JAHNSCHER
JAHRBÜCHER FÜR
PHILOLOGIE UND
PAEDAGOGIK
HP
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Haxv^ixd College
Library
FROM IHB FUND GIVEN BT
Stepken Salisbury
Cbnof 1S17
OF WORCBtTBR. MAMAClfDIim
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NEUE JAHRBÜCHER
PHILOLOGIE UND PAEMGOGIK.
OEGENWlBTIG HERAüBOEOEBEM
yOK
ALFRED FLECEEISEN u»» HERHANN MASIUS
KfilXNUKDVISBZIG8TS& JABBJf^ASa.
EINHUNDEBTÜKDZWANZI08TEB BAND.
LEIPZIG
DBUCK UND YEBLAG VON B. G. TEUBNEB«
1879.
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JAHRBUCHER
FÜR
PHILOLOGIE MD PAEDAGOGIK.
ZWEITE ABTEILUNG.
HERAUSGEGEBEN
VON
HEBHANN MASIUS.
FÜNFÜNDZWANZIQSTEB JAHBCFANG 1879
oosa
DBB JAHN8CHEN JAHRBÜCHER FÜR PHILOLOGIE UND PAEDAQOQIK
BINHOMDUBTUNDZWANZIOSTBR BAHD.
LEIPZIG
DRUCK UND VERLAG VON B. G. TEÜBNEB.
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ZWEITE ABTEILUNG
FOB öYMNAälALPÄDAGOGIK Ü£(D DI£ ÜBBIäEN
LEHBFiCHEß
MIT AOffCHI^D«! DBS OLASfltOBB« PSUiOIiOOIB
UEKALSGEGEDEN VO^ PBOF. DR. UBSlIAIiW MASIUS.
L
ÜBEK DIE VERWEBTÖNG DER RESULTATE DER VER-
GLEICHENDEN SPRACHFORSCHUNG FÜU DIE IMUSTEL-
LONG DER GKIECHISCHEN CASÜSSYNTAX, NAMENTLICH
FÜR DIB PARALLELE BEHANDLUNG DER GRIECHISCHEN
UND LATEINISCHEN OASUSLSHRE.
Für die grammatik ist der standpnnct der bloszen empirie, Meli
welchem «Ue thatBadiea der spraelie iniierlich besiehungslos zum
teil «l8 ngelmäszig, zum teil als aoomal neben einander gestellt
werden, so gut wie überwunden, an stelle des mechanischen Sche-
matismus und dürren regelwerks mit seinen lang ausgedehnten aus-
nahmeverzeicbnissen ist für die wissenschaftliehe behandlung der
grammatik das verlangen nach organischer auffassung der spräche
getreten, sogar in unseren s-ehulgramniatiken macht sich ausgo-
sprochenermaszen das streben kund, wortform und formbedeutimg
zu erklären, die verschiedenen arten der anwendung der einzelnen
formen zu erläutern und von einer grundbedeutung aus zu bestim-
men, seltene Verbindungen als naturgemäszen ausdruck besonderer
nüancierungen des gedankens aufzufassen, seit Gottfried Hermann
ist begriffliches Verständnis der sprachlichen tliatsachen als die
höchste aufgäbe der grammatik hingestellt und betrachtet; seitdem
geht das hauptstreben der grammatiker besonders der griechischen
spräche auf erklärung und deutung, nicht blosz auf ansammlung
und Zusammenordnung der thatsachen der spräche. »
Allein die von dem groszen begründer der wissenschaftlichen
behandlung der grammatik gestellte aufgäbe ist weder für die wissen-
N. i«hrb. r. phiU n. päd. Ii. abU im, hfU 1. i
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2 * Yerwwtimg der resultate der vergleichenden Sprachforschung
tdnlUiebe noch für die elementare darstellung der griechischen casiiR.
Syntax gelöst, wir gebrauchen ftir die formen der casus die von
griechiechMi gfammatilEwm eniigeetellten , von lateinischen gramma-
tikem ▼ielfimli autvefifamtowB md faltitli übertragenen gramma-
ti84dieB tenDioi; aber dieee tennuii beniehMi mcht das wesen der
formen, ee mag iiiici soll freiKeh cKe einmal tecnpierte imd weit ver-
Iveitata kminolii^a aieht getodert wardtn, aseh w«tt sie niebt
biiureicbeiid beieiebBeBd kt; sie kam ebne irgend welcben sdUKien
ftr die erfcenntnia des risbt%en beibebsltMi md im sime des rieb-
tigra umgedeatet werden, sobald das wesen xiob^ erkamt ist; allein
gmde das wesen der in rede stebendsn spmddielten formen ist weder
durch die grieebiscben noeb dmreb die lateinissben gnonnatiker,
auch nicht durch die verdiensUiebsten arbeiten ai^ dem gebiete der
griechischen und lateinischen Specialgrammatik richtig eikamt. die
einfachsten und naheliegendsten h'agen entbehren der nOtigen ant-
wort. wie kommt es, dasz im lateinischen nie eine eigentliche prft-
position mit dem genitiv oder mit dem dativ verbrnden wird , wäh-
rend wir im griechischen den genitiy nnd datiy regelmftszig in Ver-
bindung mit Präpositionen finden? wie kommt es, dasz lateinischem
ablativ bald genitiv bald dativ im grie^uscben entspricht? wie, dass
der lateinische ablativ so disparate Verhältnisse, wie wir sie mit den
namen ablativusloci, teraporis; ablativns separationis, comparationis,
causae, pretii; ablativus modi, qualitatis, instrunienti, monsnrae be-
zeichnen, auszudrücken vermag? wie, dasz der griechische dativ
nicht blosz die functionen des lateinischen dativ bezeichnet, sondern
auch teils mit, teils ohne präposition das wo- und wann- Verhältnis,
ebenso aber auch begleitende umstände , das mittel und Werkzeug,
den maszstab, — Verhältnisse, welche der dativnatur doch auf den
ersten blick ganz fremd sind? wir meinen, das sind fragen der ein-
fachsten und naheliegendsten art, fragen, welche selbst dem schüler,
der zum denken und nachdenken erzogen ist, sich aufdrängen: und
wir müssen gestehen, die vulgärgrammatik sowol in ihrer wissen-
schaftlichen als in ihrer elementaren darstellung gibt auf diese fragen
keine antwort oder wo sie eine gibt, keine hinreichende antwort.
wir müssen gestehen, dasz nicht einmal die grundbedeutung der
casus in der bisherigen darstellung der grammatik richtig erfaszt ist.
wir könnten die thatsächlichkeit der aufgestellten behaoptnng an
der ganzen reihe von definitionen, die wir in wissensebaftlkfaen md
elementaren darstellungen der griediiseben easnssyntaz finden, er-
weisen; es wird genügen, daranf binsnweisen, dasz selbst Cortios
vaf der Msistener philologenversammlung erklirte: die esfocsdimg
der gnindbedeatung des ossnssjstems mnsa der snknnft Über-
lassen bleiben und weiter eingehender pr&fung. wir verkennen da-
mit keineswegs die grossen Verdienste, welobe die forsebnngen auf
dem gebiet der griecfattoben nnd lateiniscben qweia^grammatik be*
anqniMdisii kOnnen: wir erkennen im gegenteil dankte an, was auf
diesem gebiet fttr die erkemtnis der casnsqfntaz mit wisssnsebaft^
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für die dacstelluDg der griechisckeu casufts^utax uew. 3
liebem ernst, ausdauerndem fleisz, eindringendem Scharfsinn gelei:^t6t
ist; aber wir constatieren, dasz trotzdem die darstelluiif,' der griechi-
schen casussyntax weit entfernt ist von durchsichtiger klarbeit, dasz
namentlich die rechte erkenntnis und ein wirkliches Verständnis der
Terhältnisse der griechischen casus auf dem boden der griechischen
spräche zur zeit ihres eigenen bestehens nicht gewonnen ist und — *
fügen wir hinzu — nicht gewonnen werdeft.koiwii. deatn vor der
speciell griechischen spmMah liegt eint witlldi ireitaii^gedeluito
imd ftr die griechiaohtt qindie iuigeiiMi& militige, ja im eigent-
Meboi tume gnmdkgmde «ntwiekolungsstufe, wekA» die griadiiMbe
q^inelie mit unrarwiadtea tpracben gemeniBohaftlifili dnroUebt luil»
und gerade die griednsche spraohe h»t aehr durdigreifeBde
Sadeirangeii, weläe die ursprünglich Idar und ttberaklhtlicb n tage
liegenden verliftUauase trttbten, erütten aait nnd in dar seit Ibrer i£«
treommg von dem gemeinaamen aprachatamm , erat die Teiglmchende
q>raohfOTidinng bat durah genane erforachnng und Teigleicbimg dar
aeii jebrtoaaenden Ton einander getrountan, aber noeh nnwhenn«
bare familiensllge an sieh tragenden achwesterqxracben eine eiracht
in die Sltaate sprachstufe der indogennanischen einzelsprachen mud
damit eine neue baaia und eine aiflhere grondlage itlr die erkauntiiia
dieser einzelsprachen geschaffen«
Trotzdem bat bis jetzt TOlzugs weise mir die formenlehre die
fördenmg der yergleichenden spraehfocaabong erfahren: durch diese
erlEannte man den natürlichen lebensprocess der spräche in der bie-
gung und bildung der Wörter: dadurch kam klarheit, Ordnung, ver*
ständnis in diesen teil der grammatik. selbst die elementargramma-
tik hat sich der umgestaltenden kraft der Sprachwissenschaft nicht
entziehen können. — Gegen diesen fortschritt der formenlehre ist
der der syntax gering ; selbst von nicht gerade sachunkundiger seite
werden die resultate der vergleichenden Sprachforschung für die
syntax noch unerheblich genannt; häufig genug meint man, die aus-
bildung syntaktischer Verhältnisse gehöre ganz dem einzelleben der
sprachen an und es sei daher von der Sprachvergleichung überhaupt
kein erhebliches resultat für die syntax zu erwarten, nichts desto
weniger kann es für den wirklich sachkundigen keinem zweifei uiittn -
liegen, dasz auch tür die syntax aller indogermanischen einzelsprachen
aus den ergebnissen der Sprachvergleichung, namentlich aus einer
sorgföltigen durchforschung der syntax der ältesten Schwestersprache
eine fülle höchst wichtiger, ja geradezu grundlegender gesichtspuncte
sich ergeben, dasz bei dem engen Zusammenhang von formbildung
und forman Wendung — die formen sind ja doch nur im satze , also
in syntaktischer fügung, nicht am einzelnen worte entstanden — >
deraelbe gewinn wie für die formenlehre auch für die syntax aus
der apraohTergleichung erwachsen musz, dasz demn«di die griecbi-
ache syntax ihren wirhiiehen ebaddnaz nmr darch berOolDBii^tigung
der tltesian spracbetofe, vekbe daa griednaehe mit mrverwaäten
TÖlkem gemmaam don^lebte, aUo doreb bemitan^g der reaaltate
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4 VecwertuAg der resultate der Tergleicbeoden spracbforachung
der gemeiniüdogermauischen Syntax ei langen kann, der verwertuu;^'
dieser resultate für die darstellung der griechischen casussyntav
könnte unseres erachtens von wissenschaftlicher seite nur enttreireu-
gehalten werden : 'für eine durchgreifende neugestaltung fehlen noch
die wissenschaftlichen vorarbeiten' — wie die gewichtige stimme
des verehrten Vermittlers der resultate der Sprachvergleichung für
die griechische formenlehre erklärt, allerdings mit dem zusatz: 'dasz
aber mit der zukunft von dieser seite auch der praktische unterriebt
gewinn ziehen kann und wird, i,-t unzweifelhaft.*
Allein die grundzUge der gemeinindogermanischen casussyutav
wenigstens stehen fest. Curtius selbst hat auf der Meiszener philo-
logenversammlung in seinem Vortrag gegen die (Hartungsche) loca-
liatische casustheorie den rechten. aosgangspunct für die behandlung
der frage angegeben ; er wffrde ncber den damals verhandelten, aber
nicht sor entsoheidnng geführten gegensta&d e&toehiadeii hahen,
hiite er seihst den hmiehneten weg betreten, hStte er nicht hlosz
▼OB der form der casos ans, sondern nach vom gebrnnoh der
oftsos ans axgnmentieri es steht nnnrdfelhalt fest, £»z das gemein-
indogennanisehe — also auch die Slteste stufe des griechischen —
im singnlar wenigstens für 7 — mit aasschlnsi des voc. — casus be*
sondere formen ausgeprSgt hatte, also 7 rersdiiedene grandbedehnn-
gen der nomina unterschied, es st^t nnsweifelhaft fest, dasz
der nominativ caens des snbjeots,
der aocnsatir casus der determination des prftdicats,
der genitiv casus der determination des nomens,
also rein formale, grammatische casus sind; dasz dagegen
der eigentliche ablativ als woheroasus,
der eigentliche locativ als wo casus,
der eigentliche, sogenannte instrnmentalis, der richtiger so-
ciativus genannt würde, als casus des mit Verhältnisses
oder des Zusammenseins,
der eigratliche dativ als (freilich meist in abertragenem sinne
gebrauchter) wohincasus
auf eine räumliche grundbedeutnng zurückgehen, es steht fest, dasz
in folge lautlichen Verfalls der endungen, der natürlich in verschie-
denen sprachen in verschiedener weise eintrat, anähnlichung und zu-
letzt gänzliches zusammenfallen ursprünglich verschiedener formen
zu einer form eintrat und dasz dadurch die Übertragung ver-
schiedener functionen auf eine form erfolgt ist. es bteht
fest, dasz auf diese weise der lateinische ablativ, an dem wir sogar
dieses zusammenflieszen der verschiedenen formen zu einer form,
welche nun die functionen der ursprünglich verschiedenen formen
natürlich zugleich ausdrückte, beobachten können, — der archaisti-
sche ablativ auf d nemlich erscheint in wirklich alten denkmälern
nur als wohercasus, nicht als wocasus oder als casus des mitverhält-
nisses, wie der spätere lateinische ablativ, der alle diese functionen
ausdrückt, — eine dreifache function erhalten hat: '
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für die dargtellung der griechischen casaaayntax u&w. 5
1) die des wohercasQB (eigentlicben ablativ)
im sogenannten ablatifus separationis,
ablativQS comparationis,
ablatiyas eansae,
ablatim pretü;
2) die des woeasus (eigentlicben Ipcativ)
im sogenannten ablativus loci und
ablativus temporis ;
3) die des casus des mitTerb<Disses (eigentlicben ^instrumen-
talis', richtiger sociatifus]
im sogenannten ablativus quaUtatis,
ablativas instramenti,
ablativus mensnrae,
ablativus modi.
es steht fest, dasz auf diese weise der grieohiscbe genitiv eine zwei-
fache fonction erhalten hat:
1) die des eigentlichen genitiv ^
entsprechend lateinischem genitiT, wie sanskritischem
genitiy;
2) die des wohercasus (eigentlichen ablativ) —
entsprechend lateinischem ablativ, sofern dieser die func tio-
nen des eigentlichen ablativ (wohereasns) ausdrackt,
also dem abl. sep., comp., causae nnd pretii*, ganz dem
sanskritischen ablativ.
es steht fest, dasz auf diese weise der griechische dativ eine dreifache
fonction erhalten hat:
1) die des eigentlichen dativ —
entsprechend lateinischem dativ, sowie sanskritischem dativ,
2) die des wocasns (eigentlichen locativ) auf die fragen: wo? und
wann? —
entsprechend dem lateinischen 'ablativus' loci und tem-
pCHris, weil der lat. abl. die functionen des locativ mit
Übernommen hat, sowie dem sanskritischen locativ.
3) die des casus des mitverhältnisses (eigentlicben 'instrumentalis',
richtiger sociativus) zur bezeichnung begleitender umständCi
des mittels , der mitwirkenden Ursache, des maszstabes —
also entsprechend dem lat. ablativus, sofern dieser die
functionen des eigentlichen sociativus ausdrückt, also
lat. abl. instr. , modi, mensurac, sowie dem sanskriti-
schen ^Instrumentalis' d. i. sociativus.
es steht fest, dasz nur die auf eine räumliche grundbedeutung
zurückgehenden oder in räumlicher bedeutung gebrauchten casus in
Verbindung mit eigentlichen präpositionen treten, nie eigentlicher
genitiv, nie eigentlicher dativ, also auch nie im lateinischen genitiv
oder dativ, da sich diese casus rein erhalten haben; wol aber ver-
binden sich mit präpositionen
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6 Verwertung der resultate der vergleichenden Sprachforschung
der wobercftsus (eig. ablativ) ^
also im lateiniBohen der ablativ , sofern er wobercasus ist ,
im griechisohen Um den wohereasns vertretende genitiv;
der wooasns (eig. looatiy) —
also im lateinischen der ablativ, sofern er den locativ in
sich aufgenommen hat,
im griechischen der datir, weil nnd sofbm er die locativ-
fonctionen ausdrQckt;
der casus des mitverhsltnisses (eig. sociativ) —
also im lateinischen der ablativ, sofern er den sedativ in
sieb aufgenommen hat,
im griechischen der dativ, weil und sofern er die sociativ-
functionen ausdrückt;
endlich allmählich der zum wohincasus gewordene accuaativ.
Es steht unzweifelhaft fest, dasz der griechische genitiv bei
eigentlichen präpositionen z. b. bei diTTÖ TTpÖ uttÖ usw. ursprüng-
licher wobercasus (und vom eigentlichen genitiv durchaus verschieden)
ist, gerade wie der ablativ bei ab, ex usw. es steht unzweifelhaft
fest, dasz der griechische dativ bei präpositionen vom eigentlichen
dativ durchaus verschieden ist, dasz der lateinische ablativ bei in,
sub, super, sowie bei cum mit dem eigentlichen ablativ (dem woher-
casub j gar nichts als die form gemein hat ; dasz der griechische dativ
bei dv UTTÖ UTiep u. ä. ebenso wie der lateinische ablativ bei in, sub,
super entweder wirkliche locative sind oder locative function haben ;
dass der griechische dativ bei cuv ebenso wie der lateinische ablativ
bei cum, von jenem wiederum versdueden, ursprllngliche sociative
sind, wie ja auch im althochdeulsdien bei Otfried, Tatian usw. regel-
mSszig bei der präposition mit die form des sociativus (neben der
des dativus) erscheint.
Kurz: die gmndztige der griechischen casussyntax sind durch
die Tergleichende sprachforsi^ung unsweilelhaft fes%;e8teBI$ was
auf dieser grundlage sich' ausgebildet und festgesetzt hat, ftllt zu^i
groszen teilindiegeschichtedes einzellebens der griechischen spräche.
Zweifelhaft bleibt nur vielfach die entscheidung dartlber, wel-
cher function die vorliegende Verbindung bei den mischcasus (latei-
nischem ablativ, griechischem genitiv, griechischem dativ) zuzu-
rechnen sei
Biese zweifelhaftigkeit ist sogar eine innerliche , im wesen der
Sache begründete, sie erklärt sich zunächst aus dem flieszenden Cha-
rakter der casusunterschiede, ein und dasselbe objectiv vorliegende
Verhältnis kann nemlich leicht von verschiedenen gesichtspuncten
aus aufgefaszt nnd darum verschieden ausgedrückt werden, der
kaufpreis z. b. kann angesehen werden als ausgangspunct für die
handlung des kaufens und verkaufens; nicht minder richtig aber
auch als mitwirkende Ursache, als mittel der handlung. die ver-
schiedenen constructionen eines desselben verbums sind der sprach-
liche ausdruck dieser verschiedenen anschauungsweisen desselben
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für die dantellung der griechischen casussyntax Usw.
7
ihatbestandes. in jenem falle wird bei tef enteil aasdiAaung der
kao^reis dank den eigentliehen «XiialiT (den woberwns), bei der
letitmn aasoluuiniig dnvoh den kttinimeatalis ausgedruckt, so wird
bei denverbis feiek freneB* m. I. der gegenetaad, deeeeii man sieh freut,
Uber de& maa etlreitt ist, bald dnräi den loeatitr anagedradkt — wir
wnrfllmfiinii das auf dereelben ansohamug bernhende griechische T^p-
iT€c6at iy SoXiqc, lateinisohe gloriari in aliqoa re, an^ä das hebrftische
S| Tiniar, bald dureh den ablativ — wir wgleiehen das lateinische
gloriari de aliqna auch das bebräiscbe 73.n72tD~, bald durch den
instnimentalie — wir Yergleiohen die gewöhnliche dentung des im
^rieebieohen zur regel gewordenen TdpiT€cOai Tivt — . wo nur eine
form lom ausdruck des locativ und Instrumentalis' geworden ist,
wie im griechischen dativ, oder gar eine form zum ausdruck des
locativ, inst r\] mentalis und ablativus dient, wird es oft zweifelhaft
sein, welche grundanschauung vorliegt, es kann nicht hinreichend
festgestellt werden, ob der griechische dativ bei T€pTT€cOai auf loca-
tive oder sociativ - instrumentale oder gar auf ablativische grundan-
schauung zurückgeht, nur bis zur wolbegründeten Wahrscheinlichkeit
kann diese frage entschieden werden durch genaue beobachtung des
sonstigen Sprachgebrauchs, in einzelnen fällen wird nicht einmal
eine wolbegründete Wahrscheinlichkeit erreicht werden können,
nämlich da, wo nicht sichere Zeugnisse, z. b. parallele präpositionale
Wendungen oder der einstimmende gebrauch der verwandten sprachen
durch einstimmigen oder wenigstens überwiegenden gebrauch die
«nteeheidniig kerbeiltthren.
Diese sweilisUiaftigkmt aber erldirt siok aacb daraas, dasz im
spraekbewnsiteein allmtkUek die misdusasue da wirUioke «nkeiten
empfanden wurden« im lateiaiecken ist dae bewntitsein von der nr*
sprttttglieken gescbiedenkeit des woker- nnd wo-casas in dem grade
gesekwmideBidaBKdasekarakteristiaohekeBnseiebendeBWoker-casas d
als beliebig angebraektes nnd anzubringendes anhftngsel (z. b. von
<)aintilian I 7, 12) aufgefaszt nnd in archaistisch sein sollender
Schreibweise , namentlich bei reconstruction alter inschriften sogar
dem locativen ablativ beigefügt wurde, so ist auch dem griechischen
spracbbewuestsein der unterschied zwischen eigentlichem genitiv und
woker-casas, zwisdien dativ, locativ und sociativns allmählich ge-
schwanden; der Sprachgebrauch bot die übliche Verbindung, ohne
dasz der einzelne , welcher sie gebrauchte , über die entstehung der-
selben rechenschaft zu geben brauchte oder auch vermochte; darum
ist es nicht immer leicht zu entscheiden, ob eine gebrauchsweise des
betreffenden casus zum eigentlichen gebrauch desselben oder zu dem
mitübernommenen gebrauch zu zählen ist.
Allein dennoch giebt es wege, in den meisten fällen eine ent-
scheidung wenigstens bis zur wolbegründeten Wahrscheinlichkeit,
wenn nicht zur evidenz herbeizuführen, es ist selten nötig, über das
gebiet des griechischen binaubzugehen; innerhalb des griechischen
liefert der gebrauch präpositionaler Wendungen, namentlich im Homer
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8 yerweriang der muliaie der vergldchenden spradhfarschtmg
der gebrauch des ablativischen 6ev und des rein rttomlichen casna
9ly der durchaus keine gemeinschaft mit den formalen casus (accu-
satir, eigentlichem genitiy) zeigte mittelgenng, um die im griechischen
zu gründe liegende anscbauung erkennen zn lehren, jedenfalls ist
die zweifelhaft igkeit dieser entscheidung nicht gröszer als die der
entscheidung Über die Zusammenordnung der zusammengehörigen
Spracherscheinungen in der bisher üblichen darstellungdergrammatik,
die aufgäbe, entscheidung darüber zu treffen, ob ein griechischer
dativ eigentlicher dativ oder eigentlicher locativ oder eigentlicher
sociativ sei, ist doch keine andre aufgäbe, als entscheiden, ob ein
dativ ein dativ des entfernten objects oder dativ temporis oder datiy
instrumenti, resp. modi ist. jene aufgäbe ist zwar nicht mit absoluter
Sicherheit zu lösen; diese aber ist ebenso wenig sicher gelöst: der
unterschied in beiden fällen ist nur der, dasz dort auf die Unsicherheit
ausdrücklich aufmerksam gemacht wird, während hier der schein der
Sicherheit erzeugt wird; oder jeder erklärungsversuch aufgegeben
ist. wo aber dort eine entscheidung gegeben wird, ist bei sorgftl-
iiger beobacbtung dw verwandten präpositionalen wendnngen, der
grundbedeotnng der casus und ihres gebranches, ancb der analogie
der nrverwandten sinadien die au&tellnng sq onlogiscber behäng«
tnngen, wie sie in der vnlgSrgrammatikgaasgang nnd gSbe geworden
sind, so dasz am ihrer älgemeinheit willen kaum anstoss an ihnen
genommen wird, als ob z.b. der lateinische ablativ in redewendnngen
wie exercitu profectns est, der griecbiM^e dativ indenentspreebenden
griechischen Wendungen iioXXok OtpaTiuiTaic iTOp€0€c6iii n. S. das
mittel bezeichnet y geradezu eine Unmöglichkeit.
Für die wissenschaftliche darstellung der griechischen (latei-
nischen, deutschen) casussjtttax erscheint uns als absolute not wendig-
keit, dasz dieselbe auf die resultate der Sprachvergleichung basiert
wird, nur so kommt klarheit und Ordnung und Verständnis in die
griechische (lateinische, deutsche) casussyn tax : der wissenschaftlichen
darstellung bleibt die aufgäbe, ausgehend von den ergebnissen der
Sprachvergleichung für die älteste sprachstufe des griechischen,
welche diese spräche gemeinsam mit andern urverwandten durchlebt
hat, im griechischen selbst den gebrauch der einzelnen casus historisch
genau und mit statistischer Vollständigkeit zu verfolgen.
Es fragt sich, ob auch die elementare darstellung der griechischen
(lateinischen) casnssyntax auf diese durchaus gesicherten resultate
der Sprachvergleichung basiert werden darf oder basiert werden muss.
Trotz des tiefgreifenden Unterschieds zwischen wissenschaftliebcir
nnd elementar -grammatik wird ein normales Terbiltnis zwischen
beiden nnr da stattfinden, wo die elementargrammatik die resoltate
der wissensdiafUicben forscbnng sieb aneignet und, soweit tnnlieh,
verwertet.* allerdings erUfirte prol Lange auf der M eiszener philo-
logen*versammlang: *ftlr die sdiulgrammatik kommt sehr wenig
darauf an, ob man miscbeasns annimmt, oder ob man nach der (er-
Wiesenermassen falschen nnd auch von Lange ausdrftddicb für &lsoh
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erkürten) HartioigtdMiiiheorie die eaias zerlegt oder ob man endlich
dui ttbmicht ihres gebranchfl ganz ftuszerlich nach verben und adjee-
ÜTen anordiet«' imein ist wäit wahrbeit und wissenschaftlicbkeit
in gleicbem masze oberstes geseiz für die scbalpnais wie fdr die
ihtttigkeit des «aireveiÜUel^rers ? wir ktenen der «itenuilive
swiaiäeK miiohMMWtt und enpiriaeher aaerdming eine gewisse be-
reehligsBg geai i^gesteheii; aber es kann nnmQgiioh gleichgültig
sein, ob man yon anerkAuniennaezen falsehen theorien ausgeht, die
denteUnng der spracherscheinnngen auch in der elementarsten form
OMiee wissenschaftlich richtig und auch da, wo im pädagogischen
interesse der scbüler zunächst nur mit den thatsachen der spräche
bekannt gemacht, die erklärung derselben einer gereifteren alters-
stufe vorbehalten wird, so beschaffen sein, dasz durch dieselbe die
richtige erklärung vorbereitet, jedenfalls nicht gehindert wird.
Uns will die basierung auch der elementaren darstellung der
casussyntax auf die gesichertes resuUate der sprachvergleichang als
notwendig erscheinen.
Zunächst um der aufgäbe des grammatischen Unterrichts — wir
beschränken uns auf das griechische — willen, die aufgäbe des
griechischen Unterrichts auf unseni gyranasienistja erkanntermaszen,
den scbüler durch die kenntnis der spräche in das Verständnis der
classischen litteratur Griechenlands einzuftihren. griechische gram-
matik wird aufunserngymnasien nicht um ihrer .selbst willen gelehrt,
sondern zum zweck der lectüre. der besondere Unterricht in der
griechischen grammatik, der um jenes Zweckes willen notwendig
ist, hat die aufgäbe, die sprachlichen thatsachen dem Verständnis
nahe zu bringen und dadarebdea aohtUer zu befthigen, die einzelnen
spraefaliebett eitwheinnngen an« den erkaaBten gmodaneehaavagen
der apnMilia htraas riehtig anffiMaeet «sd ae Itta fafufiadiiia der
aohiiflatcUer eiadriiigeitso kOraeB« erniiiBalaoatatadaijgenolita-
puaet tet ifli auge tHtellett» daaa efoa wiiUiohe kraatiila viid ein
wirUidiea TenttadBie der aiwaidM TeimitUlt, sieht Uoe aeUag*
fertigkieit rad gedftdiftiiianiieBiga aiehgriwiit in au&agMi md iu der
aawendiing gramnatiaeher regala« wekbe angeblleli die -thataaebeiA
dar MpmBi» xegiatrianii, eraielt wird* wattadiiia ate kommt mr
diircii..die wwectoag der xeaaltate dar vorgleiolieBdeB aptwli
lioaraeiMg in die gneekiaAe mnwpkUai \ wir haken aehoanaairiNB
erÜBhrenen schnlmaiui Idagea kaven, daaa eia wirktickea vecattedaiia
derselben nicht erzielt saL
Sodann aber auch um der gesamtaufgabe unserer gymaaaial*
büdmig wiUan« die ynlgärgrammatik stellt die verschiedenen ge-
branöheweieen des griechischen genitiv nnd grieehiscben dativ im
günstigsten £iUe ohne iigend welche ▼ermittelHag.eoordiiiiart Beben
eiaander; aie vermag nicht die ▼emekiedenea gakraaekaweiaen die^
aer easna ant eiaander in innm beziehnng sn aetien, zn erklftrea
nad Ton einer grandbedeutnng abzuleiten, auf grund der ergeh*
aiaae der Teigleidieadett apraohfocaeknag iat eiae darateUuag der
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1
10 Venmiaag dir wwdirt» dm vitylrtehtadtn q^widdtowhimg
griteMttlWi Mmqntes «mflgliiht, wMU di» mitkkdiaga «a*>
WMiduiigBweisem dir griwldwhia omi «fUlrt tuid iwliifunlti
entwickelt, die grundbedeutoog dm tum MrtsUi Oftd to «iaaii
einbliok tind ftteblick über das gesamte gebiet ihres gebratudw ge-
währt, voft dem M» di» «hnImii falle des gebraacha aieh leidit er-
klSren. es erhellt, Toa mMi weitgtiaifHudar MMlH|f Ar di» lo-
giaefat biklung des sohülers es ist, dm ir dim wesen eines ajatenH
auffassen und beherrschen lemt» dm er das einteilongspriasp he-
greift, dasz er die einzelerseheinnngen stets nach besümmteii m«rk*
malen unter kategorien unterordnet , seiae kttmtBMte ai «iaer he-
wntat gewordenen Ordnung in sich trägt.
Endlich auch aus didaktischen grUnden. es kann ja keinem
zweifei unterliegen , dasz durch die erkenntnis und auffindung der
regel auch die gedächtnismäszige aneignung wesentlich erleichtert
wird; ist in der menge der einzelheiten die regel nachgewiesen , so
wird dadurch der gedächtnismäszigen aneignung vorgearbeitet und
zugleich eine sichere stütze geboten, die klarheit und Übersichtlich-
keit, welche allein auf grund der resultate der vergleichenden
Sprachforschung für die griechische casussyntax gewonnen werden
kann, musz wesentlich auch die gedächtnism&saige aneignung^ deren
man nicht entrathen kann, fördern.
Ein doppelter einwand, scheint uns, kann auf den ersten blick
mit gutem grnnd gegen die befürwortete basierung der elementaren
darstellung der griechischen casussyntax auf die ergebnisse der ver-
gleichenden Sprachforschung erhoben werden: es werde die geistes-
thätigkeit des schalers auf ein neues gebiet gelenkt, der an sich
sd&on ttberbttrdete schttler werde dadurch mit neuer arbeit belastet,
die mhD aber ttbemsteige die fassungskraft des sohtQers.
Alleia dien eiawmdoagea elad am: begrttadel hü äam na-
pädagogieebea tft der belMHidlung. diese warn «Aüa to gesobeliea,
de» der edittler gw aleht aierkt, dees die kitendea gmäiBhiMpmakkB
ecfi Toa sdtea der «pmekvergleichung ihre aötige klarlegung ge*
Ibadca habsa. der gianuaaitbehe aaAeRulit amat ja ftete km eng-
Üea enschlttsa uad im ianigelea soetmaisabang mit der leetttre «r*
IMgia. die epradiUekea tiMtsaektu widmm hm. der leettve mbr-
gmommm werdea; eae dieser aasdauiaag auu» aaek die sjatek-
tieehe eaflusaag hiwfttuiirMSMea. der giammatigqbe nateniolit bat
die wabrgeaommeaea epraoblichen tbitiailna fnwamawawwwfdaeo
uad nater analogiea an sammeln ; das geschieht an der gnecbieohea
Sprache selbst; es brauobt «ad eoU dabei mit keinem wort dee
sanskrit erwähnt werdea. ganz von salbet fHlkrt den eacbkundigea
auch der griechische Sprachgebrauch im genitiy zu einer soheidung
der eigentlich genitivischen und der ablativisohea foa<^onen, im
dativ zu einer aebetdoag der fonotionen des eigentlichen .dativ, des
eigentlichen wooasns, des casus des mitverbttltniseesj denen die ein-
zelnen gebrauchsweisen sich subordinieren, den weg, auf welchem
wisseaachaftliche arbeit endlioh au wirklieber etnaobt ia die caaoa-
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9
fatt die dttiftelluog der grieddieliiB «mqrAttt QW* 11
syntax gelangt ist, brMNht die Jugend nidil in gete; di« nwultM»
wissensidiaftlielier fbrsdiiiiig, efiiunil kkrgMtaÜt, 8oO«b ihr aber m
gttto komme», dtfum, «bo w «kie erieiektenmg M gi^Mwet
fiMeniBg hndelt es Mt^ wen wir die beirinmg der daretelhuig
der gtieehieifteii eoevujottt auf die msHrte dsr mnebverglei-
olraiig beflirwcvteii*
Den B^ittkr mit neaer uMt belaetai aa weilM« ämA wir Witt
enCÜBnit. wir meiiien aogar, daaa die autlAMiebkeiti iä welker die
grammatik rifllfiMk behimdelt wird, mOglieket n besehrftnken ist
grieefaiaelie gnauMtik wird je aiebt gelehrt, um griechieeb eafatei*
ben ZQ lehren , sondern um das yerständnis der classiker aa MiiVg-
lichen. damit ist einer oberflftchlichen behandleng der grammatik
keineswegs das wort geredet; alleia die conseqoenz deTon iat| daaa
auf wirkUehes verstftndnis der sprachlichen thatsaehen gedmogen
werden mnsz nnd dasz der sckfiler zu befldiigeB iil| Mit den erkann-
ten gnindanschaunngen der spräche heraus die gerade vorliegenden
sprachlichen erscheinungen richtig aufzufassen; dasz es also der
aiifzSblung der einzelnen sprachlichen erscheinungen in bestimmten
regel- und ausnahme-columnen nicht bedarf, die aufzählung aller
einzelheiten , wie sie die vulgärgrammatik geben musz, ist nicht
minder unwissenschaftlich als unpädagogisch, ein solches verfahren
verkennt ganz das freie schaffen der spräche ; es beeinträchtigt ge-
radezu die aneignung besonders der griechischen spräche: gerade
die vielgestaltigkeit der griechischen ausdrucksweise, ein abbild imd
Zeugnis der l^eweglichkeit des giiechischen geistes , kann nicht ver-
standen und gewtlrdigt werden, wenn alle einzelnheiten in das enge
fach werk von regeln und ausnahmen gebracht werden, gerade von
einer in der rechten weise gehandhabten benutzung der resultate
der irergleichenden Sprachforschung erwarten wir, weil einführung
in das Verständnis der grundanschauungen der spräche, eine be-
scbrftnkung der im systematischen grammatischen Unterricht zu
b^iandelnden einzelheiten. jedenfalls aber bedingt die basierung der
elementeen darstellung der griechischen eatossyotax kmneewega
eine -rennelirang dee letotdft.
* Wohl- aller dne gtOeaere gai<t%e anetrengung*, riditiger eine
energisctee anregung ztt etetem naabdeakan, aber keiaeawega eiM
aoleke , welehe die ftaaongskrsft dea ackOlera Ikberaleigt geihtige
MfMt beboi wir in nneera gyninaiiin, dm rtuggehnkw dea gaiatea,
in IMem und an fordern, nnaeie eokllkr eottan je doidi den daa'-
aieoheii imterriolit female Irildang erreMshen, edlen denken nnd '
denken leinen; aie haben in der thet bei normalen yeriiittniaaan
eine wafaro fteade daran, an der tbntMMihe den grond IfaMton nnd er-
kennen in kttanan. gerade darin sehen wir ömt wmag dar ekaii«
aehen sprachen und ihrer grammatik tot den aaodemen, daaa ikre
▼erkftllniase so kkur nnd libersichtlich gemacht werden können, daes
ihr erlernen für oauere jngend eineeohule dea elementaren logischen
denkena aein kann.« tegän hr apraeUiehe timtaaeken heben die
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12 Yerwertang der maltate der Tergleichenden Bprachfortehang
modernen spraolien auch , die feinheit iiyntaktischer unterschiede in
denselben steht der in den dassischen sprachen durchaus nicht nadi :
aber der weg, wie sie diese regeln geschaffen haben, ist so weit und
Tcrwickelt, dasz er von der jugend nicht übersehen , oft selbst Tom
spiachforsolier nicht nachgewiesen werden kann, besonders bei dem
eingetretenen verfall der sprachlichen formen, in den classischen
sprachen hat die spräche noch nicht eine so verwickelte geschichte
durchlaufen; daher sind ihre Verhältnisse so übersichtlich und klar,
dasz sie bei richtiger anleitiing auch von der jugend übersehen wer-
den können, wer aber möchte behaupten, dasz es einem schüler zu
viel zugemutet sei, wenn man ihn anleitet zu fragen: weshalb dient
im griechischen der genitiv, im lateinischen der ablativ, also der
woher-casus zum ausdruck der vergleichung? dem denkenden schüler
kommt die frage ganz von selbst; der zum nachdenken zu erzie-
hende schüler soll zur Stellung solcher fragen angehalten werden,
wer wollte behaupten , es übersteige die fassungskraft eines Schü-
lers, wenn man ihn lehrt, den lat. abl. = griech. gen. separationis,
comparationis, causae, pretii aU abarteu des woher-casus; den lat.
abl. *» griech. dat. loci und temporis als arten des wo casus; den
laL abl. griech. dat. modi, instrumenti, mensune als arten des
mitTerhfiltnis-easus m fassen.
Aus dem gesagten ergibt sich, inwiewdt wir die Verwertung
der .ergebnisse der vergleiclienden spraobforsdiung fUr die elemen-
tare darstellnng der grieehisofaen und lateinischen casussynta^c be-
fürworten.
Die erkenntnis, dasz der griechische genitiT und der griecbische
dativ eine reihe Ton fonctionai tlbt, welche im lateinischen der ab-
lativ hat, ist längst im Unterricht verwertet allein die Verwertung
dieser erkenntnis ist immer nur eine gelegentliche geblieben, erst
die Untersuchungen der vergleichenden Sprachforschung haben das
gebiet, innerhalb dessen eine Vertretung des ablativ durch den geni-
tiv oder dativ stattfindet, begrenzt und den grund, weshalb diese
Vertretung statthaben kann, klargelegt, wir meinen, die elementare
darstellung der griechischen casussyntax sollte davon gewinn ziehen
und zwar in dem sinne, dasz die parallele der griecliischen und latei-
nischen casussyntax so klar und so bestimmt hervortrete, wie sie
thatsächlich ist.
Das würde erfordern, dasz der lateinische ablativ zunächst
in seine drei functionen zerlegt werde — wie es Müller-Lattmann
gethan haben, doch wünschten wir eine klarere, übersichtlichere dar-
stellung.
Das würde erfordern, dasz im griechischen beim genitiv scharf
und bestimmt die functionen dvi. eigentlichen genitiv, der ganz
zum lateinischen genitiv stimmt, getrennt würden von den functionen
des wohercasus, d. h. des eigentlichen ablativs, der gans zum lat^*
nisclien ablativ stimmt, soweit dieser urspriingliclier woher-casus ist.
der woher-casus aber (cig. abl., lat abl., giicch. gen.) steht
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für die dargtellung der griecbiscben caeusä^utax ubw. 13
1) in rein localem binne die richtung woher bezeicbueml
bei ortsaDgabeu mit und ohne näher determinierende prä-
poaiti( n ,
bei verbis und adjectivis
der trennung und entfernung,
des binderns und weicliens,
des anfangens und ablaüsens,
des beraubens:
bereits in übertragenem sinne, doch so , dasz die locale grund«
bedeutung noch dentlich flinpftmdea w^eii Itann,
bei verbis des eiitetelvBiii mid geboranwefdene,
bei Terbis und a^j^ttvis des mangels (und der fdlle),
bei den verbis der WBhmebmnng , denn der griech. genitiT
bei diesen werben bezeichnet die wabmelmiung als aus-
gehend, gewitU Ton einer person oder aneh yon einer
saehe.
^) zur bexeiehnnng des gegenständes, mit welehem tin, anderer
vergleichen wird, da dieser als aosgangspnnct fSr die Terglei-
dbende betrachtnng, als standpunct, von dem ans der sn rer-
gleichende gegenständ angesehen ist oder werden soll, anfge-
£Mst nnd bezeichnet ist (abl. == gen. comparationis).
SymT bezexehnnng der Ursache, insofern die Ursache einer band-
lung als ausgangspunct fSr ^eselbe anfgefasit und beaeicbnet
ißt (abl. == gen. causae).
4) zur bezeichnung des preises, insofern der preis als gegenständ
gedacht ist, auf grund dessen die handlung des kaufens und
Terkaufens sich vollzieht (abl. = gen. pret.).
Der griechische dativ würde auf drei functionen zurttchzuftthren
sein, er ist
I) eigentlicher dativ — durchaus entsprechend lat. dativ ,
a) wo er die richtung oder neigung nach einem ort bin aus-
drückt,
6) wo er zum ausdruck von Verhältnissen gebraucht wird,
welche aus der Übertragung dieser räumlichen beziehung
auf geibtigo Verhältnisse sich erklären lassen,
als sog. dativ der beteiligten person ; dat. commodi und in-
commodi; utbicus; relationis; dativ des entfernten objects.
"2) Stellvertreter des wo -casus — entsprechend durchaus lat. ab-
lativ, sofern dieser die functionen des locativ erhalten hat,
a) des orts ) mit und ohne näher determinierende präposition;
h) der zeit f abl. = dat. loci u. temp.
3) Stellvertreter des casus des mitverhältnisses — entsprechend
durchaus lateinischem ablativ, sofern dieser die function des
'instrumentalis' — sociativus erhalten hat,
a) als casus der gemeinschaft, zar bezeichnung der person
oder Sache, mit welcher eine gemeinschaft, ein Zusammen-
sein irgend welcher art stattfindet — daher
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14 Noctes scholaaticae»
griech. dat. bei lat« abL bei cum
^€T<üX(|j CTpaTeufiaTt ingentt escfircitn profeotns e«t
iTopeOccOat
XpQcÖai Tivt (qpiXtfi) nti aüquo (amieo)
Q« S. n» S* .
b) ab easQs der art und weise, snr bezeichnniig der begleiten-
den umstände — mit und ohne pripodtion —
(abl. » dat. modi);
c) als casus des mittels
o) zur bezeicbnung des mittels, in Terbindang mit wel-
chem eine handlung voUfttbrt wird
(abl. = dat. instr.);
5) zur bezeichnung der mitwirkenden Ursache
(abl. = dat. causae);
c) zur bezeicbnung des maszstabes
(abl. = dat. mensurae).
Wir meinen, erst durch eine darstellung der griechischen casus-
syntax, welche auf dieser grundlage ausgeführt wird, wird die Uber-
einstimmung der griechischen und lateinischen casussyntax in das
rechte licht gestellt, anderseits wird durch dieselbe ein wirkliches
Verständnis des wesens der griechischen casus dem schtiler in leicht
verständlicher weise geboten, wir meinen, durch eine solche be-
handlung wird die formale bildung des schülers in wesentlich höhe-
rem grade als dnreli die darstellnng der vulgärgrammatik gefSrdert;
dnreli dieselbe wird die mechaniscbe gedttcbtnisarbeit erleichtert nnd
verringert. .
BiXLBFBXJO. HOLEWBIflSIG.
2.
NOCTES SCHOLASTICAE. '
(eiue schulrede.)
Es ist, geehrte herrn collegen und liebe schüler, für uns abermal
ein moment gekommen, in welchem wir einen lieben amtsgenossen
und mitarbeiter, Sie einen Ihrer lehrer aus Ihrer mitte scheiden sehen ;
ein zweiter, ein ehemaliger zögling dieser schule, wird uns in einigen
tagen gleichfalls verlassen, nachdem er bei uns die ersten rudimenta
seines zukünftigen berufes abgelegt hat, um in eine voraussichtliche
feste und dauernde thätigkeit einzutreten, was liegt uns näher, als
dasz wir an einem solchen tage und in einem solchen moment zurück-
blicken auf die strecke weges , die wir mit einander gegangen sind,
und dasz wir hinausblickeq auf die weiteren wege, die wir und diese
uns befreundeten collegen nun weiter für sich allein gehen werden,
wShrend wir hier zurückbleiben in unserm alten lieben banse, nnd
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NocteB scbolasticae.
15
ihnen nur aus der ferne nachblicken und ihnen unsre . herzlichsten
wünsche zum geleite mitgeben können?
Und indem wir so zurückblicken auf die Jahre, welche Sie, als
Sie aus dem groszen kriege eben heimgekehrt, bei uns nun verlebt
haben, mein hr. College, so gedenken wir mit dimk, sowol der treuen
arbeit, die Sie hier geübt, als auoh der eoll^gSalSeehwi geaiimnng,
welche Siemi« bemesenhetaii. Sie haben der sänle in ▼enchiedenen
stellQngen, und wie et dae jedeemalige bedfirfiiiB heieobte, äle Ordi-
narius Terscbiedener classen, Ihre d^eoste gewidmet, nnd in jeder
dieser stellnngen mit liebe mid trene gewirkt. Sie haben sich gans
der anfgabe, wdehe Ihnen oblag, hingegeben, die Ihnen anTcrtraaten
Böhmer mit liebe und sorge geleitet, and Dir ihre ansbildnng wie fllr
ihre erziehung sn sittlicher gesinnnng gesorgt, oft genug mit der
schmerzlichen sorge, mit der eine mntter am ein krankes und ihr
doch liebes, ja gerade dämm liebes Idnd sorgt und bangt ich fUhle
mich gedrungen, Ihnen hier im namen der anstalt, im namen Ihrer
ooUegen und im namen der schüler, denen Sie in dieser weise lehrer
und erzieher gewesen sind, meinen dank auszusprechen, eben so aber
auch für die collegialische gesinnnng, welche Sie uns bewährt haben,
diese collegialitätist überhaupt eine des mannes, der in einem solchen
Verhältnis steht, würdige gesinnung, und gereicht dem, der diese
gesinnnng hegt, zu groszer ehre und sichert ihm die achtung aller,
die ihm nahe stehen, auch derer, die nicht amtlich mit ihm verbunden
sind , wie der mangel dieser gesinnung zur Unehre gereicht, denn,
was soll denn menschen enger mit einander verbinden, als die thätigkeit,
zu der alle berufen sind, das arat, welches sie eben so erhebt, wie es
achtung erfordert, das bewusztsein, in dieser thähigkeit, in diesem
amte, sich andere männer von gleicher gesinnung zur seite zu haben V
ganz besonders ist diese coUegialität aber für das schulamt und für
die mit|^ieder dnes ocUeginms, wie es das nnsrige ist, eine wichtige
Sache« deim, Sie wissen es ja selbst, mein lieber hx« eeUege, wia
nötiges ist, dasz ein coUegimn fest geschlossen sei, nach wie vielen
Seiten hin es front za masheti hat, um dem, was in seine kreise sich
eindrSngen aMte, zu wehren und es von mtUi fem zu halten, das
pBhüemn ist überall geneigt, sich in sohulsachen einsnmischen, und
wenn es das nicht Imnn, drein zu reden, von allen selten richten
sich neugierige oder böse blicke auf diesen kreis, um eine schadhafte
stelle zu entdecken, einen miszgri ff aufzufinden. Sie haben es hier
selbst erlebt, und diese unsren lieben schfller, so gut sie es meinen,
liefen doch auch, so zu ssgen, auf der lauer, um eine etwaige differenz
in unsren ansichten auszubeuten und freuen sich , irgend eine ver-
meinte schwäche an uns zu entdecken, sie haben hierfür und ähn-
liche dinge oft ein schärferes auge, als für Schäden in den texten des
Horaz oder Sophokles, das liegt der jugend so nahe, dasz wir ihr
kaum darüber zu zürnen wagen, ja selbst nach oben hinauf gilt es,
wie ein mann zusammenzustehen für eine wolbegründete Überzeugung
und einen posten nicht, eher aufzugeben, als bis die höhere pflicht es
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16
Noctes scholasticae.
uns gebietet, dies ist denn auch von jeher deutsche gesinnung ge-
wesen, lieber daheim schuhe putzen, als einem fremden dienen,
lautete ein altes und gutes wort, lieber in einem collegium fest zu
seines gleichen stehen, selbst auf kosten einer scheinbaren Über-
zeugung, als selbst dem bestell nnd wolilwollencisten fremden einen
ihm nicht von rechts wegen gebtthrenden einfloss tu gestatten, das
ist TOB jeher bei nns prindp gewesen, nnd ieh erkenne es hoch an,
dasa Sie anoh in dieser beslehiing stets einer der nnsren gewesen
sind und su uns gehalten haben, audi dalttr danke ich Ihnen von
hersen.
Ich mOchte nicht wieder den passenden augenblick finden , mn
auch Dir, mein lieber junger freund , hier offen ansnisprechen, dasz
ich Deine treue und gewissenhafte arbeit stets mit herzlicher freude
beobachtet habe, ebenso dasz ich mich stets der gesinnung gefreut
habe, mit der Du als an angehender lehrer, Deine Stellung wahrge-
nommen, und was Dir, dem zukünftigen erzieher der jugend ge-
ziemte, zur geltung gebracht hast. Du hast, ohne das masz zu tiber-
schreiten, mit energie und strenge gefordert, was Du im interesse
einer amtlichen Stellung fordern durftest, und wenn Du einmal
Deinen eifer mir zu hoch zu steigern, den bogen zu scharf zu spannen
schienst, bist Du gern auf wohlwollende winke eingegangen, und
hast Dich in Deinem rühmlichen eifer gemäszigt, und die mannhaftig-
keit Deines willens gemildert, diese tapferkeit der gesinnung, diese
festigkeit des Charakters ist die zierde eines jeden manns, sie ist bei
einem lehrer aber eine ganz unentbehrliche qualität. alle kenntnisse
haben erst dann einen wert für die schule, wenn sie mit dieser
energie der gesinnung sich verbinden, sie ist nicht blos erforderlich,
um mit den mitzuteilenden kenntnissen in die seele des schÜlers ein-
sndringen, um ihn zur aufmerksamkeit nnd zum fleisze, sur eigenen
mitarbeit zu zwingen, mit gewalt zu zwingen; sie ist es auch, was
die jugend zur aehtung und ehrfurcht vor dem lehrer selbst führt,
ich kann kenntnisse und talente bewundem nnd beneiden; aber
aehtung flOszen dieselben nicht ein. die aehtung, die ehrfurcht ist
eine eigenschaft der gesinnung, und kann auch nur auf gesinnung
beruhen y auf der sittlichen strenge und der festen und tapfem ge-
sinnung, welche an recht, pflicht und ehre festhält.
Ich wünsche indesz, liebe schüler, dasz diese stunde auch Ihnen
in der erinnerung bliebe, und dasz Sie, die Sie zumal dem scheidenden
lehrer näher gestanden haben, sein bild in Ihrem gedächtnis fest-
hielten, es ist viel wert, ein liebes und teures bild mit ins leben
hinanszunehmen. mich haben bis auf diesen tag die bilder meiner
lehrer durch das ganze leben begleitet, und ich frage mich, bei ernsten
fragen, gern, was würde dieser und jener Deiner lieben, längst dahin-
geschiedenen lehrer hierzu gesagt haben? damit nun eine solche
erinnerung bei Ihnen, liebe schüler, fester hafte, will ich, wie die
männer alter Zeiten an der stelle, wo fremde von einander schieden,
einen steinhUgel errichteten, so versuchen, in Ihrer seele ein solches
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'Noctes »oholaatkaa.
17
denkmal zu emchten, und wie die homenscben holden sieb beim.
^ scheiden ein gaetgescbenk gaben, auch Ihnen, namens Ihres scheiden-
' den lehrers ein gastgeschenk überreichen, des freilich nur in einem
' gnten worte bestehen kann, to oft Sie nnn des feinen gedenken,
lassen sie dies wort durch Ihre seele tOnen , und so oft Sie dieses
* wertes sich erinnern, gedenken Sie deslehxerSf der Ihnen so viel sorge
'* und liebe dargeboten hat.
Ich habe eben der tapferkeit der gesinnung gedacht; lassen Sie
mich dieses wort festhalten und dabei verweilen, nicht blosz im feld
der ehren bewährt sich die tapferkeit; es gibt keine Sphäre des sitt-
■ liehen lebens, in der diese tapferkeit nicht ebenso erfordert würde,
' als dort. Sokrates war, als er vor den richtern in der entscheidenden
* stunde seine Überzeugung vertrat, eben so tapfer wie Decius, als
■ er für das Vaterland sich in den tod stürzte, der gelehrte, der in
tiefer nacht an seinem tische arbeitet, ist ebenso tapfer, wie der
: Soldat, der dem kämpfe freien, frohen herzens entgegengeht, diese
^ tapferkeit ist vor allen nationen der deutschen eigen; denn sie
* ist nicht blosz der kühne glänzende mut, der auch andere nationen
t schmückt, der mut, den der fatalistische Türke, den der von rühm und
^ ehre begeisterte Franzose, der von leiJenschaft durchglühte Spanier
und Italiener, besitzt, sondern die dauernde entschlossenheit, an dem
: fest zu halten, was recht und pflicht ist, sich durch keine macht, weder
^ durch furcht noch durch begierde, weder durch liebe noch durch hasz,
^ von dem als wehr nnd redhi erkannten abbringen zu lassen, diese
^ tapferkeit der seele ist nim allerdings mehr eine tugend des mSnn-
' liehen alters, aber sie kann doch imd mnsz docK schon in der Jugend
* anheben, wenn sie spftter kraft nnd stttrke gewinnen soll, der alte
^ Wandsbeeker bete s^^ : serbrioh den köpf dir nicht an sehr, zerbrich
' den willea, dasistm^. nnd damit können auch Sie schon beginnen;
i denn in dem serbrechen des willens offenbart sich die tapferkeit
* der seele.
' Doch von dieser tapferkeit der seele, die sich im willen und in
^ der gesinnung zeigt, wdlteich hente nicht zu Ihnen sprechen, sondern
s von der tapferkeit Ihrer Studien, obwol auch diese in dem sittlichen
ihren grund hat, von der tapferkeit, die sich in Ihren Studien offen*
hart , will ich daher lieber sagen.
Diese tapferkeit zeigt sich nnn, geliebteste jBchüler, dari% dasz
^ man in seinen Studien das angenehme dem gnten hintenansetzt*
Es gibt ja in den Studien so viel schtaes und angenehmes, so
i viel anziehendes und lockendes, dasz es kaum mit werten zu sagen
ist. die litteratur ist so geschäftig, Ihnen das angenehme zn bieten,
und Sie auf dem wege des angenehmen in die Wissenschaft hinein-
, zulocken. man bestreut den weg mit blumen, der zur höhe hinan-
I führt, dies mag auch eine zeit lang geben, aber es kommt doch der
moment, wo man das angenehme aufgeben, und an das sehr wenig an*
genehme heran musz. ein lateinisches exercitium ist keine angenehme
arbeit, und doch ist dies der entscheidende punkt schon im knaben**
ICi«lu>b. f. pUl. päd. ILabt. 1S79. lilt 1. . 2
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i
18
HooIM MholMttQMk
■Iftar: tdum Ufr iti wo et tlöb mMbM&n, nmn, ob aiu ämn
InalMiiiomiiuamoteflbselniidli^ onchi»wait«rm
▼erUaf bleibt dieselbe fage: dae mgenebtne oder dee gute, jeden
tag tritt sie an Sie hemi, lieben freunde, mitten bi fiie itedien
tritt sie hiaeia. Sie können den Sopbokles Toa der leite des ange-
nebmen ber ngreifen, oder von der seite des guten, es hat eine zeit
gegeben, wo man diese art, die alten zu behandeln, ftir die rechte and
wahre hielt ; ich habe diese zeit noch miterlebt und mit dnrehgemacht ;
ich habe Sie daher stets gelehrt, diesereise der lectflre zn yerschmfihen, '
nnd vielmehr mit der arbeü «nisten und angeetmigten denkene daran
zn gehen , so trocken diese arbeit auch sein mag. Sie sollen einen
schätz ewiger gedanken heben, aber diese erwerbung soll nicht in
leichtem spiel, sondern in sauerstem schweisz geschehen, und in dieser
arbeit soll Ihnen die innere kraft des denktns gestärkt und erhöht
werden, das geistreiche wesen in den Studien ist üben das der tapferen
gesinnung widersprechende, ja selbst die Wahrheit hätte für Sie,
mit Lessing zu sprechen, keinen wert, wenn sie nicht die Frucht und
der gewinn einer nach dem guten, und die Wahrheit ist ein teil dieses
guten, ringenden arbet wäre, und Sie sollen das angenehme nicht
entbehren, liebe scbUler, aber dies angenehme soll eben die frucht
der arbeit sein, ihr nachfolgen, wie angenehm ist es Ihnen, sich im
besitz eigner kraft zu fühlen; vvie angenehm istdie freude am eigenen
erwerb, an selbstgewonnenem besitz; wie angenehm ist der gedanke,
eine wolbegründete Überzeugung zu besitzen, statt wechselnder
meiniiDgen; wie angenehm ist die gewonnene tiefere einsieht in das
Yerständnis einer schwierigen stelle; wie angenehm ist der anblick
der Wahrheit, wo sie uns irgend entgegentritt, eine tapfere seele
strebt naefa dem guten , nicht nach dem angenehmen.
Bme tapfere sede begehrt nicht bloss das gote, sondern will es
mit festem^ beharrUebea winen. ee gibt viele, reiobt Tide leote, Hebe
sebQler, welohe das gute wollen, wenn man das wollen nennen
kenn, sis geben mit frlsobem mute daran; es ist eine freade, sie
streben zn seben; aber die scbwierigkmt kommt; die erbest will ibnen
nidit gelingen; sie seben ibren fldsz nieht mit erfolg gekrOnt; die
frendigkeit der seele erbleiebt, der mnt zeninnt; sie werden sdien,
▼ersnebea es wol noeh einmal; denn geben sie die aeebe auf, und
geben tnrarig znrOek. das ist nickt die itaglMoBik der Stadien, es
gibt keine iwissensdieft, in der nicht solche Schwierigkeiten wSren,
an denen der beste wille zu zerschellen drohte, bier beisst es
1) fest bleiben und einmal seine kraft, jede kraft anspannen, dem-
nftchst aber 2) sieb nacb den mitteln umtnn, wie diese hindemisse
zn besiegen seien, denn das nicht gelingen wollen liegt nicht sowol
in der sache, als in der art und weise, wie man die sache angegriffen
hat. es scheint dem knaben unmöglich, zahlen zu behalten, und er
klagt Aber schwttcbe des gcdächtnisses. beharrt er nnr dabei , diese
lernen in wollen , es wird ihm nicht an mitteln fehlen , sie wirklich
ra lernen, das knabenalter ist so erfinderisch in allen guten und
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NocteB scholasticae.
19
schlechten dingen, wenn es nur hierin auch diese seine natur beweisen
wollte ! Sie klagen , ein lat. aufsatz sei Ihnen zu schwer : sind Sie
fiberzengt, in dem rechten simie imd geist darflber nachgedacht, Ihre
gedanken dmiif gerichtet, das mateiial mit allem fldsz gesammelt,
geor<biet, geformt snliabeii? und haben Sie nicht Uoss ad hoc^ sondern
in Ihrem studinm Torher nnd stets dahin gestrebt , den geist der
apisehe ixl er&ssen? es gibt kein hindemis, was nicht yon einer
iii|»liBren und mannhaften seele flbenrenden werden konnte, es ist
aiefat immer unf&bigkdt, sondern Tielmehr weicUichkeit, nnkralt
midftigheit der seele, was so viele unter Ihnen hindert, bis inm siel
der gymnasialen bildung vorzudringen.
Und wie das gute eine reiche und edle saat des angenehmen er-
zeugt, so ist es die beharrlicbkeit der seele , welche die kraft, ja alle
kräfte der seele stärkt und erhöht, der wiUe selbst wird durch das
wollen fest, stark, männlich, er weist unwillig zurUck, was ihm in
den weg treten und ablenken möchte; er ruft alle geistigen kräfte
auf, ihm behilflich zu sein ; er schärft die beobachtung, übt das nach-
denken, leitet zu combinationen und versuchen ; die tapfere seele ist
auch die denkende, in der dvbpeia darf die qppövr|Cic nicht fehlen.
Und wie überhaupt in der heldennatur eine edle einfachheit der
seele enthalten ist, so ist auch darin die tapferkeit der seele zu er-
kennen, dasz sie sich nicht auf vieles richtet, in vieles sich zersplittert,
sondern gesammelte thätigkeit der an vieles gewendeten vorzieht,
wenn tapferkeit, meine lieben, das beharrliche wollen des guten ist,
und wenn in den Studien dieses gute das wahre, die Wahrheit ist, so
ist zu dem beharrlichen wollen von dem wahren durchaus die ein-
fMhheit der Studien notwendig, im vielen ist es nicht mQglieh inm
wshren za gelangen j in vielem ist es selbst nidht möglich nadh Wahr-
heit zu streben; denn die seele wird dmek diese richtong anf das
viele verhindert, auf einen punot die volle arbeit zu richten, wir
taddndai gesdiSftsmann, der tausenderlei unternimmt; in derwissen«
Bchaft ist es ebenso, nun ist dies der natürliche gang der gesftnden
entwicUnng der seele : vnr fangen mit vielem an, und hOrenmit dem
emfachen auf. wir glauben , das ganze gebiet des Wissens umfassen
und beherrschen zu können, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt wird dieser
kreis enger und enger; wir geben ein gebiet des wissens nach dem
andern auf. so habe ich selbst ein gebiet nach dem andern, nnd nicht
ohne schmerzen aufgeben müssen; noch in diesem jähre ein letztes,
das leben, auch das der seele, wird stiller und stiller, auch Sie, so
jung Sie noch sind, können schon gegen das viele ankämpfen, in dem
Sie sich beschränken auf das für Ihre junge seele gute, die deutsche
litteratur z. b. bietet Ihnen die groszen genien unserer poesie; halten
Sie sich an diese, und machen Sie sich ühland, Schiller, Goethe,
Lessing zu eigen, Sie brauchen die neueren nicht; zu Heine, Freilig-
rath, Geibel usw. bleibt Ihnen immer noch zeit, die seele wird nicht
stark an vielem, auch unter den alten haben wir das einfache, wir
leigen Ihnen in derprosa der griechen nur wenige: Plato, Thucydidea
2*
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Nocte« tcbolMiicae.
und Oemostbenes , Herodot; unter den dicbtern nur Homer und
^ Sophokles, sie bnuichen nichtdas viele, umsich zu bilden; die tapfere
Seele wird sich nicht zu dem vielen wenden ; nur hier kann sie diMi
gutO; was sie in den Studien sucht, wahres wissen, erwerben.
Endlich, liebe schüler, die tapferkeit schmtickt sich nicht mit
lorbeeren , die sie nicht erworben hat ; die tapferkeit in den studien
verlangt ein in sich wolbegründetes wissen, ein durch eigne arbeit
erworbenes wissen, wollen Sie ein wissen haben, das reich, glän-
zend usw. sei, es gibt ja dazu mittel: Zeitungen, Journale mit ihren
nippsachen, conversationslexikon , dann encjklopädien usw. damit
läszL sich in der weit glänzen , damit kann man der weit die äugen
blenden, wenn sie überhaupt äugen hat; aber sich selbst kann man
damit, wenn man einen antiug von ti^pferkeit der seele hat, nicht
genügen; die tapfere seele schämt sich dieses gestohlenen oder ge-
borgten gutes, sie wül eigenen arwerb , eigene loirbawFm, mkra
Terdiei»t. der mkMtälSm» gelehrte wird, wo eitte aeae erkli-
miig einer eehwiengeii eteUe, eme glllekliehe omd MhOiie oo^feotar
eiaer verdorbten stelle Hobt und Tenttadiiis bringt, stete eiaes
Ifeineke, Laehmeim, Lehre gedeaken, and dieeea die TevdieaBt ra-
erkeaaea. ist dee Tersiladais eohoa doreh jehrhoaderte gegangen
aadgenMiagiitdergelehrteaweltgewordea, eohOrtdieee Tsri^iehtaBg
aof. wir sind, g. e., oft aidit im etaade, groeie tbetea fii titaa« mid
eigne eatdecknagea zu machen, aber das können wir als tapfere
mSnaer doch, ia dem, was wir wiseea and lehren, aaeer wieeen fest
begründen, uns zu einem wahren wiseea d. h, einem wiseea ans
grttadea, and auf gründen, hiadnrehtneefalagea, aadaiehi eheraMiaea
sa wissen, ehe wir dies mit unserm eigenen schweisze erworben und
erkauft haben, die tapfere seele ist, wie ich schon sagte, die denkende;
im denken selbst ist andrerseits wieder eiahanoh von edler oad tapferer
gesinnung zn Terspllren.
Dies sei aoa das erinneroagsieiehen für Sie, 1. aa einen lehrer,
der heute von uns scheidet, so wie an unsem jungen freund und
schüler, der in wenig tagen gleichfalls scheiden wird, wenn Sie in
tapferen studienihr inneres glück und tiefe freude finden, so gedenken
Sie auch der scheidenden, und Ihnen beiden möge gott auf Ihrem
weg in die ferne hinaus begleiter und führer sein.
Zok LeMing-litteratnr. 2i
a.
ZUB Llj^SSmO-LITTEKATÜB.
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Mßmaa» xAnuiavALTn ina> vmh witrssur suut dm ob-
BII.I>aT« BBLAUVBBT YO» ML VftlBDBIOB BOBBÖTBB imi>
DB« BIOBABD THiBLB. BBlIe, Tfilag der BwhhMidhuig dM
WttMUliMtee» 1977«
Lessing bemerkte einst, Klopstock werde viel bewundert, aber
wenig gelesen; er wolle lieber weniger bewundert und mehr gelegen
sein, heute liest man ihn jedenfalls mehr als Klopstock. und den-
noch, manche seiner bewunderer dürften ihn nur wenig gelesen
haben.
Man feiert ihn vor allem als kritiker: besonders wegen des
Laokoon und der Hamburger draraaturgie. und das letztere werk
ist es, was die litterarhistoriker am meisten im munde führen, leider
scheinen manchem, der mit citaten aus der dramaturgie um üich
wirft, dieselben erst aus zweiter band zugegangen zu sein.
Lessing stellte sich in der Hamburger dramaturgie die aufgäbe,
unsere btthne Yon dem joche der Franzosen zu befreien, zu diesem
zwecke moste er sdiarf gegen letstere ins gesehirr gehen, ibre Tor-
zttge wurden avr xa flehr gefeiert, anf sie brancbte man nidit auf-
nerksam gemaeht zo werden, ihre Mhwachen Seiten hingegen galt es
hervor za heben, ja sdbet von mnselnen ihrer Yonflge muste ge-
zeigt werden, daaz dieselben nicht so viel zn bedeuten hatten, wie
man damals zu glanben geneigt war. dies hat Lessing redlidi ge*
thaa. nnd dennoch ist das resnltat der dramatoigie im groszen und
ganzen günstig für die Fhoizosen. im Instspiel flberragen sie alle
neueren yOlker. nur ihre tragiker werden Ton dm 6hien Shakespeare
fibemtgt. wo sind aber die tragischen dichter der neuzeit, welche
dieses loos sidht mit ihnen theilen? und welefaem dramatiker, ausser
HoHtee, hat Lessing die ehre angethan, ihn mit Shakespeare in ^em
athem zu nennen.
Lessing hat das unglück, gehabt schule zu bilden, nnd, wie ge-
wöhnlich, sehen auch hier die schüler ihrem meister wenig ähnlich,
mehr als alles andere haszte er das iurare in verba magistri. diejeni*
gen, welche sich als seine schttler zn betrachten seheinen, schwören
auf seinen namen. *
Doch nein! ich thne ihnen unrecht, sie schwören nur auf den
halben Lessing, die eine hftlite ist fttr sie nicht yorhanden. das
böse , was er von den Franzosen aussagt , beten sie nach ; das gute
wird nicht beachtet, während er den Molii^re neben Shakespeare
stellt und sich selber die dichterische begabung abspricht, stellen
sie ihn wo möglich. Uber Moli^e. auch fahren sie nur diejenigen
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22
Zar Lesnng-litteratur.
stellen im munde, wo Frankreich hart mitgenommen wird, und solche,
deren eine hälfte gttnstig für dasselbe lautet, nur halb, so hat denn
die Verachtung der französischen lltteratur allmählich eine solche
höhe erreicht, dasz sie durch ein gründliches Studium der dra-
maturgie nur herabgestimmt werden kann* TOr allem können die
komödie und Möllere nur dabei gewinnen.
Einem freunde jener litteratar — and zugleich Lessings —
kann es daher nur lieb sein, wenn das yolk nnd die jugend sich mit
dem wirklichen und ganzen Inhalt der dramaturgie bekannt maehen
und sich mit dem geiste des Verfassers durchdringen, so ist es mir
denn ein groszes vergnügen, auf eine ausgezeichnete neue biographie
unseres groszen kritikers aufmerksam machen zu dürfen, und auf
eine ausgäbe der Hamburger dramaturgie, welche sich das ziel ge-
steckt hat, dieselbe unseren schulen und dem weiteren kreis der ge-
bildeten zugänglich zu machen und die Schwierigkeiten, welche einemi
vollen Verständnis im wege stehen, zu ebnen.
Zu diesem zweck haben die herausgeber den text der drama-
turgie mit einem fortlaufenden commentar und mit einer einleitung
versehen, dem text selber ist die ausgäbe von Maitzahn zu gründe
gelegt, nur ist die alte Orthographie und die Lessingsche interpunction
in die jetzt gebräuchliche umgewandelt worden, weil das buch auch
für schulen bestimmt ist. die eigentliche spräche Lessings ist un-
verändert geblieben, einige gelehrte anmerkungen, welche nicht zur
Sache gehören, hat man als excurso ohne commentar ans ende ver-
wiesen, andere, in denen z. b. ein citat weiter geht als die stelle im
text es erforderte, abgebrochen, wo ihr wert aufhört, alles fremd-
sprachliche ist getilgt und so an den stellen, wo Lessing neben seiner
Übersetzung zugleich das original anführt, für anmerkungen räum
gewonnen worden.
Die anmerkungen legen von der gewissenhaftigkeit und dem
fleisz der Verfasser das rühmlichste Zeugnis ab , beziehen sich jedoch
nur auf einzelbeiten (wo es sich um allgemeines handelt , ist auf die
bezüglichen stellen der einleitung verwieaen worden), erstens geben
sie eine kurze biographie der im text erwSlinten kritiker, kOnatler,
Schauspieler, Schriftsteller, eine Inhaltsangabe der daselbst bespro-
chenen nnd beurteilten werke nnd erklSrongen einielner, dem leser
vielleicht-nnverstlindliehen «asdrttoke nnd anspielungen. an einseinen
stellen dürfte es dem einen, an andern wieder dem andern scheinen,
als hfttten die TorfMser des guten zu viel geüian. dies gilt wol am
meisten von den biographien und von den erklärungen fremdsprach-
licher Wörter, da das buch jedodi Schülern und solchen, die keine
höhere sdinle besucht, zugleich gjmnasiasten und realschülem dienen
soll, so war es unmöglich, alle zu befriedigen, ohne hie und da dem
einen oder andern zu viel zu thnn.
Die einleitung besteht aus zwei hauptteilen und einem anhange,
der erste teil enthSlt die ftuszere geschiofate (p. 1—62), der zweite
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I
Znr LMuiig-littoratar. 23
den inlialt dir diftnuainigie (p. 52-^130) , der anlwng ist «nugen
weniger wichtigen einieUKaiten gewidmet.
Die dnleitiuig beginnt mit einer geedubhte des deutschen
I thettters bei Gottsched, hieran knüpfen sich Gottseheds bemllhangen
' am die weitere entwickehing durch nacbahmung der Rrenzosen, die
notwendigkeit einer reform und die bembnigische untemehmung,
welche dieselbe zu bewerkstelligen suchte, nach einer schüderong
der Persönlichkeiten« welche anfangs bei dmelben thfttig waren und
der art und weise, wie die reform ins werk gesetzt werden sdUlei
wird der leser auf Lessing selber geführt» auf seine berufung als
dxsmaturg, seine damaligen Verhältnisse und seine Qbersiedelang
! nach Hamburg. Lessings leben in Hamburg, der verlauf des nnter-
nehmens und das repertoir werden ausführlicher behandelt, ebenso
I Lessings tbätigkeit als dramaturg im allgemeinen und die scbau-
I Spieler und achaaspieiennnen, welche sich an dem unternehmen be:
teiUgt.
j Der zweite abschnitt beschäftigt sich mit dem inhalt der
dramaturgie selber, nach einigen werten über Lessing als refonnator
j der deutschen litteratur im allgemeinen und über seine früheren be-
' strebungen kommen die Verfasser auf die dramaturgie. diese habe
einen negativen und einen positiven teil.
Negativ suche sie zuerst den zustand der deutschen bühne zu
beleuchten: dichter, kritiker, publicum, Schauspieler, original-lust-
' spiele und trauerspiele , wie Übersetzungen, sie zeige, dasz die
deutsche bühne auf Irrwegen wandele, und nicht so, wie sie begonnen,
vollendet werden könne, dasz aber auch die so viel bewunderte frun-
zSsische bühne durchaus nach praxis und tbeorie als auf nicht rich-
tigen principien beruhend angesehen werden müsse, an die be-
sprechung (Üeser zwei puncte knüpfen die Verfasser in passender
weise Leasings urteile über die dramatischen dichter und werke,
I Ober den instand der bllhne imd der kritik in Dentsohlaad und
Frankreichs
I Der positiTO teil snohe die regeln des dramas festansteUsn, na-
menüicib mit anldmnng an Aristoteles nnd mit hinweis auf das
master Shakespeares» hier hatten die heransgeber die aufgäbe, die
sa so vielen stallen der dranmturgie aerstrenten bemerkongen zu
einem ganzen zn ordnen und sie haben dieselbe mit geschicUiohkeit
gelöst.
Dieser schwierigate teil der arbeit enthalt:
L allgemeine gedanken: über das drama im allgameine^•
über die griechische bühne. über die römische komOdie. unterschied
zwischen tragödie und komödie, hinsichtlich des Schauplatzes wie
des Schlusses« einteilung des stofiiB»* definiti<m der tragödie.
IL gegenständ des trauerspieles; nacbahmung« band*
lang, und zwar nach Stoffgebiet und behandiung. Charaktere, arten
des trauerspieles. Verhältnis der jtragödie und komddie an moral und
geschichte. historisches drama.
L
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24
Zur Lenittg-Utterator.
in. form des trauer Spieles: bindung und lösimg de»
la^otens. die drei einheiteii. Chor« musik (überhaupt beim drama)«.
Schauspielkunst, scenerie. spraehe.
IV. wirknng des trauerspieles: allgemeiner standpunct
Lessings Aristoteles gegenüber. Aristoteles' ansieht nach Lessing»
wie stellt sieb Lessing zu ihr?
V. hin weis auf das britische theater und Shakespeare.
Der anbang beschäftigt sich mit 'einzelnen erkenntnissen' als
da sind : harlekin , hinweis auf das spanische theater , Vermischung-
des tragischen und komischen, dichter und publicum, titel der stücke,
nachdruck. imd endlich faszt ein kurzes schluszwort das resultat der
ganzen arbeit zusammen.
Folgende bemerkungen, berichtigungen oder zusätze mögen von.
der aufmerksamkeit und dem interesse zeugen, womit ich die an-
merkungen der berausgeber und bei dieser gelegenheit auch dia
dramaturgie selber wieder durchgelesen, damit meine bemerkungen
auch solchen verständlich sein mögen, welchen die ausgäbe nicht
Torliegt, eitlere ich die stellen, auf welche sie sich beziehen, nach der
von Lessing selbst gewühlten eintolung des ganzen in stücke.
Stück Tin. den hier und an mehreren anderen stellen von
Leasing angewandten ansdmck brasz oder prasz, von den heraus-
gebern richtig umsdirieben als ein häufe unbraudibarer und abge-
nutzter dinge, möchte ich nidit (wie im Chrimmschen Wörterbuch ge-
schieht) von prassen ableiten, sondern von dem französischen sub-
stantivum brass^e ^ein armyoll\
Stück X. Moli<!!re ward nicht 1620, sondern 1622 geboren, er
zeigte sich so selbständig in seinen charakterlustspielen, dasz von
*einer «nlebnung an die alten' nur in einzelnen scenen die rede
sein kann.
Stück XIV. der marquis ward zur zeit Ludwigs XIV vor allem
von MolitH'e auf die bühne gebracht, er nennt ihn einmal den hans-
wurst der komödie. bei ihm zeigt derselbe wol eitelkeit und be-
bchränktheit , aber kaum blasirtheit; feigheit gar nicht.
Stück XXI. zu der bemerkung über den Amphitryo 'eines der
besten stücke des Plautus' musz hinzugefügt werden : 'und Moli^re*»
die Worte im text sind von Voltaire, der gewis nicht an das lateini-
sche stück dachte, sondern an das französische.
Stück XXIII. unter den historischen werken Voltaires wird da-
selbst angeführt das Jahrhundert Ludwigs XV. ist wol ein druck-
fehler für XIY. der hisioiiker Voltaire ist übrigens zu andern zeiten
von Lessing sehr gepriesen worden, so sein *e8sai sur les moeurs
des national der erste versuch einer aUgemeinen culturgeschichte.
Voltaire hat als hietoriker ausser dem vorzog der darstellnng noch
den, dasz er überall das allgemein menschlich bedentende und
interessante herausflihlt und hervorhebt, es wird hier (p. 144) auf
eine andere anmerkung hingewiesen: stück XXXIX a. 9. daselbet
ist aber von dem historiker Voltaire nicht die rede, druckfefaler?
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Zxat Leniag-litteniliir.
35
8ill(AmiI. derroiMndesWal|MlewMkier, wiegewShiilich
gesehklit, geschildeit alt 'grausenvoU, Tdl aerreneraehfltteradgr
seeneiL^ ich habe ihn nur langweilig gefandeii.
Stück XXYI. der soba dM M<^te60dMn geiilialtes Itelisi nioht
Clement, sondern Cleant.
Stück XXXVI. LeBtiBg wundert Bkb, daez die Pariser nach der
Vorstellung der Merope den dichter in sehen verlangten und dasz
Voltaire dem publicum willfahrte; ebenso daez andere Fmsosen die-
selbe eitelkeit gezeigt, hier möchte ich zweierlei hinzusetzen, erstens,
(lasz man es jetzt in Deutschland nicht besser macht, zweitens eine
bemerkung des geschichtschreibcrs Beeker in einem heutzutage von
niemand gelesenen werke: *es ist mir unbegreiflicb, wie Lessing sich
über das Pariser publicum wundem konnte, das nach einer sehr ge-
lungenen Vorstellung eines Voltaireschen stücks den Verfasser zu
sehen verlangte, kann wol eine empfindung natürlicher sein als die,
nach einem herrlichen genusse nach dem wohlthäter zu fragen, der
uns denselben verschatfte und ihm aus voller brüst unsern dank zu-
zurufen? aber man sieht, wozu die Parteilichkeit gegen Voltaire
den sonst so richtig sehenden kritiker verleiten konnte, da er sich
einmal vorgenommen hat zu beweisen, dasz das herausrufen gerade
ein beweis von der schwäche der täuschung gewesen sei, da man
nach dem künstler so neugierig habe fragen können; so fügt er,
bophiütisch genug, noch folgendes hinzu: «ich vermute, die wahre
Ursache, warum wir so wenig zuverlässiges von der person und den
lebensmnstSnden Homers wissen, ist die vortrefflichkeit seiner ge-
dielile selbst • • • er bringt uns unter gOtter und beiden; wir nllsten
in dteser geseBsdnft vkl langeweOe baben, um uns nadi dem tbllr-
littter so genau sa eilniBdigen , der tas berehigelaasent^.
Diete stelle, bemerkt Bedter, wSre ein gutes tHrnngsstOek flir
junge lente, um das sehiefo mid unpassende in doi büdbrn berans-
msodien, norm die ssklane sopbistik gewlAmlkb ibrs eontrebaade
sa wiekeiB pflegt, wenn iob zu Bapbaels selten gelebt Mttte imd
mich an dem nimlicfaett tage, da dieser kOnstler seüie nnsteriblielien
arbeiten in den kgen des Tatikaas ceendSgi, an' dem anbliek der^
selben bitte ergetsen kfiDBen, und der benrlicbe mann wttrs nocb
zugegen gewesen : wie bStt' ich ihn nicht mit dem gr6sten interesse •
betrachtoi nnd ein verlangen ftlblen sollen, ihm meine bewundorung
mit ein paar herzlichen werten auszudrücken? der thürsteher frei-
lich, was geht mich der an ? aber ist denn Homer nichts weiter als
thürsteher? ich dSchte, der thürsteher verhielte sich zu Raphaels
gemSlden, wie der anliqnar, von dem ieh meine ausgäbe kaufte, sar
lliade und Odyssee, so weit Becker.
Am scblnsz dieses Stückes bemerkt Lessing, ein junger fran-
zösischer Schriftsteller hätte neulich das parterre vergebens nach sich
rufen lassen; er möchte lieber durch sein beispiel einen solchen übel-
stand abgeschafft als durch zehn Meropen ihn veranlaszt haben, wir
bedauern mit den herausgebeni, dass Lessing nicht auch den namen
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26
Zur Lessrng-litteratur.
dieses jungen mannes uns überliefert derselbe schemt weder
in Frankreich noch in Deutschland nachahmer gefunden zu haben.
Zu stück LXXXVn und LXXXVIII heiszt es von den in der
dramaturgie gebrauchten bildern und gleichnissen : *ein jedes ist so
fest auf logischer basis begründet, so meisterhaft durchgeführt, dasz
man auch nicht von einem einzigen sagen kann, es hinke', das
von dem thürhüter Homer bildet wol eine ausnähme, nur dürfen wir
dasselbe Lessiug nicht besonders übel nehmen, ebenso wenig den
Herausgebern, dasz ihnen dies entgangen.
Stück XL VI in der anmerkung heiszt es: 'Corneille sah nicht,
welche drückende fesseln er seinem genie auferlegte (durch die regel
der drei einheiten)'. nicht Corneille selbst, die not legte ihm diese
fesseln auf. und dasz er sich der not fügte, darf man ihm nicht Übel
nehmen. Leasing bemerkt in sttlck XI gelegentlich des gespenstes
in Sendrunis: 'das altertom hat gespenster geglaubt die drama-
tischen dichter des altertnms hatten also rechti diesen glanhen zu
nützen; es w8re nnbilligi ihnen nach unseren besseren ein*
siebten den process zu machen', um so weniger dttrfbn wir
Corneille tadeln, wenn die ritcksicht auf seine seitgenossen ihn
zwang, sich fesseln anzulegen* wir mflssen es femer als einen be-
weis seines freiheitsbedürftigen genies loben, wenn er sich und seinen
nachfblgem durch eine möglichst freie erklfirung diese fesseln leichter
zu machen suchte, wie ich neulich aus der saturday review ersehen,
ist dies auch in der neuesten ausgäbe der encydopaedia britannica
{in Edinburgh) von einem Engländer ausgesprochen worden. Cor-
neille suchte einerseits durch die befolgung der regeln den besten
seiner zeit genug zu thim, was ja auch Schiller von dem künstler ver-
langt, anderseits die freibeiten, welche er wahren zu müssen glaubte
durch seine erklttrung des Aristoteles jenen besten gegenüber zu
rechtfertigen.
Zu demselben stück heiszt es in der anmerkung 4 : 'Comeilles
epochemachendes trauerspiel 'Der Cid' und sein bestes lustspiel *Der
Lügner', die Moli^reschen stücke 'Der steinerne Gast', die 'Männer-
schule', 'Der Arzt wider Willen', 'Die Liebe als Arzt' und zahllose-
andre französische dramen beruhen entweder ganz oder doch zum
teil auf der grundlage spanischer dramen, sind zum teil sogar nui*
Verschlechterungen und Veranstaltungen ihrer originale, wiewol sich
ihre T^rCuser oft nicht entblOdeten, sie als vervollk<nnmnungen ihrer
Vorbilder anzupreisen. Badne ma^t eine ehrenvolle ausnähme',
diese bemerhungen sind ihrem inhalte nach dem franzosenfiresaer
Schack entnommen, siehe hierflber mein buch: *Molidre, Shakeepeare
und die deutsche kritik* und eine abhandlnng ttber Söhack und die
femmes savantes in Horrigs arohiv. hier genttge die bemerkung,
dasz im 'Cid' und in dem ^Steinernen Gast' nur der stoff spanisch ist,
die behandlung hingegen originell fran28sisch. Übrigens ist meiner
Überzeugung nach, die ich aber niemand aufdrängen will, der 'Stei-
nerne Qast' ein meisterwerk, die spaniscbe behandlung desselben
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Zur XieMing-littenitiir,
27
gegensUades em aonlieb mitidbnllsziges prodnet. die tfbrigen von
Holidre angaflttirtai stlUike vM endlich dem stoff nad der befautdlung
naeh fran^siseh. den stolF des 'Antes wider Willen' gab ein altes
iiantfcisclMB fkblisa. ebenso wenig paest der sonstige inhfdt obiger
bemerknng anf CSoxneille und Molidre. in anmerkung 5 sind Voltaires
Terdienste um die Verbreitung Sliakespearee nieht blosz in Frank-
reiofa, sondern auch in Deutschland nicht genug gewürdigt. Yoltaii»
fUhlte wahrlich nicht weniger echte bewondmng fttr den grossen
Briten als irgend einer nnserer Shakespearomanen« nnd dies war
ihm um so höher anzurechnen als der alte Fritz und andere der be-
deutendsten Zeitgenossen den Shakespeare verachteten, was Vol-
taire tadelte, muste er von seinem standpuncte aus tadeln, der
hedeutendste schauspieldichter Deutschlands vor Lessing, Elias
Schlegel, stellte Shakespeare nicht einmal mit Andreas Grypbius
in 6ine linie, Voltaire nannte ihn das gröste dichterische genie aller
Seiten.
Weiterhin heiszt es : 'Sganarelle kann sich kaum des mitleids
erwehren, als Valer sich mit der Versicherung entfernt, dasz er vor
ab lauf von drei tagen auf immer ihr antlitz meiden werde', de
werte Vor ablauf von drei tagen' werden dem leser, der das original
nicht kennt, als ein zusatz erscheinen, der dem satz ein schiefes,
wanderliehes ansehen gibt, nnd dennoch stehen die werte in Moliöre ;
nor lantet daselbst der sehlnsz anders. Valer yersprieht, die Isabelle
in drei tagen von dengenigen in befreien^ der ihr Terhasst ist dieser
▼eihasste ist aber nicht Valer selber, sendem Sganarelle. letiterer
msint freilieh, es sei Valer. selbst von seinem standpnncte die
Sache anfbeaend, durfte man also höchstens sagen, ^dasa er sie in
dm tagen von seinem anblick befreien werde'.
Weiter, zu demselben stück, in der hiographie Scarrons ist von
dessen ^om ischem Boman' die rede, der roman hat seinen namen
Bicht von seinem komischen Inhalt, er heiszt 'Roman comiqne*
weil darin das leben der kojnödianten geschildert wird ; mnsz also
'Komödianten-' oder 'Schauspielerroman' benannt werden.
Stück LVI in der anmerkung 2 heiszt es : 'in der komödie sind
wir ktinstlerisch keinen schritt weiter gekommen als die alten ('in
der tragödie wol', scheint zu ergänzen)', ich glaube, wir, d. h. wir
Deutschen sind in der komödie nicht einmal so weit gekommen,
soll aber das wir, wie wahrscheinlich, bedeuten 'wir modernen*,
80 ist die behauptung nicht richtig, der Franzose Moliöre ist künst-
lerisch weiter gekommen, dies ist wenigstens das urteil aller be-
deutenden Engländer, denen man schwerlich gallomanie vorwerfen
wird, in derselben anmerkung spukt das gespenst der tragischen
flohuld, welches schon lange das gebäude der deutschen ästhetik un-
Bieber macht, es verdankt dem moralisierenden standpuncte unserer
Ssthetiker seine cntstehung. die kontt steht aber meines eraohtens
auf einem andern boden als dem der moral. Isidor steht sie der
•Iststeien manchmal gar leindlieh gegentlber. deijenige soll noch ge-
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28
Zar Letiing-littwatur,
boren werden, der mir beweise, dasz Körnerci Zriny, Shakespeares
Deßdemona, Cordelia, Lear, Othello, König Duncan, die Opfer
Richards III und so viele andere ihr Schicksal verdient haben,
wollte man die tragödie vom standpunet der gerechtigkeit betrach-
ten, 80 könnte höchstens von einer tragischen Ungerechtigkeit die
rede sein, man sehe hierüber mein buch 'Molitre, Shakespeare und
die deutsche kritik' in dem paragrapben : *der. wahre standpunet
der idee*.
In demselben stück p. 334 ist zeile 3 «ia kleiner druckfehler
'hatten' statt hätte.
Stück LIX in anm. ü ist von der abhängigkeit der französischen
tragödie von Seneca die rede, bis auf Corneille galt Seueca etwas,
aber nicht mehr als die Griechen. Racine, Boileau und die
späteren haben ihn als einen rhetor und Schwätzer angesehen, sie
betrachteten die Griechen als die einsig richtigen muster. Bacine
ottd Boüeati steadflii auf dtm itenclpiuiefc, wekiimi später Lessing,
Goetiie und Sehfller eni »Mb »»molieii irrifta«rii «mkbten.
Molitee eisad Mif eisem Memi ttandpciiot «fai sie aOe. «r kaante
SüldtU äi «uiMilraiig 4Mist«i: *Oanpistnm ist nur lelir-
Hng, der das gemMde eines meislers usw.' miui hoisaan eis lehzUag,
weü ein rela&fpronomeik sieh auf das wort snrOekbeiMht ÜrnHcibe
fehler triffi man bentsatage fksl in allen deoMian MdMin. mn so
mehr tbot es not, darauf anfineitaan so mafllMn.
Za stadfc Lin anm. 0. der sweek des ftansOsisehea wsbanes
ist der woUklaag, xmA dieser beruht auf dem weehsd der Monten
nnd unbetonten sÜben, ganz wie im deotsohen. nnr hersolit in diesem
Wechsel im französischen eine gröszere freiheit als bei uns. obeiK
deshalb ist z. b. der Alexandriner im deatschen steif und langweil^,
im französischen zeigt er die gröste raannichfaltigkeit.
Zn demselben stück heiszt es in der inhaltsangabe der 6oole des
femmes (acte lY, sc^ne 6): 'Horaee enfthlt dem Amolphey er habe
mit der Agnes ein Stelldichein im garten gehabt', es war nicht im
garten, sondern auf ihrem ximmer; nur hatte Agnes den liebhaber
durch diegartenthürherein gelassen, der ausdmek Stelldichein
passt auch nicht, weil das zusammentreffen mehr zufällig war.
Weiterhin : 'beim abendessen ist Amolphe seinem freunde
Chrjsalde gegenüber sehr ungeduldig, als dieser in fast cynischer
weise auch die lockersten eheverhältnisse entschuldigt*, ein abend-
essen findet nicht statt, da Amolphe fasten will, in seinem verdrusz
hat er den appetit verloren, übrigens entschuldigt Chrysalde nicht
im geringsten die lockersten eheverhältnisse. zuerst sagt er nur, ein
mann solle sich nicht von der tugend oder Untugend seiner frau
seine ehre abhängig denken, wie jedes andere Unglück müsse man
auch das eheliche in richtiger weise und mit fassung zu ertragen
suchen, und als Arnolphe durchaus keine yemnnft annehmen will,
macht er sich über ihn lustig.
In der hierauf folgenden inhaltsangabe der ecole des maris be-
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Znr Lessing-litterator.
29
findet fiich em grösserer irrtum. es heisst daaelbet in beziehang auf
acte n, sodnelll: *da8 mttdchen ge siebt ihm, dan während seiner
abwesenheit ein junger mann ihr in einer dose einen brief von
Taler dnrelis fenster geworfen habe, den sie ihn bitten müsse, nn-
eröffiiet letzterem wieder inzostellen. mit freoden vollzieht Sgana-
relle auch diesen aoftrag und übersieht dabei vollständig, dasz der
brief, den er zurückbringt, bereits eine antwort Isa-
bellens enthält', das mädchen hat keinen brief erhalten; sie
macht nur dem Sganarelle weiss, dasz sie soeben einen erhalten
habe, sie hat nur selber einen an Valer geschrieben, in welchem sie
deutlich und bestimmt sagt, was sie von ihm erwarte, von einer
antwort auf einen erhaltenen brief kann also nicht die rede sein,
sie glaubte, schreiben zu müssen, weil sie fürchtet, die mündlich von
Sganarelle überbrachte botschaft möchte vielleicht nicht verstanden
worden sein, sie thut, als hätte sie einen brief erhalten, den sie
Sganarelle zurückzugeben bittet, weil es kein anderes mittel gibt,
ihr schreiben an seine adresse gelangen zu lassen, sie wUnscht, dasz
dasselbe uneröffnet bleibe, damit Sganarelle nicht ihre list merke,
sie spricht aber diesen wünsch erst aus, nachdem Sganarelle last be-
zeigt, es zu öffnen.
keine auctorität als sein eigenes genie. dies ist um so mehr hervor-
taheben, je weiter die anch von den herausgebem geteilten irrtüm-
Hehen anaiehiNi in Deutaehland verbreitnng gefunden haben.
Stttck LXX anm. 3. znr erklftmng Leasings wird hier eine
stsUe ans Oervinus angefahrt, in welcher es unter andern, heiszt:
*Goethe trat in G(ttz dem Shakespeare nahe, in der Iphigenie den
sltsn'. das erstere würde wenigstens Leasing nicht zugegeben
haben, er wollte ja von dem Qötz nichts wissen, höchstens er-
innert dies stück an einige der historischen tragödien Shakespeares,
anch der Goethebiograpb Lewes, ein Engländer, meint, Götz habe
mit Shakespeare nichts gemein, was endlich die Griechen betrifft,
so meint derselbe, die stücke Rae in es seien in griechischem geiste
gedichtet und nicht die Goethcsche Iphigenie, ich bemerke übrigens,
dasz mir diese frage sehr gleichgültig scheint, die hauptfrage ist,
ob jene stücke gut sind und zwar für das volk, für welches sie ge-
ßchrieben. und das sind in ihrer weise sowol Goethes Iphigenie wie
die tragödien von Racine, den Gütz freilich habe ich nie mehr als
einmal lesen können.
Stück LXXIII. in anm. 13 wird hier Shakespeares Richard III
in einer solchen weise verherrlicht, dasz man den tadel von anm. 24
nicht begreift Lessing, der von einer tragödie nicht blosz furcht,
sondern auch mitleid und vor allem mitleid verlangte, muste
Shakespeares Richard III ebenso gebr verurteilen wie die C16opatre
(Rodogune) von Corneille.
Stock LXXXIV anm 20. 'seit Charles Perrault (aus Paris)
xoerst die Ukherliebe bebanptung aufgestellt, dasz die neueren (d. h.
die Fransoien !) erst die kunst und Wissenschaft zur höchsten voU-
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30
Icommenheit emporgehoben und die alten weit übertrofi'en hätten,
war dieser streit von sehr verschiedenartigen Persönlichkeiten und
von den verschiedenartigsten standpuncten aus mit der leidenschaft-
lichsten erbitterung geführt worden, denn was war derselbe anders
als ein kämpf um das recht und das dasein des fralizösischen.
classicismus selbst? Diderot tritt auf die seite der gegner des
classicismus und nimmt somit den kämpf wieder auf, den vor
ihm schon Fontenelle , La Motte , Louis Racine (der söhn des tra<
gikers) u. a. gegen Boileau namentlich unternommen hatten',
nichts ist klarer als «Heses — für denjenigen, der von der sache nichts
versteht; nichts unklarer für denjenigen, der mit der geschieht»
jenes kampfes bekannt ist. die Wahrheit ist hier auf den köpf ge-
stellt. Charles Perranlt erscheint als der Vertreter der modernen,
fteiUeli ist riehtig. der kämpf, den er fahrte, erscheint aber
sQglekh als d«? de» olMiioiwBiia «m taine aodilaix, and so MtOrlieb
Bdlesn, der prügelkaalM der deoteebiii Igfbetik, als Fammlt»
bnadesgenosse , als der hamptlAlui diaaaa UramSaiaebaii fiaaairiapfwiB
m aeineaa kämpfe gegen die QnoebaB. mm war aiber gerade Boilaatt
Porravlta erbittirtefter gegner «nd der bagaiaiarUla Terieidigar der
Orieohan. dar kämpf fiuid aigctttlieb aar swiacban dieaan baMan
statt dar swaita hanptrarlratar das teiaOaiBdNii claaBimama ea^
lieh, der tragikar Badna, »khi der aolm, aondarndar ?«tar, atand
auoh anf aeiteii Boilema und der OrieohaB» in dieaaai kwiqilB wm
ihre ezistenz waren aonii jene twci famiffMBekan daaaikar, wie aa
aebeint , ihre eigenen gegner.
Der irrtam rührt daher, dasz wir ea gawduit aad, den Fran-
zosen -eine grosze eitelkeit ansudiobten, von der wir nattlrlicb frei
sind, man glaubt, Winckelmann, Leasing und Goethe, überhaupt wir
Dentsehe, hätten erst das altertum entdeckt, die wahxiieit aber ist,
daaa Baeine (und wabrseheiBlieh ancb Boileau) nicht weniger bei den
Chriechen zu hause war als wir, dasz sie kein höheres ideal kannten
als Sophokles und Homer, und dasz sie z. b. den Seneca, welcbea
sogar Lessing anfangs noch bewunderte und zu welchem (nach Ger-
vinus) Shakespeare als zu Feinem ideal hinaufschaute, dasz sie diesen
Seneca für eineu schwätzer hielten, anstatt also bei dieser gelegen-
heit den classikern der Franzosen, wie oben geschehen, durch den
Zusatz 'Franzosen' und ein ausmfungszeichen ihre eitelkeit vorzu-
halten, hätte man es als einen beweis von bescheidenheit preisen
sollen, dasz sie sich gegen ihre meister herabsetzten, f ül* jene gegen
sich selber in die schranken traten, als quelle ist hier Hettner an-
geführt; freilich wo es sich um die beurteilung von Franzosen han-
delt, eine zweifelhafte quelle, man vergleiche darüber mein buch:
'Englands urteil über Moliöre, Bielefeld bei Gülker 1878'.
XCI anm. 5. druckfehler: Aristoteles statt Aristophanes.
XCVI anm. 4. hier wird als selbstverständlich von der Minna
yon Barnhelm gesagt, Lessing habe in diesem stück die höhe classi-
scher Vollendung erreicht, dies kann man in deutschen büchem
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Z«r LewiBg-liMtnitor.
31
hftufig lesen. Molitoe UngegeB «mklit diese höbe nicht ; GoxMÜl«,
Bacine tmd Voltaire lioA weniger. LessiBg daebte bescheidener von
sich selber — wie schon seine dramatargie zeigt, die ich schliesz-
lieh nochmals jedem Deutschen zur aufmerksamen lectüre empfehle.
Aus diesen einzelbemerkungen wird man schlieszen können,
dasz ich auch mit den in der allgemeinen einleitung ausgesprochenen
ansichten nicht immer einverstanden sein werde, ich stelle die fran-
zösischen dichter, komiker wie tragiker, höher als es die herausgeber
thun. dann bin ich der Überzeugung, dasz auch Lessing sie höher
stellte, als die herausgeber glauben, endlich galtÄeiner Überzeugung
nach Lessings bewunderung für Shakespeare nur dem tragiker und
bei weitem nicht allen seinen tragödien. die meisten historischen
leiden an demselben fehler, den er am Götz tadelte, es sind nicht
Schauspiele, sondern an einander gereihte scenen. und die rührung,
welche er vor allem vom trauerspiel fordert, findet sich nur in Romeo
und Julie, in Othello und Lear, auch ist bei Lessing von andern
stücken kaum die rede, über diese puncto, die ich schon früher ein-
mal selber besprochen, will ich diesmal lieber einen Engländer reden
lassen, sein urteil ist am wenigsten verdächtig, wo es zu gunsten
der IVanaosen, zu Ungunsten seines landsmannes laniet. derEng-
liiKlw, den kih meine, iai te Tarfasser einer ansgezeidmeten bto-
graphie TOn Leasing^ den «r dia hMiafea bawmitonng zoUt. dia
sMlen, weldie idi waMbam waida, aiad aban diaaar biographie ani-
Aomman. aein nrMl wird dahar ebenso wenig ala Tarttobtig ar-
sdieiiiaii, wo aa dia Ffamaean gegen LaaaiBg aalbar im adwrti nimmt,
adar im obiTantBiidBia mit toat dia tiMnangnng ausspricht, im
liantigeii Danfaddaad wfiida Laaring watodMialieb ala TOiiaidigar
der TanMihtateii Vranioaeii anflraten«
(seUaaa Iblgt.)
BiBUrBLD. C« HUMMUIT»
4.
AU8 D£B OKOGßAPHISCHJSN SGHULLITTEaATUJEL
1) B« DBBSa» KLBIHBB aOBULATLAB » HSUBZBBB KABTBH. fOB
DIB BBflTBH OTTfiBBlOBTaSTDraB BBABBBITBT UBTBB lOTWIBKDlIO
aBBTOBBAGBBDBB sohqliiIbbbb. Iiei|»sig. Wagner o. Debee. 1877.
Es könnte wirklich überflüssig erscheinen, wenn noch immer
wieder daran erinnert wird, wie jefler geographische Unterricht ohne
benutzung eines brauchbaren atlas resultatlos verlaufen musz. das
ist in der that recht oft gesagt, so oft, dasz man füglich annehmen
könnte , diese wolfeile Wahrheit sei nun endlich zu aller obren hin-
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82
Au» der geogra|^luMihen »obuUitteratur.
durcbgeilrungen. aber gewisse saclRU können gewissen leuten nichi
oft genug vorgehalten werden; es gibt eben auch erwachsene, bei
denen das noch so oft wiederholte doch wirkungslos zu verhallen
•pflegt, gibt es ja noch immer schulen, auf denen eler geographische
Unterricht gerade in den schwierigsten, d. h. den untersten clasöen
in den möglichst schlechten bänden liegt, da ist es bald der erste
beste, d. h. schlechtcbte elementarlehrer, bald wul ein studierter und
graduierter, der aber in der geographie und geschichte noch nicht
einmal der allgemeinen bildung, die im Staatsexamen gefordert zu
werden pflegt, gei|#gen konnte! ist doch am ende die geographii
in den unteren classen ein object, dem jeder gewachsen ist! und in
der thai! den 'kleinen Daniel' mit 'aaswaU' answendig lernen zu
Umat vmd watk in übertiOren; oder, w«iuui koeh kommt, den amen
kindeni eintn aUas, ohne jede adtoiMnuig, der dkmt dook so aekr
bedarf, um Tentaaden m wardaa, wewigatans pro fonna indie kand
an gaben — daaa ziiokt aehliaailiok j^lieka wiaaanaekaftliaha mid
pädagogiaohe Inldimg anal — Glaabe man niokt, JUaa aaien be-
willige pkantaaiagilnlda» nein I aa gibt wiridiok »odi danviiga kOhare
aoknloi — koffsntliok xaakt waniga.
Als eina art Ton aniackoldigiuiig das nntanriakta okna bmndi-
bava karlaa konnta wol Mkar dia antackiedana koatapieligkeit der
sobnlaÜanten gelten, gewis waren fOx volka- und auttaUeholen (ich
bediene mick diaaes anadmakaa ohne prägnanz) wie auch fUr die
Schüler unserer untersten gymnasial- und realscholdlassen, die 5 — 8
Mark , welche solch ein atlaa kostete , eine starke ausgäbe, sie flcl
manchen altem doippelt schwer, weil der atlaa doch oft recht schnell
wieder ersetzt werden sollte, da erschtanan jene kleinen (volksschul)*
atlanten von Kiepert, Lange, Andree u. a., leistuoigan, die mit her-
▼orstechender güte, deren grad ich hier nicht abmessen wül, eine er-
atannliche billigkeit verbanden, auch der ärmste schüler konnte sich
nun einen atlas anschaffen, wurde dieser dann auch bald das opfer
schmutziger finger und zerstörungs wütiger bände, so war die an-
schaffung eines neuen keine allzu drückende ausgäbe; ja dieselbe
hatte bei der steten Veränderungsbedürftigkeit unserer karten ihre
positiven vorteile.
Aber die wünsche verständiger schulmänner konnten bei aller
warmen anerkennung des gebotenen nicht völlig zufrieden gestellt
werden, jene atlanten, wol durchweg nach den gröszeren karten-
werken der Verfasser bearbeitet, enthielten für die unteren und raitt-
' leren classen unserer höheren lehranstalten (geschweige denn für die
Volksschule!) entschieden zu viel des stofFes. sah und sieht man doch
denselben billigen atlas in der band des sextaners und primaners.
80 wenig er für den letzteren aus anderen gründen passt, so ge-
wis enthalt er auch für ihn des ftofles vollauf; denn es möchte wol
keinen primaner geben, der besonders das material der politischen
geographie, das diese karten bieten, bewältigt hätten. — Man wird
mir hofifentlich nicht einwenden, dasz der atlas aneh ein nachschlage-
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Ans der geographiiofaen tehnllitteratar. 3S
badi ft&r cUu» priTste leben des scfalllen sem aoU ; dann kt er eben
kein sehnlatlae mehr, dessen aa%abe es ist, mir daSi aber dies auch
aosniehend, riditig und Uar m geben, was eben die sclinle bedarf*
dass nur lesnohmnende karten sich dem gedSohtnis einprftgen, ist
eine ebenso unbeetraitbare Wahrheit, als die, dasz eines sich niobt
für alle schicke, es war daher das bedärfnis naoh einem attas, der
eben nnr das darstellte, was in den unteren classen anoh gelernt
werden kann, entschieden vorhanden, ihm ist nnn doreh den
Debesschen kleinen schulatlas abgeholfen.
Er besteht aus 19 karten, von denen eine (Norddeutschland
und die angrenzenden länder) eine doppelseite, 5 (Europa und
Deutschland je zweimal, und Süddeutschland) eine ganze seite fllllen.
die karte 'Europa' dient zugleich zur darstellung von Ruszland und
Skandinavien, die übrigen länder müssen sich mit verhältnismäszig
geringem platz begnügen, dasz astronomische karten fehlen, ist
gut; die kleinen verstehen die abbildungen doch nicht.
Vielleicht hätte einer oder der andere auszusetzen, dasz beson-
ders die auszerdeutschen länder Europas allzuklein ausgefallen seien,
befinden sich doch die britischen inseln, Pyrenäen-, Apenin- und
Balkanhalbinsel, Frankreich und Oesterreich-Ungarn auf einer doppel-
ssite TOB nur 38 om. Iflnge mid 22 cm. höhe, aber einerseits ent-
halten diese kBrtdien a&s, was IHr unsere quintaner sa wissen
nötig ist, in klarer,- flbenriebtlieher weise, so dass jeder name dent-
Utk lesbar ist, andererseits sind alle in dem gleichen massetab Ton
1 : 12,000,000 ansgeftünrt. das ist ein nieht za nntersehfttsender
vorsog! wie sehr wird dem kindlichen geiet durch einen ungleichen,
wechselnden mnssslnb das doch so notwendige Tergleichen ersdiwert.
in dem Langeschen ▼olksscfanlatlas ist s. b. jedes der 6 iSnder nebst
Skandinavien nach anderen yerhältnissen gezeichnet. — Dasz Rusz-
land in halb so groszem maszstabe, Deutschland , Süddentschland,
Norddeutschland in steigend grtaerem (bis 1 : 4,000,000) entworfen
sind, ist natürlich.
Wird durch solche einheitlichkeit, soweit sie wünschenswert und
durchführbar erschien, dem schtiler das vergleichen erleichtert, so
verschmäht der verf. auch andere mittel nicht, denselben zweck zu
erreichen, wie angenehm ist es z. b., dasz auf den weitkarten (nr. 1
und 2) Deutschland durch Schraffierung hervorgehoben ist!
Ueber die mittel, welche sonst, um rechte anschaulichkeit zu
erzielen, angewendet sind, darf ich wol füglich mit meinem urteil
zurückhalten, da der competenteste richter, hr. prof. Kirchhoflf, in
der Zeitschrift für g.-w. sie seines vollsten lobes gewürdigt hat.
jeder, der z. b. die feine Verwendung des rothdruckes für gewisse
namenkategorien und zur bezeichnung der politischen grenzen inner-
halb physikalischer karten gesehen hat, wird ihm freudig beistimmen,
wann idi mm trotzdem einzelnbeiten auszusetzen habe , so geschieht
es nnr im intstesse des atlas selbst, am bequemsten wird es sein^
wann ich meine kleinen notisan ein&oh nach den kartennnmmem
ir.jahrb.r |»lia.«.pid. II.«bt 1879. hft. 1. 8
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S4 Aot der geograpbiedieii BchulUiteratar. ^
ordne, eie machen natllrlieh weder anspmeh anf volletändigkait,
noch werden &ie durchweg auf die Zustimmung des geehrtm» hrn»
yerf. rechnen dürfen, denn gerade in hinsieht dessen, welche geo»
graphische namen pädagogisch notwendig und welche Überflüssig
sind, werden die ansichten sehr leicht auseinandergehen; ich be-
scheide mich daher gern, meine aus mehrjähriger praxis und reif-
lichem nachdenken hervorgegangene individuelle meinung dem ur-
teil des verf. zu unterbreiten.
Karte nr. 1. die rothgedruckte bezeichnung des nördlichen
Polarkreises ist recht wenig deutlich lesbar, sie hätte, wie sonst,
nicht i n , sondern unter oder über die punctierte linie gesetzt wer-
den sollen, dasselbe ist auf der östlichen hemisphäre bei dem Wende-
kreis des krebses der fall.
Nr. 2. die buchstaben C und G bind bei der rothen schrift
YöUig imunterscheidbar.
Während das nördliche eismeer benannt ist, fehlt das sfldliehe.
swar reieht die karte nur bis zum 70® b. br., was ioh d«r Sym-
metrie wegen bedanre, was aber TieUeicht schwer m Indem war, e&
liegt jedodh aneh gar kein gmnd tot, die 'eismeere', wie beim nörd-
lichen geschieht, nur auf die stredEe vom 80® bis za den polen za
beschränken. Gnthe (4e anfl. s. 44) meint mit recht, man aolle daa
sttdli^e eismeer wenigstens bis zum 60' s. br. ausdehnen!
Becht habsch ist es, dass auf der erdkarte in Merkators pro-
jection am unteren rand die Zeitunterschiede mit dem mittleren
Deutschland angegeben sind, ob sich aber nicht für die meridiane
die rechnung nach Green wich empfohlen hätte? ich wage ee mit
Sicherheit nicht zu entscheiden! hat aber prof. H. Wagner, der
heransgeber der 4n aufl. von Guthes erdkunde, recht mit seiner ein-
führung der rechnung nach Greenwich, so ist es jedenfalls am ge-
eignetsten, unseren schülern schon von sexta an die neue Zählung
anzugewöhnen, denn — was Häuschen nicht lernt, lernt Hana
nimmermehr, oder doch wenigstens mit viel gröszerer Schwierigkeit.
Nr. 3. wunderbarer weise ist die insel Portorico als 'englisch'
bezeichnet. — Mir scheint die insel Southampton am eingang der
Hudsonbai hätte fehlen sollen, weder Guthe, und der ist doch für
die allerobersten classen berechnet, noch der 'mittlere' Daniel hat
sie; dagegen finde ich sie allerdings im gröszern Seydlitz und auch
bei dem neuen leitfaden Drenkes, der aber überhaupt viel, wenn
nicht z u viel des Stoffes bietet. — Statt Bermuda- möchte ich Ber-
mudasinseln empfehlen.
Nr. 4. such hier ist Portorico mit £. bezmehnet. die insel
Chiloe durfte unter keinen umständen fehlen; dagegen wflste iöh
nidit, was fär die aufnähme Sfidgeorgiens spräche (bei Quthe, Seyd-
litz, Drenke — nicht; dagegen bei Daniel!).
Nr. 5. das zeichen für die städte Aber 600000 einw. ist Ton
dem für die Aber 100000 fi»t nur mit der Inpe unterscheidbar.
Berlin und Wien hätten aber doch eher als Constantinopel zu den
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Aus der geographibchexi bchullitteratur.
35
Städten mit mehr als einer million einw. gerechnet werden sollen,
da der Dwina der name beigeschrieben ist, so bfttte der Petsehora
wol dasselbe reeht snerkaant werden kOnnen.
Statt Candia (so avcb anf nr. 8) sollte besser Kreta steben
(anf nr. 15 beides!), da Candia nnr kartenname ist; der Grieobe
nennt die insel Eriti, der Türke Sind.
Für balbinsel (?) Sierra Leone besser S.-L.-kflste. neben dem
ükeiewe ist der Baringo mit unrecht als selbständiger see ge-
zeichnet.
Die insel Sokötra mag man (vergL Petermanns erg. heft 49
8. 56) als englisch bezeichnen, musz aber dann ebenso die Gesell*
Schaftsinseln (Tahiti) franaOeisch nennen, was auf nr. 7 nicht ge-
schehen ist.
Nr. 6. Asien scheint mir im allgemeinen etwas dürftig fort*
gekommen zu sein, da z. b. C. Tscheljuskin angegeben ist, hätten
auch Ostcap, C. Büro, C. Baba nicht fehlen sollen, ebenso vermiszt
man ungern Macao, Kangun, Yokohama, den Küenlün; hätte aber
Mandela entbehren können, da Irtiych und Tobol gezeichnet sind,
sollten auch ihre n^en stehen, die man den schttlem doch nicht gut
wird vorenthalten.
Der name Nipal ist kaum zu lesen !
Nr. 7. der name der Australalpen durfte um so weniger fehlen,
als er auf der ^gebirgshöhen'-karte steht. — Statt C. Byron besser
Sandy C. unter den inseln erscheinen als unnötiger ballast : Lagunen -
insel , Fhoenixinsel , Tubuaiinsel und Kermadecinsel (die letztere in
keinem der oben genannten Schulbücher), dafttr hätten uns lieber
die P&laninsel und yor allen M dyllleinsel geboten werden sollen.
Hr. 8. an dieser sebSnen, anscbanHdien karte hätte ich nichts
ansrasetaen. der stoff ist pBdagogisch gat ansgewShlt; Tielleicht
konnte die insel Eolgujew fehlen, (von den citierten« wol gebrSnch-
liohsten vier scbnlbflchem bat sie nnr Seydlits in seiner grosseren
ausgäbe.) — Weshalb ist der snfluss des Easinsees, an dem Tiflis
liegt, Enra geschrieben? (so auch nr. 9.)
Nr. 9. bei den FarÖer ist die färbe, ob dänisch oder schwedisch,
nicht zu unterscheiden, besser ists ein D. unterzudrucken. ich Ter -
misse: Perm, als ausgangspnnct für die sibirische strasze, nnd
Wiborg, das neben Helsingfors wol einen platz verdiente, dagegen
erscheinen überflüssig: Enaresee, Ljusne- und Angermannelf in
Schweden , Tawda und Tschesskajabai in Buszland.
Nr. 10. es fehlen: Anglesea, Canterbury (York ist vorhanden)
und the Wash. — Der caledonische canal ist nicht erkennbar, —
die bezeichnung grampisches gebirge ist ungewöhnlich deutsch
statt Grampians, während in Irland doch auch das einheimische
L(ongh) Neagb, übrigens recht unnötig, sich findet.
Nr. 11. Frankreich ist wol etwas zu dürftig behandelt, kein
berg ist namhaft gemacht, der Adour und Doubs hätte wenigstens
den flüssen noch beigegeben werden können, Besani^on, Yerdun,
3*
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36
Aua der geogxapbuolieii sohttUitieratnr.
Clenaont verdienten erwäbnung wol eher als Limoges ! allerdings
kommt aus dem ösÜiehen Frankreich manches genauer auf den karten
von Deutschland vor, ab«r es hat doch viel unbequemes bei der
durchnähme eines landes immer auf eine karte zu yerweuMiiy die
doch schlieszlich direct mit jenem nichts zu thun hat.
Nr. 12. das cisleithanische Oesterreich ist natürlich recht un-
genügend hei der Zusammenfassung des gesammten kaiserstaates
fortgekommen; es ist auch noch mal bei den karten Deutschlands
ausführlicher berücksichtigt, auf nr. 12 aber etwa, wie der einwurf
erhoben ist , nur Ungarn nebst zubehör darzustellen , würe pädago-
gisch ganz verkehrt: der schüler musz doch eine karte haben, auf
der er die ganze Österreichische monarchie überblicken kann. —
Statt Sau besser Save! und für oder wenigstens neben Ofen-Pest
auch Budapest!
Nr. 13. hier bin ich in der läge nur zu zuwünschen. der
Molha^em, als höchste erhebung der halbinsel, ebenso die städte
Xeres und Älieante, vielleicht auch Maroia und Comna sollten ver-
zeichnet werden.
Nr. 14. die namen der alpenberge s. b. 8. B. sind mit blossen
ange kaum zn lesen, es fehlen die namen aller Posiiflt&sse, und
wenn auch die der linken auf den karten von Dentsohland sich &iden,
so müsten doch wenigstens Tanaro and Trebia auch Vorhandensein,
von Städten musten wol genannt werden: Bavenna, Anco na und
Brindisi; auch A^gio eher als Foggia. ebenso gern als Pan-
tellaria stthe ich von den inseln am busen von Neapel mindestMis
Iscbia angegeben.
Nr. 15. für Schumiia besser Schum2a. weshalb steht beim
Struma noch der altgriechische name? darauf hätten dann Maritza
u. a. ebenso gut ansprach, von den Kykladen ist ohne frage Syra
mit Hermopolis wichtiger als Naxos. wo bleibt der busen von
Patras? dagegen konnte der Sakariaüuäz in Kleinaaien fehlen. ~
Warna ist ebenso gut festung als Rustschuk.
Nr. 16. eine sehr schöne, fast plastisch wirkende karte, un-
nötig erscheinen mir die Zug- und Wildspitze und Marmolata! da-
gegen konnten, wenn auch auf späteren karten verzeichnet, auch hier
die namen einer und der anderen friesischen inseln, der Schley, der
frischen nehiung btehen. em S t. Bernhardin ist wol druckfehler.
Neben der Eisack hätte die Sill wenigstens eingezeichnet wer-
den können.
Die hOhenangaben unter einseinen bergen sind fast unlesbar,
z. b. beim M« Bosa, F. Aarhoxnn*a. ^ sw.-ende des sehwftbischen
Jm» ist die hOhenzahl 1010 m. eingetragen, ohne dass ein name
dabei steht« soll sie sich auf den Hohenborg beziehen?
Yon flflssen halte ich für Überflüssig: Filitza ond Hemad« da!>
gegen könnte anch hier der Queis erwartet werden. *
Nr. 17. eine so klare und sorgfUtig colorierte karte, wie man
sie oft selbst in grosseren kartenwerken nicht findet.
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Ans der geographischen Bcbnllittoialiar.
37
Nr; 18. es konnten fehlen: die jütischen inseUi: LSsS, An-
holt, SamsO, Arrlt, Axnager. — Die Onden Ao. Ton f Ifl s s en : Wipper
(in Pommern), Sehwarswasser, Angerapp, Weida, Klodnits, Barteefa,
Ohre, Oste, Lesum. — Von seen: Lebasee, Oeseriohsee, Dnnsensee.
T(m bergen: Erbeshopf, Geiersbeig, Wasserhnppe. ron stSdten:
Langenbielsa , Oberstein (dafOr besser Birhenfeld), Sonneberg. —
Dafür yermisse ich folgende orte : Husum (sonst an der westkOste
Schleswigs nichts), Pasew&lk, Cammin, Braunsberg, Oliva — da sonst
historisch bemerkenswerte orte gern verzeichnet sind — , Schwedt,
Wernigerode, Verden, Iserlohn, Duisburg, Cleve, ErenznaclL
"Sr. 19. znm fortfallen empfehle ich: Dachstein, Hausmck,
Steyer , Attersee , Schwabach (dafür Solnhofen) , Ellwangen. — Zur
aufnähme schlage ich vor: Kissingen, da sonst die berühmteren bade-
örter genannt sind. Freising, Lindau, als bäurischer besitz am Boden-
see, Hof.
Die inneren Seiten des Umschlages enthalten noch eine aus-
sprachebezeichnung der fremden namen. wenn ich auch bei einzelnen
zweifelhaft bin, ob dieselbe gut gelungen ist — es ist das bekannt-
lich sehr schwer — , so unterdrücke ich doch besser raeine bedenken,
aber ich glaube, es hätten auch namen aufgenommen werden sollen,
bei denen im ganzen die betonung gewöhnlich eine verkehrte ist,
z. b. Caracas, Galäpagos, Bogota, Sokotra, Bömeo, Cordoba, Granadu
u. ä. m.
Der geographische zahlennachweis bedarf, soviel ich sehe, einer
sorgfältigen eontzole, so sind z. b. die quadratmeilen des deutschen
reidies mmchttg msammenaddirt! ^ Doch nun genug der kleinig-
keiten. es wSre m wünschen, dasz mehr 'geographen miter den
Pädagogen' der *fordening' der yerleger naohkftmen nnd die pftda>
gogische Seite der «o^be prflfken. ich habe es nach krftften ver-
endet, aber allen solchen urteilen haftet gar viel des snbjeetiTen an,
um so nötiger sind erginzende stimmen, wenn dann axiih. derartige
besprechungen nicht angenehm zu lesen sind (zu schreiben sind sie
es flbrigens such nicht!), so, scheint mir, ist ihr nutzen dochgrOszer,
als wenn man sich mit einem kurzen, wenn auch lobenden atisspruch
begnügt. — Fasse ich zum sdilusz die hauptyorzüge des unter allen
umstSnden höchst bemerkenswerten Unternehmens zusammen, so
sind es folgende drei: 1) die richtige und saubere ausfährung, 2) der
im groszen nnd ganzen durchaus richtige pädagogische tact in der
auswahl des gegebenen, 3) die enorme billigkeit! — Jedenfalls
macht der atlas dem Verfasser wie dem Verleger gleich ehre und ist
nur zu wttnächen, dasz unsere schulen beiden auch die mühe lohnen!
2) OBOOBAPHISOHB TABBLLB ZUM OBBBAUOH IH DBN UBTBBBK
0LA8SBB HÖBBBBB LBBBAM8TALTBN VOM DB. HAZ BANDBB.
Berlin. Weidmann. 1878.
Auf der ersten folioseite sind für die fünf weitteile fünf senk-
rechte columnen bestimmt, diese wieder durch zehn horizontalen ge-
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«^S Jlua dar geographischen schaUitteratur.
spalten, die dadurch entstandenen Parallelogramme tragen die Über-
schriften: 1) grenzen. 2) kaps. 3) halbinseln. 4) inseln. 5) hoch-
Ittnder. 6) tiefländer. 7) flüsse. 8) seen. 9) grösze. 10) einwohner.
dies setzt sich auf der ersten hälfte der rückseite fort als 11) poli-
tische einteilung. die zweite bälfte ist für Deutschland bestimmt,
im ersten horizontalen teil wird in obigen zehn teilen die physika-
lische geographie unseres Vaterlandes, im zweiten die politische ab-
gehandelt.
Druck und papier ist, wie bei der berühmten Verlagsbuchhand-
lung natürlich, gut. — Welchen nutzen hat nun aber solch eine
tabelle? der herr verf. sagt darüber nichts, denn eine vorrede ist
nicht beigegeben, ich musz gestehen, dasz ich nicht recht weisz, in
welcher weise sie pädagogisch erfolgreich angewendet werden soll,
und ich fürchte, es geht anderen collegen ähnlich! — Vielleicht ist
OS denkbar, dasz, wo kein sonstiges hilfsbuch eingeführt ist, dem
Schüler das nachsclireiliai dererwittinten namen, zahlen usw. erspart
werden soll. voBg dm mm aeiii, oder mag elii andeiw Awack damit
verfolgt worden, soviel ist klar, zwei forderuagen mlisBen an ein
sokbeB hüftmittel gestellt werden: 1) das fttr die unteren dassen
unserer höheren anstalten (YI — IT!) notwendige material mass in
richtiger, pSdagogisciher answahl geboten werden, 2) die angaben
und auch die sokreibart müssen dorehaas richtig sein, damit die
kinder sich nicht fehler einpxfigen! — Genfigt nun vorliegende
tabelle diesen anforderungen? die antwort kann nur lauten: in
keiner weise ! — Sehen wir zunftchst , wie es um die pädagogische
brauchbarkeit bestellt ist! wo wäre die schnlbehörde, die sich mit
einem derartig dürftigen resnltat des geographischen Unterrichtes
begnügen könnte! der sextaner soll z. b. von den asiatischen inseln
nur lernen die japanischen (ohne spesieUe namen) und die Philip-
pinen (dito), man vergleiche nur dagegen, was z. b. Drenke, aller-
dings für realsextaner, verlangt, ist das auch wol etwas allzureich-
lich, so ist das andere doch eben gleich null, für die anderen classen
(V und IV?) fehlen auch die namen der japanischen inseln, steht
Ceylon im indischen ocean allein, wo Drenke schon für VI die An-
damanen und Nikobaren hat. — Beim hochland Hintorasiens wird
der sextaner mit dem bloszen namen Himalaya abgespeist: einen
bergnamen bekommen auch die schüler der anderen classen nicht zu
erfahren, dagegen werden in Amerika zehn berge namhaft gemacht,
verstehe das ein anderer! — Dasz das plateau von Dekhan und unter
den tiefländern das chinesische, wie so manches andere, fehlt, nimmt
uns nun kein wunder mehr. — Das pensum der VI hinsichtlich der
kenntnisse von Africa besteht nach dem Verfasser in: 1) mittel-
ländisches meer und strasze von Gibraltar. 2) strasze (!!) von
Suez und rothes meer. 3) strasze von Mozambique. 4) atlanti-
scher ocean. 5) Madagaskar. 6) Atlasgebirge. 7) KU*
Voili tont! die glttckliohen oder besser die unglücklichen
sextaner! — Ich will nur noch erwBhnen, was ttber die orographie
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Ans der geograpUMhen lehultitteraiar.
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JBaropas gesagt wird und bis IV ausreichen soll, dann wird es wol
genügen, a) bamptgAbiige: Alpen mit ihren ausläufern (!), Kar-
pittien, Hibnos, Apennin wd deatschen Mittelgebirgen. — b) ein-
zelne gebirge: Ünd, KaukaaiUy iberisches hochland, Pyrenäen, fran-
zösisches hochland, skandinavisches gebirge mit den Kjölen. — Ich
bitte die einteilung und die o&nbar nene forschuig ttber die ^ Alpen-
Aosiäai'er' zu beachten!
Mit der hydrograpbie steht es nicht besser, der sextaner braucht
auföer sechs deutschen flüssen nur noch Ural und Wolga zu lernen,
ebenso sollen unsere gymnasiasten bis IV weiter nichts von den
Städten des auszerdeutschen Europas wissen als die hauptstädte der
länder. nur bei Italien figuriert neben Rom noch Florenz, und man
kommt beinahe auf den boshaften gedanken, der verf. habe es in
suspenso lassen wollen, welches jetzt die hauptstadt ist!
Auch von der geographie Deutschlands fehlt, möchte man
sagen, nicht viel weniger als alles! — Doch sapienti sat!
Aber anch mit der richtigkeit des wenigen , was gegeben ist,
nebt ei ItOohat traurig aus. ron einer Orthographie der namen scheint
der Terl keine rechte ahnung za haben , ebenso wenig von der not-
wendigkeit fOr die schüler, die er bedadit hat, die betonnng regel-
mlBsig ansogebeo. — - Doch llbergehen wir das nnd heben nur noch
sinige fehler hervor*
Als nordcap Asiens figuriert Seyero- Wostoknoi, was, abgesehen
von dem entsetzlich geschriebenen namen, eben nicht nord- (C.
Tscheljnskin!), sondern nordostci^ ist — Von dem hochland von
Asien, wie es der verf. gibt, kann man fast sagen tot yerba tot vitia!
das hochland von Hinterindien soll aus ^fünf zweigen des Himalaya'
bestehen ! — Nun wissen wir es doch ! — Die wüste Gobi, wie selbst-
verständlich die Sahara, paradiert unter den tiefländern! die est-
africanischen seen bringen mich in einige Verlegenheit; der üjigisee
soll otFenbar der Tanganika sein , der Nyandscha ist am ende gar
der Mwutan (Albert Nyanza)? — Die grenzen Europas sind : canal,
nordsee, Skager rack usw. : offenbar gehören also die britischen inseln
nicht zu Europa !
Die Faröer inseln gehören bei dieser arbeit schon zu den ver-
leihlichen gedankenlosigkeiten.
Die nordeuropäische tiefebene 'liegt nördlich von einer
linie, die man sich von Minden bis nach dem Kaukasus gezogen
denkt', wo bleiben die Niederlande usw.
Das nördliche eismeer im norden Amerikas soll das 'meer der
nördlichen dnrchfahrten' heiszen. ist Rocky Mautains ein druck-
IsUer?
Die einteflmig des britischen Nordamerikas ist hdehst wunder-
Uofa, s. b. Labrador mit Neufoundland. — Die vereinigten Staaten
sollen ans 49 *fireistaaten' bestehen I — Wenn man die namen der
^ier groeiea Antillen nennt, so hat man damit noch keine poli-
tische einteilung Mittelamerihas gegeben, die preussische
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•Am dir »eograpldMhMi iBiinHittMfiliUf.
BlMmptoTint ImI B«r nir xigiinuigibti^^ rmdm
stidtt» IBttelfraiilwa» wird Awiharii alMr bmU Himberg geimt;
und wenn Uk aehlieiilieh'iiodi «rwlhu, daü m bei dm SlbsebMi*
flfiBaen hnuit b) lirnk«: Mulde mit der Seele — eo -wird am nir
wol rortimwieiiy wina kk beheaple; die «dfeMi, ium derartige
tebelle dar adra^jngind, Ahr die dee beefce gMde gnl gnmg etin
soÜte» m bieten, iit geredeen nnbigraiflieh* seit M der Tetl elkr>
dings nicht viel veilofeB, wdl eber die von mir beeondeni geechitite
bncbhandloBg, die nns aehon ee vieL dee tvefflieken gebetau, pepi»
nnd dreokkeeUn«
8) BimiGB SUB XBTnODDC DES OBOC«APBI80llBN UMTBRRIOHTe
HAmnmioH um KABmnnssRS mm luxmetamcamm nr
eOmiliBR TOH DK. OTTO DBLTTSOH. SSWEm VSBBBSSBRTB
UWD ▼BMOiHRTB AUWLAW, Leipzig IL Wien. J. KUokheardt. 1878.
So sehr es zu bedauern ist, dasz der um die wissenschaftliche
und pädagogische behandlung der geographie gleich verdiente verf.
nicht die musze gefunden hat, seine auf dem boden der Schulpraxis
gewonnenen vielseitigen erfahrungen zu einer methodik des geo-
graphischen Unterrichts zusammenzustellen, so haben wir doch allen
grund , ihm auch für die gebotene gäbe dank zu wissen. — Irre ich
nicht, so erschien die erste aufläge der schrift vor nunmehr länger
als zehn jähren als ein teil der 'pädagogischen vortrage und abhand-
lungen in zwanglosen heften', dieselbe scheint in den letzten jähren
vergriffen zu sein, wenigstens war es mir nicht gelungen, trotz
manigfachen suchens ein exemplar zu erhalten, um so erfreulicher
ist es, dasz der verf. nun sich zu einer auch neueste vorschlage über
Pädagogik der geographie in betracht ziehenden Umarbeitung ent-
schlossen hat. — Er legt den hauptaccent schon im titel auf die ge-
hörige benutzung der karte und des Zeichnens, daher denn auch von
den 15 paragraphen seiner schrift die letzten 11, die allerdings nicht
"ml mehr als die hälfte des ganzen einnebmen, uxk ausschlieszlich
mit diesem hilfsmittel des geographischen nnterrieble besohifiageD.
wer eine abnnug davon bat, wie dürftig es dnmbidmittliflh in der
aebnle ntcbt etwa bloss mit einem methodisohen kartsnieiofanen, son«
dern gar mit dem Tenteben der karten beeteilt ist, der wird das
naobdrUckliebe berrorbeben dieser seite des geographieehen nnter-
ricbts nicht wnnderbar finden, der Texf. spriobt lonSdist ▼<» den
sebwierigkeiten, die dem erfolgreiebsn geograpkdeelMSi nntsrrieht
sieb entgegenstellen, er findet sie tot allem in der massenbaftig-
keit des Stoffes, der sehwierigkeit, immer klar die grenaen
inneznbalten, wsidbe dm geograpbie Ton den Terwandten Wissen-
schaften trennen, und in der oberflfteblioben best, mit weleber
moderne Wissenschaft nocb problematische Iqrpotbesen in denmrter*
riebt hineinträgt und damit nnr halbwissen und flachheit erzeugt. —
Zwar wird mit der TorfUbning dieeer drei nicbt die sahl der sdbwie-
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Aua der geographis^en schnllittentiir.
41
ngkeiten, die beiin geograpbisohen nntemeht in der schale und
bcBonden in flbenroUen elMm, wie eolohe noch immer Torkommen,
(idi selbBi habe das sweilelbafte yergnUgen, mehr als 50 secnndaiier
daim sa nntennditen I), erschöpft, gerade dem methodischen karten«
zeichnen, dem anschauliolymacbeii durch Hiancherlei hüfsmittel stellt
sieh da 80 vielerlei entgegen,- gans abgesehen von jenen hindemissen,
die noch immer geringachtttsimg des gegenständes bei manchen
schulvorstilnden und mm gar übertriebene Sparsamkeit, um kein
härteres wort zu brauchen, der finanziellen besonders städtischen
behdrden in den weg legen.
Man kann sicherlich die höheren lehranstalten , welche durch
die munificenz der behörde im besitz der Keilschen oder Paulinyschen
alpenreliefs oder auch nur eines teiles der von 0. Schneider so drin-
gend empfohlenen schulsammlung sich befinden, ohne grosze mühe
zählen! — Aber das hat der Verfasser sicher besser gewuszt als ich
und er hat uns eben nur jene Schwierigkeiten ausführlicher dar-
legen wollen, die im Unterrichtsgegenstande selbst liegen.
Sehen wir uns dieselben etwas genauer an. ohne die sorg-
ftltigste beschränkung musz der immense stoff der geographie (der
verf. ftthrt drastische beispiele an!) erdrückend aof den schttler, ja
soflh auf den lehrer wirken, die abschreeicende sehSdernng , weldlie
der Terf. nna von der früheren art geographischen nnterrichts gibt
imd die besonders anf den ^lateinischen schnlen' die vorhersehende
gewesen sei, mag für viele schalen ihre bereehtignng haben, ich
selbst kann sie nnn allerdings ans meiner eigenen särabeit anfeinem
gymnasnm nicht bestfttigen, denn ich habe in den dessen IV — IIP
einen ganz vortrefflichen und höchst anregenden nnterricht in diesem
fach zu genieszen das glück gehabt, der gewis aneh prof. Delitschens
lob errungen haben würde, den namen des einen meiner damaligen
lehrer kann ich um so ruhiger nennen ^ als ihn leider schon seit
mehreren jähren die erde deckt : es war der prof. Walter am Friedr.-
Wilhelms-gymnasimn zu Berlin, aber so viel ist sicher, dasz wol in
keinem Unterrichtsgegenstande, auch für den mit tüchtigstem wissen
ausgestatteten lehrer, die wamung mehr am platz ist: versuche nie-
mals unvorbereitet zu lehren! nirgend ist sorgfältige auswahl,
gruppierung nach allgemeinen gesichtspuncten, klarstes * selbst
sehen können' und vorbedachte, methodische anleitung zum
sehenlernen dringendere erfordernis. diese vorbereitende thätig-
keit des lehrers können unsere besseren hilfsbücher wol unterstützen
und erleichtem, niemals aber ersetzen, wie verschieden, um ein bei-
spiel anzuführen, wird der lehrer orographische Verhältnisse vor
Schülern der küste als vor denen des gebirges vortragen, wie anders
diesen vom meere als jenen sprechen müssen! — Da es kaum eine
schule geben wird, an welcher der lehrer für geographie eben nur
geographisch sa«^ ausgebildet hat, sondern meist wol die gesehichte»
bitweOen aneh die natorwissenechaften als sehi ^hanptfa^* ansieht,
so liegt weiter die gefahr immeriun nicht fem, er werde die geo-
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Aus der geogza{»luschen •chi4Uitter«tur,
graphie nur als ein anbiingsel eines dieser beiden fächer ansehen
und bald zuviel geschichte, bald zuviel naturvvirisenschaften lehren,
und doch hat die geographie wedei: blosz das natürliche noch das
blos/. geschichtliche werden oder sein eines landes zu berücksichtigen,
sondern musz sich stets ihrer aufgäbe, der entwicklung der Wechsel-
beziehungen zwischen mensch und erde bewuszt bleiben (s. 7). —
Im allgemeinen wird das erstere, dasz die geographischen stunden
leicht eine zu geschichÜicbe förbung annehmen, mehr zu fürchten
sein, denn bis jetzt haben die naturwissenschaftlich gebildeten lehrer
Bidit ^Ua neigung gezeigt, den geograpbiaolien nnterricht tu über-
neluMi» Uk tüviM Ib diüer kiaMii dnrohaos d«r nnM bai, die
hr. dinotor Heü in B«ttdiburg im otterprogramn 1877 (k 4» mm* 4
aii8q[»racli. atbenbelbemertl; ee iat recht bedanarnawwt, daii dwwen
*I>robea «w «aem geographisolien leitfiideB' Bichi melir beMbtitng
giefimdeii haben; sie htttm diese w<^ vcrdiaiit) wenn ne aodi ein
wenig za yUH des aioiiM dem aflhiller bietao»
Der drittem geihhr abart tot der IMilaeh waat, aa&Udi qh-
erwiseena prohleiBia in den mlaRiebi hineinnitcagen and ao« atatt
die einfMohen elemnitaren hanntiiiieii fiiMBarlmitflii die kteih der
jngend mit unfertigen und nnverstandenen ideen amnfiUka» wird
allerdings der ''naturwisasouebafter' eher ansgisetst sein. wShrend
ieh einen solchen kenne, der, vne kaum ein zweiter, den tertianem
positive I elementare kenntnisse beibringt und den onlanaoht lange
und geia gibt, iat mir ein anderer begegnet, der quartaner in den
gegensata der neptunistischen md Tulkanisohen weltan&channng dn-
anfOhrm sieh abmühte, der arme hatte keine gslegeiiheit» sein wiaaen
anderswo abzulagern!
Wie sehr auch noch in manchen compendien solch wissenschaft-
lich sein sollendes zeug heruraspukt, davon gibt der verf. gar ergötz-
liche proben. — Im folgenden führt er uns die land karte vor, be-
spricht in trefflicher weise die notwendigen ei genschaften, welche
man von schulkarten verlangen musz und weist an gut gewählten
beispielen dies näher nach, möge jeder lehrer diesen abschnitt um
so sorgfältiger lesen, als noch immer karten im gebrauch sind, die an
richtigkeit und klarheit, besonders aber an pädagogischer auswahl
recht sehr viel zu wünschen übrig lassen, ich erlaube mir nebenbei
die collegen, denen er nicht zu gesiebt gekommen ist, aufmerksam zu
machen auf einen Vortrag von Kaupert über den gegenwärtigen stand-
punct der kartographie usw. , der als Separatabdruck aus dem deut-
schen schulmuseum erschienen ist (Preis 30 pf.) und in klarer, auch
dem laien in der kartentechnik verständlicherweise belebrung bietet.
Die geographische anschauung iiiu&z mit der heiniat beginnend
des ersten elementarunterrichts aufgäbe sein, die kinder können
dabei so viel selbst sehen, selbst erleben, in welcher weise der lehrer
sie anzuleiten habe , zeigt prof . Delitsch an der band des tralfliehen
Fingerschen werlm über die heimatskande; nnd wann «g mm aoUnaz
hinsnfügt, daaa Einger in seiner reisenden, an abwachalnng xdeiien
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i
4S
heimat glttoUielMr ftlr solchen miterricht daran sei , als manch «i-
dmt khier, ao howeist er selbst auf s. 29 Him&r durchführung,
wi» man anoh i& «Btr TiKhiltnismäszig reizlosen gegend viel sehen
kann, woui auui «8 nur so gut venAeht, wi» d«r ?erf. ! — Q«ww
bieten wanderuBgtt mit den achlllefm mtafibe gelegenheit, die geo-
graphische anschauiing zu steigern, gewis sind leichte geometriache
aujODafamen auch für 12 — 14jährige knaben (s. 27) nicht zu schwierig,
und noch so manches mittel ist empfehlenswert — wenn wir auf der
schule nur die zeit dazu hatten! mit einzelnen scliülern, die der
lehrer an sich heranzieht und denen er auch seine schulfreie zeit, so
weit ihm das fortarbeiten an der eigenen ausbildung es erlaubt, wid-
met , läszt sich manches leisten , so wie aber im allgemeinen die Ver-
hältnisse einmal liegen, fürchte ich sehr, dasz solch geographischer
Unterricht auszerhalb der Schulzeit ins gebiet der guten aber vor-
läufig unerreichbaren wünsche gehört. — Dagegen ist es sicher sehr
empfehlenswert und möglich , den Schülern gute bücher mit natur-
schilderungen in die band zu geben, es wird wol noch eine weile
dauern, ehe wir auf Sammlungen von abbildungen besonders kenn-
zeichnender landschaften , von botanischen und zoologischen gegen-
ständen in geographischer anordnung rechnen können, aber
'geographische Charakterbilder' u. ä. m. sollte jede schülerbibliothek
in möglichst reicher fülle besitzen, wie überall, so führt der verf.
auch hier in dankenswerter weise hervorragende werke mit vollem
titel an. ich vermisse darunter die von Pütz und Masius, wlhfiad
ich, trotz aller achtung vor dem warte dee bnehes« swviftiluit bu,
ob sich Kutzens deutscbee Imd bei aeiiier, oliae frage, oft wenig
glatten darstellnngsweise , eelir fttr die jugend empfieblt
Bekonunt die eehuljugend den allM in die liaadt >o nun eie
! die kirtai leecn lenm, aAÜliüoh »n eiMn wirklieb bianobbttriB
scbnlallae, Ton denen der Tert einige boeeore lUflibvft nftobi dann
I »igt er, wie me» iimIi miiig&eben TmrttbwigMi, yoa Tom beretn
' «De mpweiidiii «nsdittoke, wie *obeB% ^imten*! *Mebt8' und 'liBke*,
* ontordrOokeBd, den BMkut an ein vergleiebendie Tertteboi «Ad
' Um beeduwibfltt dv kiite gewOtnen kMn. das letstere bat sieber
i Mok weltbitig«D esBÜm mf dm richtigen, scharfen ausdruck in der
deaMien aimebe; die alte wabrheit, dies alle Unterrichtsstunden
dem deniaeben in die band arbeiten mtoen, zeigt sich aneb bier
' wieder, dmebie proben gar wanderlieber geographischer fragen ana
Bohnlbftebeam führt der verf. an, yen denen die eine: 'was für wasser
ist anszer den teichen bei uns? was macht dies waseer?' sehr leb-
I h& an daa schöne : 'was lacht über Griechenland '? ' erinnert !
! Der Schüler hat aber die betreff^iide karte erst völlig verstanden ,
wenn er sie fest seinem gedftchtnis eingeprägt hat. dies documen-
^^ert er dadnrch, dasz er sie zeidinend wiedergeben kann, gezeichnet
sind in onaereB schulen karten oft und viel, aber meist ohne jede
Anleitung, und dies beeeicbnet Delitsch mit recht als völlig
ver&hltl
I
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Am 4er gwogw^plittdua ■dnütttterataur.
Man hat wol gemeint, das haupthindernis für solch plaaBiKaagei
zeichnen in der tohnle bilde daa 'aidit ttichnen können' der meMn
lehrer der geographie. ich stimme ane eigener erfahrnng dem Tirf.
nnd dem dr. Schröer (im sehr lesenswerten progr. des gymn. n
Ostrowo 1876. s. 18) völlig bei : 'dasz jeder die fertigkeit eine karte
in wesentlich richtigen zügen an der schultafel zu entwerfen besitzen
musz und bei gutern willen auch besitzen kann'. — P^benso wenig
kann ich zugeben, dasz die schwerer zu handhabende disciplin oder
gar die kostspieligkeit des materials gründe seien, sich gegen da>
zeichnen ablehnend zu verhalten, ich bin auch mit den Vorschlägen,
welche Delitsch hinsichtlich desselben entwickelt, ganz einverstanden,
zweifle auch durchaus nicht, dasz man damit gute icsultate erzielen
kann , aber ich bin nicht durch seine kurze bemerkung , eine zweck-
müszige inethode des Zeichnens werde auch dem mangel an zeit
vorbeugen können, überzeugt worden, mir scheint, dies ist der
wichtigste und schwerwiegendste einwurf gegen das methodische
zeichnen während der Schulstunde , wie es von so vielen Seiten em-
pfohlen wird, mir ist es bis heute unmöglich gewesen, einzusehen,
wie auch bei der besten methode das pensum z. b. von quinta (erst
von dieser classe an will Dronke sein planmäsziges zeichnen be-
ginnen lassen), d. h. die Tier auszereurop&ischen wätteüe zeichnend
nnd beschreibend eingeübt wefdra kann, ja! darebieiefanen kennen
die ieblllir wol in ToMteisrntaig tarwr Mit 4km teihraiat dock
reeht sebwierigen karten lemen — und DvUtseh wwiift dioa aodi,
wenigstens fät die binslidie repetition, nJiiiit yidleiebt auch
Booh mh bilfb Ton kartennetaeii anf papier (oBtwr dm 9* 90 genana-
ten Tenrnsse ich die Ton EUkton) oder »ock besiir auf waehspapier
etwas inebr selbBtliidigkeit ei'weibeB} aber bei dsr giOne des
peBimms seheliit mir weder die Lobseseie, aoeh Opperma— acht,
weder die Dro&keeebe nodi BtSasnendM, Ja aoeb Ae Tom yr&ct m
Terein mit Tb. Tegel empfoblene methode ia aar einigenoBaaBeii
rnHkak daasen geiri^Mid doxobfilMMir* es bitte sebon wSkr groeae
sebwierigkelt, jedesmal zn oontroHersa, ob jeder der scbtQer das ge«
geben e *commando' richtig ansgeftlhrt hat (s« M und 66).
Alle diese methoden, welche der verf. von s. 40 — 71 in treff-
lich klarer weise charakterisiert und woaiit er mir und vielen anderen
lehreni reiehe beldirung und anregung verschafft hat, sobeinen, trotz
mancher sinnreichen bilfe, die sie im eiaadnen leistea, mir für den
sdinlgebrauch viel zu ooaipliciert, um mit erfolg aageswmdst in
werdea* wol aber können sie dem lehrer zn seiner eigenen ein-
flbnng nicht dringend genug empfohlen werden, mir selbst haben
besonders die wachspapiertafeln sehr gute dienste geleistet, auch j
beim Privatunterricht wird der lehrer die eine oder die andere !
nicht ohne nutzen anwenden können, für die schule selbst möchte
ich YorlSufig bei dem durch- oder abzeichnen (mit hilfe eine? ^
netzes auf waehspapier) eines v orbil des bleiben, dies musz natür-
lich ein streng pädagogisch gehaltener, in der onswahl bescbrttnkter |
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Ant dflr jn*yrfj%w*lMm johnllittof afair.
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alias seui oder noch besser die Vom lehrer an der tafel vorgezeicbnete
karte, es ist diese aii. und weise auch ftli* kleinere schüler bei einiger
Vorübung durchführbar und gibt vor allem von dem betreffenden
land ein, trotz mancher iB&ng«l xiobtigerM bild, ala s. b« die bü£i-
construction auf s. 58 !
In der hauptsache bin ich aber mit dem verf. völlig einig, die er
in dem schluszwort seines treflflichen buches schön hervorhebt , dasz
mch. die beste methode eine tote form ohne den lehrer bleibe;
und damit recht viele jüngere lehrer immer wachsendes Verständ-
nis und neue lust und liebe für ihren schweren geographischen
imterricht finden , empfehle ich allen dj-ingend die lectüre der 'bei-
träge' von Delitsch! sie werden ebenso dankbar von ihnen, wie
ich, scheiden 1
4) BIOBABD TBAMPLSB, DIB CONSTRUCTIVE METHODE DEB OEO-
GBAPHisoHBN UMTBBBIOHTBS. Wien 1878. bei A. Fiohlers witwe
md sobn. 82 8«
S&e «iiileitung über den geograpiuscben nnteriolit tot und aadi
: Bito «BthKlt für te, dtr miSk rnngmanma nü der pädagogiadbCB
litteatar diem mkmiM^ mtaat gemaohi büIiU rnnm, m
I Bi BMh dM bfikunte OberltediackMi biMfei0 imd mlki^ (?) nooh
r wk IMäm g«Mb« der autibodokigM» der esdbnide gearbeitel und
flieh beaoiideraiad^oitatenM&al]^^ an Ofoerlisder «b*
^ ymt bItU wenigelMu anf 6 bianifligeB kOanent dai« aneier
Hlemlnt^yonBttlMnilebtByderBBfEdknder weiie bei OberUlBder
I a. 33 BurciiiertiatiaBeb der Seteil TOB KtBBimlta^
er erwefllcfc 80 äea eehein« ale ob ihm selbst das werk nicht bekannt
j sei und er sich ganz und gar auf Oberländer gtdtze I eo ist den eratsB
i Mitea des büchleins keine bedentong beizumessen.
Wenn der verf. in der TOrrade meint, er bebe seine schrilt,
so weit sie nicht schon als programm der Wiedner commnnal-ober-
realsehole gedruckt war, deshalb nicht unveröffentlicht lassen wollen,
^eil er gewusat habe, dasz bisher keine die historische entwiektuBg
der constmetiven methode behandelnde arbeit erschienen war, so ist
das wol in hinsieht -auf die voxarbeiten besonders von Belitsch, dem
der verf. ein und den anderen paragraphen fast ganz verdankt, ein
^enig einzuschränken, aber nichts destoweniger haben einzelne
teile der arbeit ihre entschiedenen Vorzüge und hoffe ich mit dem
^erf. , dasz seine arbeit den fachgenossen nicht unerwünscht kom-
men wird.
j Der verf. definiert zunächst das wesen der constnictiven methode
' ^in, dass nach ihr der schüler nicht nur dem vortrage des lehrers
folgt, sondern gleichzeitig die erde oder einen teil derselben selbst
zeichnet oder construirt ; er rechnet auch , wol nicht mit recht , das
namen - eintragen in eine leere karte dazu, in einem sehr citateu-
reiehen abschnitt verteidige er diese methode scharf gegen ihre feinde,
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4G Auti der geograpUiiKibeii achullitteratar.
besonders Cortmann, und lubt sie vor allen mitKircbhotf. von s. II'
an charakterisiert er dann diese hervorragendsten versuche, der •con-
stmetion' auf der schule ein gang zu verschaffen, es sind, incl. seiner
eignen, dreisehn methoden, die bald mehr bald weniger eingebend
besproeben werden, viel tu weit würde es führen , wenn ich auch
mv in dift kMppsten nmrieMB dim inbalt der einzelnen abschnitte
nipndmBamm, woUto; ti» woUm eben gelesen sein, von blonderem
interawe ist dk dttrteHimg derjenigen oMittiodn, die DiÜieeh nieht
behandelt haii, vnd die ans den eff^^nalwerken kennen an tenm, so
kieht niahi fiele aoUegm aett imd gelegenbeii haben« dahin ge-
hOnn a. b. die arbeiten Bten Agvana« wakhe» troia BiMara wamer
empfehlnngbei ihrer anamotdantliehMiTerwickiltiMit Ar dlBaohale
kein braoäbarea reaoltat ergeben, dahin die sehr intersesanta dar-
l0giing der Toraehlige Kna^a, deren hMat peinlichen mechanianms
KlOden mit recht angegiiffon hat.
Die beiden, aonat, aoml ich weiss, gar nicht beadiieten methoden
der Oesterreicber Eozenn nnd Matz bleiben leider nicht redit ver-
atindlich, weil an dem mitgeteilten ^schlttsser die zur besseren be-
leuchtang notwendigen kartenikizzen nicht haben beigegeben werden
können, dem, was der verf. (s. 65 — 69) über die Dronkeschen geogr.
Zeichnungen sagt , kann iah nur beipflichten : es ist in der tat aoeh
für den geübten fachmann nicht Inoht, noh in dem labyrinth Ton
Knien zu orientieren; dagegen scheinen mir seine beiden einwürfe
gegen die art und weise Kirchhoffs nicht recht stichhaltig zu sein,
vor einem 'beständigen taxieren und berechnen' sich zu hüten, ist
eben die pflicht des lehrers, es ist aber dies abschätzen von wichtigen
und bestimmenden entfernungen ebenso instructiv für denscbüler,
als es selbst für die jüngeren unschwer ist, bis zu einem gewissen
grade von Sicherheit darin zu gelangen: ich kann versichern, dasz
gerade dies taxieren den schülem sehr interessant ist und sie erst
mit dem kartenbild recht vertraut macht, ebenso wenig kann ich
es nach meiner erfabrung, allerdings mit schülem von durchschnitt-
lich 14 jähren, für zu schwer halten, nach coordinaten zu zeichnen,
die hauptsacbe bleibt nur, dass der lehrer passende coordinaten auf- i
findet, und Kirchhoff hat ganz recht, dasz man solche mühe von ihui ;
verlangen müsse, ich habe auf diese weise jedoch erst nach vollendeter ;
durchnähme des betreffenden landes als repetition zeichnen lassen
und habe, wenn die schüler z. b. bei Afrika sich ausser dem äquator
den 40. meridian ö. F. gemerkt hatten, ganz leidlich richtige karten
von ihnen erhalten.
Von besonderem interesse ist es aber zu erfahren, welehen weg
der verf. adbat in der sdink einsoschlagen pflegt (s. 76 — 82). er
gebt davcn ans, daai er dia finge anMrft, wie ea koamnie, dasakoae
dar besprodienen methodMt irgend wie allgemahMrcn mngang in
adralen gefunden habe, trotadam der werth der ^eonstmetioB* ttbar
aUen sweifel eiiiaben eeit anch er meint, eine hanptschwierigkeit
liogeandenlehrem, die,meiatin gynaiaeienTorg«lnldat,niehtaeUmen
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47
könnten, das ist kein stichhaltiger grund gegoi die metbode. ick
gprach schon oben davon! viel wichtiger ist, was auch Trampte
berrorhebt, dasz das zeichnen sehr viel zeitiB der schule bean-
spruche, mehr als dem lehrer, der doch sein pessum bewMltigeii eoU,
SQ geböte steht; daher kSane das zeichnen nur in dem nnteren
kUssen stattfinden, dasz auch hier die schwierigkeiteil noch sehr
grosz sind , habe ich bereits heryorgehoben. — Der yerl gab im
jähre 1875 einen kartennetz atlas der österreichischen monarchie
lieraus, ohne die arbeit von Vogel-Delitsch zu kennen, er wendet
als 'Stützpunkte' scharfe oro-hydrographische momente, und 'hilfs-
linien' an, dort wo bedeutende Schwierigkeit^, beecHiders bei den
politischen grenzen, sich boten.
Daneben hat er daran gedacht, kartennetze auf schwarzem Wachs-
tuch ZD entwerfen und zwar zunächst wol nur zum verübenden
zeichnen des lehrers, denn zum gebrauch für schüler wären sie ent-
schieden ZU theuer. in der schule zeichnet dann der lehrer vor und
band in band geht damit der Vortrag, die schüler zeichnen nach, erst
die umrisse, dann die hydro-, dann die orographischen Verhältnisse,
— Fordert man aber von den kleinen schülern in sexta nicht zuviel,
wenn auge, ohr und band zugleich in thätigkeit gesetzt werden sollen?
das möchte ich ohne zweifei bejahen ! auch geht der verf. zu sehr ins
detail: die 'feinen, diagonalen stricbt' zur bezeichung des tieflands
tt B. m. werden doch — man sehe bich nur die Zeichenbücher der
kleinen an redii dürftig ausfallen und sind am ende auch nicht
80 sehr ttolweiidig. noch probiematiftclier scheinen mir die tot-
sehlSge, «neb eämographie Qttd indostrie graphisob in dieeea Uusen
dtfiDsMleml ^ Leiehi wird m fBr den lehzer uoli nkiit ieia, sn
leickMn, Tomiragen imd *ttrnigite eontroUe* sn ttben, dara kein
sdifiler Ton seinen nachbam abceichne oder gar das aeichnen gsos
VBkattai Barnen soll der sehttler sieht «ofiMsbreibeai. so hause soll
er dagiBgett mit lifll» des «AIm das kartenbild welter ansfilhren nad
besenden dia orihogmphie der namen sorgfUtig bea^ten. dies
letsters ist ib dir tbat sfänr an beherzigsn! behn examen in der ehese
leickne ein sohflkr tot, wilurend die anderen den atlas tot sieh aizf-
geschlagea haben.
IchmnsB gasteben, dasz mir dies verfohren, abgesriien Ton m*
leinen künsteleien, anf die ich anfmerksam machte, nm so mehr an-
sagt, als ich in meiner tertianerzett bei dem schon erwähnten prof.
Walter den Unterricht in Ittuüisher und mir und anderen sehr dien-
licher weise genossen habe, nur trennte dieser, nnd das soheint mir
auch empfehknswerth, zeichnen und yortrag ganz; die auszer der
schulzeichnung yon uns als häusliche arbeit entworfene karte sah er
nicht blos in derklasse durch, sondern unterwarf sie einer sorgfältigen
torrectur. bei der repetition von stunde zu stunde muszten wir an
der Wandtafelzeichnung des lehrers das durchgenommene erläutern,
bei der schluszrepetition selbst an der tafel abschnittsweise zeichnen,
es waren gewis,^ so w^t mir noch erinnerlich| wenige von uns, welche
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48
AuB der geographiBchen Bofaidlitteratar.
die verarbeiteten länder in ihrer gestalt nicht sidi zum geitiigra
eigenthiun, ja (eilweis zu einem KTf^Ma elc dei gemacht hätten.
Allen collegen sei aber schUeezlich die kleiiie eohrift des pcof.
Trampler bestens empfohlen.
5) Q. W£NZ, DAS KARTEN-ZBIOBNEN IN DER SOBULB. 1CBTH0DI80B
DABaBSTELLT. MIT BIMBM IIUSTBBXIrTOHBH UND ZAHLRBIOHBN
IM DBNTBZTOBDRUOKTBN FIOURBK. Mfinchen 1878. M. Kellerer. 66».
Nach einer bemerkung Tramplers in der eben besprochenen
Schrift (s. 61) scheint der hr. verf., lehrer an der höheren töcbter-
schule in München, den fachgenossen eine recht vorteilhaft bekannte
persönlichkeit zu sein, vielleicht gilt dies mehr für Süddeutschland
und für gewisse schulen , denn ich musz gestehen , obwol ich mich
nach kräften in der geographischen schullitteratur umznsehn versucht
habe, ist mir dername bidier entgangen, um es gleich ofiba hacm-
zusagen: nach der lectttre der Jdeinen schrift bedanere idi diesen
maiigel an kanntnis meinerseits nicht sehr: denn ich ksan sie nur
für YOUig ihren zweck ▼erfshlend halten, als ich die Torrede las, he-
rtthrte mich die auseinandersetzung, dasz man die karte in ihre
demente auflösen und diese einzeln dem yerstSndnis der sdriller
nahe bringen müsse, nidit unsympathisch, gewis lernt nur so der
schfller die karte lesen, imd nur so kann sie zu ihm sprechen , nur
so mehr als eine blosze 'hieroglyphe' sein, wie es H.Leo in einem sehr
hübschen abschnitt seiner ^nominalistischen gedankenspäne usw.'
(1864) 8. 113 nennt, aber der verf. scheint es bei der ausführnng
dieses gedankens fast darauf angelegt zu haben, seine eigene Über-
zeugung, Masz diese elemente , so wie sie die schule bed arf,
unendlich einfach seien , zu widerlegen, es ist ja selbstverständlich,
dasz diese kartenleseübungen und zeichnenversuche in der untersten
classe mit den jüngsten schülern stattfinden müssen, denn in den
anderen classen müssen sie eben die karte schon verstehn und haben
zu derartigen Übungen keine stunde mehr frei, aber wo in aller weit!
ist die schule, welche zeit hätte, nicht etwa die sämmtlichen Übungen
des buches (der verf. selbst meint, man könne auswählen); sondern
auch nur den zehnten teil derselben den schülern fest einzu-
prägen? — Der hr. verf. sagt selbst, diese Übungen sollen nie
zweck, sondern nur mittel sein, wenn er doch nur diesen gnmd-
satz stets vor äugen gehabt hätte! der passus in seiner vorrede j in
dem er sieh über die benutimig semes budies, das'ein 'nachschlage-
buch* für den schfller seui soll, ausspricht, scheint doch gar zu bedeä-
lieh an pädagogischer Unklarheit zu leiden, von einer answahl des
materialsnachmaszgabe des 'alters und der f assungskraf t ' kann
doch nicht wol die rede sein bei der einübung eines mittels, vskhes
den zweck erreichen soll, die karte zu Ycrstdben. das lesen kSanen
musz doch, wie gesagt, schon erreicht sein, ehe man den wirUichen
geographischen Unterricht b^gumen kann, natürlich müssen die
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Aus der geographiechen schullitteratar.
49
mittel zur erreichung des ziels dem kindlichen fassungsvermögen an-
gepaszt, also höchst einfach sein, auf das, durchaus nötige sich be-
schräDkend. wenn unsere pädagogen doch 'immer nur dasjenige
streng ins auge fassen wollten, was nach läge der dinge, wie sie wirk*
lieb ist niehi wie man sie in einer ▼oransgeeetzten pädagogischen
weit fodk Eoiechldiehtet — sicherreiebenllBst 1* diese worteO. Jaegers
in seinen bemerknngen aber den gesohichtl. nnterridit (1877) s. 4
kommen mir doch immer beberzigenswertber vor!
Sehen wir uns nun aber einmal das an, was der Terf. den sebü-
lern bietet.
Es ist nielft blos, wie er meint, das capitel über neizentwttrfe,
das *i8ieh zur nacbahmung nicht el^et*! diese 5 — 6 seilen wären
im gegenteil gar nicht so absolut zu verwerfen, ja teilweis vielleicht
ganz unentbehrlich: erst hier werden z. b. parallel- und meridian-
kreise erwtthnt* aberieb frage; welcher lehrer hat den muth, seinen
Schülern einzupMgen die zeidien ftir : ruine,kloster, aufgelöstes kloster
(8. 9), obst, wein, hopfen, getreide, gefecht, schlacht, flo^^zbar, berg-
werk, saline, eisen, blei,kobalt, quecksilber, silber, gold, schwefelusw.
(s. 10) — von ihnen zu verlangen , sie sollten meinetwegen tableau
s. 11 oder s. 33 lesen können! auf welchen karten, die in ihre
bände während der Schulzeit kommen, finden denn die kinder der-
artiges? ja, ich gestehe, dasz ich selbst, und mit mir gewis viele
lehrer, weder diese zeichen alle im köpf habe, noch ihm die^e unntltze
last aufzubürden gedenke, wenn wir nun endlich, gott sei dank, auf
dem wege sind, den geographischen Unterricht zu vereinfachen,
was sollen derartige 'schnurrpfeifereien', möchte ich sagen!
Daneben ist die reihenfolge der Übungen eine pädagogisch oft
kdcbst sonderbare, nachdem die kleinen schon mit jenen wunder-
samen zeichen vertraut gemacht sind, bei denen alle mögliche linien-
sad winkelarten vorkommen, nachdem sie hOcbst seltsataie gras-
bttsebel (6e übg.) kennen gelernt haben , h5ren sie erst im 4n cap.
von den linien etwas! — Doch ich würde des raumes zu viel in an-
aprneb nehmen, wenn ich alle Sonderbarkeiten erwähnen wollte,
darum noch einige werte ttber die beigegebenen erlSutemngen, die
oft wirklieh naiv zu nennen sind, greifen wir einige zur blumen-
iese heraus! 8. 3. der stem wird zur bezeichnung eines berges an-
gewendet. — bei Vulkanen 'erhftlt der stern einen punkt'. das soll
heiszen: jeder strahl des stemes.
' S. 6. ^sOmpfe und moose sind bleibende mengungen von wasser
und erde'.
S.9. *ein schlosz ist ein stattliches gebäude vongrafen, fürsten,
königen und kaisem bewohnt' ! ! 'in der stadt fahren solche gebSude
den namen p alai s * !
Ebenda ist die definition von 'fort' auch nicht Übel!
S. 10. 'gegenden, die sich mit obstbau und getreidebau
abgeben, werden merklich gemacht*, 'ist eine gegend jedoch
der Schauplatz eines gefechtes oder einer denkwürdigen schlacht ge-
ll, jahrh. f. phiL u. |/id. U. abt. 1679. hfU 1. 4
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Am d«r geogiaphiBeban icbunittentar.
worden, so kann dies ebenfalls mit sohwertern . . aiigeg«ibai
werden'. — Brillante satzbildung!
S. 13. zur erklämng des begriffes: Vagerecht' heisztes Vage-
recht ist der tisch.* (doch wol nur die platte.) ebenda: 'schief ist:
der Sonnenstrahl.* auf s. 20 'fallen sie zur mittagszeit senkrecht
auf die erde* (soviel ich weisz, liegt doch München nicht innerhalb
der Wendekreise !), und ein wenig weiter heiszt es von diesen strahlen,
dasz sie im winter 'meist' schief fallen !
S. 26. woher der verf. nur weisz, dasz 'unterm pol' die sclrnee-
grfinze mit der meeres fläche zusammenfalle?
S. 29. 'den täglichen verkehr in cultivierten ländem ver-
mitteln dieeisenbahnen*. welch schiefer aasdruck ! was v ermitteln
denn wagen usw.?
S. 31. 'über demselben (dem thalweg) erkennt man in der regel
einen schnelleren wasserzag' . — Dunkel ist der rede sinn!
8. 85. die definitton von golf, bai, bösen, bnolit, fjord ist
aneh bOehst wimdenam!
S. 42. *die yerbmdnng mefarer reebt- oder sohieMnUig md
in beet^mmten absStsen nob sehneidender linien enengt ein geo-
grapbisebes netz.* so?
8. 44. was soll der sebttler mit des G. Heroator todeQabr, der
'sieb die erdkogel von einer wilie nmgeben mstsUte*.
Doch gennjf, wer mdur deigkiebmi wttnsdit, lese nnr ein pasr
Seiten des bncbes und er findet genng. bei den 7 beilagen, (fiber
wärme- nnd regenzonen, Inftströmnngen usw.) die reebt bekannten
bttohem einfach entnommen sind, £ragt man sieb gans «rstannt:
eoi bono?
Das gesamturtheil kann also nur lauten: der gedanke, der
dem verf. vorschwebte, ist richtig, einzelnes in der zeichendurch-
führung ist brauchbar, das meiste nebst dem text völlig verfehlt. —
In unseren schulen (gjmnasien und realschulen) ist eine ähnliche
behandlung des gegenständes unmöglich, bofientlich auch in höheren
töchterschulen!
BaAMDEHBUBa A. H. Kbopatsohsgk*
5.
SCHRIFTEN, DEN RELIGIONSUNTERRICHT AN HÖHEREN
SCHULEN BETREFFEND.
1) DS. X. W. MBTBB, DBB BVANOBLtSOBB RBLIOIONSüNTERRIOHT
.AUF DEN HÖHEREN SCHULEN. EIN FREIES WORT ERN8TB& KAHNUNO
AN BLTBBN UND LBHBBiu Hannover 1878. 76 B. 8.
Immer nenescbriftenersebeuien, welche den böbem religions-
nnterricbt zum gegenstände baben; dieser will sieb eben nicht von
der tagesordnnng absetsen lassen. angenblieUieb fireUieb, wo das
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Sdunften, den vdigiooBimteRioht an hOheitn tchnlen beMfend. 51
pnaatM» nnterridiiflgweti wieder in imgemeseene Hsrnen gerüekt
«sbeint, nnd wo in folge der sommemeignisse der wert der zeligloii
mehr geeciiSiit wird, echeiBt nueh diese finge iliveii aknten ebener
fiilonii TO haben, an «ne beeeitigiiBg des religionennterriehts anf
den höheren schnlen, Uber die yor einigen jähren doch ematlidi ge<
redet werden konnte, wird jetzt kaum gedacht, aber die andere
frage ist geblieben und gerade durch die neuesten ereignisse in den
Tordergrund gerttekt : die nach einer reform dieses Unterrichts, zeit-
gemäsze reformTonchlttge können nur allmählich in die praxia über-
gefdhrt werden, nnd bis das geaehehen ist, mflaaen sie immer neu
ausgesprochen werden, wo nun Ton pftdagogischer seite (von kirch-
licher Seite wird die sacbe zum teil anders angesehen) der frage des
höheren religionsunterrichts nahe getreten ist, ist man im groszen
und ganzen auch einig geworden in der forderung, die sittlich-reli-
giösen grundlagen des Christentums vor den confessionellen dilBfe-
renzen in den Vordergrund zu rtfcken. im einzelnen gehen die an-
sichten natürlich noch vielfach auseinander, wenn man sich in der
theorie auch immer näher kommt, abgesehen von der ausgestaltung
der Probleme ist nun die augenblickliche aufgäbe eine doppelte: vor
allem die, dem vielerwärts noch herschenden schlendrian ein ende
za machen und zu diesem zwecke für die praxis bestimmtes material
zo liefern ; dann aber auch die frage in weitere kreise zu tragen und
das grdszere publicum für die sache zu interessieren.
Letsteren zweck nun verfolgt die obengenannte sehrift. in
lewht lesbarer nnd anaehanlieher daratellnng, die nur im ganien
aoeh knapper und prieiaer za wflnaohen wire, werden die hanpi-
ferdemngeii dargestellt; ftlr den, der dch Uber alle aeiten der frage
orientienai will, ein gutea hilfinnittel, da die weeentliebaten aaer*
bantoi fordenuigen nnd aoldie in gemSeagter form graben wer-
den, wir wflnaohen, daaa dieaea ^freie wort ematermahnnng* adnen
meek erfliUe nnd viele für die firage interessiere, doch fordert eine
nncige in dieser Zeitschrift, die sehrift auf ihren inhalt nSher anro«
sehen, aaohdem auf die notwendigkeit einer religiösen erziehung
billgewiesen und die zustände in bezog auf religionsunterricht an
manchen höheren schalen geschildert, wie derselbe in den angen
vieler noch ein noli me tangere sei, wird derselbe als 'herzpunct der
gesamten schuldisciplinen' hingestellt, sofern die herausbildung
sittlich religiöser persönlichkeiten oberster zweck der schule sei. das
Verhältnis zur kirche ist das friedlicher ergänzung. es wird gefordert
♦iin positiv-christlicher, confessionell bestimmter, aber weitherziger
«nterricht. er soll *die erziehung der schüler zu sittlich religiösen
Persönlichkeiten auf grund der Urkunden, thatsachen und Wahrheiten
<ler christlichen religion durch belehrung, zucht, beispiel und er-
banung begründen und durchführen', und zwar in einklang 'mit der
nationalen culturentwicklung , mit der freien theologischen wissen-
tthaft, mit den anerkannten grundsätzen der pädagogik und mit den
^gen schuldisciplinen'. praktisch ist notwendig, dasz der lehrer
4*
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52 Schriften, den religionsnnterrieht an höhnen sothnlen betreffend.
mit dem religionsunterricbt nicht allein in der classe stehe, wes-
halb in prima der director selbst den Unterricht erteilen soll, hier
werden anch schulandachtea erwähnt, wobei ohne grond wöchentliche
mit den täglichen zugleich verworfen werden. — Im Unterricht 8|N:«ehe
man ^von gottesliebe und nächstenliebe , von Wahrheit, treue und
glauben oder vom falschen götzendienst und von Selbstsucht, von
trug und heucbelei, und greife dabei in sein eigen herz und gewissen
hinein', im mittelpunct sollen Jesu person und worte, besonders die
bergpredigt stehen, von theologisch-liberalem standpuncte aus wird
hier eine einigung mit der Orthodoxie auf diesem gebiete versucht,
für die unteren und mittleren classen wird eine schulbibel gefordert,
statt des katechismusunterricbts, der sich doch hauptsächlich auf die
drei ersten hauptütücke des Lutherischen katechismus beschränken
müsse, wird vorgeschlagen, Jesu worte verständlich in Übersicht und
faszlichen Zusammenhang gebracht^ den kindern zu bieten, ein sicher
beachtenswerter gedanke. hiervon abgesehen baut sich der specielle
lehrplan im ganzen in herkömmlicher weise auf, wiederholt wird
dabei ^Kari Sehwartz' gnmdriss der ohriatlieben lehre' empfohlen,
der lehrplan ftlr die prima bietet: 1 Jahr: Matth&os und BOmerbrief;
2 jähre: geechichte der christlioben lehre nnd glaabena- nnd Sitten-
lehre, hierbei seheint jedoch das vielleiebt nicht ohne absieht fehlende
JohanneseTangeliam, das doch gtm war in der prima gelesen wer-
den kann, unentbehriidi. der Teriangte dogmengesehichtliche nnter-
ridit femer würde sich hoffentlich von selbst auf einige hanptpnncte
concentrieren, so dasz die reformatorische lehre , etwa an der band
der Augustan«, den schwerpanct bildete, und dann scheint eine
nochmalige aoseinandersetsnng der glaubenslehre weniger nötig aU
manches andere. — üeberhaupt ist ja manches in diesen Vorschlägen
disputabel. indem ref. sich im allgemeinen auf frühere auseinander-
setzungen in dieser Zeitschrift beruft, sollen nur zwei puncte hervor-
gehoben werden, bedenklich scheint die eximierte Stellung, die dem
religionsunterricbt doch immer gegeben wird, er soll nicht allein
lehren, sondern vor allem erziehen und auch erbauen, so lautet die
forderung. aber diesen zweck soll ja aller Unterricht oder richtiger
das gesamte schulleben verfolgen, dagegen in jeder einzelnen
stunde, auch in der religionsstunde, soll in erster linie unterrichtet
und gelernt werden, der religionsunterricbt ist mit schulandachten
ebensowenig zu verwechseln oder auch nur auf eine stufe zu stellen,
wie jeder andere Unterricht, in diese sache muaz durchaus principielle
klarheit gebracht werden. — Dann musz der begriff des höheren
religionsunterrichts schärfer gefaszt werden, die gewöhnliche, auch
hier reprodumerte behauptung vom geschichtHdien oharakter des
secunda- und dem lehrhaäen de^ primaunterrichts genttgt nicht, um
besonders der prima den religionsunterricht zu sichern, auch letaterer
mnsz unter den gesohichtli^en gesiohtspnnct gestellt werdest durch
den gerade die höhere bildung erzielt wird, mit diesen angedeuteten
bedenken, die eine tiefere und schärfere fassung der proUeme wün-
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. Sdniften, den leügioiuimtemoht ah höheren Khulen lietrefiend. 5^
sehen, soll der wert der schrift, die erst in zweiter linie sich an fach-
kreise wendet, nicht herabgesetzt werden, mit der ernsten forderuni^^
einer sittlich-religiösen rcf^eneratiou unseres Volkes, diu sich hier
ausspricht, und mit einem dieses an seinem teil bezweckenden reli-
gionsunterricht nach den hier vorgeschlafjenen und wurm ausge-
ilQhrten grundsätzen wird man gern sympathiiiiercn, und wir können
nur wünschen, dasz die Schrift UberaU in diesem sinne freundiidies
entgegenkommen finde.
2) A. WlOBTBft, LftBB* VHD IrBRHBTQrV »Oft DBR QB8AMTBN
EVANGELISCHEN BELIQI0N8UNTKRHICHT IN DEUTSOSTBN OTUNABISN
inuD ssALSCHüUiii. Rudolstadt l87d. VI u. 42 s.
Bin buch aus der praxis für die praxis! mit Zugrundelegung
des WieseBchen lehrplans wird eine genaue Verteilung des unter-
richtsstoflbs anf alle dmen gegeben, die zu lernenden sprüche sind
im eztamso mitgeteilt, TOn den gesängen dia mfangsworte. doch bei
den sa Imenden stelkii aas dm kstediiaMM«pcräDpeiii für m wird
nor der aafang und $m, dm ttolkn eine Qocrigierte llbciMitiang ge-
geben. Är die oberen ohsstn £»lgfln sock kirohangeoddchtlkibe
I tabeDen und verseichnisse der in Immukm bibeUbtchniUe. daaaa-
ches in dem hefte entaehieden nur Ittr d«n lehror btatininit at, so
wlirde man in den binden dea sehttlera aaparatabdrOeke ainelnar
teüe wttnseben mtlasen, was auch die memnng dea yeril an sein
sebeint. die aoswabl ist durchweg besonnen, sie gibt praktisch ba>
I wlAirtea, deshalb ist das heft immer mit natzen za gebraoehen«
einzelne eigentllmlichkeiten sollen im folgenden hervorgehoben
werden.
Verschiedene verse 4ine8 liedes werden zu verschiedenen Zeiten
gelernt, ein durchaus zu rechtfertigendes verfshren. — Das kirch-
i Hebe moment tritt verhältnismiaaig stark hervor im kateciüsmna-
Unterricht (in III auch kateehismna-perikopen) und der behandlung
der sonntigliriien perikopen. sehr ansführlich (in 17 abschnitten)
i wird die geograpbie von Palästina angedeutet. — Die synoptischen
parabefai werden in ansprechender weise als lehre vom himmelreich
disponiert zusammengestellt. — Die kirchengeschichtlichen zahlen
verteilen sich gleichmäszig auf die ganze kirchengeschlchte (67 Pau-
lus und Petrus f : ist doch wol bedenklich) , wobei die reformations-
geschichte zu kurz kommt. — Der lescbtofF aus dem a. t. für II läszt
I manche ein Wendung zu. wenn auch alle geschichten dagewesen, ist
es doch zu wenig, z. b. aus der Genesis nur c. 22 lesen zu lassen,
wiederholte lectüre mancher abschnitte, besonders der ersten capitel,
die in ihrem religiösen gehalt in II viel besser erkannt werden
können, scheint dringend wünschenswert, aus dem deuteronomium,
von dem 30, 11 — 14 und c. 32 gefordert werden, musz wenigstens
das schöne 6ecap. hinzutreten, wogegen auf das Deborahlied (rieht. 5),
das in der Luth. Übersetzung kaum brauchbar ist, wol zu verzichten
i
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Mm wivd* — Vom Dtoierojesaias mOBsen aotfor 42 , 1 — 9 und 6S,
18—53, 12 jedenfalls noch c. 40^ 60^ 61 gelesen werden. fM
Jotl 1,4—12. 2, 1-^17. 3 ganz gefordert wird, so wird man besser
das gaaw buch laMO. die dadurch mebr gatonokle s«it kfc kichfc
■adin «insnbringen. noBÜioh bti den psalmen und pronerintf em-
pfiehlt es «eh« in II im kircheBgeechichtlichen jähr m aafimg der
stunde je einen abschnitt zu lesen, dae bietei einen defip^ten Tor-
teil : einmal bleibt die bibel nicht dn ganzes jähr lang unbenutzt,
und dann ist derartige speise, in kleinen quantitäten genossen, wirk-
samer. — Beim neutestamentlicben Unterricht miisz übrigens in den
oberen classen das loben Jesu nicbt in einzelnen momenten, sondern
gerade im zusammenliang vorgeführt werden , etwa an der band des
Marcusevangeliums mit ergänzungen aus Matthäus und Lucas. —
In I noch einmal alle parabeln und die bergpredigt ausführlich zu
besprechen, ist ein ganz guter Vorschlag, doch schwerlich ausführ-
bar. — Für die glaubens- und Sittenlehre werden als zu beobachtende
gosichtspuncte aufgestellt, bezug zu nehmen 1) auf das classische
altertum, 2) auf die Symbole unserer kirche, 3) auf die kirchen-
geschichtlichen facta und die wissenschaftlichen resultate, in der
real. T besonders auch auf die deutsche litteratur und den cultur
geschichtlichen wert des Christentums.
Wir schlieszen hieran noch die kurze anzeige einer andern kleinen
echrift desselben Verfassers:
3) A. WÄCHTER, JOSEPHS GESOHICfUTE NACH DEM GENESISTEXT
UND DEM TARGUM DES ONKKLOS TJND DER YUSOP - SURE DES
KORAN. SXBGBTISOH - HI6T0AIS0H& STUDIE, fiudolstadt ISIS,
44 8. 4.
Znalfllist ÜBT den lefam des bebfüsdieii bestimmt, heaMßi^
sie sieh nidit eigentlicb mit den kritisdieii fragen Aber den luston-
sehen kern der erztiihmg, sondeni Usst in der vergleiehnng die
ganze sehOi£heit und dsssioillt des geieslsberiehts herrortreien« «
werden zmilehst die swei, lesp. ini velationeft in wortgetawner,
eigener ftbersefarang mit zaUxmdieii enmecknngen gegebeii, dsas
«ne erOrtemtig der hanptoatersehiede, iiameiitiieh, was den gen^
üsehen* Terlaaf der handlang betrifft» dwsof eitte beleoehtang der
hanptcbaraktere in beiden erddünagen, endlich cultorgesebiditlioh
und religionsgeschichtlieli meikwürdiges , sowie eine litterstur-
gesohiditliöhe beurteilnng. die sehrift wird manehem eine will-
kommene gebe sein.
Bbudsbueo. Bisbubard Pansob.
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A. KoieU: ICgnel, 4e la t^oL frauf. depuk 1789 jniqu* en 1814. 55
1II0KBT, HI8T. DB LA bAvOL. FBAB^* DBPUU 1789 JUSav' BH 1814,
BBBAUSGBaBBBH HMD BBKZJLbT TOM DB« ADOUP KOBBLL, OBBB-
LBHBBB AM THOHAB-OTWIASIUM 2U LBIPStG. Leipdg, B. G. Teub-
ner. 1877.
Es musz als eine durchaus glückliche wähl bezeichnet werden,
dasz hr. K. gerade Mignets geschichtswerk für geeignet hielt zu einer
bearbeitung für die lernende jugend. denn wahrlich, es gibt keinen
Zeitraum in der geschichte der menschheit , der reicheren stoff zum
nachdenken, prüfen und forschen darbietet , als jenes glanzvolle und
schreckliche ereignis, das alle gesellschaftlichen Verhältnisse bewegt,
viele der alten einrichtungen zertrümmert und neue geschaffen hat.
aber nicht allein ein material zum nachdenken bietet Mignet, sondern
er schafft für die studierende jagend ein enormes gebiet, eine reiche
ftUe des wissenswürdigstea temstoff». das epoebttnacbendste nnd
wiobtigste ereignis fttr die gestaltung der nenestsn staatsformen in
dem originalkeBsen sulemen, istin so bobem grade bildend, fesselnd
md anregend, daas iob mir keine passendere leetUre ftr die jagend
dsaksn laaak^ als dieses bistorisebe werk Mignets. es ist dabei zu-
glooh OB trafOieber begleitar desgesehiebtsimterriclits ftr jene seit-
^oebe, nnd ieb mSobte fest sagen, Mignet würde, felis er gans ge-
lesen werden kOnnte, eine art Surrogat für den gescbicbtsnnterricbt
der Periode Ton 1789— 1814 zu bilden im stände sein, pragmatisober
WiBigstena würde der deutsche geschichtslebrer den innemzusammen-
"hang jener ereignisse nicbt darstellen kennen, als es Mignet thut
dazu kommt eine reibe von nationnlCkonomiscben, politischen und
cultarhistoiiseben beziebungen, die in dem gescbicbtsonterricht fUr
die früheren zeitepoeben weniger berührt' and besprochen werden
konnten j weil sie noch keine durchgreifende bedeutung hatten , die
aber als zeitfragen ersten rangs nunmehr — von 1789 an — gewicht
erlangen und unter der rasch und markig skizzirenden feder Mignets
die hellste beleuchtung gewinnen, ich erwähne beispielsweise die alten
Wahlversammlungen des marsfeldes (les plaids), die gerichte der
grün dherr Schäften, der groszgrundbesitzer (les justices seigneuriales),
die Parlamente und ihre enregistrements — einrichtungen , welche
etymologisch - genetisch erklärt sein wollen und welche, quellen-
mäszig erkannt, erst richtig beurtheilt und verstanden werden können.
br.K.hates nicht unterlassen, für derartige rechtsalterthtlmer zweck-
mfiszige noten und erklärungen zu geben , die vielleicht manchmal
etwas knapp sind und die, in anbetracbt der sacblicben Wichtigkeit,
ftr die jugend etwas eingebender gabotsn wscdea durften, denn
br. E. sagt selbst p. IV des Yorwortes mit recbt: *am siobersten ist
SS gewiss immer, keine ttbennSezigen ToranssetanngeB bei dem
lemeiidfln an maeben nnd nicbt ans dem ange an verlieren, dasa
scbnier sieb auf die leettti» vorbereiten sollen*, mit recht nnd sacb-
sBtsprecbend sindancb sonst von nnserm verf.etjmologie, sowie syno*
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56 A. &onU; lligasi, da Iai^voL fam^ dafoia im joft««* en 1811
nymischc ausdrücke berücksichtigt worden, sowie er es nicht unter
lassen bat, für die au.svpra(he gewisser Wörter, namentlich der eigen-
nanien, die immer mehr oder weniger spröde sind, erörternde winke
zu geben. — Mignet, der als archivdirector am ministerium der aus
wfirtigen angelegenhriten , kurz nach 1830, vielfach eindringendere
historische quellenstudien zu machen gelegenheit fand, hat in den
späteren ausgaben meiner 'histoire de la revolution frani,aise' —
zuerst 1824 veröffentlicht — seine anschauungen über den Charakter
und das eigentlii h>lc wesen dieser revolution hier und da etwas
modificiert, worauf hr. Korell in seinen noten in dank ens werther
weise hingewiesen hat. auch hat sich derselbe bemüht, die von
Mignet öfters etwas obei-flächlich berührten historischen facta nach
den foröcLungen von Sybei, Häusser, Wachsmuth uud Leo iu thun-
iiuliüter wei.-e zu ergänzen.
Varnhagen von Ense warf Mignet —-Berliner Jahrb. für wissen-
schaftliche kritik 1827 — besonders vor, dasz er eine unvermeidlicbe
natumotwendigkeit für das eintreten der gewaltsamen umatOne
annehme ; doeb wurde bierdureh das allgwMiiie interMM Ulr IfigMlB
werk nicht encbttiiert weh gehen gewisse hiatoriker in d«r geiieigt-
beit, Mignet des ^fotalismns* zu zeiben und ibm eine gewiaae *w-
liebe ftlr den'national-convent* vorsawerfon, viel xn weü. MigMt
ist allerdings Yielfacb geneigt, die blutige entwkkkng dee imnerüi
reTolatipnsdramasY die namentliob fttr den feSnig und die kOnigin ßo
verderblicb ausfiel, von der napolitiscbeii ooalition dea «adhnd«
berzuleiten^ mit dem leider immer noeb an dem bofs YerbiiulaBgeii
zum zweek einer reaction onterbalteB wirdan, und wenn Mignet mit
dieser anscbauung einer 'unvermeidlieben natumotweidigkffit* w
Varnbagen getadelt und des fotalismus basebnidigt wird, aa iafc diese
gattung von fatalismus einigermasaen zu ertragen. Mignet ent- J
schuldigt darum noch lauge nicht die ausschweifungen der revolutiom
sondern er erklärt sie nur. sagt ja doch selbst Thiers in seiner
'bist, de la B6v. fr.' die bezeichnenden werte» die auch Mignet gesi^
haben könnte: Ue peuple ne recouvre pas ses drcitB avec la möme
modeiation qa*on met 4 les lui rendrc; et ceux qui ont profiti^ poor |
Topprimer, de son d^faut de raison, doivent souffrir de ce möme |
defaut quand il se soulöve'. hr. K. hätte diese seutenz Thiers' zur
entschuldigung seines angegriffenen autors, den wir getrost dsr
lernenden jugend in die bände geben dürfieu, anführen können.
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F. T«Ubi«eUi -wtetotboA m XtM^hon* "«»*M«if 57
7.
"WÖRTERBUCH ZU XENOPHONS ANABASlS. FÜR DEN SCHULGEBRAUCH
BEARBEITET VON FERD. VOLLBRECHT, RECTOR ZU OTTERN-
DORF. DRITTE VERBESSERTE UND VERMEHRTE AUFLAGE. MIT
76 IN DEN TEXT EINGEDRUCKTEN HOLZSCHNITTEN, DREI LITHO-
ORAPHIRTEM TAFELN UND MIT EINER ÜBERSICUTSKAHTR. Leipzig,
druck und vorlag TOn B. G. Teubner. 1876. Vil a. 240 b. 8.
Ref. ist kein besonderer freund von speciallexicis , namentiieh
gar nicht für die von obertertia aufsteigenden classen, obschon aucb
für diese hölieren stufen der altclassischen gymnasialbildung eine
anzahl derartiger bücher vorhanden sind, zwar hat er nie den ge-
brauch solcher hülfsmittel den schillern verboten , aber immer zu
verstehen gegeben, dasz er es viel lieber sehen würde, solche ar-
beiten nicht benutzt zu wissen, denn durch eine anzahl dieser lexi-
calischen hülfsmittel — man vgl. Kai* eHoxr|v die arbeiten von
Crusius zu Xenoph. memor. , Kyrop. und anderen Schriftstellern in
ihren von ihm selbst weiter und immer weiter besorgten auflagen —
wird doch wol eher das nachdenken des schulers gehindert und ge-
iMmmt, als gefördert und gehoben; er sieht die wölke von citaten
doioli, woldfoi, da ist die eben vorliegende stelle citiert, und nun
iciseh weiter! aber das ist wahrlich keine gyomastik des geistes,
sondern ein rohekissen fttr die trSge denkkraft. von ganz anderer
art nad gans anders zn beurteilen sind die angehängten Wörter-
Yorseiebnkse bei UbimgBbQehem ftlr die unteren und untersten
stoto, z. b» bei ßr« Jacobe, Gkyttsohick, Quosseck, Wesener u. a.
Bef. hat es im folgenden zwar auch mit dnem speeialhttl&mittel
sn thun, aber dasselbe unterscheidet sich so wesentlidi vpn anderen
so wol in der anordnung als in der ausftthmng, es ist so durchweg
geeignet, das nachdenken des schfilers anzuregen , dasz wir nicht
unterlassen dürfen, wenn auch nur mehr summarisch, darttber tu
rslBrieren. eitat^ finden sich in demselben nur ausnahmsweise, die
entwioklung der grundbedeutung eines Wortes, die logische folge
und der ebenso richtige anschlusz der einzelnen bedeutungen eines
wertes ist sehr gelungen, und hat gerade deshalb das buch schon
eme weite Verbreitung gefunden und steht eine noch weitere wol in
sicherer aussieht, zu besonderer zierde, zu erhöhter brauchbarkeit
vor anderen speciallexicis und zu wohlverdienter anerkennung des
gebotenen gehören (nach dem vorgange Autenrieths in seinem
schnlwörterbuche zu den Homerischen gedichten, 2e aufl.), die auf
eine klare und deutliche veranschaulich ung zielenden, in den text
gedruckten holzschnitte — 75 an der zahl — antiker persönlich-
keiten und Sachen, in eben dem masze auch die drei angehängten
lithographierten tafeln, und wenn ref. wiederholt, dasz er kein
lobredner von special Wörterbücher ist, so kann er doch das vor-
liegende buch Ton Yoübrseht, das ja schon in untertertia zur anwen-
dttttg kommen kann, nur warm empfehlen, es ist eben ein buch aus
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58 F. YoUbrecliI: wOvtorbuob su Xenoplioiw aiiabans.
•der schule und ftir die schule , ganz praktisch , und wie gesagt , so
eingerichteti dasz der schüler beim nachdenken die nötige bedeutuog
findet, es wird ja nicht fehlen , dasz hin und wieder ' der schüler
in der auswahl der für die vorliegende stelle nötigen bedeutung einen
fehlgriff thut, aber das schadet nicht; denn ein praktischer lehrer
wird schon bei mäsziger kenntnis der geistigen befUhigung seiner
schüler mit leichter mühe den irrtum in geistweckender weise zu
verbessern wissen, ref. mag es sich nicht versagen, ein treffendes
Worte Friedr. Frankes aus der vorrede zu seinen mit groszem ge-
schick ausgearbeiteten aufgaben zum übersetzen ins griechische
cursus I und II) hier anzuführen, er sagt s. XI (5e aufl.) folgen-
des; *aus diesen (eben angegebenen) gründen fügte ich das Wörter-
verzeichnis bei. in demselben soll der horizontale strich zwischen
verschiedenen Wörtern den schüler auf die Verschiedenheit der be-
deutung derselben aufmerksam machen (also zum nachdenken ge-
wissermaszen nötigen , bemerkung dee ref.). zwar wird dar oeblllar
dadudli nidit TeriiiBderi werden, nanalMn miagriff an begelien;
«r wird s. b. cdpE mit Kp^c , ja vielleieht adbat TCWfiv mit piap-
TupeTv, rväkax mit fmipöc, KriCctv mit irpoc^civ u. a. dgl. Terwaeh-
aetai; iah habe dieaea aber abeielitlieh nidit verhindani wollen, weil
ioh lieber aehe, wenn der aefafller mir dnroh einen ^shlar, den ar
maebtt gal^xdieit gibt, ibn au belehren, ala wenn er gedankanloa
daa richSge trifft.'
Gehen wir nun zur angäbe einiger ergänzungen, Verbesserungen
und nachträge über, ao macht sich nach des ref. ansieht die notwen-
digkeit geltend, die quantitftt der paenultima öfter, als geschehen iat,
an bezeichnen , z. b. bei ^VTijyiOC, npödufioc u. a. denn bedenkt man,
einmal abgesehen von dem richtigen lesen des textes , dasz mancher
tertianer in ennangelung eines umfangreichem lexicons wol oft bei
Anfertigung seiner Scripten in dem speciallexicon nachschlägt und
wirklich auch manchen artikel findet, so macht sich schon deshalb
jenes bedürfnis fühlbar, was die öftere heranziehung des adäquaten
lateinischen ausdrucks anlangt, so ist sie ungezwungen und klar,
und diese art der Sprachvergleichung zwischen griechischem und
lateinischem ist für den schüler von durchaus nicht zu unter-
schStzendem werthe , z. b. ^aKpöv t\y longum erat , und noch viele
andere stellen, ref. freut sich, in der syntax des hm. Roth (Leipzig
1877, Teubner) s. 5 folgendes zu lesen, gewissermaszen zur bestäti-
gung des von ihm in der schule hundertmal gesagten und durch
den druck fnnfzigmal yertfffentlichten. herm Botha urteil lat «in
aiobaraa oad begrttndetea, weil durah eine längere rohe yon jähren
gewonnanea. ea heiazt dort a. Y: ^dasz man aber die zu erlanunde
apraehe mit der eigenen (oder die grieohiaohe aueh nat der lateini-
adwn Tergleicht) und die untarachieda der ersefaainungen in dar-
ariben snm bewuataein Inringt, diaa iat notwendig, dann erat dnr«h
daa Tangleiclien gewinnt zieli das TevaMien, und Yon dam fludieni
baaitz eüier apraoha kann keine rede sein, wenii aie nicht ?eratanden
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E. YoUbrecht: wfeterbnoh an Xenopbons anabaaia. 59
ist' wol Utt» r«f. gewflatclit, daai bei dm fSnnialnen auf ti|C (bl-
«nötiic» dvbp€t6n|c «. A.) te geniilr auf ti|TOC, wie et bei mCTÖ-
ti|c geftcheben ist, daneben stibide; dena gerade diese femiii, rofini
selbst bei besseren scbfllem, namentlich in den häuslichen arbeiten
Afters fehler herror. unter bupO^pa btttte ich znnftshst 'thMr* dnrob
den druck hervorgehoben gegenüber dem b^pfia = haut von men-
schen und thieren; sodaam hfttto ich den unterschied von biq>d^pon
und b^^ßeic dahin angegeben, der, soviel ref. bekannt ist, in den
allermeisten fällen zutrifft, dasz sich beide Wörter unterscheiden
wie ^ß^Slts suhadae und peUes^ z. b. Caes. b. g. 3, 18. unter ouv
steht: '(vom partic. ujv?)'. warum denn das fragezeichen? hat
nicht Rost in Gotha in einem umfangreichern programm aus den
60er jähren mit ebenso viel Scharfsinn als belesenheit evident nach-
gewiesen, dasz eine andere ableitung nicht möglich sei, und
haben doch viele der feinsten und gründlichsten kenner der grie-
chischen spräche in ihrem ausgedehnten und weit verzweigten
gebiete obiger ableitung (vom partic. ujv) ihre volle, bis jetzt,
so viel ref. weisz, nicht widerlegte Zustimmung gegeben? wol
nicht richtig ist die Übersetzung unter biKii: biKr\\ utt^X^^V die
verdiente strafe erdulden; da fehlt ja der nöthige artikel wie
aaab. 5, 6, 34 oi crpaTiuiTai i)ire(Xoiiv aOrt^i, öxi -^v btxnv im-
Sarnau vnd wenn es nnter dEioc beiast: dBttV ^ffym ttvC »
dea gebQbrenden lobn oder die Terdienie strafe anerkennen, so
stimmt das niebt mit: T^v dE(av baSxxoic V^MCtv nnter v^fiui; vgl.
«sdi die treffende note Ton 0. Schneider sn Isokr. I s. 8S* wegen
|idka aämoäum wf^ die grosseren latein. gnmmatiken^ a. b. Ton
W. Welsaenbom s. 369. nnter fi^, 6, kOnnte vielleieht toG m*|v6c
etwis genauer flbersetst smn, TgL snab. 1, 3, 91 ömq(V€!Tm tmcsw
ToO ^r|v6c TiXi crpanttrrr) » singuUs mensüms singulis mtKItbiis, so
dsB die dislributire bedeutung des artikels mehr in den Vorder-
grund tritt, bei fiTixavT) steht: it&CQ jyiiix. auf jede mögliche weise,
bildet mit Torangehendem t^x^XI scäenne formeL mir ist jene
Übersetzung für fiiixavfi ohne T^xvt) etwas zu stark; irre ich nicht,
so tibersetzt Dissen zu Demosth. de cor. diese solenne formel (ob er
sie so nennt, ist mir nicht mehr erinnerlich), mit: auf jede nur aus-
findig zu machende oder erdenkliche weise, also etwas drastisober
und den Wortlaut erfassender als hr. Vollbrecht.
Nun noch einige kleinigkeiten, von denen eine anzahl wol mehr
als druckfehler anzusehen sind: s. 14 d)LUpOTepu)9ev , in Verbindung
mit b^uj an beiden ufern, s. 16 dvaxaiu) emporzünden, wie? s. 19
dvcMoc ßop^dc wie ventus boreas bei Caes., s. 51 beEia musz wol
das versprechen dem vertrage vorausgehen, wie im folgenden richtig
steht, 55 CUV TroXXijj (pößtu wol: in groszer furcht, die anschauung
des Griechen ist eine andere als die unsrige in den meisten f&llen
(vgl. li^Y^tc); 56 bloX^YW 2) i^ der anab.; nun ja, weiter findet in
diswm buch keine andere sohrift des Xenophon berttcksichtigung ;
57 biapirdSu» sdiwSsher als d|>iTd2!u), ich glaube nicht, denn das Ter^
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hftltnis ist geiiM dwelbe wie bei diriphxa^d fßjf^^ Mdm vir
doch auch einen xzntertefakd twischen eixMn tpiUbaboi «ad cnuB
iMDptspiUbuben, 153 p«Mt wol für d(oc unser: krfitzer, 1660.1
a. lt. ist wol die häufang Ton objectsaotmtiTen ttberflUssig, räum*
enpanus für anderes, ebenda tilge unter frapac. die aylbe 'len', 167
irdpei^i, dkwelbe sehr gute b«fli«rkiiiig ftbiw «tte Twtoidinig nh
de htttte TerweisuDg finden kdniMii auf frapariTvecOai» da wtedenm
die anschaunng des Griechen eine eodere ist , 168 irpdT>iaTa trop*
€X€iv Tivi, zwar kommt die sonst Öftere vollständige Verbindung mit
Ktti ^X^iv in der anab. nicht vor, gleichwol hätte ich negotia habtrt
eingeschoben, vielleicht in klammem et ulirid facfsscrc\ was ebenda
unter Trapoixopai: xd TTapoi(iu)x6M€va btebt, verbtehe ich nicht,
denn dann müste es la TrapiuxTlMtva beiszen , es ist also das uj zu
tilgen und wol zu schreiben: laei diesem verb steht das präsens oft
mit pcrf'ectbedeiitung. vgl. anab. 2, 4, 1 und Lobeck ad Soph. Ajat
s. 396 ed. sec. ; unter näc II mit dem artikel a) ganz, passt weder
*artikel', noch die soubt ganz richtige Übersetzung mit 'lauter' hier
her in dem angeführten beispiele Ttäciv dqpBÖvoic, ttÖc ist hier
wie öfter = omnis z. b. Caes. 7, 29; unter Trauuj : KuXivboviec, wol
0ÖVT€C, in der anab. nur KuXivbtiu, auszerdem hätte ich oben vor
\j7T0i|iiac 'mit dem genit.' eingeschoben, sonst wäre leicht ein
misverstUndnis möglich ; unter Tre^f] opp. KttTCt GaXaiiav kann =
pcdibus stehen; unter Tievo^iai schreibe: durch mühsame Lande-
arbeit usw., Tiepaiüuj eic, genug, ebenso unter TT^pav nur eic:
172 sich etwas auf den rücken hiingcii, ebenda Tiepi^iYVO^ai
lücbt 'd. b.*, sondern 'daher'; 173 Trepiciepd: war bei den Syren
imwletibar, wol nach dem constanteren spracbgebrauche unver-
letsllch; 17S iCCljiilveiv, aOroO isi mir «nbekumi, wol ht töiku;
unter pdxofiai wid *mktt bAbmb'; 164 ndvu •** pUme^ wSo 0. Kep
«<r pUm mmeaiB ; In mandMii «rtikefai atebi H, o.* etett 'd. 184,
169 Q. 6.; a. 176 wol: an, anf die linfeen adten; 177 wo stellt dfln
in der anab. irXfv6oc KCpafiivri, dae ist ionlMh, sadem tat Kepdfxivoc
gar nicbt , und mit reoht , recipiert , nnd wae sdl icepa^o ? nMiw
•tait *wird' wol *ward*; woXvopxia, unter noXtk Mit oö noUov
Itiw öXItou hiwi ebenda; mit andenn adjeot. wird woXik meist
dnrcb KOt osw. Temmden, ja; ich bitte wol noeb bmcngeeetit:
dann ist iroXik ToUea adfeelhnm; nnter nopclku hmtet ee: 1) piss.
(aor.) oder medium ; abor wo steht in der aAtieoben proea ein beleg
fttr den aor. med. 4llOpevcd}if|V? ich benne nur, so in der anab.
und ttberall, einen aor. pass. ^opcOOiiv; 184 itpoinXihiTin, adireibe
irpOKaXuipac fiXioc.
Bebrgut sind beispielsweiee die artikel brj, TToieiUi ^w, be-
sondere anch die präpositionen und so die allermeiiten gearbeitet
praktiscb und zugleich belehrend iet das verfahren» nadi welchem
der Terf. zn Wörtern, deren Stammformen in der anab. nicht vor-
kommen, in klammem dieselben angibt, zugleich mit der deutschen
bedeatung, beispielsweise vgl. irX(n}ctoVt icöpoc, w^ioXov, n^iav-
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GmieB Laorentü Bbodomaiii ineditiuD. 61
VUfiii ^TTiKOup^u», VOTOMÖC, TTpocTTCpovdu), iipö<poctc; recht an-
sprechend und Borgsam dorcbgefttbrt ist die gentoe angäbe der Ter^
schiedenen consiructionen eines wertes.
Druckfehler selten, so: cufiTiXeiüc, TTpo^pxo|iai, ^opaKÖiac,
TTaprjXauvev statt des plur., n^vTOC €Ö statt €0., s. 184 nieht öq^p.,
sondern 'Oq)puviov.
Sonst ist der druck coiTecl und schön, das papier untadelhaft.
So möge denn dieses tüchtige buch , ein wirklich mit prakti-
schem Verständnis ausgearbeitetes Schulbuch , auch femer eine
immer weitere Verbreitung finden. H.
8.
GABMEN LAüBENXn BHODOMANI INEDITÜM.
De Laurentii Rhodomani Yita et seriptis quse est Perschmanni
dissertatio (Nordhusae 1864), ea cum alia omnia luculenter et accu-
rate exhibeati de studiis eins pbUosophicis mentionem non facit. at-
qui Yiruni graece doctissimum ne philosopbos quidem Graecorum
negleiisse consentaneum est et aperte patet ex oratione 'de vita
philosophica' con^cripta (Perschm. pag. 19), nec deest testimonium
ab ip&o profectum. exstant enim in codice quodam Cizen^i, qui
Plotini enneades manu scripta^ continet, versiculi quidam latini ab
ipsa Rhodomani manu literis mandati, quibus codicem remittens lo.
Schroetero, a quo mutuum sumpserat, gratias agit. quodsi Persch-
mannus 'nihil fere' de tempore illo, quo Rhod. lenae versabatur, rela-
tum esse iure querilur (pag. 8), aliquantulum ad ea, quae ipse soller-
tisbime bibliothecam Guelferbytanam perscrutatus indagavit, carmine
a me casu raagis quam consilio invento accedit. quod quidem Car-
men ut publici iuris faciam non commoveor versuum elegantia aut
pondere sententiarum , sed eo potissimum adducor, quod Bhodoma^
anm, natam Sa'ssawerfoe prope Ilfeldam, edneatam a Neandro,
aehoUe Ufeldenms et reetore darissimo et altero conditore, enius
«dmium sibi faYorem amoremque condliaTerat dSligentiae lande»
irdere stndü, doetrinae copia et elogantia, ^nostnun* nobis videmnr
yindicare posse. deniqne futnram esse spero nt yiri de ia?entnte
nistitnenda et bnmanitatis stndiis bene meriti taainoB hciam non in-
gratum, legimtnr antem in cod. foL III pag. alt. baec:
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63
Lemnui seqaeiititim ▼•mmm.
NobSianmo Magnifico et amplinimo viro, deque repnb. ehxistiaaa'
«^tnaa nmilo dr. lohanni SebrOftwo, A. Med. Doctoii ftl&M, dn. «e
Deut pift fiilft, aotui, elaciBsiiiie dooior, vi aaniis
«oqiit Qt fit' Mn, «miy oio, tibi,
adiid^iie aliot, ^ot in eo^, ista piorom
8on bona: paroa diu «tanuaa fftosta tnhii
pro mihi sQbmissis nltram quas , optime , graies
Hbria? certe ingens hoc bonitatis opus !
Zonaram volfi: facilis non littera leoUi eat,
pnlcra tarnen miria ductibus illa manas.
o benel si Graecum portai quis denuo in anraa !
quam dederas, Wolfi, eopia nulla aiipar. •
quid de Plotino dieam? lum axiit nsquam
Graecus^: et hlc nunquam sie mihi visus adest»
aoita manuSf facilisque manus ; licet obvia toto
librarii subsint menda subinde libro.
Ficinus quondam Latios induxit amictus
sie tamen ut desint pallia Graeca togae.
ocia, vita mihi, sumtus (nam promta voluntaa)
adsint, et forsan vis, mihi curta domi.
prodibuntque meo studio correcta, iuventae
ad summum, Graiis iuncta Latina, bonum.
sed quid agam? quae iam mihi condita servat
ingenium, blattis, praeda voranda, latent,
ergo vale studiis his dixi: neque vetusta,
ßint modo tres, aliqua fruge docere iuvat. •
tu vero Salici salve Schrote re Lycaei
0 pater; utque leves nos quoque deinde, vale.
lenae VII. id. Feb. A. 1593. .
T. Magnificentiae
diens Laurent. Rhodomauns.
* sie voeota eoupendiotfe aeripto band daUe lef enda.
' 8chroetero8 fuisse gentem medicöram lenensiom oompartttn habeo
•X dispatatione M. Chr. G. Mueller ^de codice Plotini mscr.' 1789.
Lipsiae. fuisse eorundem Scbroeterorum Codices illot XII munascr.,
qal iam omnet in bibliotheea episcopali Ciiae eiatare dieaatar, idem
ex epistula ReinetQ ad B. Nestenuii» Pbjsieiiai BoebUeiaiueniy data
tradit (pag. 6).
* 'sis' vel 'his' scriptum est, melius fortasse 'sie'.
* exierat sane eo tempore : Basile&e ap. Petram Pemam anno 1580,
graaee com rerfiome Ficini. aed Bbod. editionem bane prbieipem,
qiiod erat commarciiim Hteramm pablicamia iam Tel «xigiraBi rel plaae
nnllam, non iam novisse, qnid mimm?
Ceterum teztum quem vooant ad. verbum ezoudendam coraTi. quae
aifnat perspicaa Tidaaiatttr tM vldarint earaia remn eaiiotl atque peritL
Ilveldak HB&onnoAB. H. F. Mubujou
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Penonaliiotiicn. 65
PEBSONALNOnZEN.
(Unter mitbenatzong des 'centralblattes* Yon Stiehl und der 'seit-
fduraft lilr die ditorr. gymiiAti«!!'.)
EraenaoBfen , befSrderan^ii, TerfletsaBi^en « aoaselehnangen«
Adler, dr. , rector der latein. bauptscbule zu Halle, zum direcior der
ge samten FralickeMlien itiftaiigeii eraamil
Banerfeind, hillilelmr an der ritterakademie in 1
Brandenburg, an das gymn. in Treptow a. d. R. I als oberlebrer
Bertling, dr., ord. lebrer am gymu. zu Bonii) an das | berufen,
gymn. zu Torgau )
Bienart, direcior dei gymn, in Ungariseb-Hradieeh, «un dlreetor dee
gymn. in Iglan ernannt.
Birk, dr. , k. k. hofrath und vorstand der k. k. hofbibliothek, ala ritter
des österr. Leopoldsordend in den adelstand erboben«
Broeks, dr., ord. febrer am gymn. in Marienbnrg, snm oberlebrer be-
fördert.
7. Brücke, dr., k. k. bofratb, ord. prof. an der nniv. Wien» erhielt den
pr. orden pour le mdrite für konat und witsenschaft.
Baebbinder, dr., prof. an der landeeidiiile Pforta, erhielt den pn
rothen adlerorden IV ei.
De icke, dr., ober), an der realechale an Mfilheim a. d. S., als 'pro-
feasor' prädiciert.
Eiselen, dx., dlreetor der realschule zu Frankfurt a. M., erhielt den
pr. rotben adlerorden IT d.
Elchler, dr., ord. lehrer am gymn. in Eatae-
burg, an das gymn. in Husum
Fischer, ord. lehrer am gymn. in 8chrimm,
an das gymn» Gneaen
T. Fischer-Banionf dr«, ober!« am gymn.
in Hosam, an das gymn. in Kiel
Fink, oberl. am gymn. in Batzeburg, an das
gymn. in Meldorf
Fnnck, ord. lebrer am gymn. in Stolp, zum oberlebrer befördert.
Prick, dr., director des gymn. in Rinteln, zum rector der latein. haupt-
schule und condirector der Franckeschen Stiftungen in Halle er-
nannt.
Gebhardt, dr., oberl. am Nieolai^gymn. in Leipaig, ala 'profeteor''
prädiciert.
Genthe, dr. , director des gymn. in Corbach, in gleicher eigenschaft
an das gymn. zu Duisburg berufen.
Beeke 1, prof. an der staatBrealiobnle in Lins, anm dlreetor des gymn.
in Freistadt ernannt.
Haase, dr., ord. lebrer am gymn. in Ctistrin 1 zu oberlebreni
Heldmann, dr., ord. lehrer am gymn. in Cassel ( befördert.
Hort, stndienlelurer am gymn* in otranbing, zum gymnatialprofessor
in Landshut ernannt.
Jaworski, dr., director des gymn. §u Lemberg, in den adelstand er-
hoben.
Ka]nsnia9ki, ao. prof. der vergl. philologie der slav. sprachen an
der nniv. Czemowits, anm ord. prof. ernannt.
Kehrt, ord. lehrer an der realschnlo an Tilsit, erhielt den pr. rothen
adlerorden IV cl,
Koenigboff, dr., director des gyum. zu Trier, in gleicher eigenschaft
naeh MQnatereifel veraetst.
ala obeilebfer bemfen,
resp, versetat»
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64 PmonalitotiseiL
Lange dr., ord lehrer am -ymn in Rriegj oberlehwin befördert.
Meinecke, ord. lehrer am gymn. in Hamm )
MSIiring, dr., aberl. am gyam. in Krenuuieb, als 'profeesor' prildieiert.
Kaisl, direetor de« gymii. in ICies, siim director des gyna. in Eger
ernannt.
V. Möllwald, £gger ritter, Eum director des Theresianischen gjmn.
in Wien ernannt.
NSgelsbach, pro f. an der atndienansiaU in Zweibrnoken, an die
stndienanstalt In Erlangen versetzt.
Peyritsch, dr., privatdoc. in Wien, zum ord. prof. der botaoik und
director des botan. gartens in Innsbrnek ernannt.'
Rapp, stndienlehrer in Ingolstadt, ak piof. an das gyan» in Bvrg»
hausen versetzt.
Renvers, dr. , director des gymo. in Münstereifel, in gleicher eigea<
Schaft nach Trier versetzt.
Bbode» dr., oberl. am gymn. in Bnnslan, als reetor an die hßih» Bürg'er-
scbnle zu Guhran berufen.
Kovenhagen, dr., oberi. an der realsolinie suAacken, als 'prof essor'
prädiciert.
Roenspiess, ord. lehrer am gymn. inCnlml „ «k«,1o1,,.o.« v^^fiwA^^*
Schaffet, ord. lehrer am gymiL inPrenz!nuP* Oberlehrern befordert.
JSchil Ibach, dr., oberl. am gymn. in Potsdam 1 als 'profeseor'
öieberger, dr. , oberl. an der realschule zu Aachen $ prädiciert.
Billdorf, dr., i ord, lehrer an der real8elra1e> I o..iv Magdebnfg, an
Stephan, dr., ) Oberlehrern befördert.
Strehlke, dr , gjmnasialdirector in Marienbni^, in gleicher eigen-
Schaft nach Thorn versetzt.
Strobl, dr., ao. prof. der deutschen spraohe und litteratur an der nniv.
Czernowits, sam ord. prof. ernannt.
Trntser, dr., stndienlehrer in Bamberg, swn prof. am gymn. in Zwei-
brücken ernannt.
Voechting, dr., ao. prof. an der univ. 13onn, als ord. prof. der botanik
an die nnlr. Basel bemfen.
Vollbrecht, dr., ord. lehrer am gymn. in Ratsebw^» sna Oberlehrer
befördert.
Vols, dr., gymnasialdirector io Potsdam, erhielt den pr. rothen adler-
Orden IV oL
In ruhcHtand getreten t
Berndt, prof. am gymn. zu Stolp l und erhielten dieselben den
Bleeh, Oberlehrer am gymn. za CSstrin | pr. rothen adlerorden IV ol,
Bnttmann, oberl. prol am gymn. zu Prenslan.
QrUser, oberU am gymn. in Marien- |
Werder l und orliielten dieselben den
Hahn, dr., oberl., conrector am gymn. | pr. rotheu adlerorden IV cl.
' sn Salswedei I
Kramer, dr., prof., director der Franckeschen Stiftungen zu Halle,
und ward demselben der Charakter eines geheimen regierangarathes
verliehen.
Roth, dr., prof. am gymn. in Erlangen.
Schartmann, dr., oberl. an der Friedrichs realschale an Berlin, nnd
erhielt derselbe den pr. rothen adlerorden IV cl.
Stinner, dr., director des gymn. zu Oppeln, und ward demselben der
adler der ritter des pr. Ilohenzollemordens verüsken. ,
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I
ZWEIT£ ABTEILUKa
m aiMNASIALFlDAäOfilK ÜIÜD DIE tSSIäM
LEHEFÄCHEB
HBRAusasoBBSir voxr PBor. db. HBBSAiar Uun».
10.
^FLAVIO BIONDO.
Bmm uam xjkd mtm mn.
Wenn wir die groszen männer des italischen hnmanismus ihrer
litterarischen bedeutung nach sondern, so finden wir leicht zwei
gröszere gruppen heraus, die einen werden wesentlich von ästheti-
Bchen interessen geleitet; ihre hanptaufgabe erkennen sie in der mög-
lichst getreuen nachbildung und aneignung der spräche der alten
Börner, insbesondere Virgils und Ciceros; sie dichten, schreiben
briefe und halten reden, oder sie verwenden ihre kenntnisse prak-
tisch, indem sie als lehrer des classischen latein und etwa auch des
griechischen wirken, die hauptvertreter dieser richtung sind vor
>Qim der geniale begründer des humanismns, Francesco Petrarca,
dnn aber auch mSnner wie Füelfo, Goarino, Yittorino Ycm Fdtn
vnd andere, den Übergang sa der iweitHi olaase Inldiii liimianiflten
VMBeeoaeoio nadPoggio* dieio luibeii sinrmiiidiiet in der eeii9»
M Utteitttar efam gefeiertMi nanuni erlangt, aber Ove Mtigkeit
Wagt aieh nicht emmehiwiToe wa£ dieeem gelbiete, aie widmen eieh
^ Moh der strengeren wifBeneiiMiift. eo sdhiieb Poggio aebeii dem
kmjs^iriete imd in:?eetinn eeine 'Bomae nrbis deeoriptio', ^e rein
auüqnaiiflclie eehxift, und —»mifli^ ineehiiften; Boenocio verteite
aiKMr dem decamerone das gelehrte werk *de genealogis deomm',
ßine arfc handbnch der mjChologie, und anderes der art di^egen
hatte sidi mm ^ tweite grappe annoUiesslidier wisBeneehaftlieiie
ziele gestedct; ihre glieder waren srnneistwirUieheg«! hierher
gehören homanisten wie Lionardo Bnmi, Enea Silvio (der spätere
papst Pins II), der grammatiker Valla, Yor allen aber Flavio Biondo»
dar pftpstliohe seereilr.
V.JM.t9UL«.pM.n.aM.ltm.«Mk.t. j 6
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66
Flftrio Biondo.
Im folgenden soll der yersnoli einer biographie imd chankte-
lisiik dieses gelehrten unternommen werden, nach einer kurzen
Übersicht über die quellen und hilfsmittel gedenke ich in einem ersten
abschnitt die eigentliche lebensgeschicbte zu verfolgen und in einem
zweiten über seine Utteravisdbe inrkaamkeit tmd bedeutong zu
Die quellen für jene ^tere flieszen im allgememen nicht
sehr reichÜch, dazu ist das vorhandene oft in der unangenehmsten
weise zerstreut, natürlich, dasz Biondos eigene mitteilungen in j
erster linie stehen , und kommen hier zunächst seine werke in be-
tracht. selbst sie enthalten jedoch nur spärliche beiträge zu seiner bio-
graphie, ein umstand, der sich eines teils aus der natur ihres inhalts,
welche die berührung persönlicher angelegenheiten nicht gestattete,
anderseits aus Biondos bescheidener Zurückhaltung erklärt, ungleich
ergiebiger und weitaus die wertvollste quelle ist dagegen die brief-
liche litteratur, besonders Biondos eigene briefe. leider sind die-
selben weder von ihm selbst gesammelt, wie das doch die meisten
anderen humanisten getban, noch überhaupt in gr(5szerer zahl heraus-
gegeben, daher kommt es denn, dasz sie, soweit sie überhaupt noch
vorhanden sind, an den yeraehiedensten orten mühsam aufgesucht
werden mttssen. viele sind oSmbst ganz verloren, nnd doch scbeint
mebrfiMhen andentungen zufolge die zahl dieser briefe einst eine sehr
bedentende gewesen zu sein* so weiss, broder Jacopo Filippo von
Bergamo (^Bergomas') in seiner cbnmik^ von mizBbligen biiefen und
reden, die Biondo gesebriebenj zn berichten, der freilidi unzuvev-
ftssige Trittiieini* evwShnt unter Biondos weriien ein gannes budi
biiefe nnd ebenso ein buch reden', .leider ohne jode weitere angäbe
Uber deren inhalt und verbleib, auch von anderer seite erfahren wir
von einer grOszeren ftAmw^n-ng ungedinickter briefe Biondos. Mehns
sagt in einer anmerkung zu den briefen des Lionardo Bruni \ dasz
sich in semem besitz eine menge von briefen Biondos befinde, die
er herauszugeben beabsichtige, es ist dies aber nicht geschehen nnd
die Sammlung seitdem nicht erwähnt worden, ich selbst war in der
glücklichen läge, für meine zwecke eine kleine auslese bisher noch
ungedrucktef und unbenutzter briefe , auf welche ich durch die güte
des hm. professor Voigt, meines dankbar verehrten lehrers, auf-
merksam gemacht wurde, benutzen zu können, diese briefe befinden
sich in einem codex der königlichen öffentlichen bibliothek zu Drea-
4en^ und enthalten wichtige au&chlüsse namentlich für die litterär-
^ suppl. 8app1. ehron., Venetüs 1613 fol. 284.
* B. oessen hnch de scriptorlbus ecciesiasticis p. 167.
' diese nachricht wird wiederholt von Conrad Gesner, bibliotheca
rndverfalis etc. Tiguri 1545 p. 147 und vonBoissard, Icones qainqua-
ginta tiroT. t. I p. 98^
* L. Bruni Aretini epistolarum libii VIII recensente Laureatio
llehus, Florentiae 1741 bd. H s. 103.
* der codex ist bezeichnet F66 und enthalt auszer den briefen
•inen teil der bekannten werke Biondos. er ist Ton mir als cod. Dresd.
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geeohiehte.
brieftm semes freundes Fnionco Barbaro, wie sie out in der wb*
gäbe des flardhrnl« Qniriiii TorlS^gen. ttm so meiur ist stt bedaaeni,
dsss diese letattere eben nur die tnflül^ bekennten briefe OTsmiMwen«
stellte, wfibrend sieh eine «rbebliche lalil, die ohne sweifel siieh Aber
KondoTieles beaehteitswflrdige entinelt, in den wietfsirischenbiMio*
theken bot{^ oder Mch sdion Temusst ifinde* wn mir auf eins aaf-
ineritsfl&i zu madieni so ftUen mehrere briefe Bsrbeioe, weli^ie ttber
die so dimklen beiiehmigen Kondos za Hieohnis V mntmasslidi ein
erwflnsdites Hdii Terbreiteten.*
Üine andere, immerhin nieht sa nntersehfttseiide qnelle büden
einige spfttere iti^enisöhe Schriftsteller, Slgismondo Marehesi nnd
Bonoli Ton Forli, Ymano Marohesis Yitae illnstriun ForoliTiensiiim
und die DissertaEiom'Tossiane des Teneüaners Apostolo Zeno, sie
schrieben ihre werke erst im 17n und 18n Jahrhundert, haben aber
dadnroh, dass ihnen zmn teil handsehriftliche Chroniken Yon Eorli
und sonstige nngedmckte docnmente su geböte standen, Tollen an*
sprach auf unsere beachtang.'
Eine monographisdie behandlnng hal meines Wissens Biondos
leben mid litterioische Wirksamkeit Uberhaapt noch nicht erfiton«
wd fehlt es nicht an kttrseren darstellimgen in Torschiedenen bio-
gn^hiachen Sammelwerken alter nnd neoer seit, dieselben sind aber
Yon sehr Terschiedenem werte, yiele bieten nur yereinselte bemer-
bugen, die sie oft nnd lom tdl sogar wQrtlich yon ihrem nächsten
Vorgänger tbemomnen haben, das grosse yerdiensi die bedeutong
Biondos zuerst klar erkannt nnd allseitig gtwUrdigt zu haben, ge-
bührt Voigt, desasn gUtozende skisse in seinem buche über 'die
wiederbelebong des cdassischen altertmns' unsweifBlhaft das beste
citiert, eine eingehendere bescLreibunf): des codex gibt Herschel in
K«iimaun& Serapeum 15 Jahrg. ur. 16, Leipzig 1854. drei briefe der
btndBehciffe, nv« 10^ tat* 8T und av. SS ncia«! veneielnieeet im anhaag,
liad schon an den dort genannten orten gedruckt.
• aber auch sonst sind briefe, auf die bezog genommen wird, nicht
mehr yorbanden. vergl. z. b. Fr. Barbari epistolae ed. Quiriui, Bresciae
1743, p. 126; instanratianem inbis taadeai balHil post l<mgoi erroFM,
qua aliis copioflina soripsl, quid mihi Tidaretar; ebenda p. 123:
NndiuB tcrtius legi literas tuas ad Zacbaiiam BOttnUD» dit hier citier-
tea briefe sind nicht zu rinden.
* die hauptmaese ihrer nachrichten entnehmen sie, wie es scheint,
swei grösseren ehroniken von Forii, der des Bolognesen Andrea Ber-
nard i, welche sioher Tor 1484 geschrieben ist, und der des ForliTesen
Giovanni Dipintori, welche bis 1462 reichte, diese letztere scheint
Qicht veröffentlicht worden zu sein, dagegen ist nach äig. Marehesi,
Benatdis ckroidk sa Forli gedruckt worden, and ieh liabe aar sa be-
hauen, dass lie oiir nicht sagiagUeh gewesea ist.
6*
i
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68
iet, das biaher Uber den bAllmEgaflMiieii humanisteii gradnialMB
worden.
loh stelle nun die littentnr über denselben, soweit sie mir be-
kaimt gewoiden ist, zusammen, ndi anasohlnas solcher werke, die
eben nur notizen enthalten.
Gobellinns, Job., commentarii Pii II, Fzanktot 1614, s. 310.
Bergomas , Jac. Phil., supplementnm anivplementi chronicamm
etc. Venetiis 1513, s. 284.
Jovius, Paulus, Elogia doctorum virorum 1571, s. 38 f.
Boissard, Icones quinquaginta virorum 1597. t. I s. 93 f.
Yossius, Gerb. J., de bistoricis latinis libri VU editio altera, Lug-
duni Batav. s. 585 f.
Marchesi, Giorgio Yiviano, yitae virorum illoatrium Porolivien-
sium, Forolivii 1726, s. 204 f.
Zeno Apostolo, dissertazione Yossiane. t. I. Yenezia 1752.
s. 224 f.
Bonamicius, Phil., de claris ponti£ciarum epistolarum scriptori-
bus, edit. alt., Romae 1770, s. 125 f.
Fabricius, bibliotheca latina mediae et infimae aetatis, ed. Mansi,
1. 1. Patavii 1754. s. T. Blondns.
Barbiano (der hmnsgeber und dmote des Werkes; der Ter&sser
ist nnbekannt) illnstri antiohi • moderni della citta di Forli,
ForK 1757, s. 177—79.
Tiraboschi, GiroL, stozia dsüla letteratora lialiana. t. VI. Mo-
dena 1776, 8. 3
Mensel, Inbliotheea bistorioa yoL IY pars II. Lipdae 1790, s. 105 1
(bibliographisch).
ainguen6, histoirefitt^raire dltalie. t. m. Pasis 1811, s. 400 f.
Biographie universelle, t. XY« s. t. Fl. Biondo. Paris 1816,
8. 29 f. (von Gingnen6).
Ersch und Gruber, allgemeine encyklopädie der Wissenschaften
nnd kttnste. erste section, zehnter tdl,^ s. 216. s. Biondo (von
Baur).
Bonoli, P., storia di Forli, seoonda ediz. yoL II, s. 166 f. Forli
1826.
Hain, L., repertorium bibliographicum, voL I pars I^ 8. 445 £.
Stuttgart und Paris 1826.
Nouvelle biographie g6n6rale (Hoefer). t. XVII. Paris 1856.
s. V. Flavio (Biondo) s. 865 f.
Eosetti, Gaetano, vite degli uomini iilustri Forli vesi, Forli 1858,
s. 143—152.
Graes se, G. Tb., tr6sor de livres rares et pr6cieux. bd. I, s. 442.
Dresden 1859.
Yoigt, Georg; die Wiederbelebung des classischen altertums. Berlin
1959. s. 284 f. nnd 306 f.
Brnnet, mannel du Hbraire et de ramatenr de livres. i. L Paris
1860. 8. Blondns (bibliographisch).
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Ilttfio BioDdo.
69
Potthast , A.f bibliotheea Idstorica aadii a«vi s. v. Blondiu, s. 170.
1862 (bibHograpbisch).
Oregoroyins, F., gMöhlohie dar ttadi Born* bd. VIL Siattgart
1870. 8« 571 f. und 591 f.
I. Biondoi leben tgang.
Es ist eine alte streitfirage, ob der uame des bertlbmten huina-
nisten Biondo Flavio^ oder Flavio Biondo gelautet habe,
bdde stellmigen lassen sich begrdnden und beide haben ihre yer-
teidiger gefünden.
Biondo Flavio schreiben, um nur einige antoxitsten sn nen-
nen, die annal«nTonForli', TiraboBdd^nndGxegoroyins''. ebeuo
die grabsclixift''. dagegen ziehen Bonamioiiu'', Bm^\ Yoigt^ nnd
andne tot, Flavio Biondo in schreiben, die eaehe ist in der that
nicht leicht in entscheiden, für die im ganzen flUichere scfareibang
Biondo Flavio spricht » dasz in den mir bekannt gewordenen anf-
Schriften der briefe, wenn beide namen zusammen genannt werden,
sich immer die Stellung Blondne Flayius, nie die umgekehrte findet,
und zwar auch in der directen anrede '^ wird nur ein name genannt^
dann heiest ee allerdings wechselnd bald Blondue, bald Flavius. so
nennen ihn Francesco Barbaro nnd Lorenzo VaUa in ihren briefen*^
meist nur Flayius.
Für die andere folge der namen FlavioBiondo läszt sich aber
anfuhren, dasz, wie schon Baur bemerkt, nicht nur der bruder und
die kinder unseres Biondo sondern auch noch die späteren nach-
kommen desselben sämtlich Biondo genannt werden, es heiszt immer
Matteo , Gasparo , Francesco Biondo , auch einer der ferneren nach-
kommen nennt sich Michel Angelo Biondo. der wichtigste und, wie
ich meine, der entscheidende grund aber ist, dasz Flavio sich selbst "
* dies ist di« italienisehe form des namens, er selbst nnd sehM
bnmanistisclien Zeitgenossen gebfaaehen naeh dtr bekanntea Bitte jener
seit immer die latinisierte form Blondas.
' bei Maratori Script, rer. Ital. vol. XXI p. 226.
1« storia della letter. ItaL t. VI p. 8.
" geschichte der Stadt Bom. b. VII s. 671.
dieselbe findet man bei Forcella lacrizioni della chiese di Roma
vol. 1. Borna 1869, auch bei Bonamicius de dar. pontif. op. eio.
p. 175 md a&derwlits.
^* a. a. o. p. 174.
Ersch nnd Grnber, encyclopädie 1 sect. band 106 9,
*^ Wiederbelebung des class. altertums a. a. o.
s. unter anderen Alberti Sarthianensis epist. 119. er redet
ilui Blonde Flavie (sie) an.
" aber anch sonst; vgl. z. b. Laurentü Vallae opera (Basileae
1540) p. 380, 382 und 612. hier wird er überall nur Flavius genannt;
s. auch noch Fr. Barbari ep^p. 114. ebenso adressiert Lionardo
Brnni seine briefe einfaeh an «SlaTins'.
<* s. Bloadns, Italia illastrata p. 79* und 84.
** codex diplomaticns dominii temporalis s. sedis ed. A. Theiner,
b. III p. 328.' zum jähre 1436: et ego Blondue quondam Antonii
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70
FlftTio Biondo,
in amtliobfliL unterBofarifteii als aeorttlr sohlocIitlriB Blondu, ob»
binznfttgang eines andern namens, nennt.
Die Schreibung Flav») Bioodo scheint mir .deahalb als die rkh-
tigere festgehalten werden zu müssen ^,
Eine ganz andere frage ist, ob der name Biondo von jeher der
familienname war. bestimmt wird schon Flavios grossrater (Gks-
paro) Biondo genannt, doch soll eben er nach der angäbe des
Viviano Marcbesi** zuerst diesen namen angenommen und auf
söhne und enkel vererbt haben: eine nachricht, die wir trotz des
mangels weiterer bestätigung, nicht für unrichtig halten, da sie an
sich glaubhaft ist und Marchesi aus guten handschriftlichen quellen
schöpft, welches war sonach der ursprüngliche name der Biondos?
Seit Sigismondo Marchesi wird vielfach behauptet, Biondo
stamme aus dem hause der Ravaldini, einer alten, vornehmen
und, wie Eosetti betont, durch kriegsthaten ausgezeichneten familie
zu Forli. schon 1297 wird ein Rinieri Ravaldini erwShnt , dessen
tochter Emma die gattin des Filippo Ordelafii ward; zum jähre 1423
aber nennt alsdann derselbe Marchesi einen Biondo Ravaldini,
und dieser ist , wie wir unten darzulegen hoffen , kein anderer als
unser Fla vio. die gleiche meinnng über die herknnft Biondos
Terbeten Eabrichis, Hiceron" nnd Banr, wihrend Tirabosdii eise
entacheidnng ans ^nnsnlänglichkeii der Zeugnisse* ablehnt, fehlt es
nun in der that an aolchen nur allzaaehr nnd haben auch wir dafDi
in den originalen quellen keinerlei atlltse au&nfinden vermocht, so
dürfte doch der erwähnten ansieht ein hohw grad Ton wahrsohdn«
lichkeit nicht abgesprochen werden kOnnen. Sigismondo Marchesi,
wie erwfthnti einer der ersten gewShrsmSnner fELr jene ttberliefemngi
erzählt auch sonst manche für die lebensgeschichte Biondos weit>
YoUe thatsache, und es standen ihm offenbar fOr seine geschichte von
Forli materialien zu geböte, die uns entweder yerloren gegangen
Blond i de F'orlivio pnblicus imperiali aactoritate et camerae aposiolt-
cae notarius uuncque sauctissimi domini nostri et reverendissimi domini
eamerarii praedletonun aeoretariiu pisedieta regatiia notavi et in hane
poblicam formam alieaa manu propiker occupationas redegi, in quo ta-
bellionatas et nomine meo ad robur praedictoram manu propria appo-
sitia etc. wer der päpstliche camerarios ist, habe ich leider nicht er-
mitteln können.
eigentümlich stellt sich Gin guentf in seinem ttbrigens trefflichen
artikel (biograph. univers. a. a. o.) die entstehung der namen Flavio
Biondo vor. er sagt: c'est en latin que cet auteur a toujours e'crit et
ses uoms latins sont Flavias BlonduB. quelqae uom de saint qa*il eat
mqh an baptdme, on Toit, qa*U le ehaagea en e&iraat daas 1« «aniin
des lettres, poor le nom romain Flarius, seien Tusage de son ten^.
er entscheidet sich denn auch für die schrelbung^ Flavio Biondo.
*^ Yitae Tiror. illnstr. Forol. p. 206: yerom omnem maioram gloriam
Blondnt Flavins saperavit — qni. nomm agnomen a Biondo avo
snmptum filiis ac nepotibas reliquit.
** wenigstens ist mir dafür kein älteres zengnis bekannt.
mtfmoires pour serTir k rhistoire des hommes illustres, t. XYL
Paris. 1781 a. S74 f.
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FUm Biondo. 71
sind oder noch ungedruckt verborgen liegen, der wichtigste um-
stand scheint mir aber der zu sein, dasz Viviano Marchesi, der ver-
fesser der vitae virorum Foroliviensium, ebenfalls die abstammung
der Biondo von den Bavaldini festhält und sie als völlig gesicherte
thatsache hinstellt indem er sich dabei ausdrticklich auf Andrea
Bernardis handschriftliche chronik von Porli beruft, er fügt hinzu,
die familie üavaldini habe sich nach dem castell gleichen namens
genannt, das nahe bei Forli gelegen, in der geschichte dieser stadt
öfter eine rolle spielt.
Demgemäsz meinen denn auch wir die herkunft der Biondo von
den Eavaldini behaupten zu sollen. Ravaldini — so vermuten wir
^ war der ursprüngliche famiiienname ; dann aber nahm der söhn
eines Biondo Bavaldini den nach italienischer sitte jener zeit im
genithr beigesetetan namea seines Taten als eigentUchen familien-
Hamm an, ganz wie bei Poggio Braodolini geschebea, deasett eobm
deh auch nur Poggio nannte, es ist gewis nicht za&U, daes ein vdr-
Mr BlondOB die genitirform als famHiennamen fiihrte. ivir wmdak
neitor nnten einen Cbqwrino Blondi zn erwShnen baben«
Wann Kendo geboren ist, imd zwar weder Yon Um noch von
seinen Zeitgenossen anadrttoUidi angegeben, Utazt sidi aber ans mir
1 9
1 ^
Hin
da nun Biondo 1463 gestorben ist", so eigibt sieh als geborte-
jähr 1388.
Sicher ist auch der gebnrtsort: es ist Forli, das alte forum
Idyii'^ welehes damals zur Bomandiola gehörte. Biondo salbst be-
zengt, dasz er dort geboren und erzogen sei".
Ebebso erfahren wir durch ihn wenigstens den namen seines
Taters. in einer im jähre 1435 ausgestellten Urkunde*^ unterzeichnet
er sich : 'et ego Blondus quondam Antonii Blondi de PorliTio' etc.
der damals bereits Terstorbene Tater hiesz also Antonio Biondo. da-
a. a. o. s. 20.
die grabflishrift s. an den s. 60 anm. 19 gmianntea ort«*.' den
gtgeattbar kann die behaaptong Viviano Ifarehesis, das* Biondo 1885
geboren sei, ebensowenig in betracht kommen, wie die angaben Frehers
(theatrum virorum eruditione sinfjfulari clarorum Noribergae 1606 p. 1428)
und Joechers im gelehrtenlezikon b. 1 s. 1187, dasz er etst 1888 ge-
boren Mi.
*• und zwar eben der grabschrift zufolg-e.
dasz Forli nicht das alte forum lulii ist, wie einst Voss de
biitoricis iatinis meinte, erwies bereits Apostolo Zeno a. a,o. p.
ebenda wird die falselie jmä haltioee anBahnie frttherar, die den Blon-
du ans Vicenza abstammen lieszen, widerlegt.
Blondns, Roma instaarata p. 30: 'omnium Flaminiae iirbium spe-
dosissima forom LItü nos genuit aloitqae^ und cod. Dresd. p. 86: ^SÄ>r*
tiaque in Apiilis agens me in patria Yicenni pro eeeretado
nt ainnt, cancellarlo, missis ter qaaterqne nuncile habere quaesiTit.'
VicennS, so steht deutlich da, ist aber offenbar verschrieben, berr
prof. Voigt vermutet viventem. dies passt aachlich vortrefflich, und
auch paläograpUeeh Uoeae sidi der adireibfehler erkllren.
** die stolie steht TollttSadig a. 88 anm. 18.
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IpIgM fMphieht niigtnda dnr moMn enrUmimg. wol aber wirdimi
der grosEfater Gtqpiro genannt*', sein leboi fitl SMk ii Fkifioi
^'^■^"St**! «nd dieser entsinnt sich deutlich der erzählungen desselben
ans dim MbreeknMQahre 1847. 4mnk ganz Europa hatte die pest
ikrai grauMB sog gehalt«i imd gerade Midi in der Bomandiola viele
tausende hifl|g«nA| iiitben seliwrlHrllder, so erz&hlte der gstia, aeiea
ihr damals nim opinr galidlen. er selM motkU tbagum* cemer
Mit eine hervom^ende Persönlichkeit gofneeen eein, und wenn die
annalen yoii Eorli unter den bürgern, welche am 13 deesmlwr ldB5
den herm dieser stadt, den Sinüialdo Ordelaffi, gefimgen nahmen,
auch einen (hiapmio Blondi'* nennen, so ist derselbe wahrscheinlich,
um nicht zu M^gen vasweifelhafty idemtitflh mit dem groeirainr na-
leres Biondo.
Auch eines bruders gedenkt Flavio in seiner Italia", dort, wo
er von Bavenna spricht, derselbe hiesz Matteo Biondo und war seit
1448** abt in dem kloster Santa Maria rotonda dicht vor den thoren
Kavennas. ob das Verhältnis der beiden brüder ein innigeres ge-
wesen und geblieben, musz ich unentschieden lassen, glaube aber
eben hier daran erinnern zu dürfen, dasz auch Flavio von seinen
eitern ursprünglich zum mönch bestimmt worden zu sein scheint,
wir haben darüber allerdings nur eine einzige, immerhin dunkle
änszerung Biondos. er schreibt** nemlich seinem freunde F. Bar-
baro gelegentlich , dasz er mit Nicolaus V wieder versöhnt sei und
zwar durch besondere Vermittlung des Hieronymus, dem er nun ein-
mal von kindesbeinen an zugehöre, dieser Hieronymus kann offen-
bar nur der heilige Hieronymus sein, und ist hier dessen himmlische
fÜrsprache gemeint, die mutter hatte also den kleinen %ohn dem
Hieronymitenorden zugelobt, Biondo aber, ohne in denselben wirk-
lich einzutreten, meinte mit bloszer Verehrung des heiligen genug
SU thiuh
^ Blondm , hittoxiamm ab ineUnatione Bomanor. deeae H Üb. 10
p. CIX: (alle meine citate a«e den deeadea hesiehea sich aaf die aus-
gäbe Venetiis 1483) avam^ne ego meum Gasparem Blondum saepe-
numero dicentem audivi .... qni Septem tunc amiserat fratres, loca
vidisse in Komaudiolis, qaae penitus maaserant populo inanita.
M et Muratofi» xer. itafiks. scriptone. t. XXII p. IM.
« Ital. illnst. reg. VI p. 88: praeestqae Uli monaeterio abbas Mat-
tbaens nobis frater germanns etc.
^ s. Bonoii a. a. o. p. 168.
F. Bsrbari epist. p. 806: aeo tarnen satis eese tatai videbor a
••oatinBaBte atqne ezaspen^ hostk mallgaitetty vt de redita aliqaaado
ilemm cogitare fuerim coactns , cum princeps spem exhibuit certiorem,
fore, nt ad gloriosi Hieronymi diem voti compos fierem, sicque eo, cui
in venire matris addictofl fai et poit Semper devotoa, intercedeote
BieKeagnao, admiim eea.
(^offteetsang folgt.)
Alpbed Maszüb.
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Ii
IL
BIK 8A0B ÜND DICHTÜKG
VOH PEOMETHEUS UND IHRE DEUTUNG.
(ein Vortrag.)
\ Einer der interessantesten, tiefsinnigsten und lehrreichsten my-
iben Griechenlands ist der nralte mjthus Ton Promo thens^ er
enthtmt uns die Ältesten vorstellangen der Griechen Ton den men-
seben und ihrem Verhältnis zn der gottheit; er zeigt nns, wie aus
I einem einfachen grundstocke der sage mannichfache zweige sich ent-
i wickelt haben, wie ranken und bltiten der dichtung in reichster fülle
aus diesem stamme hervorsproszten oder demselben wol auch gleicb-
, sam aufgepfropft worden sind; er bringt uns ferner eine grosze an-
; zahl von auffassungen und deutungen, die sich im laufe der zeit
i seiner bemächtigt haben, und hat endlich auch in der neueren poesie
^ eine beträchtliche reihe von nach- und fortbildunge% bedeutender
I dichter (Goethe, Sohlegel, Herder, Byron, Qoinet, Shelley u. a.)
hervorgerufen.
So ist denn der Prometheusmythus gewissermaszen ein proto-
typ der büdung und entwicklung der griechischen mythen, da diese
kaum in irgend einem andern so klar erkennbar vorliegt, mit recht
bezeichnet ihn dr. Mann * als den vielleicht tiefsinnigsten und be-
deutungsvollsten, den das altertum hervorgebracht hat, der das
wichtigste problem, das Verhältnis zwischen menschen und gott,
darstellt, der noch immer frisch und lebendig, immer aufs neue mit
neuen ideen versetzt und verbunden , seine lebensftlhigkeit beweist.
Seine wurzel hat dieser mythus nach den ergebnissen der ver-
gleichenden mythologie * in dem dem indogermanischen stamme ge-
meinsamen glauben, dass das irdische feuer von einem halbgöttli-
chen Wesen im blitz den menschen herabgebracht worden sei: eine
I Vorstellung, die dann auf griechischem boden schon frühzeitig eine
höhere geistige bedentung und entwicklung gefunden hat.
Nach der indischen UbeiliefiBrang holt Mttftnti^van, ein gött>
liehei oder Mbgöttfidiee Wesen, den Agni, du cum gotte gewor^tene
I feoer, Ton wekäeu das BnlunaneBgeaehleciit iefneii nrspmng ab-
liHele, da er Ton deir erde Tersehwimdein war ond ndi in einer
i!lK)rgen baftiiei Ton den göttem sorOiek nnd vwleihli ibn den
Bhigne, eineon der ttteeten priestergesöUediter, oder dem Haan,
dem menactoi sdUediihin oder dem ersten mensolien.
Agni sdbet aber wird anoh Matai^Tan genannt, nnd Bhrgn be-
I telet naeh Knfan nrsprttnglieb den bliti, dnrob weldien Agni den
imisdien gebradit wM. naeh der indisdi^n eplsohen sage stammt
' 4er Prometbeusmythas in der modemeii dichtong. programm*
albandlüng von 1877.
' Snha, die iMvabkonft des leaers «. des gStlertrslüa. Berl. 166t.
i
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n Ml «Igt ^äMng wm Fkwm^kmn mi ilM diHfcimg.
wm lon, Bktga Pramftti, cl u d«r TonoKgtr, ToxtolHHMBde
weise, der also mit dem griediiiDhea Premetibeos dem begriffe imoh
idaiiiieeli iei^ wenn aneh die narnen Ternhiedeneii mupnaget sind.
Aber noeh eine aadere TanteUmig tritt lat ia dem iiidieohen
Worte Prftmaathft entgegen, welelM des reibhols beaoiobaet,
wodmwh dee fmer eatrtBdei wird; eie flührt ime deiMif , dass nun
fleffleobt Iftf^tfB mfleetii^ der ftHHKfinikeeBtetdbe in dm woUbbh in der*
eeibeii weiee, wie man ihn bei dar eneogimg des irdischen ienen
dnrcli drehende xelbimg entstehe» sah, so entwickeln sich denn
swei reihen von YOistellungen über die entstehnng des himmlischen
und irdischen feuersi die nicht ttbemtt geschiffdan aoftreten, sondern
in einander übergehen.
£s ergibt sich übrigens hieraas, wie gesagt , der nralte, schon
bei den Indern Torhandene glaube, das» das irdische feuer alsliiinm-
üeoher funke von einem halbgöitUohen wesen im blitee den men-
schen herabgebracht worden sei. die sage Tom ranbe des ^nen
ist wol erst^auf griechischem boden entsprossen und, in gnstiger
bedeutung entwidbelt, mit andern mythen yerbunden worden.
Prometheus erscheint nemlich in der griechisohen gestalt des
mythus — um dies schon hier auszusprechen , was weiteriiin näher
dwrgelegt werden soll — zunächst als der genius, dh. die personifics-
tion des Charakters der werdenden menschheit, als der Torbedenker,
der seine notwendige erg&ntuiig in dem bruder Epimetkeua, dem
nachbedenker^ findet.
Als göttliches wesen aus dem gescblecbte der Titanen wird er
dann weiterhin , namentlich bei Aeschylos, im anschluss an attische
Überliefeningen, als der Vertreter, retter, beschützer und Wohltäter
der menschheit, und endlich später %0f^ als der hildner oder
Schöpfer der menschen aufgefaszt.
In diesen drei phasen entwickelt sich im griechischen altertum
die bedeutung des Prometheus zu immer höherer stufe, wird derselbe
nicht nur in der dichtung, sondern auch von der bildenden kunst
dargestellt und im cultus, besonders dem attischen, verehrt.
Indem wir uns hier also auf die griechische sage und dichtung
von Prometheus beschränken, finden wir in ihr von anfang an, wie
in der deutschen Faustsage, zwei bestandtheile hervortreten, den
national-mythischen, dem localen cultus angehörigen, und
den allgemein-menschlichen, ideellen, beide Seiten des
mythus sind ausführlich in ihrer entwicklung und Verbindung er-
örtert von Weiske, Prometheus und sein mythenkreits, Leipzig
1842, eine Untersuchung, der die vorliegende betrachtung nicht
wenig verdankt.
Den ersten bestandteil haben wir vorzugsweise ausgeprägt bei
Hesiod, den zweiten'in der gestalt, die ihm Aeschylos ge-
gebenbat
Biese beiden demente sind Indessen sebon in der nrsprttng*
UAmL sage, ^ie aaek in det ^ebteiig des Aoeei^los so itt einander
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Die sa^e und dichtung von Prometheus und ihre deutuAg. 75
«
verwebt, dasz es schwierig ist, sie von einander zu sondern, und
die gefahr nahe liegt, aus dem sagengebilde eine religionä-pbiloso-
phische allegCHie zu machen, eine gefabr, der, wie wir sehen werden^
manche analoger keineswegs entgangen sind.
Legen wir daher ztuifiiifatt die sage vor, wie sie sich bei H e s i o d
fisMf du wir lU^se gittaUi fUr i& nisprüngUche und den national-
a^ttdadlitii tjpmfMtäimA» «saehan attssen, wfthraidirir die süge»
worin Aeeel^yiiMtaii flutttlMi^^
gmndlage.ablMteii kliimen, wdciieAeMigrio» wotinent«KftMM6deii
in ihr hearmMm Hast, abar dat Hirt nch wol sieht leugnen,
dan aehon dernisprüngliche mjrthna aina id'eella gnmdlage hat,
dan daxm die vontollni^ der Qmcibaii ttber das ifnadTadilltnii
des mansobett mr gotthait dargelegt aiad.
Dkae nnprlliiglieha gaatalt daa mythna iat nna yoa Haaiod in
dar 1lieQgoiiie(T. 691^615) imd in den werken und tagen (t. 47 ff.)
tlberUemt.
Nach ilir liat PMm., der söhn des Titaneil lapetoe, ala die meii-
schen heim eintritte der nenea weÜordnnng dee Zeus und der oItül*
pischen g9tter nacli heendigung des Titanenkampfes in Mekone Uber
diB gegenaeitagen ansprOehe in betreff der opibr sich nut den gdttem
auseinandersetzten, als Vertreter der menschen einen geschlachteten
stier in zwei teile geteilt, und zwar so, dasz er in den einen fleisch
und einge weide in das feil hüllte, in den andern aber die knocheii
legte und dieae mit reichlichem fette bedeckte, da nun der letstere
weit gröszer erschien als der erstere, und Zeus sich über die nn«
gleiche teilung beschwerte, lies« Prom. ihm die wähl, welchen er
nehmen wolle, in der voraussetrang, dasz derselbe den scheinbar
gröszeren teil wählen und darin unter dem fett nur knochen finden
werda. Zeus nahm auch, wiewol er die list erkannte, den ansehn-
lieferen teil, das fett und die knocken, um nach entdeckung des be-
tnigs einen grund zu haben, den Prometheus und die menschen —
diese offenbar weil sie mit den göttern zu rechten gewagt hatten
— zu strafen, als nun die knochen unter dem fett zum Vorschein
^Tnen, brach er mit seinem zorne hervor, liesz zwar den brauch,
den göttern die knocben und das fett zu opfern, besteben, aber ver-
sagte den menschen das feuer, welches ihnen vorher im zusammen-
leben mit den göttern gestattet war, so dasz nun denselben auch die
benutzung und der genoaz des fleiaolies und der eingeweide nnm^-
lieh gemacht wurde.
Prometheus aber stahl das feuer wieder imd brachte es in einem
bohlen Stengel des nartbex, der ferulstaude , den menschen zurück. •
darüber aufs neue erzürnt, bereitete Zeus den menschen ein anderes
^bel. er liesz durch Hephaestos aus erde und wasser ein wesen
Ittlden, fthnlich einer schönen Jungfrau, und diesem durch Athene
Webekunst, durch Aphrodite liebreiz, durch Hermes scbmeich-
^Wiwhe rede und schlauen sinn verleihen, und die so ausgestattete
Paadora (dies war der name der Verführerin) durch Hermes
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76 Die sage aad ttehtung tm VummMmm maA fti» iwitimg,
Wttmmg ninM bnidoif ) ksüi gesohnk tob. dm göttm MnnA*
BMD, mtwwlifwii, nikm jm «ff di* warn db iteumlte d«
wciUklMa gweUaolitet wid dli miidM rlfliftiflhin «nWli ftr d»
aMBMhMi wud», wMMTcriMftii fMiMiaiiitf d««id6 geM
ImIUd. ri« UMt MBlkh dia dMU dw fmm^ In iraldiM die
Den PromeÜieas selbei «ber ÜMseHe Zeus ZOT stnfo mit stsiken
btaden an «int atalt nnd Mudle tlglhdi «intti ndler, seine lete
sonagen, die aber Miner nnalaAiidien natar gemfisz, jede nacht
wieder anfr neue wndn« ams dieaen quälen beMte endlldi dn
Frometima der Tbebaner BüerildeB mit erianbaia des Kens, der dea
rabm aeinea aobnea dadm^ erb8hen wollte.
Dies ist die gestaltung des mytlius bei Hesiod, in der eine
pragmatische Verkettung der hauptteile desselben , die trügliche
Opferteilung durch Prometheus, dafUr die feuerentziebung durch
Zeus, sodann der feuerdiebstahl durch Prometheus, hierauf die Sen-
dung der Pandora, ihre anftiabme dnzoh EpimetiieQg nnd deren
folge niobt m yerkeuien ist. Promefhena aelbat aber erscheint in
ibr offenbar neten seinem gegenbilde, dem brader JBpimetbeos, ab
gen ins oder Sinnbild der erwacbenden nnd anfttrebenden mensch-
heii, von göttHcbem stamme nnd unsterblich, aber mit dem obe^
banpte der olympiseben gOtter aerfidlen, wodurch die nnsSglichea
plagen , krankbeiten nnd leiden unter den mensdien herbeigeführt
werden nnd er selbst den sebreckliöhsten quälen anbeimfSnt.
Denn neben Prometheus steht hier der mensch oder die
menschheit. bald ist es Prometheus, der handelt und duldet,
bald sind es die menschen» welche nicht nur handeln (blosz knochen
den göttemopftni)|8ondjn[naaeh dulden filr den Dcevel des Frone-
tbeus und durch die fenerenfajebui^g und Pandora dalQr bflmL
die erlOsuag dnreh Heraikles, den sän dea Zeus» ist bei Hesiod
nur kurz berfihrt- hiermit aber ist unTerkennbar lÜe aase
Yon der stütemg des opkxB und (mferschmanses und die berkoolt
des irdisohflst feuers Terbunden una verflochten*
Da jedoch offenbar in dieser darstellung die einheit und wi-
derspruchslosigkeit des wesentlichen fehlt , so können wir sie nur
als eine zusammensetsung ftlterer stoffe betrachten, welche
Torher gesondert, von HesiOd suerst, aber in untoUkommener weise
TeibundeEii wurden«
Indem nun in Prometheus die mensebKcbe klugheit personifi-
ciert erscheint und der feuerdiebstahl ein hauptmoment bildet, so
sehen wir in unserm mythus offenbar die aage von dem fort-
schritt der menschheit in bezug auf den besitz und die benutzung
des feuers ausgedrückt, zugleich aber den gedanken, dasz der mensch
seine Opposition gegen die götter und die Überschreitung des ihm
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fflD doi g5ttem gütteten ummi dmk gmnMM itate Mitt
■onders in den tagewerins).
In der behandlang, welche Aeschylot 4Mr tage ia itiner grosa«
arägan Prometheisohen tnkifia widmete , von der uns aber leid«
nur der gefesselte Prometheus and einige brachntialw daa gamaton
«clialten sind, anah* derselbe 4aft kmat daa rnjUvoB nnd aaiMii abn
diowtellen. und hier 'tritt als nanaa iMiMai zunächst der zag her-
TOr» dasz der Titane Prometheas vm aainer matter Thania baiehrt,
wie nicht die roha knft, sondern besonnene kloghait aiiigen werda»
dem Zeus zum siege über Eronos und die Titanen verhilft, dann
aber mit ihm sich aus dem gründe entzweit, weil Zeus an die stelle
des alten, aus der Titanenzeit stammenden menschengeschlechtes
ein der neuen weltordnung entsprechendes, vollkommneres setzen
will, Prometheus aber sich des alten menschenstammes annimmt
und diesem , noch mehr thierischen und stumpfsinnigen geschlechte
durch erweckung strebsamer tätigkeit, durch die gäbe des den
göttern entwendeten irdischen feuers und durch mitteilung jeg-
hcher kunst und fertigkeit das dasein sichert, wie auch durch ent-
femung ängstigender voraussieht des todes und durch das gaukelnde
spiel der hoffnung erfreulich macht.
Hier erscheint also Prometheus nicht mehr blos als genius der
menschheit, als Zusammenfassung der verschiedenen, früher in den
söhnen des lapetos (Atlas, Menoitios und Epimetheus) abgesondert
hervortretenden seilen der menschlichen natur, sondern vorzüglich
als Vertreter und beschützer der von den göttern geschiede-
nen menschheit gegen Zeus, und seine auflehnung gegen diesen, die
aus mitleid und liebe zu den menschen entstanden ist, wird von
Zeus auf das härteste gestraft, indem er am ende der weit im Scy-
thenlande an einen felsen angeschmiedet wird, hiermit beginnt
das drama: *der gefess elte Prometheus', die diener des Zeus,
macht und gewalt, schleppen den Prometheus ans ende der weit in
enie wüste einöde des Scythenlandes, wo er von Hephaestos an einen
hohen felsen in der nähe des meeres angeschmiedet wird, diese
birte strafe erscheint dem Prometheus ala die gxOsita Undankbar-
keit imd als die ärgste gransamkeit gegen üiiii» der dam Zens im
Titanenkampfe zum nage Terhollini xanA keine andere aehnld habe
«Is die, danmenaolien gutes getan la haben, die töchtar des Oke«-
Wf walehe, aufgaaehxedrt dnrdh den aeihaU der hammerBoliIige, zu
ihm komaien und Ton miüeid' ergriffen werden, klagen bitler Uber
die nnbannherzigkeit daa neuen gewalfhabera im Olymp. Prome-
^iMoa aber weiaa ein Ton aeiner mntier Themis ünn anvertamtea
S^iluimaia, von dem die snkiaiffe dea Zana abbingt; dies gedankt er
tu beantBen, um an aebem peiniger räche an nehmen, im Ter*
tnnan daxanl lehnt er die Termittlmig das Okeanoa, waleher in
ihm kommt ond udk erbietet, bei Zeloa fibrbitte einsolegeni mit
stoleem höhne ab nnd Usat sieh, statt an nachgiebigk^t an danken,
aar in aeinem wideratande gegen Zeiia baetirkan. disae atimmimg
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78 Die sage und dklitiing Ton FromdÜMM mid iluro denluig.
wird dann zn leidenschaftlicher heftigkeit gesteigert durch den an-
blick der wahnsinnigen lo, der tochter des «rgiviselMB flnaegotleB
laachos, welche von Zeus zur gattin erkoren , aber tqh der eifer-
snekt der Here verfolgt, von land zu land und meer ta meer dnrdi
sdneokbilder und Wahnsinn gejagt wird. Prometheus, obwol er
weisz, dasz Zeus ihr geschieh endlich zum guten führen und aus
ihrer und Zeus' nachkommenschaft sein eigner retter hervorgehen
werde, sieht nur auf die gegenwärtige gewaltthätigkeit, wird niasz-
los in seiner leidenschaft und fordert durch die heftigkeit seiner
schmähreden die ahndung des Zeus heraus; Hermes erscheint und
verlangt unter schwerer drohung die kundgäbe des geheimnisses
von Prometheus, wird aber mit höhn und spott abgefertigt, und
nun geht die drohung des Olympiers in erfQllung: unter blitz und
donner imd dem aufruhr aller elemente wird Prometheus mit dem
felsen , an den er angeschmiedet ist, in die tiefe geschleudert, indem
er ausruft :
o matter, da hniUge, o itker des all-
dnrchdringendei^ lichts umkreisender hom
seht, weleh* unreeht ich erdulde j —
Am bedeutendsten tritt unstreitig die Weiterbildung des my-
thus durch Aeschylos in der von Prometheus vorhergesagten end-
lichen lösung des Zwiespaltes hervor , die in dem TTpOjLi. Xuö)i€VOC
dieses dichters dargestellt war (aus dem aber, wie bemerkt, leider
nur einige Fragmente nnd anftthrnngen erhalten, sind).
FromeÜiens ersdieint hier naä langer zeit wieder ans der
tiefe, in welche er wegen seines trotses Tersenkt worden war, auf
der oberweit am Eaakasns, ' wo ihm ein adler alle 3 tage die leber
anshackt, die immer wieder naehwttciist. Fromethens, der fiHber
daranf troiste^ dasz er als nnsterblicher gott Ton Zeus nicht get5dtet
werden könne, sehnt sieh nun nach dem tode, durch pein und
Schmers mflrbe gemacht nnd zur TermitÜnng gestimmt Zens aber
hat unterdess die Titanen wieder aus dem Tartaros entlassen mid
sich mit Kronos ansgesOfant; da seine herschaft nunmehr fest ge-
gründet ist, so kann er dem Promethens, dessen trotz gebrochen ist,
die band zur Versöhnung reichen, deren bedingung die Offenbarung
des geheimnisses ist, in dessen besitz sich Prometheus durch seine
mutter Themis befindet. Aeschylos benutzt nemlich hier die alte
sage von dem fluche, welchen der gestürzte Kronos tiber seinen söhn
aussprach, und von der Verkündigung der Themis, als Zeus und Po-
seidon um die meergöttin Thetis warben, dasz aus dieser Verbindung,
falls sie stattfinde, ein söhn entspringen werde, der stärker sein
würde als der vater (Pind. Isthm. VII 60 f.).
Nach erfüllimg dieser bedingung, welche Prometheus früher
hartnäckig verweigert hatte, schickt Zeus den Herakles, der den
adler tödtet, aber dem Zeus auch als ersatz und sühne ftlr die schuld
* nach a. an dem Paropamisus (Diodor, Btarke).
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79
a« fliiflainiiiii Fkw. im teämm)%m iod te XmAmm OUvmi
hMd,wMm ^«wfc ffa« ▼wgiftel^piril imf •triiiiligtr wäie
Hmfcln* w wadg^ ridi sibli ciilifniif Tini^yiivdllHilildui Mbal«
dMb «tfaM ilallmiiBlaig wM Pigiutttnnii am tei liliai
giUfei nttd gibi MiM ¥um imd «aterwerteig oattt SSm Maroh
er einen knmz Ton kiinMi>Ulwniii ^ «inov weidenart, die
aorn fegaeln. dientot ah ggdwAwkhwi ttd laigdt tilMr ibtwin wf
bftapt setzt.
So lässt also Aesohylos die sage tod der anseinandersetzung
der götter und menschen W der thi ttttotiigiing des Zeus und den
Wlivg bei teilnng des opferstievet jbr im gründe nur di»
sage TOft der rttftaag da» cpftüiiAiiniiwyi ▼on der äaHUinuig d«r
teilnähme der memben a» dem gennm-dii oplers war — , ferner
die bestraf ong der menscben> durch die sondnng der Pandora (dm
nr-wtibeB) nnd die dichtang Ton dem gegenbilde des Promcthens,
▼on dem nachbedenker Apimaili^iia, als laumm awaaha niolitaBt- •
^rechend, wegfallen.
Es lag ihm nemlich eine zwiefache auffassung des Promethetis
vor: die Hesiodische, in welcher die cultur als eine mit der gott-
heit entzweiende macht ersclieint, und Promerliou^s als empörer gegen
diese, der sie zum vorteil der menschen verkürzt, dafür aber sich
und den menschen von der gottheit harte strafen zuzieht; und die
attische cultussage, welche ihn als den alten naturgott des feuers,
der neben Hephaestos und Athene seinen altar in dem haine des Aka-
demos hatte, und als verehrungswllrdigen und segensreichen cultur-
: gott kannte, er unternahm es, beide Überlieferungen mit einander
■ zu vereinigen, bei ihm ist Prometheus , nachdem er vorher dem
j Zeus zum siege über die Titanen verholfen hat, wegen dessen Un-
dankbarkeit zum gottfeindlichen, in selbstgefölliger Überhebung
, trotzenden empörer geworden, der seiner titanischen natur gemUsz,
den menschen zu nutz, den guttern zum trutz, die weltordnung
stört, aber am ende durch leiden gedemütigt, der versöhnte und im
Schutze der menschlichen cultur hochangesehene gott wird, wie in
den Eumeniden die alte gestalt der Erinnyen zu der humaneren atti-
schen auffassung der ¥. u m e n i d e n verklärt wird, demgemäsz suchte
Afischylos auch die unvollkommenheit der menschen und die in der
mensdiheit herschenden übel mit der Vollkommenheit der weltregie-
nmg des Zeus in einklang zu bringen, indem er, mit anknüpfung an
die alte sage von der absteigenden aufeinanderfolge der menschen-
gMeblechter, dem Zeus beim antritt seiner regierung die absieht
Wiegte, an die stelle des ans alter seit stammenden, in rohem,
•buBp&innigem zustande vegetierende» menschengesdldAOlilea ein
MflB Tollkommenea niah aeinar art uftd seinem wohlgefbUen sn
safaMD, abar dan Frooaaibaas üi kimaiebtigar fUnorge dieaam plane
«ntgegentralan Üaaz, wodnrah diaaar xwar rattav dea daaudig«!
nanaolMngeaeUaQbtia worda, dam ar dann aocb mehrfache woU-
^ibaim, bubascmdm dnrcb dia waMkamg daa ftnara arwiaa, abar
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80 Die Mge und dicbtung von PromeiheuB und ihre deutung.
Mch erhalter der menschlichen unvollkommenheity welche daidi
diese wohlthaten und Verdienste nicht aufgehoben werden konnte.
•0 wird Prometheus ein tragisoher oharaktery der dnroh seine
aMüschenliebe, seine thalen vaA wmmm atarikMi in dnltai gnn
«i4 «rkaben ist» aber in folge der atneitigkeil mIm glMlMM nid
te nankeigkeü mbm KMiiibn idnUig wM.
Dia q^lftm, iMiti W te kinilrini PbiUnftft «ad Ka-
Bänder anUntande geatitt der aage^ dweb wakhaPrenetlMni ■im
Mbar dncdi ainea latknOraf« ab dtaun der tiMnbiUbnr im Ken-
»elkoe (bekamt end die ven dori Tenflglidi eaigabnideB in»
eett« Ten allariei feimX eeirie tk dn ecken rm AeeBh^M aae dn- .
aalbw Uberiiefiifiiifg eafceonneBeBi denPkeneikeae be%eieigteanit-
tflihaig der ktoete (Bnm.4MM,% dneh die er ekmeaanbeabiMear
eceehebifti deui ImilmnI wd betgbew; efeecnknde, aaUenlekra md
baobatabenadhrift, aaadiixning dermgtibkve, eehUhbrt, Inilknnst
und maaÜk sind toh ikm ausgegangen* aademteils aber iSszt sich
darin der einfinn der phUoeophisäien epeculatien, danh welche
Fkneaetheus als göttlieher genius der menschheit zum menschenbild-
ner wird^ nicht Terkennen. darauf weist schon der — freilich sopbi-
atiaek SDgeetiitzte — mytbus deaProtagoras (Plat. Prot 11) hin, in
wekbem Prometheus das feuer und daa kmutgeeahick dea Hephae*
eloe und der Athene entwendet und den menschen damit auaein tfat*
Wie bei Hesiod Hephaestos die Pandom bildet, indem er erde
mit Wasser knetet (W* vu tt 61)t M Plate (a^ a. 0.) die
götter alle sterblichen wesen ane erde und feuer schaffen, so bildet in
dieser darstellung Prometheus menschen und thiere aus thon (Phi-
lem. bei Stol. floril. 2, 27) und beseelt dieselben entweder selbst
mit dem himmlischen feuer, oder die seele wird von andern göttem
eingeflösflt, gewöhnlich von Zeus oder Athene, wie bei Lucian.
demgemäsz heiszen die menschen schon bei Aristophanes 'lehm-
gebilde', bei Kallimachos, ApoUodor, Horaz u. a. lebmgebilde des
Prometheus, Horaz läszt hierbei den Prometheus dem menschen von
den eigenschaften aller tiere etwas geben, auf antiken bild werken
findet sich , dieser sage gemäsz , sehr häufig Prometheus als men-
schenbildner dargestellt, gewöhnlich so, dasz er auf einem felsen
sitzend, ein lehmgebilde vor sich hat und Athene dieses entweder
durch berllhrung mit der rechten oder so beseelt, dasz sie demselben
einen Schmetterling als symbol der seele auf das haupt setzt, auf
einer altgriechischen gemme hält er in der einen band eine men-
schenfigur, in der anderen einen feuerstab; hinter ihm schlägt, seine
bestraf ung anzudeuten^ ein blitzstrahl herab.
In der antikengalerie des fürsten Torlonia zu Rom befindet
sich nach einem berichte von Fanny Lewald (Kölner zeitung vom
22 mai 1878, ne. 141) eine statue des Prometheus aus der schön-
sten griechischen zeit, von welcher dort gesagt wird: 'zu dem
kildner «kI eekdpfer der ■
Ikm nupraag in der eltieek»
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Die nge und dkhhniy t«i FroMHMu vid Hu» teimig. 81
i^[iBMri|giln» WM wir wilQMrplMlik ttbiHitnpt lot^üBunotn
jp^^^^^^lP^^ ^J^OP ^S^I^B'' ^Ip^klfllli^l^l^ ^Ot^M^kj^BS^tllS ^t^k^feHBlEIB^Nfe^I^^ ^^^lP^)HB^I^^^b^^HUBiy
dB '^tSknMm wmk te w6biMm grMbktkm Mit TllUig mlNk
Udcbi stallt «twu über 7 fiiss hohe, •cMttkemiimwyegtaltanf
ihrem soekel da. sich auf der spitze des eineii fasses leicht iriie*
bend, hat nt dieheid«i «me hoch über ihrem haapt «Mmb. dir
linke, etwas gebogene arm hält die fockel aa übrem untimn 0&d«
fttt ggftiwt^ irAhrend der noch hdhtr friiobene rechte arm sie aa
ifanm obtMmd« Bit schöner hndbewegung stützt, und, das edk,
dMMwiotwrfott» toppt znrückgebogen, bildet dtr Titan mit wartan-
dam verlangen zn den bereichaii hinanf » Ton denen er den uftndifn-
den göttlichen funken hemiederzuftlbren gedankt in die noch an-
ToUendeta fastali des von ihm geschaffenan menschen, der in her-
menartiger gabandenheit ihm kaum bis an des scbenkels hfilfte rei-
diend, sich an seine linke seite anlehnt, von welchem standponct
man den feinen, schlanken und doch ^ kraftvollen mSnnarkiOrpar
aodi betrachtet, immer erscheint er in gleicher Schönheit'.
I Wenden wir uns nun zu den auffassungen und deutungen,
; welche der mjthus von Prometheus und das wesen desselben zu-
nächst in der Wissenschaft der neueren zeit erfahren hat, so können
wir unter der groszen zahl verschiedanartigar anaiohten hier nur
die hervorragendsten berücksichtigen.
Zu diesen rechneich zunächst die von Stuhr in seinem werke:
j die religionssysteme der Hellenen in ihrer geschichtlichen entwick-
lung I p. 77 tf. dort sagt er: 'Prometheus ist der nach freiheit
j ringende und ira bewusztsein seiner eigenen kraft der göttlichen
' macht des Zeus widerstrebende menschengeist, der in die Schöpfung
hineingestellt, sich als den könig und herm auf erden fühlt. Wohl-
täter der menschen ist er nur in beziehung auf die kreise des irdi-
schen daseins. nur das irdische Wohlsein des menschen wurde durch
das unmittelbar berührt, was Prometheus dem tagesgeschlechte ge-
bracht hatte, die höheren geistigen momente des seelenvollen
menschlichen daseins dagegen, die aus der wesensfUlle der oberen
I götter verliehenen gaben waren es nicht, um die sich der geist des
Prometheus gekümmert, oder in deren besitz er das von ihm ge-
liebte, nur ein tagesleben der zeitlichkeit führende menschen-
, geschlecht zu sehen gewünscht hätte, die leeren, blinden hoffnun-
' gen liesz er den menschen', und weiterhin: 'götterverachtend hatte
dar erdensohn, als einst zu Mekone götter und sterbliche sich mit
I dnnder verglichen, den Zeus um das beste teil beim opfer betro-
gen, seinen gesohöpfen den rath gegeben, keine geschenke von den
krawiHaefaen mitofaten anzunehmen; doeh Ton tttuschandem raise
TBKÜBbrt, empfing der mensch durch Epimetkaas dia trugvolle , un*
Ubdngandegid» dar Bandora und es bardtato sieh Uber dia arde
i v&tedmwasiDiMttflM
Wt diesar geistrdnfaiii» wann andi miM dnntens haltbaren
^SBtong Btianmi im «esenttieben aadk Sahömann tlbaiain in aai-
f. phiL o. p&d. U. abU 1879. hft. S. 0
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82 Die sage und diohtimg tob Fromethaiit mnä flu» dentniig.
der eialflitiiiig sa der ttberBetmag des gefeueltfln Ftemethfli» nebit
eiaer sngabe: Mer gelöste Prometheus', begründet dieselbe jedoeh
weit ehigebender. nach ihm besteht die schuld des PromeilieiMi
darin, dMS er dnreh den raub des feuers und dessen mittoünag an
die mensefaen das menschengeschlecbt von dem wege der wahren
Yeredlimg abgelenkt, ihm ^ mittel gegeben, seine niederen be-
dttrfiusse zu befriedigen und es TorfQhrt hat, in dieser be&iedignng
den sweok des lebens zu finden und seine höhere bestimmung zu
verlieren, durch Prometheus sei so auch die sünde geweckt und
genährt worden , die Selbstsucht und das selbstgefÄllige wesen , so
dasz er wie der entwilderer auch der verftlhrer der men-
schen sei.
Anders aber wird von Welcker (griecb. götterlehre II p. 248)
die bedeutung und das wesen des Prometheus, insbesondere bei
Aeschylos aufgefaszt. 'dieser Prometheus, sagt er, ist also nicht
der repräsentant der menschheit gott gegenüber, wie des Hesiodos
wegen geglaubt worden ist, geht nicht zunächst den menschengeist,
sondern die weltordnung an, indem die natur der menschlichen
freiheit, die der naturreligion imd den Titanen fremd war, in die
weltordnung übertragen, vemunft und gerechtigkeitsgeftthl als das,
worin gott und der meBSoheBgeist mbinden s&n, erlmity die im
menschen erkannte sitüiehe freiheit anoh in gott nael^gewiesen und
so in ihm andi der tjpns für die hOrgsriiche ftnbmk im gegensati
m oxientafiseher hexrschaft angestellt wird. Im Hesiodttdwn
Prometheus ist der misibraudi ond hoohmot des Terstandes ansgo-
drliekt, der mensöUiehen, com Wettstreit mit der gottiMit sieh er-
hebenden klngheity in dran des Aeschylos die sittliehe freiheiti
die ohne fesÜgkeit und standhaftigkeit nicht denkbar ist, ond das
leidenschc^iche in ihm erstirbt dnreh leiden in eigebong, nachdem
er die flberschreitmig der grensen seines Tsnndgeiis dnreh die folgen
ei^nnt hat'.
Soviel von der Welckerschendentong, der man die anerkennung
geistreicher auffassung nicht versagen vnrd, wenn uns auch bedünkt,
dasz sie mehrfach über Aeschylos hinausgehe und der auch von die-
sem festgehaltenen ursprünglichen idee des Prometheus wenig ent-
spreche.
Aber mehr noch gilt dies von den deutungen , welche unser
mythus von philosophen und theosophen erfahren hai so sagt
Schölling (werke, abth. II bd. I p. 482): Prometheus ist jenes
princip der menschheit, das wir den geist genannt haben, den zuvor
geistesschwachen gab er verstand und bewusztsein in die seele. sie
sahen vordem, aber sie sahen umsonst, d. h. sie wuszten nicht, dasz
sie sahen; sie hörten, aber sie vernahmen nicht, er büszt für die ganze
menschheit und ist in seinem leiden nur das erhabene vorbild des
menschen-ichs, das aus der stillen gemeinschaft mit gott sieh setzend,
dasselbe Schicksal erduldet — mit klammem eiserner notwendig*
keit an den felsen einer zufälligen , aber unentfliehhacen wirUislL->
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Die tage und dicbtung Ton Prometheus und ihre dentiuig. 83
keit angeschmiedet und hofißtiangslos den unheilbaren , unmittelbar
wenigstens nicht au&nbebendMi risz betrachtet, welcher durch die
dorn gegenwitrtigen dasein yorausgegangene, darum nimmer surttck-
zmiebnenda iwwitoralUQlie tat ioMtmärn ist*.
Hooh weiUrftber v«»teigt sieh mdat allegoriiSmpg deimjttiit
1, LmmIx (tid«bt |nro£ in Mttiiebtii), in sfiMsr 8«Mft: Preme*
tiim, «He sage tad üir sinn. Wllnlniig 1843« wioin üintn andam
my^doglselwn wA rtügionsphilosophäelm soWflen iriti mA hier
dai Btnben liMTOr, mytiiiis nnd enltiia der Chnoehai als bypiaAB toi^
henitiuig md prophetie der ehzistUchMi oltateting sa «ridlraii«
gerlt aber dadnroh in fremdartige phaatetHsohe devtongiii. alt
beleg dafür glanbe ick den lohfaias dieser abhencUmg hier Torlagen
nnsein:
* Wenn Biniodoa erzfidt, Fromeiliens bebe beim opibr den Zene
\ betrogen» der habe eodaam den meoseben dae teer «ntiogen» Pkom»
diätes irieder gestdUcn nnd darom sei er anf Zens beibhl in banden
gesdikgen worden so lange, bie einst Herakles, der söhn dss 2eae
mdit gegen den willen seines iraters ihn erlöste, to eind mier dieeen
I bOdem nichts anders als der sflndenfiaU md die nachfolgenden-
I adiieksale der menscbheit ausgesprochen, der betrug beim opfer
und der darauffolgende feuerdiebstahl sind sehr bezeiehnende bilder
für jene unTordenkliche schuld, die in den sagen der Völker am
anfiEmge der geschiehie sMI* der mensch, der als gesehOpf seinem-
sckeipfer mit seinem ganzen sein Ytrpflichtet war, hat, als er in die
schiedlichkeit des willens getreten, statt diesen sn opfern, ihn viel-
mebr sieh sa eigen zu machen gesucht, und indem er das geforderte
Opfer seines selbstischen willens nicht brachte, allerdings gottnm
das, was ihm gehOrte, betrogen, ihm statt des fleisches nnr die
knochen, mit etwas fett umwickelt ^ dargebracht.
Ebenso ist der feuerdiebstahl des Prometheus ein sinnliches bild
der gestohlenen erkenntnis des guten und bösen, und wenn in folge
davon ein adler unaufhörlich die brnst des Prometheus zernagt , so
lange, bis einst in der fülle der zeit nach dem entschlusse des Zeus,
I der seinen geliebten söhn darin verherrlichen wollte , Herakles des
Prometheus heiland wurde, so sollte keiner die weltgeschichtliche
Wahrheit des hellenischen mythus verkennen, es ist darin nicht blosz
der echt hellenische bund der klugheit und der thatkraft dargestellt,
sondern, angemessen dem geiste der alten mythologie, kann, wie
Bacon und Görres wollen, diese befreiung des Prometheus durch
Herakles mit der erlösung der menscbheit durch Christus verglichen
werden ! '
Wie wir uns zu solchen ausdeutungen verhalten , geht aus der
bisherigen erörterung zur genüge hervor, das werden freilich auch
wir anerkennen, dasz der grundtypus der sage uns in der Hesiodi-
schen darstellung erhalten ist, dasz in ihr Prometheus als genius der
menscbheit erscheint, der mit seinem bruder Epimetheus den Cha-
rakter der erwachenden, aufstrebenden menscbheit uns vor äugen
6«
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84
Zur Tiwriiig>lilter>ftor.
itelH» imUf dan in dem Ter&farai und mMLim des Prometiieiu
dk eatewttiuig das meudm mit dar golttiaü, mn, lirebtn naob
aelbiiiBdiglrat lad miftMifagigkett tob dar koMiuiftderMlbaiiuMl
die darvDs estspriiigMide scibwen tduild imd itrife i&BGlira6UklM&
kidm nad «näidi die «dllraiig dertellMii dnnli dan «Ab dos Zeus
«BtUten wav. die Berthe den dem PkümeMhemi mief toBifan
und mit seiner endliofaen naterwerfimg offimVarien geMouiiBse Uber
die zukonft des Zeus, sowie die tob der stellyextretoag dee Bro-
metheus darch Chiron sind wel naiweifeUiafl wpUme soflitM imd
weilerlwldungen des mjthus.
Aus dem hesiodischen genius der menschheit wurde dann , wie
wir sahen, wahrsdMiBlich durch deneinflosz des attischen cultus, in
welchem Prometheus als feuerbringer und begründer der dftdiudi
bedingten ktlnste gefeiert wurde, ein gOttlicbee weseB, das von
gleiobem gescUed^, wie Zensi i^eh diesem zuerst entgegeBstellte,
aber yon ihm ttberwmidin und snr müerwerfung gebracht, nunmehr
in die reihe der götter aufgenommen mid ele beadifitzer der kunst-
fertigkeit mit HephaestoB nad Athene wmmmengeBtelli und im
onltus verbunden wurde.
Zur höchsten stufe wurde er dann — freilich nicht in der volks-
sage , sondern in der ausschmückenden und erweiternden dichtung
und speculation — erhoben, indem ihm die Schöpfung oder wenigstens
die bildung der menschen selbst, für welche keine andere göttliche
macht in der tradition vorhanden war, jedofik unter mitwirkung
anderer götter zugewiesen wurde.
DuiSBlttO. £lOHHOrF«
(8.)
ZU& LESSING -LITTEBATUB.
(seblesi.)
IL
JAKB8 BIHB, LBSSING, HIB LIFE AND WBITINOS. S VGL* LondOD,
Trfibneft 1877.
Ich beginne mit einigen stellen, wo der Engländer den von
Lessing angegriffenen Corneille in schütz nimmt und zeigt, dasz der
so sehr von ihm bewunderte Shakespeare an denselben fehlem leidet.
n 27. 'in seiner Verurteilung der Bodogune geht Leesing unter
andern von* dem gnmdsatz aus, dass der dramatiker den snftU
ganz ausschlieszen mtlese. StakMsgmin fhnt die» aidii was kamt
suf&lliger sein, ak daes Beedemoiia Übt taedieBtiieh Mea liest?
nad d^ ist doch elBS der wiehiägeteB glieder in dem anlFbaii des
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Zur Lessiug-litterator.
85
Othello, und auch im Hamlet wird der schlusz durch einige ganz
zufällige umstände herbeigeführt, kleine unerwartete ereignisse
wirken stets sehr auf das menschlichü leben ein; und hierin, wie in
jedem andern wichtigen demente des daseins ist das drama ein bild
des lebens. das einzige was man verlangen kann, ist, daüz die
ereignisse an sich nicht unwahrscheinlich seien und dasz die hand-
lungen , zu denen sie Veranlassung geben mit den Charakteren der
haiulelnden personen in vollem einklang stehen'.
n 32. ^Lessing tadelt, dasz Comeilles Bodogune nur durch
ehrgeiz getrieben werde, dies sei eine ausnähme, efne weniger natflr-
Holie leidODMliill al» eitesucbt besoaden bdfraiMB. Iiidim ComeDk
BodoguneB eitesaekfc bei seite aobob, thfti er nur dunelbe,
Sbakespeaie bei Lady Maol>etb« die ebroniken lassen de ans raeli-
aneht den nunrd Duikana beseblissaen. Bliakespeare bingegen ar-
wftbnt abaicbttiob niebt, dass ibr ii^gend ein miredrt zugafligt worden«
tx fikllt sia ganz mit emem unenitlilioban Tsrlangen niMb üu kOnigs-
bersebaft.'
An einar andern stelle beepikbt CKma ansftbrlieb die steUung
ffliakespeares zu den von Lessing Über die tragOdla an^asteUtoi
regeln und zeigt, wie wenig auch er denselben genOga; es sei dsber
se&bsl vom Sbäespesreseben staadpunet unredit, an die Franzosen
diesen maszstab anzulegen, yom standpunofc dar kunst im allga-
meinan stsl dies noeb in bOberem grade der fidL
n 19 — 24. *wenn wir an diw dassiscbe drama der Franzosen
den maszstab des Aristoteles anlegen, mfissen wir es mit Lessing
verdammen, so ssbr auch Corneille und Baeine sich bestreben, seine
lehren der form nadi inne zu halten, ihrem geiste sbid sie nicht ge-
treu geblieben, müssen wir deshalb ihre namen aus der zahl der
tragischen dichter streiohen? mit andern werten : umfaszt die theorie
des Aristoteles das ganze gebiet der tragOdie ? bei der beantwortung
dieser fragen wollen wir uns Shakespeare zum fdhrer nehmen, einige
seiner tragddien sind in vollem einklang mit der Aristotelischen
lehre, soweit es sich um das hauptgeftlhl handelt, welches sie erregen,
die drei werke, in denen sein geiue die höchste höhe OReicbt — Lear,
Othello lind Hamlet — bringen eine Wirkung hervor, die an tiefe
und macht weit über die alte tragödie hinausgeht; aber seiner natur
nach ist der eindruek demjenigen verwandt, welchen Aeschylu8,
Sophokles undEuripides in ihren groszartigsten und edelsten werken
hervorbringen, unser herz füllt sich mit mitleid , indem wir mit so
herrlichem leben erfüllte wesen dem Suszersten elend preis gegeben
sehen: und dies mitleid ist von der furcht unzertrennlich, freilich
befürchten wir nicht, unter derselben Undankbarkeit zu leiden, von
welcher das herz des Lear zerrissen wird ; auch droht uns nicht das-
selbe Schicksal , welches Hamlet und Othello zu boden drückt, aber
in ihrem loose zeigt sich uns, wie unter der plötzlichen beleuchtung
des blitzes, was für dunkle wölken das dasein der glücklichsten sterb-
lichen trüben können.
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Zw IiMiiug-UtlitiiHr.
Im einklMig mii dni yirtim Tininft im4 AxitkMMf äsi
die }mLflUkm^[Un
imd Tan LMäbgmii alter 6B«gidwtv«tm ana-
lioh. diBs dnr »bliflilf ^Bor stas mududditf IsktondBii mmoit Hin
aatt dir ntttidrai ireUofdftoAg iiaiii(nodMi motai würde, toll
dieeer gmad etieUnltig etiiiy to m«» der lield eisee trsnereiueU k
▼oQeBi mam sein teUeksal TerdSenan; daaa aber wflxde er, aaek
der lekre dea Avistotelaa aiA nicht mehr zum helden eiser tmgOdie
^gnen; er wire tiieht im stände, tragisches mitlaid zu erregen, dar
wirkliche gnmd, weshalb diesen charaktaren gewiaie schwächea
angeteiU werden, iat der» daaa ebne sie die tn^;8die gar sieht denk-
bar wäre, wftce Lear von weniger hastigem tenqienuaent, er würde
eich nicht den ungeheuem überantworten, die ihn zu gründe richten;
iUMin weniger leidenschaftlichen und heftigen Othello würde der
beweie von der aohnld seiner frau nicht zoieiehend erschnnen; ein
Hamlet von gr^szerer Willenskraft, mehr zum handeln geneigt als
Tom standpunct seiner eigenen ideale über die handlang n refleetieren,
wfirde nicht so lange die ausführung dessen aufschieben, womit er
sich vom himmel beauftragt glaubt, es ist eine kleine schwäche
ihrer natur, was einen jeden von ihnen in Verwickelungen hinein-
zieht, welche zum unvermeidlichen verderben führen, sie macht es
ihnen allen immöglich, ihrem schrecklichen Schicksal zu entgehen.
Sobald einmal die maschine in bewegung, trägt Shakespeare
nicht das geringste bedenken, dem Aristoteles zum trotz, das glück
der edelsten geister zu zerstören, wodurch hat denn Desdemona ihr
Schicksal verdient? was hat Ophelia verbrochen, dasz sie in Wahn-
sinn enden musz? und ist es nicht gerade rührende Wahrheitsliebe
und die liebe zu ihrem vater, was ein so schreckliches geschick über
Cordelia hereinbrechen läszt? sie gerathen alle durch ihre eigenen
handlungen in die Verhältnisse, welche ihren endlichen Untergang
herbeiführen; aber diese handlungen kann man unter keinen um-
ständen als sittlich tadelnswert bezeichnen, das einzige , was unser
mitleid zurückdrängen könnte, wäre der gedanke, dasz ihr Schick-
sal nicht dramatisch notwendig erscheine; hierüber aber benimmt
Shakespeare uns jeden zweifei. die von ihm verurteilten sind in
netzen gefangen, die sie nicht zerreiszen können, blieben Desdemona,
Cordelia, Ophelia am leben, so würde in uns das gefühl entstehen,
dasz es nicht der mühe wert gewesen, die gewaltigen leidenschaften,
mit denen sie in conflict gerathen , ins leben zu rufen, sobald ein-
mal der donner angefangen zu rollen und der blitz in den wölken so
zucken, musz sich auch das gewitter entladen und der geist des Zu-
schauers kann keine ruhe finden, bevor die leidenschaft ausgerast hat*.
Wenn der schreckliche Untergang solcher Charaktere wie Desde-
mona und Cordelia einer reohtfertigung bedürfte, man könnte sie
mir in der fireude finden, welche uns ihre herrMohen eigensehafien
bereiten, im gründe sterben sie doeh aidit das edelste, tie£rtBf
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Zar Tiimiiig litlwiifiir
ihn Bff^liffcf nnfeyfttmiftfflhlglnrit VImht Ar iounvr Mww^g
dam Iwiien dexjenigen, weldbe « IÜnv dia «ribmimigiilotin sttai
des scbioksaLs hftbmi triumphieren sehen, unser mitMMi gellt iMt
auf in bewoadirimg. kaum wmI wir selber im «taiide la Wtachen,
dasz all das nnglüek ihmn enfurfc geblieben wSre; war dies dook
das einzige mittel, um um m. leigen, ztt veUte kfthe des idMdf d«r
aoaschliche geist sich empor za schwingen vaswag.
Wtthrend aber mmge tragödien Shakespeares ähnliche gtIttUe
•enregen wie 4m dram^ der Griechen, sind andere demselbea nur
wiBcig 9d«r fir su)ht Tfririaidt. ao Biehard III. freilich bemitleidem
wir nine opfer; aber von den tmu vo& A-ristoteles erwähnten tragi-
schen gefühlen richtet sich nur eins auf Bichard selbst, und zwar
nicht blosse furcht, sondern schrecken; dieear achrecken steht a)>ar
nicht in der geringsten Verbindung mit unserer eigenen person, wir
ftlhlen ihn nur aus mitleiden mit denjenigen, welche das ungldck
haben , ihm auf seinem wege zum throne als ein hindernis entgegen
zu treten, hat doch Lessing selbst Richard III in seinem Laokoon
einen teufel genannt, und wie sollte das unglück eines teufels das
herz der Zuschauer rühren ? die schaudererregende ktihnheit Richards,
die gewalt seines finsteren geistes über schwächere gemüther, seine
grenzenlose kraft und energie mögen uns ein gefühl einflöszen,
welches dem der bewunderung nahe verwandt ist; aber er ist ein
80 verzweifelter Verbrecher, dasz er selber sich nicht einmal bemit-
leiden würde und er weisz, dasz keines menschen seele seinen etwaigen
Untergang beklagen wird, dem Macbeth freilich gelingt es in keinem
augenblick, die stimme des gewissens ganz zu ersticken; mitleid aber
erregt er ebenso wenig wie Richard, seine tyrannei ist so schranken-
und herzlos, dasz die weit, an deren grundgesetzen er sich aufs
schändlichste vergangen, ihn nur mit freuden scheiden sehen kann.
Ja, selbst in denjenigen stücken, deren haupteindruck uns an
die alte tragödie erinnert, finden sich gestalten, welche der lehre des
Aristoteles schnurstracks widersprechen. Goneril und Regan sind
wahre sittliche ungeheuer, sie stehen durch kein einziges gutes go-
fühl mit der gewöhnlichen menschheit in Verbindung, auch war es
Shakespeares Absicht, dasz ihr tod nur das gefühl der erleichterung
in uns heryormfen sollte, dasselbe gilt von Jago, den man nur be-
Michaen kann als das böse ohne ein atom gutes : einen cyniker, der
^rhanpt nicht mehr mitleid zu erregen im stände ist. als endliah
MUM todesatunde schlägt, können wir höchstens bedauern, dasa sie
ilAi schon froher geschlagen.
Aatee aÜUka wiadar yoii gawaltiger kraft arregen fir^cli laü*
|«^al>ardiiidiaii8aiaht!aligeRdaiiiam Garictei
ist sa stols dazu; ja, wir haben daa gafUhl, ain mann wia ar wevda
^ dafak nnsar auUiad in aeiiiar wOrda beleidigt ftthlen. vnd im
Jiiüni cgg^. feasalt ans wwgar
Mm ala dia eriuibaiiliait der tapnblikanissliaB geaatar, dar nnbiag-
Digitized by Goe-»^^!*.'
88
Z«r Leidag*Ultanter.
die tngödie nur doi swoek hil» nilliUi «ad todit merngw, gibt
«Bt aidrt im giorfagstoi äm wMtatA wm vmitladiin diwwf hmat-
liehen weite.
Nehmen wir also den meaistab sur beuteilimginigiaoiieretofc
von Shekespeeire und nicht yon Aristoteles, so werden wir nidrty
wie es Lessing so mibedenklich timA» die meisterwstke des claoaieohe»
drames der Franzosen als des namens tragödie unwürdig zurüok-
sioszen. bilder des Schreckens und heroischer Schönheit eigreifin
uns freiliek niobt so sehr wie solehey die furcht und mitleid enegwi;
sie bringen uns nicht die grösten probleme des lehtne vor äugen,
sind nkktim stände, die einbilduagskraft dsrsiiBchauer aufs höchste
zu spannen, aber der sicherste beweis, dasz sie durchaus im beseldi
des tragischen dichters liegen, ist der gebrauch, den Shakespeare von
ihnen gemacht hat. verurteilen wir den Polyeucte) einfach aus dem
gründe, weil es etwas schreckliches ist, über so edle geister das Un-
glück hereinbrechen zu sehen, so können wir auch die Cordelia nicht
retten ; wenn wir die Cleopatra der Rodogune nur aus dem gründe
verwerfen, weil ihre verbrechen jedes mitleid mit ihrem Schicksal
unmöglich machen, so müssen wir notwendig mit ihr aoglmoh
Biohard III und Jago zurückweisen.
Das wesen der tragödie besteht vielmehr darin, dasz sie einen
kämpf menschlicher leidenschaften darstellt, der notwendig einen
unglücklichen ausgang nehmen musz; und man legt dem tragischen
dichter willkürliche fesseln an, wenn man ihn auf diese oder jene
leidenschaft beschränken will, keine einzige ist ihm verschlossen,
und er darf ebenso gut schrecken und bewunderung erregen wie
furcht und mitleid. nur soll er die erregung dieser leidenschaften
nicht als seine einzige oder höchste aufgäbe ansehen, mit ihr musz
sich ein tiefes geistiges interesse verbinden; sonst könnte der aller-
gewöhnlichste mord eine tragödie genannt werden und jeder mär-
tjrer hätte anspruch auf den titel eines tragischen beiden.
Der wahre unterschied zwischen Shakespeare und dem classi-
sehen drama der Franzosen liegt niclit in der Verschiedenheit der von
ihnen behandelten stoffe, sondern m der behandlung. Shakespeares
bösewichter stehen im einklang mit tief begründeten gesetzen der
menschlichen natur; in den adem seiner heroischen männer und
franen flieszt warmes blut. Corneille und Racine bemühen sich
weniger, wirkliche männer nnd freuen zu sohildem als solche, die
Ton einer einzigen idee heheracht werden; ohne diese idee w&ren sie
nicht denkbar, wir sind daher nicht berechtigt, tob ihnen die Wir-
kungen m verlangen, welche Shakesiieare faenrorbringt. ihse ideale
sind einander entgegengesetzt, aber in der weitherzigen nnd freien
weit der kmist ist ranm £Br beide/ «
Als ^nen ganz besonderen Tomg Shakeqieares, natttrlich im
gegensati so den dassikem der Fransosen, preisen es onsere kritiker,
dass wir in seinen werken die leidenschaft entstehen und aUmehUdi
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Zur Leanag-üttentiur.
88
Bem&wacbsen sehen, der einzige Deutsche , der meiaet iriwiniiii
dieser behauptung entgegengetreten, ist Otto Ludwig, in seinai
Shakespearestudien behauptet er 1) dies sei nicht ein vorzng, sondem
ein fehler, 2) auch er habe früher dies Vorurteil geteilt und dadurch
seien seine stttcke* verdorben worden, 3) Shakespeare selber habe
sich von diesem fehler frei erhalten, schon vorher hatte ich in
meinem buche über Molidre und Shakespeare gezei^ , dasz vom
standpuncte der komik jener sogenannte vorzug als ein fehler anzu-
sehen sei. um so mehr muste es mich interessieren, von einem so
tüchtigen Shakespearekenner wie Ludwig dieselbe ansieht über die
tragödie aussprecken and verfechten zu sehen. Sime bemerkt hierüber
folgendes.
n 43. 'heutzutage wird niemand bestreiten, dasz Romeo und
Julie ein treueres bild der liebe gibt als Zafre ; aber ob Lessing den
weg, auf welchem Shakespeare seinen triumph erzielte, richtig an-
gegeben, ist zweifelhaft, ich finde nicht, dasz die liebe sich all-
mählich in die herzen Romeos und Juliens einschleicht: ihre Wirkung
auf beide ist durchaus unvorbereitet, kaum haben sie sich in die
äugen geschaut, so ist in ihren leidenschaftlichen naturen schon die
liebe entbrannt: in einem so hohen grade, dasz sie keiner Steigerung
' mehr fähig ist. und diese blitzartige geschwindigkeit des geftihls-
lebens findet man nicht blosz hier , sondern überall in Shakespeare,
die Seelen seiner geschöpfe strotzen von einer kraft, die jeden augen-
^ blick hervorzubrechen bereit ist. sie gelangen im finge zu resultaten,
! welche von langsameren geistern nur mit langsamen und vorsichiigen
I schritten erreicht werden, daswesendesdramas selbst verlangt
eine soldie steigenmg geistiger Vorgänge, der epische dichter, der
romHnnchreiber ktafln tomlrtB gehen in trelchem schritt sie wollen ;
sie dUirfen sieli «nierwegs aufhalten und die geringfügigsten ver-
Bndenmgen betonen, der dramatiker bewegt ndi in engeren sdaran-
ken ; er mma enf «fie leidensoballen ebien draek aasttben nnd de
Bwingen , ihre gehelnnisse zu dtaberen.**
I>i6mi mllge t&6k noch eine bemerknng tlber Otbello an*
•eUieeien, wdebe gieiokftllr die beil^tigung einer Lessingsolien
an^iil enthalt.
n 44. 'OtheUo kt nidit irie Leasing will (im gegensats nun
sidtni in ZaSre^ etee Uobm peieonifioKtieB der eifennulit im gegen-
sats radnem enienMitigenniannei send
natnr» welolMf dieHr glaube gerMbtirird nnd die ohne diesen glanbMi
nieht leben kann.'
üeber Leesings yerhSlfenis tu Yoltaire heiBst es II 88:
* Vidtaires gmse e^ensehtllen mucen Lessing wol bekannt» er haüe
aber keinen gmnd sie zu betonen, der berühmte Franzose herscbte
an beiden Seiten des Bheins und Lessing wollte vor allem sein land
Ton der sklaTisehen nnterwttrfigkeit unter Frankreioh befreien« ge-
* aiehe hierfiber Hiato» ehafaeterfstles ef engliah poets p. 410.
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90 Zur Lewiiig-littflriliur.
lang es ihm, die herscbaft Voltaires zu brechen, so war nicht zu be-
ittrobten, dasz ihm irgend ein anderer als dictator folgen würde.'
Wie Sime Lessings ansichten über das lustspiel und über die |
englischen und fraAzösiftcheu lufttopioicUchter Aofliust, miJgeii folgend«
stellen zeigen:
Sime II 45. *Lessing betrachtet das vergntlgen des lacbens ak
den directen zweck des lustspiels. mit recht im gegensatz zur trsgödie ;
jedoch um dasselbe von der poase zu imtersoheiden, mttssen wir
sagen : nachdenkendes lachen. *
Bas lustspiel soll lachen erregen , sagt Lessing , aber nitAt Ter-
lachen. so lache man wol über den misanthrope , aber seine würde
bleibe dadurch unverletzt usw.*
n 47. 'lachen erregen ist der unmittelbare zweck des last-
Spiels, aber sein endzweck iät bittlich, ebenso wie der des trauerspiels.
auch hier ist der eine zweck aufs engste mit dem andern verbunden
(stück 29).*
n 46. *fOx das Instipid will Leasing abodlBO wenig ganz schkohte
Charaktere wie fOr das trauerspiel » wmi sie widsrlioli, ifcallMift stin
werden, nicht kflim erwecken, aber der TmMkf M der ttidbt
Ueberlich? und wo aiad 9tiiM gnten eigeaadheftea?
«Kemiaehe cbarakfcere soUen nadi ihn typsdi e^ (eMok 91,
ebenso einige Seiten rarher, gegen Biderot)^ d. k nach Sbns (II 32),
wir nllssen fthl^iii dast sie nicht nach aTmiahinffgDnfltsiiw md grillsB
handeUit eondeimso, wie jede peieoiiTm ihren Senriitv anter d»
selben nmsttnden handeln wttrde.'
H 83. «die eharakters attseen aneh im InatqpM mk gkidi
bleiben (siehe CVUy ,
1 84« 'selbst in seiner Terteidigang des Phrntns gibt Lesnng
sHi dasB w<»tepele eine annselige art des wiftssseeien» nur sndnlden
im mnnde Von sklsv&u'
Hiermit stimmt es denn andi, daaa naeh Sime Lessing dem
komiker Shakespeare keine hohe etelle anweieti eine desto hOheve
aber dem Molidre.
n 47« *es ist zu beachten, dasz das en|^che lastspiel ganz
anders von Lessing beurteilt wird als das trauerspiel : die englische
manier in diesem puncto zerstreat und ermüdet uns; wir lieben einen
einfältigen plan, der sich auf einmal übersehen lässt. so wie die
engländlMT die französischen stücke mit episoden erst voUpfropimi
müssen, wenn sie auf ihrer btthne gefallen s<^en» ee sUUten wir die
englischen von ihren episoden erst entladen, wenn wir unsere glliok-
lieh damit bereichem wollten, ihre besten lustspiele eines CongreTC
und Wicberlej würden nns ohne diesen enshau des allzu wollüstigen
wnehses unausstehlich sein, mit ihren tragödien werden wir noch !
eher iertigi diese sind som teil bei weitem so verwonren nicht als
* dies ist die definition von George Meredtth In seiner krifUgea
(poweifnl) abhaadlnag ibe idea ef ooiiMdj«
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Zur IitHug^ittawtar. 91
t
ihre komödien, und verschiedene haben ohne die geringste ver-
Snderung bei uns glück gemacht, welches ich TAH hrtlUtr fiMiglll
ihrer komödien zu sagen wüste' (XII stück).
'Von dem französischen lustspiel Inngcf'en redet Lessing stets
mit herzlicher anerkennung. selbst mehrere von Voltaire finden
seinen beifall. den Meliere stellt Lessing einmal mit Shakespeare
zusammen, die gröste ehre^ wie er glaubte, welche man einem dichter
zu teil werden lassen konnte, unglücklicherweise wird ihm nur die
gelegenheit, ein einziges stück dieses grösten aller komischen
dichter zu besprechen: die frauenschuie. er verteidigt sie gegen einen
tadel Voltaires.'
In demselben^sinne heiszt es I 69 : 'Lessings vater hatte ihn
einmal spöttisch emen deutschen Moli(>re genannt, er antwortet
darauf den 28 april 1749: wenn ich mit recht auf den namen eines
deutschen Meliere ansprach machen könnte, würde ich gewis eines
unsterblichen namens sicher sein, die Wahrheit zu bekennen, ich
wünsche sehr ihn zu verdienen, aber seine grösze und meine schwäche
und swei dinge, welche selbst den lebhaftesten wünsch in seiner er-
ittllung hindern mögen' (s. s. XU p. 17).
üeber das veiMltnis des dramatikers Lessiiig zu Meliere
bemerkt Sima:
*ln seinen jugendarMten seihwebt Lessing ohne allen iweifel
Molidre als kOdistes muster yor, der kCnig aller komisohen dichter,
ftr den seine bewondermig auch spttter trota seiner enmOrang gegen
& französischen dramatfter, stets onersohtltiierUoh cUeselbe blieb.
Uolidre befolgt in seinen grOssem werken im grossen ond ganzen
folgende meihode: er nimmt einen oharakter, in welehem ddi irgend
one besondere eigenaohaft der mensddichen natnr, ein laster oder
sohwldie, in ongewGhnHeher weise entwickelt hat er be-
obachtet die zeichen, diuroh weldie de sieh Soszeilioh knnd gibt nnd
zeigt, wie sie alles ihr widerstrebende abstOszt nnd alles an sich
sieht, was ihr nahmng snftihrt, die heiligsten geftlble znrttckdringt
imd den ganzen menseben beherscht. den hauptcharakter stellt er in
ebie nmgebcmg gewöhnlicher m&nner und firauen, durch deren gegen-
»ts seine wunctorüchkeiten erst recht hervortreten, in dieser weise
liat er fast ohne ausnähme jedes geltUil, jeden Charakter znr dar-
Stellung gebracht, die einer solchen komieehen ttbertreibnng iüag
sind ; und weil in den ilUlen, wo er schwerwiegende verirrungen be-
kandelt wie die des geizes, des misanthropen« des henchlers, sein
inesser so tief in das herz der menschheit hineinschneidet, eben des-
l^älb ist sein lachen so oft nahe verwandt dem schmerzensschrei oder
der thräne. seine werke enthalten für ewige zelten die Urbilder und
^ypen fast einer jeden nicht vorübergehenden schwäche der gesell-
schaft. mögen sie uns auch entgegentreten in dem gewande des
tofes von Ludwig XIV, unter diesem gewande entdecken wir die
elemente der menschlichen natur im allgemeinen, welche trotz aller
^terschiede zu allen zeiten und unter jedem bimmelsatriche die-
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92
Zur TiMfmg4itteg»lar.
selben bleiben. Moli^res kraffc erschöpft sieb jedoch nicht in der da^
steUung des beiden, die weit, worin Tartuffe sich bewegt, ist ebenso
treu und lebenswahr wie der Tartuffe selber, und dies läszt sich von
der Umgebung eines jeden beiden seiner meisterwerke behaupten,
man kann sieb nichts reizenderes , bezaubernderes denken als seine
bilder unschuldiger zarter liebe, der treue und des glaubens an das
ideal, geistreichen witzes, natürlichen anstandes, natürlicher würde
und selbstbeherschung. figuren, welche unter den bänden anderer
als blosze puppen erscheinen würden , sie werden lebendig , sobald
seine band sie berührt, so oft es ihm in einem seiner meisterwerke
überhaupt passend scheint, jemand auftreten zu lassen, sei derselbe
auch von der geringsten bedeutung, er gibt i^im so viel blut und
leben wie nüüg ist, um ihn mit dem zweck des ganzen in einklang
zn bringen.
Lessing befolgte in jenen jugendarbeiten ganz genau die
methode Moliöres. und doch, obgleich in der schule eines so grofzen
meisters entstanden, fehlt ihnen fast jede eigenschaft der wahren
kunst. die hauptcharaktere sind ungeschickt gearbeitet, mit dem
feinen instinkt des genies fühlte Moliere stets, wie weit er in seiner
Charakterschilderung gehen durfte; er sah genau, wann die Wirkung
hervorgebracht war, welche er hervorzubringen wünschte, dies eben
fehlt Lessing, seine Übertreibungen unterscheiden sich gewöhulich
zu sehr von den thatsachen , welche wir täglich zu beobachten
legenheit haben, er wird langweilig; das lustspiel wird zur posse.
und den nebenfiguren fehlt gar überall alles Interesse.
Die einheiten sind strenge beobachtet, überhaupt ist der auf*
bau dieser stücke ganz französisch, dies hat überall eine gute folge,
die französischen dramen verlieren nie die bühnenwirkung aus dem
auge. man liest sie mit vergnügen , aber sie sind auf die bühne be-
rechnet und dort erst erscheinen sie in ihrer vollen kraft und Schön-
heit, und hierin dienten sie Lessing als muster.
Selbst in einigen fällen , wo er englische stoffe benutzte — aus
der restaurationszeit von Wicherley und Congreve — bearbeitete er
sie in französischem geist. er dämpft ihre rohheit, schafft überflüssige
Charaktere und zufölle fort und gibt der entwickelung gröszere ein*
fachbeit und bestimmtheit (directnew) oder gradlinigkeit.'
Die EU aaftag geMomtoii benrasgeber der dnunatnigie bisgeg^
battea iiiehi hkm sdber den Sbekeepeare für einen grOnerea komiker
als MoHtee, ecndeni glauben, Legsing sei such dieser «Ddcht gewesflo*
da die mebrzabl unserer landsleute in diesem poncte mit ümen flher-
einstinmien» so mOge es mir gestattet sein, dem g^;enttber noch auf
die urteile anderer Engländer binsuweisen, welobe den ]^raiisofl«D
entweder dem tragiker Shakespeare an die seite stellen oder ibn ver-
herrlichen als den grösten komisohen diebter alkr xeiten. wenn Eng-
land selber den Molidre seinem Shakespeare an die seite stellt, so
loauebt man sieb wenigstens nicbt zu wundern, dasz Lessing dassdbe
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Zar Lessing-litteratur.
93
gethaa halm sollte, von den Englladenii wdehe in diesem sinne
Uber Holidie nrteileiif nenne ieh Mei: nnr folgende:
D'Ieraeli: in Spanien steht Genrmtes alldn da» in England
ist Shakespeares name geheiligt nnd jahrhnnderte können TeigelieB,
die das fransOsisehe Tolk einen MoÜdrs wiedersieht, man hraocht
den französischen Shakespeare nicht sn verselireieny nm den
englischen zu heben.
Bai wer; wir verehren Molito sls nnsem meister, wir lieben
lim ab einen fifennd. gleich Shakeepeare ist er der dichter aUeraeiten
und TÖlkor.
Beade: auf der bühne steht nur ein einziger dem 8hakeq[>eare«
ebenbürtig zur ssite, Molidre. seine Instspisle sind ebenso yoUendet
wie Shakespeares tranerEgnele.
Lewes: Shakespeare nnd Moli^ sind die grOsten dramatiker
aller zeitra.
Bnry: Moliöre hat mehr ähnlichkeit mit Shakespeare alsiigend
ein snderer dichter, er ist in einem noch besseren sinne allgemein
menschlich wahr als selbst Goethe.
Bezant: dieselbe liebe , die wir Engländer für Shakespeare
fühlen, eine liebe ohne masz nnd ziel, beanspnudie ich fttr Babelais,
Moli^re und B6ranger.
Watson: nur dreien ward es verliehen, die Idee so mit der
Wirklichkeit zu vermählen, dasz sie einen ganzen und vollen menschen
zu schaffen vermochten , das höchste ziel der kunst. sie bilden eine
göttliche trias: Homer, Shakespeare und Moliere.
Für den grösten aller komischen dichter erklären ihn unter
andern:
Walter Scott: Meliere ist der könig aller komischen dichter,
er ragt unendlich weit über alle komischen schriftsteiler seines volkes
hervor und an eine vergleichung mit denen irgend eines andern ist
gar nicht zu denken.
Oliver Goldsmith: wie Shakespeare das muster des falschen,
80 ist Meliere das des echten Humors.
Swinburne: Congreve ist Englands gröster meister in der
reinsten und höchsten form des lustspiels. ein glied von Congreve
wQrde genügen, tun Sheridan zu bilden, und zur bildung Congreves
genfigte ein gUed von Molidre.
Satnrday Bev ie w (1877) : dieses grosze genie Yermodite es»
gerne eigenen leiden mit den äugen nnd der nnpsrteiHdikeit eines
körperlosen geistes ansosehanen. er betrachtete das lehm mit dem-
Belhsn klaren Uick wie Gkiethe nnd war frei von jener ktite, welche
mis snweilen hei Goethe abstOszt. wer Ton Mdiäre Abel redet, ver^
sQttdigt mch an der religion der ganzen gebildeten weit. •
Noch gOnstiger urteUtm wom(tgli(£: Charles Dibdin: man
brsucht MoHdre nnr mit dem Tollkommensten nnd herrlichsten sn
vergleichen, was wir aas dem altertom kennen nnd wird ihn allem
m jeder hinsieht weit überlegen finden.
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94
Zur lewiig MHaiitni',
Byros: «s hittspitl ist das s«liwiirigste aller knnstwetke,
schwieriger als ein trsDStqiiiel. Regnard hat eisigt der besten ge-
sehriehen, die irgeiid eiao ipnMiis mafwmmm kaiui. «r ist d«r erste
naok Moli^re.
Shelley: MoU^rss werke sind ein schätz für alle zelten und
tOlker. kostbarer noeh «m1 ssltsner als die blttte der alo^ , welete
man alle hundert jähre nur einmal sehent, hat die weit nie seines
gleiehen gesehen.'
Wie sehr übrigens Sims selber den dichter und denker Moli^
schätzt, zeigt noch II 322. er bespricht daselbst Lessings ansieht
(Iber die offenbannig gottes in der menschheit. da heiszt es : ''gott
offenbart sich am meisten in den geistern, welche die groszartigsten
ideen auffassen und von den edelsten antrieben regiert werden,
und als solche roänner nennt Sime vor allen andern: Plato,
Shakespeare, Meliere und Newton.' männer wie diese zeigen
uns das menschliche leben von einer neuen und vorhernicht geahnten
Seite ; sie erheben ihre mitmenschen auf einen standpunct, von wel-
chem das auge ein weiteres feld zu überschauen im stände ist; und
dies thon sie , weil die göttliche knit in ihnen grösser ist als in der
gewöhnlichen menschheit.'
In dem zweiten gespräch zwischen Ernst und Falk bemerkt
Falk : 'wenn jetzt ein Deutschereinem Franzosen, ein Franzose einem
Engländer begegnet, oder umgekehrt, so begegnet nicht mehr ein
bloszer mensch einem bloszen menschen, die vermöge ihrer
gleichen natur gegen einander angezogen werden, sondern ein sol-
cher mensch begegnet einem solchen menschen, die ihrer ver-
schiedenen tendenzen sich bewuszt sind, welches sie gegen einander
kalt, aurückhaltend, mistrauisch macht, noch ehe sie für ihre einzelne
person das geringste mit einander zu 8cha£fen und zu teilen haben.
Emst, das ist leider wahr.'
Sime knüpft hieran die bemerkung (II 286) : 'wenn Lessing viel
gegen die Franzosen schrieb, so geschah dies nicht aus einem gefühle
des neids oder der Unduldsamkeit, er wüste wol jene glänzenden
eigenschaften zu schützen, welche seit Jahrhunderten Frank-
reich solchen reiz, solche anziehungskraft erteilthaben
und welche es noch nicht verloren hat; aber des geistige
leben der Deutschen war dnroh ihre domme vergötternng Frankreichs
inedeigedrlidtt nnd erkennte sie nnr dadortdi befifeien, das« er ihrem
gOtsenhüde die loflligiten soldlge vemetite, weMie er ansrnteilen
im stsnde war. dsher zeigen ans seine sefarlften niekt ssfine ganse
meinnng über Frankreich, sie gehen mis nar den tadel nnd swar in
mOgliclist sekaifer tom. das gnte, was er ron Fhaikrsieh daohte>
anseinander sn setsen, sofaieii Mut an der seit, man darf wol
sagen, dass, wenn er jetst lebte, er sieh bestreben
^ die vollständigen urteile sind abgedruckt in dem buche: Eng-
lands urteil Uber Molilre, von dr. C. Humbert, Bielefeld und Leipzig,
QiOker 1878.
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Zur LeBBing-litteratur.
9Ö
wttrde, nicht Vorurteile gegen Frankreich zu wecken,
sondern dessen vorzttge und tugenden anzuerkennen.'
Hiennit atimmen folgende an «ndwen stellen von Lessing selber
ausgesprochene nnd befolgte gnmdsitce. man findet sie snm teil in
der drunstorgie selber, so stOoK IX bei der bearteünng von Oronegl»
Cedms: *der gute sehviftsteller bat immer die erlenohiesten
und besten seiner seit und seinei laädes in «ngen, mid nor
was diesen gefallen, im diese rubren kann, wftodiget er an schreiben'.
Lessing Terteidigt einmal die nnanstjndigkeitan der gefimgenen
des Kantas: *ee ist die grOste nngetecbtigkeit, meint er da, cUe
nun gegen einen alten Behriftsteller anstlben kimn, wenn man ihn
nach dstt jetxigeB ibinersn sitten beurteilen will* man man sksb
durchgängig an die stelle seiner seitgeno s s e n setzen • wenn man
ihm nicht fehler andichten will, welche bei ihm keine sind'.
Und endlich in der ankfindigong der dramatnrgie selber : 'man
bat keinen geechmack, wenn man nur einen einseitigen gesehmack
hat, aber oft ist man desto parteiischer, der wtJire gesehmack ist
der allgemeine, der sich Uber Schönheiten von jeder art verbreitet,
aber von keiner mehr vergnügen nnd entztteken erwartet, alaeienaeh
ihrer art gewfthren kann'.
Hätte es sich damals nicht darum gehandelt, das auf dem vater-
lande lastende französische joch zu brechen , so würde Lessing auch
die Franzosen von diesem standpuucte beurteilt haben, in unseren
tagen, wo man unseren landsleuten eher alles andere vorwerfen
kann als tibermBszige gallomanie , würde Lessing sich anders über
sie geäuszert haben, seine grösze bestand gerade darin, dasz er gegen
jede einseitigkeit der zeit mutig und unerschrocken den kämpf
aufnahm, die einseitigkeiten , welche er heute bekämpfen würde,
wären auf ästhetischem gebiet vor allen andern die grassierende
Verachtung der französischen litteratur und der götzendienst der
Shakespear omanen .
Zum scblusz noch einige worte über die ausgäbe der drama-
targie. es ist, ich wiederhole es, eine sehr fleiszige und gewissen-
hafte arbeit, wenn ich von meinem standpuncte aus einzelnes
daran habe tadeln müssen, so miisz ich hinzusetzen, dasz wahr-
scheinlich die meisten meiner landsleute sich solchen tadel in noch
grSfizerm masze zugezogen haben würden, ich wtlnsohe ihr den
besten erfolg, vor allem aber den, dasz sie mit dazu beitragen möge,
dem grossen kritiker und seinem werke neue nnd aufmerksame,
denkende leser zu TcrscbaiFeB.
BnLBFSLD. C. HüMBIIT.
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96
Zum wUgtoawitrriflhli wf gymnanen.
ZUM BSLIGIOmUNTBBHICHT AUF 0TMNA8ISN.
LSBEN UND CHAfiüCT£R ABBAHAMS.
Dem forf. nachfolgeadfia wtni^ W dem in der aufschrift ge-
nMBtiil gegenständ €Uie probe zu geben, wi« derselbe in der bibli-
schen religionsgescbichte auf der stufe des obergjm-
ilftBiume SA bebandeln sein möchte« mkd ee «kht verargt werden«
wean er einige peEeOaliobe bemerknngen ▼4>nnsscbickt, wie weben
dnrch die natur der sache geboten eiad. vor fünf jähren nntemahm
ieb| in vier artikeln des Würtemb. comepondenzblattes für gelehrten-
und realschulen 1873, s. 18 — 185, die mancherlei eigentümlichen
Schwierigkeiten auseinanderzusetzen, denen der Unterricht in bibli-
scher geschichte und bibelkunde für die genannte Altersstufe begeg-
net und daran die darlegung der gesichtspuncte und grundsätze za
knüpfen, denen gemäsz, nach meiner ansieht und auf grund viel-
jähriger erfahrung, vornehmlich die drei hauptfragen zu beantworten
seien: was in diesem fach, wie und in welcher zeitordnung es in dem
vierjährigen gymnasialkurs gelehrt werden soll, der sachkundige
sagt sich selbst, dasz dabei viel weitere und wichtige fragen zur
spräche kommen musten, z. b. welche begronzung der lehrstoff er-
fordere, welche ansprüche der gegenwärtige stand der bibelwissen-
schaft mache, wie der Unterricht beschaffen sein müsse, wenn er den
pflichten und rechten der lehrenden und lernenden subjecte sowie
seinem letzten praktischen endzweck gerecht werden wolle, welche
Stellung er der kritik gegenüber und auch zur Lutherschen bibel
einzunehmen habe und dergl. zu diesen artikeln wollte sodann mein
Programm vom Jahre 1876: "die biblische geschichte in ihren ersten
anfangen' eine ergänzung liefern, in der art, dasz darin eine der
praxis entnommene probe für die dort dargelegte theorie gegeben
wurde, ein zweck, dem auch schon das frühere programm vom Jahre
1856: 'Uber Ruth, ex Hebrais in Latinum versus perpetuaque inter-
pretatione illustratus' in seiner art zu dienen bemüht war. gleicher-
maszen wurde in derselben absieht in den neuen jahrb. ftlr philologie
und Pädagogik 2e abt., auszer anderen aufsätzen ^zur f^rdernng der
bibelwissenschaft im gymnasium' 1878 heft 2 und 3 eine weitere
probe yeröfifentlicht von der mir netwendig scheinenden behandlung
der drei vorbegriffe des religioneimlemebiB: 'leligion, offiBnbarung
nad beilige sidirifl^« «odüeh sollte anqb min hätnig m dar feit-
sohrift für das Tübinger nnlyersitfttsjubilttniB im jabre 1877: *g5tt-
liöhes mid mensobilifäes in der heiligen sohrift* zeigen, welche an-
sdiaunngen yon ofTenbanuag und bibel meines eraehtens einem
frnohtbKÜigenden nnd dem stimde der jetzigen Wissenschaft entspre-
dienden reUgionsontemcht in nnsmn schulen zu gründe zn legen
seien, nun mfkdite ich im nachfolgenden eine dritte probe geben,
wie dieser- nntenicht beechaffian sein, welcher stoff^ in welchem nm-
fang nnd zugleich mit welcher be8chri(iikimg mitgeteilt werden soll.
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Zum nligiQiiiBDlinMlii «nf gpammuu
«I gwehidit dias in der besondeiea absiohfci vm auszerdam in oUidiii
ganz concreten stofife darzuthun, wie der YwL in einer grOszerea
achriffe, die unter dem üfeel: ^iiilfsbuch zum yerst&ndnis der bibel,
zunächst ftlr den religioBnmliiiioht (d. h. für den lehrer desseUm)
aaf der stofe des obergymnasioms', so gott will, im laufe dieses
jabres zu erscheinen b^innt, die ganze bibel, vorerst das alte testa-
ment, zu behandeln und damit der schul weit der deutschen evange-
lischen kirche ein bisher nicht vorhandenes lehrmittel darzubieten
gedenke, in hohem grade erwünscht und dankenswert und zugleich
für die sache selbst nicht minder förderlich wäre es, wenn mir über
das hier mitgeteilte bnichstück biblischer geschieh te sowie über die
früheren aufsätze, noch bevor die Veröffentlichung des gesamtwerks
ihren anfang nimmt, offene winke und kundgebungen in diesen
blättern oder auf privatwegen zukämen, seis zur ermutigung für
die schwere aufgäbe, seis zur belehrung und Weisung, wo etwas, zu-
mal in den anmerkungen oder auch sonst , zu bessern , zu ergänzen
oder wegzulassen wäre, ist ja doch das masz dessen, was wegzu-
bleiben hat, so grosz als dessen, was geboten werden musz und
was wenigstens der lehrer wissen muss.
Yorbemerkangen«
Die biblkidMi quelle, ans der wir die kenntnie sowol des
lebensgangea als des Charakters Abrabams in seinem ▼erbSltais za
gott ond den mensohen sohQpfeii, isi 1 Mos. oder genesis (s. einl*
cap. 2, Uber die heilige aehnft) 11, 36—25» 18.
Nach dem gOtUiohen rathichlnas war die fiunilie Abrahams, ein
xweig des aemitisehen atammea', bestimmt, als Werkzeug einer be*
sondern offmbarnng, mamlBstatton nnd iiispiration gottes (a. eisL
übsr offonb.}, das kOnftige heU des menachengesehleehta amabahiieiu
mit dieser iamilie boginnt die eigentüebe altteatamentliohe gesobichte
und zwar mnScbat ida familiengesehiehte der sogenannten erz*
Täter im engem simi, Abraham, äak, Jakob und Joseph, im gegen-
sats zu der Urgeschichte genesis 1 — 11, 25 einerseits und zu der
mit Mose beginnenden volksgeschichte anderseits»
Zuvor £ib6n wir aber den Schauplatz dieser geaokiehte
im umrisz kennen zu lernen, das land, in das Abram gewiesen wurde
und das mit besonderer Weisheit gottes zu ansführung seines rath-
Schlusses auserwöhlt .war«
A) das land Kanaan* äuszerlich betrachtet,
a)nach seinen natürlichen Verhältnissen (wie auch heut-
zutage politisch, ein teil von Syrien), aerfttUt in vier einander pa^
rallellaufende streifen:
^ in genesis 11, 10—25 wird das gesehleeht Sems, des MUesien <br.
drei söhne Noahs, durch nenn glieder hanmteigefHhrt bis auf Tharah
(Terach), den vater Abrains.
'dername Kanaan, richtiger Kanaan, d. h. niederimg», scheint
entstanden m ssIb, als die sttdSstUolieB (s. eaten) einwandeier sloh an-
^i^^fhak an dem phöaiiischsn kfiste&saom niederlleiaen uad werde .daai^
V.Jdurb.£]iU].«.^ n. ibt. IS», hft. t. 7
I
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96
Zna xeügioiiraiiisrrieht auf gymmifwi
I» den im norden sohmalmi , im Mm swOIf standeii braleii
kSsleBftrieli mit dtn drd ibenen : 1) von Akko (PtolemtiB), um den
meerbusen gleichen namens, 2) yon Saron, attdlich Ton Eiarmel bis
Joppe, 3) von Sephela, südlich davon bis zur südgrenze des landes.
II. das irosliiordanische gebirgs- nnd hochland, das zum mittel-
meer in tamssan, znm Jordan steil abfiUtt, snr kalkformation gehflrt
und yon nordm nach sflden allmählich von etwa 850 bis zu 550 m,
sieh abdacht, man unterscheidet : 1) das galiläische hochland, vom
flusz Leontes an bis zur ebene Jisreel mit dem bach Ejson, 2) das
südlich davon bis zur arabischen wüste sich erstreckende hochland.
in. das Jordanthal, parallel mit der küste des mittelländiscben
meeres, etwa 60 km. östlich von derselben, von norden nach Süden
in tiefer einsenkung, mit steilen, in zwei terrassen aufsteigenden rän-
dern , zum toten meer sich erstreckend und , jedoch nur scheinbar,
bis zum älanitischen meerbusen sich fortsetzend, in der bibelJordans-
aoe, jetzt el-Ghor genannt.
lY. das Ostjordanland (Peräa , d. h. das jenseitige) an das ge*
birgeHermon sich anlehnend, eine steil aus dem Jordan thal bis 850
m. aufsteigende hochebene, die in alter zeit in die oft genannten
teile zerfiel: 1) das basaltplatean von Basan im norden und süden
vom flusz Hieromax (Jarmuk), 2) Gilead um den Jabbok herum,
3) südlich davon die sogenannte ^ebene' bis zum Amonflusz.
Einzelgebirge sind I. im Westjordanland, im norden in
Galiläa: 1) das gebirge Naphthali, Östlich von der ebene Jisreel
das gebirge €Klboa, die berge Tabor nnd Karmel; 2) im mittiern
land das gebirge Ephraim mit den beigen Ebal wiä. Qariam bd
Sichern, 3) im lüden das gtlrirgt Jnda, mit dem Oelbeig im osieB
von Jerusalem (8S8 m.); H. im Osljordanland 1) der Hen&on, vB^
Sprung des AntiHbanon, 3000 m. hocli, 2) der gebirgszug von HaniiD
(Basan), 3) von Oilead, 4) von Moab mit dem Abarimgebirge, tob
dem der nordwestliche teil Pisga hiess. der borg Nebo ist die be-
kannteste spitse des letsteren.
Toll den gewSssern sind zn merken:
L fünf sähende : 1) zwei meere, das mittelUndisohe nnd ehr
arabische meerbusen (das rothe meer) mit seinen swei bnckteB, äm
flanitisdien meerbusen im osten und dem km^^litanischen mee^
bösen im Westen (schilfmeer), 2) drei seen: Meromsee, d. h» das eben
Wasser, anf der obersten stufe des Jordan, der see Tcn Geaenntb
dem Bog. ganzen Westjordanland zwischen dem Jordan nnd mittelmeer,
das sowol die Israeliten, als die Phönizier nnd Philister bewohnteoi
später jedoch wiedenim nur jene kfistenstriehe gegeben, gerade le
wurde der weitere name des lande« Palästin», in d«r bibel nar
8. V. a. Philisterland, in der südlichen küstenebene von den griechi-
schen und römischen Schriftstellern auf das ganze land aasgedehat
die biblischen namen aber sind : land der Hebräer (d. h. der ?on jM^
■eite des stveais, des Bnphrat, gekommenen), land IsBaeH bei den pro-
pheten: land des herm, heiliges land, im neuen teslameat: gele^MBi
d« b. verheiaBenes Und.
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Zum xeligiiMitiintemcht auf gjmnuam
9»
(galiläisches meer oder see von Tiberias) am aade von dessen iwuiev
afcufe, 24 km. lang, 6 km. breit, und das sogenannte todte meer, in
der bibel Salzmeer, bei den classikem Asphaltsee genannt, 72 — 80
km. lang, in einem von felsen umschlossenen kessel gelegen, im
oberen teil über 300 m., im kleineren südlichen backen nur etwa
4 — 5 m. tief, merkwürdig durch seinen auszerordentlichen Salzgehalt
(257o)} luid noch mehr durch saiAe tiefe läge nntar dam Spiegel des
nüttelmeeres (420 m.).
n. sieben flieszende: der Jordan, entspringt am südabhang
des Hermon (Antilibanon) aus vier quellen und flieszt in drei stufen
mit 27 Stromschnellen in das todte meer, nach tiefe, breite und aus*
sehen gleicht er der schwäbischen Enz; drei im Westjordanland:
Kison (s. oben), Kidron bei Jerusalem, der bach Aegyptens (Bhino-
corura), an der südwestgrenze Kanaans, drei im Osten: Hieromax
(Jarmuk), Jabbok, Arnon im Moabiterland.
b) hinsichtlich der bevölkerung in den ältesten zeiten vor
eiuwanderimg der Israeliten hat man zu unterscheiden:
I. Ureinwohner, die unter dem allgemeinen namen Bepbaim,
d. h. die langgestreckten, ^riesen', auch Enakskinder, nnd mit den
besonderen namen : Emim, Susim (Samsununim), Ayria dnnnd dort
im alten tertanwnt genannt worden nnd Ton denen in luatorisöher
seit in Basaa, bei Hebron nnd anf dem gebiige Seir noeh ftbeneete
Torbandon waren«
IL eingewanderte etftmme: 1) vom slldoeten (perBiBefaen.
meerbneen) ber die Eanaaniter, nicht, wie man YQn
himitiaohem« eondem von eemitischem stamm, zum teil dnroii die
Israeliten in den nSrdlichen winkel gedrftngt (Pb^nisder), inm giG-
anren iml aber nnter die Israeliten gemischt nnd (s. Gen. 10, 15—
19. 16 f 19 — 21) nnter den namen: Amoritery Hethiter, Heviter,
Jebvsitar u. a. erhalten; 2) von westen ber: FhiL'ster, d. b. ein*
nanderer, dXXö<puXot LXX, wol ancb Yon semitischem stamm, nach
anderen Pelasger, zu verschiedenen zeiten eingewandert, vor Abram
ans Aegypten (daher scheinbar gen. 10^ 14* Hamiten), ziemlich spä-
ter dann von Kaphtor, d. i. Kreta her, worans sich der doppelname
Krtti (Kreter) nnd Pleti (= Philister) , leibwache Davids , erklärt«
ZQ merken sind ihre fttnf stftdte: Asdod, Graza, £kron, Gath, Askalon|.
3) von Süden her kamen arabische stämme : Amalekiter Bicht. 5, 14.
17, 15 und Kcniter (ein zweig der Amalekiter oder Midianiter)
1 Sern. 15, 6. 30, 29, diese zugleich mit den Israeliten.
B) das land Kanaan nach seiner innerlichen bedeatnng
fUr die bestimmung Israels.
Dieses kleine land, etwa 500 qoadratmeüen gross*, hat schon
' die grenzen des landes sind nach den biblischen angabent
Kiun. 34, 1 ff. Jos. 18, 1 ff., im osten die arabifehe wflate; im sBdan
flür das ostland der Anas Arnon, fOr das westland die linie von der
BÜdspitze des todten meeres bis zum bach Aegyptens; im norden das
LibanoDgebiet mit dem Orontestbal (Hematb» richtiger Hamatb, später
1*
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100
Zum MUgkM&torridkt auf gyamikwi,
durch seine weltstellung überhaupt eine höchst bemerkenswerte
eigentümliebkeit, welche darin besteht, dasz sich hier die grösten
gegensätze vereinigen, einesteils liegt es in unmittelbarer nähe der
bedeutendsten culturvölker des westlichen morgenlandes und da,
wo die drei erdteile der alten weit sich am meisten näherten ; andern-
teils ist es dennoch abgesondert von diesen andern alten culturlän-
dem durch wüsten, durch die hohen gebirge im norden, durch die
dem verkehr ungünstigen meeresströmungen und weil für die haupt-
TÖlkerstrasze vom osten an das mittelmeer ein besserer weg als durch
Kanaan, nemlich durch das nördlich gelegene und nach dem meer
geöffnete Orontesthal, gebahnt war. durch diese beiden umstände
war schon im allgemeinen dieses land vor vielen andern ganz dazu
geschaffen, dasz sich in ihm ein volk zu politischer und religiöser
Selbständigkeit ausbilden, zugleich aber auch, nach umständen, wie-
derum mit der übrigen alten weit in Verbindung treten konnte.
Das eine wie das andere machte es nun aber insbesondere ge-
eignet, dasz das volk Israel hier die ihm gerade in der Weltgeschichte
angewiesene bestimmung, so gut als sich nur denken läszt, zu er-
füllen vermochte, dieses volk hatte ja, wie sich schon im leben sei-
nes stammyaters Abram zeigt, die gedoppelt« bestimmung: einer-
8«itB die offenbanmg gotte» nad Miiiil die waluc« rtUgioA in semer
mitte aelbsttodig bmnwadbsen mudnito in kseeii, «nderaeiti
selbe im laufe der selten unter alle TÖlker der erde sn verbreiten.
für diese beiden «wecke war dieses land in ganz eigentHmlichsr weise
nnd Torsngswcise geeignet.
Denn erstlieh wurde hier die bildong nnd eniebnng dieses spe-
cifiseh religiösen Yolkes dmra^ die natOrliehe läge des laades unge-
mein gefördert dasz die eben erwthnte absonderong, die inselartige
abechliesznng, wesentHeh dam bettmg, ja .wol notwendig war, ein
volk gerade andi su sttÜidier nnd religiöser selbstlndigkeit sieh
entwickeln xn lassen, gebt ans dem schon erwSbnten berfw. ge- *
siehert nnd gesebatst war diese , fremden einfltlssen entsogene ent-
wieklong auszerdem noch durch den nmstand , dasz Kanaan wegen
seiner vielen berge nnd höhlen ungemein leicht gegen Störungen
nnd feinde von auszen verteidigt werden kann, treffend nennt diäier
Jesaia (5, 1. 2) sein heimatland einen wolverzäunten weinberg. noch
mehr; je schärfer man aacb noch andere eigentümlichkeiten des ^ge-
lobten laades' (aam. 2) ias ange faszt, desto stärker drängt sich die
überzengpuig auf, wie ansnebmend förderlich und dienlich dasselbe
für den zweck ist, den Israel zu erfüllen bestimmt war. wenn es
wahr ist, dasz die frömmigkeifc yomehmlich zwei selten des mensch*
Epiphania); im weiten das grosse meer, d. i* mittellladisehes meer.
allein dieser umfang des landes, prophetisch sogar bis zam Enphrat nnd
Nil aasgedehnt, war dem volk Israel nur bestimmt, in Wirklichkeit aber
blosz unter David und Salome erreicht, einigennasBen auch zur zeit
Jeta unter dem grosskönig Herodes (mit seinen fBnf teilen), sonst aber
im nordwesten nnd süden beschränkt, so dasi er im dmrelu^dudtt h0eli-
■tens 600 qnadratmeilen betrog.
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101
liehen gemitli erfaMim, wecken «d ttlriBen soll, die erheboiig Uber
da« siohibare und yergftngliche SQ einem ondditbaren , ewigen, hei*
Ilgen gott und die demütiguog unter seine gewaltige hand, Minen
oft so dunkeln und doch heilsamen rathschlusz : in welcher emgebiing
^«nintMi diese zwei religiösen grandgefiUüe eindringlidiMr mehge-
mfen nnd fortwährend wach erhalten werden, als in diesem lande?
wol ist es (J)wL 11, 9 ff.) ein land, Ma milch und honig innen
flieszt', das unerschöpflich fruchtbar ist, welches aber, im gegensats
Ton Aegypten, anderseits nur bei harter arbeit und 'wenn der regen
vom himmel es tränket, wenn die äugen gottes darauf sehen von
anfang des jahres bis ans ende', den bewohnern seinen segen spen-
det und ihr leben fristet, das eine nun wie das andere ruft fort und
fort das gefühl der abhUngigkeit von dem herrn himmels und der
erden, das gefUhl des dankes und der liebe gegen ihn und das be>
wustsein hervor, dasz man diesem gott, wenn er soll segnen können,
gehorsam schuldig sei. da^i^egen ist hinwiederum kaum irgend ein
land der erde, das in solchem grade wie Kanaan durch die vielen
landplagen, erdbeben, glut winde, beuscbrecken , dürre, pest und
aussatz sowie durch die Furchtbarkeit der umliegenden wüsten den
gegensatz von tod und leben, von mangel und überflusz fühlbar
macht und dadurch einen ernsten sinn pflanzt, gott nicht blosz lieben^
sondern vor allem fürchten, unter ihn sich in demut fügen lehrt.
Fürs andere war dieses land ebenfalls, wie kaum ein zweites,
geeignet, der erreichung des weiteren zwecks, dasz von hier aus die
wahre religion über alle länder der erde sich verbreiten sollte, zu
dienen, in der mitte der drei erdteile der damals bekannten weit,
auf der brücke des alten Welthandels des morgenlandes , am kreu-
znngsort für die semitischen Völker gelegen, konnte es, als die zeit
erflülei wer tmä voUends auch noch das band einer allgemeinen
spreshe die v^flker der gansen elte weit nmspannfte, gerade von
jeh ans den, solm dem Aham tulisifflesnen mid dmroh ihn .nnd seir
nen Samen allen vOlkem in snssieht gasteUtflii segen Isiehter nnd
neeher eis andere linder in alle weit anssMmen lassen»
Wie daher in derselben gegend ans lludiolienmreBoliendieiiUk
niaier dnnh bandel mid sehiAlirteine weltgesehiebtUebehedentong
erlangt haben, so hat das israelitisebe volk seine beeondere, gott»
geordnete anil^^be in der gesohiehte der mensehh^t» der triger der
walum religion sn seht, auf diesem boden besesr als irgendwo sn
losen nnd seine dc^pelte bestimmmig sn erftUlen vermooht»
Dies war das land, in Wiehes Alnwm am das jähr 9000 v. Gh.^
«nwanderte. dort lebte er in dessen mittlerem nnd sfldlichmn toi
als nomade bis sp seuiem tode im 17fin lebenqahre.
^ auf den seitpunct 2130 — 2140 für die einwanderung führen die
bibl. angaben: Bzod. 12, 40. 1 k5a. 6, 1. nach aaderea bereehauDgen
wird ladee bald •ine viel Mbere baU efaM weit apüere seit aDgenoauMii.
(tohhiss folftb)
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102
Die belagerung ?on AMa.
18.
DIS BELAGEBUNQ VON ALESIA«
(GMk h. «. 7, e»— ML)
Die Veranlassung zn «hier erneuten Untersuchung über die be-
fttgwrong Yon Alesia gaben dem imteraeiolmeten zwei neuere erechei-
nimgea anf dem gebi«le d«r OlflaiiKilmter, die, b^de dem sachlichen
wMadniflM der ealialjugend VMtiBimti doek bt gMU veradriedetter
weise ilizw ftofgabe geMBhl nwefdeamsiuiktfakbe]^ der profesBor
la kgl. lealgjnmaiiiiai in 8tattgart, Hem* BMnkardt, liiit kt den
Beilage von P. Keff ehM cweHe umgearbeitete enflage selfier Mlw-
ten, Im wein niit eeiaem Auniiielir versterbenen oellegeii prof.
Btttber benNUgegebenea illaelrlerteii auegäbe dee Otar eridhei-
mm lawett und wtar in der geetilt, deae weglafleunig sluflieher
grawmwtischer wA/tm. fleiaea ftttheren mitarbeitai Jetct anr die ^veal-
philologisohea auateikuiigea^ Hbrig geUieben nad. aaderselts M
TOI E»mpen seinen pkn answrftthren begOBaea: Miejenigea elelka
der auf edinlea gelesenen daBsüier, die ohne gnphische damtellnng
des bespfoeheaea terrains aar unvollkommen verstanden werden
können, durch specialkarten zu illustrierea'» dee ersterschieneaa
blatt| ia der reihe der sämtlichen für Cäsars commentarien beätimm-
iea mit nr. 13 heseidmeti ^AMa, Oaes. b. g. 7, 68—90% liegt uns
Ter. wir dürfen voraussetcen, dasi es sich in 4en h&nden aller coUa*
gen befindet, die entweder selber mit ihrer Schuljugend den Olaar
tradieren oder sich doch für die idee des v. E. interessieren, wir
hegen zum nutzen unserer schüler die hoffnung, dasz sich der wünsch
unseres coUegen in vollem masze erfüllen möge, 'dasz ihm eine all-
gemeine Unterstützung im in- und auslände entgegengebracht werde*,
ref. hat sofort seine schüler der tertia veranlaszt, den plan von Alesia
bei der lecttire zur band zu haben, und darf ich aus erfahrung be-
zeugen, dasz V. K, sich um die schule verdient gemacht hat, indem
er eine praktische idee ins leben gerufen, die das interesse des lehrers
wie der schüler bei der lectüre stets wach erhält und bei richtiger
leitung des lehrers gewis im stände sein wird, den schülem ihren
Cäsar, der ihnen hie und da wol als ein trocknes buch erschienen ist,
selbst über die classe hinaus lieb und wert zu machen, wir bitten
aaseni collegen auf dem betretenen wege rüstig fortzuschreiten.
Was das einzelne der ausführung des uns bis jetzt vorliegenden
blattes betrifft, so musz ich allerdings gestehen, dasz ich bei der ge-
meinsamen benutzung mit meinen schtilorn mehrfach in Verlegenheit
gerathen bin. v. K. bat natürlich nach bester einsieht und mit Zu-
grundelegung der durch die von Napoleon in den jähren 1862 — 65
Tenoutalteten ansgrabungen, seine auffassnng und erklSrung des
texte aaf dem pluie dargestellt; ick muis ia eialgtt ffiOea eiaor
aadeni anfiassnag dea YOrzug gebea. aber doek mäste ioib es wie-
deram ak eiaa Terkitmmenmg des iateresses aieiaer sabttkr eiaohtea,
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DSU beU^ftnuig toh AImIa. 105
wmm kk for fkne» kvitik an der floM bouk Mo in i^^iiid ge-
geb«i€B karte Utb flboi wdlmL «m ao Mkr alwr »t es gebote&i
den aiacb toi t« K. mfiMman weg (IfiNliUdiar beq^redmig
ajMT wiaaenieliaCÜielMii aaifMiinft m beMeBi daaul teoh Buikr-
aeilaga aoaqmdM nad geginbaweia deh die aaeh da« Via jeM m-
Ikli da» aohflleim Vllttar m die liaiid g^getei weriea, die dok mXß*
Udkafc allaalligT «latjawamag arfreoan« wir mttssea aa aohon hier
«naapnchen, wie ea weiter nnten im verlaafo der apeoielUa dsr-
stellung der belagenmg TO« Aleaia eeine begründung finden znusz,
daez Napalaoii die ausgrabungen um Aleaia nialil dme yorgefaszte
anaiahlen veranstaltet und si^ folgenschwerer yerwaalialaBg scbnl-
dig gemacht hat, was ihn manches hat annehmen lassen, das niokft
seine bestätigung in dem teifte findeti der ans dareh die bandnahnfteat
lU>arlie£Nrt worden ist.
Ton der arbeit Bheinhardts möchte man nicht so gdnstig nr-
tttlen dürfen, wie es dies unternehmen y. E.8 so sehr verdient,
ref. hat nicht gewagt, und das nicht etwa aus rein philologischen
gründen, seinen schülem diese ^realphilologische ausgäbe' zu em-
pfehlen, die unaufhörlich sachlich, geographisch, antiquarisch usw.
erklärenden anmerkungen überschütten die knaben und Cäsar wird
ihnen doppelt zuwider, alles das, so weit es zum Verständnis der
lectüre dient, gibt besser, und weil quantitativ berechnet und ab-
gemessen, mit besserem erfolge mündlich der lebrer, selbst in dem
falle, dasz er nicht gerade besondere studien auf diesen gebieten,
was nicht immer zu verlangen ist, gemacht hat. andere anf orderun-
gen dürfen wir allerdings an den herausgeber eines Schulbuches
machen, wer ausgesprochenermaszen schüler belehren will durch
sachliche anmerkungen, musz sich durch selbsteigne tiefere studien
und forschungen auf dem betreffenden gebiete befUhigt haben. Rh.
hat geoümmen, wo er es am bequemsten zubereitet vorgefunden,
er gibt diese seine quellen für die anmerkungen an, das sind die sich
von selber verstehenden: 'Napoleons histoire de Jules C6sar, dio
werke von Göler , Büstow , Köchlj', alles andere faszt er mit 'u. a.'
anaammen. dazn gehört Lübkers reallezicQn, aus dem er hie nad
dort wBrttiok abdruckt, dann wieder aosammenaieki oder ia aaslttkr*
liaiMreiiTaKiaiiianefidaaLttltam^lhaBiaabBpielt magdaaiaiaMr»
kaa im bnahhandlariadMa Tetkehr aeck erlaubt eeSn, kh dadita daah,
aiaa ao wol baantate ('daakbw benutzte') tafol kfttito aiebt mit aiaem
so aDgonaiaan ^ a.* abgespeist werden aoUen. nt dBifte warn am
waaigataa wegia aeftoker benataaag dee Lfihkarsekan lemaona der
aaagabe Tonfik. ainaii wart abepraoken« aber Bk* bat aorgloBir walae
gams aoner aobb galaeaea, dasa das Iiflbkersoka radlenooa aidit
klaaa die aait daa CSaar naiinat, vnd dock nKttsaea xaa^bikdoi;iMlia
anmerkungen zum Casar den scbnler geradein Oftaars aeit und das
daaiaUgea rarkaltnisse einftlkren, diese specieUere nmarbeitnag daa
Toiüf^gaadea atoffba bat Bkr llberaaban nad wrterlnanaa. aatar im
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104
Dm belageruDg tob AImul
iUnftnlioiimi wM to Mbtfttii dM liild ifait ^KhniiibiA lagm*
datgwtellt, 68 iat das ana der aeit der pnaiaeh« kii^, wia um
Po^lnna iMadukben lial; dam Uatai Bka.lOn«9blSdi0U-
adireibTiiig eisaa lagen, wie aa dni jatuteadacie später av aeit daa
Tniuk aidi geataltet bstie imd Hyginua naa flbiriiatei hat wie
kUBOMB die adiOler aioh danaa TemduEMB, wenn iUnafailifla «ad
beadneibiiag sieht inaaaiineii pMaen? aber weiter aoeh feriangi
der aehfüer umi Teratladiiia daa Olaar geaade eiae aaneht nad der*
atillaBg dea Claarisoheii lagen, nad £e will eni ensheitei eeia.
aua, dieaer oillhe hat sich schon Btbiiow aatanogea, vadwir ktaMa
nur wünschen, dasz Bh. bei einer etwaigen neaea anllage aeiaea
boches seia xOmiaehea lagerbild streiche und dalttr das von Rfistow
eatworfene lager, wie es mnimaszlich dem CUsar aagehSrt, den schü-
lera ia bild und beschreibong biete, bei solcher Sorglosigkeit darf
ea ans zweifelhaft erscheinen, ob Bh. mit begrfiadeter absichtlichkeit
die schttler von 'balbmondförmigea lagern' (eaatr* Inaata, Caea. b.
Afr. 80) belehrt, ref. hat bisher mit BUstow aageaoaunea, daaz wir
*anter dem halbmondförmigen lager bei Thapsns uns nichts anderes
zu denken haben, als mehrere rechteckige lager, welche durch inter-^
valle getrennt waren, und die als ein System, als ganzes betrachtet,
halbmondförmig genannt werden konnten*, auch der beigegebene
plan von Alesia und Umgebung zeigt recht störende disharmonie mit
den betreffenden anmerkungen. zu 2, 30 (s. Ö6) hat Bh. eine be-
Schreibung gegeben, wie die Börner eine zu belagernde stadt mit
graben und wall umgaben , und wie nach auszen gegen ein etwaiges
entsatzheer in einiger entfemung eine zweite befestigungslinie in
gleicher weise angelegt wurde, jene erste, innere linie gegen die
Stadt, belehrt er die schüler, wurde circumvallationslinie, diese zweite-
nach auszen die contravallationslinie genannt, nun muszte es aber
Bh. aus Rüstow (beerwes. Cäs. s. 40) und Napoleons histoire be-
kannt sein, dasz 'man heute die linie gegen die stadt contra-
vallationslinie, die gegen den entsatz circumvallationslinie zu
nennen pflegt', und dasz Cäsar 'diese unterscheidenden bezeichnun-
gen nicht gebraucht*, dem philologen mag immerhin wegen des
lateinischen 'circnmvallare oppidum' die anwendung dieser m<y-
demen bezeichnungsweiae anbequem werden, jeden&Ua musz er
atollung dasQ nehmea. aber Bh. bedieat sich , irota aeiaer eigcaea
dea schtUem gegebeaea erUimng dieaer beidea aoadrHoke, SkxS deai
plaae Yoa Alesia gerade dea entgegengesetxtea aeoerea apraoiige-
bnmofaa aad bat die eiasohlieniiagaliBie mit ooatnifaUatioaaliaie
aad die aacb aaaaea mit cdrenmTallatioaaliaie bezeiefaaet daa kaiaai
dooh die aehfller coalba maohea. wie Bh. 7, 03 die ^eunpeatre»
maaitioaea* ala die ^hiater dem lager dea Begiana aad Bebilaa be-
ftidliebea tdle der xlbaiaehea ooatraYalktioaaUai^ erkttrea kaaa,
iat nnerfladlieh. nad weiter hat er (a. $6) die aehOler voa eiaem latei-
aiaohen worte 'circomvallatio' belehrt, freilich masz ref. gestehen,
daea er vielleicdit dieaea irrtnm Bh.8 yenchaldet, da das Lttbken^e
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Die belagerang Ton Alena.
1»
laäomk «rtar d«m arükel Hühgennig' ilMiilidli im «aar airom»-
nlMb^pfkiit. wenn ami iwar diMor ansdniflk dort anr der ktm
w^gen getandbiist, wie MMh heate von oonlntiUalioii vnd eixeom-
viärtMi geflprochen wird, so toB dennoch, um jeden k!lnfli(|»
mlBverständnis vorzubeugen , dieser anadmok bei mm nmm mt'
läge des Lübkerschen buches entfernt werden.
Da in der nachfolgenden besprechung des r* Kunpenschen
pkoMS nm Alem an der haad dee teactet nnd der ergebnisse der
Mueren aoBgrabwigen ^mpokeons noch weitere rttcksicbt auf Bh. aus
dem gründe zu nehmen sein dürfte, weil er sich in kriüscber be-
Ziehung auf Nipperdej , in realer hinsiebt auf Göler, zwei nicht zu
unterschStzende gewährsmänner, stützt, so liegt es im interesse der
Sache, schlieszlich noch auf eine disharmonie zwischen den anmer-
kungen und dem plane von Alesia, die Rh. verschuldet, aufmerksam
zu machen, zu 7, 83 anm. 2 (s. 186) wird (nach Göler) der bügel,
welchen Vercassivellaunus angrifi* (erat a septemtrionibus Collis), als
'wahrscheinlich die höhe zwischen rue du Chateau und Darcey im
nordosten' angegeben, das heiszt die höhe von Bussy. und doch be-
zeichnet der beigegebene plan von Alesia (nach Napoleon) als diesen
bügel den nordwestlich gelegenen M. Il6a, wohin Rh. denn auch den
marsch des gallischen entsatzheeres vom lager aus dirigiert.
Die nachfolgende Untersuchung über die von Cäsar beschriebene
belagerung von Alesia, in steter bezugnahme auf die neuesten Unter-
suchungen Napoleons, denen v. K. namentlich gefolgt ist, wird zu-
gleich die nähere prüfung sämtlicher einzelheiten, wie sie v. K. auf
seinem plane den schttlem dargestellt bat , enthalten , und bitte ich
den herm collegen, ganz abgesehen von der zahl meiner abweichun-
gen von seiner aufEassnng, darin nicht etwa eine rechthaberei meiner-
seits, sondem tMiMlir nvr das intovssse fOr die schule erblicken zu
woQsiL
Yorlttufige areignisse in und um Alesia (e. 69. 70).
Vaningietorii lafsrte sein hesr aa dtr siadtmaoMr aaf der ^
Mm äMadnmg des IL Anzois. da Qtear ffam sofart folgte «ad
riag» auf den unliegandeB htfhen Stellung nahm, so war fttr ika vor-
locht gabotea. am enisBi etwaigea plOkUshsn aagiiff der Bteer
reehMtig bagegaaa «a, ktaaea, stellte er riags am die atadt waeh«
psstea «08 (c. 71 eopiaa omnes, qnas pro qppido coUoeaYerat), ebea-
so wie aaeh OSsar seinerseiis dieselbe vorsieht beobaektefte (c. 69
quibus in castellia iaterdia statioaes dispaaebaatnr, aa qua subito
eruptio fieret, haec eadem noctu excubitoribus ac firmis praesidiis
tesebuitar). aackdem.Yercingetoiix Ctears absieht, die stadt nicht
uinigreifen, sondera einzuschlieszen, klar erkannt hatte, hob er die
Wachposten als mmmdtr überflüssig auf und nahm sia ia die stadt
zurück (in oppiduxa reeepü). das lager bestaad fort, es wird aoeh
c. 84 erwähnt : Vercingetorix ex arce Alesiae snos conspicatus ex
oppido agieditBr, a eastris longnrios, maseolos» falces reliqnaqae,
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106
qoM ma^m» OMMpiimfmt, profert. m iin«r frihapwi, mwftk-
mang war hmm vwinlassung, weil die frCUMM «nafUle gegen westen
flwriühtiit waren f und deshalb die Gallier, wenn de die feinde über-
ratdien wollte, natürlich nicht unmittelbar aus dem lag^ den ab-
hang des M. AnioiB entlang, tondani durch die stadt zogen (ex oppi-
do egreditar). in yerkennimg dieses umstandes haben namenÜich
die französischen erklärer behauptet, die c. 71 erwähnte eindehung
der Wachposten bezeichne die aufhebung dos gallischen lagers vor
der Stadt, und zugleich Untersuchungen darüber angestellt, ob denn
die Stadt Alesia wirklich räumlich grosz genug gewesen, die 80,000
mann des Vercingetorix noch auszer den bisherigen einwohnern in
ihren mauern unterzubringen, wir dürfen behaupten, dasz die vor-
geschlagene reducierung der zahl auf die hälfte (40,000), noch daatt
an zwei verschiedenen stellen (c. 71. 77) unnötig gewesen.
Nachdem Cäsar die läge der stadt Aleaia und deren umgegend
recognosciert hatte, beschlosz er die anlegung der contravallations-
linie in einem umfange von 11,000 römischen schritten (c. 69).
nachdem die schanzarbeit in gang gebracht war (c. 70 opere insti-
tuto), kam es zu einem reitertreffen in der ebene von Laumea (in ea
planitie, quam intermisüam coUibus tria millia passuura in longitu-
dinem patere demonstravimus), Casars reiterei siegte schlieszlich mit
hilfe der Germanen, die von ihm in sold genommen waren. K.
TenEeichnet anf seinem plane die flndit der Gidlier am abhänge Mi
M. Anzcda cUnot nach dam Mücken lager hin. wir aeheft daiTon abi
da» jdnsa flocirt rm ihm m>lMidiit «ttn te heiges äa^gmMil^
imiearte findefc-Bieh tnine dgrarBge aadinfnng. wiriiBdjidoABMli
OiMcs danteilang vnwMilawt, dit wl dttr^HnolitBuhi jni( K* in
li0Br, aoadflm im, der «tedt aa imdMB* sddbokfi arfolgt dia^B^
Bodi in aimnlklMir acdimiig» aar daaa.iidlidit flialMiidiiiVfliitfiiliBtf
menge selber einander hindevlieh sind (se ipsimnltitadine impe^Unnt)t
als de aber in die atadtfthore, als die niehsien snflndbtsstfttten« biaaiii-
siOnnen, erweieen die sieh aar aofiiahme der grossen niaese an enge,
isas siclit mab binahilMisi, snoht mft ani|gabe dieser thme (angnsti-
edlHiB poitis xelictis) auflnoht im lager. dabei kommen die ge>
aobwader aus einander, sie verwickeln sich in einen diehtan knäuel
(coaceryantur). da nun sprengen die verfolgenden QeiBMaian herftD
und hauen in diasen knSuel ein, die flucht gebt unter groszem Ver-
luste (fit magna oaades) weiter bis an dem gallisehen lager (tum
:GenBain aoans usque ad mnnitiones sequuntur) , auch dort noch
werden viele gaMIM (maUäs inteifsolia), da die Gallier auch hier .
nicht sich nadi genng yor den ihnen auf den fersen sitzenden (acnns '
sequuti) Germanen ins lager bergen können und deshalb sich über
graben und mauer hinweg zu retten versnoben. — Wir geben v. K. »
zu bedenken : sollten die portae angustiores wirklich die thore des
lagers sein, so wäre die flucht ja schon bis zu dem lager gediehen,
wie konnte denn nun erst die Verfolgung bis zu den munitioneS}
denen sie ja schon geweeen wftren, noch beibiger beginnen?
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Die beUigenuig tob Al«ik.
107
Naob xtmmt anllbsBuiig ist dir wan&ndk ^angusüotftos poiüi
vfüMS^ inMlMhittdMletetera, I» iUm MMnifliii iUtaite
wOKteB (nSiotis) dmhwi gwgetifattjgt bi8lMriil«tT9BtesMl-
stai adttmi lir ^ ymAm dm wMknibm «UM, dir «■ kkr
«HS der folgaideii idle mm rendmi lÜMimgesogM; ladit lubi
m in TvmraÜBitor fpeke ehm wmtk amkgie von Omii. b. e. t, 9 lii-
noetns in straeiidö reliqnisBe ra Mttn gtwwht: *dl« Mnit ktttan
in der mauer (maceri») nur sobmale «ingfng« gdaMen*) 4Piiug»|
worunter U., ttberium e« «Mritet dM ^gtiin lohwfcian dir
sehfltor«
Die contravallationslinie.
liminschen hatte Cäsar sobon mit dtr »iififühraiig der beschlot*
senen contravallationslinie begonnen, die om die Stadt sich erhelMn>
den hügel, M. B6a im nordwesten, M. Bassj im nordosten, M. Penne-
Teile im osten , M. Flavigny im Süden , alle von ungefähr gleicher
höhe (pari fastigio c. 69), zwischen 401 — 429 meter, waren von dem
M. Auxois (418 meter) durch zwei fluszthäler getrennt, nördlich
durch die Ose, südlich durch den Oserain. die breite der beiden
fluszthäler ist durchschnittlich 1800 schritt (mediocri interiecto spa-
tio, c. 69). gegen westen lag die gröszere ebene von Laumes, gegen
norden eine kleinere, zu beiden Seiten des Rabutin (ebene von Gr6-
signy). zur anlegung der contravallationslinie hatte Cäsar keine
wähl, er moste sie auf diesen umgebenden bügeln anlegen, in einem
umfange von 11,000 römischen schritten (quoniam tantum esset
necessario spatium complexus, c. 72). vier lager waren es auf
den höhen, wie die neueren ausgrabungen nachweisen, zwei davon
lagen südlich auf dem M. Flavigny, von denen das eine wahrschein-
lich unter dem befehle des Labienus stand, das andere, ausnehmend
stark verschanzte, vielleicht das des Cäsar war, das dritte stand auf
den unteren abhängen des M. R6a (nordwesten), das vierte auf den
IriHien des M. Bnssy (nordosten). die Verteidigung der ebene von
Laumes war te Hüsten Anionivs and TMboniiis ttbertragan (c 81).
dA» emllsrie etaij^efle ebsidSdls in vier lag«m, wk ais vw t« K.
«af ^mxk flkULh angegeben änd, drei in der ebene von Lnmw , das
Tierle int «totden, in dem tanlhele das Biibatin bd Or^signy. die
legionelagsr aaf den Mm (o» iO enA es omaSbm amteis, qnas
gomninBi undiqne jugmn ten^bant, de^ectus) beeeieblüt Oimt als
gllnetig gelegen (o. 09 eastfa opportanis locis annl paeila). aban-
dasdbst (ibiqne c. M), aiso auf den bOben, (wir rnOsean dies avs-
drtlekli^ bemidM^ben), wman oasleUa liag* dia atadt eriban^
im gansoi 28, die nalllrlieb doxob wall (nnd gewObalieb aaeb dazeb
gimben) nach rdmiMber eilike wbuniden werden BoUten^'nai üe eentra-
TsUationslinie herstutdlen. dennoch hat v. E. die oastelle mit ein-
seinen aosnahmen an den foss der höhen verlegt, er folgt darin den
mutmaszungen Napoleons, nur die beiden lebtien mit 22 undS3 ba-
seiehneten castalle hat t. ab weiobend von seinanft gewfihitnaaan an
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108 Dit bdaftnnif ton AMa.
aad«rer stelle untergebracht, weshalb? ist nicht ersichtlich.* ia be-
sag auf S8 Staad ihm allerdings die wähl frei, aber 22 durfte er nicht
Ton den piatsan dw IL Bte an dm abhang des bttgola in die ntthe
dea hg$n wlflgen, die amigrabnngen haben die spuren auf der höhe
aachgewieMB. et sind nem&k «lAsr dietan 28 castella 5 wiedar auf-
gefunden wotdan» Na^eon mstauwst, wol mit recht , dasz es die <
bedeutendsten gewesen sind, tia sind bezeichnet unter der zahl 10.
11. 15. 18. 22, 'die anderen ans holz gebaut und blockhäuser bil-
dend , konnten keine spur zurücklassen', es ist zu beachten, dasz
unter diesen 5 die 4 letzteren sich wirklich dort vorfinden , wo wir
sie oben gemutmaszt haben in Übereinstimmung mit dem texte des
Cäsar, auf den höhen, wir dürfen daraus schlieszen, dasz auch die
übrigen sogenannten blockhäuser ebenfalls auf den höhen gestanden
haben und nicht am fusze derselben, wie Napoleon mutmaszt. dasz
das sehr feste castellum 10 auszerhalb der von uns angenommenen
contravallationslinie auf dem abbange des M. Flavigny lag, mag
ebenso wie die höhere läge des castellum 22 in terrainverhältnissen
seinen grund gehabt haben, beide dienten wahrscheinlich zum schütze,
jenes der lager auf M. Flavigny, dieses des lagers auf dem abhänge
des M. Rea. in bezug auf die übrigen castelle ist v.K. der darstellung
und auffassung Napoleons gefolgt, derselbe beschreibt uns sehr ge-
nau die contravallationslinie, wie sie sich am fusze der höhen in der
nähe der beiden flüsse rund um die stadt hinzog: 'im Süden vom M.
Auxois links des Oserain in einer mittleren entfemung von 50 met.
bis zur mühle von Chantrier, dort überschritt sie in fast rechtem 1
wmkal den Oserain, ging über das westliche ende des M. Pennevelle ,
swischan den beiden flttsiien, folgte Iftngs den abhlngen des IL Bossy 1
dam reebtan nfer dar Qaa und tra^ aadideBi ala dia klafae aiMM von |
Qrfeigny dQi<Aaogen , auf dat an abhänge dis M. B4a amehteba •
lagar** daa ut nmk Napolaoaa »nliiiaacung dia foadaair amohtela I
oontraTaHatioaaliiiia, dia ^nr tean graben haUa** wir ktam in
diasar linie nur ainatt apitar au baqwaaheiidiB giaban (rargraben) an-
arkaBMO. warum «rwihiit NapolMii. lualit ein aiuigas mal den aar
eoafaaTaHatiqnalittia afltigeii wall hiaiar janam grabaa? armnaBÜm
Idar am ftiasa der kflgel aaeh aeinar arkUnmf hinter aalaar o<Mitra>
vallatiiKnalmie gasoolit baban. anlUäraiig darüber gibt naa YieUeielit
eine galagentliche bemerknng, dass nemlieb bei dem lager des La>
bienus auf M. Flavignj die spuren des dammes noch jetzt auf dem
grösten teile des umftiiga sichtbar sind, !weil der pflüg niemals auf
dieses terrain gekommen ist'* wir dflrfm die contravaUatioBaliBie
niabi am fiiaae der bOben sooban, acndani müaaan annabman, dasa
* dem ref. konnte bei der absendang dieser arbeit an die verehr!,
redaction der auf dem umschlage der 'ersten lieferung' von v. K. an-
gegebene grund der Verlegung beider castelle (22. 23): 'weil der M. Ke'a
nur ▼orfibergohend in die befestifi^uugslinle eIngeaeUossen war% noeb
nicht bekannt sein, ieb kann anen Jetst nieht anders orteilen als ob«n
geioheben.
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Die belagerung Ton Alesia^
109
Cäsar dieselbe höher hinauf vor den dort befindlichen ca< teilen aii-
f^ehßgt habe, ob Napoleon dort hat nachgraben lassen?
Der umfang jenes iim den ganzen M. Auxois sich herumziehen*
den grabens erreicht nicht die von Cäsar angegebenen 11,000 passus«
wol ist aber diese zahl 'buchstäblich genau', wenn wir die contra-
vallationsUnie auf dem gebiete denken, wo die lager und die castelle
standen» Napoleon ist dies nicht entgangen, er sucht deshalb seine
hypothese in betreff der contravallationslinie unten an den bergen
entlang dadurch mit dem texte Casars zu vereinigen, datz er Cäsar
einen unterschied supponiert zwischen ^gegenyerschanzung (contre-
vallation)' und ^belagerungslinie (ligne d'invertissement)'. die letztere
sollen die lager und die 23 xedonten bilden, die erstere der ohm be-
schriebene graben.— Wir kOnnen nidit zngeben, dan CBsar solohen
imtonMAied sveiMr vurttiiift^ffwtii Bbmil jnit dm eiafidMft wwImi
Kmib lieiiiirliiMm kflnutHT e» 69 *wa» amnitkiais. ovio aib HftiMaw ls>
stitiiebatiir, dieiiitiis XI mOIiiun pasivoBi tenebai*. dan Napoleoi
sich dmnf bernft, 'ak CfUmt diam nmfiuig tob 11,000 passiu an-
gab , halle er an «lal lagar «ad oaafcella a^gal^» die eigentliche
gegenvegachamiig (conhrmUalion) eniehMe «r etal apiter nach
nbsiig nnd in ^»Ige dün abmanehea der galUadien reiterei (c* 73)% iai
notbäelf fllr eina fUaehe bypotbeea» denn einmal besddmet der
aoadmck Cgaar»» 'qnae ab Bomania inatitnebatur' noch keine tefcige
befaatigiingdiniei anderaeila ktfnnen doch wahrlich die genera muni-
tionis, die er hernach begann, nicht die eigentliehe contrayallations-
linie ^tfty^y**^"^!' r alle die griben, welche c. 72 ala genera nranitionia
benannt werden, sind vorgeschobene befestigungen zum schütze der
in einiger entfemnng dsäinter auf den hShen liegenden contra*
vallationalinie , die 'baehatiblich genan etwaa Ober 16 kilom., d. s.
' 11,000 paasna' betrog. (fortMtaang folgt.)
•P.I.M. F.
14.
ENTGEGNUNG.
Die recensioii, die hr. Kropatschek meiner geographisohen tabelle
im letsten heft der neoen jahrb. f. phil. v. pid. in tau werden UUit,
zwingt mich, die vom hra. ree. vennisste vorrede, die aaeh raeiaer aa*
eicht nicht in eine tabelle gehört, hier nachzuholen.
1. Zweck meiner tabelle ist, als grnndlape für die häusliche
Wiederholung des in der clasae ausführlicher durchgenommenen und
eingeprägten in dieaen. daraoa folgt, daai eine angäbe der aosspradie
hfer ebenso unnötig fit, als b^^pielsweise in einer getchiofatatabelle.
— Um die häusliche Wiederholung möglichst zu erleichtern und das ge-
dächtnis des schülers durch das auge möglichst unterstützen zu lassen,
wurde das an hiesiger anstalt für sexta and qninta (nicht eexla bia
tnarta) bestimmte pensum in eine übersicbtliehe fiirai gebraeht, and
ies schien mir die form der tabelle zn sein.
2. Die entstehung der kleinen arbeit fällt in die jähre, in denen
ich den geographischen Unterricht in sexta und c^uiuta des hiesigen
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110
gywuiämm» wttShm, 4m M daa lekiteeli tob Sejdlits «faiftfBkt
tirtt mäste ich mich möglichst itTBOg an danalb« haltn« daraus erhellt,
dass ich nicht allein in den grcogfraphischen angaben, wie 'Alpen mit
ihren ianalänfern' (8. sagt allerdings 'fortsetaungeu'j, 'cap. Severo-
Woatoknoi* ala nördliches eap tob Asieo, dia *Aaf iweige des Hirnft*
]ajA\ die begrencnng der nordanropliaehan tiafahene, die aUerdiigi
veraltete angäbe der afrikanischen seen, sondern auch in der 'entsetz-
lichen* Schreibweise dem von der behörde zu gründe gelegten leitfsden
folgen muste. — Als nun meine methode hier anld&og fand Jind die
teball« flr praktiaeli gahaltaa wurde, ich Meh raaht giiia reautate«*
lialta, gab ich dieselbe heraus, und aa w&ren mir sicher die msMn
vorwürfe des hm. ref. erspart geblieben, hätte ich dta tonieilt baiewen,
dam titel die werte 'nach Seydlitz' hinsuzufügen.
8. Ob daj 'notwendige material in richtiger pädagogiacher answahl
geboten iat% darüber gibt es gewia aahr verachiadaBa anaiclitaB, wes-
halb ich mich auf eine wulcrlpgang nicht einlassen kann, wenn übri-
gens das gegebene hrn. Kr. zu wenig zu sein scheint, so mag er, wie
ich es gethan, im letzten quartal die auf die ganzen erdtoila aoge-
üBBitlBB pBMla I— K auf diB BlBBalaaB ISadar (wonigatoBt BBiopa^
BBWOBdan. die sehüler werden Jaiat, wo sie einen überblick über dai
ganze nahen, daa in dar elaaao Bii^gatailia nil hilte daa aUaa ieieht
wiederholen können.
4. Um jetzt anf eiBaalBaa ainzogehen: nntar 'siraaaa von Saas' itt
naittrlieh die waaearstraiBa (eanal) zu verstehen; ebenao wird der druck-
fehler 'Mantains* (statt Mountains), der fehlende regiernngsbezirk Trier,
sowie 'gedankenlosigkeiten' wie Faröerinseln, Mulde mit Saale, wol
nicht einer solchen sittlichen entrüstong wert sein, wie sie hr. Kr. zur
mImb trägt. — Dfa Uaannr bbi dio sabl 4i boi doB ■■aiaaBlaihiii
ftoiakaaten, aowie nm die worto 'aioar dir BördUchan darchfabrten^
sollen den sehüler daranf aufmerksam machen, dasc das eingeklammerte
nicht in so enger beziehung zu dem übrigen steht, wie der hr. rec. an-
nimmt, es musz eben^in einer tabelle manchaa durch zeichen statt
dnreh worta gageben werden, dar Murer aansa es Bbar Tantebeo,
iolche zeichen zu erklären, ebenso steht es mit einer kurzen aosdraoks*
weise, wie 'Labrador mit Neufundland*, '(Rom, Florenz)', 'inseln a)die
Antillen U8W.% obwol ich zugebe, dasz die namen dar westindischen
Inaetai baitar luiter *iy. inaaln' arwibal wiraa.
Wenn ich übrigens bei dem kraiiO Mittalfranken die kraiattadt
Anabach (nicht Nürnberg) angebe, so mag das wol in der Ordnung sein,
ebenso hat der hr. ref. wol übersehen, dasz auch die länder von Afrika
durch den dnick hervorgehoben sind, also zum pensam der aezta ge-
hSfOB aolloB. Daai Enropa iai aordaB ram oanal, dar aordaee usw.
begrenzt ist, behaupte ich auch jetzt noch, zur grenze eines landes
gehört eben meiner ansieht nach alles auszerhalb desselben liegende,
aeine peripherie berührende, wenn ich aosserdem noch ausdrücklieb
4mm aibattadn and daa Bdrdllako oiaMaar ala graaiaB IBr Europa aa-
gebe , so geht daraus für da» BBboliBfaBaB baartallar horvor, data ich
auch Britannien zu Europa rechne.
5. Ich erkläre ferner, dasz ich mir bei herausgäbe der tabelle wol
bewust war, dasz sich — wie bei dem ersten versuch einer neuen alt
Bad WBiao aatilrliah — • BMUiehaa finden würde, waa dar verbesseruog
bedürftig wäre, (schleppen doch sehr verbreitete schalbücher noch in
der 20n aufläge alte fehler mit sich herum.) so hat mich denn aach
der inhalt der &r.8cheB reo. weniger in erstaunen gesetzt als die form,
iah biB jaden daaUNur, dar mieh (»flMUali oder privatim) ia ang«-
messener weiaa anf versehen aufmerksam macht, sehe aber aieht vM%
inwiefern eine anzabl leicht zu beseitigender mängel einer neuen arbeit
ein so gehässiges verdammungsurteil rechtfertigt, wie es hr. Kr.
fiUlan für gut befanden hat, und kann, indem ich hrn. Kr. sein bedaaaiB
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UI
ober die seitens der Terlmsnihaiidliuig y erübte Tereehweadoiie an papier
d!niekk<itt«B MMcgeli*, nrnr moA kiamfllgen , tas 4m papier,
UtltlMt seine rec ertragen hat, oba« Aber den ton derselben rotb m
werden, sich wahrlich wenigfstens ebenso gpeduhlig- erwiesen hat, als das-
jenige, welches meine tabelle aafnahra. diese ist wenip^stens, besonders
wenn erst die kleinen yersehen, deren ich unten einige leider za späl
bmflffcto MUMvk«, getilft tSni^ MMh 4mm mtM MliTCr wibrtMliiBsr
•Is hr. Kr., ein dnrchaos brancfabares Idnroiittel; welchen nutzen es
sber hat, ein referat iiber eine ernste, auf erleiehtening des lemens
bedachte arbeit in dem Tom hm. Kr. beliebten t<NM absufassea, ist
wMUk witM «laafebm.
TcrbessernsfM.
1. Asien.
I. streiche 't.' bei str. v. Bab el Mandeb (•b«]iso bei Afrika 1).
setze 'mit dem Asowsehen meer' in klammern.
T. b) fage kiM «ft. ia dar asitt^t wttrta Ckibl. •> kMUaai v«b
YlMderindieD (Dekhan)*.
VI. e) schreibe statt 'wüste Gobi* 'chinesisches tiefland'«
XI. 6 sckreibe statt 'Ticekönigreich* 'kaiserreieh*.
1. AIHkft.
y. füge kioMis *swi»ek«a ditM«: wlltto ttübaaa* (ßaUm ma
•Ireichen}.
VIII. aebreibe: 'Vietoria- und Albert-Nyanaa» Iiadsea'.
8. Europa.
IV. ktetar «Flu9w* 9tiMkm «liuwla*,
4. Amerika.
I. e) sehreibe: 'im stiden: stoszen der atlantische aad growa tMaa
SBsammen (feuerlandsmeer and Magalh&esstraase)'.
IV. e) sehrelb«« *iia f^u^rlaadtvieer*.
XI. 8 ftf« TMT •) alii •st&dte'.
Deutschland.
III. 5 schreibe statt 'JUtlanfl' 'jütische halbinsel (zum teil)'.
VIL 6. b) schreibe: 'Mulde und tiaale'. 6. setze von 'drei mün-
faage« JM9mom* In Uaamtni «id »twiiha vwher *te'«
zn Hessen «!• dilti» pnfim Munt *e) Obtikimn (kav^
Stadt Oieszen)*«
Waebm. Xdx SdaDBm.
EBKLÄBÜNa.
Da hr. Walther Gebhard! ia Meserits in seiner «nvidening (n.
jahrb. 1878. Tl. hft. 11) auf meine erklärung (ebendas. hft. 10) seine
früheren behauptnngen über meine Hör az aus gäbe nicht blosz wieder-
boH, soBdeni sogar noch yersehXrft, so mögen Bahlen darthnn, wie es
alt der Wahrheit derselben aussieht.
1) Von den Überschriften behauptet er, dasz 'der gröste teil von
Nauck, der rest von Düntzer und Bacmeister', d. h. also, dasz alle 'ab-
geschrieben' seien, während ich, wenn man wie billig die bekannten
tndilieBdlea äbrtriil« aieht eiaaial die bftlfte adt neinea for>
gKngern gemeia habe.
2) Was die eomposition betrifft, so treffe ich speciell mit Nauck
in etwa 25 gedichten zusammen — wol nicht mehr nod nicht weniger
Mlbsttadig als Kauck in einer jedenfalls gleleh grossen zahl mit Dilleo-
^ttfger (2e aufl. 1848) übereinstimmt, br. Gebhardi freilich hat die kBhn^
heit sorrar III 9, wo die anläge durch den Charakter des gedichts ge-
K^bea ist, für abgeschrieben su erklttren! in 87 gediehtea wekhe ich
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112
ErkUrimg.
Ton Nanek umi DUlMiWrftr ab, sofern diese bei demselben estvodfaF
k^bie oder eine mndere compositioo anf gestellt habeo hIs ich.
3) Hr. Oebhsrdi nennt die erläuterungen 'zum grösteu teil vo
Naack abgeschrieben*, während diejenigen stellen, in welchen ich mick
«I Manek anfMaUoMen haba, a«f afeir» 10 äUk hfmnlnMnm, aia be-
tiaffen blosaa iähaltsangaban.
Mit diesen entstellnngen des thatsächlichen nicht safrieden, greift
non hr. Walther Qebhardi in Meseritz aach meine .üb er setsang au
und behauptet, sie sei snm grossen teil Ton Baeosaidar abgasduieben.
er dmekt m diaaaM aweck ep. 2 in Bacmeisters nnd BMiaar überaetsung
ab. der hr. recensent scheint übersehen zu haben, dasz auch Bacmeister
dem von Döderlein in seinem Torwort zu Horazens episteln s. YIII
aasgesprochenen grnndsatse folgend sich nicht gescheut hat, glückliche
ansorieka wmä woiiaafaft a^ar vorgängar balanbabaltaiL ao gehen
dia 10 oder 11 in UBsaiaD ttbarsetzungen übereinstimmendatt Yaraa fast
alle auf die auch von Bacmeister hauptsächlich benutzten Qbersetzun-
gen von Binder, Ludwig und Strodtmann zurück nnd es kaoa mich nur
freuen, dass ich nnd mein frennd Baemaister danielbf <— baffentlich
gntas — gaiabmaak an den tag gelegt haben. Ilbilgaiia arfibt aidi
bei manchen versen eine gleichlautende Übersetzung ganz von selbst,
sumal bei dem zwang, den das Metrum auferlegt, hr. Gebhard! frei-
Ueh scheint andrer ansieht su sein. ep. 15 *uox erat et caelo fulgebat
lima aarano' ttbataatet Baamalalari 'naabi wara, Lnaa laaebtalalKKsb
an baiteren bimmal', Iah: 'naabt wars, strahlend erglänzte der
mond am heiteren himmel\ das nennt hr. Gebhard! abgesehrieben:
er sage mir, wie ich noz erat und caelo sereno anders übersetzen
aalUal meine Übersetzung der Horaaiaebaa odan ist dar banptsaohe
nach schon vor mabr denn 12 jähren iirtig fawasen, als praba daiaalban
gab ich im programm des Tübinger gymnasiuras 1867 das erste bach.
eine vergleichung mit der etliche jähre nachher erschienenen Bacmeister-
schen Übersetzung zeigt, dasz Bacmeister manches originelle (so z. b.
aneb dia van brn* Gabbardi mir ab» und Baamalvlar sngespro^ane
Überschrift zu I 27) von mir antldint hat, anderseits babe ich in meiner
fertig vorliegenden Übersetzung nachträglich manches nach Bacmeister
geändert: hanc veniam petimnsque damusque vicissim. bei einem
schriftsteiler wie Horaz, der schon so oft commentiert und ttbersetxt
wordan iat, kaim man nicht fibarall originell sein, es handelt aiab hiar
in tezt, Übersetzung und erklärung vor allem darum, das bunte material
zu sichten und zu prüfen und aus der masse widerstreitender auslebten
das richtige auszuwählen, dasz ich in dieser beziehung selbständig
Torfabran bin nnd dasz meine arbeit bei allem was ich anderen in ver-
danken haba — meinen dank habe ich in der rorreda ausgesprochen
— ihren eigentümlichen Charakter hat, kann jeder sehen, der guten
willen hat und vergleichen mag. musz doch hr. Gebhardi von meiner
Übersetzung selbst anerkennen, dasz ich einen 'groszeu fortschritt' ge-
maoht baba (fafL 8 a. 397). einen fortschritt aber glaabe iab nicht bloss
dadurch gemacht zu haben, dasz ich dem deutschen wortton zu seinem
rechte verhelfen, sondern auch, indem ich viele stellen richtiger inter-
pretiert habe, wenn endlich hr. Gebhardi seinen angriff auf mich da-
dareh an würzen sucht, dasz er meine widanng an die nniraraität
Tübingen hereiaaiabt nnd mich bei derselben zu denunzieren sucht, ao
mag das in den äugen eines Gebhardi fein sein — mir für meine per-
son ist es unendlich gleich, ich habe beweise, dasz meine gäbe an
hiesiger Universität freundliche aufnähme gefunden hat und die ansichten
des hm. Waltbar Qabbardi in Meaeritz bier so wenig geteilt werden,
als sie von berufenen kritikem und anerkannten autoritäten wie dr.
H. Fritz sehe (ßursians jahresb. f. 1877 II s. 1 ff.) und dr. Antanriath
(bajcr. blatter 1878. 8. 77 ff.) geteilt worden sind.
TüBiiiaEK. Th. Katsbr.
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ÄWKITE ABTEILUNG (120* BAND).
1. Ueher die vorwcrtung der resultate dtr wgleieheiidai
Sprachforschung für die darstellung der griechischen caiiu.
Syntax, namentlich fiir die parallele hehandlang der griechi-
schen und. lateinischen casiislehre. vonifaäwffiniaiiifiieloleld 1-
S. Koetes soholMtieae. eine schalrede . . .^T. 14-
8. Zur Xieewiiis^littmtw. I.
SehHfaarnnälLTkiele: Lewings HamburgUölie drama-
turiT^e. für die oberste oUim höberar lelireiutelten und
den weiteren kreis der gebildeten erUatert CHalle 18TT).
an^ex. von //?//»Äer< in Bielefeld . Jl—
^ Aus der greof^raphischen schallittcratar.
1) £. nebes: kleiner schulatlas in neunzehn karten für die
erstell unterrichtsatufen bearbeitet unter mitwlrkunff her-
vorrogreii^er schulmtoDer (Leipzig 1877> angez. von
KT€tpaimehB€k in Bi»admibttrg *. h ^ *
2) M. Sander: geographiMhe tabelle tu^ «bmioh in den
unteren classen höherer lebrsnsUlten (Berlin 1878). angez.
von demselben ' * ^
5) O. Deutsch: beitrage zur metbodik de« geographischen
Unterrichts namentlich des kartenleseng und kartenzeieh-
nens in schalen (Leipzig und Wien 1878). enges, von
demselben ^ ,
4) R. ^rVÄW/i^tfrrdleconstrttettTemethode'desgeographi^^^
nntorriehtes (Wien 1878), angei. ron demselben . . . 4ö-<
6) Ä Wenx: das kartenzeiehnen in der sehnl«. meihodlmh
dafsr^^tellt. mit einem mofterkärtchen und sshlreiehsn
in den text gedruckton fignren (Münehen 1878). anges.
von demselben 48—1
Schriften, den reügionsunterricht an höheren eohnlen be-
treffend.
X) K. -a/i?^<?r/deravangeli»ehereligion8unterrichtauf den
höheren «ohulea. ein freies wort ernster mahnuug an
eitern und lehrer (HaanoTer 1878). anges. tob f. Pansch
in JSendabor^ 50— {
2) A. WTäeMer: lehr- und lemstoff Hir den gesamten evan-
Rüschen reJig-ionsunterricht in deutschen gymnasien nnd
realschu/en (Kudolstadt 1878). angez. von demselben . 68— (
8) derselbe: Josepha geschichte nach d em genesistext und
dem turtum deB onkelos nnd der yusof-sure des koran.
exegetisch -hiatorlMche Stndie (ebd. 1878j. angez. von
demselben - - *j *i ' ! 1
A J Äorell: Mig^"^*» . ^^^^J^? ^^"""^ '^"^
^' fl^eipz^e anges. von iE. ötoter in Glessen 56-(
t i/h^eeJU-' v^^örterbuch zu Xenophons anabasis. für den
, -^^'^rl^^fl^ bearbextet. dritte ve.besserte nnd ▼enuehrte
^hnlg^Or den text einp^edrucktcn holzschnitten,
aufläge* ^^^ j,|solien tafeln und mit einer Übersichtskarte
drei ^^'^^^ey, s^ofiTO*. von Ä 67-<
(Leip2^^ ^„reritiiÄliodomsnlineditnm.vonG.F.Mw//erinIlfeld 61—
tST.'-"--- -
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tniHIIIH^^iitltlHlltllllllHH"»**!!!! ■ ■ ■ ■
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BuchbaDcUfingeii :
' Alb. Benecke, DirtHtor dpi* Sopliionscliiilc in Bf^liu^
• Französischo Schul -diramina-
tik. I. Theil. 7. Auflage. Vr. 2 .iC
(Die Formenlehre mit franzö-
daehenimd dentaehe&Ueboiigs-
Sätzen nnd einer ntiaen Dar-
stellung der Lehre von der
Aussprache uml vom Verb.)
11. Theil. 7. Auflage. Pr. 3 JC
(Die Syntax mit fraiuEOsiselieii
und deutschen Uebongssätzen
und Stücken zuaammeimftiigeii-
den Inhalts.)
I EagltBliToealnilarjaBiSiglith
Pronnnciation. Deutsch-eng-
liches Vocabular nnd metho-
dische Anleitung zum Erlernen
der englischen Aussprache. Mit
durchgängiger Beieticlmiiiig der
Aussprache (Ziffern). 4. AvSL
Fr.
Frun/.üsische Schul •(jiranima-
tik. Ausgabe B, 1. Abtheilung.
Pr. 1 . 50 (Aussprache. For- ]
menlehre ohne die imregelmfts- •
eigen Verben; TJebersetzunga-
nnd Lesestücke.) 2. Abtheilung.
Pr. 1 „fC (Die unregelmässigen
Verben mit Uebongssätzen.
StflckesnsRmmenhftoge&denlii- \
halts zum üebemetBen ins i
Französische.)
Französische Vorschule. Für den
Anfangsunterricht auf Töchter-
schulen. Pr. cart. i .20 JC, in |
Callico geb. 1 .60 JC
(Aussprache. Hanptsäfbliches
aus der Formenlehre. Franzö-
siche und deutsche Uebungs-
stflche. Wendungen des aßtftg- ■
liehen Lebens. 6 Gespräche.
Lesestücke, darunter 6 Vooabel-
stücke. Erlftutemngeo.) .
I Director Alb.Beneoke u. Schul-Inspector Fried. d^Hargues: ;
FnmiOtiiekef Lesebudu
An&ngs- und IfitteUrtofe. Pr. 1 . SO
■ ■■■■mimmmmimmmmimii
Bei B* Hirsel in Iieipiig ist soeben erschienen:
Kleine Schrifteu
von
Wilhelm Viteher
weiland Professor der griechischen Sprache und LltUmtor
au der Universität zu Bas«!.
Zweiter fiand (SeUuBs).
ArcMologificlie und EpigrapMsclie SchrifteiL
Heraosgegfeben
von
Dr« Achilles Burckhardt
liAhier am Pldagogiom sn "BmA
Mit 26 lithogxaphirten Tafeln und einer Beigabe:
. liebensbild des Verfassers von Dr. A. v. Gonzenbach.
gl-. 8. Preis: 20 vÄ;
Der Erste Band erschien im Jahre 1877 u. enthält die ^,Historiseh6B
Sehriften^^ herausgegeben von Prof. H. Gblzsr. Preis: 12 JC
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ZWEITE ABTEILUNG
FÜB ämOIASIALPlDAGOöIK UfiD DIE tISmM
LEMFlCHEB
HSBAUSGEaEBEN VON PROF. DR. HkRMANM MaSIUS.
(13.)
DIE BELAGBBUNG YOK ALBSIA.
(Caes. b. g, 7, 09—^90.)
(fortietsiuig.)
Die gräben.
Nachdem Cäsar von Überläufern und gefangenen erfahren, dasz
Vercingetorix innerhalb 30 tagen auf entsatz hoffe, erkannte er die
ebene von Laumes als die stelle, wo etwa ein entsatzheer auf einen
durchbruch rechnen konnte, daher muste er hierhin namentlich seine
Vorsorge richten und hier seine befestigungen vorzüglich stark machen,
an allen übrigen orten, wo die gebirgige terrainbeschaffenheit zu
hilfe kam, vereinfachte er die Verteidigungsmittel, darum behauptet
Napoleon wol mit recht, dasz die c. 72. 73 beschriebenen befestigun-
gen sich namentlich auf die ebene von Laumes beziehen und in dem
übrigen umkreis der stadt in verschiedener weise modificationen er-
hielten, der zuerst erwUhnte graben von 20 fusz breite mit senk-
rechten wänden (fossam pedum XX directis lateribus duxit, ut eius
fossae solum tantundem pateret, quantum summa labra distabant),
sollte den zweck erfüllen, die Römer bei der arbeit vor den ausfallen
der belagerten in etwas zu schützen, man hat früher nach Gölers
Vorgang angenommen , dasz dieser graben , um seinen zweck allent-
halben zu erfüllen, rund um den M. Auxois herumgeführt worden
seL die ausgrabungen weisen uns darauf hin, dasz er nur in der
ebene von Laumes von einem flusse bis zu dem andern vorhanden
gewesen ist. — Hinter diesem 20 fusz breiten graben zog Cäsar
iwei andere, jeden 15 fiisz breit und beide von gleicher tiefe, 400
peto TOA cUni swmisigftiflsigeu graben enttarnt (rdiquM omnet
imuntioiieB ab es f pedes CD rednzit Etoe iaAna&Bao apstia
I. Jahrb. f. phil. a. päd. II. abU 1879. hfU 3. 8
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Die belagerung toh Alesia,
duas fossas XV pedes latas, eadem altitadine perduzit). von diesen
beiden grttben war der erstere , der stadt am nftcbsten liegende (in-
terior), mit wasser angefüllt (quamm intariorem oampwtribiis M
demiisit lods mpm «z iomiiie dtriTtl» oompleTÜ). di« au^gnlmii-
g«& in d«r ebcBie too Lanmee habaimit cBmoi aogaboi CÜsars keine
Uberanitimviing ergeben, es liegen dort hinter dem twanzigfllszigen
gnben dicht Tor der oontniTiIUtioBilinie wol twei gräben, von denon
der innexe auf seinem hnfanfBrniigcn gnmde bis inr hSlfte seines
Inafes Tom Osemln nns nodi finsshieessand anfWeisti der andere, dem
walle lonlehst, wenngleich nach nnten s^it «nd bei nicht sJlent»
halben gleicher breite doch dieselbe tiefe enthSlt: aber die entfcnumg'
derselben von dem SO ftasz breiten graben ist nicht bloss Uber 400
pedes, sondern selbst noch bedentend Aber 400 passns, nur an den
beiden enden mOchte das letztere masz nngeföbr zntreffni. ans die*
sem gründe bat wol als annotatio anf seinem plane voran-
geseilt: 'c. 72, 2 pro pedes CCCC legendum: passus CCCC, doch
das verbilft uns noch nicht aur barmonie zwischen text und den er-
gebnissen der ansgrabnngen« wir finden ?ieUeicht anderswo eine
lösnng.
Im norden von dem M. Aozois befindet sich eine kleinere ebene
TOr dem fluszthale des Babutin , wo die terrainverbältnisse denen in
der ebene von Laumes etwas ähnlich waren, wollte Vercingetorix
die römischen linien durchbrechen, so bot nur dieser punct noch
eine möglichkeit; Napoleon sagt, *ä la rigueur' wäre es noch mög-
lich gewesen. Cäsar war also veranlaszt, hier seine befestigungen
in ähnlicher weise zu gestalten , wie in der ebene von Laumes. den
20 fusz breiten graben liesz er hier fortfallen, wol aber haben hier
die ausgrabungen zwei grüben aufgedeckt, von denen der interior
mit Wasser angefüllt war, wie v. K. dies auch durch 'fossa aqua
completa' angegeben hat. er nimmt diesen mit Napoleon f(ir den
graben der contravallationslinie, wir haben oben schon nachzuweisen
versucht, dasz wir in demselben wirklich den von Cäsar als interio-
rem bezeichneten graben, den er mit wasser anfüllte (aqua ex flumine
derivata complevit) zu erkennen haben, der zweite ganz gleiche, in
einiger entfernung dahinter liegende fünfzehnfüszige graben ist eben-
falls auf dem vorliegenden plane dargestellt.
Wenden wir dies resultat der ausgrabungen in dem kleineren
thale auf die analogen Verhältnisse in der ebene von Laumes an, so
haben wir hier nach Casars worten 400 pedes hinter dem 20 fusz
breiten graben den ersten fünfzehnfüszigen anzunehmen , seine spur
ist nach nunmehr fast 2000 jähren nicht wieder aufzufinden gewesen,
zu dieser annähme zwingt xms auch die weitere erztthlnng des Cäsar,
in c. 82 berichtet derselbe, dasz Vercingetorix bei seinem nttchtlichen
ansfidl nnr bis zur ansAUlung zweier grftben kam: at interiores, dum
ea, quae a Yercingetorige ad emptionem praeparata erant, profomnti
priores fioesas explent XTapoleon hat diese stelle gar nidi beachtet
(pour combbr le premier fosse — celni qni afait 20 pieds de IscgeX
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Die Magernag tqh AUauk 115
und ohne weiteres den plural als gingnlai* Ubersetzt, die neaertn
philologisclien erklftrer haben mit yorliebe eine andere wortverbin-
dnng, auf die zuerst der Engländer Schmitz aufmerksam gemacht,
TOrgezogen. sie verbinden priores als nominativ mit dem voran-
gehenden interiores : 'die vordersten füllten den 20 fusz breiten
graben aus* — was thaten denn in den wenigen stunden, wo alles
zur eile drängte , die hinteren reihen? standen die etwa mit ihren
sturmgeräthen in der band stundenlang als miiszige Zuschauer da?
und wenn die Verbindung von interiores — priores auch sprachlich
keine ganz ungewöhnliche genannt werden kann, wer deutet uns
denn den plural fossas? — Nun, der steht statt des singular, wird
gesagt, wie 1, 37 ad ripas Rheni, und *löst dieser Sprachgebrauch
ein gegebenes ganze in seine einzelnen teile auf und fördert und er-
leichtert die veranschaulichung des jedesmaligen terrains der Wirk-
samkeit unseres imperators'. ein anderer erklärer verwirft diese
'veranschaulichung' als *duriter atque obscure dictum' und weisz,
dasz 'Cäsar hier mit dem plural allerdings mehr als 6inen graben
verstanden wissen will, die aubzufuUen den priores aufgetragen war,
womit sie aber nicht fertig wurden, sie mubten es mit einem, d. i.
Biit dem zwanzigfQszigen bewenden lassen', ob jemand der geneigten
lüflar wol noch glaubt, zu solchen kaum verständlichen deutungen
adae suflncht nehmen zu mfiesen? ee steht nun einmal der pluial
^fosBaa* da, der graben mx 400 pedes yon dem 20 fon lifiite mir
kmit wenn er hmte nidit wieder aufgefuiidai isti darf uns diese ana
der llttge der leit leioht erUSrliohe tbatsaohe berechtigen, an Gtars
•ludrflekliohen werten an deaieln oder £e hente nnrnochaioiiibarBn
Bparen anderer gräben mit gewali denaelben anzupassen?
Ciear apricht von zwei grftben, die 16 tan hnii nnd Ton glei-
clwr tiefe 4do fiiaz hinter dem zwanzigfQszigen angelegt wurden,
mtlasea oder kdnnen denn diese dQrehMu gleicbweit Yon der be-
zeichneten anegangalinie entfernt aein? jedenfella kennen sie doch
nicht einer in dem andern ateeken. so lag also der zweite hinter dem
interior; wie weit zordok» ist nicht angegeben, wir haben in dem
Ten Napoleon als den ersten 15 fäsa breiten graben erklärten den
iweiten anzuerkennen, hinter welchem sich der wall mit seinem be-
sonderen graben erhob, denn aus dem rssen nnd erdreich des Wall-
grabens wurde erst der wall gebildet , von ihm spndit Cäsar nicht
als besonderem graben. — Mit recht hat Napoleon anf die sehr un-
wahrscheinliche auffassnng der erklärer verwiesen, als wenn Qfiaaxi
ausdruck: c. 72 duas fossas, XV pedes latas, eadem altitudine, audi
eine ftlnfzehnfttszige tiefe bezeichnete : 'einen 16 fusz tiefen graben
auszuwerfen, ist in betracht der beiden stufen von arbeitern, die es
erfordert, eine so bedeutende arbeit, dasz es wol niemals als vorüber-
gehende befestigung ausgeführt worden ist', dadurch ist die bisher
m den ausgaben des Cäsar verworfene erklärung von Glareanns:
beide gräben gleichtieP (hier 8 — 9 fusz) zu ehren gekommen.
Wenn wir auf dem vorliegenden plane die beiden vereinigt vor
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dem erdwall sich hinziehenden gräben , welche t. K. in anschlusz an
Napoleon für die zwei ftinfzehnftiszigen erklärt, in ihrem südlichen
laufe betrachten, wie sie beide von gleicher tiefe in unmittelbarer
nähe den Oserain durchschneiden, aus dem doch nach den 'genauesten
nivellierungen' die wasserfüllung des vorderen geschehen ist: so tritt
uns immer dus bedenken entgegen, wie nur der eine sich sollte mit
Wasser angefüllt haben, wir glauben, es ist von selber in beide ohne
weitere künstliche Veranstaltung etwas wasser hineingeflossen, daher
ist der von Napoleon auf dem boden des vorderen grabens bis zu
seiner hälfte hinauf entdeckte kieszsand zu erklären, beabsichtigt
war die wasserfüllung nur bei der nicht wieder aufgefundenen in-
terior fossa, und scheint der ausdruck Cäsars: *c. 72 aquaezflumine
derivata' auf künstliche Veranstaltungen hinzudeuten.
Auf eine durch das ergebnis der nachgrabungen hinfällig ge-
wordene hypothese von Göler in betreflf der läge der beiden gräben
von 15 fusz, brauchten wir jetzt nicht mehr einzugehen, wenn nicht
Bh. seine triftigen gründe gehabt haben musz, dieselbe trotz Napo-
leons histoire wieder zu vertreten, er yerttndert (nach Göler) c. 72
interiorem in inferiorem and stellt dem betreffmden graben in der
ebene Yon Lanmes einen »wetten gwn gMdieii «if der iMMte über
dto aibbftnge dee M. Penn0?eIle gezogenen gegettttber. der entere
in der eboie bitte aiob mit wasser fVllen lassen, der letalere lag
an boeb.
Der Ton t. K. xnnd nm den M. Anxois benim Ywaetehnsts
graben, den er naeb Napoleon ^ wallgiaben der TerBUHniiiehen
eontiETBlklionslinle anffiiast, ersebeint nnnmebr ak die foitsetnng
eines der fttnfsehnfflsaigen giftben in der ebene. eraogsiobinssoMm
ganien laufe in mdgHebeter nibe (fiOmeter) an den üflssen bm, es be-
durfte also nur gerüiger Torbereitimg, das flosswasser in ibn binsnih
anleiten, im sflden ans dem Oserain, im norden mnidwt ans der Ose,
im tbal yon Qrösignj ans dem Babutin. hier ist eine maner wie-
der anfgefnnden, die das wasser desselben staute und in den graben
leitete, tiberall wurde dieser graben von Ainem flusse gefüllt, man
beaebte, wie genau es G&sar in dieser ganzen sobildernng mit dem
numerus nimmt, 'aqua ex Üumine derivata'. manobe editoren sehen
darüber hinweg, Bh. erklärt den sobttlem in der aamerkung gerade»
SU den plural 'aqua ex fluminibus ((Brivata', obgleich er im texte den
Singular hat stehen lassen. Das yon Cäsar mit campestribns locis
verbundene 'ao demissis* deuten wir in besonderer besisbnng auf die
fluszthäler.
Der er d wall.
Wie oben schon angedeutet, erwähnt Napoleon nirgends der
spuren von dem erdwall (agger et vallum) der contravallationslinie,
er hat angenommen, derselbe befinde sich am fusze der umliegen-
den höhen; wir haben ihn höher die berge hinauf vor oder auf dem
rande der plateaus zu suchen, wo auch die jetzt nicht mehr naoh-
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watbum «fteUe lagen. M »9ehte wol klar vorliegen, iUm eiae
gegouNiiige rasche bilfe von der contravallationslinie di6 iteilea
li&a zur circumvallationslinie hinauf nicht möglich war und dasi
sokiber militärischer fehler dam CiBW nicht untergelegt werden darf,
der erdwall (12 fusz hoch) war, wie gewöhnlich bei belagerangen,
mit bmstwehr (lorica) und sinnen (pinnae) aus geflochtenen bürden
(plutei) bestehend, versehen. Goler.mutmaszt nach seiner militäri-
schen einsieht, dasz 'der erddamm längs der steilen anhöben wahr-
scheinlich keinen graben hatte, sondern rückwärts eingeschnitten
war*, die das aufsteigen der feinde erschwerenden 'cervi grandes'
ragten oben, wo die plutei dem walle aufsaszen (ad commissuras
pluteorum atque aggeris), empor (eminentibus). v. K. läszt die^e
cervi zur seite des walles mit den spitzen etwas nach unten geneigt
herausragen, mir scheint, nicht in Übereinstimmung mit Cäsars aus-
drttoken. Göler und BtUiow halten sie für 'gabelförmige stangen'.
Die weiteren befestigungs werke.
Wahrend der bisher beschriebenen arbeiten unterlieszen die
blokirten nicht, mehrfache ausfalle zu machen (c. 73 ac nonnunquam
opera nostra Galli tentare atque eruptionem ex oppido pluribus por-
tis ßumma vi facere conabantur) , und da zu gleicher zeit grüazere
detachemeuts, auf requisition in die umgegend gesandt, die zahl der
römischen Verteidiger verminderten, so beschlosz CUsar, den bisheri-
gen mehrfachen werken (rursus opera) noch andere verteidigungs-
mittel hinzuzufügen, diese l»ettanden in der anlegung von oippit
lilia nad stimnli. de wiirtai aUefttiuilben angebracht, namentüdli m.
bedeniiiider sttrke In der ebene ¥on Lanmee (c. 86 interioree despe-
ntie eampettribne loeia propter magnitndinem mnnitionum) , nur
deri mterblielben dieMlbeD9 wo ne die temunbesehaffuiheit ent-
weder tiberflflang oder namöglicb meebte; doeb enf dem M. Bnaej
nad solidie bei eaetellnm 16 seibat in den üsls eiageheaen wieder
Ki%efanden worden, in den ebenen mntmessen wir ibre stelle swi-
Mihen den beiden gctben von 16 fass.
Wes snnicbst die dppi betrifft, so ist es noeb keinein erUlier
gelungen» naeb dsars bescbreibnag eine übenengende enscbennng
derselben zu geben, v. K. ssigt ans auf seinem plane eine doppelte
ansieht derselben: ^cippi supörne visi', ich gestehet die naeb links
sichtbaren stttmme dix stipites nicht unterbringen sa können, «neb
die 'V ordinee eipponun' der ^munimenta Bomanorum in planitie
facta a ktere conspecta' geben kein verständnisvolles bild. wir
waren gespannt, in den realphilologischen anmerkungen yon fib. et-
welche belehrende anskonft zu finden über den begriff der perpetoae
fossae, über die quin! ordines, inwiefem sie *coninncti inter se atque
impbcati' genannt werden konnten « wie sich die beiden verscMe-
denen Sorten von rami zu einander verhalten, was der begriff von
rtipites und välli sei. aber die wenigen allgemein gehaltenen worte
geben den acfalllem keine klarheit» nicht an gedenken eines irre-
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IN» bebgenng Toa AMAi
llUirendeB dniokMikn: 'nni admoda» finut (?) aib vaait «ni-
sebaat*.
Die perpetuac fossae erinnere ich mich irgendwo als parollel-
giÜMB crUirt gefunctoa sa ImUmb, Held sagt: 'die gräben wurden
inent fortlaufesd amgagrabaBt daaull die ttipites unten mit em-
ander TerboBdan werden kernten, nachdem diese aber hineinge-
bracht waren, wurden sie wafarscbeialich wieder verschttttet'. GUSler
eebeint in perpetuae die andeutung su findeSi daez dieae grftben rund
herum um die Stadt gingen, (wir machen aufmerksam auf Caea. b«
c. 3, 44 perpetuas munitiones, perdnctas ex castellis ia pronma
castella. Flor. 4, 12 quem perpetoa quindeTim millinm foaaa oom-
IMrehensum cinxit).
Ref. ist weit entfernt zu glauben, dasz er mit seiner ansieht in
betreff der cippi durchaus den sinn des Cäsar erfaszt habe, doch hofft
er, dasz sie wenigstens des Widerspruchs (meinethalben auch mit
dem unvermeidlichen höhn vermischt) wert ist; einer musz doch bei
der zurückhaltenden rathlosigkeit der berufenen erklärer vorangehen
und sich zu exponieren den mut haben, rede und gegenrede in an-
ständigen schranken führen am ende doch weiter, das wort perpe-
tuus bezeichnet bisweilen einen gegensatz zu rarus, demnach würden
rarae fossae ^hie und da einen graben' bezeichnen , perpetuae fossae
einen 'ganzen complex von grüben*, da es je fünf reihen (quini or-
• dines) waren, man mochte nach verschiedenen seiten zählen, so wür-
den wir schlieszlich die figur eines quadrab^, möglicherweise, da die
entfernung nicht bebtimmt angegeben, auch die eines rechtecks er-
halten, die je fünf gräben, die sich einander rechtwinklig durch-
schnitten, erhielten zunächst an den 25 durchschnittspuncten je
einen oben zugespitzten stipes. aber wenn nicht mehr, würden
die GUnier bald berausgefonden haben, dasz sie nur den schmalen
ateig«n swlsciiett den reiben der ati|^ilea direet anf den wall zu nach-
zugehen und die benrorstebettdan aweige ^fbeh sdt den fttaaen
zur aeita zo aduaben branebtan. dämm wurden dann andi iioch
in den maebm zebn aieb dvrdttehneidaDden giiben die zwiai^en-
rinme dar aebon voriumdenen 25 atipitaa mit ebensolcban Teraehen,
ao daaz nunmabr nirgeoda ein aiaawag war. aobald jemand dar
üsinda bineSngarielh (quo qni intravarantt aa ipti aedsasimia ^alUa
indnabant) und einen aebritt wetter wagte» fäilia ibm der bodm
unter den ftaaen — denn die giftben waren niebt togeaehfittati
widrigenfalls würde die zusammenbindung der einzelnen atifdtoa
am boden des grabana (ab infimo revineti, ne ra?elli poaaeni)
keinen sinn haben — und wenn er notwendiger weiaa fiel, mnsta
er sich spieszen. jeder cippns bildete demnach ein ganzes itlr
Bidi und enthielt 65 süpites. diese waren ana baumstSmmen oder
'aebr dicken ästen dergestalt zugebanen, dasz das zopfende bei ent-
aprechender dioke oberhalb einer zweigreihe eingekürzt und zn-
gespitzt wurde, nach unten betrug die zweigfreie Iftnge ittnf fuez,
aoweit kamen sie in die griben bUiein. sie standen soweit ansoi»-
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Dm beUigtnnig TOB AImia»
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«adtr, dass dk Uber den erdboden bervomgMidMl tw^ige sich nach
allen selten wenigstens bertthriMi (ooaiimoti), und wo die stipites
dichter standen, sich sogar in einander verschlangen (implicati).
beide ausdrücke haben demnach jeder seine besondere bedeutung,
bisher konnten sie von keinem exegeten getrennt aufgefaszt werden,
unter acutissirai valli sind die mit einer scharfen spitze präparierten
stipites zu verstehen. — Göler hat die unbedeutende gefahr seiner
«ippi wol selber gefühlt — die Napoleonschen, wie sie uns v. K. vor-
2eigt, verrathen auch keine grosze gefährlichkeit — deshalb läszt
derselbe nicht blosz die stipites mit spitzen versehen, sondern auch
noch alle hervorragenden zweige zuspitzen, da hätten die Gallier
ihre fUsze recht hoch heben müssen, um sich überhaupt nur ver-
wunden zu können. — Wer besseres zu geben hat, der teile es mit.
Ob das einkürzen der zopfenden durch dolabrare (sonst wol
nicht weiter bekannt) bezeichnet werden kann, müssen wir dahin-
gestellt sein lassen, jedenfalls ist das von Columella gebrauchte deli-
brare, ^das abschälen der rinde', hier von gar keiner bedeutung.
üeber die sogenannten Wolfsgruben (lilium) herscht mehr klar-
heit. hier wurden die stipites ab summo praeacuti et praeusti im
gegensatze zu den stipites der cippi einen fusz hoch mit erde fest-
gestampft, damit sie festsaszen und aufrecht stehen blieben (confir-
mandi et stabiliendi causa), der auffallende ausdmck exculcabantur,
der gerade das gegesteil von 'feststampfen' bedeutet, soll nach der
behauptung der «rttrsr Utr «dealMartDr sMmb, ao «•» j« & ia-
d«rung da» n in a mM mmtl aiaa eonjectv an mbimb. wm an
Mcb a& xanas swIaoheB den bsitei IttafinbaftaiigaB gitbea flbdig
war, wuvda aUeiitlialbaB(oouub«aloob)mitaiiagaat0iat8ftaii^ .
«rdboden Teidtokten fdssangeln aoagaftült.
Die airemaft?»Ufttioiialinia.
Gegen ein etwatgea etttsafahear aookia Olaar alah aadk aiwaaa
dvvoh c^che aaniiitiMiea an akhani (e. 74 paiea ainadeai ganaria
wnitlinitta diTeiaaa ab kia centrs aitaiionm hoatam parMt), ao
dasz er einer mCgHehenfalla neeh ao groasen maaae von famden wider-
ateban konnte (et ne magna ^dam multitadine, ai ita aeaidai ekia
discessu munitionnm praesidia olrcumfundi possent). Cftsar war
Müieh der meiming, dasz der Ten YarcifaigeteriT in anaaialii ge-
nommene landsturm (e» 71 omnesque, qui per aetatem arma §$m
possint, ad bellum cogant) sich gar nicht ausführen laaaet
mochten denn andi in folge der abaandmig der leUacei (ommbi equi-
tatum ab se dimittere) eine sehr grosze menge kenuMBy er wollte
sich auf alle fftUe vorbereiten, das unerklärliche 'discessu eius^ ändert
Nipperdej in ungemein lahmer weise in 'aoceasu eins* (se. multitn-
Willis), Bh. behält discessu eius bei, ohne irgend eine deutung, Gdler
versteht darunter mit recht equitum discessu, 'da die gallischen rei-
^r abmarschiert waren, um ein entsatzheer herbeizuführen'; wir
möchten ans eiua lieber und leiohiMr ein eqoitatoa beransieoen (ai
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Di» bda^eroBg von Alrnkk,
ita accidat equitatus discessu). — Bei der anläge der circumvallations-
linie benutzte Cäsar die vorhandenen terrainverhältnisse (regiones
£equutas), in der art, dasz sie möglichst die ebenen auf den plateaux
der höhen umschlosz. diese ebenen auf den höhen bezeichnet Cäsar
mit dem ausdruck aequissimas regiones. Göler findet ebenfalls, 'dasz
eine hohe läge hier vorteile bieten muste', faszt aber dennoch jenen
ausdruck als ^möglichst vorteilhaftes terrain' auf; auch Napoleon
folgt dieser viel zu allgemein gehaltenen erklärung. — Doch deutet
Cäsar auch an, dasz die einschlieszung der plateaux in seine circom-
vallationslinie nicht allenthalben möglich war (quam potuit). auf
dem M. Flavigny war es ausführbar, in nur bedingter weise auf
M. Bussy, und der M. Bea gebot durch seine terrainbeschaffenbeit
eine besondere behandlung.
Wie auf dem plane von v. E. ersichtlich, war das summum iugum
des M. nicht grosz, auch akbt eben genug zur anläge des lagers,
und wenn der platz ftir die drai anderen lager in der weise gewählt
werden konnte, dasz aie mit ihrer ftiieMni seite in die oireomvaUatione-
Hnie hineinfielen, md dem inaaeni imde entgegenlagen, ao nmafte
das lager anf dem M. Bea, deeaan ienrain hier mäkt den gleiohea swaek
erkraHe, im gegenteil eine welir gegen di# ttiidl ISm saift* didber ver-
legte Claar daaielbe an den imfteim aMiang dea bergea, imnal d«rab-
fllMid deaaelben ron dem liiase des M. Aazoia batriehtUeb tirailer
war, ala die entfemnng der anderen hohen Ton demselben, dia aus-
gnbnngen weisen uns nach, wie Glaar besonders aal den sebnia dto-
aea lagers gegen einem leindliohan seitenangriff das inssem f eindes,
die Oaa sn den abfatagen dea baigea enUa^, bedaflbi gawaaen isi»
. ein dimfaeber wall nnd gnhm dedkte naoh dieser aeite hin, and da-
mit es nidit von der hOebsten aptia des berges einem geObrlichan
feindliehen angriff ausgesetzt wäre, sah sich Cäsar genStigt, ancb
das plateau in das bereich semer ebwumYallationslhue sn ziehen»
darum legte er. dort zwei eastella an , deren eines (23) überaus stark
gebaut war, da ea sn den fünf wiederanfgefundenen gebM» direet
konnte das lager von einem äuszern feinde nur in einem schmalen
Winkel, dort wo y« K. irrtttmlieb das caataUam 3d beseiehnet hat^
angegriffen werden, und wenn er es hier versnobte , setzte er siob,
wie auf dem. vorliegenden plane von E. klar ersichtlich ist, einer
beschieszung in beiden flanken ans. gleichwol hat v. E. den angriff
des Yercassivellaunus naeh TOigang Ifapoieons dortbin Tarlegt,
worüber weiter unten.
Einfacher waren die terrainverhältnisse auf dem M. Bussy, das
plateau desselben lag zu weit zurück, als dasz es in die circmn valla-
tionslinie hätte hineingezogen werden können. Göler bemerkt:
'wollte Cäsar jene anhöhe (mit 426 bezeichnet) noch in seine cir-
cumvallation einschlieszen, so muste er diese um mehr als 3000
schritt länger machen, und es wurde zugleich die circumvallation
von der contravallation zu weit entfernt, als dasz man sich bei der
Terteidigung der beiden linieu gehörig hätte unterstützen künnen'.
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Die belageruag von Aletiftt
121
der abhang des berges war hier nicht so steil als auf dem M. Bea,
er bot ebene absätze dar, die Cäsar denn zur anlegung des lagere
benutzte, so dasz Napoleon sagen konnte, *es liegt auf der höbe',
die abdachung von dem plateau bis zn diesem lager war eine geringe
(leniter declivis c. 83), nach Gölers messung beträgt sie auf 6000
fusz entfernung nur etwa 200 fusz.
Wir folgen zunächst der circumvallationslinie, wie sie uns v. K.
und Napoleon bezeichnen. *so weit die ebene von Laumes und die
abhänge des berges von Flavigny reichten, lief die umschanzung
in einer mittleren entfeniimg von 200 meter parallel mit der contra-
vallationslinie. aie hatte nur 6inen graben, welcher in der ebene
kMfcaAkmig ausgestoeheii war^ um einen gröszeren schuttdamm za
geben. M llbmil aoiiil wir «r toii draieduger form (tafel 28).
dio wmaofaaMnng h9rte bei dan fteika MOi^mt än bergen yob
FUvignj aa «ttem puiieie auf» wo 4Ue balMtigungen umäi wor-
den) dann attste na sieh auf dar hochebena telf wo sie die lagsr
uKUrafaumdarvefband. daraofaiieg ak aa dem Oaaram herab, flüuta
Uber dm gq^l deeM. PaananUe, atiag an den abbftngan dea batgea
TCftBaasy empor» daiaea lager eia ^benfJu miiereiiuuidmr (?) Terbead*.
8o weit aisd wir Hapolaoa gefolgt nf dem plateaa daa waai-
lichen tailaa daa IL Baaaj (oberhalb dea eaatallnm 18) iat dia apar
des circomvallationegrabaaa lieht weiter anfgaftmdaii worden, Napo-
leon fuhrt sie nach seiner nrntmasznng doroh pnncte in den lauf das»
wie oben nachgewiesen , zweiten fünfzehnitolgen grabens weiter,
indem er denselben iirtllmlioh ftlr die eirenrnreUationslinie hÜL die
karte K.8 Iftszt ungenau den ansgaag dea oireamyallationsgrabens
etwas nach nnten biegen, nach Napoleons plan 28 weist derselbe
vielmehr nadi dam oavallerielagar bei Gia8igajr9 daa doch Napoleoa
jedenfalls in groszer entfenrang von seiaer ciroomyallationslimo
ganz isoliert dem feindlichen angriff preia gegeben hat ttberdiea
ftlhrt die circnmvallationslinie sich y(m diesem lager nach westen
weiter, wie auf dem Kampeschen plane zn ersehen ist, und von dort
traf sie in der xiofatang nach attdea aaf daa lager an dem abhänge
des M. B6a. (eehlaaa lolgt.)
(12-)
ZUM RELIGIONSüNTEßßlCHT AUF GYMNASIEN.
LEBEN UKD CHARAKTER ABRAWAMH.
(aaUoia.)
Dia gesohiohte Abrahame
enäblt die schon genannte quelle in feinsinniger gruppierung in dar
weise, dasz sie in einer
a) einleitung cap. 12 — 14 zuerst 12, 1 — 99 seine berufung und
eiawanderung in Kanaan; dann 12, 10 — 20 den zug nach Aegypten
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Itt
Zorn xeligiousunterricbt auf gymnauen.
und Sarais bewahrung daselbst, und cap. 13 — 14 die Vorfälle mit
seinem neffen Lot, trennung von ihm und errettung durch einen
krieg8zug; schlieszlich die segnung durch Melchisedek schildert, alles,
um den Charakter des herrlichen mannes und den ihn begleitenden
schütz seines gottes ins licht zu stellen.
2) in dem hauptteil 15 — 22, 9 werden die prtlfungen seines
glanbens, seine bewftbrung, gottes band mit ihm und dessen ver-
heiszongen , also die höhe seinei kbens und adne bestimmung für
•11 tii— BiiflikoHUBm, jafttr alle vltShmt^ ainitüurlieh mitgeteilt, um
bmIi ttMUdiOoldiclMr xmä «UMbringlicbar teOt gotte tiiit%Mt «ad
segeB fttr ikn» tails itiiMB ^igmm i^bansgehotBam Tor angen sa
ItlivNi. im «innlBMi enlhlt cap. 15| in» ikm em laibatirte
hakm imd dies ümtUA dozeh «im taidetlMieUiitt bealBtigt
jML €H»* 16 iat dk eiata Tentommg der Hagar «iid die gebnrl
teaiis; 17 dar Inuid göltet nil Abram, jalit AMmoi genanat, &
«iMetmiig dir baseittieidiiiv, Yerlieiasing ImI»; 18, 1*-19, d8 dar
beasoh dinr mpl joä dia amMraag m Sodoa und Ckmorrisa,
Hebet dem der Ifoabitar «ad Aaimoniter; 90 die bewab-
rnag Sarais am- bofe za Oerar; 21, 1 -—21 die gebort Inka aad
Vertreibung Ismaels; 21 , 23— 34 der bund mit dem pbilisterkönig
Abimelecb nnd der vertrag mit ihm, der ein recht aaf Bersaba be-
grOadete; endlich 22, 1 — 19^ als glanzpuaetdealebeasaadglaabeBe-
gekorsams , die oplenuig laaka berichtet.
3) als anhang und scUaaa des lebens gibt der letate abschnitt
32, 20^25, 18 nofk weitere aaekriohten über das haus Abrahams
und zwar über die Baobkonaaea seines braders Naher 22, 20 — 24 ;
über den tod Sarais nnd die erwerbung des erbbegräbnisses 23; die
Verheiratung Isaks mit Rebekka 24 ; die nachkommen Abrahams Ton
Ketnra und seiaea tod 26, 1 — 11; die gegebleekter lamaeU 26,
19—18.
Eine zusammenfassende und unter bestimmte gesichtspuncte
gestellte be trachtung des hier von Abraham erzählten ergibt folgen-
des bild von diesem Stammvater des volkes Israel.
I. nach seinem äuszeren lebensgang war er, was 1) seine
person betrifft, der älteste der drei söhne Tharahs^ welcher, dem
■ gesehlechtttafe! Tbaraha bit auf Meie:
Tharah (geii. 11. 26—81).
aeiae •ekae; Abnua ex. Sarai, Nahor flacaa gea, 29. Sl*
(Hagar, ux. Milka
Ketura)
«eine enkel: Ifak nx. Rebekka, BeOinal Lot, Muka, Jlika.
gen. 24, 16. 29.
«•iaa Urenkel t Esau und Jakob. Bebekka u,
Laban.
eeiaa weitetia aaebkemMat Lakaaa tVehler:
Jakobs kiader gea. 89 n. 80.
von Lea: Lea u« Bakel«
Baben, Simeon, Leyi, Juda,
Isaschar, Sebulon, Diva;
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gm gtügioimmtBrriciit wf gjmmmim , 188
schon all tei Ttto 11, 31 ergangenen rufe gottes gemSsz, nicht
blosz aus dem Stammsitz, ür Kasdim*, sondern auoh Ton dem fortui
der sitz des geschlechts bkib«iidfln Heran (das ans der tümmkm
gwdikiite bekannte Carrae im nordwestlichen Mesopotamien) aai|
BOdl weiter gegen Südwesten nach Kanaan wanderte, begleitet tmi
seinem weihe Sarai und Lot, dem söhne seines früher gestorbenen
(11, 28) bruders Haran, 12, 1 — 9. es geschah dies 12, 4 in seinem
75n lebensjahre, 60 jähre vor dem tode Tharahs^ in der neuen
heimat lebte er, zuerst in der mitte des westjordanschen landes bei
Sichem ^ und Bethel, später aber hauptsächlich im Süden bei Hebron
bis Bersaba* 12, 6 — 8. 13, 18. 21, 31. als ein durch herdenbesitz
reicher nomade und hausfürst 12, 6. 14, 14. 17, 8, den kananiti-
sehen fÜrsten, unter denen er weilte, ebenbürtig, von ihnen als 'fürst
gottes' geachtet und in gutem vernehmen mit denselben, 14, 17 ff.
21, 22 ff. 23, 3 ff. sein einziger fester und eigner besitz im lande
war das anrecht auf einen brunnen (Bersaba) und das in späterer
zeit erkaufte erbbegräbnis auf dem grundstück bei Hebron mit der
von Bilha; Dar, Naphtfaali|
TOB Bilpa: Oad, AMer;
Ton Rahel: Joseph, Benjamin.
söhne Levis: Qerson, Kakath, Heimri £sQd* 0, 16«
8ohn Kahatbs: Amram,
kioder Amrams: Mirjam, Aaron, Mose. Exod. 6, 20. 2, 4. Nam. 26, 59.
* Ur (Lislli« Ih OWdIe, lUMh dea gwmiUU Ur KMdUe) be-
seichnet die bibel Bwar mit aller bestimmtbeit als die nnqyrüngliche
heimat des Stammvaters von Israel und der mit diesem verwandten
Völker, der Edomiter, Moabiter, Ammouiter. gibt aber keine weitere
tndentang über die läge dieser leediethttffc eoor ttadi. die neoRste, auf
den assyrischen forschnngen berabende» aber aeek bestrittene, ansidkt
ist, dasz sie nicht aowol, wie man früher meinte, im nördlichen Meso-
potamien oder an den quellen des Tigris, sondern vielmehr südlieh VOQ
Babylon, in der näbe des persischen meerbusens zu suchen sei.
* nadi gen. 11, t6 ist Abrain im Tfti Jebre Tbenhs gebeten «ad
75 jähre alt, alee im 145b jähre Tharahs, ausgewandert, IS, 4; dieeer
ßtarb 11, 32 in einem alter von 205 Jahren, also fällt die auswandernng
Abrams ins 60e jabr vor dem tode Tbarabs. nach einer anderen, im
ssnaritanischen tezt erhaltenen lesart warde aber Tbarah nar 145 jähre
alt. dieser sweltea reehnung folgt Stepbanns act. 7, 4.
' Sichem, Stadt auf dem gebirpe Ephraim zwischen den bergen
Ebal und Garizim, später Neapolis, jetzt Nablus genannt, südlich da-
von Bethel (gottesbaus) 4V| standen nördlich von Jerusalem, 2 stun-
d«n Sstlieh davon lag AI.
* Hebron, ursprSagilcil Kirjath Arba, Stadt des Arba, eines Ena-
l(iten oder der EnaKiten genannt, damals im besitz der kanaanitiscben
Hethiter, in einem fruchtbaren tbal des hochlandes von Judäa zwischen
^srasalem nnd Bersaba^ eplter hauptstadt des Stammes Jada, Frei* und
Levitenstadt. Mamre, ein dort woboender Aneriter (KaaanÜMr)t in
dessen gebiet Abram unter dem schatten von eichen, westlich von der
dem Ephron gehörigen doppelhöble Machpela, sein zeit aufschlug IS,
IS. 14, Vi. 23, 9 ff. 50, 18. das 48 km. südwestlich von Hebron ge-
legene Bereaba, eigentüeli Beefeaba, wer der tnaseiete gfenipeMt
Pslutinas. der nsme hedeutet brenien dea tiäkwvn, genaeer -bMiMUien
4er sieben liainer 28— Si«
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124
doppelhöhle 21, 22 — 31. 23, 17. je und je zog er auch auf kurze
zeit ins ausländ, Aegypten und Philistfia (Gerar), 12, 10 ff. 20, 1
— 18. einmal trat er auch als kriegsheld auf, als er seinem neffea
Lot mit seinen 318 waffengeübten hörigen zu hilfe eilte, jederzeit
aber erwies er sich mit wort und that als yerehrer des einigen
wahren gottes, auf dessen ruf er aus dem lande seiner väter aus-
gewandert war'^ 12, 7 f. 13, 4. 14, 22, aus dem, freilich erst durch
spätere nachrichten (Jos. 24, 2. vgl. gen. 31, 19 If. Judith 5, 6) ver-
bürgten gründe, 'weil er nicht folgen wollte den göttern ihrer väter
in Chaldäa, welche viele götter hatten , und auf daaz er dem einigen
gott des himmels dienen möchte'.
2) sfliiie ftmili« bildeten ») die legitiiDe gattin Sarai, d. K
luttialMKtitt» nmk mbnm. IMßm oder & gwentttige, aneii «ia»
iodiier Tbanit« aber Toa mmm
Abmmii irim jähre jünger ak er nad im 127a]eb«Bi4^^ geetorbea
18, 6. 17, 16» 20p 18. 88, 1. dieaebeafrea, Hagar, eiae ägyptieeb»
eUsfia, awriaial, dee «ibW aud vor gebuft äne eohaea Isnael, 4ae
iweite aiel, eis dieser etwa seebsiaha Jahre alt war, aas dem haose
geinebea 16, 1 —16. 81, 9—81 , aad die Ton Abnham nach dem
iode der Sara ia snaem 137a jähre geheiratete Ke tara, 26, 1^-4.
b) acht söhne: Ismael von Hagar, eCaaimYater der Ismaeltter
(Nordaraber); Isak TOa Sarai, aaoh dessen yerheiszimg 17^ 6. 16
bode eitern bedeutsamere namen erhieltipi (Abram,'d, h. erhabeaer
Tater, faeiszt jetzt Abraham, yater der menge, Stammvater grosser
TCIker, Sarai aber Sara, d. h. ftlrstin), der zweite ahnherr (ers-
vater) Israels und gatte der ihm auf befehl Abrahams ans Haraa ge-
.holtea Aebekka (cap. 24); die sechs s^hae der Eetnra, von denen
weitere arabisehe stimme , Midianiter u. a., abstammten, 25, 1 — i»
c) eine grosze aasabi von knechten (hörigen), unter denen
Elles er, wol auf dem zuge Abrams nach Kanaan in Damaskus er-
worben, hervorragte und die beirat mit Rebekka vermitteln durfte.
3) aus Abrahams leben in seinem verkehr mit anderen ist
besonders bemerkenswert a) sein Verhältnis zu seinem neffen Lot bei
Verteilung des Weidelandes , bald nach der niederlassung in Kanaan,
dem der oheim, weil sie mit ihren zahlreichen berden nicht bei-
sammen bleiben konnten, die sogenannte Jordansaue mit ihren
Städten Sodom u. a. überliesz, 13, 5 — 9, und bei dessen Verteidigung-,
als Kedor Laomer von Elam (im osten des unteren Tigris , Elymais)
mit vier königen gegen die fUnf ?on ihm abgefallenen unterkönige
der tmt erfUag aaeb 16, 7 idiea ia Ur, naeh 10» Ift erst in
Harao.
ii die schwierige stelle 15, 3 ist wol am besten so zu übersetsen
and SU verstehen: 'herr, was willst du mir geben? was soll mir aller
lohn und mein gut, da ich entblösxt, kinderlos dahingehe und der solm
des besitzes, d. h. erbe meines hauses Damaskus, die Stadt Eliesers ist?'
oder auch: ' — der söhn von Mesek, d. i. Damaskos, dieser £Ueser,
mein haus, d. i. meine ganze familie, ist?'
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Zam ftiMgtoawnittnrtolit «if tliiiiimlin 126
in Jordanihal^ m Md« sog ond mit Abnunt hilfe hei Choba linki
d« k. nArdlich von Damaskus besiegt wurde, cap. 14 ; b) seine be-
TflJmmg tth dtm Pharao'* von Aegypten 12, 10 ff. und diB phi*
listerkönig tob Oenr'^ Abiiototh 80« 1—16, wobei Abrain zwd-
laal seine frau yerleiigmeU; e) wtSm losammentrefibn mit Melchi-
sedek'^ auf dem heimeng Ton dem geMBBten kriegszug 14, 17«- 24;
d) seine fürbitte für die dem Untergang geweihten städte im Siddim-
thal'* 18, 22—33; e) sein verhalten gegen Hagar 16, 1—15. 21,
^21'^; f) sein benehmen b«& dem kaaf des 0f bbigiibBiauM ¥on
dai Hethitern 23, 1—20.
II. von dem Charakter Abrahanu geben diese berichte £61-
1) in seinen menschlichen verhSltnissen treten am
st-Srksten zwei scheinbar entgegenge^tzte züge hervor, milde und
kraft, eine harmonie, die auch nach Cicero zu einem vollkommenen
menschen gehört, einerseits ist er nemlich der friedliebende, nach-
giebige, groszmütige und mitleidige mann gegenüber von Lot, cap.
13, 14, bei seinem Verhältnis zu den Kanaanitem, denen er in keiner
weise seine religion aufdrängte, mit denen er vielmehr in gutem
frieden und gegenseitigem Schutzbündnis lebte, in seinem benehmen
gegen Melchisedek, dem er den zehnten gab 14, 20, besonders aber
in seiner unermüdlichen^ kühnen und erbarmungsvoUen fürbitte für
twii nanoB dieser IBnf kSolge haben dnnh kelÜBsehrifiso ihre
Ibttmschende beglaebiffnog gefundmi.
80 gewis Pharao nicht eigenname, sondern titel ist, so schwie-
rig ist die deutung des wortes. neaestens vermutet man, dasz es 'das
hohe haus' heisze, wie ja auch die persische und türkische hofspracbe
m 4er *hoheii pioHt* redet.
^* auch Abimeie eh » vater eines königs, ist wahrscheinlich der
die erbmonarchie andeutende königstitel der i^hilisterkönige gewesen,
in 20, 1 ist gesagt: der hauptanfenthalt Abrams war zwischen Kades
(Kaaes Bemea, 14, 7. 16, 14 dereh eine quelle beriUmtSB MUg
fehaltenea Ott weiter im soden) und Selmr (einem leadetarich an der
nordostgrenze von Aegypten), zeitweilig nomsdiiierie er aber in .der
gegeud von Gerar, südöstlich von Gaza.
Melchisedek, d. 1. könig der gerechtigkeit, in Salem, d. i.
nidit wel «■ JerMelein, sofern dwse Stadt nur poetisch ps. 76, 8 so ge*
Bimit wird und in älterer zeit bekanntlich Jebus hiesz, sondern, wie
schon der kirchenvater Hieronymus sagt 'oppidum juzta Scythopolim'
(Bethschean h. s. t. Beisan) auf der Westseite der Jordansaue, 8 stun-
den südUeh von HeseretlL weiteres s. enn. n.
maa ▼enmttet, dess das Siddimthal, d. L thal der ebenen fel-^
die gegend war, wo die fünf slKdte legett und in dar feige das
Itoe meer entstand, 14, 3.
der uame des ortes, wohin Hagar vor Sarai floh, wird 16, 13 f.
trUlrt dieselbe, erfreut, dess in der Üir fewordenen offBaberaig
7 ff. gott selbst ihr nabegekommen sei, 'rief den namen des herm,
^er zu ihr geredet, d. h. nannte ihn herr und sagte: du bist ein gott
des Sehens s. v. % einer, der alles sieht, denn sie sprach: habe ich
tmh Uer in der wftste dem nachgesehen bei seinem TersdiwiBieB
ihn gemerkt), der mich sah? deshetb seaat nsfli den bfiuuient bnumeB
des lebendigen, der auoh sieht.*
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Sodom und Gomonha 18, 22 ff., anderseits zeigt er nicht blosz in
seinem auftreten gegen die fürsten in Aegypten und im Philisterland,
sondern noch mehr bei dem kriegszug cap. 14 einen kühnen, sich
nötigenfalls für andere aufopfernden heldenmut, den auch Melchi-
Bedek v. 19 durch seinen segen anerkennt, auszerdem tritt noch ein
dritter charakterzug in seinem socialen leben , ein edles gerechtig-
keits- 1 ehr- und Selbstgefühl im handel und wandel heryor, bei dem
wechselseitigen Übereinkommen mit Abimelech 21, 22 — 34 und mit
dem Hethiter Ephron wegen des erbbegräbnisses 23, 3 — 20. —
Dessenungeachtet finden sich in seinem sittlichen leben zwar keine
Schlechtigkeiten, wol aber menschliche schwächen und gebrechen ; er
ist kein voUkommentr heiliger, so wol in Aegypten als in Grerar sagt
er immerhin keine lüge, sofern Sarai seine halbsch wester war^ wol
ftber eine halb Wahrheit, sofertf sie ja «oeh seine frau war, und zwar
«u tebwldw und BMnaehMifvrekt, was mit den reinejran, ent doxch
dat diriitiatiin im Toik linlii gitedftoii begriffiui toi der j^ichi
dar waluMligWt aichl er w«r Idiria» wit iii ieiBni
eMSAin mWItaif , dtr waU eiMr aabenltm, «n Mftn aemar Mit,
d* 1l iMÜe dat «iiYollkommm sitttMln bawuslMui des dereiagli-
gas aliartaBM. attdi dSa inaiBuliga aoatveilNiig dar Bagar, ^
znrttckaetnuig Iniiaela und dar Idadar dar Kaloxm floas ana diaaar
Mban qaaUa and gab aoglaiah einaa bawaia den aaaliteüaB und
der anaiUIicibkMt der iridweibereL damit iat die nach chriatUeheii
WgriiiBn tiaAr aleliaiida aMoralitit AbrdMuiia imd aooh daa weitere
erwiesen, wie gott Hiebt gewollt bat, daai aaaer geeebleebt auf ei»
mal den bOobsten ponct aitflieber erkenntnia and aitflieben lebena
erreiche, sobon hier begegnet uns die aebSne stufenmäszige ordnoag
und erziehungs Weisheit, mit weleber gott aneb in der eifonbamiiga»
religion verfahren ist.
2) noch weit wichtiger ist, wie sich Abrams Charakter im Y6r>
halten gott e s gegen ihn, seinem verhalten gegen gott und im beider-
aaitigen Verhältnis, also im religiöaen leben gezeigt hat.
a) gott hat ihm nicht nur Segnungen, schütz und belobnnag
16, 1 (*iob bin dein schild und dein lohn für deinen gehorsam wild
sehr gross sein'), und vertrauten verkehr 18, 1 — 15, sondern vor-
nehmlich verheiszungen zugewandt und zwar einesteils im all-
gemeinen, indem seinem geschlecht nicht blosz der besitz des
landes Kanaan, mit welchem seiner zeit das volk durch das in aller
rechtöform erworbene patriarchengrab sich verbunden wüste, son-
dern sogar eine weltgeschichtliche bedeutung, ein von demselben auf
alle Völker ausgebender segen'* wiederbolt zugesagt wird 12, 3. 18,
die segensverheiszungin den angeführten stellen will spraeb*
lieh genau verstanden sein, in 12, 2. 3 ist dem Abram dreierlei suge-
sagt: deine nachkommenschaft soll sich zu einem grossen volke ver*
nM^rell$ da edllft ein Mgea, d. b. ein inhaber götluebeB aefrew eaiiii
aofleich aber ^ne ^elle des segens fttr andere werden, sofern teils
alle, die dieh segnen, d. h. in Ireandliehet verbaltiils in dir traten»
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Zorn reUgioDAuntenricht auf gymnariffli
127
18. 22, 18. 26, 4, wodurch die verbeiszungeD an Adam 3, 15. Noah 8,
22. Sem 9, 26 f. nunmehr bestimmter gefaszt werden, andernteils im
besondern und in ganz persönlicher richtung. die zuerst in einem
traumgesicht gegebene, sodann nochmals bestätigte verheiszung eines
rechtlichen erben und sohnes von Sara, als Stammhalters unzähliger
nachkommenschaft und eines von gott gesegneten, aber auch ernsten
i führungen entgegengehenden geschlechts 15, 4. 5. 13. 17, 6 — 8
wird durch die Snderung seines namens (s. oben) und durch ein
1 äuözeres Unterpfand (bundesschlusz) 15, 8 — 17 besiegelt'*, es be-
traf diese verheiszung freilich zunächst nur ein äuszeres gut, aber
eine grosze nachkommenschaft war in den Urzeiten , wo die festen
I Ordnungen des leben» eiik gegrOndel mräm mosten, von hohem
wffi & WfORugung und «mSliliuig Alntm nd tiiaesgesflMgght»
; efsoheint auf den ersten uiUiek als etwas partiislaristisehes md so-
gar als parteiliehkeit tob Seiten gottes. das ente ist ikhtig, gebOri
aber um weaen gOttUeber offanbami^. wol hat sieh gott keinem
I Volke mibezeugt gelassen^ aber daneben bednifle es bssoadsrer offen*
hsntng sowol dnridi «iiiieliie als dmdi ein ansarwlhltes Tolk (s. dia
ebleitong des eapitels Uber dfenbaruig), «m im1»Uiffe partaÜioh-
krit Uegt dagegen kier dnrdiaos B|eht tot, sehon desbub aiehti weil
von gott gesegnet werden , teils alle geschleobter des erdbodens sich
in dir oder mit dir seilten s. v. a. dieb ala einen gesegneten vnd Ahr
alle vSlker gleichsam als master und ideal göttlichen segens geltenden
anerkennen, direct heiazt also v. 3 nicht: durch dich werden alle Völ-
ker g^esegnet werden, heil und segen empfangen, sonst müste pual
stehen; sondern das niphal ist, wie 22, 18 das hithpael, zunächst re-
flexi? in faseea. aOein indlrect and ImpUeile liegt doeh, wie sehon
T. 2, der sinn darin: durch dich eeUen alle TSIker gesegnet werden«
somit ist es offenbar eine weiss agoag dcMCn, WM Jeras Joh. 4, SS sagt;
'das heil kommt von den Juden'.
die ersShlnng von dem bnndestchlasz 16, 7—18 hat Tie!
inakles vad eigentümliches. Abram bittet von gott etwas änsseres,
ein Wahrzeichen, wodurch ihm der dereinstige besitz des laudes ver-
I l>*iigt werde, dieses wird ihm zu teil und dies ist nach art der bundes-
' seremonien des altertums geschildert, indem die einen band scblieszen-
^ Bwischen den getSteten fiüeren hindnrehgienc^ und eich dabei
Terwünsehten , es möge ihnen im fall eines bundesbniehs lo ergehen,
wie den geopferten thieren. die dreizahl galt als heilig, daher wurden
dreijährige thiere gewählt, die 'nicht zerteilten vöget, welche nicht
*iatB4er gegenüber gelegt wurden', sollten wol zur ergänxung der hei*
lifea opferhandlmig dienen und ■inabilder des bandesscBlietsaaden SMn-
•chen sein, die räthselhaften raubvögel v. II, welche auch sonst als
böge omina gelten, deutet man wol richtig als hinweisung auf die un-
feinen, gewaltthätigen feinde des Tolkes, s. b. die Aegjpter, welche
Tcihabea gottes and die erlBllaag der ▼erhcisanng des kftnftigea
landbesitics lu Tereiteln suchen werden, der offenbarnngsschlaf 12 — 16
gibt dann g-erade hierüber und über die zuknnft des Volkes überhaupt
deutlichere aufschlüsse. das erbetene zeichen, durch welches gott dem
*waiD die yerheissong des landbesitzes verbürgt, wird dann t. 17 und
18 dadoreh gegeben, Üms gelt in einer erecheiiMing, die einem raachaa»
den Ofen {^Hch, aus dem eine feuerflamme emporsoUagt sieh als gegen-
bärtig zu erkennen gab und selbst nun seine Versprechung feierlich be*
(tätigte, indem er zwischen den opferstücken bindurchgieng.
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2wm veUgioiifiiiiterriobt mif gjmamiiakt
ctor Mgen ja yon Abrani und seinem ge schlecht schlieszlioli allen
tOlkern zu teil werden sollte und durch das Christentum thatsSchlich
zu teil geworden ist, insbesondere aber, weil die verheiszung an
strenge forderungen geknüpft war. von dem geschlecht überhaupt
wird ja 18, 19 gefordert**, dasz sie gottes wege halten, damit ist
gesagt: nur weil Abram und seine nachkommen für gottes wort em-
pfänglich sind und nur soweit sie gehorsam sind, werden sie aus-
erwählt, sobald sie aber davon abweichen, verfallen sie, wie dies
auch die ganze geschichte Israels zeigt, den strengsten gerichten und
strafen ihres, gottes. an Abram selbst aber wurden noch im beson-
dem zwei sehr starke forderungen gestellt: die des auszugs aus dem
lande seiner väter und zwar einzig um eines unsichtbaren gutes, der
reinerhaltung der wahren religion willen, was mit aufopferung groszer
vorteile verbunden war, da im altertura das gut des Vaterlandes ganz
anders geschätzt wurde als heutzutage, und später die der hingäbe
des einzigen Lohnes , der höchsten freude der eitern und des trägers
der verheiszungen , zum opfer nach gottes befehl.
b) Abram semeraeits — glaubt tmd gehorcht, das ist sein
T6rliAlt«B gegenttberton gott.
Sem glaube ist Htbr. 11, 1. 8—12 ein Tolles voiawim, wo-
mit er das ab gOtÜicli Temommene wort unbedingt annimmt, also
(negativ) nicht sah anf das siebtbare, Bofem es Inet und gewinn (an-
genebmee daena m der beimat, nadibiommen dnxdi Isak) oder fnrebt
(angst, durch Teilnst der beimat oder des sobnes siehtbare gllter ein-
znbflssen) bereitet, somit ebne lobnsnobt oder fkireht (stufe des ge-
seties) bandelte, sondern (positiv) seine sa^ersidht seiste auf das im-
siditlMre, anf eine nnsicbtbaze oi^img gottes und sieb diesem llber-
sinnlic^tt xeicb nnd seinem gott ganz nnd gar bingab.
Dieser glanbe gab sieb in rttckbaltslosem gehorsam gegen
gottes forderungen kund 12, 4. 22, 1 — 14. im ersten lall winde
das von gott befoUene wirkÜdi ansgefübrt, im letzteren wenigstens
in der gesinnung. gott nahm auch diese gesinnung statt der that,
erkannte diesen, in voller hingäbe an seinen willen sich kundgeben-
den glauben als daiQenige TorhaUen an, das er von einem mensobea
sehr vielbesagend ist 18, 17 — 19. nach dem grundtext lantet die
stelle: 'der herr sagt (zu sich): soll ich mein vorhaben vor Abram ge-
beloi halten, da er doeh ja gewis sn einem grosien und staffkea volke
werden wird nnd mit ihm Mle nationen der erde sich segnen werdenf
denn ich bin mit ihm in gemeinschaft getreten, damit er seinen
kindern nnd seinen nachkommen gebiete und sie einhalten den weg
des herru, so dasz sie gerechtiekeit und recht than, damit der herr
•einerseits auf Abram kommen lasee, was er Ihm sagesagt hat*, näi
diesen werten ist ein gsdoppeltes ausgesprochen : die erffillnng der götl>
liehen verheiszungen ist an die forderang des gehorsame gegen gottes
gebot geknüpft, und fürs andere: der zweck dieser verheiszung und
ihrer erffillnng, also der «rwfthlnng Abrams und seiner nachkommen,
ist kein anderer, ata dasi ein geschleeht auf erden erhalten bleibe,
dessen bestimmnng es ist, gottes willen zu thun, also data diureh das*
selbe das reioh gottes auf erden gegründet werde.
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fcakoi will, wam er ihn soll für gerecht halten köasn. dies ter
«nn von 15, 6t Str vsefaiMito den giMbeii dM AhfMn mr
lechtigkeit'.
Mit redit lHiltt«lii»t und behandelt die biblische erzählung die*
gen glaubensgehorsam, team glänseBdaten in der anfopfemng
Imk» hervortrat, als den hOhepnnct des lebena nnd Charakters Abrams.
er ist auch für uns der höchsten beachtung veert in zweifacher hin-
sieht. Abram selbst bewies dabei die reinheit, gesnndheit und kraft
seiner frömmigkeit und bewährte sich ab würdig, bimdesvater (s.
unten c) und trfiger der göttlichen verheiszungen zu werden, der
anblick der kananitiscben kinderopfer muste den Abram, bei seinem
für religiöse dinge bereits so lebendig erregten sinn , zu der selbst-
priifung führen , ob auch er eines solchen opfers fähig wäre , wenn
sein gott es verlangte, die Vollziehung des dahin zielenden gött-
: liehen gebots unterblieb in diesem falle, durch die dazwischenkunft
aber mittelst eines zum opfer bestimmten thieres wurde ihm eines*
teils gezeigt, dasz unter solchen umständen schon die Unterwerfung
unter gottes willen durch die gesinnung genüge, andemteils das
falsche an seinen eignen Vorstellungen beseitigt und damit ihm und
seinen nachkommen die für jene zeiten grosze Wahrheit geoffenbart,
dasz gott als beweis frommer hingäbe nicht menschenopfer im eigent-
hchen sinn haben wolle, sondern sich die Stellvertretung durch opfer
von dem den nomaden kostbarsten gut, seinen hausthieren genügen
lasse'', dasz aber auch das thieropfer nicht als blosz äusserliches
gottesdienstliches werk, sondern mir durch die gesinnnng des vollen
gehorsams gegen gott wahren wert habe, nodi wichtiger ist dfll
udere; fßeser glaubensgehorsam Abrain« iSest dae wttMA mü die
ittgativen wie
BHMB tMftflMnti g^lArtn nd gefovdevtai n^anlNni btMMP
famiankteizgaideiaaiiderabeiaiMderTindärt^ «Mb
der ebiisiBdie gUnbe xobt lediglich mT deraelbeii allgnoiiiiiiigrnid*
hi9e^8.B0bs.Uyl (s> oben in der «inlBit»ng üb« dm mmm der »tt»
gionX d«ram ImitAbrabaBi bd FMd»6B0n.4»ll H«te alkr «Mbo-
«Uttenen gUvlngeBi' und bei Jftkobns 2, 38 wie s^on Joe. 41, 8 tmd
{ «neh im Eoraa *der geliebte gottes*"» so dass also dreixaUgioneiiiii
ihm sin aoaerwlbltei werlomg gOtitieher ofFenbaning erkennen«
o) das anf dieseni gnmde rnhtode yerhftltnis zwischen gott
«ad Ahrain iBsst aieh mit den Worten der biblischen berichte in fol-
gende Sätze TniammonfiMaeiiT a) gott hat sich dem Abram geoffen-
Urt, sich erkennen nnd erfahren lassen , als der £1 Schaddai, d* h«
dersUgewaltige, irorvTOKpdTUJp, omnipotens 17, 1, im gegentati in
dm sichtigen gOtwn der Eanaaniter, aber in ttbereinstimmnng mit
» man verglefiehe daa gediekl tob Uhlamdf Ter saonua (weike-
^Fralnii legt dabei den hanptnachdmek a^.den ohne da« geseta
Bit Minen ceremonien lebendigen und thäUgen glauben» Jakebaa da*
f^gm anf die toiehi dee glaabeae» den gehmaai.
i.4Mu t pUL a. vU. XLaMb sei», an. S.
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uo Zum religioMonterricht wai gymnasien.
dem auch von Melchisedek erkannten ^höchsten gott' 14, 22»
b) dieser gott läszt ihm schütz und reichen lohn angedeihen 15 , 1^
wenn er vor ihm wandelt und unstrftflich ist 17, 1, d. h. in seiner
gemeinschaft und stetem aufblick zu ihm untadelig lebt, also nicht
bloss durch äuszern kultus und mit bloszem frommem gefühl oder
bekenntnis des mundes ihu verehrt, c) wegen seines glaubensgehor-
sams erkennt ihn gott als vor ihm gerecht 15, 6. d) noch mehr;,
gott tritt mit ihm in das TorhSltnis des banden, einer gemeinschaft
mit gegoiMitigen ndiUn und pfliobta. e) Moh ftr 4mm band,
im gegenaaii m dm gßu^MmdmnA imnk M om^ iMlig terketeungs-
bwMl gmtnn^ wird, wi« M ISmk dir regeabogen, «in Inumt m»*
cÜMB« dm hm6tmmdjmg^ b«timmi 17, 11 ffi vid 23. f) m fi>^
Ai^^ baBdfit wird » Alwisk und Btinoi mnliliftminiiB diA whw
iMinung zu teil, idcfat bloiii dan m ielbft soll« von gott gesegnafe.
und Min anaerwfthlte» goMhlsobt sein, Bondem dasa das von Ahram
8iM«atede YoUc ein Bcgeafttr alle gaioU^
der latsU andiwaek (e. «hl 80) diani bandee laddieiBrerwibr
long aber iei, in dietem vdlka fllr die wehre leUgloaa eine atitU an
bareiteut worin ette bedingnngm ansaamtogeliust sind, onte wal^
eben die vecbeietaniE und erwShlang |bre gfiltlgkeit bat*
M. tritt nicht blosz als Terehrer, sondern priester des £1 £lj«ii„
'des höchsten gottes', auf, den auch Abrain v. 22 ausdrücklich als
seinen gott anerkennt, nnter dem namen £1 yerehrten auch Babylonier,
Amftm uai FMMai«v das bSolne« -mmm», am b«l Nn «Ii Msitifah«»
urgott aosnseb^R* durch den beinamen Mev höchste* ist gesagt, deei
M., im gegensatz zu der im laufe der zeit aufgekommenen Vielgötterei,
in seiner umgebane, an dem glauben an den alten hauptgott. den aXU
bemt T« Tfellcneiit elticni TemSditBAi etoef iineilgto& der* TOfkelt
(§• «ialeitiing II), festhielt, ia dtMea namen wHnsoht ar iem Abrass flr
seine that dessen heil aad atgea «a and fveiel diesen i«ei lüt daa ff
Ungen dieser that.
die dem Abram vielleicht in Aegypten bekannt gewordene sitte
der besebaeidang, welche Jedeaftiüt auht erst tob Mose etngefttbrt
worden ist, erscheint hier zanXchst als Snsseres zeiohea des bnnde»
gottes mit Abram und seinen nachkommen, damit diese sieh von den
kanaanitischen nachbarvölkern unterscheiden, weiter ist davon im an-,
sammenhang mit den sonstigen allert&mem m ved«i.
SouOhthaxi. L. IfoaoBB.
(10.)
ILAYIO BIOKDO.
(fortaetznng.)
Flavio verlebte die jugend oder mindestens die kindbeit in
seiner Vaterstadt, noch erinnerte er sich ans dieser zeit mit be-
sonderer bewegang der ehrwfirdigen gestalt des nennzigjährigen
Alberigo, grafen von Gnnio, den er, der einährige luiahe, wol selbst
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181
emmal angei^pWaina** ; aber miimlM geringerer lebendigkeit baiten
sich ihm die Bcenen aus dm *graa«i ftarbMi* yoa «mtpiigii
diBiato'* sah er mi mgmnk MfiB, wi« m fhm vordem der grosih
filtf «Btfhlt: ganie gemeMM aus den Wi der leiicbe bedroktMi
(Btai «ütmiMhiiid, auf wegen nnd stegra schaaren der flQobtllagi^
in weisM Imsigewändeni und unter klage- und bittgesängen ein>
herziehend, um andere gesichertere landschaften aufzusuchen, allein
auszer derartigen eben nur gelegentlich mitgeteilten einzelbeiten
fehlt es an jeder weiteren nachricht über jene frühere lebensepoche
Flavios. namentlich ist sein erziehungs- und bildungsgang bis jetzt
so gut als unbekannt, wissen wir doch nicht einmal mit Sicherheit
I den ort anzugeben, in welchem er unterrichtet worden ist. denn
; wenn Baur sagt, derselbe habe den ersten wissenschaftlichen grund
I in Cremona und Venedig gelegt, so müssen wir bedauern, keinen
i gewährsmann dafür angeführt zu finden, nnd Cremona anlangend,
j wird Bchlieszlich alles darauf hinaus kommen, dasz ein lehrer oder
einer der lehrer des Biondo von dorther stammte, es war Giovanni
Ballisterio, der ihn nach dessen eigenem Zeugnisse in die weit der
alten redner und dichter einführte", aber schon Tiraboschi sagt, dasz
es durchaus zweifelhaft bleibe, wo dieser Cremonese seine schule ge-
habt habe, übrigens ist dieselbe jedenfalls nur eine lateinische
gewesen, für das griechische hatte Biondo keinen lehrer und pri-
viikim konnte man sich darin noch nicht unterrichten, wie das leicht
SM der geschiebte der betreffenden Sprachstudien erhellt.
Denn obwol schon 1396 der erste jener berühmten Griechen,
Ibmiel ChiysoIoraB, den boden Italiens betrat, so lehrte derselbe
Ml MKm/M vad nuiAdluii «nr in Florens. erst mit der zeit der
nwHMMlla^ «1 da JMliUMr wi« Tbtodofot Q§m, Georgios Trape-
anto «id wäUft Am ttilsMni mIM Filelfo« Ümnkto, Awisp*
Vit «14» dtm gefeiortm Vorgänger folgten, wnrdt mm illgtaicÖMa
KluA dn gmiftir mmm vir, der an dmngo der bewüigmildtfla
umI eiBir Mhaeilig begouieBmi gddirien ilifttagkeit dk muw so er-
*^ aed. IkmuL pb Ms Albrienm (Ciurii «anittm) ego nonageffmai
^entern annam puer undecim natus annos et vidi BagaaearaUm inttr
Cotignolam et allooatnm me fuisse laetor.
* vergl. Borna triumphans lib. H p^ 28: Simile noa puAri vidimas
Mddine ad aaBimi imde (?) qoaterdeelefl a Clnitti dei aataUbni cen-
^Qm, cum iagenü laborantea peflte singulamm paene urbinm et oppi-
«oram Italiae populi albam et hneam induti veatem catervatim vicinas
&<Ürejit civitatis, nbi publice et privatim hospitio accepti divinam car-
^■ibas in id misericordiam impiorabaut etOL das ande ist entweder
m inrttun nnd die sahl soll 1400 batwe« oiw isl eiaa aatdradHK
far 1399. die letztere annähme dttnkt ans die wahrsdieiDUchefe.
^ Ital. ill. reg. VII s. 94: nnper habnit (sc. Cremona) Jobannem
hirt. dee. I Ub. 4 p. IT: aea itaqae m fn^amnUM Ulftirip
I panan Jetteaa lattlBia ete.
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122
fflsfiofiiMidA.
Immig «iMT neaen spräche nicht fand, an lust and liebe dam bat
68 ihm gelris mcht gefehlt, auch trat ihm die "«^r^^j^^ te grie-
cfaischen später mehr als einmal hindernd in den weg; so besoodm
bei den vorarbeiten zu den 'dekaden*. trifift er hier auf griechische
Schriftsteller , so bleibt ihm nichts anderes ttbrig als seine zuflacht
zu irgend welchen vermittelungen zu nehmen , wie z. b. bei der be*
Schreibung des gothisch-byzantinischen krieges. da ist Prokop die
hauptquelle , er benutzt ihn aber nur in einer lateinischen Version,
in der Italia** citiert er Plutarchs biographie des Q. Fabius Maxi-
mus nach der Übertragung des Pier Candido Decembrio. wo er sich
auf Herodot beruft^, kennt er ihn wol lediglich aus Lorenzo Vallas
ttberäetzung. aber auch in anderer weise mochte er diese lücken
seiner gelehrten bildung empfinden, und es ist eine sehr wahrschein-
liche Vermutung Voigts ^'^ dasz die gleichgiltigkeit des papstes Nico-
laus V gegen Biondo vor allem in dessen Unkenntnis des griechi-
schen ihren grund hatte, wir kommen darauf noch einmal zurück.
In die zeit seines ersten mannesalters füllt Biondos beteiligung
bei der auffindung der handschrift von Ciceros dialog de claris ora-
toribus. gebührt nun zwar der rühm des entdeckers nicht ihm, son-
dern dem bischof Gerardo Landriani von Lodi*"^, so war Biondo doch
der erste, der sich der mühsamen arbeit einer abschrift des betreff«n-
den codex unterzog um dieselbe sofort dem Ghiarino ia 'Vwn^
und hierauf dem Leonardo GioBtiniani in Venedig mitsoteilin. ii
Lodi war dl« «ntdediiing des eodsi erfolgt, alwr mia MiMiaidet
Boliai al^bdi «Mb Msiliiid gebiMM in
]Mi»ao damält «ki abgesaaditr s«iMr fitMiU^t Forii mat «■»
lüiwuiiritlbwtiBaaig dogiMmterdteMttanrturgesdikhto mmt^
wmt m toI ist gewis, äm di» «rtdtctaoig dir IwBidNbrifl od somit
andi der aalMWi Biautoi taMMboid iwiste 1490 od (jm)
Idtt gmUk wwdsn mm, d» dar fiad wtkNsdPoggiotMi^äoher
nüBB gmmM wiaeidto, iräMM fkm in dwi'QiiMiw inilimiiii flBt^«
» It. ill. p. 26.
^ Borna instaur. p. 10: eins templam (L e. Palladis) apad UÜemM
tMto H«ioicili Ukt^ hmwtoiBü piino w^, aiwf Mk sMSl «ttitrt «
Herodot.
Wiederbelebung des classischen altertums 8. 307.
es ist ungenau, wenn Baur a. o. bemerkt, Biondo habe die biiw*
^ It. III. Mg. TI p- 83: noB vero cam publicis patriae tractsndis
negotiis adolescente» Mediolannm adissemas, Bmtom de clarii oratori-
bus primi omninm mirablli ardore ac celeritate transcriMimns, ex quo
primum Yeronam Guarino, post Leonardo Inrtiaia— • Venetia« »Mi
ovois cmm^lS'pOTiSir eel repM«.
** beachtenswerte anbaltspuncte für die frage, wann der betreflfeDde
codex zu Lodi entdeckt worden, ergeben die von Poggio während fleiflc»
aofeathaltes in England geschriebenen briefe. der erste derselben
ms London datiert (epis«; irti. Teaeffi) vom t nAn 1410^ der IsM
(I 2S) vom 26 juni («ni, «fc opinor, 1422 sagt Toaelli). in diesem
letsten briefe helsst es: Hbios TaUi de OmIdm paitostsa, ittaia«
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IMo Biiadn
fiber nman penOnlidben yerhttltelM Biondo bei diMor gwkgia
ImH Iceine weiteren anfsdiMsse. er wir, wie bemerkt, von saiMi
initMli^lprB mit poütiithwi anftrftgen nach Mailand nfc^jortwit wor*
den; t£m worin dMHiinm BeSm/^mUMge bestanden, welches seine
steUtmg zu Forli war, wie lange er bereits der Vaterstadt diente,
darflber wi» über «idmt dag. Mrt bleiben wir TöUig im dimkel. viel-
leidit, dasz er dM amt eines eecretttrs für Forli bekleidete ; und lafig-
I li^ auch, dasz sein anfentbalt in Mailand die erste veranlassmig zn
l einer einladnng wurde, welche wol ebendamals oder bald darauf
Sforza an ihn ergehen liesz , um ihn für die Stellung eines kanzlers
j zu gewinnen, 'drei, ja vier boten habe derselbe an ihn geschickt',
} schreibt Biondo in einem seiner briefe*^, ohne etwas weiteres über
I zeit und ansgang der Unterhandlungen hinzuzufügen, dasz die letzte-
ren indes nicht zum ziele führten , dürfte schon die ganze art ver-
muten lassen , in welcher dieser thatsache gedacht wird , wenn nicht
noch ein anderer umstand nahezu gewisheit gäbe, und hier wolle
man sich einer schon früher gegebenen andeutung über das auftreten
des Biondo Ravaldini im jähre 1423 erinnern. Sigismondo Marchesi
berichtet davon in seinem geschichtswerke , indem er offenbar nach
; den annalen von Forli jene kämpfe schildert, welche die in Italien
überall um sich greifende bewegung des popolo gegen die auf-
. strebende tyrannis auch dort hervorgerufen und, wie anderer orten,
gleichsam von geschlecht auf geschlecht vererbt hatte.
Es war die gewaltherschaft der mächtigen Ordelaffi und be-
sonders der Lucrezia degli Albizzi, der mutter des Tebaldo Ordelaffi,
'. velche das volk nach wiederholten vergeblichen versuchen in dem
t gfMimten jabire abermals zu bewafEcteter empörung trieb, die an-
i gmlimwisii bttrger beieüigten tkk^ «iter ihnen Biondo Ravaldini;
i ämw «her ~ «mk.Mb «nteur «te Fkmo Biondo. zwar will
\ mi tatet Mtf dm Isteio Bimlo, bezogen wiMn, xmd
i one denyrtige anfteung wlirde den kri^gwiieh-politisohea tradi-
ttomeii der fionilie wenigstens nicht widersprechen, war doeh schon
I groszvatMT ein ^firiger parteig&nger in diesen fehden« idlein der
«be :swei6kl gni nrntarrisUele ICvralien «gt niit dir grOste be-
«ftamihsit; % qnasio b qsel fnmoso Biondo- FUtio, ehe
scrisse rhistom della dedinatione delT impeiio'^, nnd waran
MQte nicht andi der eben in anfbltlhender mUnnliehkeit stdmde
■ Oratorem et Brutum integres esse repertos, Bumme gaiideo. aber auch
j schon am 10 juni (1422) schrieb Poggio an NiccoTi (I 21): nam de
Onitore qaod als repertum esse Laudae idque Franoiscum Barbaram
testari, «rede fsed Uli eAmaiit.
i| *^ vergL die s. 71 anm. t8 ang^eführte stelle.
^ *^ s. Sigism. Marchesi, Sapplemento istorioo deir antica citta
^^Forli, Forli 1678 p. 370: et gia era venata la Uoenza, che Ser Biondo
Y*tMte ritofnare. k easa, aadare et stara come k loi pareTo: e queato
' ^ qnel famoso Bioiule Vlafie, tUm sesiHn H JMeria Mla «Wnilaatfcwie
>, daU' nip«io «i opeee di greft afeima.
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ISi
Sft jähre.
UebrigoM akdang dir ■ihiid, vmA Biondo bstt» te loUdk-
sal seiner hervorragendom giBMm m tttlw» «r wvrdi WMk im
jtiae 1428 Ttfbunt ^
Bm €V&0iit«r aalrag des Fir. SIom» dnr rielleicbt jetzt willkom-
mmar gewesen wKre, fand unseres wissens nicht statt vielmehr
wandte sich Bioado ui folge jener katastrophe (also a&oht Tor 1423)
aach Venedig mid mstaad es, durch tüohtigkeit, fewandtheit und
einnehmendes wesen sich in kurzem die achtcmg und die i^mid-
Schaft selbst hochgestellter Würdenträger za erwerben, so berichtet
Viviano Marchesi; und Ap. Zeno, welcher diese nachricfat bestätigt^
hebt bereits den Francesco Barbaro mit besonderm nachdruck imtev
den gönnern Biondos hervor, noch bestimmter erfahren wir sodann
aus anderen quellen , dasz man dem verbannten bald genug den
eintritt in den höheren Staatsdienst eröffnete : er ward (nach der an-
gäbe des Barbiano^*) mit dem amte eines staatssecretärs betraut
hier in einer immer bedeutsamen thStigkeii, der sicherlich auch
wissenschaftliche anregungen nicht fremd blieben, durfte Biondos
Charakter und talent sich ebensowol bewähren als befriedigt fühlen,
80 dasz er die heimat wenig vermissen mochte und daher auch von
der inzwischen verkündigten amnestie^ und der ausdrücklichen er-
laubnis, in die Vaterstadt surttoksukehren, keinerlei gebrauch gemaoht
zu haben scheint.
Ohnehin liesz es die republik an ehrender anerkennung der ge-
leisteten dienste nicht fehlen, denn wol schon damals erhielt Biondo
das erbliche btlrgerrecht von Venedig*', wenn jedoch Viviano Mw-
chesi behauptet, derselbe sei dafür besonders der Vermittlung des
dogen Francesco Fofoiri Terpflichtet gewesen , so ist dies dabin la
beriditigen, dass dio wlmkmg dos btLrgerrechts zwar unter der
vorstandschaft Foecaria, abar w<iBHiflii tiif »trag und Mrifb dn
selbst wenn man jene worte des s. 71 anm. 28 citierten briefea
(ter qaaterqoe) von venchiedenen versuchen in verschiedenen Jahren
rersMiett wollle, so wMo Mh ier aaiMMklMio Matt (la e in patri*
Tiventea» pro eanoellario haben qmtflvR) TarWaten «büo aatt ^
verbannnn^ zu denken.
^« Bonoli, Storia di Forli vol. II p. 166.
(Barbiauo) lUastri antichi e modemi deUa citta di Forli p. 1^-
mid diese naebrieht wird wiederholt von Boselti, vite degU vüuAA
iUustri Forlivesi a. o. s. 146.
^ 8. die anra. 46 citierte stelle, die amaeetie erfolfte im ja^
i486, s. Big, Marchesi a« e. p. 870.
M so glanben wir mit BenoH mdHIodren {mimolnB fwe mutm
k rhistoire des hommes illustres tom. XVI p. 246) annehmen zu müssen,
obgleich wir über den eigentlichen «eitpunct der Verleihung selbst nicht
uäber unterrichtet sind, jedenfalls unhaltbar ist es, wenn Agostia^
iitoria deeli scrittori Viniziaui tom. I, Veaeaia 1764, p. 76 behaapM^
Mendo ael in Mm der aeUrill «De gestia ▼•aelom» ' Wiser voaTeBi-
dig geworden, wie die Torrode neigif war er dlea berellab
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m
Wnmmmo Barbtio «rfolgte. ihm, imd iBetnim «ttdmbaito Bioiido
^ AQBaeiölmiuig sn Terdanken".
Wie lange er unter solchen nmständen in Venedig geblieben,
ist zweifelhaft, erst das jähr 1430 bietet das nächste sichere datum,
^ in demselben wiederum eine sehr ehrenvolle einladung an ihn er-
gieng und zwar wiederum von dem getreuen Barbaro. in einem un-
gedruckten briefe" vom 12 juni 1430 schreibt ihm der letztere, dasz
er selbst vor kurzem mit groszer Stimmenmehrheit zum präfecten
von Bergamo gewählt und die berufung anzunehmen gesonnen sei,
indem er sehnlichst wünsche und hoffe, den Biondo als kanzler neben
sich zu sehen usw. was ist glaublicher, als dasz der freund dem
freunde den wünsch erfüllt haben werde? auch vermutet dies Tira-
boschi. ja Gregorovius und Ginguen6 führen ohne weiteres als that-
Sache an, dasz Biondo dem Barbaro längere zeit als secretär zu Ber-
gamo gedient habe, allein so lange ein quellenbeleg fehlt — und
weder Gregorovius noch Ginguenö bringen einen solchen bei — wird
die darstellung über das gebiet der Vermutung, über einen gewissen
Anspruch der Wahrscheinlichkeit nicht hinaus gelangen können, als
TöUig falsch aber sind behauptungen abzuweisen, wie diejenige des
Egnazio nach welcher Biondo bei Pier Loredano zn B^scia das
«ist «nee »melto verwaltet haben aolL Agostini, der dardber in
4m aictm lad peraoMlwtdflhidMB rofa Braeia torgfftltige unter-
iMiMugeB «Bililhe, itti M gnaidloeigkeii 4er naehridil iii Übe»-
MgMidBtor weiie dargettuoi^.
IKegeffhr in ebiB Meeer leü «nd trahwwhehilliA aoeh Tor eel-
Mr iBwtollfmg Btt Bnntk^ verhiävalete Bfien^ dek Bitt Paolm» der
toctor dee Aaksie M iehelini am eiaer aageBelieBeii teiille m
ypiii*^« daet ifie eeliie gmalilSA war, wird urkmidlioh beglaubigt
Barbari epist. p. 306: accedit etiam ad gratiam, ad confirman-
haue spem meam, qula cum Flaviam ita diligam, ut inter amicoi
nraoi honealins loeum iam pridem habeat et ipse me anetoT« ao
patrono donatns civitate sqq. — Die gleich unbegründete annähme
£gQazios (de exemplis illustrium viroram Venetae civitatis üb. IV
^p. VII p. 145), Biondo habe weaentlich durch die bemiihung des Pier
Loradano das bürgerrecht erhalten, beseitigte scboa Agoetini a, o.
" stellenweis mitgeteilt von Ageetlal» letoria degli scrittoii
Tininani, vol. I p. 64 ff. dort heiszt es a. a.: prozimis diebas maximo
«omitiorum cousensa praetura et praefectura Bergomi oblata est, a qu*
tttt abdicare, nec integrum, nec liberom erit etc. — Te etiam atqae
«üam rogo, nt in hoe magistrata iBeeiim esse Teils, eam eaaeellaiii elft-
cium per se satis bonestam sit nunqaam tarnen apud me et mecoat
longe honestius erit. restat igitur, ut profectionem illam in Romanam
^riam in aliud tempus proroges. — Tempos ineuudi magistratns est
wlter Idas Auguati.
^ de ezempUe fflaetrinai Titer. Teaelae eifftalis üb. IT eap. YH
P. i45.
•* a. o. 8. 65.
1434 werden seine frau und kinder suerst genannt bei den feind*
•«Hgkeiten mit den Ordelafile.
" dasz Paola ans dem banse Micheliai oder HtteeeBai etanuate^
darüber s. dissertas. Voss. a. o. p. 2S1.
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Flavio Bioado.
dmreh die yon Giantonio Campano verfaazte grabschrift^ Biondos.
der angäbe Erebers aber, die gattin babo Margania gebeiszen^^
Uegi eine yerwechselang zu gründe, indem jenen namen nicbt die
jwnahliaFlavios, sondern Gaspftros, einesseiner söhne führte.
Xt .ist ^ wichtiger, ja dm vritlot wkhtigsta abschnitt in
Bioadflii libm. d«r slt mimv iMiftilyi als DftDstliöhiv hnamtrr s^
hahft VBd flndsL frisOidk — akii andi hier diwMlb^^ niiBialMtislialu
keil dar qiiaUen Itthlbirt weKohe hithar dia anihlung in so engen
Tornolitigen greum hisU.^
aig6iit)i^han dimlaBAvitt ist Vf'iwswi^ siohfiK n basaiwortaBi
WSMI jpdi dia TtDantoag anlddagly dav dia vQgiste diaa Talattir
sfllmi aiühiTB wanuntana hatniffinida hasfslliniifanrlrnnitn aat^
haltan mttatsn, aa hat dosh Macmi (deg^ arohMri poBtüd Bona
1784^9 dar aaa janea doonmenten Uber aodm haBianistan ao aanr
dien wertvollen anfisehlasz ashtpfta» das Biimdo Bugead gedacbt.
Jlins scheint mir indessen nahezu gewis: ontar Martin Y {gest
im IsiNniar 1431} kann Biondo noch nicbt an der corie thätig ge-
wesen sein; denn weder hat ein zeitgenössiscber scbriftsteller dies
Jamals von ihm bebauptat« aoah wisd ar jamaJis antsr daii heawtia
janea pai^alea angezählt.
hnmerhin mochte Biondo aaiaa gadaaken schon damals auf eine
derartige stellang richten, der im vorhergehenden anssngßweis mit-
geteilte brief des Fr. Barbaro vom 12 joni 1430 scheint eine solche
Voraussetzung sogar nahe zulegen, 'in Bergamo', schrieb der freund,
'möge fortan Biondo amt und ehre mit ihm teilen, die beabsichtigte
reise nach Born aber nunmehr der zukunft vorbehalten', wäre es
ungerechtfertigt, wenn wir annehmen, der unausgesprochene zweck
dieser reise sei eben von der oben angedeuteten art gewesen ? Biondo
hatte offenbar zu jener zeit sein amt in Venedig bereits aufgegeben
und wahrscheinlich auch die stadt verlassen, nun sucht er neue
wege; er will nach Born, will den cardinälen, will dem papste seine
dienste widmen; da trifft ihn das drängende anerbieten des freundes^
und folge gebend wendet er sich alsbald nach Bergamo, um dem-
selben für einige jähre als kanzler zur seite zu treten.
So dürfte man sich etwa den verlauf zu denken haben.
Mutmaszlich also erst unter Eugen IV wurde Biondo beamter
an der curie'^". es haben dann wol spätere Schriftsteller*^ berichtet,
derselbe sei vorzüglich durch die gunst, einiger bei Eugen in hoher
r— .
^ sie «iid «eiter aatea mitgeteilt 'wsidaa*
59 tbeatnm viranim eraditfeiia siagaleri dsvoraa, Ve«ibe«gee tw9
p. 1426.
*® naoh Wach 1er, geschichte der historischen forschung bd. 1*
Göttingen 1812, s. 98 hätte Biondo seit 1434 sa Born gelebt, er
aber diffir keine quelle an und bat dies mSgliclienrwee nar aai
smstande gefolgert, daas Biondo im jähre 1494 sam eistea aale all »
pipstlichen diensten stehend erwähnt wird.
*^ Boifsard« ioones qaiaqoag. viror. bd. 1 p. 93 ond liiceroo^
in^moirsf ete, bd« XYI p. 275.
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Slmia fiioado.
gelinng stehenden prälaten angestellt worden, aber es fehlt für diese
übrigens nichts yfemgtt als miwahrgohfiinliche nunhriftht an «iaer
b^laubigung''.
Welches amt Biondo zunächst zu verwalten hatte, ist nicht be-
kannt, jedenfalls wurde er nicht sofort secretär. er selbst nennt
vielmehr den Antonio Loschi, einen der damaligen secretäre der
corie, als seinen lehrmeister in diesen geschäften** und wird über-
haupt nicht vor dem jähre 1434 als beamter des päpstlichen bofes
erwähnt, um aber die Verhältnisse, in die wir ihn hier gestellt sehen
werden, zu verstehen, ist es nötig, vorher in aller kürze uns die po-
litische läge der curie in dieser zeit zu vergegenwärtigen.
Engen lY, der 1431 neu gewählte papst, sah sich sogleich zu
beginn seines pontificats von schwiengkeiten mannigMtiger art um-
ringt iillim gßhSrte dm di« aaTtnackUaeb gewordene eoaeil;
•I»« llbmt Btttid diM dfldi aoek ipekr ialualcffimide, niid die
Bidete fftUkt ksn mm dm tjynta Iimim« div elfte beder der
nlohtigen MeligoeeUeolite der CetauMi «ad Onuui d^ ee eil dm
päpstiidm iteU «reilAIM kette, ea^mblkUiflk m mm«
M^geksookoh eis eM JBvgn, menaOfeed die yertrai wi sttgel»
odw IQ vesefikaen^ dev lejatinnieaalffli eBfleeokkieieii. dedmk
uk diu intrigaee, taiaUep aad ftbdea» weleke dketlbea iSikeld
iltogtea laeettBtteBt eektetoa sie andk dea deadt imeaiaiwikBwgea^
knig gegen Mailand, ao den der pefali keld gmig in die übäeW
lege gmMi*' die oondottievi des herzogs Filippo Meaa fielen warn
aelawea eeiten her in dae iCmieake gäaeft, iingens zusammeqga»
raffte mannaekaHen wichen, so den er ia seiner bedräagais sioh tsr
letzt zu dem versuche ?erstoken mnste den tüchtigsten aateg jenen
' Wbeaptienten» den epKte so berühmten grafen Faaeesco SÜBna
iiUMiaea sold zu nehmen, es galt die betreffenden verhaadfaiagMl^
in gewandte and siobeie bände ea legen : schlieszlich übeckvgw sie
dem bischof Ton Tropea und naserem Biondo, aad. beide im vereine
lösten die verfängliche aufgäbe mit glück: Sforza wnrde päpstlicher
Vasall, es war der erste uns bekannte politische erfolg Biondoe, aber
er sollte nicbt der .eiaxige bleiben« dm weuig «{»ttte erhielt er gfr-
von Battista Poggio in seiner lebensbeschreibang des cardinala
Bemenioo Capraaiea kUran wir, Biondo eei aee den hsoae dieses hoeh-
ang:eseheDen cardinala hervorgegangen, wir behaupten wol nicht zu
viel, wenn wir sagen, Biondo habe enr 'familia' Capranicas gezählt,
indem er demselben wabrscbeioUch als aeoxetär diente und zwar allem
ansck^ naek ent feit dessea rllekkekr vom Baseler eoncll , doek Ist
letatere eben nnr Vermutung, da ich eine bestätigung oder ergUn-
Mng von Poggios nachricht bei anderen Schriftstellern nicht gefunden
ItAe. man findet die vita boi Stepb. B.aloaias, mispeUanea historica
I p. 343 sq. ed. Mansi, Lucae 1761.
** «od. Diesd. flS: Petra Gandido Hediolanenei areUepiteepo
poBiea quinto Alexandre pontifici Romano oBUiinm sue etatis doctissimo,
et Antonio Lnscho, V icentiaO| %ae (fnen) ia boe meo pontificaU officio
praeeepfcorem habui etc.
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188
IfaMrio BiMd».
■riMMi 4lm tiiiiiii TM twMiti liwif «Mit aiMte
^iriiMi«a attftanif dit Mg» flil floiM
beiondwi die drai Sfom wiptoohoMn gddmuMi tfik vm M-
4«B iMwaiigMi w 1mm BlMdo wilMt im» adM^ ymi jsuer gs-
ÜdudMidfottitiiM, ^mIaIm «rnü tei MmM» M düi ganttttilMi
svatlM imtflffaabm, uid outwiHit Bkbl m WaMckta» wie er M
dieocr gelegenMt de knadiger iiiiMpret vom borde des wMßm MI
eeiaem offenbar weniger gelekrtea ecdlegen die sichtbaren ruinen-
elttten antiker orte und monnmente etUliie. im Obrige» begieililD
Mich diese diplomatiscbe sendnag der gewünschte erfitlgw
Dasz Biondo deiaalB Bcliea ieewMU' bei der eatie gewesen wSn,
ist zu besweifeln; gewis dagegen, datfe er niTor nud aaaAchst das
amt eines noton der pttpstlichen kämm er inne hatte, er selbet be-
etfttigt das in einer urkonde aus dem jähre 1435*^, in weleher er
sich als camerae apostolicae notarius bezeichnet, allerdings nicbt
ohne sofort hinzuzufügen: nancque sanctissimi dorn in i nostri et
reverendissimi domini camerarii praedictorum secretarius. er war
also zu eben der zeit, als er das actenstück abfaszte, schon über jene
erste stufe binausgelangt ; er war — wissen wir auch nicbt genau,
wann? — zum secretär erhoben worden, dazu darf eine notiz des
Oiaconius** verglichen werden, welcher in seiner lebensbeschreibung
des papstes Eugen IV folgendes, doch wol nach einem vaticanisclieo |
document, bemerkt: Blondus Flavius Foroliviensis , historicus cla-
rissimuß, Eugenii quarti secretarius anno 1435. trotz ihrer apho-
ristisch unbestimmten form macht es diese mitteiiung, in Verbindung
mit der nachricht des Biondo selbst, für uns zum mindesten sehr ;
wahrscheinlich, dasz derselbe im jähre 1435 päpstlicher secretär
wurde , vielleicht zum dank für seine ersprieszlichen diplomatischen i
<lienste iu Florenz und Venedig. i
Der Stern Biondos war im aufsteigen, dennoch fällt wol gevB^
in diese tage erhöhter würde und Wirksamkeit eine fast BtttrmlMh
oder kriegerisch zu nennende episode, die gegen den sonst so stUlen,
gleichmäszigen verlauf seines beamten- nnd gelehrtenlebeae eigen-
tQmlioh abetieht mtd ea Biondos bewegtere jugendjafai# erinaeffe
eneh hat ata d* oder, am es sogleicb aasweldeatig aacniipveelieD, ia
dem alten erbhaae der Bioadi and der ToQnpertei Uberlnupt gegen
die iaPorii heraohaadfn OrdeUia ila» aakattpfung*^ deim«li^fli«k
^ bist. dec. III lib. Y p. V: qaamobrem pontifez praesidia ilbi
parare eepldiia, quae In Sfortie aatii flrma eemeret Imra, ti leodo
eum pOMet datia peeoniia obligare, episcopam Eecanaleniem Floren-
tiam nosque Venetias simnl mittit de sttpandüs Sfortiae ^ad Calca-
rellam promissis acturos etc. ^
die hier in betracht kommende atelle der Urkunde ist schon OO0* •
a. 69 anm. 19 abgedmekt. 1
Ciaconins, vitae et rea geitae pontifleuu et ^dinalinm. 1
tom. n p. 877, ßomae 1677.
^ die folg^ende schilderang beruht auf den mitteilungen Sig. M|V*
elietfa «. o. p. 399 1 nnd deoi in den diaaertaatenl Toas. gegebeeaa
i
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Flavio Biondo.
139
tii« über Biondo und seine genossen verhängte Verbannung längst
«nfg^oben und der friede wiedexiiergiestellt war, so waren doch die
gegensStse keineswegs ausgegliohen, die gegner keineswegs versöhnt,
und als jetzt Antonio I Ordelaffi mit dem plane benrortrat sieh in
4»t signoiie Ar Forli dauernd su b^lMigen, Bobien der wiederaut-
braeii Am irftt^wligkeitaii »fBMiMttkli, Mef Mihi« 4er bmcii-
mericre wstum. Itomi Mft MmBMIw mMM uniiinnlid Immh. ao
taivrwdMi, da «kirti ftwIiMi ^ Mkitt papst Bogen, darMll
Ibm 30 Jmri 1 itii ytw(— tu utfllt, iiia«Tirinttta|diedDetonn
IMo Pianoduo «ai PMxü Bilii-Mwii tMikto, m te n iMi-
MMT imtoiiHMftung za Wwegen. äbir tMfguWih. 4ie gesnMni
MirlNi mtOdCi olni ilwM cRiMtt n bibitt) ukl WMk ibMi MBh
«igM #8 TtnH0gMi4 dir dütas BloMdw gwnii» Mfai, 4m
Bmmi n ikbMhllafMr aaliiwl bMlinMl bibiL dMi kut. diM
seuM ^in>l§ IS 9ioili wii*
knde fianilSe Mhon fittber zur flacbt iii%prfütdirt batte und daai
dkie, aller wacbsttiMt des Ordelaffi oneraobtet, dnrcb den bei»
stand der freunde, namiiilildi aber dw fataB der Paola (de» Aalonio
Michelini) glttcklioh gelangen WMr. der getäuschte Ordelaffi wir
böchite erbittert, rscb edürstend läszt «r Biondos Schwiegervater vw*
biften und im castell Bavaldini gefimgen halten, ja er plündert so»
gar- das bM» d«i Micbelini und abnml Btoadaa güter in beaeblaf;
es waren drei monate der aofiragondsten sorge und bekümmern is,
welche jetzt für Biondo kamen, doch brachte das folgende jähr ( 1 435)
den frieden und die Versöhnung. Antonio Ordelaffi erhielt auf drei
jähre die signorie von Forli zugesichert, muste aber Biondos gesam-
tes eigentum unverkürzt zurückerstatten, ob und in wie weit übri-
gens dem letzteren etwa doch ein teil der schuld an diesen neuen
reibungen und gewaltthätigkeiten zufiel , und ob namentlich die ge»
sandten der Ordelaffi wirklich im recht waren, wenn sie den misz-
erfolg ihrer Sendung heimlichen einflüsterungen Biondos bei Eugen
zuschrieben , darüber läszt sieb aas den vorhandenen quellen nii^te
Btdir entscbeiden.
Das amt eines apostolischen secretärs^^ wie es Biondo nunmehr
(also wenigstens seit 1435) bekleidete, bewegte sich durchaus nicht
immer in demselben engen gleichmasz der geschäfte. es gestattete
dem einzelnen , wenn er anders darnach begehrte , manche freiheit,
^nd wer der sprüden, einförmigen Verwaltungstechnik keinen ge-
schraack abgewann, konnte geist und gewandtheit in der abfassung
politischer tractate, kirchlicher erlasse und was sonst dergleichen
IkSbere aufgaben wareui zur genüge erproben, in keinem falle aber
Mt p. t$U Tergl. «oeb TIt. llarebesi a. e. p. M f. vmä Batet II
^ defrli Mdai ObttM fMHvesi p. 148 f.
Bergoma B snpplem. suppl. chronicar. fol. 284 nennt ihn 'aulicus
seoreUriuB anip1issiina8\ dieses aalieus ist doch wol nur die allge-
'^'iMre bezeichuung für einen päpstlichen beamten, einen cnrialen*
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140
FIayxq Biondo.
schien eine gewisse kenntnis wenigstens des canonischen rechts ent-
behrt werden zu können, ein besonderes juristisches Studium war
daher immer eine sehr gewichtige empfehlung für den eintretenden
iäecretiir. man wird nun nicht sagen dürfen, dasz in dieser beziehung
Biondo den etwaigen erwartungen entsprochen habe, denn er selbst
bekennt^, sich mit det jnrisprudenz zu wenig oder überhaupt gar
nicht beschäftigt zu haben, aber weiiii dies ein mangel war , so er-
setole «r denadben reieblidfai dnreh eine reibe MQkim ^enschaften
wd w iUm dnob mm ttlohtigMi «id inUf «ekhe sich jeder^
Wik btwttttWb ^itii^ diiMT itt idälPHi ü msk« dses Biend^
wkr vUr Päpsten, sslM aHtar dw flfiiikr €Ui«lM^ dtedke ^
firesAMM iddkiBtf belMSMliA. laMBle« iHÜUMid ea AÖA MMii dis
mgel wir» dMS aufe jad« «iiicii papsto angkiah imdam tmmts
pder mmgitMa mdiw asaiilfca niighiwin, domdarMnainUMr
dea iinhifi F^ld kiall nah ebiA Mkt ^itaniBn aa. dMi l^Miite*
Eine so unsashara» ja §Mmiä» alsIUwg als diejeBign E9§m
war» achien wenig jaalfflirt, denselben yerlSssiga aabänger und ans-
dagqeada fiMade zu gewinnen, allein Biondos ergebenheit hat nie
gaaeiiwaDkt, auch während des Basler conoils nicht er fplgte, nie
aa sein amt mt aich brachte, den pl|<tliehnn hofeaadti^in soloher-
faatalt itee awfal aa all den giowi ereigiiieseii der eeit teil, bo
war ar denn zwar schwariieh schon mit Giuliano-Geiarini in Basel,
aber nebarlich in Ferrara nad aytterhin iajnorenz« alt4a8 eoncil
devthin verlegt ward, und hier — an dem sogenannten fiilio&scolicdi
— ^ war er selbst in besonderer weise beteiligt , denn die vom 5 juli
1439 datierte unionsurkunde ist sein werk, ist von ihm als apostoli-
schem secretär unterzeichnet^*, inzwischen fehlte es dem vielbe-
schäftigten dabei weder an musze , noch an aufforderung zu wissen-
schaftlicher thätigkeit. war doch die florentiniscbe gelehrtenrepublik
dermalen das centrum der humanistischen studienl und dasz die
anziehungskraft, welche dasselbe auf Biondo übte, keine geringe ge-
wesen, dürfte schon der umstand beweisen, dasz er nach einem Zeug-
nisse des dichters Giantonio Porcello" sogar 1441 noch in Florenz
verweilte, auch wird aller Wahrscheinlichkeit nach auf eben diesen
florentinischen aufenthalt eine stelle aus den werken Vallas zu be-
ziehen sein, in welcher er Biondo unter denjenigen männem nennt,
die auf wünsch des cardinals Colonna zu Florenz den entstellten
text des Li vius verbesserten. tesUmonio est (heis^t es inderge^
cod. Dresd. p. 97: inri antem perdiscendo ^aesertfni| qVO BOitn
uiimtDr venalicio, nnllam penitus operam dedi.
über das amt der päpstliehen secretäre s. Voigt, wiederbeleboog
d« attülam s, SVl»
^ a, W. Y. Goethe Stadien and forschangea ttbet das libfla vaa
iHa seit des cardinals Bessarion I. 1871. s. 14.
P Tiraboschi, a. o. bd. VIL erste abteiloog. 148 verweist aof
eine elegie desselben.
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hbe'^ der werke) manns Caroli Cintii, Poggii, Fla vii alio-
nmique multorum, qpi Florentiae, ut audio rogata carduuüis
Oolonmae, nna com Leonardo Livium, quateniu potuenmt, emen-
darunt. leider hat es bei der fluchtigen erwähnung auch sein bewen-
den , 80 dasz der leser über alle weiteren fragen , die sich sogleich
aufdrängen, völlig im ungewissen gelassen wird, desto gewisser ist
dagegen — um auch die kehrseite des bildes nicht zu verdecken —
dasz es in diesen zeiten , in denen es der römischen curie oft selbst
am nötigsten gebrach, ihren beamten und namentlich solchen, die
Ober ein gröszeres vermögen nicht zu verfügen hatten , schlecht ge-
nug ergieng. zwar liebt es Biondo am wenigsten , etwa wie andere,
die ^mendicitas aerarii Romani* bloszzustellen, auch kann er nicht
ohne jedes vermögen gewesen sein, in jener oben geschilderten
fehde mit den Ordelaffi wird von seinen gütern gesprochen, deren
rückgabe eine haaptbedingung des friedens. wie es scheint, besasz
er zu Rom ein haus an der via Flaminia^^; auszerdem nennt er in der
Italia noch eine villa der Romagna als sein eigeatum^^. dessen un-
geachtet waren seine persönlichen Verhältnisse nichts weniger als
vfrmlich; das bezeugen sowol seine Zeitgenossen als er selbst, be-
mdirn wistvoll aber ist in dieser beziehung ein brief des bisehofr
Ikmmäm roA TomUo, welchen demlb* i» jahM 146S m eefaitA
tmtsgaaMMB BiMsko tetapo, 4m Unhof ViroM^, gesolsw*
W Uer wird bmmIim lltar Bi<mdo «ad wmmnMak ÜMt ümm
timiuBu läge mitgeltllt der geirrte tenhor lad dnWIar, der
taRM oMIsr ^ m «Im auM te WMlnf wwi» wol gdoH
aber iikto deete weaifer laue inan itai derben, ud itamid aei
^, der eiiMriiei-n IdMi kADMi. er, 'PeaeMiee, hAt§mimäm
«106^ aOeiB Iddar Blekt die iirilM la Mta".
ladee Id^ft mdi Biondo odM im mbm Meto wkiderheH,
dasz er atteia mit eeiMT Mer to li^llielie bnd Biflb, eriaeftan
^ Laurent. Vallae opera. Basileae 1540. p. 602.
^ Borna iustanrat. Hb. III p. 80.
" Itali», reg. VI p. 81. 88.
der hrief ist meines Wissens nicht veröffentlicht, er ist hand-
J^ifÜich vorhanden in einem codex des Wiener Staatsarchivs (n. 711,
|6 itaL Staaten s. v. Boehm, 'die handschriften des kaiserl. und königl.
«WS- hof- und Staatsarchivs' Wien 1873), welcher ausser den bekann-
t€n werken Biondos noch einen ebenfalls nngedruckten brief des Ermolao
Barbaro an Biondo enthält, er bietet einiges neue von bedeataag nnd
vt veiter aaten an der betreffenden stelle verwertet worden.
^ menw eodez 711 (SM itaUen. Staaten) b. m foL M8— SSO.
reverendissimo in Christo patri et domino suo eolenAtotimo Hermolao
verouenal episcopo Domioicus Toroellanns Episcopus. ex Pernsia pridie
xalend. jannar. 1462 . . . landatur (Blondns) hic et alget, ignoscunt multi
siiMQrrit nemo et tanto domestico oneri, qaod ex. re famiUari et mol-
«wdiiie liberomm swltaee, Mino liamsuw appoait* aifcl ^fcilae mä*
^st, non facultas. nesU enim ezigoam esse rem meam neqar
■am apu4 ponttfieem anetoritatis, nt tibi enu eaae peaaun Ma. •
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1«
MM II» niMwiohrfHidhn itadlai TirimiiMrn** fliaaniiii wM
MMi Mnilil km ^Mtin« und kilMlhlk ftMii m dMi MImil
bMfkn süMuufMi gugiailwr Mk »khfe m grMw iiadrttetoay
selbst nidit an Mtorai Inlitni. so gibt nna eki brief des Dresdener
oodez" in recht anmatiger weise ditbMkmbnng eiMÜMkgagd, die
Biondo im hmhii 144A mak MhwwB cnrialen in der mngebiuig BiM
(kven den evdinal Prosper Cokmm and cUk Borso Ton Este, den
bmder des markgrafen LiMik von Este , an welekBB der brief ge-
xkbtet isti als teilnehmer. man reitet bei herrlichem welter die alk
Tk ktina hinab, und bald findn Biondoe jagdlnstige begleiter ge-
legenheit ihre künste zn erproben; nur er selbst verleagnet auch
hier den gelehrten humanisten nicht, während die anderen Beineckes
listige brut berUcken und verfolgen, ist es seine fireude, sich in die
Vergangenheit des antiken Rom zu versenken, staunend verweilt er
bei den auch in ihrem verfall noch groszartigen aquäducten und be-
trachtet mit entzücken von einem einsamen wartturm , auf den sie
gtttoSeny die rundscbau über die weite ebene der Campagna mit
ihren ernsten linien und mit ihren glänzenden erinnerungen , und
alles weisz der belesene secretäc
SD deuten und zu erklären.
üebrigens verrathen auch solche züge, dasz damals für Born die
zeit litterarischer rührigkeit noch nicht gekommen war. hier fehlte
es vor allem an dem Mäcenat, das in Florenz so auszerordentlicbes
geschaffen. Martin V hatte für geizig und unwissenschaftlich ge-
golten. Eugen rV, der mönch, nahm zwar gütig auf, was ihm etwa
von studienfrücbten dargebracht wurde , zumal wenn es theologisch
oder erbaulich war; aber für das altertum und die dichter hatte er
weder Verständnis noch herz, von den cardinälen sodann wbM
Cesarini, Brande, Orsini in der that gönner und freunde der neM
bildung; allein die parteitumnlte in Born, die wirren mit Neapel,
das sdireckeiide gespenat dee Batkr eondk trieben die hacfor-
raffenden mlmier der onrie bald naeli alkii wmdfln anaeiimder«
^P^WJ^ ^P^^P^^P^PM^p ^^P^^B^HW^PV ^W^P"* ^P^n^P^^^P ^^^^^V^^V PMP^^^^^HP ^^^HH^^FaPP ww ^pf^^^^^^^W ^^P^R^^V^^HIPPIHV^PVPPP^'^ *
eo bevdiiAäkto M die bMMBMkhe gMlk^
der Biottdo «Heafidk eken tnMir pflegen loDanto, auf wenigt
bttupter der päpsiJidieii eeoEeterie. imier ibnen stand der vnTer»
wttatlklie Poggi o obMtt, jatifc iwar so1m>^
aber fruah| kbewiehar «nd ann^gand naah alkn aaikn, der spm-
dtdade gasina bid den balbckaakcitan giekgan, die mü der irmi^
oed. Dtaid. f. 76: «al tarnen haec ipsa hiflerla mekVt
a me nno et oecnpatistimo homine decem filiolos ex mannum laboribns
nutriente absoivi possit. — Ebenda s. 117: hoc unum ego mibi con8ciü»
Don negaverim maiaria id esae negotii , quam onerosa alei^ faoiiUa
oaaMtae vUear yease ad aelalk aafpe noalraa tempore pardnesti*
it unter an*
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143
dar alten philosophen zu beginnen, unter schenea und anekdoten
Iportgesotzt und in toller luatigkeit beendigt zu werden pflegten
Ton Poggio unzertrennlich in seiner begeisterung für das altertnm
m6 in den bacchanalen waren Antonio Losch i , der tbeoretiker der
neuen eloquenz, und der dichter Agapito Cruci; andere traten hin
und wieder dazu, wie der secretär Bartolommeo de Bardi, der in
muszestunden auch etwas von den dichtem und historikern las, für
die seine freunde schwärmten, oderRinucci, zur zeit vielleicht der
einzige mann in Rom , von dem man griechisch lernen konnte, es
scheint aber nicht, dasz Biondo mit diesem kreise in engere be-
ziehungen trat, sie waren meist Junggesellen, die entweder das leben
genossen, um einst in den hafen des geistlichen Standes einzulaufen,
oder sich wie Poggio die ehe vorbehielten. Biondo war verheiratet
und familienvater. er mag schon damals etwas von der ruhigen ge-
messenheit seiner späteren jähre gehabt haben, was zu dem frivolen
witz und der kecken zügellosigkeit jener genosben nicht pasdto. er
blieb ihnen ferner , in einem Verhältnis achtungsvoller artigkeit. so
istwol kein zufall, wenn seiner in den briefen Poggios, die freilich
f&r jene jähre recht lückenhaft vor uns liegen, nirgend gedacht wird.
£8 war für Biondo keineswegs ein gleichgültiges sreignis, ala
MB 38 Ic^Miiar 1447 Eugen IV iteb. dswi äMtn Mit mak ikm
iMtlB pa{»st, sondm il» wekpolteiflr gönnsr null ftwai
Urt. dMn Sugen ImHo VtmiA wim JUam lisiiMiitii fswite«t|
Mdi» alelkng ■» dir wm «n mtdiiikMiu wd Uli aolll» sr
4wi wiiw4 4eB.Mklfc«rt wAmn emfBaim»
TsMum FMMitiieiUi« KUolan« Y, wie tUk im aene papel
MMtts^ mt dstt JwmMimrtiiii ham labekMUrt» pswOaUdllwit. iifar
«•s MenUiide UMsnriMhs fktA hM» er wtki tnfimwiisen, wol
aber voite mm Ton tsum äte Alf giMuflehe wd leteinlwln
oidiees, m imer leideiiaobaiyi^ di»
ikn schon als axnea magister dam trieb« liiii epKrUeIwe euakfiniHien
amschlieazlicli ftlr die bibliothek zu yerwenden. er hatte eine frennd-
^ gaviiiMide art vmd eine wirklich wolmeinende gefiinnnng"*.
war um so auffallender nraes daher bei eololiea eigensohaften die eb*
leHnende» kühle haltung erscheinen, welche er alsbald Biondo gspsi*
tlber einnaÄun. leider sind mehret» briele Barbareii weMw gerade«
hierüber die wichtigsten aufklfimigett enthalten mochten, niebt
TorbeihdeB^» wd die wenifSBi flun teil daakebi «ndeatmigeft
^Wiasi^ Poggii ©piatoUe U 8. IV 6. ed. Toaelli vol. I. Floren-
^ Tgl. hiersQ Voigt wiederbelebang a» 80^.
" es sind drei briefe, die ich vermisse, der Tricbtigste ist wol der
^ F. Barbari ep. 216 citierte: (F. Barbarns Nicoiao Barbo) quam
Menrate tibi eommendaverim res et fortunas disertissimi nri
PUvii nostii ForliTiemit, Don ignorae; dann aber wird noeb an awei
stellen derselben briefsammlung anf fehlende briefe verwiesen, die Uer
betiadtfc keaiBMB. MMliab 806: fni Aamea wanalbna eete — *
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144
Fr« Kllwiiütf kilttuutidM ipcMUBitik«
4flr aoeh zugänglichen quellen erlauben kein sicheres urteil, so viel
mdeesen dürfen wir behaupieni dasz ein derartiges misverhältnis in
itrtbii bettaid und aMi iwtginie«Bd«r ndMrhmt IMatsUialttiit
quod ex agro Ferrariensi scripsisse memiTi etc. und s. 101
Uppend.} (PetruB Thomaaiu« F. BArbaro) Bloadua iiaveuaam abiit, quid
ae rt saa ag etnr, f ostea aignifieabo.
(fortfetauog folgt)
IC
DB. FftlBDEIOH ILLSHOTS LATBUMOBB aBAMlCATIK. BBARBEI-
TBT TON PROF. DB. MOBITZ SBTFFEBT. NEÜKZEHNTB V£B*
BB88ERTE AUFLAGE VON DB. K. A. 8B7FFBBT UND PROF.
H. BUB OH. Berlin 1878.
Im neuen modischeren gewande tritt nun das vidgebrauchtB
Bad ▼erbreitetste unter den tohrouttalii des TtrstorbeniBii laÜBistoii
ModlK (S^tAbtI adt dsm MAB BidR^jsiE« «iBS 1^
die sebale an. wsim dsrnsltenbelBSiurteiiinsaagitielit^Mtai,
so Isidod^ dink der Tmkktdsr redseüon, Ib weMwlur. psoUBsick
eiagetrelen ist, dis YWiadsning keiBS so grosze , dils wir dis sM«
treosB Züge nidit sof^ck wlite erirewMB kttuitaB. wem die mth
diMe eiaes sohidbBehes dorek kagjlhrigett gsbf«tieh Mmt und
Heb geworden siad, wixd sie ianner snob nur aiiftbedsaesa gelatat
fiadea« aad wsaa es da sSaiples beisffiel wttSi das sioli demfft-
dftMilsse bereits eiagepiigt luil, wie § ia aitiBia piMM am
ende der etrtsse, wo es jetst ia eBtremo pernio am eade der brücke
beisaen imbs, man weiss aiobt^ WHvm? es Mite m d&m Mm, b6i-
spiele lediglich die bezeichnung -der qoMititat des e, w^hdie dffi
sebttlern allerdings Schwierigkeit machte. § 261; 1 aam. ist swar
die construction jetzt richtig gestellt, aber der ausdruck selber leider
gündert. dies sind bis jetet die einzigen beispiele einer 9admH
des wortlaates ohne dringende not, die ieh bemerkt habe.
Vefsehen schEohen sich mit dem yerändertea Wortlaut ein
% ld4 aa»; das bdspiel si Soorates aut Anüstheaes diceret findet
ans den worten dieser anmerkung nicht mehr seine erklärungi denn
von einfachem trennenden aut ist nicht mehr die rede, wenn früher
von trennungen durch et — et, neque — neque, vel — vel die rede
war, so waren diese worte gewis nicht so zu verstehen, als ob corre-
spondierende conjunctionen nicht auch trennen könnten, vgl. neque
— neque Caes. 7, 39, 3. — § 145 anm. 4 ist der Wortlaut der regel
keineswegs zu ihrem vorteil geändert, während es früher allgemein
hiesz, 'den genit. partit. da im lateinischen zu gebrauchen, wo nicht
eine teilung Torstaadea werden kaan, ist lalschy wenngleich man io^
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Vr. BUttnAii litoiniiolM gfiiiiiiiEfQc»
146
deiiteebeii palü&fe waätMM sttoh in diesem fille anirendei* und
Idenaier «aeb lUle begrilRm waren, *w!e deeet tempiiB ee Mit
seil, peemiii Alt geld «BW., ist d«r ansdroek jetst gesprelat imd
«of ftOe im pkinl beim nhlb^griff besoMiikt. § 193, 1 2 war
der »nsdniel:, wemi aaöh niefat besser, doeh offimbar mit mebr um*
siebt gewählt. *bei den rerbis legen usw. fragt man im lateiniscben
Hiebt wobin? sondern wo?' das passt aucb auf beispiele wie Oie.
pro Areh. % 9 : sedem omnimn reram ac fortunarum sasarmn Romae
eoQocavit er verlegte seinen ganzen wohnsitz und besitz nach Bom,
Oaes. 1, 38 s. f. ibi statt eo. damit vergleiche man die jetsige ans-
dmcksweise der regel : der ablatio mit in stebt aaeh, wenn im dent-
sehen gefragt wird w^iin? bei den yerben legen tdisw. dienotwendig-
keit einer anmerkmig wird sieb mindestens daraus ergeben, mit II
verhält es sieb ebenso, wenn man stellen vergleiebt wie Gees. 4, 31
4 huc statt bie.
An anderen orten ist der ausdruck mit mehr glück geändert
und auch gebessert, ich kann unmöglich alles hierhergohörige auf-
führen und nenne alsein kleines beispiel den jetzt klardurchsichtigen
§ 223. dagegen leidet der ausdruck noch an ungenauigkeit oder Un-
klarheit an folgenden stellen. § 132, 2, b anm. 1 ist so zu fassen,
dasz nur ein adiectivum mobile gemeint sein kann. — Anm. 4 passt
wol keins der angeführten beispiele. wir haben auch hier eine jener
ungenauigkeiten des ausdrucks vor uns, deren es so viele gab. alles
wird richtig , wenn wir sagen : esse mit einem adverb heiszt sein in
der hedeutung von sich befinden, sich verhalten. — § 176 ist zu
opera, wenn auch nur in klammern, die Umschreibung mit auxilio
getreten, besser wäre es, wenn man sagte ^auxilio u. a. Umschreibun-
gen', denn es gibt deren genug, ja der lateiner neigt zu solchen Um-
schreibungen, z. b. Cic. pro Arch. § 20: cuius ingenio putabat ea
quae gesserat posse celebrari, § 21 dieselbe Umschreibung. — § 189
8. Y. in 1. was heiszt eigentlich 'nur für den tag' leben? ist nicht
unsere redensart 'in den tag hinein leben' eine wortgetreue und
Tielleicht wirkliebe Übersetzung des lateiniscben in diem vivere? ist
sie nicht zu adoptieren? — § 204. wol liegt auf dem lateiniscben
sabstantiv , welebes im deutschen durcb ein adjectiv wiedergegeben
wird, ein besonderer nacbdrack; z. b. Oaes. 5, 7, 8 tnoramqae fidem
implorare ooepit, CSc. pro Areb. § 18 ez bis stndüs haee qnoqne
meit oiatio et fbenltas, quae, quantaeomqne est in me, nnnqnam
«nieomm perienlis defuit; nieht so immer aadi auf dem dettteehen
«QsetiY: seine getreuen, aber: gefäbrdeten freunden, anch die
bn tezt angefahrten beispiele sdieinen das za beweisen, dann be-
^ die regel niebt dieser begrandong. — § 985 anm. 3 beisst rez
ipse quoque pngnavit genaner der kOi^lSmpfbs aadi (qnoqne) mit
(ipse). — 3^ kSttite der ansdmek allgememer gehalten nnd aof
Sätze, wie: ans fordit, mit dem tode bestraft m werden, ergriff er
die flaebt (timore pertenitns ne snppHdo afficeretnr, fagam capessi-
^) ausgedehnt werden. — % 369, 1 anm. 1 ist nnd bleibt nnUar.
M. JM. f. pM.«. pSd. IL ftbt. IST», hlt a 10
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146
— § 343, I 3 anm. 2. 3. 5 f. ist die parenthese: et inhaerescunt etc.
durchaus unverständlich ausgedrückt. — § 346. sagt man wol in
aufforderungen 'demnach'? Caes. 7, 38, 8: Proinde, siquid in nobi»
animi est, perseqimmur etc. wohlan denn, so rächen wir usw.
Auch in dem streben nach Vereinfachung sind die herausgeber,
wie mir scheint, nicht zu weit gegangen, wol ist dem überfluten des
gelehrten materials ein dämm entgegenzusetzen, aber nicht gerade
auf kosten der besseren einsieht des schülers. der Sprachgebrauch,
wonach 'viele gelehrte muUi et docti homines heiszt' und der sich
• auch sonst z. b. Caes. 2, 25, 1 findet, ist nach dem wegfalle der be-
treffenden anmerkung zu § 210, 1, soviel ich sehe, nirgends mehr
erwähnt, 'inulti et 210, 1 anm. 1' kündet zwar noch der betrübte
index. — § -40, früher 253 ist eine beraerkung über 'den leicht zu
ergänzenden hypothetischen Vordersatz', zu welchem der coniunctiyus
potentialis den folgerungs- oder nachsatz abgibt, wie ich glaube, mit
«areoht in wegfall gekommen, wenn man die vexst&ndlichkeit dieser
bwoerkang anawaifelte, so Hess sich dieselbe sn dem beispiele (so. ai
adssaes), sowie durah Tcrweisimg anf § 273 anm« d erleichtani.
diese eUipaa ist jedeafiJIa aaMnmdnMB. — Bs feUt eo lehon nieht a»
regeln, deren «offassung eine liemfidh Imaerliehe genannt in mr^
den verdient, und die wenig geeignet sind, dem aohtUer das Ter-
siladnit nnd dm innem grund au erOfiMO. s. h. § 254 Termin»
ich den eoi|janctiT der iadireeten rede oder eine aUgemdne bemer*
knng tu 8y wie: der coi^janetiT ist dem gedenken nadh immer ab-
hing% Tcm der Toratdlvng eines aweiten« d. i redend oder denkend.
ein^Ahrten snl^eete: qnid Jaodebo? tage ieb aslbatSadig, quid
laodem? ans der Torstellmig dessettt sn dem ieh rede, in dessen ge-
denken ieh mieh Tertie&. — Dasz dum 240, 1 In der entthlnng «Mk
bei Tergangenen thatsachen mit dem praesens verbunden wird, er-
mangelt aller irgend denkbaren begrUndung und ist doch eine regel^
die alles wunderbare abstreift, sobald das praesens eis das historisebe
erklärt wird, dass im deatsdhen das praeteritum gesetzt wird, Ter-
steht sich ebenso wenig von selbst. — § 135. - Sätze, wie 'temerites.
et inconstantia fugienda sunt' und 'natnra inimioe sunt inter se li-
bera civitas et rex' wird man kaum anders übersetssn kOnnan, als:.
Unbesonnenheit und Unbeständigkeit sind dinge, die man meiden,
musz , und dinge , die sich von natur nicht mit einander vertragen,
sind usw. das geht durchaus nicht aus der ganz äaszerlich gegebeneu
regel hervor, es ist wenigstens auf § 133 zu verweisen, wo dieselbe-
construction Katci cuveciv von personen gebraucht ist.
Aber es sind auch wirkliche versehen stehen geblieben. § 82,.
II 2 'is, ea, id derjenige, (derselbe, der)' stimmt immer noch nicht
zu 221, wo zwischen derjenige und derselbe streng geschieden wird»
beides ist in 'der', aber nicht in 'derjenige' enthalten, hierzu kommt,
dasz die bedeutung 'der* immer und eine andere öfter nicht passt:
is mos usque ad hunc diem permansit die sitte besteht noch bis auf
diesen tag, vergl. Caes. 7, 34, 3 ; 36, 6, wo fälschlich immer 'dieser^
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Hl
gesetzt wird, ich empfehle nochmals meinen yorschlagi BfQt JttlurU
1875, n •» 230, is » der (derjenige, derselbe) zu setzen, eine Tir*
WMliilnng mit dem unbeionifiB ariikel wird sieh von selber verbieten,
w«ni erst das gefühl dieses pronoaens wieder geweckt ist. — § 187,
1 8. y. extra findet sich die adverbielle bestimmnng 'dartlber hinaus',
die fallen musz, weil es keine prfiposition ist. die bedeutung in bei-
spielen , wie extra aciem equo provehi ist jetzt mit 'hinaus vor* an-
gegeben, es heiszt einfacher und richtiger 'aus .... heraus', wie
intra 'in ... . hinein', z. b. inlra hostium praesidia venire, es sind
nur steigeningen desselben begriffes ex und in, die wir im deutschen
; durch Wiederholung desselben wortes zu geben gewohnt sind. —
I § 227, 3 das letzte beispiel ist doch wol richtiger nach 279, 4, a als
etwa nach 3 zu beurteilen und dem lateinischen entsprechender zu
! übersetzen: ich gab dem Pompejus rathtchläge von der art, dasz,
i wenn er ihnen (ut eis) gefolgt wäre, Caesar keine so grosze macht
hätte, auch bei den anderen beispielen w ird man dem Verständnisse
des Schülers näher kommen, wenn man zunächst die auflösung des
relativs, wie sie nr. 2 vorschreibt, versucht: ex quo cum quaereretur
etc. und als man ihn fragte statt welcher auf die frage usw. — -
§ 258 anm. 3 ist wol an dem Wortlaute des textes geändert worden,
aber es sieht immer noch so aus, als ob facio ut, welches zur Um-
schreibung des einfachen verbs dient, hiesze 'ich bewirke, dasz*. der
ToUuummd wendet die Umschreibung mit 'thon' aa. au<di wir sagen
wol: ieh' ihne ee gern, daes i<di mieh betpneb«. — ' Anh. III ist
ttbfiiaieb Bm. «teil Sor. all abkflnttig Bmim tngegeben, et
Om» h. oLt. 3, 44 mid dia mderwi graauMÜkeii.
ISRM gm iiihüg aeli^iMii mir folgend« indtnag«». § 369, 1
iMMst jeirt wiMmmsrnd: aa aldbi rar beiaiehwg dar Ternaianng.
es kfonta übamMieher beitieii : m Mki snr baiiSahmnig dar Ter*
aeimmg 1) wia «i fiaalev a) abaaliit, b) ia abhiagigkait m den
W, 8 gaaawaten wben; 3) aaak dea ferbaa daa vaiiittaaB asw.
- §398» 8 ittia. ist daa «atefodiaidaaf fwaeebaa vola boo fiari oad
koe fiMftiBi (eaae) aidht baibebalien wovdaa» ja aa Uiagt f aa(» alt ^
nicht das laUlava» toadeca daa entere der .gemesseaa bafobl ieL
haben wir bia jcM aanabüges gelecat? dasz leb aiebi wOste, deaa
die regel ealepnob aUaa vorkommenden fällen, scheiterle dar aos-
dnick übrigens an einer italle wie Gees. 7, 38, 4, weil man nicht
got sagt, ich wUnsche gengt zu sehen, so hätte es, vielleicht aoob
prägnanter, unterschieden werden können in : ich will gatbaa babaa
und ich will gethan wissen ; der unterschied in der streaga das aos-
drucks bleibt doch wol nacb wie vor derselbe , cf. Ejraaar zn Caes.
^,2,3. — g 318 la 3 hiess es früher: fragesätze, welche in dar
^irecten rede im eoBj* staben, behalten ia dw erat obl. diesea mo-
dus, jetzt heiszt es: diejenigen rhetorischen fragen, welche in der
fecten rede usw., eine beschränkung der regel, die nicht etwa rich-
tig ist, wenn auch die angeführten beispiele dazu stimmen, ein coni.
dtthit^ wie 4aid iiMÜam? iat aiebt notwaadiger wai«e blosz mm rbe-
10«
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148
torische frag«, wmm am WMdrniik» sa ändern war, dann betraf es
die folg«ii4«tt Worte, die so kHagiB« als ob beliebig und nicht auf
•teiii iuiHm grand hin für das praes. (was geschieht mit dem pote&i
der TergangeaMI?) der dinwtia vtde m dar adireeta das
IM eintrete.
Aenderungen in der anordnung dos Stoffes haben die früheren
§§ 104, 132, 164 (jetzt 165), 165 (jetzt 168), 168 (jetzt 167), 192
(jetzt 191 , 2) , 249 — 53, 279 betroffen, der letztere paragraph ist
nicht so angeordnet, wie man hätte erwarten können, das relativ,
welches eine folge oder Wirkung bezeichnet, ist, anstatt näherund
unmittelbar zu 1 gesetzt zu werden, noch weiter davon getrennt wor-
den, und doch wurden die consecutiv- und finalconjunctionen oben
zusammen, ja ut consecutivum sogar früher als ut finale behandelt
— 192 anm. 1 — 3 wird man für den anfang an dieser stelle der
grammatik, wo von Ortsbestimmungen und städtenamen die rede ist,
gewis vergebens suchen, am unangenehmsten fällt dies bei anm. 2
auf, wo man sich, zumal da beispiele immer gefehlt haben, jetzt iii
dieser Verbindung vergebens nicht nur nach dem zusammenhange
mit der hauptregel , sondern auch nach dem sinne überhaupt fragt,
mit fug und recht standen diese anmerkungen bisher da, wo sie hin-
gehören ^ am Schlüsse des capitels von den präpositionen § 189. —
Für die änszere einrichtnng habe ich im interesse der Übersichtlich'
keit noch einen kleinen, vielleicht praktisdien Vorschlag, et €K«
pfähle sich wol, die §§ über dSm seite gegenttber der seitex^aU imImb
der anfiMlirill inseu lii&äani0il^ wi«B.6d— 69,
▼efigebena danadi tn BUflhMi Mm. wo dleM leielMii jatei itetan»
B. b. B. 299 rsdite oben, matd Bio ober geeignet vbl iUfaM» bIb m
Bfltnttiüidein^denglaabemerirocikiBi, dBbegiinobievderf. 9aA
leidet jo die qrmflBOlrlo darttster.
Hadem idi Bkht aadecB kaoB, ola flr die grosBe eorgfidt, tfit
der dioBO neae «OBgobe dea BUendt'B^ftlM redigiort imdeB, in
mmnok der eoMe bo du^en, edmbe leb mk- nun mAlbm die be-
snerlnuig, dies ob Bobwer wecdeii mdebt^i einen dnuddbbtor beraofl-
siiindon, wao in der seit, in der wir leben, fäst nneere dentBolieieeh'
sik nie obi glllelnreiMBBendoB eefiilion angeBibin weiden kann.
LoQEAir. J. Smroo.
17.
L£ITFADEN DER KUNSTGESCHICHTE VON DR* W. BUGHUEB. fis^
bei Bädeker , 1878. 124 s.
Das vorliegende buch, von dem Verfasser zum gebrauch in den
höheren lehranstalten bestimmt, wird voraossichtlich hier und da bei
höheren töchterschulen eingang finden, denn diese sind ja in der
glücklichen läge, sich ihren lehrplan unbeirrt durch rücksichten auf
militäCBeagnisse und bereGhtigangen mit leidlieber freiheit gestalten
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ZU können, ob irMÜdi Mten jigmäUilitn alter, in dem sich auck
4» idiülerinnen der ersten ckiM meitteM noch befinden, der knnet-
onterricht mit dem wünechenswertMi erfolge getrieben werden kann,
darf bezweifelt werden, am liebsten wttrden wir das buch in der
prima des gymnasiums sehen, doch ist hier noch wenig aussieht auf
einftlhrung der kun st geschieh te, und sollte sich künftig einmal die
zeit dazu finden, so würde sich sehr bald ergeben, dasz die wesent-
lichste Vorbedingung uns nach und nach abhanden gekommen ist,
nemlich ein das auge und den geschinack bildender Zeichenunter-
richt, in früherer zeit wurde dieser Unterricht von oben her wenig
beachtet, man kann sagen ganz ignoriert — ein wesentlicher vorteil
für die sache. auch wurde er nicht von methodisch vorgebildeten
Zeichenlehrern erteilt, sondern von richtigen malern, die nichts von
methode wüsten, aber alles vormachen konnten, was der schüler
sollte machen lernen, und dies war der zweite vorteil, der dritte
endlich bestand darin, dasz nur diejenigen am Unterricht teilnahmen,
die wirkliches interesse dafür hatten, bei einer so glücklichen man-
gelhaftigkeit seiner Organisation leistete dann der Zeichenunterricht
in der that bedeutendes, referent erinnert sich noch mit vergnügen
daran, wie er selbst als schüler sich die kenntnis der baustile zeich-
nend aneignete, wie er eine lange reihe von Kaphaelschen köpfen,
von akten nach der natur, von anatomischen sachen nad endlich
aaeh üe berttluntesten antiken copiert hat, jedenfiaUs «ine gute vor*
berettmig Mif dag stndinm der knnstgeschichte. .freiliok war dlai
«tf 9amam Uuutaatikhai gyuuHunom und in aisar aeit^ wo der
j^nraniteka waftut Bodi lät eingedrongea war. jelii Ikgi 4ia
mk» aaah Mar aaiUra, äm aiiohiaialiwtoirt Sit obligatoriadi, wird
?QA ein« oui matMa TvaelieBaii klum erteil
M beaftiiiiBiftM penaam, es itt der rioliNiweMa aafbaa auf matha»
iHituaher gnnidkga aQaMqaeni doral^KelWhri» knn, ea ist allao
beessr gawordan imd aiohtB fohlt, ala dia Imi an der saeba, daa var-
fttadnla deraeUm «ad das ptMuünb kdiniaD. wir dOrfini es Qua
iMil tidiaUan, dia anfthraag dsrartigar aohatnstai nad sebaUonaa,
80 Torteilbaft sie ftir gewisse gebiete der Verwaltung nsw. sein mag,
amaitt sieh ni^ im gleioiiaa masze förderliok für dia freie lebens-
volle entwickelung aUe dar mannigfaltigen triebe nationaler hildiiBg,
80 dasz jetzt alles, was mit der ästhetik in beziehong steht, ausser«
balb der schnla aad £aat im kämpfe aut decsalbea gelehrt nad ga*
lernt werden mnsz.
Es ist diese herzenaergiessang nicht etwa bloss bei gelegenheit
des Bucbnersehen buchea, sondern wirklich im inteiaase desselben
niedergeschrieben worden, nemlich um den wnnsch zu rechtfertigen,
der Verfasser möge das selbststudinm, dessen im titel nnr an zweiter
linie erwähnung geschieht, bei einer nenen hoffentlich bald erschei-
nenden aufläge in erster linie bprücksichtigen. für diesen zweck des
Selbststudiums ist es zunächst nötig, dasz bei den einzelnen künstlern
^ haoptwecfce aagsgeben werden, denn eia solcher aachweis ist
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150 W. Baohner: teitfiidMi d«r kiniieoiohichte,
nnerläszlich für die anlegung der vorausgesetzten photographien-
Bammlung, die der Verfasser wolmeinend genug im besitze des gym-
nasiums sich vorstellt, während wir bisher nur einzelne als Sammler
kennen und nur einzelne als Sammler uns denken können, die ge-
wünschten notizen würden das buch vielleicht um ein viertel seines
umfangs verstärken , dafür aber seinen praktischen nutzen mehr als
verdoppeln, von Wichtigkeit ist es femer, die bedeutendsten künstlet
und kunstwerke durch kurze ; treffende und deshalb leicht zu be-
haltende Schlagwörter zu charakterisieren, nicht als ob es in dem
buche ganz daran fehlte ; aber es finden sich bei den verschiedensten
Schriftstellern zerstreut noch so manche treffliche worte, deren an-
führung dem lernenden wesentlichen vorteil bringen wtirde. und
drittens ist es auch noch wünschenswert, dasz gewisse äuszerliche
kennzeicben, die für einzelne maier charakteristisch sind, wie Wou-
Yermanns sdiimmel, Paul Yeroneses honde, Bassanos katzen, Zeit-
bloms reihe nasen, van Djoks schöne httnde u» dergl. an betreffende
stelle angefOlirt wttrdan. loklie kletiuii liUünmüel xnr onentienrng
sind jedem wIllkoiinMii, im meiiton dm aaftiigvr«
Nadi dieeen allgmaeiM« btmfrinmgen möge« faieraoehellfohe
eiiiielhmtaii folgen , mdit «tw» om ra tedein» «mdam um mauth var
•mvMitf eitt wenig dam beintragen, daei dae baoli diitfenige fott»
kommenhAt eriittt, die üiaem wiflhtigeB siveeke entipticbt
8. 27 mvsi bei dem bumb Fdl]41et *der jtlBgeie* ateb«, m
imingen n Tecmeidiii«
6. 28 wird die Niobegrappe ato 'wimdemlle soanuneoetelling
aablreieher flginea* beaekhnei tielleiobt li^ bier ein droehlBUir
Tor; auf die sasammensteUuig, weldie enteolMea nBgehttrjgee eit-
bBlt, würde das beiwert 'woaderlioh' besser paüen. anch der zusatz
*wahr8cbdiilicb giebelgmppe' wird bei jedem, der sich der mühe
imterzogen hat, zeichnend diese giebelgriqvpe an leeentmieceBi nf
entecbledenen widersprach atoesen«
s. 35 , wo von der anwendang des bunten marmors die ied0 |
ist, könnte wol erwfthnt werden, daas hl diesem lalle die schifte '
eanneliert bleiben.
8.87. die loggien enthalten nieht blosz alttestamentliebe sesm»!
die letzten bilder gehören dem nenen testament an.
s. 118. das schlosz zu Schwerin darf nicht schlechtweg s,h
Stülers werk bezeichnet werden, das beste gehört Demmler an;
was SttUer nachher hinzugefügt hat, ist schwerlich eine Verbesserung
von Demmlers genialen ideen.
8. 97. die Vollständigkeit verlangt es, dasz neben Snyders, der
als 'der gefeierte maier von thierstücken' bezeichnet wird, der be-
deutendere Pieter Boel ebenfalls erwähnung findet, ebenso könnte
auf s. 101 wol noch Dietrich, der jedenfalls unter seinen Zeitge-
nossen eine hochinteressante erscheinong ist, in der kürze erwähnt
werden.
Zum schlosz noch ein paar worte tLber den stü. von einem lei^
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161
Man Iemb maa aieht beanspruchen, dm er ndi la diiMr boieiiimg
diiiük bemMrragende sdiOnheiten MiBseioliiiei, aber et mflsaeB wenig*
etfliis aQe aaehUfanigkdte&, iiageiiaaigkeite& «nd blrten aorgaan
Tetmiadeii verdeB. dto ist oielit diffdiweg geaekehea. was s* b*
«ttf 8. 94 sldit, *gesd^ekt, obwd uit tBiistkriacheg Tevedlmig ans-
gedrOekft*, iai jedeafidlaiiiiAigiaefakklimai^^ daawort*dar>
blldiaig*, dM malafiMh TOitoiuBi, Ist k«iBeb«rakiieniiigder spiaobei
«s erinnert fibecdies su aeiur aa den widerüelm modeanadmek *aieli
darieben'.
Als drackfehler nag endlich nooh Unllgarieii' fttr Unatgartettf
{9. 8) erwähnt werden.
Dmb dieaea eingehen selbet in kleuii|^ten glaubten wir dem
hmn Verfasser am besten su beweisen, mit welchem Interesse wir
seine hSehst dankenswerte arbeit, der wir die weiteste Terbrsitmig
wOnsehsiiy snr band genommen imd Tsrfolgt haben.
0.
1&
raUPP WAOIXIHAGXL HAOH SBinif lABBH WKD 10X001 V0B DAS
DBOTSOHS rOLK OHD DU DBmOra XOtOBB. BOT UUNnSBILD
TOB LUDWIG aOHULBBi DB. TBBOL. UBO PBOVBSBOB AB DBB
VMiyBBSXTlT XU BO8TO0K. I«ip«ig 1879, 8. 2U. XU BISO.
Dies ist ein buch, welches in keiner schulbibliothek fehlen
sollte, und welches auch reiferen schülern empfohlen werden kann,
die lehrer jedenfalls haben die pflicht, Wackernagels, eines in
Tieler beziehung vorbildlichen mitgliedes ihres Standes, ehrend zu
gedenken und die erinnerung an ihn auf sich einwirken zu lassen,
wid deshalb hat auch die lehrerweit Ursache , dem herrn Verfasser
"tk die liebevoll eingehende und dabei klar hervortretende Zeichnung
Miaes lebensbildes dankbar zu sein, diese ist allerdings nicht auf
grand persönlicher bekanntschafb erfolgt, — vielleidit würden dann
einige eeken und härten schärfer schattirät worden sein, ^ wol aber
Bit benntsimg eines reichen baadscbrifüicben mateiialss an briefen,
9^(Mi«B, BmfiicheB Betenstlleken, eigenen snIkddmnageB nad aadi-
ij^tsB s^Ber UnterbHebenea sbgefoszt, so dass aa dcnr liöhtagkeit
sad tmie der aeielunuig ausht geaweifelt werdea kaaa. der heir
utt hatte W. aoerst doroli seine bymaologisehea arbeiten, die ja
^ fhsologea am BSdstsn fiegea, sehfttsea gelernt, uad ibm ia
dieNr besidbong einen naobrnf gewidmet; bierM ist ibm W.'s bild
^v^wermasaea als daa prototjp einea ebristlicb^germnai-
sehen pädagogea, dessea jngead ia die grosse satt des wiedeter-
wacbenden Beatsoblaada fiel, TOT die angea getretea, nad er bat
'dehtgethaa, dem dentseben Tolke die enaaemag an diese impo-
Aterende persGaliebkeit xn erinltsa. wir, das Tolk sowol im
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m
AUgemeinen als auch im besonderen der lehrertUadi hibtn aiisokte
persönlichkeiteii wabrlieh keinen überflusz !
Die groBzen züge in W.'s pantalickkeiilBUUi man schon in dem
.tcbönen Stahlstich von Am Weger «rkeBneii, welcher dem. boeheek
ein schlSner sohmuck beigegeben iai. man sieht es diesen sinnenden
dunkeln engen an, dasz der daraas blickende geist tief forschen,
stark in liebe und hasz fühlen, streng urteilen und gewaltig zürnen
konnte, man sieht es diesem munde an, dasz er nichts unwahres und
unreines gesprochen, ja, fast auch, dasz ersieh mit tabakspfeifen
und cigarren nicht abgegeben, man sieht der stirn die idealität seiner
ganzen richtung, endlich an der haltung und der breiten brüst sieht
men, dasz der mann ebenso stark gewesen, wie er schön war.
Es kann der zweck einer anzeige, wie diese, nur sein, die lust
zur eigenen lectüre des buches zu erregen, deshalb soll nur kurz auf
W.'s bedeutendste Verdienste, und auf die vielfach interessanten ein-
blicke in die zeit unserer väter, welche das lebensbild W.'s darbietet^
hingewiesen werden.
Geboren in Berlin im j. 1800, hat er in der jugend, früh ver- 1
waist und mit der sorge für vier geschwister belastet, eine harte r
schule durchgemacht, er hat als currende-schüler gesungen, und hat
vom IGn jabre an drei jähre lang, ihm zum entsetzen, als schreiber (
arbeiten müssen, daneben bat er freilich auch alle die kräftigenden ^
anregungen gehabt, welche Berlin damals einem edeln und eindruoks- ;
filhigen knaben darbot, ror allem war es der tumvater Jabn, an
den der fromme und krttftige Jüngling sioh anadiloas, naebdem et
ibm gelnageii war» durch harte arbeit snr wiemudiaftliehea. lanf-
bahn znrOcksukehren. dwcb Jahn kam W» daim im j. 1819 naek
Breslaa an Karl von Baume r , dem mineEalogeo mid aehfller Pasta-
loszis, mit dem nsd dessen ÜMBuHe er daan nasertreniiUfih Terant :
blieb« in dem Bredaner kreise traf er Steffens, Hasamaniif |
Ton Winterfeld» den .treSlieben kenner kirchlicher mnsik, daa \
Gemmisten von Hagen» den philolcgen Paasow, den thedogan |
^d aeminardireoior Barniaob; dexa kam der einfluaa der frinfi»
yon Baomer und Steffens, der taebter des componisten Beiebardy — l
knrs ea war ein kreia von sehr bedentandMi manschen, die bei aller ]
Yersohiedanhmt ihrer geistigen liohtungen und begabungen dennoch |
alle einig waren in echter christlicher frömmigkeit und in der Uaba i
zu allem schönen und edlen, hier wurde W. in allen den richtungfo»
in denen er später gewirkt hat, teils angaragt, teils bestärkt: ia
mineralogie, pädagogik, germanistik und hymnologie. die ermordoog
Eotzebuea durch Sand, und die vardSchtigung, welcher in folge deren
das turnen unterlag und die zur yerhaftong Jahna filbrte, störte
auch den frieden des Breslauer kreises ; auch W. wurde mit haus-
auebnng belegt, verhört, beargwöhnt und erhielt bis 1820 stadt-
arrest in Breslau, dann ging e;c zu Räumer zuerst als hauslebrer
nach Giebichenstein bei Halle a/S., solange Raumer in Halle pro-
fesser war, dann, naatidem dieser wegen der bnracheaschaftUchea
I
wirren seine entlassung genommen hatte und in Nürnberg das Ditt-
marsche institut (eine artprivat-gyiimasium) übernommen hatte, als
mitarbeiter dorthinim j. 1824. hier entwickelte sich namentlich seine
pädagogische begabung, wovon die biographie u. a. den köstlichen
zog erzählt, wie er mit zwölf knaben des Institutes eine f ünfwöchent-
liche ferienreise mit dem für zwei wochen berechneten reisegelde
gemacht, weil er die knaben zu bestimmen wüste, freiwillig auf
postfahren, schlafen im belt und essen an der wirthstafel zu ver-
zichten, nachdem er treulich auch die leiden und nöte Räumers bei
dem Zusammenbruche der anstalt geteilt, kehrte er nach drei jähren
nach Berlin zurück, er wurde dorthin berufen durch den mineralogen
WeisZi welcher ihn wegen seiner krystallographischen arbeiten hoch
I schätzte, da er aber endlich selbstftndlg werden mustei und als
priTaidooeat sa hibw die mifeUl nicht beaass, so nahm er ein ihm
I mgeMaM sehnliai m dm Mal-gjmaaaiaiii und später an der
KUdeBaiAflii gewerbaaebnls aa, legt« auch die iNriUbng pro Ibonl»
täte dooendi ab (In welcher er Itlr beftliigi enohtet wurde, in
der dentache» epnushey der aathenatik nnd eUeii iweigen der
nainrifiaaaMHihalta nii^ aber in dv relifliim» in allen an,
aBtameliteii)^ und wandte aieb dem lehnmte ea bdbarea aobalea
in» bald daxaaf begrdadeto er aaeb aeiaea ejgeaea baaaataad»
iadem er aeiae in Nllmberg gefiiadeae bniai Aogoate Harleas
heimfilbite*
der ilun eigenen ideeütitr aad originalitttt nnd mit dem
dnrch heralicbe liebe lor jngend geschärften blieke itlr daa webre
bedürfnis warf er aiflb nanMBtlicb aaf den ibm anyertranten oaier*
rieht im deutschen, und anf diesem gebiete iat ea besonders, wo
die höheren schulen ihm wegen der heramigabe seiner lesebücher
diaeradea deak schuldig sind, hateraißher sowol in seiner polemik
gegen den nnterricht in deatsebergranuaatik als auch in seiner ortbo*
graphie über das siel ^lamflgTrirbimtr* . läszt sich auch in der aoa*
waü der lesestücke eine zu weit gehende eina^ti§^t nicht leugnen»
so darf man doch andrerseits auch nicht verkennen, dasz seine polemik
not^ndig und zeitgem&sz, und dasz seine lesebücher nach form und
inhalt ep och em ach en d waren, es war damals die zeit der Heine^-
sehen 'omancipation des fleisches', wie der biograph richtig bemerkt»
es war auch die zeit des Zerrennerschen kinderfreundes, und der
4edanke, dasz man der jugend stücke patriotischen, dichterischen
hd religiösen Inhalts zur lectüre geben könne , war damals fast ein
' neuer; W. war der erste, welcher wieder kixchenlieder und mttrohen
«in schuUesebuch aufnahm !
I Wie er nach zehnjährigem aufenthalte in Berlin nach Stetten
I in Württemberg, und von dort nach manchen Widerwärtigkeiten im
j. 1845 als Professor an das realgymnasium zu Wiesbaden gieng,
löwin hier eben nur erwähnt werden, in Wiesbaden stand er auf der
höhe seines lebens und in der blüte und fülle seiner kraft , und die
^ st&rme des jahres 1848 gaben ihm gelegenheit, dieselbe auch über
i
I
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154
L. Sehnbe: Pialipp Wtokmag^L
die gremen der Rchule hinaos nun segen des Vaterlandes and der
kirche zu betbätigen. seinem patriotischen und frommen gemHU
mästen die damals häufig auftauchenden blasen theoretisch-demo-
kratischer borniertheit oder wüster gemeinheit ein greuel sein; und
er stand nicht nur in persönlichen conflicten mit dem damaligen
bösen genius epidemicus kräftig seinen mann (wovon s. 120 f. eine
anekdote erzählt wird), sondern er suchte auch den urquell derrevo-
lution , den abfall vom christlichen glauben, durch eine Ver-
einigung aller am evangelischen glauben festhalten-
den zu verstopfen, in Wackernagela geist entsprang der erste ge-
danke des allgemeinen evangelischen kirchen tages, er
hat zuerst im verein mit einem verwandten (pastor Heller) in der
frtihjahrsconferenz auf dem Sandhofe bei Frankfurt am Main die
Sache zur spräche gebracht und dann mit groszer energie in verschie-
denen Versammlungen gefördert, bis endlich am 2 In juni unter sei-
nem Vorsitze von einer groszen Versammlung kirchlicher notabehi
— um so zu sagen — die berufung eines allgemeinen evange-
lischen kirchentages nach Wittenberg auf den 2 In sept. be-
schlossen wurde, auf dem kirchentage selbst wurde dann v. Beth-
mann-Hellweg zum versitzenden gewählt, und W. trat hinter
theologen und Juristen zurück, aber den fruchtbaren gedanken zu-
erst mit gläubigem mute erfaszt und trotz aller bedenken, Schwierig-
keiten und mühen durchgesetzt zu haben, das ist W.s verdienst,
welches das evangelische Deutschland ihm nicht vergessen darf,
denn der evangelische kirchentag hat zwar seine zeit gehabt; dasz
er aber — dieser 'reiseprediger im groszen stil', wie der biograph
sagt — zur erweckung geistlichen und kirchlichen lebens nicht viel
beigetragen habe, wird kein kundiger bezweifeln.
Von Wiesbaden wurde W. nach Elberfeld als director der
städtischen realschule und auch der königlichen provinzialgewerbe-
schule berufen, und trat sein neues amt ostern 1850 an. diese be-
rufung war ein misgrifF. nicht allein fand er in Elberfeld verkom-
mene zustände und sehr gespannte und verwirrte Verhältnisse, welchfl
anfeindungen und conflicte fast unvermeidlich machten, sondern W.
war auch nicht der mann, zwischen solchen klippen sicher hindurofc
2U steuern, denn wenn gleich sein biograph sagt 'er sei ein gO*
borener, gottbegnadigter director' gewesen, so wird mstt
gerade dieses urteil doch stark limitieren müssen. W. war ein ge^
borener pädagog und lehre r von gottes gnaden, kein zweifei;
aber zum director einer groszen anstalt fehlte ihm u. a. dienSü^
dosis phlegma und die kunst, sich zu schicken und mit gegebei^B
grossen zu rechnen, genug hiervon, es ist der älteren generatütt
der dentschen lehrer noch bekannt, dasz er trotz seiner groszen t6f^
dienste um die schule plötzlich im j. 1860 um seine pennonierong
nachsuchte und erhielt, und dann nach Dresden zog, um die arbeH
seines lebensabends seinem grösten lebenswerke m widmen, neaSi^
der sammlongder dentschen erangelischen kirchenliederi
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L. SohnlM: Pliilipp Waok«iai««L
156
wmnit er sich in der wisseiiBchaft und der littmiiiigMohMbte matm
waxfmtgSnfßAm denkstein gesetst luL
Alks, was in W. von lieb« inm Tolkstttmlichen, von anlag«
zur poeaie und zur musik und von germanistiaohar pbilologie vor-
handen war, das ist schlieszlich in diesen stron, der aiin gaaiaa tief
religiöses ganfit beherschte, eingemündet, seine mineralogischen
Studien hat er ganz diesem werke geopfert; des eignen dichtens hat
er sich, der nicht ohne poetische begabung war, einem frühzeitig
Reimer gegebenen versprechen gemäsz enthalten — mit recht : denn
keines der in der biographie gegebenen gedichte trSgt bei warmem
gefühl und ernster gesinnung den Stempel wahrer formvollendung
und classicitSt — aber er besasz liebe zum volksgesange genug um
mit dem herzen hymnolog zu sein, religiösität genug, um das heilige
heilig zu behandeln , und Verständnis der spräche und wissenschaft-
lich strenge metbode genug, um ein nahezu unübertreffliches werk
zu liefern, mit seinem ersten buche in dieser richtung 'das
deutsche kirchenlied von Martin Luther bis auf Nico-
laus Hermann und Ambrosius Blaurer' (Stuttgart 1871)
ist nach des biographen urteil ein wendepunct in der geschichte der
hymnologischen Wissenschaft zu datieren j es folgten dann die eben-
falls wertvollen separatausgaben von Paul Gerhards und Nie.
Herrmanns Hedem — auch der 'trösteinsamkeit* aus dem j. 1848
sei noch gedacht — und endlich vollendete er sein hauptwerk : ' d a s
deutsche kirchenlied von den ältesten zeiten bis zum
anfange des 17n Jahrhunderts' in ö starken bänden, Leipzig
bei Teubner 1864 — 1877, ein werk, über dessen Vorzüge zu reden
unnötig ist. hat W. schon durch sein wirken während seines lebens
dem in der 'gesangbuchnot* vielfach schmachtenden evangelischen
.Volke energische hilfe geleistet, so hat er in seinem letzten werke
unsere schätze religiöser lyrik in einem authentischen codex ver-
einigt ^ aus welchem fortan der ^unverfälschte liedersegen' dauernd
geschöpft werden kann.
Man versagt es sich ungern , aus der reichen fülle kömiger
cbarakterzttge oder interessanter lebensbeziehungen proben auch der
geschmackvollen darstellung zu geben ; es musz aber genügen , auf
die bedeutenden leistungen W.s aufmerksam gemacht zu haben, um
die amtsgenossen anzureizen, durch lectüre des buches nicht allein
den Patrioten und Christen ehren, sondern auch den menschen lieben
M lernen, somit sei das trefflich ausgestattete buch der beachtung
der leser dieser jahrbficher buöiens empfohlen.
MAQDEBUEa. B. TODT.
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1Ö6 E. KaatMtht W. Geteuius hebräiaoh« grammatik.
19.
WILHELM GE8ENIUS IIERRAISCHE GRAMMATIK NACH E. ROEDIGER VÖL-
LIG UMGEARBEITET UND HERAUSGEGEBEN VON DR. E. KAUTZSCH,
ORD. PROFESSOR DER THEOLOGIE ZU BASEL. 22 AUFLAGE (mIT
EINER SCHRIFTTAFEL VOM DR, J. £ u T IM o). Leipzig, F. C. W. VogeL
1878. VI o. 370 8.
m dar Twliegcoidn mmm «likgt ämmk toTp«!^^ ea»
tochgreitod8 luuurMtniig etUSstm hmi, io «oMaft es angemea- j
1011» «Mf diMtÜM likr bemitei hiaiamiMi aad MfitMl diq'wgoi
TorSndmiigwi iMmnaMm, welolM fOg dm Wtriob dw litMi» ]
• 8oben«nfgpDiiMieiiT«m wklitigMfcaiiid. Huir><hllMttdirlwiWi
geber ¥0S «n» iadanng in d«r gruppier ung dotiMle»» dift« j
gründen ahgtaad ggaommen» bajondaai wwl die nhHogfln nf Ikü |
grammalik vwweMaidan oiMe in ccmuneatann und im wOrtoiteBil |
ihvM wert T«dor«n liatai wfiiden. aber innerhidb diem aeUMfc-
gezogenfin aehnwikwi hat u Qbmil di» tmwemdo band a^gelcgi
das «rteiiUolista in der lormenUlirf wiid dm »ofaiiM Mm
die neue dwatelfang und arlMernng d«r na«inal»pafadtga«a
•euu awar ist die numerianuig der noniiaalrbüdia^|«a in § 84 ml
85 gebliebflEa« was aaf dia danar unbalibar aain mOebtai »bar ni§ 93
nnd 95 sind wir andUah ^on den biabeiigen rakn i>biaa<ii beMi
w«ada»9 die lingat jadani einaiehtigcn ain aMn daa aaatoaaaa wann*
dar henmegaber braaoht knam an bafilxebtaftf daaa noeb labiar die
frühere faasung hier zurfiekwfinaehan wardan» fi^ekr wiehen sekr
Tialat dia das buch gebrauchten, schon Iftmgsi an dieser aieUe f«a
ihm ab und sie werden mit mir in der erfahrung tLbereiDstimmeDy
daaa ^die auf wissenschaftlicher basis beruhenda darstellung vidi^ ;
nur schneller yon den schtUem bafriffsn, aondem anf die dauer audi k
beaaar behalten wird', die nomina masculina aarfsUen jetzt in ^
▼iar alasaen: I die sagolatformen, II alle mit ursprüni^ab kiuM i
vocalen sowol in dar attlen ala in dar avraiten silbe }px f.
III dia bildungen mit nnwandalbaiem vocal in eratar siuMi^ wfthrend ^
dar yaeal der zweiten silbe aus ursprttaiglich kurzem YOOal gedehnt ,
und sonui wandelbar ist (dVis^, s^.fai usw.), IV die lorman nnt vaar
dalbarem oder bereits yacätlohtigtem vocal in erster, unwandelbarem i
TOOal in «weiter silbe (n^pc , ^^^,)* entsprechend sind die femi' j,
nina geordnet: I segolatforman, ll n]}*^, ftj^^ III dia auf r'7t |
IV (ohne paradigma) die mit unwandelbaren yoaalen. die aehwacben
formen sind bei den starken mitbehandelt, zugleiah wird auf <Ü6
Übereinstimmung 9 walohe sonatige nominalbildangen in der flexion
mit obigen classen haben, an ätan anispreahenden stallan hingewiesen. ,
Vielleicht würde es sich im interesse der anfänger empfehlen, ^
aohlusz der nom. masc« nocfi einmal alle die bildungen zusammen-
sostallan» bei waleben ana Taraehiadanan gründen eine yerdopp^
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15f
Itmg des «ttdoaBBOBfldMi «inlrfH, dtmit die likmil fwrbimtaMMi
twilfirtiiliiiiwgwn im «wwmfinlfiig ■uoluuilidi geoMtM wertUa,
kltaiirtiB.
Wk dir tewMgelMr kte wQkkder witMttsehaftlieheii
MnMMntg dM aomen eise gtttte bereitet hat, to hai er aa«li in
d« gaateit fonwBklivt d«i toq Bofdiger hrnnkta eingeschlagmni
mg mmttqtMA weiter wlblgt, vieto sptMliwgleichende bemer-
koBgn hiaeingezogen und at^ die 80gflMBiite& grand formen niekl
bton gekgeatlich bei eimebutt pnnete, sondern bei allen in be-
tndit kommenden fülen Terwiesen. er zeigt sich dabei gSnilieb
M mt bypotbesentoebt «md bei aer dee iweÜBlloe eüebhaltige aei
dem System Olshansens aufgenommen, ^ee terfahren wird sobOB
deshelb niemand tadeln kOanen, da die grammatik ja niobt TINS
ngiweiM IBr anftnger ei&geriebtei ist, iic diese vielmehr nxa mit
gTOMT amrabl gelmnMbt werden kaim. eo wird ein lehrer, der
seinen secundanem in zwei jähren oder gar in einem jähre bei iwei
wOobeatiieben stuadea die bebviische formenlehre beibringen wQl,
wiMiebe von dieeea grondtemea Meber nnt keiner Silbe bertlhren.
aber an videa paaelea wwdea wir der aeoem anlfessnag der
Epracberscbeinimgeil ancb im elementar-nnterricht eingang yer-
schaffen müssen, wie fClr das griechische die überzeugang immer
mehr dnrobgedrungen ist, dass man die resnltate der sprachyerglei-
chung zum mindesten da, wo sie zur erleichterung des Verständ-
nisses dienen, dem Schulunterricht dienstbar machen mtlsse, und
dasz unter allen umständen falsche, nur ad hoc erfundene erklärun-
gen auszutilgen seien, so wird sie sich auch auf dem gebiete des
hebräischen bahn brechen, zumal wir es hier mit schtileVn von ge-
reifterem Verständnis zu thun haben, gerade die besonnene und
maszhaltende art des herausgebers , der in vieljähriger arbeit auch
auf dem gebiete des hebräischen elementar- Unterrichts die bedtlrf-
nisse der lernenden sehr genau kennen gelernt hat , wird besonders
dazu beitragen, manchen alten schlendrian zu beseitigen, so mag
es sehr bequem sein , bbp"« aus Vb^ , ^hy^ aus ibr*» zu erklären,
aber diese bequemlichkeit kann die conservierung des anerkannt
falschen nicht rechtfertigen, und wenn es bei bb]?") ein um weg zu
Bein scheint, dem anfänger von Verdünnung des ursprünglichen a in
isprechen, so wird sich diese mitteilung bei nbn^, D^p^, lib^ und
in unzähligen anderen fällen zum Verständnis der formen verwerten
lassen, es wird also, was auf der einen seite genommen wird, auf
der andern reichlich wieder ersetzt, eine genauere betrachtung wird
jedem zeigen, dasz in der neuen ausgäbe viele puncte bei den sog.
nnregelmäszigen verbis durch die rationelle darstellung bedeutend
klarer und verständlicher geworden sind, warum sollten wir uns
das nicht zu nutze machen, was unsere hauptaufgabe, die feste
einprägung der formen, nur erleichtert?
Im übrigen hat der herausgeber alle neueren forsch ungen
ui der hebräischen grammatik mit Sorgfalt und umsieht verwertet
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168 £• Saatttch: W. Geseniai bebräuche gramnuitik.
und an vielen stellen selbstfindig zur klärung und lösung schwie-
riger fragen beigetragen, jede seite trägt zahlreiche spuren seiDer
arbeit, ich erwähne hier nur, dasz er überall die resultate der maso-
rethischen textkritik von Baer - Delitzsch , Frensdorff, Strack u.a.
benutzt hat, dasz die lehre von den accenten (die jetzt in prosaische
\md poetische geschieden sind), vom dagescb euphonicum, vom
metheg, von der pausa eine gänzliche Umgestaltung erfahren haben,
andere früher fehlende abnorme Spracherscheinungen sind bis zar
Vollständigkeit nachgetragen, übrigens könnte noch manches aus
den Paragraphen in die anmerkungen verwiesen werden, z. b. § 6ä
die erwäbnung von formen wie nwarii. in § 66 wird 1 und 2
umgestellt werden niü.:>sen, da 2 in 1 fortwährend vorausgesetzt
wird (V'c).
Auch die sjntax isf durchweg umgestaltet ; an die steUeTOR
beispielen , welche auf falscher exegese beruhten , sind neue und il»
treffende getreten, ein ganz neuer abschnitt ist § 144*, in weloh» i
der so wichtige unterschied zwischen nominal- und yerbalsats hM- I
ToU erörtert wird, nur wären hier einige beispiele mehr erwfliiBebt
gewesen.
Zu gani hmmämk dank luit naii dar henxmgi^ Mlweh t«-
pfliehtei, dasi «r die MoHmiiA wMtMbm BÜHstisekra mM^^
dMT IrfOiem auflagen m vMmQÜm artait bawitigt hat kli gnüb
eis baiiebiges bei^iel bamii« wia adiwatfiUlig wir Mbar § 4d£
*der infimtiT, ursprünglich am Tarbalaabata&tivy hat iwei fi>nneB»
ahia kOvaava und aina lioga». dia kttraare, in qal Vbp,! iai dia hor-
aabanda form (ioL oonafar.), wekHa» aieh mit pronoadBal^aiiffizaB
biadan» ainaii anbjeeta-nominatiT wia anch aoooaatiT das objaots bei
•aiob babaB kami nnd präpoaition vor aieh: wlbraad dia andere
lingara form (inf. aba.), im qü bta]^ , gelmmoht wird, wo die ban^
lang fBr aicb obna nnmittalbare yaibindimg atabt, imd am biofig-
atoSi wami dar infiaitiT ala aia aacnaatiToa adTaxbiaUa aaabdrfldL-
licAi dam Terbo finita baigefBgt wird' aaw. wia klar vad glatt iti
daraalba jatzt: *der iafiai&v ist im babifliadhea dnrob iwel fonnaa
Torlarataa, eiaa kllnare aad aina Uagsra) beide aiad iadaa abaaif
genoamiaa aelbatitadiga aomiaa (iabataatiTa varbatia). die kflntf«
form, der aog. inf« ooaatr. (in ^ bb];), ateht ia manigftltigt^
waiaa, taüa ia varbiadnag mit pvononuBal-aaiBxaa aowia ala regens
«aaa aobataaiiTe im gaaetiv oder eiaaa oligeata-aeoasativ, teils ia
Torbiadmig mit pripodtionen, teils aadlich ia abblagigfcttt ron Buh-
ataativaa (ala geaaÜT) oder yoa ¥erbi8 (ala aeaosatiy daa objects). i
dagagan baaehriakt afeh dar gabraach dwr Itngera fonP|deBinf>ato. |
(im qal btlff) aaf dia IkOk» bai denen es sich mehr am die hervor-
hebuag dea Tarbalbagrifis Ja abatraeto bändelt , obaa rttcksicht auf
anlijeet oder objaat dar baadlnag* aaw« so bat das ganze buch neben
dar treffliohen aaeblicben umarbeitoag eine so dnrchgebsnde for*
melle yerbeaaernng erfSsbren, dasz, wie der herausgeber osii
reebt aagt, aar ia waaigaa ftllea drei aailen biatar eiaaader gan^
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18»
muigetastet geblieben seaa dflrften. fttr aioht glücklich halte ich
die anwendung des zwitterwortes ^anormal' statt 'abnorm' oder
'anomal' (s. 56. 145), nndi *t«llnger' s. 277 würde wol besser Ter-
mieden, der dmek iefc oorrect, nur sind leider numebe Tocale beim
druck abgespnmgea oder aieht deatlieb aingeprSgt , was ftir den
anfönger öfters imaHMielai leill kann. z. b. s. 33 z. 4 bei w.,
s. 59 z. 10 aärp, 2. 4 T. o. s. 68 z. 7 s. 69 i. 2H a!jrT,
s. 70 z. 24 *n]5;* und rf^jj^ z.Tö 71 i n^*!? und so häu-
figer. ogentUche dnickfialüer iiiid mir Mraer den unUr den berich-
tiguBgen yerzeichneten nur selten entgegengetreten: s. 55 i. 19
statt t3-ni3^9 8. 78 in z. 2 von § 28 anlehnng statt anlefanung,
8. 134 s. 8 V. u. 7bqp statt , s. 234 z. 21 •'nb^ statt "»nft^, s. 236
s. 2 1 staU '•3, s. 238 z. i9 statt i, s. 244 z. 7 "^a statt •'sa .
IHt-nene schrifttafel, welche von der bewährten band dr. J.
Entings in Straszbnrg herrührt , zeichnet sich vor der frühem nicht
nnr durch drei neue columnen aus (neupunisch, samaritanisch, raschi),
sondern vor allem durch die viel genauere und sorgfältigere nach-
bildung der bnchstabenformen. so läszt jetzt die columne ^aramäisch-
Sgjrptisch' die verschiedenen phasen dieser schrift deutlich erkennen.
Wir schiieszen diese besprechung mit dem lebhaftesten dank
gegen den herausgeber und empfehlen das buch in seiner neuen ge-
stalt auch denjenigen collegen zum eifrigsten stndiiim, welche statt
einer groszen grammatik kürzere, scliiilmäszigere darstelluDgen und
Übungsbücher bei ihrem Unterricht zu gründe legen.
Mosas. JoBAs« Hoi*i«BNaj&ao«
(9.)
PEBSONALNOTIZEN.
(UaAer mlibentitziing des ^centralblattes* von Stiehl and der 'aeü*
lohrift für die österr. gyamasien^)
Ciernak, dr» Joh., som direetor des ttaatsgymn. im YIII beifrk Ton
Wien ernannt.
Dove, dr. Alfr., ao. prof. an der univ. BresIaOy anm ord. prof. der ge-
schichte daselbst ernannt.
Dfimmler, dr., ord. prof. der geschiohte an der nniv. Halle, erhielt
den pr. rotnea adlerorden Iv ei.
Fleckeisen, dr. prof., conrector am Vitzthums chen gyam« in Breideo,
erhielt das ehrenkrenz II cl. des rensz. hansordens.
Förstemann, dr. , oberbibiiothekar der königl. öffentl. bibliothek in
Dresden, erhielt das ritterkreos I el. des sächs. Verdienstordens.
Cierber, dr., director der realsehale an Bromber|^, «rliielt den pr. rothan
adlerorden IV cl.
Götz, dr. , privHtdoc. an der nniv. Leipzig", als ao. prof. der class.
philol. nnd mitdirector des ph. seminars an die univ. Jena berufen.
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160
Pünmrinoiim.
^erhielten den pr. rothea
«dleiorden IV oL
H^llenbergr, dr , Ii«. Uieol^ divMlftrte gsrün.
zn SHarbrUcken,
Uöpfner, dr., regiefoogi- und proyuuUl-achal-
lalb ta Coblenii
Plhilipp, dr^ olMriehrar tm JimwUiimIIi. gfmn.
in Borlin,
Kejrel, dr., director des gymn. zu Hameln,
üiiode. director de» gjrmn. zu Witteoberff,
8 e h a e II t , dr., direetor d«r realtolml« tv Elber-
feld,
Schneider, dr. prof., am gymn. zu Düsseldorf,
Schneider, dr. , geh. oberregierungsrath und vortragender rath im
ministerium des caltus udw., erhielt den xothen adlerorden III cl.
mit der sebleife.
Sondhans, dr., director der realschule tn Neisse,!
8a0cmihi, dr», ord. prof. ab der niiir. Gieifa- (erhielten den pr. rothen
wald, I adlererde» IV cl.
Vahlen, dr., ord. prof. an der nniir. Berlin, J
WaehsmQib, dr. prof., oberlebrer am kaiaer Wilbelmi-gjmn. sn Han-
nover, znm director dieses gymn. emäniit.
Wallnöfer, director des gymn. in Innsbruck , erhielt in anerl
ausgezeichneter berufst&tigkeit den titel eines schulraths.
Wentsel, dr., director des gymn. an Beathen, als director an daa
gymn. in Oppeln berufen.
Ziel, prof., rector des Vitzthuraschen gymn. sn Breiden, erbielt das
ebrenkreea II cl. dea reass. baiisordeiia.
Bttiiler, Ferdin., prof. und geistlicher inspector an der UuLdemelmle
Pforte, am 3 fcbruar, 63 jähr alt. (ala cuchter auf dem gebiet der
legende und bailade wohlbekannt.)
Beck, Karl, geb. 1817 zu I3oja in Ungarn, starb in der nacht vom
9 svm 10 april in Wlhrlng bei Wiio. flienrorragendee dichter-
talent, das sich am glänieiidsteii in der daritellmig b^matlicher
bilder bekundete.)
Brehm er, oberl. prof. am gymn. zu Putbus.
Dove, dr. Heinr. Wilh., geh. regierungsrath, ord. prof. der univ. Berlin,
Tor allem alt meteorolog berühmt, atari» am 4 april. (geb. 6 oet.
1808 zu Liegnitz.)
£mmrich, dr. Herrn., hofrath, direetetr der lealaehnle in Mefningen,
am 24 januar.
Frauenstädt, dr. Jul., bekannt als Vertreter der Sehopenhanerachen
Philosophie, am 18 jaanar an Berlhi, 65 jähr alt.
Qeissler, dr. Heinr., beriihrater physiker, sm 94 janw «« Bmn, €5
jähr alt. (die Geisslerschen röhren.)
Görin g, dr. Karl Theod., ao. prof. der philosophie an der univ. Leip-
zig, starb am 2 april zu Eisenach durch eigene hand. ('system der
kritischen philosophie.')
Lindgrün, prof. Henrik Gerhard, berühmter oiientalisty am 17 Jaanar
im pfarrhaus Tierps bei Upsala.
Behdantz, dr., C. prof., director des gymn. zu Creutzborg in Schle-
sien, im jannar. (feinsinniger philolog.)
Volger, dr, Friedr. Wilh«, emer. rector der realschule zu LtUiebn»^
ebenda gest. am 6 mSrs, 86 jähr alt. (bekannt durch geograpE.
und natnnrIssenschaftUohe Schriften.)
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ZWEITE ABTEILUNG (120a BAND).
Mll«
(13.)I>i«belaferii]igvon Aleiia. Yon P. in P. i. M. (fortMtsang) 118^121
(12.) Zum nUgionsuntezrieht auf gTinnaflIen.
in Sididntbal (sohlnei) m— 180
(10,) Flavio Biondo. lein leben und seine werke, ron A. Mmii
in Iioipsig (fortsetsnng) 180^144
16. Fy» Eifendis lateinisebe grammatik. bearbeitet von M.
SeyffefU neansebnte Terbesserle aufläge
und B. Stueh (Berlin 1878). anges. Ton «/. Stameg in
I^Q^kan 144—148
17. F^- Byekner: leitfaden der knnstgesobiehte (Essen 1878).
angrez. ron Q, 148—161
18. Zt. 8eMt€s Philipp Wackemagel naoh seinem leben nnd
wirken für das dentsche volk nnd die deutsche kirebe.
ein lebensbild (Leipsig 1878). anges. Ton B, Todt in
Magdeburg 151—165
19. Kautxtch: W, Qetmäm hebrftisehe graoimatlk naeh
E. Roediger ▼5llig umgearbeitet. 88e aufläge (mit einer
•ohffifttafel Ton /. EuUmg) (Leipiig 1878). anges. Ton
</• HoUtnhetg äi ICoers 156—159
(9.) Peraonalnotisen 159—160
Zum Bezugs wie zur Tenrertiiiiiig philologischer Büeher
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liche Bibliotheken, sowie für zahlreiche Gelehrte im In- nnd Auslande
betraut ist.
Vollgültig® Referenzen stehen auf Wunsch zu Diensten.
Wir unterhalten ein ausehnliches Lager von philologischen Zeit-
schriften, Büchern und Abhandlungen, dessen Vergrösserung wir uns
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mögliche Sorgfolt zugewendet, solehe anf nene Bücher stets sofort
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Yergziff^B^ Bficher, von den€n neue Auflagen nicht nahe hevor-
stehen t uuf^ wir zu sehr hohen Preisen.
Simmel & Co. in Leipzig.
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Neuer Verlag von Breitkopf A Hirtel in Leipzig.
Beiträge
zur altitälisclieQ Kirnst- uud Eulturgescliiclita
Von Wolfgang Heibig.
I. Band: Die Italiker in der Foebei^e.
Mit einer Karte und swei Tafein.
gc, 8. n. t/fC 6,—'
In meinem Verlage erBchien soeben ;
Das Perikleische Zeitalter
Darstellung und Forschungen
von
Adolf Schmidt
ord. ProfsMor d«r OMdklobto an d«r Uiiiy«ndtäft Jen».
Zweiter Band
Forschuugeu über die Hauptgrnndlageu der Ueberlieferung.
Preis JCl.bO,
(xustav Fischer
Jemay März 1879. Torm.
Medrioh Mauke.
Nener Verlag der H. Lanpp'schen Bnchhandlnng in TttMngen.
Theoonti Carmina ex codicibus Italis denuo a se coUatis
tertium edidit Ckristoplioros Ziegler. gr. 8. broch. UK5. —
Lehrbücher für neuere Sprachen.
Soeben erschien bei Baedeker in Iserlohn ond iat in allen Buch-
baadlnngen zu haben.
BngUsohe Ohrestomathie. Systematisch geordnet ndtAnmerknn^ra
nnd Wörterbuch Ton F. A. Nicolai, Oberlehrer. 8. geh,
480 S. JC 3.50.
Französische Chrestomathie. Systematiseli ^^eordnet mit An-
merkungen nnd Wörterbuch von F. A. Nicolai. 8. geh.
330 S. A 2.70. . *
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ZWEITE ABTEILUNG
I
FOS äYMNASIALPÄDAÖOGIK mh m OfifilöM
I L£H£FlCH££
!
UEBAUSa£G£BEN VON FBOF. DB. HkBMANN MaSIUS.
20*
DIE ABSCHAFFUNG DES LATEIRI8CH1SN AUFSATZES
AN DEN GYICNASIBN ELSASZ^LOTHfilNOBNS.
Als das deutsche reich im jähre 1871 von Elsasz-Lothringen
besitz ergriff, waren die Unterrichtsanstalten, welche zur französi-
schen zeit in diesem lande bestanden hatten, mit wenigen ausnahmen
fast völlig verödet, lehrer und schüler mitsammt dem beweglichen
schulvermögen und den transportabeln lehrmitteln waren beinahe
spurlos verschwunden, aus dem nichts , das man vorfand , sollte in
kurzer zeit eine neue Organisation ins dasein gerufen werden, die
lösung dieser schwierigen aufgäbe wurde sofort mit festigkeit, um-
sieht und geschick in angriff genommen und in anbetracht der um-
stände aoszerordenilich schnell za einem Yorläufigen abschlosz ge-
bracht.
Ein derartiger erfolg wäre natürlich nicht zu erreichen gewesen,
wenn die mit der Organisation beauftragten mKnner nicht erprobte
deutsche muster vor äugen gehabt hätten, nach welchen sie sich in
allen entscheidenden fragen richten konnten, es verstand sich da-
mals von selbst, dasz man im allgemeinen das preuszische Schulwesen
zum Vorbild nahm , ja die preuszische schulgesetzgebung , wie sie in
den werken Wieses musterhaft geordnet vorliegt, in allen fällen, wo
iiicbt durch Verordnungen des ober Präsidenten eine abweichende
rechtsgrundlage geschaffen war, als bindende norm anerkannte, in
tbereinstimmung damit wurde auch das lehrpersonal für die neuen
schulen zum allergrösten teil aus Preuszen herangezogen und hatte
kittr im reichslande, allerdings unter wesentlich veränderten be-
dingungen, denselben lehrplan, dasselbe bildungsziel, dieselbe unter-
N. jahrb. f. phil. a. p&d. II. abU 1879. hfl. 4. 11
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168 Die abiehaAiag te lat^inkoliiwn vaMm»
xlflliiniielliodt ra beüolgiiii «i wildie et Ton Miner heiinat lier ge-
w(nmt war*
DiMür «ulttid isl nim bckaiuitlieh vor knnem g6iiid«rt wo^
den. durch TerfOgiuig dee obeipriaideaiea TOm 23 april 1878 wurde
fllr die reiehiUpdieden gynrnaiien imd reiilgyliiiiaeieii «n neuer
BonBaUehrpUai eiogeflflnrfc, deseea e^gentfimUelikeit abgesehen im
einer nnbedeutenden yennehrnng der aof die naturwieeenschafteD
in verwendenden lehrgtonden besonders in der auf alle olassen des
gjmnasiimis ausgedehnten Termindemng der stnndensahl des Isiei-
nisehen Unterrichts hervortritt, dieeer Terftigung war ein reglement
vom 29 deoember 1877 vorangegangen^ welches ans dem abitorienten'
ezamen und folgerecht aus dem primapensüm der gjmnasien 1) dea
lateinischoi anftats, 2) dasgriechlsehe, 3) das französische ezerdtiiua
beseitigte, an den realgymnasien, d. i« realschulen erster Ordnung,
blieb ee im wesentliohen \m den alten, auch in Preuszen gfUtigea
bestimmnngen. eine yerftigung vom 2 januar 1878 endlich zog aus
dem neuen abitnrientenprüfungsreglement die sich daraus für dsn
Unterricht in prima ergebenden folgemngen und ordnete insbeson-
dere für den Übergang von seeunda nach prima eine griechische und
französische probearbeit an*
Wer sich für die Ursachen dieser immerhin radicalen Terandenin-
gen interessiert, findet darüber einige andeutungen in dem, was hr.
scholrath dr. Baumeister im mSrz>april-heft 1878 der Berliner Zeit-
schrift f. d. gjTnn.-weaen gesagt hat* auszerdem kann eine jüngst
erschienene broschüre ' ttbcor ikn höheren Unterricht , die auf jeder
Seite den klaren und feinen geist, den weiten und freien blick ihres
ungenannten Verfassers bezeugt, in dieser hinsieht mit besonderem
nutzen gelesen werden, aus jenem journalartikel und dieser bro-
schüre kann man imgefiihr auch das ideale ziel kennen lernen , wel-
ches den Urhebern der veründerungen vorgeschwebt hat.
Für die abschaffung des lateinischen aufsatzes, erfährt man dort,
sei der stets fühlbarer werdende mangel an solchen lehrern, welche
die pflege des lateinischen stils als eine wissenschaftliche aufgäbe
betrachten, der durchschlagende grund gewesen, diejenigen, welche
Stilbildung im allgemeinen und bildung des lateinischen stils im be-
sonderen für die centrale aufgäbe des humanistischen gymnasiums
halten, werden, wie ich fürchte, der meinung sein, dasz es um das
gymnasiura in seiner bisherigen gestalt überhaupt geschehen ist,
wenn es keine lehrer mehr gibt, welche die pflege des stils, ins-
besondere des lateinischen stils als eine wissenschaftliche aufgäbe
behandeln.
Um diese meinung vor misverständnissen zu schützen, wird es
nötig sein, wesen und bedeutung der stilbildung unzweideutig fest-
zustellen, verstehen wir also unter stilbildung die letzte und ab-
* der höhere nnterrieht. bemerkangen and vorschlage weiteren
kreisen vorgelegt TOD dnem sehulmanne im Elsa«!« Straisborg*
Trübner. id7S.
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an jhjn gymmnoi Bin TiüttTingimi
m
MddieBMiide «lafe d«r fotmil« g«itMnldiiiig« ao Ikgl mt la-
T0rdeni ob, dn begriiF dtr letetoitB 6iMb0plinid sn defini««!.
llaa kaaui aiflht wol tob Ibtaitkr Wdinig nd«| oluw •» Ton
realer hüdang la HBtenefaciden* tet mui diesen untcndutd piia*
cq^ieH, eo ergibt Mt^ dass der iweok eller realen bildmig die posi*
tive kennira beetlmmter gegenstinde iei, wShrend die formale bil-
dimg den menedben eelbet und die entwicklnag seiner kiifle nnd
ftldgkeHeiL nie M ferfölgt und sush Terhiltnism&szig indifferent ter*
bili gegen da^enige, was positiv gelernt und gedächtnismiaDg an-
geeignet wird, eine aehole also , welche den nachdmek ihrer arbeit
anf die erwerbong sachlicher kenntnisae legt , ist realistisch und
materialistisch, wfthrend dem formaliaaananndidflnUanias diejenigen
schulen dienen, welche ihr augenaierk yorzogsweise auf die anabii*
dang der geistigen und sittlichen Persönlichkeiten riekten.
Unaere aeifc pflegt auf allen gebieten der erateren riohtung den
Vorzug zu geben, man liiert die rieaenkrilte der modernen teebnik,
dnrch weldie ungeheure rei^tftmer nnd genuszmittel eraangt nnd
angehftnft worden sind, aber man kOmmeri aiok viel zu weidg um
die art, wie diese ökonomischen güter erworben, verteilt, ferwendet
werden, man fragt nicht, gleichsam als ob die güterprodaoÜOA
selbstzweek wäre , ob doroh sie irgend ein mensch besser oder in«
friedener nnd glttcklichor geworden ist. denn sowol über die wege,
auf weldien die materiellen mittel zum leben erworben, als auch
ttber die zwecke, für welche sie verwendet, wie endlich über die
grandsätze, nskck welchen sie verteilt werden, entscheidet der sitt-
liche Charakter, die geistige ffthigkeit und der ästhetische gescbmack
des lebenden geschlechts, entscheidet mit einem wort die beschafifen-
heit der personen, also ein idealer factor, und diesen ignoriert das
gegenwärtige Zeitalter geflissentlich, eben darum ist die rapide Stei-
gerung in der erzeugung wirthschaftlicher güter der gegenwärtigen
generation anstatt zum segen vielmehr zum fluche ausgeschlagen,
überall wird mit anspannung aller kräfte gearbeitet, aber der er-
wartete erfolg bleibt aus. denn indem man seine ganze aufmerksam-
keit auf die arbeitsproducte richtet und den zustand des producieren-
den menschen aus den äugen verliert, greift man das empfindende
centrum der weit an, zerstört allmählich den lebendigen mittelpunct
des fortschritts der gesittung und gibt das unterpüand des glUckes
und der befriedigung aus der band.
Und wie man materielle reichtümer erzeugen kann, die keinen
beglücken, ebenso kann man tote wissensschätze aufhäufen, welche
ihre besitzer zu boden drücken, aber auf dem gebiete des Unterrichts
und der wissenserzeugung rächt sich die Vernachlässigung der wah-
ren Interessen der menschlichen persönlichkeit noch weit schneller
nnd empfindlicher als auf dem der güterhervorbringung. diese kann
noch immer nach der breite und tiefe zunehmen, während schon lange
die gütererzeugenden menschen leiblich, geistig und sittlich entartet
sind, die Überlieferung und Vermehrung von kenutnissen und ein-
Ii*
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Dkl tbtchftffiiiii^ dtt Itttfliiiilfhfii iinfiftV^if
sichten dagegen wird sofort in Btillstand und alsbald in lückgang
geratben, wenn die sittliche kraft nicht gehörig gepflegt und di«
freie entwicklung der menschlichen Persönlichkeit verkümmert wird,
letzteres ist heute vielfach geschehen und darum sind die fortschritte
im lernen geringer als früher, obschon lehrer und schüler sich mehr
plagen und Unterrichtsmethoden wie lehrbücher besser sind denn je
zuvor, so lange man in dieser weise die menschliche persönlichkeit
und ihre wahren interessen hintansetzt, wird man weder auf dem
wirthschaftlichcn noch auf dem pädagogischen gebiete etwas auszu-
richten vermögen; ja ruan wird unserer zeit den inneren beruf zur
gesetzgebung in der ökonomischen und pädagogischen sphäre mit
aller entschiedenheit absprechen müssen, so lange nicht anstatt der
erzeugung ungenieszbarer genuszmittel oder toten wissens hier wie
dort der lebendige mensch und seine leibliche, sittliche und geistige
gesundheit als das einzige ziel aller bemühungen proclaraiert und
anerkannt ist. da aber physische , moralische und intellectuelle ge-
ßundheitspflege die eigentliche bedeutung des wertes 'erziehang' ist,
so müssen wir wünschen, dasz haus und schule, staat und kircbe
zum groszen werke der erziehung der jugend nnd des ganzen volkeä
sich die bände reichen.
Je weiter wir augenblicklich auf allen gebieten des nationalen
lebens von diesem kräftigen und entschlossenen idealismus entfernt
sind , um so nötiger ist es , wenigstens in dem engem bereich de«
öffentlichen Schulwesens die formale bildung, welche sich begrifflich
kaum von der erziehung trennen läszt, im gegensatz zur realen bil-
dung und zum bloszen Unterricht zu vertheidigen und an einem
wichtigen puncte einer besseren zukunft die wege offen zu halten,
wir haben demgemäsz an den öffentlichen schulen die Unterrichts*
gegenstände besonders zu pflegen, welche zur formalen bildung, d.i.
zur entwicklung aller kräfte und fühigkeiten des menschen das meiste
beitragen und in erster linie die freie selbsttblitigkcit der schülerer-
möglichen oder befördern, wir tragen kein bedenken, alle lehrftcfci*
ohne unterschied einem einzigen groszin zwecke, dem der erziehMÄ
dienstbar zu machen und die rangordnung der lehrfächer und uiita^
richtsmethoden nach dem grade ihrer Verwendbarkeit für di68<&
obersten zweck abzustufen.
Erziehung aber, formale bildung, eharakierbildung, geiatei-
gjmnastik, stübildong, das sind allerdings fünf verschiedeii« wck|0i
abar nniBraa ezaditana. mir aiii einziger umÜBSseiider begrifft ^
bald dnxeb das eine, bald dnrdi am anderai von jenen fOai yff^
beaekliiiai wird, je naiAdam m$m diese odar jene aaita asiiiaa xai^fi
inbalta mabr betioam will, geistesgymaaitik s. b. ist aBiwader
laaM wort oder es beseiduiet diejenige anabüdung des memchen,
wakbe mit der allseiügen entwieklnng andh den mbten gabrsxw
seiner anlagen nnd krifte siobert und insofern von obaraktwbildnnf
mtki wesentliob Terscbieden ist. stilbildung aber ist dar insdkUi^
teil dar geistasgymnastik, gebfirt also wie diese zur cfaarakterbüdtuig*
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iB te gjmatmm Slaan-LoOttiaginit.
nm «ndKeh sa CI]BeBBil^ iB wie «ig«r iNttih
erzMlMiDg Btt datader stohen, gentlgt et sa beuwrimi, den fonnale
bfldimg erweriwtt im gmude aiehte aideres ist, ab arbeiten, d. i.
seine eigeimi krifte gebnmeheB lernen, wae kein Idnd weteht und
jeder knebe niid Jüngling erst mttbeam lernen moss, manober aber
in seinem ganzen leben Biebi ienrt. wie lernen sie es aber? zunftehst
so, dasz der wille znm lenMA enengt wird und darin eben besteht
die zucht und die erziehung. ein erzieber ist» loobt und disciplin hat
derjenige lebrer, welcher dnreb Baue ganze persOnlielikeit so viel
anflon über aeine schüler gewonnen hat, daei eie um seinetwillen
leniea wollen und eine aus furcht und liebe gemischte scben em«
pfindes, wenn sie ibre pfliidit versäumt haben, anderseits eine yer*
tnnensYolle znneigung, wenn sie ihre obliegenbeiten erlflllt haben,
on solcher I ehrer bat seinen schülem das lernen ansserordentlieb
erleichtert, indem er die haupttriebkraft des geistigen and sittlichen
foftschritts in ihnen geweckt bat. wo daher fOrsuditnndersiehuDg
gesorgt ist, da sind die grandlagen fftr alle erfolge im lernen gelegt,
denn kraft und fäbigkeit zum lernen entspringt doch nur aus gei-
stiger, sittlieber nnd leiblicher geeundheit. die abstumpfung für
geistige interessen, welche beute so allgemein beklagt wird, ist die
folge davon, dasz die erziehung oder die sorge für allseitige gesund-
beit der jugend und des Volkes vernachlässigt und damit zugleich
die lernlust, der bildungstrieb, die arbeitsfreude zerstört worden ist.
man bat unter schuldisciplin vielfach nicht mehr innere, sittliche,
den menschen frei machende zucht, sondern eine stramme äuszerliche
Ordnung, eine die j^elbstthätigkeit und das selbstdenken und damit
ihr eigenes leben den schiilern abnehmende abrichtung verstanden,
auf diese weise hat man bildungsbasz statt lernlust geweckt, das
drillen kann natürlich in manchem betracht recht wirksam sein und
der ganzen nation ein gepräge von gleichförmigkeit geben, aber
noch nie hat man vermittelst der abrichtungsmethode aufgeklärte
und gebildete, entschlossene und thatkräftige, ehrenhafte nnd pflicht-
treue, hochherzige und gewissenhafte männer oder frauen erzogen.
Die entwicklung des sittlichen Charakters wird daher unheilbar
geschädigt und das ganze erziehungswerk läuft auf einen Selbstbetrug
hinaus, wenn im jugendunterricht die gjranastik des geistes verab-
säumt wird, wenn nicht formale bildung und stilbildung die gebüh-
I rende pflege finden, wir sahen, dasz formale bildung erwerben so
^lel heiszt wie arbeiten lernen, arbeiten lernt der knabe am besten
^ lateinischen und griechischen und darum bleiben sie die groszen
Werkzeuge der formalen bildung. dem arbeiten lernen aber folgt
^ producieren können, damit ist der zweck, die höchste stufe for-
Dialer bildung erreicht, da nun der knabe und jtlngling das arbeiten
I Ml den alten sprachen gelernt hat, so wird er in ihnen schlieszlich
! tteh den beweis liefern müssen, dasz er producieren kann, und
^''un können freie lateinische stilübungen am gymnasium nicht
^B^behrt werden, kein Unterrichtsgegenstand fordert die schüler so
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•
Dit ft^fflliiiftmy d6t lriiriniin1i6B snfnms
frtth und M krftftig la frsiir MibiiaitigUt hmsm wie dMlaW.
aiaoh«; is kciaeiii ibeli« «riebt 4ie grone mehrnU TOtt iuMB n
•eluieU wk in djeeam die flmde, wikiie die eBirsiidviig dM g^
lenlen gewlhrt; in Maem eneh gewimit eie eo lield eise gewim
■eltetiadIgMt eelbet dem lelmr gegenthw nid in keinem Iwib m
sidi beiier im gebimeli üner krifle flboi. fait allei, was en tdbtt-
itndiom sn gjmaaeien jemale TOigekoauien iit, bat snm eleeiiiAi«
nalenMit in niberer ote enilSniefer beriehoag geetei^^ wider
mettiematib nnd pbysik noeb eiwm gir diemedenm epraebenktaen
den aUqnrMlilifiben nnterrieht in seiner bedeatimg fix die enielioiig
eneiMn. aber niebi die mebliehe kenntnis dee idtertams, mim
die den stfl bildenden nnd die sohlonmieniden kiftfte weekenden
Übungen sind der Ahr die etiiehmg enteobeidcnde faelor. dämm ist
die absobeffong des laMnncben aaftatiei im intereese der eniehimg
iv beklagen, ebenso die Termindenmg der etimdenzahl im lateini
seben. denn der wert der groszen Stundenzahl fOr die zwecke der
endebmig und ebarakterbildnng besteht darin, dass man bei ihr dai
drillen entbehren und sich auf ein anhalten sor flbung der eigenen
kräfte bei den scbtilern beschränken kaun, wifaiend eine kleine stun
densahl die selbstthätigkeit der seblller aus ihrem letzten zuflochto-
ort Tertreibt, indem sie den lehrer auch in diesem fache imr snweD-
dung der abrichtungsmetbode nOtigt, um das lehrziel an erreicbeo.
ftthrt man in dieser ricbtuig zu reformieren fort, so werden sich die
gjrmnasien allmtthli<A ans stndieianstalisn in dressieraaistalten ?«•
wandeln.
Dessen vngeacbtet verkenne ich nicht das gewicht der grfinde,
welche gegen den pädagogischen wert des lateinischen und griechi-
schen und gegen die in beiden fächern üblichen didaktischen ge-
wohnheiten und grundsätze geltend gemaebt werden, auch glaube
ich nichti dasz der classische Unterricht seine gegenwärtige Stellung
im Organismus der höheren sehnlen Deutschlands für alle zukunft
behaupten wird, ohne zweifei wird irgend einmal die zeit kommen,
wo die deutsche jngend ihre formale bildung nicht mehr auf dem
Umwege der elassischen Studien, sondern auf dem directen wege an-
mittelbarer denk- und disputiertibungen , auf die äuszeren geg®^'
stände selbst oder auf die Vorgänge des eigenen bewustseins und die
thatsacben der eigenen erfahrung gerichteter rede- und stiltibungen,
auf das prüfende Verständnis und die auch Uuszerlich controlierbare
aneignung des Inhalts bedeutender werke abzielender lese- und
Studierübungen selbstthätig erwirbt, vermittelst dieser beschäftigung
geistig arbeiten lernt, sich an selbstdenken und eigene beobachtung
gewöhnt und die lust und fUhigkeit zu eigenem schaffen und dar-
stellen entwickelt, aber bis jetzt ist meines wissens noch nienia""
im stände gewesen, einen lehrplan zu entwerfen oder vorzuscblagfO,
der sich diesem ideale näherte, denn über den anspruch, den niathe-
matik und naturwissenschaften bisweilen erhoben haben, in den trag-
lichen beziehungen die elassischen Studien ersetzen zu können, brau-
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tti gjmmmm Rliaw'LoHigingwu.
«hm wir wol kein worfc tu Tcilierai, nodi mmgn über die ^Hee»
b€iQgli<dMB pflleasitnMtt der »odenMii epnelilekm*. wir brmoliett
dae um so weniger, weQ es sieh in der gsasen frage nieltt sowd um
den absolat«! pSdagogisoheA werk der uMumMt md natiirwissen-
«dbaften« als lielmebr um die pIdagogieolM belKli«giiBg der mehr-
tiU der amgenblieUidi Ar diese fteher ToriiaadeneB leteer Itasdrit.
denn sidbei sogefeben, dass matiieniatik md natnrwissensehalten in
der band des moskers ond des für mensebenl^Idang begeisierften
Idum ein ebenso wbrksanies miUel der jngendersiehnng sem kUnnen
wie die bnmanüiinrtndien: so wird niemand, der die erfahrang zu
ratiie siebt, leognen, d^ anter lebn matbematikem nnd physikem im
dorchsohnitt ein bis swei p&dagogen angetroffen werden, während auf
diesdbe aasabl Ton fdiilologen niidphilosopben vielleicht vier bis fünf
enieber von innerem beruf kommen, da indes die pbysik und natur-
ivissenschaften täglich rationellen gmndkigen erhalten nnd eine be-
rühmte soologische philosophie sogar schon die phänomene des bisto-
xisohen menschendaseins in den kreis ihrer forschungen und er*
kl&mngen hineingesogen und dadurch auch bei den natmrfofsobem
das interesee Utr mensebengeschiebte und mensohenbildong geweckt
hat: so wtre es nicht unwahrsoheinlieh , dasz sich dies Verhältnis in
zukunfl sn gonsten der natorwissenschaftlich gebildeten pädagogen
änderte, aber auch in diesem Tor der band rein bypothetischen falle
würde die erfolgrei^e Terwertung der naturwissenschaften für die
zwecke der ersiehung an unseren öffentlichen schulen weit gröszere
Qmw&Unngen in staat, kirche und gesellsebaft Toranssetzen, als man
besonnener weise wünschen kann.
Darum behaupten wir, dasz niemand ein recht hat, den classi-
sehen Unterricht an den deutschen gjmnasien einzuschränken, so
lange er in den für alle jugenderziehung entscheidenden beziehungen
nichts besseres zu bieten hat. so lange die reformen , welche man
ankündigt oder ausführt, etwas anderes sind als deutlich erkennbare
übergangamaazregeln zu einem neuen, positiven, klar und fest be*
* angesichts gewisser bestrebnngen, welche in den letzten jähren
heryortraten , ist es nicht überflüssig zn bemerken, dasz die Unguistik,
welche hauptsächlich die littcraturlosen idiome und im bereich der zu
littenuritcher ausbildung gelangten sprachen besonders die entlegenen,
ito fSat die physiologische lantlehre interessanten erscheinungen inm
genienstande der forschuncr macht, kurz vorzugsweise die allgemeinen
ünd natürlichen bedingungen der ersten sprechversnehe im kindheits*
Alter stehender oder stehen gebliebener volksstämme untersucht, zur
Vddttng der »dt allen sinnen auf die tiiStige nnd lebendige gegenwart
IT^riehteten nnd hierbei der leilong und Unterweisung bedürftigen jugend
von allen Wissenschaften nm wenigsten geeignet ist, hingegen für das
und unthatig auf die durchmessene lebensbahn zurückblickende
vnd mit besonderer Vorliebe bei den ereignissen der kindbeit verwei-
lende greisenalter als ein recht angemessener nnd nütsUcher Mitrer-
treib gelten kann, der zum linguisten oder etymologen transformierte
pliilolog oder humanist ist zur jugendbildung und jugendcrziehiUlg SO
wenig berufen wie etwa der aoatom oder miaeralog.
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Dit itmlififfiiiig latttDiidlMn wsAtAtiH
ttiimntMi, rütk tSkm rattlBdigen ÜMtoiii wurVirnitw «nsBiiimgs-
imd iMldungsideal , werden tie oIum WMmahm» »ir an einn* t«*
•eMtehtanmg der gegeawftriigexi waMadi^ flton» «8 gab «ad ta
gibt im dmUBehen raUhsw« ■dwlca^ wdolie dia sweeke bIIbb xmin-
xMhkB' in eintr ?on gm Sofop» mid Amuno bewvnderten wo»
biihflr •Rmebt hibcn: die ▼olkmelmle und des gymneeinin ; jene,
weil sie im ehrietiintiim, dieees, weil e> im ckeeiHilien alterUun, beUto,
weil aie im dentsehen Teterlende jene IMe gnmdlage beeeaeen» obne
welche keine eniebiing mögliob ist alle andecen adinkn ftthrten
neben ibnen ein vevi^ebvweiee kflmmerlicbee daaemi eben weil
ilmendiennwendelbenenidiiingegnttdli^liaUte. gynmaciam und
TeKkaaebiile nber trugen dem veteriende ond der menaehKefaen edtnt
kostbare frflelite. man kann nnn die vaUaaebols entwnnelnt wenn
man sie Ycm. ehiistentnmt imd daa gymnaaium, wenn man es vom
altertnme losreisit aber so lange men niebt im atande iat, beide
sokolen auf neue und bessere grondlagen sn stellen , soll man sie so
laasen wie sie sind.
Der elassiscbe Unterricht kann aber die firfldite, die man von
ihm erwarten musz, nicht tragen, wenn seine siele einerseits so
niedrig gesteckt sind , dasz sie ohne ernste , selbstverlengnende ar-
beit und ohne selbstthätige ent<ong geistiger kräfte von seilen
der schaler allein durch anwendnng der drillenden und abrichtenden
methode von seiten der lehrer erreicht werden kennen und dem-
gemäsz auch den sebttlem, die ae auf diesem wege wirklich erreicht
haben, keinen genügenden gnmd za jenem für die charakterentwick-
Inng so wichtigen selbst ver tränen geben, welches allein aus der dreien
erprobnsg der eigenen kraft an ernsthaften hindemissen entspringt,
wenn anderseits die siele so nichtig und der in ihnen den sohttleru
dargebotene schätz von intelleotuellen Wahrheiten, moralischen an-
regungen und ästhetischen eindrücken so geringfügig is^ dass er den
lehrenden und lernenden keine liebevolle Vertiefung geetattet und
keine rechte befriedigung oder frende gewährt: so verfehlen die
classischen Studien gleichfalle ihren zweck; die kraft, föhigkeit und
lust zum lernen und arbeiten wird nicht mehr geweckt, sondern er-
stickt , und das humanistische gymnasium , einst die geweihte statte
idealer menschenbildung, wird mehr und mehr der öde sitz bleierner
langeweile , prosaischer nüchternheit und realistischer plattheit. icb
fürchte, dasz mit der abschaffung des lateinischen aufsatzes einschritt
abwärts auf dieser verhängnisvollen bahn getban worden ist.
Denn der lateinische aufsatz war das grosze mittel der stil-
bildung. was aber stilbildung für menschen- und Charakterbildung'
bedeutet, haben wir oben gezeigt, mit dem aufsatz büszt also das
gymnasium einen erheblichen teil seiner stilbildenden und erziehen-
den kraft ein. indem der knabe und jüngling auf dem gymnasium
die sprachlichen mittel selbstthätig erwerben und in rechter wei^e
anwenden lernte, gewann er allmählich die f^higkeit, alle mittel und
kräfte, die ihm irgend einmal im verlaufe seines lebens zu teil
Digitizcci I v C'oogle
m
den okodikn» in gebörigor wmm so gtbriiabcii und allen dingen im
leben die rechte stelle MMOweitflii. darum ist stübildung der eck*
stein «Ues erzielieiidQii imfemiebtt «nd l^twBiiche stilbildong das
fandsment des hnmanistischen cywififlTWtit «iaeachule, welche den
Stil bildet, erzieht den Charakter, indan sie den rechten gebrauch
der mittel und kräfte lehrt ; und wenn man bedenkt, dass in der srt,
wie sie ihre kräfte gebrauchen , der sittliche wert jedes mannes und
jeder frau besteht, wird man den unvergleichlichen wert jener Schul-
bildung begreifen, welche bisher das ziel unserer hnmanistienhiw
gjrmnasien gewesen ist zum segen des Vaterlandes.
Dies wird auch von dem ungenannten schulmanne im Elsasz,
dem Verfasser der broschüre über den höheren Unterricht anerkannt;
und man wird sehen, dasz die abschaffung des lateinischen aufsatzes
nicht den zweck gehabt hat, die Stilbildung zu schädigen, denn an
die stelle des norddeutschen aufsatzes soll fortan an den reichsländi-
schen gymnasien die würtembergische und bayrische 'composition*
treten, d. b. die kunstgerechte nachbildung deutscher Originaltexte
ins latein, wie Nägelsbach und Düderlein, Holzer und Klaiber sie
meisterlich getrieben haben, (der höhere Unterricht s. 65.) also das
bayrische und würtembergische muster aoU an die stelle des preuszi*
sehen und sächsischen treten!
Wir^ wollen es dahingestellt sein lassen, welches von beiden
stilbildungsmitteln das wirksamere ist, der norddeutsche aufsatz oder
die süddeutsche, richtiger bayrisch- würtembergische composition.
wir geben sogar zu, dasz letzlere in manchem betracht schwieriger
ist. aber gerade weil sie das ist, scheint sie uns für die reichslUndi-
schen g^ymnasien weniger zu passen, aus verschiedenen gründen.
Wenn nemlich die lehrer an den hiesigen gymnasien aus mangel
an befähigung und interesse für den gegenständ keine genügenden
erfolge im lateinischen aufsatz zu erzielen vermochten , so werden
die erfolge in der composition oder der lateinischen nachbildung
denischer Originaltexte noch weit geringere sein, denn ohne zweifei
ist zur anfertigung der compositionen noch mehr als der lateinischen
auföätze erforderlich, dasz die lehrer im lateinischen stil zu hause
sind und dem wissenschaftlichen studium desselben liebe und Sorg-
falt zuwenden, wenn also der lateinische aui^atz darum beseitigt
iit, weil dies nicht der fall ist, so musz ihm die composition auf dem
fittze nachfolgen, ja ollenbar sind die reichsländischen lehrer ver-
möge ihrer durchweg preuszischen resp. norddeutschen traditionen
inmer noch weit besser für die aufsätze ausgerüstet als für die com-
positionen , welche der allergröste teil von ihnen nie dorch eigene
ftbung unter anleitung von meistern dieser kunst kamen gelernt
hai der einzige aber, welcher in dieser glücklichen läge ist, herr
^* dr. Banr in Colmar hat sich sogar in der den obigen TlfOfd-
noBgoi des oterprttsidenten vorangehenden directoreneonfiMDm za
Stnttbnrg vom 80 novemtor und 1 december 1877 filf die bes-
^MbÜtiiBg d«B anftatias «isgesprochen, ist alaa augenselidiilieli der
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170
Die abtchaffiing de« lateini»cben aufsatzes
meinnng gewesen , dasz für hiesige Terhältnisse wenigstens der anf-
saiz sweckmSsziger ist als die in seiner schwäbischen heimat übliche
eomposition. und sein urteil wiegt in dieser sache zehn andere sof,
wtfl tr beide stilübungen aas eigener erfahrung kennt, auch berr
dir« Dämmert in Hagenan bat in jener directorenconferenz gegen die
abedwftmg äm auÜMtsee gestimmt nnd sein Totum moüTieit toek
'dm bkwiis Mf di» «dtttimgtn in atinem beimalland> Btte, wo
aadi betsitigang dtt mftrtm die kitinngen der gyrntmAm M
derartig wieUeehtertMi, den mtm tkk MbM rar ifiednMebQog
dieser etüttbuig genötigt Mb. .
Die mefaMt in der «rwlbnitn StvMtboiger eonfereBi b•ial]ff^
dings die Ton dir ngisruig ?ergwciblagene beititigung dee «nlmtM
gebilligi aber tie biii deb damit noch koBeewege Ittr die odaposi-
tion ansgesproebMi. je man bat gnmd anrandmiMi, dees die biniit»
mSnige eompontion» wmn mt in jüisr oonferm tor beraünmg gi-
kommen wtre, vor ihr nooh weniger gnade geftmden bitte als der
anIMi. nne wenigstent iit noob kein direotor oder khiwr im M
als flbenengter und entsehlosssner anblnger der letzten atiHboBg
nambalt genaebt worden, obtohon wir nicht sweMUn, dnaa «ia^e
Ton ihnen jene tadellose etilllartigbeit beiitatn, welcibe dam wfoid«r
lieh ist das Btrassbuger mebiheitsf otom durfte also niobt blosz
gegen den anlMt, sondern gegen ih grOndlidie pfli^ d^ latetoi*
sehen Stils flbeihaopt gerichtet gewesen sein, welehe stidlang clie
lehrerooUsgien sa der frage ranebmen, kann man nieht wissen, ds
sie darüber niefat gehört worden sind.
Die würtemhergischen gymnasien femer , an denen die eompo*
sition blüht, haben bekanntlich einen sehi^fthrigen cursus. nnf das
lateinische yerwenden sie in den 6 miteren dassen oder jahiescnrsen
12 stunden wöchentlich, in den 4 oberen 9 stunden, rsofanefc |
man das Schuljahr zu 40 wochen, so kommen auf die 6 unteren curse
6 X 40 X 12 = 2880 stunden latein und auf die 4 oberen 4 X 40
X 8 (vielfach aber sind es 9 stunden) » 1280 standen latein. der
Zögling des Stuttgarter gymnasiums hat mithin beim abschlusz seiner
schnllaufbahn während 10 jahien 2880 + 1280 == 4160 stunden
latein gdiabt. dem gegenüber natwenden die reiobslfindisohen gym-
nasien nach dem neuen lehrplan von sexta bis secnnda 8, in prima J
7 stunden wöchentlich auf das lateinische, folglich in 7 jahrescnrseQ
zu 40 wochen 7 X 40 X 8 — 2240 stunden und in 3 jahrescursen j
2 X 40 X 7 = 560 stunden , mithin während ihres ganzen neun-
jährigen cursus 2240 -j- ^60 2800 stunden, daraus ergibt sieb,
dasz der würtembergische gymnasialschtiler (4 160 2800 ») 1^^
standen latein mehr hat als der reichsländische.
Die bayrischen schul Verhältnisse aber wird man wol besser ganz
aus dem spiele lassen, freilich weisz ja alle weit, dasz an einigen bay- .
Tischen gymnasien, die dem einflusz Thierschs und Nägelsbachs zu- |
gänglich waren, eine zeit lang im lateinischen stil recht tüchtiges ■
leistet worden ist, so in Erlangen unter Döderlein» in Ansbaeh unter
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aa tei gymnasien Eisasz-Lothrmgens.
171
Bomhard nnd Elsperger, in Bayreuib unter Held, in Augsburg unter
Mezger, in Nürnberg unter C. L. Roth und bis auf diesen tag unter
Heerwagen, die von Nägelsbach an der Erlanger hochschule ver-
tretene richtung der philologie begünstigte jene beschr&nkung des
Studiums auf den engem kreis der schulclassiker, ohne welche
stilistische f^higkeit im geiste Nägelsbachs kaum entwickelt werden
kann, aber gerade diese richtung ist heute von den Universitäten
verschwunden und mit der gegenwärtig an allen deutschen hoch-
schulen herschenden art des philologischen Studiums verträgt sich
der lateinische aufsatz , wenn anders seine themen aus dem umkreis
des antiken lebens selbst entnommen werden, weit besser als die
kunstgerechte lateinische nacbbildung moderner deutscher Original-
texte, zu letzterer ist im gründe eine fortbildung der lateinischen
spräche selbst erforderlich, weil man vielfach, sei es gedanken oder
sachliche Verhältnisse auszudi-ücken haben wird, welche nie ein
Börner in lateinischer spräche auszudrücken auch nur versacht hat.
wenn man daher diese leistung von einem deutschen primaner ver*
langt, 80 legt man ihm, ohne jeden nutzen für ihn oder für die sache,
fflebr anf als er tragen kann, dämm gehört dem aofsatz , nicht der
eomposition die snknnft ebenso gewis wia die Ton Biteehl nnd Cur-
tina begrfiadele historische nnd Tergleiehande riehtiing des philo-
logisdien atndisma Uber die SMgMbmMb» art gesiegt htt
Zu mdiier fteade aalie iait mMxMfßiibf daas der ht weiten
kreisen verehrte Ter&saer aoetsa aeholaatiaae in heaog anf dfie
eompocition sehen im 88n bände (1M8) dieaer jahrbfldier neh gaas
80 wie iflli hier ansgesprooben hai er sagt dert s« 898 { *ent racht
nmss ich micli gegen diejenigen wenden, weidie den laldniaohen
anfsats entfernt haben mOchten nnd ihm andere arten fön oompo-
8iti<men anbatitoiert haben. ^Ueae lästeren tragen oft «in TtfU^f
modmea geprtge nnd fordern von dem sehtller geiadesn daai «n*
mögliche, die nns ans Bajem bekannt gewordenen aafgaboi fttr die
natnrititsprQlang zeigen wie die dort Terbreitetsn fibnngsbfleher,
s. b. Ton HSgelsbaoh, Bomhard, eine TOlHg Terfdilts richtung. sie
Teilangen, daiss modernes antik gefesst werde^ wihrend wir nur an-
tikes antik ansgedrfldct wissen wollen, sie lassen, indem sie dem
lateinischen stil eine absolnte geltnng Tindioieren
mochten, die bedingtheit des stUs dnroh den gegenständ Tellig
auszer acht nnd nOtigen den sohfller über dinge li^iniseh zu sdirsi-
ben, die neh absolut dem latonisehen ansdruck entaiehen*.
Die kurze I Bomhard betreflbnde bemerknng yeimnlaaKte damals
bm. dr. Heinrich Stadelmann, einen schttler Bomhards, zu einer a. o.
s. 618 — 620 abgedruckten erklftrnng, die, indem sie die Bomhard*
sehe behandlnng des lateinischen stils von der Nftgdsbachsehen streng
schied , die erstere in schütz nahm und die letztere preis gab. herr
dr. Stadelmann, der seitdem zahlreiche proben eines schönen talentes
^ lateinische versknnst abgelegt hat, Suszerte sich nemlich über
den haaytysrtretsr dmr eomposition in seinem heimatstaate iolgsndsr-
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172
Die WlsgiiVB^ TOB AHiifl
maszen: *80 verdienetvollM dar gelehrte Nfigelsbach fdr die theorie
dM ktuniioban stils geleiaM htit ao blieb dodi figMillich die praxis
deetelben weit biatir jener zurtlek. In seinem ansdruck war M
immer etwas mehr oder minder gemachtes; gelrflnsteltee, eigen-
Mliaften, die auch in seine übungsbdoher tibergehen mochtest w^ehs
dann allerdings eine «verfehlte rielitang» kaben wttrden'. ganz an*
ders sei Bomharde art und richtung gewesen, dieser habe einerseits
den lateiniflchen anadruck mit freihett and leichtigkeit gehaadhtbt
und aei «ndernite ein enteohiedener gegner der überspannten For-
derung gewesen, dasz die eehüler deutsche Originaltexte ins latei-
nische übertragen eoUten. er führte Betthards worte an : 'deswegen
glanbe ich ist man nicht berechtigt, vomelim aa£die herabzublicken,
welche mit einem Wolf und Beiaig der meinung sind , dasz bei die-
sen Yorlagen — den übungsatOcken — das dänische dem lateinischen
ziemlich ähnlich sein müsse, man gewinnt wenigstens dies^ dasz der
Schüler mit mehr lust an ein leichteres pensum geht und durch das
deutsche weniger beengt, sich freier im latein bewegt und somit
leicht und flieszend schreiben lernt, und eben das ists, was durch
die hier dargebotenen materialien — das citat ist aus der vorrede
zu den im jähre 1848 erschienenen 'lateinischen stilübungen' ■ — be-
zweckt wird, sie sind sämtlich zuerst lateinisch geschrie-
ben und dann so übersetzt worden, dasz das deutsche hoffentlich
nicht undeutsch lautet und doch eine lateinische fäi bung nicht ver-
leugnet', das war Bomhards atandpnnct in Ansbach.
* bei Arnoldt II a. 247 bezeichnet A. F. Wolf 'die gewöhnliche art,
bei der maa hübsches deutsch dictiere, um es wieder in hübsches lateia
tibersetseo sa lassen' als Sasserst uttEweekmftssig. I9r sweekmSsxiger
erklärt er es, 'wenn der deutsche text dem lateinischen planmäszig
verähnlicht werde', aber auch auf diese gattang der compoBition
legte Wolf wenig gewicht and wir heute aus verschiedeneD gründen
nith weniger. Wolf Jtannta aadara wirksamere stUbildungsmitiaL
(schlofs folgt.)
Saaegemüi^d in Lothbimqbn. Fesdijnand Zitscuer«
(13.)
DIE BELAaEBüNG VON ALESU.
(Caes. b. g, 7, 69^90.)
(sohloss.)
Eintraffen des entsaisliearet. reitertreffen.
Die gallischen führer des entsatzheeres trafen mit ungefiibr
240,000 mann fuszsoldaten und 8000 neu geworbenen reitern aus
dem lande der Aeduer von Süden nach norden vor Alesia ein, und
wählten 1000 passus von der römiäclien circumvallationslinie ent-
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Di» beUgtnn^ tm Alawk
173
fernt den httgel von Pouilldm^, tttcUieli TOB d«r sUdt zu ihrem lager*
pIttU (o. 79 ooUe extoriofe oooapato non longius M passibas ab
nostris mmiitioiiibiifl ooBttdtmt). bo hat sich Göler entschiedmi, di«
entfernaiig ICXK) passns trifft zu. Rh. und v. K. haben nach g»>
wöbnlioher anaiteif («ach Napoleon) die gerad« ?or der ebene von
Laames belegenen htigel bei Venarey und Mussy als den lagerplais
der Gallier bezeichnet, obschon nach Gölers messung diese hOhen zu
klein sind , um 250,000 mann aufzunehmen , überdies sind sie auch
bewaldet. Napoleon sagt: ^es sei wahrscheinlich, dasz die Gallier
auf den höhen, welche sie besetzten, keine verschanzungen anlegten'
(s. 7, 29), es ist nicht ersichtlich, ob er auf dem M. Pouillenay nach-
grabung hat machen lassen. Aber auch aus den werten Cäsars scheint
mir die richtigkeit der Gölerscben auffassung zu folgern, zu c. 79
wird erzählt, dasz tags nach der ankunft die gallische reiterei Stellung
nahm in der ebene von Laumes, während die fuszsoldaten nicht weit
davon sich auf den höhen postierten (c. 79 pedestresque copias pau-
lum ab eo loco abditas in locis superioribus constituunt). wie v. K.
den ausdruck abditas auffaszt, ist natürlich au3 dem vorliegenden
plane nicht ersichtlich, ob 'entfern t^ oder 'verdeckt'. Rh. gibt keine
auskunft, Napoleon übergeht ihn, Göler entscheidet sich für die
letztere bedeutung: 'durch deckende oder verschleiernde terrainteile
dem auge der Römer entzogen', fast alle erklärer ziehen die erstere
bedeutung: 'ein wenig von der aufstellung der reiterei entfernt',
vor. Cäsar selber deutet uns die absieht der Gallier in den folgenden
Worten an : erat ex oppido Alesia despectus in campum , concurrunt
his auxiliis visis. Commius wollte dem Vercingetorix seine ankunft
bemerklich machen, daher stellt er sein fuszvolk in die sieht der be*
lagerten auf den höhen und die reiterei in der ebene auf. von einer
verdeckten Stellung kann demnach füglich nicht die rede sein, jeden-
falls liegt klar vor, dasz diese loca superiora nur die vor der ebene
liegenden höhen von Venarey und Mussy sein können, das darauf
erfolgende reitertrefFen endete gegen Sonnenuntergang mit dem rück-
zug (cedentes) der gallischen reiterei nach ihrem lager, die römische
reiterei verfolgte sie bis ebendahin (c. 80 cedentes usque ad castra
insequuti). hätte nun das lager der Gallier auf denselben höhen ge-
legen, wo das fuszvolk Stellung genommen hatte, so hätte jedenfalls
die römische reiterei bei ihrer Verfolgung bis zum lager auf das gal-
lische fuszvolk stoszen müssen , und hätte nicht bis zum feindlichen
lager verfolgen können, da sie aber ungehindert bis zum lager folg-
i;en, so musz die flucht nach einem andern hügel stattgefunden haben,
wo das gallische lager war.
Als Vercingetorix von der ankunft dea entsatzheeres künde
eibalten hatte, bereitete er sich, auf alle füle vor (c. 79 seque ad
ernptionem atque omnes casus oomparant). er wüste noch nicht,
was seine Ireiuide beginnen wfird«i, möglich, dass die fosztmppen
Ton den hOhen liexabsiieteigett imd die versdwaawng der BOmer ib
der ebene you Lasmes sofort anzugreifen gedttehteiit daher madite
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174 IM« bebigwaiif foa Alana.
•r lieh aaeli aekmeili mm mMi «Bd 9mgM d«r imierni Vaam
bereit, indem er den iwmiigfteigMi graben eioMIte (proxunaa
fomam eretÜNie integoni elque aggere eipkol). da Ton aneiaikni
angriir erfolgte und die reitecaeblaeiiti auf deren siegrelehMiaaBgaag
sie neher boflen (e. 80 qnnm enoe pogna snperieree eeee Ckdli ocm-
fiderenl et nostros multitii^ne premi viderent), dennoch yerlorea
war, eo «>gen die bklderten g^gen abend traiir% wieder in die stidt
ztirack, ebne einm wirklichen ausfiiU unternommen ra baben. —
Die ^fvorte : moesti prope victoria deeperata, bezeugen nicht, wie be-
hauptet wird, *die blokierlen batten nonmehr beinahe alle sieges-
hofibuDg verloren^ aondem sie waren betrübt,' als sie sahen, dasx
der sieg ihrer reiterei, den aie beinahe schon erfochten glaabtea
(prope Tietoria), Tarieren war. — v. K. hat dieses reitertrefifen vor
der ebene Ton Lanmes beieiehnet, dnreb einen dmokfohler igt e. 8d
statt 80 angegeben.
Der nächtliche angriff.
Den folgenden tag benatzten die Gallier zur Torbereitnng eines
angriffs auf die circumvallationslinie in der ebene Ton Lanmes. um
mittemacht rückten sie in aller stille aus ihrem läget vor. eie trafen
hier auf den ersten graben (c. 74 pares eiasdem generis monitiones
diversas ab his contra exteriorem hostem perfecit), in denselben war-
fen sie mit groszem geschrei, um die belagerten auf ihren angriff
aufmerksam zu machen, ihre faschinen (crates proiicere c. 81), und
griffen im fernkampfe die römische wallbesatzung mit erfolg an
(nostros de vallo deturbare, c. 81. dum longiiis ab munitione ab-
erant Galli, plus multitudine telorum proficiebant, c. 82). als sie
sich darauf zum stürm anschickten und niiher rückten , geriethen sie
unvermutet in die fuszangeln, die anderen fielen in die wolf8gruben,
und die römischen geschtitze vom wall und den thürmen herab rich-
teten grosze niederlagen in ihren reihen an. zu den cippis waren sie
noch gar nicht gelangt, als der tag schon graute; da musten sie auf
den rückzug bedacht sein , um nicht einem flankenangriff von dem
M. H6a aus sich auszusetzen (c. 82 veriti, ne ab lat^e aperto ex
superioribus castris eruptione circumvenirentur).
Vercingetorix hatte auf das erhobene geschrei seiner freunde
seine truppen aus der stadt hinausgeführt, mit allem, was zu einem
ausfall nötig war, beladen, sie füllten die beiden ersten gräben aus
(den zwanzigfüszigen und den ersten der beiden fünfzehnfüszigen,
interiorem, welcher mit wasser angefüllt war), aber da sie sich dabei
zu lange aufhielten, brach der tag an, und als sie das entsatzheer den
rückzug antreten sahen, kehrten auch sie, ohne etwas ausgerichtet
zu haben , zurück.
Daraus, dasz die ausfüUung der beiden gräben längere zeit in
anspruch nahm (diutius in his administrandis morati c. 82), dÜrfteJi»
wir schlieszen, dasz Cäsar den zwanzigfüszigen graben, den die
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IM« bdagtrang tob Alaritk
175
GaUiir ligi Tortar soboa «mnud «UBgeAUlt hatten (c 79}, wieder
Mfce OffiMS lassen, in bezug aof den ansdniok Oiüis 'prioiet fosüs'
Twwvssn wir mif den absolinitl *gribea\
Letzter angriff und niederlage der Gallier.
Zweimal enpfiadliek (e. 8d) snrttekgwcUageBy beriatinn die
gallischen fübrer weitere nntenuihaiungen. von den umwohnenden
erfahren sie näheres über di» läge und belsetigungen der lager. im
kriegsrathe entschied man sich zu einem angriif auf einen der n<M-
lioh Ton Aleeia gelegenen hUgel, auf weldmi das platean wegen in
WSÜer eattaimig niehl hatte in die circumvallationslinie hineinge*
zogen Wiarden können, und wo das lager demnach niedriger als der
höchste pnnct des berges lag, so dasz die Gallier den vorteil einer
dominierendesi stellang hätt^. doch war der abhang nioht schroff«
sondern nur sanft abschüssig (c. 83 «rat a septemtrionibos Collis,
quem propter magnitudinem circuitus opere complecti non potnerant
nosiri, necessarioque paene iniquo loco et leniter declivi castra fece-
rant). welcher htigel entspricht denn nun diesen bestimmungen ?
V. K. hat sich nach Napoleon für den M. R^a entschieden, wie auch
die übrigen früheren erklärer, Göler ist» so viel ioh weiss, der erste,
der den M. Bussy dafür erklärt hat.
Auf dem M. Rt*a lag das lager an dem untern abhang, jeder
fiuszere angriff erfolgte also von der höhe herab, ob hier jedoch der
ausdruek leniter declivi loco anwendbar sei, darüber hat Napoleon
keine aiiskunft gegeben, nach gelegentlichen andeutungen scheint
dieser berg doch nicht so sanft abschüssig gewesen zu sein, denn die
seitdem vorgekommenen erdrutsche, von denen Napoleon bei den
graben spricht, weisen vielmehr auf ein durchbrochenes, wildes
terrain hin. wie verhält es sich aber nun gar mit der zweiten an-
gäbe Cftsars, dasz das plateau des betreffenden bügels wegen seines
2u weiten abstandes nach rückwärts nicht hatte in die circumvalla-
tionslinie hineingezogen werden können? auf dem M. R6a war die
höchste spitze durch ein sehr festes castell (22) verteidigt und von
^^all und graben umgeben, wie auch der plan von v. K. angibt ; wer
sich dennoch für M. R^a als den angriffspunct des Vercassivellaunus
entscheiden will, musz sich jedenfalls zuvor erst mit Cäsars Worten :
quem propter magnitudinem circuitus opere complecti non potu-
©rant nostri' abfinden, bis dahin könnten wir es mit obiger Zurück-
weisung des M. Rea als angriffspunct der Gallier bewenden lassen.
Wir brauchen nicht zu erwähnen, dasz Napoleons darstellung der
Weilern entwicklung des kampfes und der bilfesendungen nach den
J^rohten stellen nur deshalb sich so glatt gestaltet, dasz er den
habienus, den er doch definitiv mit seinem lager nach dem M. Fla-
Jigny versetzt hat, nun mit einem male auf M. Bussy campicreu
diese allerdings unabsichtliche Verwechslung hat ihm indes
manche Schwierigkeit hinweggeholfen , die er selber gefunden.
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176
Die belagtnmg Ton Alaaia.
haben würde , wenn er den Labienus von M. Flavigny nach M. Rea
den nächsten weg über die ebene von Laumes bStte marschieren
lassen , wie es doch in allen Verhältnissen lag. ebenso bietet Cäsars
zug die römischen linien entlang, wenn M. R^»a sein ziel gewesen
wSre , Schwierigkeiten, aber auf einen durch den vorliegenden plan
von V. K. unwillkürlich recht klar dargestellten punct wollen wir
doch noch hinweisen, man sehe sich einmal den winkel im rücken
des lagers an dem abhänge des M. R6a an, wo *pugna c. 83—88'
verzeichnet steht — er entspricht ganz genau den Napoleonschen
auf grund der ausgrabungen entworfenen plänen — , wer soll denn
glauben, dasz auf diesem schmalen terrain, in diesem winkel Ver-
cassivellaunus mit 60,000 mann gefochten hat? auszerdem hätte
er ja von der höhe des berges bis zum lager hinab sich der be-
schieszung in seinen beiden flanken ausgesetzt, da, wie auf dem
plane v. K. zu ersehen, m ziemlicher nähe sich zu beiden Seiten wall
und graben hinziehen, in diese falle hätte der gallische kriegäratii
wol schwerlich einen ihrer bedeutendsten führer geschickt.
Sehen wir uns nun die terrain Verhältnisse des M. Bussj nach
den Worten Cäsars genauer an. wir wissen schon (s. circumvalla-
tionslinie), das plateau desselben lag so weit zurück, dasz Cäsar
gezwungen war, es auszerhalb der befestigungen liegen zu lassen.
80 war er denn auch hier veranlaszt, das dortige lager niedriger zu
legen, der borg zeigte nicht so wildes terrain, als M. R6a. der ab-
hang nach der stadt Alesia zu war sanfter und zeigte absätze, anf
einem derselben befand sich das lager, doch immer noch auf der
höhe (wie Napoleon sagt), von diesem lager bis zu dem dahinter
sich erhebenden plateau in ungefähr GOOO fusz entfernung betrug
die abdacbung nur 200 fusz. auch dies stimmt mit Cäsars worien
(leniter declivi loco).
Wir dürfen abweichend von v. K. den M. Bussy als den hügel
erkennen, den die gallischen fÜhrer sich zum angriff ausersate
dasz dieser berg nicht ganz im norden von Alesia lag, sondern melr
nach nordoßten, können uns diejenigen nicht entgegenhalten, fnMi^
für M. B6a sich entschieden haben , denn der li^t ebenfalls
Bftch norden, son^m in demselben abstände nach nordwesteft.
Et trabrigt noch der beweis, dasz d^r M. Bussy anch d«r w«-
ter«ii danMlnng des kampUM nii^i iddmpriclit.
YflraasiTellaiuiiia manehierle bti flintratgado dunkeiliflit zin*
schan 8 «sd 9 «hr (lila ax oaatris prima YigiUa agneans) mit 60,000
mann auserlagenar siraitar ans dam lager rnif dar hiSh» sttdÜdi ^
Pomllenay hinter dam M« Ilavigny weg und gelangte kan ntf^
tagaaanbrach (4 uhr mocgens) an ainon der hinterbaiga das M. BaB>T*
als dar mittag, dia ?erabredata aalt das angriffs, hanmoahta, stflnsto
er flbar daa plaiaaa das Bnaiy aaf das niadriger gelegene
wo Beginua nnd Babüoa mit iwai legionan atanden. nach snror ge^
troffanar yambradung rttckta um diaaelba seit & gallü«^ reiter«
gegen dia circnmTaUationBlinia in dar abena von Laomes vor
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Die belagemog von AImül
177
campestres munitioncs) , das fuszyolk, welches im lager geblieben
war, nahm vor demselben Stellung, ob diese 180,000 mann gar
keinen angriff versucht haben? Napoleon bat gewis mit vollem
rechte, wenngleich Cäsar nichts davon erwBhnt, bemerkt, dasz es
gar nicht möglich sei, sich diese Schaar unthätig bei dem ganzen
kämpfe zu denken, ob er sie aber mit recht in der ebene von Lau-
mes angreifen läszt, wo ja schon die reiterei Yorrflckte, müssen
wir dahingestellt sein lassen. CSsar hat sie wol in der kurzen
bemerkung eingeecblossen : pugnatur uno tempore omnibus loois
acriter.
Auch die UolderfoiL lückten aus, nachdem Yercingetorix die
anstalten der seinigea (suos) von der borg aus gesehen hatte, ein
teil zog durch die stadt der eliene xb, ein anderer marschierte gerades*
wegs MS dem lager gegen teM. Boisj, weil tet ihm tnwuüe Ton
«nun angriffen , c si^erdmg&korix cx «roe Aleaita tnot eonspiMi*
tos mL oypidk) egreditur, a o$M» longurios, mnioaloSt Mcm vi^qm'
qoe, quae «nptioauf üäxm paravmt, pvotet
Die ImdMliriften geben stmtlkli n (odnr«s) CMtiis. ütimagm.
eilttrar, "wMm die wüßaüißmg des galÜMiMU ligm (e. 71. Wjil.
Torlinfige ereigniitein und om AUsin) «mdiBMlitiUiHen
Mi m la&rungen maalaiit« aber aeHiat dH|i«iigen, walfllie a oaatria
beiboUdtan, wieien nnr a«f die mOgliahkeit hin, daai iauneiliin auf
dim MhercB lagerplain die §&D»mUm afairmgcrfttlie angefertigt sein
kouBteii. aehwetüeh iHbde Cisar diese TOIUge nebensaehe so eefar
hervoi^bobeii haben» wenn aber der M. Bnisj' der aagnftpQBet
der CbiOier ircfn ansäen nnd lansii war, so lag ksfaie andere mOglidb-
kttt TOT, YenHdgeteix mosU seinen aosfidl ans dem lager maehen,
olne TOiher durah die Stadt so sieben: daher sind alle Indemngen
und naawstlieh des lAfB, erates (Nqip« oratis) zn beseitigen.
Qegen die allBKerts erfolgenden si^;fiffe (pngnainr nno tempotn
emiiboe loeis aeriter atqne omnia tentnituTf qna minime irisa imbb
ftnna est, hsie eenenrtitnr) hatten die BOmer bei der groeseo ane-
dthaoflg ihrer linien einen sehweren stand, nirgends kennten sie
siflh in gfOsseten sMMsen den feinden snl^Qgettsetsen,
der gedankn naefateilig aof sie ehi, dass alle ihre tapferkeit vergiA»-
lich sein würde, sobidd an irgend einen andern ponote der (bind
dnrehbiMie, denn aUenIhalben ertOnte das feindliche kriegsgesohi^,
vor Timm nnd im rttcksn.
CSsar aberscbante das ganse Ton einer stelle ans, die ihm na-
meatüeh den fiberbliok nach Westen In die ebene von Latunes nnd
Meh Osten auf den M. Bassj, als die am m^stsn bedrohten pnnefee
gowihrte (c. 86 idonenm looum naetns, qnid qnaque in parte gera-
^r, cognoscit). wir wevdte diesen seinen Standort wol zur rechten
des lagers suchen i&tlssen, das v. K. als das des Labienns hezeiefattet
^t. vieUiieht mOchten wir nicht mit unreofat K* auf den aus-
dnidL qna que in parte (oder ex) aufmerksam machen dürfen , der
^oeh vsesshiedene selten bezmehnet, nnd doeh Terl^ Ni^leon den
II.Ja1uKr.phn.«.pid. ILaM. IST», hlt.4. M
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178
Die betegemag tob AlMia.
observationspunct Cäsars nach der linken höhe des M. Flavigny, von
wo aus denn Cäsar nur den (nnen überblick über die ebene und dar-
über hinaus auf den M. R6a hatte. — Von diesem seinem stand-
puncte aus dirigierte CUsar' die nutigen Unterstützungen, am geffibr-
lichsten gestaltete sich das gefecht auf dem M. Bussy ; hier halten
die angreifer den vorteil der höheren Stellung; wenngleich die ab-
dachung des plateau , wie oben schon erwähnt, gerade nicht sebr
bedeutend war (leniter declivi), so gab sie hier doch den ausschlag
(c. 85 exiguum loci ad declivitatem fastigium raagnum habet mo-
mentum). das iniquura fast aller handschriften statt exiguum ändert
wenig, nur dürfen wir wol nicht mit den editoren diese werte für
eine allgemeine phrase halten, sondern als einen hinweis auf die da-
mals gerade vorliegende Situation auffassen.
i Nachdem Cäsar die schlimme läge der seinigen vernommen
hatte, sandte er den Labienus, der in der .nähe war, mit sechs co-
horten zu hilfe, mit der Weisung, im höchsten notfalle aus der be-
festigungslinie herauszubrechen und die den wall schon erstürmen-
den Gallier drauszen anzugreifen (c. 86 imperat, si sustinere non
possit, deductis cohortibus eruptione pugnet, id, nisi necessario, ne
faciat). Cäsar selber begab sich wahrscheinlich nach der andern
Seite zu den Verteidigern der ebene (ipse adit reliquos) und mahnte
sie zur ausdauer. inzwischen erhob sich auch auf dieser seite grö-
szere gefabr. die blokierten (interiores) gaben ihren bisherigen an-
griff in der ebene auf — die dortigen vorzüglich starken befestigun-
gen vereitelten alle ihre anstrengungen (desperatis campestribus lo-
•cis propter magnitudincm munitionum) — und wandten sich 8»tr
,wärts zur höhe hinauf (loca praerupta ex adscensu tentant). obflfid-
lieh zu dem M. Flavigny, wie Napoleon ^agt, oder nördlich Bißh
dem M. Rea, wie Göler behauptet? v. K. hat an beiden ortea4^9
bezeichnung: *pugna c. 83 — 88'. für die schüler deutlicher wO«te
vielleicht an feiner stelle 'pugna c. 86 — 87' stehen, der ausdmdt
praerupta loca ex adscensu tentant ist für beide orte passend,
terrain abschüssig und steil , hier und dort. Napoleon konnte noh
nur für M. Flavigny, Göler durfte sich fttr M. B6a erklären, aber «
stand ihm, wie jedem, der den M. Bussy als angriffspunct der GaOier
auffaszt, auch die enlaeheldung fttr M. Flavigny frei, m eiaem
jiu erwfOnieiideii grimde folgen wir hier Napoleim. — Wir kel^
Cttsar in der ebene yerlassen , von dort «08 ediiekt# er mitt da
Bratm mit eedie coborten, bald auch nock den FabSns ndi neboi
. coborten nach den angegriffenen hShen des X. Flmgny. diese disi-
zehn coborten hatten sidli bisher schon an dem hamp^s in der
beteiligt nnd immi hier nunmehr flberifissig nnd disponibel, sher
die QidHer erstiegen schoa mit ungestOm den wall, daher ftthrte
Ofisar selber nodi frische truppen, die noch nicht im kämpfe gewesen
waren, herbei (integros snbsidio addncit). wer, wieT.K., doiH.
fi6a von Yercassifelk&nns angreifen lisst, woher will der denn den
£l88r die integri nehmen lassen? wer, wie Osler, den kttmpf n*^
Die b«lagerasg von Aleei*
dem M. Bussj verlegt und zugleich die blokierten den M. Flavigny
angreifen läszt, findet frische truppen im lager am fusze des M. R6a,
und von dort führte Cäsar selber sie an den bedrohten punct. nach-
dem durch diese Unterstützungen der angriff der blokierten zurück-
geschlagen war, eilte Cäsar über die ebene von Laumes nach dem
M. Bussy (c. 87 restituto proelio ac repulsis hostibus , eo, quo La-
bienum miserat, contendit). aus dem nahe bei dem cavallerielager
bei 6r68igny gelegenen castell 19, das wir höber liinauf zu suchen
haben, als v. K. es verzeichnet hat, nahm er vier cobprten mit, es
war dies das nächste bei dem M. Bus.sy (cobortes quattuor ex proximo
castello deducit), weiter liesz er einen teil der in diesem lager cam-
pierenden reiterei sich anschlieszen , der andern hälfte befahl er,
links aus den befestigungen hinaus zu marschieren und mit Um-
gehung des auf dem plane durch v. K. mit 402 bezeichneten hügels
dem Vercassivellaunus in den rUcken zu kommen (partem circumire
exteriores munitiones et ab tergo hostes adoriri iubet). hier traf ihn
die meidung des Labienus, dasz er die circumvallationslinie nicht
mehr halten könne, es sei die not wendigkeit eingetreten, die letzte
rettung in einem ausfall zu suchen, und er werde sogleich dies letzte
mittel ausführen (Caesarem per nuntios facit certiorem, quid faciun-
dum existimet). der zufall war ihm günstig, er konnte zu seinem
geföhrlichen unternehmen 39 cohorten, die gerade aus den nächsten
I castellcn dort eintrafen, vereinigen (coactis undequadraginta cohorti-
! bus, quas ex proximis praesidiis deductas fors obtulit). auf diese
I mt'ldung des Labienus beeilte sich Cäsar, aus dem Rabutinthale die
' höhen hinauf zu kommen, um der schon entbrannten scblacht auszer-
halb der linien beizuwohnen (adcelerat Caesar, ut proelio intersit).
^ von der höhe des berges sah man ihn, mit seinem feldherrnkleide
• wgethan, die Schluchten hinaufkommen (c. 88 ut de locis superiori-
bus haec declivia et devexa cemebantur), gefolgt von reitergeschwa-
j tel nnd fuszvolk ; freund und feind erhoben kriegsgeschrei , das
i ndl die ganzen linien entlang wiederholte, die Soldaten des Labienus
I batten 80 hitzig angegriffen , dasz sie ohne ihre pila abzuschleudern
(omissis pilis) sogleich mit dem Schwerte auf die Gallier eindrangen.
I wjKlil %areii die reiter im rücken der feinde sichtbar , Cäsar nahte
- n^t Beinen eofaorten , da flohen die Gallier und fielen den reitem in
die binde, die schlacht war für sie mit groszem Verluste verloreii
(fit magna caedes), nor wenige kehrten ins lager wieder zurück und
^^^^Meten iliren gefährten die trauerbo tschaft, in folge dessen
^■nirde das lager aufgehoben und alle zerstreuten sich in ihre heimat.
auch die bloUerten gaben jetzt kämpf und hoffiiung auf. folgenden
tigs ergab ucb Aleeia.
P. I. M. R
12*
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180 FlsTio Biondo.
(10.)
FLAVIO BIONDO.
SEHT LBBBN UND 8EINB WBftU.
(fortsetzuDg.)
ZunScbst gedenkt jenes misverhältnis&es, wenn ftticjfc" nur gsü!
im allgemeinen und ohne näher darauf einzugehen , Enea Silvio in
seiner 'Europa'", er spricht es hier mit befremden aus, einen mann
von der bildung und gelehrsamkeit Biondos am hofe des Nicolaus
so vernachlässigt zu sehen, und meint schlieszlich wol, dasz ein
papst selten denjenigen begünstige, dem sein Vorgänger geneigt ge-
wesen, freilich nur eine unzulängliche erklärung ! vielleicht, däu
dagegen auf einen andern umstand mehr gewicht zu legen ist.
Nicolaus V war, gleich manchem gelehrten dieser generation,
der griechischen spräche nicht mächtig, dabei hatte er jedoch ein
sehr lebhaftes gefühl ihrer bedeutung, und war nur um so eifriger
bemüht die schätze der griechischen litteratur sich wenigstens in
einer lateinischen Übertragung zugänglich zu machen , zumal seit in
Florenz Leonardo Bruni ein so glänzendes vorbild der übersetzer-
kunst gegeben, den Homer in lateinischen versen genieszen zu kon
nen, das erschien dem papste als ziel seiner wünsche, und daher
hatten sich denn nun die eigentlichen meister und dolmetscher de;
griechischen seiner vollsten gunst zu erfreuen, während die anderen
humanisten — und zu diesen gehörte Biondo — weniger beachtet
wurden. Biondos Unkenntnis des griechischen war in Nicolaus"
äugen ein schwerer mangel, um nicht zu sagen ein makel. indessen
erklärt sich das auffallend zurückhaltende, ja gespannte Verhältnis
beider männer zu einander allerdings nicht daraus allein, es kam
noch anderes hinzu , wie auch in den quellen angedeutet ist.
Biondo hatte ohne zweifei neider und gegner an der curie selbst,
eiaes derselben gedenkt er ausdrücklich in einem briefe an F. Bar-
baro. ®* wer aber dieser Widersacher war (er spricht immer nur im
Singular), erfahren wir nicht; doch liegt es vielleicht nshe,
Georgios Trapez untios zu denken, welcher damals gerade als Übe^
tetzer griechischer Schriften im höchsten ansehen bei Nicolaus staaA
namentlich möchte für diese Vermutung der umstand sprechen, dMl
Georgios bald darauf im Jahre 1452 gestürzt ward uud sich vosSiSfll
entfernen mustei da ganz das gleiche aue ganz der gleiolMtt
Biondo r<m seinem 'feinde' erzählt.
Aeneas Sylvins, Europa cap. 58 in den opera, Basileae 16'1;
^ B. dessen epist. s. 306. er erwähnt hier einen 'adverffariDin tibi
(sc. Barbaro) notiarirnnm, qni nee «Iiis deltniri, plaeari aat detinen
posset rationibus et artibus, qnod omnfm frande agens et malignitnte,
partim rem manifestam negaret, partim simulatione tegeret, partim loe
totis viribus oppagnaret* und auch weiterhin spricht er voo der ex-
asperata hostis malignitas.
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Flayio Biondo.
181
Jedenfalls steht so viel fest , dasz neid and intriguen zun&chst
Biondos wege kreuzten. Nicolaus, der ihn, wie wir sahen, ohnehin
nicht sonderlich beachtete , war zwar gewis nicht wilkna den ¥er-
iächtigten aas seiner secretärstelle za entfernen, abtr er Hess ihn
thatsachlich unbeschäftigt und somit aooh ohne gelegenheii eiaai er-
werbs. denn wenn dies auch allerdings nirgends diitct gesagt wird»
^0 wird es aus verschiedenen andeatungen gefolgert wvcdm dflriSni*
£s ist zunttchst sieher, dass Biondo im juni 1446 ikk mb m
Born befond. das seigt ein lüm BiurlHUPO «i ilm gericiteter brinC*
m» es kienuwh teheiat, mr Koadot gMmg miA ifteÜBBg alt
Ncnttr damab «neb mofk in k«ia0r mise «nehtttort« da finteo
ikudringettd bittet, mmm nßmmn irinflmi bei ihm pcyttf« tn gungtea
«aar angelegenheit das UoeWra dar JattoM a«fimMaiMi« ^üm bitte
aber gar kelnaa aiim, wann IKondo aehon parsona iagrate gawaam
wte anden^ Buiai «r bald daiaaf » Mt aa naa fintwillig odar an-
folge ligand walebar atttigung, dia eofie Teriaaeen baban, wie ana
«BBAleMbPoggioaTmnlSaagastliiQberfefgebt*' PoggioaMial
Idar, er Terrteba aa reciil wol» weaai Bioado wieder aaah Boaa strebe^
; deaa er brancbe geld aad däe boffiraag aaderwMe eenn ifiXkk aa
i vatbesemi, aei T^Ulig geedbeiiert. wir eebaa also: Biendo bei eieb
tehon eiaiga seit ym Boas Iura g^Mltsa, bebvi aber, aacbdem ar
mm Terfobltaa weaab gamaebt aina aene, Teraiatiiob Tieltar-
\ spredieade stelliiag an erlangen, aa den pOpaUieben bof sarttek»
am 18 deeeaaber 1449 laden wir ibn, anfidge seinea briafee an
I Jaeopo Braaelli, den geaehinbtiinhreibar der xapiddik Genna, wieder
ia Bian«'' aaadwmead wer ar aber aa dieear aait obaa antUaba
thatiiM^ «too bei eeiaar aarttoblauift aieht wieder beeeblfilgt wor-
! er eslbet epiah ia dem geaeanten briafe daraol ea, wenn er
voe aaaflm 'eebiCbnicbe' (naafinginai zamai aieBroai) redet, bei dem
I er sich jedoeb dea beiteraa siaa bewahrt bebe.
Wohin er aieb Ubiigaaa auttlerweile gewandt, Haat sieb aar
▼onnaten« Tiraboeebi sagt, Biondo habe an der seit, ab er mit
^ t. 4mm» apitl. anbaag t. 94.
P«ggii aplet. 97 im spicileghlB Braiaaein b. X, ed. Aug. Mal
i- 367: Blondum reverti ad curiam non miror. et capidus eniin est
^aaestas et destitutns h spe, quam amplissimam sibi proposut>rat ex
•tttiioii amplitudine , qaae sibi certa fatai» yidebatnr. aed res curiae
Ha Imms eaiatwil, ol band nagno «m loaro el saaMao eo» IneMi*
modo sU ibi faturns. 8. aacb Poggii epiatolae ed. ItoaelU TOL III
Florentiae 1861 Hb. X epist. 6: Poggius Petro de Noxeto »ecreiario
*po8tolico ex Terranova (26 august 1449): aed intellexi Blondum cito
'•▼erinram, spem forsan majorem conc eperat in aliorum fortuua, quam
attalinift: Md m&fm MtoTit «t pMlam fugU abiqae diMri«!ne;
aue redibit tibi aaxilium laturas.
" I. cod. Dread. s. 118 sq. (brief des Biondo an Jncopo Bracelli
A«inae XV kl. Jan. 1449. da aber Biondo anf den brief de^ Bracelli
18 kal. dec. (14 aovemb ) in derselbea stunde, in der er ihn em-
pfangen, aaiwortet, soll m ilehcr jaa. Mum aad der bitef ftt also
vom deeeaber U4e.
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18S WMo Bioado.
NiadMM tmthOm giimm, tidi Tergebans binftki, euMcWaiig bei
R'iaDMCO Sflmtf dem htnog tob lltilMid, la «riialftfB, dam tr
mkom Mlnr «iuMl gedtet odtr wvnigsteH lab« dwu» mUml
doth wird dlM aagabe, baff tM aioM «of me qoelto mflek-
g«Ahct iit» immtr idt fra^idi gShim mAmhi. dagegen dvf ftr
wmlliilmligung dts bfMlHidMi itit* imd leWasbüdw ime wo*
Uof lomraig Bioadof, die denellM gelegeaUieh ia dir Kalk M,
in bitradii gezogen imlMi. doiienlblt** «r, diM «rdieiatwwkis
]io4lioh«r Bwaie la Most» Sostiilo «ttd «nf seiMm bMÜdnm mdar
RommdkUik bei Bkniiio Ttrfciit failw. da er ami dto liaUa, nie
wir naten in leigea gtdeakia, ia dea jabna 1449—^ ibhrieb, so
»anevfiob diaalatadiegeBaaBtimettesuöekgeiogaalu^
wie üeeilieb akM •«üeMieiiti den er tortlbetgehead aaeb rnkt-
Wirte wweitte.
Feraer eiad Utar aaeen finge swai briefb dee Filelfo widitig.
der «ae« ea Oioifeaai Aaiiepa veai aeroaber 14iO, bittet m
beldigeto aeebrieht Aber Bioado"» ob dieeer vielleiobt uuk itom
gebea werde oder wae aoaei sein loos seL der sweite brief**, za der-
•elbea leit nad in derselben «belebt) aber aa BSeado aanittelberge'
eebrieben, entb< neben den anteilvoUetea wllaecfaen einer gtln-
etigeren schicksalswendnag anch die bemerkaag, es gebe das g9-
rOcht , Biondo habe Verran ab aaÜNitbalteevl erwibU aad lamei
sieb dort wol gefallea.
Man ersieht hierans, dassBiondoe geetalt in der thai IHr einig«
leü awflcktrat und somit mancher aiQszigen erfindung iwun nad
aalasz gegeben war. er hatte Rom zum zweitea male verlassen, war
es auch aunfichet aar, um eieh und die seinen vor der herannahendea
pest*' SU siebera» korz darauf, im September 1451 erscheint er in
Bafeana, obae dasz sieh seine Verhältnisse irgend wesentlich ge-
bessert hätten." er verwendet die ihm jetzt zu teil werdende masze
einmal zn sebr sorgfiUtigea topogiapbieebea stadiea — ee gelt ^
it. reg. VI 8. 81 : ad conchse vero dexteram sanctas Clemens
agellam corianum mons Scaiolas, ttbi baee scribimas and ebeoda ref.
VI p. «8.
'9 s. Francisci Pliilelphi epistolarom libri, Brixiaa 1488 Hb. VII
p. III Franciscas Pbilelphaa Jaanni Amiipae, ex Hediolano Vi kal-
decembres 1450.
» Pbileiphi epislol. IIb. VU p. U: pmmneftairtl qneMdle taapb-
siina d« te, mihi tandam aal ramuiolatam, ta Fanmriam cooceisiss^
habereque perbelle. — Itaqtie tuae liberalitatis nrnnus erit, si me feceris
quam primum certiorera de omni statu tuo, quem in dies ab
mortali deo maeis magisque fortunari non solam cupio, sed etiam opto.
datiert: YII kaL deeeiab, I4i0i
«1 8. QuiriaiDiatrIbepraeliminaris in F. Barbari epistolas, Brixia«
1471 p. 171 sq. — nec immenso hnic et difficili operi (i. e. Italiae illus^'"')
manum prius appoaui, quam pastilentia me cum familia ab orbe Hoiu&
fagere coepit. . ^ .
M F. Barbari ap. appeadix p. lOls Petras Thomasiei ülaBtn
equia F. Barbaro datiert VaaatUa X kmL ootobris 1451 p. 106: BIsaS«*
BaTannam abiit, quid de re saa agetar, postea signifieebe.
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Flavio Bioado.
183
ausarbeitung und Vollendung seiner Italia — sodann zu ander-
weitiger gelehrter thötigkeit. Zeugnis dafür gibt das prooemium
jener schrift, das, wenn es auch nicht von Biondo selbst, sondern
von F. Barbaro herrührt, doch ganz im sinn und geist deä erstem
gehalten ist.**
In diese zeit fällt auch ein aufenthalt Biondos am hofe des
ixuüigb Alfonso von Aragon und Neapel, hier, im verkehre mit dem
ihm lange befreundeten fttrsten mag er mehrere monftte zugebracht
haben, und als im m&rz 1452 kaiser Friedrich III mit lemer jungen
gemahlin , der infantin Leonor von Portugal, tintr nkhto Alfonsos,
in Ne^>el efsddea, wsr Btedo dam «oMfiehtn^ das kaiaerliobe
fiar in Oiflisntliehflr fataamwihiiig «1 säkuangvoll panegyrisefair
lida** I« begrOsaM. daaa dar ialtttt dar iatotiiim von geringeram
briang war, kaiA
anttfarnng mm Tflrtankri^fa hinani tthfiga«a aakiaii aa, ab aolla
die läge IKoodca QMMar Ualbaa wia Uahar. ar ftlurto das «Mal ala
*ifoatoliaahar aaaratif* IM* (wia aaiwr aail «mbaiovnm Aonapa
gakhaB)! ^ diaa aoehmala aa bataawn, aalaaa aoitaa
milk aataataft; abar ar war ^«aaaar dieMaf, md daa Uaaa aa nal ala
aaatar galiall imd arwarl».'*
Li dar tiuit iaft dar MudvaakdaaiflUMElai dar dam bakfinuBartaB
fnnliaBvaAar ia mvailaB natafiilfliiff naftar miiaAlDdaB wor
«Um begreillidi; doch aalita aban jatit aadi daa aiida dar kriala*
Dia ante tesudliaha wiadaraBBÜwwBy aa Nieolanay wIa dia
eodlldi» waabnnigBiidMnaalbaBflUtmdaajalirli^ inaiaan
biieia aa Barbaro*' tob« 26 ootobar diaaea jahraa artfUt Bioado da-
m. gaaaar aeht aaoaaia ael ar wiadar ia Bam gawaaaa, g«nifini
Quirin! Diatribe praeliminar. p. 172: nnde peragrare ao lustrare
Italiam coepi, ut, si nihil aliud agerem, in otio saltem essem negotiosus.
tneh der ausdruck otiam, den er hier gebraucht» weist sehr deutlich
darauf hin, deas er augsoMleklieh weder aa dar «arU aoeli s«Mt
irgendwo als beamter thätig war.
^Mie rede ist nicht gedruckt, sie steht handsebriftlieh cod. Dcesd.
s 81-85.
wenigstens wird in einem brtefe dea FÜelfo vom febraar Mi
Biondo in der aufschrift als apostolischer secreMf bsseiekaet. Pki-
lelphi ep. Hb. IX Fr. Philelphus Biondo Flavia aROftaUeo seeratari»
datiert: ex Mediolano IUI kal. Martias 1451.
dasz Bioado bei liicolaas V nicht in eigentliche Ungnade ge-
liUsa, wird doeh auch dadonb baieugt, dass sein eohn Chtsparo eme
it«Ue in der regiätratar des papetes bekleidete, (er hat während der
ganzen regierung des papates regelmäszig die regestenbande collatio*
wert. Archivio stor. Ital. aar. III t. III p. I Firenze 1866 p. 204.)
, ^ " F. Barbari ep. p. 306: fui Bomae mensibuB octo ab amicissimis
^1>^» qiod tibi ex agro Ferrarienii •eiipilese'>meaiini9 Toealos, cujus
^ipporis partem primum iatar spess aatusfae dubiam pattentifsime
«gif Don ignams, qnalis mea esset causa et quem judicem nacta esset,
s^versariom tibi notissimum etc. s. vorher anm. 84. quae cum viderem,
asvraaaai re infeeta redire statui, sed princeps — detinuit, datis manu
«na in aUmoniaai diitribatieaibas, qiUe et deeofi erani el tfMs aptiaiam
tsQoneiUattOida piaa sa pabHoam ferebaai ata.
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ISA
liBnliMigimliMMi mMhimth, imm «olvollift Ifter jeditt wmM
nifihii iWMr lüb« ar ftnoit «Hh in Bm aooli iwMr ia pmä^mf
<r 4i Hakm wämm Mmürn iMf^gant ; bawüt wä trftniiliMi
geweiMi BMh BaviBBft mfldungthttt, alt Hieokat noek faikte
ilnidv liflk ciMt f4iii^B btiOBMB vnd flni <n^^ batÜMiABiUB.
****^H£ffiAMi giMUtk ^Mfealhiit ififlb aImt um Mdi wi ti^ift iif
tttMKiilibuii^ isbMK Ami vslknAitei TtiKi iMdMiflUnsiL viii ftM
Birliiro atf iMtt» dir pipife dkt mI ^
liflhikni itmÜBTi bcmlMBia mAwot^iptottiMKk isboMiM ^Atttuwü
Pbamii flfli^ tmfjynrrrTrrrr tat «aniiatem laMi dM ftw^
dM gilift tevar, da» giaiAnntig auoh dar imgQaaaate fand ver-
aAwaad, aai aa, daaz dersalba iaawiaahaa aatteat vaid» oder aadi
aathflllnag aaiaar tiaka dia yoaat des p&pstos tadoiaB hatte. ^
60 war es denn nur der wolverdiente lohn, wenn Biondo jetzt
oder doeb bald danach ia aaine vollen ehiaa wiadar aiagaaetii and
damit zuglaiab dar aahwere drook der sorge rm ikm gaMoaaai
ward, denn werden aaeh glückliiahar gestellte freunde , yor aUem
aiia gatialitar BarlMuro aad Alfonso von Neapel, niohi aatorlaswA
haben ihn zu aatenitttsen, ao 14ybaa diaaa jalwa anaaar «ineait
barter entbehnag und prüfung.
Von seinen weiterea addaisnlen unter daa pontificate Nico*
laus' V hören wir aicbia. «odi aa bnate m odv aaBaoadonair
galt es durchaus.
Wol aber brachte ihm daa jähr 1454 noeb aiaaa aanen , beson-
ders schweren verlust: aain um zehn jähre jüngerer freund Barbaro
starb, wol mit keinem andern humanietan bat Biondo so vertraute
beziebiuigaa unterhalten, als mit dam procuzalor Toa San Marco,
kein anderer wiedaraa bat so treuen anteil genommen an Biondos
sobioksalan wie an seiner schriftsteUeriscben thätigkait, als Barb&ro.
es war ein wirklicher freundschaftsbund, der beide zusammengeführt
und znsammengehalteD, und seiner Innigkeit entsprach auch seine
dauer.*" denn er bestand seit nahezu drei Jahrzehnten , da er innt-
Hiaszlich adioa in Vaaedig, d. b. in dan jabran 1436^-30 gaecbio«-
aen war.
Der tod des papstes Nicolaus im märz 1455 veränderte Bionji^s
Stellung an der curie nicht, denn auch Alfonso Borgia, der Spanier,
der als Calixt m den stuhl Fath baatieg, balieaa ihn im amte.
Barbar, epist. p. 306: nnper enim ItalUm legit et per ea, ^^^^
unus rettulit amicus, laudavit. ^ Ebanda p. 286: quo in loco reB tog
filerinty cum adversariiim haberes, ex tois liieria oognovi, cpem
atatna aina adveiaario habStivaa äa, aaaa aaao aen«.
Borna trinmph. lib. IX p. 109: is (sc. Barbarus) cum qno aoi^i^
triginta salidam veram aniflnanuiii coajnnetioata habaia» gaudfio t:^^'
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im
sere qntllflii Mhweigen ab« ihm jßhm gjadidi. nicht t inmal %mm
GaHslft ptntififltl tmr wie das muim Torgängwt HmoImm nur
^oaingMr ilinfnr, fitiib idMa M •«gfnt t4M» MidMmidbiTt
gieng iliBWMh «bi tawyiiitfMlMr geial Wmr» 1mm Uffto cto*
«item Milte, dm teidlM &n tevte mm «Ii-
gwMlh iitmd grau geTr«te «ar tr ilMd jctiil tiilMu
jfthn-~»ao WHT il» doek dit frisite «ii dv «te «im jagend
UMiftEBwMii^iUiBlMii* 0iiad0 jiMadtfi^tf MteliMfifrtiMMi
dia laaM tBaauriMM* wmI bontta baaahiftiaftfltt Mtta
lülmEMte pttM» AUoiiaa, dar kOnig v<ni Partiigil, ote Tiabnahr
dHM gaiaaidter la Boai Joa» Vanuaida regte itai dam aa» aisa
MäkMida Raiaaria am Mkiaifem* wlkrimd tflaUaaiAfii^ aiak dia
n^ttUik Vwaadig kaiatlhte» ala laaiQKtepaplm an gawiHaaa.
•BflhliciifaBiattiMMadiaMraaiibaiilaMim bMidaia
• igfuf iimat iat auwr igtajlkaa um aaptamhar Idii natt ar naa
Bflha gai dia mm liilhHig Hwadni an ikni aaiygiiwlriigk ar
i iMdvBki aiMR aMflng daa p^aiM'auimihMianaate
Ml baaailaBt «ter dMM aiak aMk Biando kifitidat. daa aial daa
1 lyariiaiittea lak am kai Tikiir §ät^mm kargklaaiar dir kaffigM
CaiMM. ak aaai diaklbawrekktbaltiiidMdtekflRlii^^
innenmgareidia liaHnfhaft ttkarUidi^y da.iat aa Bkoido« dar, dtai
allgemeinen wunscha antgagankonnaad» glninkiawi die liiat<Mri8eba
dentong dea kädaa gibt, er nnd nur er weiai aUa die zahlreichM
minen, ihre Mmatti ihre elasaiache gaBobiebte usw.; dab« erkennt
sich in allana, wk g;aaokltBi md aagaaakaa doak araa penltaUeb-
keit war.
Auch an einem der politisch bedeutendsten ereignisse in Piua'
poniificat, an dem concil zu Mantua 1459, nahm Biondo teil; zn-
{ gleich feilende te er hier seiM Borna irinmpkaM. daa iat dea lataie^
was wir Über ihn hören.
Kicht eben lange dasanf starb er an Bom im fttnftmdaiebaigetett
i jähre seines lebena.
Die zeit seines todes Itot aieb mit genamgfceit bestimmen,
denn das tedea j a h r steht YoUkammen sicher, ea iat dai jakr 1463. '^'^
venchieden wird dagegen der todes tag ttbetÜetot. die annalen
8. cod. DreacL p. 120.
wir haben zwar noch zwei briefe von ihm aas dem septefltber
U61, dieselben bieten aber für aeine lebensgeschicbte niohta.
*• dass er dieaea aller erraldit bat, sagt, aai aar die betten qnellta
MMoführen, die grabschrift, ferner Barth. Fontios, Annales bei Pbl»
l'ppi Villani liber de civ. Florent. famos, civibus ed. Galetti, Florenz
p. 155 and Johannes fitaindel iaei Oafal« aoriplorea renui
Miearam tom. I p. 5^8.
daa beaeogan die anTarilaeiifateii gawabramiiuiart .vor alleai
aber dia gfobeebrift. dort heiszt es: vixit annoa lOJLY ebiit piidia
KoB. Ina. aaao aahitia ohriatianae MCOCCiJUII» .
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1S8
ffaMkBioao.
von Forli nennen düiftijni^, Fontius den 12jiiiii^^, wShrend
papst Pius in seinen eommentarien (s. 310) und die grabschrift den
4 jnai alt todestag zweifellos richtig anfItturiB« in der heutigen
Frandskanerkirche zu Araceli auf dem alten capitolinischen kflgsl
fand Biondo sein« latzte ruhestätteJ*^ fünf überlebende söhne er
richteten ihm das grabmal mit der mekiÜMli erwilntHi inschrift.
auf der kehraä4a des denksteins sah man das wippen der Biondo-
Bavaldini, einen mit den klauen schlagenden adler und eiaa ii§e.
Auch an büdnissen Biondos feblta et mqkt im gronen saale
des rathhanses von San Maroi» M&mg — ein schönes zeiehen der
mMungj in welcher er stand — « wän fOsMi von dar hmd des Gio-
vanni Bellini dicht neben denen seinat IWMdciu Fmmwco Barbsro
und des Zaccharia Barbaro, der beiden procuratoren von San Mareo.
indessen ist dieses bild längst nicht mehr vorhanden. 1577 gieng
es beim brande des rathhauses zu gründe.'^ eine oopie desselben
verdanken wir Qiovio, welcher sie in seinen 'elogia' veröffentlicht
hat. "'^ auch bei Boissard und Freher findet man eine solche : es ist
«in mehr markiger als feiner köpf mit festem eindringenden blick.
Was Biondos familienverhältnisse betrifft, so sagten wir schon
oben, dasz er mit Paola Michelini verheiratet gewesen sei. Cam-
panos grabschrift preist ibre frömmigkeit und rühmt sie als eine
2ierde ihres geschlecbts. mehr als zehn kinder schenkte sie ihrem
gemahl. dieser selbst spricht in eiaam briefe ans dam jähre 1443
von 'xehn unmündigen kindern'«***
<M die ZXiy jonii 1463. Btondus Flavios Forolivieneie, historio-
graphni, Somae moittnr etc. Hnralori ree. tCalie. seifptores U XXII
p. 826.
^ bei Lami catalogu» codd. msc. bibl. Biccardianae p. 194.
Banoli band I p. 168s ablia aapoltnra in Araceli avaoti U
facciata maggiore. Fontiass in Capitolio ante foras tempfi est M-
paltiis und Paolo Qiovio: tamaiatmqae est in Capitolio extra Umtn
templi dei parae virginii«.
diese lautet: Biondo Flavio Foroliviensi, bistorico oelebri mal-
tornm pontfUeoiii Bomanoram seeretario Üdelissimo. Bloodi qoiiiqiM
filii patri benemerenti nnanimes posuere. vixit anoos LXXV, obiit
Prid. Non. juaii. anno salutis MCCCCLXIII Pio Pontifice Maximo
sibi natisqae favente. fui non sum. estis non eritis: nemo immortalis.
morieoa ut viveret, vixit ut moriturus. eiu epitaph dichtete ihm n«^
•itte jener seit Oiantenio Gampano:
Hie Situs est Blondus, Priami cui forma , Gatoait
?ita, Titi Livii fama decusque fuit.
coniancta est sancto coniux pia Paula marito;
feminei sexas glorla, at ille Tifüm.
tM Boaoli a« «. •> 168. 4ae wappea ist auch, wol tob ^olamo
Biondo , dem- eaaimler der briefe aeiMt, ia den Dreedeaer cedet ei^'
geaeichnet.
' ^ s. Francesco Sansovino Veuetia citta nobilissima etc. Venetia
1581 lih. 6 p. 131 and Bonoli a. o. i. 172.
TgL F. JoTioi elogia doetomm Tiroram eta, Baeilaaa 1677 a 16
(bilderaaegabe).
*** wenn er hier deeein filioloa nennti eo sind wol die töchter
mUgerechuet« s. 8. 142 anm. 78.
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187
Wdi d«r lUetI» warne i(Sm« war der «bciiiU]! in Vorli gia«
boren« und aadi dflm groimler genaimlft OMparo. mkm wnd
wiedediolt in den briefen gedecbt."* dM wolwoUen, wdcbee Pine
dem TBter eirwieeen bftite, übertrug er insbeeondere aal diesen sphn.
lehon am 9 juni 1463| nur fllnf injge nach dem tode des Talers, er-
mamte ibn Pins mm nacbfol^nr in dessen seerrtadate***, mid anter
Alennder TI seben wir ibn als aposiolisdien legeten sn Ceeena
tbitig, wollin ibn der papst gesendt bette, nm dort aimpsbroobene
eanmen zu stillen, bierbei Cuid er ein beklagenswertes endoi er
ward am 7 deeember 1498 ermordet.
IMe nam« der ittnf sObne aind vna flbsrlieftri''*t anenr dem
obengenmuiten Qaqwxo werden Antemo« Qivolemo, CUdiano ud
Fmeeeoo aii%eflftrt« wobei dahingestellfc Uaiben mnss, ob diee die
ricbtigereibmiliolgeniieb dem alter ist CHrolamo, dernniirOaliiini
das amt eiaee apostolisahen aenptors bekleidete, bat einen teil des
Bresdeneit eodes geeebrisben nd die dort befindlieben brMe seinee
Taters ineammengee teilt Biondo bintotlieaB aber aaeb mebrere tOcb-
ter. dies bezeugt kein geringerer, als papst Pins, der die familie des
Biondo ab «ine 'bene institata ntriolsqiie sexos* rftbmt, indem er
Bocb binanfllgt, dass der Tatnr sein spSrlicbes vermOgen als mit-
gift nnter die tflebter Terteilt bebe."' Bonoli nennt eine toebter
Castors. sie waf mit dem Florentiner Niccolo degli Albizzi fer«
heiratet, eine zweite toebter biesz Cassandra nnd bette den Fenca*
resen Scipione Ariosti zum gemabL aneb die weitere naohkommen-
Bobaft, die enkel und enkelinnen, werden zum teil genannt, so war
Ttramtlich einer seiner enkel jener Michel Angelo Biondo , der zu
saftuig des 16 jabrbunderts lebte und in der geschiebte der Chirurgie
einen namen erlangte« eine seiner enkelinnen war Angiola Biondo,
die tochter des Francesco Biondo , deren grabschrift wir noeb bo«
«timu die fernem fimiiliengesobichte za verfolgen ist nicht unsere
aufgäbe; wir verweisen dafttr auf die rsiehbidtigen mitteilnngen
B<ttoli8 nnd Viv. Maiehesis.
"* 8. z. b. Barbar, ep. s. 306. auch widmete ihm Pomponius
Laetos seine editio princeps des Nonius Marcellus, Komae s. &. (doch
un U70). die Widmung ist abgedruekt bei Botfield prefaces to the
fint editioDs of the greek and roman classics. Loadoo iS«! s. 109.
er sagt darin: testig tu mihi es locupletissimus, quoniam et Bloadi
patris tili doctissinn hominis exquisitissimos libros recognovisti etc.
" Marini degli archiatri pontifici vol. XI p 159. dass Qasparo
uieb schon unter moolane an der eorie tblltig war, ist anm. «6 bemerkt.
über Qaaparo s. BarblBao illastri Antiehl etc. p. 7? nnd 8igls.
Mirchesi a. o. p. 562.
*'* 8. dissertaz. Voss. p. 235.
'** commentarii üb. XI: familiam bene iustitutam reliquit utriusque
sexas. patrimoniam, qnod habuit, tenne dotinm -causa, inter feminaa
^irisit. ntasenlle praeter doetrinam boaoBqae moree^ nihil reliqnit etc.
(forttetsttDg folgt)
Aunrnn MASiirs.
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0. DiialMt gfitoMiiihw Obongtbooh.
21.
GRIECHISCHES ÜBUNGSBUCH ZUM ÜBERSETZEN AUS DEM GRIECHI-
SCHEN INS DEUTSCHE UND UMGEKEHRT. FÜR DIE UNTEREN
STUFEN VON DR. GUSTAV DZIALAS, OBERLEHRER AM JO-
HANNES-GYMNASIUM IN BRESLAU. ERSTER THEIL. DAS NOMEN
tmO DAS RBGELMXBZIGB VERBUM EXO. der VERBA LIQUIDA.
III. 96 S. ZWEITER TEIL. VERBA LIQUIDA, VEBBA AUF |lt
UND V6RBA ANOMALA. 134 8. Bmlfto. TerUig Ton A. GoBolionkTB
bachhandlcmg. 1876.
'Bei der masse der bereits vorWadamn grieoluMhMi ttbongS'
bücbor eraehtiat es fast alt mn tiigiiitz, mit eiudm mmm tatfir-
zutreten', so wahr diese werte, mit denen der berr yerl seine T0^
fede beginnt, an sich sind, so kann man doch aidit Wh— pfaWf dass
«in neues fibongsbacb fittr die onteveB aMat toa TOm henm als
Hfctrflflftaig zu. beüichnen wftre. abgeaihM davon, dasz bfi dem
80 verscbiedenett geschmadoi der lebrer eine möglicbst grooso aas-
wabl wünschenswert ist, nmm der lebrer doch von zeit zu zeit in
seinem und der Schüler interaase aanen weobsel im Übungsbuch ein-
treten lassen, daher wird man ein neues , wenn es nur brauchbar
ist und seine besonderen Vorzüge hat, immer willkommen heiszen.
und dies gilt im ganzen, denke ich, von dem vediegaaDden bnahd»
wenigstens was das tertiaheft betrifft.
Den 1. teil freilich in der schule einzuführen, wird sich nicht
so leicht ein lehrer veranlaszt sehen, und zwar wegen der vom her-
kömmlichen durchaus abweichenden anordnung des Stoffes, der berr
verf. geht nemlich von der ansieht aus, 'dasz das verbum mit seiner
formfülle mehr in den Vordergrund treten müsse', und läszt daher,
nachdem die 2. declination und die feminina der 1. gelernt sind,
auszer dem indicativ von ei^i und dem des verbums auf w das imper-
fect, sowie nach dem masculinum der 1. declination die sämtlichen
formen des präsensstammes einüben, hieran schlieszen sieb die
liquida und mutastämme der 3. declination und an diese futur und
aorist act. und med. , sowie das augraent im compositum, noch vor
den sigmastämmen der 3, declination und vor den Wörtern auf tue
auc ouc uc IC usw. wird das active und passive 1. perfect, sowie der
1. pass. aorist samt dem futurum gelernt, alsdann folgen die ano-
malen substantiva, die comparation, pronomina, attische reduplica-
tion, Zahlwörter, perfecta mit umlaut, zweite tempora, augment in
€1 und zum Schlüsse die contrahirenden verba. ref. kann zwar nicht
aus erfahrung urteilen, ob diese reihenfolge sich im Unterricht be-
währt, musz aber doch von vorn herein sehr bezweifeln, dasz der
Schüler dadurch zu irgend welcher Sicherheit in der declination, na-
mentlich in der 3. gelangt, es ist wol zu natürlich, dasz derbelb«
die vocabelformen als die hauptsache, das andere als beiwerk «D*
sieht, einen versuch mit dieser anordnung in der schule zu machen;
hält ref. daher fUr riskirt.
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6. DtaaUs: giieehiaeliei ftbuagslKich.
Ein wesentlich günstigeres urteil kann ref. über das tertiaheft
ftllen: ref. kann nicht anders sagen, als dasz er mit demselben bei
der benutzung in der classe recht gute erfahrungen gemacht hat.
in diesem cursus ist die anordnung eine durchaus zu billigende, mit
recht bilden die Terba liquida, die jetzt doch wol in den meisten an-
stalten erst in der untertertia gelernt werden , den anfang. auf sie
folgen repetitionsstücke, zum teil schon zusammenhUngende , zu-
gleich für die dritte declination und das attische futurum, besonders
lobenswert ist dann die anordnung der verba auf |ir. im engsten Zu-
sammenhang mit TiÖTi^i wird \r)}i\ behandelt, wodurch in den for-
men des letzteren verbums eine viel gröszere Sicherheit erlangt wird,
als wenn es, wie es meist geschieht, im zusammenbang mit den so
genannten kleinen verben auf m gelernt wird, diese erscheinen viel-
mehr an allerlet2ter stelle, erst hinter den verben auf VU^i, eine an-
ordnung, die ref. nur empfehlen kann, übrigens wäre es, um dies
gleich hier zu erwähnen, wünschenswert, wenn bei einer zweiten auf-
läge die verba auf vujai mit mehr Übungsbeispielen bedacht würden.
€8 folgen wiederum repetitionsstücke, die zugleich die unregelmSszige
augmentation behandeln. verhUltnismäszig den geringsten räum
nehmen die stücke über die unregelmSszigen verba ein: auf die incho-
ativ- und die e-classe kommt nur je ein abschnitt, es ist dies ein
mangel, dem bei einer zweiten aufläge ebenfalls abgeholfen wer-
den möchte, den schlusz büden zusammenhängende deutsche nnd
griechische stücke, mit fabeln und anekdoten beginnend und bis
zu längeren historischen und niTthologiacheB erzftblongen fort-
schreitend.
Mit der auswahl der Übungsbeispiele wird man im ganzen ein-
verstanden sein können, als ungeeignet möchte ref. vor allem den
zweiten satz des XXIXn griechischen Stückes bezeichnen, dessen
schlusz ^aGev iamöv deXiLUTaioc T^vö^ievoc kqi ou |LieT€ji^XiiC€V
CtUTUj schwerlich jemandem recht verständlich sein dürfte, femer
sind auch diejenigen sätze durch andere zn ersetzen , in denen gar
kein verbum aus der bestimmten classe , zu deren einübung der be-
treffende abschnitt dient, vorkommt, dies gilt vom letzten satze des
Vllln, vom fHnften und sechsten des XXVIn, die noch dazn zusani'
flrtn neun zeilen in anspmch nehmen, vom vorletzten des XXYlIn
griechischen Stückes.
kneh ftollle matt in einem tertianerbuch alle grieohisolien fbr-
Ben Tenaeldeii, ^von der strengen norm 8b#eieh«a mid sksli nicht
Mlieaefr, dtoheMfeiitai-Mftor, tan der säte entnommen, ein-
ftth ftt eonfgievin* §6 Mbk n. 10 T n. ^itCTdtni s. 26 4
ti. ftouMV (wennglei^ es bei Xettophon sieh Undet, eimni teitia-
m nidtfe verhacnden)* elieBso mOdtle t« «afang des Uht deitl8elMi&
iMdes sMfe *wir haben' ims gesohSmif Heber *%ir sehlmtea tme*
<^ikAtteken sc^', 4ä^d&a perfedi naeh Kflhoer mzr selor spttton ge-
ImnuBhes ist. gleifthes gih von der sjatsK, sH wAt sie it den ge-
«ichtsbeis des tettiaiiers fßtt, also nSoht X im l^teleii sitse (s* 17)
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190
G. DziaUfi: ghechitdies übimgebu«^
Td 6cTä ^KOMk^lfCOV xmd ijiQr\cav, nicht XI (s. 18) z. 2 ^f] i^pöboc
und z. 1 1 fiifi d(poö, sondern der coi^junctiv, nicht XXIX (s. 52) z. 1
in\ TO IC cou KaKOic.
Ein libelstand femer, der sich beim Unterricht mehrfach fühl-
bar macht| ist der, dasz in einigen Sätzen formen von unregelmäszi-
gen Verben vorkommen , die zu der betreffenden zeit noch nicht ge-
lernt und daher dem ächtller völlig unverständlich sind, so steht in
griechischen stücken X (Tidi)M^ bi6u>^i) s. 16 z. 3 v. u. ^eic,
XVII (kleine verba auf ^i) s. 28 z. 13 v. o. ^ouciv, XX (repetition
der yerba anf fii) s. 33 i. 2 v. o. KaravoXiiicavTec , XXI (dasselbe)
i. di I. 2 Y. o. dk^uuccv, Arion and Periander (dasselbe) s. 41 %, 18
0. MffXcucov, XXVII (BBsaklMse) t. 49 s. 5 t. u. b€if)C0i, XXDC
(••olttiM) s. 63 I. f T. TCV^voc nooh stOreiidAr ist es, mm
dmüg» fomm M 4er ftlimiteang ane dtm dmMm Twtegt
werdm, x. K «dl 4er ethtier s. 34 UMm sali. ToaXIf (icvr\n\)
daii Mann rai dn^xoMoi i s* 35 in sipeiteB üli m XV (fcTn/it)
Uni i. 39 im swetei tsU tob XVm (kleine ¥erb> yf ^i) den sonst
von Ipxo^ai, Unat s. 61 im ktslsB snts tob XXVUI (indwstif-
elssse) den «Witt tob dmaiMiM» s. 68 im eiitmi tob XXIX (e-dasse)
nermt oder perfeet Ton Y^VfO)m büdsB*
Was die form der sStee betrifil, so isfc aiobi in leugnen, dsn
diflselbeB — vef. mOokto dies jedoch ftr einea Tonng dos Torli^ges-
dsB wotUmbs erkUrsB ^ im ganzes schwieriger sind, als sie is
fthnlisheB bttobem, wie s« b« in den mit recht Tief TorbreitotenkeftBa
TOB Weseaer m sein ftflegeB. besoBden, weaa die sditllor i& qnarto
dB leichterse flbungsbach boBBtst haboB, aiaeht ümoB im aalM^ das
ftbexsetaoBy BBd BsmeBtlieb das dar denteohsn altaoi riel mflhs. ni
möchte daher dem berm Ter&sser sehr niheBi aoch mehr handhaUs
fOr das tUMTsetseBza bietnif als beraits gesdieheB. es sei nnr einig«
aafslUurt; s« 84 XTV s. 18 t. o^ mfiebte an bkoc öirdxctv die eoa-
stniotioB angegebsB •werdeB, a» 37 XVI s> 3 t» o. die ftbersetsaag
TOB *daaB* Bach 'rmrsacbt grosse f\Btcht% das» s. 4 t. o« die eon-
stmolioB T<m depoiCccOat, s. aO XVm s. 6 t. o. die ttbersetzung
TOB 'wenn' mit dem fatamm emetomf das. s. 7 t. Ow die von 'dasz'
nach ^soigOB'» s« 40 XXIV s. 8 t* o. die tosi Miess sieh ttbeneden'
(welche s. b« s. 80 iB dar thsi aBgegeboi wird), s« 67 z. 9 t. o. die
TOB *nm mich berumsteht', s. 74 s. 14' t. o. die tob 'dieses machte
Theseus mit dem Prokrustes', s. 80 s. 5 v. o. die von Karabenc eifiL
Hat ref. bisher, abgesehen von einigen einxelheiteni ein io
wesentlichen günstiges nrteU Hillen können , so musz er sich mit
allar OBtochieduihttt gegen die mangelhaftigkeit der Wörterverzeich-
nisse aussprechen, sind einmal solche beigegeben ^ und Bienaad
wifd sie bei einem tertiaaerbuch vermissen wollen — , so müssen sie,
nur mit ansschlnsz der gewt^hnliehsten der in quarta gelernten voca-
beln, so vollständig sein, dass der Schüler eines lexicons nicht be-
darf, dies ist jedoch keineswegs der fall, fmt tob jeder seite and
TOB jedw ttbongsatüek lassen sich nachtrage machen, die red hier
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P. Weteaer: lateinigche» elementarbucb.
191
uicßt alle anffübren will, denn sie sind sehr zahlreich, mag man
auch im einzelnen über das masz der in quarta gelernten vocabeln
verschiedener ansieht sein, wird doch niemand von einem tertianer
die kenntnis folgender werte, die ref. bunt herausgreift, verlangen:
lochag (s. 20), Seemacht (s. 21), Argiver (s. 37), Milet (das.), sonst
(das.), belagerung (s. 46), lotos (das.), zahn (s. 54), beinahe (h. 56),
hinrichten (s. 91), bestechen (das.), mitleid (s. 92); cuvaXaXd2^iü
(s. 22), alxMri (s. 43), TUjußoc (s. 44), Kaiirep (das.), vaudYiov
(s. 49), TOI (s. 53), \b\a (s. 71), Kaict ^ixpov (das.). es ist zu hoffen,
dasz bei einer zweiten aufläge, die ref. dem buche recht bald wünscht,
in dieser hinsieht eine gründliche revision erfolgt.
Die ausötattung ist eine gute , der druck lesbar und im ganzen
correct. von gröberen druckfehlem erwähnt ref.: s. 19 XII z, 2 v. o.
TpÖTTmöv, s. 23 XIV z. 2 v. o. f| statt rj, s. 40 z. 3 v. u. xoivuv,
s. 43 in dem stück 'Adrastus und Crösus' die mehrfache Verwechs-
lung von KpoTcoc mit KOpoc, s. 43 z. 6 v. o. iriv statt tov, 8. 47
UYl z. 11 V. 0. di statt ai, das. z. 16 v. o. f^dc statt öjLiac, s. 48
XXVII z. 1 y. o. (poßou^^vouc statt q>oßou|i€voc, s. 50 XXVIII t. 5
T. 0. i^ciXuiV statt i^iTciXouv , s. 63 z. 14 y. o. f||iUJV statt UfiUfV,
8. 129 8. y. *yolkndeii' t^Xciv statt TcXeiv.
Deudbh. Tbmüoi Oma.
92.
p. wesener: lateinisches blbmentarbuch. zweiteu teil.
(QUINTA.) IM ANSCHLUSZ AN SIN BTTMOLOGISCH GEOaDMBTES
WÖRTEBBUOH. Leipzig. 1879.
{ Ift dar aalage dims für dl» qnoiU betUmtMi IbrngtbodMi
; iii dir fmhmm In maam p«Mto wwwttwh lom deijeaigett des fbr
I ^ Mite IbeBtiinailtt teile» «]ifMri«lm
des yefliheiicinliet> des IlVuigibiieh beetaiit em echt ebleUim^
A. fllrangsbeiqittele Aber die teie« dee «pw^ifc B. deegkieliea
j ^ber mnegehiiliiigeii Terbe uew, C« wiederlidhuigriminele.
: D. übangebd^plele «bar die ptipoeiliaiieii. desfleMeii tte
einige r^cib des sgrBtei. F. iMe imd enIbUnige«. O.ktemieelft-
^Qtsdies wQrtervemdc^iiM. H. dettteeb leteinieebee dngleiebeiu
Die bieiiebberkeit dee TedMgenden bselMB wttcde jedeBfWs
noch am m bedeetendee «Mit eeni, wwm der ^ndmm deavon
ihm für den eeKtft-onnns dorobgoltihrten engea eneeUnas enue
^ocabalariujDs an die meehien eMefcoider ymefaiediMi ebeflioitle
I »och fOr den qnmtarcnreQS znr aawfiidnmg gebcedbt bttte» diese
^ge verhüidung des vocabelschatzes mit den übungsbaipieleB set
I »ueh für diese stafe ein wirkliches bedürfnis, dee die wewigeteft
ftbuQgBbtkGher befriedigen, der anschlusz des Ostermeaneebea voca-
Imlariuns ittr qninte ist wie der des flir die eeite beetimintiiB udit
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198
P. Weseiier: lateinücWs elementarbuch.
eng genug, wie schon oben näher erörtert ist. für das Übungsbuch
von Spiesz (quinta) bat die Verlagsbuchhandlung diesem bedürfnisse
zu entsprechen gesucht , indem sie , wenigstens ftir den teil der bei«
spiele, welcher für die einübung der regelmäszigen und unregel-
mfiszigen formenlehre bestimmt ist, ein von dr. A. Grumme in Biele-
feld nach den einzelnen Übungsstücken geordnetes wörterverzeichnL«
als anhang hinzugefügt hat. ja, referent muaz in dieser beziehung
noch weiter gehen und sich der ansieht des hm. dr. Rothfuchs jetzi
gen gj'mnasialdiroctors zu Gütersloh) anschlieszen, der in seiner trefi
liehen schrift: syntaxis ornata, extemporieren, construieren, präpa-
rieren. Marburg 1875 (deren lectüre aufs wärmste zu empfehlen ist)
sogar ftir die mittleren classen bei der classikerlectüre einem in Shn-
licher weise eingerichteten vocabularium neben den meist gebrauch-
ten 8pecialw5rterbüchem die hauptrolle zuerkennt (cf. Bothfadn
a. o. a. 48 ff.), nur bei oben erw&hnter einricbtang des vooabel-
Bduitiei kann sich ref. ein wirklich frnohtbringendes yocabellenieB
denken« im andern falle wird der tcbttler selbst seine prftparitioB
resp. teim tocabnlariom sidi aohaffen müssen, wenn aber diissitet'
gefertigten prilparatioiien der qnartanev nnd terttaMr, wi» Büüiiiieltt
mit r«dit bonerkt, lllr «liuregelmSsziges rocMBmenmk ein nnfllMr
wiadUcfaet'UBdiniiibloiMi, nm tiel grösiw hindiniim wwto
daaii die präpacmtuum der qniataDer bieten, salbet wenn sie unter
aaldtung des lehieni entstanden sind, dem Tom ref. gewüni^ien
▼ooabnlMium mag immerbin nodi ein wQrterbneb beigefiBgt ma^
das aber *kein präparationsmittsl sein soll, sondern ein buch, m
frQber gdemte wOrter im bedllrftiisftll sebnell anfladen*. z, b. *d«B
sebtUer eine bille ftr die sosarbeitong des scriptums' in bieten, 'wo
das Yooabnlar ein wert wegen mebrlMhen Torkemmenn niebt wiedar
anfAttirt , der schlller es aber doeb Tergessen bat* binmobtüch der
eBOfdanng des fframnwtisobett stoiffBS mnst ref» gesMfsn, dsn «
eieh rem der wots» trsmuif der «stet deponens^njugatiei, die
Tsrti, wie sdion erwlloil, dem iMt»-e«Mnsstektelli» nnd der drei
anderen deponsBs-eoidngniienen> dierefst in qniat» umA dn
massigen ooi^agacttoMn dmwbgengiiman werden (vgl. die an^ig^
dto ereUa ieifi — fftr eezta ^ faeft IS s. 611 des Tocigta jähr-
genge) aoHaoSy k^ien 'mteSl Ycn|«eehen kenn, degegen ^
besonders zwedtmladg nnd tnrtsObalt bermgeboben werden, da«
die mba det dritten oo^agatiiNt, dersn gcaadfici» «BCAimg eine
der sebwierigsten m^gthm der qnhita, nacn nesasgübe M ahrteilaflg
in der EllendlrSeyfiirtsdien grammatik Sfttf tetiehiedeae atedimt^
verteilt sind, SO dbes der eekokv niebt gkieb'im mfimge Ton der
dtilokenden gesamtmisse der veiben ttbenobttttet wird^ wie dies in
maMien Übungsbüchern der Ml, ■« bv in den w^itvevbieitetBa vos
Spiesfe nnd Ostermann, diese aaordimng istgerade deebaib so zwede-
maBzig, weil sie auf dem princip eines eng an deü tllraEgsstoff ange-
eoblossenen vocabularinms baskti nnd so eileranng nnd emaboog
band in band gehen kann.
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8. Waseners Utoiniiolwt demeniarbiielL 19S
Sontl flW die formale Mit« des elemeAtwbaobei* der iBhelt
dos flbingeftofte büdeldeo realen od« aMtenellen teil deeOboage-
boolMt. ee Itet rieh mtiit leognen, dMS dieee eeite in uiseiMi 3»^
mmiarbttclMm fiberbaupt noob der verbeasemng bedarfl ref* kl der
«nsicM, data es anf der mtem stufe des lalefaibeheii uaierricbts ia
dieser beziehung nicht so sehr darauf ankommt, möglichst beleh»
renden stoff sa biele», was sehr viele abungsbOeher bsabsichtigBii
(ef. das jahrg. 1878 abt II s. 609 C Ober diessa gegeastaad ge-
• sagte), als vielmehr mögliehst iateressanten. es kaan ja
Qnintilisas wort id inprimis cavere oportebit, ae stadia qui amare
nondua polest oderit et amaritadiaem semel perceptam etiam ultra
rodssaaaos reformidet, nicht genug betont werden, es ist daasaacb
weaiger das gebiet der geschieh te als das der fabel aad aaaienÜioh
der alten sageagesshiehte, das für den angegebeasB sweck ausge-
beutet werdea moss. wie viel gröszeres interesse erweckt bei dem
schaler ein Hercnles, Theseas, Achilleus, der siaftagige Cyelop usw.
als eia Selon, Alexander, Cisen), Catilina oder gar ein Vercingetorix,
Dnmaorix, die Druiden usw., von denen viele fibangsbttoher voll
siBd. aattlrlieb siad auch aaders gebiete aicbt aasgeBchlosssn, die
dam ansehauaagshreise der sextaner und quintaner naheliegen, z. b.
dss gebiet der geographie und natorgeschichte. auszerdem wird als-
dann der Schüler weniger gezwungen werden , nur halb verstandenes
zusammenhangloses geschichtsmaterial in sieh aufzunehmen und der
lateinische lebrer in der grammatikstunde weniger, so zu sagen, den
bistoriker zu spielen brauchen, denn dazu nötigen die übungsbei-
spiele vieler elementarbücher nur gar -zu oft, wenn man nicht un-
verstandene und somit unverdauliche kost dem schüler zuführen und .
ihm nicht jene gedankenlose Oberflächlichkeit geradezu einimpfen
will, die in den mittleren und oberen classen einem tieferen eindringen
in die lectüre oft genug bii^derlich ifit.und gedankenleere mit leereu
Worten zu verdecken lehrt.
Die wähl der Übungsbeispiele bei We&ener ist im ganzen eine
üem standpuncte des Schülers angemessene, allerdings hätte er nach
der ansieht des ref. etwas weniger das gebiet der alten geschichte
und dafür noch mehr, als geschehen, die sagengeschichte der alten
berücksichtigen können, im übrigen zeichnen sich die sätze durch
präcise fassung aus. zusammenhängendes materiul bieten die hinter
den Übungsbeispielen über die forinenlebre eingeschobenen wieder-
holungsbeispiele und die den sclilusz des ganzen bildenden fabeln
und erzühluugen. wenn der verf. auch noch an verschiedenen an-
deren stellen zusammenhängende Stückchen eingereiht hätte, würde
er dadurch eine das Interesse des schülers nicht wenig rege haltende
abwechslung geboten haben, freilich beschränken sich unsere meisten
lateinischen Übungsbücher darauf, zusamrnenbüugende stücke zur
repetition als anhang zu bieten, ref. meint aber, dasz man nicht nur
mehr, als bisher geschehen, an den verschiedensten stellen zusammen-
hängende stücke einreihen, sondern auch, namentlich wenn man das
N.jahrlKr.pliU.it.pMi. U.ftbt. ib<S. hfl. 4. 13
I
I
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Id4 A. Koxell: A. de Iiam artine, ¥Ojage en Orient.
gebiet der geschichte berührt, des besseren Terständnisses halber nur
zusammenhängendes bieten musz. fiXr das übersetzen aus dem latei-
nischen in das deutsche läszt sich dies in quinta sehr leicht ermög-
lichen , wenn man nur gleich im anfange des cursus die ziemlich
leichten grundregeln vom acc. c. inf. und nom. c. inf., vielleicht auch
einige leichte föUe der participialconstruction einübt, wie dies z. b.
neulich dr. Bertling in seinem lateinischen elementarbuche für quiuta
(Bonn 1878) in ansprechender weise durchgeführt hat.
Dasz der verf. in den lateinischen Übungsbeispielen ^die eigen-
namen zu anfang der sätze, namentlich in den ersten stücken durch
den druck als solche kenntlich gemacht' hat, ist durchaus zu billigen,
desgleichen die ebenfalls durch den druck bewirkte hervorhebung
der vorkommenden redensarten, wie denn überhaupt die äuszere
ausstattung bowol dieses als auch des Übungsbuches für sexta, wie
sich bei der bewährten verlagssbuchhandlung nicht anders erwarten
läszt, eine durchaus lobenswerte ist, indem sie durch grosze lettem
und geräumigen druck auf die äugen der schüler genügende rück-
sieht nimmt.
Trotz der kleinen ausstellungen , die ref. 2a machen sich ge-
Bwungen sah, kann er nicht umhin m anbetradit des überwiegende
guten auch diesem teikdes Übungsbuches von Wesener sa wHiibcImb,
dmsz ihm freundliche anfiiahme su teil werden und ein langer lebotf-
weg besohieden sein möge.
Wbmmnbubo I. B. BUD01.F Haon.
2».
A. DE LAMARTINE, VOYAGE EN ORIENT, HERAüSGEGEEEN UND MIT AV-
MEUKUNGEN VON DR. A. KORELL, OBERLEH&ER AM D£B THOMANA
in LEIPZIG. Berlin, Weidmann. 1878.
Alfred de Vigny sagt in einem aemer gesehiohtewerke dnoMlt
die höhere hietoziiche wafarheii stehe xa dem objectiv wahxen etw»
in demselben verlifiltnis, wie das leben zu demlebendeAi und ein
gotes portrSt mache sidi eher sur aufgebe, das leben des origmals
wiedersugilmL, als den lebenden selbst« dieser idealisiezende sug
ist eeht üransOBisdi und sieht sidi durch die ganse ßrMÖsiscbe
historiogiaphie wie ein rother faden erkennbar hindnreh. auch bei
Lamartine, benqnelsweise in seiner ^histoire des Giiondins', entgeht
uns die bemerkung niohti dasz er sieh um das wahre nur bekfimmert,
insofttrn es sich in dem sUgemnnea Charakter einer epoche kand
gibt und dasB ihm nur die ereignisse selbst widitig und von heUng
smd, sowie die grossen sdhritte der mensehheit, welche die indivi-
duen mit skh fortrdssen. beiletateren liegt ihm aber weniger daran,
dasz sie im einselnen wahr und oly'eetiT gehalten sind, als dasz sie
sich gross und schSn darstellen, wir mOchttn aber diesen dbsrsktd*
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I
A. £oreU: A* de Lamartiae., vo^age en orieat. 195
ristischen zug phantasievollen combinierens , auamalens und fUrbens
nicht nur in den geschichtlichen Schriften Lamartine^, sondern
gleicher weise auch in den zeitbetracbtungen finden, die er bei-
spielsweise in seiner 'voyage en Orient' anstellt, freilich war ja
die ganze persönlichkeit Lamartines eine mehr poetibche, gemütlich
betrachtende und reflec tierende, als eine objectiv forschende, be-
obachtende und sichtende, treffend weist darum hr. Korell in der
'einleitung' diesen innern beruf schon aus der frühesten erziehung
nach, die Lamartine zu teil wurde und die ihn durch die bibel in
erster linie, sodann durch Schriften, wie Fenelons Telemach, Bernar-
din de Saint Pierres Paul und Virginie und Tassos befreites Jeru-
salem, einführte in jene 'monde de reniotion, de Famour et de la
r^verie'. wir müssen die lectüre Lamartines in schulen schon darum
als eine zweckmäszige bezeichnen, weil er in seiner ganzen welt-
betrachtung eine gewisse poetische jugendfrische bekundet, die bei
dem streitenden Jünglinge also unmittelbar von Wirkung sein musz.
anch ist Lamartine repräsentunt einer specifischen seite der romantik,
welche damals in der französischen litteratur epochemachend auf-
tnrt. er vertritt — s. 12 der einleitung — die mystische, vorzüglich
das gefühl erregende seite der romantischen schule, sein vers flieszt
(Utlti in Doch reicherer und gefUUigerer art wie der altfranzösische,
wenn nun auch, so sagt Korell, seine Stimmung und seine ausdrücke
oft von etwas zu sentimentaler natur sind, wenn er auch hier und da
tiiTÄnen wont und thrftnen hervorruft und der leidenden liebe gerne
^ w<«t ndel, 80 aetst Lamartine doch nicht, wie Victor Hugo, an
atello der nmaduiieibiiiigai und Tmchleierten ansdrflcke das nackte,
i«rbe wort nnd gdit nicht Uber den anerkannteii nmfioig des aea-
deinisclien eprachechaties hiaaiii. dabei gebt er Ten einem allge-
Bieiiieii moraliBÖhen gefHUe ane, snd «war von einer moral, deren
^^HM jedermann im benen trägt , worin gewis ancb ein grand zu
mehen ist, weshalb er bei dem erhabenen tone seiner poesie doch
Tolkst&mlich geworden iBt^
hl der 'Toyage en Orient*, welcher eine von Lamartine in
^ jähren 1882 nnd 83 mit seiner fiunilie nntemommene reise
zu gnmde Hegt, bilden ausgezeichnete betracbtongen den kern
des boches und machen es zumal durch die abwedhslnng der mit
durcbans künstlerischem geschmaek anfgeftszten nnd mit stannens-
l^srter leichtigkeit vor uns entrollten büder von natoiereignissen,
landscliaften, dSrfam nnd stftdten zu einer bdefast anregenden nnd
oudiuigsreiehen Jeet&re Ar die jngend. man wg^genwftrtige sieb
welcher fttUe v<m hietoriseben erinnenmgen an stfttten, wie
Athen, BhodoB, Ojpern, Garthago, Troja, Gonstantanopel, Nazaretb,
i^ethlehem und Jermlon wir in dem bnobe begegnen mfleaen I und
Jie Uiszt sieh aoeaerdem dabei der gegenatmd so fruchtbringend von
dem erklärenden lebrer ausbeuten I in pidagogieeher hinsieht ist
p'io die Wahl gerade dieses Werkes von L. ids eine dnxehans ge-
^»agoM zu beaeicbnen, um dasselbe als lectilre bei einer in die fran-
18 •
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196 Zur erkläruug von Goethes gedieht 'greuzeii der mensckheit'.
zösiche liiierator tiefer einzuführenden juf,'end in anwendung zu
bringen. — Grosze Schwierigkeiten hatte übrigens der herausgeber
dieses zunächst für den scbulgebrsucb, aber auch tur die privatlectüre
sich eignenden reisebuches jedenfalls zu Uberwinden , da jene auf so
manigfaltige gebiete eingehenden reflexionen des dichters eine nicht
geringe zahl Bach Weisung un aus der geschiebte des classischen alter-
tnma, des mittelalters und der neoteit, aus der bibel, ans der kttiut-
geschklile aller jahrhuaderle und ans der Statistik und der damaligen
politisohen oonrtelktioii des orimta mSHig machten, m kann nidit
geleugnet werden , daas der verf. seinir aufgäbe in naa so nMhr yo-
. dienatiidier weise gevedii gewavden ist, als irgei^ »iMenswerte
Tonurbeiteit, welohe dnreh saverllsbige erUimi^ien dw lahlieiita
saeUiehen sehwierigkeiten in den vkäen oft anr kieht hingewor-
anspialuugen des diohters weggerftnmt hittan, nieiit Toriisii*
den waren.
Giiannr. £• Olasss.
24.
ZUB EBKLÄBUNG VON GOSTHBS GEDICHT «GBSNm
BEB MENSCHHEIT'.
Den aweiten teil von Goethes gedieht ^grensen der mensehbeü*
Was unterscheidet
Sötter von menschen?
aas viele wellen
vor jenen wandeln
ein ewiger ström:
un« hebt die welle,
Tersehlingt die welle,
und wir versinken.
Ein kleiner ring
begrenzt unser leben,
und viele geschlechter
reihen sich dauernd
an ihres daseins
unendliche kette.
paraphrasiert Vieboflf (Goethes gedieh te erUbitert. 2e aufl. band 2,
8. 100) durch folgende werte: 'vor ihnen wandelt der ström der
zeit, welle nach welle, daher und läszt sie unbertUirt; uns dagegen,
uns hebt die welle, verschlingt die welle, und wir versinken, unser
dasein ist ein engbegrenzter kreis , das ihrige eine unendliche kette,
an das sich zahllose geschlecbter dauernd reihen', dieselbe auffassung
trSgt Düntzer vor (Goethes lyr. ged. erläutert. 2e aufl. band IH,
s. 337): 'die zeit bringt und nimmt uns, während vor jenen diese
ewig nnr vorttberranseht; so ist nnser leben ein xeitlieh beschrftoktesi
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Zur etkJSbmg Ton Goetiiet gedieht 'grcnsea der nenteUieit'. 107
wShmd ihr dnmn «ne ewige kette, an weldie die immer weebeeln-
geedüfiditor MilmQplIni*.
Ich i^enbe, daez beide erkiinr die eieUe misTeritaadeii haben,
und das miaTersttBdaie bembt aaf der onridiligeii beaebimg dea
f pofl8eBsiT|KnmomeB8 im letetea rme* ecbon giammatiach li^ ee
I An, bei den Worten *att ibrea daaeiaa imendliebe keüe' aa daa da-
\ aein der gOtter an denken, Ton denen im eraten teil der TOiigen
; Strophe die rede war, nnd nicht ndmebr an die in demeelben säse
: erwihnten menaekengeechlediter. dieaea grammatische bedenken
würde nur dann TerMhwinden, wenn der dichter durch die Wort-
stellung dafür geaoigt hStte, daaa der leser den gegensatz zwischen
gOtthdien nnd menschlichen wesen hier klar ausgedrückt filade;
'- wann er alao geschrieben bitte: *ein kleinerring begrenzt unser
; leben, nnd an ihrea daaeina onendliebe kette reiben eiob danemd
viele gescblediter'.
Aber ea aind nodi gewichtigere bedenken gegen diese erkläi-ung
geltend zu madien. daa einzelne menschenleben bezeichnet Goethe
I als einen ring ; sollte nnn die anendliche kette, die unmittelbar darauf
j erwähnt wird , ans anderen ringen bestehen , als den oben bezeich-
I Baten? es wäre eine recht Terwirrende dantellang. und währwd
es 80 vortrefflich passt, daa ganze mensdaengeschlecht in seiner ent-
widlnng sich als eine mündliche, ans' vielen kleinen ringen be-
btehende kette zu denken, was gibt es itir eine sonderbare anschau-
uig, das göttliche, von der seit gans nnberührte dasein sich unter
' einem bilde vorzustellen, das, wenn irgend eines geeignet ist, den
ans discreten teilen bestehenden nnd doeh continnierUohen verlauf
alles zeitlichen geschehens zn veranscbanlicben. an unendlich viele
I göttergenerationen kann doch Goethe nicht gedacht haben, und wie
; sich einzelne ringe an die schon vorhandene ewige kette göttlichen
daseins anreihen oder anknüpfen sollen, ist auch schwer vorstellig
I zu machen; es ist ein bild, das nichts veranschaulicht, das eine an
^ich klare sache vielmehr dunkler macht, dagegen ist es sehr ver-
i>tändlich und anschaulich, wenn man den dichter sagen Uiszt, dasz
flie Dnenschengeschlechter , an sich nur kleine ringe, immer eines an
das andere sich reihen, und so allmählich eine lange kette entstanden
ist, ja eine unendliche, weil das aneinanderreihen bis in unabsehbare
iükunft fortgeht.
Diese bedenken bestimmen mich, den zweiten teil des gedichts
in folgender weise aufzufassen, die götter (hier und noch mehr un-
Dultelbar nach den eingangsworten des gedichts, in denen die gott-
heit als der uralte heilige vater bezeichnet wird, ist der plural noch
^lel auffallender als im Tasso IV 4, wo der wechselnde ausdruck
durch die verschiedene Stimmung erklärt werden kann) sind von
^er zeit und ihrem Wechsel ganz unberührt; der ewige ström alles
geschehens, in dem das leben der einzelnen menschen auf kurze zeit
sich erhebende und sogleich wieder zurücksinkende wellen sind,
rauscht an ihnen vorüber, das gewählte bild zwingt uns, die g(^tter
«
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198 Zar «rtllnig m Omüms g^ikkk ^gnmrnm äm maidMI^.
gleichsam am festen ufer äm ttfomsB ttdimd ra denkoi; vodg^tldr-
licher kann in dar that dar gegensats iwiadm nitloaam, uiferiüidar-
liebem göttlichem wieaan tmd dem atali an die foim dar seit gebon*
denen menschlichen wesen nicht veranaehaalicht werden, (danslbe
bild wendet Goethe im Tasso II 1 an, um dsdurch die angelegte
weit der maiiBcfalicheii wiHeaabestrebtuigMi tok der ruhigen künst-
lerischen contemplatkm zu unterscheiden, und nachher in demselbea
sinne noch einmal, nm den leidenschaftlichen sinn Tassos der nibigen
bohe&t der prinzessin gegenüberziistellett.) dem bilde der welle das
ihm nahe liegende, tröstlichere des ringes substituierend, schlient
dann Gkwthe das gedieht mit dem erhebenden gedankeiii dasz, wenn
auch das dnaelne menschenlebsii ein kleiner riag iat, es dodi viele
aolober ringe gibt, die aidit yeraiiiielt bleiben, sondern sich zn einer
danemdeii kette sotammenschlleszen ; das beiszt: innerbalbdes lebens
des ganzen menschengescblechte eriiftlt die einzelne meiiBchliche ar-
beit, die, losgelöst von der gemcinsamm arbeit aller, verschwindend
und nichtig wäre, wert und bedeutung. mag auch das leben des in
dividuums schnell versinken, der mftchtige ström des lebens der
menschheit ist ewig; mag auch sein wirken und schaffen an sich
wenig bedeuten, es erhält hohen wert als f^ed in der naendlichoii
kette menschlicher bestrebungen.
Faszt man so den sinn der werte, so erledigt sich auch das be-
denken, welches Düntzer bei seiner erklärung an dem schwachen
'viele gescblechter' nahm und nehmen muste; und der ^feste ab-
schlnsz', den Viehofl' am ^Oanymed' rühmte und in den 'grenzen
der menschheit* vermissen muste und wirklich vermiszte, ist auch
diesem gedieht, wenn irgend einem, vom dichter in der yortref-
lichsten weise gegeben. •
Von der erhabenen ewigen gottesgestalt nemlich, dem 'uralten
heiligen vater' war der dichter ausgegangen und hatte ihn gezeigt,
wie er in der furchtbaren majestät des gewitters erscheint und doch
zugleich als milde gütige gottheit gleichsam auf erden wandelnd, in
seinem thun mühelos erhabenste Schönheit und reichsten sagen ver-
einigend, dem gegenüber ist der mensch gerade wenn er das höchste,
wozu er die begabung hat, leisten möchte, beschränkt entweder auf
das leben im ideale, auf das schafl'en künstlerischer gebilde, müsz
aber dann die bittere erfahrung machen, dasz er im praktischen leben
sich nicht zurecht zu finden weisz, wie der Goethische Tasso, oder
er wendet sich mit ernst und erfolg der praktischen thätigkeit, dem
realen leben zu; dann musz er aber auf schöpferische thStigkeit im
gebiet des idealen verzichten, der mensch gleicht eben nicht einem
hochragenden bäum , der festgewurzelt in der erde steht und doch
mit eigner kraft hinaufstrebt in die reine hiramelsluft , nicht einmal
der rebe, die sich wenigstens an dem mächtigen stamme hoch empor-
ranken kann.
Und hätte er auch (so ergänze ich , was Düntzer nicht mit un-
recht als ^abgebrochenen Übergang' bezeichnet) für beide gebiete
4
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Znr eiUSmiig tod Qoethet gedieht *greiiseii der neniohheit'. 199
die begabuDg, so würde ihn schon das seitlieh so eng begrenzte da-
gein an der erreichong dessen hindern | was er bei längerer lebens«
daaer erreichen könnte, was aber der eine nicht erreicht, verwirk-
licht 8icb in dem leben des andern, und verschiedene ringe mensch-
licher arbeit schlieszen sich zusammen tu einer dauernden kette sich
gegenseitig fördernder bestrebungen .
In welches jähr das gedieht fällt, ist nicht überliefert; doch
pflegt man es in die zeit zu setzen, da Goethe anfing den Tasso zu
gestalten, und ich möchte auch die gedankenkreise, in welchen sich
beide dichtungen bewegen, als nah verwandte bezeichnen. Tasso,
durch seine dichterische bcgabung nicht befriedigt, nicht befriedigt
dadurch, dasz sein *geist mit freier Sehnsucht des himmels ausge-
spanntes blau durchdrang' (IV 1), dasz sein lied die anderen Vie
auf himmelswolken trägt und hebt' (III 3) 'er selbst die erde kaum
berührt' (III 4), dasz er, was seine seele mit inbrunst umfaszt, *in
lichter glorie zum Sternenhimmel' erheben kann und 'sich verehrend
beugen wie engel über wölken vor dem bilde' (I 1), \yird doch auch
'von der schönen weit mit ihrer ganzen fülle' (I 3) 'gewaltsam an-
' gezogen' (I 1), möchte 'alles fassen, alles halten' (III 4), heute 'müh
und gefahr und rühm in fernen landen aufsuchen' und dann wieder
*im stillen hain die goldne leier' ertönen lassen , wünscht sich in
demselben gedankengange (II 2) 'ein tausendfaches Werkzeug' 'des
' maiers pinsel und des dichters lippe, die süszeste, die je von frühem
honig genährt war' und zugleich die gelegenheit in *gräszlicher ge-
j fahr' seinen heldenmut zu zeigen und aus liebe zu der prinzessin 'un-
möghches mit einer edeln Schaar nach ihrem wink und willen zu
vollbringen*, so fühlt er sich 'doppelt*, mit sich selbst 'in streiten-
der Verwirrung' (II 1), als 'thatenlosen jüngling' (I 3). ihn hat das
'allzu helle Schauspiel' 'ritterlicher kraft und kunst geblendet', der
1' rbeer dürfte nach seinem sinn 'nur um heldenstirnen wehn' (I 3),
Alphons ist ihm 'ein unerreichbar hohes wesen*, der ihm von Antonio
geschilderte papst 'ein halbgott', der einer lebendigen, rastlosen,
j ungeheuren weit ihren lauf vorschreibt (II 1). wenn wir nun er-
, wägen wie weit gerade er davon entfernt ist höchste praktische
tüchtigkeit mit idealem schaffen zu vereinigen, w^as allerdings 'kaum
einem unter millionen menschen gelingt' (III 4), wie er im gegen-
teil nicht im stände ist, da sich im realen leben zurecht zu finden,
wo tausend andere ihren weg ohne alle Schwierigkeit gefunden hätten,
wie er auf die verkehrteste weise versucht sich liebe zu gewinnen
jmd die ihm entgegengebrachte zerstört, und ohne masz und ziel ist
la Yerblendetem argwöhn und thSricbten entschlüssen: dann liegt
es sieht fem anzunehmen, dasz Goethe seine gestalt vor äugen ge-
Ut hat, als er die verse schrieb:
Denn mit gottern
' Roll sich nicht messen
irgend ein mensch,
bebt er sieb aufwärts,
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200 Zur erkläruog von Goethes gedieht 'grenzen der menschheit'*
und berührt
mit d«« MlieiUl die tteni«,
nirgends haften dann
die unsichern sohlen,
und mit ihm spielen
wölken nud wwde.
tmd wie floUten wir m Antonio nicht das gegenblld sehen, eben
mensohen, 'der mit festen, markigen knoohen aaf der wolgegründetaa
dauernden erde atebt'? ein mann wie er, der nach der schÜderoDg,
die Ton ihm gegeben wird, gelaaaen and rahig, atet und zuverlässig,
um das eigene tchicksal unbesorgt, das gote will und schafft, in dm
alles Ordnung und Sicherheit ist^ dessen mhm das allgemeine zu-
trauen ist^ von dem sein fttrst, der ihm unbedingt yertrant, die mei-
nong hat, dasa ihm nichts unmöglich sei, wenn er emstlich wolle,
in der weit realer verhftltnisse ist er also gans heimisch, darum aber
ist ihm die ideale ein fremdes gebiet, dessen wert der begeisterte
lobredner Ariostos zwar nicht verkennt, gegen das er sich aber kalt
ablehnend, ja feindlich verhält, da es in Tasso gleichsam verkörpert
nnd, nach seiner verstftndigen betnchtung des menscheulebens über
alles masz bewundert, ihn schmerdich an die schranke mahnt, die
zu tiberschreiten 'jeglicher bemühung, jedem streben stets unerreich-
bar bleibt' (IV 2). 'er reicht nicht auf, nur mit eiche, oder der rebe
sich zu vergleichen', so erscheinen die beiden männer anfangs als
feinde , 'weil die natur nicht 6inen mann aus ihnen beiden formte^
(III 2) nach Tassos tiefer erschütterung aber als freunde, von denen
uns der dichter mit der erwartung scheiden l&szt als 'ständen sie flir
6inen mann imd giengen mit macht und glück und lust durchsieben
hin' (III 2) als zwei sehr verschiedene ringe, die doch derselben kette
angehören.
Goethe selber hat sich weder als den der Wirklichkeit entrückten,
mit dem wölken und winde spielen, gezeichnet, noch viel weniger
als den, zwar mit sicherra fusz auf der erde stehenden, der sich aber
in seinem streben nach oben nicht einmal mit der eiche vergleicbiu
dürfe, nicht als Tasso, nicht als Antonio, gerade in ihm mischten
sich glücklich die demente beider, in seinem lebensringe hat sich
beides verwirklicht, sicheres, verständiges erfassen des realen und
höchstes schaffen auf idealem gebiet, sein leben glich dem festge-
wurzelten nnd doch zum himmel strebenden bäum, dem bäum der
herlicbe blüten, wertvolle früchte trägt, sein leben hat das erfüllt,
was er seinen Tasso als tiefste Sehnsucht aussprechen läszt (II 2) :
O Witterung des glfiekt,
begünstge diese pflanze doch einmal!
sie strebt gen himmel, tausend zweige drlAgen
aus ihr hervor, entfalten sich zu blüten.
o dass sie fToeht, o dasa sie freude bringe!
und wollen wir, um wissentlich nichts, was in dem gedichte der er
klttrnng zu bedürfen scheint, an Ubergeben, nns dsdrflber klar wer-
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den, was Goethe unter der rebe sicTi gedacht haben möge, die er mit
der eiche zusammenstellt, so liegt es, meine ich, nahe, darunter die
menschen zu verstehen, die ohne eigene kraft sich von dem boden
der praktischen arbeit in das lichte reich des idealen zu erheben,
gern sich dahin emporranken möchten an dem , was genialität ge-
schaffen hat.
Stettin. Fbasz Kern.
25.
PHILOLOOISCHS PBOGBAMME DEUTSCHER HOHEBEB
LEHRANSTALTEN.
(l'orUeUaag*)
DBESOBN-NaseTAD«. könicr]. gymnasiam. 9 olaaaen. 17 lehrer. —
Abhandlung des conr. prof. dr. Richter: de quarti libri Tihulliani
(! "giis inpriroisque de quinta disput.itio. 10 8. eine recension dieser
abhaudlung ist aas bisher aicht bekauut geworden, ja sie ist nicht ein-
mal in CtlwmMf bihl. phlL «Um. onter den eiMMnaogen der eiHen
diei quartale von 1875 verseichnet. ausgehead von Tiballs gratalatione-
gedichten kommt er auch auf IV 6 — 6. diese haben ihm bedenken er-
regt und sind ihm daher der Untersuchung bedürftig erschienen, sie
gehörea sa den TibnUiecben elegien, welche die liebe xwiscben Sulpioia
ottd CeiiathiM Miandelii. daber bandelt er eialeitangeweiee Aber die
lieder dieser gattnng, welche der name der Sulpicia kennzeiebnet (IV
2—7). diese gedichte empfangen gemeinhin das höchste lob. das sie-
bente lied ist jüngst von Kossbach aod L. Müller dem Tibull, dem mao
ntiit S^7 zuspricht, aberkannt and der Snlpieia sugesprocben. B. sieht
dies arteO als befriiadet an und maeht aaf abwelebvngfen dieees liedes
^on der Tibullischen art aufmerksam, die besprechung von IV 7 führt
<ien gelehrten auf II 2, das man dieser elegie hat anfügen wollen, es
behandelt dies gedieht die geburtstagsfeier des .Cornutos mit seiner
jiBgen geMabttn. B. wlderepriebt dieeer rerbindnng niii aaebt aeino
«nsicht SU begranden. man sieht mit II % genrdbnliab für ein
kunstvoll und treflflich gegliedertes und 8 — 12 genau entsprechendes
ganze au, aber nach K. ist nicht allein das ende dieses von Gruppe
Termeintlich entdeckten ganzen nicht in ordnuug, auch in der mitte
llttt die geataltnng an wttaieben übrig, die gerdbnte gleiehnleiigkeil
vod innige, innere Übereinstimmung der eiaa^en teile daa weinten
ganzen siebt R. als nicht vorhanden oder unwesentlich an, und zeigt
auch gründe für dieses urteil uuf. seine positive ansieht (s. 3) über
diese gedichte ist die, sie seien aus den als nr. 8—12 erhaltenen dich-
tongea der Snlpieia berrergegangen, Tibnilne babe» aaebdem er die
poetiachen Spielereien and liebesscherze der mit Üff in kreise dee
Mesealla lebenden and durch frenndschaft und liebe zar poesie ihm ver-
bandenen Sulpicia mit ergetziing nod billigung gehört, weil diese dich-
^gea denn doch in hinsieht der künstlerischen fülle viel zu wünschen
Hessen, selbst den van ihr bebandelten atoff in einigen Uedem beban-
<lelt und ihre liebesyerhältnisse in gröszerer poetischer fülle dargestellt,
anlasse zum dichten aber aus den gedichten der frenndin selbst ge-
nommen, von ihrer krankheit her sowie vom geburtstag. wir müssen
^* erteil alt ein eebr beionoenee bezeichnen, allea was man etwa
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202 Fhilologiaclifi programin« d^utsctMr höherer iehrftPitalten. '
weiter aus den liedern herausgelesen, beaireitet R. s. 3 f. wird der
weeeatUelM teluül der Ueder «ngen^ebe«, d. Ii. dae deria benmfeee f«^
hftlinit in seinem wahren wesen geschildert, die liebe beider grSndet
sich lediglich auf körperliche Vorzüge. R. sagt: nee quicquam alitid
nec a Snlpicia ipsa nec a Tiballo nobis propouitur, quam qaanta ui,
quamnie obstent difci|»line et aoree, MMetetU etacUum, poeuo «t
infamiae Ümor, teaen enperatis oronibet inpedimeBtie «breptis aiÜMii
talia (proptcr formosltatem nimirum alterum alterum adpetentia) corpora
inter se coire cupiant, und beweist, dasz dies der wesentliche inhalt der
iieder ist. weiter besnricht verf. s. 5 den versuch der gelehrten Tib.
II f mit dea TibttlUielieii Snlpieieele^'ien an Terbioden and die dafir
Torgebrachten gründe. letztere verwerfend erklärt er sich gegen die
ansieht xuid weist nnch, dasz sie unmöglich richtig sein könne. ler
beweis scheint uns geglückt, die verbindunp- der zweiten elegie Je?
cweiten buches mit den Sulpicieelegien für immer beseitigt, mau lese
aar» was R. eaf I, aad maa wird Tetlkoamea Aberieagf weidea* R.
geht aaf elae genauere heiprechung des gedichts ein. daaa l^ebrt er
8. 6 zu dem eigentlichen geg-enstande seiner abliandlung zum vierteu
buche zurück und spricht ein allgemeines urteil darüber aus, das er
euch begründet, tadelnd hat er sich nur tiber die sechate elegie n
äaaaern. dieee aateraieht er im reniia aiit der flaftea, welehe je dst
gleichen st off der gebnrtstagsgretalatioo behandelt, genauer unter-
snchnng, die besonders in vergleichung des fünften und sechsten h'edes
besteht, beide gediohte erweisen sich dnbei einander so ähnlich, dass
aar das eine nachahmang des andern sein kann, dae eiae tob bddn
an echt, nntibnUisob seia mass : R. sprieht die ffiafke elegie des vierten
hnchs dem Tibull ab und bespricht dieselbe nun nach dieser rücksiebt
hin. er zeigt, wie der Verfasser dieser elegie den offenbar von. ihm
wieder nnd wieder gelesenen Tibull quamuis inuitus ausgeschrieben.
Tiballaa Terse easaea so fest ia seiaem gediehtais, dasa sie gletehNB
Tea selbst ihm ia die fsder kamea. wir aieinen, die beweise genügen,
um zu der überzeuj^ung zu gelangen, dasz nicht Tibull der Verfasser
der fünften elegie des zweiten buches ist. darum ist sie aber noch
nicht ein machwerk etwa nur versgewandter TibulUeser, ähnlich den
sailtsea« die wir, aietriseh tob aatadelhafter form, ia den jungen ite-
Uenischen handschriften der elegiker als Interpolationen in die echten
gedichte derselben finden, vielmehr gehört sie nach R. einem Zeit-
genossen TibuIIs, der in demselben kreise mit ihm verkehrte und eineu
versuch, ihn nachzuahmen, wagte, zum schlusz weist B. noch besonderj
heitea des stflk im liade dieses aeitgendssisehen aaehahsBars to
nach, den abschloss macht endlich ein allgemeines urteil über den
Stil des dichters dieses Hedes. — Wir schlieszen das referat über die
kurze und gediegene abhandlung des um die elegiker vielseitig ver-
dienten forechers mit dem wünsche, er möchte bald neue, ebMse r^
frSelite s<eiaer beeehiftigaiig mit dea elegilMra aa aats and trommKa
der Wissenschaft veröffentlichen, aber als organ zur roitteilnng seiner
wissenschaftlichen ergebnisse, für die wir nicht minder als unzweifelbatt
auch er selbst viele leser wünschen, die muttersprache verwenden, wo-
aiit wir allerdiaga aieht sagea wollea, dasa seia lateia, wie dtf *^
Tieler prograaiiaeasehreiber, besser nngedruckt Miebe. vielmehr ilt
für einen, der gern und viel latein liest, ein genusz, dies latein zu leseDt
aber deren sind eben heute leider nicht mehr viele, die gern and Tiel
latein lesen, darum in zukunft deutsch! '
OoTKA« herEogl. gyma. Sraeetlaaoi. 19 elaasea. 84 lehrer. —
handlnng des gymnaaiall. dr. Gilbert: de anagraphis Oljmpiis. 10 '
O. beginnt nach kurzer die ausgrabungen in Olympia erwähnender ein-
leitung mit erörterung des begriffes von dvaTpacpri- dvaYpuqpai si^^
Verzeichnisse, von einzelnen Staaten in öffentlichem Interesse
prlfateai iaterssae tob prieatera aad Teraeliaien geschlaehtera aafgefM»!
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Philologische programme deutscher höherer lehrausteUtn. 203
dtr j«lir«« in denen sie ihr amt oder priegtertnm TWnnmt, wtd der
siege in öffentlichen wettkILmpfen umfassend, eine anmerkang^ gibt die
bisherige litteratar über die dvaTpatpai im allg-emeinen und für einzelne
griech. Stämme und städte an. die olympischen dvaTpa(pai will G. so
MmmMa, dMs «r Boertt im aUf— fana fibtr tie spirielil» dmam. ihre
befaandlung dnrch die altes erSiCert und endlich das Verzeichnis des
Africanus einer Untersuchung unterzieht, die disposition ist, das musz
man sagen, einfach, sie wird, wie sie gegeben, durchgeführt, xnerst
ist ee Ar BMse dieser olympischen Teraelehaisie, den er bespriehfe. de«
TcrteieiKiie der Olympieniken h^nt bei Pausanias t& 'AXciuiv ic touc
'OXU|linov{Kac fp(i\JL}iara. diese waren nicht schriftlich fixiert für diese
behanptuug sucht G. beweise zu führen, und diese beweise scheinen
stichhaltig zu sein, daraus dasz Pansanias zweien mäuuern es sum
besoadem rahme eareehaet TeneichiiiMe der Oljmpioaikett rertesl wm
heben und dasz Plutarch, wo er das von lOppiee von Elis verfaszte
Verzeichnis erwähnt, sagt, dieser habe begonnen dir' ouöevöc irpöc
mcTiv dvaYKa{ou, geht hervor, dasz keine ins graue altertum reichende
Verzeichnisse vorlagen, sondern die reihenfolge der sieger in Elis nur
mMUdh IlberliefMt weid. weiter beipfiaht O. ert vad weieii der
alten elisehen dvatpflupcrf. nach PeeieB, haben nicht alle Olympionikea
die ehre einer statne in Olympia zuerkannt erhalten. G. erklärt die
veranlassung davon, nach G. musz Pausan. in der Altis des olympischen
Zeas anszer den Statuen der Olympioniken Säulen gefunden haben mit
den namen nad den siegen der Oiympioafkea, ttalent welche an er-
I richten vielleicht sache der Hellanodiken war. diese sänlen waren viel»
leicht die touc 'OXujUinovi'Kac fp&^fjiaia. namen und siepe waren
. nicht aufgeschrieben, sondern in erz eingegraben, so hatten also die
I dvoTpafpaT der Etl«er keine bnehmässige ühnrlieferung, aber deeh eine
fixierte, von diesen einzelnen sänlen Übertrag sie Paiaballeia aaf einen
stein oder eine erztafel und stellte sie im olympischen gymnasiura aus,
Enanoridas stellte sie buchmaszig zusammen, die zusammenhängende
olympladenzählnng bezieht sich und gründet sich auf eine bestimmte
reih« ron alalea mit eiageashnillMMa namen, die In Olympia aufgestelH
waren, die einzelnen iltolen enthielten der leihe aeeh alle sie<,^cr. auf
j s 4 kommt G. dann zu der besprechung der an einer stelle bei Pau-
I sanias erwähnten andern anagraphe, die dort KaTdXoYoc tlüv 6Xu^nid5ujv
bei8zt,alB0 eine art griechischen kalenders. es war eine Zusammenstellung
der Sieger im atadioB in Olympia, aaf tfieeea katalog btaieht Ck die etelle
Pausan. 10, 86, 9, wo rd 'HXcCujv TpdjiAMaTa erwähnt sind, hier mttfeea
auch die drei anolympiades (nichtolympiaden) notiert gewesen sein, die
drei vierjährig^en Zeiträume, in welchen die feier der olympiadcn nicht
I ^^fdauDgsmäszig gehalten war. G. gewinnt aus allem das resultat: au
I Ol3fBipta gab es awei arten Ten ämfpcupoi, einmal rä ic to6c 'OXuii-
itiovixac YP<&MM<XTa, zu ehren der deger in erz gegraben (sänlen mit den
namen der jedesmaligen sieger) und den KOrdXoYOC tiüv öXuMTridöuiv,
dessen bestimmung es war, dem gemeinsamen kalender Griechenlands
I ^ gnmde an liegen, im iweiten teile seiner abhandluug untersucht
^- iiun, wie die grieeh. aatercn dieae &vajfmifai gebrauciü haben aar
I nci'stellang gehöriger zeitordnnng (chronoIogie) in der griech. geschickte.
' zuerst Icfi^te man die Sammlung der namen nur der geschichte der spiele
?i gymnastik zu gründe, so Aristoteles, der ein Verzeichnis der
p^enikea nad der Olympieniken aafslellte* O. Temeht «inen ahfiis
des inbalts Ten Aristotelae Olympioniken an geben und die erhaltenen
I ^agmente unterzubringen, zu ähnlichem zwecke scheint früher schon
• flippias von Elis eine dvatpacpi'i 'OXujinioviKÜJv g-eschrieben zu haben,
^''^o Agriopas, dessen 'CXu^irioviKCU Pliuius maior erwähnt, daran,
AQf das Terseielmia der eieger die ehrenolegie an gründen, haben dieae
gedaM« 0. geht nnn ttber anl diejenigen dvtttpoqKii» durch
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20^ Philologische Programme deutscher höherer lehranstalten.
w«le1i« der nimmst det kafoaitft gMmi weviMi teilt«, die iltaNi
liitloriker sttilea nicht nnoh oljnpiadeB, gebrauchen die namen der
sit^per nicht znr h» Zeichnung' der jähre, auch zu Thnkydides zeit war
die aera der Olympiaden noch nicht im gebrauche, aus Xenophon ist
nicht» 2U schlieszen, da die betreffenden steilen unter dem verdachte
der faitorpolmtfMi etelMn, Ephetee besieht eieh etete ««f die «ette der
gttiealogeii» aaeftl PhUocboros und Timaios haben sich der oljmpiaden
zur hestimmang der reit hedient. G. spricht über die werke beider,
die hierher gehören, besonders über des Timaios Verwendung der olvm-
piadeurechnung. Timaios hat nicht ein eignes werk 'O^UMll^tovlKai ge-
eekfieben, eeadera im proeimien seiBee geeebiehtewerkee die ver-
eehiedenen seitrecbnongen antereneht nnd Terglieben. übrigens war
die olympische aera nicht allein bei Timaios in gebrauch, seine ge-
schichte war nicht aunalistisch, für die Zeitbestimmung wandte er nebeo
aadereii aeren seeret die von ihm festgestellte olympische an. ni iia*
gewisser seit schrieb ein Athener Hesikleides ein ▼edrseieluiie der
Archonten und Olympioniken, bald nach Timaios ordneten die alexan-
drinischeu grammatiker die ereignisse der griech. geschichte nach
olymniaden, zuerst Kratosthenes von Kyrene (iT€pi xpovoTpcuptwv) und
Apoliodoroe von Athen (xpovuid oder xpoviK^ a^VToSic), deren werk«
der aaehmallgen Chronologie zn gründe lagen und für dieselbe eist
gute Grundlage bildeten, später Phlegon Yon Tralles, ein freigelassener
des Hadrian ('OXu^TnoviKUJv koI XPOviKÖiv cuvQYUJtn)» weiter Africanus
im 3n jb. nach Ch. über ihn wird genauer gehandelt, er schrieb xpoviicd
in fttnf büeheni, in Urnen war eine dvarpacpi^ "OXupimoviKtfiv enthalte^
welche 949 Olympiaden nmfasst. sie allein existiert heute noch aed
ihre Untersuchung ist gegenständ des dritten teiles der vorliegendes
arbeit, die quelle für des Africanus Verzeichnis waren nicht die in
Olympia aufgestellten säulen, sondern ein Schriftwerk, wie schon ror
ihm rar Eratoethenee ein aotebee werk, nenüeh Arietoteleiy die qveUs
war. überhaupt scheinen din elnonegraphen die schon vor ihnen ge-
sammelten Olympioniken von ihren Vorgängern in die arbeit genommen,
das Verzeichnis nur ergänzt und weiter geführt zu haben, des Africanus
quelle fttr sein verzeicbnis war Eratosthenes. Afrieanna stellte nur die
Sieger im Stadion snsammen, exeerpierCe also derJfiratoethenee alle sieger
enthaltendes Verzeichnis. Eratosthenes hatte Aristoteles Verzeichnis
als quelle für die ältere zeit gebraucht, so gehört in der uns vor-
liegenden anagraphe der erste teil dem Aristoteles, der zweite dem
Eratosthenes, der dritte dem Africanns. enchi min diese drei be*
standteile wirklich zn aelieiden, was ihm wol gelingt, seine gründe fit
die Scheidung' sind überzengend. — Wir haben das referat über das kurze
Programm ziemlich lang raachen müssen, verf. gibt nemlich nicht eigent-
lich Untersuchungen über den behandelten gegenständ, sondern resolute
Ton untersnehongen, die er Ar eich geführt, daher ist vieles nea, alles
wichtig in der kleinen, aber inhaltreichen abhandlarg. möchte 6. niekl
allzulang es anstehen lassen, ähnliche Untersuchungen zu veröffentlicheBf
nur dürfte es wiinsclienswert sein, wenn er sich bei weitern wisseS-
schaftlichen arbeiten statt der lateinischen spräche , die er übrigesl
treffUeh handhabt, der nrnttetspraehe bediente, er wftrde damit die s«kl
derer, die seine arbeit lesen nnd von ihm lornen wilrden, welisas ▼e^
gri$ezern.
HOLzuiNDBN. herzogliches gymnasium. 6 classen. die anzahl der
lehrer ist nicht zu ersehen. — Abhandlung des probecandidaten und
hOfslehrers dr. H. Be gemannt Qnaestienes Solonene. 30 s. der titelt
wie er anf der vordem seite des programms gedmekt ist, I&sat vermuten,
man wird im texte der abhandlung belehrungen über Solon, sein leben,
seine gesetse, seine dichtungen bekommen, man erstaont daher, wenn
man das hoch öffnet nnd statt des erwarteten eine von den jetit io
Gdttfagen seit Sanppes bahnbrediender arbeit über die qnellen Phitareks
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PhSologisohe prognunme deutM^Mr httem lehnrntelteii. 906
im Perikles wie es scheint epid«^miscli frcwordenpn dissertationen über
die quellen Plutarchs in dieser oder jener der parallelbiographien rindet,
«af 8. 1 steht eiu neuer titel, er beisst: de Bolouis Flotarchei fontibos
«t «Mtoffltsl«. dMi ▼•rfc^rt«! tilel siif dtm Torderblaite Teidaakt m
4it HktHt WfthiMil^ifllleh , duts sie nicht wie ihre im gleicheu jähre
erschienenen 8cbwe«tern im Bursianschen Jahresbericht von Oelzer bei
dem referat über die Schriften zur qnellenkritik der griechischen ge-
scbichte berücksichtigt ist. verf. geht von der frühem litteratur über
Mtaen gec^Mtand sv nmd b««rteilt «r iMBnt Kaller mai, Piias.
beider arbaiteft cpmfigen nach teiBer meinnng nicht; dalier bat er die
nnter8«i?hnnpr neu aufgenommen, deren notwendigkeit bei der Wichtigkeit
der lebensbescbreibung Platarchs als quelle für i>olon8 leben einleuchtet,
daranf beatlabnet B. sein Terhältnit sar arbeit von Prins. gleich eingangs
widerlegt rerf. die meinnng von Priaa, Plat. habe bei anfertignng sei*
ner lebensbeschreibung des Solou eine Sammlung der gedichte Solont
benutzt und daraus seine erzählung geschöpft und seine verse eingelegt,
indem er auf die thatsache hinweist, dasz Plut. überhaupt nur abge*
leitete quellen tpKterer seit gebraneht. data der KalKoraabear Her-
mippos und Didyne« Cbalkenteros des Plat. gewllirtlcute sind, diesen
teil der meinunor von Prinz nimmt K. an. zum beweise dieser ansieht
übergehend zählt verf. zuerst die von Plut. in dieser lebensbeschreibung
namentlich aufgetührten autoren auf, begründet die ansieht, dasz Didy*
mos dMi Phit. snr band war, aaafflbfiiaber, DidjrsMt eohtfpfte Iii der
Solons gesetze behandelnden scbrift nicht aus Hermippos, vielleicht aus
Aristoteles, dem Zeitalter nach steht unter den von Plut. angeführten dem
Didymos Hermippos zunächst, über ihn handelt B. nun. sein buch hatte
Plut. zur haud, es diente ihm als quelle, das hat Prinz evident nach-
fewiesen, ea fragt sieh nar, wie weit eleb In des Piatarehoe enihhuigeii
die »puren des Hermippos feststellen lassen. Hermippos hatte ein buch
geschrieben des titels ßici tiIjv irdcT) iraiöciqt btaXo^^ldvTUlV mit be-
nutzung des titels, den sein groszer lehrer Kallimacbos seinem katalog
der eiexandiiaisehen bibliothek roreetete. iiber das buch dei Hermippos
«priebt B. genaoer. es ward spilter rlel beontst, Von alle« sehriften,
[ in die es übertragen ward, beeltBen wir auszer den fragmenten des
Hesychios von Milet bei Suidas nur noch die nitae der philosophen von
Laertios Diogenes, der zwar des Hermippos buch nicht selbst geb/auuhte^
aber auf ihm rabenfie eehtiHeii mid eo vlelee mm Hermippos enthalt,
dee erste baeh des Laert, Dkigen. fallt verf. fBr seine Untersuchung
; eines genauem einblicks wert, über den er nun referiert, im leben des
■ Solon im ersten buche findet H. die erzählung des Hermippos in be-
sonderer reinheit, allein auch vielfach verstümmelt und verkürzt wieder,
UV selten doreh aveitae entttellt. ron den sooet Ton PInt. genaanten
i tttteren hat derselbe keinen selbst eingesehen, mit s. 6 beginnt B. nun
die einzelnen capitel der Plutarehischen uita des Öolon durchzugehen
ond auf ihre quellen zu durchmustern, fürs erste capitel hat er nichts
sicheres gefunden. PI. soll hier die verschiedenen angaben aus ver*
•ehiedeiien autoren entlehnt haben, von denen Terf. einaelne su be-
stimmen sucht, der Inhalt von cap. fud 3 beruht anf SolosIldiCB
dichtungen. die citierten Solonischen verse und die daraus geschlosse-
eeu data seines lebens bat Plut. entlehnt aus Hermippos. die übrigen
OiehTichten des zweiten capitels werden von B. auf Hermippos zurück-
tttfiibrt, doch manehea nar nater aweifel, Inde» rerf. angibt, dass Plnt.
«8 aach aus sieh zugesetzt haben könnte, im dritten capitel findet er
wieder sicherere spuren des Hermippos. er bediente sich der dichtungen
des Selon selbst und gewann oder erfand aus ihnen resultate. das vierte
i ^pitel mht aaf Hermippos, dessen buch irepi coKpdhf fttr die in die*
Bern capKel erilbUe geschichte auch Diogenes, freilieh er nur mittel-
bar, benutzte, auch im folp-cndcn ist Hermippos die quelle Phitarchs
wie die indirecte des die gleiche geschichte berichtenden Diogenes.
«
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über diese geschichte, in welcher r| toO xpiso^c ii€pioö<K: beh&aüelt wird»
»prMit B. «iag^head. Meh «Im Htahm und Mchtte eMitel fVhn B. »if
4«B Hermippos zartick. Aft MelMl« führt PI. den licnBippot lelWt
Mli ftirfl fünfte zeipi^t es eine anc]i nur oberflächliche vergleichang mit
dem entsprechenticn Htiii ke aus des Diojfeues uitaSolonis, das vieltach bi»
aui's wort übereinstimmt und Hermippoa als quelle citiert. das aiebent«
mfiUi Mikllt nH ««tBahn« «iMr saf Tbalat ^agliclNii liiMt^
•a^abt, mmhr gedanken 4m PL Mlbst. für die nächsten teile, die die
expedition nach Salamis enthalten, findet B. als qnello wieder den Her-
mippos heraus und wieder auf grund einer vergleicbung mit Diogenes,
wozu hier noch andere momente kommen, im elften c»pitel| das den
•ntoa lidliMB bebaaMt» kl 4wt ante Uli äwm Uanüppat «■I'
lehnt, das ibrige hat andtra Ursprung, es stammt nach B» ans I)idymos
und daher erkliirt sich die anffallende kürze der erzählung. den iobalt
des zwölften capitels schreibt Ii. wegen seiner art dem Uermippos lo,
der nicht auf wirkliche, kritisch gesichtete thatsachen, sondern auf in-
taranaata getehiclrtebaa aain haaptangenmerk riaktel. hier stelli B.
VM^Ieichong mit der ersühlung der gleichen thatsachen bei Herodotsi
und Thukydides an. der zweite teil des zwölften capitels erweist seine
abstammung aus Uermippos durch vergleicbung mit Diogenes, dessen
aeiif Idarun g daa Solaa diatalbaa thalaaehen nut das glaicben wertet
bietet, es handelt sieh um den aalteatbalt des EpimenMaa in Athen,
bei capitel zwTilf mneht verf. einige zeit halt, um im kurzen einige be-
merkungen über die Hermippische erzählung im allgemeinen zu maeben.
diese hier mitzuteilen gebriebt es an raunu die bemerkungen sind lo
traffiad wie geistvoll , wo aairiabtlf wla tinjithtlg aiiab capitel im-
zehn und die aiate sentenz von capitel viaraahn wird von Uarmij^t
abgeleitet, dann auch der übrige teil des capitels auf ihn zurückge-
führt; nicht minder das fünfzehnte capitel, wobei ihn die vergleicbung
dar Plntarcbischeu uita desLykureoSi von der vieles Gilbert in semen
•tadlaa nir gasabiabia daa sparlamfabaii ataataa aaf Harmippot aariek-
geführt, mlarstützt. baiaadrar baapraabang nntersieht B. nur eine er-
zählung am ende des 15n capitels, erkennt aber auch sie als von Her-
mippos genommen, ihn sieht er auch als quelle des 16n capitels an.
8. 18 setzt er eich mit abweichenden meinuugen von Prinz auseinander,
dar hier vielfach den Didynoa alt qaalla ariiaaDi, wftbiand B. aar fnr
unbedeutende abschnitte dieser stücke das glaubt zugeben zu können,
das Stückchen des 17n capitels, für welches Plu!. Phanias citiert, sieht
^> gegen Priuz als von DidjnMs entlehnt an. der Inhalt von cspUel
17—86 ist von Plnt. aai Didynos anOabnt, der dia tbabHM}baa dank
Damatrios von Pbalaroa aoa Ariatatalaa aspfangen, es baadalt sich ia
diesem teile der biographie wesentlich um Solou den gesetzgeber. hier
stimmt verf. mit Prinz und Rose Aristot. pseudepigr. überein, nur das*
er gegen Hose mit Prinz des Did/mos schritt irepl tüüv äE6vu)v tu>v
CöXiovoc, aiabt dia aananantare daa fhMbtbafan aciiriflttaUaia ibardis
dichter alt qaelle annimmt, worin er wal raabt haben dürfte, da Plo^
bei abfassung seiner uitae wol kaum die grosze mühe der durchsuchnn|r
der commeutaro des Schriftstellers von eisernen eingeweiden, die wir
uns und anderen philologen herzlich wünschen, über sich genommsn
baban wird, daa awaitan teil daa 18n aapitelt laitat B. vaa Uarmippo?
ab, ebenso den inhalt des Schlusses von capitel 25, von wo eben bei
Plut. die benutzung des Hermippos wieder anhebt und sich über das
folgende ausdehnt, wir können den weitern reichen inhalt des letzten
dritteis der sorgfältigen arbeit von B. nicht mehr hierher Übertrages»
wir mttMan um begnügen, zn maldan» daaa er taina farfaboag ia gleieb
■orgfäUiger waiae auch über dia loteten teile der Plntarabiaeheu bio-
graphie Solons ausgedehnt und da zumeist zwar Hermippos als quel/e
findet, teilweise aber doch auch Didy meischen Ursprung der beriebt«
Plntarchs vermutet, namentlich für capitel 31—32. am Schlüsse wsl*^
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FhUologitehe prognnuse d«iiMiir htHnam lekiMitliliea. 907
i>. noch durch anziehnnpr von frnr^nienten aas DioJoros den Ephoros nach
als den, aus weit hein Hermippos seiuo thatsuchlichen berichte, die uns
durch Plut. aufbewahrt, geschupft. — Wir BchUeaxen ansere «iw&s lang
irewatdtM WrMitMitelliiig m£% d«m wiuMeiitt» 4ms rwt. bald nm mit
der fortMtevag 4*r trefflicb begonnenen quMetiones Soloneae erfreuen
möge, sie aber, schon damit sie mehr gelesen werden und also mehr
Segen stiften, in deutscher spräche abfaMe, auch nicht wieder durch
trfigerischen tilal dUa «rwartnng tänsalM.
SonsMaamui. llntL Sehwanburgsohes gjaiaatiam. 5 elatsen,
10 lehrer. — Abhandlung des pynmasiallehrers Bosse: de asyndeto
Demosthenico, 22 s. in der einleitung tadelt verf. die alten rhetoren.
dasz sie sa untersacheu unterlassen, wie die redner selbst die figur den
mymi^Um aagawwidtl* ar kflffl dar wifMMohaf t m dianaBi iadtm ar
die reden des DeaMMÜMMa dbtanf nnteiaoabt. BUYor abar erörtert ar
den begriff und das wesen des a.syndetons sowie seine arten nach den
Ansichten der gelehrten grammatiker alter und neuer zeit, die nüchtern-
beit und mangelhaftigkeit der alten gramiuatiker erfährt tadel, nur
einige alawrt Tarl wom aUraMiiita «rliil dan Arlttottlaf, Har-
Stögen M, Olaara mnü 4)aiBtiliaiiae. hieraaf wardm s. 2 ff . die aasein-
andersetzungen der alten rhetoren und grammatiker im einseinen durch-
gegangen, wobei schon immer mit umsieht auf btellen aus Demosthe-
Dischen reden rücksichl genommen wird zum belege für die ainselnen
Mneptiaba rmd aitimiBfaB dar aagaBafeaaa graaaialikar. verf. b<
so sich und seinen ieeeni immer gegenwärtig, daez seine arbeit sich
den Demosthenes «um vorwarf genommen, weiter sucht er die ver-
sehiedenen asyndeta, welche vorkommen, auf gewisse arten und claasen
mrfieksttführen (s. 7 ff.)- dabei- geht er aaa van d%m yerbUlaU dar
aufeinanderfolgenden worte nnd ettiia nntareinandar. bier erwäbnt ar,
dasz die alten oft fälschlich ein asyndeton annahmen, auch dieses will
er in seine betrachtung hineinziehen und durch beispiele aus den reden
des Demosthenes erläutern, dieses falschlich so genannte asyndeton
wird non an erster etalla bebandelt, nach ▼enebiedenen gattungen be-
sprochen und fflr jede gattnng eine grotta raiba Ton beispielan bebracht,
fälschlich nimmt man ein asyndeton an, wo die verbindimp;' zwar nicht
durch eine conjunction hergestellt ist, aber durch Wiederholung und Zu-
sammenfassung des vorangegangenen durch ein fortführendes wort, wie
(Ito, Crt, oOrtii n. a. ebenso liegt kein aiyndaton vor, wenn tebon an-
vor das folgende angedeutet, dieses also nar eine noiwandiga ergünsang
des frühern ist. auch da ist kein wahres asyndeton, wo etwas allgemein
oder indirect oder dunkel angedeutetes nachher genauer ausgeführt oder
begründet wird, in den beiden letsten fällen, die angeführt sind, wen-
det Dem. neben dem asjndeton anoh ifdp an. doch bleibt atn nnter-
sehied swischen den stellen, wo fdp angewendet ist nnd wo es nicht
steht, eigentliches asyndeton liegt auch da nicht vor, wo dieselbe sache
mehrmals hintereinander mit versclüedeuen worten beseichnet wird.
^ darf nicht einmal eine partikelvarbindung eintraten, weil ja eben
die mehren worte dasselbe bedeuten^ Partikeln aber versebiedanea
vwknüpfen sollen, zahlreiche beispiele für diese art scheinbarer asyn««
deta gibt B. an, gesteht aber am Schlüsse ein, dasz in diesem puncto
eine genaue grenslinie zwischen echtem und unechtem asyndeton 2u
«sdea sehr labwer sei. ancb das sogenannte aatrndeton snmmativnm
^It ihm nlebt als ein wirkliobes asyndeton. auch die Verbindung zweier
Sätze, deren erster die geltung eines bedingenden conditionalsatzes hat,
Sieht Verf., obwol conjunctionslos, nicht für ein echtes asyndeton an.
Weiter spricht verf. dem adversativen asyndeton das recht auf diesen
ntmen ab. anf der mitte yon s. 16 beginnt B. dann die asyndeta sn
t'ehandeln, von denen er glaubt, dasz sie mit fug diesen namen führen,
zaerst stellt verf. die {resetze für dies echte asyndeton auf, dann behan-
delt er saerst das asyndeton, durch weiches mehrere dinge ohne rück*
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208 Philologische progiaiame deutscher höherer lehr^nstalteu.
26.
BBBIGHTIGUNQEN.
Im artikel 'Flavio Biondo' heft 3 s. Ul z. 1 fehlt hinter Caroü
das komma, das Carlo (Marsuppini) ron dem diehtor Cenei tebeidei
s« 148 «. 6 lies Cenci statt Craci.
8. 144 z. 4 lies memini statt tnemivi.
In der anzeige des bticbes von L. 8cluilze 'Philipp Wacker-
ssgel' (nr. 18 s. 151—156^ sind folgende druckfehier zu berichtigen
151 in der übersebrift s. 4 lies 816 8. statt 8160.
8. 164 8. 80 T. o. lies 'Hollweg' statt 'HeUweg^
s. 164 z. 21 V. u. streiche 'nicht'.
8. 154 '/.. 4 V. u. streiche 'um' nach der zahl 1S60.
s« 155 z. 9 V. o. lies 'Räumer' statt 'Beimer'.
8. 155 8. 18 T. o. liea 1841 statt 1871.
etoill auf <)as seitliche verbUtale derselben zu eUiaader attfgesSUt wer-
den, die fülle der aflyndeta dieser art teilt B. ein, indem er die aOEahl
der plieder, welche die asyndeta enthalten, zum teilangsprincip macht.
SO weiden hintereinander von s. 17 an das sweigliedrige, dreigliedrige,
▼ierglledrige — in bemg anf dieee widewniicht er der naeiehi voa Nieds-
bach, welcher in Urnen Verdoppelungen der sereifliedfigMi siebt (Inf-
und mehrgliedrige asyndeton, jedes unter anführung lanprer reihen m
beispielen ans Demosthenes mit groszer Sorgfalt besprochen, den schlusz
macht die besprechung der asyndeta, quae liunt per uerba tempore
dietineta, wo alee die einselnen worte ntobt dinge angeben, dis^ssf
einen nnd dflneelben moinent in der zeit fallen, sondern solche be-
zeichnen, die nach einander eintreten oder vorhanden sind, solcher
asyndeta gibt es naturgemäsz verhättnismHszi|^ wenige. — Das ganze
ist eine fleiszige, auf genauer lesung und Verständnis des Demosthenes
bembeaie, mH noMlebl «od frammatleebeHi eine ipeMcbt« «bbanilnaf,
welche ffir die bebandloBg des Rtiles des OeowstheMe ibre ftrüchte trs^en
wird, zunRehst für die von Kehdautz, dessen verf, auch mehrmals (je-
denkt, so eifrig wie tretl'iich geförderte ästhetisch rhetorische Inter-
pretation von wert ist. sollte verf. damit umgehen, in snkanft aata
atületieebe imnete in den reden dee Demoelbenee oder andomr ledner m
er9rtern, so wUre es w?inschen8\vert , wenn er sich für seine arbeiten
der mutterspr.iche hediento. wir wiederholen es, dasz die zeit der her-
schatt des iateiu für die erörterung auch wissenschaftlicher tragen leider
nnrttekmlbar Tergangen iet, bente wird eine InleiniMb nbfefneate aiMl
aomeist nur von denen geteeen, die gezwungen eind dmb den kreis
ihrer Studien, in den sie gerade fallt, sie zu lesen, deutsche abhRnd-
langen finden viel mehr leser, und um gelesen so werden, werden doch
die arbeiten verfasst.
* (forteetsong folgt.)
BABTBifSTEnr. H. K. BBtnem*
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ZWEITE ABTEILUNG
FÜB äYMfiAälALPlDiaOälK UND DI£ Üfi&IÖM
L£H£FÄCH££
B£HAUSGEG£B£N VON PKOF. DB. HERMAlil« MASIUS.
(20.)
DIE ABBCHAFFUlfa DES LATEINISOHEN AUFSATZES
AN DEN GYMNASIEN ELSASZ-LOTHBINQSNS.
(sclüosz.)
Was NflgelsiMi^ anbetriflft, so gieng söhon ans Stadelmanm
obigen äuszernngwa hemr, dasz bei ibm das praktisebe können im
kt^nehen stil gering war, und wir nebmen keinen anstand hinza-
raMtmn, daax nach der Nägelabachschen methode überhaupt keai
kOnnen la erreichen ist. weil er auf schritt und tritt durch die ver-
gleichung mit der muttersprache gehemmt wird, darum kommt
Nägelsbach BU keiner leicbtigkeit und Sicherheit im lateinischen aus-
dmck. denn diese oberste stufe lateinischer stilbildung wird man
nur dann erklimmen , wenn man sich vom deutschen völlig unab-
hängig zu machen weisz. die höchste aufgäbe alles schulmäszigen
Unterrichts ist nun aber zugestandenermaszen weckung und Stärkung
der kraft der schüler, ist ein können vielmehr als ein wissen, die
stillehre Nägelsbachs aber erzeugt umgekehrt vielmehr ein wissen
als ein können und ist auch auB diesem gründe für die zwecke der
Schulbildung wenig brauchbar.
Indes selbst zugestanden, dasz an einigen wenigen bayrischen
g3Tnnasien unter besonderen umständen die composition eine fracht-
bare und erquickliche Übung gewesen ist: so liesze sich doch diesen
wenigen bayrischen eine lange , stattliche reihe norddeutscher gym-
nasien gegenüberstellen, welche im lateinischen aufsatz bis zu dieser
stunde rühmliche und selbst glänzende erfolge erzielt haben, warum
sollen wir also nicht lieber diese anstatt der wenigen bayrischen
Synmasien, die hier überhaupt in frage kommen können, zum yorbiid
M.jakrh.i;phiLm.pU. n.abt.l879wbft.5a.e. U
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210
IM« ■btcbaffang de« latemuchen auiiatiet
nebmen? denn an den anderen gjmnasien Bayerns dürften die yer-
mittelst der compositionsübungen für lateinische stilbildnng ge-
wonnenen resultate nicht eben erfreulich sein, auszerdem mnsz man
wissen , dasz an denjenigen bayrischen Studienanstalten , welche wie
beispielsweise die zu Metten und Freising bis vor kurzem Bene-
dikÜnerschulen waren und im gründe noch heute sind, neben den 1
compositionen von jeher freie lateinische aufsätze als regelmäszige, |
obligatorische arbeiten zwar nicht gefordert, aber von allen streb- |
samen schülem freiwillig angefertigt wurden, und dasz gerade sie, I
nicht die oben erwähnten vorwiegend protestantischen gymnasien es
waren, welche nach allgemeinem urteil die besten latinisten zur uni- ,
versität entlieszen. man wird also aus der in Bayern vielbesproche-
nen thatsache, dasz bei der ersten im ganzen lande nach gleichen
grund Sätzen abgehaltenen matnritfttsprüfung die abiturienten von
Metten vor allen anderen den preis in der composition davontrngeHt
den schlosz ziehen dürfen, dasz in der composition nur diejenigen
Schüler beMedigendes leisteii werden , deren kraft zuvor im aoMi
erstarkt ist. anoh DOderlem und Bomhard werden ihre erfolge in
der knnttiiiSssigen naohbüdmig dMilBcher originalterte scblkiilidi'
nur ümr wgtwlWirilffhiii TirtMititt im Mqe lateiiiiscben minA
sa Twdattken gehabt liaben, so dMt m den maäbm gvwnoiti ab ob i
aiMh in Bficldeiitnlilaad die meMa des btoiiiieelieii etile sn den an-
hlagera dee fima «ifiMteee geradmel wefden mfi^^ eoTieliiber i
eeh&t ane ellnii mit gewiedieitliemniigelieii« de« num enM
kiebter befinedigende ergeboieee emiebm keaa ele in dar eonpo- ^
eitimi» daei fidi^kli de» wo die kreft der lehrer und eoblller «ad dia
Ittr den lateinieehep «ntenkbt engeeetite etandniehl nm eaftrti )
niekt ansnielit» dae mit eebifkogefe eoiapenieiep ala bildeacpi»
niitlel «ret xedit keine erfolgraobe wwendaag finden kann* ana
kann ee niekt oft genug sagen: im eomponieren beben nar
wflriembergischen gymneeien duekedautHiek genügende IMaa^fP^ '
anteweieen gekabt nnd lie eind ee, die Ten eilen gymnasiandM |)
deate4dieni«idiadiebegabteetennnd aaibeetenTOEgeblldeteni^ f
1er, die gerade in dieeen £Mdie geeckidktestenleikm ka^
ans die meiste seit aaf dae lateinieelie ▼erwenden. indee dlliftesi
wenn nidit alk »ieben trüg«, die tege der eompositioB en^
Wlirtembexg gestillt aein* wenn die gjnmasien &ies Isndes ttker
kors oder lang ilne dem latein gewidmete standeaaebl beeokribili^en
müssen mid iäblge deeeen die fttr jene Hbnng erlnderlioke
nnd lUiigkeit einbttesen werden, ao werden auch sie dine sweifel
den norddeutschen anfteta adcqptieren« ebendasselbe wird
ancih Bayern thnn.
Man greift also bier zu lande auf die süddeutsche oomgo»^^^
zurück in demselben angenblicke» wo diese stilllbang in Bayern
Wfirtemberg selbst sich überlebt hal in ganz Shiüiober weise bat
jüngst der prensiisoke handelsminister in der bekannten circular-
Tongoig Tom 1 norember 1878 aber die Torbildnng für dsi s^'
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211
dium der arcbitektaft «nd ingenieure mitte bMÜmmung, daitdiitt
Torbildaiig in der aeimclassigen lateinlosen ge werhwehiil» €t m iuhm
wenitn lomn, eine ■hwtialigt aSMmaM» einrichtoBf tiiMert, eia
Yorgflina, welclies auszer Ton der gammkm iMkgmosstmABit in
Pkwuen aneli i& SflddtBliQliland , wo man den wert dieser yorbil-
dtmg erfahnmgsmäszig erprobt hat, überall auf das eatebiedenste
bekämi^ wild» die di«ib«ii|^cbe kundgebung des arehidekteap
und ilUBBBiMunraniBB im BMm htL foJMBdfln bMBMrknsvirtiiB.
acUuszsatz:
'Scblieszlioh sprechen wir noch unser tiefstes bedauern darüber
aus, dasz Preuszen, entgegen den anscbauungen der zunächst be>
teiligten, auf einrichtungen zurückgreift, welche in Bayern auf grund
unbestrittener erfahmn gen als ungenügend, unhaltbar und
verwerflich ^*Vnnt und dumgtmttM «nfcar nUgflrnriiiflr Hlliynng
beseitigt worden sind.'
Endlich musz man bedenken, dasz die elsasz-lothringischen
gymnasien mit zahllosen anderen , die fortschritte im lateinischen
hemmenden Schwierigkeiten zu kämpfen haben, von denen die süd-
deutschen und überhaupt alle deutschen gymnasien nichts wissen,
nur andeuten will ich, dasz die muttersprache eines bedeutenden
teiles unserer schüler die französische ist. dasz es für sie besondere
Schwierigkeiten hat, das lateinische auf grundlage des deutschen za
lernen , wird man ohne weiteres einräumen, hierher gehört femer,
dasz in allen kleinen städten und flecken und sogar in manchen Dör-
fern Würtembergs und auch Bayerns ein- oder mehrclassige latein-
schulen existieren, welche die begabten knaben aus allen teilen des
landes und allen ständen des volkes zur aufnähme in die gymnasial-
classen vorbereiten, davon ist hier im reichslande nirgends eine
spur, endlich , und das ist von entscheidender Wichtigkeit, sind an
allen bayrischen und würtembergischen gymnasien die einzelnen
jahrescurse in besondere classen getrennt, während in Elsasz-Loth-
ringen überall die sechs oberen Jahrgänge in drei classen vereinigt
sifid; nur am lyceum in Straszburg werden die beiden jahrescurse
der secunda und tertia, und am lyceum in Metz wenigstens die der
tsrtia in getrennten cöten unterrichtet, unter- und oberprima hin-
8^en sind auch in Straszburg und Metz combiniert. wie sehr durch
^e combination, die in Bayern und Würtemberg unerhört ist, der
^terricht auf den entsprechenden stufen leidet , bedarf für keinen
^er besonderer ausfiihrung. es ist kaum zu viel gesagt, dasz bei
Lesern combinationsverfahren der cursus der hiesigen gymnasien
tiiatßächlich zu einem siebenjährigen zusammenschrumpft.
Wenn man daher alle angeführten gründe nach gebühr berttck-
™tigt, wird man es kaum für möglich halten, dasz wir hier mit
jj® ]ftteinischen composition wirklich ernst machen und darin äim-
JjJJ etlolge wie die würtembergischen gymnasien erzielen, wird
•jWntt unseren gymnasien dasselbe ziel gesteckt, so musz das
lIlmiMieh dahin fül\(en, dasz man mit Scheinerfolgen sich zufrieden
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212
Dia iIiirhaftiBg dot Ititiiitnhiin Miftwiifii
gibt, wtil wirklidM «rfolg« luiiir dm gtgthmm Udiagiaggtt aiAt
M «rreicbüi nnd*
W«ni nun anefa manche lehrer , die gnuMl haben an dem wvte
ibier classisolmi philologie für die erziebung der deutschen jagend
in iweifeln, vor diesem kläglichen ende nicht aurttokachrecken soll-
tan , 80 kann doch nicht der geringste zweifei sein , daaz die hoch-
verdienten mftnner, welche an der spitze des reichsländischen Schul-
wesens stehen, auf keinen fall ein« Schädigung der humanistischen
Studien und eine berabsetzung des Zieles der gymnasialbildong be-
absichtigt haben, sobald es sieb daher herausstellt, daaz die jüngsten
maszregeln den bestand des humanistischen gymnasioms wirklich
gefährden, zweifeln wir nicht, dasz der lateinische aufsatz eine fröh-
liche auferstehung feiern wird, wir hoffen dies zuversichtlich, weil
wir überzeugt sind , dasz unser classisches gymnasium zwar ohne
aufsatz, wie Würtemberg beweist, besteben und blühen kann, aber
entwurzelt ist und in kurzer zeit verdorren musz, w^enn an ihm weder
der preusziscb-sächsische aufsatz noch die würtembergische compo«
sition treue und sorgsame pflege findet, entweder der norddeutsche
aufsatz oder die würtembergische composition: wem diese beiden
ziele zu hoch sind, wer demgemäsz an ihnen vorbei nach einem dritten
ziele steuern will, der ist im begriff, das erprobte schiff der deutschen
gelebrtenschule mit seiner kostbaren ladung an idealen , für unsere
nationale bildung unersetzlichen gütern auf die naheliegenden un-
tiefen einer oberflächlichen halbcultur auflaufen zu lassen undclie
gymnasialbildung durch eine trivialbildung zu ersetzen.
Unsere meinung ist, dasz die reichsländischen gymnasien bis
auf weiteres im lateinischen nicht erheblich mehr leisten werden
eine gute preuszische realschule erster Ordnung mit tüchtigen lehrem
bei getrennten jabrescursen in diesem fache zu erreichen pflegt, ob
sie dagegen dem realgymnasium zu Stuttgart in diesem gegenstände
ebenbürtig sein werden, scheint uns noch zweifelhaft, denn der
jüngling, welcher die zehn jahrescurse des Stuttgarter realgym-
nasiums durchlief, hatte in den drei ersten jähren wöchentlich 12,
im vierten jähre 11, im fünften 10, im sechsten 9, im siebenten und
achten je 7, im neunten und zehnten jähre je 5 stunden latein, im
ganzen also, das Schuljahr wie oben zu 40 wochen gerechnet, S600
stunden, d. i. 800 stunden latein mehr als die Zöglinge unserer huma-
nistischen gymnasien, welche wie ich oben nachwies, im ganzen nur
2800 stunden latein erhalten, dabei ist auszerdem zu berücksich-
tigen , dasz dort jeder jahrescursus eine classe für sich bildet und
dasz in den beiden obersten classen herr professor Klaiber den Unter-
richt hat !
Man würde aber den schwerpunct meiner ausführungen
kennen, wenn man aus den letzten bemerkungen den schlusz zögCi
dasz ich die Verminderung der Stundenzahl im lateinischen untSTHÄW
für das gröszere übel halte, ich erkläre also ausdrücklich , dasf vät
die Verminderung der Stundenzahl weit wenigei^ bedenklich scbeiBt
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all dtn gymmmm Biaa»>LoiliknBg«M,
als £0 abwhdhDg des »afwlnt. gtüldekl« lihnr ktaM anch bti
bMohribiktem aaiima« viel ItiBten und daas achl stoaden wöchenl*
M aimicliaiL ktam BOT bawilligiii^
bntofi flur lltr dit drei imtom classen des gynuMaiama saeine
e^gm asUdniagt dia ldk sa diesem behufe in aiann zweiten artikaL
mittete wsrde. aber andi in den oberan elaaaan» glaube ich, kam
man mit acht stunden alias nOtige und wünschenswerte abaalTiers«.
wenigstena Hegt ia dieser stundeBzahl allein noch kein grmid, auf
irgend ainea von daa biahorigen mittela and zielen der gymnasial-
bädmig zu Tarzichten. ein weit sehliflimarar ttbalstaad aahaint nir
^ mbuidiiBg der beiden tertien und secnnden zu je einer clasae
zn sein; um so scbliauaar, je mehr heute der geist dar aalbat4hfttig-
keit bei den schülem zerstOrt wird, während da, wo von unten
saf der eigeiia bildungatriab der jugend durch gute lehrer zu freier
und fröhliäiar «ntültaBg gawaokt wordaa iat und wo damgamtea
die terüaner und secnndaiBav M aigenem atreben nur der wi^
kondigea leitong bedürfen, um mnnter fortanaobreiten, die var*
einigung zweier jahrgSnga in ainer classe weniger nachtailig wirken
würde, aber anoh dieses hemmnis ist noch nicht so grosz , dasz um
seinetwiUaB in priasa der lateiniaaba aii£wts ala an aohwiarig £iU«n
Bkftste.
Man mag also die Stundenzahl des lateinischen Unterrichts, wenn
es nicht anders geht, beschränken, obschon uns auch für diese be-
schränkung, indem wir uns des oben erörterten püdagogischen wertes
der groszen Stundenzahl erinnern, das Verständnis fehlt, denn wir
sind überzeugt, dasz das, was dem classischen Unterricht entzogen
wird, der gymnasialbildung überhaupt verloren geht und dasz die
leistungen auch in allen übrigen fächern schnell sinken werden, wenn
einmal in den alten sprachen das signal zum rückzug gegeben ist.
jedenfalls sind diejenigen, welche von der Verminderung der an-
forderongen in den alten sprachen eine erhöhung der leistungen
in den übrigen wichtigeren gymnasialfächern, zu denen ich auszer
der muttersprache nur mathematik , physik und chemie rechne , er-
warten, in einem verhängnisvollen irrtum befangen, man mag in-
des wie gesagt die Stundenzahl beschränken, aber man soll nicht die
^ele herabdrücken, man soll die Säulen des humanistischen gym-
ßasiums aufrecht stehen lassen, ja man soll sie um eine vermehren,
inan beseitige doch endlich aus der prima und obersecunda die un-
iruchtbaren versuche, einen schlechten deutschen text in einen
sciilechteren lateinischen zu verwandeln, diese Übung ist ebenso
Wertlos wie die kunstgerechte lateinische nachbildung moderner
deutscher Originaltexte chimärisch, weil unerreichbar ist. man stecke
ach positive ziele, die man erreichen kann, und man kann zweierlei
öireichen : man kann die primaner dahin bringen , dasz sie erstens
ein aus dem umkreis der antiken lebens- und denkweise ent-
•Wunenes thema in correctem und gefälligem latein zu schreiben
V^^hen, und zweitens, dasz sie im stände sind, besonders schwie*
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S14
•dnillitellMB, tot Dwuoalhguw «ad Thokjdite, Ttailai mi
CiMBO» SaDoit uBd Lhins in kimtfc- «od illlgmdifeflry dmh «ad
dmh iDodenir dioMitr pratt aadmbOd«^
Hymde rtdkn warn gtkMmibn md »ttnMdio diditoini wiaitlriit
•inagfimtr uad fonntdiOBer ttbtfictwuiy in übt giigtlgep iiy tim
tc verwandeln, dk büdoidt knfl dliMT nMflrtkh scMMklhi»
lafthmden und T«a Uknr wa «nilgfaiindeii «tattgiMi mit
grösser als die dtr oonpoettioiiMi mid «imitieii, die «Ambbo wk
die extemponUen imieres eracbtens nur so lange gemaeht werden
dttrini, ak ee sich vm dk eintlbtmg bestimmter gmunatjgflhflf Ins
men und syntaktisoher f^lii luuMMt, über diesen sweek und tmir
pnnot Idnaw aber, atoo ton obecwemida ab, nebreolMideiiakMiM
aÜften.
Niemand wird bestreiten, dasz der mit diesen schriMieben llaci^
büdungen lateinischer und grieehiaeher mnater ia modernstes deatsoh
verfolgte sweok sowol dem geiste unserer seit als auch der gegen-
wSrtigea methode des philologisohen Studiums entspricht, folglich
bei lehrem und schülem lebhaften anklang finden imd eben daroin
in einer für alle beteiligten befriedigenden weise erreicht werden
wttrde. werden aber vermitteUt dieser Übungen die antiken mnster
in unserer muttersprache reprodnelert und modemidert and werden
dabei durch den reiz des der angemeaeenen Übersetzung hamaden
dassischen Originals die verborgenen krSfte der deotechen spräche
nnd ihre wunderbaren fUhigkeiten ans licht gezogen und anf diese
weise der deutsche stil gebildet: so bleibt auf der andern seite d«:
lateinische an£Batz als das grosze mittel bestehen, durch welches die
primaner zu einem tiefen und energischen eindringen in die denk-
nnd Sprechweise des altertums selbst genötigt werden, beide wf-
gaben sind gleich ernst und wichtig, wer daher diese zwecke bilügti
wird auch die mittel billigen und mit uns dem dassischen gjmnasial-
mterricht die Werkzeuge erhalten oder verschaffen oder wieder-
Terschaffen wollen, deren er zur erfüUung seiner aufgäbe bedarf:
den lateinischen aufsatz und die schriftliche nachbildung antiker
muster in modernes deutsch , die wir kurz die kunstgerechte exposi-
tion nennen wollen, auf beide stilbildungsmittel gestützt wird das
humanistische gymnasium sich gegen alle angriffe siegreich behaupten,
bis eines tages die bildung der europäischen culturvölker sich in aüt^fl
stücken aus ihrer abbängigkeit vom dassischen altertum befreit hat
und in folge davon die ersiehong der jugend auf andere grundiagea
gestellt werden kann.
Trotzdem wir also mit gröster entscbiedenheit die bisherigen
grundlagen und ziele der gymnasialbildung in Deutschland festhalten,
können wir doch die vorläufige und probeweise abschaffung des latei-
nischen aufsatzes an den gymnasien Elsasz-Lothringen guiheiszea,
indem wir dabei nachdrücklich auf zwei puncten bestehen, erstens
darauf, dasz keine aufsätze besser sind als aufsätze, die bei aaX^g^
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815
des rechten maszstabes der groBtm aakriakl nach als ungenügend
«der raittelmäszig beaaioluMi wacden mästen, zweitens danaf, daai
das reichslfindisdbe gfamasiQm noch nicht das deuftache gjasaiiam
ist. ma&diies ist hier im reichslande notwendig nnd darum auch
urooWnlaaig, was anderwärts unnötig und schädlich ist. dahin
technen wir di# abaofaaffong des lateinischen aufsatzes. denn der
gröste teil der grOnde, die wir oben gegen die möglichkeit der com-
positita in diesem nach langer entfremdung zwar glücklich wieder-
gewoaaeaen , aber arg verwälschten lande angeführt haben, kann
auch gegen die aofsStze geltend gemacht werden, dazu aber kommt
ein factor, den wir bisher geflissentlich aus dem spiele gelassen haben,
um ihn erst an dieser stelle in reclinung zu ziehen^ weil er uas der
xonächst entscheidende gewesen zu sein scheint.
Es dürften zuletzt nemlich gar nicht pädagogisch-didaktische
erwägungen, sondern politisch-praktische rUcksichten, meinetwegen
auch notwendigkeiten gewesen sein , denen wir die neuen lehrpläne
und lehrziele verdanken, man wird die Verkürzung der humanisti-
schen Studien als ein unfreiwilliges und unerwünschtes, aber im
gegenwärtigen augenblick unvermeidliches Zugeständnis an den
geist der hiesigen bevölkerung aufzufassen haben, die bevölkerung
£lsasz-Lothringen8 betrachtet wie keine andere im deutschen reich
den erwerb und genusz materieller wirtschaftlicher güter als einen
genügenden inhalt und als den obersten zweck eines menschenlebens
und verabscheut aus diesem gründe die elastische gelehrsamkeit, mit
welcher ihre söhne in den gymnasien heimgesucht werden, recht
herzlich, möchte aber nichts desto weniger alle prämien, welche die
deutsche Staatsordnung von jeher auf die classische bildung und
ideale geistesrichtung gesetzt hat, ohne einschränkung genieszen.
das reichsland war 1871 und ist jetzt noch unfähig, ein echtes preu-
szisches, sächsisches oder würtembergisches gjmnasium zu ertragen,
aus diesem an Wichtigkeit alle anderen überragenden gründe hat
man die hiesigen gymnasien auf das niedrigste zulässige niveau
herabgesetzt und die äuszerste grenzlinie berührt, die einem deut-
schen gymnasium inne zu halten vorgeschrieben ist.
Bekanntlich hat eine im october 1872 zu Dresden stattgefon-
de&e conferenz von delegierten sämtlicher Staaten des deutschen
reiehes zu einer Vereinbarung der deutschen staatsregierungen ge-
KOurt, nach welcher die reifezeugnisse aller deutschen gymnasien als
gleichwertig behandelt werden unter der Voraussetzung, dasz alle
gewisse an die Organisation der gymnasien gestellte bedingnngen
4fftUen. man hat also in Dresden minimalforderungen aufgestellt
uid als solche für die gültigkeit der maturitätsprüfung einen deut-
^kua anfsatz, eine lateinische arbeit (aufsatz oder extemporale oder
Wdes) nnd die lösung mathematischer aufgaben festgesetst. dieae
Bmdoier minimalforderungen non sind es, dk man aieli likr bat
^mam Organisation zur liehtaehaig aahm, indmn mm alles, was
tbar Ii« lümagieag, faUeB Smi, m den laie^Mm ioftatei im
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816
griflAiaffll» rrnS flCBBlBliflOlM fOnillBBI« lUAIl duf fthw SWHÜsiB. sb
aidit in «am pineto aneb aoik unter die nntmte grane der
iMfitnnffiftlikpkiifek nie sie die Dfetdener vuehiBdiBlofiiiftMBi ffr
die gTmneaien geiogen bat, kanunlergfiguigen ist. wir »einin 1»
iyiiiiifäwfn|ft]^ fofdemngi dem die ODxwedeiMr dee gjmmeeunne vu^
deetau neun j^oe beingen toU. wir iweifUn neMÜdii, ob lOMn
gjBineiifffi den geiefte dieiev beetiniwng genfl^m« <^iMtiB eUecdings
beben tertin, eemnde nnd pnnui ewe\jabi%en ennae« aber nar för
piiaM wird seine Y(d]sttndige absolyieroBif in hinhliftk auf das sbi-
tarientenexamen überwacht, den oursus Ton tertia und seeuda
können auch mäszig begabte und fleiflaige eebfller obne besonder»
sobwierigkeit in einem jähre sorücklegen* wenn man aia irotadcn^
um dem worÜftni der Dresdener forderang gweebt m werden, zwei
jähre in dies« desMHi totbält» flo kann das nnr nnlnat nnd e^
seblaffung erzeugen.
£s ist bekannt, data Bayern jener Dresdener vereinbarang zor
folge seinen gymwtawn mit bedeutenden kosten eine nennte das»
bat snfügen müssen, es hätte sieb die kosten sparen können t wesa
eS} anstatt die fiUifie lateinelasse ra «oba&Bt Kliass-Lotbringen zum
mnater genommen und den conas seiner ehemaligen röirten lateia-
dasse oder auch den der zweiten gymnasiaMaBse, das ist den cursus
der tertia nnd seennda auf zwei jabre ▼erUKngart bfitte. es h&tte so-
gar an vielen eeinw Stadienanstalten, deren schwaobe freqaenz es
gestattete} swei clasten eingehen lassen and statt dessen den cursus
der drei obersten classen auf zwei jähre ausdehnen können, eine
derartige maszregel würden wir selbstverständlich im interesse der
gymnasialbildung tief beklagt haben, aber wir hätten einräumen
mtUsen, dasz sie vom fiscalischen standpunct aus beurteilt sehr
zweckmäszig, auch der hier im reichslande überall bestehendtfi
Itraxis durchaus conform gewesen sein würde.
Indes das Schulwesen Eisasz-Lothringens ist das jüngste aller
deutschen Staaten ; es ist also natürlich, dasz es den reigen nicht er-
öfl&iet, sondern schlieszt. eine Organisation, die von dieser über-
zeugimg ausgeht, ist sicher, den thatsächlichen zuständen sich besser
anzupassen als irgend eine andere, und wir zweifeln nicht^ dasz die
jüngsten maszregeln der landesregierung ein gjmnasium gescbaffes
haben, welches dem geiste der heimischen bevölkerung und insofern
dem lebensprincip aller schulen entspricht, aber wer immer dieses
gymnasium zum deutschen zukunftsgymnasium stempeln möchte,
der dürfte eine rudimentäre form zum idealen typus der gattung er-
heben, und nur, wenn dieser versuch gemacht werden sollte, würde
die durch die neuen Ordonnanzen des oberpräsidenten geschaffene
Organisation der hiesigen gymnasien zu beklagen sein.*
^ ein lolcher versneh trat z. b. in nr. 40 der Köbdsobea stg. voa
IS febraar 1879 ans licht, es wurde dort anter hinwets auf E.-I^'
nnverzüglicbe beseitigung des lat. aufsatzes für Prenszen empfohlen"
im intereMO der gleichheitl das rheiaisdie bUtt vergaaa offenbar, ^
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an dw gjnMMMn Skaw-LotluliiftM.
217
Es ist nicht anwalMtsohtuiliob, dasz da xmd dort im deatschen
nkik dmrtige beatrebiuigeii zu tage treten werden, dasz sie erfolg
luben werden, glauben wir auf keinen fall, wir glauben es um so
weniger, weil die Urheber der in rede stehenden Organisation selbst
offenbar nicht beabsichtigt haben, die typische form des deutschen
gymnasiums festzustellen, sondern einfach der unwiderstehlichen
macht der bestehenden zustände rechnung getragen haben so gut es
i gieng. eben darum wird man hoffen dürfen, dasz im verlauf der
; zeit, wenn sich die hiesigen Verhältnisse allmählich ändern und den
• deutschen ähnlich werden, auch das deutsche gymnasium mit seinen
; hohen anforderungen bei der bov(Uk0Jcang didsas landfifl auf keinen
I widerstand mehr stoszen wird.
j Auch von anderer seite her w^erden alle auf Verbesserung ge-
richteten bestrebungen fort und fort einen kräftigen antrieb erhalten,
wir meinen von der zu erwartenden abnähme aller leistungen der
hiesigen schulen, eine solche abnähme werden mit uns alle diejenigen
i für unabwendbar halten, welche überzeugt sind, dasz ein auf die
• dauer erfolgreicher Unterricht nirgends möglich ist, wo lehren und
; lernen in den staub der alltäglichkeit gehüllt bleibt, wo dem suchen-
• den blicke und dem hoüeuden herzen der jugend keine perspectiven
; auf einen idealen hintergrund eröfi'net, wo dem alltäglichen leben
und streben keine beziehungen auf ewige güter gegeben werden.
überall ist es schwierig, das ideale moment im ge triebe des täglichen
' daseins zur geltung, zur anerkennung, zum bewustsein zu bringen.
aber deutsche schulen sind hierin günstiger gestellt als hiesige, jene
. haben die religion, das Christentum: unsere gymnasien hier sind con-
fessionslosj jene haben das Vaterland: wir sind hier vielfach gehin-
• dert, die idee des Vaterlandes für die erziehung zu verwerten, den
\ deutschen gymnasien giebt endlich der classische Unterricht in der
hand tüchtiger lehrer den idealen hintergrund , der uns hier täglich
mehr entschwindet, und doch wäre gerade für die hiesigen gjm-
I nasien, wo die religion und das Vaterland als erziehende principien
keine rechte Verwendung ünden können, das classische altertum
noch weit unentbehrlicher als ftir die gleichnamigen dentschen an-
stalten, das altertum kann uns, was hier zu lande so sehr not that,
der die bildung st(}renden rücksichtnahme auf die Ueinliehen Ter*
ein allgemeines nivellement in diesem falle wenigstens keine gleich-
m&szige erhöhang bedeuten würde, aber die gleicbheit mit Prenszen
^flojA es mit recht, und die reichsländisoben gymnasien haben Ursache,
diesen gesiehtipimet im anga su behalten, ep kSunte soaet leieht da-
I Un kommen, dasz ihnen die gleichberechtigung mit den preuszisehen
gymnasien und die gültigkeit ihrer reifezeagnisse für das ganze reich
wieder entzogen würde, denn gleiche rechte sind auf die dauer nicht
MüNur bei ungleiehen leistungen. auch die antenomistiache partai Im
^Imm, welche durch den mnnd ihres beredteataa führere beständig auf
immer weitere beschränkang des classischen Unterrichts dringt, sollte
diese Wahrheit beherzigen, denn es kann doch nicht die absieht der
genannten partei sein, die schulen ihrer heimat zu degradieren und
fteitttehMi rtehto m hmAtm.
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218 Die ahtnhaifang dm kt aoftatiw an cUa gjum. Elaaia-Lothringm
httltniflse der gegen wart entheben; eine Vertiefung in dasselbe war
stets eine erbebung über die kleinen und gemeinen interessen des
tages zum ideal ; sie war also eine befreiung des individuums aus
seiner eigenen beschränktheit, armut und Selbstsucht und insofern
eine weihe der ganzen Persönlichkeit, in keiner provinz des deut-
schen reiches ist eine erziehung dieser art ein so dringendes bedlirf-
nis wie in Elsas z- Lothringen, eine beschrSnkung der ziele und mittel
des humanistischen Unterrichts musz daher gerade in diesem lande
das werk der erziehung und bildung überhaupt weit gründlicher
schädigen als eine ähnliche maszregel es in Deutschland vermöchte,
und darum sind wir der meinung, dasz eine zunehmende Verschlech-
terung der leistungen in allen Unterrichtsgegenständen die nächste
folge der neuen maszregeln sein wird, es kann nicht zweifelhaft
sein, dasz dies von keiner seite gewünscht wird, treten also die in
aussieht genommenen Übeln folgen wirklich ein, so wird man sicli
ohne Verzug nach abhilfe umsehen und sie in der Vertiefung des
classischen Unterrichts, in der Wiederbelebung der groszen stil-
bildungsmittel, des lateinischen aufisatzea und der konstgerechten,
schriftlichen 'exposition' finden.
Die leiter des höheren unterrichtswesens im reichslande haben
in wichtigen fragen den richtigen blick, den sichern griff und die
geschickte band bewährt, die man bei männern in ihrer Stellung
voraussetzt, sie haben auf dem boden von Elsasz-Lothringen jene
drei schulgattungen ins leben gerufen, denen unstreitig allein die
Zukunft in Deutschland gehört: das humanistische gymnasium, das
realgymnasium und die lateinlose realschule. sie haben in diesem
lande 11 gymnasien, 7 isolierte und 2 mit gymnasien verbundene
realgymnasien, 8 isolierte (Straszburg, Mülhausen, Metz, Barr, Por-
bach, Münster, Wasselnheim, Rappoltsweiler) und 2 mit gymnasien
verbundene (Colmar und Buchsweiler) lateinlose realschulen ge-
schaffen , lauter lebensfähige , kerngesunde Schöpfungen , für welA*
ihnen der dank des Vaterlandes gebührt, sie haben ferner übww
Unterhaltung und Verwaltung der genannten öffentlichen hÄiWi
schulen ein vom 1 november 1878 datiertes, am 1 april 187^1*
kraft tretendes gesetz zn stände gebracht, dem zufolge sSs^ili^
persönliche ausgaben für das lebrerpersonal aller schulen der atif^
casse, alle übrigen ausgaben, soweit sie nicht durch die natzangoB
des eigenen vennögens der schulen gedeckt werd^ den gemda^
nur latt Mhm> mm wiird diiee Terteilung der pflichtmitezigeii ^
Mge iiir uiteilMlInng der li(Ai«ran scinileii swisdieii tlui und gp-
nonden als gelongene dnrehftiiroiig eines elmao «infiMdiea iHe
gsrediteii gnuidaatMa väk ImiUm hmH b^grOsieii nllMMik; vnd
da erst diurah die flbanialinie simtlidier lahnsigshittar tob
das Staates sin gemaiasdiaftlidier besoldnngsetat fttr dis lAx»
aller höheren schulen ermöglidit wird, so haben sieh die tnheber
dieser gesetsgeberisehsn massrsgehi die gereohtesiwa anspracht ^
die daäbarkeit des gesamten lehverstaadae erworben, sie sind
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Fkifio Bloado/
219
kalt ote Img g»iii OMitMilhaid wiri nMiMgm mMmvä.
Hl «Iii! daher ni hoffnit dto abaoMnig iei Mil-
nischen aufsatieB wiridiek die tob ihm gdlMMrtm besoigiiii« mht»
Migi, dieselben rnSnner, wMnb jeiii m Mfligett grftidai dit
»aazregel befürwortet haben, MHk tmr kuflif eaMtadeMt
•diaclm bmit aeitt wwdsiL
(10.)
MiAVIO BIONDO.
8£IN LEBEN UND SEINE WERiUi.
(ioriMtsong und schiiuz.)
IL Biondoa aohriftstenerische thiiigkeit.
Es war keine Süssere veraalaganngt die Blende beweg die feder
tu eigrcifen, er dachte niehi daiaii etwa in der litiefariachen thfitig-
kflit ein mittel an sehen, seine teaehriB^ten ?eifaMtnisse an Ter^
beasem; Tielmehr trieb ihn ansschliesalich die liebe aar wissenaohafti
dar dnmg nach erkenntnia.^^ daa gebiet amnes gelehrten wirkena
aber war ein sweifiMiheB: die altertoniakiindB und die geachichte. er
a^[t uns aelbst,"* wie er in diesen gekommen sei.
iiT Biondo sehreibt an Jacopo Bracelli (cod. Dreid. f. 118): sed
^aieqvid et qaaUoonaae iadicio dignam sit, quod dictarus fiim, velim
«edaa ne, qoi amlfa ad aeribeadam spe peouaiaria tim »d-
ductus etc.
Biondo schreibt an Alfonso von Aragonien» jani 1443 (cod. Dresd.
f. 75 sq.): nornnt omnea» qai bumanitatia bonammqae artiam stndiia
operam dant, mUle Im «t daoeatof txaetoa eaaa aanoe, ex quo poetas
oratoreaqae rariasimoiiy hiatofiaram Tero acriptom omnino nnllos Latiai
habuenmt. hinc factum est, ut, postquam P aulus Orosins in Hispa-
nia tua genitus brevem illam c&lamitatum orbis terrarum nar-
nttionam Aorelio Augoatino comalavit, incerta habuerimas illa,
qua ia Baoiaai faeadaa» iniMKil provlaalia aaat gesta. ttaal vate peal
ijftam Ovoaiam nnUna histomm aaiipaarmt, tanta tarnen ramm tempo-
nbus, qnae suam et nostram intercesserunt aetatem, gcstarum magni-
titdo, timta tamque varia multitudo fuit, ut quorum ordo seriesque et
eerta deerat narratio ipsarom rerum indiceSi argumenta, coniecturas et
^naem qaaadam notitiaai habareaiBa. «alaranl aataai pfoavonui noatro«
nim tempora aliqnos babalque noatra aetas multosi qui poemata, ora-
Uones, epistolas scribere, mnlta e ^aeco in latinitatem traducere, ali-
qua ex mediis pbilosophiae penetralibus diaserere eleganti prorsus ora-
wae Borunt. sed hoc unicum historiae monus, quamobrem omnea
decUnaTeiiaA iialtaaqiia Tal aiedioorltar allifaili, iMqaaqaam azpaiit
dici a nobis, qai tamen non verebimar dicere tantam hoic labori nostro
Adhibitam esse hactenas operam, ut omntm avari inopiava aniai ouina-
que opificiB induatriam superaTerimas.
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sao
Di» wiiNMolüftlkiii binvguQg iemt u& wir Iwitftimtlieb
«ameiis TWiimgm>iii aaf dk MMihiiig un4 äteitang äm wMm
4m plawiiohi« lätartnms, andmcito «af dfit «gg^kihat geiMiiiieli>
büdnng dnr doii gqgtlMMB wwUnr, for «Ilm «b«r üimko g»>
xkihtol. fiUie dm wtte «n gewaadta iHHitm, ntern,
»fiiiclogniphia vad poitMi» BO«b «iioii att miMmi« dl» m aafemil^
aMn die grom hiatwluwMMcbift dm Mkaltrtwn geiatts ia di»
ipraolia dai attaa Laliaia so flbartmfHk aar die gesdufl^toMlirat-
iMiag bliab «a w«iig beteatanM fcld.
Bkat aaa telrte Biiaido «ia. dodi wtr m aiofal aowol daa ge*
aakoohtlidM. ala Tiahaalir nliiloloaiaolia. Toa i^w^Migatm
aad aamaatiioli aaeh Toa danpipaUklmaaeMilM eifrig enpogen»
frage, die iha zu seinem eraftaa grOssera aehriilataHariachea Tanrnd»
aaveata. aa kaadalfta aiali aiailioh danua. ob aa iai attan Boai nr
claariaciiea ini eiaea aateradiied dar geaprodMaan aad dar ga>
salisialMaaB spräche gegeben.
Leonardi Broni haito den gegenstaad wol zuerst berttbrt, aad
eben er hatte nach dem Zeugnis des Giovanni da Sidiio unter dem
1 apxil 1435 (?) einen brief de elocutione Bomana an Flayiua BlaB-
doa gancfatei. ob aber dieser letztere alsbald auf die erOrtera^
eingegangen sei nad daa betreffende schreiben beaafc?roriet habe,
Termag ich nicht zu sagen, tbatsache ist nur, dasz er im mSn 143^
in form eines briefes an Broni seine abhaadloag *de Boaiana locn-
tione' schrieb. ''^ wir ersehen aus derselben sowie ana Bmnis brief-
licher erwiderung, dasz bei dem streite auch mehrere von Biondos
collegen, so z. b. sein lebrer Antonio Loschi, so Poggio Bracciolini'**
und Cenci beteiligt waren. Biondo vertrat die aasiebi» dasz eine
acheidung zwischen der sdurilbqpBcaabe und der Umgangssprache nicht
vorhanden gewesen sei; er war also mit Poggio derselben meinung,
und ihm stimmten auch Francesco Barbaro und Carlo Marsuppini
bd, während Bruni, dem wiedenun Loacki znatiromte, die eatgegen-
gaaetzte meinung vertrat.
Ohne indes hierauf weiter einzugehen , wenden wir uns nun zQ
demjenigen werke Biondos, welches zunächst und hauptsächlich
seinen rühm begründet hat, zu den ' dekaden', indem wir die
abfassungszeit derselben zu bestimmen Sueben^ um dttUi eine kai^
Charakteristik des ganzen anzuschliesaen.
«lüU Vit» e «iigU seritU 4i Antonio l<osohi VieenÜDO, Ptdof«
1868.
sie findet sich im Dresdner codex f. 68 sq. und ist hier datiert:
FlorantiAe Idibns Marius 1480, dia abbandloag ist gedruckt in dar erst«n
«qsgabe der Roma instaurata. vgl. Bxnaet ICsnoel dtt libraire ei ^
Vsaiatear de livres t. I s. v. Bloudas.
dieser schrieb über die betreffende frage seine abhandlttBg»
'nimm priscia Bomanta latiaa Hagnii omnibiia eommnaSs fbesil» aa alis
quaedam doetoram virofnm, aUa .plebis et valgi' s. historiae convivales
lU in seinen Opera, Argentinae 1518.. Poggio nimmt hiar übrige^
Biondos schrift gar keinen besag.
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UmIo BiMido.
«rtim beMteid beiden wir uni ib der gHloklioheB hgB
«itstehiiag des groszea gmMMammkm m der band der zeug-
aiiw glrfriiHW mMMmwkm wMgen zu können, dasselbe iet, nicht
«OS toem guflte bervorgegngiii« Tiefanibr geboren die verschie-
denen teile yerschiedeaeft Zeiten an, and zwar »i ^nb die
tfaatsache festnwIeUeii, dMS genMter die leiaien bücher tmerst ge-
Mliiieben and herausgegeb« wurden, dies hai Biondo xam eelbet
gesagt und erklfirii ^ denn er beabeiebtigte ursprünglich nur eine
geschiohte seiner zeit zuschreiben, abair d*?oii abgesehen , iKszt
sich auch aus den dekaden selbst emtaiahmen, dasz die letzten bttcher
doiaslben beteftfte imWNitliobt waren, als Biondo an die ausarbei*
tong der ersten gieng, da er sich im eingeng tn dieeen enf aeine
^ölf bücher der Zeitgeschichte* beruft.
Die früheste andeutong über Biondos historische Stadien und
arbeiten finden wir in einem der briefe von F. Barbaro, welcher
unter dem 4 Januar 1440^^ dem freunde mit feurig beredten werten
dlf&r dankt , dasz dieser ihm in seinem gescbichts werke ein denk-
mal gesetzt habe. Biondo war demnach mindestens zu anfang 1440,
wahrscheinlich aber noch früher mit der ausarbeitung der geschichte
seiner zeit, wie sie uns in den letzten büchern der dekaden vorliegt,
beschäftigt. — Das nächste zeugnis für unsere frage stammt aus
dem jähre 1443. unter den briefen des Dresdener codex befindet
sich einer aus dem febroar des genannten jahres, an den mark-
cod. Dresd. f. 75. Biondo schreibt an Alfonso von Neapel : metien-
tem vero ante ipsum initium futuram operis magnitudinem et tADqaam
e specola propositos remm seiibendaram eampoi prospicientem coguatio
illa subiit, posse prins quam tot annornm historias contexnissem accidere,
üt qui remotiora et minus co^oita scribere incepissem, fato praeven-
tos, notissimam mihi rerum et quidem maximarum aetate nostra gesta-
nun hifltoiiam non attingerem. hinc praepostero ordine ea, qnae
per «mos triginta pwxhao» vhiqa» in Italia sunt gesta, dnodecim in
Hbros coegi, qua in operis mei parte magnam belli Italici summa gloria
ft te gesti partem ad triumpbi usque Neapolitani narrationem scripsi.
dec. I üb. I p. a: neque enim, quod in aetatis uostrae dnodecim
Uatoriamm libris jam efferimiiB efce.
Qnirini, dlatribe praeliminaris p. 44S: tibi taaaen, qni scribls .
bistoriara, qnantas debeo gratias habeo, quia nomen nostrum, sicut audio,
scriptis illustratur ac celebratur tuis, ut sicut pro communi übertäte
tarn diu constautiseime pugnavimus, ita monimeutis Üterarum vir! quo*
dtnttodo fnuBortalitate frai delecternnr. te igitnr hortor, nt, qnae bene
ac fortiter pro communi salate gesta sunt, sie omnia dicendo illnatret,
ut ad memoriae dignitatem nihil diligentios deaiderari pofisit. YeneUig
pridie Non. Januar. 1440.
Misisti qn (so steht deutlich da, würde also die regelrechte abbre-
Tiatur Ar qidn sein, dies ist aber sinnlos, man erwartet Tielmehr quod
oder quo B und so soll es wol auch heiszen) yolni postnlavique qnatuor iüos
bistoriarum mearum libellos, qui apud te diutius fuerant memorque sum
me tone tibi fnisse polücitnm eosdem non quid (so steht da, es ist aber
^ ^les zu lesen) ersnt, sed plarimis (wol pltirles) eadem hifetoria
Mkfaitdf in tempore redditnram. erat vero iHoram qnattnor aarrationU
lOitiam a Martini quinti pontificis Romani morte et paucorum annorum
geita- compleetebantnr. sed postquam in manne meas ü rediemnt
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IMo Bioado.
nlmliiiK aar di* ulthitiii jiimt wuik dem iodo M**'*''»^ V «w**fi*^-
ftbw mmIi iBililirai wilwr IbüftwindBUtt inhmom Ttflftm ümb n
ihtflliffiftiBi diA bttüfilHidn mBiiiniMiti mmAmi''*. 6nM dondfcMi
iddeh F. BtvWin« dto Mdm ChMmnMi «i» OMHglImM» md ^
^ÄnÄÄ© JEj^OlÄÄGIPd^^ ^^JPflliSlM^iv 3ÖÄ3lf^mPO MB^^id ^Ifllil^ '^J^^lucn JBÄflJj ÄÄ^^
■^■■tin wiodir mOok» «khl obM dk loifttltiift «Mi aii liohn
kte mmAmaA nd dw gelelnta lkwid i« wmtereii stiidiflB e^
matigi iB haimu Gaarnerio kttt» ana iMrtir ftnidt dm oodex nicht
einmal, sondarn dreimal gelesen und Qm dm dm Pier Caadido
Decembno gigeben. der gelehrte Bfiiii aber war noch immer
schweigsam geblieben, nnd doch legt« fimde anf am «rtaü Biondo
das grOala gameht. würde auch dessen sprnch günstig ansMen,
meinte er, so zweifele er nicht den lorbeer wirklich verdient m
haben, näd im der that sollte Biondo sich in seiner lu>&ung nicht
tinecbi. awar aeUat der briof, den Bruni über jenes w«rk Mdintb,
•fwdma gtgangeft n sein, aber Btoad» aalbst sagt, er wisse ans
Törtrauter, sicherer mitteilung, wie aaarkawaMid Aretiaa eich übei
aama laiafaM^ gilmaark begniiQiafa, da« eiE aa raiahaa gmiabt^
altioseiile «zorsM eau« «t|ieto qiil pofft olarMmi piiaei^ JobAonis
Oaleazzi hnjas nostri dncis Mediolani genitoiia mortem , MWia mihi
yideor scripsisse in praeseDS nsque tempus gesta, qiiae qnidem digD&
Visa sunt, ut memoriae mandarentar. creyitqae adeo codex, ntjam
rint libri dnofleelm, in quibns qnaftaor üli priusmoltas laeerl In ptf-
tes, sunt confasi a. cod. Dretd. p. 116. — Blondas Flavios Leonello Ma^
cbioni Estensi datiert, ex Florentia Non. Februarii. — Constitui itaqae
quamprimum Codices ipsi tres, quos incepi sedulo revocare, domum re-
dierint, extremam manum apponere, at quäle« eint in vulgns mittam,
nt ejus jndido et avetoriiate a^tf ite le ofteadaati ita se meaatnr, vt
nostri laboris certe maximi dinftnnüqne finetn etiam, dnm TiTfanni» pvf
frnamnr 8. cod. Dresd. f. 115.
volui experiri, quäle esset maximis ia Italiae civitatibas laboria
mei judicioiu simulque sum conatus efficere, ut a Tins emditione tun
etiam pmdentia eelebeninis iBto]ttfferen,iibl aliqua perperamnarravts*»
cnraTiqne tree Ipelns hittoriae eomee nadeeim qnosqne Bbioe eonplexos
eodem exemplo scribi eornmqne onnm Francisco Barbaro, alteroin Me-
diolanum Gaarnerio Castilonensi misi. tertium ipse Leonardo Aretino
dedi et Franciscus quidem Barbaras rir, ut oosti, scribendo elegautioB
nottrae aetatls elegantissimns, eoffieem snnm poat oeteTVin» quem apw
86 fuerat, mensem, mnltis oneratnm landibns ad me misit, ita singoHs
paene rerum in capitibns mann Bua indices babentem, nt negari neqae&^i
quin accuratissime singula examinaverit. Quaroerius yero, cum toiiun
legisiet, Tal nt ipsins referantnr verba, ter hittoriam perlegisset, iU«'
prent a me Jotfos erat, Candido dedit, qnem Timm in MediolanenuboB
GgT^l^ie doctum nosti, inspiciendam. ipsius autem Candidi judiciani,
quale sit, sua ipse epistola, cujus ad te exemplum mitto, apertissiBi'
declarat. pendet adhuc tertios codex in Aretini manibns et sab so
jndice, tereiissimo qnideai, eantam dieit, imde» ai abtolatae, nedem IsQ-
datus exibit non dnbifto, enia laareolam mereamnt. est tarnen spes satu
solida, cum ipse Leonarous nuper bilari fronte eandem mihi bistoriaoa
et, nt amici retnlemat« alüs me absente landaTerit. s. ood. Dresd, t U^*
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823
Mtaiiitt^gm lotMhir wak kliMMa sn weitem fortflJnriiBg
NBMT ailMdi <tmMiiegii ault. luaiehtt aber beabsichtigte er die
lurimwwhriabMi» btleber aoeh einmal einer krituolMi dvehsidrt
n nnterzieben.
Wir besitzen ferner aoeh ans demselben jahM iiaa andere nach*
rieht über dia dakaden. es ist der frOher schon anrlliate brief aa
kSnig AUcmao yoai 13 jnni 144d. Blondo hat ia den dazwischea
iMSiaden monaten mit hOekatar eaergie weiter gearbeitet, ao dass
Bim schon zwOlf bflcher der Zeitgeschichte yoUendet sind, andrer»
Seite hat er aber mittlerwaila auch den sohoa Mogit gehegten plaa
: die geeamtgeschichte Italieaa aait dem aaftargang des weaMmiachen
, ttkäm m aehnikan, der ansführung nahe gebracht, denn er sendet
' la A]fi)nso die entea acht bücher der ersten dekade, wakka dia
zeit von der erstdrmnng Borna daroh die Goten 410 bia lam byiaa^
tinischea kataar Phokas**' aaiqpaanen (602-— 10).
Dia anaairfoeitimg dieser entaa biokar, idao den anfang des
ganzen werkea, hatte er 1442^ begonnen und mithin binnen einer
Frist Yon kaum anderthalb jähren den grösten teil der ersten dekade
beendigt, nun war er aber bereits fest entschlossen hierbei nicht
stehen zu bleiben, auch die ereignisschweren Jahrhunderte römi-
scher geschichtOf welche zwischen der eroberung der stadt durch die
Westgoten und zwischen der gegenwart lagen, gedachte er in einer
groäzen darstellung zu umfassen, in der that eine aufgäbe , zu der
mehr als gewöhnlicher mut gehörte, und begreiflich genug, wenn
dem immer arbeitenden manne dann und wann wieder zweifei auf-
stiegen, ob ihm musze und kraft bleiben werde, das gltlcklich be-
gonnene werk in entsprechender weise zu ende zu führen, galt es
doch, von der last der berufsgeschäfte abgesehen, auch die sorge um
den unterhalt der familie, und zwar in einer zeit, in der die curie
selbst mehr als einmal bittere not litt, trotzdem schreckt er nicht
zurück, unablässig weiter bauend, ist er im jähre 1444 bis zur
niederschrift des neunten buches der ersten dekade gediehen, wir
können den beweis dafür seinem eignen werke entnehmen, er ge-
denkt nämlich an dem genannten orte auch des türkenkrieges , der
damals die ganze abendländische weit in Spannung erhielt, der sieg
von Kisch, die übersteigung der beschneiten Balkanp&sse, das Yor-
^ cod. Dresd. f. 76 s dam tarnen tanU» pmimiM tanporlkns in-
VQdarem labori et nndecimam absolvissem librnm, non potui me contlnere
^uin et majas illnd mille, qni praecessernnt, snnoniin opus aggrederer.
fttitqae hi octo, quos nime accipies libri ducentorum paene ex
*MU aille sanormm geatle twm ewfatL mB^vb aalt vi alio«
mm oetingentoram annoram tezatnr historla, «tarn animo et
nente praevideo triginta et eo eaipliaa lUtfonua ftiada ittia eoatinaan-
donun laborem expoioere.
UtB wird bewiesen dnfeli diM alella f leidi aa aafang iar
I Q«uden. Bioado sagt liiar» 4aaa er dia lOM Jalure von dar ertlttnaaag
Horns darch die Westgoten bis auf seine seit su schreiben nnterooMMn
'^be. die einnabme Roms setzt er (fäUchlicb) in das jabr 412. addlarail
^ hierzu die 1030 jahra, so bekommen wir das jähr 1442.
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224
JTUvio Biondo.
dringen der verbündeten unter Hunyad?; kühner führung, das alles
erfüllte die Christenheit mit stolzer enthusiastischer freude, und diese
thaten sind es, die lüondo an jener stelle preist, seine worte atbmen,
dasz ich so sage, noch ganz die frische des augenblicks; was er be-
richtet, ist so eben erst oder doch nur ganz kürzlich geschehen,
daraus würde also folgen , dasz dieser teil des Werkes sicher iiftcli
1443, wahrscheinlich aber 1444 geschrieben wurde.
Eine noch unzweifelhaftere thatsache ist, dasz Biondo seine
dekaden stück weis nicht nur ausgearbeitet, sondern auch veröffent-
licht hat. so hören wir von ihm in einem briefe an Piero Perleoni
(januar 1444), dasz die historien, soweit sie eben gediehen waren,
sich in den bänden der abschreiber befinden, auch bewahrt die
Estesche bibliothek einen schönen codex, der nur die ersten elf
bücher und einen teil des zwölften buches nebst einer widmung an
den befreundeten markgrafen Lionello von Este enthält, und der
somit ebenfalls die binehstückweise verölfenUichang des werkes
darihut.
Weitere künde von dem allmählichen vorrücken der arbeit gibt
ein brief des jahres 1446 an einen nicht genannten freund, ibm
übersendet Biondo die ersten elf bücher , indem er ausdrücklich er-
klärt noch nicht darüber hinaus gelangt zu sein, jedoch zugleich
schon im voraus den umfang des ganzen Überschlägt, das er bei der
immer gewaltiger andrängenden ätoftmasse aul" mehr alä 30 bücher
anlegen zu müssen glaubt.
Inzmschen hatte sich Biondos litterarischer eifer noch eiiwn
andern unternehmen zugewandt, es gult eine historische bes^fftt'
bung der stadt Born, und diese, die 'Borna instaurata' nahm ihn
bald so vollauf in ansprach, dasz ihm die gleichzeitige weiterführung
des geschichtswerkes unmöglich ward und er sich znnSchst cbnof
besckrttnkt sah die bücher der dritten delcade Ycm, neuem wbl tte*
srbeüen.
Die Bweito dekade b^ffnd, so ktfnntn dio IMm 4--9 m
efst naeh dem todo fiagens IT geschrieben sein, äm im dem tkrtfln
M Historiae meae» qolbiis UffllDdle haotenoB insudavi, in Ul»»^
nun manibw nuü. der britf ist datierte Md« Id. Hon. j$an9t U»
eod. Dresd. f. 116.
8. Tiraboschi a. o. p. 6. . ^
^ cod. Dresd. f. 117 : cui particulfte tautum abeit, ut breW h«
epistola poseim mpendere, qid «ete In hittertarnm meajgy
opere, quas sapra triginta libroimin Tolumina habitnras exiftf*^
id vix satis plene factum Irl confido, Exinde ad rem ipsam . • • •»
quod primos ipsius historiae meae undecim libros tibi miserim
gratias. — ad extremom, si recte memim, nam taa epistola a me
per doetlssimorom euriae RonumTae Tiroromm mam» devolat, petiif ^
qni^qnid post libmm undecimnm scripsi et ipsam^ qoa« P^*^
cessit illos undecim, aetatis nostrae historiam tibi mittam; poßt un-
decimum vero nihil hactenus scripsi, quod illis absolut^
describenda Borna libros tres exaravi, quorum »cudulaBS»^
miito. der biief ist datiert wmm 18 aeftcnriber. 1448. '
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Flavio Biondo.
225
buche, in welchem Biondo die flucht des papstes Gelasius II nach
Frankreich (1118) schildert und mit der von ihm selbbt erlebten
flucht Eugens (1434) vergleicht, von dem letzteren als einem ver-
storbenen"* gesprochen wird, dabei ist nicht ausgeschlossen , dasz
vielleicht auch schon das zweite und dritte buch dieser dekade erst
nach dem tode Eugens geschrieben sind, es fehlt dafür aber an
belegen, femer enthält ein brief Biondos an Jacopo Bracelli vom
18 december 1449 eine stelle, die sich, wie es scheint, ebenfalls auf
die dekaden bezieht; denn die auskunft, welche er hier von diesem
gelehrten kenner der genuesischen geschichte über thatsachen aus
den früheren tagen der republik erbittet, wird offenbar doch nur im
Interesse seiner historien'*^ erbeten, dasz endlich die beiden letzten
bücher der zweiten dekade sicher vor 1453 verfaszt worden sind,
beweist ein aus diesem jähre herrührender brief Biondos an Barbaro,
in welchem er den freund '^^ bittet auch seinerseits für weitere ab-
schriften der drei dekaden, welche bereits über halb Europa ver-
breitet seien, sorge zu tragen, mithin lagen sie schon seit einiger
zeit fertig vor, und so dürfen wir denn ihre schlieszliche, freilich
iLebrfach verzögerte Vollendung mit groszer Wahrscheinlichkeit in
das jähr 1442 setzen. wann er den nur wenige selten umfassen-
den anfang der vierten dekade'^* geschrieben, weisz ich nicht an-
zugeben, da ich dafür einen anbaltepunkt nicht gefunden habe.
Es bleibt mir noch übrig die ganz vereinzelt stehende angäbe
eines späteren Schriftstellers zu erwähnen , der zufolge Biondo sein
werk erst nach 1458 verfaszt habe. Voss in seiner schrift 'de histo-
ricis latinis' sagt, Biondo erwähne in den dekaden den (im genann-
ten jähre erfolgten) tod des papstes Calizt III , und somit könnten
dieselben erst in einer spätem zeit herausgegeben worden sein, es
irt mb aber trotz genauer durchmosterung nicht gelungen diese be-
bauptung bestätigt zu finden. Biondo nennt wol den papst Calixt II
dac. II Üb. 4 p. VI: qnia simili in ftiga,*qa»n nostrit temporibm
sanctae memoriae Eugenius quartus commuit, pariter evenit.
cod. Dresd. f. 118 brief des Biondo an Jacopo Bracelli: in
prompttt tibi esse dicis gestarum a populo Genueosi rerum notitiam ab
üBO Christi uodecies centeno ad qaiataiD usque quaterdeciesque cen-
tenam etc.
8. epist. Barbari p. 307: tres historiarnm mearum decadei,
qnae iam disseminatae in omui Europa sunt, ut scribi facias hortor. —
^i esset maior copia aut librariorum aat saiarionim daodorom facultas,
^ illo levMsem on«re, qaod tmim eiM sopeiioi depicti hominis ma*
lignitts faeil der bfief Ut datiert Bomae XXVI oct. 14S8.
wenn Doennig-es kritik der quellen für die geschichte Hein-
rich VII Berlin 1841 s. 71 behauptet, die dekaden seien 'gegen das
«Qde des 15n Jahrhunderts' verfaszt, weil sie in dieser zeit zum ersten
mal gedrnekt worden, so iit dies m offenbarer irrtnm. — Zn den im
text angedeuteten Torsltifemden Ursachen gehörte namentlich auch die
i leichzeitig begonnene ausarbeitung eines neuen, dritten werkes:
srltalia illustrata, deren wir weiter unten zu gedenken haben werden.
welche in verschiedenen ausgaben auch als elftes buch der
«itten dekade eingefügt ist
V.JM.f.pUI.tt.pid. ILabt. 1819. hA.Su.«. 15
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226
FUmo Biondo«
und erzählt dessen Schicksale; einer erwSbnnng des dritten trigm
dieses namens bin ich jedoch nirgends begegnet, auch würde ms
derartige behauptung mit den eben mitgeteiltea Uiatsachen im
achfirfeten Widerspruche stehen.
Indem wir uns nunmehr zu dem werke selbst wenden, haben
wir zuerst nach seinem titel zu fragen, derselbe lautet in den aus-
gaben herkömmlieh: 'historiarum ab inclinatione Romani imperii
decades', und dies ist ohne zweifei auch die richtige und ursprüng-
liche fassung gewesen , denn Biondo selbst citiert das werk unier
gleicher bezeichnung in der Italia. aber oft nennt er es kurzweg
auch nur 'historiae*. ebenso rührt die einteilung in dekaden schon
von Biondo her,"" der hierin allerdings nur dem vorgange des Livius
folgte, wie später auch von anderen humanisten geschah, (so hat
bekanntlich Sabellicus seine venetianische geschichte in dekadenfonn
veröffentlicht.) jede dekade zerf&llt natürlich in zehn bücher, so
dasz das gesamte werk mit einschlosz des ersten baohes der vierten
dekade aus 31 büchem besteht.**
Obwol Biondo in keiner vorrede über zweck und anlasz seines
Werkes bericht gibt, so läszt sich doch aus einzelnen zerstreuten
äuszerutgen und besonders aus der behandlung des Stoffes selbst
sehr wol erkennen , was ihn trieb und was er zu thun beabsichtigte,
auch deutet er bereits im eingange zur ersten dekade auf die Veran-
lassung hin. — Der verfall und Zusammenbruch des römischen
reiches war zugleich ein verfall der historischen kunst. zwar hat es
den Jahrhunderten des mittelalters keineswegs an zahlreichen nci
in ihrer art bedeutenden Überlieferungen und aufzeichnungen gefehit,
aber eine wirkliche geschichtsschreibung , eine geschichtsschreibung
im groszen stil musten zumal die mit Sallustius und Livius ver-
trauteren humanisten noch durchaus vermissen; der traditionelle
stoff schleppte sich schwerfällig und mühsam aus einer chronik in
die andere, betrachtungen solcher art waren es, die Biondo zur
historiographie fUhrten. namentlich aber fehlte es an einem werke,
das die geschichte seines Vaterlandes, vom untergange des römisdieB
weitreiches an, ausführlich erzählte, und eben dies nun, die ge*
schichte Italiens im mittelalter, ist die eigentliche aufgäbe und der
inhalt der dekaden. dieselben sollten gewis nicht alles das enthalten,
was eine allgemeine geschichte jener periode vorzutragen W.
Italien ist für Biondo der mittelpunkt, um den sich alles gruppi^^^i
s. p. 886 md dtisert. Toes. «. o.
Ital. ill. reg. VI p. III: et qilift UM In BomsBOram Impen*
Inelinatione initio scripsirons.
vgl. die oben angeführte stelle aus dem briefe an BarbarOi ^
welcher Biondo ausdrücklich von drei ^dekaden' spricht.
sehr anflkllend Itt, dMx Blendo an iwel stenen Roma triamp»*
lib. VIT p. 98 und de geetls Yenetor. (Im prooeminm) von 82 büchers
spricht, die mir vorliegende ausgäbe enthält nur 31 bücher, and
sonst werden nur soviel genannt, sollte er das werk anders eingeteilt
haben?
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227
den anderen lindem, vor allem BentsoUaad gegenftber beobachtet
er gleichsam daf Wftüliren das fcartemwchnan,**' der anf aeinem
hlrtte die grentedMlialleB im von ihm behandaltni kades eben
B«r skinenartig ai^0«M. iiMmIuiII bricht •r^eitfüiliiiigaiiiaaar»
iUiaMMr mMtaiiaa ab, aia dannataUen nieht ä ieiaer
•haiehi liege. floniii]tat«r«s.b. tolMndig» diethateOtUw
des Groeien in Daataddaad nnd Aankreich m entbkn. adbat er*
dgauM von aololMT badaako^p wie Hainri^
ffwShnt er nur gaas im Tortbaigdian» & daotaoiia gaaehichta wird
mit eisen worta dorahana awaiiariaeh nnd bloaa galagiatliflli ba-
httdelt, sowail aa lllr daa ▼araUadniadaritalianiachannfeg Mdiaini.
ja ?on der aweiten bllfta der mHen d^ada ab tritt dto berflek-
mhtigung aadevar Utaidar davgeatalt anrllak, daaa die darataUung
wk im gnade anuaeUiaadSeii Mf IttUan beaehrlnkt.
Etiwar saet«tJae.BiirQlterdt,** derdaitanfaaiinerkiammaefatei
wie lohnend ea aein würde, die dekaden anf ihre quellen hin an
ontennehan. ieh natarlaase diea jedodi hier, da ea die grenzen
meiBer anflgabe flberaohieitet nnd jede irgend eingehende aaalyse
eine heaondere abhaadlnng Hillen Wirde.
Von hohem iutemte Ahr die dekaden aind einige briefe dea
Dnedmar eodoat, ^wefl aie nna einen dnbliok in Biondoa arbeita-
wnse gewihren nnd nna namentBeh aeigen, in welehem nmfhngo
und mit welcher energie er aeine atadien betrieb, hanptalch-
lich ^ dmr Bchon mehrfach angeaiwene brief an AHönao von
Neapel hierdber anfbchlnai.'^ wir ermhren ana demselben, daaa
deo. I Üb. I p. I: ▼isum est Itaqne operae pretium a me faetom
ii'i) si annoram mille et triginta, qnot ab capta a Gotis urbe Roma in
praesens tempus nuraeranlur, ex involncro et omni posteritnti adrairanda
faeiiiora in iucem perduxero. deo. I üb. IX p. 1. VII: malta fuerunt
in Qeffia, Hiipaaile, Anglia, Qenaaala et ailia BomMraniai qnondam
profindis prouM geeta tempore, qoibas Ubroa Implere, rea eum Taiie-
f^tp jratns tnm etiam magnas narrare potuimns, sed illae Omnes pro-
inciae continuata diu posessione sui iuris factae erant, nihil autem
pnucipio huius operis quaesitam mag^s quam Romaooruiu im»
perii IneiiaatieBeai «etendera ««e. da«. I Uh. X p. IVe geaait postes
Carolus multa ae maxima profecto digaa piopriie librorum Toluminiboa
"astrari, sed ea summatim atting'ere aatis nostrae faciat inten-
^looi. ebenda p. IX longa m esset et nostrae intentioni con-
^tariaa ea referre singala, qnae Pipinus in Uermania ffessit.
^* H ttb. U p. I: SMlt» interim OMsimaque et qoideia praeelaniMiaia
« n|[iiia Franoiae et Germaniae OMo rexgeeeerat, qaae aoetraa in-
Uationi parum accommoda omittirans.
caltar der renaissance in Italien Se aufläge von L. Geiger,
^l»ig 1877 b. I •. 288.
s. cod. Dieed. f. 70 eq. iiada ena regnonua Hlepaidae, qaaa
Castellas, Navarras etAragonias appellant, gestaram rerum monn-
loenta habere curayerim, accepi nescio qnae chronica quatuordecim
l^lum Reccaredi Visigotoram regia, qnem Leandmm, epiaeopam Hiapa-
9t Afiano Catbolieam effedae« imprimie ooto ubiie oetendiama
"^^«Homm ete. Uae oiagle mea, ^maai tuae aialeeUtia, eoi ciua da-
'^^^^^^unnif eaaia peto atqae eontendo, ot omnia qnae habeantnr regno-
16*
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»8
Biottdo d€B AHomo tun cbroniktii ttb«r sptnltohe gesolndite n-
gieng, ja «r bilM den Mng Iba alkt, wat «r w geicUehi-
Uni iliii dnreh Lcraio YaJk'^ Jeder deniügw unimiHtomg
T6feieh«ni lud sugleioli sa eifriger fbrtaetiniig dee ivwkiee emm*
tem. anoh an Bttrbtro hatte eiä Bioado gewindt, um toh üm
eeiae denkwflrdigkmten Aber die ^erteidi^tng Bneeiaa ni
ten,*^ wlhnnd tr glekherw^ den Jaoopo BneeUi um eiiBkmft
llber «reigniaee der geniMBiadien geedMite migieiig. ernaloi«
eonaeh aidieillflh mdit kioht mit aeiaen luatoriaehen aibeU^ ui
kann man mm aiicfa afidit geirade aagen, daas derartiga thatwchn
Bcbon gealigten dia maiBimg a|iltaar Uükar an widarlegen, der
znfolga Biondo weit mehr avf den lUHifuig, als a«f den inhaltg«-
sehen habe, ao thnt jedanfikUs sein werk eelbei die nnbaltbsrkeit
jener behanpiong dar. neinl dia qnaUen sind ihm keine gleich-
wertige masse, er Tertraut ihnen nlidit blind; viefanehr sondert er
sie — and darin liegt der hanptfortaehritt, den Biondo tbat — zu-
TÖrderst naeh ihrem alter, immer stehen ihm die unmittelbaren
zeitgenössischen übarlieferongan in erster linie.'^ femer folgt er
fast nie bloes Einern gewibrnnann, sondern er verglaiaht die Ter-
sohiedenen anfreicbnungen, wo ihm eben solche vorliegen, nndwigt
«e gegen einander ab. diee aber war doch etwaa darduns nem,'
rum Hispaniae raonnmenta conquiri eorumque exemplum ad me mitti
iubeas, ne ipse desis, quin per altiiiscule repetitas gentis vMtm
laudes te celeberrimum et omuium, qui sunt quique iam diu faeront
eUfiMimimi x€gtm pro Tirili mea parle ornem atqne lUastrem. — On
iiaque et postquam res ipea» de qua agitur, non me magis, qa>oi te
ipsum tangit, stiadeo poelnlata sapeiios afferas ehronioonm Hiip*-
oiae adiamentum.
^ epistolae principum, VeBetiis 1674 p. 360 (s. auch ood. Dreid.
f. lia). dar briaf ist Tom la jaaaar datiert, da er aber auf Biondo«
sehreiben an Alfonse vom 18 juni 1448 antwortet, mfissMi wir ihn in
das folgende jähr setzen, qnid antem de historns , quas postulaba»,
ille (sc. Alfonsas) nullas hic alias habet, nisi eas, quae lingua Hispa^
a rege quodam Alfoaso eonseiiptaia sunt et quidem eanim remBt
quibus latinl serlpH Ubii non desuit — p. aait si quid autem libronun
ad hanc rem spectantiom rex aut hie aut potius in Hispssia bsbsti
mittito tu historias tuas qnemadmodum pollicitus es.
^* F. Barbari ep. appendix p. 4: commentariolos ilioa BrixisnMii
nt tiM morem geram diligenter et saepins postalaii, sed aoadan het«ii
potuerunt, quamprimum autem licebit, dabo opeiasi, ut ad te mittso^-
8. cod. Dresd. L IIS. br'mi des Biondo an BraedU vom 13 d^
cember 1449.
iQi^g loir gestattet sein einmal mit den beispielen nicht
sn sparen: dee. I Ub. X p. m. Iis enins (sc. Bavennas) dessriptio
Agnello, qui propinquas illis temporibus fait, aeonratissime f&<:^*
etc. (leo. I Hb. X p. m. V: sed noster bibliotbecarius, qui iH^^. '®?if
poribus fuit proximus in Stephani II vita narrat. dec. II Hb- i*
p. s. IV: pontificis et Romanae e.colesiae Hostiarias, qui omoibo^
quas apud pentlfiees eivs temporia gesta saat, interfait' ets. dec u
lib. DL p, s. 17: Yfllaaas et Ptolomaeas ambo bis temporibai a«t«(*
prozimi.
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UsfloKoBdo.
289
tei Ins dalim hMm tieh & Ttribtsir grOtwrar gtMhkhtiiraifce
ymIMi begnügt ilirt vor^^biger nantehrmiMB lad d«a ttoff in
iMbBAf wo ii»d wie SM Ikn todm. m leigt er, vm snr eiiiea W-
wiu aMofilliMBy der dmtettoBff des goii>eb»biyi«rtiiriie1iia kriegw
diii gkiWHwrtigift bici^ des Grieehen Prokop sb gnmde,*^ aber
wnt eollHnit ihm eUsineok n folges, bewahrt er sidi die volle frei*
lieii des urteile md wfiit seinem autor wiederiudt irrtttaer naehy
ja er iet ttbmevgt, dais danelbe für seine aufgäbe keiaeewega aaa-
raflknd gerUatet geweaen aeL bei der beschreibung von BavemM
I. b. erzählt Prokop« dio eladt werde doreh den Po in zwei httlflen
geteilt. Biondo thut aber dar, daea dies YOllig falaeh lei. seine
eiageheBde kritik hat denn aneh, wiewol erst in später aeit, den
widersprach herausgefordert; denn im jähre 1697 erschien zu Ur-
biae eiae aohrill daa abts Bemardino Baldi unter dem titel: ^la
difesa di Pkooopio contra le calminie del Biondo'. leider blieb sie
mir aber unzug&nglich. übrigens braucht wol kaum hinangefOgt an
^.frden, daaz Biondo diese kritische haltung keineswegs blosz dem
Piokop gegenüber beobaohtet; sie ist ihm viehnehr em methodiacher
: gnmdsa^ der IlberaU, wo ea nOtig eneheiiit, aeiae aawoBdmig fin*
*^ Biondo benutzt ihn aus einer von ihm selbst veraolaszten latei-
niaeben fibersetsiing, obwol ihm auch Leonardo Bnuiia Areia fibertragoig
■ nicht unbekannt war. s. dec. I IIb. IV p. d. IV.
ich führe die besonders für seine Prokopkritik in betracht
kommenden stellen au : dec. I lib. IV p. d. IV : primus tarnen Procopius
in belli Italici adversoi Ootos hittoria partim maltom adiQTabit,
; partim noB levia alicabi afferet impedimenta. ipie enim Pro-
copias, licet in ItaUa fuerit, non eam habuisse vidötur rerun)
Italiae peritiam, nt tantne historiae potuerit satis facere,
^od quidem etsi plurimis in partibus apparet in unica oätendere satis
I «rii im folgeadan führt er dann die fehlerhafte basehreibnng tob Ba*
I venoa an und soblierat Hiit den worleft: aire i^tar Procopius erravit,
j »ve in latinitatem perperam est conversus, multa in hac belli italici
bittoria — mendose scripta, dec. I lib. IV p. V hac in parte omisit
I Procopius secundam Belisarii profectionem etc. sicut lordauus alii<|ue
i htbeat. dae. I lib. IV p. au: led Pandulphus Hostiariua in vita
I ipsins Silvcrii id narrat accidisse — et melius quam ipse Procopiua
wittsas afferl. dec. I lib. V p. f. II: cogimur hoc in loco longiore
! Vtom superius poUiciti sumus, sermone error es refutare, quos supra
I hmqaam ex Procopio tradito» omisimus und nun folgt eine ein-
übenden ouellenmitemtdiung. dec. I lib. VII p. h. I: nee tameo mi-
r&ndiun videtnr» ai in numero erravit Procopius, quem Totilam
Teiamque veoisse in Galliam cisalpinam et Longobardos contra fuisse
QU8808 videmus ignorasse. dec. I lib. VII p. h. II: qui itaque ducis
"liat apparatum belli, priusqnam ab imperatore profieisoeretur, factum
*>&>Mwabit, ialeiligeft Beqnaqoain: easa eredaadnm, id qnod supra
«xProcopii iranalalioBe AeebatBr. dec. I lib. VII p. h. II: in
Gallia autem cisalpina res per id tempus aliter se habebant, quam
P'oposita nobis ex Procopio bistoria habet. — Nam praeter omissam
Totilaa mortem, praeter errorem Francomm, quot aaaem «eloiaae hnic
»ello Italieo se taaBfeeere,' nimia eUo finam iaipoeBik belle, ieh deake
diese Übersicht genüge allenfalls, um ahnen zu laseen, wie iorgsaai Bad
intaidlieh er saiae quellen su bahaadala versteht.
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S90 fIftvIoBtado.
d8t IMmatif tiMI tr ttlbtt aaerknoite kircUkha •ofarifiksteUer,
imttr mämcm d« TtriMNr im papstlwfilMti imm dttrfti^^lno-
graphitMi m itsklüHlot wurliilli «Int riflk irgwi diniik iiift«ig-
mm mMkak wun päpiiUatai höh bdfm inlatiw."* minioi-
dorar UadiMftung uid aaii darf wol gßoima sagen «in taoidfliii
▼wHiaMt BSmidM um die geaohkhittkh» fmcMkimg, ist db sdiKf-
ausgespro^MM ttollung, wMm «tmim rUH^uumakm dutaaSk im
MartiatttvoiiTroppaatliiTOMnii bakanitUdivardaigiMlBtfaMuk
des MirtiBm Poloni» (iri» «r BiNdi gvw^Aml^^ imflpMeii'
nittolatter n gni MMaBrordttiiUichat mbveitimg und geltung ge-
langt : «M aaa tritoiaii quellen geschöpfte, aber cbm TCitgesiteaofc
«it^mh«ad» oonpiltliMi, nddw bald aiobt blMs die Mlitai«-
sprflnglkhwi seugen yeiditagfte, aondani anoh aUe jene lahfawflhai
8ag«B und fMa^ die ikb aa bervonagende penomn oadeciigiiiM
der Teigangettbeit beftaton, m nlanf aelila und danrt beisäigte^
data aie aiä mit qiTerwttittidwr aKbi|^t jabateiiderte lang be-
banptet baben« Bimdo war eiaer der etaton^ der ^eaea Y$Mim
und die ▼fllüge unbraaiehbariwit dea baebaa klar erbamta. erneni
Martm eiBan mmm tob atompfeiii geiat und aebi baob *enonim
eodeaiaBtieaeqiie biatoriae üunem',**' und andere kann auäi die :
bentige wiasensohafb niebt urteilen, natfiilidi bat sieb Biondo selbst :
in aainer darateUnng von diesem nnbeÜTollmi einflusz dnrobaiu fm :
gabelten y wie er denn überbanpt Tial an miatraniBeb gegen die ber-
kOmmHoben erslblnngen and erdiobtungen ist, um den reinen leichten i
flusz sefaies werkea mit so aweifslbafter künde an belasten, daher
übergeht er denn aaob die bekannte Qberlie&rong Ton der Consiia- i
tinischen Schenkung gana mit stiUacbweigen» nnd freilich waren
damals schon die wuchtigsten schlttge gegen das betrügerische mach- ^
werk gefisUen; denn nachdem bereits Ißoolaus von Kues die erstes
angriffe unternommen hatte, war gerade zu der zeit, als Biondo
aeine dekaden zu aobreiban anfing, ein zweiter stürm gewagt wor-
den und von keinem geringeren, als seinem berühmten freunde Valla»
Ebenso war Biondo yorsichtig genug dae in damaliger zeit so ,|
gelftofige märchen Ton der päpstin Johanna völlig unerwähnt za
lassen, obwol der TOn ihm benutzte Pandulf dafUr eintritt, indes
Tennochte allerdings sein enge nicbt überall mit gleich freiem
das ttppig und verwofren wuchernde fabelwerk zu durchdringen;
dazu stand er eben dem mittelalter noch zu nahe, so erzählt er z. b.
ohne bedanken, papat Gregor V habe im verein mit Otto HI ^ )
dec. I lib. V p. m. IV non tarnen possumus bibliotbecarii in*?'
tias non damnare — oportuit autem, si accuratior faisset biblio-
Iheearins Saraoenomm in Bnropee transttoBi serfhi ad finem tempons
loannis VI etc. dec. II lib. II p. c. VII: namque Lateranensis eccie-
fiae bibliothecariüs vi^nti unius snmmorum pontificam, quae per ^
faerant ad sexaginta annos gesta, adeo nude scribit, ut vix pareatoa
patriaeqne ponttfioam illonun nomina et quot in pontifioata ftitf"***
vel annis vel mensibua diebua pönal*
»Mee. II IIb. V p. a. VIIL
Digitizc
■
881
Knrftoleiicollegiam magmM- imgftiizentiad«f abcrMbreobt
wenige f&Ue, in denen er dÜe tadiÜon gleichsam nnbeseheai aooep-
tiert; in der T^gel wählt er, wem mehrere berichte TOilAiideft sind,
den einfacheren und natHriicjüren. dahar folgt er« um schÜMiluli
aoch «in bei^el anzufahren, unter den vertcliitdenen überliefema-
gen von Theoderichs tode dem schlichteten und wnhrscheinlich*
fiten/^ weiuigleicb er die ah«ilenActi6ben erzKhlangen eines Prokop
und Grsgvnr anzuführen fttr w«rt genug hält, anoh in aaderer hin-
sieht bewährt Bioado ein klares ungetrübtes urteil; namentlich ist
er durchaus frei von nationaler befangenheit. dies zeigt sich Yisi"
leicht nirgends deutlicher als in denjenigen abschnitten seines wer*
kos, weldbe die Gotenheradiaft in Italien behandeln, sie stand im
dttsteiem andenken; denn seit jeluiiunderten kette sich die allge>
meine meinnng gewöhnt, die gmiienischen eroberer für den anter-
gmg und die eertrtUeiMnnig der rOmisoken konstwerke verant-
wortlich zu maokeni systemMkieoh, mit hammer und meiszel, sollten
die rohen berbaren die alten grossheiitettt die aquäduete und emphi-
theater yenuehtet haben, dn ie^es nun erfrenliek zu sehen, wie
Biondo diese ansiebt als eine ganz unbegründete verwiiXt und völlig
richtig darauf hinweist, dass die betreffenden serstSningen, die be«
kanntlich meist in der bequemen benntaEnng des marmors zum kalk-
brennen ihren grund hatten , erst einer viel spätem zeit zur last sa
legen seien/^^ überhaupt aber erkennt er willig die Vorzüge der
gotischen fremdherscbaft vor so mancher anderen an. er rühmt die
schöne milde Theoderichs und bebt nicht ohne ein gefühl der dank-
^arkeit die eifrige sorge hervor, welche dieser 'gröste unter 4en
barbarenköaigen' gerade für erheltoag der konstacklttie getregen*
dec. II lib. III 8. p. V.
dasB der kSnig an der nüur staA dee. I Üb. III p. e. Tin.
8. hierzu Gregorovime, gesehldkl» der Stadt Rom b. 1 s. 458 1
Rom. inst. IIb. II p. 23: qaod vero caasas tantae iactarae,
<iaaotam fecii Urbs Roma in aquarum einsmodi per formarum deniolitio-
nem aversione duas vulgo afferri videmus: vetusiatem scilicet et Goto-
ram crndelltatem, hos ab iniosta imeierifo et per calemniaat
nota quam purgavero etc. et qnidem qoantom ad Gotos attlnet» Thea«
<ioricum et alias dizimus et identidem affiriüamas urbem Romam sammis
beneüciis prosecutum faisse moenia illius, tbeatra, ampbitbeatra, pala-
tia, thennaB, cloaeas et inprimis aquarum formas instaarari, arbori-
liMf mntlbiis perfari et aliqva ex ]>aiie reflef enravisse, nt per aanos
(^ptoaglnta, quibus Ostrogoti regno Romae et Italiae sunt potiti, Oele*
Tiaoi, Aogusti, Traiani etc. amorem in Romaoam rem desiderari nequa-
<)aam oportait und dann bringt er beweise für seine ansieht, zum
iddnn sagt er neeh s. 14: setis iam setis ostendisee videDinr Gotos
nedam aquaednetns destrnzisse, sed illorem inetattraftionis
novae inventionis curam diligentissimam sascepisse. —
ebenda s. 24: solae ig-itur iucusandae et detestaiidae sunt manus im-
probae illorum, qui ut privata et qnidem sordidifsima erigerent aedi>
||eia, Upides aut in ealeem decoqnendos ant easarnm mnris ad-
Iiiben do8 ab illa manium maiestate aon sunt veriti asportare ete.
dec. lib. II p. c. V is autem rex (sc. Theodoricus) osUiinm,
^^^i Italia et Koma pertolerint barbarorum, mitissimus fuU.
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282 fhiiio m
Weniger günstig ktaMD wir ttber Rondof «olbBsiing ml
fStmt $mitm Mite Mn urtaikB.
Die scbwinigeii tuid fttrwlekflttflii benthmigm zwisdieii kaiwr-
imn und papattwa konnte nttllxiieh ein werk^ wie die dokadea
waxen, am wenSgetea vmgelieik* der ttaadpiiiiety weleken BMb
k&erbei einnmiiiiti wi der wettache. ao weii% wir nun aneh gemeint
Bind ihm danma einen Torwmf ca madien — denn dergleiäieaiflt
aaeke der innecaten pexaOnfidikiit nnd bei Biondo aneh aaiebe soner
amtUohen ateOimg — , ao dttrflui wir doeh anderseits Teriangen, da»
die politiadi-kiiäilidie flkeneiigiing nieht daa kiatoiiadhe urteil
ttberwnciierB. datron aber glaube ich Biondoa danteUnng niditgiDz
fteiainreehen an kOnnen. aUerdinga bat er aidi, aoweit ick adie, m-
gend etwa giObere entateDangen im eoriäliatfadien intereaae erlaubt,
daia war er Tiel sn aekr gewiaaenballw kiatoiiker; aber er tmter-
Hast bier doeh bei der enti^skhmg der TerhiHaiaaedii» twacSnedenen
Parteien aprechen an laaaen, wenn diaa Tielkidit mek vor gescliah,
weil ikm niidit tiberall oder nieht rechtzeitig die gneOen ans beiden
lagern an geböte atanden. beaondets dentlidi tritt ^Beaer mangel bei
d^ daxateUung des inveatitarstreites an tage, eine eigentlicbe be-
nrteilnng oder schüderang Heinxioha lY, wdchen er Übrigens durch-
weg Heinridi m nennt, gibt er nicht, er begnügt 8i<£ meist mit
den kürzesten andentungen. dabei fehlt ihm aber jedes verstSndnis
für den Charakter und die atelhmg dea nnglflekliehen kaiaera; jeden-
falls ist seine anffassung eine ebenso einseitige als nngflBfltjge.
Biondo nennt ihn schlechthin den 'impius rex' nnd weisz nur tob
seinen 'insidiae' nnd seiner 'violentia' zu sprechen, in der er-
schütternden scene zu Canosaa sieht er nichts als heachelei}^ die
bischöfe, die sich an der krünong Heinrichs beteiligen^ nennt er
pseudoepiscopi,'"' nnd die dem papst feindlichen sjnoden concilia-
boUi; ja die empOmng Heinriehs Y (oder Heinrich lY, wie er ibn
nnn nennt) gegen den vater erscheint ihm als ein göttliches straf-
geriebt.'*^ dagegen steht er nieht an in Rudolf von Schwaben, in
dem gegenkOnige, den echten rechten träger der kröne zu erkennen;
er ist ihm der ^egregins rex'» wie die grftfin Mathilde die 'gloriosa co-
ndtissa' ist. immerhin mag anch hier manches auf reohnnng seiner
Unkenntnis der für den kaiaer eintretenden Schriften kommen, ebenso
deutlich gibt sich Biondos parteiateUung zu erkennen in dem bilde,
welches er von dem letzt^ groszen Vertreter der ghibelüniscben
aache» Ton dem zweiten Friedrieh entwirft, gleioh £rt, wo er sei-
dec. II Üb. lU 8. p. V.
Ital. ai. p. 90.
dec. n lib. III p. q. II: acta stttent tea sniDnia, aed fiets rep»
potentissimi humilitate.
"0 dec. II lib. III 8. p. IX, dec. II lib. m s. p. V.
dec. n lib. IV p. s. II: — quod filiu8 Henricus eum (w.
fieim quartnm) per divinaasy nt Tldetnr, nltionem hello laeral P"'*
secutus.
dec. U Ub. UI p. q. H.
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FUmo fiioiMio.
23a
aar zum ersten male gedenkt, sagt er, das sei der Friedrieh, der
spSter als mann der grimme Terfolger der kirche gewetden;'*' an-
derseits hält er es ftlr durchaus zweifellos , dasz Innocenz III niehii
anderes beabsichtigt habe , als den thronkrieg zwischen Philipp von
Sohwaben und Otto IV zu beenden nnd den frieden herzustellen.
dasz Friedrich jene krankheity die ihn T<nr s^er abfahrt naek Jem^
salem ergrifi^ nnr TorMhütztei nm des krenzznges enthoben zn sein,
erzählt er, als wisse er von keinem andern qneUenbenehti wih»
rend er sonst die versehiedenen relationen sehr sorgsam zusammen-
zustellen pflegt, nm sich dann für die eine oder andere zu entschei-
den, andi dasz der kaiser mit den ungläubigen im bunde gestan-
den,^** dasz er dem herzog Rainald von Spoleto befohlen habe den
papst auf alle mögliche weise zu bedrängen, hält er für sichere that-
saäie. selbst Gregor IX erfilhrt seinen tadel, weil er im frieden von
San Germano zu nachgiebig gewesen. die weitem thaten Fried-
richs findet er der erwähnung gar nicht wert, nur misbilligend sagt
er, Friedrich habe Saracenen nach Apulien verpflanzt , wobei die
interessante thatsache mitgeteilt wird, dasz nocli zu Biondos zeit die
spuren dieser colonisation fortdauerten. etwas lobwtirdiges weisz
er von ihm überhaupt nicht zu melden; immer spricht er nur von
seiner ^pertidia*, 'malignitas', 'crudelitas'. "°
Ich denke , die angeführten beispiele werden genügen , um zu
zeigen, dasz Biondo nach der betreffenden seite hin die gewohnte
Unbefangenheit vermissen läszt. anderweite verstösze und fehler,
die er sich zu schulden kommen lassen, im einzelnen zu verzeichnen,
ist nicht aufgäbe dieses Überblicks, dasz deren übrigens öfter be-
gegnen , kann nicht auffallen und wird bei einem so groszartig an-
gelegten werke und bei dem völligen mangel an bedeutenderen vor-
arbeiten billig entschuldigt werden, wenn also Biondo z. b. schon
den begründer der merovingischen berscherfamilie als 'könig' be-
zeichnet (während dies doch erst Chlodwig war"'); wenn er beson-
ders in deigenigen teilen, in welchen er über deutsche Verhältnisse
"3 dec, II lib. VI.
dec. II lib. VI: iDuocentius autem in ea ponUficatos novitate
nonduin poterat tantas sedare discordias.
dec. II lib. VII p. x. HI.
deo. n lib. Vn p. z. TV: iUi (se. Bainaldo) aperto insstt, ni
pontifioem eoelesiaftiootqne qaibnsenm poaset modis op*
primeret.
*" ebenda p. x. IV pontifexque (i. e. Gregorias) mitior quam opor-
toit decnitque bis uouditiouibus est assensus.
^ ebenda p. z.
ebenda p. x. X einsque gentis (Saracenorum) amore in Ohristia-
1108 eo nsque debacchatus est, ut Lnceriara Apnliae civitatem eiectis
popalariter Cbristianis Saraceuo dederit inbabitandam, cuius facti me-
nofSani hinc ad nos pervenisse videmas.
**• dee. n Kb. TO. p. y II: christlaace ipee in Lombaidia omnimoda
cmdelitate perseqneretnr. ebenda p. y III: erat vero Conradns genitori
f^irederico inclementia, ambitione et malignitate perquam assixniUg.
dec. I lib. II p. b VI.
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2d4 i lavio Bioudo.
handelt, mancherlei irriges vorträgt; wenn er etwa Konrad II, den
Franken, für einen Schwaben hält; wenn er anderseits Heinrichs IV
gt'genkönig Rudolf zum herzog von Sachsen"* macht: so werden
wir ihm das nicht eben anrechnen, freilich kennt er auch den be-
rühmten erzbischof Anno von Köln nicht, oder legt ihm doch einen
falschen namen bei; er nennt ihn Otto von Köln, verwechselt ihn
wol mit Otto von Nordbeim'". und auch das ist ein gröberer ver-
stosz, dasz schon Heinrich VI seine gemahlin und den kleinen
Roger, den nachmaligen Friedrich II, dem papste Innoconz III zum
schütze übergeben haben soll. doch sei es an diesen andeutungen
genug, die betreffenden fehler sind offenbar zumeist eine folge da-
von, dasz Biondo ausschlieszlich die italienische geschichte ins auge
gefaszt, und dasz er deutsche geschichtswerkef namentlich die
annalenlitteratur schwerlich gekannt und benutzt hat.
Was den stil imd das colorit Biondos anlangt, so hab^n sie am
meisten tadel erfahren, zumal von seinen humanistischen Zeitge-
nossen, seit Enea Silvio*^ kehrt der Vorwurf immer wieder, Biondo
sei kein Stilist, seinpn scbriftoi fehle jedes pathos, jed« tHegUL
und in der that ist dieser vonnirf nieht völlig gnmdloa» IBtedo
war w^t mehr gesflhiohtgfggiwher als geachiohtetflliralber« aein am-
dmek kktet wol an dmiMMt nad Mhwerfiüligkeü. diA kKtinült
iit niohi rein, er gehranelit worla uid midungen, die der sprMlie
der späteren kkt^beBSchnlleWlsr oder der lingua yulgaria ange-
hören, und aeine edoeibari, wem man ue aaoh nicbt gerä«
trodmi oder sprOde nennen darf, macht doch in ihrer adiliditlMt
oft den eindntok daa nAehtenten* jedtt£aUa haben JKondoa hnn»-
niatieeha freondei ein Poggio , ein YaUa, In dieaer beiiehnng aheW
lieh beeseres gelcaatot. dennoeh fMi ee aeiner daxatalliing nicht is
reiz; geeigneten ortaa ent<et sie selbsfe aohwiwg und wBme. so
liest sich sdne besohzeibong da: eben damals aufkommenden ge-
schAtse und kanonen sehr anmnüg, es spiegelt sich in ihr soredit
die staunende bewnnderung der seiigenossen Aber die das knsgi-
Wesen Ton gmnd aus umwttzende ei&idung. am lebendigsten vm
anschaulichsten aber wird seine rede in den letsten bttehem, besonders *
dort, wo er selbsterlebtes erslhlt, die Schilderung der IbaM
"» dec. II üb. VI p. q H.
dec. II lib. ni 8. p. X.
m dec. U Uh. VI p. u V.
8. commentarii Pii II p. 810: — teripsit hlstoriam opus certe
laboriosum et utile, verum expolitore emendatoreque dignum. procai
Blondus ab eloquentia prlsca fuit, neque satis diligenter, quae soripn^t
ezaminavit, nou quam Ter«, led qaam malta soriberet, ooram hMoi^
weitere sengnissa aasnfBhren nnterlawe ich , da sie taehlieh alle
nSmlicbe aussagen.
ich führe nur einige wenige beispiele an: de gestis Venet.
p. 47; notorius; Roma triomph. p. 39: personalia, ebeada p. 68: cori«*
•pondens, ebenda 8. 75: peiuio.
*^ dec. UI lib. I p. F I.
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S«g«M IV ans Born verdtefc aidit blots alt qMU» illr diiM ereig^
nisae, sond«» ingkich von taten der form anigiMieliiiet zu werden.
Die anordavag te atoffee, dia aigentUcha emipomÜMU^ nicht
eliiia laiapal ; tot aUam sind die gewaltigaa massen zn ungleich
verteilt, die erstes acht Jahrhunderte des mittelalters behandelt
Btoila ia dan antm sechzÄn littehem. das beträgt etwa die hälfta
des gesamten werkes; diagMuaasdeva bftlfte umfaszt nur die latattB
fwei Jahrhunderte, dieser T«lwlofS gegen das künstleriiaba ohanniaw
wird indaiam begreiCUobf wem wir bedenken, dasz dem zumeist auf
seinen eignen iaisz aiigawaaMlian forscher fttr die früheren Jahr*
handeria okmb wykich imiger quellen flössen, ala für den letztem
Zeitraum , und wann wir ws ferner die entstehungjgatflhiehta der
I dftkadaa vergegenwärtigen, dia latzten zwölf bttaker waren» wia wir
eben ausfttbrlidb darlegten, anarst entstanden nnd bildeten so ein
I selbständiges gansa & eich, daa «rat später, nachda» dia andam
bttdber vollendet waren , mit diesen vereinigt wurde.
Man hat endlich an Biondos Schriften nicht selten flüchtigkait
der conception gerttgt: die materialien dafür seien zu hastig ge-
sammelt und zu schnell bearbeitet, wir können dem nicht bei-
stimmen, wenigstens nicht, soweit es sich um die dekaden handelt,
abgesehen davon , dasz die meisten werke Biondos einer verhältnis-
mSszig langen zeit zu ihrer Vollendung bedurften, wird jener Vor-
wurf durch seine eignen angaben widerlegt, er schreibt einmal an
;' Barbaro,'^^ dasz dieser die ihm übersendeten bücher der bistorien
: verbrennen möge, weil sie inzwischen durch fortgesetzte studien
; sehr veriindert seien; ein andermal teilt er dem bischof Ermolao
Barbaro mit, er habe die ersten bücber der dekaden so umgearbeitet,
dasz etwas ganz neues daraus geworden sei u. a. m. indem wir
' Tiiiä somit eines weitern eingehens auf diesen punkt enthalten zu
( dürfen glauben, gedenken wir scblieszlich nur noch einer andern
' (wenn man will formalen) eigentümlichkeit, welche nicht nur in
den dekaden, sondern überhaupt in der humanistischen geschichts-
schreibung wiederkehrt, dies ist die einfügung einzelner reden in
die darstellung. man weisz, dasz es sich dabei eigentlich nur um
bewährung eines rhetorischen latentes und um nachahmung einer
antiken sitte handelte, die reden bei Biondo und andern historikem
jener zeit sind ebensowenig wie die reden bei tterodot oder Livius
dies selgt ein brief Barbaros s. dessen ep. p. 125. der betreffende
brisf Bieadoe lit aidit mehr fariMMdea.
"» 8. cod. Iteetd. f. lia babait ptidem Ceadidas vir et daatas et
Claras codicem nnnm non haram, qtias a me expectas historiarum, eed
rerum aetate nostra ge stamm, eins codicis exemplar, quod apiid me
ita limavi emendavique, ut aliquot iu locis ab exemplo penitos
faetOB iH diTertaan. ebeada f. 117 de mea UstoiiA dieie, qaaia noster
Zacharias» cum eam diutins apnd se habuerit, nt illam ad me remitteret
QQoqnam adduci potnit, in qaa mut»tioaet adeo intigaes feei, nt
altera nunc hijiloria esse videator.
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236
Ufftotiidie urkuMkni, soadm Miglkh «gm oftiduig der nt-
ÜMStf telbtt
Wk BW »bar aa«li das gwamturtei] über Biondos dekad» nA
stellMi mOge: das yerdienst kii «r dnrob diaselben unleagbar ct-
wod^, nient band n dia aasgrabnng der gasohiehte des mitUl-
•Itefs galegt in iMiban. w&brend man bis dabin nur nadi kliiilrwi
•Qcbte, forscbte er nacb alten chrottUwn und urkutai; und wem
er dabai den blick anoh zanäcbst nor anf den engem kreis seiner
Studien geriobtet haUa, so batte ardocb damit die dankttilfir d«
mittelalters glaiflbaatt wiader in den gesicbtskreiadeirgagaiiwartge-
rOckt und ibren waK gaieigt das baftipiali dai ar gageben, fand
scbnelle nacbabmnig. «nab aidafa bnmanisten fingen an sidi der
gaaobicbtsscbreibung zaiQwenden. bald unck den dekaden gab
Biondos fraoad Bartolomeo Fazio seina gaaabkkta des königs
Alfonso baftni. Antonio Beccadelli , Panonnito» wia er gewöhnlich
ganannt wurde , yerberrlicbte denselben forsten in seinen 4 bttchem
'de dictis et iMStia Alpbonsi regia', »bar ancb die gescbicbte des
mittelalters wurde nacb IKmidos Vorgang weiter beartMitat Bene*
detto Aocolti verfaaito eine gescbicbte des ersten kreasnigea, aad
Piatina scbrieb die gescbidite der päpste.'^' es würde gewis eine
interessante, uns jedoch za weit führende aufgäbe sein, den einflusz«
welchen Biondos dekaden auf spätere historiker ausgeübt haben,
nachzuweisen, sie sind viel gelesen und gewürdigt worden; das be-
weisen die zahlreichen ausgaben seiner Schriften , die Übersetzungen
derselben in das italienische und der auszug, den Enea Silvio fer-
tigte, um das buch handlicher und die spräche geschmeidiger zu
machen. auch hat es nicht an theoretischer anerkennung des wer-
tes gefehlt, ein feiner beurteiler der humanistischen litteratur am
schlusz des 15n Jahrhunderts stellt zwar die stilistische kunst
Biondos tief genug, aber in betreif der Sammlung und Verarbeitung
des Stoffes zieht er ihn allen Zeitgenossen vor.'*'* spätere haben
seine werke dann als reiche fundgrube benutzt und ausgescbriebeu.
Bergomas gesteht ganz offen, dasz er vieles aus Biondo für seine
chronik entnommen habe, auch Raynaldus in den kirchlichtjn
annalen und Nauclerus in seiner chronik legen ihn vielfach zu
gründe. *^ die darstellang der gesobiobte seiner zeit in der dritten
#
8. darüber Voigt Wiederbelebung 8. 442 f.
über die humanistische geschichtsschreibung im allgemeinen 8.
Voigt a. o. •. 439 f., Bnrckhardti caltar der renaissanoe b. I' s. S4f.
tmä OregoroTivB geseMolite der aladt Hrnii b. 7 •. gao aaa>
über ^diea anszug s. Veig«, Pius II b. 8 s. UL e» ersferiekte
■ich übrigens nur auf die beiden ersten dekaden.
Pauli Cortesii dialogus de hominibus doctis abgedruckt bei
Phil. Villani ed. Oalletti p. 239: in excogitando tarnen quid scriberet,
Attnibm bis vlris, qai foeitint fere etvt aeqnalet , meo qaMem
praestitit.
»84 jajg2 Nauclerus den Biondo benntEte, darüber s. Joachi»^
'Johannes Nauklerus and seine chronik*. Göttingen 1874| s. 42.
r
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Fl»?io Bioado.
dekade besitzt aberdiM aiwli a1» mtgmOifisQiit qiMlIo elim aelb-
fltBndigen wert.
Ich führe schlieszlich noch die mir bekannten ausgaben an:
Potthast nennt an erster stelle eine ausgäbe , welche er so be-
schreibt: 1) 's. 1. et a. ganz in der manier eines manuscripts mit
abkürzungen gedruckt, eine jabreszabl fehlt'. '^^ dies wird wol die
editio princeps sein, auszer ihr werden noch folgende angeführt.
2) Venetiis 1483 kal. augusti in fol. die Seite zu 42 zeilen, gedruckt
bei Octavianus Scotus. diese ausgäbe ist wiederholt 3) 1484 kal,
julii ebenfalls zu Venedig, dann finden die dekaden sich auch in den
gesamtansgaben 4) zu Basel märz 1531 in der Frobenschen buch-
druckerei und endlich 5) ebenda 1559 fol.; die italienische Über-
setzung durch Lucio Fauno ist mehrfach gedruckt zu Venedig bei
Michael Trammezino in den jähren 1542, 1543, 1544 und 1547 8".
Noch vor abschlusz der dekaden hatte Biondo (wie bereits er-
wähnt) ein zweites, nicht weniger verdienstliches werk begonnen
und vollendet; die *Roma instaurata*. die abfassungszeit des-
selben würden wir mit leichtigkeit ermitteln können, wenn die briefe
von und an Biondo durchweg datiert wären, leider sind aber gerade
die für diesen punkt wichtigsten ohne jede derartige bezeichnung.**
doch fehlt es nicht an anderweitigem anhält für eine wenigstens ziem-
Uch sichere Vermutung, völlig unzweifelhaft ist erstens, dasz im
September 1446 die ganze schrift fertig vorlag, und zweitens, dasz
im februar desselben Jahres mindestens das zweite buch, vielleicht
aber auch schon alle die drei bücher , aus denen das ganze besteht,
ausgearbeitet waren. weniger verwendbar erscheint eine andere
nachricht, die Biondo uns in der 'Italia' gibt, er sagt dort beim
beginn der beschreibung von Latium, der leser werde nun vor allem
tmd mit recht eine Schilderung Roms von ihm fordern , er habe eine
solche jedoch bereits vier jähre zuvor in und mit seiner 'Roma in-
staurata' gegeben, es würde sonach im vorliegenden falle darauf an-
kommen zu wissen, wann der (Latium) betreffende teil der Italia
BWergesch rieben worden sei; denn das buch als ganzes ist, wie die
ttbrigen schriften Biondos, wiederum nur ein ergebnis langjähriger
1« vergl. DoeAniges, kritik der qinnea fOx die Hein«
»ich VII 8. 71.
sehr gilt würde die zeit der abfassung aus dem briefe des
Jacopo Bracelli cod. Dresd. f. 120 zu bestimmen sein, wenn nicht die
«atierung fehlte, er beginnt mit den Worten: delati sunt iandem in
«•BBS iBMt E Hbri, quos tiib lastemtet mbis titiilo ref est «didisti.
cod. Dresd. f. 116 Blondus Flavius Forliv. Leonello marchioni
jattensi, datiert Romae kalendis februarii 1446: erat forte mihi tunc
nianibus pars illa Komae a rae instauratae, in qua primum
f^ns cusi primorum nummorum iuitia ostenduntur (das steht im zweiten
i^ch p. 81). qiuuB cum a Cohmiaeiifi aoitio inMOS ad nittere deitl-
^Mem, consUtni hortomm MMMnatianomm detoriptiooem mitte ro (die
»«Schreibung der horti Maecenatiani findet sich geg^en das ende des
Arsten boches). man kann aus der stelle nicht mit völliger gewiaheit
ob schon die ganze schrift vollendet war.
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2S8 itenoBkiido.
itttclieii. eine Bolche gensnei« bestimmung vermag ich aber mit den
Torbandenen mitteln nicht in geben, fest steht lediglich, dasz jener
absohnitt, die hetahwibcag von Liitioai, akkl mmth VkÖO ges^iie-
ben seiB kena, weil eine derartige veCMMilnB||g iiUTernnbar sein
würde mit n<mdo8 ansdracklicher angäbe, daex er vier jähre vorher
die Roma instanrata verfaszt habe, welche doeh sieher im September
1446, sehr wahrscheinlich aber noch frflher erschienen war. m
schwersten ist ftür die Borna instanrata der terminus a quo d. h. der
anfang der ansarbeitong m bestimmen, weü es einigermaszen an
orientieraiden andeutungen fehlt, nar soviel bezeugt Biondo selbst,
dasz er begann , nachdem er bereits die ersten elf bücher der histo-
rien geschrieben, diese müssen aber nach den obigen darlegungen
entweder 1444 oder anfang 1445 vollendet gewesen sein, sonach
scheint die Roma instanrata im laufe desjahres 1445 niedergeschrie-
ben und entweder noch zu ende desselben jahres oder anfang 1446
herausgegeben worden zu sein.''®
Es ist vollkommen sicher, dasz schon Biondo selbst die schrift
*ßoma instaurata' oder genauer ^de Roma instaurata libri tres' ge-
nannt hat. er eignete sie dem papste Eugen , dem immer gütigen
gönner, zu. aber abgesehen von dem ausdrucke der dankbarkeit
— eine der nie verleugneten tugenden Biondos — interessiert diese
Widmung namentlich auch insofern, als sie des näheren erkennen
läszt, in welchem sinne er die aufgäbe faszte, die er sich gestellt,
er beabsichtigte keineswegs eine Schilderung der ewigen stadt,
wie sie eben damals war, sondern es handelte sich für ihn wesent-
lich um ein bild der Vergangenheit, um eine beschreibung und
deutung der noch vorhandenen antiken ruinen und monumente : er
wollte mit andern worten eine topographie des alten, des klas-
sischen Bom geben, wir können uns indessen hier noch weniger
als bei den dekaden darauf einlassen zu prüfen, ob Biondo in jedem
einzelnen falle das richtige getroffen , und mögen daher nur einige
allgemeine bemerkungen gestattet sein, das hanptverdienst jener,
der historien, suchten wir in der anwendung der kritischen methode;
sie zumeist verlieh dem Biondo ein anrech t auf den naraen eines ge-
schichtsforschers. hier , bei der Roma scheint es uns in der sorgfäl-
tigen und umsichtigen Sammlung der betreffenden nachrichten und
in der verlässigkeit und klarheit der beschreibung zu liegen.
Es war der erste bedeutende versuch seiner art, und man wird
sagen dürfen, dasz durch denselben eine besondere disciplin der
klassischen altertumswissenschaft, die antike choro- und topographie
begründet wurde, allerdings fehlte es Biondo hier nicht ganz an
Vorgängern. Poggio hatte schon um 1430'^ eine 'ruinarum urbis
descriptio' verfaszt. aber dieser titel versprach mehr, als die schrift
jedenfalls ist es onriehtig, wenn I/. Geiger in der drittes aef-
laf^e von Bnrckbardt, cultur der reoaitiaaoe b. I a* 8S7 belMWipleli ^
fioma sei 1447 geschrieben.
8. Burckhardt, cultur der renaissance b. I' s. 326.
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Flavia BSondo. S89
kistito, denn ai» gab km gnmde keine besdureilMBg, womäm nur
«B veneidmia der aooh VtMrliaadeaen alten Qbemete, and lo ver-
dfeutttoh ialbst das sehen war: mit der Borna fnstenmia konnta
Ml das scimlek^ga btlelilein in kainer waiaa mißMM^ BiondOy
weit entfernt sich an einar bloszen skisaa ganQgan za lassen, gibt
«ins aosgafthrta» afaie wissensohaftUeh begrftndfta aiMt. nnd swar
Boeht er maagsweise die stadt der kateieil aar ansohanong sa
bringen, sein Teifisbren ist dabei dies, dasz er einen bestimmten teil
des antiken Renn naeh den ibm bekannten quellen sehildert, dia ein*
isfaMtt gebSude, namentliek dia tempel an&lklt» nnd dann meist
sine ye^aiahong mit dem anl^weahanden aMdeman atadtfeeila iol^
gen Ifiszt.
Ich wähle, um dies durch ein beispiel m Terdeutlichen , seine
beschreibung dee Atentin. da barichtet er, nachdam ar Uber dia
herkunft des wertes und dessen verschiedene ableitnngen gesprodiett)
zunächst von den tempeln, dia einst dort geatanden, von dem heilig-
tan der Juno, Diana, MÜMrra usw., immer unter sorgflUtiger an-
fthmng der beile^|atal]an aus den alten aakriftstellera; dann erzählt
«r ?on den sonstigen maikwürdigkeiten , z. b. von dar hdhla das
ngsnbertthmtan Cacus, um sich schlieszlich zur gegenwart zu wen-
den, indem ar anah hier der bediutenderen bauten, insbesondere der
klGster und frommen Stiftungen gedenkt , welche das Christentum
auf der altehrwflrdigra stätte begründet hat. überhaupt ist sein
blick nie blosz einseitig auf die Vergangenheit gerichtet , daher er
denn auch am Schlüsse des dritten buches ein Verzeichnis der haupt-
s&cblichsten kirohan, kapallai nnd. geweihten orte seiner aeü hin*
zufügt.
Es mag mir schlieszlich gestattet sein das urteil eines der atia-
gezeichnetsten kenner des antiken Korns über Biondos leistung an-
zuführen. Jordan in seinem buche über 'die topographie der stadt
Rom' sagt: *unter den arbeiten dieser männer (des Poggius, Blondiis
und des Beniardo Rucellai) ragt ganz besonders hervor die ^Roma
iustaurata' des Blondus, im vergleich mit der noch damals und
sp&ter verbreiteten Guidenlitteratur eine gelehrte, ja die erste mit
systematischer benutzung der schriftquellen entworfene topographie,
voll von selbständigen , wenn auch häufig noch ganz verkehrten an-
sicbten, welche die folgenden arbeiten bis auf Marlianis zweite aus-
gäbe fast ganz beherscht hat, ja deren einflusz in vielen einzelheiten
bis in die traditionellen annahmen dsr Utteratnr des vorigen jahr-
hunderts verfolgt werden kann.*
Es erübrigt noch die verschiedenen drucke dieses Werkes zu er-
wähnen: die erste, jetzt sehr seltene ausgäbe der Roma instaurata
erscbien s. 1. et a. (um 1471) in 62 blättern; das blatt zu 12 zeilen;
sonst ohne Signatur und Seitenzahl, sie ist wiederholt: 2) Veronae
per Boninum de Bononiis de Bagusia. 1481. kl. fol. und 3) Yenetüs
topogjraphie der stadt ßom im altertum b. I Berlin 1878, s. 77.
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240
Ji lAYio Bionclo«
1511. fol. zusammen mit der ^Roma triumphans', 4) Venetiis 1540.
fol. — Uebersetzungen: Roma ristaurata ed Italia illuötrata di
Biondo da Forli trad. da Lucio Fauno. in Venezia per M. Tramme-
zino psg. 502 i zmni 1542. d\ daim 1543. fmer 154S. 8', end-
lich 1558. 8^
Wenn man wol von den meisten werken der humanisten sagen
kann, dasz sie von ihren Zeitgenossen nicht nur geschätzt, sondern
tiberüchatzt wurden, so findet dieses urteil auf Biondos Schriften keine
anwendung. der schlichte päpstliche sekretär stand dazu den huma-
nistischen kreisen doch noch zu fern, und seine natur war zu ernst
als dasz fr sich in so maszlosen huldigungen und Schmeicheleien hätte
gefallen können, wie sie etwa Poggio und Filelfo suchten und fan-
den, man darf sich daher im gegenteil wundern, seine leistungen
nicht allgemeiner beachtet und anerkannt zu sehen, unter den ver-
einzelten lobenden stimmen, die sich vernehmen lassen, ist die dej
Fr. Barbaro eine der gewichtigeren, er hatte dem freunde sein au5-
ftthrliches urteil über die Roma geschrieben; aber der betreffende
brief ist wie so viele andere nicht mehr vorhanden, so dasz wir
schlieszlich nur auf einige andeutungen beschränkt bleiben, die
Barbaro bei anderer gelegenheit gibt und die darauf hinauslaufen,
dasz hinfort alle freunde des alteriums dem fleiszigen forscher für
seine sorgsame darstellung des alten Roms, das man nun wie
mit einem blick überschauen könne, zu hohem dank verpflichtet
seien.
Viel enthusiastischer lautet schon das lob des Jacopo Bracelli
von Genua, er schildert uns in einem briefe an Biondo recht an-
schaulich , mit welcher begierde er bei der ersten lectüre die blätter
überÜogen habe, als er dann zu ende gekommen sei, habe er die
Schrift nochmals gelesen und nun erst recht bewundern lernen, der
ganze brief ist gleichsam ein elogium; aber er redet die spräche dt:
Überzeugung, und wir können es dem dankbaren freunde wol nach-
empfinden, wenn er ausruft, Rom habe ihm, der noch nie Latium
betreten, so klar und deutlich vor äugen gestanden, dasz er hätte
meinen können die Weltstadt wie in einem Spiegel zu erblicken und
mit den monumenten , ja mit »den bürgern Roms selbst reden in
können.^** damit es aber auch an poetischer Würdigung nicht fehle,
UksKtm Pietro Odone aus Monopoli in Sabinum, ein damals ziicht
F. Barbari ep. p. 126. — multum autem tibi debemus omntB
amiei veterit Bomae, qnia tantam diligentUm adhibniati, ut sob nno
quasi aspectu cemerentar monnmenta maioram etc.
cod. Dresd, f. 120: delati sunt tandem in manns meas ii Hbri'
quos sab iustauratae urbis titulo recens edidisti, quos ea ego avidiUte
percnrri, ut meiere certe nuUo modo potuerim. postquam vero
•zitam f^Mtinans perveni UloiqQe ramm in manibns samens, oDolft
coepi attentius considerare. band scio maiorene volaptnte an admira-
tione affectus sim. nam dum in tuo scripto oculis animi subiiciebam
non modo Romam ipsam, sed singala membra singulasqae regiones
eioty ihiebar voluptate ingenti ac prope inertdibili, qui attnqaai*
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FlATio Biondo. 341
unbekannter dichter, und der Neapolitaner Porcello de Pandoni die
Vollendung der Roma in besonderen gedichten.
Ebenfalls noch vor abschlusz der dekaden fällt die entstehung
einer dritten scbrift Biondos , der'Italiaillustrata'. aber auch
fttr sie ist nicht direct überliefert , wann .sie verfaszt wurde, und da
die datierung einiger, gerade für diese frage wichtiger briefe nicht
mehr zu ermitteln ist, so bleibt eben nur das buch selbst um ant-
wort zu befragen, es ist dabei wol zu unterscheiden zwischen der
ausarbeitung einerseits und der Vollendung und heraus-
habe anderseits, die Italia reifte nur unter langjährigen mühen
und Studien, keines seiner werke, sagt Biondo, habe wol mehr das
*nonum prematur in annum' erfahren als dies.'"* zunächst ist nun
gewis, dasz er erst nach beendigung der Roma instaurata die Italia
schrieb, er citiert die erstere mehrfach, weiter kann nicht zweifel-
iiaft sein, dasz wenigstens die letzten 10 regionen — denn so be-
zeichnet Biondo die einzelnen abschnitte der Italia — erst nach dem
tode Eugens ausgearbeitet wurden , da aus der art der erwähnung
dieses papstes hervorgeht, dasz er schon gestorben war/*
Andere Zeitbestimmungen des buches deuten auf die jähre 1449
und 1450 hin. so erwähnt Blondus den arzt Ugone Benzi aus Siena,^**
indem er sagt, derselbe sei 'proximis temporibus' gestorben, der
tod Benzis aber wird, wiewol die angaben verschieden lauten, am
glaubwürdigsten mit Borsetti'" (der seine nachricht der grab scbrift
entnimmt) auf den december 1448 gesetzt, ferner wird in der Italia
auch Francesco Sforza und zwar als herzog genannt, was nicht vor
1449 geschehen konnte.'* führen diese thatsachen sonach beider-
seits, auf die jähre 1449 und 1450 zurück, so haben wir dagegen aus
dem jähre 1451 eine andere ftlr unsere frage wichtige stelle in einem
briefe des Filelfo. derselbe fordert darin den Biondo auf, doch end-
lich die letzte band an die Italia zu legen und sie den freunden und
der weit nicht länger vorzuenthalten. wir sehen also hieraus, dasz
sie im wesentlichen schon vollendet war nnd nur hie und da
etwa der feile hedflrfen mochte, aber diese abschlieszende arbeit
ifttra terminos Latii oedem posui, quasi in speculo Homam
videbsm, et itm quidem Tiaehen, ttt iem pomem de Singlis etat pmtiU
bii« ac aedificiis eloqui et cum ipsis Ronaanls eifibns rlispatare.
'** über Pietro Odone, der in Rom lehrte, verp^l. Renazzi, Storia
dell* universitli degli studj di Koma vol. I Roma 1Ö03 p. 162. die beiden
gediebte itehen ood. Dresd. f. 82.
^ 0od. Dresd. t, llSt et nihil nnquam a condita orbe scriptum
faisse credo, in quo magis, quam hac in Italia observandum fuerit,
^nod Horatius iubet: nonnm premendam esse in annum editionem etc.
It. III. p. 101: alterum vero pontificum paalo post habuere
TOiett, Eageaimn qnertum.
ebenda p. 57.
s. dessen bistori» mbui Ferrariee eynsMif ptn II p. tO.
It. ill. p. 97.
^ Philelphi epist. lib. II cum Italiam tuam omni ex parte ezor-
>«Ht, fae -Tldeem/ dauert: ex Medlelaoo IV k«1. nertifts 1481.
ll.iilttli.f.pliil.«.pld. n.alit Uff». Iiflt5«.«.. 16
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242 FUvio Bioudo.
TMrzögerte Bicb noch um ein beträchtliches, namentlich wol weil
Biondo gleichzeitig die dekaden zur herausgäbe fertig stellte, im
strengen sinne des wertes yollendet war die Italia erst im october
1453; denn damals ttberreiohte er sie Nicolaus V.*** Biondo in
einem schon öfter citierten briefe dieses Jahres schreibt an Barbaro,
dasz der copist fttr die Italia bestimmt sei und am nächsten tage
(d. h. den 27 ootober) die karten zugerichtet werden sollten, ein
teil der exemplare wurde Übrigens in Venedig durch Barbaros vei-
mittiimg abgeschriebeii.*^'
Es darf aonaeh angenommen werden, dasz die Italia in der vor-
liegenden gestalt — i^esehen von der Stoffsammlung ni dn
jähren 144$—- 51 geschrieben wurde, die letzte Überarbeitung uul
die mttifentUohnng deradboi aber erisi im jähre 1453 statUaod.
Bas TeidieBet, ibva abfiwsung angeregt zu haben, gebohrt
Alfonso Ton üfeapel, ^nan dir gepnesenstan and hingebMate
nato dm IHzaÜifiiMii gltenm laid aditttiani der neaen wiMes-
adialfc.'^ es war wol dto fimide Uber die gelungene ToUandung der
Borna inatamrata, die in dam kfinige dan waam6k xadi einer tim-
Ikbeii arbalt ftr das ganaa
daito mnoa in dar th«b ala ein aehr glfloUifilwr beiaiclHMii werdäs*
die wiaaattaahalüicfaa yararbmiung dea acii mindaaton» einer gcomr
tion aufgespelohartaft ttbarnioben antlqiiariaohaB nateriala dmj^
nioht länger aflutoliaB. gerade aaf diasam gebiete aber bewegte aä
Wxmdos gelehrte thfttigkeit, und biiariier gabSri aniih die Italia. doeb
zSgerta Sondo iamarhiii den wimaohe daa Unigs nadisiilconnwL
aidii ala ob ihm die angäbe vadiiiikbar erschiaBan vSre« es wm
8. oben 8. bfk ron groszem intereise Ist ein codex der Marclan:^
zu Venedig, welcher auszer der Roma instanrata auch die Italia illustrata
enthält, aber an drei stellen mit abweichendem text. die handscbrift
ist w&hrsoheiDlich eine copie d«8 für ^icoiuus V bestimmten exemplare«
(aia IMS sa Bologna getehriebes). xeigen die lodenuigeD, äm
sie besweoken nur das lob dea papstes. so ist bei Saraana die bemer-
kung eingeschoben, dasz hier papst Nicolaus geboren sei 'cuins vita
successusque omnes poterunt posteros admonere, virtutibus praesertim
doctrinae incumbendum', und ebenso fügt er bei Spoleto einige ro^*
»ende werte über die bauten jenes papstee bei. data diese sosStie
vea Biondo eelbst herrühren, scheint mir nicht wol bezweifelt werden
zu können, s. Valentinelli, bibliotheca manuscripta ad Ö.
Venotiarum, Codices mss. latini tom. VI Venetii» 1872 p. 104.
Barbari ep. p. 307; estque iam destinatus librarios et cras
raboatnr ehartae; qnodqne inprünit te cepere eeio, erebraa a
poalemm accipias sqq.
*** cod. Dresd. f. 112: (iussu) serenissimi regis (sc. Alpbonsi), c"^'^'
obsequio labor impensus est, quaecunque a peritis digna ostenduun^r
— Quirini diatribe praelim. p, 171: non igitur iniuria quin potius pj<^
tna aingnlari in eeterla rebus virtate, rez Alpboaee, araea iacredibiu
qnadam cupiditaie, nt magna et bonestisaima q[aaeqae intelligA^ f
irchementissime postules, ut tuis, ut ita loquor, auspiciis, vetustis lo^'^
Italiae, populis nominum novitas detnr, ut obscuritas illustretur »
sobis, si modo tuum iudicium sustinere et tibi satisfacere possinVi ^
taatnn .»ebia manns et tarn düüfieilem proTiaeiam mandaaU.
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andere, gewichtige bedenken, die ihn noch zurückhielten, vor allem
die einsieht, dasz die arbeit , in ihrer vollen grösze und ausdehnung
gefaszt, bei der völligen Unzulänglichkeit der damaligen hilfsmittel
mehr ah das gewöhnliche masz der kräfte erheische. 80 bedurfte es
denn auch mehr als einer auftorderung, bevor Biondo sich dazu ent-
schlosz hand an die ansftlhrung zu legen, aus dem prooemium zur
Italia,"*' welches (wie früher bemerkt) zwar nicht von ihm selbst,
sondern von F. Barbaro, übrigens durchaus mit seiner Zustimmung
und in seinem sinne geschrieben ist, erfahren wir,'"* dasz AlfoubO
zuerst den bischof Jacopo Antonio della Torre von Modenazu Biondo
sandte, um ihn für das unternehmen zu gewinnen, allein die Sen-
dung war erfolglos, erst als die pest Biondo zwang mit seiner familio
Rom zu verlassen, liesz er sich dazu bestimmen wenigstens einen
verbuch zu wagen, nun ergreift er den wanderstab und durchzieht
Italien, überall genau beobachtend und sorgfältig sammelnd, überall
forschend und fragend, unter der arbeit selbst erkennt er immer
klarer deren ganze Schwierigkeit, nicht genug an einer ausgebreiteten
belesenheit und Vertrautheit mit den antiken quellen, galt es auch
die genauesten lokalforschungen. und wenn Biondo von vornherein
jener ersten Vorbedingung durchaus gewachsen war — jedes blatt
der Italia gibt dafür Zeugnis — , so schienen anderseits diese müh-
samen Specialforschungen an ort und stelle kaum noch das werk eines
einzelnen sein zu können. aber mit der Schwierigkeit wuchs ihm
zugleich der mut, und wol darf man behaupten, dasz Biondo sich
um misverständnissen zu be^g'nen, bemerke ich, dasz dies ])ro-
oeraium nicht das ist, welches in den ausgaben vor der Italia stobt»
sondern dasjenige, welches Quirin! in seiner 'diatribe' mitteilt.
Qttmm dütrlb. jpmeUm. 17t: «t lieet Um dnos manoe iii
eapiverim, poftqnam tvu rwhU reTerenditsimus pater Isoobai Mttti-
nensis episcopns a me magno studio contenderit, tarnen nee morem
gerere potui voluntHti tnae nec immenso huic difficili operi manum
prius apposui, quam pestilentia me emn familia ab arbe Koma fugerc
ooe^t. ood. Un&L f. tl9e Bloii4iw FUvins «aoM. Oolvinveii« XII kal.
i«l. das Jahr fehlt, nam cum hittoriin «mnem libenter leotteet «un,
quae in regni huins sui regionibus gesta complectitiir, ut plene noscat,
ATidissimiim esse audivi. quin mihi retulit maiestatis suae verbis epi-
•copus Matineusis eam .... non expectare modo, »ed a me instan-
ter postnlare, Ut, qnod aniie lacie, des«rib«adae Ilali«ie et con*
^erendit priaaoriiBi o«m ]ira«attatil»'«t loeemm.noiBiiiibiis numnni
H^ponerem.
*•* cod. Dresd. f. 113: (Hlondos an Bartolommeo Fazio, datierun«^
feUt) qaoniam alüa in operibus nihil scribere tenetur quisquam supra
id, qaod propriae dielant iogettii Tiret, in boo amlani opere
singuios rogare et petere eonvenit, ai qaod seiaat aadi*
verintque in patria aut suae origtnis regione, quod ex nostra
tmnanarum rerum conditione radis et literarum ignarus in soll
PAtril loao melias noverit, quam litteris copiosior. praedico-
qve tibi, qaod ta eenia vidabte faUitam a^ postqnaia £aeta8 eritfami-
uarior Uber, nnllus paene remaneat' loeati ia quo aliqaid* nddendnin
miuQendamve et corriftüdoBi doatorwn afeqaa iiaaUtaa limul iuibaa
ittdicio non clametur.
16»
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244
FUvio Bioado«
auch dieser aufgäbe mit ebensoviel erfolg ah geschick unterzog, wie
denn seine zahlreichen Verbindungen mit gebildetem und gelehrten
mänuern der verschiedensten teile seines Vaterlandes gerade hierfür
zu statten kamen, allenthalben war man für ihn thätig. so hatte
b'ich Biondo selbst an Alfonse von Neapel gewandt, um für die be-
schreib« ng der von ihm beherschten ISnder die nötigen materialien
und unterlagen zu erhalten, ebenso geht wiederum Barbaro den kreis
seiner bekanntschaft im interesse der Italia mit bitten an."^^*^ und sO
nun führte ein unablässig ausdauernder fleisz das werk allmählich
einer immer vollkommneren gestaltung entgegen, bevor es ver-
öffentlicht wurde, versandte Biondo einzelne abscbriften, wie er es
schon bei den dekaden getban hatte, an freunde, um ihre meinuDg
zu vernehmen und durch ihre kundige hilfe etwaige fehler und ver-
sehen, die bei einer so erdrückenden masse von geographischem und
topographischem detail nicht ausbleiben konnten, zu verbessern.""^
Alfonso seinerseits hatte im eifer der Ungeduld inzwischen nicht ge-
ruht Biondo zu schnellerer fortführung und beendigung der Italia
zu bewegen, wiederholt hatte er seine gesandten Lodovico Puggio
und Antonio Panormita zu ihm geschickt,*** und ihrem drängen
nachgebend entschlosz sich Biondo denn auch dazu die Veröffent-
lichung nicht weiter hinauszuschieben, obwol die beschreibung Süd-
italiens und Siciliens noch ausstand, das geschah nach der obigen
Untersuchung zu ende des jahres 1453. Italia illustrata nannte er
das werk, es zerfiel in 14regionen: Ligurien, Etrurien, Latium,
Umbrien, Picenum, Romandiola, Lombardia, Venetien , die tarvisi-
nische mark, Istrien, Forumjulium, das land der Abruzzen, Carapa-
nien und Apulien. es fehlen also Süditalien und Sicilien: gebiete,
für welche ihm die genauere kenntnis der damaligen örtlichkeit ab-
gieng,^^^ und welche er jucht beschreiben konnte, ohne das erscbei-
Barbari ep. p. 114 append. (F. Barbarus Goarnerio) — q«»*
eloqaentissimus Flavias noster valde diligenter et accarate describere
Italiam eoefiit et ftd Utnin exontandttiB ae fllbetrandmiii nilifl praeter*
mitlit, ut priscae ilUii8 TetostalSe teetimonia in Incem reyoeet et meao-
riam faciat doctissimorum hominum ant reriim illustrinm, quae in unaqna-
qne provincia fuerunt; mea interesse putavi, te per Hieras monere, Qt
qaidquid antiquitatis aliquando coUegisti, qaod intra ünes
patriae dignnm sn meAtione» aa noa nlttas ete.
cod. Dreed. f. IIS: kiiie tarnen (sc. Barth. Faoil) peto bene-
volcntiam teqne per omnifi, quae amicis mutua debentur oraiüin velinii
adhibe diligentiam et per te ipsum, quoad potes qiiandoque per ipsum
facile, ut scio, inorem gesturum, Panormitam quandoque per alios, Q^^
. videbQiitnr idoiaei, perquire, anseultay tatarroga, qnfd »itkgntit
desideretiiriiiloci». •
Quirini diatribe praelim. p. 178.
cod. Dresd. f. 112: est vero opus nec perfectum, tui imper"
regü pars paeno tota deest, nec satis absolutum limatumque, quod litnras
interfineattonesque indieabmlt. Mt/t Bfondos an Bartolommeo Fario.
ebenda f. 119 schreibt Biondo an cardinal Colonna; pan Italiae restat
raaiorum seriptis celebratissima, cui nondum manum apposui, nec aliqn»
extat apponendi spe?, priusquam tu attuleris adiamentam. est ultra La-
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FlaTio Bioiido.
245
neu des längst erwarteten boehes von neuem zu verzögern, der
eigentlich maszgebende gesicbtspunkt, den er bei der MMurbAitung
vofolgte, gieng dabin: die 1^« der antiken stSdit iwehioweisen
und, so weit thunlicb, ihre identtlSt mit modemoi Ortschaften fost-
zostellen. er hatte damit da» erste beispiel einer wiseeneeliailllcben
topographie des alten Italiens gegeben, da» iat daa lierforragende
und bleibende verdienet der eebrift seine beeelueieibiuig berabt, wie
bemerkt, im wesentlichen liberall auf eigenem beobacbtungen und
imtersnciraiigen. die dasn »ötigen reisen natemabm er tu jener
teit, als Iba der päpetlii^e hilf uttbeiolilligtli^ sweimelneaiit
' er uns aaeb den etii vre er tdle der ItaKa ecdirieb. sein verfhbren
, aber ist in der regel dies, daet er, Sicbdem er sncröt gani Iran die
I läge einer stadt usw. angegeben , die betreffanden bauptetellen aus
I den sdiriften der alten mäl^t. gewObaUdi spricht er sich zugleich
I Ober die bedentnng jener stfttten im altcortnm oder im mitteUdter
aus, indem er einxehie darauf besüglicbe wichtige ereiguisse, wie
I scUachten n. dergl. hervorhebt, so verglast er denn auch bei keiner
Stadt zu erwBhnen, welcbe bertthmtmi mAnner ans ihr hervor-
gegangen oder dort noch leben,**' und natürlich, dass er dabei seine
I stuidesgenosseni die bnmanisten, mit besonderer Vorliebe erwfthnt
I dadurch erbttlt sein bnch, an »vielen stellen wenigstens, noch eine
weitere nidht zn nnterscbfttzende bedentong als docoment fttr die ge-
I Ifllirtengesohichte seiner zeit.
j Die erste ausgäbe der Italia besorgte im jähre 1474 Gasparo
I Biondoi Ilavios so^ sie erschien zu Born bei Philippus de Ligna-
i au&e in folio und ztthlt 142 blfttter, das blatt zn 34 seilen« die
j biaezliehe bibliothek zu Paris besitzt nach Brunet ein ezemplar
! dieser seltenen ausgäbe, sie wurde zu Verona 1482 noch einmal ge-
i dnekt von sonstigen editionen (mit ausschlusz der in den gesamt-
I aoagaben befindlichen abdrücke) wird noch eine zu Turin im jähre
1637 4* ersdiien^e erwifhnt. einer italienischen Übersetzung gedach-
ten wir bereits oboi, bei der Charakteristik der Borna instaurata.***
tinatn regionem, ea Italiae pars, quam regnam Siciliae appellamus, in
«Uquot divisa regiones, Cainpaniam, si licet veterem, Samniam sive
Apiutiiim, ApaUani, LneanUm, Calabros, Bmttio« et Sallentinos, qua-
nm regionuin yetUBtates sotlaaiinas habeo. sed huins temporis loco-
rnm nomina sihimqne nec satis perlustravi nec alias plene novi, quo-
rom aoxilio mihi hac in parte maximo opus erit, quod video intelligoque
aaemine alio, quam ab Alphouso, illusirissimo rege, praestari
p088e.
i. 8. ISö anm. 2.
It. ill. p. 49: postquam vero omnem Italiam peragraturus ero»
viros praestantiorea, qui singulis iu urbibus et locis pridem geniti
^^MTimt eosque, qui aont enperstites praesertim Uterarum aut cuiuspiam
virtotis gioiia clsro» enunraiabo atque res in siDgaUs loeis seribi dignaa
^reviter narraboi ut non magis haec Italiae sit descriptio, quam virorum
eins illustrium prnestantiunqtte catalogos ac aon parva« partia biatoria-
^ Italiae breviarium.
, Borna restaurata ed Italia illostrata per M. Tiammesliie du
Luc Famio, Venesia 1648 8% 1648*, 1M8 8», ie&8 8«.
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Fkifio BiMdo.
Biw» im dtn jähren 1469 — 54 mag BM»do db kkiiw, dm
dogem Wnumto Foteiri gewMai«to*" sdttlft *4o orlfi&e et
gestis Veaatorvm' gesoMabca IwImil dsna tsof diim sdtbe-
sttiiunang ftthii dM ttalld M YalMrt^
etc. eodkcs msB« latiiii t. Y p. 174). dort wird dne kaadselrift ix
gesta Yoietonm bifpmiiMi, ttodi im jali 1454 gesokiiehn
ist wenn flB&imaiMdi«eSirfragli<^«nclMnit, <)b^^
eiea^kr ifl| m> hüaam wir dodh tofiel sagen , dm jedanlUb im
jidi 1454 dk Bckriil fertig Toriag uad «leh liolit eben ml Mur
ToUfliidrt aefift kosata, dulden bereiia auBgearfooürt warn
(er erwtfmt im eingang die 3f btleber der biatorien) oad diaae, wie
oben erwSkni, niebt apiler ala 1459 toUendet wurden.
In welchem zusammenhange die gesta mit einem weiter unten
zu erwähnenden antrage der venetianischen regierung stehen , wo-
nach Biondo zum staatshistoriographen von Venedig ernannt werden
sollte, ist nicht ganz klar, es fehlen auch dafür sichere zeugnibae;
und dasz die meinung, Biondo sei in folge dieser achrift ehren-
bürger von Venedig geworden auf irrtum beruhe, haben wir schon
oben erwähnt, das buch ist ein bloszer abrisz, eine 'epitome' oder
ein *breviarium% wie Biondo es selbst nennt, es gibt demnach nur
einen Überblick über die geschichte Venedigs , und zwar von der
Stadtgründung an bis zur einnähme von Ptolemais durch die Türken
im jähre 1291. Piatina in seiner geschichte von Mantua*'* tadelt
übrigens die kleine schrift sehr bitter, weil Biondo die Venetianer
achmeichlerisch gelobt habe, sie wurde zuerst gedruckt Venedig
1481 fol.; auszerdem in der gesamtausgabe Basel 1559 fol.
Das letzte gröszere werk, welches Biondo veröffentlicht hat,
war die 'Roma triumphans'. die erste künde von Biondos be-
schäftigung mit derselben haben wir aus dem jähre 1458. in einem
briefe an Galeazzo Sforza vom 12 december macht er diesem fürsten
aus dem fünften buche der ^oma triumphans eingehendere mit-
teilungen und spricht dabei schon von einer künftigen heraus-
gäbe.*'* danach darf angenommen werden, dasz zu ende des ge-
nannten jahres mindestens die hälfte des Werkes ausgearbeitet war.
ein zweiter für die abfassungszeit wichtiger vermerk findet sich
in einer Zuschrift Biondos an Borso, den herren von Ferrara und
Modena. dieselbe ist vom 16 januar 1460 datiert und enthält
sogleich im eingange den ausdruck der freude darüber, dasz nun,
da die Roma triumphans vollendet und herausgegeben sei,
di« widmoBif Ist geriehtvt: ad Franoiacun Foaoari ducem ^
«litamque senatam eatatosque rei pablieaa Yenatae patrieioa.
»»^ bei Muratori tora. XX. 816.
cod. Dresd. f. 94 adducam in hunc locum multa ex (inioto
uostrae triampbautis Bomae libro sumpta, quonsque id opus fatarft
«liqpiando emoae tum ingenti, at spera aique confido, deleetatioBe »
aimul QtiUtate potaria laapieera.
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Wkifio Biottdo. 247
die drückendste last von seinea, des Schreibers , scliultem geEOm-
men worden.'**
Nach so unzweideutigen aussagen kann es nicht fraglich sein,
dasz das werk im januar 1460 veröffentlicht war. vollendet
war es aber schon im jähre zuvor, dies beweist eine stelle aus dem
Schlüsse der Roma, in welcher Biondo den papst Calixt III erwähnt,
indem er sagt, derselbe sei im vorigen jähre gestorben.*'' da nun
Cahxt am 6 august 1458 starb « so wurde die Roma im jähre 1459
abgeschlossen, wie langsam freilich das abschreiben der Codices vor
sieh gieng, ergibt sich aus einem andern briefe Biondos an den mark*
graten Lodovico von Mantua (yom 26 deoember 1461). d«nB Itkr
erfahi'en wir, dasz, obgleich die Roma schon seit einem jähre toUv
! endet war, die copisten noch immer mit dem abschreiben der ezem-
: plare für verschiedene forsten, prftlaten nnd edle Tollanf sn thun
haben. 2w5lf fleiszige hftnde, sagt er, aeieii duaii besobftftigt, und
ihr eifer nehme mit jedem tage zu. doab M nch iaiwltehen das
buch sdion weit verbreitet: England, JfnaAttUk «ad BpüuflB siadi
I ine es weiter heiszt, mit ez«nplareii versorgt. ***
Der üiel *de Roma triampluata* «nH^eint «brigens sieht aa-
tnlfaad, denn die sebrift bieM n&ibts geringeres als säe datsftenaag
I dar xOBUsehen alterttasr aad aivar Tonngswelss dsr saoml- oiid
fAfMkiMam\ die alaslsBlIartllmer t«etaa dagegen mdir
selbttmstiiidlieh, daas bei emsr kritik des werksa dsrmasBStab dar
I gegenwärtigen frasdrang siskt angelegt werden dürfte, man würde
4aieelbs Tielaiebr nur ans seiner asit su bearfeeOsn aad vor äUeaiiu
bedeaksa haben, daas Biondo, wie b^ dsr IlaMa und den dekadsn,
<^ jede TOTSibeit, gans Mif ssine dgensn. Stadien gestsltt war. da-
her efklSreii und entsefankUgen sieb dem maaebe mIngeL so llsst
adii. b. eine strenge ordmnig des stelÜBS vennlssen, nnd oft wesdn
I la behi^i^ieher breite dinge eriilhli, die man dort niebt sadien würde.
: ttderseits zeigt aber ancb dieses werk Biondos wiederum seine wahr*
\ hsft staonenawerte beleesnbslt nnd namenliieh sein feissigee Stadium
I der alten ktedker. man darf obne Übertreibung behaupten, dasa
' Biondo, ebenso wie er mit seiner Italia dm gmnd lo einer wissen-
\ sehafOiehen behandlong der allen geographie ItaKsas legte, mit
Miner Roma ttiompbans die anÜqnaiisebe wissensdiaft begründete.
IMe erste ao«gabe dar Roma trinmi^bansttigt weder ^ datam,
*** eed. Bretd. f. 07: peropportone, tnqaam, e» onae ad nie delata
^ tractanda et edisserenda dabietas, quando Roma absolttt« adita-
triam phante .... tanto rarime et ingentis operae leTatam me
oDere gaudeo.
de Roma tfilUBpb. lib. X p. 133 satia tameu pulclirumque erit
Atme superstltea nnmerare praeter GaUietuni terUam poBtificem, ek
ffispania citeriori yalcntinom, qui prozihio obiit anno etc.
cod. Dresd. f. 120: liinc iatn hnbet Anglia, Gallia, Hispania,
hab«Qt diversae in Italia civitates eius operis Codices ornatlssimos nee
tenen uimu cessatur, sed magis magisque iudies fenret librarioruiu in*
^ittria.
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S48
Ftaffio Biondio.
Bodi ist d«r ort des miMaMis angegebin. Braaet aimmi w, dm
sie in Mantn» 1472 gedmdki Mi. Muierdem dnd nooli folgtiide
«u^pabai m nmm: 3) Brixiie 1489 1^, tbewk; B) 1508 fol;
4) Vwetik 1611 (a Phil^M Finno UMitnno); 5) Piro
1533 8^ (apod SiauiBMii CoUiiMaBi).
Als «hia Sri ttglatuiig snr Borna triomphaas kann aua eise
abbaadloBg anilitia ai iurisprudoiitia' betsaflldeB, die
Biimdo ant «UMm wulmwiigssehmlMii Tom 16 jsanar 1460, dem
hvnog Börse tob Bsia darbriiigt sia staht im Braadiiar codex.*"
Bioado aiMert darin dia (aadi «rol sekoa ia daa altsii rketesehnlen
arlirterts) fnfgt^ ob dar kriagsdjaast odar die reohtawissensolaft
•bitavoltor sai, iadam ar sogWeh aUarisi «atiqaarisehe stoffe m
dam haar- oad irtanarwesea dar BOnar aad fthnliolies babandeli
AasMr den bishar gananntmi bat Bioado eadliob nodi einige
kleinere ssbriifcaa abge£sKt, die indes, soyisl iok, weiss» nngedniGkt
gabliebea sind, da sie also aiekt yorliagaa nad mek sonst nichts
weiteres über sie beksaat iat| so wird es sobwar, ja unmögüoh, die
zeit ihrer entstehung selbst wtx annSbarad zu ermitteln, es sind
dies folgende dzai ssbriften : eretlich eine gascbicbte von Forli, welche
sber nach Bonoli unvollendet hinterlassen wurde; dann 'de ei^edi-
üone in Tnrcas ad ducem Qenuae',*^* und dritteas dia (ibm zoge-
sobriebene) abhandlung *consultatio an bellum Ysl pax cum Tutos
magis expediat rei publioae Yaaataa'« am meisten zu bedanesn ist
wol der verlast des erstgsaannten werkes. es scheint schon frflh
TanaboUen zu seia, denn weder Bonoli noch Sigis. Marchesi haben
dasselbe für ihre geschichtliobaa darsteUnagen benutzen können.
Vivisno Marcbeei behaaptat geradezu dessea Tdlligen Untergang/'^
waa swar nicht zu viel besagen will, denn auch die scbrift de locutione
Bomana hält er für verloren, während sie doch vorbanden und sogar
gedruckt ist. die schrift über den Türkenkrieg befindet sieb in ^
yatikaaiscben bibliothek als cod. N 3174 beseiehnet.'^
Fragliob ist, ob die an letzter stalle geaannte 'eoasnltatio' wirk-
lich von naserm Bioado benrühre, es ist weaigstens vermutet wor
dea, dasz sie erst einen seiner nachkommen zum Verfasser babe, und
soll sich dieselbe auf der bibliothek zu Oxford befinden.
Wie dem aber auch sei, jedenfalls war die sahl der von Biondo
aasweifelbiit Tsrfasaten Schriften keine geringe, and sein arbeitsei fer
liesz sich so wenig ennUden, dasz er sn keiner zeit anfhfirte, ^^^^
litterarisobe plfine xa entwarfen und an ibre ansfikbrang wmg&^
diese ausgäbe hat mir vorgelegen« .
**o f. 97--10A. Tirabotebi kannte aar eise naveUetSadige kand-
ichrift. ^
die schrift de eipeditione in Tnrcas ad Alphonsum re^em,
auch noch angeführt wird, ist wol die oben besprochene rede i^^"^
Ofltem 1452), die snm türkenkrieflre auffordert.
'inter solitas aetatom vices perlarant'.
vergL Bonoli a. o. and disaertaiioni Vom. a« o.
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flaTio Biondo.
24»
ta d«akau kh erimim an Mine benahongsn m Vtnediig. die dor-
tige Tegiening hatte eeboa lei t Ungern gewflnackt^ ein einigermasien
ansfUirliQhes und nnfiNigradiee werk Uber die geaohiehte iliree
ilaatee zu beaitien« de liatte deshalb wiederholte anatrengimgea
gemifllity nnd beeonders.war ea der Yenetianer Lodoyico Fosearini,
der neb angekgentlioh bemfihie einen luirtoricgniiiben fOr die lösung
dieser aMfgkbe zu gewinnen»"* et hatte eadi zuerst an Porcello de
Pando^i, einen jungen Neapolitaner y gewandt, der damala dnreh
soiae geeehmeidigen lateinischen verse sich einigen ruf erwarb, aber
Poreello gab die sache sehr bald auf, und der einsige geschichtlidie
versnch, den er bekannt machte, die schildenu^g der kämpfe gegen
Sforsa 1452 und 14&3>t berechtigte allerdings la keinen groszen
erwartnngan. indes auob die Verhandlungen mit andern , mit
Damiano und Jacopo Bagawoni , führten nicht zum siele, und
nachdem dann selbst männer wie Georgioe von Trapezunt, Piero
Perleone und Marco Filelfo zurückgetreten waren, gedachte man
dss Terfassers der dekaden. das geschah wShrend der letzten lebens-
jahreBiondos, gerade damals als das coccil zu Mantna tagte. Bi<mdo
liatte rsiehe schriftstellerische ehren und erfahrungen aufzuweisen»
und waa ganz besonders für ihn spnMdi: er hatte sich für venetia-
nische geschichte interessiert und jenen abrisz der 'gesta Venetomm'
Wsits verlSiffentlicht. wir wissen jedoch nicht genauer, wie weit
die Arerhandlungen Lodovicos mit ihm filhrten; sicher ist nor, dasa
dsr plan nicht sor ausführung kam.
Ebenfalls noch während der ktsten jahie eeines lebens beechäf-
tigte den Biondo ein anderes unternehmen» su dem die aniegong
in den gelehrten kreisen der römischen onrie gegeben war. die
Türkenkriege lenkten damals die blioke von gana Snropa auf sich,
mit ängstlicher Spannung ward jedes vordringen des gefürchteien
feiudes der christmheit ¥er£o]igt, mit begeisterter freude jeder sieg,
den man über ahn errungen, begrüszt. auoh die kämpfe der Spanier
gegen die Mauren und die nach der afrikanischen küstc gerichteten
entdeckungsfahrten und colonisationen blieben nicht unbeachtet,
und eben das alles bot den curialen besonders häufig einen gegen-
ständ lebhafter Unterhaltung, bei einem solchen gespräche war es
(ienn auch , dasz mehrere hochangesehene männer"' — ihre namen
werden nicht genannt — dem Biondo den wünsch nach einer zu-
sammenfassenden geschichtlichen darstellung der Unternehmungen
und tbaten der könige von Portugal äuszerten. insbesondere hielt
Joannes Femandi, der Vertreter des königs Alfons von Portugal die-
sen gedanken fest, er drang in Biondo die ausführung des planes
zu übernehmen, dieser aber, der besser als jeder andere die schwie*
die «folgende darstellung gründet sieb auf die mitteilungea
Ago»tini8 a. o. b. I a. 76.
m ▼«'gl- tther Porcello: Voigt a. i. S82 f.
die obige darstellung beroht auf zwei briefen des Dresdner codex,
«xftte steht daselbst f. 113 sq. and der «weite L 114 sq.
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2Ö0
Flavio Biondo.
ri^Miten einer solchen arbeit überschaute, lehnte das anerbieten, ab,
nammilieh aadi deshalb, weil danuds die ab&eeimg der Roma trim-
pbans noch seine ganie kraft in ansprach nehm« nbor der gesandte
liesz sich nieht bttRSB* er Tersnohte immer von neuem den wider-
strebenden SU hewsgStt, bis es zuletst wirklich griang demselben
eine zusage abznrittgSll. Biondo, der sich damals gerade im gefolge
Pius II a^if der relM sadi Mantua befand , erklärte sich bereit nach
Tollendnng seiner Borna tiiiimphans das beabsichtigte weck In an-
griff zu nehmen, der portugiesische gssandte hinwiederum mnste
verspredien für lateinische Übersetzungen der in portugiesischer
spräche geschriebenen Chroniken und berichte zn sorgen und sie
Biondo zu übersenden, ob dieser nun aber wirklich und emst-
lich an die ausführung gegangen, ob er überhaupt dafür noch etwas
weiteres gethan, erfahren wir nicht, das wahrscheinlichste ist,
dasz ihn ein anderer, dritter plan verhinderte, zwei briefe aus
dem jähre 1462 setzen uns darüber in kenntnis.'*^ ihnen zufolge
hatte Biondo, angeregt durch den bischof Dominici von Torcello,
den gedanken gefaszt, die geschichte seiner zeit zu schreiben und
zwar in form von biographieen , mit einschluöz der gelehrten und
Schriftsteller der zeit, er gedachte das werk Ermolao Barbaro, dem
bischof von Verona , dem neffen seines verstorbenen freundes Fran-
cesco Barbaro zu widmen, leider sagen uns jene briefe nicht, in
welchem Verhältnis das neue werk zu Biondos 'historien* stand oder
stehen sollte; und doch war dies von Wichtigkeit, da die ganze dritte
dekade und ein groszer teil der zweiten denselben gegenständ,
allerdings nur bis zum jähre 1440 behandelt, es scheint aber, die
geplante darstellung sollte eine ganz selbständige, nicht etwa eine
blosze fortsetzung der dekaden sein, wenigstens dürfte dafür der
umstand zeugen, dasz Biondo, gemäsz einer mitteilung des bischofs
Dominici, das leben Bonifacius' IX schon geschrieben hatte, während
die zeit dieses papstes überhaupt von ihm im zehnten buche der
^ die briefe befinden sieh in einem eodex des Wiener staaUarckIvi
B. oben a. 141 aaai. 77 der bisobof yon Toreello sehreibt an^nnolao Bar-
baro. hier kommen folgende stellen in betracht: in epistola itaqae taa
plenissima snavitatis perspexi tibi probari consilium meum (sc. To^
cellani) quo Blondum nostrum ad scribendam nostrorum tempo-
rnm historiam cohortatas sum nostraeque aetatia do^tisibnos homiiMi
ae praestantes suis scriptis immortalitatl oonuaendandof, ad qnod qai-
dem etsi mults eum inducerent, taa tarnen epistola mirum in modam
quosdam quasi stimulos admovit, ut huic operi incumberet, qaod ei, st
arbitror, summam afferet gloriam« opus ipsum tuae revereudissiiaa^
paternitati inscribere statait. Brit profecto res dlgaa et studio «t
oiipaitate tna, quemadmodum ex prima ipsius operis parte perspicer®
potui. iam enim descripsit Bonifacii pontificis maximi eius nominis
noni vitam etc. der brief ist datiert kal. februarii 1462, der andere
brief von Ermolao Barbaro an Biondo enthält folgende hierher besüg-
liebe steltes gaadeo eqnidem ae plnrimma laetor, te tsndem in eatf
•ententiam concessisse, nt nostrae aetatis homines et earum res
gestas Bcribere statalsses etc. der brief ist ebeafaUs 1462 go-
achriebun.
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Flavio Bioudo.
zweiten dekade dargestellt worden war. auch hatte er für das werk
einen besondem, man möchte sagen absonderlichen titel ersonnen:
er wollte es mit dem Spruche des Delphischen gottes 'nosce te ipbum*
genannt wissen, begonnen war es also, aber beendet ward es nie;
ja wir wissen muht einmal, wie weit es gedieh, denn Biondo starb
schon im nächsten jähre darüber hin.
Wir blicken noch einmal zurück, es war ein äuszerlich wenig
bewegtes, aber an wissenschaftlicher arbeit reiches leben, das Biondo
im jnni 1463 beschlosz. fast drei decennien hindurch hat er vier
päpsten gedient und ihnen auch in schlimmen tagen treue und er-
gebenheit bewahrt, während glücklichere freunde und genossen zu
den höchsten ehrenstellen emporstiegen , blieb er zeit seines lebens
«B armer canzlist; denn seine verehelichung binderte ihn höhere
kirchliehe wttrden zu erlangen, die er sonst wol erhalten bitte.
Ihm fehlt nicht das bewustsein seines wertes und seiner litte-
nrkeben bedeutung. Ate wie weit ist er entfernt von jener unge-
neeeeiieii «stelkeifc und Mlbstttbersoliliiiiiig seiner liimiam6tische&
seitgenossen ! es ist nur die lanteve wahrbeit und ein gerechter stok,
d«B wir ihm Iterzlich gönnen, wenn er aiek nnter aiiderm rOhmt, die
geecyelite tob melir ia tausend jähren aufgedeckt nnd das altettnm
vem *f9t^ hvfriil so haben*
S««i &ei^inen, cBn kliriBchi j^dldogie vmä di» geadikUa»
selmbimghabiBilmadt 9hm ak den ihrigen ra viermm
teil eefar tunflbigliche w«in hat «r (abgesäen tob aalMi ld«ia«n
adiriflen) gesdnrieben, nnd jedes derselben war eine wiasoBsehnfl-
liebs ftial die 'dekaden* beteichnsii einstt neoen ahsehnitt in der
eatwieklung der historiographie ; die 'Bona instannla* war die
wrte aamhnflsn gsMvte stadtbescbreibung Roms ; seine 'Italia' be*
gHhideie die antike geograpbie Italiens; tmd seine ^Boma triom*
pbas' endlich sAnf die wissensehaH der römisdmi altsrtttmer*
Bioado war der bafanhreeher, dtor neue wage einseUng nnd irre plade
gangbar maehte*
«
ANHANG.
Zusammenstellung der briefe vpn und an Biondo, in chrono-
logischer folge.
L datierte briefe.
1) F. Bttrbama Fl. Bh)tido, s. d. X fad. jnL 1480. der brief
^ lAM gsdmelct nnd nar anssogswsise mitgetdlt bei Agostini,
utoria dsgU serittori Tfaiisiani t II p. 64.
2) Fr. Baibsms Btondo Veronas V k«l. ang. 1485. in F. Bar-
bari episL p. 16.
8) Ii6<teaidtt8 Aretinns Ftatio Ferlitiensi YIU jnnii 1487. in
^ Brnni Aretini epist. b. H s. 161.
4) ^endi Fhrm FerÜT« ad L. Aietiumn de Bomana loentione
«Nok, Flerentiae idib. martüs 1489. im sod. Dzesd. £ 68 sq.
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FUmo Biondo.
5) Bkmdnt FraadMO Birbaxo, ex Florantk XVI kal. Jan. 1440
b«i Quirin! diatribe praeliiniB. p« 443.
6) F« BtflMm Bkmdo, TeMftüt prid. aan. jan. 1440 Im
Quiriai di*lribe praelim. p. 449*
7) F. Barbsros BloBdo, VmNMB idibiu angusti 1441. in Bar-
bari epist, appendix p. 8.
8) Blimdna FUfina LeonaUo aardiioni Eatanal» ex Flonntii
tton. ftbr. 1443. im ood. Draid. 1 115.
9) BlondnaFlsrinaAlpImaQ Anigonnm lagiidibna IMt
Feaanaa« im oed. toad« t 76 aq.
10) Blandna Fl. Peiro Parlaoni Ariainanni Boomo firid. id.
jan« 1444. im cod. Bmd. 1 116 aq., aber aaob gadrndt in llaii-
manna Serapeun 15 jabigang n. 16 Leipaig 1864.
11) Blondna Fla?. Iimdlo mar^bioni BaUmai, idiboa noYomb.
1444. im eod. Dvaad. 1 78 aq.
12) Alberto SwttilanMiaia ad Blmidiuni ex Biixi» a, d. Xm
kaL febr. 1446. bei Mariane ei Bnrand ampÜBwna ooUadio
i m p. 828 und bei Alb« m Bar ibiano opp» Bomae 1688, ep. 119.
13) Blondna IL Leooelle marebioni Batenai, Bomae kaL febr.
1446. im cod. Drad. £ 116,
14) BVmdna Fl. ForliT. ea febli der name dea adreaaaten, d«r
naab der anrede mit *reverendiaeime pater' wol ein Ineebof ki
Bmnae idiboa aeptemb. 1446. im cod. Dresd.'! 117.
15) F. Barbania Biondo pridie nonaa novemb. 1447. in Bar-
bari eidat p. 123 aq.
16) F. Barbania Blonde, ex Veaetiia. idib. jan. 1448. in Bar-
bari ^iat appendix p. 24.
17) Blondus Flav. Jacobo Bracellio, Bomae kal. jim. 1449 (soll
aber nach dem inbalt sicher januar. beiazen). im cod. Dresd. f. 118.
18) F. Philelphus Biondo Flavio, ex Mediolano VI kaL aogost
1449. in Philelphi epistolae (ausgäbe: Brixiae 1488).
19) F. Philelpbus Biondo Flavio; ex Mediolano VII kaL
deeembr. 1450. in P b i le 1 p h i epist.
20) Fr. Philelphus Biondo Flavio, apostolico secreiario, ei
Mediolano IV kal. mart. 1451. in Pbilelphi epist.
21) Blondus Fr. Barbara; Bomae a. d. VII kal. nov. 1463. in
F. Ba r b a r i epist. p. 306.
22) F. Barbarus, procnrator S. Marci Flavio Forlivienai; Veae-
iiia non. novembris 1453. in Barbari epist. p. 285.
23) Blondus Fl. Galeazzo Sfortiae vicecomiti) Fapiaeeomüi
Bomae a. d. X kal. nov. 1468« im cod. Dresd. f. 86.
24) Blondus Fl. Qaleaaao Sfortiae, vicecomiiii Papiae ooiniti
prid. id. dec. 1458 Romae. im cod. Dresd. f. 91.
25) Blondus Fl. Alphonso Poriugaliae et Algarbü.regt; lal
mart. 1459. im cod. Dresd. f. 113 sq.
26) Biondo Fl. Börse dnx illoatr.; XVU kal. febroarüs 1460.
im cod. Dresd. £. 97 aq.
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FUmo Kondo. 85S
27) Blondus Fl. Joanni Fernandi regia oratori BomM a. d.
m kal. febr. 1461. im cod. Dresd. f. II I.
28) Blondus Fl. Gregorio LoUio Piccolomeo pridie idoa Mp-
tembres 1461 Romae. im cod. Dresd. f. 106.
29) Blondus Fl. Gregorio Lollio PioeolonMO, BomM ». d. XIT
kal. octob. 1461. im cod. Dresd. f. 109.
30) Blondus Fl. Gregoiio Lollio PioMil., BomM pridM kaliBdat
oetobr. 1461. im cod. Dresd. f. 110.
31) Blondus Fl. Ludovico marchioni Maniuaei B(niMa.d. Vü
kal. jan. 1461. im cod. Dresd. f. 120.
32) Hennolaus Barbaras FLBlondo 1462. hei Agosiini a. o«
Ip. 255.
33) Herniolaus Barbarus Blondo, ex Perusia pridie kalendaa
januar. 1462. im Wiener codex 711 (26 ital. staatea) b. m fol.
II. undatierte oder nicht sicher bestimmbare briefe.
34) Leonsrdna fkm Forlifiaiisi; in L. Brnai Aret epiat. II
p. 63.
35) Leonardns WMü Focoliviflnai, kal Martü, Floeantiae,
ebenda p. 181«
.36) F. Barbanif Blondo Forlimnsi, ex Zopola XVn kalend.
oelobr. in Barbari «pisl appead. p. 72.
37) F. Bavbaxiis Blondo; Vaaatils IV noaas jannariaa; bei
Quirini, durixibe pcaelimin. p* 618 ond im cod. Dresd. f. 81.
38) LaoiMitina Yallonsis Blondo FUt. Neapoli idibns janoMr.
in den epistolao principum, VenetUs 1574 p. 360.
39) - Blondus 1^ Heraolao Bsrbaro epiMopo Tarroino, Bomae ;
im ood. Draed. i 117*
40) Jaoobos Bracelleos Blondo; im eod. Dresd. 1 120.
41) BlondnsFL F. esidia. Cohninae JH kal. jan. (dem Inhalte
naefa ans Femm). im ood. Dresd. f. 119.
42) Quirin!, gedenkt in smner diatribe praelimin* p. 210
eines briete des Chuudno an Flano *de ea antem pestikntia, quae
Veronam Ternnt (se. 1430) mentionem ÜMit Qiuinnns periter in
spiatola ad FlaTium% der biief steht im Yeroneser codex des Fraa«
deoBsMusellias.
43) Lodovicns Foscarinna FL BUmdo. bei Agostyii a. o.
I p. 76.
44) Braeellei Qeaaeasia ad Blondom Slavinm, apoetolioiim
seeretariam deaedptio oiae Ligostieae. bei ZaehariaSy iter litte*
rariam per ItsUam, Veaetais 1762 p. 66.
Lnipsia« Auwu> ICaanra.
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3bi X H. Ddahwati MMg« nr akpoHÜmiUhn.
S7.
JOHANN HEINRICH DEINHARDT, DR., WEIL. DIRECTOR DES
KÖNIGLICHEN GYMNASIUMS ZU BROMBERG, EKITRAGE ZUR DISPO-
8ITI0N8LEURE. FÜR DEN GEBRAUCH AN HÖH£1UBN LKH&AN8TALTBH.
JBWfilTB ▲UFLAQS. Blomberg. 1878.
Dm MUttw liiw TwioMmBilliiiig bat lioli Twrmliart goMhoM dnitli
▼eraaftaltiiBg eiaflr iwaten anflage, ^ aieh tnncriioh dnrokcni
teidliolbere gütalt fmpflehli» dm pabUflom ebe «rbeit d«8 vor dner
xdhe Ton jabreii Terstorbetten dkvelor IMibaidt «iednr ingänglidi
IB M^mi die s«imt als progrnw miluaii «id die, wie sie
bisher ndi maaebeiii lebrtfr des devtsehen an bSberen lehraaitito
ittMi<di erwieseBt eneh sslnr wdiett» in mkonfteieteerlBaintleMr
safittdenu ishi^beaiditetberitaigessiiftkaB, veDiiiehciiadeB|
em^eiiieB der aeiieii auflege aiilass sa einer eiagelienderen W
spraeboiig Bdiaiet
Was der lehret des deoisehen tu praktisoheiii gebraaoh viel-
kieht tmildist soobt, «ae reiebe answabl toh tiiemateB und aa-
dentQBgen Uber deren disposition, das ist nieht in dem vorHegeiidei
werkehen an finden« dasselbe ist lielniebr ein yersndit die lehre tob
d«r dispodtion naeh ihren allgemeinsten anforderongcn in ai8g^
Hchsfeer strenge tn entwidceln$ es will anfkllnmg geben Uber dai
wssen der dispesition nnd ttbor die fbraien nnd bedingungen de^
selben, wie sie bei Jedem ihema in frage kommen, ansftthnmgea
ttber dnige haoptgathmgen der darstellnng sind dabei nieht aas»
geschlossen, eine gewisse henntiris dieser dinge ist lehrem nie
sdiüleni nnerlKsriidi; denn dOrfen wir Ton sokhen aHgemdiieB
regeln amdi nii^ den dienst erwarten, daes sie nns etwn der mlüic
des naehdenkens Uber die anordnmig irgend eines gegebenen stoiM
nbeiheben, so haben wir an ihnen doch krlterlen , naA denen wir
eine ywn nns anllpestellts disposlUon piUftin klhinen nnd die nns sadi
Ton Tom herein Ton manchen abwogen beim sndien aMialten wer-
den, aber abgesehen Ton der bedentong, welche die allgememe
dispodtionslehie ab Torbereitong nnd Torbedingnng ftr die st»-
avbe!tQttg deutscher aoMtae hat, bietet sie andt ränfttr sich ein un-
mittelbtfes interesse. denn da sie eigentHdi weiter mchts, als die
anwendnng gewisser logiecher regeln auf iigend welchen stoff ^er
darstdlnng ist, bildet sie, wie der verf. mit recht hororiiebt, «iae
art philosophischer propftdeutik, die, wie man jetzt wol allgemeiii
ilberaengt ist , ungleich ntltzlicher und fruchtbarer wirken kann als
ein systematischer abrisz der logik, wie er früher wol auf vielen
gymnasien ttblich war. dies logische interesse, welches der verf. fftr
seine arbeit in anspmoh nimmt, Teranlssst mich, diesem paaetis
der besprschnng besondere beachtung anzuwenden.
Ausgehend von den bekannten Unterscheidungen, welche die
alten fttr die schulmäszige behandlnng der redekunst machten, in*
Tcntio, dispositio, elocntio, memoria nnd pronnntiatio bestimmt der
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J. U. Deinhardt: beitiäge zur dkpositioailehn. 2bo
Terf. das wesen der disposition dahin, dasz es die allgemeine ge-
dankenform und Ordnung sei , die dem aufsatz zu gründe liegt, mit
bemfung auf einige trefl"ende ausführungen des Quintilian erläutert
er die Wichtigkeit einer zweckmäszigen disposition des slotl'es, der
je nach der form der canordnung einer ganz verschiedenen Wirkung
fthig ist. von vorn herein wird nachdrücklich darauf hingewiesen,
dasz die notwendige Voraussetzung einer guten disposition die gründ-
liche durch forschung des gegenständes ist; denn die anordnung darf
nichts willkürliches sein, sondern musz so zu ^agen aus dem stoflf
herauswachsen; sie wird sich also um so ungezwungener und sicherer
ergeben, je tiefer und allseitiger der stoti' aufgefaszt worden ist.
dazu dürfte nur zu bemerken sein, dasz diese enge innere beziehung
' zwischen stoff und disposition doch nicht so zu verstehen ist, als ob
überhaupt die gesichtspunkte, die für ein thema sich eignen, sich
! nicht auch bei einem andern wiederholen dürften, denn gewisse
teilungen passen vermöge ihrer allgemeinheit auf mancherlei gegen-
stände der darstellung, und diese ihre brauchbarkeit für verschiedene
themata ist durchaus kein beweis dafür, dasz die gesicbtspunkte zu
äuszerlicb gewählt sind und dass bei eingehenderer durcharbeitung
flUs Stoffes sich eine eigentümlichere gliederung hätte ergeben müssen ;
du eigentümliche wird dann eben in den Unterabteilungen liegen,
der grund davon, dasz die hauptgliederung für gaoE Tersohiedene
themata dieselbe sein kann , ist zum teil darin za suchen , dasz beim
disponieren zwischen zwei forderungen ein aasgleich getroffen wer»
fUn nmaz; einerseits nemlieb soll die disposition möglichst aus dem
Wesen der saebe geschöpft, also möglichst eigentttmlieh und speeiell
MD&i anderseits solkn dodi die bauptgesichtspnnkte mögUcbefe nm«
UmmA vaA der henptleile nur wenige sein, eine for^mng, dk
SsBsse folgenderateeieii Itonnliert: partes innnmerabiles esse e(
|sr?ss Bon q^Kirtet; idem mäm bebel nimie , quod nnlla divisio. es
fanm BichijedM ÜunawuA eeine ganz eigentflinliohelMmptgliedenmg
IüUb. wie ^Mm dacsiellnngen kenn man eine teüimg unterlegen,
^ sisli gMedMt aech de» drei geisleifnmögen «rkenaen, fühlen,
wotten, oder aacli kfivper und gmt der^^
Da jede» dis|Knueren iiof voift^^
I gwm in eeiaea teUfin bemhl, weist der TerfL in dem sweiten eb*
I Mibnift» der Wem der ialvt^ mm gmmm im allgeneineB wd de»
i oWsten dispeeijaiMuregehi* beaddt, sroScbst auf die «eitreiebende
fldteiig dieeee verblltnisseg bin, dae eOa spbSren des daeeins darob-
^ngt anda in der ^reebe ptigi neb die groeie badsntung des-
iiKbsii ab; die dentecbe sipraebe «aibilt eiae rsiobe AUle ▼on wort»
Reagan Ton dem stsaame *teü', Ton dsMi der vart eine fibarsiebt
! (pVt dsb«. fliesst die benarbung unter, daei selbeiiiiieergeietigaiee
Tttd bewnsteetes ibiui, nemlidi dae artefl« eui teika sei und daber
tteb seuien naman babe. niemsod wild in abrede stdkn, dsea xa>
^tiWa «a oaaiq^tnBi Ton 'tsüen' eei$ aber ea gibt oooiioaifta die
•ksa durch die zasammensetsnag eine aigMitttmUehe bedantoag er-
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256 J. H. Deinbardt: beitrage sar dispoiitioiiftlehre.
halten; in 'erteilen' und 'zuerteilen' ist beispielsweise von wirk-
lichem teilen wenig zn erkennen und unter urteil verstanden unsere
altvordern nichts anderes als richterspruch, entscheidung, behauptung,
wie unter 'urteilen' nichts anderes als 'eine entscheidung füllen',
'behau])ten', ein Sprachgebrauch , der durchaus gesund und richtig
ist; denn das wesentliche des urteils besteht eben darin, dasz es
etwas behauptet, es ist, wie die Kantianer es definieren, erkenntnis
durch begriffe, dasz dem urteilen wol auch ein teilen zu giunde
liegt, ist eine Weisheit, die unsem unphilosophischen vorfahren zu-
zutrauen selbst dann eine gewagte sache wäre, wenn wir ihren
Sprachgebrauch nicht mehr controlieren könnten, doch darin gebt
der verf. nicht so weit, als andere; selbst in vielgebrauchten neuem
lehrbüchern der logik erhält sich die fabel, dasz urteilen ein zerlegen
in die ur- teile sei , eine ansieht , die ebenso sehr aus sachlichen wie
aus sprachlichen grtlnden unhaltbar ist.
Das Verhältnis des ganzen zu seinen teilen läszt sich im allge-
meinen von zwei Seiten betrachten ; man kann nemlich das Verhält-
nis des ganzen zu den teilen zusammengenommen und das Verhältnis
des ganzen zu jedem teil für sich ins auge fassen ; dazu kommt
drittens das Verhältnis der teile unter einander, daraus entwickeln
sich die drei gmndregeln der disposition, wie sie s. 15 aufgestellt
worden, diese nachweisung ist übersichtlich und klar bis auf einen
punct, der nicht übergangen werden darf, es wird gleich s. 12
durch ein beispiel die später erst ausführlich begründete unter
Scheidung zwischen division und partition eingeleitet; dieselbe be-
ruht im gründe auf dem unterschiede des umfangs und inhalts der
begriffe, diese Unterscheidung ist aber von dem verf. nicht mit hin-
reichender klarheit durchgeführt ; er spricht s. 13 von dem Verhält-
nis des ganzen zu den teilen und wendet da auf beide arten von
teilungen, division und partition, die neralichen grundsätze an. er
sagt : 'das ganze hat einen gröszern umfang als jeder seiner teüe,
da es ja auszer ihm noch alle andern teile in sich enthält oderiMt
andern worten: das ganze ist dem teile übergeordnet, dagegen ist
der teil dem ganzen untergeordnet', das ist richtig, so weit es sich
um den umfang des begriffes handelt, wird aber völlig verkehrt, SO*
bald man es auch auf die merkmale des inhalts anwendet, wie
verf. thut , wenn er fortfährt : 'auch der leib , sowie die seele (di«
beispiel hatte er oben gewählt) sind dem menschen überhaupt sflb*
ordiniert, leib und seele sind momente des menschen, dienurift
menschen ihren bestand haben und daher ist der begriff des leibw
für sich , so wie der der seele fdr dich von geringerem umfange tb
der des menschen', als ob leib und seele meht auch im tfaien Im*
stand hätten ! jedes merkmal eines begriffis kommt erstens iiotwen^
immer im begriffe selbst vor, zweitens kann es aber auch noohäi
manchen andern begriffen vorkommen, hat also entweder einen alMB*
so groszen oder einen gröszern umÜBing als der begriff, liegt mir
eine ungenauigkeit im ausdroek tot und hatte der wt in ü*
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J. U. Deiohaidtt Mttige sau dispotitioiuieiu:«. 257
gezogenen stelle, wenn er von umfang >pricht, eigentlich den inhalt
im sinn, was man nuch dem Wortlaut füglich nicht annehmen kann,
so darf auch dies bei dem in der logik so durchaus fest^tehenden
Sprachgebrauch in besug auf Inhalt und umfang des begriilk nickt
ungerUgt bleiben.
Ueberhaiipt gibt die philosophische spräche des verf.s zu man-
chen ausstellungen anlasz. gleich in dem nächsten, dem dritten ab-
schnitt geht er näher auf das wesen der divisio und partitio ein und
nimmt seinen ausgangspunkt von dem unterschied zwischen indi-
vidaum und gattung, den er den grundunterschied der Substanzen
nennt, als Zusammenfassung einer reihe irgend wie zusammen-
gehöriger einzelwesen mag man immerhin die gattung auch Substanz
nennen; aber nur zu leicht und fa^t unbemerkt geht gattung in die
bedeutung von gattungsbegriff über, wie auch bei dem verf. schliesz-
lich der hier behandelte unterschied zu dem unterschied zwischen
einzelwesen und begriff wird, darum sollte man sich wol hüten, mit
dem ausdmck Substanz zu freigebig zu sein, die unvorsichtige an-
wendung desselben birgt schon den durch die ganze ge schichte der
Philosophie so verhängnisvollen irrtum der wesenhaftigkeit des all-
gemeinen in sich, des Aristoteles i>€UT€pai ouciai, auf die sich der
verf. bezieht, gestehen eben den gattungen nur in secundörem sinne
substantialität zu; im ersten und eigentlichen sinne sind auch nach
Aribtoteles nur die individuen Substanz.
Um nun auf den unterschied zwischen divisio und partitio,
oder, wie der verf. die ausdrücke zweckmäszig verdeutscht, zwischen
einteilung und zerteilung einzugehen, so hätte er, wie mir scheint,
besser gethan, gleich vom begriff auszugehen, an dem sich ja allein
beide arten von teilungen vollziehen lassen und der mit seinen be-
stimmnngen 'umfang' und 'inhalt' die klarste exposition des Unter-
schiedes gestattet, dem verf. dagegen verschiebt sich das ganze Ver-
hältnis, indem er partition und division ihrer ursprünglichen be-
deutung nach die eine dem individuum, die andere der gattung oder
dem begriff zuteilt, die definition des Quintilian : sit igitur divisio
rerum plurium in singulas: partitio singularum in partes discretus
ordo et recta quaedam locatio prioribus sequentia aduectens mag
wol mit die veranlassung gewesen sein zu seiner meinung , dasz die
partitio ihren eigentlichen sitz habe im einzelwesen und auf die be-
griffe nur insofern zu übertragen sei, als auch sie wieder als eine art
von individuen betrachtet werden können , weil jeder begriff durch
die ihm eigentümlichen merkmale gegen jeden andern scharf ab<
gegrenzt ist. dadurch erhält die ganze ausführung etwas schwanken-
des, nicht an dem begriff, sondern an dem individuum, das im um-
eines begriffes steht, soll zunächst die zerteilung nur stattfinden
ÄÖrfen. so heiszt es s. 21: 'bei einer zerteilung der dreiecke wird
irgend ein bestimmtes dreieck, also ein individuum vorausgesetzt
'Äd dieses in teile zerlegt', aber warum soll ich bei einer partition
d« dreiecke nach seite und winkeln an ein bestimmtes, individuelles
N. jAbrb. f. plill. o. päd. II. abU 1S79. hA. ö o. 6. 17
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258
J. H. Deiohardt: beitr^e zur dispoaiÜonslehre.
dreieck denken müssen? kann ich diese teilung nicht als eine Zer-
legung des begriflfs in seine merkmale auffassen? ja, musz ich sie
nicht so auffassen? bei einer teilung eines bestimmten dreieck>
müste ich ja auch bestimmte Seiten und bestimmte winkel im sinue
haben, was hier nicht der fall ist. strenggenommen würde man von
dieser auffassung aus nie zu einer eigentlichen begriflfszerlegung
kommen können, wenn der verf. im weitem verlauf seiner dar-
Stellung dennoch eine solche anerkennt, so gelangt er dazu auf dem
wege , dasz er die begriffe in gewissem sinne wieder als individuen
bezeichnet und so den unterschied zwischen individuum und begriff
als einen 'flieszenden' hinstellt, damit ist aber die sache nicht auf-
geklärt, sondern eher verdunkelt, begriff und individuum stehen in
geradem gegensatz zu einander, allerdings hat sowol der begriff,
als dii6 individuum seine einbeit. aber die einheit des erstem unter-
scheidet sich auf das schärfste von der einheit des letztem, die
erstere setzt sich zusammen aus allgemeinen merkmalen in begrenzter
zahl, die letztere besteht in einer bestimmten Verbindung anschau-
licher teile, deren merkmale der zahl nach unbegrenzt sind, wah-
rend also ein begriff durch worte vollständig mitgeteilt und bestimmt
werden kann, ist ein bestimmter gegenständ der anschau ung durch
die beschreibung in Worten niemals völlig zu erschöpfen, vielmehr
bliebe, wenn man es dahin bringen wollte, dasz sich der leser oder
hörer auch wirklich dies bestimmte einzelwesen oder diesen be-
stimmten Vorgang dächte, nichts anderes übrig, als auf die aa-
schauung selbst zu verweisen, ich mag einen einzelnen menschen
noch so genau beschreiben, meine beschreibung wird doch nochmf
hundert andere passen , erst die anschauung kann völlige bestimaifc*
heit ergeben, auf diesen Unterscheidungen beruht der gegensats
zwischen beschreibung und begriffserklärung; ist dieser unterschied
für Schüleraufsätze auch nicht von sonderlicher erheblichkeit, weil
es sich da nur selten um systeniatisch strenge begriffserklänmgen
handeln wird, so kann er doch seiner logischen bedeutong lUMsh den
sehülem klar gemacht werden.
Die ausftlhrung des fraglichen punctes hätte denmadb mit be>
rücksichtigung der vorher entwickelten dispositionsregeln etwa fol-
gende' gestalt erhalten müssen: der begriff kann geteilt werte
einerseits nach seinem nmfiing , anderseits nach seinem inhalt; dis
erstere teilong ist eine divisi<»i, die andere eine partition; in bdden
fällen kann beim begriff yoUatladigkeit erreicht werden, d. h* es
ist in yUäiem ffiUen möglich, die den om&ng des begriffe biltete
«rten sftmmtlich anfsnustiikn, wie anoli aUb meckmale, diad«Bml|ftt
anemaohen, zu beieiöhnen. beim iftdividinifli ftUt aalMveratfadli^
die diyision wenigstens als banplleilnng gaos mgt da hier der wakir*
schied von inbalt imd nmfimg aoi^feliob«! iat; der ToUstlndige In-
halt ist eben zogleiidi der mnlang. wihrand «in begriff raier voll-
ständigen bestimmniig duroh worte flhig ist, kann ich anea eiii-
aelnen gegenständ oder Vorgang in der beeobreibnngnie voUstiadig
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J. E Deinhardt: beitoige mr dk^poiiüoiiilebre. 269
enehSpüni, obwol «s m Idieliies ist» enebOpfend« gesiebt spnnkto
der i^nng anftiuteUieii; solebe godobttpiinktt nnd bi«r nwt W6g>>
weiaer naä strassoi von nacBdlicber aiivdebiiiuig, die iflb abM) ii&
auLls gmz werde znrflcklegeii kdaaen. teile ieb z. b. fiuii iweoke
mmt beBehmbang ein bestimmtes bmis ein, so wttrde iek mit mer
USxmg in rechte und linke biUle initweifelbaffc eine dae gerne um*
Cusende diepoeitioa baben; oder wenn ieb den lebenslanf eines be«
stimmten mensdieB sehüdere, so würde die teilung in kindeealter,
jUnglingsalter , maaaesalter^ greisenalter gleichfalls anspruob aof
TollstS^igkeit haben; aber die ausflttirung im einzelnen wird immer
binter der anschauang zurückbleiben, so bieten sieh uns immer Ar
räumliche teilong in den dimensionsbestimmungen unten und obeUi
hinten nnd vom, reehts nnd links, für die zeitliche teilung in den
I bestbnmnngen anfang, mitte und ende föcher dar, die allen nur
i XD0gliohen inhalt des gegeKstandee in sich bergen können, aueh die
anwendung der allgemeinen yerhiltnisbegriffe wie inneres und
Snszeres, form und iäialt führen immer die gewähr der vollständig-
lieit der disposition mit sieb, indes ist es für die disposition einer
i beschnibnng, ^ner Schilderung u. dergl. durchaus nidit nötig, dass
auch nur die gesichtspunkte erschöpfend sind; wir begnügen ans
häufig mit einigen mOgliohst iweekmKszig gewählten teilungs-
I gliedem, die nicht das ganze umfassen, sich aber mn so fruchtbarer
erweisen für die ausfttbnmg im einzelnen, wenn ich z. b. eine
Schilderung von Cäsar geben 8<^lte, könnte ieh mir die teilung
denken: Cäsar als Staatsmann, als feldherr, als gelehrter, diese
teilung würde den historischen Cäsar bei weitem nicht erschöpfen,
würde es aber ermöglidien, die herroniechendsten und bedeutsam-
sten Seiten seines wesens in passender auswahl und Ordnung zur be«
sprechung zu bringen ; sie venichtet auf Vollständigkeit, führt aber
anf den kern der sache und musz uns mehr befriedigen als eine tei-
lung etwa iweh dem scbema: Cäsar nach seinem änszem nnd nach
seinem innem, welche den in diesem falle sehr zweifelhaften vonng
^ler Vollständigkeit für sich haben würde, beiläufig gesagt kann
man übrigens die vorher angegebene teilung, die ihrem wesen nach
eine partition ist, auch als eine art division betrachten, man kann
I sich uemlich unter Cäsar zunächst ein menschliches Individuum
überhaupt denken und die bestimmten erscheinungsformen desselben
äls seine arten ansehen, auch bei begriffserdrterungen wird die
Disposition häufig nur eine fragmentarische sein , ohne deshalb den
I Vorwurf der untauglichkeit zu verdienen. Vollständigkeit ist eben
1 oft nur im systematischen Zusammenhang der Wissenschaft möglich,
^0 die vorbegriffe in genügender schärfe erläutert und die Stellung
jedes einzelnen gliedes im ganzen genau bestimmt ist. an den oben
^geführten verhältnisbegriffen hat man auch bei begriffsteilungen
h&ufig ein bequemes hilfsmittel, um eine teilung zu ermöglichen, bei
^er man von vorn herein der Vollständigkeit gewis ist. aber dann
Werden die teilongsglieder meist an zu grosser allgemeinheit leiden
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260 J. £L DeinluiKdt: Mtr«g« bot dnpottUQailfihxe.
und wir w«rd«i Ton der saofae vielleicht eise minder klare m-
steUoqg «nengen, als bei mehr concreter, wenngleich unvollständiger
teilung. man aieht, die regel, die dispositimmttMe volleUndig seiii,
ifli in der präzis doch sehr cum grano salis zu nehmen.
Ich moste mich über den dritten abschnitt des werkchens wegen
manigfaoher abweichungen in der auffassung des ganzen, die mich
übrigens nicht hindern das treffende und nützliche vieler einzelner
bemerkungen anzuerkennen, etwas ausführlicher verbreiten; desto
kürzer kann ich mich über die folgenden beiden abschnitte, den
vierten und fünften , fassen , in denen die lehre von der partitio auf
raumgebilde und Zeitereignisse angewandt wird, die hier gegebenen
ausführungen enthalten sehr schätzenswerte winke für die zweck-
mäszige und übersichtliche gliederung eines räumlichen oder zeit-
lichen ganzen, behr faszlich und einleuchtend sind z. b. die for-
derungeu au geschichtliche darstellungen entwickelt, in einfacher
anlehnung an die zeitlichen bestimmungen anfang, fortgang, ende,
gleichzeitiges und umgrenzendes, die betrachtung des zeitlichen
nacheinander führt naturgemäsz über zu dem begriffe der Ursache
und weiter zu dem des Zweckes, in bezug auf den letztern würde
ich es für rathsam erachten, in der schule von betrachtungen über
zweckmäszigkeit in der natur ganz abzusehen und diesen begriff aui
dasjenige gebiet zu beschränken, wo er allein mit voller Sicherheit
anwendbar ist , auf das selbstbewuste handeln des menschen, denn
alles suchen nach wirklichen zwecken in der natur führt doch immer
nur zu mehr oder minder geistreichen spielen des witzes, die für die
strenge erkenntnis ohne eigentlichen gewinn sind, wenn z. b. der
verf. die auch sonst beliebte betrachtung anstellt, dasz das anorga-
nische reich ein mittel für das organische, von den organischen
wesen die pflanzenweit das mittel für die thierweit und die thier-
weit nebst allen andern natürlichen wesen ein mittel für den men-
schen sei , so mag das für uns viel bestechendes und einleuchtendes
haben, denn unser Selbstgefühl wird sich sehr lebhaft angesprochen
fühlen durch eine ansieht, nach der wir uns betrachten dürfen als
die kröne, als den letzten zweck der Schöpfung, in bezug auf welchen
alle reiche der natur in ein System nach zwecken geordnet sind,
aber bekanntlich kann man mit Linn6 diese ganze betrachtung auch
umdrehen und sagen : die pflanzenfresser unter den thieren sind da,
um den wucheniden, alles verdrängenden pflanzenw uchs in schran-
ken zu halten; die raubthiere, um der gefräszigkeit jener grenzen
zu setzen, und endlich der mensch, damit er diese verfolge und ver-
mindere und zwischen den schaffenden und zerstörenden kräften der
natur ein gewisses gleichgewicht herstelle, so würde der mensch
nur den rang eines mittels für die erhaltung des ganzen haben, wer
soll hier eine objective entscheidung geben? strenge beweise kann
weder die eine, noch die andere ansieht für sich ins feld führen ; die
neuere naturforschung bestreitet daher auch mehr und mehr die be-
rechtigung einer teleologischen auffassung der natur und sucht ihr
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J. H^Donhaidi: beitrige sm cUqpoatumaleb^ 261
heil in der streng mecbanischen weltansicht, die ttch flberall auf
festem, wiigtiiiarii«ftlichem boden halten kann, ob man deshalb
Oberhaupt von zweekmigiigkeit in der natnr nioht reden dflxfe, ob
nicht vielmehr für ein gani anderes gebiet als das des wiimschaftr
liehen begreifens dieselbe eine bedeutung behalte, das zu erörteia
ist hier natürlich nicht der Ott, die schoki aber kann fttglioh TOft
teleologischen naturbetrachloiigen In obigem sinne absehen.
Nachdem der verf. das wesen der partition und die hauptgebiete
ihrer anwendttng erlflatert, bleibt ihm noch die anhabe, die divi-
sionen oder einteilungen und ihre geeetae an besprechen ; er handelt
daher im sechsten abschnitt von dem wesen der einteilung and
kommt bald auf das hauptmoment derselben, auf das einteilnng^
princip , über welches eine eingehende erörterung folgt, wenn hier
unterschieden wird swiaohen einteilungsgründen,'die auszerhalb der
Sache oder genauer gesprochen, in den beziehungen derselben za
andern dingen liegen und solchen, die aus der sache selbst herge-
nommen sind, so ist das klar und richtig; wenn aber weiter für den
letzteren fall die zwei möglichkeiten unterschieden werden 1) man
macht nur einen bestandteil oder ein merkmal der sache zum ein-
teilungsprincip oder 2) den inbegriff aller ihrer merkmale, d. h.
ihren begidff, so verstehe ich wol das erstere, das letztere aber ist
mir, sofern wenigstens der verf. damit das eigentlich zu erstrebende
ziel einer einteilung bezeichnen will, nicht recht klar, ich könnte
mir wol denken, dasz ich für die feststellung der arten einer gattiing
eine modification sämtlicher, den begrift' bestimmender merkmale,
denn dies wäre eben der inbegriff der merkmale, zur bedingung
machte und nicht blosz eins oder das andere derselben ; aber da werde
ich meist im dunkeln tappen und die einteilung der klarheit und
Einfachheit entkleiden, zum dreieck z. b. gehören selten und winkel;
eine einteilung der dreiecke wird sehr klar ausfallen , wenn ich die
Seiten, sehr klar, wenn ich die winkel zum einteilungsgrund mache,
sie wird aber ziemlich verworren werden, wenn ich selten und win-
i^el zugleich zum einteilungsprincip machen wollte, die Parallelo-
gramme dagegen werden allerdings nach seiten und winkeln zu-
gleich eingeteilt, doch, sind die fälle sehr selten, in denen alle haupt-
ii^trkmale zusammen einer einteilung zu gründe liegen, der verf.
wollte wol auch, wie das folgende anzudeuten scheint, nur sagen,
Jttan müsse möglichst die wesentlichen und die sache am schärfsten
Destimmenden merkmale zum princip der einteilung machen, das
unbestimmte der auffassung spiegelt sich wieder in einigen der bei-
spiele, die er für seinen zweiten fall anführt, da wird u. a. die ein-
teilung der Philosophie in logik, physik und ethik (von der sich
"ongens keineswegs mit dem verf. sagen läszt, dasz sie als ein
Sicheres resultat der menschlichen einsieht und Wissenschaft für alle
jJJ^n festgehalten werde) als eine solche aus dem wesen der sache
■•J^orgehende division behandelt; aber man wird wol richtiger
gehen, wenn man logik, phjsik nnd ethik als die bestandteüe auf-
I
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262 J. fi. DeiiikMrdt: Mirftf« mr di^podikMialebre.
iaszi, aus denen sieb das ganze der philosophie zusammensetzt, nicht '
als arten der pbilosophie. wir hätten es denmach eher mit einer
partition sa thun. arten der philosophie wftren vielmehr die in der
gesohiehte hervortretenden philosophischen Systeme, das Platonische,
das Aristotelische, das Leibnitzische, das Eantische usw., denn jedes
derselben macht ansprach , das ganze der philosophie zu umfassen,
jedes aber thut dies in wesentlich verschiedener aus^hrung. da-
gegen hat der verf. recht, wenn er die ursprünglichen geistesver-
mögen , erkennen , fühlen , wollen als eine division bebandelt; d'enn
man kann den allen gemeinsamen begriff der geistestliätigkeit ab-
sondern, als dessen arten die drei genannten vermögen erscheinen,
nur kann ich ihm nicht beistimmen in bezug auf die anordnung, die
er für diese drei grundvermögen entwirft und eines weitern zu be-
gründen sucht, dieser versuch geht aus von dem selbstbewustsein,
aus welchem sich zunächst erkenntnis und wille entwickeln; erst an
dritter stelle folgt das gefühl als die beide genannten thätigkeiten
begleitende Stimmung der seele. ich brauche mich auf die theone
des selbstbewustseins , die hier vorgetragen wird, nicht einzulassen,
sondern kann mich auf folgendes beschränken: die drei vermögen
sind qualitäten des innern sinns, von denen sich keine von der an-
dern ableiten läszt, die vielmehr als ursprünglich gegeben neben
einander .stehen und insofern jede beliebige anordnung gestatten,
ihre bedeutung erhalten sie aber erst in der anwendung auf die
sinnenweit und da kann kein zweifei sein, dasz wollen und bandeln
bedingt ist durch das gefühl; ehe ich 'die in mir liegenden tendenzen
in den äuszem objecten zum dasein bringen kann', wie der verf.
sich etwas künstlich ausdrückt, ehe ich also strebe und begehre,
musz mir mein gefühl den wert der dinge bestimmen, ebenso wie
ich erst etwas erkannt haben musz, ehe ich lust oder unlust fühlen
kann, das wollen also setzt das fühlen, und das fühlen das erkennen
voraus, bleiben wir also der alten , klaren Kantischen anordnung,
erkennen , fühlen , wollen , treu ! der verf. versucht im anscblusz an
seine grundeinteilung alle secundären psychologischen begriöe iD
eine schematische Übersicht zu bringen , die im einzelnen zu prülcu
bei der Verschiedenheit in der anffassnng der grundlage unfrucht-
bar wäre.
Ich wende mich also zu dem siebenten, dem letzten abschnitt
schon in den vorhergehenden abschnitten weist der verf. bei gelegen-
heit darauf hin , dasz nicht etwa ausschlieszlich entweder eine par-
tition oder eine division eine darstellung beherscben sollen, viel-
mehr wird in den meisten fällen ein ineinandergreifen und eine Ver-
kettung beider nicht nur in der weise stattfinden, dasz vielleicht die
hauptteilung eine division, die Unterabteilungen der hauptgbeder
eine partition darstellen oder umgekehrt, sondern auch so, dasz
'während sich die disposition nach dem einen dieser teilungsp^^^'
cipien vollführt , in den sich bildenden teilen wie von selbst aucü
das andere princip sich realisiert', dieser gedanke wird vi
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J, H. Demhardt: beitrSge rar cUipodtumslehre. S68
sehlnmbsohBiit Biber aoBgeftlbrt und dardli die uulyte der ertteii
ode des entes Imdies des Horas, sowie der Beimteii siäire dee erstra
bnolies sebr ansohaiilieh und lebrreieh esttolert mieb TeraalMst
bier nur eis ponel tum Widerspruch; dae iel dasjenige, wie der
TwC ttber die Zerlegung toh utteUen bemerkt ee Idingt eebr plan-
dbd, wmm gesagt nM, mm aerteile da «teil mid dlqMmieie^
wenn man ee gani dafitdi in daa aulrject «ad prldkat nilege, ana
ienen es beetdit. fewia muai tiaiMt Iber die in behandeiadwi
begriff» da aeiBt mieb wird die aergliedetung der subjeotiTOfalaUiiag
wie dee pradieatabegrift elae beüaaaie aad gewiaabriagende tot*
atbeit eein, ja ea biaa auwdlea eiae iwdgliedevige diipMttien aidi
wesentKeb aalebaea, der «nie taQ aa daa anljeol, der iweite aa das
prädicat, aber die bedeotung dea artoila liegt weder im aabject, noA
im prSdioat fbr rieh, aoadeni gmde ia der ari der Teibiadniig bei-
der, ia dem aieiiteB ftUea wM rieb übö sagen laaeen, daai ama
€01 urteil dardi lerlegung in subject aad priUHeatabegfüf aad darrii
«ne daraa aidb anaeblieeaeade digKwittoa wol aerieüt, aber aaritaa«
gkicb lerstlbrt wire i. b* daa tliema in bearbritea *^ benÜMbaft
mm kri^ ist die beate gewibr dea HtMeaa* aad aum wollte im
«ntfla teil im altgeiMiaea Aber kriegsberritMbaft aad waa daaiit
samaiaiealiBiigt, im iweitea teil über den IHedea nad daa, waa ifai
Boheiti baadela, ao wttrde aiaa daa tbaaia vieUbA aaatniftn, aieht
aber diia weeeattiebe demelbea trete, maa kaaa dem aehttler im
gnmde gar Iteiaea flebleebtein ralb erteilea ala dea, lom aweoke dttr
dispoeitUm «iaea ia arteHaform aaageeprodbeaea tbenaa ea aal &
«agegebeao wriae m aeilegen; die baiq^tmeba wM dadardi oft
! gwadbni varMlt daa alehele araai immer aeia, die aafiaerkaam*
keit auf dia art der Teibiadaag la kakea, Ia der aalijeet aad pii-
dimt rieben, also sa prttfea, ob daa veibtit^ eia eiaoidaeadea oder
«meaaflalea oder daa eiaes ganaea la aeiaeateikaiat; daaa erat bat
man la ftagea, ob die ia rede ateheadea begriie aaeb riaer er»
ilrionmg bedflita. aar daaa wird akh der gaag, dea die dar-
strilimg SU aebmea bat, nMg beeüaunea laaeen. eiaea aohlagea-
den beweis für die feblerbaft^lcrit der Yom Terf, gagebeaea tor-
«shrift liefbrt eben dai||eaige beiapiri, daa er lar eiliiitenmg seiner
sUgemeiaen anaflUmmgea aus Sehmeiaaen lebibaeb der rbetorik
beibringt, diee ihema laateti dio feligioa bat eiaea bohea wort*
ieh bemluke Im ^orbeigeiiea, daaa iob eia tboma ia aoaabeatimmtir
tenag aiomalB aebttlarn zur bearboitaag wiegen wflrde; ieh bitte
«e etwa formuliert: welebe aegnungea verdankt der menaeh der
religion? deaa daa ist ee ungeföhr, was, wie die dispoaitiea aeigt,
der tbemaateUer damit wilL dorii diee tikat ai^ta weiter aar aaebe ;
jedfliifidla liegt hier ein verbSltnis yon gmnd und folge Tor: der
wart der rriigion zeigt sieh in ibrem hoben einflusz auf das mensch-
bebe gemUt ia allea lagea dee lebenai diesen einflusz also habe iob
Bir klar zu machen und zu sobildera, wobei idi mich allerdinga
wiig&eb Toraalaeat aritea kaaa, aaob auf weeea aad begriff dier
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264 J. H. OobImmUs b«Mce nur diqpodttadfilire.
raligioii UBngekvik, aber doch immer nur in natoordauig vtksc
dtm Migegebenen genokispunkt» wie rechtfertigt «eh also ii» fßk^
äenxag^ die hier gegeb«a wird, nemlich I. erklärung der religion;
a) der natürlichen, b) der geoffenbarten. II. wert der religion: a) sie
iMÜigt das glück, b) sie tröstet im unglück, e) M avBffiMt «um Me
aussieht auf die Zukunft, liegt hier wtoht da« ganze thema im zweiten
iail |^«efaviel , ob die Unterabteilungen erschöpfend und zutreffend
aMgageben sind oder nicht? es ist jaiiiAht gefragt: was ist religion?
was hat der nattnchied zwisoiiftt BaÜtrliohir und geoffoikurter
religion mit dem wert« dtraalben zu thun? es ist etwa, als wollte
ieh daa thaiBa Welchen nutzen hat für ein volk die schiffiBihrt?' fol-
gendermaszen teilen: I. erklärung der Schiffahrt: a) der segelscbifi-
fiihrt, b) der dampfscbi fahrt. II. nutzen der Schiffahrt: a) fürhandel
VBd industrie , b) für die politische maohtstellung , c) für wissen-
adiaft und gaiatige aultor überhaupt wtg mit dem aeatan iml, dar
ima die ganze sacha Tafdarban wtirde I
Hätte sich der verf. aioht zu dieser «Bglücklichen ansiebt von
der lerftailong daa Urteils verirrt, hätta ar yielmehr die arten der
Verbindung ganamar baaobiat, die uns im urteil entgegentreten, so
hftttfl er diaa nun ausgangsponkt einer betrachtung maehen können,
die in bezug auf die propttdeutisoh-philosophische aeite» welche die
dispositionaUre htii und «nf die der verf. besonderes gewicht legt»
nkhfe ohne gewinn geweaen wäre, darüber mlSehte ich zum schlusz
noch ein wort beifOgan. jede diapoaitien» also auch die einea urteils,
setzt daa Terhlütnia dnes ganien lu seinen teilen voraus ; ob aber
eine partition oder eine diviaion 2u wählen ist, überhaupt, welchen
gang die darstellung zu nehmen hat, wird wes^tUeb davon ab-
hängen, ob es sich in dem urteil handelt um ein einordnen von
gegenständen unter einen begriff, oder um ein Verhältnis von grund
und folge oder um reine begriffserklärung u. dergl. , kurz es kommt
auf die relation des urteils an. nicht selten ist die eigentliche b»>
deutung des urteils, wie namentlich bei eaosaler Verbindung, die
häufig in kategorischer form im urteil gegeben wird, durch den
sprachlichen ausdruck verdeckt, die dadurch erforderte Überlegung,
was für ein Verhältnis zu gründe liegt , ist an sich schon eine kleine
denktibung, derjenigen vergleichbar, die man anzustellen hat, wenn
man eine eingekleidete arithmetische aufgäbe auf die ansatzgleichung
zu bringen hat. weiter aber wird sich daraus für einfachere themata
schon das logische skelett der ganzen arbeit ergeben und daraus der
grundcbarakter der disposition sich bestimmen, gesetzt z. b., es
wäre das thema zu behandeln: verdient Friedrich II den beinamen
des Groszen? hier hat man es offenbar zu thun mit dem Verhältnis
der einordnung eines dinges in einen begriff ; man soll entscheiden,
ob Friedrich II diejenigen merkmale an sich hat, die den begriff der
grösze ausmachen, kurz, ob ihm die eigenschaft der grösze zukommt'
man hat also zunächst die merkmale der geistigen grösze zu be-
stimmen und diese der reihe naob an Fhedrieb II aufzusuchen; dem
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J* H. DeuBhttdl: Mfarlge nir dispositioBilibxe. 365
gium -nMtatm wiri dsmaadi iifb ngel sa gruadt lisgea: *wo?oii
•Ild iiMvtoaMül0 ciim h6(fodSn ipoItiDi dw §f§lMFi in dit i^Hra disüt
begriffs, vmm aiber »nr eioM dSttnr mwkiiiale akhi gilt, dtt ge-
Mrt vaük nickt luftir dieMii begrif, die bduaat» regel des oon-
jmieftiTHi Bohloa— 1. dk pribniattn diasas sdilaiBag mUMoi mUM«
TeirttodKefa iknoi gnmdelMfaikter bmIi fmcWimm ük« dam ito
SMmndB die BMflaiiale« dM nhoM dar gHueiiiiMtwiNi also, iim
as a«f aaiaan li^giaabaK antdraak aa Inringen, afai kategoriacdi aoa«
psmtömr aeUoai aain« ao greift maaBiglink Um liiira wem dam
MhUhNMu im dk im dar diipoiitiaB mm*
Wir hftttoB aa in dem angegelMnan fdla i« thvn Mit dar aa-
; wendoig einaa begriffi auf ein iadiTidwun. dar lnaBam Ineiiiig
; aieii wtoda jieeiBi tiwa daa folgeade aahr nahe atelien ; ^iaurldlwi
wirimalakrliBgadarOriaabeAiieiiiMBV* wie wkelart äbar
wtrda mcn ymeUoBmkf wollte aun Idar Bach dem sobema dea obigen
ikeaui erat den begrüF einea Mrliaga dar Grieaban aaob aeiim
norknalaB ftatateUan und dam prttfett, ob diaealben aaf aas an-
Wendung leidaa. wamm varkahrt? weil Ueraiekt von aaterord*
Bimg antar einen begriff die rede iit| aoadan Ton akiam veridtttnia
TOB gnmd and flidga. dnrek die kat^gorieeka fom daa arteila daif
naa flidi niabt iftnadien laaaen. daa wabre Taridfltaia apriagt aofort
ii die ai^iani wann man daa tibema aaf diätem bringt: iawalekaa
benekBagen klagt anaeeal^ldangTon den Ofiaekan ab? aaietalao
I Unr die aa%akay den ainflaea Oiiediaa aaf die varaokiedaaen
i lädaag^kMa waeeiai udfci wjeeenaebaft, kaaat aaw. aacbiawaken
I imd ni achildeKn} die diepoailion wixd kier eiaa kraoiaag van drri*
I uon aad partitiaa eaini denn die fareekiedeaep fidgan aiaaa graa»
des wtrdaai difiaira gliadar daritaUen; diaae gUadar aber werden
beikianat dnvab die versokiedaBan taüe, aaa dmn dok die bildang
aanwianartit, ala dardi partHava teflattoke.
Mit dem veiklllaia von graad and fUga bat aa aiaagraeaa lahl
dtr Hatdliafigan tenala la tkan. alle jene aaljsabaa ibar nntaHi
oder lobadan, einiaes , badaatang, einwivkaag» abklagigkait einer
Sache kommaa aaf diae variitttBie sarOek. wir edlan antwader abM
rnbe von folgen aaa einem graad entwiekelnt oder ekia reiba von
grOnden« die beatkamend aind fOr am mignis , einen aoatand, eina
iiatiireredieinnng a« dai^gL in dam esalern fall wird der grand-
chankler der diapoeiticaii immer difieiver, in dem kMempartitiTer
lUktor sein, zor TenasdianliohnBg kann man Ton erscheinongen aus*
geben, die eine möglickat Tolktftndige fibersiebt der folgen oder der
grOnde gestatten, fragen wir i« b. *iuif wekbe dinge wirkt ein naes-
lodtes jähr naobteilig ein?' so antworten wir in einer diviaion:
I 1) auf die gesundbeit, 2) aaf den feldban, 8) aaf die gewarba and
^) anf doi verkehr, fragen wir hingegen: 'wovon bSngt deat ertrag
der ernte von einem felde ab?', so ist die antwort eine partitioBt
nemlicb 1) vom küma des landes, 2) von dar gttte des bodeas,
fon der bewSeeernng, 4) von der beerbeitang, 5) von der gfite
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des saaikmnM, 6) tob d«r hmMami^ 7) tob d«r wittermig im da
ittt miiehim der feldbesteUiiiig nad Au «mft«, in dem erstern fifl«
gebe ieh eine fiberrieht der folgen, die uiter einem gnmde Mm
oder TOB Sun abhingen, ich trile also die sphire des grondes, In
dem sweiten firil gebe ich die reihe der grltaide an, die ein ereigak
beetimmen und das ist analog den SBanunensetaiB dee begriffs ans
eeinen BierkmaleBf iet eleo eine partitioB« ea kaon bbb dnMelbe er-
eigais vor- und rückivlrti betoachten« maa kaan fragen nadi d«
ftSgen der Perserkriege nad aach den Ursachen der Perserkriege
und wird streng logisch genommen in dem eiaea htd eiae <tiTisio&,
in dem andern eine partition erbaltea.
Ein etwas verwickeitirer fall wftre der, dasz die folgen einer
sacbe nieht im allgemeinen, aeadeni ia rflekttekt auf ein bestimmtes
tin^^^mff gebiet entwickelt werden sollen, es stehe z. b. die frage
zur beantworteBg : 'welchen einflusz übt das klima eiaes landes auf
die bewobner aus?' hier habe ich niehidie Wirkungen des klimis
ttberhanpt, sondern blosz ia. beaiehung auf die bewobner ins auge
zn faaeen ; nichtsdestoweniger werde kb snnäohet eiae diTiaioB be*
konmien, indem itk eine reibe von folgea ans einem graade angebe,
diese teilung aber wird sieh beettauaan durch die yerschiedenai
Seiten und eigenschaften des menschen, die durch das klima beeia-
flusat werdea, also sein körperliriiee befinden, seine bant&rbe, sein»
fleisz, seine erfindsamkeit usw., oder allgemeiner TieUeiehi kflrper
«ad geist, und somii vird die diTisioa isaglekh zu einer paiÜfeL
innerhalb derselben werden wieder die maimigfachen arten des
klimas diTii&re aatefabteilungen bilden.
Gerades weges anf die logik führen uns die begriffserklärungea,
die ja auch ihr contingent la äm fiblichen Schulaufgaben stellen,
hier hat man es, was den gmndcharakter der disposition anlangt,
stets mit partitionen zu thun, denn eine wirkliehe bcigdfQMEkläraog
ist eben eine partition Kar' ^ox^v. dabei hat man gelegenheit,
anf die streng logische form der begriffeerklärungen hinzuweisen,
aaoh der sie ans gesehleehtsbegriff imd artnntarBobied zuaammea-
gesetzt sein müssen.
Diese zerstreuten bemerkungen zeigen , dasz sich uns der thore
gar manche öfben , die von der gewöhnlichen praxis des deutschen
aufsatzes hintiberleiten auf gewisse gebiete der logik, in die also der
Schüler einen einblick gewinnen kann , ohne dasz er genötigt zu
werden brauchte, die logik systematisch zu betreiben.
Wbimab. Otto Afbi<t.
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Sr. Mqr«r md A. Xodi: atU* s« Cten bdlnm Qallionai. S87
ATLAS ZU CAE8ABS BELLUM QALLICUM FÜR DIB SCHULE BEARB£ITET
VON DR. FR. MEYER UND A. KOCH, LEHRERN AN DER FRIEDB.
wUiB.-8CHULB (Eii^ALSCiii. 1. o.) 2U STETTIN. Efueu, B&deker. 1879.
Es regt snh jeM gewaltig auf dam geintto dot mka wiitwi
wuam Mfailflr, and aaiiMiitlkh «nf dtm dar GlMrleotttre. kann
hattB «atflnekliiiato bei gelegoalMit «inar aniaatan prOfimg dar
wamAim flbar die bdaganmg rem Alaaia aia lafaca* fUber dia aana
Giaamn^gaba Ton ittiaii£ard Md ttbe^
*dia}amgeii ateOan dar auf aolraka galaaanaii alaaa waldM^UM
graplusäe daratettnag daa baa|woetam texraiiia aariuiTaUkommaB
Tanlaadan wardan kOnan, dnroli apaeialkartaa tu illnatriarea*, aa
I die TarehrL ladaclifln diaaar jahrbfidbar abgaaiadt» ala er aut anMBi
aenaa karUawaric doMlbaa asi bakaaai waida oadoban erwilmtea
dsaratUa snr benrteihuig ttbanaadl «chirit.
Uaaare gjBiaaaiaa babaa aiae laage aait bialer aieh, la dar dia
I Bdnüllielimi denlmriBer dea griadriaehaa oad xOaiiacbaa attartama
daa anbatra* der gramaatlk bUdataa* die laetllra diaafte iauaer we»
lUBar dam, inazaa TantlBdaia daa iakaUa dea aiAriflataUara «»'i der
j kuide Toa dem lebea aad dea TerbSltBiaaaa der altea Tfilker, ala
TiahBelir dea achftler die aaweadaag dar erieratea gnmuaatncihea
i^gebi eraoliaaea an Uwaea, Iba zn der wttaaoheaawertea pbraaea-
aamirinag sa veraalaaaaa nad andlidi ibm eia furmalaa rorbild an
gebca, wie er dea obUgakaa laMaiaebea aalnla mi geaefaiok aa«
' Mge« aiaa batte aieb ia das gebiei dea apraobatadiama wiirti
j die aebollaotltre war die dieaea^ magd der gmawatlk gewordea.
I ji aelbai anglea aiöb seboa vareiaselte aaailM« aaeb die gneebisobe
' heiOre ia &aa baba sa toitaa aad die aebBler sa eeiraefe gnedu-
I Bckea sibeitea sa beftbigea. ia besag aof dea so gaatalteiea kfttt-
niaekea aataniebi bat namantUeb Sejfbrt gewii^» oad darsos,
I dau seiae 0far diaae riefatoag so abenms vortreffliebe grammatik
noch aa seibr videä adiulen ia gebraaob iat, dttrfte man sohlieszea»
dasz diese aoffiMaoag des lateioisoben schalunterrichta aoeb ibre
zahlreichen yertreter findet die ausgaben der classÜMr, soweit sie
Bflb fBr die sefaole bestünmten, haben denn aoob ia ibzea anmerkaa-
gen, wsaa aadi aidit immer in der übertriebanea weiae voaDräger,
I ein Tonagsweise sprachliches coloriL anf dem gebiete der griedii-
schen spräche beben sidi die aalördenmgen noch nicht so hoch ge-
steigert^ daaa man allen ernstes an griechische freie arbeiten gedacht
bätte, und weaa bie aad da bei feierlichen sohalgdageabeiten giie-
I chische reden von primanem produciert werden, so mag das immer-
hin ein spiel und eiae ttbnng der jugeadikbea kraft sein, die in ihrer
^inselnen erscheiaaag unyeätnglich genannt werdea darf, aber eiae
pnocipielle betonung des sprachlichen elements war bei dem Tor^
bilde der lateiniscbea sdhrifUieben Übungen doch nicht zu verwun-
detn, oad siad deaa aacb die preoasisdien sebaljMbttrdea wiederbolt
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368 Mtfyw vad A. Koeh: sttat sa Cittn b^om GsUwqiil
m der läge gewesen, eolehen «wAneitoBgea in den anfnrdenuigeii
an die edhiller mit wanendoi erlMsen ent «^^egen n treten.
Biese iBÜ der vorlieRsdiaft der gnonmatik auf den gynuuaieft
bat denn seit jähren sehen eine teaetion wach genifen. yereinielte
stimmen haben sehen seit langem» doeh Tergeblieh dagegen ge-
qpreehen, nnd die seile des realen iwrstlndnisses der alten elassiker
bsTTergehoben« wie es in der Tenede des oben beieiefanetsn badws
hdsst, hat sehen im Jahre UM Lehmssu in der tocrede zum
hnechanismns dss periodenbans ete.* aof die notwendigkeit hinge-
wiesen, dass die sehfller in ihrer leotttre nameniBdi in £sTo]]e w-
sllndms dee inhatts eingefifart wnrdsn mllsten, dass, wie er beiB
Ctor feriingt, s. b. *der Mrer die bssohreibuig der blekade tob
Alesia nicht eher Terissse, als bis die stadt mit ihren nrngebeBd«
hflgeln vnd das itaisehe lager mit seinen grossartigen Tersehaa-
iimgslinisii Torgemalt worden, und dass nnn dies Uaie Insssre biM
dem leeenden sehfller stets TorschwebenmOsssP« gleiche Ibrdenmgm
heben seitdem immer wiedeiholt andere vorgeheacht, bis sie denn
heute nidit bloss gestellt werdoi, sondern snSh laglmch durch gn-
phisehe darstellsngen, fttr die sdifller beetimmt, die iosaeren mätel
sehaffen , andern intentionen als bidier, eingang in die gyrnnssiai
sa yereehaffen.
Bevor wir auf die benrteihmg dieser neueren und wenn mit
einsiebt, mass und kenntnissen ausgeführt, jedenfalls erfreufiduB
bestrsbungen eingehen, wollen wir doch svtor der scheinbar zur
n^ge gehenden einseitigen spraehriehtimg gans gereeht werden,
wir möchten zunächst die Vertreter der neueren richtung auf das
goldene )xr\bl\ &yav hinweisen, wir dflrfsn ja freilich v. Kampes
oder die beiden Stettiner eoUegen, die uns so aufopfernd die ftusaena
mittel zu einem bessern , sachlichen Verständnisse der lectOre von
Seiten der sehttler geboten haben, nicht verantwortlich fllr ihre ban-
desgenossen machen, aber dasz sofodrt mit ihrem lobenswerten be-
streben sieb eine ausgäbe des Cäsar Tordzflngte, die von jeder gram-
matischen Bemerkung absehend, nur eine unmasse von realphilO'
kgisohen kenntnisasn den schalern bietet, asigt sehen, dasz die
neueren bestrebungen sich ebenfalls gar sehr vor einer ähnlicfaeft
einseitigkeit zu htU»n haben, als sie gerade bekämpfen wollen, wir
sehen zu unserer bemhigung, dasz M^er und Koch diesen ibien
Mitkämpfer nur in die imtegorie dee 'versuchens' einreihen.
Es ist offimbar, zum vollen TSrständnis der Schriftwerke des
altertumS; worauf msn jetst mit so yielem nachdruck und mit recht
^^fi»^» gehört beides, grammatische und realphilologische erklärungj
jede Seite getrennt mit den sehfllem eingeübt ist einseitig und, weil
nicht die volle Wahrheit, unwahr, aber es ist auch auf andern ge*
bieten als auf dem der schule in dem wesen und der natur jeder ent-
wieklnng begrttndet, dasz die yoUe Wahrheit, die ganze idee, erst als-
dann zu ihrer realen ezistettz gelangen kanb, wenn die momente, in
die sie zerfimt, sich erst frei und ganz onsgebUdet haben, in dar wiik«
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Fe. Mfl^er nnd A. Kochs fttlai tu Cta» beUnm OaUknm. 209
Bohkati bMieri die reale erkllraiig dnr alkn dutiktr md der er*
tusong des sprachlkben tkarnks — dram wdln wir es preisen,
dats die aasbüdiing des grammatischen momentes anch ttitlich
TOiangegangai ist nnd wollen das strebea all der mäniur nidit
berabseteen und bemingeln lasMB« di« ikv» gaue kraft dieser gram-
■latiadien aciie luge wandt habtiL die aeoait saale zeit darf nicht
TOckiUMn» da« aU ihr bemühen , sqU et segensreich für die schule
wirkoii voranssetzungen hat und dasa Bim en4 ihre zaü hegianeft
1 iaan. und wol den Vertretern deiaalben, wenn sie im gennsse des
Ton ihren vorgS^gem anf dem grammatisohea bodan erreichten, die
schätie, walobe tob jeneB anjgehänft «ind, in g<ddener mttnze prak*
tisob nabhoi nnd erat raahi Terwarlaa. diese wechaalwirkung wird
es uns denn auch klar machen, dasz umgekehrt die reale erklämag
ebenfalls der grammatiechen oftaaals zu hilfe kOBiait «BdaiiiMnem-
I aiale den bisherigen streit der aprachphilokigeB TenteaimaB macht
j und somit wird aus der vereiaigaiig baidar xiehtnngen in den schulen
erst das gelaiatet weidaa kteBea» was naeer aller aiel bei der lactdre
^ mit unseren ^l»al«w^ eein musz : volles Verständnis des gelesenen.
Wir freuen uns, dasz ähnliches den heransgebem des Cäsar-
atlas vorgesehwebt hat: (vorrede) 'unserer meinung nach ist die
sachliche (beaondezs auch die geographische und strategische) er-
klärung der commentarien des Cäsar nicht nur notwendig zum vollen
Verständnis des Schriftstellers — das wird jeder zugeben — sondern
j sie unterstützt auch die spradilich-grammatische Interpretation , in-
dem sie einmal der ermüdenden einförmigkeit derselben abhilft und
die geister zu streng logischem und grammatischem denken belebt
und auffrischt, andrerseits die nötige anschauung und das Verständ-
nis des Zusammenhangs hervorruft, die für jede sprachliche erklärung
die grundlage bilden müssen'. — Darum rufen wir den herausgebeni
1 sowie dem Verleger ein offenes 'glück auf!' zu. sie haben sich um .
unsere schüler verdient gemacht, der gröste lohn jedes treuen lehrers.
aber sie haben auch, vielleicht unbewust, nach einer andern seite die
anbahnung gegeben, ein übel, das seit längerer zeit von lehrern tag-
\ täglich, von andern gelegentlich vielfach beklagt wird, und dessen
abhilfe man noch vergeblich entgegensieht, mit erfolg zu bekämpfen,
die tiberbürdung unserer schüler kann wesentlich nur von den leh-
rern selber gehoben werden, und wo ihre kraft und macht nicht aus-
reicht, wird ihre stimme, als die maszgebende und competente, auch
von den behörden mit erfolg vernommen werden, man suchte so
oft das Wesen und den Ursprung dieser schulkrankheit in den vielen
unnötigen arbeiten — wie leicht wäre da hilfe zu schaffen ! aber alle
luittel werden vergeblich sein, wenn man unsem knaben von der
Vorschule an bis nach prima hinauf nicht dazu verhilft, dasz sie mit
der ihrem geistigen standpuncte gemäszen klarheit dem unterrichte
folgen können, mehr lernen in der schule und mehr repetition des
III der schule klar verstandenen zu hause! ein knabe, der in tertia
^iuen Cäsar durch beihüfe des atlas versteht und verständnisvoll
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270 Fr. Meyer imd A. Kooh: «üae sa Gten b^um GaUieonu
auf&szt, wird von fremde durchdrungen seine büchor sa bause tragen
und mit lust repetieren , so liegt es im wesen der jngend , die heute
keine andere ist, als damals, wo sie noch nicht überbürdet war. die-
sen gesunden sinn unserer schüler wieder zu beleben, dazu wird
woßk der gebrauch und die anwendung des atlas seinen teil beitragen.
Es ist auffallend, dasz nach den werken von Göler, Rüstow
und der bearbeitung Napoleons es noch so langer zeit bedurft bat,
ihre resultate für die schule nutzbar zu machen, auch der vorliegende
atlas zu Cäsars bell. gall. ist namentlich auf grund der pläne von
Napoleon entworfen, nur tafel V* ist Göler nachgebildet. Napoleon
nemlich hat die belagerung der stadt der Aduatuker (Caes. b. g.
2, 29 — 33) nach der heutigen citadelle von Namur gelegt, er selber
sagt in rücksicht auf einen dritten ort, Cautour bei Philippeville,
der auch seine Vertreter gefunden hat, dasz der umfang desselben zu
gering ist, um 60,(X)0 mann fassen zu können, Mer platz der citadelle
von Namur ist schon in unsern äugen sehr beschränkt*, wir billigen
durchaus, dasz die herausgeber mit Göler den hügelrücken Falhize
für den bezeichneten ort erklärt haben. Nap. bleibt jedenfalls durch
die Zuverlässigkeit der ergebnisse seiner ausgrabungen und des köst-
lichen kartenwerkes die grundlage aller unserer jetzigen Cäsarunter-
suchungen, aber wo er nicht nachgraben lassen konnte, oder auch
in ergänzung seiner ausgrabungen zu conjecturen und hypothesen
seine Zuflucht nimmt, steht es uns nicht blosz frei, sondern ist ge-
boten , an der band des textes der commentarien die beziehung sei-
ner resultate neuer prüfung zu unterwerfen, ref. hat in bezug auf
Alesia seine abweichenden ansichten schon zu begründen versucht,
die herausgeber des Cäsaratlas haben auf tafel XI (Alesia) ebenfalls
wie V. Kampen die ansichten Napoleons vertreten , nur haben sie
sich der falschen änderung der läge des castellum 22 von Seiten
V. K. enthalten und selbiges auf dem plateau des M. R6a, wohin
es sicher gehört, belassen*, warum indessen die vermeintlich beiden
15 fusz breiten gräben in der ebene von Laumes südlich durch den
Oserain begrenzt werden, ist bis auf weiteres nicht erklärt, auf dem
plane von Nap. reichen sie noch eine strecke auf den abhang des
M. Flavigny hinauf, dagegen ist der auf der karte von v. Kampen
nach Südwesten gelegene ausgang des grabens der oiroumvallatioiiB'
* die von K. auf dem umsoblag der enton lieferang gegebaoea
erläuterun^en waren mir bei abfaitsnng meiner arbeit über Alesia nicht
bekannt, doch ersehe ich, dasz nichts wesentliches aiisg'elasseo ist*
nur die ^ine behauptung ist neu: 'dasz der M. ßea nur vorüber'
gebend mit in die befestigongslinie eSogescbloMen war*, davea iit
mir weder ans Kapoleon noch aus Cäsar etwaa bekannt, in bezog a^f
die begründung der durch v. K. vertretenen conjectur, c. 72 statt
400 pedes 400 passns zu lesen, musz ich hier noch einmal betonen,
dasz, wie auch auf der karte ersichtlich ist, die entfernung zwisehM
den 90 foas breiften graben ond dem einen wieder anfgefBaaenen fdaf-
sebnIBsdgen überall viel weiter ist alt 400 passus, und dasz dieses
masz mir an den enden des grabens bei den beiden fliissen genan
zutrifft.
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Fk; Mfiljer uid A. Kooh: «Um w GftMun beUaa QaUm 271
linie auf dam wetÜiehen iplataMi 4m M. Bqmj rermMm» Im
ttbngen mfissen wir vamn weiteren 8cbon gegiB KMapta int-
gesprocbenen bedttüm aiiwh den j«tiig«» lMiaa%«lNni gtgmftbgr
•nfraohi arludt6B«
Der vorliegende alias enthält auszer den vorangehenden er*
liatenuigein auf 13 Uitton 21 versohiadim tafeln, nach derselbflA
Boswahl, wie Nap. sie gegeben hat. nnr die ezpadiUoii des Sabinns
gegen die üneUer ist ausgelassen (3, 17 — 19)^ womit man durchaus
einverstanden sein kann, da die angaben des Cäsar doch nur wenig
geographisch bestimmt sind, auch die geographischen Übersichten
zu den ezpeditionen des Cäsar in den jähren 58 und 57, so wie zu
der Verteilung der Winterlager 54 — 53, zu den britannischen expedi-
tionen, so weit überhaupt das land von den Römern betreten ist,
und endlich zu dem jähre 52 halten wir für ersprieszlich und in-
stnictiv, wofern die schüler dazu angeleitet werden, sich vor der be-
treffenden lectüre in etwas geographisch zu orientieren, drei tafel-
liälften sind zur Verdeutlichung der römischen belagerungsarbeiten
vor Avaricum, Alesia und Uxellodunum bestimmt, auch die Khein-
brücke ist zur genetischen anschauung gebracht, sollten wir etwas
bezeichnen, das uns überflüssig erscheint, so wäre es dieses blatt.
was soll der schüler mit einem genauem Studium eines baues, um
dessen Verständnis sich schon so manche hochgelehrte editoren des
Cäsar abgemüht haben, der übrigen lehrer nicht zu gedenken, die
ohne die zum vollen Verständnisse nötigen technischen wasserbau-
kenntnisse es mit vollem fug und recht für ihre pflicht erachten,
ihren schülem nicht Weisheit in der erkläning dieser partie des
Cäsar vorzutragen , die sie sich selber kaum zu vielleicht noch un-
vollkommenem Verständnis gebracht haben? im übrigen erachten
wir die hoffnung der herausgeber, 'in der auswahl des wichtigsten
nicht fehl gegangen zu sein*, für ganz begründet und erfüllt.
In einem zweiten puncto möchten wir indes nicht so ganz zu-
stimmen, die herausgeber haben geglaubt, dasz 'bei der einfachheit
der dargestellten gegenstände der farbendruck auszer bei der karte
von ganz Gallien überflüssig sei, zumal derselbe durchaus nicht
immer die Übersichtlichkeit und klarheit des terrains, worauf es
<ioch zumeist ankommt, erhöht', mag sein, aber tafel VI**, die
wmterlager von 54 bis 53 darstellend, ist doch ohne farbendruck
selbst für den kundigen lehrer, wie denn gar für den fast aufs ge-
rathewohl suchenden schüler, schwer zu entziffern, die kleinen
lagerquadrate würden, ein wenig anders als schwarz gefärbt, fürs
^^ge besonders wolthuend hervortreten und sofort einen überblick
gewähren, tafel X ^ reitergefecht mit Vercingetorix, 7, 66—67, ist
vortrefflich klar, wenn man sich erst durch die feinen striche, be-
•Mchnungen und wenigen namen hindurch gefunden hat, für den
•chüler wäre auch hier farbencolorit zur tibersichtlichen Orientierung,
JJ^uf es doch ankommt, sehr förderlich gewesen, auch der schliesz-
angriff der germanischen reiterei, so entscheidend für die rö-
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212 Fr. Mejrer und A. Kooh: atUs su CäAwra beUnm GaUicum.
mischen waffen, müste wol äuszerlich irgendwie mehr hervorgehoben
werden , wir fürchten hier für die äugen unserer schüler. und doch
musz man andrerseits wieder sagen, dasz die herausgeber gerade in
dieser beziehang es nicht haben fehlen lassen wollen, nur so er-
klären wir es uns, dasz die andeutungen der höhen in ihren ver-
schiedenen abstufungen und abschüssigen felspartien sich bis zu
solcher schwärze steigern, dasz sie fast die druckschwärze erreichen,
und die eingeschriebenen linien, namen und zeichen kaum her?or-
treten, namentlich auf tafel IX Gergovia. andrerseits sind andere
tafeln allerdings ohne farbendruck ungemein klar, wie z. b.
kämpf mit den Bellovaken, auch XIII % üxellodunum, weniger schon
XI Alesia.
Doch wir wollen das alles nicht tadelnd hervorgehoben haben,
was sich ändern ISszt, wird der herr Verleger l)ei einer bald zu er-
wartenden zweiten aufläge gewis beseitigen , wir haben nur im In-
teresse unserer schüler gesprochen, überdies ist uns die andeutung
geworden, dasz die steinzeichnung zur lithographischen herstellung
der karten um der wissenschaftlichen correctheit willen von einem
der herausgeber selbst besorgt worden ist. wenn nun freilich Jas
ansehen der karten durch Übertragung der ausführung derselben an
eine lithographische anstalt gewonnen haben würde , so darf n -^n
doch nicht auszer acht lassen, dasz die correctheit der vorliegenden
tafeln sicherlich gewonnen hat und wie viel darauf gerade bei solchem
werke ankonunt, haben wir oben schon gelegenheit genommen her-
Yorzuheben.
Zur weiteren sachlichen beurteilung hat ref. einige tafeln ge-
nauerer Untersuchung unterworfen, tafel IV ^ (2, 8 — 10) schlacht an
der Axona. das lager ist wieder aufgefunden und sind wir sicher,
hier den ort der schlacht vor uns zu sehen, Cäsars text stimmt genaQ
dazu, die ausgrabungen haben nur den nördlichen quergraben (traM-
versa fossa) ganz aufgedeckt, der südliche konnte nur in seiner hSlfte
verfolgt werden, da jedoch seine länge von 400 passus von ClBtf
angegeben ist, durfte er auf den karten weiter bezeichnet werdÄ.
es wäre wünschenswert, dasz derselbe in seinem nicht aufgefundaHi
teile von den herauspebern durch puncte bezeichnet worden wlHi
merkwürdiger weise hat Napoleon selber dies auf plan 8 versSfllB^
doch plan 9 , in vergröszertem maszstabe , hat dies wieder gut ge*
macht, auch v. Kampen hat diese genauigkeit unterlassen. ^ j
doch ist sie ungemein belehrend , denn wir ersehen daraus die vo^'
lichkeit, dasz in dem bis heute verflossenen langen zeitrattW
graben in einer thalebene in der nähe eines flusses wol in seii* j
spuren verschwinden kann, wir bitten dies in bezng auf d« W '
Alesia jetzt verschwundenen 15 fusz breiten graben (inferior , CBtB»
7, 72) zu beachten, auch in sprachlicher beziehung liegt tuM
ein belehrendes beispiel vor, erst die sachliche klarheit hataiM*"
der richtigen auffassung der fossae transversae verholfen. dieseW^
den Ton den erklärern im Verhältnis zu der Stellung der feinde tf>^
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Fr. l%er md A, Keeh: «Ois so dtu» bellimi Gdlieimi. 278
gtttet, dalitr: Hb »dnigir xkiiiiDig g^gen. die sMhnig d« fefaide^«
OAer Hms aidi dureii die lolgOBdeB worie: na hostet »b kteiilNtt
pugnanies «not eirciimTeBim potsant, dan WrtimnKii» den eliM&
quergrftlMBaiirfdieliiikaibakodarBOinirnv notwirdoroh
diemcbgrabtingeB des ort vndditnditoag beider giibMiwl«seB,iiii
es eodi warn beirneMB geimuMa, deei Gtotf jß Ton deb beidoft
•bdaclmiigeB dee bllgeb apikfat («b vtroqve ktffe eiin oolliB trane-
Tenam foeaam obdniit) imd & eitilrar, soweit sie aiefa flberbanpt
adt den begriflbder traaBferaa fsasa einlieeBeiii Mil gegiiffni haAtes.
die werte dea eap. 9 Ibi Tadia lepertie parftam aoanoi eopiamia
tmndoeere eonati aimt eo eonailio, at ai poaaenii eaatolhw, eoi prae-
eiat Q. TStorina legstna, eipagoannt, weieen beatiaunt «iif eme be-
fariagong der brttäe aodi wä der attdUehea aeite dee floeaee Ub;
dsr TOlüegende atlasb bat ebenao wie Kap. die benidmang nater-
knsflB* dw kämpf der Belgier in dem Hasse ist rioblig aagegebea,
^ Terselriedeaciw leitefgeliMbte siad aioht Tsnaeikti y* Kampea«
dsr dea brUekenkopf aaf der Haben ioaieeite riebtigbeoeiebaet^ brt
diix«li die Tsrlqgaag der mtertreflSm (Ar o^» 8 qaoüdie tünea
«qoestribaa pvoelüa — periofitabatar wol riofattg) aacb der reobtea
seile dea sOaiiaeiiea legete die sekwier^lteit dee ia eap* 9 erwflfaatea
nitenehanuützela Hater daaa aoiee' cibealUlB aSefat berührt
TaM y\ oppidnm der Adeataker» 9, 99—^8. die eoatra-
vallstieasliiiie hatte 16 aiilKeii vadhag, etip. 80 poatea yalio pedam
Xn,iaeireaitaXyaii)liinBcnbriBqaeeaeteilisefaw^^ Napol.
8Qeht diese weite aaadefaaaag im iateresse seiaer hypothese, dass
die b8he d«r eitadeUe Yoa luiasar der ri<ditige ort fitar das oppidom
der AdnatolEer seif auf 18000 pedee herabsoMtiea, weil sieb die er-
gSiunmg Toa pedam aas dem voraageheadea gaas leiobt aiaebe,
doch wir eriaaeia aaa aidit, dass Claar aeiae belagemagsliaieatoa
80 bedentsiidem amiHig ia fttsaea angegebea. der besig Falhiae ist
allerdings in weiter eatftnmug mit felsen aaigeben. GOler ver-
sichert naoti eigner ansobannag der dortigen terraiaTerhSltaisse, dass
dieselben 80 xn beidea Seiten der Maae liegen , dasz Olaar mit einer
eoBirmllationelinie von der eagegebenen ansdehnnng seine linie
gnade ttber die vorliegendea aabdhen der hügel hialBÜbrea konnte.
Ksp. snefat gegen die annehme von M. Falhise dea amstaad geltead
zti maebea, dasz es kaom annehmbar sei/CSsar würde eine ein*
MhlieBsang gewfthlt haben, die zweimal dea 9ass dnrehscbneiden
mte. wolHe*aber Cäsar die einschlieszung der stadt, wie andi
Kap. Eiigibt, so stand ihm Ja aieht mehr die aaeeadmag eines gda-
s^geiea terrains frei, er mnste aaoh dea gegebeaea yerhSltaissea
seine maszregeln treffen aad die swaagen ihn zu so groszer ana«
debnimg seiner üaie aad zn zweimaliger durchsehaeidaag der Maas,
iii den erlftuternngea sa dem Oiearatlas, s. 9 anm. sagea die heraus-
g^her: 'anter diesea Voraussetzungen ist natürlidi die lesart cap. 30:
qiiindeeim »ilHnm aamöglich und es kOaate aar quinque millium
geleiea werden; maa Tergleiehe Alesia, wo die amwallaagsliaieaar
V*JMbtphiL«.pSS.n.ftbl. lS1».kll. eme. IS
Oigitized
274 F*. M^jvr und A. Koeb: allat sa Qhtan belliim Gallieam,
11 millien beträgt', ref» nnisz gestehen, den grund des 'natürlich'
sieht .begveifen zu können, die eircumvallationslinie bei Alesia war
ja nur um 1000 millien kürzer als diüe 15000 millien (7, 74 re
gioiies aeeotns quam potuit Mquissimas pro loci natura, XIIII millia
pasSTuim eompleKus). des Terschiedene terrain des M. Falhize ist
•ehr genau dargestellt, gewünscht hätten wir nodi «ine «ndeutung
•nf der karte , Ton wo ans die BOmer ihren dämm zoat etadt auf.
Itthrten und don tburm der mauer nShertan* die henni^geber sehei-
nen das auch beabsichtigt zu haben^ wie mm ans dem verlaassn da-
stehenden bnohataben e eraehes kaan, deaaen die erlftutenoigin gnr
nieht gedenken.
Tafel V\ kämpf mit den Nerviem an der Sambre. 2, 16—27.
eine der iatareaaantesten partaen im Cäsar ist diese Ner?ierscblacbt.
der eine plan genügt vollkommen, die erste fuifstellung der Börner
nnd Belgier darstellend , das übrige wird den knaben höchstes ver-
gnügen machen, eich selber nach dem texte des Cäsar weiter vor
inetollett und zu gestalten, und diese Übnng ist nicht gering anza-
schlagen, nach Cäsars darstellung war der lagerplatz derfiOmsrauf
dem plateau des httgela Nenf Meniil gewählt, cap* 33 pars snmmum
Castroram loonm peiere coepil es ist dies ein weit ausgedehnte
platean, wir dürfen hier besondere auf die correctbeit der tafeln
hinweisen, da die heransgeber, was vielleicht bei oberflächlicher an-
sieht übersehen wird, durch die abdachungsstriehe bestimmt nur den
abfall zum flusse hin andeuten, halten wir diese ortsbestimmmig
des lagers auf dem plateaa fest, so dasz die porta praetoria, die frons
gegen den fiusz hin, hart anf dem rande des plateau stand, so würde
nur eine geringe ausdehnnng nach der hinterseite der porta decn-
mana eine erhöhte Stellung geben, wie sie nach cap. 24 thatsächlich
vorhanden war, et calones, qui ab deonmana porta ac summo ingo
Collis nostros victores flumen transisse conspexerant. noch besser
und anschaulicher würde es sein , wenn dieses summum iugum , wo-
hin die port. decum. fiel, auf der tafel angedeutet worden wäre, denn
eine blosze hochebene würde doch je weiter von dem rande nach
rückwärts entfernt, desto weniger die aussieht auf den fusz desber-
ges nnd auf den flusz verstatten, auch Nap. und Göler haben beide
dies nicht zur auschauung gebracht, die schlacbtreihe der Römer
kann, wenn die Soldaten von der schanzarbeit weg sich vor dem
lager gegen die feinde aufstellten, nur auf dem abhänge des berges
zn stehen kommen, cap. 21 Caesar decucurrit et devenit und quam
qnisque in partem ab opere casu devenit , cap. 22 instructo exercitu
magis ut loci natura , deiectusque Collis — postulabai dagegen bat
Göler ganz gefehlt, Nap. und unsere heransgeber vielleicht nur in
bezug auf den rechten flügel der Bömer, da sie leg. VII und XII in
der plateauebene aufstellen, und doch scheint auch dieser flügel
noch auf dem abhang Stellung genommen zu haben, cap. 25 hoshs
neque a fronte ex inferiore loco subeuntes intermittere et ab utro-
^ne latere instare. gelegentlich wollen wir bemerken, dasz cap« 1^
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Fr. Mej«r und A. Koch: mIm wa Omtan belliun OaUumm. 275
dm Worte: et iam ia mtiiibiis nostris hostes videreBtur, f&lachliob von
den editoren als phrase aufgefaszt werden ; es und diejenigen ael-
«kiten darunter ferstenden, welebe mp* 20 als qni panllo longine
aggeris petendi causa processerantt arcessendi beseiohnei werdeiu
aaf diese eokbUn, die den abbeng weiter hinuntergegangen waren,
um erde und raem für den lagerwall hmnzuholen, denn sie hatten
keine knnde von dem verstecke der feinde auf dem gegentUwr liegen-
den berge, stieszen die feinde aoerst, be?er sie weiter den abhaag
hinauf stürmten und an denen gelangten ,* welche noch beim aus-
graben beaeb&ftigt waren. — Die cap. 27 bezeichneten (aliissimas
ripas, enbixe iniqnissimum locum) terrainschwierigkeiten, welche
die Nervier TOr ihrer stellong zu Uber winden hatten und die weiter
nach reehts tot den Yeromandnem und Atrebaten nicht vorhanden
waren, aind auf unserer karte sehr correct zum ausdruck gekommen,
inbezug auf die beiden legionen XIII und XIY, welche die begleitung
des gepäckszuges bildeten, möchten wir eine änderung wünschen,
diese beiden legionen, die hinter der bagage marschierten, waren
dem wagenzuge im geschwindmarsch vorangeeilt ^ als sie von der
entbrannten schlacht hörten (cap. 26), proelio nunciato cursu incitato,
I und wurden von den Nerviem in dem augenblicke bemerkt, als sie
I die höhe des plateau betraten, in summe colle ab hostibus con>
j spiciebantur. diesen moment hätten wir lieber bezeichnet gefunden.
! nicht in der weise Napoleons, der sie in weiter ferne bei la Longue-
j viHe auf einer höhe erscheinen läszt noch immer hinter dem wagen-
zuge, dem sie längst vorangeeilt waren, aber auch nicht in der weise
üüierer karte, die sie nicht auf der höhe darstellt, sondern vielmehr
1 in der nähe des lagers, dessen hinterfronte auf dem summum iugum
' (cap. 24) lag. das herum adventu (cap. 27) würden wir nicht blosz
auf die leg. X, sondern auch auf leg. XUI Qttd ZIY beaiehen, die
alle drei in den kämpf eingriffen.
Doch wir wollen mit unseren desiderien nicht fortfahren, es
könnte scheinen, als hätten wir den dank vergessen, den wir den
herausgeben! des vorliegenden atlas aus vollster Überzeugung oben
ausgesprochen, unsere wünsche, die wir ja doch nur, namentlich in
technischer beziehung, als unmaszgebliche ansehen können, mögen
. ibnen das interesse bezeugen, mit dem wir ihrer arbeit gefolgt sind,
j und wer, wie die Stettiner collegen, ein so ersprieszliches schul werk
j geliefert, der wird auch im stände sein, die möglichkeit von
' besserungen ohne abbruch seines Verdienstes zuzugestehen, und den
Schülern, für die zeit und mühe geopfert worden, auch das möglichst
vollkommene wünschen, wie es sich bei einer neuen auflege vielleicht
erreichen läszt.
Der preis dieses Cäsaraltas von 1 m. 20 pf. ist Überraschend
billig, noch billiger als das ganze Cäsarwerk von v. Kampen kosten
'^ird. die zu jeder tafel dem atlas vorangestellten erläuterungen
(lo Seiten) geben das für die vorläufige Orientierung vollständig ge-
A^ende, sie seheinen mir übrigens mehr ein üngerzeig für die lehrer
18«
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276
Zur belagerang toh Aieaia.
und omc darlegung zu sein, wie die berausgeber sich zu dem be-
treffenden texte des Cäsar, sowie zu den vorhandenen erklänmgs-
xnitteln verhalten , als dasz sie ftlr die schüler besonders bestimmt
wären, diese werden doch nur durch das mündliche wort des leh-
r«ra in hinlänglicher weise orientiert; in ersterer beziehung wollen
wir ihren praktischen nutzen nicht verkennen, zum Schlüsse ver-
weisen w ir noch auf eine Verwechslung der tafel II, auf der B der
ersten karte A vorangestellt ist, nachdem das einmal geschehen,
muste in den erläuterungen auch die Umstellung stattfinden, doch
j«dtr siehts auf den mtea bliok and i&i kein ixrtom mOglieh.
P. I. M. P.
ZÜB BSLAQEBtnirO TDK AL1I8U.
In den jahrb. bd. 120 s. 106 behandelt hr. P. in P. bei be-
sprechung des gewis allenthalben froh begrüszten kartenwerkes von
V. Kampen die stelle Caes. b. g. VIT 70: hostes in fugam coniecti se
ipsi multitudine impediunt atque angustioribus portis relictis co«
acervantur. der geschätzte philologe möge uns gegen seine inter-
pretation einige bemerkungen freundlich gestatten, die erklärung
'die fliehenden Gallier seien zunächst in die stadtthore hineingestürmt,
und was nicht rasch in die zur aufnähme der groszen masse zu engen
thore hineingekommen, habe mit aufgäbe dieser thore Zuflucht im
lager gesucht', erscheint uns nämlich unhaltbar, weil sie einen ganz
neuen begriff in die darstellung hineinbringt und einen Widerspruch
in sich birgt. Cäsar hat im vorhergehenden das lager der Gallier
am ostabhange des M. Auxois nebst seiner befestigung beschrieben,
damit ist zugleich der begriff portae gegeben, und wenn kurz darauf
von einem unglücklichen ausfall und rückzug der Gallier die rede i
ist, so denkt jeder bei den hier erwähnten portae unbedingt an die
eingänge zum lager, von wo der angriff ausgegangen ist Cäsar
hätte, da der begriff 'stadtthor' aus der voraufgehenden darlegung
durchaus nicht eruiert werden kann, um des richtigen Verständnisses
willen oppidi zu portis hinzufügen müssen, welcher zusatz c. 70 extr. \
unnötig ist, weil hier kurz vorher 'in oppidum' steht, doch gesetzt,
man wollte angustioribus (oppidi) portis relictis verstehen, so wider- '
spricht der innere Sachverhalt, eine truppe, welche angriffsweise
vorgegangen, aber zurückgeschlagen worden ist, geht, wofern sie es |
ermöglichen kann, in ihre frühere Stellung, zumal wenn diese be-
festigt ist, zurück, das schreibt ihr nicht nur das militärische gesetz,
sondern auch der Selbsterhaltungstrieb vor; denn auf diese weise i
findet sie am ehesten rettung. danach werden auch die gallischen
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Zur b«big«niBg toh AImI«.
277
niter das BclifilMide lager, ans dm sie ja anngwogen wam, auf-
gmM balMD, inabemdm bat dm dar nitmi Bicbt gOsatigem
icmiAToilUaiflaeB yan Alaala asd bai ainam rOakauga, dar mA
Pjanaklit -iraiiigataBa aafeagai&siaiiiMaharordiiiiagTQraich gieog*
mdeiaeA arliabt & Tarbladung dar worla aa iaa|Mdiinii atqva aaguat.
p. tA ooaQarvaBtnr am aaah aahwanvaa badeakan gagan obige tmr
aahma. aina grOnera amaU mm alualwaam ballt aiah ni aiMoa
lalBal laaamman, wam aia dnvoli aia antgegaaataliandaa biadaniia
m dar fnrtbawegung aufgebahan wird, m uaarar ataUa kauft diaa
war statÜBdan antwadar aa den tibofan dar atadt oder dar lagav^
mmar. dia Minahma daa mtaa fidha (dia fliahandaa GaUiar tar-
wiakabi aidi bai dam tu aagan aladtiboran In ainan dkhita kniaal)
nrlnatot daa biaangeltlgta raUoftia, daa P. dnrahana riabüg arklSrt^
die anaiolii abar, daaa bain förtgang dar inalit auf dar alfadca Ton
der ttadt bia nun lagar dia gilllaühan leiter sieh m einem kniaal zu-
naunaBgabidU bifttan, iai in abib «ibalibar, wafl aolabaa in oiEniam
ienain niebt TOfkommt, aa aai dann daaa man dadnrdi, wia baim
eurtfonaiaren, aina grOaiara widaraiandafthigkait mit abaiflbt er-
sielen wollte» waa a. o. niabt dar fall ist. daa Tarbalten dar reitar-
geMbwadar, weleha doreb dia atadttbora sieb an retten niebt Ter-
mochten ond nnn waitarbin com lagar floban, wira Tialmabr ein
Mlehes, wia P. adbat aa angibt: *dabai kommen die gaacbwader an a-
eiIlander% mit welchem aatsa frailioh der gleiob folgende *8ia rer-
wickeln sieb in mnan diobten knftneP in maAQebarem widarapmebe
steht, ea bleibt also allein die oben genannte swaita annähme be-
stehen, wobei wir n. relictis wie P. erklären, der ganze Torgang ent-
wi^lt aicih demnaob klar in dar folgenden weise: die galliachen
niter, die yom lager aus eine attake gemacht haben, werden zurflck-
Svwarfen. «of d«r flacht zum lager sarQek sind aia einander wegen
i^r manga bfaideiüdi und geratban so in Unordnung, die tbore
sind zu eng, um diese au%dOaten gesch wader durchzulassen* die
^sUiar geben daher jene auf (portia ralietia) und bilden au der mauer
nnumnaagedrSngt mne verworrene maaae (eoacenrantur). die Qer^
manen bemerken die not und leiwiiinng und wagen es, was sie
sonst nicht gelhan bittiii, die Verfolgung sogar bis an die feind-
Heben versohaaauagan heran fortauaataan. sie bauen in den knftuel
^ «ad richten ein groszes blutbad an. ein teil d«r Gallier aueht in
der Verzweiflung und findet wol auoh dadurch rettung, dasz er von
den pferdeu abspringt und durch den graben hindurch und ttber die
^«chs fasz hohe mauer hinweg steigt. — Dfte ganse darstellung er-
weist sieb demnach als eiuMi und klar, und auch das letzte be-
<ienken P/e binaicbtlich der verf<4gnng bis zu den munitionea ist
durch unsere interpretatlon, wie man leicht erkennt, gehoben. —
^'S sei noch gestattet, unsere ansiebt über die cippi mitzuteilen. P.s
construction von 'fünf sich einander »sohtwinklig durchschneidenden
^äbea* (jahrb. 120^ 3. s. 118) ist so eompliciert, dasz sie als prak.
^ch unanefBbrbar arsdiaint. wegen der llberaas aehwierigein und
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. 378
R, Dflun: finuiiflritohei Tocabnlar.
»itnnbeBdeii aiilage niOolit«ii wir meht eüuiial (wie Napoleon imd
T. Kuapen) an eine Bumme von panllelgiibeii m je ttaS fm tiefe
denken, vielmehr bezeichnet GSaar mü perpetoae foesae forüaofende
gifben, d» Ii. sokhe, welohe die einielnen aehnicbedfirftigen steUen
yom anfiuigs- bis nun endpnncte hin ohne mteriireclrang durch-
liehen. et sind also mehrere, an Tereohiedenen eteUen in weitem
omkreie angelegt, fttnf Aut tief und ao breit, dass auf ihrer txHak
ftnf parallele reihen stipitea befestigt werden konnten, diese warn
mittels der nach allen selten auslaufenden sweige untereinander Ter-
bnnden, ja (über atque TgL Drftger faist sjni. II s« 44) in einander
verflochten (P*: 'ferschlongen')« dieses fest zusammenhangende ge*
flecht, aus dem noch reiben von acatissimi valli (richtig erklärt von
P., der, nebenbei bemerkt, das Tersohütten der grftben mit vollem
recht verwirft) hervorragten, machte ein durchdringen absolut un-
möglich und ist offenbar nodi gefthrlieher als die Napoleonisehen
cippi. die anläge erflQlte also voUkommen ihren sweek, ihxe aas-
mhmng bot nieht allsugrosce sohwierigknten.
EuFnN. WAKTBasBie. .
80.
FRAMZÖSISCH£S VOCABULAB. EIME GENEALOGISCHE ÜBEKSICHT DES
l*RANZd8IS0HfiN WOBTGBBÄUDES , ALS GBUMDLAGE FÜR EIHI
VOLLStIhDIQE FRANZÖSISCHE SPRACHLEHRE VON DR. R. DIHM,
OBfiRLEHRER AN DER RBALSOHULE ERSTER ORDNUNG AM ZWINGKR
zo BRESLAU. Bretlau 1870, OoeohondEy. 88 s. gr. 8.
Die systematisehe aneignung eines ausreichenden Wortschatzes
wurde bisher wol anssdilieszlich durch nach sachlichen gesicbts-
pnnkten angeordnete voeabularien bewirkt, die grttnde dafür sind
naheliegend, denn wenn selbst für die alten sprachen das princip
der 'realen ansaaunenstellang' mit so guten grCknden verfochten
werden kann, wie es z. b* von B. Todt in der vorrede zu seinem
griechisehen vocabnlarium geschieht, so scheint es, dass, unter hin-
Sättigung der momente, welche bei der erlemnng modemer sprachen
hinzutreten , bei letzteren die andere (etymologische) methode erst
gar nicht in frage kommen könnte, anderseits kann nieht in abrede
gestellt werden, dasz die gewichtigen grOnde , welche für das etj-
mologisdie princip geltend gemacht werden (z. b* von W. Schräder,
erziehungs- und unterrichtslehre für gymnasien und realschulen,
p« 365) und in den vocabularien von Wiggert, Nägelsbach, Ditfurt
Q. a. ihren ausdruck finden, in volkm umfange audb für die neueren
spraehen gttltigkeit haben, mttssen sich übrigens beide methoden
notwendig ausschlieszen? können sie nicht nach einander berück-
siehtigong finden? — Jeder auf dem felde des sprachonternchts
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iU Dihm: finuufitUoliM Tooabalar.
279
thStige lehrar wird wol aas eigner erfahnmg wiasexi , wie nOtig et
ist» däe erwerbung de» leiiealiMfthim benties von verschiedeiisii Mitoa
in angriff zu nehmen, wenn irgendwo, to gilt bei der erlemong ctor
^rächen der grondsfttz : d« tSm Üm luid das «adre nicht iMten«
Für diejenige stufe nun , wo es notwendig oder wOsaehemwerfc
wird, dam lernenden den wortsohatt der französischen qpneht nach
^genealogischen' grondstttsen snm Verständnis zu bringen und ihm
mittelst derselben die aneignnng m erleichtem, bat br. dr. Dihm m
hilfsbucb ausgearbeitet I das einer yielseitigen berfiofcaiohtigiiag nm
mien der fachgenossen in hohem mäste wert ist.
Wenn der Verfasser seine ^genealogische Übersicht des iranzö-
sbchen wortgebäudes' als grundUage für eine yollstftndige franzö-
sische Sprachlehre' bezeichnet, so musz der ansdruck ^gmndlage'
nicht notwendig im chronologischen sinne in bezug auf die methode
verstanden werden, er kann bedeuten, dasz die durch das vocabular
zu yermittelnde beberscbung des Wortschatzes der abschlieszenden
grammatischen theorie das lexicalische material in möglichster fülle
zu geböte stellen und durch das etymologische Verständnis dem gt«
samten sprach wissen gleichsam den unterbau liefern soll.
Allerdings läszt ein passus der vorrede auoh eine andere deutniig
zu; davon soll später gesprochen werden.
Die einrichtung des buchs ist folgende : alphabetisch geordnete,
stets aus den zwei anfangsbuchstaben der Stammwörter, welche vor-
zugsweitje der lateinischen und der althochdeutschen spräche ange-
liören, bestehende sylben (oder doppelconbonanten) markieren die
gnippen der Stammwörter, welche letztere sich ebenfalls alphabetisch
tolgen und an der apitae der dazu gehangen neufraBZÖiiechen wer-
ter stehen.
Unter 1 z. b. werden die hauptgruppen durch die sylben la, le,
ü, lo, lu, ly bezeichnet, es ist dies selbstverständlich nur ein mne-
monisches oder lexicalisches hilfsmittel, das freilich einen ziemlich
sonderbaren eindruck macht.
Unter lu treten die Stammwörter lubricus, lucere, lucinim,
luctari, ludere, luere, lugubris, lupns, luridus, luscinia, luscus, lutra,
iuxus auf.
Das verfahren des Verfassers wird deutlich erkennbar sein,
wenn hier eine dieser von ihrem stanunworte angeführten wort-
gruiqpen vollständig reproduciert wird:
'lucere, leuchten. — lucame dachfenster, lucid-e hell, -ite
beiterkeit des geistes (warum nicht: helligkeit, klarheit?), 6lucubra-
tion nachtarbeit, lueur schein, luire leuchten, reluire glänzen, luisant
leuchtend , reluisant glänzend (diese beiden participia konnten weg-
bleiben), lumiere licht, lumignon lichtschnuppe, lumin-aire leuch-
tender körper, -eux leuchtend, allum-er anzünden, -ette schwefelhölz-
chen, rallumer wieder anzünden, illumin-ation (feierliche) erleuch-
tung, -er erleuchten, enluminer mit färben ausmalen, -eur ausmalen,
-ure ausmalen; lone mond, lun aire mond-, -atique mondsüchtig, -ette
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880
E. Dihm: fraiizöüibches vocabular.
augenglas, -ettier brilleDmacber; lustre glänz, illustr-ation erläu-
terungf -e berühmt, -er erläutern, bluette fiinkchen, berlue funkeln
vor den äugen*.
In dieser weise sind sämtliche einzelne artikel bearbeitet, es
kommt dem Verfasser offenbar darauf an, das etymologische centrum *
der Wortbedeutung hervortreten zu lassen und die einprägung der
wortbilder dadurch zu erleichtem, diese absieht der concentrierung
der gesamtgruppe um das eine Stammwort ist jedenfalls der gruud
davon, dasz die secundären und weiteren ableitungen nicht wieder
nach den entsprechenden sproszformen , soweit sie bereits im latm-
nischen vorhanden sind , gegliedert werden.
Es lassen sich gewis gute gründe flir dieses verfahren an-
führen; doch dtlrfte eine anordnung, wie sie z. b. Ditfurts griech.
vocabular, Kärchers lat. Wörterbuch und Rosts elementarwörterbuch
der griechischen spräche aufweisen, gewis vielen willkommen ge-
wesen sein.
Vielleicht hat die rücksicht auf den umfang des buchs den Ver-
fasser abgehalten, diese anordnung zu befolgen ; vielleicht auch wollte
er dem forschuugstriebe des schttlers noch genügenden Spielraum
lassen, und es wird demselben andererseits auch nicht zu viel zuge-
mutet, ein schüler müste schon ziemlich gedankenlos sein^ wenn
er z. b. in dem artikel
lugubris inmrig. — lugubre traurig
bei lugubris sieh beruhigen wollte.
Der Verfasser benutzt also von dem lateinischen Stammbaume
nur den unmittelbaren stamm (oder vielmehr das Stammwort), voa
den übergangsformen ist natürlich mit recht keine rede, die auf-
fassung des Zusammenhangs der beiden zur ansohauung kommenden
extreme macht trotzdem keine zu groazen anforderangem an den
lernenden, und wo der schtüer dazu wamar stände ist, tritt eben der
lehrer ein.
In 80 bescheidenen grenzen ddi nm anch dar bier geboleaa
ttbnngsstoff zum elementaren etymolognimft bttk» ao iit «r ^kieb ftr
die sohnlbedürfhiflse völlig ausreichend nnd der aaregendaten vnd
frachtbarsten Verwendung fähig, von gewagten etymologien ist das
hask^ dai aal Sfibalar, lützner, Nagel und dan eigenan ■anmlnngen
des verfiaaaca baaiari, TSllig frd. ea bieM ma völlig gesi^hartea.
Von den wttnechen , weleha dia dardusdli du 'vowbidai« bei
dem rat angeregt hat, mögen mir swei anadrndc ii&dan« aa dttrfte
iwedkmftszig sein, dia fialcnii nidit m YontaidaBdan wSrter madias
et Infimaa Isänilatia als soldia daniliflii sn baaeifllnMn. daauit dar
sdiOlar nieht meine; das Stammwort gaUtos der Uasaist^en ktinittt
an; und tener, eisa kam tbersidlit dar bauptregela ttbor dk laut-
• im eigentlichen sinne ist dies allerdings nur der wirkliche stamm,
nnd dieser hätte wenigstens da, wo er ganz unzweifelhaft ist, wie z, b.
bei lueere — lue beeonden angegeben werden sollen.
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S. DQunt finuiiönMhM TOcabaUur* 281
Teränderungen , die das lateiBlMlM bei MllMBl QbergMlg« wam ta»-
sdttschen erleidet, beizufügen.
Ueber die benutzang des voeabulars beist es im vorwort : ^in
einer für die vorliegoidB itirriptil wMieiiÜieb ÜMtgesetzten siande
oder balben stunde, zn weUÄir dem sohfller ein grOssMWi wori-
geschlecht oder mebreie kleine rar dnrchlestmjf su banse ausgeben
worden and, läszt man ibn, einen nach dem andern, ans dem be»
stimmten wortmsteriale stttze in franzl^siscber tpradie zusammen*
setzen (nicht deutsch yom lehrer gegebene sStze ins französische
übersetien), nnd beaufsichtigt nur, dasz nichts sprachwidriges in
ihnen roxkemmt. nach und nach werden nicht blosz einfache sätze»
sondern ancb zusammengesetzte, ja kleinere und gröszere perioden,
endlich kleinere redegftnge , wie anekdotenartige oder andere kleine
erzählungen und dergl. — sich immer nur au das aufgegebene
material aus dem buche haltend — von ihm verlangt werden können«
I bat man extemporalien , so wird man leicht das so eingeprägte
material zu diesen verwenden können, indem man stets das schrift-
liche auf das (betreffende) mündliche folgen l&szt. ein bis ein und
ein halb jehr werden genfigen, um vediegendan etoff dyrehm«
arbeiten*.
So hübsch dieser Vorschlag in der tbeorie aussieht, so wenig
kann sich ref. damit einverstanden erklären, es wird dabei schwer-
' lieb viel herauskommen, jedenfalls noch weniger als bei den conver-
I sationsübungen, die mit sachlich geordneten vocabularien angestellt
I werden, welche zu solchen versuchen doch noch weit geeigneter .sind ;
j am wenigsten sind wortgruppen desselben Stammes zur darätellung
I zusammenhängender materien geeignet, überhaupt müssen sich die
I eigenen compositionen sowol der schüler, als des lehrers in den be-
I scbeidensten grenzen bewegen, soll nicht in den so difficilen neuereu
I sprachen die cozreotbeit alle engenblioke den emfrfindliohflten eebeden
leiden.
Soweit es ohne unnatürlichen zwang möglich ist, wird selbst-
verständlich das gelernte etymologische material verwertet werden
müssen; von selbst geschieht dies ja ohne weiteres bei der lectiire,
wid diese ist die hauptsache beim schulmäszigen sprachbetrieb.
Die pädagogische regel , nur solche vocabeln lernen zu lassen,
welche unmittelbar verwendet werden können, oder umgekehrt, die
gelernten vocabeln bon gn* mal gre sofort zu verwerten, hat nur für
Anfänger unbedingte giltigkeit. je weiter man in einer spräche fort-
schreitet, desto mehr sogenanntes 'totes' material musz man not-
gedrungen anhäufen ; im fall des gebrauchs wird es eben lebendig,
ßür bat es sich während der Schulzeit iri^erhalb der schranken der
Wgue usuelle zu halten, wie oft hat der schÜler gelegenheit , das
jyort cucumis anzuwenden? oder Kujiuvov? oder le pou? oder louae»
üce? — er lernt sie und kommt davon nicht um.
Das hauptverdienst des Dihmscben voeabulars besteht darin,
es die erwerbung einer auagedehnten vocabelkeuntoia in zweck-
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282
BdftBzigvr WflBM natertttttit. die beiden oberen clasMii der mU
sohakn werden es mit groszem vorteil benutzen können.
Die MUftAttuag des buchs ist eine sebr anständige , der dnuk
ist Yon gzoüer «ORMtheit «ad der pi^ toa 1 60 mäszig.
BsatLAu. W. B.
»1.
BBLIAHD, HBRAÜSGBGBBBH TON BDÜABD 8IBTBB8. Halle, vedag
der InioUiaDdlang des Waisenhauses. 1878. (auch unter dein titet;
^germanistische handbibliothek', herausgegeben yon Jnl. Zacher, lY.)
Einer neuen wissenschaftlichen arbeit, die nach allen Seiten hin
wol gelühgen ist und wol ^gevieret*, wie Waltber sagt, seine bewun-
dernde Zustimmung aussprechen zu können, ist eine freude, welche
einem unbefangenen und unparteiischen kritiker nicht gerade oft zu
teil wird, desto erfreulicher ist es für den referenten, dasz er sich der
Sieverd'schen Heliandausgabe gegenüber, über welche er im folgen-
den ein korses urteil abgeben will, in dieser glücklichen läge be-
findet.
In der buchbandlung des Waisenhauses zu Halle, welche in
den letzten jähren durch ihre publicationen auf dem gebiete der
deutschen litteratur eine rege thätigkeit entwickelt hat, erscheint
unter der kundigen redaction des herm prof. dr. Jul. Zacher seit un-
geföhr einem decennium eine germanistische handbibliothek, die bis-
her drei vorzügliche ausgaben altdeutscher Schriftwerke aufzuweisen
hatte, nemlicli den Walther von W. Wilmanns, die Kudrun von
E. Martin und den Vulfila von E. Bernhardt, zu diesen tritt eben-
bürtig als vierter band jetzt hinzu die ausgäbe des He Ii and von
prof. E. Sievers in Jena, wir begegnen hier dem Verfasser, der
auch schon sonst durch eine reihe von bedeutenden arbeiten, nament-
lich durch seine historisch-grammatischen und sprachphysiologischen
forschungen, die germanistische Wissenschaft vielfach bereichert und
gefördert hat , auf einem gebiete , auf welchem er sich durch seine
ausgäbe der ahd. evangelienharmonie des sogenannten Tatian (1872)
bereits trefflich bewährt hat. auch zu dieser seiner neuesten leistung
hat sich der unermüdlich fleiszige herausgeber durch jahrelange ein-
gehende Studien, wie wir von ihm selbst erfahren, auf das sorgfältigste
vorbereitet, und wirklich mit dem besten erfolge ! ehe wir jedoch
auf das werk selbst näher eingehen, bemerken wir noch, dasz es uns
einer solchen leistung gegenüber unstatthaft erscheint, kleinlich
wegen etwa aufstoszender einzelheiten zu mäkeln.
Unsere besprechung selbst nun gliedert sich nach zwei baupt-
gesichtspuncten , indem wir einmal die allgemeine bedeutung der
Sievers'schen ausgäbe klar darzulegen versuchen werden, dann aber
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£• Sievens Hdiand.
283
auf ihre s p e c i e 1 1 en YonOge komnMB woUttk wodunh unterschei»
det sich also, so tegen wur tOBlalitii imam ifilw TonaUen ihren
TorlftnferB ? deren siad (w«bb wir Ton brauchbrnn wit Ton nnkritn
sehen yerOilBiitlichungen einzelner bvodifitttcke vor und nach der
editio princepe absehsB) nur vier: die von Schmeller, die editio pria*
ceps, 1830; von Koene 1855, yott M. H^jiw 1866 und 1873, voa
H. Büokcrt 1876. Schmeller, von dem auch der gltU^lkli 6t^
fundene name ^HeUaad' itaamt, hat in den reichen kms aeimr
vielen Verdienste um die wissenschalt der deutschen spräche und
ütterator wahrlich das nicht als das gerippte blatt eingaflochien,
dasz er auf der grundlage der MUnchaMT handaahrift dien damals
nur stfickweiae bekannten ^Haliand' zum ersten mala in methodip
scher waka Tarllffentlichte ; namentlich bawährta er aich als meister
in seiner Wissenschaft durch das gerade 10 jalire spftter (1840) als
zweiter band erschicMne Wörterbuch nebst graimialik snm Haliand,
die Scbmellersche ausgäbe leidet jedoch daran, dasz sie die andere
handschrift daa HaUaadf den codex Cottonianna (in dar bibliotiMk
des britischen mneeums in London), nicht in ausreichendam maaaa Im*
nützen konnte, weil Schmeller zwar mehrere, aber nur ungaollganda
colktionen daorselben besasz. diesen mangel wollte Koene ausglei-
chen, aber er arbeitete mit zu unzulänglichen krttften. höher steht
die erste handausgabe des Heliand von M. Heyne, in der allerdings
mit Zugrundelegung des cod. Monacensis beide has. benutzt sind, in-
dem die lücken des Monacensis aus dem Cottonianua ergänzt werden ;
doch beruht, wie schon der weite umfang des glossars (fast 29 bogen
neben noch nicht 10 bogen text) beweist, das hauptaugenmerk das
Verfassers auf der Vermittlung des Verständnisses, die ausgäbe von
Hücker t, welche erschien, als Sievers bereits mit seiner arbeit
heschSftigt war, ist eine sehr ach tungs werte leistung. namentlich
eignet sich die einleitung trefflich zur einführung in das Verständnis
des Heliand, denn sie ist mit kritik geschrieben, zeichnet sich durch
ein entschiedenes zurückweisen aller traditionellen irrtüraer aus und
behandelt auch die sprachlichen und metrischen eigentümlichkeiten
des gedichts recht anschaulich, doch bleibt sie durch ihre oft ele-
mentaren bemerkungen in dem uns wenig sympathischen rahmen
der Bartschschen Sammlung 'deutscher dichter des mittelalters
deren vierten band sie bildet; demselben zwecke bequemen Verständ-
nisses dient das von Bartach nach Bttokarts toda gaarbeitete 'wür*
terbuch*.
Unter solchen Verhältnissen entbehrte also die strenge wissen-
Bdiaft, da eben Schmeller nicht ausreichte, bis jetzt für den Heliand
eine genügende und sichere grundlage für ihre forschungen, ein
löangel , welcher in allen grammatischen und exegetischen wie anti-
([üarischen arbeiten über das altsächsische mehr oder minder hervor-
getreten ist. in j^e lücke nun will Sievers mit seiner arbeit treten :
will eine ausgäbe bieten, die speciell für die zwecke der Wissen-
schaft angefertigt ist- (er läazt alao sowol Heyne als Bttckart ihr
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S. Sievaisc Heliand.
*
publicum!), um den hofifentlich sich immer mehr Terbreitenden all-
sächsischen Studien eine sichere grundlage zu geben, den altsächsi-
schen Studien im allgemeinen, sagen wir, denn auszer dem Heliani
gibt es ja bekanntlich nur noch einzelne und zwar kleine Überreste
des altsächsischen, welche von M. Heyne (kleine altniederdeutsche
denkmäler, 1867) in guter weise gesammelt sind, in folge dessen
hat Sievers seine ausgäbe so eingerichtet: nach einem kurzen Vor-
worte, in welchem er seinen plan auseinandersetzt und für später ein
vollständiges altsächsisches Wörterbuch nachzuliefern verspricht, gilt
er auf 33 selten eine knappe, aber inhaltreiche einleitung. hier han-
delt er zunächst von den zwei hss. des Heliand, über den Monacensis
und Cottonianus, berichtet über die äuszere geschieh te des toxtes bis
zu Schmeller hin, bespricht dann dessen ausgäbe wie die folgenden,
verbreitet sich über die Übersetzungen des Heliand (nach ihm ist nur
die von Simrock 1866 und die zweite Greinsche 1869 brauchbar),
dann über die anfSnge von commentaren, weiter über die wenig»^n
erläuterungsschriften zu unserm epos, femer über die dürftigen ver-
suche in der textkritik wie über die grammatischen und metrisclien
arbeiten, die den Heliand behandeln, nachdem so die diplomatische
geschichte des gedichts und das referat über die hilfsmittel zum Ver-
ständnisse desselben abgeschlossen sind, spricht dann der gelehrte
herausgeber über das gedieht selbst hinsichtlich seines alters, der
quellen und des Verfassers; von einer ästhetischen Würdigung wird
mit recht abgesehen, bei der Streitfrage über das alter des epos
muste er auch auf die beiden apokryphen praefationes eingehen, die,
in lateinischer spräche abgefaszt, zuerst von Flacius Hlyricus 1562
in der zweiten ausgäbe seines catalogus testium veritatis s. 9o f.
*Bus einer nicht näher bezeichneten quelle' veröffentlicht wurden,
aus ihnen stammen bekanntlich jene zwei sich widersprechenden au-
gaben, einmal dasz der sänger des Heliand durch einen von gott ge-
sandten träum zur abfassung des gedichtes veranlaszt sei, und wie-
derum, dasz nach einer andern Überlieferung ebenderselbe mann
(ferunt eundem vatera , et q. s.) , ein volkssänger , auf befehl könig
Ludwig des Frommen das epos gedichtet habe, die erste Über-
lieferung bietet die erste und zwar prosaische praefatio bis zu den
werten 'possumus appellare*, von Sievers stück A genannt, die zweite
aber der schlusz der prosapraefatio , von Sievers B genannt, und die
verspraefatio. wenn nun auch der herausgeber, wie alle seine Vor-
gänger, mit Skepsis der legende gedenkt und dann — aus der über-
sieht der benutzten quellen ergibt sich dies — unwidersprechlich
darthut, dasz der dichter des Heliand ein gelehrter, also ein geist-
licher, gewesen ist, so verhält sich doch Sievers der Überlieferung
gegenüber sehr conservativ und kommt (auf s. XXXVII) zu folgen-
dem resultate: 'ein Nichtsachse, aber wol ein Deutscher, dem
exemplar des Heliand zu bänden gekommen war, und der zügl^iA
mündliche tradition über den dichter dieses Werkes und seine wei-
tere, auch auf das alte testament sich erstreckende dichterisdif
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S. ^Tensfiillud.
thitigkwt beüli, aehrieb die praefatio A. ein zweiter Niohtsachse,
UBMrar Termutung nach ein AngelsaihM, int^oliesto (UtMlbe anf
gnmd .TOB B«dM berieht von Caedmon und fügte die versus aa» die
eine weitere kenntnis des inhaltii als die der einleiiangakktvaaBn»*
setzen.' wir können diesem resnltate nicht zustimmen, wenn wir
die inhaltliche gleichartigkeit soldMr biblischen dichtnng bedenken,
80 ist ^ beziehung der praefaüones auf den Heliand durch nichts
sicher verbüigi, i»d dann kommt hinzu , dasz der ton im anfange
des gedieblB wm vnA aimmermehr dinauf schliessen lisst, wir hätten
es mit einem zweiten teile zu thun , welchem eis eoAer ttobmtt,
der ^ geeobiebte dee alftai tMtaments bebandelte , vorausgegangn
i wire. und auch im ganzen gedichte ist uns keine einzige stelle er»*
I iaBsrlieb, welobe auf eiMa solchen ersten teil aneb nur indirect hin-
wiese, ein aignmentom ex silentio ist alkrdingB an eiob bedenUieb»
I aber hier wäre es doch mehr als zufall, wenn einn jtde, dooh &8tyon
Mlbet neb darbietende bezi^ung fehlen sollte, wo nudits vorlag, sie
I Tarmeidett zu sollen, femer ist der Heliand in seiner behandlung
der lebensgesehicfate das heilandea als ein eobtoe und esnheitlichet
i opos ge&ist. ich frage, wie wäre es möglich gewesen, den vielfachen
i und ganze eofaichten von traditionen dnetellenden inbalt de« alten
testamentes nnt^ einem einbtttlichen gesichtspuncte znaanimenn*
; fassen? etwa unter den der geschieh te des jüdischen volkae? wo
bleibt dann aber der epische beld? er hätte auch Christus sein k8n«>
nen, wirffc man mir vielleicht ein, «uf welebenaUm» lioeea, die pso*
pheten und die psalmen hinwniw> aber wie konnte er dann ein
epischer held sein? vor janer leglrf nng bewahrte unsem dichter
sicherlich sein bober poetiaeber sinn, den er im Heliand eo glMneand
I bewährt.
' Mit Windisoh (der Hellend und eeinn qnelkn, 1868) nimmt
Sievers dann die entstehung unsers epos in dem jahrzehnt von
825 bis 836 an. als quellen des gedichts werden zuletzt mit un-
widersprechlicher klarheit auf grund der arbeiten anderer und nach
eigenen forschungen des herausgebers, der als editor des Tatian hier
] vielen vieles voraushatte, folgende als hauptsächlich nachge-
\ diesen: l) die pseudotatianische evangelienbarmonie , 2) der com-
! mentar des Hrabanus Maurus zu Matthäus, 3) der des Beda zu
I Lucas und Marcus, und 4) der des Alcuin zum Johannes, ^also die«
i selben quellen, denen auch Otfrid einen teil seines Werkes entlehnt',
ja diese commentare 'die hauptautoritäten der evangelienerklärun-
gen für das neunte jahrhundert bildeten', nach aufzählung minder
wichtiger quellen, von denen es genügt^ Gregors homilie X zu nennen,
wird zum scblusz der einleitung die frage nach dem diditer eri^tarti
der ohne allen zweifel ein sächsischer geistlicher war.
Nach der einleitung stehen die praefationes mit dem apparat
•Öer wichtigen Varianten (die einzelnen ausgaben des Flacius und
'UWJhdrucke der stücke in allen werken sind herangezogen) und dann
«rst folgt von s. 7 — 388 daa eigentliche gedieht, indem beide haa.
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iLSiennt H^pmd.
ilifgMhnickt sind, wmnt dm Cottonianüs bis t. 84 allein (der Mona-
censis ist im anfange füiftüniielt und audi tonst noch lückenhaft), '
doui luiki dwr Oottonianns, rechts der Monacensis, beide recensionai
gmiiilgt nachlftsaigkeitMikfii der schreiber, sonst diploma-
tisch genau abgedruckt, am tarne des testet aber siiid alle (oft
ttbeiMtbeB genaal) wichtigen Ttnchreibnngen , rtdienugVBt ^^»^
nmgen «nd orthoyiyliiteht eigwitllmlichkeitta tagegtbtt. hier
findet sieh eia ftuszerer mangel unttner tatgabe. denn wenn auch
die mgltioiiiing derMüMhcner hs. genfigend ist, so hat sich der
heransgeber im lanfo ttiaer arbeit übeneugt, dasz er im jähre 1871
den codex Cottonianüs aiebt mü der exaetheit eoIIaUeniert habe, die
seiner ausgäbe würdig sei. er verglich ihn daberi nachdem der
drnck des textes abtr beiaahe tohoa ToUeftdet war, im herbst des
jahres 1876 noch einmal und verwies die resultate dieitr nenen colla-
tion, die sich von v. 1 — 4686 entreckt, in den aahang auf s. 541 f.; j
man musz also diese steUtü, es sind 186 t& athl, vor der benatzimg
der ausgäbe erst sieh im tcxtu ändern, eine mühe (es kommeH
noch einselae ernte, Yfß, a. 542, Inasn), weiobe niebt gertdean-
genehm kL i
Unter jenem variantenapparat stehen dann auf jeder seite die
quellen, aus welchen der diehier geschöpft hat, wörtlich abgedruckt, i
diese und die oben gekennzeichnete einrichtung ist nach unserm ur 1
teil das wesentlichste mit, was die ausgäbe bietet: denn nun bat
jeder, der im Heliand weiter arbeiten will, beide hss. mit allen
quellen vor sich und kann sich mit dem masze divinatorischer ein-
sieht , das ihm betebieden itt, jede stelle aureobÜegMi, heilen oder
beanstanden.
Gab es also der herausgeber auf — und bei den so wesentlidien
und durchgehenden ab weichungen beider hss., besser gesagt recen-
sionen, war sicherlich vorsieht geboten — , selbst eine vulgata fest-
zustellen, so musz man dies als postulat für die weiterschreitende i
Wissenschaft festhalten , falls es in unserra falle möglich oder über '
haupt wünschenswert ist. ist man doch anderwärts auch nicht an-
ders verfahren , wenn üppström von Vulfila den codex argenteus
1854 — 57 und die bruchstücke des codex Arabrosianus 1864 — 6<^,
Merkel den codex Laurentianus des Aeschylus 1871, endlich Stude-
mund (wenn er doch hinsichtlich des codex Ambrosianus des Flau*
tus endlich sein versprechen erfüllen wollte!) den codex Veronensis
des Gaius 1874 abdruckte, es ist dies allerdings ein act der ent-
sagung, welchen Sievers übt, denn eine unfertigkeit bleibt es alle-
mal, aber weit besseres als bisher ist geleistet, und nur dem boden i
des wissenschaftlich gesicherten kann allein dos wissenschafÜicl^
sichere entkeimen und aus ihm hervorwachsen.
Dies ist es im allgemeinen , was nach unserer auffassung den
Sievers'schen Heliand über alle seine Vorgänger erhebt; doch bat er
noch hohe specielle Vorzüge, einen commentar hat der herausgeber i
nicht hinzugefügt, und zwar mit recht, denn da unser gedieht die i
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£• fiievert: Heliaiid.
2Ö7
biblische lebensgesohichte Chritti bthmdtlt, bot es fast gar keiB0
sachliehen schwitrigktüiii (die wenigen heidnischen nach- und aii-
kttnge und das, was yob genDanischen sitten übertragen ist, brau-
th&m doch wahrlich einem leser des Heliaad nicht aridärt su werden !).
wenigstens keine solchen, die in einer exegetiadm triMit mm Heli-
and abzuhandehi wären; die bedettiendste aufgäbe des eomMBlan
hfttte alao die sein müssen, die quellenstellen nachzuweisen, aus wel-
ebtm der dichter geaeUpft diea aber seite fttr aeite w bekom-
men, war für die leser so bequemer, wie et 8i0f«r8 unter dem texte
getlian hat. — Noch eine andere aufgäbe des commentara hUeb übrig,
die fonnelle seite des gedichts gehörig an bavOcksichtigen, die aber
im gegansatze zu jener ersten am besten garmeht Ticainzelt, son-
dern so synthetisch als möglich absolviert werden musz. wir haben
es im Heliand mit einem echten volkaepos zu thun, folglich baut sich
die spräche auch unseres gedichtes auf feststehenden fonneln auf.
man träume doch nicht, dasz unser epos dem haupte seines dichtera
entsprang, eigenartig und fix und fertig wie Pallas Athene der stim
des Eroniden. wie bei den noch existierenden haupterzeugnissen dea
altindiscben epos und bei Homer haben wir es hier nicht mit dejn
anfange einer entwicklung , sondern mit einem abschlusse tu tfaan,
mögen wir nun hier gröszere episch-heidnische (und selbst in unserm
gedichte geht ein groszer teil der formein noch auf heidnische ideen
oder sociale Vorstellungen des vorchristlichen germanentums zurttek)
oder kleinere epische gesänge über die biblische heilsgeschichte an-
nehmen oder andere weltliche und geistliche lieder. das eine bleibt
bestehen, der dichter des Heliand fand eine ausgebildete
epische spräche vor, gerade wie die Sänger des altindischen und
Homerischen epos, und gerade wie die späteren angelsächsischen
dichter biblischer richtung und nicht minder die altnordischen dich-
ter, diese epische spräche bestand aber in festgefligten epischen for-
mein, welche gemeingut aller dichtenden elemente des volkes waren,
kommt diese thatsache schon bei dem altindischen epos , bei Homer
und den pseudohomerischen dichtungen, ja selbst in der ältem grie-
chischen elegie vor (jenes beweist ein blick in die sanskrittexte, und
hier thun es dar die Untersuchungen von männem wie J. Becker, C. A.
J. Hoffmann, Laroche, Härtel u. a. ; man vgl. auch Renners arbeit
über die elegie, 1872), so ist dies element bei der alliterierenden
poesie noch viel viel wichtiger, deshalb hat den herausgeber keine
mühe verdrossen, ein formelverzeichnis des Heliand mit 'parallel-
belegen aus den übrigen germanischen litteraturen', vornehmlich der
angelsächsischen nnd skandinavischen, anzulegen, und zwar zunächst
in einem synonymischen teile, welcher alphabetisch geordnet ist
(s. 391 — 464), dem dann ein systematischer folgt (s. 465 — 495),
'zur erleichterung', wie der Verfasser sagt, 'des auffindens gesuchter
Wendungen', wo jedesmal auf die Stichwörter des ersten teiles ver-
wiesen wird, welche Wichtigkeit diese mühsame arbeit für das Stu-
dium des Heliand imd damit für das altsäch^che überhaupt und so
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888
im aülg—tfaiwi für die gtednckie des aiedtrdeutscben hai,*gUnbeii
vrir oben genugsw 4ftfgethan zu hab«B} m g^Ohrt Sievers gerade
für dea luiT aufgewandten üeisz bei dnor m 9kk recbt langweiligen
arbeit nnser wärmster dank, die anmerknngen eadliGfa, welche den
•efaliin des mmkdB bilden 4M--5iO)« dienen desa, die für die
gitae te Werkes nicbt eben zaUreicben ftnderungen des heraas-
gebore ni iwditferligeii, oder dazu, dasz er durch erklämog eine nene
aufÜMenag einzelner stellen begründet oder «ftdlidi da» er mitte
biakerigen intorpieten des Heliamd in den ausgaben unseres epos wie
in tonstigen wisMiisohaftlichen werken nad seitsohriften tkk aoi-
einandersetzt hier auf einzelnes einzugehen, maagrit nw dtrrainn,
trotzdem wir auf diese und jene bemerknng nur ungern farzichten.
üm aiieh das äuszerliche am Schlüsse zn erwähnen, so maeht die
prächtige ausstattung des trefflichen Werkes der Terlagshandlnog
ebenso , wie der sorgfältige und correcte druck der g^auigkeit des
yerfassers und der Sorgfalt des typographen alle elore; nur hätten
wir gewünscht, dasz die interpunction in der einleitung etwas sorg-
fältiger behandelt worden wäre; das 'e' in 'widerlegen' (s. XX\i
z, 2 y. o.) aad ^widerspifleke* (ebeadas» a. 9 t. o.) ai&d bleme Ter-
aahen.
Somit wird hoffentlich mit der vorliegenden ausgäbe , die nach
unserer Charakterisierung ein fondamentalbau ist, gegründet in der
tiefe, aber ein werk, auf welches die deutsche Wissenschaft stolz
sein darf, da umfassende gelehrsamkeit , durchdachte kritische me-
thode , umsichtiges , feines und sicheres urteil an ihm gleicbm&szig
mitgeschaffen haben, ein neues Stadium der Heliandstudien beginnen,
das auch der abschlieszenden resultate bald viele zeitigen möge, för
den Heliand und die altsächsische spräche und damit, weil für den
wichtigsten reprUsentanten der altniederdeutschen spräche, für diese
selbst wichtig, möge die arbeit von Sievers im vereine mit anderen
forscbungen auch dazu uns mitverhelfen, dasz wir endlich eine wirk-
lich wissenschaftliche grammatik des niederdeutschen idiomd ^
kommen, mit dieMt* perspective wollen wir gchlieszen.
TTNSSBfi TOLKSUBDSB.
Seit einem Jahrhundert, denn genau so lange ist es her, das«
Herder an die herausgäbe seiner Sammlung deutscher (und aucli
fremder) Volkslieder gieng, sind viele patrioten, gelehrte sowol wie
dichter für die hebung dieses Schatzes thätig gewesen, und Herders
^stinunen der Völker', Brentanos und v. Arnims 'des knab^u wunder-
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j
889
hm'aowla die ÜMmdadbe» dl» v.ExMmkf^ ■umwfang dadiaclea
hktäm dar mtMm gebildete« thmt aea hat sieh BMlnr an das
yadiliAtaad» waedaBtttinaaiiim
Tolkslieder gehalten imd daiflber euiea weeimtiiehen beetaadtifl der»
idAM», q)»0 des eehie vettnttider mahl aa deake» aiiid, siem*
lieh wnaeUlBiigi« ieh ee war die hOelMte aeit,
den «pob die alte ▼olkitiitteheii «eieen aaa dem elaiibe auenr
WMieiheken wieder herwergeacfwa wwdfl»» nadeeiethaeheterfte»-
M, da» diaa jiMga» dawli eiaea wmrer BreedaaMratttbUijari hat
FsNH IL Böhme« ant hewnndarMieweEten laagjihdiieii fleiaeei
pMm mnaiohi aad henrliehete» erMge fieeheheii iet.*
I>melhe hat rieh der mtefaittfaraaif dee hoeheetigea sowie
ngieveadea kfiai^i mj« in eilreaen gahahl wd toh ar* mJ. hfiaig
j jUNrfciat ito aiwii die woltardieate aasteiehwig toehelae eidaa»
vadeihwg an teil gewevdaa« ee ietaher driignad « wünacbap, daea
«ütm wttke» deaa leeuUeie eo rieyihriger antthaa mid opfer, eiaeh
«üi aaerhemiTOg der bemteaa im deuteehea tolhe aiebt enteogia
! warde. iek diahe mir, dar gedurte aad galehriB hemaageher wttrde
«0 ftr daa liasnirtiiai lehn seiaer arbeit ansehe i wenn die moeikaU*
sdmi vowtehec teai velkaliedertsfeln die mühe aieht sobeaten, nach
der in dar vonede gagehegaa anleitong die alte notenschrift zunächst
zu ihreai eigMi gi&raachy deaa heffrakUieh aoeh fikr ihve liedertafel
I in die jetab gfehrSucfaHdie mniaaetaen, sie einzuttben aad auf alle
; vase ibraa saBgesbrüdenajpasehmaok daraa haizubringen, vielleicht
■ vtide dies daau beitragen , so manche posswii die eich lied^rtafala
j«tit wol hin und wieder eis kmnischea gmang aaftisohen» dea
bisseren nutgliedem derselben gründlich zu verleiden.
Ich bin ein söhn des volks und diurohane aiehi aunikaliscb ge-
bildet; iek hahe daa glfii^ gehabt, daea aidr meorere dieeer lieder
{ na eiaem heira» dem ich ee daak weisz, vorgespielt und voigeeaa*
I im Weidaa aiad, und ich musz gestehen, dasz sie mich tief ergrigaa
Maa; waiHm sollten sie nicht auch auf das volk wirken, da sie vom
: vaUw stammen? der beeahetdene hmusgeber isfciu resigniert, wenn
er se'm buch mit den worteaiadie weit hiaaamehiMikit: 'ieh glaobe
aiobt, daaz die überreiiten, yerwOhnten obren des gegen wftrtigea
gMeUechte an diesen primitiven melodiea wolgefaUen finden, an
ibrem ernst und ihrer kraft eich wieder aa erfiriaehen und zu stahlen
aahm waadea» und man jemals wieder im jener einiaobhait dee ge-
Magm dttr Totzeit aurüi^kehren wird; denn andeve atttaa».aadere
liederl aagh wiid meai baeh. kaam dazu beitragen kOnaea, dea
guten alten Tolkegesang im herzen dee deutseben vidkee «i^eder
stehen zu machen, der leid^ auf der greesea hindetreeie and ia dan
liädten Ifogai vaeeehwatidea ist ua4 aar aoab ia weaigea abge*
* alt4«ntocbes Uederbucb, Volkslieder der Deutschen nach wort
ttnd weise aus dem Ith bis sau tfü jaliihmidert g^esammelt and er-
i^iutert von i'>anir M. BQboie. Leipstg. dimck asd verlag tob Brei^
^P<ttalHartri. ia77.
R*JM.f.pUl.«.pld. n.aM. 1819. hltSv.«. 19
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BchlotMMi thakni mk kflaHMriieh fkkMy wIohttoiB «Imt wol m-
löschen wird, nim, so mOge et mit Moam diahnilarti ddttiMiMr
bmiBBiglmt n&d tiagediMit d«r mini nat und «immb mMm-
mm sagen: cso «iMtl»'
Und iok Mge: wam soll es nieki wMir so imte? Mttl^
Uflli BNkt gans so, dena simIi «kr hmuaagthm wird gtwis weit di-
TOil satfemt sein, dea gesang, den er wm twrilikrt, fllr absotok
jBBsle^gllllig sn halten; ss sind eiaftkche natmtttaiSt dio eben danm
snm herzen sprechen, mil sis «os dem heneii strOmoft. ialipro-
phetsie nickt» das wäre zu giMgti idMrieli wünsche vcmgaiiHn
henen dem hstaasg»ber die gsawgthwagt dssi seia boek wemdidi
daam beiträgt, unsem volksgesang sa rrformieren, ja zu regeneneren.
das volksHlwtliehe ist das eleaMBt,'VOn welchem jede leisinng in der
knnst auszugehen und sa dsai sio sshüsssüeii larflckxakelveii bifti
sonst ist sie wie eia bäum ohne wurzel. waren doeb aebaa unsere
▼cdkslieder im TOrigen jahrhundmrt der jaagbrunaen , ans welehn
unsere altklug und lendenlahm gewordene gelehrte poesie nsM
lebenskraft tnunk, in welchem Goetbes dichtung sieb sifthlte, au
dem ia aaserm jahrhoadert Ublsnds uase schöpfte! was würde ans
unserer Schriftsprache werdea, wsaa sie sich niebt unser voUbMs*
Uches sprachbe wustsein zur norm disasa lissssl ja aoah mehr, was
würde ans dem obxisttioben glauben werden , wenn er nicht von seit
zu zeit auf seine qoeUe, auf die bibel, snxaeki^ieBgel aber wie db
bibel der regulator misers glaubeas ssiamass, so mnsz notwendig
das Volkslied der regulator aller musik sein, aad ieb mttste mich
sehr irren , wenn aMit nasere ▼olkstttaüiehen musiker, wie Mozart
nad Weber , dem rauschen dieser quelle gelaaseht hätten, der «iir
age reis m Meye^^rs ^Hugenottaa' liegt ffkr mieb und gewis so^
für manchen andern, dsr ia der musik nur seinem natürlichen ge-
fUhle folgea kann, in dem durchgehenden herrlichen Lutherschen
Choral, den auch der heransgeber mit recht unter die Volkslieder
an^eaommen hat. aber, wie gesagt, der musikalische teil dee buches
ist aür verschlossen , m&m er mir nicht durch fremde gttte zugiag-
Hck gemacht wird, ich musz mich an den poetischen halten.
So ungerecht es wäre, wollte irgend ein gebildeter Deutscher,
vielleicht wegen einiger störenden äuszerlichkeiten, wie falscher
reime, mangelhaften strophenbaues , derber nattirlichkeit, bisweilen
Ungezogenheit des ausdrucks, nur einen augenblick verkennen, welch
groszen schätz wahrer poesie wir in unsem Volksliedern haben,
ungerecht und anmaszend würde es anderseits sein, wollten wir be-
haupten , dasz wir darin nicht von anderen Völkern noch übertroffen
würden, besonders darf sich das englische volk, seit es durch Percyj
bekannte Sammlung in den besitz desselben gekommen ist, eines
Schatzes von Volksliedern aus dem 'lustigen alten England' rübmeii,
der den unsrigen an grösze und vortrefflichkeit weit tiberbietet,
auf unsem volksgesang hat sich besonders der unselige SOjäbnge
krieg mit seinem onsäglichen elend wie ein böser meblthau gd^^
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S9i
und alle frende am gesang auf jahriiQBdnrto luaavs erstiokt mMl
erstannt Uber cb« ftUle von baUadtagtofea M dm EnglSnteB, wo-
gegen die unsrigeii, noch woniger dor mU alt imiani iMriiiii
denheit nach, dM^g lind, radt «BMripdk hitli liäbMr« dioitoli
qrimdoi" dvndi tollWhwin «vi «üma gBvkMm gnd yoa «ihkuif
bei den yoüw mmlwii odnr »II dmm du trolk sympiihiilBrto»
wefl w gio für wngwwhi Ttrfolgte MMih»-mid äo dtehalh, betondwi
ihr ixagisdM in liedm tetfeben lim, vi^
^ifMiiihrlwni* bdkiiiBbni, tom heiMigvbir ami Muk iB dlo mit dw
itatifelgiiiMm: vim Bmtett» SchttfttaaMMiD, Tiindw
Mbiiidluid dftB bflidiB MiflMbor Sftftr^^
i aber dis imiilm wana doch snr frcciw spitibuhaa «nd gemaiM
I laab» odar Maaahaimardaff, die aich haiaa tannahiui erwwhcn hoiMi'*
ten« vftd 6bißMk Schülar aaian Mb» mit genklaan griff in dk
I hwiaatHcho» wlUcr tanaizte, so bang doch dio dadmch hervor*
gcniinB lÜtandnr dar ilubammiimit ihsa waava saiaft aiia T^i^fg^
dem *AttMt dar heiitigaB gMUMT*. andan in England! doriwaM
dia kihaan fthwr dar vagwagtnen tdaibcnchMgan^ dSo «imlahat ala
wiUUhhe wagen dar aimgen jagdgaaeftae aieh m dia wiUar wncfin^
gendaan nationale halden, vnd daa velk nahm antaddeden parfcai
Ür na gegen dia kdnigliahan hiaakar. Bolnn Hood kbt noah jaM
im mimde dea Trihea, gtoaaa dichter haben aeinen namen nnaiarb-
licb nomatibt und bei nna — - Binalfini» ein nha&ta^aMeahBnf daa
1 kik Yidpioa. SMA fe^g^auhe die xomane Ton WaUar Baolt aatt
toan Ton Hermann Kor«, odar die aciwttbchan hechlinde nut dem
Sehnanwaidy . ao wird man nngaifthr dan maaaalab haben iBr die
veorglaiabiing dar eigliaahan HhibarbnUaden mü den deafteahan* an-
; derebaBadotttoffii waajftlMUah anah^derPen^ad^
; TQ^mami, sind nna- iron fremd her angeftthrfc, wie die geaaUchte
raPymmnamadThi^ dahin mhne ich aber nicht daa hMidie
i deotedie TolfcaKed yon den swai lälntgakindaRi, obgkiah ea eine
1 wttllwrie ttnHehbait mit der ai^ von Hero TOid Leandar hat, ieh
nchna ea dadialb nidit dabin, wäl aagcBy die aieh an eine geviaae
art von (Miehkeit anaebUeaaen, flboidl d» wieder anftanahcn, wo
<)ieaalba art von QrtlidAait wiederkehrt wird dann die mig$ dea
onen ortea in dem andern, wo eine iÜmKebe haftet, bekannt, so ver-
iMogen Bich allerdinga beide gana natmgemBas. nnd ao denke ich
nur die entstehung der grieddachcn Heio-jond Leander-sage, die
bekanntlich an der Dardanellen-meerenge hidtete. als sie durch die
gelehrten in Deutschland bekannt wurde, gieng aie in eine ähnliche
Qrtprflnglieh dentache Aber, beide vermengten sich» und die folge
^von war, dasz die eharakteriatiaehen miteraahiede beider sagen
Morch mitergiengen, aowie wenn zwei sprachen sich mengen, die
flexionsformen beider sprachen mit natornotwendigkeit untergehen«
ich denke mir die unabhängige y aber von vom herein ähnliehe ent*
Btehong ungefähr so nnd lege die acene, der deuÜichkeit wegen, an
^ looal der einen, an die DardaneUcB. dar dichtende volksgeist
19«
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sn
hgi mdk dto tmfß rat: kt m wd mOc^oh, diese aeemge n über*
edkwiiuuM? wemm mebt? ealworiei er sieb« woui anr em MM*
tigee mMr emea kfli— i ednnmaer m deagufllhrtiAen weptttek
MMbt dieee ■olife loimtexi nwi MlMi nunabeilii eeiB: hik
Mi abenteiier wie bei Sobilkn A^e^jlger, oder wie bei toRUE^poi,
der je eMdieb Ae DeideMOeii ibenebwoMM»J»t, oder fpeviMi-
eaebt wie in der sege mm taeher, oder ebigeb vaA ger^baanebl
nigVdnb win in dtm eritei tdVi dni nnbiWeninhii« beiirbmfiMiB <lhwiii
eege» nber welöbe motiTe nen nnob eonst noch , Tdreiteli odet n- |
eeanneiiwirlBMid, aedMiken neg, der dichfewideiTolbipieet, dar gDi-
ebieebe wie deutsche, yerfUllt, seinar kmersten natnr nneb,
nIdMt immer auf eins , dae ibm des menaeblidiste und den miob
iigste zQgleisb ist , die liebe, und nun ist er eneb gkieb bereit, dw
möglicbbeit poetieob in die wifklieUieit «msusetzen und stactt: m
konnte geeehshen, wenn — zu sagen: es ist gesohehen» denn*^*
den geistigen prooeeSi wodurch dies geschieht^ aas einander zu eetM^
wnsde zu weit fftbrcA. aber leicht ist es , die entwieklung dtf sage
nun weiter m verfolgen, so leicht, dasz ich es meinen lesecn eettisi
tfcberleese. nnr das möchte ich noch hervofbeben« dees die ssge not-
wendig einen tragincben abschlusz haben musz, das ttlckische ele- \
ment des weesers fordert schlieszlich eein opfisr oder vidinebr seine
opfer, denn es ist ein schöner, beiden sagen geniiisamer zug, dasz
die liebende den gsisebten naidit ftbrnrleben meg} beide beben dem
gnnsamen dement und den noeb gnusameren nsnsehen zum trotz
nur ihrer liebe gelebt; dieses element zieht denn auch die geliebte
in seillsn eoboosz mit hinab, noch milder als die eitern, in deren
selMKMBe ibre linbe keine Zufluchtsstätte fieid« de uns dnrdi einsbe-
soodsN gnnst des Schicksale die beiden esgen in döiipelter form^ cfo
griechisdbe in der bearbeitsHig nneers grasten aelioneien kunstdtek-
ters , der gerade hier den ganzen reashtnm» die ^anie pvn^t seiner
Sfirache entfaltet hat und geWis r<m unserm dentsebsn velkebsdi
nichts gewnet hat,^ und in der ungekünstelten tdid doäi eqfteiftB-
den Isesmig eben diesee ¥eibsKf4ee YOiisigt» so ist ^s Idlrreich, den
eoblnsB- beider diebtongen neben einander m etelhnu bei Bebillsr iii
Heroe.entsdblnsey zn sterben» segliieb geteet:
»
»
J», er ist's, der auch eutseelet
seinem heiligen schwur Dicht fehlei,
■chn^lien blicks erkennt sie ihn^
keine tiMae sieht man fallen,
keine klag« h'drt man seballen,
kalt, verzweifelnd starrt hie»
trostlos in die öde tiefe
blickt sie, in des äthers licl^t,
und ein edles fever riithet
ibl^ eirt>lefcbend aa^^eiiiAt*
Ibh erkenn' eueb, ernste miehte,
strenge treiH ihr More reebte,
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ÜBMce volUiedcr,
furchtbar, unerbittlich ein.
, früh schon ist mein lauf beschlossen»
doch das glück hab* ich genossen,
«&d dM Mhantto loM war mria,
lebend liab* ich deinem tettfil
mich greweiht als priesterin,
dir ein trf^udig opfer sterb' icb,
Venus, grosze königin.
Und mit fliegendem gewande
schwingt sie von des thurmes randa
in die meerflut sich hinab,
liocil Ss icfiMs flnteimSclt6&
wllafe dar gatl die heirgen taiahan
und er selber ist ihr grab,
und mit seinem raub zufrieden,
zieht er ruhig fort und gieszt
auB dar naartchöpilaB mna
aainatt atrani« dar awif ffiaiat. •
Ker ist alles dramatisch , und die läge des locals begünstigt den
raschen entschlusz, und die ebenso rasche ausführung, die nun aber
I auch in ausführlicher darstellung von dem dichter, und mit dem er-
i habensten pathob, das ihm zu geböte steht, beschrieben wird, nicht
80 gut hat es die königstochter im deutschen liede. sie vermutet
• nur den tod des geliebten, hat aber seinen leichnam noch nicht ge-
I sehen, sie soll den andern morgen in die kirche gehen, sie entschul-
' digt sich aber, weil ihr 'ihr herz so weh thue' (armes kind! wir
glauben es dir gern), sie will am ufer spazieren gehen, um sich zu
erholen, aber als prinzessin hat sie nun auch noch mit der etiquette
zu ringen (wie tragisch greift hier die misere des alltagslebens in
«las furchtbare geschick ihrer liebe ein), und erst nachdem sie es
i dnrchgesetzt hat, allein gehen zu dürfen, setzt sie, was im volksliede
! "^e im märchen nie fehlen darf, ihre goldene kröne auf und eilt an
i die See, wo sie einen fischer bittet, so lange seine netze auszuwerfen,
' er einen leichnam gefunden habe, wofür sie ihm ihre goldene
kröne verspricht, als der fischer den leichnam des geliebten heraus-
gezogen hat, gibt sie ihm auch noch einen ring, wol das geschenk
iiires geliebten, und nun erst folgt der schlusz, der aber im gegen-
^tz zu Schiller höchst einfach und gerade darum ebenso ergrei-
fend ist:
Sie nahm in ihre blanken arme
dän königtaohn, o wabi
lia sprang mit ihm in die wellan,
aim, vater und matter, ade!
welcher von beiden darstellungen sollen wir nun den Vorzug geben ?
wh denke so : sie sind beide in ihrer art vortrefflich ; aber dem wahr-
haft gebildeten, wenn er gefühl für menschenleiden und deren dar-
stellung durch die mittel der poesie hat , werden bei beiden erzäh-
lungen die thrSnen in die augcn kommen, denn verachtet er das
Volkslied wegen seiner Schmucklosigkeit, so ist er w^en seiner Ter-
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294
Untere Tolk&Ueder,
bildung zu bedauern, der gefühlvolle ungebildete dagegen wird
bei der erzählung des Volksliedes vielleicht sogar schlncbzen , aber
bei der Schillerscben daistellung jedenfalls kalt bleiben, weil er sie
nicht versteht, und daraus ist weder ihm noch Schiller ein Vorwurf
zu machen, weil dem aber nnn einmal so ist, so folgt daraus: erstenSi
dasz die Volkslieder einen unschätzbaren wert haben schon deshalb,
weil sie von dem gesamten volke, mit ausnähme einiger salon-
menschen, verstanden werden, und zweitens, dasz man dem unge-
bildeten, 80 lange man ihn nicht zum Verständnis unserer groszen
kunstdichtungen herangebildet hat, immer wieder seine ihm abhan-
den gekommenen Volkslieder vor äugen, obren und in den sinn
bringe, damit er sich an ihnen erbaue, seinen geist veredle und sein
herz bessere; und dazu beizutragen mahnt das werk unsers verdien-
ten mitbürgers jeden, dem die erziehung und leitung der untern
schiebten des Volkes anvertraut ist, von neuem, und bietet zugleich
ein neues vortreffliches hilfsmittel dazu.
Wie zart und gefühlvoll, wie mit der natur verwachsen viele
dieser Volkslieder sind, davon ist mir das rührendste beispiel eines,
das ich noch aus dem 'wunderhorn' im gedächtnisse habe, ich kann
es in Böhmes buche nicht finden , musz also fürchten , dasz es kein
echtes Volkslied ist. nun denn , so verdient es eins zu werden , und
ich musz es hierher setzen , um eine entscheidung darüber zu veran-
lassen, auch wenn mich mein herz nicht dazu triebe, es steht in der
ausgäbe Berlin 1846 II s. 223 f. mit der bemerkung, es sei aus
mündlicher quelle, Simrock meint, es sei überarbeitet, wie dem auch
sei , es kann seine Wirkung nicht verfehlen.^
Wol heute noch und morgen,
da bleibe ich bei dir,
wenn «ber kommt d^ dritte taiT»
so mu8s ieh fort tob hier.
^Wann kommst du aber wieder,
herzallerliebster mein,
und brldül dU totken roeen
und trinkst den kühlen wein?'
Wenn's schneiet rothe rosea,
wenn's regnet kühlen wein;
80 lang sollst du noch harren,
henftUerliebste mein!
Gieng sie ins vaters gärtelein,
legt nieder sich, schlief ein;
da träumet ihr ein träumelein,
wie's regnet kühlen wein.
Und als sie da erwaditet
da war es lauter nichts,
da blühten wol die rusea
und blühten über sie.
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J. BinUt 4ie gpamuäk dm HeUeaen.
Ein haü8 thät sie sich baVM
von lauter grünem klee«
thät aas zum himmel sehen
wol BMh ien fwwnikm%.
Mit gelb' wachs thät sie'« decken,'
mit gelber Ulle refn,
dui tl« fieh könnt' ▼eisteeik«!!,
wmtL*» ftfiMt käklm weia.
IM all dat bans g^lMtiiet wsr,
iTMik sie den herrfi^ottswein;
ein ro9enkrXnz]eiii in der iMkld,
schUef sie derinaen ein.
Der loBftbe Hhrl ntifkke«
^eht zu dem garten ein,
trägt einen kränz von ro^a
und einen becher wein.
Hat mit dem fusz geatOlWa
wol an das hügelein,
er tiel, da schneit' es rosen,
da regneVa kfifalen wein.
BOBSaX BOXBERQEB.
8S.
fiertelnnaiiit« 1878.
Wir haben in vorliegender schrift es mit einem specifischen
beitrag zu einer event. Vervollständigung der erziehung der gebil-
deten classen zu thun, indem sie die leibesübungen der Hellenen be-
spricht und in ihrem verhalten zu der heutigen erziehung in das
richtige licht stellt, die schrift gewährt, was vorzugsweise ihre auf-
gäbe war, auch dem nichtphilologen , dem es bisher schwierig sein
mochte, über den betrieb der hellenischen gymnastik sich zu orien-
tieren, die geeigneten und unentbehrlichen notizen, um ihm die
unterscheidenden merkmale des modernen tumens und der helleni-
schen gymnastischen tlbungen nahe zu führen und verständlich zu
machen, wir heben gerade diese seite der schrift als verdienstlich
bervor; denn die Krauseschen Schriften — 'die agonistik und gym-
nastik der alten' und dessen 'geschichte der erziehung der alten' —
bieten zwar ausgezeichnetes gelehrtes material, das aber für lehr-
^stalten weniger sich eignet, während das begeisterte buch von
Jäger über die gymnastische ausbildung der Griechen zu wenig
greifbaren stoflf bietet; die fleiszige arbeit von Grasberger, die aber
Weh nicht vollendet, ist ebenfalls mehr gelehrt gehalten. — Nach
«Der anregenden einleitung erörtert der verf. zunächst den gang
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der gikeliischen eviMbcing, schildert sodann die übungsplün, die
ftbungen selbst (das pentatblon Qtw.)» die athletik m ihien miter-
aeheidenden merkmalen neben der gymnmstik, um eodann das wagen-
xtBiien und wettreiten , sowie die nationalspiele zu erörtern, die 18
beigegebenen holzschaitte, sowie die dem text hinzugefttgten aotea
und quellenangaben sind durchaus schätzbar^ und letztere nament-
lich denen benutzbar und gewis auch erwünscht, welche die eine
oder die andere frage weiter zu verfolgen den beruf fühlen. — Bei
einzelnen liesze sich manches freilich bemerken, da der verf. in
seinem sonst löblichen bestreben, die moderne körperliche erziehung
durch gewisse grundideeu der antiken gymnastik zu illustrieren,
vielfach zu weit geht und mehr behauptet als er verantworten kann,
wahr ist allerdings, beispielsweise, dasz die alten complicierte luni-
geräthe wenig oder gar nicht kannten, dasz sie für ibre Übungen
meist nur eine stützüäche hatten, nemlicb den boden. aber wenn
der verf. — s. 30 — das moderne bedürfnis complicierter gerätiie
zum turnen von der industrie der neuzeit mit ihren gigantibchen
hoch- und tiefbauten und ihrem complicierten maschinenwesen her-
leitet, wenn er die hohen kirchtUrme, die tiefen schachte der berg-
leute unserer zeit anführt , um die notwendigkeit einer vielseitiger]!
körperlichen bildung darzuthun , damit z. b. der mensch von heut-
zutage in allen lagen schwindelfrei zu bleiben lerne, so stelle ich
dieser behauptung die einfache thatsache entgegen , dasz gerade in
der zeit, da die höchsten dorne, die schwindelndsten kirchtürme ge-
baut wurden — im mittelalter — am allerwenigsten geturnt wurde,
und dasz femer da, wo heute der bergbau am meisten blüht — im
böhmischen erzgebirge und in Thüringen — gerade die bergleute
am wenigsten gelegenheit haben, durch erweiterten Schulunterricht
auch turnerisch und gymnastisch sich auszubilden, femer sagt der
verf. s. 30: 'und zwingt nicht auch in so vielen föllen ein gaii^
äuszerlicher grund zum turnen an geräthen, die wenig platz weg-
nehmen? wie könnten selbst wolhabende groszstädte beim besten
willen einen ausgedehnten turnplatz nach hellenischem vorbilde
schaffen, ohne dasz die weiten entfernungen die benutzung ilii^-
sorisch machten?' darauf sei erwidert, dasz beispielsweise Paris das
Marsfeld oder den Longchamps , Berlin die Hasenheide oder Wien
teile des Praters zu ähnlichen tumerischen zwecken zur Verfügung
haben würden, im falle des momentanen fehlens solcher gelegenen
freien plätze aber könnte, wenn das wirkliche bedürfnis darnach
vorhanden wäre, ja einfach von staatswegen expropriiert werden,
und man würde bald haben was man braucht, aber eben dieses be-
dürfnis von Seiten des Staates fehlt, welcher in folge der total voi
der des altertums verschiedenen modernen cultur mit den stehflf
den beeren und der damit in Verbindung stehenden regierongsweiW
der christlichen Völker, der gymnastischen, körperlichen ausbildu^o
nur in beschränkter hinsieht seine aufmerksamkeit zuwendet.
Was die complicierten manigfaltigen geräthe unserer heutigen
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Programme dir hCfcowi UbnmMktm te yrnfoi Weflfttei tSVT. 897
nerd aber enbelaiigt, ao Terdaakten dleae nmlekst Hure entatehung
Anw Tinatmhan die maakalksafl inflgliithat aUaK adfiadmaBaan in ent-
iridulB imd an ftrdm, und wen O. Ji^ar ia aaiaar Honamliide
ftr & devMlie Jugend' (Leipzig 1864) nadi weaanlliolier Terein-
bäm$ unaerer tttnuigaartoii.wiidenun aMtt, indem er aidi dabei
ia bemaitaiawerter weiae an daa pentaiblen Unft apmag^
ifiagen» ajpaev* und didnottwerfen dar ipMaUaelMi gymneatik an»
, lehnt, ao iat diea eben eine heilsame reaotion« die sehr wol der b^
tchtoBg wer! ist. denn die enddiang hat entschieden darflber m
I wachen, dan das turnen , die gymnaatik nicht in einaattigar weiae
; gewisse körperliche Ibimgen poussiert und ausbildet, ao daaa dap
I dorok einadne lactoren dsr Inbeakinft und leibeattbnng auf kosten
der andern, also in unharmonischer weise, bevorzugt and entwickelt
werden, die gjfmnastik soll eben nicht in aUilatüi aoaarten ! doch
I dieMB letzten punct hat ja der ver£ selbst Ton s. 95 an in gebübvatt»
der weise berflcksicbtigt und weisz darttber recht geeignet es zu sagen,
indem er sich dabei auf das stützt, was über das weaen der atbletik
sohon Plato, Ariatofcalea» Lncii^ Platareb und der asat Galenoa be-
■erirt hat4en#
Gnasan« * B. Olasbb.
PBOGBAMMS D£& HOHSSEN LEHRANSTALTEN DEB
FBOVmZ WESTFALEN 1877.
AufsBERG. gymn. Laurentianam. sa Michael. 76 trat dir, dr. Frans
Xtfer Eoef^g in mhettand, starb bald darauf 4 «et. 76, In eeina st«!]«
trat dr. Ob«i^ok, Mäher dir. d«t gjmn. zu Olats. schülenahl am sohlusa
abit. 22 und 1 ext. — Abb. des dir. dr. Ob er dick: de «aittt fabula«
I Aeschyleae qnae Septem adversiis Thebas inscribitnr comm. 16 8. 4.
eine sehr genaue, anch an graniniatisohen belohrangen reiche bespre-
clrang des «boreesang«« a^l-^teeO, teaead«w wdt ziigrandelefrang
NOWMlea Westpuab, mit folgenden emendationen : oöb' dfi<piBöXiuc (863),
vXeupui|iidTU)v oieKp(er|T€ br\ (890), biaroiLiatc d(p{Xaic f935\ öxea Tüuvbc,
i Tdb* ^^^J6€v (972), u^Xac tb* dWXqp' dfe€\(p€aic (973), ibilar ' ^KTz(.(p\}f\xi'
voc /979), aiX€C€ öfjTO, vol (982), tiü, iiü Trnfidxujv dpxot^xa (996). mit
der klage des eliete laaat der Teif* dl« •epteoi sieh aebUeieen, daa hl
^ baodsdlsillea folgend« sei erst nachher zugesetzt.
Attendorn, gyran. oberl. Raradohr gieng ab als dir. d«a gfOOk»
Jever, schülerzahl 144, abit. 22. ohne abhandlung.
BiBLSFELD. gymn. und realsehule erster ordnnng. oberl. dr. Iledlck«
ab an dae gyem* an Qtiedllnbarg, gjniieelailelim Kotaaakamf
in ruhestand, es traten «tu oberl. dr. Walther vom gjmn. zu Bochnm,
lebrer Poerdel von Lünen, «and. dr. Bertram, schülerzahl 430, abit. des
j5yD»n. 8, der realsehule 4. — Abh. des oberl. dr. Fr, Holzweiszig:
VI wie weit können die ergebnisse der vergleichenden Sprachforschung
Jeun elemenlaniiitorriekt In der grieeldselioe cawmyta» T«nr«H«t wer-
pen? 24 s. 4. der verf. hat die gedanken der abh. w«it«r ansgeführt
in feiner selnrift 'wa]trb«ii and inrUiBi d«r loeaBatieehea eea«ath«orte\
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2dö ^XQgmam» dar bühexm lehjcanataUaa der pcomz Weatfalen 1877.
Leipzig 1877, und in der 'griechisohen ayntax\ Leipzig 1878 (B. 0.
T«iibn«r).
Bocholt, höhere bnrgerachulo. Bchülerzahl M« •bh«
BocHtm. gymD. schülerzahl 268. ohne abh.
Bnix.0«. gjmn. Peirinom. e» schieden an« hilf«!. Goeke und Moser,
traten ein eend. Weitriek and Kfiper. sobfilertnhL 190, abit. 16. —
Abb. des dir. C. Roeren: Minnciane II L e. annotatlonei oriticae ad
ete. Minneii Felicis Octavinm dialogiim. p. II. das prog^aam ist fort*
üptzung" des Programms von Bedburg 1859. der verf, yermatet 5, 3;
at stuprari reUgioanm es zu yerunstalten aber dem gewissen wi<ier'
streitet. 98, 7 wird »it BigsHins gelesm brnBiaum statt omnintt, fsr
cnm stärker InterpUDgiert, so dsM mit sie der iieehRatz begfaint. —
28, 8 wird vermntet: in stabulis cum Vfstn vpstra vei Epona. 32, 7:
deo coguita plena sint beizubehalten, aber plena durch komma roD
eogniia so trennen nnd als Steigerung desselben zu nehmen. 34, 1. 2
sa leteii: cetermn de iaeendie nrandt, improTifum Ipram eadere, snt
difficile ant non cradere (entweder ungern oder gar flieht m glaiibsi)
vnigaris erroris est — coelum ipsura (object) cum omnibus quae coelo
contioentur, ita ut coepisse, dcsinere fontium dulcis aquas, maria ( sab-
ject, asyndeton) nutrire. in vim ignis abiturum (■» ut coelum abe«t).
cl. uie. H. D. II 46. — 87, 7: Ueeatiaa snbjeet, perditaa mentis appo-
•ition im gea. III Ingenium eomm. — 88^ 8s moliins statt nobilibas »
auf gefüllige weise. — 38,5 zu lesen: exanimi aut non facienti facem,
aut sentienti coronam. — 40, 1: et ita ut improbe usurpo victoriam =
und wie mii Zudringlichkeit, recht zudringlich mache ich gebrauch too
meinem eiega.
BuBOsmaVüar. IBratL Bentheimsches gymn. Arnoldinum nnd real-
schule erster Ordnung, neu traten ein ord. lebrer dr. Gressner unJ
hilfst, lic. dr. Hamann. 8chülerzahl^246, abit. des gymn. 9, der real-
schule 8. — Abh. a) des gymnasiallehrers dr. Heinr. Gressner« bolt-
aiaeha nataiMMbnageo. 18 s. 4. b) die haadiabriflea «ad alten dfii«k«
des gymn. Amoldii von lic. dr. K. Hamann, erster teil.
Coesfeld, gymn. Nepomuceniannm. der ord. lehrer Nieberg gieng
ab als rector des gymn. zu Kietberg, es trat ein dr. Backel von Münster,
schülerzahl am schlusz 128, abit 20 und 1 ext. — Abh. de« obeil. fr>
tbaal« eft pfeA. Hillani ttbar da« seh»aa aal «brietliaham ataadponcte.
26 8. 4. wie ist das schöne aufznfassen: 1) im Systeme des monismus.
und zwar a) auf dem boden des materialismus, b) auf dem cles idealis-
mns, 2) im Systeme des dualismus, und zwar a) im rationalismus, d.h.
•Bf d«ai blaasea bodaa dar Philosophie, b) im «apranataraliim«« ^
ehii«tantlHua«y diasa fragen baaatwortafc die abhandlaa^. da« schöne
des materialismus ist nur Sinnenreiz, der zn sinnlichem genusz und zur
sfinde führt, während die wahre Schönheit zu überweltlichem schönen,
SU gott nnd zum guten fährt, sie gibt dem menschen das bewustseiB
«aiBer arhabaabeit übtr alle aiaaaflaiadrBcka. der matarialiamii« wt
in der natur nur einen ewigen formeaireehsel , das in den eia««lo^
gebilden ruhende leben ist ihm verborgen; in der kunst weisz er nichts
von idealen Vorstellungen, er ist also unfähig, das bedürfnis nach dem
schönen, welches der menschheit innewohnt, su befriedigen, der idea-
llsma« fladet die acblkdiait aar ia «aiar«a ideaba, dea «abjeettfea bil-
düngen, denen die aaesenwelt aiabt aalspriobt, wonach ein schönes «n
sich, abgesehen vom urteil der menschen, nicht existiert, dieser idea-
lismus Schillers schlieszt sich an Kant, ist die Schönheit also nur die
Übereinstimmung unserer ideale mit den gesetsen ihrer bildung, ^
firiadigt aia daa bara aiebt, aa flttoblat aaa dar ranbaa wliUicU^«"
aieibt ia diaidaala wall dargadaaltaa, aaadem an den bnsen der scboneo
natnr, es weisz, dasz die natur an sich schön ist. der-idealismus mtico*
die kunst von vorn herein unmöglich. — 2) Das schöne auf dem bodeo
des dualismus. auf diesem boden erscheint die weit als werk «v^
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PmgmiiM der bdberen liimirtritin ptoviaM WeeXMe« ISTf • 989
allmächtififen Schöpfers, als objectiv schön wegen ihrer üboreinstimmung
mit den göttlichen ideeu; von diesem st&ndponct ist schön, ali<:s worin
WiMMie «nd «iiih«H im dtr Mnigfaltigk«il, Mwia »itfr der fem ftbw
die materie hervortritt, znr schöidwll gehört einheit in der manigfal«
tigkeit, aber die wichtigste bedingnng ist beherscbiinpr «ler materie von
der form oder vom freist; mit diesem leben musz aber eine bestimmte
idee in dem schönen gegenstände hervortreten, und je mehr in seiner
hSehffeMi «ntiHekteag da« Mm eich fai dt«i g«fBMteiide «ostprieht,
desto ansprechender ist er. die vollkommenste Verwirklichung' des
schönen haben wir im ideal, die höchste Schönheit ist gott; aber weil
gott in seiner Unendlichkeit für uns untaszbar ist, so kann er für uns
das ideal der Schönheit nicht sein, was aus sich selbst die meusch-
hcit la Ittotra in ftmide iil« triU om m d«i €bte«k«i iMtvor« tto
iHÜbea die mnster reift meaecbHcber koast und wieeenschaft zur naek^
ahninnfr hinterlassen, aber das tiefere wesen der menschlichen natar,
das herz und gemtit, ist ihnen in der knnst nur wenig zum bewustsein
eekommeu; es aeigt sich harmonie swischen natur und geist, aber der
Impf BwieelMa Teranft «ad efauiiliekkeit iet w^ki nnlerdxaekft als iimb
bewustsein gekommen, da der handelnde auszere mensch der gegen-
ftaiid ihrer kunst ist. so tritt auch mehr die bedeutnng des mensch-
Uchen körpers im ganzen als die des gesichts mit dem besondern aus-
. drack der gemütsstimmungen an den kenatwerken kervor. das ehristen-
[ tarn lekrto •»! deo wewUiekea «aiersekied iwisoke» ftatiir nad geial
: nnd hauchte der te4en natar teele ein« dasz sie eine spräche dea gött*
: liehen zum menschen sprach, weil aber, »o schlieszt der verf., so das
i Christentum nur wirken kann, wo das natürliche ebenbild des menschen
i ak gott, wena aaek darek die aüade gesohwückt« daak nock als vor*
f banden angeaonnMn wird, so kann 'bei dem proteit—Hamae» dar dia
natürlichen geistigen krftfte durch den siindcnfall untergegangen sein
läszt, so wenig vom herzen (?), wie von einem sinne für das schöne
j und die schöne konst die rede seia\ wie aas den folgenden andea-
! tuDgen erkeUi» aa atakaa dea verC die roMafttiker, akipal «iokt aUa
zur kathoHaabea kircka übergetreten sind, höher^ als Qaatka» Calderas
als Shakespeare, es wird also folgerecht über Shakespeare. Milton,
Goethe, Uhlnnd, Kückert, die deutsche kunst von Albrecht Dürer bis
I auf Kaulback, Rietschel, Mendelssohn, ächubert das anathema ausge«
! ipieekeB.
I>oBsn8. pragyna. reotor dr. Kraa^ia Irat eia. takfilaraakl 74.
ohne abh.
Dortmund, gymn. und realschule erster Ordnung:, bilfsl. Gams trat
aus, es trat ein cand. Sichting ans Halberstadt, es sind zwei ord. lehrer-
*M]«a aad aiaa atameiilaritelle aas eiagaiiaktat aaa algaaa niltaki
Wt die aaetalt den lehrern vollstäadiga wakanagszuschüsse versckaflii
«ine erhöhung des geringfügigen Staatszuschusses konnte das curatorium
nicht erringen und hat daher schritte zur Verzichtleistung auf den gan-
sen staatssuschusz gegen aufhören des coropatronats gethan. schüler-
uU Mi, abil. das gymn. 7, der realeekale 7. Ahlut daa Platoaiaeka
rtiltrideal im zusammenhange mit seinen wissMiMkaftlioben voraus-
WtKnngen. von oberl. Radebold. 31 s. 4. der zweck der abhand-
lung ist zu zeigen, dasz das Platonische staatsideal nicht nur auf den
it der politica aufgestellten gründen, sondern auf den Voraussetzungen
^ ■jttena ibeikanpl barake. aa wenden ^laa keaeftdew Lyaiaa,
Ugoras, TkaiMi, Manoo, Gorgaaa, Pkädms, faata«kl, Philebus und
Timäos herangezogen, sie geht aus von der frage: wann ist der Staat
^ sinne Piatons gut zu nennen? autwort: gut, wenn er sein eigen-
tliches werk wol verrichtet , schön, wenn er von den menschen ala
etwas erfreaeadea aaarfcaaat wird, ea kaanak aber aiekt kloaa aaf dia
leistangsfähigkeit, sondern auch auf die festigkeit an. seine aufgäbe
Murge für dia aiekerkeit, tagend aad glilek der bttrger. daher foi-
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gen nun die erlänteningen d«r begriffe: tagend, frömmigkeit, glück,
Worte die gerechtigkeit 4«t ttMtei bestehe, deren eehlieest sin dit
«Äiterang der fn^ muh dm ▼enlaltigetea regeDten des ileetM»
demnach nach der ganten einrichtaog des regierenden Standes, somit
kommen wir anf die weisheitsfrennde : wie miisz deren herschaft be-
schaffen sein? in wie fern würde ein Staat mit einer solchen Terfas-
•ang seines «week erliilleaf da dte weisbeitefreviide toh dtm
ikflgeii, d. h. vea ihr« erkenntnis mllsvleileB heben, eo ist jetst die
f^age SU erörtern: wie erfolgt die erziehuiif^ im allgemeinen? wie die
erziehnng durch das schöne? durch das gute'? durch pflege der Wahr-
heitsliebe? durch alles dies erreicht nach Piaton der Staat die daaer-
bnftigkeit die staalslehre PIntoM wief eowol wm leteftnngsfähigkeit
als auch was festigkeit und daaerhaftIgMl des stai^ea betrifft, weit
ftber die ziele des bestehesdaB Staates Mbmh, sie iii trais alkr Bisgal
eine groszartige leistnng.
GüTBBSLOH. evangelisches gymn, 20 juni 1876 feier des 25jährigeD
^6ftalMB8. dir, KMng^sder alara i äug. 1876 « IVr Um geivfUill oberL
dr. Rothfuchs bu Hanau, dr. Baoiolian gieng ab, es traten ein cand.
Alb. Klingender, cand. K. Sohan^Vf Md« iekser Aof. Mttllar. eokiik^
sahl 284. abit. 12. ohne abh.
Haobm. realschule erster Ordnung, es giengen ab der ord. lebrer
dr. Bem, Jol. Finger, dr. Bettig, hllfiL dr. Gregorovius , eaad. Bsek,
es traten ein Rapli. Pape, Rieh. Zehender, Ose. Jacob, cand« dr. H.
8ehlag, Rud. Michels. schUlersahl 286, abit. 2. ohne abh.
Hamm. gymn. und höhere btirgerschule. dir. Freytag gieng ab n«ch
Verden y als dir. trat ein dir. Schmelzer von Preuzlau, gymnasiallebrer
Hotaaany dr« Lttkeek, dr« MnMwA; Hoftnana alaffei 16 oet 1876,
dr. Lübeck galit ab naah Hamburg, saliilleraahl Mt 6. okse
abhandlung.
Herford, evang. Friedrichs-gymn. oberl. Hermann Meier gieiig ab
Mich. 76 als dir. des gymn. su Schleis, es trat hilfsl. dr. Thedinga eta.
aeMIleraahl am seblaw IM» aWft. Abb.: die IlteMn. droeikMsbfiAaB
dir gymnasialbibliothek. von dr. L. Hölscher. 11 s. 4.
Höxter, könig Wilhelms-gymn. dr. Nolle starb 24 april 1876, e»
gehen ab hiltsl. Michels, ord. lehrer H. Schneider, cand. dr. Stünkel
sehiileraahl 147, abit. 8. Als abh. lehrplan für den denanben 1lllte^
rieht und Teraeiohnis alter dmeke dar gymnasiatbiblothek. S& b. 4.
IsBBLOHN. realschule erster Ordnung, es trat ein dr« P. Keatb
als hilfslehrer. schülerzahl 273, abit. 4. ohne abh.
LiPPSTADT. realschule erster Ordnung, es schieden aus Oberlehrer
Vllmav mmd df, fitohUbr, ord. Mrsr Poefaaahn «nd eand. Salirait;
iMi ata Welpnann von LttbaalB» oaad. dr. Ea|ai, Miwake, obarl. Attt
scbälerzahl 314, abit 9. — Abh.: quel ui^rite faut-il attacher au Cid
de Corneille et k quel point le poete s'est-il affranfthi da la tjyranuid
impos^e par l'esprit de son temps? 43 s. 4.
Lihnmeaan. Mliara bürgersdmla. es gieng ab dr« 0. Mmm assb
Pforzheim , es trat ein dr. »Fr. Bawa und Va, Tbeod. BadledL iebfi]0^'
aahl 158. ohne abh.
Minden, gymn. und realschule erster Ordnung, prof. Schütz grosteu-
teils beurlaubt, es schieden aus dr. Buchholz, cand. Penzier, Lierse; es
Mm ein oaad. Kmitse, dr. Biiobfcda, UerM. ■ebfilenalil 4ßB, «bü
daa gyma. 7, der realaokvia 1 md -1 aoct — Abb. : die gesetze der be-
nagnng ponctueller massen. vom gymnasiallebrer Mischer. 23 s. 4.
MüNSTKH. akademie. ind. lect. 1876/77. piof. P. Langen: comw.
de nonnullis locis qui sunt in Ciceronis de oratore libro I. pars II. 6 8*
1 § 54s die warte qaaa lina iUa eaiaatia aaUa est aind tm slreiolieot
weil Cic. hier aiaht Ton dar rede überhaupt spreche, ferner ist § 1^
zu tilgen (eine Umstellung Ton § 139. 140 nach § 141 schlägt Boboer
progr. Hof 1874 s. 11 vor). — § 62 statt rhetorici zu lesen rhetorica,
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Progmnme der kSberen leiiMiMiMi 4m pvovini Westftü«« 1877. 801
da doctores rhetorici nicht zu erklären ist. § 87 rbetorici zu streichen.
% 6b statt quantnm cuique zu lesen quantamcanque. § 116 in dicente
ist conjectur, der gebrauch des iMurt, pr«ef. im- «bl. atAtt des subst. ta
selten, daktr m kM» TÜla liidMi. $ 14 fir m iMMB Ul» m tdur«!-
Imi at eliMB ipae.
MüNSTEB. akademie. ind. lect. 1877/78. G. Spicker} eOMk di
pnncipio causalitatis, empirice considerato. p. II. 6 8. 4.
MÜMSTBB. gymn. es acbiedeti aua prof. dr. JUandois, ord. lehrer
dr. Krssfl, mmA, 0r»V6, «tmIm üü tir« HoTMted*, oMid. Bnaalit «Mid.
Maske, G. B«it«* P. CM|Mid, B. Fwwiik. iehfilersuhl •!•» «Wt. «6.
- Abh. : einige pnncte ans der neuem OMtMloloil«. ^rom ffmMl«l>
lehrer dr. Hermann Püninif. 17 s. 4.
MÜM8TB&. realscliule erster Ordnung, es acbieden aus prof. dr. I^or»
iobeid» di; iu Bergmann, tontMi 9hk dr« O. fiMltaihniiai ofd. ItluNir
Th. Schra^ntagy dr« B* HovMtodt, cand. K. Schnützen; Oberlehrer dr.
A. Hoffmann wmn ptofeMcr «mnant «eMHAnalil 884, abit« W. «Ime
abhandlong.
PjlDBBBOR«. gymn. — Abh.: die Theodorianiaobe bibliolhek au
Paaeiliora* Tom MMtl* Httlaenbeek. 97 a. 4.
JRccxLnfftMAirana. gymn. schüleraalil 168, abit. 7. — Abh. : au-
^venrlunß: der colllnearitäi aum bawait« gaoiatriaabar lahraitea. von
oberl. Aug. Artzt. 17 s. 4.
Bbbihb. gymo. Dionjaianom. ala ord. lehrar trat ein dr. R. Batka.
saUikraaU IMt — daa gyamaaUIlahfafa Bemard Loh-
maant de Achillia, Herculis, Aaneae clipeis ab Homere, Hesiodo, Ver-
gilio descriptis. 18 s. 4. cap. I. ostenditur, qaomodo constructi oogi-
tari posaiat clipei, aecundo singulae imaginea explicanUir ac diaper-
tinntor in cHpeoram anperficie, tertia argomantomm diTtraitaa, müa,
praaatantia axponitur, quarto quo iure uMarant |H>^taa daaaripHaaaa
carminibus, quid de oratione sit iudicandum ezponitur.
RiETBEBO. progymn. Nepomucenum. rector dr. Beckel und gym-
Dasiallehrer Kolck schieden aua, ea trat ein reotor Nieberg, achttler-
nbl 58. ^ Abb.: dar Nibaluiga ndf Tergliahan adt dar Bfna. fr taiL
Ton gynmaliallebrer Fri. Stalte. 27 s. 4. fortaatsnng der abband-
Inng von 1869: bei Homer erscheinen die gotter grosz und wunderbar
und doch den menschen ähnlich; im Nibelungenliede zeigt sich daa
wunderbare in groazen wunderbaren wesen und in Siegfried und Brun-
ft^ Itiaa M Odyaaaa aaian bildar nMiMala» labaM, a«ah daa
Nibelungenlied, naeb dem Torgange ZiOlIa lassen sieb die baldaa g«-
<^ichte auch ntfah Targla&ahaii in den ainaalnan ahafaklerant In dar
spräche usw.
ScHWBUi. höhere bürgerschule. ea trat ein hilfslehrer K. Groaae.
nfciiaiaaM IM. atea abb<
Biegen, malnrhulr erater ofdoMf. als hilfslehrer traten ein dr.
Beinh. Krüger und dr. Emil Krause, schüleraabl «37 9 abü. W. — Ala
*^h.: Statut der Schnabelscheu töchterstiftung.
tosex. arohigymnasium. ea traten ein wiaa. hilfal. Paul Sohoene-
nana, Alfred. Dippe, drv K. PaMlb aahttaraabl 806, abit. 1(V obaa
iUunuUanf.
ÜRHA. höhere bürgerschule. dr. Lämmerbirt fienf ab, aa trat aim
Fromme, schülerzahl 110. ohne abh.
Veedsä. progymnaainm G^orgianum. aobUlaraahl 64v ebne abb«
Wamim. gymnatfta». aaktteniabl 188» nUt. 18. — Abb.t wände-
■Ugan dar. Westfalen im mittelalter. von dir. dr* Ad. Hechelmann.
W ». 4. der als forscher in der heimatlichen geschichte bekannte
Verf. gibt hier nach den besten quellen eine Übersicht über die viel-
üchan aua alter zeit erwähnten Wanderungen der Weatfialen, weloha
^ tihfighait nttd die Ifalid badaimif dSaaet relkaa — im l«r die
^tefgeadiiibla et weiatok ea bafagnenr naa dW. aendllaga Tan Caivay,
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80S
die EÖge nach Holstein ; es treten nnniPTitlich erwähnt viele edle West-
Halen unter den krensfahrern des orieDts auf; es folget die mercantile
T^rbindnng mit den Sbeinlanden , die haud«l«Ptiiec nach den Nieder-
landen, dam btg^ndwrt mmch Engla«4, In 4m «rlmadMi der Lendtt«
gildenhalle begegnen wir sahireichen westfälischen namen, noch mehr in
Lübeck nnsKssirren westfälischen familien; vor allem dann im fernen
Osten in Preussen und in Livland, nicht bloss der berühmteste Und»
meiiter iFon Uvlaad WmltlMr roa Plettenberg war ein Weetfale, son-
dern aaek Min weBic<tr mb flftek befItaMligter nachfolfir.
Warendosf. gymn. Laurentiaimm. eand. Lftbbeimejrer trat eli.
•chülerzahl 164, abit. 14. ohne abh.
WiTTBM. höhere bürgerschnle. — Abb. des ord. lehrefs Frani
»mit Br»ttdtittt«rt de r— tedtwa ewmiais «plrt m Wäo ItaU«o
«ooditi com argumento tm slilo atqne ofMlia pMUM. 80 s. 4. der
verf. tritt fiir Silius auf, er verteidin^t ihn pegen den Vorwurf sklavischer
nachahmiing: des Livins nnd Vergilius, sowie er durch eingehen ins
einselne sein dichterisches talent nachweist, er lobt ihn besonders de»-
biJb, er wu den labalt dir «miftleii des Banlns efhaHen hst
gr^sierer beaohtnng wert ist die ansieht, dait, wenii wir erst eine kri-
tische anngabe von ihm besitzen, gröszere partien von ihm Hnrh lar
schullectüre geeignet sind, einzelnoR der neuem litteratur scheint den
verf. entgangen su sein, so H. Blasz aufsatz über die teztesquelleo deJ
ailfw te den jehrb. f. elsMi. phil.; dra tod des BIHmi leti« er s. 4 is
dM J. 100, Mommsen in Hermes 101, den Terf. der abbMdhllf de fon-
tibus Livii nenat er s. 9 statt Frid. Laohmami <C. LaebMumiit Tbr fomM
anetoritatis.'
Hekford. Hölscher.
96.
LIPPISOfiE PfiOGRAMME 1877.
BOouMiMi. gymnasium. das neue schöne gymnaeialgebindt iit
26 aprll 1876 eingeweiht und hat bei dieser gelegenheit das gymnasiBB
den naroen Adolfinum erhalten; zugleich ist durch einrichtung einer
realsecunda die realschule erweitert, es gien^en ab dr. Neuling und
O. L. TOB Keitz, traten eUk dr. W. Dfeekmaut Ten ffildeeheim, gym
nasiallehrer Schepe, O. Weigel, bilfslehrer AnMtedt von Osnabrück,
eehülerzahl 277, abit. 7. abhandluug des gymnasiall. dr. W. Dieck-
mann: über einige Umstellungen in Piatons Phädon. 8 s. 4. anknäpfead
an K. »Schans wahrscheinliehkeitsbeweis, dass allen Platohandscbiiften
ein eroAietypus su gründe liege, alHins fBr eile PtetohMidsebrillin der
Terf. in weite rm umfange als MiaMi den fehler der verschiebungsB ss
und findet den ersten fehler gegen streng logische folge Phaedon p.
D. E., den er so zu heilen sucht; KdOapcic Ttdvu jn^v oöv
Xu€iv bi T6 ciÖTf|V — <paiv€Tai. o(hcoOv toötö T6 — f| b' öc. T(p
4pa — <po߀pdv. o^MMhr ünep -^-inAc b* eO; d« ttMe k. t. ä. ^
«weiten fehler findet der verf. in dem passus, der die nuMwrIellstiBelte
ansieht von der seele widerlegt p. 92 h bis 95 A, wo das zweite arg«*
ment zerrissen sei; es sei wahrscheinlich so zu stellen: xi bi \b CiWi'O
T^5€i oux oÜTUic äpjiovia TT^muKCv (93*) — cap. 42 fin., dann boKCt coi
Ä|»»MMa (e. 4t in.) ^ woVM putnm, Ccpr). ri U\ fj 6* de* t*v ^
MpiOirip ndfrrujv (c. 43). drittens als logiscb munöglich ist derfiii>^
SU <mdeccic p. 94 B: «|iuxf|v dp|Mnrfav elvoi sn etreiehea.
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Fflmoiialiiotisen.
Detmold. gymnasiiiTn Leopoldinoi MÜ realclaMen. es traten nett
ein dr. Otto Weerth und hilfslehrer Ed. Endert, in rnhestand trat prof.
dr. Weerth. tebülerzabl 822, «bit. des gymn. 2, realel. 7. ohne ab-
handlang.
BwomD. H9L80BHL
(•.)
PEBSONALNOTIZEN.
(Unter mUbenntzung des '^centralblattes' von Stiehl and der 'seii-
schrift l'ür die Österr. gjmna8ien\)
ErnemmwBCeB« kefttrtleraif«»« Ter8ete«B§eB • «■■melehnuifMi»
Broich er, dr., Oberlehrer angyam. im Bora, diroctov 460 fTaa.
zu Bochum bestätigt.
Detlefsen, dr., erster Oberlehrer am gymn. in GlückäUdt, zum director
Diedoriebs, dr., ord. lehrer am 4$mgfmn* ImBaXbwUäU Ml Ober-
lehrer befördert.
Fauth, dr., uberlehrer am gymn. zu Düas^dorf^ in gl^cher eigensohaft
an das gymn. sa Höxter versetit.
FielitB, dr., ord. lehrer am gyna« in ftlralarad, aU oboriehrtr an dav
gymn. zu Wittenberg berufen.
Uelbig, dr. prof., zweiter secretär des archäol. instituts zu Ron, ei^
hielt den pr. rothen adlerordeu Iii cl. mit der schleife.
Bensen, dr. prof., erster eeeretSr des yorffenannten institats, erhielt
den pr. rothen adlerorden II eL mit eieaealanb.
T. Höf 1 er, dr., ord. prof. der geschichte an der univ. Prag, flKienuigt*
rath, erhielt titel und Charakter eines k. k. hofraths.
Uörich, dr., ord. lehrer am gymn. au Prenslaa, zum Oberlehrer be-
fiedert»
Hftbner» dr. prof., director der gemäldegallerie sn Ofeeden, erhielt
(las comthurkreuz I cl. des sächs. Albrechtordens.
Köhler, dr. prof., secretär des archäologischen institats SU Athen, er*
hielt den pr. rothen adlerorden XV cl.
Kebert» <HPd. lehrer an gynn. wn Pyriti, an das gymn. su F^ien^
walde alt Oberlehrer Tenetst
Krämer, dr., Oberlehrer am gymn. in Schleusingen, an die lateinisohe
hauptschule der Franckeschen Stiftungen in Halle versetzt.
Krone s, dr., ord* prof. der österr. geschiclite an der univ. Graz, er-
hielt den 8storr. erden der eisernen kröne III el.
V. Lfihmann, dr., Oberlehrer am progyma. m GaitK» aa dao gyaUPw
zu Königsberg i. d. ^eumark versetzt.
Kawrath , ord. lehrer am gymn. in 8agan, an das gymn. ^
zu Neustadt in Obersdil. I als Oberlehrer
Peeli, reefeor der bdk. biiigeradittie ia Eberewalde, aa i Tersetit.
das dortige gymn. ß
Pottgieszer, ord. lehrer am gymn. in Bochum, Isu Oberlehrern
Kechenbach, dr., ord. lehrer am gymn. in Bochum, J ernannt.
Richter, prof., oberl. am domgymn. zu Halberstadt, in gleicher eigen-
sebaft an <Ue realsebnle der Fraaekeieben etiftongen sa Halle Tor-
setit
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304 PenonalnotuMo.
V« d. Bopp, freiherr, dr. aord. prof. der univ. Leipsig, aU prof. der
irMcbidbl» «tt d»t polyte^liaUiiai i« SmdMi benifea.
Röhl, Oberlehrer am gfwm, SU- Graudeni ^ •!« ^professor' prXdioiert.
Böhrig, dr., ord. lehrer am ^mn. Andreannm in Hildesbetnii obn^
lehrer aD das gymn. zu Linggen versetzt.
ScUüssler, dr., oberlebrer au der klosterschale zu Ilfeld, an das kaiäer
Wilhdsis-frymii. in H«aiMT«r alt obtrlthnr Tenttst.
Spieker, dr., oberlehrtr ab d«r tMltohiil« snPottdun, ab 'profossoi*
prädiciert.
Stumpf, dr., ord. prof. der philoHophie an der uiny. Würzburg, als
ord. prof. dieses facbs an die univ. Prag berufen.
Vngermaaiiy dr., raetor d«i progymn* in Bheinbaeh, nmi direetor
des gjrnu* iu Münstereifel ernannt.
Yülker, ord. lekrar am iJM« im PrcaihMiy ms oberlebrer befördert
In Mkaatand getreten t
Becker, Wilhelm, oberlebrer am gjmn. in Weilburg.
Hftek ermann, dr., oberlebrer am gymn. in Greils wald.
Hey er, prof., oberlebrer am gymn. zu Königsberg i. d. Nenmark.
Hahnemann, prof., oberlebrer an der latein. hauptschule der Francke-
sehen Stiftungen sa Halle, und erhielt derselbe den preuez. krönen«
orden IV eL
Holmes, praf., oberlebrer am gyMkt
zu Celle,
Königshof f, dr. , direeior des gymn.
an Münstereifel,
Lonboff, 1pr«r.f abmrUhw tm Mfben aAenvden IV tH
zu Neuruppin,
Mlohaelis, prö^, obeslebter MI gymfl,
zu Guben,
Probst, studienlebMr am gyran. an Bamberg^.
Bnmpf, dr. prof., eberfebrMr am gjM.) '
zu Vtankfurt a. M., I «nd erhielten dieselben den pr.
8ohütz, prof., obetiebver «an |ymB.f roHnm adtevotden IV el
tu Minden, I
V
■•1
und erhielten dieselben den pr.
it
Dieetel, dr^ ord. prof. der theologie an der univ. TSbingeif.
f>fbm, dr. Bf., obenebrer an der reaUnAuU cmtoir onfafttnn^ am cwfugff
zu Breslau.
Hagemann, dr. , director des gymn. zu Graudenz,
Haunwacker, prof. am gjmn. zu Würzbarg.
Koeb, dr. Aeuotb., prof. «mer. eonnsetor an der' ITbomAubbüTe sv
Leipzig.
Ltiders, oberlebrer an der realschule erster ordnaifg[ <u Altoaa.
Müller, dr. Bmil, oberlebrer am gymn. zu Könitz.
Mülf^r, Comelins, dr. tb. et ph., prof. emer. des Johannemn
Hamburg.
Beiff, dr., ord. prof. der pbiloi<^bfe an der trttlv. Tttbingen.
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ntn ABTBILUira (IfiOm BAHD).
••it«
^SO.) Die abschaffuDg des lateiaisoheii «nftaties an den gjm-
nasien Elsasz- Lothringens, von ZiUcher in Saar-
gemünd in Lothringen (schlusz) . 209 — ^219
{^0.)^lATio Biondo. sein leben und seine werke, von
^ ji. MomImm in Leipzig (fortieisong nnd schlosz) . , • , 919—858
i ¥97. «/. H, Dehthardi: beiträge zar dispoaiüonalehre. fSr den
^\ gebraneh an hdberen lehranstalten. zweite anllag«
(Bromberg 1878). angez. von 0, ApeU in Weimar . . 864—986
8. Meier und A, Kock: atlas za CXaars bellom Qallieiim
für die schale bearbeitet (Essen 1879). anges. von P.
in P. i. M. . 267—276
! 29. Zur belagemng von Alesia. von Wartenberg in Enpen 876—278
iSO. R, IHhm: französiscbes Toeabnlar. eine genealogische
übersiobt des franiösiseben wortgeb&ndes, als gmndlage
für eine vollständige franzSsische spraohlehre (Breslau
1879). anges. Ton JK B. in Breslau 278—282
{dl. Sieoere: Heliand (Halle 1878). anges. von it Thiele
In Bochum 282—288
32. Unsere Volkslieder, von R, Boaberger 288—896
33. BüUz: die gymnastik der Hellenen (Gfitersloh 1878).
anges. von JS. Qlater in Glessen • • • 896—897
84. Programme der höheren lehranstalten der provins West-
falen 1877. von ffÖbeher in Herford 297—802
35. Lippiaehe programme 1877. von Höleeher in Herford . 802—808
(9.) Personalnotisen 808—804
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Zun Beiug^ wie nur Terwertliiug pUlologiseher Büehe
empfehlen wir ane^legentlich untere seit mehr als .acht Jaliren
stenende Firma, irelohe mit der Lieferung für mehrere grosse öffent
liehe Bibliothdcen, towie für lahlreiohe Qeiehrte im In- und Ansland
betrant ist.
ToUg^ültifi^e Seferenaen stehen auf Wunaoh zu I>lBn8ten.
Wir nnterhalten ein ansehnliches Lager von philologischen Zeit
Bchriften, Rücliern und Abhandlungen, dessen Vergrösserung wir
fortwährend augelegen sein lassen. Allen Aufträgen wird die grosst
mögliche Sorgfalt sage wendet, solche auf neue Bücher stets 8ofo
anigefBhrfc, soweit das Gewünsohte hier erschienen oder vorrftthig ist
Lagerkatalo^e gratis und friEoo.
Ver^ffBne Bficher, Ton denen nene Auflagen mcbt nalie bey
stehen, kaufen wir za sehr hohen Preisen.
SimmeljL Co« in Leipzig
Wilhelm Eiigelniann in Leipzig.
Soeben ist erschienen und durch alle Bucbhandluugcu zu bezieber
Römische Geschichte.
von
Wilh. Ihne.
Fünfter Band:
Der Terfall der Sepnblik.
gr. 8. geheftet Preis: Jt, 4.60.
Früher sind erschienen:
1. Band: Von der Orfaidung Roms bis sram ersten pnnisclien
Kriege. 1868. 5.2:
2. Band: Vom ersten punisclieii Kriege bis zum Ende des
zweiten. 1870. 4.5<J
3. Band: Diö äussere GescMclite bis zum Fall von Numantia.
Mit einem Plane von Karthago. 1872. ^ 4.50.
4. Band: Verfassung und .Volk auf dem Höhepunkt der
Republik. Mit ein ,m Register über die vier Bände
1876. • JC 4.ÖU.
XXXIV. Versammlung
deutselier Philologen nnd Schnlmäimer.
Mit AlleihOehtter Genehmigung Sr. Mi^esttt des Kaisers und Könige
Wilhelm findet auf Grund des zu Gera im vorigen Jahre gefiewsten Be-
schlusses die diesjährige Versammlung deutscher Philologen nnd Schul-
m'änner in Trier vom 24. bis 27. September statt und laden wir die
Fach- und Berufsgenossen zu zahlreicher Botheiligiin<^ ein. "Wegen Bc-
Bchaifung guter und billiger Quartiere wolle man sich möglichst früh
zeitig an den mitanteisEeiohoieten Direetor Dr. Dronke wenden. Alles
' ITShere besagt das demnächst aosssugebende Programm.
Bonn imd Trier, 8. Juni 1879.
BüGheler. Drenke
le
ZWEITE ABTEILUNG
FÜB ÖYMNAälALPlDAGOGIK MM m ÜBfilöM
LEHEFlCHEE
MIT än§mmunm nw obAMuona rauotom
HEBAUäGEQEBEN VON PKOF. DB. HeEMANN MaSIUS.
36.
NOQTfiS SCHOLASTIGAB.
Heber die bildurg des philologischen lehrers.
Es war am nächsten morgen ziemlich spät geworden, als wir,
der onkel und ich, ziemUeh zu gleidMr zeit, bei meinem vater ein-
tEaten. w ir fanden ihn« ToUetftndig angekleidet, in seiner stöbe aof-
nnd abgehend; er war aber, wie dee mädchen im yorbeig^en nige-
Mstcri bette, e^on lange vor tage wach und aufgewesen.
Es eoUto mir doob kid sein, sagte der onkel nach doi ersten
begrfiestmgen, wenn wir dich mit nnserm gespräcb Ton gestern
abend um einen teil des schlafes gebreeht bfttten, der uns allen beir
den altoi lenten so not thitt.
Lasz das gut sein, erwiderte mein vater, du kennst ja meine
art und weise von früher her, wie mich wol ein gegensiand, auch
von geringerer Bedeutung für uns alle als es der gesfaige war, er-
greift und so lange turbiert, ich kann es nicht anders nehmen , als
bis ieh ihn in mir yollstttndig durchgearbeitet und somit abgethan
habe, das kann woehen, monate, jähre d auem. dann, erat dann
iKszt er mich in ruhe, und zwar so vollständig, dass wieder jähre
yergehen können, ehe ich auf ihn zurückkomme, vielleicht ges^shieht
das nie. ich bin auch jetzt noch lange nicht damit fertig, da wirst
mich also schon entschuldigen müssen ^ weim ich heute etwas be-
folgen, still und schwerfällig sein sollte, und es an dem fehlen lasse,
was man von einem guten und gefälligen wirte zu erwarten hat. du
zumal, lächelte mein guter vater, der du mir die ganze unruhc ins
haus gebracht hast, imd eigentliob, mit Plate zu reden, der Tater der
^[anaen rede bist
N.ia]ttli.tfhll.ii.i>ld. ILtM. im hlt7. 80
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S06
Hootet MÜiolMficiift.
Bi ihut mir reobi Imd, wifldcirliolte der onkel, aber es bStte mir
das herz abgedrttokt, wenn wir ima bei dir nicht hätten rath und
hilfe holen dttrfen« tmd die beben wir eehon mebliob bei dir g»-
fonden.
Wie sollte dir das leid sein , aegie mein vater. des leben um
mich her wird immer stiller und einsamer, nnd der ström desselben
rinnt immer kleiner, wie in einem tiefen tbale, kanm noeb sichtbar
dahin, die meisten meiner jngendgmioesen sind l&nggt Tor mir da-
hingegangen; die ideen, die interessen, die heutzutage die weit be-
wegen» werden mir fremd und fremder, kaum dasz ich noch ihre
spräche verstebe» in ihre gmndgedanken mich versetze , und masz
und fiel erkmne, wo sie hinaus wollen, wie danke ich dir daher ftlr
eine anregong, die mich zugleich in yergangene Seiten Tsreetzt, wo
wir als junge imd glOekliobe leute zu den fUszen von Boeckh und
Sohleiermeeber saasen, und ihren wandervollen worten über
denselben gegenständ, so gleich und doeb so Tersobieden, lauschten,
das alles trat mir über nacht lebendig vor die seele, nnd ich ftLhlte
es £sst als ein unrecht, dasz ich eine so ganz verschiedene ansieht
aossnsprechen und mich gleichsam von theuren angebeteten führem
loszusagen wagte, sngleich war ich überrascht, unbemerkt auf ganz
andere wege gekommen zu sein, als auf denen ich mich noch zu be-
finden meinte, das alles setzte mich in aufregung und unruhe —
dazu kam noch, dasz es sich nicht blosz um den begriff und das
wegen der philologie, um den mittelpunkt unsres ganzen lebens und
strebens handelte, sondern um die gedeihliche bildung eines uns
allen gleich theuren hoffnungsvollen Jünglings, den wir vor den vie-
len und sehr verlockenden irrwegen der philologie schützen und in
die rechten und richtigen bahnen einführen wollten, die sache ist,
wie gesagt, so angetban mich nicht gleichgültig zu lassen ; im gegen-
teil, sie hat mich tief bewegt, und ich werde gewis noch viel zn
tbun haben, um mich zur klarheit und festigkeit der ideen empor-
zuarbeiten, doch nun setzt euch; ich klingle nur, dasx ans der kafiee
hineingebracht wird, der schon lange eurer wartet.
Dies geschah denn, und so saszen wir alle drei an dem üscbe
des Vaters.
Es ist nun einmal so, unterbrach der vater das schweigen, und
ich denke, es geht nicht mir allein so. wenn ich so zurückblicke auf
die lange reihe von jähren, die nun hinter mir liegt, so komme ich
mir oft vor wie ein wanderer, der viele tage lang, einen wie den an-
dern, mühsam durch ein weites wüstes land gezogen ist, und nun j
endlich am ende der wüste und an dem ersehnten ziele zu sein glaubt. |
nur noch diese anhöbe, denkt er, und das wasser- und schattenreiche ;
land liegt vor dir, in dem du dich erfrischen und rasten kannst; er i
erklimmt diese anhöhe, er erklimmt sie mit seinen letzten kräften,
und — dieselbe wüste liegt vor ihm in meilen weiter unabsehbarer
ferne, so ist es mir zeit meines lebens bei meinen studien und ar-
beiten gegangen, und so geht es mir noch jetzt, gerade wenn ich
I
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d07
nl «Bflr SMfae fertig zu sein, z« «iMB ginkiwi »IwehliMe gv-
kmmiieii zu sein gUabte uttd «iah zur ruhe setzen m kitamii meMt,
int mir irgend etwM In 4m W^gy ein buch, ein menscb , ein eigner
gedanke, das midi ans der mbe aufschreckte, ink warf dann allea
IwshirgBarbeitete brevi maan ttbsr (Un häufen, am liebsten iaa
feuer, um nichts mehr davon zu teben« nad bcigann die arbeit, von
dar loh doeh niehl laseen kflnia, von neuem, als hfttte ich nichts,
gar nioktB d«?on gethan. indm lanto flind darin glücklicher, sia
sind von vom'herein in dem, waa sia wollen, entaolüadan, aia haben
«H heeofarttnkteree ütü Tor sich ; sie gehen ihren gemessenen gang
Tomirte, sie erwetben vnd halten das gewoanana lest als ein wol-
erworbeniea eigentum; sie wehren das fremde, neaa, wie ein feind*
liehee tmi aioh ab, so lang« aia kutanen, und ignorieren es am liebsten,
and wenn das nicht Ifinger geht, yersohmelzen sie ee so'mit dem ihri«
gen, als habe es von jeher dazu gehOrt. ich habe sie wol im stillen be-
midet, sie eehaffen und bringen etwas vor aioh nnd firanen sieh ihrea
TorwMekonunens; ioh dagegen, je filter ich werde, erscheine mir
alt so am und kflmmerli<£, als hfiUto nnd wttste ich niohle, womit
iA BMina bldeia lodeeken kannte, nnd wtfre diaa nur bei dem
wissen so; auch anderswo, ihr lieben, werde iah immer bloeier,
schwächer nnd hilfsbedürftiger.
Wehmütig lächelnd sagte der onkel: nun, wenn ich dir dia
Wahrheit gestehen soll, so wttate idi wahrlidi nicht, ob ich mich zn
den strebenden und in diesem streben sich verzehrenden, oder aber
zn den befriedigten — ich sage nicht zu den fertigen, gott behüte
mich vor dem fertig sein — rechnen sollte, jedenfalls aber sehe ich,
liebster brnder, dasz auch wir mit nnserm gestrigen gesprttcbe noch
nicht fertig sind, nnd, wenn ich nicht sehr irre, trägst du selbst
verlangen , den faden da wieder aufzunehmen , wo wir ihn gestern
haben fallen lassen, es ist aber wol billig , dasz wir zu dem herm
Prediger hinüber schicken, ob er uns nicht auch beute behilflich sein
will, unser gesprftch von gestern, an dem er einen so treuen und ge-
duldigen anteü genommen hat, weiter zu fähren. Franz springt
wol hinüber und aieht, oh er aait und Inst hat, onaerer einladong
tn folgen.
Da öffnete sieb die tbür, und der herbeigewünBehte trat ein*
der onkel sagte ihm kurz , was unsere absieht sei.
Das ist es eben, was mich heute so früh zu ihnen herübergeführt
Ijat, erwiderte der prediger. sie haben uns gestern so schön ent-
wickelt, was nach ihrer ansieht die philol cgi e sei , nemlich eine
künstlerische thätigkcit oder eine kunstlehre, eine ars,
wie ja in diesem einen worte diese beiden begriffe, die theo r ie und
die praxis, in unmittelbarer und lebendiger einheit enthalten seien,
nieine ganz bescheidene frage ist nun die , ob sie ihre definition als
eine absolute oder nur als eine relative betrachtet wissen wollen,
ich meine, ob sie eine definition ist, die an und für sich ohne alle be-
ziehoiig auf ein praktiaehes yerhttltais oder bedürfnis, gültig ist^
20*
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308
NootM ■oholaaticae.
oder als eine solche, durch die eben nur angehenden jungen philo-
logen der erste eintritt in die weiten räume unserer Wissenschaft er-
leichtert werden soll, in dem letztern falle wäre die auffassung der
Philologie als kunstlehre mehr oder nur eine isagogische. die
kunstlehre würde sich dann von dem niedem Standpunkte aus höher
und höher erheben, erhebend zu dem der Wissenschaft fort-
schreiten, etwa wie sich nach manchen unvollkommenen ausätzen
und versuchen die philologie durch Friedrich August Wolf zu
dem begriffe einer al tertums Wissenschaft erhaben hat. wir
haben ja auch anderswo in ähnlicher weise verschiedene begriffe, bei
denen ein niederer und ein höherer Standpunkt anzunehmen ist, und
ein emporsteigen von jenem zu diesem möglich wäre, so z. b. hatte
der berühmte redner Antonius in einer jugendschrift den diser-
tus von dem eloquens unterschieden, und schroff geäuszert,
disertos se cognosse nonnullos (was ich etwa fasse als
manchOi gar manche), eloquentem adhuc neminem, so,
denke ich, hat es wol auch philologen gegeben, die zuerst durch die
Vorhalle der kunstlehre in die philologie eingeführt sind , und dann
sich zur Wissenschaft weiter entwickelt haben, es wäre umgekehrt
auch denkbar, dasz philologen den begriff der Wissenschaft allmähhch
mehr und mehr fallen lieszen und sich auf die künstlerische thätig-
keit beschränkten, namentlich wäre dies nicht zu verwundern bei
Schulmännern, bei denen sich naturgemäsz, oder sage ich lieber unter
dem druck der Verhältnisse , unter not und sorgen des täglichen
lebens, allmählich der begriff der Wissenschaft verengte und sich auf
die betreibung der alten, auf eine künstlerische thätigkeit also, be-
schränkte. Sie, herr director, werden das nicht auf sich beziehen,
denn ich weisz, dasz gerade Sie Ihre Wissenschaft als ein ganzes fest-
zuhalten und zu pflegen , keinen teil derselben aus den bänden zu
lassen sich bemühen, daher ich mich nicht genug wundern kann, Sie
als einen Vertreter eines , verzeihen Sie auch das , niedem begriffes
von der philologie kennen zu lernen.
Die vergleichung des disertus und elö-quens, erwiderte
mein vater, triffst nicht ganz zu. denn was diese beiden von einander
unterscheidet, ist doch wol nicht ein princip ielle s. der disertus
hat nur nicht alle qualitäten, die er als redner besitzen musz ; wenu
er diese alle bis zur Vollkommenheit ausbildet, so wird er von selbst
zum eloquens. hier ist also ein aufsteigen von dem einen zu dem
andern natürlich, anders aber verhält es sich mit der philologie. es
ist ja möglich, dasz sich kunsLlelire und Wissenschaft von beiden
Seiten einander so weit nähern , dasz es scheint , als könne man sich
von hüben und drüben die bände reichen; bei alledem aber bleibt
zwischen beiden eine tiefe kluft , welche in der praxis vielleicht ver-
wischt wird, in der idee aber nicht auszugleichen ist.
Wieso das? fragte der prediger.
Die philologie als Wissenschaft stellt sich die aufgäbe, das ge-
samte leben der claa&ischen Völker — denn auf diese können wir
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Noetw lebolMtioae.
S09
im wd beselirfeiikai — - reprodooMrend la ooBttmieren; tob diemi
kk tfift teil, imd swar «tu Mhr wiehtiger, die liii«ralar» dio towol «a
sieb efawnliolMii wert bftt als ciBedflrbOAtten, ranslni imd reteh-
staE prodQofcioiMii des griediisdMii und rOnlsehai gairtN, als Mck
als di» am mehücliatep fBeaiende quelle ftlr die wiaaeiuiduilUidie
akmatioB dea elaaatacbeB idtertama. die pbflologie als kniwaelira
Iwfc die werke der UUerainr sa ilirem g^giiistaiide; waa Ton dem
saderweitigen leben der olaBaiadM TCOker fir sie einen wert Ini^
ist der beitrage d» dieaea lieiMi fttr daa xiditige Teratliidnia der
aatoven. Sie aöhen) wie TdlUg Teraehieden die iMe aind, denen aie
nstreben; die eine riebtet deb «af ein erkennen, die andere auf
rein kUnatlerieohe tbitigkeil dieae düfoena moaa sdion in
dea eraten anftngen beider, Mm beginn dea atadiama berf ortreten.
— fibenae Teiaebieden aind aaeb die geisUgen krifte, welohe
beiden aetten in anapnieb genommen werden« die pbilologie ala
attertamswieaenaeball maaa, indem aieibxen groaaen and glinsenden
baa aaffttbren wül, tberwiegend darebdrangen aein Ton einem ainn
fb daa game, welehea aie beiaaateUen aaebi; Ton dieaem ainne wird
ne^ aaeb anbewnaal, geleiteti aaeb wenn aie aidi mit der foraebang
eines gans apedenen beaebiftigt, ne strebt immer naeb dem allga»
aieinen. dagegen die pbilologie ato knnattdize and kanatttbang to-
derfcand aebirft den ainn ftr daa besondere and einaelne, indm aie
rieh gans in den antor Tertteft| den aie lam Teraftlndnia an briagen
die anfgabe bat. leb kann diee bier niebt weiter Tevfolgen, da ans
dies in anabaebliebe weite von anaerm aiel abftUbren wtMe.
Wean nan« aamal bei Torrttckendem alter, eine aaniberang and
eine Teracbmebroi^ der beiden einaatreten aebeint, so ist die anaebe
die, daaa dAa pbilologie ala konat doebindertbat dermanniobftoben
kenatniaBe nlebt entbebian kann, am za dem reete intellegere
Teteram aoripta, was z. b. Gottfried Hermann wiederbolt ala
eigenti^e anfgdi»e der pbilologie hinstellte, in gelangen, and daaa
die Interpretation aeibat daa bedttrfais erzeugt^ immer mebr and neae
bilikmittel derselben anfenancben und herbeizuaieben, and ander-
seits die pbilologie als Wissenschaft, um sich immer aufs neue zu be«
leben and sieb ihre geistige schärfe und scbneidigkeit zu erhalten,
IQ der ursprünglichen tbttigkieit der phüologie , der beaehäftigung
mit einem einzelnen autor, znrückgreifen masa, der junge phiWlog
auaa darüber frühzeitig entschieden sein, welchen der beiden wege
er einscblagen will, und dem einen ziel, welches er aidi erwihlt bat,
mit aller entscbiedenheit zustreben, ja ictk mOehte sagen, ea komme
^veniger darauf an, welches ziel er sich yorsetae, ala daaa er wisse,
was er wolle, denn bei dem herüberschwanken TOn dem einen zum
a&dem, wie ich es oft bei jungen leuten wahrgenommen habe, wird
aie aa joier innem festigkeit und Solidität in seinem wissen und
^^en gdaagen, welches überhaupt die zierde eines jeden in sich
tüchtigen mannes, für den zukünftigen lehrar aber einea der ersten
ttforderauase ist. ao drängte Gottfried Hermann immer nar aaf den
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810
erneu kmi der philologisoben tbätigkeii bin, ftet bis zu einer abso-
luUm Tanehtimg «lies Wissens, das diesttn kerne fem lag^ dafür aber
lOg er eise grosze zahl b5obet ebiiairerter schüler heran, welche in
dieeer Imeciliiiilf Unit mmi nnde ttHBesUiiili der elkhnnhMiMliikii
gewesen- und.
Und nena data nur, fuhr mein rater fort, der einzige neben-
biihler wive^ welcher die philologie bedrohte; Überall aber, seheich,
wachsen ilir neider, feinde und nebenbnhler heran, von den übrigen
will ich schweigen; w^che gel^ir ikr aber die lingnieläi beeake^ iii
nicht zu verkennen.
Und wie das ? fragte der prediger.
Was die alte litteratur zur klassischen erhebt, ist die art und
wetMy wie in ihr fo;rm und gedenke, spräche und inhalt sieh Te^
binden« der nachweis und die henteUung dieser Verbindung ist die
aufgäbe der philologie. nun ist es einerseite möglich, dasz die philo-
logische thätigkeit sich Oberwiegend dem gedankeninhalt zuwende
und diesen für das wissen zubereite , dagegen die sprachliche seite
nur insofern beachte, als sie zur gewinnung jenes Inhalts unentbehr-
lich ist. sie arbeitet dann im sinn der altertumswissenschaft, nur
dasz diese noch weite gebiete auszer den sprachlichen denkmälern
zu verwalten hat. die spräche, in der dieser inhalt uns mitgeteilt
ist, kann immer mehr zu einem bloszen vehikel werden, das die
Wissenschaft so wenig interessiert, w ie ein jedes andere vehikel, das
einem z. b. ein fuder holz gebracht hat. anderseits kann auch die
spräche ganz von dem inhalt gelöst, und ihr werden und wachsen
an und für sich der gegenständ einer eingehenden betrachtung wer-
den, wie interessant und wichtig eine solche betrachtung sei, ist
kaum zu ermessen, die vergleichende Sprachforschung hat uns einen
blick in die entferntesten Zeiten, ihre culturzustände, ihre religiösen,
rechtlichen, politischen, wenn man so sagen darf, Vorstellungen und
meinungen thun lassen, die ältesten Stammes- und Völker Verhältnisse
dargethan, weit über die grenzen überlieferter geschichte hinaus, sie
hat uns die Urformen kennen gelehrt, aus denen, unter den verschie-
densten einfiüssen , sich die einzelnen sprachen gestaltet haben, es
ist gar nicht zu verwundern, dasz eine solche Wissenschaft den geist
und das interesse auf das höchste anregt, wie es ja überhaupt das
herabsteigen zu den anfUngen thut. neue, unbekannte räume, die
noch nie der fusz eines menschen betreten bat, werden eröffnet, das
geistige auge wird für die beobachtung und betrachtung absolut
neuer Verhältnisse gebildet und geschärft, die freude des entdeckens,
des Schaffens erhält immer neue nahrung ; kann es uns wunder neh-
men, wenn begabte jugendliche naturen sich diesem reize hingeben?
wenn die linguistik eine nebenbuhlerin und feindin der philologie
wird? damit ist natürlich das recht und die pflicht der philologie
nicht ausgeschlossen, die resultate der vergleichenden Sprachfor-
schung sich anzueignen, wie dies z. b. Georg Curtius gethan hat.
alle Wissenschaften st^en in dem Verhältnis zu einander« g^g^^
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NoctOB scholaaticat.
311
seitig zu nehmen und zu geben; nur dasz wir uns aus unserer eignen
Stellung nicht verdrängen lassen und unsere specielie ai^gabe nioht
mindern oder zurückstellen.
Halten wir also den begriff der philologio fest , wie er sich uns
ergeben hat , dasz sie kurz und knapp sei eine künstlerische thätig-
keit, gerichtet auf das verstehen der alten autoren : wir werden dann
weniger die nötigung haben, einen graduellen unterschied zwischen
den jungen philologen anzunehmen , wie ihn das preuszische regle-
ment vorgesehen hat, indem es annimmt, dasz der eine candidat bis
prima, der andere bis secunda und so weiter abwärts unterrichte:
ein grad unterschied, der übrigens schwer festzustellen ist, wenn dies
überhaupt möglich sein sollte.
Du erinnerst mich da, unterbrach ihn der onkel, an eine äusze-
rung des trefflichen Moriz Haupt, in seinen opuscula findet sich
eine stelle, worin er erklärt, er finde es unbegreifhch, wie jemand in
den ersten dementen einer spräche sollte Unterricht geben können,
der nicht eben so wol für die obersten classen geeignet sei.
Jetzt erinnere ich mich gleichfalls dieser stelle, sagte mein
vater, und ich gestehe, dasz ich anfangs darüber befremdet gewesen
biüj indes gebe ich ihm vollständig recht, man ist zu dieser Stufen-
leiter der qualification wol durch verschiedene gründe veranlaszt
worden, ersten»^ glaube ich, durch das lehrerbedürfnis für die über-
all aufschieszende sorte neuer gymnasien. diesem konnte nur genügt
werden, wenn man auch den schwachem ingeniis den eintritt in
diese laufbahn gestattete, die folge ist die gewesen, dasz das streben
nach höheren und höchsten zielen abgenommen hat. man begnügt
iich mit dem mittelmäszigen oder geringen, zum ersatz für die philo-
lo^sche bildung wirft man sich auch wol auf die geschichte , daher
Stell unter zehn schulamtscandidaten neun finden, welche auf ihre
gesdudiüiche bildung hin ein amt suchen und leider auch finden,
sodann aber ist der Unterricht in jeder der beiden alten sprachen
okM iwdM ein ganzes , wem er aaeh in emer sloftiifolge vom
leiiiiteraii zum adnrmrai aieb anÜMiut jedes glied cKesM mskft*
liolite tttHia vom dem gdst des gansctt bekbt uad dovolidrmigeA seis,
^ dem giam «lilstbtti, sdne wiykMnnlBeit dem gtmjm weQratt,
wenn er n^t ein ganz ftnaserlioher and mechaniseher mim soll , der
«w» iHr den aftdMeü sveek oft ein glfinsoides molW gaben lamn,
ite olme 8b» eigeaäiohe bildnng dev aed^ Idiibt dk Mcbügsteft
M engSMlMltai sflb^Vwr iibIbsm ia dev folgenden diase mcwoi auf die
•farfe der mittebnHeriglrftrt lieraib> wieannerslda» woasf darimter>
tliailsbiiials ^aantl&irong» betonimg neir. indner weise Mriebett
wad| dernwr der Tidlettidig philologisch gebildete lehrer gewaefaseii
ütl nd wie in, der loimeä^e, so aiuä in der syntax. aar mh,
geist, der an dem ganiea berane denkt vnd asbeiM» Yemu^ aneb
^ die einfiiAate, nttehteniste tegei za beleben, der q;»ätere eon»
^«vtlttial dr. Hennige an M ag d ebnrg biell einmal steUvertrelfBd
iine lateimache atanda bei nmi ab, in der er den aoeueatiTue onm
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iBf iniÜTO in «iiMr mir Int j«tii xmmgmiMmL wiiM Idar, IkU-
Toll, ÜbflrsMgtnd bclmdelte ; jedes wart, und idi babe ne sie m-
gesMB, Migie, dan er, indem er dieee «iuebM «ndMiiiung bdbn-
delte, dies ihftt ans einer ToUkommeBen and nmfiMSsndan kemtiM
der ganisD spraelie liinnis.
Ü8 liesze sich das, nahm der onkel noch einmal das wort, viel-
leicht von allen disciplinen sagen, die sich über die äuszerliche, rein
technische fertigkeit erheben, es ist z. b. in der ge schichte rein
unmöglich, ohne eine relativ vollkommene kenntnis über das erste
beste historische factum oder irgend eine historische persönlichkeit
einen historischen satz hinzustellen, es ist ganz unglaublich, wie
viele wilde phantasien oder fade Oberflächlichkeiten von leuten zu
tage gefördert werden, welche als ignoranten oder als halbwisser
diesen Unterricht zu besorgen haben, und es gehört nicht geringere
kunst dazu, in den dementen dieser Wissenschaft zu unterrichten,
die grosze kunst des lehrers der elemente besteht nicht allein in der
lebhaften und fesselnden darstellung, sondern in der weisen berück-
sichtigung der fassungskraft des Schülers , in dem feinen sinn für
die rechte und angemessene darstellung, in dem behutsamen und
besonnenen tacte bei der auswahl, in der zuverlässigen kenntnis der
facta, in der art und weise, zugleich abzuschlieszen und einen höhern
cnrsus des untenichts vorzubereiten. Loebell hat in seinem buche
über geschichtlichen Unterricht diese beiden stufen charakterisiert
und auseinandergehalten, es versteht sich , dasz nur der in den ele-
menten unterrichten könne , der über die aufgäbe der oberen stufe
vollständig im klaren und orientiert ist. es mag mit andern Wissen-
schaften ebenso bestellt sein ; ich wollte nur die geschichte als bei-
spiel anführen, dasz der elementare unterriebt nicht in die bände von
lebrern gelegt werden solle , die nicht jeden augenblick im stände
sein würden, in prima zu unterrichten.
Um 80 mehr werden wir, sagte mein vater, danach streben
müssen, nnsem jungen philologen gleich jetzt so zu bilden, dasz er
keiner nachprttfung bedarf, sondern auf dem gründe, den er auf der
Universität gelegt bat, stiU nnd frob fortscbreitend, siob weiter ent-
wickeln kann.
Es scheint mir aber hierzu Tor allen dingen n0Üg, dass ^
Philologie mQgliohst rein erbalten werde als das, was sie nrsprfliig'
lieb gewesen ist, und dasz man scheide zwischen den wesenlüeiwD
ekmenten derselben und dem, wae sieb im ianfe der zeit bemn*
herumgesetzt hat. ich meine, wenn dies geschieht, dass es dann
jedem nicbt unbegabten und wol vorbereiteten jungen manne ge-
lingen mtlsse, sieb die unbedingte qualification für das philologiscbe
lehramt sn erwerben, natürlich wird, was jetzt gesäet wird, auf
boffiiung gejBttet; das aber setsa ich als das aUerunentbebchcbste
reqnisit eines veistttndigen nnd wol wollenden examinators voraus,
äaiz er niobt bloss sebe, was da ist, scondem anob in die snkanft
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Koctei tciiolMticM»
büok», und mm der jung» saai die «mU mit wabrseheiiilicUnit 6r>
tomen kitimo.
fit Utest «ieh also Ton anem ereigBity wit «i die wieder-
onreokong der alten litteratur war, olme weitere! anaebmea, daas
es nselit iwter aadem ein isoliertes bleiben, sondern alt «in ferment
in das gstatnto geistige leben der davon berillirtia enltnrvOUDerein-
: diiBgeB werde, ee gibt keine bewegnng Ton grgenrer bedeutong»
tieferer wirknng, weiterer yerbrtitnng imd liBgerer daner, alt die*
I jenige war, welche asit Petrarca von den werken der Qtieelien
und Börner aosgieag* ursprünglich bezog sieb diese auf die be*
geisterte pflege und nachbildung der alten, zuerst der Börner, dann
auch der Griechen; der eifer des entdeckens, des sammelns, des ver*
• breitens und leebior maebena kam hinzu ; die bildung der höhem
l stSnde ward gaa biennf gegründet; bis in die höchsten kreite galt
als wahre bildung nur die ksnntnis, die geiäufigkeit in den altea
Bprachen« diese kenntnis war ein bindongsmittel fUr alle nationen;
; ne ftberwog bei vielen selbet die kluft, welche die kirchenspaltnng
gerissen hatte, in diesem sinne hat z. b. der cardinal Bembo an
I MetenehtbOB geschrieben ; er konnte niebt begreilsD, wie ein soleher
; mann so viel gewicht auf religitee fragen legen konnte, es war eine
I imgimis^te £reiide, die man an den alten fand; jede neue ent-
de^ng, jede nene erwssbnng von handsebriften vTar sin ereignia
Yoa Öffentlichem intscesse, das sich bald über ganz Italien verbreitete.
; mim teilte sich das neu gefondene bereitwillig mit, man toobte les»
bare tezte beranstellen ; an eine kritische behandlung, an eine prtt-
fung der quellen dachte man zunächst nicht, natürlich folgte der
trieb, gleiches zu schaffen, si^ion Petrarca hat die lateinische spraebe
hierzu mit glttok gebrattobt; man gebrauchte sie in bistpriscben nnd
philosophischen imtersuchungsn, in diplomatisoben verhandluogen
und zu polemiaoben debatton, an officiellen und yertranlicben brie-
fen, im heitern schenennd zu schmutzigen facetien, nachahmend
I und nachbildend, daran schlosz sich dann die philologische behand-
lung der autoren, die glänzende Vertreter fand, wie in dem vielfach
I misacbteten, als flach verschrieenen Muret, in Paulas Manutius, in
Petras Yictorius , mit denen dann freilich die italienische philologie
des 16n Jahrhunderts zu ende gieng, um sieb sfiHAßx nur in der
, siehem handhabung der form zn behaupten.
\ Es freut micb^ dasz du so günstig über Muret urteilst, sagte
, der onkel , dem Ruhnken nicht genug ehre erweist einem der elen-
' desten nachahmer Perpinian gegenüber, und ich erinnere mich mit
vergnügen der klaren, sichern, selbst schönen handschrift Murets, die
er in das album eines jungen Augsburger patriciers eintrug, der nach
damaliger weise seine grosze tour über Padua, Venedig, Florenz usw.
' machte. Muret ist kunstvoll in den reden, denkend in den variae
lectiones, gewandt in den briefen, fein in seinen Übersetzungen; ein
echter reprttsentant -seines Zeitalters, doch verzeih diese Unter-
brechung«
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814
NMtei MholMÜM
Dies ist das goldene Zeitalter der philokgM» es wurde guix an-
dATBi als SM dit Alpen überschritten hatte, nameiii&ioh zu den Fran-
sogen kam. denn yi Dtotechland koante sie, anfangs dnr^ diereii-
gioBstmtigkaüsA» später durch dia Tsrwttstuigsn des dninf-
jtkngn farieges gelähmt, zu keinem rechten gedeihen kommeo,
während in Fiaakralch der glänzende Fnas I gelehrte und ge-
lehrtes steiüim persfinUch unterstatzte, oadkes berbeischaffi»,
Druckereien besorgte usw. die lateinische levm var hier nicht mehr
die hauptsache, das unerlftszliche erforderais eises guten philologea;
es sind unter den Fiauosen leute Ton grossem rufe» die ein ftLrcht«r-
liebes latein schrieben , dafELr aber bemühte man siidi , indem man
auoh das griechische mit hineinzog, die alten autoren mit benutzung
guter handschhften herauszugeben , die griechische und lateinisclie
grammatik auszubilden, ftür das lexicologische eine grundlage zu
schaffen; der Thesaurus von Henricus Stephanus bildet noch jetzt
eine grundlage für lexicologie; dann wurde das römische recht, sein
System und seine geschichte, mit energie und erfolg ergriffen, end-
lich waren die männer, welche gleichsam ein triumvirat bilden,
Joseph Scaliger, Isaak Casaubonus und Claudius Salmasius, eben so
wol für die eigentliche philologie thätig, als sie sich, weit über diese
hinaus, den realien widmeten, bei Salmasius wurde die philologie
geradezu zur polymathie und poljhistorie. die genialen leistungen
Joseph Scaligers für die lateinischen und griechischen autoren fallen
zum teil in seine jugend, oder sind nur die frucht einer flüchtigen
beschäftigung , die allerdings für ihn ausreichend war, unvergäng-
liches zu schaffen, so viel ist gewis , wir haben hier nicht mehr die
philologische thätigkeit der Italiener vor uns , die in heiterem spieie
sich der neu erworbenen schätze freut , sondern eine philologie der
mühe und arbeit, vorzüglich auf das reale gerichtet, und die er-
forschung des realen als ihre eigentliche aufgäbe betrachtend, es ist
ein ernstes, strenges, mühsam arbeitendes, bis ins kleinste hinein ge-
wissenhaftes geschlecht, das dann allmählich durch die kommenae
zeit den ernsten Studien abgewendet wurde, und in eitelkeit und
Oberflächlichkeit versank i aus der nur einige wenige instituto unti
jnänner hervorragen.
Die holländische philologie hat verschiedene Impulse gehabt,
zuerst durch S c a 1 i g e r (denn Lipsius ist , so trefflich er als kenner
des Tacitus und Vellejus ist, doch ohne einflusz geblieben), an den
eine grosze zahl bedeutender männer bis auf Johann Friedrich Gronov
sich anschlieszt, die mit genialem blick zumal lateinische autoren
herausgegeben haben, diese richtung verliert sich ins compilatoriache,
sowol bei den groszen Sammlungen griechischer und römischer anu-
qui täten als bei den ausgaben, den älteren, wie Daniel und Nicolaus
Heinsius läszt sich sammlerfleisz, ausgebreitete beiesenheit und feinea
Sprachgefühl nicht absprechen , die späteren sind urteil- und g»*
schmacklose compilatoren , die sich zum teil in wüstem latein, Bi
kleinen und kleixüichen ergehen« ein frischer belebender haock kftiu
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Ifooto MliolflittoM. 815
dSwe gMtigt B^m^oAkm turnt dinh Hmttorlmmi «sf dm
Bnflflf ttariMd ftwirkt hitle. mI iba fi4gte jeat gram «tih«
Müshir pwalogftt» w^oke, nrflddwlumdTOiijiB0Bg«ffc»tMte
dM griflehisefc» iHBOTitogaw. mbftlm kfliaeBMflaMamitciSftMl^
]nm§ ttvogtiteltMMka tkatw ToUbnokt, wii Bniäßf nd bii rat
Wolf { üm im tlilkn iM gtttWM xmd radlidi güvkki, und das
kb mflbli«b tm^a^ d«i ibam w jibr wL tig Laeiftm M tlUy
napndi, 1) dm tk eiatn nIdbtaM d« findsas, 2) dm m
Ufflf mhtmr guMniirtiiH btiMMa babsii md 3) dMi ibMi uoäk
Üt aWge stIbirtMmidbnaf akitt tbgkag, wn dioe ibra gabea Mif
beittniMiii» feel ftbgiprtnwti ilitom •onajafaigrm, aicbtin Barwhjgir
▼ielgefichftfügktit M imtniiflii« TMles T<m dar weite jtatr aUhanar
dauert in Holiiad noeb IM» s. b. die titttdtff dictate, dievoKlitbt
fttr »dYertftria, ia dtaen ja Oobet aaBUtbOifliob itt; aber wat
ftir übelttSade dtraat K&tk btf^oigehta, wia angflnttig daa aaab
für eiaa gwatwailW acfclftrang der autoren sein mag, das musz maa
doch ttgta» daai ditte HoUttnder die philologie beharrliah ia daa
bahnen gehalten Haben, in die sie dieselbe seit Hnmatofhatiat g»-
kikt vorfanden; und dasz sie, wia beschränkt aucbiauaart darwall-
na aail atbtaa philologie nie ftia geblieben sind.
Ait TBtex dar phik^agia ama ich nun Richard Bentlay ba*
zeidmen , nicbt sowal v^gta dar xataltate seiner philologischen ar-
beiten, als viahnabr wngtn dar methode, die er für alle zeiten fest-
gestellt bat. von einem hemmvagabuadiaEeii der kritik kann eigent*
lieh seit Bentlej nicht die rede atia. er lehrt auf dia wiabtigatm
quellen dar kritik zurückgehen , er beherscht dea quacbgebrauch
4m tators auf das YoUstfindigste, er verfährt ia teinem urteile mit
eber unwidaxatabüthaa schneidendeii sobM», er weist überall, nicht
theoretisch, sondern ifftkÜsch; die gesetze nach, inaarhtib deren aiob
die Philologie zu bewegen bat. aa gibt kainan bcttem leitfaden zur
icaktitehen philologie als es dex aonaiaatar ta Horas ist. Bentley
ist ona grösze für sieb; er bat kttnen Vorgänger gehabt, er hat auch
lekala kaalarlassen ; in ttiaam Maa itt die zahl seiner fieaande
kleiner gewesaa alt cUa eeiner gfgaer, neider und feinde; er aalbat
bat, obwol er aia Ogmabt gewesen ist, dooh tehr dazu bdgetiagaBi
die letztem la Termehren* doch hat sein geist auch nach seiaeai
tode in einer aazabl tttobtiger pbüologea lortg^wirkt, vor allem ia
dem klaren, scharfen und htfinaaannn Person, der die zweite stelle
^ter den engütchen philologen einniauat» der eobte scküler B^tlejs
ist uns dann in Gottfried Hermana
^grenze, die iek nicht überschreiten wollte.
Ich hedaure recht sehr, dasz du nicht die deutschen philologen
unseres jahrhoadarti in gleicher weise, wie die französischen und
holländischen in einigen strichen zeichnen willst; indes ich glaube
4eine gründe zu erkennen^ und baacheide uuch gern, sagte der onkel.
^lua tnl baat da xaebti aagta maia vatert aam tail aber
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BIS
Nootet seholaitieMi
fthnest du gewiß nicht, weshalb ich mit Hermann abbrach, ich habe
mich yiel umgesehen, wie dieser oder jener namhafte philologe seine
aufgäbe faszte. da bin ich denn erstaunt gewesen, dasz fast alle die
Philologie als altertumswissenschaft darstellten, keiner als kirnst-
lehre d. h. in der theorie, auch m&nner, die in der praxis sich ganz
als Schüler Hermanns erwiesen, und was mehr ist , und was ich zq
meiner beschämung eingestehen musz, auch Gottfried Hermann
gerirt sich — in einem hefte, das im anfang der dreisziger jähre Tor-
getragen ist, als ob er die philologie nur als einen complex toh
Wissenschaften betrachte, seitdem habe ich mich gescheut, ein wort
über meine so ganz yerschiedene ansieht zu äuszem, bis du, mein
lieber bnider, mich aus diesem banne gelöst und mich genötigt bast,
frank und frei zu sagen, was ich meine.
Verzeihe mir, sagte hierauf der onkel, wenn ich dich erincere
an den gegenständ, welcher uns die veranlassunfr zu diesen er-
Örterungen gegeben hat. ich teilte dir mit, d&i^z unser Georg, sehr
gegen unsere wünsche, das juristische Studium mit dem der philo-
logie vertauscht habe, und zwar mit der ausgesprochenen absieht,
lehrer der alten sprachen zu werden, dies führte uns weiter zu der
Untersuchung, welche elemente der bildung für den lehrerberuf
wesentlich und notwendig seien, es waren dies, abgesehen von der
Philologie selber, die ja die eigentliche fachwissenschaft für Georg
sein sollte, die theologische und die philosophische bildung. wir ge-
standen die notwendigkeit der beiden zu. daraus ergab sich fdruD;
das bedtirfnis, die philologischen studien auf der Universität zu be-
schränken, hieran knüpfte sich dann eine auffassung der philologie,
nicht als einer Wissenschaft, welche das ganze leben des altertums
reconstruierend zu construieren sucht, sondern als einer künst-
lerischen thätigkeit , welche auf die Schriftwerke des altertums ge-
richtet ist. so ist die philologie in früheren zeiten wirklich gefaszt
worden, wie du eben jetzt uns eine skizze davon entworfen hast, so,
glaube ich, kann sie auch, verbunden mit der theologischen und
philosophischen bildung , sehr wol noch jetzt behandelt werden als
ein ganzes und volles Studium, wir sind dir mit interesse gefolgt
du scheinst aber hier wieder stehen bleiben zu wollen , während wir
alle den wünsch hegen müssen, dasz du dem philologischen Studium
in deinem sinne näher tretest, und namentlich, da wir über den
begriff und umfang desselben im klaren sind, die teile bezeicbnMt,
in welchen diese philologische bildung sich vollzieht, ich werde be-
ruhigter in die zukunft meines Georg blicken , wenn ich die philo-
logie auch in ihren teilen als ein wolgeordnetes und faszbares vor
mir sehe, während jetzt auch bei dem besten willen es nur möglich»
ist, einige hervorragende teile der philologischen teile herauszuwählen
und diese zu verfolgen, eine völlige und gründliche philologische
bildung aber eine reine chimäre ist.
Es wird uns, nahm mein vater hierauf das wort, zur beattt-
Wertung der firagO; die uns schon so lange und so angelegentlich be-
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S17
flohlftigt, yieUeieht behilflich sein, wenn wir die ganze sache von
einem andern gesicbtspunkte aus betrachten, ich fürchte mich üut
dies zu tun, fuhr er fort; denn et kann scheinen, dasz ich damit den
boden der Wissenschaft verlasse nnd preis gebe; indes mein sinn ist
auf das praktisch nützliche und praktisch mögliche gerichtet, and
im kreise gnter nnd wolwollender freunde mag denn das wort ge-
wagt sein.
Die jongen leute, welehe auf der Universität eine philologische
sasbildung suchen , haben nun bei weitem grtSsisn teil die absieht,
einmal philolc^gisolie lehrer auf einer der sogenannten gelehrten-
schalen zu werden, nnr ein kleiner, verschwindend kleiner teil
strebt von vom herein nach einem , ich will es einmal SO nenneo,
höhem ziele, der akademischen kuafbahn. aber auch von miaem
akadendsohen lefarem haben viele, wo nicht die meisten, ikre ersten
Sporen in einer sohule verdient ao ist es in alter zeit gewesen, snr
seit dar Qesner nnd Ernesti, und so wird es immer sein, und
ich weiss I daas manche gefeierte Universitätslehrer sich dieses tiro-
cinioms aoeh jetzt gam eriwnimi, indem sie auch die trockensten
alemente zu beleben und zu vergeistigen strebten und verstanden.
Es ist nun, dilnkt mich, nicht mehr als billig, dass in den philo-
logischen Vorlesungen die zwecke und bedürfnisse jener groszen
meiu-zahl der jungen philologen berttcksichtigung finden, und daai
auch in den prüfungen auf das schärfste ins auge gefaszt werde, wie
diese jungen philologen für ihren zukünftigen beruf, wahrscheinlich
üiren lebensberuf , vorbereitet sind , und wie sie wahrscheinlich die»
Sern ihrem berufe genügen werden, denn nur der ist zum prüfen
geeignet, wer etwas vom hellseher an sich hat, und von dem, was er
sieht, weit in die zukunft hinaus auf das, was sein wird, schlieszen
kann, so wie die Sachen jetzt stehen, ist für die jungen philologen
und ihre ausbildung zum lehror im allgemeinen nicht genügend
gesorgt; der Schwerpunkt ihrer Studien, der Schwerpunkt der Prü-
fungen — beides steht doch im engsten zusammenhange mit ein-
ander — liegt jetzt auf einer seite, auf der er niieinfir Uberzeugung
nach nicht liegen sollte.
Wie meinen Sie das? fragte der prediger.
Unsere Universitäten bieten den jungen leuten eine mehr oder
Weniger reich besetzte tafel der verschiedensten collegien dar, aus
denen sie, wie es wol in den lectionsverzeichnissen heiszt, eingeladen
Verden zu wühlen, ich finde nun, dasz weder bei der anordnung
noch hei der ausführung der Vorlesungen genügend beachtet zu wer-
ben püegt, dasz meistens zukünftige gjmnasiallehrer zu den. füszen
der lehrer sitzen.
(sebluBz folgt.)
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DIE YERFASSUNO BEB HQHBRBN fSCUULKH.
Sädago^ische bedenken sa der gleichnamigen schrift von dr. WillietB
ehraaart feh. rei^mDgi* und prorimiAlsebiilrath. Berlin 1879. GviUt
Henpel. ZIV «. IM umto Mll*fe. WTOTiototer «Mnuk.
Batmi erkenn* ich den gelehrten herm!
was ihr nicht tastet, steht euch meilenton;
was ihr nicht faszt, das fehlt euch ganz und gar;
was ihr nicht rechnet, glaubt ihr, sei nicht wahr;
was ihr nicht wägt, hat für euch kein gewicht;
WAS ihr nicht mfinst, das, meint ihr, gelte nicht.
Diese worte des gektes, der stets yemeint, wie klingen sie im-
mer wieder yor den ^wohnten obren', sobald der blick in die spal-
ten irgend einer nenen weltbegl tickenden and welterobemden re-
formscbrift flQlt, deren meist auf 20 — 30 Seiten sieb erschöpfender
inbalt gewöhnlich über dinge sich verbreitet, die schon irgendwo
einmal viel besser, frischer, kräftiger und überzeugender beurteilt
worden sind, zumeist sind es aber zwei wesentliche erfordenaisse
die diesen flugschriften zur gymnasialreform oft in eminentem masze,
um einen jetzt recht beliebten ausdruck zu tode zn reiten , mangeln,
die geringe erfabning, die den meisten Verfassern auf diesem gebiet
zur verfügimg steht und die sich nun einmal hier nicht durch g^
niale intuition ersetzen läszt, und eine erschreckende einseitigkeit,
die nicht treffender, als durch die vorangeschickten Goetheschen
verse gezeichnet werden kann, in dieser letzteren beziebnung ist es
wirklich recht zu beklagen, dasz männer, deren namen in ürer
Wissenschaft den besten klang haben, sich in der beurteilung der
Verhältnisse, die, wie man meinen müste, ihnen doch nicht sofern
stehn, fast ausschlieszlich durch rücksichten und erwägungen leiten
lassen , welche für das fach und die vorteile desselben , das sie Ter-
treten von bedeutung sind, so kann es denn natürlich nicht fehlen,
dasz die berühmtesten männer jeder für sich an die höheren schule»
ansprüche erheben, die sich schlechterdings ausschlieszen. wer sich
darüber des näheren in aller kürze belehren will, der nehme die
kleine broschüre von F. Olck zur band, der 'die neuesten ansich-
ten über die ziele des höheren Unterrichts' (Königsberg 1878)
seit 1874 auf 24 selten hübsch zusammengestellt hat. in neuester
zeit sind es besonders die mediziner, die zum teil in höchst über-
triebenen forderungen zu gunsten ihres faches an die gjnnnasien
herangetreten sind, das doch nun einmal keine fachvorbereitungs-
schule sein kann und soll, wenn man weisz, wie hoch die ansprüche
bereits geschraubt sind , welche an den gymnasiasten bei der abita-
rientenprüfung in der mathematik gestellt werden, kann man sich
über das panier des hm. prof. Fick mit dem )Lir|beic dyciyM^'
Tpr|TOC €iciT(ju nicht genug verwundern, verständig erscheinen
allerdings, und darin herscht so ziemliche Übereinstimmung)
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Di8 ▼wftmnug te kOlMM «eknltii.
810
imtfliiMt «ad te «oateole ttfaitr fmittite teokdit abiteM»»
teofiflfiiiig. low liegt vaAmktMmt daB AchülttfdiM des jiWgMi
bistad« mmmt gynunnoB. was ftr des wmhag der pnatn*
dbflB nwMwhis la iMMtg Mf di» imiarm im hlShnm tchnhraMu
la erwarten ist, daa haii dar lagiiWMgarwiinMiawir gaMaunt dr.
Booiti ä dar aiftaaag daa abgwdttataabawaaa T«m 14. jaanar
dinea jakna imi dan maeUm an^^daiitat: 'aa iat dmli dieMcpUtoa
ImMMigkf u diu immäülaAak mfgßhm dar baraita ba-
rtdirodm aehmlMi üaf aiagiaü»da tedarmgaa liart »taufufaa, wol
ib«r iafc daroh aiiia aUa ahwalnaa pmikfea dm* lahij^lliia imitemda
daranf badaakl gnoauaatt, an anaOgluhaa, daai diaaa laiir-
iial|(abaB laiciikar nad aSdNorar Toa dar laakriaU dar mi^hfr fmi^Ai
Ja waaSfar ana daa alMa aatwkicBilea grfladaa ana ema eiap
gehende lekt&re dar alabovala dar profbai imd leider oft «oeb dar
initaiti daa anbdbagWMa laaar arqidökaa aad IMaca kaaa, lan so
begieriger graill naa zu den warkaa aoleber manner, wM» mit
einer orfaluimg von jabrsehalea aa^garfistet und auf einen paaot
gMWtt, der ibnen eine freie aaariebi gawlbrtaaab aUaaiiabtaagaa,
— während andere die wälder vor bäumen nicht sehen, — mfinner«
welche mit ruhigem, klarem blick auf dar warte und wacht daa
ofichste aad daa weiteste ia allen aaiaaa TorzUgen nad aabwMehen
fiberschanen. das buch eines solchen manaea liegt vor uns, nioht
geschrieben in eitlar aefamibadigkeit, oder nm auch einmal daa
kampfgeschrei za Yorsn<tei, sondern weil aa ist alq(f>dv cnuirdv,
papßdpouc b' iav X^T€tv. und wie weiss ar daa A^TOC lakaacU
bibeiil wflrdevoll, klar uad eben ist die spräche dieses aiaaaaa
mxrmorglatte aber nicht marmorkalte Festigkeit spciebi sa uns aua
den Zeilen seiner ^bedanken', den bedenken eines mann es voll edler
iMüftt, aufrichtiger religiositÜ, warmen gefllhls für die sache , die
er n vertreten die hobt ekro aad den entschiedensten bemf kat^
ran ein solcher maan seine warnende und belehraade stimme im
wirren getöse dea tegaaati'aitaa arbebti dann ziemt es aiok aafzuhor*
chen daakbava anerkennaag an sollen für förderaag and be*
lehmng, die man aaf jeder seite des schönen bnohea ia reicketem
masze erhält; und wcaa aa aiak herausstellt, data man dem Tarl ia
einzelheüea aiebt aaaastimmen in der läge ist, — und wie wÄr© eine
(derartige rastiBmnmg wol denkbar oder auch beieiaam Itttenriaekea
berichte wie der vorliegande Ittrderlieb? daaa wird es sich zie-
hen, diese gegenbedenken aaadam bewustsein heraus zu fonanlieren,
<^asz es nicht zwei äugen gegeben ist, alles recht su sehen, und dasz
^ sehr darauf ankoauat« YOa welcher steUmig aus diese äugen die
ibnen zur bateaflktnag aiagabreitctcn bilder zu sehen gewohnt sind«
ein schulmaoa, doioea gaaaae leben und streben der präzis angehört,
^ird über ^aafiit einselbeiten trotz einer ungleich geringeren er-
^ItinuigiMit aia weH aabe&agiaereB arteil absogebeoi ia dar lege
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m
IKt wfiNMmg der hahatm wdbnkm.
MOi, alt mn mann in der ttberragenden sMbmg des mfessers, der
gewisse verhlltniiit in der regel mehr in rosenfarbenem lidite, im
feitttgigiMize zu sehen gewohnt ist. der puts and der glänz, den er
gatthoit arliaoht oft WBX m hüd hinter seinem rücken imd macht
einem widrigen, eintOnigen gran die zurückgediingftnifltekm
tstten in «Itsr häszlichkeit wieder an die Oberfläche.
Das neue Sobndenche buch ist, wie es nicht anders zu erwar-
ten stand, mit einer derartig lebendigen 4fi?iwhnift begrttszt werden,
dasz die erste anflage bald nach ihrem erscheinen TSi^griffen war.
ich darf daher voraussetzen, dasz es nicht leicht einen leser der jakr-
bücher geben wird, dem das buch nicht durch die band gegangen
ist ; eine ausführende analjse des inhalts halte ich daher ftir mehr
als überflüssig, es ist eine angenehme pflicht für jeden gymadil'
lehrer, diese schrift zu studieren, die meine ist es, auf besonders
leuchtende stellen hinzuweisen , die unbedingter freudiger Zustim-
mung auf allen Seiten gewis sind , an andere in dem schon angedeu-
teten sinne 'bedenken' zu knüpfen, nicht apodiktische antithesen.
üeber die grammatische bedeutung dieser 'bedenken' zuvor
noch ein wort, wenn wir den iniialt der schrift durchmustern, wenn
wir sehen, wie das erste capitel über das arbeitsmasz, das zweite
über die Idealität, das dritte über die leitung, das vierte über die
lehrerbildung , das fünfte über den lehrerstand, das sechste über die
äuszere Stellung der höheren schulen, das siebente über die Staats-
aufsicht handelt, so musz uns über den sinn dieser bedenken zweifei
ergreifen, offenbar sind sie in doppelter bedeutung aufzufassen, der
verf. bezeichnet in der einleitung die anklagen , welche gegen den
bestand unseres höheren Schulwesens gerichtet werden, als seinen
ausgangspunkt : sie betreffen hauptsächlich die überbürdung der
gymnasialjugend und den mangel an idealität. hierzu schreibt
Schräder bedenken, welche eben nur die ersten beiden capitel füllen,
bedenken gegen die zulässigkeit und Zuverlässigkeit der gegen die
gymnasien gerichteten angriffe, die darstellung der Verfassung der
höheren schulen, wie sie von capitel 3 an skizziert wird, hat aber mit
der abwehr dieser angriffe in form von bedenken nichts zu thun.
diese bedenken sind nur erwiigungen, betrachtungen. über diese
doppelstellung der bedenken musz man sich klar werden , ich habe
für den titel meines aufsatzes im auschlusz an Schräder den dopp«il-
sinn des wortes adoptiert, der Standpunkt des verf. ist ein gemSszigt
conservativer. er hat die entwieklung des Schulwesens viel zu sehr i
in ihrer historischen totalität erkannt, die Institute viel zu sehr
schätzen und lieben, das verderbliche eines desultorischen experi-
mentierens viel zu sehr fürchten gelernt , als dasz er das heil vüü
fundamentalen änderungen, losgerissen von dem historisch gewor-
denen, erwarten sollte auf einem gebiete, wo liebevollste pflege und
hingebung an das vorhandene, luft- und lichtverbreitung zugunsten ^
des Wachstums der bluten, welche schon so herrlich gediehen sind, ,
förderung und fortschritt versprechen, 'für die jugend gilt der ftl^ ;
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ehwn gefmMf mwwitlwli in •üm^ wat ihre biliiuig n UMmr yt»
•toBloaft und aMkliir fr^Nit «Bi^ dl« laM nk aaif».
^htoqImii m tai gnMM an NisiB j«g«Klfim»d FerdinftndTiMi
H«iii*nann, gymnMmMfawto in WciUnibttllil» «m kbandigir
grusz statt einea sQehternen Torworti ▼fimmgMflhiokt «ktemmf
an Rudolf Haym in Halle der «nddbnga- TWitnffririrtnikhri
mit diesem WolfenbAUler firnnda kat ibr Tigfaiwr dia lihula nfiriae
aiedt dnrahgeoMMhi, auf der *g«r manulwa nadi iMiiftigaminrtotinian-
gelhaft' war, wo aber 'beide reiclie anzü^gaag m idf lam nnd aalb*
■Wwdigam aM>en eiUtai' habctt. diesMo fircmda asBftMi ar dia
yeranlassimg aar karaugabe dieser schrift, 'waü aa gairiBaaMpAieki
aakiaB da zu sprechen, wo laoAa rede an dem wesaa daaaaai rntMl,
dam ich mein danken nnd thun gowidaHl kaba/
Die klagen tiber ttberhirdimg unserer gynmaiialjQgend fladan
ihren bedeutungsvollsten anadnuk in dan aHiaagen der landaa?iv»
tretung. ^ea liegt alao dia kasorgnis nahe, sagt Schräder, daaa hm
dfin bwrainngwa ttber das untanlQhtsgeseiUaMlgrand «sfoIMbidigar
ond ungapaflftar baobasktungi baatunmungen varlangi wifdan
konnten, welche unsere schulen von einer laignn und ehrenvoUan
llkarlieferung in unheilvoller weise ablenken möchten/ diese be»
sorgnia iat eine wol begrdndatew wia kann diesem übelstanda abga-
kolfan werden? doch offenbar nur so, dasz in die landesvertretung
elemente hineingebracht werden, welebe dnrch naahkimnkiiB arlaoek^
tat und gdaitat dia mahnahl derjenigen« iialche von d&r zu beraten^
dan vorläge wenig oder nichts venrtakn, aufzuklären und zu leiten
im Stande sind, wie sind dia iatavaasen daa nchterstandea daduah
gaflkdert worden, dasz eine grosze anzahl von veriaratani dieses Stan-
des sitz und aüiBMa in dar Volksvertretung einnehmen und sidk dort
galtand wa machen wissen! ist aa alao nioht auch dringend m wün-
schen , daai mitglieder des ktiieren lehraratandes in gifiaerer zahl
im landtage an den bamtuagan teil nehmen, schon am es n hinter-
treiben, dua Uber das wohl und wehe ikres Standes und des ganzen
sehulweaena dorok eine mi^oritfit von unbeiußanen entscheidende
beschltisae gefaszt worden? aa liegt klar zu tage, dasz bei den atata-
and petitionsberataBgan, besonders aber für dia dmcokberätnng des
antarrichtsgesafcaes, eine zahl von fachm&nnam im preuaiiBoban ab-
faoKdaatoakaaaa nfiÜg ist, dia bis jetzt immer noch fehlen, ganz ab» '
geaoken davon, dasz die äuszero alellung des höheren Idurmtandea
aidwr gahobaa würde dniok diese repräsantalion in der ao einfluss«>
reichen Toibamtretoag. nuui aollta alao arwarteni dasz ein laiter
das lUikaren untnnnaktaiiesens einer ganzen provins, wie der verf.
anserer scbiift, es dringend empfafalmi mllste, dasz einsichtsvolle
Tind erfahrene saknlmänner, voll maszvoUen nrteils, darnach streb^i,
dort* ihre krift» sam keile des Vaterlandes zur vatfQgang la stellen,
wo Bie am notwendigsten sind, statt desaen lesen wir nicht ohne
tbanawhnag in den capitel ftber dia leituig a. 107» *daaa ein mit*
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Di6 y^KÜMOx^ dsr li(tti8nn Mhidio*
glied des lehrerstandes, insbesondere aber der director einer bOiierai
lehranstalt, ganz auszerordentliche fölle etwa ausgenommen (?), seine
eigne wähl in die landesvertretung ablehnen sollte/ und die be-
grUndung ? weil der director schwer zu entbehren ist. ist das aber
nicht jeder andere höhere beamte auch? ist der hauptarzt eines
kleinen ortes, der gerichtsdirector, nicht auch an seinem posten not-
wendig und unter umständen unentbehrlich ? Schräder erwähnt die
nnsoreichende Vertretung durch den ersten lehrer der anstalt, der
'gewis ein braver mann' sich für die Vertretung wenig geeig-
net zeige, sollte dieses urteil wirklich für alle föUe zutreffen? wie
oft musz bei einer directoratsvacanz bis zur zeit eines halben jahres
der erste Oberlehrer der anstalt die vices des directors führen, ohne
dasz dabei die anstalt schaden leidet, und es läszt sich doch wol an-
nehmen , dasz auf dem platze eines ersten lehrers der anstalt in vie-
len fällen eine tüchtige kraft walten wird , die selbst auf eine direc-
torstelle mit vollem rechte anspruch machen kann, das amt eintü
Volksvertreters ist speciell für einen gymnasialdirector oder Ober-
lehrer viel zu wichtig, als dasz er nicht für die wenigen wochen die
Vertretung tüchtiger collegen in seinem scbulamte in anspruch neh-
men sollte, diese werden durch die Stellung ihres in das abgeord-
netenhaus berufenen standesgenossen mit geehrt, für ihn mit besten
kräften die Vertretung gern übernehmen ; — und sollte an einer an-
stalt der gewis seltene fall eintreten , dasz eine passende Vertretung
sich nicht möglich machen läszt, nun dann ist es pflicht für einen
ausreichenden ersatz zu sorgen, wie dies die Justizbehörde in so vie-
len fällen zu thun sich veranlaszt sieht, die anregung einer andern
thätigkeit ist dem schulmann gewis nötiger als einem andern mitten
im leben stehenden beamten. in dem stillen, von der weit und ihren
bestrebungen abgelenkten wirken verliert er nur zu leicht die rich-
tige Wertschätzung der dinge, erfrischt und gestärkt wird er von der
groszen bühne zu seinem stillen kreise zurückkehren, ich glaube
nicht, dasz Schräder wol daran gethan hat das zu schreiben, was wir
s. 107 lesen und oben besprochen haben, in Sachen des hohem
Unterrichtswesens fühlt jeder mitzureden sich berechtigt. — -
sollen die lehrer dagegen thun ? ruhig dasitzen und alles über sicii
ergehen lassen, nur im reiche des gedankensieben? wahrlich das
ist eine übel angebrachte idealität, die von der praxis abgewendet,
alles entbehren zu können meint, wonach andere stände begien^
trachten, sehr wahr sagt Schräder s. 161: ' un terchätze doch
niemand den einflusz, welchen die Verbesserung
äuszeren läge auf die allgemeine und innere hebung
des lehr erstandes üben muste: ohne idealität lebt und
soll kein wahrer lehrer leben, aber lediglich von idea-
ler begeistern ng lebt nur, wer mehr als ein mensch ist.
er hätte keine Ursache gehabt, den lehrern immer wieder den hhnken
Schild idealen strebens vor äugen zu halten, gerade diese übertne-
bene idealitfttsförderiuig schadet, erst durch die beimiflchopg
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fota tek mdoB kbaas kNm «Ur dMlMln kbrerataad gMimd«B»
das iatiiieht iralk isl ja iMcteiit ein Yolk ▼«» 4iiltem «ad ter
kBB, wid Ton sdnriftstellflni möchte ich liiMlftgin» der zug BMk
dm iietl aMnhi sich tLberall nur in su hohem masze gtlttad, niohi
wm mdgilai auf politischem bodMy dia wliwichen unsers QteV
fidm kbttn nnd j» sbgeiid andmwo zu suchen, als in dieMm fMk*
losen hmanstreben nach dem urbilde^ das dem einielnen in nninfw
▼ollkommenheit Tonohwabl» ditsen abglanz in seinem dkhten und
dtäkflDL so lebhaft ist» da« ar unzufnadaB wird bbÜ dam luiTollkom-
menen abfaüd seiner gagiawarit ate unvoUkMaaiener findet ala aia
ist ond stets etwaa bareres an die stelle setzen will, dieses baaatt%
das der feind des guten iafc. die von dem höchsten staatsmanne
Dsatschlands ohannklinaierte uniofriadenheit dar jDautschcaltttnir-
gSBd aidaaa ikre quelle, ala ift einem ttbertnabanen idealismns ; die-
ser tthaaqMomte idealismus charakterisiert yor allem die partai»
welche nur das *gnta will« und stets das böse schafft', ich glaube,
dMi flohrader gnk daran gethan hätte, auf diese gefahren des idealis-
I mus hinzudeuten nnd gerade darauf zu dringiB» daaa 4mt lahrer siok
durch ein wnkiA im daaa liolii uad in der sonne des tages brinsa
. ud atihle, aus dem entnesrenden scbattai der denkerstuben hiaaiaa'
: trete imd mit teil nehme an dem fieiaoli bnusenden leben da drauszen,
' ia dem ströme der geschäftigen weit seine brüst netze und bada
ant lahenslust. nalche lekrar sind die beliebtesten bei der jugond?
i uAtt nicht die myopischen grttbler , die über dail büchern lebens-
! saft und lebenskraft verloren Iwibaii aber die, welche durch ihr
mannhaftes auftreten in dar alaaaa wie m dar öffiuitUchkeit als ideale
echter männlichkeit ihnen voraalaMliten, yorauagaaatat^ dasz sia d»-
hei etwas tüchtiges gelernt haben und daa festen wiUask imd die ga-
tlbte knnst hanitaim, ito schülar im iknm wollan» wissen und kö»-
M m fltrdaca und geschickt zu machen, das erkemiianah Schräder
sn. 4nan fieaga doch, ob jetst die schüler ihvalahrar und umgekehrt
die lehrer ihre schüler weniger lieben ala sooafcl ist dies nicht der
' M, iit vklaaahr das yerhäHaida awiaaban Jabrer und aobfllar fraoMU
i Ivbnrt minadiabar, inniger gewairdatt» so ist das gerede von dam
, rOckgange unserer schulen leer.' diesen fortschritt bringt er mit
; recht mit der heboag dar matariellen läge in yarbindmig. 'auch fttr
i ideal gesinnte flriüuiaB»Wilflliawirkliidiiiaabaai|^^
lehrer wurden, war es eine zu starke Zumutung, dasz sie dnroh diese
idealitftt sich allezeit über den tfigtiobeB druck der äuszem l^e er-
hehen und Matan sollten, und yiala edle naturen sind allzufrüh
durch die acvigaL vm die baranwachsende familie und dnroh die not-
wendige Umschau nach auszerordentlichen einnahmen verödet und
zerrieben wordan.' s. 160. xmd gleich weiter: *je geringer die
änszere anerkemunig, desto mehr Ualtaa aie danmf^ die erhabenheit
ihres berufs aller waÜ bemerklieb in maeban. diaaer contrast diente
natürlich weder dazu, die herzen der auszenwelt zu gewinnen, noch
^lahnr aalbat wfriedanar, üefoanawflrdiffer nad in ihrem IMiaaem
ai*
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mdknkm gewandter und sicherer za maofaen.' wmA ma yergleiofai
man dnafti das nkk» d» Bohr, dem jetzifm gjiiMiwiMi«'>
wkmä» tpondet im gegensati m 4m kiurem der vergangenen tage,
d«rM mehtsttlil Mer innere beruf für das 1 •kramt ab -
gitmg', in deai «fiM über dm lehrerstand , und nun wM
wundem» dtm er nirgMd die auf der band liegende conaeqnenz
lukts «m «MM Mhulen zu heben, iil es nötig, dasz der lehrerstand
BOth iihr all m gtaMbm gfibnbm im^ hier liegt eine sobwlihe
4m conservatiTen sinnes des yerfiMMVB. er adoptiert gern das gnte,
das durch den ferttihiHi bewirkt wortei isi, 9ku er will die fort-
schreitenden bewegogwi wallt aiibet venmlagsen; wir mkim dm
ttbeniU das aufblibini mtä besserwerdm auf giemder realer gnmd-
läge constatieren , wir sebea ibii aber aioht energisdi ud fördernd
ftlr den fortschritt auf der gewonnenes bade wirken und arbeiten.
m£ der einen seite tritt er ftUr die intereesett dee lakoraratandes ein,
«o weit damit keine durchgreifenden verSaderuBgen Twrbwden sind,
«uf der andern teile will er die unleugbar noch yorhandenen mäigBi
aidit wahrnehmen und striabt sich gegw ihre abataUung. nd
do^ bia iek iait dafon ttbeneagt, dasz er, sind diese Schäden ent
einmal ^m meengebeadg ülle aus getilgt, die YorteUa, die dem
eehulwesen daraus entspringen werden, ebeneo deakbar acceptieren
wird, wie er Jetet nelee billigt und lobt, was er vielleicht vor 10
oder 15 jähren weder gebilligt aeck gelobt hi^ea wttrde. oder
glaubt er wirkliek, die eteilnng des gymnasiallehrers, der ^zur klage
über zurüekBetnmg kefaien grund mehr hat' (i) 164, dadurch zu
heben, dasz er ikn sein politischei terbaltea nocBwIlT vorschreibt'?
a. 106« allerdings gibt Schräder sa, daea d» wald nicht ein recht,
eondem eine pfikikt dee etaetoblgwi iat, er eoU nach reif lieber und
aelbständiger erwSgung m stimmea, wie üna das staatswol vorzu-
schreiben scheiatü aber «r lügt einen sehr gefährlichen passus b^
schriakead hinzu, weaa er i^trtlich äussert: 'leitet ihn aber seine
Überzeugung hierbei gegea dea erkennbaren willen d^ staatsregie-
voag, so hat er jedenfiB^ eeia veebt nicht weiter auszudehnen, als
seine pflicbt, oder aat eaderea werten er hat sich jeder beteiligung
an öffentlichea gegen Sie legiemng gerichteten kundgebungen und
Wahlbestrebungen streag zu enthalten.' ich kalte dieeee legulfttiT
Ifebr sehr ge£Mnlich. gewis soll sich der gymnasiallehrer wie jeder
beamte jeder agitatorischen thätigkeit enthelttti aber auch in
jedem falle , nicht blosz im hiablw^ auf diese oder jene partei. er •
soll als Vorbild des Patriotismus vovanleuchten und nichts versäumen,
um seine reine vi^rlandäüebe zu documentieren. dieses 2\e\ ist
leicht erkennbar; aad wie vereehieden sind die anschauungen über
die mittel, dieses ziel zu erreichen! der wille der staatsregierung
ist aus dem widerlichen streite der tagespresse durchaus nicht bo
leicht zu erkennen, wie Sehr, meint, und wie ändern sich die &n- \
scbauungen gerade in unseren tagen in den leiteadea kreisen fort-
wfthreadi wie oft etekea die aatergoMdaelen orgeae der sta«^'
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88B
iiQgai imtdmm im gugamli mi tai UaM «vkouribam wflka
dff jq^Hid dB naitcr tcin mU» liiifHi iomI mmMm mtk TOfttWr*
MboMMi dMV aonaHMlHt j»*»«*«««-! raUkitik? dM fd
mniiit df gymnülilliiiiMi twa ildwn «i mmm hmtn und
kn« lad m Um m IkA tmd atiMB ▼•terltt
flamm« der Tatelaadt» nd ftiiiwiliiihi Ib dtn humm ulamt tfg^
min« MBmmif ummiBi TUtt qbb wwnwMaMNB q^imbivi imr migvt"
dbmAMoM tttnaMT um sioh «b bmther wbl viiBMwmiiin, soadini
: «tiiBwr, wM» wmm wMb d« -nämeknäm dw amt habtn, ftiiilu»
BiwniigBiy «i anoMni, dmm dMlslit guter rath keaa im
iBoi eittfli loHMm, waigeielrt ist nur dabei, dasi der dioeadi
. nd wdhndi peritne ein vir bonus , d. h. ein pitoiot ist. Idi msam
M datier kÜMft bedauern, daic Bebadar diiie verbaltuagamaez-
I r^gefai ftr dtm poUtiaihe labmi im mSmm ioldSneii bneho an%wtam
litt; bei dami einflnsae, der saiier person mid aeuMr ikHUiia am»
bftei, kaDn ea mkht leblen, daaa er riele lehrer Tom afaier gesondeii,
1 ofinsdbeiMhm ttiHigbait nMb anszen bin witdmr mneickMben wird
! iad» afcQlem dnnipiMi Mnae , in denen sie nur an lange nnaaihliaii>
j M gelebt bsben, wie Scbradar ttberall tadalad aoMtdMvt) von dem
: WUbindam wnlDan in der Offentlicbkeü ansgescbloesem» ahme die
I bösere aaarkennnng der gleicbstebenden geseUanhaftgclassen, welcba
andore tirilligkeit bleibt dem lebrer als erbolung nach seinen schnlr
standen flbrig, aU die rein urieaannrlKifflifilin, wohin anders kasa
sich die niofai iBifflmmMhtn kraft werfen ala a«f dio littarariscbe pio»
^etion, oder, wenn die fiibigkeit hieran Mamgdit amf eine zer-
I etreuende oberflttdilicbe tbtttigkeit in den sogenaimten gftmdlafthaf
tea? die pbüologiidi>ptdagqgiacka achriftrtdVawi^aditMis der gjm-
nasiallehrer hai «morme dimeadomoi ngMWMaaaa» dia radaotionam
I dar aeitscbritei nnd die wd^ger werden diiwrtig Tersoi^, daaa
i mm anf diiail gakialB tarn amer bedenklichen überprodaction spre-
I dien mnaz, dazn kamnan maeh die für die bibliotbakam wihriuiflb
klagBtigenden ballen Ton programmabhasdlnngen, so daaaasn mit
bgaad recht behaupten darf, auf keinem gebiete der Wissenschaft-
« liclieii Htterstnr wird so viel produciert, wie auf dem philologisch-
p&dagogisdien. auch Schräder klagt darttber, data Mmuttel und
lehrbttflkmr jetzt Smt aUasvial mnd ahme rechten grund ersobainen
■•18. es sei ime vom aar, dieeee wissenschaftkkka streben, das
dem stände zur zierda ganieht, irgendwie tadaln zu wollen, treff*
^ sagt flabr. s. 82, wo ar ^n den pflichten nad aiganscbaften daa
directors apticbt, daaa gvOadUehes arbeiten aodl anf einem be-
Bchränktem gebiata aaaeben verleiht, andern nun tsarbilde dieat
ttdaamaatUflk, waa vol die kaaptaaaka iai> aar arfriaaliiiag
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336 Die twCmmho« der hokmm eduüeB.
eigBitt Wesens und selbst des eigMii unteKiokiB gsoraiell» M
meSne mur, dass der abecprodiictioa laisntiiiih von unbmfimen ge-
steuert werden mflste, und dies kann nur geschehen durch em ab-
lenken der flkerschüssigen farsft md das gsbiet des praktischen und
VSaUn hin. sn ml Idealismus , zu wenig realismus ist die devise
unsers Standes, was einst Qaifiims der deutschen jngand nncn^ du
Ithlt man sich versuoht dsm gyMiaaiaHeiiffswrtande msurufen^ nsdi
dieser richtung hm musz von oben amugimg imd anfiasmlsnagt
siebt abschreckung und misbilligung kommen.
In der eigentümlichen sMlng, in der wir Sehr, bezugt
kabong des lehrerstandes keuMa lamten und die wir in dein oon-
servativen veiimltSA desselben zu verstehen j^aablen , kommt er
B. 154 zu dem sittsspruok: seitdem die lehrer snr klage Uber
Zurücksetzung keinen grund mekr kabem •usw» nun er
halte aismal in den reihen derselben ufldkagai mkä er wflrde wk
bald von der haltlosigkeit seines citierten TerdsessfasB Übsnengen.
es ist doob selbstTsnttikUaob, dsas dar lehrer, welcker eise akade-
miaske ausbildung genosseM, sein loos msd die anedcanmmg dessel-
ben Tergleicht mit dem seiner frttheren conunilitonen ans den»*
dsten ürnnltatan, bei^elsweise der juristiseksn* da kann es denn
TOfkomman, dasz der Jurist vnd der pbilologa »Msh 15 jähren aidi
in demselben Städtchen ansässig wieder finden, jener als durch könig-
^hes patent wol bsetaUtar kreis» oder landgerichtsmtky dieser Js
ordentlicher UHmt an irgend einer städtisahsn anstalt teoi mi^giMnt
bestallt, jener mit einem vollen angesehenen titel , dem ränge eiset
rathes vierter classCf dieser ohne königliches, nicht einmal mit dem
patent irgend einer königlichen behSrde versehen, idme titel , wenn
er sich nicht selbst einen akademischen erworben, einfach als herr
X angeredet, im gehalte seinem juristischen freunde bedeutend Qnte^
geortet wenn er nicht durch grosze gesellige und geistige vor2Age
sich eine Stellung erkämpft, ist er nach auszen hin eine null, mit
einem wort, dem juristm kommt der staat durch anweisung einer
geachteten Stellung mit rang, titel und gutem gehalt entgegen, der
gymnasiallehrer musz sich , was er überhaupt erreichen kann, selbst
schaffen ; er bekommt , wenn er nicht einmal in seinem leben könig-
licher gymnasialdirector wird, nie ein königliches, nicht einmal ein
ministerielles patent , bekommt einen titel erst nach vielen jabren,
wenn er 'oberlehrer' wird, und selbst mit dieser Charge noch keinen
rang! selbst zu dem von dem minister verliehenen *pr&dicat' Pro-
fessor kommen nicht alle Oberlehrer während ihrer dienstzeit, die
meisten in einem alter, in dem sie für solch eine verspätete aüs-
zeichnung keine empfindung mehr haben, während selbst subaltern*
beamte anerkennung ihrer dienste durch Ordensverleihungen in
reicher zahl erhalten , werden dem gymnasiallehrer diese auszeich-
nungen meist nur bei seinem abschied das erste und letzte mal in
ihrer untersten stufe gegönnt, dazu kommt die rechtlosigkeit be-
zugs des avancements und vieles änderet was ish, nm nidit sa Fiei
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Utgok in bSnter jetit übergebt» mm staaandndMAobiiKiteiMi
Mftie Schräders znrückzulwlirai: seitdem sie zur klage über
snrflcksetzung keinen grand mehr habea» idigUnbef der
leser wird Schräder nicht recht geben können, dieser wird siok
bemühen nnd bMüht sich, ntto der vorliegenden yerhftllnne, über
die wir keine ungeiwditt klage gtfilhrt, als notwendig zn bigrOadoi
md tu rechtfertigen, und wenn wir seiatn rechtfertigungen glau-
' bea tchenken könnten , so bleibt noch immer die traurige thatsacha
der strücksotniiig ftfarig, 4tt gefiUil dmmUhm kann nicht zum heik
tehnlwettnt finmi aolmMiigerweitt wmmU» titb die beäten
\ kr&fte anderen berufszweigen zu , die ihren anstrengungen auch den
; gebührenden lohn bieten, denn jeder arbtütr, dtr seine pflicht und
: sdnldigkeit thnt, hat dea btrechtigtai tnspruch auf den lohn, div
ikm nach der Wertschätzung mit andern arbeitem, die nichtt bttMnt
otd als er^ gebührt, demnach dürfte Sehr, nicht auf billigung reoli*
nen dürfen, mam er t. 16S die gliedenag des lehrarttondet in ober-
und ordentHeht lehrer oad die regelung des ninkoatitw gemäsz
j diMiE gliederung nicht ungtretbt und an nth aogemetten findet,
' wenn er fortwährend voll dem nag der lehrer spriohti des eie that-
sftchlioh nicht haben i wenn er der notwendigkeit der rechtlosigkeit
bezags der beföldtnmg das wert redet, obgleich er schon in den
octoberconiHenzen von 1873, wo er in dem vertrag über die frage
'kami den angestellten lehrem ein ascensionsrecht zugestanden wer*
den, und wie wttide dasselbe event. rücksichtlich der ausdehnuqg
des statia, der yerschiedenheit des patronate der öffentlichen lehr-
anstalten tind der in den einzelnen fiülen erforderlichen unterriebla-
qualification zn vergeben sein?' keine mögHobkait fmid^ die frage in
dem allerseits gewünschten ainne an lösen, ven dem minister aof
eine solche möglichkeit hingewiesen wurde. vergL die protokoUe in
dem preuszischen centralblatt für die untenioiätverwaltang 1874
s. 162. Schräder dürfte keine billigiiag finden, wenn er die existenz
der städtischen verwatang höbtatr Unterrichtsanstalten s. 166 ff.
und 179 if. nicht nur nicht ala eiMB übelstand empfindet, sondern
trotz aller schlimmen er&hrungen und klagen über die Verwaltung
solcher anstalten sie nicht beseitigt wissen wiU. dem gegenüber
I ^ird man an der eintieht fsttbatten müssen, dasz für die interessen
I der schalen dann am besten gesorgt wird , wenn man für die inter-
j essen des lehrerstandes so gnt wie möglich sorgt, man hebe und
fördere diesen stand, indem man ihm die äutzere Stellung anweist,
^ welche der bedeutung seines beruf es entspricht, so dasz freudiges
^selbst- und standeebewustsein ihn erfüllt, so dasz es, wie einer der
«delsten Vertreter und Vorkämpfer für unsem stand, G. Wen dt in
; Karlsruhe, sich aotdrückt, gymnasialzeitschr. 1877 s. 635, zur all-
gemeinsten ttbertengung wird, dasz die thätigkeit eines mit freu de
^d einsieht wirkenden hochgebildeten lehrers zu den wichtigsten
uiid vornehmsten geschäften gehört, die es in menschlichen dingen
tlberhaopt gibi. et kann aiebt darauf ankommen, mögli^t Tiele
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Die vtfffiamf äm h9kmm MkokB.
anstaiten sa gründen , damit kommen wir anf die rassischen prin-
eipien , mit möglichst wenig geld eine masse lehrer anzustellen —
«man folgt hier wie in andern dingen dem satze, die masse musz es
bringen', der naturgemäsz aristokratische cbarakter der gjmnasien
ist von der Verwaltung verkannt worden , wenn man communen in
groszer zahl die berechtigung erteilte, höhere lehranstalten zu grün-
den, ohne dasz man sich die garantien geben liesz, dasz diese an-
staiten auch mit allen mittein ausgerüstet werden könnten , welche
zu ihrem prosperieren unbedingt erforderlich sind, dasz sie sitze
einer geistesariatokratie werden könnten, von denen aller pauperis-
mus, der des lebens blüten abstreift, alles bannasische fern liege,
es ist ein wahrer segen , dasz die jetzige preuszische Verwaltung in
den ansprüchen an die communen strenger geworden ist. wenn
Schräder aber noch immer für die Vermehrung der zahl der gym-
nasien ist, so dürfte damit weder der sache noch den personen ge-
dient sein, vielmehr ist die sorge um die Stärkung und kräftigung
der vorhandenen anstaiten weit wichtiger, als die Schwächung der
mittel dnrch zu grosze ausdehnung. auch hier musz das quantom
dOA qnale entschieden einbusze thun.
Das sind divergierende anscbauungen, deren auseinandersetzung
nur im interesse der sacbe geschieht, es fällt mir nicht ein zu be-
zweifeln, dasz Schräder mit dem grösten wolwollen, mit liebe und
teilnähme das wohl des lehrerstandes fördert und hebt, davon liegen
proben in tiberreichem masze vor. seine grundsätze sind die eines
am lebensabende stehenden mannes, in diesen jähren ist man nicht
geneigt zu ändern und umzustürzen, zumal wenn man von natur
conservativen sinnes ist; indes haben auch die jüngeren lebensalter
ihre rechte, und vieles entzieht sich der einsieht und dem wollen des
greises, was ein frischeres alter durchsetzen musz, und was, wenn
es einmal durchgesetzt ist und segensvoll wirkt, stillschweigend
auch von den widerstrebenden als gar nicht so übel, wie es anfangs
erschien^ acceptiert wird, doch wie ist es möglich, dasz ein leiter
des höhem Schulwesens die Überlassung der nicht staatlichen anstai-
ten an den staat s. 180 deshalb verwirft, *weil für den letztem eine
finanzielle mehrbelastung' daraus erwachsen würde, welche seine
mittel ungebührlich und zum nachteil anderer verwaltungszweige
in anspruch nehmen müstel stehen denn die mittel, welche der
preuszische staat für das höhere unterrichtswesen auswirft, bis jetzt
im Verhältnis zu der bedeutung dieser institute und des Staates
selbst? müste es nicht der grundsatz sein: für die Unterrichtszwecke
können die mittel nicht reich genug bemessen werden, hier nehmen
wir das geld, wo wir es kriegen können? wenn irgendwo das kar-
gen vom übel ist, so scheint es hier der fall zu sein, in der äusze-
rung einer derartigen ansieht können wir die fiirsorge einer idealen
Terwaltung nur mangelhaft ausgedrückt finden.
Wie optimistisch gefärbt die auffassung Schräders von d«t«P»
lütttnissen ist, wie sie in dem höheru lehrerstande zur zeit noch ob*
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J>M wfiMnuif der IiIMmemi adnikn. aS9
walten, dafQr finden wir in dem Mp. 6 § 81 ^iUe hebong des Stan-
des' ein merkwürdiges bflMpMl« wo er von dem oollftgudischen siam
spricht, welcher jetzt im gegensatz zu früheren zeitsm die lehr«^
collegien beiobL 'jitii flllildii ihii di#niil|ili< dm iliiklininmllughiiw
als ^in k6rper, für einaadtr mant wörtlich , ako n gegenseitiger
hillsleisimig oad iFttinlaif terpAichtet. solche geMiaMiaüwit^kr
«ie imd wege , die innm Verwandtschaft und gegiMeitige ergfin-
i luig ihrer thätigkeit, die notwendigkeit der Übereinstimmung vaA
^ steten yeretftndigung für die erreiokng befriedigender ergebnieü
' kn eiBselnen wie für die erfUUong dee gesamtzweokes, dieser g»mse
innere und innige verband zeichnet die lehreroollegien
vor allen übrigeB verwaltangskörpern ans and findet
seinesgleichen nur in nnserm of ficiercorps'. nnd knn
vorher: ^unsere lehrer haben sich auch innerlich bei weitem mehrM
dem entwickelt, was der Engländer so glücklich in den be*
griff des gentleman zusammenfaszt'. hier tritt die gefähr-
lichkeit einer zu idealistischen weltanschaatmg bei der beurteilung
rein praktischer Verhältnisse schlagend zu tage, was der Verfasser
als factisch bestehend zeichnet, ist nichts als ein pium desiderium.
I 0 wäre es so, wie er es sieht, welch ein herrliches leben thäte sich
I da auf für die mitglieder unsres Standes! von wannen kommt
Schräder aber, der, wenn ich nicht irre, seit 1856 provinzialschul-
, rath nur in der provinz Preuszen gewesen ist, diese Wissenschaft von
der harmonie und liebe, welche die lehrercollegien hebt und trägt?
seine erfahrungen , und nur auf grund positiver erfahrungen lassen
8ich doch derartige behauptungen aufstellen , können nur auf einem
kleinen entlegenen gebiete des deutschen Vaterlandes gesammelt sein,
und dabei können diese erfahrungen noch immer nicht als zuverlässig
angesehen werden, weil über die zum teil wirklich, was harmonie
I und einigkeit betrifift, sehr im argen liegenden Verhältnisse der lehrer-
collegien niemals jemand ein richtiges urteil abgeben kann, wer
auszerhalb dieser kreise steht und nur ein- oder zweimal im jähre als
; höchster vorgesetzter auf einen oder zwei tage in die collegien hinein-
' tritt, dem referenten steht in dieser hinsieht eine vieljährige er-
fahrung, stehen viele ergänzende mitteilungen aus collegien zu ge-
j ^ote, auf grund deren er besser als der Verfasser gerade über diesen
punkt auskunft geben zu können vermeint, gerade das gegenteil ist
^hrl in vielen lehrercollegien herschen Spannungen, parteiungen,
schroffe meinungsverschiedenheiten derart, dasz oft nur zur not der
änszere schein der eintracht gewahrt wird, ein geselliger verkehr
aller mit allen gehört zu den grösten Seltenheiten, und wie weit
sind noch die gymnasiallehrer von dem Schraderschen ideal des
gentlemantums entfernt! aber es kann auch gar nicht anders unter
<len obwaltenden umständen sein! eines beweises bedarf es für den
licht, welcher aufmerksam meinen deduktionen bis jetzt gefolgt ist.
die harmonie und Stimmung in einem collegium ist, das wird
Wesentlich Ton der haltong des directors abhängen, dem einegewalt
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Die YerfMiniig der liQlMrau aohuku*
in die bände gegeben ist, wie wol in keiner andern beamtensph&re.
dasz namentlich die jugendlichen directoren, die besonders oft in
Preuszen in einem alter auf diesen einfluszreichen posten gesetzt wer-
den, in dem sie unmöglich, mögen sie noch so begabt sein, die er-
fahrung besitzen , welche zu diesem schwierigen amt durchaus not-
wendig ist, nemlich nach etwa 10 — 15 dienstjahren in einem lebens-
alter von 34 — 38 jähren , dasz diese leiter gerade in ihrer Stellung
zu den collegien nicht immer das richtige masz zu treffen vihatu,
musz constatiert werden, wie schwer musz es einem 35jährig6n
director fallen zwischen sich und einer reihe von untergebenen von
70 — 50 lebensjahren das richtige Verkehrsverhältnis herzustellen!
es ist nur zu häufig, dasz solche leiter durch ein zu straÜ'es anspannen
des bogens unheilbare risse hervorrufen, die sich unheilvoll im gan-
zen collegium wirkend zeigen, aber auch wenn der director eine ge-
wandte, liebevolle natur ist, die alles zum besten zu lenken strebt,
sind noch nicht alle gefahren der disharinonie und Spannung be-
seitigt, gerade die Verhältnisse, die Schräder als historisch gegeben
nicht beseitigt wissen will, und die ja filr das wol der anstalten
immerhin nötig sein mögen , müssen sich naturgemäsz für die ein-
tracht und den liebevollen geist, wie er in den collegien herschen
sollte, aber oft nicht herscht, widerwärtig zeigen, ich meine das auf-
rücken nur innerhalb eines collegiums, dereinschub, die verschiedei-
artigkeit der Zeugnisse und lehrfähigkeiten , das einfügen von ele-
mentarlehrem mit gleicher berech tigung zum aufrücken wie die
akademischen lehrer, die art der beschäftigung , die abhängigkeit in
der erzielung der erfolge von der vorausgehenden thätigkeit eines
andern collegen und vieles andere, wenn irgendwo das von Schräder
gezeichnete ideale Verhältnis stattfindet , so ist es im juristenstande.
der Jurist hat sein gesetzlich geregeltes avancement, er weisz, Ja^^
die befÖrderungen streng nach maszgabe des dienstalters vorgenom-
men werden, er ist von der guten oder schlechten Vorarbeit des
collegen unabhängig, jeder seiner collegen ist ihm in seiner Stellung
vollkommen ebenbürtig, zwischen akademisch gebildeten und sub-
alternen strenge Scheidung : auf grund solcher Verhältnisse kann sich
ein edler corpsgeist, ein strafies standesbewustseui iierausbilden, bei
den lehrercollegien ist dies unter den obwaltenden umständen, von
denen ich gleich noch die Scheidung zwischen königlichen und
städtischen collegen hervorheben will, absolut unmöglich, wir bilden
keinen einheitlichen stand : das eine collegium ist königlich nad ift
seiner Stellung befestigt und bevorzugt, das andere seufzt unter 4ar
Verwaltung einer behörde von gevatter Schneider- und handBohnb"
machern , noch ein anderes steht unter gemischter Verwaltung, in
seiner Stellung weit hinter dem ersten collegium zurück gedrftngt
der dementarlehrer, welcher jetzt sogar die erste ordentlieb»llfcrä^
stelle emznnehmen berechtigt ist, ja sogar in eine obeiMsmMfl
Bofrfiekt, mag immerhin ein braver mann sein, seine yorbilduag tft
tfamal eeUeäiltEdmgs nicht der art, dasz man in ein intiiMM
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IM» ▼erfimimg der kahtwa MbnlMi. SSI
bältnis zu diiaiider treten kmn. der bildmigsgrad und die bildnngs-
form ist gar zu verschieden, eins der tuiglticklichsteii institate iit
toner die ymchiedenartigkeit der zeugnisgrade. weim ia einem
colleginin eine anzahl von^m 8iob^rfindet, was leider nur n
häufig Yorkommt, welche in keinem gegenstände die berechtignng
besitzen, in der obersten classe zu nntemchten, so bildet sich natur-
gemäsz eine Scheidewand zwischen diesen dii minorum und den dii
maiorum gentium, auch die verschiedenartigkeit des wohnungsgeld-
Zuschusses ist nicht gerade dazu angethan, die harmonie eines colle-
ginms herzustellen, die not wendigkeit gebietet es bei den augen-
Micklich obwaltenden umstönden eine jüngere kraft über eine filtere
zu setzen bezüglich des Unterrichts sowol wie des gehaltes. wer
wollte aber die kühnheit haben zu behaupten, dasz dieses notwen-
dige übel gerade geeignet sei , die liebevolle eintracht in einem sol-
chen coUegiura zu fördern? wenn der lehrer der tertia im latei-
nischen Schüler in seine classe bekommt, welche durch den lehrer
' desselben lebrgegenstandes in der vorhergehenden classe nurmangel-
I baft vorgebildet sind, wer wollte es leugnen, dasz ein solches factum
' für die liebevolle eintracht zwischen den beiden betreffenden glie-
j dem eines collegiums wenig ersprieszliches hat ? endlich lockt die
! möglichkeit unmittelbar nach beendigter Studienzeit pecuniäre Unter-
stützungen bei sofort beginnender amtlicher thätigkeit zu erhalten,
die fernere möglichkeit, die Staatsprüfung, mag sie das erste mal
noch so mangelhaft ausgefallen sein, während der amtlichen thätig-
keit immer fort durch nachflicken zu einem halbwege passablen ge-
bäude ausbessern zu können , eine menge von unberufenen aus den
uubemittelsten schichten zum lehrstande, deren ganzes auftreten
nach innen und auszen von dem von Schräder geschilderten g entl e-
mantum recht weit entfernt zu sein pflegt, wenn also Schräder
B- 176 zu dem schlusz kommt, es bleibe nichts anderes übrig, als die
erhaltung und weise ausnutzung des jetzigen rechtszustandes, so will
I ich dagegen nicht ankämpfen, es mag sein, dasz er recht hat. dann
I darf er aber unter keiner bedingung rosa in rosa malend fortfahren,
j eines zustandes, 'dessen folgen zu gerechter und verbrei-
I teter Unzufriedenheit keinen anlasz gegeben haben*.
wie leer und haltlos ist der trost, dasz eine auf längere Zeiträume
' ausgedehnte beobachtung lehrt, dasz zwar zeitweilig einige lehrer-
ooUegien nach raschheit des aufsteigens andere überragen, dasz aber
im verlauf der jähre (!) sich dieser vorzug durch ebbe und flut
^eder ausgleicht', als oh es für einen lehrer, der eine familie zu
laterhalten hat gleichgültig wäre, ob er ein plus von 900—1000
**rk 5 jähre früher oder später erhält! es ist durchaus notwendig,
ttian die Verhältnisse einmal von einem andern gesichtspunkte
betrachtet, von stolzer höhe sieht die weit viel rosiger aus,
^ l?enn man sie aus der nähe tief unten in dem lärmenden
^'ange des nüchternen lebens zu betrachten gezwungen ist. wie
' "«gtWaltber?
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3S2 Die TnifMiii^ kAhrnm MbnloL
do ich dich gesach reht' under ougen,
dd was diu schouwea wünuen rieh, des maoz ich jeheo al sunder lougea:
doch WM MliMideii «Im tU,
dt ich ttn lilaAett wart ffewmr, lUf leb tteli ieaier Mlielteii nil.
so herrlich die betrachtung der dinge in dem lichte idealer weit-
ftnschatmng ist, so musz man doch warnen, von diesem verklärenden
lichte sich zu sehr blenden zu lassen, weil man sonst leicht in in*-
tum verfällt, erst ein zusatz realistischer würze dämpft die trügerisch
umspiBB«iid«& iiftbel and aduült klAsoi tag, erlQMt vom 'ioUwt-
aokeinV
Unendlich weit ist das gebiet, auf dem wir mit dem Schrader-
schen buch in der band prüfend, zustimmend, ablehnend wandeln
können, nur weniges noch will ich herauspflücken, mögen auch
andre andres herauslesen, schon in seiner nicht blosz äuszerlich mit
unsrer schrift verwandten erziehungslehre, in der wir viele gedanken
bereits ausgesprochen vorfinden, die in der Verfassung' ausgedrückt
sind, tadelt der Verfasser die verliebe für eine musikalische aus-
bildung der jugend. vollkommen richtig sagt er dort § 38 bei
den jetzt so hoch gespannten f orderungen an die fertigkeit des pia-
nisten sind täglich stundenlange Übungen nötig, um nur einiger-
maszen der technischen Schwierigkeiten herr zu werden , und dieser
Zeitaufwand steigert sich, je geringer die anläge des Zöglings und je
gröszer sein und seines musiklehrers verlangen ist auszerordentliches
zu leisten*, ich stimme femer zu, wenn derselbe Verfasser in der
neusten schrift s. 18 die bemerkung macht : 'als selbstverständlich
mag hier nur berührt werden, dasz für alle, welche nicht einige
musikalische anläge haben , die auf die erlemung irgend eines in-
struments verwendete zeit weggeworfen ist, ihnen selbst und andern
zur qual'. wo sich aber musikalische anläge findet, da sollte sie stets
wenn mittel und gelegenheit vorhanden sind, ausgenutzt und ge-
bildet werden mit energie und nachdruck. ich lasse Schräder geger^r
über einen andern schulmaim sprechen, dessen programmarbeit 'über
das Verhältnis der griechischen zur modernen mnsik von Karl
Schleicher' Göthen 1878 ich neulich mit vergnügen und Interesse
gelesen habe, 'angenommen selbst , sagt dieser kundige , die mnsik
wäre weiter nichts als ein Tiöuc|na, zu welchem allein wir siefreibch
niemals zu stempeln wagen würden , so wäre ihr schon eine bedear
tung beigelegt, wie sie höher für den zweck der erziehung kaum*
wünschen wäre, von so manchen für körper und geist schädlich«
genüssen, die leider heute der jugend auf kosten ihrer geistigen »i»"
bildung so reichlich geboten werden, würde sie nicht nur fernhalten,
sondern dafür einen ersatz bieten, der den geist nach anstrengend*
arbeit von neuem zu frischer that ermuntern und dazu einett**
schöpfliche quelle der reinsten und edelsten freuden werden if^^*
das hinanstreben in der erlemung dieser kunst übt und stärkt d«
willen, befruchtet die phantasie, verleiht dem harten, rohen uai**'
geschliffenen wesen xnilde und harmonie, das haben die Grie^k**
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Dte liifaiiiii ^ hHknwm uMwu
hmm gewuii wie wir, wilehe wbc puOjLiouc t€ xat toc dpMOviac
imrßSUovav olxEioCciOimTaic iinixak toiv icdteVf fvolüicpubTepoC
u ioy Kol €upu8|iönf po» xal «iapfiOGvdvqMii titv6|lievoi xpnciM«
«kw cic t6 kif€\y Te koI wpdTTetv* n^c T^p ö ßioc toö dv-
BpAnov €Öpil#tiUiC T€ Kai ct^ap^octimc öcirai. wir be*
fmiMn gerad^uter den classisolMi scbulmänneni nicht fvaelfem
gerlngsehätzigen urteilen ttber die mosikalische beschäftigung, wmL
m ihr seibfli yielfach sehr fem stehen, in diesem falle sollte mtm
aiah «her ror unbegrtlaAitai «rleilen kiteii. die Eeit die dem Cäav
oder den logarithmen eniKigeB wM, um m Beetboren und B^n-
mann zu widmen, ist keine Terlorene. und wenA te lO^iiig esandi
aifikt weiter bringt, all dasz er eia p— r Beothoveneehe soMlwei^
ka, ein Ued von Franz oder Brahma mük nrnliadaii Toriragaa kann
nd einen einhüek i» den ben einer modernen ^rinphonie gawiattt^
— er hat eiaea anyerlierbarea schats fOr amn lehirn, «riialt0B4 aai
Hfthhiwe des capitels über das arbeitsmasz kommt der TerfMser nach
eiaar eingehenden treffhk^Mn untersaohattg» die des Mehrenden eine
Image enthält, zn dem resnltat, *da82 eine eigentliche und materielle
Überbürdung der jngend nicht obwaltet, dasi ab«: die gefiibr der
alles für alle regelnden gleichförmigkeit und hiermit einer gewissen
ttanpannmig allerdings eingetreten ist', dies zu findem liegt aber
nicht in der macht der lehrar. übrigens wird bezüglich der über-
bürd Imgsklagen auf Lobecks rede de vetere vitae et scholae discidio
aufmerksam gemacht, wo es heiazt iam ante bis mille annos eadem
fere conquestos esse hominee; quae etiamnum queruntur, aut
parum disci a pueris aut nimium, cuiusmodi querellae non
conveniunt in Scholas solum, sed in omnia, quae ab hominibus ad-
ininistrantur. höchst interessant ist die vergleichung des Urteils, das
der verf. über *'die halbjährigen Versetzungen' s. 38 fällt,
mit dem diametral entgegenlaufenden des Verfassers des ^Organismus
der gymnasien*. sehr richtig sagt Schräder: 'die halbjährigen Ver-
setzungen bringen gerade das übel zu wege, für welches sie das heil-
fflittel sein sollen ; gerade sie und die mit ihnen notwendig verbun-
dene zusammenpressung und überhastung des jahrespensums in
einem halbjährigen Unterricht bewirken, dasz eine so bedeutende
zahl von schülern selbst nach Jahresfrist noch nicht reif für die
nächsthöhere stufe ist, ja in weiterer folge, dasz so manche nach
doppelt zurückgelegtem cursus die anstalt verlassen müssen, weil
8ie nicht versetzt werden können.' wird das classenpensum verklei-
nert und comprimiert, so leidet darunter die Solidität und der not-
wendige umfang des Wissens, sehr lehrreich sind ferner in unsrer
Schrift die bemerkungen über die thätigkeit der superrevision der
abiturientenarbeiten , über das turnen, das ganze capitel über die
thlitigkeit des leiters der anstalt, sein Verhältnis zu den lehrern. in
diesem abschnitt befindet sich in einer anmerkung s. 108 ein ausfall
auf die reichshauptstadt , der meiner meinung nach dem tone des
baches nicht reebt aastet, sehr erfreut war ieh, den verÜBSser zu
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384
der überzüigung gelmgi n mImb, dtiz aus der ^ixien prfifiang der
schulamtsoandidatMi rwei m aiiÄl mi« nemlich eine wissen-
ifilui£lli«faa und an pidagogiMbe, nur so wird dem jetii io liilü-
htanm mtageL einer vorbUdimg ftir den berof abgeholfen werden.
*wer seinen weg in der nnterrichtsthäiigkeit plapwiftazig betritt od
gleichzeitig sich mit emster hingäbe um die ergebaisse der wissen-
aehaftilinihen pSdagogik bemüht, der wird wol von dem noch hier
nnd da geSuszerten dünkel frei bleiben, dasz es keiner nnterwsisosg
bedürfe, weil jeder lehrer seine eigne methode sei, ein
wort des eigentlich durch seinen groszartigen Unver-
stand lächerlich wird', die pädagogische ausbildung aber wie
bisher einem director anzuvertrauen, der zu seinen vielen bürden
auch noch diese bürde tragen soll, halte ich für sehr bedenklich,
diese ausbildung erfordert leitende männer, welchen sie zur lebens-
aufgabe zu machen ist. dieselben hohen, vom geiste des edelsten
idealismus getragenen anforderungen , welche der Verfasser an die
schule und ihre leiter stellt, macht er auch an die behörde d. h. in
Preuszen an den provinzialschulrath. hiervon handelt das siebente
capitel *über die Staatsaufsicht' s. 207 — 249. trefflich und durchaus
zu acceptieren sind die ausführungen über das verhalten des staats-
commissarius bei den abgangsprüfungen und revisionen. wie tact-
voll ist die bemerkung s. 223 'es versteht sich, dasz der schulrath
nie auch den versuch machen darf, einen vermeintlichen Irrtum des
lehrers in gegenwart seiner amtsgenossen und der abiturienten za
verbessern, ebensowenig darf er ablegene (druckfehler?) dinge be-
rühren und die schüler durch unvorhergesehene Schwierigkeiten in
Verlegenheit setzen, helfen soll er vielmehr denselben und ihre Ver-
wirrung klären', hier wie überall leuchtet der wahrhaft humane
sinn des Verfassers belebend und erquickend hervor, der letzte §
dieses abschnittes bespricht die preuszische schulbehörde , das pro-
vinzialschulcollegium , welche sich, 'indes so vorwiegend seines tech-
nischen mitgliedes, des schulraths bedient, dasz die betrachtung über
die leituug besser mit der erörterung über dessen amtspflichten ver-
bunden wird', hierin liegt nach meinem dafürhalten ein bedenk-
licher pnnct der einrichtung und Zusammensetzung dieser behörde.
nehmen wir beispielsweise den Teubnerschen schulkalender zur
band, auf dessen XVIII seite die mitglieder des provinzialschul-
collegiums der provinz Ostpreuszen verzeichnet sind, dem der Ver-
fasser unsrer schrift angehört, unter diesen mitgliedern ist er der
einzige, welcher selbst aus den kreisen des höhern lehrerstandes
hervorgegangen ist, während die leitenden personen sämtlich Juristen
sind, der Verfasser ist also der einzige rath, der in Sachen des gym-
nasial wesens competent ist; die übrigen mitglieder sind ledighch auf
sein urteil angewiesen, welch ein eminent wichtiger nnd verant-
wortlicher posten , dessen rang der eines gewöhnlichen regierungs-
rathes ist ! nun wird ein jeder zugeben, dasz eine solche zusanunßn-
setzung , bei der das wol und wehe der höhem unterrichtsanätalteo
Digiiizea by LiOOgle
Die TwiSuiiiiig der bAhmn lelnlaL
886
nf firei äugen, auf dem urteile einee iimigni kopiis bernht, ihre
groszen bedenlm kat. wie leicht kann er irren nnd wer controliert
ihn daBB? wer ersetzt ihn in einem knoikheitsfalle? es kann niekt
doreka« gut ttm, allet der beurteilnng nad ansfühniBg ^inet mm-
Mkes nt Uberl&ssen. ich mnste hierauf zu sprechen kflmniNii, wtü
der Verfasser über die schatteaieiton dieser einricktmgi di» er «ns»
(fihrliek beq^riekt« m keiamr mim Mi m Bmiwu vmaHummg
Wir sind am sckhisse des b«okes angelangt, der in § 46 dM er>
gebnis zieht, ich frene mich meine bedenken schlieszen zu kOnnen
mit den herrücken werten Schräders s. 250: 'radicale mittel sind
selten und nur gegen das schlechthin böse angebracht, denn nur das
böse gräbt man mit der wurzel aus. einem bäum, welcher durch den
reichtum und die herrlichkeit seiner frücbte der stolz der nation ge-
worden, soll man durch lockerung des bodens, durch Zuführung von
liebt und luft, durch beseitigung des parasitischen anwuchses ein
besseres gedeihen bereiten; aber man umschnürt ihn nicht und man
büt^t sich vor dem thörichten beginnen, sein Wachstum und seine
frucbt anders gestalten zu wollen als sein Ursprung und seine ento-
lechie es gestatten', ich hoiOfe, dasz der leser die Überzeugung wird
gewonnen haben, dasz meine beurteilung des Scbraderscben buches
in vollem einklang mit dem geiste dieser werte unternommen ist.
der idealismus aber, der den Verfasser durch und durch beseelt,
bleibe und walte über unsern gymnasien; ihn dem lehrerstande
einzuprägen, das ist nicht nötig, denn der deutsche höhere lehrer-
stand besitzt mehr idealismus als genug, aber der beutige deutsche
gjmnasiast besitzt leider von idealistischer an schauung weit weniger
als ihm gut ist, und daran ist nicht die schale sokuld, son-
dern — das kaus!
BOBUSSUS OBIBMTALIS.
38.
2>1> MODBBIIBN OTHHASIALREFOBIIBB. VBBKlOBTinS III DAS SOHWl*
BISCBB ma> DBÜT60BB QTlIHASnni. VSSE RBDB OBBALTW DBK
M BBPTBMBIB 1078 IM aTMHASlUX ZO STÜTTOART VON K.
I SCHMID, OTMHASTALPTBBOTOn A. D. Stattgart, Carl Krabbe.
I ms. les.
Ich schliesze an die grosze schrift des Königsberger pädagogen
eine kleine rede des nicht weniger bekannten herausgebers der ency-
^lopädie. zwei männer, durch weite strecken unseres Vaterlandes
I geschieden, verschiedenen Staatsverwaltungen angehörend, aber eins
' m ihren anschauungen, eins in ihrer begeisterten liebe für die schule.
I beide treten mit vollem herzen und warmen sinnen für den religions-
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886 £• A. Sokwid: 4m modenoi gymnamrimformeg.
onterrichi auf den gy mnasien ein, beide weisen die exorbitanten f or-
derungen der mathematiker und naturforscber betreffs der behand-
lung ihrer disciplinen in die richtigen grenzen zurück, beide halten
an dem classischeu Sprachunterricht als dem mittel punct der gjm-
nasialbildung unter allen umständen fest, diese Übereinstimmung
geht bis ins einzelne, wie in der forderung der boibebaltung des
griechischen scriptums für die gymnasialprima. den satz der kleinen
Schmidschen scbrift, den man ihr als motto an die stirn setzen
könnte, finden wir s. 12 mit den werten gegeben: 'unterricht ohne
erziehung ist ein gefährliches geschenk, erziehung ohne religion aber
entbehrt der besten kraft*, ebenso wie Schräder geht er von den
anklagen aus , welche gegen die jetzige richtung der gymnasien ge-
häuft werden, und findet die Verworrenheit und Verkehrtheit der
reformvorschläge in der psychologischen erscheinung begründet,
dasz der mensch oft das nächstliegende eben als solches am leich-
testen übersieht, er hebt mit recht hervor, dasz die staunenerregen-
den fortschritte in den naturwissenschaften ja eben von denen ge-
macht worden sind, deren geistesaugen durch das Sprachstudium auf
den gymnasien geschärft worden siud. aber es ist nicht die spräche
an sich allein, welche das köstliche erziehungsmaterial liefert, nicht
die form ohne geist, sondern gerade der geist in der form macht
erst die summe des vollkommenen, 'in die litteratur der gebildeten
Völker der Weltgeschichte eingeweiht zu werden, von dem schönsten
und tiefsten, was ihre bevorzugten geister hervorgebracht, wenig-
stens einen vorschmack zu erhalten, soweit es dem früheren jüng-
lingsalter angemessen ist, das ist die ausstattung, welche das gjm-
nasium seinen schülern anbietet, und das eben ist die frucbt der
Sprachstudien' s. 6. gern hätte ich es gesehen, wenn Schmid hier
mit nachdruck auf das Studium der herrlichen nationalen litte-
ratur werke hingewiesen hätte, das leider jetzt auf den gymnasien
mehr als billig damiederliegt. Schräder constatiert, dasz das inter-
esse für die deutsche litteratur keineswegs reger geworden ist, der
provinzialschulrath der provinz Westpreuszen führt über diesen man-
gel in der gymnasialzeitschrift laute klage, hier ist reaction dringend
geboten : der litteraturgeschichtliche Unterricht, der früher so bedeu-
tend anregte, wird jetzt erstickt und untergetaucht in dem sogenann-
ten philosophischen und analysierend zergründenden, über derv^^
Standesdressur geht herz und gemüt verloren, was in höchster ffl»
stanz den wert eines maiines bestimmt, sagt Schmid, ist sein willei
sein Charakter, das herz, die gesinnung. darum beherzige jeder d»
mahnung, die er uns beim abschiede zuruft: 'widerlegen wir doTCk
die that den gegen uns erhubenen Vorwurf, dasz uns die classitar
nur <'driliwerkzeuge seien zur einübung grammatischer regeln», ^
wir lim kläglicher resultate willen «das leben des deuLbuhen kllifc^
erbarmungslos grau in grau malen«', wenn er aber fortfährt»
lebe der Überzeugung: es ist nicht einer unter uns lehrem, lOf^
einer unter den wackeren unserer schiüer , der in diesen sügen e*
Digiii/eü by LiOOgle
B. Sohle: ToUfltäodigeB achnlwGrUrtMich tu Zdnophoni aoAbani. 8B7
wmhrM bild aemes eignen thuns und ergehens finden könnte', so kann
ieh leider dieBem Optimismus nicht huldigen, die grammatische
«dreaenr wiid nnr sa sehr, freilich aaeh den fbrderungen des regle-
ments, bis in die letiie seit des iiifiBiithalts wat dem gymmmium fori-
geeetet, sa tarn solofasn aüshandlung der selulftsfclller gehOrl niur
Tenslandy la tfiMr Mnadlung wie sie Siiii soll gehört vor elleei
liera nad gebt» und dies ktstere Ist aidit jedetmenna aaoiie.
Wir nehinen aomii abschied von einen edlen sMter fBr den
idealisauis des* dentsdwn gymnssintns und wQnsehen ihm nnen
lebensebend, verhllrt und erwtnnt von den beffrnelsein, des edle
ond ewige in einer gesegneten entstbitigkeit gewollt und erstrebt
in bnben. wir aber dmken ea die werte enes sftngers, der aaeh sa
den onsrigen gehOrt hat, and sehreiben sie eaf oasste fidme:
Nein, weil es dir vertraut ward, das banoer des ideals,
80 halt' es hoch im Schimmer des ewigen sonnenstrals;
hoeh haltf es- eater den TdUtefn und walle daiaH Toraii
die pfade te gMitteiifi der fireiheit md des rechtes bahnl
Boamwe oniaaTAi«»«
89.
YOIiLSTÄNDIGES SORULWÖRTERBUCfH ZU XENOPHONS ANABASIS VOH
BEBTHOLD BUHLE, DR. PHIL., VERFASSER DES ÜBERSICHT-
IJOBEN HANDWÖRTERBUCHS FÜR DIB OANZB GRIECHISCHE LITTB-
BATUB. HIT EINER KABTB ZUB OBiBNTiBBUNa. Brcslan, Kern.
1876. nr Q. 148 8. 8.
Suhle hat die gewiduheit, in seinen voneden die wmaAge seiner
bücber vor denen seineg namhaft gemaohten yorgftnger hervorzuheben
nnd damit stets eine, wenn anäi kurze beurteilong der frOher er-
sehienenen wörterbQoher, mit denen er in concurrenz tritt, angeben*
dieser umstand mag es entschuldigen, dasz ich, der ver&Bser eines
von Suhle beurteilten Wörterbuchs zur anabasis , das oben genannte
buch anzeige und durch eine sine ira et studio durchgeführte Cha-
rakteristik desselben darzulegen suche, ob Suhle die in der vorrede
erregten erwartungen erfüllt hat oder nicht. — Gering sind diese
erwartungen nicht, denn wenn er am Schlüsse seiner vorrede sagt :
'K. W. Krüger hat für schulgemäsze erklärung der anabasis doch
wol mehr als alle andern geleistet, und sein lexikon zur anabasis
ist von den vorhandenen bei weitem das beste, obgleich darin
ein paar Wörter folilon und manches ungenau, einiges falsch ist';
wenn er femer seite II, nachdem er die besonderen eigenschaften
seiner arbeit angegeben, sagt: 'die meisten speciallexika für
Schüler taugenja auch in der that nicht viel', so erregt er
nach meiner unmaszgeblichen ansieht die erwartung, dasz sein wör*
M. jfthrbb f. pbtt. «. pid. IL »bt. ISIS. 101. 7. 82
Digiii/ea by LiOOgle
l«lNish »Mh iMiMT ict alt Vüte« das as daa baale iroB ifiai
ip»lmlHiani aar aaaliaaia lil, mä ar aaübal arfwial waimabia.
Ml aafai'ridiHiih, da« aalMai Wiha diaaa awlwnuaig toi aMn
aaitBB la tau fiM«
Iah ludia daa taah aiaar ahigabaadan «d aarglttifcigeii prUfung
«alitiogaii, bai dar inir jedoch ai awiaam gWfatwiTiadauaiMdia»
aalnr gepriaaana Krtigamfaa, daa kk sla heiiaaMi, TiaUaiclii «taili
%al atem aaMÜar gaaabai baita, rar f%wglmi6bmng la geböte
ataady aa daai aa aiiiab hier ^i^dt^aekwiagaa' weid« not
daa afgmVaia djaaerytftiBf watdakkmdagwatoaa«alMB^^
daa \fmibm daikgaa, daai Idh alaU dia Taif» haiwgakibeaMi
afgaaaahaflMa wftrilidl jroranMla ud daia dawn harvoitolai k
bneha naaktiawiaaB »eaaiiiai
Zmiiahat sagt ar s. II: 'aabr dicUaibig durfte indes das buch
luebt wardaa — «ob bekaaiitaB grfladen. deshalb Ikfis neb mit (k
eratrebten Tollatindif keit der lexikalischen and gram-
matiachen erklSrong die aofbabma einer sidchen menge zmn
TanrtlndBa des textes nicht notwendiger realien^ wie Vollbrecbt
seinem Wörterbucha ainTerleibt hat, nicht vereinigen.' damit wiid
Sohle sicher nicht sagen wollen , dasz kenntnis der raalien zum Ter-
atKndnis dea iazka ttbeibaapt nicht notwendig sei, er will damit nur
rachtfertigan, dasz er anderen gnmdaitaaa hnldigt, ala ich; aber
nach genanar prüfung des buchee ninas ich es anasprechen, dasz die
einer gröszein kAna bnldigenden grundsätze von Suhle in der be-
handlung der raaUan 80 anbeaÜnimt nnd achwankend sind, dasz
ich diesen teil aaiaer arbeit p gwiz abgesaham Wtm den irrtümem,
dk ich schon m dai^ Jahrbüchern f. phil. u. pSdag. 1878 I abtig.
a. B41 f. nachgewiesen habe, für den schwädisten erklären musz.
wihrand ar nemlich, um nur einige beispiele zum beweise meiner
ansieht anzuführen, unter ixKußtCTdla) eine ziemlich vollständige aber
dennoch ungenaue erklSrung des allen schtilem bekannten purzel-
baumschlagens gibt, fehlt unter iraYKpdtTiov , 7rdXr|, Kapirai'a; Ttup-
piXTi jede 80 notwendige erklärung. unter ^qpebpoc steht die durch-
aus ungenaue erklärung: 'athlet, der beim wettkampfe zuerst ohne
gegner dabei sitzt und erst nach besiegung eines kämpfers an des-
sen stelle den kämpf aufnimmt ', weil in Wirklichkeit auch bei meh-
reren kampfpaaren der eqpebpoc erat mit dem letzten sieger kämpft»
— Bei den geographischen eigennamen der i?tädte stehen bald die
neueren namen , bald nicht , so dasz im letzteren falle der schüler
sich auf neueren karten nicht wird zurechtfinden können, was zur
anschaulichkeit und zum Verständnis notwendig iöt. ebenso ungleich
werden die flusznamen behandelt, so steht z. b. unter 'Kentrites
ganz allgemein: 'östlicher Tigriszuflusz', unter 0UCKOC dagegen etwas
genauer: 'flusz strömt in den Tigres bei Opis'; wobei noch zu be-
merken ist, dasz S. den hauptflusz bald Tigris, bald Tigres nennt,
ungenau ist es, wenn unter KapboOxoi nur der Tigres und Zabstos,
nicht auch der so sehr wichtige Kan^tca als gmue asg^ben wflr*
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B. Sukle: Yollstäfidiges Schulwörterbuch zu Xeuophons aiiababis. 339
den. — Unter xdXavTOV und ^vä ist der jetzige wert in deotechün
mark abgegeben, unter bopeiKÖC dagegeo nach talern und silber«
^roschea und unter 6ßoX6c sogar nach einem selbstgemachten milnz-
Bämen ' neu {Mennig*, unter CTd6iOV hatzi «b: '40 Stadien , ug.
1 meile', nmd unter TTOpacdTTnc '*«>dO sMieiirw^/^ deutsche m.',
wtthrend ein im jähre 1876 gedruckt« baeh Kilometer zu bertick-
ii<dit8gin hStto«* unter den namen: Soknta, Qorgias, Xenophon
smd che daten mit jalintiaUon angegeben^ aber sn^t unter Ktemi.
Uat«r Ci/|CO|lOC wM trolc aiiali. IV 4« 18 aiokt angegeben, dasz
9m4Bl4iKe fimdii ailob ab aaUböl benM «M. «^Tfidirmov, M^X<»pa,
890c wmtim kmn hmkMhm^ Miibmhm cdropic und l\ir^r\. ^
■ Wem wter mipxj^ gesagt wMi ♦pMwiflflgel mm ■nwiti kü
dw bwBtimnhchi »t»n wtA m»»an*, so «Osis 8» Mi «eintv ab»
neigang gegen *M»illefcflaiio nlMP iWrar allMi oeMologen mm
VmriimmAm ämm kwirtliUiiiili wiwlii gegebi irittli» der wmä
- oben |iMHiliag<i krti,<toli4ijilii»«g«iciit Mnaatänd, ffdtfw
I Iii piiiwilifyil a» mitimm<tobnbiu*">l&itT l^aiocMnoclMlMt
! eMln^drt nr iwlt *hi <olc— « fowaitt^ hiniiiwinMiiler, mü
i »tlr tiafe nk bMÜ» JW%tiiäPt odir muhierorf,* hkariittbr W>
dnMk lihtwehMnidtenkbigeMMi, "wril 4ai wiiininabi in dt
wMkng dir '«peH» Ädxot «kkt lehiif Iwitf— t, 4l» dto in»*
urtim diwdbin iMm hintariisandiv, diiilpaiM Ad^ii nlbit
ilMrttebjirMiian»dir ondnvar im iirioobiiirftiuniii TOft.ism*
t»der, mm ibM <ictBiülii«di mlbiti' denaohiUirn nwht ■■■tlwi
! U«9aMlitwptdenbm«bisiMi^mdiUi«ifciiiibM^
; iiipVFctv lehMn«~PiiBOT kM.dwiiiidcciiv ^
! jwnr. Ti^v lyd^crrpo «rUirt imiinn^ beidp Hi«i«w|flnMi
^*iMkMtii innd» — • Wenn S. oAmt k^PMC« nMhdtB,ir diyhodwii
^BDgon IhWB? Mnbbom , blasborn, berghom angegeiben% foortfiünrt :
. (^ 'hSmer an den stiniseiien sind eiio flflgel an dm leüaesseiten flad
die front als stim betrachtet pi^niiiOV banal) 'flügel des beeM»
: flanke', eo hat er die grieobiMha amebaonng mit der römischen und
devtsehen durch einander gemengt, weil dafguadw biiifl^pac nie-
loals an die ähnlicfakett mit daan €flgel eines vogels gedacht hat,
, >inM)t hat denken können, yud ptiosar und richtigee beuHi ea in
>Mbtem lexitMis ^K^pac steht W9gm dar ihnttciMrait tou dem bl
«^lachtordnnng aufgestellten beere, das ndft einem kifrfandam
verglichen wird , der seine stim (fl^Tumov front) dem gegner
^^gt, dessen kraft aber in den hörnern vnbt. wir übersetzen (nach
ähnlichkeit sail einem fliegendaa Tigel) fltlgeP. falsch ist
crXenic dar maati: ^mit hoblam gri^$ denn anf dia beiobaf-
^ ' »i> leeht aagt BebdenU bi '•eiaer* ■leiiiliiin^ an aaab. I i» 5:
^^paoAnac: aleo in denleebee man übertragen (wae 'iberall fesebebea
am aaediavliebkeit an erreiebea) eiAe viair
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MO B. SüUtt Yolliliiidigw MluüivMiKliiidi n Zmo^Imh «mOmmhu
iniMÜ dat. gntfi intferaoMiti koaml m aidifc «a, Mmdim auf
te iBitnuMBl Mlbst, ynkOm 10fl»iajrtig M89#Ulüt Irt.
BiM gaiiB IUmIm ▼owtrihag wm M di» ■chflktn aiMgl wer-
te, iPMHi «■ unter Nop-nip ketefe: nbdigva», «tesel, -krag
(bowU) SM Kspomvibat, «m bowl« iliitr ton »»dl »»^
dM gviigili UmlkihlMiit ant «Mi uAlriAiuge liil «bfloi» wM
äoh dar sohlliv tm dw nater c^cWa ge^agtaa anui iumI suub«
Uabor dia hahandlmy dar ciMalBaB aitikal and «te die ent-
«UMvif dir woribadeningift ai^;t 8aUa a. Iis ^daa Wttfcohint ist
mit ladHfikar aaq^ abgelegt vad amgafftlBi; indem iah wortlM-
deatangan nd aaualauiiiimaa tialMi gaaavar imd aehirfar ab
Biainia varglager lalyaiila jM daratollla, glaaba uh von dor liis-
lavigaa XsttoplMMaidlnag ciaaa aiahi gariagüt teil Y^oilMBaer^
matifhfft gafadain JotintkMf^ aa teüban«' aad vrana ana ia
fcanUdi Tom tatlifer dea teMha aai^g^galMmiA Wenwiofaaia enq^leb-
Imawertwr adnd- aad IMMm ateJ* aaf a. 2 aator der aalrtlndIgnBg
diteaa wjtetoibiMha fidgende radteae atelii: liaafite«)ffaag da
^Hr^tr^'^ haatew bertflbt ia dar dordigdheBdaa gaaaaigiceii
dar evklftraag, d.li.aialit ehra iaalMtaateangaadiatorpretatloa
jader iiiaiilwaa alollet wodurch dem aahika daa ttgna aachdenkaa
enpavi wtkrde, amdam in der adnrfen aaalysierang derbe-
dentamg rai|iu enlwii^hmg der yeraohiedeaea bedeutongeix der
einzelnen Wörter aus der grundbedeutung. die ganie eiariohtujig ifit
eine derartige, .da82 der nadiadüagcada atete geawnngen ist, die
denkoperationen des Terfassers, welche aus der anqarCkBgUdien Be-
deutung die yerschiedaiaaaabgeleiteteAiader Ottgeewaageasten weiaa
söhritt ftlr aehritt hervocgilian lassen, mitzomachen, und der ge>
bfiaeh eines so angelegten specialwörterfouehs wird fiGkr dea adittler
anr enqnieailich sein' (j^ki^fogisches arohtr 1877), so wacdea die
erwartungea eller lehrer gewia wtkM hodigespannt. leider mnas ich
aber bekennaBi dasz ich dieser reclame aieht beiatimmen kann, dasi
vielmehr in der behandlvag dar lanadaiHi artikel ein sehr va-
gleiohmäsziges Ter&hren das Verfassers , über welches sich die we-
aigaten sohtller einen klaren begriff werden bilden können» beobachtet
aa haben glaube, einige beispiele werden genügen. '
Bei den von verben abgeleiteten Substantiven und a(^*ectiven
befolgt Suhle das auch im handwörterbuche beobachtete verfahren,
dasz er das substantivum oder adjectivum bald vor angäbe der grund-
bedeutung, gleichsam zum ersatz derselben, halb deutsch und halb
griechisch erklärt, bald ohne solche erklärung und ohne angäbe des
Wurzel- reep. stammworia^die dantaobe bedeutung» aber nicht ixoiuer
> auch bei den folgenden bemerkungen werde ich immer nur eini^
wenige beispiele eafthreii; alle artikel aa nennen, gegen wdsiw iok
etwas zu erinnern habe, würde ao wiMiadg't^ aad 4le gffsame
eioer recension weit fibenHäueitea.
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B. Sidd«: ToUstSndigeB idudwMsrbiMli ni ZflaopluMoi anntwiwi, 841
die gnmilbedtiiiiiDg seliit 80 Mni tsuiter SO-^a, äroc, t6 was
manOöci: 'opfer, opferte^, wilifmd«sl0r6iifa6€, 6, oaler wtkbeoi
im luiidwltrt«rl«di m MMlt *te«pr« mIeBsif» bewegung dar loft
v. flbttiL was Met i« nro&f ehern aad tiere*, eofint Mtik *aii^
vittB) mili wiit| seni • Iii dem eber *biii^ die gnni<1hocleiitiing T
vaä welche deBlco|>enij|ioBeii dee ywtt eeil der MMheehlegeado nit-
mmehen gezwungen eein, em «HB dar Meeiinig '«ni' in der u»-
gezwuiig«Beteii ifiiao mMki Ar eohrttl die bedeataag *wiiif aidi n
erldlMB? le ated' olme aagebe dee etanuBfcrlwme anlBr ^IcOtoc,
bei dem sieh doeh aneh eise halb deateehe, halb grieiAieohe ei^li-
nmg anfUMudeu Haea, mitir Zidv^i Iv^wtAc mxu die bedautaagen aa-
gagiben; abeneo aater i\xtp»irt , mrter ^>»ehhim aioch aaangebea
geeeen iei, daes imd warom dtetee wort siudibeiiiame dea Heraklee
kt wieder aiidera Torfifarl 8. anter&jftlfnc^
aagsabo der bedeoting das atanmwert *1| aaMrteig*« wihiend
ee «aeh hMherigem towche der wdrierbbeher tot der bediwitoag Sa
poralheBe sMen aeBle«
Bbenso aai^eiehmiBiig Yevfthrt 8* bei der eBMoUaag der b»-
dentmg der sasammengeeetate wQrter. wChread er nemlich «atar
5-6u|iO€,- OV aagt: 'ohne Ou^öc, mntloa' xmd onter d-6ll^^ttl: 'bia
dOu|ioc%imter d-Oupk^ f|: «daaddi^tv^nraOoBigkeiV begflAgt ersieh
«nter Ou|yK>*cibif)c, bei welchem worta er seine ^aokarfe analysienaig
der bedeotaag' hstte aeSgea kSaneii, mit: *iig. mutig, feurig . —
XMer dem aus der aasammeasetzung dmceh striohe awisehen den eia-
zelnen teilen leieht sa efUlrendea cu-^eraxeiptCTOc , ov heiszt es:
'(flot:) leiehisu ^€Tax€tp(Z€lV, dem leieht boizukommen ist ...
8»' ^€Ta-X€tp-i2Iuj habe zwisohen: in, unter den bänden: be-
haadele«., bewältige, üb erw. . .% wobei dem scbüler ^behandela'
sicher nnverständlieh bleibt. — Dagegen begnügt sich S. unter dem
viel schwieriger sa erkürenden Kod-nbü-TiäG^uj mit den stricbea
und der bedeotang: 'verschwalga • * nnd dem für ober-tertiaaer
aberfittssigen zusatze 'hw/, denn geaetzt auch, dasa ein Obertertianer
sehen S.s handwörterbuoh besMsaei und dasselbe nachschlüge , so
mächt ihm die Verweisung nur aeitonbende arbeit, ohne ihm aiae
klare erkenntnis der bedeutung zu verschaffen, im hw. steht nem-
lich unter diesem verbum: 'in f)buird66lo wohUeben hinbringen,
vergehen lassen' und schlägt er nun dieses subst. nach, so wird, wia
es nicht anders möglich ist, der schttler auch nicht über die bedeu-
tung des Kara in Ka6r]ÖU7ra8^uj belehrt, auch unter andern antikel^
die noch dazu leicht zu erklärende Wörter behandeln, macht S. dem
Schüler unnötigerweise doppelte arbeit, wie wenn es unter dx-
TT€paivuJ heizt: 'TrepaivuJ vollends, ganz', weil derselbe nun noch
Tiepaivoj nachschlagen musz. — Andere artikel von ungleichmäsziger
behondiaag sind: ^vr|CiKaiUui, |Uc6o5ot4uj, jyucdoqK^xi;, KoX^icp^ui,
> statt des ^s.* stände wo! besser: 'von', denn der schüIer kann
pcTO-XCipi&u aiohl naohMbea, weil es iai ipeeUlwerterboehe sieht steht.
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fmtbenc, nviöxoc iiniwiiln<BWi wW tiiMwi iiilimii idhn dudp*
mm tal£ifV MMtell mI1$ TtiNttlft WM ital M 1f(}0-
^nfiXcdE, Akdc, 6 Torpottem dw wmk^i 'npöcicv 1 «ufgesteUter,
TorgesoMMiimr ifühkP* — MWliWilrtim' iriit ditset |MImi
Twftiiirtit Im! iKhAmi ÜhB^iolMir swttnnnivlBBiig lnw? Mb m iMHfc
«0 mitor XoxoTÖc, 6 (der Xdxov tf€at) nMitm $mm X^oc; mitor
crpaTriToc stilii aar, Ifta lileiiBigs glMmtl&dg dBWitgiflttrt ge-
aügt, in parmrthBiw crpttsAc^ 4fiu «ad furtor tähxpxoc iiM «t
fteidi iOMMMMWllMig angeigelMiu
iai dii, dm & dii^äMM der «Mii
«toll, mbitttegiB). a) akfcj.ffBWdo tw) (oder wolrii) aü
äUfep«(v«v]HMB(odirdisf)t««gftngb«^a0v*«« lüi dmyOc,t»
«lm0 iid^a, oö iftntimito dttr«t«rM«d#r MiiftMini
noeh nicht temulit hat, ttw. nklit (dadnioh) disa €g daiH w tai^
n kiBfdHif dsfiMi an liidaa ^ihalit irf« aa gpMaaaB,^ kMiM
lani* hat, mit etma ttnboltuint aaar. iUiab «ntar ud
aakdam- 'wMmu abgonhte davon, daM hci|^nflMftntH»im,»dil
daaMan atandn dar aaamda ala dHtotisaht ▼ocfUnnagea ^Mm
atehtdoch wol aofial tet, dMB ain sehdler , der aiflh M dea prtpe-
ration die hedaatangen eü^ntgan aoU, bei der kctttre keine seit hiit,
defiastioneB anawendig cn leiana aoid dir lahrar'heine zeit hat, die-
selben id>flifragett oder aidi hersagen zu lassen, daaa 8. b« soldMB
dadnitiDiien weit ttbee das aU einer ober-tertia hauaisgebt, beweist
am besten die unter tonXöc gegebme definüion von xaXöc icdja^c,
die also lautet: dessen ganzes weten in form und gebalt, im beneh-
men wie in der denk-imdhandlungsweiso demiathetiecb-moralisohen,
körperliob*geietig«i nuaneeideab der Hellenen entspricht , in jeder
haaiehiiag scbön und gut, wddgaaittat, gebildet, edal and tflok-
iig, bray.. ist: (ug. yoUkoauunar edel- n.) ehranmaan, (ftetii-
maa^ hw. diaee dafinitleai mag in einem llngeren yortrage wol
einem ober-primaBar zum «anftbemden Verständnis gebradit werden
können, einem Obertertianer bleibt sie trete der giMen beredsam-
Init des lebrers imyerstandüi^^ wnrd ibm , der das englische noch
sieht lernt, auch damh fantleman nicht yerständlich. — £be& so
unverständlich wird es einem tertianer stets bleiben, wenn S. unter
(piX6coq)OC sagt: 'spöttisch«« unpraktischer phantast, ideolog.'
femer habe ich zu bemerken, dasz S. bei der entwicklung der bedea-
tung nicht immer von der gmndbedeutung ausgebt, so heiszt es
unter yu^vd^uj übe, strenge an , ., und die grundbedeutung folgt
mü den worten: 'urspr. Übe im nackt turnen s. TUfiVÖC u. hw.'
Unter dfropoc, ov ohne Tiöpcc hat S. unter 1. die abgeleitete
bedeutung: nicht mittel und wege kennend: ratlos usw., unter 2. die
grundbedeutung: 'ohne durchgang, Übergang' usw., während er im
kir* unter diesem werte, Üemer unter iröpoc und cOiropoc die »uä
Digiii/ea by LiOOgle
U ftiMü «iniIhMhiiliiKiii Miliiitwflitwliiiiili wi "yflnfliliiMit miMlmiiifi S4B
4ar fiMdMiBtaf aittb «IviiMwiA «ichiigo lofge dar Im^!»*
tniigni angibt, timlidbi goht es mit bSioc, j|Aiffinni| örnivriM.
Uiller dm «ürtm viilb viel&n bedenttok^ Mm» 4m «jgwit-
lidM wd 9h§MMm ote bttdadm bedeutungen su uaymiiMI
neben einaate. so unter Sßaroc» KOOopduj, 2:€utoc» Mvotoc, ^x<%
IvriOoMi« SmUfit dnreb diese aus sireben nach kOrzo eatstllidette
«nTMOittt^lts n nb tüMmmdnr ntnllan j erklärt es sich , dasz S. unter
j ||V^9MC atlpt: 'mii MBMlQutergaaig eintretende dunkelhait, abend«
I «Mb aMHrgea«>4lminerung, Im.', wa» ioek aiflbto a»<ka» hodotoa
kann, als dasz ancb. die Imorgendämmening mit sonnenuntergann
«infiritt . richtiger hat S. im. hm» : ' tlbtflMMipti d nn kjü b e i t , finstar»
m», abendr ^ i^tt* &ucb morgen-d&mnamnng.^ ebenso würde ioh es
I einem Yorlauten aebüiaKnicht verdenken, wenn ear bei KaiOrdedoflCU :
^hinabschauei^: von oben her, 1 8, 14 tt)Nuricluma (die trappen)', weil
die beddtttung dea KOMÜ in der »nsammensetzung nirgaad erklärt iät,
fragte, ob dann Kjproa 4 1a Gambetta» im ballon gesessen hfitte. oft
folgen, wia unter Cn^iMT^C, ltf(Um% Cmrp^vu, h^oyn, d<^ußoc, ußpU;ii^
Hßpic zu viele deutsch» 9pwtjmm $ unytar 4KnXir)TTOM0U steheii. dei^
sogar 17. bei solqher menge wird aiiib, so ist zn füircbten} der schÄ-
j 1er nicht lange den k;o|>f zerbrechen» sondern mit der ersten bestei;^
I hedeutung begnügen, aus diesem streben, die synonymen und be*
: deutungen zu hftufen, erklärt es sich denn wol, dasz S. viele bedea>
tungen anführt , die nicht in der anabasis zu verwenden sind , wie
unter f^ßdcKUJ 'trete ins jungfrauenalter' ; unter d|lßp6vTr|T0C \IJI 4,
j 12 w) geistesverwirrt, blödsinnig*, da gewis kein erklärer glauben
j wird, dasz an der angeführten stelle die bewohner von der chroni-'
I sehen krankheit des blödsinns ergriflfen sind, daher erklärt es sich,
' da.sz er wenig gebräuchliche deutsche Wörter bringt, wie *obgewalt
j unter eTTiKpareia ; unter ^TrippuTOC das nach Grimms beispielen nur
j bei dichtem und wenigstens auch nur in bildlicher bedeutung vor-
! kommende 'beströmt', für überflüssig ist es zu halten, dasz unter
j tiaipa auch 'buhle, hetäre', nicht immer 'buhlerin' steht, geradezu
j unpassend, die Sinnlichkeit erregend und die reverentia, quae
! debetur puero verletzend ist es aber, wenn unter cu^TiTVO/iCii
unter ausdrücklicher bezugnahme auf I 2, 12 hinzugefügt wird:
'zum fleischlichen umgange znaammenkommen, bei-
wohnen.*
Bei einer groszen zahl von verben gibt S. die bedeutung mit
I Hassen', so heiszt es, um nur ein beispiel anzuführen, unter cuXXa^«
, ßövu) Uasse (durch meine leute) festnehmen.' das ist ganz über-
flüssigy weil der schüler schon bei der lectüre des Caesar gelernt
! )iat, dasz an solchen stellen die regel gilt : quod quis per alioa fecit,
! ipse fecisse dicitur, und es also genügen musz, an diese regel erinnert
*ft werden, aber auch hierbei ist S. inconsequent ; denn wenn er in
Jfttcksidit auf anab. III 5, 10 unter ^TTicpopeuj und ^mßdXXui 'lassen*
' >Ä sein lexicon setzt, so hätte er das auch unter Z^euTVUjUi, 6p^^^lM,
^Täu> vu^d bidtuu tun mtta&Qny weil der Bho4ier, wäre sein yqh^
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schlag Eir anslOhnmg g«kDiiim«ai «Mh ditM arMtMi akifat Mlbii
lifttte verrieb ten kSnneii.
Daneben gibt es aber wieder artikel, z. b. ^Kbibuifüii und ^vbo-
Soc , bei denen nicht «11» in d«r uuibb vorkoBiwiwidfn bedsatugni
angegeben sind.
Unter anderen artikeln , wie nnter ökouuj , TTUvGavo^ai , gibt
S. eine unnötige anleitung zum übersetzen , weil ein ober-tertianer
schon bei der lecttire des Cäsar hinreichend gelernt haben musz, wie
er den acc. c. inf. oder das partic. nach diesen Wörtern übersetzen
musz. unter 7TUv8dvo)Liai artet diese anleitong sogar au einer er-
klftrung der leichtverständlichen stelle aus.
Bei «nigen wOrteni stehen lateinkehe wOcter, abwol sie moht
stamniTerwandt sind, so bei OuMÖCMdnnia; flTCindv duz, bei andern
stehen spraohhistorisdie andentungeiii wie bei 6Xot-TpOXOC, XiJW,
jiffOC; ja unter rpöcpma steht das frsaisOsische drag^es , aber auch
hier ist keine planmSszige darchführnng, obwol dieselbe bei vielen
Wörtern, wieÄTT€Xoc, firKupa, TiTVOfiat, T^voc, TifVtüCKU), XavÖd-
VUI| TTOÖC usw. sehr fördernd hätte angebracht werden können, bei
den persisehen lehnwörtem hätte man billig die andeutung 'pers. w.'
erwurten sollen , wenn auch keine erklärung hinzugefügt wäre.
Da es ein unbestrittenes pldagogisches princip ist, dasz der
aohfiler sich mit lexikon nnd grammatik priparieren soll, so halte
ieh es für ober-tertianer ffkt flberflttssig, dasz unter elfit , el^t, (pTj^i
alle modi des prttsens angegeben nnd oft durch coigngiert sind;
ebenso nnter ^^^m ^^^^ ^cttdui, Möu/fii,
fCTVUiactt). dan anoh hierbei S« kein festes princip befolgti bew^
TJeberflflssig ist der 16 seilsn lange artikel Uber die bedeatnng
der.snfifixe ibbfi^ nnd €ic, ccca, we^ kein sehflkr bei der prSparaÜos
Teranlassong nehmen wird, denselben dnrchzuleaen, der lÄrer da-
gegen sieh an die «ingeftthrte grammatik halten wird.
Von ^Terbeaserter' oder 'geradem beriditigter' ZenopfaoBed^
mng habe iah aidits in dem haohe gefunden; tarn wirklkh aokfrie-
rige stellen, wie HI 4, 93 sind nm nichts gefördert sn-l 9, 19 be-
gnügt sieh 8t die bishetigsn eddlbniBgeii unter Trpoxujp^ui ansng*-
ben* unter irp6cu)irov glaubt er Tielleieht, indem er gegen dia ^
kUbrung von Bdidanta nur pokmisiflrt, etwas neues lu
wenn er den plur. flSnfiuih 'das geeiidif tbecsetit, eher auf ditf0
ttbersetsong hat schon Lobeck an 8oph. ij. .281 hingewiMOk ^
haben alao Behd. nnd ich sicher unsere grtbde gehabt, diea» Uber«
aetanng nicht anänndiaMn,
• Unter sehr viekn w9rtem (^oticuXdttl, tecüxojLiai, inffffh
imXoMßävtti, InijLiiTvufxi, irpoßoulfAu, npoM^ti^uü, TTpoirfvw»
xara^iTVUMi) B», oft frsüieh in pamiüieBe, ganslA«ftttW8*
erklanmgeii oder susfttae, weU der Busammenhang d«> stsUe die er-
IdSruag Ton selbat ergibt , oder in der steUe selbiä gegeben iitt ^
B. Sohlat YoU8täadigefl aohulwörterbaoh za Xenophons analNMii. 345
unter d7rm6r|)Lii, wo es heiszt: 'M. greife an, wen Tivi (III 4, 24*
während des Übergangs), denn im texte steht: tbc biaßaivövTiüv
fi^Xoiev ^7n0r|C€c6ai. — Ganz falsch ist es aber, wenn S. unter
1^apaXa^ßdvui 'nehme an mich, in empfang, in besitz' das in VIT 8,
24 gebrauchte medium erklären will *ua. finde bei der ankunft vor',
das hinzugefügte *s. 49' bleibt dabei gänzlich unverständlich und
selbst wenn S. mit diesem falschen citate VII 7, 67 gemeint haben
sollte, so wird auch durch diese stelle die vorgeschlagene übersetzuug
des M. nicht gerechtfertigt, auch der für ober-tertianer überflüssige
Zusatz *hw.' begründet die bedeutung an unserer stelle nicht, weil
S. durch sein zeichen t d. i. 'selten' doch nicht für bewiesen halten
wird , dasz diese seltene bedeutung in an. VU 8 , 24 die allein rich-
tige ist. — Wenn Ö. unter rrapaXOuj nach angäbe der richtigen be-
deutungen fortfährt: 'med. sibi, an sich nehmend . . so liegt in
dieser aus an. V 1, 11 sich von selbst ergebenden erklärung die ge-
fahr, dasz der schüler diese erklärung für die Wortbedeutung nimmt
und so V 1 , 11 lustig übersetzt: 'nahmen die rüder an sich', man
sage nicht, dasz ich übertreibe; denn ich könnte eine grosze menge
von beispielen anführen, wie selbst secundaner durch ähnliche noten
bei Fäsi u. a. zu solchen Verwechselungen sich haben verleiten lassen.
Auch die constructionen hat S. nicht 'vielfach genauer und
schärfer' als seine Vorgänger analysiert und dargestellt, davon
wird sich jeder überzeugen , welcher 8. lexikon mit dem meinigen
vergleicht, ich begnüge mich hier einige beispiele anzuführen, in
dfinen S. sehr ungenau yerfl&rt. — Der artikel dv^x^ lautet: '^v^x^i
td. Icxui VIT 4, 17 P. darin, daran, D. (festgehalten werden:)
hrngm bleiben.' das kann doch nicht anders verstanden werden,
9k dMi d«i Y0thQsm in der angeführten stelle mit iv o. dat verbun-
kt, während in wirUidikeit der nadcie datiy stabi sollte aber
8. mit den W0rta D.' haben angeben wollen, daas dae #oci we*
gen der loflSBunensehnng aut Iv dim datlv regiere, io iii daa aneli
aiftlit in billigen, wenn ee wrter Imicotip^tti bliest: *achatM D.^ ^
^ 26 gegen aoe.% ao soltte die gasMer keinen : *e, dativ der pereon
mid aeo. der taehe*. — Unter tolMoXiSui (be, Yer)bindem (an g.)
mtts es richtiger beUmott-uit «oo. der person mid gen. der sadie. —
Qcgen die gnunmatik kft ee ^ wenn 9. vnter bexofiai sagt: 'nebme
a^HI 4, S2 Ttfdc jdm.', denn die stelle tentet: iroKXol rap fjcov
ol nrpujM^vot «fld ol ^Kcfvouc (pcpovicc koI oI tAtv qpepövfuiv rd
hXa b€Sd|iEVOi und da ist doeb der genit nur attribatiT cn
Uinn«
In der angäbe dflr ecostraetlon beib^ 8. bald da0 ge-
^^MnKsbe verftihren, indem er den regierten easos dnreb das
^■ibertittmte pMMomen beMktmet, bald wendet er ein yerfUiren
^ welebes ftr eine nnwissensdisllsliQhe epMerd etUSren
1^ statt dsr besotoibOBg mage ein beispiel genOgen: im-
* dniikff»hl«r fKr n 4, tl
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346 B. Suhle: vollatäadiges Schulwörterbuch Xe&ophoiu aoaWiä,
miTTU) falle darauf IV 4, 11 stürze: dringe schnell, komme schnell,
eile . . heran (an D.), hin V 6, 20, darauf zu, auf D. zu: falle D. an^
über D. her, überfalle D. , greife D. plötzlich an, stosze z. b. auf D,
liegt da nicht die gefahr nahe, dasz ein norddeutscher schüler, der
das hochdeutsche wie eine fremde spräche erlernen musz, verleitet
wird zu übersetzen : 'er fiel über dem feinde her* ? oder ist es un-
denkbar, dasz ein schalk absichtlieh so übersetzt, um ein gel&cktar
zu erregen und sich dann dem lebrer gegenüber mit der angäbe
lexikons entschuldigt? auch rücksichtlicb der angäbe der siällft W
folgt S. ein inconsequentes verfahren, denn bald setet er bei viSr*
tenai» die nur «ibbhiI in der anab. yorkomioea, die stelle kiiiiii, bald •
gibt er bei wOrtem mü Tielen bed— tnngen bei einigen bedentoa^ |
dii «toUe an, bei sndma nicht an iBOonse^amUrteai ist «ber 4i0
wita. dan das cüai bald for« bald naob. dar bedouiuaff alelii« umI
wanA daa Im mriwaraa aKÜhtlB ao i^edbiiWHi^ '^'^^ dlw SMtiiiBbHidi
wmA daa TonuiaftilHiida aitat vHNÜdübaB aaiaiMMHkvaflHi aad Mf
dniah au VlafaaB v^m»«^ firetmuKt itiad* ao wisd aldiar miaifiiir
aeMkr i$nmk waidwu
Hach alla> diiw bemartiimgen glaube idbine^radbiRBa dto*
' to,daai8J^ Vi«feiaMlitbeiievwt«li^Miia* ealMibmigegQte
iMtait aibar trok dawelbai mUilt iah, luM vngen dm
daaaclba din aoftuHlaaiLiiialiiLempfeldaA. diaiaaifaiw^baltli<gta4»
6k<HMttla daa dmciki«
Statt Mdielb aMb der biriiar ttblSiiM w«^
aiaa MM mSm n b^guMi» drliife8.idbrcift «eiirTieltwQrlitii
aiiia» abialft a* mraauMi, daai dir aaUUir moBiU§&t weite
iwuigiii wkd, baaa pr^^ariaM Mklia artünl gana« dnwhmlwwt
irQi«-GKi|v4oott (?• -cki|v4m) m.^.h^
•ooivAcoc (▼* aeiiviiM mw daneben»
neben IK aein hjßt anfwMiigen, si<^
laemu «ct^vai • • a. Trapiccinul
•cjieiv . . 8. iTop^l -rttic, ^m^,
i| adüaeliAerdniuig . . . s. hw. u.
napd-rdmiLJ Tdrruj (stelle auf . .) usw*
ich bin lest überzeugt, dasz viele teatiaiMr bei solchem auseiBneih
drSngen oft daa nötige wort (z. b. Mm WSIpm6äK) micht finden war*
' den. — Ebenso wird unter iTTeifit nur selten ein schüler das veri^oA
lTr-€ifii finden, für meine befaauptung führe ich an« daa& primaner, ;
welche S. handwIIrUrbuob^ in welchem dieselbe (^nonie des drtt«l(i
aiob findet» benutzen , schon oft über die sokwi^ngl^eib dee au^^*
dena eich geiOMrt haben« aohnlbMMr aoUan den. echülem die ar-
beit «Uflht«» «ieht eiMhwim; dim di» aait M I
kogtbar.
OTTnBHDonr« F. Youjmqb'-
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2b GoeUiM Fauftt
.841
40.
Zü GQBTHBB FAUST.
1. rmiBDBIOH YIBOBBB, OOSimS VAirST. JKMÜM BBtTBlOB SOB
KBiTOt DBS eBDiOBTS. Stotegari M^er n. ZcUer.
8, JULIAB 80BMXDT, OOBTBIi FAUBT. BW VBRSÜOB. (la den
prauuBelimi jabi-Vfidiem, 89 lid. 4 heft. 1877.)
' 8. KUNO VI8 0HBB, 00BTBB8 VAUBT. DbBB DIB BMTSXBHUMQ
UHD ooMPOBinoa dbb OBDI0BT8. Stottgut J. O. Gotla. 1878.
I Welch eifrige thätigkeit auf dem gebiet der Fausterklärung
: auch in neuester zeit herscht, zeigt ein blick auf die vorstehenden
; titel, die keineswegs alles umfassen, was die letzten jähre zum Faust
gebracht haben, wollte diese besprechung auch nur das wichtigst»
in einiger Vollständigkeit in den kreis ihrer betrachtung ziehen , so
, dürfte sie vor allem die treffliche ausgäbe v.Loepers in der Hempel-
^ sehen Sammlung nicht übergehea, während doch der hier vergönnte
räum beschränkung auferlegt.
^ Die oben geuauuten arbeiten fordern zu gemeinsamer b^pctt
tkxmg auf, weil sie entweder direct auf einander bezug nehmen oder
doch wenigstens berührungspunkte bieten und die Faustfrage nach
«ner bestimmten richtung hin fördern, dasz diese richtung im gan-
I MB eine gesunde und erfolg yerheiBsende ist, soll hier vor allem an-
erkannt werden, wir finden hiev niebts von einem versuch, wie er
Ittder 80 oft gema<dit ist, ein sjrstam ms dm FMAthentns oder rieh-
I tiger in ihn liineiii zn 00Bstnuei»B; wkta vob imst krankhaften
tmmt livitir der üefen cum tiefste woiheüi m wittern und tlber
tat aaliipttveB di8 j^uksophiaoliea geiudl»» «ioli äsa dift lebend*
^roUatwr pomm itirw Aon m hmwk w&r ftadmia b11<b ^jeaagbeiton
m imbehagBtt» trilardigung der M/Mang nsd ali g<iB8iBa8«itti iiif
I 11 ihntB das rteelMi« im te iiiiittaTiiiMifliii xmi 4tfD, mlriQlniaai
^ diobfcm AHB Mit 8B eiAlamL dBMdie888TOftdiMi.be&kaBin&
^Mhtor graam»' baPBchtigiaig hat ab bei Ootfti; iai aUgemaiB an-
«rkaiuit} Bttd doah hegea 9m& aBl diaai« erfcHlr»Bgiwege gMama^
^itt dw iB beapiedMMiiB aoiastenitt^
^TansMan 8B soib wMhuuL
I 1) Jka y iaehwraoha hmik giabi akli ■waiabai alBanfia Mik»>
i •baitog dar 1857 aiaabicBaa«i 'hÜMcbaa bamaricaagan Iftar dm
«oien teil ^GhaetiMa SbMli» naBumüiili d«i pratog ub hmoM»'
te blaiiMB ltt>aadiftfa iaft aber tiB abilili^
^ ^ iaa yariiagandarwatk im .nwiflidbaB als alB aattaa aaaB»
M^en habatt. aa aarfUlft in 9 ba^wtobiduMat «dia lasfa gbmaSB
ihre Brmnbnn* Bui *<die mhiJtmubwftnai aieUaB daa fladiabfta'«
^1 4duia grvBd BtriBcbiddigt aiab Ib der
ghederung daa iradDM Iwiaa oigaaiadba aeiv ivaa But te
an den finbereB anteiB «aaammftnbfagei teotadam wird man adnar
"^^T^ttabBwdltfgBtig aaaptadüB» da aia nieht Bsr^aiBlgaa'» wia ti
I
(
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Za Goethes FaiMt»
hofft, sondern in derthat vieles bietet, ^ was neues liebt bringt über
ein geisteswerk , das unergiündlich und unerschöpflich ist, wie alle
höchsten erzeugnisse des genius.' — Allerdings werden gar manche
nicht völlig den Standpunkt teilen, den Vischer bei der ästhetischen
beurteilung des gedichts einnimmt, dieser Standpunkt ist ja bekannt
genug und spricht sich auch hier wieder mit aller entschiedenheit
aus. der jugendli che Faust , die markige und charakteristische
darstellungsweise des jungen Goethe hat es dem vf. angethan; der
feingeformten, nach klassischer Schönheit ringenden dichtung der
mann es jähre stellt er sich kühl gegenüber; unerbittlich ist er ge-
gen die wirklichen oder vermeintlichen schwächen des greises.
Nun wird es ja immerhin eine schwer zu entscheidende ge-
schmacksfrage bleiben, ob jemand dem *Götz von Berlichingen* oder
der 'Iphigenie* die palme zuerkennen will, ob ihn der Paust des mo-
nologs und der Gretchentragödie oder der der Helenadichtung ge-
waltiger anzieht, ob Shakespeare oder Sophokles glückverheiszendere
steme sind, dem pfade der deutschen muse vorzuleuchten : sicher ist
aber, dasz der vf. in seiner verliebe für die frühere dichtungs weise
Goethes oft geradezu ungerecht wird gegen die spätere, gewis ist
ja auch einen Goethe zu tadeln erlaubt, tmd wenn der vf. zuweilen
in einen wirklichen berserkerzom gegen die schwSdien des dichters
geräth, so soll seine feditfertigung : ^w«n ich henUeh liebe, gerade
ttof den darf ioh redit Ms» kefamwegs angegriffen werden :
aber dass «r te dMki&r M nngereebt tadelt bi folge «einer
immeriutt eliM eiaMitigt& etettnng za diier bembUgteikkimstrioh*
lang, diM darf Ibm wol mm Yumnirf gemacht Warden.
Ak arite maeba Ittr dk ymßgmng i» der tvUendnng der
dkbtimgwfardBiitmbtder atilwaoiiBel herrorgehoben, dir Uber-
gang ziui ^dMaidnams und idealiamna^, der iieb an Cfoeibe nm die
seit der ariienkeben rite voQieg. dae urteil dei tbnr dieieii
itüwecbflii itt bOdiit beedManeirert; er iSibt ibn kemeewegi unbe-
dingt ab ebMn ^enfgang zam wahren und rechten gipfel' anj erfin*-
det, dam Geettie ^eenm Chieeben ni(dit den Shnkei|MaKe, ireUSier
ttbdg bldbt, wenn man seine robbeltan und abenditttni, seinen
abwwits abilebt, so gans bitte optm «olkn.* des stdit ihm
*da6s nnr dn dorisb die klassisdie bildnng iwer geHuteiter, aber in
seiner eigenen lebeneMsdie eilnitener stQ mmnm genine ansigt'
diese re£te mittiAinie nnn, die YiselMr verlangt, bi^M Qoethener
in *flerniann nnd DofotlMa' gans getroffen, im sUflinioineB nlebt
eingehalten, aneb Schiller wird in diesen tndel mit ebigeiihks-
sen. so belsrt es s* 721: *ee findet sieh in nnssm beiden klaaiigdHin
dichtem ein sog, fttr den ich keinen Mchtennsmenn finden w«8i.
es ist ein gewisses etwis, im deü man sagen mOobtst an eebSn!'
die frage, ob sich in nnseni groszen diofatefn ein zug zum sebdi-
machen finde, das nicht wahrhaft schOn, weil niobt charaktertres
ist, oder zum schtemaohen auf kosten der Wahrheit, kann
vf. nicbt Tcrneinen. ob dieser tsdiil des *4wbteniieiMns' bsiesh-
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Za QoeÜNi Fkoit
849
tigt ist, wenigstens in dsm «mfang, wis ika der wssiinoht, soll
' hier nidit entsdueden imdra; wir nOMm im ?f. w so bed^-
ken geben, ob 9vm solciis wbiadung des QbandctsviBluelini «ad
sehlteei^wiesrdt wllnseHlikerbimplindgUeliM^ obakhiSha-
ksspeairesito Inaft (ganz abgesebea von demi wmwfkimtn) mit
]BB8s?iUit:So|^oU«äolMnr selälnlMli «hae «iabani dst «ia«a odor
des aadem wbl einigen eia* aaUibaia aufgäbe ist, weil ia dtiatribm
grade, wie .das eiae der beidea eletteat» überwiegt, das aadra sar
xQokketia Hnssa» aaB sohsiat die Ooeilieeshe Ipbigeaie d«i bO&bste
niss Vitt eraekfttkemder Inraft oad damik^^
entbaltea. ^as adt ToUsadelir finnMasdUlBheii« mit Uasaiieber ideir
IttKt tfbiibaapt Toraiaber ist dasa der yaHeattein aas der Uaasi>
aihea periode fihduUcra des ehacaktsBlstiaebea aad aiaxk^gea isan^
Ineiet, besteitat aooh dear rt aieht. ao ißt anek im Vanal die ^He^
Im^ diea emiifiadet aiaa erat bei eiasr wirkUebea anffBhfnag»
ivie sie ia WmaoM atsitigefmidm — b^ Uassiaohea sebütohait
TOS eiaer «iJtcbtigap wirlnuMT» wmn diobterberoen die
sobweie aa^abe aidit iauaer ^mgk giflAlicb lOstaa, so mOste doob
: wd der tadel seboaeader aasgespioohen wenlea; meiat aisa, dasa
, sie, griediiaeber scbOabeit tronkea, des sdiCnen zuweilen etwas sa
viel thatea, so ist dies nocb keine nawabre 'schönmacberei'.
Nun ist aber Vischer, wo er im eiasebMa kritisiert, nocb weit
I atrenger als in dem oben berührten gesamtorteü aad wird bier Toa
einer Parteilichkeit fttr dea altea etil Goethes zu oagonsten des spfi-
teren nicht freizoeprediea sein. . dies fttbrt ihn denn aacb nicht sel-
ten zu directen mie?antftadaisBea| ¥oa deaea wir biev ttr eiaadae
hervorheben können.
I So halte ich den angriff auf den oatergesang s. 66 ff. für
I TerfeUi der vf. findet ia dea klängen, die Fanat vom selbst*
\ mord zurückhalten, eine symbolische hindeutung auf den schlnsi
des gedicbts, eiae blixgssbaft, dasz Faust, das bild der mensch*
heit, mM verloren sein werde, hierbei stört ihn nun, dasz die-
ser wink' anr fttr den leser vorhanden sei, nicht aber für den
I Zuschauer, dem die symbolisch bedeutenden worte über dem orgel-
klang verloren gingen; jedenfalls nicht für Faust, da dieser nicht
I glaube; 'so hat der dichter diesen wink nur den wenigen gegeben,
die mit Vertiefung lesen und genau hinhören, die mehrbeit aber
I rührt er durch ein theatralisch an sich auszerordentlich schönes,
Opernhaft wolgef&lliges, jedook das verstttadnis fast irre führen-
des motiv.'
Vf. scheint ganz zu übersehen, dasz hier, wie so oft in der dich-
^^Dg) das gefübl weit stärker in den Vordergrund tritt als der ver-
stand, zunächst im Faust: ihm fehlt der glaube an die botscbaft,
^e er selbst sagt; und doch! regte sich nicht in seinem herzen
etwas von dem uns unaustilgbar eingepflanzten religiösen gefühl,
Wie käme er dazu, die wolerwogene that zu unterlassen, es noch ein-
i ^ sut dem leben zu versuehea? bier bedurfte der dichter des
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KO
gMuMkukg» xmA chotywmgs, mm dm MiMtai, ted«rT«r*
ftABd bis rar MiMnnMilaiig geftthrt, tandi 4m wKMb ange-
legte gefflhl, tlliiDir ia w kl ek dks tafean nad OM aui
dl» wttr ini Iwwritin «ilfaMtit^ wkd^PM ditt ^liii ra kaBylaai
dtf ▼•rgang kl du» dgn «igchiWig tim flni Ai>i b^gwiflkbir, Whit
»■Mtoikbilf «id irk «r toilMr ki knigik» mitgeftlU wII
Mkiivr ikgoidNL niidittikiiil dw w dwateki ^pkitoait
]riMbg«ilieg«n, «o fdkwl «r Jettl oMebkrl Mtf, wt katorfi
inidc «IM duNk dk Ufaige dM IwilrMMiiAiMditt IkdflK. W4ik
kkr «km wnr th«ftlr«liiiik sdiOKitt, mw op^rakvit m^kfgM
ligM? «evik kl Ja dkt» «nk iHk«g des Fkul ek
wkw endglHigi <riPwng, ab» widi i^imiim dwrofc ek^dw wMt»
■MMBkn «M iai bettea Mamäm aeentttt irk MI»
itt nMVir wiHkamig d«r tMe k« nm mtk dir «floikiA
akkl Im vumImb, diM Iknl «pikr is «kcoi wnimi «ikfi w
wwMsmg den kllagiMi floolili die Bek-gMU bekegea:
ein flfisz bekannter ton nüoh sog*,
den rest von kindlichem gefühle
mit anklang froher zeit betrog:
to fluch* ieh «llem. was dk seele
mit lock- und gankehrerk nmtpaattt
und sie in diese trauerhöhle
mit blend- und schmeichelkräften bannt.'
Wir sehen hier eben nur den kämpf widerstreitender elemente in
Faust, von denen bald das eine, bald das andre obsiegt: verkehrt
wäre es, den dichter meistern zu wollen, der diäten kämpf so ^
echüttemd darzustellen verstanden hat.
Auch sonst findet Vischer im Faust des opernhaften zu viel und
zwar sowol im ersten wie im zweiten teil, indessen einmal zugege-
ben, dasz das gedieht den formen eines regelrechten bühnendramas
nicht entspricht und bei der groszartigkeit des inhalts nicht entspre-
dien kann, so liesze sich doch sehr darüber streiten, ob die ein-
fügung musikalischer partien nicht ein sehr glücklicher griff ist unii
ob der zweite teil , wo der Schauplatz sich immer weiter und grosz-
artiger gestaltet, nicht geradezu eine opemhafte behandlung for«
dert. dasz der dichter nicht ohne absieht für sein werk auch einen
g^oszen äuszem apparat in .bewegung aetsfef bewaiaen die schloß
Worte des Vorspiels:
'Schonet mir an diesem ta^
prospeete nicht und nicht mascbienen . .
so sebmikt ia -dem cngeB brelteduras
den ganzen kreis der Schöpfung ans
und wandelt mit bedächtiger schnelle.
Tora himmel durch die weit zur hölle!'
Uebrigens hat Vischer (und andere mit ihm) diese letzten worte selt-
sam misverstanden. er bezieht sie nemlich auf Faust, so dasz sie*«*
d»uteten, dieser werde am schlusz nicht gerettet werden, sondern»
dk li611e kommen, da nnn dies zum guig des gediiäitee» we&ig^^
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Zu Goetheg Fanal,
351
wto 68 vorliegt, nicht paszt, so nimmt er an, dasz der dichter himt
«inen eigentüml ich kecken scherz mit dem leser treibe. — K P i s c h er ,
der die stelle ähnlich aufzufassen scheint, gibt (s. 149) eine ebenso
wenig befriedigende erklänmg: ^der einwand, der hier «ntstehen
Icttente, meint, in den Worten des diohters einen widcnrstreit tm. fin^
dm : nach 'dem prologe soll das ziel dir FiOBttragOdie der Uttmel,
Baoh dem glmchceitigen Vorspiel , im dm WKtk^g moMiäbm m>
aiisgM, die h^üik MeeM IM efeek &«eer «AiiniMi» ivldev-
tpmk «Im rnfBÜMf mmm mm Hiebt ^eigieiil, dan im proleg der
herr md im rm^l der tbeaterdireetor dasgroMeworlftkrt
füm «Bdrae iii dae programm die direefcow; «fai «itot der ^lof
dm dioMem. dem &ne«W lial der dieliler iMt die idee eeiaea wm«»
km, mir dem flieatoimitel miverbwit' usw.
Bern gegenüber inl maAtk i« sagen, dam das logiedbe sttbjeet
der mUttvmte des ▼erepiela f cosl iifc» ee&den die amf f llh*
ntig d'es etttekis. «ie midilt dmek kimmel, erde imd bOUe»
aef afiea drei Mhmq^tM ekweefamlBd spleleiid, imd der diohter
kittomitanAferaiiewiimtigebeMtogiteagmLkftmea, die aciftihfrw-
dMi wabdettea mit bedlohiiger eehnwe tmi der bOOe diirek di^
mm kimmel. dam die woiie uiekt aiaf Faiittt epeeieü la beMen,
; eigibl -iieh sehmi danme, dam S^vet jaaMbt rem bimmel dudb
die weit aar bSIle wandern wttrde, eelbet wemi er Iftr letetere be-
flttmmt wm«) dbumo faesea die werte *mit bedSobl^ger eobsiAle*
nur auf die tiiealemnflttbnmg, i^t auf den keldem des ettiekee.
Noek w«&iger ile die Idemieebe ticbtang Goetbes mgt Tisober
mbw ntigVEUg cur allegorie sn (s. 98 ff.), indem konnte der dichter,
I wo er eieb väobt auf die mythologie stützen kaan wie in der d<^peK
ten walptirgiaieebt, bei der beeetoffmbeit eeines stoibB aü^goriedier
I fignren nioht ganz entbehren« zuzugestehen ist, dam er dem allegorl-
aäm eineii breitem tiaum verstattet, als nötig war; indesz ist schon
von andrer scite richtig henrergeboben, dasz bei vielen figurea der be^
griff des symbolisefaen besser anzuwenden istalsderder idlegorie. die
Helena z. b. ist zunächst keiMe allegorie, ee&dem die wirkliche
I Helena, die sohdnste aller frauetn, die Faust «K der unterweit herauf
geführt bat| iJb b^bhaftige, lM>ensv<^le person steht sie bei der auf>
Utomg vor uns ; wir glauben an sie mit derselben illusicn, mit der
i wir an Mepkietoi^eles glauben, dasz sie in ihrer ganzen erscfaeiming
neben dem germanischen weltstürmer Faust zugleich die maszvolle
; bellenisohe schünheitswelt überhaupt repräsentiert, kann unsem
ersten eindruck nur verstärken und vertiefen, nicht aber aufheben,
wenn eine Symbolik in dichtungen erlaubt ist , so ist es eine solche.
Auch des armen Euphorion möchte ich mich annehmen. Vischer
j sagt 8. III : 'der auf- und niederspringende Euphorion, wer um him-
mels willen kann denn leugnen, dasz das eine ab geschmackte
Vorstellung ist?' jed er wird es leugnen, der den zweiten teil des
! Faust in Weimar gesehen; er wird antworten: 'eine Vorstellung
istfiapbenMOi ailefdings nicht, am wenigsten eine abgeeebmackte,
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86S
Za CMbet Faiut
mlsb6r«iiMiMimD«6rteh#iAiiDg, teaöhliiBdIui du Saust imd
teTlfl1^^ii btigiibt aut dit •Aankiti ^Ur wuMtit uid dim BUoloMa
n4lP^I^^^^I^^^ ^i^J^^ ^^^ln4^SIRU ^ ^^^^9 j^J^J^^kl^l ^ifin^^lp IP^feHllllk IHIM^I ^(B^l^ ^JÄ^^SJB(J|UfJH^jP^(B^^^I^BBÄ
yMaäng Müüoh töhatllum uiili^gam gemki, «» denn in
fw wdl wwjfi dia staai >»Mh<a i die nidit fm wiridkiier tgilnfthme
«ad whmfltigmi mUfefiUil upgriSm werden in dfioi angenblioke,
wo .der ptofadüilie iod dei eohnes die Tesluiidiiag der getten Utot und
Helene mit den Mten dee kiadee dea trueetnden Fenei «ifcaakwinr
det wie din.|pQldner traam.
Und so möchten wir gegen Y ischers bemerkong (s. 197) be-
heoptoa, dasz allerdiage beide teile des Faust einem und demselben
manne ge&Uen können, wir wollen danui die eehwichen einaelner
parideen dee aweiten teiles nicht k>qgnen> eber aehr yielea, waa
Vischer angrailt, liait sich nach unsrer überzenguiig dorchana Tor-
teidigen, an anderen stellen ist der iedel wenigalena zu hart, von
der kraft der ausdrucksweiae Yiiebefa nor einige proben ! zu den
allerdings sehr anfechtbaren versen aua dem fünften act des zweiten
ieila: VaUiing aie oohwenkt heran' usw. sagt er (s. 102): 'es hilft
nichts, es mnsz heraas: diee iat kindisch, unbegreifliche erscheiniVB^
teilweise kindischwerdens in einem alter von 58 jähren' u. s. f.
Von den obscönitäten der Walpurgisnacht urteilt er (s. 59):
^sollen wir annehmen, er (Paust) treibe dinge, die dem entsprechen,
was hier ekelhaft angedeutet wird, so ist er ein sc h wein gewor-
den, an dem nichts mehr zu retten ist.' über das Senglersche
buch zu Faust sagt er u. a. s. 135 f.: 'und so spielen denn bei Seng-
ler ganze reihen von ideenbatterien , er ist ein dreidecker, der
uns lagen mit der ganzen breitseite gibt» oder, wenn mxa will» er
wird zur ideenmitrailleuse.'
Wir müssen abbrechen, da es hier nicht möglich ist, den Inhalt
des interessanten buchs eingehender zu besprechen, mit jugend-
licher frische und lebendigkeit geschrieben, fordert es sehr häufig
zum Widerspruch heraus und gewährt doch überall in reichem masze
anregung und belehrung. vor allem fühlt man, dasz der verf. ein
persönliches Verhältnis zum dichter hat; er behandelt ihn wie einen
alten freund, den er hoch verehrt, mit dem er aber wegen allerlei
eigenbeiten nicht recht zufrieden ist. hoch anzuerkeonen ist die
Wahrheitsliebe und aufrichtigkeit, die das ganze durchweht; aber
freilich könnte der grosze freund wol zu seinem kritiker sagen:
*wenn du mich so sehr verehrst und liebst , wie du sagst und icbs
wol fühle, so könntest du dich doch ein klein wenig besser in die
Seiten von mir finden, die dir nicht so sympathisch sind; vielleicht
sind sie gar nicht so schlimm, wie dirs scheinen will; und verdiente
ich auch tadel , dann , lieber freund , sei wenigstens nicht gleich so
furchtbar grob ; ich weisz ja, du meinst es gut, aber manchmal kann
ich mich ordentlich vor dir fürchten.' (schlnsz folgt.)
Pfo&ta. Hbbmann Sob&£yeh.
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8WEITE ABTEXIilTNG (120a BAND).
64. Ueber die sagen und Vorstellungen von einem glüclc-
BeMgen zustande der mciischhcit in der gegenwart, der
verj^angenheit oder der zukuntt bei den Schriftstellern
des classischen altertums. son FAchhoff \n Duisburg. . 581 — 601
(62.) Die Zwickauer Schulordnung von 1523. ein beitrag zur
geschichte des dreisprachigen Unterrichts, von J. Müller
in Plauen, (fortsetzung) , 602-'61S
6ö. Laos: der deutsche aufsatz in den oberen gvranasial-
classen. zweite aufläge (Berlin 1877/1878). angez. von
G. Wendt in Karlsruhe 612—618
66. M, Block: kleines handbuch der nationalükonomie oder
Volkswirtschaftslehre, aus dem französischen, nach der
fünften aufläge des Originals übersetzt von A. vo7i Kaven
(Aach-en 1878). angez. von A. Dietrich in Erfurt . . . 619 — 621
67. W. H -erbst: kaisorgeburtstagsreden. dritte aufläge (Mainz
1879). angez. von //. Keck in Husum 621— 62S
(57.) Bericht über die Verhandlungen der vierunddreiszigsten
Versammlung deutscher philologen und Schulmänner zu
Trier, (seblusz.) von Dronke in Trier 622—634
68. Berichtigungen und ergänzungen zu dem artikel 'die
Zwickauer Schulordnung von 1523\ Jahrgang 1879 heft 11 fi34
Inhaltsverzeichnis 636 — 637
Namensverzeichnis der an diesem bände beteiligten mit-
arbeiter 638—639
Ortsverzeichnis der in diesem bände besprochenen Pro-
gramme 640
Bitte.
leh bitte alle Besitzer Toa PriyatbiUioihekeii und aUe Anti-
quare, welche Bfieher mit dem dngeaehriebenen Kamen *J. H. Voss'
imd dem Ortsnamen ^Wandsbeck' oder *Ottexndoxf haben, mir
dieselben für eine in Vossens Stadierstabe hieselbst an&a-
stellende Biblidthek entweder au schenken oder billig zu Ter-
kaufen und mir den Preis durch Postkarte anzugeben. Am werth-
vollsten würde sein bei der Uebersetzung benutztes Handexemplar
der Homer -Ausgabe von Clarke sein.
Otterndor£ Vollbrecht,
Bector.
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Den Herren Lehrern
an Gymnasien, Progymnasien und Realschulen wird
für da8 nächste Schulsemester
der a^^^?<>rl•']lnt<' Sclnilbücher- Verl a»: von B. 6« TeiÜMier in Lelptiff
zu gfiieiirtt I IJoiichtung empfohlen iiiul zwar:
I. Textausgaben der griechischen und lateinischen Klassikert
[Bibliotheca Bcriptoruin Graecorum et liomaaorum Teubneriana.]
Dum Bammlang ron TextAusgaben , welche ab«inll, wo huBsnistUeho Stodiaii fft*
trieben werden, fast ausschliesslich im Gebrauch ist, wird ununterbrochen fortgesetzt
und fortwährend durch neue verbesserte Auflagen immer grösserer Volllsommenheit eai-
gegengeführt. Ks sind darin alle Autoren, welche für den Schulgebraach nur irgend in
S^nge koj&men kfinnun, beniU eriohienea nnd duroh •oMwrordeatlioh niedrig» Fz«i«e
aoeli «aibtaiiilltllMk SelHIlm nglagUoh genaolil Wo aber, wto diM In salilMidieB
Lehranstaltm schon Roschioht. der Gleichmässigkeit wegen ausschIi«MAicli nur diese
Aoagaben in den Hunden der SchUler w&hrend des UntariolUa geduldet Werden sollen,
da «rtaichtert dies der Verleger gern durch Lieferung «lour AiWfthl Ton FfWlnilBinilaiwi
für arme Schüler oder die t-twa besteheudo T?ililiotli<^ca panporum.
n. B. G. Teubners Schulausgaben griechischer und lateiniaoher
Klassiker mit deutschen erkl&renden Amnerkim^^eiu
BekmnntHoh sekliiiisi «leb dieM BehiilMngrt»0B dadurali aiti, das« rie, mnm der Frudt
des Schulunterrichts herrorgegangcn, vor allfni das Bfdürfniss der Schule ins Auge
fassen, ohne dabei die Ansprüche der Wissenschaft unberücksichtigt zu lassen. Die in
der Sammltuig noch fehlenden wenigni Schul - Autoren werden in kürsester Frist er-
scheinen. Die fortwährend nöthigen neuen Auflagen beweisen, dasa anoh diese Ausgaben
•ich der allgemeinsten Anerkennung su erfreuen haben. Freiexemplan für I^ehrer stehen
bti iMiMMbtiglBr Binfühmag odar Ihnpftthlug gam an Dlanalaii.
m. Blbliotheoa Graeca^ curant. Fr. Jaoobs et V. Ch. Fr. Kost
Ausgaben grieohisoher Klassiker mit lateiniaohen An-
merkungen.
TUmMg Warden dieae Augaben fttr dan ITiilerrlelit In den olMren Klassen den
Ausgaben mit deutscheu Anmerkungen vorgetogen, wie denn z. J\. von Euripidea ed.
Pflugk et JKlota, Plato ed. Stallbaum, Sopbocles ed. Wunder, Thuoydides ed.
PofVO, XU A. aiaaeliia Blnda axal aanaidiaiB In znmb AnflajgaB «miMmm aind.
rv. Iiehr- und Hilfiibüoher fttr den gesammten T7titerri<dit
an Gymnasien und anderen höheren Schulen.
Die Yerlagshandlung strebt anoh »af dieaem Oebieta naoli mOgliobater YoUsiftndiff'
ke!t, um durch gediegene neue Lehr- und HHfkbfieher für alle Biaaiplinen der
I'iitt rrichts die Fortsclirittc der Wissonsohaft der Schule zugänglich zu machen. Verlags-
antrage gediegener Arbeiten auf diesem Gebiete werden ihr vorzugsweise willkommaa sein,
aelbst dann, wenn der betreffende Untervtslitsgegenstand bereita darek
•in Lehrbnoh im Tenbnar'aoben YaTl*g« Tartretea iak
In allen Buchhandlungen ist gratis zn haben:
Schulkatalog
der Verlsgsbnnhhsindlnng von B« G. Tenbner in Iieipalg,
welcher eine ZasammensteUong der Ausgaben griechischer und
lateinischer Klassiker, sowie der Lehr- und Hilfsbücher für
den Unterricht aus dem Teubner sehen Verlage enthält, soweit die-
selben an den Gymnasien, Progymnasien, Real- und anderen höheren
Schulen DeutscUands gebraudit werden. Ein ToUst&ndiges Ter-
g«lcii]il88 des gesammten phflologlsoheiL, sowie des mathemaitscliea
Terlags von B. G. Teubner sieht dbeoMls graftiB zu Diensteii.
Bestellmigen auf Bücher meines Verlags bitte ich nicht direkt
an mich, sondern an eine Sortimentsbachhandlung zu richten, da ich
mich mit dem Verkauf von Büchern ans Publikum durchaus nicht bs-
fiusen« sondern dieselben nur an Bachhandlungen liefern kann.
B. O. Teubner.
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2WBITS ABTSILUHO (180» BAKD).
»eit«
36. Noctes scholasticae. von 306—317
37. Die Verfassung der höheren schalen. von ßorussut
Orientalis 318—336
88. Die modernen gymuasialreformer. Vermächtnis an das *
schwäbische und deutsche gymiiasium. eine rede ge-
halten den 27 September 1878 im gymnasium zu 8tutt-
gart von A'. A. Schmid, gymnasialdirector a. d. (Stütt-
gen 1878). angez. von Borussus Orientalis 885—887
39 B SuMk' vollständiges Schulwörterbuch zu Xenophons
anabasis karte zur Orientierung (Breslau
1876). ar'fi^®*' ^' ^ollbrecht in Ottemdorf .... 337 — 846
40. Zu Goet'^e«» ^»«8* . . • 347-362
1. F Visc^^' Qoethes Faust, neue beiträge zur kritik
des di (Stuttgart 1876). angez. von Sekreyer
in Pi^r^.
8. J Sc ^^^' Goethes Faust, ein Tenaeli. angez. von
3 Fischer: Goethes Faust, über die entstehong nnd
P^mposition des gedichtes (Stuttgart 1878). angez.
von demelben.
s
BBBIGHTIGüNG.
In den eben erschieneneu Verhandlungen der 33 n Versammlung
deutscher philoIogen' u. s. w. s«'129 a. 12 v. oben bittet unter-
zeichneter zu lesen wie folgt:
' — Stier dahin aus, dass im kurkreise Brück noch nördlicher
läge als Beizig; in Wittenberg sei (nach einem gerichtsbuche zu ur-
teilen) nur bis 1416 niederdeutsch rreschrieben, also das mitteldeutsche
noch unter den Ascaniern in diese gegendon eingedrungen.»
Dem entsprechend wäre freilich auch s. 128 z. 15 v. u. hinter
Boisig der susats ndtig: 'dem nördlichsten Städtchen des kurkreises'.
Zerhtt, 80 JaU 1879. G. Stiib.
Durch ein Drofikrerfehen ist in der diesem Hefte heigefOgten
ttVebersicht der in der ersten Hftlfte des Jahres 1879 Ton
B. G. Tenbner in Leipiig yersandten neuen Bficher tu s. w.'*
der Preis tob Wesener, grieeh. Elonentarhiteh L Theil mit 8.76
«ogegehen. Derselbe hetiigt nur 90 Pfiuuiige.
4
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Zun Benign wie m Terwerürnng iM^ol^
«nmfidhlen wir angelegentlich unsere seii mehr /
Bietende Firma, welche mit der Lieferung för naf
liehe Bibliotheken, sowie fflz sahlreiobe Gelehrte ;
betraut ist.
Vollgültige Referenzen stehen auf Wuni^
Wir unterhalten ein ansehnliches Lager vonj
Bchriften, Büchern imd Abhandlungen, dessen V!
fortin^hrend angelegen atm lauen. Allen Anfiel
mögliche Soiqg&l^ zugewendet, solche auf neof
anegefOhrt, loweit das Gewünschte hier erschieni
IttgtrloMogt gfalis vaA finatj
Vergriffene Bücher, von denen nene Anflagj
fliehen, kanfisn wir zn sehr hohen Preisen.
Sinnel 4
^
XXXIY. Tersammloii^
deutscher Philologen und S(
Mit Alleviioi Ilster Genehmigung Sr. Majestät 1
Wilhelm hndet auf Grund des zu Gera im vorigj
Schlusses die diesjährige Versammlung deutscher
männer in Trier vom 24. bis 27. September statt und laäen wir
Fach- und Bernfsgenossen zu zahlreicher Betheiligung ein. Wegen B
Schaffung f^nter und billiger Quartiere wolle man sich möglichst fniii
zeitig an den mitunterzeichneten Director Dr. Dronke wenden. Alle
Nähere besagt das demnächst auszugebende Programm.
Bonn nnd Trier, 2. Jnni 1879.
Bucheler. Dronke.
i
Mit zwei Beüa^eE von der Helwing' sehen Verla^haadliuig inHannoTer
• '1
Digiii/ea by LiüOglt
ZWEITE ABTEILUNG
POB eiMNASIALPlDAöOälK MB DIE €BIUä£N
LEHKFÄCHEß
MIT AOSSOHLtTiS OKK CtASlItOnH FfflLOlOOlS
UKRAUSG£G£B£;:^ VON PBOF. DB. HeRUAKN MaSILS.
(86.)
KOCTES SCBOLASTICAE.
(scMiiss.)
Ich vermisse vielfach, nicht Überall, eine planmäszige beziehung
if die Zuhörer, die collegia bieten ein buntes vielerlei oder allerlei,
IS denen die auswahl für unerfahrene junge leute nicht immer leicht
I. in diesen Vorlesungen finden oft wichtige, ja die wichtigsten
iK^iplinen keine stelle, während immerhin interessante, aber ent-
fcrliche sieh vordrängen, fast scheint es , als ob die wähl und an-
iduung der collegien mehr der persönlichkeit der docenten , ihren
lijftciellen neigungen und Studien, als den zwecken einer philo-
l^tischen ausbildung folge, auch bei den wichtigen und bedeutenden
j^llegien finde ich oft das richtige masz überschritten und disci-
Jnen, die in 6inem semester absolviert werden können, in zwei
iseinandergezogen. es ist, glaube ich, nicht zu viel verlangt, dasz
|iem jungen manne, der nicht von Universität zu Universität wan-
Im , sondern auf einer einzigen eine um so solidere bildung ge-
I, ^nen will, die möglichkeit geboten wird, mit einer solchen beim-
t [ehren, alles ist hier ungeordnet und dem zufall überlassen , wie
mosthenes von den athenischen kriegsangelegenheiten sagt, im
jgensatz zu den festlichkeiten in Athen, als Friedrich August
olf die Philologie in Halle vertrat, freilich er als der einzige wirk-
be und wahrhafte philologe, konnte, wer sich in seine schule be-
), gewis sein als ein tüchtiger philologe eine lückenlose ausbildung
n lehrer heimzubringen.
Und so vermisse ich denn den einheitlichen mittelpunkt in der
*^,;rdnung und leitung der Studien, um den sich diese sammeln,
""^ i dem aus sie beherscht und bestimmt werden, dem sie ihre för-
N. jährt», f. phiU a. pid. II. «^t. 1879. hft. 8. 23
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SM
Koctet toholaiticae.
dernden und bildenden kräfte zufuhren , dem sich billig jedes der-
selben unterordnen sollte, dieser mittelpunkt ist eben nicht toi*
banden, wie er bei Wo 1 f und B o e c k h in dem begriff der altertums-
Wissenschaft lag, wie er ohne zweifei auch bei Gottfried Her-
mann dagewesen ist, wie man ihn freilich aus dem Verzeichnis sei-
ner coUegien und aus den berichten seiner schüler vermuten musz.
jetzt will jedes dieser schönen, guten, interessanten coUegien etwas
für sich sein, für sich eine geltung und einen wert haben, statt dasz
es darnach streben sollte zu helfen, zu dienen , mit einzugreifen, um
den zweck der philologischen ausbildung unseres zukünftigen gjm-
nasiallehrers zu fördern, die folge davon ist, dasz der junge philo-
löge mit kenntnissen mancher art wol ausgestattet zu uns ins amt
tritt, aber mit kenntnissen, die er vielfach nie wird verwerten
können, während er in seiner eigentlichen berufsthätigkeit, auf die
wir ihn hinweisen müssen, ungeübt, ungeschickt, hilflos dasteht,
und sich mit erinnerungen aus seiner früheren Schulzeit oder mit
experimentieren behelfen musz. das würde anders, viel anders wer-
den, wenn die Universitätslehrer mehr bedenken wollten, dasz es ihre
aufgäbe ist, nicht so wol schätze von kenntnissen zu verbreiten, al?
vielmehr gymnasiallehrer von einer tüchtigen und soliden ausbüduiig
uns zu schaffen.
Sie wollen, nahm der prediger das wort, die philologie von
ihrer höhe als Wissenschaft herabziehen, indem sie dieselbe der praxis
unterordnen und der praxis dienstbar machen, das wäre etwa, wie
wenn bei uns die Wissenschaft von gott und göttlichen dingen be-
stimmt würde durch die pastorale seelsorge so wol dem ganzen der
kirche als auch dem einzelnen gliede derselben gegenüber, oder mit
andern werten, wie wenn die theologischen facultäten in missions-
häuser umgewandelt werden sollten.
Ihr einwurf, sagte mein vater lächelnd, läszt mich ungekränkt.
denn in den verschiedenen disciplinen verhalten aich theorie und
praxis in einer verschiedenen weise, in der tbeologie überwiegt bei
weitem die Wissenschaft die praxis, das kennen das können ; und doch
werden auch Sie zugestehen, dasz auch in ihr ein zug ist, der von der
Wissenschaft zur praxis, wie umgekehit ein zug, der von der praxis
zur Wissenschaft führt, und es sind nicht blosz bedeutende tiieolo-
gische werke, wie praktische commentare usw., die diesem zage
ihren Ursprung verdanken , sondern die allerbedeuiendsien erschai-
nungen in der kirche und reformatoren der kirche sind auf diesem
boden einheimisch. Wissenschaft und praxis gehören notwendig zu-
sammen, und haben beide ein verlangen, wenn sie sawuiillder ge-
gangen sind, sich zu nähern und auszugleichen, doch um unt nidit
in ferne und fremde gebiete abermals zu verimiit erwSgen Sie ge-
fälligst, das2 die philologie ursprünglich gar mxkt eine Wissenschaft
gewesen ist, wmäm eia ToUee und tiefes leben in den geistigen
prodneüoiien des eltertmnsy dalier es nm so weniger schwer Men
kann, sie zn besdirlnkeii anf das, was dem zukünftigen lehxv
Digiii/ea by LiOü^ic
Koetes sciholasticM. 355
weBentBeh notwendig isi. ttberdies kann ich Urnen ra Ibrvr be-
ruhigung sagen, dass auch ander» mlnner ala idianner idnilmdater
neh auf diesen atandpnnkt gestellt haben, leate, denen ffie wahiUdi
mM den rorwwei der miwisienaeluiftliebkeit maehen werden, wie
1 i.b.Liieian Maller inPeterslmig in seiner aeiurift über Bitfehl.
balten wir also das ftst, dass rar philologischen anslNldnng yor
I allem das gehöre, was den jungen philologen ro seinem kfinffcigen -
, berufe ittehtig nnd gescUekt maeht, und thm die dam erforderliehe
i tnänni, sidiwheit und sdftHrtSndigkeit gewlhrt, so werden wir
1) damit das stadhun der philologie von allerlei disdplinen,
die riäi an dassdbe im laaliB der zeit angesetst haben, reinigen
kOuuni«
I Wenn IK# mir, wandte Ueranf der prediger ein, damit nieht
j der pUlelogie eins imd die andere ihrer lebensadem abschneiden.
I die wksensäialt, jede Wissenschaft strebt naeh erweiterang, erwer-
bong, doeh lassen sie hOren, wie sie jenes Aberfiflssige, fiberiiSngettds
von dem wesrartÜihen zu scheiden gedenken«
Erstens erwidere ich Urnen, sagte mein vater, dasz ich dabu
{ bebarre, die philologie nicht als Wissenschaft zu betrachten, sondern
{ als eine künstlerische thätigkeit, bestehend in dem richtigen Ver-
ständnis der werke d^ altertums. mOohte nun die philologie als
I Wissenschaft das streben haben sich zn erweitem, so liegt dieses
streben der philologie, wie wir sie zu fassen Ubereingekommen sind,
I ganz fem. ihr zug geht nicht in die weite, sondern in die tiefe; sie
ist nicht auf das allgemeine, sondern auf das individaelle und ein-
I zel&e gerichtet, wie denn alle kunst auf beschrttnkong, nicht anf
Universalität gebt, sodann will ich ja nicht leagnen, dasz die auf-
gäbe der Philologie mne unendliche fbrderung erfahren kann durch
benatsong dessen was anf anderen gebieten des Wissens Oberhaupt
oder des philoh^fiscfaeB wie ich es der kürze halber nennen will
j ~ spedell gewonnen und geschafft ist; aber ich meine nur nicht,
I dasz aus allen den gebieten, aus denen der philologie belehrung nnd
förderung zu teil wird, sollen besondere d^d^iiMn fOr die jungen
pbilologen gebildet werden.
Wie meinen Sie das? fragte der prediger.
; Ohne zweifei ist die philologie , wie wir sie fassen , eine leben-
1 ^ige und lebensvolle disciplin. sie begnügt sieb nicht damit, zu
]fiderholen, was in früher zeit zum Verständnis der alten geleistet
; ist, und den alten kohl wieder aufzuwärmen, sondern sie hat das be-
j streben, auf dem gründe des alten nnd bewährten, dauerhaften, soli-
' tien weiter zu bauen, jede neue mündliche oder schriftliche leistung
j äuf ihrem gebiete macht darauf anspruch ein neues zu sein, ein aus
der Seele des philologen neu und frisch hervorgegangenes, natürlich
I streckt sie ihre fühlhömer nach allen Seiten aus , um , was auf an-
dern gebieten gewonnen ist, wenn sie und so weit sie davon ge-
I ^jrauch machen kann, sich anzueignen, abgesehen davon, dasz sie sich
; der höhe der philologischen forschong za erhalten hat, und sich
j 23»
)
: Digiiized by Google
866
Koetai Mliolaitioie.
Tor «iacnii sorttflldblaibeB kflUi. d«im ne wiiis, wie mikmtx «8 fibr
4» tiimial svtekgebUebMMB iil, 4i» nefU» ▼orwirte iMmb-
d«ii Wiedtr flimidu^. folgt aoa aber teMS die »eiwwidiglnit,
iidi ftber ihre naittrliolien gremea lumos fa erweiletn? gevisae
dieeqikliaBa ale wiaeanseliiftliebe gsnie siob antneigBMii, die widi-
tages meiterial ffta ihre q>edelle thätigkeit darbieten? ich denke
neitti und immer wieder nein, in allen geistigen gebieten ist wie
in dem« des bürgerlichen lebens, je weiter die thätigkeit fortscbrei-
tet, dae princip der arbeitteilnng. jede disciplin arbeitet , Inden ai»
Mk aelber ferlbüdet und yervoUkommnet; bewnet oder bewnatlos,
ftir unzählige andere, die finmdes sich aneignen und «i^aes dar-
reiohen, die eine band nun geben, die andere znm nehnien und 6i&*
pfangen 0ffiMnd. m dieasr gegenaeiti|^t bietet nnaeve aeit die
racbste anregung und gdegcnheiti wenn wir nur sie an anteen und
auszubeuten wissen, kein menscb verlangt von uns, dasz wir über-
all ala focaeher oder aneh nnr als mitfomdier ekMareten ; das abar
kann man, alao aneh von jangen Philologen, Teriangen, dasz wir unser
auge steta wach und scharf erhalten, nm anngandee, förderndes,
biidendea, wo oe sich aufthut, so&ri an gewahren und zu erkennen,
ohne daaa wir genötigt aind, das viele an und Uta aiok gnie, aber
ftlr uns unbrauchbare mit in den kauf zu nehmen, waa man nicht
bianeht, iat eine aohwere laet, und eine thorheit ist es , sieb , zumal
in dem mttbevollen bemf einea lehren, ani einem hallaat nnaAtcea
Wilsens zu beschweren.
So zum beispiel? sagte der prediger.
Es ist keine frage, dasz von der vergleichenden sprach forschuug
aus die lateiuische und die griechische grammatik ein neues, unge-
ahntes licht erhalten halben, zuerst der etymologische teil desselben,
jetzt auch die syntax, obwol mir, often gestanden, die hoflnungen.
welche die syntax von der vergleichenden Sprachforschung erwarten
soll, etwas zu weit ausgedehnt und verfrüht erscheinen, will man
nun aber deshalb von uns philologen fordern, dasz wir als pbilologen
das Sanskrit studieren? ich will gar nicht von dem mehrjährigen
cursus des sanskrit reden , der jüngst von competenter seite in Vor-
schlag gebracht ist, aber auch in der beschränkung, in der sie etwa
Georg Curtius halten würde V dies ist eine erweiterung unseres
Studiums, deren ausdehnung gar nicht abzusehen ist: dies ist zwei-
tens für die philologische kenntnis der spräche, soweit diese der
lectürc der alten autoren dient, nicht nötig; dies lenkt drittens un-
ser auge von unserer eigentlichen und primären aufgäbe auf ein
seitwärts liegendes gebiet, und schwächt unsere kraft und unser in-
teresse, die wir ganz und ungeteilt den alten autoren zuwenden soll-
ten, hier heiszt es nun resignieren, wie wir in dieser weit aui
so vieles, schönes und wissenswertes resignieren müssen, und leih-
weise nur die resultate von den forschungen anderer uns an-
eignen, ohne selber an den forschungen teil zu nehmen, so, denke
ich mir, haben es diejenigen gemacht, welche in neuerer zeit die eine
Digiiizea by LiOOgle
NoctM schokMäcaft,
367
oder die andere grammfttik, die der Griechen odtr die der Römer«
wissflniehafUioli Tergetragoi haben, ich denke, um noch leboide
za ibergehen , nanienÜidi aa BittohL so habe ich selbst , wo es
mir zweckdiealidi udum^ x* b. snr bessern erklärung der Homeri-
schen fofSMU oder m Uamen eniMriii in die griechische und latoi-
nische OMiuiheorie , immer von diesen rergieichenden atadian ge-
brauch genaht, d. h» nicht ala toaeher, sondern immeilttn als
dilettant, gerade nur soweit, nidit um ein haar wtiitatf als es dia
notwendigkeit erforderte oder als es zur erleichtemng meiner sohüler
diente, und wie die philologie, so wird auch der mkfinftiga philo-
logische lehrer das sanskrit nicht gebrauchen können.
Nehmen wir noch ein zweites beispiel.
Von den das altertum betreffenden disciplinen hat sich seU
Winokdmanns zeiten die archäologie, und zwar besonders die der
kirnst, abgezweigt, so dasz man wol daran gedacht hat, der Philo-
logie als zweiten teil die archäologie zur seite zu stellen, ich fasse
das wort in seiner allgemeinsten bedeutung, und überlasse es denen,
die darin mehr zu hause sind als ich, sie in eine denkmiilerkunde,
eine lehre von den kunstgeschichtlichen ideen, in einen technologi-
schen teil usw. zu teilen, diese archäologie nun erhebt^ wie die ver-
gleichende Sprachkunde, anspruch darauf als eine disciplin zu gelten,
welche fast notwendig zu einer soliden philologischen ausbildung
gehört, und in der Instruction für die prüfung der preuszischen gym-
nasiallehrer ist ein besonderes gewicht darauf gelegt , wenn jemand
mit ihr näher bekannt sei. fragen wir uns nun aufrichtig, was sie
dem jungen philologen für seine philologische thätigkeit zu nützen
verspreche, so ist der gewinn doch ein sehr geringer und ein sehr
precärer. das letztere deshalb, weil es uns, sobald wir im amt© sind,
sehr schwer fallen wird, unsere archäologischen interessen fort-
schreitend zu verfolgen, wovon die folge ist, dasz sie allmählich ab-
sterben und erlöschen; das erstere, weil diese studien äuszerst wenig
dazu beitragen , uns tiefer und tiefer in das Verständnis der alten
litteratur einzuführen, es sind und bleiben nur mitzuteilen einzel-
heiten und äuszerlichkeiten, auch wenn man sie so geistreich und
belehrend behandelt, wie das vor kurzem Eeiffer scheid in einem
ßreslauer lectionskataloge gethan hat, und es bewährt sich noch immer
<ias alte wort, dasz eine einzige inschrift mehr licht um sich verbrei-
tet, als eine ganze reihe von monumenten. was haben uns denn
Schhemanns ausgrabungen in Ithaka, Troja und Mycenae, was die
bildwerke von Cypern gebracht, um nur etwas von dem allerneustea
Ol erwähnen, als eine rUthselhatte Vorstellung von gewissen cultur-
*^*tänden, die jenseits der griechischen liegen, und nur des ent-
^•nbernden wortes harren, ura aus ihrer erstarrung erlöst zu werden ?
lA aage da ein vermessenes wort, aber so wenig als eine wahre
^^ierigkeit im Homer durch vergleichende Sprachforschung gelöst
oben so wenig ist uns durch die archäologie eine stelle des
fl^tf, Hesiod oder der tragiker klarer und aufgeftchlosöener ge-
Digiiized by Google
368
Kootet Bcholaitiotie.
worden, die kunstwerke erhalten ihr liebt aus der litteratur, und
ein Widerschein von diesem lichte fällt vielleicht auf die litteratur
larttck; es ist auch mOglich, dasz die werke des frei schaffenden
geistes von der kunst aufgenonmien , nachgebildet und weiter fort-
gtbildet werden ; aber ihr eigentliches Verständnis können sie nur !
aus nch selber erhalten, und was hier und du für das philologische
interwte abfällt, das wird der tüchtige mana auch ohü» eigeiUliclid
kvaststndien sich heranzuholen wissen.
Doch lassen Sie uns weiter gehen, das philologische Studium
wird, wenn wir uns den zukünftigen gymnasiallehrer vor äugen
stellen, hierdurch nicht nur von einer unmasse eines nur spärlicbea ,
Wissens entleert und gereinigt, sondern auch, was notwendig damit !
zusammenhängt und gleichsam die andere .-eite unsrer bisherigen
erörterung bildet, an Interesse und energie für die eigentliche philo-
logische aufgäbe gewinnen, es ist das zweite, was ich recht sehrzü
beherzigen bitte, doch um zu sehen, wie sehr wir uns vor aller zer-
Bplitterung wahren und nach concentrierung unsrer studien streben
müssen, werden wir, denke ich, gut thun, zu unserra vorhaben zu-
rückzukehren und einen überblick über die philologie suchen, wie
sie fiich uns in ihrer einfachen und einfachsten gestalt darstellt.
Wir wollen keine regelrechte definition der philologie suchen,
wie sie an die spitze der encyclopädieen gestellt zu werden pflegt;
es genügt uns dasz sie eine künstlerische thätigkeit ist, gerichtet auf
das Verständnis der litterar ischun productionen der Griechen und
Römer, oder aber, wenn wir wollen, die kunstlehre, welche zu die-
ser künstlerischen thätigkeit die anleitung gibt, hieraus folgt, dasz
die philologie, in diesem sinne betrachtet, die Schriftwerke der alten
zu ihrem hauptobjecte hat. die verständnisvolle lesung dieser Schrift-
werke ist also die eigentliche aufgäbe der philologie. die verständ-
nisvolle lesung ist die aufgäbe des philologischen lehrers an einem
gyranasium. wenn daher die rede ist von einem guten philologtü,
so denken wir sogleich und ohne weiteres daran , dasz er die alten
mit gutem Verständnis zu lesen und andern zu erklären wisse, dies
macht ihn zu einem respectablen philoiogen. nicht seine kenntnis
der alten geschieh te, der antiquitäten, der archäologie, des sanskrit
usw. wir lassen es uns gern gefallen und nehmen es mit in den |
kauf, wenn er auch diese kenntnis besitzt; aber seinen wert und i
seine tüchtigkeit als lehrer messen wir nicht darnach, wenn wir
für unser gymnasium einen guten philoiogen suchen, so fragen wir |
vor allen dingen wie er die alten zu lesen und sich und andere
zu einem richtigen und lebendigen Verständnis zu bringen itt 1
stände ist. '
Diese lesung hat nun drei verschiedene Stationen zu passierÄ
diese Stationen folgen nun auf einander, aber so, dasz die vorh»*
gehende nicht cessiert, wenn die nächstfolgende begonnen hat, SOB* ,
dem in dieser sich erhält und fortsetzt, ich will diese Stationen, '
kein rechter name für sie vorhanden ist, vorläufig als die deruB'
Digiii/ea by xtnlc
... I
Noel«! loliolmticae.
859
mittelbaren, der liittoriseheBiiiidder wissentehaftlichen
kaong bezeichnen.
Die erste Station nmfaszt die lesung der alten, wie sie tdion auf
der aehule beginnt und der schale eigentümlich ist : von der schule
ans continuiert sie sich durch die UBmrsitftts- nnd alle folgende leit.
sie ist, nachdem sie mit hilfe der grammatik «nd sonstiger elemen-
tarer diaeipliiMB, die iumm hierher gehören, zur sprachlichen erkenni-
nis des gelesenen gekomneii iei, wesenftüdi idealer natur, daher
ieh sie agentlich auch so neanen sollte, nnr um niafentftadnisae so
vermeiden, will iA sie die «BBitlelbave lesnagasimeB. denn in der
that g^t sie TOB einem btgeisterieB sinne, tob einer idealeB
aaf&ssung der aÜen antoren aus. sie hat eine reiche falle von
gegenstanden znr Mswuhl ; aas dieser nimmt sie diejenigen stoflfe
heraus, welche diesem idealen sinne am meisten entsprechen, es ist
eine idealitSt in den stofifen , welche in dem begeisterten sinn des
innren pbilologen ihren widerklang findet, wer diesen idealen sinn
nicht besäsze, würde auch seine schüler nicht in diesem geiste bildeB
und erziehen können, was er nicht selbst besitzt und zu eigen hätte,
würde er auch nicht mitteilen und zu eigen machen können, ein
lehrer, der diese Idealität nicht besäsze, würde mir unter alleB um-
ständen als der unbrauchbarste und untüchtigste erscheinen.
Diese idealität ruht nun auf drei stücken, die wesentlich und
untrennbar zusammengehören, d. h. wenn eines dieser stttcke fehlte»
80 würde das ganze zusammenfallen.
1) ist der inhalt der alten litteratur ein einfach wahrer und
naturgemäszer ; er hält sich eben so fern von dem überscbwäng-
liehen des orientalischen, wie von der subjectivität des modernen,
das masz und die objectivitSt kennzeichnen ihn so, dasz man
auch ohne die werte sofort heraus erkennt, aus welchem kreise er
entstammt ist.
2) ist die spräche, in der diese gedanken mitgeteilt werden,
Iclar und durchsichtig bis auf den boden herab, scharf ausgeprägt,
charaktervoll und energisch.
3) endlich ist eine solche Übereinstimmung zwischen form und
gedanken, dasz weder ein wort nicht treffend, überhängend oder zu-
rückbleibend hinter dem stoffe erscheint, noch irgend ein teil dessen,
was gesagt werden soll, dunkel oder mangelhaft ausgedrückt ist.
Für diese erste art der lesung ist nun die schule der eigentliche
^Ijt, weil diese lesung hier noch nicht durch anderweitige rück-
siehten gestört ist, und daher der schüler wie der lehrer ihr sich
ganz hingeben kann.
Was kann nun aber die Universität dazu thun , fragte der pre-
^^ger, diese idealität in dem zukünftigen gjmnasiallehrer — denn
^ diesen handelt es sich für uns, nicht um den erfahrenen und
Wlativ vollendeten — so zu bilden , weiter zu bilden , da wir eine
''•^ng hierauf schon von der schule her bei ihm voraussetzen
mlaMiit
Digiiized by Google
360
Sie kann, erwiderte mein vater, allerdings manches und \iele8
dazu thun, obwol das bebte dazu, die begeisterung für das altertum
and die schriften des altertums, schon als vorhanden vorausgesetzt
werden musz — denn wer würde sich ohne diese einem solchen '
Studium widmen? zunächst setze ich als grundlage eine gramma- i
tische kenntnis, die von der schule aus doch immer nur als eine 1
elementare mitgebracht werden kann, hier ist dann der ort, wo 1
auch die vergleichende Sprachforschung ihre dienste anbieten kann, \
indem sie die wortformen nicht blosz aufzeigt, sondern auch vor
unsern äugen entstehen lUszt, und das, was jetzt gleichsam in er-
starrung vor uns liegt, wieder in tiusz bringt, dann aber, und dies
wäre hierbei das zweite, möge die grammatik, welche bis dabin nur
auf einen kleinen Zeitraum, den der classischen latinität sich be-
schränkte, nunmehr über weitere räume sich erstrecken, möglichen-
falls von den iiltcbten perioden der spräche an bis zu den in roh--
barbarei versinkenden, und daneben die bruchstücke des altitaliscbeü,
das umbrische, oscische, volsciscbe, und wenn es sein soll, das räth-
selhatt bleibende etrurische heranziehen, drittens aber wird diese f
grammatik, welche ich der Universität überweise, sich gleichsam |
zügeln und beschränken , indem sie zu gunsten des gedankens wol ii
einmal auf ihr strenges gesetz verzieht leistet, und eine freiere be- J
wegung der spräche zuläszt. '
An diese grammatik, welche zugleich das strenge, eisern COB- j
sequente gesetz repräsentiert, und doch zugleich die spräche im ^
werden, im flusz, in der entwicklung, in der abstreifung jener bände I
aufzeigt , werden dann hinzutreten jene erweiterungen der grassmtr n
tik, wenn ich sie so nennen darf: die lehre von der woftbedfiotuiig ü
und worihildung. ich ventehe darunter die büdung von w<Nrta und 1
wortgruppoi «og dea allereinfachsten stttminen und wwrzela hxaaoB, 1
was uns dana wieder den vergleichenden apraohttodiia Bnatt&att* [
bar, nnwideroiehU«^ in die «nne iroibi hier sttmal thal dem jungen .
manne eine Mxm hmd «ur Itiirung not, daadt er nndehere» nd I
zweifelhaftes soheide vom festen und gewissoii nad sieh niehl in ^ 1
irrwege einer iidBoben und wkelurteB eljmk^ niidie- |
ser bedentiuigslehre siebt dann in ininnM.teeBi snsamqMnhsiif^
die synonjmik, die sich grossenteüs ja anf etjmologie aofban^
jene irrlichtemde diseipUn, £m ebcoi so dt sdbarf dbamktenstisdi»
2tlge zeigt, wie m diese bis znv uakenntUebkeit wieder Terwisob^i '
daher es fraglich ist , ob hier das nnterselieideade oder das gesaaBr
same nnd gäisbe praevaUers» aneh hierfikr bedarf der junge philo* {
löge einer leitung. Sie sehen, wie sich sehen jetet die goame <ier
! disciplinen tun nnsem zögling aehrt nnd ansshwUlt» Q9d wie uns
I zeit nnd loralt besobniilen werde», nm uns «bw benMhbarte« ^
■ nicht notwendig uns ziOfehOrige gebiete ansanbreiten.
Ich mnsz ä>er noch weiter gehen»
I loh sprach yorher von der idealitftt der darstellnng« aeh4aok^ I
■ *J Digiii/ea by LiOOgle
861
dam daaii, dan dk Torknuigni §aaz yon diesem g^iste durch-
drungen seien , dann aber damit ^ MflchAenitte weise dio
höbe idealhit in diesem zusammenklingen von wort und gedaakm
nachgewiesen vcKde« denn die werke dar alten sind auch da, wo aa
MhoBMi kamiy ala ob ihre spräche in anakolutiuMi sich fesselloser
bewege, mit Tollem imd stetigem bewostsein gearbeitet, natürbeb
sind die altem aatoren siah darin nicht gleich, es gibt «neb der«Bt
wo fl|iraeha «ad gedanken auf die niedrigste atufe herabsinken, und
niobt fOBiiÜTe roheit , sondern die ansaerste verkoanmeaheit odfea-
\mc9xu dia aehule aber bat daa reoht^ sich das beste und ange-
messenU «oamrählen aus dem reichen schätz des ttberlieferteii*
bei diesem ausgewählten aber kann nicht genug bewust^ein, plan
imd absicbtliohkait Toransgesetzt werden, diese absichtlichkeit hat
den classischen autoren so zu sagen den ghffel geführt, wir
kennen nun die gnmdsätze, nach denen sie gearbeitet , die formen,
in die sie ihre gedanken gegossen haben, selbst bei den erhabensten
> dichtem , bei den feurigsten und schwungvollsten rednern ist dos
i Schema ihrer poesie, die form ihrer rede im ganzen und einzelnen nach-
i gewiesen worden. Boeckh und Dissen haben dies vor langen jähren
' an Pindar, Dissen und jüngst Kehdantz haben es an Demosthenea
nachgewiesen, die alten haben nicht einmal so sehr nach abwechs-
lung und mannichfaltigkeit gestrebt; es wird fast ermüdend, immer
denselben Wendungen zu begegnen, um so mehr ist die genaueste
kenntnis dieser grundsiitze und lehren fUr den lehrer wichtig, die
schule treibt diese Sachen nur bewustlos; der junge philologe musz
sie aber ganz speciell kennen, die alten sind hier vollständig ge-
schult, und auf dieser Schulung beruht zum groszen teil ihre Sicher-
heit, bis ins elementare hinab reicht diese strenge zucht, wie wir
z, b. aus dem alexandrinischen rhetor Theon ganz deutlich sehen
können, hieraus ergibt sich nun, dasz der zukünttige lehrer auch
hierfür die rechte anleitung erhalte , und eine kenntnis der antiken
rhetorik und poetik, worin ich die metrik einschliesze, mit
\ zum amte hinzubringe.
Sie sehen, mein bester freund, dasz wir schon eine bedeutende
zahl von Vorlesungen der unmittelbaren oder idealen lesung
^ alten autoren haben zugestehen müssen.
Ja wol, erwiderte der prediger, aber über nichts freue ich mich
1 so sehr, als dasz Sie die Stilistik — so will ich nemlich statt rhe-
I torik sagen — der grammatik angeschlossen haben, denn in der
that ist sie eine fortsetzung des grammatischen, indem sie uns zeigt,
wie auf der unterläge der grammatik , welche die allen gemeinsame
' ifit, die indi vidua Ii tat sich sprachlich bewegt und bewegen kann.
Die zweite stufe der lesung ist die historische, sie gehört
lüüht mehr auf die schule , sondern sie ist sache der Universität, sie
I8t auch weniger sacho des Unterrichts, als des eignen Studiums und •
eignen thätigkeit; es ist bei ihr nicht die frage nach der Schön-
heit and angemessenheit des ausdrucks, sondern dasz der junge
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m
Philologe die alten autoren in einem hisioriscben lichte und in einem
gewissen zusammenhange betrachte, wir verlangen mit recht, dasz
der jonge pbilologe seinen sinn darauf richte, nicht eine und die
andere der bedeutendsten und anziehendsten Schriften — oder auch
einen oder den andern autor zu studieren , sondern das ganze ge
biet der alten litteratur kennen zu lernen, er wird sich dann immer
auf weniges zurückziehen und beschränken können ; jetzt aber han-
delt es sich für ihn darum, sich in diesen weiten räumen vorläufig
zu orientieren und die einzelnen teile derselben , gleichfalls nur vor-
läufig, kennen zu lernen, es ist doch ein unterschied , ob man eine
Sache für sich allein oder in Verbindung mit anderen betrachtet.
Diese historische lesung kann nun entweder so geschehen, dasz
man, wie die groszen holländiscben philologen gethan haben, mit den
ältesten autoren, also etwa mit Homer anfängt, und dann so bis zu
den spätesten Byzantinern, die noch hierher gehören oder nicht mehr
hierher gehören, heruntergeht, oder aber indem man gruppen-
weise verfährt, ohne dabei jedoch das chronologische auszuschiieszen.
diese gruppen heben sich von dem Untergründe deutlich ab und zei-
gen einen innern Zusammenhang, wie wir in der modernen litteratur
nicht wieder antreffen. Aeschjlus , Sophokles und Euripides , dann
ein absterben der tragischen kunst; Herodot, Thukydides und Xeno-
phon , worauf die geschichtschreibung jählings dem verfall des asia-
niseben stiles entgegengeht, eben so mit den grösten rednem so-
fort der plötzliche stürz, es ist klar, dasz nur im fortschritt von
Herodot ein volles Verständnis für Thukydides gewonnen werden
kann, so ist es nun überall in der alten litteratur. wir würden es
noch mehr sehen, wenn nicht grosze lücken darin gerissen wären.
Auch hier tritt nun die Universität hilfreich mit Vorlesungen
ein, welche den jungen philologen vorläufig über dies gebiet
orientieren; das eigentliche durchwandern und hierbei selbst das
auge offen haben, um zu sehen, zu beobachten, zu vergleichen, zu
reÜectieren wird seine eigne sache sein, hierdurch sind der litte-
raturgeschichte, welche hier ihre notwendige stelle hat, zugleich
mit dieser berechtigung auch die notwendigen schranken gezogen,
sie soll helfen und dienen, nichts für sieh sein wollen; sie soll dit
eigne lectüre vorbereiten, begleiten und recapitulierend abscblieszen,
einstweilen abscblieszen, nicht sie ersetzen, was hilft es demiB'
gehenden philologen zu wissen, wann z. b. die Achamer des AMO'
phanes aufgeführt dnd, wenn er das stück ungelesen läszt?
Doch Inermit ist die aufgäbe der historischen lectflre BOflh*
keineswegs abgeschlossen, sie soll nicht passiver natur sdn VM^
bleiben, sie wird darnach streben , auf jedem gebiete den spisok'
gebranch nnd die ausdmcks- und darstellangsweise kennen n
Ml, nt ttigleidien, zu unterscheiden, poesle von prosa, epikic
lysikir, den hiaiorisdien stil Tom redn^schen md phüosoplnNlMii
imd wieder die duelnen «itoren jedes faehas utw. es gihSii^
BebarÜBB «ngadasn, daa indlriiaeBe cnd gemeinaa— 0 «1 aetoi w
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CS ist mebt mit dem bloszen mImii giUian, sondern dies sehen greift
wieder am tidi und treibt zum sammeln des beobachteten in ad-
Yersarian, walohe bekanntlich der stolz der holländiselMB philo«
logen waren, weiter und wiittr wird aie das griechische vom römi-
schen scheiden , das antike vom modernen, wit iah aber vorher be*
markte, dasz die ideale bildiuig sieht aufhöre , wenn die iiietansohe
anfange, so bewegt sich der gute und wahre philologe, eo limge er
lebt und etrebt, im dieMr lectüre der altem, tei es dasz er mit be-
geistertem ange die ewigen werke derselben anschaut, sei es dasz er
diese denkend und refleotierend an sich vorübergebem Hart. Aber
Venn diese lectttre auch ein objeot für die beschäftigong eimee gsn«
zen lebeaa iat, so kann ihr anfang doch nicht frühzeitig genug sein,
sobald das äuge hinreichend gebildet, das urteil himreichemd geetttrkt
ist. und hierzu mnsz dem jungen manne durchaus auf der Universität
räum gelassen werdem, daie er in dieeem rttnmea sieh ün «nd leioht
bewegen lerne.
Zu dieser idealen und historischen lesung tritt nun als dritte
; diejenige, welche ich als wisssenschaftliche bezeichnet habe
1 der ausdruck ist allerdings nicht ganz treffend, da die art der lectüre,
die ich meine, nicht sowol auf Wissenschaft als vielmel^auf eine
von gebildetem denken geleitete künstlerische thätigkeit gegründet
ist, indes lassen Sie den namen, wenn wir nur über die sache einig
sind, also noch ein paar worte Uber die wisaenachaltliohe
lesung der alten autoren.
In der idealen und historischen lesung verhält sich der lesende
überwiegend recipierend; diese recipierende thätigkeit würde
endlich zu einer alonormen Schwächung und läbmung der geistigen
krätte führen, auf der schule müssen wir aber Überall dieser recep-
j tion eine production entgegenstellen ; der schüler selbst hat das ge-
fttbl, dasz er eines solchen antidoton bedarf, in der geschichte sind
^ die landkarten, die er zeichnet, die historischen tabellen, welche
I er entwirft, in der mathematik sind es die aufgaben, die er löst, für
die alten sprachen leisten diesen dienst die schriftlichen arbeiten,
exercitien, extemporalien un>l aufsätze, welche letztern hr. schulrath
Baumeister, wie es mir scheint, mehr in ihrer Schwierigkeit als
I in ihrer nützlichkeit gewürdigt hat. gerade diese aufsätze bieten
dem Schüler die möglichkeit, und zwar, so weit ich beobachten
konnte, eine dem schüler selbst willkommene möglichkeit zu einer
*rt von reaction gegen jene ewige ermüdende reception. ich kann
Hiebt sagen, dasz ihnen diese arbeit unlieb wäre; sie drängen mich
Wier sogar, dasz ich ihnen dazu entgegenkomme, dasz ich ihnen an-
biete, eigne gedanken, eigne urteile in einer spräche darzu-
^Uen, die sie durch die lectüre liebgewonnen haben, doch dies nur
DtÜlnfig; ich werde schon einen andern ort finden, um mich der
•foien aufsätze anzunehmen, die ich noch immer als die blüte der
Symnasialbildung betrachte, nicht als alte und veraltete scharteken,
einer bessern und edlem beschäftigung mit den alten weichen
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364
üootM aoholaatiottr.
•olkiu Mb mme allezcüiigi, dasz eine besdiSftigmig mit den alten»
wie wir sie bis jetzt kamen gelernt liabe% sieht attsmoliti «mktzi-
haftes und tttcbtiges geachladit von Ufara» sa bilden.
So lassen Sie uns denn, tagte dar pvadigsr, Tom Ihrer wiatei-
iOhaf tlichen lesung hören.
Bis jetzt bat der junge philologe es mit einaoi taska kl UuuI)
den erbonafide an- und aufnimmt) und mit dam ar ca einem be-
friedigenden Verständnis des gelesenen vorzudringen sucht, er ge-
wahrt aber bald , dasz Schwierigkeiten und hindernisse vorhanden
sind, an denen er nicht leichten fu»zes vorbeikommen kann, der
text ist nicht so klar imd rein, wie es ihm anfangs scheinen mochte,
er zeigt eine anzahl von verderbten lesarten, die man durch con-
jectur zu heilen gesucht, er zeigt, auch wo keine solche Verderbnis
vorliegt oder vorzuliegen scheint, differenzen , zwischen denen man
zu wählen und zu entscheiden das bedürfnis und die pflicht ftlhlt.
• und hinter dem , was sich ihm als das nächbte und natürlichste Ver-
ständnis darzubieten schien, lagern sich oft bergehohe iaterpretations-
versuche früherer gelehrten, die sich mit demselben autor beschäftigt
haben, diese versuche nun hat der philologe zu prüfen, zu beur-
teilen, dy gute und rechte zu wahren, das falsche zurückzuweisen,
neue versuche an die alten zu reihen, dies kann er nun thun auTO-
CXCbtacTiKUJC ; er kann es aber auch versuchen , indem er sich einer
wissenschaftlichen führung anvertraut, die ihm von der kritik und
bermeneutik dargeboten wird, eine von hermeneutik und kritik
geleitete lecttlre ist nun diejenige, welche ich wissenschafUicbe
lectüre nannte.
Eine solchb lectüre ist nun sehr schwierig und sehr mühsam;
sie kann nicht an allem, was wir lesen, von uns versucht werden, son-
dern sie kann sich nur auf einen kleinen kreis oder einzelne autoren
beziehen, und hier einen nach dem andern vornehmen ; aber der weg
ist unumgänglich für jeden philolologen zu gehen, und wer ihn nicht
mindestens einmal gegangen ist, und daran alle kraft gesetzt hat,
kann nicht auf den namen eines philologen anspruch machen, es ge-
hört dazu die genaueste kenntnis des autors , die sorgfältigste con-
trole des vorliegenden kritischen und erklärenden materials, die
gröste schärfe des urteils, kühnheit und zugleich Sicherheit der divi-
nation, alles das unter der strengsten zucht, nach bestimmtesten
regeln, bei allen autoren irleich und gemeinsam, und doch bei einem
jeden individuell und verschieden, hierzu bedarf es einer sorgfältigen
anleitung, wie sie diucbuus zu geben die Universität verpflichtet ist,
da der junge philologe sie weder zu entbehren, noch sich selber aufe
gerathewol hin und als autodidakt eine solche zu schaffen im stände
ist. es ist nicht hinreichend, dasz in interpretierenden collegien bei-
spiele des rechten verfahren» gegeben werden; es ist durchaus nöügi
daas ain System hiervon gegeben werde, ein in sich zusanuBeB*
hingeBdas und in sieb geschlossenes System , welches die imitft
waMiaü nnd aoiwendigkeit der kritischen und hermeneotiiihNi
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AltM and wttmm mm dar loliule.
grandsfttze darlegt. MMh Juerfar, liebe freunde, bedarf es gross»
•rbdt und viele zeit, mag immerhin dieee art der leetüre nicht jeder«
maus MdM Min, dar Ütahtige piiilokf# wird ihrer nHihi entbelim
woBen.
Da öffnete sich die thUr und mam» gute jnutter sagt»: fem
Prediger erwartet uns alle zu mittag.
fiMnnit bfttte die erOrtorang ein ende«
41.
ALTES UND N£Ü£S AUS DE& SCHULE.
IL Ueberbür düngen.
Es sind über fünfzehn monate vergangen — so belehrt mich
freundschaftliche aufmerksamkeit — seit ich meinen letzten kleinen
aufsatz ^altes und neues aus der schule. I. für die lehrer' in diesen
blättern veröffentlicht habe, am Schlüsse desselben habe ich auf
einen zweiten artikel hingewiesen, der das thema der ' Über bür düngen'
behandeln sollte, und will jetzt dieses versprechen einlösen, wenn-
gleich ich aufrichtig gestehen musz, dasz mir der unmut über den
80 maszlos verlangsamten gang der entwickiung unserer schulver-
hältnisse oftmals den gedanken eingegeben, dasselbe als eine schlusz-
pbrase gelten zu lassen, die weitere beachtung weder finden noch ver-
dienen würde, neuerdings sind indes besondere anregungen an mich
herangetreten, welche mich zur fortsetzung meiner bemühungen, die
thatsächlichen zustände des höhern unterrichtswesens einer ange-
messenen kritik zu unterwerfen und einige wenn auch geringe bei-
trage den bestrebungen hinzuzufügen, die dasselbe in andere, den
bedürfnissen der gegenwart mehr entsprechende bahnen hinüber-
führen wollen, dringend aufgefordert haben, weil sie mir teils den
beweis geliefert, dasz ich bisher nicht falsche fährten verfolgt habe,
teils aber auch entgegnung imd abwehr abnötigen) obgleich mir kein
directer angriff geworden ist.
Als geradezu epochemachend musz die rede des preuszischen
cultusininisters betrachtet werden , in welcher die öff'entlichen lehr-
Anstalten nicht so sehr als erziehungs-, sondern als unterrichts-
«Mtalten definiert wurden , m Übereinstimmung mit ältern anschau-
luigen und im gegensatze zu neuern auslassungen, die die schule für
ta&de zwecke gefangen nehmen wollen und vermeinen, durdi die
^ttdor die der kirche entfremdeten eitern wieder für die kircbe g»-
^''ionen zu müssen und auch gewinnen zu können, isk. bmoobe wol
W an meinen aufsatz 'haus und schule' in diesen jahrbttekmi sa
^'Uttem, an dem ich in längerer entwidklnng das kkr gelegt habe,
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866 AttM Qsd atiM Mt 4ar mM«.
was der herr miiütter knn mid prKgnant ausgedrückt hat, und darf
micb bei einer aaerkeimnng Ton so hoher stelle wol IMmt 4m Buoiig-
faeben harten urteile in belre£f meiner anscbauungea in pidagogi-
•elMn dingen beruhigen, nunal mir auch nicht wenige sustimmungen
TOn minnem zu teil gewwjwi sind , mit denen ieb nieki einmal in
nftbere persönliehe berOlmng gekommen bin. nach einer andcni
seile habe ieb TOn anfting meiner pädagogischen lauf bahn an und
last in jeden intetiei den ich seit durch die jabrbücher mei-
nen amtegenoeeen vorgelegt, für eine gynmasialreform gekämpft da-
bin, data den mathematisch-naturwissenaehaltlichen disciplinen bei
geringer rarOckweiamig der altspraeblieben — tot£aU des latei-
nischen aufsalM, des griechischen scriptums — eine wflrdigere
•titte an diesen anstalien bereitet werden möge als sie gegenwärtig
inne baben, und aaeb diese reform hat zur zeit mehr als je aussioiii
in der yon mir Twlangten ansdehnnng verwirklicht zu werden —
man sehe *17 prenszisohe sebulfragen' in den Jahrbüchern von 1874.
— An dem streite zwischen gjmnasien und realschulen habe ich nie-
mals in der gewöhnlichen form teil genommen, ich habe immer nur
die reform der gymnasien betont und gemeint, die realschulfrage ,
wttrde sich dann von selbst erledigen und so scheint es in der that
zu geschehen, denn wenn die Vorbereitung der mediciner nur auf
den gymnasien mit reformiertem normalunterrichtsplan vollzogen
werden kann, wenn ferner die Vorbereitung für die polytechnischen
anstalten auf den reaUchulen ohne latein, d. h. also den neuen ge-
werbeschulen mit neunjährigem cursus sich vollziehen soll, so ist
die heutige realschule erster Ordnung überflüssig geworden, und da-
mit thatsächlich der bew^ geliefert, dasz sie ^e verfehlte soböpfiuig
gewesen.
Den Schöpfungen des geheimraths Wiese wird überhaupt ein
frühes grab bereitet, nachdem schon lange in weiten kreisen über |
ihre lebensfähigkeit ein verneinendes urteil gefällt ist und obgleich j
die anhänger dieses letzten romantischen Systems es nicht an ge-
wöhnlichen und auszergewöhnlichen mittein haben fehlen lassen,
dasselbe zu halten und zu festigen, der normallehrplan für gym-
nasien von 1856, die Prüfungsordnung für realschulabiturienten von
1859 , die prüfungsreglements für die candidaten des höhern schul- ;
amtes, die ganze gliederung des Unterrichtswesens und der verschie-
denen Schulanstalten sind hinfällig geworden und werden auch nicht |
durch die geistreichen und gewandten Verteidigungen, wie sie ihnen
in der jüngsten schrift dr. W. Schräders (geheimen regierungs- und .
provincialschulraths zu Königsberg) 'die Verfassung der höhem schu-
len — pädagogische bedenken — * zu teil geworden ist, fernerhin
gestützt werden können, die ausführung unserer gegenwärtigen
aufgäbe wird uns gelegenheit geben, auf diese schrift zurüekw-
kommen, wenngleich es schwer wird, sich mit ansichten zu be-
schäftigen, die von einem sehr hohen piedestal herab verkündigt
sein wolieu und sich den anschein geben , als dürften sie alles nicbl
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Altai and nmiet «m der lehale.
367
homogene, entgegenstratende und widtnprediende yornehm als
^dilettantismos' ignorieren, der hwr YBrhmwe weisz auf gmnd eeinar
vielfMdien und um&itenden erfahrung recht wol , dasz es unter den
lehrem der hfibem nnterrichtsanstalteii nieht wenige gibt, die ihm
an erüiüurang, gewandtheit und logkichim nharfeinn sieht nach-
atcihwi vnd ibiuioch ia timlichen imtersudiuigiB, wie er sie anstellt^
zu andern ergehnissen gdkammen sindf er wein« dasz 'wackere
^lilologen' den übermäszigiR eifer ihrer geMMMS« weloh» dnreh
daiiMlben mcht mm ihre eigenen beetnfavBgen herabmindern, son«
dem aoeh ^e gegenwirkiug hervorrufon, die leieht yiel gutes und
erhaltongswertes zartrflmmem lUiniLte, in keinerlei weise hilligeii^
er mw wissen, dasz das, was das moderne leben und die moderne
wiesensehaft bewegt, auch in der schale seinen angemessenen platz
verlangt und trotz aller gegenbemühungen auch finden wird, gym-
nasialerhaltend kann heute nur derjenige genannt werden, wel-
cher in richtiger Würdigung der das heutige leben bestimmenden
gewalten das gymnasium als eine solche yorbereitungsanstalt hin-
stellt, dasz es männer bilden kann, welche dieses moderne leben all-
seitig zu erfassen, zu regeln und fortzuführen vermögen, welcho
nicht in einseitigem formalismus befangen geblieben sind, sondern
es gelernt haben, die form mit dem wahren Inhalte auszufüllen; als
eine bildungsanstalt, welche sich der Verpflichtung wol bewust ist,
die grundlage für eine harmonische ausbildung und für dieselbe dio
richtigen wege und mittel zu gewähren , damit jede Individualität
dabin geführt werde , wo sie nachher in selbsteignem 6cha£^ sich
erfolgreich thätig erweisen kann.
Auch andere puncte, die ich mehr als einmal zur erwägung
vorgelegt habe, scheinen mehr und mehr Zustimmung zu finden, vor
allen der , welcher die äuszere und innere hebung des lehrerstandes
durch eigne thatkraft derselben verwirklichen will, welcher fordert,
dasz eine mehr gleichmäszige qualification einer mehr gleichen be-
- rechtigung vorhergehen müsse, dann aber auch in aussieht nimmt,
dasz die vorgesetzten behörden Verwaltungsmaximen einführen, nach
denen ein gerechtes aufsteigen in höhere gehaltsquoten gewährleistet
werde, dahin gehört auch die oftmals geforderte selbständige con*
stituierung des unterrichtswesens unter einem eignen ministerium,
was um so notwendiger wird, als jetzt auch das gesammte gewerbe-
schul wesen , dessen fernere entwicklung sich jetzt noch nicht über-
sehen läszt, der gegenwärtigen Unterrichtsabteilung des betr. preu-
szischen ministeriums unterstellt worden ist. nur auf diese weisen
werden wir dem lehrstande bessere kräfte aus ureignem berufs-
bedürfnisse zuführen und nicht mehr so häufig auf frühere der theo-
logie beflissene zurückgreifen müssen, welche dem schulfache sich
zuwenden, weil sie in der theologie keine befriedigung oder kein
amt gewinnen konnten, andere mögen das für einen gewinn er-
achten, wir sind nicht der ansieht, wir vermögen im gesinnungs-
wie im berufswechsel nur ein übel zu erblicken und ziehen diejenigen
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388
TOr, welche sich einem solchen Wechsel nicht hahen unterwerfen
müssen ; wir glauben auch, dasz die volle, über alles wünschenswerte
eraancipation der schule von der kirche und der 1 ehrer von der geist-
lichkeit sich nur dann vollziehen kann, wenn der künftige lehrer von
vorn herein seine ganze kraft für den künftigen beruf einsetzt, wenn
er früh genug ins amt tritt, um noch mit jungen krüften und in
einem, gewissen idealen aufschwangen rechnung tragenden eiferslch
der aufgäbe desselben zu widmen vermag. Übereifer schadet zwar
mehr als jugendliche begeisterung sich oftmals selbst gestehen will,
ist aber immer noch besser als eine halbgeUUuBta kcaÜi cLm aioh zu-
meist nur an den broderwerb klammert.
Noch eine Vorbemerkung musz uns gestattet werden, im neun-
ten hefte der jahrbücher von 187H findet sich die besprechung einer
broschüre, welche einen gymnasialdirector zum Verfasser hat durch
einen gpecialeollegen , der es schwer empfindet, dasz der Verfasser
den weg der öfieutliclien besprechung eingeschlagen hat, statt sich
an die vorgesetzte behörde zu wenden, dieser Standpunkt ist doch
ein so engherziger, dasz er in voller consequ^'nz festgehalten einen
groszen teil der zweiten abteilung der jahrbücher überflüssig machen
würde und auch die nachfolgenden zeilen für unangebracht erachten
müste. im allgemeinen musz jede regierung wie jede einzelne ab-
teilung derselben einer conservativcn richtung zuneigen, um die
nötige ruhe und entwicklung zu gewährleisten; die drängenden vor-
wärtssteueruden stimmen kommen von auszerhalb, sind im interesse
der entwicklung mit achtung anzuhören und nur nach dem ma;zc
ihrer leistungen zu l)eurteilen. die schule ist sich nicht Selbstzweck,
ihre lehrer sind diener des Staates im interesse der schulväter und
es wäre sonderbar, wenn letztere nicht über institutionen belehrucg
empfangen oder für die notwendigkeit von Verbesserungen in der-
selben aufgeklärt werden dürften, zumal gerade ein bedeutender
faotor, die volksvcrtreiungen in gemeinde, knis, provinz und staat,
auf keine andere weise zu entscheidungen befähigt werden kann,
die im interesse des Schulwesens zu treffen sind, ein appell an die
öü'enUichkeit ist niemals unerlaubt, wenn auch nicht eben bequem,
in jedem falle aber nur insofern zu misbilligen , als inhalt und Imi
dem gewollten zwecke nicht entsprechen, sei es dasz maszloserttfiv
oder dasz Unkenntnis oder gar rein persönlicbee iaieresse nun woito
gelangt sind. — Und jetzt zur sache.
Wenn von überbürdungen die rede ist, so denkt nuui 0^
«OkaUek an die BcklÜer und nicht an die lehrer. erstere Mvdn
Tielfaek keklagt, zumeist aber nicht aue dem leider nnr « «ikw
gründe, dM Unvernunft and eitolkeit der eitern ikn kante in be-
rQ&kakBtn bringen wMm^ irekhe ihMn imtarKid» Mdage ven^
sn kabw «Mat die eeknb eflndigt inte fhafennek dieaBrteitft
nioht 80 Tiel du alienibaner ab iknaekt» heAiungen te dtA
die in jedem ikm eproeaen ein wnntektad den Tettvn nnd ktf»
TorIQkren woUm oder aber ala vwlatite otalkeit TOn deBMlban
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V
die meint, dtm dm stadiurteB mtar aach ea itadierter toi» fw
idto rtwiw iiiflM, wem letitom MMh in ckil TOriiereitungs- und
den untern gymimwatohssen das oamkttttlbarste untauglichkeit»*
seugais sich seibat aiiegee teilt haben mag. mäszig begabte jungt
Ifloto sind bei Ttntändigen lehveniiidit 4«r gefabr der Uberbürdo^f
■HgMatrtt mt wardan in der voranttalKing, dasz ibra oiahate «n-
gebung eia nicht zu sinnlichen odar gabtigan axtravaganzen ver-
kitafc» Mlmi ihran aahniarhaitan wbA iiooli ihrer jugand froh wariaa
hSimen, und wenn anek «ngi^gabm wacdan soll, daaa dia anforderun-
gen der aoluala in eiwaa gawachsen, aa traten diatan ttbalstanda
doeh baiaare untamcbtnätaL «ad bessere lahrer ausreiahand anV
gegen, wodurch sogar dar gewinn noob a«f dia aaila dar gagenwart
gelenkt werdam dilc^. Yoa tLbar bürdungen in diesem sinne soU biir
oicbt dia rade seia» mlmabr vatt tbarbnrdnagen, dia dam lahrar ans
Bechen yariiältnissen erwaahsan. an nrian aaatalten sind nemlich
die dauan übarfüült, die frequenz der gymaaiian hat sich gegen
früher — also atwa vor 10 oder 16 jabran — nahezu verdoppelt
und der unbrauchbaren elamanta aiad ao viele geworden , dasz zu-
meist nicht selten anch dia httlfta dar schttler und darüber hinaus
das pensum einer classe in einem jahrescurse nicht beendigen und so-
mit zurückbleiben, dazu kommt, dasz in den untern classen oftmals zu
jugendliche schüler, in den mittlem häufig zu alte Zöglinge, welche
eigentlich schon das schüleralter überschritten und nur die berech-
tigung zum einjährigen militärdienst ersitzen wollen, sich vorHnden
und dem lehrer nach Seiten der Unterrichtserfolge nicht nur, sondern
auch nach selten der disciplin das leben sauer machen, nichts macht
müder als vergebliche arbeit, und in einer classe unter 40 schillern
etwa 15 sitzen zu haben, die immer von neuem und immer wieder
vergeblich angeregt werden müssen, dabei noch unter der last einer
gewissen moralischen Verantwortlichkeit dem leiter der anstalt, dem
vorgesetzten schulrath und nicht am wenigsten den eitern gegenüber
zu stehen , das wird auf die dauer unerträglich , stumpft die besten
kräfte ab, macht gleichgültig, und führt dort zu unliebsamer strenge
und härte, hier zu allzumilder nachgiebigkeit oder gar fahrlässigkeit,
welche sich am meisten an den Zöglingen rächt, denen sie zu teil ge- *
worden, oft genug ist der hiermit angedeutete ttbelstand zur dis-
cussion gestellt, aber selten nach der seite hin, auf welche hier vor-
ittglich der nachdruck gelegt werden soll, nach seite der Überlastung
«er lehrer. im allseitigen Interesse liegt es, dasz eine bestimraung,
welcher gemäsz der zweijährige fruchtlose erfolg ein und desselben
jabrcicursus oder wo man halbjährige curse eingeführt hat, die ein-
malige erfolgslose Wiederholung desselben unterrichtspensum^i zum
verlassen der anstalt nötigt , nicht nur gegeben , sondern auch rück-
ficbtslos durchgeführt wird, wenn man einwendet, dasz manche
•^rn dadurch zu hart gestraft würden, so vergesse man nicht, dasz
JJ^ manche eitern straffällig leichtsinnig in der Überwachung ihrer
«»der verfahren , dasz viele derselben der schule gar zu gern die
j&hrl». f. plUi. tt. päd. II. abU 1S79. hfl. 8. 24
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iklte« und aeues au« der »ohale.
ganze last der erziehung überweisen möchten, und nur dann thätig
hervortreten, wenn ihre schlecht begründete Voraussetzung, dasz die
schule alles leisten könne , nicht wahr geworden ist. die öffentliche
schale hat gleiche Verpflichtungen gegen alle scbulväter, sie hat da
für sorge zu tragen , dasz das mittelmasz der befähigung gefördert
werde und alles abzuweisen, was diese thätigkeit lähmen könnt«, i
die öffentliche schule ist nicht für sittliche oder wissenschaftliche '
defecte eingerichtet; diese gehören in die eigentlichen erziehungs-
anstalten, in Internate und alumnate, in denen sie allerdings auch
nicht immer gänzlich geheilt, aber doch immer unter Voraussetzung
einer wahrhaft zweckdienlichen sittlichen und wissenschaftlichen ,
leitong bis zu einem gewissen erträglichen grade ausgeglichen wer- '
den können, neuerdings hat man die gedachte bestimmung nur auf
die untern und mittlem classen beschränkt, gewis mit unrecht ! denn
wenn ein gjmnasialschüler auch noch in den obem classen mehr als
zwei jähre nötig hat, oder wenn er mehr als zweimal das abiturienten
examen versuchen musz, um das vorgesteckte ziel zu erreichen, danc
scheinen mir die sittlichen oder wissenschaftlichen defecte doch einen
grad erreicht zu haben, der strengere ahndung verdienen dürfte, was
soll aus einem solchen abiturienten etwa werden ? welche beamten- '
Stellung wird derselbe künftig ausfüllen können? warum soll die last,
die gegenwärtig seine lehrer zu tragen haben, vervielfacht, und wer
weisz auf wie viele schultern auch noch die spätem jähre hindurch '
geladen werden? dabei fragt es sich noch sehr, ob die jetzige milde
wirklich das misgeschick verkleinert, nach unsem erfahrungen wird
es oftmals so gesteigert, dasz die früher erbetene milde demflaehe '
und der Verwünschung anheimfällt, also noch einmal, entlastung
der höhem schulen und ihrer lehrer durch abweisnng der zöglioge,
welche sich als untauglich erwiesen haben , ist eine unabweiidbtirB i
forderung, die in Wirklichkeit nicht einmal die Interessen der sehlto '
und ihrer eitern schädigt, sondern vor fehlgriffen sohtttst, die nur <
eine mehr oder minder traurige znkunft zur folge balwn kttDüBB«
In dasselbe ci^tel der ttberbflrdnng gehören dis nekü in-
speetionen, mit denen die lebrer belastet sind« im sobnlgebfinde
mnsz wibmd der sohnlzeit, also wftbreaid dar nnttrrichtsiitswdqi
und den dmnsdien lisgenden pausen eine gmiiwonMoion psädiojM
nihd imd ürdnnng bevsclisny das ist MlbtiTmtBndliish, alMreswill
nns iddii als notwtndig enebsinsn« als mm dtabalb immer dni
bis vier Mmr in bewegung geselil wtcden wMmt. wir glaubet
niobt aUeui, sondem bnben es wäM crfirimn, dass di» «nergie der
<ttdinarifln aneh dm disit TlsIlMiim inspeoHqnwi ansceioht, m
anstand und ordnong in erbnUen. in dan dasssn selbst wird die
Terantwortliebkeit Ütt nngeböriges Terbaltsn sinem sogensasteii
oensor anfinibllzdan sein, dessen amt aber aUwMienÜiäb wsekeett»
damit es nicht nnartrlgliali odw niobt üebedisnffiseh waide oder
anebnifllit dar invidia der mitsdilllsranbabn fidle, bideneonidorai
nnd auf dem ^ielplatBe f ttbren sobfiler oberer cUssen uni^t
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I
I
AUm imd MMt «M der tcknlt. 871
i
- 4er leitttsg eints l«hr«rg 4to miridrt. dnii iit d» gm
^ qrita dir MMiBipietfim bttohlotMiu wm tt tnipitlilli kft jtd«i^
- fiJh ia befaiff der grtMhnag, wie ab 4mA dm lalwikiii «mI ant
demielbea eneidit werden kamiy toi siebt naerbeblicbem werte» in*
- acrfisn ee Iii dni iri^Q^iigen dm g^lbl dir iellulyereiitwflfiiKebkeit
- fir radii «id erdamg weekft nd eteigert md eenit dee gibt, wee
kern piiTeiiire geb» kean. dieeei meaettt wird ae eeUeii biiüiBg-
• fieh geiog benrorgehoben; man spri^ eo yM wom, ewieliniig und
' iik dnunoch ttete bereiti dieselbe nicht zu gewKhren, we eie est Mi*
^ wendigsten bemxrtriti. es ist nicht an^gäw der ersidnmg, des m
- emehendea Ter allem und jedem sehaden, vor jeder misUebsamen
' berflbnaig oder vor leiebleii lehltritien za bewahinHi, wol ebert ibn
: €%ne wege gehen zn lassen and das geft&hl in ihm ra wecken , dasz
i er selber derjenige ist, welcher sich znmeiit md am besten idtoui
• ntOieh and wissenschafttieh fördern müsse, und nur darüber zu
i wachen, dasz die gefahren nicht die jugendlielien kräfte und speciell
s die des eintelnen aO^^ga aeibei fiberateigen. die überwaeiNnde er-
i sieknng nrasa naturgem&sz yon dem positivsten prfivenire im^gebin»
' und dnrdi alle etufen hindurchschreitend endlich bei dem negativen
' puncto anlangen , bei. deaa selbstbeatimmung und aeUratverantwert-
lichkeit in väleni vadluige beginnen, die oben bemrgehobene art
der inspeolioMn in den ekeaenzimmem vor und naeh den khr-
stunden mid in dm andern zur schule gehörigen zäamen während
; dar iwieebMipaKBen hat auch noek andere allexdinga nabenaädilifihe
vorteile vor der dnreb die Uaer allein geübt« Torana. ea iat aa-
mal für filtere lehrer nidit immer aag&nglich» in windigen cent-
doren und auf staubigen epielpltttzen sich der ongunat dee tempe-
raturwechsels and anderer schädlicher wittesnngseinllttsBe aoHMiMn
zu müssen ; ee ist nicht jedem lebrer gegeben, grosse schülermassen
aoszerhalb der schulstube in Ordnung zu halten, wenn er nicht durch
andere stützen geschützt und durch den zügel scharf geführter Or-
dinariate gehalten wird; es ist peinlich, wenn der director im an-
gesichte der schüler über lehrer die höhere aufsieht führen muez,
und wer wollte die jeweilige notwendigkeit davon in abrede stellen,
und endlich es iet bedauerlich, wenn aus solchen allerdings nur
I untergeordneten aber doch immerhin äuszem momenten grosze
^ wirren und actionen hervorgehen, wie das zuweilen zu geschehen
' pflegt, der tumunterricht, der vortumer, riegenführer und schtller-
aufsicht durch schüler gestattet und notwendig macht, kann uns von
der richtigkeit unserer meinung nur eine fernere bestätigung geben.
Eine andere Überlastung der lehrer, vornehmlich der Ordinarien,
entsteht aus der vielleicht nicht einmal überall vorgeschriebenen
oder durchgeführten beaufsichtigung auswärtiger schüler auszerhalb
der Schulzeit in ihren Wohnungen, es soll nicht bestritten werden,
dasz eine solche beaufsichtigung, wenn anders durch- und ausführ-
bar, die zwecke der schule nicht wenig fördern würde, dasz aber
^ese beaoisiobtigang, welche in früheren leiten auch den einbei-
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S72 Ate nd atBM IM dv Mhal».
■ririhf 0gKigtü ingedadii war, nm den eltam sb« mwbi za-
iftefeftwitM iik» akhA Mmal an den anstalten, an denen TerULtnis-
TTf triff maig mulrtig« schaler vorhanden sind^ gachweige denn
a «Bdem , & Osler 500 sdiülem yielleicht 300 auswirtigo aäMen,
äM wwhf» I— qgliiiiitäi «isd« wimm ilto dini— Igw vitar and
pieger^ teien ein gr5szerer baii»tatid gewoodsB ist. dasz ältere
■nhfllfir mdüoreiia nad wirthshftnser in und auszerhalb des schul-
ories betaehiB vad zuweilen höchst tadelnswerten skandal TerQben,
«bM jüngere sich nicht seitan zügellos umhertreibeB «nd allerlei nn*
H§ muk kMbenart, die nnr allzu hinfiglartam zesatiitii findet,
WrttbiA, kann nicht einmal durch die eignen itihörignii Tsriundert
WwdflUy vial weniger durch die schule, die a«r 6 tagesstunden die
fichüler in ihrer obhut hat, während dieselben in ouBdesteaB 8—10
ttaaden d«m kause allein überlassea bleiben müssen* Mlfaifc ift du
UeiMten ortn gibt es vaMkMipen und sefaleehte wirthe, welche
nm eines fswinnes vcn wmdgen giasehm jnnge leute aufnehmen,
mbsaten und verführen , wobei sie immer mittel und wege finden;
die «nfinohi der schule und der vaterstützenden polizei zu vereiteln,
in grossem orten sind derartige gelsgenheiten aabUot und diese ge-
fabr wird nur dadurch vemundert, dasz andere rvize locken und
nicbt selten auf bessere wege führen, es haben mit uns gewis viele
freunde der jugend die erfahrung gemacht, dasz für ältere zöglinge
die kleinen schulorte nicht immer die zuträglichsten sind, man
spielt daselbst schon eine gewisse rolle und gefällt sich in den auf-
in erksamkeiten, die gewisse kreise zu spenden belieben nicht am
wenigsten denen vielleicht, die den jähren vorausgeeilt sind, in
gröszem orten ist der gymnasiast doch isolierter, er ist mehr auf
sich und seinesgleichen hingewiesen und wird durch manches niiti-
liehe was er sieht und erfährt, höher gestimmt, so dasz er nicht so
leicht dem sinnlichen vergnügen oder auch, um es nicht zu ver-
schweigen, vorzeitiger liebelei anheim föllt. wie dem aber auch sein
möge, wer dem hause ein schnippchen schlagen will, der findet leicht
ein geöf&ietes thor. und die schule sollte mehr vermögen als das
haus? die schule kann nur durch lehre und Unterweisung, durch i
fordemng bestimmter leistungen , durch hinweis auf edle beispieiö !
ernst in die herzen der knaben gieszen und allerhöchstens den quellen
andauernden unfleiszes nachspüren, die lehrer können auch bei aui-
fölligen schul Versäumnissen sich einmal persönlich überzeugen,
es mit einem auswärtigen zöglinge beschaflfen ist, mehr aber können
• sie nicht, selbst wenn es zeit und Verhältnisse erlaubten, aucli ^er
besuch innerhalb angeordneter bestimmter häuslicher arbeitsstunden,
wie er bei einzelnen schulanstalten in erinnerung an ältere eiD'
richtungen noch besteht, garantiert nicht einmal den häuslichen
fieisz der zöglinge und erlaubt nicht die Zusicherung gewissenhafter
•Überwachung, diese Zusicherung wiegt aber auswärtige eitern ifl
falsche Sicherheit, schwächt die Pflichterfüllung der eitern und haus-
Väter und gibt dem schüIer vor allem nicht dba, was ihm »u^^ ^
Digiii/ea by LiOü^lc
373
mm gßwwm miOA giwktMM hmaUk, sohcm in hakim gndt
gtlMi towi, awrikh niimtliiilrliriifi gdüllil dir ilbifcfigMrtirort*
IkMwil, iHwItilwii kktMbm müm inionhüdit mtdfiowgüftim
alMn ibmktehiUbiMiddaiinielit, was dm iummpIimi »im
mime 9dm wboehr la iiMr iurrJalwiikiiit mäuM. tOa uns fasioi
wir m diüwr liiib dü giMgtii ito iwinwi. wm m Idtafig twi
ditt «idiattiai «ad aalnm kfanm gefbrdeft wird, ttete und
wksiflidiifli ftlMTwa^img der auswftrtigen Bckttey iai mM un-
dwildfthrbar, mindert die pfHehti dir hiiihitengsvorsttode Biaitt
M fUr die dienste der ühole zu pii^in und zu erhalten , sekwieki
für die schttler in einem wichtigen puncte die dnrsk dii ühule mig-
lldbi iniehung nnd ttberlaetet den lehrer in eiair weise, die kaum
&Mnmte pflichttma bewältigen wird, acmdern meist an d«i ftber-
mMMm dir forderung Mlmtert. dam aber erflllt der lehrer niabfe
die in aussieht gestfilti wpflichtung, das baott imrgiszt die ihm ge-
bitUwende in falschoi, firsiiiittwhim wtrsoiB» imd dar iflglmg-ait
dofpelt aufsichtslos.
Anch hier wie bii dos impirrtirrnm im sdrolgebäude und auf
dem ipidplatze ist der punet Tor allem beachtungswert, dasz die ein-
riibtalg iilba4 dk aliUiulg der k^er herabdrückt: der bümti itX
iw«r im allgemeiiiMi dar dkner des Staates und des pnblicums, aber
nur in bestimmter weise, dar lebrer ist für den Unterricht und
meinethalben auch für die erziitong baatiavt, bat aber damit niolMk
KQgjkmk die pflichten eines dkura ftbrnommes, äm dem jtmgßm
herm nachzulaufen oder die äuaan mhe des hauses n. mlktm Ter*
yflliblet ist das ist hoffentlich ia mständlicb , dasz es keinor wei-
tem jafifftbrnng mehr bedarf, es wird deshalb erlaobi sam, zu einer
dfittMi^ art dar überbttrdong der lehrer überzugeben, wir meinen die
eotrecturen. sie sind es , die den lehrer stunden- und tagelang ia
dir langweiligsten arbeit an den tisch fesseln und um so müder
machen, je weniger ihm seine mühe fruchtbar erscheinen musz.
schriftliche arbeiten sind notwendig, schriftliche arbeiten müssen
corrigi^t werden, an diesen beiden Sätzen wollen wir nicht rütteln,
notwendig sind dieselben , weil der schüler es lernen musz , das was
in ihm ist, auch äuszerlich darzulegen, weil er gelegenbeit Enden
soll, aus sich heraus, allein und selbständig zu arbeiten, Schwierig-
keiten ohne hilfe des lehrers zu besiegen , Übung und gewandtheit
sieh anzueignen, und das mit dem gedächtnis erfaszte und äuszerlich
angelernte als ein innerlich gewordenes zu erproben, auch die
correctur darf nicht unterbleiben, einmal weil der leichtsinn der
jngend eine jede Schwierigkeit so gern von sich abwälzt und des-
halb der controle nicht entrathen kann, dann aber weil der fort-
schritt an wissen und können durch die censur der schriftlichen ar-
beiten dem schüler am sichtbarsten und überzeugendsten dargelegt
werden kann und dadurch ^ngleiah den altem nnd pflegem ein eban
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•0 mMIglMiNt wighin g^hm wird, ob ihr pfl^gtbeloUiiir mk
wai don rediten weg« li^de und d« infnidtiHmifln «iftifpnclM,
diii odt VMirt «B ihn gestellt rnmim. mit eb« to giüwem redite
lillt man aber aach die fordening aufrecht, dasz Torzugsweise in der
•ehule die tbfttigkeit des scbtttm sieh entfalte» aoUa und schrSakt
n^jleieh damit die schriffliibw triüilM» für die orfttpücbtet wer-
den aoU, «bI das kleinste masz dn. tefaemaliMlie flbnngen im dekli-
nieren vad Migugieren sind M^pl wrato» vnd für dlln nntenieht
in frnMUn qpndun bleiben nur die ezercitien übrig, nilihetiNr
Setzungen ans dam deutschen in die betreffende fremde spräche «•
Ibidem, ihre oomotur ist leicht und wenig leitranbend, selbst wenn
man dia grOete genauigkeit verlangt, im rechnen kOnnan die sehe*
maiischen üMten abenfaUa sehr eingeschränkt werden, wenngleicli
sie niehi gm zu entbaimn aind, da die .wöchentliche Stundenzahl
die ausreichenden Übungen nicht gestattet, diese art der schrift-
lichen arbeiten birgt unverkennbar die giliülir des abschreibnn ia
aielii der sich nnr dadurch teil weile begegnen Iftszt , dasz der eorri-
giirende 1 ehrer alle hefte seiner schtUar nandttelbar nnok eiMider
dar dnrehaieht unterwirft, um die übereinaünunung in gewissen faii-
Im und ungenaaigkeiten, die dann mit dem gedSchtnisse festgehalten
werden kOnnen, zum prüfsteine da Selbständigkeit der arbeit machen
in kOnnen. erforderlich bleibt die rasche und zusammenhängende
oorrectur auch deshalb , damit nicht der maszstab der beurteilong
verloren gehe und die einzelnen leistungen mit möglichster gerecb-
tigkeit abgeschätzt werden, was aber in der schule gearbeitet wird,
wird sofort auf der stelle durch mttndlidie besprechung corrigiert.
die sogenannten extemporalien , welche im sprachlichen unterrichte
von hohem werte sind und daher möglichst oft angestellt werden
müssen , werden vom lehrer nicht zur correctur nach hause genom-
men mit ausnähme derjenigen, die als ascensionsarbeiten dem an-
staltsvorstande vorgelegt werden sollen, in der mathematik gilt für
die correctur ein gleiches verfahren und nicht minder im deutschen
unterriebt in den drei untern classen, sofern es sich um Sicherheit
in der interpunction und Orthographie handelt, unter solchen um-
ständen werden die schriftlichen arbeiten auf ein gerechtes masz zu- |
rückgedrängt, und kann auch die erledigung der correctur von Seiten I
der lehrer nicht als tiberbtirdung empfunden werden, das ist erst
und in vollem masze bei den deutschen und lateinischen aufsätzen der
fall , und über diese wollen wir uns an dieser stelle des nähern aus-
sprechen, za dem ende müssen wir eine längere stelle aus der oben
angeführten Schradarschen achrift hier einfügen, es heiszt in der- |
aelben s. 23.
'Immer mehr noch soll die Unterrichtsstunde für eine lebendige
gymnastik des geistes statt zur prüfung der häuslichen arbeit, zum
ausschlieszlichen aufgeben und abfragen verwandt werden, eiu'
gehender und hingebender noch als bisher soll das übersetzen der
fremden Schriftsteller durch gemeinschaftliche aprachliobe vorhe-
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Altes und neues eni der aohple.
reitung in der classe eingeleiiet und erleichtert werden , statt die
Schüler schlechterdings auf die unfördersame und überdrusz er-
regende benutzung des Wörterbuchs zu verweisen, die wieder*
holungen sollen nicht ein Zwiegespräch zwischen dem lehrer und
I dem jeweilig gefragten schüler, sondern eine gtrmftinflMne arbttt und
förderung der ganzen classe darstellen.*
*Neben diesen allgemeinen regeln, deren gilltigkeit niemand
j leugnet, deren anwendung aber noch (viel) zu wünschen übrig läszt,
- bieten sich noch einzelne rathschläge, welche eher bestritten werden
i mögen , gleichwol aber ihre bewährung in der erfahrung , ihre heil-
\ Hamkeit in den jetzigen zuständen finden, es ist allgemeine Vor-
schrift, und wird mit recht als eine starke arbeitshäufung angesehen,
dasz die schüler in den beiden obern classen in vierwöchentlichen
Zwischenräumen je einen deutschen und einen lateinischen aufsatz
zu fertigen haben; die misgunst, welcher der letztere in einem teile
der lehrerweit begegnet, mag auch auf die rasche Wiederkehr seiner
anstrengenden und zeitraubenden correctur zurückzuführen sein, es
ist aber nicht nur zur Verminderung der arbeitslast, sondern auch
aus innem gründen dringend rathsam , jene Zwischenräume zu ver-
gröszem; mindestens für den primaner sind je drei deutsche und
lateinische aufsätze im halbjahr nicht nur völlig genügend , sie wer-
' den sogar bei beschränkung auf diese zahl erbeblich besser ausfallen
und förderlicher in die sprachliche und gedankliche entwicklung der
Schüler eingreifen, denn die jetzige häufigere anfertigung übt zwar
in formaler "beziehung und mehrt die fertigkeit in der handhabung
des erworbenen Sprachmaterials, allein um über die lediglich for-
male Übung, welche auf die dauer abstumpft, hinausgehen zu können,
bedarf die schule eines Zuwachses an seinem gedanken- und sprach-
, schätze, und dieses Wachstum kann sich durch die fortgesetzte be-
schäftigung mit dem lateinischen und deutschen schriftentum und
düTch anderweitige Weisung erst in längern Zwischenräumen so weit
vollziehen , dasz der schüler sich gehoben und gefordert fühlt und
der lehrer eine bessere unterläge für sein urteil erhält, wenn dann
I ^ie einzelnen aufsätze, welche sich im lateinischen so weit irgend
Beglich an einen bestimmten classischen lehrstofi" knüpfen sollten,
•bWM ausführlicher und grtlndlicher ausfallen und sich über das
I vamn wiederkehrende hin- und herwenden derselben phrasen er-
Win, 80 hat auch der schüler und nicht minder nattlrlich der lehrer
^••de an dieser arbeit , welche hierdurch dem überdrusz und dem
jetzigen landläufigen tadel sicher entwachsen wird. — Für die deut-
etet m&äize soll hier nur eine anderwärts erhobene mahnung nach-
wiederholt werden, dasz ihre aufgaben innerhalb der
goatei» und gemütssphäre der jugend liegen und sich von allem frei
*^<ii soQten, was zwar geistreich aussieht, aber zur Überspannung
«ii trotz aller formalen verstandesentwioklung das jugea/d»
™® htn TerSdet und zum hochmut verlockt.'
Pir osere eignen bemerkungen müssen wir den Iftieuiieolien und
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IMtt ttd BtM nt dir telnilt.
dtntschen aofsats mehr trennes als m htrr Schräder getban bat. es
ist ktar, dass dm Iflktninke anfsatz mehr leisten soll als ein litei-
■iitlinn scriptum, er soll nr Isrtigkeit führen, ein irgend anstän-
iSffm lidwn ni schreiheo. diese fertigkeit kann bei der beschränkten
fttasg, welche hr. Mr.« mthr dtudi 4» ■wiogVMb nolmidi^ai
als doroh eigaes behagen gMkae^ VHMatzt, nun und nimmer er-
Micht nwdtii. hr. Sdir. Temeint zwar nicht den lateinischen auf-
Mtz, aber er gibt ilui anf nnd makr tiiun auch alle andern nicht, die
schon längst fQr seinen fortiiül ifiipKighiiii hab«k dM kMaadnäben
ifli Bkki mehr für den heutigoi tag, ont tragen aadece sergfls nid
BOben WfH über dasselbe hiaam. anck dia laMriaahen akademisdi»
aehriften und dibsertationen sind dieser notwendigkwl ftwicheo,
anah dat theologische lataia iat nichi aMiir lOr dca ai^pwi münd-
BdMi imd schriftlichaa gebfanoh ia anwendnai^ an kdngan, und
nichts zwingt die humanistisdien schulen mehr, eine Übung fest*
aakalten, die zwar schätzenswert an sich, aber wedv für eine inten-
aiva linguistische bildung noch für den wirklichen gabrauch , in der
gegenwart noch passen wilL jede fertigkeit erfreut, warum nicht
auch das lateinsprechen und lateinschreiben oder gar lateiniscbe
metrische Übungen? jeder fertigkeit musz aber das notwendige vor-
hergehen, und man sollte meinen, unsere heutigen gymnasien hätten
für lehrer und schüler dieses notwendigen nur allzuviel, die Übung,
welche 12 lateinische aufsötte in den zwei jähren der prima gewäh-
ren, ist neben der niasse der andern beschUftigung von dem werte
null und bürdet dem corrigierenden lehrer eine mtihwaltung auf,
die ihm bei gewissenbafter erfüllung die besten stunden seiner ar-
beitszeit raubt, wenn es ihm auch durch moralische anstrengung ge-
lingt, die tötende langeweile der arbeit selbstzu überwinden. hr.Schr.
ifct also mit seinen gegnern im gründe genommen einig, er kommt
mit ihnen wenigstens in einem neutralen oder indifferenten puncte
zusammen, weil er behauptet, der lateinische aufsatz soll nur
noch im geringen masze Schularbeit sein, er soll nur so berücksich-
tigt werden , dasz er wie andere privatstudien als ein merkzeichen
des Wachsens im wissen und erkennen gelten kann, er soll aus der
obligatorischen Sphäre gewissermaszen in die facultative Sphäre ver-
setzt werden, die gegner werden dem zustimmen, weil sie überzeugt
sein können, dasz der gänzliche fortfall dieser Übung dann erst recht
nur die frage einer ganz nahen zeit ist und dasz für das abiturienten-
examen schon jetzt von derselben keine rede mehr sein kann, ent-
filllt nemlich die genügende anzahl der lateinischen aufsätze, so auch
ihr zweck , eine gewisse fertigkeit sich zu ei*werben , die bis zu dem
masze gediehen, dasz sie freude bereitet, damit wäre denn auch das
anas der correctur für den lehrer in prima beseitigt.
Ganz anders steht es mit dem deutschen aufsatze. er musz fest-
gehalten werden, weil der schüler durch die schriftliche objectivie- .
rung klarheit in seine gedanken bringen musz, weil er lernen soll,
fremdes in seiner art zu reproducieren, um sich des vollen verstünd-
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mm des fremden Tanutari Uten za k8wm» ml <r giigtbonei ia
mm ni ftr aicli annifta vmi ^ am Cmien gieszen soll, die
dem wogt MiMr «ipi«i anffuBoag gMlas sind* weil andJiBli.
admiben nur inneres iiiiiMhen ist , so soll er durch •ohr^bon iraA
zum rechten mündlichen aoadfuck seiner fedMiken komBm uid jM»
sieherhaii gmimmn^ die um den richtifMi antdrnck einer innem ge-
daiduMlwiMgwig winkt verlegen ist an etat tolche hochwichtig»
lhM9.BMMB von jugiad «nf gvv&hnt werde»} m drängt den knabm
vm Mtar fft ihr hin, wenn er mk tfllhsi in sogenannten aoa^ügtSt
sDxnmarieB nni ialnUaangaban iMmioht, die doch nichts andevt«-
dad| ala m mmm uMerholter vevttMk» IPimd« gedanken in eign»
Imou tu. gieszen und so sich leichtir 9mwm$^ßm* PPmifglwh können
also E«(Üf deutsche nnftitit in prima fiaflfiB. die eorrectur der
deotadben aufs&tze ist zimr nicht gant so zeitrauhaad als die dar
hitihriariian, dafür abar aoch um vieles langweiliger, um nicht m
aa^en geiattötender. wenn also an den meisten anstalten ein«
eanreotur gefordert wird, wie sie bei dem deutsehen abiturienten-
anÜBatz geleistet werden musz, so ist dieselbe unmöglich, glücke
lieber weise scheint das aber auch nicht nötig zu sein, eine Übung,
die zur ferügkeit werden soll, verlangt nicht so sehr specielle cor-
rectur als maszvoUe leitung ; sie ist so oft als möglich zu vollbringen,
damit die fertigkeit auch bei dem schüler sichtbar wachse und so zu
leiten, dasz sie vor abwegen bewahrt bleibt, jeder aufsatz müsz da-
her vom lehrer aufmerksam durchlesen und mit einem Inhalt und
form berücksichtigenden motiviertem urteile versehen werden, ge-
dankenarmut , ohne Verständnis nachgesprochene gedanken anderer,
das leidige moralisieren, was eben bei gedankenarmut sich einstellt,
das heraustreten der jungen Verfasser aus ihrer geistes- und gemüts-
sphäre, manirierte darstellung, falscher schmuck und schwung , mit
einem worte alles , wie es sein und nicht sein soll , wird am besten
durch einen vom lehrer abgefaszten musteraufsatz der ganzen classe
zur anschauung gebracht, der ganz in der weise der schüler zu
lialten und sich strengstens im gedankenkreise von schülern zu be-
legen hat. eine solche correctur ist namentlich dann ausreichend,
wenn der schüler seinen aufsatz durchaus selbständig und in rechter
weise angefertigt hat. diese rechte weise besteht aber einfach darin,
dtsz der schüler sofort, nachdem ihm das thema gegeben ist, also
am ersten tage, den aufsatz ganz anfertigt, wie unglücklich auch dag
product dieses ersten Versuches werden mag. dann hat er den auf-
satz im köpfe, trägt ihn vierzehn tage etwa mit sich herum, sammelt
gedanken und erweiterungen des schon niedergeschriebenen, ver-
wirft vielleicht die ganze anordnung desselben , alles in stiller gei-
stiger thätigkeit, um dann sofort eine neue arbeit zu liefern, die nun,
^n auch noch einseitig und wenig befriedigend, doch spuren zeigen
wird, dasz die vollbrachte ausfHhrung nicht ohne erfolg bleiben wird.
^ solches arbeiten hat der lehrer durch seine correctur zu con-
daisalhe bedingt aber auch die wähl der themata dahin,
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Altes und neues aus der schale
dasz die ausarbeitung derselben ohne weitere Vorstudien möglich
sein xnusz. solche themata sind uns aber die liebsten, weil sie den
oben angegebenen zwecken des deutscheu aufsatzes entsprechen,
wenn man sagt, dasz das thema die kräfte des schfllers nicht über-
steigen dflrfe, so ist das nur bedingungsweite wahr, einunddat-
selbe thema kann dem untersecundaner wie dem Oberprimaner ge-
geben werden, beide werden dasselbe nach ihrer weise Terataheii uid
bearbtttfltt uiid eise befiMigeBde eensor dsves iatigm kflmiaB, wm
der oeMMiiii4liXiliiiee aehilers becflekiichtigt imä dmtmiML,
deee dMf anfiMdi irfdhti eBÜtfftfc. waa tthw dieeiUM liiMiiatfelifL diu
V^^Bi^^V ^W^B W^M^^^^V^^H ^^^H^^^BV^^ ^P^BPIB^^WPV V wW WK^r ^"■F^^W ^■'^^P^r^'^^^^P^ ^M^^^^^W^^Ä^Ä^^^W»^
wneUedme ilitetai tfenttlt üMcdai« lit miflf woltmtBä^ imIi
angemeMB. i« allgwaii—i wjgd üe ton dwr elihinHl—
gettbt wevtai «ttowi: w«r diti» bdiewAt, kuai okM weiftKe»
leüimg in mtoa toririlwngiMlwi gwifen, weuieraiidinMnid
begabung iB iiik viiiptei nl diielt leelttn im dertilbat angeregt
wird, die leellr* aber TiiliiiglTMMteBteldbr^
md «fltfangreiihm «Ml, ak Üir bis jetifc Mdi dem Mgiune dar
programae m wtkt fSel« nalaUiB la teil wM. iMMwilkih nt«
die ]^oealeoillre, welelM sehr berOolnMitigung Twlaagt diefo
■MB tott Sdnllirt OoellM «ad LtMii^ in der primi wifamdder
nnterrichieihuiden leaeii sa lawen ui Kttwergendnng. kler nkbt
die privatieelSre und elae OMMdgade eeiiMe dmplbeft ns,
oempotüloiii MflMm aowie eiehliihe vsd wgmAMxkB aoliwMrigläta
atehtifglieli eriMem kaui. die pooiakotlfe iniumeiilillegeiiitor
geiehielitlklMr und phflcecpiiiiihir «badmüte ans dmiitttalN-
detttender edaiftatdlw igt d» priiaaaani «u mterbri&Ua, imiieh
«B gebiet eiaraflttmB, dm dawh TenUBdiiinbwiei'ig¥iiifffli idm
IB emg« pfliigt, wekhe mMrwBad« aeia auies, wen dwnA-
io^ende xmivenit8laat«dliun lidi frooMber erw«ben soll, wenn
BisB iB BSBMr seil deoisci» pUlokgie BBd iB wbiadQBg dsisik^
deatsebe BBd mitUklMialie IsiriAiB der «ttem w^
BBtoRlehts TOfgsMigiB httl, die sisli die gmadkg» eiaar pUkaophi'
sehen bndung snm slaie geselsiT ss ist te aasem salfcasung n&cb
nicht wolgethiBi und hat dsa TeHUl der plrflesopliiseiieB stodien viel-
UMA mehr beflMerl als mm dnkiB aisg« ein sdiüler geht un-
gern an allgemeine gedankea kenoi und es ist pflicht der schule,
iha SU denselben hiasafiUnea. philologisches wkd hinlänglioh ge-
nug gelehrt, und wenn es für notwendig befunden wird, die nennt
riohtung der philolegis aaeh ihrer qmMbveigkichenden and gnsi-
matisohea seile hia auch auf dem gymnasium nieht gsas soimt
acht zu lassen, einer aaiieht gemäsz, der wir zustimmen mflssen, so
ist nicht eine dentsolMt saadeKB eos griseiiiscbe oder latemaohs
Stande dafür in ansprach sa aehmea»
- IfsB sieht, wir haben mit diesen aphoristischen bemerknagen
den ganzen dentschea aatsniokt strstfen wollen oder vielmehr
streifea rnftsssB, lua aassre sasobsaaag^ Aber deutsche sehftler-
•aMtesaadikrsoonäetesaslatBea« aasssa gjrmiaiswstsB mnim
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AUfit nad mom rat div w^üa»
mk bai der caflmnwg la fciafig ab jiag» lutt, di» m viil fetoit
lad im wanig gada^t Mml nan anii dar oatiieBaftiaelia oBter-
xlobi Baoli SMUV fornaln aaita dan pliilologiaQlMB daluM wglwMn
flaoBasaa^B aDBaBBHft mBh ssf BaaBBBHHOBaHuMsiuii ffwABaaB ehui«
vami Mmanilieh amiheiaatiaBhe (»nstnieikmtaiB^^iibcnatt li^ dür
aaioianmg dia zMitnng auf das aUgHBaiaa hm a&aleiten ud bis zu
einam gawissen grade hin yaaidgaity ao mam vor allem anch der
deutsdbia naUwiaiit demadben zwecke dienen nad im aigantlieliaii
und eagam una d» b* ohne die sinnliche anschannng zum deakaa
hinfuhren wollen, denn denkaa iai dia geistige thfttigkeit, die zam
prodnct das allgemeine hat. der mathematische wie dar daatioba
Unterricht erstreben also das ziel, die schüler selbstftndig an T^aff^f
oad beide yerlangen deshalb stalaimd fortaebreitende tlbungen unter
corrigierender leitung des lehrers. diese cotfigkraida leitang hat
sdbatverstSndlicb nur den bauptzwaak iaa auge zu fassen und es
wire im bflobttaa grade unrecht, wenn dia zahl der arbeiten durch
das verlangen nach "'Ti'i^'ffi*** beurteilung auch des nebenaiohliahaa
behindert würde» abaa ao muMcht ist es auch, den lehrer zu tiMr
e(»rigianDaachine machen zu wallen, denn dadarch wird er mm
baadwerker nad gabi des höhem geistigen flugaa mdastig« ee gibt
i tebiert die im Mgsten pflicbtgaAUile nach dieser seita Iwt unmOg-
! bahaa vclibringen; ob aia aber mehr leisten als andere, welche dia
conaetttraa nicht hflbar oraobtaa als sie la wabifaait lagdianen, daa
ist eiae frage, die wir nach uaaeia aKfiriuraagen mit einem entschie«
I denen acoa baaatwortea mflaaaa. ob man aber den deutschen Unter-
richt in prima jttngem oder ftliem lehram fibergeben müsse, soll
I bier nicht weiter untersucht werden ; der geneigte leser wird an der
I band des von uns beigebrachten selbst leicht ermessen können, nach
welcher seite hin unsere entscheidung ausfallen würde, wenn end-
lich im vorhergehenden auf deutsche privatlectüre hingewiesen
wurde , so soll schlieszlich noch hinzugefügt werden , dasz ein deut-
sches gymnasium vorzugsweise diese arbeit von den schülern ver-
langen musz und dasz es kaum begreiflich ist, wie dieselbe an so
vielen anstalten entweder geradezu vernachlässigt oder durch über-
mäszige betonung der altclassischen privatlectüre bis auf ein mini-
mum eingeschränkt werden kann, wenn Meineke in Danzig durch
die privatlectüre eigenartiges geschaffen, so kann doch in der gegen-
wart auf ein solches beispiel kaum noch hingewiesen werden , und
unseres erachtens liegt auch nach der erziehlichen seite des gjm-
nasiums jetzt mehr denn früher die gefahr nahe , sich die sache sehr
leicht zu machen, also des nutzens, der erzielt werden soll, verlustig
zu gehen und die nachfolgende controle zu einem höchst imwahren
^te zu stempeln, bei der mehrzahl der schüler wird diese gefahr
platz greÜaDt danua mosa daa» was sie becbaiflührt» abgeschafft
Wttden.
• i«s erübrigt jetzt noch, auf die einleitong zu diesen bemar-
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380 Alte «ni nmm tum dtr tohak»
kageB ziirflckzngreifen und einige anschanongen, die in nr. I die-
ser crwigaagai anfgestellt werden auch gegen die auctorität des
hrn. proyindalsebnlratbes Schräder aufrecht zu erhalten, das oben
citierte werk desselben ist eine höchst dankenswerte leistung und
allen lesem d. bl. sehr zu empfehlen — vielleicht erscheint recht
bald eine besprechung, von der wir nur wünschen wollen, dasz m
die Sache mehr ins auge fasse als die personen.* — Auch der gegner
wird in vielen, ja den meisten ausführungen gros'ze züge einer ge-
rechten und maszvollen Würdigung unserer schulzustände erkennen,
wenn er auch an mehrfachen stellen in gerechtes erstaunen geratben
und kaum wird begreifen können, wie es möglich, dasz in unserer
zeit noch gewisse autokratische meinungen und ansichten platz grei-
fen dürfen, wir haben es an dieser stelle speciell nur mit dem modiU
dar besoldung und mit der prUfung für das schulamt zu thun.
Die Vorschläge, welche wir für die lebrerbesoldungen gemacht
und an verschiedenen stellen promulgiert haben , sind zum teil mit
beifall acceptiert worden und von andern beamtenkreisen sogar er-
langt, die mehr von der persönlichen leitung eines einzelnen ab-
hängig waren , als es die gymnasiallehrer jemals gewesen sind und
jemals werden können, sie liefen darauf hinaus, dasz von der central-
casse eines provincialschulcollegiums die gehalte nach kategorien des
dienstalters ausgezahlt werden müsten, wobei alle anstalten als eine
einheit zu einem provincialen lehrkörper gewissermaszen zusammen
zu fassen seien, hr. Schräder verneint diese einrichtung, indem er
nachweist, dasz auch dadurch nicht volle gerechtigkeit geübt werde
und zugleich auf die verschiedenen anstalten mit ihren verschiedenen
patronaten und noch verschiedeneren einnahmebezügen aufmerksam
macht, das erste kann von uns unbedingt zugegeben werden: volle
gerechtigkeit, wird bei menschlichen dingen niemals gefanden wer-
den, um so mebr ist aber das verlangen gerechtfertigt, sich dieser
vollen gerechtigkeit so nahe als möglich zu bringen, das zweite be-
denken ist durchaus irrelevant, wenn nicht alle anstalten eine
gröszere einheit bilden können, in der viele einzelne sich leichter und
rascher und sicherer bewegen können , so doch die staatlichen unter
sich, und wenn dieselben in einer provinz eine zu geringe anzahl bil-
den, so kann man zwei oder mehrere provinzen zusammenfassen nach
dem vorbilde anderer beamtenclaüsen, die in der ganzen monarchie
rangieren, es ist indes ganz natürlich, dasz sich die privat-, commQ*
nalen und stiftungsanstalten den staatsanstalten für die gewünschte
institution recht bald zugesellen werden, was sehr leicht auszuftlhreB
ist, indem sie nur eine summe an die centralcasse einzuzahlea
haben, die als ein product = lOoO n erscheint, in dem n die anzaÜ
der anstaltslehrer und 1050 den bekannten durchschnittssatz der be«
soldung bedeutet, es ist in der weiten weit nichts, was diesen W*
schlag behindern könnte, selbst nicht einmal die ungleiche quali-
* der vorstehende aufsatz ist der redaction bereit« im mal über-
sandt worden. fi. ^.
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8St
fioaüim tec MBtr« dit nkM Mob rtinr mabi 'm rtalnmig gettlit
wordn dti£i Iklirii^SDs mUn wif Idiv mbm MiitB vwtflUtgitii dtr
in dtr M&lMkrift 'dar diintwln liiati^ gomadit iford«i. ftderttai,
iafcm wir di» Mm dwirilMni IwHt Migiih«u dar oriMtar hat lltar
■f mm fljglM» IwuMtwitiitogniTiM «iAt ^ dfln!iiff^*T Witk^ittjWwngfcft-
MlMilteA« Mttdm dM wMaamm dMiUMB nid dMMilbeft iti
MKMomflfi von 4 jak» ao gaaliiBgli dni oul dan dte dieia^jito
die Tolla baiwldoBg ainiraiaii mnai, indam er dSa aategslMadldng
nicht ittuner von dam ersten diana^^dire erheben läszt, sondern, &
feste anstaUnngaiaii nnd diensijjahre sich aiaht in dachen brauchen,
Mdi jadesmaligen tariilltnisaen in rechnung setzt, vielleidift anoh,
mm tma in der erinnerung nicht mehr feststahti in dem anstaUnnga*
patente ausdrücklich hervorheben ]äszt. um seine meinung n
statsen , hat er fOr almnitliche beamte des niiniatariniu daa iBMCii
Tom chef herab bis snm untersten boten eine genauere rechnung an-
gestellt) und daa ttberraschende reanltat gefunden, dass sich in durch*
flihrnwg seines gnindsatzes des gegenwärtigen beaoldungsetntB ganze
summe nicht anr nicht erhöben , sondern sogar erniedrigen würde,
bei der annähme dieses Torschlages könnte jede einzelne lehranstalt
wieder für sich eine wirthschaftUche ainhait büdan nnd hr. schul-
nth Schräder wird ihm vidkiciU acceptieren, was jedenfialls ein
zeiehflii lain würde, dasz er nnaerm prindps atajgande gehaltafueten
bei steigendem dianstalter in gaiafadiih gaaegähar, naawtwegan ter
dem ciyilrichter erstreitbarer weise, im wesentlichen zustimmen und
niefat der thatajahliaii atatifindenden wiUkür daa wart xeden wolle.
Deaa die lenraadaag jedes einzelnen lehrert an seiner anstalt
nur von sdner qnalifieatiMi ebhiagen dflifit daai dengani« Mah
den sdentifisehen bedürfnissen anstellungen nnd Versetzungen an
erfolgen heben, ist selbstverständlich und wird dnrch die vorhin be-
aprochenen festen besoldungsregelungm nur eingeleitet und sicher-
gestellt, zur constatierung einer mehr gleichmäszigen qualification
haben wir frtlher zwei eiamina vorgeschlagen, ein leichteres nach
dem triennium und ein schwereres, die eigentliche Staatsprüfung, vor
einer central - prüfungscommission. hr. Sehr, ist auch mit dem
jetzigen prüfungsreglement wenig zufrieden, aber wie viele be-
herzigungswcrte puncte er auch über pädagogik und Vorbereitung
derselben von seiten der schulamtscandidaten beibringt, die Ursache
der ungleichen qualificationen, die in der handhabung eines guten
oder schlechten prüfungsreglements durch neun verschiedene prü-
fungscommissionen begründet ist, scheint er nicht anerkennen zu
wollen, hier aber liegt für uns das punctum saliens , hier ist der
bebel anzusetzen, von wo aus das minimum der befäbigung zum
lehrer an den oberu classen höherer Unterrichtsanstalten festzustellen
ist. auch dann werden noch Verschiedenheiten zu tage treten , die
aber weder zu vormeiden noch auch einfluszre icher sind als der um-
stand, dasz ein examen niemals ein vollwertiges zeugnis ausstellen
kann für die tüchtigkeit im spätem dienstc. wenn daa wäre, würde
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882
fi. Bi«lMMohaisi gntdotohei kteboeh.
man MMh dm «ufrücken in höhm alaUta cl«r Terwendnng nicM
alkui Ton der qailüittiaa abhAiigig wm^bm. warn man aber diese
ikigt akht mit der magenfraf», vm siieh mm adilaase eines dragti-
•akMi MiinMka ra bediknen, in yerbindung bringt , dann darf man
dreist annehmen, eine berechtigte quelle der Unzufriedenheit im
lehreretande zugestopft zu haben, und damit fdr dieses mal den ge-
neigten lesem ein herzliches labaiwoU mitte aiil£ord«niiig: ^prüfei
•Uaa und behallat daa baato*.
Po«. Fable.
4ä
OBIBOaiaOBBa LBaiStJOB ton DB. B. BOCH8B1I80HOtz, DIBECTOl
DBB nUBDBlOB-WBBDBBSOBB» CmOIAaiülM Zü BSBUB« DBITO
AVTLABE* Berlin, L. Oelmiigke. 1876.
Das griechische lesebuch von Büchsenschütz, dessen einteiltiiig
nur mit rücksicht auf die hauptsächlichsten flexionsformen gemacht
ist, gibt für quarta und tertia den stoff zur lectüre im anscblusz an
das grammatische pensum in nachstehender reihenfolge: cursus A:
Übung in anwendung der accente (§ 1 — 3) , erste und zweite decli-
nation, artikel, comparation der adjectiva auf oc (4 — 8), regelmäszigej.
dritte declination, ei^i (9 — 12), regelmäszige conjugation (13 — 36),|
verba contracta (37 — 52), pronomina (53 — 56), abweichende forma- i
tion der pura (57 — 80). cursus B: verba muta (1 — 14), besonder-,
heiten der declinationen (15 — 36), comparation der adjectiva dert
dritten declination (37 — 51), liquida (62 — 81) » tampora secunda^
(82—93), verba in (94—110). ^ 1
Diese gruppierung des stoffes hat mancherlei für sich ; nicht zn
unterschätzen ist namentlich, dasz der quartaner sehr früh in das
griechische verbum eingeführt wird, so lange indessen ein den glei-
chen gang verfolgendes Übungsbuch zum übersetzen ins griechische
dem lehrer zu nicht geböte steht, ist besonders in quarta der mangel
an hinreichenden beispielen für die dritte decl. recht empfindlich:'
contrahierte und syncopierte decL, accentuation der einsilbigen Wör-
ter, genetivus atticus, eigentümlichkeiten in der bildung des accus,
und voc. sing, sind erst im zweiten cursus behandelt und können
der schwierigen verbalformen wegen nicht gut vorweg genommen
werden, da nur die hauptsächlichsten erscheinungen der declination
und comparation dem schüler bekannt gemacht sein können , damit
er rasch an die mit § 13 beginnenden beispiele über das verbum
tritt, so darf eine Vertrautheit desselben mit pronominalen formen
wie öXXo (5, 8), Ti (16, 7), ti (18, 1), toöto (27, 1), Tocaöra (29, 4)
n. ä. kaum erwartet werden ; es muste daher wenigstens darauf be-
dacht genommen werden , dasz dieselben mit hilfe des lexikons sich
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888
:: fiftden UoflMii. «benso mtten z. b. 8, 10 irteovctricrmoc und 81, 8
i. Zfihrroc na Termeiden. die frtthseitige anwendung von elisioii nid
crasis (rd XfhßBti' ain* 9, 4, rdvavria 19, 11) maM dBmudUgn
i. die en^fferung des textes sicM eben leichter.
Di» aiibw 8UmI nach form und inhaU to gewählt , dasz sie eine
z gnie torbttNÜimg auf die leetlUre mm grieehisohaa Mhriftstellers
: tu gebe» Termögw. ala besonders gaeignet, das yerstladais daa
scbtüera la fördern und sjrntaktischea JmA stilistisches wissen zu ba-
iL festigall, etscheint mir der reich tum an participialconstructionaii
aUer art, denn kenntnis durch die gleichzeitige laolire lateinischer
\ sehnftfiteller vavmittelt wkd. freilich werden dem angalieiidaii Grie-
chen mitunter recht arge schwierigkaitan entgegeagaworfen , die er
luv durah die kräftigste imtantützang des lehrers zu überwinden
j termag. dabei wird ja obna zweifei auch gelernt , aber es geht oft
recht viel zeit darüber hin, und sicherlich hätten ohne bedenken su
^ verwickelte Sätze des griechischen adginals in usum delpihilli ver*
' kürzt oder yerändert werden köman* abanso findet sich , ^as den
inhalt der einselnen sätia nnd wsaminwibäBginden sttteke anlangt,
neben vielem inleiass«nten anch manahas, was weit Uber das ver-
^Btändnis des qnartanersmid Untertertianers hinausgeht; ich erwähne
des beispiels halber den sats 36» 1 : bouXeia xai ^XeuOepia öirep-
pdKXouco nkv ^Kat^pa TrdtKoncov, ^^l^€Tpoc bk oöca iravaTaeöv
e^MCTpia bk f\ e€ijj bouXcia, djucTpoc bk n toic dv6p(Anoic' 6€0C Ik
i;i2dv8pu>Troic cuKppoci vö/lioc, dippoci bk fibovrj.
'4 Wesentlich beeinträchtigt wird die brauchbarkeit des buchas
^gegenwärtig noch durch zwei übelstände, erstlich durch die bedauer-
^ifliche incorrectheit des druckes und zweitens durch die allzu lako-
fjinische knappheit des beigegebenen Wörterverzeichnisses, auf den
niierstem punct näher einzugehen , überhebt mich die bereits von hm.
Bindseil gelegentlich einer besprechung des Hellerschen buch es ge-
(üs machte Zusammenstellung der ungenauigkeiten und irrtümer (ztschr.
iii' gymn. wes. octob. 1878). zu der reichlichen blumenlese ist noch
^lö-hmzuzuftigen: § 18, 4 bidvoiov, 20, 1 oube'voc, 25, 1 TreTraibeuiLic-
i^yov, 25, 9 Aucavbpac, 33, 2 u. 24, 3 u. B 55, 3 de, B 37, 6 lijjov
31? (sonst immer ohne jota subbcr,), B. 75 med. dpuJTr|Caie, im wörter-
i;^! Verzeichnis : duTopKrjC, böirip, ctpevbovrj^ femer die daselbst fehlen-
den Wörter dH, T^M^^ieiv (B 16, 7), TravTaTraciv , xuqpXöuj. zu ver-
i i meiden war auch TiuöaijiövTicav 29, 2 neben eObai^övricav 58, 1.
lig. * Nicht minder im'hequem ist die auszerordentliche dürftigkeit
^ des vocabulars. wer dem anfönger in einer so schwierigen spräche
0 solche aufgaben stellt, wie hr. Büchsenschütz es thut, der sollte
^ wenigstens eifrigen und fleiszigen schülem die unumgänglichsten
mittel zu ihrer lösung etwas bereitwilliger darreichen, was für
inühe macht es dem quartaner im ersten halbjahre qjaueiv ToO
oupavoö, TToXXd toiic TToXiiac uj(peXr|cac, ctXXa dtKouujv tivöc
^dtcVTCC u. V. a. zu übersetzen, wenn er im Wörterverzeichnis bei
den betr. verben nioht die geringste andeutong ihrer vom deutschen
I
I
i
I
I Digiii/ea by LiüOgle
884
BWüiilmiiMiilillli iiiitnfchiilm ImiIiiiiiIi
«bweielMiiden rection findet! woA im wit 19, 11: db^varov kTi
TftvavrUx Tok öpluic Ixoua iipdhrrovni äyoM tivoc dnt*
dnoXaGcai ! fMtet, der quarianer ist mit allen soni<%im Schwierig-
keiten fertig geworden — diix\ Tdvdvria, irpdTTOWtt diroibeOc«
äbldbigig von dbüvoröv kcttf 4(0^ atcht 3 plnr. praes. , sondern
dat. part. und ebhl^gig von tdvotvrfa und *deA sieh recht verhaltai-
den' (!) zu übersetien — die» geseiai, iit er im elnde dyaOoO nvoc
du' auToiv dTroXaOccn zu bewältigen, wenn er 8.T.dEfroXauuj nicbts
eis 'gettieesen* findet? der ferf« g^nbl zwar, grammatische nidi-
Weisungen dtUrftia mit giiimeui natM duroh mündliche belehnug
«to im wihrterTerzmdurie gegeben werden, allein die einfiuihe tn-
fEibe des abhSngigen casus bei wmrtem wie dKOuuü, dKpodoMSii
gtoc, atrtoc, diroXaüui, dnoCfCpte (B 20, T€^, bi4xiV€d9*
T€T^uj, €^ noWui, \€p6c, ^dxopcn, pct^iu, trpocTriTTTU), T^poTl^du},
<p€ibo|iat , X^Pttt, l|Mnky, dupcAto n. m. a. braucht der schttler doch
unbedingt zur prSpsration. was soll da mttidliefae belehnuig? imd
hr. Bttcbsenschtltz kann übenengt aeiiif deee namentiioh in den
ersten abschnitten der lehrer auch anezeitlem noch tI^, recht viel
zu erklären und zu besprechen hat. ein fernerer fehler des yoeabü-
lars ist der , dasz bei so vielen wOrtem die Übersetzungen ganz un-
zureichend sind und in folge daron den zwölf- oder dreizehnjäirig0&
knaben geradezu die Zumutung gestellt werden musz, ans bedentoo-
gen, die sie nicht brauchen können, sich die, welche sie dleinTer-
werten können, erst zu abstrahieren« die folgende Zusammenstellung
soll auf ^e rdhe Ton fehlem dieeer pder ähaliolier eri anlnierkaaoi
machen.
dbiKeu) 'unrecht thun, beschädigen*. :?u 70, 1 toic döiKOih
fidvoic iJTTÖ TÄv CupOKOciujv Würde eher passen; 'beleidigen, krän-
ken' oder pass. 'unrecht erleiden*. — aiviTTO|Liai 'auf etwas an-
spielen, andeuten*, das genügt nicht fllr B 17, 5 aiviTTÖfievoc id
Kcpaia TTiv 'l9iu|Lir|V xai töv 'AKpOKÖpivOov. — aixioc 'schuldig,
veranlassend*, unbedingt fordert man aiTiöc eljix Tivoc 'bin Ursache,
veranlassung* für sätze wie 10, 2 ttoXXujv dtYOtöujv aiTioi fjcav TOic
*'€XXriClV. — dHiouu 'fQr recht halten, fordern*, besser wäre 'für
würdig halten* vergl. 48, 1. 55, 4. — dTToXüuj. wegen 20, 3 dn-
eXucev eic rdc Traipibac war die bedeutung 'ziehen lassen' mit anzn-
führen. — dtröppTiTOC. es fehlt die Übersetzung für d£ aTTOppn*
TUJV (B 108i). — auTOKpdiiüp. der satz 70 med. CTparnTO"^
lTroir)cav auTouc auTOKpdxopac dTidvTUJV xijüv Kard töv ttoXc^ov
verlangt die angäbe 'c. gen.* — auTÖc. die cas. obliq. werden«*
dem lat. is schon von stück 15 an gebraucht, ohne dasz diese bedeu-
tung im lex. steht. — biaTcX^ui und tutX«vuj c. part. nicht ==
^beständig resp. zufällig thun' sondern nur = 'beständig resp. zu-
fällig'. — ^Kqpepiu. man vermiszt ttöX€)liov dK(p^p€iv = helluö
inferre. — ^TTiTijLiduJ 'tadeln', aber B 18, 1 verlangt 'vorwerfen'-
— c. adv. 'sich verhalten* passt für eine reihe von sStzen ßicbt,
wo nur die Übersetzung mit *8ein* verwendbar ist, z. b. B U, "
B. BüQhsmehäts: grieohMdiet lesebach*
885
Icxuui 'stark sein'. — 19, 6 'Ep^oicpanic jbidXa kxuce irapd toic
Cupcncocioic verlangt * vermögen, in ansehen stehen' oder ähnliches.
— KaKOupY^iw 'beschädigen'. 72 med. touc *Aer|vaiouc dKCKOUp-
tHC€V macht 'schädigen' wünschenswerter. — Kard c. acc. ^nach,
gemSsz , in bezug auf, zur zeit von' gibt dem schüler nicht die mög-
lichkeit zur Übersetzung von 19, 3 KttT* ^viauTÖV und 20, 2 Kttld
Tf)V 'Aciav und 26, 3 Kaid töv auTÖv xpövov (zur zeit, von dersel-
ben zeit?). — jueXXuu 'wollen, bevorstehen' bereitet für die version
von 26, 3 iLieXXuüV utreuSuvoc Icccöai Schwierigkeiten; besser wäre
hier 'sollen, die aussieht haben'. — 6c oc Vie grosz'. um B 55, 3
bewältigen zu können t6 |aev 7rpu)T0V 6cov eic TÖ UYioivai ^XPH'^ö
auTOic, müste der tertianer auf den adverb. gebrauch des ÖCOV
'wenigstens' aufmerksam gemacht werden, die früheren anmerkun-
gen unter dem text 38, 4 Ka6* ÖCOV, 45 TOCOUTtu — öcuj, B 25
ÖCOV 7T€VTaK0Ciu)v CTttbiuJV reichen für die oben bezeichnete stelle
nicht aus. — rrap^X^ 'darbieten, zeigen, veranlassen', wie soll
z. b. 17 j 2 das med. übersetzt werden oi ^cpopoi nap^xOVTai TÖV
tTTÜJVU|iOV? — TTiCTeuuu 'glauben', die Übersetzung des pass.
'glauben finden' war erforderlich, da dem quartaner das persön-
liche passivum der intransitiva um so weniger selbstverständlich
ist, je mehr er im lateinischen vor formen wie invideor, persuasus
fium u. a. gewarnt wird. — iroXuc, man vermiszt oi ttoXXoi und
Ta TToXXd. — Tzraxw 'straucheln, fallen', die Übersetzung 'unglück
haben' würde in vielen fällen (vergl. z. b. 25, 2. 29, 8) die allein
richtige sein. — CTrevbuj. passt zu der gegebenen erklärung B
12, 1 ?CTTeicav oder musz hier das med. stehen? — cq)dXXui
^stürzen', hier fehlt die metaphor. bedeutung 'ins unglück bringen*
pass. 'unglück haben', denn 'stürzen' ist in sätzen wie B 54, 3
Ol AaKcbai/iövioi — dXdxicra dcqpaXiLidvoi eiciv unbrauchbar. —
u TT dp XU) 'vorhanden sein' geht zwar für 15, 8. B 53, 2 an, für
29, 8. B 43i ist nur 'sein, wirklich sein' zu gebrauchen. — q)dp€tv»
32, 2 verlangt die angäbe q). xai ÖT^iV 'plündern und rauben*. —
ipeubuj 'täuschen' med. 'lügen' reicht für das mehrfach vorkom-
mende vpeubecGai if\c dXTTiboc nicht aus. — ij;T]q)lZ!€c9ai 'abstim-
men, beschlieszen'. damit kann B 9, 2 i|)ii(pii€c6ai auTÖv Geöv nicht
tbersetzt werden. — dj c. hier war wegen B 48 i und einiger an*
deren sätze eine ähnliche angäbe zu machen wie s. v. die.
Ich könnte das register noch sehr vermehren, glaube aber, dasz
schon diese Zusammenstellung für den nachweis genügt, wie vieler
Wanötigen arbeiten und mühen ein etwas gründlicheres und ausführ-
^wiheres Wörterverzeichnis unsere quartaner und tertianer überheben
^'todej dasz dann eine eselsbrücke nach art unserer speciallexica
dwiBi "Wird, braucht man vom verf. nicht zu befürchten.
Mochten die im Interesse des büchleins selbst gemachten be-
tncrkiing^ bei einer neuen aufläge billige berücksichtigung finden!
EiSBNACH. Ernst Baohof.
jahrb. f. phil. u. päd. U. abU 1879. hft. 8. 2ß
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386 Za QQ%tim i aoti
(40-)
. Z0 GOSTHBS FAT78T.
1, VRIEDRICH VISCHER, GOETHES FAUST. NEUE BEITRÄ6B IHR
KRITIK DES GEDICHTS. Stuttgart. Meyer u. Zeller. 1875.
S. JULIAN SCHMIDT, GOETHES FAUST. EIN TSSSCCIi. (in dCA
preuEzischen Jahrbüchern, 39 bd. 4 heft. 1877.)
3* KUNO FISCHER, GOETHES FAUST. ÜBER DIK ENTSTEHUNG
UHD OOMP08XT201I DEB 0BDICBT8. Stutlgwt J. G. Cotta. 187S.
(leUiui.)
9) Julian Schmidt spricht sich in seinem aufsatz in des
preuszischen Jahrbüchern zunächst über seine stellang zu den arbei-
ten V. Loepers und Visebers aus. indem er die Verdienste der
V. Loeperschen ausgäbe hervorhebt und den commentar im einzelnen
für im wesentlichen abschliessend erklärt, wendet er sich gegen die
gesamtauffassung des gedichts, gegen die meinung, dasz 'der Faust
vom ersten prolog bis zum ende des zweiten teils ein vollkommenes
dramatisches kunstwerk sei.' er bestreitet die 'künstlerische ein-
heit' der dichtung und pflichtet mit einigem vorbehält dem urteil
Vischers bei , der die herrlichkeiten des ersten teils mit liebe nnd
tiefem Verständnis hervorhebe, dem zweiten fast nur als ankläger
gegenüberstehe, nur will Jul. Schmidt die einzelnen fragen bei der
Untersuchung strenger auseinanderhalten.
Zunächst erörtert er nun die frage, ob der Faust, wie ei als
ganzes uns vorliegt, ein dramatisches kunstwerk sei und ge-
langt zu einer verneinenden beantwortung. der anzulegende
maszstab der beurteil ung wird damit gerechtfertigt, dasz Goethe
selbst im prolog das schema des stückes bestimmt hinstelle, also ein
einheitliches kunstwerk habe schaffen wollen, darauf werden die
beiden wetten , die gottes mit dem teufel und die des teufels mit
Faust ihrem inhalt sowie ihrer schlieszlichen entscheidung nach be-
sprochen, nach allem erwarte man die gliederung des stfickes so,
*dasz der tenfel consequent versuchen wird, durch die irolie
seines überlegenen Verstandes das ideale in Fausts geM
herabzudrücken nnd ihn durch anreizung seines genusztriebes pbj*
sisch und moralisch an das gemeine und verächtliche zu binden, dan
aber dnreh die angebome edle natur des beiden jedesoitl ißt v•^
socb in sein gegenteil «mscblagen wird.*
Schon diese formolienmg Mhtlnt mir, wenn auch daswaki»
ttreifend, doch zum teil einseitig und willkttrlich gefaszt md 80 flr
das nrteil präjudicierend. sachgemäszer und einfacher mdtM tut
folgende fiissong: ^Faust bat in seinem die sehranken des «idlidNS
Ifbmpringenden streben bi^er niigmls befritdigung gefteta, MB
dnfst mcli «nbegrenztem wissen nnd kOnnen ist ungestillt geblie*
Im. mm «r nun die wette mit dem teufel eingebt) dass er beim
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ersten augenblick völliger befriedigung diesem verfallen sein solle,
so glaubt er eben nicht, dasz der teufel ihm solche befriedigung ver-
sebaffen könne, der teufel hingegen darf von seinem Standpunkt
aus hoffen, dasz er, indem er jeden, selbst den k ühns ten,
wünsch des Faust erfüllt, dessen Sehnsucht abstumpfen, ihn
endlich durch irgend etwas fesseln und völlig befriedigen werde, so
führt er ihn in die lustige gesellschaft in Auerbachs keller, so lie-
fert er ihm Gretchen in die bände, macht ihn mächtig und angesehen
am hofe des kaisers, bricht selbst die schranken der zeit, um das in
sage und dichtung gefeierte urbild aller Schönheit, die Helena, ihm
zu vermählen, dient schlieszlich seinem ehrgeiz und seinem herscher-
drang , über land und leute als gebieter zu walten und in gottglei«
chem streben aus dem nichts neues leben zu schaffen.'
Zusammenhang und Steigerung lassen sich sicher in diesem
plane, der hier nur ganz flüchtig skizziert werden konnte, erkennen,
wenn man unter Zusammenhang nicht den einer logischen beweis-
filbrung, sondern den einer poetischen entwicklung versteht, auch
der schlusz paszt trefflich zu dieser formulierung : Faust ist auf die
dauer nirgends befriedigt, seine Sehnsucht nirgends endgiltig
gestillt ; aber wachsenil an Vertiefung des geistes und gemütes und
an beherschung des willens überwindet er scbliesziicli den egois-
ncius, der für sich jede höchste lust begehrt;, er, der 'unmensch
ohne zweck und ruh' wird mensch unter menschen, indem er alle
, seine reichen krttfte dem heile anderer widmet; indem er so den
' augenblick vollster befriedigung ahnt, verliert er f o rmell die wette
gegen Mephistopheles , indesz er gerade hiermit der erlösung sich
würdig zeigt, die ihm durch die himmlische gnade zu teil wird.
Dies der -einheit liehe plan des gedichts, der sich gegen die
! angriffe Julian Schmidts wol verteidigen lassen wird, diese angriffe
basieren einerseits, wie schon gesagt, auf einer etwas einseitigen
fasfiung des themaa, andrerseits auf misversittndnissen im einzelnen»
Dkee aUe richtig su stellen, würde hier unmöglich sein; wir
heschrfinken nnn daher auf die bespreehung einiger punkte.
Dar «sie stafn das anstosses ist dem Tsrf« die wjtbagung dm
Fa«8t damit wird indie die identitftt des heldem, *der blcibiMdi
kttrn des eluaaktea^ Iraineswegs angetastet; die veijüngung helriSI
nur die ttussm ersehminng, dwi ein 'angejahiier* lanet wttide
aUbndiiga san lieUiabir Gvstabens wenig passen.
Asch de« dnunaitisi^en tasamBtsiihang dar liebtsgeeehiehte
ftidal d«r Tsrf. dnnksl. gewla Mit sie aneh oIhm Wldlfo d^
Ml SknUoli f orfidkift kennen, soliwülioh indes mit «inim Fanstt
nnd dam «rsdbeint doch MephistopheWis tthmll ab sehilrer der lei«
daMdbsfti sie der, wekher das T«rltfUn vaKglftet und doroh seine
rsHiaeUlge nun mbsQ Isakt dass mutter* hfader nnd kind des nn-
i^ttUddidun mftdslieiis imn ofifer laUen, dasa sie selbst in wahnsiBA
nnd ted gstriebsii wird, ist dies »ieht ein fbrcbtbarer beweis der
uadit tenliasbir g«walttn aneb ttbsr ^ fast nnselialdiges lebeot
85*
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388
Zu Goeihet FaiuW
eine gi-ausige erfahrung für den genossen des bösen , der ein holies
spiel zu spielen begonnen, als er den unheilvollen bund schlosz. wie
sehr dies Faust empfindet, bezeiigt sein schreckensruf: ^o, wär' ich
me geboren ! '
Freilich scheint nicht ohne grund die dauernde nachwirkung
dieser erlebnisse auf den Faust des zweiten teiles vermiszt zu wer-
den, doch muste der dichter gerade um ihrer furchtbarkeit willen
seinen beiden, dessen entwicklung in das weite, grosze und gute
noch nicht abgeschlossen ist, den labetrunk des vergessen« trinken
lassen, um ihn für neue eindrücke erapf^lnglich zu machen, desto
schöner tritt diese auf erden so verhängnisvolle liebe, aus dem ver-
gänglichen ins unvergängliche verklärt, heilbringend wieder am
schlusz hervor, immerhin ist nicht zu leugnen, dasz der dichter hier
wol stärkere faden der Verbindung hätte knüpfen können , nur fäll;
mit dem gerügten mangel nicht der einheitliche plan und Zusammen-
hang des gedichtes.
Den fortschritt der handlang im zweiten teil des Faust haben
wir schon oben kurz angedeutet, auch hier findet Jul. Schmidt im
einzelnen viel zu tadeln, er wundert sich, dasz Helena nicht in
irgend einem Venusberg, wie dies die atmosphäre des stücks wol
zuliesze, sondern im wirklichen Sparta erscheint, unmittelbarnach
abschlusz des trojanischen krieges. ich halte dies für einen hoch-
genialen griff des dichters, dasz er, da einmal räum und zeit über-
sprungen werden muste, die Heroine da auftreten läst, wo sie hinge-
hört, in einer Umgebung, in der allein sie uns nicht als schatten-
hafte allegorie, sondern als lebensvolle gestalt entgegenkommt, und
so ist es denn auch nicht so äuszerst erstaunlich , wie Jul. Schmidt
meint, dasz *dr. Heinrich Faust aus Leipzig (!) im costüm eines mit-
telalterlichen heerfürsten erscheint', auch hier haben wir bei aller
ktihnheit der erfindung geschichtliche anlehnung. will sich der ger-
manische Weltstürmer durchaus das urbild griechischer Schönheit er-
obern , so erscheint er am besten in der kraftvollen gestalt
ritterlichen herren , wie sich so mancher nach den kreuzzügen ancb
im Peloponnes niedergelassen hat. wir sehen, wie der dichtarbeuB
kühnsten spiel der phantasie immer nach glänzenden und bestiiBB^
ten localfarben sucht, und dasz er dies hier mit glück gethan« ^
weist der erfolg der anfführung auf der bühne.
Doch wir kommen zum zweiten abschnitt der abhandlong ^
ratt. nachdem er die einheit der handlung geleugnet, wiemu
sdifli&t} ohne ansrdohende Begründung, zerlegt er historiscbdoi
Vautt m ieüie teü^ er lucUas^eidet drei weeentlioli tenebM^^^
YerBioman das Euirt : di« eftie von » die swolt« von 179^
---1808, <ß6 dcüAe Tim 1884^dl. &arttirkdiii0TmdMBn«^
T«rnoiiMi zum «ntwkkinngsgang dee ^Mrtem in biiidliiing g^^^
werden, ist aiisieiroxdeiiilioli tdiimrinmg, und gewis kOBBSD 9^
unteranofaungeii aneh neues Hebt in ctie erkUbrong der iiAM
bringen* nur mnsz man sieh Mim, die gegenetttie se mbetoM
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Zu GoelliM Amt
389
wie dies bier tielfiMslx gesddelit» und damit dtn ovgaaisimis dts gan-
zen gediehtes m upnmguL wer wird bdianptan wollen» dasi m/h,
nicht sputmi der langen entetehnngeaeit, der Tiekn tmterbrechnngen
bei der arbeit im Fantt in menge finden: wire aber der gnaammen-
bang 80 gering, wiren die Aigen» die bier klafften» so breit» die wi-
der^rOdie eo sebreiend» wie die neoeeten erklftrer behaupten» ao
wftre der Faust niebt bloss kein dramatiscbes knnstwerk» sondern
geradesn ein wabres monstmm von gediebt, eine poeüsehe siuieleL
Sobiller singt ▼on Börner •
'Sieben stftdte sankteo sich drum, ihn geboren ea haben;
nan, da der Wolf ihn serriu» nehme eich jede ihr stück.'
*
Yen der neuesten Fansiforscbung kann man ssgen, dasz sie in
dem streben» jeder periode in Chwtbes leben das stOdk der diditong
znanweisen, das sie geboren» dieses tie&iiinjge werk in der tbat
in stfieke zu zerreissen droht, gewiss darf man aas dem dichter und
seinem leben heraus die diehtong mit erklären; die gefahr hierbei,
auf die ich im eingang der recension bindentete, ist die, dasz man
über dem dicbter ^ d i cbtnng ganz vergiszt, ihre einheit vernich-
tet und den Zusammenhang wegdisputiert, der unleugbar besteht.
3) JB^oob sebirfor als bei Julian Schmidt tritt die tendenz dss
Scheidts und — serreiszens in dem buche KunoFischers bervor,
dessen Verdienste um die förderung der frage hierbei ebenso wenig
I verkannt werden sollen als die seines Vorgängers, die schrift Fischers
I ist aus Vorträgen entstanden, die, in Frankfurt a. M. gehalten, zu-
I erst in der 'deutschen nmdscliau' (Jahrgang 4, heft 1 u. 2) im druck
Ter^^Eentlicht wurden und nun als besondies buch erscheinen* da-
her die populäre form und die hinweglassung alles gelehrten appsf
rats. ich lasse dahingestellt, ob nicht bei erneuter publioation eine
umarbeitong und namentUoh eine auseinandeHsetsung mit den vor-
gfingem erwttnsefat gewesen wftre« dem weniger eingeweihten wird
es so erschwert zu erkennen» was der Terf. yorangehenden for-
schungm verdankt, was das resnltat seiner eigenen ist. so Tiel ich
mich erinnere, findet sich nur an einer stelle ein kurser binweis
auf die abhandlung Jul. Schmidts. r
I Zunächst bringt der verf. einen Überblick über die entstehnng
und gestaltung der sage, wobei er die Magussage von der eigent-
lichen Faustsage unterscheidet und ihr gegenseitiges Verhältnis klar
auseinandersetzt, besonders gelungen erscheint mir der nachweis
der verschiedenen demente, die in diesen sagen zusammenströmen,
weiterhin wird dann das auftreten der sage in der litteratur ver-
folgt: in den Volksbüchern und dem volksschauspiel , bis sie, zuerst
durch Lessing, ein problem unsrer nÄieren kunstdicbtung wird, so-
dann folgt 'die geschichtliche entstehung und ausbildung des Goe-
theschen Faust', womit das gebiet betreten wird, welches recht
eigentlich das object der neuesten Faustforschung bildet, das resul-
tat der Untersuchungen des verf. ist dann die Unterscheidung
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890
t
der nenen diehtang von d«r aHmi dl»b«ide fmdiiAdeme gnntd-
idm itbett mA dm» widtrtprttoli» In dm Vkmt« wit tr Todiegt,
•duMMod wa tig» trvteK wir wollmi liiar md die obm ate«r*
«rtel» frig^ d«m gedidit, wi« wir es jetst beiilMii, (db»MiKäb-
HoiM, TMi isBiriai widtnpniob iMt idee n grand» üegt, ob es
dMnÜMh wifUioiM diMwtbcht «mMtbeatiti Biobiaiiafthrliekm-
rllett<niimMi| sofedwB bot tSa^ge der benptdiitoaiimn IbespiedMii,
die Fiieber «i bemerkm g^H.
Sqmh ULYereiiiliireii widersprudi findet er in dem ohinUer
md dersteUnagdeslCepliittoplielee. «. ITOtkeisEfcet: *tB8idit
ansair aUem iweiM» deai neoh den plane dar ereien dtclitaiig Faiui
aioht mit dem höllenreielie, aondem mit dem erdgeiste TeiMrtiial
Mepliietcqplidea nieht ale aatan, eondem ab irdiaeber dlmoi
geftatl war, dem Fanat aageeendet dnroh den erdgeiat n
aMfler eratenFanatdioiitQng batCkMthe ana denpoUneage gott md
tenfel weggelaeees. dieae abwdelRi^g dea eniMi ge^tim
der aUen aage iat eo groaa, daes dagegen die apitere diehtong als
eine wiedeiaäilbemng gelten moea.'
An imd llir eick e^on eraolieint ea mir nnwaliraeheinlidi, te
der didrter anfibiglioli bewiait ven der vdkeaage, die ikn dm M
entg^genbraäbte, aibgewiehen eein eoU, daea er dem bnnde mit den
b<(aen den ndt dem gett dienenden erdgeiate eobaHteiert hab«
aelHe, der Ton aeUmt aagt:
'So schaff* ich am sausenden Webstuhl der zeit
und wirke der gottheit lebendiges kleld,*
gerade der abf all von gott iat daa oharakteriatieebe an dnr sage,
das Ooethe hiermit zerstört hStte, am ea dann in einer spfiteren
Periode wieder in aein gediobt aufzonelimen. aber auch sonst zeigt
sich der angenommene widerepmob ala nichtiger, In das gedieU
hineingetragener« im ineammenhang des dramas ist esnMt»
lieb gerade die Zurückweisung durch den erdgeist, welche den
verzweifelnden Faust zum buade mit der b5lle fftbri. aaeb paait
die annähme Fischers gar nicht zu dessen eignen Voraussetzungen,
wenn Mephistopheles in den alten teilen des gedieh tes wirklieb
diener des erdgeistee wSre , so müste er dies aaeb in den Gretchen-
aeenen sein, die, eoweit sie schon im fragment vorhanden, bisher
vnangefoebten za den ältesten bestandteilen des Faust gerechnet
werden, hier aber erscheint Mephistopbelee durchweg als hölli-
scher geist, als verfübier : ieb erinnere nor an die aeene mit Martba
SebwerÜein und an das grauen, das Margarethe vor ihm empfindet,
wenn es ttberbMpt einea bewdses bedarf. — Damit soll nicht ge-
leugnet werden, dasz er nich\ selten die rolle eines dienenden ko-
bokb ttbernimmt^ do(di findet eich diese Verschmelzung verschiedener
demente schon in der sage tmd kann niebt aom beweise eines ver-
änderten plonea der dichtung dienen | aaeb entepriebtMepbistopbeles
damit nmr der verpfliobteng, die er Ui der wette ebigegangeii.
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Zu Oaeftto Fmt 881
Nach dem bisher uigefttbrlfii masz nun auch die stelle erklftrt
werden, in welcher Fauiti witei nvf den ersten bliokacheint,
cürect MejplupUpbeles zum abgesandten dw enilftistat naolit» FMst
dasz dem menschen nichts vollkommnes wird
empfind* ich nun. du gabst zu dieser woane,
Ae aiiali dta fMtoni nftk xmä nitkw brkfl,
mir den geführten, den ich schon nicht mehr
entbehren kann, wenn er gleich kalt und frech
mich vor mir selbst erniedrigt und zu nichts
mit ainem worthauch deine gaben wandelt.'
dies laMOk wut iMitmi! du Hassest sn, dass kh maüi i^idc dnreh
den bund mit dem bösen erkaufte, als dien er des erdgeistes ar*
scheint auch hier Mephistophelas nicht, da er kalt und frech Faust
eniiadri§^ nnd die gaben des geistes zu niehts wandelt, er ist
vielmehr andi hier der abgesandte der höUe. schnldist der erd-
geist insofern am bunde des Faust ndt MaplustoplielasY als er den
sich ihm nahenden Faust Tcn tkk surflekgastossan nnd in Janas
nmie getrieben.
Aber wiederum, selbst zugegeben, die stelle enthielte, was
bischer in ihr findet, so ist as doch offenbar, dssz sie ftlr einen
I filteren plan des Faust im gegensatz zu einem neueren nichts hd-
I weisen kann, da sie ofifenbar nicht zu den ältesten teilen des
' dichtes gehört, sondern wie verf. selbst 9. 167 annimmt, nicht TOr
dem früfajahr 1788 gedichtet sein kann.
\ Einen weiteren Widerspruch findet verf. s. 172 zwischen den
Worten des MaphiataphalaSy die ar naah absahkiBs dar watta ftbar
Eauat sagt:
«Veiiaehte nur varnnaft and witsenaohaA,
deswensahen allerhöchste kr^fS,,«.
SO hmh* iah dich schon uabadingt — *
mid seinar Snszerung im prolog über den mansohan:
'Ein wenig besser würd' er leben
hUttst du ihm nicht den schein des himmelslichts gegebea;
er neDnt*s ▼erannft nnd braneht** alleUi
nur thieriseher 9fß Jedes thier m aain**
Fischer meint hierzu : 'hier hören w ir offenbar zwei verschiedene
personen:im prolog redet Mephistopheles der Satan, im mono-
log Mephistopheles der irdische dämonj jener gehört in die
neue, dieser in die alte dichtung.*
Ich bitte um entschuld igung, wenn ich in den werten so wenig
einen Widerspruch entdecken kann, dasz ich mich getraue, beide aus-
sprüche neben einander zu schreiben und als die beiden kehrseiten
einer Wahrheit zu verteidigen: 'dem menschen ward als höchste
kraft die Vernunft verliehen, die ihn über das thier erhebt und
der gottheit ähnlich macht; aber freilich braucht oder miäj^r^ucht ep
«
Digiii/ea by LiOü^ic
sie oft, nur tbieriscber als das thier zu leben, und wird so elend
daroh da?, was ibn glücklich machen sollte.'
Wo ist hier ein Widerspruch V musz dieser ausspruch zwei per-
sonen, zwei verschiedenen dichtungen angehören? solchen
beweisen einer doppeldicbtung gegenüber behaupte ich die einheit
des Faust und gedenke sie an andrem orte noch ausftlbrlicher ak
hier zu verteidigen, hier wird es genügen, auf die gefahren hinge-
wiesen zu haben, die auch der scharfsinnigsten forsebung drohen,
wenn sie in einseitiger betonung der historisch - kritischen methode
Uber ihr ziel hinausscbieszt und so wider willen dazu gelangt, den
Olganismus des herrUchsten kunstwerks aufzulösen.
48
COENELIUS MÜLLER.
(Nekrolog.)
Die altebrwürdige st. Jobannissehale in Hamborg, welche ua
94 mai d. j. ihre 860jährige Jubelfeier begieng, hatte bald naehher dta
tod ihres ilteslen lehrers zu beklagen. — Am 6 juni starb hochbeta^
der Professor emeritus, dr, theo!. Cornelius Müller, der 52 jähre an die-
ser anstalt gewirkt und dann noch über zehn Jahre der woiverdientea
ruhe genossen hatte.
Cornelivs Friedrieh Qoitfried UftUer, am 4 norember 1793
als einsiger söhn eines baohdrnekers sn Hambarg geboren und früh-
eeitig von den eitern für eine wissenschaftliche lanfbahn bestimmt,
ward schon im j. 1803 ein schüler des Johanneums, wie er selbst iu
seinen anfseiehnangen für die familie sagt; ^und wahrlich Iii eiov
glückliefaen seitl denn so eben hatte der senat beselüoeseii, die einzig»
gelehrte Stadtschule , die Hambarg besitzt und die zur zeit tief ge*
sanken war, von grund aus zu reformieren, zum director ward Johannes
Gnrlitt gewählt, damals director und erster professor zu kloster Berges
bei Magdebarg. dieser treiFIiehe sehnlmann and gelehrte trat sein ant
aoeh im nemlichen jähre (1801) an «od mit ihm begann in der tbst
eine neue aera für das Johanneum. ein neunjähriger knabe, ahnte icli
nicht , dasz ich diesem manne einst mein ganzes glück zu verdankea
haben würde, dasz ich einst sein amtsgenosse und innigster freond is
werden bestimmt sei.'*
Aus diesen werten geht hervor, dasz üüller in Gurlitt nicht nur
den lehrer dankbar verehrte, dasz sich vielmehr ein Verhältnis herans-
bildete , in welchem dieser eine fast väterliche obsorge übernahm uaa
auf die wähl des berufs und den lebensgang des schülers entscheide^
den eioflass ttbte. naeh seinem abgang rom Johanneam (1811) besncbte
M. noch ein Jahr das akademische gymnasiom Hamburgs, damals eine
Torbereitungsclasse für die Universität, auch hier blieb Gurlitt sein
hauptlehrer und der leiter seiner Studien, ein Jahr später empfahl sich
H. seinen gönnern und freunden mit einem gelehrten werkeben:
jdaaatio myia psahni sexagealmi aoni, Ton dem GhurÜtt im jemse*
* Johannes Gurlitt, geb. zu Halle 1764, gest. zu Hamburg 1827.
8. Über ibn 'beitrage zur gesobiohte der st. Johannisschole in Hambarg«
II. von dr. K. Hoche\
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Corntlina MflUer.
888
'in (iepartement des bouches de l'Elbe (so lautete in der Franzosenzeit
der nebentitel des 'haraburgischen correspondenten' vom 21 october 1812
Bo urteilt: ^es ist ein thäiiger beweis seines deiszes und der application
Miner Abigkeit«B iir ^emodlung^ der gegeastlale dM SmilKelmi
ntefriahte/' die hilfsmittel, die ihm yon seinen lekrer lur bearbeitnngf
des psalms gereicht wnrden, hat er hier mit vorsieht nnd Urteilskraft
benutzt und dabei sehr wackere kenntnisse für bibelinterpretation dar-
gelegt, wir wünschen, dasz dieser wackere Jüngling die schöneu lio£f-
Bongen, di* er duek diM «rtieife «nreirt Mit rviAHreii jftkrm er-
faUen m5ge. denn nur armselige kSpfe können durch dergleichen frfih-
zeitig edierte specimina ertiditionis zn stolz nnd lässigem eigendünkel
Terleitet werden; bessere und edlere werden dadurch nur au böherm
streben gespornt*.
Von oetem 181S studierte M. tkeelegie und philologie sanAelist in
Göttingen unter Planck, Pott, Schulze nnd Wanderlich, dann in Kiel
unter Eckermann, Heinrich nnd Reinhold, darauf nach kurzer nnter-
brechong durch den krieg von 1813/14, der ihn in das belagerte und
vm den Franaosen bis suletst gehaltese Hamburg MurOekflllurte , in
Lsipiig, wo er beseadem Okr. I^aniel Beek und Gottfried Hermaim
horte, in Leipzig begann er anch sich auf das lehrfach praktisch vor-
1 zubereiten, indem er, wie aus einem zengnis des professors F. W. E,
' Rost, rectors der Tbomasschule , hervorgeht, von ostern 1815 ab bis
gegen dm tehlnn dee jakm am Iremi srtwIrihM» die fohtUer der
I dritten dasse dieses gymnasivns in der lateinischen spräche unter-
1 richtete, in demselben jähre ward er in Halle doctor der philosophie
und scheint bei dieser veranlass'in^ anch Wegscheidcr näher getreten
zu Bein, mit dem er seitdem fortgesetzt in treundsuhaitiichem brief*
weohia slttid «nd deeten blMIteh befr«BAele«i lalloMlInmM Meli er
snhieBg. iiMittelbar nach seiner rückk«hr In die Taterttadt im Jodi
1816 wurde er zum collaborator am Johannenm ernannt und sehen am
11 märz 1819 zum professor dieser gelehrtenschole erwählt.
Dass ihm in solcher Stellung viele jähre einer gesegneten amts-
thütigkeU batehiedea waren, lel sekea an eingang d&eeer lebemaklSM
erwähnt: die zahl seiner tehttler ward mit der zeit eine so grosze, dau
fast alle jetzt in reiferen jähren stehende und viele weit ältere ham-
burgische gelehrte zu ihnen gehören, wenn aber praktische männer
▼on versobiedenster berufsth&tigkeit darin übereinstimmen, dasz man
bei dieeaiB Mrar '«Ural lernen kennte*, w beweiü diee, daas er eelne
Schüler für den gegenetand zu interessieren wüste und dasz sein unter»
! rieht ebenso anregend wie belehrend war. mit dieser glücklichen lehr-
gäbe verband er ein entschiedenes talent der disciplin und ein hohes
I P«n»iillehes wolwollea. er sftblte daher immer ilaa »ehiiwti daakbnrer
und aablngüoher aehller, Ten denen MNMha aaebhar am hoher aon*
I »ichnun^ gelangten.*
j Im jähre 1840, bei gelegenheit seines 25jährigen Jubiläums, Mrurde
I er von der theologischen facultät der Universität Bestock zum doctor
w tkeologle hoDorli causa «nanni, anneitkiiwif > die Ibm nm to
^* Von schon verstorbenen philologen möge hier nur Theodor
Wilhelm Danzel, dann Heinrich Barth genannt sein, miinner von
^ ^Dgleichen Verdiensten und erfolgen, die aber beide ihr ganzes leben
^er fSrderang der wieteneehaften gtmaSki baban. Darti» ürtehungs-
wer, von streng philologischen Stadien aaigafangen, fieng an und
•odete bei den küstenländern dos raittelmeeres, wo einst die wiege der
cultarvÖlker des alterturas gewesen war. die reise im innern Afrikas,
^tl^e seinen namen zu den der berühmten geograpben gesellte, liegt
?*V^beft. «r wnr ala MhUtr dae JofaaMMama 1«M— 1018 penalonto
IQ M s haue, und batta, wm «Ir «lebt itreft, ameb pritAtantenMl
'oa ihm. >
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884 QomüiimMMSS»
höher galt, als seine priyatBtadien rlelfaeli theo1ogfi»<^« geblieben
waren, wie er s. h. aaoh den f eU^ioiumiit^iobt in secimd« seine Ueb-
Itogitt— de SB pflegte wM umIi i» Mm gr^im^lter tanens
bibclwerk las. von osteni 18AI bis dabin 1863 wlttireod der vacuz,
als der director Kraft in den rnbestand getreten war» und wieder nach
dem baldigen abgang des direetor Kock bis ostern 1864 führte M. d«s
directorat der sobule. 1869, in. seinem 76 lebea^abfei vom senat pen-
rioadert, «beiiitdelte «r Meb ile» eUdldMiB W^^Mb^ikt wo er bisanf
4eil letzten winter, da er an einem Inngenleiden zu. kränkeln begann,
ein glückliches, geistig^ frisches alter genosz. die beliebtheit, welcher
er sieb während seiner amtAibätigkeit erfreut hatte, aprach sich noch
einnial Itbbaft beUi bekemtsrerjea aelnet iodea an«, mü begrftbwi'
tage (9 joni) folgten der leiche tiote dee wetten weges von Wandsbeek
bis Bum Petrikirebbof in Hamburg, auszer den angehörigen freunden,
Schüler, ehemalige amtscoUegen und der directpr des Jobanneums in
begleitnng eines abofflebrerp. noob mehrere erw«rtetoD den aug a)^
den ^edkeliB eelbBt. kiM Sprech miihel «ip Mbmr eekMk»
Terstorbenen, pasitr W^Heie» in xutreffender «ekOtenng seines lekw
und Charakters über seine Verdienste als lehrer, worauf aich der zag
nach dem offenen grabe bewegte, wo director dr. Johannes Classen das
wort ergriff, als scbüler, freund und coliege hatte er dem verewigtcA
«nhe geptuden« Um eteti UvSkil ffefnnden «ad ri^f IIm» d^ tisf>
empfundene dankeswetto ntek. «Bf den sefei folgte »och ein cbor&I
als scblusz der feier. Tiq(«ii| mi gtltlw »nlim getteUen UiUlVB flMlütt
robt Cornelius Müller. ^
Das 'lexikon hainburgiscber sciuriftsteiler' bd. V gibt die im dnwk
eifflkimfun weike ve« Gorvidine MfiMei! an. srir nenAea. herunter:
rpMinentatiiMinni de loela «li^pMt luvenalis specimen I. SUmb. 1831.
$picilegiam animadversionum in Q. V« CutnJUi «nmen epiam in aeptitf
Pelei et Thetidos. Hamb. 1836.
Commentatio de iocis quibusdam epistolae Pauli ad PbilippeoMl.
Bmmh, IMS.
Bede hei der feiarlieben aafaftelUiag dee bUdnisses des Terst. berm dr.
J. Guriitt im «rete» ktfiMftW dM Jobmemw an 29 tm* li^^*
Hamb. 1828.
Spittlers geschiohte der krenssöge aus dem litterarleoli^ aafliilMJ^
dea dr« OarlUt keransgegeben und mit anaMrknnfaa breitet. W*
Spittlers geschichte der bierarebie bis auf die Zeiten der relormatios,
aus dem litterarischea «a<bUti dM dt* QorUtl^ init wmfimUfM» ^
gleitet. Hamb. 1828.
aarlitte bamburgisehe eebnieobriftea» aaeh den tode dae wf.»
aiaifen aanerkungen begleitet. Magdtharg 1889.
Qnrlitts «MhialagiMlia mMÜm »it awaei&agea ^aiteft» <iUtoa*
1831. •
Zusammen mit Friedr. Karl Kraft: J^aUchuUexikon für die «todw-
reade Jugend, eia kOlniiltel sna vantlaMi dir altea eUüistr*
2 bde». Haak. 1863.
Osterprofraauaa der geiekrtensebuie dea Jobaanenaie 1868, 1866 a*
* H. war verbeijeatet mit Johanna Elisabeth Zimmermann, toektif
«inet Wawkatger kaateaan», die ifcaa fflaf Uader gjihaa im i^^'^
1850 hatte er den schmeris, aelnen ältesten sobn, Johannae Ootttned,
doctor der philosophie und candidat des höheru schulamts, von deiner
wol gehofft hatte, dasz er einst sein nacbfoiger im amte werden «ollw»
durch den tod zu verlieren, nur 2u bald folgte diesem erstgebef*^
aaüi di6 jüngsta taeMw im kerliet 1867 feiarta ec a^t «iaer gatttf
4aa lest der goldenen boeheeit» und aebt jekr« fpiter fieag diti*
6f tna lekeaegaMrtia ia 4ia avigkait
Digiii/ea by LiOü^ie
Flülologii^ Programme teiANtar höhm» lelnrnitaltaL S86
(2ft.)
FHEiOLOGISCHE PROGRAMME DEUTSCHER HÖHERER
LEHRANSTALTEN,
(forteetiaiig.)
Bl4ünn» (gyniBasiom). 9 eUiMM. 15 lebrer. — mbliaiidliiiif te
gymnasiallehrers dr. Friedrich: de Lncani Pharsalia distertatio. 29 8.
Terf. ^eht ans von hespreehnng der verschiedeoartigen meinung^n , die
Qber iweck und absieht der Pharsalia des Lueanus geiassert sind.
•elM qneUen lasten uns seinen mreek nioht erkennen , er ist aus sieh
•elber m erklären, dies nntemekaMod begannt Fr. mit heryorheb««^ det
hasses des dichter« gegen den biirperkrieg, dessen darstelinng man ja
al« hanptzweck der ganzen dichtnng; bat betrachten wollen, verf. stellt
die änszerungen des hasseS) in welchem sich das urteil des dichtere über
den birgarfcneg MUfprldil, miaoinMk den grund wtm Immn giH v«rlL
dnicli stelleii taut LvMUras 8elber an. seiMB bass und absdien dui
bBrg-erkricgen geg-eniiber will Luc. den lesern und hörern seines epos
mitteilen, und dafür lUszt er sich keine gelegenheit entgehen, ja er zieht
die geiegenheiten zuweilen mit haaren herbei, rerf. behandelt diese
diege eiBf«beiid. t9t nlleo beepriehl er naWr g^mwmm nafihningm
die mannich faltigen toUldirQngen, welche er zu diesem zwtdke Umg^
flochten, dann die ans dem frühern bürg'erkrieg-e wiederholten erzKhlun-
gen, welche wie episoden in die Schilderung" des Ciisarianischen biir?er-
krieges eingefügt sind, diesem hasse entspricht es, dasz Ltuc. die biir-
ger tMk lUMh %e«Bdigung des bfbrfeArieges mfaMod elBittrt. ifiHer
behandelt Fr. das, was Luc. Aber den ansgnn^ des kfleftf giedneht hat
und nber sein ziel, weiter bespricht Fr. Lncans «rörtemng der gründe
nm bürgerkriege, als kriegsurheber stellt Lnc. den Curio "dar. hierauf
wendet eiek verf. dazui xn zeigen, wie Luc. den Cäsar und den Fom-
f«lee «ehUdenpt. auf dat «teieliie «iBittfdMtt iet bei dMt hier geitottstin
raame unmöglich. T«rf. setzt die Schilderung Im wesentlichen sus Tsr-
een des Lncan Eusammen. gelegentlich findet sich auch, wiewol ohne
namennennung, eine art polemik gegen abweichende ansichten über
^BWmi ^eNtrtälong der beiden fttkrer des zweiten bürgerkriegs. wlohtig
11t besonders der hinweis, dass Lue. den Cäsar In den Istitsii Uehsm
^anz anders darstellt, als in den ersten, das urteil Lueans über Cäsar
ist im verlaufe der zeit ein abgünstigeres und ungerechteres geworden.
Liicans urteil über Pompeins wird eingebend begutachtet und auch hier
wieder gelegenllMh absrsisheada maiwgie» swtickgsiti<s>n» bis mm
vierten buche tritt #sdar Cäsar noeb Pom^eins gegeii>bar eine beson-
dre antipathie hervor, trotz seines hasses, seines abscheus vor denselben
«Is den anstiftern des bürgerkrieges sucht er doch in ihrer beurteilung
Rerecht zu sein, mit dem yierten buche tritt ein Umschlag ein. neben
«in«in sehmiffsB, die wabrbelt etttsUllende« verkWaani (Htown tritt eine
deutliche Vorliebe für PompeiSS Imrvor. die abwsiekeoda «harakterislik
w den ersten büchern ist das erg-ebnis seines hasses gegen den btirger-
"**g. wenn er mit dem ende des vierten buches sie ändert, so ist das
J'**'*lsszt nach Fr. und anderen durch sein persönliches Verhältnis zu
iiero. mit Pempeins prafst Lm» andi dmeen parieiganoMany ragebvof ,
^nterfeldherrn, freunde, von s. 14 an besptiakt J*r« die aaeke der beir
üen gegner bei deren beurteilung Luc. gleicher weise in den späteren
■acbem sich auf andern atandpuuct stellt, wie in den früheren, in den
bfiebem stehen sich Cäsars und Pompeins recht und nnreekt
peichniMlg gegauflbsr, bsldwi wlfd das ihm mikasmit^s raek«
Ussen, von beiden ihr unrecht ausgesagt, vielleicht kann man den ein-
<uuek gewinnen, Luc sefaa auf Oftsara saüe etwas mehr reckt als auf
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396 PlulokiglMke prognoune deuteolMr MlMnr lehiwutalteii.
d«r des Pompeias. mit dem fünften buche wird alles anders, man ver-
miflzt durchaus die gebührende billigkeit im urteil und der entscheiduog.
auf B. 19 kommt verf. su dem sohlusse: haec omnla t*m diuersa tam-
qn« Ister •§ eoiilr«rI* ti qvlt «dttutioM comparatloiM teenm perpen-
derit, non poterit non statuere aut dnos in Pharsalia pangenda operam
eollocasse poetas aat ilH iini Lucano aliam in libris I — IV praeter
finem, aliam aob finem libri IV et in reliquis libria scribendis mentem
IdiiMe. natfiriieh entooheidet lieh Fr. ffir die letite der beiden möglich-
keiten und macht es sieb wn zur aufgäbe zu untersuchen, was die
Undernnt;^ beim dichter hervorgebracht, hierbei hilft ihm ein altes Zeugnis,
das sowol die wandlunjr als ihren grund bestätigt, verf. bespricht nan
im anschlusz an die überlieferten alten uitae Lucans yerbälUiis zum
Nero, das etek ein yBnitiges war, später onglfautlc wordei.' non tiBea
permansit in gretia, meldet Suetonins, fthnlieb der nadeie Mograph
Vacca. Nero war nemlich eifersüchtig auf den wachsenden mhm des
ihm überlegenen Lucanus, so berichtet Vacca ausdrücklich, ihm f ifft
Fr. Nero untersagte dem Luc. das üben der dichtkonst und die liihrung
Ton pfoeeeeen ver fericht, ebi belebl, den Lie. niebft befolgt hat da*
zn bearitehtigte dlm de« dichters heftiger hasi gegen Nero und ^eitr
ist es auch, der vom vierten buche der Pharsalia an den dichter anders
als in den ersten büchern über Cäsar und Pompeius und ihre sacbe ar-
teilen laszt. er benutzte diese dichtung, um sich an Nero zu räcbea,
mmA das gesohab an leiebtealen dnrab betabietBaBf nnd TerUetnerong
Cäsars and preis des wenigstens scheinbaren yerteldigers der repablik,
des Pompeius. — Wir sind bei dem geringen räume, der nns hier ge-
stattet werden kann, auszer stände, den inhalt der 'fleisaigen und gründ-
Heben' abhandlung bis zu ende anzugeben; wir begnügen uns sie allti
Laeuiforsebern an eamfeblen. eine teeension derMlben gibt £. fiaeli'
rens in den Bursianschen Jahresberichten II 1 p. 220. hier wird der
arbeit rolle und nngeteilte anerkennung zu teil, zugleich die UDter-
suchung darth Baehrens mit einigen bemerkungen etwas weiter geführt,
der gelehrte reeeMenl tadelt nur eins, das latein von Fr. wir stiauiMi
ah dem tadel llbereln nnd laaeen nna dadnreb ▼eranlassen, den wünsch
ausznipreeben , Fr. wolle, wenn er wieder einmal fruchte seiner sorg-
fältio-en privatstudien vorlegen sollte, der muttersprache sich bedienen,
dann .werden seine arbeiten auch in weiteren kreisen leser ünden.
BiOBiTlsT. k9n1gliehe atadienaaitidt. — Das programn cathilt
eine abbaadlnng des königlieben stndienlehrers Alban Zeitler: za
(9partiaanii nita Hadriani. 29 s. verf. beginnt mit einer kurzen er-
Örterung Öber das corpus der gofrenannten scriptores historiae Augustae
im allgemeinen, wobei er besonders das urteil Bemhardys mit billigiiiiS
benrerbebt nnd sidi daranl sttttst. mängel nnd Torsäera oder jiebtiger
bedeutung dieser aatoren werden neben einander geschildert (s. 3—5).
als seine absieht bezeichnet Z. s. 5 in der biographie des Hadrian von
Spartianus vorhandene lücken zu ergänzen, summarische und mangel-
hafte daten zu vervollständigen, unklare angaben zu erläutern, fiiJMhs
an beriebtigen, sebebibare nnd wlibliebe diiemnsen awisobea ^partisa
nnd aadeien gewährsmännern an constatieran nnd aum austrage 2^
bringen, er will sich aber des gestatteten rauraes wegen nur auf dea
ersten teil der biographie beschränken. diflPerenz zwischen Spsrtisnoi
und Entropins, dem Spartian selbst an einer späteren stelle belftiaiB^
benebt in baang auf den gebnrtsert. Hadrian Set naeb S|Mtftlan bi Bs^i
nach Bntropins, Die nnd der andern stelle des Spartian in Hispsoieo
geboren, verf. entscheidet sich für das von Eutropius angegebene
Itali ca in Spanien als geburtsort. in bezug auf die studia Graeca er»
gänzt verf. den Spart, aus Aurelius Yietor and Die. weiter sacht er
aeigren, wober Hadriaa den Ton B^art. erwKhnten a|>oMnamen Grsecnlos
hatte, nemlich von der betreibung der schönen künste, ja der astrologie
und medicin. aof s. 6 spricht Torf, Ton den Ton der vomeiuBSB j^^^
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Fhüologifohe prognunme deuticlier höherer lehrMMUlton. 397
in der kaiserzeit als abacbloss der nötigen allgemeinen bildang geübten
ieolamatfoBen, di« Daeh 8^rt. «ad FholiM UbL M Bkk. «Mk Hairiaa
tbte. auf a. 7 wird dann der waltare yerlaof des labaaa Hadrians er-
tiblt, über dessen gang differenzen zwischen Spart, nnd anderen auto-
ren sich nicht finden, nur einige lücken gibt es bei Spart., die von an-
dereu ausgefüllt werden, nach cap. 4 des Spart, ward Hadrian 117
imA hold der kaiaaria sua s weiten laale eoaaal. dam widarapraehaa
aodere glsubwlrdige aeagnissei die auch Casaubouaa anerkennt, die
bemfnng Hadrians zum nachfolgor des Traian durch diesen ist überaus
zweifelhaft, verf. bespricht die urkundliche Überlieferung darüber mit
leninigkait. er behandelt weiter die acheinbar widersprechenden an-
Hfsben fibar daa to&stag Traiaaa imd den aafaagalaf dar renaning
Hadrians bei Dio nnd Spart., wobei er des Casanbonus vergebliche und
Tillemonts vortreflTIiche erörteninp benutzt, auf s. 9 erfolgt ein rück-
blick über die lebensumstäude Hadrians bis zu seinem regierungsantritt.
«s fchlieszt sieh daran aina baiiaadlaBg der aralaa reglerungsthaten
HiAriaaa naeh den quellen, sondailiali aaeh Spart., wo daaaaa bariaht
nichts zu wünschen übri^ laszt. 8. 10 beschreibt Z. die ausdehnung
des römischen reiches zur zeit der thronbesteigung Hadrians, hier ist
überall der berieft Spart, in Ordnung; nur über das moti? der aufgäbe
dar orianlaliaehaa arobemagea Traiaaa durah Hadriaa aiad dia aaloraa
terschiedener meinang; Spart, angäbe wird flfar dIa riditige erkannt,
getadelt wird eine stelle Spart., welche von einem umfänglichen
ichaldennachlaBz Hadrians spricht (cap. 7) und gibt zu längeren er-
örterungen anlasz. darauf kommt Z. zur besnrechung der reisen
Hadrians nad fhrar ahnmalogladiaa folge , ebaafalla naah daa aataiaa,
wobei natürlich art vai aweck der reisen mit erörtert wird, auch ihr
erfolg^ berührt, weiter wendet sich der verf. zur behandlung der per-
•onlicbkeit des kaisers, seiner litterarischen thütigkeit, seinem antcil
an der förderung von knnst und Wissenschaft, es bildet dies den zwei-
ten teil aaSaea progfamaa, flhar da« im alanlaaa hier aiittailvi^f aa
BMchen wir unterlaaaaa.
Zittau. Johannenm, gymnasium und realschule erster Ordnung,
^l classen. 32 lehrer. — Abhandlung des oberl. dr. Wilisch über die
fra^ente des epikers Eum^s. 41 a. die abhandlung ist sehr günstig
recensiert vea H. Flaeh ia Baralaaa Jahvaabar. II 1, ll f. warf^ bagiaal
nit einer Zusammenstellung der ans dem altertum aof uns gelangte
Dotiaen über leben und dichten des Eumelos (s. 1 — 8); eine eigentliche
kritische behandlung schlieszt er Ton vornherein auo, nur das factische
*ird fiMtgestellt Enmeloa labte in daa arataa saha oljmpiaden, alao
lim die mitte daa aöhtaa jahrhaadarla. die existenz einaa jfingern pro-
»«ikers Eumelos, auf den man die notiz bei Clem. Alex, ström. VI 629
bezieht, wonach ein Eumelos des Hesiodos gediohte in prosa verwandelt
haben soll, wird geleugnet, auf s. d zählt W. des Eumelos Schriften
i^Qf mit angaba dar stailan, wo aie aafafBhrt dia voa ihnen, yan deaaa
Fragmente auf uns gekommen, baqpiicht W. mit eiiüg^aa bemerkungen.
Jie als ein werk des Eumelos angeführte KopivGia cuprpaq)i^ ist ledig-
lich ein auszug aus dem originalwerke, den KopivGmKOic, die schon
'•Qsanias nicht mehr las. auf s. 6 f. stellt W. die Schriftsteller zu-
•ammea, walaha den Saaialaa kaaaaa, cttlaraa oder arwihaan, geht
^änn auf ^1110 gaaaaafa baafpraehnng der autoren ein, welche die Ko-
PivBiaKd resp. die cuTTpo^^i^ ^'or äugen hatten nnd schlieszt auf verlust
gedicbts zwischen 50 vor und 160 nach Gh., vielleicht beim groszen
tiaade in Alexandreia zu Casars zeit, nach dem Verluste muste, wer
denBimeloa aaeh lir korfathiaaha crMohiehta beautiea wollte, aichaiit
^em auszöge, dar cUTYpo<P^ Koptveta begnüma« MMh den KoptvOiaKotc
deren auszuge erörtert W. die £()piuma, von ihr behauptet W.,
habe sich länger als die KoptvBtaKd erhalten, da noch Clemens
Alex, ans ihr verse eitlere, deren art auf eigene einsieht des gedichta
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sohliensen l«Me. denselben fcblass macht rerf. in besag auf die Tiia-
«oiutaxia MS •immm «Hat M Atkmtim, f#A d«r Bourom ▼•raratet er
— , ifo «1 «fal bacchiMiMt f«dl«bl mm. preise dM ^vucoc ßou-
fcvric. dem all eumelisch angeführten VÖCTOC TU»v '€XXnvU)v wird s. 15 f.
ein nur sehr zweifelhaftes Anrecht auf den namen des Eumelos als ver-
faeeera gelassen, s. 8 f. wird ein teil der fragmeote abgedruckt, s. d f.
■UiH wf. «• •inlnwi ngrlhMi mmU ^ vir mntM AmelMliiidra,
Wid bvgtllMltt dum ron s. 10 an diese angaben durah eingehead* aaeli-
weisungen. in dem umfangreichen abschnitte, den er der bespra^uf
der zuerst bei Eumelos zu findenden mythen widmet, ist es besonders
die Argonautensage und ihre bebandlung durch £umslos, welche einer
Mtffiltif«a bthwidlmif mlrra f m wird (s. 16 C). hior wird dm
anch das gedieht vöcroc (v6ctoi) nil Marekscheffel (Hasiodi, Boaeli,
Cinaethonis etc. fragm.) s. 233 dem Eumelos einfach abgesprochen und
die als aus ihm entnommen angeführten fünf verse auf die Kopivöiaxd
■nrUckgefUhrt. in besag auf die Argonautensaee seigt W., dasz Eom.
!!• UuMB wMitifsrMi sofMi Meh» so weil tto noh zwisohM lnikm uai
dem reiche des Aietes abspielte, vorfiand, sie im einselaea bMrbsitsts
und unter dem eindrucke der milesischen colonisation am schwarzes
meere mit neuen geographischen begriöeu bereicherte, wol auch einzel-
nen teilnehmeni dir tekrt «Im b«ttliiBii6 fortan typische roUe, wie dem
Mher IdjBM, gmb mad das gaasa alt apirad« seiner korintbisehaa sagen*
gaaellfahte einfügte (s. 19). ein weiteres resoltat iat folgendes: die sage
Tom auftreten der Medeia in Koriuth, zu welcher die Argonautensage
bei Eumelos eine episode bildete, schöpfte der dichter ans korinthischer
U'aiHia«, walfflia ftraraaUa a«f afaiam gemfaeh waftaraalwickaUaa aioll*
sehen sagenstoffes mit des mjstisohea oaltnrformen der am Isthmaaaa-
Sftssigen Phoiniker beruhte und ihre stütse fand in der anlehnuog an j
das beiligtum der iülkiöchen Hera und an ausländische gebräuche, die
sich unter milderen formen aus der seit barbarischen einüusses erhalten I
haltaa (s. 22). blar Uatat Terf. aaali mr TamBaahaaltehnng dar Msher
bahandaltan yerhftltiiiaaa einen staoimbaim. als enmaUsches sonder-
algaatiim den früheren gegenüber wird weiter die gestalt des Sisyphos,
das korinthischen heros, in der Argonautensage, die Übergabe der her-
•ahaft an ihn durch Medeia und sein verkehr mit Neleus, den die spä-
taraa alabt TarwvrtatMu. dargethan (s. Si ff.), aaf a. M flaidat sish
wiader ein Stammbaum ma lUsyphosgeschlechts. genau behaadift wer>
den die Sisyphosmjthcn. von s. 27 an behandelt W. die fragmente aal
den sonstigen werken des Kameles, bei denen freilich seine autorschaft
aioht ao durch äuszere und besonders innere gründe beglaubigt ist, wie
bat dan K«^iP9iaiMllc« daran «Ifkariathiaabaa aiapnuig nad altkatiathi*
aabea Inhalt sn laagaaa wol niemand nataraaäman dürfla^ aaab hier
Warden die einzelnen in den fragmenten zuerst, sei es ganz neu, sei es
in weiterer eutwicklung, auftretenden mjthen mit geuauigkeit der reibe
nach behandelt, so die vom sonnanwagen, sainem Viergespann und dea
namen dar raaaa (a. 29), Toa AifaiaB, daa Imb. fai aiaara wobaaa aai
mit den Titanen wider die götter streiten ISsat (ebendas.)« von der ge-
burt des Zeus in Lydien (s. 28 f.), einer asiatischen religionsvorstellungi
als deren erster interprat fUunelos hier wie in bezug auf den folgenden
mjthos arsabeint, ran dar Verbindung des pbrygischen Dionysas von
Kybala ailt Bhaa » aia {Mwaaa, wcuttar Flaab in aaiaaai baxiahte in
folge eines fiberflüssigen ' und * vor 'von Kybala' unrerständlieb |
spricht — , von Amphion, dem gemahl der phrygisehen Niobe, dem be-
treiber der lydischeu musik und erfinder der aus Lydien undPhrygieü
atammandaa Aupa (s. 81 ff.), voa Aikas, dem sobne dar Kaltista md
daa Saut, aainar Verbindung mit der haamdryala Ohijaap^aia und ihren
söhnen Flatos und Apheidos (s. 36), von den musen, deren Eumelos
dreie annimmt, die er Apollonis, wofür G. Hermann (de musis fluuialibuti
Epichanni et Eumeli, op. II, 299 f.) nach W. mit recht Acheloifl uesti i
Digiii/ea by LiOOgle
irnwiiwlitothnii
89»
Borysthenis and Kephisso nennt (s. 38 ff.) und töchter des Apollon sein
iÜMt. nach W. bat £amelos bei beneoDung der von ihm erdachten
miMi Mf korfnUdMb« lüMiBlt« «ad «^onlMtlramfbilialM b«iag ge*
nommen (s. 40). — Das ganze iat eine auf mnfangreiche and eingehende^
mit tüchtigem urteil betriebene Stadien gegründete abhandlung, die
resultate sind auf methodischem wege gefanden dnreb einsichtige Ver-
wertung des überaus dürftigen materialf, die cinsieberheit mancher von
leinen ergebnlMeii «rkennt ¥<rf. idibil «a «ad <U «ijullrt nltli iNdU
kowniB ims dem elande des nuiteriaU. die wissensohaft ist dem verf*
zu grossem danke verpflichtet, da er eine lücke in der geschichte der
iütera epischen poesie ausgefüllt hat (Flaoh a. a. o.). möchte er seine
•tndien auf diesem gebiete fortietceoi M tlmi l«t hier noek Mbr vieL
(fortsetzong folgt.)
BäxamMvmm. H. K. BmOEXisu
(9.)
PERSONALNOTIZEN.
(Unter ln«ibmlt■U]^: des 'centralblattes' von Stiehl wmI dev 'aeift-
schrift für die österr. gymnajiea*.}
it wmwmm mwmm m%9m » wmm ■^■■■■^■iw f
Bernhardi, dr.^ obefMvtr aat LalwatÜdk g^aia. ia BmUii, all 'pro-
fessor' prädiciert.
Böhmer, dr. , dirigent des progymn. zu LötzeU} zum reetor dieser an-
stalt ernannt.
Braut, dr., proreetor am gyn* am OSaKa, als ^proDMHor* pr&diciert.
Brüll , dr., gyamaiiaUtlMrar, lam obarlnltrar am pxogTnak ia Bachwaiter
ernannt.
Bücheler, dr., ord. pro f. an der nniv. Bonn, erhielt den Charakter als
geheimer regierangsrath oad das of&cierskreos des ital. Mauritios-
und Laaanitordtai.
ü Avis, dr., ord. lehrer am gymn. in Koblenz, )
du Bois-Reymond, dr. prof., secretär der akademie der wiss. zu
Berlin, erliiall den preuts. Icroaenordea H oL adt dam lieni.
Die m er, pro f. am gjmn. la Corbach^ orliielt d«a pr« rothea adlar-
orden IV cl.
Pechner, dr., oberl. am Johannesgymu. Breslau, l^j^-^j^^^ .^^
nartwitr, dr.. director des g'vmn. zu Corbacb. V^* * , ^ *
Hlnicke, dr., oid« lahrer am pldagagtam ia PaCbaa, inm obarielurar
befördert.
^e&ke, dr. , oberl. am gymn. zu Höxter, zum director der realsehule
enter Ordnung in Mülheim an der Ruhr ernannt.
Jordan, dr., ord. prof. an der qbIt. Königsberg, erhielt das offieier*
lireuz des ordens dar itaL kröne.
^öhn, dr., ord. lehrer am pymn. in Guben, zum Oberlehrer befördert.
^uhn, dr., director des Köln. gymu. in Berlin, zum mitglied der aka-
, donie der wiss. in München ernannt.
^lon, dr., feeter der hUh, bttfferMhale in Leafeaealia, aum Oberlehrer
, an der realsehule in Hageil' enaiint.
^ttnzner, dr., ord. lehrer am gyam. iiiQäterelob, com Oberlehrer be-
fördert.
Digiiized by Google
400
MaareQbreoher, dr., ord. prof. an der oniv. Bonn, erbieli den px
Mens £ er, dr., oberl au der MlMhttto MVtor OfdMUir ^ Halberstad
als fprofesior' pradiciert
ICejer, dr. Bona, ord. prof« an 4«K unir. Bonn, erhieU den pr. roth«
adlerorden IV cl.
Peters, dr., «liMUkNr Ml MillliiMmmii in fiiMlaa» als 'proleaao^
prädiciert.
Peiersdorf. dr., oberl. Ml gymn. sa Belgard, zum rector der liöl
btrg«rMh«lt in Pr.-CiMlm •musl
BShI, dr., ord. Itlirtr am Mkaaliobta fjnrn
ß v,^° F*^'^**"^ ^ 1 u . > zu obarlehrin befSiderj
Schröder, dr^, ord. lehrer am gymn ' « vw»*««». ww»»«m
Minden,
Behiils, dir., proreolor ao dar realielmla la fliagan, alt «profesao^
prädiciert.
8! eine ring, prol. o. bUdhaoer au Berlin, erliielt den pr. kxonenoid«
III cl I
Willmaans, dr.« cid. prof. an der nniv. Bonn, erhielt der pr. rothei
adlerorden IT et*
Zarncke, dr., ord. prof. der nniv. Leipilgi^ MBi aittgliad der akadenl
der wiss. in München ernannt.
Zeller, dr., ord. prof. der unir. Berlin, geh. regierungsrath , erhie
den pr. kronenerden n et '
In vniuaeland gefrcleai
Wilde, dr., Oberlehrer am gymn. in Görlitz.
Wojrwod, ord. lehrer am gjmn. za Strasburg in Westpr.
Bermpobl, ord. lelirer an der reabeirale stt Leer.
Boeszoermenj, oberl. prof. au der Petri-realschnle an Danzig.
Elvenich, Arnold, oberl. a. d. am gymn. in Dttren^ am 27 juU. |
F engler, dr. , ord. lehrer am gjmn. in Guben. i
von Fichte, dr., Emmanuel Hermann, ord. prof. der philosophie an
der «niv. Tfibingen, etarb 84 jähr alt an 8 ang. an Stnttgart.
Orisebach, dr. August, ord. prof. der botanik nnd director des botsa.
gartens in Göttingen, geh. regierangurath, etarb am 8 mai daselbsti
65 jabr alt, I
Hertzberg, dr. W. Ad. Bogisl., prof., direotor des gymn. in Bremei
(früher in Stettin, Halberstadt, Elbing), starb amTjuli, 66jahrftlt
Kleiber, dr., Ludwig, director des Dorraieenetftdt. realaehnle in B<r
lin, starb am 3 aug. zu Wiesbaden.
Kögel, dr. oberl. prof. am gjmn. in Görlitz.
Petri, dr. Onetar, oberl. a. d. am gymn. in Blborfeld, ttarb'am 17 jalj*
Petry, dr. Albert, oberl. am gymn, an Elberfeld, starb am 81 jn^
57 jähr alt.
Romeis, prof., director der kgl. Studienanstalt zu Neuburg a. d. Donau.
Rosenkranz, dr. phil. et theol. Karl, geh. regierungsrath, ord. profJ
der pbilosopbie an der nnir. KSnigiberg, itarb am 14 jnnf, 74 jtliv
alt (geb. 23 april 1805 zu Magdeburg).
Ulrieb, dr., holrath, ord. prof. in der phU. faonlUt der nniv. Göttiogeo.
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' ZWEITE ABTEUiUNG (ISOa BAND).
Mll«
(86.> Kode« seholattieM. tob •** (seMnsi) M
41. Altes und neaet ans der sehn]«« Ton FtüUe In Posen . 861^882
42. J?. BttehttngMiz: grieohisolies lesebneh. dritte anflage
(Berlin 1876). angez. von B, Baehof^ in Elsenach . • 889^885
(40.) Zu Ctoetbes Faust (seUnss) 886--888
1. F. VUeker: Ooetbes Faust, nene beHrige anr kritik
des gedichts (Stuttgart 1875). angez. von B. Sehreyer
in Pforta.
J, Sehmidi: Goelbes Faust, ein Tersaeh. anges. Ton
demi€&em.
S. J^» Fiteher: Goetbes Fanst Aber die entstebimg nnd
eomposition des gediebtes (Stuttgart 1878). angei.
Ton demtelben,
43. Cornelius MWler. nekrolog 888—884
(25.) Philologiscbe programme deutscber bSberer lebranstalten.
Ton H, K. Beidekem in Bartenstein (fortsetsung) . . . 885—889
(9.) Personalnotisen 889—400
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^entf^e^ Sefc&ut^ ßx ^^ete Je^ronfiaften
tecoulgcgcieii Hon
Dr. R. Äol)t0, Dp. ä. Jö. Ülrqer,
•^■nuifUia. S^ceum n. Dirigent b. Sdtaifttealfil^ule I. O.
Dr. Tl. 5ri)n[ler,
S)icectot b. l. diealjctiule I. O.
(^cftec X^eil (^e^ta). Steiler Xl^eii (Ouinta).
^etd i 1.50.
S)em bete. $emt gac^Iel^ier fenben auf Serlangen ein $robee£em^Iar
9tatU itnb fnutco.
%%tiU Cttitfitt nnb ZerHa Ihtb unter bet $tef[e.
Im Verlaore von Friedrich Wreden in Braonscliweig ist soeben
erschieueu und in allen Buciihandlimgen za haben:
Herr Prof essor ron Baiimor
nnd
die Deutsche Orthographie.
Ein Beitrag
zur Hentellmig einer grösseren orthographischen Einigung
von
Paul Eisen.
Fteis: Geheftet A 3. — .
Der YerfiuBer beiweckt durch diese Sidirift eftvrM beisiitrageii ma
Herbeiführung einer möglichst einheitlichen Deutschen Rechtschreibimg.
Er will zu dem Ende vor Allem die orthographischen Schwankungen
beseitigt wit*sen und zwar besonders mit Hilfe des historischen
Prinzipe», das er im Gegensatz zu iiaumer überhaupt aU das allein
richtige anerkennt.
Zum Bezug, wie zur Yerwerthimg pUlologiseher Bflclier
empfehlen wir angelegentlich unsere seit mehr als acht Jahren be-
stehende Firma, welche mit der Lieferung für mehrere grosse ÖfTent-
liche Bibliotheken, sowie füi zahlreiche Gelehrte im In- und Aoalande
betraut ist.
Vollgültige Referenzen stehen auf Wunsch zu Diensten.
Wir^ unterhalten ein ansehnliches Lager von philologischen Zeit-
schriften, Bfiehern und Abbandlungen, dessen Vergrösserung wir uns
fortwährend angelegen sein lassen. Allen Aufträgen die grösst-
mögliche Sorgfalt zur^ewt ndet, solche anf nene Bfloher stets sofort
ausgeführt, soweit das Gewünschte hier erschienen oder TOnftthig ist,
Lagerkataloge gratis nnd franlMK
Vergriffene Bücher, von denen neue Anflagon nicht nahe bOTOr»
stehen, kaufen wir zu sehr hohen Preisen.
Simmel & Co. in Leipzig.
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I •
ZWEITE ABTEILUNG
f ÜB GYMNASIALPÄDAGOGIK UJÜD DIE OfifiIG£N
£EHRFiGII£Il
ü£KAUSa£GEBBN VON PROF. DR. HkRMAWN ILLSIUS«
44.
Em ANGEBLICHEIS LAÜTGE8J5TZ
DES NEUHOCHDEUTSCHEN.
Wie voraubzusehen war, sind die Vorschläge des im jarniar 1876
in Berlin zusammengetretenen ausschusses zur feststellung einer ein-
heitlichen Orthographie beinahe allgemein misbilligt worden; sie
Laben in vielgeleseneu und hochangesehenen Zeitschriften die heftig-
sten angriffe erlitten sogar von mitgliedem der conferenz selbst und
zwar von solchen, die zu den weitaus bedeutendsten und einflusz-
reichsten gehören; der Wiesbadener journalistentag hat nachdrück-
lichst gegen die von der regierung beabsichtigte Vergewaltigung der
schule Verwahrung eingelegt, man musz eben nicht ernten wollen,
ehe die saat aufgegangen (vgl. Herrigs archiv für das studium der
neuem sprachen bd. LV s. 129 flf.; bd. LVI s. 311 ff.), so lange der
groszen menge jedes Verständnis für das wesen der schrift abgeht,
so lange laut und buchstabe in ihren beziehungen zu einander für
die meisten noch dunkel sind, so lange die hergebrachte Orthographie
in unglaublichster weise für die spräche selbst gehalten wird, 'so
I lange ist auch an eine orthographische cinigung nicht zu denken.
I denn wenn bei orthographischen feststellungen nicht die wissen-
schaftlichkeit und güte der Schreibung, sondern der willkürliche und
zufällige gebrauch maszgebend sein soll, wenn es zur abweibung
einer reform genügt, dasz sich viele stimmen dagegen erheben, ohne
sich auf etwas anderes zu berufen als auf ihre bisherige gewohnheit, •
«0 musz unbedingt alle und jede orthographische uniformiernng als
VBlDöglich erkannt werden, mag sie in radicaler oder in sog. con-
■«vativer weise verfahren, immer wird sie bei der nnglaublicli
grossen verscbiedenheit der gewohnheiten sehr vielen lenten xa-
mnfesii an ihrer angelernten Schreibung mehr oder weniger sahl*
11. j&hrb. f. phU. 0. päd. Ii. abt. 1879. hft. 9. 89
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402 Ein «ügeblicbes lautgeseU des neuhochdeutacben.
reiche änderungen vorzunehmen, sei sie wie sie wolle, sie ist und
bleibt eine Vergewaltigung vieler, nebenbei gesagt hat eine sog.
conservative überdies noch den bedeutenden nachteil, dasz sie in
folge ihrer willkür sowol unwimnscbafUid) ftls anch schwer erlern-
bar, d. h. unpraktisch ist.
Das einzige gute, welches der officielle eingriff in die ortho-
graphische frage gehabt hat, ist wol die Verallgemeinerung der ein-
sieht, dasz man auf diesem gebiete vom Staate vorläufig nichts er-
freuliches und genügendes zu erwarten hat und dasz der fortschritt
lediglich von der freien thätigkeit des einzelnen abhängt, dieser er-
kenntnis verdanken wir die entstehung des 'allgemeinen Vereins zur
einführung einer einfachen deutschen Schreibung', der höchst segens-
reich wirken musz, wenn er es ernst nimmt mit demjenigen teil sei-
nes programmes, welcher fordert, dasz die grundlage wissenschaft-
lich sei und nicht auf beliebigen Vorurteilen und gewohnheiten be-
ruhe, was den zahllosen erörterungen über rechtschrei bung beinah
immer abgebt, ist eben die methode; es wird ein ungeheurer gewinn
sein, wenn sich die allgemeine Überzeugung bildet, dasz man ohne
gründliche und tüchtige Vorstudien ebenso wenig über orthograjjbie
wie etwa über die bestimmung einer kometenbalm etwas erspriesz-
liebes schreiben kann.
Dasz der erste versuch die neuhochdeutsche Orthographie wissen-
schaftlich zu behandeln makellos vollkommen sein würde, konnte
man billigerweibc nicht erwarten, um so weniger da es an der not-
wendigen Voraussetzung, nemlich an einer wissenschaftlichen
lautlehre des nhd. vorläufig gänzlich fehlt, es darf daher nicht wun-
der nehmen, dasz die Yorschläge von dr. F. W. Fricke, welche der
'allgemeine yerem' zu den seinigen gemacht bat, einen gnmdsalft
enthalten der nidii zn billigen ist»
Es wird als lanigesets der nhd. spraeha an^i^tellt, jede offene
Silbe sei lang, jede gesoUossene kon.
Wir wdlen die beigebrachte ienninologie gelten lassen, mUsaen
aber bemerken, dasz sie anf einer wesenlosen fietion, nicht im min-
desten auf thatsadien beruht: weu wir z. b. dae wort demoUn ißt*
legen in de-mhl/hre^ so ist dies Yöllig willkOrlich; wie anch dirsetor
G« Hnmperdinck in Xanten (Siegborger herbstprogramm 1874, 8. 6)
bezeugt , gibt jom die lautphjsiologie nicht den mindesten anhalis-
pnnkt disKär, ob ein oder mehrere mitlanter zwischen zwei selbst-
laatem zun ersten oder zom zweiten derselben gehören, spreeben
wir das wort *demolire' wie gewöhnlich in einem zog, so ist der
m-lant ebenso eng mit dem e- wie mit dem o-lant Terbundeni 2 eben-
so eng mit o wie mit f, r ebenso eng mit > wie mite, wenn wir, m
den Idndem das lesoilemen zn erleichtern, ein mehrsilbiges wort m
mehrere kleinere teile zerlegen, so beweist die willkttrlidbe art, wie
wir im innem desselben pausen anbringen, nicht das mindeste für
die gewöhnliche ungekünstelte rede, in fdge der gewohnheit hallen
wir es fOr ^natOrlich' nur de-mo-lhre zn syllabieren; ein IsUnder
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wflrde d§m oiite ebenso ausschlieiilich fUr 'natOrlich' erklären»
naok nmnii gebrauch ist so teilen : t;er-/f9i-ifor40^ nach isländischem
hingegen : verf-inst'mi'e, Mch indischem : ve-rfi-mte-rfe, wäre es bei
uns sitte, nach dem vorbilde der altgriechischen inschnfttn die
len lediglich nach räumlichen ricksichten absnbrecben, so dasz z. b,
je nach bedttifiiia v-erfinsterte, ve-rfinsterte^ ver-finsMe^ verf tmtoig,
ve)'fi nsterte usw. getrennt würde, oder hidten wir M wie in unsem
kebrttiMhen drucken für verboteai im innem eines wortbildes abzu-
setzen) so wäre die hmehende ansieht in betreff des *aatnrgeniäszen
sjllabierens' eine weniger befangene und verkehrte. — Von 'offener'
silbe reden wir also nicht in dem sinne, als ob die silbe wirklich
immer mit dem selbstlauter zu ende wäre ; wir wollen mit dem ans-
dnicke nichts anderes sagen als dasz auf den selbstlauter kein mit-
lauter folgt oder nur einer der einen selbstlauter unmittelbar hinter
sich hat. dabei kümmern wir uns natürlich nur um die thatsSchlich
vorhandenen laute, nicht im mindesten aber um die hergebrachte
Orthographie. — Ferner ist es ungenau zu sagen 'geschlossene* sil-
; ben wie z. b. ßn-dcst, han-delnd usw. seien 'kurz'; vielmehr sind
blosz deren selbstlauter kurz ; die silben selbst sind , wenn man von
Silbenquantität reden will, offenbar 'lang* und zwar, um das kauder-
welsch der antiken metriker zu gebrauchen, 'positionslang*.
Haben wir uns in dieser weise über die bedeutung von 'offen'
lind 'geschlossen' verständigt, so ist eine silbe, auf deren selbst-
lauter mehrere mitlauterfolgen, eine geschlossene, aber solche
geschlossene silben haben im nhd. nur dann kurzen selbstlauter,
wenn die häufung der mitlauter nicht eine folge der flexion, der Zu-
sammensetzung oder der klar erkennbaren ableitung ist; z. b. liehsty
Liebhaber^ Liebling, Liebchen usw. haben langes t. wir müssen daher
, eine sehr erhebliche einschränkung machen und sagen: ein selbst-
lauter vor mehreren mitlautem, die sämtlich zum stamme gehören
oder wenigstens (wie in JMacÄ^, Pracht, Jagd usw.) sämtlich dazu
gerechnet werden, ist im nhd. bis auf ganz vereinzelte ausnahmen
immer kurz.
, Aber auch wenn wir blosz die Stammsilben berücksichtigen, ist
I es falsch zu sagen : jede geschlossene silbe hat kurzen selbstlauter !
I denn auszer der oben erwähnten art von geschlossenen silben gibt
I es noch andere, solche, auf deren selbstlauter ein mitlauter folgt, mit
Wdchem das wort schlieszt. solche silben haben aber sehr oft
langen selbstlauter; z. b. blieb Bübchen Dieb gab gieb Grab grob
grub Hieb hieb liob Hub lieb Lob rieb Sieb Stab stob schob Schub
•ßtawb üchrieb schrob Trab Trieb trieb trüb wob, Buch brach brach
RttA hoch nach siech Besuch Schmach sprach Sprachwerkzeug Ge-
Wh stach Tuch, öd Bad Fädchen Friedhof Glied Grad Ladstock
«•Ä bd Mahd Mädchen mied müd Pfad Rad Ried Sod Sud Süd
^ adiied Schmid schnöd Tod , Brief Graf Hof Huf lief rief Ruf
WfiB«tter Schaf schief schuf Schlaf schlief tief traf, bog Bug Fug
■og Flug frng Hag genug klug Krieg Krug lag log Lug mag Mag-
i 26*
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40i Sia iflohlkiwi Iwitjonti
same pflag Pflegsohn Pflng Sieg sog St^ ttiig Schlag schlug schräg
sphwieg Tag betrog Trug Wagschale Weg wog zaghaft zog Zug, buk
stak erschrak Spuk, Aal Oel Brühl fahl befahl Fehl fiel viel befiehl
Hehl hohl kahl Ktblkopf Kiel Kohl kahl Mal Mahl Mehl MftUstein
Pfahl Pfuhl Pfühl Qual Quälgeist Saal Soolbad Spiel Spulwurm SpttU
Wimr Stahl stahl Stiel stiehl Stuhl Strahl schal scheel Schuljunge
•ohmal schwül Thal Wahl Wohl Zahl Ziel, ihm Ohm Dom Gram
kam Kram lahm Lebm nahm Prahm bequem Bahm Ruhm SIrom
Scham wem zahm, Ahn ihn Ohnmacht Bahn Föhn Frohn Gran grün
Hahn Hohn Huhn Kahn Kien ktthn Kxahn Krongut Lahn Lehnstuhl
Lohn Mohn nun Plan Sohn Span schien Schienbein schön Schwan
gethan Thon Ton Thran Thron Wahn wen |Zahn zehn, Aar Ehr-
furcht er ihr Ohr Oehr ühr baar Bär Beerlein Bier Bohrloch dar der
dir Gefahr vier vor fuhr für Flor Flur gar Ger Gier Haare Heer hehr
hier Gehör Jahr erkor Kur klar leer Lehrstuhl verlor Märchen Meer
mehr mir Moor Mohr nur Paar quer Rohr sehr Sparkasse Speer
Sporfleck Spur Spürhund Staar Stier stier Stör Schaar Schermesser
schier schor Schur Schüreisen Schmer Schmierseife schwer schwor
Schwur Theer Thier Thor Thor war wahr wer wir Wehr Zehr-
pfennig Zier zwar, Aas bÖs blies Fries Gas Glas Gras Kies las Los
los Moös Mus Nastuch Nieswurz, ass Busstag bloss Fuss Fliesspapier
Flosa Frass gross Gruss hiess Hess Mass mass Niessbrauch Eiess
Russ sass Gesäss süss Spiess stiess Stoss Schiessstand Schoss, drasch
wusch, bat Gebet Beet Gebiet Gebot Blut brät briet Brot Brut Drat
Flut gut Glut Grat Hut Kot Lot Met Mut Nat niet Not Nut Bat
Gerät riet rot Saat Spa^ spit stftt Schlot Schrot That tot trat Tret-
rad Wut usw.
Dazu kommt noch eine unabsehbare reihe von Fremdwörtern
wie z. b. Kamerad Kapitän liberal Amalgam Sakristan Barbar Sekre-
tär Salat konkav Kameel Diadem Prophet Oxygen solid mobil Disci-
plin naiv frivol Arom Spion Humor kurios melodiös Despot Allopath
Sarkophag Mikroskop Universität Bibliothek Tribun Natur Oxyd
Asyl anonym Polyp Kolleg Kostüm Heliotrop Kalif obscöu Paradies
Philosoph usw.
Noch schärfer treten die thatsachen hervor , wenn man sie im
lichte der etymologie betrachtet: die langen starken selbstlauter des
altdeutschen sind vor vereinzelt stehendem, nicht gedehntem kon-
sonantischem stammauslaut nie verkürzt worden (Aal, Pfahl, Jahr,
wahr, leer, Ohr, Kohl, Lohn, schön, mehr, hehr, Uhr usw.) und Jie
kurzen starken haben in derselben Stellung immer dehnung erlitten
ohne rücksicht, ob auf den konsonanten noch ein selbstlauter folgte
oder nicht (z. b. viel, Ziel, Sieg, lahm usw.).
Man wende nicht ein , dasz Wörter wie UceTj Kahn^ faJU, rot^
Gruss usw. nur einen kleinen bruchteil des ganzen Sprachschatzes
ausmachen; denn der grund dieser Seltenheit liegt nicht etwa in
einer abneigung, die selbstlauter dergestalt gebauter Wörter zu deh-
nen , sondern in der verhältuismäszig geringen zahl der einsilbigaa
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Ein angebliches lautgesetz des neuhochdeutschen. 405
Wörter , welche auf einen einzelnen mitlauter ausgehen, will man
also vergleichen , so darf man nur Wörter von gleichem baue herbei-
ziehen ; solche wie Heer^ Kahn, fahl usw. sind aber keineswegs sel-
tener als solche wie iSerr, Äanw, Fall usw. , sondern vielmehr etwas
häufiger, also gerade da, wo das geschlossensein der silbe nicht eine
blosze redensart, sondern bare Wirklichkeit ist, gerade da zeigt sich
ein überwiegen der länge !
Man berufe sich auch nicht auf den einflusz der analogie; die
Voraussetzung, dasz zunUchbt in lahmer, lahnie, lakmeSi lähmen usw.
das frühere a dehnung erlitten habe und dasz erst unter der einwir-
kung dieser formen auch iu lahm ein langes a aufgekommen sei , ist
völlig unbewiesen ] obendrein kann sie auf Wörter wie dar, der^ dem,
dir, er, füry her^ hier^ mir, «acÄ, nun^ sehr, wem, wen, wer, wir, Stief'
usw. keine anwendung finden nnd doch haben dieselben , jedenfalls
wenn sie atark (d. h. betont) sind , immer langen selbstlauter.
Eine regel, welche so zahlreiche ausnahmen erleidet, wie sie in
lieh, liehst, gelieht, Liebling, Liebchen und unzähligen andern Wörtern
und wortformen zu tage treten , ist eben falsch, denn man bemerke
wol, dasz, auch wenn der salz 'langer selbstlauter kommt nur in
offener silbe, kurzer nur in geschlosseuer vor' genau dem Sachverhalt
entspräche, er diesen wol feststellen, aber in keiner weise erklären
würde, wie die lateinische genusregel leiblich sind alle Substantive
auf 8 mit vorhergehendem konsonanten' drtlckte er nur ein zufälliges
zusammentreffen zweier eigen schaften aus; kein vernünftiger mensch
wird behaupten, hiems, pars, sors usw. habe der Römer deshalb zu
femininen gemacht, weil sie auf m5, rs ausgehen, eine solche rein
Biechaaische regel, welche über den grund der erscheinung keine
«uknaft gibt, ist unzulässig, sobald fit nicht der überwiegenden
mehmbl der f&lle gerecht wird; sonst wäre man aneh befugt, den
iiii anfensteUeB *aUe nn?mtlnftigeii wmm lukmk fier Ütsze, und
ifie BweibeinigMi sind vemflnftigf'.
Allerdings hört man in einigen der oben aufgezählten Wörter
kurzen selbstlauter, während deren zweisilbige formen langen haben,
z. h. Glas Gläser, Grap Gräber, Bat Bäder, Tak Tage usw. aber
dies sind im vergleich zu der menge der übrigen nur vereinzelte aus-
nahmen, noch mehr; wir müssen dem neuhochdeutschen auch diese
wenigen spuren absprechen.
Wären sie in ganz Deutschland üblich, so würden sie zu recht
bestehen, was auch der grammatiker gegen sie einzuwenden hätte;
äber sie beschränken sich auf den norden^ der Süden sticht Qläs^
Mät, Täk uaw.
Was ist daWä neuhochdeutgob? im gew^hntiohw leben aiitr
wertet jedermmip auf diese frage mit gröszerer oder geringerer
^aivetät: 'ei, so fh» ich rede!' was in dieser beziehung geleistet
wird, ist geradezu imglaublich. ich war zeuge, wie eine fein gebildete
m den b&bein etinden bebaoptetst kein vemttnftigeri nickt
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406
Sin ang^bUdiM Uatgeiati des aeqitochdeutgchea
affektierter mentich spreche in hören, über usw. 6', ü und nicht ^, i\
— Ein so bedeutender Sprachforscher wie August Schleicher tadelt
dM SohUlerscbe» wol in gani Deutaohland riebtig reimende
doch mit dea geachickes mächten
!■( kein ew*fer bimd in flechten.
warum? weil flechten zuföUig eines der beiden einzigen Wör-
ter ist, in weichen Schleicher helles e (nicht ä) für das sog. Bre-
chung8-J5 hören liesz (die deutsche spräche, Stuttgart 1860, s. 174).
— Die^e bisher ausschlieszlich belieijte art zu entscheiden, was neu-
hochdeutsch ist und was nicht, diese sucht, alles von dem Sprach-
gebrauch der engem heimat abweichende als ^mundartlich' zu be-
zeichnen, auch wenn es eine mehrheit von millionen für sich hat,
kann auf wissenschaftlichkeit nicht den mindesten anspruch erheben,
eine wissenschaftliche lautlehre des nhd. ist nur dann möglich, wenn
jeder seine zofiüligen gewohnheiten zurücktreten l&azt Tor yemunft-
gründen.
Was soll denn hier den ausschlag geben? die mehrheit? aber
wer will bei dem einstweiligen mangel einer sprachlichen Statistik
feststellen, ob die anhänger von Gläs oder die von Glas zahlreicher
sind? jedermann ist geneigt, seiner partei den sieg zuzuerkennen
und seine redeweise für die verbreitetere oder gar allgemeine zu hal-
ten, ferner bemerke man, dasz, wenn das übergewicht der zahl kein
erdiilckendub ist, mau es nicht geltend machen kann, wol zwei drittel
aller Deutschen unterscheiden, wie ich in meinem buche 'zur laut-
Verschiebung' nachgewiesen habe, im inlaut nicht b, d, g von p, t, k
und lassen alle ü, ö, eu mit i, e, ei zusammenfallen; und doch zwei-
felt kein verständiger daran , dasz ipe^ Lote, schen^ Freite usw. statt
tii«, Lade^ sdtön, Frmie usw. nicht fdr nhd. gelten darf.
Entscheidet die sobfinlieit? wenn nnr ausgemacht wttre, was in
sprachlichen dingen ^schön* ist; jedem gefällt seine gewolinlieit. wer
von kindesb^nen an nnr tewi, IM gäan&t bat, dem ersoheml «
lOfei/k^ UM bSditt albeni; Bndolf von BanniBr beaangt, dass die
SUddaalBoben die tOneadeE medien statt ibrmr tanuee in Badet Oarde
usw. ftr zimrei halten; der sprachphysiolog Merkel ecUlrt ein
tonendes s statt eines stimmlosen ss in JZo^e, reise, Semd vsw. flr
widerwärtig und sebwerfiülig, — So lange der 'wolklang^ in der
grammatik noch die mindeste rolle spielt, so lange wird däi in der-
selben der kläglichste dilettantiamns breit machen; sn welchen
lächerlichen verirmngen dies f&bren kann, habe ich in Horrigs archir
LVn s. 196 fF. nachgewiesen.
Wenn, wie in nnserm fiille, der gebrauch kein allgemeiner oder
nahem allgemeiner ist, so gibt es nnr zwei hc/Lbrm^ mittelst wehdier
dne der yorbandenen spfedb weisen sieb als nbd. feststellen ttsst: dto
spiradigesefaielite nnd die herkömmliche Orthographie.
Die qtrache verändert siidi nach bestbnmten ffseetsen unddSeie
müssen geachtet werden; man braneht ni^t an eSier tibersptnntan
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* FHn ngobli^of Itiitflwoti dü mwdiochdwtiriiflii, 407
8cbwärBMk«i fEbr etjmologie zu kranlmi, um dlss mmmwnnden an-
laerkAnnesi; wenn jeder die bedentnn^fen/ fonnan xmd laute derirOr-
ter nadi Beinern belieben veirSndem woUte, 80 würde die qttiehe
ihrer einageii beetimimittg yOllig nstm werden , d» kam msaadti
mehr den andeni Tmidifln kOante. nun ist in dem vorliegenden
falle die fordening dar spnebgescliichte äuszerst klar und beetimmt :
alle sinken gtsnmisilben , welche im frühem hochdeutseh aiehi auf
einen gedehnten mitlauter oder auf mehrere mitlauter anogiengiUi
dehnen im nenhoshdentschen ihm selbstlautei; *lso ist mir MKl,
€hräj^ Bmt^ Tak usw. für nhd. zu erklären. *
Einen weitem anhaltapankt bietet die herkömmliche Ortho-
graphie, so inconsequent sie aoeh ist, so gibt sie doch in sehr vie-
len föllen ein treues bild der spräche, nun ist es eines ihrer am
schärfsten ausgeprägten gesetze, dasz hinter kurzem und zugleich
starkem (betontem) selbstlauter ein einzelner atammauslautender
consonant mit doppeltem zeichen geschrieben wird, z. b. kann^
l'annst^ gekonnt usw. da man also nicht GlasSy Grabb, Eadd, Tagg
usw. schreibt, so ist unzweifelhaft Gläs^ Gräp^ Bätf TäJc usw. ge-
i meint. — Man wende nicht ein, dasz der grundsatz der gleichförmigen
Schreibung hier im spiele sei, dasz die Verdopplung des consonanten-
zeichens aus demselben gründe unterbleibe, aus welchem man Grab,
Bad, Tag usw. schreibt, aber Grap^ Rat, Tak usw. spricht; denn
prosodische Veränderungen innerhalb der flexion werden immer aus-
drücklich bezeichnet, z. b. schaffe schuf, falle fiel, lasse liesz, backe
buk, erscJirecke erschrak, komme kam usw.; trete trittst, nehme nimm
genommen, giesze gegossen, schiesze geschossen, schliesse geschlossen,
siede sott usw. — Dasz die Schreibungen hat, tvas, eSj das, in, an,
mt usw. keine ausnahmen von dem oben erwähnten grundsatze bil-
den, ist selbstverständlich, denn diese Wörter werden im zusammen-
I hange des satzes gewöhnlich schwach (unbetont) gesprochen,
i Wir sehen also , wie der si)rachgebrauch eines bedeutenden tei-
! les von Deutschland in Übereinstimmung mit der lautgeschichte und
• mit der herkömmlichen Orthographie, die formen Glas, Gräp, Bat,
Tak usw. als nicht nhd. verwirft und dem satze 'geschlossene Sil-
ben haben im nhd. immer kurzen selbstlauter' auch die letzten
sttttzeu raubt.
Noch mehr, das neuhochdeutsche läszt eigentliche längen nur
in geschlossener silbe zu! denn im vergleich zu der dauer der
ßelbstlauter in iöt, röt^ schön^ sprach usw. sind diejenigen in töte^
föte, schöne, Spräche nsw» nur mittellang, eine thataaohe, auf weloho
Professor E. Sievers in Jena (bibliothek indogermanischer gramma-
tiken, Leipsig, Breitkopf & Httrtel, 1876, I s. 122} aufmerksam
i n * entMhliden mam. dafUr eintreten mxoM, dasa die etymologie in
' der laut lehre zu ihrem rechte komme, wenn der gebrauch schwankt,
' so unerbittlich musz man sich dagegen verwahren, dasz in der ort ho-
I graphie pseudohistorischer misbraucb mit derselben getrieben werde.
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408 £in angebliches lautgeseti das iMolioclideatfiGheo.
gemacht hat und welche kein onbefangtaer YerkeiiBeii kann, diese
echt nhd. anterscheidung zwischen offener nnd geschlossener silbe
geht auf alemannischem gebiete so weit, dasE man dort Oräby Gläs^
Gr äs usw. mit entschiedener länge, hingegen Grliber^ Gläser, Griiser
usw. mit entschiedener kürze hören läszt (s. Frommanns deutsche
mundarten, bd. VII s. 331). in Baiern haben nichtflectierte Wörter
wie Bach, Dach, Loch, Stich, ich, Griff, Schiff, Bock, Rock, Speck,
gewiss, Fass, Fluss, nass, Fisch, Tisch, Frosch, Busch, frisch, Blatt,
Brett, Gott, Schritt, Tritt, Spott, Stadt usw. langen selbstlauter,
während deren flectierte formen die kürze behalten; also dehnung
gerade in geschlosbener äilbe (vgl. Schmeller, die mundarten Baierns,
§§ 422, 457, 508, 641, 667, 672, 691). die nhd. formen Gräh
Gräber usw. stehen also in der mitte zwischen den zwei mundart-
lichen extremen Qfäb Gräber usw. und Gräh Gräber usw.
Auch wenn man lang und mittellaug nicht auseinander hält,
steht es aahr schlimm um den satz 'offene silben haben im nhd.
immer langen selbstlauter', vor allem müssen wir die na^henre
zahl der sdiwachen (nnbetonten) silben aasnehmen, das e in deut-
Bclien nebensilben (ein mitteUaat zwischen a und ö) ist immer kurz
nnd zwar ganz entschieden kurz, und ebenso alle tlhrigen schwachen
selbstlauter in deutschem munde bis auf wenige ausnfdunen« anders
habe ich nie gehört« so vielerlei dialekte mir schon Torgekopunen
sind, wer seinem eignen obre nicht traut, den verweise ich auf
M. Bapp (Physiologie der spräche), Ahn, Sachs (französisch-deutsohea
Wörterbuch I s. XVIII), Toussaint-Langenscheidt u. a., welche in
Wörtern wie Philosophie, Theologie, studiert, Magister, zusammen,
romantisch, D?rector, Notar, Jt^wel, Theater, Monolog, Moral, Zoolo-
gie, Logis, gcniren usw. ausdrücklich die entschiedene kürze der
schwachen selbstlauter anerkennen, wer nicht einmal zwischen
ISnge und kürze der selbstlauter unterscheiden kann, der sollte in
dey erfindung darauf bezüglicher lautgesetze etwas vorsichtiger sein.
Aber auch sehr viele starben ailb^ .hal^eji korsen selbstliHiter»
ohglfiich sie offen sind.
Unsere sog. diph^bongini sind nichts anderes als Verbindungen
zweier vocale, von welchen der eine selbstlauter, der i)i|d€upe nit-
lauter ist; z. b. in Me^ Au€ spielen i und a genoa dieselhe rolle wie
1 in dMci JEÜe ist soviel wie a-jd^ und Aue soviel wie (mit eng'
lischem w). trotz der offepen bleiben die starken selbstlauter
hier immer kurz. nSheres ttber die völlige haltlosigkeit der her-
kömmlichen diphthongentheorie findet man in meiner schrift 'zur
lantverschiebung' s. 110 ff.
Weil die herschende Orthographie in Balte ^ BoUe usw. ein
doppeltes t-zeichen schreibt , glauben die meisten , sie sprächen in
diesen Wörtern einen doppelten t-laut. die Wahrheit ist aber, dasz
der mittlere consonant in Baite^ Botfe ebenso wenig verdoppelt
wird wie in räU^ der onterschied li^t blosz in den selbsfc-
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En angtbliahM lantgeteU dm munhochiltnticbeB«
lautern: rä(9, rätd; roto^ rÖt9. ebenso wenig findet zwischen dem
mm von Ämme und dem m von ahme eine Verschiedenheit statt;
man geht in der unbefangenen, gewöhnlichen rede über das mm
benso schnell hinweg wie über das m (äma, i<inr>). dafür, dasz die
irliher unzweifelhaft vorhandenen gedehnten mitlauter imnhd. kurz
geworden sind, halie ich eine reihe ausdrücklicher Zeugnisse beige-
bracht (Paul und Braune, beiträge zur geschichte der deutschen
spräche II s. 561 ff.), prof. Sievers (lautphysiologie s. 65. 98)
stimmt mir bei , indem er dem nhd. die ^geminierten' consonanten
les italienischen abspricht; wenn er dann dennoch zwischen den 11,
mm usw. in aU, aUe^ Lamm^ Amme usw. und den 1, m in Aal^ AJiky
hkm^ ahnie usw. einen unterschied macht, so ist dies eine folge der
inconsequenz und Verworrenheit, von welcher seine lautbetrachtung
leider nicht ganz frei ist (vgl. meine recension des Sieversschea
buches im februarheft 1877 von Haupts Zeitschrift für deutsches
altertum). übrigens beachte man , dasz er den 1, t, n, d, m, p, s in
alt^ TotCy Landy Kampfe ^st (s. 120; 122) dieselbe geltung zu-
schreibt, Tyie den 11, tt usw. in alle, Kiäel usw. (s. 98. 102). wer
also der Sieversschen forles-theorie beistimmt und auf grund der-
selben die Stammsilbe in Rotte ^ Hacke usw. für geschlossen erklärt,
musz dasselbe bei röte^ Haken usw. thun. — Auch in älterer zeit
ktte das hochdeutsche sehr viele offenen starken silben mit kurzem
selbstlauter, z. b. in ala^ bero^ bogo^ fihu^ knodOy manon^ namo^ nasa,
ofariy reha, situ usw., wovon die allermeisten noch heute in der
Schweiz mit entschiedener kürze gesprochen werden.
Das angebliche lautgesetz zerfällt also für das nhd. ganz und
gar in nichts, aber anderswo hat es geltung, wenn es in seiner
fessung etwas verändert wird, rechnen wir zu den gescblui^enon
älben auch diejenigen, auf deren selbstlanter ein einzelner ged eh n-
ter mitlauter folgt, so können wir folgenden, jedem romanisten
llDgst bekannten satz aufstellen : langen seibstlauter in starker und
zugleich offner silbe, kurzen in geschlossener und in schwacher silbe
(vgl. Diez, romanische grammatik, 1870, I s. 487 f.). so sprachen
^BOmer seit dem dritten jahrhundert nach Christas (Corssen, aus-
spridie des lateinischen, 1870, II s. 941), so haben unsere väter
lonaimlia und lateinische wOrter von den Bomaaen behandeln
md naoh deren yorbild selbst behandelt. Qod d» wir vor
m gesMuto bildung von den Bomaaen erhalten haben» mä aneh
^0 bä nns gangbaren wMer andern fimndan spraGhanzmnaairiert
worcleii ; wir haben i. b. Iwinen Eimönf JTtfm, aondem einen 2Sm9n^
Zim U8W» Yon den fl{>Ktem B5mem stammt onaer sdmllatem ßro
Moo dMsfiMtt, ftgo fixum, eSKno eanlumf sümu$ «te, M$ iSs, vä$a
dülk M (nur maeht seKtBamerweise ananahme). wir haben
^ aalbatlaiiftem der fremden wMer die nna IlberliefiEarte sptttlatei*
nische proaodie unTetindert gehiasen, aaob wenn die ailbe bei nna
iliren bau Teraaderte; s. b. Säta hat das kurse n bewahrt, obgl^di
^eaes bei ans in offener silbe (Slfla) atehti natura das lange n, ob*
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410 Em aogeblielMi knlgMeli 4m nmthoMaaMkßa.
^M6k wir tübe n d&er gmUoMMii goniMlit kaben (Haliir).
10 lanoi wir iB doi romaiMim ote römMmänbtm wMem te
ton tnf denjcnigeii silbe, auf woloXie flm die BQner legten; in y^ryfl
Motten wir A, weil dieses in der alle& form des namens (Ver-
gt-K-ne) naeli r^sokem gebraaeh den aoeent bekam; ebenso ma in
JaMUd, ckmr in Amehm^ K in JMMa, 8a in 8t^^, ^ in jBe%-
feraiet, ta in JFMdyora^, Da in DamoHes troti dem griedikohen
*Am«icic, 'Avdxopcic, AcK^io, GnMpid, fTol^uKpdnic, TTpuinrrdpoc,
AftfKMcXflc nsw.
Aber das geeetz, welches sich in der prosodie jener wMer kund
gibt, ist eben ein spStrSmisches, kein neuhochdeutsches; gerade die
'Öiatsache, dasz wir es m fremden wOrtein wie feto öris ösjisw,
atreag dnrekllttim und es trotedem in deotechen wie tc^hre wehrt,
Th9rt Thör nsw. nie anwenden, leigt am so auffallender wie fremd
es der deatschen spräche ist. es ftlr neohochdenteeh zu erklären,
weil wir in entlehnten wörtem die prosodischen Verhältnisse be-
stehen Uesien, welche es in denselben kerbeigeführt hatte, w&re ge-
rade so unsinnig, wie wenn man uns das alUateinisebo aooentgesetz
andichten wollte, weil wir in Feryä, Natur nsw. den accentanf den-
jenigen selbstlauter legen, welcher denselben bei denBömena hatte.
Auf dasselbe eine nmwikimg onsrer üblichen Orthographie zu
grttnden, davon kann ni^t entfernt die rede sein, entweder bleiben
wir dem hergebrachten grandsatze treu , dasz ein einzeln stehender
consonantiseber stammauslant nach kurzem und zugleich star-
kem selbstlaater mit doppeltem buchstaben bezeichnet wird; oder
wir gehen die allerdings unwissenschaftliche Verdoppelung der con-
sonantenzeichen vollständig auf. entweder schreiben wir wie bisher
FäU fälle y fällst y fällt usw. oder JPaZ, fale^ fälst, fäU usw., was dann
natürlich die cinführung eines längenzeicbens für die selbstlauter
nötig macht; z. b. wie in lateinischen inscbriften und wie in der
altnordischen , ungarischen, tschechischen und irischen Orthographie
des querstriches ' : fäl (fahl), fal (Fall), fäle (fahle), fale (falle), feit
(fehlt), fält (föllt). wer faJ für Fall schreibt, musz auch fale für
FaUe einführen ; wer sich für faUe entscheidet, kann nur fall zulassen,
der Maut in Fall unterscheidet sich in keiner weise von demjenigen
in Falle und musz daher nach dem allerelementarsten gesetz einer
wissenschaftlichen Orthographie immer gleich geschrieben werden,
wer anders verfahrt, macht sich der gröbsten Willkür schuldig.
Saaboekünp. J. f. KbÄutek.
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BilMg« lar MmKmImi grttuDttik. 411
46.
BEITRÄGE ZUR HEBRÄISCHEN GRAMMATIK.
I.
Die ablautungen dernomina und verba.
Die formenlehre der hebräischen grammatik laeaw iicli meines
■rmhtwM TietfMli vire3B£aoh«B und rmdmxükkm , wenn sie auf die
gniii%eeetze d«r Momteslion in dioiir qpwidw «Mrttekgefilhrt würd«.
mam w#itHfaifigBii anseinandersetzung dieser gnadgewtoo bedarf es
litT wol weiter nicht, da ich dieselben beroita in aaaam *gnmdzüg8B'
t—ftthiiwii behandelt habe. ^ für den ywliegenden zweck genügt es,
die dm gmdngefai der Aoeentoation in kttna darautelies. diese
and:
1) die tonsilbe ist im hebräischen die gewiebligrtt im wotte nnd
Ittr die Yooalisation der vorangehenden silben die massgebende.
Wie in analoger weise in den germanischen und romanischon
sprachen das Übergewicht der tonsilbe eine abschleifung der nicht be-
tonten Silben zur folge hatte — man vergleiche füristo «=« fürst,
ginada = gnade, homines = om (hommes), femina = fam (femme)
usw. — ebenso kann man es als das charakteristische merkmal des
bebräischen dialekts ansehen, dasz das übergewicht der tonsilbe ver-
ändernd und abaohlaifand auf die Yocaie der vorangehenden »üben
eingewirkt hat.
Diesen einflusz kann die tonsilbe natürlich nur auf veränder-
liche vocalo ausüben, es gibt aber auch, wie bekannt, unveränder-
liche vocale, naturlange oder durch zusammenschmelzen mit vocal-
buchstaben entstandene, femer positionslange in geschärften durch
Verdoppelung des nachfolgenden consonanten, oder in den sogenann-
ten doppelt geschlossenen silben, wenn auf eine consonantisch ge-
schlossene silbe ein anderer consonant folgt, auf solche unverdräng-
hare vocale hat die tonsilbe keinen einflusz. hiermit ist die ein-
fachste einteilung der silben in veränderliche, d. h. solche, auf
welche die tonsilbe einwirkt, und in unveränderliche, auf welche
die tonsilbe keine einwirkung hat, von selbst gegeben, dieses würde
Bchon genügen, wie wir sehen werden, um die declination der nomina
>iwh einem bestimmten princip zu ordnen und zu erklären.
2) die betonung im hebräischen ist gesangartig in der weise,
^2 die der tonsilbe vorangehenden silben stufenmäszig zu dersel-
W aufsteigen, welche gleichsam die spitze der tonleiter bildet.
Man -kann sich diese art betonung verdeutlichen, wenn man
^tsche Wörter wie 'blühend, blühende, barmherzig, 411mftchtiger'
* grandsQge des rhrthmos des ven- und strophenbanet in der
hebräischen poesie. Halle 1878. bnelihaiidlimg des wafsenhamei. s 8
-15 und 8. 94—98.
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418
ymsißriMi m diesen wOrteim iMnlich merkt mam mn aUmählicbes
iMimgm Ton der betonten zu den nicht betonten , so dais die der
tonsilbe näher stehende um einen taot gleichaain höher ansgespco-
dMB wird als die weiter abstehende, was hier zufällig in den ge-
BMnten neudeutseben (regelmlitig aber in althochdeatseftran) wOr-
im eintritti dieses gilt als regel für die bebrÜtehe accentuation
nur in der umgekehrten folge, daai die betonuug eine ansteigende
ist und die spitze der tonleiter meiai MdT die letste, niweileii aber
aaeh auf die vorletzte fäXkL
3) die betonnng ist, in einer gewissen analogen weiee wieitt
deutscbeBt logiabhe, besonders in beziehnng auf das Terbom, so
dasz die mtil^i igm yerbalsittsMe den ton «nf der Stammsilbe be-
betten, so weit es die allgemeinen acoentregeln gestatten, in dsa
zweisilbigen verbalstftmmen aber yorztlglich die silbe den ton er-
hält , welche die mehrzahl der stammconsonanten umfasat, worttber
die nähere ausfllhrung in den 'grundztigen' s. 94—98.
Auf diesen genannten eigenschaften des hebräischen accents
beruht die ganze tlexion der nomina und verba, und durch diese
lassen sich viele bis jetzt unerklärt gebliebene erscheianngeii voll-
kommen begründen oder rechtfertigen.
Beginnen wir zuerst mit dem nomen. schon in beziehung auf
anordnung der paradigmen stimmen die gangbaren und bekann-
testen grammatiker nicht überein. in der Gesenius-Boedigerschen
grammatik (21e aufl.*) wird in der tabelle s. 192 f. zunächst unter I
mit einem paradigma mit unveränderlichen vocalen angefangen aus
dem ganz praktischen gründe, weil an diesem die ablautenden endun-
gen am deutlichsten erkennbar und am leichtesten zu erlernen sind,
nach dieser ganz praktischen vom leichtern zum schwereren tiber-
gehenden methode folgen paradigmen II bis V die in der tonsilbe,
die in der vortonsilbe und die in beiden, in den ton- und vorton-
silben, veränderlichen nomina. so weit wäre alles in Ordnung, und
gerade dieses praktische princip erscheint ftlr ein Schulbuch als das
berechtigtste, der consequenz halber müste man nur wünschen, dasz
das paradigma III als das einfachere und leichtere dem paradigma
n vorangehe, doch dieses ist eine kleinigkeit und wäre leicht ab-
zuändern, mit dem paradigma VI aber ist weder princip noch con-
sequenz zu erkennen, mit diesem paradigma fangen die segolata in
ihren verschiedenen formen an, gleich darauf aber folgen unter para-
digma VII wieder nomina mit veränderlichen tonvocalen, welche
unter II gehören, und wieder unter einer neuen rubrik, paradigma
Vin, folgen nomina, welche nicht nur unzweifelhaft segolata con-
tracta sind, sondern an denen die natur der segolata gerade am deut-
lichsten erkennbar ist (der stammvocal tritt in diesen gerade am
deutlichsten hervor) ; diese gehören ganz offenbar unter paradigma
* die vorliegende abhandlang befand sich bereits in den händen
der redaction, als die neueste (22e) aufl« ^rachiea, so dasz dieaflb? nicht
mehr berücksichtigt werden konnte«
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BtiMgtt aar Imhriiicihei gHuuMtäc 41d
VI) dw VMkMgmäie paradigma IX ist aber wiederum nor maß be-
flontea art Ton paradigma II und gehört dakiBf od« wmm daÜK
dtt pmdigma od«r wm in anderen graaMudalEai g&um*
men wnd» mite/ pmdipMi 17. kk hatte dMi fmwigtMi prall
Roedigv Torgeeefalageiii dif gMwmtm Yerindiirwgtwi ift dm puik*
digmen eintratMi aa lioiMi, und es ist meine übesflngonifi dasz tr
b«i längerem leben dieses fliithaii haben würde, wie er ja mehrm
nicht unwesentUohe Veränderungen auf mmm YorstdUoiigen berüolb*
sichtigt hat. wer also auch künftighin d» nflue aufläge besorgwi
mag, an den richtet sieht zuglekh ^ h^M^ fr<*1lffhMhhtigilffg ^ffT
Torgeschlagenen Veränderung.
Die den wissenschaftlichen standpunct festhaltenden gramma-
tiken von Ewald und Olshausen beginnen mit den segolata als den
ursprünglichen durch stammvocal und botonung erkennbaren nomina.
die von Ewald (7e ausg. 1863) gegebene Übersichtstabelle der nomina
8.3 — 5 und s. 15 — 16 dürfte vom wissenschaftlichen standpuncte
aus die geeignetste anordnung haben und würde sich auch bei eini-
ger Vereinfachung und voransetzung der tabelle von s. 15 für schul-
wecke eignen, in Arnolds abrisz der hebräischen formenlehre (Halle
1867) , welcher sich gut für repetitionen und Universitäten eignet,
bilden in der tabelle der nominalformen (s. 162 — 164) neben Db*b>,
i^jK usw. auch 0^. und l'p"|P, die dritte classe, während Dtö mit dem
veränderlichen tonvocal zur fUnften classe daselbst neben l^^i. und
r r '
ip*!)? eine pilpelform mit dem stammvocal o zu den segolata gehört,
noen weniger begreift man wie DIN plur. D'*7^'l^ 2u derselben classe
V wie ^^"1 gehören könnte, auch dasz und "^IB (s. 164) unter
eine classe gebracht wird, läszt sich weder vom wissenschaftlichea
noch vom praktisch-pädagogischen standpuncte aus rechtfertigen.
Vom praktisch-pädagogischen standpuncte aus dürfte die in
der Nägelsbachschen grammatik gegebene anordnung (s. 97 —100)
die geeignetste sein, nur müste mau zur bezeichnung der verschie-
denen classen geeignetere benennungen wählen, die das wesen und
den grund der verschiedenen ablautungsformen zugleich andeuten,
und in der anordnung mehreres verändern, die erste classe musz
die nomina mit unveränderlichen vocalen umfassen, wie sie auch die
meisten grammatiken haben, denn obgleich diese nomina gerade
nicht die primitiven sind , so sind doch gerade an diesen die ablau»
tongsformen der sufüxe am leichtesten zu erlernen, es bleibt sich
Iderbei gleich, ob die vocale von natur oder durch ihre Stellung in ge-
sAärften oder doppelt geschlossenen silben unveränderlich sind, von
^ nomina jedoch, deren vocal durch zusammenziehung lang ist,
^t es mehrere, wie nitti, pVD usw., auf welche die tonsilbo noch eine
COMrirkung übt, wie wir später sehen werden; diese gehören nicht
Richer, die zweite classe müste die nomina mit vorton vooal als
Vp^ usw. umfassen (bei Nägelsbach d. III), mit der benennong vor-
toviMsal kt zugleich ausgesprochen, dasz der vocal dnrdi die xuwli*
^o^^/nätb tonsUbe bedingt und verftiuierlioh ist, und dast diesor mil
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414
dem fortrücken des accents verloren gßhL IrarlMi musz einmal fftr
aUemal bemevki werden, dass wenn ein wmm in den statns con-
stmctus tritt, es dafilr anzusehen ist, dasz es den aceent verloren
ud dafür den gravis erhalten , wenn es auch nicht durch makkeph
mit dem folgenden werte verbunden ist , gerade so wie im griecbi-
sehen durch die enge Verbindung der werte der acut in gravis sich
dftmpft. der gravis aber kann nicht mehr die maszgebende tonsilbe
des wertes sein, sondern die nftchste tonsilbe des nachfolgenden
wertes erhftlt diese maszgebende kraft, daher verändern sich im
Status constructus die vocale des wortea ebansOi ala wwuideraMait
um eine stelle weiter gerückt wäre.
Die dritte classe müste die nomina mit tonvocalen umfassen
ganz wie bei Nägelsbach die zweite classe 1 — 4: T, nViy usw., nur
gehört das fünfte paradigma Dfc^b mit dem unverdrängten stamm-
vocal gar nicht hierher; dieses gehört unter die segolata. denn
ÖKb steht in demselben Verhältnis zu ©"ib wie ^ü*! oder inOzu^iV":
oder SKT zu isp usw., nur dasz hier durch Verdoppelung des dritten
stammcensonanten der kurze stammvocal in der geschärften silbe
un verdrängbar wird, mit der benenn ung mit tonvocal ist gleich
wieder ausgesprochen, dasz der vocal vem tone bedingt und ver-
änderlich ist und zugleich auch der grund für die ablautung der
vooale gegeben.
Zur vierten classe gehören die nomina mit verton- und ton-
vocalen wie bei Nägelsbach, 1^*^, Ip.t , Ö^rj. diese classe vereinigt
demnach die ablautungen der beiden vorangehenden classen und ist
durch dieselben bereits erklärt, nur würde es sich empfehlen, gerade
an einem paradigma dieser classe die ablautungsformen für die ver-
schiedenen Suffixe näher zu begründen, weil sie sich dann für die
anderen paradigmen von selbst ergeben, nehmen wir 15*1. tritt
dieses nomen in den status constructus, so gilt dieses, als wenn der
accent um eine stelle weiter fortgerückt wäre, der vorton- und ton-
vocal gehen verloren und es bleibt nur noch der zur ausspräche not-
wendige kurze a- vocal in der geschlossenen silbe, daher mit
dem sufßxum der ersten person singularis heiszt es "''n^'i so dasz in
der offenen silbe vor der tonsilbe der vertonvocal eintritt, durch
die ansteigende betonung nach dem zweiten grundgesetz der accflü-
taation bleibt das wort organisch einheitlich gestaltet, tt^
dem suffixum der zweiten person lautet die form ^"l^*] nicht
weil die neigung vorherseht, die stammconsonanten mit der W
silbe in wbinden (drittes grundgesetz der accentnation) ; hierinrdi
ixia wiedor in der offenen silbe der vertonvocal ein und das wort
eribttt coie organische einheit. denn das dazwischen stehende lehiva^
aiobÜ0 ilöit die ionldti^ dnvohaas nicht, da es mit der folgendsa
toDSÜbe msammeB ansgesprooben wird, wie '^^^'^ eirklären si^ wdi
■■'19''.' J^^^il' ö'W» •^'P^io»^-** mbeaehungaiif4ij
fonn DD'^n'i ist sn bemerieii, dats mr der lettte stammeoiuMMBi^
doicb sSoliwe mobOe mit dem snffizom Terbniuton ist, was man an ^
Digiiizeü by LiOOgle
BttiiEftflA MUT hfibiftiifikflB snttmttfcik.
Bspiration des kaph liicht erkennt, dasz aber trotzdem die offene silbe
nicht den irortonvocal erhalten dürfte , weil die tonsilbe selbst den
kttraesten vocal, das abgestumpfte bat, dureh eine lange vorton-
sübe aber würde die tonleiter j^stört werden, weil dia Tortonsilbe zu
ToUtGnend gegenüber der kurzen betonten wäre, ans diesem gründe
wol tritt vor dem betonten DD und Dn weder bei nomina noch bei
verba eine lange vortonsilbe ein; man vergl. DD^öj:, DDnVcsp,
asbüp^, ö^Vt^p (mit kurzem o), D^büp usw. nur die untrennbaren
Partikeln behalten in diesem fall den vortonvooftl« um ein gewiaMti
gßgengewicht gegen die endung zu behaupten.
Im Status constructus plural. gehen beide tonvocale verloren,
weil, wie schon ge^sagt, der accent um eine stelle weiter gerückt er-
scheint; da aber kein hebräisches wort mit zwei vocalloaen conso-
nanten anfangen darf, so tritt der hilfsvocal i ein, daher "''n^'i und
ebenso bei den Suffixen der «weiten und dritten peirsonplaral»' daher
M-'^.ni usw.
Öie fünfte classe bilden die segolata, welche man als nomina
mit ursprünglichen stammvocalen bezeichnen kann, es sind die
nomina, welche bei Nägelsbach unter IV B 1 — 12 angeführt werden,
diese bilden entschieden eine classe für sich , erstens weil bei diesen
gerade die nominalbildung durch stammvocale und betonung der
penultima noch deutlich hervortritt; zweitens weil der stammvocal
bei diesen weit mehr der einwirkung der tonsilbe widersteht als in
den vorangehenden classen. es sind eben nur zufällig gleiche er-
sclieinungen , welche Nägelsbach dazu geführt haben , beide classen
als homogen unter eine rubrik zu bringen, trifft die tonsilbe mit
dem stammvocal zusammen, so hat der accent allerdings die kraft,
die kurzen Stammsilben ä, I, u in ä, e, ö zu verlängern, rückt aber
der accent um eine silbe weiter, so verliert dieser seine einwirkung
der ursprüngliche stammvocal tritt wieder ein, daher "^sbTQ,
^IBÖ, ''ttj-ip ; der accent hat hier nicht einmal die kraft, den zweiten
Blwninconsonanten von der ursprünglichen Stammsilbe mälk zu lösen,
das schwa ein silbenabteiler ist. im plural jedoch bewirken
die schwereren tonsilben die verschleifung des stammvocals , wo-
dowk wieder eine durch die tonsilbe bedingte vocalisation mit vor-
*«iVOcil eintritt, daher D^Db?3, D'^'iDC?, D"»b?B. rückt jedoch der
Weent um eine zweite silbe weiter, oder tritt das wort in den status
^^nstriKtiiB , so geht der vortonvocal wieder verloren ; da nun das.
wieder mit zwei vocallosen consonanten anfangen müäte , so
"itt nieht etwa wie bei ^an, "^^yn der hilfsvocal i ein, sondern der
ijrsprüngliche stammvocal /äaher^^ib,», "^'jtOj "^'ü-^p^ , Drj-'D^jtt usw.
|>ie beweise^ welche Kägelsbach Ar die Verwandtschaft' der beiden
letzten eUuMen anflilurt (s. lOS— 104) sind durchaus nicht stieh-
denn wenn er als eraten beweis anftthrt: *die segolata bilden
^uen jjixanl ganz aaeh dem ijpoa der daaee A% d« h. der Yorker^
^nannten elasse mit IxmToeidai, ao ist dieaee ateht ganz richtig.
^ bei den segolstia tritt im MboM oosaatntetns plund. und beioL
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Beitragt m hiteiMcihm gnmma^
Buffixum der ■ weiten und dritten pefwm plml. der etnauBToeal
wieder ek, wihiind te yarbeügeh— den elaaee alle Mlierai
Toede» iNMe ebtn nur ixamoik^ wodm^ weehwonden eiiid; mm
kutt «lee Bidil sagen, den eie gern düIi dem typns A Uum
plnnl büdea« ■martwa iii ee kMim diakber, dees die bei wettern
leUieifllnre eiaae der eegdat» »Mb eaalogie der adader snUreldMB
aiflb büdea eoUt4. deü BMbiere fötmen gleieh eiad; liegt in des
wiilnmgen deeeetoea iongeeelMe and bewdst keineswegs , dau die
eiae elaiee naeb aaalogie der endera gebüdei sei. ^bMHt eben nur cKe
einwirirang der tonsflbe der gruad der kftm eei, enreisi aieb an sol-
cben noaodna, die benile eeBtnbiert eraebeinen, wie s« b. n'in,
•w*«!, p?itf, w aew. im phual O'ni'Ji ö^njrj, ö^JI» öTrt> «»-»w.
donb daa Unaatreten der eebwerer beionteii j^oialendnngyersiddeift
sieb der etammveeal, Utai tieb die sasaaimeBsiebiii^ and es bildet
sieb eine TooalisalioB, wokbe doreb die tmilbe bewkiil wird; man
TtirgL aaob die fdarale Ton n^, &V», a5b*i (gnmdaflge s. Si
unten).
Daaa neben der lom n^l aneb die ebaldlieehe yotkommt,
oder daas Ten an;; und st'it der slalos eonstinelne ein oder das sa^
dsre mal ift^ and y^t (ein mal) leatei, beweist neeb IceABe verwaadt-
sdbaft , sondern nnn m neigung, bei sweisübigMi silaunen den ioa
auf d i e silbe zu legen , welobe die meisten stammeonsonaaten am*
faszt, wie dteses bei den anderen elassen der nomina und besonden
beim yerbum sich zeigt, der graadanterschied der beiden olassen
tritt am deatlicbsten bervor, wenn man die ablautungen der eiasfl-
bigan nomina mit tonyooitei, als «ad n^., mit den aUaataagea
derer mit stammyoealen, als W und dm vergleicht.
An die nomina segolata contracta (bei NSgelsbach IV 7. 8. 9)
schlieszen sich am füglichsten aUe diejenigen, welebe «aen TO-
ttnderüchen aber unTerdiingbarea toeal liaben, als bm ,
fi^^, Qb^^, D^üiaibi p^nq, D^^pinTq. denn obgleieb ibese VerscUs-
dener bildung sina, so sind sie doeh in beziebong auf ablautung
gleieii. aaob liesse siob ans diesen eine besondeie elasse bilden mit
der benennung nomina aaii Terttadexlieben aber nnTerdxttngbaran
Yocalen, so dasz diese die sechste dasse aasmacbten.
Nach den gegebenen auseinandersetzangen wtLrde sich ftlr die
classeneinteilung und aafimanderli^^ der nonuna folgende Uber-
siobtstabeUe ergeben:
1.
Nomina mit unveirftnderiiehen yocalen.
äu «1* iVsi| «ha!?»
2.
Nomina mit vortonvocalen.
^^J^ V'^l Ö''P.^?.
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417
d.
Nomina mit toiiTOOileii.
i; fi«| ö^'Kf Vp> rtth
4.
Nomina mit Horton- nnd tonvooalen.
5.
Nomina mit Terlndoriielieii stammToealen (l| I, H [ä]) segolata.
«^^P
^yh gottnralia
o5 QfiÜ pH contraeta
ni79 b^n *tMtf mediae qnieioent.
*^n^ "t^n tertiae quiescent
bTJl ^^y^ tftitS tartiae geminat. *
Ganz dieselben ablautungsgesetze, welche für die masculina be-
stimmend sind, gelten auch für die feminina^ so dasz die paradigmen
njd, M^^, n^lfT der vorher genannten 4n classe entsprechen
und als die mit vorton- und tonvocalen zu bezeichnen sind ; auch hier
tritt der hilfsvocal i ein, wie in n]5^^, mp"i^, dagegen die paradigmen
^73^72, 51^33, tns'nn der fünften classe entsprechen und den stamm-
vocal fast immer festhalten, daher n3b?3, ni^jb?:; nur die einzige
form des plur. niDbt? wird durch die tonsilbe bestimmt, nicht nach
analogie der masculina, wie es fast in allen grammatiken heiszt, son-
dern weil sich dasselbe tongesetz hier ebenfalls geltend macht, denn
dasz es die analogie nicht macht, sieht man bei vergleichung von
^5^)3 und TiSb^J , in der ersten form tritt der vortonvocal ein , in
der letzten mtiste wegen fortrückens des accents um zwei stellen
selbst der stammvocal fortfallen, da aber kein wort mit zwei vocal-
losen consonanten anfangen kann, so tritt der ursprüngliche stamm-
vocal, gerade wie bei "^Dbtt und Ü^T'^sb?? wieder ein ; die nomina mit
tonvocalen dagegen nehmen in diesem falle den regelmäszigen hil&-
vocal i an, als '^n*ip']St, usw.
So erweist sich schon beim nomen der accent als das bestim-
mende princip für die ablautung der veränderlichen vocale. noch
lü höherem grade tritt dieses im verbum hervor, denn wenn beim
Homen die suffixendungen, welche das pronomen vertreten und be-
grifflich fast gleiches gewicht wie die nomina selbst haben, meist
^ accent erhalten, und die organische einbeit dos wertes nur durch
^» ftnfsteigende betonung nach der endsilbe hin erreicht wird, so
tritt beim verbum, welches seinem wesen nach gewichtiger als das
FWöOBicn ist, für die betonung auch das logische moment hinzu,
^■tt die begrifflich bedeutsamste silbe desselben den accent erhält.
^WM8 ist anderwärts (grundzüge s. 14—16. 96—97) ausführlick
N. jahrb. f. phil. a. päd. U. Abt. 1S79. hfu 9. 27
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418
Dtifaiy nur hebtiMMn gcwmttik.
bereite beeprochcn worden, nmis »ber bier dee lueumnenbaiigee
mgtn hart wiederholt werden.
In der grondform bt3)^i in wekber des begriftwort in zwei tü-
ben zerföllt, ist die zweite, welche zwei consonantea dee Stammes
ntbftlt, begrifflieb bedeutsamer als die erste, welche nur einen con-
sonanten desselben enthält ; daher die zweite den hauptton, die erste
nnr den TortonTOcal hat. tritt zur hauptbegriffssilbe des verfaums
noch der pronominalbegriff der dritten person des femin. singoL
oder der des plurals hinzu , so werden beide begriffe durch die ton-
silbe zusammengehalten, daher ^Vt2^, wobei der erste con-
sonant den vortonvocal behält , da er einen teil des begriffiswortes
ausmacht, tritt aber ein consonantisches afformativum hinzu, hol
dem eine solche Verschmelzung des verbal- und pronominalbegriffs
nicht möglich ist, dann behauptet in der betonung der verbalbegriff
sein Übergewicht über den pronominalbegriff, daher riVt:p ,
dasselbe princip gilt für infinitiv, imperativ, imperfectum und par-
ticipium in allen conjugationen. nur die schweren endungen auf
them und then, weil sie aus anthüma und anthüna entstanden sind,
behaupten ihre ursprüngliche tonsilbe; eine engere Verbindung der
endung mit stammconsonanten konnte in diesem falle nicht statt-
finden , weil das thau nach seiner herleitung, mit dagesch forte aus-
gesprochen, nicht aspiriert werden konnte; noch viel weniger konnte
der stammvocal zum vortonvocal verlängert werden, weil, wie schon
oben gesagt, die abgestumpfte tonsilbe keinen langen vortonvocal
zuläszt. — Die abweichungen in der betonung der verba """y und y"y
erhalten eben erst aus den angegebenen accentuationsregeln ihre
Tolle erklärung. denn da in diesen der stamm einsilbig erscheint,
so behält beim hinzutreten des afformativum stets die erste silbe den
ton, weil sie den gewichtigeren teil des stammes umfaszt, daher
rr79|5, ^73:)p^, 5^20, 'Jab^ usp.; vergl. grundzüge s. 88 — 92. gerade
diese anomalien in der betonung beweisen die richtigkeit der oben
ausgeführten principien der hebräischen accentuation.
Auf dieselben tongesetze lassen sich auch die ablautungen des
verbums in Verbindung mit suffixen zurückführen, ja sie finden in
diesen gerade ihre volle bestStigung. im allgemeinen ist jedoch sa
bemerken, dasz beim hinzutreten der snffixe znm yerbnm das logiscbe
prinoip in der betonung geUend bleibt, mid das daher dia klehten
Suffixe maat dau den tmi eriudteo, wenn 'sia mit dem kteton stauD-
eoBsoiumten sa mmmt taSbm sieb Terbiscton Insen, dass aber ander-
seits die organisehe einheit des wories wieder wie beim nomen dntdi
ansteigende betounng ertielt wird« bierans erUran sieb slmtliciie
ablantmigen mit snffixan. gaben wir aia der reibe naob dmnb, wie
sie das säema fut aller grammatiken bieM.
Ana der gmudibim ^ta^j wird mit soffixnm der ersten pars,
sing. ""^bup^. da der ton Uber* die Todetste silbe nicht mxflekiretan
bsBui, sö*erbStt dir dritte stammeonsonant ndt dam bfaideroeal den
ton, der sweite den Torton, mit weldram der erste doxch sohwa nr*
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Beitiig« BOT liebxftif qImii gnumnatik.
419
banden ist; die organische einheit des wertes wird durch ansteigende
betonuDg erreicht, denn wenn auch die tonsilhe selbst in beziebung
auf den vocal kürzer als die vortonsilbe erscheint, so erhält sie doch
durch den accent selbst wieder so \iel gewicht, dasz ein aufsteigen-
des tonsystem dennoch stattfindet, bei den übrigen Suffixen, als
"Vt:*, 'ibüp^ findet dasselbe tonsystem statt, nnr bei DDböp^ konnte
in der ofienen silbe der vortonvocal nicht eintreten , weil, wie schon
oben beim nomen bemerkt worden ist, bei der kurzen abgestumpften
tonsilbe die tonleiter durch eine lange vortonsilbe gestört würde,
bei den suffixen der dritten person sing, feminin. , wo die ursprüng-
liche femininendung auf ath eintritt, kann das suffixum niemals den
ton erhalten, weil es sich mit keinem stammconsonanten verbinden
läszt, daher "i^nbl^p, ^innbüp usw., im übrigen findet nach demselben
tonsystem wie beim masculinum die ablautung statt, in der ersten
und zweiten pers. sing, und plural. muste das afformativum den ton
erhalten , weil einmal über die zweite silbe hinaus der accent nicht
zurücktreten kann, daher "»snbüp, •'rnbüp, ^Sinbüp^ usw. ein vor-
tonvocal konnte in allen diesen fkllen nicht eintreten , weil alsdann
der letzte stammconsonant 'mit dem harten consonanten des affor-
mativums durch einen bindevocal verbunden werden müste, also
mtisie es dann lauten ■*rnV::p usw.; solche formen sind aber unmög-
•lich, weil in diesen das tonsystem gestört und die organische einheit
das Wortes aufgehoben wäre; es werden daher die stammconsonan-
ten in diesem falle zu einer silbe vereinigt und auf diese weise eine
organische einheit im stamme selbst hergestellt, in der dritten pers.
plor. dagegen verbindet sich der dritte stammconsonant mit der ton-
(ilbe des soffixums, so dasz diese wieder für die vocalisation der
Torangehenden Silben maszgebend sind.
Die Mamlmg des infinitiv richtet sieh naeh der der nomina
Mgolata nit dem stainm?oeal Of denn bbp^ st^t in demselben yer-
mus sn lonp wie 9^1 m ^S* da aber doreh blnniiretai des mif-
fiximis der stnamToeal fortftut, nad kein wort mit nrei sobwn aa-
^^(sn kaan« so tritt das nrsprOngliche o als bil&Tooal ein ; vergl.
asw. dasselbe gasdnebt andh ans demselben gnmde im impe-
rativ mid imperfeetnmi daher ''bq)^, "'sb^^jj, ^ibüp.-^. usw., und awdi
un piel wegen des dageaaiartan eonaoiiaateB, Ämer t^bz^p , DDb^p,
dagegen ''dbtai;':, '^abs^p. nsw., weil es in diesen !IÜlim']EeiBesbi&
vocalsmebrbedaif/
, So lassen aiofa £Mt sSmtHdbeablaatnQgeii der nomiaanndyarba
lucht nnr anf wenige toagesalBe sardoküBbreB, soadem es wirdaocb
arai darob dieeelbea eine verstladaismtaige aafifossnng nad aa-
ogamig mögliefa«
IT.
Ueber den gebrauch und die bildung der tempore.
Die zwei haaptformen im hehr&ischen verbnm, durch welche
dia verschiedenea zeitverbaltaisse bezeicbaet werdea, siad das pev^
Ä7»
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420 Beitrüge zur h<brfti»ohea graromaiik.
fectum und das imperfectum. beide haben jedoch nicht die bedeu-
tung, welche ihnen sonst in anderen sprachen beigelegt werden, da
sie zunächst nicht die Zeitverhältnisse, sondern nur das voUendet-
sein oder nichtvoUendetsein einer handlung oder eines zustandes
ausdrücken, gleichviel ob von der gegenwart, Vergangenheit oder
Zukunft die rede ist. das perfectum bezeichnet das vollendete, ver-
gangene, unbedingte, das imperfectum dagegen das unYollendetei
fortdauernde , bedingte.
Das perfectum, welches das fertige, abgeschlossene bezeichnet,
steht dem nomen näher,' und wie in diesem so wird auch im per-
fectum die Personenbezeichnung dem stamme hinten angehängt ; der
verbalbegriff ist das feststehende und übergeordnete, die person das
hinzutretende und untergeordnete "»nb.ü]^, nbü]?: ich habe getötet,
du hast getötet usw. ursprünglich ein töter bin ich, bist du gewesen;
nur läszt das verbum, welches mehr bewegung und handlung eines
hierzu notwendigen subjects erfordert, die pronominalendungen
ToUer und deutlicher hervortreten als das nomen. das imperfectum
dagegen, welches das nicht vollendete oder noch zu vollendende be-
»lehnet, seiet di« bMeiidinung der personen, von welohen die band- |
lang rasgdMn soll oder bedingt wird, glddMam als das bedingende
nid fibeigeordnete dem TeriMlaiemm Tonm, also gleidwun bin i
es, du Inst es, Ton dem die headlnng ausgeht ; mir wo dieTargesetsto- [
penQneBbeseichnfluig iddit «uvsicht (in der sweifeeii psrs. aiqg, fem.
imd in der sweitea imd dritten pers. plornLX moste hinter dun tu-
beistimme nodi mne weitere prommunelbsMiöhnnng hinmtrsten.
Als eine folge erat der eben, bseeidmeten bedentnag des per*
fsctoms und imperfeotoms ist es ensnsshen, dam bsmdlimgen and
ereignisse der yergangenbeit, weldiie ilnrer aaior naeb als yoUendet
imd ebgesehlossen geJUefat werden, dnndi dos psstetnm, dagegen
die der snkmift, welolie als nieht veUendet oder bedingt gedn^
werden, dnroh des imperfeetun benidmet werden, m demselben
gründe eignet sieb die foim des perfect auoh zur beneichnnag des
I^nsqnamperbet», des perteL pmeseotis and des fntor. eomot, der
in der sakonlt vollendeten handlang, dagegen wird das inqMcM.
in ermahnenden and befehlenden, in abhängigen nad bedingt«
Sätzen gebranofat, worüber jedodi des alheKe in der sgratez sa ver-
gleichen ist.
Einen ersatz für den mangel in der bezeichnang der tempore
and modi sucht die bebrüsdie wpmh» zu gewinnen dardi wbin-
dang der beiden tempora mit waw conseoatiTam, ooBTarsivam oder
eoainnotivam, wie dieses die Tersduedenea granmiatiken bensoisB.
' in der dritteu pers. sing', des perfect., welches keine] besondere
cousonautische personbeseichnuDg hat, haben in vielen verbis intransi*
tivls, welebe einen sustand autdrücken, dM verlram, participiam vbA
das nomen adjectivam dieselbe form, so beiest nSi.^ er ist sdiwer ge-
wesen, selnrer seiend oad sebwer; ^bj^ er ist klein gewesen nad Ueia
asw*
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Beitrftge mr bebfftiachen gnammatik.
421
je weniger nemlieh die hebxüaehe qmdie im stände ist , doreli er»
kombire ieiiiims- und modnefoimift d«i ittieminmibMig und dk
ipfeSnanderfolge der handlnngen tassndrUeken, um so mehr war es
notwendig, die •yntektieehe wlundnng dnreli ftnaiere bindemittel
iBsiideaten, wenn niefat alle denteihmg abgemmt nnd ebne allen
ipgammenhang eraeheinen sollte, abgesdien Ton den ttbrigen oon-
Jimeiionen so dient bierm das dem perfeetnm und imperfeetam Tor-
tngesetrte wnw. disses bedeotet niebt bloss das deutelte and« um
eine ftnssere parataktiscbe Yerbmdmig aossndrftckeny sondern be*
zeidmet aneh in den meisten ftllen die sjntaktiscbe satayerbindang
der Uber- und nnterordnong, des Torder- und nacbsatses» des gnmdes
md der iblge» der uFsacbe nnd der wiitang, des bedbigenden md
des bedingtmi* nur dnrcb dm snsammenbang nnd ein tieferes ein»
gehen auf den sinn lassen sich die eonjnnctionen nnd modi angeben»
welche in anderen spraehen daftr eintreten mflsten. nicht genan
hh* ist die übersetsimg: 'und gott sprach ^ es werde licht ^ nnd es
ward licht'; es musz vielmehr heiszen: sprach gott . . . und da
wurde liebt'; nicht: *nnd gott sah, dasz das licht gut war. da schied
gott das licht von der finstemis', vielmehr : 'und als gott sab • • •
da schied gott' usw. immer wird es darauf ankommen, die emtapre*
ehende conjunction im deatscben zu setzen, welche dem znsammen-
bange nnd dem sinne am meisten entiq[»richt. hierbei ist noch zn
bemerken, dasz dieses dem verbnm Torangesetzte waw nicht nnr die
Beziehung des beginnenden satzes zum vorangehenden, sondern ancb
zum nachfolgenden, welcher ebenfalls mit dem entsprechenden waw
beginnt, andeutet» daher kann gleich zu beginn einer längem er-
Zählung mit einem solchen begonnen werden, dafür gibt es unzählige
Beispiele, da nun das waw nicht blosz die äuszere anreihende Verbin-
dung, sondern auch das syntaktische Verhältnis der sätze bezeichnet,
80 ist die benennung desselben als waw coniunetivum die geeignetf re.
Als conjunction sollte dieses waw einen modus regieren , ähn-
lich wie das vorangesetzte TN, S'^U, "E. zur bezeichnung eines ab-
hängigen modus eignet sich, wie schon oben bemerkt worden ist,
das imperfectum, welches eine nicht abgeschlossene handlung be-
zeichnet, weit eher als das perfectum, welches solche als vollendet
und abgeschlossen darstellt, daher entsteht die eigentümliche er-
scheimmg, dasz in der erzählung, um den fortgang und den innern
z^ammenhang der handlung auszudrücken, dieses waw mit dem
imperfectum statt mit dem perfectum gebraucht wird, zugleich aber
liat dieses waw coniunetivum die einwirkung auf das imperfectum
dasz die handlung gleichsam als abhängig und bedingt bezeichnet
^^dj und zwar in der art, dasz die dem imperfectum vorangesetzte
Pronominalbezeichnung der personen an kraft ihrer bedeutung zu-
^nit; die handlungen werden als von ihren subjecten bedingt und
^'isgebend dargestellt, die folge hiervon ist, dasz die personbezeich-
"^ßög als begrifflich wichtiger den ton an sich zu ziehen geneigt ist.
^0 daher ohne besondere Schwierigkeit die pronominalform mit d$r
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432 B«iMg« inr hebfliiQlMn gEannslflL
sttmimilbe 46f TerlniBia in diMr silbe Tereinigt werden kenn, da ;
wird der Um auf dae iiraefoniialiyiim mrllckgeworliEai nnd die apo-
oopierte form gebiaiicliti als t^io^i, ] wo aber die anespfmehe, '
ab n barl, evie eoldie Terbmäüig mäit nillnli da tont ein kimer
Toeal aaeh, ab: ais"], 07^1 aaw. liier mtaen beide eilben
eine bage mit naiSiOneMer koKiw
grifteObe anfr engite mit dem pronominalb^giiff Terbondai er-
eoMati TeigL oben Uber TC'^üj^y ^Vtsp, naw. aber eelbet wo keine
naammeniidnmg dee praefonnatiyiun imd-der etawmeilbe nU^güdi !
iat) nnd diese eb die begriffliob wichtig«« den ton bdialten miui
— und dieses ist ja gerade in den regelmSszigen conjngatioiMn der
fril da wird der pronominalbegrüF ^Mlnreb stärker hervorgebobsa,
dasz die ibn beaejflhnsnde silbe, reepective buchstabe verdoppelt ,
wird« disee ? erdoppelang wird aber erst dadurch m(^ch, dasz das
Torangshende waw einen kurzen Yocal erhält , es masz sich daher
das sohwa dee waw oraäoaetiYum in pathach Terwandeln; ähnlich I
wie in Tt^^ womit? ri'^d wie TielV nj^ hier, vergl. Ges.-Boediger !
hebr. gramm« § 49» 2 note. nachdem sich einmal das pathach des
waw eonL Tor dem praeformatimm festgesetzt hatte, so moste es
aneh tot der ersten person schon der analogie wegen bleiben und
Tor dem folgenden aleph, welches nach den allgemeinen lautgesetzen
keine yerdoppelnng zulSszt, sich in ein langes a verwandeln, der
analogie war hiermit genüge gethan; aber da gerade der hauptzweck 1
dieses vocals, welcher die ermöglichung einer Verdoppelung des prae-
formativum gewähren sollte, verloren gieng, so zeigt sich schon früh
die neigung , gerade in der ersten person einen ersatz zur bezeich-
nung des bedingten und abhängigen von der conjunction zu finden,
und dieses geschieht durch hinzufügung des ab am ende des ver-
bums, z. b. Judic. 12,3 'da ich sah, dasz du mir nicht helfen willst,
flTa'^iöt^T da setzte ich mein eignes leben in gefabr' ; Judic. 6, 10 'da
sprach ich'; vergl. I Sam. 2, 28. 28, 15. II Sam. 4, 10. 22, 24 u. a,
hiernach ist Gesen.-Roedig. § 50, 2 schlusz zu berichtigen.
Mit diesem imperfectum und waw coniunctivum gewinnt die
hebräische spräche ein historisches tempus, durch welches hand-
lungen und ertngnisse der Vergangenheit in ihrer folge und inneren
Verknüpfung dargestellt werden.
Der umgekehrte fall tritt ein , wenn die darstellung mit dem
imperfectum oder auch mit dem imperativ beginnt, und die hand-
luug als noch bevorstehend oder bedingt bezeichnet werden soll,
auch hier soll durch das vorgesetzte waw coniunct, die innere Ver-
bindung der noch zu erwartenden handlungen ausgedrückt werden,
dieses geschieht dadurch, dasz statt des imperfect. das perfect. mit
waw coniunct. eintritt , weil hierdurch das zu erwartende als eine
bereits vollendete folge erscheint, eine lebhaftigkeit der anschauuug,
welche auch dem sogenannten perfect. propheticum zu gründe liegt,
das waw als conjunction macht sich aber insofern geltend, dasz es
znr hervorhebung des subjectiven elements die pronominalendungen I
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BeltrSge ynr hebiUidMn giamwalalr.
SU betonen Buebt, 80 dasz dnioli diese tonTenchiebniig das per-
^ feetnm als ein abbängiges und bedingtes erkennbar wird, bei
sebwaeben yerbis wird idlerdings die Yerscbiebiing des tones auf
; die endsübe venmeden^ weil luardiircb die eigentUäe begriffbilbe
; zu undenilioli und leicbt als eine nominalform angeseben werden
\ würde (man Tergl. die wirldiebe yerweebslong ps. dS, 6) \ beim star-
ken Terbom tritt eine solbhe tonTersduebong regebnlssig ein.
Kach dieeer erkllmng erweist sieb das waw ooninnetivain in
I mmc bedeutung nnd Wirkung sowol in yerbindung mit dem im-
[ perfoctnm als perfeetnm als gani gleidi. in beiden dient ea dasn^
; den fart^ang der bandltiug und die innere Yerknfipftmg derselbett
; n beieicbnen; in beiden bat es als conjunction die Wirkung, dasa
\ es das subjeetive element der pronominalbesetdmniig bebt nnd die
l betonnng doaaelbsii erstrebt, wo die Stammsilben es nur gestatten.
4s8z die verstftrkung der personalbezeicbnung im imperfeetnm eben
nur dnreb yerdoppelung des bezüglichen consonanten des praefor*
mativom» nnd diese eben nur dadurch möglich wird, dasz das waw
kurzen yooal a annimmt (in dem gewöhnlichen hilfsvocal i würde
das das praefonnatiT. quiesderen), ist zufälliger art und bringt in
dec bedentnag des waw keinen unterschied bervor.
Das waw eoniunct. kann nur dann eintreten, wenn der sats
mit einem verbum finitum anfängt, fängt der satz mit einem an*
dem Worte an, so musz nach der allgemeinen regel für vollendete
handlungen das perfeotum und fOr ni<£t vollendete das imperlsetum
eintreten.
Aber auch in diesem falle kann durch aushilfe des verbums
< IVTi die beliebte Satzverbindung mit waw coniunct. hergestellt wer-
i den, und zwar wieder in doppelter weise, in der erzählung wird mit
^tl.iT begonnen, welches die bedeutung eines historischen tempus hat
und eben nur dazu dient, den mit keinem verbum finitum anfangen-
den satz mit dem niichst nachfolgenden zu verbinden, im nachsatze
^olgt in der regel wieder ein imperfect. mit waw coniunct. z. b.
genes. 11, 2: 'als sie vom osten aufbrachen, da fanden sie eine
ebene.' nur dann musz im nachsatze das perfect. stehen, wenn die-
ser eben nicht mit dem verbum anfängt, wie genes. 7, 10.
Im umgekehrten falle, wenn unvollendete oder zukünftige hand-
lungen im zusammenhange dargestellt werden, wird dem anfangs-
> Satz, welcher nicht mit einem verbum finit. anfängt, M^TJ"! vorge-
^tzt, welches kraft seines waw coniunct. die bedeutung eines im-
perfectum hat, und in den nachfolgenden Sätzen mit dem entspre-
chenden perfect. mit wjiw coniunct. fortgesetzt, z. b. genes. 9, 10:
ünd wenn ich wölken herbeiführe, und der regenbogen im gewölk
swbtbar wird, so werde ich meines bundes gedenken* usw.
Hiermit dürfte der eigentümliche gebrauch der tempora im
^btttischen, welcher meines wissens in keiner spräche sonst sich
Wieder findet , seine erklärung gefunden haben.
- Saaiujuücken. Julius Ley.
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424 F.Mttha «.W-Totoit» W.Ow— iw' Iwfcr. n. «hald. handTarfarbceh.
46.
WILHELM QESENIUS' HEBRÄISCHES UND CHALDÄISCHES HAND-
WÖRTERBÜCH ÜBER DAS ALTE TESTAMENT. ACHTE AUFLAGE,
NEU BEARBEITET VON P. MÜHLAU UND W. VOLCK, ORD. PRO-
FESSOREN DER THEOLOGIE AN DER UNIVERSITÄT DOBPAT. Leip-
Big, P. L. W. VogeL 1878. VI u. 40 a. 982 8. lex. 8.^
Dm infridrtige lob, mit wtkheai i»t die «nte lOHU der ami«»
1)iBbdinig des GeBHiofluchMi wOrtarlmAltf durah F. Mttldiiii «od
W.Tolok «iiMigie (iLjiMi. II abi 1878 1. 38* 84)» k«BB er aiidi
dm, Bim TOÜege&dni xweiten teile mit ■of 'deB weg geben.
Fttr dlijeMgen« wekbe das bneh Boeh aicbt beeitMB» gelM wir
nit be&atnmg der Terrede eine flbenicht der vmflge, dordi wekfa»
rieb die neue enflage enezeicbBet; dann laseen wir einige baosteiie
zu einer emeaten aufläge folgen, welche inzwieoheK ftr die benntaer
der jetzt uns vorliegenden aufläge nicht ohne interesse sein worden*
Da der verdiente bereteller der fünften his siebenten aufläge
br« prof. Frz. Dietrich aus geeundheitsrttcksichten ein weitem wir»
ken fhr das Geseniussche Wörterbuch hatte abiebnen müssen, for-
derte der Tefleger die herren Mühlen emd Yolck auf, die achte anf*
lege inm dmcke vorzubereiten« eiae gründliche durchsieht dee
bMhei tbenengte beide bald Ton der nnmögliclikeit an den his-
herigea Terfünen festsnhalten, nach welchem der text des ursprflng«
liehen Terfassers im wesentlichen unverändert blieb, die zusätae oiw.
BOT eingeklammert gegeben wurden, 'eine solche verfahrungs weise
schien uns nicht mehr durchführbar, der lexikalische stoff hatte
flieh inzwischen so sehr gehäuft, die wissenschaftliche forschung so
viel neues und probehaltiges zu tage gefördert, dasz sich eine heran-
ziehung und Verarbeitung dieses materials nicht mehr von der band
weisen liesz. welch reichen stoff boten allein die von Dietrich so
gut wie gar nicht berücksichtigten etymologisoheB fcrschungen
Fleischers I'
Angesichts der groszen Schwierigkeiten, welche die arbeit dar-
bot, und der geschäftlichen notwendigkeit, sie in möglichst kurzer
zeit herzustellen, war die Vereinigung zweier so rüstiger arbeits-
kräfte wünschenswert, ja notwendig; die zu stände gekommene Ver-
einigung hat der Wissenschaft nicht zum schaden gereicht, denn #
beide Dorpater gelehrte stammen aus einer philologischen schule,
der Fleischers, 'welche sich mit der Geseniusschen nicht in Wider-
spruch, sondern vielmehr principiell eins weisz'. konnten sie sich
in einzelnen, z. b. etymologischen fragen nicht einigen, so wiesen
sie möglichst objectiv auf die verschiedenen annehmbaren möglich-
keiten hin, vergl. z. b. wo sieben etymologien aufgezählt bind,
dies verfahren verdient nach ansieht des ref. ganz besondere aner-
kennung in einer zeit, in welcher so viele exegeten ihre ansichteu
dem papste gleich als unfehlbar richtig hinstellen.
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F.Hili]uii.W. Volekt W.GMeniiit* hehr. ii.cliild.baiidwdrterb«ch. 485
Wm dU tri des «beilM im einelaiii inluigt, so \uhm d]#
teioageber in erster linie ibr «ogenmerk «of die etymologl« fe-
lieUei «af dieeen gebiet wer in der tbat inrb das miste nedisa*
bolffik den bmptstoff zu bessersngen boten Franz Deütssebs
eemmentare zum A« T. , in denen von genmintem geMurten selbati
Ton Fleischer imd sneli Ten Wetsstein eine velebe fÜUe lebr- •
haften materials sosemmenge tragen ist, dessen Yemendung die enf
des ref. Veranlassung seit 1869 (Jesaias) beigeftigten register wesent-
lich erleichterten» daes aber aneh andere scbriften, wie C. v. 0 relli,
die hebräischen syncMiyma der seit und ewigkeit (Leipsig 1871}^
Y« Kyssel, die synonyme des wahren und guten in den semitischen
sprachen (Leipzig 1872), gewissenhaft benutzt wurden , davon kann
jeder doreb yeigleickiing der aobten mit der siebenten aufläge sien
fibeneugen.
Die zurttckführung der dreibuchstabigen stämme auf zweibuch«
stabige wurzeln und deren sinnliche grundbedeutung ist conseqnen-
ter versucht , als es bisher durch Gesenius und Dietrich geschehen
war. ein noch gröszerer dienst wäre der Wissenschaft geleistet wor-
den, wenn die benutzer des Wörterbuchs recht oft eine angäbe dar-
über erhalten hätten, ob die betr. zurückführung sicher, höchst wahr-
scheinUch, wahrscheinlich oder nur möglich sei. die mehrfach vor-
genommene zusammenfassende behandlung ganzer wurzelfamilien
ist dankenswert, z. b. nna, nm, "^DO, 003, nns. 'die im hebräi-
schen des A. T. ungebräuchlichen stämme sind unvocalisiert ge-
lassen und durch einen stern ausgezeichnet, welcher auch bei den-
jenigen nominalbildungen in anwendung kam, die in der grundform
des stat. absol. sing, im A. T. nicht vorkommen, eine ganze anzahl
in den früheren auflagen aufgeführter stämme muste gestrichen,,
fehlende neu eingesetzt werden, andere in zwei etymologisch aus-
einander zu haltende gespalten, andere angeblich homonyme stämme
^.Is wurzelhaft identisch vereinigt werden.' (beispiele s. vorr. "S. 2
anm. 2 — 7). auch in den von den verbalstämmen abgeleiteten deri-
Taten ist viel geändert; nicht wenige falsche oder ungenaue Schrei-
bungen sind beseitigt, neue artikel eingeschaltet, andere gestrichen^
etliche geteilt, wieder andere vereinigt, für manche nomina ist eine
•idere grundform angenommen (beispiele das. s. 2 anm. 9, s. 3-
iWn. 1—4). dasz für die eigennamen trotz vieler Verbesserungen
■ad ausätze in einer neunten aufläge noch viel zu tbun bleibe , be-
■wrken die herausgeber selbst, ref. möchte namentlich darauf hin-
^^eB, dasz die verschiedenen personen getrennt aufgeführt werden
ii^tBBeii, soweit dies möglich ist, vergl. z. b. n?3T. vorläufig ist, trota
vieler mängel, für die nomina propria ein seb&iabarsB hilfmiittel
Toibanden in Gideon Breebert ^eonoeidaatiae nonünnm pro-
pnmu, quae in librie saedf oont^tnr' (Frankf* a. 1876
IHe behaadtang der Partikeln hat weeentUob gewonnen. F«
«^iesebreebts 'die bebr. präposHionen lamed* (Halle 1876) ver^
eitiert an w<»:den. A. O. Sperlings *die nota relotionis im
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F.MahUa u.W.Yolok; W.QeMiiiat' ]iM>g>tt>cUkl,hiwdwögtoriwidu
hebräischen' (1876) kOMile btim druok toa im, Docpat kaoni
bekannt sein«
Neu hinzugekommen ist die berücksichtigung des assyrischen
— mit recht , obwol auf diesem gebiete noch vieles sehr unsicher.
daPriedr. Delitzsch alle in das Wörterbuch aufgenommenen an-
gaben controlierte, haben wir wenigstens eine zuverlässige über-
sieht des bis jetzt, soweit das A. T. in botracht kommt, in der aasjr*
riologie geleisteten — und das wird vielen willkommen sein.
Bezliglich des indogermanischen bemerken die berausgeber, sie
hätten dessen vergleichung 'grundsätzlich ausgescblossen und das-
jenige gestrichen, was die früheren auflagen in dieser hinsieht ent-
hielten', wenn ref. natürlich auch der Wiederkehr solcher Unge-
heuerlichkeiten wie der vergleichung von JiVs (Braut) mit KdXXoc
nicht das wort reden will , hätte er es doch gern gesehen , wenn
manche sich fast aufdrängende Wortähnlichkeit in futurum usum an-
gemerkt geblieben oder angemerkt worden wäre, eine vergleichung,
die ref. besonders ungern vermiszt hätte , ist übrigens doch stehen
geblieben: die von s^nd mit imä^ septem, sieben.
Viele der schon in den früheren auflagen angeführten bibel-
stellen sind berichtigt worden in bezug auf teils die zahlangaben,
teils den Wortlaut des grundtextes, teils die Übersetzung.
Auch zu Verbesserungen in geographischer, archäologischer und
historischer hinsieht lag reichlicher anlasz vor. besonders zahlreich
bind, soweit ref. sieht, die Veränderungen in den geographischen an-
gaben; was auf diesem gebiete geschehen, rührt wol zumeist von
Müh lau her, der in Riehms band Wörterbuch des biblischen alter-
tums zahlreiche geogi'aphische artikel bearbeitet hat und noch be*
«rbeiteti während die correcturen auf historischeoi gebiete wol mehr
Ton Yol^k sind, dessen beitrage in der zweiten auflag« der *ieal-
«ncjrklopldit fdr protestuitisehe theologie und kirche* b«aditelia
werden veidiettMi.
hk fomalar Inniklit sei beiMiki, d«M die ungeeignetaii ke-
laiobiuuigen '{urMierit*, *liitiir/ iiiw« 4«roli 4ie ziehtigen ^perl',
*iiiiperf/ usw. ortetet worden, wm m^ob Utaigst yoa BOd%ar in den
iienereft asflagen der graamiitik TOtt Oeeeniiu geflekehen war.
Die TOn QeBeniiis der sweiten Miflage dee wihieKbucliB bfl^
gebeae, ikrer seit vonllgliehe »bheadlung >oii den queUea dtr
hebrSia^eii wortforachiiiig aebet einigen regeln nnd beobafihtnngai
Aber den gebrwoeh denelbni* konnte, de die seit drängte, nickt nänr
die gegenwärtig erforderliehe nmarbeitong er&kren. billigen sbv .
können wir es nickt, dacs die sbkaadliing ledigUi^ mit den Diet- I
riebsehen suiätsen, sonst aber gans nnverändert abgedradkt wnide.
das nacktragen der wisk^lgiten neueren pnblieatioBenkättefllrsw« |
80 kcnntnierwcke gelekrte die arbeit nur 6ines oder sweier tage er-
fordert; nnd namentlick denj^ugett gymnasialldujsm nnd gust-
lichen, welche durch die läge ihres Wohnorts und sonstige umstände
▼erkindert sind, selbst Ton dem ersdieinfin aller sie interessieraBdsä
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F.MüUan v. W. Tolck: W. GeiMiiiu* n. ebftU.liaadirOitarbiidi. 427
bfUoher kenntnis zu «rlaagm, wire ein solcher littMririaeber bmIi*
trag, d«r ja auch nur wenig räum erfordert hätte, sehr erwünadtl
geweefln. wir fttbvni nur zwei beispiele an : s. XYI wird des Mesa-
steines mit keinem werte gedaeht; s. XXIX heiszt es, ein historischer
aÜaa fttr die bibel sei 'immer noch ein bedürfnis', während wir doch
6^011 seit 1868 den trefflichen 'bibektiM in acht hlMtm' Yon dr.
Theodor Menke (Gotha) besitzen« ersatz für diesen mangel bie-
ten Toxiäufig die fleiszigen nachträge Ton dr. Y. Byesel in Fttrete
*xiir geeoihichte der hebräischen lexikographie' in der neuen ausgäbe
des Yon letzterem verfaszten 'hebräischen und chaldäischen band*
Wörterbuchs über das alte testament' (Leipzig 1876). noch seien
einige kleinigkeiten erwähnt, die zum teil schon in der vierten auf-
läge des Geseniusschen Wörterbuchs sich finden, s. II ist 'oder Mar-
dochai* vor 'Nathan' zu streichen; das. die beste ausgäbe der con-
cordanz von Lanckisch ist die von Reineccius (Frankfurt und
Leipzig, 2 bde. fol., 1718). s. XVIII, dasz die talmudisten die wahre
bedeutung von D*'b5^ kannten , ergibt sich aus talmud bab. Chagiga
4* fin. ; das. D^SiSin, 'traubenkeme' ist die richtige deutung, die
jetzt (seit wann?) auch im text des Wörterbuchs steht, &• XXI abs. 2
z. 3 1. 'mittelbar' (so in aufl. 4) , nicht 'unuiittelbar'.
Wir lassen nun eine reihe von einzelbemerkungen folgen, um
unser intei*esse an dem hier zu besprechenden werke nioht blosz durch
einfaches lob und wenige allgemein gehaltene aussteiiungen su be-
thätigen.
In textkritischer beziehung sind allerdings viele ungenaue
und falsche Schreibungen beseitigt, doch bleibt noch manches zu
bessern. 1-573"*» (s. 36^) kommt viermal (nicht einmal) ohne jod vor,
nemlich noch Hiob 9, 34. 13, 21. 33, 7. — D^bnit 226 ^ lamed ist
ohne dagesch zu schreiben. — KüHp. 310* hat nach richtiger lesart
«nch in erster silbe zere. — Ji^l^Ta 447 ^, vav ist falsch , das wort
gehört also auf s. 449. — Jib^53 449 das dagesch im lamed lüt zu
streichen. — •jjIK'ia 503 ist überall ohne aleph zu schreiben, das
yitat Jes. 46, 1 beruht auf einem versehen. — yN3 523^ piel. das
aapert lautet Num. 14, 11. psalm 74, 10 y«:*» (pathach), vergl.
Qimeliis michlol fol. 66^, das partic. lautet Hos. 7, 4 D'>&&(3» mit
vocal, s. michlol foL 66*. — ü'»?3irl3 |542% vav ist'sowol
^M* 57 als auch Sach. 1 zu streichen (» ohne dagesch richtig).
559*, schreib Vs:, denn Hieb 3 und psalm 68 ist lere besser
btteogt (im qoheleih eieht ^fi; als panealfonn). pM^t ^^^^ ^ ^
^MflSen, da Hieb 30, 22 npctD mit nii steht. — rrüq( 608*, die
mUn. hmdeduriften (der bi^yloiBiseiie codex vom jalve 916 und
^ Petersburger bibeleodex B 19*) und tadere sengen haben gimd
^ ohne dagesob. «http 760* ist mit sin (nieht sehin) su säzei»
W auch Hos. 9, 6 hat das wort dagesch im n und kein jod naoh
^em ersten bnehstsben. — txp^y^ 77S* wird mit dem eod. bsbjL
(B 19* sdiwsakt) und Baer riäitiger getrennt nptra-i gesebrieben.
"ttTTBi 879^ ist fÜBxikj der nemo tontet *Wi^ mit sin, oodd.
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I
41U F,M«Uati n. W. Volok: W.QMniiit* M». n. eiialiLliaiidvMflrbiioh» j
btK «Bfl B 19% Bmt. ya^ 8i§* m titgea» yutf iil Mdemd j
4i» ikbtige Iflnri
Di» Ton 8« Bmt eiiiftlibrtoii iMMiai bitte di^^
•kdiligl w«rdfl9ft aolltB, wimagltich sie kmwumgß idk aidi« iM
(8. dm apBteti des ref. Sa der theoL liitiretnneitiiiig 1879 ar. 8^
Ba«r schreibt bfifin^^. dnrebwcig ab wqrt, was re£ freffiisli miM
bUligt« da di» beita oben gensaiileii und «ndm sebr alte band-
Schriften stots trenaea n^. das aeae wori ^J^ti^t; psalm 118, 5
obno' mappiq) war aufzanehmen. merkwürdig ist Sfliäi die bernts
TOa J. H. Michaelis (bibebuMgabe Halle 1720) notierte und nun von
Baer ia den text aa^nommene lesart Hos* 10, 14 ^T^buf aut swei
qames nnd aiit metheg beim ersten, wonaeb sobil*iain auszospre-
wen. die accentuation setzt diese vocalisierong voraus (Miob. b^
BMrfct gut: et sie eoidentior est ratio antecedentis Darga).
Wörter fehlen, soweit xef. bemerkte, nicht; wol aber bat er i
eine aasabl von formen vermiszt, die hier aufgesSblt werden
mögen. — s. 22* fehlt das gleichlautende participium sprüche
4, 18. — 8. 160* das perfectum findet sich Je«. 66, 19 "»nVr.
— s. 355 * pifc"» , das imperf. lautet auch (der zweite bnchstabe
ohne dagesch), z. b. 1 Mos. 35, 14, s. michlol fol. 86**. — s. 403*
Vds. in der bedeulung Hhorbeit' hat das wort in der ersten silbe
lere, qohel. 7, 25. p^alni 49, 14. — s. 487^ D"»'?''2D?3. Jerem. 10, 4
lautet der plural rin?3D?3 (pathach unter dem ersten buchstaben).
— s. 662* D^iy, fehlt der zusatz, dasz die mehrzahl D"'72^'^:? ohne
dagesch im letzten radical lautet. — s. 682*, neben TS findet sich
auch TD mit pathach, psalm 19, 11. — s. 709* Tis; der plural
lautet gewöhnlich ö'^wns (sprich äjim, ohne jod des pluralzeichens),
auch ü"''*ns und trns, aber nie D^kte (ätm). welche form das
Wörterbuch neben der an vorletzter stelle genannten bietet, vergl,
Qimchis michlol fol. 196* und desselben Wörterbuch. — s. 873*
^^in'nS^'»» ; Hos. 6, 10 findet sich rT'n"»*n5>UJ als kethib, rT»^^'-i:rd als qeri. |
Bezüglich der citate spricht ref. den wünsch aus, dasz 1) von i
jedem worte die erste stelle, an der es sich findet, angegeben werde,
2) die, von den citierten stellen abgesehen, mehr oder minder häu-
fige Verwendung jedes Wortes, soweit thunlich, durch 'u. s.' = 'uni
sonst' oder 'u. ö.' — 'und öfter' angedeutet werde, 3) jedes wort, I
für welches sämtliche stellen angegeben sind , mit einem kreuz oder
stern bezeichnet werde, dadurch wird dem benutzer des lexikons
für alle diese Wörter das nachschlagen in der concordanz erspart,
ref. hat letzterwähnte maszregel zuerst in der von ihm veranstalteten
Umarbeitung des T h e i s z sehen 'vollständigen Wörterbuchs zu Xeho-
phons anabasis' (Leipzig 1871 , dritte aufl. 1879) befolgt und hofft; \
dasz dieselbe allmählich in immer weiteren kreisen acceptiert wer- j
den wird.
Was an Zusätzen, berichtigungen usw. während längerer
l^rflfiiBg des Wörterbuchs wünschenswert erschien , ist etwa folget*
dee: e» 7* ^Mnrr mit ^9 schon 1 Mos. 37, 34. 9* die zneammen*
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F, Mühlau u. W. Yolck : W. Gescnius' hebr. u. chaid. haudwOrierbuch. 429
1
Stellung von Abraham mit dem angeblichen arabischen ruhdm ist
mindestens zweifelhaft. — 13» z. 6 füge hinzu: Sprüche 6, 12. —
19 z. 10 V. u. ist das aleph in Merodach zu streichen. — s. 21 vergl.
Goergens, das alttestamentliche ophir, in 'studien und kritiken'
1878 8. 458—475. — s. 32» fehlt Jerem. 5, 31 nn"«^n«b und ei^
klärung. — 8. 36*> ^n»*»«, das erste jod zu streichen. — s. SO** z. 21
1, JL lies *^1iflr* oder 'vgl.' statt ^auch', und sind die textworte zu
^aÜBtm» — 8« 40* dT^K kommt nur an den beiden angegebenen
: ttolleii t«r. — 8. 41* S)^dm soh(m Jos. 11, 1. — s. 42* ende, *fQhrt
sa' Itei u6k lakkt wgtiaea^ erUlre: ^daa wanMn dm Steiges iat
• (ud^-iod) muteb^dikeli*. — «. 47« C)^Vk 1) add. Jenn. 18^ 81.
«prflche 2t 17. — s. 49* BUia kommt iehoii 1 kSn. 19, 16 Tor. —
' 8.(5^fe]itt*iSiar»b!iailJoaI 1,12. — ••M^rr^^K aucii Je8.6,24.
B. 59^ natu 0*)Vi5 wuk Jmm. 83, 6. — a. io* die anaieht Ubar
n)K n iat die Ton Fltiseher (n LeTja oibaUL wb. n 672*) a«f-
geiuaita. — 61** ^om wadk I efacoii. 17» 1. — s. 66* l)add.
^qirttehe 11, 81. — a. 71^ hifttarhalt Jarem« 9, 7, kintsrUsi
Hm. 7, 6 (aiolit?, 3). — das. tx^y^ Sud Joel' steht in widenpradi
mit dem bei TO md ]p^^ bemevktoiu — a. 72* fBarM noeh mekr-
iach, im peatetttiidh wie ia anderen bttohem. hobeL 7, 6 m düeren
oad m ertttrai. a. 78* Air daa geeeUiecht toh leiyl. Jaien.
I ^,9. — a. 81^ aa#K mit anfiiz «siSlSat a. 84^ s. 7 T. n. TOiyl.
weh Jerem. 17, 2. a. 86* aebon 1 Mos. 12, 11; sttttt 'eiftige*
mal' lies *dreimal% nemlich noeb 4 Mos. 11, 16. — s. 88* rt^Vit^ z. 1
«dd. 'mur* und streicbe *20'. — s. 92^ nttäL, der plur. ni^^Kn als
masc. Jerem. 2, 13; naefa Jerem. 2, 13 masi ein Semikolon stehen
imd nach *q©ri* iat *in Sam.' hinzuzufügen. — s. 101* Jerem.
€, 7 kethib a bnm&en (die randnote liest — s. 102 * z. 4 ist
*13, 5' zu tilgen« — s. 107** z. 9 v. u. fSigß hinzu: 'die babylonische
punctation'. — s. 112* 2) mit dem perf. auch sprtUdie 9, 13.
14, 7. — e. 114»» ». 6 fehlt b>»b» DIN sprüehe 6, 12. — . s. 116 •
j «. 8 V. n. add. Jerem. 16, 12. — s. 121 a. 6 v. u. add. Jerem. 3, 14.
— s. 122'' z. 11 Y. u. sind die hebräischen worte durch ttbersetaang
I und Stellenangabe zu trennen. *— s. 126 " p^npn, als nomen appeUip
tivum wird pnpn ohne Tay gesobrieben; daher musz der eigenname
einen besondem artikel bilden. — s. 127** a. 3 v. u. nach 'Hiob
I h 14' add. 'von pflügendem rindvieh*. — s. 144^ n^'^ns, nach
'mutter' ist Jerem. 13, 18 hinzuzufügen. s. 146^ ^35, ^ni, Jer.
i 9j 2 zu citieren. — s. 158^* z. 3 v. u. fehlt Jos. 15, 8. Jerem. 7, 31.
I - s. IBOb ta-^Vi 'wellen' auch Hiob 38, 11. — s. 162% piel 2) ist
Jerem. 11^ 20'z"u berücksichtigen. — s. 179^ abs. 2 vor Wgl.' add.
und 4 Mos. 26, 3 Dn«\ — s. 181 z. 2 nach "nn*! V« ist
[ 4 Mos. 20, 19 zuzufügen, «b, ungetrennt kommt diese Ver-
bindung nicht vor. 1 Mos. 18, 14 steht keine negation vor 'nm,
doch wird auf die frage, in der es vorkommt, verneinende antwort er-
wartet. — s. 184* lies 'und im kethib Jerem. 16, 16, vergl. a^-i*.
8. 190* ii'^ lies 'Jes. 19, 8, und im qeri Jer. 16, 16'. — s. 197
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430 F.Küiaaau.W.Volok: W.GdMiuua'lMb£.u.chftl<Lluu[idwö]ier^
P'15t:"i mit schm ist die richtige lesart; so der codex babyl., vergl.
auch Baer zu Arnos 3, 12. — s. 201* z. 4 v. u. das verbum hat an
der angegebenen stelle noch ein zweites objeet np^. — s. 205 1*),
Olshausen § 2ölS Ewald § 169*, Böttcher § 906^ 994, 7
fassen rieht. 13» 8 als participium. — s. 210^ q^n **) ist 'ab-
halten' zu streichen. — s. 211* über den *archaismus* = N'^rr
vergl. man Th. Nöldeke, ztschr. der deutsch, morgenl. gesellsch.
XX 8. 458 if. — s. 211 z. 2 add. 'dreimal' ; z. 6 add. 'fünfmal' und
*1 kön. 17, 15. 1 chron. 29, 16'. — s. 220 ^ hithpa. 1) streiche 'lob
verdienen*, füge hinzu 'nur'. — s. 222* J^^W.fi, statt 'zither' lies
'harfe'. — s. 223* z. 10 1. Prensdorff. — s. 2'24» 1\t1i 4) das citat
Jes. 29, 16 ist zu streichen; dafür ist 225 bei "^ty, zuzufügen 'Jes.
29, 16 Dd:5C!i o eurer Verkehrtheit! (vocativ)*. pathach unter !t
haben codd. bab. und B 19*, sowie Baer. — s. 227^, bei den bei-
spielen des erklärenden vav ist Sprüche 3, 12 zuzufügen. — s. 235''
Siyn, Ewald § 73 \ Keil u. a. lesen das qeri in bedeutung 1 überall
und wol richtiger TiTii, — s. 240* riT^T vorletzte zeile add. Jerem.
13, 27. — 8. 240 z. 3 v. u. würde es deutlicher heiszen 'den be-
sitz eines ackers'. — s. 246* z. 4 nach 'hingestreut' add. 'hinge-
breitet (yom netze)'. — 8. 247^ s. 12, Jes. 1, 4 Ist b'^i^'n» apposi-
tionell; gemeint ist ein.a^t, der wob bösewichtem besteht Jei.
14, 20 bed. dtolbe TerbiiiSmg 'ntohkommanschaft Ton bOMuricb»
im*, dir «ppotiüiHMll« gmAr andt In aprUobe 11, 21 fi^piiSK
— 8. 260* bnn 3) sprOdie 5, 22. — s. 251«»iiiitto sUtt *tigBo'
U68 «pardm'y— a. 262» s. 18 'sttttobt' pairt 1 Vqb. 22, 3 niisht,
dft der 6061 Ml dieeer itelle nur Inittlner. — 255^ fleht Joel
2, 16 parallel mit r{i|T^. — 266^ MM« L *krda spr. 8, 27 (vergL
ppn, 8. 293); Ton derT • im wMerb. widerspredm aidt die er-
Ulrangen e. 233 n. 233. — a. 238* fehlt Jerem. 4» 10 nb>nK (do)
kethib, nb'^n^ qon. — a. 262^ mti kommt aneh im plor. vor, SedL
10> 1. — 8. 270% hithpa. 'Uberliaien' an atreichan. — s. 272« nipb.
aeiae *30, 12' naeh VgL 10, 19'. — a. 278^ ntXM aneh Jea. 7, 1&
— a. 280^ 0»n, daa imperf. hat alle vier male aohewa nntar dem
dieth. a. 283^ fehlt der miialiohe eigenname rnfli 1 istacoB.
3, 53. — a. 283* aoch aprflche Ii, 3. a. 283* yvn, 1) feUt
apr. 31, 13. a. 293^ n^n fehlt Jerem. 3, 24 — a. 29*6^ tipb.,
Jerem. 22, 15 ateht das par&cip. — a» 299* a. 8 v. u. eodez B 19*
nnd Baer haben auch Sach. 14, 11 D'nn mit zere in der ersten silbe.
— 8. 302^, zu I 2) war die durch Siraeh 7, 12 pir\ dporpia
il^Oboc ^1T* dbeXqk^ cou nahe gelegte auffassaag (TgLDelitaa6b,
eommeatar zu den sprücben s. 78) wenigatena an erwlhnen. —
s. 306* r^tsn hiph., die tianaitiTe bedentong passt auch an den
letsten beiden der angegebenen stellen. — s. 311* Srrnnc: 1) auch
Jerem. 12, 3. — s. 320 * mit dem imgL in der bedeutung d«
futur. schon 1 Mos. 45, 28, von der Vergangenheit auch 1 Mo?.
37, 18. riebi 14, 18. — s. 326 ee) fehlt spr. 13, 11 '^^"b» yaphwid-
mise, d. i. allmählieh. — a. 335*, der flnaa (tilge ^waaaerfiieiw
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F.MdhlaiiiLW.Volek: W.Ge8emiM'hebr.ii.chald.handwM0rbaoh^ 431
gogtnd*) beiszt b:3^-> mit kunem toobI in cler xweiten sObe. ans dem
eigennamen ist daher ein besonderer artikel tu macben. — s. 340
Jer. 2, 26 ist C)ri^ substanÜTiertes neatmm« — s. 340^ z. 12 y. u,
waren auch Jes. 30, 29. spr. 15, 2 zu oitieren. — s. 344, D"» 1) Jea.
11, 15 lautet der stat. constr. das. z. 4 v. u. kannte nach *Hiob
6, 3* *Jer. lö, 8* angeführt werden. 1 Mos. 49, 13 steht nicht Vin,
sondern — s. 346 ^ das in 2 kto. erwähnte Janoah ist von dem
Jos. 16 genannten verschieden. — s. 347^ z. 10 y. u. lies '''n^Oi. —
s. 348* r]OT» als imperf. (nicht jussiv.) Joel. 2, 2. -- s. 348*'*z. 4
füge hinzu: Jes. 11, 11. Joel 2, 2. — s. 349^ die Schreibung 1^T5>"»
findet sich 1 ehren. 6, 66. — s. 351 yy*» 2) add. spr. 12, 20; -niph.,
itatt reflex. lies tolcrat. — s. 352 rrc hithpa. lies: sich schön machen
Jer. 4, 30 (nicht: 80). — s. 356 a -i« r''^n schon Arnos 1, 14. —
s. 361, bezüglich der Schreibung ti"^b^TT» war statt 'hier und da in
der Chronik' genauer zu sagen: 'fünfmal: Jerem. 26, 18. Esth. 2, 6.
1 chron. 3, 5. 2 chron. 26, 1. 32, 9'. — s. 368* z. 12 v. u. lies
'schlafen machen'. — s. 369, ^tb^bed. spr. 11, 24 wol : das gebüh-
rende, zukommende. — s. 371, *^n;» bed. rieht. 16, 7 wol: sehne. —
s. 373* ende, nach Jes. 13, 6 fUge'^hinzu: und Joel 1, 15. — s. 373",
zu 3 5) war Sprüche 10, 25 anzuführen. — s. 382 ^ *T!S, nach 5 Mos.
4, 20 füge hinzu: '(vergl. Jerem. 11, 4)'. — 8. 397*» z. 12 v. u., die
massora magna zu 1 Sam. 27, 6 sagt, dasz "jD« Jerem. 5, 2 zu den
Ssebirin (dem, was man vermuten sollte) gehöre; der codex babyl.
bat ptj im texte. — s. 398*, bei II "^Si a) fehlen Jerem. 8, 6. spr.
11, 19. flie stelle spr. 15, 7 ist wol besonders zu stellen und dann
zu erklären: 'dem herzen der thoren fehlt die richtung'. — s. 401"
auf., der plural nicrD kommt nur im stat. constr. vor. — s. 418*
^3 Qimcbis D*«ö*iD ist wol anders gemeint, vergl. Levy, neuhebr.
u, diald. wörterb. I 437 tDn3. — s. 423*, zu 5b) ist üBttJu-Nb un-
mbüichkeit spr. 13, 23. 16^^ 8 hinzuzufügen. — 8. 424 ab, sprücbe
13, 25 als fem., doch da die Umxt xweiMliaft 8. 426* t) ^«
Jeram. 5| 21. i^rlMia 17» 16. — 8. 431» hiph. , 8oilte da8 hipliü aa
bMiehsatoii sldla laäiM be88er «nisativ tn fumm 8dii? —
8. 432« yhr\ Jmm. 4, 14 ist qal , ni<^t hipbil. — 8. 442^ s. .4 y. u.
*iiiid 6* lies: (vergl. v. 6). — 8. 448^ ^H^^* Jecem. 2, $7
TtKjlUaQ, al80 sidit mii dagmh forte iinpli<»i ad 2) add. sprflohe
14, 26. — 8. 443^ nsuio fiadet sieb Jerem. 1^ 18. — 8. 446^
6 1. n373 mit qamef. — 8. 446^ rrw) aiidi Joel 1, 19. —
«. 448» '«pn*, TOT *8pr.' füge biaxti: *aiii^; nach '19, 18.' lies
'SoHt' (fOr : raid eonet); am ende fOge blnsa :%r. 6, 14 fttr das kettafli
ö^i^a, 8. litt». — 8. 448^ X]^^ 1^* *D"«5'»*m qeri*. —
8. 449^ 2) stal^ ^bekOmmert sieh' Hes «weisz*. — s. 458» b^tt, fMt
^ gl^eUatiteiide pari pass. Jersm. 9, 24. — s. 454> *io^xi, ist
«prOdie 18, 1 sa berfleksieliligeiL — 8.457« rrjMd, MRJoä 2, 28.
^ s. 458^ 'Vff», bedentniig 1 kaim gestnoheB werden; das wovt
bedeutet spr. 14, 23 vorteil. — s. 467 ^ z. 5 ti. add. Jes. 11,4. —
6. 469* D»d», eod. babl. rmä eod. B 19* (▼. jahxe 1009) faab^ Jes.
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432 f. MOhlaa o. W, Volck : W. Geteniua' kebr. a. chald.handwört erbuch.
10, 28 b?357a mit sin. — s. 472* war zu bemerken, dasz «Vtt mit
dem genet. nur Jerem. 6, 11 und Jes. 1, 21 vorkommt. — s. 473*
X. 4 V. u. fehlt der stat. constr. Tibn Jerem. 9, 1. — s. 477'' m73^
1) nur an den beiden angeführten stellen. — s. 484* 'rt^'Q 2) ist zu
streichen. Jerem. 13, 25 lesen der cod. babylon. und die rabbinische
bibel von Jakob ben Chajjim richtig njTa, die stelle gehört also zu
8. 486». — 8. 484 ^ die Verbindung '^ip^i ' rrnsp Joel 1, 9 verdiente
erwähnung. — s. 488^ z. 2 ende, add. infolge von sündenerkennt-
nis Joel 2, 12. — s. 495» z. 5, add. Jerem. 7, 11. — ^0^912 2) add.
1 Sam. 17, 20. — ri^'^yn 2) besser zu JiD'^^^J. — s. 496 ^ nstbcn
auch 2 chron. 15, 16. — byti2 und nba^Da sind mit einem stern zu
versehen (dem zeichen , daaz der stat. absol. sing, nicht vorkommt).
— 8. 497» 2. 1, add. Zeph. 1, 9. — s. 501 mbpj^a wird stets ohne
dagesch geschrieben. — 8. 504*, nach mtÖ^'^Ta ist ein kommaxa
setzen. — 8. 506* Dl*^)) Ib) sprttobe S, 2 im ploraL — nitfi'n», qeri
•ach Jerem. 8, 6. — 8. 507 m'^^t; , Jas. 11, 6 ttebea Vj9f. — 8. d08*
sm^, aucb QKriiclie 12, 26. 19, 4 (vergl. BtHistoli}? ^ fl. 61d\
add. iprlUiMi 18, 9. <^ i. 619* lilitt BptXkAß
1, 3, vergl. tr^iö-^'. b« loteterem ««rto irt dkM anr 6uimal rot-
kommoide scliMiWng zu arwlhsen. — «. 520^ 1. 18, «dd. i'^nyVnt)
•prOfllie 30^ 14. — i. 624» s. 8. 4 li«st Jmn. 6^ 81. 20, 6 {mM
20, 4. in stveieben ist 29, 9). a. 636^ «aeb Jmm. 9, 9.
18. 19. 8. 686* & 18 «. 0tr«idi6 ^tote»'. s. 17. 10 t. u. Ii«
^toflen'. — $.687» w 2b) flcbon Jeram. 16, 5 [2 a) ist 16, 6 drw*-
feUer Ittr 15, 5]. — s. 640» & 20 t. n. ststt "^r. 7, 17 (s. p.)* to
kttrser wd dsutUiiber *8'. s. 641 », d«r nateiiriiig mitä iraidi Ssech.
16, 12 erwIÜiiit, — s. 646» «bssti l«ids, dwaeboaiadenMbscoi
•afkgin sidisad« citai «as Iig^ |61 Ist «npafsead. s. 646*SiD9
4) add. Jmm. 14, 8 ^ a. 649% dar plnral b'^tt:;) wird a. 796^
bei mg*) xkbtiger von ali||al«it«t — s. 661», nd3 in piel bsd.
aicht eigwitL Wanr0cfni% TergL Hitzig su Jeram. 19, 4. —
a*552* «1)0] aobott Jas. 11, 6. — a. 667* rms, z. 5 nach *20' ist ein
aamikolon su aetaen. — • s. 560*, zu «5u ia dar badeatung 'gier*
T«rgl. sprttdie 13, 2. — * a. 664* unter I vardieate die form
q[>rüche 4, 13 erwähnung. — tob *)att iat bedeutung 2 zu tUgei. —
8. 566 * s. 6 lies : ^spalte', denn an allen drei stellea £olgt yb&n oder
trp^&rf. — 8. 571' z. 3 V. u. lies: '31, 8. 9'. — s. 573*"qprüche
12, 28 steht aa^ nohtigcr lesart rr^Td (n mit mappiq). — s. 573^
'jn'^, impersonell auch sprüche 10, 24b —* a. 675* 2. 8, Jerem. 12, 3
(aiobt 22, 3) ist p^vifl^ gewählt wegen des vocaagegangenen v^'\^'
— 8. 590^ letztes wort; statt 'körbe' besser mit Hitzig 'reben,
ranken' « O^VtbT Jes. 18, 5. — s. 591» ende, statt 'bosheit' liM
'falschheit'. — s. 594* IßO nicht von der totenklage Joel 1, 13. —
8. 595* ICD bed. Jerem. 22, 14 bedecken, Ton der bedaohung, wie
1 kOn. 6, 9. 7, 3. — 8. 599* *i*nD qal, das citat Jerem. 5, 23 musz
vier Zeilen tiefer stehen. — s. 606'' hithpa. Sprüche 14, 16 gebort
au nr. 1« — s. 607 * fehlt sprttobe 21, 24 r^'y^/m in übersohwaDg
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YMflhiKlfLW.YolläLiWMMMM 4SS
I M 1» 18. — 8. 614^ daiV, *Hiob 80, 31' ist nach m tMlon;
s. 4 ftge in klamnier lünni 'irrig'. — t. 680 III wehen
nicht pasMncI fÄr die mfltter von krieg« rn. — s. 633 ^ ^aammtf
auch Jerem. 8, 18. — s. 648'' p1^, sprücb« 9, 18 blM«$ JP^^. nadi
Delitzsch metaplast. pliraL e. 668^ hl^, fehlt Hioli 2, 12
*8taub auf das banpt streuen'. — s. 654* fi*i^cy mit DelitiBok
und Fleischer wol besser 'staubtoüe*. — ß. 657^ »i^N ygp schon
1 Mos. 22, 18, — 8. 659 z. 2 v. u. add. '1 kOa. 10, 16'. — s. 664«»
z. 2 lies: 'klug, gescheut werden (eigeatL hervorbringen)'. —
V*]? streiche: 'daher heimatlos, verlassen*. — s. 669 ^Öy hiph.
! l)'auch 1 Sam. 17, 25. — s. 681» niph. fehlt Jes. 11, 18
j Tii^:. — 8. 687'* rrt^'^be bed. überall concret das gerettete. —
I 8. 697 * tlVye bed. Sprüche 10, 16. 11, 18 erwerb; an ersterer stelle
sponym mit hN^i^n, an der zweiten mit ^3U5. — D^l^ kommt in
bdtg. 1 auch 2 Sam. 28, 8 im kethib als mascul. vor. — s. 699
T3: ^^ps Jerem. 20, 1. — s. 706% auszer 1 Mos. 2, 14. Jerem.
13. nl, 63 wird stets rr^s 1115 gesagt. — s. 712^ 9^^:^, die zweite
«ridärung (farbig) ist die richtige. — s. 717 nniit , st. constr. nm^.
— s. 721 ri^ir Joel 2, 20. — s. 722 nb^V besser wol n>xV<la
eine perf.-form mit a in der zweiten silbe nicht vorkommt. — s. 724 •
n«::^, tilge: ^übertragen brunst (vergl. — s. 728* z. 1 'ge-
messenen, zierlichen' passt nicht, weil das geschilderte im dunkeln
vorgeht. — s. 738 S'ip 4 b) mit Si auch psalm 95, 2. — s. 741 ^, den
Eigennamen der form qoheleth konnte noch n'IBpTa Nehem. 7, 7 bei-
gefügt werden. — s. 746^ ISip auch Jerem. 9,'l6. — s. 751 • rtJTJ,
dasz Delitzsch zu Jes. 43, 24 die Übersetzung 'kalmus' bestreitet,
konnte erwähnt werden. — s. 751 ^ bed, sprücbe 4, 7 'besitz'.
— 8. 755* z. 3 add. Jerem. 21, 5. — y^P ^^^> knebelbart'
m ändern, vergl. 3 Mos. 19, 27. — s. 755»' z. 1 add. Hiob 21, 4;
z. 2 ist '5' zu tilgen. — s. 765* ist die form T»nh^^ (mit dagesch
im schin) Jes. 5, 27 zu erwähnen. — s. 765 z. 5 v. u. das verkürzte
imperf. von JiK^i lautet gewöhnlich «»n^ ; «'i'« (mit 2 zere und auf
I der letzten silbe betont) kommt nur genes. 4l, 33 vor; «"nni Mich.
' 1, lu und N'in Sachar. 9, 5 fordert Heidonheim in seiner penta-
teuchausgabe zu genes. 41, und hat Baer in den text aufgenom-
' «WL — s. 768* z. 2 V. u. add. sprüche 6, 11. — s. 769 Xätn 5) dasz
ilW wort auch Jerem. 9, 14. 23, 15 mit Tz^yb verbunden, geht aus
d«r darstellung nicht hervor. — s. 772 D^'^a'i auch Jerem. 3, 3.
14,22. — s. 776* hiph. z. 3 v. u. lies 1T[ statt iy. — z. 4
%e: 'niedertreten, m. aec, Jes. 14, 6' (s. nr. 2). — s. 776 ürt'^
mimi nur im plnr. vor. — s. 777 n^»^ hiph. schon Sprüche
11, 26. — 8. 777»» 2. 17 V. u. statt nufüg» lies 'geräumig'. — •
als BiMCuaaeh Jerem. 4, 11. 12. — 8. 780^ z. 3 add. e) auf*
heben dtvontragen, z. b. schände, sprtlche 3, 35 vergl. 14, 29.
— 8. 782. n pf^ sprtfche 14, 28 vieileielil als abstnctbildung
n ftssen. — s. 785 ra*^"!., die form sprttehe 3, 90 sn enrihneii. —
V*i»lirb. f. phU. u. pftd. II. »bt. 1879. hft. 9. 28
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484 F.M«UmiuW.yoUsW.O«Miiiiis>lMlir.ii*ehaia.]i«^
$. 786 fehlt Mdraux ipffldM 19, IL — 789% tprOdM 10, 4
ud pnlm ld(^ 2 Ikgi d&t annähme emes a^j. sdir nahe, yergi
— I« 790* n|n bad. Mok Hlehm', Jevam. 7, 16 (neb«
n^EF)). 14, 12. — i. 792 T^y^i 3) steht wol beaser gleich nach 1);
der Mdeatnngsübergang ist: weidm (pascere), auf etwas bedacht
sein, sich angelegen sein lassen. — 797 to*l 1. 1 lies ^zweimal'
statt 'einmal*. — s. 801 ynzfnrr auch von gott, sprfidie 12, 2. —
8. 802 öQh z. 1 tilge '5'. — s. 805 •»ib auch 5 Mos. 32, 13. Jerem.
4, 17. — 8. 806 die Stadt Sokho haifst Jos. 15, 48 im qeri nbi^.—
809^ s. 9 Hes 'zu dir reden'. — s. 814 ist daa unter Ssamech
geetriohene wort ala p^ip Hieb 20, 22 aufzunehmen. — s. 815 dar
name n^^ist feminin., add. 4 Mos. 26, 46. — s. 820 das pilel von
auch Sprüche 1, 33. — s. 821, dasz *-)ip:) and ^HVi nicht ganz
gleichbedeutend, zeigt spr. 5, 11. — s. 822* anfang, vergl. Wetz-
stein zu Delitzschs Jesaiacommentar s. 702 (2e aufl.). — s. 826
Ib) würde es besser heiszen Verwundung, betrübnng'. —
•JT^atö 2) besser: zerbrechung. — s. 829'* s. 17 ÜTd^ ist nur qeri.
— ■»'1® alleinstehend auch Joel 1, 15. — s. 831 NVif lies 'qeri;
kethib', nicht umgekehrt. — s. 840^ zu "^TTO konnte Joel 2, 2 ange-
führt werden. — s. 847 von "rjrc' lautet der infin. r^ib Esther 2, 1
und "^t Jerem. 5, 26. — s. 849 piel, add. Jer. 7, 3. — s. 852'
CnVtD B. Jerem. 13, 19 adverbieller accusativ : vollständig, in Vollstän-
digkeit. — 8. 853*» nh'6 Joel 2, 8 ist s. 120^ nr. 3 anders erklärt. —
s. 861 JT?2« 1) auch Jerem. 5, 30. — das. 3b) füge hinzu: 2 Sam. 21, 21
••yttXÖ kethib, »yiz^ qeri. — s. 867 * ^fi^ als femin. auch Jerem. 15, 9
kethib. — s. 874**, die pluralform D^Dtö ist gleich neben der volleren
Schreibung (mit zwei jod) zu erwähnen. — s. 878 S)ptt3 auf leblose
dinge übertragen kommt nur im niphal vor. — s. 8^9 der plur. ü^^'p'O
auch spr. 12, 17. — s. 883 ^ kommt nur in der pausalform vor.
— s. 892 mwi^in, streiche 'des glückes'. — s. 896 nbsin schon exod.
25, 4. — s. 895 T'Qbn nur an der angegebenen stelle. — s. 903
fehlt Jes. 14, 19. — s. 905 n^iBn apfelbaum, auch Joel 1, 12.
Der druck ist so correct, wie man ihn bei einem so groszen,
durch manche Störungen aufgehaltenen und doch rasch zu vollenden-
den werke nur verlangen kann, nicht ganz selten ist der buchstabe
3 beim reindruck abgesprungen, z. b. s. 139*. 223*. 487**. 533^
661*. 564*. 620^ 681*. 748^ viel seltener andere buchstaben wie
T 245 ** oder C 628*. vocale sind verhältnismäszig selten abge-
sprungen j ref. erwähnt z. b. s. 127** 496* nB72^ 847* np.\b.
Die citate sind im ganzen zuverlässig, abgesehen von dem sclioa
oben gelegentlich erwähnten notierte ref. folgendes: s. 5* z. 13
lies 461 statt 431. — 8. 19 "^blH z. 2 lies 33 statt 37. — s. 390»
z. 9 lies 3, 5 statt 3, 3. — s. 474* z. 6 Hes 6 statt 16. — s. 682*
z. 15 lies 63 statt 69. — s. 729*» z. 15 v. u. Hes 13 stett 28.—
s. 732 m-ii& letzte zeile lies 3 statt 7. — s. 792 M:^^ 1 a) lies 23, 1
statt 23, 2. — s. 816 yib lies zweimal ^psalm 29, 6* atatt 'psaha
26, 9'. s. 828 * z. 18 y. u. lies 19 ataU 14.
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Von aaderw^tigen druckfeblern seien erwähnt: 8. 17^ s. 16
lies Tjrsf'' nicht «jj. — s. 36*» z. 11 v. u. lies D'^Vt? (vorn zere). —
s. 71 ^ z. 3 lies V«S1« (a ohne dagesch). — s. 113*» rtMbla (b ohne
dagesch). — s. 153^ z. 5 y. n. lies Mesopotamien. — s. 260^' z. 12
u. lies (vom cheth). — s. 304* z. 11 v. u. lies Joel 1,7.—
B. 369^ z. 6 lies ^lö-jn. (vom chireq). — s. 380* z. 2 lies y^ip
(zweite silbe mit pathach). — 470* z. 9 v. u. lies Jes. statt Jer. — •
8. 608* statt neO**' lies '160»". ~ s. 511* z. 21 lies Jes. statt Jer.
— s. 581» z. 4 V. u. lies Sdb'i statt Stb'i. — s. 609 * z. 6 sind die
beiden hebr. Wörter umzustellen. — s. 670" lies AepK€TU) statt
AeKp€Ti(). — s. 701» z. 19 lies n^BIcn (qamez). — s. 744'' z. 13
V. u. lies Tpr: statt ^^^p. — s. 771^ z. 5 v. u. lies n^in (qamez,
nicht ssegol). s. 880» z. 7 v. u. lies "fn'id (qamez)! — s. 880^
mitte lies mp'^^ltt) (schewa). — s. 893» z. 5 v. u. lies "^aja^n (vom
chetb). — s. 899^ z. 11 lies *Abujviboc (spirituß lenis). — & 436'
z. 1 'nach* ist wol nur Schreibfehler für 'vor'.
Für eine neue aufläge empfehlen wir den herausgebern in erster
linie eine genaue vergleich ung des Fürst- Rysselschen Wörterbuchs,
welches wir, nebenher bemerkt, in der band recht vieler lehre r wün-
schen. — Dasz die einleitung gründlicher durchsieht bedarf, ist schon
erwähnt worden, wenn irgend möglich, ist auszer dem arabischen
und syrischen aiphabet auch ein Verzeichnis der äthiopischen buch-
staben beizugeben; es ist das im interesse der studierenden wün-
schenswert, welche in Wörterbüchern und öfter noch in commentaren
und grammatiken äthiopische Wörter angeführt finden, deren lesung
ohne den nicht zu verlangenden besitz einer äthiopischen grammatik
möglich gemacht werden musz. — Viele änderungen, die ref. vor-
genommen wünscht, ergeben sich aus dem im verlaufe dieser anzeige
bemerkten, hier sei nur noch 6ins hervorgehoben, wo sich bei einem
verbum verschiedene constructionen finden und diese angegeben wer-
den, sind die zur erläuterung angeführten stellen so zu ordnen, dasz
man erkennt, welche constmction an jeder stelle gewählt ist. s. 451
z. b. ist gesagt, das verbum in?3 werde verbunden 'mit dem infin.
mit und ohne b, z. b. 2 Mos. 2, 18. 10, 16'. hiemach sollte man er-
warten , dasz an der ersten stelle b stehe , an der zweiten der blosze
infinitiv; in Wirklichkeit ist es gerade umgekehrt, als Beispiel einer
zweckentspredienden anordnong sei auf 3«)p hijoh, hingefriesen.
B«f. ist mehr ins d«taü mgegangen, ids es gegenwärtig bei an-
leigM ftbliehi er glanible m tiran sn dttafftm, eiimial um auch an
ninem ieS« etwas znr verroUkaBUDimg eines so wiehtigcn lulfiB-
mittels beim Studium des A. T. bsisotragen, dann aber andi weü sr
kolRe, in cBassr bespreelning anoh den benntseni des Qessninssdien
wOrteriinohs msnebes Tsrwendbars daisnbietsn. er sehliesitmit dem
wimsche, dass die nennte anflage nieht erst naeh zebn jabren, son-
dern sebon naeh imm lastmm nOtig werden mdge.
Beslin. HmuiAMM L. Strack«
28»
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486 C. Utimum toi ptaweologi> Kt dk obwea gyiwiM«1twtii.
47. I
LATEINISCHE PURAäKULOGIE FÜR DIE OBEREN GYMNASIALCLASSC^
VON DK. CARL MEISSNER, PROFESSOR AM HERZOGL. KARLS-
GYMNASIUM IN BEftMBU&a. Leipzig, diuck und verlag von B. G.
Teubn^. 1878.
Ik thum aaftate *4ie lat. spreoli- und tchreibübungoi auf
gnmdlage der lectüre' (neae jabrb. 1678, 13 h«ft) bemerkte ich, |
dasz bei den selbständigen pfaraMiisammlangen der schtkler *dt8
buch von C. Meissner' zn gründe gelegt werden kOnne , ohne dasz
ieb daran daebte» du blidh eelbst näher in bezeichnen und so leichter
mgliiglkli IQ aachen. und gewis, wenn ein aebulbuch in diesem
Tweige des gymnaeialuntenriefats empfehlnng verdient, ist es die j
Meissnersche phraeeologie. zwar hat die erkenntnie, daas die kxüg-
keit im freiem gebranebe der lateinigehen spräche neben der gram-
matisdien sicbeidbeii «nf den gymnasien mehr ab ee bisher geseheha
erstrebt werden müsse, in den letzten jähren eine reibe von Phra-
seologien zn tage gefördert ; indes eine eigentliche schulphraseologie
bat uns immer noch geTehlt.' der anhang zu Harres hauptregeln der
lateinischen syntax (Berlin, Weidmann) ist so dürftig, das er höch-
stens flir Obertertia ausreicht; zugegeben, dasz die grammatischen
repetitionen in secunda nach diesem büchlein erfolgreich vorge-
nommen werden können, so bietet jedenfalls die angefügte phrasen-
sammlung nichts mehr für den angehenden secundaner. die latei-
nische wortkimde von dr. H. Perthes ist viel zu umfangreich, als
dasz man sie dem schüler in die hände geben könnte; zudem ist
Cäsar darin ganz ausgebeutet, so dasz dem schüler fast nichts mehr
zur eignen notierung übrig bleibt und die anläge selbst ist nicht
von der art, dasz sie für selbständige Sammlungen von phrasen als
muster dienen könnte; auch die coUectaneen, wie sie Perthes in anm.
zu s. XVni des Vorwortes zur wortkunde im anschlusz an Cäsar
empfiehlt, gestatten in Verbindung mit einem so ausgedehnten bucbe
keine Übersicht und erschweren die aneignung des phraseologischiu
Sprachschatzes, weit mehr beachtung verdient schon das buch V' n
G. Wiehert, 'das wichtigste aus der phraseologie bei Nepos und
Cäsar' usw. (Berlin, Weidmann 1872); dasselbe hat den zweck 'als
anhält zu weitern selbständigen Sammlungen aus Livius und Cicero,
sowie als beihilfe bei den ersten versuchen freier lateinischer ar-
beiten, besonders historischer art' zu dienen, ist 'nach materien ge-
ordnet' und 'zunäcb.it für secunda' bestimmt, es ist dies ein in sei-
ner art vortreffliches buch und wird dem lehrer der tertia bei der
lectüre des Cäsar, sowie auch für Nepos in quarta ein willkommenes
bilfsmittel sein, allein der anschlasz an zwei Schriftsteller aUflift
1 die Phraseologie TOn H. Probst (Köln, Du-Mont-Schanberg) ist
mir an spät bekannt geworden, als dasz ich sie hätte berücksichtigen
können, dieselbe scheint bei mancherlei vorlügen doch nicht allen an- 1
.fordernngen zu genügen. ',
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C. Meissner: lat. phraseologie £iir die oberen g^mnasialclaMen« 437
musz der pbrasensammlung eine gewisse einseitigkeit geben und
die aufnähme der phraseologie anderer schriftsteiler erschweren;
denn in den mancherlei Schriften Ciceros werden viele Wendungen
sich finden , die in den kategorien einer Cäsarischen phrasensamm-
inng kaum sich unterbringen lassen; auszerdem hat Wiehert durch
die grosze zahl der capitel und gar der vielen Unterabteilungen der
Übersicht wenig Vorschub geleistet, nicht geeignet als grundlage
selbständiger Sammlungen sind die phraseologie von dr. C. E. A.
* Schmidt (Braunscbweig 1864) und die von dr. E. Berger (Celle
1878). bei Schmidt ist die phraseologie einzelner nomina, z. b.
dignitas, gloria, negotium, pars usw. ganz erschöpft; anregung zu
eigner thätigkeit des schülers scheint nicht bezweckt, ist auch beim
gebrauche des buches nicht zu erwarten. Berger hat zunächst nur
die absieht, einen anhang zu seiner Stilistik zu geben und zwar zu
den Paragraphen, wo von dem Verhältnisse des metaphorischen aus-
dmciEB der deutschen ro dem metaphorischen ausdrucke der lateiner
gehandelt wird, die Sammlung Yon Beispielen sei ursprOnglich nur
za priyatxwookeii fllr d«B mUaBvn mtUtmehi bestimmt gewesen,
▼orzQgsweise sollen an ümen die erlernten stilietischen regein zmn
. kkrern bewnetsein gebrecht werden« adion hieraoe geht hervor,
clasz wir bei Berger &ht finden« was wir snohen ; zudem hat er wie
ancb Sohmidt die elphabetisohe anordnmig angenommen und mate-
^ neu sind nur da lu finden, wo sie sieh nieht abweisen lassen, es
' eiithSlt das Bergersehe buch eine respeetable auabente von 'lese-
&Qflliten% ist ab^ kein sohulbaoh, und was die sohfiler damit machen
wUen, sehe ieh trota dr. Pfondtners enpfehlung in den *E6nig&-
b«cger wissensohafll. monatsblüteni* nichik ein.
In ICeisaners phraseologie dagegen besitaen wir eine syste-
matisoh angelegte leieht übersehbare anleitung fttr
reifere gymnasialsehUler, ihr selbstgewonnenes phra-
seologisohes material in guter Ordnung fflr nachmalige
Torwendung unterzubringen, ein solches buch bedürfen un-
sere schttler und müssen wir ihnen auch in die band geben, die
kategorien, welche bei Wiehert in der stattlichen zahl von 28 auf-
treten, hat Meissner auf 17 reduciert und damit die Sicherheit dea
ftberbUcks wesMitlich gefördert, die ungleiehheit der ansdehnung
der eimehieB kategorien bei Wiehert, die ihren grund im ausschliesz-
lichen anschlusz an Nepos und Cäsar hat, maoht einer gleich-
inSszigeren einteilung plati. wtthrend Berger und Schmidt bald
citieren, bald nicht, somit ganz ungleichmäszig bald die quelle der
P^nase bezeichnen, bald dahingestellt sein lassen, enthtflt sich
Meissner aller citate , und dies mit recht; in unsrer sohulgrammatik
sind auch keine citate, denn der schtüer braucht keine und verlangt
auch nicht darnach. Meissner hat femer in planmäsziger weise seine
phraaen aus den schriftsteilem, die beachtung finden können, aus-
gezogen und dabei — ein ganz wesentlicher vorzug! — diejenigen,
welche leitende gesiehtspuncte bieten, gewissermasaen als ton-
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438 C. MfliMBirt UL phraaeologta Ittr <U« oberen gymnaairicUaaen.
angebende, an die spitze treten lassen, dasz er vielleicht Livius mehr
beachtung geschenkt hat, als dies die rücksicht auf die richtung un-
serer schulgrammatik gestattet (z. b. s. 149 das Livianische quantis
maxirais itineribus potest entgegen gramm. § 214, 2, anm., wonach
quantua mit snperl. nur nach tantus folgt, wie denn auch Cäsar und
Cicero quam maximis usw. sagen), darüber will ich nicht mit ihm
rechten, um so weniger al$ sonst sogleich die gefahr nahe liegt, dasz
man als 'Ciceronianer' geschmäht werde, mit wahrer freude hat
referent die Sammlung der phrasen an den stellen gelesen , wo man
dem Verfasser schritt für schritt im Cato maior, Laelius, in den brie-
fen Ciceros folgen kann! glaubt man doch gewiseermaszen zugleich
mit ihm die freude des auffinden^ einer coulanten phrase, einer ele-
ganten Wortverbindung zu genieszen ! hat einmal der schOler diesen
genusz begriffen, entweder in seinem handbuche einen alten be-
kannten zu finden oder diogem neue selbstaufgefundene beizufügen,
dann treibt es ihn unwillkürlich, die arbeit auch selbst fortzusetzen,
und bald wird mit dem anwachsen der phrasensammlung die ge-
waudtheit in der lectUre und im freien ausdrucke von selbst er-
folgen.
Jedoch in der art, wie Meissner sein bach benützt wissen will,
stimme ich nicht mit ihm überein. er schlägt nemlich vor, die
schuler sollen die selbstgefondoien phrasen in ihr präparationsheft
eintragen, dann sind aber phraseologie und eigene Sammlung zwei
TöUig geschiedene dinge, w«0 wir gerade niobt wollen ; im gegenteil,
das buch soll dar ttanun utt tuid das fandaamt bilden , auf wel*
^«m die lelbatibidige sammliiiig sieh aufbaut trofes dem wider-
Bpnieli Ton Perthes (wortkimde ra Cisar L L) Init ieh der ansiclit)
dass der sdilQer sieb sein eaemplar mit weissem papiere diix€h-
sehiessen lasse — es sieht nieht sn befUrdhten, dass das bodi da-
dordi tudumdlieh werde, wie iöh aas erfidmmg bsieiigen kamL —
Knr so ist es mOglioh, dass dersohlüer einheitlieh arbeitet; b«
der leetOre wird er, sobald ihm irgend eine bemerkenswerte phrase
anfbtOsst, im bnehe naehsehen, ob das Yon ihm gefandene dort ge-
druckt stsht, wenn nidit, wird er es an dem gehörigen ort netleML
auf diese weise ist der sohtder Immer Tersnlasst, & im budw va-
handenen und die ton ihm selbst belgefttgten phrasen von neuem
dnrehsnsehen, so dass binnen kunem ihm das honA nebst der eig*
nen sammhmg in geistigen beeüa ttbergeht
Qewis hat der Ter&sser redit, wenn er immer Ton der latebii-
sehen phrase ausgieng und auch das sum nachsohlsgen der einaebieii
redewendungen passend eingerichtete register lecUjgüdi dem latai-
niscben ausdrucke bestimmte (während z. b. Berger seiner phraseo-
logie ein deutsches register anfUgte) ; der schlller soll ja aneh vom
lateinischen autor ausgehend seine aufzeichnungen maoiien. aber
damit ist das gebiet der vergleichenden Stilistik nicht ausgeschlossen,
so wichtig es ist, darzuthuU; 'weiche Wörter unter einander im ktoi-
nisohen eine yerbindung eingehen können? (so Meissner in der toc^
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OL Meissner: lai phraseologie für die oberen g^mnasialclassen. 439
rede znr phraseologie), ebenso wichtig ist es für den deutschen, der
die phraseologie gebraucht, zu erfahren, welche deutschen Wörter
verbunden werden müssen, um der lateinischen phra&e den adäquaten
deutschen a^sdruck gegenüberzustellen, ja es ist oft geradezu die
abweichong der lateinischen phrase von der deutschen Wortverbin-
dung beim eintragen der ausdrucksformen maszgebend und lenkt
gewissermaszen nnsre aufinerksamkeit sof dieselben, ich erinnere
nur an das triviale bellom panuw tioli nun kriege rüsten, gewis
wttrde ee mtnamdm. einftUaii, beUom puem in dne phraseologie
loftimehnittn, wewn aneh wir deutoehe 'den krieg bodten' sagen
vflidia. iades hat doch anch der henr Ter&MW durch Mtbm ^el-
fMheii anachlpaK an N^gaUbach gezeigt, dasz er eiöh dieser 'sprach-
vfiK^^Mdmii^ der allerwiehftigsieB art' (Nägelab. s. 8, 6 anfl.) beim
besten wiUen nicht gans entliehen konnte, nnd gewis nicht anm
Bsehteils des bn^ea; denn gerade da, wo die yergleidning der latei-
nisehen mit der deotschen phraae imhe gelegt wird, ist damit nn-
iriUkfirlidh rar gedankenarbeit angefordert refoent Ist also der
«umihti dasa die ttbertn^^oagins denteehe in einer sehnl-phmseologie
ToUe beachtnog 'verdient nnd die schfller duoh eine correcta mid
degsnte wdentsdrang der im buche gebotenen phrasen eine an-
mmg aar gleichen thfttigkeit erhalten soUan.
änge, die sieh dnzäi die schulgrammatik ededigen nnd die
bereits auf der nntem oder mittlem Obife gelernt wurden, gehfiren
nicht in eine phraseologie fttr obere gynmasialelassen ; sie machen
das baeh dickleibig oder versperren wichtigem und wesentlichem
den platz, für grammatische repetitionen haben wir hilfsbtlchlein
von Harre, Sduqier naw»; die phraseologie darf hierin nicht bei-
gezogen werden, im folgenden gebe ich eine reihe von phrasen ans
Meissner, die sich in der schulgrammatik behandelt finden, unter
der schulgrammatik verstehe ich nach Gebhard! (neuejahrb. 18 78,
5 n. 6, s. 246) die zur 'einheitsgrammatik' bestimmte von Ellendt-
Bejö'ert , die bereits in Norddeutschland 'ein nicht zu bestreitendes
principat erlangt hat' (so Warschauer im Übungsbuch fdr tertia) und
auch in Würtemberg und Baden die herschende ist. ob sie es bleiben
tann, ist allerdings eine andere frage, namentlich wenn sie noch-
mals so 'verbessert' wird, wie in der 19n aufläge, man vergleiche
nur die zahlreichen ausstellungen, w elche in diesen tagen dr. Teuber
in der Zeitschrift für gymn.-wesen (1879, 2/3, s. 132—142) an ihr
gemacht hat und die sich noch sehr vermehren lassen, so ist bei-
spielsweise das imperfectum jetzt ganz unlogisch behandelt, in § 239
anm. 3 wurde das stilistische moment (Berger § 136 'drohen, ver-
sprechen') nur zur hälfte herübergenommen; in § 270 anm. passt
^aB beispiel nicht zur regel , denn in 'bona Pompei qui emeret in-
"ventus est nemo praeter Antonium, praesertim cum tot essent, qui
aha omnia auderent' (Cic. Phil. II 64) heiszt praesertim cum , wel-
ches elliptisch zu erklären ist, 'obgleich' — so lehrt Madvig de fin.
8* 188 f. und nach NSigelsbach s. 543 «-t es ist somit hier ^nicht
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440 C. M«iiiBier: laL phrMeologie fSr die ol>er6n gymaaaialclaflaen.
ein besonderes gewicht auf die eansale beetimmang gelegt', weil
der BobtUar gtr Uiii eiiiatk heetimmnng &aAm ksmi; d^oa diese
wird erst Idar tm dem eiwoMbiebeadai, 'wia um so mebr n jm-
wundooi war*, wie ÜXkkidg dia beispiek raridiart worden, geht aoob
daiaia harrar» dau noch hi der 19m aaflage in 4am obam citetBa
baaviflla CaaHria (!) statt Famfm atahaa blieb 1 — In dleaar aeholp
grammaük alao finden sieh aalüm: gnonm* § 366, anm* 8 ftrit eu
— Maiaiiiera.l2;gr. § 146 mal eto. eaoaa— IL a«35; gi. § 23, 1
mum. apena — IL a. 44; gr. § 169 eonankva aliqnMt — M. a. 4S$
gr. § leiepiacaridamn — ]La.i07|gr. §66iBteisiiperi — H.
a. 105; gr. § 168 anpplieaia dao — IL a* 107{ gr. § 191, 2 anm. %
domi — foria — M. & 110$ gr. § 968 anm. 3 etatit per dUqMi
^ominoa — M. a. 148; gr, g 176 amn. 8 sfliaara alifoem aUqna fe
*— IL a. 87 Q. a. m.
Eina phraaa ist *eine Verbindung tob w8rtoiB% aomit gahlhm
ainiahM wMer niebt in eine phiaaaakgia» aalbatraratiMQiidi gibt
ea ananahman im stilistisehen intevaBse, z. b. enraücnes teihniithodsn,
tampoca Chronologie, stunden usw. jadoab nicht in eine phraseohigie
gehören s. b. idiota Laie (ündat aioh sogar zweimal^ a. 10 gradatim,
iu 6 terrae rnotns, s. 14 tempoa aaiii (baidaa lanan die aeKtaaar im
TOcabnlar); a. 120 argentarioa n. a.
Im allgemeinen kann man am deutschen ausdrucke nichts aus-
setzen ; derselbe ist correct und elegant, nur folgattde klainigkeiien
dürften auffallen: s. 27 'dies bat eine ganz andere bawandtnis',
wol richti^r: * damit hat es nsw/ s. 96 wird ira deferyescit über-
setst *der zom verbraust', s. 99 cupiditates alicuiua deferbuemnt
*jamand hat sich ausgebraust' ; so bekannt die entere Wendung ist,
so neu dürfte die letzte 'hat sich ausgebraüst' aii&; bei nna in Süd*
dentschland kennt man sie jedenfalls nicht.
Mit recht darf der Verfasser es als einen vorzug seines büch-
leins in anspruch nehmen, dasz er den schüler vor germanismen und
stilistischen fehlgriffen warnt, die zahl dieser Warnungen möchte
referent noch durch folgende vermehrt wissen : s. 20 ist bei vita
oder hac luce frui nach Scyff. Pal. Cic. 28 vor gaudere und s. 58
latinis litteriä oder latine doctus *kenner der lateinischen spräche'
nach Seyfif. ib. s. 9 vor cognitor zu warnen; s. 76 bei significare
nach Berger stilist. § 5 vor alludere, s. 132 vor mittere in exilium,
8. 94 bei fidem servare *sein wort halten' vor teuere zu warnen.
Vervollständigungen bez. yeränderongen wünscht referent in
folgenden puncten :
• B. 5 zu ventis secundis uti in klammer : auch bildlich, vgl. Cic.
ad Att. II 1, 6. s. 7 zu via trita füge bei: iter tritum in Graeciam,
aus Cic. phil. 17. s. 8 setze in der phrase de via decedere alicui das
de via in klammer, weil decedere alicui auch allein schon die be-
deutung hat 'aus dem wege gehen', Sommerbrodt zu Cic. de sen.
§ 63. s. 9 ergänze die anmerkung nach Seyffert zu Laelius (aus-
gäbe von C. F. W. Müller) s. 51 'und in vergleich des lebens mit
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C. IMM&ert Ia4.phzai6ologie far du ohetmn gymnMialelMim. 441
einer proyinz auch decedere de vita*. s. 12 fehlt zu nihil mihi
longius est: auch quam cum iuf. = langweiliger als, vgl. Cic. pro
Kab. post. § 35; ferner gehört hierher longius fit es dauert zu lange,
aus Cic. fam. VII 3, 6. s. 14 oder auch s. 68 setze: tempora stun-
den, nach Sieb, zu Nepos Att. 4, 3 und Cic. fiim. VII 1, 1. s. 15
dasz mature 'zu früh* heiszt, somit unter gramm. § 214 anm. fUllt,
kann aus dem beispiele Nepos Att. II 1 nicht geschlossen werden;
wol aber heiszt es 'schon frühe', wozu vgl. Anton, Studien zur lat.^
gramm. und Stilist. I s. 96. s. 16 in collum invasit bei Cic. phil,
n 77 hat NSgelsbach (ausgäbe von Iwan Müller) s. 381 richtiger
'flog an den hals' tibersetzt. 8. 17 ergänze inmanibus gestare durch
habere aus Cic. fam. I 9, 10. s. 18 füge zu ad pedes se proicere
noch se abicere aus Cic. Att. IV 2, 4, fam. IV 4, 3. s. 27 initium
capere ist mit Perthes (wortkunde zu Caes. b. Gall. I 1) durch ab
aliqua re zu vervollständigen, s. 28 füge nach Wicheii; phraseologie
8. 21 causam interserere bei. s. 31 ist nach Seyffert zu Laelius
8. 364 zu berichtigen und somit complexa statt amplexa zu lesen
in der phrase is quem fortuna amplexa est. s. 35 gehört zu quid
attinet? notwendig nihil attinetj denn — lehrt Seyffert (zu Lael.
8. 280) — das impersonale attinet wird immer nur in Verbindung
mit der negation oder in der rhetorischen frage quid attinet? ge-
hraucht. s. 37 zu beneficiis obstringere aus Cic. üan, Xiii 18| 9
obligare. s. 39 vermisse ich ungern necessitudo; es dttrftejedeiiliidls
eine phrase mit diesem waitoMfranduaen sein, z. b. in Beoesiita*
diMm mipers sot Cio. hm* X1II19, 3. b* 41 sq mentionem inioore:
tioh uiosvi «iMoiaty CSo. Att. XVI ft, 3. s. 45 betont der vef&saer
iMMmfai das In ni der pkcnie occupatnm esse; daiui dtrf er wol
wdi diitiMri in aUqoa re X. b. Cie. fem. 711 9, 4 nieht übeigoheii.
8. SO Bamtn bebere reprebensloiiis, wtlobes bn Cio. p. Plane. % 84
einer Orfliehkeit gesagt wird» ist nebtiger mit *T0nuilas8ang
somisdel bieten' als 'haben* flbersetst. s. 82 dtirfte sn anm. ^
^ Worte ezeresre naeb KSgelsbaeb s. 8(M die bedeatong *knne
^ lassen' an stelle der «rsten dort gegebenen am platse sein.
S4 ist in der dsotsobea pbrase 'in den (grOsten)msiigeI geratben*
MaeelMn: in(dengv8stea) msagsl geratben*: denn smui sagt wol
% mangel g«ratbeB% niebt aber *in den mangel gerathen*. s. 39
aeqoi et iidqni ist naeh gramm. § 348^ 8 anm. 1 aequi iniqni
oder, wie es bei Cio. hm. m 6, 6 heiszt, et aeqni et
nehmen, s. 42 da besonders in der lateinisdien eonversatioii dem
Etiler nahe Uegt» su ssgen te non intelleii, so bitte ieb gewUnsefat,
^asz in einer anmeilDnig sn 'nieht obseurare aliquem' erwähnt wSre
'auch nicht intellegere aliquem*. das nähere hierüber findet sieh
Pal. Cic. 8. 53 und s. 85. s. 50 die Verbindung niri res me
Fallit ist keine geüufige, nisi me fallit aber dmk animus zu ergftnzen
(Hahn zu O&D. pro Sestio § 106); daher so zu vereinfachen statt
zweier phrasen : niai (animus) me iallit s. 52 sollte nach gramm.
§ ^^^» 2, anm« 2 sn scasilinm eapere die eoistmetion mit dem in«
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442 C. MeiMner: lat. phnueologie für die oberen gjmnasialclaaseii«
finitiv erwähnt sein. s. 52 wird der schüler der oberclaase bei ad-
ducor ut credam auch auf die ellipse des credere in dieser phrase
aufmerkifam zu machen sein; vgl. Madvig de fin. s. 33 (2e auÜ.) und
Nägelsbach s. 542. s. 56 füge in der anmerkung *) nach 'nicht ei-
perientia, was' bei 'in der classiscben prosa' versuch oder probe be-
deutet; denn der primaner liest bei Tac. ann. XIII 16 experientia in
der bedentung 'erfahrung* (vgl. Draeger zur stelle), s. 57 ist latinae
litterae nach Seyff. progymn. s. 109, 8 zu berichtigen und zu ver-
vollständigen: litterae latinae oder litterae Bomanorum. s. 61 sollte
in der anm. die phrase verbi causa erwfthnt sein ; vgl. Sejff. schol.
lat. I § 77 und commentatoren zu Cic pro Mil. § 60. 67 ist bei
der phrase inier se pugnare vor sibi zu warnen; denn trotidem vat
mittelbar iiAdibsr *mkÄ repugnare sieh selbst wiömgumämn* folgi|
darf bkr «iiie wamnng vor einem atalwadea Mler angeb«ndar
kl^aer (vgL Hand kUmeh lat at£U a. 197) mdit ftUen. s. 7S
ia Isdia gäOrt aetweiidig daa «offlaUgara gjadiatoribm, s. b. Cüo.
Ait. IE 1, 6* a. 71 Termiaae ieh deoadm de aoaeim abtreten, (Sc
Amb. Vn 1, 3, xedire in eeaeaam wiederaiiltretaD, ib., populom frei-
lern habere dn geneigtes pablilrom Iwbea, fiun« Vn 1, 4« a» 72 ist
in aam* bei fjuniliam duoare ein in beiiafllgen, weü der aditUsr
aenat die xaeäon der phraae niebt kennt; vieUaieht dürfte andi eia
bdapiel beigefügt werden, etwa in inre eirili naehCie. fom.'VII5,3.
a. 78 nnd 74 finde kk migmida eonüo in der bedentang 'rede' mit
einer phraae belegt, trotaten IdTina und Oieero hier yieJe bdapiele
Ineten. a. 77 ftlge in der phrase indndeve in^oratioBam aliqnid aaeh
mtionem bei *(eiiistalam)* Ygl. de Att 1 16, 10. a. S2 setze ia
der phrase vetus v«rbvm eet das verbum in klammer; vgl. Cic. faa.
YH 8, 4. 8. 90 stulte spero ist nach Sejff. zn LaeL a« 107 zu über-
setzen : 'es ist thöricht zu hoffen', s. 103 modnm &cere und statuere
beben neben aUoui rei auch alicuius rei, waa erwähnt aein sollte,
a. 106 die phrase inreiorando ae fide inter se astringere ut dürfte
adir Bwei&Uiaften Ursprunges sein und ist jedenfalls iureiurando sc
fide sancire ana Caes. h. Gall. YII 2, 1 vorzuziehen (bei Cäsar kommt
X« b. astringere gar nioht vor, bei Cic. niohi in Verbindung mit iure-
inrando oder fide). a* 110 ergänze die anm. **) nach Seyff. pro-
gymn. s. 109, 3 , wonach deducere auch bedeutet *aus der provinz
nach Rom führen', s. III fehlt die phrase deicere de possessione,
welche nach Halm zn p. Mil. § 75 der technische ausdmck vom ver-
drängen aus einem grundbesitz ist. s. 130 vermisse ich causa in
der bedeutung 'partei', welches sich bei Cicero , namentlich in den
orationes Caesarianae und in den damit zusammenhängenden brie-
fen oft findet, s. 132 in der phrase rerum ante actarum oblivio
ist die Stellung zu ändern; denn nach meinen Wahrnehmungen
wird stereotyp ante acta vita und ante actae res gestellt; vergl.
Uep. Thrasyb. 3, Cic. fam. XI 28, 4, Cic. p. Marc. § 3. * s. U2
* ebenso auch bei spät- and nenlateinern, z. 1». Laet^ iietlt. YI ^
Bün. und Aldos Manntins f. ep« an Jaa Bonoamp.
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C. Meissner: Ist, phraseoIogie für die oberen gymnasialclaaaen. 443
caasS obtinere ist mir nicht bekannt und wüste ich es auch nicht
sm erklären; allgemein obtinere causam, ius, litem. s. 141 fehlt
das in der gerichtssprache sehr häufige reicere mit seinen ver-
schiedenen bedeutungen, z. b. Romam reicere aliquem Cic. fam. XIII
26, 3, reicere aliquem Att. I 16, 3, reiectio fit, ib. s. 147 füge zu
res bene gesta 'die ruhmvolle kriegsthat' bei: dagegen rem male
gerere ^unglück haben*, s. 148 ist arma capere zu übersetzen ' z u
den wafifen greifen', s. 131 ist die phrase arma conclamare entschie-
den falsch, es musz heiszen ad arma conclamare, vgl. Liv. m 50, 11.
VI 28, 3. auch Kühnast Liv. syntax s. 142 weisz nichts von con-
clamare arma, da er nur conclamare suos erwähnt, der blosze accu-
sativ, der bei vasa conclamare und victoriam conclamare sehr natür-
lich ist, läszt Bich in arma conclamare auch gar nicht erklären, da
der ^allgemeine raf jedenfalls ad arma! lautete, s. 149 gehört zu
proficisei $A bellum aaob mittere ad bellum in den krieg schicken,
Gie. fam. XV 1, 6. 8. 162 ist bei yela oontrahere in klammer beizu-
fügen : aBeh büdHch (Cic Att X 16, 2). s. 151 mnn in ftm«t agere
das grieehitdie (p^peiv ica\ difCiv beigesogen werden, ittr die in den
Tarbetgehenden notisin Yorgesehlagenen erweiternngen nnd In«
demngen wird sidt sebr kickt plabi inden Uatm ansierdein noob
daduräi, dasi die wiederbolnng der einselnen pbrasen Termieden
wird; 80 steht s. 183 zweimal auf ein nnd derselben Seite aqua et
igni interdieers; sweimal finden sidi kmuaet cum imperio esse, solna
Tertere, mihi propositnm est, respondere und responsnm dare, plns
videre in repnbliw, fidibos disoere, adnmbrsre et exprimere, publico
earere, peeonia praesens, adbibere in nnd ad oonaüinm, profiäad ad
bellum n. a.
Sebliesilieb erwSbntn wir an drookftUem, die dem m&sser
entgangen sind: s. 26 afifondere statt eCfondere; s. 48 ezpleota statt
expleta; s. 93 finde ick ardor reeedit; dafür ist jeden&lls resedit zu
lesen, da die phrase offenbar ans Liy» XXVI 19, 2 entnommen ist;
8. 47 sucurrit mit zwei c zu sekreiben; 8« 140 inatitinm indicera
richtig , falsch incidere.
Da auch die Kuszere ausstattnng des bttchleins niehts zu wttn-
achen übrig läszt, so darf man wol annehmen, dasz dessen innere
und Kuszere vorzflge ihm bald yiele freunde ans der sahl derpxakti-
Bdien sehnlmänner soAkren werden»
MAimBlIlI. J. H. SOHIIALB.
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I
444 A, lanyal: «iinlnng talien gewordener pftdagogiM^er ecbriften.
48.
aAMUVO tmunm mwowtoBom plDAOooisonni iohiuftjmi rat
U TOD 17 jAmaBUKomm» nBAoseBOEBEN ton AUOUST
iCBAlli» umMAMDmaotou lu SSOBOFAU* Ziehopan bei Riechke.
187». I
Dieses neue litierarische unternehmen ist zeitgemäsz und an-
erkennenswert, bis jetzt sind in drei heften herausgegeben :
1) Luther, An die Radherrn aller stedte deutsches lands: das sie
Christliche schulen auJSrichten und hallten sollen , Wittenberg
1524;
S) Erasmus, declamatio de pueris statim ac liberaliter instituendL, '
Lugd. Bat. 1529 in deutscher Übertragung, schon in zweiter
aufläge;
3) Anonymus, gründliches bedenken von verschiedenen . . . mis-
bräudien , so ... in schulen eingerissen nsw. , Augspurg 1693. '
diesen sollen in nftchster zeit n. a. Zwingiis lebrbQdilein, die Braun*
•diw«g«l4lnebiiigiselie sehnlordnnng von 1681» womi» die iext*
«osgaboi Ton fininitis oben genaanler Mumäbaag vaaä ü»
puMriliom (1630) naohfolgieiu whtok diote «otwaU
zeigt, dan wir «• hier mit einem eineiehiSTdUen und omsiditigen
Keran^geber sn ihim haben» dewa eigne arbeit bei 1) nnd 9) nato-
gemlBi in den bintergnud tritt manelie werden aaeib bimr eehoa
ecUlntatnde anmetkuigai Termiaieni wir aber freuen m über die
weiee snrHoUialtang, welebe die epiaebe einee Latber nnmitidbar
anf den leeer wirken bMean wollte, in der anonjmen 'grondlegong
einer didaktik', Tomebmlieh des lateinnnteiriohts b^ Dsrael m
echlnsse einige knne anmerknngan nnd «ine inbaltssngabe in mQg-
Mobet knaüMT ibrm blnsiigelllgi sdMoi Dtttes bat anf diese meik-
w11rd%e mSuHk anftnerksam gemaebt, nacbdem sie im ansauge be-
reits Ton L selbst in den 7n jiduresbsniisbte seines seminars TerOffieiii-
Mebt war. sie ist ea in der tbat wert, vor Tergessenheit gerettet m
werden, in darcbweg eigenartiger, kerniger q^rache, die nicht seltea
ein nnverkemibar Intherisches gepr&ge trägt, gibt uns der unbe-
kannte Verfasser, der sich mit seinen 'beschwehrlichen fata nnd vis*
len labores' entschuldigt» dem *nodi viel in der feder, noch aulr
auch im him' steckt» gesunde wolgcmeinte Vorschläge far eine TW-
nfinftigere lebrweise, von denen nicht wenige auch für unsere zeit
noch beachtungs verdienen, man bat in Besch , der IGSO-— 1723 in
Augsburg lehrte» den Verfasser vermutet, sollte aber ein mann voa
sich so spreehen , wie wir ihn oben reden lieszen , der noch dreiszig
jähre (zum mindesten) nachher lebte? vielleicht gibt die wieder-
holte ehrenvolle erwttbnung des Straszburger rectors Böckler uns
das recht, in dem autor einen schüler desselben zu sehen, man hstte
sich dann mit den nachforschungen nach Straszburg zu wenden. i
doch wer es auch gewesen sei , unser biedermann war jedenfalls ein I
abgesagter Mad der methodiker, obwol er von ihnen» namentliGb |
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«
A. lanel: BanüiiQg seSten gewovtaer pldagogisdur lehriftaiL 446
Ton Bttke vnwisseiiilioh imincheB gdAxni bat. *di« doccniis t^u,
sagt er (s. 20), imd reobte mudtf, de« diaeeniis gate dfoetioB imd
aajmqrtrBMaVeit, alltr beidor besüudiger fleias und alaerittt nnd die
einige nnd gewisseete metbod«^ ebne welebe eoeb keine didactioa je-
vuHb ynba^fstk wird', nnd ebmda: 'alle reobt ventlndige, nnd an-
tlqao ▼eroqne moia omditi' werden midi daiin maanteniien, daai
daa «(bennadifce metbodiaiien der wabxen «mditian aeitber den
giMen aobeden gebraebi babe*. Tor allem eifeH er bimHedemm
g^gen daa 'tnmme, gimiBame . . «nawendiglemen', nnd wami er
dndzini^idi tot flbwbaatm^ die ibr baldigen, beraeht er an:
*ibr albern doetoreal • • ibr kommt mir eben ?or wie jener übei^
witngtti bei dem ea aber in den obem stuben unricbtig ingieng,
da er einen boltzbanfen solle Tereetnn, dann da fahr er zu, nnd
aog allwegen das unterste herfELr, mit dem vorwande, das obere
fo^e und falle aehon aelber bemaob (a. 41)'. wir haben die kleine
aebrif t mit groaaem Teignügen gelesen nnd wllnaehen ibr recht weite
Terbreitung.
Die dflclamatift Erasmi hat der heraofligeber ubersetzt und mit
anmerkungen versehen, die im ganzen gewia an billigen sind, leider
liaben sich in dieselben wie in die einleitung verhältnismäszig viel
druckfehler eingeschlichen, wie zb. das citat Yeig. Georg. U 272
auf Seite 8 nidit stimmt, auf aeiie IV es heiszen musz: Schwarz . . •
IV, band u. a. m. die erste anmerknng auf s. 55 hat uns etwas un-
sogenebm berührt, zumal sie sicher entbehrlich ist. auch nimmt es
uns wunder, dasz die citate aus Diog. Laert. nach der ausgäbe von
Longolius, nicht aber nach den zugänglicheren und besseren von
Gebet oder Hübner gegeben sind, indessen unbeschadet solcher und
ähnlicher kleinigkeiten erfüllt auch diese lieferung ihren zweck, zur
bebung des pädagogischen Studiums beizutragen , ganz und gewis,
wie denn auch der genauen und gewandten Übersetzung volle aner-
kennung gebührt, vor allem ist es die antike schale, in welcher uns
die alten köstlichen früchte gereicht werden , die uns bei dem gan-
zen unternehmen anzieht, die ausstattung macht Zschopau alle ehre,
die Schreibart des jedesmaligen Verfassers ist sorgfältig beibehalten,
die typen sind jener zeit entsprechend gewählt, der druck ist bis
auf geringe einzelheiten correct und dem auge w^olthuend. möge
die Sammlung nur einen erfreulichen raschen fortgang nehmen und
— wovon wir übrigens im voraus überzeugt sind — auch auszerhalb
der seminarien, für die sie der herausgeber ursprünglich bestimmt
hat, aufmerksame leser finden, sie verdient es.
Zbbbst. Fbamz FÜaNfia.
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44«
4».
MOSAIKEN UND SILHOUETTEN. CHARAKTEB06BAPHISCHE SITUATIONS-
UND ENTWICKELUNQ8BILDER. VON DR. JULIUS BAHNSBH. Leip-
zig, Verlag von Otto Wigand. 1877. VIII u. 194 s. 8.
^Kmm den mwiiahen ort, S6il md hi&TidiMae bertmdlMtt,
VBä da kMt ilun odaa «ad leeto gvnoamea»' diMtt wort SMm
kann mebt genug beiimdi^ werden Ten alleni die dnok ikreabsiif
denuif engewieeendndy die wieMnaeheft «if dae kben usnwndoi
und die eAwerate aller kfinate anaanftben, die knnat, mit wenMiwa
nmaiigelmL in jedem mensoben also Ist eine besondere art md weise
der intelleetaeUen nnd meraliaeben eigenachaften amoeilMnneB, md
dieses ist ebenso wenig zu bestreiten, wie es noeh niemandem ein-
ge&Uen iat» zu bezweifeln, dasz die kOrperliebe etaoiieinung jedes
einzelnen, nnbescbadet der aUgemeinen anatomiseben nnd pbjsiolo-
gisdien gesetae, eine andsie iat, nnd dasz, wini dem nicht so, die
identitit der person aucb nur nach ihrem Suszem gar nicht festge-
atdlt werden könnte, insofern die zahl der individuen sich nun in
eine nnabsehbare manigfaltigkeit verliert, müste die wissenaduft
daranf Temehten, mit den ihr zu geböte stehenden mittein es zu
ttbersichtlioiier klarbeit und erschOfCender yoUatindigkeit im naeb*
weiae der gesetzmäszigkeit zu bringen auf einem gebiete, dessen
natnr gerade darin besteht, dasa ea jeder ein für alle mal angestell-
ten norm sich entzieht, eben weil man es hier immer wieder mit
einem bestandteil des schlechthin nur durch sich selbst erfaszbaren
und allein mit sich selbst vergleichbaren zu thun hat und deshalb
genötigt wäre , zu jeder regel eine ins unendliche gehende reihe von
ausnahmen hinzuzufügen, denigemäsz scheint ein Widerspruch darin
zu liegen, von einer Wissenschaft zu reden, deren gegenständen man
gar nicht mit defiinitionen und Classificationen beikommen kann, da
jeder mensch, strenge genommen, eine neue, ureigene oflfenbaning
der natur ist, so sollte man ihn auch nur als eine solche gelten lassen,
nicht aber mit einem bereits fertigen , aus der psychologie entnom-
menen Schema an ihn herantreten ; denn es wäre zu befürchten, dasz
alsdann von jenem unsagbaren etwas der 'individuellen bestandheit'
mit rauher band der abstraction aller blütenstaub abgestreift und die
Seelenmonas, statt gewürdigt und berücksichtigt zu werden, ver-
nichtet würde, soll daher die fülle der menschlichen individuen noch
auszerhalb des lebens selbst, wo ja der takt entscheiden wird, der
betrachtung unterworfen und dieser betrachtung durch wort und
Schrift entgegengekommen werden, so wird man am besten thun, sich
der intuition des dichters anzuvertrauen und mit dem auge desselben
in das innere der seelen zu blicken, indem man sich damit begnügt,
was in Wirklichkeit nur in der vollen bestimmtheit concreten dadcnis
existiert, auch nur als ein abbild desselben anzuschauen.
Allein gegen diese bedenken hinsichtlich einer wissenschaft-
lichen behandlung des menschlichen individualcharakters muszza-
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J. Bahnsen: mosaiken and silhoaetten.
447
nächst darauf hingewiesen werden, dasz ohne jeden leitfaden allge-
iBeiaer begiiflb und nrteüe es auch im leben und in der kunst gar
aieht m eiiwr anlfinsiiiig und fizierung der antnaobeidenden merk-
male kommen würde, auf tem dia eigentSmlidikeit der individaen
beroht abgaaeiiiii daron, dw dia spnMslie als sololia sdicm in der
anfiwhain .TVcMBdang des sobjaota mit dam ilun entspreclmidan
piSdiflifta aiiMn gewissen anspradi ^amof ariie1>en darf, ein gesets
zm bewaslaeon m Mngen, so ist ja flbeilumpt jede mitteihmg eines
ksoadem inhalls nur nnter der Toransaatamig der rednotion des
dasslBsii unter das allgenietne mOgfieh, nnd so wird denn auch jede
dmteOnng des indifidneilen lebens nur unter dieser voraus-
sadong tteükb sein.
äW wir müssen aaeb ebnrSnmen, dass, wie sehon Leibnia be-
merkte, kein Uait dem andern Tollkommen gieieh ist, and dus also
die vrissensoliall anefa im leieiie der ansBermenschlieben weit aof in-
diridiidle besentebelteD sISsst, ohne deshalb dann veiliindeBrt sn
sein, 'das vertraute gesetz in des tofidls grausenden wundem und
den ruhenden pol in der ersokeinongen flucht' zu suchen, freilich
steigt mit der dignität des gegenständes die sehwierigkeit seiner
bebandlung auch hier; ist es wahr, dasz in dem menschen , wie auf
den brettern, die die weit bedeuten, sich das allleben wiederholt, nnd
4sii alle ftden und drähte , durch die das Universum als ein ganzes
zusammengehalten wird, in ihn zurücklaufen, so wird es eines sehr
subtilen kopfes bedürfen, nm die feine linie zu ziehen, welche die
grenze zwischen dem allgemein maisohliehen nnd dem individaellen
ehaiakter ergibt.
Der individuelle mensch kann als ein kunstwerk aus erster
liand betrachtet werden; denn es konmit in ihm die idee der gat>
tung in besonderer art und weise zur erscheinung. wie nun die
Schöpfungen der groszen dichter und künstler immer von neuem
erklärt und gedeutet werden, ohne dasz jemals erklärung und deu-
tung erschöpft werden zu können scheint, so wird es niemals au
Psychologen und charakterographen fehlen, welche die züge der
groszen mutter natur in den kindern derselben, mit mehr oder
weniger glück hinsichtlich des tiefsinns im auffinden der letzten *
gründe oder des Scharfsinns im combinieren des scheinbar noch so
entlegenen, uns lesen zu lehren bemüht sein werden, und wir freuen
^s, in dem oben genannten buch einen der lobens würdigsten bei-
träge dieser art zur kenntnis des menschlichen gemüts bei geneigten
lesern einführen zu können.
Der Verfasser dieses buches hat schon vor mehr als zehn jähren
Dl einem gröszem werke, das auf der basis wissenschaftlicher prin-
•^ipien ruht, seinen entschiedenen beruf für die analysis der charakte-
'ologischen thatsachen an den tag gelegt (beiträge zur Charaktero-
logie, mit besonderer berücksichtigung pädagogischer fragen, von
Julius Bahnsen, zwei bände. Leipzig, F. A. Brockbaus. 1867),
^d wenn dieses gröszere werk nicht in dem grade, wie es dasselbe
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TtrdieBtt in dit kvria» der pidagogen gedrangeii istt so nag wA
aiub m 4i«i6m lUk die «ikUbnng diiftr in den lUMtnHto m sqcImi
Boin, dw wir philalofeii im «U^vmfiaMi leiigenOiBiielMii weKkm,
die €in «daiienidM tbidiaiii eitedin, aiolit 80 iFieie knft uid idt
sa widmen pAegin, wie es deren wert an lieb erbeischte, weil wir
eben mit dem , worauf die zeit das siegel der naeierblichkeit bereits
gedrückt bat, yollaof beeebiftigt nnd. es steht zu hoffen, dMs dis
bekenniMbaft mit dm weniger umfangreichen bnohe Babnens, das
VHS luer mr bcmwreebwng yorliigii anob das yerlangwi Midi doe
gröszem werk earweeken und ibm n der gebttbrendoi aaeibeiuwiig
Terbelfen wird.
Zu einer vorläufigen einführung in die lebensansebaming eines
böcbet originellen und geisty<^]Mi Schriftstellers eignen aieb diese
'mosaiken nnd Silhouetten' eoe yerschiedeneA gründen, zunächst
weil die darin niedergelegten und zu hildem yon der farbensattestee
anschaulichkeit yerarbeiteten beobachtungea in yölliger Unabhängig-
keit von dem philosophischen sjstem , welches der yerüasser mit be-
sonderer anlehnung an Schopenhauer in seinem gröszem werke fest-
hält, verstanden und gewürdigt werden können, da der Verfasser
in den zehn jähren, die inzwischen verflossen sind, zu einer be-
wustern conception selbstündig erfaszter principien gelangt ist, so
fehlt es zwar in dem vorliegenden büchlein nicht an hindeutungen
darauf; indessen wird auch derjenige, der sich durch die Veal-
dialektiscben' ausführungen Bahnsens insofern nicht befriedigt
findet, als er die tragweite, die denselben von dem Verfasser ge-
geben wird, nicht anzuerkennen vermag, durch geist und ton, in
welchem hier eine bedeutsame saebe vorgetragen wird, eben so sehr
angezogen werden, wie er der relativen berechtigung , welche die
nietapbysik Bahnsens ohne zweifei beanspruchen darf, seine aner-
kennung nicht versagen können wird, ferner aber darf nicht ver-
schwiegen werden, dasz eine gewisse mit schwerer fracht einher-
schreitende art des stils, welche Bahnsen eigen ist, die lectüre seiner
Schriften nicht leicht werden läszt, und dasz man, da das kleinere
werk in einzelne abschnitte zerfällt, die mit einander in keinem eine
ununterbrochene lectüre erfordernden zusammenhange stehen , eher
zum ausruhen von der freilich sich reich belohnenden arbeit, die die-
ser schriftsteiler uns zumutet, gelangt.
Es ist gewis nicht grundlos, dasz ein mann von so ausgepräg-
tem Charakter, wie er in Bahnsen aus jeder zeile, die er geschrieben,
sich ims darstellt, in unserer zeit, die zum nivellemeiit um jeden
preis und zur schablonenmäszigen gleichmacherei nur zu sehr neigt,
zum anwalt des urwüchsigen und ursprUngliphen Clements in dar
menscbenbrust mit eindringlichster mahnung yor die öffeniliehknt
tritt, wir mochten hier an das tief wahre wort ffliekei^ares erinnern:
Dies über alles: sei dir selber treu,
und daraus folgt, so wie die nacht dem ta^fe,
dn kAnnat nloht falsch sein gegen irgend wen.
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J. Bafamas fnomikew miil siUuMieUen. 449
nur derjenige, dessen wahrheitssinn sich bewährt hat in unerschütter-
licher überzengungstreue , der sich eins weisz mit dem als recht er-
kannten und daher vorkommenden falls dasselbe gericht, das er
gegen andere kehrt, mit unerbittlicher strenge auch an sich selber
ausübt, nur der besitzt den niaszstab für. die ethische beurteilung
fremder individualitäten, nur der wird im stände sein, mit festem
masz das Steuer zu führen durch die wogen entgegenstrebender ge-
ßcbicke und nach solcher leben und gesundheit bedrohenden fahrt
diejenige erkenntnis mit allen ihren noch so feinen nüancon und
Schattierungen einzuheimsen, vermöge deren er uns einen unver-
fälschten bericht über die wahrhaftige beschaffenheit des mensch-
lichen herzens zu geben vermag, in solchem mann ist etwas von
einem Livingston oder nordpolfahrer , mag er auch seine tage im
schulstaube zubringen und nur mit mühe aus dem schwer zu über-
windenden dunstkreis einer kleinstädtischen Umgebung zu den lich-
ten höhen des Ideals empordringen. ' denn wie niemand mit über-
zeugender eindringlichkeit von dem elend der ihrer freiheit beraub-
ten schwarzen zu reden vermag, er sei denn mit ihnen umgegangen,
wie niemand -uns sagen kann, wie dem zu mute ist, der in der polar-
nacht auf eisblöcken umhertreibt, er sei denn selber an ort und stelle
gewesen , so kann von der Wahrheit in sachen des menschenherzens,
nach der sich viele sehnen, die fast alle verleugnen, und die nur
wenigen um den preis schwerer opfer sich kundthut , nur der Zeug-
nis ablegen, der den mut und die geduid gehabt hat, in lubenslagen
sich zurecht zu finden und auszuharren, von denen oioi vüv ßpOTOi
eict man gemeinhin sich so wenig eine Vorstellung zu machen ver-
steht wie von den zuständen , in denen die Enakssöhne lebten.
Also des TpÖTTOC dcö' 6 TrciOuiv toO X^tovtoc, ou Xötoc findet
im hOoliBten grade eine anwendnng auf die darstellung Bahnsens;
er h«l altos fttlM lud gescbavt was er schildert bald in scfaarÜBsi
MeneMottBigen, bald ntt ImüMpiMeL ausgeftthfiOT^gattraaulitei,
Md «it dsB braMoa« Mmb fiaet Ba«!^
ItMhlwüwfgwlwr MÜt«, bil4 Ja 4sr maite der OaUot^Hoftuani-
sdua naflUMcik«, immer aber ingMoli mit j^aer miirllBgiiohkalt
des intnitifaimis, die uns das besebtoiende belramiinia lämfitigt, daaa
wir alls tthBliebas erlebt «d beobaehtet babsn', ofaae data wir doch
im Stande geweam wiren , das reefate wert dafikf m finden.
Tob äitt drastbdmi aoblagfertigkeit xmA treffniden bildfiobkeit
daa BibuaouiolWM anadroefcs eia betopial am gabn, greife ich» ebae
Ispg» tu wiblaii, die atate berteatstte befans. ea iat von dam im-
eefalea alebte die- vade (» 88 it), nad da baisrt ae: *wie «r «berimapt
apariert mit dem iqipante dea eakten atolaea, so ftfft er diesem anäi
dMa MMtb, dAtt er aeiaa r^MMmUm, in* aiae gine gsvderobe
TOA «griMdsilssai m kleideii woisi mA m ao «nastaffieit mit dam
1 für diejenigen, die es nicht wissen, sei hier bemerkt, dasB Bahn-
ssa oberletarer aa dem progyibaasiom au Laaeabarg Sa Fosiaisvn' ist.
H. Ji^.f:p1dl.«.pld. n. abt IST», hft s. 29
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mikämMbnng dar ti^raden. ämtm besitzt er ein ganzes anenal:
die papppanzer sem sollender annahbaxktü« dit goldpapMielffie
«BpfindÜchen trotzes» d» liobiokwerter groszer worte, die rasseln-
dm thgatcrpchilde ia^santar TariMtiB vnd die klirrenden blech-
iporen prahleritelMr fHi'hriMBf in.* odir wie sinnig und in den
artestem InMBnentni lidi ms TWyegenwSrtigend wird die anmnt
und die grazie in einem 'anail-aiosaik' ausgelegt (§• %i £f.)! *ilir
scbmuckkästcben heiszt herzensnnschuld — ihr gescbmiide bold- |
Seligkeit, feldblumen sind ihr kopfputz, ihr gUrtel rang ange-
baudite scbamhaftigkeit. Venustas wob ihr den scbleier nnd yom
rocken der «holdgOttinnen» ward ihr das kleid gesponnen — aber
nie legte sich der spröde, \inechte reif der prüderie um ihre höften,
noch liesz sie des sanftgencigten nackens zartgeschwungene linie
jemals zerhacken vom diamantbalsband falscher Weiblichkeit, statt
der geschosse eroberungslustiger koketterie steckte sie die pfeile
selbstfroher, herzgewinnender schalkheii in ihren köcher — und
wie die tiberrheinischen basen und die transalpinischen Cousinen auf
den zebspitzen zimperlich gleiten und tänzelnd schweben, schreitet
sie festen fuszes und mit voller sohle einher, wie es einem treu ver-
trauenden kinde der alten Tellus so wol ansteht, auf ihrer stim
thront nicht die majestät gebietender hoheit — dafür aber der stille
Seelenfrieden des reinen gewissens. — üm ihre lippen spielt nicht
die Überlegenheit eines dienstbarkeit heischenden witzes — wol
aber der zauber zu freiwilliger huldigung entbietenden Scherzworts,
der wink ihrer band ruft keinem sklavischen ritter oder ritterlichen
Sklaven; doch gehorsamt jedem blinzeln des weichen lides freudig
die Schaar aufrichtiger Verehrer, sie schmeichelt sich nicht ein , wie
die Grazie, und noch weniger lockt sie irgend wen zu sich, wie d.e
Bajaderen — aber ihr grusz ist dank (grazia) und ihr zuneigen tr-
hebung. der eindruck, welcher von ihr ausströmt, ist überhaupt
nicht schwächliche rührung oder gar sentimentale er weichung, BOB- |
dern herzstärkende contemplation oder andächtige Versenkung; i
vollends wo sich in ihrem madonueuhaften lautterglück des W«ÜJ*I i
weltunterwerfende würde , wie des weibes weltttberwindende WQNi I
verkörpert.* ^ i
Als besonders cbarakterisüscb in dem stil.BahBMM litb» A |
liffrTor die nngemeifi rdehe ansstattnng mit ttoszerst besüioh— ito !
baiwihrtern (epithata onMUitta}^ dm htnfigen gebnuiok dw nMgv j
dir ■atitteae, das wamtSkai ^Umm gewi^ iMidffi fwi w/mmmr
gMetatn lunphrMem (bdldMliglEntt-ammii a. 69, wakoMbai-
nmigiii 0» 80, taftiMMott hoielspeiosaJfln i. 86» coffp»* .
qwaitem : 90» iiatloailiiliiiiiiiititla a. 99, Sumpfboden a. 1<H>
■rtangaMlmnla a. 106» iü^anilwitapiidigwgn a. 107» aMnaar- I
haOiung s. 195, gardarabaaete a. 197, baidhCbakMHiteli a.
gaDitttaempfindnngsffthigkeit a. 196) — wk aa übtttoipt dam Te^
fiuaer mit jeden origradkn atifiatan nialit an der aeignng zu sprach-
acböpferiaÄer naol^iing you wffrtaca üdilt, die «na oft aabr giftflk'
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J. Babnseu: inoaaikeii and ailhouetten.
451
lieh erschienen sind — femer die sehr h&ufige Substantivierung des
Infinitiv, zuweilen in Verbindung mit einem Substantiv oder particip
und mit einer präposition nebst zugehörigem casus (anheischens
8.93, solch wiederzumvorscheinkommen s. 103, indiebrustwerfen
8. 89, tlberraschtwerdens s. 59, lippenzucken s. 59, des sichselbst-
geltendmachens s. 72); auch gehört hierher der Superlativ mit hinzu-
gefügtem ^aller' (allerhöchsten, allermodernsten und alleruniversell-
sten s. 86 , allereigentlichsten s. 73) und das weglassen des artikels
(strebungen edelster art ä. 104, spione im lager der gefahren Idibes
und der seele s. 126).
Aber ich kann die form von dem inhalt, welche beide ja ohne-
dies nur in der abstraction zu trennen sind, am allerwenigsten ab-
sondern, indem ich es versuche , die schriftstellerische eigentümlich-
Bahnfiens zu kennzeichnen; denn wie der charakterologe die aufgäbe
liat, nur sprechende und bedeutsame striche in das von ihm zu ent-
weihende bild au&unehmen und das nebensttchlioha und infiUlige bei
teite m lassen , so geht b« disBem ■ehnftstsller der Msdrock ganz
IB. dM *y*fliw!^THfflnwift iiiaiw IhIIb an!» uid waoi ss mweilfiiiMlieiiit,
ib ob itt dttntalliuid flu wtA dcntUMtt smIm diireh TSfioluediBs
«id mmnämt ergtaMBds wwadiiagea des gnitoii ni nelgstinnwin,
M wird OMA doeb nkbt Msbi «as bmnllssttUdftdMÜisitodtr eiie
JssaPttttUaMMids sacht, ds» aafgiisinmltM ▼onaih htierogmar
thttiiiebsn m rnnrnk tob dem bauptgegenslsad ablewbiiidsn witd-
MB meels aut Mudofidoii m BushcMMben. ib dissir sebrift sBidsekiB.
BOBdeiB tet überall finden» dass dis fjUle des detoils dem sweske
iktt tittilirinflniobss dieBstbsc ipsnuMbt istb
Dm piigBiBf Jb bearrabsbvBg dös weeeBtiiebssi wekbe eiB so
probslss nittsL kk, dio phsaksls la besohilti^aB uad m aOtigeii, la
dwB BM)Bieiita»iea «ad trsBSlteff wihsB eiBss blldes des ToriieiigkwBde
und naebfiolgeade biaaMmdealESB, siao fiOngbeit» dia gemdo ftr dsa
diarakterogn^plMB ttasriiszlwh ist» nrillgo ans folgeador stelle iadna
solsatz *der mensch und sein eigeabna^ bsrforg&sa (s. 'ttbsr-
hufik balM ja für das geflbl des volksgemflts etwas von der penon
wi der SMbe» aicht nur ist des beiden waff» gleich ihm selber 'des
•flkaUen preis' und Achills rtlstung ^unvergftnglich im Üed' — aoob
der nachlasz des heili^iB wird aar heiligen reliquie — aad auf das
kleiasta sMok von den» was ein geliebter einst besessen» Abertrtigt
sich aaaore WOKtiudtnng : es wird zum 'andenken' an ihn ~ zurkeep-
sake — zum sonveair (seboa bei Homer, Odyss. 16» 186 nadSl» 40.
B. 23, 619 als ^vf^lft ^om freunde dem firannde verehrt — nur dem
nüchternen jnristensinn des Römers, wie es sobeiat, unbekannt) —
80 höher gssobfttst» ia je alifaerer beziebnng es bei seinen lebzei-
ten gestanden zu dem charabtonsüsdliBa tbnn des verehrten : briUe
äes gelehrten, des spähenden, spuren suchenden forsehexs, dintefasz
des Bchriftstellers ) Schnupftabaksdose des philosophen, schwert des
kriegers, schreibfeder des diplomaten, schuh und Strumpfband der
^erin» aotenbnob des sttngers, gsjge des Tirtoosen , tactatoek des
2S*
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452
J. BaliDseu: mosaikeu und gilhouetten.
capellmeisters, schmuck der königin, kette des gefangenen, trinkglas
des alten zecheri-, Schlafrock des hausvaters, linnenzeug der grosz-
Bntter, si^fdrag des familienhauptö, mundtasse der alten plaader-
iuito — » oder je anmittelbarer es sein eigen war: wie die haarlocke
der gattan, dag bera des mirtjrrers, der sdittdel des denkers, d«r taha
dwBoddlHL*
Ik Bi^kMm lüdbfc dnr «iniig« ist, d«i die Hl^^
d« fMh» imt chankterograpUt m s^giikimB ksl, «a^iriid Ben
an eiMM UttoriMb beigyteMni wMl tbar Min» auf djatwii ge-
biete liegenden leutmifai ent gslangen , wenn mtm ün nil mImb
TOigftBgettt Tefglikihtk
ZaaaM iMBdali et äoli Unr w die mlMlftBii der iMhiM
dwwIrtwlDgie an der — tflw» eiiee Tbeopfaiai, dto ia den drsiiiig
atacton aeinT ijßmX xopcecrfipec eriwdlen iet wFlatawifd
Uer wol kann die «ade aak dMnii ao iaallick iaa einaetean d«
aenDaelM nnd dramatiadba appMai nebai dm daaiii faibuMdaatn
ebvaüanebildaniigan iai, welabar aeinan dtakfoi beigagebeii ist
nnd aie an knnatwa&an «iaar biacaidaian gMmg anckt» dann ein-
BMd eaaeWni dieaaa dwaktaw^iapbaMhe elaaMii deck iaumr bei
FMon nnr ak Babenw«Kkf nad denn wfard dadnrab im giaade sar
nong des Bokratea «ai ao lenebiMdar abbebt, daaa daa diama dir
üfiedban in betng auf Tertiefting der oharaktere hinter dem sMder-
nen zurücksteht) ohne dasz damit die in ihrer arfc veilendelen knnst-
werke eines Aeschylna nnd Sophokles herabgesetzt werden dürften,
ist wol allgemein anerkannt, es fehlt den Griechen der naakhaltigst
anregende impuls zur Kletag dar ekaiaMatologischen prohleme,
welcher erst sieb wirksam eweiaen konnte, aeitdem mit der durch
das Obrietanftam vermittelten anftiahme dea aaenotkeiamns zugleich
die frage enMter als jemals znvor gestellt war: wie Terb< sich die
f reih ei t im menschlichen handeln au dar abwendig keiiaUss
geBcbebeDe?' ea ist begreifliah, daaai wmm der gnmd aller dinge
nnr 6iner iat^ namlioh der 6ine gott, wenn auf ihn als den gareobten
nnd heiligen gesetsgeber aUes tbun der menschen bezogen werden
mnsz, das forschen des menschengeistes nicht mehr auf die erwei-
sung einzelner Wahrheiten gerichtet sein kann, sondern ihm die viel
schwierigere aufgäbe gesetzt ist, die annähme eines einzigen gottes
in Übereinstimmung zu bringen mit allen thatsachen und bisher gel-
tenden lehren, die jener annähme zu widersprechen scheinen.' gibt
es nur ^inen gott, so kann es nur 6ine Wahrheit geben — mit dieser
erkenntnis ist dem menschen nicht eher mhe gestattet, als bis er
entweder darauf verzichtet, die eine Wahrheit mit seinen schwachen
kräften zu erfassen, oder eine art von rohe in der damit ihm aufer-
' man verffL hieran Lehrs populäre anfsSise ans dem fclassiseban
altertam Se anläge Leipsig 1875 s. 206 ff.
** man vergl. cnlturgeschichte nnd natarwissenjichaft^ Ton Enü Da
Boia^Seymond, Leipiig 1878 b. 88.
Digitized by Güügl
J. Bahnsen: moäiüken und Silhouetten.
453
legten arbeit selber findet, deragemäsz muste nun auch mit bezug
auf den Charakter des menseben die frage mit unbedingtester ent-
schiedenheit also lauten : wenn Gott der grund aller dinge ist, wie
kann der mensch noch frei genannt werden? und wenn er nicht frei
iöt, wie kann man ihn für das aus seinem Charakter flieszende han-
deln verantwortlich machen ? wie sind überhaupt freie wesen, wie
ist die aseität aller Individuen vertrftglich mit der Vorstellung 6ines
I gottes als des urbebers und lenkers aller daSkgB und menschen?
j Scbreitan wir ron diesem Standpunkt auB zn einer yergleichnng
{ Bahnsens mit desi alten Theopliratt, so kOuMii wir aodi immer den
scilnrfiBian des leMom in dar naammenBkllQiig^ mm dam Mtn ge-
] (jiHMiiiiiliit twinwiwm und Bellat ain Imbsgtn dadta an siittMi
\ ftift aifgHllirtwi nriwi^yrbildagi^ sbor wir wttdan «Mb tkki y«p-
i ktniMi, dMB Balmsen jedes eiaselne eharakterbild gleidisani s&b
T8r-
fiiiri od seine es^gabe in vlttliger isdienmg von den hltabsien ud
MAn fintgen, daber ebnt wol «uk mit jener graKÜteia imd gettl-
Ilgen leiilitigkeil IM» die ikm der Fnuuoie Lebraytee in aeiaefl ok»>
nktarsneteungen abgessken sn beben aeheini. eine penlkb, die
mn bier na wvit Abrea würde, wttrde vor allem «geben, dassTbeo-
jaer mekr duankterapei^iy dieeer mebr «bicektorologe.ist. was
Mgt nne ffaihneen a. b. Tom esibetqniiegy de das Ton dewaelben bau-
oapiM gaas baaendara geeignet iek, an adgen, wie aiak dar
fuifaaam bemikt, das abainktoroiegiaebe ^blsm dnaA matapbjai-
sehe wabrbeiten zn Ktecin, und da wir gacade hier eaaan Malsm bHok
' m die pfattoec^hische aaaiabt des Verfassers thun, so seien einige be-
' zeichnande stellen danws imgefuhrt Vem jede eelbatanteweuing un-
besehens für ein sjrmptoas krankhafter Zerrüttung gilt, wer in ihr
^ aoeh nioiit dae nrphl&nomen aller realen widacaprttche erkannt hat: ^
dar ist auch noch nickt befthigt, den besonderen varietfiten 'gerecht
i n waidaii% in welche — zumal auf ethischem gebiet — das seiner
umersten natur nach dialektisch geartete allgemein -metaphysische
{ Wesen sich .apeejaliaiagaad aavfiUlt.' — ^Nur weil das identische ich
sich in aefceer nnd aoschaaer zerlegt, kann die eine seite des ideellen
I sensorinms der andern deren hoch* and Wonnegefühl beneiden, be-
Atteln oder gar zerstören,' — *die in seiner (des willens) tiefinner-
sten essentia gründende Unmöglichkeit, jemals zu wirklicher genfige,
zu einer befiiedigung zu gelangen: hier offenbart sie sich in der
pessimistisch ausgiebigsten w^ise. der alte hader zwischen <^ideal
I und Wirklichkeit*, «sinnenglück und seelenruhe», «wollen und sollen »,
^ier wird er zum eigentlichen entscheidungskampf, deshalb mit den
sclmeidigsten waffen und schmerzensvollsten wunden ausgefochten*.
— 'Was den selbstquäler so «pedantisch» strenge macht, noch mehr
^geu sich selber als gegen andere, das ist ja sein innewerden der
incongro^ seiner selbst mit dem eigenen, selbstgewählten ideale.
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454 J. Bahnsen: mo^aikeu und silliouetteu.
durch und durch autonom, Mirt «r die macht dieser seiner ethischen
üelbbtherrlichküit wider das jenem einseitigen ideal inadäquate m
seiner eigenen natnr — findet aber eben an diesem «anderseitigeii»
einen nicht minder sonverainen gegner und ffthrt dann, jenachdem
dieses oder jenes den nächsten anfordvongen des momentanwollens
nicht entspricht, mit dem eigenen achwerpmikt nach dem httben oder
drCLben sicdi schlagend, im wedhuiringkimpf iiriMliin dleMm ania>
gonistenpaar jene tngOdie janBumifllitler uübtkmgBä&ekmg auf,
wMm flim in jodtr ftlteto brast an tr agisehiK mAaa^ nngleieh
■Mhr des nmikßä» — dir sympatUn ab ablakuadar aflliau (vulgo
«ftinlii») ^ d«r antipathia — mAmt «aottti»/ — "War an MÜMt-
gnller daa wr antwiAaltatan aaftaiarlmintnia nnd aelbalinwiaidmig
galangta mataphynaolia nalprlaalp wiidar wird wenigstens
Ton UaUoaar aalbatflbariiabnng tätk tenaahalte im eianda aan*
(a. 146 it).
Wer nnn waA diaaa iMiapi^k daa Teviuaani mUki an dsr
aainigen in madian Tarmag — md nL ofkUrt, dam ar niananwitn
aa niehi Tetmair — >• dalr wird doak ninrinmm VftwHfii. daaifiahaMn
ain abanraachand nanaa Hohl anf dan gemfltesnilMid daa aoniknar
wqiotialan lourdv tijyuupoOfi^voc durch die yoUkomman wahr-
beii^gaireaa dariagang des betraffmdan lealmhabitai wirft, und
wann noch die realdialektik Bahnsens einen paaiimiinms in sich ein*
aehUeait, der dia philosophia an dem wider^pnid^ fon. dem sie aus-
gegangen ist, nur mit mallerem bewustsein Ton dessen schneidigkeit
zurückfttlirt» dar alao munl^Uflli daa latito wart aain kau, bei dem
aiek die yenvanft zur ruhe zu setzen Tannag» lO werden wir doeh
dem itandkaften träger einaa aakhan paanmismns nicht die ibmp-
kennung yorenthalten kOnnany dasz er das mit sich selber im Zwie-
spalt liegende wesen nnaicar leit , die auf faat allen gebieten des
wisiana nnd handalna in elnar trüben gähmng sich befindet, mit
grosser energie formuliert nnd eben dadurch sicherlich in tief ein-
greifenden fragen für die Zeitgenossen ein licht angezündet hat, wel-
ches hoffentlich die allgemein herachend^ bagofiirarwinniag nieht
Termehren, sondern klären wird.
Es "bleibt mir noch übrig, in kurzem zu erklären, warum ich
gerade in diesen blättern für das Bahnsensche buch eingetreten bin,
und warum ich es gerade meinen herren coUegen empfehlen möchte.
Da Bahnsen selbst ein lehrer und dazu ein ganzer mann ist, so
läszt sich schon von vorn herein annehmen, dasz sein buch nicht den
Zusammenhang mit pädagogischen fragen verleugnen wird, und wenn
dieser Zusammenhang auch nicht direct ausgesprochen ist (man vgl.
jedoch z. b. s. 100), so lehrt doch der Verfasser überall zwischen den
Zeilen die bei der erziehung notwendige berücksichtigung der indi-
.yidualität und macht zugleich auf die schranken dieser leichter aus-
gesprochenen als befolgten forderung aufmerksam, wir wissen ja,
dasz eine tüchtige disciplin gerade darin besteht, dasz beim unter-
.richten der lehrer dafür sorgt, dasz nur — so zu sagen — zwei in der
I
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Bafansen: moMikeii und lillKmetteii. 466
I
I «ilaiie sind , nemlieli der lehrer nnd — die gehUler, aber man ttnsolie
' n€h aneh darüber nicht, daez eine soldie methode, welohe die art
dar ndtteihmg des nntemciitsstollBS anf alle kOpfe gleiöhmiszig be-
• redmei l»t, gleiefamlssige frttchie nicht an seitigen Termag, wenn
nicht perio^Bsdi eine nacMeee nnter den snrOekgebliebenen oder Tor-
ansgeoilten Torgenooinien wiid| nnd Idem ist eine nnterseheidnng
I dar ebaraktev^onerliszüciliY an weldier das studinn der myehologie»
I wenn anch niei^ demjenigen, die mit Herbart die aeelenbeweguigen
toi maUiematiselien eäM nnterwirfti so doch der lebensrolleren«
von der daa Balmsensdie bnoii ein ansscbnitt ist, nach wie vor die
i ästige orieniiening wird geben mUssen. und wenn dabei ein wenig
I das Interesse für die philoeopbie Oberhaupt gefördert wird, so wird
I das gewis nur dazu beitragen, den Idirerberuf zu einem selbstbe-
Wilsten, jedar baaansisdien handwerksmSssigkeit abholden thnn sn
erheben.
Insbesondere aber wird der lehrer des deutschen durch das
Bahnsensche bftchlein nach manchen Seiten angeregt werden, indem
er nicht bloss anf den wunderbaren reichtum der synonjma, die
imsere spräche uns bietet, nnd manche eigentümlichkeitiai unseres
Sprachgebrauches tlberhaupt, aufmerksam werden, sondern anch auf-
^enstoffe für portraits und charakterographiscbe skizzen darans
schöpfen wird, in ersterer beziehung erwähne ich beispielsweise die
8. 37 gegebene erklärung von 'haltungslos' und 'haltlos' sowie die
bemerkung s. 39 über 'brause-, sprudel-, hitz- und toUkopf, und
was die tbemata zu deutschen aufsätzen betrifft , so wird allerdings
der von Bahnsen gegebene stoff, welcher zum teil weit über den
horizont der schüler hinaus liegt, vom lehrer besonders zurecht ge-
legt werden müssen, dann aber für die praxis durch den überströ-
menden reichtum von neuen und tiefen gedanken sich äuszerst
brauchbar erweisen, ref. wenigstens hat diese erfahrung bereits ge-
macht an den stücken Mas heldentum* und 'der mensch und sein
eigentum', von denen namentlich das erstere geradezu als ein mei-
sterstück psychologischer analyse bezeichnet werden musz. in ähn-
licher weise werden sich mit auswahl bearbeiten lassen : 'das ritter-
liche*, 'der biedermann*, *der unechte stolz und die falsche selbst-
beherschung*, 'der verstockte' u. a., wogegen der 'böse mathemati-
cus' freilich nie und nimmer unter die schüler kommen darf, aber
sicherlich manchem der herren collegen intra parietes, vielleicht auch
diesem und jenem höher gestimmten mathematiker selbst , eine hei-
tere stunde bereiten wird, und erhöhung der freude am berufe ge-
währt ja ein so geartetes werk bei aller schwere des Inhalts immer
' — denn 'ernst ist das leben, heiter ist die kunst' — wie ja bei der
ausarbeitung der Verfasser selbst über die drangsale der harten Wirk-
lichkeit sich oft emporgeschwungen haben mag.
Mesebitz. Arthur Juno.
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466
Dm mte gtdiehi dM Boettm.
DAS EBSTE GEDICHT DES BOETIUS.
Einst hab' ich fröhliche lieder aas Tollem herzen geiMgea;
nunmehr nötigt dor pram traurige weisen mir ab.
seht, wie Tergrämt die musen den griffel mir leihn und die thräne
edit «legifleAMi wtftf ilmra <He WMige iMflftet,
aUtin war nimM«r die furcht xu TerhlndM Im gt—ie
treue gefährttnnen mir während der reise zu sein,
sie, dereinst mein stolz in fröhlich blühender Jugend,
trösten in hartem geöchick jetzt den gealterten mann.
dtBii dordis QBfUlek Uii ieh ra frtth svm ifrels« i^woMm,
«ild di* tpQMB dM ^ams liest msii AB meiner gestalt.
sehen wallt zeitig erg^rnut mein haar vom Scheitel hernieder
und um die schlaffe gestalt schlottert vertrocknet die haut.
htSU dem, welchen verschont der tod in lustigen jähren,
doch in traurifwr Mil öfters ftrafea •nebeiat.
webe jedoch , wenn er taub die unglückselig^en meidet
und in grausamem trotz weinende äugen nicht schlieszt.
einst, wo das tückische glück mit nicbtiffem tand mich beflcbenkte,
bitt' ein trfibes gescbielc liMt mir des leben geranbt.
jetet, wo es trügenieb gMkelnd eis ander gesiebt mir gewiefen,
schleppen in trübem verdrusz traarig die tage sich hin.
sagt, warum habt ihr, freunde, so oft mich glücklieb ^eprieittft?
keinen sicheren stand hat der ge^llne gehabt.
Carmina qui qoondem ftadio florente peregl»
flebilis hen maestos cogor inire modos.
eece mihi lacerae dictant scribenda eamenae
et Teris elegi fletibus ora rigant.
bM MÜtini aouiis potnit ptrviaeere UnWp
ae BOStrum comites prosequerentur iter.
gloria felicis quondam viridisque iuventae
•oUntur maesti nunc mea fata senis.
Teait esiim propereta valla iaopiaa teaeetiia
et dolor aetatem ineeit inesse suam«
intempestivi funduntur vertice cani
et tremit effeto corpore laxa cutis,
mors hominum felix quae se nec dulcibus annis
iaterit ei Meills eaepe voeata vaidt«
eben quam eaida miseros aTectitmr aare
et flentes oculos claudere saeva negat.
dam levibus male üda bonis fortuna faverety
paene canut tristis merserat hora meum«
atme qoia fallaeem antaril anbila moUam,
protrabit ingratas impia vit« mores,
quid me felicem totiens iactastis amici?
qui oeeidit, stabili non erat ille gradu.
AuauBT Qasoa*
1
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ZWBXTB ABTBILUNQ (lao» BAKD).
10. Flavio BioBdo. teiii leben lud seiiMwwlc«. rwi A, MßtUu
in Leipzig • 65-*7f
11. Die sage und diehtang dee Piometheni nnd Ihre bedentong.
ein Tortrag von Bithhoff in Duisburg 73-^
(3.) Zur Lessing^Utleratar. IL (sehlass.)
Jamem Süm: Leating, bis Ufe and writings. S Tol.
(I<OBdon 1878). angez. ron C, Bumhmi in Bielefeld . . 84^99
12. Znm reUgionsnntenieht anf gjmnasien. Ton L* Mm/ftet
In Sehöntbal 96—101
la. Dia balagerottg Ten Aleaia. Ten P. in P. L M. , . . . 10t— 10t
14. Entgegnung, van if. Smdtr in Waren lOO— 111
15. ErklSrnng. Ton 7A. Keyter in TSbingen III— IIS
Zum Bezugs wie zur YerwerUraiig pUlologltelier Bttehtr
empfehlen wir aogelegentlich unsere seit mehr als acht Jahren be-
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liche Bibliotheken, sowie für sahlreiche Gelehrte im In- nnd Alidaade
betraut ist.
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fortwftbrend angelegen sein lassen. Allen AuftrSgen wird die grOsst-
mOgliche Sorgfalt zugewendet, solche auf neue Bücher stets sofort
ansgeftthrti soweit das Gewünschto hier erschienen oder Yorräthig isL
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Simmel & Co. in Leipzig.
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M n m i M 1 1 M I M M I i II H M n t M M M M M I y
; tBei 9. ^iriel in Set|i)t0 iß joeben ecfc^ienen:
äbet bm dnfoimneiilaiig
toon
Dr. Siifrt l|»i|bMii«.
8. Vtd«: 1. 60.
Im Vorlage der Hahn'ücheu Backhandinncr in Hannover ist
00 eben erachieueu und durch alle Buchhandlungen su beziehen:
Vollständiges Wörterbuch
SU dm Oedklittei des
Horatius Flaccus
mit besonderer BerQoUchtigiiiig der schwierigen SteUen für den
Schul- und PrtTstgebraach
▼on
Prof. Dr. 6. A. KocIl.
Zweite Auflage in theilweis neuer Beaibeitung.
gr. 8. 1879U 4 M. 60 Ff.
Verlag von Willlelm Hertz in Berlin NW.
Besser'sche Bachtaandlung. MarieuBtrasse lü.
Soeben erachien;
Jaeob Bernays, Lueiaii «id die jsjnam. mt
einer üebersetzung der Schrift Lucians Uber das Lebens-
ende des Peregriniis. Preis 3 20 A.
Briete Goethe's an Sophie von La Boolie und.
Bettina Bcemtano nebst dichterischen Beilagen heraus-
gegeben TOn 0. TOn Loeper. Zum Besten des in
Berlin zu errichtenden Goethe -Denkmals. Preis 6 UK
Megant gebunden 1 Ji 60 \.
I
I
Mit Beilagen von der Weidmann sehen Bnchhandlimg in Berlin
und T. 0. Weigel in Leipzig.
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*
ZWMTE ABTEILUNG
FÜR &YMAäIALPlDA6061K ÜÜlfi DI£ CBJUGEN
LEHRFlCHEB
Ml« AÜMOBLün BSB OftAMtMWBV miOftOm
HUUUiOMSBBN VOV PBOF. DK. lii2.KMAjNN MaSIÜS.
5L
DA8 BELQI8GHE ÜNTEBRIOHTBWEBEN
UNP DIE BEFOBMSN DES JSTZIOSN MINISTEBIÜMS.
II sooftle ea ce moment sar 1« Belgiqaa oomnie
um v«Bl 4it ««mp^te.
{idbo da parieiMiit, 15 avril 1879.)
Die eigentümliche entwicklung, welche das belgische unterrichts-
wesen genommen hat, ist allerdings den pädagogischen kreisen
Deutschlands bereits vorgeführt worden, unter andern ist derartikei
•Belgien' in Schmids encjclopädie in dieser hinsieht jedenfalls frucht-
bringend gewesen, der Verfasser ist Alphons le Roy, mitglied der
belgischen akademie der Wissenschaften, in welcher eigenschaft er
ganz kürzlich eine rede über ^mechanismus und freiheit* gehalten
bat, die ihm reichliches lob einbrachte (M. le Koy est Tesprit, la
Verve, la spontan6it6 mßme sagt das echo du pari, vom 10 mai). allein
unter der stattlichen anzahl deutscher fachschriftsteller hat sich
kaum 6iner gefunden, welcher unsem neutralen nachbar im westen
genauer daraufhin beobachtete, in welcher weise er sich mit der
modernen forderung allgemeiner jugendbildung abzufinden bemühe,
gestehen wir es nur, ein ungemütliches gefühl beschlich uns leicht
genug, wenn wir uns einmal in das 'jesuitenhospiz* mit unsern ge-
danken verirrten, da es aber unsere aufgäbe fordert, dasz wir uns
der betrachtung des düstern bildes, welches das belgische Schulwesen
besonders der untern stufen darbietet, deshalb eingebender hin-
geben, damit wir dann die freude am neuentfachten lichte um so
wärmer empfinden können , so wollen wir auch aus einer traurigen
Wahrheit kein hehl machen und offen geslehdii, datt der staat in
jrroszer gefahr war, in Sachen der ▼odcsbüdoiig das lieft gänzlich.
WOB den hftnden zu mliereii, dast ea nAi eigentlich eine hili» in
•der zwölften stände war, die ihm den kämpf gegen die alloe um*
K, jAhrb. f. phil. u. päd. 11. abU 1879. hSu 10. 30
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458 Dm belgische uoterhchifiwefteii
strickende hjdra des klerikalismus mit frischen krUften aufzunehmen
gestattete, selten wol sind politische wählen von so eingreifender
bedeutung fUr einen staat gewesen, wie die zur belgischen deputirten-
kammer am 11 juni 1878.
Die semiaäculare geschichte Belgiens weist zwar einen bunten
kaleidoskopartigen Wechsel politischer Strömungen auf, aber an den
Umschwung des letzten jahres reicht keine heran, seit dem 2 juli
1870 waren die klerikalen die unbestrittenen herren des landes und i
hatten sich so fest eingenistet, dasz man nicht absah, wie die liberale |
partei ohne grosze tumulte je wieder ans rüder kommen sollte, bei
einem so ausschlieszlich katholischen lande, wie Belgien es ist, wel- i
ches unter mehr denn 5 millionen bewohnern nur etwa 10000 Pro-
testanten und einige tausend Juden aufweist, war eine derartige
befürchtung gewis an der stelle, und arg genug musz es von
den Römlingen getrieben sein , wenn der phlegmatische FlamUnder
und der heiszblütige Wallone sich einmütig erhoben und ihrer er-
bitterung in einer weise luft machten, die man in Deutschland für
gewöhnlich nur von hörensagen kennt, der glänzende sieg der libe-
ralen kam vielen unvermutet, allen in seiner grösze unverhofft, seit-
dem bietet uns Belgien das seltene Schauspiel — und Frankreich
beeilt sich, ein gleiches wa tan ~ dasz katboliken ergrimmter gegen
katholiken fechten, als Protestanten gegen kathoUken im vielge*
schmfthten 'eoltorininpf . gnmd genug für uns Deutsche, die rot-
gftnge in BtHipm nk&t Mi dea äugen sn Wrlioraau weiter,
war die tdiak bealtiEi) beutst den atiuit der Uerae nnd Toniehsilicli
dewen getrentila und geschiekteste TOrkftmpfer, die Jesuiten, Iieibeft
dkie irohrbttt tob jebcor bebenlgt in Belgien erlebte die regierong
reebt oft das yergnttgen, anatalten, die sie mit Ibren mittein emobtet
ond erbeSten batte, nacb und ntteb in die arme der geisUidkeit
l^i&ten sn eehea. es lag also anf der band» daas der sieg der liberaleii
eine lerision der natmiobtsgeset^gebuig snr nnmittelbareBi folge
beben wfixde. der revisionsentworf des liberaka ministerinms ist
iMwiseben eiBgebracbt nnd wird gegenwSrtig in der kammer in
vielen stfinniscien sits^yngen dnrcbbentben. gans Belgien felgt des
▼erbsiidlnngen mit grosser qpsnnnng» obwol man Ober die e^ass-
liebe sansbme der regiemngsvorlsge niobt in sweiü»! eelakann* wir
wcdlen es im folgenden Tenneben, ein befriedigendes bild dereeUMS
sn entwerfen I indem wir nsmentlicb auf die stimmen der beider-
seitigsn pressoxgsne rOcksicbt nehmen, indessen, dttnkt es uns, ist
es nnerlftszlicb, suTor einen prüfenden blick auf das angefeindete ge-
sets nnd den gegenwfrtigen snstsnd des belgisehen sebnlwesens n
werfen.
1. Das gesetz vom 23 sept. 1842j betr. den unterrichtin
der Volksschule (l'enseignement primaire).
Artikel 17 der Constitution, wie sie auf dem nationsloongresz
sn Brüssel 18dO— 31 iestgestellt ist, lautet folgendennassen: 'der
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und die vefomen im jetngen mimiteriont. 459
tmterricht iai frei; jede prttTenÜTmassregel ist iwUrsagt; die be-
strafang der vergehen wird nur durch das gesetz geregelt, der auf
stBatskosten erteilte öffentliche Unterricht wird gleichfalls durch das
gesetz geregelt', die hier gewährleistete freiheit des unterrichte hat
den Umtrieben der klerikalen thor und thür geöffnet, gegen die er-
drückende concurrenz von dieser Seite her besonders, aber auch von
Seite der zahlruichen privatinstitute muste der staat die existenz
seiner eignen anstalten zu sichern suchen, in dieser absieht sind die
gesetze der jähre 1835, 1842 und 1850 erlassen; alle drei sollten
zugleich schutzwehren bilden gegen die immer drohender anschwel-
lende flut des klerikalismus. das erste von diesen dreien schützt e
die damals allein bestehenden staatshochschulen Gent und Lüttich
vor gänzlicher erdrtickuog durch die katholische Universität Mecheln
und die freie zu Brüssel, jene ist seitdem nach Löwen verlegt und
hat die schönen räume der weiland hochberühmten püanzstätte frei-
sinniger denkungsart in besitz genommen, das gesetz von 1850
regelt die Verhältnisse der höhern schulen , der sogenannten 6coles
moyennes in ihren verschiedenen abstufungen bis zu den 10 (könig-
lichen) Athenäen, weitaus das wichtigste aber von den dreien ist
das gesetz vom 23 sept. 1842, das die regelung des volksschulwesens
(der ecoles primaires) zum Vorwurf hat. es ist damals durchgegangen
dank den bemühungen des ministers Nothomb , des jetzigen belgi-
schen gesandten in Berlin, dem es gelungen war, einen compromiss
zwischen liberalen und klerikalen zu stände zu bringen, so ist das
gesetz mit recht ein vergleich genannt worden (une transaction),
nnd seine schwächen werden mit Vorliebe nach dieser seiner eigent-
lichen natur erklärt und entschuldigt, sehr bald ward es den libe-
ralen ein stein des anstoszes, obwol sie sich, namentlich in ihren ge-
mäszigteren Vertretern, gegen die unleugbaren fortschritte, welche
der Volksunterricht unter dem schütze dieses gesetzes gemacht hat)
keineswegs verschlieszen können, auf der andern seite indessen
nuisz uns der eifer, mit welchem die geistlichkeit das gesetz vertei«»
digt, von vom berein stutzig machen, das gesetz ist in wabrheit im
nnQhnlichiteii tone gehalten nnd teilt wih beitai Mit^ hin mit
gleicher gereohtigkeit imd freigebigkeit tiuw gaben aas. «6 bfttl»
teandi xMht wol iir «weben md kraft bMMiat kSwien, mum äS»
kiorytalni irenignr habgierig waä engherzig gebHilMl WiM. BiH
lUe itewoafaMi» iMniung unter iiaum c^erwaMer bakmunMi bat;
utdieiacidiipeTOliitetindtegaaetzgemiA^ dann
1^ 4ni andritte das MariHkii ■riaistaKÜiait (da Tbeuz, seit 1874
d^Atpramont) 1870 md mebr Book Mit dar noMwanbaltan
dvnng der ans Dantacbknd mwietanan Jaaniton «ad verwandter
congreganiateii bat Mc die geiatikhkeü m ankkem nnAmge dar
kifcug dea gmmkfn aeknlwaaana in bemiebügen gewaal, daae 4ia
Ubaealin aal dkm pnnot baaondm ibr «agenmerk xicbteton nd
dnr gdtete enexgie den kämpf erttftNtaa. doflb davon werde«
wir weiter nnten an bandeln beben, wenn wir das geeeia vmi 184S
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460
Dm bftigiidic onttmofalfvaMA
in meiner wirksunkeit betxmolitaii. Torani habtii wir et mii dnMK
selbst zu thuD.
Drei arten von volksbchulen nimmt dasselbe unter seine auf-
sieht, nemlich gemeindeschulen, adoptierte privatschulen, d. h. solche,
welche die gemeindeschulen zu vertreten befugt sind und für die
erzieiiung armer kinder entschädigung vom staate erhalten, drit-
tens unentgeltliche privatschulen, welche den gemeinden die last
der Schulbildung, ohne entgelt für die armen kinder, abnehmen (ec.
primaires communales, adoptees, gratuites). jede gemeinde soll
wenigstens eine von ihr erhaltene schule besitzen; dispens kann nur
die regieruug erteilen. 1869 gab es auch nur vier gemeinden im
Iftnde, die der Verfügung nicht genügt hatten (s. Schmid ^ I 494,
woher meine statistischen angaben zum groszen teile stammen), der
Unterricht ist nicht obligatorisch, das pensum der Volksschulen
umfaszt auszer lesen, schreiben und rechnen, reli^non und moral,
die anfangsgründe der localsprache (je nach den gegenden franzö-
sisch, vlämisch oder deutsch) und die bekann tschaft mit masz und
gewicht, die lehrer werden vom gemeinderath aus den mit abgangs-
diplomen versehenen abiturienten der normalschulen (seminarien)
gewählt, müssen von der regiemng bestätigt und können nur von
ihr abgesetzt werden, während der gemeinderath lediglich Suspen-
sionen bis zu 3 monaten verhängen darf, der Unterricht in der reli-
gion wird von einem geistlichen derjenigen coniession erteilt, wel-
^ eher die mehrzahl der schüler angehört, die kinder anderer bekennt-
niase sind vom besuch desselben entbunden, die aufsieht ist eine
doppelte, die c i V 11 inspection versehen die ( 9 ) pro v incialinspectoren,
unter denen (108) bezirksinspectoren stehen, welchen wiederum
(wenigrtens dem gesetz nach) mehrere caBtoBalinspectoren unter-
geordnet tmßL die geiatlielien inspectionekreiee ifdlm mit deo
diöeesen dee Undee sneammen, die ihrerseite ebenfidla in oantoae
geieili iind. für die pmleetMitisoluai tmd jttdiifilmfleliidaaetelt«
Iii je ein genenlin^pMior eii^jneW*. die giiellktai besfr« ia» ra
den geiatiklun belMen fur inepeeHon beiroUiiiehtigten, deno
namen aUjährUch demminleleriiim mümteikn flind, dflrihn Jeder«
lait die «dutlem beanehen.
migefttir nneem muneiien ffntsp*^V*W'^^ ftpflütt
noimalsa sind Btaattiche Qmb in die neneca nnr 2» in I^m
fttx dieFkminder und in Niwelles lOr die Wallonen), tdkbisdififlidie
(inganaen 7), dto nmnin^ rilerdhiga alnnttifli^
worfen und. in den leftrtenjalivnfaaftnidLdiesaU derate^^
normelaohnlen weeentlidi Yennriurt, nnd ee sind namentlieii mm
dec ari Ar klaffennnein ecOiaet. Brnaael )iat sogar sein eignes tobi
Staate nnabhiagigeB seminac aar deelrang seines piivaibedarfii aa
l^krftften. Israer ist durah unser gesete die psimürang der toten
acknler (le eonoonxs) nnd die anssetaimg von a^endien fttr sasuf
naristen und sdmlamiscandidaiten geregelt, woibn die reglsnuig eine
naehahmenswerte freigelMic^t bewiesen bat.
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und di* xtimiMii dü jtlBgitt wiaiitttimm» djßl
Diese kofiMi mdeatangen xnOge& genOgen, tun ans ein unge-
fBlires bild tob der wichtigl»it und dem werte des belgischen volk»*
Nhn^peMtiOT m geben, irdciwe bis auf diem tag in kraft geblieben
Iii. gewie erwarten wir, daes eelbst eine mangelhafte ricbtscbnnr
besser ist als keine. Belgien genieeet ieii 37 jähren der wolthaA
eines nnterrichtsgesetzes« da iet ee fOr uns unzweifelhaft von belang,
die frttfikte deeoelbsn kennen zu kmen. wie hat sich dag belgieohe
aefanhfesaD iiniar da» lohntae der geaetie enlfvkkeli?
2. Von 1842—1879.
Wig&m die urteile über dm irart des besprochenen geaetees
loeb 80 nvit HiaeiiMldergeiien, ua wird eine einfache Überlegung
ngen, dasz es, wo nicht geradezu nnbranehbar, doch in manchen
pnncten ftndemngsbedUrftig geworden sein wird, vierzigifthrige
geltimg ist wol für keine gesetzesart so bedenklich, wie für die unter-
richtsgesetzgebung. denn anstalten, die am anfange eines solchen
Zeitraumes musterhaft sein konnten, laufen am ende desselben ge*
falir, in das raritätenkabinet gebracht werden zu müssen, darf nie-
mand sich dem entschiedoiien zuge seiner zeit grundsätzlich wider-
setzen, so am allerwenigsten die jugendbiklung, zumal in einem
Staate von so rapider entwicklung wie Belgien, angenommen selbst,
das ministerium von 1842 hätte iu seiner loi sur l'enseignement
primaire ein werk ohne mängel und schwächen geliefert, so sähe es
sich heute möglichenfalls dennoch in die notwendigkeit versetzt, sein
eignes kind zu verschlingen, eine partei kann allenfalls ihre rech-
nung dabei finden, wenn alles beim alten bleibt, eine einsichtige
regierung wird sich vor änderungen nicht scheuen, aber ist denn
jenes gesetz in Wirklichkeit ohne jeden fehler? wie wäre das mög-"
lieh! die folgezeit hat sie aufgedeckt^ hat die faulen üecke hervor-
treten lassen, die es verunzieren, sein mangel liegt, so viel ich sehe^
hauptsächlich in zwei bestimmungen.
'Der Unterricht ist frei,' das heiszt, er ist nicht notwendig staat-
licher aufsieht unterworfen, der staat kann seine bürger nicht zwin-
gen, ihre kinder in seine anstalten zu schicken, ja er musz im inter-
esse der allgemeinen bildung froh sein , wenn dieselben überhaupt
eine schule besuchen, dasz man in Belgien den schulzwang nicht
kennt, ist unstreitig die wurzel alles Übels, zwar sind seit 1870 die
stimmen immer zahlreicher und lauter geworden, die eine allgemeine
Schulpflicht verlangen , aber sie haben bis jetzt wenig aussieht auf
erhörung. die folgen dieses tibelstandes sind für den staat höchst
demütigend gewesen, trotz seiner anerkennenswerten anstrengung
ist sein einflusz auf den öffentlichen Unterricht eher schwächer als
•ttbker geworden, die opfer, die der staat für das Schulwesen bringt,
^wihen von jähr zu jabr beträchtlich zugenommen, so schlosz das
budget für Volksschulwesen (primärschulen und seminarien) 1854
■H einer bilanz von nngeftthr niill. fr. ab, 1869 war es auf
l'^\ 2mill. gestiegen, der posten 'ankauf, bau usw. von schnlhftusem'
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469 i>M Wtgiiidi« uaterriobtoweMm
viat 1844 V2 Diill., 1869 fast S'/j mill. fr. auf; die neuhinzugekom-
mf&e rabrik 'aufmunterungsmittel' ist im Jahresbericht von 1869
mit 253,758 fr. vertreten; der wert der volksschuUehrerbibliotheken
endlich wuchs von 36000 auf 105000 fr. an. gewis recht erfreuliche
zeichen ! die zahl der schulen ist zwar wenig gestiegen, nemlich von
5498 im j. 1854 auf 5641 im j. 1869 (5856 im j. 1875), so dasz sie
im Verhältnis zur zunähme der bevölkerung selbst zurückgegangen
erscheint, dies gilt besonders von den beiden flandrischen provinzen,
da in Westflandern 1854 auf 1000 einwohner 1,25 schulen kamen,
aber 1869 nur 1,01, in Ostflandern vollends dieses Verhältnis von
1,23 auf 0,88 sank, nun sind diese provinzen allerdings, wie die
vlämischen überhaupt, im elementarschul wesen hinter den walloni-
Bchen, zumal dem Hennegau, ein gut stück zurückgeblieben, indessen
will jenes zahlen Verhältnis deshalb weniger sagen, weil der besuch
der einzelnen anstalten zur bevölkerung ziemlich im gleichen Ver-
hältnis geblieben ist, oder sich sogar in vorteilhafterem lichte zeigt,
dies beweist eine Statistik der schüler, deren 1845 101, 1854 107,
1869 aber 117 auf das tausend bewohner kamen (WestÜLiuderu IUI.
Luxemburg 165). damit stimmt die Vermehrung der lehrkräfte ganz
tiberein. statt 3730 personen beiderlei geschlechts vom j. 1854
waren 1869 bereits 5799 an den gemeindeschulen beschäftigt die
gehälter freilich waren noch im letztem jähre niedrig genug, wenig-
stens in rücksicht auf belgische Verhältnisse, es wäre jedoch un-
billig, darans der regierung einen vorwarf machen fti wollen: ans
eignem antriebe hat sie wiederholt die besoldung derlehrer weMot*
üä aufgebessert and sich ftbarall nach kxSlIion bemfUil» den «ohreiend-
itott minrtindan abrahellm, gi» Iwl ia 4atmm TfÜam\kkm hm/Mm
aiaselMflei unUitang erfidum, itl alm lamnilQkfc Mf änrar bobi
weüsrgegange». vi« §ig aa alMr m diaaip Idnaifly m Belgien.!»-
mäki, bawäat imiiaad, 4aas mUmA im pnimeßM dar Aümäm
sieh luanimaiiiliaian, am Taraisk am aaflwuanmg Ikmr kga m
arwiito« aia baaogaR buAmr vm dordhaohBittll^aB gehalt yoi
3000 fr«t wllmd daa laban ia den gitaani atldtaai Jiuiidaitiw
4600 fir. ^aaht (a. fiahnid ' I M9 «un. 2). oad wann dk» itt
am grtim bokf waa aoU am dtaan mrd«D. dar bilgisaha hknt'
Bland Mabib mk anf ainni toi daa achalgalda angawiason, dar Um
mtaU; abar walak aina ailmaKkaiida mi Uadfttha Mk0 iM da»
fOr dia bUdaer daa lolkmi MkMß&^ommigfif ütwum «itf oni^ dav
■wir anf die sagansraiabea Molifea hmwdaM ktmatet wai^daaga»
aati rem 1849 gatogati bal and «m wa, dm ÜMilan.
Dar «npartanadia baikhfaratattcr mnsa aiali aiaigarmasiaa
awiogaii« niaht mdk m dm garaklm mid bitfcm tam an TerMen,
dan dw ISbanda fwaaea Balgtea dam klems gegentiber angescUages
bat, 80 oft bat sie mkt, aa arg babm aiab iaiBalgiini dia HAsbräudte
gehäuft, 'in allen ländem sind die oJIcamontanen ansprüche die-
selben; ttberaU will der klenis hendum nad der blirgerlichen geaitt-
aahaft dan faia anf dm naakaa aatam; ar fiordorfc, daaa jadmoim
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mid die iDAviueo dei jeli^Mi ndnifteriiiiiis» 46S
mekOniM» marsehiere vom sohUelrtettaii birgemsiBier m W8 «im
gtelipgten machtbaber.* das 6eho du {»riement Tom 10 mai 1879
bat recht, und di» aaelie dir belgiBchen liberalen ist die sache der
feinde der ultramontanen in allen iBndem. die pfafifenwirthschaft in
Belgien ist vielleicht das schlimmste der art, was die Jetztzeit kennt,
in 20 jähren (1947—1867) ist die zabi der klöster daselbst von 779
, ttit 11968 inasssen «nf 1314 mit 1819<) (2991 mönebennnd 16906
MBiieii) gesttegso. xmd datu sind die sahlreichen scbwsnea lohaarai
von eoBgregranisten verschiedener Schattierung gelcoiliaieB, Te&
denen unser Dentachland 1873 erlOst wurde! was Tsrmag der gut»
I Wille der regieraag gegen solche landplage? obenoin wam kammer-
I xnehrheit imd nnnisteriam keineswegs gewOlt, sie energisch zu be-
klmpfen. und zu dem allen stand der regierung schlechterdings
kein mittel zu geböte, erfolgreich gegen sie einzuschreiten, kein ge-
i 8elB| das den klems in seine schranken zurückwies, das unterrichte-
gesetz von 1842 hatte lücken, breit genug, um durch sie bin den
ganzen unheimlichen kuttenstrom sich ungehindert über das feld
des jugendunterrichts ergieszen zu lassen.
Der Unterricht ist frei und facultativ. der vater kann seine
tinder zu hause behalten oder in eine schule schicken , in welche er
nur will, soll er sie nun zur staatsschule schicken, die gegen-
leistungen fordert? der überreiche klerus, der, wie ich eben lese,
lOOOOO fr. für den platz zu einem neuen kloster übrig hat, bietet
ihm ja unentgeltlichen Unterricht, er zaudert noch , schwankt viel-
leicht noch zwischen äuszerm vorteil und innerer Überzeugung? der
allmächtige klerus hat gar treffliche zwangsmittelchen: die höUe wird
hald mehr bald weniger manierlich geheizt, dazu gesellen sich ge-
wis oft die Vorstellungen einer bigotten frau und die aussieht auf
ärgerliche nörgeieien. es wäre doch befremdlich, wenn das bischen
gesunden menschenverstandes zuletzt nicht übertönt würde, aber nur
in den seltensten fSllen wird es überhaupt zu solchem widerstreite
im herzen des familienvaters kommen, die grosze mehrzahl derselben
hängt sich ja so gern an die rockschösze der heilspendenden geist-
lichkeit. vielmehr möchte es einen noch wunder nehmen , dasz die
Staatsschulen sich noch so gehalten haben, wie sie es gethan. allein
der schein trügt, denn in Wahrheit haben die geibilichen auch die so-
genannten staatsschulen in ihrer gewalt. der staat hatte ja der
geistlichkeit feierlichst zugesicheii, dasz er sich in ihre Sphäre, d. h.
hl die erteilung des religionsunterrichts nicht mischen wolle, hierin
j also derselben die vollkommenste freiheit gewährleistet, die
I iWibl der lehrbücher, der methode, des locals, der zeit, alles war
, ibzem belieben anheimgestellt, was aber noch schlimmer war, es
{ W derselben erlaubt, diejenigen demente aus dem Unterricht zu
{ 'Vttbsosen , die mit den anforderungen der moral und religion nicht
hft iSsidang standen, damit war der geistliche f actisch der herr der
I Bohnle, sein einflnsz auf lehier und gemefaide?ertrvtong zumal atsf
I ^ lande aUTermögend. der staat und die gemeinde siete, der
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464
klerus heimste ein. da ihm das recht der intervention , sei es in der
person des ortsgeistlichen oder des di?)cesanin.spectors» zustand, lie-
ferten ihm die klagen über Verletzung der religion unablässig anlasz
dazu, natürlich kam es bei solchen umständen bald zu dem, was der
Urheber des gesetzes von 1842 seiner zeit bereits offen einräumte
und für das räthlichste hielt: will man sich des guten einvemeh-
mens zwischen der bürgerlichen und religiösen gewalt, also zwischen
lehrer und geistlichen versichern, so wird man den lehrer nur nach
den wünschen des geistlichen ernennen, ('il est probable que le plus
souvunt qiiand il s'agira d une numination, on aura soin de 8^enqu6rir
oflicieusement des intentions du ministre du culte', vgl. bulletin 2
de la ligue de Tenseignement 1878 — 79, s. 41.) das war allerdings
die empfehlenswerteste art, mit der geistlichkeit leicht auszukommen,
aber um welchen preis ! das interesse des klerus drängte die übrigen
gesichtspunkte gänzlich in den hintergrund. die schulen wurden mit
broschüren und Schriftstücken überschwemmt, die der jugend zum
mindesten gleichgtiltigkeit gegen alles irdische empfahlen und ein-
impften, es war eine der ersten thaten des neuen Unterrichts-
ministeriums, entschieden dagegen einzuschreiten und die Verteilung
von unberechtigten Schriften unter die schüler strengstens zu unter-
sagen, die bevorniundung und knechtung der lehrer durch die geist-
lichen war geradezu empörend, ein priester hat z. b. erfahren, dasz der
lehrer seines ortes auf den 6toile Beige abonniert hat, ein blatt libe-
ralen anstrichs, von dessen harmlosigkeit der räum zeugt, den in ihm
die faits divers und nonvelles du jonr einnehiiiMi. die classe mugte
«• n Mrea bekommen, wie ibiem lehrer knn Terbotea wird, dieee
laitiiag foner m empfangen xmä m Umu «Imt m ist noeh n«l
weiter gegangen, im jafcre 1876 ex«lgiiete sidi in Jnmet folgendes
jMite gmMtktßktm: ma fioar gibt piama eebfUer tot der ganM
daeee eine ohrf^gi». die elfemilM)di9e& sieh deeheU) beim giean^^
and dioacr belegt naoh laager bmthung mit 14 t^ nm^tauA'
h^Nmff den lehnr! fiflr irmif ifffmeindenlh k4>iinte MfAt gut ta-
den haadela» diMii m dma gejatltoheii durfte er aieh doch siät m-
greifen. wamm hat aoob d^ lehrer einen aehlUer seiner dasse ehr-
ingsnhMsen?! strafe most do<^ seinl—^Dsss sieh die erbittsraag
des nurteihamDfiM soaar in die at^dstobe enidrilMrta« wird ninisair
dem anlbUend sein. Olin (der beriehterstatter ttfier den mmm gs-
setsentwnrf in der wprieentawtnalramnier) yersieharte tot kaaem
der kammer, dasa ein geistlieher die sdmlkinder waratei jemals^iaea
Hberalen so wShlen, denn alle seien tmnkenbolde. ja» jraer hsiai^
apom der gnten aadie TargssB sieh einst soweii^ daas er «Bf der ksa^
uA darlegte, wie Tiel sündhafter es sei, einen liberalen an wlhlem
als einen menschen sn toten, hieimil schade nu» ja nur einem kOr-
per, aber im andern ialle bnnga man sich nm sein Seelenheil (bulle*
tin etc. 8. 43). religionsBtandiBn nnd andaehtsttbungen dardudehas
den atnndenplea umI bemftchtigen sich mit Vorliebe der gttnstigst
gelegenfln leit. nnd welcher art ist obensin oft dieser nntsvrieliil
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und «afoiBM» te jctrigni mioMleriuiii. • 405
die €knter kinder Mite afteh glaabwttrdifMi Mgnis die mIiiiIb w-
lassen haben, ohne auch nur im namen des evangeliums zu kennoa.
iftppische pbantaaiMiiwlmiini, «i6M»]ie«]iohd«rtenzÖ8iaohaiuitir>
richtBinmister Ferrj der nationalTerswniiilttiig mm besten gegeben
hat, wechseln in den proben, die mir mein aiAbrnwlilniter bericht
Meri, mit mjstisehMi grObeleien Üb«r diiB weaeii der go/tikuct^ jsi
was das schlimmste ist, mit schlüpfrigen erörteningen tthtr gMvitie
Sünden ab. nnd welche haarstrttubende Orthographie zeigen uns
solche scbülerdictate. ich bedaure es, dasz mich der ranm znr knapp-
heit nötigt, denn hier ist genug für cnlturbistoriker und menschen-
freunde. da schreibt ein zehnjähriges mädchen nach : le 10 commande *
nous d6fend toute impurtfe c'est-ä-dire de prendre ou de permettre
aucun plaisir chamel sur soits ou autrui or du mariage par euve
(soll wol yeux heiszen) par atouchement bes6 parol chanson dites ou
recit6s regard des livres impudique et d6sonaite. aber abgesehen
selbst 7on diesen häs^Uchen auswüchsen bleibt, des widrigen ge-
nug übrig.
Der steigende einflusz des klerus hat zur folge gehabt, dasz der
Unterricht auch an den dem gesetz untergeordneten anstalten für
seine specifischen zwecke zugestutzt erscheint, ein artikel im Genter
nederlandsch museum vom december vorigen Jahres , welcher die
hieraus besonders entstandenen misbräuche zur spräche bringt, weist
nach, dasz in beiden Flandern die lehrer im gründe von dem geist-
lichen, nicht, wie das gesetz verlangt, vom gemeinderath ernannt
werden, sie stehen ihr leben lang unter der controle desselben;
wagen sie einigen Widerspruch, so sind sie ihrer niederlage so ziem-
lich gewis. ein weiterer übelstand ist der, dasz die geistlichen in-
epectoren, die, wir bemerkten es oben schon, jederzeit die staatlichen
anstalten besuchen dürfen, in der regel selbst lehrer oder directoren
eines bischöflichen coll6ge sind, sie lernen nun die lehrer und schu-
let der gegnerischen schulen kennen und ziehen unter mancherlei
Versprechungen die besten unter denselben in ihr lager hinüber,
weh an dem unregelmäszigen besuche der lectionen und dem meist
»u früh erfolgenden abgang von der schule trägt der übermächtige
einflusz des klems unstreitig ein gut teil schuld, der geistliche be-
kümmert sich meist wenig darum, was die schule gerade vorhat; er
Mtit seine confessionsstunden an, wo und wann er will und darf ge-
^ sein, dasz seine anordnungen in erster linie befolgt werden.
Vitt deiP ministerielle rapport triennal vom j. 1875 sich beklagt,
4iUer kinder , wdebe von der aehnle weggeblieben sind, den
^•i^liäi beeebeideiieA «mn» des piimSimtenicliI» niM abeolmrt
k*beii| M &Klen vir den gnui4 den ikrin, daei suaukh in Belgien
^ Ü QM gewöhttl liet« 4eB aibgang tiett der mMb ibÜ fler »b-
Nro^.dee MmaWieei hand in lumd geheait n laomn, w» können
^ ^ebei benihigeii; ftber wae eoUen wir eagen, wem vir liSren,
^ die *ereie emmvmm* im Belgien späleetomi im alter Ten
^3 jtkm stetttedeft, eehr <^ aber hoA Mher? wir eteoMB lait
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466 • DatMgiMlM
Uber die mitteilaigi iiw im wigen jähre unter den 12000
mBaranalschülem Antwerpens kaum 300 das zwölfte lebensjahr
zurückgelegt hatten. Bon bieten allerdings die foiibUdlUlglMlNikn
(6coles d'adultes), die in bettor blote stehen, einigemMMMn emte
für diesen mangel , aber eine genügende abhilfe desselben wird man
Ton anstalten der art, wie fortbildongitebalMi ikrer iuit9ritt«liBM
Uttben werden, nicht erwarten dürfen.
Die Schäden des bisherigen znstandes der Volksbildung ent-
hüllen im? unter anderm die aushebun^slisten. da hat sich zwar
schon vieles gegen früher gebessert, aber recht viel bleibt doch noch
• zu wünschen übrig, was schwerlich je ohne schulzwang erzielt wird,
statt vieler worte aUige folgende iabelle dienen (buUetin s« 75):
anehebiing Tom j.
. 1860
1860
1870
1876
68 konnten weder lesen
noeh schreiben
1372T
13828
10424
8246
es konnten nnr lesen
2945
3299
2267
2015
es konnten lesen nnd
schreiben
9296
12044
13887
19288
es besaszen mehr schol-
bildung
12102
14318
16836
16222
der bildungsgrad war
unbekannt von
21
689
664
538
snnuna
88090
44178
44078
45309
Daraus ergibt sich, dasz im j. 1876 20% aller militärpflichtigen
Belgiens ohne Schulbildung waren, eine angäbe, die eher zu niedrig
ist, da sich die zahlen meistens nur auf die autisagen dermannscbaften
stützen, jemand hat sich der mühe unterzogen, in einigen gemein-
den die Standesamtsregister des jahres 1873/74 durchzusehen, er
muste die traurige entdeckung machen, dasz die hälfte der betreffen-
den eheimkten von den jungen paaren nicht eigenhändig unterzeidi-
net werden konnten, nicht einmal ihren namen zu schreiben, waitt
sie im stände, geschweige denn einen gedanken aufs papier zu ffet-
fen. das schöne geschlecht zeigt durchweg weniger Vertrautheit mit
der ffihrung der feder: die erziebung desselben ruht fast ausschHil^
lieh in den bänden der geistlichkeit. yor allem betriifbdies üttMk-
ter der liOlient sttnde; der staat ist hieran nun growm teA adM
.tflMdi bmitma, «r «den inttdebennniflnieM offmbtr in Beiaer niA-
.tigkii* imtMneMei imd der geisüMk^t dnimb ttdtMlerittdfo
binde geaiMfeet kst eitlfaiktrter £elt ist» vieSMofakfai reuiger«^
tamteie dei begangenes ftUm, soeh Mdkma gebiete nÜMk»
gesdietoi, vor äOem in Mitff der antbOdung ymiMferinnen. Ui-
her mxm die guMindn ]Mm vielfMh gezwungen , di« efMnog
d«r woibHohMi jugend den «diweeton der tmelMknen ooagwg*'
tawn flumitranen. Mer wneherten denn aneli die geeokid^
nuebiiiiehe ain ttppigsten« peebe indMhteii ma tage mÜKmw^
edtaiM geweeen sein, nnd ebenein mnete wlhrmd des nikiw ^
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und dis rftfwrwtn dot joAdigtn fnialttftrimnt
487
dergl. noch «b luid sa «in pater odir mn «Mitt« j» hier gilt ai»
km» noaute zq YerikM, MMwnn gtiwlkniiiaiiii bitter hinsu.
Versuohm wir «• nni| im tit>er die machtfülle des ktoros ins
kim m komien, nns von seinem besitzstande ein nagitthiM bild
18 entwerfen , indem whr diesmal obift hanb steig», der nal^
Tersität Jjümtm haben wir bereits am eingange erwähnung getfaan;
sie zählte aasgangs 1875 1179 studierende, wfthrend Brüssel 705,
Lüttioh 621 vmd Gent 222 hdm hatten. Löwen ist das hauptboU-
werk der bel^pachen ultramontanen; Hecheln als sitz des erzbischofr
seine rendsna. Ton 169 mittelschalen (unsern höhem lehranstalten,
gymnasam und realschulen entsprechend) besasz damals der Staat
auszer den 10 athenäen nur 50. der Staatsaufsicht waren unter-
worfen die Colleges der gemeinden (17) und die sogenannten ^coles
movennes communales (14, ungeftlhr mit unsern liöhern bürger-
schulen zu vergleichen), ferner 10 anstalten, die von privaten oder
geistlichen begründet, aber wegen bezogener staatsunterstützungen
der gesetzlichen aufsieht unterworfen sind, der rest gehört dem
klerus, nemlich 26 bischöfliche, 12 jesuitische (von welchen 11 gym-
nasien mit humanistischen und realistischen abteilungen), 10 andern
congregationen gehörige, die anzahl der schüler dieser freien höhem
Schulanstalten, 6cole8 moyennes lihcea, wurde schon 1874 auf min-
destens 5000 veranschlagt.
Noch schlimmer aber steht es für den staat mit dem primär-
nnterricht. von 16 normalschulen, aus denen der belgische lehrer-
stand hervorgeht, sind 10 in den bänden der geistlichkeit , nemlich
7 bischöfliche und 3 staatliche, die einen geistlichen zum director
liaben. nur das freie seminar der gemeinde Brüssel, welches aus-
schlieszlich den bedarf der hauptstadt zu decken bestimmt ist , und
5 mit mittelschulen verbundene stehen unter laien. 1875 entlieszen
die bischöflichen normalschulen 161 zöglinge mit dem zeugnis der
reife, die übrigen (7) zusammen 164, während noch 1869 das Ver-
hältnis von 110 : 185 obwaltete, lehrerinnen vorzubilden ist dem
Btsate überhaupt erst seit 1874 möglich, in welchem jähre das
Lttticher seminar eröffnet wurde, der bei weitem gröste teil der
ittldchennormalschulen, 28 an der zahl, wird von klerikem geleitet.
ihren 320 abiturientinuen im jähre 1875 sind nicht wenige
••b^wstem', sintemal der eintritt oft von dem sofortigen anlegen
. ^ geistlichen gewandes abhängig gemacht ist. nun gar die yolk^-
! ■Wsn. 1876 standen unter der aufsieht des Staates 4157 gemeinde-
*<Usn, 457 Cooles adoptöes und 47 freie schulen, aber noch 1196
■ ^f^naL gans freie, aUei& dem Uerns gehörige anslaltsBu nun ist ein
^■iHMbriftfc swar iasc^m aitiiifc m
^1^^ od: i4)€0 «a siM ngeiHiMM
' wmiiiiiii Mptoa voll priniirwhnMn isitekin sntiilrfeilim garitefc>
> M«8«itui4 (die friftii m 1660 aitf 1196), abir^dar mägtto
wiibinr Yitsagen, vcn er enrägt, wie lUL m tbim Book bI«W|
'"xud im maii dtt oMeligen wafainsB gedenkt, dem diegcntiioli-
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MI «Mb in den slaalMMtallMI iMsitil. Und fenem bilde ent-
mnttmü ki das lehrpmonal znsanunengMetzi. 10676 betrug die
gesamtBnmme der lebrer nnd lebrerinnen an deo primärsebulen im
j. 1869. darunter waren 3772 (546 männlicben nnd 3226 weibliok«
gescblecbts) geisÜicbe, mitbin reicblicb ein drittel der gesamtheit. an
den freien scbolen lebrten 3386 personen (bald ein drittel der gesamt»
zabl), darunter 2280 treistlicben Standes, und zwar 1786 weiblichen
gescblecbts. diese zablen überheben uns jedes weitem raisonnements;
sie sprechen laut penug für den, der da hören will, zu obigem brau-
chen wir wol kaum hinzuzufügen, dasz von den kleinkinderschulen
(6coles ^ardiennes oder Salles .d'asile) fast die hälfte freie sind, und
dasz im j. 18G9 von 514 h and werk erscbulen (ouvroirs), die übrigens
in steter abnähme begriffen sind, 324 der staatlichen aufsieht gänz-
lich entzogen waren, in den letzten beiden unterrichtsspbären sind
die R<)mlinge mehr als anderswo geschäftig, den keim ins kinderherz
zu legen, dessen frucht sie ersehnen, und die brüst des herangereiftea
mit ideen zu füllen, die ihnen nützlich und wolgeföllig sind, viel-
leicht — es steht dies wenigstens zu hoffen — treten die kräftig
aufschieszenden fortbildungsschulen , deren man 1875 schon 2615
mit 204673 schülern zählte, die dem Staate näher stehen, die erb-
schaft jener ouvroirs vollständig an. vielleicht — wir wagen es aus
tröstlichen geringen anfangen zu schlieszen — trägt die Fröbelscbe
methode freier, fröhlicher tbätigkeitsausbildung den sieg über die
nonnerei in den 'wartescbulen* davon, wird sich das ehr einer bet-
schwester jemals an den anheimelnden klang des wortes 'kinder-
garten' gewöhnen? es wird auch hier wol einen kämpf anf tod
und leben geben, denn gegen herschsucht und fanatismus hilft kern
pact, dawider hilft nur der Gambettasche combat a outrance.
S. Die roTision det g#8«ts«s Ton 1845t
Quellen :
Chambre des repr^sentants. s^ance du 4 avril 1879. r^vision deb
loi du 23 sept. 1842 snr Tinstruction primaire. — Rapport fut»
an nom de la seotion centrale, par M. Olin (d6pat6 de NWell«^
BT. d«r kammorbdrichte. 165 8. gr. 8.
Le proj«t di Int iiir renaeigneineiit prinMor« et Vezpos^ des mitift
eomptfiiik 1» ki du W Mpt 184t. Bnniiiie« Hbndiie «äm*
eelle de Rom, 1879.
Bidletia 8 de k licpM de r«ueigneMit rapport
du eöOTftkiie de la ligue K. Bult,
Dk wkbtigerea AimiaieRi ▼om 4«ho da patkamit Madlpeatoi»
Beige, l'Mdk Belge^ k geietle «• ft.
Mi 1870 ist es eft mnsgesproehsB wesdn,« desi ek s^Uis»-
Ikker der libenkii einer leekka dse gesekse m tMS
IuomI k kmd gelien wefde, «ad uwweiMkift ist der tnBf%e»
stoid des ttftntliehep niteniebkeBB faauptgnmd deseellMii geM»»
lengSMOi eber iküg ist er emmgea wQKden, erst bei des gBOiäide*
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und NiMeBMi d« jeWfta imintfteriinBB. 468
rtthswahkiit «Uuin auch bei den neuwahlen zur repräsentanten-
kimiiier. darum trägt die uftterricbtsreform in Belgini eine&dmdi*
ans politischen Charakter zur bchaa. im liberalen lager maohi man
ttch 4lNr die siftrke des besiegten gßgßm keine iUnaion«! md hat
M wnmg/mAm^ dasz der kämpf gegen den nlkanKnilMrinmM htum
imd 06liwer Midm wUrde. demgemäsz hat man sieb zu demselben
80 lange emsig gwrtUtet und entwickelt nunmehr eine rührigkeit und
tbatkraft, die jedermann anerkennen musz. da aber die hydranatnr
der klerikalen macht in Belgien trotz seiner noch kurzen Selbstän-
digkeit besser als irgendwo bekannt ist, möchte man nicht auf hal-
bem wege stehen bleiben, so ist es denn im gründe ein neubau,
nicht nur eine Verbesserung des alten gemäuers, den man ins werk
zu setzen trachtet, obwol man das alte fundament benutzt, gleich-
sam als wäre man sich darüber klar , dasz die liberale herschaft nur
von kurzer dauer sein werde , ist man sichtlich bemtLht, den äugen-
blick möglichst auszunützen und zu schaffen, so lange es tag ist.
daher das gewaltsame, überstürzende, welches manchen bestimmun-
gen des neuen entwurfes unverkennbar anhaftet und demselben viel-
leicht mehr schadet, als seine freunde denken, denn man darf nicht
vergessen, dasz der sieg nur durch den engen zusammenschlusz aller
liberalen elemente errungen werden konnte, die im übrigen wesent-
lich verschiedenen ansichten huldigen, werden sie nun im besitz der
macht so einträchtig nebeneinander fechten, wie beim stürm auf die
feindliche Stellung? das steht kaum zu hoÖen. indessen ist doch
seit der rede des deputierten Pirmez (Charleroi) vom 16 mai die
regierungsvorlage im groszen und ganzen sichergestellt. Pirmez hat
als führer der gemäszigten liberalen gesprochen, und die worte des
früheren ministers und ausgemachten freundes der gesetzgebung von
1842 hat man wol trefifend die ieichenrede des alten gesetzes ge-
nannt, und jetzt, nach Beendigung der generaldiscussion in der
kammer (ende mai 1879), ist es so gut wie ausgemacht, dasz die
regierungsvorlage — allenfalls mit einigen, meist unwesentlichen
•mendements von der band des genannten Pirmez — in kurzer zeit
lAni gesetz erhoben sein wird, um so dringlicher ladet sie uns zn
ilirer betrachtung ein.
Wanim «um ersten toben denn eigentlich die oltramontaneB
W liut gegen die neuerung, warum gebenkn sie sich aof einmal wie
^ kibwicbter des bestelieiiden gesetzes, sie, die damals nur mit
nfihe dit iiiai m umamm instandtkocupen zareuhMibawogen wor-
den konnton? die aaftworfc ist IMA findett» ntm dm adtute
^iBNUw Imkm tie tieh ja mü der sdt ift dea Mbbi 4» aMfanaU
^ Minder >a eeteen gewust ; jetrt ato, da aie «if diea« ihm
mgwmiMtia gnuid. vad bedeft bedrlngt waKden, Btktmm sie Aber
xdiiaTerletnuig. Uta «nciigeweihte ^beB sic gleidi eiaeiiifiiebee
woq^ gor bimd , wodmek aie beweian, daaa dae aUe geaeta die
^ dea übenden erwartatoi feftehte wol getaragan habe, aieweian
Aach, daaa ib dem aeitrauMe die firaien adnüfln an aaU niobt
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470 Dm ImI^imIm nntiiTicJitiWMPB
gewachsen sind, wJihrend die <taatsschulen sich gut um das doppelte
vermehrt haben, ganz richtig, aber wer bat auch je dem klerus so
viel thorheit zugetraut, dasz er sein geld mutwillig zum fenster
hinaus wirft, mag sein säckel auch noch so strotzen? wozu soll er
sich denn selbst schulen halten, wenn ihm doch die gehören, die der
Staat bezahlt? seine organe gestehen es unverhohlen ein, dasz er im
verlaufe der zeit die concurrenz in der Volksschule ganz aufgegeben
und seine mittel ausschlieszlich für den höhem Unterricht verwendet
haben würde, wir haben es oben gezeigt, dasz er es auf diesem gebiete
leider schon bedenklich weit gebracht hat. schon darum also ist der
neue gesetzentwurf ihm ein dorn im auge, weil er ihn zwingt, einen
teil seiner .Streitkräfte von neuem für die occupation des primär*
Unterrichts zu verbrauchen." bei jedem gegner klerikaler Umtriebe
aber wird das vorgehen der belgischen liberalen um so mehr anklang
finden.
Schon geraume zeit vor dem 11 juni 1878 haben die liberalen
ihr augenmerk auf die hebung der Volksschulen gerichtet und durch
beträchtliche opfer auf privatem wege der regierung vorgearbeitet,
unter der ansehnlichen zahl von gesellschaften, die zu jenem zwecke
ins leben getreten sind, nimmt die ligue de l'enseig^ement den ersten
platz ein. sie hat ihr ständiges bureau in Brüssel und zweigvereine
in mehreren provinzen. sie allein konnte bis zum ende vorigen jabrts
mill. fr. zur Verbesserung des primärschulwesens beisteuern, eine
musterschule , die sie in Brüssel eingerichtet hat , erfreut sich all-
seitiger anerkennung. die societ^ Gallier (nach einem wolthäter der
armen kinder so benannt) in Gent sucht dem alhraMben abgang
▼on der schule dadorch zn steuern, dasz sie für jedes kind, mMm
saeh einem bestimmten alter nodli fortfiUirt, die schale zu basidies,
belobnungen bia nt ^ fis. «MmMt aUentbaltai bat mm blUe,
eonoarto te|^ ntmuMM^ ämm «träge dm tollwHhalai n
gute gekoMM ämL wsu anoi daba in bcilnalii lialrt, m vi
dar klflffva m «leb koatai ttsat, wm dan flffniilMeBadhttlMi abbrndi
SB itoiy eo darf mb den grund fitr äm mangelbaftaa anataad
▼olhsbüdung gewia amnaiii a dam nidarwirtigen md — figaihcato
streite awiaoben beiden tailan Termntsn.
Ba war die erale tW das aaegroishen HheraUaaVf datt an
neues nni'trfanilln Ittr den ffffwÜiibBii untaxnalit imirihaliBi wsrdt.
daasalbe iat via Hombeaek «bartragan, einem Hbanto aat-
sdnedenerer ftrbung, ala^das gros du iiiinietMfinnii IMn-Orbüi »
ist. am Sl jaa. 1679 trat liwete der neae miaiatar mit dem ]l«gs^
enalatei fvcgei de loi m die kammar, mit daaaen 'fefbaeitiiu«
eine saetiaB oealrab vartiMd wvdet in dw mImb lltatf
athieden« äbatafonr wu tmü klerikala sataeD. Oüa gSMOm)»^
atettete ala re&rent am 4 mpoL dav kaannir beriekt Ton den com-
mis8]0Baberallmi^;«i und aeMiadam kada anaftbriioher die wichtig-
kiit des feaatam und die abneht dar tafienmg amamnimder. ia ^
haiqptpynktan eridfat aiek die emwiialftn dardurey mit deriy»- ,
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und di# tifacawn dw jelngto adauteiiimt. 471
niagtTorlage mKwnkmämi. vergegenwärtigen wir uat umIi dam.
wovttHite dieser refan QBd Menstück* die wiebtigeten neueniiig6&
des gesetzentwurfs , um schlieiiUob amwehefty ob er die wünsche
melit bloat der übenden Belgiens, sondern vielmehr noch die dec
allgemeinen pädagogik genügend berücksichtigt hat.
Der erste artikel verlangt, dase jede gemeinde mindestens eine
schule in geeignetem locale besitze, ausnahmen werden bei unbe-
mittelten oder mit privatschulen versehenen gemeinden femer also
nicht mehr gemacht, die ad Option der letzteren ist überhaupt aus-
g-oschlossen. die festsetzung der zahl für schulen und lehrer, ebenso
die entscbeidung über bedarf an kleinkinder- und fortbildungsschulen
behält sich die regierung vor (art. 2). 'bedürftigen* (so schreibt die
commission für ^armen') kindern wird der unterrieht ohne bewer-
bung unentgeltlich erteilt (3), während sie bisher erst auf ein gesuch
hin von der entrichtung des Schulgeldes befreit wurden, der vierte
artikel ist der ''point vital' des ganzen gesetzes, wie seine frühere
fassung die veranlassung zur revision geworden ist. er lautet in der
vorläge: 'der religionsunterricht wird der fürsorge der familien und
geistlichen (ministres des cultus) überlassen, ein schulzimmer wird
den geistlichen zur Verfügung gestellt , um dort vor oder nach den
classenstunden den kindern ihrer communion den religiösen Unter-
richt zu geben, so weit sie die schule besuchen', im nächsten artikel
wird das minimum der unterrichtsobjecte in der primäi*schule fest-
gestellt, und zwar bemerken wir gegen früher eine erfreuliche Ver-
mehrung derselben , durch hinzunahme der geographie und der bel-
gischen geschichte, des Zeichnens, der demente der geometrie, des
turnens und der anschauungsübungen. andere neuerungen sind we-
niger bedeutsam oder sind lediglich Verschärfungen schon bestehen-
der Verfügungen, so musz jeder lehrer künftighin ein reifezeugnis
von einer königl. prüfungscommisbion aufweisen können (il doit Otre
diplöm6). das gehaltsminimum für den volköbciiullehrer ist auf
1000 fr. erhöht, ganz neu ist die einsetzung von scbulaufsichts-
bebörden (comit^s scolaires, art. 17 — 22) in bezirken, die von der
legiening abgegrenzt werden, die mitglieder derselben, 3 — 7 an der
zahl, werden vom gemeinderathe gewählt, wenn alle schulen ihres be-
ssirkes einer commune zugehören , im anderen falle vom unterrichtfr-
xnimBter* aift.haban die verpfliehtung, darauf zu achten, ob alle Idoh
in ftttiir 6*~li jahim die sehule regelmAszig bttnobeii} sie
kaibai ittm, pnnciy«!« ttsw«.attl ftUen^ mitteUi imMheaodmg zu
WMrinMBf ^ ilM»flttm4n»iai. kellte SU aBniit0rbn)^n6m
fffH*^^'iiiMiiliii iMaUitHi vuA akmii kkiderat finnan uaieixiolit tm yw-
sdwta. & couaMiMle ««ftdoht ist damit swijHdi«ii gemeindemäi
und aolnleoBdli6 geteilt; diejenige Ton aeürai der x^erung ruht in
dea hiaiiMi der tartarittspeetotn und iaape^toren, denn meist mer
•vf di6 psBOfins IromsBit« litelii'a vannwHMitai gich fjg YerroUkonuBM
imiMiHtitth .Üludiflh *wti»wl n einer flOBÜBreiu mitec dem vorsits das
MittiHteiii (eongsil di pwefecttoBnamnit)* nUediei jähre endieint du
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47S
ittcieller benoht ttber den zustand dw öffentlichen oaterichts. die
amAhl der zu errichtenden schulea «uUmIi umL der anzostellendeA
lehrer fetlntetsen bebilt sich die regienmg Tor, trit m ikb «ndi
das recht wiM, dk wtllMd» nateniiM« km iHgii— iniM iinv
nachreiben.
Soweit haben wir die vorläge Humb^ecks selbst reden laaan.
erklärlicher weise hat sie die yerschiedenste beurteilnng erfahren,
die katholiken klagen sie an , sie schaffe schulen ohne gott und
ebne tugend, und bearbeiten die masse der bevöikerung mit den all-
bekannten wirksamen mittehi. sie müssen für haus und heerd in
den kämpf ziehen, das sehen sie recht wol ein. denn geht die revi-
sion ihren gang, so ist das princip der trennung von kirche und
schule sanctioniert, die autorität des priesters in der schule beseitigt,
die geistliche inspection verhindert, die controie über lehrblicher
und methode durch die geistlichkeit autgehobeu, und mit einem
werte dem grundübel des belgischen Volksschulwesens die axt an
die Wurzel gelegt, obschon indes der entwurf in erster linie eine
Waffe gegen den klerus sein soll, so trifft er doch durch einzelne he-
Stimmungen auch die communen hart genug, die regierung geht
gewis zu weit, wenn sie die zahl der schulen und lehrer, ganz abge-
sehen von der urt des Unterrichts, allein bestimmen will, die er*
baltnng der schulen lastet auf den gemeinden, aber die rechte der-
selben entsprechen ihren pflichten nicht, dazu weisz jedermann, wie
eifersüchtig gerade die groszen belgischen städte, wie Gent, Brügge
u. a. auf ihre althergebrachten rechte und ireiheiten sind, es ist
schwerlich nur ein ausflusz ultramontaner gesinnnug gewesen, was
den bürgermeister von Brügge antrieb, «ich dem anschlage der i
regierungsplacate zu widersetzen, die unser gesetz verölfentiicliteiL
wenigstens hat der ultramontane deputierte Wasseige, der am
30 april den minister des inneru in dieser angelegenheit inter- I
pellierte, in der maszregel der regierung, die bekanntlich die
aftichage erzwang, eine beeinträchtig uug der communalen freiheitn
gesehen, er wüste recht gut, dasz er hier eine wunde stelle am btl^
gischen staatskörper berührte (s. das urteil des Pariser 'temp«' dir
Uber im 6cho du pari, vom 1 mai). offenbar sind die beiden gegafft
mit denen die regierung zu ringen hat, der ktams und dw bfirge^
tum der groszen geniMiideB. dagegen Inft ile ila» neimle fttttt
in den kleineren commBiiett,.irie Ii» enülwiMiiiiimeiiiiniiMi rmlüm
(«rvondiMnient TmünMi) wbA TMn-bMreiien {kko dn peiL nn
'99 april). dnen waekeren Vuide^genMMi hat ne Cbomt m dar
libmlen presse gefunden, Yor eUemin te md^pendiee Brigfl» abr
im telio du parkment^ Mo de Bmellee» Mile Beige^ mmatf
die bedentendeten faa«]MIdtfiMhMi Ultter sa nenaok dmhMO^
organ der nltnunontaaen iai daa jomal da BnisaUea, daa bemdw
^ ergüsie dea exfinanandsialera Maloa biingt, dar die aaib ^
YerbHelMtteB minieMaans geweam iafe (a. i. b. daa Mo da ptd»
Tom 1 mai). itoin mune Mkt wiäi ftaf audan natv dm gV'^
%
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478
pbeaiU fbs klerai (iadip. Tom 13 april); in der kammer itt er oiit
Woifle «d dm «cprttsideiiteB Thibaut der fllkrar der reohten.
Der primas dm Uadet, mbisoliof Dmktmps von Mecbela, hat
semen taaieii ingrimm gegen die neuerung einem hirtenbriefe anytr-
traut, den er zum 200jährigen gedenktag (4 mai) an die Unterstellung
«lar katholischen Niederlande unter die hnt daa ML Joseph durch
Xanoemi XI erlassen hat. er bittet die getreuen zur gnade des hei-
ligen ifara miaabt an nebmen , auf dasz 'die kiader der belgischea
familien vor der geiUir bewabrt bleiben, in den schulen des in-
diffMrentiamna und der i^Kialasie den glaaben einzubtlszen' (vgl. 6cho
da paorl. vom 29 april). ein gebet ist dem schreiben beigefttgti fttr
dessen regelmäszige abhaltung 100 tage ablasz yerheiszen werden,
hier werden die neuen schulen recht erbaulich als solche geschildert^
*wo das kreuz nicht mehr angebetet, das wort des lebens nicht mehr
vernommen , das glaabensbekenntnis und das göttliche gesetz nioht
mehr gelernt werden, wo die bitten der kirche, das gebet des herm
und der apostolische segen nicht mehr zum himmel aufsteigen von
den lippen der Unschuld*, aber der heil. Joseph wird sich schon er-
bitten lassen, und Belgien 'wird den schmerz nicht erleben, die See-
len seiner kinder der kirche des lebendigen gottes entrissen zu sehen*,
wie schrecklich! und — wie unwürdig! weil die geistlichkeit sich
sträubt, den religionsunterricht zu erteilen, wo sie nicht derherrist,
darum sind die schulen sans dieu et sans morale? sie ist von den
■ Schulbehörden eingeladen, den kindern die heilswabrheiten zu lehren,
; und achtet es unter ihrer würde , dem nachzukommen ! mit recht
bemerkte hierzu Pirmez in der kammer (6toile Beige vom 17 mai):
; *der klerus besitzt eine lächerliche Unduldsamkeit (une intol6rance
I bizarre), er braucht bedingungen , um religion zu lehren ; ja man
I faszt die Antwerpener Convention (zu gunsten der klerikalen) ab,
während hinwiederum die missionare trotz der grösten gefahren
ohne bedingungen hinausziehen, um die wilden Innerafrikas zu civi-
lisieren und zu katechisieren. wiegen denn die einheimischen nicht
; jene neger auf?' die geistlichkeit wird sich nolens volens in die
rolle eines gastes finden müssen, wo sie bislang hausrecht geübt hat.
dann wird ja die weit erfahren, ob es der christlichen religion scha-
det, wenn ihre diener demütig sind, aber nun befürchten die ent-
schiedenen liberalen gerade im gegenteil, jener zusatz zum ai tikel 4,
dar den geistlicben ein zinuner in der schule zur Verfügung stellt,
mOalite warn faaM werden, yermittelst dessen sie das gesetz zu nichte
auMirt; ea iai beaanden ^ ligne, die sieb hier in ihren hoffoungen
gattlnaehl MUL obgleidi dieaalba im allgemeinen die levision des
geeetaea yon 1849 mit groanr fttnda be^Cbszt, aMibt aie doch mit
rtlelnrieht anf ihr prognonm eine reihe anaaleUioigen an demselben,
weMia meial beaebtang vardieBeB« da wiribxefordenmgen zugleieb
ab difljafl%iB dea aMbren lüieraliamna ftbei^aiBpi ai^^
woUflB vir denaelben aom aobhiaa noeb einige werte widmen.
Yor alleM baben anih wir adion ala baiqrtmangel der belgiaebm
I v.j«M.&piia.n.pM.ii.iaii. lam. hft. 10* 81
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474
Dm bilgiMht mdmMänrmmi
untenüchtsgesetzgebmig hingestellt, dasz sie den obligatorueheit
schulbetneb «ach jetzt noch nicht verlangt, die Ugue fordert zanftehst
dorchw^ nnentgeltlichen miterrioht in allen yolkaMfankiiySiit guten
gründen, wie wir glauben, die teil weite befiwtMl g TOm seinügeld
befestigt «ine peinUftb» klolt iwischeii amn imd reich , von der die
schale niohte wissen sollte, nun betrug das Schulgeld im ganzen
königreiche nur 1800000 fr. jährlich, wEhnad doch das budget für
volksschalen 19 mill. übersteigt, die eventuelle Steigerung der
echulsieuem kann also gegenüber der last, welche das Schulgeld für
kinderreiche familien ist, zumal wenn die eitern zu stolz sind, um
der kategorie der non-pajants anzugehören, wenig in betracht kom-
men, bringt man dazu in anschlag, dasz mehrere gemeinden bereits
mit ihrem beispiel vorangegangen sind (wie ja in Deutschland auch),
und — was besonders schwer ins gewicht fällt — dasz die freitn
schulen zum teil Schulgeldfreiheit haben, um mit den staatsschulen
erfolgreicher concurrieren zu können, so wird man der ligue mit
ihrer forderung recht geben müssen, dasz ferner der artikel 4 dem
Schulwesen schildlich werden kann, läszt sich nicht leugnen, in-
dessen steht es wenigstens von der gegenwärtigen regierung zu er-
warten, dasz sie ein wachsames auge auf die religionslehrer haben
wird, die freidenker (libres penseurs) stoszen sich an dem ausdruci^
*den religionsunterricht den kindern ihrer communion zu erteilen',
da sie ja ein eigentliches bekenntnis nicht besitzen, es stehe jeder-
mann frei zu schlieszen, dasz einer, der weder Protestant noch jude
sei, notwendigerweise katholik sein müsse, aber dawider läszt sicli
denn doch ernstlich die frage aufwerfen, ob die freidenkerei in der
frage des Unterrichts mit recht den bestehenden confessionen gleich-
zustellen sei; ob eitern, die ihr huldigen, nicht gut thun, sich reif-
lich zu überlegen, ob ihre kinder auch wieder libres penseurs werden
müssen !
Heikel ist die frage , wer den religionsunterricht erteilen soll,
wenn die geistlichen sich dessen weigern , wie sie in der that seit
dem Zustandekommen des gesetzes thun. nach den motiven zur
vorläge darf der lehrer nicht dazu gezwungen werden, und falls er
sich weigert) soll eine andere person nach den wünschen der fumlien-
Väter dunit beanftragt werden, aber wer soll daeifliii? Iii «iIvlMit,
der kleros kann es daroh seinen widerstand deluB teingen, desi die
sotaUB rdügimlM wM, aber es iet eiben npr äank aase ssiudd
mISglieh. dia leiirar warte rie^ aelftai snm evliikii dsa religions*
imteirichta bereit fitttelaeaePt gm ikiiteaiiiiriategentek^
Hiebt anssnaelien. dam lifilt die ligoa ftial an ibraln gmadsats:
*die wiseensehaft der sahiile» veügioii der Urafae*.
Was die lehrolgeote aiÜAngt, so vermiaib naa ant bedsganim
neuen plane die elemeaie der natonrisaeBidliatait indet die an-
sohamnig als besoadsfee ÜMdi fibarittsaig und Tarvlirft ftwMeden
diemoial. bier nnteBSchgeiben wir gm So ««nmigder Kgaa, wann
siaiBbetxeff der leickren sagt: *w2r denken, daaa ^nftt&baabno*
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und die nfonaan dM j«tiig» ■dnittanaiM.
475
Sphäre der schule sich durch die zucht erhält, die der lehrer darin
hergehen läszt und nicht durch predigten (sermons), die er dort bal«
ten kann.' auch die ansieht, dasz es genüge, statt besonderer le^ons
de choses die anschauliche methode in den einzelnen fächern zu be-
folgen , findet sicher vielen beifall , wenngleich die anschauung als
Unterrichtsgegenstand auf der untersten stufe immer mehr freunde
erwirbt, die beatimmung, dasz nur solche lehrer anstellung bekom-
men, die ein abgangsdiplom von einer staatsnormalschule besitzen,
trifft zwar die bischöflichen, privaten und communalen normal-
schulen, besonders die der hauptstadt, gleicherweise hart, ist aber
im allgemeinen interesse notwendig, dafür musz der staat freilich
das normalschul wesen einer gründlichen reorganisation unterwerfen
und sich nicht nur mit der gründung 6 neuer anstalten dieser art
(2 für lehrer und 4 für lehrerinnen) begnügen, wenn er anders dem
Bedürfnisse abhelfen will, aus welchem u. a. die Brüsseler einrich-
tung hervorgegangen ist. die anforderungen an die lehrer in den
groszen städten sind eben andere als die an die landschulmeister.
als einen misstand betrachten wir ferner mit der ligue, dasz das ein-
kommen der lehrer zum teil noch in Schulgeld u. U. sportein bestehen
bleibt, diese müsten entschieden abgelöst werden, und die gehälter
dann eine dem entsprechende erhöhung erfahren, wenn weiterhin
die ligue in bezug auf die schulcomit6s wünscht, das kirchliche amt
solle mit der mitgliedscbaft in einem derselben unvereinbar sein, so
halten auch wir das jedenfalls für erstrebenswert, um die geistlich-
keit von der schule fernzuhalten, zweifeln aber, ob die ausschlieszung
des ortspfarrers allenthalben räthlich oder auch nur möglich ist. da
endlich die regierung sich mit der nichtforderung obligatorischen
Schulbesuches des besten mittels begeben hat, eine genügende
schfllerfrequenz für ihre anstalten zu erzielen, schlägt die ligue
wenigstens die einführuug eines abgangszeugnissea Tor, deam be-
sitz den inhabem im spätem kbw ttittthxiiigMBd w«rdeii kam» oluie
Zweifel «um etwas gesohehen, um dm idlsuknnen sohnlbeBiithey
dttt wir olMtt tfllMm beklagten, wkkfliia entg^Bt^ aber
sn Terkngen, dae aragsia solle aieht vor ToUendnng des 18n lebens*
jelveBTerataEwebt wsvden, das heitit die saiten dodi allzostraff aa-
spemieB. nad sflUiesdidi ist diese ganse einriehtiiiig doch niobts
lis ein scbwaoher ersata fttr die mengelnde lebeasbedingung jeder
wabnn aUgeneiMtt TeUnbikhiiig, ftr den sobnlswang.
OLDBHSiiMk Fkaxs Ffiaiixa.
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476
0M ZviokMUr Mhnloidumg T^m lUt.
62.
DIB ZWICfClLÜEB SCHULOBDKÜira TOK 1523.
ein beitrag sur gMobiobie des dreisprachigen Unterrichts.
Vormbaums bekannte samlung evangelischer scholordnimgei
(Crttterslok 1860 t!.) beginat in ünern in band mit dem sächsisohen
Bchulplana vom j« 1628, anr tmnerkungs weise teOt sie im an-
tohlusz an Richters samlong efangcL Idräieiiordnangen abschnitte
ans früher abgefasztmi derartigen ovdBOiigen (vom j. 1526 u. 1626)
mit. selbständige schul Ordnungen , welche nicht bloei «1116X6
oder intogrieraide teile von kircbenordnnngen bilden, verzeichnet
sie erst ans den jähren 1536 und 1546. aber die markgrfifl. Baden-
Dnrlachische Schulordnung von 1536* erhebt sich, abgesehen toh
der Zulassung eines eventuellen und facultativen Unterrichts 'in
graeco oder hebraeo', durchaus nicht über das niveau der gleichen
festsetzungen aus dem 15n jahrh., ja steht hinsichtlich der details
des Unterricht» und der erziehung unter mehreren derselben; und
die Troizendorf zugesprochene Goldberger Schulordnung* begnügt
sich in ihrem ersten teile mit einer kurzen skizze des Unterrichts
und enthält in ihrem zweiten nur die in lateinischer spräche ver-
faszten Schulgesetze, dr. jur. Friedr. Lor. Hoffmann hält die von
Joh. Agricola und Herrn. Tulich im j. 1525 für ein gymnasium zu
Eislebcn aufgestellte und in lateinischer spräche auf einem blatte in
placatformat publicierte Schulordnung, die er in seinem schriftchen :
'der älteste, bis jetzt bekannte lehrplan für eine deutsche schule'
(Hamburg 1865) commentiert zum abdruck gebracht hat, ftir die
älteste gedruckte evangelische, ja überhaupt für die älteste Schul-
ordnung, er irrt sich in jedem falle.
Die bisher nur in teilweisem auszuge bekannte, in ihrer
bedeutung ungewürdigte und unerläuterte Schulordnung, welche
1523 Leonhard Natther zu Zwickau entworfen hat, verdient
den rühm, den man bisher anderen hat zusprechen wollen, sie ist
— soviel ich nach jahrelangem suchen behaupten kann - — die
früheste eigentliche und selbständige Schulordnung, welche
in einer evangelischen stadt unter dem einflusse des humanis-
mus und der refonuation entstanden, sie die erste Schulordnung,
welche nicht blosz schriftlich aufgezeichnet worden und auf einen
kleinen leserkreis beschränkt geblieben, sondern gedrnekt und
(wie fa0 S6lM ausdrücklich sagt) für *den gemeinen man dei
gtadt roä laads* bestimmt worden ist, weshalb sie-anoli dordiing
in dentaolitr spräche geedirieben igt
Ferner ist sie die llteile mir bdnnte eehnlofdnnng, in wetober
* Vormbaum a. o. I 30 f.
' Vormbaom I 53—68. vergl. über diese 1546 gefertigte uud m
kraft fetrataae, aber erst ISes gedmekte ordawig Kehia pädagog. bL
Tin bd. 0879) a. 848 ff.
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477
mit dem alten scholasticismus and seinen lehrbtlchem gftnz-
lieh gebrochen ist und der deutsche humanismns gerade am
ende seiner eigentlichen entwicklungsperiode drang- und machtvoll
seine schwingen regt: sein gehaltvollstes product auf dem ge-
biete der Schulgesetzgebung und ßtudienordnungen'. in betreff des
Unterrichts namentlich auf Desider. Erasmus und Joh. Aventinus*
fuszend und unter dem einüusse der Reuchlinschen Wirksamkeit für
hebräische studien stehend, hat sie das, was diese groszen huma-
nisten Hollands und Baiems in ihren Schriften als theorie und ideal
aufgestellt haben, in die praxis des schollebens, der schulorganiflaüoii
lUDgesetzt.
Endlich ist sie aber bis jetzt die älteste vollständig erhaltene
sächsische Schulordnung^ und hat für die geschichte der sächsi-
schen gelehrtenschulen grundlegende bedeutung gehabt. Joh.
Rivius, der von 1519 — 1527 an der Zwickauer schule wirkte, hat
sie bei der einrichtung seiner schulen in Annaberg, Freiberg und
Meiszen in der erinnerung gehabt und berücksichtigt^; sein schüler
* man vergl., um sich ein urteil zu bilden, die von G. Veesenmeyer
(de leboia laiina Ulmaiia, Ulmae 1817, s. 16 ff.) pubiioierte 'Ordnung
der leetioB md lere der tehiile n Tla% die wegen der derin eafjffefühi^
fmk eehnlbUcher (o. a. des bucbes: et tu eeholaris?) nieht mit veeeen-
Bieyer nm 1400, sondern in den ausgang des 15n jahrh. zu setzen ist;
desgl. die 'reformation der schulen zu Nürnberg* vom j. 1485 (wol rich-
tiger um löOO) bei H. W. Heerwagen , zur Geschichte der Nürnberger
galehrteiifehiilen (Nürnberger progr. 1880 und 1862), die *erdnung der
eelnil halben sn StntgerleD' vom j. 1601 in A. L. Bejschers mnmloag
der würtembergischen gesetze XI, II (Tübingen 1847); femer Jae.
Wympfeling, 'Isidoneas germanicus' s. 1. et a. (1497 ff. exemplar in
Dresden, Leipzig, München), Joh. Marmellias, 'oposculom de discipa-
leran oMeüa, qnod enehiridion seholestieoniin inseribitnr' (Swellii e. e.
[um 1500]. ansgabe Köln 1505 in Göttingen, Zwolle 1515 in Zwickau),
Heinr. Bebel, 'opnsculum de institntione puerorum' (le ausg. 1506.
Straszburg 1613 in Dresden), eiosd. 'qoi aactores legendi sint ad elo-
qnenliaai eempenttdem*, Georg Hener, 'institaendonin pnerontm rette'
(Ingolstadt 1516. in Mttsdien), Otto Brunfels, 'de corrigendis stu-
diis severioribns praeceptinnculae' (Straszburg 1619 in Zwickau) nnd
eined. aphorismi institutionis puerorum (Straszburg 1619 in Berlin).
*) insbesondere auf Erasmi de ratione studii etc. Argeut. 1616
(Argcnline 1080 in Mfaehen). eioed. deelematie de pneiie • . • nberelller
inetitaeiidle. Basil. 1529 und auf Joh. Aventini mdimente gremma-
ticae. Augnste 1517 (in München), belege im einzelnen siebe später!
— Ueber die besLehnng snm eoUegiam Busieidanum in Löwen ebenfalls
tpäterl
> TOD der liendeeiirifll. Bentsener sohnlordnang vom j. 1418, «se
welcher Christ. Schöttgen in seiner schrift: der löblichen buchdrucker-
gesellschaft zu Dreszden jubelgeschichte 1740 s. 6 eine stelle mitgeteilt
bat (vergl. W. Wattenbacb, das scbriftwesen im mittelalter. Leipsig
1878, 8. 478), habe ieb trete sorgfältiger neelifenebnngen , welehe dr.
Bernhard in Bautzen , oberbibl. dr. Fdrstemann nnd *j* geheimr. nnd
archivdir. v. Weber in Dresden gütigst angestellt haben, bis jetzt nichts
weiter in erfehmog bringen können, anfragen in Prag waren ebenfalls
erfolglos.
* ver eUem indem er wie Netllier «n die stelle der ttbUehea eehal-
Meher die leetSre eleeeieeher aeiiriftiteller eetitey die lehiaiele ind die
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478
Die ZwidoMMT Mbal«rdBtt«f Toa 1M3.
und nachfolger im Meiszener rectorat, Georg Fabricius, bekundet
wiederum in seiner Meiszener studienordnung von 1546 die ab-
bängigkeit von seinen meistern Bivius und Job. Sturm (in Strasz-
bürg-, über letzteren gleich mehr)\ der Zwickauer rector Plateanus,
dessen Verdienste erst jüngst durch E. Fabian gewürdigt worden
sind, steht mit seinem schulplane vom j. 1537 in noch höherem
masze als Eivius auf den schultern Natthers^ der damals Vier schu-
len (zu Zwickau) vom radth verordenter superattendent' war; und
der tretfliche schüler und gehilfe von Eivius, Adam Siber, dürfte,
nach dem inbalt seines schriftchens 'ludus literarum' etc. vom j. 1549 •
zu schlieszen* nicht minder unter dem einflusse der Nattherschen
Schulordnung gestanden haben, z. z. als er seine Chemnitzer und
Grimraaische schule organisierte, ist aber dem so , dann hat unsere
Zwickauer Ordnung mittelbar selbst noch auf die berühmte kar-
ßäcbsische ^Ordnung der particularschulen' vom j. 1580 eingewirkt***,
auch der erwähnte lehrplan Job. Agricolas für das Eisleber gym-
nasium vomj. 1525, Melanchthons 'ratio scholae Norembergae nuper
institutae' vom j. 1526^', und selbst Job. Sturms einrichtungen in
Straszburg, resp. sein de litterarum ludis recte aperiendis über vom
j. 1538*', zeigen unverkennbare ähnlichkeit mit denen von Natther
sahl der classen erweiterte, vergl. P. Süss, f^escb. d. gymn. au Frei-
berg, progr. 1876 (besonders s. 31 f.) und 1877 (s. 37); F. Herzog,
gesciu d. Zwickauer gjmn. (1869), s. 12. Theod. Flathe, banct Afra,
gMeh. 4. fftnteBtelrale ni Meifsen (1879), 0. SS f.
^ vergl. Flsth« S7 f. md Atlgem. deatidM biagni|iiiie YI (Leipiif
1877), 511.
® E. E. Fabian, M. Petrus Plateanus, rector der Zwickauer schul«
1635—46. gymn.-progr. 1878. s. 9 ff. 28 ff. — inwieweit die abweicliim-
£11 i«r aehnlordüimf PlaleMit tob deijenigea Matthen miI daf thWU
r Lütticher schule znrückzuführea lind, läs2t sich bei der luibestimmt-
heit der durch Charl. Schmidt bekannt gewordenen nachrichten über
diese belgische anstalt der llieronymianer (in Schmids encykl. d. gesammt.
•n.« IL «aterr.-wet. III [1862], e. 644; yergl. aom. 16} nicht näher lie-
stfmmen. ich TemiAg F»bians dednction s. 13 nnr ram teil befsupüchten.
• 'ludus litterarum apud Chemnicium Misniae, qua rftÜone admini-
stretur, Adami Siberi. item, praecepta morum ac vitae Isocratis ad De-
monicum'etc. Argentorati 1649 (Argent. Iöu5 in Zwickau), vergl. Chr. ü-
Weitse im imweiiBi f. d* eieht. feaeli. III, 1. (Leipzig 1796) •. S6A£|
F. Palm im sitcoUrprogr. von Grimm« 1S50 *de pditin« illMtili Mri-
dftni disciplina narratio' p. 2 ff.
^® vergl. Palm (a. o, 2 f.), der die beziehungen zwischen Siber. und
dieser Schulordnung nachgewiesen hat. — die oben genannten m&aaer
•iad aeaMt Pmü NiftTie (Beteeevogel), Jäk. Rhegins, Job. Ifneler, Oisp.
Boner, Math. Marens Dabercnsins die bedeutendsten leiter sächs.
lateinschulen in dem jahrh. vor der karsächs. ordnnng (1580). leider
fehlt eine gute geschieh te des sächs. Schulwesens aus dieser zeit; am-
lime f. beiPan. Fidlerns» de graec. et lat. Utteramm in Jinsnia iottir
ratoribof. Lifriaa 1701 {malit eitfort alt efaM oefarill J. Barek. llii-
ekens].
" Heerwagen, progr. 1860 s. 28 ff. und 36 f.; Vormbaum II 760 f.
Vormbaum 1 653 ff. vergl. Fabian s. 14 und 28 f. mit £. t.
Banmer getob. d. paed. 1* [1878] 216 ff. — Btnm war «brigens fdir
befrondet mit J. FabrioiiM. Slatiie S&. Bawntr P SM &
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Dia Zwickauer schalordnuag von 1688,
479
and Plateanus getroffenen, dasz aus den letztern noch anderwärts
*land vnd leuth nutzen' gezogen haben, ist nach den beschlüssen des
Zwickauer rathes, welche dieser im j. 1522 und 1541 wegen Über-
sendung der Nattherschen Ordnung an die stadt Eisenach und der
Plateanischen an die Hallenser faszte'^, sowie nach der einleitung
der Nattherschen Ordnung (s. dies.) und nach dem renomm6, dessen
sich die Zwickaoer schule seit ende des 15n jahrh. erfreute nicht
zu bezweifeln.
Von ganz besonderer Wichtigkeit nicht nur für die geschichte
des sächsischen, sondern des deutschen Schulwesens" überhaupt ist
die Nattht'nsche Ordnung durch die einrichtung der schule als
eines dreisprachigen coUegii mit betrieb des lateinischen,
griechischen und hebräischen, es sei gestattet, dies etwas ge-
nauer geschichtlich zu begründen.
Die kenntnis des griechischen war zwar seit Karls d. Gr.
bemühungen um dasselbe und seit der förderang, die dieses Studium
durch die yerwandtschaftlichen beziehimgen des sächsischen und
des byzaDtmisclien kaiserliaases «dialiMi hatte, niemals in Deutsoh-
land ganz ausgestorben, wsr aber im mittelalter vmM vedndert
auf das eobfalbeii der griaehitehefi boohstabeii, auf die eriemung
Ton Tooabetbii namenflidi wdeber, die in die kteiaisdie epraobe ttber-
gegangen waren, und etwa noeh auf Tereodie etymologischer (oft
imgehenerlieher) erUirang grieobieoher namen. griediiscfaegramma-
ük und leetlire griedhiseher elaeeilEer im urtext eobeiaeB faat gar
nieht gepflegt worden so sein nur die niederlande fristeten cUesem
» Fabian b. 8, tS «od », 7S.
VBL des bei Fabian s. 1 (vcrgl. 23) abgedruckten Zeugnissen Me-
lanchthons n. n. und zu dem berichte des Chronisten Schumann, wo-
nach die Zwickauer Stadtschule am ausgaiig des 15a jahrh. au 900 schQ-
ler B&hlte , füge ich eine bis jetst unbeachtete stelle aas Heinr, Bebels
dialogns de optimo stadio scbolaallooram , Tfibtagen 1601 bl. a 8a (fai
bibl. Wernigerode): filius frequentavit oBMes scliolas triviales, qne
uu]go particularia nuncupantur, queque celebres habentur per Germa-
niam Ulme, Zwickaaie, iSwoUis et Dauentrie.
1^ TergL C. Oraner geseb. d. ers* u. d. ant. in d. Niederl. (1848),
s. 58 ff. 93 f. u8Vf. H. Aen. Hase, de medii aevi stadtis philologicls.
universitätspr. Breslau 1856 s. 14 f. — Dem Rhabanus Maurus schrieb man
gewöhnlich umfassende grammatische kenntnisse im griechischen und ent-
sprechende lehrthätigkeit zu; E.Köhler (in seiner Leipz. Dissert. ^Bhab.
Ilanr.' etc. [1878?] s. 18 f») hat aaehgewlesea, dass diese kenntnisse *nnr
sehr geringe und oherflUcbliche* waren. — Qriechiscbe classiker kannte
man in Deutschland bis zum 15n jahrh, fast nur in lateinischer über-
setzang. in den lateinischen grammatiken des mittelalters, obenan im
doctrinale pueronun des Alexander Gallas de Villa dei (um 1209) und
im graecismus des Ebvardns de Bethnne (anfang 18n Jahrb.), wird aaf
das Griechische etwas bezug" prenommen. aber diese beziehungen lehnen
sich wesentlich an Prisciuns institntiones ^ram. lat. (1. I u. VII) an und
sind sehr dürftig; das doctrinale hat solche bei der lantlehre und bei
den dedinationen (vgl. anm.66). der graecisaus geht im lOn eap. auf die
ans dem griechischen herzuleitenden latetn. wdrter etwas ein (und sein
antor hat sehen davon den namen graeeista erhalten); Ch. Thorot»
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480
Dit ZwiokM«r sobolordinuig Yon 1628.
Stadium diesaeiU der Alpen das leben bis zu der zeit , da mit der
buohdroekerlnuMt und den wiMensdiaftlicJieB bewtgimgen in Italien
<Ua tebkHura aufgethai wüte, daveb di« ma never geigte-
Strom beltbiad luid mtmmkmä Uber alk gtbwli gelrtigett leben
crgoss, dft t&tfiüAeti ibh andt dietet rtnd^un in Dmibiäk&d (ge-
iiiamwyii mit dam das htMßmkm) n iMiwr bittte.
Wia in Pim im j. 1468 der idban 1480 beidilawMMgriMbigAe
imtenidit eiBgefttbri wurde, so wntden in Wieoi aelMm im j. 1467
.griiflbieehe, com teil sobwienge eebnftirteUer iBterpretkrt, ud
•bendt suchten 1460 Georg von Pembaebt der dort in den jahm
1454—1460 samt f«mi«sbe ehaaiker eiidirte, und Job. MUlar
Bflgiomonimraa, dieee beite berttbrnten deotidiai maiHiemitibar
nnd aftronomen, aagengl dneb te Qriaebm viid pgjielKcJw«
UgtttenBeaaarion, d«a Almageet dea CSaadioa Ptolemftas in senen
wabmB grieebiaobea texte wiederherzustellen, und Begiomontan
brachte von seinem in die jabre 1463 it fallenden aufenthalt in
Italien nicht nur eine yonllgliche kenntnis des griechischen (dv
art, dasz er sogar in dieser spräche dichtete), sondern amdieine meqge
griechischer handschriften im j. 1468 nach Wien mit zurück'^, doch
hatte damals das Studium der griediischen litteralnr noch keine feste
Stellung in dem höhem bildungswesen Wiens, auch in Freiburg im
Breisgan wurde 1461 griechische grammatik gelehrt , aber wol nur
nnf kurze zeit bahnbrechender für Deutschland wurden erst Joh.
Weaaal, Job. Benchlin ond find« Agricda. janer, in COln, Faiis md
extraits de divers manuscrits latins etc. Paris 1869 (i. Berlin) p. 101.
inwieweit der graeciamus des in dunkel gehüllten Amarcins poeta (am
bofe Heinrichs III in Speyer) und der novus graecismus des Konr. t.
Mwre sa Zttrieh (um 1860) da« grieehlsehe beaafateo, weies ieh nicht
(rer^. Ulr. Emst, gesch. d. Zürich, schalw. 1879, s. 21 u. 10 und F.
Chr. Schlosser, Vincent v. Beauvais etc. II [1819], 179). — Ueber die
griechischen kenntnisse der theologen vergl. n. a. J. J. Herzog, abrist
der gesammt. kirchengesch. (Erlangen 1879) s. 389 anm. — Im iSn ee^
ISn jahrb. lernten wol fürsten und hoflente manchmal 'kriecbisch,
wälisch und latin' (A. Schultz 'das höfische letes', Lei]»ig 1879,
a. 121), schwerlich aber das grieeb. gründlich.
Cramer ao. s. 286 f. — In der 1425 von den Hieronymianero
er9ffneten dreiklaedgen lehnle so Hertogenboieh sowie In der Ton hier
ans 1496 sa Lüttich gestifteten schale, welche 1621—24 Joh. Sturm be-
suchte, ist griechisch gelehrt worden, vergl. Ch. Stallaert et Fhil
van der Haeghen, de Tinstruction publique au moyen &ge.
zelles 1860, p. 124 suiv. (in den memoires couronnds etc. publies p^r
raeaddmie royale. tf»e XZIII) nnd Ckar« Bdlnidt» la Tie et lesininws
de J. StnnD. Btrasb* 1866, p. 4 nnd 86 (leider sind beide beiiebli »-
Yollständig.
Fil. Növe, memoire bistorique et litt^r. sur le College des iroti"
laogaei Paniversit^ de Lonvain. Broxelles 1866, p. 29 et 16 (in ^
mdnioir. conron. etc. tome XXVII). J. Aeebbaeh, feseih. d. ViUa»
nnivers. I (1866) b. 354. 479 ff. 544 ff.
J. Janssen, gescbk d. deutsch« Volkes seit dem aoig. d. H*-^ ^
(Freiburg 1878), 93, 4.
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Die ZwiokaiMr Mhalordniiog yon 1628.
481
Italien gebildet, konnte sich rühmen, *in drei hanptspracben bewan*
dert zu sein'^ und sein zu Basel 1475 privatim erteilter unterrieht
im griechischen und hebräischen'*, noch mehr aber die vortrage,
welche (der von schtilern des Gregor Tiphemas in Paris, von An-
dronikns Kontoblakas und Jacobus Hugonis in Basel unterwiesene)
Job. Reuchlin gleichzeitig (beziehentlich 1477) ebendaselbst über
gi-iechische autoren hielt"', und das beispiel des alle an tiefer bil-
dung überragenden 'graecissimus' Agricola zu Heidelberg, wirkten
nachhaltig auf die Zeitgenossen und nachfolgenden geschlechter.
Süd- und westdeutsche Universitäten (oder studia generalia) und
gelehrte schulen (pädagogien, coUegien, kloster- und domschulen)
waren es, in denen sich der Unterricht in der griechischen spräche
unter Job. Reuchlins und Rud. Agricolas aegide zunächst einbür-
gerte; Basel, Straszburg, Heidelberg, Tübingen, Münster die centren,
von denen aus die einbürgerung anderwärts erfolgte, die Universitäts-
lehrer Conr. Celtis (schtiler Rud. Agricolas) in Heidelberg und
Wien (t 1508), Jac. Locher Philomusus (1505 ff. docent) in Frei-
burg und Ingolstadt, Job. Agiicola (1515 ff.) in Ingolstadt, Rud.
Agricola (t 1485) und Dionys. Reuchlin (1498 ff.) in Heidelberg
(letzterer dann in Tübingen griechischer lehrer des Hieronym.
Emser), Job. Altenstaig (1510 f.) und Phil. Melanchthon (1514 ff.)
in Tübingen, die schullehrer Ottomar Nachtigall (Luscinius; 1514 ff.)
Hieronym. Gebweiler (1609 ff.) und NicoL Gerbel (1515 ff.) in Strasz-
burg , Georg Simler (Melanchtbons lehrer) in Pforzheim (da|m seit
1510 docent in Tübingen), Job. Cäsarius (1510 ff.; bzw. auch
Herrn. Bosob 1468—1534) in CSln und Münster, Michael Hummel-
berger (151S C) m BaYweborg, Alm Hegius (f 1498) in D«Taiier,
d«r propst Adam Fotken (1496 ft) in Xanten and CKAn, der abi
Job« Tritheim (t 1516) in Spanheiin (bei Erenznach)» der domäd-
kanermSndi JoL Conen (t 1513) nnädiebaohdnieke^Gunilie Amor-
baoh in Basel, der patrisier WiUb. PiieUmner (1470—1530) an
KUmberg (der n. a. die an grieehieohen antoren rddiste bibliothek
in DentBdüand beeaez), der stadteohreiber Conr. Pentinger (1465 —
1537) in Angsbnzg, Job. Secer ('aoademiae Aweebelmlanae ptaeeea*
B. spftter) in Ha^nan (nm 1518)» beeoiidere aber der irander-
Inetige ]>eeider. Erasmus (seit 1496) waren zu ende des 15n viid
^* Erhard, geacb. d. wiederavfblÜbens wissensch. bildung (1827)
I Mff. C. mimaiin , refonnaioren Tor der ref ormation II {1999) e. 294, 2.
— Etwa 1477 — 79 lehrte Wessel zu Heidelberg öffentlich griechisch
lateinisch nnd hebräisch. Ullmann II 299 und 296, 3. über die be-
schaff enbeit seiner Sprachkenntnisse vergl. II 689 f. er soll auch zuerst
is Deatfehland den Aristoteles Im artest gelesen haben« Fr. Kraner,
de humanitatis stadtomm in Germania origiae ete. (progr. Meilsen
1848) 8. 13.
*> Schmid, encycl. VIT 108 u. L. Geifer, Job. Reuchlin. Leipzig 1871.
(Geigers bemerkung s. 100, dasz Keuchlin der erste Deutsche gewesen
sei, *wei«her im anstände Ton Gtieebea grieehlseh lernte* ist aaeh dem
obigen vor 17 sa berlekUgea.) Kraaer 17«
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482
Die Zwkkftuer »chulordiiuiig Toa 1528.
anfang des 16n jabrb. die tüchtigsten, begeistersten Yorketer dieses
Studiums in Deutsohland und d^n NiedorUadea'*.
*' über diQüQ männer uud ihre griechischea ttadien vergi. das leider
•ehr lentrevte niAteriel bei B«UBer I; K. Sehmidt, geseb. d. pid. n
(1861); Heeren I— II; G. Voigt, die Wiederbelebung des class. alterth.
Berlin 1859; Erhard I—III; Janssen I: K. TTapren, Deutschlands Utter.
und (religiös, verhältniste im retoruiatiouszcitalter I (1841; 2. aosg. 1868);
▲dalb. Horawitz, Analeeten i. gesch. d. hnmania. in Schwaben 1512
bis 1518 (in sitsnngsberichten der k. k. akadem. d. wie«, phil.-histw.
classe. mr bd. 2» bft. Wien 1877 s. 217 ff.); E. Rassmann, biogr. u.
litterar. nachrichtoii von Münsterischen Schulmännern aus d. 15n und
16n jahrh. (reaiachulprogr. Münster 1802); C. £jrafft und W. CreceUas,
beitrige m* geieh. d. hnmanii. am Niederrheia und in Westfalen. Elbcr*
feld 1870 und 1875. G. II. M. Delprat, die brüderschaft des geraeim.
lebens. deutsch v, G. Mohnicke. Leipzig 1840 (und dazu Hirsches die
bisherigen urteile Uber die pädagog. bedentung der Hieronymianer modi-
fieierenden artikel über die ^brüder d. ffem. leb.' in Uerzogv realencyklop.
der ihtologle. Se avfl. 1877 ff. II bd^; 8*b. CHintiiaer, gesch. der litt,
anstalten in Bayern. 3 bde. München 1810 ff. ; L. Häusser« die an-
fänp'e der class. Studien zu Heidelber«^ 1814; J. F. Hautz, gesch. d.
uuivers. Heidelberg, herausgeg. von Üeichlin-Meldegg. Mannheim 1862 f.
Ir In!.; O. PraaU, geeeh. der wÜTers. München 1872. 2 bde.; Hein*
rieh Schreiber, gesch. der univers. Freiburg i. Er. 3 bde. 1857—60.
W. Vischer, geschichte der Universität Basel. 1860; J. Äschbach,
ao. 1 und II (1877); desgl. Trealing, vita et merita Kud. Agricolae.
Groningae 1830. B. £ug. Klüpfel, de vita et scriptis Cour. Celti«.
Friborgi 1887; U Geiger, BewUfa (s. o.); D. Hehle, der Mhwtt.
hnmanist Jac. Locher, (gymnasial-programm Ehingen 1873—75); Heyd,
Melaifchthon u. Tübingen (in Tübing. zeitschr. f. theo). 1839, I); Horawit«,
Mich. Hummelberger. 1875 n. a. monographien, auch die z. t. sehr wert*
Tollen artikel in die 'allgem. deutsch, biographie'. München 1876 ft
(noch «ttTelL), In der «Ufei». eaeyklop. tsb Juseli und fl«iiber so«! in
Ed. Böckin|f, Ulrichi Hutteni operum supplementum« iomi posterioris
pars II. Lips. 1870; endlich vergl. die namen derer, welche nach lib.
II, cap. 43 von Franc. Irenicus, Germauiae exegeseos volumiuall/,
Hagenose 1518 (ex. In Dresden) Deutachland 'graecitate lllustrarenuit*.
die reihe der liebhaber und lehrer des grIeehiBcheB in' 8ttd» vbA
Westdeutschland aus der zeit bis 1523 (denn auf die spätere zeit war
hier nicht einzugehen) ist mit obigem Verzeichnis selbstverständlich
nicht erschöpft, ich erinnere zb. noch an Melanchthons lehrer Job.
HUdebraad in Pforsbeim und Tübingen (f 1518; vergt. Horawitz, ana-
lekten s. 221), an Wolfg. Anemoecius in München (Hagen I 218), Matth.
Gretz in Polling (a. deut. biogr. IX), Herrn. Trahell zu Frankfurt, Nie
Kerbach in Mainz, Job. Schütz u. Matth. Schurer in Straszburg (IrenicuSi
II 43), Job. Sapiduä in Schlettstadt, Seb. Morrho in Colmar 'hebraicte,
SnMoae latinaeque Ungnamm intsrpres doetissimus' (1501| Lnd. Geiger,
• studinm d. hebr. spräche in Deutschland 1870 s. 25, 1), Job. Denk,
Schulmeister in Basel und (1521) Nürnberg (f 1527; Ileerwagen 1860
8. 15), uud an Heior. Loriti GUreanus in Basel (1514 in seiner prirat'
sobnle; Helnr. Sebreiber, Lor. Glar. 1887 e. 20) ua. (vergl. sb. Ha«^
I 151 uö.). die behanptung H. Kämmeis in seiner trefflichen abband-
lung über den 'Unterricht im griechischen nach der lehrverfassang der
Protest, schulen im 16n und 17n jahrh.' (ISr jahr^. dieser jahrbücher
[18671, d. 373—93 u. 032—62) s. 374, daaz um 1510 ßeuchUu mit aeisen
grieebiseben Studien fast sUeiA geftaadsn sei wat dentsehen bedflOt
läszt sich nicht aufrecht haltea. .ResoUin bat nlMbÜgen anstoss gege-
ben schon bei seinen aeitgenosfeB. neben de« genannten hmBoi»^
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Die ZwiduHMT ichulordnang von 16^3. 483
Trotz der Schwierigkeiten, welche das erlernen der fremden
spräche bot, und trotz der anfeindungen, welche der neue lehrgegen-
stand von den eingefleischten Scholastikern, ja von einzelnen hebraio-
phikn humanisten m erfahren baUe^S fand das gheohisobe raschen
gah es ja auch noch viele, welche die bedentun^ der griech. gpraelie
und litteratur wol erkannten um! rühmten, aber in folge ihres vorge-
rückten lebensalters n. a. umstünde entweder nicht zur eigenen direc-
ten oder nur zu einer dürftigen kenntnib kamen, und solche, welche,
wenn aie avofa in ihren latein. sobriften, selbst in latein. grammati-
ken, eine bekanntsdiaft mit der griech. spräche verrathen, doch nicht
auf diesem g^ebiete geschriftstellert und wahrscheinlich auch keinen
Unterricht in dieser spräche ertheilt haben, zu jenen gehörten zb. der
des griechischen unkundige Wimpfeling (s. in seinem Isidoneus cap. 25
*de Btndio litteranim graeoamm') nnd Heuir. Bebel [f 1516], der es mnt
sehr spät studierte ; zu den letzteren gehörte der i. d. jähren 1510 bis
1618 um Nürnbergs Schulwesen sehr verdiente Job. Cochläus, der bei
Piikheimer und später (1517) in Italien fleiszig griechisch lernte (vgl. sein
^adiiniam grasimatlees mit C* Otto, Goehlins. Breslan 1874 s. 67 f. 79.
101). Aneh Job. Aventinns, der das griechische kannte und in seiner
latein. grammatik 1517 verwerthete, hat darin meines Wissens (Hagen
I "214 findet bis jetzt anderwärts keine bestätigung-) nicht eigentlichen
Unterricht gegeben (vergl. Wilh. Dittmar, Aveutiu. 1862 s. 209]. liea-
tns Bhenantts (i486-— 1647) endlich hatte sieh iwar in Paris dem Sta-
dium der griech. litteratur gewidmet und gab 1538 Hummelbergers
(t 1527) interessante nachgelassene griech. grammatik heraus (epitome
grammaticae graecae Michaele Hamelbergio autore. Basileae 1533. in
Zwiekaa n« Leipzig), ist aber in der seit bis 16S8 nioht als directer
ISrderer des griech. studinms zu nennen, übrigens vergl. die zahl-
reichen anfragen und briefe an Reuchlin, die sich mit dem griech. be-
schäftigen, in Reuchlins briefwechsel, herausg. von L. Geiger (bd. 126
d. bibl. d. litter. Vereins in Stuttgart. Tubingen 1875. vergl. anm. 28).
** Im sweiten teile der epistolae viroram obsewenus (Basel? 1617),
brief 68, macht Irus Perillus seinem herzen luft: 'ego credo qnod uni-
versitas [sc. Lipsiensis] adhuc peribit propter illos poetas qui sunt ita
multi quod e«t mirum. et noviter advenit unus huc qui vocatur Petrus
Mosellanas qui est graecus. et alius est hie qui etiam legit in graeco
Toeatos Bicndas Oroens et venit ez Anglia. ego dixi nnper: 'diabole, venit
ista az Anglia? ego credo quod si esset unus poeta ibi ubi piper cre-
seit, ipse veniret Liptzick*. — hinsichtlich der raotive der Vernachlässi-
gung und bekämpfung des griechischen Studiums seitens der schoiasti-
sehen dnnhelmänner ist sei» haatftelmend ep. irir. obse. II, epist. 83
extr. : non debemus diseere talea litteras [sc. graecas et hebraeas] prop-
tcr despectum ludaeorum et Graecorum, quia ludaei vidcntcs qnod disci-
mu8 Buas litteras, dicunt: 'ecce Christiani discunt nostras scieutias et
sine Ulis non possunt fidem suam defeudere' et ht magna verecundia
Chrirtanls et Iidaei farlUleaiit se in sna fide. sed Graeei reeessemat
ab eeelasia: jgitur etiam debent haberi pro iuimicis et eorum scientiae
non debent practicari a Cbristianis. vergl. brief 64: Paulus dicit, quod
Graeci seraper sint mendaces. ergo . . . .! weiteres aus Erasmus u. a.
bei Buhkopf, gescb, d. unt.- u. erz.-wes. in Deutschi. 1794, s. 248 f. —
In C0in wies man aiMn doatoranden eJnsig deshalb snrüek, weil «er
griaabmoh gnt verstünde', ^qul loquitur graece, est suspectus de haeresi*
(868S, progr. 1876, 13). über die einseitige betonung des ebräischen,
hervorgegangen aus dem streben, die gesunkene frömmigkeit wieder-
bersastellen , vergl. D. A. Fechter, geseb. des sdralwes. in Basel bis
1689. Basel 1837 s. 37. (die stelle aus Glareanus brief an Pirkheimer
▼om j. 1684 [niflht 1614 « wie Feohter sehreibtl lautet.- hi [die lanta]
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484
Dm ZwkkwMT t^nkidiiaig toa iMUk
eingang und grosze teilnähme. scUosz sich ja doch durch'Jdie
kenntnis dieser spräche 'ein weites, reiches gebiet auf, | welches
noch ganz andern erwerb als die lateinischen Studien verhiesz*.
eine vielseitig entwickelte, gedanken- und farbenreiche weit, der
gegenüber 'der einartige glänz des scholastischen ideenkreises' trotz
der dem letztem nicht abzusprechenden logischen schärfe und tiefe
verbleichen muste. man erkannte mehr oder minder richtig die
historischen beziehungen zur lateinischen spräche und litteratur, da«
abhängigkeitsverhiiltnis der letztem von der griechischen, erkannte ^
in dieser einen wertvollen gegenständ für den neubelehten for-
schungstrieb und ein unentbehrliches mittel zur ausbildung eines
schönen menschentums (polita humanitas)", namentlich aber — und ,
dies ebenfalls von anfang an (z. b. seitens Reuchlins) — das wich- '
tigste mittel zum richtigen Verständnis des evangeliums*^ mit be-
geistemng nahm man mitteilungen über erzeugnisse der griecbiscben
litteratur und publicationen griechischer Schriften auf, anfangs ohne
nach art und wert zu scheiden ; mit eifer ergriff man alles , was
licht werfen konnte auf den bisher fast nur aus lateinischen Zeug-
nissen und aus diesen auch nur unvollkommen bekannten teil des
altertumsj und freudig lohnte man die arbeiten der gelehrten nicht |
blosz durch zum teil köstlichen lohn sinnenfüUiger, praktischer art, i
sondern auch — was mehr wert ist — mit einer allgemeinen dank- '
baren achtung und einem eingehen auf die idealen bestrebnngen, wie
es wol kaum ein anderes jahrhnndert gesehen hat. *iitri«8qae
lingoae peritos' zu sein galt als hanptaufgabe imd wahrer mlun im
•tndittken , ja jedes gebüdeliii mamam. flnieii tmM&n dea ge-
IfllnteB Hire kaad, eohfllai» imd begünstigten üire doppelsprachiget
etadien» kaiser Mariniffian aa der apitM, ud ibm niich dar pfid^
graf Lndwig zu Hddelbexg und die bairiaolMii herzige Wilhelm nnd ^
linMt*« den eine aelebe toilnahme fordernd sarflckwirken mu^
magno boata eleiaitaiil aoa eise graeco latlnove ttadendum, sat esse, si
hebraice ae genaaaice iolaaras. Pirkheameri opera cd. Goldast, Fnaeof.
1610 p. 314.)
vergl. sb. Beaohlins dedicatio zu ^de accentibus et ortbographi&
Bagoae hebr. . . ttbrl HP. Hagea. 1618 (in DreideB)s aeeessil gnaat^
rnai litterarnm stndinm, sine quibas nemo sat politos censeri potent.
" vergl. Kümmel s. 374, nnd dazu Job. Hiltebrands vorwort vx
Simlers obsemationes de arte gramm. 1612 bl. a 4^ (achon Auguatiu iuibe
gesagt, latiaae UagOM heminibns ad diainanim seriptoiarain eogolffo'
nem opns esse graeca), desgL Simlers yorwort zu s. isagogicon in litersi
graecanicas, 1512, bl. II': 'quid tandem eruditionis apud latinos est,
quod non graecis ex fontibus ad nos emanauit?' 'Vt ueterum lihto-
mm fides de hebraeis aolominibua examinanda est, ita nouorum ü«A-
tas grae«! senaonis aomaai detiderat* ets^ — • Die ^oa Krhaid 1 414 ss-
geführte schrift desHegins: de utilitata lii^ae graecae eto. Dsnentriae
1601 habe ich leider nicht finden können, 'wer grammatik, rhetorik,
mathematik, geachichte, die heil, schrift veratehen will, der Isnegne*
cbiach* sagte Hegius aeinen achÜlern. Raumer s. 72 f.
*^ In Petar. Mosellani oratio do Tarlaiaia liagaanim oogoitioDe p«;
nnda. L^161S^ U. a e>(ez.ia]>Neden) wiidlhnriBkadiärtfedsdit.
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Di» ZwkbHMT tohnloidttvig tob 161t. 485
und sorttekwirkte anl die blstrebaagtA der hamaiistMi, yersieht
sich von selbst, inieressant itt es aboTi m IwobMlitea, wie woh das
latein bei diesen bemflkimgiii je läagir je mehr gewann , wie dai
Studium der lat. spnebe qnelleBaltziger und vertiefter, dar aater-
lieht in dwe—lban methodischer wurde, die zeiten, da man das
griechische vemaohlttssigtei saiid aten keine glani^rioden in der
geschichte der lateinischen spräche, auch eine neue art der lateini-
sdien littevatar bildete sich jetzt mit dem fortschreitenden bekannt»
werden der giechischaa sehriften, deren übersatsung ins lateinische
ja jede schale als ihre aufgäbe betrachtete, es galt (am ende des
15n und anfang des 16n jahrh.), wie Fei. Ndve in seiner anm. 17
angeführten abhandlung (s. 123) sagt, 'un premier dechiffrement de
la pensee antique*. doch war es anfangs ebenso schwierig und ge-
fährlich wie verlockend, die auftauchenden werke neuen Inhalts und
neuer form zu behandeln ; man war sehr auf das errathen angewiesen
und hat oft ungeheure mühe an Übersetzungen und auslegungen ver-
wendet, die weiter nichts waren als eine reihe von text verderbtheiten
und conjecturen. allein unter führung der groszen meister , die sich
teils selbst, teils mit hilfe von Italienern oder Griechen das rechte
Verständnis des altertums zu erscblieszen suchten, entwickelte sich
sehr bald ein kritisches urteil und ein gesunder geschmack. das
hauptinteresse war aber immer — wie uns u, a. die briefe an
Heuchlin (anm. 21) und noch Luthers schreiben an die rathsherren
(von 1624) lehren — die ästhetische und ethische bildung der
deutschen Jugend und die patriotische ehrenrettung des deutschen
Volkes von dem rufe der barbarei, in dem es bei den nachbarvölkem,
namentlich bei den Italienern, stand, von diesem interesse beherscht
studierte und lehrte man die griechische spräche und litteratur.
Anfangs war der Unterricht meist privatunternehmen, aber bald
Bshmen ihn die schulen Süd- und Westdeutschlands auf und mach-
ten ihn zu einem öffentlichen , wenn auch nicht in dem sinne, als ob
^s griechische durch eine officielle Studienordnung organisch dem
«obnlnnterricht eingefügt worden sei. solche bestimmte lehrpläne
entetaaden erst, als durch eine reihe einzelner Persönlichkeiten, ihre
ifichtigkeit und th&tigkeit Wirkungen erzielt und eindrflcke henror-
S^niÜBn waren, welche die gedenken der bürgerlioben gesellsohaft
die gesialtuig des sehnlwesens auf die deoer la lielieischeii
SQcliieii, und eis man es IBr aOtig fimd , dieaea idealen und entspre-
«heeden wttniolien einen beetinunien anedmok ni geben, ans der
bis nur Zwiekaner soknlordnnng lassen sieb soldie den organis-
^ des nnterridhts r^elnde nnd das griedhisclie einigende Ord-
nungen so gut wie gar nicht nachweisen; nnr TOn erriehtung ren
^«hrstellen (s. b. Heidelberg U98) und gewinnung von lehrkrlften
^ die grieehisdie spräche hOren wir; dooih war dies gleichbeden* '
teud mit erhebnng des griedusohen nun öffentlichen lehrgegen-
stand. freilieh mnsten oft die nniTersüftten nah an den mdi-
^ien herablassen nnd für manehes, wse spftter die lateinisehen
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Die ZwititaMr leliiikiNUuii« TOa UU.
schulen übernahmen, mit eiiiiMien'*;*und freilich hieng der eifer
der bchüler und Studenten wesentlich von dem eifer, dem gochiek
und der bil>hetbek derlelirer ab und fiel oder stieg mit dem wednd
der let/tern ; auch war am anfang das Studium durch den mangel an
lekr- und WnbOehe« (in folge dessen sich die schaler mitabedvifteffi
▼on circulierenden exemplaren oder mit dictiertem begnügen mnsteft)
und durch die höbe der nötigen gekhHiesaben sehr erschwert, trotz-
dem faszte das grieobisohe in jeMB gegendea taa nnd beschränkte I
aiob, wie die obengenannten lehremamen zeigen, nieht bloct aaf die !
nalTersitäten. und war art und umfiang der in den schulen ▼mitttel- !
ten kenntnisse vielfftch dürftig, so darf man nicht vergesten, dan
strebsameren schülem von strebsamen, mit klarem bewustsein huma-
nisierenden lehrcrn gern nelx'n dem öffentlichen unterrichte eia
weiterführender und vertiefender Privatunterricht erteilt wurde, wie
2. b. von Melanchthon in seiner schola privata. und so konnte Sim-
lers Schüler, Franc. Irenicus 1518 in seiner exegesis Germaniae nichc
blosz seinen (bis jetzt noch vielfach unterschätzten) lehrer verherr- j
liehen, sondern sogar mit einem allerdings zu ermäszigenden en-
thusiasmus rühmen : 'keine deutsche stadt (ciuitas) ist so entfernt ^
von aller litteratur, dasz sie nicht die gelehrtesten kenner der grie-
chischen spräche (graecarum litterarum litteratissimos Interpret«)
aufzuweisen habe, von den andern (sc. der lateinischen spräche) px
nicht zu reden**«
Kämmel ao. 876. die bei Kümmel fehlenden belege dazu gebea
dia alatalan md leetf€«e¥ers«ielmltaa der VBirenitftteB. aoeh die einrieh-
trag von bnrsen an allen hoehednlea nnd die von voilstftndigen 'päda-
gogien' [lateinschulen] bei einer grossen a&sahl von Universitäten zb.
in Tübingen, Ingolstadt, Löwen, man denke aber auch an das viel* ,
fach kaabenbafte alter der itndeiiten.
** Irenicas II. II ea|». 48. rergl. eod. 1.: deaiqae Ckmianiae omn s
Athenaei iam longe lateque nil nisi "graeca sonant. vergl. anch Eras-
mus über Basel im j. 1516 (vergl. Janssen I' 94) und Joh. Ecks in
Ingolstadt (1611) lobpreis seines iabrh,, 'da die vortreöliühsten reduer i
in gans Denteebl. fieh dnden, lateinlioh oder grleeUedi^ (Hagei I
S16 f.). — Was Kämmel s. 877 nnd 379 beibringt über die laabeitilBd
teilnahmlosigkeit der studierenden jugend den griech. Studien gegen-
über, das gilt teils nur von gewissen gegenden Deutschlands, besond.
Nord- und Ostdeatschlands (s. nachher!), teils erst von einer späteren
seit (Ufift ft). Meiner aatiekt Baek itt aiwk bei der Periodiiieia« !
der geaoh. d. frieeh. Unterrichts weiter zurückzugehen und anders «bss-
ordnen, als es Kämmel s. 383 gethan hat. ich würde periodisiercn: j
1476 — 1524 die zeit der ersten steigenden begeisterung für d. griccb.,
1524 — 60 die zeit eines teUweisen rückganges (s. später), neuer Te^
•veke nnd einer priDolproHeren einofdoeng und matshaltenden bebtfd-
lung des Unterrichts, 1550 — etwa 1590 die zeit der höhe in der ent-
wickelung; dann (wie Kämmel ebenfalls angibt) 1690 flf. die zeit des
allgemeinen laugsamen zorückgebeus und Verfalls (bis zur refonn durcb
J. Ifaitti. Oener mn 1780).
(ftolieteang ftlft.)
Plahir. Job. Möllh«
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Noch etaMi snr behancDmig doi religioniiiiiterriehti. 487
68.
NOCH EINMAL ZUR BEHANDLUNG DES EELIGIONS-
ÜNTEßElCHTS.
namentlich mit beziehimg auf B. ßähring die reform des christUolieil
reiigioBsuatarxiohts. ein beitrag zur lösung der scbiU£r«ga, F. Ueafehelf
Berlin 1872.
Behring a. o. bflMidinet richtig als die erste anfgabe, wridie
der «faiiBtlioJi* religioBsunterricht zu jeder zeit lösen tollte, gan l>e>
sonders aber in üBsrer cntseheidangsvollwi zeit lösen musz, wenn er
nicht überflüssig werden oder geradezu nachteilig wirken soll, dies,
dasz im kinde vor aUem der sinn für das gdttli<te geweckt, die
Mmmlisehe^ vnttolitbare weit ihm aufgeschlossen, seine religiöse an-
läge in epieBi eeiner gesamten entwicklung entsprechenden stufen«
gange entfaltot, sein unbestimmtes ahnen und fühlen des göttlichen
in der weit zu immer klarerer erkenntnis und zu immer bestimmterem
bewustsein entwickelt werde, das kind, sagt er, musz gott fühlen
und finden lernen in natur und geschichte, in allem sein und werden,
in seiner ganzen Umgebung, wie in sich selbst, es musz die ganze
weit mit ihren erschcinimgen betrachten lernen als die offenbarungs-
stätte des ewigen und allliebenden, 'gott ist nicht ferne von einem
jeglichen unter uns , denn in ihm leben , weben und sind wir', das
sollte der eindruck sein, den das kind in jeder religionsstunde em-
pfänfift. wie aber diese aufgäbe lösen? durch anlernen von lehr-
sätzen, fertigen begriffen und Systemen, durch aufdringen religiöser
gedanken anderer? Schleiermacher meint so nicht, denn statt den
sinn auf das ewige und unendliche hinzuleiten, drücke diese methode
in das irdische und endliche herab, ihm erscheint vielmehr als zur
iiebung der religiosität wesentlich, dasz die jugend von anfang an
finschauungen des allgemeinen und unendlichen erhalte, dasz durch
betracbtung der weit, durch seibstbetrachtung, durch betrachtung
künstlerischer werke als der producte des individuellen geistes,
durch betrachtung der geschichtlichen entwicklung der menschheit
und des göttlichen waltens in der geschichte der religiöse sinn be-
gibt und gehoben werde, er wünscht also im gegensatz zu jener ein-
Wwig dogmatischen behandlung des religionsunterrichtes die biblisch
geachichtliche methode, wie sie genannt wird, d. h. er verlangt über-
>Ä und auf jeder stufe des religions Unterrichts im engsten anschlusz
Ui die natürliche und sittliche weltordnung den emeis des Christen-
^^iKtt als einer weltgeschichtlichen macht , als einer offenbamng der
liebe gottes, als des schöpferischen princips der Wiedergeburt fttr
eüizelnen wie für die gesamtheit, oder anders ausgedrückt, er
^ mit dem gedanken, dasz die religion vor allem leim and denn
^ lebe sei, anoh in der religionslefire enaiinaelh6&, will die Mve
Ubendl auf leben, beispiel, geeeliielii» gründen, sie auf üne ein-
01^ mpiUai^idiete fmn xmOeldlllireli, aof Christi eignes
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488 Ifoflh niiiwrt "IT iMthiminimg iit
Wort, auf das Christentum Okristi, Velches nocb so ganz und ecbt
imd loboBidig religiOs und so gamicht dogmatifohist.' und liegt auf
dieaem wege irgend eine gMbx fftr den frommen glauben oder für
die religiosität? fürchtet man, dass durch die zurückdrängung des
dogmatische daa ChmtMitam seinen erleachteadeA» Mebenden,
iMiligenden» ^mOfanenden und beseligenden einflnsz verlieren könne ?
«nohAiBt es niofat nstOrlicher da, wo man herzen für das Christen-
tum gewinnen will, sn zeigen, wie dasselbe als geistige und sittliche
lebensmacht alle menschlichen Verhältnisse reinigend und heiligend
durchdringt, als etwas in den Vordergrund zu stellen, was noch
heute so oft zu einer ungerechten beurteilung der christlichen religion
veranlaszt? ist es nicht segensreicher, statt die jugendlichen ge-
müter 'durch das erhitzende getränk der kirchlichen dogmen und
Streittheologie zu verwirren', das streben auf die ewigen zwecke der
menschheit hinzulenken? nein, Bähring hat gewis recht, wenn er
behauptet, das Christentum wäre unfähig, die religion der mensch-
heit zu werden und die durch so unüberwindlich scheinende gegen-
Btttze getrennten nationalitäten, confessionen, politischen und socialen
Parteien zu einer groszen familie gottes friedlich zu vereinigen, wenn
es nur ein system von dogmen oder wenn das dogma in ihm die
hauptsache wäre.
Ob ich damit einer absprechenden kritik der dogmen in der
8<diule das wort rede? gewis nicht, indes ich meine, auch ohne an-
Wendung solcher kritik werde der schüler gerade durch die eben ge-
schilderte methode, durch die starke betonung der heilbringenden
macht des Christentums und seiner einwirkung auf alle sittlichen
lebens Verhältnisse am besten gelehrt werden, den kern von der
schale zu unterscheiden, werde am leichtesten bei dem schtiler ein,
wenn ich so sagen darf, instinctives geftlhl ftir das, was hier wichtig
und minder wichtig ist, erzeugt werden, weisen wir an einem bei-
spiel nach , in welchem sinne wir die behandlung der kirchlichen
dogmen wünschen, die weckung des schuldbewnstseins , die för-
derung der erkenntnis, dasz alle menschlichen leistungen gott gegen-
über anzureichend sind, bildet nnetreitig ein weseniliolieB stdck des
religionsanterriohtB* natttrlidk wird man bei der behandlung der
dogpoiatik nicht müun kDimfla, darzulegen, eine wie sebaiüfe ana-
prSgong dieaes gefilbl dar «awischliebea anwttrdigkeit gott gegen-
Ober in dem lahrb^griff des AugoatiBna «rfidiren hat, man wird aadh
weisan» wie diese aneiebt mit dam Saszom lebonsgange wbA der
inaam aaiwieklung Augustias mah eagsta verwadiMii ist, wird
seigen, wiei&andm angelegten natoran, auch in der sebrift diases
gaftbl ainan waniger aoluofiiBn aoadmok erbalten bat, wie man aber
trotsdam kurehlidiarseits in daaUiarar anarkanwnng dar bedanteaden
leiainngen dieaaa aumaa auch aaina ansii^fc flbar diese fi«g9 dar
dogmatik aoaaptiarto, obaa an dan warton, an dam aasdniok dieser
seiner ansieht in klainlidbar wosa sa modeln and an bassein. edir
waa dia ehzistologia anlangt» ao wird sieb laiebt dernaobwmsftbnn
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Noch einmal sat bdumdlniig des religioiisiiiitemeliiB. 489
lassen, dasx niclits anderea diese subtilen lehrfestsetznngeiiTeraiilaait
bat als das an und ftlr sieb rabmlicbe streben der Cbristen, ftlr die
einzigartigkeit der erschdnnng Jesn einen passenden, adSquaten aus-
druck zu finden, aber um die recbte stellnng diesen nnd Shnlicben
lehrbestimmnngen gegenttber anzudeuten, genttgt es meiner ansiebt
nach blnzaznfOgen, dasz menscblicbe worte nie gSttlicbes adAquat
wiedergeben werden, dass hier immer nur von einer grSszern oder
geringem annäberang an die wabrbeit die rede sein kann, ist das
etwa unrichtig? wenn aber so zu sprechen nicht nur erlaubt ist,
sondern geradezu geboten erscheint , liegt darin nicht eine indirecte
anfforderung zur toleranz? hört der scbüler daraus nicht wie einer-
seits die achtung vor dem bekenntnis, 80 anderseits die wabrung der
persönlichen freiheit und des rechts der selbständigen forschong
heraus?
Wie die über die anwendnug der historischen metbode dar-
gelegten grundsStze auch für die behandlung des lebens Jesu
praktisch zu verwerten sind, soll im folgenden kurz gezeigt werden,
wenn man jetzt allgemein zugesteht, dasz mit der menschheit Christi
voller ernst gemacht werden musz, weil nur so das höchste, voll-
endetste musterleben, welches wir als Christen in Jesus sehen, eine
wirklich vorbildliche kraft für uns gewinnt, so wird eine wesentliche
bedingung für das vnrstündnis der person und geschichte des er-
lösers die genaue kenntnis des alten bundes sein, derjenigen sphäre,
in die wir Jesus durch die geburt hineingestellt, und mit der wir
ihn, wie natürlich, aufs engste verwachsen sehen, das religiöse leben
des alten bundes im weitesten sinne des Wortes wird also die basis
sein, auf der sich das leben Jesu aufzubauen hat. daran wird sieb
eine darstellung des engern kreises, in dem Jesus aufwuchs, an-
schlieszen, es wird gezeigt werden müssen, wie die äuszern Verhält-
nisse, in welchen Jesus sich entwickelte, dem gedeihen des giaubens
in hohem grade fi5rderlich waren, wie der heranwachsende knabe im
eltemhause und in der schule durch die fleiszige beschäftigung mit
der heiligen schrift gebildet wurde, wie die gewis auch im eltem-
hause genährte messianisclie hoffnung seine empfängliche seele
mächtig anregte, wie die liebliche und erhal)ene natur der heimat,
auf deren boden sich überdies ein gut teil der heiligen geschichte ab-
gespielt hatte, auf das zarte gemüt des kindes einen gewaltigen ein-
dmck machte und seiner seele eine überaus grosze fülle geistiger
Hahrung zuführte, aber auch im weitern verlauf der darstellung wird
überall, wo sich die gelegenheit dazu bietet, auf den innigen zu-
•SBimenhang dieses lebens mit dem alten bunde und l)undesvolke
^orückzugehen sein, wie dies auch Dunsen anerkennt, wenn er sagt :
^Mcses nnd Christus müssen zuvörderst in ihrer geschichtlich-jüdi-
^ben erscheinung erkannt, dann aber musz das menschliche und
]''Mirhalt göttliche in beiden, ganz besonders in Christus, aus der
Jftdisohen schale herausgeschält werden*« und wie unzählige an-
^fipfungspunkte in dieser beziebung nickt nur worte und aussprüche^
X. jahrb. f. phtl. u. päd. 11. abu 1879. hfl. 10. 82
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490 üocii dimnal &ur behandlang de« religiopaunterrichte.
Bondern auch tbaten und Vorgänge au8 dem leben des erlösers bie-
ten, darüber empfangen wir in den darstellungen des lebeius Jesu
▼on Keim und Krüger- Veithusen zur genüge aufschhisz.
Was femer die behandlung des katechismusunter
richts anlangt, so wird sichs vielleicht empfehlen, einmal (im an-
schlusz an dr. C. Schwarz grundrisz der christlichen lehre, ein leit-
faden ftir den religionsunterricht in schule und kirche. Gotha,
Thienemann 1870) den begriff des reiches gottes, der für Christus
selbst ganz unzweifelhaft der mittelpunkt seiner Verkündigung war,
zum grundstein zu machen, oder wie Bähring vorschlägt, den stoff
nach dem apostolischen Schema: glaube, hoffnung, liebe einzuteilen,
und sodann sich soviel als möglich nur auf biblischem boden zu hal-
ten, wenigstens wo eine ausbildung des biblischen gehaltes vorliegt,
dieses ausdrücklich hervorzuheben und namentlich dem irrtum vor-
zubeugen, als ob von der bedingungslosen Zustimmung auch zu diesen
erweiterungen , zu dieser entwicklung des evangeliums der sittliche
wert des menschen abhänge, wenn irgendwo, so erscheint es mir
hier geboten, die schüler darauf hinzuweisen, Masz der eigentlich
selig machende glaube der an die Offenbarung von gottes ewiger
liebe und seinem gütigen rathscblusz über die menschheit und über
jede menschenseele sei, deswegen weil dieser glaube dem gemüte
das rftthsel des daseins löse, sich im frieden des gewissens bewähre
und in der Wahrheit und gerechtigkeit und vor allem in der aul-
opferaden liebe des nSchaten batbltige' (Bunsen).
Was null endlicli ^ yer wer lang der bibliselieii ge-
schiebte aamentiieh auf der untersten stofe desreligionsnnteiriditB
betrifft, so bin ieh erfreat, auch in bezug auf diesen punct mich mit
Bftbring in tibereinstimmnng sn sehen, anch ich lAn der ansieht^
dasB im religionsunterricht weder von dem dogmatischen begriff
nodi von der philosophischen idee, sondern Ton dem conereten mid
anschaulichen ausgegangen werden mttsse. anch iab meine» dass die
erste anhabe des religionsonterrichts die sei, die unklaren und Ter*
worrenen religiösen ahnnngen, geftthle, empfindungen, die in jeder
kindesseele sieh regen, sobald das Idnd mit seinen sinnen die herlich-
keit der natur und in seinem herzen die Hebe pflegender eitern wahr-
nimmt, SU entwirren, zu kllren, zu ordnen, zn kräftigen und zn be-
grOnden durdi emporleitong der gedenken und gätthle aus den
sinnnlichen Wahrnehmungen und erfahrungen auf den libersinnlichen
Urquell aller herliohkeit und gute oder mit andern worten ans dem
siehtbsren das unsichtbare, aus dem leiblichen das geistige, aus dem
werdenden und yerlnderlidien das ewige, aus der weit gott erkeanen
zu lehren, und zwar musz das kind sogleich einsehen lernen, dasz
diese Ordnung Tcn gott selbet gesetzt ist, dasz gott selbst yos 8n>
fang an die geeignetsten yeransU^tungen getroffen hat, um zur he^
Schaft in den menschlichen Seelen zu gelangen, d. h, das kind vom
sofort mit der biblischen geschichte bekannt gemacht werden, nnd
erscheinen diese erztthlungen nicht wie eigens &ki das kindesslter
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Koch eiunal rar bebandluog des reUgumm^hobti. iL91
j?escliaffen V man denke nur an die naive und poetische darstellungs-
weiße der bibel, an die dramatische lebendigkeit, mit welcher die
personen redend und bändelnd vor den hörenden hintreten und ihn
mitten in die begebenheiten hineinversetzen, an die kindlichkeit ge-
rade der religiösen anschauung. sind das nicht Vorzüge , welche die
biblische geschichte wirklich zum geeignetsten raaterial für die sitt-
liche und religiöse bildung der kinder machen? wöre es nicht zu be-
klagen, wenn unsere Jugend aufwachsen sollte, phne so viele ein-
fache und liebliche erzählungen des alten wie des neuen testamentes
kennen gelernt zu haben und in sie eingeführt zu sein? indes die
vortrefflichkeit dieser erzählungen auch bedingungslos zugestanden,
so wird doch ein dreifaches zu berticksichtigen sein, worauf meiner
ansieht nach seither noch nicht nachdrücklich genug aufmerksam ge-
macht ist:
1) die erzählungen müssen numerisch und inhaltlich mehr be-
schränkt werden , als dies in den meisten ja in fast allen leitfäden
bisher geschehen ist;
2) die erzählungen müssen nicht mehr mit den Worten der alten
lutherischen Übersetzung wiedergegeben werden;
3) die erzählungen müssen vom weltgeschichtlichen Standpunkt
ans aufgefaszt und behandelt werden.
Zunächst ist in diesen leitfäden noch immer eine anzahl von
wzlhlungen zu finden , deren weglassung man nieht mir nicht be>
Migea dürfte, sondern aus pädagogischen rücksichten geradetn wtln-
mIaa nuus, oder m sind wenigstens enihlangea in eiw aotfllbr-
üehkeli mitgeteilt, dkl mM hlmm «aniltig, somtaii Öfter sogar
Bchftdluli euBolifliiit* wanim vom ftnge idn in imt geeekielite
Abrahams seiBee Umgangs mit Hagar mid deren ▼eritoeknng, waraa
ia der feedbieliie Jeki^ der vielfiMb darin vorboaiaienden be-
trfigeveiea erwSb&ung getban werden? wamm kann die feeefaiebta
Josepbe nieht gskUrrt and a. b. die begegnung mit Potiphara weibe
(die dae bind ftbrigeus gar niebt Teratebti und wd ibm, wenn es den
Mnteti^ndt anf dem die ersSUnng ruht, niebt veiatebt), die grao-
nme bestrafting der brader bcd ibrem ecsdbeonen in Aegypten,
Josephs mabarerwaltiaig n. weggdbaeen werden? wtürde eine
sobshs hlirxnng ftlaehnng g^uamt weiden können? aber man Utoat
ja aoob sonst so naaebest waa noeb in der bibel in finden ist, weg,
ohne deshalb eoi^ieb der fittacbmiggesieben an werden* oderkttnnte
bei einem .solehen yerfnbren die jttdiscAie rsligion oder wenigstena
die eine und die andere in der gesehisbte vorkomwiende persitelieh»
^t in an günstigem lichte enebeinoi? aber kommen diese erzäh-
lungen nicht auf einer höbem stnfe noch einmal zur bebandlung und
bietet Mi dann bi«r nicht die erwünschte gelegsnheit, mit der er-
Weiterung dea gaaobiebtliebett etofiss das nötige oorrecilT an 0eben ?
u&d selbst angenommen es käme dazu nioht, würde aus der zu gün-
stigen beurteilung einzelner bibliseber fignren seitens der scbttler eine
fi^^br für ihr glanbensleben erwachsen? oder meint man eine so
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492 Noch eiiuMl rar behnuUung du religioatiiiitamohta.
TOiigetragene biblische geschichie müsse, weil beschniites und ver-
stflmmelt, unverständlich sein? aber sollte irgend jemand z. b.
nachstehender erzählung den Vorwurf der UüTerstftndliehkeit machen
wollen ? und es ergieng dm wort des ewigen an Abram und gott
spraeh: fürchte dich nicht, ich bin dein schild; dein lohn ist sdix
grosz. und Abram sprach: herr, du ewiger, was willst du mir
geben? ich gehe dabin ohne kinder und mein hausverwalter Elieser
wird mich beerUen. aber der ewige hiesz ihn hinausgehen und
sprach: schaue gen himmel und zähle die sterne, wenn du sie zählen
kannst: also soll deine naebkommenr-chaft sein, und Abram glaubte
dem ewigen und das rechnete er ihm zur gerechtigkeit an. und
nach einiger zeit erschien der ewige Abram wieder und sprach zu
ihm: ich bin der allmächtige gott, wandle vor mir und sei fromn],
so will ich einen bund machen zwischen mir und dir und will dich
gar sehr mehren, da fiel Abram auf sein angesicht und gott sprach:
du sollst fortan nicht mehr Abram heiszen, sondern Abraham soll
dein name sein , denn zum vater einer völkermenge mache ich dich,
nnd ich will aufrichten raeinen bund zwischen mir und dir und ich
will dir und deinen nachkommen das land geben, darin du jetzt als
fremdling bist, das ganze land Kanaan zum immerwährenden besitz-
tum und will ihnen gott sein, und gott sprach zu Abraham : so halte
auch du meinen bund, du und deine nachkommen nach dir. und
weiter sprach gott: du sollst dein weih nicht mehr Sarai heiszen,
sondern Sarah soll ihr name sein, denn ich will sie segnen und will
dir von ihr einen söhn geben und will sie segnen , dasz sie zu Völ-
kern werde und könige Über nationen sollen von ihr herkommen,
und Sarah gebar Abraham in seinem alter einen söhn und Abraham
nannte ihn Isaak.
Aber nicht blosz in der angegebenen richtung bedarf der Unter-
richt in der biblischen gescLichte einer reformation, die erzählungen
müssen auch in einer andern als der in den meisten leitfäden auf
gmnd der lutherischen bibelübersetzung gegebenen fassung vor-
getragen werden, denn wie sich jetzt immer mehr und mehr die
Überzeugung bahn bricht, 'dasz wir an unsrer damaligen Lutherbibel
nicht dasjenige mittel haben, dessen wir für die aufgaben des reli-
gionsnnterrichts anf den obem stufen des gymnasiums bedürfen,
wenn sndevs dieselben in teer vollen bedentsamkeit erfaszt und
dieeer gemäss geUtol werden aoU«n\ so betef ee tnxk einesteils zur
beeeitigung der feiler imd nnxMti^ttiteni aademteile «ir
leiehtemng dee teretlndnisBee dieser evtBblQngen einer gründlicli^
revision cder nofk besser der berstellni^ eines neuen tetes k den
leüfiUlen , eine arbeit, die meiner ansieht nach «m Bwe<AantaigBten
anf der grandkge d^ Bmisenseben bibelwerkes au%i^nfttt wiide.
Bndlidi ab^ ist in der behandhiag dieser eniUnngen insofern
eine Biaäerung notwendig^ als eie Y4m weltgesobielitilicben sbuid-
punot ans anfgefiisst werden müesen, wozu Bobring treÜmd benerkt:
wenn aooh eebon de Wette den anfimg damit gemacbt hat,
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A. flermiMn: gneddadie eehiUgnuBBifttik. 49iB
biblische geBchiebto ab teil der allgemeinen Weltgeschichte in präg«
matischem znaammenhaBg darzustellen, so ist doch erst darch Bim-
sens leistungen in seinem 'gott in der gesehichte* und seinem 'bibol*
werk' ftür die behandlung der biblisohen gwchichte im jugen d unter-
lichider riefaüge standpunct gewonnen, es ist der weltgeschichtliche,
seine ebenso durchgreifende als fromme und ehrfurchtsvolle kritik
hat die bibel in ihrer weltgeschichtlichen and für die menschheit
imTergänglichen bedeutung der christlichen gemeinde aufgeschlossen,
. wie noch kein dogmatisches oder philosophisches sjstem. der ge-
' schicbtliche inhalt der bibel ist nach ihm auch ein heiliger, aber
nicht wegen seiner besonderheit, sondern gerade wegen seines innigen
und wesentlichen Zusammenhangs mit der allgemeinen geschiebte
: der menschheit. er ist der von gott gegebene scblüäsel zum ver-
i .ständnis der allgemeinen Weltgeschichte, indem er das walten gottes
zum heile der menschheit dem forschenden geiste aufschlieszt. ein
; volles verctändnis kann er selbst nur im Zusammenhang mit der all-
gemeinen geschichte erlangen, daher w'ird die biblische geschichte
üie unentbehrliche einleitung in das Verständnis der bibel als des
heiligen buches der Christenheit, in die geschichte des reiches gottes
und die der /uensohbeit überhaupt und in die geschichte des e^nea
herzen s.
64.
CHUlOnSOBB SGBDLaRAMMATIK TON AS HOLD HERR MANN, DIRBO-
TOR DES OTMRASiuMS SU M ÜHLHAUSBN I. s. Berlin, WeidmannBche
bnehhandlang. 1879.
' Der verf. hat seiner griechischen schulgrämmatik in dem dies-
jährigen maiheft der Zeitschrift für das gymnasial wesen eine abhand-
lung vorausgeben lassen Hiber den Unterricht in der griechischen
* grammatik', welche dazu bestimmt ist, die grundsätze darzulegen,
welche ihn bei der abfassung seiner grammatik geleitet haben, die
Methode anzugeben, welche er bei der benutzung derselben beobachtet
via^en will, besonders aber die eigenttimlichkeiten zu rechtfertigen,
tech welche dieselbe von anderen griechischen schulgrammatiken
dar neuern richtung sich unterscheidet.
Mit den forderungen, welche der verf. an eine schulgrämmatik
Mit, erkläre ich mich einverstanden, aur smn teil mit seinen metho-
^MohoB. Torschlfigen. so aeheint ar mir den formenextemporalien,
wikibe «r mebrfaäi enrSbnt^ m fiel gemebt beizulegen, vor-
*>>9ge8et&t, dMC af dantntor lelirillUobe ttbungen versteht, in denen
M mcdit um aStia» •ondem um laniar mnmk» fönen bandelt,
w^loba unter lieb in keiner inbaltlieben beMra&g steben, so kann
^ ewar nidit leugnen, daac aalcbe ftbungen notirendig sind, mSobta
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4M A> HeniMa; gri^ehhch» itlmigtamfMr.
thmt dk Mtoeoctooipoialini durob tto aidift Tttdrlngt Wiaseii. gibt
BiMidm qxiaxUamt msdgtf ixmm im rm^^
aadm TevlMlIimim aa die lumd, wekhe «r sunleliflt anr gedlobt-
nlwilwig riflb «MMteMO baili io ift er idM lUMi wenigen woeliai
im iteide, IMaM aemittBipenilieB r sehmib«!, bei welbhen er
iMbr Imatf weil er neb mehr dabei tn deakea bei den Ibner der
tert die eoriete tot den In, die Sn perlMe tot den In dur^-
BeboMB will, wttrde ieb aaeb dorn idebt bÜUgen ktami, wenn ieb
nit ibm mit iNobeitai gleiobieitig etecb des ▼wbom m«tam Ägeflbt
wiaaen woQte. die Tetlndenmgen, welche der stamm Yooal in dem
aorial vnd 2n perfect Tiel^Mb erleidet, bewiriten, daaa diese tem-
pm dem aebflkr mehr mtlbe machen, ala der le aorist imd das
. le petC»ot; aoaaaidem beben dieae ietateren, weil sie dem adriUer,
bever er die oangelmSazigen yerba lernt, viel bäofiger Torkommen,
aebon deshalb ansprach auf frühere berücksicbtignng.
Gegen die Terteilung dea lehrstoffes auf die einzelnen daasea,
welche der verf. veraebltfgt, mnsz ich mich entschieden aussprechen,
in qnerta sollen enaaar der declination und den nicht oontrahieren-
den Toealiaehen Terbea aooh die verba contracta und die verba rnnta
durchgenommen werden, dies fahrt mit notwendigkeit zu einer
fiberlaatnng der scbüler. man bedenke doch, welche anforderangen
die qnarte an den 11jährigen knaben stelU! swei gana neneWter-
lichtsgegenstftnde treten ihm hier entgegen, das griechische and die
geometrie, und im lateinischen wird ihm der erste Schriftsteller, und
zwar gewöhnlich kein ganz leichter, nemlich Nepos vorgelegt, da
gilt es denn , den lehrstoff in den einzelnen unterrichtsföcbem mög-
lichst zu beschränken, am gymnasium zu Tilsit besteht das grie-
cbiäche pensum der quarta aus der lehre von der declination und
vom nicht contrahierenden verbum purum — das verbum mutum
ist schon der untertertia zugewiesen — und auch in den anderen
gegenständen sind die anforderungen so viel wie möglich herab-
gesetzt; trotzdem haben die scbüler vollauf zu thun, und auch den
fleiszigeren und fähigeren unter ihnen macht die classe sichtbar mehr
Schwierigkeiten , als die vorhergehenden stufen, und der procentsatz
der am Schlüsse des jahres nicht versetzbaren scbüler ist hier viel
gröszer als dort, der verf. berücksichtigt dann auch den fall, dasz
das griechische erst in untertertia beginnt, damit gewinnen wir aber
weiter nichts , als dasz die überbürdung nun erst in untertertia ein-
tritt, denn auszer dem für quarta festgesetzten pensum soll hier im
Zeitraum eines jahres durchgenommen, das heiszt doch nicht nur
erklärt und gelernt, sondern auch eingeübt werden 1) die
verba liquida, 2) liOri^i, ir\}i\, ictthlii, 5ibuj|Lii, beiKVUjii, 3) die Stamm-
formen der am häufigsten vorkommenden unregelmäszigen verba.
der verf. versichert zwar unter hinweis auf die eigne erfahrung, dasz
dieses ziel bei 7 stunden wöchentlich zu erreichen sei , er sagt uns
aber nicht, bei wie viel schülern es erreicht worden sei, ob es ge-
achehen sei ohne die beeinträchtigung der berechtigten ansprüche
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A. HomuHiii: griechitche acholgimmatik. 49$
anderer unterriohtqg^geiistliide, und wie viele stunden hloaUoher
erbeit seinen untertortianem zngemntet worden seien* anfiliUend
kkin ist dagegen das pensnm, welches der ?erf. der obertertia sa-
weist obglmdb er das, was an den meisten anstalten das hanpt-
pensom. dieser dasse büdet, scbon in Untertertia absolvieren lassen .
will, so verlangt er doch von dem Obertertianer nicht erheblich mehr,
als gewöhnlich geschieht.
Nur eins möchte ich auch hier gestrichen wissen: die jonische
lanÜehre. damit ist nun zwar wol nur die Homerische lautlehre
gemeint (obgleich der verf. in § 128 seiner gxammatik den Hero*
doteischen dialekt mit dem Homerischen zusammen behandelt);
aber auch die Homerische lantlehre möchte ich samt dem beginn der
Homerlectüre nach der unteiseconda verlegt wissen, wie dies am
gymnasinm zu Tilsit mit gutem erfolge bereits geschehen ist.
Ich wende mich hiernach zu den neoernngen, welche der verf.,
viel£sch auf fioth sich stützend, den meisten schnlgrammatiken
gegenüber in seiner formenlehre eingeführt hat.
Dasz er die O-dedination vor die A*declination gestellt hat, ist
cnbedenklioh, wenn ich auch keinen rechten vorteil dabei sehen
hann, ebenso die aufführang des dual hinter dem ploral. auch die
neue anordnnng der casus (nom., voc, acc, gen., dat.) würde ich
billigen, wenn nicht die schüler vom lateinischen her so sehr an die
alte anordnung gewöhnt wären, die gefahr einer Verwirrung ist
jedenfalls nicht ausgeschlossen, übrigens ist hier dem verf. in seiner
grammatik ein kleines versehen mit untergelaufen, in § 14 führt
er nemlich die reimregel über die präpositionen aus der märkischen
grammatik ohne jede Veränderung an, vergiszt aber, dasz diese noch
die alte anordnung der casus voraussetzt, der nach seiner grammatik
unterrichtete schüler wird also ^k, irpö, änö und dvTi mit dem vocativ
construieren — denn das ist ja hier der 2e casus — eic, dvd mit dem
genetiv, dv und cuv mit dem accusativ! dasz die adjectiva dreier
endungen auf oc, r), ov als adjectiva auf oc, ov, r] angeführt werden,
ist keine notwendige consequenz der zuerst erwähnten neuerung und
deshalb bedenklich , weil die Wörterbücher wol noch durchweg die
alte reihenfolge haben.
Wichtiger sind einige änderungen in der bezeichnung der tem-
pora. mit recht erklärt sich der verf. gegen die bezeichnung starke
und schwache aoristej was er aber dafür an die stelle setzt, scheint
mir nicht weniger bedenklich, die bezeichnung A-aorist liest sich
zwar ganz gut, macht sich aber unmöglich, sobald sie gesprochen
wird, der ausdruck 'stammaorist' kann die schüler irreführen,
da die hiermit bezeichneten aoriste keineswegs immer den unver-
änderten stamm aufweisen, bei Tp^TTOi z. b. lernt der schüler rpCTT
als stamm kennen, die betreffenden aoriate aber heiszen ^'ipaTTOV,
^TpaTTÖjLiTiv und dipotTTTiv , zeigen also eine Veränderung des stamm-
vocals. weniger bedenklich ist die bezeichnung *8-aorist'; doch
>nÖQhte ich mich auch hier für die beibehaltung der alten bezeichnung
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496 Herriuami: griechische echulgraiiimatik,
erklären, ich kann nicht zugeben, dasz die ausdrücke, Mr und 2r
aorist, Is und 2s perfectuni etc.* falsche Vorstellungen in den
Schülern erwecken, als ob die ersten tenijiora auch historisch die
ersten gewesen seien, solche reflexionen liegen dem quartaner und
tertianer ganz fern, zumal er es ganz natürlich findet, dasz die
aoriste und perfecta, die er zuerst kennen lernt und die ihm bei
der lectüre am häufigsten begegnen, die ersten genannt werden, in
den oberen classen aber hat man gelegenheit genug, den schUlern
klar zu machen, welche formen den Charakter gröszerer ursprünglich-
keit an sich tragen, namentlich spricht aber für die beibehaltung
der alten ansdrQcke der umstand, dasz die wOrterbtIclier wol durch-
weg nocb daran festhalten, weshalb jede Sadernng die gefahrinsidi
birgt, in den köpfen der schlller yerwiming amnrichten.' ich bin
daher aneh gegen die ausdrücke 'starkes und schwaches per-
feet', weldie der Terf* ans Cnrtins aufgenommen hat, ganz abge»
sehen dayon, dass sie im hinblick anf die prSteritalformen dor
deutschen spräche, denen diese sosdrficke entlehnt sind, nicht gsns
suireffen« llberhanpt wftre es nachgerade an der zeit, wenn der mis-
bianch, welcher mit beseichnungen der deutschen grammatik in den
meisten griechischen grammatiken seit Buttmann getrieben wird,
endlich einmal anfhSrte. wer das wesen des deutschen nnJauts und
ablants kennt, wird zugeben mflssen, dasx lautveränderungen, wie
wir de s. b. in Tp^mu, Etpairov , T^poqxi haben, wol mit dem ab-
laut (veiigL winde, wand, gewunden), nimmermehr aber mit dem
umlaut (TcrgL ich fahre, du fthrst) verglichen werden können, auch
der verf. bedient sich fUschlich dieses ausdrucks auf seite 77 seiner
grammatik, ebensowenig kann idi ihm beistimmen, wenn er die
ablautung des € zu o eine Steigerung nennt, wie dies in der gram-
matik auf seite 73 und 75 geschieht.
Unklar ist der in der abhandlung einmal gebrauchte ausdruck
«eonsonantische Terben% da, wie das folgende ergibt^ der verf. dar-
unter nur die verba muta versteht, während er doch in § 4 der
grammatik die buchstaben k» p in die Übersichtstabelle der
consonanten mit aufgenommen hat.
Hieran knüpfe ich die besprechung einiger einzelheiten, zu der
mir die formenlehre des verf. Teranlassung gibt
Aus der formenlehre in die syntax verweisen möchte ich die
anmerkung in § 14 die casus betreffend, da sie über den horiiont
des quartaners weit hinausgeht; ans demselben gmnde zu an&ng
des § 66 die bemerkung tiber den eonjonctiv , über die nominslen
Terbalformen und über die Jbedeutung der Yerschiedenen tempus-
stSmme.
In anmerk. 1 b za § 23 fehlt am Schlüsse eine kurze hinweisung
auf § 25 c , welche auf die andere accentuation des genet. plur. auf-
merksam machen würde.
Ganz fortlassen würde ich in § 52 b die stUmme der ihren crm-
parativ und Superlativ unregelmäszig bildenden ac^ectiva^ femer alle
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A. Herrmaim: gmcbische schulgrammfttik. 497
etymologischen Vermutungen, wie z. b. die zweite bemerkung unter
dem texte von seite 57, die bemerkungen unter dem texte der seilen
64, 65 usw. mit der erklärung der verba irXeuJ, 7TV6UJ usw. in der
2n anmerk. zu § 76, 3 bin ich nicht einverstanden, obgleich sie sich,
soviel ich weisz, in allen neueren grammatiken findet, ich halte bei
diesen verben die auf digamma auslautende Stammform für die ur-
sprünglichere und gebe meinen schillern folgende regel, welche nicht
nur die verba TiXe'iü, iTveuj, Geuj — dKOuuj, pe'u) und xin) sind un-
regelmäszig — , sondern auch kXqiuj und KaCai, sowie die zahlreichen
und wichtigen substantiva auf euc , ferner der haupisache nach auch
ßoöc, TpCtOc und vauc erklärt: 'das digamma im auslaute von
nominal- und verbalstämmen vocalisiert sich zu \j am ende des Wortes
(cf. ßaciXeö) und vor allen consonanten (cf. ßaciXeOci, TT^TiXeuKa,
Tpaöv) ; und fällt zwischen zwei vocalen aus (cf. ßaciXeuüc, ttXcuj»
£Kdr|v)'.
Unverständlich ist mir, wie der verf. dazu kommt, uuter der
rubrik 'stamm' in § 104 von einigen verben, nemlich von CK€udCu),
KOjiCZu), cxi^uu, TrXdccw, (paivu), Trepawu), dTT^XXiu, ßdXXuj, dteipu)
und aTpU) den präsensstamm anzuführen, während er sonst den ver-
balstamm angibt.
In § 124, 2 ist irrtümlich dEioc hineingeratben, das nach
m*. IgMrt
äidlidi erwSline icli liier nocli den einsigia draekföhler, der
mir auBser den vom verf. selbst am schlnsBe des buciies ven^ohneten
anfgefifiUen ist. Auf seite 73 mnsz es hmszen niT^vojiOl statt y^t^-
voj^iau
Was nun die sjntax anbelangt, so bat der verf., um ndt der
znnftcbst in die angen fallenden nenemng zu beginnen, die beispiele
nicht unter, sondern neben die regeln gestellt nnd zwar links tou
denselben, da er wül, dasz vom beispiel ausgegangen und von diesem
^ regel abstrahiert werde, dagegen ist an sieb nichts einsu wenden,
wenn anch in Tielen fUlen das umgekehrte Terfahren aur geltong
kommen wird; sehr wenig ttbersichUioh aber ist es« wenn auf den
selten 228 nnd 229 statt je zwei je vier spalten sind, Ton denen die
le spalte die beispiele zu den regeln der 3n spalte» die 2e spalte die
beispiele zn den regeln der 4n spalte enihttlt. auch auf den 8aten 208
bis 215 ist es sehr sehwer, zu den einzelnen bespielen die betreffende
regel zu finden und umgekehrt.
Andere neuenmgen finden sieh in der bezdehnun^ gewisser
modusverhSltnisse. in dem vorw orte zu seiner grammatik sagt der
"Verf., dasz der ausdruck antirealis die Verwertung der präterita zum
ausdruek des der Wirklichkeit entrückten und demnach derselben
widerspreidienden besser als die bisherige von Koppin aagefoohtene
bezeicbnung Irrealis andeute, hiernach sollte man erwarten, dasz
der verf. durchweg den irrealis mit dem antirealis vertauscht habe,
das ist aber nicht der fall, von dem imperfectum 'irreale' ist die
rede auf seite 221, yon ^irrealen' bedinguoigs- und wunschstttzen auf
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496 A. HflRaaaai gtkctoehe tehalgfiinniatifr.
•die Ü2, auf te folgenden seite von ^irrealer' bedeatimg des
qiuu&pdrfeettiiiia und auf Mite 229 yon 'irrealen' iStiea. al>er wenn
diese inconseqnetis aneli vermieden worden wSre , was Wlbe damit
eneioht? dasz man den indicatiT der historischen tempora da, wo
er thatsiohli<A der Wirklichkeit entgegengesetztes heseichnet, zu
einem besonderen modus gestempelt hat, das ist meines eraohtens das
bedenklichste in der yon Koppin aa^foehtenen bezeichnung. ob
uaa wm diesen neogesehaffsnen modus, in dem die schüler doch
nie etwas anderes sehen werden, als einen indicativ, modus irr ealis
oder antirealis nennt, dttrüte ziemlich gleichgültig sein, wie der
indicativ zu dieser seiner eigentlichen natur scheinbar so wider-
strebenden funetion gekommen ist, wird durch diese beseichnitiigai
nicht erklärt.
Wenn diese änderung nichts nützt, so halte ich fElr geradezu
bedenklich die von dem Verfasser in § 155 neu eingeführten be-
zeichnungen für die drei ersten falle der hypothetischen perioden.
den ersten fall (ei c. ind. etc.) nennt er den 'logischen' fall, den
zweiten (^dv c. conj. etc.) den *e v entuellen', den dritten (ei c.
opt. etc.) den 'problematischen', wird der schüler diese aus-
drücke verstehen? wird er namentlich den unterschied der beiden
letztgenannten fassen können? ich bezweifle das stark und bin für
die beibehaltung der alten bezeichnungen : fall der Wirklichkeit, der
erwartung, der möglichkeit, der nichtwirklichkeit, für welchen
letzteren der verf. eben den ausdruck *antirealer fall' anwendet,
dasz der begriff der erwartung dem der Wirklichkeit näher steht,
als der der möglichkeit und von diesem verschieden ist , das läszt
sich dem secundaner allenfalls noch klar machen, die ausdrücke
'eventuell' und 'problematisch' wird er, so fürchte ich, beständig
verwechseln, sehr bedenklich erscheint es mir ferner und mit an-
deren erklärungen des verf. im Widerspruch stehend, wenn er die
nebenmodi (imper. conj. opt.) in § 149 II modi der 'nichtwirklich-
keit' nennt, bezeichnet doch gerade der indicativ in mehreren fällen
die nichtwirklichkeit, der conjunctiv dagegen, wie es weiter unten
richtig heiszt, die erwartung der Verwirklichung einer handlung und
der Optativ im gegensatze zu dem indicativ der historischen tempora
in den Wunschsätzen den erfüllbaren wünsch, in den bedingungs-
sätzen die möglichkeit. der imperativ endlich bringt mit einer ent-
schiedenheit befehle zum ausdruck, welche einen zweifei an der aus-
führung und Verwirklichung des verlangten ausschlieszt.
Der verf, hat in der casuslehre Holzweissigs 'wahrheit und irr-
tnm der looalistischen casustheorie in der moduslehre dessen
griechische syntaz benutzt und in der abhandlung spricht er von
dem 'sicheren boden der forscbung , der ja gerade auch auf syntak-
tischem gebiete so wertvolles geliefert' habe, ich gebe zu, dasz auch
die giieäisehe Santax namentlich die easuslehre durch die ve^
gleichende sptadiforschnng gefordert worden ist, glaube aber, dssz
sie dies mehr der lormenvergleiehnng mdsnkt, als
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Hernttaim: gxieehitchft sobiilgnuniiiatik.
499
tteoeatoi fmehnngmi d«r vergleieheadeii sy nt^x« ich bin iwar
Ton der hohes Meirtiiiig mSt diaiet teils der aprediwiBniuMlnft
fest ttbenengt, haiM wuäa aetbit eiaiiial einen kieinen Canstein sa
dereelben sn liefern yersneht vnd Tersinreche mir ftbr die nilnmft
sehr viel von ihr. Ja ieh erwarte von ihr geradezu die lösung aller
noeh streitigen probleme der grieduaelien syntax ; ob man aber j e ts t
schon behaupten kann, dasz die vergleiebende syntax auf einen
'sichern boden' gelangt sei und ergebnisse auteweiaen habe, die als
ieat und tmnmBtöszlich auch in einer schulgrammatik verwertet
werden fcOmien, ist mir doch zweifelhaft, mir will Bohetnen, als ob
die junge Wissenschaft seit den letiten jähren etwas su xiaoh vorwärts
sehreite, so dasz die durchaus notwendige «rforschung der syntakkh»
sehen Verhältnisse einiger dem griechischen und lateinischen nahrer^
wandter eprachen, namentlich auch des dentsohen, kaum mitkommen
kann , während sie doch eigentlich vorausgegangen sein mttste.
Ich glaube daher, dasz man vorläufig mit erklärnngen, welche
denneuestenforschungen der vergleichenden syntax entnommen sind,
in einer schulgrammatik nicht zurückhaltend genug sein kann , und
halte es fflr besser , dasz man auf die anführung der thatsachen sich
beschränke, wo sichere begründungen noch nicht gegeben werden
fe?)nnen. so zweifle ich z. b. an der richtigkeit der erklärung des ge-
brauchs der präterita zur bezeichnung der nichtwirklichkeit, welche
der verf. in der In anmerkung der seite 229 gibt, der erklSrung des
dv in finalsätzen (anmerk. 1 auf seite 236), des genetivus absolutus
(auf seite 260), des genetivus temporis (auf seite 195). wenn hier
der verf. von einem aus ursprünglichem locativ hervorgegangenen
lat. ablativ spricht, so kann ich dies nur für ein versehen im aus-
druck halten, da nicht anzunehmen ist, dasz der verf. wirklich
glaube, der lat. ablativ sei aus dem locativ hervorgegangen,
er wollte wol sagen, dasz der in rede stehende genetiv dem den aus-
sterbenden locativ vertretenden lat* ablativ entspreche , was ich
allerdings für zweifelhaft halte.
Blosze Vermutungen hat der verf. in der syntax ebenso wenig ver-
mieden , wie in der formenlehre. hinsichtlich der bemerkung unter
dem texte von seite 240 empfindet er, wie das vorwort zu der
grammatik verräth , selbst einige reue ; er erklärt sich dort selbst
gegen die anführung des 'rein problematischen, so weit es nicht zur
erklärung einzelner sonst unverständlicher erscheinungen nötig* sei.
ich gebe meinerseits zu, dasz bei dem unterrichte der obersten
stufe eine gelegentliche besprechung sprachlicher hypothesen, wenn
sie geeignet ist, das nachdenken der schüler über schwierigere
fragen anzuregen und sich nicht allzu breit macht, keineswegs ganz
stiTerwerfen sei, verlange aber, dasz aus der schulgrammatik
das^rein problematische' unter allen umständen ausgeschlossen
tti« daher möchte ich auch stellen wie den zusatz 1 auf seite 229
(ttber die bedeutung der partikel dv) und die bemerkung unter dem
tete derselben seite gestrichen wissen.
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500
W. Wilmann« : deatacbe gcaiomatilu
An einigen stellen könnte der ausdruck etwas klarer sein; so
2. b. in § 142, 2 a, wo es heiszt: 'durch objectivirung des substan-
tiviseben attribuls', ferner in § 14C III 2b, wo ich an den werten:
'sind aber die beiden objecte im activ verschiedene casus' anstosz
nehme, aus § 132a musz der schüler den schlusz ziehen, dasz der
gebrauch des adjeclivs btatt des adverbs im lateinischen auf zahl-
und ordnungbverhailniä&e bebcbräukt sei, was bekanntlich nicht der
fall ist.
Sonst sind im allgemeinen die regeln richtig und klar gefaszt,
die beispiele kurz, leicht verständlich und nicht allzu zahlreich und
ganz mit recht hat der verf. sprachliche erscheinungen , worin das
griechische mit dem lateinischen übereinstimmt^ ganz kurz abgettuou
Oberhaupt ist die beschrftnknng auf das notwendige ia teiner gram-
matik sorgfältiger beobachtet, als in daa meistoi anderen gramma*
ükfln d«r neneren nchtung , während «ndimeito der fovdenmg der
Taflrtiadigkeit¥oBlroBiin«ttgwriige gesdaelit. Maoh« 0apitd.senMr
^yatax, wie x. b. die von der CMmgraenS) Tom artikel, von den pro-
Aominibus, vom infiaiüVi y<m dev oratio obliqua, von den partikelB
mOobte lob geradetu nuisieigflltig nennen, nnd sebr bnuidibar ist
naiaentliich ancb die in fi 163 gegebene sneammensteUnng der
Bcbiedenen grieebisi^ben wadneksweisen fttr die deatedhen ^desi*
efttse*.
leb kann «s daher nur lebhaft bedaimm, daas der wrL äwnk
eine aUtagroaae neuMWigaliMt den gebraueh seiner gnamniik so
sehr erschwert hat^
TiLaiT« A« Moiahe.
6&
DR. W. WIL MANNS, DEUTSCHE GRAMMATIK FÜR DIE UNTER UND
MITTELCLASSEN HÖHERER LEHRANSTALTEN. NBBßT REGELN UND
WÖRTERVERZEICHNIS FÜR DIE DEUTSCHE ORTHOGRAPHIE. Berlin.
Der deutsche grammatische Unterricht hat einen doppelten
zweck, er soll einmal die ftthigkeit erzielen, jeden gedaidun in
fehlerfreier form wiedeangiBbeii« namentlich falscheangeirtthniumen,
wie oasOBYerwechslungsn u. dgl. soUmn entfernt werden, zweitens
aber soll er auch als wesentliches fonnalee bildungsmittel dienen.
M^rsn eignet sich sowol die formenlehre, die uns lehrt, die eingelnea
* wenn diese bespreohung eines bereits 1877 erschienenen bachei
erst jetzt erscheint, so hat dies seinen grund darin, dasz die Veran-
lassung zu derselben mir durch einen von meiner vorgesetzten behörde
mir abfeforderten beriefat gegeben werde, auch dttrfle es von Intiretse
aein, das urteil eines lacli manne« m bOten, der bereits seit iKagem
seit das buch seiocm «ntexricbt.sii graale gelegt bat.
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W. Wümanm: deaiMhe gwuimwtik,
501
deeUüiiiioiiffii mid eo^logatioiieii in Oimi gMehheiteii, IbiiHelifceiteii
lud vwMhiedaiilMiftflU sii betfMhteit mid untor geineiiiMdialQiehd
geeiditspiiiict« m Mngeit, als sneli — and zwar in no^ trelt IlOhe»
rem grade — die sjnte) denn es ist für die aasbildung des denk-
Temtfgens im hOebsten grade I8rderlkli| das Terbftltnia der ein-
' seinen sätze nnd gedanken sn einander zq nntersnchen.
Dem erstgenannten zweck wird meiner ansieht nach am besten
darcb fortwährende belebrung und eintibung gelegentlich der ver-
sdiiedenartigen schriftlichen und mündlidien Übungen genügt, wfik»
Tend ich eine systematisehe durchnähme z. b. der casttslehre , über-
haupt aller der teile der grammatik, bei denen es namentlich auf das
gedichtnis ankommt, für ziemlich wert- und erfolglos halte, mag
dersebfiler noeh so fiele regeln über die constructionen verschie-
dener verba answendig l^en; beim nILchsten anfsatz entscheidet
trotzdem in der groszen mehrzabl von fttUen das irre geleitete spradi^
gefühl , während der regel nicht gedacht wird.
I Halte ich daher von diesem gesiefatspuncte ans einen syste-
matischen grammatischen Unterricht nicht ffir wesentlich, so lege
ich aus dem an zweiter stelle angeführten gründe um so mehr ge-
wicht auf denselben, zumal die durch den grammatischen Unterricht
bezweckte förderung des formalen denkens und ebenso auch das bei
dieser gelegenheit gelernte den fremden sprachen in hohem grade zu
statten kommt.
Während nun auf der untersten stufe der grammatische Unter-
richt ganz synthetisch erteilt werden kann^ so dasz der schüler an-
geleitet wird, aus den in der lectüre sich darbietenden formen und
Sätzen sich selbst die übergeordneten gesichtspuncte herauszusuchen,
wobei die reihenfolge des durchgenommenen und erlernten eine von
den zufölligkeiten der lecttire abhängige ist, musz auf einer zweiten
stufe der Unterricht entschieden einen mehr systematischen Charakter
tragen, in den untersten classen hat der lehrer auch meist mehr
zeit, sich ein und dieselbe regel öfters synthetisch entwickeln zu
; lassen, als dies in den mittelclassen möglich ist. hier musz ein aller-
dings beschränkter stoff fest und systematisch gelernt werden ; eine
reihe von bemerkungen, die zerstreut während der lectüre gemacht
werden, entbehren des gegenseitigen Zusammenhangs und werden
leicht wieder vergessen, so dasz bei nächster gelegenheit wieder die-
selbe mühe aufgewendet werden musz wie das erste mal, um das
früher bereits gelernte wieder in die erinnerung zurückzurufen, auf
«inen systematischen Unterricht in den mittelclassen weistauch W.s
ganze grammatik hin , und er gibt dem gefühl dieser notwendigkeit
namentlich in seiner programmabhandlung des Berl. gymn. z. grauen
kloster v. 1870 ausdruck. auch Wiese fordert in seinem detaillierten
lehrplan für untertertia 'eine zusammenfassende Übersicht über die
SSlülebre und die formenlehre'.
Eine möglichst wenig zeitraubende befaandlnng der grammatik
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W. WUmann»; deat»cb« griuiuDattk.
in den mittelclassüii wird auch schon dadurch nötig gemacht, dasz
für die grosze zahl von aufgaben des deutschen Unterrichts (aufsatz,
dictat, lecttire, Sprechübungen, declamieren, grammatik) die zeit von
3—3 stunden wöchentlich eine äuszerst kurz bemessene ist.
Es empfiehlt sich daher von selbst , auch den stoff des syste-
matischen grammatischen Unterrichts möglichst zu beschränken und
zwar halte ich es für richtig, wenn das bauptgewicht auf diejenigtii
ftbadmitte gelegt wird, welche den scbüler besonders auf die eigen -
tfimliehMäni der ddatiobfQ spraehe anfmarksaiD machen , und auf
diejenigen, wtlolM mMli dwn fi^imd«pi»elill<iigi mtafriclit am meisten
UMtrlich nad, also bcamdiws tiumvBMB» (niliii, a(^., verb.),
pmodwiMMimg, eonjiwetioaaii, adverbiao.
Die WjmIm graaunatik atrfftllt in swoi teile, deren enter ftr
jesfta luid qeiiilai dann sweiter für qnarta» unter- und ebertartia be-
etuamt iet devp» nmftng naeh dedun aiek Uide tolveiae; die eis-
Minen akadbnitte werden aber im aweiten teil qFatemnttaeh behasr
deli, während der erste in der art anaanunengeateUt iet« wie ee W.
iktar den sjEnthetiachen untenrielit am pcaktiaohsten erschien.
In der vorrede gibt er enszerdem enf a. 13 die reihenfolge an,
in welcher er, abweiflliend von der der grammatik die einzelnen ab-
aebnitte durchganemmen wissen wilL diese reibenfolge schlieszt
sich ziemlich eng an den bei Wiese a. 65 gegebenen detaillierten
lehrplan fQr g3rmnasien an , der, wie s. 65 geoigi wird« im weaent-
lieben auch für die realschulen I. o. gültig ist.
Fragen wir non« welchen wert die W,sehe grammatik aanilchst
lAr den lehrer hat.
Als leitfaden ist sie für denselben unbrauchbar, da der darin
gegebene stoif in der dem deutschen Unterricht zur Verfügung stehen-
den zeit nicht zu bewältigen ist. nehmen wir an, dasz z. b. in sexta
und quinta die auf die grammatik zu verwendende zeit zusammen
etwa eine halbe stunde wöchentlich beträgt, so würden bei einer
arbeitszeit von 36 wochen — etwa 4 wochen müssen doch für repe-
titionen bestimmt werden — in 36 stunden 64 Seiten durchzuarbeiten
sein, was völlig unmöglich ist, zumal die nicht systematische be-
handlung einen uuverbältnismäszig groszen Zeitaufwand erfordert.
Fassen wir dagegen das buch nur als eine materialsamlung für
den lehrer, so musz ich es als eine höchst dankenswerte arbeit be-
zeichnen , da es , abgesehen von manchem feinen wink für die be-
bandlung des gramoMiitiachen Unterrichts, von einer sehr eingehenden
«Bd aorgfiHtigen, M lieibevollen beobaebtnng der rnnttenpraebe
^eugt. wflna4iüenawert aber iat ein defartagea« Yon einem prab&ehen
84dralmana avageerbeitetea büfiibadi deebaJb, weil bei erteünng der
.fiunilta« deeeadi im dentecben die eiementargrammafcik eigantlAda gar
nieht in betneht kommt* der ivniie lebmr» der saant deotiohen
nntemebt erteilen aoUi aiob also einer ihm g«ns fkeindartig«B anf-
gabe gegenttberaieht.
f n^^en wir iwaitaw, ob ea aiek empfiehlt« das buch als jidiiil-
Digitizcci bt
I
*
W. WÜBUtfuii: deotache grmmaift. fi08
buch ©inzuführcD, es also den gchülern in die band zu geben, so steht
dem einmal ein bedenken im wege, das sich allerdings nicht auf alle,
aber doch auf eine grosze zahl höherer lehranstalten bezieht, in vie-
len derselben ist nemlich das bekannte Berliner regel- und Wörter-
verzeichnis für die deutsche Orthographie eingeführt; von diesem
weicht aber die grammatik in einem wesentlichen puncte (s-laute)
ab. aber auch abgesehen davon glaube ich , dasz das buch für den
Schüler nur einen geringen nutzen bieten würde, als leitfaden kann
es, wie oben ausgeführt, nicht gut verwendet werden; den nutzen
eines leitfadens kann es also auch ftir den schüler nicht haben, als
quelle aber, um sich in zweifelhaften fallen rat zu holen, ist es des-
halb weniger geeignet, weil es wenig übersichtlich ist und kein
alphabetisches inhaltsverzeicbnis besittt — nota bene die Schwierig-
keit, ein solches anfznstelleB, wkense iob ämtämm nioht weil
a]ao der aohltter meist die mtilie des aoieaclieiis eebeoen wkd« moh
bilie iek e» in den hlndeft der aeblUer der «ntem und ndttleni
dsssen wetzen der neiugfiidiia abeonderliehkeiten^ yoii denen spiter
i die rede eem wird, fllr nicht nngeftbrlidu
Qleabe ieh, so die bedeotnng dargelegt sn beben, welche dee
baeb meiner ansieht nach fitr den lehrer wie ittr den sohfllar hat,
I bleibt nnn noch UMg» mige bemerlrangen ansnsehliessen , welche
I sich gegen einsfllne puncte des buches richten.
I Manche mängel und onbestimmtbeiten im ersten teile ergeben
sieh ans eeiner nicht i^Tstematiachen anli^. doch moste z. b. § 22
angegeben werden, dasz es verschiedene prädicatsformen gibt , da
I schon im § 30 prftdioate vorkommen, die nicht yerben sind« also mit
dem § 22 gesagten im Widerspruch stehen.
§ 26 ist sehr dasn angetban, den begriff 'subject', der in sexia
j dem schüler etwas ganz neues ist, zu verwirren, auch halte ich es
I nicht einmal für richtig, die worte ^meine wackeren freunde' alssub-
iect zu bezeichnen, vielmehr ist dies eine ungenaue ausdrucksweise,
^he jedenfalls dem sextaner nicht angewöhnt werden darf.
• § 29, 2. Besonders in fabeln, wie sie die lectüre auf der unter-
i sten stufe darbietet, werden oft leblose wesen angeredet, warum
' soll nicht gesagt werden: *acker, du wirst gepflügt und besät, damit
du frucht trägst'? es ist also nicht richtig, dasz Werba, die nur ein
sächliches object haben, nur die 3 pers. passivi bilden', da sehr
häufig solche sächliche objecte aus irgend einem girunde persönlicb
gefaszt werden.
§ 32. Die erweiterung des begriffes 'modus' führt Unklarheit
^■l&d Verwirrung herbei, auch glaube ich, dasz nicht viele sextaner
von dem Verhältnis, in welchem der redende zu seiner aussage
sieb einen dentUchen bc^friff zu machen Tcnnögen. dasselbe
' IPlt aach Ar die aweite stelle, wo der erweiterte begriff 'modne*
, wkcmmt, § 68 1 (adverbien des modus).
6 63. Dass Vo, wohin, wober, wann, wie' nicht ansscUiesaUch
I 'vlAtiTiscib, sondern andh interrogatiTisch sind, mnste unbedingt er-
Digiti^cü by Cjt.j(..wtL
504
W. If fimamis: dentoehe graaunstik.
wähnt werden, besonders da Venn* nnr intenrogatiTiseli ist mid
*wie% wenn es relatitisch gebratioht wird, niobt unter die adverbien,
sondern unter dfie eoi^onotionen zn tüä&n ist (s. § 79, 10). ftbrigens
wird § 76, 5 sogar Torausgesetrt, daei die betr. wOrter als inter-
rogativische bekannt Sind.
§ 74. Bei besprecbnng der wortstellnng durften schon auf die-
ser stufe frage- und Wunschsätze nicht unberflcksicbtigt bleiben, da
namentlich die ersteren fast in jedem lesestQcIre vorkommsn und
dem Schüler die nngenanigkeit des betr. Paragraphen seiner gnm-
matik zeigen.
In die kategorie dieser ungenauigkeiten rechne ich es auch,
dasz die Unterscheidung der starken und schwachen declination des
substantivums im ersten teile fehlt, während die ungleich schwie-
rigere , weil manigfaltigere des adjectivuios bereits § 38 abgehan-
delt wird.
Bietet in den angeführten fUllen W. zu wenig oder ungenaues,
so stellt er an andern stellen dieses teiles zu hohe forderungen an
das fassungsvermögen des schiilers, während teilweise unvollständig-
keit damit band in band geht.
Beispiele zur erläuterung einer regel sind natürlich sehr zweck-
mSszig und erwünscht, solche aber, wie sie z. b. zu § 8G aus Schiller
gegeben werden , gehen weit über den quintanerstandpunct hinaus,
schon der vielen fremdwOrter wegen, und verfehlen damit ihxen
zweck, ebenso ist dne Unterscheidung , wie sie § 99 zwisdiendes
beiden sitaen verlangt wird: ^er legte hnt und mantel ab* und Mes
gOrtel wirft er, den mantel ab' Tom qointaner niobt su verlangen,
dagegen wird er sie insofern leieht unterscheiden, als im erstea beide
tefie der anssage durch *Dnd* verbmiden sind, im zweiten nidit
In noch hOherm grade aber trifft meines erachtens der vorwnif
der verkennnng des qnintanerfiusnngsvermOgens nnd sogleich der
nnvollstBndigkät die von den cory'Qnctionen nnd adverbien htar
delnden absdinitte. eine strenge Scheidung von adverbien und con-
junctionen wird nicht gemacht, ist allerdinge auch sehr schwierig,
in einzelnen füllen kann ich betreffs der Zuteilung zn einer von bei-
den kategorien W. entschieden nicht beistimmen, so halte ich
§ 76,3, aL 2 das sonst im zweiten satze nicht für eine conjanction,
sondern für ein adverb, welches durch den adverbialsatz vertreten
werden könnte : 'wenn sie nicht eingeführt wären*.
In demselben § 76, 3 ist mir die Scheidung von al. 1 und^
durchaus unverständlich ; denn alle die al. 1 angeführten beispiele
belegen genau die al. 2 gemachte bemerkung; daa erste da und in-
sofern ist eben adverb, das zweite conjunction.
Was nun die conjunctionen selbst angeht , so fehlt eine Tlnte^
Scheidung der verschiedenen arten coordinierender conjunctionen
gSnzlich; wenigstens kann ich den § 83 nicht für eine solche halten, i
übrigens scheinen mir die dort als conjunctionen genannten 'darauf,
zuvor, umsoweniger, ebenso' unbedingt adverbien zu sein. desiiall>
Digiti^ca by
I
W. Wilmaaiig; deutsch« grammatik.
5U5
kiinn beides sein (vgl. z. b. ich habe dir dies deshalb ge&agt, weil . . •
— adverb des gnindes, und: ich fUrchte, dasz . . .; deshalb ... —
conclusive conjunction. die adverbia des grundes fehlen übrigens
auch im §67). die im § 83 als echte conj. bezeichneten umfassen
die sämtlichen arten derselben mit ausnähme der conclusiven. in
den die subordinierenden conj. behandelnden §§ 77 — 79 aber wer-
den die beiden gesichtspuncte völlig vermengt, nach denen die neben-
sätze eingeteilt werden können 1) nach dem dadurch vertretenen
Satzteil (subjects-, objects-, a4(nbaÜ?-, adv«vbialaätze) und 2) nach
dem die eiftleitang bildendfltt werte (relativillae, die feridnedenen
ertea eoigimotiaBaler aStie)« der sweite gesicbtsponet Itthrt fv tiiier
äkifytmamngt die ftUr dm quintMMir miiiillgliflh iat, fttr den ute^
tertiaMr naeh mäam erfaliroiigen gmte aeliwierij^teii hat. die
teUweiee («aram aieht ttbenOl?) beigeeetekb latainiMlwii beaeieh-
atiagtei akd dem qBinfawer lUMh «aTeietitaidlicfa; aiidi die
deatsehML werden wol nur Ton wenigen hmaiAm gut beankigten
iFeTStaadea. wie soll z. b. dem quintaner der unterschiad Ton *ei&*
fttanend' und 'einschränkend' faszlich werden, der dem erwachsenen
etwaa selbstverständliches ist, aber niobt dem kind fon e^al9 jah-
ren? es fehlen ▼0Uig die eonelosiven canjunetionen , deren unter-
selMidang von den eeasecutiven allerdings wieder über den stand*
pnnct der claese hinausgeht.
Femer mache ich dem hm. vf. den Vorwurf, dasz er sich in
manchen puncten zu nachgiebig gegen provincialismen, ja sogar
gegen absolute Unrichtigkeiten erweist, sofern dieselben nur irgend-
wie häufiger vorkommen, ebendahin gehört es, dasz er alles, was
zufällig bei Schiller sich findet und oft folge von nachlässigkeit oder
flüchtigkeit ist, als regel hinstellt, so z. b. die unbedingt falsche con-
struction des participiums im § 93: 'abgeschnitten von der
armee, von einer überlegenen, handfesten menge umgebeu, was blieb
ihm übrig, als sich in geduld zu fassen'. Schiller wechselt hier, was
zu der leidenschaftlichen erregung Albas. sehr wol paszt, die con-
struction mitten im satze, wie es in der unteriiaiiuug sehr häutig ge-
schieht, daraus aber die regel zu bilden : 'die satzartigen adjectiva
und participia können auch zu einem andern Satzglied als dem sub-
jeet gehörm' halte ieb fttr völlig unberechtigt.
§ 144» Die constniotien ?on braueben ond bttten mit dem
genitiY ist so seltaa; dast sie im sefanlbxwb nabadtngt aiobt
mat worden wftrei ansiebtig werden mit aoeosatiT ist mir
nnbebaimi
HObsr sehlage ieb es an, wenn § 1dl das obor (pUi in
4« Idiehe) als j»gel gibt» ebne aneb nor der ober als nebenfiNrm
ansnfttbren, während das cbor dooh nnr yereinielt bei soloben im
gebrauch ist, denen der unterschied von cbor ond corps niobt ge*
UbaBgf beziehungsweise die abstammung beider worte unbekannt ist.
Das lohn, die hut = die hüte, die aehwulst mm die ge-
sebwolst halte ieb lediglieb Ittr yroTineiiiiismeH| ebenso wie die
ll.J«hrl».f.|ildl.«.pU.n.dil. IS» hfUM. SS
L
Digiti^ca by
«06
W. WitaMMtl talMh* iiMiiiwin
I
§ 105, 4 angegebene MMifrache: pffrd, werden, crd», ^bst, vi^gt,
jigd* absonderlicbkeiten , die ni<^| in eine schülgnonauitik und
unter- und mittelelassen gehören, Bcheinen mir ferner die con-
stmotionen: (§ 196) ein dichter nebel lag über die Wiese, (197)« |
bestand auf seine fordirung, diese bebauptangen benihen aof irr- '
tümliche Voraussetzungen, eine vorhabende reise (173), was
allerdings nicht empfohlen, aber al& 'nicht unüblich' benichnet wiid,
gehört lediglich dem verdorbensten annoncenstil an. i
Auch der legalisierung der form frug, die allerdings z, b. |
6. Freytag sehr verbreitet, stimme ich nicht bei. ebensowenig !
balte ich du stickst als 2 person von ich stecke für zulässig, |
weil Goethe in der ersten bearbeitung der geschieh te Gottfrieds von ,
Berlichingen sagt: 'wo stickst du?' der einfache satz 'wo stickst
du, sagt Goethe' verleitet zu dem glauben, es sei dies eine bei
Goethe gebrftuchliche form, während es nur in der nachahmung der
Volkssprache begründet ist.
Zn wesentlichen ansstelliingen gibt mir eneh die in qoarta za
belMBdsMe iMÜttee (§§ 108—117) «Iml in Ikr kommt die ftr
ÜB wimttMhiiUM» gTMMMgk tnerangt hochwidiiige MrtocMe
Müe te btlittMBwig to ttuk nr geltung, tef d«r abeelBiftl dli-
dmli te MUte iiigMdeatar wM. Meb Hetea affl^ te
pmgrapben ftr te m qiiaiin TWgmlneitbiBe *Mmifflfnig der
grainnitil- im «nidilan m te ktfilnP ein m mgadMA vdte
MMil, tekineeiimbtiflHigaatteJalir kM wmuMunätnk
tete meiMi iWMhUat knnn to ganze absotenfet in te eJemsstsr-
grammalik bis inf iMBtig9 ekuMine bemeikiigen Qbecfaanpt mg-
tteben.
lob wende mich snnAobet dem § 108 so. nnter den eonso-
Bsnten Yermisse ich c und q, unter den yocalen y. c naäymaä |
nllerdings fremde iMto, komoMn nber doeh in te tetnehen spndi» |
nar Verwendung.
Die bezeichnnng m u t a e für harte und weiche stoszlaute baltf |
ich für bedenklich, da man allgemein unter den mutae auch die
aspiraten versteht, auch entspricht mutae durchaus nicht dem j
deutschen wort stoszlaut. dies wird vielmehr durch das z. h. von
G. Curtius angewendete wort explosivlaut wiedergegeben, dies
würde auch deshalb vorzuziehen sein , weil bei den hier mutae ge-
nannten explosivlauten die mundhöhle nicht 'geschlossen ist', son- !
dem die consonanten vielmehr durch die explosion eines verschlusses
entstehen, ebensowenig scheint mir die folgende bemerkung
passen, dasz bei den spirantes die mundhöhle verengt sei; wenig-
stens ist w unbedingt explosivlaut, und bei h ist die mundhöbls
geöffiiet. ^ I
Durchans unverständlich ist mir der satz: consonanten, btt I
denen die stimme mittönt, nennt man weiche, bei denen sisii^ |
mittönt, harte oontonaateaL liiwi«fenitltolteilianMinibrb«b
nie bei p? bei dem sebaite nad weMken a adi^t mir die flMfet
Digiti^ca by Li^j'.j-ii^.
W. WüflMOiaf: d«iitMlie giwnmatfk«
gerade umgekehrt zu liegen, tönt nicht die stimme mhr hti dem
scharfen, stark sibilierenden s als bei dem weichen?
j ist ganz willkürlich als weiche gaumenspirans aufgeführt;
denn es ist durchaus nicht der laut, welcher § 104, 3 als weiche
gaumenspirans definiert wird (z. b. in sage» wie daaaelbe in Mittel*
und Süddeutschland gesprochen wird).
Was femer den § 105, 3 angeht, so erkläre ich offen, dasz es
mir als Mitteldeutschem nicht möglich ist, einen unterschied des
8-lautes z. b. in rose (weich) und Röschen (hart) herauszuhören, für
einen groszen teil von Deutschland existiert diese Unterscheidung,
wie W. allerdings auch zugibt, nicht, durch ihre aufnähme in die
elemeutargrammatik wird also eine für sehr Tiele unüberwindliche
Schwierigkeit geschaffen.
§ 109 hat ftr den eefattler gar kmnen wert, wama toll er
irilbfliinilM, wie Va*,.in, ia,iir'aiieiraidiglei«^ erwMaie
in die Temnchnng kommen, aatwdrt statt Antwort in aafen. nuk
mit den §§ 110. III. 115. 116 mScMe ieh te mMkr niebt be-
keDigen, da eie gar keiaeB pvaktiecfaNi nad ala fbmälee Ukhnga-
mittel doeb snr einen adir gecingeB w«Et balM«.
Di« ortbograpbie dea bevanagebe» adUieait aiab im allft*
meinen an die vom rmsmi der Beriinar gjnuaaial« und realaobnl-
lehrer gegebenen regeln an , die neben mancberlei mKngeln — wo-
hin idi beeondm die «ibe8timmtlie&t betreffs der dehnungszeiobm
möbne, obne zu verkennen, dasz diese nnbeatimmtbeit allein einen
oompromiss der sieb enigagMatohendcn meinungen nndliebhabereien
finn(^licht — daa gnMBte nsdienst haben, heutuitage in weiten krei-
sen verbreitet zu sein, die wesentlichste änderung betrifft die s-laute,
hinsichtlich deren der verf. geglaubt hat, 'die Gottsched-Adelangsofae
weise verlassen und die allerdings weniger verbreitete Heysescbe
Unterscheidung befolgen zu müssen*, diese beruht darauf, dasz wir
i an stelle der 4 bisher üblichen schriftzeichen für den s-laut deren
5 erhalten, es wird damit bezweckt, den quantitätsunterschied z. b.
in grusz und gusz schon durch die schrift bemerklich zu machen,
dasz eine genauere Unterscheidung dadurch hergestellt wird, ist
allerdings richtig ; für eine Verbesserung kann ich sie nicht halten,
denn der geringe vorteil, dasz nach der Heyseschen Schreibweise
niemand in Versuchung kommen kann , güsz oder grifsz zu sagen —
was allerdings auch bei beibehaltung der jetzt üblichen Schreibweise
baam jemand thun wird — wird mehr als aufgewogen durch den
liaibUil, der darin liegt, dasz die grammatik über eine grosze zahl
von wtetem nicht mit dem fast tiberail eingefttfarten regelbaoh nnd
wOrterverreraeiobnia flbereinstimiat^ WirbBome abhiUs der gegen-
^r^gen troatloaen ortbograpfaieTeriiiitniaae bam meiner maian
^ttmengung naeb nnr diD«li einübrang einr ottcieUeB ortbo-
Sn^üe siebt aar Ulr die admlen, emidenk aneb fttr a&mtüebe be-
hardtn xaadf wmm mOglieb, ftr die prease geaebaffm werden, da eine
^^'KwiUige rereinigung aller- eaebyowtlndigen eineraeita tet anm(%-
83*
Digitl^CÜ by
608
Ikk andennte der maohtvoUkoniiiMiliMt entbehi^, dem randtit
der yerbandlungen allgemtim geltuDg zu verschaffen.
Schlieszlich nodi einige worto Aber W.s ^terpnnction. gegen
diese habe ich zwei einwendungen zu erheben, erstens läszt er b(h
treffs des Semikolons der willkür des Schülers einen viel zu weiten
Spielraum, namentlich insofern er dasselbe auch zwischen neben-
sätzen gestattet, die interpunction des beispiels im § 217 (Georg
von Frundsberg) entspricht dem heutigen gebrauche durchaus nicht,
die im § 84 al. 3 widerspricht sogar der in demselben § al. 1 ge- i
gebenen regel, da hier das Semikolon zur trennung ganz kurzer sätz- '
eben gebraucht wird, bestimmt gefaszte regeln gerade über dies
zeichen halte ich aber deshalb für besonders wünschenswert, weil es
ohne solche bestimmte regeln sofort zu einem notbehelf für solche i
fUlle herabsinkt, wo der schüler das unbestimmte gefühl hat, dasz I
ein punct zu viel, ein komma zu wenig ist. dadurch aber wird die <
richtige periodonbildung sehr erschwert. {
Zweitens wfinscht W. einen gebraach des kommas wieder ein-
solMhreB , der M SeUIler gaai ttbUch, der heutigen seit aber vdDig
fimnd ist, ich meiii» die aaweBduig des komoias tot «ad, waa
damit aiehi ein TolMbidiger sali beginat mit demarfbea reebto»
wie W. 9 98» al 8 inlarpungiert Heh habe gestem meine eltem be-
aaeiit, imd beste eisea fremd', kan maa aaeh sohnibea *ißh hibe
geetera aieiae altera, «ad beata eiaaa frmad beaoehA'. dies vider*
apiieht aber aaserm beatfgea gcbxaaehe yoUatladig, ebeaao wie das
beispiel am sehlBSSa rom % 100. *die Teratallte eaaftmat des k6nig^
and die bethenerungen'. nota beae § 220, wo dasselbe beispiel aber-
mala citiert wird, Mit das anstöszige komma. die regeln, die hier
aber das komma anfgestellt werden (z. b. § 99 schlusz. § 100) and
wieder so allgemeia gehalten, dasz sie fttr den schttler keinen wert
haben, für dea khrer unter umsüaden eine sohware last bilden, zu-
dem steht die regel (§ 100) 'vor und setzt man in der regel kein
komma' mit den oben, namentlioh aaa Sehiller aageflüirtea b^spielss
im direc testen Widerspruch.
Zum Schlüsse fasse ich meine ansieht über das vorliegende werk 1
noch einmal dahin zusammen : es enthält für den lehrer eine grosze
menge brauchbarer, anregender bemerkungen. es ist zur einführung |
als Schulbuch nicht zu empfehlen, der verf. verkennt oft den zweck
der elementargrammatik für die unteren und mittleren classen und
überschätzt das leistungsvermögen der schüler. daneben zeigt das
buch eine anzahl einzelner mängel , die der verf. , teilweise wenig-
stens, bei einer zweiten aufläge zu vermeiden vielleicht geneigt sein
dürfte, in bezug auf Orthographie und interpunction bezeichnet 6B
einen entschiedenen rückschritt.
K achtrag: inzwischen ist 1878 eine zweite aufläge erschidnen;
dieselbe ist indessen lediglich ein unveränderter abdruck derentn*
Flobn. EavsT B6«m
.Digiti^ca by G(.j(..'^tc
I
^II*BBLM RBBBBT, BIUPSBUOB fGb DIB »BDT80BB UTTBBATDB-
OBBOBIGBTB BUB OEBBAUOHB IN DBB QBBBtTBB 0LA88BB DBB
eTMBABIBB DBD BBALBOBULBB* Q TBIL: DIB BBUBOOHDBmOllB
XiiTTBBATinu Gotltt, F. A. Perfhee. 1879.
DBBSBUUB. DIB BBUBOCaDBUTSBB LITTSBATUR AUF DBB 0BBB8TBB
8TUFB DBB OmNABIAL- DKD BBAIAILDUBO. BBlXüTBBBDB BB-
MBBXimOBB ZU DBM HILPSBUOHB. GotiUk 1879.
Wenn ein schulmann von der reichen, vielseitigen erfahrung,
wie es der verf. der genannten bücher i.^t, für einen bestimmten
Unterrichtszweig winke und anleitung gibt, so ist das schon an sich
eingehender beachtung wert, nun kommt hinzu , dasz die disciplin,
für welche es hier geschiebt, kaum von jemand in den Ichrerkreisen
mehr beherscht wird, als gerade von ihm; wir erinnern nur an hcine
litterar-bistori sehen Schriften, auf etwa yier bogen gibt er einen ab-
riss dessen, was nacb teiaer aiuiebi eiBestdls ansreiofaeiid und ander-
seüB notwoidtg Air dii BBterw«iraBg der oberatett eliwe der gym*
naden und reaMreleq in der daBtimi IHtorstoigeeehichte ist, uBd
beifleitet dies Idl&biuÄi, das ib der band der sehiller sein soll, mit
eittem softatM, wekber die stelle einer Uogeni Torrede TertritI mid
dem Idnrer in erllateraden bemerinngin die grllade IBr Mumaag
d» aiMt, aber aueb fiBgemige für die benotcoBg gibi wir beben
lange Iceine netbodisobe wkM in die band genommeB, mit dem
tendenz wir in der banirtsache so ?<flUg einverstanden wären; und
-wie sie dürcb eine ernste teilnähme an der rechten ersiebmigder
4entseben jngend veranlsszt ist, so ist sie auch mit so ttbemugen-
dm naebdruck und von soieber bObe des stsndpnnctes ans gesebrie-
ben, dasz sie den lehrer gewinnen musz.
Herbst bescbritaikt den zu überliefernden lehrsto£f im gründe
auf die yier namen Klopstock, Lessing, Goethe, Schiller, nur ange-
lehnt sind an Klopstock , als zu seiner schule gehörig, der Göttinger
himd und Bürger, an den jungen Goethe Herder und Wieland, an
den fünften abschnitt, der unter die rubrik Goethe und Schiller ge-
stellt ist, die romantische schule, die dichter der freiheitskriege und
Uhland. die gründe für diese bescheidung wie für die gruppierung
mag man in den bemerkungen nachlesen, wir halten das erstere für
ganz richtig 5 was die gruppierung belangt, so ist die anreihung der
romantischen schule an Goethe und Schiller ein kunstgriff, denn die
principiellen unterschiede zwischen den beiden gruppen sind viel
gröszer, als es danach erscheint, aber der griff ist praktisch, leid
thut es uns, dasz Herder ein wenig zu kurz kommt, allein wir wissen
mit dem verf. aus der prax^, dasz schülern gegenüber mit ihm nicht
zu viel anzufangen ist.
Für die bnmtznng des biifsbucbes ist es günstig, dasz dasselbe
dem lebrer IMMt liest, denn nirgends als bei diesem nnterriebte-
sweige ist es so nOUg, dasz der lebrer etwas — * wie es s. 30 der be-
Digiti^c
510 W. H«riit4s hilftkNick füg die 4e«Mie littMiteigtMhiDhte.
merkangen beiszt — von erfinderischem geiste mitbringt: er musz
auch seine liebhabereien haben; gerade diese, wenn sie mit wärme
und einiger Originalität zum ausdruck kommen , heben die schüler
auszerordentlich. ich denke überhaupt sehr hoch von dorn einflusz,
den ein gut erteilter unterrichl im deutschen auf der obersten stufe
haben kann und haben musz. zu allen gebieten unserer bildung,
und nicht nur der formalen, sondern auch der ethischen , eröffnet
sich da der Zugang, allein unerläszlich ist dann allerdings, dasz der
lehrer in den lectionen selbst etwas von dem hauche berührt ist, von
dem er künde geben soll, ja er musz auch wie in der lebendigkeit
dit danWUeaf m ia der gansea haliung hum mtemohtB die hSlw
te ««lior eimigflriBMMA Wieden piegeln, 4«m mii^« «f 1^ wm
htm imMmük toa einem wnäm der luldiadeii kmei lufe, wk
der Tmeif od« Qeefthe hehiadaln» und wer BeeHi^ye» odv
Weber aieht wiMigßm haam, der edUe eoeb viM Ober die totm-
tiker vedea.
Xe wflide Hiebt la weit abeette Hegen« woUfte iob aiieb bei die-
eer felegenbeit weiter Aber den studieiigeDg verbreiteii, der heute
in der regel auf der naifenitftt von denen eingeschlagen wird, waldw
die faenltee Ittr dea mterricbt im deatstdiea iai den oberen eUam
erlangen wollen, war es rerkehrt, wenn man sicli Yor 60 jähren nur
in ästhetischer eebflabeitBempfindelei bewi^ite, so genügt es doch
eneb nicht, nur germanistische Studien, and diese nur nach der
exaeten philologischen methode zu betreiben, wohin das führt, kann
man an dem letzten buche des so hochbegabten W. Scherer über
den jungen Goethe sehen, ich will zugeben, dasz die litteratur-
geschichte von Gervinus jetzt in vielen partien überholt ist; allein
der letzte band ist noch immer lesenswert, liest ihn ein studieren-
der? und werden denn überhaupt auf den mittleren Universitäten
die Vorlesungen über deutsche litteraturgeschichte wirklich von den
dazu berufenen professoren gehalten? mit einem worte, ich ver-
lange , dasz der lehrer des deutschen in prima an allgemeiner und
namentlich an culturhistorischcr bildung wenn nicht der erste, so
doch unter den ersten des coUegiums sei.
Das buch von Herbst ist ein wurf, und ich habe den wünsch,
dazu zu helfen, dasz er gelinge, ich rechte deshalb nicht miteioielr
heiten, die hoffentlich eine iweite aufläge noch Terbessem wird, da
etebt Flemming statt Fleming, ee wixl (25) Ycn Joeepbe kaiser-
kfffnnng gesprochen , Taeeo wird naob ndnem geflUil nicht eee*
»eifihend gewürdigt (32, 33), aneb fOr die btthnenwirknng dtr
MiUerin bfttte ieb ein wftmieree wort gewflneobt. leb finde focntf,
deei die raanntieebe eeliale niebt eradbiSpfend ebenkterieiert wizd
(48), und etdle HSlderlin eher zn SohiUer nie sur romantisoheo
ecbule; ebenso sweifle ich, ob Bllekert in der form der am meisten
eeböpferische dichter sei, ieb belie Goethe dafür, was übland belangt,
80 bin ich nicht der meinung, dasz er als dramatiker unyergSnglichdS
geleistet bat, anderseits laiee ich (entgegen dem, wae in den edfta-
Digiti^ca by Lj<j<^j
Bedcbt abar die Terhmcümigen a»w. d^atscber phüoiogen. 511
terungen s. 25 gesagt ist) den herzog Ernst mit gutem erfolg in der
classe lesen, mit einer bemerkung über das lesen einzelner stellen
aus dem Messias in der classe — wenigstens seitens der schtller —
balte ich zurück; das gelingen hängt von der art des lehrers abj ich
verweise auch auf das, was s. 21 über Laokoon gesagt ist.
Möge das buch seinen weg in die schulen ünden !
57.
BSmOHT OBXB DIB YEBHANDLUNQBN DEB YIESBUND-
DBEISZIGSTEN YEBSAMMLÜKa DEÜT8CHEB PHHiOLOaSN
UND SCHULMÄNNER ZU TRIER.
I. Allgemeine Sitzungen.
Die diesjXliiigtt Fersammlang deatscher pbilologen and schuImänner
hat in dea tagen vom 24 bis 27 sept. (einschl.) zu Trier, der ältesten '
und für die classisohea philologen weitaus interessantesten Stadt Deatsch-
lands, stattgefunden, die wähl des ortes moss in joder besiehung eine
glfteklicbe (genannt werden, die herrlichen reste »Itw römischer baift»
SsBSt sind diesseits der alpen wol die bedeiitensten und wetteifern
selbst noch mit manchen Italiens; dabei bietet aucli die Umgebung so
viele naturschönheiten, wie wenige gegeuden Deuiaciiiands. die im
frühjahre wSilneto MeealbAlm CoMMii>Tri«r erl«iehlerte 4e& bMUdi
oameBUich für die besncher ans dem osten, die deutschen und preoBfli»
sehen staatsbahnen gaben den teilnehmern an der versammlang hin-
und rückfabrt auf einfaches bilUt; unter diesen umstünden musfce auf
sehr starken besach geredbnet werden, nnd «Ueeer kam Mok wirkiiflh.
schon von samstag den 20 an füllte sich die Stadt allmählich und am
dienstag trafen mit allen zUgen die gaste zahlreich ein, sodasz im
ganzen &S5 mitgliedskarten ausgestellt wurden; die Versammlung ist
daher nach deigenigen von Leipzig und von Wiesbaden unseres wissens
4ie am st&rkst«n besuchte, nnter den mitgUedeni waren die meisten
«ns den Rheinlanden und Elsasz-Lothrigen, die preasziscben provinsen
waren alle auszer Posen und Schlesien vertreten, die übrigen Staaten
sämmtlich bis auf Meckienburg-ätrelitz; aus Oesterreich waren 3, aus
der Sekwela e« mw Fraiünreiek S, «es BosilMid I» eat England 2, nm
Belgien 4, «m IrtlJMmhnrg 6 Vertreter erschienen, unter den deutschen
mitgliedern waren der oberpräsident der Rheinprovinz, exc. v. Barde-
leben , 68 Professoren und privatdocenten (am stärksten waren hierbei
Bonn und Strasibnrg vertreten), 6 provinsialsobnlr&the, 8 schulräfthe,
97 direetoren und veetoren (darunter 59 gymnasialdirectoren), $05 lelonr
(und zwar 230 gymnasial- und 68 realschullehrer). von hervorragenden
Vertretern der Wissenschaft seien aus der groszen zahl neben dem ersten
Präsidenten pro f. Bücheler, geheimen regier ungsrath^ nur erwähnt der
prof. T.Hnlm (Münohen), FUdseker, Eekeleln, lüpdni (Leipcig), Behie
(Tübingen), Schräder, Kammer (Königsberg), Usener, Gildemeister,
Rensch, Wilmanns (Bonn), Studemund, E.Schmidt, Nissen, Dümichen,
Martin, ten Brink, Hübschmann (Straszburg) , Oncken^ Schüllers
(Cttefsen), Müller (Halle), dlinelag abend war, wie etete am Tage vor
der •rjuTneng, gegenseitige kefrttuung in den ickön geedunOekten
Digiti^ica by
512 Bericht über die verhiuidlaiigen der 3^ T^rsammloxig
rftUMB 4m «hra'— riapt (Tonib Mi Uar bemerkt, a« «He rihuriidi«
keiten in ganz vorzOglicher weise ausgeschmückt waren); hier fandec
sich nnd begrüszten sich viele alte bekannte, die sich lang-e jähre nicht
gesehen heilen und nun bei trefflichem festwein ihre crlebnisse &as-
tewektea, wfthread der eigentHcheii rertemmlangstage waren stets die
▼ormittege mit Sitzungen eafgefÜllt, die nachmittage dem vergnügen
und dem geselli^'t u verkehre gewidmet, bei der besprechung wollen
wir zunächst die allgemeinen sitznnßfcn , dann die der einseinen sectiO'
nen und scblieszlich die ausüüge etc. behandeln.
Die nur TertheUang gelangende» eekriftea werea mmemdeBdicli
zahlreich: 1) Scnecae epistnlas aliquot ed. Fr. Büchel er; festsduift
des Präsidiums. 2) legenden der Pelagia; festschrift der Rhein. Friedrich
Wilhelm-onivereität zu Bonn \ 3>) festschrift der' 16 Versammlung Rbeioi-
•eker febnlmlner (10 TerteikledeBe nnfriltze); 4) feiiberiekt des gjmos-
siums nnd der realschule zn Trier (C verschiedene aufsätze); 5) Trier
und seine Sehenswürdigkeiten; C) festliederbuch; 7) epigraphiea, fest-
schrift vom verein von altertumsfreunden im Kbeinlande; 8) fragmeote
einer miitelhochdeatschen übersetsang der Ilias; 9) die idee der philo-
eophie, von Heerdegen — «od viele lehiiften in einselnen exeapUren.
Prof. Bücheler, geheimer regierungsrat, eröffnete die erste gitzung
mittwoch den 24 «ept. 9 uhr im groszeu kaufhauesale , der dicht ge-
drängt besetzt war {auf erhöhter estrade saszen die damen). früher,
■o fUirte er in den elnlelteiideii werten mm, nmtste der ]»biloIoge des
kebfliichen , griechischen und lateinischen kundig sein; jetzt kennen
wir in Deutschland Orientalisten, Germanisten, romanisten und eigent-
liche Philologen, welche letztere wieder sich in altertume-^ sprach- und
UtUfitiiffcteofcer spalten, eile mker iittd in gegenwirtiger ▼eresmmlaug
vereinlgti la einer weise, wie sie bei andern ständen nicht vorkommt,
dieser zusammenhält aller „philologen" hat schon deshalb seinen wert,
weil im allgemeinen die pbilologie wegen ihres geringen directeu ein-
flusses enf die socialen fortschritte des völkerlebens sich keiner popu-
laritlt erfreut, nneser in perfoden dee ellgemeinen enthusiasmus , wie
am ende des vorigen und am beginn dieses Jahrhunderts in Deutsch-
lands, und wie im letzten Jahrzehnt in Frankreich, freilich trag:en an
der Interesselosigkeit des publicums an der pbilologie die Vertreter der
letsterea einen teil der eennM. ee s. b. maageln die den forftieiiiiUeB
dev wlMenschaft entsprechenden Übertragungen der classiker ins Deut-
Bcbe, während textkritik, erklärung ständig methodische Verbesserung
erfahren, die Verbindung der Wissenschaft mit dem volke giebt bei der
Philologie die lehnle , in wdeher jene seit der hnanoleteueit das n-
^l^ent fttkrt. diesem nmetend müssen wir die erfolge der natlon
jedenfalls zum groszen teile zuschreiben und haben daher auch die
Verpflichtung, der schule diese grundlage zu erhalten; die einheitliche
Vorbildung der leitenden stände ist noth wendig, die beste vorbildaog
dee MeniMiUelieD geietei aber let die kemiiaifle der groszen geistar dsi
Ultertnms. um aber den anforderungen der nenzeit an die bildung zu
genügen, müssen wir uns fragen: ,,wie fangen wir es an, den classi-
schen Unterricht in den schulen seinem zwecke entsprechender zu ge-
iteUenf** die eobwld «i den niebt wegsnleugnenden nSngeln fieg*
imlversitit imd en schule, auf der ersteren hat mit der immer weiter
ins endlose ausgebildeten Wissenschaft die vorbildunfi;' der lehrer für
ihren beruf nicht gleichen schritt gehalten; zwar wird kritisch-ezege«
tische methode als das principielle element der pkUologie anerkannt,
«adl die vergleichende spraehwistenaohaft hat im lehr plane nnd im
eznmen ihren platz erhalten, aber die archäologie und die kunst-
geschichte, ohne welche die philologie kleinlich bleiben müste, sij^
noch nicht in die ihnen gebührende Stellung gelangt, um den feit le
jefcreii eo bedentend angewnebeenen etoff bewiltifen na kdnnen mo»
die lalirwelie itreffer werden, elte wennUmg wie die gegeewlUtve
Digiti^ca by Lj<.)<^j^
deotfchei phüologen imd it^hnlmtoner m Trier.
5ia
Termag durch ihr moralisches gewicht vieles zu klären und zu ordneü
und ist Malier auf dne Tvrttlodigang swiaeban dan berafentten ntonam
das iprOata gewicht zu legen. — die zahl dar im letzten jähre verstorba-
llen ist recht erheblich: G. F. Schoemann, Rehdantz, Weissenborn,
Ladevig, Savelsberg, Lehmann, Hertzberg, Kohl, Diestel, Keim, Blau,
V. Raczek, Engelmann, O. Hänel, Rosenkrantc, Graf y. Roon, Osen-
brö^gan.
Hierauf erklärt der redncr die S4 Tanammlang dantsebar pUlalo-
gan nnd schulmänner für eröffnet.
Der herr oberpräsideut der iiheinprovinz exc. von Barde-
leb all begrüfst die TaraaiDiBlvng, daran lälaabaier jene wissanBabaft
▼ertrclen, die uns die weihe def ideales erhalte; er beeilst sie ala
deutsche philologen, welche nach der politischen elnignng Deutsch-
lands nun auch die jucreud mit dem geiste der liebe and eiuigkeit zu
erfüllen bftttes. dar daaiiieba baden daa Tarsammlnngearlet k8nna nur
anregend auf die teilnebmar wirken ond die rheinische gastliabkait
^verde die tage zn solohan gattalten, denen eine franndlieba erinnernng
atets gesichert bleibe.
Herr Oberbürgermeister de Nys Ton Trier heisst die versammlang
im namen der Stadt nnd des localcomit^ willkoniinan und bittet um
aaehsicht, falls nicht alle wünsche den fremden gasten erfüllt seien.
Der zweite präsident, realschuldirector dr. Drenke (Trier) verliest
ein schreiben des preuszischen uuterrichtsministers, Hrn. v. Pnttkammer
exo«, weleher bedauert, den Terbandlmigen niebt beiwobnen au k9nnen«
und teilt die grüsze der verschiedenen geladenen gftste mit, (Ue am
erscheinen durch amtsgescbäfte verhindert sind (wie die geheimen re-
gierungsrSthe Schön, Bonita, Staader, Gandtuer, min.- dir. Greif u. s. f.).
eine anszergewSbnneb greaae sabl Ton geiebenkett für die Tersamm-
Inng legte er auf den tisch nieder.
Auf Vorschlag des präs. pr. Bücheler wurde ein lateinisch abge«
fasztes glückwunschtelegramm an die Versammlung italienischer philo-
logen zur feier des centenariums der Zerstörung von Pompeji abge-
aandt.
Musenmsdirector dr. Hettner (Trier) hält hieranf sar Orientierung
der Versammlung einen ausführlichen Vortrag über das römische Trier,
indem zunächst über läge und grosse der alten Stadt und deren hohe
bedentung ali reddenaatadt der weatrOmiaeben kaiier, ala mlttelpmikt
römischer knnst and gewerbe daa nOthige angeführt wird, die grün-
dung der stadt verlegt der redner in die zeit von Claudius, da sich
aus früherer periode bis jetzt kein einziges sicheres zeichen gefunden,
die groszen luate Ton bauten bilden den bauptrorwnrf für die glan-
zende rede, in der sage knüpft sich an die meiftten bauten der name
Constantins, wol infolge der lobpreisungen des panegyrikers Eumenius;
doch mit unrecht, wie bei fast allen einzelnen gebäuden aus untrüg-
lichen merkmalen nachgewiesen wird, das amphitbeater in seinen ein-
ilehtnngen, so weit sieh dieselben noob ans den resten naebweisea
lassen, wird zunächst besprochen, wobei die ansichten v. Wilmowskys
als nicht richtig bezeichnet werden, wie dies auch bei der beschreibung
der übrigen altertömer mehrfach geschieht, aas den dimensionen der
eiiifelnen teile der sog. rSndseben bider folgert der redner, dasa es
die malerischeu trümmer eines groszen kaisernalastes sind, dessen
pronkgemächor in dem freiliegenden teile za suchen sind, während die
eigentlichen wohngemächer in der noch verschütteten fortsetzung lie-
gen, in der von Friedrich 'Wilhelm IV restaurirten and der evaug. ge«
meinde als gottesbaua Uberwiesenen basilika müssen wir die — naeb
Ansonins an dem forum gelegene — Constantinsche basilika erkennen;
die jetzt nicht mehr innerhalb befindlichen sänlen lieszen vollständig
die innere eiurichtung erkennen, der mittlere teil des domes wurde
TOD T. Wllmowsky als der reet einer iweiten basilika angeseben; doeb
514 Berklit über die verlmadluugeu dei- 'öia Tersammlung
sei^n die qaadraiifehe gmadform und der ^peitlofe bau die muiektig*
keit der annähme; die zeichen auf den rSmischen Ziegeln beweisen, dasz
der dorn mit den auf der südseito von Trier jetzt freigelegten groszen
thermen woi in die Gratiansche zeit zu verweisen ixt. das intereisan-
ttiU «lltr WlttiiehM b«ttirarka «bar ist dla kolossale poirto nigra, oMfOt
bar eise ari citadelle in der nordeeite der römischen balastigongiWMif
(von hier zieht sieb nach norden die gräberstadt); die weiten, unseren
Jatsigsn anscbaauiigeii über befestigongewerke widersprechenden fenster
waren aar nngaUnderten handhabnng der worigescbosse nSthig. die
steinzeichen der porta nigra beweisen, dasa na mit den tiiermaa im
4. jahrh. erbaut sind. — unter den kunstschätzen und sculptoren nimmt
die erste stelle der rümpf der Amazone (iu den thermen gefunden) ein,
sie entspricht der römischen, zeigt aber einen feiner ausgearbeiteten
faltanwiirf. sie wie die Übrigan ■ahlreichea rüte laigen, dass Trier
der sitz einer hohen cultur war, die sich über die ganze umgegeod
weithin verbreitete, während am Rhein die kunst nach den resten lange
nicht SU hoch entwickelt war. das denkmal zu Igel, ein grabmonameat
dar familie dar Beeondinar, giabt aas hiefllr die thataMhliebstea b«>
waiie; daiftlbe ist nicht, ma man frUicr annahm, eine nachbildung^
eines afrikanischen Vorbildes, sondern es ist einheimischen elementen
za verdanken; denn die funde in Neumagen zeigen dieselben mit den
charakteristiselien schuppen gezierten kapitäle ; auch die mythologisches
fignran und darstallnagaa aas dem leben lassen eine groaaa fiMreia-
atimmung mit den sonstigen römischen fuudeii hiesiger gegend er-
kennen, nach den Inschriften ist das deukmal uiclit vor das 2e jahrb.
SU verlegen. — allgemeines bravo seigte den dank der groszen ver-
aammlung fOr den mit begeiatanmg fBr die aaeha gesprochenaa vertrag.
In der zweiten allgemeinen Versammlung unter dem versitze des
realschuldirectors dr. Dronke sprach zunächst prof. dr. G. Nissen aus
Strassborg über „altitalienisches klima". um die klimatischen verbült-
niase daa alten IlaUent in rersiehen mfiMen wir Torker — > io führt«
der näutt aus — das gegenwärtige klima des landes keOBML die
länder am mittelmehr zeigen ein viel gleichförmigeres klima, als die
lünder Mittel- oder Nordeuropas; Deutschland liegt zwischen den iso-
thermen 7—10*, Italien und Qriechenland zwischen 13 u. 19®; aber dil
gegensHtza in letataren sind nicht so hart und so bedeutend, die ve^
teilung der wärme auf die einzelnen Jahreszeiten ist eine völlig andere,
wie in den nördlichen Ländern; so hat z. b. Moskau einzelne heiszere
tage als Horn, die niederste in iiom beobachtete temper atur beträgt
— 6* die diffeiens der mittleren jahreawirme awiaebea Boa oad
Berlin steigt anf S'/A während die der sommerwärme nur 5* beträgt,
es charakterisiert sich also das mediterranklima, das den Übergang des
tropischen zu dem gemäszijg^ten klima bildet, durch die geringeren
ontersehiede der einseinen jabresaeiten, namentUeh niae dnreb nilds
des winters, iu Palermo wie in Athen gehSrt sohnee zu den größten
Seltenheiten. im*winter herrscht der feuchte aequatorialstrom (antipassat)
vor, im sommer dagegen der passet, die trockne polarströmung ; daher
rührt die dürre des sommers , das zweite charakteristische merkmal def
mittelmeerklimas. der Sommer ist infolge deaaen in Italien nicht wie bsi
uns die zeit des lebens, sondern die zeit der erstarrung; je weiter nach
Süden, um so geringer werden die für die Vegetation nothwendigen
niederschläge, un) so länger die zeit der dürre; so hat Kom 2 mouate,
Neapel 8, SieiUend— 4V„ Malta • monate lai« tioekenlieit. ateUtslck
aber regen ein, so fällt er in tropischer FttUe« der nordische landregeo
ist meist unbekannt, so betrug in Palermo die regenböhe in Vi
den bereits 76'°'°. aus diesem umstände erklärt sich die Unbeständig-
keit der flasae, die im winter als reiszende ströme das fand weitUk
Uberaeliwemmen, im sommer als dünne fäden in steinigem bette erschei-
nen, im pilansenleben nraaa sieb natnrgemäas der einflnsa des klimss
Digiti^ca by
deutscher philologen und schulmäuuer zu Trier,
515
w&ftdtrtpiis^lB* die bäume und siränoher müsaen gegen die dfirre dM
•ommers widerstandsfähig sein, daher harschen die lederartigca blätter,
welche vor dem starken verdunsten schützen, vor (lorbeer, myrte,
oliTe). der plan ist im Juli biä September erstarrt, im october erwacht
4m toben dar nmUa, grM und blnmen •priesstn heiror, nm doreb keine
anhaltende winterkÜte in ibrem leben gestört zu werden ; der nordische
-Winterschlaf der pflanzen fällt fort und wird durch den Sommerschlaf
eraetst. auf den menschen, seine anschauungen und seine lebensweise
nttaeea diene Terblltttleie ebenfeUs einen etarinn einflass ansttben. eo
«raoheint nne Deutschen die sonne als das milde belebende tagcsgestim^
mit dem monde verbinden wir die Idee des der natur feindlichen frostes;
dem Börner und dem Griechen war dagegen Helios der harte gestrenge
lierr, der mit seinen Strahlenpfeilen pflanzen und menschen schädigte;
•a den moad knifft sich aber der gfedanke an den alles bestrickenden
Zauber der milden mondnächte. in Deutschland sind die Sommermonate
4iie gesündesten, während im winter der procentsatz der gestorbenen
atark steigt, in Italien ist es umgekehrt, hier sind die Sommermonate
mit ihren giftgesekwlngerten lllfien dem menschen an verderblidiiten.
der nordlftnder sucht sich in seiner wohnung vor der kälte zu schdteea,
•erdgruben und kellerwohnungen sind bei ihm bekannte erscheinungen,
achutzvorrichtungen gegen hitze findet man nirgends; der Südländer
liMSt die gescbloesenen rinme, dae antike Atrium mit seinen Stein-
platten n. s. w. ist nur auf den schütz gegen den sommer bereclmet|
den winter hat man nicht gefürchtet. — Griechenland gegenüber er-
scheint Italien noch bevorzugt; letzteres zeigt ein reines maritlmklima,
ersteres nähert sich schon in seinen Verhältnissen, namentlich in den
nördlicheren teilen, dem continentalklima ; so zeigt Athen eine tem-
peraturdiffercnz von 22^, Palermo nur 14". die niederschläge sind in
Griechenland seiteuer, das land daher ärmer, weniger fruchtbar und
wir müssen die tücbtigkeit der bewohner um so mehr bewundern , dasz
«ie ea auf jene hdbe der enltnr gebracht haben, der geographischen
Uige entsprecbend anter scheidea wir in Italien drei sonen.' l) die Pe-
ebene, mittlere Jahrestemperatur 13 — 14® mit reichen niederschlagen an
4en geländen der Alpen; 2) äquinoctialregenzone, den grösten teil der
Apeninnenbalbiasel nmfassend, das land deroliven, mittlere Jahrestem-
peratur 15<— 16^ mit stärkeren gegensätzen im gebirgslande ; 3) die sone
des wiuterregens mit einem jabresmittel von 17 — 19°, mit heftigen re-
gen im december, das land der citronen und orangen, Süditalien, Si>
ciiien und Sardinieu umfassend, die erste zone ist das land der kolo-
nisten, die zweite das eigentliche stammland , die dritte das gebiet der
griechischen kolonien. der durch die verticale gliederung^ bedin^^te unter-
schied in klima und fruchtbarkeit des landes greift ebenfalls tief in
die geschichte des landes ein; aus dem rauheu, nur für Viehzucht ge-
eigneten gebirgslande stiegen die stimme des Apennin ranbend nnd
plündernd in das reiche hügelland nnd selbst bis in das küstengebiet
hinab; heutzutage bildet die nicht ausgestorbene brigantaggio den nach-
hall der kämpfe des wilden gebirgssohues gegen die herscbende cultnr.
die frage, ob das klima Altitaliens ein wesentlich anderes gewesen,
als das heutige, ist Tersebieden von den natnrforschem beantwortet
werden; doch giebt es anzeichen, die dafür sprechen, dasz die winter
in alten Zeiten strenger, die somraer nicht so dürr waren, wie heute,
als zweck des Vortrages bezeichnet schlieszlich der redner die absieht,
yertretem der natnrwiisenscbaften sa zeigen, dass die philologie der
resultate derselben niekt entbehren könne» sondem deren belehroni^n
dankbarst anzunehmen bereit sei.
Prof. £. Schmidt au/i Strazsburg sprach hierauf in glänzendster
dietion ttber: ,,die komScUen TOm stndentenleben ans dem 16. nnd 17.
Jahrhundert", die reformatien^ die weckerin des geistigen leheus in
Deutsehland hatte sunächst aosser der blttte des kirchenliedes auf die
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516 Beiieht Aber die ▼erhandlmgoi der 84» ▼erwaniehmg
deottcbe dichtang keinen weteotlichen einfloss. im scbaoapiel wano
die dreveU teere, wetehe feet ellelo dee febiel beliencIrteB. cnt
mit dea eefscbwange des lebnlwetens finden wir profane stäcke it
gröszerer zahl, die auf jenes hinweisen, wie schnlspiegcl", „schal- |
teufel" u. 8. f. der verlorene söhn bot namenllicb vielfach den stof
SU den komödien seit Waldis (parabel vom verlornen sobn) und Gua-
pbaene (Aeoleetoe). der iteff werde ellm&Hff TerweHliebi; liacropedi« |
Bebildert soinc rebelles als zwei vom scbuTzwang zu sündhaften Ver-
gnügungen und frevelthaten entlaufene muttcrsöhnchen. die Übertragung i
auf die akademischen Verhältnisse but sich von selbst dar, unter denen I
der erste let Obrietopb Stennelias, magister s« FreekAnri a/0., mit:
•tnndentes, comoedia de vite studietomm. die nemenin diesem dnat
— Acolast und Eubnlas — erinnern an QnapbaeuB. Phylarp^ro? i»t
der sparsame vater des fleiszigen Philomathes, der kluge Kabaliu der
des lasterhaften Akolastee. der etissehweifende Akretei ist sobn Am
nachsichtigen Pbilostorgus, Philostasias ist ein b&ttdelaftcbtiger stadent,
Deleasthisa ein verführerisches MUdchen. das drama analysirt der red-
ner aufifnhrlicb und zeigt schliesziich die schwächen des Stuckes —
keine einbeit, keine consequenz in der Uurcbfübrung der Charaktere^
wfe s. b. im eweiten eete iwei Terkemmeiie etadenteii , Mjspnlos mi
EolaX) ein langes wissenschaftliches geeprleh ttber die harmonie der
Sphären führen. — Schärfer wurden die Schattenseiten des damaligen
etadentenlebens geschildert von Albert Wiebgrev in seiner komödie:
Cemeline relegetee etve eomeedie nore feelMme depingens ritiB I
Mevdostudiosorum, et continens nonnullos ritns eeedemicos in Gennsma.
Cornelius bezeichnet jede art physischen und moralischen katzesjan* i
mers. das drama wurde in liostock aufgeführt und mehrmals verlMt, '
der Übertrager ins Deutsche, pastor J. Sommer, sagt in der TOrreds: 1
wie die römischen saturnalien sei dies sawspil eine warnung wider solch
bacchantisch Cornelisch sawleben. Wiebgrev lehnt sieb, wie dies die j
namen der handelnden personen sowie ganze perioden in den geeprS-
oheu zeieen , au tinapbaeus an und schildert ausführlich die akademi-
eeben georiUiebe resp. miaibriiiebe, wie die eebmermvone ebbobelmf
der baccbantenhorner an dem fuchs Beanus, ansbrecbnng des elepbaa*
tenzabnes u. s. f. im dritten acte wird das studentische lotterleben,
der saufcomment u. s. f. dargestellt, welchem die zehi^äbrige relega-
tien folgt la den beiden letzten eeten folgt erkenntnfes der lege and
besseruQg. des siebzehnte Jahrhundert breebte durch den dreiszigjäbii- ;
5en krieg Verwilderung in alle Verhältnisse und damit niu h verfall der i
eutschen Universitäten, wie dies die erfolglosen edicte der Senate,
aber mehr noch die heftigen klagen der gleichzeitigen scbriftsteUar
seigen wie Meyfart u. a. m. um das „allerlastigste und allerfröbliek-
Ste leben auff der weif* darzustollcn knüpfte 1657 Joh. G. Schocb an
Wiebgrev in seiner ,,komoedia vom studentcnleben" an. in dem leicht-
hin entworfenen etwas rohen stücke tritt überall auch die sulebuoiig
en die yorbergebenden kemOdien in tege. der diener Piekilbiriif
spielt die komische fignr, nur ist er weit rober wie der diener Simon
bei Wiebgrev, zieht alles in die zote, deposition, immatrieulatlon, ßsnf-
Selage, duell, straszenscandale werden aoch hier rorgeführt. Amandas,
er eine der beiden etttdeateu , gebt neeh eelner relegetlee elend in ^
kriege unter, Floretto, der andere, bat etwai ebrbarer gelebt eod e^
hält eine hofstcllung.
Znm Schlüsse bezeichnet es der vortragende als eine lockende auf-
gäbe, des thema, das er sich zunächst gestellt habe — die vererbnogi
Wandlung, zunebne dee etolFeiin einflnszreieben itSdken en zeigen —t
zu verallgemeinern und zu untersuchen, welche rolle, active und pasiif^
überhaupt die Studenten in der deutschen dichtung gespielt haben.
Anknüpfend an diesen Vortrag macht prof. dr. Eckstein all
Leipzig anf die dialogi eebolaellei anfinerkfam, in denen lange r»
Digiti^ca by G(.j(..'^tL
deotiobMr phüologeB und ichiilMftnner su Trier. 517
<j>aapbaeus und Makropedios durch Petras Mosellaniia das Studenten-
Kesehiliati wird, di« im den konSdleo gesoUMfrto depodtio h%%
sich an den anwersitäten bis auf die gegenwarft «rhallra, freilieli
xiicht in der form des hörnerabschlagens und der vexationen, sondern
i n der Zahlung eines betrage« an den dek«n der facultät für das
aigoum depositionis.
Direetor prof, dr. Ebarhard aas Elberfeld sprach fiber ein »tiBtttel*
griechisches epos von Digenis**, durch welchen — leider wegen der vor-
j^eriickten zeit sehr abgekürzten — Vortrag er zum Studium des vulga-
ren griechisch anre^^en zu wollen erklärte, um so das allmälige sin*
iDSii luid «mweadlaBgen d«r § rieebiaehen ipraeb« klArsnstellen. der
]i«ld des gedichtes, Digenis, Uft der söhn eines muselmannes und einer
jUdin, lebt unter Romanus I und bekämpft die rHuber an der est- und
Westseite des byzantinischen kaiserreiches. das epos, aus etwa 4000
eigentBmliehen Tersen bestehend, tot TielfiMb in seinen bildem n. •. f,
•fne nicht ganz unglückliche nachahmung Homers.
Bei der eröflfnung der dritten allgemeinen sitzung theilt der ver-
sitzende geh. regierungsrath prof. Bücheier mit, dasz der anwesende
direetor dr. Ähren s aus Hannover, einer der mitbegründer der pbilolo-
genvwreemtlnniyen, der aleh «neb in der wissensehaftUehen weit dureh
seine griecbische grammatik und seine forschungen über griechische
dialekte einen namen verschafft, an diesem tage sein fünfzigjähriges
doctorjubiläom feiere, die Versammlung erhebt sich zu ehren des ja-
Wtert, welcher in wnmen werften dankt.
Direetor dr. Sohmift[^ Ans Cöln sprisbft fiber lateinische tacby^
graphie, die bei dem groszen interesse der gegenwart für die Steno-
graphie wol die aufmerksamkeit der Versammlung su erregen geeignet
sei. (I>ei der groszen sahl von beispielen, welche die treffliehen aas*
fühnmgen erläutern, sind wir nur im stände andeutungsweise den in*
halt der rede wiedergeben zu können.) die lateinische tachygraphie
zerfällt in zwei arten: die der litterae singulares und die der tironi-
schen Doten; dieersiere, namentlich in juridiachea texten angewendet,
int die Utere miToKiHHnBinere. in der seift der ersten anflinge der tneb^
graphie setzte own an stelle eines häufiger vorkommenden wertes die
1 bis 3 ersten anfangsbachstaben; etwas später setzte man zu dem an-
laute noch einen auf die späteren sjlben hinweisenden buchstaben hin-
m, wie nft nuftem , eg m ergo , hr mm lieres, lo es Ueeft u. s. f. auf
diese gesetse beschränkte sich anfänglieb die gesammfte tachygraphie,
die aber durch weitere willkürliche aaslassungen oder zusätze vielfach
verderbt wurde, klar ist, dasz diese art der abkürzungen nur an ein-
zelnen Worten inmitten anderer ansgesohriebener angewendet werden
konnte, um einen vollständigen text tachygraphisch wiederzugeben
erfand man die sogen, tironischen noten. Enoius (wol der dichter, nicht
der grammatiker) stellte zuerst 1100 noten auf, eine Art stenographi-
scher zeichen, wie aus einer stelle Flutarchs erhellt, der freigelassene
Cieerss T!ro seftste an die stelle von präposiftionen noftsn. die ftaehj*
graphie kam schnell in allgemeine aufnähme und wurde durch Philar-
gyrus Vipsanius und Seneca (der philosoph?) weiter ausgebildet, welch
toizterer die zahl der noten auf 6000 brachte, sa christlich-kirchlichen
«wn^Esn nnfswendet gehiugto die sehnellsebreibekunst namentlich zur
seift der Karolinger za hober blüte, um dann aber rasch wieder mift
dem 10. jabrh. abzunehmen und im 12. ganz zu verschwinden, erst
durch Carpentiers schrift ,,Tironiöche noten" wurde auf die tachygra-
phie hingewiesen, die noten sind aus den römischen majuskeln her-
cenonmen (bisweüen unter selir wesentHehen ieaderungen), wie dwB,
7 » P, 3 » D u. s. f. zu den hauptzeichen treten kleinere hfiili^
zeichen, wie punkte, striche, die durch ihre Stellung die bedeutung
angaben; so bedeutet \ um, \ riam, \ mentum. aber nicht bloM buch-
•ftttben und ^Iben sondern «ueli wurte (dur^ d«a seielien des snlautes)
618 BeriflbI tte die YariNUMDuigeB mw, dmitMlMr pUlologai.
und ganze vielgebrAnchte s&tze katneu durch ein zeichen zur darstel-
IVDS* 3 =- breris, / alias, X qaoutqae tandem abatere
CatiHmit
Prf. dr. Rohde ans TBIHagen behandelt la «la«m auf tiefeingebenden
quell enstudien basirenden Vortrag das TerbSltnisj!; der beiden begninder
des atomistischen materialismut, der griechischen philoeophen Leakipp
(oder wie der redoer tagt Leseipp) laid Demokrit an enuider. der
tllfMMiiMii aamliie geniM Iii I^nkipp, der iMere von beiden, der
Mkrer des zweiten und der erste begründer eines materialistischen phi-
losophischen Systems gewesen, welchem zufolge die weit aus dem raum-
erfüllenden Stoffe und dem leeren räum besteht, der etofferfällte raom
' wbd dsMli die leer» geteOl mi »«• dem verMUtaiM te fir warn
waJunehmung unzn^^nß^lichcn unteilbaren kleinsten Bestandteile — tto-
tne — zu einander und zu dem leeren räume entsteht die mannigfal-
• ti^eit und der Wechsel der dinge; die aufeinanderwirkung der letitera
' iet elat reia meebsaieeie. dieeee— Toa deai fodaer «adi in Miner «li-
terea aatbildnng d«rdi die folgenden materialisten weiter erliafetft» ij-
9\em — wurde dann von Demokrit, dem Mhiiler des begründers, weiter
aasgebildet, sodass dieser stets nur ab ein unselbständiger nicht origi-
neller denker ersebeint. schon Epikur swelfelt aber an der ezistenz du
Leoldpp nnd der redner bringt MMIeMdIch alle jene griinde snsammen,
die nnvh in ilim den glauben erzeuget und befestigt haben, dasz Lcn-
kipp in das reich der mythe zu versetzen und Demokrit der eigent-
liche entdecker des philosophischen Systems sei. Leakipp Boll der
MJitller dei Paimealdee and lehiar dea Demekril gewaeea teia, da-
durch wird die von den griechischen philosophen immer gesuchte con-
tinnitXt in der entwickelnng der Wissenschaft hergestellt, aber in etwas
twangvoUer weise in bezng auf die zeit, sodann wird nirgends von
L'enkipp tXbtrm angegeben über feta lilieB aad wiffkeia, nMa wein
nur, dasz er ^XedTr^c ist. die beiden den atomistischen materialismw
begründenden und ausbauenden werke sind der }Jiifac bidKOCfjoc und
der ^txpöc bldKOCfXOC (vom redner als Weltall und mensch gedeutet),
letzterer iet nach dem zeugnisae aller Schriftsteller von Demokrit, erste*
rer wird aber nameaHidi ▼en Aristoteles nnd Theophrast dem
Lenkipp zug-eschrieben , während es hrJchst wahrscheinlich ist, äf^n
beide werke denselben autor haben, infolge der mangelhaften Über-
liefeningen ist die frage nicht völlig klar zur entscheidung zu bringen,
ob aiflBt Leidüpp eiae b«bafi bUdang elaer MUNNaneiddfaig^BdeB pUk»-
•opkenreihe fingierte peaion ist.
Der Vorsitzende geb. rcgierungsrath prof. Büchel er schlägt anf
gmnd eines beschlusses des am vorhergehenden tage vereinigt gewese-
aea anssehaaMS vor, als er« dir aMiirtjäbrigen XZZy TenanuelaiV
Stettin und nie Präsidenten die direktoren dr. Kera und dr. Weicker
zu wählen; nacli einer Unterstützung dieses antroges durch hm. prof.
dr. Müller aus Halle wird der verschlag genehmigt, in der letzten
Sitzung kommt noch ein telegramm der een. herren zur Verlesung, wo>
dareb dieaelbea die wnhl aaisaebaiea eiltH»ea.
Samstag dea 97. sept. eröffnete der zweite prSsident dir. dr. Dronke
die vierte und letzte allgemeine Sitzung mit kleineren geschäftlichen
mitteilungen, worauf privatdocent dr. von Duhn aus Qöttingen unter
nareigung von photograpUea aad etiehea ttber eine aodi aiebi be-
tebriebene antike franengestalt ans dem arateum Toriealn iaSom sprach,
ausführlich verbreitet er sich über die verschiedenen auffassungen der
(griechischen und römischen) statnen edler frauen; bei den Qriecbea
kam das erhabene, bei den E5mem da« elegante znr damteUang. die
küaillef aabatea gerne ein schon vorhandenes motir wieder *if, ^
im Wettstreite mit dem vorbilde die eigene kunst zu zeigen, al'«
'Sitzenden frauengestalten (wegen darstellung der Agrippina in dieier
form anch Agrippinastatuen genannt) werden auf eine griechische
Digiti^ca by
0
Penonafaiotiten. 519
tue (Berenice nach Heibig) zurückgeführt, die im circns Maxentins
sefnndene durch Laonitc wieder hergestellte statne im museom Tor-
Mmla leigt eine matrone mit lienlielieiB fattenwurf des gewnndeg, itt
ffiszen einen Molosseihand, redner glaubt in ihr d!e Ton Fansania«
erwähnte statu e der OlympU (matter Alexanden d. gronen) TonNeo-
duures sehen zu dürfen.
Den letzten yortrag hielt privatdocent dr. Birt (Marburg) über den
begriff des buchet bei den alten, der vertrag, der eich eingehenH mit
den detailfragen über Schreibweise, zeile, zahl der buchstaben, grÖsse
der rollen u. ä. f. beschäftigte, gieng leider bei der bereits eingerissenen
nnmbe und der gerade nicht guten aknstik des saales den zuhörern
TdlHff verloren.
Et folgten die referate der teettoniTortteher Uber die yerbaad-
lui^n sSmmtlicher sectionen.
Nachdem noch prof. rector dr. Eckstein (Leipzig) den dank der
vertaanilnng IBv ffio aufnähme in der ttadt, fttr die leitung der rer-
kasdlungen, fBr aUet in den tagen gebotene dnrch ein hoch anf ^o
Stadt Trier ansgesprochen, wurde die tltnug und damit die 84. TOr-
aammlnng geschlossen. *
(fortsetzung folgt.)
Thier. Broiob.
(9.)
PEBSONALNOTIZEN.
(Unter mitbenntanng des 'centralUattea* tob Stiehl mid der *Mit-
Mhrift liir die Sttenr. gymsaiieii'.) ^
Arnold, dr., prof., director det gymn, in Oambhinen, erbieh den pr*
rothen adlerorden III cl. mit der schleife.
Börner, dr. , oberl. an der realschnle an Ruhrort, zum direetor der
realschulc in Dortmund ernannt.
Bnebert, prof., zum direetor det kdn. enUehnngalBttitiitt in Mttaehon
ernannt.
Bnjsek, dr., ord. lehrer am altttädt. gymn. in Königsberg, mm Ober-
lehrer ernannt.
Cawalina, prof. am «ruMj. au erhielten den pr. rothen adler-
T.Drygalski, gymnatiaidir. an Königi- JJ^"*' au
berg i. Pr. J • .
Sschweiler, dr., oberl. am gymn. in Aachen, anm rector des progymn.
in Brühl ernannt.
'"'HMau,*'" ^"1 erhielten den pr. rothen «dler-
Frey, dr., director des gymn. zu Rössel) orden IV cl,
Friedel» dr., ord. lehrer am domcnrmn. in Merseburg, zum Oberlehrer
an der latein. tebnle an HaHe befSrdert.
Goldbeok, dr. prof., Oberlehrer an der Luisenaehnle in Berlin, aom
director der Charlottenschule daselbst ernannt.
Hahn, Oberlehrer am gymn. zu Fulda, \
Hampke, dr., director des gymn. zu Lyck, l erhielten denpr.rothen adler-
Jabn, dr., direetor det gynui. an Batten-! orden lY el,
bürg , J
Jörg, dr., rector der realschnle zn Nenborg, alt prof. der matbem. an
Olks gymn. zu Landau versetzt.
Digiti^cü by Cjt.jt..'vitL
690 Pwiomünotiim.
Klüber, dr., prof, am f/ma. in WUrzburg, eum rector der reaUchale
in Nenburg ernaniil.
Krttteh«!, dr., provinzialscholralh in Caitelt erlitolt den waldeck-
sehen Terdienstordeo II cl.
Kreaser, dr^ ord. lebrer am gjoui. in Münster , sam Oberlehrer er-
nannt.
Kronnjer, dr., director am gfmtL m Weifsenbnrg, erhielt den pr.
rothen adlerordea IV cl.
Liesen, dirigent des progjmn. xu £scbweUer, lom rector dieser an-
stalt ernanot.
Lothhols, dr., direotor dee gjmn, tu Stnrfard, erhielt den ndler der
ritter des hausordens der Hohensollern.
Meigen, dr, Oberlehrer am gymn. zu Wesel« aU 'profeieor' priidieiert.
Fanten, dr., direotor der realschule erster^
Ordnung sa 8t. Johann in Dansig, |
pi tann, dr. prof.» diroetor des gjmn, ml erhielten den pr .'rothen adler-
Cöslin, r orden I\r cL
Qoeck» dr., director des gjmn* zu Dram*l
berg, , j
Biedel, Oberlehrer am gymn. in Caeeel» erhielt den pr. kronenorden
IV cl.
finmpel, dr.', provinzialscholrath au Cassel« erhielt den waldeckschen
rerdienstorden II cl.
Bnmpel, dr., Oberlehrer am gymn. in Ineterhnrg, mm Oberlehrer am
rryinu. Andreanuni in Hildesheim ernannt,
fichade, dr., ord. prof. an der nair. Königsberg, erhielt den pr. rothen
adierorden IV cl.
Sehlenstner, ord. lehrer am gymn. in HSzter, mm Oberlehrer ernannt.
Sehramm, Oberlehrer an der mabohnle erster Ordnung m Oertinimd,
aU 'professor' prädiciert.
Steinmeyer, dr., Oberlehrer am gymn. in Elberfeld aum director
des gymn. in Kreuzburg einaunt.
Thand, 4r., reetor der realoehnle in YieMon, mm direttor der hOb.
büreerscbule in CÖln berufen.
Togt a^r., director des gymn. zu CasseM ^j^^^
Winter, dr., director des gymn. «"ä^tral-> »^w-w«
rand| J
Amtsjvhilfti
6 october feierte der hochverdiente director des Johannenms zu
Zittau, prof. dr. üeinr. Julius Kaemmel, unter sahlreichen aoa-
seiehnungen and ehNoerweiBnngen eein 25 j übriges ant^nliittaai.
^ In rBhestand getreten t
Ahrens, dr. Heinr. Ludolf, director des lyceums I zu Hannover, und
erhielt derselbe in anerkennung seiner hervorragenden Verdienste
den Charakter aU geh. regierungsrath.
Gestorben I
Eich. dr. Friedr., gymnasiallehrer a* d. m Wonne (mitbegründer des
Lutherdenkmals), am 25 aug.
T^anx, dr. Bernhard, prof. u. oberl. am gymn. zu Arnsberg (durch
seine mathemat lehrofieher bekannt), am tl sept., 69 jähr alt.
fleppe, dr. th. et ph., Heinrich, ord. prof. der theologie an der univ.
Marburg, im sept. (namhafter kirchenhistorikeri auch am die ge-
schichte des Schulwesens vielverdient.)
ZWEITE ABfBILUNe
fob eiMKASiALPiMaofliK usi) m tmms
L£HMiCfi£B
MIT AUMOBLUSa imi OLABSMOn« »BIMLOOtS
HHBAUSaiSaBBBN VON PBOF. DJR. HBBM4NM MaSI08^
(52.)
DIE ZWICKAÜER SCHULORDNUNG VON 1523.
ein beitrag zur geacbichte des dreisprachigen anterricbts.
(fortseUung.)
Griechische grammatiken** und lexika" und griechische Schrift-
steller^ kamen seit ende des 15n jahrh. im urtezt gedruckt (wenn
*^ von Lasearis (Medtol. 1476), Chrysoloras (Mediol. s. atVenet. 1484),
Chalcondylas u. Moschopulus (Mediol. 1493?), Gaza (mit Apollonias,
Venet. 1495)| Urbanus (Venet. 1497), Guarinos (auszug aas Chrysol. Rhe<-
gii 1501); üasa fte wfeMige sammhings thesaviM eoniaeopiae et horti
Adonidis (Venet 1496). siehe L. Hain, repert. bibllogr, (lM6ff.)
Ebert, allg. bibliogr. lexic. (1821 u. 1830) unter d. betr. namen! exerapl.
in München. — Auszer diesen gedruckten grammatiken benutzte man
in Deutschland noch eine reibe baudachriftlicher ('Codices louge late-
qve patentes' Simler), wie Meh ans den mittheiloiigeD Simlen (isagog.
bl. AA 2«, BB 1«, rr 4«, AA 4«), und Melanchthons (inst. gr. gram.) fiber
ihre hilfsmittel ergibt, zh. Chöroboscus (de spiritibus), Ammonias (de
diotionum ditferentia), Mazimus Flanadea, Quarinus. vergi. oben ?or 321
^ Daas damala von den bnmaDitton allerwXrts viel griech. warka ce-
sammelt wurden, belegen ilura bfitfa (ua. die wichtigen apistolaa
illustrium virorum hebraicae, graecae et latiuae ad J. Renchlinum
missae. Hagenoae 1519 [iu Dresden u. meinem besitz], resp. Geiger,
Beuchlins briefw., z. b. der brief von Manutius an Reuchlin 18 aug.
tW2) und die verzeiohnitse tob bibliotheken ans dem anfang und der
mitte d. 16n jahrh., wie der interessante, reichhaltige 'katalog der griech.
bibl. des franz. gesandten in Venedig, Job. Boistaillier, aus der mitte
d. 16n jahrh. ^ (veröfifentlicht v. K. W. Müller im Rudolstädter g/mu.-
progr, 1862), in- den unter andern i« i. Tarieren gegangenen werkatt
nochainagramniatik Aristarcha nnd eine erUimngAriatarehfTenHemera
Od/aaee aufgeführt werden.
** Crestonus, lexic. graec.«lat. (Mediol. 1478? woraus schlieszlich
das lex. septemvirale Basil. 166S ff. wurde, vergl. Ebert ao. 6447 ff.
6075 f. 5142), Calliergi, etymologicum (Venet. 1490), Chaleondylaa,
Suidae lexic. (Mediol. 1499), Calepinus dictionura lat. et graecarum in-
terpres (Rhegii 1502), Pollnx vocabul. i Venet. 1502), Musorus, Hesychii
dictionar. (Venet. 1514). vergl. Uain II. u. Ebert.
^ sneiat ersafaienen: Aeaopi fabnlae (MedioL 1480?), Theoeriti
Idyllia ond Hesiodi opers et diea (Med. 1481?), Homert Batraehomyo*
N.JdiA.f.pldL«.pld. Itfibl. im hA.lL 84'
Digiti^ca by
522
Die Zwiekaaer toliiilordniiiig Ton im.
Mcb noch ohne principvolle auswahl gedrnekt) über die Alpen, dank
dem eifer und fleisze der italienischen, TOM dcvtadien vielfach 1]nte^
gifiizien gelehrten und bnchdrucker , vor allem des humanisien
Demeter Chalcondylas in Mailand (t 1 5 1 2) und des gelehrten dnid[en
iidofl Pius Manotioa in Tenedig (t 1616), der allein ron S8 gm»
ebischen classikem die editiones principes besorgte (s. anm. 30) und
die manigfachsten und einfluszreichsten beziehungen zu Deutsch-
land licsasz". und diesseits der Alpen legte man seit der wende des
Jahrhunderts ebenfalls rüstig hand an die lierstellung geeigneter
Unterrichtsschriften, doch unter bedeutender abhängigkeit von den
italienischen humanisten. fast schon um dieselbe zeit, wo in Ita-
lien die erste griechische grammatik (die von Lascaris zu Mailand
1476) die presse verliesz, hatte der grosze Pforzbeimer humanist
Reuchlin, zwar nicht in Deutschland selbst, sondern in Paris
(winter 1477 — 78) aus Max. Planudes, Georg. Choeroboscus , Theo-
doret und andern grammatikem eine schrift 'de quattuor graecae
linguae diilerentii.s" (dialekte) 'elucubrirt', welche von ihm später
(um 1490) dem kurpfälzischen canzler Job. v. Dalberg verehrt wurde
und handschriftlich noch anf der kgl. bibliothek zu Stuttgart lOt'
banden ist; desgl. hatte er in Orleans (im j. 1478) eine MiKpoiRtt-
teia TwfiMtt, die, sniD jaAyBkgthrmt Mi doi Tortrfigen Tor seineft
(adeligen) eelitlleni bestimmt, leider nidit zum druck gelangt und
Terioren gegangen ta s^ sebeSiit 1489 tenmstaltete er in Stott>
gart eine Bamlnng Udner grieohSscher gesprftohe mit ttebenattsteben*
der ktem. übersetsnng imter anUluiiing aa das grieofaische Tooabilar
dss Jnl. PqUox imd sdnakte diese haadsoliTiillieheii *qnomda»m
oelloqiria graeea* ebenüidls an sefinen gSimer Dalbei^ in HeidellMq^.*
macliia (Venet. 1486). Isocratis orationes (Med. 1493). von den nach-
maligen schul-classikern wurden Luciani dialogi zuerst Florent. 1496,
Enripidis tragoed. IV ebenda (1496?), Aristopbanis oomoedise IX Tenet
UeS, Sophoclis fragoed. VIT n. ITerodotns u. Thucydides Venet. 1602,
Demosthc-nes i)>id. 1504. Plato ibid. 1513, Xenopbon Flor. 1616, Aetebj*
lu8 Veuet. 1518 gedruckt.
M K. Falkenfltein, gescfa. d. btrchdrackerknnst (Leipzig 1840) s. fit f.
dort auch und bei J. Schtick, Aid.* Münutius und seine zeit^enosses
(Berlin 1862) über seine kleine 'aeaderaia' in seinem hanse. über seine
beziebungen zn deutscben gelebrten, seine bemübungen um gründwag
einer griecbischen akademie und um ibre auerkennung durch kAiser
Maximtnan Tgl. besonders L. Oeiger» betiehnngen swisebea Dentsdilind
and Italien z. z. des humanismns (in Müllers zeitscbr. f. dentscb. cnl-
turgescb. n. folge. 4r jabrg, 1876, s. 104 ff.), — üeber die preise dtr
Aldinen (ein octavbd. etwa 2 mk.) s. auch Fr. A. Eckstein, latein.
nnterr. 0^ S^^lmMs encyklop. d. m. XI. 1879 's. 518 f.).
R.8 dl Hcntio zur scbrift de qu. gr. 1. diff. uud zu den quottid.
colloq. siebe bei Geiger, R..s briefw. s. 24 f. u. 23 f.; über die wol unter
anschlusz an Theod. Gaza (vergl. epist. ill. vir. bl. 0 den brief des
Hermonymus v. 1478) ausgearbeitete mikropaedia s. Geiger ebenda s* 91
XL 174 V. Geiger, Renchlin IS f. 100 f. (Mer ancb über die Reaehliofck«
ausspracbe des griecb., di^i sog. Itacismus [rj i] n. über die gemachte
ausspracbe des Erasmus, den etacismns.) — Erbard II 451 täuscht sich,
wenn er die mikropaedia in d. grossberzgl. bibl. Karlsruhe vermutiiet;
Digiti^ca by Lj<.)<^j^
Dk Zwickatttr •ohulordiiing tob 1öS&
vielleicht gleichzeitig oder schon um 1480 erschien in den Nieder-
landen das erste mir von dort bekannte griechische clementarbuch
für den gebrauch in den lateinschulen , der erste griechische druck
in Mitteleuropa : coniugationes verhör um graecae Dauentriae
nouiter extremo labore collectae et impressae. s. a. 18 fol. 4. um
1500 stellte dann Conr. Celli s in Wien, der damals bei seinen Vor-
lesungen über die geographie des Ptolemaeus den griechischen Ori-
ginaltext zu gründe legte und ihn ins lateinische und deutsche über-
setzte, eine ähnliche elementare, wesentlich nur Übersichten in tabel-
len gebende, griechische fomienlehre zusammen, die sich in einer ab-
schrift von der band eines Schülers noch in Wien vorfindet, und der
Wostfale Heinr. v. Amorsfordia (f 1504) machte als lehrer des
griechischen in Deventer den ersten versuch diesseits der Alpen, ein
VooalmlariaiQ grecum' abzufassen, von dem wir leider nur aus Job,
Batsbadis gle&äiMÜg«!! aofniefaiiungen etWM iriaaai«'* .
Der rahm aber, die nratteraMt sowol des ersten im dgent-
liehen Dentsddand mit grieckischen typen gedruckien bnches als
ancb des ersten von einem Deutschen in diesem seinen Taier-
lande aasgearbeiteten nnd som dnudr getoebten lebrboehee der
griecbiseheii spraehe za sein, gebohrt stadi Erfbrt. hier sah es
der bamanistlMhe Joiist Hic. Marsehalck aas Boszla in Thttringen
(daher mit beinamen Thurius) als seine haaptaaiisabe an, für ver*
breitung der kttmtnis des griechischen zu wirken ; er sammelte um
sich einen engem kreis von schülem, u. a. Ger. Burkhard, Eberbach
und Lange, und gab im j. 1501 mit griechischen typen die sehrift
Prisciani CSaesariensis grammaticorum facile principis Trcpi cuvTtt*
^eu)c heraos*^ und in etoi demselben jabce als secretär des oni?eiw
die hdaßh. ist laut freaodl. benacbricbtiguDg nicht daselbst, noch we-
nifw ein cbmek.
über d. 'couju^. verb. gr/ verf^ M. F. A. G. Campbell, annales
de la typo^rapbie noerlHndaise au XVe si^cle. La Haye 1874 nr. 493
(exempl. . d. coDjugat. in Oldenburg), in d. j. 1480 setst H. Hallam
dea irnok (Növe ao. p. 14). dber Celli« Sprachlehre s. Asehbach TI 261
(vergl. 62). — > Ueber Amersfordia 8. Krafft und Crecelias ao. (sab 21)
i Ueft, 1870, wo stücke aus Butzbachs hdschlm. (in Bonn befindl.)
'aactarium de scriptoribns ( t closiasticis' (v. i508— 13j abgedruckt sind.
"* G. Wfg. Panzer, anuales typograpb. VI (1798), 493. F. W.
Kampiehiille, die naivers. Erfurt I (1B68) s. 69 f. am BCfaliiese des
^Vie 2 letzten bücher von Priscians institutiones enthaltenden, vom 7n
idus septemb, 1501 datierten Werkes schreibt Marschalk mit nicht un-
gegründeter ruhmrederei: 'babes eu candide lector Prisciani dao de
oonrtractione Tolomina: graedt literis: id quod in Ctennaiiia BQaqnaia
Hntea contigit'. freilich ist Marsehalks draek -lücbt die ausgäbe eines
ursprünglich griechisch geschriebenen werkes. auch linden sich grie-
thische typen, allerdings nur vereiuzelt, in Deutschland schon früher
hingewandt, nämlich bei deu griech. Sentenzen in Cioeros paradoxa,
weleke Fast nnd SohÖffer 1466 zn Mainz herausgegeben haben. Falken-
stein 141». (in dems. j. 1465 auch in Italien. Falkenstcin 209. — Ueber
den In griech. druck in Paris im j. 1507 vergl. Kbnrt, nr. 8616.) —
Ueber Marschalk (eeb. 1470; lö(iü— 1502 prof. in Erturt, wo kurfürst
^riedr. d. weiae and aein bnider Job. öfters seine vorleennscn besneli-
S4*
Digiti^ca by
Dta ZwiokMMr tohnlordmiBg Toa 16tt.
gitätssenats die 1500 vertaszte und ohne zweifei für die Studenten
bestimmte 'orthographia' , welche sich auf die lautlehre beschränkt
und bis auf daä elementarste zurdckgcht , dabei aber das griechische
und lateinische gleichmäsug behandelt und sich sowol sehr an die
1471 zu Rom und Venedig erschienenen und bis 1500 vielmals in
Italien neu aufgelegten 'commentarii grammatici de orthograpbia
dictionum e graeci:» tractarum' des Jo. Tortellius anschlieszt, als
auch in mehreren partien fast wörtlich mit dem ersten teile des aa-
hangs Me litteris graecis* usw. übereinstimmt, welchen Aldus Ma-
nutius zu Venedig seinem ersten drucke, der ausgäbe des compen-
diums (CmrafiTi) des Lascarig im j. 1495 beigegeb^i hatte *. Mkst
ten; 1608 — 6 in Wittenherg, dann am hofe JoaeUflM I Brandeabar^,
1610 prof. in Rostock; f 1525) und über seine werke vergl. Chr. Mchött-
fetiii opuAuuia inioora(1767j, t. d39 — 62; Kampschulte 1, 51 ff.; Krabb^
ia uniTen. Boalaak (ItM), a. IM; Mather, aae deai aaivanltftt»' lad
galekrteDleben im Zeitalter 4» reforro. (1866' s 495 usw.; Bh. Hommel.
■ene hiblioth. v. seltenen hbrn. (Nürnb. 1775) I, 77 f.; Eberl II, 13037
—6«: Graesse, Tresor dt- livres rares etc. (1860 flf.) IV, 388 f.; Falkeü-
•tein 194; Q. Lisch, gesch. d. buuhdrnckerk. in Meckleub. bis 1510 (ia
d. jakrbb, d. var. f. Heokl. geaab. lY. [1839], 86 C). (Mareobalk ktllt
in seinem banse zu Erf., Wittenb., Rostock eino privatdrackerei.) ver
dienate erwarb sich M. auch durch seine schriftstellerische thätigkeit
aar lorderung uad befriedignng poetischer neigimgen (laus Musarum
1601; aoeUridion poetaraai cdaiisuMNnui 160t aaw.). ObaraeiiihabiiM
m, fpiter!
^ titel d. Afdin. anhangs s. bei Hain 9924, vergl. Ebert 11785.
ex. in München u. Zwickau, ausser den von Marsohalk aufgenommeueii
abaehnitten (s. sofort) enthält der drock noch grieeb. abbranatfonü n.
laseaittcke (mit lat. interiinearrersion), nftoiL arangeliam dioi laaanit
enangelistae (d. i. Joh. 1, 1—14), earmina aurea Pythagorae, Phocili-
dis moralia. das buch war für Deutschi, geradezu e p ochem&cbend
und wurde sehr oft abgedruckt, s. sab 43 n. 36. — ^arsebalks 'ortbogr.*
itt betitalt: orthographU M M T (d. L Mleol. Maraeaalei Tbnrii].
daronter awei distichen tob Matemas Pistorias ad pubem ErphurdieD
sem etc. schlnsz bl. 1 4*: inipresenm Krphordie per Wolfgangum Schenck
anno 1601. 58 unnamer. bl. 4^. die Orthographie ist dediciert untenn
10. eaL aai 1600 dam Toa BarnUte haabgaaiMiiten Mafdaburger rMa-
tagsgesandten Joh. Wolf t. HaiWBaaffla [bei Oreis], damit sie 'qaem-
admodum snb Aiacis clypeo tutus Ulysses, ita tuta sub te polyhistore
rabiosuloM eß'ugiatv das buch enthält an griechischen unterrichtsatoffeo
1) folg. dem Mauutius entlehnte, bezw. nachgebildete absehoitls;
de Utterif, de diaiiione liter., da aeaentlbaa, den grieah. (u. lateia.)
text des pater nost., ave Maria, salve regina, symbol. apostol., ein ca-
pitel que sit potestas litter. graec, qnem.uiinodum litterae graec. in
latinas transferantur, quam cognationem litterae graec. quae tenaes
et nadiaa et atplratae appellaiitiir latar ea babaant; 9) vater aiehr
oder minder engen anschlnss an Tertalliat (Hain 16664 ff. in MGnchen).
abschnitte de praepositionibus gr. (vor allem über worte, die mit prä-
Positionen zu.sammengesetat sind, 'u. ihre lateia. bedeutung), de com*
positis a graecis (d. h. eine lange reibe mit hippos, poly, physis, pfailMi
diair, theca, theos osw. zasammeogaaetater worte nebst latein. Über-
setzung), denn (bl. e 2 fF.) eine menge nach den anlauten (alphabets-
risch), in- und auslauten (z. b. auf lia, mia, nia usw.) angeordneter
grieeb., aber meist lat. gedruckter worte mit lat. Übersetzung, z. b. M
agplr»tii in pffiadpio (d. h. die mit aapirataa atdantaadaa wOrter)» a0-
Digiti^cü by
DS9 Zwiokaiier tobolonhiiiBg von
wahndniiiUfih war er « etai&lls, te in immlhmi jahra me,
ansgemmmtiU die sefaihisspartisn, nur ireaig Teritaitete Ausgabe
diem Aldinisolieii »aämxkgB Teranstaltete miter dem tilel: inw-
Ttivfi) npoc TUiv fpammm cJtXnvuiv cdeminiBle iairodiictecifi in
kBonui graecanicü**. obwd dieses btteUeln eines insseneelialüiotai
werte entbehrt, so beseagfc ee doch dnreli seine wiederbodten, nelur»
fach erweiterten auflagen, dasz es den wachsenden neigungen der
deatschen jugend fttr das griechische entgegenkam, und darf als
eine hauptquelle gelten der bestimmung der minimalhöhe der
griechischen kenntnisse im enrten Jahrzehnt des 16n jahrhonderts«
selbst Cfiln, wo die anhftnger der alten lehrsysteme ibr hauptlager
aufgeschlagen hatten, konnte sich damals der bewegiaig nicht ent>
ziehen, dank der tätigkeit, welche dort zu gunsten des griechischen
schon 1484 der sprachkundige Italiener Wilh. Kaymundus Mithri-
dates und später Busch und eine zeit lang (1496) Erasmus entfaltet
hatten, im mai desselben Jahres 1501, da Marschalks griechische
Schriften die presse verlieszen, druckte Heinr. Quentell hier, freilich
noch ohne griech. (und hebr.) typen ein von Busch bevorwortetes
werk des Holländers Jacob von Gouda: 'Erarium aureum poetarum',
dessen vorletztes 4s buch unter rücksichtnahme auf den griech. (u. hebr.)
bibeltext einen 'modus aspirandi, diphthongandi et recte scribendi
non tantum in latinis dictionibus verum etiam in grecis et hebraicis,*
eine Orthographie griech. (alphabetarisch angeordneter u. lateinisch
mina qaae i Bcribnntar latino (z. b. isagoga), qnaedara DomfnE qsorati
negligit valgiis orthographiam , schlieszlich (bl. 1 1 f.) die namen der
Musen, Orasien, Parzen, Furien, Nereiden, Harpyen, Najaden, Oreaden,
richter und flüsie der uiterwelt (meist lat. und griech.). — Das grieub.
ist grSstonteilg lait grieeh. tjpen, aber ohM aecente gedrnekt. die be*
nutzten quellen nennt Äf. nicht; dagegen spricht er in der dedication
die hoffnung aus, dasz die leser seines buches nicht dieses, 'sed au-
tores legent grauiasimos, und« baec desumpaimus'. — Ex. in Leipzig,
Zwiekan n. Drasdes.
d«i bnoh ist der 2e fliealL druck in Deutsch!., zuerst (8 fol..
kl. 4°) expresram Erphordiae per Lupambulum otvoxoov alias Schencken
{s. anm. 35]. anno Christi löOi ad 86. oalend. ootbr. den vollen, den
Bhftlt angebente Utel lAfha M Pamr VI, 4M mid QvMiaa U, 494
litternrisches In Fnyteg« adparatas litterarios (1752 ff.) II, 748 i» dla
3 lesestiicke aus dem schlusz des Äldinischen elementarbuoliea resp.
anhangs fehlen in der eiCQYUJYr). ex. in Leipzig u. München. — Eine
2e teils verkürzte teils (um die lesestiicke: Job. 1, 1—14, tiscbgebete
Q. dintofii» nptem snpientiam) «rwaitette ausgab* enehiMi a. 1, at n,
(8 fol.), wol noch 1502 zu Erfurt, in Verbindung mit einer Aldinischea
introductio in litteras hcbraicas. am schlusz des sonstiger namensanga*
ben und empfeblungeu entbehrenden buches stehen von Marschalk ein
lateia. epigraaiii (liitieli.) d« la«de Ittteramm hebraie. n. ein griacli.
(mit lat. fibersetz.) de laude liMtratam ^aec Marschalk ist wol anoh
d. Veranstalter des druckes gewesen. — Die Sc mir bekannte ausg.
(übrigens der le griech. druck in Sachsen) besorgte unter neuen zu-
sätaea der Frankfurter prof. Herrn. Trebel: cicatuitn • • • elementale in-
troduotorium in idioBa graec. . • « WÜtottburgii in officina Gronenbatf Ii
1511. beschrieben von Scböttgen , opnso. min. 322 i, ei« in Lei|paig>
n. Krenascbule Dresden. Yergi. naehber lob 4dl
Digiti^ca by
Dit ZwiokiiMr MlMdocAnuiy tob IftM»
•ddirtor) wM« cnttilliiLaiil dam iwdtwidritteader'orüiognphia*
liMidMlkt (U* • 9 IT.) Mkr wwaaAl ist** elf jalinsiiitar «aeUflii
das erste mir bekannt gewordflo»! TOft «BMn D^ntsehen ver-
fertigte lebrbncli» in welcbem der gtSAinte für den anfangsunter-
iklit geeignete spraobstoff (lantlebre und formenleJm Ini xii da
tmtIms in zure<^ gtkgt ist «itt aasnabme der syntax» «• irir
€hK»g Simieri iMgogicom tiue artvodnetoiitiiB in lifüras giw*
CM, das er in einem bände mit seinen obsemationes de arte gramma-
tica, desgl. mit dem nacbdruck der ersten bälfte des erwähnten
griechischsprachlichcn unfaangs des Manutias de litteris graecis usw.
und mit den erotemata Guarini, und zwar als letzten teil dieses
htadffi im j* ibX2 an Täbingan veröffeAÜkbte^. das bmh ist eine
eine kurze beschrelbung des buches and bfograpbie s. verf. gibt
(Jeiger in der all^. d. bio^r. IX. ex, der ausgäbe 1501 (18 calend&s
juai&ä) und einer zweiteu, welche 'Schottiis Argeiitine pressit 1515' in
Göttiogen. nach einem zusaiz in der 2n von Geiger nicht erwähnten aiisg.
isi ^er abfelniitt vera orthographia diettonam' (te. graeear.) 'aecttn-
dam Tortellinm' 'gearbeitet; daher die Verwandtschaft mit Marsdialk!
titel des Reuchlin dedicierten Sammelwerkes: qnae hoc libro cod-
Unentur. Georgii äimler Voimpinensis obMroatioues de arte gramma-
iiea de Hteris graaeia aa dlyhtaongis . . . abbreaiatlofies [gr.] . . . ero-
lamata Gnarini . . . isago^ttOm . . . am ende: Tubingae in aedibuäTho-
mae Anshelmi iJadensis menso Mnrtio 1512. 208 bl. 4". das isafrogi-
cum nmfaszt 25 bi. text. ^;iinler handelt darin über d. griech. dialekte,
buchttaben^ Orthographie, prosodie, acceote, interptinction (bid bi. 6"),
die Artikel (mit stammbanmtabelle) and die arten des nomen (wobei er
sicli auf die wichtigsten 'terrainationes', genusendiingen und die bedea-
tung <ler ableitungssilben beschränkt), die tigura nomtnis (simplex, com-
posita, decomposita i. e. uuae a compositi» derluatur;, uumeroa, casu«, u.
dia S banptartea dardaaUMtion (simples at canlraota). aa folgt die bt-
a^aboog der 6 besondaraa ordines der einfachen decUnat. (bis bl. 12'.
paradignia der In ist atvctac, 2n }iovca, 3n aXuuc, 4n Xotoc). die 5e
(hentige 3e) wird dabei in folg. das buch cbarakteiiBierenden weise ab-
getbaa: 'baea est latiadb laiwa apud graaeaa narfa in tarmiaalionlbaf
et moltlplez per vooabiüa crases synaercses et linguas, noatro non
possumns adnectere commentariolo, est enim multiplex tractatio varie-
tatesque. gustandam proponimus graecitatem, non examussiin discu'
tiendam, nec in uuum possnnt omnia libelium contrudi, ansam prae-
boAsae atadiasia noaa oaBtemti saauit, alia ^a aonl aaUu naeasauU
in codicibtis longe lateque patentibus requirent, Constantinum com^'
rabunt, item et Vrbanum, Demetrinm, Maniielem, Th('odorum Qazam,
Maximum Plauudem et cetero8\ (ähnliche hinweise auf die früheren
gramnatikan a. bl. S^t.faniitlo atadiaiM graeaüatfa in Ubr. III Ckeod.
Gasae . . . Const. Lascanm . . . Cheroboscam . . bl. 5* auf AmmoniQi,
11*» auf Chrysoloras) bei der declin. der contrauta gibt Simler an, ob
und wie die betr. formen in das latein. übergegaugea sind, hl« 13^ — 20*
lehrt er Uber die GOBjagationen , deren er «ia «a ItaHsnar 18 art«B
vntarsoheidet: aax granitorum (die le mit labialis oder ttt, 2e mit
guttural oder KT, 3e mit dental, 4e mit cc, TT, 5e mit liquid., öe mit
vocal als Stammauslaut), tres circumfleioriim, quae a sexta coniugatione
fiont, et quattuor in mi, a circumliexis formatae; sein hauptaugenmerk
riefciet tr dabei aal die ablaitw^r dar fonnaa nnd di« betr. bildaags-
alaaiiBta, ohne jedocb bei der beaprechung der tempore eine dem cut-
sprechende Ordnung einzuschlagen (paradigma tutttu)). bl. 20» ff. werden
die pronomi adverb., conjunct. aufgezählt, dassificiert (ziemlich weit-
Digiti^ca by Lj<.)<^j
Die Zwickauer bcliulordiiuiig von 1523.
Ö2T
zur handreichang für tiefere btudicu bestimmte, schulmUszige , ge-
fechickt und präcis gearbeitete zubammenfassung und ergäuzimg der
zu Simlers zeit beliebten griechischen grammatiken auszerdeutscber
Mtaren (mit speoieUer anlehnnng an die erotemata Guarini, einen
«uazag auB Chiysolocat)« der verf. zeigt in diesem ersten in 'Dettt8<^<
land gemachten versach einer wiwenBchaitliehen behandlung des
^iecbischen eme rühmenswerte beherschnng der litterator, grosze
belesenheit nicht Uösz in den neueren grammatikem, sondern auch
in den alten dassikem selbst (die mehrfach ansdrflcUich citiert «lind)»
und ein lObUohes streben, in den oxganismns and die gesetae der
griechischen spräche einzudringen, läszt seine sohrift auch manches
vermissen (u. a. eine klare Scheidung der regelmSszigen qnd unrogel-
mäszigen Zeitwörter und besonders die Hauptsätze der syntax) und
scheint sie auch keine zweite aufläge erlangt zu haben, so ist sie doch
Bach Stoffwahl and disposition ohne zweifei maszgebend geworden fUr
Melanchthons griech. grammatik. dieser berflhmteste schüler Sim^
lers und Reucblins arbeitete 1513 zu Tübingen in seinem 16n lebens-
jähre zunächst für private Unterweisung, wahrscheinlich für die der
söhne des grafen Ludw. v. Löwendtein, einen leitfaden aus , der revi-
diert im mai des j. 1518, fast gleichzeitig mit den ^dragmata graecue
literaturae a Joanne Oecolampadio congesta'^*, untei dem titel
'institutiones graecae gramraaticae' zu Hagenau gedruckt wurde,
bis zum j. 1622 44 ausgaben und in der ersten bälfte des 16n jahrh.
unter allen ähnlichen werken die größte Verbreitung erfahr^« er
schichtig) und latinisiert. — Exempl. in Drosden, Zwickau, Nicolai-
schale Leipzig, München, bofbibliothek Wies. — Die ähnlicbkeit in der
anläge nnd aufstellimg- der regeln, die zwischen Bimlen und Melanohthons
grammatik benseht, springt bei einem vergleich sofort in die äugen.
Simlcr stammte aus Wimpfen, ßtudierte in Cöin, war Dringenbergs (in
Scblettstadt) uud Keuchlins schüler, wurde auf Keuchlins empfelilung
rector der klosterschule zu Pforzheim, die er zu hoher blütc brachte,
gieng 1510 an die nni^era. Tübingen« wo er 1522 zam prof. mai lebens-
zeit in der Juristen -facultät ernannt wurde. Horawitr analekten 221 fF.)
von Peutinger wird 1512 {epist. ill. vir. 1519, bl. f») Siraler als der ge-
rShmt: 'qoi nos post te fsc. BeuchlinumJ graecissare curat', von Ircni>
cos, 'seinem sohttler, au vir ad instmenda ingenia natos (exegesis
41)« vergl. J. Camerarius, de Phil. Melanch. ortu. 1616 cap. 2. pro£»
Horawitz denkt, wie er mir mitteilte, in seinen 'griech« Stadien* Simlern
den längst verdienten abschnitt zu widmen.
^ ex. dieser Basileae mense septembri 1518 edierten sobrift von
dem bekannten Baseler refomator, der 1514 in Heidelberg die griech.
nnd latein. spräche erlernt hatte, sind in Zwickau (edit. princ. und
Basil. 1523), Slünchen und (Basil. 1521) in Leipzig. Melanchthon be-
nutzte die Schrift bei der 2n ausgäbe seiner griecb. grammatik vom
j. 1520.
^ ed. princ. (Hagenoae, bei Anshelm, 1518 mense Maio) in Zwickau,
Halle, Leipzig, München, die 3. bearbeitung (Fraucof. 1542) ist ediert^v.
Bretschneider und Bindseil, corpus reformatorum. vol. XX (1854), sp. 15
bis 179. vgl. Tol. I 84 C wo die ▼onede n. 4er teUoBS der ed. piine»
al^edruckt siBd* iu vol. XX sp. 3 ff. s. auch litterarisches n. bibliogr.
fiber die 18 Ton 1518—44 zu Melanchthons lebseitemnaoh idnerredao-
Digiti^ca by G(.j(..wtL
Di» Zwickaaer schulor<ioang Ton
geht allerdings wie Simlers isagogicum und die sonstigen griecbi'
sehen grammatiken jener zeit [ausgenommen das vierte buch bei
Gaza) auf die sjntax nicht ein, sondern beschränkt sich auf die laut-
und formenlebre und führt auch die letztere nicht über die verba in.
hinaus*', war aber doch, da er die Vorzüge Simlers in erhöhtem
masze besasz, für den weitem wissenschaftlichen ausbau der grie-
chischen grammatik in Deut::chland von nachhaltigstem einüusse.
bis zum Jahre des erscheinens der Zwickauer Schulordnung wurde
in Denteehland nnr noeb toh dem talentvollen, aber frOh Terschie-
ämm Jmw CtporiiiQt rWiemdanger) in BimI «in *oiwi-
pendimn graaeM graaimaiioM* verfatit, dtt dem Ton Mehneiitliom
inttitntiones nsoa erlangten anaelien kdnen eining m tbon Ter-
noehte, obwol ee — eine aebr tibmiebilidie formeolebre — den in*
stittttiones an gehaK wenig nachrtelien dürfte.*
Jn der f wisohenint twiaeben den Jaliren 1513 nnd 1518 rief,
Utk Simlert granunatik wol für aelir viele noeh an aebwier^ nnd
anaftlbrlidi war, daa praktiaebe bedtlffiiia mehrere kfirzere nnd
elementanre anleitnngen berror. der meisten beliebtheit erfreuten
sich von ihnen das wol TOn Ottomar Luscinius (Nachtigall)
in Stnaibnrg 1613 beraosg^bene 'elementale introductoriom in
nominum etTerbornm declinationea graecas, praeterea et alia qoaedain
addita' eto. eine einleitong inr grieobiacben formenlebre^ — nnd
tion herausgep^eb. und über die 26 von 1545 — 1622 in der bearbeitung v.
Job. Camerarias erschienenen aasgaben (über Matth. Dressers bearbei-
tung, Lips. lave ff. •. KSauBtl 086); desgl. sp. ISl^M über die grie«b.
Chrestomathie Helaneb.: 'institatio puerilis literaram graecarum^ die
vereint mit dem compendinm hebraeae grammaticae des Matth. Auro-
gallus, im j. 16S6 su Hagenau herauskam (ex. in Dresden and Güttingen).
^ Mdaneh. begrBnaet ifeie beaebflakmig In der vorrede an iSner
grle^. grammatik: 'oolebam pbuibne onerare nondum aliqao neqae pro-
vectos, alioqui et cuvTdE€UJV commentarios addidissem, quos Trepi IXXr]-
viKUiv iötuu^aTwv ad inclytum Novae Aquilae comitem [d. i. Hermann
graf Neuenaer, domcaaonicus za Cöln, f 1530. Bassmann ao. 6j
▼erae noMUtatle eeoeeripif». die In diesen wertes enrihnte syntakti-
•ehe sehrift ist nie gedruckt worden.
doch wurde es mehrmals anfpolegt (1626, 1532). ausg. 1522 in
Dynbard die benaebbarfeen pfarrer grlecbuob und bebrSiidi lehrte «ad
dann (10iö) Ton Zwingli als professor dieser sprachen nach Zürich be-
rufen wurde, aber 26jährig noch 1525 starb, s. Eckstein in der allg. d.
hiogr. IV nnd Emst, gesch. d. Züricher schalw. 33. 56 f. — Auf das
uro 1520 zn Löwen erschienene u. später von Vives empfohlene 'com*
peudinm graeeae granunatices, perspicaa brevltate complectent, qidd-
qaid est oeto partium orationis*. welches der nachmalige Löwener pro-
fess. Adrian Amerotius edierte, können wir hier nicht näher eingehen,
da der verf. aas Soissous stammte, doch vergl. N&re ao. p. 208 — 209
nnd 414.
*^ ich kenne aoszer der ed. princ. Argent. 1513 (in Leipzig, Dres-
den, Zwickau, München 4" u. S**) noch 3 ausg. d. bnches: Argentor. 1514,
1516 u. 1617. ex. in Zwickau u. Leipzig. Kämmel ao. 636 f. führt nur
die 1514 an. — Ueber d!en 'poeten* nndgebtilfen deeHteretuGebwiler
an der lateinitcben s^nle beim Straisbnrger nSaater, Ott. Kacbtt-
München und Lei
Digiti^ca by Gt.^
Die Zwickauer echulordoung yon 1523.
529
die dem iniroductorium 8tet$ beigedruckte schrift eines ausländers,
des oberitalieners Hieronym. Aleander, der 1608 — 1512 vielgesuch-
ter lebrer des grleGbisdlieii zu Paris wwr: die.'taliiike sane Hülm gxae-
eamm srasamm adyta oompendio ingredi cinpieiitibiis'^ «n weldie
sich des Leipziger professen *M. Bichardi Oroci Londoaieiisis t»-
bnlae graecas literas eompendio disoere enpientilnis ntiles' (Lipsiae)
Tom j. 1516* genao ansebloasen (s. ttber diesen nafibber nebrl)«
in diese seit ftUt auch eine lateinisohe ttbereetanng dm: zwei erstem
bQeber der besten grieohisoben grammatik dsa 15n jabr]i.| dWgrani-
maüca introductiva des nach Italien eingewanderten Griechen Tbeo-
doms Gaza (f 1478) durch Desid. Erasmus", zur abfassung eines
eignen lehrbuchs über die griechische spräche hat es dieser vielbe-
wunderte gelehrte humanist auff&Uigerweise nicht gebracht, doch
behält er genug verdienst und ehre mit seinem eifer für verbreitiiitt
der kenntnis dieser spräche (deren Vernachlässigung er für den grond
zum gftnzUehen Untergang iJler schönen Wissenschaften^^ und deren
gall, vergl. Chr. Schmidt, la vie et les Uvwmm de J. Sturm (1866) p.
21 f. Kachtigall gab 1515 auch die ganz kurze lautlehre: hellenis-
xnns, introductiones elementares cum q^uibusdam aliie pronunciationi
legitime tubtervientibus , Argentor. Iiera«« (In Zwickau;, desgl. 1517
pi^gymaainieita §rmecanioa« literatarme pve ttndiotis lam pridem
concinnata — eine Gebwiler gewidmete, kurze lateia.-griech. laut.-
und flexionslehre (ex. in Zwickau; ausg». 1523 in Dresden), vergl. nachher
62. Damals erschienen ferner neue nachdrucke des griech. elementar-
bucliee dei Aid. Manutins rom j. 1496 {k la cicOTUiim Hareiealei), be-
ziehentl. der form dieses elementarwerkes, wie sie Manutins in Ver-
bindung mit der noch zu besprechenden 'introductio in litteras hebraicas^
als anbang zu s. rudimenta grammaticea lat. linguae (Venet, 1601. ex.
ia iniiiflifaen) gegeben hatte, na. einer unter d. titel; eontenka de Bte-
ria graecis etc. Hagenau ex academia Thomae Analielmi 1612 u. ibid.
s. a., den Joh. Setzerius, Lanchensis iuvenis, herausgab, aber keck als
sein eigenes geistesproduct bezeichnete (ex. in Zwickau und Leipzig),
sollte dies der abdruck der beiden Aldiuischen iatroductoria graec. et
hebr. sein, welchen BenchÜns 'maister Thomas* se. Anthelm in (fiageaan
n.) Tübingen 1512 zu s. 'in VIT psalmos poenüent. üiterpretatio' ver-
anlaszte? vergl. Geiger, R.s briefw. s. 177.
das buch behandelt die ausspräche der griech. buchstaben und
modi, Aleander hofft zuvenieStlich, jedermann werde dorch seine tafeln
^renl in graeca literatura proficere*. — lieber den verf., der auch
1612 ein lexicon graeco-latinum zu Paris drucken liesz, und später als
päpstlicher Unterhändler anf dem Wormser reiehstag 1621 seine 'famosit^
erlangte, s. allg. deutsch, biogr. I.
*^ ex. in Leipzig u. Zwickau, den inhalt beschreibt Horawitz in
d. a. deut. biogr. IV sub Croke, 603. — TTebrigens sei bemerkt, dasz im
j. 1615 auch Aid. Manutius zu Venedig grammaticae institutiones grae-
eae herausgab, welche aber in Deutschland nnr ganz geringe verbrei*
tnng fanden, wol schon deshalb, weil sie ganz griechisch geschrieben
waren (ex. in Dresden), sie sind auch nur einmal gedruckt werden«
Ebert 12983.
^ ausgäbe Iiovanii 1618 In Zwiekau. •
" z.b, ind. vorrede zur grammatik des Gaza, vergl. Erhard IT, 619 f.
606. 614; desgl. Eraami de ratione stndii (ansc^be Argent. 1680 p. 6 f.]«
5d0
Die ZwiduHMT ichiiiozdAiiiig rou
betrieb er für die grundlage aller wahren theologie erklärte), mit
seiner saralung griechischer und lateinischer Sprichwörter usw. in
seinen adagien, mit seinen Übersetzungen und textausgaben grie-
chischer autoren *", ganz besonders aber mit seiner auf Joh. Frobens
Veranlassung und in dessen officin zu Basel 1516 bewerkstelligten
ausgäbe des griechischen neuen tebtamente , dem ersten druck des
ganzen neuen testaments im urtext.^
Auch die ältesten mir bekannten drucke griechischer
classiker in Deutschland f^ehören der genannten Zwischenzeit
zwischen dem erscheinen von Simlers und von Melanchthons gram-
matik an. es sind Homers Batrachumuomachia (griechisch und latei-
nisch), gedruckt zu Wittenberg von J. Grunenberg 1513 '^j und die
drei von Ottomar Nachtigall zu Straszburg im j. 1515 mit latei-
Bischer ttbersetsung heraosgegebenen Schriften: Lncians dialogi
decmm (70 m dsr laU), Hssiods dno Ubri georgicon ndt Catps mo-
ndk Sutttulft» d«r tabola CoUtis n. b.» ima Isocratis paraenesis ad
Dsmwiwiw mit ißwid^ oratio de gubsnmndo nguo ad Nioodem**«
KMMigaU TMOSfeidiole gleiahaaiüg (1515) vmk Uoino ftr den
adndgolmiich bcBtunmte sandnngen dogmatischer nnd efhisdier
laaaitoiffh ans der bihal «nd nrofan-anioren: *coUfiQ:bnfia sarrfiBMiHa
gsaeee disaere enflwitilws wm aapamaada' (graec. e4 lat) nsd
'aoMni graasaaici giiiafwiti al to ampliaa teni, amgnli nurnkm
*^ über die adagien vergl. Erhard II, 523. über die Übersetzungen
8. nacbh. — die teztansgaben erschienen erst nach 1523, näml. 1631—33
die ausgäbe des Aristoteles, Demosthenef, Basilius Magnus, Ptolemios.
Erhard II, 615. — Auf den dialo^us de recta latini graeciqoe semionia
pronantiatiooe , Basil. 1528 war oben schon hingewiesen.
** vergl. ua. Fr. Bleek, einleitun^ in d. n. testam. 1866 s. 773 ff.
Ebertn, n68SÄ— IMe ersten redraclten f tttcke des o. tesl. sind Luc.
1, 42 — 56 als anhang zum griech. psalter, Venedig 1486 (Hain I846S.
in München) u. Joh. 1, 1 — 14 in dem schon oft citierten anhange des
Aid. Manutius zu Lascaris erotemata, Venet. 1496| was ich zur ergäu-
song meekf Ebert ne. Mer erwXhne.
^ Ebert 10021. zu gleicher zeit erschien bei Theodoriona |Uar-
tInuB (Martens) zu Löwen Aristotelis ethica ad Nicomachum. Ebert
1 146. — 8chou um 1464 hatte der deutsche cardinal Nie. von Kues
(Cuäauus) griech. hdschn., die er 1438 aus Coustantinopel mitgebraclit
hatte, drucken lassen wollen, wurde aber dnroh den tod (1464) ver-
hindert. Janssen I 5.
5» Ebert 12395; 9614; 10603. Lucian wurde von Schottus, die 2
andern Schriften von Knoblocli gedruckt, ex. in Dresden u. München. —
In j. 151T ersehieii dstin Ifosseos de Lewidrl et Heronis ameribns sa
Cöln (Ebert 14550), 1518 Aesopi fabellae gr. et lat. cum alils opusculis
in Basel (Ebert 216). 1519 gab Melanchthon Plutarchs de institutione
puerorum, Luciaus rede gegen die Verleumdung, 1520 die wölken des
Aristophanes, in dems. j. Renchlin Xenophons apologie des Schrates
lt. 1522 Aischinis u. Demosthcuis reden heraus (Melanch. Oper. ed. Bret*
Schneider I, CXLIX ff. Erhard II, 458). in Löwen edierte u. druckte
Th. Martens 1518 den Plautus v. Aristophanes, 1520 die |idylUa Theo-
crits u. epistolae graecae, 1623 Homers werke (Nere a. o. 302 u. 417.
Ebert »756. 6819. 9987 In Dresden.)
Digiti^ca by
Die' ZwkktBer tohaUmhuBg IMS.
531
«^uandam sententiam ant typum prov«rbli pta» M feimtw*, weldw
iMid» mehrfache auflagen erlebten^.
Besonderes lob yerdienen übrigens die tjpograpliett Joh. Kiiob-
loch in Straszbnrg und Thomas Anshelm in Tübingen, welche sieh
an jener zeit (1512 flf.) den druck fast aller besprochenen griechischen
Schriften angelegen sein lieszen. Anshelm kann man geradezu, wie
es schon Hummelberger 1512 gethan hat^"^*, neben den gelehrten
Baseler drucker Job. Frobcn sitellen, der ebenso durch den eifer
in herausgäbe lateinischer und später auch griechischer autoren, wie
durch die Schönheit seiner typen weit berühmt wurde, und ihn aU
«weiten 'Aldus' Deutschlands bezeichnen."
Sorgte man nun so je länger je mehr für Verbreitung geeigneter
Unterrichtsschriften, texte und grammatischer lehr- und lernbücher,
so ist dagegen während des ganzen Zeitraums bis zum j. 1523 meines
Wissens in Deutschland die griechische lexikographie, zu welcher
der kleine oben (vor 33) schon erwähnte yersuch in Deventer den
anfang machte, wenig gepflegt worden, die italieniBchen driudnr und
baohhaadler MMmehtm Msaichtlidi «ololMr wImSkmMItmMd den
dmitBitai onkt ebenso «nd aoek adkr, alt aioli mäbut der tert*
md koBiitMi mMi dit bodttf&iB dutdi Üim HbfigcoM twiil*
nMm ^bnaUBb (vergL «mt. d9) «m so «bsr btfitM^itt, ab Jakdsa
damsls noch hahi» eolehe schal- oder sdrta«fb<tehsr ittw, inslMttl-
zutage. die adifllar «Quoten sieb im IMadmihim mid grieelilsdiaa
ans gtansnatik and leetOre imd dorck die tIgHoh sn Biamorietniden
ssnfteoseit einen zieaolicben wortschats an tmd verfertigtem selliBt ans
diesen quellen kleine vocabulsore^ oder copierten oadaxcerpierteif sisli
hSflidsehriftHche oder (in Italien) gedruckte, auch wurden ja anfaqgs
die sdmUittelier iast idle 'graece et latine' ediert, d. h. mit einer
Uber oder aebsn dem griechischen text stehendem flbersetzung ge-
druckt, mir ans den jähren 1519 und 1522 ist mir ein in Deutsck-
land erschienenes *dictionarium' oder ^lexicum graecum' bekannt ge-
worden^; es kam sn Bssel bei Yalent. Oinio benuts nnd ist ein oos
Tcrgl. Graesse IV, 299. — Die collectanea sacrosancta (ex. in
München und Kreuzschule Dresden) sind beschrieben in O. Meitzers
interessanter broscMre: 'aas der bibliotbek eines leipsiger Studenten u.
dooeoten in In Tlertal d. lOa jahib.' (Dfefl4«n 1078, Pitrsou) s. 13 f.
^3 Hummelb. brief bei Horawitz, analect. 237. — Ganz aageiiSgend
ist der artikel 'Anshelm' in der allg. d. biogr. I. Anshelm war u. u.
Simiers, Reucblins and zum teil Melauchthons drucker, wie Frobeu der
voo Erasmus, auch hatte Aushelm, ähnlich wie Manatius in Venedig
nad später Frebea in Basel, einen kreie gelehrte» mUaiMfter aal Ml
gesammelt, die 'academia Anshelmiana', als deren präses VBS benieUB
(II 43) im j. 1519 den Jo. 8ecer nennt (vergl. anm. 43).
später pflegten uameatUch die Baseler oiticinea Frobeu und lier«
wagen den draek grieehleeher elaesiker.
^ vergl. Vires a. o. SSO ndt 296. doeh konnte er zu seiner seit
schon hinzufügen : in bibüotheca tanquam ad consulendum reponet
{diseipnl.] lexicon graeco-latinum geminum et Hes^'chium (p. d06).
** ex. in Dresden and Müneben.
Digiti^ca by
Die ZwiflkAoer adiakurdaaag von 1623^
wenige zusätze vermehrter Dacbdruck des zuerst 1497 erscbieneuen
Aldinischen nachdrucke des Crestonischen lexikons (von 1478;
s.anm. 20). selbstÄndiger, wenn schon auf derselben Vorarbeit fuszend,
war dann der von Erasmus veranlaszte und bevorwortete, 1524 eben-
falls zu Basel, aber bei Frobeni gedruckte 'dictionarius graecus praeter
omnes superiores accessiones — ingenti vooftbulonun uumero locu-
pleiatus' des Hollftaden Jaoob Ceratiiios (eigentUoh Teyng ans
Hooni), dir äush 1690 big eW» 16S6 im IMmUhhI^ 1516
fniOM y^tlütar iaijfiii ki Upzig «uMli*«
Jfiae tri Tontof» ftr tei Iwfarkb dtr frieihiiahMi fiTiiBnlil
imd ftr di« Min det vrliiftM dir icItflMdltr bUdsta xwoi or-
adirinnnw tm iadt dt 16m md iwfaig dm Ifti jtlak t vmmA vid-
'rliiümTfitli^ ^» dtirtifkiL nad di» tüsm IwNiiihtni^ dfir griighigcilinM
in kdamieehm granmatikai. diurtli Md«t sollte dim gtMbmkm
Unterricht die bahn gettei^ 4m JimMbm die literarisch« mMm
GbrieobealMids erscbloflsen, das verlangen nach eigentlidien qaellea-
mUMigm tffitCiliMOln« »tadien, der sinn fOr die weisheü der alten
geweckt werden, ganz ähnlich wie in Italien der honmufabc der
oriigiBilwerke lateinisch« ttbmetzangen der letzteren voraasgegti^^
' waren, z. b. der ersten aii4g»be des urtextes der Homerischen ge-
sänge die lateinische Übersetzung desselben aus handschiilteii doroh
Leontius Pilatus und Laurentius Valla (Florenz 1474).
Die reihe der Übersetzer griechischer Schriften in das
lateinische eröffnet Reucblin, der schon 1477 zu Basel seinem
lehrer Jacob Hugonis (damals rector der Universität) eine lateinische
Übersetzung von Xenophons apologie des Bocrates widmete, später
(vor 1495) die vita Constantini M. des Eusebius und 'einige bücher
des Homer' verdolmetschte. ^ neben ihm haben sich damals besonders
End. Agricola, Wilib. Pirckheymer und Des. Erasmus einen namen
gemacht, Agricola durch seine Übersetzung von Piatos Ajciochus, Iso-
cratis paraenesis ad Demonicnm, Lucians Micyllus und de non creden-
dis delatoribuö sowie von Aphthonii progymnasmata '; Pirckhejmer
durch seine Übertragungen mehrerer kleiner Schriften Yon Plutarch,
Ludan, Isokrates, Aristophanes (Plutns) sowie des CL PtolemSus
(geographia), Xenophon und Thuoydides, diaft«ilkiiMiftMfe«Mii
ma»m Tode ff 1680) hmosgegetai worden tSnd (der Tlraardideft
gar Bioht)*^; Ensmug oidUch dureh seiiio flbonetzung de» Hecahe
und Ipbigenio det Soiipides (im 1607), d«r werke Lumne (1616),
leeemtie de regno adHrnSetandOt üuephoae ^gfrannoe «ad Ter-
•ekiedener eeteifteii Phitsrdus* abemteungen, welehe aUefn uns
" vergl. alTg. d. blogr. IV und N&ve p. 199 sniv.
M Oeiffer briefw. as m 61. 190. Oeigw» Beo^lia M-*97, wo
genaueres zu finden ist.
" Erhard I 410 und allg. d. biogr. I 163.
% ^ Hagen I 281 f. Eberl 18213. Otto, Cochlttos 60 f. Irenicus II 40.
•< Maid II 608 ff. Ebeii 7098. T196. 18616, 17651 «. ^ Hiebt
gans 8beffangen seien u. a. aoeh: lleselUmni (f 16M) in l««ipiif»
Digiti^ica by Lj^j'^j^l'^. \
Die ZwukiiMr aohnMbaiig von IMS. SSS
sdM» eia iMdkli neh(tig«t MM geben toa ctor art «nd ridrkoig der
griediischen stndieii im der blatezeit des humanismus.
Verdeatschungen griecliiscber sobriAeB eifolgteB gewObn-
lieb auf grund älterer lateinisober flbersetzuDgcn, so die zabkeicben
T<»rliilhuieoheii bibelttbersettaiigiii suf gmnd der vulgata des Hiero-
nymiie, oder sie erfolgten im ansehlaez an die neulateiniscben über*
Setzungen, welcbe italienisobe, des griecbiscben kundige gelehrte dee
15n jabrii. g^iefert batten, so die yerdeutscbung der fabeln Aesops
durcb Heiiir. SteinhSwel (Augsburg 1478?) im anscblusz an die
lateiniscbe ausgäbe des Rimicius.*' aus dem urtexte haben in unserem
vaterlande bis zum 3n jahrzebnt des 16n jabrh. nur erst wenige
männer übersetzt, auch unter ihnen steht Reuchlin obenan, im
j. 1495 sandte er eine deutsche Übersetzung der In und 2n philippica
des Demosthenes an den grafen Eberhard von Württemberg, ja 1491
soll er schon Homers Iliade III 340 S, (über den Zweikampf des Paris
mit Menelaus) in deutsche verse gebracht haben — der erste versuch
einer nachbildung Homers auf deutschem boden." selbst in deutschen
Versen suchte Reuchlin das griechische wiederzugeben zur groszen
Verwunderung seines gönners Dalberg, der nicht worte genug finden
konnte, um das überpetzungstalentReuchlins zu rühmen.'* im anfange
des 16n jabrh. waren es der Elsässer Matth. Bingmann (Pbilesius),
der knrpfiüziscbe kanzler Dietr. von Pleningen, desgleichen Hieron.
Emeer m. Dniden, Job. Altenstaig zn Mhidelheim mid besonders
WiL Piroldieyiiier, vekfce dnrob Übertragung grieohleelier texte vtm
hak doraliweg etbisehem inbalte sowol den IraoiMdsmas bt der
deateebeB prosft ab die sMiidie bildtuig des toUeb m fMem
i>trebts»>* die meliiie veilieibe hegte mm lllr Isoemtes, dem wir
der Locians Charon und Tjrannas, Isocratis orat. ad Demonicum und
de hello fugiendo, sowie Aristonhanis Plutoa interpretierte (Weller,
altes nnd neues aus allen teilen der geschichte I fChemnitx 1762], 641.
Kramer 31); desgl. Melanchthon, der 1517 f. mehrere kleinere
•okriften Plutarchs übersetzte (opp. ed. Bretschneider I [1834] p. CXLVII).
^* Gödeeke gruudrisz der deutseben dichtung (1862), 139. Hain
ff. vergl. Niel. v. Wyl (Translationen 1478) bei J. F. Degen, litte-
rator der deutschen fibersetanngen der Giieehen (1797 f.) I 6§ ff,
•» ill. vir. «p. 1619 fol. d 9«. Begen I 889. gedniekt wnrde da-
TOB nichts.
Dalbergs brief von 1491 in den Iii. vir. ep. foL kl. — Ob die
anonymen «probleaietft Adstotelis tentsch* (Hain 1788 ff,), welche rom
1492 an öfter gedruckt wurden, ans dem urtezt gesehSpft sind, kann
ich nicht angeben.
^* Bingmann Ubersetcie Lucians 12s todtengespräch 1507, Pleningen
Lacians sehr, gegen die Verleumdung 1516 (Degen II 56 ff. 45. Gödeeke
I § 114» 14). Emser war der erste deutsche domietsdier PlutanÄui {*fdt
ym eyner seinen veyndt nutz machen kan' 1520. "Weiler repertor.
typograpbic. [18()4], nr. 1621} vergl. 3680); Altensteig übertrug Isokratls
rede an Nikokles 1517 (Weller 1054. Degen I 42^, Pirckhejmer die
aa Demonifcec 1619 (Degen I 499. Ebert 19897) und an Nikokles, die
tabula Cebetis, Plutarchs vom nutzen der feinde nnd Theophrasts
Charaktere (gedruckt wurden die vier letzteren wol erst 1606 in Pirck-
he/mers Hheatrom virtutis etc. oder tugendbüchlein' [in meinem be-
Digiti^ca by Gt.j^.wtc
auch schon bei besprechung der Ultcsten clrucke griechischer Schrift-
steller in Deutschland begegnet siiki* ^ttiObichUiehe uad {lOOtijafihe
atolfe treten noch wiCflÜlig zurttok*
■itsj). — Fetr. Tritoniut ediexte 1521 jux SchweU eine überfteUang von
Bippokrsiit bffef «a Btniftfeiiu (Woo dam leben nsw. Denoeritf'.
Degen, nneMmg sor tttterstnr 4er üben. [1891] e. 165 f.)*
(lelihieB folgt.)
FiJkVtm, Job. Müllsb.
68.
ttBEB DKK EINFLOSZ DES HDHAlinSBfUS AUF BAS
GEISTIGfi LBBBN DBÜT80HLANDS.
mit besonderer berückHichtigung der teiluahme Frankfurts a. Ii, an der
humanistischen bewegung.
(redei gehalten im kaisersaale des Romor zu Frankfurt a. M.
den 12n april löiöj
Das einilgo noUrnehi» was lUtt über die Teigänglichkeit aller
irdisoben diags, über den Untergang gwaer gftsohlechtw und so
aaeb flb«r das unentrinnbare hinsterben unserer eignes generation
beruhigen und trösten keiuis ui^ der erbabene gedanke an die durch
keiae Itlcke unter broobene geistige continnitftt der Jahrhunderte, yer-
möge deren ein jedes mit der geistigen erbschaft des ihm zunächst
vorangegangenen zugleich die aller früheren Zeitalter antritt, freilich
nicht ohne dasz ihm zugleich die pflicht erwüchse, das überkommene
gut durch eigene würdige zuthat zu vermehren, auch ^seinerseits an
der groszen aufgäbe des menschlichen geschlechts, Mer geistigen Ur-
barmachung der weit', mit thätig zu sein und 'zu dem bau der ewig-
keiten auch sein Sandkorn' darzureichen, nur selten zwar pflegte das
bewustsein der eignen geistigen abhängigkeit von den errungen-
schaften früherer geschlechter und deren gerechte und dankbare
Würdigung solchen Zeitaltern eigen zu .sein, denen ein bahnbrechen-
der, wahrhaft universeller gedanke ihr charakteristisches gepräge
aufdrückt; vielmehr zeigt sich in ihnen gar oft ein auf der Über-
schätzung eigner bedeutung beruhendes negieren zumeist der nächst-
vorhergehenden epoche und ihres geistigen bildungsstandes. nie
aber hat ein neu emporsteigendes Zeitalter mit ausschlieszlicherem
ansprach auf alleinige geltung, mit lebensbrSftigmr daseinsfreude
den geistigea kämpf gegea eiae dem naftergange akli laneigende,
aber mit aar am eo grösserer zKhigkeit ilna biaber vabeetiiiiteBe
berrsdiaft yerteidlgende onltur begoaaea und aosgefocbtea als ibn
diejenige geistige riditang unteraabmi die wir mit dem namen
auf das geiatige leben DeotachlaBcU. 5d&
dcB faumanismns zu bezeichnen nns gewöhnt haben. geiBierscblachteiL
sind nicht , wie die mit rober gewalt geführten kriege der fUrsten
und Völker, das werk weniger jähre oder selbst Jahrzehnte; während
die Individuen vergeben, die sie begannen und mit durchkämpften^
liegen die ideen, von immer neuen vorfechtern vertreten, in oft jahr-
hundertelangem kämpfe, und so umfaszt auch jener wissenschaft-
liche gegensatz und streit, in dem an der grenzscheide zweier welt-
alter, des mittelalters und der neuzeit, der humanismus mit der
Scholastik sich befand, einen Zeitraum von mehr als zwei Jahr-
hunderten, es bedarf der zeitlichen trennung durch viele raenschen-
alter und zudem eines durch keine Voreingenommenheit getrübten
Wiekes, um in gerechter weise tlber die streitenden und die von ihnen
gebrauchten waffen ebensowol als über den ausgang ihres kampfes
zu urteilen und von den auswüchsen und verirrungen desselben die
ergebnisse bleibenden wertes auszusondern, schon iSngst hat man
m urtaHefftbigen krelseii der YmtaUung, di« so lange die gemüter
beberschte , sidi ealwOhnt, «to ad das nittelalter «ine sdt tlflÜHr
geistiger naoht und eines der eratammg Shnlicbsii aehla&s gewesen,
und wer geneigt sein mSchte, sich der eikenntnis zu yersohliessen,
dasz aaeii dieses seitelter eine bedeatnngsvolle steUnng in der ent*
wieUang des menschliehen geistea einnehme, bzancht nur an die
grossartigeA und Heblidien sdidpAngen zn denken, die es anf dem
gebiete der bildenden knnst ebensowol wie auf dem der jioesie hinter-
lassen hat, an die begrflndung und dorehfOhrung sweier der tief-
sinnigsten baustile und an die meisterwerke der ersten deutschen
c] assischen littersturperiode. aUerdings aber fiült es uns schwer in
imbefangener weise T<m dem etandpunct unseres so durchaus an-
ders gearteten modernen denkens aus die wissenschaftliche richtung
zu würdigen, die dieses Zeitalter beberschte, und die oft wunderbar
uns anmutenden pbilosopbeme zu verstehen, die, so verschiedenartig
sie auch gestaltet waren, dennoch alle dasselbe ziel, die Versöhnung
zwischen glauben und wissen, zwischen Vernunft und Offenbarung
verfolgten, viele Jahrhunderte hindurch hatte dieses System der
Scholastik , von geistlichen und weltlichen gewalten anerkannt und
geschützt, eine allgemeine herschaft ausgeübt und in völliger ver-
kennung des wertes und der Schönheit der antiken cultur sich hart-
nlickig gegen dieselbe als gegen das werk verderblichen, dem Seelen-
heil schadenden heidnischen geistes verschlossen, so dasz man nicht
nur die Schriften der classischen, und besonders der griechischen
antoren ebensowie ihre spräche völlig vergasz, sondern auch gegen
die baulichen und künstlerischen reste des altertums, soweit sie noch
diestürmeder völkorwaudei ung überdauert hatten, einen kämpf feind-
Heher zerstöi ungssucht wtitben liesz. es ist vielleicht nicht zuftillig,
dass die anfange einer solcher barbarei gegenüber unausbleiblichen
reaetion sich anerst in einer seit und auf einem bodeu zeigten, wo
die kSmpfe swisehen Glnbdlinen und Gnelfen am längsten und am
heftigsten getobt hatten und dasz wir die ersten spuren emer liebe-
Digiti^cü by Cjt.j(..wtL
0«b«r dfln eioflaai dM homAinimiit
Tolldn rttckkehr zn der poeeie der alten Börner bei Dante Alighieri
finden, der in seiner Vaterstadt Florenz einer der kühnsten Verfechter
der ideo des kaisertums dem guelfisch- päpstlichen interesse gegenüber
gewesen ist. kaum hätte es der autorität eines solchen mannes bedurft,
um die schon längst nach erlösung von dem drucke der Scholastik
und nach einem neuen bildungsideal verlangende masse der höheren
kreise Italiens auf die neu entdeckte, farbenreiche weit des altertums
hinzuweisen und begeisterte freunde und forscher ihr zu erwecken,
inzwischen gelang es hier und dort aus der Verborgenheit der biblio-
theken und klOster immer neue handschriften römischer Schriftsteller
hervorzuziehen und durch Vervielfältigung zn verbreiten, und als es
nun gar Francesco Petrarca, der schon in weiten kreisen für die neu-
belebung des erstorbenen altertums thätig gewirkt, zuerst nicht
bloBz eine bibliothek im modernen sinne, sondern auch antike mün-
zen und medailleu gesammelt hatte, gelang, aus Bjrzanz ein exemplar
der gesänge Homers zu erhalten , so war dmnit der erste snstosz za
eber HtterarMiiD «aiidening gegeben, wie sie eigenartiger uad
ftlgenreielMr kein teitilter gesehen l»t gar Md folgte den schrilles
der grieeliisohen »ntoren eine ansahl grieehischer geehrten, die vor
der in du hjtantinisehe xeidi einbreäenden Tllrienmacht Ütlditig,
a^l auf dem gastliohen und fttr ihren empfiuag würdig yorbe*
reiteten hoden Itafiens saditen und fanden, in allea grtteseren
stidten eniehtete man ihnen lehrstfifale, und bdd sasz, von nah und
forn herbeigesMmt, eine zahl begeistertster sohfller jeden alters und
Standes zn ihren ftlssen, die ihren enthnsiasmas nicht blosz durch
eignes lernbegieriges Tsnenken in die neue Wissenschaft, sondern
auch durch abschreiben, Teigleiclien und verbessern der alten hand-
schriften , durch sammeln TOn allerhand resten des altertums zu be-
thfttigen unternahmen, so bildete sich denn, allmählich immer wei-
tere kreise umfassend, ein völlig neuer gelehrtenstand, der ebenso
frei von kastenhafter beschränkung wie von einseitiger stubengelehr-
samkeit, auf dorn markte des öffentlichen lebens sich tummelte und
von den ;:,nosz('n der erde gesucht und geschätzt , an allen fürsten-
höfen Italiens boden faszte und endlich selbst in mehreren seiner
namhaftesten Vertreter den päpstlichen stuhl sich eroberte, es lag in
der natur der sache , dasz fttr die geistlichkeit und das mönchstum
mit ihrem aufgehen in humanistische interessen eine fortschreitende
verweltlichung bedenklichster art verbunden war, und dasz auf diese
weise die neue geistige richtung bedeutend zu der innem auflösung
und Zersetzung einer priesterschaft beitrug , deren gemeinschaft nur
noch äuszerlich durch die selbst schon sich mehr und mehr lockern-
den bände des kirchlichen gehorsams zusammengehalten wurde, bei
der mehr und mehr weltbürgerlichen tendenzen sich zuneigenden
natur des humanismus konnte die gewinnung auszeritalischer gebiete
ftir die neue bildung nur eine frage der zeit sein, und so war es bei
den vielseitigen seit jahrimnderten bestehenden beiiehungen Italiens
an Deutschland gerade unser vaterland, das zuerst von dersdben be-
Digiti^ca by
Mf das g«iftige leben DeateohlMidt.
587
rührt und gar bald für humanistische interessen durchforscht and
ausgebeutet wurde, es würde eine verkennung eines der tiefst-
begründeten ztige deutschen wesens sein, wenn man meinen wollte,
dasz nun in schnellem Siegeslauf der neue geist sich unser land er-
obert und seinen zwecken dienstbar gemacht habe, vielmehr nahm
man , wie alles , was von wälschem boden über die Alpen herüber-
kam, so zunächst auch die humanistische cultur nicht ohne mis-
trauen auf, und schon während man noch den verführerischen
lockungen einer neuen bildung voll geschmack und edelstem geisti-
gen gehalt sein ohr lieh, regte aich hier ein geist des Widerspruchs,
der seiner berechtigung tsich mehr und mehr bewust wurde, wenn
daher die bertthrung deutschen geistes mit dem des classischen alter-
toms nicht sofort das emporkommen groszer, den Italienern eben-
bürtiger gelehrten oiid dw mtMnea «poohemflioliiiite werke snr
folge hatte, fielHiehr eitt ja der dtiiteii imdTlerteii gwienlli»
frllehte der neiMii bildung aof detttMhem bodea rar reife gediehen,
80 nfisseii irir diee der eigentOmlielMii b^gabong nneeree Tolkee aa«
edireibeD, dae in wimderbarem grade befthigt, firomde geistige gttter
sieh aanieigMi dieselbea immer in selbetliidigBter iHkod ra Terar»
beiften and mit Benen eigeneft sathatem Termieoht wieder ra geben
Tenteht. dernatioaalenTenMhiedealHitderDeatBdieiiii&dltalieim
eatiprecliend, mnste demaadi auch düe bomaiiiBtische xiehtimg in
manigfaeh verschiedener weise bei beiden vOlkem sich äuszem nnd
völlig Teraehiedene wirkongea auf das gesamte geistige leben der
beidmi nationen zur folge habea. wfthrend sich bei den italienischea
boauoiisten die fehler des gaasen leitilters in eitelkeit, leichtfertiger
rahmrednerei nnd unstftter wiaseasnengier zeigten nad anstatt der *
YOa einer groszen periode neuen geistigen aufschwungs zu erwarten-
den ethischen emeuerung endlich nur sucht nach ästhetischer be-
friedigung der sinne, freude und gefallen an luxus und Verfeinerung
des äuszem lebens , ja sogar häszliche laster als Wirkungen sich er-
gaben, finden wir in Deutschland eine zwar stillere, aber innigere
freude an der neuentdeckten weit des altertums, eine weniger prunk-
volle und selbstgefällige, aber tiefere und verständnisvollere gelehr-
samkeit, vor allem aber auch ein fernbleiben jener oft unreinen ver-
irrungen und gotteslästerlichen ausschreitungen der litteratur, wie
sie der italienische huraanismus in oft so widerwärtiger weise hervor-
gebracht hat. eine rechte Würdigung dieser Verschiedenheiten sowie
des gesamten deutschen humanisraus ist aber dann erst möglich,
wenn wir die anfänge desselben, seine ersten maszgebenden Vertreter
and ihre geistige richtung prüfen, da zeigt sich zwar als nicht za
leagnmde thatsache , dasz eine befruchtong deatschen geistes mit
dem antücen söhöaheitsideal som grossen teil aof italisdbem bodea
stsAtgeAmdea, dasi dort mtaaer wie Agrioola aad Hermaan Toa
dem Basehe, wie Wimpheling nad Beaehlia ihre beaatnis der olassi*
s<di6a spvschea geschöpft oder doch vertieft habea, aber es ergibt
sieb sogleich des ftr das deatsche wesen höchst bezeiehaende fsetom,
a.jAlnb. f.phU. Q. pid. XLtM. 1879. hft. U. 86
Digiti^ca by
6d8 U«b«r «ko tinflMt d«s hnmanitniog
dasz gleich von vom herein der deutsche huinanismus einen religiö-
sen hintergrund hatte, daaz seine ersten namhaften Vorkämpfer von |
dem eindringen der classischen bildung nicht blosz die Vertreibung
der scholastischen finsternia aus ib r deutschen gelehrten weit und
das wiedererstehen einer reineren latinitüt, sondern zugleich auch
die rückkehr eines durch die damalige kirche bis zur Unkenntlichkeit
entstellten, reineren Christentums, mit einem wort das herannahen
einer reformation erhofften. da*>7. sie nicht ausblieb, sondern in fort-
währender Wechselwirkung mit dem humanisuius zu jenen kühnen, j
aber folgerichtig aus ihrem eigensten we.^en hervorgegangenen con- I
Sequenzen fortsdhritt, welche die grttndimg einer evangelischen kirche I
bedeuteten, zeigt nai «nt dea bedeotungsToUen untersebied die
dtobitei iMunttimiie toa dwnjinitmi Ikilkav» dnr, üi TdUig» '
glwfltfiltigiMii gegen religiöse diiige wHUlkeB» in fediaki»* |
losMT wiiit den hniätauiüiilMA IdvdUliekMi fiNneUnne ej^gebcD) dir
ekifiMlMB eiÜMgttietie deff tferietwitiiWMi swer MiAt lei^Mfti^ sImv ili
^inftl^y und jUnodieoh betfiehtoto nd ndi nieht eclientot, die per*
■flnKfhlmtini der i^hriirtliflimi trinitit eowie die auKar im edStai
»ü gotttieiten der griecihieehen md itoieohen gegeignlt midiBä-
fiideien und eine oft selteeme, immer eber frivele vernueciai^ghiMl
nieeher nnd ehvietücher religien anzuriehlen. bei eo «agenntig«
innerer begabung und bei so verschiedenen Voraussetzungen musii
natürlich auch die tnffaeeimg und behandieng der dassischen autor«B
bei beiden nationen eine andere sein, während die iteliwiiichHi
bamanisten bei der leotttre römischer dicht- und pvoenwefhe aiflb «
der durch sie wiedererweckten litteretnr ihrer vorrftter erfreuten,
• deren würdige söhne sie erst dann zu sein schienen, wenn ihnen die
Wiederherstellung lateinischer spräche und classicität gelang, die
griechischen autoren aber, soweit sie sich überhaupt an sie heran-
wagten, nur dazu ihnen dienen musten, durch den klang ihrer voll-
tönenden spräche und ihre poetische oder rhetorische kunst ihr ohr |
oder ihr Schönheitsgefühl zu befriedigen, suchten die deutschen
humanisten, soweit sie nicht in der beschUftigung mit der feinen
Stilistik der dassischen autoren nur ein spiel jüngerer jähre und
müsziger stunden erblickten, zwar auch die Vollkommenheit des
lateinischen, zumal des Ciceronianischen stiles und die Schönheit
römischer verskunst zu erfassen und durch eigene nachahmuiig ztt
erreichen, doch wandten sich namentlich die älteren Vertreter daa»*
scher bildung mit gröszerer Vorliebe den griechischen Studien
und waren vor allem bestrebt, des ethischen gehalts der alten antoMi
nicht vorlustig zu gehen, so willig sie aueb das antike tugendickil
ale dnrdi das ducietliobe überwanden erkannten und geneigt wtviBi
die «vangelioni Aber die spradien nnd Ibie ganae hmaenwtiady
tlrittiglciiit in deeeen dienet etellen, die in geecbidde der gii-
etigen entwieUnng der «enechbait kann noek einnMl ans hegßt
awei T<Wg neue end groii-
artige, weltbewegende ideen, wie diijenigen des bnmammiiie «wi ^
Digiti^ca by G(.j(..wtL
ftof d«i gttbtafe tebm DeatecUandt. 588
refoniuiliaB, anstatt üota ibm« beiderseitigen aaspraohs auf imi-
▼eraelle geltnng sieh g^geoBidlig «moaaUieieen und so bekttmiito,
•inaadec sich von anfaag an zn ergfinsen strebten und ilnrer an-
regenden und förderlichen Wechselwirkung nck zu erüreim und be-
wsai au aein fortfuhren, kann nicht ohne «nen tieferen gnud aaia;
sie muste darauf beruhen , dasz diese beiden ideen ihrem imerslen
grund und wesen nach verwandt und vermöge eines ihnen inne-
wohnenden gemeinsamen princips angewiesen waren sich gegenseitig
zu unterstützen, in beiden tritt uns als bewegende kraft der trieb
nach geistiger freiheit entgegen, der in dem abschütteln dea joches
einer als unwahr erkannten autorität sich bethätigt und neuen gei-
stigen Stoff nicht mehr wie bisher aus abgeleiteten brunnen, sondern
unmittelbar an den quellen zu schöpfen begehrt, so wie der humu-
nismus die grösze des altertums nicht mehr in dem trüben und un-
klaren Spiegel der oft um verschiedene stufen von dem original ent-
fernten Übersetzungen der alten, zumal griechischen classiker, son-
dern in diesen selbst ungetrübt zu erschauen verlangte, so gieng die
refomration, um endlich das im laufe der Jahrhunderte unter so vie-
lem kirchlichen pomp und scholastischem wüst begrabene, wahre
ohriatentum zn finden, auf das reine, lautere wort gottes, von den
kirohenTlteai nnd dar valgata aafte heilige sefacift ahen und neuen
tialaBMBAii auf deiMi hebrKaMdiaa woti gfieehiackcn artest sinrCLck,
md -wSlaMid derluiBMBBwnq» dmh orfofadiaagaMilehrbainBaobnng
der grieeUidiaaiiBdaiiohderlHbiiiadmqu^
stodfiDai dea hiMiHlieB iextH vorarbeitete, «rBftiete dia refonnation
dorak ära wiiiang anf dia grosM menge das töUms ancli dam in
ibrem bände atdunden hnawrniwima breitere babtten nndealbatacae
aide, 80 daaa bei manchen segennaioben eimocbtougen dar aBchst-
fiidgenden zelten, zumal bei der grttndnng nnd neuen Organisation
dar hSheren aebuka, ee aebwar kt in enteebeiden, oh dieselben in
ihrem Ursprung mehr auf aaregangen bnmanistisebar oder vafor*
anteriaeber art zurückzuführen seien, auch ist dies um so weniger
7081 weaentliahar bedeutung, da in derblütezeit des deutschen hmna-
nismus dieaaiben persönlichkeiten, die in wort und aehrift die neuen
religiösen ideen vertreten, zumal die reformatoren selbst zugleich
auch von dem werte der classischen Studien durchdrungen waren,
die Vorkämpfer des humanismus aber zum grösten teil den neuen
lehren auf dem gebiete des glaubens sich zuwandten, dasz in dieser
Förderung der neuen wissenschaftlichen richtung durch die refor-
matoren nicht minder als in der des reformationswerkes durch die
humanisten nur folgerichtigkeit des handelns und consequenz zu
suchen sei, beweist die verwandte erscheinung bei ihren gegnern,
die mit derselben Zähigkeit das gebäude der scholastischen Wissen-
schaft als die Unfehlbarkeit des papstes und der concilien verteidigten
und zugleich die classischen Studien nicht minder heftig als Luthers
lehre von der rechtfertigung bekämpften, freilich gab es trotz dieser
Verwandtschaft beider ideenkreise zumal unter den humanisten einige
86»
Digiti^ca by
540
U«b«r 4m eiaiM des himiMitmiit
selbst der hervorragenderen , die besonders durch die zielbewoito
kühuheit Luthers abgeschreckt , die letzten consequenzen ihrer gei-
stigen richtung zu ziehen sich scheuten , und weil sie die behagliche
Sicherheit einer gelehrten iiiusze dem mutvollen kämpfe auf dem
tummelplatz einander feindlicher ideen vorzogen, von einem werke
sich fernhielten, von dem bie nur eine oberflächliche besserung, nicht
aber eine durchgreifende und lebensfähige neugestaltung der kirch-
lichen zustände sich versprachen, so tritt denn endlich gar ein zug
des gegensatzes trennend zwischen humanismus und reformation,
und wie sich jeder kämpf geistiger mächte in der Stellung der sie
vertretenden menschen zu einander concret gestaltet, so können wir
auch jenen gegensatz am schärfsten in Luthers und des Erasmus
gegenseitigem Verhältnis ausgeprägt finden, während des letzteren
btttrelmngem auf die bildong eines feinen, an dem studium der
elmiiAw liUwaiiu gdJMmkm getdimaekM nad aaf die pfl^e
WMUtt biHHnNi. «I attMi mIiSbmi luid gnim ridi »i fl — iiailmi «dl-
mmkmang giengen , wmt laAtr gans m leligiöM faapalaeB b9-
bmohi «id Twtoht mäk UUmt, dmuk 8«hw«re, iaam glaitas- .
\Mmp§& gtmmwmmr flbaiwiigimgiknfl die tüh» d«i •rangeUiiaa»
dM «r im grifto dtt tttsprtt&glidnB dniilwtinMt nrntk maai^ihe ds
bii]igi& aelBift wMmt iMnwIdlai aiflh lorgwitoi hafete. — Man
wfirde «ndHoli eiaae dar wichügstaniaoBiMito M der THgktthaata
benrteilaag des Iwaiiiniwnot aad der refonnation Übetgäen , wenn
man dea natknalen gehaltes vergessen wottba, der beiden geistigen
riobtungen in so hohem grade eigen ist* wer erinnerte ddi nicht
des tiefen, aacb patriotischen Unwillens gegen römieebe tenraU*
üobang and wälsche tttcke, der sieb Luthers bei seiner reise gen
Born bemächtigte und , indem er nngeschwiebi in iba fortwirkte,
gewis nicht wenig dazu beitrug, in ihm die gewaltigen entschlösse
des eintrittes in den litterarischen kämpf gegen Rom und der völHgen
lossagung vom p ipsttum reifen zu lassen, so war es auch zumeist
tiefinnere abneigung gegen die zahlreichen (ibergriffe der päpstlichen
politik in die rechte und Selbständigkeit des deutschen reiches und
nationale entrOstung über die systematische ausbeutung des deut-
schen Volkes durch geistliche steuern aller art und über die dünkel-
hafte tiberhebung der Italiener über die Deutschen , was bei vielen
Vertretern des humanismus den vorwaltenden gesichtspunct ihres
denkens und handels bildete und zumal einen seiner kühnsten Vor-
kämpfer, Ulrich von Hutten und den kreis der ihm nahestehenden
freunde beseelte, deren er nirgends eifrigere hatte als unter den
patrioiergescblechtern des damaligen Frankfurt.
Bs ist natürlich, dasz eine wissenschaftliche richtung, die aus
den tiefsten qoellen deutschen lebens strömte , auch wieidenun ia
manigfacher weise anregend und befroebtend auf dasselbe wbdni
«id tamal auf die siellmig der wisssBaBbaftsn aar Maänd wad vnki
sieb etaen nacbbidligeB eiatasa ftbsn miisto« da wird es aaa ais
boeb genug angescbtogen werden dtefen , dass gasade dar bnsHuiif-
Digiti^ca by
541
mos «8 war, der ancli ia BevtoddMid mm ersten male die fr^MÜ
der wkseiiBoliaft anbahnte , sie von dem dienste der scbolastik und
der antoritttt der kirche löste and ate eine besondere, freie und selb-
ständige art der betbätigung des menscblicben geistes hinstellte,
tnnftebst war fireilieh das römische kirchentmn nidit gewiilt, eine
dienerin ans ihrem aUiingigkeitsverbaltnis an entlassen, die daa
System kirchlicher Suprematie hatte grtUuUn und jabrhanderte lang
auf das eifrigste verteidigen helfen, die noch völlig von der aeho-
lastiscben doctrin beherschten Universitäten verschlossen sich smm
grösten teil den neuen wissenschaftlichen ideen, und so muste, bis
es dem humanismus gelang, sich diese maszgebendsten stätten der
Wissenschaft zu erobern und mit Jüngern seines geistes zu besetzen,
das neue wissenschaftliche leben in freieren äuszeren formen zum
ausdruck zn gelangen suchen und in zwangloseren litterarischen Ver-
einigungen von lehrenden und lernenden sich zusammenfügen, so
bildeten sich in crar manchen deutschen stSdten wissenschaftliche
kreise, in denen^sich um eine besonders hochbegabte und bedeutende
persönlichkeit eine bald gröszere, bald kleinere zahl von j tingern der
neuen Wissenschaft zusammenfand, die mit begeisterung den Worten
des verehrten lehrers lauschten , von ihm in ihren studien sich an-
weisung und förderung erbaten und meist gar bald mit ihm sowol
wie unter Mäander in em ▼eMÜnia banlioher, dnrefa geistige
stntoiageBi^neliaft ^aiUlrtar firaimdsehaft timtou kein wunder,
iroui aoktal Mrem md aohtiera, die mit Uaem ganaan am-
pfiaden imd 6mkm aal dam bodan des elsaaiaeiw« altertoma alaa*
dsn viid daa wiaderanllelMii deaaelbaa oft In dar aanHehaten wmaa
anfXSuatan, in ibvan eigenen ansamasenkünften diejenigen der achtl-
kt jener anÜkan plnloiDphen und ^liietoren aidb lu wiederbolan
sdnenan. MEeb trieb & der aait aigena waadarloat oft sobon
recht bald lebrer und schfiler, genosaen und freunde auseinander,
allsia aie diente auch dazu, die hier und dort in dentadien lan-
den awairaut wohnenden humanisten einander bekannt an madien,
in iasniar waebaelnden ideenaustausob sie za bringen nnd zumal
neoe anbänger der classisehen altertnmawiBsenscbaft an gewinnen,
auch zwischen fernen freunden blieb dann meist ein reger geistiger
' verkehr bestehen, der durch lebhaften briefwechsel sich vermit-
telte und neben der besprechung von fragen persönlicher natur zu-
meist solche der neuen Wissenschaft zu seinem gegenstände machte,
man kann in diesem von vielen bis zur höhe der kunst geförderten
briefwechsel geradezu das wiedererstehen eines dem mittelalter völlig
fremden litteraturzweiges erkennen, wie deren jedes Zeitalter neuen
geistigen aufschwunges hervorzubringen pflegt, allerdings erwuchs
hierdurch der nationalen deutschen litteratur nicht irgend welche
bereicherung; denn ebenso wie die Vertreter des humanismus ihr
^ eigenes Zeitalter im vergleich zu der blütezeit Athens und Roms ge-
ring zu schätzen pflegten, so entfremdeten sich auch die meisten von
ihnen fast völlig der für barbarisch gehaltenen muttersprache und
DigifTzeci by
648
wandten nidk dm ktriuekM qpnche iB, m dam ■IhiflMnin imd
BchrifUioliem gtbnmtk sie den besten mastern fttuwachea eiän
gleichzukommen und so nicht blosz als nacbahmer, sondern als er-
neuerer und fortsetzer der classischen litteratur ihre geltang und
Wirksamkeit zu ünden bestrebt waren, und hierin haben unstreitig
viele von ihnen beachtenswertes erreicht und bis zu dem grade sich
in das fremde idiom einzuleben gewust, dasz manche ihrer prosai-
schen und poetischen schriften uns wie dem altertume selbst ent-
stammend anmuten, vorzugsweise war es von den prosaischen
Schriftstellern der Römer Cicero, von ihren dichtem Ovid, nach deren
Vorbild man den eignen ausdruck bildete, und besonders in de&
letzteren nachahmung versuchten sich so viele, dasz man im stände
Wire eine stattliche reihe lateinischer dichter aus der zeit des huma-
lltBmus aufzuzählen. gewisstTuiaiszun war sogar die lUhigkeit , sich
leicht und gewandt in lateinischen versen auszudrücken , das kenn-
Miehen uad erfordemis eines rechten bumanisten. und lange zeit
gaU aelbtt der wiWi einet poeten Uli gleichbedeatend mit dem ein&ä
«ihMBgttri te ciiiiiiieiKn iteÜMt. mt möchte M dieear geleges-
hdk dk mmm te ]ioeliTirdlart«i vmk h^ämkuüm mitum Uber-
gihitt» die in jenen MÜeii dee wMimaMKikifmn der elieriiichi ato*
di« die kite nrnnPHii jetzig« FsMÜteter
Kern eoml ab Oiipnn Aadnaäemf \memim aber Jaaobva ICicyUai
beaaMen ein anaaaiQfdaiiiiMMB WMÜaoliia taleenft. daa ale battliifftB
aidi gaas in die fonaan dar lafainiadMin poeaio aimiilaban wak
ebenso grosser leiohtigkeit als annmi seibat widecafarebeBde Mk
diditenadi m behaadän. kann mm gebiet dichteriadMB scbaffims,
mit ausnahaM etwa dea dramaa» war diesem letiftan Tni rinlilnaann,
und seine poatiecben atalblmigen wie seine elegien und epigramme
aind sun graaaen teile so vorzüglich , dasz man bedauern darf, sie
mur so wenigen bekannt und für die deutsche litteratur verlocen
wiesen zu müssen. — Mit solcher Areude an selbständigem, litterari-
schem schaffen verband sich besonders in den ersten beiden jähr-
zehnten des 16n jahrh. bei den meisten humanisten ein geftihl von
der notwendigkeit, der neuen wissenschaftlichen richtung durch an-
griff und Verteidigung gegen die anhönger des alten scholastischen
Systems eine anerkannte Stellung zu erobern und zu sichern, so bil-
dete sich denn bei der heftigkeit der wissenschaftlichen gegensätze,
die oft in litterarischen fehden sich luft machten, ein geist der pole-
mik bei vielen der humanisten aus, der freilich, nur um es den
scholastischen theologen gleichzuihun , weder persönliche gehässig-
keit noch Verdächtigungen bei der bekämpfung seiner gegner scheute,
besonders aber die ganze, oft belustigende derbheit, den unerschöpf-
lichen humor und witz, deren er fähig war, gegen sie ins treffen
führte, es genügt zum beleg für das gesagte an die briefe der
dunkel mänaer zu erinnern, jenes eigenartige unternehmen der
pnbliniatnrj daa aa aidi nur aufgäbe machte, die wideraaober dadurch,
dm San aia aine eigane rflekMtatoaa eemaponde^ipitermwander
Digiti^ca by Lj^)<^ju^
waS da« geistige leben Dentechiands.
643
ftLbren liesz, mit ihren eigenen waffen anzugreifen und lächerlich za
machen, 'das schlechte latein', sagt Strauss in seinem Hutten, 'und
die selbstgeschaficnen fürchterlichen und barbarischen worte und
redensarten, die in dem scholastischen latein im schwänge waren,
waren so naturgetreu wie möglich nachgeahmt, die unnützen, lächer-
lichen , aber doch mit groszer Wichtigkeit behandelten Streitfragen,
der thörichte aberglaubq, die hohle aufgeblasenheit , die roheit und
Schamlosigkeit der sitten, die unter dem geistlichen gewand sich
nur schlecht verbarg, waren in diesen briefen so treflfend nach dem
leben geschildert, dasz jedermann die originale zu diesem gemälde
zu kennen meinte, ja sogar viele gläubige leser diese briefe für echt
hielten, bis ihnen das allgemeine gelächter das vorständniä für die
wahre bedeutung derselben dffiiete.'
Eine neue sokimllsfrendige, wissensohaftliohe richtung, die
mit dem «aiptiMli äUaittiger geltung »altKitt, mm üu»m ganzen
wmh mtA lekriiaft mIb nd demgemta ymr alkm ndh des jugend-
tuittnridite uad der sehnlen sii beBiSehtigen bestrebai. 00 &iden
irir aMüi \m den knaiaiiktoi dke» tendMu vwwalteii, mtd nachdem
«0 ÜUMB gchmgen war, mit äver wisemaehaft aa imiTmitKtoa imd
seknlMi feeftm fim sa ümmb« miuto auf diMen in leimitofF imd me-
thode mehk weniger als in benig aof ihre fSxmen sMlniig imd ihre
Mm «in yOlliger, vielleioht der grOBte und naohhaltigsie um-
eihwnng sich vollziehes, deft »1 wege zu bringen ftberhanpt dem
himianismiia beetiBunt war. der Botwendigkeit einer Umgestaltung
des aehulwesens, das, wie die ganze wissemdiafty in scholastieeher
gebnndenheit sich befand, vere^loss sieh Yon den denkenden und
höherstrebenden der damaligen zeit keiner , und nur der klerus , der
durch die länge der zeit sich daran gewöhnt hatte, das sehulehalten
und den höhern und niedem Unterricht für sein ausschlieszliches
recht anzusehen, widersetzte sich auch hier mit Zähigkeit dem ein-
dringen des neuen geistes. denn man sah in diesen kreisen richtig
voraus, dasz mit dem eindringen des humanismus in die schulen das
entstehen eines durchaus selbständigen und von der geistlichen lei-
tung befreiten höhern gelehrten- und lehrerstsndes notwendig ver-
bunden sei, und dasz demgemäsz auch die meisten schüler, indem sie
zu jenen weltlichen lehrern in ein directes Verhältnis des gehorsams
und der pietät einträten , nicht mehr wie bisher mit ihrem ganzen
äuszem und innern leben in der abhängigkeit von kirchlichen oberen
sich würden befinden können, mit um so gröszerer freudigkeit nah-
men sich die reformatoren einer aufgäbe an, die einen so wesent-
IMien bestandteil ihres reformatorischen Werkes aasmachte, so sehr
MUkdi anoh ihnen die religiöse erziehnng der Jugend als das wich*
^Hstte «id^ieiiy eo w«a% tertemtw Ikdto mrol wie Hdia
dw hatm und wMmMkum bUdugewert der diesaaeiiBn spra-
«iMa, die aaeh ei« rar grvBdlage dee geeamteii hifliem imteniobta
fwielit wiam weUiea. ecbleii ihoea &ch geradesndieaifltenEdeB
«viageltaatt selbst Toa dar pflege uad dem atudiam desaalbea ab-
Digiti^c
544
twhiiigwi ttd iB ilw IrtMitaif dit i&iiMnft# Mittel in ^Hhi^HfiifHr
bdehraig und im Tintlndais dar MUgia
wiaLvibir lettiii in jmr dcnkwOrdifta Mhnft in 4m wäHtemii
•Ikr ittdto DrotocMaads IlWr die aufricbiong und nnteilMttag
chriitBciwr ecbulen sich ansdrflckt , 'die scheide mmd, darixmen dies
meeser des geistes steckt, der scbrein, damnen man dlei kleinod
trägt', nicht minder eindringlich^ doch von noch tieferem vmlSnd-
nis ftlr das siudinm des classischen altertums durchdrungoi, hti
Melanclitluin in lahlreichen mündlichen und sohnfUiohen äuszernngMl
auf den wert der alten sprachen hingewiesen, in seinen scholplteeo.
liesz er sie einen breiten platz einnehmen und sorgte durch mancher-
lei lehrbücher grammatischer und dialektischer art für den prak-
tischen Unterricht in denselben, ja er war so sehr von der not-
wendigkeit des Studiums derselben und ihrer litteraturen durch-
drungen, dasz er in besorgnis und enti üstung gerathen konnte, wenn
übereifrige theologen dieselben entbehren zu können oder in ihnen
eine gefahr für das Seelenheil zu erblicken meinten, so trugen denn
auch die zahlreichen deutschen Jünglinge und männer, die von dem
evangelischen geist der reformatoren erfüllt, von Wittenberg, dessen
ruf jene schaaren herbeigelockt hatte, schieden, neben dem eifer der
religiösen Überzeugung auch eine frische begeisterung für das alter-
tuiji und dessen hohen bildungsgehalt für die Jugend in alle deutschen
gaue hinaus, und gar manche von ihnen suchten und fanden gelegen-
heit in dentscben stftdten aoholeB in diesem geiste au grOnden oder
ibnen übertragene, schon bestehende eebnleo aaf den ^mid» der
hnmanitfttistndien mnsngestalten. anoh unser Frankfurter gynsnaiinin
gebort ni dieeen iflhnlaintolten. ackoii Hwgere aeü vor b^gian der
refofmatioa halte man in dieeer eUdt daa dringende bedSrfiai« wmk
einer beüening des sobiilnHtaniohig «nj^liindeB, die alten atift-iind
UoiterBohiilen, deren ee raek in Franktot mekrere gab« komlent
weil sie Btmtlich anf dem boden der aebelaatik enmiiaein waien^
den ansprttchen der bessern bflrger nicht mehr genügen, und ao war
es geschehen, dasz viele söhne reicherer leute fremde, und iwar zu-
meist italienische und franzOsiaebe schulen aufsuchten, um auf die*
sen ihre Studien zu betreiben, die evatm aehritte an einer aan-
gestaltnng dee nnterrichtsweaens im. ainm dea knnttiiemna ge-
aohahen von einigen der henrorragenderen patnoascJiNL famitien,
deren einfluszreichste glieder nicht nur vollkommen von dem neuen
wissenschaftlichen geiste durchdrungen waren, sondern auch mit
dessen namhaftesten Vertretern in naher persönlicher beziehung stan-
den, ihrer Vermittlung war es zu verdanken, wenn im december
1519 der rath den beschlusz faszte, 'nach einem redlichen, gelehrten
und von Mores geschickten gesellen zu trachten, der die jungen kin-
der in der lehre anhalten solle'. Wilhelm Nesen, der in huma-
nistischen kreisen bereits bekannt und geschätzt war und dem
Erasmus nicht weniger nahe stand als dem Erfurter kreise des Eoban
Hesse , liesz sich zur Übernahme der im herbst des folgenden Jahres
Digiti^ca by
Mf dM giiflag« leben DeoiMhlaads.
545
f&r bfirgerkinder errichteten scbiilt beraii finden nnd übernahm et
auch, tiglieh eine stunde für erwachsene eis collegium bnmih
■istiscber art zu leeen. bald erfreute flieh die nene schule nicht nw
eines bedeutenden Zulaufes von schülem, sondern auch einer allge-
meinen acbtung in der stadt und eines groszen rufes in ganz Deutsch-
land, allein an einer nachhaltigen Wirksamkeit in und für dieselbe
hinderte den jungen gelehrten einerseits seine Vertiefung in die
reformatorische bewegung Frankfurts, anderseits sein schon 1523
erfolgter weggang nach Wittenberg, und so darf man, da auch
Nesens nachfolger Carinus nur ein jähr die schule leitete , mit recht
ihre feste begründung und organische gestaltung als das verdienst
Micylls ansehen , der in zwei verschiedenen, durch wenige jähre von
einander getrennten Zeitabschnitten das rectorat der neuen schule
leitete und in ihr gelegenbeit fand, die wahrhaft bedeutenden gaben
seines geistes und herzens und die gediegenen und gründlichen
kenntnisse zur geltung zu biingen^ die bereits seine Erfurter und
Wittenberger freunde an ihm geliebt und geschätzt hatten, ihn ver-
bend lein ganzes leisen hindurch eine innige freundschafk mit Xe*
lawMMtt «li mit Bob» HiMe. dxmm^ dem w in Betet jalure
lang mfthegwttaaden, verdankte er neben der erweokung und fttr-
denmg aeiaes poetiafliieB taleniaa, besondera den lebendigen aimi
Ittr gea^abla und goodiieiiiKehe TaritfUniase, jenem, au desaan
Ütosen er in Wittenb«g lange seit ala begaiatertar rahOrer gaaeaaan,
neben dar naaeliAtiAsnn beiahimig und berathong in aaäen der
wiBaanaaliaft nnd daa nnterriohta amnal anidi die mllda dea urteile,
die wttrme der religitan fiberzengung, die abneigang gegen theo*
logisches schulgeatak. so sehen wir in ihm jene Vermittlung zwischen
antiker bildung und ' ohriatlich religiösen gedankan dnrchgeführt, .
wie sie in jenen araten Jahrzehnten der refomaÜonaomanoben treff-
lichen mttnnem gaimg» und deshalb kann man gana besondera an
lül^ll und aeinem wirken in Frankfurt erkennen , in welcher weise
der humanismus in lehrstoff und methode auf die deutschen höhem
schulen eingewirkt hat. zunächst erstrebte derselbe eine freiere und
unmittelbarere auffassung der römischen und giiechischen litteratur,
eine lebendigere behandlung und aneignung der alten sprachen , in
denen man das beste mittel zur schärfung der jugendlichen denk-
kraft und zur ausbildung des Schönheitsgefühls richtig erkannte, die
einseitige Schätzung und betonung der formalen seite classischer bil-
dung, deren sich so viele der humanistischen schulmänner schuldig
machten, vermied der klare, vorurteilsfreie blick Micylls.
So sehr er von der notwendigkeit gründlicher, durch stete Übung
zu erweckender und festzuhaltender grammatischer Sprachkenntnisse
und von der vortrefflichkeit der beherschung der lateinischen spräche
im mündlichen gebrauche überzeugt war, so wenig meinte er die
reale seite des Unterrichts vernachlässigen zu dürfen, weldie durch
die einflihrung in eine mit prOfendem urteil anagewililta tooUtoaia-
gleieh ein ^friindilcliaa Tenttndnfa daa antiken pcditiadien undeon-
Digiti^ca by
6M Utbtr fUn «ioiaH 4it
len Icbens tind eine ethische erbauung an den Vorbildern geiätiger
und sittlicher grösze des altertums der jugend vermittelt, freilich
meinte er auch bei der auswahl der zu lesenden Schriftsteller zugleich
die zwecke des rhetorischen und diakktischen unternchts ftirdem zu
jntlssen, allein viel wichtiger erschien es ihm, durch die iectüre clas-
bischer autoren die historibchen und geographischen kenntnisse der
BchUler zu pflegen und zu erweitem, da ohne die^e, wie er sich aus-
druckt, keine wahre einsieht in die menschlichen dinge gewonnen
werden kunne. und um so wichtiger muste ihm deshalb der reale
gehalt der uuliken historiker erscheinen, da er in seinem lehrplan
keine besonderen Unterrichtsstunden für die gescbichtc ansetzte.
Überhaupt schien ihm so wenig fUr diese als für die meiaten andern
disciplinen unseres heutigen gymnasialen lehrplans ein so dringen-
des bedOrfius oder hian^dwiide sait ▼oriiiMdm sn Bei», um ifcuen
MlbiMiidige gtiUuig in dtot ctgittimt iiiaer wiiiln mtf
weniger ab ftr iIiitKehfl ichaledhugMi d«r humMbAm M
Ii dMit mmUmi m fiflltt ^IvlMadvte Undnicb die
rtidwa im stMle dar ▼■fgejwfcwt gmUA wmd mtk
Mlwte TlQif lim faUiatai v»«^ mn jeM w
taatekt ate vum. miUkpmBk des Unterrichts sn bumImb, die gaaaa
Mit desselben ihnan widBiiai» j» die aahlHiir um OnreMllen ihre
watitiaila liaclnuiit fwifaaaen lassen und zn aMsE BBoiem und Grie-
dMn maoben ta mttaaan meinte, ao iadaB wir anszer einigen ari^
maüaohen stunden , deren baasrii ar zudem noch in dm balialim
der Schüler stallte oder die er mit muaUcAlischen lectioaen abwedk>
aeln liesz, in seiner und den übrigen humanistischen schulordnongenf
nur für den religionsunterricht einige stunden angesetzt; das ziel
desselben sah Micyll darin, 'dasz neben dem erlernen der kenntnisse
der sinn für fröinmigkeit jj^eptlegt und die jugend zu demjenigen,
was in den kircben gelehrt wird, im hause und, so zu sagen, im
familienkreise vorbereitet werde'. — Trotz aller nicht zu leugnenden
einseitigkeit in den lehrplänen Micylls sowol als der übrigen huma-
nistischen Pädagogen ßnden wir bei ihnen eine grosze menge von
anordnuugeu und stofflichen und methodischen hinweisen, die wegen
ihrer vortretflichkeit und des in ihnen ausgedrückten richtigen päda-
gogischen tactes allgemeiner anerkennung wert sind und auch für
den Unterricht in unsem hohem schulen ihren wert besitzen, nie
haben Schulmänner eifriger und mehr von der Verantwortung ihres
amtes durchdrungen, über die ziele des Unterrichts und die mittel zu
ihrer erreicbung nachgedacht; bis in die scheinbar unwiohtigste ein-
sdheit hinein haben de fOx ihre schulen mdit Um das leluratcff
und daaien metbodiache bahandlnng, aoadam awah die aiiilailang dar
taff eaaatt ito die iabfilar «id aaibel MHb die miM m itar mlkl^^
dwlgaitam. in allen ümm bemabnngen wmOm wir
mil danlteer pietet aarf jene mlnnat- mtekbmim mtaaaa,
Digiti^ca by Li^j'.j-ii^.
547
im uns DentMdM dia Wiederhersteller des classischen altflitttBi» ia
im schulen geword«i iM. Mliib kijft jetzt, nachdem uns mekr
denn 300 jdbre Ton jeiun leiten der Wiederbelebung der «ttiktn
Stadien und ihrer einfÜhmng in den jugendnnterricht trennen, nicht
nur die pädagogische Wissenschaft unendlich fortgeschritten und hat
in methode und lehrstoff ganz neue bahnen eingeschlagen , sondern
vor allem hat auch die Wissenschaft der classiflcben philologie eine
durchaus verändeiic gestalt, einen unendlich erweiterten blick und
eine klarere Stellung in dem gesamtbereich der Wissenschaften erhal-
ten, wie viele der damaligen gelehrtenweit noch unbekannte Schriften
antiker autoren sind seit jener zeit hier und da entdeckt und nutz-
bar gemacht worden! wie ganz anders steht uns jetzt, nachdem die
von den groszen philologen des 17n und 18n jahrh. begonnene und
bis in unsere zeit durch geistvolle männer fortgeführte texteskritik
ihre stauneuerregenden erfolge erzielt, der text der griechischen und
römischen schriftsteiler gegenüber; wie viel verständlicher und an-
schaulicher ist uns das antike leben in staat und gesellschaf t , in
Iranst und Wissenschaft geworden, seitdem men ob natenioinmeii,
dsB einen sehriftsliiler 4mk den Muten sit eiKMnn und sn b«-
ridiMgen, das gknbwttrdige nnd tttferllssige in ihren betiflliien Ton
dem geitteebtni nnd nrftllnilidhen in eoheiden; eeiftdem m nllen
dmk enkdeeking nnd enfaiftrnng «ihlloier ineelinlleny dnreh ütf-
indimg nnd atugrabong zAhlloeer kunetwerte jegüdMr iri das eUer-
iun eäbeft in seinen originalen teeten sn der eretannten naebwett
n iprwiieB Iwgwineni mm wie ^1 mehr eind wir endUeb in der
lege die beiden okMieohen sprechen In ihrem Teihfltnis zn einander
imd in ifarar eteifamg in dem geistigen leben der Völker überhaupt
nM§ an wQvdigen, eeitdem der Wissenschaft der eprach vergleiehnng
es gelungen, sie, die als spraoUiebe einzelwesen der frtlheren ge-
lehrtenwnli ereehienan, in ihrer tarwandtsdnilk mit nhlnioben a»-
dem aptnehan lam teil längst anageetorbener enlturvOlker und in
ihrer gemeinsamen herstammnng von ein nnd derselben mutter-
sprache darzustellen, seitdem endlich die Wissenschaft der moder-
nen Philologie es sich zur aufgäbe gemacht hat, den bildungspro-
ceas der neueren, zumal romanischen und germanischen sprachen
zu belauschen und das wenn auch in veränderter gestalt sich doch
noch bethätigende fortleben der lateinischen spräche in seinen ge-
setzen nachzuweisen, und wenn uns einerseits die erkenntnis von
der abhängigkeit und bedingtheit der classischen sprachen durch an-
dere idiome und von der beeinflussung des griechischen und römi-
schen Volkes durch andere culturen vor einer tiberßchätzung ihres
originalen wertes abhält, so sind wir anderseits doch wieder in der
glücklichen läge, die ewig junge Schönheit der griechischen, die im-
. posante grösze der römischen weit durch alle forschungen, so ver-
Mhiedener art sie auch sein mögen, nicht getrübt und verkleinert,
aOBdem nur in helleres licht gestellt und zu immer mächtigerer Wir-
kung gebracht eu eehen. so ist denn anoh uns, von wie fiel nanig-
Digiti^ca by
648 Ueb. d. maUm i. m §ätä§t kb<n DeniMMaadi.
liUigereii genehtspnnoien und mit wie viel begründeterem urteil wir
»nob die antike weit betrachten mögen , dennoch die gleiche wann
und begeiaterte empfindnng ffir dieselbe nnd die nftmlicbe freude an
ihrem Studium eigen, wie sie die humanisten dnrchströmte und im
hioblick auf da< Upi)ipe gedeihen der classischen Wissenschaft einen
Ulrich von Hutten mit gröBzerer lebensfreude erfüllte, in hinzieht aber
auf die Verwertung in den schulen wird kein verstund iger die über-
triebene Schätzung verkennen wollen, welche die humanisten mit fast
völliger vemachliissigung aller andern discijdinen den beiden classi-
sehen sprachen angedeihen lieszen. kein deutscher schnlmann wird
heutzutage' die unbedingte notwendigkeit desi Unterrichts in der
muttersprache und in der litteratur des eignen Volkes wie den in
der geschichte, mit einem wort die notwendigkeit einer nationalen
bildung leugnen wollen , keiner auch die aufnähme der raathemitik
und der demente der naturkunde, der religion, wie der ntuern
sprachen in den lehrplan der gymnasien misbilligen. so sehr wir
ab«r «laMeita gewillt sind , alle diese fdr die moderne bildong non
ti—al miMitbthiliobau diadpUnea in ikrem werte und in ihra* gel-
tnng aanMitauMB «ad n mMm, wo mkt werden wir ud/armk
m im meiainig tettalteiy dan in dm nHti^puMk dee mtemofali
alt «nergieete befto—g die grieekbelM mid hrteiirieehe spraolien
•Mlen Mies, dm inn iie BMb w» m ab d« wflnÜ^^
plali daa gaiatai imawar mlanMun jngind anraaeha» und n
pflegen baba» daai endlieb di« beaeblfligimg mtt ibnen TomigmiK
dem jeyadHehen gaiaia jene ideale rieklaBg gäbe and eriudte, die
in nnaeter, einer materiellen lebeneaneebawiwg mabr nnd nwhr sieb
mnaigenden zeit in so babnn grade not thnt, wenn wir nniitiB
immer loriechreitendem wachstnm die gaiatiga md rriüliche ver-
wildening wollen überhand nehmen sehen , an der nnser Volksleben
angensoheinlich so schwer krankt nnd waa den BeÜMidieeben be-
trieb des altsprachlidien nnterrichts in nnsem gymnasien endlich
anbetrifft, so werden wir nicht darin mit den meisten humanisten
seinen hauptsächlichen zweck erkennen , unsere schüler mit einem
hohlen ballast Ciceronianischer phrasen und der Fertigkeit latei-
nischer verskünstelei ausgeiilstet in das leben treten zu lassen; viel-
mehr wird es uns, wie mir scheint, darauf ankommen müssen, im
gegensatz zu dieser zu ansschlieszlich formalen behandlung der clas-
sischen sprachen zumeist die reale kenntnis des politischen und so-
cialen lebens der alten ihnen zu vermitteln und in ihnen eine so
feste grundlage in diesem wissen und eine solche freude an dieses
Studien zu begründen , dasz sie auf jener in späteren jähren weiter
zu bauen, zu diesen immer wieder gern zurückzukehren vermögen«
und dies wird um so besser uns gelingen, je mehr wir danach tnuA-
ten, SU dem iweck uns und unsere jugend mit dem Verständnis die*^
aar gilhiaendeUn und scbtosten epoche des menschlichen geisiaisi
dnrdhdriiigen, daaa ala ftr daa Men In der gegenwarl ia rsflMv
iraiaa Tarbenitafc aeien. ao zeigt sidi fibarall, wia weit wir neeM
Digiti^ca by Gt.j(..wtL
Ii. Meiuug: lateinisclie grammatik.
549
in beurteilung und Verständnis, in behandlung und Unterricht der
clasaischen sprachen Uber die anscbauungen der humanistischen zeit
hinausgeschritten sind; gleichwol aber werden wir nie vergessen
dürfen, dasz, wenn wir uns des jetzigen Standes der philologischen
Wissenschaft und des muntern gedeihens der griechischen und latei-
nischen Sprachstudien auf den gymnasien erfreuen, wir dies nur darum
zu thun im stände sind, weil jene ersten Vertreter der humanistischen
richtung die classischen Studien in Deutschland begründeten und in
den jugendunterricht als wesentlichstes bildungsmittel aufnahmen,
tind wie wir seihst von unsern yätem die pflege dieser wissen-
sdiaften als heiliges erbgut Überkommen haben , so sojl auoh unsere
jugend , der wir es weiter mttbeii, iifrig damit wiutea tnd tew
et tetludten, getrea dem worle Goelliea:
LATEINISCHE GRAMMATIK fOb DIB MITTIiBBN UND OBBRN OLASSBM
DBB GTHNABIBN BBABSBITBT TOH DB. IC. HBIBINa, anOfASIAL-
OIBBOTOB O. , BITTBB DBS B. A.-O. IV OL. SBOBSTB TIBLVAOH
TBBBB88BBTB AüFLAOB. BoDtt, Teilag TOB Maz Cohen ond söhn
(Fr. Cohen). 1878. 498 i.
Bei der bearbeitung der uds vorliegenden sechsten aufläge der
Meir in g sehen lateinischen grammatik für die mittlem und obern
classen der gymnasien ist, wie in der vorrede bemerkt wird, von
dem grundsaUe ausgegangen worden, vor allem den anforderun-
gen der schule an eine schulgrammatik gerecht zu werden, gegen
dM buch in seiner bisherigen gestalt und fassung ist hier und da
der Vorwurf laut geworden , dasz es vielfach zu doctrinSr sei , dasz
manche partien in demselben sich vorfänden , die über die fassungs-
gabe des schülers hinausgiengen und deshalb ganz zwecklos seien,
während man manches darin vermisse , was die Schulpraxis als un-
entbehrlich erwiesen habe, wir geben gerne zu , dasz an einzelnen
•teilen es dem schfÜer schwer fallen wird, das nciiLige Verständnis
selbst zu yerschaffen. indes können solche partien, ohne dasz
der gebzBBoh des buohee irgendwie beeintrSohtigt wird, ohne wei-
^^tm thoiMhlagen w«iden, wedmlb sie j» «neh Am dninsh ktoiBmi
^mflk iBguriieh gekomieiehnit «ad« mag der Mrer diMdben für
nidiA illr den BohOler gMohriehen ht]^ dooh sind wir keiiiiB-
wegii der aosleht, daes aoMMii etettin ia einer aehulgnunmfttik, die
wiMiuaBhBflliddMiit gmohtMi aaepraoh OMehsB will, tlberiMMipt
k«ii& rmm gBWIkrt wvden mnis. wir gtenben vielmehr, dBn ei»
Was da ererbt von deinen vätern hast,
erwirb es, um ee in besitieB,
Frankfurt a. M.
HUOO COBBS.
KuBzerBt anregend auf den schüler wirken werden, wenn eine ge-
sehickta metbode vies If^farerr^ das Verständnis erschlieszen hilft, hat
doch die lateinische grainmatik auf den mittlem und obern classen
nicht die bestiramung, dasz ihr das für das bedürfnis der schule er- i
fr.rdt rlic h»' nur mechanisch entnommen werde, vielmehr soll dieselbe
cm wirksames mittel bilden, um den geist zu wecken und den ver-
stand zu schärfen, wir wollen versachen zu zeigen, wie angeblich
schwierige grammatische i)uncte den schillern in anregender weise i
klar gemacht werden können, zu diesem behnfe heben wir einen '
Paragraphen aus dem buche hervor, der besonders als nicht geeignet
für ein Schulbuch bezeichnet wird , en ist § 667. nachdem der Ver-
fasser in 640 gesagt hat, da>z durch den conjunctiv das prä-
dicat als ein blosz gedeichtes ausgesagt werde (während durch
den indicativ das prädicat als ein wirklich stattfindendes
Miügesagt wird, § 631), will er in § 667 zeigen, warum in be-
■flliAfliHÜMÜa- nm. lolflMliMn der laieiMr dflt eoniwBOÜv MfcuL. ob»
•ehim k ioiehf Mum «iit wirkliehe thsttaehe eathslten
MMUdtene thitmiw nioht iIi it4flhft nun^pHiy wndww thimt die*
selbe wm legea will, Tea welchwr art elmi (ebi nmum, oder ein
terbm) let, so daes der ganae nebeaMitz nnr die bedeotm^ eines
Wortes: eines «41^^^^ einem nomen) oder eines adverbinrns
(bei einem Terbnm) der art und weise hat. auf die frage, was für
ein mann ist Gigus? kann man kurz antworten: Gaius est timidus.
doch kann der begriff timidua auch umschrieben werden dnroh einen |
sats: Gaius est talis — nt (qni) timeat. auf die frage, wie spricht
Gajus V kann ebenso knns geantwortet werden : Ostes loquitur timide.
dock kann der begriff timide auch umschrieben werden durch einen
satz: Gaius loquitur ita — ut timeat. da nun aber die in beiden
nebensätzen enthaltenen thatsachen nur als Umschreibung der Wörter
timidus und timide aufzufassen sind, durch sie also nicht die in ihnen
liegende thatsache behauptet werden soll, vielmehr ein vorangehen-
des wort (Gaius und loquitur) seiner beschaffenheit nach nüher be-
stimmt w ird , so ist der conjunctiv erforderlich, ganz in derselben
■weise sind die folgesätze aufzufassen, wenn ich sage : Gaius currit
ita — ut anhelet, so unterscheidet sich der satz von dem obigen nur
dem sinne nach ; ut anhelet ist die folge von currit, was oben bei ut
timeat nicht der fall ist; aber für die sprachliche auffassung ist er
demselben ganz gleich, der lateincr will durch den satz ut anhelet
nicht die folge des currit als solche ausdiücken, sondern nur sagen,
von welcher art das currit ist, so dasz also auch hier der satz nur als
Umschreibung eines adverbialen begriffes aufzufassen ist und currit
ita — nt anhelet dasselbe sagt, wie currit cnm ankelün (abL modi
vgl. § 560 anm. 3). wenn kb sa^s: Halft ae» dam masann-
badiiii^ iölgen , wla er ttnft» naah diaaar bssprashaag das § W
gknboi war, wird jadar ariwiltnami tma zngoben, dass anä ein
Digiti^ca by G(.j(..wtL
M* MfluiBff: Ittwiniinhfi sbubbuiüIc.
651
miiUmäsziger schüler im stand« «ein wird, denselben zu Ytciidwii.
wssm aber der schüler auf diese weuK ticb bewust wird, WMm die
beMhaftnheits- resp. fblgestttze den eoi^nctiv Terlaagea, so wixd
er ein Tiel lebhafteres Interesse der grammatik znwendfii , als wenn
er nur mechanisch lernt, dasz in solchen Sätzen der ccmjunctiv stehe,
wir könnten in gleicher weise bei andern paragraphen zeigen , wie
ohne viele mühe und Zeitaufwand ein Verständnis scheinbar schwie-
riger Partien erzielt werden kann; doch glaubten wir uns auf den
einen § 667 beschränken zu sollen, da gerade dieser uns öfter als zu
wenig yerständlich und deshalb für eine schulgrammatik ungeeignet
bezeichnet worden ist. was den zweiten teil der ausstellungen be-
trifft, die man an dem buche bisher machen zu dürfen geglaubt hat,
dasz nemlich für das bedürfnis der schule nicht hinreichend gesorgt
sei, so könnte dieser Vorwurf vielleicht begründeter erscheinen, doch
glauben wir, dasz in der neuen bearbeitung diesem mangel hin-
reichend abgeholfen ist. vergleichen wir nemlich die uns vorliegende
sechste aufläge mit den früheren , so müssen wir anerkennend her-
toAmUkUj «kuH das bueb eioersaits sahlraiehe zusfttze erhalten hat,
wekfae üi eiiur idiiiigninntik kaum entbehrt werden kOnnen, und
diM aadmeiftB mneheB ynnaaAiM uaA beethntnter gefaast windm
oL m der farmealehre eiad nelm efnadBCii xeoht aifwdauSszigen
uigluanngen m den <tediiMitio«gn, prftpontoien imd adrexbiaii be*
BOBdera die onregefanlaiigeB 'verim einer sorgföltigoi dnrolMtebt
nntenogen worden, wobei wenig gebrlneUiclie Uanam entweder
gsBs amgeAdkn odir in {»nenttMee geeetot worden aind; 00 s.
§ 349^ (torsi) nad(finzO, § (eonivi) ud (oonSziX f 247 (Mni)|
riobüg wnd 9 Sil beninkt, dw eneco in dar beseem apfradhe c^im
perf. imdanp» ist, dagegen enectus in übertragener bedeatang: m
iode geqnillt, oLaMisch ist. doeh fruohtbringender ids solche ver-
einzelte änderungm md die den unregelmäszigenyerba vielfach bei-
gvfttgten übUeken ooaposita. wirktttten jedo^ gewflnschl, dasz der
boHrbeiter bierin weiter gegangen wire, ab er gethan bat; denn
gerade die composita hat der schüler in seinen arbeiten meistens an-
zuwenden , und ist es deshalb wünschenswert, dasz er schon in der
quinta die gebräuchlichsten erlerne, so vermissen wir, um nur einige
fälle anzuführen, bei sculpo: insculpo, bei trudo: detrudo, zumal der
schüler nicht leicht in die läge kommen wird, diese beiden simplicia
zu gebrauchen; bei moveo: commoveo, removeo, submoveo; bei
sumo: insumo; bei premo: exprimo, reprimo; bei rapio : eripio; bei
scando: descendo usw. statt solcher, für den gebrauch notwendiger
Wörter könnte man viel eher solche entbehren , die entweder wegen
ihrer bedeutung ziemlich wertlos sind , oder die nur vereinzelt bei
dichtem oder keineswegs mustergültigen Schriftstellern vorkommen,
wir rechnen hierhin § 267 sterto schnarche, von dem übrigens das
angeführte perf. stertui schwer nachweisbar sein dürfte; § 267 frendo
knirsche; § 2ö8 glubo schäle; § 260 scabo kratze; § 266 cudo
schmiede; § 267 rudo brülle; § 269 lingo lecke und emungo
schniiuze; § 287 prurio jucke usw. wir sind nemlich der angicbt,
der quintaner, dessen zeit überdies schon mit auswendiglemen sehr
in anspruch genomraen wird, dürfe nicht mit einem ballaste von
Wörtern geplagt werden, die er für seinen fernem gebrauch nicht \
nOtig hat. auch wird man uns nicht einwenden können , eine schul- i
gramiiKitik müsse alb-' unregelmiiszigkeiten bringen, ^'enn sie auch ]
nur vercmzelt sich fänden, darauf würden wir antworten , dasz als- '
dann die sahl der vorkAndtnen verba noch ganz beträchtlich ver*
Mhrt inffilwi «Ma «ad i* hm Maqvfariato , perl mmp^tsd («iete*
kHMM) akhl IridMi teilst mam dmmdkm gnmAB Mkbmwm
gern gesahM» «HUi bti dm mmm Imiriwitaing a § i88 dv gran
vmflldlHji dnr d^pOMBÜft MtvMkir |pm btülft^fc odtr dodkmnig-
•taM Mf di» ifaHdn« vedMiifi wnimiflte, dft Jßk tOintgi^
mtmißämL jodenfiOls hittt dl« mU (il) genügt, wakkiMdriig
ia tmer ^kleinen lateinisclien gniMBatik' § 381 «iflUiil odnmsiz
der quintaner aloonor fiMele nnd kiilaor praase keimen lernen?
wir sind fest ttbenMogi, dasz kein likrer so unpädagogisch sein wizd, |
•eine schaler mit Muwendiglernen aobher Wörter abzumüden. Ton
ungleich gröszM« werte als in der formenlebre sind die in der syn-
tax vorgenommenen Veränderungen, durch welche das buch an brauch i
barkeit wesentlich gewonnen hat. zuniichst ist die casuslehre, die '
bis dahin etwas dürftig erscheinen konnte, durch die aufnähme zahl-
reicher Wörter mit angäbe ihrer construction erheblich vervollstän-
digt worden, diese sind meist der art, dasz sie beim unterrichte i
kaum entbehrt werden können. § 451 wird neben lamentor, queror I
mit dem acc. angefügt und anm. 2 auch ludo in passiver construction ^
durch ein beispiel belegt. § 456 anm. 2 sind aufgenommen die im- !
personalia fallit, fugit, praeterit mit dem acc; §491 incumbere mit
Sa oder ad; § 497 ist ergänzt durch crimini, bono, fraudi; § 544
aam« 6 bat selir nÜtdidM soafttse erhalten, muMrdem haben dtofaii*
her ia 680 bei arMeeÜManngen angeOkrtai redeweiaai (ozte
laeipere) hier ihre eielle gefnadeot da aUL aar alt abl. bukm»
■nhnfnewi «ad; § 576 nad tngaietet ii^emdm ve, aemn «
(aie a oder bküMr abL), ebhoifefe a, eboMo ae abdioare a, dwis
Mbera augabea etand; % 676e wkd bei dn aiaiaiaen aoadrfleken
mit dem aU. aa^ orbi terrae oder imraram aagefttfart| § 695 md
deverto, nnntio und abdo bei ia ail dem acc. aal dietege wo? bei-
gMgL daaa sind bei mehvarea eoaetructionen eiaaa wertes die-
eeUMa, wo ee ntttig war, mit groszer schärfe und genauer kenntnis
aatersohieden worden, wir wollen hier zunächst die ebenso de-
taillierte als präcise construction von con venire § 491 erwähnen,
richtig wird unterschieden: convenire aliquem mit jem. zusammen-
treten (um ihn zu sprechen) und ad (nicht apud) aliquem bei jem.
zusammenkommen; dann cumre: übereinstimmen mit, entsprechen,
und mit dem dativ: passen zu, sich schicken für, und in (ad): pausen
auf, anwendbar sein auf. zuletzt wird die gänzliche Verschiedenheit
von convenit de und convenio mit dem nominat. gezeigt, io,dem
Digitized by Gopgk
563
«rsteres bedeutet: es harscht Übereinstimmung Uber etwas, etwas
gilt als ausgemacht, letzteres aber : man einigt sich über etwas, mit
«treiben genauigkeit wird § 541 anm. 1 zwischen despero mit dem
datiy und de oder dem acc. unterschieden , wenn es dort heiszt , der
<lat dürfe nur stehen , wenn der gegenständ dieselbe person ist wie
das subject oder etwas dem subjecte angehöriges (sibi, rebus suis,
saluti suae, suis fortunis). nachdem in § 600 c in der neuen bearbei-
tung die participia perf. aufgeführt sind, bei denen gern der dativ
für a mit dem abl. steht, wird in anm. 1 der unterschied angegeben
zwischen res mihi probatur : eine sache hat meinen beifall , sie ge-
ftllt mir, und a me probatur: mein beifidl wird von mir ausge-
sprochen; «Imbmi ia ( 686 swisclieii iotor bei leitbeBttmiiiiiiigeii imd
iatn« iadem jenflt bedeutet: im vedattf, dieeee: yor Mtaif, doidi
die annietkimg su % 501, daes den geneliT faiufig ein pnmomen oder
dyoefeiv verbät, wird der MfaOler rot einem Mder bewnbrt, den wir
bMg geluMUii haben, den er nemüdi in nnmero eoram sa^ tMA
in eo nometo. das bc^spid iUa admintio (fttr iOanim rerun
miratio) moste bei § 506 angefahrt werden, wo wir in der neu«i
bearbeitung die ebenso riebtige als wichtige Bemerkung finden, dasz
das pron. demonstr. oder rdsct, wenn es auf ein TorÜergebendei
nemen oder den inhalt eines satzes hinweist , oft mit seinem nomen
in gleichem casus statt im genetiv steht: hoc metu a huius rel
metu. neben der aufnähme solcher constructionen in die casuslehre
finden wir zahlreiche stellen durch wesentliche ergänzungen oder be-
stimmtere fassung verbessert, während es in den früheren ausgaben
§ 420 anm. 4 hiesz , dasz bei collectiva oft bei Livius , nicht bei
Cicero , das prädicat im plural stehe , wird in der neuen bearbeitung
dies dahin berichtigt, dasz nach collectiva wie auch nach uterque
und quisque Cicero im folgenden satze nicht selten zu dem plural
übergehe, wofür zwei beispiele angeführt sind. § 468 anm. 2 ist
zugesetzt, dasz bei abesse der abstand gewöhnlich, namentlich
bei Cicero im acc steht und anm« 3, dast interrailo andi gebranchl
wird, nm die enttoiung (abstand) in der sttt wammbMuaau % 48S
ist ttcodns weggelassen nnd anm. 1 bemeriM, dasi es ohne casot
stehe. § 486 anm. 2 sind ftr die oQnstmcüon yoninvidere mü dem
dalir dw sache nnd geneÜY der perwm (welcher die sache angehSriy
swei beispiele ans (Hcero aageAhrt wir hStten gewUnsebt, tes
statt der beispiele mit dem pron. poss., das allerdings den genettr
Tcrtfiti (TgL § 501 am.), ein beispiel mit dem g e n e t i y des besitzers
gegeben worden wire, dem weniger nachdenkenden schtUer würde
das mehr in die angen fallen. § 496 heiszt es richtig: bei mihi est
nomen steht der name selbst gewöhnlich im dativ, aber auch im
nomin., anstatt wie bisher: im dat. oder im nomin. während in
§ 503 anm. 1 bisher gesagt wurde, dasz bei omnium die genetive
nostrum und vestrum (nicht das pron. poss.) stehe, wird jetzt er-
gänzend bemerkt, dasz in der regel das pron. possess. stehe, wenn
es sich unmittelbar an eine präposition anschliesze (in nostro
M. j«lirb. f. phil. «, ptd. U. »bl. 1879. h(U IL 9$
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M. MeiriDg.: latemiMhe gramioaUk«
oiunium fletu Cic, de nostio omnium inkritu Cic. , dagegen ad
amniam nottnun salatem Cic). § 524 ist durch den znsatz yervoll-
tUttdigi, diM der gentÜT i» ftXUm wie aliqnid no?i nur zulässig sei,
WiBB TOO dtn adject keia «mos ilihliigig sei, alao: «liquid ez-
■yctotow d^gBom (Cifl.), aidbi djgai {647 aam« 1 iitMMoiuid
eoofido ttoh» Muh moi dm d»^ sqftittrt: nifdaiftszig bei per-
Knau ]b|658 Uets «• frohar« dwrafMisiiir mttd« «blit
siehe, dieee ngel lautet jetzt riehiiger: fufviai sieU louBer »ii
dem abl. der sache, aber häufig mit dem genet. derpenon; letsteier
luaftts ist mit vier beispielen aus Cic. belegt, m § 555 ist bei opue
eet lugeeetzt, dasz immer der abl steht beim vorangehen der nevlarah
len aoenietiTe quid? und nihil (quid opue est ferbis? Cic. nihil opus
est simulatione Cic). mehr noch als die ouuslehre hat di« (^jatix
des verbums einerseits durch sehr zweckmäszige ergänzungen und
berichtigungen , anderseits durch kürzere und bestimmtere fassung
einzelner regeln gewonnen. § 644 ist in zwei teile (a und b) zer-
gliedert, indem in a angegeben wird, wann in bedingimgssätzen der
indicativ steht, wir können die mitnähme dieses passus nur billigen,
da wir aus unserer praxis wissen, dasz die schüler, die bis dahin in
ihrer grammatik nur regeln Uber den conjunctiv in bedingungsätzen
fanden, vielfach zu der irrigen ansieht verleitet wurden, dasz in sol-
chen Sätzen überhaupt der conjunctiv stehe. § 655 ist die an-
merkung zugefügt, dasz bei ablilUigigen bedingungssätzen der nicht-
wirklkhkelt dae plwqiiaiaperf. dee kauphsaUes im passivom sieb
findet statt der nmsohimbiiMg mit fiitimim foerit otnut demimperf.
coai* es kitte noch kiasiigeftgt werden kttnnen: und wenn das m-
bmn ohne sapumm ist in dem m Cic. sngeftkrten beispiele ist
der dmekfehler se statt si ttberasken worden, einem feUer, dem wir
kei sekttkm sehr oft k^^^gnet *nnd, ist dorok die sa § 671 kei-
gefligte anm. 1 vorgebeugt worden, wenn es dort keiszt, dasz in den
Ton den ausdrücken der furcht abkingigen Sätzen nicht der perl-
phrastiache coigunctiv auf «tiinis sim für das deutsche futurum
sieben darf, also niekt metiio, ne omnes interitnri sint, sondern in-
teieant (dasz umkommen werden), solche sfttze sind Wunschsätze,
und gehört also der Inhalt des Wunschsatzes der zeit des sprechenden
an: möchten sie doch nicht umkommen! wird der schüler nicht aus-
drücklich darauf aufmerksam gemacht , so wird er kaum den fehler
vermeiden; ist uns ja derselbe in einzelnen Übungsbüchern begegnet.
§ 726 wird für die Übersetzung des deutschnn 'ob' in abhängigen
Sätzen noch angeführt, dasz nach den verba versuchen und warten
häufig si stehe. § 742 anm. 4 finden wir in der construction von
consilium capio die zutreffende Unterscheidung, dasz es mit dem In-
finitiv steht, wenn der objectsatz nachfolgt, dagegen mit dem genet.
des gerund., wenn derselbe vorausgeht, beide arten der construction
sind durek je zwei beispiele belegt an vielen stellen sind die an-
gegebenen regeln dnrck passende kemerknngen ergänzt und Yerroll-
stSndigt § 669 ist der erklärang Ton ita nt beigefügt, daas es
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f
M« Mfiiriag: ]>t<iniiffhf»*grMiiitt>tili. 555
beschrftnkende bedeutung bat mit dem sinne: nur in so weit, dasz.
in § 673 war auch recuso angeführt bei den verba, welche mit quo-
minus construiert werden; in der neuen bearbeitung heiszt es, dasz
quominus nur stehe, wenn recuso negiert ist, und anm. 3, dasz es
ebne negation mit ne steht. § 748 sind den verba hoffen und ver-
sprechen noch drohen und schwören beigefügt. § 766 anm. 4 ist bei
concedo bemerkt, dasz es in der bedeutung gestehe zu, gebe zu, dasz
etwas ist, natürlich den acc. c. inf. erfordere. § 771 wird gesagt,
dasz die verba glauben in den mit dem partic. perf. pass. oder dem
gerund, zusammengesetzten formen auch die persönliche constraction
sulassen, wibreiid in früboni ausgaben nnr die unpersönliche als
suttflsig geMit wurde; «te bdeg iat ein bebpiel ans Ote. «agefttbri
§ 786e ist passend aageneikt, dass bei sequitur (es folgt daraus)
nie ex qno, bisc, mide ete« steben darf. § 786 anm. 8 sind sebr
aweekmlss^ die ▼ersdnedenen arten der ttbersetsnag tob tantttm
abest nt ~ nt angaben, in § 826 ist der oonstmetion Ton yideo
luBsngefOgt, dass nt folge, wenn die art und weise nicht die band-
lung selbst berrorgehoben wird. § 827 ist neben facio mit dem
portie. praes. auch induco erwähnt das letzte beispiel in § 625
muste an dlessr stelle aufgeführt werden. § 830 sind ausser den
▼erba erkennen und bestimmen manche andere in der constraction
von habeo mit dem partic. perf. pass. angeführt. § 845 ist bei der
angäbe, dasz das partic. perf. sich auch allein als abl. abs. (ohne ab-
hängigen satz) finde, richtig zugesetzt: besonders bei ausdrücken des
religiösen cultus (auspicato, litato, inaugurato). § 857 wird neben
den angegebenen füllen, in denen bei den notwendigkeitsformen statt
des dativs der person a mit dem abl. steht, noch erwähnt, dasz dies
auch der fall ist, wenn die thätigkeit der person besonders hervor-
treten soll. § 891 wird auszer den fünf bis dahin verzeichneten
bupina auf -tu auch inventu als classisch durch ein beispiel aus
Cic. belegt, wie durch sokbe zvsfttze nad beriehtigungen ftthlbar
gewnvdsaen mlngebi des bnobes abgehoUini worden Ist, so sind aa
maashs« stellen £e regeln bestimmter gefssst oder maiA TeranCsobt.
so beisst es jetit § 661, in wnasebsltsen stebe das imperf. ud
I^nsqnsmperL oo^j., wenn die bandhmg als niobt wirklieb ge»
dacbt wird, wobei sebr zweekmiasig anf die entspreobende ftsanig
der regel bei bedingungssitsen (§ 644) Terwiesen wird, die bis-
berige angäbe, dasz die genannten tempora standen, wenn die band-
Jnng als unmöglich gedacht wird, war keineswegs correct. wenn
leb sage: hätte G^jus dies doch gethan! so ist damit doch sicherlich
nicht gesagt, dasz dies für ihn unmöglich war, vielmehr liegt darin
nur, dasz er es nicht gethan hat (eine nicht Wirklichkeit), die Un-
möglichkeit der erfüllung des Wunsches (nicht der handlung)
resultiert erst aus der nichtwirklichkeit. § 728 lautet ganz kurz:
eine abhängige pronominale frage wird durch die fragenden pro-
nomina und adverbia eingeleitet, die bisherige fassung der regel war
sehr breit und das darin weiter gesagte ganz überflüssig, da dasselbe
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666
bereits in § 72i angegeben ist. § 743 sind die bisherigen anm. 3
und -4 kurz in eine zusammengefaszt. in § 753 ist anm. 1 beseitigt
worden, da bereite § 748 von den verba hoffen etc. handelt; ebenso
IBt § 766 anm. 3 weggefallen, du die couötruction von impero nicht
SB ätm toc. c. inf. gehört and dieselbe ohnedies § 779 und anm. 2
TOtkonmt; mmIi »t § 778 mubu 3 getilgt worden; die dort ange-
§Mutkm, twbft (propm mw. an* dMi iaiiatiT) und bflnitt § 743
onritet §8a8iilTii«iniMlitwafden,inaMdM, wii«rflul|afil6
fjMeiiHMM kaft» Unr imnmgmMAk ist nad aMaan brnda paa-
giai^eBi durok a vad b gaadUite liad.
Dia in daai ^aweiten abschnitt' TorgmamiiMTnwi tmtndmagm,
«id ergftnzongen riad iJaithfaHa» wie mm aofort erkennt, aus der
pimxia d«r aehule hervorgegangen, einzelaaav was zu allgemein ge-
halten war, ist beaÜQivter gefaezt, anderes, was das bedOrfiaia der
aakaia la ▼erlangen aeUen , beigefügt worden, in § 896 anm. , wo
die einseinen Übersetzungsarten angeführt sinci.» welche im latei-
nischen zur anwendung kommen, wenn beim genetiv das regierende
Substantiv zu wiederholen ist, biesz es in der frühem aufläge am
schlussa: *oder man gebraucht einen sonstigen gleichgeltenden aus-
druck'. solche allgemeine und unbestimmte angaben sind für den
Schüler ganz und gar wertlos, dafür ist in der neuen bearbeitung
die sogenannte comparatio uompendiaria angeführt, welche in dem
angeführten falle nicht selten angewandt wird, nicht minder unbe- |
stimmt und ungenau hie^z es § 879 anm. 3 'die auslassung (der con-
junctiu eopulativa) bei zwei gliedern findet, wie im deutschen, nur
in gewissen f&Uen kai lebhafter darstellung statt'. tibI correcter
sagt der beaibeilar teaeoitt aufläge, daai diea beeontaa in gegen-
aibM (bona mU)^ ia gewiaiaa q^rOabwOrtliak gewwdwwa «edaaa-
artm (eqni ?iri roai nad auaa) and bei aalUmag der naaieA Toa
anl^gaaaaaaa, beaoadagaaaaiwhi, gaacbieht wikraadia§9i5aaBi.
gaaa allgwaam bemeikk war, data idaat oft ia der art biaaagafligt
waida» daai aa dnroh zugleich za tfbanetzen sei, kaiszt es jalaibe-
stinunters *idaaa wird oft gaaefcai, um von einem erwähnten gegaa*
stand etwas neues ansiaaagaB, aad ist dann zu übersetzen darabin«
gleick« aaeh, bei einem gegensatze durch sagleioh aber, aber
dagegen', in § 917 anm. 5 ist die bemerkung, dasz für das sab-
stantivisebe neutrum die Umschreibung mit res sehr gebräuchlich sei,
genauer gefaszt durch den zusatz, dasz dies besonders üblich ist in
den casibus obliquis, wenn hinsichtlich des geschlechts Zweideutig-
keit entstehen könnte, auszer diesen Veränderungen , durch welche
eine präciseie fassung der regeln erzielt wurde , enthält der zweite
abschnitt vielfach zusätze, welche den schüler der obern classen
vor manchen fehlem bewahren werden. § 979 anm. 3 ist durch den
Zusatz ergänzt, dasz alii, ceteri, reliqui am Schlüsse einer reihe in der
regel ohne kopulative conjunction stehen, postremo und denique
immer, wir hätten gewtlnscht , dasz diese gewis sotreffonde bemer-
knag dnrck weitere bebpiele belegt wacdaa wir«, abaadaaaibat bat
/
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M. lliaanig: Uteiniiebe ^natmoASk,
anm. 6 tei innii erbalteA, dus cHt «o^jkmeticM MpnlatirBe dit
Meutang sondern liabai, wenn einem Tevti^faienden satze einbe-
jümän folgt. § 981 anm. 1 ist bemerkt , dasz die doppelvwrbin-
dnag «t — et| die im lateinischen überhaupt viel gebrSncblieher ist
als im deutschen, von Cicero regelmäszig bei Wiederholung desselben
verbums in einem andern tempus angewandt wird, zu § 900 ist zu-
sätzlich bemerkt worden, dasz eigennaraen im plural stehen, wenn
leute bezeichnet werden sollen, welche die eigenschaften der ge-
nannten Personen haben. § 927 ist in anm. 3 der gebrauch des
refleiiTS in eingeschalteten sÄtzen, wie q\iantum in se est, wofür noch
üblicher in ipso, beigefügt. § 970 anm. 4 ist durch vier beispiole
aus Cicero Cat. m. der zusatz belegt, dasz sie und ita bei den verba
sentiendi und dicendi nicht selten für id und hoc stehen. § 944
MUD. 2 ist der gebrauch von et für das deutsche und zwar erwähnt,
iMtonders in rlietoidscher spräche mit wiederbolniig d«s ?erbums.
S 947 mm» 2 iat an swBi Mtpielm m Giono mhgvwieeon, dsK
«wh ipM gei^ wird, wie iteni In der bedentiaig aaeh, woui «in
piidieat auf jnehxm Bol^eete beoogwi wixd. f 96i Itttiii aam. 8
dan luaati erbalteii» dan die eppositioB s^eht bwter im rdaiti? tritt»
wenn ne «m «ttribut M eieb hat, almiao Iritaif M «baa «ttrilMt
ine wir iaiDuerer pmis oft erfiahren liabei^ ftBi^ der aehlü^^ 'nia
einer' usw. zu übeisatMii durch numqnam quisquam. wir finden
deshalb in § 972 aaon. 5 die iMnerking am füatie, daas in dieser
wie in ähnlichen yerbindungan sa sagen ist: ttemo omqiiam etfii
nicht minder nötig erscheint nns in § 989 anm. der xasatz, date
i^tur, autem, enim an dritter stelle stehen, wenn sie eine negation,
ein fragewort oder ein prädicatsnomen mit est bei sich haben und
est den satz nicht beginnt, hinsichtlich der Stellung der Wörter im
Satze ist ferner § 1012 anm. 2d hinzugefügt, dasz man regelmftszig
sagt non ut — sed ut dasz nicht — sondern dasz, und § 1017 anm. 6,
clasz tarn und quam öfters vor die präposition statt anmittelbar vor
das zugehörige adjectiv gesetzt werden. § 1036 anm. 1 ist die ganz
gewöhnliche ellipse nach vordersUtzen mit ut, ne, quod (was das be-
trifft, dasz), nach si und quoniaiu angeführt.
Nach dieser unserer besprechung wird jeder unbefangene be-
arteüer sugeben, daaz das buch aa braaöhbaskeit fttr die acbule
weMntKeb gewonnen hat der batiMter diaaer anflAgabat, wie wir
ucbgawieaen habaii, an viete ttaUan mhr Uacfaeit md beetinunt-
beit in die regelA gebraeht nwatfiai» if aa m br«it gafiMMt nar, bat
«r Yer^nfiwfat mid nimtttM wiedeiMinigflai besditigt» aadarwitB bat
soholgrammatik nicht entbahveii kann, wie wir indes schon in dem
trsten teile dieser besprechung ber?oiig6hoben haben, hStte noch
iiuinches beseitigt werden können« was fOr die praxis der schule
üVerflOssig zu sein scheint, auszer dem bereite angeftthrten enth<
namentli<ä der 'zweite abschnitt' theoretische auseinandersetzungen
tlber das snbstantiT (cap. 106) nnd a^ectiv (eap. 107) und pro-
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M8
Mmen (ot^ 118 und 114), «tldie, wenn si« «ach noch so hegründei
MoMmb, Toa pTtkÜMkem nutzen ftlr den schÜler nicht sind, dem
giPina erSrtfinuig Mtes des Miini «b«r sehr ml sail kostet
Km» a. Bnnr. Gabl Boi*An>*
60.
OftiECaiäCUES ÜBUNUSRL'CH ZUM ÜBERSETZEN AUS DEM (iHIECUI-
SCfinCN INS DEUT.S( HK UND AUS DEM DEUTSCHEN INS GRIECHISCHE
MIT EINFM GRAMMATIKALISCH GEORDNETEN VOCABULARIÜM VON
JULIAN ZIAJA, ORD. LEIIREU AM KÖMUL. GYMN. ZU LEOBSCHÜTZ,
ERSTE ABTEILUNG : FÜR QUARTA. Leipzig, Siegiämund u. Volkening.
1879.
Veranlaszt wurde, laut Vorwort, die abfassung des werkchens
durch das vom verf. und anderen gefühlte bedürfnis für den an-
fangsunterricht in quarta ein den lateinischen Übungsbüchern von
Ostermann entsprechendes hilfsmittel auch für das griechische zu he-
sitzen, um den sohttlem di« wolthaten eines methodischen vocabel-
Immit m rmmMhn , soUietitii ilbk die iMm i& «in grammatiln-
liaeh geordaeUt ToealNikr an, dü «af SO seMen etwa 1000 wOiter
«Bfhili TOI dem Spieei^Bieitwieliea Imehe, wtloliee dieee idee be*
taHMriüieh mil Tie! erfeig terwittotlieiti DBlmeiieidetda8T<»liflgeiBde
in der anlege deh benpMeklieh dmh ^ onglei^ grtaere eiueU
der beispiele imd die tttnmliehe treanoiig der Tooebebi Toii den
tfmngsstftdm.
Die aaordnung des maieriels im allgemeinen ist die herkOmm-
üebei wenn auch im einzelnen, z. b. innerhalb der 3 deoln der wf.
eefine eignen bahnen geht, dasz die verba contracta ihres praes. und
imperf. wegen gftnzlich ausgeschlossen bleiben, dagegen die primäre
tempusbildung der pura und muta zusammengenommen ist, scheint
mir kein glücklicher gedanke. streicht man — einzelne stimmen
verlangen es — die contracta aus dem quartanerpensum , so belaste
man es nicht mit der vielfach noch schwereren tempusbildung der
muta, von denen besonders das perf. pass. dem schüler grosze Schwie-
rigkeiten macht, die bildung der muta fordert neben der kenntnis
des Unterschiedes der stfimrae auch die beherschung von wenigstens
18 lautregeln (Lab. resp. Gutl. resp. Dent. plus ^ c T 6 c6 k resp.
spir. asp.), dagegen genügen, um praes. und imperf. der eontracta
ans den oflßmen formen in entwiekeln, folgende 0, teilweiee aekon
bei dMT S und 3 decL gettkte rogebi.
aw 1
1
1) a 4- €-Uut ö
e) a + O'lant » ui
d«r iniioklaiit resp.
mHJetosnbser.
ll)€-j
2) 6^
3) €H
1
- € — £1
-0 i^OV
f llage«MltBfe
ll)o-
2) a-
3) 0-
l
-0 > — OÜ
-DU J
- immer lang^. voc. ui
- jota diphthong oi
e
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J. Hajfki grieehisdiee ftbnngibaoh.
559
Die ftoswaiü der beispiele läszt viel zu wünschen Abrig. diasKtM
sind meist ungemein trivial und inhaltsleer, ich bin nicht gegen die
trivialen s&tze überhaupt eingenommen, insofern sie nur dem lehrer
allein als solche erscheinen, für den schüler aber es nicht sind, habe
vielmehr mich der Überzeugung nicht versehlieszen können, dasz
wir in die köpfe unserer armen sextaner und quintaner weit weniger
Verwirrung bringen würden, wenn wir ihnen nur beispiele aus ihrem
sehr beschränkten und allmShlich zu erweiternden anschauungskreise
vorlegten, anstatt sie von den ersten wochen an jahraus jahrein durch
das ihnen so fremde gesamtgebiet antike^ mythologie, geschichte,
cultur und philosophie hindoroli sn hetzen, allein nach mehrjähri-
gem anfenihfdt anf dem gjnmaaiiim tmd dnfeh den vorausgehenden
nniemdit im lateiaisetieii ist der Quartaner doch befthigt worden
«ndere kost als die ilpn Ton Im. Ziaj^ Torgesetsie zn yerdanen.
warum also ein nenes bnoh sdhräben mit so nichtssagenden sStsen?
dla lesen wir z* b. *die sorgen weichen der leier (!). durch die bar-
fen werden sorgen gel5st. dehie blomen sind swOner als meine.
Tiele TÖgel haben gnte nasen. die jSger stellen den schwarzen
raben (!) nach' u. ft. in fÜlUe» günzlich unpassend und nur angethan,
faisehe Torstellungen zu erwecken sind sätze wie: ^die ringschnle ist
Ursache der siege der beere, von den herolden wird mit trompeten
der sieg verkündet, dieherolde verkündigten dem beere die Schlacht
zu beginnen, wenn die trompete getönt haben wird, haben die Sol-
daten in die schlacht zu ziehen*, unbekannt war mir, dasz Hirsche
und hasen zu den wilden thieren gehören (§ 24, 11); und dasz das
rothe licht der sonne grund des glanzes der morgenröthe sei (§ 22,
17); ist jedenfalls nicht klar ausgedrückt; ebenso dürfte das von
den wilden Schweinen (§ 26, 23) nicht unbedingte Zustimmung fin-
den, der verf. hatte im Vorworte versprochen seine beispiele mög-
lichst an das anzulehnen, was der schüler im Nepos liest, wie viel
brauchbarer und anregender würde das bttchlein sein, wenn hr.
Ziaja doh ernstlich bemOht hätte, Lesern yersprechen zu genügen I
in wirUiöhkeit klingt nur eine mftszige zahl an Nepos an, man mllste
denn cfies Ton sfttzen behaupten wollen, wie *wir bewundern die
tapferkeit der Spadaaten. <3Ue Soldaten der Perser fliehen aus der
fl(£kdit. die griben (!) waren Ursache des rieges des Miltiades.'
Die lotsten Paragraphen sind inhaltlidi besser — es finden sich
hier sogar susammenhSngende stücke — dagegen ist gerade hier an
der form mancherlei auszusetzen, ungehörig erscheinen mir con-
structionen wie 'diese , gehört habend — — freuten sich. Demo*
krates, einen dieb abführen sehend, sagte — ' u. S. man musz ver-
meiden einem quartaner gedruckt — seiner auffassung nach muster-
gültig! — das vor die äugen zu bringen, was sonst, z. b. beim über-
setzen aus dem lateinischen Schriftsteller, auf das entschiedenste
verpönt ist. warum auch? die be wältigung des für deutsche neben-
sätze eintretenden part. conj. oder absol. macht innerhalb gewisser
grenzen dem schüler auf dieser stufe nicht zu viel Schwierigkeiten*
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560 Zii^: ghecbififibw äbttagtbiicb.
Ein fernerer, schon an manchem griechischen Übungsbuch ge-
rügter übeleiand ist, dasz der verf. mit dem im vocabular nieder-
gelegten Wortschatz nicht haus zu halten vermocht, sondern noch
viel materiul au^zerdem herangezogen hat, welches innerhalb der
einzelnen paragraphen den Ubungbbeispielen in höchst störender
weke parenthetisch eisgefügt ist meist finden wir in dieser manier
präpotttlMeii, idrarliien, parÜktb, jedaniUls, weil u»
dem ▼trt mi&dor wichtig enehiiimi aiiid di« wOritr das wotm-
bnlm. iiaddoc]inddariiBt«rio widiijgtdlm
taiHi gAnmdk — in dar baBptaaaha — anca dar qnartaiier sieht
*miir ao baiUnfig* UmuC aollta. ob namlieb dar schttlar aidi diaa
aabanaaftarial auch zum sichern eigentum machen soU, oh alles , ob
nur einen teil, und in welcher zeit, darüber gibt das bucfa katna
anskonft, vielmehr bat das tob hm. Zi^a beliabta Tar&hran neben
Üstigm Wiederholungen auch mancherlei inoonsaquenzen in ga-
folge. man beachte durch das buch hindurch nor a« b* die aqgaMa
über iv, ^K, Meid, Yva, ttoWoikic, ttot^ u. a. !
Ich verstehe nicht recht , welcher vorteil dem unterrichte aus
einer solchen behandlungsweise erwachsen soll, weit mehr geschick
würde der verf. meinem urteil nach bewiesen haben, wenn er die
zubätze ganz vermieden oder, waren krücken unumgänglich not-
wendig, diese in form spärlicher anmerkungen unter dem teit ge-
geben hätte, manches muste im vocabular aufgenommen werden,
wie dei, T^p, €iOe, 6t€, oöt€, irpöiepov, uciepov, TroXXdKic, wofür
dort eine reihe von eigennamen gestrichen werden könnte, selbst
flut den pripositionen btttte es sich der verf. erleichtem können»
wanun bat er Ifebr den aiatan balbjahyaseaians auh nieht an äm
prSpodtionan mit ein am oaans genügen lassen? im swolen balb-
Jalnis bannten die mit sw« oasns angefügt werden, mit denen nach
ein quartanar« bat «r nnr s. b. die Tarsregebi der mirbisahen gramr
maitik im bojl^ gana leidHflli nmgehen lernt von den tlbngsn prS-
yositianan moste einiges in yerbindong mit den vocaheln gdemt
werden, z. b. inl c dat. mm wegen bei ^oi^fidleiv , 4sl e. gm. »
anf bei ^p^iv, im c. aoe. gegen bei CT|Hmik»v, manoaaa flir
die tertia reserviert bleiben.
Noch einzelne besonderheiten ! es fällt die häufige Wiederholung
derselben formen auf; 'wir bewundem' oder OavjfidJo^ev steht wol
zwölfmal zwischen § 1 und 13, § 17, 3 liest man: 'die purpurnen
Weintrauben ergötzen die kinder', § 21, 3: 'die milden Weintrauben
e. d. k.' § 37, 16 ist 0aXr|pöc überflüssig, da es im vocabular steht,
die formen (piXei § 28, 5, diraivei § 31, 4, 6veibio0civ § 36, 24 be-
dürfen nach den Voraussetzungen des buches der erklärung, ebenso
cic § 4, 10 (vergl. 11, 7!) und köv § 36, 12. die sätze § 37, 1.
41, 2. 41, 12 liest man auch in Kühners elementargramraatik.
WfUrum § 25, 3 das prädicatsnomeu den artikel hat und § 40, 3 die
form plsqpf. Kei^jjXufA^voi ^cav gebranabt ist, wird mikt mucatiMid*
lieb, ito gehr>acbli«baten regeln Ton silbsnabtniittg wider-
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I«elur- and äboiigtbilcli «ir erlmnng dear h^brittohwi qpnMha 661
spricht § 11 MCpifi-vac, § 22 öqp-eaX^oi, § 31 TiTViAiC-K€iv , § 43
dl€ixic-TOC, vielleicht auch ^GdTi-TovTO und T^Oati-Tai (§ 38 u. 40).
Der druck ist ziemlich correct; mir sind fehlende spiritus und
acute aufgefallen § 5 Q, § 12 Toj^uXoc, § 13 tiv, § 22 ecTicplbiUV,
PUT€, lex. s. 6 Aibnc, sowie § 29 die comparativform mehre.
Möge hm. Ziaja sein zum gebrauche in Untertertia bereits an-
gektlndigtes ttbnx^sbuch nach inhalt und methode etwas beaser ge-
lingen!
iSlSENACH. E&NST BaCHOF.
61.
TBBORBTISCU PRAKTISCHES LEHR- UND ÜBUNaSBUCH ZUR ERLERNlWa
DER HEBRÄISCHEN SPRACHE FÜR DEN SCHUL» UND PRIVATUMTER-
BlOHT. Karlsruhe, im selbBTerlage des Terfasaere. 1879.
Voiüagaules buch ist zwar nach der vorrede zunächst für den
kttlNrftisehen Unterricht in den israelitischen schulen bestimmt ; allaift
da «■ WOk für die Vorbildung künftiger theologen und philologen
mf gymnasien ein treffliches hilfsbuch beim hebräischen nnterriobt
sein dürfte, so glaubt referent in einigen Zeilen auf die «fmifillfawg
UUi die Vorzüge desselben aufmerksam machen zu sollen.
Es sind nemlich in diesem buche sämtliche Wörter und rede-
Wendungen, welche in der genesis vorkommen, nach grammatischen
— etymologischen und syntaktischen — gesichtspuncten geordnet,
in folge der Verbindung der formenlehre und der syntaktischen ver-
Verwendung der einzelnen redegattungen , welche sich praktisch
sehr empfiehlt, gliedern sich die 29 Übungen des buches in folgende
hauptteile :
1) das snbstantig (Übung 1—4)
S) dts «uiyectiv (Übung 5)
8) d»B flrwort (llbiiqg 6*- 10)
4) dMSililwart («iwig 11)
fhigwworiis (Übung 13 — ^17) ii«bifc der compMution 4«i a^aeturs
(üboiig 18)
8) das verbam (ÜMUlg 18—^)
Mbst einem anluiQg über das fürwort der ddite pmoft boi
verschiedenbeit des geschlechts (Übung 29).
dasz das bindewort 1 copulativum sowie der artikel mit ihrer ver-
sohiedenen vocalisation sich an die lehre vom hauptwort anschlieszt,
kann nur gebilligt werden, ebenso dasz das i consecutivum (conver-
sivum) in Verbindung mit der flezion des pecfocubum (j^raetAritam)
imvd imperfectmn (futurum) gebracht ist.
Was die ausführung im einzelnen betrifft, beivJ)ränke ich niob
das hauptwort^ die partikeln und das Zeitwert.
Hingichtlich des hauptworts enthält üb. 1 veine zusaounenstiel-
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lang sSmtlicher flabttoatiTa ia alphabetischer ordnang, mit dem ar-
tikel verbunden, in der einsahl; üb. 2 dasselbe in der mehrzahl
a ohne, b mit artikel. so enthalten diese übangen neben einem voll-
stftndigen vocabular der substantiva und der lehre von den ploral-
und dualendungeii auch die verschiedenen formen des artikels in
einer vollständigen bei^pielsammlung. Uber die casus deä Substantivs,
den accusativ mit ri< und die Verbindung mit pronominalsufüxen
t. unten, üb. 3 handelt von der Verbindung mehrerer Substantive mit
1 copulativum und der vocalisation desselben , ebenfalls in vollstän-
diger beispielsammlang. üb. 4 handelt vom stat. constructus in der
art , dasz durch die stete Verbindung des stat. constr. mit dem ab-
hiingigen Substantiv das genetivverhältnis , dorch eine r«iolie b«-
s{nel8MmBliuig txm TmUbidali kommt, oiid awir ia {oigmimmt-
ovianf s I) dir «tes. ia dar aiaitlil a) <diae, b) ayi irtikil,
e) waaa dtt aMafifi kaoplwori «ia ^i§mnmifi igt, 2) dar at otr.
in dir iMknaU ia dar glaidMa diaifiMbni gliedaroag«
Jkm aoeaialiT mit rm ftidaa wir ia Hb. 6 (das penMid» fli-
wort) belmadelt im aamlim aa das persffailiebo flbrwort im aoc
^nk tttw« wir sehen, aaoh hkr ist die form mit d«r iiyaUktischen
aawmdung verbunden, ebenso entblli ttb. 7 (pron. possessivnm)
aiaa rolMUidige beifpudtmamlaag vor verbindnng dir substantifs
mit pronominslBuffixen , und zwar: a) subst. und pron. in derein-
zahl, b) das subst. in der einzahl, das pron. in der mehrzahl, c) um-
gekehrt, endlich d) beide in der mehrzahl; in jedem dieser vierteil«
sind die einzelnen personen des fUrworts getrennt behandelt.
Besondere Sorgfalt bat der Verfasser auf die partikeln verwendet;
wir beschränken uns auf die Vorwörter, zuerst 3, D, b und "a {y^}.
hier sind die beispiele nach den bedeutungen geordnet, z. b. 2 in
(mit dativ und accusativ), an, auf (mit dat. und acc), bei, unter,
vor, für, gegen (wider), durch, über, wegen, daran reiht sich die
flexion, d. h. die Verbindung mit pronomiualsufßxen, ebenso bei den
drei andern präpositionen (auszer 3). daran schlieszen sich in glei*
eher TolUtftndigkeit dii 'foUtttndigen' rorwertor, aimeMieniieb dar
ab lolöhe gobranolitta fiÄitMittra: V($, b:^, ^97ab, '•3&73, im, ypjit
nr, tni, '•rcb, die inmmmeageUmigea mit "po 0^ usw.), irs,
b?ia uad nrina, njj, lh9^f a-»?^, nirjyj^?, n?a nid eSaiga mitmiare.
döa tdifaui bildit «iaa Tollttliidigo übenridit Mw flaiioa mit mf-
üxmi. ia Reicher weise sind die ooiijnaefilOBen aebet dem tMxf'
pronomen, die adrorbieat die iateijeettoaea aad das fregewort be-
bandelt
Beim zeitwort endlich bilden den einteilnngsgmnd die tempora
and modi: perfectnm, imperfectum (futurum), imperativus, infini-
tiyns und participium. das einzelne betreffend gruppieren sich die
beispiele für das perf. , imperf. und den imper. wieder nach person
und numerus, und erst diesen untergeordnet nach den conjugationen
qal, piel usw. die zeiten sind consequent in folgender gliederung
behandelt: Yergaageaheit erste form, d. h. perfectum, zweite form,
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R. HOdebond: vom deatidmi tpnchimtwrieht in der schote vmw. 563
d. h. Imperf. (fotor.) mil i c<Mi8eetitlTfUii (ooafeniviim); svkanlt
erat« form , d. h* impf, (ftit») imd xwmte form, d. h. perf. mit i oon-
secutiyiuD. beim iaiiä^ ist sowol seine eigensehsft ah rabetanti?
mit sabstanÜTisekeii pronomiBalsuffixen, als seine abhängigkeit von
prSpositioneB mit und ohne suffix durch eine vollstiad^ beispiel*
Sammlung dargestellt und zwar in allen com'ugationen. die suffixa
verbi bilden keinen besondern teil, sondern sind mit den ftbrigen
beispielen der tempora und modi zusammengestellt, das partictp
wird behandelt nach seiner flexion (numerus und genus), sowie nach
seiner bedeutung zum ersatz für das fehlende präsens (auch praes.
histor. in Übung 26\ sehr reich ist die beispielsammlung für unsern
conjunctiv (wünsch und bedingung), geordnet nach den modalen
hilfszeitwörtem der deutschen spräche, besonders was das imperf.
paragogicum und apocopatum (hortativ und jussiv) betrifft.
Den beispielen ist die deutsche Übersetzung nicht beigefügt,
dafür bildet den schlosz ein vollständiges , alphabetisch geordnetes
hebräisch -deutsches Verzeichnis aller in dem buche enthaltenen
wUrter*
Was tndüeh den gebraneh des bnehes b€ftiiffl, so ist, wie die
Torrsdo ansdrBekKeh bemerkt, dnreh die anordnimg und reihenfolge
der abeehnitte dem Munt beim nnterrioht keineswegs Torgegriffm.
Correctheit und dentUehkeit des dbraekes iSsit nichts ta wttn-
sdien ftbrig. die sahl der Seiten belttaft sich anf VI nnd 96 , dazu
dacn das wOrtervennohnia mit 80 Seiten, der preis des bnehes be-
trigt 1 mark.
Hiermit m0ge die fleissige nnd grOndliehe arbeit empfohlen sein.
EaniiSBimn* C. DnniLiira.
62.
Tox BSOTSOBBir snAOHDimBnioBT Df Dm soHDu nxD TOM omnv
scnniiBinmaiiiDnnDi»ott»BtBAii»T. iwunvanmanm
AonAAB mv Momu akbmvb Owa mniDwöBTiB inn> nm nn-
wamma » nnn bobuim vom nun, hildiHeahd* Leipiig
imd Wisn, Klinkhaxdt. 1879.
Der hr. verf., rtthmlich nnd weit bekannt als «iner der fort-
selaer des Grimmsofaen wMerimehs, hat lange seit am gymnasiom
an 81 Thomae in Leipzig als Idirer hffehst segensreieh gewirkt nnd
sieli ia «nem eeltenen maase dße liebe nnd snneignng säier sehlller
tXL gewinnen nnd sn eihaUen gewnast. ^Kee liegt im gansen wesen
des mannes begrOndet, der sich sefinem bemfb mit seltener trene,
•ber anch mit nngewöhnlichem eifer — um nicht zu sagen begeiste-
mng — hingab, und alle, die ihn so gekannt haben, sie werden ihn
in dem oben oitierten bnche wiederfinden; war mir es bei dessen
lectttre doch, als ob er leibhaftig zn mir spräche, dieselbe edle und
warme begeistenmg fBr die B<änle und fftr sein lieblingsfach, die
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deutsche Sprache, welche so sehr in seinen werten wirkte, sie quillt
hier aus den schwarzen bucbstaben hervor; dieselbe ganze und volle
hingabt' an die gache thut sich uns kund, es ist ein prächtiges buch,
darum hci c\s gestattet, die zweite aufläge um so mehr hier zu er-
wähnen und zu empüehiBBi Als sie um eiaeia anhang Uber die fremd-
wArter vermehrt ist.
Nicht wollen wir uns in einzelheiten verlieren; das wesen des
huches, die form desselben, die eigentümliche behandlungsweise des j
Stoffes, sie sollen und müssen von jedem einzelnen nach seinen an- '
sichten, nach meinem geschmacke genossen und beurteilt werden,
merkwürdig, so Isibkftftig und lebendig ist mir nodi nid sin mensch
•nt 9timm w«tfc» kmnsgetreten, ilt te ?erflmsr msm dknn; im
wichtiger gruadftradeh, aaf te obariidh» sa Mümbs dsniinr
OMb wMk MS oder toüvtiM Bukt bOUgMi» «ad dan «Mb ihr
wwigthilifftoiJl fmtwieB hgiait, ¥Wf«diw<ig» kiimirjMChfc dmi
w9g$ «nse kurze inhaltsaiigalw die wiubegierde 1990 mcte ohI
mein ToUes lob des buches zum Studium desselben anfeuen. iHfi
darstellung schlieszt sich aa Mgaade vier hauptsätze: I) deripnd'
Unterricht sollte mit dar qyrasiie zugleich den inhalt der spracbe
▼oll und frisch und warm erfassen. II) der lehrer des deutseben sollte |
nichts lehren, was die schfller selbst aus sich finden kennen, sondern |
alles das unter seiner leitung finden lassen. III) das bauptge wicht
sollte auf die gesprochene und gehörte spräche gelegt werden, nicht
auf die geschriebene und gesehene. lY) das hochdeutsch, als ziel
des Unterrichts, sollte nicht als etwas für sich gelehrt werden, wie
ein anderes latein, sondern im engsten anschlusz an die in derclasse
vorfindliche (sie !) Volkssprache.
Wer satz I und II ohne weiteres beifällig aufnehmen würde,
der würde durch die geistreichen ausführungen des verf. noch mAt
beetirkt werden; w«r dagegen die yon Tom herein etwas anff&UigsB
p«iMtoIII«ttAIVätelMtol^ «noM«iivirda, mag die tns^
IWliraag «n( vsdit Icmb; mUmI wwm ar Mai dagchaua ibsneivi
wwdsB folHoi wflMa ar sidil fl^se gewian aosgebeii*
Ihr aahaal «bar dia frwBdwCrtor boMI anaMgMiAeB ab-
Mbnitten: I) die ftamdwQrtar aad dia Uldaag . II) dto frmdwflrter
und die kbiMi, seMaMk md deatseUiitt. HI) fremdwörter und
dia lohiiku «r enthält ungemein viel beachtenswortes ftr die deutsche
lahrenreli — aiehi blosz far daa Mrar des deutschen; er deckt an
ftuszerst geschickt gewählten und zersetzten heispielen den meiit
durch gedankenlosigkeit, nicht selten durch Temehmthuerei gepfleg-
ten blödsinn der trmäwMK auf nad naht demaelhan achsrf oa^
wirksam zu leibe.
Möge das streben des Verfassers recht vielen anklang finden!
mögen die lehrer, sowie alle, die unsere mutterspracha lieben, dss
buch lesen and sich daran erwärmen und begeistern.
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Wtft Karl BartlMk «UatMlM iwttwwllittowtiir dir Mmit Ö66
m.
XABL BABTHBL8 DBUTSOEB VATIOllAIiLITnSATint DM HmiUT.
Raum OjLlWLIOB UMOBARBBITITB AUFIfABB BBSOBOT TOB MtOfk
BB« BdPB. Oütenloli, Bertolimimi. 187$. 8.
Karl Barthel hielt im jähre 1850 in Braunschweig, seiner vater-
slftdi, Vorlesungen 'über deutsche litteratur der gegenwart' und fand
bei seinen dankbaren zuhörem solchen beifall, dasz er, dadurch er-
mutigt, diese Vorlesungen zu einem werke vereinigte, das er heraus-
gab und das Beitdem bis sum j«hre 1871 acht auflagea erfidir. er
staorb, ato er ebm an dar TMett aufläge aiMtett, sdboB im
labtB^alire, im jakr» 1858. die folgendea anflageii besorgte seia
Imder Gnetav Bmil Barthel, bis «aeh dieser duieh knmldidii
Terbnidert mirde, cKe asgefiuigeBe neante aufläge, die nnr bis sor
8. 990 gedielii 'tetnuetieB imd sa TolleBdea. dieser kMem auf-
gsbe ontsnog sioli prof. dr. BOpe rtm BisnibBig, welcher nicht nur
in vollem masze innerlich berufen wer, sondern auch das kritisch-
isthetisQhe urteil und wissen besass, welohee erfordert wurde,
um die neusten litteraturcrscheinungen in pragmatischer weise
in dsB rahmen der gesamtdarstellung seines Vorgängers hereinzu-
ziehen. — Karl Bartheis Standpunkt war der sittlich-religiöse, und
da darstellungen der litteratur der neuzeit von rein ästhetischem,
belletristischem und nichtchristlichem Charakter hinlänglich vorhan-
den waren, hielt er sich gedrungen, wie es seiner innersten natur
auch genau entsprach, neben der Ästhetischen beurteilung das hervor-
zuheben , was in religiöser und sittlicher beziehung in der neusten
litteratur besonders mehr oder weniger hervortritt und förderlich
ist. denselben Standpunkt nimmt denn auch der herausgeber resp.
der beendiger der neunten aufläge des Barthelschen Werkes ein.
'diesem Standpunkt,' sagt Böpe, ^yerdaBke ich nicht blosz unaos-
spredUiehen segen flir mein iimerss leben, sondern aneh tiglioh neue
reine freude an deutseher poesie und tieferes rersttndnis derselben ;
ihr verdanke ich, dasi ieh fipeHish mitunter hoUheit und nicfatigkeit,
ja sohmvis und unsauberkot erkenne, wo andere mlleiefat entsOekl
sind, oft aber wuk spnraB tob gOiflidier Wahrheit ond hinunlisoher
aehönheit, an denen andere blind nnd kalt yorftbeigegangen sind, und
wobei vielleicht der geniaie dichter selbst der tiefe und herrlichkeit
seiner gedenken sich kaum oder gar nieht bewnst gewesen ist. das
gUichnis von der park und von dem Terboigenen schätze im acker
bewfthrt sich noch immer, und es hat gar mancher sich besohsident-
lieh gebückt, da er einen verlornen groschen aufzunehmen meinte
und hat hernach gefunden, dasB es ein in den schmuts getretenes
goldstUck sei.'
Karl Barthel beginnt die neuzeit der deutschen litteratur voll-
kommen richtig mit dem auftreten der 'deutschen romantiker*.
diese waren in der that recht eigentlich die berufenen erben des
Schatzes, welchen uns die diehterkönige Goethe und Schiller hinter-
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5o6 iio^i Karl BarÜiek dt^uUciie uatiouaUitteratur iier neuseit.
a^sen hatten, dtnii wem auch diese letztem zunächst fttr unsere
deatscbe litteratur als die classiker bezeichnet worden und werden,
80 müssen sie doch tcbon durch ihr entschiedenes hinweisen auf
Shakeipeare ils i&dirteiai Vfftrd«rer der romaiiük betrachtet
witta. xmä WM ww m ndm, ilf die deaieehe ronutttik, was
«■Mier littento jM donfaiinadf Meiit^
Iwti daet dieeelbe segar leU dar vwlaavalieMMÜ naam rifaüB
Fiaakraidk litterariaoh luant modilktet» vid aitmaite?! waa war
aa ändert, aU unser Tarwaissn mid mrttakgelMai auf die edlen imd
l^orreichen saiten dea ntttalaUsnt was so zaubenurtig wukia und
Peutscbland zum swMten male zur geistigen führer- und vormund-
aobaft auf litterarisehem gebiete erhob, bis es das längst litterarisch
occnpierla liTalisisrende nachbarland endlich auch militärisch und
politisch besiegte und niederwarf'?! ich meine, es kOnne keine be-
redtere apologie des chri?tlicL religiösen momentes als wirksamen
factors in der litteratur gelien , als die litteraturgeschichte selbst,
mit welcher hier im vorliegenden falle die profangescbichte so deut-
lich, so ad hominem demonstrierend band in band gieng. — Im
ersten teil des in drei teilen — in elf lieferungen — erschienenen
Werkes, welcher, meiner ansieht nach, wenig passend mit 'anläufe
und anfange' überschrieben wird, linden wir neben der zahlreich
vertretenen 'romantischen dichterschule' die 'schwäbischen dichter'
nnd das *junge Deutschland' in ziemlich eingehender weise besprochen,
die flbanehrift *an]lnfe mä aafitage* Bdmeekt* s« liiir nach einer
lebwlmlnjgin iebnlaAnr, dem anfotelluug gaas IlbevflAssig ist, da
sie indem gar nidite beaagt, wenigstana akfati der saeiha widcUdi
ant^ireobendae. denn Ten Ooefche und Schiller aaa madii man doch
wabrlidi keine ^aaftqga't eondeni man baut einfMii weitar, man
eatat lingat emp&Qgene und vorhandene Impulse in immansnler
weise fort, für ebeiuo Terfehlt halten wir den titel des zweiten
teiles: 'die dichter neuerer beairebimgen in stoff und form', wir
verstehen nicht gleich die 'neueren bestrebungen'. verständlicher
wäre schon, wenn etwa bei Platen und Büokert oder bei Freiligralh
gesagt würde, aber nur speciell bei diesen oder bei ähnlichen, dasz
sie teilweise neue dichterische sujets und mit ihnen neue poetische
formen in die litteratur einführten, die concret aufgestellten grup-
pen bezeichnen hinreichend und specifischer die manigfaltigen
thätigkeiten der einzelnen dichterkreise, so: 'die nächsten nacbfolger
Goethes' (Rtickert, Platen, Immermann); 'die volkstümliche littera-
tur unserer zeit' (Auerbach, v. Horn, Stöber u. a.); 'dialektdicbter';
'Österreichische dichter' ; 'politische dichter revolutionärer tendenz'.
gegen die Überschrift des dritten teiles 'die dichter der gegenwart'
ist natflrlich nichts einzuwenden, doch sind dies nur äuszerlichkeiten,
die wenig ins gewicht fiiUen.
Vortrefflidi dagegen sind die diarakierzeicfanungen der einsel-
nen herTorragenden Achter, da jene es yerateliai, das einaelbttd
einer dichteriaßhen Persönlichkeit oft sn einem gesatnibild einer gan-
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PhUologiache programxue deutscher höherer lehrau^talten. 567
zen zeit zu gestalten, die züge und färben zu solchen grosz ausge-
ftthiien bildem konnten nur einem tiefem, umfassenden Verständnisse
der zeit und der menschen dieser zeit entlehnt werden, ich hebe nor
einige namen benror, wie *H«rwegh% *HoflkiMUUi T<»i F«IkE8lebiii*,
«Firal Heyse', *BodiBBiedt' imd gtin bemdm ^fimsiiMl Qeibel',
weldt letsteran die palme imiar den diditem der gegeii¥rart darge-
reiehi wird, ton ihm nnd in rHokridit auf ihn wird etwa gesagt:
'das kdBiAn wir nicht kugnan, daas wir, gleicfae kitnatleriaebe be-
deniong mMiflgesetzt, doch lieber, als einen Schiffbruch — eine
sonnige morgenlandacliaft, lieber, als das bild eines feindes — daa
einer geliebten frommen mutter betraahten, und dasz wir an Heinea
oft achmutzigen spottliedem und Leaaas gedichten der yenwaifliuig,
so poetisch schön sie auch sein mögen, doch nicht mit so wonnigem
behagen uns erfreuen, wie an der poesie solcher dichter, die nicht
blosz in der kunst, sondern auch in der gesinnung uns nahe stehen.
' — Geibel war zwar kein sänger des Christentums und wenn auch in
seinen liedem kaum jemals der name Christi vorkommt, so nimmt
der Verfasser unsrer litteraturgeschichte doch keinen anstand, ihn
einen christlichen dichter zu nennen — und das will viel heiszen bei
der specifisch christlichen und dogmatisch-kirchlichen richtung un-
seres litterarhistorikers ! — In einer gruppe behandelt derselbe end-
lich die ^litterarischen damen' unserer zeit und in einem scblusz-
capitel *die spedfisch-geistlichen dichter*, wie Julias Sturm, Spitta,
Viete Tim Sinnaa, Gen^ ond andere.
Da wir nns mit dieaer allgemainen ttbanielit gentlM laaaen
mOasen, aai noch bemeiltt, daaz dem Tortreffliehen wake &. Barthela
in der neuen aufläge aehr schfttsenswerte historisch-kritische notSaan,
-wie sie die f orlgaMbrittana detailteadumg an gewifaren im stände
war, kl einem anhange balgegebeD aind«
Gmazm. £. Gi.ASBn.
(25.)
PHILOLOGISCHE PROGRAMME DEUTSCHER HÖHERER
LEHRANSTALTEN.
(fortsetauBg.)
Clausthal. gymnaBium und höhere bürgerachule. 6 gjmnasial-
und 3 höh. bürgerschulclassen. — Abhandlang des gymoasiallehrers dr.
Fr. Ehling: die compoaition der theogonie des Hesiodos. erster teil:
daa prooimion derselben. SO t. die abhandlang ist bereits und zwar
nieht gerade günstig besprochen von H. Flach in den jahresber. II 2,
7 ff. in der einleitung: geht VI. aus von der Schwierigkeit, welche
die Hesiodischeii dichtungen jeder Untersuchung bieten, er kommt
dann aaf die grosie diTergens in den aasiehiea über das prooimion.
hier klagt verf., dasz man immer nur subjective ansichten mitteile, f!ie
probe der richtigkeit unterlasse, auf s. 2 stellt er dann die fragen zu-
sammen, die sich der gelehrte forscher hätte vorlegen müssen, wenn er
daraaf anegieng, ühv das prooimion sn einem vemlnlligen endergebnis
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668 Ffcflfticfiecbe fiogamm d—lwhir hghawr lehrwMlilieiL
koiumeu tu wollen, da Flach in seiner beenreehun^ die»e für jede be-
MMluf MlbttvwftlailldiM tngtm «nlf •IWirti so oBterlaiMB wir
diese fraf^en hier za wiederholeo, in der iMlfiinng, es werde keinem
leser dieser Zeitschrift ein lCTf^^a tlc äei, wie die Bursianschen jahres-
beriobte onsugänfflioh sein, nuszerdem wird jeder leser onaeres referats,
«MB «r 41» M MtrMfctang irgead dhra Mhflftwiiliii MtargemlMer
W«iM Aufzawerf enden fragen für das prooimUm der Hesiodischen theo-
gonie modi6eiert, sie leicht gelbst fiii'len können, dem liebhaber des
•cbershaften empfehlen wir die nach mitteillang der drei selbstTerständ-
Ifaiii fragen r^m K FlMi «a itB mit, fnrMhttto Ttort« frag» Mr
iMMteisnahme. wir wollen hkr, tb» wir mf die ssgIm aif «i^
mal ausdrücke, wie 'über die klinge springen*, 'altes eisen der inter-
polation' imd ähnliches tadeln. Lachnuuui in den dem verf. wol nnbe-
■«nnteu betrachtiingen nennt einmal «Inen ^el ^mnigw anrtMIdien
MidfiMli Ton Bergk einen uwtlignen, wo es sich am zwar frm$ whmr
ftchtnnjTfvolle kritik handle, verf. wolle sich wenigstens dieses wort
aus den gediegenen betrachtuugen Lachmanns gesagt sein lassen für
sakünftiga Veröffentlichungen, von s. 2 an referiert verf. fiber die bis-
btflgea VfWtl« flb«r das prootadoll d«rlll«Ogonie, die iu chronologischer
ordnnng von OnT< t '1667' bis auf den neuesten Hesiodforscher H. Flach
mitgeteilt werden. Flach rühmt hier Sorgfalt, tadelt aber vernach-
UUsignne der Scholien, beidet, wie es seheint, mit recht, nur will es
VUB tonlefbar TorkomflieB, weim der verf. einet programms, das eine
erstlingsarbeit über Hesiodos repräsentiert, einem manne wie H. Fla b,
der offenbar jähre lang wesentlich Hesiodeischen Studien sich gewidmet,
mangel an Sorgfalt in der forschung vorwirft, indem er behauptet, er
faba daa rMaßal aataar raehanng, obna dia probt der rlabtigkait aa-
geatellt zu haben, aber was weiHz denn hr. £. ?on den von Flach in
seiner Studierstabe angestellten .studien? wie kann er die stirn haben
zu behaupten, er habe die probe der richtigkeit seiner auf stellangen
■labt gWMiebtt dartbar Itai tltb arlailtA, ab dia vwi aiaam ffMraeber
aar begntaehtong dureh andere gelehrte vorgelegte probe einer reeh*
nang richtig ist, die ihm selbst richtig scheint, aber ungerecht ist es,
einem forscher vorsawerfen, er habe eine recbnung aafgesiellt, ohne
rwt Ibrar MHttllif dfa piaba aa «aabaa« taklita rmrwwfi laltta aai
allerwenigsten ein anfllnger auf einem gebtett einem manne gegenüber er-
heben, der jähre der forschung hinter sich hat und derselben beweis
gethau. auf s. 11 wiederholt verf. zur füilung des raames> ob wol er da-
nebtn das fehlen der beweise mit mangel an rama anttebnldigt, dia atiioa
IHlbar s. 2 aulj|awMftaen selbstrerttindlichen fragen, ohne sie freilich
an beantworten, und stellt den gttng seiner Hesiodischen Studien dar.
auf s. 18 werden gründe angegeben, welche zeigen sollen, dasz das
prooimion nie eine selbständige einheit bildete, auch diese fuhrt Flach
an, so dasz wir et Hiebt brauchen, die beweiskraft der citate aaa dem
prooimion der theogonie für die eine oder andere ansieht, die von ein-
heit oder nichteinheit , wird unbedingt geleugnet, gegen ende der 18n
•eite kommt verf. dann auf die darstellung der eigenen ansieht, bei
dar leetttfa dtt prooinriaat bat rerf. im rangaii law der begonaenen
erzUhhiug Unterbrechungen und seltsames abspringen bemerkt, und das
an vielen stellen, so dasz sich ihm acht teile ergeben: a) 1 — 4; b) 5 — 21;
c) 22—36; d) 36—67; e) 68-74; f) 75—103; g) 104—107; h) 108—115.
ar babaadalt «mi die timelata tafle, siitrat a), fir detata baartailnaf
ridl E. auf dia arbtit Ton Ellger: de prooemio vere Hesiodeo beruft,
indem er als von diesem erwiesen ansieht, dasz dies stück wirklich v on
Hetiodos ist, eine ansieht, der Flach entschieden entgegen tritt und
swar nattr Itaiagaabaia «ef Sebada« wfiteaafftiafHieba aioaatablMler
18T4 nr. 6. verf. fragt weiter: was Staad vor diesen rersea im echten
prooimion? das führt ihn auf betrachtung von b) (5 — 21), von welchem
abschnitte er entschiedea leugnet, dasz er gedichtet sei als vorstück
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FliÜologiBelie prograimiie deufidlMr hOlierar lefaMmtalten. 669
für c). iltif^f^en sieht er a) (1 — 4) als echten eing:.'\np des echten Hesio-
deischen prooimions an. den abschnitt b) verbindet er mit e} (68 — 74).
xam fnpawa^ eines gediobt» nm wegzage* der ItMB von HMkon
smn Olympos. d) (36—67) ^ilt dem verf. als byrnoos auf die elympi
R<*"hen Mnsen ohne schlusz, f) (75 — lOS^ als fragmentariBches «yenicht,
beide haben mit a) und c) nichts zu than, können damit nicht ursprünff-
Heil suiamteengehangen Itebeii, att den ecMaes der ir^Änndenen tefln
n) vnd e) I6gt sicli nacli 2. Tielmelir v) (104—107) als echter schhMK
ries echten Hesiodischcn prooimions. h) endlich, nemlich 108 — 115, p^e-
bört nach £• nicht an g), gibt einen Übergang zu einem gedichte, das
Tenrcndten hifialt nfl innerer tkeoffenle hatte, iit sieher nieht rom
fieliter unserer theogooie, höcheteae schlnasttbergang einer iliapeedi'
sehen einleituntj dieses g-edichts. nach einer nochmaligen zusaminen-
Btellung der gewonnenen resultate folgen dann allgemeine bemerkungen,
roöglichkeiten Uber die entstehnugsart der gedichte, von denen einzelne
stücke in dem eonglomeirat unsere* jyrooinlens tn Hesiodoe iheegonfe
erhalten, auch um Ae 'feit der entstehnuor der einzelnen stücke han-
delt es sich hier s. 18. danach kann der jetzige zustand des prooimions
nicht Uber 650 hinausgehen, schlieszlich sucht verf. s. 19 und 20 noch
die frage- tn ISsen, ob die l^ler alu nrsprUnglich getrennt erkannten
teile sich zufällig im prooimion der fiberlieferten theogonie zusammMi-
gefunden oder ob absichtlichkeit walte, und erklärt sich für das letztere,
den procetts des werdens führt £. vor, wie er sich nach seiner meinong
Tollzog. smn sehhiss werden noch bemerknngen Iker die im Ihren lef
Ion unechten yerse 25 nnd 88— 90 gemacht. — Die rieh an die iHiM^
Bchaftliche abhandlang von Ehling !»chlies7onde kurze abhandlung des
dir. dr. Lattmann über neue construction einer Schulbank hätte recht
wol fehlen kdnnen, denn ohne jede wissenschaftliche bedeutnng zeigt
die arbeit nur, dasz efn mann, der zeit nnd kraft der Wissenschaft
widmen sollte und zu groszem sogen für mitforscheiide und lernende
widmen würde, sich dann nnd wann ohne nutzen uuch einmal um
dioge bekümmert, von denen er als philolog nichts versteht, viel lieber
faütten wir anf den wenigen selten axis .aeiner feder eine gediegene
arbeit über einen wissenschaftlichen gegenständ gefunden, und dafHr
würde er sicherlich auch in weiteren kreisen dankbare leser gefunden
haben, während jetzt die besonnenen durchmusterer der programme
wol meist Über die betreffenden aeiteiaL binwegr »kr tagesordnung über-
gehen.
Freibeiio i.\ Sachsen, g/mnasinm.' 9 classen. 18 lehrer. — Ab-
handlang des lehrers dr. phil. Edw. Ulbricht: Taciti qui ad.figuram
N bid 5uotv refemntnr e3( minoribns loeoe congessit atqne interpretatns
est» 8S s. die abhandlong ist schon 18T4'als Leipziger doctordisser-
tation erschienen und, wenn wir nicht irren, von Andresen in den J^er-
liner jahresberichtcn besprochen, verf. will nach der von WöltTiin im
philol. 25 und 26 gezeigten methode die Taciteißche anwendung der
fignr des tv btd biielv erfortehen, aber unter beschrXnkimg anf die
kleineren Schriften, zu denen er auch den dialogus de orator. rechnet,
den bekanntlich manche immer noch dem Tacitus absprechen, wie
£• Y. Lentsch und H. Sauppe, mUuner von bedeutender antorität. verf.
stellt anerst die bebaaptu^ auf, man spreche bei der erklinmg *der
schriftsteiler wol viel von dieser lignri es sei aber nicht klar, welches
ihr wesen und ihre bedeutung sei und welche beispiele unter sie fallen,
weiter führt er die Ut. zu der fraee nach der ügur des £v hiä 5uoiv bei
Tac. an nnd beurteilt die In den bezeichneten werken ansgeaproehenen
ansichten und verwirft sie. bei gelegenheit des buches von Spitta wird
die notwendigkeit hervorgehoben, die verschiedenen Schriften des Taci-
tus von einander zu scheiden und zu untersuchen, wie sich des Tacitus
historischer stil erst allmählich ausgebildet, ferner dasz die sämtlichen
beiipiele einer jeden stilelgentfimuebkelt BUiammea gesteift werden.
n. Jahrh. r. phU.«. pid. n. ahU im hft.U. 37
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»ttf s. 4 Btellt verf. eine dispoBttion a«f, nach welcher er zuerst alle
•t«lleii| an denen die fignr eracheint, nach der chrooologiscben folge der
TMfttlMbM Mkriftoa, iftto wid «•rlefia will, ao «rtU «teile
•eist er den TOtt ilUD fttr Tipltelifih gehaltenen dialogus de oratoribus,
berührt den alreit über »einen Yerfateer, den er durch Fr. Weinkauflf
beigelegt anaiebt, gibt aber die Tereebiedenheit des Stiles in dieser
«fbriH n wU ¥«ffteiigt 4ttünm, wum «alla aaeh 4ia batopitU llr die be*
bttiielte fig:ar aas dem dialogus anders aneeben, als die aus den aode-
laa aebriften. Uber diene diversitat des Stils wird eingehend gesprochen
§, 4 f. anf s. 5 tadelt er es, dass man an so vielen stellen des dialogs
die tigtir des fv b\ä buotv engen wi— Ii, wo vlilinabr flynonprfa dnr M-
tat begriffe ansanehoMB. nr fibri eine reihe von beispialMi na, in
denen die erklürer seiner meinung nach jenen irrtum beg^angen. von
S. 6 mitte an disputiert er dann über einzelne stellen, an welchen man
die figur angenommen, genauer, so ans cap. 1 ingeniis gloriaque, me-
amria et Meaidalfon«, «na ««i». 6 pondna «t «onsCnnti«, comitatna «t
egressas, aus cap. 11 nr ra et imagines, statiim ac securitatem, ans
oap. 13 a sollicitudioibus et curis, fatalis et mens dies, aus cap. 20
auribui et indiciis, cao. S8 seueritate ac diaciplina, aus cap. 39 corsus
et a^tia, lib«ri «1 •ointi, dablUtntnr ae frangitnr, clamore plananque.
ffir alle diese stellen bestreitet U. in eingehender hehandlang die be-
rechtignnfi: der erklärer, die fig^ur des ?v biä buoiv zu statuieren, er
nimmt sumeist Verbindung von sjnonvmeu an, vom Verfasser des dia-
kfs in nnflMunuug Clearaa mr atrnelinng einer gewiaaen ftÜn des
ausdrncks gewählt, mit s. 14 geht ü. zur Untersuchung de« Agticola
in hinsieht auf das N bt& buolv über, er leitet dieselbe ein dur^ eine
allgemeine bespreobung der acbrift. dann gebt er gleich zur beband-
Imirn einaelner stellan ftbar. ar baapriebi «na emp, i die irorte in eo-
■dno et foro, aus cap. 8 apem ac uotitm und notl fiducia M Mimr, aus
eap. 4 »inu indulgentiaqne , pulchritudinem ac speciem, aus cap. 5 ad
noluptates et commeatus titulum tribonatus et insciftlan rettulit, aus
aap. 6 tenor et silentium, Indoa et inania honoris, ana eap. 10 spatio
ae anal«, ans cap. it faelionibna an atndlls, aus cap. 16 ira et uictoria,
aus cap, 26 copiis et laetitia, aus cap. 29 legationibus et fuederibus.
in bezug anf die rede des Calgacus cap. 30—32 und flie des Agricola
cap. 33—34 hebt U. hervor, dasz man sie wie die übrigen den späteren
geeehiehtswaritan eiuTerleibten radaa hinalebtlieb dea etiles anders an-
zusehen habe, als die historischen partien, denen sie einverleibt seien
fs. 20). in ihnen steht nach U. Tacitus der Ciceronischen diction mit
ihrer fülle nahe und verf. führt eine reihe von belegen für diese fülle
an, weleba snni lall Ton den intarpreten unter die fignr das N M boUlv
gerechnet sind, wogegen sich U. durchaus wehrt; eine von diesen stellen
behandelt er genauer s. 21, nemlich die werte aus cap. 33 uota uirtus-
que. weiter bespricht er aus cap. 38 gaudio praedaqne, aus cap. 40
tranquIlUtatom at otlnni, ana eap. 4M famam fbtemqne, ana cap. 4$
animo uoltuaue und honore indieioque, in allen diesen stellen erkennt
U. kein ?v oidi buotv an. «ur Germania übergehend verweist er nach
kurzer Charakteristik dieser Schrift darauf, dass Karl Halm zuerst 1864
(sitsungsbericht der abadenda in Utlnoben) die stark rbetorlseha fXr-
nnng aiiab noab dieser aabtift herrorgeboben und dabei auf die Verbin-
dung mehrerer Synonyma zur herstellung einer gewissen redefülle, die
sich auch hier noch zahlreich fänden, aufmerksam gemacht, verf. er-
gänst das in jener abhandlung (über einige controrerse stellen in der
Germania des Tacitus) von Halm gegebene Verzeichnis von beispielen
aolchcr blosz dem schmucke dienenden wortfülle durch zahlreiche neue
beispiele und geht dann zur besprechung einzelner stellen über, diese
besiebt sich auf die worte effigiesque et signa quaedam in cap. 7, auf
ignanoa et iabeUee und eaenb ac p^lnda in cap. 12, auf mataria iaforaal
«t eitra lyeeiaai ant deleetationam und pietnritni na Uaaamentn cdlanun
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rhilolflyiohn TfiOfMtKOBM düittohtr hfthtrwr lnhianffaiUiH 571
in e*p. 16, auf macnlis p«lliba8qae in cap. 17, auf extreroo et nouissi»
IM iMta de UlMttatt m #• eoff«i» MMdimt in cap. 24, mf mm
disei^kw et eeaevitat«, aed impeta ei im in cap. 25, anf simülitadine
et inertia in oap. 28, anf nrmis telisqne und oblectationi ocaliaque in
cap. 33 y nnf eeetra ac spatia and moiem manus^ne in enp. 37, anf in
aiatodteMM qatmium et terroteii. «neli fs dtoieii twiipieie» erlMBttt'
▼erf. im geiK^llMtc zn den neigten erklärern die ügnr des ?v biä buoW
nicht an. von 8. 29—32 stellt verf. dann das resultat seiner abhand-
Inng auf. die meisten der gewöhnlich für die figur angeführten stellen
bieten lediglich eine der rhetorischen fülle dienende bänfong oder Ver-
bindung von sjnonymi«, die sich im »Iii der IHlberea eebriften viel
reichlicher zeigt, als die erklÄrer bis jetzt zugegeben, weiter spricht er
vom Verhältnis verbundener Synonyma zu einander, andere stellen, die *
niobt durch annähme der synonyoue zu erklären sind, sind zu er*
kllneii, deM d«r ■welMr begriff entweder eHiUHHig oder folge oder er«
weitemng oder Verengerung des ersten bietet, eine fignra ev btä buelv
ist überhaupt nicht anzuerkennen, die letzten Seiten suchen nun dar-
lutbou, wie die «rammatiker ttberbanpt 2um aufstellen einer solchen
llgw tatttm. Ble geaie MusUkmg iai nit geeBmlleelwm und
ezegeüsebem sinne angefertigt nd, wmn «»eh die reanliete nicht gani
so sicher sind, wie sie dem verf. wol scheinen, wenn auch jedcR falles
an manoben von den beigebrachten steilen es deoh* dabei bleiben wird,
dMS die ignr dee fv M ouolv darin «mdb ren Teeitoe angewendet ist,
ato» die gänsliebe lengnnng und bestreitang derselben nicht wol halt-
bar erscheint, so wird doch die mit Sorgfalt und umsieht gemachte ab-
handluag beitragen, die allerdings zu ausgedehnte annähme der figur
bei TaeHuB zu beschrllnken und sng^eieb die genene erklllrang sowie
die erkenntnie des Taoiteieeiien stUes an fitrden. wir wünschen sehr»
verf. möchte die untersuehungen fortsetzen und auch auf die übrigen
Schriften sowie anf andere bei Tacitus wirklich erscheinende oder an-
genommene figorae orationis ansdehnen, aber in sakimft sich statt der
d^eii nMil-Mnev gnnn tndeiloe geiunMilMiNntt InMnieehcn spraebe 4m
deutschen spräche zur erörterung bedienen, die ja ohnebin für die er-
örterung grammntieeiier und »tilietiecber iregen. geeigneter ist nie die
lateinische.
(iwtMtnng Urigt.)
BdsifHiivndM» H» K» fimicuuui«
BEEICHT ÜBBB DIE VEBHAKIXEiXlKQlBir B1SB TDBBUHD-
UMB SCHULMÄNNER ZU TRIEB.
(fortsetsung.)
II. SeotionaBÜsaiigeii. * -
Pidngoginelin i neUnn.
Die pädagogiiebe section wurde von dem interimistischen geschäfts*
ftlhrer, realscbniaireetor dr. Dronke aus Trier, am mittwoch den 24 sept.
11 Ys uhr im tumsaale der stildt. höheren töchterschule eröffnet mit der
ImaHB dnriegang. dee retimtnim^ die Ihn gezwungen Uftlen» dem Me«
ItsB^in gnbnittehe entgegnn ela «weiter pclleident der ▼«veanmlong
nad nli einn dar Jttafirea eeUafen dee pratins den interindetieeban
87 •
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6m fitntlit über 4it fitlHMMUw^tM 40f Um ? CBMMwnteny
vortiits der piUl«gr>gitohen »ectiou zu Ubernelunen. uraprüoelich habe
l». |W»r. Mwlf Hl 4r. H5pfanff «al tWMliM te prtoidtaiM de« iNmits
4m (MUMm n &b#rn«hmoa tich bereit erklärt; darch die krankLeit
■eines coUefcn, deg leider nunmehr verstorbenen hrn. dr. v. K&czek sei
derselbe «um iebhüüeu bedauern der beteiligten gezwungen wordeOi die
ibcMMUMM «HM« mhtänr Biotesolif««. iifcrt liigcwiMiwi m-
ktadloiign pik rhcioiechen dlrMloreA nktim s« Mfatfrew üiillito
nnd sei er — redner — daher |i;'ezwung^en gewesen, am daR programm
reehlneiitg übernii hin beiördeni su können, den Torsits der päiiftgegi-
Mk«B »etlM ii^ittteliteli m ibefelwaem. kiitr Min dM
IHngltrh so UnsiMst zahlreich MgMlridcten voHliff Bar noeh^fotei
soröckfrebliebcn : 'itber Melanthons griechische g-ramraatik* von prof.
Kgenolif (MauuUeiiu), Hheae über die Unmöglichkeit einet- einbeiu*
•diule' von director dr. Steinhart nad 'wie könnte die behauptete über-
btrdaDg der fsmaniiMltA mmok btwtaM« wta4m* ynm pfot 4r. Baad
Riclit/..
Durch aci lamatidti werden hiflratit reaUchuldirector dr. Drenke zatu
dehnilivea vor«itsendeu der sectiuu, gymnasialdireotor dr. Uhlig aus
Htidtlbflfff wmm tMrwtMu, pnL it, Briad BftUto, gjouuuMl-
Uhrer Wingen aus Titer Md unltohüMahür 4f. WteM mm CHH» •«
•■•retliren ernannt.
Nachdem der ronitsende für das ihm entgegengebrachte wohlwollen
gedankt, mtuk%% er 4U rtm— Inig •«! « TM d«r F» Llati*MbeB
bachhandlang za Trier aaler mitwirkoag einet «•alirfi TMNMMtaltete
lehr nnd lernmittelaosatollunp: aatrnnrk«»am, die zum teil ganz vortreff-
liches and manches neue biete. d<-n ausstellern sei seiteiie des präsi*
dÜMU Tereproehen forden, reranUsHen zu w#UeB, d«M dwish die päda*
gtgische seetion eine ooaunission zur begntaohtang dar aaastellung und
zur berichterstattung" über dieselbe gewählt werde; er bitte daher für
die besichtigung eine zeit in der ta<^csordnung der seution festsetzen
nnd eine commiseion wfthlen su wollen, in letztere worden^ da der vor-
fllsende wegen d«r fMBg« «nr hmäm «rfttit laliMidem mMI aMnteiH,
gewählt die horren : (rymnasialdirector prof. dr. Renvers, gymnasial-
oberlehrer dr. Buschmann, gymnasialoberlehrer Akens und realschul-
oberlebrer dr. Steeg (alle aus Trier). — Freitag Tormittag wurde in aus*
steht genonnitB, dl« MwtMUnng gtiiirtaw sa bMoehMi. — ffimof
wncden die «IniMichnangea in dto prl«eiisiifle rongtmHmmmj, velebe
178 mitglieder nachwiesen.
Donnerstag dea 26 sept. begann kurz nach 8 uhr die sveiie sitsuug
dnr ieelloii, Ib w«l<Äier aneh «im gen kttmen gnseUlfllleken nittnllnngea
dat TOrsitzendan director dr. Drenke der festgesetzten tagesordnang ge*
mSsz prof. F^genolff aas Mannheim »einen Vortrag über die griechische
Jrammatik Melau thons hielt, eine der wisaenschaft genügende geschichte
er Philologie — so führt der redner aas — ist nicht vorhanden und kann
Meh mn die aasarbeitang dIniM rieatoweifoSa noch nickt gedacht werden
weil CS an fast allen liiorz^u nötipen vorarbeiten fehlt, so ist jetzt erst
aussieht auf ein corpus grammaticorum graecorum vorhanden; in das
reich der wünsche gehören aber noeh ein catalogos criticns gramma-
tieomm tt Aleznndruoniai et BysMrtiaemni, eine entwiekelnng, wte die
fmanintlfehe doctrin sich mittels der Byzantiner vererbt and entwickelt
at. in Constantinopel waren massgebend Dionysius Tbrax, Theodosius,
ChoiroboskuSi während Cbrysoloras, Theodoras Qasa u. a. m. die
Bfiantinenreielieit dem nbendUnde (der reflnlflinnee) vermiltoitnn. ein
übergangsglled tH den grieehtsehen grammatiken der reforrnnttensseit
ist die Melanthons, der seine Weisheit hanptsUchlich den BTsantinern
▼erdankte, wie ioh an dem gange and an der behandlang der grnnunatik
km naehweiien warde; antf^irlieheT imiiB Uk dte Mkn.lB nfanr
fVOfVamm abhandlang betrachten. Melanthon beginnt mit •aliar «twas
Mim ütearsickt dar griaehiMkan dlnlakin^ bakaadaU d«ni mit dia
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duutäd^er philologen uad bcUuIuüuiaei- zu Trier, 573
By a^antiner cUe .XpSmmtm «od die l^pOCHfbia , zu welcher er «mab dU
irdOri (cr]jui£ia cuva(p€iac, biacTdc€UJC n. s. f.) zählt, die xP<5vot werden
kar£ abgeJiiaudel^t während die tövoi zu ausf Uhrlicherer dartftelluu^z <^e-
UtDcren. in dem letzteren abschnitte ist namentlich die anlehnuiig au
di« Bysantinar sei» M^Hirf und deatlidi m .constatienuiy da selbst die
g^cwahlten beispiele aus letztern entnommen sind, kurz gefaszt ist das
capitel iTcpi iTveu^dTUJV , das er seiner gewohnheit gemäsz mit päda-
goi^ischeu winken schlieszt. die etymoloj^ie. ist ihm /etjmi ratio '^etj-,,
ttum propri^tas atl dietiiOfi&i. diotionnra 9U^B muift «^q^Im, aoiM%
verbura , pnrticipuim, pronomen, adverbium , coniunctio, praepositio\
dasz er die lehre vom artikel voranstellt, ffcschieht in Übereinstimmung
mit deu «pätexn üjrzan.tin^xn; er deutet selbst seine queUen (MoscliApulos)
an, '«DOidfui^ «ttleok t«Mra, nttmeri« ctMW (qnatnor), figuni'. die
decUnation des artikels (simplex und eomposltus) ist vollständig durch*
geführt. — Das nomen, dessen definition freilich gänzlich nnwriechisch
iett erhält fok;ende aocidentia: species (TraTpiuvu/itKÖv, kt^tiköv» CUYKpi-
«HCÖV, .tn^poSmKÖv, vapdivMMOV, Oitokopictiköv» ^tiHOtiköv), gener«
(dpC€viKÖv, 6i)\uk6v, oOb£T€pov, KOtvöv, Iit(koivov), oe«M (dvoMacTiK^
T€viKrj, boTiKri, alriaTiKi^, KXriTiKri), declinatio (^qtiinque sunt ordines
graecae declioationis') figura. überall dndet sich hier deutlich die an»
leUnung an Moiohopulos, dabei itt stajtf •vfi dea lateinische rückzieht
gwwnwmen. wobei Pri»cia9M eto-gewlthrsnienn citiert wird. ; am Schlüsse
steht: 'T^Xoc x^c 6voMdTWV k\{c€ujc. hactenus de nomine, übet obiter
exercendorum puerorum gratia et exempla adicere, quibus regulae
illustrentur. Carmen» Hesiodi e genealogiis deorum ad baue rem delegi'.
de« Mm «fälgeiidte ebselifilti.iUbar.dtellmeii sind .aelioliea nnd leteini»
sehe Übersetzung' beigegeben. — Dem verbum werden als accidentia
beigelegt: genera, personae, li^urae, numeri, modi, tempora (^vecTiüc,
nopataTiKÖc» nopoKeiM^voc, unepcuvr^iK^ und döpif,Toc) coniugationes ;
Twrii» BtuA kgrliemiBlMliem sdMme.l>üdet des pevadigm«; in den b^-
gegal^nen flohoUmi werden vor allem die dialekte berücksichtigt, das
gewählte b eis piel tOtttw allein wird genauer betrachtet, alle übrigen
(Blassen wie die ^circumflexa'i die yerba auf fii ^ werden nur kurs
eiklär^ doi.selilM.des wIhwis bildet eine iastfnetiTe .Sberolcht jder
aeniae ?etbalia. — Pronomina und adverbia bieten in ihrer beb and*
Inngsweise nichts besonderes dar, bei den präpositjonen, die durchaus
auf byzantinisches muster zurückgehen, führt er den Moacbopulo^ als
Sewäbrsmann an. 'Pas gesagte mag genügen, um ihnen zn bewieifen,
Rsz Melantbons gris^uMhe granmatik auch in der geschiebte der
Philologie ein niclit ganz unwichtiges glicid bildet^ deceool^ iMMlIe noch
nnsere auftnerksamkeit wol vordient.'
Nach erödnung der diücussiou stellt prof. dr. Eckstein (Leipzig)
eiaige UeuügkaHtfi klei ta.bseeg aaC die aelt waae nnd den ort, wo
MeiaaehthofI die griechische grammatik geschrieben, diese sei unter
den vielen grossen Verdiensten des praeceptors Gerraaniae um das sdiul-
wesen das geringste und wenigst bedeutende w^rk. in den ausführungen
dM- rtdaeit: halw er*w«lle«i.di6 aoMinatideieetsnng veraiisiii dinok
weUihe BiitfetLM. zn der kalialiiids der byzantinischen greomatiker 'ge-
kommen; denn er habe diese selbst nicht benutzen Rönnen, sondern
deren iateinisebe übersetsnngen vor sich gehabt, in. besug auf diesen
pnnki eei es empfehlenswert. die anteusnoliingea der Fransosen zu be-
rücksichtigen. — Besonders habe es ihn aberjgefrent, hervorgehoben zu
hören, wie dringend notwendig es ist, dasz man sich um die historische
entwickelung der griechischen grammatik kümmere» wie er.jielbst es
früher bereits für die lateinische gethan habe, v • i
Geh. reg.- und prov.-schnirath dr. Schfadar:anaX0aigsberg hebt
die Verdienste Ecksteins um die lateinische spräche hervor und dankt
ebenfalls dem vortragenden für das von ihm gebotene. Oberlehrer
i^oldewejr habe in der letzynhrigen Versammlung in Gera heryorgehoben,
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574 Bericht über die verbandlungeo der S4ii Tentammlnng
wit wUMf Ml wmBUIlli. «iflcAie lebrmittel zn den TertebiedeMl
llttf bWBttt worden seiea. eine g^eschicbte d«8 gelehrten Schulwesen«;
Termitsen wir leider nocb iMMf ; MsfUhnwgea wie die heutige liefern
aber hiersu die bausieine.
HIetMrf f liBiMt SM »oeh eine kleine Mieimlen iwleehea proH
Kgenolff nndlt«f.dr.UMIeln iher die quellen, kus denen IfelaDcbtfion
greschiipft bftDe , wobei ersterer wej^en der zahlreichen griechischen
citete glaubt, das« Melancbihon direct aas den Byzantinern geschöpft
Mb«, wihruii EekMeln 4to lalelidMhea OeiMtaangen der Byiaaltoer
eis die (fttttte MglM, Me WileW MeUatitfcMi setee wiMMit mUtam-
■en habe.
Direetor dr. Steinbari aas Daiebarg weiet snnltehet anf die ansser-
•rienilMi retoka Mitmtw ther üe «IgWekkeH «der «ittSgllehkeil
der etnkeHeehnle hin nnd definiert sodann die letztere ; er versteht nnter
ihr nicht eine solche, die etwa anter derselben leitnng steht aber in
Tereelneden organisierten olassensyttemen die sehfiler unterrichtet, auch
alekt eine eolebe, die bi« «ertki «II» MÜltr «ünlnigt nnd res
in ab bifarcation hat, nnek aftebt eine solche, welch« kliei für die nni«
Tersitätsstndien vorbereitet, sondern die einheitschnle muste für die vier
faeali&ten, für sämtliche technischen fächer, für den böhern kaufmanns-
ftnad and die industrie vorbilden, bei allen äher die «rganisation vm
•dMlen bemlMiea eonferemen — eo nveh — knia aMn den febtar
gemacht, dasz man kein urteil berufener fachroHnner verlier gehört
habe; daher habe jeder unter der eiiiheit5;chQle sich etwas anderes vor-
geetellt, wie seine uachbam. die Vorkämpfer für die einheitschale
Sfteliten gegen 4im eyaHaag 4ar ktkeraiiMMa akia ralw von gillatia
vor, die einaeln jetst niher in betracht gezogen werden tollen, die
bef&rebtanfi^ wird vielfach ausgesprochen, dasz die dualit&t der bildung^s-
nnstalten einen doaltsmus in der bUdun^ der netiou und dadurch in dieser
lalstani «iaia tlat eraeagen wM«. kr. pfof. ir. Iialkar 1fif«r sagt
Sa dieceai sinne: *war es noch nieht geang, daes die Ukrlgen
Staatsbeamten in zwei dessen getrennt worden, die sich
schwer verstehen und noeh schwerer vertragen? soll den
folgenden g«aeratl#Be» dia aaliFaraUit iafaAaakaleA
einaadar fallen, weil ihre lehrer nad ihre schSler kal«e
fühlnnp mehr miteinander haben? a. §. f.* dies 8chreckge«?penit
aber existiere nur in bedanken nicht in Wirklichkeit; denn die stände,
welche wie die baotechniker, offieiere, pestbeamien ihre TOibilduBg auf
gyaiamaiaai und auf der realschale erhalten könneBf wiflaa fw 4iaawi
risse durchaus nichts; die einzelnen wüsten nicht, wer von seinen col-
legen eine gymnasial- und wer eine realschnlbildnng gecosaen hätte;
ihre lehrer fragten aber gar niebt danach, der zweite grond. der für
dl« eiah«liiokttw geltend gaaUMbl werde, beetehe darte, daaa dia «Mera
•ich bei einer zweiteilang sa früh in betreff des zukünftigen berafse
ihrer knaben entscheiden mttsten; dieser grund sei richtig, so lange eben
auch die berechtigungen für die verschiedenen schalen geteilt würden»
M« aber •«fbrt ireg, a«bal« dia «Hialtaa ia kaaag skf dia barenktl
gangen gleieh gestellt wfirdea. da« dritte bedenken, dasz die anstaltsa
allmälig von ihrer höhe herabstiegen und aas allgemeinen bildangs-
Stätten SU faehschalen herabsänken, wenn nicht nur eine höhere an«
atall baaiaka, baiUtifte iMk ia dar mhaamag gar aiabt; dann gymt
aesiom «Bd laaleiMa ktlt«» ilok grade umgekehrt genftbert statt
entfernt, wenn man nun von der nnbeqnemlicnkeit spreche, die den
Universitätsprofessoren aus der verschiedenartigen rorbüdni^ ihrer su-
hörer entspringe, so könnten diese ja ihre oollegien fBr dia besser vor-
geblldetea börer einriehten und den aaalgai gat vorgebildeten es
überlassen, die noch vorhandenen läcken anssafüUen nnd sich einsu*
arbeiten. — Wenn nun so die einwendangen gegen die spaltang der
höheren fehulen aach als unbegrändet zarückge wiesen würden, so müste
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deaiscfaer philologtti und idinTmäimiHr sa Trier.
575
doch noch nachgewiesen werden, dasz eine einheitschule, die ja der
nicht gans unberechtigte wünsch yieier für das wohl der Jugend begeister-
ter mlnaer sei, bei dem gegenwSHigen itonde Bberhanpt eine nnmög-
lickeit sei. eine solche anstalt müste latein, griechiach, fransöaiach und
AngHsch neben der muttersprache in ihren lehrplan aufnehmen, müste
bedeutenden nachdrack auf mathematik und naturwissenschaften
legen und dabei noch das zeichnen stark betonen, wäre ea nun mög-
lieh nna eUier der bestehenden anstalten eine allen dieeen anfofda-
rungen entsprechende schule herzustellen? im gymnasium müste als-
dann das englische in den oberen clas'^en (mindestens 2 st. wöchentlich)
getrieben werden, mathematik und naturwissenschaften müsten eine
grSaaere etandensakl erhalten, nm der yergrQeserten anfg^be genCigen
zu können; dies konnte nun aber nur durch Schädigung des nnterri^htee
uud des Interesses an den classischen sprachen oder durch eine mehr-
belastung der schüler geschehen, ersteres hiesze dem gjmnasium seinen
bawihrten eharakter nehmen^ letsterea lai eine abae*lnta nnmöglichkeit,
da bereits die grenze des möglichen erreieht Mi. in gleicher w^e aai
auch eine Umbildung der realschale und ebenso eine Verschmelzung von
fymnasium und realschule unmÖgUch: das zeigten auch die einzeloen
is jetst ersehienenen lehrplftna m einheittalRiIaB. der redner eehUe»!
ntüt ein^ appell an die gemeinsame lieba anm vaterlande und n de^
jngend, welche die brücke der verständignng leigfB wfirde. er bitte adna
nachstehenden thesen anzunehmen:
ia. eine einheitscbule hätte neben den anforderun-
gen der allgemeinen bildnng nicht nur den beaonderea
ansprüchen der universitätsf acultäten gerecht zu
werden, sondern auch denen der technischen hoch-
achulen und aller jener berufskreise, welche die
aehfiler nnmitt'ejbar ana der Torbereitungsaehnl« am«
pfangen.
als einheitschule ist nicht eine schule zu he«
trachten, die nur einige classen hindvirch die schüler
gemeinaam nnterriehtet, aiok naehhar aber epaltet.
2. keine der bestehenden höheren lehranstaltea
kann in dieaem ainne ala einheitiohnla angeaahen
werden.
3. eine aotebeBlnbeitiehnle ist aber aneb niebt Snreb
reform einer der tieftebenden anstalten herzustellen,
da eine aufnähme neuer gegenstände unthunlich ist,
wenn man nicht die vorteile, welche jede derselben für
•ieb bietet, anfgeben n^ei* nberbtirdung herbei führen
will.
Gjmnasialdirector dr. Jäger aus Cöln glaubt, dasz es der pädagogi-
schen section nicht möglich sein werde, in der kurzen zeit ihres tagena
alle die fragen zu bewältigen, welche von dem redner angeregt worden
seien, wie oi^anisationspläne der yersebiedenen lehranstalten, berech-
tigungsfrage u. s. f. die z. h. angeregte idee, den lateinischen Unterricht
in den realschulen zu verstärken, halte er für völlig unrichtig, denn da-
dnreh erhielten diese anstalten einen völlig andern eharakter und wür-
den ihrer eigentUehen aufgäbe, f&r die bSheren erwerbtreibenden stände
vorzubereiten, gänzlich entfremdet, in dem ganzen vertrag habe er
nur ein plaidoyer für die Zulassung der realschulahiturienten zu den
Universitätstudien erblicken können, er glaube, es sei besser, dasz die
aeoUon sieb mit einer eincigen frage, deren ISsnng mSglien sei, be-
schäftigte, und die anderen fragen bei seite liesze. er schlage, nm
innerhalb des beatebenden mehr einbeit an schaffen, folgende lesoln-
tion vor: '
.*ilademdi« statten dem Tortragenden dalda .beipAlabtst, dasz eine
sog. einheitseblile daratit nnmSglieh und nndorohführbar seif erw
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576 Berfeii tber fie vorliMMlhngeB te 84» Temmmlimg
Itlftrt «ie doch für lii-chft. wünschenfwrrtl!, ilnsz «1er lelirpl^n für
VI & V des |?ynina8iuins nnd der realüchnle (mit latein) identi^icb
•ei: in welchem falle der jetzige gymnasiallehrplan für diese
eliktfeii zu eropfeUtn win.
Gymnnsialdirrctor Kromf-ycr nus Wfiszenburp' vermag nicht auf
die von drn nnhUiip:» rn der einheitachnle an?:erogten ideen zn verzichten,
•r könne sich schou mit der deljnierung des begriffet einer eiuheitscfaule
akiM «Uirmiudra erittlMo, «r fM« Ti«ln«br iiiicli darin eine efnhelt,
dm dt« BcbQler bis tu einem möglichst vorgertickten ziele gemelnsatri
l^ofRhrt nnd «o ihre clnheittifhe Vorbildung bis zn einem gewissen ab
•ciilusse gebracbt wurde, ehe dann eine bifurcation einträt. ihm scheine
•Im floleM «icMe 4to •«•riMWid* n teia, in weletor Aer seUter teins
lateinischen und griechischen Mhfifttteltftr Verstehen gelernt hätte; er
wolle, um die beuentting dieses zieles tu eonstatiren, nur auf die ent-
wicklung der deutschen llteratur hinweisen, die aus der griechischeo
herrorgegangen ; daher bedMi »an der letiteni ttm tu dem reti^tai-
niss der ersterea sn felangen. Schiller nad GeeAe blieben ohne gri^
ekUch, Hermann und Dorothea ohne Homer unverständlich, nachdem
der secundaner also ant den Standpunkt gekommen ist, in die heimiscbe
literatur eindringen zn können, da könne man die prinia teilen, indea
die elae «bteilnng mathematik und natorwiMemchaflett intentfver be-
trieben, die andern aber im alten glelM TOrwBrItglagan. et «Bpfrikie
daher lolgeude these zur anualune:
'es» ist wünschenswert, die ciuheit des Unterrichts in dem jetsigeo
gjmnatinm Ue tor priaia fettsohaHea aad erst Ton da ran ipsl*
tnng in Inunaniititäie nnd vealietfeebe disdplinen eiatreteo
lassen.
Da die zeit bereits »ehr vorgerückt ist, sodasz bald die aiigemeiae
iltittag beginnt, wird die dieetuefon hier abgebroehen aad die fortsetimif
aal Freitag vertagt.
Dritte Sitznni?, l'reitag den 2fi September. Nach Verlesung und
genehmigung des protokolis der titsung vom 2ö. wird sofort 8 uhr lOmis.
sar forttetinng 4er discussion Über die efnheiteelinle raehrttteB.
Realschuldirector dr. Böttcher au» Düsteldorf wiit ebenfalls nur
eiii/elric pesichtspnnktc hervorheben, da die menge des von Colleges
Steinhart vorgebrachten materials eine vollständige bewältigung nicht
zulasse, man müsse zunächst scharf voneinander trennen die prin-
eipiellen erwägnngen in betrelT der ^heitschule und die schwierigksitse
der Organisation dieser letztern. letztere würde sich In einer Versamm-
lung wie die gegenwärtige schwer discutiren la.sseii, da ja jeder seine
besonderen ansichten hätte, die Schwierigkeiten seien scheinbar noelt
eriiebll^ Terflrrt^ssett daroh die fttUe der aafordemngea,. die Steinbart
la der ersten tbese an die eiabeittebiile stelle ; nnd doch sei das jetzige
gynmasium in diesem sinne die einlieitschule , denn es gebe die 'all-
gemeine biidaug', entspreche 'den anforderuugeu der vier universitäts-
benhiten*, babe die entlMeuigsberechtignng zn Men teehnisdien hocb'
tebnien'' und dabei entliesze ee die meisten seiner scbttler in 'alle jene
berufskreise, welche die .schüler unmittelbar aus der vorbereitungscbule
empfangen', nach dem eindrucke, den Steinhart auf ihn jgemacht habe,
entspreche dem ideal desselben von der einbefteebale noeb mehr die
reeltehale; denn die von ihr gegebene bildung sei in bezng anf a\f
unlversitUtsstudien 'gleichwertig' mit der gymnasialhildung, bereite ila-
bei unzweiielliaft besser für die technischen hochachulen und für das
praktische leben vor. im sinne Steinhartes seien also eigentlich gyameiiM*
nnd realichale. einkeltoeknlen^ -r- In genügender weise freilich ent-
•pritcben beide allen den gestellten aufgaben nicht und könnte anch
eine anders organisierte anstalt nicht entsprechen, das rühre aber da-
her, dasz man den begriff der einheitschule falsch gefaszt habe, Welebe'
wiedtnun nur dnreb das streben den reatseknlabitariMiten die bereeii-
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577
tignag la d«ii müTenltXUtiidien tu TeiMhaffea vmoIaMt Iii. idm
könne sich recht wol eine schule denken, welche die vorzSfe 4m gjai*
nasiums nnd der realschule in sich vereinige, wie er — der redner —
dies auch in seiner scbrift 'über die sogenannte einheitschule' dar-
getan habe; dabei benerke er, dass ihm weniger an der dnrehnhrung
der dort angegebenen Organisation liege als an dem piineipe, dass nur
einer Schulart das recht zur entlassung auf die Universität zugestanden
werde, beklagenswert sei, dasz in der hochflnt pädagogischer Schriften,
welche durch realschnl* und einige andere etreitflragen berrorgerufen
sei, sich gar kein einheitliches prineip aeige» und dasz den interessen
der fachbildung gegenüber der allgemeinen ferstandesbildung zu viel
rechnung getragen wird, er sei kein feind der fachschulen, allein auch
kein freund von anstalten, welche gleichzeitig der allgemeinen und der
fnckbildnng rechnung tragen wollen und dadurch in beiden beziehungen
nur ungenügendes leisten, er wünsche daher anschlusz rler fachschnlen
nn eine allgemeine bildungsanstalt und zwar an einem solchen pnnkte,
der einen abschlasz in der harmonischen ausbildung der intellectuellen
krilfte gewftlirt. ala eine solche altersgrenze sehe er das 14. lebensjahr
nn, wer nur bis zu dieser zeit eine unterrichtsansialt besuchen könne,
müsse sich mit der elementarschule begnügen, der Staat bedürfe daneben
solcher anstalten, welche für die hoohschulen vorbereiteten, also ihre
sSgtinge bis mm 19. lebenajahre behielten, und dieee letsteren gekSiten
mar hent^n discussion; die durch das bedUrfniss hervorgemfenmi
zwiscbenanstalten, die lateinlosen bürgerschulen, blieben hier ausser
betracht. — Sei nun — das erscheine ihm als der Schwerpunkt der
Steinbart*0ohen avtlllhrungen — der jetsife anstand ein erwfinschter,
dasz eine anstatt' alle, die andern nur wenige berechtignngen habe?
er halte das streben nach gleichberechtigung der beiden anstalten für
verfehlt; namentlich nachdem die berecbtigung zum Studium der medizin
den realscbuleu versagt worden sei; und diese sache bessere sich nicht, *
wenn das latein auf kosten der mathematisch-naturwissensohnftliohen
fächer verstärkt und dadurch die prärogfative der realscbuleu der bessern
ausbildung in diesen disciplineu verloren gehe, die übelstUnde der
Zweiteilung habe Steinbart gestern viel zu milde behandelt, sie seien
Tiel seUimmer, das seigte dass die eitern selbst bei eingestandener
TOrltebe für die realschnlen doch ihre söhne zum gymnasium brächten,
um diesen eben alle wege zu öffnen, ferner dasz die reallehranstalten
meist so ungemein geringeres schülermaterial besitzen, indem alle be-
gabteren Schüler sn den gymnasien Übergingen, realschnlabitnrienten
nber sfthen sich genötigt, w«ntt sie nach dem ezamen fSnden, dass ihre
neignng sie zu einem ihnen verschlossenen stände hinzöge, nachträglich
noch den vorbereitangstudien obsuliegen, während ihre glücklichen
gy mmrialkameraden bereits nnf der onirersitlt seien* anck <Be Schwierig-
keiten für die universitit würden durch Zulassung, der realschulabita-
rienten sehr viel stärker wachsen, als Steinbart zugegeben, und welch
ein vorteil entspränge erst den so schwer belasteten communen daraus,
dass es nur 4ine art höherer schulen gäbe, die nicht so hohe Zuschüsse
erforderten, sei erst das prineip anerkannt, dass es nur eine kategorle
höherer schulen geben solle, dann würde sich die Organisation dcrSMbSS
bald finden, er bitte folgender thcse beizustimmen:
'die pädagogische section erklärt es Air in hohem grade erwünscht,
dass die Torbereitung für die nnlTenititsstndien nnr In einer
kategorie von schulen gewonnen werde'.
Der Vorsitzende bemerkt, dasz der redner mehrfach vom thems
abgewichen sei und bittet, die herren, die noch sprechen wollen, sieh
nnr an das Torliegpende thema sn halten, das 'aehnminntengesets' wild
hierauf proclamirt.
Prof. dr. Eckstein (Leipzig) protestirt zunächst gegen die etwas
wegwerfende art, mit der die gutachten der professoren und universi-
N. j«hrb. r. phil. u. päd. 11. abt. 1879. hfU 11. 87**
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678 Bericht &ber die verhandluDgen der d4n Temuuniung
m^m k%m Maadelt wt6m mIm; UHm — ttMoentliek in Leipzig
reiche erfahrungen ««4 bitten Mlur gewissenhaft verfahren bei ihren
gtitnchten. das tentamen physicam sei falsch als beweis, dasz die I
gjrmnaataatan oichta in den naturwitsensuhaffen gelernt hätten, aaf-
gefaMt worden; es tolle dem medidner nnr golegeuheit geben, seine
erlangten k— taltee in den allgemeinen Studien naehznweisen , ehe er |
an (Ii«' streng wissenschaftlichen hcfHntreto. die r< alsobnlnbiturienten
müsten, um zum Studium der medicin zugelassen zu werden, sich einer
nacbprüfnng ontersieben; er sei in der unglücklichen läge gewesen,
diese prMnif Oftei« ebenhaltea, hebe das sengirfs eeeh erteilt em milde,
indem er sein gewissen beruhigt habo, dasz er ja kein reifezeugnls za
erteilen habe. — Die idee eiuo.r cinheituchule mache sich immer in
politisch bewegten zeiteu, so s. b. auch lB4ä, geltend, damals sei man
nr UltefcatieB geleagt, eber die philolegea bitten ea der einheitHsbsik I
Organisation des gymnasiums festgehalten, man möge gyronasiam nsd
realschnle nnvermiMcht nebeneinander bestehen lassen, letztere anstatt
snr Vorbereitung für die techuiscUen fllcher, erstere mit ihren alten .
bereehtigenfea« I
Pfof. dr. Streek est Berlla, jetet professor der elttaetamentarischen
eiege^ir, hat an gymnafdnm nnd an realschuh; früher unterrichtet, ist
deher uuparteiisoh. neu sei ihm die behauptung gewesen, dasz man
SebOler nmA Oeetfce erst veretebee lerne, wenn man griechisch könne,
obschon Sehiller im griechischen das examen für qaarta nicht hätte be-
stehen können, zum verMtändni« der priechischeu literatur und cultur könne
man auch durch lectüre guter Übersetzungen der griechischen scbritV
steiler gelangen, den realschulen mache er den Vorwurf, dasz sie nicht
fene^ Methedik beeilten, es sollte deher Ten ihrer eeite nicht egitirt, |
j sondern aufgohant werden, den gymnasien gegenüber müsse er be-
{ merken, dasz auch ihre abiturienten durchaus nicht gleichförmig, 6on-
i deru sehr ungleichförmig vorgebildet zur Universität kämen, ihm aU
theolegen sei es gens reeht, wenn enoh die realsehitlebitarienten iob {
I Studium der theo!ogie zugelassen würden.
I Der versitzende verliest folgende inzwischen von hrn. prof . dr.
i / Eckstein nnd gymnasialdirector dr. Uhliff eingegangene these:
'et mögen gjaneeinm nnd reelsehnie neben einander, nnTemiselil
beitehen. eine Termischang ist für beide teile Tom Übel, die
[ l'erechtigungsfrage bleibt von der besprechung in versammlangen,
die ans gymnasial- und realschuUehrern zusammengesetzt sind,
besser fem*.
Realsehnllebrer dr. L8we ans Bernburg stellt sieh eis reelsdral-
abiturienten vor, der aus seinen eigenen lobcnsorfahrungen nur sagen
kann, dasz er während seines Studiums und auch später bei keiner ge«
j legenheit den geftirchteten risz zwischen roal* und gy mnasialabiturientSB
I hat finden kSnnen; die ptofessoren bitten erst später in erfahrnng gs-
l bracht, dasz er nnd einige endere ven der reelsehnie TOiyebildet ge-
I wesen seien.
f Kealschuldirector dr. Krumme aus Brauusch weig bemerkt, dass
ebne bertteksiehtigang der enfordernngen für die bereehtignng lom eis-
! jährigen dienst kein schnlorganismus aussieht auf bestehen hat, iin^
j dasz anderseits ein junger mensch, der den borechtiti^ungsschein erlangt
hat, wol auch entscheiduug über seinen zukünftigen stand getroffen ^
hebe, deher erseheine es wBnsehenswert die hShem sehnlen so eis- I
zurichten, dasz die ersten 6 jähre gemeinsam für alle seien nnd in den
( letzten drei classen erst eine Scheidung einträte; die bisher in dieser
besiehong gemachten Vorschläge seien freilich anausführbar, auf der
oetebereonferens 187S hebe Reisaeker einen Ihnü^en ▼ersehlag ge- I
macht und Kromayer*s plan werde wol auch wenig hiervon abweicheo.
— Auf den gymnasien sei es ein fehler, dasz in drei aufeinanderfolgen-
den jähren (VI, V, IV) jedesmal eine neue fremde spreche beginne;
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deutscher phüologen and achulniänner zu Trier.
579
daher Mi qMite ttb«ilftd«ii, d«r bairiselio, ImmIsoIi« iiiid badisdie lelir-
plan verlegten den beginn des griechischen nach tertia. das« dies ancdl
in Preuszen geschieht, halte er nur fUr eine frage der zeit; ein Unter-
richt im griechischen aber, der mit tertia begänne um — bei der
Irffiireatieii in prima — mit oberseenoda wieder anftnhSren, entbehre
des eigentlich bildenden wertes, und würden sich dann die Tielbeklagten
übelstände, dasz einzelne fächer nicht mit vollem eifer von den Schü-
lern betrieben werden, erst recht fühlbar machen, bei der Zuteilung
der bereehtigungen fVr die hetdeii abt^ungen der prima wftrden sieh
geaaa dieselben Schwierigkeiten ergeben, wie sie jetzt bei g^mnssium
und realschule bestehen, dabei würden die kosten sehr erheblich für
die zweiköpfigen austalten wachsen, dasselbe, was er hier in bezug
auf den Reisacker'schen plan gesagt habe, habe auch bei dem Böttcher -
sehen geltnng. beim letstern sollten die secundaner 4 fremde sprachen
treiben: griechisch, lateinisch, französisch, englisch, so erscheine die
einheit der schule bis secunda undurchführbar, wenn sie auch wünschens-
wert sei; er bitte daher um annähme der these Jäger.
Begierungs- und prov.-schulrath dr. Baumeister aus 8traszburg
teilt mit, dasz genau so, wie die these Ja|^r dies wUnsehe, io Elsasi-
Lothringen die einrichtung bestände, dasz sexta und qninta einen ge-
roeinsamen lehrplan hatten, die einrichtung habe sich sehr gut be-
währt, dieselbe führe aber noch nicht zur eiuheitschule, die auch er
ffir absolut iinmSglieh halte, fiber die Beiehslaode, TorsfigUob aber Aber
das Schulwesen seien viele märchen verbreitet; er wünsche, dasz recht
Viele einsieht nähmen, sie würden finden, dasz auch dort redlich und
mit günstigem erfolge gearbeitet werde.
Die discussion wird hierauf geschlossen und nachdem Steinhart
seine thesen ro gnnsten der ron Jäger sorfickgezogen, wird mittels
handanfheben (mit probe und gegenprobe) abgestimmt, das resultat ist
annähme der these Jäger mit allen gegen 5 stimmen (bei etwa 250 an-
wesenden), nach schlusz der Sitzung wurde die lehrmittelausstellung
gemeinsam besneht.
Vierte sitsnng, Samstag den 87 tept. nach erledigang der ge-
schäftlichen angelegeuheiten hält prof. ar. Brand aas Bielitz einen
Vortrag: 'wie könnte die angebliche iiberbürdung der gymnasiasten auch
bewiesen werden', die grosze zahl von klagen in den Zeitungen und
in den jonmalen Ober die ttberb&rdnng der gymnasiasten lege die Ver-
pflichtung anf, dieser frage näher zu toeten und an untersuchen, welche
tatsächliche grundlage diese klagen hätten, indem der redner hier
einige der öffentlich vorgebrachten punkte beleuchtet und zeigt, dasz
dieselben sehr wenig snbitentürt sind, glaubt er ansspreehen in dürfen,
dass ein beweis pro oder oontra bis jetzt nicht erbracht sei. er schlage da-
her folgenden weg vor, um die Wahrheit oder die Unrichtigkeit der be-
hauptung zu eruiren: ein jeder lehrer eines bezirkes gebe bei dem be-
treffenden landesschulrath nach bestem wissen an, in welchem fache,
bei welchem lehrer, in welcher classe u. s. f. er sich als schfiler Aber»
lastet gefiililt habe; in gleicher weise sollen die bessern und gewissen-
haften abiturienten nach ihrem abgange gefragt werden; von dem auf
diese weise ermittelten grössten gemeiuschaitlichen maszc könne man
sagen, dass es die wirkliehe überblirdnng seL
Direetor I«5hbaoh ans Mains findet in den mit den schalen rer-
bundenen alnmnaten das einfachste mittel etwaige überbürdung zu con-
statiren. eine solche habe er in seiner Schulpraxis freilich noch nicht
gefunden, die schule müsse auf knaben von durchschnittlicher begabung
reehnen; leider aber würden — vorsüglieb Tom lande — geriule die
wenig begabten knaben den gymnasien zugeführt und es sei wol be«
greiflich, dasz diesen die arbeit oft etwas sehr schwer falle, auch
eine besprechung der eitern mit dem direetor wäre ein guter weg, um
580 Bandit Aber dit TiskuniliiiigM ww. danteobeK ^bUolog«!!.
eine etwaige überbürducg su eoMtatiereo, dagegen sei der weg der
wrnnmm wrttii mmä 4«r Mitoagflarllk«! iwrohiiM T«r«r«rflie1i.
rrol dr. Eckstein glaubt ebenfalls an keine überbürdang; da
aber diese frn^e scbou so vielfach erörtert worden sei, so finde er es
foUatändig ricbttgi daaa sie hier zur spräche gebriioht werde, viel
MM4 MI iM MMrtllebt« klagen trügen die behördee — preossiseke
«le elehtbche die viel an leiehi enf klagen bSrtea nnd Terordnnogeo
erlieszen. in Oestreich schiehe man alles der raangelhaften methodik
xnr last, die eltarn klagten vielfach, weil sie ihre sühne viel sn früh
in dea gesellsehafllicke leben brichten, wodurch diese dann freilich
der Arbeit entzogen würden, die jngend sei kräftig, sie könne lad
müsse arbeiten, wie auch früher — freilich nicht soviel für das ma-
tnritätsexamen , desto mehr aber für sich — gearbeitet worden «ei.
dee gegenwärtige geschlecht sei rUütig, die eitern aber zu milde und
die bebdrdea elete bereit, eise ellgeaeiae TerordaiiBf wm erleietB, vii
eegen zu könnest 'wir baben gesorgt*, ein von der liebe zu seinem
bertife und zn seinem fach erfüllter fachlehrer fordere vielleicht hier
und da in viel, was der philologe nicht sofort beurteilen könne, aber
beepreebvBgea alt eidlnarive «ad direetor Terbiiiderlen aaeb hier jsie
eieebreitnng. mit recht habe der College auf Mains darenf aufmerk-
sam gemacht, dasz vom lande gerade die dummen jangen zu den ^vm-
nasien geschickt würden; auf knaben nnter der normalbegabung künoe
aber keine rBeialebt genommen werden, wol aber geechebe dies bei
brlnklicben und schwächlichen, die lehrer trügen keine schuld aadSB
geschrei, sie sollten rüstig weiterarbeiten, die jugend werde nicht an
der arbeit sterben, wol aber an geist und körper gesund die ehre des
Vaterlandes zu verteidigen wissen.
Peel Adam aas Üraeb bestätigt, dasz aoeb in Würtemberg die
klagen wegen überbiirdnnp erschallten und zwar, wie er glaube, nicht
ganz mit unrecht, die Ursachen finde er einesteils in der mangelhaftig-
keit der Stundenpläne, bei denen hauptfächer oft zu sehr auf einen tag
verlegt würden, aademteiU in dem ilbelelaade, daes die aebfileribs
arbeiten alle auf den letzten tag verschöben, erstem misstand könne
die leitung der anstalt heben, auf latitere tatfaehe mfiaten eile lehrer
ihr angenmerk richten.
Pror.-ediQlrafb dr. Banmeleter (Straiibnrg) indet in dem darek
neueinrichtung so vieler schalen veranlassten lebrermangel and in dsf
hierdurch bedingten anstellnnp 7m vieler jnn^er lehrer ohne erfahrtin^
neben der sacht der eitern ihre knaben zu früh in das öffentliche leben
eincnfUhren einen gruad für etwa taüiabileb irofbandene ttberMMnag.
die behörden kSnnten hier nichts tun, bler mbe alles auf den directores,
die durch strenge controlle abhülfe verschaffen könnten, in Elsasz-
Lothringen klage man mehr noch über überbürdung der realschüler als
der gymnasiasten; dies sei natürlich, da bei der realscbale die ooii>
eentratien fehle.
Der Vorsitzende direetor dr. Drenke glaubt ebenfalls nicht, das«
bei eiuer vernünftigen beaufsicbti^unfr durch den direetor wirkliche
überbürdung sich zeigen werde; er erzählt ein drastisches beispiel sa*
■einer erfabrong, wie die sehfiler ven den eitern der arbeit ealiogea
nnd in das gesellschaftliche leben eingeführt würden.
Prof. dr. Ecknein glaubt, dasz die jungen lehrer ihre etwaigen
fehler durch ihre frische und ihren eifer wieder ausglichen, die debstt«
wird gefebloeeen, anf aalrag dee eberlebrert dr. Baeelimann wird be-
stimmt, dasz über die lehrmittelausstellnng eebrifdieb beriebt erstattet
werden soll. prof. dr. Eckstein dankt namens der section dem präsidium
für die mühewaltnng. zum schlusz werden die von der ürma Friedberg
k Ifede snr dispoeltion gestellten verlagsartikel verteilt.
(fortsetsnng felft.)
TmB. Dbonki.
üigiiizüü b^^üOgljE
ZWEITB ABTBILUNe
FÜB eiMNASIALFlDAeOGIK UND DI£ tSBSmS
L£HEFÄCH££
MIT ▲ÜM0BLÜ8B DBB OLAtSISOBIB PBZbOLOSIB
HERAUSGEGEBEN VON P£OF. DR. HERMANN MaSIUS.
64.
ÜBER I>m SAGEN UND VOBSTJSIiLUNGEN VON EINEM
OLÜCKSBIiIQEN ZUSTANDE DER MENSCHHEIT IN DEB
OBGSNWABT, DEB YEBGANGBNHEIT ODER DEB Zü-
KUNIT BEI DEN SGHBIFTSTELLEBN DES CLASSISCHEN
ALTERTUMS.
Die Yorstellang von einem glttckBeligen zustande des menschen-
gesohleohtes findet sich &Bt bei allen Völkern des altertams, bei den
Indem wie bei den Germanen , bei den Hebräern wie bei den Grie-
chen, wir können dieselbe weder blosz ans einer nnzn&iedenheit
über die zustände der Wirklichkeit ableiten, noch sie blosz als einen
schönen träum betrachten, ähnlich der fata morgana, welche dem
lechzenden pilger der wüste in der ferne den schein erfrischenden
Wassers vorspiegelt, vielmehr finden wir ihre quelle in einer uralten
Überlieferung oder, mit Schömann * zu reden, wir finden sie in einer
phantasie, in welcher das bild einer gottäbnlicben menscbheit, frei
von allen mängeln und gebrechen der Wirklichkeit, in welcher das
dem menschlichen geiste ureigne bewustsein seines idealen daseins
im gegensatze zu den zuständen der Wirklichkeit, ihrer mühsal und
not, ihrer Verderbnis und schuld, lebendig erhalten war. dafür spricht
nicht nur die allgemeine Verbreitung dieser Vorstellung bei den her-
Torragendstw T(SUnni des altertnms , sondern auch die bestätigong,
wdebe dieBelbe dnieh tinsere lieiligen urkimdea «r&liren
In diesem sinne sagt Soihleiemiaclier in einer seiner predigten:
*ein pamdies konnte ntoht yerkneen gehen, ohne dasz eine, wenn
anoh nnr sohwaohe erinnemng daran in der seele znrOelcblieb, und
^ der Pfomethei» des Aesehyliis s* 126«
N.Jahikr.pldl.m.pid. IL«U. 18». hItlS. '88
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582
I
TOB Täte Mf dfft ■ohn, tob mn^m gudilaeiit anf das «idere ?e^
«ibt, sieh dM aadflakai •& anen Teriomai seUgcn rattaad «rluelt
» Dahtr fladen wir auch bei aUea gaeohlachteB der mensdieii»
selbst denen, die fern sind vöb jadeammminenbang mit den mu
ttbarUeferten götUiehen ofifenbarungen , deBBOOh die spuren solcher
•cbnsodbl «nf tbai'iMilMid Ihaliche wtii« aiugedrückt. alle iMbti
erzäblungen yon einer beesern imt, deren sich die früheren ge-
Bchlechter der menschen zu erfreuen gehabt, und wollten wiranch
sagen, eben weil so abgerissen aus allem zufsammenhang mit der
göttlichen ofl'enbarung in der heiligen geschichte, konnten jene Er-
zählungen nichts weiter sein, als ein werk menschlicher dicbtung:
— wol, wa.s hat jene diehtungen hervorgebracht, als das innerste,
tiefste bewustsein, vermöge dessen der mensch fühlt, der zustand,
in welchem er ist, drücke das höhere und göttliche in seiner natur
nicht aus, und vermöge dessen er sich streckt nach dem bessern, nur
dobz er ungewiß iat, ob er es suchen soll in der Vergangenheit, die
er als für sein dasein mit allen ihren güicrn verschwunden nur be>
klagen darf, oder ob er sieh sohmeicheln darf mit einer zukunft, die
«r auf irgend «iae wiiM «ml«te Inuiai'
So tagt floak Bwald (geteh. daa kelnr. Tdlna I a. a04) : *badadBi
wir, daaadaaaagaadiaaeraBfarTinQhledflBeB, wiiftTvmeiaaidflreni'
lagHMB yfiXkm akhi Uoaa die TianaU dar waltalte, aondani «ufc
dia aatgabildate Toratalliuig ainaa aadi Tier atnfaa fortadiraitendflo
harabaialMBa dar laite tob ainem boBaani urziiateidtf dgantOnüidi
iat, so werden wir nicht zwaifehii in ihnen die apnren einer ursage j
zu finden, welche bereits vor der anftatalMiag aolcher Völker als
Hebrfter, Qrieehen nnd Inder gegeben war nnd aas weleber, ab der
gameinsamen quelle, alle diese schöpften.'
Am deatiichsten sind nach Ewald (a. o. s. 306) die trUmmer
dieser ursage in der hebräischen Überlieferung erhalten, aber auch
in der indischen sage ist nach ihm die urgestalt deutlich wieder zu
erkennen , manches sogar uehr als in der althebräischen, jedoch
können wir hier auf die betrachtung und vergleichung der verschie-
denen gestalten, welche jener glaube bei den ältesten Völkern er- ,
halten hat, nicht näher eingehen, sondern müssen uns auf die auf-
gäbe beschränken, nach welchen richtungen sich bei den Grie-
chen und Römern derselbe ausgeprägt und in welchen stufen er
üich bei ihnen entwickelt hat.
In den ältesten erzeugnissen der griechischeu poesie, in wakbflB
ODS die sagen des yolkes erhalten sind, finden wir den sehaapliii
eines glückseligen aiaDaehliehea daaaiaa eatwader ia rtamHcbe äne,
an £e graasaa der erde, als eiaan weit voa dar umgebeadsa umii*
adieawui geaddedeaea ort gesetzt , oder Ia leitticlier entienuiiig, in
der nneit dea meaicbeagesdUechte als eiaea liBgrt daldagaedhwaii-
deaea saataad daigeatelli.
Erst spftt, — wenn wir tob weaigea dankein andentungen
früherer denker absehen — tritt nater dem eiaflaaae jfldiselisr und
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Ueber die sa^en von einem goldenes aeitalier.
688
christlicher Weissagungen, besonders bei römischen dichtem auch
die Vorstellung eines zukünftigen glückseligen zustandes , einer
Wiederherstellung der ursprünglichen glückseligkeit des naensohen-
gescblechtes hervor.
Fassen wir die erstgenannte gestalt der sage von einem in der
gegenwart, aber in weiter räumlicher ferne vorhandenen seligen
zustande des menscbengeschlechtes, wie wir sie in der Homerischen
dicbtung vom eljsischen gefilde finden, etwas näher ins auge.
dasselbe liegt am ftuszersten westrande der erde (od. 4, 565 f.):
Tf|iT€p ^nicTTi ßiorfi 1t^X€l dvGpUJTIOlClV
oö VKpeTdc. oöt' dp x^^H^v icoXOc götc tcot' öjißpoc,
dXX* alcl Z&fiOpmo Xxfb «vcfovToc di^rac
"SiciavAc Avu|Civ dvoiiioxciv Av6pt6irovc
wir sehen hier also fast nur die negativen züge eines mühelosen,
den Unbilden der natur enthobenen anmutigen daseins ausgeprägt,
ähnlich der Schilderung des götterberges od. 6, 41 f.:
— OÖT* dV€^OtCl TlV(icC€Tai OÖT€ HOT' ö)ißpl|>
öeOcTai, oÖT£ x^div ^TriTriAvarai, dXXd /aaX' alQpr\
ir^irrarm dWq>€\oc, XevK^ b* iirib^öpcjuev a\fXr\.
und müssen wol Humboldt beistimmen, wenn er im kosmos (I,
p. 164) sagt: *die wirkliche weltkunde, die frühesten entdeckungen
der Phönizier haben wahrscheinlich nicht zu jener mythe von den
seligen inseln veranlassung gegeben, die geographische entdeckung
hat nur ein phantasiegebilde verkörpert, ihm gleichsam ein Substrat
gegeben', es erscheint deshalb als ein ganz vergebliches bemühen,
wenn philologen, wieGudemann (zeitschr. für die altertumswissensch.
1852, heft 1 p. die geographische läge der inseln der seligen
genau zu bestimmen versuchen.
Zu diesem lieblichen, paradiesischen aufenthalte werden nun
nach der Homerischen darstdlong die Terwaadten oder lieblinge der
gOtier noeh lebend «iiMekt, wie Monelaiis (ebeada«. 669)»
Bei Hesiod aber m dem myttns toh den nenscheiigeaoiileoh-
tem (w. n. t. t. 170ff.) wird ein tcol des vierten menschengeseUeoli^
tee, edto als die mtgpBMaMtm riessn des ehernen Edtattars« die
keroen nnd Umpfin* Tor Troja und Hieben nach dem tode doHhin
versetzt, nnd das bild ibres glflokseligen daseins unter der bersehaft
des Eronos erweiternd ausgesehmftekt:
Toic 5^ ö(x' dvepujiTiuv ßioT6v Kai ^66* öirdccac
Ziöc Kpovift^c KOT^vocce irorfjp ircipora tadic
tt|XoO dir* deavdTUJV xolciv Kp6voc ^lißaciXeki.
Kai Tol n^v vaiouciv dKriö^a 6u|iöv ^xovxec
£v fiaKdpujv v/^coici irap' 'QKeavöv Ba6u5iv?)Vy
ftXfliol fipwec. telkiv ^eXinö^a Kopiciv
tpic Itcoc OdXXovT« (qp4pci Cciftuipoc dpoupd. '
Offenbar im anschlusz an die später vom Oriente her einge-
drungene lehre der mjsterien läszt Pin dar in der zweiten olyrnj^"
38«
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584 Udber die Mgeo von emem goldaoea leiUUar.
Bchen ode v. 124 ff. diejenigen auf die inseln der seligen gelangen,
welche sich in dreimaligem leben in der ober- und unterweit ganz
rein gehalten haben von frevel und ungerechten werken, sie kommen
dahin, 'wo diu lüfte des OkeanoB die inseln der seligen sanft um-
wehen, und goldglänzende bluten den bäumen am strande ent-
■prosMA, and andara die quelle nährt, mit deren kränzen sie um
^•<Mi» dit UUldt «aA 4m btapt. dort hai Tater Kronos den Bha-
diBaBfl^B warn biiiitMr; dort bofiadw sich Pdiein, Kidmot» Aohfl-
Ions.' apiter Uaaa maa aar dia ia die etoBainiachaB mjwbmm m-
gowolitaB diHTtlim gabqgaa.* Flato aber weiat, da» die bewUutat
imier den leitem dea ttaalea und den eniebem dee yolkee nach ihrem
tode auf den inaeln der aaSigen wohnen.
Hier also sehen wir ein religüta-aimielieB element, die idee der
Vergeltung für daa verhalten der menschen im diesseitigen leben mit
dem bilde eines OBgetrfibten glttekaeligen daseins sich verbinden,
wie lange aich diaao ▼oratellang Ton den glückseligen inseln erhalka
hat, sehen wir aus dem vorhaben des Sertorius, dorthin übem-
siedeln, von welchem Plutarch (Sert. 9) und SaÜust (nach Acron
ad Hör. ej). 16, 12) berichten, und aus Horaz (ep. 1. 1.) der die an-
nehmlicbkeit jener vielgejtriesenen inaeln so behaglich und anziehend
aobildert.
Aber auszer den elysischeu gefilden finden wir noch andere
bilder glückseligen menschenlebens in weiter unbekannter ferne,
ausgestattet mit allen reizen der cultur der Homerischen zeit sehen
wir ein solches in der Schilderung der Pböaken im Gn buch der
odyssee, deren wühnsitz Scheria man ebenfalls in nüchterner er-
klärungssucht schon früh nach der insel Corcjra verlegt hat. sagt
doch dort die kOnigstochter Naosikaa selbst v. 201 ft:
oÖK icB * oCtoc dW|p 6i€pöc ßporte OÖU T^vi|Tai,
öc K€v OairiKUiv ävSpujv ic yalay tKTiTai
ftrjCÖTTiTa 9€pu)v \i&\a fäp q>(Xoi deavdTOiciv.
oIk^om^v ö' dirdvcude iroXuicXücT«^ ivi iiövTUf,
tcxttTOt, Ttc d|t|yit PpoTAv 4«t)atcTCTai dXXoc
und ihr verkehr mit den fibrigen manaohen besteht nur darin, die
zu ihnen veraeUagoiaB sa pflagea uad snr beimafc an geleitea (od.
8, 31 ff.).
Femer treten una aflge eines beglückten, unter Seeonderer
hut und huld der g5tter stehenden, zugleich aber auch gesitteten
Volkslebens in weiter rüumlicher cntfernung entgegen in den edlen
Aethiopen am ost- und westrande der erde, den gerechten Abiern
oder Gab iern im äuszersten Skythenlande, welche Homer iL 13, 3 ff.
als die gerechtesten menschen bezeichnet, bei denen nach Aescb.
fragm. Dind« s. 288 (184) weder pflüg noch hacke das feld versehrt,
* Diog. Laert. YI 8, 39. Plat. de andiead. poetts o* 4 f * Xsocr.
Paneg. § 26.
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üeb«r CÜ6 Mgen Ton einem goldenen aeltalter.
585
das Ton lelM veieUiehen imterlialt Mgt, und In den Hyperbo-
reern, die im hSchsten norden' und doch in milder heitre lebend,
(weil der nordi?ind erst diesseits davon aus dttstem gebirgshöhlen
hervorbraust), von krankheii nnd alter befreit, als reines, dem Apollo
dienendes yolk, ein frommes und heiliges dasein führen nnd Ton
den gOttem beencbt werden (schol. zu Aesch. Prem. 793) an den
schattigen quellen des Istros. Apollon freut sich ihrer festfeier,
überall schweben reigen der Jungfrauen und ertönt schall der flöte
und klang der lyra; sie schmausen fröhlich, mit goldnem lorbeer
bekränzt, nicht krankheit noch alter kennt das heilige geschlecht;
ohne mühen und kämpfe wohnen die glückseligen, der rächenden
Nemesis nicht unterworfen^; dazu fügen später Mela (III 36 f.) und
Plinius (nat. bist. IV 89 ff.) noch den zug, dasz sie, wenn sie des
lebens milde sind, in heiterer sUmmung selbst im meere den tod
suchen.
So erscheinen uns hier die Hyperboreer als ein glückseliges und
schnldloses volk in unbekannter ferne, an den im hohen norden
gedachten qnelkn des Istros.
Dieses bild erhielt sieh lange Inder phsntasie der Gfieoheii nnd
wurde spttter auf die Skythen tthertragen. es geschah dies Insbe-
sondre dnreh Bphoros, den bekuaitMi sohttler dm Isokrstes, der auf
die ganze qpstm gesohichisehreibnng einen bedeutenden emflnss
ansfibte. Epboros' ansiebt berichtet uns Strabon (VII e. 8 § 9 ed.
Erämer vol. U s. 25) folgendennassen: ^im 4n buche seiner ge-
schichte, welches den titel »Europa« führt, gebt Ephoros ganz
Europa bis zu den Skythen duroh nnd sagt am seUusse, die lebens-
weise der Skythen und der Sauromaten sei eine Terschiedenarfeige,
denn die einen seien so roh, dasz sie sogar menschen Versehrten, die
andern aber enthielten sich sogar des fleisches der thiere. so wolle
er selbst nun über die handeln, welche höchst gerechte sitten pflegen;
seien doch solche unter den nomadisierenden Skythen, die sich von
pferdemilch nährten, und diese zeichneten sich weit vor allen durch
ihre gerechtigkeit aus, deren auch die dichter Homer (iL 13, 5 f.),
und Hesiod in der sogen. fr]C Trepioboc gedächten, dann gibt Ephoros
die Ursachen an, warum sie nach Ordnung und gesetz leben (euvo-
jHoOvTac), weil sie eine einfache lebensweise führen und nicht nach
geldgewinn begierig sind, indem sie frauen und kinder, Verwandt-
schaft und alles andere mit einander gemein^sam haben, ebendadurch
aber auch fOr fremde unbekämpfbar und unbesiegbar sind, da sie
nichts besitssn, um dessentwillen man sie nnteijocben könnte.'
3 nicht im höchsten norden, sondern im westen, nahe an den säalen
des Herkules mehtToes a. weltknnde (Jen. allg. litt- seit. 1804) die
Hyperboreer, vergl. Böckh zu Find. ol. III 16. O. Müller Dorier I
8. 276. prolegg. s. 119 ff. Piadar jedoeh scheint sie nach isthm. VS8
in den norden gesetzt zu haben.
* Pfad. pjlb. X 80 ff. Tergl. Biod. II 47. O. Mfiller Dorier I
s. m
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566 Uete dia tagtiii von einem goldenen Zeitalter.
8Mm> toUieaii den bericht «ob Sphoros mit den woKin (8*S6
•d. Xr.): *Mm tag» kh ab«, olmol kä wrias» dMS adbal dietir
waknfee tbar sagt wia i. b. mh das Ite den
IlMiiarili (dm ar ala wilawi vmd artedwr labaatbadHrfaiiiwi
baaaiflkiai)« aaadaw wafl kb naahweiaaa will, data aacbeiBv all-
iwnaiaaa aaga agwol Taa d«i äHi, ab
dfli iMMaadMi gai^aobi wofda, daai dia aan waitattMi toh den tadem
BMiiBebaB iPabaiidM aiildbiaaar aaien und sehr gerecht und dies
nicht von Homer erdichtet worden sei'. Strabo selbst sprieht sidi
TOrbar (VII 3, 7. s. 22 Kr.) schon dahin aus: 'dieselbe annähme (m
dar gavaehtigkeit der Skythen) herscht auch jetit b«i deafiiUflain,'
dann wir halten sie für cUe schlichtesten (änXoucTdTOUc), am wenig '
sten arglistigen menschen , fUr weit einfacher und genügsamer, als
wir selbst es sind^ wenn auch unsre lebensweise schon fast alle
Völker verschlechtert bat, indem sie Üppigkeit, schv^^elgerei, intri-
guen und begierden aller art verbreitete, vieles von dieser Schlech-
tigkeit hat nun auch die nomadisirenden barbaren erf:p-iffen; wo sie
am meere wohnen, sind sie schlechter geworden, rauben, tödten die
fremden und haben im verkehr mit vielen die kostspielige lebens-
weise und die gewinnsucht jener angenommen' usw.
In solchen Schilderungen sehen wir offenbar neben der natur-
aeite eines glückseligen lebens, neben der anmut und fülle des
landes und bodens, neben sorgen- und müheloser ruhe auch dietsk- |
sprechenden ethiseben züge anf selten des menschen hervortreteD,
dia idaa dar aitOieban labibail, maabald nad &«madgkeit, hübe-
aoadf« bai Piadar, in daiaan labaBaanaebaaiuig baides, glUek lod
iugmd BMh giMiabar «rdmag anf daa angata Tarloilli^ miAiM,
duB wpäk&g Mab im gagaiaatia an dar ttppigkait, gannai- aad bab-
ambt einer TMrdexbten seit baaoaidafi die ga&OgBtmkeit diaanrBabff-
TOttoar, abar andi aoban bai Bpboroa, mdursabeinliob ans dar Fhr
tonischen staatsidee herrührend, die vonUUing Ton dar gemein^
aebaft dea baaitzes, der weiber und kinder.
Einen nachklang hievon haben wir bei Posidonina, aas dem
Strabo (VII s. 296) aalttbrt, dasz die thrakischen Uywt sieb aas
frSmmigkeit des gennsses von belebtem enthielten, von honig, milch
und käse lebten, sodann in der römischen litteratur in der Schilde-
rung des skythischen lebens bei Horaz III 24, 9 ff . und Virgil Georg.
III 379 f., am ausführlichsten aber aus Trogus Pompejus bei Justin
II, 2; vielleicht aus Posidonius entnommen, die hauptzüge dieses i
bildes sind folgende : die Skythen , welche Horaz und Virgil nod
den Geten, den Anwohnern des Ister und des Rhodopegebirges
hinzufügen, haben kein Privateigentum und lösen einander im acker
bau ab; sie ziehen auf wagen als nomaden einher, oder treibw
Überhaupt keinen ackerbau, nur Viehzucht, da kein getreide, Mb
bäum dort gedeiht, den winter bringen sie in ausgegrabenen hÖbba
bei spiel und trinkgelagen in fröhlicher Sorglosigkeit zu. ifare
in dar aba alad togandbaft imd lain» maa bdiaiat luebt dM rnfib-
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Ueber die iagen yon dnem goldma leitelter. 587
-fcums wegen; sie leben mit frva und kindem auf wagen; unter
iliren tagenden strahlt die , keiner gesetze bedürfende gerechtigkeit,
genttgsamkeit und zofriadenheit, von habBaoht and diebstahl
llfiTTOr.
Wie aber mit der erweiterten kenntnis der erde und der men-
schen diese Vorstellungen eines in der gegen wart noch vorhandenen,
aber in unbekannte räumliche ferne , an die grenzen der erde ver-
setzten glückseligen lebens mehr und mehr ihren boden verlieren
und verschwinden rausten, so finden wir auch neben denselben schon
sehr frühe die andere form der sage, nach welcher dieses leben als
am in der urzeit des menschengeschlechtes dagewesenes,
nun aber verlorenes und verschwundenes dargestellt wurde, dasz
diese im A. T. den «ifang ctor nuiUMsliengesohifllite bildet, bedarf'
likr nur fkr afwafammg. im grieädsohea aUtrtem ßmkm wir diese
idee wami devüidi ausgeprägt bei Hesiodns in dem mytiiiu Ton
doi nenaahenalteni.
Bkr tritt ona die aiiflkfat toh der mtmmkkmt und ilufer ettft-
wieUmig cftt^psgen, naeh wiekher diee^be mu einem glflckBeligen
und reiofliL zuetaade entartet und in steter verschlixmnenmg be-
grüfen ist. diese ansieht und Vorstellung ist offenbar älter und
ursprünglicher, als die bei den tragikem (schon bei Aeschylus Prom.
440 — 455), besonders aber denen der Euripideischen schule, wie
z. b. Moschion (Stob. ecL phjs. I 3, 38) und bei hisitaikem wie
Diodor (1 8) hervortretende und von römischen dichtem wie Lucrez
(V 922 ff.)» Övid (a. a. II 475) TibuU (H 1, 39) und Horaz sat.
I 3, 99) angenommene und auch von Cicero (pro Sext. c. 42) als
allgemein bekannt vorausgesetzte, oder auch mit der ersteren com-
binirte, wie bei Virgil (aen. VIII 314 f.), welche die menschen
aus einem thierisch rohen, stumpfen und unbeholfenen, Urzustände
entweder durch Prometheus, oder was im gründe dasselbe ist (vgl.
n. jahrb. f. phil. u. päd. 1879 hft. 2), durch den genius der
menschheit, die eigne kraft der menschlichen natur, oder aber
darph einzelne ausgezeichnete männer, auch wol unter dem bei-
stände der götter, zu einem wahrhaft menschlichen, erleoohteten
ni^ sittUoben dasein sieh erbeben Umt
Bd dieser sweiten, ans dem nachdenken Uber die entwicfldnng
des menschengesdüechtes stammenden ansieht, welche ganz im
gegenaatse za der TorstellQng ei^es glfleksaligBiL nranstandes des
menseihea steht, kennen wir hier Bid£t lingar Tarweilea nnd vsr-
weiaan in betreff dersslbett anf die yortrBflliohe aMMoidhiag Tcn
Klingender: de anreae aetatis fabnlis (im programm des gymn.
zu Kassel 1^6). inr wenden ims vielmehr wieder zu der uralten
trsdition von einem goldenen Zeitalter der manaehheiti ine sie
nns zuerst bei Hesiodus in anantiger sehildaiVBg antgsgantritt.
(opp. et dies t. 109 ff.):
dddvoTot noificav *OX<)Hina btbittn* fxovrac
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•
588 U«bir dM Nftn Toa ein«» §Mmm wmMkm,
[oi ifil Kpövou t^cav öt* oupav(|) dfißacUeucv.j
ukTC 8€ol b' Huuov dKi)6^a 6ufi6v ^xpvTCC,
v6c^v drcp TC irdvupv ical öüZüoc* oorc ti bciXdv
Yteac ^nf^v, at€l irtSbac Kol x^^Pöc önotoi
Ttfpitovx' GaXirjci kqkOüv ^ktocGcv äirdvTUJV*
dvf^CKOv ö' die üirvip bebfinH^vor IcQkä bi irdvra
Ttfkiv li|v* «a^ic^ h* l<p€pc ZfCbvfpoc dpoupa
oÖTO^dTn , iToXXöv T€ Kol dq>0ovov ' o( b * iOcXfUiol
fjcuxoi fpT* iv^^ovTo CUV iceXoTciv TToXiecciv,
dqpvcioi fir)Xoici, 9(Xoi ^aKci^cci Oeolcu
unter der herrtehaft des Kronos (des leiügers) sehen wir hier frei*
heit TOB jeglichir «Mt mid nalmmgssorge , und Mhmt andi rai
ätmSm aUm md adaar leiden (niakt aber daa todaaX rakklidM
Httla dar gfttar, walelia die äUaait som dianata wiIKga nataxknft
dm Bwadia» apandal, ungeetOrlan labentgemMs in ainam aiwigu
Mhling dar «rda bai fkaondliahar harmkMigkeit imd watnM der
Udera ala hanptmomaBta dea goldanan aeitaltm, in daran ammi^img
apitar anah die rBoiiaahan didbtar wetteifern ^ so ist denn das leben
unter Kronos, in walehem natürlich die sklayerei keine ai&tte
hatte, sondern alle am ttberflusz der lebensgüter sich er&euten*,
aisah ipftier nii dem goldanan Zeitalter gleichbedeutend und ge-
wiasermaszen sprichwörtlich geworden^ und wurde im bewusztseia
des volVes durch ein im hekatombaion gefeiertes fest, bei welchem
volle ungebundenheit hersclite, auch die sklaven bewirtet wurden,
selbst in den Zeiten der grösten Ungleichheit des Wohlstandes und
der lebensverbältnisse , wie bei den Römern durch die Satur-
nalien lebendig erhalten, ein bedeutsamer zug würde noch zn
jenem Hesiodischen bilde hinzukommen, wenn zwei dem Hesiod
von Origenes (c. Celsum IV s. 216 ed. Spencer) und dem scholiasten
des Aratus (phaen. 97) zugeschriebenen verse , wie Spohn annahm,
SU dieser stelle gehörten:
• OHd. HMam. I 108 ff. Amer. m 8, 86. Tirr. Oeorf . liUt
nmtL
* vergl. Bergk de reliquiis Atticae comoediae s. 194. 197.
7 Plut. Arist. c 24. Luc. fagit. 17. eptst Saturn. 20: KaiTOi
dicoOu) Ttftv iroirit^v XeTÖvruiv die t6 iraXotöv od ToiaOra f|v wie
dv6p<(iiiotc td f(f>&f\iaia coO (te. Kpövou) in MovapxoOvroc, dXX' n
ff\ äcTTOpoc Kai dv^ipoToc ^<pu€V aÖTolc TÄ dTa6ä, bcmvov ?toi!JOV
^KdcTuj elc KÖpov, TroTa^oi cl ^^v olvov, ol bi tdXo, ol bt Kai tiüi
CX€ov, TÖ bi ji^t^tTOv aÖToOc £k€(vouc <pacl* TOüC dvöpcünoüc xp^coOc
ciYOi, irev(av hk }3a\bk tö irapdicav aOroic irXnciaZctv usw. — Dio ent-
artung and bedeutungslosigkcit des festes in der spllem aeit sokil^lert
Lucian in eben diesen epp. Saturn.
* Oöttling wagte nicht sie auizuuehmen, w^il nach od. I 22 f.,
Vn 801 ff. die g8tter aveh in dem hereiaehea seltelter nit den men-
schen Umgang gehabt hätten; «in schwaeher gnud! er Terwsiii
Yoss uitisjmbolik U «. 468 f .
hmd T&p T6rc Mfic Icov, Euval hi Mwicot
dOovdToia Bcola MmOwiTcdc h* dv9|x(iicotc*
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Ueber die Mgeo von eineni goldenen leitalter. 589
ein solcher unmittelbarer verkehr der götter mit dem menschen, wie
ihn auch Pausanias (VIII 2, 2) als frucht der treflflichkeit und fröm-
migkeit dieses geschlechtes erklärt, steht allerdings mit der gott-
ähnlichkeit desselben in engem zusammenhange, rühmen ja doch
auch die Homerischen PhUaken, die wir oben als eins jener glück-
seligen Völker erwähnt haben , dasz die götter oft ohne Verhüllung
(dvapteic) bei ihren opferfesten erschienen und mit ihnen beim
mahle säszen (od. 7, 201 ff.), wir tragen daher kein bedenken, auch
diesen in jenen yersen enthaltenen zug der Hesiodischen darstellung
in ansprudh la nehmen.
Yiel -Iiedeiiklieher aber eneheint ein «iiderar au d«r*ebailiiili
dem Heriod angeeebriebenen theogonie entnommener mg: nemUeh
die dem myihus von der Pandora an gründe liegende TOistelliagy
daea tot der iSneebnng des Zena dnreh Prometbena bei dem opto
in Metiione, d. b. doch m jener i^llekeellgen seit der eiatraeht swi-
aelien gOttom nnd menachen kein wdblidiea geschleobt dagewesen
nnd erst von da an den menschen die notwendigkeit mit weibem
an leben aoferlegt worden sei.*
Aber wenn auch in der ursprünglichen darstellung des goldnen
menschengeechlechtes hei Hesiod in den w« n> t. der weiber keine
erwShnung geschieht, wenn auch Plato in seinem gemälde des Kro-
nischen oder goldenen Zeitalters im politikus (s. 269. 271) den zu-
stand jener menschen ohne weiber und kindererzeugung darstellt
so dürfte dieser zug und der ganze mythus von Pandora wol erst in
späterer zeit entstanden sein, als ein ausflusz des Unmutes über die
entartung des weiblichen geschlechtes in raüsziggang und Üppigkeit,
wie dies deutlich in der theogonie ausgesprochen ist v. 690 ff.;
Tf^c T^p Y^voc icti T^vatKOiiv Ov^XuTCpdwv.
Tfjc T^p b\d)'\6v IcTi Y^voc Kai qpOXa TUvaixOöv,
TTf^juia ixifa 6vnToici ^er' dvbpaci vaieTdouciv
o6Xori^vric ir€vtiic oO cönqtopon dXXd Köpoio Vfw.
Bemerkenswert aber ist in der Hesiodischen Schilderung des
goldenen Zeitalters die abwesenheit religiöser oder ethischer züge,
welche erst (opp. 213) als ermahnung und wamung hervortreten,
es ist schon deshalb nicht möglich, die bezeichnung desselben als
des 'goldenen' mit Porphyrius (de abstin. IV 2) und mehreren neue-
ren von der sittlichen vortrefflichkeit dieses geschlechtes zu ver-
stehen, sondern sie wird einfach in der Homerischen bedeutung des
wertes auf den glänz und wert dieses metalls zu beziehen sein , an
welches eioh dann die andern metalle in der Stufenfolge der ge-
sebleebter natttrlidlierwdse ansoblossen.''
• theog. 670 ff. vergl. Schömann de Pandora. Greifsw. 1853.
<^ derselbe zug ist auch in der deatschen sage angedeutet; s. Qrimms
deatache mythol. s. 640.
" rergl. Bergk de Att eom, teil. s. 190. Klingvnder de anveae
aetatis fabnla 8. 10. Ewald gtsch. do^ rolkes Israel I 8. S06: 'es ist
eben nur der gedanke das immer tiefere sinken der weltalter mit Tier
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5d0 Uebor die lagen toh einem goldenen zeitaltex;
A1l€rdiiig8 scheinen die in jener Hesiodischen stelle folgenden
verse (120 ff.), in welchen das Schicksal des goldnen geschieohts
nach dem tode geächildert wird :
aöxdp ^TTfibt^ toOto flvoc xnrä -foia KdXut^cv
TOl )aIv öai^ov^c etci Ai6c ficxöAoo ötd ßouXdc
oX pa <puXacmclv rt Mnoc koI cx^rXia £pTB
i\i(>a ^ccd^cvot Trdvxr) fpoixdivTCC ^u* aTav,
HXOUTOÖÖTOI' KOl TOOTO jififU, pOClXV^IOV ICXOV.
Mf «M nttliolM Tortroflliehlnit detidbMt himuraiiiwi, abtr ikm
MMte ihMl, wt« PrelUr richtig bMMnkfc hik (pldloL Yn 2
ifiX «iner dtm HoMr nooh allbekannten, wahrscheinlicli i/m
aamt ■ngriiffMiiden d&monologio, mtk wMm di» a^gmuhindonen
Mensch« im goUatt leiteltors von Zeus zu dSmonen gema(dii
werden, nm da« lo thiiB, was nach Hmmt (od. XVII 485) fUii gffttsr
selbst vornehmen, nemlich unsichtbar auf der erde zu weilen, Hhet
XMbt und unrecht zu wachen und fülle und reichtum zu verleihen.
Dasz dies von den göttern auf solche mittelwesen übertragen
wurde, hatte, wie Nägelsbach (nachhom. theol. s. 114) ausfiihrt,
offenbar darin seinen grund , dasz je mehr die götter hinter die
wölken zurücktiateu, je weniger sie nach Homerischer weise mensch-
lich aufgefaszt wurdeu, um so mehr das bedürfnis vermittelnder
wesen hervortreten muste. ganz übereinstimmend damit sagt Z e 1 1 e r
(die entwicklung des mouotheismus bei den Griechen) : *je weiter
Bna durch die reinere gottesidee der Platonlächen imd Aristoteli-
•ebctt schule die gottheit Uber alles mensohlicbe und irdische hinaus-
gertUski wir» tun so Isbbafter regte sich das bedOrfiois, ein« wnitt»
hing swiidMii beiden In soleben wesen m finden, die liBlier sau
•oUten, als die menschen, aber zngleleb den mensdien nnd der weit
niher stellen, als die gottlMit daher die bedeatnng, welche jetct
der d ftmo Bang Inn be gewinnt'.
Wir erkennen also in diesem susats die elmnisehong einer der
sage vom goldnen Zeitalter ursprünglich fremden dttmonologischen
Torstellnng, durch welche die Hesiodiscbe version des mT&ns be-
sonders eompliciert wird, dasz diese Vorstellung aus dem Orient
stamme, wird durch eine andere stelle ans den w. u. t. des Ueeiod
bestätigt, wo er die kOniga tot flbermnt nnd nngerechtigkeit warnt
(y. 248 ff:):
• ^aciUtc, itiu\c hk Mrravpdiscic «oi oitol
Ti\vh£ h{Kr]v iffiic yäp 4v dv6pdiiroicty löVTCC
dödvaxoi Xeuccouciv öcoi ckoXiQci biKijci
dXXrjXouc Tptßouci deCliv öiriv oük dX^t^vTcc.
an wert ähnlich herabsiukenden laelaUen zu vergleiehen der echt grie-
ehlaebe saaata* {dar arsprüngUohen Tontollnng, dem triaiMr muA
ihm in der hebräisclien sage noch am deutlichsten auf die urgestalt
zurückschliessen laMen, die auch in der isüdiaehen sage wieder sa er-
keunen ist).
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lieber die mgen yod. täaem*go]diKam fteitaltsr.
601
Tpic Y^p inupioi eiciv ini xöovl irouXußoxcipi)
dOdvaTOi Zr)v6c (puXaKCC BvnTtXiv dvBpiOiruiv*
ot pa <puXdccouc(v tc Mkoc Mal cx^tXiq ^pta,
f^dpa iccdfievoi irdvTQ qKntdhrrcc in' atav.
hier erinnert die zahl der 30000 Wächter auffallender weise an die
30000 dvetas der indischen mjrtholQgie, welche die frommen zum
reiche der Seligkeit führen.
Müssen wir nun auch eine ausgeprägte religiös -ethische ver-
klftning des bildes vom goldenen Zeitalter, wie sie allerdings später
bei Aiatns (phaenom. 100 xu 112) und bei römischen dichtem
SOvid metom. 1 89 iff. und Atimiu t. 292 iL) hemrlvitt, dar aehE-
lenmg des Hesiod absprechen, so liegt ihr doch insofiuB «m ntt^
Hohes elemeut zu gnmde, als dsr aosgaig dieses gesohMites ein
ganz aaderar ist, ds der des silbenieii, das wegen seines ttbermniss
nnd seiner gotüosigkett Ton Zeus mftägi ward, wie aaeh das fünfte
oder eiserne zeitaltw als ein ganz sittlich verderbtes geschildert wird,
in welchem schäm und sehen (ai5.Uic icfld vifimc) zun himmeL ent^
weichen (opp. et d. 174 ff.).
Diese ethische seit« des bildes ist es denn auch, welche, wie
schon bemerkt , in den späteren sohilderongen^ des goldenen zeit*
alters in den Vordergrund tritt, wir erkennen darin den einflosz der
Philosophie, durch welche der notwendige Zusammenhang zwischen
Sittenreinheit und glückseligkeit einerseits und sünde und elend
andrerseits zu klarerem bewustsein gebracht und im anschlusz an
die alte Überlieferung als ein unschuldiger und reiner anfang des
menschengescblechtes in überwiegend ethischem sinne ausgeprägt
wurde.
Diese entwicklung finden wir schon in einem verse des Empe-
doUes (Empedocl. fragm. ed. Sturz 305), nach welchem in jener ur-
zeit nicht krieg und kriegsgetümmel , sondern ein ewiger frieden
und frühling der natur, und nnter den menschen frdmmigkeit nnd
liebe hersslitB, keine blntlgiB opfer gebracht, keinetinere geeehladital
mid genossen wnrdeat, wie es smoh Pjthagoras naoh den Torfailde
des goldnen Zeitalters empfohlen haben soU (Ond met. 15, 96).
Qua besonders aber mnste die sage eine eänsohe gestidtimg
erhalten durch Eiaton, welshemdas gnte dvrcfaaus das granfftngli^
und erste ist, dem die tngend, d. h. die iniefe «ttdmmg, harmonie
nnd gesnndheit der seele die wesentliche und einzige bedingimg der
glückseligkeit ist, der dabei aber auch eine hohe achtnng tot den
alten ttberlieferungen an den tag legt.
Demgemäsz behauptet er (phiL 16*^): 'die alten waren besser
als wir und den göttem näher' und veranschaulicht diese idee durch
den mythus im politikus (s. 271 d. f.), wo er in dem bilde des
goldnen Zeitalters unter der herschaft des Kronos das ideal der
wahren, von den göttern selbst geübten herscherknnst und eines
friedlichen Zusammenlebens der menschen darstellt, im gegensatze
zu dem von dem göttlichen leben abgefallenen und von den göttern
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lieber die mgm tob tisem goldtneo icStrfter.
yerlassenen eisernen uittHar, welobem die gegenwärtige weit
Periode angehört.
'Denn damals,* sagt er, 'herschte zuerst, für die ganze kreis-
bewegung ^orge tragend, der gott, und es waren alle teile des Welt-
alls unter gött^r, die über sie geboten, verteilt; insbesondre hatten
dSmonen die lebenden geschöpfe nach gattungen und herden ge-
wissermaszen als göttliche hirten verteilt, indem jeder für jedes von
denen, die er hütete, voUtetändig zu sorgen vermögend war, so dasz
es nichts wildes unter ihnen gab, noch ein auffressen untereinander,
krieg und Zwietracht fand durchaos nicht statt; und so kOnnte nun
ttodi «Mihliges nMiM wob dieier otdoniig te dinge Imrorgeheiido
Hiennik tftiinBt denn «neb cK« Midldernng des menechenlebw
nnnillelbnr nadli der groeien inl in den geeetim (de legg. m 679)
ftbmin, m wekher aoeh beioadeii der mangel n gM mä silber
Iwffnrgiheben wird, der Ton ihnen reichtum und armnt, übermnt
nnd Ungerechtigkeit, eifersnckt und neid fem gehalten habe und
sie tieffliehe Bitten pflegen Besz.
Als ein hanptsog des gemäldes tritt offenbar im politikas, wie
auch in einer andern stelle der bücher über die gesetze (IV s. 713 c),
der hervor, dasz das goldne geschlecht unter der unmittelbaren ob.
hut und leitung der von Kronos dazu bestellten dämonen gestanden
habe, von welchen friede und gerechtigkeit gehandhabt, aller krieg
und streit im verkehre der menschen untereinander und mit den
thieren, wie auch unter diesen selbst fern gehalten und die glück-
seligkeit des geschlechtes gewahrt wird, dabei aber fehlen die
Hesiodischen züge eines mühe- und sorglosen daseins nicht: 'reich-
liche früchte hatten sie, aber von den bäumen und andern gewäch-
sen, nicht durch ackerbau erzeugt, sondern indem die erde sie ihnea
von selbst bot. nackt und ohne lager lebten sie gröstenteiU unfeur
freiem himmel; denn der Jahreszeiten milde brachte ihn^ kdn on-
geuHMdi} «in wMm lager aber bot ihMi di« flppig dem boden ent-
sprleoeiide gras.' dun iritt nnn noeli der anffidlende» sdH« oboi
erwBhnte sog, der wol nnr in dem gegeneatse sn der geg«>
wtrtigen weltperioda nnd Um not nnd rnttfasal b^grOndet ist, dsn
anob keine ehe nnd kindsraiengnng — also aneb keine geeddsebtB-
veriehiedenbsit — etnttÜMid, aoadem die menschen aus der erde
geboren wniden nnd ak imnnn in nenem lebsn wieder in sie soitlok-
kehrten.
Besonders bemerkenswert aber ist der umstand, dasz Pkto den
qpttteren schleditsren weltzustand nicht, wie die biblische Urkunde
der schuld des von gott abgefallenen menschen, noch wie Hesiod,
dem rathschlusz und willen des Zeus und der götter, sondern dem
durch den ablauf dieser periode und die not wendigkeit herbei-
geführten zurücktreten des höchsten gottes und seiner dämonen von
der leitung der weit zuschreibt , wodurch diese dem Verhängnis und
der inwobnenden und angeborenen eignen begierde überlassen wird,
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Ueber die sagen von einem goldenen Zeitalter. 598
so dasz die luenschbeit sich nun unter menschlichen hersohem nach
eignen gesetzen und Ordnungen regiert.
Auf diese katastropbe der lostrennung der weit von der gott-
heit und ihre begründung, wie überhaupt auf die bedeutung, welche
dieser mythns im Zusammenhang der Platonischen ansieht hat, hier
nfiher einzugehen, «vlaabt uns mm anfgabe nkdii wii^ mfotgun
Tklmefar die entwioklung der TonieUnng ?om goldenen leitaltar bei
den philoBOplwn weiter nnd finden in ihr nun TorsogBireiae den
etbiflcben ohankter der nnaehnld« mSszigkeit nnd Msdfertigkeit
jds gmndlage benroxgelioben. ao bei dem peripatetiker Dikftareh*,
Ton welchem Porpbyxiiis (de abatin. ISf 2) beriehtet, daea er die menr
sehen der urzeit als den göttem nahestehend, von nator trefflieh und
das beste leben führend geschildert habe , die kein lebender weaen
iSdteten und sich nidnt vom fleische nährten^ sondern von dem, waa
die erde freiwillig zum gennsse darbot, die kein übermasz ^«^^ntffl
nnd keine krankheit^ ohne streit, parteinng und krieg in sorgloser
musze, gesundheit, frieden und freundschaft lebten, diea sei das
goldene Zeitalter, das leben unter Kronos gewesen.
So schildert denn auch Ära tu s, ein schüler der stoikor (phae-
nom. 100 IF.) jene goldene zeit als eine solche, in welcher die Asträa
oder Dike auf erden waltete, an allen Vereinigungen und Versamm-
lungen der menschen teilnahm und ihre entscheidungen leitete, als
eine zeit, in welcher die menschen ohne hader, streit und kriegs-
getümmel, ohne handel und meerfahrt, aber nicht ohne ackerbau,
harmlos von der erde früchten lebten, welche ihnen Dike im Über-
flusse gewährte, die geberin des guten, die aber dann, von der auf-
keimenden und immerfort wachsenden yerderbnis des silbernen und
ehernen gesobleohies verscheiiebt, zum bimmel nrUAkalirte.
Aneh bd den rOmisoben dichtem Ovid (metanu 1 89. XV 96 C
am. m 8. 85 ff) nnd YergU (georg. 1 180. II 886. ed. IV) " lalden
in der sehildsniiig des gddnen aeitaltecs nnschnld, sittemrainheit nnd
girecbti^keit ohne geseta, geliebt nnd strafe, nnd genflgsame be-
schränkmig auf die Ton der erde dargebotene nahrimg & gnmd*
linien des gemftldea, an welohe sich die bekannten sBge eines para-
diesischen lebens anschlieszen.
Der römischen auffassung nnd behandlung der sage in späterer
zeit scheint hervorstechend der znsatz anzDgeh&ren, dasz im goldnen
oder Satumischen Zeitalter keine Scheidung zwischen freien und un-
freien bestand, sondern allgemeine freiheit und gleichheit herschte
deren erinnerung in dem feste der Saturnalien, wie bei den Griechen
in den Kronien lebendig erhalten wurde.
Es ist dies um so beachtenswerter, da selbst Plato in seinem
idealen Staate die Sklaverei, dieses allgemeine elend des altertums
vergl. BilntBer Vergilios und Hontiiis in den n. jahrb. 1869 hft. 5
e. S8S ff.
s. oben s. 588. Plat. oomp. Lycurgi et Nomae L Justin« 43, 1.
Macrob. saturn. I 7, 26.
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liatti' bcfctt'ben lassen und nur eine menschliche und milde behand-
liintj der sklaven in den gesetzen (VI s. 776) verlangt hatte, und da
Ari-lotelt's in iner i)olitik (VII 9, 9) die Sklaverei durch die not-
wendigkeiL der musze für die freien bürger rechtfertigt, und dem-
gemäsz den krieg nur so weit gestattet, als derselbe zur selbsiva*
teidigung oder gewinnung von bklaven erforderiich sei.
Uunz tiberwiegend aber wurde die ethische seite des mythus
von dem goldneu Zeitalter hervorgekehrt bei den stoischen phi-
losopben der späteren verderbttti leiUn des rCmischen vdkes,
luiltr tom hiadw diMBlb» g&rnmtarmnmwm dM Vorbild äm wd
fumrffc mmä titfliehlnit gegrfUMm tUirtw mirde, im wMm
dit ttoilnr die gesaamlMI dm wraOBflign imm wiiinglnk
BakilUiohoBPotidoAiQt m MiMi Icrofiiai, wieStaeea
kdM mHOmm bridii m LneiliM (90) berichtet, die benehaftii
diMMi gMmm Mitalter —eh itoie^ir micfci d« weie» nerteOti
die der gewehlhita^eil ite^wtMi, den scbwä^Aefea gigen den
el&rkereB schatsten, das nfltzlicbe «id schädliche zeigten und dafttr
sorgten , dasz den ihrigen nichts mangele, tapferkeit hielt die ge-
falrai eb» tegead üttrderte und bereicherte die nntertbeMii. das her-
sehen war ein dienst, nicht ein königtum. niemand versnchte, wie
weit er seine macht brauchen könne gegen die, durch die er dazu
in ^taud gesetzt war, und es liatte keiner lust oder Veranlassung
zum unrechte, da man dem billig hergehenden willig gehorchte und
der könig den ungehorsamen nichts schwereres drohen konnte, als
dasz sie das reich verlassen müsten. aber seitdem durch die ein-
schleichenden laster die königsherschaft in tyrannis verkehrt wurde,
wurden gesetze nötig, die anfänglich auch noch von weisen aus-
giengen, wie die athenischen von Solen, die spartanischen von Ly-
kurg und die aus Pythagoreischer Weisheit entsprungenen desZaleu-
ktts und Cbarondas.
Dieeen, wie bemerkt, auf dem etoisehen ideal dee Telkslebeu
bembendea iQgcft Ittgi Sen^e« lelbife in den angeführten brisft
aooh die abweaenheit der eelbetooeht, die gemeinscheftliehkitt cisi
bentMe, weldbe weder armaft soeh betrag niid disbetahl soUnti
imd die atait deren waltende liebe hinan i
*Waa die natar hervorgebraebt hatle« nieht nor in finden, son-
dern aneh einem andsm au zeigen, war Inst und frende, keietf
hennte ftberflnsz oder mangel haben, da unter einMohtigen gefafli
wurde, nodi hatte nicht der geiaige doreh wbergen dessen , was
er für eich aufbewahrt hatte, den andern der nilwendigeii lebens-
bedürfnisse beraubt; man Borgte für den andern wie für sieb, die
Waffen ruhten; die von menschenblat nicht bleckten bände ]iatt«9
allen hasz gegen die wilden thiere gekehrt.'
Damit verbindet er dann die Schilderung der sorglosen ruhe,
des sicheren friedens jener zeit im gegensatzc gegen die not, sorge
und drangsal des gegenwärtigen lebens. 'in der kühlen umschattung
dichter haine oder in schlichter zufluchtsatätte vor winter und regen
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Ueber die sagen von einem goldenen seitaLier. 505
geßcliützt, brachten sie ruhige Dächte ohne seufzen hin; uns aber
wirft die sftrge in unserem purpur hin und her und regt uns mit den
Bob&rfsten stacheln auf. ihnen gewährte süszen schlaf die harte erde;
nicht getäfelte decken hingen über ihnen, sondern die gestirne wan<
delten über sie hin und das majestätische Schauspiel der nacht.'
So sehen wir hier Seneca vor allem die Unschuld, gerechtigkeit
und liebevolle eintracht, dann aber auch die daraus entspringende
glttckseligkeit des goldnen zeitalten auf der dttstem folie einer ent-
wleleD, m lattor mid «iend wnmtaun gegenwari MtamaleB« ja-
dodi wie Plate in der oben angefOkrten dantellang des politikiu
an erkennen gibt, daes er jenea nnbewnste natur- and tagend-
leben nicbt fttar das böcliate nnd beete, vielmehr das bewnete freie
«KitNlMtt nnd erwerben d« togead ftr einen der menaöhbeit wür-
digeren aoetand baHe, ao hebt auch Seneca einen groeaen mangel
an den menschen jenes glückseligen Zeitalters hervor, dasz sie näm-
lich , so trefflich nnd nnachnldig auch ihr naturgemäszes leben war,
doch nickt alle weise gewesen seien* 'ich wiUatebt leugnen,' sagt
er, *dasz es mSnner von hohem sinn nnd, so zn sagen, frisch von
den göttem waren, denn es ist kein zweifei, dasz die noch nicht
von geburten erschöpfte erde besseres hervorbrachte, wie sie aber
alle eine kräftigere und zur anstrengung willigere natur besaszen,
so war doch nicht bei allen die anläge vervollkommnet, denn nicht
die natur gibt die tugend; gut zu werden ist eine kunst. sie waren
unschuldig aus Unkenntnis der weit; es ist aber ein groszer unter-
schied, ob einer die sUnde nicht will oder nicht kennt, sie be-
saszen nur etwas der wahren tugend ähnliches, welche nur einem
unterrichteten, gebildeten und durch anhallende übung zu dem
höchsten hingeführten geiste zu teil wird.' somit wird das gemälde
der glückseligen urzeit hier zu einem nnvoUkommenen vorbilde des
lebensideales herabgesetzt, weldies diej^lesophieenljgeetdlt hatten
Ton welehem die meBsebheift dnieh ab&ll von der natar sp däm
elend der gegenwart herabgeennkai sei. naohdem also die wahre •
gULcksei^plrait der mensehen nieht mehr in rSnmlieher ferne ver-
witklidii gefbnden worden konnte — nnr schwache nachklinge
dieser vorstelhmg fiaiden sidbi bei Horaa (epod. 16, 41) — halte
anoh die sage von derselben in der nrzeit mehr und mehr ihren
halt verloren und es blieb daftlr nnr die dritte der formen übrig,
die wir oben bezeichnet haben, nach weleher sie als ein in der
snknnf t liegendes» nach Vollendung der gegenwärtigen weltperiode
m erwartendes imd zu verwirklichendes ideal erschien, für diese
erwartung fehlten aber in der griechisch-römischen weit die be-
dingungen, und wir sehen dieselbe daher in der griechischen lite-
ratur fast nirgends und in der römischen literatur nur in schwachen,
nach der ethischen seite wenig ausgeprägten spuren , und offenbar
von orientalischen einflüssen angeregt und beherscht, hervortreten«
dieses näher darzulegen wird der dritte teil unsrer aufgäbe sein.
Hier bietet sich fürerst die Vorstellung eines glückseligen zu-
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596
IMbir dl« tigen you timm folteen zaitBlIer.
ilMto i» MMilMiite« w<kh» iwilb« la jfe aiekste »
hwfl iniit. Ml— tTT ftuf iHt fiHt nfr rm thrwi y*Mffi#n «itf*«HT
te yergaagealMil madtgifill ni diflw arit Mtwkgiielii <Bfctd*
hngaa» wi» —cfc »it dm prophwwiaufm BibyMhriiciw otifcri
fiffaülpik tngtpiigi ist diiiM TuritJlMig ntnfc mid fiMft iUdi-
ateliend in der rOmiachea llttfUi, und hier Yor allem in der viel-
fach rftthselhaften vierten ecloge des Virgil, in der griechischen
litteratur findet sioh bei heidnUcben Schriftstellern nichti dafon*^,
da das höchste glflck in der gntMmkm, TolkManelit der genass,
der besitz, die macht, die ehre nnd der rnhm war, mid erst später,
namentlich durch die Sokratiker sittliche und geistige güter, €UC€-
ßeia und cujqppocuvil hinzukamen (Nägelsbach, rifichhomerische theo- '
logie VII 10). von den griechischen komikern wurden daher die
Züge sinnlichen Wohlergehens, genusses und Überflusses bis ins aben-
teuerliche und fratzenhafte ausgemalt (s. darüber Klingender a. o.
B. 26f.).
Die 4e ekloge Virgils ist an seinen gönner nnd wohlthäter, den
consul Asinius PoUio gerichtet, den mitatifter des Brundisischen Ver-
trags zwischen Octavian und Antonius (40 vor Ch.), und feiert den
eben geborenen oder erwarteten söhn desselben als den erstling des
meoen glückseligen zeitlaufes.
Dmi die Mtgaikriege teit Soll» xmA ihi» fgrlwewadw od
wuMknäi&B folgen Im Italkii, dieviriMhagwntsrlaBMreota,^
Twanmmg der btwolmer aeboB der «ihfaflnig rm wicliiilnimii ii
eipielnim Maden mnato bei den BtoerB eine aiedq^ j
•Ü« lelnMulit lieh «oiiBi benem inateiide bemigertiftii mdm I
wie nie zuvor, ab aim der bflfgwlarieg zwischen Octayian nnd L. Asr
tonius aufjs nene aittgebrochen war, gab Horaz in der 16iiiiBd7B
SSpode dieeer Stimmung ausdrucke und in der dttetem erwartnng,
dasz Boiii eMUioli den barbarem in die bftnde fallen wevde^ empüeblt |
er in der ersteren als einzigen weg der rettung die answanderusg
wenigstens des besseren teils des volkes (der frommen) nach den i
glückseligen inseln, ein plan, den schon Sertorius, wie oben erwähnt ,
ist, nach dem siege des Sulla gefasst Laben soll, die Schilderung
des dortigen, von not, mühsalen und rnaiif^^el freien lebens ist offenhar I
denen des goldenen Zeitalters nachgebildet und enthält nur züge der '
befriedigung äuszerer bedürfnisse durch die natur in einem fried- ,
lieben genuszleben, neben denen die reinheit von Verderbnis nur bei-
läufig erwähnt wird, dasz die auswanderung selbst allegoriadl ^
aufzufassen sei und die sittliche umkehr bedeute, wie Düntzer meil^
(n. jahrb. f. phil. u. päd. 18G9 hft. 5 s. 321) können wir nicht «•
geben, wenn wir auch mit Klingender (de aureae aetatis fabalaB*3S)
wie Bunten in seinem bibelwerke (ee Jes. 11, 6) sagen kann:
'auch findet man bilder eines kommenden glücklichen friedcns bei Tbeo-
krit und Virf;il', begreife ich nicht, da die einzige stelle bei Theoknt,
wo ein goldeues menschengeschlecht erwähnt wird (id. 12, 16) offenbtf
attf das Tergangeae gebt.
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Uebar die Migw tob eiiMm gotdenan Müalter. 697
annehmn, dass die auswandemng nicht ernstlich gemeint, sondern
mir ein poetisches phantasiegemälde der Verzweiflung war. denn auf
dem boden der röraiscben religion bot sich kein moment mehr, wel-
ches die lioß'nung glücklicher zustände ins leben rufen konnte, selbst
die peinlichste Verehrung der alten güttcr hatte sich als erfolglos
erwiesen; die mysterien, insbesondere die eleusinischen wurden nur
einem geringen bruchteile des volks ein trost für das jenseits, für
die hoffnung auf diesseitige glückseligkeit musste man andere quel-
len suchen, so wandte man sich denn vielfach orientalischen calten
und gottheiten zu , und damit zugleich den aus dem Orient stam-
menden Weissagungen.
Unter diesen waren von besonderer bedeutung und geltung die
sibylliniBehen btldier, teÜB die, welehe Ton stastiw^ii auf
dem Oapitol anfbewabrt wurden, teils aucb die, welche privatim
unter dem rOmischen publicnm verbreitet waren (Tac. ann. 6, 12).
Nachdem die ftltm sammlong darch den brand des Capitols
(671 a. a. 83 vor Ch.) vernichtet worden war, hatte man an Born
(678 a.a. 76 vor Ch.) eine neue von ataatswegen veranstaltet (Dion.
Halio. 4, 62) und in dieselbe besonders die gediohte dererythrfti-
sehen Sibylle aufgenommen, zu welchen damals neben anderen
auch das uns erhaltene de buch der xptlc)Lio\ CißuXXiaxoi gehört
haben musz, m grOszeres apocalyptisches gedieht, das, soweit es
echt ist, von einem alexandrinischen Juden um 160 oder bald nach
146 vor Ch. abgefaszt zu sein scheint der für seine zeit die bevor-
stehende ankunft des Messias und seine Weltherrschaft weissagte.
Lact^intius berichtet I 6 von den römischen Sibyllinen: sunt
confusi, nec discerni ac suum cuique assignari potest, nisi Ery-
thraeae, quae et nomen suum carmini inseruit et Erythraeam se
nominatum iri praelocuta est, cum esset orta Babylone (vgl. Sibyll.
III 808 — 817) später fährt er fort: omnes igitur hae Sibyllae unum
deum praedicant, maxime tarnen Erythraea, quae celebrior inter cete-
ras ac nobilior habetur, siquidem Fenestella, diligentisäimus scriptor
dü quindecimviris dicens ait restituto Capitolio retulisse ad senatum
C. Curionem cos. ut legati Erythras mitterentur, qui carmina Sibyl-
lae con^oidta Bomam deportarent: itaque missos esse P. Gabinium,
H, Octavhim, L« Yalerium, qui descriptos a privatis versus mille
Bomam deportarent.
Die eiythrftische Sibylle, der diese nach Born verpflanzten Weis-
sagungen zugeschrieben werden, war die alte hebrftisi&e, wie sie von
Ftausanias, Öemens AL u. a. ausdrücklich genannt wird, sie ver-
diente diesen namen um so mehr, da sie von einem Juden verfasst
und die quelle ihrer orakel hauptsächlich das a. t. (insbes. Jesaias)
war. Virgil schreibt freilich seine Weissagung in der 4n ekloge der
cnmüschen Sibylle zu. da diese aber zum teil ganz mit der Sibyl-
0. FriedUeb einl. ni den sibyllinischen Weissagungen § 17« Hilde-
brandt das röm. antichristentum zur zeit der Offenbarung Johannis in
Hilgeafelds aeitsohrift fttr wiMensoh. theol. X7II 1.
N. Jalirb. t pMU«. pU. II. ibU 1819. liA. 11. »9
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U«ber aie nfvi tob «inen goiteon MÜdter.
Imiscben (III 784^794) fibtttisttiiiiBii» so dürfen wir wol hier eine
Tenrechslung d6t ntmens Termuten, znmal da nach Varro die cuinft-
iscbe auch die namen der erytbrSiscben (Amalthea, Damophile, Hero-
phile) trug und Justin von der babyloni>cheii SibjUe bemmrkt^ dttt
tMiD rumii in Campanicn {:!foweis>>^agt habe.
Zunächst also im anischlusz an die sibyllinischen bücher schei-
nen denn auch in Rom schon zur zeit des Jul. Cäsar messianisohe
erwartungen verbreitet gewesen zu sein dass dieser selbst von man-
chen für den messianischen könig gehalten wurde, ist nach Suet.
Caes. 79 wahrscheinlich und scheint aus der Stelle Sib. III 284:
Kai TdT€ bi\ Ofüc OL'pavöOev fT^|uv|»€i ßaciXf^a
Kpivel 6* övbpa (küctov aiuaii kqI irupöc auxMfl.
geschlossen worden zu sein, die sich freilich dort auf Cjrus
seiner deuterojesaianißchen Verherrlichung beziehen.
Dasz Virgil, der Aen. VI 793 ff. den Augustus von Anchises
als den Grtlnder des goldenen Zeitalters bezeichnen lässt:
bie vir, hic est, tibi qnem promitti saepins asdis
Augustus Caesar, Divi geuus: anrea ceodet
•aeenU, qai mrstu Latio regnata per anra
Batnmo qaondam tnper %% Qaramaatat ei lado«
proferel inperiiim —
orientalisehe weissagnngm durch Angiutiis erftUlt sein lassen
woUtoi gellt ans den. tt t. 799 berror:
lialiii ia adTeotnn lan Boae et Caspia regna
responsis horrent diviim et Maeotia tellos
tt Mptemgemiai tarbaat trepida oaiia NUi*
Za diesen Weissagungen kamen dann nodi prodigien in Bon,
deren dentnng: eben dahinjging Soet Ang. 94: ante poncos qoam
nasoeretor menses prodigiom Bomae Isctun pnbUee, qno dennntis-
batnr regem p. r. natnram parinrire; senatum exteiritnm oonsnisse
nequis illo anno genitus educaretur e. q. s.
Nach Die. Gass. 45, 1 v^ollte sogar Octavius sein nengebornes
kind tödten; als er hörte, dasz dasselbe die herrschaft erlangen werde.
An diese sibyllinischen Weissagungen knüpft Virgil ferner den
gedanken von dem nahenden abschlusse des eisernen Zeitalters und
der erneuerung des kreislaufes der Jahrhunderte als dem eintritte
des goldenen Zeitalters an, und führt denselben somit auf eine
naturnotwendigkeit zurück, von dieser auffassung sagt Servius ia
seinem commentar zu der 4n ekloge : dixit etiara finitis omnibus
seculis rursus eadem renovari, quam rem etiam philosophi hac dis-
putatione colligunt, dicentes completo magno anno omnia sidera in
*• der Messias soll nach der Sibylle ein gewaltiger könig sein, der
aas Asien kommen wird, wie ein gliinzender adler von gold von der
sonne herabgesandt, der allem streit auf erden ein ende setzt, alb
meof ebea sam wahren gott binfQhrt and den Jaden an reiehtnm und
llberflnas verhilft (orac. Bib. m 611. 662. rergl. Hilgeafeld «die jfidiseb«
apokalyptik' ■. 66 ff.).
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Ueber die sagen von einem goldenen Zeitalter. 699
oortus snos redire et referri rursus eodem motu, quodsi idem est
siderum motus, necesse est, ut omnia quae fuerunt, habeant itera-
turam. es ist dies also die Vorstellung von dem grossen welt-
j ahre, von welchem Cic. de natura deor. II 20, 51 sagt: tum efü-
citur cum solis et lunae et quinque errantium ad eandem inter se
comparationem confectis omnium spatiis est footo conversio' j eine
Yor&tellnng, die besonders in der pUtoidflaliai und stoisöhen schule
ausgebildife wurde und «aeh M den BSmem eingang fand, so dass
sie wol auch in die ab echt geeanunelten 1000 dbjUinisclien orakel
Mifgenommen w<»rden an smn scheint; wobei aber nach YaiTO aueh
etmaidsehe tlberlie&nuig mitwirklie» nach welcher dieeea grosse jähr
in Jahrhunderte von ungleicher linge zetfiel, deren ende durch pro-
digien angeseigt werden sollte, nach derselben würden dem etra-
nMhen yolke 8 secula bestimmt sein, das 9e mit Sulla beginnen nnd
das lOe der scblusz der weltperiode sein, zur zeit der 4n ekloge
glaubten nun die Börner in dem lOnoder letzten dieser Jahrhunderte
(oder weltmonate) zu leben und erwarteten demnächst die Wieder-
kehr des Weltfrühlings und mit diesem den Wiedereintritt des gol-
denen Zeitalters unter der herrschaft des Satamns oder die emeae-
nmg des menschlichen daseins und lebens.
Dasz die menschheit einer emeuerung bedürfe und darin die
erste bedingung der menschlichen glückseligkeit liege, dieser ge-
danke wird von Virgil v. 7 :
iam noT« progenies eoelo demittitiw alto
zwar ausgesprochen, aber dann nicht weiter verfolgt. Servius fügt
erklärend hinzu : ut videautur homines non ex mortalibus nati sed
ex numinibus et quasi de coelo delapsi.
JHm mm Virgil diese Weissagung in der 4n ekloge anf den
erwarteten oder eben geborenen söhn des Asinina PolHo beiieht,
dflrfte wol nnr in der sibylliniachen weisBagong seine erklSrung fin-
den» welche dem beginn des goldenen srntalters mit der gebnrt
eines kindes (nach Jesaiae 9) in nnmittelbare terbindnng setzte,
das als mächtiger herecher jene glflckselige zeit dem menschen*
geschlecht bringen sollte, da nun diese bedingung jetst auf Ootaviaa
keine anwendnng finden konnte, so weist er dem erwarteten oder
neugeborenen söhne des PoUio, seines hochverehrten gönners und
friedensstifters mit einer allerdings nicht zu verkennenden Schmei-
chelei diese rolle zu, welche früher von Caesar nnd Angustos erhofft
worden war. in ehrfurchtsvoller hingebung an den mann, der nicht
nur durch den brundisinischen frieden die grJiuel der bürgerkriege
von dem römischen volke abgewandt hat und noch fortföhrt, die
spuren des bisherigen frevels auszutilgen, indem er das aufblühende
geschlecht duich poesie und weit Weisheit zu veredeln sucht, tiberträgt
er auf dessen söhn das vom Schicksal beschiedeno glück, ein götter-
leben zu empfangen unter einem geschlechto von halbgöttern , wel-
ches die erde erfüllen wird, indem er selbst mit allen tugenden seines
89*
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Vaters herschen wird", jedoch wird sich dies goldene Zeitalter nur
nllmShlich mit dem Wachstum des knabeii entwickeln, noch unter des
vater» consulate wird mit der geburt dei bohnes der frühling des neuen
weltjahres eintreten, so danz in der von fluch und frevel gereinigten
weit der söhn des Pollio als der tr^stling der vei*edelten menschheit
ein göttliches leben unter göttern und mitgeborenen heroen füiirea
und die fülle der satumischen glück^eligkeit erleben wird.
Die ersten geschenke des mit der gebui dee kiadee wieder snf-
bWÜMade« weltfrttMiiigi mad edl— iifliiiiwi mnä htuum^ diesout
in gttrlen gezogen, jetrt f«B ielM «sd elme pflege wiimImm, sbIb-
Mi der tibim wd verülgung der giftigen gewinne md gewiefase,
wSliM md eniekuw iMiden ww. diee and die fmli riinndeffe nnn
Htnod md Atitie iMtonnln kerkOwilifffafnn ittgv cnee goid6m
leijfadtere imd eabter ednldloMBt jedoch ent eUnllilicli bbiuIdiub*
den Seligkeit.
Mit dem heranwachsen des kindes wild die weit schon so ge-
ordert seim, dess, wieenf denHorazisehen oceaninseln (£p. 16, 49 ff,)
von selbst getreide, wein und honig gedeiht, obgleich noch nnza-
länglich, weshalb landbau, handel und krieg noch fortdauert, denn
die erde ist von dem Verderbnisse des alten sündenfluchs noch nicht
völlig gereinigt und geheilt, es ist daher noch eine stürmische zeit
(ähnlich der des 4n Hesiodischen geschlechts w. u. t. 156 if.), in
der die edeläten Jünglinge, der heroische anwuchs gewaltige meer-
fahrten und kriege ausführen werden.
Hat nun der erwartete und neugeborene söhn das männliche
alter erreicht, dann wird Schiffahrt und bebauung des land es auf-
hören und die erde alles von selbst hervorbriniron und ohne pflege
und kuubt der acker , der weinberg und die herJen den edelsten er-
trag liefern, die wolle der sehafe wird von selbst so prächtig ge-
fibrbt sein, wie es jetzt der beste puipnr kaum yemag. 'schon naht,'
sagt der diobtor itt b^geieterter phaniMie, *dM grosse weltjahr, oad
es erbebt tot der kommendsa sdigkeit des nBeraesilidie wettslF,
er idJieett dann mit der anfforderung an dsu sftugling, seioe
matter am lAohdn za erkennen, als gute Vorbedeutung seines kflaf-
tigiB sehidksals.
Die in dieser diditeriaehen ansfilhxwig anageeiooebene er-
wartong dnee mkünftigen glückseligen zustandes der menschheit
knllpft dlBBbar auch in der hinsieht an die Heeiodiaehe DaietelloBg
des yergiBgenen goldenen Zeitalters an, dass sie ein gegenbiÜ
zu dieser und ibrar stufenweise erfolgeaden entertung des neii-
wie dr. Glaser in der 88o TersanuDlnng deutecher phOologen
und Schulmänner iu dieser ekloge eine parodisch-humoristische teodeiu
und diction hat finden können, ist mir unbegreiflich, ist es doch an^cn-
scheinlich, dasz die darstellung iu derselben einen von den andern ganz
verschiedenen charakter hat, wie das gleich die eingangsverse so er-
kennen geben, dais die 2e und lOe idylle nur nachahmnngen Theokri-
tischer, wenn atich mit indivicliioller wendung, sind und Virg. in der
leUtern mehrfach Vorbildern (üeuod) gefolgt ist, ist mir nnzweifelliAft.
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üeber die sagen toh einem goldenen seitalter. 601
schengeschlechtes und seines zustandes bietet, indem sie die zu-
künftige glückseligkeit nur allmählich und stufenweise sich
entwickeln läszt.
Das ergibt sich aber unstreitig als resultat der vergleichung der
voristellungen von dem vergangenen und von dem zukünftigen gol-
denen Zeitalter, dasz die ersteren in der griechisch-römischen weit
weit allgemeiner md fester begründet waren, als die letzteren, und
dMz diese, wddie die hoffimng künftigen ftiedens und glüoksdUgen
dasems anf die macht eines grossen heraobers gründeten, ans frem-
der qndle stammten, im rOmisdien Tolke wenig wnnel fassten nnd
Waat Yereimelt nnd spBilich bervortrsten, da sie in den religiösen
solunrangen der Grieehen nnd Bümer keine anknüpfong betten, es
war ja anf dem boden der grieebiseh-rGmisohen reügion kein moment^
welcäies solche erwartungen ins leben rufen konnte, nur in der
reügion des israelitischen, durch viele und schwere leiden gelSuter*
ten nnd eine erhabene propbetie besitzenden Yolkes'® und dann be-
sonders in der christlichen war noch eine quelle solcher hoffiiüng
vorhanden, diese letztere aber wies über das irdische dasein hinaus
auf eine tiberirdische entwicklung und Vollendung, auf eine emeue-
mng der menschheit und eine glückseligkeit, die nicht von dieser
weit sei, wie dies in der grossartigster weise in der Offenbarung des
Johannes ausgeprägt ist.
Die ausführlichste darstellung und reichste ausmalung der nach
der jüdischen erwartung in der messianischen zeit bevorstehenden
glückseligkeit, auf Verehrung des einigen gottes und Vernichtung des
götzendienstes, wie aui sittenreinheit und Unschuld beruhend und
frieden unter menschen und thieren, fülle und Wohlstand dem volke
gottes, dem die Hellenen sich anschliessen werden, gewährend, finden
wir in dem schon erwähnten 3n buche der sibyllinischen orakel,
welche wahrscheinlich ein alezandrinischer Jude anf ginnd alttesta*
mentUoher, insbesondere Jeeaianisdier Weissagungen mit heidnischen
Überliefeningen Terschmolzen nnd ttberarbeitei ImIi» insbesondere in
y. 46 ff., 9S ff., 367 ff., 573 ff., 651 ff., 741 ff:, 788 ff.
Anf diese Schilderungen der messianischen zeit aber nfiher
einzugehen liegt jenseits der aoi^be, cUe wir uns hier gestellt haben,
noch weniger aber gestattet diese, die nordisch-germanischen Weis-
sagungen von der sich einst aus dem meere erhebenden neuen erde
niä dem leben auf derselben, wie sie in der Edda enthalten sind,
(namentlich in der ftltcren, Wtfluspa str. 57 ff.) hier herbeizuziehen,
da sie auf einem ganz anderen boden als dem dassisohen erwach-
sen sind.
18 Yon dem reli^ösen Terkehr der Römer mit Jadäa und besonden
mit Jerusalem sengt Tacitas bist. V 6, was man nieht wol von den Jaden
in der diaspora verstehen kann, wie die folg-endeik werte: 'iransgressi In
morem eornm idem osarpant' deutlich zeigen.
DuiSBURQ. Eichhoff.
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Dk ZwiokttMr aolnilordMiag vim& Uli.
(52.)
DDB ZWICKAÜXB BCHULOBDHUNG TON 1593.
«Ii Miraf nr gmhUfcl« dr«i0pr«ehif «aftenidti.
In lateinisclitn gramuiatiken, ja auch in lateinischen wi'irttr-
bücbern Latte man, angeregt von Prisciano bcrücksichtigung des grie-
cbiachen in seinen institationes, schon seit dem doctrinale des Alexan-
der (1209) die flexkm, Orthographie und ableitimg griechischer ins
litoiwtfiie fibergegangeiMtt MBiM Mlnr odir maäg&t eingebend,
•tar Bimt mit Mlnr gecingMi tpiMbvmtliidiiis, beluiadalt*' jetzt
nit dem begiu des 16ii jahcli. drangen eigentUdie belehnmgen Uber
«Bselne tiOe der grieebiachen laat- und flenonabbre unter Ter-
imdnng griediiadbMr ijpm is die Uteiniaebea gramma*
Üben ein« den nadiaten aaitoii ecbainea gegeben ni baben
ItiHener: Anton. MandnelH, der in ieiner grammatica (Born 1490)
ein eapitel nitterae Graeeonun* anliseBoainien hatte *^ und Aid. Ma-
antias, der seinen mdimentis grammatices latinae linguae (Yened.
1601) einige griechische lesestücke und fragen über die patronymiea
einverleibt und am schlnes den schon mehrfach erwähnten, dieelanflii-
tarsten belehmngen ans der griechischen lautlehre und mehrere dog-
matische und ethische lesestücke in griechischer spräche enthaltenden
anhang beigefügt hatte, zu diesen beiden ausländem gesellte sich
Marschalk in Erfurt, der, wie wir gesehen haben, 1501 die griechische
und lateinische Orthographie vereint behandalte, seitdem traten als
wesentliche and von den autoren SkU vorzug ihrer werke gerühmte,
' *^ so in der 'aiirea grmeiiBatiea pneiemai* (eiaeai der fibergaaga-
periode vom scholasticis. zam humanis. entstammendea conmentar zur
formenlebre Alexanders, wol in Lüheck 1480 gedruckt, ex. in Lübeck
und Zwickaa) und im 2n und 6n tractat der 'grammatica Petri Helle
eam aiagltlrl Je. Sonmerfett eemaienteUone' (Ariteat. 1499 in Zwiekan).
— Von den lat. lexicograpban des mittelallers haben schon der Lom-
barde Papias im lln jahrh. in 8. vocabulariam (drucke Venet. 1491 und
1496 in München) und Joh. Balbua de Janua (Genua; f 1298j in s. un-
gemein rerbreiteten eatlielieoa (Maina 1460 naw. ia Mfindien) gno-
chische werte aufgenommnn und grammatisch behandelt; desg^I. J. Tor-
tellins in s. lexiconartigen orthographia (a. oben vor 35) und J. Reuchlin
in s. Tocabularius breviloquus (Basil. 1475 oder 76, in Zwickau und
München), vergl. über letstem ^Geiger, Reucbl. 72 (griech. typen fehlen
Boeb). aaeb in Jo. Melbors 'vocabularius praedicantinm' (Argenter.
1486, ex. in Basel und München^ hnhc ich etymolog^ische erklärung:
priech. Wörter gefunden, oft der art, wie die folgende: agios id est
sanctas, dicitur ab a id est sine et ge i. e. terra, quasi longe a cupidi'
tote ierreneniai iltl
*^ Basil. 1501 in Wernigerode; Venet. 1492 in M&nobeii. über
Mancinellis nnd Perottis einflusz auf den Wiener humanismus, besonders
auf Bernb. Perger, der in seiner grammatica oova (Memmingen 1484;
in Mttneben) ebeafaUf eiaea karaea »baebaitt de graeeor. Boanlanai
declinatione (ec. Im lalelB«), aber ebae erieeh. lettera bat, TentL Aaeb-
bachlftlS.
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Die Zwickaner adralordDang von 1688.
aber freflkli meut sehr dOritige bestandteüe in den beeieran laiei-
nisdien grammatHsen dentsoher hnmanisten al»8ohniUe *de Htteris
{[XMcis ^qaid* und Me Oraeoomm deelinaüonibi»' aaf, so bei Jac*
Hesriobouuin (in Tübingen), grammatloae institntionee (Hagönoae
und Phondiem. lAOB)"^, Jo. Brasnoaniis (damals paedotriba in ürach)
institut. grammaticae (Argentor. 1508)^^ Jo. Cochlaena, qaadriaiiun
grammatices (Norinbergae löll)'^, Jo. Aventinns, grammatica om-
nioin utilissima etc. (Monaehii 1612)'*, Jo. MurmeUins (damals
in DoTenter); nudei de latinoram et graecornm nominam yerborum-
que magis difficilium dcclinationibus (Coloniae 1515).''^ wie Melan-
chthon auf das titelblatt der ersten ausgäbe seiner institutionesgraecae
grammaticae (1518) zur empfehlung den satz drucken liesz: prod-
erunt haec non solum graeca discentibus , sed iis etiam qui non tur-
pissime latina Iractare conantur, so wurden von jenen lateinischen
grammatikern die in ihre werke aufgenommenen capitel aus der
^iechischen grammatik als sehr wünschenswert (*ut analogiam vi-
deas', Cochlaeus), ja als unerlSszlich für das 'optime scire latine',
mindestens für die richtige tiexion und ableitung der patronymica
(Manutius) bezeichnet. Manutius hat darum auch einen kurzen ver-
gleich angestellt zwischen griechischer und lateinischer flexionf
Ooefalaens zwiscihen den lateinischen nnd griechischen lantgruppen,
und Simler nimmt in seinen obsenrationes de arte grammaäca in
viel grösserem masze, fast durchweg auf das griechische besag,
wie er anch umgekehrt in seinem isagogicon in literas graeoanicas
das lateinische bwUcksichtigi einen fttr seine zeit nicht minder be-
dentongsvoUen schritt that Ayentinus in seiner grosseren latdmschen
grammatik 'rudimenta grammaticae' (Augoste 1517), indem er hier
(bl. s 3 [nach dem freilich noch niedrigen stände der wissen*
Schaft]) Worte znsammenstellte, ans denen erkannt werden sollte,
qnod adhno nostro aevo marima est affimtas Ungnae nostrae [i. e*
germanicae], praecipue Ingenonmn, com graeca. **
^ ex« Fborc. 1508 in Lübeck, Phorc. 1609 iu Leipzig.
«z. Phore. 1510 in Leipsig. — Das grieeh. Ist auf dem titelblatt
angehOndigt: 'de litteiis graeeia aliqnid, qnod alii non haben t\
ed. priuc. des quadriv. hat mir präfect dr. Otto in Bretlaa freand>
liehst geliehen, aase. Argent. 1513 in Zwickau.
^ ed. prine. in littnohea nad Zwiekan. aoeh eingehender beeprleht
Aventin in s. mdlmenta grammatieae, Angost. 1617 bL M S fl« die grieeh.
declinationen.
ed. princ in Wernigerode, Colon. 1619 in Zwickau,
ed* prine. in München (prof. t. Halm wird im avftrag der bair.
«cad. das leider nieht mangellose, aber seiner zeit wichtige buch eom-
mentiert nett herausgeben). — Der nachweis, dasz die Deutschen mit
den Griechen verwandt seien, ja vor alters unter ihnen geweilt hätten
nnd dasa noeh spuren dieser besiehungen in geschichte und spräche
der Deutschen erkenntlich seien — dieser nachweis war Im SMtalter
des humanismus sehr beliebt, vorg-l, u. a. Irenicus, exeg. germ. I.II j
c. 45; Aventins 'chronica' (erst 1566 zu Frankfurt a. M. gedruckt, ex. |
in München) bl. £ 1'; ja noch Wolfg. Lazius de gentium aliquot mi-
gratlonibns. Basti. 1(57 lib. I extrem, (in MOndien; Francef. 1606 In
i
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Dit ZwiekMMT MirakidMag Jim tSU.
So bigMia mit dm wkdtriafthÜKa det griadnaehfli qnMb-
ttndiiuM än tprAeliTorgUiolioiidor naftcnwlil tidi hin. n
bffoelitti» dmc te Wu wude ra dm rmSm Mditai dar gflgan-
wirUgen iptadiwiMiBMlMft. griMUsoh tad UtttBiMh tot itoi
wurden alt «ag «mwilWgabBrig» and in beziebong zn einander tu
betreibende spracben angetehen nnd bebandelt, dnreh Emmos
wurde (1616) diese auffasfOg sanctioniert und der eBteprccbende
ratecridii empfohlen und angeregt, primnm looum — sehneb er
ift teinem de ratione studii etc. libellos — grammaiica sibi vendicat
it^ne protinus duplex tradenda pueris, graeca videlicet aclatina,
non modo quod bis duabiis Unguis omnia forme sunt prodita, quae
digna cognitu videantur, vennn etiam, quod utraque alteri sie affinis
est, nt aniltae citius percipi tjuuant couiunctim, quam altera sine
altera, certu quam latina bine graeca . . . ergo utriusque linguae
rudimenta et statim et ab optimo pi aeceptore sunt haurienda. nur
erteilte man diesen sprachunterriclit nicht so, dasz man, wie es
Erasmus a. o. durch berufung auf Quintilian nahelegte, gleichzeitig
mit oder gar vor dem latein das griechische begann, sondern man
folgte dem Vorgänge und wünsche des Aldus Manutius^^: lehrte
Dresden), gegen&ber den Italienem rubnite man eicb, dasz 'nostra
ILogua proximior grapco ifliomati accedit, qnam Ifttina' Irenicus II 30.
wie Abt Job. Tritheim von Spanbeim und der Wormser bischof und
kaaaler Joh. t» Dalberg nnd wie aein eigner lebrer Oonr. Oellii\ fo
aammelte Aventin Wörter 'fo den Oriechen vnd Tentschen ein disg
heiuen' und wollte 'dieser meinnng ein büehel gar verfertigen vnd
«ass lasten geben' (chronica s. o.). — Auch Camerarias sammelte noch
einige tansend wDrter, die im grieeliiaeben Jtnd devteeben IlbereiBitim-
Ben. Tb. Benfey gesch. der sprachwiss. in Deutschland (1869) e, iS7.
schon der prolog des weit verbreiteten iin<l von Wimpfeling em-
pfohlenen 'exercitiuin puerorum grammaticale per dietas distributum'
(Antwerpen 1485) definiert den grammatischen Unterricht als die in-
etitotio, qne lattnum et grecum ideoma doeet (antg. Antwerpen 1488
in Zwickau, spätere in München, G^3ttinp:en nsw.). — Vergl. auch den
interessanten 5n dialog (Me . . . graecae litteruturae rudimentis in prima
aetate addiscendis ) über das thema: 'graeca cum latinis coniangas' in
der paedologia Petri Moeellani, Lipe. 1516 (tn stadtbibl. Leipzig; Lip«.
1518 in Zwickau). — Anch Melanchthon empfahl gleich in seiner an«
tritt^vorlesung vom 29 ang. 1518 (de corrigendis adolescentiae studiis)
den Wittenberffer Studenten 'simul cum latinis graeca discere' (oper.
ed. Breteelineider XI p. n nnd M).
^ rudimenta gram, lat ling. 1601 bl« I 4^: volonu» et graece et
latino slmul institui adulescentnlos, ita tamen, ut a sermone latino ae-
tate nostra incipiant ^beachtenswerte Propädeutik i], nec multopostaoa
et reoMoie Htterte et i^eeie inenoiibattt, ted tnne potiesimnoi uM eas
orationis parteis, quae inflectuntur, deelinare latine didicerint. — Aach
L. Vives, de disciplinis, Colon. 1532 p. 302 (de tradendis disoiplinis
III) wünscht, dasz dem latinitatis cursns aliquante post initium aeqaan
debet etiam graecitatis, ut ambo couficiantur pariter. der Eifleber
lehrplan von 1625 (a. o. s. 7) schreibt vor: ex tertia [der obersten]
classe, qui mcdiocrc iam robur in latinis litteris fecerunt, et firmioribtis
ingeniis esse videljuntnr, incipiant {^raece discere, elemeutale, Oecoiam*
padii grammaticen, nonuuUos Luciaui dialogos, deinceps Heiiodaiii|
aenenuB.
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Die Zwickaucr Schulordnung von 1523,
605
zuerst lateinisch und liesz das griechische nach einiger zeit all-
mählich zum besseren Verständnisse und rar schnelleren erlemung
dee laft^ liinsatMteii. TidfiM^ hat nuui dabei ein ganz timHdieB
-wmMmiD. eingescUagen, wie später Batke und andere pädagogen:
derselbe stoif , der im lateinieoh«! imierrieht und Torber yielleidit
scholl im dentocben m&d religiöBen elementarantemdit verwendimg
gefonden hatte mid den sobttleni in snecom et Bangninem flber^
gegangen war, winde nun diesen in griechiBcbeni texte geboten, so
gab sdion Manntios in seinen radimentis gram. Ittt.]ing. nnd in dem
öfters eirwähnten griechischen elementarbuch, das er den radimentis
anhieng, ganz dieselben elementaren lesestücke : das ave Maria , das
saHe zegina , pater noster, sjmbolum apostolicnm und den anfang
des evangeliums Johannis, beliebte eine solche methode nicht, so
suchte man wenigstens durch eine beigedruckte oder mündlich vor-
ausgeschickte lateinische Übersetzung den griechischen stofY dem Ver-
ständnisse und Interesse der schüler näher zu bringen und übte die
Schüler, dem rathe des Erasmus folgend, der darauf besonderes
gewicht legte", fleiszig im übersetzen aus dem griechischen in das
lateinische , ja wol auch — wie zu Zwickau — im weiterübersetzen
in das deutsche. '
Wie weit man aber dabei dieselben in die spräche und literat^^r
der Griechen einführte, ob durchschnittlich wirklich so weit, wie es
die Zwickauer Schulordnung; von 1523 wünscht, darüber liegen zur
zeit noch keine sorgfältigen forschungen vor. eine geschichte des
Stadiums und sehulmäsiflgen betnebes der griechischen spräche
während der blttteseit des hnmanismns dh. bis 1620 oder bis zom
jähre des erscheinens der Zwiehaner ordnong, 1523, ist noch nicht
geschrieben — denn Eämmels schon citierter artikel Uber den nnter-
• rieht im griechischen etc. beschäftigt sich wesentlich erst mit der
zeit nach dem Bädisischen yisitationsplan Tön 1628 und Schul-
ordnungen, welche vor unserer Zwickauer das griechische berück-
sichtigen, sind, wie schon oben bemerkt wurde, noch nicht bekannt
gemaäit" doch kann man sich ein annähernd richtiges bild con-
de ratione stud. (Argont. p. 24) : plurimum fructus est in graecis
vertendis. quae conueniet pueros hoc in genere saepissime ac dili-
gentissime exerceri. nam simul et excrcetur ingeniam in deprehendis
sententüt et vtriiuqae sermo&is ris ae proprietas penxtns intpioitor, et
qaid nobis [sc. Latinis] cam Graecis commune sit, quid non, dcprehen-
ditur. — Nonnunqiiam eandem sententiam graece ßimnl ac latine metro
et oratione prosa uarient etc. vergl. Yives a. o. 8. 303. ganz ebenso
hatte Irilher Rod. Agricola für das erlemeii des latefn dem ftbenetsen
des geleseaeii in die mutterspraehe das wort geredet (in dem 1>e*
kannten brief an Barbirianus de formando studio 1484).
nur die im j. 1661 vom rector Herrn, v. Kersenbrock bevorwortete
(bei Fr. U. Dnyer bibUotheea Monasteriensis [1799] p. 165 ff. abge-
omekto) ratio etadiorttm für die siebenclassige schule zu Münster muss
ansgenommea werden, wenn sie wirklich, wie Nordhoff (denkwürdig-
keit. a. dem Münster, humanismus. Münster 1874, 87) und Raszmann (a. o.
8 f.) annehmen, ihrem kerne nach schon von Rud. y. Langen (am
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eos
Die ZwidoHMr telMiloidBiiBg Toa 1611.
liraifrw ^wttli TttftIrtfWflttf oti tlittifBtitfihCTi, *l)!gfBiflBffi ftf^triflfffi '
j«Mr odtr der agtAnm mH Vihm den q^cadiimtcnieiit imd ans den
betreffenden IriirbOohera des grieehiediwu der gefeierie und masz-
gebende ErAsmos MHi im In teil seines de ratione studii eio» libeUns
(1616) lötgesden canon für die lehrbücher des griechischen auf : inier
greeeoe giamaiitiene nemo non primnm locom inbnit TheodoroCtozae,
pranmnm mea senUntia CeniiaBturae Lascaris sibi iure eno vendi-
eei . . . ex auctohbns ii primnm sunt imbibendi, qnonim oratio
praeterquam quod castigatissima , argumentum quoque illecebras
aliquos discenlibus blandiatur. quo quidem in genere primas tribu-
erim Luciano, alteras Demotitbeni, tertias Herodoto. rursus ex poetis
primas Aristopbani, alteras Homero, tertias Euripidi. der nacb
seinem einflusz auf die deutschen padagogen (besonders Sturm und
Comenius) noch lange nicht genug gewürdigte'^ Spanier Ludovicus
Vives entwarf 1531 zu Brügge im .'in buch seiner schrift de traden-
dis disciplinis seu de institutione Christiana" nachstehenden lehrplan
zu einem 8 — Öjiilingen cursus im griechiscbeu für 7 — IGjäbrige
Schüler: zuerst und zwar kurze zeit nach beginn des lateinischen
unterrichte, sollen für das leeenlemen gebraucht werden tabellae
graeeie mid nur a&eignung der fiexioiuldire dae le buch der gram*
matik dee Tbeodoma Gaia mit Entemi llberaetnmg. ee foig& die
Aieipretotio toh Aetopa üftbelii nnd dann das 3e buch öm Cktta;
danof wetde oratio afiqoa pori eeriptoiia et fiuäliB, etwa des Iso-
entea oder Lndaa oder JobMmee Gb^j^tomiiB den eddUem in die
h&nde gegeben, die syntaz sei von den Griedieii nicht eosgftltlg be-
arbeitet worden^, auch nicht leicht in r^gebi zu fassen, die schQler
eollen daher die proeodie und orthograjäie nach Qasas 3m hxuk
1498) entworfen ist. nach dieser Schulordnung beginnt das griechische
in der vierten elaste (der dritten Ton unten) mit hilfe des elementale
gneenm Holeaadri; in der dritten elasse wird grammatiea graeoa Glee-
aardi und Isocratis oratio ad Demonicum behandelt ('praecepta gramma-
tices Viva exemplorum demonstratione declarata aiiditores expeditius
intelligaut'), in der zweiten classe das vierte buch von Homers Iliade
vad XeDopbonf dialoff 'de economia* (letsterer 'praelegetor'), In claMo
t und 8 gemeinsam das ev. Marc! graece (für classe 1 fehlt die specielle
anordnnn^). — Uebcr die achtclassige Lütticher schule (vergl. anm.
8 und 16; ist bi» jetzt nur bekannt, dasz dort um 1520—24 in classe 4
die elemente des grieeh«, in 5 grmmmatik, in 7 Aristotelis Organon
und einige dlalop^e Piatos behandelt wurden. ergSnsnngen sn diesen
Ton Char. Schmidt a. o. s. 4 gemachten mitteilangen hahe ich aus Jos.
Daria, notice sur les ^glises de Liege t. lY 197 f. über die gründung
der ■ehole, teilst aber bie jetet nichte erlangen können, ineonderheil
nicht die Statuten der ichttle. hr. aiehirar Sehoonbroodt in Lüttieh
hat keine aufzufinden vermocht, nnd Mch in den Lttttioher acten aa
Coblens ist nichts vorhanden.
trotz des bahnbrechenden artikels von A. Lange in Schmids en-
«ykl. der erzieh. IX 737 ff.
7» de disciplinis libri XX, Colon. 1532 p. 302 ff.
gründe: quod populum habuerunt diatius bene loquentem quam
Latini, ut minus luerit opus obseruatione et regulis, et alioqui graeca
■troetora foeiesima esl^ nt aegre in alaeam poant eofi (l, 1* p. 808).
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Die Zwickauer schulorduung von 1523.
607
erlernen, im übrigen aber auf die eigentümlichkeiten des griecbisdieii
im unterschiede YOm lateinischen achten lernen und sich im über-
mebsea ans dem gnechieebeii is dae laielnisohe ftben. der Idirer eolk
femer etiiohe epistolae des Demosthenes, Plate, Aristotelea vor»
tragen (enambit), de^gi. eine rede des Demosthenes oder «nee der
10 rhetoren. hiernach solle der schfller h5ren (andiet) einige rhap-
sodien Homere, die 2 ersten dramen des Aristophanee niid mehrere
von Enripides. sentensen seien besonders ans Theognis und Fhocy-
lides SU entnehmen, darauf sei Homer, soweit er noch nicht gelesen *
sei, SU behandeln und awar diligenter est a discipulo et audiendus
cle praeceptore et separatim relegendns , multis in locis ediscendog
quoque."' wenn man wolle ^ könne man noch hinzufügen den rest
des Aristophanes und Euripides, die IpfOi Kai fi;a^pac Hesiodsi geist-
reiche epigramme und aus Pindar einiges, für die geschichte
empfehle sich (praeleget, sc. praeceptor) Herodian, dann Xenophons
Hellenika und ein paar bücher des Thucjdides. neben diesen Stoffen
für den eigentlichen Unterricht gab Vives noch eine reiche auswahl
von grammatiken und Schriftstellern zum privatstudium.*
Nimmt man nun zu diesen skizzen des griechischen Unterrichts,
wie sie von den 2 stimmführern der In hälfte des 16n jahrh. ent-
worfen und (nach den obigen altersbestimmungen) durchaus nicht
nur auf das Studium an Universitäten zu beziehen sind, den studien-
plan der Zwickauer Ordnung von 1523, der mit beiden sowie mit
Jac. Micjlli Frankfurter (a. 0.) Ordnung von 1637", Stnnns Strasz-
bmrger von 1538 ua. echnlordnungen (s. o.) verwandt ist, so stannt
man Uber die anfordernngen, welche an die lehrer und schfller
in jenem zeitranme gestellt worden sind, doch darf man sieh die
, 81 Viyes beurteilt Homers virtutes et Tüia eingehender a. 301 f. und
spendet namentlich der antehanUehhelt seiner ersUhlang, der feinen
sehildemng seelischer vorgUnge und der das allgemein-inenschliche imd
-natürliche erfassenden und darum bleibend wertvollen darstellong
Homers in kurzen werten ein treffendes lob.
^ 1. 1. p. 306 f. empfohlen werden u. a. Oecolampads dragmata
nnd Amerotli compendium, desgl. Isocrates, Xenophon, Asianus, Herodot.
— Man vergl. hiermit die liste der werke, welche 1519 0. T?ninfels in
eap. 3 seiner de corrigendis studiis eeverioribus praeceptiunculae
(s. anm. 3) für das privatstudium zusammenstellte, er schreibt: 'si cui
legendi laenUas eonceeaa ftaerlt et ingeninm, boe moliator, ut in Tita
iemel optimos quosque aatores percnrrat, quornm aliquos subscripsimus,
ex qnibus sibi bibliothecam faciet studiosas', und führt in diesem 'catba-
logus bonorum autorum' neben den lateinischen folgende ^autores graeci'
auf! Plato, Proenlvs fProklos], Ariatoteles, Themistini, Alex. Aphro»
disiensis, Platarchas, Dioscorides, Hippocrates; Strabo, Ptolomaens
[Claad.j; Herodotus, Thucydides, Pausanias, Diodoms Sicul,, Xenophon,
Josephas, Herodianus, Diogenes Laertius, Dionysius Halicarn.; Homerae,
Enripides, Theocritas, Aristophanes, Apollonine, Heslodae, Piadanii|
IfVetenns. — Leider spricht er sieh nicht bestimmt darüber aas, ob er
diese werke im urtext gelesen wissen will oder in der übersetanng} da*
her konnte oben nicht auf ihn eingegangen werden,
« J. Glessen, Jac. MicjrUus (1859) s. 168 S. nnd Vormbanm 1 631 ff.
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606 Dit ZwkkaMr wMMamag voa IttH
flMÜadieii MttoBgwi aiebi ohne weitaret di«eii anfortemigett eon-
lönn denken, daftir spricht schon der umstand, dasz wenigstens in
Kord* und Osideutaehlttid in folge der spftrlichkeit griechischer typen
und der Zurückhaltung vieler buchdrucker und buchhändler hinsieht- i
liA dM druckes und Vertriebs classischer werke , ja bei dem öfters
ganz mangelnden bucbhandel und theuren bücberpreisen bis gegen
die mitte des 16n jahrh. exemplare griechistcher grammatiken und
schrift.-tellcr vielfadi in den bänden der schüler fehlten, so dasz selbst
■ an univer:?itiiten die Studenten sich mit abschriflen des exeinplars
ihres lehrers behelfen muszten.** jene anforderungen erbeben sich
zweifellos tl b e r das niveau der durchschnittlichen griechischen
bildung der damaligen deutschen jugend, jedenfalls über das niveau
des griechischen untiTrichts in der mehrzahl der nichtuniversitäten,
in den laleinschulen, ludis litcrariis, paedagogiis. die schulorduuDgen
des 3u und 4n jabrzebntö des 16. jahrh. geben den ausreichenden
belegt, wenn schon man nicht vergessen darf, dasz fast alle jene
Mhnlen, deren stadienordnongen in den ammdwerken Yormliaunii
und Biditers TerOffmÜidii worden sind, dem norden Deuteehlanflb
angeboren nnd mit anderem, geringerem maantabe an meaaen sind,
ab die eeholen West- nnd Sllddeateehlande. ans den gewOhnliehen
stadiaehnlen Norddeotaelilands, aoa diesen mit dementafracbalen
Teiemten nnd etwa den bent^gen bairiseboi natansdnileii' ent-
spreobenden niederen gynmasien wurde dnrob den sächsiscben schul-
plan von 1628 die grieobisebe spräche ebenso wie die hebräische
geradesn ansgescblosaen« dass die Ar die bomaniora begwstertea |
M SO erzUhlt Vitus Winsheitn (declamat. V 271 f.), Melanchthon
habe einmal (1524) in einer Vorlesung über die philippicae Demostbenis
nur vier zuhorer gehabt 'propter exemplarium inopiam. deseribere
enin eogebaanur et naieam tantmB erat ezanpliuB praeeeptoris, imd«
doseribererous'. vergl. Thomas Platter in seiner Selbstbiographie (Ranmer
1^ 339) über seinen anfenthalt in Brealau (etwa 1610j. doch beacht«
man hierzu das obige vor 86!
so die sebnlordanagvtt Bagenbagatts, wtlebe Ar die geftbteiea
knaben der lateinschalen nar die 'mdUnenta graecaram litteramm'
(HambnrnrfT ordn. 1629), 'grekisch lesen . . . mde mit der tidt nach der
grammatike etlike dictiones declineren' (Braanichw. ordn. 1528) lernea
uaaeii (Vomtbanm I 20 nnd 16; vergl. 81. 86. 46 asw). salbst an i«m
1626 für die nniversität Ingolstadt errichteten pidagoginm wurde (1526
nehi-n Aventins rudimcnta latin., Vergils eclogen, Ciceros orator) im
griechischen drei wochen hindurch nur gelesen: das aiphabet, vater aaser
ave Maria, symboI uder einige Sprichwörter (Prantl I 203)1 die aastalt
diente eben zar beteitigwif der yielfacben lüeken In den kenntoissea
der oft sehr jangen hm. stn^iosen. der Eisleber studienplan (s. sub 75'
bildet die mitte zwischen lolcben anforderungen und denen des Kras*
mus, Natther, Vives.
Locher nennt 149T Leipzig eine «barbara tallaa' nnd Thiloaiai
Philjmnus den ganzen Elbbezirk 'barbaricne Albis' (Zarncke, ßrants
narrenschiflf. 1854. s. XII). nach Möhsen gesch. der wissensch. in
Brandenburg b. 160 f. haben in der mark Brandenburg bis 1539 sogar
lebrer einen meneehen, der griseblscb sa lesen ferstaad, IBr eine»
mmdermann gabelten. rergL dasn 96 and 97 t
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Die Zwiokaaar Bohnlordiuiiig yon 162S.
609
reformatoren mit dieser anordnung das griechische, dessen betrieb
ja anderwärts gerade als kennzeichen reformatorischer, lutherischer
richtung galt", nicht aus dem kreise der gelehrten Studien und
schulen vertreiben wollten, kann zumal bei richtiger, historischer
beurteilung des sächsischen schulplans®'' niemandem zweifelhaft sein,
die reformatoren wollten eben im sächsischen schulplan eine 'form
stellen' für das , was in jeder leidlichen Stadtschule erreicht werden
konnte, dasz aber der griechische Unterricht auch in solchen schulen
damals eine stätte gefunden hatte, lehrt der polemisierende ton der
betreffmden stelle im sdralplan: ^dfieaehalmeiBterMlleiiTlelftaiikereDi
das sie die kinder allein lateimsoh leren, nidit dendacb oder grekisch
oder ebreisch, wie eüiehe bisher gethan, die armen kinder mit solcher
manchfeltiokeit besdiweren • • • man sibet, das solohe s<^nlmeister
nioht der ^der nuts bedeniäken, sondern Tmb yhres rbnms willen so
Yiel sprachen Ülmemen'. und Melanchthon selbst hatte 2 jähre vor
dem sächsischen schalplane in der Kllxnberger ratio (s. o.) fClr
giieehiscben Unterricht yorsorge getroffen, und die Eislebener schul*
Ordnung von 1525, ja sogar die Braunsohweiger Bagenhagens von
1528 schrieben ebenfalls für die knaben, welcbs Vol geduet sjnt im
latinischen' das griedüsche vor (vergl. 85).
Danach läszt sich wol abschlieszend folgendes crgcbnis ziehen:
die seit Wessel, Agricola und ßeuchlin erwachte und vor allem von
Erasmus genährte begeisterung für das Studium des griechischen
hat bis etwa zum j. 1523 bei den Jüngern des humanismus einen
eifer entzündet, der in gelehrtenschulen gröszerer städte bedeuten-
den anforderungen genüge zu leisten suchte und teilweise wirklich
^ 'was kriUlB, krätzis (griecb.) ist, das ist lutherisch' hiesi eS in
Luzern, wo der klosterscbullehrer Rud. Kollin 1522 besonders wegen
seiner griech. bbr. der lutherischen lehre verdächtig und abgesetst
wurde. Ernst gesch. des Züricher Schulwesens (1879) 55.
ein weit verbreiteter irrtom lisBt mit dem e&cha. schalplan die
geschiebte der neuorganisation und Verbesserung des gelehrten Unter-
richts beginnen und bezeichnet Luthers schreiben an die rathslierrn
(15*24) als den Stiftungsbrief der deutschen gymnasieu. grundlegend
und reformatoriseb hineiehtUch des gelehrten unteriiehte wie der lehnl-
organiiaHoii haben die bumanisten des Unterrheins und Süd Westdeutsch-
lands gewirkt, und unsere Zwickauer Schulordnung von 1523 haben wir
in aonderheit als epochemachend zu bezeichnen, der sächs. schulplan
und Lutberi tehreiben dagegen sind auf refbrm der gelehrten sehalen
nicht gerichtet, neubelebung und erhaltung des durch den humanismus
Sngefachten , aber durch misverständnis der rcformation und durch
schuld der schwärmerischen reformer geschädigten strebens für Schul-
bildung überhaupt und beseitigung der drohenden eefahr eines mangels
«a predigen war für Luther und seine zwecke die nächste anfgabe
(man vcrgl. nur die eino^jinge der betr. Schriften und nachlier anm. 96),
mit der die einfache klun;heit Vorschriften verbinden muste, welche eine
concentration des Unterrichts, eine beschränkung auf das notwendigste
(Utein und religion) in den Tordergrand stellten (Teigl. Braunschw.
Ordnung bei Vormbaum I 15, desgl. Bubkopf s. 827 f., der den Siebs,
echulplan liemlieb richtig beurteilt).
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610 Di« ZwkkMMT MteMM^ m im
leistete, der aber aach hie und da, na— flieh m Uciaai ttftdten umI i
aefanlgn in g«fahr lief, aber das ziel tn tehiewn, hideoi die lebrer
gidi, um ihrer schale den ruf einer gut humanistischen zn Terschaffen
oder ihre ideale zu verwirkliehen, unter verkennung des praktischen
bedUrfnisses und unter vernaclilässigTing der ge&eize der unterricht-
lichen Propädeutik und concentration die einftlhrung uad «rieiloqg
eines griechi>ch*^n unt» rrichts angelegen sein lieszen.
Eigentümlich war aber den meisten dieser schulen, den besseren
wie den geringeren, der geist einer gesunden kritik, der sich frei
hielt von bloszem nachsagen und von scholastischer Weitschweifig-
keit und dialcktik, sowie die richtung auf das reale, man suchte aus
den quelicu zu öcbüpfen und belonte die lecttire und zwar be-
sonders ethischer ttofle, hegte unter zurückstellen der griechischen
ajmtai, wm MelenflitiKWi und "Vlree mit pädagogischen und sprach-
Ikhm grflate reehtfortigten , eine Torliebe fflr die formes«
lehre, die mut hi mQgliehti flbeniehttleher imd finüdier wom n
bebiadehi anehie. Ywg^gmwWrüg^ mea lieh hiena noch dk an-
lehanagtB dae Uieiaieeheotedie feririadongnnldeflttenMD,
TOB der oboi geepwwhi wenden iel, so hai mtn die wkhügitai
eigestflnfidik^teB, durch welche sieh die anliege dee gnednsdiai
nniemehts in Deutschland im Zeitalter des humairfBnioa flhankteri-
Bieren, w ie dieselben aieh in der 2n hälfte des 16tt jahrh. nnd im
17. jahrh. wiederfinden , nun teil abschwächen, sum teil miUst- \
entwiekeln, bat Kämmel a. o. gezeigt; auf seinen artikel verweisen
wir die leser behufs weiterer information über die geschiebte des
griechischen Unterrichts und seiner detaila in der zeit nach 1528
resp. 1523. uns bleibt hier nur übrig, auf eine erscheinung einzu-
gehen, die schon im vorausgehenden angedeutet worden ist: auf
den unterschied der nord- und der süddeutschen schulen hinsichtlich
des griechischen Studiums, wir haben dabei namentlich die schulen
der sächsischen lande zu berücksichtigen, um die yerhältnisse in
Zwickau zu würdigen.
Während sich nämlich das griechische in der geschilderten wei«
vom j. 1480 — 1515 einen platz an den Universitäten und gelehrten*
schulen Süd- und Westdeutschlunds eroberte und im ganzen und
groszen sicherte, konnte in Mittel- und Norddeutschland dift
grieehiaehe ^tmobe erst kurz Tor ende des 2n decenninn» dM
16n Jahrb. in die reihen der ekademiaehen diadplinen gelangea;
freunde derMlhen aeheinen hier ttberfaanpt a^n geweaen la mib * I
in Erfurt war awar, wie wir wiaaen (s. o.), ihr atodiom aehon 160t
dnreh den jnriaten Manehalk vertreten worden, nnd in Leipsig 8 oll
ea durch Cbridua Bononienaia (1499) nnd Herrn. Buadi (1503 i) eis-
geführt worden aein, aber an beiden univeraititen nur Torftber-
in Chemnitz wurde besonders gerühmt abt Heinr. v. SchleiDl^
(1488—1622). Fidlema | 14. Weber arobiT für eiehs. f«teli. v
(1872) 222 ff.
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Die Zwiokaoer MshnlordnDiig von 1ÖS8.
611
gebend.** in Erfurt, welches Mmehalk schon 1502 verlassen hatte,
erwarb es sich bürger- und beimatsrecht erst im jähre nach dem auf-
treten von Joach. Oamerarius, im j. 1519*', und in Leipzig war es
erat der Engländer Richard Croke, der 1515 'die kenntnis des ge*
samten griechisch erschlosz', und sein nachfolger Mosellanns, der
m bleibend einbürgerte.^ unter starker erregong der stndenten,
Yon denen viele später tüchtige und namhafte gelehrte und scbul-
mSnner wurden (ua. Camerarius und Trotzendorf) hielt Croke Vor-
lesungen über griechische autoren (Plutarcb) und griechische gram-
matik und arbeitete selbst 2 griechische lehrbUcher für seine scbüler
aus: die schon erwähnten tabulae (1516) und eine lateinische Über-
setzung von Theodori Gazae Uber IV et ultimus de constructione
(Lips. 1516), die ersten griechischen drucke in Leipzig (exempl. in
Zwickau), was er begonnen, setzte 1517 Petr. Mosellanus (eigentlich
Schade, aus dem Trier'schen) so erfolgreich fort, dasz man ihn mit
recht den yater des sächsischen humanismus nennen kann. an der
Wittenberger Universität, für welche der kurfürst Friedrich der
weise auf Mntiana (in Erfbrt) rath eine groaw bibliothek grieehiseher
bfieber in Venedig kaufen Hees'*, war 1518 der Ton Benehlin
empfohlene und Ton Luther als graecanieiBsImns gepriesene Melan«
Kraner 31. C. Meiners lebensbetchr. berühmter mlnner (1796)
n 877. Kampschalte 1 68. — Die sXmtlichen angaben Uber griechische
lelirer in Leipzig vor 1616 entbehren der Zuverlässigkeit, in den Ur-
kunden werden diese lant freundl. niitteilung' dr. Stübels (herausgebers
des urkundenbuchs der uoiv. Leipzig von 1409—1565. Leipzig 1879]
nirgends erwUmt nnd dasselbe gilt Toa der angäbe WiUichs in seinen
beitrag zur gesch. des sächs. Schulwesens im mittelalter (progr. real-
schnle Dresden-Neustadt. 1857. s. 43), dasz Joh. Rhagius Aesticampianas
ein Verbreiter des griechischen in Leipzig (um 1510) gewesen sei.
*> Kampsehulte 1861. Camerarius narratio de Hei. Eobane Hesse.
Lips. 1596 cap. 15.
" allg. d. biogr. IV 602 f. vergl. vorn anm. 22. Fi.llerus § XXI.
Camerarius 1. 1. behauptet fälschlich: Crocus primus ezplicuit doctrinam
graeo. litteramm in Germania, tob den Statuten der Universität bringt
erst der auf herzog Georgs refonn Itaslerte lehr- und stnndenplan vom
j. 1519 eine ofHcielle bcstimranng über griech. Vorlesungen: 'graeca
Theodori Gazae gramm.itica iuterpretabitnr' (sie). Fr. Zarncke statuten-
bbr. der uniy. Leipzig 1861, s. 39 ff.
'3 zur beforderang des griech. Stadiums veröffentlicht Mos. am ersten
ta^e desselben monuts fang. 1518), an dessen Schlüsse Melanchthon
seine berühmte antrittsvorlesung in Wittenberg (vom 29 aug.) hielt, eine
*Lipsiae in magna eruditorum Corona pronunciata' und dem herzog
Georg gewidmete oratio de variaram ling^«nim et praeeipne graeeae
cognicione paranda (Lips. 1518. ez, in Dresden), in welcher er nicht
blosz den theologcn, sondern anch den Juristen, medicincrn, mathe-
niaiikern, grammatikern , rhetorikern, lehrern der poetik und commen-
tatoran die kenntnis des grieehisehen als für Ihre Stadien nnentbehr-
lieh darstellt und als leicht erlembar empfiehlt (den tlMologen, medi-
cinern und philosophen daneben noch das hebräische, resp. arabische).
— Ueber Mos. s. O. G. Schmidt, P. Mosell. beitrag zur gesch. des
bnmanismos in Sachsen (1867).
M Hagen I 282.
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612
chthon der * j»i imus lector* der griechiscben Sprache * [für welche ebenso '
wie für die hebräische später, im j. 1536, durch fundation des kur- i
forsten Joh. Friedrich ein vierstündiges colleg statutarisch festgesetzt t
wurde]. Melanchthon las über Aristophanes, Pemosthenes, Hesiod,
Homer, Euripides, Sophokles, Tbeokrit, Thucydides und ApoUoniuö,
anfangs unter groszer bewunderung und ungeheurem zulaufe der
ans aller herren länder herbeigekommenen zuhörer, später freilich,
als durch diu religiöseu wirren ein niedergang des intellectuellen
wie moralischen lebens und sonderlich der wissenschaftlichen be- '
•farebangen erfolgte**» oft schmerzlloh berührt von dem erkalten de«
«ifen fit^^wo fröhlich begomienMi giadm*.''
BreUchnt l l. r 1. 1. I, CXLVIII. Karlstsdt, der seit 1504 in Witten-
htrg weilte und tür ( Inoii f^'elebrten Griechen und Hebräer galt, scheint
iMinen griech. uoterriclit erteilt zu haben. Köstlin M.Luther. 1875. 193.
M über dieien namentlich «eik 1623 eingetretenen und fühlbar ge-
WMrd«Mii ▼erfalt (vergl. anm. 88) habm J. l>51liBf«r die reformation
usw. (1846 ff.) I 354. 437 ff. usw. und J. Janssen (ebenfalls katholik),
gesell, «les deutschen Volkes. 1S79. II s. 293 ff. uud 414 ff. ein über-
seugeudctt uiaturial beigebracht, schade uur, dasz sie vergessen konn-
ten, wie doeh MhUMsileli aoi dieMr hMat beklafesswerten vaA ge-
fthrUehen gUhrungszeit darch den sanerteig des reinen erangeliiuDS und i
eines gesunden hnmanismus ein kräftiges brot des Unterrichts und der
eniehuiig hervorgegangen ist! — Den Terfall erklärt ein bedenken der
EfBlinger prediger Toa 16S8 treffMd altot *die eUera eyreehen: «ein !
kind kann kein pfaffe, kein mönch, keüie nonne Behr werden, auch
keine fette pfründe mehr bekommen, warnm soll ichs zur schule schicken?
reioh toU es werden und sehen, dasz ein pfenuing drei gewinnt'. Ffaff,
wwnA einer geeehtohle dee gelelirten nuterriehiiweeenete Wffateflibeif
(IHM) 46 f.
" vergl. die teilweise sehr scharfen änszemngen und klagen Me-
lancbthons aus den j. 1524, 16dl und lö3d bei Jansten U 29b, Kämmel
877 f., Räumer I» 289 f.
(ferltetrang folgt)
Plaoih. Joa. Mtous.
DBB DEUTSCHE AUFSATZ IN DEN ÜBERN GYMNASIALCTiASSBN VON LAAS.
ZW£1T£ AUFLAGE. Berlin, Weidmann. 1877/1878.
Elf jähre sind yerflossen, seit professor Lau in StraszbmgBein
Imch Uber den 'deutschen anftats in der ersten gy mnaslaldasse' liw-
sutgab. die schrift iet seitdem aaiaerordentlich viel benutzt worden ;
man gebe nur die in progniinmen abgedruckten themata deatschei
aufsätze dureh, und man wird überall auf solche stoszen , die in L.s
buch empfohlen worden waren, freilich enthielt die schrift mehr
materialien als abgeschlossene Verarbeitung, oft genug gab sie nur
andeutungen, die keineswegs immer leicht verständlich waren, uß^^
das machte den gebrauch des buches etwas unbequem, der verf. er-
kannte das selbst im Vorworte seines Werkes über ^den deutseben
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Laas: der deutsche auf&atz in den obera gymuasialclaBsen. 613
niiterricbt in höheren lehranstalten' an. dies letztere hatte wesent-
lich die bestimmung, die grundsätze, nach denen das frühere ent-
worfen war, im Zusammenhang darzustellen, aber auch hier hinder-
ten tmm nmsttiide die ¥S^gt durebflkiirang des tursprünglicheil
plasee. profeeBor L. war froher selbst als lehrer des deatscben an
-einem berliner gjmnasimn tiiitig gewesen, als er dann den philo-
sophisohen lehntobl in Straesbnzg bestieg, lag eine reibe ton aaf-
se&Bhnnngeii für eine neue erweiterte ausgäbe des 'deatsobsn auf*
eataee* bereit; aber nmi fehlte es ihm zu der beabsiehtigten ergSnzang
und umarbeitong an musze. dsiher liesz er 1874 einen bloszen ab-
dmek des ursprünglichen teztes erscheinen, jetzt ist xau das buch
in ementer und erweiterter gestalt geboten worden, an die stelle
des einen sind zwei bftnde getreten; der erste enthttt die tfaeorie des
aufsatzes, die gleich an zahlreichen beispielen klar gemacht wird; im
zweiten mehr der praxis dienenden teile findet man dann noch eine
grosze anzahl von aufgaben, geordnet nach den gebieten alter und
neuerer litteratur, denen sie entnommen sind, der titel ist geändert,
indem das buch nicht mehr der obersten sondern den obern gym-
nasialclassen , d. h. also neben der prima auch der secunda dienen
will, für welche es in der that reichen stoff zur Verarbeitung nach-
weist, dafür nimmt der verf. viel ausschlieszlicher als früher nur
auf das gymnasium rttcksicht. dasz er zu den entschiedenen gegnern
der realschulen erster Ordnung gehört, ist bekannt; auch im Vor-
worte zum n teil des neuen buches spricht er sich sehr bestinmit
ttber den tielferhandelten gegenständ ans, auf den hier keine ver-
aaUMong ist nttier ^nnigeiai. L. steUi dabei entsehieden aof
den boden deijoiigen bes&ebongeni weldie humane bildnng durch
histoiisdien anscMusa an die enltur der alten erreiehen wollen;
innerhalb derselben aber kgt er das grossere gewicht auf litteratur
und Sprache der Hellenen.
Ftlr alle nun, welche dieses streben teilen, mnss die neue be-
arbeitnng des deutschen suftatzes eine höchst willkommene erscbei-
nung sein ; schon weil der verf. hier mit voller bestimmtheit eines
der wichtigsten untenichtsgebiete in den dienst dieser richtnng
stellt, auch demjenigen philologen, der sonst mit deutschen auf-
Sätzen nichts zu thun hat, wird es von groszem interesse sein hier
zu verfolgen, wie viel anregende und das wesen antiker poösie cr-
schlieszende bemerkungen der verf. an Homer, Sophokles, Plato usw.
angeschlossen , wie klar er überall den innern Zusammenhang der
groszen alten mit unsern deutschen classikem nachgewiesen hat. in
der behandlung der letzteren zeigt sich die gleiche beherrschung des
stoflfes. auch die werke imsrer mittelalterlichen litteratur, besonders
Nibelungen und Gudrun werden herangezogen und nach den verschie-
densten selten gründlich erörtert; vollends bei Klopstock, Lessing,
Herder, Qoethe und Schiller ist kaum ein gesichtspunkt tmberührt
geUiebeo« der «neu lehrer des deutschen zu eingehender erörterung
tetoi l^nnte. msat kann behaupten, dass echnlmlgrige inter-
n. jAhzb. f. phU. VL pftd. n. Abt. 187«. bfl. lt. 40
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«iiitiwi fduriftstilliciMbir wvri» nH <iaer gewiiMii aoiwai^
Mi ^bm llüim wttm, teartig» «ifgabaa m fimorar buhiMdlwig
tA diMwUMi in toUiflnMU to titf uid so lahiindig iwgtoicih bibm
dit antigBWg des geleseiMii Min, dasz sie nnwillkOrlioli n hm/m
Verarbeitung desselben dringt. — Hierfür nun tbut kaum ein siNitss
bncb dem Ithnr bessere diensie, aU L.8 deutscher aufsais» wean es
auch in Mmer erw«it«rlfln gestalt teilweise mebr andeutungexi «liiBi-
fuli rangen gibt, so ist das, da die andeutungen nicbt leicht misver-
standen werden können, geradezu ein vorteil zu nennen, an bücberii
mit bunderten von vollstündigen auftiatzdispositionen ist ja kein
mangel, und lehrer, die sichs bequem macben wollen, werden daraus
nnoh beliehen schöpfen, wer aber auf diesem wie auf jedem gebiete
eignes streben und nachdenken von sieb verlangt, dem erscheinen
jene Zusammenstellungen als völlig werliod und sie wirken, weil sie
eine faule, geistloae j»r,ixi6 unterstützen, in hohem grade verderblich.
Getrennt nun von den im zweiten teil gebotenen aufgaben ent-
wickelt der erbte teil unserb buchs die theorie. dabz eine solche
erforderlich ist, bedarf keines beweises ; streitig kann nur sein , wie
weit dieselbe aacb in der gobnle lofiammenbftogend bebaadeli mr*
im lolL windirholt hai man in die rbetorik der alten ansnknttpfeo
geraohti die neieten modernen eompendien der stiUstik nnd rbetonk
sud nidbla eis kOmmerliohe «nazOge nne dem eaotor nd HeremniuB»
MUi CieerOi Quintilien, com teil «uh eua grieohiaolMn rbetoran. ge-
•tnehen wird darin nMlIrlieh alles, was auf die beaandzn rednenidiA
praxia dea altertoma, namentlieh auf daa gerielitaweeen bezug hsL
was dann beibehalten wird , ist im gründe nobi QMvqnicklich. ee
lioft ttberall auf di« Wertigkeit binaoa« daas man auch über dinge
etwas zu eignen wisse, Ton denen man im gmnde niobta (nxlentliches
yersteht. man denke nur an die form der chrie — man lese etwa
jene musteraufsätze, die SeyfTert nach diesem Schema hat anfertigen
lassen und die dann in den scbolae latinae abgedruckt sind, — man
denke sich diese arbeiten in correctem deutsch abgefaszt: wird man
dann wirklich erfreuliebe leistungen vor sich haben? gäbe das
nicht ein phrasengemisch der widerwärtigsten artV verschrobene go-
danken über gegenstände, über welche die jugend noch nicht urtei-
len kann, oder selbstverständliche trivialitäten, die in unangenehm
anspruchsvoller weise vorgetragen werden, darüber hat unläugat
Fauth sehr veratiiiniig ge&procben. ein für alle mal soll der Unter-
richt keine formen der darstellung einüben, ehe der inhalt erwor-
ben ist, der in dieselben gebracht werden kann, unsre gsMOi^
bildnng ist eine abgeleitete, Utteiariaeliaberkommene; die alten ton^
ten noäi in weit aasgedebntever weiae aua mündlicher Überlieferuig
nnd ana den lebm eigner lebenserfahmng achSpfen, und dock
ibren redemeiatem, wemi aie knnstmSsaig Uber jeden beUebigen 0^
genatand an apreehen lebrten» der wolbefprilndete Torwnrfder
atib nicbt erspart, mit ungleicb grosserer birte triffb er in vuf^
aeit diejenigen, welche den adiHkr durch die anweianng sma anf-
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Laas: der deutsche au&ats in den obern gymnaBialclassen. 615
satz geradezu verführen sich über dinge zu äuszern, von denen sein
inneres nichts weisz. werden sie ihm aber erst zum zwecke seiner
arbeit auseinandergesetzt, so bleiben sie in seinem geiste zusammen-
hanglos, und es ist sehr schlimm, wenn er die oberflächliche kennt-
nifl raies gegeastadi 4eriialb flbr wkliehe dnnkdit in toiselbeiL
bUi, weU er eimnil ^bmi anfiwts dirOber geliefert bat didarob
kommt jene beUloee nwoge «iTerdaBter pfinsen in nmknf , yfom.
doBfin unsere teiinngen ond jonniale wimmeln> die ein&dbe pfliobt
der gewisaenbafttgkdt Terb»äefc nns, eolobeoR unwahren tiinn tot«
sobab sa leisten.
Anob Laas will von dieser art rhetoiik nidits wissen und liebtet
eine ganze reihe trefflicher bemerknngen gegen diejenigen gewobn-
heiten, welche der landläufigen praxis ihre entst^nng yerdanken.
da soll über ii^nd eine schöne stelle gehandelt werden, nach her- '
gfebrachter regel wird die einleitung die lans auctoris enthalten und
nnn müssen es sich Schiller und Goethe gefallen lassen, von prima-
neiTi oder secundanem gelobt zu werden, wie viel unerquickliches
pflegt sich nicht überhaupt in den einleitungen zusammen zu finden,
weil unter allen umständen ein solcher meist gänzlich entbehrlicher
bestandteil den aufsatz beginnen soll, ähnlich ist es oft genug mit
dem Schlüsse, wo dann, damit derselbe nicht fehle, das bereits ge-
sagte wiederholt oder eine heillose trivialität, eine pedantische ver-
mahnung angehängt wird, man kann die spuren dieser gewöhnung,
welche es zur pflicht macht, durch ausführung des selbstverständ-
lichen den leser zu langweilen, in allen kammerdebatten , in zahl-
losen predigten und gelegenbeitereden zur genfige verfolgen, auch
die Mber so nnbestrittne berraebaft des Ciceronianismns ist in sol-
eben dingen noeb dentlieb ra sptlren. mit alle dem briobt Laas
YollstBndigy nnd das ist ein grosses Terdienst seines bncbs.
W9n es nnn nicbt am geratbensten, alle tbeoretisehe rbetorik
nnd Stilistik ganz fidlen an lassen, ibve nnbestreübaren gesetie den
schülem an dassisebsn mnstem sum bewnsztsein au bringen nnd
durch bespreebnng der ao&atztbemata — teils vor der anfertigung ,
teils nach der eorreotor — • an illnstrieren? die frage läszt sich kaum
Ton migen andern trennen, wie rhetorik, so steht auch po6tik in
manchen lehrplSnen — ^ und was auf den gymnasien philosophische
Propädeutik heiszt, hat gegenttber den andern unterrichtsgegen-
ständen eine ganz ähnliche Stellung, wie jene, wer nun nach den
thatsächlichen erfolgen aller dieser disciplinen urteilen will, musz sie
unbedingt von unsern schulen verbannen, geradezu unerhört ist
meist die langeweile, welche durch dieselben verbreitet wird; völlig
illusorisch in den meisten fällen ihr nutzen, da werden oft dicke
hefte der unfruchtbarsten abstractionen zusammengeschrieben j lehrer,
welche sich selbst mit mühe und qual etwa durch Sigwarts logik
hindurchgeschlagen haben, martern nun ihre unglücklichen primaner
mit Vorträgen, die am besten wirken , wenn sie die hörer in sanften
schlaf wiegen. — Allein wie so oft beweist an sich der misbrauch
40*
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616 Ltat: dtr ditttK)lit «bÜmiU in den otaa gyiiiMiiiluUinuM.
nichts pepen <iio sache, und wBre unsre zeit mclit ohnehin philo-
sophischen btudien mehr als billig abgcnei^^t, ^o würde das bedürfnis
einer Vorbildung für dieselben tiefer und allgemeiner empfunden
werden, trefflich entwickelte bereits Trendelenburg, worauf es im
ßchulunterricbt hauptsächlich ankomme; nur standen der unmittel-
baren beiiuuung beiner elementa mancherlei praktische schwierig-
Inilm entgegen. Laas hat uns in sofern auf einen neuen weg ver-
wiMep, all er an die von den dialektikeni der renaissance ans dem
AriitotaBtflhwi orgtBOB hmiisgeäpomMM imd MgwriMüete sdml-
logik anknüpft, und, durch grtndlidie kwintnla dioaca gelnetoi
nntantatili Mg dm icMlliB dit ]|«lanciiilK«f Cammiiaa, Bodolf
Agricolft sabMflhe baleg« benMÜigt, wi« ddi deren logia^^Mo-
riNbe anleitnigwi im jnggndimtoiffcdit bartam «namfeMn käsen,
kiar aaMnt In dar Ihai aUkia daijenige schnlmSszig raaaamiangaaiaUi
sa sein, was man ans dar Aiistoialischen logik und aus der alten
rhetorik beibehalten möchte, zugleich liegt fiberall die mCglichkeit
nahe, die theorie durch beia|^ala saiUnstriamnndainsQflbaii; Laas*
boch gibt dazu reichliche anweisiing«
Mag aber auch darüber die meinung der schulmfinner ansein-
andcrgehn, wie viel man von diesen dingen systematisch im Unter-
richt treiben soll; mag immerhin neigung des einzelnen darüber
entscheiden, in wie weit auch hier die abstraction der anschauung
und der eignen Übung nachfolgen müsse: das wird unbedingt
zuzugeben sein, dasz ein 1 ehrer, der mit sicherm"erfolg den aufsatz
in oberen classen leiten will, alle die ge.sichtspuncte beherrschen
musz , welche L. mit logischer schärfe und ausgedehnter litterari-
scher Sachkenntnis in seinem buche aufgestellt hat.
Wer sich so mit der gesamten tendenz einer schrift einverstan-
den erklürt hat| wie im vorhergehenden geschehen ist, der darf auch
bedenken gegen einaelnaa inaMtn. ala richten sieh teils gegen die
«Qsdehnung dea dentaehan nnteirriehta, wakha Laaa, gsu im ein-
klänge mit dem frfiher darttber geaohriebnen bnehe, Torsnasetat, täüa
«ncih gegen den etwas an hohen atandpnnet) weichen er ehmmehmen
aoheint der littentarooisaa, den er den obem dassen snweiat, ist
•auf mindestens drei jähre bereehnet damit ftUt die basohimgnng
mit der mittelalterlichen poisie in die seeonda, nnd dieselbe soll
hier eingehender behandelt werden, als gegenüber der für unsre
moderne waltanaohauung keineswegs erhebliehen bedeutnng dieaer
werke notwendig und rathsam erscheint, ein semester dea cnrsus der
prima halte ich für ausreichend und fürchte, dasz längere beschäf-
tigung mit den epischen gedichten des deutschen mittelalters eher
ermüden als anregen wird, aber auch bei den classikem des 18. Jahr-
hunderts möchte ich noch strenger den grundsatz durchgeführt
sehen, dasz für unsre Jugend nur das beste gut genug ist. daraus
folgt allerdings, dasz ihr Lessing, Goethe und Schiller so nahe ge-
bracht werden müssen, als es sich mit ihrem fassungsvermögen ver-
trägt j aber auch, dasz wir sie nicht mehr durch Klopstock be-
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Laaaa der deatoofae waSuitm in dea o^xrn gyiMmeuJelmwu 617
geistern können; dasz sie nicht mehr aus Herder Ideen schöpfen
sollen, die liiterariache bedeutung beider männer wird damit nicht
bestritten, aber wer sie überhaupt noch liest, sieht sich auf schritt
und tritt zur kritik gegen sie genötigt ; ihre denk- und empfindungs-
weise ist nicht mehr die unsre, classiker sind sie für uns eben so
wenig mehr als etwa Wieland, man kann ja einräumen, dasz z. b.
die kritischen wälder stellenweise den Laokoon berichtigen und er-
gänzen, aber wie weit stehn sie doch an tiefe und klarheit hinter
Leasings epochemachendem werke zurück! wie unangenehm zwi-
schen poesie und prosa schillernd ist bei Herder der stil ! wie sehr
sticht gegen des andern ruhige objectivität die Selbstgefälligkeit ab,
mit welcher er uns so oft unwesentliches als wichtig vorträgt,
daher bleibt der Laokoon eine derjenigen schriften, welche für die
allgemeine bildung unsrer schüler geradezu unersetzlich sind und
wenn iieiiflrdiBgs B* Siwic dagegen «nupradie «bobeii hat, dm
mtfi Arn im imteiriBbte behndky to träft diAadbe nur ein img»-
soiikiktes rmMam^ w«l«lw8 die arebftologisohe seit« der aobrift
allmehr befconti wlhnnd ftfardie aobnkder niMthdraek auf die diann
entiialftiBiii ansfllhniageA am der potftik ea lagm iat.
Aebaliolit eiiiweiidiingen mttste ich gogm mehrere themate
imseres hndies machen, die den blick der jugend aUmsahr anf aehrif-
ten lenken , welche mehr durch ihren litterarischen Zusammenhang
als durch ihren eignen gehalt wichtig sind, sehr nahe liegt dabei
die gefahr, dasz an die «teile liebevoller hingäbe aanaaaande kritik
tritt, urteilen lernen soll ja aneh der jüngling und es ist unsre
pflicht ihm zu zeigen, worin das mangelhafte hinter dem vortreff-
lichen zurückbleibt, aber sehr vorsichtig müssen wir sein, wenn wir
ihn auffordern, selbst zu tadeln, meist wird man besser thun , es
hier bei mündlicher ausspräche bewenden zu lassen, für eine reife
Weltanschauung ist es z. b. gewis kein Widerspruch, wenn wir den
ethisch gewaltigsten unsrer dichter in seinen jugendwerken voll un-
ruhiger gährung sehen und ihm hier so oft nachweisen können, dasz
ihm seine leidenschaftlichkeit die klare besonnenheit getrübt hat;
abhandlungen brauchen unsre primaner deshalb über die ver-
zeichneten Charaktere der räuber und des Fiesko, oder über die
Widersprüche in der handlung dieser dramen noch nicht zu sehrm*
bau; aa kOnnte in Ihmi aottal gar an I^obi die Terabrung fttr den
mann gaaehwlabt werden, dem naaer Tolk anter alloi aeineB genieA
die a^g^raiebato aitüidie a®ung Tecdaiikt» viel bedealdiober
aber irM die aaehe, wo aa aiah am wirkHobe mmsierwerke nad zu-
glaiab am pasote bandelt, welche kaineawega aabeatrittaa aiad. ao
iat mix beiapialaweiaa gaaa klar, daaa m dichter nnsrer tage die
handlang dar fimilia Galotti in andrer art aa einer kataatrophe ge*
führt htttte, als es Lessing gathan bat; gegen den gewflhnlieheii
tadel aber, womit man die ermordnng der tochtar daroh ihren Yater
angreift, meine ich den diehter XB schütz nehmen aa mflaaea. aber
selbst wann ich die prttmiaaen dieser that nicht fttr aasraioheiid hielte
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618 üMitt Mßt iMteflk« aoAiii Im to «btni gyMMfricItMeii.
I
^iii äad it, riehtig Tentnte, ToOillBdig wOrde ich das
Ihmmb lam gegenstände eines aafsalM asacben. sehr tetten wivd
im fwuite eines jOngUigs die pieHt VMnokttUert bleiben, wenn er
finnl einem Lessing gegenflber sich seine eigne Überlegenheit in
au8j»eftlbrter darstellnng deutlich gemacht bat. es tritt hier ein
ähnlicher fall ein wie beim Nathan. Aus naheliegenden gründen
empfiehlt L. hv'\ diesem Lfrosze vorsieht und man wird ihm recht geben
müssen, ähnliche bedenken erheben sich auch an andern stellen. L.
ist z. b. der ansieht, dasz Schiller es liebe seine charaktere in eine
gewisse schwankende beleucbtung zu bringen; er führt es an Wal-
lenstein und der Jungfrau von Orleans aus. sofern darin ein Vorwurf
gegen den dichter liept, ist derselbe ungerecht, eben so ungerecht
wie der tadel gegen die braut von Messina, dasz der gang der hand-
lang darin allzu künstlich und unnatürlich seL nun mag man
darfibtr mit «rtMltttbigeB Mtnasm ttretten; im nnade der prima-
aiMt rith ioiAe kritfk mht ■niintiit §m. «irtBielttnStig,
fkmm giömmn TOfitiilnngen vo» fknt oMwbht nad üywi g^tgthmick
MnMügfl«, alt io Mhoa ni Iwfcea pflegen, mhwwfliti oRiaB
idk Mdi «klito«»! dM8 im dorchMlmilfc «te
Tliito noch gar liihi ni wMign TmtOMn* fiat ne «bar ideen-
flibalt oder ckmkt«« dtt MBiahMi nces zu sagen haben, wii^
tut dofdiweg dem lebiar nachgesprochen oder ans bttcbani geholt
sein, itaag ja sein, dasz z. b. die berliner Jvgend, die so schnell
mit dem wortt bei dar band ist, derartige gegenstlade laialiAflr be-
wältigt als man es sonst in Deutschland findet, meinerseits aber
möchte ich weder hierüber noch über den begriff des naiven etc.
schüleraufsfitze lesen, vollends jene allgemeineren abhandlungen über
abstracte gegenstände, über ergebnisse eigner lebenserfahnmg.
dichterstf'llen usw. lohnen selten die mühe, ob ein scbüler mit rech-
ter freudigkeit daran gehn wird auseinanderzusetzen, dasz fleisz des
blutes baisam sei, scheint mir sehr fraglich; auch über Vorurteile,
über die gefahren der einsamkeit wird selbst der reife primaner
selten lesenswerthes zu sagen wissen, je mehr daran liegt, dasz
auch die stilbildung des einzelnen sich recht von innen heraus ent-
wickele, um bo mehr wird das hauptgewicht des deutschen unter-
richte auf diejenigen aufgaben gelegt werden, welche ergebnis liebe-
▼oltar besobftltigung mit olassiseben wartmi sind, bat jeDsn andern
liegt die gefidir «inar gtmkmm Überspannung iahe «d gau adbai&l
iia anob Ton L. mM TannledMi an sd&.
Iiidaa waa baaagen dararUga bedankaii — daran manahe in dar
tbat in rein aabjaailrar anqpHndnng wnnabi nOgan ^ fS^gm dia
rdoba anregnng und bel^inaft nalabe nna L.8 danlaober anftata
bietet? das buch wird sehr bald — davon bin ich überzeugt — in
den bänden der meisten lehrer dea Dafttachen sein und unzweifalbaft
diejenigen beatrsbaBgen stärken, von dexen arialg dieaekanftitnaara
Schulwesens vor alte abbii^gan dtrila.
iUnLSEunn« G. WnKOT.
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66*
KLEINES MASDBVan DBB KATIONALÖKOMOMIE ODBB VOLKSWIRTH-
BOBämJMBSX, TOB MAVBIOa BItOOX. AUS &B1C FBAH-
sSsiSqBBB, BAOB DBB fObFTBN AUFLAOB DBB 0BI0XBAL8 GbBB-
8BTST TOB A. TOB KAYBB. Aaclifiii. Verlag voB X A. Kayer
W78.
Vor bereits etwas mehr als einem vieii-eljahrh-undert, im jähr
1852 liesz der bekannte tüchtige Statistiker und bankdirector di'.
Otto Hübner in Berlin sein schriftchen: 'der kleine volkswirth.
ein büchleinflir den elementar- Unterricht' in der ausgesprochenen ab-
sieht erscheinen damit zu helfen, dasz der socialismus nicht ferner so
grosze fortschritte mache, er wendete sich somit an die volkslehrer,
welche die in dem büchlein niedergelegten einfachen sätze unter der
jugend T^breiten und ihre ^begriffe über mein and dein, über eigen-
tam und erwerb, ttber mensdben nsd gtttenrart gfetattea' soIUeB.
*es gilt (sagte er) der jugend die geseuaekaft ao^ten nnd lieben su
IdKKB, ea gilt einmprägen , daiis der fleisa, (Ke entiudtBMnkBÜ,
di» redliiklniii äMm die tagend iMA alkin gottgefällige Opfer, aoB-
d«EB daai ai» aneh vorleülMil ebd, nad dass dalMr die bkndeadMi
▼mittieeliaiigen, welche der sooiaHaBUis für den tunstorB jawretlia-
besen principien bietet, Ittge sein müaaen.'
Sind die lehrer der aafforderung gefolgt? haben sie jene grand-
begriffe der volkswirthschaft bei der jogend Ba verbreiteB gesBoht?
JSüeamskd möchte behaupten, dasa es zur genüge geschehen sei.
der anschein spricht zu sehr dagegen: die socialdemokratie hat seit
1852 mit ihren verkehrten lehren immer mehr eingang beim volke
gefunden; sie bat die riesigsten fortschritte gemacht, sodaszuenor
sehr schwer zurückzudämmen sein wird.
So erschallt nun wiederum mit einer ähnlichen schrift ein ähn-
licher ruf, wie damals, 'jeder gebildete wird zugeben, dasz gerade
in jetziger zeit es von hoher bedeutung sein würde, wenn die kennt-
üis auch nur der einfachsten sätze der Volkswirtschaftslehre im volke
verbreitet wäre, diejenigen, welche berufen und bemüht sind, das
Yolk zu lehren und zu berathen, würden auf den dank der nation
ansprach haben, wenn sie sich in den stand setzen wollten, zar ver«
breitang dieser IreBwtBiwB bsÜngen sa klSamnu* so aobreibt der
ditoetor des poly teohakane am AmAmb, geh. rtXk JL Y(m Eaven, cor
einflihniBg aeiBir ÜbeiflaetKing dm UeiaeB. liaiidbiiolis der n«tionBL>
Ökonom tob Mkoü» Bloek, ipdohea im. finnsOsisehen original eo
groaze aaerkeaamng and verbreltnng geftmden bat, dass dimn be-
reits die fBalte «nflage bat erscheinen müssen.
Gewis eignet sich diese kleine dgrohnas {K^uläre schrift sehr
für den gebraach der volksschuUefarer« imd 08 ist sehr za wün*
aohen, dasa sie yon denselben zu dens angegebenen zwecke beeiena
bonotzt wefdot wenn ans muk über die ort dieser benutzang wol
TOselnadeBor aiuiolit 8ein«kaaa. aber hier an diesem orte balte iok
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620
es für geboten, auch dlv herron coUegen von den höheren schulen
auf das treffliche bUchleiu aufmerksam zu machen und es ihnen eben-
falls zum pehrauch zu empfehlen, e^ ist etwas umfassender, als das
Ton Hiibuer, und man hisse sich nur nicht durch den gedanken zu-
rück^ cb recken, dasz man hier kleine gespräche eines dorfschnllehrers
mit kinJeru und bandwerkem bekommt: die darstellung ist wirk-
lich leicht und gefUilig, sicher viel ansprechender, als in der früheren
Schrift von HUbner, die übrigens in manchem als ergänzung dienen
kann. — Ich meine, dasz das büchlein sehr passend in die lesebiblio-
theken dar iobOler au%enomM«i wwrdim kOiUM md iwir in dio 4er
■Minjeiir md yiimmm. Mlkk mmm 6mm wa ksung doawilim
ätank da« Unr «mdiiiUiflli aageregt wmtim^ wm ■■■■■■tlisli
Idbw 4ibImIimi ssd 4tv 0M0liioUi g^gMÜMÜ gnuf^
bttt wwtom 9dm §mim 4m tUstdoy aar de« goingügt-
Iktai mtoiiMk vird miI dm bttirta mMm di* aaflttm^ Ii
Ümm gebki m 9lMkmen wäau
TSm wm eins amufllbren: wüm seit jahmhate« oft geng
dm iHaw scbülem solche fragen zur bearbeitung aufgegeben wer*
daa» iH» 1. b. inwiefern der aolrarbaa als gmndlage aller civUisation
anzusehea sei, inwiefeca kiMg and bandel die bildung der vittkir
fördern, and dergleichen , warum soll nicht auch — und dies in an-
lehnung an das vorliegende schriftchen — eine solche frage gestellt
werden, wie: welche vorteile und welche nachteüe die fortschrei-
tende arbeitsteilung mit sich führe, und zur Vorbereitung darauf
etwa: wie die teilung der arbeit auf verschiedenen gebieten, z. b. in
buchdruckerei und buchhandel , selbst auf dem gebiet der Wissen-
schaft vorschreite, wo sie dagegen am wenigsten platz greife (näm-
lich im häuslichen leben der ärmeren volksclassen) usw. warum
sollen die schüler, wenn sie in dem geschichtsunterricht von luxus-
gesetzen hören , die immer von zeit zu zeit vorgekommen sind und
die sich immer als so wenig wirksam erwiesen haben, — warum sol-
len sie nicht darauf aufmerksam gemacht und taandk dacüber na(dizu-
denkea, daher auch ihre gadaakea in Bamiaaia aad idadanaaelim-
liea maalani wardaat daai dar Um» aodi aaiaa aabf woltiiätigen
•ailHi ba4? — Dana kh UaQM M dar fibanogung, daai
dir deattaha iiiii/MiUilili aad aaaMBlUeh dar äi daa daatMhea aaf*
itlBMi aieht OTiaahliatriiflh» ja aiakt mmul hiB|>taidh!icii akh an
daa Studium der werke dar dimfaiaiw aatioail IHtoi afiir anaiiaflMlaaaiia
und aal na sn betiatet« aondem dasz er gaai rmtMiiß&A aedi die
beatimmung hat das verstiadnia wie des inneim« ao daa IhMMra le-
baoa xa föfdam aad ao den ideattanait IBr dia jaagia atwaabaa aitt
dem realen lebaa la nnülabk
üm aber eine etwas nShere Torstellung von dem inhalt des
kleinen buchs zu geben , führe ich einige Überschriften der kleinen
abschnitte an: nützlichkeit und wert, wirkliche und eingebildete
nützlichkeit , das eigentum, was heiszt arbeiten, die arbeit ist eine
not wendigkeit» teilung der arbeit, der taasch, die aittaia» der fixmt
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W. fiMwii kaw<aig<bnmtag»edan.
021
angebot und nachfrsge, dann: gold und reich tum, dae papiergeld,
die bankbilletSi der credit, das capital, spSter: die association xaaA
Cooperation, die maschinen, die concurrenz, das monopol, der luxnSi
der bandel, die aufkäufer und die speculanten, die steuern usw.
Das büchlein ist durchaus von der art, dasz man ein verlangen
nach mehr empfindet, möchte es dem herm Übersetzer — oder wer
sonst zu solcher populären darstellung befähigt ist — gefallen eine
fortsetzung dazu zu schreiben und noch weiter in das wichtige ge-
biet , noch mehr selbst in die brennenden fragen der zeit einzufüh-
ren, es bleibt so vieles übrig, worüber der heranwachsenden reifem
jagend und noch mehr dem volke eine anregende belehrung sehr zu
-wünschen ist. ich nenne nur einiges : freihandel, schütz- und finanz-
aoU, wlckliglnil des grosien gnmdbeaitKes, Tersicheningswesen,
TOffMbnamsM, MfolM^IMlttoBhe gwowffloebaftcii, «ueli der bot-
aule uMtrtag, dieiMaMiipi flr & vbaii unr. iHr aHn hAtn
inS^ak itt uiflefer jogend wilifend unserer eelmlieil Yon d0i|g)eiehe&
düigen niehii oder eo ml wie laM» geiiOrti tiber die leiteii liad a&»
den geweiden; muere eeldller der obenten eliMen bSieB Toa aol-
9hm dingen reden, nnd wir dürfen ee nidii gui dem mfUl ttber-
lassen, welche and wie obeififteUiehe oder wie grttndUehe ansichten
sie sich davon bilden, natien wir wenigstens den gelegentlielien
nnterricbt, um ihnen riehtimg und anleiUing an geben, thnn wir
wenigstens einiges gegenüber dem tieiettf was die sooialdemokvaton
in bearbeitong des Volkes in bewegnng gesetzt haben.
Möchte der herr Übersetzer sich den ausgesprochenen wünsch,
möchten die herren ooUegen das kleine büchlein sich wol empfohlen
sein lassen!
Brpubt. A. Dietrich.
67.
DR. W. herbst: SaiSERSOEBURTSTAGSREDBII« DBITTI AUFLAOB»
Haiaa, C. G. Kxuam naohfolgec. 1879. X&i a.
Dies treffliche büchlein , zuerst unter dem titel *königsgeburts-
tagsreden' 1873 erschienen, hat sich bereits so viele freunde erwor-
bene, dasa eine wiederholte Idnweisang daranf ttberfiOsng enehetnea
kDunte» znnuJ da die ersten aieben reden, um eine treoe inederspiege-
Inng der aeitstfaninng zu geben, gana nnveiinderi abgedraekt sind»
aber niebt nnr, dass anek den ftltmn freimden das bndi sw«i nene
betracbtmigen bringt: so emäient ist der pidi^go^sehe wert dieser
samlnng» dsss der wiederholte Tersneh, ihr nene freunde sosnftthreny
wol beiMlit%t ist.
Sie enthSlt jetzt 9 abschnitte : 1) die befreiungskriege im lichte
der letzten kriegszeit (1868); 2) Friedrich d. Gr. und die deutsche
aationalität (1869); 3) Charakterbild Friedrich Wühelm III (1870);
4) nationale «inlieit nnd numigfiahigkeit (ld71){ 6) aom friedensfest
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B«iiahi fibar dM ▼•fkfdliiBjtm dar Mb fentamaiaDg
(1871); C) die vorhildliche bedeutung der reformation (1872); 7)
Icaiser Wilhelm (187;J); 8) kaijscr Wilhelm (zur bOn geburtstagsfeier
1877); ^) der deutsche kronpriuz.
Das sind freilich ihemata, die som teil weil aiMinander liegen,
•b«r m» fiadea ikr« dnhttft im 4m Mbi nitimriim gnadton , der
•Ik i«d«i imd tattttw tedidEiBft wm dfe äUnlMhe mmigfaltig-
ksü dimli Prwtii od Mia hinahwrlim n tiaer gesuadaa aslio*
aakK ciaMt im gtiilt LaÜMn biaflbergelaiM wM ~ dMier «r-
hilniadp mtihi Attinhn f nditai irird llhtrill mit dnr giwIHhsirfTait,
die dem jedesmaligeB UMidim aakir umi^ wü 4er klariieit aad
«ia&ehheit, mit welcher der vater ta amaoi Uadna tpfklii, danb-
gefHbrt. die vaterländiMlie idee, getragen voa dtfr gwtalt eia«
Latber uad von den heroen des üoheasoUenüiBuses , mnsz iaditma
ftrtwdn mächtig auf die hörende jogmA giwirkl Imbou 4m
kommt noch die edle und lichte form, um diese samlnng zu einem
niusterhild für die lehrer, zu einem hausschatz für das deatecho lüXk
2tt machen. mögiBA um die weiteste TerkNrmtang finden !
Husum. Hmhbioh Ijigk«
(57.)
BERICHT ÜBER DIE VERHANDLUNGEN DER VIERÜND-
DRfilSZIOSTEN VEBSAMMLUNG DEUTSGfiBB PHILOIiOaEN
UND SCHULICiinüBE ZU TRIER,
(fertsetsmig.}
Mathema tis ch-naturwisseDSchaftliche section.
Die mathematisoh-naturwiMenichaftliche section hielt unter dem
Toraitae des hra. gymBsaialdireeUM prof. dr. Renren m Trier drei
eitsailgeB ab; das protokoU f&hrteo die herren Oberlehrer dr. Anasem
md Gymnasiallehrer dr. iSchüller aus Aachen; 32 mitglieder hatten sich
eingeschrieben, in der ersten Sitzung, donnerstag den 2dn September,
sprach hr. prof. Reuschle (Stattgart) über 'genetische entwicklang
•4er warieU nmd loyAritbrneBsBiae a«a den i^oteaseEtaen «bI
jderen Verwertung für 8chulzwecke\ ausgehend von der that-
Sache, dasz in den lehrbüchern wie im mathematischen unterrichte wesent-
lich die synthetische oder, wie reduer sie bezeichnet, lehrsatzbeweis-
melbode Mfolgt wird, glaubt er deeh, daes die einflimaig der geae-
Üieh beorfitiscben oder analytischen methode bis einzelnen abschnitten
des nnterrichtes sehr wünschenswert sei; innerhalb der ersten demente
der mathematik erscheint ihm hierin kein abschnitt besser geeignet,
als die lebre tob des potenieB, worsehi und logaritbrnea, dereB letatere
beide nur als umgekehrte fonetionen der potenzen aufgefaszt werdmi.
er hat die methode für diesen abschnitt in elementarer darstellnng für
xepetitionen an höheren schalen^ in wisaeaschaftUcherer für seine Vor-
lesungen am polytedmlkum BBd iB enebSpfeBd wiSMBsebaftlieber dar-
Stellung ausgearbeitet, zur erleichtenmg bezeichnet er als I mnlti-
plications- bez. divisionssatz die entsprechenden gesetze für potenzen
mit gleicher batis, aU U aätie di^aaigeB für gleiche ezponeuten und
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wimelsftts«:
ah «—
«jpg
dontMlur phüalogiB and «fihalmaimur m IkiHi 698
als potenz-potenssatz die regei über das potensieren von potcnstn. in
hektographisehen exemptartn rerttilto er •ine {«MtiMlie «MMaaMi^
atelinng der ms den potenzsätMii sidi ergebenden wurzel- und li>gft-
liihmeaBfttie. so ergibt s. b. dM sweite molliplicatioiisgeseta:
loguithmeaaltee :
6
Igp 1 1gpii . lg«
Der letzte logarithmensatz ist ungebräacblicb, wie aucb andere
poteBMltse fai der praxis nicht angewendete wunel- eder logaritbmen«
Sätze liefern, natürlich müssen beim unterrichte die gesetze nach ihrer
ableitung in worten ausgedrückt werden, durch eine solche behand-
langsweise der gesetze von den potenzen, wurzeln und loearithmen ge-
winnen diese an klarhelt und ttbersiehtKehkeit und dadnreh erlangt
der sehfiler, bei dem durch die leichtigkeit der entwicklung schon ein
gröszeres interesse erweckt wird, auch einen klareren, tieferen einbliek
in das wesen. der tbeorieu und in den Zusammenhang der einzelnen
Operationen, als er bei dem ttbliehen lehreatsbeweisyerfahren erhalten
kcHinie« die schüler vermögen, wie redner selbst durch einen versuch
am g^mnasium in Stuttgart bestätigt gefunden hat, selbständig die ge-
setze der logarithmen und wurzeln zu Enden, wenn ihnen nur das erste
multiplieationsgeseti aller drei ftinctionen klar Tor äugen gefuhrt ist
der redner stellt daher folgende these auf: 'für realschulen L o.
und realgjmnasi en, eventuell auch für humanistische gym-
uasien, wäre es sehr erwünscht, wenn nach absolvierung
der wurzellehre in der bisher tibliehen weise, ehe zu den
logarithmen geschritten wird, die wurzellehrsfttse in geneti-
scher weise repetitorisch entwickelt würden, um dann die
logarithmensätze mit Umgebung derlehr.satzbeweismethode
sogleich genetisch herzuleiten, die discussiou der these wurde ver-
schoben, Mmit die mitgUeder der seetion sieh an der discussion über
die einheitschale in der pädagogischen seetion zu beteiligen vermochten.
Die zweite Sitzung wurde freitag den 26n September um 9 uhr
morgens nach scblusz der pädagogischen seetion eröffnet mit einem
Tortrage des hm. proft dr. GQntfaer ans Ansbaek 'fiber eine didaktisch
wichtige auflösung trinomischer gleiebnngen'. die allgemeiasto
form einer solchen ist
wo a und h beliebige zahlen sind, dieselben sind längere zeit mitvor-
liebe behandelt worden, namentlich seit Gauss ihre theorie in den bei-
trägen zur theorie der algebraischen gleichungen auf eine feste grund-
läge gebracht hat. obige form ISsst neb nun stets auf die neue:
bringen, deren reelle wurzeln von Lambert und von Malfatti in rasch
oOttTei^ierenden unendlichen reihen dargestellt wurden; Gauss dehnte
dasselbe TorfiihreB auf die eomplezen wurseln aus u« s. f. für die
unterriebtsanstalten sind alle diese lösungen unbrauobbar, der lehrer
muBi die wursel in elementarer weise entwickeln und ihr eiue fär
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684 heacbt übex di» TMhMuUuiigMi dar 84b Twwmmlnng
wodurch aUo die wursel durch eiu ins uueodliche sich fortsetceodes
fmüeal 4ArtMtolll m% 4fo pralrtlMh« v«rw«aA«rk«it ImI A«lnnii «ta-
fallc nachgewiesen; nar ist die conyergeos keine rMche. redner hielt
CS nan nicht für geboten sich anf die redncierte form za beacbfiblkeB
und stellt folgende lösong der allgemeinen gleich uog auf:
m + m*
ditM IBsnng ist ganz allgemein und schlieszt alle denkbaren fälle in
•leb« läszt sich die aligemeine trinomische gleichong auf eine ^aadra-
ttoqh« form rodttd«r«ii, ist also m^n, 90 hat mtm
-j/-f+)/i'+..
für die Schulpraxis ist Yon besonderer Wichtigkeit der fall, dass in der
angemefai«!! gMehiiBg » « 1 ist; «Isdun tolgi der wnrsehrert:
dies ist eine entwicklung für die ainssahl bei der rentenrechnong; aas
der fundamentalgleichung
j — 1 *
flffgibi sich
AmamM§9 ist
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danteoher pliilologett und tMwi'hnftmwr va Tziec« 625
diese formel zeigt den schüIern die lösbarkeit der fnndamentalgleicbang
nach q. praktische versuche, bei denen die Ganssschen additions- und
subtractionälogaritbmen mit vorteil angewendet werden, haben gezeigt,
dass aehon bei berfieksiobtigung des dritten, bSobsiens des yiertftn gUe*
des genügend genaue näh ernngs werte erhalten werden, bei dieser ent-
wickiung fehlt freilich einstweilen noch der nacbweis der von vornherein,
wahrscheinlichen couvergenz des algorithmus — die sich wol durch
genenülsiening des Ton Ifteldt betretenen weges wenigstens fttr die grens-
fSlle wird nachweisen lassen. — Ferner scheint niebts darüber gesagt
werden zu können, welche von den drei, beziehungsweise zwei reellen
wurzeln, welche die reducierte trinomische gleichune ungraden be>
aiebangsweise graden grades hat, dordi ^eee entwieuang dargestellt
wird, bei der disenssion maeht direetor dr. Heilermann (Basen) darauf
anftasrksam, dasa dnreh die snbstiinüea von j für « ans der entwicfc»
Innf lllr IM 1 sofort die merkwlrdige identitit sieh ergebe
<lie übrig^ens auch leicht direct deduciert werden könne, dr. Heilermann
nnd Oberlehrer dr. Budde ^Dnisburg) betonen dabei, dasz bei der formel
für die fttHBOmtikimg niebt die wnrsel 9 « 1 als residtat sieb ergeben
dürfe, was aveh seboh dnrdi die fbrm des ansdmeks aosgesebloiseB
erseheine.
Direetor dr. Heilermann (Essen) referirte hierauf über eine von
iboi gemadhte beobaebtnng des dritten regenbogens. snnlebst
gab er eine kurze historische skizze der verschiedenen erklärungen die-
ser bei allen Völkern stets mit hohem Interesse betrachteten himmels-
erscheinung. Aristoteles erkennt in ihm das Spiegelbild der sonne auf
einer sich zu tropfen verdichtenden dnnstwolke, das nur in bestimmter
entfemung wegen sonst nicht genügender lichtstürke wahrgenommen
werden könne ; Seneca lUszt ihn durch eine feuchte hohle wölke (einem
hohlspiegel entsprechend) entstehen, der predigermönch Theodorich
von Freiburg war der erste, der in seinem 1811 geschriebenen buche
Me Itlde* Ton der alles bebersehenden Torstellnng des Aristoteles ab-
gieng und ein richtiges bild von den TOrgängen bei der entstehun^ des
ersten und zweiten regenbogens gab; nur die kreisförmige gestalt und
die aufeinanderfolge der färben vermochte er nicht zu erklären, bischof
Uaioo Antonio de Dondnies ron Bpalatro (ende des 16n md beginn des
17n Jahrhunderts) stellte vemehe an, indem er glaskngeln an fäden
aufhing', wodurch er den gang der strahlen klarlegte. Descartes zeigte
durch beobachtuDg und rechnung auf grund des von 8nell entdeckten
bredrangsgssetses nnd des von Kepler erkannten gesetses über den ver-
lanf der ftinctionen in der nähe der maxima nnd nUatma, dasz beide
regenbogen dorcb awei bfeehaagsn und eine, bea. swei spSegelongen
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der lichUtralileii mit f^8ct«r o^r kleiuter Ablenknnf •neugt werden;
•r berechnete aoeh die rAÜra biÜT ruftobogea. Newton Tollendet*
endlicli 'Vi*^ titcorie, indem er nnmentlich auch die färben ans der nn-
gleichen brecliburkeii des lichtes ableitete, die volUtäudig^e theorie
Beigte DUQ, dasg «ueser den durcb beobacbtung längtt bekannten zwei
ff— bf ■ mmIi «Im f«BM Mibe llnlidior 9in6Übimmtn aber mH
abnehmender lichtetKrke entstehen ktmncn, so nMMntlicn ein dritter^
densen centrnm die iionne selbst ist, dessen anszerster radins 41^ 52' 56'
and dessen breite boiuabe 6" beträgt, da dieser theoretisch bestimmte
bogen »bwr aleht beobadhtet war« |l«ibte Job. Bemoiilll, 4«m er wn
Ilabtidiwach sei, um vom menschlichen ange beobachtet werden zu
ktaoen. in R idirhes optik wird erwHbnt, dasz Berf^mann einen dritten
rtgmbogen beobachtet habe* der redner erzählt nun ausführlicher seine
boobaebtnng eioM 4iitles regenbogent Tom in teptomber 1878 Abends
6Vs uhr auf der bahnstrecke Cöln-Neaas. die färben rothy orange, gelb
und grün zeigten sich deutlich an dem dnrch keinen leeren Zwischen-
raum am himmel getrennten bogen, während die über blau hinaos-
geh«nden färben unsichtbar blloboB. die orteboiniing dauerte über 20
■üanten.
In der dritten und letzten Sitzung, Sonnabend d^n 27n September,
verlas der Vorsitzende zunächst einen brief des herru dr. I. C. V. Hoff-
mann, redacteur der leitschrift fQr den mathematiseh-natarwisf enschaft-
llebea «atertiebtt ia folge eines Torfalles aaf 4ar ^mmmmAtmg dtor
naturforstiher zu ßaden-ßaden stellt derselbe den antra«]: an die matbo-
matische Kection der XXXIV vers.imraliinp deutscher philoloirpn und
Schulmänner, über die zu ergreifenden mittel zu beratheo, um unter
den lebfini 4er aalbeBiatik und aatarwiMeatebafloD aa bSbena eebn-
len eine eagere and straffere Verbindung zu erzielen; er schlage einen
verein vor. da das sihroiben erst am letzten tage (27n sept.) ang^e-
langt ist, so dasz unmöglich noch eine vollständige besprechong statt-
Baden kaBB, eo wfrd mebloesea die angelegenheit aaf der nlebsi-
jährigen vertawnlnng zur discussion zu bringen. — hierauf wird die
these des herrn prof. dr. Reuschle (s. Sitzung vom 25n) zur discussion
gestellt, an der sieh vor allem der vorsitsende und dir. dr. Ueilermann
beteiligten, wM bervetfebobea wird, dara je aaeh den ^eiMfaleeea
besser bald die lebteata-beweismethode bald die genetische betss Unter-
richt zu verwenden sei. prof, dr. Reuschle fasst seine these so: 'für
den mathematischen anteiricht an den höheren schu len ist
es erwünscht daes die waisol- «ad logaritb»eni&tie gene-
tiaob aus den poteatefttsoa eatwiokell werdaa'. ia dieeer
feMun? wird die these angenommen.
Director dr. Heilermann (Essen) hielt hierauf einen vortrug:
'welche behaadlungsweise der kegelschnitte ist den höheren schulen
Yoraacewoiee tu empfehlen?' auf den realsdbulea, eo ffihrt der redaer
aus, bildet die behandlung der kegelschnitte einen teil des pensnms
der prima und auf den gymnasien strebt man ebenfalls vielfach danach,
die kegelschnitte in den kreis des mathematischen Unterrichtes hinein-
saiiebea. ee ist daber bei de« eebr ▼ereoMedeaartigeB bebaadlmife-
walsea der kegelschnitte wichtig, sich über die in der schale anzu-
wendende methode klar zu werden, die jetzige generation steht ganz
unter dem hoben einflusse Steiners, sie habe die gewaltige umwälsung
der fsemetrie «ad tte»eatMeh der lebre Toa dea kegeUmlttett dnrdi
die neaeren aosebaanngea gseehaa und deren fruohtbarkeit und klar-
heit selbst erkannt; daher ist man leicht geneigt, diese methode auch
auf der schule zu verwenden, dadureh den blick der achule au erweitern
oad •« Tertiefen und sie su selbofelbfttigem Ikeodig«« wAaMw aas»-
leitea, aber bie jelet iet ee aoch nicht gelvagea tfoUi sahlreicher iaAer»
essanter versuche, unter anwendnng der neueren geometrie ein orga-
nisch«« ganae aua der clementargeometrie für die schulen zu schaffen.
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deut»cher philologen und ecbulmäuiier zu Trier. 627
Mi«r UdO)* dit belHuidlvif dar kegrclMliaiMe SMb d«y wwmNm «a-
MhwwiCBweUe in der prima der realschalen eine völlig isolirte dis*
ciplin ausser Zusammenhang mit den übrigen zweigen der elementar-
martbeiDatik. die analytische bebandluugsweise der kegeischnitte wird
■qImmi detliAlb TielfAeh fon den ]«br«ni^ angewaadt, well di« gmad-
aaMluuiangen der coordinatengeometrie ja ein wesentliober bettandtell
der mathematischen ausbildang sind, die von den schülern der höheren
lehian^talten verlangt wird, er, redner, empfieblt trotident die beband-
imig der kegelicliBlIte naeh Apolloalns ¥011 Perg». legt mmn diivoli elma
•elkiefen kegel den bauptschnitt, senkrecht zur ebene des gmndkreises,
80 schneidet jede zu dein hnuptscbnitt senkrechte ebene den kegel in
einer ellipse, byperbel oder parabelt je nachdem die Schnittlinie der
•bea« mit dem hauptsehnitie beide sehenkel des letatern anf eiaar eeita
der kegeltpUaa« anf verschiedenen seitea deftalbea adav aadtteli flbar-
hanpt nur einen schenke] schneidet, ans dieser erzengnngsart der
kegelscbnitte leitet sieb leicht für jede art derselben eine characte-
ristiscbe proportion ab, welche für die weiteren entwicklungeu ebenso
firaehtbar Ist, als sie aiek auch leicht ia aine eoordinafeeaglelelinaf om-
formen läszt. die eigenscbaften der brennpnncte erhält man, wenn man
in einen geraden krei«kegel zwei sich nicht schneidende und nicht l)e-
rübrende kugeln beschrieben denkt, an welche die den kegelschuitt
arseaganda M»eaa aatiaaeabana iat. diasa etareamatriialia ■aeahaanag
ist dabei äuszerst fruchtbar und hat den vorzug, dasz sie den schülern
die mannigfaltigste Übung in der auffassung räumlicher gebilde gewährt;
das stereometrische sehen wird geübt, ein weiterer vorsug dieser be-
baadlaagaweiM Ist dar eaga ansehleas aa die atereonetrie« ia «alab
letsterer dar aohOltr eiab leieht bei dem satse, dasz die kegelfläche
durch ebenen parallel aum grundkreise in kreisen geschnitten wird, die
frage stellt, welche achuitthgur durch andere ebenen erzeugt werde;
biar Ifaidat dar aebtller dia aatvort die aaiwabl dar lahrbMar, Ia
denen nach dar aagegebeaea nafthade die kegelscbnitte behandelt sind«
ist freilich äuszerst gering; anazer dem lehrbucbe des redners ist nur
die geometrie des maszes von ächlömilch als brauchbar zu bezeichnen;
sollte aber die methode von schulen adoptirt werden, so würden sich
dia lehrbncher bald finden.
Bei der auf den Vortrag folgenden discussion sprach sich prof. dr.
Günther (Ansbach) im sinne des redners für die anwendung der älte-
sten methode in den realschulen aus als der einfachsten und frucht-
barsten, prof. Beaaakle glaubt aiaar aoaiblaatiaii dar analytischen
mit der synthetischen methode den vorzug geben zu sollen, während
director dr. Langguth (laerlohn) die analytische methode in den
Vordergrund stellt und erst bei repetitiouen die synthetische benutzt
w&Maa will» asbUasslich aialgt laaa siab aal folgeada tbaaat
'für dea Unterricht in realprioia empfiehlt sich bei be-
handlung der kegelscbnitte eine combination dercar-
tesischen mit der einen oder anderen synthetischen
aetbada aar anwaadiuig an bringen'.
Orlantalltaba sacilon.
Dia arientallteba «aaUan, bei walabar sieb 99 mitglieder einge-
Bcbfieban hatten, hielt anter dem voraitie des bra. prof« dr, Gildemeistar
aus Bonn drei sitznngen ab, von denen eine von den geschäftlichen
Verhandlungen der deutschen morgenländischen gesellschaft eingenommen
wird. geb. hofrath prof. dr. Fleischer aus Leipzig machte mitteilungeu
Über eine gegenwärtig ia Beirat arsebelDende arabiadM aaeyklopädie,
welche von Petros BistÄni, einem arabischen Christen, redigiert wird,
da alle abendländischen mit einem vocale beginnenden namen der eigen-
tümlichkeit der arabischen spräche gemUsz in dem ersten buchstaben
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(M BüfcM Otr dit f lAiaitliiif (tu 4tr Mn Tertammlung
behandelt werdc^n, so ist derselbe so nnif^ehnt, dasz die drei bi« jetsi
erachieneneu (^rosEen foliobände den ersten bnchstahen noch nicht g-anz
umfansen. wenn Aoch der orspruogliche zweck des werke« wol die ver-
■dttluAg 4m ■bwill^iiwhw wimtm sm dl* ■wrfHilteiar iai, wo kftbea
doch di« Mf dm ortoot und nsmentUch die anf die arAbiiche weit be-
zii(^lichen artikel fGr die occidentalen hohen wert, die quellen über den
occideoi sind Torsüglich fransöiiacbe, eogUiche, beziehuogsweiee ameri-
^■■iwfc» wcriM. w ■■•wM d«r «rttk«I tot M d«r nangelhalleii
lilteraturkeimtiiiaK ▼{•Ukeh nicht glttoUtak. fttr den Orientalen f^mtu
rien iit die einflechtung Ton illustrationen . deren clich^s sich der Ver-
leger von europäischen und amerikanischen buchbändlern verschafft hat.
Prall Rfttivj Mi Püfto WH (fai tnmMMMr ipraehe) «inen ver-
trag, in welekeai «r «Im fast gans BMie tluoHe erläuterte, eemSas
welchi r die semitischen Teeeleeiebea mm eowtiiMiiiiiiifigiii'ee maa deien
Ttrkiirzung herstammen.
Prof. J. Oppert ans Paris sprach über 'die fregmente der epo-
pHeii, welehe die schSpfnng and Sintflut nmtk iMkylenischer anffassnng
betreffen*, die bisherigen dentschen Übersetzungen sind alle nach den
englischen Versionen p:ebild«'t und sind daher wie diese unrichtig, erst
kürzlich hat der redner selbst die richtige Übersetzung geliefert und
trtgt tie alt dia aSt^ gewordeneB mfiewinime» und mit den «r-
lluternnpon vor. hauptsächlich zeigt er hier, dasz die Engländer in
den babylonischen Inschriften stets nur bestätigungen der biblischen
darsteliung finden wollten, während zwischen beiden weaentliche unter-
nhtede beeltliea. Mhe« der inepffiug dar weit aaeh des babyleiiieclieB
entthnfeas *efai ehaei, daa meer, war die mutter, die dies fwae
nnirersum zeugte; die götter waren einst ohne dasein, zuerst wurden
die götter Lohma und Lahama (m. o. f.) erschaffen, u. s. f.' zeigt den
grossen geg«Mali gegen die InnMlitiielM aaHurang. die eintfliit,
welche in dem epos vom Istubar beschrieben wird and deren Schilderung
wol analopien mit der biblischen darstellang bietet, entbehrt grade des j
weeentlichsten moments israelitischer aaffassong, des ethischen momeutes; I
•!• tot alekt dooreli Tenebaldong des manaehengewMeelitM, eoftden |
doNll die räche einer niederen gottkeit ber^igeführt, der plan zu der-
selben wird aber von einem andern gotte dorn könige Adrahasis ver-
rathen, der sich durch ein schiff vor dem nilgemeinen Untergang^ rettet
und 60 den plan der rernichtang des ganzen mcn&chengeschlechtee '
Teteitelt.
Prof. dr. Strack aus Berlin spracli über 'Abraham Firkowitscli und
den wert seiner entdeckungen*. dieser bekannte 1874 verstorbene falscher
wollte — wenigstens beim beginne seiner fälschungen — seiner karäischen
Umelltsneeele In dsn engen der Buso ein mügüehst bobes alter und
volle Selbständigkeit sichern, um nicht mit den rabbanitischen Juden,
die sich nicht des vollen biirgerrechtes wie die Karaer erfreuton, viel-
mehr sich in gedrückten Verhältnissen befanden, verwechselt und diesen
gleichgestallt tn wwien. debtr erlssd er eine eigne ■ebüpfungsliat die,
▼on der biblischen um 161 jähre abweicht, ebenso eine exilsära, die mit
dem 8n Jahrh. vor Cbr. beginnt; die Karäiten sollten sich schon frühe
von den übrigen Israeliten getrennt haben, i^ambjrses soll ihnen die
Krim für dienste Im Sc^thenkriege geschenkt bebe, er batte rtole wert>
Totto bandscbriften und fälschte hier und anf grabschriften mit nage«
meiner kunstfertigkeit und schlaulieit die Jahreszahlen, um so ru vor-
christlichen daten zu gelangen, der vortragende war 1874 zur aofklärung
der Sache selbst in der Krim gewesen and erlllaterte das rerlaiuraii des
ftliebsrt dnreb eine zahl von beispielen.
Donnerstag den 26n schlössen sich an die sitzung der orientaliBchcn
section die Verhandlungen des 1877 in Wiesbaden gegründeten deutschen
Vereins zur erforschung Palästinas an, welche anschlieszlich geschäft-
ttehe eagelegenbeltMi betrafen.
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deatsoher philologen und schalm&nner bu Tmr. 629
Oentich-romsnisohe seotion.
Unter dem Vorsitze des hrn. prof. dr. Wllmaiiiui hielt die deutsoh-
romanische sectioiif bei welcher sich 41 mitglieder eingeschrieben hatten,
vier Sitzungen ab; die erste derselben war nur der constituierong, Ter-
teilung einiger eonriften ('Estener gloBseii' rom prof. Grtwiiiif» 'fragmont
einer mittelhochdeutschen Übersetzung der Ilias' eine arbeit Lachmanns,
die ßirli in Haupts nachlasz fand) und einem kurzen berichte über die
fortschritte der bevorstehenden voUendung des mittelhochdeutschen Wörter-
buchs gewidmet, an stelle des Eum stellvertretenden vorsltsenden ans-
ersehenen hm* prof.« dr. IVnter aus Bonn, welcher durch krankheit am
besuche der Versammlung verhindert war, wurde hr. prof. dr. ten Brink
aus Strasbzurpf gewählt und übernahmen die hrn. dr. Kräuter aus Saar<-
gemünd und dr. Franck aus Bonn das amt als secretäre.
In der sweiten iitnmf , donnontag den S6o mpt., hielt prof. dr.
Martin (Straszburty) einen Vortrag über die gralsage, zunächst trat er
der allgemeinen annähme entgegen, nach welcher "Wolfram von Eschen-
bach nur den Parcival von Chrestian von Troyes benutzt und alles
fibrige, telbtt teinea gewUuramaiin Kyo« «rfnnden habe. altfraDs5iifehe
gedichte aus dem bretonischen sagenkreifO sind mehrfach verloren ge-
gangen; auch spielt Wolfram an verschiedenen stellen auf andere ge-
dichte hin, woraus wir schlieszen müssen, dasz diese dem dichter und
■eittom poblienm bekannt gewesen fein mfisten, wenn erateier nieht
leerei spiel getrieben hfttte. wenn man die namen und sagen deutschen
Ursprungs als einen beweis für die gröszere Selbständigkeit Wolframs
anführt, so ist dies keineswegs ein directer beweis, da die altfranzö-
rtaehe sage mehrfach derartige elemente «i^Kenommen hat; die sage
▼om Schwanritter findet sieh Hiebt bloB bei Wolfram, sondern anoh bei
einem späteren fortsetzer von Chrestian von Troyes, so dass also eine
gemeinsame uns nicht mehr erhaltene quelle vorhanden gewesen sein
mnss» als Teffdienste Wolframs Terbleiben demnaeh die in der gancen
UtteralV des mittelalters sonst nicht mehr auftretenden stilistischen
Vorzüge, die Vertiefung der fabel namentlich durch die psychologische
motivierong und die in ihrer form unfranzösischen, auf persönliche ver-
hftltnisse des diehters sidi beziehenden namen. einen beweis f&r die
v^eite Verbreitung der bretonisehen sagen in damaliger seit gibt auch
das über gebühr bis jetzt vernachlässigte gedieht: die kröne von Hein-
rich vom Türlin. dieser Verfasser nennt für seine erzählung ebenfalls
Chrestian von Troyes, aber merkwürdiger weise grade für solche stücke,
die in den nns erhaltenen werken des letsteren sieht enthalten sind;
andere teile geben keine quellen an, stimmen aber — wie schon Lach-
mann bemerkte — mehr mit Chrestian ala mit Wolfram überein; dasz
dabei Heinrich nicht als erfinder in den ihm eigentümlichen zügen
ansnsehen ist, deutet der weehsel der namen für dioMiben personen an.
daher ist die annähme einer compilation berechtigt, welche annähme
noch dadurch bestärkt wird, dasz Heinrich einzelne abenteuer anfäng-
lich als bereits überstanden bezeichnet, die er selbst erst später aus-
IfibrUoh eisShlt und dass mehrere eingewebte emüblnngen in spllteren
engliseben und französischen gedichten sich wiederfinden, nun gibt
Heinrich selbst an, aus einem buche geschöpft zu haben, sowie kürzen
zu wollen, daher ist wol mit Sicherheit auf ein französisches werk com-
püatoriseb«!! ehamkters an sehHessen« neben den poetischen beerbei-
tangen hat der Sagenkreis mündlioho ttberlieferung in prosaischer form
erfahren, wofür directe sengnisse vorliegen. — Von besonderer Wichtig-
keit ist das gedieht die kröne von Heinrich für die gralsage, deren
entwiekinng nicht ohne Torbehalt der vortragende seichnete. zweimal
kommt in dem eben bezeichneten epos Gawein zum gral, das erste mal
ist der name zwar nicht genannt, aber der bericht weist deutlich genug
auf den gral hin: Qawein iludct in einer bnrg auf einem rahebette einen
N. jahrb. f. phü. vu pid. U. ftbU 1879. hA. IS. 41
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880 Bcdeh» übt dit ▼•riMadlimgwi dm ila Tmymnhaig
greif, dem eine Jungfrau eine kristallBchale mit frischem blute bringt,
in der nacht fiudet Gawein seinen wirth todt, er selbst erwacht am
■Will alltis te falde. das sweite mal findet Qnwein den nnnmelir
Mch g:pnannten gral nod rrU'st fhircli seine frage den hüter, der mit
der gesellst halt nur scheinbar lebt, die erlösung solcher nur scheinbar
lebender tindet man auch iu den deutschen und andern fremden sagen-
krtiiia; ortWuh tollMi bed— teaie b«nMb«r i«r ▼on»H Tenamert
in ^e^gen und schir>sBem hausen, ein solch verzauberter konig ist auch
der gralhüter, der meist nicht mit n amen bezeichnet, bei Wolfram aber
Amfortas (der kranke) genannt wird. Ton ihm zu unterscheiden ist
Art», TM wdebi« nb«r fast fimllebM enlklt*wlfd; BAeh der «II«
gemeinen bretoniäclien sage werden seine wunden, an denen er his-
siecht, durch die fee Morgan geheilt, diesem mythus liegt wol eine
Torsteliong vom Wechsel der jahretzeiten zu gründe, in den späteren
qii«ll«tt ffMbtSal der gral mit Artw TerbiadeB, er Iii aMila m eine
Seisterhafte erneuerung der tafeirunde und seine eigettsohl^ Bur die
es '^tischlein deck' dich !* die rein sinnliche auffassun^ des grals zeigt
sich in den späteren fortsettongenChrestians, wo wir auch den mystischen
«akn&pfnngen mImt imaderlmifl an die «hriatUehe legende (Josef tob
ib-irnnthia) findM, bIso ebenso wi« bcd BBderB WBTkeB dar IlbaifBBf
TOn der volkssage zu der legende.
Dr. Behaghel aus Heidelberg sprach über eine neue ausgäbe der
Eneide Ton Heinrich von Veldeke. die frfihere ausgaben — von £tt-
BlBIIer — ist dadurch mangalbaft, dasz der herausgeber die verschie-
ficnen handschriften in ihrem werte falsch beurteilt, diese zerfallen in
zwei gruppen — auf der andern seite die Qothaer, Wiener, Berliner
und Munchener, auf der andern die beiden in Heidelberg n. s. f. — ;
daB arataB raBg nehmen bei einer claaaification der hands^riftaB Bwai
mss. aus dorn IfjH jahrh. ein. die sprachliche herstellung" des textes
ist äusserst ncliwLr, «la keines der vorhandeiiou manuscripte einen text
aufweist, den man in seiner Schreibweise einer ausgäbe zu gründe legen
ktoata. daher muss man das gediakt ki dia Brandarl daa dfehlare, in.
die Sprache von Mastricht und umgegend umschreiben, für ein solcbei
unternehmen würde zunächst die frage zu entscheiden sein, ob der Ver-
fasser der legende vom hl. Servatius identisch ist mit dem verfaaser
dar EaaMa. kBBptgriBda, die gegaa doraB Idaatftftl fdtand gemackt
worden sind ^ dia spräche und der angeblich geistliche stand des
dichters der legende — sind bereits von Braun und Martin widerlegt
worden, der abstand in stil und technik zwischen den beiden gedichten
aiMii iiak laldit daraus, daas dia legeoda ein jugendwaik das diaktan
der £neida Ist. dabei zeigen beide dieselbe eigentfimliche schwäche
der öfteren Wiederholung desselben wertes rasch nach einander; der
apUog dar Eneide hat grosse ähnlichkeit in bezug auf den inneren bau
mt dam dü la baoha das SatTBlfBs; alasalaa nasdniaksweisan, salbsl
ganze versa itlBMBaa in beiden wörtlich überein, besonders in daa
schilderung-en der quälen in der hölle und in der unterweit; da nun
sprachlich sich feststellen läszt, dasz die legende von Servatius älter
ist, also nichts ans der jüngeren Eueide entnommen kabaa kann, dasa
nber die iegande nur wenige jahra firfiber als das andere werk gedichtet
sein kann, so müssen wir annehmen, dasz die Verfasser beider gadiekta,
gleichen namens, identisch und nur eine Person sind.
Die dritte Sitzung, freitag den 26 sept., wurde ganz ausgefüllt mit
dam rafaraia des Oberlehrers dr. Weganer Im namen der n Gara ar-
nannten aoounission über die bearbeitnuf!; dent^ichcr dialektgrammatiken
und mit der discussion über die von dem gen. aossohosz vorgelegten
thesen. die letzteren lauteten:
1. IMa arsta «irfinba dar dtalaktfarsakmf Ist aa daa dialaklisakaa
Sprachstoff phonetisch und grammatisch genau zu fixieren uad SO dar
kistorisohen spracUorsahong sogiiagUek sn maohas.
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detttflcher pbüologen und scbulmäoAer zu Trier«
631
9. 2« dief em iw«eke loll «In« railie tob diftlekt|^ainiii*tik«n In du
leben gorofen werden, die naeh eSaem geneineamen pUne getrbeitet
werden sollen.
3, Die Anlage derselben:
ä) sie sollen snerat eine genaue lantphjsiologisolie beaehret-
bung aller im einzelnen dialekte vorkommenden laute geben;
b) sie sollen eine Übersicht enthalten über die veränderung^en,
welcbe die altgermanischen laute im betreffenden dialel^t erfahren
beben ;
c) die grammatiken eollen einen abriei der ilezi<nielehre ent-
halten, hierbei sind zu verzeichnen:
a) die substantiva und verba, welche aus der starken
in die schwache flexion und umgekehrt übergetreten sind;
P) die noeh im dialekt wirklioh gebranehten starken
präterita ;
d) wünschenswert erscheint eine genaue beobachtnng der
acceutverhältnisse des dialekts;
a) beim werte in paose;
ß) beim wort innerhalb de« «at^effigea (Terhftltaif ?ob
wort zum satzacccnt);
e) wünschenswert erscheint ferner eine genaue angäbe der
nnfikalleelien intenralle in der redet
a) nach den logischen ailaneen (hehanptongmts, frafe*
•atz, ausruf u. s. w.);
ß) nach den psychologischen nüancen (affecte)j
f) wQaseheniwert nnd »jntaktieehe beobaohtnngen:
a) im eiafaehen aatae, besondere ttber ^e easns ond
tempore ;
ß) im zusammengesetsten satze, besonders Uber die tthig-
keit der nnterordnung der sStae nna ikrea ersats, über moli
nnd ibre Umschreibung;
g) wünschenswert ist eine stilistische msamineilSteUunf f
a) abstractes und concretes;
ß) auf welehem gebiete finden sloh nfiaiiotenuigeii der
▼orsteUongen:
aa) naeh saofaUehen differeafen der TorsteUnngea
selbst;
ßß) na^ psychologisehen dfiforensea, wobei be-
sonders die nüaneen für edle, alltägliche, kosende nnd
komische rede ins auge zu fassen sind.
Die Zusammenstellungen sind nach sachlichen kategorien
in der angedeuteten weise vorsnnebmen;
h) die grammatiken sollen ferner enthalten ein lexikallsehes
Verzeichnis aller etj'mologisch nicht durchsichtigen Wörter.
4. Jede grammatik behandelt einen historisch und oulturhistoriscb
seit alter zeit zusammengehörigen besirk:
a) die grundlage bildet der beimatsort des Verfassers;
b) die behandelte landschaft ist in ihre dialektsprengel zu
zerlegen mit genauer angäbe aller an einem dialektsprengel ge-
hörigen Ortschaften;
e) die dialektgreasen sind mögliehst dnreh natürUebe oder
y historisch-politische grenzen sn bestimmen;
d) die gesichtspunkte bei der abgrenzung sind die differenzen
in den lautgesetzen, in der gesamtlage der Sprachwerkzeuge und
in dem aeeente;
e) die Verschiedenheit in der behandlang der analogie und
der beeinflussuug des dialekts durch die Schriftsprache resp. die
nachbardialekte ist kein gruud zur Scheidung in verschiedene
dialeittsprOBgeL sie wird an betreffender stelle Termerkt.
41*
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632
Bericht ilber die Terhandlongen der Sin Tertammlimg
f) die abgrenzont^ 9m ^Ualekti voa «einen iiaelibftrdUIckten
und im mImb dialektaprengel fUellWlt in der einleitung oder
in einer am »chlussf fui<:i ii lrii znr'ammeuliiinpenden abhandlung-.
hier sind aach die verschiedeneu sprengel mit bequemen namen
SU benennen, neeh denen sie Im texte ller gremnintik angeführt
werden.
5. T^m das nötige matprinl für jeden einzelnen ort zu gewinnen
mUsseii Fragebogen au^^'earbeitet und gedruckt werden, in denen eine
reihe gramroatisch^charakteristischer Wörter som umBetzen in den dialekt
nnffeflihrt werden.
6. Um die kosten für druck und versondunp der fragebog'en zu
decken, Boll der reichskanzler des deutschen reichs um eine Subvention
aus reichsmitteln gebeten werden, auch soll ihm die bitte aosgesprocheu
werden, desz er die beantwortnng der Ümgebofen den lehrem nnd geiet-
liehen auf dem land<> pinpfelileii mJifro.
7. Da der vertrieb der dialektg^ranimutiken nur innerhalb eines
kleinen publicums möglich sein wird, äo soll der reichskanzler gebeten
weiden, nneh das traeuilndlerieelie natemebmen ens relehemittehi vnter-
•Uitsen zu wollen.
8. Lieber die aufbewahrong der beantworteten fragebogen entscheidet
der reichskanzler.
An der debette beteiUgen ileli MMer dem referentm oberiebrer
dr. Wegeoer, namentlich die prof. Willmanns, Martin, Schmidt, Stengel
und dr. Ziemer; es wurde dabei als bedenklich bezeichnet, die Unter-
stützung des deutschen reiches, noch ehe man feste anhalte über die
etwaigen betten hebe, sn begehren, tolebe entrige iden anetiehtelos.
bei der abstimmung werden these 6 und 7 Terworfen nnd auf antrag
von prof. dr. Martin wird die alte commission (Sievers, Braune, Paul,
Wegener, Winteler) beauftragt, die angelegenheit weiter zu treiben und
der ttelien Yoieeblftge Uber einselne wene sn meeben. bei der dieenecion
dee wisseneehaftlichen teiles der thesen seigt sich wol Terschiedenheit
der ansiehten in kleineren einselbeiien, dagegen ein ToUea einTerstindnis
in allem wesentlichen.
In der Tlerlen nd letsten titznng, samstag den 97 aepi. teilte prof.
dr. E. Schmidt (Straeiburg; nach einigen ulgemelaen braierknngen
über die ziele und wege der Klopstockforschung aus einem zum druck
fertigen aufsatz: 'beitrüge zur kenntnis der Klopstockschen jugendljrik^
eine nea aufgefundene ode 'an herm Schmidten' mit, bespricht deren
antonohaft und gibt eine ältere in Rings nachlasz gefundene fassnng
der ode 'an Ebert' wieder; letztere zeigt eine freie jugendliche färbnng,
welche Klopstock später ebenso wie eine an Hagedom gerichtete stelle
ängstlich und völlig verwischt hat.
Dr. Senf fort (Würzburg) hielt hierauf noch einen ansföhrliehen
Vortrag über die kurfürstliche deutsche gesellschnft zu Mannlieim. der
kurfürst Karl Theodor hatte für die Pfalz in seinen aufklärnngsbestre-
bungen sehr viel gethan; aber alle seine rühmlichen einrichtuugen er-
weekten nur bei eintelnen geiebmaek nnd knnatsinn, da die nasse des
Volkes durch die Jesuiten von der auficlärenden bildang fern gehalten
und durch die herrschaft der lateinischen spräche im gelehrtentum, der
französischen spräche und anschauung im leben jeder nationalen ge-
•Innung fremd gemaebt war. der Jeeoite Klela maebte 1760 aneret lehrer
nnd Schüler mit den gfründem deutscher dichtung und kritik bekannt,
bierfür wurde er sofort entfernt, nach aufhebung des ordens kehrte er
inrflck, wurde professer der schönen Wissenschaften und suchte nun die
mitwlrkung gleichgesinnter mftnner fVr die fSrderung der nationalen
bildung. eine freie veretadgung kam nicht zu stände, dagegen gab der
kurfürst der von Stephan von Stengel geplanten deutschen gesellschaft
unter dem schütze des fürsten im october 1776 den stiftungsbrief. der
bierin ansgesproebene aweek war, spraebe und gesehmaek in allen
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deutscher pbüologen und BehalmBimer m Trier. 633
ständen zu reinigen, die künste und Wissenschaften in die muttersprache
zu verweben und dadurch auch im gemeinen leben zu verbreiten, auf
dasz sie jedem getreuen Pfälzer verständlich und su eigen würden, die
AUS den Terschiedensten lebensstdlongen genommenen mitglieder yer^
sammelten sieb monatlich und trugen die hier gewonnenen anregungen
— > zünftige gelehrsamkeit war bei allen Versammlungen ausgeschlossen
— ins Volk, die deutsche spräche wurde überall auf kanzel, in schule
und tlieaier, im kalender a. s. f. gereinigt, gemeinntttsige kenntnisse
durch wort und Schrift verbreitet, die erfolge konnten , da eine rück-
haltlose kritik verpönt war, mit den fortschritten im übrigen deutsch-
land nicht gleichen schritt halten, aber sie -verführten die mit holtitelu
geeehmfiekten gesellseliaftsmitf lieder sn fibersehätemig and PISlser loeel-
Patriotismus, welcher Lessing aus Mannheim vertrieb, die monatsschrift
'Pfälzer beiträge zur gelehrsamkeit» war zwar nicht officielles organ
der gesellschaft, diente aber doch deren ansichten, sie zeigte den Pfälzer
Btols und die rhetorlsohe Terflaebnng. — Die ganse rielitnng dei geseU-
sehaft — fOr dae volk, gegen die gelehrsamkeit — zeigt die anschau-
nngen ITerders, man blieb auf dessen gemässigterem standpunct und
folgte nicht den modernen Verehrern derber Wirklichkeit, bei dem drama
wimeehte man naeh Ooethes yorgang stoft aus der deutedien gesehiclite^
verlangte aber in einem Preisausschreiben stücke in jambischen TeneD»
da die höchste stufe poetischer Vollkommenheit für die prosa unerreich-
bar sei. vor allen traten Dalberg und Klein für den vers in der tragödie
ein, letzterer neigte mehr den fransSsisehen ansehauungen zu, zog das
heroische tranerspiel dem bürgerlichen Lessings TOr und verlangte die
teachtung der drei einheiten entgegen dem freieren englischen principe.
Schiller war auf veranlassung Kleins in die deutsche gesellschaft auf-
genommen worden, welch letzterer die aaswüchse der räuber wolwoUend
aber entscbieden getadelt hatte, die lectüre französischer dramen, die
iibunp^en in versen seitens des dichters des Don Carlos sind wesentlich
auf den bisher unterschätzten cinflusz Kleins zurückzuführen. — Einer-
seits hielt die gesellschaft an der Verbreitung der Wissenschaften im
▼olke fest, setste auf poetische behandlung pfftuiseher Stoffe preise aus
und suchte so ihren local pfälzischen charakter zu erhalten, anderseits
aber gab sie durch mehrere Unternehmungen den letzteren auf und zerrisz
dadurch das band mit dem volke. so wurde schon früh die — freilich
nie ins praktische leben fibersetste — idee einer gesehichte der deutedl«!
spräche angeregt; die preisaufgaben zeigen noch mehr solcher die ur-
sprünglich engen grenzen des Vereins überschreitenden themata. bis 1794
waren 10 bände Verhandlungen erschienen, denen sich nach längerem
Bwisdienranme nodi ein elf ler anschlosi; krieg und politisehe Saderungen
liessen die geseDsehaft su grabe gehen.
(fortsetsung folgt.)
« o
e
In dem referate über die allgemeinen Sitzungen haben sich folgende
irrthÜmer eingeschllclient p. 517, z. 15 v. u. Plutareiis statt Isidors;
z. 13 V. u. Yipsanius Philargyrns Aqaila statt Phil. Yips.; s. 8 v. n«
'erst seit dem 16 jahrh.' statt 'erst seit Carpentiers schrift Tironische
noten'; z. 4 v. a. 3 = D statt .S = D, z. 2 v. u. N statt \. = men-
tum. p. 518, s. 8 o. / statt A alias, X statt ]}U = quousque tandem
abutere Oatiliaa patientia nostra?
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6M
Btriobtigungen und ergftnzuQgeiL
«8.
bp:riciitjgungen und Ergänzungen*
zu artikel 'die Zwickauer Schulordnung vo;ei 1523*,
jahrg. 1879 hefi. 11.
f. 528 zfilo 1—3 V. o. lies: geht nllcnlin;,'» wie Simler und die
•oottigen grammatiker jener zeit (aasgeuomroen Gaza im 4n buclie
MlMr grammatik «ad die iwei Baaeler: Oecolampadios and Cepuriaua)
mmt die syntaz nicht ein.
<<. 528 7.. 13 V. o. lies: — eine mit Occolampads dragfliate Ter-
wandte, sehr übersichtliche forinenlehre und kurze syntax — .
8. 528 s. 14 V. o. füge hinzu: auch Oec<^lampads dragmata, die,
•oriel ieh ge— hen habe, aaf 8linl«r wad Ctow fsmo, In den
pclehrtenschnlen D -utsclilands keinen solchen eingang gefanden, wie
Meiunchthons graimnalik. gerade die iiuzweifelhaften Vorzüge, die sie
noch vor der letzteren besitzen: die berücksichtigung sämtlicher un-
fgii«lgriftff Miiwarter (im In teil«^ •• 18ft— tlt dmt ed. prine.; ni«ht
blosz der anoroala auf ^ii, die Melanchthon anführt) and die (nach un-
seren begriffen freilich noch dürftige) behandlung der syntax (im 3n teile
'de coBttractione', s. 221—253), scheinen nebst dem rufe, dessen sich
MeianehiboB «rflrrato, ilire «llfMMiM Terbreitang mebwert sn bmben.
s. 532 absatz 2, z. 4—6 r. o. liats später (vor 1495) Lncians todten-
gesprächo und (vor 1496) 'eini^rp bücher des ITomer' verdolmetschte,
ferner den Uomerischen froschmause krieg in iateiu. hexametern wieder-
gab (di« illMte gedmolrte ibtnttsong BaseUins) und die Mbrüt des
Hippokrates d« pnieywli<ia# hominii (IMt) aowie »ebme patristlsebe
Wtrke übertrug.
s. 633 z. 17 — 19 o. lies: . . . auf deatschem boden^' und wahr-
■cMalieb ebeo das werk, dnreb welehet Reaehlin 1491 dia bSebate vw»
WWndsrang seines gönners Dalberg aiMgte, der ....
s. 526 anm. 37 extr. fü^e hinzu; nach Fr. J. v. Bianco, die alte
oniTersität Cöln (1866) 1 386 erklärte Qoada ia Cöin griech. und lat.
rtdaer and dichter.
627 anm. 39 ezir. Aga bAnsa: die dragmata behandaia ia drei
teilen die lectio (laut- und accentuationslehre) , infiexiones partium
orationis (flextoaslehrej and surntaxia (inclos. d. adverb.» ooxganction.,
praepos.).
a. 618 aiMB. 4t s. S t. o. fBga hiaiat daa ooBpaadlam behandelt,
nach einer kurzen lautlehre, in drei teilen und neun capiteln das nom.
substant., adject., verb. (2 cap.; am schlusz die verba anomala auf ^l),
pronom., praepos., die coustructio (» Santax; hl. G 6^ — S^) und die
aeeentoation. die eei^anetieneB lind TeivefeeB. aom fobhiaa iat *iit
iudidem veluti e tabula observationes et iaiomatom Tarietatem OOgno-
soere liceret', Odyss. V'II 81 — 113 abgedruckt.
s. 528 anm. 4^ init. füge hinzu: eine laut- und accentuationslehre,
aa dereii Mdilmie Aber die artikel, über nameroa und camu gehandelt
and die grlsob. saUseiehen gelehrt werden.
für den dniok an spät eiagegaagea. die redaction.
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INHALTSVERZEIOfiNIS.
AImU, die belageruDg desselben. {P. i. P.) s. 102. 113. 172.
— iQr geseliiehte der beUgenmg desMllMii. (Wm^enberg.) g.
Altes und neues aus der schule. (Fahle.) s. 365.
Aufsatz, der lateinische; abschafifung desselben nn den gymnasien in
Elsasz -Lothringen, {ZUscher.) s. 161.
Anfsati, der dentodie, siehe Laof,
Möhnsen: mosaiken und Silhouetten, charakterograpbische sUnationf»
und entwickeluugsbiider. Leipzig 1877. {Jung,) s. 446.
BmrtheU dentsehe natlonalUtterntar« nebe RSpß,
Belgische! «BtonlelitoweMB new. (Fügner.) tf. 457.
Berichtigungen und ergSnzungen. s. 208. 634.
Binix: die gymnastik der HeUenen. Gütersloh 1878. {fiUuer.) s. 295.
Biondo, FlsTio (Blondus). fein leben md eetee werke. {A* Matius.)
8. 65. 130. 180. 219.
Blockt Maurice', kleines handbuch der nationalökonomie. AQt dem
französ. von A. y. Karen. Aachen 1878. {Dietrich,) s. 619.
BoetiuSf das erste gedieht desselben. {Gatda,) s. 466.
Buchner: leitfaden der kansigeeehielite. Eeeen 1878. (6^.) a. 148.
Busch, siehe Ellendt.
^ticA«en«cAüto: griechisches lesebach. 3e aufläge. Berlin 1876. {Bachof,)
s. 382.
•Msi kleiner schulatlas in 19 karten, für die ersten unterriobtsstuf en.
Leipzig 1877. [Kropatschek.) s. 31.
Beinhardt', beiträge zur dispositionslehre. 2e aufläge. Bromberg 1878.
(^Mif.) s. «64.
Deutsch', beiträge zur methodik des ^eograpbiteben unterrldits. Lelpilg
und Wien 1878. {Kropatschek.) s. 40.
Dihm: französisches Tocabular. Breslau 1879. {W, JB.) s. 278.
DMui nieebiBebee übungsbneb» fßr die unteren stufen, teil 1 und 2.
BreeUMi 1878. {OfiU,) s. 188.
MUendt: lateinische grammatik. 19e aufläse ron M. A. Seyffert und
H. Bnsdb. Berlin 1878. {Sameg.) s. 144.
Bntffegnung. (Sander,) s. 109.
ErUttrung, (Aayter.) s. III.
JRMsr, Kimot Qoethes Faust fiber entstebnng nnd composttion des
gediebts. Staltgart 187a {Sehrtifet.) s. 847. 888.
^eteniuti hebräische grammatik, siehe Kautzsch,
— hsbrllsebes wSrfcerbneb, siebe MSMmu
Goetbes Faust. Schriften über denselben. (Schreyer,) s. 347. 386.
Qoetbes gedieht 'Qrenaen der atensobbeit*. erklttnmg desselben. (JCsra.)
s. 198. — . /
Qoldeaes Mitalter, sagen und Torstellungen von demselben im class.
altertosi. ißUMof,) a. W.
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636
Inbaiüiverzeichak
OHtrtildi» und UUiaiMh« eatnslehre , aaf retnltoie der ▼tifleielMO-
(^on sprachforschnnp gegründet. < //olzweisz{g.) s, 1.
QjBuuuuakeloraMr, «U« modwmtak, «ielie SckautL
H«Mitokt frammAtik, beitri^ sw dtnelben. (LtM.) s. 411.
ThtOitÜich-praktiiches lehr- und Übungsbuch sor «nKMUC hftblli-
•chcn. KÄflsrahe 1879. {DeimUmj.) g. 661.
HgrÖMi: hilfibttcb für die dt^atiichu liUtiratorgesciiichte. 2r teil. Gotka
107». INmmmm.) t. M0.
— 4Hs neahochdeitttebe Htteratnr. erläuternde lieinibiiim>i nun
Idlfibncb. Ootha 1879. (yasemann.) s. 509.
— k»Ueigeburut*ff8redeD. 3e aofl. Maiiis 1879. {Keck,) s. 621.
Bmttmmt «rieeUeehe eefcolgrMUMtlk. BerUa 187». (JfWi^.) «.
BtUMrandi vom deatseben spracbunterricbt in der eihile nr« leTer»
mehrte aufl. Leipzig: 1879. [Gelbe.) 8. 563.
iiuauucüsmiij, eintiusz dewelben auf das i^eistige leben Deatscblands.
Mtrael: samtnlan^ selten p'e wordener pädagog-iscber sektilkea des 16a lud
17n jabrb. Zechopau 1079. {fügner.) e. 444.
BTirr^TP*** W* Oeimiag hebräische grammatik nach Roedlger völlig Hin-
gearbeitet asw. 22e aafl. Leipiig 1878* (igetfwiiwy.) n 166^
0. Kaven, siehe Block.
Koch: alias zu Cäsar, siebe Meyer.
KoreU: Migiiei, histotr» de U r^rolvIioB ftru9«i«^ I<el|Mi|t 1877.
(^Glaser.) s. 65.
— A. de Lamartine, voyage en Orient £erUn 1878. {QUuer.) a. 194
Tnstt der 4e«tsehe anfeats la dm dkem gymitisliilaiiiii 8n anfl.
Berlin 1878. {Wendt.) s. 612.
Xiateinischer aufsatz, abacbaffang desselben in Bbaas - Lothringen.
{Züscher.) a. 161.
Laoteesets, ein aafebllehef, im aeohoelkdeiitfckea. (JTriwiffer.) 8. 401.
LmnuUUeritnr, m denelben. (Bmmhm.) •. tl. 8k
MsMy t IftttfofselM frtmmntfk fir naAm% «ad mittlere elaifea. 6e Ter-
beeaerte aufl. Bonn 1878. (AiiM.) f.
Meissner: lateinische phraseolofrie für dit obMlB gymaanialcUwen.
Leipzig 1878. (Schmalz.) s. 436.
Meyer: der evangelische religionsanterricht anf den höheren schulen.
Haaaover 1878. {Paa$ch,) s. 50.
Miiur, F. und A. Kocht atlaa sa Caesars bellom gallieam. £s«ea 1879.
(P. in P.) s. 267.
Mühlau und Folckx Gesenius* hebräisches und chaldäisches Wörterbuch.
86 aafl. Leipsig 1878. «. 484.
MMOer, Oomtüm» aekroleg. 898.
Vakrolog 8ber Cornelias Mttiter. s. 898.
Moetes scholasticae. 1. eine schalrede. s. 14. 8. über die bildoag des
philologiaehen iehrers. (* * *) a. 806. 858.
PeiiOBalaoilsen. (herausgeber.) s. 63. 159. 303. 898. 818.
Programme, philologische. {Benicken.) s. 201. 667.
Programme der provinz Westfalen, von 1877. {HölMcker.) s. 297.
Programme, lippische, von 1877. {Hölscher.) s. 808.
Prometheas, la sage aad dlebtoag. Vortrag. (MMejf.) •• 78.
Seligionsunterricht an höheren schulen, Schriften darüber. {Pamch,) s. 50.
BaligloBaaaterrielii «af gjmaaaiea. (Muger.) 88. 181.
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Inhaltsverzeichnifl. 637
Seliffionimitenicht, cor behandlnog dettelben. (lUeder,) f. 487. .
Hhoaomani carmen ineditum. {G. F. Müller.) s. 61.
Hope: Karl Barthcls deutsche nationallitteratar der neoieit. 9e aui.
Gütersloh 1876. {Glaser), s. 565.
Mander: geograj^iiseha tabelle zum gebnnch in unteren elaiMB. Ber-
lin 1878. (kropatschek.) s. 37.
Sckmidf K. A,: die modernen gjmnasialreformer. Stuttgart 1878.
(Bomsras orientalis.) i. 885.
Sehmidtf J.: Goethes Fanat. ein versuch. (Schreyer.) s. 347. 386.
Schroeder und Thiele : Lesainga Hamborgiache dramatorgie. Halle 1877.
{Humbert,) b. 21.
flebnlen, bdbere trad deren yerfassong. (Borasina orientalie.) s. 818.
Schule, altes and neues ans derselben. {Fahle.) s. 365.
Schulordnung, die Zwickauer von 1523. (Müller.) s. 476. 521. 602.
Schulze: Philipp Wackernagel, ein lebensbild. Leipzig 1879. {Todt.) ,
8. 161.
i^meni Heliand. Halle 1878. {Thiele.) s. m.
S^e, James: Lessing, bis life and writinga. % vol. London 1878»
{Humbert.) s. 84.
Suhle: schal Wörter bucb zu Xenophona anabaeia. Breslau 1876. (Foff-
^redU.) a. 887.
Vhiele: Lessings dramaturgie, siehe Schröder.
Trampler: die constructive methode des geographischen unterrichia«
Wien 1878. {KropaUekekJ) a. 46.
Verfassung der höheren schulen. (Borussus orientalis.) s. 318.
Versammlung, vierunddreiszigste, deutscher philologen und schulmäoner
in Trier 1870. (ürmdM,) a. 611. 671. 628.
Fischer: Goethes Faust, neue beiträge aar kritik des dichlera. Stutt-
gart 1875. {Schreyer.) s. 347. 386.
Folck: Gesenius' hebräisches Wörterbuch, siehe MüJdau,
Tolkalieder, die denlaeben. (Boxberger») a. S88.
Vollbrechi: Wörterbuch zu Xenopbona anabaaif. 8« yorbeMMrte aufl.
Leipzig 1876. (^.} a. 67.
WSeMeri lebr- und lematoff für den evangeliaeben rellgionannterriebt
usw. Rudolstadt 1878. {Pansch.) a. 68.
— Josephs geschichte nach der genesis und nach dem targom des
Onkelos uaw. Rudolstadt 1878. (Pansch.) a. 64.
Wemti daa kartenaeiebnen in der aobnie oaw. Hfinehen 1878. (JTro-
patschek.) a. 48.
Wesener: lateiniacbea elementarbuoh. aweiterteU. Leipaigl879* {Meine»)
s. 191.
WBmamut deataebe granunatik Ittr nnler- und udttelelAaBeii usw. Berlin
1877. {Bgster.) a. 600.
SBik^ja: griechisches Übungsbuch zum Ubersetzen usw. le abteilung für
ouarte. Leipzig 1879. {BUchof.) a. 668.
Zwiokaner aobnlordnnng, aiebe acdraloidnong.
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NAH£NSVERZ£ICHNIS
I
I
Ärmht^ dr., prof. am gymaailiui in WifBiM. a. S54.
Baobw, dr.» gynaiUllehm In ElMMeK 881. 668. j
BdttBB, dr», obMtahMr am kadatUahwiM in Ploen. 6001
BoiBBMu, dr., obailelmr, s. s. la 8irelil«i bei Dracdan. 888.
CusBt, djr.» gymmniallehf r In Frankfurt a. M. s. 634.
Damtaa, dr.» ptafewor am gymuMriaa in Xarlmbe. i. 681.
DnvaMB, dr. pfof.» difaatar am gymnaalam in Srfiirt. 818.
Daoan, dr., diiaetor dar raalieliala artitr oidaiiiif ia Triaik a. 611«
671. 888.
ExcaaoFr, dr., director em. des gymnasiums in Duisburg, s. 73»
Fasl8, dr., profeMor am MariangymaailDm ia Poten. ■. 866.
FOoaaa, de, obariahrer am gymnaafam ia Oldaabnif. •. 4U. 467.
Gasda, dr., Oberlehrer am prymnasium in Lauban. s. 456.
GxLBE , dr. , director der reaiächale eu Stolberg in Sachsen, s. 563.
Glasbb, dr., oberlehrar an der realsobnle in Giessen« a. 65. 194.
Hsina, dr„ ord. lehrer am gyamaikim in Weimeabarg. b. 181.
HoLumaao, Oberlehrer am gymnaeinm ia Moara. s. 166.
HoLZWBiszio dr. I Oberlehrer am gymnasinm in Bielefeld, s. 1.
HcMBERT, dr., Oberlehrer am gymnasinm in Bielefeld, s. 21. 84.
HöLiOBaa, dr., profesaor am gymna«iam in Herford, s. 297.
Jüsa, dr., obarlebrer am gynmaalam ia MeMftti. f. 448.
Katser, dr., Professor am gymnasinm in Tübingen, s. III.
Keck, dr., director des gymnasiums in Husum, s. 621.
Kehn, prof., director des stadtgymnasinms in Stettin, s. 196.
Kbaeütbr, Oberlehrer am gymnasinm in Saargemünd, s. 401.
KB0PAT8CHBS, dr., Oberlehrer an der realsohule in Brandenburg, s. 31.
Lar, dr., profaaior am gyamatinm ia Saazbrfiekaa. f. 411.
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NamensTeneiehniB der mitarbeiter. 639
Masius, dr. Alfred, in Leipzig, s. 65. 130. 180. 219.
MxsoEB, prof., ephoras des theol.-philol. seminarB in Scbönthal.
8. 96. 121.
Molleb, dr. prof., director des gymnasiams in Tilsit, s. 49S.
MüfLLBB, dr. , Oberlehrer an der klotterschale Ilfeld, s. 61.
MÜLLBB, obeilelirsr mm Mminar ia Planen. 479. 5tl. 602.
Nasmiumi, dr. prof., director des stodtgjnmsBinme in Halle. «. 609.
OtrsEf dr., Oberlehrer am kön. gymnasinm in Dresden, s. 188.
PjoreoH, dr,, ord. lehrer am gymnasinm in Bendabnrg. a. 60.
RuBDBB, dr., Oberlehrer am gymnasinm in GKlttbinnen. s. 487.
BmAVD, dr., kreissehulinspector in Kempen, s. 649.
Savdsb, dr., gymnasiallehrer in Waren, s. 109.
Sahnbo, dr., Oberlehrer am gymnasinm in Lnckan. s. 144.
Schmalz, dr. , professor am gymnasinm in Mannheim, s. 436.
Scerkyeb, dr., professor an der landesschule Pforta, s. 347. 386.
Stback, dr. prof., prorector der königl. realschale erster Ordnung in
Berlin, s. 424. x
TanU| dr., Oberlehrer am gymnaiiinm in Boehwn. e. 88t«
Tons, dr.9 regierangi- n. provlaiial-fehnlrath in Hagdebnrg* 161*
' VoLLBBEGHT, rector der höhern bürgerscbule in Otterndorf. 8. 337.
I WABTUBBao, Oberlehrer an der realsehnle in Enpen. a. 876.
Waanr, dr., obersebnlrath nnd direetor dee gymnasiams In Karlamhe.
618.
I ZiTSCHBB, dr., gymnasiallehrer in Saargemünd, s. 161.
i • . •
; W. B. in Breslau, s. 278.
Bornssns orientalia. a. 818. 336.
G. s. 148.
' H. 8. 57.
P. in P. s. 102. 113. 172.
Der Verfasser der noctes scholasticae * * * g. 306. 363.
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ORTSVERZEIGHNIB
JUvnam, s. 895.
BiaursL». s. 29T.
PniLON. i. 298.
BÜCUBGM. s. 808.
CLAumuft. 64T«
COMTOM. f.tMl
DOBTMUKD. 8. 299.
Dann (Nwoitad«). i. iOl.
Eiomwln, t. 896.
CK>nuu t. MI.
HoLXMiin»». t. 90L
Müvsm. s. 800.
Rhbimb. s. 801.
RnrsBM. 1. 801.
SoMoiuwBAUttii. s. a07.
Wisbum. s. aOl.
WiTTm. 8. 801.
Zittau, b. 397.
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