptMi i>iJ4.
Karg 247.
Eargl 245.
Kemper 492. 521. 525.
Kent 249.
Kiewning 143.
Ki?s 383.
Kissling 507.
Kitz 142.
Klarv 522. 533.
Kleuk .j23.
Kloth 475.
Klnmpke 304.
Koch 383.
Kockler 531.
Koehler 477.
Köst 522. 524.
Kogel manu 405.
Koliü 372.
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Aotortn • £«gUt«r.
Koiaiai 022.
Eovake SSO.
Knft 523.
Krane 508.
Krone 54. 452. 529.
Krü<i:Gr .V20.
Krügeuer 1^1. 269. 423. 424.
522. 525.
Kulbe 490.
Kiiri 424.
Kyskow 501.
liabarre 400.
L&iner 207. 406. 408.
421. 435. 440. 477.
Laub 354.
Laussedai 370.
LaTal 509.
Lea 371.
Leaper 415.
Lebiedzinski 424.
Leinberger 523.
Leiihaid 419.
Leutuer 363.
Levy 462.
Liesegang 49. 133. 372. 410.
420. 438. 444. 529. 634.
Lignier 249.
Lincoln 532.
Linbof 348. 525.
Lippnifinn 73. 39G. 406. 408.
421. 435. 440. 446. 448.
455 477.
Lockyer 333.
Lohr 320.
Uwy 304.
Lohse 271.
Lende 53 L
Lorin 309.
Luckhard 446.
Lüddekens 522.
Lumiore 1!). 197. 201. 203.
378. 288. 390. 400. 403.
408. 446. 521. 531.
Mach 152. 317. 381.
Mic Leod 205.
Halatier 392.
Magerstädt 376. 522. 525.
Mantell 480.
Marov 'Am. .^ai.
Markia! liier 243.
MarieüS 248.
Mart> ü 480.
Mathet 532.
Mamnene 532.
Mayer 522.
Meisenbach 263. 475.
Moüier 416.
Mercier 396. 407. .')23.
Mever 347. 438. 440.
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Müler 477.
Mo688ard 346.
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Monpillard 250.
Morauf 370.
Morct 371.
Müller 84.
Wachet 243.
Nadar :iS4.
Nadheiny 41)4.
Namias 439.
MonhansB 98. 249. 321.
NeumanD 137. 389.
Newton 434.
Meisen 295.
Nieder 330.
Ni<'\voüglüwski 73.
Niewsky 525.
Noes 19.
Norath 379. 425.
Xorris 390.
Obernetter 385.
Obreoht 507.
Digrtized by Google
Antoreo • Begttkor,
589
Packer :m.
Partrid-e 408.
Parvin M'y.
Paulusseu 491.
Payne 436.
Perats 389.
Pfniiiidlor 286.
Pteirter 247.
Pfister .V22.
Pickering HOÜ.
Piffard 243.
Pike 378.
Pizzighelli 530.
Pötschke 522.
Poir^ 396.
PoIUk 251.
Polz 129.
Pringle 247.
Pritchard 306.
Pritschow 349,
Pustet 4.
Badiko 480.
Rambau r ;^05.
Ranvard olö.
Reeb 396.
Reichert 249.
Reinhold 507.
Heverdin 400.
Richardson 309.
Riedel 386. 523.
Roberts mi 316.
Robinson 532.
Robitschek 416.
Rodenstock 340.
Roger 508.
Rohrmuin 523.
RothschUd 314. 341. 434.
Roscher 330.
Boss 337.
Rouanet 532.
Rudolph 146. 334.
Rüssel 316.
Sachers 466.
Snchs© 257. 384. 414.
Saudell H76.
Sasse 521. 525. 533.
Sawyer 364. 533.
Saxton 259.
Schaeberle 305.
Schaefer 459. 524.
Schaeffner 108.
Schofterri 419.
Seheiner 304. 806. 316.
Schering 402.
Schiffner 94. 530.
Schirm 524.
SoUegel 524.
Schleussner 389.
Schlottke 500. 507.
Schmidt 433. 443. 530.
Schnauss 530.
Scholz 501.
Schrank 109. 530.
Schreiner :m. 524.
Schroeder 506.
Sohiibert 530.
Schutt 342.
Schotte 488.
Schul» -Hencke 385.
Schumann :>9. G4. 312. 373.
374. 388. 530.
Schwarz 370.
Schwier 534.
Scott 361.
Senefelder 191.
Servus 524.
Seyewitz 400. 408.
Shelden 30a
Sieben 382.
Smith 426. 428.
SofMieken 357.
Sokol 525.
Southern 533.
Spitäler ;^04.
Spauiden 386. 404.
540
Aatoreu - Hegister.
Spulge 36(3.
Sni» 415.
Simdeiiheiiii 240.
Stegemann 321.389. 522. 524.
Steinbeil 8(>. 317. 333. 336.
337. 3.38. 343. 521.
Stenieka 524.
Sternberg 247.
Steub 137.
Stewart 522.
StoU 466.
StolM 431.
Stone 382.
Stra^'lie 9.
Striiko«(.h 43(j- 437.
Streiiie 522.
S«ck 437.
Swau 275.
Tilbot 260. 346. 3ö3. 364.
Talbot, Fox 385.
Target 407.
Taylor 308.
Thoma* 37(' 487.
Tolmau 2-^4.
Tradelle 390.
TrohiTsoh 530.
Valenta 105. 206. 312. 330.
359. 374. 380. 388. 403.
404. 411. 413. 425. 430.
433. 434. 446. 456. 470.
501.
Van der Weyde 342.
Yarsaut 409.
Vidftl 331. 456. 479. 532.
VÜlaiii 442.
Viwsky 522.
Vogel, E. 301. 4!».-^. .-»lO. 530.
Vr»-M, H. C 2H4. 312.
Vogel, H. W 240. 273. 283.
330. 377. 445. 522. 525.
Voigt 386.
Voktttnder 334.
Tolkmer 1.
WaldeU 351.
Wallheim 382.
Wallon 342.
Wanek 205.
Wang 630
Wamerke 283. 364. 426.
Wfiterhouse 393. 405.
Weber 364.
Weeler 313.
Welnek 314.
Wßissenberger 494. 513. 515.
Wellmann 310.
Werff 522.
Wosson HHü
W e.*:terniiageii 523.
VVevde :U2. 522.
Whiting 332.
Wiedemann 204.
Wilde 424.
Wilkinson 490.
Will 411.
Williams 523.
WilsiTiir 317.
Wilson .510 410. 533.
Winzer 12i. 525.
Wolf 298. 304.
Wolff 445.
Wood 425.
Woodbur\- 303. 385.
Wi^nsche 524.
Wynne 362.
¥oiiog 313.
Zeiss 1H4. 249. 333.
Zettnow 323.
Zink 524.
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Sach-Register.
Absorption von Farben 392.
— -Spectra äI2-
Abschwächen 409. 4 1 .").
Abziehen von Negativen 418.
Actinitäta - Vergleich auf der
Erde
Album, photogr. 8. Photo-
Album.
Albuminpapier 427.
Albumin, s. Eiwoiss.
Aluminium Stativ 351.
Licht ML
Flachdruck üQL
Amidol m 3011 4Da
— für Entwicklung v. Papier-
bildern 42iL
— 8. auch „Entwickler".
Amidophenoisulfosäure HL
— salicylsäure 398.
Ammonium hyposulfit t()i>-
— thiosulfat 4QJL
Ammoniak als Fixirmittol 410
Anastigmat IMi LÜI
— -Satz linsen
— 9. auch Dop]»el-.\nastigmat.
Anastii?mfttisohe B'ehler 140.
Aufaugs Wirkung bei pUoto-
chemischen Processen 37;i.
Antiplanete m 'dM.
— neue 338.
Apparate 34.").
— s. Camera etc.
— s. ferner Patente.
Aristone 43IL
Aristopapier, gelbe Flecken
im m 424,
Asphaltverfahren 49Q. .">fll-
Astigmatismus 341.
Atelier, photogr. 357.
Astrophoto^aphie 2iM, 304.
Auer sches Licht LL
' Autocopist 479.
Automat, photogr. 357. .Vil.
I 524.
I — s. Patente.
: Autotypie 24L 'ML 4G2.
i — directe Metallätzung LL
; — auf Kupfer s. Kupfer.
! — s. Farbendruck.
Ballonphotogra]vhie 384.
Barvtpapier fiir Cello idin 421.
' Baumwolldruck 442.
Beleuchtungslinse 21(K
l Bildformate a. Format.
Bistigmat M£L
I Bleisalze im Fixirbade 409.
Blei -Tonbad 433. 4M,
Blitz, photogr. ML
Blitzlicht, s. Magnesium.
— elektrische Zündung 381L
Hlutlaugensalz , s. Ferrocyau-
kalium.
Borsäure im Tonfixirbade L
2ÜL 433.
Brillenglas
Bromsilber, ultraviolett-
empfindliches 323- 'Ml
Ü42 S«eh-
BromtUbergeUtine * Emiilsion
387.
— — kornlose ßkr Photo-
chromie 386.
— -papier 438.
Cäuiera 340.
8. Palftnto.
— «. Courier* 135.
— s. Hondcamera.
CartOD, waschbarer ä06.
— s. rsitontp.
Celloidinpapier 207. 419.
Tonbad 6.
vergleiche: „Tonbad".
-Bemmlong 385.
Cellnloidfllms 389.
Oeriumsalze 148.
Chemische Wirkuug des Liohts
Ckloraiiber-CMlndion 207.
— -(telatiii€}»iii)iör 280. 424.
— LichtempfiüdUchkeit 371.
— -Bilder, sohwaeh eopirte,
entwiekelD 385.
Chlorbromplatten 406.
Chromsaure Salze , Lioht-
empfindlichkoit 49.
8. Photolit]p>i:! a)>hie etc.
Chrono- l*lioto;:ra{-lii6 ASl.
OoUodionpapiei s. Celloidiu.
Verfahren 390.
— -Trookenplatten 390.
— • orthoehromatuohe 391.
406.
Coloriren von Diapositiven
und Vergrösserungen 445.
446. 522.
Condensator, s. Beleuchtimgs-
linse.
Copir- Apparate 148. 522.
Courier -Camera 135.
Creosot 384.
Cresol 394.
Cuvetten 350.
Cylindrograpli ;^4.').
Oyan - Hrom-AbsohwäcUor 415.
Cyanotypie 71.
Delta 'Camera 181.
Detieti7*C«mera, e. Hand-
oamera.
Diamant -Camera 121.
Diamtdophenol 397. 401.
— — « Amidol
l>iamido - iiaiilithi^l 397.
— -kresoi 402. 403.
Diapositive 406. 417. 445.
— Coloriren 445.
Dünethylpmmidophenol 39S.
Doppel -Anastigmat 90. 146.
337. 521.
DrachenVIut 492.
Di eifarbeu -Druck 52. 493. 515.
für Glasbilder 489.
— -Diapositive, s. Phoio-
chromoskop.
Drack-Teohnik 507.
panier, i. Papier.
Dunkelkammer 120. 353.
-latenie 269. 301. 354.
392.
DupUcat- Negative 419.
Kikonoeen 395. 49G. 4ü<>.
— und Eisen -Entwickler 407.
Eingebrannte Bilder, e. Photo-
keramik.
Eis- nnd SohneekiTstallo 98.
Eisenoxnlat-Entwiclcler 395«
— Eikono^^'en 407.
Eiweiss für Chromatvenaiiren
490 492.
Elektrisches Licht f. Dunkel-
kammern 355.
bei Interieur- Annah-
men 387.
^ ..L o i.y Google
$«ch-Beglttor.
543
Elektrische Fiinkenbilder 382.
— Zündung für Blitzlicht
386.
— Aetzung 40)0.
Eroailbilder mittels Pigment-
verfahren 2&L
— — l'eberdnick 2B7.
Empfindlielikeit , s. Licht-
empüudlichkeit.
Emulsion, s. Bromsilber, Chlor-
silber etc.
Entwickler - Su))s tanzen , Ein-
fluss der Sulfogruppe IS.
— mit Amidol m aiML 400.
— verschiedene :U>2. 403. 522.
— ohne Alkali aüiL 4üa
— -Patronen 400.
— Verzü^erer für Hl)4.
— 8. aucn Patente.
Apparate 356.
— für schwHch auscopirte Bil-
der äÖiL 42L
Expositionszeit, Ermittelung
IML 817.
— Spielraum 23. iüL UlL
— -messer 361.
Excel siorpapier 425.
Extrarapid , Bromsilberpapier
438.
Parben, s. Dreifarbendruck.
— - dnick mit Autotypie 495.
— -Lichtdruck 494.
— Ueberdruck von 100-
Holzschnitt 4iüL
— Photographie in natür-
lichen, 8. d.
— Wirkung auf Bromsilber
m 2IL
Seusibilisator, s. Sensi-
bilisator.
Farbenompfindliche Platten,
s. orthochromatische.
Farb.^toffe u. Bromsilber ISO,
Ferrocyankalium im Ent-
wickler 4Ö2.
Films m 522.
— -Cassette Hol.
Firnisse 439.
Fixirsalz 409.
— -büder mit Bleisalzen 40iL
Fixiren 133. 409.
— Waschen nach dem 410
■ Flusssäure zum Abziehen 4 LS.
i Formate der Bilder 2S8.
Frais-Masohine 260.
Gallussäure 39S.
— — im Entwickler 426.
I ather 398.
Gasglühlicht, s. Auer'sches
Licht.
Gasücht LL
Gelatine -Emulsion, s. Brom-
silber.
— Bilder auf 509.
Gelbschleier, Entfernung 416.
Geschichte 257, 275, 384. 508.
Geschwindigkeit von Momeut-
verschlüssen, s. d
Giessmaschine f. Emulsionen
123.
Gläser f. Dunkelkammer, s. d.
Glasbilder mit Dreifarben-
system 48>S.
I Glas -Raster mL
I — — s. auch Rastor.
i Glycin -Entwickler 402. 40ä.
j — für Diapositive 4IL
I — 8. auch Stand -Entwickler.
— für Bromsilberpapier 439.
Glyoocoll 405.
Goldbad, s. Tonbad.
Grünes Licht in der Dunkel-
kammer 392.
Grün -Verstiirker 415.
Guajacol 393.
544
Sach- Kegiitcr.
Haltbarkeit d. latenten Bildes
271).
Hand -Camera ÜLL 137.
18L aiiL £i4iL
Harzpapier 428.
Haut - Negative 418. s. auch
Films.
Hekto^aph 42iL
Heliocnromie 21iL
— 8. auch Photochromie.
Heliochromoskop 4n7.
Heliogravüre 2Q£L 208.
Helios -Camera 137.
Helioty])ie 2Dä.
Hervomifer s. Entwickler.
Himmelspliotogniphie '2\)l.
Hydrochinon- Entwickler 407.
— u. Amidol 402.
— u. Metel 4QiL
Jod -Stärkekleister 23L 2m
445.
Jntermittirende Beleuchtung
374.
Iris-Momentverschluss 1R4.
Irradiation HTC). 5:üL
Kaliummetabisulfit 401.
Kaltlack IDä.
— s. Lacke und Firnisse.
. Kathodoluminesceuz 204.
Klärbäder 409.
Klebemittel 442.
Kobaltsalze, Lichteraptiudlich-
keit 203.
Kohledruck, s. Pigment.
Koni, bei Clichäs 3Öä.
— -Verfahren für Ziukotypie
4ML
papier f. Platinotypie 437.
Korn lose Platten für Photo-
graphie in natürlichen
Farben, s. d.
Künstliehe Photographie 240.
Kupfer-Autotypie HL 4ü;L iiüL
— Aetzung in HL 4üiL
— -Verstärker 414.
liacke lOä. m 43iL
Latentes Bild 279.
Laternbilder 417. 445.
Licht, Entwiokl. v. Lampen 111
— Wirkimg auf Platten,
I Theorie 23. 3(V 157.
— -filter für Dreifarbendruck
52. 412.
hüfe 3Iii b2h.
— -empfindliehkeit von phot.
Platten 36. 228.
I — - Papier m
■ — künstliches 82, 3M. 522,
— chemische Wirkungen 371.
filter 355. 392.
— — s. auch Absorption.
— -pausen 442.
— -druck 478.
Liniatnr für Clichäs 4.')1L
— s. Raster.
Linsen, s. Objoetive.
Literatur 530.
Lithion im Entwickler
I 405. 402.
im Tonbad 433.
Lithographie fiS. HKI mt
— 8. Photolithographie.
Loch - Objectiv Sä.
Löslichkeit von Silbersalzen
in Fixirmitteln 412.
Long -focus- Linsen 339.
Magnesiumlicht 82. 382. 522-
und Tageslicht 38fi,
— — s. auch Patente.
Mangansalze , Lichtemptind-
lichkeit löL 521
Mattpapier 424. A2K
— -Lack 439.
Medicinische Photograpiiie 382.
Metol 394. 404. 405.
SMh-A«giti«r.
545
Metol und Hydrochinou 404.
Mikr^otographie 243. 380.
Molybdän , Liobtempfiiidlieh-
keit 50.
Moment Vf^rschlus«, mit Iria-
bleiido 184.
31eHsiiug der Geschwin-
digkeit 111. ;{ 17. 350.523.
— Lichtstärke 350.
— * Camera, 8. Kuidoamera.
MoDooie-Photographio 84.
Äaturfarbendniek o'if?.
— s. auch T)tGif:ulioudruck.
Nfttriumiuiiii s. i^nltit,
ZiuammensetzuDg dessel-
ben 406.
Nets-Manier, s. Raster.
Nikkopapier 438.
Normalkerze 369.
Objective 333.
— 'Versehlftsse, s. Moment-
yersehlnss.
Oelfarbendruck 487.
Orthochromatische Platten 189.
250. 391. 316.
s Sonsibiiisatoren.
0^tho^^tli,mat 337. 521.
Oxalsäure im Pvrogallol -Ent-
wickler 406.
Panorama - Ä |»y»nrat 345. 522.
raiiurthuskup
Papier, Bromsilber- 143.
— f&r Oelloidin 420.
— allgemeines über 602.
— VergUben 502.
Papyrotyp 483.
Paramidophenol 403. 407.
Patente 521.
Permanent - liromsilber-Papier
438.
Perspective 94.
Phenol . LicktempfindUeiikeit
372.
Phosphoresoirende Bacterlen
323.
Photoehromie Ton Ives 216.
— 8. ait h Photographie in
natürl. Farben.
Plioto-Corroctor 342.
— -Jumelie 347.
Album 348.
Photöchemie 371.
Phetogrammetrie 251. 370.
Photographie in natOrllchen
Farben 73. 142. 446.
— unter dem Meere 82.
PhotPmntor 361,
Photo -J.itho^raphie 69. 480.
— -chromoskop 457.
— -Xylographie 477.
— -Keramik 507.
— -Plaeük 622.
Plgmentpapier 260. 276. 441.
492.
-geschiohte 275.
— — mr Emailhilder 260.
Plkri u « ä I] re für Dunkelkammer-
fenster 355.
Plaünotypie 434.
— Tonbäder für 436. 437.
Projeetion, polychrome 456.
— von Photocnromlen 447.
Pyramidenkompapier 460.
Pyroeafechin 393. 398.
Pyrogallol-Entwickier 410.
— -Patronen 408.
J'yroniD, al.s SensibilisatorOU.
Ilaeokeiibenrerstärker 21.
Bester fttr Autotypie 260.
464. 470.
— Geschichte 385.
Heduoin 402.
Ühodanid(>. Lichtempfinälioh-
keit 49.
35
Sacb - Kegf itur.
Koll-Cassette ü2L
Rotireiide Copirtische ML
Salzpapier 428.
Salpetrigsaurea Silber 425.
Saudellplatten, s. Irradiation.
Satinirmaschine 52a.
Schleier, Entfernung 416.
Schueekrystalle QH.
Senslbilisiitoren f. Bromsilber
m aaL üia. äifi.
Sf^nsHometer 283. ML
Silbersalze, verschiedene im
Copirverfahren 428.
Silber- riatindruok 43iL
Solarisation 'Mi\. 405.
Spectrum - Photographie 5iL
29L äliL
von Wasserstoff 5H..
des ültraviolotten i^A.
— -Wirkung auf BromsUber,
Inteusitiitstabelle 21L
— -Absorption 372.
Stand -Entwicklung aäiL iüi
Stanniol, s. Umdruck 481.
Stative ML
Steindruck IIKI
— 8. Lithographie.
Stenope-Viseur 8fL
Stereoskop 370.
Stereotypiien .'^O^-^.
Strahlnngsempflndlichkeit LL
Sulfoharnston s. Thiocarbamid.
Sulfit im Entwickler m M£L
4Ä
Teleobjeetiv MIL
Tiefe der Schärfe ML
Thiocarbamid als Fixirer 410.
als Klarmittol ^
Thiosinamin 134. 410.
— als Fixirer IM. im
Tonbad, ohne Gold 4M.
— getrenntes 4m ^
— lux Bromsilberpapier 439.
I Tonfixirbad 2. 2fiL 430.
I — mit Borsäure L 2(w.
' -salz 4älL
i Triamidophenol 4Ö2. 403.
I
j IJmdruckverfahren 253. 480.
I Ümkehrung des Bildes s. So-
i larisation.
: Unterrichtsanstalten 320.
Urheberrecht iOlL
rranver.stärker 4 1 5.
! toubad 4M. 4äL 43iL
' Vanadinsäure, Lichtempfind-
! lichkeit 50.
Vergilben von Albuminbildeni
237.
Vergrösserungen 438.
Verstärker, mit (Quecksilber
1 2L AlA.
j — mit Metol AIL
! Kupfer 414.
— verschiedene L52. 4Q9. 414.
Verzögerer im Entwickler 394,
Vorhänge 359.
Werthpupiere, Dniok von 178^
Wissenschaftl. Photographie
.m
Wismuth , Lichtempfindlich-
keit 40.
Wolfram , Lichtempfindlich^
keit 50.
Zeugdrucke, photogr. 412.
Zinkographie 488.
Zinn-Folien zum rmdruck48Ö.
Zinnsalze, Liohtempfindlich-
; keit 5L
i Zurichtung 507.
Druckfehler - Berichtigung,
Auf Seite 12, Zeile Ii ?on oben, soll es heisseu
,17,o i'romille" statt „17,3 Pröo/
ds
Anf Seite 76, Zeile 6 Ton unten, soll es beissen „B^ , "
" da.
Seite 76, Zeile 1 voü nntpn, soll es heissen „eine Kreis*
Ii nie", statt „ein Kreisumfang''.
Seite 77, Zeile 10 von unten, soll es heissen „über den
D urchmesser 07? jenes Kreises hinauslangt, auf dem
die Cornu'scheCurve ihre Bogen aufsetatnnd welche**,
statt „über den Durchmesser OB jenes Umfanges eto"*.
Seite 77, Zeile 7 von unten, soll es heissen »ist", ststt
ttatifsetst".
Seite 78, Zeile 5 von nnten, soll es heissen „Qaeeksilber-
Spiegel**, statt nQaeeksQbeniiedefsehlag*'.
Seite 8Ü, Zeile 10 von oben, hat sich ein Uebersetzungs«
fehler eingeschliehen. fis soU heissen: „wenn die Intensität
desLiohtes bei der Exposition derPUtte im weissen
Sonnenliohte gleioh 1 war, so wird sir l oi der Ex-
position in dem von einem farbigen Gegenstande
ausgehenden Lichte von der Wellenlänge >. Ho'u>h /"(>.)
sein. Dasselbe Ve r h ü 1 1 n i. s s wird bei d a m ? u ni 1 e r t i g e n
Hilde retleetirten Sonnenlichte auftreten, d. h. die
durch eine bestimmte Stelle der Platte statt
„wenn sie » 1 in dem FaUe war . . . ., d. h. die durch eine
bestimmte Stelle der Platte
35*
Verzeiclmiss der üliistrations- Tafeln.
''1. Porträt' Aufnahme von Hofphotograph Schaarwächter in
Berlin. — Liohtdruok von SüimI & Co. in Leipzig -Pligwits.
2. Porfrdt - Stu'!i< uns doi k. k. Lehr- und Versuchsanstalt
für Photographie und Reproduetionsverfahren in Wien. —
Lichtdruck Ton Stengel &, Marken in i^resdeu.
><d. Porträt 'Studie %ju der k. k. Lehr* uod TersnehMiistaU
fOr Photographie and ReprodootionsTerfabiwi in Wien. —
Liohtdrack von J. Beyer in Zittau in Saebsen.
^4. Fortritt - Studie tou Van Bosoh in Stnnburg. — Lioktdruck
von C. G. Roder, Leipsig.
^6. Porträt' Studie von Hofj)hotogiaj>h Pietzner in W'ian. —
Liohtdrack der I österreichischen Lichtdruckaustalt in
Wien, VJU. Tigergaase 33.
^6. Hdiogrmmre von Dr. E. Albert & Co. in MOnohen.
"^7. Lichtdruck von E. überuetter in München nach einem
Negativ von KoUer's >iaehfolger K. Forolie & St. QUfy in
Budapest
' 8. Photographisches Genrebild nach der Natur von Kitter
von Staudenheim in Wien.
^9. JtetouchirteB BUd mit FosUh- und ^ogaHv-Betouehe
(H. Lenhard) wob der k. k. Lehr- nnd Verraehtuietnlt Ar
Photographie nnd Reprodnetionmrfiihren in Wien.
ijiyiliz
550 Von«l«li&lM d«r DlattcallonteCetB.
io. Original' Aufnahme ohne Betoueke ans der k. k. Lehr*
und TenaohMüMtalt ftr Photographie imd Beprodnetloiis«
verfahroD in Wien.
"'II. Porfäf'Stitdie von ttebr Lützel in Munohen. — Licht*
drueh voo J. BMcknuuu in Karlsruhe.
' 12. Autotypie ron Edm. GftUlard Id Beriin, hergestellt Ter*
mittelst einer Glesliniatnr eigener Febrücatioii.
13. Äutotyjjie von Edm. Gailkrd in Berlin, hergestellt fer-
mittelst einer GlisÜnietiu: eigener Fabrikation.
^ 4. Autotypie tob Edm. Geillard in Berlin, hergesteQt fer-
mittelst eiuer Glaslini.itur eigener Fabrikation.
^5. Autotypie von Edm. GMUard in Berlin hergestellt Ter-
mittelst einer GlasUnifttiir eigener Fabrikation.
^^16. Autotyipte von StoU & Co. in Nuruberg.
«^17. Autotys^e in Kupfer (Eleetrotypie) von StoU & Co. in
Nikmberg.
v^l8. AxUotypic- Kupfer -(Hich€ Yon Ives in PUiladelphia. —
Ivos' Photoehromoskop.
*^19. AuJtotypie'Kupfer'CHchi Ton Ives in Philadelphia. —
Ives' Photoohromoskop.
^ 20. Das erste phuto(/raphi8che J'orträt. — I i isimile nach
der Daguerreotypie des fi. Cornelius in Philadelphia vom
NoTOmber 1839.
21. Photographie von Eis-^ und Schneeikryetdtten von Dr.
B. Neohanss in Berlin.
' 22. Fhvtvyraphie von Kts- und Schntckryntallen von Dr.
H. Neuhauss in Berlin.
'^28. Fhotographie von Eie" und Schneekrystaüen Ton Dr.
. B. Ifeuhanss in Berlin.
' 24. Photographie von Eis- und Scimeekrystallen von I»r.
Ii. Neuliauss in Berlin.
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VevsoiclinlM dwr nioitnitlonstefalii.
551
"^5. AiUotfipie^Zinkelichi von Hnsitik & Hanstor in Prag,
gedrnekt mit gewöhnlich« Znriehttmg.
'^26. Autoty^fic-Zinkdirhe von Ifnsuik & Häusler in F*r{^,
gedruckt mit einem Gelatiuereiief als Kraft- Zurichtunj;.
^7. Zinhatigne der k, k. Hof- and Staatsdruokerei in Wien,
gedrnekt mit Leimznriehtung von Professor J. Husnik.
v28. Lichtdruck ms Cronenbergs Lehranstalt, Grönenbach.
29. Partie bei Ubcrsff^orf, haijr. Hochländ, — Autotypie aus
Cronenbergs Lehranstalt, Urönenbaob.
30. JSMton Kupfer - Aäxung der Mose ESngrftTing Co.,
New York. — Hergestellt mittels Fmwirth*« Emailier-
Yerfi^hren.
v^31. Kirchenrume auf dem Oybin bei Zittau in Sachsen. —
Farbiger Lichtdruck der Firma Wilhelm liofifmann in
Dresden.
"^32. Gedruckt mit LiohtdniekftfbeOextrftRothyonKast&Ehinger,
Stuttgart
•^33. Zu I'rof. Dr. Mach's Abli-nidlnng „Uber die rasche Br-
miuiuug der richtigen Expositiongzeif.
^34. Vergleichende Ohjectivprohm TOn C. C. Goen in Berlin-
Schöneberg. — Lichtdruck.
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Schnellpressen - Lichtdruck
▼on
SiNSEL & Co., Leipzig-Plagwitz.
Gpogle
I
Porträtstiidic.
■"riginaMiegativ: Schülerarteit au3 der K. K. Lehr- uni Yeriiuch.?-
änatalt für Photographie uni ReproluctioneYerfahren in '.Vier..,
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Boilago za Edor, Jahrbuch
Porträtstadio aiis dor K. K. Lohr- und Vorsuchsanstalt für Photographio
und Reproduktionsverfahron in Wien.
Lichtdruck von J. Boy er in Zittau in Sachsen.
L J V. J k v.
Beila^ zu EMer, Jalirbuch 1894.
Lichtdruck dor I. östcrreichi schon Lichtdruckanstalt in Wien VIII, Tigergasso 33.
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Beilage /u Ldcrs Jahrbuch
I
Beilage zu Edor, Jahrbuch l&di.
Lichtdruck von E. Obornottor in München
nach einem Negativ von Koller's Nnchfolger: R. Forche u. St. Gdlfy
in Budapest.
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Beilai^ za EJer, Jahrbuch 1804.
Portrfttstadie von Gebr. Lützel in München.
Lichtdruck von J. Baeckmann in Korlsrnhe. üigitized by Google
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Nach einer Photographie von V. SCH KURICH in Berlin.
Autotypie von EDM. GAILLARD in Berlin,
licrgolcUl vcrmillelst einer (Jlasliiiintur eigener Kabrikaliuii.
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i.
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Nach einer Photographie von V. SCHKURICH in Berlin.
Autotypie von EDM. GAILLARD in Berlin,
hergc^tcUl vermitlelst einer Glasliiiiatur eigener Fabrikation.
Aulolypie (nach einer in Farben ausgeführten Vorlage) von
Edm. Gaillard in Berlin,
hcrj5C*tcUl mit Glaslini.itiir ciycticr K.ihrikalion.
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Ivos' Photochromoskop
(»tchi- Klier t ,J«hrbucli für rhütogrn).liic" für 1894).
(Aulotypie-Kupfcr-Cllcht' von Ive* in rLila«leIphin.)
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Das erste photographischc Porträt.
(Facttiuiilc nach der Dngiierreotypio den R. Cornelius in l'hiladeliilu'a
vom November 1839.)
ffirhv den Itrrirht .1. .T. 8acli«i''» niif Srito 57.
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Autotypie von SloU Sc Co. in Nllrnborg.
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Photographic von Eis- und Schnee-Krystallen
von Im*. K. NrtiliauBs in Berlin.
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Photographie von Eis- und Schnec-Krystallen
von Dr. lt. Xcuhans« in Horlin.
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Photographie von Eis- und Schnec-Krystallen
i'on Dr. U. Xculian-*» in Berlin.
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i: Hof- und SUatsdraokerai.
Gedruckt mit Leim-Zurichtung vom Prof. J. Husnik.
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BoilAc:o 211 Eder, Jjihrbuch 1894. Seite 154.
Zu Prof. Dr. 31 ach 's Abhandlnni? : ,,Übor dio ruscho Ermittlung
der richtigen Expositionszeit.*'
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Doppel-Ana
1 l , Hrennweite
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Anasligmat. F : 6,3.
Brennweite 1)^8 mm.
Dr. Neuhauss.
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Anastigmat. F : 6,3,
1 Doppel-Ana^ Brennweite 188 mm.
the. y^''^'- Dr. Neuhauss.
w.iV^. Brennweite