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Full text of "Organ der Militärwissenschaftlichen Vereine"

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Organ  der 
Militärwissenschaftlich en ... 


Militärwissenschaftlicher  Verein 

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ORGAN 

der 

nilitär-wissenschaftlichenVereine. 

  • 

Herausgegeben 
vom 

Ausschüsse  des  militär-wissenschaftlichen  Vereines  in  Wien. 


LV1II.  K*ni<l. 

Ivlit  drei  graphischen  Beilagen. 


WIEN. 

Verlag  des  m  i  1  i  t  ä  r- w  iss  e  n  s  c  Ii  n  1 1 1  i  c  h  e  n  Vereine«. 


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Mit  Vorbehalt  aller  Rechte. 


NQV  1 7  1970 


/  ■ 


Druck  von  K.  v.  Waldbolm  in  Wien. 


Marsch  der  Infanterie.  Eine  Betrachtung  vom  Standpunkte 
unserer  reglemeutären  und  sanitären  Vorschriften.  Von  Franz 
Schuötzinger,  k.  und  k.  Hauptmann  im  Infanterie-Regiment 

Graf  von  Khevenhüller  Nr.  7   1 

Verpfändung  der  Zipser  Städte.  (Hiezu  die  Tafel  1.)   .  .  .  95 

•abgeänderte  9cm  Feldgeschütz  M.  75  und  die  Neu-  Organi- 
sation der  Feld-Artillerie.  Von  Major  Joseph  Jankovic, 
zweit- m  Stabs-Ofticier  im  Divisions-Artillerie-Regiment  Nr.  19  .  .  111 
Eut  Wickelung  desBeleuchtungswcsens  in  den  letzten 
Decennien.  Vortrag,  gehalten  am  9.  December  1898  im  Wiener 
inilitär- wissenschaftlichen  und  Casino- Vereine.  Von  Franz  Walter, 
k.  und  k.  Artillerie-Hauptmann  und  Lehrer  an  der  k.  und  k.  tech- 
nischen Militär-Akademie   141 

?r  die  Ziele  Russlands  in  Asien.  Von  Hauptmann  Joseph 
Schön  des  k.  und  k.  Generalstabscorps.  Hiezu  eine  Kartenskizze 

(Tafel  2.)   207 

Entwickelung  des  Repetirgewehres.  Vortrag,  gehalten  im 
Wiener  militär-wisseuschaftlichen  und  Casino- Vereine  am  13.  Jänner 
1899.  Von  Leonhard  Rehhahn,  Hauptmann  der  k.  und  k.  Armee- 
Sehiei^schule   28G 

-V  und  k.  Streitkräfte  auf  Kreta.  Vortrag,  gehalten  im  Wiener 
militär- wissenschaftlichen  und  Casino- Vereine  am  27.  Jänner  1899. 
Von  Ge"za  deU'Adanii,  k.  und  k.  Linienschifls-Capitän.  (Hiezu 
die  Tafel  3.)   305 

e  könnte  die  Hanpttibung  des  feldmässigen  Schiessons 
möglichst  feldmässig  durchgeführt  werden?  Von 
Bartholomäus  Pawel ek,  Major  im  Infanterie-Regimeute  Nr.  G7  .  335 

ria  Theresia,  ihr  Heer  und  ihre  Völker  im  österreichi- 
schen Erbfolgekriege.  Vorgetragen  im  Wiener  militär-wissen- 
schaftlichen  und  Casino- Vereine  am  27.  Februar  1899,  von  Maxi- 
milian Ritter  von  Hoch,  k.  und  k.  Hauptmann  im  Geueralstabs- 
Corps   373 

Unken  über  die  instruetive  Beschäftigung  bei  der  Truppe. 

Von  einem  Generalstabsofficier   396 

:<j  in  a  tische  Handfeuerwaffen.  Vortrag,  gehalten  im  militär- 
wissenschaftlichen  und  Casino- Vereine  zu  Budapest  am  25.  Jänner  1899, 
von  Hngo  Müller  von  Mühlwerth,  Oberstlieutenant  des  kön. 
ung.  Landwehr- Haupt- Waffendepots   417 


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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld  - Artillerie.  Von  A  dolph 
Weigner,  Hauptmann  des  k.  und  k.  Divisious-Artillerie-Regimentes 
Nr.  14,  Lehrer  in  der  Schiess-Schule,  Abtheilung  der  Feld-Artillerie  4Ä 

Eigentümlichkeiten  des  rassischen  Reglements  in  den 
Rest  immun  gen  für  das  Gefecht  der  Infanterie.  Vortrag, 
gehalten  am  1.  Februar  1.S90  im  militär-wissenschaftlichen  Vereine 
zu  Arad.  Von  Franz  Genzinger,  k.  und  k.  Hauptmann  des  In- 
fanterie-Regimentes Nr.  33    4ä 

Die  Bedeutung  des  Fettes  inderKriegs-Kostportion  des 
iSoldatcn.  Von  Victor  Tilschkert,  k.  und  k.  Oberst,  Militär- 
Baudirector  in  Wien   47 

Vcreins-Correspondenz  Nr.  1  und  2  1— 

BS  eher- Anzeiger: 

A.  Kritischer  Theil  I-LXX 

B.  Bibliographischer  Theil  LXXI— CXIT 

Aut<»reu-Verzeichnis  der  im  „Kritischen  Theile"  des  Bücher- Anzeigers 

(Band  L V III )  besprochenen  Werk»',  liebst  dem  Hinweise  auf  die  be- 
treffende Seite  CXV-CXV11 

XLVI.  Repertorium  der  Militär-Journalistik   I— Cf 


Graphische  Beilagen. 

Tafel  1.  Zum  Aufsatze:  Die  Verpfändung  der  Zipser  Städte. 
Tafel  2.  Zum  Aufsatze:  Über  die  Ziele  Russlands  in  Asien 
Tafel  3.  Zum  Aufsatze:  Die  k.  und  k.  Streitkräfte  auf  Kreta. 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 

Eine  Betrachtang  vom  Standpunkte  unserer  reglementären  und  sanitären 

Vorschriften. 

Von  Franz  Schnötzinger, 

k.  und  k.  Hauptmann  im  tnfauterte-Br?iment  Graf  von  Khcvenbflller  Xt.  7, 


Vichdraek  verboten  Cbersetsangsrecbt  vorbehalten. 

Einleitung. 

Dem  Ausspruche  Napoleoifs  I.  oder  des  Marschalls  von 
Achsen  (wie  man  auch  sagt):  „Der  Sieg  liegt  in  den  Beinen u 
gebührt  auch  noch  für  die  heutige  Zeit  ungeschmälert  jene  hervor- 
agende  Bedeutung,  die  er  im  Munde  jene9  Kriegsmeisters  damals 
Kitte.  Wenn  wir  nämlich  diesem  Ausspruche  den  tiefen  Sinn  uuter- 
-_'en,  der  gerade  seiner  classischen  Kürze  wegen  ihm  zukommt,  so 
Diuss  er  lauten:  „Der  Sieg  wird  jener  Infanterie  zufallen,  die  im 
frieden  besser  trainirt  wurde."  Der  Sinn  dieser  geflügelten  Worte 
i^zieht  sich  also  nicht  auf  den  Krieg,  sondern  auf  die  Vorbereitung 
im  Frieden. 

„Eine  zweckentsprechende  Marschanordnung,  Adjustirung  und 
Iiisrüstung  vorausgesetzt,  muss  die  Stählung  der  Muskulatur  des 
Soldaten  vernünftig  und  derart  bewirkt  werden,  dass  sie  bis  zum  Schluss 
-iner  Gesammt-Dienstzeit  vorhält.  Der  Marsch  muss  bei  jeder  Tein- 
"■ratur  mit  voller  Belastung  ohne  Nachzügler  durchgeführt  werden, 
ind  am  Ende  des  Marsches  noch  ein  Überschuss  an  Kraft  für  Ge- 
•  cht,  Sicherungsdienst  etc.  vorhanden  sein." 

Bei  genauer  Betrachtung  der  obigen  Forderungen  sehen  wir  ein 
•  ites   Feld    der  vielfältigsten   Thätigkeit   vor  unseren  geistigen 
Dieken!  Was  ist  über  dieses  Thema  nicht   schon   gesprochen,  ge- 
hrieben, befohlen  worden!  Und  dennoch  bleibt  auch  darin,  wie  in 
i'ittn,  der  Individualität  ein  grosser  Spielraum,  nicht  zu  reden  von 
i  n  durch  die  Praxis  selbst  gewonnenen  Erfahrungen,  welche  richtig 
i  irchdacht  und  dann  auf  den  analogen  Fall  angewendet,  erst  ein  gutes 
-rgpbnis  verbürgen.  Solche  Selbsterlahrungen  sollen  verlanthart  und 
Igerungen  hauptsächlich  aus  Beispielen  im  Frieden  und  im  Kr><:e 
-'.ogen  werden.  Sagt  doch  schon  ein  altes  Sprichwort:  Lange  ist 
r  Weg  durch  Vorschriftelt,  kurz  durch  Beispiele. 

ixn  d»r  rnimir.wi«<on«rbaftlicl.  n  V«T.-:mv  r  VIII    Hanl,  i  <■■(•<  1 

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2 


S  c  h  n  ü  t  z  i  n  g  e  r. 


Das  Wort  „Weg"  bedeutet  hier  natürlich:  Aneignung  irgend 
einer  Wissenschaft.  Um  nicht  missverstanden  zu  werden,  erkläre  ich : 
Die  Kenntnis  der  einschlägigen  Vorschriften,  welch'  letztere  ja  di? 
vorzüglichste  Folgerung  gemachter  Erfahrungen  ureigentlich  bilden, 
rauss  vor  allem  bestehen,  um  darnach  handeln  zu  können,  dann  dan 
erst  die  ja  auch  nur  im  Rahmen  der  Vorschriften  gemachte  Selbst- 
erfahrung des  Einzelnen  in  diesem  Rahmen  durch  Befehle  zu  Nutz 
und  Frommen  der  Truppe  und  directer  Förderung  des  Zweckes  znr 
Geltung  kommen. 

Mit  dem  blossen  Gehorsam  ist  nichts  Grosses  zu  erreichen. 
Die  Subordination  fordert  von  allen  Soldaten  den  „taktischen  Ge- 
horsam", der  vordenkt  und  den  in  der  Vorschrift  belassenen  Spiel- 
raum zum  Besten  des  Zweckes  ausnützt.  Mögen  von  diesem  Stand- 
punkte aus  die  nachfolgenden  Darlegungen  des  Verfassers  beurtheilt 
und  der  darin  vorkommende  Hinweis  auf  frühere  Publicationen  nicht 
in  anderer  Weise  gedeutet  werden,  denn  er  hat  ^tatsächlich  nicht? 
davon,  ob  diese  früheren  Publicationen  gut  oder  schlecht  „abgehen". 

Noch  Eines:  Der  riesige  Stoff  lechzt  förmlich  nach  Gliederung 
und  dennoch  soll,  um  nicht  zu  ermüden,  nur  ein  Mittelding  zwischen 
Encvklopädie  und  anregender  Causerie  entstehen,  nur  Selbsterlebtes, 
Selbsterprobtes  oder  von  Glaubwürdigen  Mitgetheiltes  besprochen, 
namentlich  soll  überall  womöglich  gleich  aus  einem  Beispiele,  welche** 
die  Kriegsgeschichte  oder  meine  eigene  Erfahrung  an  die  Hand  gibt, 
eine  Lehre  abgeleitet  werden. 

Zur  Abgabe  eines  sachgemässen  und  reifen  Urtheiles  über 
Training  zum  Marsche,  sowie  über  den  „Marsch**  überhaupt,  glaube 
ich  mich  im  Vergleiche  mit  der  Mehrzahl  der  Herreu  Kameraden, 
welche  sich  sofort  nach  ihrer  Beförderung  zum  Hauptmann  auf? 
„hohe  Ross"  setzen,  vielleicht  besser  geeignet  halten  zu  dürfen,  weil 
ich  die  ersten  zwei  Jahre  meiner  achtjährigen  Hauptmanns-Dieust- 
zeit  unheritteu  blieb  und  meine,  bei  3  Frühjahrs-  und  1  Herbst- 
Waffenübung  (18S(J,  1887,  1888)  beinahe  kriegsstarke  Compagnie  zu 
Fuss  commandirte! 

Schliesslich  sei  hier  einer  Betrachtung  Kaum  gegeben,  welche 
hauptsächlich  zu  meiner  Studie  Anlass  gab. 

An  der  Sehwelle  des  20.  Jahrhunderts  stehend,  sehen  wir  die 
Kriegsaufgebote  zu  einer  kaum  mehr  überbietbaren  Quantität  ange- 
wachsen, welche  naturgemäss  im  entgegengesetzten  Verhältnisse  zur 
Qualität  derselben  stehen  muss !  Dieser  Umstand  legt  den  Ge- 
danken nahe,  dass  mit  einer  an  Kopfzahl  schwächeren,  aber  an 
kriegsmässiger  Schulung  überlegeneren  Armee  mehr  zu  leisten  wäre. 
Ein  Abwickeln  muss  und  wird  ja  nicht  sofort  zum  reinen  Berufsheere 
führen,  aber  das  letztere  ist  und  bleibt  das  Ideal. 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


3 


Das  Gefühl  ist  im  Berufs-Officiers-Corps  wohl  allgemein  vor- 
banden, dass  wir  uns  nicht  auf  dem  richtigen  Wege  befinden,  wenn 
wir,  wie  es  jetzt  geschieht,  die  ungemein  hohe,  technische  Präcision 
der  Waffen  mit  der  Gediegenheit  der  Ausbildung  in  diametralen 
Gegensatz  dadurch  stellen,  dass  wir  in  den  Anforderungen  an  den 
Soldaten  berabgeheu. 

Jeneu  Gegensatz  zu  beleuchten  und  hiezu  dem  so  umfang- 
reichen und  allumfassenden  Thema  über  den  „Marsch  der  Infanterie" 
vom  Gesichtspunkte  einer  gediegenen  Ausbildung  aus  nahezutreten, 
>oll  in  den  hier  folgenden  Betrachtungen  besonders  versucht  werden. 

I«  Marsch anordn nutzen. 

Aus  meinen  Erfahrungen  gelegentlich  der  Occupatioo  von 
Bosnien  und  der  Hercegovina  kann  ich  in  dieser  Richtung  Folgendes 
erzählen : 

Die  Hauptcolonne  (IL),  bestehend  aus  dem  Hauptquartier  des 
XIII.  Armeecorps,  (lern  Stabsquartier  der  VI.  Infanterie-Truppen- 
? >j vision.  der  1..  2.  und  3.  Gebirgs-Brigade.  4  Escadronen  Husaren, 
:  Batterie-Divisionen  und  1  Genie-Compagnie,  hatte  am  29.  und 
Juli  1878  die  Save  auf  der  Ponton-Brücke  bei  Brod  zu  üb  er- 
streiten. Nachdem  am  29.  Juli  die  1.  Gebirgs-Brigade  auf  das  linke 
I .  f er  gelangt  war,  sollte  am  30.  Juli  das  Corps-Hauptquartier,  das 
Stabsquartier  der  VI.  Infanterie-Truppen-Division,  die  2.  und  3.  Ge- 
i  irgs-Brigade  und  der  gesammte  Train  folgen.  Die  VI.  Iufanterie- 
Iruppen-Division  war  im  Aufmarsch  räume  bei  Brod  dementsprechend 
«•'•»ncentrirt.  Für  das  Reserve-Infanterie-Regiment  König  der  Belgier 
Nr.  27,  bei  welchem  der  Verfasser  als  Lieutenant-Bataillons -Adjutant 
h  befand,  wurde  am  30.  früh  4  l'hr  im  Freilager  auf  der  Hutweide 
nördlich  Brod  und  östlich  der  Esseger  Strasse  Tagwache  geblasen. 
I>as  aus  dem  Begiments.stabe,  dem  \.  und  3.  Feld-Bataillon  bestehende 
:>giment  war  nach  der  vom  VI.  Iiifanterie-Truppen-I)m.sions-l'om- 
mando  bestimmten  Marschordnung  um  6  Uhr  30  Minuten  früh  bei  der 
Kriegsbrücke  eingetroffen  und  hatte  im  Gros  der  Division  den  Platz 
tischen  den  Trains  des  Corps-Hauptquartiers  uud  des  Divisionsstabes 
u>rp,  und  dein  Reserve-Infanterie-Regimente  Baron  Maroieic  Nr.  7 
rückwärts. 

Trotz  der  schon  um  diese  Zeit  sich  ziemlich  unangenehm  be- 
merkbar machenden  Hitze  stand  das  Regiment.  Gewehr  „beim  Fus>u. 
vfcne  „abzuhängen"  eine  Stunde  lang  am  linken  Ufer  bei  der  Brücke. 
Iter  Mantel  wurde  damals  eu  bandouliere  von  der  linken  Schulter  zur 
achten  Hüfte  getragen.  Nackenschutztücher  waren  nicht  vorgeschrieben. 
I  m  den  Inhalt  der  Feldflascheu  des  Mannes  wurde  sich  meines  Wissens 

V 


4  Schnötzinger. 

nicht  gekümmert.  Endlich  um  %8  Uhr  vormittags  wurde  in  festlieh 
gehobener  Stimmung  die  Kriegsbrücke  überschritten.  Marschziel  für 
heute  war  das  20  bkm  entfernte  Dervent,  welches  unter  gewöhnlichen 
Verhältnissen  einschliesslich  einstündigen  Rastens  leicht  in  sechs 
Stunden  zu  erreichen  gewesen  wäre.  Es  kam  aber  anders.  Die  erste 
halbe  Stunde  wurde  flott  weitermarschirt.  Die  Luft  war  klar,  die 
Sonne  brannte  tüchtig  auf  uns.  Bald  wurde  die  Hitze  peinlich.  Ich 
erhielt  Befehl,  als  „Berittener"  und  Vertreter  des  Regiments-In- 
spections-Officiers  an  der  Queue  des  Regimentes  zu  bleiben. 

Man  glaubte  durch  Gestattung  der  Erleichterungen:  Abnehmen 
der  Halsbinden  und  öffnen  des  „obersten  Knopfes"  schon  alles  „Zu- 
lässige" erschöpft  zu  haben. 

Nach  mehrfachen  Aufenthalten,  welche  hauptsächlich  durch  den 
vor  dem  Regimente  marschirenden  Train  des  Corps-Hauptquartiers, 
ferner  durch  Strassen-Ausbesserungen  hervorgerufen  wurden,  inäbeson« 
ders  beim  Han  Luzani,  wo  die  Wagen  der  Trains  einzeln  durch  Vor- 
spann auf  die  Höhe  gebracht  werden  musston,  kam  es  endlich  zur 
grossen  Rast. 

Diese  wurde  derart  eingeleitet,  dass  auf  einem 
links  der  Strasse  befindlichen  Plateau  ohne  Baum 
und  Strauch  in  „Masse"  aufm arschirt  —  und,  ohne 
die  Gewehre  in  Pyramiden  ansetzen  und  dasGepäck 
ablegen  zu  lassen,  einfach  „Nieder!-4  commandirt 
wurde!!  —  

Nach  dieser,  eine  Stunde  dauernden  Rast,  welche,  ohne  Schatten 
und  Wasser  gehalten,  die  Blutstauung  bei  den  Marschirenden  nur 
bedeutend  vermehrte,  und  welcher  ein  Weitermarsehiren  vorzuziehen 
gewesen  wäre,  traten  die  Leute  massenhaft  aus  der  Eintheilung  ud<] 
warfen  sich  beiderseits  der  Strasse  auf  die  Erde.  In  kürzester  Zeit 
waren  die  Taschen  der  Ärzte  mit  den  höchst  inferioren  Mitteln  ud4 
die  Wasserflaschen  der  Blessirtenträger  geleert;  die  gelichtete 
t'olonne  bewegte  sich  zwischen  einem  Spalier  von  Opfern  der  unter- 
bliebeneu Marschvorsorgen  in  höchst  deprimirter  Stimmung. 

An  der  Queue  dieser  Colonne  reitend,  bedatierte  ich  die  Hili- 
losigkeit  meiner  Regiments-Inspection ;  inniges  Mitleid  mit  den  hic- 
stürzenden,  braven  Steyrern  überkam  mich,  denn  ich  sah  sie  alle,  die 
mit  irren  Blicken  aus  den  rothen,  aufgedunsenen  Gesiebtem,  weissen 
Schaum  vor  dem  Munde,  sich  die  Haare  büschelweise  aus  dem  Kopfe 
rissen;  fühlte  ich  doch  selbst  zu  Pferde  es  in  meinem  Kopfe  sieden, 
und  unwillkürlich  griff  meine  Hand  jeden  Augenblick  dahin. 

Der  Stand  der  Compagnien  schmolz  derart  zusammen,  dass  von 
den  aus  Graz  ausgerückten  236  durehschnit'Iich  nur  *JÖ  Mann  iu 
jeder  Compagnie  auf  dem  Lagerplatz"  >\*><  Marschzieles  Dervent  aul- 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


5 


roarscbirten.  Es  war  V,(5  Uhr  nachmittags  (und  nicht  V/t  Uhr,  wie 
die  officielle  Publication:  „Die  Occupation  Bosniens  und  der  Herce- 
govina  durch  k.  k.  Truppen  im  Jahre  1878"  besagt).  Viele,  deren 
moralische  Kraft  sie  bis  zu  Ende  des  Marsches  in  Reih'  und  Glied 
hielt,  fielen  jetzt  zusammen,  wurden  gelabt  und  erholten  sich,  einige, 
darunter  ein  sehr  braver  Feldwebel-Officiers-Stellvertreter,  blieben 
jedoch  sofort  todt.  In  einer  kleinen  Waldparcelle  neben  dem  Regi- 
ments-Lagerplatze,  wo  wir  Officiere  Freilager- Vorkehrungen  trafen, 
bemerkte  ich  einen  Mann  der  Pionnier-Abtheilung  des  Regimentes, 
der  mit  starren,  nach  aufwärts  gerichteten  Blicken  einen  Baum  um- 
klammerte und  dessen  Arme  ich  nur  mit  Gewalt  vom  Baume  loslösen 
konnte.  Ich  Hess  ihn  mit  frischem  Wasser  laben  und  mit  unterstütztem 
Kopfe  auf  den  Rasen  betten. 

Drei  starke  Gewitterregen  gingen  in  der  Nacht  über  uns  weg. 
Wir  trockneten  zweimal  unsere  durchnässten  Kleider  an  den  Freilager- 
fenern.  Bis  zum  nächsten  Morgen  waren  alle  während  des  Marsches 
Zurückgebliebenen  im  Lager  eingerückt,  aber  in  welcher  Verfassung! 
11  Mann  der  Colonne  starben  infolge  Hitzschlages 
theil  s  auf  dem  Marsche,  theils  im  Lager,  darunter8vom 
Regimenteü  Der  durch  mich  gerettete  Pionnier,  dessen  Schicksal 
ich  weiter  verfolgte  und  der  alle  Mürsche  bis  Sarajevo  noch  anscheinend 
gesund  mitmachte,  starb  dann  im  Militärspitale  daselbst  an  Gehirn- 
lähmung.Wieviele  Leute  des  Reserve-Regimentes  infolge  dieses  Marsches 
erst  später,  nach  der  Rückkehr  in  die  Heimat  starben,  kann  jetzt 
kaum  mehr  constatirt  werden,  doch  glaube  ich,  dass  gewiss  ein  grosser 
Theil  der  in  den  Jahren  1878  und  1879  im  Ergänzungsbezirke  ver- 
storbenen Soldaten  des  Reserve-Regimentes  sich  auf  diesem  Marsche 
den  Todeskeira  holte.  Denn  die  Sterblichkeit  war  in  diesen  Jahren 
^ine  hohe,  höher  als  nach  den  Feldzügen  der  Jahre  1859  und  1866, 
wo  Verwundungen  vor  dem  Feinde  den  Hauptantheil  ausmachten. 
Allerdings  müssen  auch  die  Folgen  der  häufigen  Dysenterie,  nament- 
lich während  des  Rückmarsches  des  Reserve-Regimentes  von  der 
Romanja  planina  bis  Brod,  welcher  bei  Freilager  im  Regen  und 
Scbnee  durch  das  Inundations-Terrain  der  Save  ging  und  bis  Graz 
drei  Wochen  währte  (vom  25.  October  bis  13.  November  1878)  als 
wesentliche  Ursache  der  grossen  Sterblichkeit  betrachtet  werden. 

Von  Seite  eines  hohen  Functionärs  ist  später  die  Bemerkung 
gefallen,  dass  das  Material  des  Reserve-Regimentes  in  Bosnien  sich 
r  weich  a  gezeigt  habe! 

Nun,  wenn  der  Mann  trotz  nagendem,  sich  immer  steigernden 
Kopfschmerz  so  lange  fortmarschirt,  bis  er  todt  niederstürzt,  so 
glanbe  ich  eher,  dass  das  der  höchste  Beweis  heroischen  Pflicht- 
gefühls, von  Disciplin,  moralischer  und  physischer  Kraftleistung  ist !  ! 


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6 


Schnötzinger. 


Es  muss  daher  meines  Erachteus  diese  Bemerkung  auf  unrichtig«* 
Information  und  Auffassung  beruhen.  Nicht  das  Mannschafts-Materiii 
war  die  Ursache  der  Marsch-Katastrophe  des  30.  Juli,  sondern  der 
gänzliche  Mangel  an  Vorsorgen  gegen  die  grosse  Hitze!! 

Und  weiter,  frage  ich,  was  würde  geschehen  sein,  wenn  nach 
dieser  vorbeschriebeneu,  unter  Verabsäumung  selbst  der  reglemen- 
taren  Bestimmungen  gehaltenen  Rast  der  Feind  uns  entgegengetret« 
wäre?  Die  acht  zusammengeschmolzenen  Häuflein  um  die  Fahne 
herum  hätten  die  letztere  mit  knapper  Noth  vertheidigen  können: 
Von  einem  „Vormarsch"  wäre  weiter  keine  Rede  gewesen!!  —  Gar 
so  unmöglich  wäre  ein  Contact  mit  Insurgenten  damals  nicht  ge- 
wesen !  Wurde  doch  drei  Tage  später  zwischen  Maglaj  und  Zepce  di* 
5.  Escadron  des  7.  Husaren-Regimentes  trotz  unserer  „diplomatischen 
Informationen u  arg  geschädigt. 

Bevor  ich  nun  zur  kritischen  Beleuchtung  der  Anordnung-?! 
für  den  Marsch  am  30.  Juli  schreite,  sei  je  eine  allgemein  mora- 
und  eine  militär-philosophische  Bemerkung  gestattet. 

Allgemein  moral-philosophisch  sage  ich:  Es  sei  mir  erlaubt  an 
der  Richtigkeit  des  oft  als  Sprich-  und  Wahrwort  gepriesenen 
Satzes  zu  zweifeln:  „Aus  der  Geschichte  lernt  man  nichts;  alle; 
muss  erst  selbst  erfahren  werden  u,  oder  kurz:  „Durch  Schaden  wiri 
man  klugu.  Dementgegen  sage  ich:  Es  ist  doch  sicher,  dass  alle 
Einrichtungen  der  Civilisation,  die  wir  als  Wissenschaft,  Kunst.  In- 
dustrie etc.  von  unseren  Vorfahren  überkommen  und  verbessert  - 
oder  auch  in  Bezug  auf  „innere  Medicin"  rückschreitend  ver- 
schlechtert haben  (denn  die  „innere  Medicinu  z.  B.  stand  im  Alter- 
thum entschieden  auf  bedeutend  höherem  Standpunkte  als  in  der 
Jetztzeit),  von  den  berufenen  Behörden  (Commanden)  in  allen  Vor- 
schriften, in  der  Bekleidung,  Ausrüstung  etc.  berücksichtigt  wurden, 
und  dass  das  menschenmöglich  Beste  für  die  Wehrmacht  des  Staates 
aufgewendet  wurde;  ferner  ist  erwiesen,  dass  das  iu  derselben  Colone 
marschirende  Reserve-Infanterie-Regiment  Nr.  47,  sowie  die  Infanterie- 
Truppen  der  7.  Infanterie-Truppen-Division  keinen  Mann  durch  Hitz- 
schlag verloren,  trotzdem  dieselben  von  der  ausserordentlichen  Hitze 
gleichfalls  zu  leiden  und  die  7.  Infanterie-Truppeu-Division  einen 
6km  weiteren  Marsch  zurückzulegen  hatte.  Die  Commandanten  dieser 
Colonnen  und  Truppen,  welche  an  demselben  30.  Juli  bei  Alt-Gradisb 
die  Save  überschritten,  scheinen  doch  bessere  Marschanordnungeu 
erlassen  —  und  „aus  der  Geschichte  etwas  gelernt"  zu  haben  uci 
bedurften  nicht  erst  des  „Schadens",  um  „klug"  zu  werden! 

Die  Vorgesetzten  der  von  mir  näher  betrachteten  Colonne  hatten 
während  ihrer  langen  Dienstzeit  doch  gewiss  schon  vielfache  Märsche  bei 
grosser  Hitze  zurückgelegt,  endlich  hatte  ja  die  ganze  Colonne  bereit* 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


7 


fünf  Märsche  von  Esseg  bis  Brod  bei  ausserordentlicher  Hitze  hinter 
sich.  Und  doch  diese  vielen  Todten  auf  dem  Marsche ! !  —  Ein  Ver- 
lassen auf  das  vorangeführte  Sprichwort  gibt  es  also  nicht,  denn  es 
ist  nicht  wahr!  Wahr  ist  nur,  dass  der  Theilnahmslose,  nicht  von 
Pflichtgefühl  Durchdrungene  das  aus  Geschichte,  Erfahrung,  Vor- 
schrift und  Schaden  Gelernte,  weil  eben  Theilnahmslosigkeit  und 
Mangel  an  Pflichtgefühl  vorwalten,  nicht  in  Anwendung  bringt. 

Und  nun  die  militär-philosophische  Bemerkung:  Oberster  Grund- 
satz für  jeden  Kriegsmarsch  ist,  die  Colonne  gefechtsfähig  an's  Marsch- 
ziel zu  bringen,  d.  h.  mit  möglichst  starkem,  nicht  erschöpftem  Stande. 
Die  Truppe  muss  verstehen,  zu  jeder  Zeit  und  bei  jeder  Tem- 
peratur zu  marschiren.  Strategische  Rücksichten  können  ja  einen 
frühen  Aufbruch  oft  gerade  an  den  heissesten  Tagen  nicht  ge- 
statten ;  der  Truppen-Commandant  muss  dann  in  seinem  Tagesbefehle 
als  Improvisator  zweckentsprechendere  Mittel  gegen  den  grössten 
Feind  des  Marsches  —  die  Hitze  —  an  die  Hand  geben,  da  für  die 
höheren  Commandanten  von  der  Brigade  aufwärts  diese  Details  zur 
Marschanordnung  nicht  gehören;  würde  ein  höherer  Commandant 
^derlei*4  seinem  Marschbefehle  anzufügen  bemüssigt  sein,  so  wäre 
dies  streng  genommen  ein  schlechtes  Zeichen  für  die  Fähigkeiten 
seiner  unterstehenden  Truppen-Commandanten.  —  Doch  mit  dem: 
„Das  passt  nicht4,  „Das  schickt  sich  nichtu  kommt  man  im  Kriege 
nicht  weit.  Wenn  man  aber  minder  vordenkende  Truppen-Comman- 
danten hat  —  es  ist  doch  anzunehmen,  dass  man  sie  kennt  —  so  muss 
man  eben  auch  „derlei"  Verfügungen  seiner  Marsch-Disposition  an- 
fügen. —  Und  damit  wären  wir  schon  mitten  in  der  Kritik. 

Das  Commando  des  13.  Corps  hatte  die  Detail-Anordnungen 
für  den  Save-Übergang  am  29.  und  30.  Juli  und  für  den  Weiter- 
marsch dem  Commando  der  VI.  Infanterie-Truppen-Division  anheim- 
gegeben, welch'  letzteres  die  uns  betreffende  auf  Seite  115  u.  ff.  des 
Generalstabswerkes  angeführte  Marsch-Disposition  erliess. 

Dass  in  dieser  Marsch-Disposition  kein  Hinweis  auf  Vorsorgen 
gegen  die  herrschende,  grosse  Hitze  vorkommt,  könnte  wie  folgt  ent- 
schuldigt werden: 

1.  Die  damals  giltige  1.  Auflage  des  Dienst-Reglements, 
2.  Theil,  vom  Jahre  1874  enthielt  in  ihrem  §.  1,  Punkt  1,  den  an 
erster  Stelle  stehenden  Satz:  „Jeder  Commandant  einer  marschiren- 
den  Truppe  oder  Train-Colonne  ist  dafür  verantwortlich,  dass  die- 
selbe ohne  ungerechtfertigten  Zeitaufwand  schlagfertig  au  den  Ort 
ihrer  Bestimmung  gelange".  Dass  hiebei  als  Truppen-Commandant 
und  Verantwortlicher  der  Regiments-Commandant  allein  gemeint 
sei,  konnte  damals  als  Ansicht  des  Divisions-Commandos  ganz  gut 


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8  Scbnötzinger. 

gelten,  weil  weder  im  1.,  noch  im  2.  Theile  des  damaligen  Dienst- 
Eeglements  eine  nähere  Definition  des  Wortes  „Truppen-Cornnjan- 
dant"  enthalten  war.  Diese  Definition  erfolgte  erst  in  der  2.  Aullage 
des  Dienst-Reglements,  1.  Theil,  von  1873,  welche  im  Jahre  1886 
erschien  und  gegenwärtig  noch  gilt. 

2.  Das  Reichs-Kriegs-Ministerium  hatte  sechs  Wochen  vor 
Beginn  der  Operationen  mittels  Erlass  Abtheilung  14,  Nr.  1.259. 
vom  16.  Juni  1878  einen  „Anhang"  zur  „Instruction  für  den  Unter- 
richt über  die  Gesundheitspflege  zum  Gebrauche  in  den  Unter- 
officiers-  und  Mannschaftsschulen  vom  Jahre  1876"  herausgegeben, 
welcher  das  Wesen,  die  Ursachen,  Erscheinungen,  Vorsichtsmassregeln 
und  Behandlung  des  „H  itzschla  gesu,  näher  erörterte  und  noch 
vor  dem  Ausmarsche  im  Besitze  aller  Commanden,  Truppen  und 
Anstalten  war. 

3.  Das  Truppen-Divisions-Commando  konnte  durch  die  mehr- 
tägigen, bei  grosser  Hitze  bewirkten  Versammlungsmärsche  bis  zum 
Obergangspunkte  Brod  die  unterstehenden  Truppen  als  genügend 
„einmarschirt"  betrachten. 

Wenn  dem  Truppen-Divisions-Commando  überhaupt  irgend 
etwas  zum  Vorwurfe  gemacht  werden  könnte,  so  wäre  es  nur: 

1.  Die  Unterlassung  des  Hinweises,  dass  in  Bosnien,  als  einem 
nicht  kultivirten  Lande  mit  vielleicht  feindlich  gesinnter  Bevölkerung 
bei  dem  spärlichen  Vorkommen  von  Ortschaften,  bei  dem  Mangel 
an  Wasserleitungen  und  guten  Brunnen,  auf  Wasser  nur  in  den  natür- 
lichen Gerinnen  zu  rechnen  ist. 

2.  Die  durchaus  zu  späte  Ansetzung  der  Abmarschstunden  für 
den  30.  Juli.  Ich  glaube  aber  bestimmt,  dass  das  Truppen-Divisions- 
Commando  die  unterstehenden  Truppen-Commandanten  mit  den  prak- 
tischesten Directiven  für  den  Marsch,  das  Rasten,  Lagern  etc.  im  zu 
occupirenden  Lande  sowohl  mündlich  als  schriftlich  versehen  hat, 
und  dass  es  jedenfalls  nur  höheren  Befehlen  gehorcheud  die  Abmarsch- 
stunden festsetzte. 

Von  der  Thätigkeit  des  3.  Gebirgs-Brigade-,  zugleich  Colonnen- 
Commandos  ist  mir  nichts  bekannt.  Ich  kann  nur  das  Eine  behaupten, 
dass  ich  den  Colonnen-Commaudauteu  auf  dem  Marsche  nicht  zu 
Gesicht  bekam. 

Nun  zu  den  Truppen.  Die  drei  Reserve-Infanterie-Regimenter  der 
Colonne  marschirten  hintereinander;  zuerst  das  27..  dann  das  7. 
und  zuletzt  das  47.  Was  die  Marschvorsorgen  gegen  die  Hitze  be- 
trifft, bin  ich  nur  beim  27.  Regiment  versirt.  Der  massige  Maroden- 
stand bei  den  fünf  in  grosser  Hitze  überstandenen  Concentrirungs- 
märschen  von  Esseg  bis  Brod,  wo  es  auch  ohne  besondere  Vorsorgen 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


-ging",  mag  die  Übertiüssigkeit  solcher  erwiesen  haben.  Man  be- 
dachte aber  nicht,  dass  man  mit  dem  Eintritt  in  türkisches  Gebiet  kulti- 
virte  Gegenden  zum  letztenmale  gesehen  habe,  dass  wenig  bewohnte 
Orte,  keine  Brunnen  zur  Verfügung  stehen  werden.  Zunächst  der 
Marschlinie  des  30.  Juli  war  auch  auf  Wasser  aus  natürlichen  Ge- 
rinnen nicht  zu  rechnen,  da  diese  letzteren  durch  die  voraufgegangene 
grosse  Hitze  ausgetrocknet  waren. 

Ich  weiss,  dass  im  Regimentsbefehl  schon  von  Graz  an  nie 
Massregeln  gegen  die  Hitze  verlautbart  wurden.  Auch  mein  Batail- 
loos-Commandant  hat  mir  niemals  befohlen,  derartiges  im  Bataillons- 
Befehle  zu  erwähnen.  Es  kam  also  nur  auf  die  Compagnie-Comman- 
danten  an,  ob  sie  für  ihre  Mannschaft  in  dieser  Richtung  vorsorgteu 
oder  nicht.  Was  diesbezüglich  bei  den  einzelnen  Compagnien  geschah, 
ist  mir  nicht  bekannt.  Doch,  was  konnten  Bataillons-  und  Compaguie- 
Commandanten  machen,  wenn  nicht  vom  Regiments-Commando  im 
Ein?ernehmen  mit  dem  Chefarzt  Vorkehrungen  getroffen  wurden?? 

Die  Vorsorgen  jener  konnten  sich  nur  darauf  beschränken,  dass 
jeder  Mann  beim  Abmärsche  eine  gefüllte  Feldflasche  besitze  und  — 
worin  dieses  Nass  bestand.  Gerade  das  letztere  ist  aber  von 
größter  Wichtigkeit. 

Der  oberwähnte  den  Hitzschlag  behandelnde  „Anhang"  zur 
.Instruction  für  den  Unterricht  über  die  Gesundheitspflege",  zur  Zeit  • 
iß  den  Schriftenkisten  der  Bagagewagen  mitgeführt,  konnte  wenn  die 
«iarin  angegebenen  Hilfen  den  Verhältnissen  angepasst  befolgt  wurden, 
Vieles  verhüten;  diese  Hilfen  wurden  aber  nur  theilweise  angewendet. 
Gerade  die  wichtigste  Bestimmung  dieses  „Anhanges",  Punkt  4:  „In 
wasserarmen  Gegenden  ist  der  „nöthige  Wasservorrath  mitzuführen" 
^flrde  nicht  befolgt.  —  Warum? 

Ich  will  dieses  „Warum"  beantworten: 

1.  Mau  war  bezüglich  der  Ressourcen  der  Marschlinie  nicht 
Verrichtet  oder  beachtete  die  vielleicht  mündlich  gegebenen  Direc- 
tiven  nicht. 

2.  Die  höchste  Stelle,  das  Commando  des  13.  Armee-Corps, 
»aprovisirte  in  dieser  Beziehung  nichts,  daher  geschah  auch  von  den 
Zwischenstellen  und  Truppen-Commandanten  nichts;  denn  ein  Wasser- 
wagen für  je  ein  Bataillon  musste,  selbst  wenn  man  überhaupt  die  nöthi- 
sen  Gebinde  gehabt  hätte,  den  Train  vermehren,  was  man  nicht  wagte, 
weil  3. der  Grundsatz,  dass  ausserordentliche  Verhältnisse  auch  ausser- 
ordentliche Mittel  erheischen,  nicht  beachtet  wurde;  diesem  Grund- 
satz stand  eben  die  Vorschrift  der  „bestimmten  Anzahl  der  Train- 
Fahrwerke"  entgegen  und  niemand  entschied  im  gegenteiligen  Sinne. 

4.  Ja  selbst  die  Überschrift  des  Punktes  4  im  „Anhang", 
r*lche  lautet:  „In  Friedenszeiten  kann  dem  Hitzschlage  durch 


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10  Schnötzinger. 

folgende  Vorsichtsraassregeln  vorgebeugt  werden",  konnte  zu  Zweifeln 
Anlass  geben,  denn  man  war  im  Kriegszustande. 

Bezüglich  des  Rastens  wurden  beim  Reserve-Infanterie-Regi- 
ment  Nr.  27,  wie  bereits  erwähnt,  sogar  die  Bestimmungen  des 
Dienst-Reglements  total  vernachlässigt.  Das  Reserve-Infanterie-Regi- 
ment Nr.  47  soll  dagegen  zur  grossen  Rast  die  Marschlinie  verlassen 
und  einen  Wald,  der  mehrere  Kilometer  weit  ablag,  beuützt  haben,  in 
dessen  Schatten  es  bis  zur  Tagesneige  verblieb;  es  soll  vollkommen 
frisch  und  ohne  Marode  am  Marschziel,  allerdings  erst  nachts,  an- 
gelangt sein.  Obwohl  eine  im  strategischen  Sinne  unverantwortliche 
Eigenmächtigkeit  ist  dies  doch  ein  Beweis  von  höchster  Initiative 
eines  Truppen-Commandanten !  Wir  sehen  hier  grosse  Selbständigkeit, 
dort  keine  Spur  einer  solchen,  sondern  sogar  gänzliche  Unterlassung 
des  reglementarisch  Befohlenen!!  Beim  Reserve-Infanterie-Regimenie 
Nr.  7  soll  es  drei  Todte  an  Hitzschlag  und  auch  massenhaft  Marode, 
ähnlich  wie  beim  Reserve-Infanterie-Regimente  Nr.  27  gegeben  haben. 

Man  gelangt  hiebei  zu  folgendem  Resumö: 

Die  reglementären  Bestimmungen  über  Märsche  sind  zum  Theile 
gar  nicht  befolgt  worden,  zum  Theile  konnten  sie  in  Bezug  auf 
Rasten  an  schattigen  Orten  nicht  befolgt  werden  (das  eigenmächti; 
Weitabmarschiren  von  der  Marschlinie,  um  in  einem  Walde  z 
rasten,  wie  es  vom  47.  Regiment  geschah,  kann  trotz  des  besten 
Erfolges  nur  als  nicht  kriegsmässig  —  daher  auch  nicht  als  nach 
ahmenswertes  Beispiel  gelten).  Wie  vorerwähnt,  wäre  durch  die  An- 
wendung der  im  mehrgedachten  „Anhang"  gegebenen  Hilfen  viel 
verhütet  worden ;  diese  Hilfen  konnten  aber  nicht  sammt  und  sonders 
angewendet  werden,  weil  sie  theilweise  für  die  Verhältnisse  des 
Friedens  berechnet  waren.    Gewiss  hatten  viele  Leute  kalten,  mit 

i 

Wasser  verdünnten  Kaffee  in  ihren  Feldflaschen,  andere  aber  ebenso 
gewiss,  entgegen  den  Vorschriften  des  „Anhanges",  Wein  oder 
Branntwein ! 

Die  Mitnahme  von  Wasserwagen  wurde  von  niemand  angeregt 
und  vom  Corps-Commando  nicht  verfügt.  Die  Menge  des  in  den 
Feldflaschen  und  Blessirtenträgerflaschen  mitgenommenen  Wassers 
ohne  Zusatz  war  viel  zu  gering,  schon  vor  der  Rast  verbraucht  oder 
bis  zur  Rast  in  Fäulnis  übergegangen.  Norton'sche  Brunnen  waren 
nicht  vorhanden.  Die  Mittel  aus  den  Anhängetaschen  der  Ärzte  waren 
sofort  verbraucht  und  nützten  gar  nichts  —  gegen  Hitzschlag!  Was 
sollen  auch  „Äther"  oder  „Hoffmanntropfen"  gegen  die  dem  Hin- 
schlage vorausgehenden  Congestionen  nützen?  Äther  hilft  bei  einer 
Ohnmacht,  die  das  gerade  Gegentheil  von  Hitzschlag  ist;  Hoffmanii- 
tropfen  helfen  bei  Blähungen.  Das  Wesen  der  Ohnmacht  beruht 
auf  Blutleere  im  Gehirn,  das  Gesicht  ist  dabei  kalt  und  Mass, 


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Dor  Marsch  <ler  Infanterie. 


11 


während  im  Gegensätze  beim  Gehirnschlagfluss  (Hitzschlag)  das 
Gesicht  heiss,  roth  und  aufgedunsen  ist! 

Man  hatte  also  keine  Mittel,  die  abnorme  Blut-Congestion  gegen 
Jen  Kopf  des  Soldaten  zu  verhindern,  die  Katastrophe  musste  daher 
eintreten ! 

Wie  war  sie  zu  vermeiden? 

Um  diese  Frage  beantworten  —  d.  h.  aus  dem  Vorgang,  wie  er 
vor  zwanzig  Jahren  sich  zutrug,  eine  Lehre  zu  Nutzen  und  Frommen 
der  Nachwelt  ziehen  zu  können,  müssen  wir  die  Grundursache  des 
Übels  suchen,  das  Ganze  von  einem  höheren  Standpunkte  betrachten, 
alle  die  kleinlichen  Hilfs-  und  Palliativmittel  in  zweite  Linie 
stellen  und  den  Kriegsmarsch  und  dessen  Anforderungen  vor  Augen 
haltend,  das  richtigste  Mittel  zur  Abhilfe  wissenschaftlich  erforschen. 

Dabei  dürfen  wir  nicht  die  medicinische  Wissenschaft  um  Rath 
tragen,  denn  sie  wurde,  gerade  so  wie  damals,  auch  heute  nichts 
Besseres  wissen,  als  in  dem  vielerwähnten  „Anhang*  niedergelegt  ist. 

Wir  müssen  vielmehr  bei  der  physiologischen  Chemie,  einer 
jungen  Wissenschaft,  deren  Lehren  mitunter  noch  gering  geschätzt 
werden,  und  welche  sich  erst  Bahn  brechen  rauss  und  wird,  Auskunft 
suchen.  Wir  müssen  uns  Klarheit  verschaffen  über  die  im  mensch- 
lichen Körper  stattfindenden  chemischen  Processe,  welche  von  einzelnen 
älteren  Fachmannern  mit  dem  Ausspruche:  „Der  menschliche  Leib 
sei  keine  Retorte"  abgethan  werden.  —  „Mit  diesem  Ausspruche", 
sagt  der  physiologische  Chemiker  Julius  Honsel  in  seinem 
Bache  Makrobiotik,  2.  umgearbeitete  Auflage,  1892,  (Philadelphia- 
Leipzig,  Verlag  von  Boerike  und  Tafel,  und  Dr.  Willmar  Schwabe's 
homöopathischer  Centrai-Apotheke  in  Leipzig)  „ging  man  den  aller- 
Ttehtigsten,  fundamentalen  Feststellungen,  nach  allgemeiner  Überein- 
kunft, wie  mir  schien,  aus  dem  Wege  und  erging  sich  lieber  in  halt- 
losen Hypothesen,  als  auf  sichererer  physikalischer  und  chemischer 
Grundlage  zu  fussen.  Es  liegt  ja  wohl  auf  der  Hand,  dass  tausend 
Kehlgriffe  stattfinden  müssen,  wenn  man  in  der  Finsternis  umhertappt, 
während  man  mit  sicherer  Hand  zugreift,  sobald  die  Gegenstände 
^om  Licht  beschienen  werden.  Ein  so  notwendiges  Licht  liefert  eben 
'üe  Chemie,  die  mit  sehr  einfachen  Ziffern  und  Gleichungen  die  schein- 
bar schwierigsten  Probleme  aufzulösen  vermag." 

Lassen  wir  nunmehr  diesen  Gelehrten  weiter  zur  Sache  sprechen. 
In  seinem  Buche:  „Kurzer  medicinischer  Unterricht  bei  inneren  Krank- 
heiten", sagt  Honsel: 

„Da  da9  Gehirn  wegen  seiner,  aus  elektrisch  erregbarem  Xer- 
^enfett  bestehenden,  relativ  bedeutenden  Masse  das  Blut  aus  dem 
Bogen  der  Herzschlagader  durch   die  Carotiden  zu  sich  emporzieht. 


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12 


Schnötzinger. 


so  ist  die  Wirkung  einer  solchen  Anziehungskraft  um  so  grösser, 
wenn  die  Blutmenge  an  salzsauren  und  schwefelsauren 
Salzen  Mangel  leidet.  Denn  diesen  Salzen  muss  man  es  zu- 
schreiben, dass  der  Blutstrom,  nachdem  er  den  mitgebrachten  Sauer- 
stoff an  die  Nervensubstanz  abgeliefert  hat.  sich  sofort  wieder  um- 
wendet, um  zum  Herzen  zurückzuströmen.  Die  den  Salzet 
innewohnende  Tendenz,  sich  von  einander  zu  entfernen, 
bewirkt  ein  derartiges  Spiel,  welches  als  Kreislauf 
des  Blutes  bekannt  ist." 

„Wenn  wir  nun  finden,  dass  Blutandrang  nach  dem  Gehirn 
durch  das  Trinken  von  kochsalz-  und  glaubersalzhaltigen  Mineral- 
brunnen geheilt  wird,  liegt  es  da  nicht  nahe,  zu  folgern,  dass  von 
diesen  Salzen  vorher  zu  wenig  im  Blute  war?" 

„Indem  das  Blut  zunächst  wegen  seines  Eisengehaltes  vom 
elektrischen  Gehirn  angezogen  wird,  ist  die  zweite  Folge  ein  Fest- 
gehaltenwerdeu,  ein  längeres  Verweilen  in  den  geräumigen  Blut- 
leitern  des  Gehirns,  wenn  die  abstossend  wirkenden  Saht 
in  zu  ungenügender  Menge  vorhanden  sind.  Je  länger  nna 
aber  das  Blut  im  Kopfe  verweilt,  um  so  vollständiger  wird  es  seine? 
Sauerstoffes  beraubt,  um  so  bedeutender  wird  sein  Gehalt  an  Kohlen- 
säure. Die  letztere  strebt  Gasgestalt  anzunehmen,  erweitert  die  Blut- 
röhren und  drückt  auf  die  benachbarte  Gehirnsubstanz.  Es  kann  dabei 
geschehen,  dass  ein  Theil  des  kohlensauren  Gases  aus  den  Poren  der 
Oapillarvenen  entweicht  und  Blutflüssigkeit  mit  sich  reisst,  die,  ausser- 
halb der  Blutröhren  befindlich,  dem  Umlauf  entzogen  bleibt  und  der 
Gerinnung  unter  Ammoniak-Entwicklung  unterliegt.  Ammoniak  aber 
wirkt  lähmend  auf  die  Gehirnthätigkeit  ein.  Solche  Fälle  sind  als 
Schlagflüsse  (Hitzschläge)  bekannt" 

Und  in  HenseTs  „Makrobiotik"  heisst  es  weiter: 

„Eine  dem  Salzgehalt  des  gesunden  Blutes  getreu  nachgebildete 
Salzmischung  nenne  ich  physiologische  Normalsalze  und 
eine  Auflösung  von  8y  derselben  in  1  Liter  Wasser  nenne  ich  weiter- 
hin stets  einfach  physiologisches  Salzwasser." 

„Durch  das  Trinken  von  solchem  physiologischen  Salzwasser, 
da  dasselbe  dem  salzigen  Blutserum  entspricht,  erzielt  man  auf  die 
naturgemässeste  Weise  eine  rationelle  Bluttransfusion,  denn  dies 
Salzwasser  wird  ja  im  Darm  von  den  Lymphgefässen  aufgesogen  und 
von  diesen  allmählich  in*s  Blut  überführt.  Indem  die  Lymphe  dadurch 
sofort  *M-trisirt  und  gegen  chemische  Zersetzung  widerstandsfähig 
gema.-h!  v,  ;:■•].  kommt  dies  dem  ganzen  Organismus  zu  Gute,  denn 
<la^  rM  tr  -  !  e  Fluidum  geht,  fortgeleitet  von  den  Wandungen  der 
lusp.  f  i  -  des  Darmes,  auf  den  gesammten  Organismus  über,  so 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


13 


dass  der  belebende  Erfolg  des  physiologischen  Salzwassers  auf  den 
dasselbe  Geniessenden  unmittelbar  verspürbar  ist." 

Die  Znsammensetzung  und Dosirung  dieses  „physiologischen 
Salzwassers*4  gibt  Honsel  dahin  an,  dass  man  in  einem 
Liter  Wasser  folgende  Salze  auflöst: 

lg  doppelt  kohlensaures  Natron, 

2g  Glaubersalz  (schwefelsaures  Natron), 

\g  schwefelsaures  Kali, 

4g  gewöhnliches  Kochsalz; 

zusammen  Sg  physiologischer  Salze,  wie  obenerwähnt. 

Und  damit  haben  wir  unser  „Marsch-Trinkwasser"  gefunden, 
als  einziges  und  sicherstes  Mittel  gegen  Blutcongestionen 
während  des  Marsches  an  heissen  Tagen  und  daraus  resultirendem 
-Hitzschlag".  Wir  werden  damit  bei  unserer  Mannschaft  eine 
flotte  Blutcirculation  in's  Werk  setzen,  keinen  Mann  durch  Hitzschlag 
verlieren,  vielmehr  jeden  durch  Blutstauung  verursachten  Kopfschmerz 
vermeiden  können  und,  mit  diesem  Mittel  ausgerüstet,  bei  jeder 
Hitze,  wenn  es  sein  muss  und  in  jeder  Gegend,  ohne  Wasserzufuhr, 
<bne  Katastrophe,  ja  ohne  einen  einzigen  Maroden  marschiren 
können ! ! 

Es  handelt  sich  jetzt  nur  mehr  darum,  festzusetzen:  Wann 
Heses  Marsch-Trinkwasser  —  und  von  wem  es  zu  gemessen  — 
»vi«  viel  davon  mitzunehmen  —  und  wo  es  aufzubewahren  sei. 

Das  Marsch-Trinkwasser  wird  meiner  Meinung  nach  bei  grosser 
Hitze,  unter  strenger  Verpönung  des  Genusses  jeder  anderen 
Flüssigkeit  vor  oder  während  des  Marsches,  derart  zu  geniessen 
sein,  dass  jeder  Marschirende  (denn  man  kann  nicht  wissen,  wer 
^rade  an  Blutsalzen  Mangel  leidet)  unmittelbar  vor  dem  Ab- 
märsche V»  Liter  trinke  und  dann  seine  Feldflasche  wieder 
oll  fülle.  Damit  hat  jeder  Mann  beim  Abmarsch  noch  gut  V,  Liter 
i.'*i  sich  in  der  Feldflasche,  welcher  schluckweise,  etwa  bei  der  grossen 
Kast  und  entsprechend  vor  und  nach  derselben,  auszutrinken  wäre. 

Nunmehr  im  Besitze  des  Marsch-Trinkwassers  sehen  wir:  dass 
*ir  uns  von  buu  an  vor  dorn  grimmigsten  Feinde  des  Marsches, 
l^r  Hitze,  nicht  mehr  zu  ängstigen  brauchen  ;  dass  wir  mit  Beachtung 
■>r  Marschvorschriften  des  Dienst-Keglements  II.  Tlieil,  vollkommen 
-bleichen,  und  der  weiteren  Vorschriften  des  vom  Hitzschlage 
nudelnden  r Anhanges"  entbehren  können;  dass  wir  auch  eine  grössere 
Manr.vrirfreiheit  erlangt  haben,  denn  der  Disponirende  kann  nunim-hr  h>>\ 
-%'ebener  Notwendigkeit  ohne  Furcht  v«»r  einer  Katastrophe,  aurh 

sehr  grosser  Hitze  marscliiren  lassen.  Es  wird  u\wh  die  Mann- 


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14 


S  c  h  n  ö  t  z  i  n  g  e  r. 


scbaft  vor  der  Hitze  sieb  nicht  mehr  fürchten,  wenn  das  Mittel 
nur  erst  einmal  in  jedem  Truppenkörper  zur  Erprobung  gekommen 
ist,  denn  man  möge  mir  glauben:  Die  Furcht  vor  dem  Hitzschlage 
bewirkte  es  allein,  dass  am  30.  Juli  1878  die  Leute  zu  Hunderten 
aus  der  Eintheilung  traten.  Mit  dem  Marschtrinkwasser  versehen, 
wird  die  Truppe,  mögen  strategische  Rücksichten  oder  schlechte 
Marschanordnungen  sie  auch  noch  so  lange  der  Sonnenglut  aussetzen, 
von  jetzt  ab  keinen  Hitzschlag  mehr  kennen. 


So  lange  wir  rechnen  müssen,  dass  bei  der  Mobilisirung  zwei 
Drittel  des  Gesammtstandes  der  Infanterie  sich  aus  neu  einrückender 
Mannschaft  formirt,  besteht  auch  noch  ein  anderer,  nicht  minder  zu 
bekämpfender  Feind  des  Marsches:  der  Schuhdruck. 

Wenn  wir  uns  in  die  Tage  der  zweiten  Hälfte  des  Juli  1866 
zurückdenken,  so  finden  wir  unter  den  von  einem  Truppen-Comman- 
daoten  getroffenen  Marsch- Anordnungen  ein  Beispiel,  welches  im 
Jahre  1877  mein  damaliger  Oberst  und  Beserve-Commandant  im 
engeren  Officierskreise  erzählte  und  welches  seines  eminent  praktischen 
Charakters  halber  verdient,  zu  Nutz  und  Frommen  der  Nachwelt 
verzeichnet  zu  werden. 

Hiebei  kann  ich  nicht  unterlassen  zu  erwähnen,  dass  es  ganz 
schön  und  richtig  ist,  in  die  Marsch-Disposition  nichts  hineinzu- 
uebmen,  was  in  den  Tagesbefehl  der  Truppe  gehört,  dass  aber  anderer- 
seits stets  bedacht,  werden  müsse:  „Ausserordentliche  Verhältnisse 
erfordern  ausserordentliche  Mittel". 

So  wurde,  als  der  italienische  General  Medici  Trieut  be- 
drohte und  höchste  Gefahr  im  Verzuge  war,  an  die  bei  der  Terrain- 
Formation  sehr  weit  von  einander  befindlichen  strategischen  Re- 
serven Befehl  gegeben,  sofort  in  Gewaltmärschen  sich  bei  Trient  zu 
sammeln.  Eine  solche  Reserve,  welche,  um  nach  Trieut  zu  gelangen 
mehrere  Joche  zu  übersetzen,  tiefe  Thäler  zu  durchqueren,  steile 
Häuge  zu  erklettern  hatte,  und  tagelaug  ununterbrochen  mar- 
sehireu  musste,  wollen  wir  näher  betrachten. 

Es  galt  vor  allem,  das  Marschziel  raschestens  —  aber  auch 
in  grösster  Stärke  zu  erreichen ;  man  durfte  keine  Nachzügler  haben, 
weil  man  jeden  Mann  driugendst  brauchte!!  —  Der  Commandaut 
hatte  Linien-Truppen,  Infanterie  und  Artillerie,  aber  auch  Laudes- 
schützen unter  seinem  Commaudo. 

Seine  nächste  Sorge  galt  dem  Schuhwerk.  Nachdem  dasselbe 
in  genauester  Weise  nach  dem  vorhandenen  Material  derart  ange- 
passt.  umgetauscht,  reparirt  und  vertheilt  war,  dass  jeder  Mann  mit 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


15 


möglichst  passenden  Schuhen  den  Marsch  antreten  konnte,  wurde 
beiläufig  wie  folgt  befohlen: 

„Jeder  Mann  hat  vor  dem  Abmärsche  seine  Fusslappen 
(Strümpfe)  einzufetten,  damit  jede  Stelle  der  am  Fusse  aufliegenden 
Seite  der  Lappen  dick  mit  Unschlitt  bestrichen  ist.  Vor  jeder  Rast, 
respective  vor  dem  Niederlegen  zur  Nachtruhe  ist  derselbe  Vorgang 
zu  beobachten.  Sämmtliche  Officiere  haben  bei  diesem  Einfetten  der 
Fu3slappen  zugegen  zu  sein  und  dasselbe  eingehendst  und  streng  zu 
überwachen." 

So  wurde,  nach  den  nöthigen  Vorsorgen  für  den  Transport  der 
Verpflegung  und  der  Munition,  auf  der  kürzesten  Linie  ununter- 
brochen vom  ersten  Dämmerungslicht  des  Morgens  bis  zum  Eintritt 
<ier  Finsterniss  marschirt,  dann  abgekocht  und  menagirt,  hierauf  sofort 
zum  Einfetten  der  Fusslappen  angetreten,  die  Fusslappeu  unter  den 
Augen  der  Officiere  angelegt,  die  Schuhe  darübergezogen  und  erst 
darnach  sich  zur  Kuhe  begeben.  Das  Ergebnis  des  Marsches  war  das 
denkbar  beste:  In  auffallend  kurzer  Zeit,  ohne  einen  einzigen  Nach- 
zügler hatte  die  Colonne  ihr  Marschziel  erreicht.  Der  kaiserliche 
Feldherr  und  geniale  Vertheidiger  Tirols,  Generalmajor  Kuhn, 
konnte  beruhigt  dem  Angriffe  Medici's  entgegensehen.  Nur  auf 
solche  Art  und  Weise  war  es  möglich,  mit  einer  „Handvoll-  Sol- 
daten Tirol  gegen  die  übermachtigen  Schaareu  des  Feindes  zu 
halten ! 

Es  sage  niemand,  dass  dieser  entschiedene,  ausführliche,  damals 
m  die  Marsch-Disposition  des  Colonnen-Commandanten  aufgenommene 
Befehl  betreffend  das  Einfetten  der  Fusslappen  etwas  Selbstverständliches 
—  nicht  der  Erwähnung  Wertes  gewesen  sei,  respective  dass  das  Eiu- 
f»  tten  bei  den  Compagnien  auch  ohne  Befehl  des  Colonnen-Comman- 
danten  geschehen  wäre  und  auch  heute  vor  jedem  solchen  Marsch  ge- 
schehen würde!  Ganz  abgesehen  von  der  praktischen  Form,  in  welcher 
dieser  Befehl  gegeben  wurde  —  (in  welcher  Form  er  gewiss 
ticht  von  allen  Unterabtheilungs-Commandanten  gegeben  worden 
v-äre»,  müssen  wir  bedenken,  dass  im  Felde,  im  Drange  der  Be- 
gebenheiten oft  Vieles,  was  wir  in  der  Friedens -Garnison  als 
^ibstverständlich  und  nicht  der  Erwähnung  wert  halten ,  ver- 
gessen wird.  Zu  spät  wird  sich  daun  an  das  Vergessene  erinnert! 

Es  sage  auch  niemand,  dass  heute,  in  der  Zeit  des  Fussmasses. 
sogar  mit  Angabe  der  Bisthöhe,  der  vielen  Grössenclassen  und  deren 
Aufzeichnung  für  jeden  Manu  im  Militärpass  und  im  Monturs-  Inventar, 
der  eingebenden  Vorschrift  für  das  Anpassen,  der  Creiruug  von 
eigenen  Commodeschuhen  etc.:  es  nicht  vorkommen  könne,  dass 
mehrere  Leute  jeder  Compagnie  mit  nicht  passenden  Schuhen 
ausmarscbiren.  Wird  der  Vorgang  beim  Anpassen  der  Fussbekleidung 


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16 


Sehn  ötzinger. 


immer  und  überall  mit  der  gleichen  Genauigkeit  eingehalten?  Ist 
das  Papier  nicht  geduldig? 

Hierbei  kann  ich  zu  erwähnen  nicht  unterlassen,  dass  es  meiner 
Meinung  nach  nur  ein  sicheres  Mittel  gäbe,  jeden  Mann  beim  Aus- 
inarsche  mit  vollkommen  passenden  Schuhen  zu  versehen:  Die 
Deponirung  der  mit  eingenähten  Nam  ens  fl  e  ck  ch  e  n 
versehenen,  gut  angepassten  Friedens-Par adeschuhe 
der  sieben  Reserve-Jahrgänge  im  Augmentations- 
Magazin. 

Wenn  wir  nun  auch  noch  bedenken,  dass  %  des  ge3ammten 
Kriegsstandes  direct  vom  Civilstande  einrücken,  viele  Leute  darunter 
sehr  feine  Fusssohlenhaut  haben  und  den  schweren  Soldatenschub 
nicht  mehr  zu  tragen  gewöhnt  sind,  dass  selbst  der  bestpassende 
Schnürschuh  bei  mangelhaft  angezogenen  Riemen  oder  schlecht  gelegten 
Fusslappen  oft  reibt  oder  drückt,  so  werden  wir  gewiss  auch  heute 
nicht  anstehen,  das  bewährte,  einfache  Universalmittel  des  1866er- 
Colonnen-Commandanten  vor  jeder  grösseren  Marschbewegung  in  der- 
selben Weise  anzuwenden. 

Unter  das  Capitel  „Marschanordnungen"  gehören  auch  jene 
Märsche,  welche  nach  den  bewährten  Recepten  unter  dem  Titel:  „Die 
letzte  Friedensthätigkeit  des  Unterabtheilungs- Commandanten  etc.* 
vor  Beginn  der  Operationen  angeordnet  werden.  Diese  Märsche  sind 
ja  im  Principe  ganz  richtig  und  nothwendig,  es  wird  aber  bei  An- 
ordnung derselben  meist  über  das  Ziel  geschossen  und  dann  das 
Gegentheil  des  gewünschten  Erfolges  erreicht. 

Vor  dem  Einmarsch  iu  die  Hercegovina  war  seit  21.  Juni  1878 
das  Linien-Infanterie-Regiment  Nr.  27  (Regimentsstab,  1.  2.  und 
3.  Bataillon)  in  Dalmatien  zwischen  Alraissa  und  Makarska  dislocirt 
und  setzte  sich  dort  auf  den  Kriegsstand. 

Der  Transport  der  Augmentations-Mannschaft  wurde  von  Triest 
aus  mittels  Lloydschiffen  bewirkt.  In  Folge  schlechten  Wetters 
wahrend  der  Fahrt  waren  am  1.  Juli  in  der  Ausschiffungsstation 
Makarska  fast  alle  Leute  seekrank,  mussten  aber  von  da  sofort  in 
ihre  Compagnie-Stationen  mittels  Fussmarsches  abrücken.  Von  dem 
moralischen  und  physischen  Zustande  der  Leute  kann  man  sich  nur 
einen  Begriff  machen,  wenn  man  bedenkt,  dasst  dieselben,  nach  ein- 
tägiger Eisenbahnfahrt  bei  grosser  Hitze  von  der  Ausrüstungs- 
station Graz  in  Triest  angekommen,  sofort  eingeschifft  wurden.  Hatte 
schon  die  Unregelmässigkeit  der  Aufnahme  der  normalen  Verpflegung 
in  den  Mägen  der  Soldaten  Beschwerden  verursacht,  so  wurden  die- 
selben noch  dmvh  den  gierigen  Genuas  der  hei  Gelegenheit  eine* 
Aufmarsches  namhaft  gespendeten  —  und  der  vielen  während  der 
Eisenbithnfahrt    an    verschiedenen    Orten    gekauften  alkoholischen 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


17 


Getränke  (meist  mindester  Gattung)  derart  vermehrt,  dass  schon  vor 
der  Einschiffung  zahlreiche  Üblichkeiten  sich  einstellten.  Nun  erst  die 
Seereise !  Zusammengepfercht  unter  Deck,  in  schlechter  Luft,  mit  ver- 
dorbenem Magen,  und  überdies  noch  bei  dem  herrschenden  hohen 
Seegange  dem  Stampfen  und  Rollen  des  Schiffes  preisgegeben,  wurden 
die  Soldaten,  von  welchen  viele  in  ihrem  ganzen  bisherigen  Leben 
das  Meer  noch  nicht  einmal  gesehen  hatten,  durchschnittlich  in  sehr 
hohem  Grade  von  der  Seekrankheit  ergriffen. 

Blass,  matt,  mit  Ohnmacht  kämpfend,  konnten  sie  kaum  auf 
den  Füssen  stehen,  als  die  Ausschiffung  begann.  Und  jetzt  musste 
io  voller  Kriegsausrüstung  erst  der  Marsch  nach  der  fernen  Compagnie- 
Station  bei  glühender  Sonnenhitze  längs  der  die  letztere  doppelt 
rückstrahlenden  Felsenmauer  der  dalmatinischen  Küste  zurückgelegt 
werden.  Nur  mit  dem  Aufgebote  einer  kaum  glaublichen  moralischen 
Kraft  schleppte  sich  die  Ergänzungsmannschaft  in  ihre  Stationen, 
zahlreiche  Nachzügler  zurücklassend,  die  erst  in  der  Nacht  oder  am 
nächsten  Morgen  einrückten. 

Nun  hatte  man  bis  zum  Beginne  der  Operationen  (27.  Juli)  — 
deren  Anfang  man  allerdings  nicht  kannte  —  fast  vier  Wochen  Zeit, 
um  jene  Vorbereitungen  zu  treffen,  welche  eine  gänzliche  Ver- 
schmelzung der  neu  eingerückten  Soldaten  mit  dem  Stamme,  der 
Friedens- Compagnie,  bezweckten. 

üm  diese  „Verschmelzung"  von  Haus  aus  richtig  zu  bewirken, 
ist  es  nöthig,  den  moralischen  und  physischen  Zustand  der  neu 
Eingerückten  zu  berücksichtigen.  Für  Urlaub'er  und  Reservisten,  die 
in  solchem  Zustande,  wie  oben  geschildert,  zur  Compagnie  kommen 
ist  vor  allem  Buhe  für  eine  Zeit  von  mehreren  Tagen,  ja  Wochen 
erforderlich.  Während  dieser  Zeit  kommen  die  Leute  wieder  in  die 
militärische  Ordnung  hinein  und  durch  einfache,  gute  Kost  wieder 
zu  Kraft  und  Leistungsfähigkeit  Waffen,  Rüstung  und  Bekleidung 
bedürfen  einer  gründlichen,  nicht  überhasteten,  planmässigen  Reinigung 
and  Herstellung,  die  sogleich  begonnen  werden  —  und  den  Mann  den 
ganzen  Tag  hindurch  beschäftigen  muss;  denn  unter  Ruhe  ist  nicht 
Liegen  im  Bette  zu  verstehen,  sondern  der  kleine,  sogenannte  Kasernen- 
dieo8t  ohne  Visitirungen  oder  gar  Ausrückungen.  Visitirt  kann  erst 
werden,  wenn  alles  schon  gereinigt,  erneuert  angepasst,  umgetauscht, 
vertheilt,  definitiv  zugewiesen,  reparirt  etc.  ist,  und  Ausrückungen 
empfehlen  sich  erst,  wenn  die  Leute  gänzlich  erholt  sind,  gut  aussehen 
uod  proper  dastehen,  kurz,  wenn  die  Basis  jeder  weiteren  Thätigkeit: 
^Ordnung  nach  jeder  Richtung  hinu  vorhanden  ist.  Statt  dessen  kamen 
schon  an  dem  der  Einrückung  folgenden  Tage  Befehle,  welche  trotz 
der  herrschenden,  enormen  Hitze  zu  planmassig  täglich  zu  steigernden 
Übungsmärschen  und  Gefechtsübungen,  kurz,  zu  einem  überhasteten 

0W  der  nlllilr-wLa.n.chaftl!cbeo  Vereine.  LVIIl.  Band.  1899  2 


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18  Schnötzinger. 

„Training"  aufforderten.  Nebenher  kamen  Befehle  über  Fassungen  und 
Abfuhren,  d.  h.  ökonomisch-administrative  Dienstleistungen,  welche 
Mannschaft  in  grosser  Anzahl  in  Anspruch  nahmen. 

Die  Bataillons-  und  Compagnie-Commandanten  trainirten  nun 
(ob  mit  oder  ohne  Oberzeugung  von  der  Zeitgerechtheit  und  Zweck- 
mässigkeit des  Verfahrens  lassen  wir  dahingestellt  sein)  recht  und 
schlecht,  wie  es  eben  ging,  darauf  los. 

Nur  ein  Ünterabtheilungs-Commandant,  der  in  einer  zwar  kleinen 
und  schlechten,  aber  weit  von  den  „Stäben"  abgelegenen  Station 
waltete,  glaubte  das  Ziel  auf  einem  anderen  Wege  erreichen  zu  können, 
unterliess  möglichst  diese  nach  angegebener  Eilometerzahl  progressiv 
wachsenden  r Übungsmärsche",  stellte  erst  die  oben  erwähnte  „Ordnung 
nach  jeder  Richtung  hin"  fest  und  machte  dann  nur  kleine  Gefechts- 
übungen in  der  Nähe  der  Dislocation  zu  dem  Zwecke,  sich  seine 
Compagnie  „in  die  Hand  zu  spielen".  In  dieser  Weise  erreichte  er  die 
vorerwähnte  „Verschmelzung"  sicher,  leicht  und  zu  einer  Zeit,  wo  in 
den  anderen  Compagnien  durch  unsinniges  Trainiren  die  Mannschaft 
nur  missmuthig  und  krank  wurde!  Seine  Compagnie  hatte  keine 
Maroden  mehr;  durch  die  Buhe  waren  die  Leute  wieder  zu  Kraft 
gelangt,  Frohsinn  und  guter  Geist  herrschten ! !  Schon  zu  den  im  Ba- 
taillon stattfindenden  Übungsmärschen  und  zum  feldmässigen  Schiessen 
rückte  die  Compagnie  bedeutend  stärker  aus  als  alle  anderen.  Das 
blieb.  Während  der  Operationen  hatte  die  Compagnie,  welche  alles 
mitmachte,  bis  zur  Abrüstung  stets  den  höchsten  Stand  im  Regimenter 
ja  war  gerade  doppelt  so  stark,  wie  speciell  eine  andere  Compagnie 
des  Regimentes,  die  im  „Trainiren"  das  Höchste  geleistet  hatte!! 

Was  lernen  wir  aus  diesem  Beispiele? 

Vor  allem  ist  das  Wichtigste  die  Berücksichtigung  des  physischen 
und  moralischen  Zustandes  der  wieder  zur  Fahne  Einrückenden. 
Derselbe  wird  niemals  derartig  sein,  dass  sofort  Ausrückungen  behufs 
Trainirens  statthaben  können.  Herstellung  der  inneren  „Ordnung 
nach  jeder  Richtung  hin"  muss  da  vor  allem  angestrebt  werden, 
und  damit  ist  schon  fast  alles  zur  geforderten  „Verschmelzung"  mit 
dem  Friedensstande  geschehen.  Wenn  hierauf  durch  ein-  bis  zwei- 
maliges, kurzes,  strammes  Exercieren  und  durch  einige  kleine,  vorher 
wohl  durchdachte,  Gefechtsübungen  in  der  Nähe  der  Dislocation  die 
Leute  mit  der  Eigenart  ihres  Compagnie-Commandanten  vertraut 
werden  und  dadurch  letzterer  seine  Compagnie  „in  der  Hand"  hat,  ist 
genug  geschehen. 

Wozu  brauchen  Leute,  die  drei  Jahre  im  Präsenzstande  gedient 
haben,  noch  eines  weiteren  Trainirens  ?  Ich  bin  ein  vollkommen  über- 
zeugter Anhänger  eines  vernünftigen  Training!!  Aber  dazu  ist 
nicht  jetzt  die  Zeit,  sondern  während  der  Friedens-Ausbildung ! ! ! 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


19 


In  den  paar  Tagen  vor  Beginn  der  Kriegs -Operationen  werden 
die  Muskeln  unserer  Leute  nicht  mehr  gestählt  werden  können,  das  rauss 
bereits  während  des  Präsenzdienstes  besorgt  worden  sein. 

Damit  wollen  wir  über  „Marschanordnungen"  genug  gesagt 
haben.  Aus  den  erörterten  drei  Beispielen  sehen  wir  wie  den  Kern 
aus  allen  Hüllen  geschält  immer  wieder:  In  der  richtigen  und 
rechtzeitigen  Vorbereitung  liegt  die  Kunst,  zu  raarscliiren. 

II.  Adjustirung  und  Ausrüstung. 

Um  über  die  zweckentsprechende  Adjustirung  und  Ausrüstung 
der  Infanterie  ein  praktisches  Urtheil  oder  Wünsche  aussprechen 
zu  können,  müssen  vorher  alle  jene  gewichtigen  Rücksichten  und 
Bedingungen  erwogen  werden,  welche  durch  das  Gebot  der  steten 
Kampfbereitschaft  und  der  Unterscheidung  von  fremdeu  Armeen,  den 
Fortschritt  der  Waffentechnik,  die  Finanzlage  des  Staates  etc.  und  nicht 
zum  geringsten  Theile  durch  historische  Überlieferungen  gegeben  sind. 
Ferner  muss  vor  Formulirung  eines  jeden  Vorschlages  zur  Verbesserung 
doch  logischerweise  bedacht  werden,  dass  auch  die  für  Adjustirung 
und  Ausrüstung  bestehenden  Vorschriften,  wie  schon  in  der  Einleitung 
erwähnt,  „ureigentlich  das  vorzüglichste  Substrat  gemachter  Er- 
fahrungen bilden".  Summa  summarum:  Der  Raum  für  Verbesserungs- 
vorschläge ist  sehr  begrenzt! 

Andererseits  kann  aber  nicht  geleugnet  werden,  dass  schliesslich 
das  einzelne  Individuum  auch  kriegsmässige  Erfahrungen,  freilich 
nur  im  Rahmen  der  vorgedachten  Vorschriften  gemacht,  und  Schlüsse 
daraus  gezogen  habe,  durch  deren  Veröffentlichung  z.  B.  herrschende 
wissenschaftliche  Grundsätze  angegriffen  werden  (wie  im  I.  Abschnitte 
dies  durch  die  der  heutigen  medicinischen  Lehre  entgegengesetzten 
Hen s eTschen  Theorien  geschieht). 

Da  ein  die  grundsätzlichen  Lehren  bekämpfender  Vorschlag  wahr- 
scheinlich ohne  Versuch  ad  acta  gelegt  werden  würde  und  keinen  Erfolg 
hätte,  so  bleibt  zur  Nutzbarmachung  einer  neuen  Erfahrung  und  des 
gezogenen  Schlusses  kein  anderer  Weg,  als  eben  die  Veröffentlichung. 

Mögen  daraus  Jene  Nutzen  ziehen,  die  den  schwersten,  ver- 
antwortungsvollsten Dienst  im  Krieg  und  Frieden  leisten,  die  die 
eigentlichsten  Erzieher  des  Volkes,  die  Säulen  der  Annee  sind: 
die  Compagnie-Commandanten ! 

Vor  allem  muss  wieder  von  einem  höhereu  Standpunkt  aus 
geurtheilt  und  die  Hauptsache  in's  Auge  gefasst  werden. 

Forderung  ist,  dass  der  Infanterist  durch  die  Adjustirung  und 
Ausrüstung  in  keiner  Stellung  und  in  keiner  Art  der  Bewegung: 
Schiessen  in  allen  Körperlagen,  continuirlicher  Marsch,  Lauf,  Sprung, 


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20  Schnötzinger. 

Klettern  —  behindert,  dass  er  gegen  Temperatur  und  Wetter  möglichst 
geschützt  sei,  dass  er  die  Nahrung  sich  selbst  bereiten  und  auch 
mehrere  Tage  ohne  Zufuhr  oder  ohne  vom  Lande  gelieferte  Lebens- 
mittel leben  könne.  Dass  dabei  der  „Pack"  schwer  werden  muss, 
ist  selbstverständlich.  Daher  ergibt  sich  als  Hauptsache: 

Stark  und  hart  muss  der  Infanterist  sein! 

Alles  andere  ist  mehr  oder  weniger  Nebensache.  Machen  wir 
daher  unseren  Mann  „stark  und  hart"  schon  im  Frieden,  wobei  es 
ohne  Rücksichtslosigkeit  nicht  abgeht,  so  wird  ihn  im  Kriege  auch 
ein  schwerer  Pack  nicht  belästigen.  Nur  wenn  die  Anordnung  des 
Packes,  beziehungsweise  der  Rüstung  das  Schiessen  im  geringsten 
behindern  sollte,  oder,  wenn  Adjustirungsstücke  bei  lange  dauerndem 
Marschiren  verschoben  werden  und  dadurch  Wunddruck  erzeugen 
könnten,  müsste  entschieden  auf  Abhilfe  gedacht  werden. 

Ziehen  wir  zuerst  die  Adjustirung  in  Betracht. 

Wir  haben  dermalen  eine  auf  der  Höhe  der  Zeit  stehende,  gute 
Adjustirung,  welche  im  allgemeinen  allen  Anforderungen  entspricht 
Schön  ist  die  Adjustirung  wahrlich  nicht;  davon  wollen  wir  aber 
auch  nicht  sprechen.  Auch  den  schwerwiegenden  Umstand,  dass  der 
Officier  durch  Mütze  und  Feldbinde  sofort  vom  Feinde  als  solcher 
erkannt  wird,  also  nicht  homogen  mit  der  Mannschaft  adjustirt  ist, 
wollen  wir  xlbergehen.  Wir  wollen  nur  die  Adjustierung  bezüglich 
der  Eigenschaften  für  den  Marsch  betrachten. 

Wer  viel  marschirt  ist,  wird  beistimmen,  wenn  ich  an  das  un- 
angenehme und  ermattend  wirkende  Gefühl  erinnere,  wenn  irgend 
etwas  an  der  Kleidung  nicht  gut  sitzt,  herabrutscht  oder  drückt. 
Dieses  unangenehme  Gefühl  wird  ausnahmelos  bei  allen  Fusstruppen 
erzeugt  durch  das  Beinkleid,  ob  dasselbe  nun  Pantalon,  un- 
garische Hose  oder  bosnisch-hercegovinische  Pumphose  heisst. 

Unser  ärarisches  Beinkleid  hat  zwei  grosse  Fehler: 

1.  Es  ist  oben  zu  kurz,  geht  kaum  über  die  Hüfte; 

2.  es  geht  nicht  ordentlich  in  den  nSchlussu,  beziehungsweise 
wird  von  den  Leuten  beim  Anziehen  fast  allgemein  nicht  ordentlich 
in  den  Schluss  heraufgezogen. 

Sehen  wir  nun  nach,  was  durch  diesen  Constructions-,  beziehungs- 
weise Gebrauchsfehler  für  Nachtheile  entstehen: 

Zu  1.  Dadurch,  dass  das  Beinkleid  nicht  genügend  weit  über 
die  Hüften  heraufreicht,  mit  seinem  oberen  Ende  auf  den  Hüft- 
knoohen  aufliegt,  und  dass  dieses  obere  Ende  noch  durch  den  Hosen- 
rieim'ii  auf  die  Hüftknochen  aufgepresst  ist,  wird  ein  kaum  erträg- 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


21 


lieher,  sehr  ermüdender  Druck  auf  die  Hüftknocheu  hervor- 
gerufen. Dieser  Druck  steigert  sich,  wenn  das  Beinkleid  zwar 
genügend  in  den  Schluss  heraufgezogen  wird,  wenn  der  Mann  aber  beim 
Anziehen  es  unterlässt,  den  oberhalb  der  Hosenriemenhülse  befindlichen 
Theil  des  Beinkleides  ordentlich  hinaufzustreifen,  so  dass  dieser  Theil 
sich  noch  während  des  Anziehens  umstülpt,  während  der  Mann  da- 
rüber Bloase  und  Leibriemen  anlegt.  Jetzt  drücken  auch  noch  die 
Metallknöpfe  des  umgestülpten  Obertheiles  der  Hose,  sowie  der 
untere,  scharfe  und  harte  Rand  des  Leibriemens,  an  welchem  Patron  - 
taschen,  Patronentornister,  Brodsack  mit  Feldflasche  und  Bajonet 
hängen,  auf  die  Hüftknochen! 

Abhilfe  kann  hier  nur  geschaffen  werden,  wenn  man  die  Bein- 
kleider der  gesammten  Fusstruppen  um  beiläufig  eine  Handbreite, 
also  um  etwa  10cm,  die  ungarischen  Hosen  noch  um  etwas  mehr, 
oben  rund  herum  verlängert,  ferner,  wenn  man  unter  gänzlicher 
Aussergebrauchsetzung  des  unpraktischen  Hosenriemens  jeden  Mann 
mit  guten,  dauerhaften  Hosenträgern  versieht.  Das  Beinkleid  wird  dann 
oben  überall  flach  anliegen,  sich  nicht  umstülpen  können,  der  quälende 
Hüftendruck  und  jedes  Herabrutschen  der  Hose  wird  vermieden  und 
überdies  noch  der  nicht  zu  unterschätzende  Vortheil  erreicht,  dass 
Bauch  und  Magen  des  Mannes  erwärmt  bleiben  und  jedes  Leibel 
entbehrt  werden  kann. 

Zu  2.  Wird  die  Hose  nicht  vollkommen  in  den  Schluss  herauf- 
gezogen, so  verursacht  bei  längerem  Marschiren  die  Reibung  der 
blanken  Hauttheile  der  Oberschenkel  aneinander,  bei  den  meisten 
Leuten  eine  unter  dem  Namen  „Wolf"  bekannte,  schmerzhafte  Auf- 
scheuerung und  Entzündung.  Liegt  die  Hose  im  Schluss  dauernd 
gut  an,  was  nur  durch  den  Gebrauch  von  Hosenträgern  zu  erreichen 
ist,  so  wird  jede  derlei  Aufscheuerung  vermieden. 

Nehmen  wir  nun  bei  einem  Dauermarsch  noch  hohe  Temperatur 
an,  so  werden  durch  die  vorgenannten  Adjustirungsanstände  die 
Nerven  des  Mannes  derartig  aufgeregt,  dass  er  vorzeitig  ermattet, 
total  missmuthig  wird,  sich  hinwirft  und  sagt:  Ich  bin  marod.  Die 
moralische  Kraft  des  Mannes  hält  eben  nur  eine  gewisse  Zeit  lang  an. 

Der  Hosenriemen  sollte  überhaupt  längst  ein  überwun- 
dener Standpunkt  sein.  Beim  zu  Fuss  marschirenden  Officier 
(Cadet-Officier-Stellvertreter  und  Feldwebel)  verbietet  er  sich  von 
selbst,  denn  unser  Kuppelleibriemen  ersetzt  ihn.  Aber  auch  der  letztere 
ist  in  seiner  jetzigen  Form  zu  verwerfen.  Bedenken  wir  nur,  was  an 
dem  schmalen,  einschneidenden  Riemen  hängt:  links  der  schwere 
Dienstsäbel  und  die  Kartentasche,  rechts  der  noch  schwerere  Revolver! 
Wie  das  auf  die  Hüften  drückt  und  schneidet,  wie  oftmal  da  ge- 
wechselt wird:  Rechts  herauf  und  links  hinunter,  links  hinauf  und 


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Schnötzinger. 


rechts  herunter,  endlich  rechts  und  links  unter  den  Hüften  festge- 
schnallt —  das  weiss  nur  der,  welcher  lange,  mit  diesem  entsetz- 
lichen Riemen  ausgerüstet,  marschirt  ist. 

Wenn  wir  schon  nicht  die  praktische  Säbeltragart  der  Russen 
und  Engländer  copiren  wollen,  so  kann  der  längst  erkannte  Übelstand 
nur  dadurch  behoben  werden,  dass  der  Säbelkuppel-Leibriemen  für's 
Feld  4-  bis  5mal  so  breit  mit  Ausbuchtungen  für  die  Hüften  er- 
zeugt wird.  Dann  wird  das  Einschneiden  gänzlich  beseitigt  und  der 
Druck  auf  die  Hüftknochen  vertheilt,  so  dass  er  nicht  mehr  belästigt. 

Was  unser  wichtigstes  Bekleidungsstück,  den  Schuh  betrifft, 
so  muss  derselbe,  in  Verbindung  mit  Kamaschen  und  Commodeschuh, 
als  eine  allen  Marschanforderungen  genügende  Fussbekleidung  be- 
trachtet werden.  Die  sehr  genauen  Anpassungs-Vorschriften  sind 
mustergiltig,  die  Benützungs- Vorschriften  elastisch  und  praktisch,  so 
dass  für  alle  Fälle  gut  vorgesorgt  ist. 

Bei  sehr  tiefem  Koth,  Sand  oder  Schnee  aber  wird  ein  gut 
passender  Halbstiefel  ohne  Zweifel  dem  Schuh  mit  darüber  gezogenen 
Kamascheu,  von  denjenigen,  die  sich  vor  dem  Nasswerden  der  Füsse 
allzu  ängstlich  fürchten,  vorgezogen  werden. 

Der  Halbstiefei  wurde  über  Antrag  der  im  Reichs-Kriegs-Mini- 
sterium  lange  Zeit  versammelt  gewesenen,  sogenannten  „Stiefel-Com- 
mission",  ich  glaube,  im  Jahre  1883  für  die  Infanterie  abgeschafft.  Bis 
dahin  war  bekanntlich  jeder  Mann  mit  Schuhen  und  Stiefeln  ausgerüstet 

Hierbei  erinnere  ich  mich  eines  classischen  Ausspruches  Seiner 
Excellenz  des  Herrn  Feldzeugmeisters  Baron  Kuhn,  dessen  Ohreu- 
zeuge  ich  gewesen : 

Der  damalige  Commandant  des  27.  Jäger-Bataillons  kam  eben 
von  der  gedachten  Comraission  aus  Wien  nach  Graz  und  meldete 
beim  Stellvertreter  des  commandirenden  Generals,  dass  der  Stiefel 
„gefallen"  sei.  Tags  darauf  hatten  wir  bei  Graz  ein  Brigade -Manöver. 
Die  Vorhuten  waren  aufeinandergestossen,  es  war  soeben  „Rast"  ge- 
blasen, wir  lagen  in  den  Gehölzen  beiderseits  der  Strasse,  als  wir 
plötzlich  die  im  Walddefile'  gut  hörbare,  laute  Stimme  Kuhn 's  ver- 
nahmen, der  gerade  mit  seinem  Stellvertreter,  F.  M.  L.  Baron  Vecsey, 
heraufgeritten  kam  und  zu  letzterem  gewendet  Folgendes  sagte:  „Wie 
ich  Krieg8miuister  war,  habe  ich  alle  Fuastruppen  fragen  lassen,  und 
da  hat  es  mit  grösster  Stimmenmehrheit  geheissen:  Schuhe  und 
Stiefel.  Jetzt  haben  sie  den  Stiefel  abgeschafft.  Wenn  zwei  Millionen 
Soldaten,  die  ganze  preussische  und  russische  Infanterie,  nichts  als 
Stiefel  haben,  so  wird  das  doch  auch  ein  Argument  sein!" 

Nun,  durch  diesen  classischen  Ausspruch  Seiner  Excellenz  dürfen 
wir  uns,  glaube  ich,  nicht  irre  machen  lassen  und  vielleicht  unserem 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


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jetzigen  Fussbekleidungs-System  Misstrauen  entgegenbringen.  Was 
die  zwei  Millionen  Soldaten,  „die  nichts  als  Stiefel  haben",  betrifft,  so 
liegt  die  Ursache  der  Ausrüstung  derselben  nur  mit  Stiefeln  höchst- 
wahrscheinlich in  dem  zum  grossen  Theil  sandigen  und  sumpfigen 
Boden  ihrer  Heimat,  wo  eben  alles  Stiefel  trägt.  Der  Stiefel  ist  aber 
immer  ein  böser  Kerl.  Man  braucht  nur  an  die  vielen  Fuss-Maroden 
der  Deutschen  im  Feldzuge  1870/71  zu  denken,  und  sich  anderer- 
seits an  die  durchaus  als  bewährt  anerkannte  Fussbekleidung  unserer 
Infanterie  im  Feldzuge  1864  zu  erinnern,  wo  uns  die  verbündeten 
Preussen  um  die  praktischen  Schuhe  und  Eamaschen  sehr  beneideten. 

Ein  wegen  seiner  Unschönheit  vielgeschmähtes,  aber  doch  sehr 
praktisches  Bekleidungsstück  ist  unsere  Feldkappe.  Ihre  dreifache 
Tnchumhüllung  ist  gleich  wertvoll  gegen  grosse  Hitze  und  grosse 
Kälte.  Sonnenstich  wird  durch  Obenbehalten,  Erfrieren  der  Ohren 
durch  Herabziehen  der  Tuchumhüllung  vermieden.  Überziehen  wir 
die  Feldkappe  einschliesslich  des  Schirmes  bei  grosser  Hitze  noch  mit 
weissem  Stoff,  so  haben  wir  den  Kopf  gegen  die  directe  Einwirkung 
der  Sonnenstrahlen  nahezu  vollkommen  genügend  geschützt;  eigentlich 
müsste  man  noch  bedeutend  mehr  Tuchumhüllung  für  die  Kopf- 
bedeckung gegen  die  Sonne  wünschen.  Betrachten  wir  nur  die  Kopf- 
bedeckung der  meisten  Bewohner  heisser  Klimaten,  der  Mohamedaner 
und  Indier.  Es  ist  der  Turban.  Allerdings  haben  diese  Leute  rasirte 
Schädel,  aber  die  Tuchumhüllung  des  Kopfes  ist  auch  10-  bis  20mal 
so  stark  als  die  unserer  Feldkappe.  Und  noch  einen  nicht  geringeren 
Vortheil  bietet  der  Turban.  Bei  dem  äusserst  raschen  Temperaturwechsel 
jener  heissen  Gegenden  wird  er  nach  Untergang  der  Sonne  als  Leib- 
binde benützt.  Schliesslich  schützt  er  auch  vollkommen  gegen  Kopf- 
hiebe :  Man  sieht,  eine  überaus  praktische  Kopfbedeckung. 

Was  nunmehr  die  Rüstung  der  Infanterie  betrifft,  so  muss 
sich  auf  das  eingangs  dieses  Abschnittes  hierüber  Gesagte  in  erster 
Linie  bezogen  werden. 

Von  Laien,  ja  oft  sogar  von  Militärs  hört  man  zwar  die 
Meinung  aussprechen,  dass  die  Rüstung  unseres  Infanteristen  viel  zu 
schwer  sei;  jeder  Gramm,  um  den  wir  den  Fusssoldaten  entlasten 
können,  sei  gleichbedeutend  mit  einem  siegreichen  Gefecht! 

Ich  drehe  den  Spiess  um  und  sage:  Nicht  die  Rüstung  ist  zu 
schwer,  sondern  der  Mann  ist  zu  schwach!  Er  muss  entschieden 
während  des  Präsenzdienstes  „stärker  und  härter"  gemacht  werden, 
als  es  jetzt  geschieht!  Alles,  was  der  Soldat  jetzt  tragen  muss,  ist  so 
nöthig,  wie  der  Bissen  Brot  als  Nahrung;  nehmt  ihm  nur  eines  dieser 
Küstnngsstücke,  so  werden  sich  unvergleichlich  grössere  Beschwerden  für 
den  Mann  ergeben,  als  durch  ein  paar  Dekagramm  Erleichterung  am 


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SchnOtzinger. 


Pack  genutzt  wird.  Ich  glaube,  nicht  nur  jeder  erfahrene  Soldat, 
sondern  jeder  erfahrene  Civil-Tourist  wird  mir  hierin  zustimmen. 

Meines  Erachtens  wären  bei  der  jetzigen  Rüstung  nur  die  Trag- 
art derselben,  dann  die  Patrontaschen  verbesserungsbedürftig. 

Die  dermalen  vorgeschriebene  Tragart  des  Mantels  und 
des  Kochgeschirrs  behindert  die  Freiheit  des  Halses  und  der  Arme 
und  daher  den  Gebrauch  des  Gewehres.  Sehen  wir  nur  einmal  einen 
etwas  kurzhalsigen  Mann  an,  welcher  mit  dieser  Tragart  liegend  schiessen 
soll!  Auch  die  freie  Circulation  der  Luft  um  den  Nacken  herum 
kann  nicht  stattfinden,  Blut-Congestionen  an  heissen  Marschtagen 
werden  geradezu  begünstigt.  Dem  wäre  sehr  leicht  dadurch  abzu- 
helfen, dass  man  den  Mantel  nach  der  Dimension  des  Tornisters  flach 
zusammenlegt,  und  mit  einem  wasserdichten  Überzug  (Zeltblatt) 
überdeckt,  auswärts  am  Tornisterdeckel  festschnallt,  dann  das  Koch- 
geschirr in  der  Mitte  des  Tornisterdeckels,  beziehungsweise  Mantels 
anbringt.  Man  würde  dadurch  ausser  der  Hals-  und  Armfreiheit 
auch  noch  den  nicht  zu  unterschätzenden  Vortheil  eines  trockenen 
Mantels  im  Lager  erreicheu. 

Die  beiden  vorderen  Patrontaschen  sind  zu  steif  und 
nehmen  entschieden  zu  wenig  Patronen  auf.  Auch  ist  deren  Befesti- 
gung am  Leibriemen,  dann  sind  Deckel  und  Verschluss  nicht  sehr 
praktisch.  Bei  dem  heutigen  hohen  Stande  der  Technik  müssten  diese 
Mängel  meiner  Meinung  nach  doch  leicht  zu  beheben  sein. 

Die  vorstehende  Bemerkung  über  die  Patrontaschen  über- 
schreitet zwar  buchstäblich  betrachtet  den  Rahmen  des  gegenwärtigen 
den  „Marsch"  behandelnden  Aufsatzes,  möge  aber  in  dem  vielfachen 
Ineinandergreifen  der  beiden  Hauptthätigkeiten  des  Infanteristen 
Marschiren  und  Schiessen,  ihre  Entschuldigung  finden. 

III.  Ausbildung. 

Die  Einleitung  brachte  den  Ausspruch:  „Die  Stählung  der 
Muskulatur  des  Soldaten  muss  vernünftig  und  derart  bewirkt  werden, 
dass  sie  bis  zum  Schluss  der  Gesammtdienstzeit  vorhält." 

Diese  erste  und  wichtigste  Forderung  muss  unter  allen  Um- 
ständen an  die  Ausbildung  gestellt  werden,  wenn  sie  als  Vorbereitung 
im  Frieden  das  Ziel,  eine  kriegsbrauchbare  Infanterie  zu  besitzen, 
erreichen  soll. 

Wenn  die  Ausbildung  nur  das  eine:  „Stählung  der  Muskulatur" 
bewirken  würde,  so  müsste  sie  schon  himmelhoch  günstiger  beurtheilt 
werden,  als  eine  geistig  noch  so  brillante,  wenn  hiebei  aber  die  Muskulatur 
des  Soldaten  schlaff  bliebe.  Denn  bedenken  wir,  nein,  rufen  wir  mit 
Donnerstimme   es  hinaus,  damit  es  alle,   alle    hören:  Gestählte 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


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las  kein  sind  gleichbedeutend  mit  stahlhartem  Gehorsam,  weil 
aar  der  gehorsame  Soldat  sich  anstrengt  and  nnr  dnreh  fort- 
währende Anstrengung  die  Muskeln  erstarken. 

Ein  tiefer,  echt  militärischer  Sinn  liegt  in  dem  Begrüssungsruf 
der  russischen  Armee :  „Wir  werden  uns  bemühen!"  Aber  noch 
besser  als  das  Wort  gefällt  mir  die  That:  der  ununterbrochen  geübte 
Parademarsch  des  deutschen  Heeres. 

Um  diese  „Vorbereitung  im  Frieden"  anbahnen  und  richtig  durch- 
führen zu  können,  wird  vor  allem  Z  e  i  t  in  genügendem  Masse  benöthigt. 

Wenu  wir  das  uns  zur  Verfügung  stehende  Rekruten-Material 
genau  betrachten,  so  sehen  wir  mit  sehr  geringen  Ausnahmen  eine 
schwache  oder  einseitig  entwickelte  Muskulatur,  was  theils  in  mangel- 
hafter Ernährung,  theils  in  gänzlich  versäumter  oder  zu  wenig  be- 
triebener Übung  des  Turnens  und  Marschirens  seinen  Grund  hat, 
so  dass  eine  dreijährige  Friedens-Präsenzdienstleistung  als  das  Mini* 
mum  an  Zeit  für  den  vorerwähnten  Zweck  angesehen  und  im  Hinblick 
darauf,  dass  die  Stählung  bis  zum  Schluss  der  Gesammtdienstzeit  des 
Mannes  vorhalten  soll,  überdies  noch  mit  rigorosester  Genauigkeit  und 
Strenge  ausgenützt  werden  muss.  Denn  das  französische  Wort  „trainiren" 
heisst:  „In  die  Länge  ziehen",  beziehungsweise  „den  Körper  zu  besonderen 
Anstrengungen  schulen",  und  das  englische  Wort  „Training"  bedeutet 
.Schulung".  Also  „lange  schulen"  müssen  wir,  um  starke  Muskeln 
bei  unseren  Soldaten  zu  erzielen. 

Der  Soldat  wird  nur  dann  seiner  Bestimmung  im  Kriege 
gerecht  werden  können,  wenn  der  längste  Marsch  mit  dem  schwersten 
Pack  keine  Anstrengung  oder  Aufregung,  die  Schusswaffe  kein 
Gewicht  mehr  für  ihn  bildet.  Das  physische  Kraftgefühl  geht  auf 
Geist  und  Nerven  über,  daher  der  starke  Mann  auch  ruhig 
sein  wird  zu  jener  Stunde,  wo  wir  diese  Ruhe  am  meisten  brauchen: 
im  Gefechte!  Nur  dann  ist  „im  Kriege  alles  einfach",  wie  es  in 
den  Lehrbüchern  heisst,  wenn  wir  eben  im  Frieden  die  Schulung  für 
den  Krieg  bereits  erreicht  haben. 

Wie  sollen  wir  diese  Vorbereitung  im  Frieden  bewirken? 

Zur  eingehenden  Beantwortung  dieser  Frage  begeben  wir  uns 
wieder  auf  einen  hohen,  alles  überschauenden  Standpunkt,  damit  wir 
die  Hauptsache  von  den  Nebendingen  klar  unterscheiden.  Von  diesem 
Standpunkte  aus  sehen  wir  aus  dem  Meere  der  Factoren,  welche  bei 
Anwendung  des  Training  und  speciell  der  verschiedenen  Zweige  des- 
selben zu  berücksichtigen  sind,  sich  in  gewaltige  Höhe  erheben  die 
beiden  Hauptfactoren:  Kraft  und  Zeit. 

Die  durch  Training  zu  erzielende  Kraft  hängt  von  der  während 
des  Trainirens  dem  Soldaten  zugekommenen  Nahrung  ab.  Würde 


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SchnOtzinger. 


die  Ernährung  während  des  Trainirens  mangelhaft  sein,  so  könnte 
naturgemäss  die  anstrengende  Arbeit  vom  Manne  nicht  geleistet 
werden  und  —  ohne  Anstrengung  kein  dicker  Muskel!! 

Über  die  Art  und  Zusammensetzung  der  Nahrung 
dürfen  wir  wieder  nicht  die  moderne  Medicin  und  die  mit  dieser  auf 
gleich  falschen  Bahnen  wandelnde  landläufige  Nahrungsmittel-Chemie 
um  Rath  fragen,  denn  wir  würden  wieder  auf  unrichtigen  Voraus- 
setzungen beruhende,  daher  unrichtige  Antworten  bekommen,  gerade 
so,  wie  die  im  I.  Abschnitt  erwähnten  Darlegungen  des  über  den 
„Hitzschlag"  handelnden  „Anhanges"  zur  „Instruction  über  die  Ge- 
sundheitspflege etc."  von  falschen  Prämissen  ausgehen  und  daher 
nicht  richtig  sind. 

Holen  wir  uns  wieder  den  richtigen  Rath  aus  dem  Buche : 
Makrobiotik  des  physiologischenChemikers  Julius  HenseU 
dieses  Gelehrten,  welcher  klar  und  jedem  Gebildeten  verständlich 
schreibt,  was  er,  im  Buche  der  Natur  blätternd,  gefunden  hat  Er  hat 
durch  seine,  auf  richtigen  Grundsätzen  aufgebauten,  praktischen  Lehren 
mich,  meine  Frau,  mehrere  Kameraden  und  Bekannte  von  chronischen 
Leiden,  denen  die  Medicin  hilflos  gegenüberstand,  geheilt;  dem  Manne 
vertraue  ich!  —  Hören  wir,  was  Hensel  in  seinem  vorerwähnten 
Buche  von  der  „Ernährung"  des  Menschen,  Seite  61  und  ff.,  sagt: 

„In  dem  Masse,  wie  die  Länge  des  Dünndarmes  bei  Erwachsenen 
innerhalb  weitgesteckter  Grenzen  schwankt,  nämlich  zwischen  4  und 
8m,  unterliegt  auch  die  Verdauungsthätigkeit  zahlreichen  Modifikationen. 
Erfahrungsgemäss  ist  nicht  allen  jedwede  Speise  bekömmlich.  Dies 
hängt  offenbar  davon  ab,  von  welcher  chemischen  Beschaffenheit  die 
verschiedenen  Verdauungssäfte  sind,  die  von  Magen,  Darm,  Leber  etc. 
abgesondert  werden.  Beispielsweise  erfordert  die  Verdauung  von  Fett- 
stoffen eine  genügend  alkalische  Beschaffenheit  der  von  der  Leber- 
drüse abgesonderten  Galle,  während  die  Verdauung  von  Vegetabilien, 
deren  Asche  reich  an  Magnesia  ist,  wie  Erbsen  und  Bohnen,  ent- 
weder stark  sauren  Magensaft  oder  deu  Zusatz  von  Essig  beansprucht, 
falls  nicht  innerhalb  des  Darmrohres  durch  Bildung  von  unlöslicher, 
phosphorsaurer  Ammoniak-Magnesia  Beschwerden  vorkommen  sollen. 
Aus  diesem  Grunde  werden  Blutarmen,  deren  Verdauungssäfte  stets 
von  ungenügender  Beschaffenheit  sind,  sowohl  Erbsen  und  Bohnen, 
als  auch  saure  und  fette  Speisen  abgerathen. 

„Im  Gegensatze  hiezu  sind  Nährstoffe,  deren  Asche  einen  reichen 
Kaligehalt  aufweist,  im  Durchschnitt  von  jedermann  gut  zu 
verdauen.  Als  Beispiele  solcher  Nährstoffe  erwähne  ich  Kartoffel  n 
und  Kohlrühen,  deren  Asche  zur  grösseren  Hälfte  aus  Kali  besteht. 
Noch  leichter  verdaulich  ist  Fleisch,  dessen  Aschentheile 


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Der  Marsch  der  Infanterie 


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zu  ungefähr  drei  Vierteln  ans  phosphorsaurem  Kali  und  Natron  be- 
stehen. Im  Schweinefleisch  sind  sogar  Kali,  Natron  und  Phosphorsäure 
mit  85%  an  den  Aschenbestandtheilen  betbeiligt  (den  Rest  bilden 
Kalkerde  und  Magnesia).  Aus  diesem  Grunde  ist  der  Genuss  von 
rohem  Schinken  nach  allen  Erfahrungen  für  Blutarme  vortheilhaft. 

„Die  gewöhnliche  Bedeweise,  dass  für  eine  zweckmässige  Er- 
nährung eine  bestimmte  Menge  von  Eiweiss,  Fettstoff  und  so- 
genannten Kohlehydraten  (worunter  Zucker  nebst  Stärkemehl  zu 
verstehen)  erforderlich  sei,  beruht  auf  unklaren,  chemischen  An- 
schauungen. Richtig  ist  allerdings,  dass  wir  Fettstoff  bedürfen,  um 
das  verbrauchte  Nervenfett  zu  erneuern;  aber  das  kann  allenfalls 
auch  ohne  Genuss  von  Fett  geschehen,  da  sowohl  aus  Zucker 
und  Stärkemehl,  wie  aus  Eiweiss  Fettstoff  entstehen  kann.  Den  that- 
säcblichen  Beweis  dafür  liefert  u.  a.  das  Bind,  das  mehr  als  100  Pfund 
Talgfett  erzeugt,  während  es  doch  nicht  mit  Fett,  sondern  mit  stärke- 
mehlhaltigen  Gräsern  gefüttert  wird.  Im  Gegensatz  hiezu  würden 
gewisse  Raubthiere  eher  verhungern,  als  dass  sie  zucker-  oder  stärke- 
mehlhaltige  Nahrung  zu  sich  nähmen.  Und  so  gibt  es  auch  Menschen, 
die  das  Süsse  nicht  vertragen. 

„Genug,  es  lässt  sich  hinsichtlich  der  Ernährung  keineswegs 
eine  allgemeine  Richtschnur  aufstellen ;  vielmehr  ist  die  beste 
Regel,  dass  man  sein  natürliches  Verlangen  (Appetit)  zum 
Ratbgeber  mache,  und  dieses  weist  uns  darauf  hin,  dass  man  in  den 
Nährstoffen  eine  angemessene  Abwechslung  walten  lasse.  Wie 
der  Gehörsnerv  auf  die  Dauer  nicht  für  denselben  Ton  und  der 
Augennerv  nicht  für  dieselbe  Farbe  empfänglich  bleibt,  so  verlangen 
auch  die  Eingeweidenerven  eine  gewisse  Abwechslung,  wenn  nicht 
Stupidität  die  Folge  sein  soll.  Durch  Mannigfaltigkeit  der  Speisen 
wird  von  der  Milz  und  Leber  ausgehend  bis  zum  Gehirn  eingewirkt. 
Auch  das  Herz  nimmt  daran  Antheil,  indem  es  schneller  schlägt, 
nnd  in  das  Gemüth  ziehen  Frohsinn  und  Heiterkeit  ein.  Die  Tafel- 
freuden, welche  die  Glieder  einer  Familie  oder  auch  gute  Freunde 
gesellig  zusammenführen,  dienen  entschieden  zur  Gesundheit  und  zur 
Verlängerung  des  Lebens;  selbstverständlich  sollen  sie  nicht  in  ün- 
mässigkeit  ausarten.  Der  persische  Dichter  Ibn  Je  min  sagt: 

„Auf  diese  Lehre  merke,  die  ich  gebe : 
Gleichfern  von  Mangel  und  von  Überfluss, 
Mit  dem,  was  passt  und  eben  ausreicht,  lebe!" 

„Die  Schädigungen,  die  aus  Überlastung  von  Magen  und 
Darm  mit  Speise  hervorgehen,  betreffen  gleichmässig  die  Gesund- 
heit des  Körpers  wie  der  Seele. 

„Es  verhält  sich  damit  ebenso,  wie  mit  dem  Mangel  an 
Speise,  als   dessen  Folge  nicht  blos  körperliche  Entkräftung,  son- 


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Schnöt  zi  nger. 


dein  auch  Gemüthsverstimmungen  mannigfacher  Art,  in  einem  Falle 
Kleinniuth  und  Gram,  im  anderen  Falle  Wuth  und  Zorn  zutage 
treten. 

„Die  physiologische  Erklärung  dieser  gegenseitigen  Einwirkung 
zwischen  Gehirn  und  Unterleib  ergibt  sich  aus  dem  anatomischen 
Sachverhalt,  insofern  das  aus  der  Gehirnsubstanz  abzweigende  zehnte 
Nervenpaar,  das  man  auch  Lungenmagennerv  nennt,  weil  es 
sehr  wesentlich  an  Lungen  und  Magen  betheiligt  ist,  vom  Kopf  bis 
zum  Unterleib  seine  Herrschaft  ausübt. 

„Experimentell  ist  festgestellt,  dass  schon  die  Durchschneidung 
nur  eines  der  beiden  Äste  des  Vagusnervs  in  kürzester  Frist  das 
Aufhören  des  Blutumtriebes  in  dem  betroffenen  Lungenflügel  in 
Gestalt  von  Lungenentzündung  mit  tödtlichem  Ausgang  nach  sieb 
zieht.  Und  wenn  gar  beide  Stränge  in  der  Halsgegend  durchschnitten 
werden,  so  erfolgt  sofortiger  Tod. 

„Glücklicherweise  ist  auch  bis  zu  gewisser  Grenze  das  Gegen- 
theil  möglich.  Wenn  das  Essen  nicht  schmeckt  und  die  Lebenslust 
herabsinkt,  so  brauchen  wir  nur  das  Gebiet  des  zehnten  Nerveu- 
paares  wirksam  mit  Sauerstoffblut  zu  versorgen,  damit  das 
ganze  Getriebe  wieder  in  geordneten  Gang  komme. 

„Das  allzeit  offene  Eingangsthor  zum  Gebiet  des  Vagusnervs  ist 
die  Lunge.  Durch  Athmung  kühler,  staubfreier  Luft,  während  wir 
einer  gesunden  Beschäftigung  obliegen,  wirken  wir  belebend  auf  die 
sympathischen  Nervenfibrillen  des  Luftröhrensystems  ein,  da  dieses 
ja  mit  dem  Respirations-Apparat  solidarisch  verbunden  ist.  Jn  solcher 
Weise  lässt  sich  durch  die  Athmung  nicht  blos  Appetit  erwecken, 
sondern  auch  Frohsinn  und  Lebenslust,  Gerechtigkeitssinn,  Nächsten- 
liebe und  zahlreiche  andere  Tugenden. 

„Im  Gegensatze  hiezu  bewirkt  die  Athmung  von  dünner, 
heisser  Luft  das  Herabsinken  sämmtlicher  Nervenfunctionen 
mit  dem  Ergebnisse,  dass  schlechter  Appetit,  schlechte  Verdauung  und 
schlechte  Neubildung  von  Lymph-  und  Blutsaft  schliesslich  auch 
das  Gehirn  in  Mitleidenschaft  ziehen,  was  in  ärgerlicher  Gemüths- 
stimmung  zutage  tritt. 

„ Hiezu  disponirt  mit  fast  unfehlbarer  Gesetzmässigkeit  das  länger 
andauernde  Verweilen  in  heissen  Zonen.  Indem  dort  die  Nöthigung 
fortfällt,  sich  durch  Körperbewegung  zu  erwärmen,  vermindert  sich 
das  Tempo  des  Blutumlaufes  und  darin  liegt  eine  schwere  Gefahr. 
Denn  jede  gehemmte  Bewegung  setzt  sich  in  Wärme  um.  Eine 
solche  zur  äusseren,  atmosphärischen  Wärme  sich  addirende  Wärme 
in  den  Nieren,  in  der  Milz  und  den  sonstigen  Eingeweiden  bedingt 
chemische  Zerspanungen  des  in  den  Capillargefässenden  stockenden 
Bluteiweisses,  u.  z.  Zerspaltungen  von  zum  Theil  ammoniakalischen 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


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Charakter  mit  der  Wirkung  von  mehr  oder  minder  weitgehender 
Xervenlänuiung.  Hierauf  beruhen  leider  die  menschenmordenden 
klimatischen  Affectionen. 

„Kein  Zweifel,  unser  bester  Nährstoff  ist  die  Luft 
mit  ihrem  Sauerstoffgehalt.  Sie  lässt  sich  zwar  nicht  essen, 
aber  doch,  wie  man  sagen  darf,  trinken.  Trinken  wir  kühle  Luft,  so 
trinken  wir  zugleich  damit  Wasser,  denn  indem  sich  der  Sauerstoff  mit 
dem  Wasserstoff  des  Nervenfettes  chemisch  verbindet,  entsteht  natür- 
lich Wasser.  So  erklärt  es  sich,  dass  wir  bei  Athmung  kühler  Luft 
wenig  Durst  verspüren,  wohl  aber  Verlangen  nach  Fett.  In  letzterer 
Hinsicht  berichten  übereinstimmend  alle  Reisenden,  dass  sie,  je  näher 
dem  Nordpol,  umso  grössere  Mengen  von  Butter  zu  verdauen  im- 
stande sind,  entsprechend  den  grossen  Mengen  Pischthran  und 
Bobbenspeck,  die  von  den  Eingeborentin  verzehrt  werden." 

„Aber  freilich  ist  es  von  Wichtigkeit,  dass  wir  die  Materialien 
von  gleicher  Art  wählen,  wie  sie  in  unserem  normalen  Körper 
vorhanden  sind.  In  dieser  Hinsicht  kommen  ausschliesslich  die  aU 
kaiischen  und  die  Erd  salze  in  Betracht,  die  in  wechselnden 
Verhältnissen  als  Aschenbestandtheile  in  den  Nährstoffen  auftreten,  also 
im  Getreide,  in  den  Kartoffeln,  im  Gemüse  und  im  Fleisch;  vor  allem 
im  G  e  t  r  e  i  d  e.  Nämlich,  entsprechend  der  Eigenschaft  der  Salze,  sich  zu 
isoliren,  finden  sich  bei  den  Körnerfrüchten  fast  alle  physiologischen 
Salze  in  der  Rindenschichte  vor.  Der  Zellstoff,  der  die  einzelnen  cen- 
tralen Partien  des  Samenkorns  ausfüllt,  enthält  nur  relativ  geringe 
Spuren  von  basischen  Bestandteilen.  Wenn  daher  beim  Mahlen  des 
Getreides  die  Rindenschicht  entfernt  wird,  so  bleibt  wenig  mehr  als 
reines  Stärkemehl  zurück ;  die  weit  überwiegende  Menge  von  Erd- 
salzen ist  in  der  Kleie  enthalten. 

„Wie  gross  in  dieser  Beziehung  der  Contrast  ist,  lässt  sich  auf's 
schlagendste  am  geschälten  und  ungeschälten  Reis  studiren.  Der 
ungeschälte  Reis  ist  zwanzigmal  so  reich  an  phosphorsaurem  und 
schwefelsaurem  Kali,  Natron,  Kalk,  Magnesia  und  Eisen  als  der  ge- 
schälte. Ohne  diesen  Umstand  wäre  es  unerklärbar,  dass  die  Ein- 
geborenen Ostindiens,  die  den  Reis  ungeschält  gemessen,  fast  so 
ausschliesslich  davon  leben  können.  Sie  sterben  zwar  massenhaft  an 
der  Pest  und  an  der  Cholera;  aber  daran  ist  nicht  der  Reis  schuld, 
sondern  die  indische  Regierung,  welche  sich  für  Kochsalz  von  ihren 
indischen  Unterthanen  unerschwingliche  Preise  zahlen  lässt.  Unser 
Blut  erfordert  nämlich  mit  absoluter  Strenge  ausser  den  obigen,  im 
Reis  enthaltenen  physiologischen  Salzen  auch  noch  eine  gleiche  Menge 
Chlorsalz  (Kochsalz).  Im  Reis  aber  ist  keine  Spur  von  Chlorsalz  ent- 
halten. Und  da  wir  doch  mit  jedem  Liter  Harn  etwa  l\g  Kochsalz  täglich 
ausscheiden,  so  muss  dieser  Verlust  auch  täglich  wieder  ersetzt  werden. 


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30  Schnöttinger. 

„Was  die  Europäer  betrifft,  so  befinden  sie  sich  in  der  umge- 
kehrten Lage  wie  die  Ostindier.  Wir  haben  genug  Kochsalz,  aber  unsere 
Oberkultur  schädigt  uns  in  schwerer  Weise  dadurch,  dass  ein 
immer  feineres  Backmehl  in  den  Handel  gebracht 
wird,  in  welchem  fast  alle  uns  so  nothwendigen  Erd- 
salze fehlen.  Hierauf  beruht  zum  Theile  das  erschreckende 
Überhandnehmen  der  sogenannten  Zuckerkrankheit,  die  lediglich  auf 
Mangel  an  Erdsalzen  und  Eisen  im  Blute  hinausläuft  und  deren 
Wesen  darin  besteht,  dass  in  Ermanglung  der  elektrisch  zusammen- 
spannenden  Salze  und  genügenden  Sauerstoffs  das  Bluteiweiss  in 
Zucker  und  Harnstoff  auseinanderfälit,  ein  Zustand,  dessen  Heilung 
um  theueres  Geld  bewirkt  zu  werden  pflegt  durch  das  an  Eisen  und 
Erdsalzen  reiche  Karlsbader  Mineralwasser,  wenngleich  auch  zuhause 
die  Aflfection  unfehlbar  curirt  werden  kann,  unter  der  Voraussetzung, 
dass  für  normale  Athmung  gesorgt  wird." 

Aus  der  hier  buchstäblich  angeführten,  geistrollen  und  Richtung 
gebenden  Belehrung  ist  nun  unschwer  ein  Schluss  auf  die  beste  und 
am  meisten  praktische  Zusammensetzung  der  Nahrung  für  den  Soldaten 
abzuleiten. 

Nur  müssen  wir  dabei  berücksichtigen,  dass  wir  für  einen  ver- 
hältnissmässig  hohen  Antheil  Blutarmer,  deren  Verdauung  schwach 
ist,  zu  sorgen  haben,  dass  wir  mit  dem  Menagegeld  das  Auslangen  zu 
finden  haben,  und  dass  das  dem  Soldaten  ohne  Abzug  vom  Menagegelde 
gelieferte  Brod  als  ein  Hauptnahrungsmittel  angesehen  werden  müsse. 

Unter  Berücksichtigung  dieser  Umstände,  der  oben  angegebenen 
„besten  Regel",  dass  man  sein  natürlich  es  Verlangen  (Appetit) 
zum  Rathgeber  mache  und  dieses  uns  darauf  hinweist,  dass  man  in 
den  Nährstoffen  eine  angemessene  Abwechslung  walten  lasse, 
ferner  unter  Berücksichtigung  des  Hensorschen  Ausspruches  be- 
züglich Getreide  und  Reis  finden  wir  daher: 

1.  Der  „besten  Regel"  entsprechen  in  erster  Linie  die  dem 
Manne  lieb  und  zum  „natürlichen  Verlangen"  gewordenen  National- 
speisen mit  entsprechender  Abwechslung. 

2.  Das  Brot,  als  Hauptnahrungsmittel  des  Soldaten,  muss  als 
sogenanntes  Schrotbrod  nur  aus  schwarzem  Mehl  und  aus  Kleie 
erzeugt  werden  und  nicht,  wie  jetzt,  aus  dem  immer  feiner  und 
weisser  werdenden  Backmehl.  Es  muss  auch  täglich  von  jedem  Manne 
die  Portion  wirklich  gefasst  und  verzehrt  werden,  ja  für  stärkere 
Leute  mit  ständiger  Zubusse,  da  der  Mann  sonst  nicht  satt  wird 
und  zu  wenig  Mahlzeiten  hätte. 

3.  Fleisch,  als  am  leichtesten  verdaulich,  ist  täglich  mit 
Suppe,  oder  zur  Abwechslung  gebraten,  oder  als  Nationalspeise  zu- 
bereitet zu  verabreichen. 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


31 


4.  Kartoffel,  Reis  und  grüne  Gemüse,  sowie  Hülsen- 
früchte, letztere  mit  Essigzusatz,  sind  ebenfalls  in  angemessener 
Abwechslung  und  guter  Zubereitung  als  Zuthat  zum  Fleisch  oder 
zur  Nationalspeise  ein  tägliches  Erfordernis. 

5.  Überdies  ist  immer  für  Athmung  reiner  Luft  „als 
besten  Nährstoffes"  zu  sorgen;  daher  die  Erbauung  von  grossen 
Fingdächern  (Exercierhäusern)  in  der  Nähe  der  Unterkünfte 
ein  dringendes  Bedürfnis  bildet,  um  bei  jeder  Temperatur  und  bei 
jedem  Wetter  im  freien  üben  zu  können, 

Eine  ausgiebige  Ventilation  aller  Unterkunfts-Räume,  besonders 
der  Schlafräume  wird  vorausgesetzt. 

Wenn  noch  der  Wunsch  nach  obligatorischer  Einführung  der 
„ eigenen  Fleisch-Regie "  für  alle  Garnisonen,  ähnlich  wie  in  Arad, 
aasgesprochen  wird,  so  ist  meiner  Ansicht  nach  alles  über  die  Art 
und  Zusammensetzung  der  Nahrung  Anzuführende  erschöpft. 

Was  haben  wir  dabei  Neues  erfahren? 

Wir  haben  erfahren:  Dass  die  „Lehre"  der  modernen  Medicin 
und  Lebensmittel-Chemie,  wonach  die  Nahrung  eine  bestimmte 
Menge  von  Eiweiss,  Fettstoff  und  Kohlenhydraten  enthalten  müsse, 
unrichtig  ist;  dass  vielmehr  bei  der  Wahl  der  bekömmlichen,  d.  h. 
am  besten  nährenden  Speisen  in  erster  Linie  der  Appetit,  also  die 
Nerven  massgebend  sind,  daher  ein  nach  obiger  „Lehre"  verfasster 
Speisezettel  nicht  zweckentsprechend  ist,  wir  vielmehr  zu  der  vor 
•lern  Bestehen  dieser  unrichtigen  „Lehre"  allgemein  beobachteten 
Gepflogenheit  wieder  zurückkommen  müssen,  dem  Manne  jene  von 
seinem  Appetit  verlangten,  beliebten  und  daher  auch  am  besten 
nährenden  Nationalspeisen  häufiger  zu  verabreichen;  dass  ferner, 
weil  die  weit  überwiegende  Menge  von  Erdsalzen  in  der  Rinden- 
schicht der  Getreidekörner,  der  Kleie,  enthalten  ist,  das  Brod  als 
sogenanntes  Schrottbrod  aus  schwarzem  Mehl  und  Kleie  hergestellt 
werden  müsse ;  dass,  auch  mit  Rücksicht  auf  das  bemessene  Menage- 
geld, das  Brot  als  Hauptnahrungsmittel  des  Soldaten  betrachtet, 
—  daher  von  allen  Leuten  gefasst  und  gegessen  werden  müsse ;  dass 
schliesslich  dem  Athmen  reiner  Luft,  als  bestem  Nährstoff,  ein  viel 
grösseres  Augenmerk  als  bisher  zugewendet  —  daher  an  die  Er- 
bauung von  Flugdächern  (Exercierhäusern)  geschritten  werden  müsse, 
wodurch  es  allein  nur  möglich  ist,  den  Mann  diesen  „besten  Nähr- 
stoff" ausreichend  gemessen  zu  lassen.  Geben  wir  diesen  Flugdächern 
Oberlicht  und  als  Boden  gestampften  Lehm,  so  können  wir  dort 
auch  die  Übungen  der  Vorschule  zum  Schiessen  vornehmen. 

Gehen  wir  nunmehr  von  der  Kraft  erzeugenden  Nahrung  zum 
die  Kraft  verwertenden  und  die  „Stählung  der  Muskeln"  bewirkeudeu 
Training  über. 


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32 


Schnötzinger. 


Vor  Allem  sage  ich:  Training  niuss  sportmässig,  d.  h. 
vernünftig,  mit  Eifer  und  Liebe  bis  zur  Aufopferung  betrieben 
werden.  Der  das  Training  des  Infanteristen  leitende  Officier  muss  ad 
personam  das  „Gehen"  und  „Bergsteigen4*  sportmassig  betreiben. 
Meister  in  allen  Kraftübungen,  hauptsächlich  im  Turnen  und  Fechten, 
Dauermarsch  und  Bergsteigen,  muss  er  vorbildlich  dem  Manne  gegen- 
über auftreten  und  ihn  an  Muskelkraft  überbieten. 

Turnen  und  Fechten  müssen  an  allen  Militär-Erziehungs- 
anstalten zwei,  doppelt  zählende  Gegenstände  werden! 

Vorweg  ist  zu  bemerken,  dass  die  Vorbereitung  des  Soldaten 
im  Frieden  für  den  Marsch,  allerdings  hauptsächlich  die  Stäh- 
lung der  Fuss-  und  Brustmuskeln  im  Auge  haben  müsse, 
dass  aber,  so  wie  auf  dem  Marsch  auch  der  Pack  getragen  werden, 
und  der  Infanterist  jeden  Augenblick  das  Gewehr  als  Schusswaffe 
wirksam  gebrauchen  können  muss,  ebenso  der  Best  der  hiezu  gehörigen 
Muskelpartien,  kurz  die  Gesammtmuskulatur  des  Mannes  der 
Stählung  bedürfe.  Wir  müssen  also  hauptsächlich  die  Fuss-  und  Brust- 
muskeln, aber  auch  die  Gesammtmuskulatur  zum  Marsche  stählen. 
Diese  Stählung  kann,  wie  im  Eingange  dieses  Abschnittes  bemerkt, 
nur  durch  Training  erreicht  werden.  Daher  folgt  logischer  Weise, 
dass  neben  dem  Trainiren  der  Fuss-  und  Brustmuskeln  auch  das 
Trainiren  der  Gesammtmuskulatur  des  Soldaten  betrieben  werden 
müsse. 

Bei  den  nachfolgenden,  in  der  Reihe  nach  ihrem  Werte 
geordneten  Übungen  sind  die  wertvollsten  zuerst  angeführt. 

Zum  Training  der  Fuss-,  Unter-  und  Oberschenkel-Muskeln 
und  der  Brustmuskeln  dienen: 

1.  der    abtheilige   Schritt,    jdurcb  die  «tramme  Haltung  wird  bei  beiden  Übaneeu 

2.  der  Habt-Acht-Marsch,  J     aucU  dk  *"*»mt«  Mu,knlM"  tnitinrt; 

3.  der  Laufschritt, 

4.  der  Schnellschritt, 

5.  das  Bergsteigen, 

6.  der  Dauermarsch  (Marschübungen). 

Die  Gesammtmuskulatur  wird  besonders  trainirt  durch: 

1.  das  Turnen  an  Geräthen, 

2.  das  Bajonetfechten, 

3.  die  Cbungeu  im  Springen, 

4.  die  Übungen  an  der  Barriere, 

5.  die  Übungen  im  Übersetzen  höherer  Gegenstände  und  Klettern 
am  Baum  und  Seil, 

6.  die  Gewehrübungen, 

7.  die  Hantelübungen, 

8.  die  Gelenkübungen. 


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Der  Marsch  der  Iofanterie. 


33 


Bevor  wir  nun  zur  näheren  Betrachtung  dieser  einzelnen  Zweige 
des  Training  schreiten,  muss  bemerkt  werden,  dass  beim  Trainiren 
Dicht  nur  dem  einen  Hanptfactor,  der  Kraft,  sondern  auch 
dem  anderen  Hanptfactor,  der  Zeit,  eine  gleich  hohe  Würdi- 
gung zu  Theil  werden  muss. 

Wir  müssen  uns  immer  vor  Augen  halten,  was  Trainireu  heisst 
ond  wozu  wir  es  brauchen! 

Wenn  wir  in  den  drei  Jahren  des  Präsenzdienstes  die  Musku- 
latur des  Infanteristen  derartig  stählen  wollen,  dass  diese  Stähluug 
bis  zum  Schlüsse  der  Gesammtdienstzeit  vorhalte,  so  darf  z.  B.  die 
Stählung  der  Fuss-  und  Brustmuskeln  nicht  nur  durch  sinnloses  Ab- 
laufen von  Wegstrecken  bewirkt  werden,  weil  wir»  bei  Training 
nur  in  dieser  Form  ganz  umsonst  20  und  mehr  Jahre  lang  auf  den 
Erfolg  im  Muskel  warten  könnten.  Da  wir  aber  den  Mann  nur  drei 
Jahre  unter  der  Fahne  haben,  so  müssen  wir,  um  der  im  Eingange 
dieses  Abschnittes  aufgestellten  Forderung  gerecht  zu  werden,  ganz 
anders  denken  und  arbeiten: 

1.  Weil  wir  absolut  keine  Zeit  haben,  täglich  einen  Dauer- 
marsch auszuführen  und  damit  allein  auch  die  nöthige  Muskelstählung 
nie  erreichen  würden,  müssen  wir  zu  bedeutend  und  unvergleichlich 
concentrirterer  Form  des  Muskeltraining  übergehen,  welche  wir 
uberall  ond  zu  jeder  Zeit  leicht  bewirken  können  und  das  ist 
der  abtheilige  Schritt  und  der  Habt-Acht-Marsch. 

2.  Der  Marsch  darf  nicht  allein  nm  des  Marschiren  Lernens 
willen  geübt  werden  —  denn  gehen  kann  ja  der  Manu  schon 
seit  seinein  zweiten  Lebensjahre  —  sondern  hauptsächlich  darum, 
om  die  Gesummt- Muskulatur  des  Infanterie •  Soldaten  aus- 
giebigst und  in  verhältnismässig  kurzer  Zeit  zu  stählen,  dann 
nm  den  zu  einer  derartigen  Anstrengung  nöthigen,  jeden  Eigen- 
willen ertödtenden  Gehorsam  einzupflanzen! 

Durch  die  straffe  Anziehung  aller  Muskeln  beim  abt  heiligen 
Schritt  und  beim  Habt-Acht-Marsch  (Defiliren)  wird  die 
beste  Arbeit  zur  Stählung  geleistet  und  eine  der  höchsten  Anforde- 
rungen an  den  Gehorsam  gestellt.  Daher  sage  ich  aus  voller,  gegen 
jeden  Einwand  gefeiter  Überzeugung  gleich  an  dieser  Stelle:  es 
ist  zu  bedauern,  dass  aus  unserem,  jetzt  geltenden  Exercier-Regle- 
ment  vom  Jahre  1889,  das  alte,  bewährte  „Eins — Zweiu  aller  früheren 
Reglements  weggelassen  wurde,  weil  gerade  das  längere  Aushalten  in  der 
«Stellung  mit  gestreckten  Beineu  die  Muskeln  am  meisten  anstrengt  — 
schwellt  —  stahlt!  Eine  andere,  zur  Bein-Muskel-Trainiruug  vorzüglich 
wirkende  Übung,  die  offenbar  nur  zum  „Marschiren"  gehört,  das  Knie 
la-ben  und  strecken",  fristet  seit  ihrer  Einführung  ein  kümmerliches 
Dasein  beiden  „Gelenkübungen"  !  Statt  das  „Eins— Zwei-  wegzulassen 

Orjjin  «kr  nJUtilr-wls«en»ehaftlichrn  V-  r.  in.-.  LVI1I   Hand    is?'-i  ."• 


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34 


Schnötzinger. 


hätte  es  sich  empfohlen,  noch  das  „Knie  heben  und  strecken",  dem 
Texte  des  Punktes  55,  entsprechend  stilisirt  einzufügen!!  Denn,  was 
ist  die  Folge  davon,  dass  man  des  „Eins — Zwei"  und  des  „Knie- 
hebens" entbehren  zu  können  glaubt?  Geringere  Anstrengung,  daher 
bedeutend  weniger  gestählte  Bein -Muskulatur;  Unterlassen  der 
Übung  des  Marsches  als  Einzel-Ausbildung;  Stolpern  bei  der  ge- 
ringsten Unebenheit  des  Bodens,  weil  die  Füsse  zu  wenig  gebobeu 
werden;  ein  zu  kurzer  Schritt,  weil  der  Mann  nie  seine  Beine 
ordentlich  zu  strecken,  und  nicht  gleich  von  Haus  aus  gründlich 
lernt,  das  Körpergewicht  rasch  auf  den  vorausbefindlichen  Fuss  zu 
übertragen  und  das  Gleichgewicht  zu  halten;  schliesslich  ein  Nachlassen 
an  Strammheit  des  Marsches  überhaupt,  weil  man  durch  das  Herab- 
gehen in  den  Forderungen  auch  bei  der  Truppe  deu  Glauben  von 
der  Minderwertigkeit  der  „Einzel-Ausbildung  im  Marschiren"  er- 
weckt hat! 

Sowie  nach  Punkt  99  der  Schiess-Iustruction  die  Ziel- 
uud  Anschlag-Übuug,  80  niuss  auch  täglich  während  der  ganzen 
activen  Dienstzeit  die  „Einzelausbildung  im  Marschireuu,  und 
das  ist  nichts  anderes  als  „der  abtheilige  Schritt",  rorge- 
noniineu  werden. 

Im  allgemeinen  überwiegt  bei  uns  der  „Massen-Drill".  Auel 
.scheint  mau  vom  Manne  uicht  mehr  so  viel  fordern  zu  wollen! 
Dürfte  sich  dieser  Energie-Mangel  nicht  einst  rächen?  Wohin 
dieser  Mangel  au  Energie  führt,  sehen  wir  beim  Habt- Acht- 
Marsch.  Es  ist  nämlich  jetzt  allgemein  üblich,  dass  beim  formellen 
Exerciereu  und  beim  Marschireu,  wenn  der  Officier  den  Säbel  ge- 
zogen hat,  „Ruht"  marschirt  wird!  Es  wird  eigentlich  nur  mehr  bei 
der  Defilirung  rHabt-Achtu  marschirt!  —  Das  ist  weiter  nichts,  ab 
eiu  trauriges  Nachlassen.  Man  begründet  dasselbe  mit  der  zu  langen 
Dauer  des  Exercierens,  beziehungsweise  des  Marschireus  unter  ge- 
zogenem Säbel !  —  Ja  natürlich,  wenn  schon  wahrend  der  C  o  ni- 
pagnie-Ausbildungs-Periode  nach  Absolvirung  der  Tages- 
Aufgabe  der  Compagnien  immer  erst  der  Bataillons-Commandaut  auf 
den  Exercierplatz  kommt  und  das  Bataillon  „zusammennimmt",  und 
hierauf  auch  noch  der  Regiments-Commandant  mit  dem  zusammen- 
genommenen Regiment  „ein  paar  Bewegungen-  macht  und  defiiiren 
lfisst,  dann  dauert  das  „Habt-Acht-Marschirenu  freilich  zu  lange! 

Bei  dieser  Art  des  „Exercierens"  kommt  der  „Habt-Aclit- 
Marschu  als  Training  eigentlich  ganz  zum  Wegfall.  Das  ähnelt  dem 
Versuche,  einen  Berg  rasch  zu  ersteigen,  und  der  Betreffende  würde 
nach  je  100  bergauf  gemachten  .Schritten  immer  wieder  90  Schritte 
bergab  machen!  Ja,  zu  was  haben  wir  denn  den  „Habt-Aeht- Marsch-4 1 
Wenn  man  ihu  nicht  übt,  s.>  ist  er  auch  kein  Trainiruugsmittel ! 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


35 


Man  lasse  daher  vor  allem  jedem  Commandanten 
seine  ihm  gebührende  Zeit,  breche  aber  ganz  entschieden  mit 
der  lächerlichen  Massregel  des  „Ruht-Marschirens",  wenn  „Habt- 
Achta  marschirt  werden  soll.  Ein  1%  bis  2  Stunden  währendes 
_Habt-Achta-Exerciren,  beziehungsweise  -Marschiren  hat  unvergleich 
grösseren  Wert  als  ein  5  bis  6  Stunden  dauerndes  Herumbummeln 
mittelst  „Ruhf-Marschirens! 

Jeder  praktische  Infanterie-Officier  wird  von  seinen  Leuten 
bei  jeder  Gelegenheit  während  des  ganzen  dreijährigen  Präsenz- 
dienstes einen  langen  Schritt  fordern,  u.  z.  je  länger  desto  besser! 

Wenn  nun  schon  nach  dem  Wortlaut  des  Punktes  55  des  Exer- 
cier-Reglements,  wie  bereits  erwähnt,  bewirkt  wird,  dass  der  Schritt 
in  einer  dem  nöthigen  Muskel-Training  durchaus  abträglichen  Weise 
allgemein  zu  kurz  ausfällt,  dass  die  Füsse  zu  wenig  erhoben  werden, 
dass  endlich  der  „abtheilige  Schritt"  zum  grossen  Schaden  der 
Sache  nicht  mehr  geübt  wird,  so  sollte  doch  wenigstens  das  Mass 
der  Schrittlänge  erhöht  werden.  75cm  sind  entschieden  viel  zu 
wenig,  um  den  nöthigen  Stahl  in  die  Beinmuskeln  zu  bringen!  Es 
wäre  schon  ein  grosser  Vortheil  und  mächtiger  Sporn,  wenn  es 
Messe:  „80cmw. 

In  der  Neuauflage  des  Exercier-Reglements  für  die  russi- 
sche Infanterie,  welche  gegenwärtig  bei  einigen  (russischen) 
Truppenkörpern  erprobt  wird,  wurde  die  Schrittlänge  von71c?/i 
auf  89cm  vergrössert.  Ein  allerdings  gewaltiger  Schritt  —  nach 
vorwärts,  der  uns  zu  denken  geben  muss ! 

Bei  langem  Schritt  muss  das  Tempo  auch  etwas  verlangsamt 
werden.  Damit  soll  nicht  gesagt  sein,  dass  115  Schritte  in  der  Mi- 
nute ein  zu  schnelles  Tempo  auch  für  eine  80cm  betragende  Schritt- 
länge bilden,  aber  der  Compagnie-Commandant  möge  im  Anfange 
der  Schulung  seiner  Compagnie,  bei  zu  langem  Schritt  das  Tempo 
massigen  lassen. 

Die  hier  zur  Sprache  gebrachte  Schulung  ist  ein  sehr 
hartes  Stfick  Arbeit,  welche  jedoch  mit  peinlicher  Consequenz 
bei  jeder  Gelegenheit,  bei  jeder  Art  von  Ausrückung  geleistet 
werden  muss. 

Zunächst  muss  ein  Unterschied  gemacht  werden  in  Bezug  auf 
die  Länge  des  Schrittes  beim  „Ruht-"  und  beim  „Habt-Acht-Marsch". 
Beim  „Habt-Acht-"Marsch  wird  der  Schritt  durch  das  gestreckte 
Aufsetzen  des  vorn  befindlichen  Beines  naturgemäss  kürzer  als 
beim  „Ruhtu-Marsch. 

Schon  darum  müssen  wir  beim  rRuht-Marschirenu  logischer\\ei>e 
einen  längeren  als  75cm  betragenden  Schritt  verlangen,  um  den 
PHabt-Acbt-Scbrittu  auf  genau  75c»«  zu  bringen. 

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36  Schnö  tzinger. 

Man  sehe  nun  vor  allem  darauf,  dass  Officiere  und  Unter- 
offiziere möglichst  lange  Schritte  machen  und  dass  die  Marsch- 
Colonne,  selbstverständlich  im  Gleichschritt,  nie  sich  verlängere, 
lasse  deshalb  im  Anfange  öfter  „Halten"  und  „Frontmachen".  In 
dieser  Richtung  muss  auch  darauf  gehalten  werden,  dass  alle  Chargen 
der  Reihe  nach  als  „Führende"  an  die  Tete  des  ersten  Gliedes  gelangen, 
täglich  eine  andere,  damit  sie  „führen",  d.  h.  nicht  nur  langen  Schritt 
machen,  sondern  auch  ein  gleichmässiges  Tempo  einhalten  lernen. 
Das  Letztere  beizubringen  ist  wieder  ein  sehr  hartes  Stück  Arbeit, 
von  grosser  Wichtigkeit,  welches  eine  ununterbrochene  Einwirkung, 
daher  ein  ununterbrochenes  Aufmerksamsein  auf  den  Takt  von  Seite 
des  Commandanteu,  besonders  im  Anfange,  erfordert. 

Ohne  diese  Einwirkung  wird  es  nicht  gelingen,  die  führende 
Charge  zur  steten  Aufmerksamkeit  auf  den  gleichmässigen  Takt  zu 
vermögen;  die  führende  Charge  wird  sich  durch  die  immer  schneller 
werdende  Aufeinanderfolge  der  Schritte  der  Colonne  nur  allzu  leicht 
aus  dem  Tempo  bringen  Jasseu  und  das  darf  absolut  nicht  sein. 
Vielmehr  ist  das  Umgekehrte  richtig:  Die  Colonne  muss  sich 
nach  dem  Marschtakt  der  führenden  Charge  richten. 

Hier  müssen  wir  einer  neuen  Gedankenreihe  Raum  geben. 
Nämlich,  weil  das  Licht  eine  bedeutend  grössere  Fortpflanzuugs- 
Geschwindigkeit  besitzt  als  der  Schall,  ist  es  selbstverständlich,  dass 
man  eine  gleichzeitig  nachzuahmende  Bewegung  schneller  und  rich- 
tiger durch  das  Sehen  als  du»-ch  das  Hören  abnehmen  könne.  Daher 
muss  der  Mann  daran  gewönnt  werden,  durch  Schauen  anf  die 
Fussbewegung  der  führenden  Charge,  beziehungsweise  der  vor  ihm 
marschirenden  Leute  seinen  Marschtakt  zu  regeln,  und  nicht  durch 
Hören  auf  den  Schall  der  Tritte.  Der  Verschiedenheit  dieser  Momente 
wird  leider  fast  gar  keine  Beachtung  geschenkt,  wodurch  es  kommt, 
dass  allgemein  ganz  uurichtige  Ansichten  über  den  Marschtakt  herr- 
schen, welche  daun  in  regleinentären  Bestimmungen  ihren  Ausdruck 
linden,  und  natürlich  der  Sache  nur  schädlich  sind.  Denn  das  Auf- 
fassen der  hier  berührten  Verschiedenheit  ist  kurz  gesagt,  der  ganze 
Witz  beim  Schrittabnehmen.  Lasse  ich  das  Schauen  walten,  so  habe 
ich  immer  den  schönsten  Gleichtritt  in  der  Marsch-Colonne  und  mag 
sie  noch  so  lange  sein.  Der  letzte  Mann  der  Colonne  wird  genau  so 
wie  die  Tete-Charge  marschireu.  Das  erfordert  allerdings  eine  erhöhte 
Aufmerksamkeit  von  Seite  aller  Leute  der  Colonne.  Diese  Aufmerksam- 
keit ist  aber  absolut  uöthig,  um  dem  Manne  das  richtige  „Marsch- 
taktgefühl1' beizubringen.  Da  nun  dieses  Taktgefühl  schneller  und 
richtiger  durch  das  Sehen  als  durch  das  Hören  beigebracht  werden 
kaun,  so  ist  wieder  selbstverständlich,  dass  ich  zum  Marsche  das 
Spiel  so  lange  nicht  rühren  lassen  darf,  bis  alle  Leute  diese  rich- 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


37 


tige  Methode  begriffen  haben  und  von  der  unrichtigen  Art  der  Takt- 
abnahme unterscheiden!  Dabei  muss,  um  die  Aufmerksamkeit  der 
Leute  zu  prüfen,  öfter  auf  einen  unmerkbaren  Wink  oder  leisen  Zuruf 
des  Commandanten  die  führende  Charge  den  Marsch takt  verändern 
ond  dann  verlangt  werden,  dass  dieser  neue  Takt  rasch  abgenommen 
werde.  Dass  man  mit  dieser  Methode  viel  schneller  und  besser  Takt 
in  die  Compagnie  bringt,  als  durch  das  blosse  Hinhören  auf  den 
Schall  der  Tritte  oder  des  Spieles  erhellt  schon  daraus,  weil  in  jeder 
Abtheilnng  sehr  viele  Leute  sind,  die  kein  natürliches  Taktgefühl, 
d.  h.  „Gehör"  für  den  Rhythmus  besitzen.  Ja  es  gibt  sogar  viele 
Officiere  ohne  jenes  musikalische  „Gehör". 

Sind  alle  Leute  einmal  gewöhnt,  den  Takt  durch  Sehen 
immer  von  vorn  abzunehmen,  also  von  der  führenden  Charge, 
dann  erst  kann  ich  den  Spielmann,  der  selbstverständlich  auch  den 
Takt  von  der  führenden  Charge  abzunehmen  hat,  das  Spiel  rühren 
lassen. 

Besehen  wir  uns  einmal  die  Spielleute,  diese  Schmerzenskinder 
der  Armee,  genauer. 

Ich  habe  mich,  durch  meine  mit  Unterbrechung  beinahe  vier 
Jahre  dauernde  Verwendung  als  Bataillons-Adjutant  verpflichtet,  sehr 
intensiv  mit  dieser  Specialität  beschäftigt.  Ja,  ich  war  gezwungen,  beim 
früher  bestandenen  Reserve-Commando  sogar  Bataillons-Spielleute  zu 
schaffen !  Wie  viel  vorschriftswidrige  Jammertöne  es  da  abzustellen  gab, 
welche  Mühe  es  kostete,  die  ganze  Unterrichts-Methode  auf  die  allein 
richtige  Basis  der  reglementaren  Notenschrift  zu  erheben,  wie  oft  ich 
den  lieben,  langeu  Winter  hindurch  in  den  unwirtlichen  Gefilden  eines 
ärarischen  Kasernenbodens  zur  Zeit  der  allerersten  Nachmittags- 
stunden die  Arbeiten  des  Herkules  und  oft  auch  der  Danaiden  ver- 
richtete, —  weiss  nur  ich  allein.  Nur  der  gute  Erfolg,  immer  mein 
einziger  und  liebster  Lohn,  den  ich  meinem  sehr  guten  Gehör,  metho- 
dischen Vorgehen  und  meinen  bescheidenen,  musikalischen  Kenntnissen 
verdankte  (ich  lernte  zwei  Jahre  lang  Singen  und  machte  darüber 
sogar  schriftliche  Prüfung),  tröstete  mich. 

Von  der  Ansicht  ausgehend,  dass  der  Tambour  erst  gründlich 
die  acht  einfachen  Streiche  und  der  Hornist  die  siebentönige  Scala 
tadellos  wiederzugeben  imstande  sein  müsse  und  dann  erst  die,  nur 
aus  den  acht  Streichen  oder  den  sieben  Tönen  zusammengesetzten 
•Signale  und  Märsche  verlauten  lassen  dürfe,  wurde  vorerst  eine 
Basis  geschaffen,  welche  allen  reglementwidrigen  Klopf-  und  Blas- 
schnörkelu  den  Garaus  machte.  Und  kaum  glaublich  ist's,  was  da 
alles  ausgemerzt  werden  musste!  Schon  das  Ausmerzen  der  meist  • 
nach  dem  äusseren  Scheine  fürgewählten,  untauglichen  Elemente 
unter   den   r Zöglingen"   gelang   oftmals   nur  in  Verbindung  mit 


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Schnötiinger. 


gewaltigem  Kämpfen  unter  schliesslicher  Zuhilfenahme  des  Be- 
fehlsprotokolls! Naturliche  Anlage  in  Bezug  auf  „Gehör"  und  ».Takt- 
gefühl" muss  beim  Spielmannlehrling  immer  gefordert  werden;  dann 
sehe  man  darauf,  ob  die  Scolaren  die  acht  einfachen  Streiche,  be- 
ziehungsweise die  siebentönige  Scala  gut  allein  von  sich  geben 
können;  endlich,  ob  die  Signale  und  Marsche  genau  nach  der  leicht 
verständlichen  Notenschrift  des  Exercier- Reglements ,  wo  nichts 
anderes  als  jene  einfachen  Streiche  und  Töne  in  Variation  vor- 
kommen, einzeln  gut  und  richtig  gehen;  dann  erst  erlaube  man 
die  Gesammtübung.  Auch  darf  der  für  jedes  einzelne  Signal  etc. 
vorgeschriebene  Takt  nicht  aus  dem  Auge  gelassen  werden.  Daher 
muss  vom  Anfang  an  immer  durch  „Takttreten"  auf  der  Stelle 
der  jedem  Signal  etc.  eigenthümliche  Takt  mit  dem  betreffenden 
Schlag,  beziehungsweise  Ton  zugleich  zum  Ausdrucke  gebracht  werden. 
Nur  auf  diese  Weise  kann  man  sich  gute  Spielleute  heranschulen. 
Der  zur  Überwachung  reglementarisch  berufene  Bataillons-Adjutant 
hat  sich  nach  Punkt  182  des  Dienst-Reglements,  III.  Theil,  zu  über- 
zeugen, ob  die  Spielleute  „nach  den  Vorschriften  des  Exercier- 
Reglements  ausgebildet-  sind,  also  nicht  blos  nachzusehen,  ob  die 
Spielleute  üben,  sondern  auch  wie  und  was  sie  üben!  Hiezu  be- 
nöthigt  der  Bataillons-Adjutant  keineswegs  musikalische  Bildung, 
sondern  nur  ein  wenig  „Gehör". 

Übergehen  wir  nunmehr  zur  Anwendung  des  Spieles  auf 
dem  Marsche  und  untersuchen  wir  den  Wert  desselben,  d.  h.  des 
Oleicbtrittes  überhaupt! 

Warum  lassen  wir  denn  das  Spiel  rühren?  Wozu  dient  das 
Spiel  überhaupt?  Das  Spiel  dient  selbstverständlich  nur  dem  Gleich- 
t ritt.  Da  drängt  sich  sofort  eine  andere  Frage  auf,  nämlich:  Ist  69 
nicht  besser,  ohne  Gleichtritt  zu  marschiren?  Ich  sage,  gewiss,  denn 
ohne  Gleichtritt  komme  ich  schneller  weiter.  Ohne  Gleichtritt  komme 
ich  darum  schneller  weiter,  weil  dabei  zwar  kürzere  Schritte  aber 
in  schnellerer  Aufeinanderfolge  gemacht  werden.  Dem  kann  sich 
auch  der  an  der  Tete  der  Colonue  marschirende,  das  Tempo  an- 
tobende Officier  trotz  des  scheinbaren  Widerspruches  erwiesener- 
niassen  nicht  entziehen;  er  wird  schon,  auch  wenn  er  mit  der  Uhr 
in  der  Hand  marschirt,  lange  bevor  die  Minute  um  ist,  115  Schritte 
gemacht  haben  und,  wenn  er  sich  auch  wieder  regulirt,  doch  wieder 
in  ein  schnelleres  Tempo  gerathen,  weil  der  Fuss  ohne  Takt  und 
Spiel  weniger  fest  auftritt,  naturgemäss  leichter  fortgleitet  und  daher 
kürzere  aber  schnellere  Schritte  macht.  Das  „Tempo  angeben"  kann 
sich  dabei  nur  darauf  beschränken,  dass  der  Marsch  nicht  in  Rennen 
ausartet,  und  dass  jemand  da  ist,  der  zeitweise  „bremst". 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


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Ich  werde  daher  immer  dann  ohne  Gleichtritt,  beziehungsweise 
ohne  das  Spiel  rühren  zu  lassen,  marschiren,  wenn  ich  schneller 
weiterkommen  will,  und  wenn  der  Marsch  ein  Gefechtsmarsch  ist, 
wobei  sich  das  Spiel  von  selbst  verbietet.  Aber  noch  einen  anderen, 
grossen  Vortheil  hat  der  Marsch  ohne  Gleichtritt  oder  „ohne  Schritt", 
wie  es  im  Exercier-Reglement  heisst:  nämlich,  die  Marschcolonne 
ist  dabei  viel  besser  aufgeschlossen,  weil  der  Mann  naturgemäss 
dem  gerade  vor  ihm  Marschirenden,  um  ihm  nicht  auf  die  Ferse 
zu  treten,  ausweicht  und  sich  zwischen  zwei  vorn  Marschirende  ein 
wenig  einschiebt,  wodurch  die  Colonne  sich  zwar  etwas  verbreitert, 
dagegen  aber  auch  sehr  verkürzt.  Das  ist  ein  riesiger  Vortheil,  von 
dem  wir  immer  im  Kriege  und  bei  den  grossen  Manövern  am  Schlüsse 
ler  Ausbildung  des  Truppenkörpers  Gebrauch  machen  werden.  Jetzt 
aber  sind  wir  bei  dem  Abschnitte:  „Ausbildung"  und  da  müssen  wir 
die  Sache  von  einem  anderen  Gesichtspunkt  betrachten.  Wir  haben 
nämlich  soeben  indirect  gesagt,  dass  der  Mann  beim  Gleichtritt 
rinen  längeren  Schritt  macht  und  fester  auftritt;  beides  er- 
fordert grössere  Anstrengung,  daher  vermehrtes  Training,  wodurch 
wieder  mehr  Stahl  in  die  Muskeln  kommt.  Es  ist  daher  vom  Stand- 
punkte der  Ausbildung,  der  Stählung  der  Muskeln  des  Mannes 
betrachtet,  der  „Marsch  ohne  Gleichtritt"  zu  verwerfen 
und  darf  während  der  ganzen  Ausbildungszeit,  bis  einschliesslich  des 
Regimentes  wenigstens,  nicht  vorkommen,  ausgenommen  beim  Marsche 
in  unebenem  oder  bewachsenem  Terrain.  Auch  das  Exercier-Reglement 
spricht  sich  im  Punkte  59  dahiu  aus,  nur  gibt  es  den  Grund 
nicht  an. 

Die  deutsche  Infanterie  hat  —  und  bleibt  bei  ihrem  rbart 
machenden"  Parademarsch,  der  durch  die  ganze  Dienstzeit  des 
Mannes  hindurch  geübt  wird  und  fast  allein  —  den  nöthigen  Mtiskel- 
4ahl  herbeibringt;  die  kann  sich  den  dort  häufig  gesehenen  Marsch 
-ohne  Gleichtritt"  leisten,  wir  aber  nicht.  Das  Nichtabgehen  von 
dem  durch  beinahe  200  Jahre  geübten  Parademarsch  der  preussischen 
Infanterie,  der  sogar  in  neuer  Zeit  auf  die  Contingente  der  übrigen 
deutschen  Staaten  überging,  so  dass  dessen  Anwendung  sich,  statt 
abzunehmen,  ausbreitete,  muss  doch  trotz  Belächeins  seitens  von 
Laien  oder  von  Popularitätshaschern  zu  denken  gebeu!  Sollte  nicht 
im  „Parademarsch",  diesem  rohen,  rücksichtslosen,  harten,  aber 
Strammheit  und  damit  Gehorsam  einimpfenden  Training  das  offen 
daliegende  Geheimnis  vieler  Siege  enthalten  sein  ?  Die  österreichische 
Infanterie  trifft  diesen  „Parademarsch"  gerade  so  gut,  als  die  unserer 
jetzigen  Bundesgenossen  und  hat  dies  auch  bewiesen!  Aber  da* 
Reglement  sollte  ihn  ungescheut  fordern. 

Nun  zum  Gleichtritt  ohne  und  mit  Spiel. 


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Schnötzinger. 


Die  schon  vorn  bemerkte,  allein  richtige  Methode  der  Ab- 
nahme des  Taktes  durch  „Sehen"  hatte  bei  Betrachtung  des  Gleich- 
trittes als  allein  praktisch  und  Richtung  gebend  vor  Augen  gehalten 
zu  werden.  Wir  müssen  also  vou  allem  Anfang  an  darauf  dringen,  dass 
der  Takt  immer  durch  zeitweiliges  Hinsehen,  von  der  führenden 
Charge,  beziehungsweise  von  den  unmittelbar  voraus  marschirenden 
Leuten,  kurz  gesagt,  von  vorn  abgenommen  werde.  Wie  bereits 
erwähnt,  fordert  dieses  „Sehen",  beziehungsweise  genaue  Achten 
auf  die  Fussbewegung  nach  vorn,  schon  eine  gewisse  Aufmerksam- 
keit und  Anstrengung,  die  sofort  entfüllt,  wenn  das  Spiel  gerührt 
wird.  Da  diese  Aufmerksamkeit  gleichbedeutend  ist  mit  Gehorsam 
und  diese  Anstrengung  mit  Training,  so  folgt  daraus  selbstredend, 
dass  wir  bei  Übung  des  Gleichtrittes  ohne  Spiel  eiuen  bedeutend 
grösseren  Ausbildungserfolg  haben  werden,  als  wenn  wir  das  Spiel 
dazu  rühren  lassen.  Die  beste  Ausbildung  im  Marschiren  wird 
daher  dort  geleistet,  wo  am  wenigsten  getrommelt  und  ge- 
blasen wird.  Bei  uns  wird  leider  zum  Marsch  im  allgemeinen  viel 
zu  viel  getrommelt  und  geblasen! 

Daher  sage  ich:  Wenn  wir  schon  durch  Weglassen  des  „ab- 
theiligen Schrittes"  auf  eine  exacte  „Einzelausbildung  im  Marschiren" 
und  damit  auf  das  wertvollste  Training  der  Beinmuskeln  verzichtet 
haben  und  durch  die  Textirung  des  Punktes  55  des  Exercier- 
Keglements  kein  „Knie  heben"  beim  Habt-Acht-Marsch  besitzen,  so 
sollte  doch  wenigstens  der  mit  Aufmerksamkeit  und  Anstrengung 
verbundene,  durch  „Sehen"  und  nicht  durch  „Hören"  abgenommene 
Gleichtritt  ohne  Spiel  immer  verlangt  und  das  Spiel  nur 
beim  Dauermarsch  (Übungsmarsch,  Marschübung),  Marsch  durch 
Ortschaften  und  beim  Defiliren  gerührt  werden! 

Wenn  wir  nach  dem  Vorangeführten  nunmehr  den  Gleich- 
tritt mit  Spiel  betrachten,  müssen  wir  vor  allem  uns  sagen,  dass 
das  Rühren  des  Spieles  nur  den  Zweck  haben  darf,  dem  Manne  das 
Marschireu  zu  erleichtern,  d.  h.  ihn  weniger  anzustrengen.  Schon 
wegen  dieses  Zweckes  allein  soll  der  Gleichtritt  mit  Spiel  bei  der 
eigentlichen  Ausbildung,  welche  ja  nur  mit  Anstrengung,  beziehungs- 
weise Training  verbunden  gedacht  werden  kann,  nicht  vorkommen. 

Das  Spiel  erleichtert  darum  das  Marschiren,  weil  der  Mann 
nicht  auf  das  Bewegen  der  Füsso  der  vorn  Marschirenden,  beziehungs- 
weise der  führendeu  Charge  zu  „sehen"  braucht,  er  braucht  nur  zu 
„hören";  ferner  wirkt  namentlich  die  Trommel  mit  ihrem  einförmigen 
Ton  Nerven  beruhigend,  ja  einschläfernd,  besonders  gewisse,  sogenannte 
„Extramarsche". 

Schon  vorn  im  Abschnitte  11:  „Adjustirung  und  Ausrüstung* 
wurde  erwähnt,  dass  auf  dem  Marsche  nichts  so  sehr  ermüdet,  als 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


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Nervenaufregung,  weil  jeder  Aufregung  naturgemäss  Abspannung  der 
Nerven  folgt,  diese  aber  mit  rapidem  Nachlassen  der  Kraft  identisch 
ist.  Auch  ist  jeder  Zweifel  ausgeschlossen,  dass  hohe  Töne  mehr  auf- 
regen als  tiefe.  Die  dumpfe,  tiefe  Töne  von  sich  gebende  Trommel  der 
Landsknechte  ist  ganz  besonders  geeignet  gewesen  für  Nervenberuhigung, 
war  daher  durchaus  nicht  so  unpraktisch  als  sie  aussah.  Bis  zur  Mitte 
der  Achtziger-Jahre  wurde  beim  Infanterie-Regimente  Nr.  27  auf 
langen  Märschen  ein  Extramarsch  getrommelt,  der  nur  einfache  Streiche 
auf  einer  tief  gestimmten  Trommel  hören  Hess.  Man  soll  nicht  glauben, 
wie  beruhigend,  ja  urgemüthlich  und  einschläfernd  dieser  einfache,  tiefe 
Ton  wirkte.  Dieser  Extramarsch,  „Bärenmarsch"  genannt,  der  darin 
bestand,  dass  drei  Tambours  auf  gewöhnlich  gestimmten  Trommeln 
unausgesetzt  wirbelten,  der  vierte  Tambour  auf  seiner  tief  gestimmten 
Trommel  mit  einem  Schlägel  beim  ersten  Marschtakt  zwei  einfache 
Streiche  (auf  jeden  Fuss  einen),  beim  zweiten  Marschtakt  drei  ein- 
fache Streiche  in  etwas  schnellerer  Aufeinanderfolge  schlug,  wurde 
immer  von  der  Mannschaft  mit  Jubel  begrüsst  und  selbst  gefordert. 
rSchlagt*s  in  Bärenmarsch  ein!"  riefen  die  Leute  den  Tambours  zu, 
und  lautlos  und  innig  vergnügt  lauschte  alles  viele  Stunden  lang 
dieser  Bären-Tanzmusik.  Keinem  wäre  es  eingefallen,  auszutreten! 
Man  machte  sich  keine  Gedanken  mehr.  In  diesem  Vergessen  auf 
alles,  auch  auf  Hunger,  Durst,  Sack  und  Pack  und  Müdigkeit  lag 
der  Wert  dieser  Musik.  rNur  nicht  denken"  —  das  ist  dem  Manne  das 
Liebste  und  in  diesem  Falle  auch  das  Beste  für  ihn!  Ich  habe 
diesen  Extramarsch  auch  während  meiner  späteren  Dienstzeit  beim  17. 
und  beim  7.  Infanterie-Regimeut,  immer  mit  demselben  guten  Erfolge, 
angeregt.  Bei  dem  letzteren  Regiment  hat  ein  rböseru  Mensch  ihn 
abgestellt,  ohne  den  Zweck  dieses  Marsches  zu  bedenken,  weil  er 
eben  immer  nur  —  an  sich  dachte! 

Jetzt  zur  vielurastrittenen  Platzfrage.  Um  den  richtigen  Platz 
für  die  Spielleute  (Musik)  bestimmen  zu  können,  muss  zuerst  berück- 
sichtigt werden,  von  wo  der  Schritt  abzunehmen  ist.  Der  Sehritt 
kann  immer  nur  in  richtiger  Weise  von  vorn  abgenommen  werden, 
daher  gehört  das  Spiel  immer  an  die  Tete.  Dieser  Forderung 
entspricht  die  reglementare  Eintheilung  unserer  Spielleute  leider 
Dicht.  Sie  gehören  nicht  in  die  Mitte  der  Compagnie,  sondern  an 
die  Tete,  beziehungsweise  bei  der  ersten  Aufstellung  der  Compagnie 
auf  den  rechten  Flügel  des  ersten  Zuges,  und  beim  Marsch  des 
vereinigten  Bataillons,  von  den  vier  Compagnien  vereint  an  die 
Spitze  des  Bataillons. 

Was  ist  die  Folge  der  Eintheilung  des  Spielmannes  in  der 
Mitte  der  Compagnie?  Schon  wenn  die  Compagnie  allein  marschirt, 
wird  der  nach  Vorschrift  an  die  zunächst  stehende  Doppelreihe 


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Schnötzinger. 


angeschlossene  Tambour,  wenn  er  einschlägt,  naturgemäss  sich  nach 
dem  Takt  dieser  Doppelreihe  richten,  weil  er  die  führende  Charge 
nicht  sieht,  so  dass  es  fast  immer  vorkommt,  dass  die  führende 
Charge  und  mit  ihr  beinahe  die  ganze  vordere  Halb-Compagnie  bei 
Beginn  des  Spieles  den  Schritt  wechseln  müssen.  So  muss  sich 
unrichtigerweise  die  führende  Charge  nach  dem  Spielmann  richten, 
statt  umgekehrt!  Ferner  muss  die  vordere  Halb-Compagnie  den 
Takt  von  rückwärts  abnehmen,  was  gegen  den  oben  auf- 
gestellten, natürlichen  Grundsatz  verstösst  und  auch  für  jeden  vor 
dem  Spiele  marschirenden  Mann  sehr  unangenehm  ist 

Iu  der  Marsch-Colonne  des  Bataillons  wächst  die  Dauer  des 
unangenehmen  Empfindens  des  „Schrittabnebmens  von  rückwärts" 
und  die  Zahl  der  dieses  unangenehme  Gefühl  Empfindenden  in  dem 
Masse,  als  das  Spiel  von  Compagnie  zu  Compagnie  von  der  Tete 
zur  Queue  rückschreitend  abgenommen  wird.  Noch  grösser  ist 
da9  Übel,  wenn  der  Takt  von  den  Spielleuten  von  Compagnie 
zu  Compagnie  nicht  genau  abgenommen  wird:  das  Schritt- 
wechseln; und  dies  wiederholt  sich  immer  nach  jeder  Tour,  die  das 
Spielabnehmen  von  vorn  nach  rückwärts  absolvirt  hat,  wenn  das 
Spiel  von  der  Queue-Compagnie  directe  auf  die  Tete-Compaguie 
übergehen  soll,  das  ist  bei  der  Annahme,  dass  bei  jeder  Compagnie 
der  gewöhnliche  Marsch  zweimal  durchgeschlagen  wird,  nach  je 
256  Schritten!  Nach  je  256  Schritten  einmal  den  Schritt  gewechselt 
ergibt  beim  kleinsten  Marsch  von  nur  20km  104mal  Schrittwechseln 
für's  ganze  Bataillon.  Diese  Zahl  erhöht  sich  noch,  wenn  in  der  Tour 
selbst  der  Takt  nicht  richtig  abgenommen  wird,  wie  es  ja  auch  sehr 
oft  vorkommt!  Wenn  man  nun  bedenkt,  dass  nichts  so  sehr  auf  dem 
Marsche  ermüdet  und  den  Mann  verdriesslich  macht,  als  das  fort- 
wahrende Schrittwechseln,  kann  man  sich  von  der  absoluten  Schäd- 
lichkeit dieser  Eintlieilung  der  Spielleute  einen  Begriff  machen.  Wir 
sehen  auch,  dass  fast  jeder  Bataillons-Commandant  auf  dem  Marsche  bei 
der  nächstbesten  Gelegenheit  unter  allgemeiner  Befriedigung  die  Spiel- 
leute des  Bataillons  vereinigt.  Nur  geschieht  diese  Vereinigung  meist 
iu  der  Mitte  des  Bataillons  wieder  am  unrechten  Orte.  Mag  das 
vielleicht  seineu  Grund  darin  haben,  dass  der  Bataillons-Commandant 
au  der  Tete  in  der  Couversation  nicht  gestört  werden  will  V  Oder 
glaubt  man,  dass  bei  Vereinigung  der  Spielleute  au  der  Tete  wegen 
des  Verhältnisses  der  Colonnenlänge  zur  Schallgeschwindigkeit  die  Queue 
mit  der  Tote  nicht  mehr  Gleichtritt  halten  kann?  Die  letztere  Meinuug 
ist  mit  Bezug  auf  den  Friedensstand  eines  Bataillons  unrichtig  und  trifft 
nur  für  den  Kriegsstand  zu,  wie  dies  sogleich  bewiesen  werden  soll. 

Ein  Bataillon  hat  mit  dem  höchsten  Stand,  also  Kriegsstand 
unmittelbar  nach  beendeter  Mobilisirung,  in  der  Marschcolonne  mit 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


43 


Doppelreihen  eine  Länge  vou  480  Schritten,  die  Fortpflanzungs- 
geschwindigkeit des  Schalles  aber  beträgt  bei  einer  Temperatur  von 
16°  (Celsius)  in  einer  Secunde  573  Schritte  oder  430??»;  es  kommt 
daher  bei  Vereinigung  der  Spielleute  an  der  Tete  eines  auf  dem  Kriegs- 
stande befindlichen  Bataillons  der  Schall  zum  Ohre  des  letzten  Mannes 
der  Queue  um  0*8  Secunden  später  als  zum  Ohre  des  ersten  Mannes  der 
Tete.  Da  nuu  ein  Schritt  eine  Dauer  von  0*52  Secunden  hat,  so  wird  die 
Queue  erst  den  linken  Fuss  zum  Antritt  des  ersten  Schrittes  erheben, 
wenn  die  Tete  den  rechten  Fuss  zum  zweiten  Schritt  schon  beinahe 
niedergesetzt  hat.  Das  ist  allerdings  betrübend  für  einen  unpraktischen 
Tupfler,  aber  liegt  da  etwas  daran  ?  Hauptsache  ist,  dass  die  Queue 
des  Bataillons  das  Spiel  gut  hört,  und  das  ist,  wenu  nur  vier  von 
deu  an  der  Tete  vereinigten  acht  Tambours  schlagen,  entschieden 
der  Fall.  Der  Unterschied  von  08  Secunden  wird  sich  derart 
vertheilen,  dass  man  ihu  gar  nicht  merkt.  Aber  welche  schwer- 
wiegenden Vortheile  sind  dabei  gegenüber  der  jetzt  geltenden  Ein- 
teilung der  Spielleute  erreicht: 

Der  Hauptgrundsatz,  den  Schritt  immer  von  vorn  abzunehmen, 
wird  beibehalten;  kein  Mann  des  Bataillons  hat  das  unangenehme, 
Nerven  ermüdende  Gefühl,  den  Schritt  von  rückwärts  abnehmen  zu 
müssen;  das  ermüdende  Achthaben  auf  den  Takt  entfällt,  weil  er 
eben,  da  die  Tambours  vereint  schlagen,  nicht  gewechselt  wird;  der 
Schritt  braucht  während  des  ganzen  Marsches  von  keinem  Manne 
gewechselt  zu  werden,  weil  die  Tambours,  da  sie  sich  ablösen,  ohne 
Unterbrechung  des  Spieles  in  demselben  Takt  bleiben. 

„Der  Marsch  muss  fliessend  sein,  die  Colonne  also  so  viel  als 
möglich  in  gleichmässiger  Bewegung  erhalten  werden u  —  sagt  das 
Dienst-Reglement,  II.  Theil.  Dieser  Forderung  kann  man  nur  unter 
Festhalten  des  Haupt-Grundsatzes  gerecht  werden,  dass  Takt  und 
Schritt  immer  von  vorn  abzunehmen  sind.  Ist  dies  jedem  Soldaten 
bekannt,  dann  erst  wird  der  Marsch  „fliessend",  wenn  auch  viele  Ba- 
taillone hintereinander  marschiren  sollten,  denn  der  Mann  wird  nur 
von  den  an  der  Tete  seines  Bataillons  schlagenden  Spielleuten  den 
Schritt  abnehmen,  um  das  Geklopfe  hinter  ihm  aber  nie  sich  kümmern  ! 

Man  hat  bei  der  Keglementirung  der  Eintheilung  der  Spiel- 
leute die  erste  Aufstellung  der  Compagnie,  das  Bataillons-Exercieren 
und  den  Dauermarsch  in  einen  Topf  geworfen.  Beim  Bataillons- 
Exercieren,  beziehungsweise  nach  Übergang  aus  der  Marsch-  in 
eine  andere  Formation  gehören  die  Spielleute  selbstverständlich  zu 
ihren  Compagnien,  beim  Dauermarsch  nicht.  Aber  auch  beim  Ba- 
taillons-Exercieren ist  der  fortwährende  Wechsel  des  Spieles  von 
einer  Compagnie  zur  anderen  schädlich  und  überflüssig.  Warum  soll 
das  Spiel   bei   der  Directions  -  Compagnie    nicht    so  lange  fort- 


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Schnötzinger. 


gerührt  werden,  bis  wieder  eine  andere  Compagnie  die  Direction 
übernommen  bat?  Wenn,  wie  es  sich  gehört,  alle  Bewegungen  mit 
„Habt-Acht-Marsch"  ausgeführt  werden,  wird  anch  die  Kuhe  und 
Aufmerksamkeit  derart  sein,  dass  das  Spiel  der  Directions-Compagnie 
überall  gehört  wird.  Der  zweite  Satz  im  Punkte  377  des  Exercier- 
Reglements  kann  umsomehr  entfallen,  als  jeder  praktische  Bataillons- 
Commandant  beim  Exercieren  wegen  des  nöthigen  Training  erstens 
einmal  alle  Bewegungen  mittels  „Habt-Acht-Marsch"  ausführen  — 
und   zweitens  das  Spiel  so  wenig  als  möglich  rühren  lassen  wird. 

Je  langsamer  ich  irgend  eine  Kraftübung  mache,  desto 
mehr  Anstrengung  gibt  es,  desto  mehr  werden  die  Muskeln 
einzeln  durchgearbeitet,  verdickt,  gestählt;  daher  ist  dem 
„abtheiligen  Schritt"  entschieden  der  grösste  Wert  beizulegen. 

An  Wert  zunächst  dem  „abtheiligen  Schritte"  steht  der 
„Habt-Acht-Marsch".  Aus  allem  über  den  „abtheiligen  Schritt"  und 
über  den  „Habt-Acht-Marsch"  Gesagten  erhellt  also,  dass  bei  beiden 
das  beste  Training  zur  Stärkung  der  Beinmuskeln  geleistet  wird. 

Die  nunmehr  in  Betracht  kommenden,  schnelleren  Gangarten 
oder  Marschgattungen:  Der  Laufschritt  und  der  Schnell- 
schritt, dienen  weniger  zur  Stärkung  der  Beinmuskeln,  sondern 
hauptsächlich  zur  Entwicklung  und  Stahlung  der  Brustmuskulatur 
und  zur  Trainirung  der  Athmungsorgane.  Brustmusknlatur  und 
Athmungsorgane  müssen  aber  sehr  stark  und  elastisch  sein,  da  der 
Infanterist  auch  mit  schwerem  Pack  marschiren  muss,  dessen 
Druck  kein  Hemmniss  im  Athmen  bilden  darf.  Wenn 
wir  daher  nur  den  „abtheiligen  Schritt"  und  den  „Habt-Acht- 
Marsch"  üben  würden,  so  würde  die  Brust  zu  kurz  kommen.  Wir 
müssen  deshalb  so  denken :  Dem  Marsche  mit  voller  Belastung  muss 
erst  eine  ausgiebige  Stärkung  der  Brustmuskeln  und  Athmungs- 
organe vorausgehen.  Daraus  folgt,  dass  wir  jene  Übungen,  welche 
zu  dieser  Stärkung  dienen,  ja  nicht  vernachlässigen  —  uud  deshalb 
mit  dem  jungen  Soldaten  so  lange  keinen  Dauermarsch  mit  voller 
Belastung  vornehmen  dürfen,  bis  nicht  die  Brust  und  die  Athmungs- 
organe hinreichend  trainirt  sind! 

Zu  diesem  Training  dienen  die  Übung  des  Laufschrittes, 
des  Sc  hn  eil  schritte  s  und  des  Bergsteigens. 

Von  diesen  drei  Übungsarten  kann  das  Bergsteigen,  ob- 
wohl dasselbe  wie  keine  andere  Übung  Brust  und  Athmungsorgane 
trainirt,  und  im  Hochgebirge  auch  Energie  und  Ausdauer  erfordert, 
leider  aus  localen  Ursachen  nicht  überall  betrieben  werden;  auch 
würde  es  viel  zu  viel  der  karg  bemessenen  Übungszeit  beanspruchen, 
wenn  nur  durch  dasselbe  das  Ausbilduugsziel  erreicht  werden  wollte. 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


45 


Mit  der  Übung  des  Laufschrittes  erlangen  wir  da  unvergleichlich  rascher 
den  Zweck,  weil  wir  diese  Übung  überall,  und  zu  jeder  Zeit  vornehmen 
können,  auch  überdies  noch,  was  bei  jeder  Art  Trainiug  und  besonders 
bei  dieser  eine  Hauptsache  ist,  deren  Dauer  uud  Intensität  am  leich- 
testen regeln  können. 

Dem  Laufschritte  wird  bei  uns  im  allgemeinen  entschieden 
viel  zu  wenig  Beachtung  geschenkt ;  er  wird  meist  nur  während  der 
Rekruten-Ausbildung  und  manchmal  im  Winter  geübt.  Der  Lauf- 
schritt ist  Training  par  excellence  und  muss  die  ganze  Ausbildungs- 
zeit hindurch  geübt  werden.  Ich  habe  in  dem  von  mir  verfassten  bei 
Prochaska  in  Teschen  1895  erschienenen  „Programm  zur  Ausbildung 
der  Compagnie  im  Schiessen",  auf  der  Seite  19,  unter  „Gymnastische 
Übungen*  (als  innigst  verbunden  mit  dem  Schiessunterricht  zur 
Heranbildung  des  Soldaten  zum  Plänkler)  den  Laufschritt  in  der 
von  mir  als  II.  Periode  des  Schiessunterrichtes  bezeichneten  Zeit 
fom  1.  December  bis  1.  April  einmal  in  jeder  Woche  von  7  bis  halb 
8  Uhr  früh  —  in  der  vom  1.  April  bis  beiläufig  Mitte  August  währen- 
den III.  Periode  einmal  in  jeder  Woche  nachmittags  durch  eine 
halbe  Stunde  vorzunehmen  empfohlen.  Doch  das  ist  meiner  Ansicht 
nach  noch  immer  nicht  genug.  Es  muss  auch  beim  Marsche  zum  und 
vom  Exercierplatz  und  dort  ebenfalls  immer  etwas  Laufschritt  geübt 
werden.  Ich  habe  auch  jedesmal  nach  beendigtem  Scheibenschiessen 
den  Laufschritt  zum  Einrücken  ausgiebigst  angewendet,  allerdings 
immer  mit  der  Uhr  in  der  Hand  —  und  traf  damit  sozusagen  drei 
Fliegen  mit  einem  Schlage:  1.  wurde  die  successive  10  Minuten 
dauernde  Laufbeweguug  (2  Minuten  Lauf,  5  Minuten  Schritt)  zu  einer 
ungeahnten  Kraftquelle  für  Brustmuskulatur  und  Lungen,  2.  ersetzte 
sich  der  durch  das  Herumstehen  auf  dem  Schiessplatze  entstandene 
Wärmeverlust  am  raschesten  und  besten,  3.  kam  die  Compagnie  so 
am  schnellsten  zur  —  Gewehrreinigung.  Man  muss  eben  als  Compagnie- 
Coramandaut  jede  Gelegenheit  und  jede  Minute  ausnützen ! 

Vor  allem  muss  der  Laufschritt  immer  als  langer 
Sprung  auf  den  Ballen  des  Fusses  verlangt  werden,  dann  wird 
auch  das  anfangs  so  schwer  zu  erzielende  Takthalten  bald  zu  er- 
reichen sein.  Lange  Sprünge  und  langsamer  Takt  sind  dabei  das 
Wichtigste!  Dem  Rekruten  ist  der  Laufschritt  als  nEiuzel-Ausbildungk* 
wie  der  abtheilige  Schritt  mittelst  rEius-Zwei"  zu  lehren;  er  muss 
dabei  zwischen  „Eins"  und  „Zwei*4  Balance  halten,  was  schon  wieder 
ein  gut  Stück  Training  bedeutet,  abgesehen  davon,  dass  er  nur  auf 
diese  Weise  einen  langen  Sprung  zu  machen  lernt.  Halten  einmal 
alle  Leute  einzeln  beim  langen  Sprung  gute  Balance,  dann  erst  gehe 
man  zur  Übung  des  G  1  e  i  c  h  tr  it  t  es  im  Laufschritte,  u.  t. 
anfangs  im  Glied,  im  Seitenmarsch  oder  im  Kreis  über,  wobei  das 


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46 


SchnöUiDger. 


Takthalten  nach  den  vorn  beim  Schritt  (gewöhnlichen  Marsch)  er- 
wähnten Grundsätzen  beizubringen  ist.  Laufschritt  ohne  Gleichtritt 
ist  für  jede  geschlossene  Form  ein  Unding! 

Sehr  oft,  vielleicht  nach  Beendigung  jeder  Turnstunde,  übe 
man  überdies  den  Wett lauf,  schliesslich  bis  zu  300  Schritten,  wie 
es  das  Exercier-Reglement  verlangt,  betreibe  die  Sache  sportmässig, 
vertheile  kleine  Beste,  es  wird  sich  gewiss  sehr  lohnen.  Hiebei  ist 
es  angezeigt,  sämmtliche  Leute  der  Compagnie  je  nach  ihrer  Lauf- 
geschwindigkeit in  drei  Classen  zu  theilen,  anfangs  nur  die  Classen 
unter  sich  laufen  —  endlich  die  Classen  und  die  besten  Läufer  der- 
selben concurriren  zu  lassen.  Das  reizt,  das  spornt  an  zu  Kraft- 
leistungen! die  letzteren  prägen  sich  dem  Gedächtnisse  des  Soldaten 
am  besten  ein,  machen  ihn  stolz  und  verleihen  ihm  Selbstvertrauen ! 
Verzichten  wir  nicht  auf  diesen  Wettlauf  in  des  Wortes  wörtlichster 
Bedeutung!  Der  „Sturm  u  im  Ernstfalle  ist  ebenfalls  nur  ein  Wett- 
lauf, und  ich  bin  fest  überzeugt,  dass  im  Durchschnitte  auch  die- 
jenigen Leute  die  ersten  voran  sein  werden  bei  ihren  Officieren, 
welche  immer  die  ersten  waren  beim  friedlichen  Wettlaufe!  Wilhelm 
von  H umb o  1  d t  sagt:  „Meiner  Idee  nach  ist  E n er gi e  die  erste  und 
einzige  Tugend  des  Menschen";  und  Mi  11:  „Energie  kann  auch 
schlechten  Zwecken  dienstbar  werden,  aber  aus  einem  energischen 
Charakter  lässt  sich  immer  mehr  Gutes  machen,  als  aus  einem 
trägen  und  indolenten  !u  —  Auf  Ehrgeiz  uud  Scham  muss  immer 
das  grösste  Gewicht  bei  jeder  Ausbildung  gelegt  werden,  sie  sind 
die  Triebfedern  zu  dieser  „ersten  und  einzigen  Tugend"4.  — 

Der  Schnellschritt  mit  Gleichtritt  ist  sehr  an- 
strengend und  deshalb  zur  Übung  zwecks  Stählung  der  Bein-  und 
Brustmuskeln  auch  sehr  anzuempfehlen;  in  der  praktischen  An- 
wendung ist  jedocli  bei  Gleichtritt,  dem  Schnellschritt  mit  Schritt- 
Reprisen  der  Laufschritt  mit  Schritt-Reprisen  vorzuziehen,  denn  ich 
komme  bei  dem  letzteren  weiter.  Mit  8  Minuten  Schnellschritt  und 
8  Miuuten  Schritt  legt  man  eine  Strecke  von  1.920  Schritt  zurück, 
mit  $  Minuten  Laufschritt  und  10  Minuten  Schritt  eine  Strecke 
von  2.302  Schritt  zurück,  daher  man  mit  dem  Laufschritt  in 
derselben  Zeit  um  382  Schritt  weiter  kommt  als  mit  dem 
Schnellschritt,  wobei  die  Schnellschritt-Reprisen  doppelt  so  lauge 
als  die  Laufschritt-Reprisen  (zweimal  4  Minuten  lang  Schnellschritt, 
dreimal  2  Minuten  lang  Laufschritt)  angenommen  wurden. 

Schnellschritt  ohne  Gleich  tritt  hingegeu  ist  weniger 
ermüdend  und  weniger  anstrengend  als  Schnellschritt  mit  Gloich- 
tritt,  ja  man  kann  im  Schnellschritt  ohne  Gleichtritt  bis  zu  einer 
Stunde  lang  ohne  besondere  Ermüdung  mit  trainirten  Leuten  mar- 
schiren.  Das  ist  die  praktischeste  Marschgattung,  die 


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Der  Marsch  der  Infauterie. 


47 


aber  bei  der  Ausbildung  im  Frieden  wohl  niemals  vorkommen  darf, 
ausser  in  jenen  seltenen  Ausnahmefällen,  wo  ich  z.  B.  mit  meiner 
Compagnie  schnell  von  der  Übung  nach  Hause  kommen  muss. 

Nach  dem  Vorstehenden  sehen  wir,  dass  Laufschritt,  Schnellschritt 
und  Bergsteigen  als  Mittel  zur  Stärkung  der  Brustmuskeln  und  der 
Athmungsorgane  anzusehen  sind,  und  der  Übung  eines  Dauer- 
marsches mit  voller  Belastung  sehr  bedeutend  vorangehen  müssen. 

Es  erübrigt  nur  noch  eine  Schlussbetrachtung  über  die  drei 
Marschgattungen. 

Im  allgemeinen  muss  die  Weglnssung  des  „ abtheiligen 
Schrittes"  aus  dem  Reglement  als  grosse  Fehler  angesehen  — 
und  nochmals  gesagt  werden,  dass  bei  uns  ausser  dem  bereits  er- 
wähnten Übelstand  der  reglementarischen  Festsetzung  von  nur  75cm 
als  Schrittlänge  auch  noch  der  besteht,  dass  die  Leute  beim 
Marschiren  und  Laufen  die  Füsse  viel  zu  wenig  erheben. 
Das  Letztere  hat  seine  Ursache  in  der  Textirung  des  Punktes  55, 
wo  es  sogar  heisst,  dass  die  Fusspitze  des  rückwärtigen  Fusses 
rnahe  über  dem  Boden"  nachgezogen  wird!  —  Dabei  werden 
Laufschritt  und  Schnellschritt  viel  zu  wenig  und  nicht  richtig  geübt 
und  angewendet. 

Sollten  die  „75cma  nur  der  bequemeren  Umrechnung  in  Meter 
und  der  Mappeure  halber  angenommen  worden  sein  ?  Deswegen  kann 
man  sich  doch  nicht  der  ausserordentlichen  Vortheile  eines  „langen" 
Schrittes  entäussern !  !  —  Und  wie  statt  75cm  die  Schrittlänge 
«wenigstens  80cm"  betragen  sollte,  so  müsste  auch,  wie  vorn  be- 
reits erwähnt,  die  Bestimmung  vom  „Knie  heben"  in  den  Punkt  55 
hineinkommen.  Denn  nur  im  Fehlen  dieser  Bestimmung  muss  der 
Grund  gesucht  werden,  dass  die  Leute  so  häufig  stolpern,  fallen,  und 
Schäfte  brechen ;  alle  drei  Mängel  des  Reglements  bewirken  aber, 
dass  zu  wenig  Stahl  iu  die  Muskeln  kommt,  weil  die  letzteren 
eben  zn  wenig  angestrengt  werden! 

Wir  kommen  nun  zu  dem  seinem  Werte  nach  als  Training  an 
letzter  Stelle  stehenden  Dauermarsch  (Übungsmarsch,  Marsch- 
übung). 

Das  jetzt  gebräuchliche  Wort  „Marschübung"  sagt  schon,  dass 
dabei  ein  Marsch  von  längerer  Dauer  —  sowie  alles,  was  den 
Marsch  betrifft,  also  die  „Marschtechniku  geübt  werden  soll.  Halten 
wir  dabei  vor  allem  fest,  dass  die  r Marschübungen to,  als  Training 
betrachtet,  für  uns  nur  dann  Wert  besitzen,  wenn  sie  mehrere  Tage 
hintereinander  unter  successiver  Steigerung  ihrer  Dauer  bis  zu  Ge- 
waltmärschen ausgeführt  werden.  Sonst  bezieht  sich  ihr  tbungswert 
nur  auf  die  sogenannte  «Marschtechnik-.  Aber  da  gibt  es  genug  zu 
üben:  Vor  allem  den  Reisemarsch;  hiebei.  den  einzelnen  Mann 


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48 


Schnötzinger. 


betrachtet,  die  richtige  Adjustirung,  Packung,  Ausrüstung,  wozu  die 
Vorbereitung  tagsvorher  rechtzeitig  getroffen  werden  —  und  alles 
zur  Retraite  „am  Ohra  liegen  muss;  ferner:  Rechtzeitiges  Ballieren 
zum  Abmarsch,  Erleichterungen  während  des  Marsches,  Marschord- 
nung, Marschformation,  Distanzen,  Regelung  des  Marschtempo, 
Spiel,  Marschdisciplin,  Strassenbenützung,  Aufgabe  der  Compagnie- 
Officiere  und  luspections-Chargen,  Versorgung  mit  Trinkwasser,  Aus- 
treten während  des  Marsches,  kurze  Rast,  lange  Rast,  Signale,  Ver- 
pflegung, Abkochen,  Verhalten  bei  grosser  Hitze  und  Kälte,  Über- 
gang über  Gewässer  und  Sümpfe  etc.,  dann  der  Gef echtsmar sc h ; 
also  ausser  den  beim  Reisemarsch  angegebenen  Momenten  noch: 
Marschsicherungsdienst,  Verbindung,  Kampfbereitschaft,  gedrängte 
Marschformation  etc. 

Um  die  vorgenannten,  so  vielfachen  und  verschiedenen  Thätig- 
keiten  der  Marschtechnik  zur  Anschauung  und  zur  Übung  bringen 
zu  können,  müssen  wir,  namentlich  in  Berücksichtigung  des  für  jede 
Ausbildung  geltenden  Umstandes,  dass  wir  jährlich  neue  Leute, 
Rekruten,  bekommen,  sehr  streng  und  sehr  methodisch  zu  Werk« 
gehen.  Aber  auch  die  so  kostbare  Ausbildungszeit  muss  berücksichtigt 
werden.  Wir  müssen  daher  so  calculiren: 

1.  Dauermärsche  werden  nur  behufs  Übung  der  Marschteehnik 
vorgenommeu;  als  Training  gelten  nur  solche,  welche  an  mehreren 
unmittelbar  aufeinander  folgenden  Tagen  mit  täglich  steigender 
Marschleistung  ausgeführt  werden. 

2.  Da  jährlich  vom  A  angefangen  werden  muss  und  sehr  Vieles 
und  Verschiedenes  zur  Übung  und  Anschauung  gelangen  muss,  so 
ist  zuerst  das  zu  üben,  was  in  der  Marschcoloune  selbst  geübt 
werden  kann,  und  dann  erst  der  Marschsicherungsdienst  anzufügen, 
also  zuerst  Reisemarsch  gründlich,  dann  erst  Gefechtsmarsch. 

3.  Dauermarsch  als  Training  nimmt  mit  ein  oder  zwei  Gewalt- 
märschen am  Schlüsse  fünf  bis  sechs  aufeinander  folgende  Tage  in 
Anspruch,  kann  daher  nur  jedes  zweite  Jahr  einmal  vorgenommen 
werden. 

Bei  Einübung  der  Marschtechnik  gilt  wie  bei  jeder  anderen 
Übung  der  Grundsatz:  Je  kleiner  die  Masse  der  zu  Unterweisenden, 
desto  eingehender  die  Durchbildung.  Daher  lasse  man  wieder 
d  i  o  f  r  ü h  e  r  e  n  C  o  m  p  a  g  n  i  e  -  Ü  b  u  ng  s  m  ä  r  s  c  h  e  auflebe  n  und 
im  December,  Janner  und  Februar  je  einen  durchführen,  u.  z.  den 
ersten  im  December  nur  zur  Übung  der  einfachen  Marschtechnik, 
den  zweiten  im  Jänner  mit  Übung  der  Marschtechnik  und  des 
Marschsicherungsdienstes  und  den  dritten  im  Februar  mit  je  zwei 
Cornpagnien  in  eine  vereint  zur  Übung   der   Marschtechnik,  des 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


49 


Marschsicherungsdienstes,  des  Abkochens  im  Felde  und  des  Aufstellens 
der  Zelte. 

Auf  diese  Weise  können  wir  bei  weniger  Zeitverlust  eine  bei 
weitem  gründlichere  Durchbildung  in  Marschtechnik  und  Marsch- 
sicherungsdienst erzielen,  als  mit  der  jetzt  geltenden  Art.  Lassen 
wir  dem  Compagnie  -  Commandanten  doch  das  bischen  Selbständig- 
keit auch  hierin,  wie  wir  ihm  ja  selbe  in  der  gleich  wichtigen 
Schiess-AusbildtiDg  überlassen  müssen! 

Mit  noch  je  einer  Marschfibnng  im  März  im  Bataillon,  im  April 
im  Regiment  (oder  mit  der  ganzen  Garnison),  also  mit  diesen  fünf 
Dauermärschen  im  Wintersemester  ist  der  Zweck  vollkommen  erreicht. 
Aber  jeder  Comraandant  muss  eben  diesen  Zweck  des  Dauermarsches 
kennen,  d.  h.  die  Begriffe:  „Ausbildung  in  Marsch techtük  und 
Marschsicherungsdienst"  und  „Training  zum  Marsch"  auseinander 
zu  halten  verstehen  und  wissen,  was  für  die  erstere  genügt  und 

wo  letzteres  am  besten  zu  holen  ist!  Erst  dann  werden  die 

Marschübungen  kein  „zweckwidriges  Ablaufen  von  Wegstrecken"  sein. 

Mit  dieser  Betrachtung  über  den  Dauermarsch  haben  wir  jetzt 
<üe  Übungen  genügend  erörtert,  welche  beim  Training  für  Fuss-  und 
Brnstmuskulatnr  (siehe  die  Seite  32  der  gegenwärtigen  Erörterungen) 
hauptsächlich  in  Betracht  kommen  und  schreiten  nun  zu  denjenigen 
Aiisbildungszweigen ,  welche  im  allgemeinen  die  Gesaramt- 
muskulatur  des  Mannes  trainiren. 

An  allererster  Stelle  steht  hier  das  Turnen  an  Gerätlien. 

Es  verleiht  nicht  nur  der  Gesammtmuskulatur  die  höchste  Kraft 
nnd  Elasticität,  sondern  auch  dem  Manne  Muth  und  Selbstvertrauen, 
ja  der  Faulste  und  Indolenteste  ist  bei  den  Turngerathen  gezwungen, 
?ich  anzustrengen! 

In  Anbetracht  der  enormen  Wichtigkeit  dieses  Ausbildungszweisjes, 
'ler  Beobachtung,  dass  dem  Turnen  an  Gerätlien  in  unserer  Infanterie 
leider  viei  zu  wenig  Aufmerksamkeit  gescheukt  wird,  des  Umstände?, 
•iass  auch  in  unseren  Volksschulen  dem  Turnen  gar  nicht  oder  wenig 
Bedeutung  beigelegt  wird,  weil  schon  im  Charakter  einiger  unserer 
Völkerschaften  Bequemlichkeit  und  daher  Unlust  zum  Turnen  vor- 
herrscht, und  endlich  in  Anbetracht  der  Erfahrung,  dass  selbst  Anläufe 
mehrerer  Corps-  und  Truppen-Divisions-Commandanten  zur  Hebung 
'les  Turnunterrichtes  nur  geringen  Erfolg  hatten,  kann  da  nur  abge- 
holfen werden,  wenn: 

1.  das  Turnen  an  Gerätlien  iu's  Exercicr-Reglement  unter  die 
-gymnastischen  Übungen"  an  erster  Stelle  aufgenommen  wird; 

2.  der  Turn-  und  Fechtlehrer-Curs  derart  erweitert  wird,  dass 
ck-bt  nur  Turn-  und  Fechtlehrer  für  die  Militär-Erziehung.s-  und  Bil- 

'*g*n  <Jer  milItir-wU»cnicfa»fUtetun  Wtvlne.  LVI1I.  Iian.1.  iS'j.t  4 


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50 


Scbnötringer. 


dungsanstalten,  sondere  auch  solche  für  alle  Truppenkörper  heran- 
gebildet werden; 

3.  bei  jeder  Ubication  mindestens  die  doppelte  Anzahl  der  jetzt 
vorhandenen  Turngerathe  zur  Aufstellung  gelangt; 

4.  den  Cadetten  und  Snbaltern-Officieren  bedeutend  mehr  Ge- 
legenheit gegeben  wird,  selbst  das  Turnen  und  Fechten  ausgiebig 
zu  betreiben  und  vor  allem  jene,  sehr  vermisste,  rücksichts- 
lose Energie  zu  entwickeln,  welche  keinem  Soldaten 
bei  keiner  Turnübung  durch  die  Finger  sieht! 

5.  die  Truppen -Commandanten  besonders  beauftragt  werden, 
dem  Turnen  ihr  Augenmerk  eingehend  zuzuwenden. 

Dann  wird  es  nicht  vorkommen,  dass  mitunter  z.  B.  im  Winter 
der  Turnsaal  als  Werkstätte  für  Schuster,  Schneider  und  Riemer  be- 
uützt  wird  uud  im  Sommer  die  Wahl  der  „Nachmittags-Beschäf- 
tigung-4 den  Subalternen  überlassen  wird  und  selbe  nur  dann  turnen, 
wenn  ihnen  schon  gar  nichts  anderes  mehr  einfallt. 

Weniger  Theorie,  mehr  Kraft!!!  Der  Turnsport  ist  der  wich- 
tigste, nicht  das  Radfabren!  —  Auf  den  Geräthen  muss,  wie  oben 
bemerkt,  auch  der  feigste  und  faulste  Schlingel  Muth  entwickeln 
uud  sich  anstrengen;  dagegen  betrachtet  haben  die  so  beliebten, 
mit  rührender  Consequenz  den  ganzen  Winter  hindurch  meist  nin 
Mänteln"  executirten  „Gelenkübungen"  nur  den  Wert  einer  Zeit- 
vergeudung, denn  eine  Anstrengung  wird  hierbei  wohl  von  den 
meisten  Leuten  gründlich  vermieden,  würde  auch  nicht  viel  nützen 
und  kann  kaum  controlirt  werden. 

Nach  dem  Turnen  muss  den  Fechtübungen  entschieden  der 
nächste  Platz  angewiesen  werden,  und  zwar  nicht  nur  zur  Stählung  der 
Gesammtmuskulatur,  sondern  auch  zur  Anerziehung  von  Entschlossen- 
heit und  Geistesgegenwart!  Der  Stich  (Stoss)  ist  rascher  ausgeführt  und 
wirkt  gefährlicher  als  der  Hieb.  Wir  haben  auch  keine  Hau-Bajonete, 
sondern  Stich-Bajonete !  Auf  den  Bajonetangriff  weiden  und  dürfen 
wir  nie  verzichten!  Im  Exercier-Reglement  heisst  es:  rIm  Hand- 
gemenge sind,  ohne  die  Lage  der  Hände  am  Gewehre  zu  ändern,  nur 
einfache  kräftige  Stösse  und  kurze  Paraden  anzuwenden."  Aber  Stoss 
und  Parade  erfordern  rasche  Muskelsammlung  und  Gewandtheit, 
beides  nur  durch  lange  Übung  zu  erlernen. 

Was  folgt  ans  allem  ?  Doch,  dass  wir  den  Gebrauch  des  Ge- 
wehres als  Stosswaffe  (das  Bajonetfechten)  sehr  oft  und  gründlich 
üben  sollen!  Leider  müssen  wir  wieder  bekennen,  dass  dies  bei  uns 
nicht  geschiebt,  ja  dass  eine  förmliche  Scheu  vor  dieser  ausge- 
zeichneten Übung  besteht.  Allerdings  muss  constatirt  werden,  dass 
auch  die  Requisiten  zum  Fechten  derart  primitiv  sind,  dass  damit 
kein  gutes  Ergebnis  erreicht  werdeu  kann.  Statt  ordentliche  Plastrons 

im   Iii  Digitized  by  Google 


Der  Marsch  der  Infanterie. 


51 


und  Kopfmasken  anzuschaffen,  bat  man  den  Compagnien  nur  Fecht- 
staogen  und  den  freihängenden  Stossballen  gegeben,  ja  ihnen  sogar 
die  früher  vorhandenen  hölzernen  Pechtsäbel  weggenommen !  Wie  soll 
denn  der  Lernende  zustossen,  wenn  der  Lehrende  nicht  geschützt  ist  ? 
Wie  soll  denn  mit  dem  einzelnen  Soldaten  „Schlag  und  Ausfall  !u 
geübt  werden,  wenn  niemand  den  Säbel  des  Reiters  zur  Anschauung 
bringt?  Auch  „Böcke"  sind  nicht  vorhanden,  weder  zum  Turnen 
Doch  zur  Darstellung  des  „Pferdes" !  So  mangelhaft  vorgebildet 
dürfen  wir  denn  doch  nicht  den  Mann  in's  Handgemenge 
schicken. 

Wenn  Turn-  und  Fechtrequisiten  in  vorerwähnter  Weise  er- 
gänzt, tüchtige  Turn-  und  Fechtlehrer  da  sind  und  in  jeder  Woche 
wenigstens  drei  Stunden  dem  Turnen  und  zwei  Stunden  dem  Bajonet- 
fechten  ernstlich  gewidmet  werden,  dann  kann  erst  von  einem  Erfolge 
die  Sprache  sein.  So,  wie  das  Bajonetfechten  jetzt  betrieben  wird, 
ist  es  nur  Zeitverschwendung !  Erst,  wenn  der  Mann  überhaupt  weiss, 
was  er  im  Handgemenge  zu  thun,  und  wie  er  seine  Waffe  zu  ge- 
brauchen hat,  und,  wenn  er  durch  das  Friedens-Training  dazu  mit 
der  nöthigen  Kraft,  Ausdauer  und  Gewandtheit  ausgestattet  wurde, 
wird  der  „Sturm"  ein  schneidiges  Drauflosgeben  seiu! 

Die  Übungen  im  Springen  erzeugen  nebst  Stählung  der 
Gesammtmu8kulatnr  noch  besonders  eine  „Beherrschung  der  Kraft4- 
und  jenen  kühnen  Wagemutb,  der  mit  Schneid'  auch  Berechnung  ver- 
bindet, wodurch  die  rohe  Kraft  erst  dem  Zwecke  entsprechend  ver- 
wertet, sowie  blitzartige  Vereinigung  von  Entschlossenheit  und  Ab- 
wägung anerzogen  wird.  Man  übe  anfangs  das  „Knie  schnellen" 
(11.  Gelenkübung)  und  den  „Niedersprung  auf  den  Ballen",  dann 
erst  gehe  man  zum  eigentlichen  Springen  über.  Die  sehr  trefflich 
und  ausführlich  gegebenen  Anleitungen  zum  Springen,  im  Anbange 
des  Exercier- Reglements,  fordern  so  einfache  Leistungen,  dass 
alle  Leute  diesen  Forderungen  leicht  entsprechen  können.  Von  den 
meisten  Leuten  soll  aber  doch  der  Hochsprung,  als  Freisprung  mit 
Anlauf,  bis  zur  Brustwarzenhöhe,  und  von  den  besten  Springern  bis  zur 
Stirnhöhe  des  eigenen  Körpers  gefordert  werden.  Beim  Weitsprung 
dürfen  3m  für  keinen  Mann  zu  viel  und  4w  von  den  besten  noch 
zo  erreichen  sein.  Auch  bei  diesen  Übungen  wird  im  allgemeinen 
ein  methodischer  Vorgang  vermisst  und  dieselbe  zu  wenig  oft  vorge- 
nommen. In  der  Periode  vom  1.  December  bis  1.  April  wäre  wöchent- 
lich einmal  durch  %  Stunde,  etwa  von  7  bis  halb  8  Uhr  früh,  in  der 
Periode  vom  1.  April  bis  beiläufig  Mitte  August  das  Springen  in 
jeder  Woche  einmal  durch  %  Stunde  nachmittags  zu  üben  und 
zwecks  des  methodischen  Vorganges  eine  genaue  Vormerkung  zu 
fähren.  Auch  müssen  Partie-Leiter  herangeschult  und  möglichst  viele 

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52  Schnötzingcr. 

Partien  gebildet  werden,  damit  alle  Leute  während  dieser  %  Stunde 
genügend  oft  zur  Sprungübung  gelangen  können. 

Die  Übungen  an  einer  Barriere  erfordern  eine  gleiche 
Obnngszeit  und  Dauer  wie  jene  im  Springen.  Es  gibt  keinen  er- 
bärmlicheren Anblick,  als  wenn  eine  Abtheilung  beim  Obersetzen 
einer  Barriere  langmächtig  braucht,  bis  jeder  Einzelne  faul  und  un- 
beholfen hinüberkriecbt!  Die  gewöhnlichen  Barrieren,  Geländer,  Zäune 
sollte  jeder  Infanterist  im  Freisprung  nehmen,  oder  doch  wenigstens 
durch  „Oberschwingen  mit  einer  Hand"  übersetzen  können.  Zu  ersterem, 
dem  Freisprung,  gehört  aber  eine  genügende,  vorhergegangene 
Trainirung  im  Springen,  während  zu  letzterem,  dem  Überschwingen 
mit  einer  Hand,  die  nöthige  Kraft,  mit  einem  Arm  das  ganze  Körper- 
gewicht, allerdings  nur  auf  einen  Augenblick,  tragen  zu  können,  durch 
die  vorangegangenen  Turnübungen  an  Geräthen  erworben  sein  muss». 
Hiezu  eignen  sich  am  besten  die  Übungen  im  Freisprung  über 
den  quer  gestellten  „Bock",  dann  „Stemmen"  und  „Abschwung  über 
einen  Holm"  am  „Barren",  sowie  häufiges  „Ziehklimmen"  am  Reck. 
Man  sieht,  wie  wichtig  das  Turnen  an  Geräthen  ist!  Auch  soll  jede 
passende  Gelegenheit  während  der  Coropagnie-Ausbildungsperiode 
benützt  werden,  den  Freisprung  an  einer  Barriere  oder  das  „Über- 
schwingen mit  einer  Hand"  über  eine  solche  mit  der  ganzen  Com- 
pagnio  zu  üben.  Dazu  empfiehlt  sich,  um  das  Obersetzen  ohne  Auf- 
enthalt des  Marsches  durchführen  zu  können,  anfangs  etwa  50  bis 
30  Schritte  (je  nach  dem  Stande  der  Compagnie)  vor  der  Barriere 
die  Tete-Chargen  und  die  erste  Doppelreihe  im  Laufschritt  an  das 
Hindernis  herangehen  und  während  dieser  Bewegung  sich  öffnen  zu 
lassen,  damit  für  jeden  Mann  Platz  geschaffen  ist,  die  Barriere  ent- 
weder durch  „Freisprung"  oder  „Überschwingen  mit  einer  Hand"  zu 
nehmen ;  einen  Moment  später  folgen  in  gleicher  Weise  die  zweite, 
dann  die  dritte  Doppelreihe  u.  s.  w.  Nach  dem  Übersetzen  muss  der 
Laufschritt  der  Tete-Chargen  und  der  ersten  Doppelreihe  noch  mehrere 
Schritte  weit  fortgesetzt  werden,  dann  erst  Schritt  und  Marschordnung 
angenommen  werden.  Hieher  gehört  auch  noch  die  Übung  im  „Erhalten 
des  Gleichgewichtes".  Wer  Bauernjunge  oder  iu  der  Stadt  ein  rechter 
„Gassenbub"  gewesen,  kann  das  immer  am  besten,  denn  er  bat  sich 
schon  durch  das  sogenannte  „Plankengehen"  dafür  vorgeübt. 

Die  Übungen  im  Übersetzen  höherer  Gegenstände, 
dann  im  Klettern  an  Baum  oder  Seil  vermehren  in  hohem 
Grade  die  beim  Turnen  gewonnene  Muskelkraft  und  verwerten  die  letz- 
tere praktisch.  Diesen  Übungen  ist  eine  gleiche  Zeitdauer  zu  widmen 
wie  jenen  im  rSpriugen"  und  rau  einer  Barriere".  Die  in  den  Kasernen- 
höfen hiefiir  bestehenden  Klettergerüste  sind  sehr  praktisch.  Es  soll 
auch  versucht  werden,  mehr  als  Vm  hohe  Gegenstande  mit  Hilfe  der 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


53 


lebenden  Pyramiden  (nach  dem  Lehrbuch  der  G  jmnastik  von  S  c  h  a  d  e  k) 
zu  übersetzen.  Die  hiezu  nöthige  Kraft  muss  wieder  durch  fleissiges 
Turnen  (Ziehklimmen  am  Reck)  herbeigebracht  werden.  Zum  Klettern 
an  Baum  und  Seil,  einer  vorzüglichen  Kraftübung,  ist  vorerst  ein 
guter  „Kletterschluss"  jedem  Manne  beizubringen. 

Wenn  wir  nun  die  vier  letztbesprochenen  Übungen:  Springen, 
Übungen  an  der  Barriere  und  im  Erhalten  des  Gleichgewichtes, 
Ü)»ei!?etzen  höherer  Gegenstände  und  Klettern  an  Baum  und  Seil 
näher  betrachten,  so  müssen  wir  deren  Anwendung  nicht  nur,  als 
im  Felde  vielfach  vorkommend,  ganz  unentbehrlich  erklären,  sondern 
auch  zugeben,  dass  ganze  Abtheilungen,  ja  Massen  sehr  oft  vor  der 
Aufgabe  stehen  werden,  derlei  Hindernisse  selbst  im  heftigen  feind- 
lichen Feuer  zu  nehmen;  selbst  in  den  Augenblicken  sehr  heftigen 
feindlichen  Feuers  —  beim  r Sturm"  wird  diese  Aufgabe  immer  zu 
lösen  sein,  wenu  der  Feind  nur  im  geringsten  Zeit  hatte,  auf  die 
Sturmfreibeit  seines  Vorfeldes  zu  denken,  oder  wenn  natürliche  oder 
künstliche  Hindernisse  zwischen  uns  und  ihm  vorhanden  sind! 

Was  wird  denn  geschehen,  wenn  diese  Truppen-Abtheilungen 
ans  schlechten  Turnern  bestehen,  ohue  Stahl  in  den  Muskeln,  die 
deshalb  schlecht  oder  gar  nicht  befähigt  sind,  derartige  Hindernisse  zu 
nehmen  ?  Die  Vorrückung,  der  Sturm  wird  dann  eben  misslingen  und 
der  Uückzug  angetreten  werden  müssen.  Und  wenn  viele  solche 
Vorrückungen  und  Stürme  nicht  gelingen,  wird  der  ganze  Feldzug 
misslungen,  d.  h.  verloren  sein!!  Hic  Rhodus,  hic  salta!  wird  es 
heissen.  Über  diese  Hindernisse  hilft  kein  Feldherrn-Genie,  keine 
noch  so  intensiv  applicatorisch  betriebene  Ausbildung  in  der  Führung! 

Dem  Feldgebrauch  entsprechend  müssen  also  die  vorbe- 
merkten Übungen  auch  im  Frieden  mit  ganzen  Zügen  und  Compagnien 
erst  ohne,  dann  mit  Gewehr,  endlich  in  voller  Feldausrüstung  durch- 
geführt werden. 

Hiezu  müssen  die  Hindernisse:  Zäune,  Plankeu,  Mauern,  Gräben 
Barrieren  etc.  in  mindestens  Kriegszugsbreite  —  und,  da  man  als 
Ausbildungsschluss  ein  tadelloses  Nehmen  aller  dieser  Hindernisse 
anstreben  und  auch  zeigen  muss  —  derart  hintereinander  liegend  an- 
gebracht sein,  dass  dieselben  mit  der  ganzen  Compagnie  auf  einmal 
passirt  werden  können.  In  jeder  Infanterie-Garnison  muss  daher  ein 
in  der  vorbeschriebenen  Art  angelegter,  sogenannter  rS  p  r  i  n  g  ga  r  t  e  n" 
vorhanden  sein,  der  sorgfältig  erhalten,  aber  auch  ausgiebig  und  nur 
zu  seinem  Zwecke  benützt  werden  muss.  Es  bestehen  bei  uns  auf 
allen  Exercierplätzen  Hindernisse  für  die  Cavallerie  und  Artillerie, 
oder  künstliche  Deckungen  etc.  zur  Einübung  des  Schwarmgefechtes 
für  die  Infanterie,  einen  derart  angelegten  Springgarten  habe  ich 
aler  noch  nirgends  gesehen! 


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54 


Schnötr  inge  r. 


Der  Springgarten  kann  auch  nur  auf  solchen  Exercierplätzen 
bestehen,  wo  für  Bewachung  gesorgt  ist.  Auch  würde  ein  auf  dem  Exer- 
cierplatz  angelegter  Springgarten  leicht  zur  Einübung  des  Schwann- 
gefechtes, also  falsch,  benützt  werden,  daher  es  am  besten  ist,  wenn 
er  im  grossen  Hofe  einer  Kaserne  etablirt  wird. 

Statt  der  nunmehr  zur  Besprechung  gelangenden  Gewehr- 
Übungen,  die  für  die  Schiessausbildung  ganz  unentbehrlich  und 
unersetzbar  sind,  würden  sich  behufs  erhöhter  Stählung  der  Gesammt- 
muskulatur  des  Soldaten  besser  Hantelübungen  empfehlen.  Da  wir 
aber  keine  Hanteln  besitzen,  bleibt  uns  nichts  anderes  übrig,  als  die 
Gewehrübungen  zu  substituiren  als  Übungen,  welche  nicht  nur  die 
Ann-  und  Handmuskeln  ausgiebigst,  sondern  auch  die  Gesammt- 
muskulatur  des  Soldaten  stärken  und  stählen.  Ich  habe  in  dem 
an  anderer  Stelle  bereits  erwähnten  Buche:  „Programm  und  Methode 
zur  Ausbildung  der  Compagnie  im  Schiessen"  genau  angegeben,  wann, 
wie  oft  und  wie  lange  die  Gewehrübungen  in  den  für  die  Schiessaus- 
bildung geschaffenen  drei  Perioden  vorzunehmen  sind.- Es  muss  auch 
nochmals  betont  werden,  dass  zu  jeder  Handhabung  des  Gewehres 
überhaupt,  selbst  beim  Schiessen,  auch  andere  als  die  Hand-  und 
Armmuskeln  straff  angezogen,  also  in  Thätigkeit  gesetzt  werden.  So 
beim  Stehendschiessen  auch  die  Beinmuskeln  und  beim  Schiessen 
in  jeder  Körperstellung  auch  die  Muskelpartien  der  Schulter  und  des 
Rückens.  Bein-,  Schulter-  und  Kückenmuskeln  werden  dadurch  auch 
unwillkürlich  gestärkt  zum  Zwecke  des  leichteren  Ertrageus  des  Packes 
auf  dem  Marsche  und  somit  des  besseren  Marschirens  überhaupt. 
Marschiren  und  Schiessen,  diese  Hanptthätigkeiten  des  Infanteristen, 
«,'ieifen  also  vielfach  und  immer  ineinander.  Das  dürfen  wir  bei  der 
Ausbildung  nicht  vergessen !  Deshalb  stehen  hier  die  Gewehrübungen 
als  ein  Zweig  des  Training  auch  für  den  Marsch. 

Während  meiner  ganzeu  activen  Dienstzeit  habe  ich  immer  dem 
Training  den  grössten  Wert  beigelegt  und  in  jeder  Übung  das 
Charakteristische  hervorgesucht,  welches  die  Stählung  der  Muskeln 
zum  Marschiren  und  Schiessen  am  besten  fördert. 

Um  beiläufig  zu  zeigen,  wie  weit  man  es  im  Training  zum 
Schiessen  bringen  kann  und  soll,  will  ich  hiereinen  „Versuch"  beschreiben, 
der  von  mir  im  Jahre  1884  vorgeschlagen  und  nach  Acceptirnng  in 
Gegenwart  meines  vorgesetzten  Bataillons-Comniandanten  durchgeführt 
wurde.  Ich  stand  damals  als  Oberlieutenant  bei  der  13.  Compagnie  des 
Infanterie-Regimentes  Nr.  27  und  erhielt  als  Bataillons-Waffenofficier 
vom  Regiments-Commando  den  schriftlichen  Befehl  (zufolge  Reichs- 
Kriegsministeral-Erlasses,  Abth.  7,  Nr.  745,  vom  28.  März  1884), 
neben  anderem  einen  gutachtlichen  Bericht  darüber  vorzulegen  „wie 
viel  Schüsse  ohne  und  wie  viel  Schüsse  mit  aufgepflanztem  Bajonet 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


55 


gemacht  werden  können,  ohne  dass  sich  Anzeichen  von  einer  die 
Treff-Fähigkeit  in  nachtheiliger  Weise  beeinflussenden  Müdigkeit  ein- 
stellen." 

Ich  lasse  hier  den  Bericht  im  Auszuge  folgen: 

„  Um  zu  versuchen,  inwieweit  die  Schwere  des 

aufgepflanzten  Bajonets  die  Treff-Fähigkeit  des 
Gewehres  beeinflusst,  wurden  zwei  trainirte  Schützen  des 
3.  Präsenz- Jahrganges,  die  immer  bei  der  Compagnie  dienten,  aus 
dem  Bataillon  fürgewählt,  jeder  mit  70  Stück  Patronen  betheilt  und 
der  eine  mit  —  der  andere  ohne  aufgepflauztem  Bajonet  auf 
300  Schritte,  Schulscheibe,  mit  dem  Normalaufsatz  zum  Schiessen, 
ii.  z.  zuerst  50  Patronen  Schützenfeuer,  dann  20  Patronen  Schnell- 
feuer befohlen  " 


ßesume: 


Schiessweise 

Bei  Abgabe  von  70  Schüssen 
ergaben  sich  Treffer 

Zeitdauer 

Anmerkung 

Oval 

Figor 

Schei- 
ben 

Summe 

0/ 
/  0 

Mi- 
nuten 

Se- 
cunden 

ohne  Bajonet 

7 

10 

24 

41 

5857 

9 

7 

mit  Bajonet 

• 

12 

20 

32 

4571 

11 

• 

Da»  Bajotu-t  fiel 
achtmal  herab. 

Das  Oi-Wfhr  wunl» 
tlninal  grwerhselt 

„Nach  der  vorstehenden  tabellarischen  Zusammenstellung  hat 
der  Schütze  ohne  Bajonet  um  12-86%  mehr  Treffer  erzielt  und 
am  1  Minute  53  Secunden  schneller  geschossen  als  der  mit  dem 
Bajonet.  Das  aufgepflanzte  Bajonet  beeinflusst  daher  die  Treff- 
fähigkeit des  Gewehres  nur  in  geringer  Weise,  da  bei  diesem  Versuche 
noch  Folgendes  in  Betracht  zu  ziehen  ist:  dass  der  Schütze  ohne 
Bajonet  der  bessere  der  beiden  war,  indem  dioser  in  allen  drei 
Schussblättern  93  —  der  Schütze  mit  Bajonet  aber  in  allen  drei 
.Schussblättern  nur  74  Treffer  aufweisen  kann;  dass  ferner  dem 
Schützen  mit  dem  Bajonet  das  letztere  achtmal  herabfiel  und  wieder 
infgesteckt  werden  musste,  wodurch  ein  gewisser  Verlust  an  Kraft 

und  Zeit  stattfand  Als  Vorübung  machte  der  Schütze  ohne 

Bajonet  einen  Tag  vorher  in  Exercier-Adjustirung  ohne  Tornister  in 
1  Stunde  15  Minuten  472  Ziel-  und  Anschlagübungen,  —  der  Schütze 
mit  dem  Bajonet  ebenfalls  einen  Tag  vorher  in  Exercier-Adjustierun^ 
ohne  dem  Tornister  in  1  Stunde  15  Minuten  445  Ziel-  und  Anschlag- 
tbnngen;  weiters  machte  der  Schütze  mit  dem  Bajonet  zwei  Tagt» 
vorher  in  Exercier-Adjustirung  ohne  Tornister  1.300  Ziel-,  Anschlng- 


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56 


S  c  b  ii  6 1 2  i  u  g  e  r. 


and  Abzieh-l  billigen  mit  Laden  und  Entladen  von  Uuterrichts- 
Patronen  in  neun  Serien,  wornach  immer  eine  Pause  von  1  Miuute 
eintrat,  in  genau  drei  Stunden ....  "Was  den  Grad  der  Ermüdung 
anbelangt,  muss  noch  erwähnt  werden,  dass  der  Schütze  mit  dem  Bajonet 
unmittelbar  nach  dem  Versuchsschiessen  noch  10  Schusse,  u.  z.  5  auf 
400  Schritte  verschwindende  ganze  Figur  mit  3  Treffern  —  und  5  auf 
200  Schritte  verschwindende  Drittel-Figur  ebenfalls  mit  3  Treffern  beim 
Übuugsschiessen  der  Compagnie  —  also  80  Schüsse  hintereinander  — 
abgegeben  hat,  woraus  im  Hinblick  auf  die  oberwähute  Vorübung 
(1.3(iO  Ziel-,  Anschlag-  und  Abzug-Übungen  mit  Laden  und  Entladen 
von  Unterrichtspatronen  in  drei  Stunden)  resultirt,  dass  die  Schwere 
des  Bajonets  eine  trainirte  Truppe  kaum  nennenswert  beeinflusst. ..." 

Die  Gesammt-Muskulatur  des  Soldaten  muss  im  Frieden  derart 
trainirt  werden,  dass  es  für  ihn  den  Begriff  „Müdigkeit"  gar  nicht 
gibt:  weder  nach  der  anstrengendsten  Schiessübung,  noch  nach  der 
stärksten  Maisch-  oder  Gefechtsübung!  —  Dass  dies  erreicht  werden 
kann,  wird  bewiesen  durch  die  Leistung  des  vorerwähnten  Schützen,  der 
mit  aufgestecktem  Bajonet  70  Patronen,  die  gesammte  damalige 
Taschen-Munition,  in  11  Minuten  (die  6  Pausen  zum  Aufnehmen  der 
Treff-Resultate  zu  5  bis  0  Minuten,  ungerechnet)  mit  4571%  Treffern 
verschoss  und  dann  noch  10  Schüsse  mit  6  Treffern  auf  sehr  schwer 
zu  treffende  Ziele  abgab,  —  und  durch  die  beobachtete  Thatsache,  dass 
gerade  von  den  am  besten  trainirten  Regimentern  die  meisten 
Leute  nach  sehr  anstrengenden  Marsch-  und  Gefechtsübungen  noch 
die  Nacht  hindurch  —  tanzen. 

Nun  zu  den  Hantelübungen.  Ich  erinnere  mich,  im 
Jahre  18H3,  als  ich,  ein  zwölfjähriger  Knabe,  eines  schonen  Nach- 
mittags wieder  in  den  grossen  Hof  der  Stift-Kaserne  in  Wien  ent- 
wischt war,  dort  zwei  lange  Keinen  mit  Intervallen  von  drei  bis 
vier  Schritten  aufgestellter  Soldaten  des  „Belgier-Kegimentes"  gesehen 
zu  haben,  deren  jeder  ein  Paar  Hautein  hatte  und  damit  auf  Commando 
eines  Unterofrieiers  gewisse  Übungen  gleichzeitig  ausführte.  Es  müssen 
wenigstens  80  Mann  mit  ebeusovieleu  paar  Hantelu  gewesen  sein. 
Diese  nicht  reglementirt  gewesenen  Übungen  sind  jedenfalls  auf  Ver- 
anlassung des  damaligen  Kegiments-Commandanten,  Herzogs  W  i  1  h  e  1  m 
von  Württemberg,  vorgenommen  worden,  welcher  das  Regiment 
in  jeder  Beziehung  auf  einen  so  hohen  Standpunkt  von  Tüchtigkeit 
gebracht  hatte,  dass  es  für  die  Wiener  Garnison  als  Muster  galt. 

Mit  zwei  Hanteln,  jedes  im  Gewichte  von  5  bis  lOky,  könnten 
folgende  Übungen  am  besten  gemacht  werden: 

1.  Aus  der  „Habt-Acbtu  -  Stellung  mit  immer  augezogenen 
Knien  langsames  Aufhellen  der  Hanteln  vom  Boden  bei  anfangs  etwas 
abgebogenen  Ellenbogen  bis  zur  Höhe  der  über  den  Kopf  ausge- 


■ 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


57 


streckten  Arme,  danu  langsames  Herablassen  bis  zur  Wieder- 
l>erührung  des  Bodens,  ohne  die  Knie  durchzubiegen,  d.  i.  nichts 
anderes  als  die  Gelenkübung  „Vorwärts  beugen"  mit  Hanteln  in  den 
Händen. 

2.  Aus  derselben  Stellung,  „Stemmen14  beider  Hanteln,  zuerst 
mit  dem  rechten  —  dann  mit  dem  linken  Arm  über  den  Kopf  hinaus 
bis  zur  Armstreckung. 

3.  „Drehen"  wie  bei  der  gleichnamigen  Gelenkübung  mit  den 
bei  etwas  gebogenen  Ellenbogen  langsam  horizontal  geschwungenen 
Hanteln,  ohne  die  Stellung  der  Füsse  zu  ändern. 

4.  „Seitwärts  beugen"  wie  bei  derselben  Gelenkübung  unter 
langsamer  Schwingung  der  mit  etwas  gebogenen  Ellenbogen  zu 
haltenden  Hanteln. 

5.  „Knie  tief  beugen"  ähnlich  der  gleichnamigen  Gelenkübung, 
wobei  die  Hanteln  anfangs  mit  ausgestreckten  Armen  über  den  Kopf 
zu  halten,  —  dann  aber  unter  allmählich  zunehmender  Abbiegung  der 
Ellenbogen  bei  der  tiefsten  Beugestellung  der  Füsse  in  Kopfhöhe  zu 
erhalten  sind. 

Je  langsamer  diese  Übungen  gemacht  werden,  desto  mehr  Kraft 
erfordern  sie,  desto  mehr  Muskelstahl  liefern  sie. 

Jeder  Truppenkörper  sollte  wenigstens  80  Paare  solcher  Hautein 
besitzen,  u.  z.  je  40  Paare  zu  10  —  und  je  40  Paare  zu  20/.//  per  Stück. 

Zur  Stählung  der  Muskeln  besitzen  deu  geringsten  Wert,  daher 
sie  hier  auch  an  letzter  Stelle  zur  Besprechung  gelangen:  die  Ge- 
lenkübungen. Dieselben  sollten  nur  in  den  ersten  zwei  Wochen 
der  Kekruten-Ausbildung  vorgenommen  werden,  sind  aber  bei  uns 
gtrade  am  meisten  in  Übung!  —  Wenn  wir  diese  20  Übungen  be- 
trachten, so  siud  es  nur  deren  drei,  die  als  Vorübungen  zum 
rabtheiligen  Schritt"  und  zum  „Springen"  geeignet  erscheinen  und 
dsher  vorher  zu  üben  wären,  und  diese  sind:  „Knie  heben  und 
strecken",  „Anfersen"  und  „Knie  schnellen".  Alle  anderen  sind  wert- 
lose Zeitvergeudung,  da  selbst  bei  deren  strammster  Ausführung  die 
Muskeln  des  Mannes  keine  solche  Stählung  erhalten,  welche  auch 
nur  mit  der  für  diese  Übungen  verbrauchten  Zeit  im  Einklänge  stünde, 
geschweige  denn,  wenn  sie  nicht  stramm  ausgeführt  werden;  und 
letzteres  ist  eben  meistens  der  Fall,  da,  wie  bereits  erwähnt,  eine 
Controle  kaum  möglich  ist,  ausser  mau  würde  die  Leute  nackt  üben 
lassen !  — 

In  das  Jahres  -  Ausbilduugs  -  Programm  jeder  Compagnie 
müssen  auch  noch  die  vorgeschriebenen  „Schwim  m  tem  po  am 
Lande44  aufgenommen  werden,  die  als  Training  zur  Vermehrung  der 
Muskelkraft  geringen  Wert  besitzen,  daher  hier  nicht  zu  behandeln, 


58 


Schnötzinger. 


jedoch  als  Vorübung  zur  Ausbildung  im  Schwimmen  sehr  ?on  Vor- 
theil sind.  Es  wurden  damit  sehr  schöne  Resultate  in  der 
Schwimmer-Ausbildung  erreicht. 

Es  könnten  noch  viele  Kraftübungen,  so  z.  B.  Keulen- 
schwingen, Stabübungen  (mit  eisernen  Stäben,  oder  das 
„Batoniren"  mit  hölzernen  Stäben  als  gute  Vorübung  zum  Fechten), 
Übungen  im  Ringen,  Tauziehen  etc.,  sowie  eine  ganze  Menge  von 
Akrobaten-Künsten  angeführt  werden,  die  alle  zur  Muskelstählung 
ausgezeichnet  sind,  welche  wir  aber  nur  in  die  sogenannte,  „freie  Zeit* 
verweisen  müssen,  oder  als  „Mannschaftsbelustigungen"  bei  Regiments- 
festen, „Wetten",  etc.  verwerten. 

Die  Ausnutzung  der  freien  Zeit  des  Soldaten  zu  solchen 
Übungen  ist  sogar  angelegentlich  zu  empfehlen!!  Wo  die  Anregung 
hiezu  an  richtiger  Stelle  und  zu  richtiger  Zeit  von  den  Oflöcieren 
oder  Unteroffizieren  in  zwangloser  Weise  erfolgt,  werden  nicht  nur 
viele  Leute  von  einem  oft  Geld  und  Gesundheit  vergeudenden  „Aus- 
gang", vom  faulen  Herumlungern,  Hinbrüten,  Heimweh,  oder  gar  von 
schlechten  Gesprächen  in  den  Mannschaftszimmern  abgehalten,  sondern 
es  wird  auch  Einigkeit,  Zusammenhalten  und  gute  Kameradschaft  am 
besten  gepflegt!  Offenheit,  Aufrichtigkeit,  Willigkeit,  treue  Anhäng- 
lichkeit, kühner  Wagemuth,  kurz  gesagt:  „Guter  Geist"  steckt  immer 
in  bedeutend  höherem  Masse  im  physisch-kräftigen  Mann  und  guten 
Turner,  als  im  physisch  schwachen,  durch  falsche  Humanität  geschonten 
Soldaten ! 

Es  erübrigt  noch,  über  das  Training  eine  Schlussbetrachtung 
anzustellen  und  selbe  den  Leitern  desselben  an*s  Herz  zu  legen. 

Vor  allem  sind  Grund  und  Zweck  jedes  Trainirens  in  s  Auge 
zu  fassen  und  die  Begriffe  „Unterricht"  und  „Übung"  stets  aus- 
einanderzuhalten. 

Im  Eingange  dieses  Abschnittes  wurde  die  Verdeutschung  des 
Ausdruckes  „Traininga  mit  „lange  schulen"  gegeben.  In  dem  Worte 
„trainiren"  stecken  eben  zwei  Begriffe:  „den  Körper  zu  besonderen 
Anstrengungen  schulen",  das  Kraft-Moment,  ist  der  eine  —  „in  die 
Länge  ziehen",  das  Zeit-Moment,  ist  der  andere  Begriff.  Dem  letzteren 
nach  muss  das  Übergehen  von  den  mindesten  zu  den  höchsten  Kraft- 
leistungen langsam,  von  Stufe  zu  Stufe  steigend,  kurz  gesagt  „ver- 
uünftiga  geschehen,  wobei  als  selbstverständliche  Ursache  des  lang- 
samen Vorschreitens  im  Kraft-Aufspeichern  die  Genauigkeit  anzusehen 
ist,  mit  welcher  jede  einzelne  Übung  jedesmal,  bedingungslos  und 
strengstens  gefordert  werden  muss,  besonders  bei  schneller,  weniger 
leicht  controlirbarer  Aufeinanderfolge  (Knie  heben  und  strecken  beim 
_Habt-Achtu-Marsch»! 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


59 


Damit  aber  jedes  Trainiren  vernünftig  geschehen  könne,  müssen 
die  Leiter  des  Training  genaue  Vormerkung  führen  über  die  Art, 
die  Dauer  und  den  Fortschritt  in  jedem  Zweige  desselben  (Tourenbuch, 
erweitertes  Beschäftigungs-Journal),  um  leicht  zu  ersehen,  wo  das 
oächstemal  wieder  begonnen  zu  werden  hat!  Dann  wird  es  nicht 
vorkommen,  dass  vom  Manne  gleich  anfangs  Leistungen  gefordert 
werden,  zu  welchem  ihm  noch  Athem  und  Kraft  fehlen,  während 
andererseits  Übungen,  die  keinerlei  Muskelstahl  beschaffen,  also  zweck- 
los sind,  den  ganzen  Winter  hindurch  stundenlang  fortgesetzt  werden, 
nur  um  die  Zeit  auszufüllen.  (Gelenkübungen)! 

Gleichwie  niemals  und  unter  keiner  Bedingung  ein  Nachlassen 
io  der  Genauigkeit  der  Durchführung  geduldet  werden  darf,  so  darf 
auch  nichts  fiberhastet  werden.  Mit  vernünftigem  Training  ist  alles 
zu  erreichen.  Durch  Überhasten  wird  nicht  nur  nichts  erreicht,  sondern 
auch  meist  das  bisherige  Gewonnene  zerstört  (Lungen-Entzündungen 
nach  Dauermärschen  in  Kriegsausrüstung,  wenn  früher  nicht  Brust- 
muskeln und  Athmungs-Organe  durch  Training  im  Laufen  gestählt 
und  erweitert  sind). 

Nachzügler,  Leute,  welche  längere  Zeit  dem  Training  durch 
Oommandirung,  Beurlaubung  oder  Krankheit  entzogen  waren,  müssen 
schonend  und  nach  und  nach  auf  die  Kraftstufe  der  Übrigen,  anfangs 
abseits  derselben,  gebracht  werden. 

Das  Training  muss  sich  auf  die  Gesammtheit  mit  gleicher 
Intensität  erstrecken.  Das  Vorführen  bei  Inspicirungen  von  soge- 
nannten „Parade-Pferden4*  ist  gewöhnlich  nur  „Augenauswischerei". 
Jeder  einzelne  Mann  muss  auf  der  erforderlichen  Höhe  der  Aus- 
bildung stehen  und  gerade  der  Schwächste  und  Zaghafteste  soll 
besonders  herangezogen  —  und  sich  mit  ihm  am  meisten  beschäftigt 
werden.  Damit  soll  keineswegs  gesagt  sein,  dass  Überleistungen 
sieht  dankbar  zu  quittiren  wären;  aber  zwei  Stunden  „Habt-Acht- 
ilarschu  beim  Exercieren,  oder  tQkm  Dauermarsch  in  Kriegsausrüstung 
QQd  nachher  noch  frisch  und  elastisch  beim  Defiliren,  —  anstandsloses 
•Nehmen  aller  Hindernisse  des  Springgartens,  Klettern  auf  einen 
Baum  in  Marschadjustirung  etc.  muss  am  Schlüsse  der  Compagnie- 
Au?bildungs-Periode  von  jedem  Manne  verlangt  werden  können. 

Nur  die  Erinnerung  an  selbst  Geleistetes,  an  die  mit  grosser 
Anstrengung,  Energie  und  Ausdauer  unter  hartem  Zwang  und  Rück- 
sichtslosigkeit geforderten  und  bestandenen  Leistungen,  ist  bleibend 
—  alles  andere  wird  vom  Manne  vergessen ! 

Stolz  und  gehobenen  Hauptes  spricht  noch  der  längst  vom 
Dienste  unter  der  Fahne  Geschiedene  von  diesem  Training,  von  jener 
heroischen  Kraftleistung  bei  Hunger,  Durst,  Hitze  oder  Kälte  zu 
üeser  oder  jener  fernen  Zeit!! 


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60 


Schnötzinger. 


Gerade  je  mehr  durch  die  lange  Friedenszeit  der  kriegerische 
Geist  sich  weniger  geltend  macht,  desto  mehr  müssen  wir  dem  Manne 
durch  Training  Kraft  und  damit  Schneid',  Ausdauer  und  Gehorsam 
einpflanzen!  —  Nur  in  einem  starken  Körper,  der  schon  im 
Frieden  gewöhnt  wurde,  alles  anzugehen  und  keine  Gefahr  und 
Anstrengung  zu  achten,  kann  ein  starker  Wille  und  ein  starker 
Geist  wohnen! 


IV.  Noch  Kiniges  über  Märsche. 

Das  Altbewahrte,  Gute  rauss  man  beibehalten.  Kein  erfahrener 
Truppenoffizier  wird  mit  der  Weglassuug  des  abtheiligen 
Schrittes  aus  dem  Exercier-Regleraent  einverstanden  sein! 

Im  Anfange  der  Siebziger-Jahre  hatten  wir  einen  sehr  strengen, 
in  jeder  Beziehung  genauen,  vorzüglichen  ßegiments-Commandanten, 
der  es  dahin  brachte,  dass  das  Kegiment  beim  Einrücken  vom  Exer- 
eieren  die  3.000  Schritte  betragende  Strecke  von  der  Göstiuger-Au 
bis  zum  Leudpiatz  in  Graz  blos  nach  einem  einzigen,  bei  der  Tete- 
Compagnie  schlagenden  Tambour  unausgesetzt  in  demselben  Gleich- 
tritt marschirte!  Mau  denke  sich  die  12  Compagnien  des  Linien- 
Kegimeuts  und  die  zwei,  aus  8  Compagnien  des  Keserve-Commandos 
formirten,  also  14  Compagnien  in  Doppelreihen  hintereinander  (über 
1.000  Mann)  mit  einem  Schritte  von  der  Tete  bis  zur  Queue!  Es 
war  ein  herrlicher  Anblick,  eiu  Beweis  höchster  Disciplin!  Dabei 
war  ,.Ruht!u  commandirt,  kein  Mann  strengte  sich  besonders  an, 
dieseu  Gleichtritt  zu  erhalten,  denn  das  war  schon  so  d'rinnen  im 
Regiment,  selbstverständlich,  unbewusst  vorhandeu!  —  Das  Kunststück 
konnte  nur  durch  die  damals  besonders  schneidig  betriebene  Aus- 
bildung im  Marschiren  —  den  täglich  geübten  „abtheiligeu  Schritt- 
gelingen! 

Als  wir  am  6.  September  1873  nach  einem  vom  Regiment 
durchgeführten,  allgemein  bewunderten  Augriff  auf  eine  Ortschaft  da* 
Glück  hatten,  vor  Seiner  Majestät  dem  Kaiser  in  Doppelreihen  zu 
defiliren  (auf  einer  holperigen  Strasse  bei  Pettau),  hörte  ich,  wie 
Seine  Majestät  uns  zurief:  „Sehr  brav,  brillant!11 

So  ein,  aus  Allerhöchstem  Muude  kommendes  Lob  merkt  sich 
jeder  Soldat  bis  au  sein  Lebensende!!  Es  ist  seine  höchste  Belohnung 
und  bildet  den  Triumph  der  Jahre  lang  richtig  geleiteten  Ausbildung 
im  Maischiren.  Die  damalige  Strammheit  blieb  im  Regiment  noch 
viele  Jahre,  ich  möchte  sagen  traditionell  erhalten,  nachdem  schon 
lange  derjenige,  welcher  sie  begründet,  aus  dem  Kegiment  geschieden 
war!  — 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


61 


Was  die  Marschgeschwindigkeit  des  einzelnem  Fuss- 
gehers betrifft  im  Vergleich  zum  Reiter  und  zum  Radfahrer,  so  ist 
im  Durchschnitte  und  auf  längeren  gebahnten  Strecken  das  Verhältnis 
1:2:4  massgebend.  Dabei  kommen  für  den  Fussgänger  14  Minuten 
iuf  1  Kilometer,  für  den  Reiter  7  Minuten,  für  den  Radfahrer 
35  Minuten.  Wohl  bemerkt,  für  längere  gebahnte  Strecken.  Das 
beweisen  alle  Distanzmärsche,  —  Ritte  und  —  Radfahrten,  z.  B. 
Distanz-Marsch  und  Ritt  Berlin— Wien,  Radfahrt  Bordeaux— Paris. 

Und  was  für  den  einzelnen  Fussgänger  gilt,  ist  auch  bei- 
läufig für  eine  Colonne  bis  zur  Stärke  eines  Infanterie-Regimentes 
richtig.  Das  schliesst  nicht  aus,  dass  für  „kürzere"  gebahnte  Strecken, 
\ro  Wetter  und  Bahn  sehr  günstig  sind,  \km  auch  in  10  Minuten 
mrückgelegt  werden  könne,  namentlich  wenn  die  tägliche  Marsch- 
leistung sehr  gering  ist. 

So  marschirte  z.  B.  das  2.  Bataillon  des  27.  Infanterie-Regi- 
mentes mit  Fahne  und  Musik  im  Herbste  1882  von  Klagenfurt  nach 
Hermagor  zu  den  Gailthaler  Manövern  \km  iu  10  Minuten,  allerdings 
bei  einer  täglichen,  durchschnittlichen  Marschleistung  von  nur  \5km. 

Wenn  die  Strecke  von  Klagenfurt  nach  Hermagor  (75km)  in  zwei 
Mirscben  zu  37 '5km  zurückzulegen  gewesen  wäre,  würden  wahrscheinlich 
£Gf  1  Kilometer  durchschnittlich  12 — 13  Minuten  gekommen  sein.  — 
Hieraus  sieht  man,  dass,  je  grösser  die  Tagesleistung  ist,  desto  lang- 
samer die  Marschbewegung  wird. 

Bei  Colounen  von  der  Stärke  einer  Infanterie-Brigade  aufwärts 
müssen  noch  die  „Umstände",  unter  welchen  der  Marsch  stattfindet 
Wetter,  Strassenbeschaffenheit  etc.)  besonders  berücksichtigt  werden, 
dass  zum  Zurücklegen  einer  Strecke  von  3  Meilen  (22'ökm)  eine 
Infanterie- Brigade  (Infanterie-Truppen-Division)  mit  Gefechtstrain 
nter  günstigen  Umständen  6  (7—8)  Stunden,  unter  mittleren  7 — 8 
y — 11)  Stunden,  unter  schlechten  9 — 10  (12 — 14)  Stunden  Zeit  be- 
"K'thigt;  das  ist  im  besten  Falle  \km  in  16  (18)  Minuten,  und  im 
fiDgünstigsten  Falle  Ikm  in  26  (37)  Minuten  raarschirt! 

Hieraus  ist  zu  ersehen,  dass  auch  mit  der  Stärke  der  Colonne 
::•=•  Marschbewegung  sich  verlangsamt.  Und  dabei  sind  immer  gut 
:rainirte  Troppen  die  Voraussetzung!  Wenn  nun  die  Truppen  im 
frieden  schlecht,  oder,  wie  bei  den  Massenaufgeboten  Frankreichs 
•m  Jahre  1870/71,  gar  nicht  trainirt  wurden,  so  erklären  sich  dio 
uDglaublich  langsamen  Bewegungen  solcher  Truppenmassen. 

Zu  \km  braucht  Infanterie  1  Stunde,  ebensolang  Cavallorie  zur 
Hinterlegung  von  8km. 

So  wird  im  allgemeinen  grob  gerechnet,  wobei  jedoch  Rasten 
'.nd  sonstige  Aufenthalte  nhht  einbezogen  sind. 


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Schnötxinger. 


Alle  die  Marschgeschwindigkeit  betreffenden  Daten  gelten  selbst 
verständlich  nur  für  eine  im  allgemeinen  ebene  Bahn. 

Im  Gebirge  gilt  als  Hegel,  dass  1.000  Fuss,  das  sind  317m  in 
einer  Stunde  erstiegen  werden,  wozu  bei  grösseren  Distanzen  noch 
die  horizontale  Entfernung  mit  in  Rechnung  zu  bringen  ist.  Was 
aber  der  einzelne  Fussgeher  und  tüchtige  Bergsteiger  leisten  kann, 
sei  hier  in  einem  kleinen  Beispiele  erwähnt: 

Am  10.  Juli  1881  ging  ich  von  meiner,  in  der  Italiener  Strasse 
in  Villach  gelegenen  Wohnung  3  Uhr  nachmittags  weg  und  war 
um  8  Uhr  30  Minuten  abends  auf  der  höchsten  Kuppe  der  Vil- 
lacher  Alpe  (Dobrac),  2.167m  absoluter  Höhe.  Mein  Bestreben  war. 
einen  Anhaltspunkt  für  im  Gebirge  zurückzulegende  Entfernungen  zu 
schaffen,  also  so  viel  als  möglich  auf  der  kürzesten  Linie,  Luftlinie, 
mich  zu  bewegen.  Da  mein  Ausgangspunkt  in  Villach  eine  absolute 
Höbe  von  520m  hatte,  so  blieben  1.647m  zu  ersteigen,  wozu  noch 
die  horizontale  Entfernung  von  17.050  Schritten  zn  rechnen  ist.  Nach 
der  obigen,  aus  Kuhn's  „Gebirgskrieg"  entnommenen  Regel,  dass 
317m  in  einer  Stunde  erstiegen  werden,  würden  die  1.647m  5  Stunden 
12  Minuten,  und  die  17.050  Schritte,  in  der  Minute  deren  115  ge- 
rechnet, 2  Stunden  28  Minuten,  also  zusammen  7  Stunden  40  Minuten 
Zeit  erfordern.  Da  ich  aber  die  Tour  in  5  Stunden  30  Minuten  zurück- 
legte, so  war  ich  um  2  Stunden  10  Minuten  schneller,  als  die  Regel 
angibt. 

Was  „Gewaltmärsche"  betrifft,  so  sehen  wir  in  der  Kriegs- 
geschichte, namentlich  der  Napoleon'schen  Epoche,  zahlreiche  Bei- 
spiele grossartiger  Leistungen.  Sie  können  in  der  einschlägigen 
Literatur  nachgelesen  werden.  Ich  halte  Selbsterlebtes  wiederzugeben 
für  praktischer,  weil  dabei  alle  den  Marsch  beeinflussenden,  näheren 
Umstände  berücksichtigt  werden  können  und  zum  Ausdrucke  kommen. 
Massgebend  bleibt  immer  endlich  nur  der  innere  Wert  einer  Truppe, 
welcher  allein  zu  heroischer  Ausdauer  befähigt!  Dieser  innere 
Wert  wird  ausschliesslich  durch  das  unter  schwerer  Friedensarbeit 
beigebrachte  Kraftgefühl  repräsentirt,  welches  die  Truppe  beseelt. 
Begeisterung  ist  da  ein  wenig  verlässlicher  Factor,  auf  den  man  nicht 
rechnen  darf. 

Während  der  Occupation  1878  hatte  das  Reserve-Infanterie- 
Kegiment  Nr.  27  am  16.  und  17.  August  Gewaltmärsche  u.  z.  an 
ersterem  Tage  einen  16%,  an  letzterem  einen  121  ..ständigen  Marsch 
ausgeführt,  die  weniger  durch  grosse,  zurückgelegte  Wegstrecken, 
als  durch  Überwindung  von  Terrainschwierigkeiten  und  grosse  Hitze 
sich  bemerkbar  machten. 


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Der  Marach  der  Infanterie. 


63 


Cber  den  Gewaltmarsch  am  16.  August  sagt  mein  Tagebuch 
Folgendes: 

„16.  August.  6  Uhr  früh  Abmarsch  aus  dem  Freilager  auf 
den  Höhen  von  Herenina  längs  des  Huna;  1  Stunde  Halt  am  West- 
fass  des  Hum  und  Aushebung  von  Schützengräben  durch  drei  Com- 
pagnien  des  5.  Bataillons  gegen  Insurgenten  auf  der  Kuppe;  Über- 
gang in  Gefechts-Formation  vom  linken  Flügel  vorwärts  mit  weiter 
Umgehung;  Gefechtsanschluss  an  die  linke  Colonne  (F.  M.  L.  v. 
Tegetthoff).  In's  Gefecht  bei  Bjelalovac  am  Schluss  eingegriffen 
und  einige  Schüsse  mit  flüchtenden  Insurgenten  gewechselt.  Rück- 
marsch durch  Urwald  und  Schluchten  pfadlos  auf  die  Strasse  zwischen 
Bjelalovac  und  Klokoti.  Dort  kurzes  Kasten,  dann  Nachtmarsch  über 
Klokoti  bis  in's  Fojnica-Thal.  Ankunft  bei  Fojnica-Cupria  10  Uhr 
30  Iiinuten  nachts  (16% stündiger  Marsch)". 

Wenn  man  die  ganze,  zurückgelegte  Strecke  dieses  Marsches 
iummirt,  kommen  nicht  mehr  als  38km  heraus.  Diese  38km  wären 
auf  gebahnter  Strasse  in  9  Stunden  zurückzulegen  gewesen;  wenn 
man  noch  hiezu  die  vier  Aufenthalte:  1  Stunde  Aushebung  von 
Schützengräben,  V,  Stunde  für  Gefecht  und  Aufmarsch  zu  demselben, 
1  Stunde  Basten  beim  Directions-Punkt  (rothes  Feld)  zur  Orientirung 
und  Aufsuchung  der  Verbindung,  dann  Stunden  Rasten  auf  der 
Strasse  zwischen  Bjelalovac  und  Klokoti,  also  zusammen  3  Stunden 
15  Minuten  hinzurechnet,  so  würde  der  ganze  Marsch  auf  gebahntem 
Wege  12  Stunden  15  Minuten  gedauert  haben. 

Da  er  aber  16  Stunden  30  Minuten  währte,  so  muss  die  Diffe- 
renz von  4  Stunden  15  Minuten  auf  Überwindung  von  Terrain- 
schwierigkeiten gerechnet  werden.  Die  letzteren  waren  auch  sehr  gross, 
namentlich  in  der  Zeit  von  halb  2  bis  beiläufig  6  Uhr  nachmittags, 
wo  nur  im  Urwalde  einzeln  abgefallen  marschirt  wurde,  Dickicht 
durchhauen,  zahlreiche  dreimannsdicke  und  viele  noch  stärkere,  quer- 
liegende, halbvermoderte  Baumstämme,  sowie  zahlreiche  Schluchten 
überklettert  und  Gewässer  durchwatet  werden  mussten.  Ein  Kilometer 
kommt  hier  auf  mehr  all  26  Minuten! 

Man  sieht  hier  die  ungünstigsten  bei  einer  Brigade  sammt  Gefechts- 
train (Seite  61)  vorkommenden  Umstände  noch  übertroften,  und  hier 
marsclrirten  blos  sieben  Compagnien  ohne  Wagen  (die  18.  Com- 
jagnie  war  auf  Befehl  des  Corps-Commandanten  in  Vranduk  als  Be- 
satzung zurückgeblieben).  Es  erhellt  hieraus,  dass  Terrainschwicrig- 
keiteu  jede  Berechnung  der  Marschdauer  ausschliefen. 

Das  Verantwortungsgefühl  des  Regiments-Commandanten,  welcher 
die  Verbindung  mit  seinem  Brigadier  verloren  hatte,  eigenmächtig 
tob  der  Höhe  herabstieg  und  die  Strasse  aufsuchte,  wirkte  im  ge- 
gebenen Falle  deprimirend  auf  denselben  ein,  so  dass  er  jede  Orien- 

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64 


Schnötzinger. 


tirung  verlor  und  es  nur  zweien,  aufgegriffenen  „Christiani"  ver- 
dankte, dass  das  Regiment  endlich  auf  die  Strasse  gelangte.  Nach 
der  Ankunft  in  Fojnica-C'upria  um  halb  11  Uhr  nachts  wurde  nicht 
mehr  abgekocht,  alles  schlief  sofort  vor  Ermüdung  ein !  Ich  war  auch 
ermüdet,  weil  ich  mein  Pferd  während  des  Marsches  durch  den  Wald, 
selbst  am  Zügel  geführt  hatte,  und  weiss  nur,  dass  ich  mir  beim 
Marketender  des  Corps-Hauptquartiers  eine  Flasche  Bordeaux  um 
5  Gulden  kaufte,  selbe  in  einem  Zuge  leerte,  mich  wie  ich  war  auf 
die  Erde  warf  und  sofort  einschlief.  Das  Regiment  hatte  auf  diesem 
ganzen  Marsche  keinen  einzigen  Maroden,  da  die  Hitze  auf  der  Höhe 
erträglich  war  und  im  Walde  nicht  zur  Geltung  kam.  Ganz  anders 
sollte  es  am  nächsten  Tage  werden! 

Der  Gewaltmarsch  am  17.  August  von  12%stündiger  Dauer 
ist  noch  weniger  geeignet  durch  die  dabei  hinterlegte  Wegstrecke 
aufzufallen,  ja  es  muss  geradezu  unglaublich  erscheinen,  zu  diesen 
24&m,  die  in  normalen  Verhältnissen  in  5X/*  Stunden  zurück- 
gelegt worden  wären,  mehr  als  das  Doppelte  an  Zeit  gebraucht  zu 
haben ! 

Mein  Tagebuch  sagt  hierüber  Folgendes: 

„17.  August.  7  Uhr  30  Minuten  früh  Abmarsch  aus  dem  Frei- 
lager bei  Fojnica-Cupria  über  Bad  Kiseljak  bis  Blazuj  (Zujevina- 
Thal)  in  grösster  Sonnenglut.  V,  des  Regimentes  am  Marsche  zurück- 
geblieben. 8  Uhr  abends  in\s  Freilager.  (l2V2stündiger  Marsch)."  — 
Also  wieder  diese  infernalische  Hitze!  Eine  zweite  Auflage  des 
Marsches  vom  30.  Juli,  nur  glücklicherweise  ohne  Todte!  Die  Leute 
waren  eben  gewitzigt,  und  traten  lieber  früher  aus  der  Eintheilung, 
bevor  sie  den  stärkeren  Blutandrang  zum  Kopfe  verspürten !  — 
Wahrend  der  ganzen,  ersten  Hälfte  des  Marsches  zog  die  Strasse 
längs  der  knapp  daneben  fliessenden  Bäche  Mlava  und  Lepenica, 
dann  kam  die  Rast,  bis  zu  welcher  noch  niemand  ausgetreten  war. 
Die  Rast  wurde  diesmal  reglementmässig  gehalten,  die  Gewehre 
wurden  zusammengesetzt,  das  Gepäck  abgelegt,  vielo  Leute  kochten 
sich  ihren  Zwieback-Schmarren,  die  Stimmung  war  leidlich,  aber  — 
wieder  keine  Vorsorgen  für  den  Weitermarsch!  Jetzt  kam  nämlich 
eine  wasserlose  Strecke,  die  Strasso  zog  in  Serpentinen  über  einen 
Sattel.  Die  Rast  war  zu  kurz,  in  der  gross ten  Hitze  wurde  weiter- 
marsehirt,  um  den  Inhalt  der  Feldflaschen  kümmerte  sich  wieder 
niemand!  Ich  ritt  über  Aufforderung  des  Regiments-Chefarztes  und 
auf  Befehl  meines  Bataillons-Commandanten  direct  zum  allein  weit 
voraus  reitenden  Regiments-Commandanten  vor  und  erstattete  ihm 
die  Meldung,  dass  wieder  zahlreiche  Leute  austreten,  dass  im 
Schatten   gerastet   und  um  Wasser   sich  umgesehen  werden  müsse. 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


65 


wurde  aber  nicht  eines  Blickes,  geschweige  denn  einer  Antwort  ge- 
würdigt. Ich  theilte  meine  erfolglose  Bemühung  den  beiden  Bataillons- 
l'omniandanten  mit,  welche  die  Achseln  zuckten,  und  weitermarschirten. 
Die  Strasse  war  wieder  beiderseits  mit  Marschmaroden  besetzt,  der 
Jfarsch  wurde  sehr  langsam,  schleppend  fortgesetzt. 

Am  Marschziele  bei  Blazui  um  8  Uhr  abends  angelangt,  gab 
mir  der  Regiments-Commandant  den  Befehl,  den  marschirenden 
Stand  aufzunehmen  und  ihm  zu  melden.  Durchschnittlich  20  Mann 
in  jeder  Compagnie  war  das  Ergebnis!  Ganz  wie  in  Dervent!  —  Im 
Laufe  der  Nacht  waren  zwar  alle  Ausgetretenen  wieder  bei  ihren 
Compagnien  eingerückt,  aber  dem  Befehle,  nach  Ankunft  in  Blazuj 
«iie  Vorposten  zu  beziehen,  konnte  das  Regiment  mit  einem  so  geringen 
«Stande  nicht  entsprechen  und  musste  diese  Aufgabe  einem  anderen 
Truppenkörper  überlassen ! 

Wie  anders  wäre  dieser  Marsch  vonstatten  gegangen,  wenn  die 
Trappen  im  Besitze  des  im  I.  Abschnitte  meiner  gegenwärtigen  Erör- 
terangen  empfohlenen  Marsch-Trinkwassers  sich  befunden  hätten!  Es 
kann  nur  nochmals  darauf  hingewiesen  werden,  dass  die  Hitze  der  grössto 
Feind  des  Marsches  ist!  Alle  anderen  Strapazen  und  Entbehrungen 
werden  von  guten  Truppen  ganz  unvergleichlich  leichter  ertragen. 

Nehmen  wir  vorweg  den  Gebrauch  des  Marsch-Trinkwassers 
als  gegen  die  Hitze  allgemein  eingeführt  an,  so  kann  gesagt  werden, 
•lass  die  Leistungsfähigkeit  im  Ertragen  von  Hunger, 
Dnrst  und  Witterungs  unbilden  aller  Art  auf  dem  Marsche 
sowohl  als  auch  im  Lager  bei  guten  Truppen  ganz  unglaublich  gross 
>ein  wird.  Gegenwärtig  wirken  derlei  Vorkommnisse,  wenn  sie  längere 
Zeit  andauern  oder  sich  öfter  wiederholen,  auf  das  Nervensystem  und 
<iamit  auf  die  Verdauungsthätigkeit  des  Soldaten  verderblich  ein ;  die 
gehemmte  Verdauungsthätigkeit  ist  dann  die  alleinige  Ursache,  das3 
«r  für  Krankheiten  aller  Art  leicht  empfänglich  wird. 

Wieso  ein  „Freilager  durch  die  ganze  Nacht  im 
Wasser"  z.  B.  nach  einem  Gefechte  leicht  überwunden  und  nächsten 
Tacres  wieder  ohne  Marode  flott  weitermarschirt  werden  kann,  wird 
durch  folgende  Thatsache  bewiesen: 

Am  4.  August  1878  wurde  bei  der  Vorposten- Ueserve  an  der 
Tsora-Brücke  zeitlich  früh  abgekocht  und  um  9  Uhr  vormittags  der 
Vormarsch  angetreten.  Kaum  war  die  Brücke  aber  von  der  Vorhut 
passirt,  als  Halt  gemacht  wurde,  um  der  linken  Seitenhut  Zeit  zu 
lassen,  die  Bosna  zu  überschiffen  und  Vorsprung  zu  gewinnen.  Mein 
Tagebuch  sagt  weiter:  „4.  August.  5.  Bataillon  9  Uhr  früh  üher 
'üe  Usora-Brücke  als  Vorhut  marschirt.  Unmittelbar  vor  der  Brikke 
:)>  2  Uhr  nachmittags  im  Regen  gestanden,  dann  fortmarschirt.  Um 

"run  der  mititir  wiMfOsehaftllphon  Vereine.  LVIl  I    Hau.].  l-:".t.  5 


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6ti 


S  c  h  n  ö  t  z  i  n  g  e  r. 


4  Uhr  nachmittags  am  Defile-Eingang  nördlich  von  Kosna  von  den 
Insurgenten,  welche  das  Defile"  beiderseits  der  Bosna  besetzt  hielten, 
mit  Gewehrfeuer  empfangen.  Sofort  Entwicklung  des  5.  Bataillons  auf 
den  felsigen,  mit  Gestrüpp  bewachsenen  Höhen  rechts  der  Vorpatrulle; 
Angriff  des  auf  dem  rechten  Bosna-Ufer  marschirenden  Reserve-Regi- 
mentes  Nr.  7  erfolgte  gleichzeitig.  Insurgenten  in  Front  und  Flanke 
gefasst  und  nach  vierstündigem  Gefechte  verjagt.  Die  Nacht  auf  dem 
Lagerplatze  der  Insurgenten  mit  3%  Compagnien  des  5.  und  4.  Ba- 
taillons zugebracht,  furchtbarem  Regenwetter  schutzlos  preisgegeben. 
5.  August.  Mit  Tagesgrauen  durch  das  Defile  zurück  zum  Lagerplatz 
des  Regimeutes  marschirt,  Boden  grundlos.  Belobung  durch  den  Corps- 
("ommandanten.  Halb  9  Uhr  Aufbruch  gegen  Maglaj  .  .  .  * 

Nachdem  wir  also  5  Stunden  lang,  Gewehr  „Beim  Fuss!4 
gestanden  waren,  wurde  endlich  vormarschirt.  Während  des  langen 
Stehens  regnete  es  noch  dazu  ununterbrochen.  Nach  zweistündigem, 
oftmals  durch  Halte  unterbrochenen  Marsch  begann  um  etwa  4  Uhr 
nachmittags  das  Gefecht.  Erst  bei  der  Vorpatrulle  auf  der 
Strasse  neben  dem  einen  Schimmel  reitenden  Brigadier  haltend, 
begab  ich  mich  nach  dem  Zurückreiten  des  Generals  zu  meinem 
bereits  die  Höhen  rechts  der  Strasse  ersteigenden  Bataillon  und 
entnahm  noch  früher  meinem  Sattel  den  Revolver;  den  Mantel  aber 
Hess  ich,  da  der  Regen  aufgehört,  am  Sattel  aufgeschnallt  und 
schickte  das  Pferd  zur  Reserve  des  Regimentes  zurück.  Nachdem  wir 
dann  die  auf  einer  hohen  Kuppe  gelegene,  letzte  Position  der 
Insurgenten  genommeu  und  unsere  Scheidegrüsse  in  Form  von  ein 
paar  Salven  den  Fliehenden  in's  jenseitige  Thal  nachgesendet  hatten, 
sammelten  wir  uns  beiläufig  gegen  halb  8  abends  und  traten,  zusammen 
31,  a  Compagnien  des  5.  und  4.  Bataillons,  den  Abstieg  in  das  vor  uns 
liegende  Thal  an.  Kaum  dort  angelangt  auf  einem  Ackerfeld,  auf  welchem 
wir  Lagerspuren  und  viele  leere  Patronenverschläge  der  Insurgenten 
vorfanden,  verfinsterte  sich  plötzlich  der  Himmel;  gleich  darauf 
regnete  es  derart  in  Strömen,  dass  die  ziemlieh  tiefen  Ackerfurchen 
sofort  mit  Wasser  angefüllt  waren.  Die  pechfinstere  Nacht  verbot 
jedwedes  Rühren  von  der  Stelle.  Einige  Feldwachen  wurden  rund 
mn's  Lager  aufgestellt.  Verschwitzt  und  ermüdet  legten  sich  alle 
Leute  in's  Wasser  nieder.  Da  ich  keinen  Mantel  hatte,  erbot  sich 
ein  Kamerad,  mir  die  Hälfte  seines  Kautschukmantels  abzutreten,  in 
welchem  wir  beide  eng  zusammengewickelt  die  ganze  Regennacht 
hindurch  im  Wasser  einer  Ackerfurche  so  vorzüglich  schliefen,  das> 
wir  erst  wachgerüttelt  werden  mussten,  als  mit  Tagesgrauen  der  Ruck- 
marsch auf  der  Strasse  durch  das  Defile  in's  Lager  des  Regimentes  froh- 
gemut h.  jauchzend  und  neugestärkt  angetreten  wurde.  Auch  alle  LeuU' 
hatten  prachtig,  die  ganze  Nacht  hindurch  im  Wasser  liegend,  geschlafen  ! 


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Der  Marach  der  Infanterie. 


67 


Also,  nichts  tragisch  nehmen!  Nie  schläft  der  Soldat  besser 
als  nach  einem  Gefechte,  sei  es  auch,  wie  hier,  unter  den  denkbar 
ungünstigsten  Verhältnissen.  Der  höchsten  Aufregung  muss  natur- 
gemäss  die  tiefste  Abspannung  der  Nerven  folgen  und  da  schläft 
man  selbst  im  stehen  und  gehen.  Finsternis  und  Wolkenbruch  brachen 
so  plötzlich  über  uns  herein,  dass  wir,  selbst  im  Besitze  der  jetzt 
eingeführten  Zelte,  welche  damals  nicht  vorhanden  waren,  kaum 
zu  einem  regelrechten  Aufstellen  derselben  gekommen  wären.  Wer 
hätte,  wo  man  den  Finger  nicht  vor  der  Nase  sah,  die  Zeltblätter 
richtig  zusammenpassen,  —  in  die  zugehörigen  Ösen  einknöpfen  — 
and  die  Stricke  richtig  spannen  können  ?  Während  des  Abtheilens 
der  Partien  zum  Zelte-Aufstellen,  des  Anspackens  der  Bestandtheile 
«nd  des  Hinfiihrens  der  Partien  auf  die  Aufstellungsplätze  der  Zelte, 
wären  die  Ackerfurchen  schon  voll  Wasser  gewesen  und  wir  wären 
selbst  nach  dem  Ausschöpfen  des  Wassers  mittels  der  Spaten  und 
dem  Aufwerfen  von  Erde  rund  um  die  Zelte  in  einer  sehr  breiigen, 
nicht  um  vieles  angenehmeren  Brühe  gelegen. 

Betrachten  wir  nunmehr  den  Marsch  bei  grosser  Kälte. 
Dabei  können  wir  annehmen,  dass  das  Quecksilber  bei  der  grössten 
Kälte  in  unseren  Breiten  nie  unter  30°  (Ke'aiimur)  sinkt.  Eine  solche 
Kalte  von  30°  (Reaumur)  wurde  meines  Wissens  an  zwei  Tageu 
des  Jänner  1880  in  Klagenfurt  beobachtet  ;  dieselbe  Temperatur 
hatte  damals  gleichzeitig  Archangelsk  am  Weissen  Meere.  Ich  war  zu 
dieser  Zeit  in  Klagenfurt  in  Garnison.  Jede  Beschäftigung  im  freien 
war  eingestellt.  Die  Mannschaft  wurde  nur  täglich  um  die  Mittags- 
zeit eine  Stunde  lang  im  freien  spazieren  geführt.  Auf  der  kurzen, 
12  Minuten  betragenden  Strecke  von  meiner  Wohnung  in  die  Kaserne 
waren  meine  beiden  Ohren  und  die  Nasenspitze  weiss;  der  Feldwebel 
rieb  mir  diese  erfrorenen  Theile  mit  Schnee,  den  er  von  einem 
Fensterbrett  im  bewohnten  Mannschaftszimmer  nahm,  wo  er  20cm 
hoch  innerhalb  der  geschlossenen  Fenster  lag!  Nächsten  Morgen, 
gewitzigt,  bestrich  ich  mir  vor  dem  Weggehen  schon  Nase,  Kinn 
nnd  Ohren  mit  Vaselin! 

Vor  allem  müssen  wir  uns  fragen,  zu  welcher  Zeit  des  Marsches 
und  für  welche  Körpertheile  wir  eines  besonderen  Schutzes  gegen 
die  Kälte  bedürfen,  denn  durch  die  Marschbewegung  selbst  wird  ja 
der  ganze  Körper  so  erwärmt,  dass  kein  Erfrieren  eines  einzelnen 
Körpertbeiles  stattfinden  kann.  Aber  bis  es  dahin  kommt,  dass  alle 
Körpertheile  durch  die  Bewegung  erwärmt  sind,  vergeht  eine  gewisse, 
je  nach  dem  Grad  der  Kälte  kürzere  oder  längere  Zeit,  während 
welcher  es  sehr  leicht  zum  Erfrieren  jener  Körpertheile  kommen  kann, 
in  welchen  die  Girculation  des  Blutes  am  langsamsten  vor  sich  geht. 

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Schnötzinger. 


Diese  Körpertheile  sind  die  Enden  der  Extremitäten :  Finger  und  Zehen, 
dann  die  vorstehenden  Kopftheile :  Nase,  Ohren  und  Kinn.  Aber  nicht 
nur  jene  Zeit  bis  zur  Erwärmung  durch  die  Marschbewegung  muss  dabei 
bedacht  werden,  sondern  auch  diejenige,  während  welcher  wieder  eine 
Wärmeabgabe  auf  dem  Marsche  selbst  stattfindet,  also  die  Zeit  des 
Rastens  und  am  Ende  des  Marsches  die  Zeit  des  Lagerus  oder  des 
Stehens  auf  Vorposten  (Feldwachen,  Vedetten).  Das  alles  erwogen  gibt 
folgendes  Resume': 

Da  nur  im  Anfange  des  Marsches  Finger  uud  Zehen,  Nase, 
Ohren  und  Kinn  dem  Erfrieren  ausgesetzt,  die  übrigen  Körpertheile 
aber  während  der  Marschbewegung  keines  besonderen  Schutzes  be- 
dürftig sind,  so  ist  das  Anziehen  des  Mantels,  mit  dem  wir  ja  Finger 
und  Zehen,  Nase,  Ohren  und  Kinn  nicht  bedecken  können,  ganz 
überflüssig.  Die  Berittenen  können,  wenn  sie  dicke  Blousen  und 
dicke  Unterhosen  anhaben,  den  Mantel  entbehren,  die  zu  Fuss  Mar- 
schirenden  immer  und  umsomehr,  als  sie  ja  die  schwere  Rüstung  tragen. 
Der  Mantel  ist  also  nur  für  die  Zeit  der  Einstellung  der  Marschbewegung 
(Rasten,  Lager,  Vorposten)  anzuziehen.  Würden  wir  mit  angezogenem 
Mantel  marschiren,  so  hätten  wir  während  des  Rastens,  beziehungsweise 
des  Lagerns  und  der  Vorposten  nur  einen  durchschwitzten  Mantel, 
der  erst  recht  zu  Erkältungen  Anlass  geben  würde,  weil  die  durch- 
uä8sten  Stellen,  das  sind  der  Rücken  und  die  Achselhöhlen,  wo 
die  Nerven  am  dichtesten  vorhanden,  im  Staude  der  Ruhe  sofort 
gefrieren  und  durch  diese  plötzliche  Kälte  gerade  an  jenen 
wichtigsten  Stellen,  welche  nie  einer  Erkältung  ausgesetzt  werden 
dürfen,  der  Sch weiss  zurücktritt  und  die  Nerven thätigkeit  gelähmt 
wird.  Schwere  Störungen  der  Gesundheit  sind  dann  die  selbst- 
verständliche Folge.  Das  Anziehen  des  Mantels  zur  Marschbewegung 
selbst,  also  von  Haus  aus,  wäre  daher  höchst  ungerechtfertigt. 

Die  Hände  in  dicke  Fäustlinge  oder  Handschuhe  gesteckt,  die 
Nase  mit  Fett  eiugeschmiert,  über  Kinn  und  Ohren  die  Tuch- 
umhüllung der  Feldkappe  herabgelassen,  das  genügt  gegen  jedes 
Erfrieren  dieser  Körpertheile  im  Anfange  des  Marsches  und  nach 
dem  Einstellen  desselben. 

Um  die  Zehen  zu  schützen,  muss  aber  aufmerksamer  verfahren 
werden.  Zum  Abmarsch  genügt  die  gewöhnliche  Umhüllung  der  Füsse 
mit  ein  Paar  Fusslappen,  guten  Schuhen  und  Tuchkamaschen.  Nach 
einigen  Minuten  Marsches  werden  Fuss  und  Zehen  warm  und  sondern 
spater,  gegen  Ende  des  Marsches  gewiss  reichlich  Schweiss  ab;  der 
ist  dann,  wenn  die  Marschbewegung  aufhört,  die  Ursache  des  Er- 
frierens der  Zeilen,  weil  er  in  kürzester  Zeit  in  Eis  verwandelt  wird. 
Sollen  daher  am  Ende  des  Marsches,  bei  grosser  Kälte  Vorposten 
uifgestellt  werden,  so  müssen  alle  Leute  entweder  vor  dem  Abmarsch 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


anf  ihre  Posten,  oder  besser  noch  gleich  nach  dem  Eintreffen  auf  den- 
selben, verhalten  werden,  ihre  anf  dem  Marsche  getragenen  Fusslappen 
abzunehmen,  die  Füsse  tüchtig  zu  trocknen  und  warm  zu  reiben  und, 
thunlichst  doppelte,  frische  Fusslappen  oder  trockene,  frische  Woll- 
strümpfe anzuziehen.  Noch  besser  ist  es,  bei  sehr  grosser  Kälte  von 
Hans  aus  nebst  doppelten,  frischen  Fusslappen  jedem  Manne  noch 
vier  Bogen  gut  aufsaugendes,  weiches  Löschpapier  mitzugeben,  dann 
am  Ende  des  Marsches  jeden  Fuss  nach  bewirktem  Trocknen  und 
Warmreiben  in  zwei  übereinander  gelegte  Bögen  Löschpapier  derart 
einzuwickeln,  dass  der  Vorfuss  bis  zum  Rist  und  auch  die  Ferse 
gut  bedeckt  sind,  und  darüber  die  frischen,  doppelten  Fusslappen  zu 
legen.  Das  darf  aber  nicht  auf  blossem  Boden  oder  gar  im  Schnee 
geschehen,  sondern  auf  einem  unterlegten  Mantel  oder  Tornister, 
damit  Löschpapier  und  Fusslappen  nicht  na93  werden,  noch  bevor 
sie  auf  den  Fuss  kommen.  Die  Wasseranziehungskraft  des  Flusspapiers 
bewirkt,  dass  der  Fuss  dann  immer  trocken  bleibt  und  somit  nicht 
erfrieren  kann.  Wenn  meine  Compagnie  bei  sehr  grosser  Kälte  in 
den  Wachdienst  trat,  wurde  immer  Löschpapier  au  die  Züge  ver- 
theilt, so  dass  jeder  Mann,  der  auf  Posten  kam,  mindestens  zwei 
Bogen  davon  erhielt.  Ich  sah  immer  streng  darauf,  dass  Frost  oder 
Hühneraugen  bei  meinen  Leuten  nicht  vorkommen.  Bereits  früher 
erfrorene  Stellen  Hess  ich  mit  Jod-Collodiura  nach  vorher  genommenem 
warmen  Fussbad  bestreichen. 

Der  Hunger  auf  dem  Marsche  oder  im  Lager  ist  gewiss  ein  sehr 
nnangenehmes  Gefühl,  welches  aber  durch  die  Hoffnung  auf  baldiges 
Eintreffen  des  Trains,  oder  durch  die  Aussicht,  während  des  Rastens 
oder  bei  sonstiger  Gelegenheit  sich  etwas  Essbares  einzuverleiben, 
immer  beschwichtigt  wird.  Bei  grosser  Erschöpfung  nach  starken 
Marschleistungen  ist  das  Bedürfnis  nach  Ruhe  und  Schlaf  meist 
derart  überwiegend,  dass  man  auf  den  Hunger  vergisst.  Bei  der  vor- 
züglichen Verpflegung  während  der  Occupatious  -  Kampagne  im 
Jahre  1878  ist  es  zu  Hunger  im  eigentlichen  Sinne  nie  gekommen. 
Xnr  auf  rBrota  warteten  wir  im  Cantonement  bei  Hau  pod  Romanja 
einmal  drei  Tage  lang  vergeblich.  Fleisch  war  da  in  Hülle  und  Fülle 
aber  kein  Brot  im  ganzen  Bataillon!  Das  war  ein  eckliches  Gefühl, 
von  welchem  sich  nur  der  einen  Begriff  machen  kann,  der  eben  ein- 
mal drei  Tage  lang  kein  Brot  hatte! 

Der  Hunger  wird  allerdings  schwer  ertragen.  Wenn  ich  aber 
die  Hoffnung  habe,  in  absehbarer  Zeit  zu  einem  regelmässigen  Mal 
zw  kommen,  so  ertrage  ich  lieber  zehnmal  die  Hnngermahnung,  als 
4iss  ich,  wie  es  leider  sehr  viele  Soldaten  und  selbst  Ofticiere 
machten,  alles,  was  ich  nur  sehe  und  bekommen  kann,  sofort  esse. 


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70 


Scbnötzinger. 


Es  gab  Soldaten,  die  man  Die  anders  als  „kauend4*  sah!  Brod, 
Zwetschken,  Salami,  Speck,  Zwieback,  Zucker,  Käse,  Chokolade, 
Sardinen,  Schnaps,  Kum,  Wein,  Wasser,  Thee,  Kaffee  etc.  wurde 
regellos  und  unaufhörlich  durcheinander  consumirt.  Natürlich  er- 
warben sich  diese  immerfort  Essenden  in  kürzester  Zeit  die  schönsten 
Magen-  und  Darmkatarrhe!  Wenn  sie  sich  das  Zeug  wenigstens  in 
ihren  Schnappsäckeu  aufgehoben  —  und  zu  gelegener  Zeit  —  und 
nicht  alles  durcheinander  verzehrt  hätten,  aber  nein,  es  musste  alles 
gleich  gegessen  werden !  Dieses  Vielessen  darf  sowohl  im  dienstlichen 
—  als  auch  im  eigenen  Interesse  dieser  Leute  nicht  geduldet  werden. 
Es  ist  dagegen  kategorisch  bei  jeder  Gelegenheit  einzuschreiten  !  Bei 
einigen  mag  es  ja  Gewohnheit  vielleicht  schon  von  Kindheit  an 
gewesen  sein,  immer  zu  essen;  bei  den  meisten  aber  war  es  ent- 
schieden die  Furcht,  vielleicht  auf  lange  Zeit  nichts  mehr  zu  bekommen, 
also  die  Angst  vor  dem  Hunger,  die  sie  antrieb,  jede  Gelegenheit  zu 
benützen,  um  Nahrungsmittel  sich  einzuverleiben;  vielfach  beobachtet 
wurde  auch,  dass  es  immer  schlecht  trainirte,  mit  mangelhafter 
physischer  und  daher  auch  moralischer  Kraft  ausgestattete  Leute 
waren;  alle  diese  verschwauden  in  kürzester  Zeit  vom  Schauplatze 
und  bevölkerten  Spitäler  und  Marodenhäuser.  Sie  bildeten  den  Haupt- 
antheil  der  Standesverluste! 

Da  Brot  immer  das  Hauptnahrungsmittel  ist,  so  darf  es  nicht  ge- 
duldet werden,  dass  Leute  sich  desselben  entäussern,  um  es  nicht  tragen 
zu  müssen,  was  sehr  oft  vorkommt.  Es  wird  eben  öfter  im  Felde 
mehr  Brot  ausgegeben,  als  im  Brotsacke  untergebracht  werden  kann.  Der 
Überschuss  muss  dann  im  Tornister,  selbst  aufgebunden  auf  den- 
selben, fortgebracht,  unter  keiner  Bedingung  aber  darf  er  verschenkt 
oder  weggeworfen  werden.  Lieber  schleppen,  als  Brot  später  durch 
zweifelhafte,  magenverderbeude  Surrogate  ersetzen! 

Das  Tabakrauchen  stumpft  die  Magennerven  gegen  den. 
Hunger  in  gewissem  Grade  ab.  Es  ist  daher  nicht  zu  unter- 
schätzen. Die  meisten  Leute  entbehren  auch  den  Tabak  fast 
schwerer  als  das  Essen.  Also  für  Tabakvorrath  muss  immer  ge- 
sorgt werden.  Mit  dem  Entbehren  des  Tabaks  schwindet  gewöhn- 
lich auch  sofort  die  gute  Laune.  Es  muss  aber  hier  bemerkt  werden, 
dass  der  starke  ärarische  Tabak  von  der  gegenwärtigen  Generation 
im  allgemeinen  nicht  mehr  so  vertragen  wird,  wie  früher.  Die 
Pfeifenraucher  nehmen  entschieden  ab.  Die  Mehrzahl  raucht  nur 
kleine  Papier-Cigarren,  welche  sich  die  Leute  aus  fein  geschnittenem 
Commisstabak  selbst  erzeugen.  Zu  dieser  Verkleinerung  des  Tabaks 
ist  aber  im  Felde  oft  weder  Zeit  noch  Gelegenheit  vorhanden.  Es  wäre 
daher  vorzuziehen,  künftighin  den  Tabak  bereits  „fein  geschnitten**  zu 
verabfolgen,  denn  auch  der  Pfeifenraucher  muss  den  ärarischen  Tabak 


k 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


71 


vor  dem  Gebrauche  erst  verkleinern.  In  dem  Zustande  wie  der  Tabak 
jetzt  von  den  Tabak  -  Magazinen  ausgegeben  wird,  ist  er  für  die 
meisten  Leute  nicht  zu  brauchen. 

Ober  den  Durst  kann  man  nur  dasselbe  behaupten,  wie  über 
den  Hunger:  Der  gut  trainirte  Mann  wird  weitaus  leichter  jedes  leib- 
liche Bedflrfniss,  also  auch  zu  trinken,  den  Durst,  beherrschen,  als  der 
schlecht  trainirte!  Ich  habe  an  mir  selbst  und  auch  an  anderen  die 
Beobachtung  gemacht,  dass  das  viele  Wassertrinken  auf  dem  Marsche 
<ehr  schädlich  ist,  weil  es  die  Verdauungskraft  des  Magens  un- 
gemein herabsetzt,  indem  der  Magensaft  dadurch  übermässig  ver- 
dünnt wird  und  nichts  verdauen  kann.  Es  genügt  nur  ein  wenig 
fester  Wille,  Zerkauen  eines  Baumblattes  oder  -Zweiges,  oder 
Tabakrauchen,  um  das  Trinkbedürfnis  sofort  aufzuheben.  Auch  das 
Zwischentrinken  während  des  Essens  ist  für  die  Verdauung  schlecht. 
Ich  habe  es  durch  Selbstbeherrschung  dahin  gebracht,  dass  ich  nach 
«lern  Einrücken,  selbst  von  bei  grösster  Hitze  stattgehabten,  sehr 
anstrengenden  Märschen  oder  Gefechtsübungen  nicht  gleich  trank, 
sondern  nach  dem  Waschon  mich  zum  Essen  setzte,  dieses  mir  ein- 
verleibte uud  erst  nach  dem  letzten  Bissen  den  ersten  Schluck  kalter 
Flüssigkeit,  dann  aber  wohl  mit  wahrhaftem  Genuss,  zu  mir  nahm; 
»»in  Trinken  während  des  Marsches  oder  während  der  Gefechtsübung 
?ab  es  fast  gar  nie,  und  wenn,  so  nicht  aus  Bedürfnis,  sondern  aus 
kameradschaftlichen  Rücksichten.  Dabei  befaud  ich  mich  am  wohlsten 
und  nur  wenn  ich  von  der  Regel  abwich,  verspürte  ich  magen- 
katarrhalische Beschwerden. 

Wenn  wir  bedenken,  dass  Magen-  und  hierauf  folgende  Darra- 
katarrhe  diejenigen  Krankheiten  sind,  welche  bei  Märschen  und 
Operationen  am  stärksten  zur  Gesammtzahl  aller  Erkrankungen 
beitragen,  und  dass  die  Ursache  besonders  im  vielen  Wassertrinken 
während  des  Marsches  zn  suchen  ist,  so  müssen  wir  denjenigen  Com- 
mandanten,  der  dies  gestattet,  mindestens  als  „sehr  kurzsichtig"  be- 
zeichnen. 

Wenn  schon  der  Körper  des  den  schweren  Pack  tragenden 
Mannes  durch  Transpiration  mehr  Wasser,  als  der  des  Officiers  abgibt, 
so  ist  es  doch  absolut  genügend,  wenn  der  Mann  ein- 
mal während  des  ganzen  Marsches,  u.  z.  zur  Zeit  des 
Rastens  ausgiebig  und  gut  zu  trinken  bekommt.  Das  ist 
meine  durch  lange  Praxis  gewonnene  feste  Überzeugung! 

Betrachten  wir  nun,  ob  die  im  Gegensatze  hiezu  gütige,  im 
Abschnitte  „Marschdisciplin"  enthaltene  Bestimmung  des  Dienst- 
Clements,  II.  Tbeil,  dass  „bei  warmer  Witterung  die  Vorhut  nach 
Thnnlichkeit  veranlassen  soll,  dass  in  Ortschaften  durch  die  Bewohner 


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72 


S  e  b  n  ö  1 1  i  n  g  e  r. 


Gefässe  mit  Trinkwasser  auf  die  Strasse  gestellt  werden,  damit  sich 
jeder  im  Vorbeimarsche  ohne  wesentliche  Störung  der  Ordnung 
damit  versorgen  könne"  einem  wirklichen  Bedürfnisse  entspricht, 
ferner,  ob  eine  derartige  Versorgung  mit  Trinkwasser  unter  allen 
Verhältnissen  gut  geheissen  werden  könne. 

Bei  dieser  Betrachtung  nehmen  wir  vor  allem  an,  dass  die 
marschirende  Truppe  sich  nicht  im  Besitze  des  im  I.  Abschnitt 
des  gegenwärtigen  Aufsatzes  empfohlenen  „Marschtrinkwassersu  be- 
findet; denn  der  Gebrauch  desselben  macht,  mit  Ausnahme  eines 
Trunkes  guten  Wassers  während  des  Rastens,  die  Consumirung  jeder 
anderen  Flüssigkeit  unnöthig,  das  Marschtrinkwasser  soll  auch  nur 
bei  sehr  grosser  Hitze  gegen  den  Hitzschlag  zur  Anwendung  kommen, 
obwohl  es  sich  bei  jedem  grösseren  Marsch  au  warmen  Tagen  sehr 
empfehlen  würde. 

Jeder  Mensch  weiss,  wenn  er  bei  körperlicher  Thätigkeit  und 
warmem  Wetter  viel  Wasser  trinkt,  dass  dadurch  seine  Schweiss- 
absonderung  bedeutend  vermehrt  wird.  Je  mehr  aber  Schweiss  ab- 
gesondert wird,  desto  mehr  tritt  Ermattung  ein.  Ferner  wird,  wie 
bereits  erwähnt,  durch  vieles  Wassertrinken  die  Verdauungskraft  des 
Magens  herabgesetzt.  Endlich  bekommen  die  meisten  anämischen  — 
gerade  so  wie  die  vollblütigsten  Leute  durch  vieles  Wassertrinken 
Blut-Congestiouen  gegen  den  Kopf,  also  gerade  das,  was  wir  durch 
jene  scheinbar  humane  Massregel  vermeiden  wollen!  Betrachten  wir 
jetzt  den  von  dieser  reglemeutmassigen  Erlaubnis  Gebrauch  machen- 
den Manu,  der  gierig  sich  eine  uncontrolirbare  Menge  bereitgestell- 
ten Wassers  aus  mehreren  Gefassen  in  mehreren  Ortschaften  ein- 
verleibt, dabei  jedesmal  der  weitermarschireuden  Colonne  nachrennen 
muss,  um  wieder  in  seine  Eintbeilung  zu  kommen,  so  können  wir 
mit  absoluter  Gewissheit  bei  demselben  unvergleichlich  vermehrte 
Ermattung,  Disposition  zu  Magon-  uud  Darmkatarrh,  und,  falls  seine 
Blutmeuge  einem  der  beiden  Extreme:  blutarm  oder  vollblütig  ent- 
spricht, auch  noch  Disposition  zum  Hitzschlag  voraussetzen!  Eine 
solche  Erlaubnis  ist  daher  doch  die  verkehrteste  Massregel,  die  mau 
sich  denken  kann!  Ja,  wenn  die  Leute  sich  im  Vorbeimarsch  mit 
diesem  Wasser  nur  die  Schlafen  und  den  Nacken  befeuchten  und 
sich  allenfalls  den  Mund  ausspülen  würden,  dann  wäre  es  ganz  etwa> 
anderes  und  sogar  sehr  Vortheilhaftes  um  diese  Veranstaltung.  Da  aber 
die  Menge  des  Consumirten  sich  schwer  controliren  lässt  und  die  Leute 
doch  trinken  würden,  und  weil  endlich  ein  bei  richtigen  Marschvorsorgen 
an  heissen  Tagen  immer  vorhandener,  kleiner  Schluck  kalten,  verdünnten 
Kaftee's  oder  Thee's  aus  der  Feldflasche  den  Durst  vollkommen  zu 
befriedigen  imstande  ist,  so  entspricht  dieses  willkürliche  „Wasser- 
vertilgen" absolut  keinem  Bedürfnisse. 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


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Eine  derartige  Versorgung  mit  Trinkwasser  kann  aber  auch 
auf  die  Disciplin  sehr  schädlich  wirken,  man  denke  nur  bei  einem 
Gefechtsmarsch  auf  die  —  „Drückeberger";  noch  nachtheiliger  für 
uns  kann  eine  Aufforderung  zum  Bereitstellen  von  Wasser  an  jene 
Landesbewohner  werden,  welche  im  Kriege  unter  der  Maske  freund- 
lichen Entgegenkommens  systematisch  auf  Rache  sinnen  und  das 
Wasser  vergiften!  Aber  auch  die  bestgesinnte  Bevölkerung  wird  kein 
trinkbares  Wasser  bereitstellen  können,  wenn  ihre  Brunnen  durch 
Einsickern  von  Dungerjauche  oder,  in  der  Nähe  von  Friedhöfen 
durch  Leichengift  inficirt  sind,  oder  wenn  ihre  Wasserleitung  aus 
natürlichen  Gerinnen  mit  schlechten  Filtrir- Vorrichtungen  versehen  ist. 
Die  Massregel  verbietet  sich  also  bei  Obwalten  dieser  zahlreichen 
Verhältnisse  von  selbst  und,  wenn  wir  die  Schädlichkeit  des  vielen 
Trinkens  in  Bezug  auf  die  Erzeugung  von  Magen-  und  Darrakatarru, 
sowie  die  vermehrte  Disposition  zu  Hitzschlag  bei  Blutarmen  und 
Vollblütigen  in  Betracht  ziehen  —  wohl  unter  allen  Verhältnissen !  Und 
was  bleibt  von  dieser  so  populären  und  scheinbar  humanen  Massregel 
übrig,  wenn  wir  noch  überdies  den  Zweck  der  bei  der  Truppe  be- 
findlichen Asbest-Filter  in's  Auge  fassen,  welche  gerade  bei  dieser 
Art  von  Versorgung  mit  Trinkwasser  nie  angewendet  werden? 

Also  weg  mit  dieser  Bestimmung  des  Dienst-Reglements;  sie 
kann  unter  gar  keinen  Verhältnissen  gutgeheissen  werden,  ja  sie 
bildet  eine  Ironie  zu  dem  Paragraph  von  der  „Marsch-Disciplina, 
dem  sie  einverleibt  ist.  Ist  es  als  Marsch-Disciplin  zu  bezeichnen, 
wenn  jeden  Augenblick  Leute  aus  Reih*  und  Glied  ohne  Erlaubnis 
ihrer  Compagnie-Commandanten  austreten  —  und  die  Vorschrift,  nur 
filtrirtes  Wasser  zu  trinken,  missachten  dürfen?  Besehen  wir  uns 
diese  immer  Durstigen  genauer,  so  erkennen  wir  in  ihnen  nur  Leute 
Ton  schwacher  moralischer  und  physischer  Widerstandsfähigkeit,  meist 
Individuen  von  im  allgemeinen  geringer  Verlässlichkeit,  die  jedes  ver- 
meintliche Bedürfnis  sofort  gierig,  gedanken-  und  rücksichtslos  befrie- 
digen zu  müssen  glauben.  Kommen  viele  solcher  Leute  in  der  Com- 
pagnie  vor,  denen  im  Frieden  schon  immer  gestattet  wurde,  ohne 
Erlaubnis  des  Compagnie-Commandanten  ihre  Durstgelüste  zu  befriedigen, 
so  ist  es  dann  sehr  schwer,  während  kriegerischer  Operationen  einer 
solchen  Abtheilung  Selbstbeherrschung  beizubringen  und  in  gefähr- 
lichen Momenten  Ordnung  und  Disciplin  aufrechtzuerhalten. 

In  den  nachfolgenden  Zeilen  möge  eine  Katastrophe  traurigen  An- 
gedenkens aus  der  Kriegsgeschichte  beweisen,  wie  nothwendigesist,  das.s 
in  Feindesland  bei  jeder  Versorgung  eiuer  Abtheilung  mit  Trinkwasser 
die  Gefechtsbereitschaft  gewahrt  bleibe  und  Ordnung  und  Disciplin 
dem  Manne  zur  zweiten  Natur  werden  müsse.  Es  ist  dies  der  Über- 
fall bei  Ravnica  am  13.  August  1878.    Eine  genaue  Untersuchung 


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74 


Schnötzinger. 


dieser  Katastrophe  hat  nämlich  ergeben,  dass  die  8.  Compagnie  des 
Infanterie-Regimentes  Nr.  32  damals  nicht  nur  wegen  der  Unterlassung 
einer  Aussendung  von  Seitenhuten  ein  Drittel  ihres  Standes  an  Todteo 
und  Verwundeten  verlor,  sondern  hauptsächlich  deshalb,  weil  die 
ganze  Haupttruppe  in  einem  wirren  Knäuel  um  die  bei  Zegulj  Karaula 
in  einer  Schlucht  gelegene  Cisteme  versammelt  —  und  daher  unfähig 
war,  gegen  den  gerade  diese  Situation  abpassenden  Angriff  der  In- 
surgenten irgend  etwas  zu  unternehmen. 

Das  officielle  Werk :  „Die  Occupation  Bosniens  und  der  Herce- 
govina  durch  die  k.  k.  Truppen  im  Jahre  1878"  sagt  hierüber  auf 
Seite  298  u.  ff.:  „Auf  die  Nachricht  von  Insurgenten-Ansammlungen 
in  Ljubinje  hatte  der  Commandant  der  Besatzung  von  Stolac,  Major 
von  Halecki,  schon  am  12.  August  eine  Recognoscirungs-Abtheilnng 
in  der  Stärke  einer  Compagnie  gegen  diesen  Ort  entsendet.  Dieselbe 
war  über  Ravnica  bis  Zegulj  Karaula,  auf  halbem  Wege  von  Ljubinje 
vorgegangen  und,  ohne  irgend  etwas  Verdächtiges  gefunden  zu  haben, 
wieder  nach  Stolac  zurückgekehrt.  Am  folgenden  Tage  beorderte 
Major  von  Halecki  die  8.  Compagnie  unter  Hauptmann  Medved 
zu  dem  gleichen  Dienste.  Vielleicht  durch  die  Recognoscirungs-Er- 
gebnisse  des  Vortages  allzu  sicher  gemacht,  versäumte  der  Compagnie- 
Commandant  die  Anordnung  eines  strengen  Sicherheitsdienstes,  so 
dass  die  Colonne  wohl  mit  der  reglementmässigen  Vorhut,  jedoch 
ohne  genügende  Seitendeckungen  marschirte." 

„Diese  Ausserachtlassung  sollte  sich  bitter  rächen  und  die 
schwerwiegendsten  Folgen  nach  sich  ziehen.  Zwischen  Ravnica  und 
Zegulj  Karaula  wurde  die  Compagnie  in  überraschender  Weise,  auf 
eine  Entfernung  von  kaum  200  Schritten  von  dem  Salvenfeuer  im  Terrain 
eingenisteter  Insurgenten  empfangen.  Die  Vorhut,  bei  der  Hauptmann 
Medved  anwesend  war,  erwiderte  das  Feuer  auf  die  nun  andringenden 
Gegner  und  tödtete  etwa  20  derselben,  wurde  aber  von  der  Überzahl 
bis  auf  den  letzten  Mann  niedergemacht.  Hauptmann  Medved  fiel, 
von  einer  Kugel  in  die  Brust  getroffen,  nachdem  er  vorher  den 
berüchtigten  Insurgenten-Chef  A  dem  Zu kov  Seh ovic  durch  einen 
Revolverschuss  niedergestreckt  hatte." 

„Von  allen  Seiten  umringt,  zog  sich  die  Compagnie  fechtend 
nach  Stolac  zurück,  nachdem  sie  ihren  Commandanten,  den  Officiers- 
Stellvertreter  Kuklenderovic  und  74  Mann  verloren  hatte.  Neun 
Verwundete  wurden  nach  Stolac  zurückgebracht.  Die  Zahl  der  Gegner 

Li  ° 

wurde  über  300  Mann  geschätzt.  Eine  noch  an  demselben  Tage  von 
Stolac  gegen  Ravnica  entsendete  Compagnie  konnte  nicht  mehr  vor- 
dringen,  da   die   Insurgenten    die   beherrschenden   Höhen  besetzt 


ielten  Von  welch'  untergeordnetem  Einflüsse  auf  die  Operationen 

t  Unfall,  welcher  die  8.  Compagnie  des  Infanterie- Regimentes  Nr.  32 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


75 


bei  Ravnica  getroffen,  unter  normalen  Verhältnissen  auch  sein  konnte, 
bei  den  Zuständen,  welche  damals  in  der  Hercegovina  herrschten 
und  bei  der  Eigenart  des  Kampfes,  der  dort  geführt  wurde,  konnte 
er  sich  in  seinen  Consequenzen  weit  über  die  gegründetsten  Voraus- 
berechnungen  ausdehnen.  Bei  einem  Gegner,  welcher  sich  nahezu  aus- 
schliesslich durch  die  Erfolge,  und  seien  diese  noch  so  ephemer, 
bestimmen  lässt,  durfte  die  Möglichkeit  nicht  ausser  Acht  gelassen 
werden,  dass  er  auch  in  der  Überwältigung  einer  so  unverhältnis- 
mässig  geringen  Zahl  k.  k.  Truppen,  wie  sie  bei  Ravnica  auftraten, 
den  Anlass  zu  dem  ohnehin  schon  längst  geplanten  offensiven  Vor- 
gehen gegen  die  Landeshauptstadt  finden  könne." 

In  der  vorstehenden  Darstellung  wird  den  Thatsacben  nicht 
vollkommen  entsprechend  als  einzige  Ursache  des  Überfalles  die 
mangelhafte  Sicherung  des  Marsches  angegeben;  allerdings  hätte,  wenn 
eine  Seitenhut  ausgesendet  worden  wäre  und  dieselbe  den  Hinterhalt 
entdeckt  hätte,  der  Überfall  überhaupt  vermieden  werden  können. 
Ja,  wenn  sie  ihn  entdeckt  hätte!!  Und  wenn  sie  ihn  aber  nicht, 
oder  zu  spät  entdeckt  hätte,  wie  es  ja  auch  schon  oft  vorgekommen 
ist?  —  Was  dann? 

Wir  können  die  Nichtaussendung  von  Seitenhuten  nicht  als 
alleinige  Ursache  des  Überfalles  gelten  lassen,  sondern,  um  die 
Schlappe  vollkommen  aufzuklären,  müssen  wir  uns  die  Frage  stellen: 
Wie  kommt  es  denn,  dass  die  Insurgenten  gerade  diese  Stelle  bei 
der  Ci sterne,  die  in  einer  Schlucht  unmittelbar  vor  Beginn  der 
Steigung  der  auf  das  Plateau  von  Cukovci  führenden  Strasse  liegt, 
für  ihren  Überfall  ausgewählt  haben  ?  Die  Beantwortung  dieser  Frage 
fuhrt  unwillkürlich  zu  der  Annahme,  dass  die  Tags  vorher,  am  12., 
zu  demselben  Zwecke  gegen  Ljubinje  entsendete  Compagnie,  bei  der 
erwähnten  Cisterne  angekommen,  sich  gerade  so  benommen  hat  wie 
die  am  13.  dahin  geschickte,  und,  dass  von  Seite  der  Insurgenten 
dieser  Vorgang  genau  beobachtet  wurde.  Und  so  war  es  auch.  Als 
dann  Tags  darauf  eine  gleich  starke  Abtheilung  auf  demselben  Wege 
Stolac  verliess,  besetzten  die  davon  sofort  benachrichtigten  Insurgenten 
diese  zu  einem  Überfall  wie  geschaffene  Stelle,  in  ihrer  unleugbaren 
Schlauheit  ganz  richtig  voraussetzend,  dass  auch  diese  Abtheilung 
bei  der  herrschenden,  enormen  Hitze  nach  einem  Marsch  von  13Am 
die  Cisterne  in  gleicher  Weise  besetzen  dürfte.  Dreht  sich  doch  die 
ganze  Geschichte,  das  ganze  Leben  in  jenen  täglich  unter  der  Sonne 
erglühenden  Steinwüsten  um  solche  Stellen,  wo  Wasser  aufgespeichert 
ist:  Da  war  für  Insurgenten  ein  billiger  Sieg  zu  haben;  die  Un- 
ordnung beim  Feinde  mnsste  ausgenützt  werden,  um  durch 
tberfallen  der  augenblicklich  wehrlosen  Opfer  Schrecken  zu  ver- 
breiten und  ihrer  Sache  neue  Anhänger  zu  gewinnen!!  Wäre  Haupt- 


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Sehn  Otzingen 


mann  Medved  statt  bei  der  Vorhut,  wo  er  nicht  hingehörte,  bei 
seiner  Haupttruppe  gebliehen,  und  hätte  er  die  Wasserversorgung 
unter  Ordnung  und  derart  bewirkt,  dass  die  Compagnie  vor  allem 
in  entsprechender  Front  und  Entfernung  von  der  Cisterne  aufmarschirt 
—  und  nach  Durchsuchung  der  Schlucht  sch warmweise  zum  Trinken 
geführt  worden  wäre,  so  würden  es  die  Insurgenten  gar  nicht  gewagt 
haben,  die  Compagnie  anzugreifen. 

Sollte  nicht  die  vorerwähnte,  im  Dienst-Reglement  II.  Theil 
enthaltene  Bestimmung  über  die  „Versorgung  mit  Trinkwasser  auf 
dem  Maische",  wornach  das  willkürliche  Austreten  auf  dem  Marsche 
zu  diesem  Zwecke  gestattet  ist,  an  diesem  Unglücke  die  Haupt- 
schuld getragen  haben,  weil  seit  dem  Bestehen  derselben  jene 
allerwichtigste,  die  ganze  Marschdisciplin  in  sich  begreifende  Be- 
fugnis zum  Ertheilen  der  Erlaubnis  des  Austretens  aus  Reih1  und 
Glied  während  des  Marsches,  den  Commandanten  aller  Grade  theil- 
weise  genommen  wurde  und  die  Leute  systematisch  die  Gewohnheit 
annahmen,  beim  Anblick  von  Wasser  sich  durch  nichts  mehr  in  der 
Eintheilung  halten  zu  lassen  ?  Hielten  die  Verfasser  dieser  Bestimmung 
die  Soldaten  einer  Marschcolonne  für  überirdische  Wesen  ohne  Durst, 
wenn  das  Trinkwasser  nicht  aus  bereitgestellten  Gefässen,  sondern  in 
insurgirtem  Lande  aus  einer  Cisterne  zu  schöpfen  ist,  und  wussten 
sie  nicht,  dass  der  Mann  seine  Rechte  stets  genauer  kenne  als 
seine  Pflichten? 

Das,  was  sich  bei  der  Cisterne  um  die  Priorität  des  ersten 
Schluckes  Wasser  stiess  und  drängte,  war  keine  Compagnie  mehr, 
sondern  ein  verworrener  hilfloser  Knäuel,  ein  unrettbares  Ziel  der 
feindlichen  Kugeln  und  Handschars! 

Wenn  in  Hinkunft  das  „Marsch trink wasser"  zu  den  unent- 
behrlichen Erfordernissen  eines  Somraerfeldzuges  gehören  wird,  können 
Katastrophen  wie  diese  vom  13.  August  und  jene  vom  30.  Juli  und 
17.  August  1878  als  vollkommen  ausgeschlossen  betrachtet  werden! 

Ziehen  wir  die  Quintessenz  aus  diesen  Betrachtungen  über 
„Hunger  und  Durst  während  der  Operationen",  so  sehen  wir,  dass 
Selbstbeherrschung  und  Genügsamkeit  im  Essen  nud  Trinken 
schon  darum  vom  Soldaten  gefordert  werden  müssen,  weil  die  Ver- 
dauungskraft  des  Magens  bei  grossen  Anstrengungen  und  nament- 
lich bei  hoher  Temperatur  sehr  herabsinkt.  Unsere  natürliche  Em- 
pfindung weist  selbst  darauf  hin,  denn  wir  spüren  im  allgemeinen 
an  Marschtagen  ein  bedeutend  geringeres  Bedürfnis  zum  Essen  und 
Trinken  als  an  Kasttagen. 

Dem  türkischen  und  spanischen  Infanteristen  wird  nur  deshalb 
die  höchste  Marschtüchtigkeit  zuerkannt,  weil  sie,  von  Kindheit  auf, 


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Der  Marsch  der  Infanterie.  77 

an  Selbstbeherrschung,  Anspruchlosigkeit  und  Genügsamkeit  im  Essen 
und  Trinken  gewöhnt  und  durch  diese  Eigenschaften  zur  höchsten 
Ausdauer  im  Marschiren  befähigt  sind,  und  nicht  vielleicht  deswegen, 
weil  ihre  Ausbildung  zum  Marsche  mustergiltig  wäre.  So  begnügt 
sich  der  spanische  Soldat  an  Marschtagen  mit  einigen  kleinen 
Zwiebeln  und,  gibt  man  dem  türkischen  Soldaten  nach  dem  stärk- 
sten Gewaltmarsch  nur  eine  Stunde  Zeit,  sich  seinen  Kaffee  zu 
kochen  und  ein  Paar  Cigaretten  oder  seinen  Tschibuk  zu  schmauchen, 
so  ist  er  derart  erfrischt,  dass  er  ohne  Murren  sofort  zu  einer  gleich 
grossen  Marschleistung  antritt.  Mag  beim  türkischen  Soldaten  diese 
Selbstbeherrschung,  Genügsamkeit  und  Anspruchlosigkeit  dem  heissen 
Klima  zuzuschreiben  sein,  in  welchem  die  Mehrzahl  der  Mohamedaner 
wohnt,  da  Lebensweise,  Sitten  und  Religion  derselben  in  erster  Linie 
vom  Klima  beeinflusst  wird,  oder  hat  die  Religion  Mohameds  mit  ihrem 
ohne  Frage  sehr  disciplinirend  wirkenden  Fasten  jene  Genügsamkeit 
allein  erzeugt,  oder  entspringt  sie  aus  der  Thatsache,  dass  das  türkische 
Reich  seine  Krieger  immer  schlecht  oder  gar  nicht  bezahlt,  so  dass 
der  Soldat  ausser  den  Lebensmitteln,  welche  auch  meist  nur  in  kaum 
genügender  Menge  vertheilt  werden,  wirklich  nichts  hat,  —  genug,  sie 
besteht  unübertroffen ! 

Wenn  daher  Selbstbeherrschung  und  Genügsamkeit  im  Essen 
und  Trinken  einen  so  hohen,  ja  man  kanu  sagen,  entscheidenden 
Einfluss  auf  die  Marschtüchtigkeit  der  Truppe  üben,  so  ist  es  selbst- 
verständlich, dass  wir  schon  im  Frieden  der  Anerziehung  und  Er- 
haltung dieser  Eigenschaften  vorwiegend  unser  Augenmerk  schenken, 
während  der  Operationen  aber  selbe  rücksichtslos  fordern  müssen! 
Wo  Belehrung  verstanden  wird,  gebe  man  sie,  wo  nicht,  spreche  man 
kurz  und  deutlich:  Das  darf  nicht  sein!  Es  darf  vor  allem  nicht 
vorkommen,  dass  ausser  der  für  die  Mahlzeiten  anberaumten  Zeit, 
sei  es  was  es  immer  sei,  verzehrt  wird.  Unter  strengster  Ausführung 
der  bekannten,  vorgeschriebenen  Massregeln  zur  Visitirung,  Conser- 
virung  und  Zubereitung  der  Lebensmittel,  Speison  und  Getränke  halte 
man  Händler  von  der  Truppe  fern  und  lasse  nur  die  visitirten  und 
controlirten  Waaren  des  Marketenders  zu.  Bei  starken  Märschen 
und  hoher  Temperatur  lasse  man  am  Marschziel  in  den  stets 
rein  gescheuerten  Kochgeschirren  Einbrennsuppe,  Kaffee 
oder  Thee  verabreichen  und  dann  die  Leute  sicli  zur  Ruhe  begeben 
an  dem  Grundsatze  festhaltend,  dass  man  sein  natürliches  Verlangen, 
den  Appetit,  stets  zum  Rathgeber  mache  (Seite  30),  welcher  unter 
solchen  Umständen  meist  von  einem  Abkochen  der  Menage  absehen 
wird.  Man  verlege  daher  das  Abkochen  auf  den  nächsten  Morgen 
und  lasse  lieber,  namentlich  wenn  die  zur  Bereitung  der  Suppe  un- 
bedingt   erforderlichen    Zuthaten    (Suppengrün,     d.   i.  Petersilie, 


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Schnötzinger. 


Zwiebel,  gelbe  Rüben,  Kohl,  Pfefferkörner)  nicht  in  genügender 
Menge  (für  jeden  Mann  O'l  Stück  von  jedem  und  ein  Pfefferkorn)  aufzu- 
treiben sind,  das  Fleisch  nach  sorgfältiger  Entfernung  der  dicken 
Häute  und  des  zu  vielen  Fettes  tüchtig  klopfen,  dann  braten  und  mit 
geröstetem  Reis  oder  Kartoffeln,  noch  besser  mit  Salat,  auch  wenn 
nur  Essig  dazu  vorhanden,  verabreichen.  Wenig  aber  gut  zu- 
bereitet ist  immer,  namentlich  bei  grossen  Anstrengungen  und  bei 
grosser  Hitze  die  Hauptsache!  Dazu  gehören  aber  rationell  im 
Frieden  vorgebildete  Köche,  auf  deren  Tüchtigkeit  und  Verständnis 
fast  allein  die  Gesundheit  und  damit  die  Schlagfertigkeit  der  Coüj- 
pagnie  beruht!  Das  Armee-Kochbuch  bietet  vorzügliche  Anhaltspunkte 
zur  Ausbildung  der  Köche. 

Bezüglich  des  Trinkens  verweise  ich  auf  das  vorstehend  bei 
„Durst"  erwähnte  und  auf  die  im  I.  Abschnitte:  „ Marschanordnungen" 
vorkommenden  Darlegungen  über  das  „Marschtrinkwasser". 

Mein  auffallend  langes  Verweilen  bei  der  „Magenfrage"  möge 
mit  deren  hoher  Wichtigkeit  und  Einflussnahrae  auf  alle  Thätigkeiten 
im  Frieden  und  im  Kriege  als  gerechtfertigt  erkannt  werden !  Ein  un- 
vernünftiges Wirtschaften  in  dieser  Beziehung  kann  alles  in  Frage 
stellen!  Der  Magen  muss  durch  gut  zubereitete,  einfache  Kost  und  reinen 
Trunk,  alles  in  mässiger,  zu  rechter  Zeit  verabreichter  Dosis,  functions- 
fähig  erhalten  werden,  weil  dadurch  der  Körper  gegen  alle  Krank- 
heiten widerstandsfähig  wird.  Gleichwie  schlechte  und  ungenügende, 
zu  geringe  Ernährung  die  Kräfte  des  Mannes  lahmlegt,  so  vermindert 
andererseits  nichts  so  sehr  den  Truppenstand,  als  ein  Zuviel  im  Essen 
und  Trinken  uud  eine  unrichtige  Zusammensetzung  der  Nahrung! 

Jeder  Infanterist  bildet  sozusagen  ein  taktisches  Kapital,  mit 
welchem  sehr  zu  geizen  ist!  Bei  den  am  häufigsten  vorkommenden 
Ausgaben,  das  sind  Magen-  und  Fuss- Erkrankungen,  muss  gespart 
werden,  das  ist  die  Grundregel  jeder  guten  Wirthschaft !  Die  Zeit  der 
Operationen  ist  die  Erntezeit  für  den  im  Frieden  im  inneren,  soge- 
nannten kleinen  Dienst  der  einzelnen  Compagnien  gestreuten  Samen 
von  Genauigkeit,  Pflichtgefühl  und  Disciplin. 

Die  allererste,  allerwichtigste,  ja  grundlegende  Forderung  bei 
jeder  Ausrückung  ist:  Ein  möglichst  hoher  Stand.  Jeder 
Commandant  muss  darauf  sehen,  dass  der  Soldat  immer  dort  ist, 
wo  er  hingehört  —  in  der  Front.  Eine  auf  den  vorangedeuteten 
Grundsätzen  aufgebaute  Praxis  bei  Lösung  der  Magenfrage  wird  hiezu 
immer  das  Beste  leisten,  besonders  dann,  wenn  klimatische  Affec- 
tiouen  in  der  Operationszone  vorkommen,  und  von  diesen  soll  im 
nachfolgenden  die  Sprache  sein. 

Man  sagt  gauz  richtig:  „Ein  Loth  Verhütung  ist  besser  als 
zehn  Pfund  Kur-.  Gemäss  dieses  Erfahrungssatzes  legt  die  Medicin 


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Der  Marsch  der  Infanterie 


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mehr  Gewicht  auf  die  Gesundheitslehre  (Hygiene)  als  auf  die 
Krankenheilung  (Therapie),  die  vernünftigerweise  nur  eine  ange- 
wandte Physiologie  bedeutet  d.  h.  die  Zurückführung  der  in  abwei- 
chender Bahn  laufenden  Lebensvorgänge  zu  ordnungsmässiger  Ver- 
richtung. Machen  wir  daher  den  Soldaten  durch  zweckmässige  Er- 
nährung, Kleidung,  vernünftiges  Training  und  richtige  Lebensführung 
Kegen  Krankheiten  widerstandsfähig,  so  ist  der  grösste  Theil  unserer 
Vorsorgen  bereits  geleistet,  wenn  wir  in  Operationsgebiete  eintreten 
müssen,  welche  durch  Klima  oder  Terraingestaltung  Krankheiten  zu 
erzeugen  geeignet  sind.  Es  müssen  unter  solchen  Operationsgebieten 
nicht  nur  Tropenländer  oder  Sumpfgegenden  verstanden  werden, 
sondern  es  sind,  wie  Hensel  sagt,  immer  einerseits  heisse,  sauer- 
stoffarme Luft  und  andererseits  schwerer  Wasserdunst  bei  Ausbleiben 
von  den  AVasserdunst  niederschlagenden  Gewittern  die  veranlassenden 
Ursachen  dieser  klimatischen  Affectionen,  welche  Fieber, 
Buhr  und  Cholera  heissen.  In  unserer  Zone  kann  auch  die  elektricität- 
ableitende,  schwer  über  dem  Erdboden  lagernde,  feuchte  Herbstluft 
Cholera  fördern. 

Interessant  ist  eine  vergleichende  Zusammenstellung  über  die 
Sterblichkeit  europäischer  Truppen  bei  Colonial-Expeditioneu,  welche 
ich,  der  „  Vedette"  vom  1.  Jänner  1898  entnommen,  im  nachfolgenden 
hier  wiedergebe: 

rDie  Sterblichkeit  in  den  europäischen  Heeren  bei  Colonial- 
Expeditionen  ist  wegen  der  durch  das  ungewohnte  Klima  hervor- 
gerufenen Krankheiten  eine  ausserordentliche.  So  gingen  bei  der 
mexikanischen  Expedition  der  Franzosen  1862  bis  1866  von  35.000  Mann 
nur  1.729  durch  feindliche  Geschosse,  dafür  aber  4.923  Mann 
durch  Krankheiten  zu  Grunde.  Bei  der  madagassischen  Expedition 
1895,  welche  nur  einige  Monate  währte,  verloren  die  Franzosen  von 
12.850  Mann  4.189,  also  32*5%,  durch  Krankheiten;  in  Dahomey 
tüsste  General  Dodds  im  Laufe  von  vier  Monaten  des  Jahres  1892 
von  1.423  Europäern  62  durch  Verwundungen  und  158  durch  Krank- 
heiten ein.  Besonders  hart  sind  jedoch  die  Verluste  der  Spanier  auf 
Cuba.  Von  Ende  1895  bis  März  1897  hatte  Spanien  dortselbst 
200.000  Mann,  welche  folgende  Verluste  erlitten:  Getödtet:  2.141  Mann 
il07%i;  verwundet:  8.627  (4*3%);  am  gelben  Fieber  gestorben: 
13.322  (6-6%);  an  anderen  Krankheiten  gestorben:  40.125  (20T%i: 
zur  Heilung  in  die  Heimat  gesendet:  20.000  (10%).  Am  wenigsten 
leiden  bei  ihren  Colonial-Expeditionen  die  in  diesem  Punkte  sehr 
erfahrenen  Engländer.  So  verlor  das  4.000  Mann  starke  Expeditions- 
korps gegen  die  Aschanti  im  Jahre  1874  in  den  Kämpfen  und 
durch  Krankheit  im  ganzen  65  Mann,  dafür  (lauerten  aber  auch  die 
Vorbereitungen  für  diese  Expedition  ein  volles  Jahr  und  die  Mann- 


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Schnötzinger. 


schaft  genoss  eiDen  seltenen  Comfort.  Bei  der  Expedition  nach  Suakim 
vom  1.  März  bis  14.  Mai  1885  gingen  von  7.225  Mann  in  den  Ge- 
fechten 5  0fficiere  und  47  Mann  zu  Grunde,  5  Officiere  und  116  Mann 
wurden  verwundet  und  41  Mann  vermisst;  evacuirt  wurden 
600  Kranke,  von  welchen  nur  16  starben.  Für  die  Vorbereitung  dieser 
Campagne  in  sanitärer  Beziehung  war  eine  ganz  unvergleichliche  Auf- 
merksamkeit verwendet  worden. 

Die  hier  angeführten  Daten  zeigen  zur  Genüge,  wie  wichtig  eine 
verständige  Vorbereitung  der  Expeditionen  in  militär-sanitärer  Be- 
ziehung ist,  und  welche  Ergebnisse  erzielt  werden  können.  Die  Eng- 
länder verloren  in  der  Expedition  nach  Suakim  an  Getödteten  dreimal 
so  viel  als  durch  Kranlflieiten,  die  Franzosen  in  Mexiko  dreimal  so  viel 
durch  Krankheiten  als  an  Getödteten,  die  Spanier  endlich  büssten  auf 
Cuba  26mal  mehr  durch  Krankheiten  als  durch  Verwundungen  ein.* 

Wenn  wir  auch  Colonicn  nicht  besitzen  und  daher  in  abseh- 
barer Zeit  zur  Ausrüstung  solcher  Expeditionen  nicht  kommen,  so 
haben  wir  doch  z.  B.  in  unserem  Narenta-Thale  eine  Fieber-Station 
par  excellence  —  und  an  der  unteren  Donau  Fieber-  und  Cholera- 
Gegenden  mehr  als  genug,  so  dass  wir  uns  der  Verpflichtung,  den 
in  jenen  Gebieten  stationirten  Truppen  rationelle  Hilfe  zu  gewähren, 
nicht  entziehen  dürfen. 

Lassen  wir  nunmehr  zur  Sache  wieder  unseren  Vertrauensmann, 
den  physiologischen  Chemiker  Julius  H  e  n  s  e  1,  sprechen,  welcher  im 
Jahre  1892  aus  Deutschland  nach  England  übersiedelte.  Er  sagt  im  the- 
rapeutischen Theile  seines  Buches  „Makrobiotik"  über  das  Fieber 
Folgendes : 

„Unter  Fieber  fasst  man  jene  Zustände  zusammen,  die  theils 
mit  herabgesetzter,  theils  mit  erhöhter  Temperatur  des  Körpers  ein- 
hergehen. Hiebei  ist  es  von  charakteristischer  Bedeutung,  dass  die 
Harnausscheidung  der  Patienten  arm  au  mineralischen  Salzen  be- 
funden wird,  und  dass  die  Zuführung  solcher  Salze  die  hohe  Tem- 
peratur des  Blutes  erniedrigt.  Es  liegt  also  nahe,  den  Mangel  an 
Salzen  im  Blute  für  den  Ausbruch  gewisser  Fieber  als  begünsti- 
gende Ursache  zu  erkennen.  Und  da  mit  dem  Verlust  an  Salzen 
immer  zugleich  ein  Verlust  an  Eisen  mittels  der  Harnausscheidung 
erfolgt,  so  ist  ein  zu  geringer  Gehalt  des  Blutes  an  Eisen  und 
Salzen  um  so  mehr  als  die  Quelle  mancher  Fieberzustände  anzu- 
seilen, als  Eisen  und  Salze  sehr  viele  Krankheitszustände,  die  mit 
Fieber  verlaufen,  zur  Heilung  bringen. 

..Wenn  chemische  Zerspaltungsprocesse  von  bestimmter  Art  vor 
sich  gehen,  so  nimmt  die  Fieberafl'eetion  einen  bestimmten  Charakter 
an,  sozusagen  eine  Färbung  eigener  Art,  die  danu  zur  Bezeichnung 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


81 


als  Scharlachfieber,  als  gastrisches  (Unterleibs-)  Fieber,  als  typhöses, 
als  Zehrfieber  u.  s.  w.  Veranlassung  gibt. 

rImmer  treten  in  der  Harnausscheidung  gewisse  Grundbestand- 
teile der  Blut-  uud  Fleischsubstanz  auf,  namentlich  Harnstoff  und 
barnsaures  Ammoniak,  und  liefern  den  klaren  Beweis,  dass  es  sich 
um  elektrolytische  Zer Spaltung  von  Eiweisssubstanz  als 
Ursache  der  Fieberhitze  handelt. 

.Mit  solcher  Erkenntnis  haben  wir  aber  dann  die  Mittel  in  der 
Hand,  dem  Fortschritte  des  gährenden  Zerfalles  Einhalt  zu  thun  und 
zugleich  mit  dem  Fieber  die  ganze  Krankheit  zu  heilen. 

„Ein  Universalmittel  in  diesem  Sinne  ist  der  Essig.  Wie  der- 
selbe das  Fleisch  in  der  Speisekammer  gegen  Zerfall  und  Verwesung 
schützt,  weil  er  mit  dem  Leimzucker  der  Eiweisssubstanz  eine 
<  heroische  Verbindung  eingeht,  so  auch  im  lebenden  Körper.  Zucker- 
irasser  mit  Essig  vermischt  ist  in  jeder  Art  von  Fieber  ein  em- 
pfehlenswertes Heilmittel,  welches  schon  durch  seine  kühlende 
Wirkung  dafür  Gewähr  bietet,  dass  die  Gährungsprocesse,  welche  eine 
gewisse  Wärme  zur  Voraussetzung  haben,  zum  Stillstand  kommen. 
Ähnlich  wirken  Citronensäure  und  Salzsäure.  Von  der  Salzsäure  ge- 
nügen 5  Tropfen  auf  ein  Glas  Zuckerwasser. 

„Noch  entschiedener  aber  wird  durch  physiologisches  Salzwasser, 
in  welchem  schwefelsaure,  phosphorsaure  und  salzsaure  Salze  eine 
elektrische  Kette  von  potenzirter  Wirkung  bilden,  die  im  Entweichen 
begriffene  Elektricität  zurückgehalten  und  zu  neuer  Function  gebracht. 
Man  gebe  dem  dürstenden  Fieberkranken  physiologischesSalz- 
wasser  zu  trinken,  in  welchem  für  1  Liter  8g  der  Salze  (Seite  13) 
aufgelöst  sind.  Es  löscht  den  Durst,  dämpft  die  Hitze,  elektrisirt  deu 
Darm,  die  Blutröhrenwandungen  und  die  Nieren  und  bringt  den 
garenden  Zerfall  des  Bluteiweisses  zum  Stillstand.  Worauf  es  hiebei 
wesentlich  ankommt,  ist  die  Dosirung:  8g  der  Salze  in  Ii  Wasser; 
*ia  solches  Verhältnis  entspricht  einigermassen  dem  Salzgebalte 
unseres  Blutes  und  darum  wirkt  es  auch  wie  Blut,  lebendige 
Kraft  spendend,  ohne  dem  Blute  fremdartige  Stoffe  zuzuführen,  wie 
cies  durch  Chinin,  Strychnin,  Arsenik,  Antipyrin  u.  s.  w.  geschieht 

^Allerdings  sind  Essigwasser  oder  Salzwasser  als  Getränk  zur 
Heilung  nicht  ausreichend,  wenn  es  sich  darum  handelt,  Schädigungen 
von  dem  Charakter  der  Blutentmischung  zu  beseitigen,  die  in  Begleitung 
gewisser  Fieberzustände  auftreten,  wie  z.  B.  bei  Sumpffieber  und 
Gelbfieber. 

„Die  Enthaltung  von  alkoholischen  Getränken,  weil  diese  dem 
Blut  Sauerstoff  entziehen,  und  von  Gemütsbewegungen,  weil  diese 
m  Blutstagnationen  im  Pfortadergebiete  neigen,  bedarf  als  ein 
Gebot  der  Hygiene  für  tropische  Kegionen  kaum  der  ausdrücklichen 

Hfaa  d<«r  mUiltr-wlMemcbafMohen  Vereine.  LVIll.  Baad.  I8'.n>.  0 

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82 


Schnötzinger. 


Erwähnung.  Ebenso  ist  es  ein  Erfahrungssatz,  dass  man  seine  Wohnung 
nicht  in  unmittelbarer  Nähe  des  Wassers  aufschlagen  darf,  wenn 
man  nicht  dem  Fieber  verfallen  will 

„In  Betreff  der  Ernährung  verdient  die  vegetarische  Lebens- 
weise entschieden  vor  der  carnivorischen  den  Vorzug,  so  lange  die 
heisse  Jahreszeit  andauert;  dagegen  soll  sich  zur  Regenzeit  die  er- 
wärmend wirkende  Fleischkost  als  gesunderhaltend  bewähren  und 
sogar  wesentlich  zur  Heilung  von  Fieber  beitragen,  was  sich  zu 
gewissem  Theil  aus  dem  Eisengehalt  des  Muskelfleisches  erklärt". 

Über  Brechdurchfall,  Ruhr  und  Cholera  finden  sich 
in  HenseTs  „Makrobiotik"  folgende  interessante  Darlegungen: 

„Das  Übereinstimmende  bei  diesen  Affectionen  ist  ein  gelähmter 
Zustand  der  Eingeweidenerven,  der  in  Beziehung  steht  zu  der  Function 
der  Hautnerven  und  von  letzteren  zum  grossen  Theile  abhängig  ist. 
Dieser  Zusammenhang  erklärt  sich  aus  der  Entwicklungsgeschichte 
des  Embryo. 

„Die  Erkenntnis  dieses  Zusammenhanges  dient  als  Wegweiser 
bei  der  Behandlung  von  Zuständen,  die  durch  äussere  atmosphärische 
Einflüsse  verursacht  worden  sind,  wie  Brechdurchfall,  Cholera  und 
Ruhr. . . . 

„Mit  dem  Brechdurchfall  der  Säuglinge  hat  die  Ruhr  bei 
Erwachsenen  das  Gemeinsame,  dass  sie  wegen  einer  eigentümlichen 
Beschaffenheit  der  atmosphärischen  Elektricität  gleichzeitig  viele 
befällt.  Andererseits  gibt  sich  Ruhr  durch  den  Umstand,  dass  die 
Epidemie  aufhört,  sobald  der  elektrische  Zustand  der  Atmosphäre 
zur  gewöhnlichen  Beschaffenheit  zurückkehrt,  als  verwandt  mit  der 
Cholera  zu  erkennen. 

„Auch  bei  der  Ruhr  waltet  ein  Krampfzustand,  dessen  charak- 
teristisches Symptom  in  dem  häufigen  Drang  zur  Stuhlentleerung 
besteht,  während  doch  immer  nur  geringe  Kothmassen  entfernt  werden. 
Dieser  Gleichartigkeit  entsprechend  habe  ich  auch  gegen  Ruhr  Ab- 
reibungen des  Körpers  mit  lauwarmem  Essig  und  die  Darreichung 
von  präcipitirtem  kohlensaurem  Kalk  in  Gaben  von  einviertel 
Theelöffel,  in  Zuckerwasser  eingerührt,  bewährt  gefunden,  woneben 
ich  aber  zugleich  täglich  zweimal  %  Gramm  Schwefelpräcipitat 
nehmen  Hess.  Da  der  Schwefel  von  elektro-n egati  ve r  Natur  ist,  so 
durfte  hierauf  seine  beruhigende  Wirkung  auf  den  Krampfzustand  der 
elektro-positiven  Nervensubstanz  der  Schleimhäute  zurückzuführen  seiu. 

„Nach  dieser  Theorie  bleibt  das  gleiche  Verfahren,  nämlich 
ausserlich  Essig,  innerlich  Kalk  erde  und  Schwefel,  mit  der 
Modification  auch  noch  ameisensaures  Eisen  (HenseTs  Tonicum) 
zur  Mitwirkung  heranzuziehen,  um  neue  rothe  Blutscheiben  zu  bilden, 
auch  gegen  Cholera  dringend  zu  empfehlen.   Insbesonders  ist  die 

♦ 

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Der  Marsch  der  Infanterie. 


83 


Anwendung  des  Schwefels  unter  dem  Gesichtspunkte  begründet,  dass 
ein  Cberschuss  von  dieser  Substanz  durch  die  Thätigkeit  der  äusseren 
Haut  in  Gestalt  von  Sch weiss  aus  dem  Körper  entfernt  wird,  u.  z. 
als  Wirkung  der  wieder  in  Function  tretenden  Schleimhaut.  Mit 
solcher  Neubelebung  der  Hautnerven  wird  erfahrungsgemäss  die 
Genesung  der  Cholera-Patienten  eingeleitet.  Sobald  warmer  Schweiss 
ausbricht,  sind  sie  als  gerettet  zu  betrachten.  Dass  auch  bei  Cholera- 
Kranken  zum  Ersatz  des  verlorenen  Lymphsaftes  gesalzene  Bröhe 
von  leimstofFliefernden  Kalbsfüssen  zur  Anwendung  komme,  ist  einfach 
als  rationell  zu  bezeichnen. 

„Während  das  Gelbfieber  endemisch  ist  in  der  wasserdunst- 
satten  Nähe  des  Äquators  auf  der  Westküste  von  Madagascar,  wo 
das  die  Insel  durchziehende  Gebirge  und  die  Höhenzüge  der  gegenüber- 
liegenden Küste  von  Mozambique  infolge  des  Umschwunges  der  Erde 
von  Westen  nach  Osten  das  Entweichen  der  unter  der  Äquatorsonne 
aufsteigenden  Wasserdünste  verhindern,  ferner  am  Meerbusen  von 
Guinea,  wo  das  schroffe  Gebirge  gleichfalls  das  Abfliessen  der 
von  der  Äquatorsonne  aus  dem  Meere  emporgehobenen  Dunstmassen 
nach  Norden  verhindert,  ebenso  an  den  flachen  Küstenstrichen  des 
mexikanischen  Golfs  bis  in  das  breite  Thal  des  Mississippi  hinauf, 
wo  wegen  des  Erdumschwunges  die  Wasserdünste  vor  den  westlichen 
Gebirgsketten  aufgethürmt  werden,  desgleichen  auf  der  Ostküste 
Nordamerika^  bis  nach  Philadelphia  hinauf,  wo  die  Kocky  Mountains, 
die  Apalatschen  und  die  Alleghany-Mountains  das  Entweichen  des 
schweren  Wasserdunstes  verhindern,  während,  sage  ich,  in  solcher 
Weise  die  Hauptgebiete  bezeichnet  sind,  in  welchen  das  Gelbfieber 
herrscht,  zeigt  sich  unter  sehr  ähnlichen  Einflüssen  in  Asien,  an  den 
Küsten  des  bengalischen  Meerbusens,  wo  das  tibetanische  Hoch- 
gebirge dem  aus  dem  indischen  Ocean  aufsteigenden  Wasserdunst 
eine  unübersteigliche,  3km  emporragende  Mauer  entgegenstellt,  die 
indische  Cholera. 

„Die  einbeimische  Cholera  (Cholera  nostras)  unterscheidet  sich 
von  der  indischen  nur  als  ein  milderer  Grad  derselben,  in  der  Art, 
wie  das  einheimische  Gallenfieber  vom  tropischen  Gelbfieber  nur 
hinsichtlich  der  Intensität  und  des  rapiden  Verlaufes  des  letzteren  zu 
unterscheiden  ist. 

„Unsere  Abhängigkeit  von  den  atmosphärischen  Zustünden  be- 
kandet  sich  in  den  zahlreichsten  Variationen.  beispielsweise  leiden 
wir  an  Kopfweh  und  Schlaflosigkeit  schon  24  Stunden,  bevor  der 
Föhn  da  ist.  In  feuchten,  dumpfigen  Wohnungen  befallen  uns  Hexen- 
schuss  und  Rheumatismus,  und  nebliche  Luft  erzeugt  epidemischen 
Katarrh.  Dagegen  kann  3.000  Fuss  über  dem  Meeresspiegel  das  Gelbfieber 
nicht  mehr  aufkommen,  weil  sich  dort  die  eigenthümliche  Elektricität 

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Schnötzinger. 


der  bewegten  Luft  unserem  Körper  mittheilt  Die  Richtigkeit  dieses 
Satzes  wird  dadurch  illustrirt,  dass  er  selbst  für  lebloses  Fleisch 
Geltung  hat.  Während  nämlich,  in  den  Küstengegenden  Brasiliens 
das  Fleisch  von  Schlachtthieren  noch  an  dem  Schlachttage  gekocht 
oder  gebraten  werden  muss,  damit  es  nicht  verdirbt,  und  aus 
gleichem  Grunde  die  menschlichen  Leichen  noch  am  Todestage  be- 
erdigt werden  müssen,  geht  das  auf  den  höchsten  Stellen  der 
Graubündner  Alpen  und  der  Cordillereu  zum  Trocknen  aufgehängte 
Fleisch  nicht  in  Fäulnis  über. 

rIu  trockenor  Luft  und  über  sandigem,  d.  h.  die  Elektricität 
beisammenhaltendem  Erdreich  sind  wir  alle  gesünder  als  in 
feuchten  Regionen,  welche  auf  die  Eigenelektricität  unseres  Körpers 
ableitend  wirken. 

„Wenn  wir  nun  studiren,  wie  Kairo,  in  flacher  Küstenregion 
des  Mittelmeeres  gelegen,  von  dem  Dunstsammelbecken  des  zwischen 
Höhenzügen  eingeschlossenen  Rothen  Meeres  in  bestimmten  Jahren 
elektricitätsarm  wird,  infolgedessen  sich  Cholera  erzeugt;  und  wenn 
wir  ferner  wegen  der  noch  ungünstigeren  Verhältnisse  am  bengalischen 
Meerbusen  Cholera  und  Pest  ihren  Ursprung  nehmen  sehen,  so  liegt 
wahrlich  kein  Bedürfnis  vor,  mit  dem  Mikroskop  nach  einem 
„Bacillus**  als  Ursache  der  Cholera  zu  forschen  und  von  Alexandrien 
nach  Indien  zu  dampfen,  um  die  Obertragbarkeit  der  Cholera  durch 
den  alexandrinischen  Bacillus  bei  indischen  Affen  zu  erproben. 

„An  solcher  Übertragbarkeit  oder  Ansteckuugsmöglicbkeit  ist 
von  vornherein  kein  Zweifel;  sie  erklärt  sich  nach  dem  Vorgange 
des  Mehlteigs,  von  dem  eine  ganze  Mulde  voll  durch  eine  Handvoll 
gährenden  Sauerteiges  bei  genügender  Wärme  in  den  Zustand  der 
Gährung  hineingezogen  wird.  Aber  solche  Übertragung  von  Person 
zu  Person  kommt  für  die  Cholera  gar  nicht  in  Frage,  weil  man 
das  Blut  oines^Cholerakranken  einem  Gesunden  nicht  zu  injiciren 
pflegt. 

„Analog  dem  gelben  Fieber  erlischt  eine  Cholera-Epidemie, 
sobald  sich  Regenfall  einstellt.  Die  Erklärung  liegt  eben  darin,  dass 
durch  den  Übergang  des  Wassers  aus  dem  dunstförmigen  in  den 
tropfbar-flüssigen  Aggregatzustand  sehr  beträchtliche  Mengen  von 
Elektricität  in  Freiheit  treten,  die  der  bis  dahiu  elektricitätsverarmten 
Atmosphäre  und  dem  in  ihr  lebenden  Menschen  zugute  kommen. 
Von  gleicher  Wirkung  ist  das  scheinbar  Umgekehrte,  insofern  die 
Verdunstung  von  Wasser  in  heisser  Atmosphäre  den  Verbrauch 
grosser  Wärmemengen  nach  sich  zieht.  Mit  dem  daraus  folgenden 
Abkühlen  der  Atmosphäre  geht  das  Auftreten  von  Elektricität 
parallel,  weil  dieselbe  auf  Temperatur-Unterschieden  beruht.4* 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


85 


In  Übereinstimmung  mit  der  letzteren  Folgerung  brachten 
Tagesblätter  vor  einiger  Zeit  die  nachstehende  Notiz: 

„Die  diesjährige  Überschwemmung  des  Nil  ist  eine  ausser- 
gewöhnlich  starke.  Seit  dieselbe  eingetreten  ist,  zeigt  sich  eine  rasche 
Abnahme  der  Cholera. 

rEs  ist  wohl  einleuchtend,  dass  ebenso,  wie  in  den  verschiedenen 
Drüsen  aus  gleichem  Grundmaterial,  nämlich  aus  Blut,  verschieden- 
geartete  chemische  Spaltproducte  hervorgehen,  so  auch  durch  eine 
Modification  der  Factoren,  die  in  Erde,  Luft  und  Wasser  wirksam 
sind,  anders  geartete  Zersetzungsproducte  sich  ergeben  müssen,  die 
einer  körperlichen  Affection  ein  specifisches  Gepräge  verleihen.  Der 
Intensitätsgrad  der  atmosphärischen  Einflüsse  spielt  iu  dieser  Hin- 
sicht eine  wichtige  Rolle.  Es  kann  ja  z.  B.  nicht  bedeutungslos  sein, 
ob  sich  ein  bestimmtes  Quantum  atmosphärischer  Hitze  über  7  oder 
über  14  Tage  vertheilt.  Als  einen  schlagenden  Beweis  hiefür  möchte 
ich  auf  die  Erzeugung  des  elektrischen  Lichtes  hinweisen.  Wir  wissen, 
dass  bei  einer  gewissen  Langsamkeit  der  Umdrehungen  am  dynamo- 
elektrischen Apparate  elektrisches  Licht  nicht  erzeugt  wird;  erst 
von  einer  bestimmten  Umdrehungsgeschwindigkeit  ab  ist  die  Ein- 
wirkung zwischen  Magnetismus  und  Elektricität,  beziehungsweise 
deren  Übergang  ineinander,  auf  so  nahe  beieinander  liegende  Zeit- 
räume reducirt,  dass  daraus  strahlendes  Licht  erzeugt  werden  kanu. 
Nach  dieser  Analogie  wird  es  selbstverständlich,  wie  die  schnellere 
Erdrotation  am  Äquator  eine  andersgeartete  Disposition  unseres 
Organismus  bedingt  als  beispielsweise  eine  nördliche  Breite  von 
35  Graden. 

„So  erklärt  es  sich  denn,  dass  die  specifische,  als  Cholera  be- 
zeichnete Affection  durch  die  Zerlegung  unseres  Bluteiweisses  in 
wässerige  Lymphe  und  Faserstoff  als  ein  elektrolytischer  Vorgang 
gekennzeichnet  ist  (Hen sei's  Makrobiotik). 

„Indem  der  Faserstoff  iu  den  Gewebesaften  in  umfassendem 
Masse  gerinnt,  bewirkt  er  durch  seine  Zusammenziehung,  dass  aus 
den  Drüsen  der  Magen-  nud  Darmwandung  die  chemisch  abgespaltene 
Lymphe  mechanisch  herausgepresst  wird,  und  zwar 
unter  den  Erscheinungen  von  Durchfall  (Reiswasserstühle)  und  Er- 
brechen. 

„Insofern  nun  bei  Choleraleichen,  selbst  nach  dem  Stillstande 
des  Herzens  und  der  Athmung,  sowie  der  Gelrirnthatigkeit  Sehnen- 
zerrungen erfolgen,  liefern  sie  den  klaren  Beweis,  dass  noch  fort- 
gesetzt im  Muskelfleisch  eine  Scheidung  zu  Lymphe  und  Faser- 
stoff vor  sich  geht,  weil  nur  Faserstoff,  indem  er  in  beträchtlicher 
Menge  erzeugt  wird,  durch  sein  Gerinnen  in  der  ganzen  Masse  des 


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g£  Seh  n  G  t  z  in  ger. 

Muskels  eine  Volumenverminderung  und  damit  eine  Verkürzung  auf 
mechanische  Weise  bewirken  kann. 

„Keine  andere  Erscheinung  gibt  uns  über  den  wahren  Vorgang 
bei  Cholera  so  viel  Lichtt  als  diese,  bisher  nicht  genug  gewürdigte, 
postmortale  Gliederbewegung.  Alle  übrigen  Symptome  werden  erst 
aus  dem  Gesichtspunkte  der  Anhäufung  von  Faserstoff  und  dem  Ver- 
lust von  wässeriger  Lymphe  verständlich. 

„Wird  nun  schon  der  todtbringende  Vorgang  bei  der  Cholera 
bis  zu  einem  gewissen  Punkte  genügend  durch  die  Betrachtung  auf- 
geklärt, dass  in  dem  Masse,  als  das  Bluteiweiss  weniger  wird, 
unsere  Lebenskraft  auf  gleiche  Weise  herabsinken  muss,  wie  etwa 
bei  Schlachtthieren,  denen  wir  das  Blut  entziehen,  so  ist  eine  solche 
Erklärung  doch  aus  dem  Grunde  nicht  zureichend,  weil  in  den  ge- 
wöhnlichen Fällen  von  Blutverlust,  wie  etwa  bei  Verwundungen  auf 
dem  Schlachtfelde,  die  Stosskraft  des  Herzens  durch  ihre  Abschwächung 
eine  Art  Selbstregulirung  in's  Werk  zu  setzen  pflegt.  Das  immer 
laugsamer  ausfliessende  Blut  gerinnt,  die  Wunde  schliesst  sich,  und 
nun  erfolgt  durch  stetige  Bluterneuerung  und  Blutvermehrung  aus 
dem  Lymphsaft  die  Wiedergeburt  und  Genesung.  Um  einen  solchen 
Vorgang  handelt  es  sich  aber  bei  der  Cholera  keineswegs.  Wir 
haben  es  dabei  vielmehr  mit  echter  Blutvergiftung  zu  thun. 
Dafür  spricht  die  blaue  Färbung  der  Lippen  und  Hände,  welche  von 
blausaurem  Eisen  herrührt  und  keinen  anderen  Schluss  als  die  Ver- 
giftung durch  selbsterzeugte  Blausäure  zulässt,  deren  Entstehen  durch 
chemischen  Zerfall  von  Blutleim  stattfindet  und  neben  der  Zersetzung 
zu  Lymphe  und  Faserstoff  eiuhergeht". 

Welch'  natürliche,  einfache,  jedem  Denkenden  verständliche 
Darstellung!!  Hensel's  Grundsätze  werden  und  müssen  zum  Durch- 
bruch und  zur  Annahme  gelangen!!  Möge  aber  schon  jetzt  mit  der 
Erprobung  begonnen  werden,  der  Erfolg  wird  ein  glänzender  sein. 

Meine  hier  dem  Abschlüsse  sich  nähernden  Erörterungen  zeigen, 
wie  ungeheuer  weit  und  fast  alle  Gebiete  des  menschlichen  Wissens 
berührend  das  Thema  „vom  Marsche"  reicht;  wir  wollen  nun  wieder 
an  der  Hand  eines  Beispieles  zur  einfachen  Marschtechnik  zurück- 
kehren, u.  z.  zur  „Verbindung  auf  dem  Marsche".  Es  soll  gezeigt 
werden,  wie  oft  eine  gering  scheinende  Eigenmächtigkeit  einerseits, 
und  das  nicht  ständige  Voraugenhalten  der  befohlenen  Marsch- 
liuie  und  des  Marschzweckes  von  Seite  aller  Truppen-Commandanten 
andererseits,  die  schönst1  geschlossene  Marschcolonne  in  kürzester  Zeit 
zerreissen  können. 

Im  Frühjahre  J877  wurde  mit  der  in  eine  Kriegs-Brigade 
formirten  Garnison  von  Graz  eine  Marschübung  von  Graz  über  die 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


87 


Biess-Strasse  nach  Schillingsdorf  durchgeführt  Nach  dem  Basten  da- 
selbst sollte  der  Rückmarsch  über  den  sogenannten  Reindlweg  und 
den  durchaus  bewaldeten  Schafthal-Bergrücken  —  auch  M.  Troster- 
Bücken  benannt  —  genommen  werden.  —  Nachdem  bei  Schillingsdorf 
ein  gesicherter  Halt  bezogen  —  und  die  Brigade  aus  der  Marscb- 
form  in  eine  Bereitschaftsstellung,  Front  nach  Norden,  übergegangen 
war,  wurde  eine  Stunde  lang  gerastet  und  während  dieser  Zeit  die 
neue  Disposition  zum  Rückmarsch  ausgegeben.  Dieser  einfache  Befehl, 
der  als  Marschlinie  den  Reindlweg  und  den  Maria  Troster-Rücken,  als 
Marschziel  Graz  und  als  Marschzweck  Übung  des  Sicherungsdienstes 
und  der  Marsch technik,  sowie  der  Marschordnung  angab,  wurde 
mündlich  allen  Truppen-Commandanten  durch  den  Brigade-General- 
stabsofficier  bekannt  gegeben,  wobei  von  dem  letzteren  noch  besonders 
auf  die  Erhaltung  der  Verbindung  in  der  Marschcolonne  hinge- 
wiesen wurde. 

Nachdem  sich  die  Einreihung  der  Truppen  in  die  Marsch- 
colonne richtig  vollzogen  hatte,  der  Reindlweg  passirt  war  und  die 
Tete  der  Haupttruppe  schon  auf  dem  Maria  Troster-Rücken  die  Höhe 
von  Fölling  erreichte,  vernahm  man  plötzlich  die  Klänge  einer 
Regimentsmusik,  welche  auf  etwa  1.500  Schritte  rechts  rückwärts, 
von  der  Thalstrasse  heranftönten !  —  Allgemeine  Überraschung  in  der 
Suite  und  höchste  Entrüstung  des  an  der  Tete  reitenden  comman- 
direnden  Generals,  der  ein  sofortiges  „Halt!"  und  in  scharfen  Worten, 
an  den  Brigade- Commandanten  gerichtet,  das  augenblickliche  Heran- 
ziehen dieses  von  der  befohlenen  Marschlinie  abgewichenen  Theiles 
der  Haupttruppe,  sowie  strengste  Untersuchung  des  Falles  anordnete ! 
Auf  der  vorgeschriebenen  Marschlinie  befanden  sich  nur  die  Vorhut 
und  das  Tete-Bataillon,  der  übrige  grössere  Theil  der  Haupttruppe, 
die  aus  8  Geschützen  und  4  Munitionswagen  bestehende  Batterie, 
sowie  das  ganze  Queue-Regiment  der  Brigade,  marschirten  im  Thale! 
Wie  war  das  geschehen,  wie  konnte  trotz  der  zahlreich  entsendeten 
Verbindungs-Patruilen,  bei  der  allen  Truppen-Commandanten,  ja  über- 
dies jedem  Officier  und  dem  grössten  Theile  der  Mannschaft  be- 
kannten Marschlinie,  ein  Abirren  von  derselben  stattfinden?  Dies 
kam  so: 

Die  Batterie,  unmittelbar  hinter  dem  Tete-Bataillon  der  Haupt - 
truppe  eingetheilt,  gelangte  auf  einem  Waldwege  zu  einer  Weggabel,  die 
der  an  der  Tete  der  Batterie  reitende  Commandant  derselben  für  eine  solche 
Abzweigung  ansah,  welche,  wie  es  im  Walde  öfter  vorkommt,  wieder 
auf  den  Hauptweg  einmündet.  Da  ihm  die  rechte  Gabelzinke  besser 
fahrbar  erschien  als  die  linke,  auf  welcher  er  zwar  die  vom  Tete- 
Bataillon  zurückgelassene  Verbindungs-Patrulle  marschiren  sah,  bog 
er,  ohne  sich  weiter  zu  überzeugeu,  mit  der  Batterie  in  diesen 


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83 


Schnötzinger. 


rechtsab  führenden  Weg  ein,  der  anfangs  auch  einige  Zeit  am  Rücken 
weiter,  —  dann  aber  entschieden  über  den  Hang  hinunter  auf  die  Strasse 
führte.  Jetzt  war  es  auf  dem  schmalen,  stark  geböschten  Waldwege 
zur  Unmöglichkeit  geworden,  irgend  etwas  anderes  zu  unternehmen» 
als  die  schweren  Fuhrwerke  auf  die  Strasse  herabzulassen. 

Hinter  der  Batterie  marschirten  der  Stab  und  drei  Bataillone 
eines  Infanterie-Regimentes,  dessen  Commandant  ohne  weitere  Be- 
achtung der  Batterie  nachfolgte  und  sich,  auch  im  Thale  angelangt, 
wo  er  doch  weiten  Ausblick  hatte  und  genau  sab,  dass  vor  der 
Batterie  nichts  marschirte,  —  noch  immer  nicht  an  die  vorgeschriebene 
Marschlinie  erinnerte,  sondern  sogar  das  Spiel  einschlagen  liess! 

Mögen  die  Folgen  dieser  Unaufmerksamkeit  für  beide  Comman- 
danten  auch  sehr  unangenehmer  Natur  gewesen  sein,  einen  grossen  Ge- 
winn brachte  dieser  Vorfall  entschieden,  denn  er  bildete  für  jeden  Theil- 
nehmer  an  diesem  Marsche  und  für  jeden,  der  davon  hörte,  eine  un- 
vergessliche  Lehre. 

Wir  lernen  hiebei  Folgendes:  Jeder  Colonnen-Commandant  schafft 
sich  vor  allem  durch  die  Angabe  der  „Marschlinie"  die  Sicherheit 
des  Zusammenbleibens.  Der  Gedanke  an  die  Einhaltung  der  Marsch- 
linie muss  daher  allen  Truppen-Commandauten  der  Marschcolonue 
immer  als  Hauptsache  vor  Augen  schweben,  was  in  dem  vorbe- 
schriebenen Falle  trotz  des  unübersichtlichen  Terrains  keine  Schwierig- 
keit bot,  weil  man  immer  nur  auf  dem  „Rücken"  zu  bleiben  brauchte, 
wo  ein  für  alle  drei  Waffen  gut  gangbarer  Weg  führte.  Die  weitere 
Sicherheit  für  das  Zusammenbleiben  der  Colonne  bilden  die  regle- 
mentarischen Bestimmungen  betreffend  die  Aufrechthaltung  der  Ver- 
bindung zwischen  den  Colonuentheilen,  deren  Beachtung  den  Coraman- 
danten  der  Colonnentheile  zukommt.  Hiernach  sind  von  den  Unter- 

i 

abtheilnngs-Comraandanten  der  Tete  jedes  Colonncntheiles  zwischen 
dem  vorn  marschirenden  und  dem  eigenen  Colonnentheile  Verbindungs- 
patrullen  von  je  2  Mann  in  entsprechenden  Abständen  von  einander 
einzuschieben;  ferner  sind  nach  dem  jetzt  geltenden  Dienst-Reglement 
II.  Tbeil,  die  Commandanteu  der  vorausraarschirenden  Colonnentheile 
verpflichtet,  an  Wegkreuzungen  oder  -Abzweigungen  solche  Patrullen 
dann  zurückzulassen,  wenn  die  Verbindung  mit  dem  nachfolgenden 
Colonnentheile  verloren  gehen  könnte.  Die  letztere  Bestimmung  war 
im  damals  geltenden  Dienst-Reglement  II.  Theil  vom  Jahre  1874 
allerdings  nicht  enthalten;  es  wurde  daher  an  der  unglücklichen  Weg- 
abzweigung  vom  vorausmarschirenden  Colonneotheil-Commandanteu 
niemand  zurückgelassen,  der  dem  Batterie-Commandanten  gesagt  hätte, 
dass  hier  nicht  marschirt  werden  dürfe.  Das  Fehlen  dieser  Bestimmung 
im  Reglement,  konnte  also  in  Verbindung  mit  der  guten  Absicht,  einen 
besseren  Weg  zum  Fortkommen  der  Geschütze  zu  verfolgen,  und  mit 


i 


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Der  Marsch  der  Infanterie. 


89 


der  Unmöglichkeit,  auf  dem  Berghange,  selbst  bei  Erinnerung  an  die 
vorgeschriebene  Marschlinie  wieder  auf  dieselbe  momentan  rückzu- 
tehren,  als  Entschuldigungsgrund  für  den  Batterie-Commandanten 
einigermassen  gelten,  nicht  aber  für  den  der  Batterie  nachmarschirenden 
hfanterie-Regiments-Commandanten.  Der  musste  als  er  sah,  dass  der 
Weg  irVs  Thal  führte  und  die  Batterie,  vor  welcher  nichts  marschirte, 
von  der  Marschlinie  abgekommen  sei,  bei  dem  Gedanken  an  die  be- 
loblene  Marschlinie  sofort  auf  dieselbe  zurückkehren,  was  er  auch  in 
jedem  Augenblick  thun  konnte;  für  ihn  gab  es  keine  Entschuldigung, 
er  hätte  vielmehr  sofort  an  das  Brigade-Commando  das  Abirren  der 
Batterie  melden,  derselben  eine  Bedeckung  geben  und  mit  den 
übrigen  Theilen  des  Regimentes  auf  die  Höhe  zurückmarschiren 
müssen.  Betreffs  des  Unterlassens  jeder  Meldung,  sowohl  an's  Brigade- 
Commando,  als  an  das  nachmarschirende  Regiment,  konnte  auch  der 
Batterie-Commandant  nicht  entschuldigt  werden. 

Jetzt  erst,  aus  dem  Bilde  der  Verantwortung  sehen  wir  plastisch 
die  Pflichten  der  vorausmarschirenden  und  der  nachfolgenden  Colonnen- 
theile  in  Bezug  auf  Verbindung  auf  dem  Marsche  hervortreten: 
I.  Hauptgrundsatz  für  alle  bleibt  Einhaltung  der  befohlenen  Marsch- 
linie;  2.  überdies  Pflicht  jedes  vorausmarschirenden  Colonnentheil- 
Commandanten  ist  die  Aufstellung,  beziehungsweise  Ablösung  von 
Patrullen  an  Wegabzweigungen  und  3.  Pflioht  jedes  der  Vorhut  oder 
eioem  Colonnentheile  nachfolgenden  Tete-Unterabtheilungs-Comrnan- 
danten  jedes  Colonnentheiles  ist,  Verbindungs-Patrullen  von  je  zwei 
Mann  in  entsprechenden  Abständen  von  einander  einzuschieben  nnd 
zwar  desto  mehr  solcher  Patrullen,  je  unübersichtlicher  das  zu  durch- 
ziehende Terrain  ist  und  je  grösser  die  Entfernungen  zwischon  der  Vor- 
hut und  der  Haupttruppe,  beziehungsweise  zwischen  den  Colounentheilen 
werden. 

Nicht  unwichtig  ist  endlich  das  Befehls  über  mittein  in 
der  Marschcolonne,  namentlich  mit  Kücksicht  auf  die  vielen 
Eiperiraente,  die  in  dieser  Hinsicht  gemacht  werden.  Es  gibt  viele 
sicher  sogenannter  „Einführungen",  die  ja  in  der  gewiss  löblichen 
Absicht  verfügt  werden,  den  Spielraum,  welchen  die  Vorschrift  belasst, 
praktisch  auszunützen  und  damit  Anstrengungen  zu  vermeiden; 
■*h  aber  diese  Einführungen  bei  genauer  Betrachtung  zweifellos  gut 
und  für  alle  Fälle  praktisch  anwendbar  sind,  ist  eine  andere  Frage. 
So  wurde  bei  einer  Brigade  durch  deren  Commandanten  angeordnet, 
das  kurze  mündliche  Befehle  während  des  Marsches  von  der  Toto 
sur  Queue  der  Colonne  und  umgekehrt,  von  Mund  zu  Mund  weiter- 
zugeben sind.  Einer  solchen  Befehlsübermittlung  muss  doch  jeder 
praktische  Wert  abgesprochen  werden,  denn  sie  entbehrt  vollkommen 


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90 


Schnötzinger. 


der  Sicherheit  sowohl  für  den  Befehlsertheiler  als  auch  für  den  Be- 
fehlsempfanger. Man  denke  nur,  wie  viele  zwar  diensteifrige,  aber 
ungebildete,  ja  selbst  der  Dienstsprache  gar  nicht  oder  kaum  mächtige 
Sprachorgane  ein  soartig  weitergegebener  Befehl  durchlauft  und  bis 
zu  welchem  Grade  verballhornt  er  ankommen  kann!  Noch  schädlicher 
wirkt  ein  solcher  Vorgang  im  Hinblick  auf  die  Nervenruhe  der 
Marschirenden.  Das  fortwährende  Aufpassen  auf  etwa  zurück-  oder 
vorzurufende  Befehle  wirkt  gewiss  ermüdender,  als  mehrere  Kilo- 
meter Marsch  als  Zugabe!!  Sowie  zur  Befehlsübermittlung  mittels 
Telephon  nur  darin  geübte  Stimmen  und  Ohren,  so  gehören  auch 
hierher  nur  geübte,  d.  h.  geschulte  Überbringer,  also  berittene, 
beziehungsweise  radfahrende  Officiere  oder  Unterofficiere. 

Dagegen  kann  man  als  praktische  Einführung  die  Übermittlung 
des  Befehles  „zum  Abnehmen  der  Halsbinden"  durch  das  weiterzu- 
gebende Zeichen:  „Schwingen  der  Halsbinde  mit  erhobenem  Armu 
gelten  lassen.  Das  ist  zweifellos  verständlich.  Mehr  als  Ähnliches  zu 
fordern  verbietet  die  Sicherheit,  welche  für  jede  Befehlsübermittlung 
gefordert  werden  muss. 

Über  das  Orientiren  imTerrain  während  des  Marsches, 
beziehungsweise  über  die  Mittel  hiezu  und  deren  Anwendung,  finden 
sich  in  jeder  Terrainlehre  die  nöthigen  Anhaltspunkte.  Ich  will  hier 
nur  die  Grundbedingung  erwähnen,  ohne  welche  diese  Mittel  von  allen 
Commandanten,  die  persönlich  zu  führen  berufen  sind,  vom  Patrulle- 
führer bis  etwa  zum  Commandanten  einer  Brigade,  nicht  benützt  werden 
können:  das  physische  Vermögen,  selbst  genau  zu  sehen,  d.  h.  ein 
gutes  Auge. 

Schon  der  einfache  Gebrauch  einer  Karte  grössten  Masses 
hat  diese  Grundbedingung  zur  Voraussetzung.  Ein  im  geringen  Grade 
„Kurzsichtiger"  wird  dabei  schon  versagen,  denn  er  wird  meist  nicht 
imstande  sein,  auch  nur  den  Punkt,  wo  er  steht,  richtig  anzugeben, 
weil  er  die  Orientirungspunkte  im  Terrain,  die  er  eben  wegen  Kurz- 
sichtigkeit nicht  sieht,  mit  der  Karte  nicht  vergleichen  kann.  Je 
kleiner  nun  das  Mass  der  Karte  wird,  desto  weiter  werden  die  Orien- 
tirungspunkte  entfernt  sein,  desto  grössere  Entfernungen  müssen  mit 
dem  Auge  dabei  geschätzt  werden  können.  Nun  dürfen  wir  schon  im 
Frieden  uns  keiner  anderen  Karte  bedienen  als  der  Generalkarte,  was 
zweifellos  sehr  richtig  und  zweckmässig  ist.  Mit  der  Generalkarte 
aber  ist  der  auch  nur  im  geringen  Grade  Kurzsichtige  ein  verlorener 
Mann.  Was  wird  ein  solcher  Commandant  nun  machen,  wenn  er  vor 
der  Notwendigkeit  steht,  sich  im  Terrain  genau  zu  orientiren? 

Von  Geburt  aus  blutarm,  also  zur  Kurzsichtigkeit  schon  voll- 
kommen prädestinirt,  kommt  so  mancher  Knabe  in  die  Schule,  wo  es 
ihm  mit  der  solchen  blutleeren  und  daher  auch  sehr  nervösen  Kindern 


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Der  Marsch  der  Infanterie.  91 

eigenen  Denkfertigkeit  und  Hast  gelingt,  in  allen  Gegenständen, 
welche  keine  physischen  Anstrengungen  erfordern,  zu  glänzen,  u.  z. 
vorerst  in  den  Civilschulen.  Das  setzt  sich  in  den  Militärschulen  fort. 
Immer  ist  der  Betreffende  im  wissenschaftlichen  Bange  der  erste  oder 
einer  der  ersten.  Seine  Sehkraft  ist  schon  sehr  geschwächt;  er  will 
es  aber  nicht  verrathen,  um  seiner  Carriere  nicht  zu  schaden.  Bei  der 
Assentirung  wird  er  mit  Rücksicht  auf  seine  vorzügliche  Veranlagung 
und,  weil  sich  die  Kurzsichtigkeit  bessern  wird,  als  gerade  noch 
„tauglich"  angenommen.  Er  sieht  zwar  nie  den  „Feind",  kann  auch 
infolge  seiner  Kurzsichtigkeit  die  kleinste  Entfernung  nicht  abschätzen, 
aber  —  dort  hilft  ihm  ein  Unterofficier,  hier  der  beste  „Distanzschätzer" 
seines  Zuges.  Auf  sich  allein  gestellt  würde  er  sich  bei  jeder  Feld- 
übung, bei  jedem  Patrullengange  verirren. 

Kurzsichtigkeit  ist  allerdings  vielfach  heilbar;  so  lange  sie  aber 
besteht,  ist  der  Betreffende  wohl  uicht  fähig,  einen  Führerposten  im 
Felde  einzunehmen. 

V.  Schluss. 

Mit  dem  Vorstehenden  glaube  ich  zwar  noch  lange  nicht  alle 
Eventualitäten  des  gewaltigen  Thema  „Vom  Marsche"  erschöpft  — 
aber  doch  der  Hauptsache  nach  meiner  Meinung  Ausdruck  gegeben 
zu  haben.  Als  Hauptsache  ist  auch  hier  die  Vorbereitung  im  Frieden, 
die  Ausbildung  anzusehen,  mit  welcher  sich  deshalb  der  grössere 
Theil  meiner  Erörterungen  befasst. 

Die  Erziehung  des  Mannes  zum  Krieger  kann  nur  durch: 
1.  Veredlung  seiner  moralischen  Eigenschaften,  Einimpfung  richtiger 
Denkungsweise  und  Hebung  des  guten,  patriotischen  Geistes,  2.  höchste 
Entwicklung  seiner  physischen  Kraft  und  Findigkeit  und  3.  Gewohnheit 
des  eisernen  Zwanges  bewirkt  werden.  Die  Basis  dieser  Trias  ist  un- 
beugsame, mit  Gerechtigkeit  gepaarte,  immer  gleich  bleibende  Strenge, 
vor  welcher  die  Überschwenglichkeit  humanitärer  Rücksichten  wie  Schnee 
in  der  Sonne  schmilzt.  Nur  der  auf  dieser  Basis  unter  Selbsteinkehr 
und  Beispielgebung  arbeitende  Vorgesetzte  erfüllt  seine  Pflicht,  wenn 
er  stets  für  seine  Untergebenen  wie  ein  richtiger,  strenger  Vater 
sorgt;  er  wird  auf  diese  Weise  die  wahre  Liebe  und  wirkliche  An- 
züglichkeit derselben,  ohne  sie  je  gesucht  zu  haben,  von  selbst  und 
in  ungeahntem  Masse  gewinnen! 

Dem  zu  behandelnden  Thema  entsprechend,  haben  wir  uns  auch 
mit  einem  Theile  des  2.  Punktes  der  Erziehung  zum  Krieger,  mit  der 
-höchsten  Entwicklung  seiner  physischen  Kraft"  beschäftigt.  Dass 
-Kraft"  nur  durch  „kräftige  Einwirkung"  erzielt  werden  kann,  ist 
ebenso  selbstverständlich  wie  die  Thatsache,  dass  „beim  Holzhacken 


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92  Schnötziuger. 

Späne  fliegen".  Die  Zeit,  in  der  wir  leben,  beweist  durch  ihre  riesen- 
haften Unternehmungen  sowohl,  als  auch  durch  den  sich  überallhin 
in  nie  geahnter  Ausdehnung  verbreitenden  „Sport",  dass  Kraft  und 
Ausdauer  ihre  Signatur  sind.  Leiten  wir  den  Kraft  gebenden  r Sport ut 
unsere  ureigentlichste  Domäne,  nur  in  die  richtigen,  jedes  flitterhaften 
Beiwerkes  entkleideten  Bahnen:  Das  Zeitalter  selbst  kommt  uns  unter- 
stützend entgegen! 

Wenn  der  Versuch,  aus  meinen  bescheidenen  Erlebnissen  und 
aus  einigen,  durch  erprobte  Gewährsmänner  verbürgten  Mittheilungen 
Lehren  für  die  Zukunft  abzuziehen,  dazu  geführt  hat,  an  einigen 
Bestimmungen  unserer  Vorschriften  Kritik  zu  üben,  so  glaube  ich 
damit  nur  den  Beweis  von  deren  hoher  Wertschätzung  und  univer- 
sellen Güte  gegeben  zu  haben,  denn  —  nur  eine  gute  Vorschrift 
kann  Kritik  ertragen! 

Die  Begründungen  und  die  jedesmalige  Angabe,  wie  es  besser 
zu  machen  wäre,  sind  Früchte  eingebender  Untersuchungen,  gewonnen 
im  praktischen  Truppendienst.  Vom  „Marschtrinkwasser"  (Salz  in 
Wasser  gelöst)  hatte  ich  schon  gehört,  bevor  mir  HenseTs  Schriften 
zukamen.  Es  zu  versuchen,  hatte  ich  keine  Gelegenheit; aber  die  feste 
Überzeugung,  dass  ein  in  der  beschriebenen  Art  angestellter  Versuch 
sich  bewähren  wird,  ist  bei  mir  vorbanden ;  ebenso,  dass  eine  auf  der 
allein  richtigen  Ernährungs-Theorie  H e n s e Ts  basirte  Verpflegung 
des  Soldaten  vor  allem  angestrebt  werden  müsse;  sowie,  dass 
die  Anwendung  der  sich  immer  mehr  verbreitenden,  geradezu  Wunder 
wirkenden  Hens  el'schen  Therapie  den  mörderischen,  klimatischen 
Affectionen  Halt  gebieten  —  und,  dass  alles  dieses  zusammen  uns 
erst  die  reelle  Handhabe  geben  wird,  das  „taktische  Capital",  den 
Mann,  zu  erhalten.  Freilich  gibt's  einen  langen,  harten  Weg  zurück- 
zulegen, bis  der  Rekrut  zum  „taktischen  Capital"  wird!  Wenn  dieses 
Capital  sieg-„kaufkräftigu  werden  soll,  muss  rastlos  und  sehr  ener- 
gisch gearbeitet  werden ! 

Wie  intensiv  und  jahrelang  arbeiten  Akrobaten,  Jongleurs, 
Kunstreiter  etc.  ein  und  dasselbe  Kunststück  tagtäglich 
durch,  bis  sie  sicher  sind,  damit  auftreten  zu  können !  Je  härter  die 
Behandlung  durch  ihre  Lehrmeister  ist,  desto  mehr  lieben  sie 
dieselben  und  umgekehrt:  Je  mehr  solche  Lehrmeister  ihre  Schüler, 
meist  eigene  Kinder,  lieben,  desto  härter,  ja  grausamer  ver- 
halten sie  dieselben  im  Training!  Werfen  diese  Künstler  nicht  oft 
lange  Zeit  hindurch  taglich  ihr  Leben  in  die  Schanze,  und 
ist  dadurch  ihr  Stolz  nach  erlangter  Fertigkeit  nicht  berechtigt? 
Uud  wir,  die  Elite  des  Landes,  die  ausgewählten  Krieger  sollten  in 
Wagemuth  und  Training  hinter  derlei  Leuten  zurückbleiben  ??  Wenn 
es  bei  den  seelischen  Aufregungen  im  Gefechte  auch  noch  körper- 


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1 


Der  Marsch  der  Infanterie.  93 

liebe  Hindernisse  vom  Soldaten  zu  überwinden  gibt,  dann  haben  wir 
ibm  den  Kampf  nicht  erleichtert !  Dem  Manne  den  Kampf 
zu  erleichtern,  muss  aber  das  Ziel  jeder  Frieden  saus- 
bildnng  und  Erziehung  sein!  Es  darf  für  den  Soldaten 
körperlich  keine  Schwierigkeiten  geben !  Aber  auch  zur  Verminderung 
der  seelischen  Aufregungen  im  Kampfe  kann  die  Friedenserziehung 
verhelfen.  Wie  selten  wird  dagegen  bei  unserer  militärischen  Er- 
ziehung auf  „Tod"  und  „Verwundung"  hingewiesen !  Nur  durch  fort- 
währenden, geschickten  Hinweis  auf  dieselben  verlieren  sie  das  Ab- 
schreckende. Der  furchtbar  rohe  Zuruf  des  alten  Fritz: 
„Hunde,  wollt  Ihr  ewig  leben?"  hat  die  höchste 
militärisch-ethische  Bedeutung! 

Dass  der  „Muskelstahl  bis  zum  Ende  der  Dienstzeit  des  Sol- 
daten vorhalten"  soll,  ist  keine  „ideale4*  Forderung!  Der  Bauer, 
Knecht,  Taglöhner  arbeitet  nach  absolvirtem  Präsenzdienste  fort,  oft 
sehr  schwer,  wie  soll  er  da  Kraft  verlieren?  Der  Handwerker  und 
Fabriksarbeiter  lebt  heute  nicht  mehr  so  wie  früher,  er  ist  oft 
im  Verhältnis  besser  situirt  wie  der  Officier  und  Staatsbeamte,  macht 
jeden  Sonn-  und  Feiertag  Touren  und  Ausflüge,  hat  bereits  dieselben 
Kenntnisse  über  den  Leben  erhaltenden  und  verlängernden  „Sport  im 
freien"  und  betreibt  ihn  wie  der  Gebildete.  Und  wenn  auch  durch 
Trägheit  und  Bequemlichkeit  die  Muskelkraft  schwinden  sollte,  so 
bleibt  doch  die  Erinnerung  und  der  „Stolz"  auf  die  absolvirten 
Leistungen  als  mächtigster  Hebel,  wenn's  gilt,  zu  übermenschlicher 
Anstrengung ! 

Stolz  waren  meine  Leute  immer  auf  ihr  „Können"  allein;  viel- 
fache  Belobungen  trugen  auch  dazu  bei.  Jeder  Mann  meiner  Com- 
pagnie  war  stolz  und  verzieh  mir  alles  „Harte",  alle  unerbittliche 
Strenge,  derentwegen  er  mich  oft  „zum  Kuckuck"  gewünscht  hatte! 

Lassen  wir  uns  nicht  sagen,  dass  die  Cavallerie  „schneidiger" 
ausbildet!  Beurtheilen  wir  den  Tnfanterie-Commandanten  nicht  nur 
in  Bezug  auf  seine  „Führerkunst",  sondern  hauptsächlich  in  Bezug 
auf  das,  „was  seine  Abtheilung  leistet!"  —  Keine  Schwäche! 
—  Wo  einst  die  „eisernen  Würfel"  fallen,  dürfen  die  „Unannehm- 
lichkeiten" einer  harten  Schule  nicht  gescheut  weiden, 
denn  es  gilt  zu  erringen  den  höchsten  Preis: 

Sieg  für  Habsburgs  Legionen! 


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94  Schnötzinger.  Der  Marsch  der  Infanterie. 


Inhalt. 


Seii« 

Einleitung   1—5 

I.  Kapitel:  Marschanordnung. 

Manch  de*  2.  Süffels  der  Hauptcolonne  de«  XIII.  Anneeeorps  am  SO.  Juli  1878 
von  Brod  nach  Dervcnt.  —  Kritische  Beleuchtung  der  Marschanordnungen.  — 
Physiologisch-chemische  Erörterungen.  —  Therapeutische  Behandlung  des  Hitz- 
schlages. —  Marschtrinkwaascr.  —  Beispiel  von  Consenrirung  der  FOsse  aus  dem 
Feldzuge  18f>6  in  8fldtirol.  —  Beispiel  letzter  Frledenstbätlgkeit  vor  Beginn  der 
Operationen  1878  in  Dalmatien   3— P 

II.  Kapitel:  Adjustirung  and  Ausrüstung. 

Begrenzter  Raum  für  VerbeBserungsvorschläge.  —  Hauptsache:  Starke  Leute.  — 
ßeinkleldtragart.  —  Schuhe.  —  SÜefel.  —  Feldkappe.  —  ROstungslragart.  — 
Patronentaschen   •  19—21 

III.  Kapitel:  Ausbildung. 

Forderung:  Stählung  der  Muskulatur.  —  Nahrung:  Beste  Regel,  Brot.  — 
Training:  Kraft,  Zeit,  Zweige  den  Training.  —  Abtheiliger  Schritt.  —  Habt- Acht- 
Marsch.  —  Langer  Schritt.  —  Takt.  —  Abnehmen  dos  Taktes  durch  Sehen  von 
vorn.  —  Ausbildung  der  Spielleute.  —  Anwendung  des  Spieles  —  Marsch  ohne 
Gleichtritt.  —  Gleichtritt  ohne  8piel.  —  Glelcbtritt  mit  Spiel.  —  Extraroärsche.  — 


Platz  der  Spielleute.  —  Bcrgnteigen.  —  Laufschritt.  —  Schnollschritt.  —  Dauer- 
marsch. —  Turnen  an  Genlthen  —  Fechtubungen.  —  Übungen  im  Springen.  — 
Übungen  an  der  Barriere.  —  Übungen  im  Übersetzen  höherer  Gegenstände.  — 
Klettern.  —  Springgarten.  ■ —  GewehrObungen.  —  Beispiel  von  Training  der 
Armmuskeln  —  Hanteinbungen.  —  Gelenkflbungcn.  —  Ausnutzung  der  freien 
Zeit.  —  Schluasbetrachtung  Ober  das  Training   24—  * 

IV.  Kapitel:  Noch  Einiges  über  Märsche. 

Triumph  der  richtig  geleiteten  Ausbildung  im  Marschiren.  —  Marschgeschwin- 
digkeit in  der  Ebene  uud  im  Gebirge.  —  Dobrac-Bcstcigung  allein  und  mit  einem 
Halb-Batalllon.  —  Gewaltmärsche:  Beispiele  die  Marsche  vom  16.  und  17.  Au- 
gnst  1878.  —  Leistungsfähigkeit  Im  Ertragen  von  Strapazen.  —  Beispiel  eine» 
Freilagers  im  Wasser:  der  4.  August  1H7H.  —  Marsch  bei  grosser  Kälte.  — 
Hunger.  —  Tubakrauchen.  —  Durst.  —  Versorgung  mit  Trinkwasser.  —  Über- 
fall bei  Kavnlca  am  13.  August  1878.  —  Selbstbeherrschung  und  Genügsamkeit 
im  E«sen  und  Trinken.  —  Anerzlehuug  und  Erhaltung  dieser  Eigenschaften.  — 
Möglichst  hoher  .Sund.  —  Klimatische  Affcctloncn.  —  Sterblichkeit  bei  Colonial- 
Expeditionen.  —  Fieber,  Brechdurchfall,  Ruhr,  Cholera.  —  Verbiudung  auf  dem 
Marsche.  —  Beispiel  des  Zerrelssens  einer  Marschcolonne.  —  BefehlsQbermlttlung 
in  der  Marschcolonne  —  Orientiren  im  Terrain  auf  dem  Marsche   60 — 1 

Sehluss  92-0 


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95 


Die  Verpfändung  der  Zipser  Städte. 

Hiezu  die  Tafel  1. 


Stchdrock  verboten.  Überaetaangsrecht  vorbehalten. 

Von  König  G£za  II.  (1141  bis  1161)  gerufen,  wanderte  eine 
Anzahl,  durch  eine  gewaltige  Überschwemmung  aus  ihrer  Heimat 
zwischen  Gravelingen  und  den  Rheinmündungen  vertriebener  flandrisch- 
sächsischer  Flüchtlinge  unter  Führung  des  Grafen  Raynald 
(Renaldus)  nach  Ungarn.  Der  grössere  Theil  zog  nach  Siebenbürgen, 
ein  kleinerer  in  die  Zipser  Gespannschaft  an  den  Fuss  und  in  die 
Nähe  des  hohen  Tätragebirges,  eine  Gegend,  die  damals  noch  von 
Urwald,  dem  „Walde  Zepus  (Szepes)"  bedeckt  war,  aber  auch  schönes, 
fruchtbares  Hügelland  bot. 

Die  ersten  Ansiedlungen  fielen  unter  B  61a  IV.  (1235  bis  1242) 
dem  Wüthen  der  Mongolen  zum  Opfer,  aber  nach  dem  Abzüge 
dieser  Horden  wuchsen  sie  bald  wieder  empor  und  bereits  1274 
wird  Leutschau  als  der  bedeutendste  Ort  der  deutschen  Ansiedlungen 
genannt. 

Diese  selbst  waren  der  Comitatsgewalt  entzogen  und  bildeten 
eine  freie,  dem  Könige  unmittelbar  unterstehende  Gemeinschaft,  die 
ihren  selbstgewählten  „Grafen"  (comes  terrae  Saxorum  Scepusii) 
hatte;  der  König  behielt  sich  nur  das  Recht  der  Bestätigung  vor. 
Gegen  einen  dieser  deutschen  Bürger  galt  kein  fremder  Zeuge,  er 
mnsste  aus  der  Stadt  des  Angeklagten  oder  einer  gleich  begünstigten 
Stadt  sein.  In  wichtigen  Streitsachen  ging  die  Appellation  gerade  an 
den  König.  Das  Zeugnis  der  Ungarn  allein  gegen  einen  Deutschen 
galt  nicht,  es  erhielt  nur  Gewicht,  wenn  auch  Deutsche  gleich  den 
Ungarn  Zeugenschaft  ablegten.  Ihre  Geistlichen  wählten  die  Ansiedler 
selbst.  Ausser  dem  Weichbilde  der  Stadt  durften  deutsche  Bürger  nicht 
gefangen  oder  eingekerkert  werden.  Kein  königlicher  Beamter,  der 
eine  dieser  Städte  besuchte,  durfte  sich  auf  Kosten  der  Stadt  erhalten 
lassen,  sondern  musste  alles  bezahlen. 

Die  Bürger  der  Zipser  Städte  entrichteten  einen  Jahreszins, 
nach  dem  Freibriefe  König  Stephan's  V.  vom  Jahre  1271  die 
Summe  von  300  Mark  Silber,  und  stellten  eine  Zahl  Bewaffneter, 
50  Lanzenträger,  zu  dem  königlichen  Heere. 


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96 


Die  Verpfändung  der  Zipser  Städte. 


Diese  Privilegien  vermehrte  der  erste  König  aus  dem  Hause 
Änjou,  Carl  Robert,  nachdem  er  in  seinem  Kampfe  gegen  die  Grafen 
von  Trencsin  an  den  Johannitern  und  den  Zipser  Sachsen  ebenso 
treue  als  tapfere  Kampfgenossen  gefunden  und  mit  ihrer  Hilfe  in 
der  Schlacht  bei  Rozgony  (östlich  von  Kaschau),  am  15.  Juli  1312  den 
Gegner  entscheidend  geschlagen. 

In  den  Privilegien,  welche  den  Zipser  Sachsen  in  den  Jahren  1312 
und  1317  verliehen  wurden,  erscheinen  43  Städte,  Dörfer,  Weiler. 
Höfe  und  Gründe  dieses  Volkes  aufgezählt.  Leutschau  erscheint  darin 
als  Hauptstadt  des  Zipser  Sachsenlandes  mit  sechs  zugehörigen  Ort- 
schaften. Als  Nebenbuhlerin  Leutschau's  ersteht  bald  Käsmark,  dessen 
älteste  Freiheit  vom  Jahre  1269  einen  bedeutenden  Markt  voraus- 
setzen lässt 

In  den  von  Carl  Robert  verliehenen  Freibriefen  werden  als 
„Städte"  folgende  24  angeführt,  die  auch  später  als  solche  gelten: 
Leutschau,  Donnersmarkt,  Wallendorf,  Neudorf  (Iglö),  Leibitz,  Riss- 
dorf, Eisdorf,  Felka,  Mühlenbach,  Deutschendorf  (Popräd),  Durlsdorf, 
Be'la,  Menhardsdorf,  Schlagendorf  Kabsdorf,  Odorin,  Kirchdrauf, 
Käsmark,  Sperndorf,  Eulenbach,  Gross-  und  Klein-Thomasdorf,  Kirn 
und  Denisdorf.  Die  letztgenannten  vier  erscheinen  später  nicht  mehr 
als  Regal-Orte,  sondern  zeigen  sich  durch  Matzdorf,  Michelsdorf, 
Georgenberg  und  Palmsdorf  ersetzt. 

Auch  andere  der  in  der  Urkunde  Carl  Robert's  verzeichnete 
Colonien  verschollen  später  und  neue  zahlreichere  traten  au  ihre 
Stelle;  doch  die  Gemeinschaft  der  „24  Zipser  Städte"  behauptete  sich 
in  einer  Art  Geschlossenheit,  mit  Leutschau  an  der  Spitze. 

Kaum  hundert  Jahre  später  sollte  dieses  Band  durch  den  eigenen 
Landesfürsten  gewaltsam  gelöst  werden. 

König  Sigmund  (1395  bis  1437),  der  während  seiner  ganzen 
Regierungszeit  an  Geldmangel  litt,  half  sich  gewöhnlich  durch  Borgen 
oder  Besteuern  aus  der  Noth;  auch  Hess  er  unerledigte  Bisthümer 
längere  Zeit  unbesetzt,  um  die  Einkünfte  derselben  zu  beziehen. 
Besonders  verderblich  aber  war  die  Verschlechterung  des  Geldes, 
welche  Sigmund  in  der  Weise  übte,  dass  er  sich  durch  Prägung 
schlechter  Münzen  auf  leichte  Art  Geld  verschaffte.  Daraus  ent- 
standen bei  Entrichtung  der  Zehenten  und  öffentlichen  Abgaben 
viel  Hader  und  Streit,  im  Handelsverkehre  Zänkereien  und  Verluste, 
endlich  eine  drückende  Theuerung. 

Der  Krieg  mit  Venedig,  welcher  im  Jahre  1411  beganu,  forderte 
wieder  grosse  Opfer,  die  umso  drückender  waren,  als  auch  ein  Streit 
zwischen  Polen  und  den  deutschen  Rittern  entstand,  die  Sigmund 
als  deutscher  Kaiser  zu  unterstützen  verpflichtet  war,  wenn  es  nicht 
gelang,  den  Streit  zu  schlichten.  Dies  gelang  jedoch;  am  15.  März  1412 


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Die  Verpfändung  der  Zipser  Städte. 


97 


schlössen  die  beiden  Könige  Sigmund  von  Ungarn  und  Wladi  slaw 
von  Polen  zu  Lublau  nicht  nur  Frieden,  sondern  gingen  auch  ein 
Schutz-  und  Trutzbündnis  ein.  Zu  Ehren  des  königlichen  Gastes  gab 
Sigmund  eine  Reihe  von  Festlichkeiten,  die  fast  so  viel  kosteten  als 
ein  Krieg.  Bei  Anwesenheit  des  Königs  Wladislaw  in  Ofen  waren 
nicht  weniger  als  13  Herzoge  und  Fürsten,  24  Grafen,  26  vornehme 
Herren  und  1.500  Ritter,  die  ungarischen  nicht  mitgerechnet,  ver- 
sammelt und  die  Zahl  der  Pferde  belief  sich  auf  40.000.  Die  Fest- 
lichkeiten in  Ofen  dauerten  vom  22.  Mai  bis  zum  23.  Juni.  An 
drei  Tagen  gab  es  Turniere,  an  welchen  Kämpfer  aus  den  meisten 
Ländern  Europas  theilnahmen.  Den  Ritterpreis,  ein  Pferd,  dessen  Hufe 
mit  Gold  beschlagen  waren,  gewann  ein  Schlesier,  den  Preis  für  die 
Knappen,  ein  mit  Silber  beschlagenes  Pferd,  trug  ein  Österreicher 
davon. 

Beim  Abschied  zu  Anfang  Juli  verehrte  König  Sigmund  seinem 
Gaste  reiche  Geschenke;  das  bedeutendste  war  die  polnische  Krone, 
der  Szepter,  der  goldene  Apfel  und  das  Schwert,  die  König  Ludwig 
vor  40  Jahren  nach  Ofen  hatte  bringen  lassen.  Wladislaw  war 
über  diese  Gaben  so  erfreut,  dass  er  dem  Überbringer,  Andreas 
Rosen  von  Roznow  hundert  Mark  Prager  Groschen  und  zwei  Dörfer 
in  Polen  schenkte;  Sigmund  aber  erhielt  kostbare  Zobelfelle  und 
anderes  Pelzwerk,  vortreffliche  polnische  Renner  und  zur  Jagd  wohl 
abgerichtete  Falken. 

Aber  diese  neuen  Auslagen  hatten  wieder  einmal  Schatz  und 
Credit  Sigmund's  derart  erschöpft,  dass  er  sich  genöthigt  sah  zu 
aasgiebigen  Verpfändungen  seine  Zuflucht  zu  nehmen.  Er  löste  dem- 
nach von  dem  Körper  der  24  deutschen  Städte  in  der  Gespanschaft 
Zips  folgende  13  los:  Neudorf  (Iglö),  Kirchdrauf,  Wallendorf,  Bela, 
Leibitz,  Menhardsdorf,  Durlsdorf,  Felka,  Deutschendorf  i^Poprad), 
Georgendorf,  Michelsdorf  und  Matzdorf  mit  Kniesen,  welches  zu 
diesen  dreizehn  Orten  gezählt  erscheint  und  verpfändete  sie  sammt 
dem  Schlosse  und  der  Herrschaft  Lublau,  sowie  der  Stadt  Pudlein  am 
9.  November  1412  an  Polen  um  37.000  Schock  böhmischer  breiter 
Groschen,  welche  Summe  37.000  Mark  Silber  (700.000  Gulden) 
gleichkommt,  wenn  nämlich  die  breiten  böhmischen  Groschen  zu 
dieser  Zeit  ihren  ursprünglichen  und  gesetzlichen  Feingehalt  wirklieh 
besassen. 

Auch  wenn  der  König  von  Polen  etwa  einen  ungarischen 
Grafen  mit  einem  oder  auch  mit  allen  diesen  Ortschaften  beschenken 
sollte,  durften  sie  nicht  in  den  Besitz  der  ungarischen  Krone  über- 
gehen, sondern  mussten,  wenn  diese  sie  wieder  erworben  wollte,  aus- 
gelöst werden;  ebenso  übernahm  König  Sigmund  für  sich  und 
seine  Nachfolger  die  Verpflichtung,  den  König  Wladislaw  von  Polen 

Oryin  d«-r  milit&r-wi»s«-nschRftliehin  Wi-iiiic   LVIII.  Hand.  1SVW.  7 


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Die  Verpfändung  der  Zipser  Städte. 


und  seine  Nachfolger  in  dem  Besitze  des  versetzten  Landstriches 
gegen  jedermann  zu  schirmen.  Die  künftige  Auslosung  sollte  von 
dem  Leutschauer  und  Kaschauer  Burgermeister  auf  dem  Schlosse 
Lublau  angemeldet  und  zwei  Monate  darauf  das  ganze  Darlehen  in 
reinem  Golde  oder  Silber  auf  der  Burg  Dunajec  bezahlt  werden. 
Der  aus  Agram  (Zagrabiae)  datirte  Pfandbrief  ist  von  einem  Erz- 
bischof,  einem  Bischof,  dem  Palatin  Nicolaus  de  Gara,  dem  Judex 
curiae  Grafen  Simon  Rozgony,  dem  Tavernicus,  dem  Tbesaurarius 
und  acht  Magnaten  unterfertigt  !). 

Das  Unpolitische  und  dauernd  Schädliche  der  Verpfandung  der 
dreizehn  Zipser  Orte  mit  dem  Schloss  und  den  Stadtherrschaften  Lublau, 
Pudleiu  und  Kniesen  (Gniezda)  trat  bald  zu  Tage.  Vor  allem  wurde 
einer  fremden  Macht  ein  Stück  Ungarns  an  einer  seiner  wichtigsten 
Grenzen  auf  unbestimmte  Zeit  in  die  Hände  geliefert.  Es  war  dies 
doppelt  nachtheilig,  wenn  man  bedenkt,  dass  keine  natürliche  oder 
strategisch  mögliche  Grenze  oder  Verteidigungslinie  die  polnisch 
gewordenen  Stadtgründe  von  don  übrig  gebliebenen  11  Stadtgebieten 
schied,  denn  die  15  Ortschaften  lagen  hüben  und  drüben  desPopräd- 
Flusses  innerhalb  der  alten  Comitatsgrenzen  als  verstreute  Enclaven. 
die,  wie  namentlich  Alt-Lublau,  fortan  der  Hauptsitz  der  polnischen 
Starosten,  einen  starken  Stützpunkt  für  Polen  abgaben.  Die  vielen 
Leiden,  denen  die  deutschen  Orte  durch  die  polnische  Willlrürherr- 
schaft  in  bürgerlicher  und  kirchlicher  Hinsicht  ausgesetzt  waren, 
lassen  erkennen,  weshalb  man  Schloss  Lublau  in  diesen  Gegenden  gern 
„Übelau"  zu  nennen  pflegte. 

Durch  die  Verpfändung  ward  ferner  die  Einheit  der  Zipser 
Gemeinbürgerschaft  der  24  königlichen  Sachsenstädte  gewaltsam 
zerstört,  ihre  politische,  finanzielle  und  militärische  Bedeutung  für 
die  ungarische  Krone  abgeschwächt  und  im  Laufe  der  weiteren  Jahr- 
hunderte auch  die  priviligirte  Stellung  der  ejlf  bei  den  Ungarn  ge- 
bliebenen Orte  den  Unbilden  der  Verbältnisse  preisgegeben  *). 

Was  diese  anbelangt,  so  kam,  als  mit  Emerich  Zäp  oly  a,  dem 
Günstlinge  des  Königs  Mathias  Corvinus  (1457  bis  1490),  die 
Erbgrafschaft  der  Zips  dem  Hause  Zäpolya  zufiel,  diese  Magnaten- 
familie im  Jahre  1464  auch  zum  Besitze  der  Stadt  Käsmark  und  der 
9  Regal-Orte  Donnersmarkt,  Rissdorf,  Eisdorf,  Mühlenbach,  Schlagendorf. 
Odorin,  Sperndorf,  Palmsdorf  und  Eulenbach.  Freilich  schenkte  König 
Mathias  nur  den  Königszins  dem  Zipser  Grafen,  ihre  Freiheiten  sollten 
unangetastet  bleiben,  aber  das  war  doch  der  Anfang  zur  Vernichtung 
derselben,  denn  die  Herren,  auf  welche  das  Recht  Zripolya?s  über- 


Katona,  „Historia  critica".  XII. 
-)  Kroncg,  „Geschichte  der  Neuzeit  Österreichs*. 

L  I 

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Die  Verpfändung  der  Zipser  Städte. 


99 


ging,  entzogen  ihnen  eine  nach  der  anderen  und  drückten  sie  endlich 
zu  der  Botmässigkeit  gemeiner  Dörfer  herab.  Nur  Leutschau  be- 
hauptete seine  unmittelbare  Stellung  zur  Krone. 

Im  Jahre  1527  trat  Johann  Zäpolya.  der  Nebenbuhler  Königs 
Ferdinand  I.,  diese  neun  Orte  saramt  Käsmark  an  den  polnischen 
Senator  und  Palatin  von  Sieradien,  Hieronymus  Laski  ab,  einen  kennt- 
nisreichen und  gewandten  Diplomaten,  welchen  Zäpo Iva  verwendete, 
um  König  Franz  I.  von  Frankreich  zu  einem  Bündnis  gegen  Fer- 
dinand zu  bewegen.  Aber  König  Ferdinand  erklärte  alle  Schen- 
kungen Zäpolya's  für  ungiltig  und  verlieh  diese  Orte  seinem  Partei- 
gänger Alexius  Thurzö,  in  dessen  Familienbesitz  sie  über  hundert 
Jahre  lang  blieben. 

Während  der  Friedensverhandlungen  zwischen  Ferdinand 
und  Zäpo  Iva,  1535,  wurde  zwar  geplant,  die  Gespanschaft  Zips 
sammt  mehreren  anderen  Herrschaften  durch  den  Kaiser  zu  einem 
-Herzogthum  Zips"  zu  erheben  und  dieses  an  Zäpolya's  Erben  zu 
ferleihen,  doch  wurde  der  Plan  fallen  gelassen,  da  die  Verhandlungen 
sieh  zerschlugen. 

Nach  dem  Aussterben  der  Familie  Thurzö,  1637,  kamen  die 
neun  Orte  an  das  Haus  Csaky  von  Keresztes  und  verfielen  der 
Comitatsgewalt  als  grundherrliche  Orte;  sie  sanken,  mit  Ausnahme 
von  Käsmark,  das  1655  als  Freistadt  anerkannt  wurde,  von  königlichen 
Freistädten  zu  Gutsdörfern  und  Märkten  herab  und  verloren  während 
der  schweren  Religionsverfolgungen  des  17.  Jahrhunderts  zum  grossen 
Theile  ihre  deutsche  Bevölkerung. 

Die  polnisch  gewordenen  13  Zipser  Städte,  die  zur  doppelten 
Mitleidenschaft  an  allem  Schlimmen  verurtheilt  waren,  da  die  un- 
garische Krone  sie  noch  immer  als  Eigenthum  betrachtete,  wogegen 
Polen  sein  Recht  als  Pfandinhaber  und  Besitzer  beharrlich  wahrte 
and  geltend  machte,  suchten  zwar  nach  ihrer  Trennung  die  bürgerliche 
Zusammengehörigkeit  zu  wahren  und  in  den  Verhandlungen  über 
polnisch-ungarische  Streitfragen  wurde  der  fortdauernde  Bestand  der 
gemeinschaftlichen  Selbstverwaltung  seitens  der  Zipser  Städte  stets 
betont.  Der  Zipser  Graf  sollte  so  gut  für  die  ungarischen  als  polnischen 
deutschen  Städte  gelten.  Aber  die  Ereignisse  waren  diesem  Streben 
nach  innerer  Einigung  und  Wahrung  der  gesammtbürgerlichen  Frei- 
heiten nicht  förderlich. 

Von  Seite  der  ungarischen  Könige  wurden  wiederholt  Versuche 
gemacht,  das  polnische  Pfandrecht  über  diese  Orte  zu  lösen,  aber 
sie  blieben  erfolglos.  Erst  nachdem  die  verpfändeten  Orte  360  Jahre  in 
fremden  Besitze  gestanden,  gelang  es  der  Kaiserin  Maria-Theresia, 
wieKatona  sagt,  diesen  gordischen  Knoten  zu  lösen  oder  zu  durch- 
hauen. 

7* 


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100  Die  Verpfändung  der  Zipser  Städte. 

Den  ersten  Versuch  dieser  Art  unternahm  der  Jagellone  König 
Wladislaw  von  Polen,  der  sich  allerdings  seinerseits  gezwungen 
gesehen  hatte,  die  13  verpfändeten  Städte  dem  Krakauer  Bischof 
Sbignew  für  ein  Darlehen  in  Pfand  zu  geben,  indem  er  als  Wahlkönig 
von  Ungarn  und  Gegner  des  unmündigen  Königs  Ladislaus  Pos t- 
h  u  m  u  s  die  Rückgabe  der  polnischen  Zips  versprach,  30.  December  1440. 
Die  Städte  sollten  sich,  mit  Ausnahme  von  Kabsdorf,  das  den 
Rozgony's  verliehen  wurde,  wieder  vereinigen  und  Käsmark  als 
Vorort  haben. 

Aber  die  ganze  Angelegenheit  kam  nicht  zur  Ausführung,  denn 
nach  dem  Tode  W  lad  isla  w's,  1444,  erklärte  die  Regierung  von  Polen 
diese  Verfügung  für  erloschen  und  im  Jahre  1474  im  Altendorfer  Ver- 
gleiche zwischen  Ungarn  und  Polen,  wurde  die  Verpfändung  der 
13  Orte  neuerdings  für  giltig  erklärt. 

Ebenso  erfolglos  waren  im  Jahre  1589  in  dem  Vergleiche  Kaiser 
Rudolph's  mit  dem  Könige  von  Polen  die  Versuche,  diese  Städte 
wiederzugewinnen,  und  1647  vereinigte  zwar  Kaiser  Ferdinand  III. 
die  anderen  zu  Beginn  des  dreissigjährigen  Krieges  verpfändeten 
Städte,  Herrschaften  uud  Bergorte  mit  Ungarn,  aber  die  Auslösung 
der  13  Zipser  Städte  scheiterte  wieder  an  dem  Unwillen  Polens. 
Ebensowenig  Erfolg  hatten  die  diesbezüglichen  Versuche  in  den 
Jahren  1673  und  1681. 

Im  Jahre  1708  machte  dann  ein  gewisser  Philipp  Cebrowsky 
den  Vorschlag,  er  wolle  die  Rückeinlösung  der  verpfändeten  Orte 
besorgen,  man  möge  ihm  nur  auf  zwanzig  Jahre  die  Nutzniessung 
von  den  wiedereingelösten  Städten  zugestehen,  worauf  er  sie  unent- 
geltlich der  ungarischen  Krone  überliefern  wolle.  Dieses  abenteuer- 
liche Project  hatte  das  Schicksal  der  anderen,  da  Polen  überhaupt 
nicht  gewillt  war,  den  Pfandbesitz  aufzugeben. 

Im  16.  Jahrhunderte  kamen  diese  Orte  in  den  Besitz  der 
Familie  M  a  c  z  i  ej  o  w  s  k  i,  die  sie  1587  an  den  Starosten  Sebastian 
Lubomirski  um  24.000  Gulden  verkaufte  und  in  dessen  Familie 
sie  bis  zum  Jahre  1757  verblieben.  In  diesem  Jahre  gelangten  sie 
dann  an  den  sächsisch-polnischen  Premier-Minister  Heinrich  Grafen 
Brühl,  im  Jahre  1764  an  dessen  Sohn  Carl  Adolph  und  bald 
darauf,  1765,  an  den  Grafen  Kasimir  Poniatowski. 

Inzwischen  war  auf  dem  ungarischen  Reichstage  von  1751  neuer- 
dings das  Begehren  um  Auslösung  dieser  Orte  gestellt  worden,  doch 
musste  jetzt  erst  die  Frage  über  die  Kegulirung  der  seit  Jahrhunderten 
streitig  gebliebenen  ungarisch-polnischen  Reichsgrenze  gelöst  werden. 
Es  trat  demnach  im  Jahre  1756  die  sogenannte  B arkoczi'sche  Grenz- 
Commission  iu1s  Leben,  die  ihren  Auftrag  in  der  Art  vollzog,  dass 
fast  alle  13  Orte  der  polnischen  Zips  Stücke  ihres  Gebietes  ein- 


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Die  Verpfändung  der  Zipser  Städte. 


101 


fcüssten.  Die  polnischen  Bevollmächtigten  verhielten  sich  dabei  ziem- 
lieh gleichgiltig,  als  ahnten  sie  den  schliesslichen  Ausgang  der  ganzen 
Angelegenheit. 

Thatsächlich  wurden  schon  wenige  Jahre  später,  nicht  von 
österreichischer  Seite,  Anregungen  gegeben,  die  bald  eine  Lösung 
dieser  internen  Angelegenheit  Ungarns  und  Polens  in  einer  Weise  herbei- 
fährten, wie  sie  sich  schwerlich  jemand  der  Betheiligten  je  gedacht. 

Im  Februar  1769  Hess  Frankreich  an  Preussen,  um  den  Preis 
der  Erneuerung  der  alten  Verbindung  zwischen  diesen  beiden  Staaten 
und  gewisser  Handelsvortheile,  die  es  von  Preussen  verlangte,  polnische 
Besitzungen  anbieten,  u.  z.  Kurland  und  Ermelland,  und  zur  selben 
Zeit  machte  ein  damaliger  Politiker,  Graf  Lynar,  dem  Könige 
Friedrich  II.  von  Preussen  den  Vorschlag,  es  sei  dem  Kriege 
Basslands  gegen  die  Pforte  dadurch  ein  rasches  Ende  zu  machen, 
dass  auch  Österreich  und  Preussen  sich  an  diesem  Kriege  gegen  die 
Türkei  betheiligen  sollten.  Österreich  hätte  hiefür  Lemberg  und  Um- 
gebung, dann  die  Zips,  Preussen  das  polnische  Preussen,  Ermelland 
and  das  Schutzrecht  über  Danzig  zu  erhalten,  Russland  sich  durch 
einen  beliebigen  Theil  von  Polen  für  die  Kriegskosten  zu  entschädigen. 

König  Friedrich  IL,  welcher  diesen  Entwurf  als  einen  „ver- 
führerischen" bezeichnete,  befürwortete  ihn  in  Petersburg,  erfuhr  aber 
eine  Zurückweisung.  Ob  man  in  Wien  von  diesen  Projecten  wusste, 
ist  nicht  bekannt,  jedenfalls  dachte  man  dort  nicht  au  eine  Loslösung 
polnischer  Gebietstheile  von  dem  Stammlande. 

Aber  die  Theilung  Polens  lag,  wie  Krön  es  sagt,  gewisser- 
maßen in  der  politischen  Atmosphäre;  denn  im  August  desselben 
Jahres  machte  der  französische  Minister,  Herzog  von  Choiseul, 
dem  österreichischen  Botschafter  in  Paris,  Grafen  Mercy,  einen  ähn- 
lichen Vorschlag  und  zu  derselben  Zeit  näherte  sich  dem  Wiener  Hofe 
riner  der  thätigsten  polnischen  Agenten,  General  Mokronowsky, 
mit  gleichen  Anerbietungen. 

„General  Mokrono ws kr,  so  meldete  Graf  Mercy  am 
16.  September  1769  aus  Paris,  „hat  mir  gesagt,  dass  die  polnischen 
Conföderationen  bald  zu  einer  wahren  und  solchen  Consistenz  ge- 
langen würden,  dass  sie  als  eine  wirkliche  Macht  mit  anderen 
Mächten  in  Verhandlungen  würden  eingehen  können.  Es  würde  aber 
die  Rettung  seines  Vaterlandes  einen  grossen  Geldaufwand  erfordern, 
den  man  ohne  fremde  Beihilfe  nicht  würde  aufbringen  können.  Bei 
tolchen  Umständen  würde  die  conföderirte  Republik  bereitwillig  sein, 
fcm  durchlauchtigsten  Erzhause  das  Zipser  Land  gegen  eineu  gering- 
tügigen  Betrag  zurück  abzutreten;  massen  dieser  Strich  Landes 
mr  demjenigen,  der  diese  Starostei  erhielte,  sehr  zuträglich,  der 
gerammten  Republik  aber  von  schwachem  Nutzen  sei/ 


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102 


Die  VerpfBnJuug  der  Zipser  Städte. 


Graf  Mercy,  der  über  die  Intentionen  seiner  Regierung  jeden- 
falls gut  unterrichtet  war,  lehnte  dieses  Anerbieten  ab. 

„Ich  habe  für  nöthig  erachtet",  schrieb  er,  „auf  diesen  Anwurf 
mit  vieler  Behutsamkeit  zu  antworten,  und  mich  dahin  beschränkt, 
dass  mein  Allerhöchster  Hof  vermöge  seiner  weltkundigen,  gross- 
mütbigen  Gedenkensart  nicht  gewohnt  sei,  im  Trüben  zu  fischen  und 
iu  den  bedrängten  Umständen  seiner  Nachbarn  Vergrösserungsmittel 
zu  suchen.  Es  wäre  demnach  meines  Ermessens  dermalen  nicht  der 
Zeitpunkt,  in  welchem  er  sein  Wiederauslösungsrecht,  wenn  er  sonsten 
jemals  daran  gedenken  sollte,  würde  suchen  geltend  zu  machen." 

Die  Meinung  M  e  r  c  y's  war  auch  diejenige  des  Fürsten  Kaunitz. 
Er  verhehlte  zwar  nicht,  dass  die  Absicht  des  Kaiserhofes  bei  der 
Besetzung  der  Zips  auch  darin  bestanden  habe,  seine  Hechte  auf 
diesen  Landstrich  durch  die  Besitzergreifung  zu  sichern  und  sieb 
dadurch  den  Weg  zu  dessen  wirklicher  Einlösung  zu  bahnen.  Aber 
gleichzeitig  erklärte  der  Fürst  auch,  dass  hiezu  noch  nicht  der  richtige 
Zeitpunkt  gekommen  sei,  indem  weder  der  König  von  Polen  ohne  die 
Republik,  noch  diese  ohne  den  König  sich  zur  Abtretung  des  Zipser 
Districtes  herbeilassen  könnten.  Mercy  wurde  daher  beauftragt, 
wenn  diese  Angelegenheit  neuerdings  zur  Sprache  käme,  die  schon 
einmal  gegebene  Autwort  zu  wiederholen.  Gleichzeitig  möge  er  jedoch 
andeuten,  dass  zwar  die  Befugnis  zur  Einlösung  der  Zips  keinem 
Zweifel  unterliegen  könne,  die  Absicht  des  Kaiserhofes  jedoch  nicht 
dahin  gehe,  dieselbe  unter  den  jetzt  obwaltenden  Umständen  durch- 
zuführen. 

Wie  aus  diesen  Verhandlungen  hervorgeht,  war  zu  dieser  Zeit 
die  polnische  Zips  bereits  von  österreichischen  Truppen  besetzt. 

Wegen  des  Krieges  zwischen  Russland  und  der  Türkei,  dann 
ursächlich  des  polnischen  Bürgerkrieges,  in  welchem  in  Ober-Ungarn 
die  Gespanschaft  Saros  einen  Tummelplatz  der  „Barer  Conföderirten- 
bildete,  hatte  Anfangs  1769  Fürst  Kaunitz  die  Zusammenziehung  von 
Truppen  an  den  Grenzen  von  Polen  und  der  Türkei  in  Anregung  gebracht. 

Der  Hofkriegsrath  erklärte  sich  damit  einverstanden  und 
rictli,  insbesondere  an  den  Grenzen  des  verpfändeten  Zipser  Di- 
strictes die  Aufsteckung  der  kaiserlichen  Adler  vorzunehmen,  einer- 
seits um  diese  Gebietstheile  vor  Streiferoien  der  Conföderirten  zu 
sichern,  andererseits  aber  um  dadurch  das  österreichische  Anrecht 
auf  dieselben  durch  einen  Possessiousact  klar  an  den  Tag  zu  legen. 
Es  wurde  daher  von  dem  Punkte,  wo  die  österreichisch-polnische 
Grenze  unweit  von  Teschen  begann,  durch  Ungarn  und  Siebenbürgen 
längs  des  ganzen  Grenzzuges  gegen  Polen,  gegen  die  Moldau  und 
Walachei  ein  Militärcordon  zum  Schutze  der  Grenzen  und  um 
Einfälle  feindlicher  Streifparteien  zu  verhüten,  gezogen. 

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Die  Verpfandung  der  Zipser  Städte. 


103 


Die  kaiserlichen  Truppen  erhielten  den  Befehl,  keinen  der 
streitenden  Theile  irgendwie  zu  begünstigen  und  strenge  Neutralitat 
zu  halten,  nötigenfalls  aber  auch  Gewalt  mit  Gewalt  zu  vertreiben 
und  das  Kriegsvolk,  wenn  es  die  österreichische  Grenze  überschreite, 
zu  entwaffnen. 

Um  jeden  Zweifel  über  diesen  Grenzzug  zu  verhüten,  wurden 
überall  dort,  wo  die  Grenze  nicht  in  allgemein  erkennbarer  Art 
ersichtlich  war,  kaiserliche  Adler  aufgepflanzt. 

Die  ungarische  Hofkanzlei  wendete  hingegen  ein,  man  möge 
auf  ungarischem  Gebiete  die  Grenze  nicht  durch  kaiserliche  Adler, 
sondern  durch  das  ungarische  Wappen  bezeichnen;  Fürst  Kaunitz 
aber  entgegnete,  es  möge  bei  der  Aufpflanzuug  des  kaiserlichen 
Adlers  „als  des  bekanntesten  und  respectabelsten  Zeichens"  belassen 
werden,  doch  solle  in  das  Herzschild  desselben  auf  ungarischem 
Gebiete  das  ungarische,  auf  siebenbürgischera  das  siebenbürgische 
Wappen  gesetzt  werden. 

Bei  der  hier  dargestellten  Grenzbesetzung  kam  es  jedoch  zu  der 
wichtigen  Frage,  wie  bezüglich  der  Besetzung  der  zwischen  Österreich 
und  Polen  streitigen  Sache  vorgegangen  werden  solle,  da  ja  der  Zipser 
District  zweifellos  noch  immer  unter  der  Oberhoheit  Ungarns  sich  be- 
finde, obwohl  das  Besitzrecht  Polens  bezüglich  dieses  Districtes  ebenso 
zweifellos  feststand. 

Fürst  Kaunitz  stellte  vor  allem  den  Grundsatz  auf,  die  Ab- 
sicht dürfe  keineswegs  dahin  gerichtet  sein,  Polen  auch  nur  den 
geringsten  Gebietstheil  zu  entziehen,  auf  welchen  man  kein  ge- 
gründetes oder  nachweisbares  Recht  besitze.  Wenn  er  dennoch  rathe, 
auch  in  streitigen  Grenzgebieten  die  kaiserlichen  Adler  aufzupflanzen, 
so  könne  dies  nur  mit  der  gleichzeitigen  und  ausdrücklichen  Erklärung 
an  Polen  geschehen,  dass  hiedurch  den  etwaigen  Rechton  dieses 
Staates  keineswegs  zu  nahe  getreten,  sondern  zu  gütlicher  Beilegung 
von  Grenzstreitigkeiten  jederzeit  bereitwilligst  die  Hand  geboten 
werden  solle. 

König  Stanislaus  August  von  Polen  entschied  übrigens 
diese  Frage  selbst,  indem  er  im  April  1769  durch  seinen  Bruder, 
den  Fürsten  Poniatowski,  den  Kaiserhof  bitten  liess,  den  Zipser 
District  einstweilen  mit  österreichischen  Truppen  zu  besetzen,  da 
auf  diesem  Boden  seine  Gegner,  die  polnischen  Conföderirten,  sich 
berumtrieben. 

Fürst  Kaunitz  rieth  jedoch,  die  Anordnung  des  Grenzcordons 
Dicht  durch  Berufung  auf  dieses  Ansuchen  zu  rechtfertigen,  da  eine 
solche  Handlungsweise  mit  der  zu  beobachtenden  Neutralität  nicht 
za  vereinbaren  wäre  und  weil  durch  eine  Handlung,  zu  welcher  die 
Kaiserin  sich  aus  eigener  Machtvollkommenheit   entschlossen  habe, 


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104 


Die  Verpfändung  der  Zipser  Städte. 


die  Thatsache  des  ungarischen  Oberhoheitsrechtes  auf  die  Zips 
unzweideutiger  hervorgehoben  werde,  als  wenn  diese  Besetzung  auf 
Ansuchen  des  Königs  von  Polen  erfolge. 

Um  jedoch  allen  betheiligten  Mächten  den  Argwohn  zu  be- 
nehmen, als  ob  der  Wiener  Hof  beabsichtige,  die  herrschende  Ver- 
wirrung zu  benützen  und  durch  Aufsteckung  der  kaiserlichen  Adler 
an  den  Grenzen  des  verpfändeten  Zipser  Districtes  dem  Pfandrechte 
Polens  zu  nahe  zu  treten,  Hess  Fürst  Kaunitz  eine  Erklärung 
bekannt  machen,  in  welcher  jede  solche  Absicht  ausdrücklich  in 
Abrede  gestellt  wurde.  Diese  Erklärung  wurde  sowohl  den  fremden 
Ministern  in  Wien  und  dem  Fürsten  Poniatowski  mitgetheilt, 
als  auch  in  den  fünfzehn  Orten  der  polnischen  Zips  verlautbart. 

Wegen  Aufstellung  des  Grenzcordous  war  von  Seite  des  Hof- 
kriegsrathes  am  16.  Februar  (1769)  folgender  Befehl  an  das  ungarische 
General-Commando  ergangen: 

„Damit  bei  dem  Umstand,  wo  die  zwischen  Russland  und  der 
ottomanischen  Pforte  sich  entsponnenen  Misshelligkeiten  zum  öffent- 
lichen Bruch  zu  kommen  beginnen,  den  Grenzen  der  diesseitigen 
Erblande  gegen  alle  Marodeurs  und  sonstigen  in  derlei  Fällen 
üblichen  Ausschweifungen,  welche  auch  in  neutralen  Ländern  nicht 
zu  vermeiden  sind,  die  behörige  Sicherheit  verschaffet  und,  ohne  au 
den  nachbarlichen  Unruhen  theilzunehmen,  dieselben  vielmehr  von 
dem  k.  k.  Gebiet  hintangehalten  werden,  hat  man  dermalen  für 
nöthig  befunden,  in  jenen  Gegenden,  wo  dergleichen  unvermuthete 
Anfälle  am  nächsteu  zu  besorgen  sein  könnten  folgende  Vorkehrungen 
zu  treffen,  welche  das  General-Commando  den  betreffenden  Behörden, 
ohne  in  den  Beweggrund  dieser  Anstalten  einzugehen,  lediglich  als  eine 
auch  in  anderen  Gebieten  gewöhnliche  Campirnngs-Disposition  zu 
intimiren,  dasjenige  aber,  was  hiebei  weiterhin  nöthig  sein  wird  vom 
General-Commando  ermessen  werden  dürfte,  theils,  soviel  von  ihm 
abhängt  selbst  veranstalten,  theils  zur  weiteren  diesortigen  Vorkehrung 
nach  behöriger  Überlegung  anzuzeigen  haben  wird.u 

Die  Grenzorte  hatten  mit  kleineren  oder  grösseren,  theils  von 
Officieren,  theils  von  Unterofficieren  commandirteu  Posten  besetzt  zu 
werden.  „Von  der  Notwendigkeit  scheinet  ferner  zu  sein"  heisst  es 
in  dem  Erlasse  weiter,  „dass  dem  Provinciale  der  Befehl  ertheilt 
werde,  in  den  einschichtigen  Dörfern,  so  längs  der  Grenze  oder  ein- 
wärts derselben  liegen,  Tag  und  Nacht  Wächter  aufzustellen,  wodurch 
sie  nicht  allein  ihre  eigene  Sicherheit  wegen  der  Feuergefahr, 
Diebereien  etc.  besorgen,  sondern  auch  die  Deserteurs,  so  sich  während 
der  Nachtzeit  von  der  anderen  Seite  über  die  Grenzen  ein-  und 
durchzuschleichen  suchen,  auffangen  können  und  wenn  selbe  ihre 


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Die  Verpfändung  der  Zipser  Städte. 


105 


Schuldigkeit  nicht  thun,  das  Militare  die  Anzeige  der  betreffenden 
Provinzial-Obrigkeit  zu  machen  hätte. " 

„ Gleichergestalten  könnte  nach  dem  Beispiel,  wie  es  während 
letztem  Kriege  in  Sachsen  geschehen  ist,  an  Orten,  wo  eine  Glocke 
sich  befindet,  solche  bei  entstehendem  Alarm  angezogen  werden,  um 
die  benachbarten  örter  davon  zu  verständigen  und  allenfalls  zum 
Beistand  herbeizurufen,  welches  dann  auch  mittels  dem  sonst  ge- 
wöhnlichen Alarmfeuer  auf  den  Gebirgen  oder  in  der  Ebene  durch  auf 
Stangen  aufzusteckende  Pechfeuer  geschehen  kann.u 

Zur  Unterstützung  des  gegen  Polen  gezogenen  Grenzcordons 
wurde  ein  kleines  Corps,  „so  aus  einem  Feld-Bataillon  von  Moltke, 
zwei  von  Gyulai,  einem  von  Nugent  und  dem  bis  dahin  zusammen- 
zusetzenden Grenadier-Bataillon,  mithin  fünf  Feld-Bataillons,  nebst 
deo  zwei  deutschen  Cavallerie-ßegimentern  Jung-Modena  und  Klein- 
hold,  dann  Török-Husaren  zu  bestehen 'hätte,  versammelt  und  einem 
jeden  von  den  Bataillons  die  zwei  Ordinari  Regiments-,  dann  vier 
sechspfündige  Stücke  und  zwei  Haubitzen  beigegeben." 

„Das  Commando  wird  Herr  General  F.  M.  L.  Graf  Esterhazy 
zu  führen  haben  und  unter  ihm  die  Herren  General- Feldwachtmeister 
Almässy  und  Colloredo,  dann  der  Obrist  Bosfort  als  Bri- 
gadiers zu  stehen  kommen." 

„Die  in  Eperies,  Kaschau  und  Leutschau  befindlichen  Husaren- 
Regimenter  Kaiser,  Nädasdy  und  Esterhäzy  konnten  im  Bedarfsfälle 
rin  dem  Zipser  Districte  zu  hinlänglicher  Besetzung  der  Grenzen" 
herangezogen  werden,  wie  dann  die  Allerhöchste  Gesinnung  unter 
andern  dahin  gehet,  die  Aussteckung  der  kaiserlichen  Adler  von  nun 
an,  besonders  an  den  dem  verpfändeten  Zipser  District  vorliegenden 
polnischen  Grenzen  zu  bewirken." 

Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  man  in  dem  Augenblicke, 
da  man  sich  entschloss  die  polnische  Zips  zu  besetzen,  auch  den 
Gedanken  fasste,  dieses  Gebiet  nicht  so  leicht  wieder  aufzugeben.  Denn 
abgesehen  davon,  dass  nicht  nur  die  Vorfahren  der  Kaiserin  Maria 
Theresia,  sondern  auch  diese  selbst  durch  ungarische  Landtags- 
artikel sich  zur  Wiodererwerbung  der  Zips  verbindlich  gemacht,  Hess 
auch  die  geographische  Lage  dieses  Gebietes,  das  von  ungarischem 
Territorium  fast  ganz  umschlossen  war  und  durch  den  hohen  Gebirgszug 
der  Tätra  von  Polen  fast  ganz  abgeschnitten  ist,  die  baldige  Wieder- 
vereinigung mit  Ungarn  ungemein  wünschenswert  erscheinen.  Doch 
dachte  man  damals  nur  an  eine  Einlösung  und  nicht  an  eine  wider- 
rechtliche Vereinigung  mit  Ungarn,  etwa  wie  König  Friedrich  II. 
sich  seinerzeit  Schlesiens  bemächtigt  hatte  !). 


')  Arneth,  Geschichte  Maria  Theresia's.  VIII. 


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106  Die  Verpfändung  der  Zipser  St&dte. 

Bei  der  Aufsteckung  der  Grenze  zwischen  Polen  und  der  Zips 
fand  nun  Oberstlieutenant  von  Seeger,  der  mit  diesem  Geschäfte 
betraut  worden  war,  dass  die  Zips  vor  dem  Verpfandungsjahre  1412 
umfangreicher  gewesen  sei  als  später. 

Auf  Befehl  der  Kaiserin  Maria  Theresia,  wurden  nun 
zu  Anfang  des  Jahres  1770  Nachforschungen  nach  den  Documenten 
gepflogen,  welche  dies  nachweisen  sollten  und  bereits  am  19.  Juli 
erliess  die  Kaiserin  nachstehendes  Handschreiben  an  den  Fürsten 
Kaunitz: 

„Durch  die  eingesehenen  älteren  Urkunden  wird  die  von  dem 
Oberstlieutenant  Seeger  vor  einiger  Zeit  schon  gemachte  Angabe 
von  dem  vormaligen  Bestand  der  Grenzen  zwischen  dem  zur  Krone 
Ungarn  gehörigen  Zipser  District  und  Polen  allerdings  bestätigt, 
weshalben  Mich  dann  bewogen  gefunden,  wegen  Auszeichnung  sothaner 
Grenzen  und  Vorrückung  der  ausgesetzten  Adler  an  den  Hof-Kriegs- 
Rath  den  nebenfindigen  Auftrag  zu  erlassen,  den  Ich  dem  Fürsten 
zu  dessen  Einsicht  und  Wissenschaft  hiemit  in  Abschrift  zugleich 
mittheile." 

Das  Handbillet  an  den  Präsidenten  des  Hofkriegsrathes,  Grafen 
Lacy,  lautete: 

„Ich  habe  geschlossen,  die  Grenzen  des  zur  Krone  Ungarn  ge- 
hörigen Zipser  Bezirkes  gegen  Polen  nach  ihrem  vormaligen  Bestand, 
wie  solche  die  eingesehenen  älteren  Urkunden  ausweisen,  nunmehro 
auszeichnen,  mithin  in  diesem  Masse  von  dortiger  Seite  die  ausge- 
setzten Adler  vorrücken  zu  lassen." 

„Von  dem  Hof-Kriegs-Rath  ist  also  die  ohn verlängte  Verfügung 
zu  treffen,  damit  durch  den  Oberstlieutenant  Seeger  diese  Vor- 
rückung der  Adler  auf  die  demselben  schon  bekannte,  über  das 
Gebirge  ziehende  Linie,  die  auch  in  nebenliegender  Mappa  sich  be- 
merket findet,  in  behörig-  und  verlässlicher  Art  von  nun  an  sogleich 
bewirket  und  von  dem  Erfolg  die  Anzeige  erstattet  werde." 

„An  den  Esterhazy  wird  der  Auftrag  zu  erlassen  sein,  auf 
dass  nach  dieser  nämlichen  Auszeichnung  zu  gleicher  Zeit  auch  der 
Cordon  von  dasiger  Seite  foruiiret,  folglich  der  eingeschlossene  Terrain 
als  zur  Krone  Ungarn  gehörig  angesehen  und  nach  Erfordernis  unter- 
stützt werden  solle." 

Infolge  dieser  Befehle  wurde  die  Aufsteckung  der  kaiserlichen 
Adler  in  der  Weise  vorgenommen,  dass  nun  auch  die  südlichen 
Theile  der  bisherigen  polnischen  Starostien  Sandec,  Neumarkt  und 
Czorstyn  innerhalb  der  neu  gezogenen  Grenzlinie  fielen. 

Dass  hiebei  nicht  beabsichtigt  wurde,  die  besetzten  polnischen 
Districte  zu  annectiren,  geht  aus  den  Verhandlungen  hervor,  die 
wegen  des  Protestes  Polens  gegen  diese  Besetzung  gepflogen  wurden. 


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Dio  Verpfändung  der  Zipser  Städte. 


107 


Es  komme  in  dieser  Angelegenheit  einestheils  darauf  an,  schrieb 
Fürst  Kaunitz  am  19.  August  1770,  Ungarns  rechtmässigen  An- 
sprächen nichts  zu  vergeben,  anderenteils  aber  dem  Könige  von 
Polen  und  der  Republik  jede  billige  Rücksicht  zu  erweisen.  Schon 
im  Jahre  1769  habe  man  die  wichtigen  Ursachen  bekannt  gemacht, 
durch  welche  der  Kaiserhof  zur  Aufsteckung  der  österreichischen 
Grenzzeichen  bewogen  worden  sei. 

Gleichzeitig  habe  man  die  feierliche  Versicherung  gegeben,  dass 
man  keineswegs  die  Absicht  hege,  den  Rechten  des  Königreichs 
Polen  in  irgend  einer  Weise  Eintrag  zu  thun.  Ebensowenig  aber 
könnte  der  Kaiserin  zugemuthet  werden,  entweder  die  unter  den  ob- 
waltenden Verhältnissen  so  nothwendige  nähere  Bezeichnung  des 
Grenzzuges  zu  unterlassen,  oder  durch  weitere  Zurückziehung  der 
österreichischen  Adler  den  berechtigten  Ansprüchen  Ungarns  etwas 
zu  vergeben.  Schon  von  allem  Anfange  an  sei  die  Verschiebung  der 
Grenze  nur  in  Bezug  auf  jene  Districte  angeordnet  worden,  deren 
allmälige  unbefugte  Trennung  von  Ungarn  und  Siebenbürgen,  somit 
deren  blos  usurpirte  Besitzergreifung  durch  Polen  durch  vorhandene 
Urkunden  und  andere  rechtsbeständige  Beweise  dargethan  werden 
könne.  Gleichwohl  sei  die  Kaiserin  weit  entfernt,  sich  in  einer 
streitigen  Grenzsache  zwischen  zwei  unabhängigen  Mächten  zur  ein- 
seitigen Richterin  aufwerfen  und  den  blos  in  Anspruch  genommenen 
Besitz  dieser  Districte  schon  jetzt  in  wirkliches  Eigenthum  um- 
wandeln zu  wollen.  Da  vielmehr  ihre  Absicht  nur  dahin  gerichtet 
sei,  fremden  Rechten  ebensowenig  als  den  eigenen  Eintrag  zu  thun, 
so  sei  sie  von  nun  an  bereit,  zu  gütlicher  Beilegung  dieser  Grenz- 
streitigkeiten willfährig  die  Hand  zu  bieten  und  mitzuwirken,  auf 
dass  deren  Begleichung  in  freundschaftlichem  Einverständnis  und  zu 
beiderseitiger  Zufriedenheit  herbeigeführt  werde. 

„Der  beste  Beweis  dafür,  dass  man  sich  nicht  mit  dem  Gedan- 
ken trug,  den  polnischen  Rechten  irgendwelchen  Eintrag  zu  thun, 
liegt  übrigens  in  dem  Gutachten  des  Staatskanzlers  und  der  un- 
garischen Hofkanzlei  über  die  Besteuerung  jener  Districte.  Den 
Einwohnern  derselben  könne  zwar,  so  wurde  gesagt,  ein  freiwilliger 
Beitrag  zu  den  erforderlichen  Naturallieferungen  zugemuthet,  nicht 
aber  eine,  bloss  von  Unterthanen  zu  entrichtende  Steuer  auferlegt 
werden.  Denn  man  dürfe  nie  aus  dem  Auge  verlieren,  dass  die 
Grenzzeichen  nicht  um  sich  einer  Erwerbung  zu  versichern,  sondern 
nur  um  einen  Nachtheil  abzuwenden,  vorgerückt  worden  seien.  Durch 
die  Wiederbesetzung  dieser  Districte  habe  man  sich  nicht  auch  das 
oberste  Hoheitsrecht  über  dieselben  beilegen  wollen.  Alle  künftighin 
zu  ergreifenden  Massregeln  seien  derart  einzurichten,  „dass  zwar  das 
Recht  Euerer  Majestät  durch  Souteniruug  des  occupirten  Besitzes  nu- 


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108 


Die  Verpfändung  der  Zipser  Städte. 


verletzt  erhalten,  aber  auch  ein  schicklicher  Weg  für  einen  anständgein 
Zurücktritt  für  den  Fall  vorbehalten  werde,  wenn  man  bei  einer 
künftigen  gütlichen  Auseinandersetzung  dieser  Grenzstreitigkeiten 
finden  sollte,  dass  man  unsererseits  mit  Vorrückuug  der  Adler  an 
ein  und  anderen  Orten  etwa  zu  weit  gegangen  sein  dürfte." 

In  diesem  Sinne  schrieb  die  Kaiserin  am  26.  Januar  1771 
auch  an  König  Stanislaus  August  von  Polen.  Der  König, 
so  heisst  es  in  diesem  Schreiben,  werde  einsehen,  dass  die  Kaiseriii 
in  diesen  verwirrten  und  unsicheren  Zeiten  thun  musste,  was  sie 
gethan,  um  ihre  Rechte  zu  schützen.  Sie  wünsche  aber  und  versichere, 
dass  sobald  der  Friede  zwischen  Russland  und  der  Pforte  geschlossen 
und  das  Königreich  Polen  wieder  beruhigt  sein  werde,  eine  freund- 
schaftliche Auseinandersetzung  bezüglich  der  Grenzen  zwischen  Ungarn 
und  Polen,  die  bis  jetzt  notorisch  unsicher  und  streitig  waren,  er- 
folgen würde.  „Aber  jetzt  schon"  schliesst  der  Brief  „kann  Ich  nicht 
umhin  Euerer  Majestät  zu  erklären,  dass  Ich,  unabhängig  von  diesen 
Verhandlungen  und  infolge  meines  guten  Rechtes  beabsichtige,  den 
unter  den  Namen  der  „Zipser  Städte"  bekannten  District  Meines 
Königreichs  Ungarn,  sammt  den  dazu  gehörigen  Dependenzen  ein- 
zulösen." 

Drei  Monate  später  rieth  Fürst  Kaunitz,  diese  Erklärung 
nachdrücklich  zu  wiederholen,  umsomehr,  „da  das  der  ungarischen  Krone 
zustehende  Einlösungsrecht  der  dreizehn  Zipser  Städte  ausser  allen 
Zweifel  gesetzt,  der  wahre  Betrag  des  Pfandschilliugs  durch  untrüg- 
liche Beweise  constatirt  worden  sei  und  nicht  nur  die  Vorfahren 
Euerer  Majestät,  sondern  auch  Allerhöchstdieselben  selbst  durch  ver- 
schiedene feierlich  beschworene  Diätalartikel  sich  verbindlich  ge- 
macht hätten,  dieses  Pfand  wieder  auslösen  zu  wollen." 

„Um  jedoch  auch  hierin  alle  Mässigung  und  Rücksicht  dem 
Könige  zu  bezeugen,  wolle  Euere  Majestät  demselben  ein  freund- 
schaftliches Coucert  hiemit  über  die  Art  und  Weise  antragen,  wie 
dieser  Endzweck  am  kürzesten,  billigsten  und  der  beiderseitigen 
Convenienz  am  gemässesten  einzuleiten  und  zu  erreichen  sein  dürfte.** 

„Um  auch  ferner  ausser  dieser  freundschaftsvollen  Rücksicht 
gegen  den  König  noch  die  weitere  überzeugend  zu  bestätigen,  welche 
Euere  Majestät  für  seine  Familie  tragen,  so  finden  Allerhöchstdie- 
selben kein  Bedenken,  ihm  von  nun  an  die  Versicherung  ertheilen  zu 
lassen,  dass  Allerhöchstdieselben  auf  den  Fall,  wenn  durch  vor- 
erwähntes Concert  der  abgezielte  Endzweck  auf  eine  vergnügliche 
Art  in  Erfüllung  gebracht  werden  sollte,  nicht  ungeneigt  sein  würden, 
dem  Bruder  des  Königs  die  bisher  von  dieser  verpfändeten  Starostei 
genossenen  Einkünfte  lebenslänglich  beizulassen,  oder  ihm  ein  sonstiges 
Äequivalent  dafür  zuzuwenden." 


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Die  Verpfändung  der  Zipser  Städte. 


109 


Der  Mitregent  MariaTheresi  a's,  Kaiser  Joseph  II.  freilich 
ging  einen  Schritt  weiter  und  liess  den  Verwalter  der  neu  besetzten 
Gebietsteile,  den  Hofrath  der  ungarischen  Hofkanzlei,  Joseph  Török 
von  Szendrö  den  Titel  eines  „Administrators  der  wiedereinverleibten 
Provinz"  (administrator  provinciae  reincorporatae)  annehmen.  Auf 
Vorschlag  des  Fürsten  Kaunitz  wurde  jedoch  diese  Verfugung 
wieder  zurückgezogen  und  Török  beauftragt,  sich  künftighin  Admini- 
strator der  Districte  des  Gebietes  von  Sandec,  Neumarkt  und  Czorsztyn 
zu  nennen,  welche  in  den  kaiserlich  königlichen  Militärcordon  ein- 
bezogen wurden  (administrator  districtum  territorii  Sandec,  Nowytarg 
et  Czorstyn,  qui  linea  militari  Caesareo-Regia  includuntur).  Fast 
gleichzeitig  wurde  auch  der  Befehl  an  den  ersten  geheimen  Haus- 
Archivar,  Hofrath  Anton  Theodor  T  a  u  l  o  w  und  an  den  ersten  Custos 
der  Hofbibliothek,  Franz  Kollar,  erneuert,  die  Ausarbeitungen  zu 
vollenden,  auf  welche  man  dereinst  die  Rechtsansprüche  Österreichs 
auf  die  Zips  und  die  mit  Beschlag  belegten  Grenzdistricte  zu 
gründen  gedachte. 

Inzwischen  schritten  die  Verhandlungen  zwischen  Preussen  und 
Russland  über  die  Theilung  Polens  vorwärts  und  Maria  Theresia 
sah  sich,  so  sehr  ihr  dieses  Unternehmen  „auf  Kosten  der  Ehre,  des 
Ruhmes  der  Monarchie,  des  guten  Glaubens  und  der  Religion  unserer 
Ahnen"  erkauft  schien,  genöthigt  aus  Staatsrücksichten,  die  eine 
Vergrössemng  der  beiden  Nachbarstaaten  mit  Ausschluss  Österreichs 
verboten,  daran  theilzunehmen. 

In  der  Tripel  -  Convention  vom  August  1772,  welcher  die 
Declaration  von  Warschau  vom  18.  September  folgte,  einigten  sich 
die  drei  Mächte  über  „die  erste  Theilung  Poleus*1,  welcher  am 
21.  August  1773  das  Königreich  selbst  zustimmte. 

So  kamen  nach  360  Jahren  die  verpfändeten  Zipser  Städte 
wieder  an  das  Reich  zurück,  aber  mit  ihnen  wurden  llothrussland, 
die  Hälfte  des  Krakauer  Palatinates,  die  Herzogtümer  Zator  und 
Oswiecim,  Stücke  von  Podolien,  Sandomierz,  Beiz  und  Pokutien  er- 
worben, im  ganzen  an  1.300  Quadrat-Meilen,  welche  auf  dem  linken 
Weichsel-Ufer  bis  zur  Mündung  des  San  und  aus  der  Gegend  von 
Zbaraz  geradewegs  an  den  Dniester  längs  des  Flüsschens  Podhorce 
reichten,  eingeschlossen  die  Salzwerke  von  Wieliczka  und  Bochnia. 

Am  5.  November  1772  nahm  Graf  C  s  a  k  y  im  Namen  der  Kaiserin 
die  Huldigung  der  dreizehn  Zipser  Orte  zu  Iglö  entgegen.  Fünf  Tage 
später  wurde  auf  dem  Lublauer  Schlosse  der  gleiche  Act  in  Hinsicht 
des  Lublauer  Herrschaftsgebietes,  seiner  Zugehörungen  und  der  Stadt 
Pudlein  vollzogen. 

Bei  dieser  Gelegenheit  hielt  ein  Bürger  von  Lublau  die  Festrede, 
in  welcher  er  das  Glück  der  Wiedereinverleibung  seiner  Heimat  mit 


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Die  Verpfändung  der  Zipser  Städte. 


der  Sonnenpracht  nach  früherer  Finsternis  verglich.  Aus 
oratorischen  Ganzen  mag  der  einleitende  Gedanke  hervorge 
werden,  da  er  eine  nüchterne  Wahrheit  ausspricht: 

„Viele  Jahrhunderte  flössen  dabin,  seit  uns  die  Noth  der 
oder  des  Geschickes  einer  fremden  Macht  überantwortete.  In  d 
Zustande  schwankten  wir  zwischen  zwei  Reichen  von  grundverscbie 
Gesetzen  und  nirgends  konnten  wir  den  Anker  einer  sicheren  Ho 
werfen.   In  Polen  galten  wir  als  Ungarn,  in  Ungarn  als  Polen 
das  hauptsachlich  in  Privatsachen;  dort  Messen  wir  Zinspflic 
Nicht-Erbländische,  hier  Erbländische,  Nicht-Zinspflichtige  u 
bewegten  wir  uns  in  einem  gefährlichen  Kreise." 

Die  dreizehn  sächsischen  Städte  wurden  nun  mit  den  Sc 
und  Stadtherrschaften  Lublau,  Pudlein  und  Kniesen  zu  der 
Comitate  abgesonderten  Körperschaft  der  sogenannten  Provinz 
Zipser  sechzehn  Kronstädte  vereinigt,  der  Kammer  untergeordnt 
zu  deren  politischem  Chef  ein  vom  König  zu  ernennender  Administj 
bestellt.  Zugleich  erneuerte  MariaTheresia  deren  altes  Recht, 
selbst  einen  Grafen  zu  wählen,  unter  dessen  Vorsitze  durch 
geordnete  ihre  inneren  Angelegenheiten  zu  besorgen  und  ein  Ge 
zu  bilden,  an  welches  die  Weiterberufung  von  dem  Magistrate 
einzelnen  Städte  erging. 

Im  Jahre  1786  verloren  die  hier  gedachten  Städte,  wie 
anderen  königlichen  Freistädte  durch  ein  Decret  Kaiser  Joseph 
diese  Rechte,  erhielten  sie  jedoch  vier  Jahre  später  zum  Theile 

Aber  die  Versuche,  ihre  Unmittelbarkeit  inarticulirt  un 
Interessen  auf  dem  Reichstage  vertreten  zu  sehen,  blieben  erfo 


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111 


Das  abgeänderte  9cm  Feldgeschütz  M.  75  und  die 
Neu-Organisation  der  Feld-Artillerie. 

Von  Joseph  Jankoviö, 

Ewt-item  Hub»-Offlcler  im  I»i\i*lonM-Artill«  rie  Ri^linent  Nr.  1». 

♦ 

Siebdruck  verboten.  Überaetsang*reoht  vorbehalten. 

Einleitung. 

Je  wirkungsfähiger  im  Laufe  der  Zeiten  das  Infanteriegewehr 
wurde,  desto  schwieriger  wurde  auch  der  Angriff  auf  eine  von  In- 
fanterie besetzte  Stellung,  desto  unentbehrlicher  wurde  daher  auch 
«ine  gute  Artillerie. 

Während  also  die  Cavallerie  vornehmlich  die  Fühler  bildet,  um 
4es  Gegners  Lage,  somit  seine  Kräfteverteilung  und  Thätigkeit  zu 
erkunden,  bedarf  die  Infanterie  einer  kräftigen  Artillerie,  um  beim 
Znsammenstosse  mit  dem  Gegner  diesen  im  Interesse  der  Erhaltung 
der  eigenen  Kraft  schon  aus  grösserer  Entfernung  möglichst  zu 
«ohwächen,  hiedurch  im  Vorwärtsdringen  geringeren  Widerstand  zu 
finden  und  so  des  Sieges  umso  sicherer  zu  sein. 

Es  stehen  somit  zur  Infanterie  die  Cavallerie  und  die  Artillerie, 
in  Bezug  auf  ihre  Aufgabe,  d.  i.  die  Befähigung  sie  zu  erfüllen,  in 
bestimmtem  Verhältnis. 

Dieses,  an  sich  schwankend,  je  nach  dem  technischen  Fortschritt 
in  der  Bewaffnung  der  einzelnen  Theile  der  Wehrkraft,  ist  nun  einige 
Decennien  stationär  geblieben. 

Durch  die  zu  Ende  der  Achtziger-Jahre  in  fast  allen  Staaten  er- 
folgte Einführung  des  Repetirgewehres  (Karabiners)  wurde  das  gedachte 
Verhältnis  der  Kampfeswertigkeit  der  einzelnen  Waffengattungen  zu 
einander,  u.  z.  zu  Ungunsten  der  Feld-Artillerie  gestört. 

Es  entstand  allseits  das  Bestreben,  der  Feld-Artillerie  die  ver- 
loren gegangene  Kampfes  Wertigkeit  wieder  zu  erringen.  Alle  Staaten 
wetteiferten  darin,  ihrer  Feld-Artillerie  ein  Geschütz  von  wesentlich 
erhöhter  Wirksamkeit  zu  verschaffen,  durch  Erhöhung  der  Feuer- 
Schnelligkeit  und  möglichst  gesteigerte  Feuerkraft  des  Einzelschusses. 

Diese  Bestrebungen  wurden  von  Erfolg  begleitet  und  sind  Frank- 
reich und  Deutschland  in  der  Schaffung  eines  neuen  Feldgeschütz- 
Materials  ton-  und  richtunggebend  gewesen. 

Ort»a  der  uilit&r-wi«ienaeh»ftliehen  Vereine.  LV11 1 .  Band.  8 


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4 


112 


Jankovic. 


Wahrend  nun  Frankreich  und  Deutschland  bereits  dermalen 
ein  ganz  neues  Feldgeschütz-Material  einzuführen  bedacht  sind  und 
zum  grossen  Theile  auch  bereits  eingeführt  haben,  stehen  Österreich- 
Ungarn  und  Italien  der  sofortigen  Einführung  eines  ganz  neueo  Feld- 
geschütz-Materials, da  an  den  vorhandenen  Modellen  noch  so 
manches  zu  erproben  ist,  zuwartend  und  beobachtend  entgegen. 

Russlau  d  hat,  um  die  Feuerthätigkeit  seiner  Feldgeschütze 
zu  erhöhen,  diesen  eine  neue  Laffete  gegeben,  was  immerhiu  schon 
einen  bedeutenden  Geldaufwand  bedingte. 

In  Österreich-Ungarn  befassen  sich  die  massgebenden  Factoren 
auch  seit  langem  mit  der  Schaffung  eines  neuen  Feldgeschütz- 
Materials  und  sind  die  Versuche  auf  diesem  Gebiete  gewiss  schoD 
als  beendet  zu  betrachten.  Allein  bis  zur  Erlangung  der  budgetären 
Mittel,  dann  bis  zur  Beendigung  der  Erzeugung  des  gesammten 
neuen  Materials  und  dessen  Vertheiluug  an  die  Truppen  werden  noch 
einige  Jahre  vergehen. 

Die  Feld- Artillerie  bedarf  jedoch  auch  während  dieses  Zeitraumes 
eines  wirkungsvolleren  Geschützes,  damit  die  Armee  auch  in  der 
Zwischenzeit  allen  Eventualitäten  gewachsen  sei. 

Eine  eigene  Commission,  unter  Präsidium  des  Herrn  Geueral- 
Artillerie-Inspectors,  Seiner  Excelleuz  F.  M.  L.  Alfred  Ritter  von 
Kropatschek,  hatte  sich  im  Auftrage  des Reichs-Kriegsministeriums 
speciell  mit  dieser  Frage  zu  befassen  und  ist  es  dieser  Commission 
gelungen,  Änderungen  an  unserem  dermaligen  9cm  Feldgeschütz 
M.  1875  in  Vorschlag  zu  bringen,  welche  bei  geradezu  minimalen 
Auslagen  und  raschester  Durchführung  eine  wesentlich  erhöhte  Feuer- 
schnelligkeit  bei  fast  doppelter  Wirkung  des  Shrapnelschusses  ge- 
währleisten. 

Die  Änderungen  wurden  im  Laufe  des  abgelaufenen  Sommers 
bei  allen  Artillerie-Brigaden,  sowohl  bei  den  Gebrauchs-  als  auch 
bei  den  Augmentatious-Geschützen,  durchgeführt,  und  haben  auch  alle 
Artillerie-Brigaden  ihre  189der  Waffen-  und  Schiessübungen  mit  dem 
abgeänderten  Geschütze  vorgenommen.  Es  sei  bemerkt,  dass  schon  im 
Jahre  1897  bei  allen  Artillerie-Brigaden  je  eine  Kriegsbatterie  mit 
dem  abgeändertem  Geschütze  ihre  Waffenübungen  durchgeführt  hat: 
sowohl  bei  der  von  diesen  Batterien  besonders  vorgenommenen  Schiess- 
übung (Truppenversuch),  als  auch  bei  den  heurigen  Schiessübungen 
der  sämmtlichen  Artillerie-Brigaden,  haben  sich  die  Änderungen  am 
9<m  Feldgeschütz-Material  vollständig  bewährt. 

In  den  folgenden  Erörterungen  sollen  diese  Änderungen  der  Haupt- 
sache nach  vorgeführt  werden;  die  Details  derselben  sind  im  2.  Nach- 
trage zum  Artillerie-Unterrichte  der  Feldbatterien  enthalten. 

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Das  abgeänderte  9cm  Feldgeschütz  M.  75  etc. 


113 


Das  abgeänderte  9cm  Feldgeschütz  M.  75. 

Die  an  dem  Material  der  9cm  Feldgeschütze  der  fahrenden  und 
reitenden  Batterien  durchgeführten  Änderungen  haben  den  Zweck,  die 
Leichtigkeit  und  Sicherheit  der  Bedienung  zu  erhöhen  und  die  Leistungs- 
fähigkeit der  Geschütze  zu  steigern. 

Die  Änderungen  betreffen: 

1.  Die  Verwendung  einer  Rücklauf-Hemmvorrichtung  (Sporn- 
bremse). 

2.  Die  Anbringung  einer  Zündlochsperre. 

3.  Die  Verwendung  eines  Liderungsringes  M.  96. 

4.  Die  Anbringung  eines  Standvisires  am  Aufsatze. 

5.  Die  Einführung  eines  Shrapnels  M.  96/96  a. 

6.  Die  Einführung  einer  automatischen  Entkappung  des  Shrapnels. 

7.  Die  Ausscheidung  der  Kartätsche. 

8.  Die  Einführung  eines  automatischen  Tempirscblüssels. 

9.  Die  Änderungen  am  Patronen-Tornister. 

10.  Die  Verwendung  einer  Brandeltasche  M.  96. 

11.  Die  Änderungen  an  mehreren  Requisitenverschlägen  und  deren 
Packungen. 

Zu  1.  Die  Spornbremse  bezweckt,  den  Rücklauf,  welcher  beim 
9cm  Feldgeschütz  M.  75  selbst  bei  gesperrten  Rädern  noch  2  bis  '6m 
beträgt,  auf  ein  geringes  Mass  herabzumindern. 

Dieselbe  besteht  aus  einem  Hebel  und  dem  Puffer  und  ist  am 
Protzstocke  angebracht. 

Der  Hebel  befindet  sich  zwischen  den  Laffetenwänden  und  ist  mit 
den  Hebelbolzen  in  Lagern  eingelegt,  welche  an  die  oberen  Winkel- 
Meehe  der  Laffete  angenietet  sind. 

Am  unteren  Ende  des  Hebels  ist  um  einen  Scharnierbolzen 
drehbar  das  Scharnierstück  mit  dem  Sporn  befestigt.  Der  letztere  ist 
an  den  Rändern  abgeschrägt,  um  das  Eindringen  in  die  Erde,  sowie 
die  seitlichen  Richtungen  zu  erleichtern. 

Der  Sporn  wird  entweder  in  eine  untere  Lage  gestellt  (Sporn 
tief)  oder  aber  in  eine  obere  Lage  gedreht  (Sporn  hoch)  und  in 
beiden  Fällen  durch  einen  leicht  zu  handhabenden  Riegel  festgehalten. 
Die  erstere  Stellung  wird  in  der  Regel  beim  Schiessen,  die  letztere 
beim  Fabren  angewendet. 

Der  Puffer  besteht  aus  der  Pufferstange,  welche  an  den  mitt- 
leren Thei!  des  Hebels  mittels  eines  Bolzens  drehbar  befestigt  ist; 
das  andere  Ende  liegt  in  dem  Pufferstege.  Der  letztere  ruht  mit  seinen 
Zapfen  in,  an  den  unteren  Winkelblechen  der  Laffetenwand  ange- 
nieteten Lagern.  Auf  der  Pufferstange  sind  mehrere  paar  Teller- 
federn aufgesteckt. 

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114 


Jankovi6. 


Wenn  der  Sporn  in  der  Stellung  „Sporn  tief"  sich  befindet  und 
das  Geschütz  abgeprotzt  wird,  so  dringt  der  Sporn,  je  nach  der  Be- 
schaffenheit des  Erdbodens,  mehr  oder  weniger  in  den  Boden  ein, 
meistens  jedoch  wird  der  Protzstock  noch  nicht  auf  dem  Boden 
aufruhen. 

Wenn  aber  ein  Schuss  abgegeben  wird,  so  wird  der  Sporn  in 
den  Boden  gedrückt  und  das  Geschütz  spielt  zurück.  Hiebei  werden 
die  Tellerfedern  durch  den  bedeutenden  Widerstand,  welchen  der 
Sporn  im  Zurückspielen  des  Geschützes  findet,  zusammengedrückt. 

Der  Protzstock  legt  bei  gewöhnlichem  Erdreich  aus  seiner  ur- 
sprünglichen Stellung  einen  Weg  von  80  bis  100cm  zurück. 

Sobald  das  Geschütz  sich  in  Ruhe  befindet,  trachten  die  zu- 
sammengedrückten Federn  sich  nach  vorwärts  auszudehnen  und 
schieben  dadurch  das  Geschütz  über  einen  Theil  des  Rücklaufes  nach 
vorwärts  gegen  die  ursprüngliche  Stellung. 

Das  Geschütz  befindet  sich  hiernach  bei  mittlerem  Erdreich 
10  bis  30rm  rückwärts  seiner  ursprünglichen  Aufstellung  vor  dem 
Schusse,  welches  Mass  den  bleibenden  Rücklauf  bezeichnet. 

Der  letztere  ändert  sich  nach  der  Beschaffenheit  des  Bodens, 
er  ist  aber  immer  bedeutend  kleiner,  als  der  des  gebremsten  Feld- 
geschützes M.  75. 

Durch  die  so  bedeutende  Verringerung  des  Rücklaufes  wird  die 
Leichtigkeit  der  Bedienung  wesentlich  erhöht,  die  Mannschaft  weniger 
angestrengt  uud  die  Zeit  für  das  Vorführen  erspart. 

Hiedurch  allein  schon  ist  es  möglich,  bedeutend  mehr  Schüsse 
als  bisher  in  der  Minute  abzugeben  und  die  Wirkung  des  Geschützes 
wesentlich  zu  steigern. 

Bei  geübter  Mannschaft  und  hinreichend  beim  Geschütze  vor- 
handener Munition  ist  es  leicht  thunlich,  sechs  gut  gezielte  Schüsse  in 
der  Minute  abzufeuern.  Eine  solche  Feuerschnelligkeit  ist  jedoch  nur 
dann  anzuwenden,  wenn  es  die  Gefechtsverhältnisse  dringend  erforder- 
lich machen. 

Wenn  auf  grosse  Entfernungen  geschossen  wird,  ein  langsames 
Feuer  abgegeben  werden  soll,  barter,  felsiger  Boden  es  nothwendig 
macht,  oder  die  sonstigen  Verhältnisse  es  ermöglichen,  die  Schonung 
des  Materials  in  Rücksicht  zu  ziehen,  so  kann  der  Sporn  durch  Auf- 
wärtsdreheu  (Sporn  hoch)  ausser  Thätigkeit  gesetzt  werden. 

Diese  Stellung  des  Sporns  wird  auch  im  allgemeinen  beim 
Fahren  anzuwenden  sein,  weil  sonst  der  Sporn  beim  Übersetzen  vou 
tiefen  Gräben  oder  steilen  dammartigen  Erhöhungen  am  Boden  leicht 
anstossen  und  beschädigt  werden  könnte. 

Die  Spornbremse  hat  ein  Gewicht  von  22Äv/  und  vermehrt  den 
Protzstockdruck  am  Boden  um  etwa  lOky. 


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Das  abgeänderte  dem  Feldgeschütz  M.  75  etc. 


115 


Der  Deichseldruck  des  vollkommen  ausgerüsteten  Geschützes 
wird  dnreh  die  Spornbremse  um  etwa  VI  kg  vermindert. 

Zu  2.  Die  Zündlochsperre  hat  den  Zweck,  das  Zündloch  so  lange  zu 
verdecken  und  ein  Aufsetzen  des  Brandeis  zu  verhindern,  bis  der 
Verschluss  vollkommen  geschlossen  ist 

Hiedurch  soll  Unglücksfällen  vorgebeugt  werden,  welche  aus 
Übereilung  dadurch  entstehen  könnten,  dass  ein  Abfeuern  erfolgt,  be- 
vor die  Deckplatte  des  Verschlusses  dicht  am  Rohre  anliegt  und 
der  rückwärtige  Arm  des  Kurbelstellers  vollständig  über  die  Nase 
an  der  Kurbelnabe  eingefallen  ist. 

Die  Zündlochsperre  besteht  aus  der  Kopfschraube,  welche  auf 
dem  Grenzstollen  aufgeschraubt  ist. 

Auf  den  glatten  Hals  dieser  Kopfschraube  wird  der  Sperrhebel 
und  über  diesen  der  Kopf  aufgeschoben  und  mit  einer  Schraube 
festgestellt.  Der  Sperrhebel  ist  ein  doppelarmiger  Hebel,  dessen 
vorderer  längerer  Arm  am  Ende  mit  einer  Scheibe  versehen  ist 

Eine  kleine  Warze  auf  der  oberen  Fläche  des  Hebels  greift  in 
einen  Ausschnitt  am  Umfange  des  Kopfes  ein  und  begrenzt  die 
Drehung  des  Hebels. 

Unter  dem  Kopf  der  Schraube  befindet  sich  eine  Sperrhebelfeder, 
welche  gegen  den  längeren,  vorderen  Arm  des  Sperrhebels  drückt. 

Wird  der  Verschluss  geöffnet,  so  drückt  die  Sperrhebelfeder 
den  vorderen  Arm  des  Sperrhebels  gegen  das  Zündloch:  wobei  sich 
die  Scheibe  über  dasselbe  legt. 

Wird  der  Verschluss  geschlossen,  so  lehnt  sich  der  hintere 
Arm  des  Sperrhebels  an  die  Handhabe  des  Kurbelstellers  an. 

In  dem  Augenblicke,  als  die  Deckplatte  dicht  am  Rohre  an- 
liegt und  ausserdem  noch  der  Kurbelsteller  mit  seinem  rückwärtigen 
Arme  vollständig  über  die  Nase  an  der  Kurbelnabe  in  die  Aus- 
nehmung derselben  einfällt,  wird  der  kürzere  rückwärtige  Arm  des 
Sperrhebels  nach  rückwärts  gedrückt  und  daher  die  Scheibe  des 
anderen  Hebelarmes  vom  Zündloch  entfernt,  worauf  erst  das  Ein- 
führen des  Brandeis  in  das  Zündloch  stattfinden  kann. 

Zu  3.  Der  Liderungsring  M.  96  soll  besonders  bei  der  Verwen- 
dung des  rauchschwachen  Pulvers  eine  möglichst  gute  Liderung  be- 
wirken. Derselbe  ist  dem  bestehenden  Ringe  ähnlich  geformt,  jedoch 
schwächer  in  den  Abmessungen  und  nur  mit  einer  Rinne  verseheu. 
Die  äussere  Kante  der  Liderungsebene  ist  abgeschrägt,  desgleichen 
auch  die  äussere  Kante  der  Stossplatte,  damit  Beschädigungen  leichter 
vermieden  werden. 

Zu  4.  Granaten  und  Aufschlag-Shrapnels  können  mit  gleich 
günstigem  Erfolge  wie  vortempirte  Shrapnels  und  Kartätschen  zur 
Abwehr  von  Nahangriffen  verwendet  werden. 


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1 


116  Jankovic. 

Die  ersteren  Geschosse  bedingen  jedoch,  dass  sie  stets  und 
hinreichend  weit  vor  dem  Ziele  am  Boden  aufschlagen,  damit  die 
Sprengstücke  und  Fällkugeln  in  genügender  Breite  gegen  den  Feind 
fliegen  können. 

Bei  der  Abwehr  naher  Angriffe  ist  es  unthunlich,  das  zeit- 
raubende und  schwierige  Umstellen  des  Aufsatzes  auf  einen  bestimmten 
Distanzstrieb,  mehreremale  während  der  Annäherung  des  Gegners 
vorzunehmen. 

Aus  dieser  Ursache  wurde  auf  der  oberen  Fläche  der  Aufsatz- 
hülse eine  drehbare  „Platte"  angeschraubt,  welche  gleichsam  als 
„Standvisir"  einer  entsprechenden  Aufsatzhöhe  dient,  wenn  der  Quer- 
arm auf  derselben  aufruht. 

Es  wird  dann  mit  dieser  Stellung  des  Aufsatzes  für  Granaten 
und  Aufschlag-Shrapnels  gegen  ein  Ziel  innerhalb  von  500  Schritten 
auf  die  Distanzmitte  zwischeu  Geschütz  und  Ziel  gerichtet. 

Wenn  nicht  auf  eine  grössere  Distanz  geschossen  wird,  so  hat 
der  Aufsatz  stets  auf  dieser  „normalen"  Stellung  sich  zu  befinden. 

Der  obere  Theil  der  „Platte"  ist  mit  einer  um  ein  Gewinde 
nach  rückwärts  drehbaren  „Klappe"  versehen. 

Schiebt  man  den  Aufsatzstab  etwas  in  die  Höhe,  legt  dann 
die  „Klappe"  nach  rückwärts  um  und  schiebt  den  Querarm  des  Auf- 
satzes wieder  herab,  was  sehr  rasch  geschehen  kann,  so  erhält  das 
Visir  die  Stellung  für  600  Schritte  und  dient  dann  zum  Richten  für 
die  vortempirten  Shrapnels  und  Kartätschen. 

Zu  5.  Beim  alten  Shrapnel  wird  das  Geschoss  nicht  in  hin- 
reichendem Masse  für  die  Aufnahme  einer  möglichst  grossen  Füll- 
kugelzahl ausgenützt,  weshalb  das  neue  Shrapnel  (M.  96/96a)  ein- 
geführt wurde. 

Das  neue  Shrapnel  enthält  250  Stück  13g  schwere  Hartblei- 
kugeln und  120g  Sprengladung,  gegen  152  Stück  10g  schwere 
Kugeln  und  90g  Sprengladung  beim  alten. 

Das  Gewicht  des  neuen  Shrapnel  beträgt  6*69%  gegen  6*52 
beim  alten. 

Der  Zünder  des  neuen  Shrapnels  ist  nicht  vortempirt,  sondern 
auf  den  Strich  Ky  d.  h.  auf  Kartätschdistanz  gestellt,  da  vorderhand 
diese  neuen  Shrapnels  nur  an  Stelle  der  successive  zu  verbrauchenden 
dennaligen  Kartätschen  zur  Einführung  gelangen. 

Das  neue  Shrapnel  ist  bedeutend  wirkungsvoller  und  weil  mit 
grösserer  Sprengladung  versehen,  auch  beobachtungsfähiger,  als 
das  alte. 

Zu  6.  Sämmtliche  Shrapnels  wurden  in  neuester  Zeit  mit  einer 
Verkappung  versehen,  welche  ohne  besondere  Griffe  des  Mannes  die 
automatische  Entkappung  und  Entfernung  des  Vorsteckors  ermöglicht. 


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Das  abgeänderte  9cm  Feldgeschütz  M.  75  etc. 


117 


Hiednrch  wird  das  zeitraubende,  oft  schwierige  Abreisseu  der 
bisherigen  Verkappung  und  die  Möglichkeit  beseitigt,  dass  der  Vor- 
stecker bei  übereilter  Bedienung  im  Geschosse  verbleibt. 

Zu  7.  Die  gegenwärtig  in  der  Ausrüstung  der  Batterien  und 
Munitionsparks  befindlichen  Kartatschen  werden  nach  dem  Verbrauche 
durch  auf  „Ku  tempirte  neue  Shrapnels  ersetzt. 

Das  neue  Shrapnel  zerspringt  auf  wenige  Schritte  vor  dem  Rohre 
und  gibt  auf  den  Distanzen  bis  400  Schritte  eine  bedeutend  grössere 
Wirkung  als  die  bisherige  Kartätsche. 

In  Ermaugeluug  sonstiger  Munition  können  auch  diese  Shrapnels 
auf  jede  beliebige  Distanz  tempirt  oder  als  Aufschlag-Shrapnels 
verwendet  werden. 

Zu  8.  Beim  Schiesseu  der  Shrapnels  ist  die  genaue  Tempirung 
eine  wesentliche  Bedingung  für  eine  günstige  Wirkung. 

Die  Tempirung  mit  der  gegenwärtig  bestehenden  Tempir- 
gabel  erfordert  ein  gutes  Auge,  Kaltblütigkeit  und  eine  ruhige  Hand, 
um  den  commandirten  Distanzstrich  der  Satzscheibe  für  jeden 
einzelnen  Schuss  richtig  auszuwählen  und  auf  den  Tempirzeiger 
richtig  einzustellen. 

Diese  Ausführung  des  Tempirens  wird  umso  schwieriger,  je 
rascher  mehrere  Schüsse  hintereinander  abgegeben  werden  sollen. 

Um  die  Schwierigkeit  des  Tempirens  aber  zu  vermindern  und 
das  letztere  schnell  und  doch  genau  und  gleichmässig  vornehmen  zu 
können,  dient  der  automatische  Tempirschlössel. 

Derselbe  besteht  aus  dem  Schlüsselkörper  mit  der  Handhabe 
und  dem  Tempirring;  der  letztere  ist  aus  Nickel  erzeugt. 

Der  Schlüsselkörper  hat  einen  nach  der  unteren  Satzscheibe 
des  Zünders  geformten  Ring  mit  zwei  Warzen,  von  denen  eine  mit 
einem  rothen  Punkt  bezeichnet  ist. 

Im  unteren  Theile  des  Schlüsselkörpers  befindet  sich  das  Lager 
für  eine  Feder  und  den  Tempirring.  Das  Lager  wird  nach  dem  Ein- 
legen dieser  Theile  mit  eiuer  durch  fünf  Schrauben  befestigten  Platte 
überdeckt. 

Der  Tempirring  hat  an  seiner  oberen  Fläche  die  Tempir- 
Eintheilung,  an  der  unteren  ist  ein  Anschlag  angebracht. 

Der  Tempirring  kann  fast  im  ganzen  Umfange  beliebig  nach 
rechts  und  links  gedreht  werden,  bis  irgend  ein  Strich  der  Eintheilung 
genau  mit  einer  abgeschrägten  Kante  des  Schlüsselkörpers  ab- 
schneidet. 

Um  den  Tempirring  in  dieser  Lage  feststellen  zu  können,  ist 
eine  Flügelscbranbe  am  Schlüsselkörper  angebracht. 

Am  unteren  Ende  der  Haudhabe  befindet  sich  eine  Tempirgabel. 


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I 


118  Jankovic. 

Von  den  an  der  unteren  Satzscheibe  zum  Eingreifen  des 
Tempirschlüssels  vorhandenen  zwei  Einschnitten  ist  der  zunächst  der 
Anfeuerungs-Öffnung  mit  etwas  rother  Farbe  bezeichnet  und  am 
Zünderteller  ein  kurzer  messingener  Grenzstift  an  einer  bestimmten 
Stelle  eingeschraubt. 

Der  Tempirscblüssel  muss  immer  für  die  angegebene  Tem- 
pirung  gestellt  und  durch  die  Flügelschraube  festgestellt  werden. 

Die  Tempirung  des  Shrapnels  erfolgt  mit  dem  Tempirschlüssel 
ganz  so,  wie  mit  der  Tempirgabel,  durch  eine  drehende  Bewegung; 
schlägt  nun  der  Anschlag  an  den  Grenzstift  an,  so  ist  die  Tempirung 
beendet. 

Die  zur  Vornahme  der  Tempirung  erforderliche  Zeit  ist  sehr 
gering  und  erfolgt,  da  der  Tempirschlüssel  auch  für  die  folgenden 
Shrapnelschüsse  tempirt  bleibt,  förmlich  automatisch;  diese  Einrich- 
tung ermöglicht  selbst  mit  Shrapnels  eine  grosse  Feuerschnelligkeit. 

Die  Instandhaltung  des  Tempirschlüssels  geschieht  in  gleicher 
Weise,  wie  bei  allen  aus  Stahl  erzeugten  Requisiten. 

Sollte  der  Schlüsselkörper  aus  irgend  einer  Ursache  so  be- 
schädigt sein,  dass  eine  correcte  Tempirung  nicht  gesichert  ist,  so 
erfolgt  dieselbe,  wie  bisher,  mit  der  Tempirgabel.  Der  Schlüsselkörper 
muss  demnächst  wieder  brauchbar  hergestellt  werden. 

Zu  9.  Damit  der  tempirende  Mann  den  Tempirschlüssel  beim 
Beginne  des  SchiesSens  rasch  ergreifen,  ausserhalb  des  Gebrauches 
aufbewahren  und  vor  Beschädigung  schützen  kann,  ist  am  Patronen- 
Tornister  eine  Tasche  angebracht,  in  welche  der  Schlüssel,  mit  der 
Flügelschraube  auswärts,  eingelegt  wird. 

Zu  10.  Um  die  grössere  Feuerschnelligkeit,  welche  das  abgeänderte 
Geschütz  ermöglicht,  ausnützen  zu  können,  ist  es  nothwendig,  dass 
die  betreffende  Nummer  gleich  nach  dem  Laden  das  Brandel  auf- 
zusetzen und  abzufeuern  vermag. 

Es  müssen  daher  die  Brandein  in  einer  für  das  Ergreifen  der- 
selben günstigen  Lage  verwahrt  sein,  was  die  Einführung  der  Brandel- 
tasche M.  96  erforderlich  machte. 

Dieselbe  ist  eine  weiche  Tasche,  welche  mit  einem  Riemen  am 
Körper  befestigt  ist. 

In  die  Tasche  werden  ein  geöffnetes  und  ein  geschlossenes 
Paket  Brandein  versorgt,  während  in  die  an  der  vorderen  Taschen- 
seite angebrachten  Schlaufen  10  Stück  mit  aufgebogenem  Reibedraht 
zu  stecken  sind. 

Diese  zehn  Brandein  sind  nur  bei  der  Abgabe  eines  raschen 
Feuers  (Einzelfeuers)  zu  gebrauchen  und  wieder  thunlichst  bald  zu 
ersetzen. 


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Das  abgeänderte  9cm  Feldgeschütz  M.  75  etc. 


119 


Zu  11.  Die  vorgedachteii  Abänderungen  am  Geschütz  erforderten 
auch  kleine  Änderungen  in  der  Packung  a)  dos  Laffetenkastens;  b)  des 
Requisiten verschlages  Nr.  1  der  Geschütz-Protze;  c)  im  ReqiÜ3iten- 
verschlage  Nr.  2;  d)  im  Fusskasten  der  Geschützprotze;  e)  im  Re- 
quisitenwagen und  /)  im  Reserve-Requisitenverschlag  Nr.  3,  welche 
hier  jedoch  übergangen  werden. 

Dnrch  die  bisherige  Darstellung  wurde  gezeigt,  wie  durch 
mehrfache  Änderungen  an  unserem  9m  Feldgeschütze,  die  Feuer- 
schnelligkeit desselben  leicht  bis  auf  6  gut  gezielte  Schüsse  erhöht 
werden  kann. 

Hiebei  sind  Shrapnelschüsse  gedacht;  bei  Granatschüssen  kann 
diese  Schnelligkeit  bei  gut  ausgebildeter  und  nicht  ermüdeter  Mann- 
schaft und  sonst  günstigen  Verhältnissen  bis  auf  10  gut  gezielte 
Schüsse  gesteigert  werden.  Hiebei  sei  bemerkt,  dass  zu  jedem 
Schusse  die  Bedienungsmannschaft  vom  Geschütze  treten  muss. 

Der  Artillerie-Unterricht  sagt  auf  der  Seite  368,  Punkt  25,  dass 
ohne  Hemmung  des  Rücklaufes  und  wenn  das  Geschütz  nach  dem  Schusse 
vorgeführt  werden  muss,  auf  ebenem  festen  Boden,  2  bis  3  Schüsse 
in  einer  Minute  abgegeben  werden  können,  wobei  jedem  Rohre  die 
Richtnng  nach  den  Regeln  für  das  Kartätschschiessen  ertheilt  werde. 

Diesemnach  ist  die  dermalige  Feuerschnelligkeit  bei  Granaten 
mindestens  viermal  so  gross  und  nebstbei  bei  g u t g e z i e  1 1 e n 
Geschützen. 

Dass  aber  auch  ermüdete  und  infolge  schwieriger  Verhältnisse 
nicht  vollkommen  ausgebildete  Mannschaft  mit  dem  abgeänderten 
Geschütze  eine  immerhin  noch  sehr  bemerkenswerte  Feuerschnellig- 
keit, bei  vortrefflicher  Wirkung,  erreichen  kann,  hat  der  Versuch  bei 
der  7.  Artillerie-Brigade  im  Jahre  1897  auf  dem  Schiessplatze  bei 
Lippa  dargethan. 

Hiebei   hatten  unter  Leitung  des  Verfassers   die  Batterien 

^L  T^rw  *6  —  Commandant  Hauptmann  Arthur  Mater  na  —  den 

Versuch  durchgeführt. 

Die  Adaptirung  der  Geschütze  erfolgte  in  der  Zeit  der  Waffen- 
Übungen,  Ende  August,  in  Lippa.  Beide  Batterien  wurden  hierauf  den 
Übungen  mit  vereinten  Waffen  zugezogen. 

Vom  3.  auf  den  4.  September  war  für  beide  Batterien  eine  sehr 
kritische  Zeit;  die  Übung  war  eine  recht  schwierige. 

Die  Batterien  hatten  einen  Marsch  durch s  Gebirge  auf  Saum- 
wegen  auszuführen  und  langten  nach  enormen  Strapazen  und  nächt- 
lichem Marsche  erst  am  4.  September  morgens  2  Uhr  in  ihre  Can- 
tonirungsstation  ein. 


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120 


J  a  n  k  o  v  i  c 


Der  Tagesrest  des  4.  September  und  der  5.  September  (Sonn- 
tag) wnrden  noch  in  aller  Eile  zur  Einübung  beuützt. 

Am  6.  September  batte  der  Truppen-Versuch  stattzufinden, 
u.  z.  im  unmittelbaren  Anschluss  an  das  gemeinsame  Schiessen  mit 
Infanterie. 

Die  beiden  Batterien  hatten  einen  weiten  Weg  zum  Rendez- 
vous-Orte für  diese  Übung,  weshalb  dieselben  schon  um  4  Uhr  früh 
abmarschiren  mussten. 

Um  9  Uhr  vormittags  standen  die  Batterien  in  Feuerstellung  auf 
dem  Schiessplatze  bei  Lippa  und  begann  hierauf  ihre  Feuerthätigkeit. 
150  Schuss  wurden  abgegeben  im  gemeinsamen  Schiessen;  an- 
schliessend an  diese  Übung  wurde  zum  Truppen- Versuch  mit  dem 
abgeänderten  Geschütz  geschritten. 

Geschossgattung:  Shrapnels  M.  96/96a.  —  Zahl:  79  Stöcke. 

Ziel:  Bataillon  Infanterie  in  der  Entwickelnng  aus  der  Coloune. 
(800  Figuren,  l'Sm  hoch.) 

Entfernung:  etwa  3.200  Schritte. 

Treffergebnis :  etwa  500  Figuren  getroffen,  durch  2.250  Treffer. 

Nach  genauem  Einschiessen  wurden  zwei  Lagen  zu  je  vier 
Schüssen  im  Einzelfeuer  abgegeben  und  gleichzeitig  das  Feuer 
vertheilt. 

Nach  der  ersten  Lage  im  Einzelfeuer  musste  bei  einer  Halb- 
batterie Aufsatz  und  Tempirung  corrigirt  werden. 

Jede  Lage  zu  4  Schüssen  im  Einzelfeuer  hatte  je  1  Minute 
gedauert. 

Anstände  beim  Schiessen  ergaben  sich  nicht.  Die  durchgeführten 
Änderungen  am  Geschütze  hatten  ihre  Feldtüchtigkeit  erwiesen. 

Bemerkt  muss  noch  werden,  dass  das  letzte  Shrapnel  auf  be- 
sonderen Wunsch  des  bei  der  Übung  anwesenden  Herrn  Corps- 
Commandanten,  Seiner  Excellenz  F.  Z.  M.  Freiherr  von  Walds  tät  ten, 
als  Kartätsch-Shrapnel  (damals  Null-Shrapnel  genannt)  auf  ein  etwa 
400  Schritt  entferntes  Ziel  abgegeben  wurde. 

Die  Functioniruug  des  ueuen  Shrapnels  und  die  erzielte  Wirkung 
waren  von  sichtbarem  tiefen  moralischen  Eindrucke  auf  alle  An- 
wesenden. 

Die  Neu-Orgauisation  der  Feld-Artillerie. 

Die  Einstellung  des  abgeänderten  9cm  Feldgeschützes  M.  75 
in  die  Ausrüstung  der  Feld-Artillerie  erfordert,  gleich  der  Einstellung 
der  Schnellfeuer-Kanonen,  ganz  naturgemäss  auch  eine  Umgestaltung 
der  Organisation  der  Feld-Artillerie,  denn  in  der  Hauptsache,  in  der 
Möglichkeit  schnell  zu  feuern,  kommen  sie  einander  gleich. 


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Das  abgeänderte  9cm  Feldgeacbüti  M.  75  etc. 


121 


Es  lässt  sich  wohl  denken,  dass  auch  das  neue  Geschütz  in 
der  alten  Organisation  wirksam  geführt  werden  könne,  doch  zum 
Schaden  der  vornehmsten  Eigenschaft  des  neuen  Geschützes  —  seiner 
hohen  Feuerschnelligkeit. 

Die  Militär-Literatur  hat  beim  ersten  Auftauchen  der  Frage  der 
Schnellfeuer- Kanonen  für  den  Feldgebraucb,  auch  sofort  die  Frage 
der  Organisation  der  Feld-Artillerie  auf  Basis  der  Einführung  eines 
solchen  Geschützes  lebhaft  erörtert  und  beide  Fragen  als  unzertrennbar 
bezeichnet. 

Im  nachfolgenden  soll  mit  wenigen  Zügen  die  Notwendigkeit 
der  Neu  -  Organisation  der  Feld-Artillerie  als  letztes  Glied  der 
Änderungen  bei  derselben  dargestellt  werdeu. 

Die  taktische  Einheit  niederster  Ordnung  (Kampfeseinheit)  d*r 
Feld-Artillerie  ist  die  Batterie. 

Dieselbe  besteht  dermalen  bei  uns  in  Österreich-Ungarn  aus 
acht  Geschützen.  Als  Gründe  für  diese  Zahl  können  angeführt  werden: 

1.  um  eine  entsprechende  Feuerkraft  in  derselben  zu  haben; 

2.  um  die  Batterie  nach  zwei  und  vier  Theilen  theilen  zu  können ; 

3.  um  den  artilleristischen  Traditionen  gerecht  zu  werden 
(8  Geschütze  der  Feld-Batterie); 

4.  um  eine  entsprechende  Grösse  des  Commandos  im  Ver- 
gleiche zu  einer  Compagnie  oder  Escadron  zu  haben  (untere  Grenze) ; 
endlich  etwa 

5.  um  einen  Körper  zu  haben,  der  noch  von  einem  Comman- 
-ianten  sowohl  taktisch,  wie  instructiv  geführt,  beziehungsweise  geleitet 
werden  kann  (obere  Grenze). 

Wenden  wir  uns  der  wichtigsten  Thätigkeit  der  Batterie,  ihrer 
taktischen  Verwendbarkeit,  zu.  Diese  unterscheidet  einerseits  den  for- 
mellen Theil  der  Führung  der  Batterie  in  den  einzelnen  Gefechts- 
phasen und  andererseits  in  Stellung  gelangt,  den  rein  feuertechnischen 
Theil. 

Ich  will  zunächst  die  Feuertechnik  und  dann  erst  den  formellen 
Theil  der  Führung  im  Gefechte  erörtern. 

Die  Bedeutung  der  Feld-Artillerie,  also  auch  der  Feld-Batterie, 
im  Gefechte  beruht  auf  ihrer  Feuerwirkung  und  auf  der  Fähigkeit, 
mit  ihrem  Feuer  auch  auf  grössere  Entfernungen  zu  wirken. 

Die  grösste  Wirkung  mit  dem  geringsten  Aufwände  an  Muni- 
tion, in  kürzester  Zeit  zu  erreichen,  muss  als  erster  Grundsatz  für 
•lie  Feuerthätigkeit  der  Feld-Artillerie,  also  auch  der  Feld-Batterie, 
betrachtet  werden. 

Eine  Batterie  (zu  acht  Geschützen)  ist  in  Stellung  gelangt.  Der 
ßatterie-Commandant,  im  besten  Falle  in  der  Mitte  der  Batterio 
stehend,  ertheilt  seine  Befehle  und  Commandos. 


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122 


Jan  k  o  vi 


Ihm  zur  rechten  und  zur  linken  steht  je  eine  Halb-Batterie,  von 
deren  äusseren  Enden  der  Batterie-Commandant  70  Schritte  ent- 
fernt ist 

In  der  Befehlgebung  unterstätzen  ihn  die  beiden  feuerleitenden 
Officiere,  welche  ihrer  sonstigen  Beschäftigung  nach  Zugs-Comman- 
danten  sind. 

Bemüht,  ihre  Züge  nach  Anordnung  des  Batterie-Commandanten 
in  die  zugehörige  Stellung  zu  führen,  was  im  schwierigen  Terrain 
häufig  recht  zeitraubend  und  mühevoll  ist,  müssen  sie,  in  Stellung 
gelangt,  raschestens  sich  zum  Batterie-Commandanten  verfugen. 

Dieser  orientirt  sie  über  die  Lage  des  Zieles,  Geschossgattung, 
Aufsatz  etc.,  natürlich  raschestens. 

Eilends  begeben  sich  nun  die  Feuerleitenden  zu  den  ihrer 
Leitung  anvertrauten  Halb-Batterien,  wiederholen  das  Commando  des 
Batterie-Commandanten,  sitzen  ab,  übergeben  ihre  Pferde  den  diversen 
Mittelreitern  und  begeben  sich  wieder  eilends  jeder  zu  jenem  Ge- 
schütze, welches  in  der  Feuerordnung  das  erste  ihrer  Halb-Batterie 
ist,  um  nachzusehen,  ob  das  Ziel  richtig  erfasst  ist;  eventuell  müssen 
die  Feuerleitenden  selbst  die  erste  Richtung  machen;  dies  tritt  be- 
sonders dann  ein,  wenn  eine  grössere  Zahl  ähnlich  gelegener  Ziele 
sichtbar,  oder  das  betreffende  Ziel  schwierig  gelegen  und  minder  gut 
sichtbar  ist.  Die  übrigen  Geschütze  haben  in  solchen  Fällen  im  Wege 
der  eingetheilten  Chargen  die  Richtungen  abzunehmen. 

Den  Weg,  welchen  die  feuerleitenden  Officiere  zu  Fuss  zu  den 
betreffenden  Geschützen  und  wieder  eilends  zurück  zu  absolviren  haben, 
ist  bekanntlich  nicht  selten  recht  schwer  gangbar,  oft  weich  und  nass, 
häufig  voller  kleiner  Hindernisse,  als:  grosse  Erdschollen,  kleinere 
Gräbchen,  Strauchwerk  etc.  und  stellt  somit  einige  Anforderungen 
an  deren  rasche  Überwindung  und  erfordert  hauptsächlich  Zeit. 

Schon  ertönt  der  Ruf  des  Batterie-Commandanten  nSchuss!J 
Das  zur  Abgabe  desselben  angerufene  Geschütz  ist  jedoch  noch  nicht 
gerichtet,  aber  auch  kein  anderes.  Das  richtige  Ziel  war  eben  schwer 
zu  erfassen. 

Die  Ungeduld  des  Batterie-Commandanten  ist  ja  natürlich.  Das 
angegebene  Ziel  ist  in  den  meisten  Fällen  ein  in  Bewegung  be- 
griffenes, ändert  also  mit  jedem  Moment  seine  Lage.  Ist  es  jedoch 
auffahrende  oder  im  Feuer  stehende  Artillerie,  so  will  man  ihr  im 
Einschiessen  zuvorkommen,  und  mit  dieser  Aufgabe  fertig  sein,  bevor 
man  selbst  Feuer  erhält.  Unser  Artillerie-Unterricht  sagt:  „Das  Ein- 
schiessen soll  in  der  kürzesten  Zeit  und  mit  dem  geringsten  Munitions- 
Aufwande  erfolgen."  Und  dann  wieder:  „Alle  Commandos  und  Correc- 
turen  sollen  beim  Einschiessen  rasch  gegeben  werden,  um  dasselbe 
bald  zu  beendend 

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Das  abgeänderte  9cm  Feldgeschütz  M.  75  etc. 


123 


Während  nun  die  eine  Halb-Batterie  schiesst,  bleibt  die  andere 
uotbfitig!  Es  ist  aber  dringendster  Wunsch,  recht  bald  eingeschossen 
zu  sein,  damit  das  Ziel  demnächst  der  ganzen  Ausdehnung  nach 
unter  Feuer  genommen  werde,  also  auch  mit  der  anderen  Halb- 
Batterie  geschossen  werde. 

Zeitversäumnis  wird  hier  mit  Blut  erkauft;  man  muss  dem 
Gegner  im  Einschiessen  zuvorkommen. 

Die  Schiessregeln  sagen:  „das  Feuervertheilen  hat  spätestens 
nach  dem  Einschiessen,  kann  aber  auch  früher  erfolgen...."  also 
scheint  es  erwünscht,  wenn  thunlich,  nach  dem  Bilden  der  engen 
Gabel  das  Feuer  zu  vertheilen,  alles,  um  recht  bald  das  Feuer  auf 
das  ganze  Ziel  auszudehnen. 

An  einer  anderen  Stelle  der  Schiessregeln  heisst  es:...  „Eine 
neue  Qabel  ist  schon  vor  dem  genaueren  Einschiessen  von  jener 
Halb-Batterie  zu  bilden,  welcher  beim  Feuervertheilen  ein  Zielpunkt 
zugewiesen  wird,  dessen  Entfernung  von  der  beim  ersten  Einschiessen 
ermittelteu  voraussichtlich  bedeutend  abweicht." 

Nun  stehen  Ziel  und  Batterie  selten  parallel,  noch  seiteuer  sind 
ihre  Linien  gerade. 

Die  zugewiesenen  Zielpunkte  bei  der  Verrheilung  des  Feuers 
sind  also  in  der  überwiegenden  Mehrzahl  der  Fälle  um  mindestens 
50  Schritte  unterschieden! 

Warum  schiesst  sich  nicht  jede  Halb-Batterie  von  vornherein 
sofort  und  für  sich  selbst  ein?  Also  wieder  für  die  zweite  Halb- 
Batterie  Zeit  verloren! 

Vollends  wird  die  Sache  schwierig  und  mit  Verlust,  an  Zeit 
verbunden,  wenn  ein  Zielwechsel  erforderlich  wird. 

Der  Batterie-Commandant,  welcher  behufs  sicherer  Beobachtung 
der  Schüsse  sich  etwa  im  Verlaufe  des  Feuergefechtes  an  einen  Flügel 
der  Batterie  begeben  hat,  was  wiederholt  vorkommen  kann,  ist  nun 
über  1UO  Schritte  vom  Feuerleitenden  der  äusseren  Halb-Batterie 
entfernt. 

Welche  Entfaltung  von  Stimmmitteln  für  den  Batterie-Commau- 
danten,  um  sich  verständlich  zu  machen? 

Selbst  unterstützt  durch  den  Näheren  der  Feuerleitenden  und 
das  Signalpfeifchen,  dessen  oft  ganz  inferiore  Construction  uns  ge- 
nugsam bekannt  ist,  wird  durch  Lärm,  Getöse  des  Kampfes  und 
das  Feuer  der  nebenstehenden  Batterien,  selbst  die  glockenreinste 
und  kräftigste  Stimme  nicht  weit  über  20  Schritte  gehört.  Hiezu 
kommen  noch  Wind  und  Wetter  dazu! 

Diese  Umstände  erzeugen  oft  schwere  Missverständnisse,  dereu 
Correctur  wieder  Zeit  nöthig  macht. 


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124 


Jan  ko  vi  6. 


Aber  selbst  im  güustigsten  Fallo,  wenn  der  Batterie-Comnian- 
dant  in  der  Mitte  der  Batterie  steht,  oder  sich  zur  Commandirung 
des  Zielwechsels  dahin  begibt,  müssen  die  Feuerleitenden  zu  ihm  hin 
und  nach  Erhalt  der  nöthigen  Befehle  wieder  zu  ihren  Halb- Batterien 
zurück.  Welch'  erneuerte  Zeitversäumnis?  Die  günstigsten  Momente, 
besonders  beim  Beschiessen  von  beweglichen  Zielen,  die  bald  im 
Terrain  auftauchen,  dann  wieder  verschwinden,  geheu  verloren! 

Auch  muss  bedacht  werden,  dass  das  Einschiessen,  so  schnell 
es  auch  bei  geübten  älteren  Batterie-Commandanten  erfolgt,  gleich- 
falls Zeit  erfordert;  ein  übereiltes  Schiessen  ist  nur  Munitions- Ver- 
schwendung, ohne  Wirkung. 

Das  Reglement  verlangt  den  grössten  Effect,  in  kürzester  Zeit, 
bei  geringsten  Mitteln. 

Unter  manchen  Verhältnissen  muss  das  Feuer  der  Batterien 
getheilt  werden,  wie  dies  bei  überraschenden  Angriffen  der  Fall  sein 
kann.  Bei  einzelwirkenden  Batterien  kommt  es  sogar  häufig  vor,  dass 
beim  Einhalten  des  Zieles  von  der  einen  Halb- Batterie,  es  wün- 
schenswert erscheint,  das  Feuer  der  anderen  Halb-Batterie  zur  Aus- 
nützung vorübergehender  Momente  mit  voraussichtlich  grosser  Wirkung 
anzuwenden. 

Beim  Halb-Batteriefeuer  übergeht  die  directe  Leitung  des  Feuers 
auf  die  Feuerleitenden. 

Im  Verlaufe  des  Schiessens  sollen  die  Schusselemeute  in  ge- 
wissen Fällen  durch  den  Batterie-Commandanten  überprüft  werden, 
wie  bei  gestaffelten  oder  schrägen  Zielen,  für  noch  nicht  beschossene 
Zieltheile,  beim  Schiessen  auf  grosse  Entfernungen,  bei  seichten 
Formationen  oder  bei  Zielen  in  halbgedeckteu  Stellungen  u.  dgi.; 
oder  wenn  eine  Ortsveränderung  des  Zieles,  eine  falsche  Lage  des 
mittleren  Treffpunktes  oder  der  mittleren  Sprenghöhe  vermuthet  wird. 

In  allen  diesen  Fällen  wird  zur  Durchführung  der  betreffenden 
Aufgabe  ein  Flügelzug  bestimmt. 

Es  kann  also  vorübergehend  vorkommen,  dass  in  der  Batterie 
zu  acht  Geschützen  drei  Feuerleitende  thätig  sind. 

„Das  Feuer  muss  stets  in  der  Hand  des  Commandanten  seinu, 
sagt  das  Reglement.  In  allen  hier  vorstehend  zur  Sprache  gebrachten 
Fällen  hat  er  jedoch  dasselbe  zum  Theile  aus  der  Hand  gegeben. 

Es  scheint  also,  dass  die  Batterie  zu  acht  Geschützen  als 
Kampfeseinheit,  zur  einheitlichen  Führung  des  Feuers  zu  gross  ist. 

Nur  wenn  die  Feuerführung  in  einer  Hand  liegt,  hat  sie  Kraft. 

Die  Organisation  der  Batterie  nach  acht  Geschützen  ist  im 
Interesse  ihrer  Feuerkraft  unhaltbar. 

Die  Batterie  von  acht  Geschützen  ist  nach  ihren  Elementen, 
d.  i.  nach  Batterien  zu  je  einer  bisherigen  Halb-Batterie,  d.  i.  nach 


Das  abgeänderte  .9cm  Feldgeschütz  M.  75  etc. 


Batterien  zn  je  vier  Geschützen  zu  theilen,  die  also  für  sich  selbst- 
ständig zu  führen  und  im  Feuer  zu  leiten  waren. 

Die  Vortheile  einer  solchen  Organisation  sind  auffällig:  Die- 
selben vier  Geschütze  werden  von  einem  Commandanten  geführt  und 
eben  nur  von  diesem  Commandanten  im  Feuer  in  allen  Phasen  geleitet. 

Da  dermalen  nebst  dem  Batterie-Commandanten  noch  zwei  Zugs- 
Commandanten  bei  der  Feuerleitung  thätig  sind,  so  ist  bei  der 
Theilung  dieser  Batterien  von  acht  Geschütze  in  zwei  Batterien  zu  vier 
Geschützen  die  Feuerleitung  nur  von  zwei  Officieren,  d.  i.  den  Batterie- 
Commandanten,  besorgt,  ein  Officier  somit  erspart,  was  der  Ökonomie 
der  Kräfte  nur  zugute  kommt. 

Im  Jahre  1894,  dem  ersten  Jahre  unserer  dermaligen  Organi- 
sation der  Feld-Artillerie,  waren  die  Urtheile  der  militärischen  Presse 
darin  einig,  dass  unsere  Neu-Organisation  an  sich  einen  Fortschritt 
bedeute,  jedoch  die  Bildung  der  Regimenter  auf  Basis  der  Batterien 
zn  acht  Geschützen  und  ohne  Unterteilung  nach  Divisionen  dieselbe 
schwerfällig  mache. 

Dies  kommt  auch  in  der  Manövrir-Fähigkeit  und  Feuerthätig- 
keit  entsprechend  zum  Ausdrucke. 

Die  Schiessregeln  müssten  natürlich  etwas  geändert  werden. 

Granaten  sind  so  lange  zu  laden,  bis  zum  Shrapnelfeuer  uber- 
gegangen wird,  was  gar  keine  Verzögerung  bedeutet. 

Doch  schiessen  sich  die  vier  Geschütze  für  sich  auf  das  ihnen 
zugewiesene  Ziel  von  vornherein  ein. 

Beim  Shrapnelfeuer  ermitteln  sie  für  die,  für  sich  ermittelte 
Entfernung,  die  entsprechende  Tempirung,  und  warten  nicht  auf  die 
andere  Halb-Batterie. 

Überhaupt  hat  das  Basiren  eines  ermittelten  Aufsatzes  (Eleva- 
tion)  einer  Halb-Batterie  auf  das  Ergebnis  der  kurzen  und  weiten 
Schüsse  der  anderen  Halb-Batterie  für  das  Eingeschossensein  der 
Gesammtbatterie  zu  acht  Geschützen  nur  verzögernden  Einfluss. 

In  der  hier  geschilderten  Weise  entwickeln  sich  die  Vor- 
bereitungen zum  Feuergefechte  fast  immer,  ausschliesslich  jener 
vereinzelten  Fälle,  wo  in  Verteidigungsstellungen  die  Anmarschlinien 
des  Gegners  voraussichtlich  bekannt  sind,  und  die  Artillerie  sofort  in 
Stellung  gehen  kann,  somit  alle  Schwierigkeiten  des  Auffahrens  und 
der  Feuereröffnung  in  ruhiger  Weise  und  zeitgerecht  behoben  werden. 

Zu  demselben  Ergebnisse  der  Organisation  der  Feld-Artillerie 
nach  Batterien  zu  vier  Geschützen  gelangt  man  indess  auch  auf 
einem  anderen  Wege. 

Die  durchgeführten  Änderungen  an  unserem  9rw  Geschütz 
liabeu  diesem  eine  derart  erhöhte  Ladeschnelligkeit,  beziehungsweise 


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126 


Jankovid, 


Schussbereitschaft  verlieben,  dass  dasselbe  in  Rucksiebt  auf  diese 
so  wichtige  Eigenschaft  den  in  nächster  Zukunft  zur  Einführung  ge- 
langenden Schnellfeuer-Kanonen  gleichgestellt  erscheint. 

Diese  Leistungsfähigkeit  des  nunmehrigen  Geschützes  auszu- 
nützen, wird  nun  Sache  des  Batterie-Commandanten  sein. 

Die  wiederholt  nöthige  rasche  Entscblussfassuug  erfordert  hohe 
Befähigung,  die  Gabe  rascher  Beobachtung,  gründliche  Kenntnisse  der 
Schiessregeln,  Erfahrung,  Ruhe  und  Thatkraft.  Alle  diese  Eigen- 
schaften werden  in  einer  Reihe  bestimmter  und  entschiedener  Befehle 
und  Commando8  zum  deutlichsten  Ausdrucke  gelangen. 

Das  geänderte  Feldgeschütz  ermöglicht  eine  grosse  Feuer- 
schnelligkeit. 

Besonders  während  des  Einschiessens  ist  die  genaue  Beobachtung 
jedes  Schusses  nothwendig  und  müssen  alle  Commandos  rasch  ge- 
geben werden. 

Nur  dann  kann  jedoch  das  Schiessen  von  Erfolg  begleitet  sein, 
wenn  die  Entschlüsse  des  Batterie-Commandanten,  d.  i.  seine  Befehle 
und  Commandos,  ehestens,  —  also  ohne  Vermittlung,  directe  an  die 
zur  Ausführung  derselben  Berufenen,  -  nämlich  an  die  Bedienung 
der  Geschütze  gelange. 

Diese  Notwendigkeit  erfordert,  dass  auch  die  entferntesten 
Geschütze  in  der  Batteriestellung  nur  so  weit  entfernt  sind,  dass  bei 
mittlerer  Stimmlage  und  mittlerer  Kraft  die  gegebenen  Commandos  unter 
allen  Verhältnissen  in  unzweideutigster  Weise  erfasst  werden  können. 

Nun  kann  man  wohl  annehmen,  dass  mit  den  vorbezeichneten 
Stimmmitteln  im  Gefechte  bis  zur  Entfernung  von  30  Schritten  das 
Auslangen  gefunden  wird.  Dies  gibt  —  bei  der  weiteren  Annahme, 
dass  der  Batterie-Commandant  in  der  Mitte  steht,  eine  Batterie-Aus- 
dehnung von  60  Schritten.  —  Hält  man  das  biherige  Gefechts-Inter- 
vall von  Geschütz  zu  Geschütz  mit  20  Schritten  fest  —  geringer  kann 
es  nicht  werden,  weil  dies  die  Bewegungsfreiheit  der  Geschütze  er- 
fordert, andererseits  der  übergrossen  Verluste  wegen  bei  geringeren 
Intervallen  —  so  erhält  man  die  Batterie  zu  vier  Geschützen. 

Auch  die  bisher  geübte  Praxis  der  Feld-Artillerie  beweist  dies 
zur  Genüge,  da  mau  dem  zur  Leitung  des  Feuers  berufenen  Zugs- 
Commandanten  oben  auch  nur  vier  Geschütze,  die  auf  dem  Räume 
bis  zu  60  Schritten  stehen,  zuweist. 

Nur  dieses  Verhältnis  zum  Commandanten,  also  zwei  Geschütze 
rechts  und  ebensoviel  links,  entspricht  den  höchsten  Anforderungen 
au  solche  Batterien1).  Jeder  Entschluss  des  Commandanten,  beziehungs- 


')  Der  Uatterie-CouiiuandHiit  soll  2uiu  Geben  der  Commandos  jedentfit 
diese  Stellung  einnehmen. 


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Das  abgeänderte  Qon  Feldgeschütz  M.  75  etc. 


127 


weise  seine  Commandos  gelangen  unmittelbar,  ohne  Übertragung,  an 
sämmtlicbe  Geschütze. 

Zweifel  über  Gattung  und  Lage  der  Ziele,  des  Aufsatzes  etc. 
sind  fast  ausgeschlossen. 

Die  Wiederholung  gewisser  Commandos  seitens  der  bei  ihren 
Zügen  verbleibenden  Zugs-Coinmandanten  erfolgt  nur  zur  er- 
höhten Sicherheit. 

Ein  Zielwechsel  bei  solchen  Batterien  von  nur  vier  Geschützen 
wird  sich  in  aller  Ruhe  vollziehen  können,  selbst  dann,  wenn  zum 
Erfassen  des  Zieles  eine  Frontveränderung  erforderlich  wäre. 

Gewisse  andere  Vortheile  von  Bedeutung  können  nicht  uner- 
wähnt bleiben. 

Bekanntlich  ist  es  nicht  gleicbgiltig,  wie  die  Geschütze  einer 
Batterie  stehen,  ob  in  einem  Niveau,  ob  in  nahezu  einer  Linie,  ob 
nahezu  parallel  zum  Ziele  etc. 

Auch  bei  Ausnützung  von  Deckungen  ist  eine  Batterie  von  nur 
vier  Geschützen  leichter  und  gleichmässiger  untergebracht,  mit  anderen 
Worten:  die  gute  Aufstellung  der  Batterie  zu  vier  Geschützen  unter- 
liegt selbst  im  wechselvollsten  Terrain  keinen  besonderen  Schwierig- 
keiten. 

Die  Streuungsverhältnisse  der  für  das  Einschiessen  berufenen 
Geschütze  sind  aber  von  wesentlichem  Einfluss  auf  den  Erfolg  und 
die  Raschheit  desselben. 

Sind  acht  Geschütze  zu  einem  Ganzen  (einer  Batterie)  vereint,  so 
wirkt  beim  Einscbiessen  die  bei  so  vielen  Geschützen  selbstredend 
vorhandene  grössere  Gesammtstreuung,  störend  ein. 

Wenn  dann  in  einer  solchen  Batterie  noch  Geschütze  von  weit- 
abstehenden  Erzeugungsjahren  sich  befinden,  was  leichter  als  bei 
Batterien  zu  vier  Geschützen  sich  ereignen  könnte,  so  wird  die  Ge- 
sammtstreuung gegenüber  der  normalen  noch  um  ein  wesentliches 
erhöht. 

Die  dargelegten  Momente  erbringen  in  bezwingender  Art  den 
Beireis,  dass  die  Organisation  der  Feld-Artillerie  bei  der  Ausrüstung 
mit  Schnellfeuer-Kanonen,  beziehungsweise  bei  uns  schon  gegenwärtig 
mit  dem  abgeänderten  Geschütz,  nur  auf  Basis  der  Kampfeseinheit, 
der  Batterie  zu  vier  Geschützen  die  einzig  richtige  ist. 

Unsere  Feld-Artillerie  wäre  somit  unter  Beibehalt  oder  massiger 
Vermehrung  der  bisherigen  Gesammt-Geschützzahl  nach  solchen 
Batterien  zu  reorganisiren. 

Batterien  zu  sechs  Geschützen  hätten  alle  Nachtheile  der 
Batterien  zu  acht  Geschützen,  aber  keinen  der  bedeutenden  Vortheile  der 
Batterien  zu  vier  Geschützen. 

Onrao  der  mlUttr  wiM«n»ch»fllichen  Vereine.  LV111.  Baad   18W  0 

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128 


Jankovie. 


Die  MunitUras-Aosrüstung. 

Es  wäre  wohl  naheliegend,  dass  dem  Schnellfeuer-Geschütz, 
wohl  auch  unserem  abgeänderten  Geschütz,  eine  höhere  Munitions- 
Ausrüstung  zugemessen  werden  müsse! 

Mittheilungen  militärischer  Blätter  besagen,  dass  sowohl  in 
Frankreich  als  in  Deutschland  die  Ausrüstung  der  Feld-Artillerie 
schon  bedeutende  Fortschritte  gemacht  hat. 

Während  Frankreich  seine  Feld-Artillerie  nach  Batterien  zn 
vier  Geschützen  zu  organisiren  gedenkt,  soll  Deutschland  bei  der 
dermaligen  Organisation,  die  Batterie  zu  sechs  Geschützen,  verbleiben. 

Aber  auch  in  Bezug  auf  Munitions-Ausrüstung  stehen  die  Ab- 
sichten in  beiden  Staaten  wesentlich  verschieden.  Während  Frankreich 
die  Munitions-Ausrüstung  verdoppeln  soll,  also  jedem  Geschütze  zwei 
Munitionswagen  zuweist,  soll  in  Deutschland  auch  in  dieser  Richtung 
nichts  gerüttelt  werden.  Allerdings  ist  in  Deutschland  das  Geschütz 
mit  mehr  Munition  ausgerüstet  als  bei  uns ;  in  der  Batterie  von  sechs 
Geschützen  sind  acht  Munitionswagen  vorhanden. 

Das  Richtige  dürfte  wohl  in  der  Mitte  beider  entgegenstehenden 
Absichten  liegen. 

Eine  Vermehrung  der  Munitionswagen,  beziehungsweise  der  Aus- 
rüstung mit  Munition,  muss  naturgemäss  eintreten,  denn  sonst  müsste 
sofort  die  Frage  gestellt  werden,  warum  man  überhaupt  schnellfeuernde 
Geschütze  mit  so  grossen  Opfern  zur  Einführung  brachte? 

Es  soll  ja  deshalb  nicht  gesagt  sein,  dass  eine  Munitions- Ver- 
schwendung platzzugreifen  habe,  doch  muss  der  neuen  Befähigung  der 
Artillerie,  wesentlich  rascher,  als  bisher,  schiessen  zu  können,  durch 
erhöhte  Ausrüstung  mit  Munition  Rechnung  getragen  werden,  weil 
^ie  sonst  in  ihrer  Gesammtleistung  stationär  bliebe. 

Indessen  muss  der  Grundsatz  aufrecht  bleiben,  die  volle  Feuer- 
seh Helligkeit,  also  bis  zu  (5  Schüssen  in  der  Minute,  nur  dann  anzu- 
wenden, wenn  es  die  Gefechtsverhältnisse  dringend  erforderlich  machen 
und  der  dadurch  bedingte  Munitionsaufwand  durch  die  zu  erwartende 
Wirkung  gerechtfertigt  erscheint. 

Der  erhöhte  Verbrauch  an  Munition,  der  durch  eben  solche  vor- 
übergehende Gefechtsmomente  entstehen  wird,  findet  sein  Regulativ 
in  Feuerpausen,  also  wo  keine  geeigneten  Ziele  vorhanden  sind,  oder 
bei  Gelegenheiten,  wo  auch  ein  langsames  Feuer  dem  Gefecbts- 
z wecke  entspricht. 

Der  jeweilige  Übergang  von  einem  Feldgeschütz-Material  zum 
anderen  culminirte  jedesmal  im  Vermögen  des  neuen  Materials,  neben 
erweiterter  Porte  und  erhöhter  Wirkung  des  Einzelschusses,  auch 
schneller  schiesseu  zu  können. 


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Das  abgeänderte  9cm  Feldgeschütz  M.  75  etc. 


129 


Es  war  dies  1863  beim  Übergange  vom  glatten  auf  das  ge- 
zogene Vorderlader-Material  und  1875  beim  Cbergange  von  diesem 
auf  da9  gezogene  Hinterlade-Material  der  Fall. 

Der  immerhin  nur  bescheidenen  Erhöhung  der  Feuerschnellig- 
keit entsprach  stets  die  erhöhte  Munitions-Ausrüstung. 

Das  abgeänderte  9cro  Feldgeschütz  M.  1875  (beziehungsweise 
die  in  nächster  Zeit  auch  bei  uns  einzuführende  Schnellfeuer-Kanone) 
achiesst  jedoch  viermal  so  schnell  als  das  bisherige  Geschütz. 

Eine  Vermehrung  der  Munition  in  diesem  Verhältnisse  ist  ja  gar 
Dicht  gedacht,  wohl  aber  eine  Vermehrung  gerechtfertigt,  u.  z.  was 
die  Höhe  anbelangt,  in  der  Vermehrung  der  jetzt  mitzufübrenden 
Munition  um  die  Hälfte.  Dies  ergibt  rund  (im  Minimum)  200  Schüsse 
für  jedes  Geschütz  in  1%  Munitions-Fuhrwerken. 

Eine  Batterie  zu  vier  Geschützen  hätte  demnach  sechs  Munitions- 
wagen zu  erhalten. 

Bei  Einhaltung  des  bisherigen  Geschossgewichtes  ist  die  Zahl  von 
200  Schüssen  in  Geschützprotze  und  1%  Munitionswagen  leicht,  ohne 
Überschreitung  der  bisherigen  Zuglast,  unterzubringen,  zumal  bei 
Einführung  des  rauchschwachen  Pulvers,  die  Patrone  wesentlich  er- 
leichtert ist 

Die  Munitionswagen  wären  derart  einzutheilen :  zwei  Munitions- 
wagen bilden  den  ersten  Staffel;  bei  derselben  ist  auch  die  Ersatz- 
abtheilung einzutheilen. 

Die  vier  Geschütze  und  der  erste  Staffel  bilden  die  Gefechts- 
batterie. 

Die  übrigen  vier  Munitionswagen  bilden  den  zweiten  Staffel. 
Dieser  hat  bei  Gefechtsmärschen  in  der  Truppen-Division,  unter 
Commando  eines  älteren  Officiers,  vereint  an  der  Queuo  der  Truppen- 
Colonne  zu  marschiren  *). 

*)  Die  Gefährlichkeit  dieses  Vorschlages  erscheint  durch  folgende  Be- 
trachtang vollends  behoben. 

Da  die  bei  der  Vorhat  eventuell  eingetheilten  Batterien  ohnehin  den 
zweiten  Mnnitions-S taffei  bei  sich  haben,  so  handelt  es  sich  nur  za  untersuchen, 
ob  die  bei  der  Haupttruppe  eingetheilten  Batterien  bis  zum  Einlangen  des 
zweiten  Munitjons-Staffels  für  ihre  Feuerthätigkeit  genügend  mit  Munition  ver- 
gehen sind. 

Angenommen,  die  Batterien  der  Haupttruppe  sind  hinter  dem  T«  te- 
Kataillon  derselben  eingetheilt.  Die  Batterien  der  Haupttruppe  werden  nun  beim 
^atnmenatosse  mit  dem  Gegner  vorgezogen,  um  bei  der  Einleitung  des  Gefechtes 
mitzuwirken,  während  die  Haupttruppe  selbst  sich  zum  Angriffe  gruppirt. 

Der  zweite  Munitions-Staffel,  an  der  Queue  der  Truppen-Colonne  der 
Division  eingetheilt,  hat  demnach,  um  an  den  ersten  Munitions-StarTel  anzu- 
«hliesaen,  eine  Distanz  von  10  Batailionslängcn,  d.  i.  5.000  Schritten,  mehr 
noeh  der  halben  Entfernung  der  auf  etwa  2.000  Schritto  vorgezogenen  Batterieu, 
»vioit  6  000  Sehritte  zurückzulegen. 

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130 


J  ankovic. 


Wird  ein  Theil  des  Regimentes  detachirt,  so  hat  derselbe  stets 
seinen  zweiten  Staffel  an  sich  zu  ziehen. 

Eine  solcherart  organisirte  Batterie  entspricht  den  vorange- 
deuteten Erfordernissen  vollkommen.  Sie  hat  eine  genügende  Fouer- 
kraft,  sie  lässt  eine  Theilung  nach  zwei  Zügen  zu ;  sie  ist  nach  Zahl 
von  Mann,  Pferd  und  Material  als  Unterabtheilung  gross  genug;  sie 
kann  noch  von  einem  Comraandanteu  taktisch,  instructiv  und  ökonomisch 
geführt  werden. 

Werden  die  ersten  3000  Schritte  im  Schritt  zurückgelegt,  so  pht  dies 
3.000  :  130  =  23' ;  die  weiteren  3  000  Schritte  können,  da  mittlerweile  die  Vor- 
marschlinie von  Truppen  frei  geworden  ist,  im  Trab  zurückgelegt  werden.  Dies 
gibt  3.000 :  260  =  12',  also  in  allem  35',  innerhalb  welchen  unter  allen  Um- 
ständen der  zweite  Munitions-Staffel  zur  Verfügung  des  Regiments-Commandantcn 
zur  Stelle  sein  wird. 

Mittlerweile  hahen  die  Batterien  das  Feuer  eröffnet;  da  die  Distanz  gross 
ist,  so  soll  im  Sinne  des  Reglements  nur  langsames  Feuer  abgegeben  werden, 
d.  i.  nach  Punkt' 1.148  des  Exercier-Regleraents  für  die  k.  und  k.  Artillerie, 
ein  Schuss  von  jeder  Batterie  nach  je  20  bis  30  Secunden.  Dies  gilt  für  eine 
Batterie  zu  acht  Geschützen. 

Bei  Aufrecbthaltung  derselben  Gesammt-Anzabl  von  Geschützen  in  der 
neuen  Organisation  käme  ein  Schuss  auf  im  Mittel  50*,  die  Batterie  zu  vier 
Geschützen  gedacht;  dies  gibt  in  35'      43  Schüsse. 

Aber  selbst  angenommen,  es  würde  doppelt  so  schnell  gefeuert,  so  wären 
dies  noch  immer  erst  84  Schüsse  gegen  90  eines  completeu  Munitionswagen*. 
Es  bliebe  somit  noch  immer  der  andere  Munitionswagen,  sowie  die  vier  Protzen 
an  Munition  ganz  intact.  Nach  dieser  Richtung  droht  also  keine  Gefahr. 

Der  zweite  Munitions-Staffel  steht  zur  Disposition  des  Artillerie- Regiments- 
Commandanten  uud  wird  durch  diesen  in  die  ihm  zukommende  Aufstellung  be- 
fohlen. Die  Unterofficiere  jeder  Division  reiten  vereint  dem  zweiten  Munitions- 
Staffel  entgegen,  den  sie  unbedingt  auf  der  Haupt- Vormarschlinie  treffen  müssen 
und  geleiten  ihn,  eventuell  divisionsweise,  in  das  anbefohlene  Verhältnis. 

Also  auch  nach  dieser  Richtung  besteht  keine  Gefahr. 

Schliesslich  ist  auch  nicht  zu  befürchten,  dass  inzwischen  ein  Stellungs- 
wechsel nach  vorwärts  erforderlich  wäre,  den  in  35',  ja  selbst  in  1  Stunde 
wird  die  Gruppirung  der  Kräfte  zum  Angriffe  entschieden  nicht  beendet  sein. 
W"iT.ach  ein  Stellungswechsel  ausgeschlossen  ist. 

Sollte,  trotz  der  gegebenen  Darlegung,  der  obige  Vorschlag  nicht  annehmbar 
erscheinen,  so  ist  folgende  Alternative  möglich:  die  Batterien  zu  vier  Geschützen 
hätten  auch  4  Munitionswagen  zu  erhalten;  hingegen  hätten  dann  die  Artillerie- 
Munitions-Coloimen,  von  welchen  für  jede  Division  eine  aufzustellen  wäre,  aus 
z\v.-i  Zügen  zu  bestehen,  und  der  erste  Zug  für  jede  Batterie  4  sechsspännige,  d  i. 
zusammen  Iti  Munitionswagen  zu  enthalten. 

Die  ersten  Züge  der  Artillerie-Munitions-Colonnen  hätten  schon  bei  Beginn 
■k-  Gefechtes  unter  Commando  des  Park-Comtnandanten,  nach  Möglichkeit,  rascb 
vur/u  ilen  und  sich  dem  Artillerie-Regiments-Commandantcn  zur  Verfügung  zu 
fite|].-,i.  Oder  aber,  die  Artillerie-Munitions-Colonne  Nr.  1  wird  nur  mit  sechs- 
xpäniiigen  completeu  Munitionswagen  ausgerüstet  und  nach  drei  Zügen  gegliedert, 
wob.-i  jeder  Zug  aus  3  X  4  —  12  Mnnitionswagen  zu  bestehen  hätte.  Diese 
Muuitions-Colonne  wäre  dann  zu  Beginn  eines  Gefechtes  in  gleicher  Weise,  wie 
vorhin  gesagt,  zu  verwenden 

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Das  abgeänderte  9cm  Feldgeschütz  M.  75  etc.  131 

Die  höheren  Verbände. 

Die  Organisation  nach  höheren  Verbänden  auf  Basis  der  Batterien 
m  vier  Geschützen  vollzieht  sich  nun  ganz  einfach. 

Die  bewährte  Dreitheilung  als  Grundsatz  aufgestellt,  ergeben 
3  Batterien  zu  je  4  Geschütze  eine  Division;  3  Divisionen  ein 
Regiment. 

Dies  gibt  36  Geschütze  in  einem  Regiment,  d.  i.  um  vier  Ge- 
schütze im  Regiment  mehr,  als  nach  der  bisherigen  Organisation. 
Die  Vortheile  dieser  Organisation  kommen  später  zur  Sprache. 

Die  reitenden  Batterien. 

Es  liegt  kein  Grund  vor,  die  reitenden  Batterien  anders  als 
die  fahrenden  zn  organisiren.  Die  Batterie  zu  4  Geschützen  ist  be- 
stimmt leichter  zu  führen,  als  die  Batterie  zu  6  Geschützen. 

Durch  die  Ausrüstung  mit  dem  schnellfeuernden  Geschütz  besitzt 
die  viergeschützige  Batterie  noch  immer  wenigstens  die  doppelte 
Feuerkraft  der  bisherigen  Batterie  zu  6  Geschützen. 

Die  reitende  Division  hätte  gleich  der  fahrenden  ebenfalls  drei 
Batterien  zu  formiren. 

Hiebei  wird  dem  Umstände  Rechnung  getragen,  dass  im  Falle 
als  zur  Festhaltung  in  die  Hand  genommener  wichtiger  Punkte,  zur 
Erhöhung  der  Defensivkraft  der  für  diesen  Zweck  den  Cavallerie- 
Truppen-Divisionen  beigegebenen  Infanterie-Körper,  eine  Batterie 
zugewiesen  werden  könnte. 

Die  reitenden  Batterie-Divisionen  sollen  jedoch  selbständige 
Truppenkörper  bilden;  also  mit  einem  Munitions-Park-  und  Ersatz- 
Depot-Cadre  ausgestattet  werden. 

Für  den  ökonomisch-administrativen  Dienst  wären  dieselben 
gleich  den  Divisions-Artillerie-Regimentern  mit  den  betreffenden 
Organen  zu  versehen. 

Die  Reserve-Anstalten. 

Der  bisher  besprochenen  Organisation  entsprechend,  müssen 
auch  die  Artillerie-Reserve-Anstalten  gegliedert  werden. 

Der  Divisions-  (Corps-)  Munitionspark  hätte  demnach  ausser 
der  in  zwei  Züge  gegliederten  Iufanterie-Munitions-Colonne,  für  jede 
Division  eine,  somit  drei  Artillerie-Munitions-Colounen  zu  enthalten. 

Die  reitende  Division  stellt  ihre  eigene  Cavallerie-Munitions- 
Colonne  auf. 

Die  Höhe  der  in  diesen  Colonnen  mitzuführenden  Artillerie- 
Munition  hätte  nach  dem  bisherigen  Grundsatze  die  einfache  Aus- 
rüstung des  Geschützes,  also  etwa  200  Schüsse  zu  betragen. 

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132 


Janko  vi  6. 


Ein  weiteres  Eingehen  auf  die  Organisation  und  Dotation  der 
übrigen  Artillerie-Reserve-Anstalten  liegt  ausser  dem  Rahmen  der 
gegenwärtigen  Erörterungen. 

In  dem  hier  folgenden  Abschnitte  soll  erwogen  werden,  welche 
Yortheile  eine  derartige  Organisation  in  rein  taktischer  Beziehung 
hätte  und  zu  diesem  Zwecke  die  Thätigkeit  eines  Divisions-Artillerie- 
Regimentes,  eingetheilt  bei  einer  Infanterie-Truppen-Division,  auf  dem 
Marsche  und  in  den  verschiedenen  Phasen  des  Gefechtes  bis  zum  Ein- 
brüche in  die  feindliche  Stellung  einer  allgemeinen  Würdigung  unter- 
.  zogen  werden,  immer  dabei  die  Ausrüstung  mit  dem  abgeänderten 
Geschütze  oder  mit  Schnellfeuer-Kanonen  gedacht.  Entsprechenden 
Orts  wird  die  Parallele  zu  einem  Artillerie-Regiment  nach  dermaliger 
Organisation  gezogen. 

Die  Eintheilung  während  des  Gefechtsmarsches« 

Die  Dreitheilung  des  Regimentes  ermöglicht  es,  eine  Division 
(3  Batterien)  der  Vorhut  zuzutheiien. 

Sollte  die  Truppen-Division  in  zwei  Colonnen  marschiren  und 
eine  stärkere  Seitenhut  ausscheiden,  so  könnte  dieser  letzteren  eben- 
falls eine  Division  (3  Batterien)  zugetheilt  werden. 

Der  Vortheil  ist  klar;  die  Division  zu  drei  Batterien  ist  eine 
geschlossene  Abtheilung,  deren  Verwendung  und  Thätigkeit  auch  im 
Feuergefechte  im  Verbände  des  Regimentes  selbständig  ist 

Die  angedeutete  Gliederung  des  Regimentes  kann  eventuell  eine 
getrennte  Feuerthätigkeit  zulassen,  wenn  etwa  ein  Theil  überraschend 
angegriffen  wird ;  sie  wird  jedoch  in  der  Regel  zu  vereinter  Thätigkeit 
im  Regimente  führen. 

Denn,  ist  die  Artillerie  bei  der  Vorhut  und  bei  der  Hanpttnippe 
.Irr  Truppen-Division  eingetheilt,  so  vereinigt  sie  sich  in  der  ersten 
Shilling. 

Ist  das  Regiment  ausnahmeweise  in  drei  Theile  getheilt,  bei 
d»M  Vorhut,  der  Hanpttruppe  und  einer  stärkeren  Seitenhut,  so  ver- 
tMiiiircii  sich  ja  wieder  alle  Theile  etwa  in  der  ersten  Stellung. 

Denn  die  beiden  Vormarschlinien  bilden  ia  den  Rahmen  der 
kommenden  Gefechtsthätigkeit  der  Truppen-Division,  und  werden  drei 
Batt»  i  ic-Divisionen  nur  innerhalb  derselben,  also  vereint  wirken  werden. 

Demnach  wird  nur  getrennt  marschirt  und  vereint  geschlagen. 

Die  Länge  der  Marschcolonne  eines  Artillerie-Regimentes  von 
neun  Batterien  zu  je  vier  Geschützen  mit  dem  ersten  Staffel  ist  um 
etwa  200  Schritte  kürzer,  als  die  dermalige  Länge  eines  Divisions- 
Artilk'rie- Regimentes. 


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Das  abgeänderte  $cm  Feldgeschütz  M.  75  etc. 


133 


Hiebei  wurden  die  Distanzen  bei  den  kleineren  Batterien  nur 
mit  20  Schritten  berechnet. 

Es  wäre  also  einem  so  häufig  hörbar  gewordenem  Wunsche, 
nach  Verkürzung  der  Marschcolonne  der  eingeteilten  Artillerie, 
Rechnung  getragen. 

Die  Entwickelung  eines  angriffsweisen  Gefechtes;  die  Einleitung 

des  Kampfes. 

Es  ist  natürlich,  dass  das  mehrgegliederte  Regiment  mit  Batterien 
zu  4  Geschützen  und  2  Munitionswagen  leichter  geführt  wird  und  sich 
dem  Terrain  leichter  anschmiegt,  als  wie  Batterien  zu  8  Geschützen 
und  4  Munitionswagen. 

Ein  Regiment  nach  dermaliger  Organisation,  welches  beispiels- 
weise im  feindlichen  Feuer  vorzugehen  hat  und  in  Colonnenlinie  mit 
Marschcolonnen  vorrückt,  kann  eventuell  4  Parallelwege  benützen 
und  ist  jeder  Colonnentheil  noch  300  Schritte  lang,  während  beim 
Regimente  zu  9  Batterien  möglicherweise  bis  zu  9  Parallelwege 
benützt  werden  können,  bei  einer  Colonnenlänge  von  nur  150  Schritten; 
kleinere  Terrainsenkungen  werden  leichter  zur  gedeckten  Erreichung 
der  Position  ausgenützt  werden  können. 

Wird  nun  die  Stellung  bezogen,  so  sind  die  Vortheile  besonders 
auffallig. 

Die  Batterie-Divisionen  stehen  eventuell  getrennt  und  werden 
nach  Weisung  des  Regiraents-Commandanteu  von  ihren  Comman- 
danten  im  Feuer  einheitlich  geleitet. 

Die  einzelnen  Batterien  finden  leichter  geeignete  Positionen 
für  ihre  4  Geschütze,  u.  z.  in  Bezug  auf  Gleichmässigkeit  derselben. 

Hiebei  können  die  Batterien  unter  sich,  wie  auch  die  Divisionen 
im  Regimente  gestaffelt  stehen. 

Die  zweiten  Wagenstaffeln  sind  vom  ganzen  Regimente  vereint 
oder  nach  Divisionen  getheilt  an  die  Feuerstellung  des  Regimentes 
bis  an  600  Schritte  hinter  die  erste  Staffel  heranzuziehen. 

Solchergestalt  wird  nun  das  ganze  Regiment  mit  allen  seinen 
Geschützen  zum  Einschiessen  schreiten.  Ist  das  Terrain  dazu  geeignet, 
so  tritt  das  ganze  Regiment  verdeckt  zu  gleicher  Zeit,  somit  über- 
raschend auf;  wo  nicht,  schieben  sich  die  einzelnen  Divisionen  in 
kürzester  Zeit  in  die  ihnen  zugewiesenen  Stellungen  und  eröffnen  das 
Feuer  für  sich  auf  das  gemeinsame  Ziel. 

Das  Gefecht  ist  in  der  Einleitung  begriffen.  Die  Vorhut  ist 
bereits  entwickelt;  die  Haupttruppe  gruppirt  sich  erst  in  den  ihr  zu- 
gewiesenen Abschnitten. 


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134 


Jankovil. 


Kaum  ist  für  die  Aufstellung  des  Artillerie-Regimentes  genügend 
vorhanden. 

Die  Entfernung  vom  Gegner  liegt  etwa  um  3.000  Schritte. 

Es  wird  wiederholt  der  Artillerie,  aber  mit  Unrecht,  der  Vor- 
wurf gemacht,  dass  sie  auf  zu  grosse  Entfernungen  ihr  Feuer  eröffnet. 

Dieser  Vorwurf  trifft  jedoch  nicht  so  sehr  die  Artillerie,  als 
den  Commandanten  des  Ganzen,  der  zu  zeitlich  die  Entwicklung  zum 
Gefechte  anordnet  und  zum  Schutze  derselben  die  Artillerie  zur 
Feuereröffnung  befiehlt;  indessen  hängen  beide  vom  Terrain  und  dem 
Gefechtszwecke  ab. 

Alle  Geschütze  des  eingefahrenen  Regimentes  nehmen  am 
Einschiessen  theil,  weshalb  diese  wichtige  Action  in  der  halben  Zeit, 
im  Vergleiche  zur  gegenwärtigen  Organisation,  zum  Abschlüsse  gelangt, 
wornach  das  Ziel  bald  in  seiner  ganzen  Breite  unter  wirksames  Feuer 
genommen  wird,  was  doch  ein  Grundsatz  des  Feuerkampfes  der 
Artillerie  ist. 

In  der  Regel  dürfte  wohl  das  erste  Ziel,  beziehungsweise  die 
nächste  Aufgabe,  die  Vernichtung  der  gegnerischen  Artillerie  sein. 
Dem  Regiments-Commandanten  obliegt  die  Feuer-Oberleitung  im 
Regiments  und  wird  derselbe  hiebei  dermal  durch  den  2.  Stabs-Officier 
unterstützt.  Die  Zahl  und  Mannigfaltigkeit  dieser  Aufgaben  belasten 
jedoch  den  Regiments-Commandanten  in  hohem  Masse. 

Bei  der  Organisation  des  Regimentes  nach  drei  Divisionen  wird 
diese  Leitung  des  Feuers  wesentlich  vereinfacht;  mehrere  Functionen 
übergehen  auf  die  Divisions-Commandanten.  Die  letzteren  ihrerseits,  mit 
ihren  Divisionen  durchaus  nicht  räumlich  an  die  anderen  Divisionen 
gebunden,  übersehen  die  Thätigkeiten  der  ihnen  unterstehenden  Batte- 
rien leicht  und  vollkommen. 

Diese  Erleichterung  kommt  besonders  zum  Ausdrucke  bei  der 
Placirung  der  Batterien,  bei  dem  nun  erfolgenden  Einschiessen,  wie 
weiterhin  bei  dem  ganzen  Feuergefechte  der  Batterien  überhaupt. 

Durch  die  Entlastung  des  Regiments-Commandanten  in  der 
Feuerleitung  bleibt  demselben  mehr  Zeit  zu  der  so  wichtigen  Be- 
obachtung des  Gefechtsfeldes  und  des  fortschreitenden  Kampfes. 


Im  weiteren  Fortschreiten  des  Infanterie-Angriffes  wird  die 
Artillerie  eine  nähere  Stellung  zu  beziehen  haben,  etwa  bei  2.000  Schritte 
vom  Gegner  entfernt 

Dieser  Stellungswechsel  kann  bei  Eintritt  gewisser  Gefechts- 
verhältnisse  vom  Truppen-Divisionär  befohlen  sein  oder  nach  der  Ge- 
staltung des  Kampfes,  im  Sinne  der  erhaltenen  Disposition,  vom 
Regiments-Commandanten  aus  eigener  Initiative  angeordnet  werden. 


Das  Fortschreiten  des  Angriffes. 


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Das  abgeänderte  9m  Feldgeschütz  M.  75  etc. 


135 


Der  Stellungswtchsel  ist  ohne  Feuerunterbrechung  dnrchzu- 
führen.  Dies  ist  umso  leichter,  als  bei  der  nunmehr  bestehenden, 
wesentlich  erhöhten  Feuerschnelligkeit,  der  stehenbleibende  Staffel 
das  Feuer  ganz  nach  Erfordernis  verstärken  kann. 

Der  Stellungswechsel  hätte  demnach  staffelweise  mit  ein  oder 
zwei  Divisionen  zu  erfolgen,  es  wäre  denn,  dass  die  gegnerische 
Artillerie  vollständig  niedergelegt  ist,  in  welchem  besonderen  Falle 
der  Stellungswechsel  vom  ganzen  Regimente  vereint  zu  bewirken  wäre. 

Beim  Stellungswechsel  ist  den  voreilenden  Divisionen  nichts 
gefährlicher,  als  noch  intacte  gegnerische  Artillerie.  Bei  Beurtheilung 
der  Fähigkeit  der  gegnerischen  Artillerie  muss  in  allen  Fällen  der 
gleiche  Massstab  angelegt  werden.  Jede  Artillerie  betrachtet  sich 
in  Bezug  auf  Leistungsfähigkeit  als  die  beste  der  Welt. 

Der  Stellungswechsel  vollzieht  sich  bei  der  Organisation  nach 
9  Batterien  in  3  Divisionen  viel  glatter,  als  bei  der  dermaligen 
Organisation.  Die  Zahl  der  Glieder,  deren  geringe  Colonnenlänge, 
die  Geschmeidigkeit  des  Ganzen,  gewähren  bessere  Ausnützung  der 
Deckungen  im  Terrain,  rascheres  Überschreiten  etwaiger  Hindernisse, 
mithin  früheres  Anlangen  in  die  neue  Stellung  und  raschere  Feuer- 
eröffnung. 

Das  nächste  Ziel  der  vorn  eintreffenden  Divisionen,  dürfte  wohl 
noch  etwa  intacte  feindliche  Artillerie  sein,  um  die  nachfolgenden 
Divisionen  im  Stellungswechsel,  also  in  der  Bewegung,  vor  grossen 
Verlusten  zu  bewahren. 

Ist  die  Feuerüberlegenheit  erreicht,  so  wird  zur  Lösung  der 
Hauptaufgabe  aus  dieser  Stellung  geschritten. 

War  die  Einbruchstello  bislaug  noch  nicht  bekannt,  so  hat 
sich  der  Truppen-Divisionär  nunmehr  für  dieselbe  entschieden,  und 
dem  Regimente  die  entsprechenden  Weisungen  gegeben. 

Alle  Divisionen  des  Regimentes  haben  den  erhaltenen  Auftrag 
gemäss,  ihr  Feuer  gegen  die  Einbruchstelle  zu  richten. 

Noch  intacte,  auf  die  eigene  Artillerie  im  Feuer  stehende  feind- 
liche Batterien  sind  durch  eine  Division  des  Regimentes  noch  weiters 
zn  bekämpfen,  denn  es  wäre  gewiss  recht  störend  für  die  eigene  Feuer- 
führnng,  solche  Batterien  unbeeinflusst  zu  lassen;  die  übrigen  Theile 
des  Regimentes  haben  in  diesem  Falle  ihr  Feuer  zu  verstärken. 

Es  tritt  hier  überhaupt  der  Moment  ein,  über  ein  recht  kräf- 
tiges Artilleriefeuer  zu  verfügen. 

Der  Corps-Commandant  bat  bei  vereint  wirkenden  Truppen- 
Divisionen,  jener  Truppen-Division  die  Corps-Artillerie  zugetheilt, 
welcher  die  Hauptaufgabe  zufällt. 

Es  ist  anzunehmen,  dass  die  Corps-Artillerie  zum  gemeinsamen 
Handeln  mit  der  Divisions-Artillerie,  spätestens  jetzt  an  deren  Seite 

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136 


Jankovil. 


eingesetzt  wird.  Beide  Artillerie-Körper  wirken  gegen  dasselbe  Ziel 
und  werden  zur  Artilleriemasse. 

Diese  erfordert  jedoch  viel  Kaum  zur  Aufstellung,  wogegen 
gerade  in  dieser  Gefechtsphase  die  Räume  beengter  sind,  als  während 
der  Einleitung  zum  Gefechte. 

Manche  Batterien  werden  das  Ziel  nicht  sehen  und  zum  in- 
directen  Feuer  sich  entscheiden  müssen;  andere  Batterien  sind  ge- 
zwungen, eigene  Infanterie  zu  überschiessen,  was  bei  wenig  fiber- 
sichtlichem Gelände  recht  misslich  werden  kann.  Jedenfalls  können 
diese  Batterien  nicht  den  Erfolg  haben,  wie  bei  freiem  Ausschuss. 

Öfters  ist  überhaupt  kein  Raum  mehr  vorhanden  für  das  zweit- 
eintreffende Artillerie-Regiment.  Das  Reglement  empfiehlt  für  diesen 
Fall  und  wenn  die  Bildung  der  Artilleriemasse  absolut  nothwendig, 
das  Ineinanderfahren  der  Batterien. 

Unter  Einfluss  des  Artillerie-Brigadiers  als  Commandanten  der 
Artilleriemasse  sind  nun  die  Verbände  neu  zu  ordnen  und  das  Feuer 
fortzusetzen.  Wer  aber  gesehen  hat,  welche  Unruhe  beim  Ordnen  der 
neuen  Verbände  eintritt  und  die  Feuerpause,  welche  unausweichlich 
sich  ergibt,  wird  in  einem  so  wichtigen  Gefechtsmomente  von  diesem 
Auskunftsmittel  nur  sehr  ungern  Gebrauch  machen. 

Die  Feuerkraft  einer  zusammengedrängten  Artilleriemasse  ent- 
spricht keineswegs  der  gehegten  Erwartung. 

Die  neuen  Verbände,  die  neuen  Commandanten,  die  neuen 
Feuerleitenden  etc.  verursachen  manches  Missverständnis;  wogegen 
die  dicht  gedrängten  Geschütze  und  Bespannungen  sehr  grosse  Ver- 
luste erleiden  müssen. 

Das  andere  Auskunftsmittel,  welches  für  den  Fall  vorgeschlagen 
wird,  als  Mangel  an  Raum  eintritt,  nämlich  die  Regimenter  hintereinander 
in's  Feuer  zu  setzen,  ist,  so  schön  die  Idee  an  sich,  in  der  Praxis  noch 
weniger  durchführbar,  erzeugt  noch  mehr  Unruhe,  hebt  die  gesicherte 
Feuerleitung  fast  auf,  bietet  nach  der  Tiefe  der  gegnerischen  Artillerie 
noch  mehr  Ziele,  erschwert  Befehlgebung  und  Munitionsersatz  etc., 
und  ist  also  gar  nicht  anwendbar. 

Glücklicherweise  können  alle  diese  schwierigen  Combinationen 
jedoch  überhaupt  entfallen,  durch  die  thatsächliche  Einstellung  eines 
Geschützmaterials  von  stark  erhöhter  Feuerschnelligkeit. 

An  Stelle  des  Feuers  der 

„Massen-Artillerieu 
tritt  jetzt  „Artiii  eri  e- Massen  -  F  euer." 

Glaubt  der  Truppen-Divisionär,  dass  der  Augenblick  gekommen 
sei,  „Artillerie-Massen-Feuer"  gegen  die  Einbruchstelle  zur  Anwen- 
dung zu  bringen,  was  im  Verlaufe  eines  Gefechtes  voraussichtlich  ein- 


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Das  abgeänderte  9cm  Feldgeschütz  M.  75  etc. 


137 


mal  eintreten  wird,  so  ist  einfach  dem  Regiments-Commandanten  der 
Befehl  hiezu  zu  geben.  Die  dermaligen  Geschütze,  und  noch  mehr 
die  bald  zur  Einführung  gelangenden  Schnellfeuer-Kanonen,  haben  ja 
die  vier-  bis  sechsfache  Leistungsfähigkeit,  als  die  bisherigen  Kanonen, 
können  also  ihr  Feuer  auf  das  vier-  bis  sechsfache  der  bisher  mög- 
lichen Feuerscbnelligkeit  erhöhen. 

Es  ist  nur  Vorsorge  zu  treffen,  dass  der  zweite  Muuitions- 
wagen-Staffel  und  1  bis  3  Colonnen  des  Munitionsparks  nahe  genug 
herangezogen  werden,  dass  also  genügende  Munition  vorhanden  ist, 
nnd  die  Batterien  sich  rechtzeitig  mit  Munition  versehen  können. 

Dieserart  kann  jede  Artillerie-Abtheilung  auf  Befehl  „Massen- 
Fener"  abgeben.  Die  Formirung  von  Artillerie-Massen  für  diesen 
Zweck  entfällt,  mit  ihr  zugleich  der  unausgesetzte  Drang  nach  Bildung 
derselben. 

Immerhin  hat  die  Feld-Artillerie,  durch  die  Schwierigkeiten, 
welche  bisher  die  unausgesetzt  angestrebte  Bildung  von  Artillerie- 
Massen  begleiteten,  gelernt,  mit  ihren  Geschützen  unter  allen  Ver- 
hältnissen zu  schiessen;  sie  hat  Vertrauen  zur  eigenen  Waffe  ge- 
wonnen. 

Die  Corps-Artillerie-Regimenter  sind  hiedurch  wohl  auf  das 
Niveau  von  Corps-Geschütz-Reserven  herabgedrückt,  ohne  deshalb 
an  Nothwendigkeit  und  Dringlichkeit  verloren  zu  haben.  Denn  in  dem 
Masse,  als  die  Feld-Artillerien  aller  Staaten  umso  wesentlich  wirkungs- 
voller geworden  sind,  werden  in  kommenden  Gefechten  auch  die  Ver- 
luste sich  sehr  steigern ;  ein  hiezu  bestimmter  grösserer  Ersatzkörper 
hat  bis  jetzt  bei  uns  gefehlt. 

Die  österreichisch-ungarische  Feldartillerie  hatte  aber  bei  dieser 
Organisation  und  Ausrüstung  in  billigster  und  bequemster  Weise 
sich  eine  Geschütz-Reserve  geschaffen,  welche  in  einem  kommenden 
Kriege  nicht  von  der  Hand  gewiesen  werden  kann1). 

Dem  Corps-Commandanten  bleibt  es  ja  nach  wie  vor  unbe- 
nommen, die  Corps-Artillerie  bei  besonders  kritischen  Verhältnissen 
wie  in  der  bisherigen  Weise  zu  verwenden. 

Eben  hier,  wo  an  die  Frage  einer  Corps-Geschütz-Reserve  heran- 
getreten wurde,  möge  noch  eino  Auffassung  über  die  Verwendung  der 
bestehenden  Corps-Artillerie- Regimenter  am  Platze  sein. 

Nicht  überall  ist  man  ungetheilter  Meinung  überzeugt  von  der 
Nothwendigkeit  einer  von  vornherein  organisirten  und  nur  für  diesen 

')  Bei  der  Artillerie  hätten  die  Reserven  aus  entsprechend  starken  Er- 
atzabtheilungen  an  Mannschaft  nnd  Pferden  zu  bestehen.  Jede  Batterie,  welche  die 
Truppencolonne  verlängert,  niuss  auch  von  hausaus  am  Kampfe  theilnehmen. 
Durch  das  feindliche  Feuer  wird  meist  nur  das  lebende  Material  kampfunfähig, 
welches  ersetzt  werden  muss.  (Anmerkung  der  Redaction.) 


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138 


JankoTiö. 


Zweck  bestimmton  Corps-Geschütz-Reserve ;  man  glaubt  im  Gegen- 
theile  manchenorts  vorteilhafter  zu  handeln,  wenn  alle  Geschütze 
in  der  vordersten  Linie  verwendet  werden. 

Der  Richtigkeit  auch  dieser  Auffassung  kann  wohl  Raum  ge- 
geben werden. 

Dann  wäre  die  bisher  entwickelte  Neu-Organisation  unserer 
Feld-Artillerie  im  weiteren,  fortschreitenden  Sinne  auszubilden, 
u.  z.  in  der  Weise,  dass  die  Corps-Artillerie-Regimenter  aufgelöst 
werden  und  von  den  hiedurch  sich  ergebenden  42  Divisionen  je  eine 
ao  die  42  Divisions -Artillerie- Regimenter  abgegeben  wird.  Diese 
letzteren  hätten  dann  vier  Divisionen. 

Da  aber  ein  solches  Commando  nach  moderner  taktischer  An- 
schauung für  einen  Truppenkörper  zu  gross  ist,  so  sollten  nur  je 
zwei  Divisionen  zu  oinem  Regimente  vereint  werden;  zwei  Regimenter 
hätten  aber  eine  Artillerie-Brigade  zu  bilden. 

Jede  Infanterie-Truppeu-Division  erhielte  dann  neben  den  zwei 
Infanterie-Brigaden  auch  eine  Artillerie-Brigade,  dem  Truppen- 
Divisionär  bliebe  es  aber  freigestellt,  den  jeweiligen  Gefechtsver- 
hältnissen entsprechend  sich  auch  eine  Reserve  an  Artillerie  zu  bilden. 

So  wie  der  Divisions-Reserve,  so  würde  auch  der  Corps-Reserve 
nach  Bedarf  Artillerie  zugetheilt  werden. 

Eine  derartige  Organisation  der  Feld-Artillerie  würde  nahezu 
das  Ideal  erreichen. 

Warum  also  wurde  nicht  diese  als  Basis  der  vorliegenden  Be- 
sprechung genommen  ? 

Antwort:  -Das  für  diese  Organisation  bedeutende  Mehrerfordernis 
an  Officieren,  gab  Anlass  die  Besprechung  einer  immerhin  zeitgemässen, 
mit  wesentlich  geringeren  Opfern  verbundenen,  somit  voraussichtlich 
erreichbaren  Neu-Organisation  unserer  Feld-Artillerie  zu  widmen." 

Nach  dieser  Abschweifung  nun  wieder  zurück,  zur  Fortsetzung 
des  gestellten  Thema. 

Das  weitere  Fortschreiten  des  Kampfes. 

Im  weiteren  Fortschreiten  des  Kampfes  hat  wenigstens  ein 
Tbeil  der  Artillerie  die  Iufanterie  zu  begleiten. 

Hiezu  wird  mindestens  eine  Division  zu  bestimmen  sein. 

Ohne  das  Feuer  des  restlichen  Theiles  des  Regimentes  zu  unter- 
brechen, wird  die  betreffende  Division  bis  auf  etwa  1.200  Schritte 
vorrucken  müssen,  bis  zu  jener  Entfernung  also,  von  welcher  an  das 
Infanterie-Feuer  besonders  wirksam  wird  und  von  wo  an  der  eigent- 
liche Infanterie-Kampf  beginnt. 


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Das  abgeänderte  9cm  Feldgeschütz  M.  75  etc. 


139 


Es  ist  natürlich,  dass  in  dem  Herannahen  des  Infanterie-An- 
griffes an  die  Einbruchsteile  die  zurückgebliebenen  Divisionen  ihr 
Feuer,  um  die  eigene  Infanterie  nicht  zu  gefährden,  auf  andere 
Ziele,  eventuell  auf  die  anrückenden  gegnerischen  Reserven  zu  richten 
haben. 

Die  vorgezogenen  Batterien  werden  Raum  genug  finden,  um 
Schnlter  an  Schulter  mit  der  vorgehenden  Infanterie  die  Ziele  an 
der  Einbrnchstelle  auch  weiters  noch  zu  bekämpfen. 

Es  ist  naheliegend,  dass  in  diesem  Stadium  des  Gefechtes  die 
vorrückenden  Batterien  bedeutende  Verluste  erleiden.  Der  moralische 
Impul3  für  die  Infanterie  ist  jedoch  so  wichtig,  dass  auch  die 
schwersten  Verluste  nicht  gescheut  werden  dürfen,  um  die  schliess- 
liche  Aufgabe  zu  erfüllen. 

Die  betreffende  Division  hat  ihren  zweiten  Munitionswagen- 
Staffel  mitzunehmen. 

Der  Ausfall  durch  liegenbleibende  oder  sonst  kampfunfähig 
werdende  Geschütze  wird  durch  die  wesentlich  erhöhte  Feuerschnellig- 
keit der  übrigen  Geschütze  wettgemacht. 

Die  nach  drei  Batterien  —  zu  vier  Geschützen  —  formirte  Division 
gebt  bei  geringster  Breitenausdehnung  der  einzelnen  Batterien,  also 
in  der  Colonnenlinie  mit  Marschcolonnen  in  rascher  Gangart  vor. 
Diese  Formation  ist  die  beste  gegen  Verluste,  auch  die  schmiegsamste 
für  gedeckte  Ausnutzung  des  Terrains,  wie  dies  bereits  an  anderer 
Stelle  erwähnt  wurde. 

Die  Entscheidung. 

Kommt  es  nun  zum  Anlaufe,  so  muss  auch  der  betreffende  Theil 
der  Divisions-Artillerie,  wenn  nicht  schon  etwas  früher,  das  Feuer  auf 
andere  Ziele  richten,  eventuell  das  Feuer  einstellen,  und  das  Ergebnis 
des  Anlaufes  abwarten. 

Gelingt  dieser,  so  fährt  der  hier  thätige  Theil  der  Artillerie 
sofort  vor,  um  den  sich  zurückziehenden  Gegner  mit  kräftigem  Feuer 
zu  verfolgen. 

Wieder  wird  hier  die  Gliederung  der  Division  in  kleinere 
Batterien  dem  Vorwärtskommen  sehr  förderlich  sein. 

Die  anderen  Theile  des  Regimentes  rücken  nach. 

Gelingt  der  Anlauf  nicht,  so  wird  gerade  dieser  vorderste  Theil 
der  Artillerie  vom  höchsten  Nutzen  für  die  zurückflutende  Infan- 
terie* werden. 

Diese  kann  sich  gedeckt  durch  das  so  intensive  Feuer  der  Batterieu 
sammeln,  um  eventuell  neu  geordnet  nochmals  vorzugehen,  oder  einen 
geordneten  Rückzug  anzutreten. 


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140 


Jankovic. 


In  beiden  Fällen  wird  auch  hier  die  Anwendung  eines  möglichst 
raschen  Feuers«  zu  welchem  unsere  Geschütze  nunmehr  befähigt  sind, 
zum  günstigen  Ausgang  des  Gefechtes  besonders  beitragen. 

Die  hier  gegebene  Darstellung  bezieht  sich  zunächst  auf  die 
Aufgabe  der  Artillerie  im  angriffsweisen  Gefechte,  wobei  hervorgehoben 
wurde,  wie  durch  die  Einstellung  eines  leistungsfähigen  Geschützes 
die  Lösung  der  Aufgabe  der  Artillerie  erleichtert  ist,  wie  aber  erst 
durch  eine  der  neuen  Bewaffnung  entsprechende  Organisation  den 
berechtigten  Erwartungen  an  die  Wirkungsföhigkeit  entsprochen 
werden  kann. 

Im  Kencontre-Gefechte  wird  die  Aufgabe  der  Artillerie  eine 
ähnliche,  gleichwie  im  activen  Vertheidigungskampfe  sein. 

Die  gesammten  Erörterungen  des  vorliegenden  Aufsatzes  sind 
auf  ein  Einheitsgeschütz  mit  flacher  Bahn  basirt. 

Die  Frage,  ob  bei  der  Neu-Organisation  nicht  auch  Steilbahn- 
Geschützo  einzustellen  wären,  ist  hier  offen  gelassen  *). 

Bflckblicke. 

Reassumirt  man  das  betreffs  der  Neu-Organisation  Gesagte,  so 
stellt  sich  im  Kriegsfalle  bei  Beibehalt  der  42  Divisions-  und 
14  Corps- Artillerie-Regimenter,  durch  Gliederung  derselben  nach 
3  Divisionen  zu  je  3  Batterien  von  4  Geschützen  der  Stand  um  vier 
Geschütze  in  jedem  Regimente  höher  als  bisher;  das  wäre  in  allem 
somit  eine  Vermehrung  von  4  X  56  ■  .=  224  Gechützen. 

Die  bestehenden  8  reitenden  Batterie-Divisionen  blieben  an 
Geschützzahl  gleich,  wie  jetzt,  nämlich  3  Batterien  zu  je  4  Ge- 
schützen =  12  Geschütze. 

Im  Vergleiche  zu  Deutschland,  Frankreich  und  Russland  bleibt 
selbst  mit  dieser  Vermehrung  an  Geschützen  die  österreichisch-un- 
garische Feld-Artillerie  in  recht  bescheidenem  Rückstände,  soferne 


')  Sollte  auch  bei  unserer  Feld-Artillerie  die  Einstellung  eines  Steilbogen- 
Gescliützes,  —  etwa  einer  Feldhaubitze  erfolgen,  so  dürfte  dieselbe  in  den  Corps- 
Artillerie-Kegiinentcrn  die  geeignetste  Eiutheilung  erhalten.  Die  Batterien  und 
höheren  Verbände  wären  im  Einklänge  mit  der  besprochenen  Neu-Organisation 
unserer  Feld-Artillerie  zu  bilden. 

Da  diese  Batterien  nur  in  besonderen  Fällen,  vornehmlich  zur  Bekämpfung 
von  Zielen  hinter  feldmassigen,  oder  sonst  grossen  natürlichen  Deckungen  zur  Ver- 
wendung gelangen,  so  wird  es  Sache  des  Corps-Commandanten  sein,  den  be- 
treuenden Troppen  -  Divisionen  einzelne  Batterie  -  Divisionen,  oder  eventuell  das 
ganze  Corps-Artillerie-Kegiment  von  Fall  zu  Fall  zuzuweisen. 


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Das  abgeänderte  dem  Feldgeschütz  M.  75  etc. 


141 


diese  Staaten  Dicht  die  Zahl  ihrer  Geschütze  etwa  bei  Einführung  der 
Schnellfeuer-Kanonen  vermindern  sollten,  was  nicht  anzunehmen  ist. 

Die  Zahl  der  Munitions-Fuhrwerke  müsste  selbstverständlich 
vermehrt  werden,  was  jedoch  nicht  zu  umgehen  ist,  und  auch  dann 
eintreten  müsste,  wenn  trotz  der  wesentlich  erhöhten  Feuerschnellig- 
keit der  nunmehr  schon  eingestellten,  abgeänderten  9cm  Geschütze 
M.  75  oder  der  demnächst  unausweichlichen  Einstellung  von  Schnell- 
feuer-Kanonen, eine  Änderung  der  Organisation  nicht  erfolgen  sollte. 


Im  Frieden  hätte  jede  fahrende  Batterie  aus  zwei  bespannten 
Geschützen  und  einem  unbespannten  Munitionswagen  zu  bestehen,  die 
reitenden  Batterien  ähnlich  dem  jetzigen  Verhältnis  mit  vier  be- 
spannten Geschützen  und  zwei  bespannten  Munitionswagen  aufgestellt 
zu  bleiben. 

Bei  den  fahrenden  Batterien  wäre  der  Ausbildung  im  Zuge  jeder- 
zeit die  Formation  in  Kriegsbatterien  folgen  zu  lassen.  Hiezu  hätten 
die  drei  Batterien  der  Division  verwendet  zu  werden,  also  je  eine 
complete  Gefechts-Batterie:  vier  Geschütze  und  zwei  Munitionswagen 
zu  bespannen. 

Jedes  Regiment  würde  im  Frieden  zu  den  Übungen  eine  be- 
spannte Kriegsdivision  formireu. 

Selbstredend  können  Übungen  mit  markirteu  Geschützen  und 
Wagen,  für  sich  zur  Veranschaulichung  der  räumlichen  Verhältnisse 
erfolgen. 

Im  Frieden  wie  im  Kriege  hätten  alle  Batterieu  selbständige 
ökonomisch-administrative  Unterabtheilungen  zu  bilden. 

Jedem  Regimente  wäre  noch  im  Frieden  ein  Munitions-Park- 
Cadre  und  ein  Ersatz-Depot-Cadre  mit  der  jetzigen  Bestimmung  an- 
zugliedern. 

Gegenüber  der  bestehenden  Friedens-Organisation  würde  die  Neu- 
organisation eine  Vermehrung  erfordern  u.  z.  von  rund  230  Ofricieren ; 
1.000  Mann  und 


ferner  an  Material  von : 
112  Geschützen  und 
56  Munitionswagen. 

Der  Train  müsste  der  veränderten  Organisation  entsprechend 
ebenfalls  neugestaltet  werden.  Desgleichen  auch  alle  Reserve- An- 
stalten der  Feld-Artillerie;  doch  beeinflussen  dieselben  die  Friedens- 
Organisation  nicht 


Die  Friedeus-Fornialion. 


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142 


Jankovi6. 


lVw  Möglichkeit  der  Durchführung. 

Die  Durchführung  der  Neu-Organisation  unserer  Feld-Artillerie 
ist  schon  dermalen  nach  Einstellung  des  geänderten  9cm  Geschützes 
M.  75  leicht  möglich  und  hätte  den  grossen  Vortheil,  dass  bei  Ein- 
führung der  Schnellfeuer-Kanonen,  diese  eine  fertige,  ihrer  Indivi- 
dualität entsprechende  Organisation  vorfinden  würden,  in  welche  nur 
snccessive,  im  Masse  des  Fortschrittes  der  Arbeiten,  das  neue  Material 
eingesetzt  zu  werden  braucht. 

Hauptsächlich  hängt  dies  nur  von  der  Bewilligung  der  er- 
forderlichen Credite  zur  Erhaltung  von  Mann  und  Pferd  ab. 

Das  Material  kann  vorderhand  aus  den  im  Vorrath  befindlichen 
Reservebeständen  entnommen  werden. 

Der  Bedarf  von  230  Officiereu  ist  zum  Theii  durch  die  vor- 
handenen Cadetten  gedeckt;  zum  Theil  kann  derselbe  durch  Acti- 
virung  von  Cadetten  und  Officieren  des  Reservestandes  erfolgen  und 
in  letzter  Linie  durch  Vermehrung  der  Stände  in  der  Artillerie- 
Cadettenschule  und  in  der  technischen  Militär-Akademie  erstrebt 
werden,  so  dass  in  längstens  3  bis  4  Jahren  die  Gesammt-Ofhcier- 
stände  completirt  sind. 

Sei  dem  wie  ihm  wolle!  Die  Neu-Organisation  der  österreichisch- 
ungarischen Feld-Artillerie  wird,  so  sehr  dieselbe  schon  jetzt,  wegen 
der  wesentlich  erhöhten  Feuerkraft  des  abgeänderten  9cm-Geschützes 
M.  75  dringend  erwünscht  wäre,  bei  Einführung  der  Schnellfeuer- 
Kanonen  spätestens  erfolgen  müssen.  Denn  man  würde  sich  der  kost- 
barsten Eigenschaft  des  Schnellfeuer-Geschützes  begeben,  soferne 
eine  nicht  entsprechende,  der  Individualität  des  Geschützes  nicht 
angepasste  Organisation,  dasselbe  an  der  Bethätigung  seiner  Kampf- 
tüchtigkeit behindern  würde. 

Die  bisher  bewieseno  Opferwilligkeit  der  Vertretungskörper  der 
Monarchie  wird  bei  eintretendem  Erfordernis  die  Mittel  zur  Be- 
schaffung eines  neuen  Feld-Artillerie-Materials  gewiss  finden;  und 
sind  diese  Millionen  beschafft,  so  sind  die  wenigen  Tausend  mehr, 
für  die  Neuorganisation  der  Feld-Artillerie  auch  vorhanden.  Denn  nur, 
wenn  auch  diese  dem  neuen  Material  entsprechend  umgestaltet  ist, 
stünde  die  österreichisch-ungarische  Feld-Artillerie  auf  der  Höhe 
der  Zeit. 

Allein  schon  durch  die  Ausrüstung  mit  dem  abgeänderten  9**«» 
Geschütze  M.  75  besitzt  unsere  Feld-Artillerie  eine  Waffe,  welche 
wie  an  anderer  Stelle  nachgewiesen,  derselben  einen  wesentlich  er- 
höhten Kampfwert  verleiht. 


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Das  abgeänderte  9cm  Feldgeschütz  M.  75  etc. 


143 


Allerdings  wohl  noch  keine  Schnellfeuer-Kanone,  hat  das  ab- 
geänderte 9rm-Ge8chütz  M.  75  bei,  durch  die  Einführung  eines  neuen 
Shrapnels  wesentlich  gesteigerter  Wirkung  des  Einzelschusses,  eine 
solche  Schnelligkeit  im  Laden,  dass  es  vorübergehend,  d.  i.  bis 
zor  Einführung  des  neuen  Schnellfeuer-Geschützes,  dessen  Stelle 
vollkommen  vertreten  kann. 

Das  Gleichgewicht  in  der  concurrirendeu  Kampfwertigkeit 
zwischen  Gewehr  und  Geschütz  ist  nunmehr  wieder  hergestellt,  die 
verloren  gegangene  taktische  Position  der  Feld-Artillerie  wieder  ge- 
wonnen. 

Das  bestehende  und  berechtigte  Vertrauen  der  anderen  Waffen- 
gattungen in  die  ebenbürtige  Kampftüchtigkeit  unserer  Feld- Artillerie 
ist  neu  belebt  und  gekräftigt. 

Das  österreichisch-ungarische  Heer  hat  durch  die  erhöhte  Kampf- 
wertigkeit der  Feld-Artillerie  an  Actionsfähigkeit  und  Widerstands- 
kraft gewonnen,  die  österreichisch-ungarische  Monarchie  als  verbündete 
Macht  eine  wesentlich  erhöhte  Wertschätzung  erlangt. 

Unsere  Feld-Artillerie  wird  mit  dem  nun  leistungsfähigeren 
Geschütz-Material,  getreu  ihren  ruhmvollen  Traditionen,  umso  eher 
in  der  Lage  sein,  der  Hauptwaffe,  der  Infanterie  und  ihrer  Schwester- 
waffe, der  Cavallerie,  den  Weg  zu  bahnen  zum  unaufhaltsamen  Vor- 
wärtsdrängen —  den  Weg  zu  bahnen  zum  Siege! 

Für  Kaiser  und  König  und  Reich! 


Otkxu  .l,  r  m!IU»r-wUiifn«cb»ftllchen  Vereine   LVIII  Band.  1899. 


10 


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144 


Die  Entwicklung  des  Beleuchtungswesens  in  den 

letzten  Decennien. 

Vortrag,  gehalten  am  9.  Deceir.ber  1898  im  Wiener  militar-wissenschaftlichen  und 

Casino-Vereine. 

Von  Franz  Walter, 

k.  mid  k.  ArtinfHr-H.tuplm.itin  und  Lehrer  an  der  k.  nn<l  k.  tci'hnl*chon  Mi)ltÄr-Akad«-n»if. 


Nachdruck  verboten.  OberMUnngareeht  vorbehalten 

Aus  der  namhaften  Beihe  von  Erfindungen,  Errungenschaften 
und  Neuerungen,  welche  wir  in  den  letzten  Jahrzehnten  zu  verzeichnen 
haben,  fällt  ein  erheblicher  Antheil  auf  das  Gebiet  des  Beleuch- 
tungswesens, ein  Gebiet,  in  welchem  durch  Jahrhunderte  hindurch 
ein  förmlicher  Stillstand  oder  höchstens  nur  ein  bescheidener  Fort- 
schritt bemerkt  werden  konnte.  So  finden  wir  bis  fast  in  die 
Mitte  unseres  Jahrhunderts  hinein  noch  hauptsächlich  Kerzen  aus 
Wachs  und  Talg,  spätor  erst  solche  aus  Paraffin  und  Stearin  zu 
Beleuchtungszwecken  verwendet  und  ausserdem  bildeten  noch  nebstbei 
vegetabilische  Öle,  wie  Rüb-  und  Baumöl,  die  in  primitiv  construirten 
Lampen  verbrannt  wurden,  die  ausschliesslichen  Lichtquellen  für 
Wohnräume,  öffentliche  Locale  und  zur  Strassenbeleuchtung. 

Der  erste  nennenswerte  Fortschritt  bestand  in  der  im  Jahre  1836 
von  Franchot  erfundenen  Moderateurlampe,  ebenfalls  für  Baum-  oder 
Rübölfüllung  bestimmt,  welche  1854  durch  Neuburger  eine  solche 
Verbesserung  erhielt,  dass  dieselbe  allgemeine  Verbreitung  finden 
konnte. 

Eine  vollständige  Umwälzung  in  der  Beleuchtungstechnik 
brachte  später  die  Einführung  des  Petroleum  zu  Leuchtzwecken, 
so  dass  wir  in  dieser  Epoche  einen  wichtigen  Markstein  in  der  Ge- 
schichte der  künstlichen  Lichtquellen  zu  constatiren  haben. 

Die  Erschliessung  reicher  ergiebiger  Erdölquellen  in  Nord- 
amerika im  Jahre  1859  gab  Veranlassung,  dieses  in  bedeutenden 
Mengen  vorkommende  Naturproduct  zu  verwerten.  Die  erste  Petro- 
leumlampe soll  bereits  vonSilliman  1855  construirt  worden  sein. 
In  der  Folge  betheiligten  sich  eine  Anzahl  von  Fachleuten  an  der 
Construction  von  Latnpen-Typon  für  dieses  Leuchtmittel,  welches  bis 
nun  immer  noch  seinen  damals  errungenen  Platz  im  Beleuchtungs- 
wosen  zu  beherrschen  vermochte.  Es  dürfte  nicht  fehlgegangen  sein, 


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Die  Entwickeluog  des  Beleucbtongswesens  in  den  letzten  Decennien.  145 


zu  behaupten,  dass  auch  künftighin  die  Petroleumlampe  die  bescheidene 
Lichtquelle  bleiben  wird  für  alle  jene  Fälle,  wo  die  Etablirung  von 
Gasanstalten  unzweckmässig  oder  die  Verwendung  von  gasförmigen 
Leuchtstoffen  zu  kostspielig  wäre.  Gewiss  aber  ist  es,  dass  Petroleum 
voraussichtlich  auf  lange  Zeit  hinaus,  das  Licht  der  weniger  Bemittelten, 
der  ärmeren  Classe,  bleiben  wird. 

Noch  vor  der  Einführung  des  Petroleum  für  Leuchtzwecke 
hatte  sich  die  Anweudung  von  gasförmigen  Leuchtstoffen  Bahn 
zu  brechen  begonuen. 

In  Wien  wurden  die  ersten  Versuche  mit  dieser  Beleuchtung 
durch  Prechtl  schon  in  den  Jahren  1817/18,  jedoch  ohne  besonderen 
Erfolg  vorgenommen. 

Erst  nach  Gründung  der  Iinperial-Continental-Gas-Gesellschaft 
wurden  auch  in  Wien,  u.  z.  1833  Gasanstalten  erbaut  und  eiuige 
Strassen  der  Stadt  mit  Gas  beleuchtet.  Die  erheblichen  Vorzüge  des 
gasformigen  Leuchtstoffes  wurden  bald  anerkannt,  so  dass  derselbe 
in  der  Folge  allgemeinere  Verbreitung  finden  musste.  Auch  kleinere 
Städte  gingen  nach  und  uach  auf  diese  Beleuchtungsart  über. 

Die  ungeahnten,  fast  plötzlich  aufgetauchten  Fortschritte  auf 
dem  Gebiete  der  Elektrotechnik  schienen  jedoch  in  den  Achtziger- 
Jahren  der  weiteren  Entwicklung  der  Gasbeleuchtung  einen  fühlbaren 
Hemmschuh  anlegen  zu  wollen. 

Die  Vorzüge  des  elektrischen  Glüh-  und  Bogenlichtes  über  alle 
übrigen  Beleuchtungsarten  lagen  so  klar  vor,  dass  man  diesen  Licht- 
quellen den  ersten  Rang  anweisen  musste.  So  bildeten  z.  B.  im 
Glühlichte  die  Einfachheit  des  Gebrauches,  ferner  der  Umstand,  dass 
mit  dessen  Verwendung  weder  eine  Kohlensäure-  noch  eine  besondere 
Wärmeentwickelung  verbuudeu  ist,  endlich  die  mit  der  Glühlampe 
erzielbaren  decorativeu  Effecte  Vortheile,  die  bis  nun  keiner  Lichtquelle 
eigen  waren,  während  die  Bogenlampe  das  erste  Leuchtmittel  dar- 
stellte, welches  auf  verhältnismässig  einfachem  Wege  künstliches 
Licht  von  hoher  Helligkeit  liefert. 

Schon  schien  die  elektrische  Beleuchtung  den  Sieg  über  das 
Leuchtgas  errungen  zu  haben,  da  gebot  jedoch  die  geniale  Erfindung 
des  Dr.  Auer  von  Welsbach  der  allgemeineren  Verbreitung  des 
elektrischen  Lichtes  ein  energisches  Halt.  Die  Vortheile  des  Auer- 
lichtes gegenüber  der  elektrischen  Beleuchtung  waren  und  sind  so 
erhebliche,  dass  dieses  neue  Incandescenzlicht  zum  Beleuchtungsmittel 
der  Gegenwart  wurde,  während  das  elektrische  Glühlicht  mehr  als 
Lmuslicht  und  ausserdem  noch  dort  hauptsächlich  Anwendung  findet, 
wo  wegen  Vorkommens  ausnützbarer  Wasserkräfte  eine  Allgemein- 
beleuchtung mit  elektrischem  Lichte  bevorzugt  wird. 

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146 


Walter. 


Auch  die  Verwendung  der  Bogenlampe  hat  durch  das  Gasglüh- 
licht eine  fühlbare  Einschränkung  erfahren. 

In  der  neuesten  Zeit  tauchte  mit  grosser  Reclame  eine  bis  nun 
unbekannte  Beleuchtungsmethode  auf,  basirt  auf  der  Anwendung  des 
Acetylen  als  Leuchtmittel.  Wie  später  näher  begründet  wird,  ist 
das  Acetylenlicht  gegenwärtig  den  übrigen  Beleuchtungsarten  gegen- 
über noch  kein  würdiger,  geschweige  denn  ein  gefürchteter  Concurrent. 

Dafür  beginnt  man,  der  Entwicklung  der  Incandescenzlampen 
erhöhtere  Aufmerksamkeit  zuzuwenden,  und  es  ist  zu  hoffen,  dass 
diese  eine  raschere  Ausbreitung  finden,  wenn  man  den  bestehenden 
oder  künftigen  Glühlichtlampen  das  nothwendige  Vertrauen  entgegen- 
bringen wird. 

Nach  diesen  einleitenden,  die  geschichtliche  Entwickelung  des 
Beleuchtungswesens  in  kurzen  Zügen  schildernden  Daten,  mögen  den 
allgemeinen  Eigenschaften,  der  chemischen  Natur  und  der  Eintheilung 
der  Leuchtflamraen  einige  Worte  gewidmet  sein. 

Die  Leuchtkraft  aller  unserer  künstlichen  Lichter  beruht  auf 
dem  Erglühen  fester  Körper,  u.  z.  entweder  in  einer  heissen  Flamme, 
oder  dadurch,  dass  die  Körper  wegen  ihres  bedeutenden  Leitungs- 
widerstandes in  einem  elektrischen  Stromkreise  so  viel  elektrische 
Energie  in  Wärme  umsetzen,  dass  sie  iu's  lebhafte  Glühen  gerathen. 
In  letzterem  Falle  kaun  der  Einschluss  in  ein  Vacuum  das  Ver- 
brennen derselben  verhindern,  wie  dies  z.  B.  beim  elektrischen  Glüh- 
lichte der  Fall  ist. 

Nach  dem  Gesagten  können  die  künstlichen  Lichtquellen  ein- 
geteilt werden,  u.  z. : 

1.  in  eigentliche  Kohlenstoff-Flammen, 

2.  in  Incandescenzlichter  mit 

'/)  gasförmigen  Leuchtstoffen, 
ff)  dampf  form  igen  Leuchtstoffen, 

3.  in  elektrische  Glühlichter, 

4.  in  elektrische  Bogenlichter. 

Die  eigentlichen  Kohlenstofflichter  sind  Leucht- 
mittel, in  welchen  das  Leuchtmaterial  während  seiner  Verbrennung 
unter  Kohlenstoffausscheiduug  zersetzt,  gespalten  wird,  wobei  die 
Kohlenstofftheilchen  in  der  Flamme  schwebend  erhalten  werden  und 
im  FJammeninnern  in  lebhaftes  Glühen  gerathen.  Gelangen  die 
Kohlenstofftheilchen  an  dem  Flammenrande  mit  der  atmosphärischen 
Luft  in  Berührung,  so  verbrennen  dieselben  unter  Kohlensäure-  und 
Wärmeentwickelung  und  verleihen  dadurch  der  Flamme  eine  ent- 
sprechend hohe  Temperatur. 


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Die  Entwickelung  des  Beleochtung»wesens  in  den  letzten  Decennien.  147 


In  diese  grosse  Gruppe  gehören  die  meist  angewendeten  künst- 
lichen Lichtquellen;  wir  zählen  hiezu  das  Kerzenlicht,  die  Beleuchtung 
mit  vegetabilischen  und  animalischen  Fetten  und  Ölen,  die  Be- 
leuchtung mit  Mineralöl  oder  dessen  Rectificationsproducten,  die 
Steinkohlen-,  Öl-  und  Acetylengas-Beleuchtung  mit  Ausschluss  der 
Auerlichter. 

Dass  die  in  der  Flamme  schwebenden  Kohlenstofftheilchen  die 
Leuchtkraft  dieser  Lichtquellen  bedingen,  lässt  sich  auf  einfache 
Weise  an  einem  Bunsenbrenner  demonstriren.  Derselbe  besteht,  Figur  1, 
aus  einem  Gaszuleitungsrohre,  das  in 
einer  Düse  mit  feiner  Öffnung  endet. 
Über  der  Düse  ist  ein  Brennerrohr  M  be- 
festigt, das  am  unteren  Ende  zwei  oder 
mehrere  Schlupflöcher  ö  frei  lässt,  durch 
welche  Luft  in  das  Brennerrohr  ein- 
strömen und  sich  mit  dem  Gase  mischen 
kann.  Der  damit  erzielte  Effect  besteht 
darin,  dass,  weil  jedes  Gastheilchen  die 
znr  vollständigen  Verbrennung  nöthige 
Luftmenge  erhält,  eine  nicht,  oder  nur 
schwach  leuchtende  Flamme  sich  ergibt, 
deren  Temperatur  jedoch  sehr  hoch  ist. 

Führt  man  in  die  Flamme  einen 
kalten  Gegenstand  ein,  so  belegt  sich 
derselbe  mit  keiner  Russschichte. 

Schliesst  man  aber  die  erwähnten  Luftzuführungs-Öffnungen  ö, 
:o  entsteht  eine  leuchtende,  unter  Umständen  russende  Flamme. 
Führen  wir  in  diese  einen  kalten  Gegenstand,  z.  B.  eine  Porzellan- 
platte ein,  so  bedeckt  sich  die  weisse  Fläche  in  kurzer  Zeit  mit 
einem  schwarzen  Beschlag,  den  wir  als  Russ  bezeichnen  und  der 
seiner  chemischen  Natur  nach,  als  reiner  Kohlenstoff  bezeichnet 
werden  muss. 

Der  Umstand,  dass  wir  imstande  sind,  Kohlenstofftheilchen  aus 
der  leuchtenden  Flamme  zu  holen,  gibt  uns  den  Beweis,  dass  es  die 
Kohlenstofftheilchen  sind,  welche  der  Flamme  die  Leuchtkraft  verleihen. 

Es  ergibt  sich  aber  auch  gleichzeitig  daraus,  dass  die  Hellig- 
keit der  Flamme  abhängig  sein  muss  vom  Glühgrade  der  Kohlenstoff- 
theilchen; d.  h.  je  höher  die  Flammentemperatur,  desto  intensiver  die 
Lichtquelle. 

Steigern  wir  die  Temperatur,  wie  es  beispielsweise  bei  den 
Siemens'schen  Regenerativlampen  der  Fall  ist,  durch  Zuführung 
von  erhitzter  Verbrennungsluft,  so  erzielen  wir  weit  intensivere 
Flammen,  als  in  gewöhnlichen  Brennern. 


Figur  1.  Bunsenbrenner. 


k 


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Walter. 


Aber  auch  die  Quantität  der  zum  Erglühen  gebrachten  Kohlen- 
stofftbeilchen  übt  auf  die  Intensität  der  Flammen  einen  bedeutenden 
Einflu8S  aus;  daher  werden  kohlenstoffarme  Flammen  nur  wenig 
intensives  Licht  liefern,  wie  wir  dies  z.  B.  an  einer  Weingeistflamme 
beobachten  können. 

Leuchtgassorten,  welche  kohlenstoffreiche  Kohlenwasserstoffe 
in  geringerem  Grade  besitzen  und  daher  minder  helle  Flammen  geben, 
mischt  man  Dämpfe  von  leicht  flüchtigen  Kohlenwasserstoffen,  z.  B. 
Benzol  bei,  um  den  Flammen  höhere  Licht-Intensität  zu  verleihen. 
Man  heisst  dies  das  Carburiren  des  Gases. 

In  neuerer  Zeit  hat  man  auch  zu  gleichem  Zwecke  versucht, 
dem  gewöhnlichen  Leuchtgase  Acetylen  iu  gewissem  Verhältnis  bei- 
zumischen. Nebstdem,  dass  diese  beabsichtigte  Verbesserung  sehr 
kostspielig  wäre,  treten  noch  andere  Umstände  hiezu,  welche  das  ge- 
plante Carburirungsmittel  praktisch  unverwendbar  erscheinen  lassen. 

Flammen,  welche  zu  reichliche  Kohlenstoffmengen  ausscheiden, 
russen,  wie  dies  ja  allgemein  bekannt  ist. 

In  die  zweite  Gruppe  gehören  die  Inc  andescen  z-Lichter. 
—  Sie  basiren  darauf,  dass  in  einer  heissen,  nicht  leuchtenden 
Flamme  ein  Körper,  der  darin  unverbrennlich  und  unschmelzbar 
ist,  zum  lebhaften  Glühen  gebracht  wird.  —  Um  intensive  Flammen 
zu  erhalten,  muss  diesem  Körper  ein  hohes  Lichtemissions-,  d.  h. 
Lichtausstrahlungs  -  Vermögen  innewohnen.  Dieser  Definition  nach, 
besteht  jedes  Incandescenzlicht  nothwendigerweise  aus  zwei  Theilen 
u.  z.  1.  aus  der  heisseu,  nicht  leuchtenden  Flamme,  beziehungsweise 
einem  geeigneten  Brenner,  der  diese  liefert,  2.  aus  dem  Glnhkörper. 

Die  Idee,  Incandescenzlicht  zu  schaffen,  ist  durchaus  nicht 
neueren  Datums.  Ich  erinnere  in  dieser  Beziehung  nur  an  das 
Drumond'sche  Kalklicht,  ein  Incandescenzlicht,  bei  welchem  in  der 
sehr  heissen  Knallgasflamme,  ein  Kalkkegel  zum  intensiven  Erglühen 
gebracht  wird. 

Damals  schon  verwendete  mau  diese  Lichtquelle  bei  besonderen 
Anlässen  zum  Beleuchten  von  öffentlichen  Plätzen,  Theaterbühnen 
und  für  Projections-Apparate.  Auch  in  festen  Plätzen  während  der 
Belagerung  zum  Beleuchten  des  Vorfeldes,  allerdings  nur  auf  kurze 
Entfernungen. 

Dass  diese  Incandescenzlichter  keine  weitere  Verbreitung  und  all- 
gemeine Anwendung  finden  konnten,  und  dass  man  sie  nur  für  specielle 
Zwecke  verwertete ,  lag  darin ,  dass  man  Flammen  von  ausser- 
ordentlich hoher  Temperatur  zur  Verfügung  haben  musste,  wie  es 
z.  B.  die  von  verbrennendem  Knallgase  war. 


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Die  Entwickelang  des  ßeleacbtungswesens  in  den  letzten  Decennien.  149 


Wenn  man  in  diesem  speciellen  Falle  auch  von  der  Gefährlich- 
keit der  Hantirung  absieht,  so  bedingt  doch  die  Verwendung  zweier 
getrennt  zuzuführender,  obendrein  kostspielig  herzustellender  Gase, 
Sauerstoff  und  Wasserstoff  oder  Leuchtgas  eine  Summe  von  unan- 
genehmen oder  unbequemen  Consequenzen. 

Man  versuchte  daher  später  Incandescenzlichter  zu  schaffen,  zu 
deren  Betrieb  ein  Gas  allein  genügte,  und  fand  in  dem  Wassergaso 
(wie  später  erörtert  werden  soll,  ein  Gemenge  aus  Kohlenoxyd  und 
Wasserstoffgas)  einen  brauchbaren  Ersatz  für  das  erwähnte  Hydro- 
oxygen  oder  Knallgas.  Die  Herstellung  des  Wassergases  konnte  im  grossen 
durchgeführt  und  dieses  in  längeren  Rohrleitungen  dem  Verbrauchsorte 
zugeleitet  werden.  Da  das  Wassergas  mit  nicht  leuchtender  aber 
sehr  heisser  Flamme  verbrennt,  so  brauchte  man  nur  über  der, 
durch  einen  entsprechend  modificirten  Schmetterlings-  oder  Schnitt- 
brenner entstehenden  Flamme  einen  Glühkörper  zu  befestigen  und 
erhielt  Lichtquellen  von  etwa  20  bis  24  Kerzen.  Als  Glühkörper 
verwendete  z.  B.  Fahnehjelm  Kämmcheu,  welche  durch  das  An- 
einanderreihen kleiner  Zirkon-,  Magnesia-  oder  Magnesia-Chromoxyd- 
stäbchen gebildet  und  in  einem  Metallbügel  befestigt  waren. 

Gillard  benützte  kleine,  aus  Platindraht  gefertigte  Körbchen 
zu  gleichem  Zwecke. 

Aber  auch  diese  Incandescenzlichter  entsprachen  nicht  den  ge- 
gehegten Erwartungen.  Nebst  den  sonstigen  Complicationen,  war 
deren  Lichtintensität  nur  gering  und  so  verschwänden  sie  nach 
kurzer  Zeit  ihres  Auftauchens  wieder  vom  Schauplatze. 

Gegenwärtig  finden  wir  die  Fahn ehj elm'scben  Brenner  noch 
in  Westphalen  zur  Beleuchtung  der  Warsteiner  Höhlen  in  Anwendung. 

Erst  im  Jahre  1885  gelang  es,  ein  Incandescenzlicht  zu  finden, 
bei  welchem  die  gewöhnliche  Bunsen  -  Leuchtgasflamme  hinreicht, 
einen  Glühkörper  von  besonderer  Construction  und  chemischer  Zu- 
sammensetzung in  lebhafte  Weissglut  zu  bringen  und  somit  leicht 
installirbare  Lichtquellen  zu  schaffen,  deren  Intensität  (40  bis 
60  Kerzen)  bei  niedrigem  Leuchtgas-Consum  weit  höher  ist,  als  die 
der  elektrischen  Glühlampen,  welche  gewöhnlich  blos  16  Kerzen- 
stärken erreichen. 

Es  ist  das  von  Dr.  Auer  von  Welsbach  erfundene  Gas^ 
ülüh  licht  Auch  bei  diesem  treffen  wir  die  beiden,  jedem 
Incandescenzlichte  angehörigen  zwei  Theile,  nämlich  den  flammen- 
gebenden Brenner  und  den  Glühkörper. 

Der  erstere  der  beiden  Hauptbestandtheile  (Figor  2)  stellt  einen 
modificirten  Bunsenbrenner  dar,  dessen  Gaseinströmungsdüse  gewöhn- 
lieh fünf  feine  Kanäleben  besitzt,  durch  welche  das  Gas  in  das  Brenn- 
rohr strömt  und  sich  in  diesem  gleichzeitig  mit  der  nöthigen  Luftmenge 


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Walter. 


mischt,  um  eine  vollständig  entleuchtete  Flamme  zu  ergeben. 
Die  Luft  wird  hiezu  durch  3  oder  4  Sauglöcher,  die  sich  über  der 
Düse  befinden,  angesaugt.  Auf  dem  Brennerrohre  sitzt  eine  abnehmbare 
Krone  (Figur  3),  welche  in  einen  Brennerkopf  übergeht,  der  oben  durch 
ein  Drahtnetz  abgeschlossen  ist,  über  dessen  Maschen  die  Flamme  sich 
bildet.  An  der  Krone  ist  ausserdem  eine  Gallerie  mit  federnden  Zinken 
zum  Aufsetzen  des  Zugglases  und  eine  Schraubenklemme  zum  Be- 
festigen des  Glühkörperträgers  angebracht. 


Figur  2.  Modificirter  Bunsenbrenner.  Figur  3.  Auerbrenncr. 

Was  den  G 1  ühkörp er,  allgemein  auch  Glühstrumpf  genannt, 
anbelangt,  so  dürfte  dessen  Construction  am  besten  durch  die  Be- 
schreibung des  Herstellungsverfahrens  klar  gelegt  werden. 

Das  in  Form  eines  Schlauches  meist  aus  siebenfädigem  Garne 
aus  der  besten  Sorte  Baumwolle  erzeugte  Gewebe  wird  in  Stücke  Ton 
etwa  14rw  Länge  zerschnitten.  Jedes  solche  Stück  bildet  das  Aus- 
gangsglied eines  Glühstrumpfes.  Es  wird,  um  eine  widerstandsfähigere 
Aufhäuge8telle  zu  schaffen,  an  dem  einen  der  offenen  Enden  umge- 
börtelt  und  ist  auf  diese  Art  für  die  nachfolgende  Behandlung  bereit 

Als  Imprägnirungsmittel  dient  sogenanntes  Lightingfluid,  eine 
Lösung  von  Salzen  der  seltenen  Erden.  Gegenwärtig  verwendet  man 
fast  allgemein  Lösungen  von  Thoriumnitrat,  welchen  gewöhnlich 
bestimmte  Zusätze  an  Cernitrat  beigemengt  sind.  Die  Thorium-  wie 
auch  Cersalze  gewinnt  man  aus  dem  in  der  Natur  in  ansehnlichen 
Mengen  vorkommenden  Monazitsande. 


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Die  Entwicklung  des  Beleuchtungswesens  in  den  letzten  Decennien.  151 

Auch  Salze  anderer  Elemente  werden  hauptsächlich  von  Con- 
cnrrenten  des  Original-Auerlichtes  dem  Lightingfluid  beigegeben. 

In  allen  Fällen  stellt  das  Imprägnirungsmittel  eine  farblose, 
wasserhelle  Flüssigkeit  von  ätzendem  Charakter  dar,  weshalb  die 
Arbeiter,  welche  mit  demselben  bei  der  Herstellung  der  Glühstrümpfe 
beschäftigt  sind,  mit  Handschuhen  aus  Kautschuk  oder  Fingerlingen 
ans  gleichem  Material  versehen  werden. 

Zur  Imprägnirung  wird  das  Gewebe  in  das  Lightingfluid  ge- 
taucht, mit  diesem  gut  durchtränkt  und  der  Überschuss  an  Flüssigkeit 
dadurch  entfernt,  dass  man  jeden  Körper  eiuzeln  durch  gegeneinander 
rotirende  Kautschukwalzeu  hindurchführt,  ähnlich  wie  dies  bei  Aus- 
windemascbinen  geschieht.  Von  Wichtigkeit  ist  hiebei,  dass  jeder 
Glühstrumpf  eine  bestimmte,  durch  die  Erfahrung  ermittelte  Menge 
des  Iniprägnirungsmittels  zurückbehalte. 

Hierauf  werden  die  Strümpfe  über  Holzstäbe,  deren  obere 
Enden  eine  Glaskappe  besitzen,  gestülpt  und  in  einem  Trockenkasten 
getrocknet,  dessen  Innenraum  mittels  einer  Heissl uftheizung  auf  etwa 
40  bis  50°  C.  erhitzt  wird.  Ein  Ventilator  zieht  die  feuchten  Dämpfe 
in  eine  Esse  ab. 

Der  getrocknete  Glühkörper  wird  nun  an  dem  früher  erwähnten 
verstärkten  Ende  mit  sogenanntem  Fixingfluid  schwach  befeuchtet,  um 
den  Glühkörper  an  der  Aufhängestelle  widerstandsfähiger  zu  machen. 
Dieses  Präparat  ist  ein  concentrirteres  Lightingfluid,  dem  etwas  gelber 
Farbstoff  beigemischt  ist,  um  erkennen  zu  können,  ob  der  Glühkörper 
damit  bereits  behandelt  wurde.  Das  Auftragen  geschieht  mittels  eines 
kleinen  Pinsels  und  das  vollkommene  Durchfeuchten  des  Gewebes 
erzielt  man  durch  Quetschen  desselben  zwischen  den  Fingern. 

Die  Glübkörper  werden  hierauf,  um  das  Fixingfluid  rascher 
zum  Eintrocknen  zu  bringen,  in  Trockenöfen  gebracht.  Hienach  ist 
die  Herstellung  des  Glühstrumpfes  beendet,  er  wird  nun  mit  den 
Aufhängefäden  versehen.  Man  verwendet  für  nach  auswärts  abzu- 
sendende Glühkörper  dünnen  Platindraht,  sonst,  der  Billigkeit  wegen, 
Asbestfäden.  Die  ersteren  werden  durch  das  verstärkte  Ende  des  Gewebes 
durchgeheftet,  für  letztere  muss  man  sich  einer  Nähnadel  bedienen. 
Durch  Zusammenziehen  des  Gewebes  an  den  Platin-,  beziehungsweise 
Asbestfaden  scbliesst  man  nun  den  Glühkörper  am  oberen  Ende  fast 
vollständig  ab  und  erhält  diametral  vorstehende  Fadenenden,  mittels 
welcher  man  den  Glühkörper  auf  dem  Ringende  des  Trägers  oder 
Bügels  befestigen  kann.  Vorerst  zieht  man  ihn  über  einen  Holzdorn 
fest  anf,  damit  die  Gewebefäden  die  richtige  Lage  erhalten  und  das 
Gewebe  die  gewünschte  Form  annimmt,  ein  Vorgang,  welcher  uner- 
läßlich ist,  wenn  man  ein  Verziehen  und  Verkrümmen  des  Glüh- 
körpers beim  Abbrennen  und  Ausglühen  verhindern  will. 


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Walter. 


Die  so  vorgerichteten  Arbeitsstücke  werden  nun  durch  ein- 
faches Anbinden  an  dem  Bügel  oder  Träger  befestigt.  Man  verwendet 
dazu  Nickeldraht,  weil  derselbe  sich  gegen  die  oxydirende  Einwirkung 
der  heissen  Bunsenflamme  widerstandsfähiger  erwies,  als  Eisendraht, 
welcher  bald  durch-  uud  abbraunte. 

Die  Glühkörper  gelangen  hierauf,  um  die  brennbare  organische 
Gewebesubstanz,  welche  bis  nun  nur  den  Träger  der  eigentlichen 
Glübmasse  bildete,  zu  zerstören  und  vollständig  zu  entfernen,  zum 
Abbrennen  und  Ausglühen. 

Zu  orsterem  Zwecke  entzündet  man  den  am  Bügel  befestigten 
Glühkörper  an  seinem  oberen,  geschlossenen  Ende  an  kleinen  Gebläse- 
flämmehon  und  lässt  das  verbrennliche  Gewebe  an  freier  Luft  ab- 
brennen, wobei  weisse  Asche,  zum  Theile  mit  kohligen  Flecken  (be- 
sonders am  oberen  Ende)  zurückbleibt.  Gleichzeitig  verzieht  sich  das 
Gebilde;  es  muss  nun  über  einer  heissen  Leuchtgasgebläseflamme, 
welche  mit  einem  Drucke  von  einigen  Atmosphären  aus  einem  vertical 
gestellten  Brennerrohre  ausströmt,  vollständig  von  jeder  Gewebe- 
substanz,  von  kohligen  Rückständen  und  den  flüchtigen  Antheilen  des 
Imprägnirungsmittels  befreit  und  schliesslich  dem  Glübstrumpfe  die 
gewünschte,  bekannte  Gestalt  gegeben  werden.  Die  Formgebung  bat 
man  vollständig  in  der  Hand,  weil  der  Glühhörper  beim  ersten  Aus- 
glühen geschmeidig  ist.  Diese  Manipulation  wird  in  der  Weise  durch- 
geführt, dass  man  den  Glühkörper  mit  der  nach  abwärts  gerichteten 
Höhlung  über  das  Gebläsebrennerrohr  schiebt,  anfangs  eine  kleinere, 
dann  durch  allmähliches  Öffnen  des  Gashahnes  endlich  die  Flamme 
voll  von  innen  aus  auf  den  Glühkörper  einwirken  lässt,  der  dadurch 
zugleich  an  Festigkeit  zunimmt  und  steif  wird. 

Selbstredend  werden  die  Dämpfe  unter  Abzugstrichtern  auf- 
gefangen und  durch  einen  Exhaustor  in  die  Esse  getrieben.  Nach- 
dem der  Glühkörper  während  des  Ausglühens  durch  den  Arbeiter 
genau  überwacht  werden  muss,  die  Helligkeit  desselben  bei  voller 
Gebläseflamme  aber  etwa  300  Kerzenstärken  erreicht,  so  ist  zum 
Schutze  der  Augen  gegen  dieses  grelle  Licht  vor  jedem  Gebläse- 
brenner eine  rauchgraue  Glasplatte  befestigt. 

Die  nun  fertiggestellten  Glühkörper  werden  mittels  des  Bügels 
an  den  Brennerkronen  befestigt;  etwa  zu  weit  nach  unten  abstehende 
Enden  des  Glühstrumpfes  durch  Abzwicken  mit  Pincetten  entfernt 
und  das  Zugglas  aufgesteckt. 

Versendet  werden  die  Glühkörpor  entweder  im  präparirten, 
n  i  c  h  t  abgebrannten  Zustande  und  in  den  Bezugsfilialen  das  Ab- 
brennen und  Fertigstellen  der  Brenner  besorgt,  oder  es  werden  die 
Glühkörper  abgebrannt  und  um  ihnen  die  leichte  Gebrechlichkeit  zu 
benehmen,  mit  einer  Harzlösung  überzogen.   Der  Vorgang  hiefür  ist 


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Die  Entwicklung  des  Belenchtungswesens  in  den  letzten  Decennien.  153 

sehr  einfach.  Der  ausgeglühte,  am  Bügel  befestigte  Glühkörper  wird 
zuerst  mit  dem  oberen  Ende  in  eine  alkoholische  Schellacklösung 
getaucht,  dann  nach  dem  Herausziehen  aus  derselben  umgedreht,  so 
dass  die  Höhlung  nach  abwärts  gerichtet  ist,  nun  in  dieser  Stellung 
vollständig  in  die  Lacklösung  eingeführt,  hierauf  aus  derselben  ge- 
hoben und  auf  ein  Brettchen  zum  Abtropfen  gelegt.  Nach  kurzer  Zeit 
verdampft  der  Alkohol  und  es  bleibt  eine  widerstandsfähige,  feste 
Harzschiebte  auf  dem  sonst  leicht  gebrechlichen  Glübkörper,  so  dass 
dieser  durch  das  Einpacken  in  einem  cylindrischen  Karton  transport- 
fähig wird. 

Um  einen  solchen  Glühkörper  gebrauchsfähig  zu  machen,  hält 
man  ihn  am  Drahtbügel  fest,  entzündet  die  leicht  brennbare  Harz- 
schichte am  oberen,  rasch  darauf  am  unteren  Ende  des  Glühstrumpfes, 
worauf  der  reine  Glühkörper  zurückbleibt. 

Die  Auer'sche  Glühlicht-Actien-Gesellschaft  erzeugt  gegen- 
wärtig täglich  etwa  6.000  Stück  unabgebranntc,  ebensoviele  voll- 
kommen fertiggestellte  und  etwa  3.000  Stück  schellackirte  Glühkörper. 

Es  möge  noch  bemerkt  werden,  dass  einige  Concurrenz-Unter- 
nebmungen  eine  andere  Aufhängeart  für  die  Glühkörper  einführten. 
So  z.  B.  findet  man  Träger,  welche  am  oberen  Ende  statt  des  Draht- 
ringes einen  Haken  besitzen,  an  welchem  der  Glühkörper  mittels 
eines  kleinen  Asbestrohres  aufgehängt  wird.  Andere  ordnen  den  Träger 
im  Innern  des  Glühstrumpfes  an ;  auch  in  diesem  Falle  hängt  dieser 
mit  einem  Asbestrohr  auf  dem  gabelförmigen  oberen  Ende  des  Nickel- 
draht-Trägers, der  bei  dieser  Anordnung  meist  eine  Umhüllung  von 
Porzellanmasse  erhält. 

In  allen  Fällen  ist  es  jedoch  von  Wichtigkeit,  dass  der  Glüh- 
körper eine  solche  Form  besitze,  da3S  derselbe  gerade  von  dem 
heissesten  Theile,  dem  Mantel  der  Bunsenflamme  bespült  werde,  so 
dass  dessen  ganze  Fläche  in  Weissglut  gerathen  kann.  Wäre  dies 
nicht  der  Fall,  so  hätte  man  Lichtverluste. 

In  neuerer  Zeit  verwendet  man  auch  bei  Auerbrennern  statt 
der  Zuggläser  (Larapencylinder)  ganz  oder  zum  Theile  undurchsichtige 
Glasbirnen,  welche  dem  Auerlichte  das  Aussehen  eines  elektrischen  Glüh- 
lichtes geben  sollen.  Zur  Ableitung  der  Verbrennungsgase  dienen  drei 
etwa  \  bcm  im  Durchmesser  fassende  Löcher,  die  an  der  oberen  Birnen- 
fläche angeordnet  sind.  Den  unteren  Theil  der  Birne  umschliesst  eine 
meist  schön  ornamentirte,  oft  aus  buntem  oder  geätztem  Glase  her- 
gestellte Tulpe. 

Alan  ist  durch  diese  Anordnung  in  der  Lage,  mit  dem  Auerlichte 
ähnliche  decorative  Effecte  zu  erzielen,  wie  man  sie  beim  elektrischen 
Glöhlichte  hervorbringen  kann. 

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154 


Walter. 


Die  erwähnten  Glasbirnen  sollen  auch  weniger  dem  Zerspringen 
ausgesetzt  sein,  wie  Glascylinder. 


Nachdem  ich  nun  das  Wesen  der  KohlenstoffHamiiien  und 
Incandescenzlichter  erörtert,  will  ich  noch  eiue  interessante  Eigen- 
schaft  der  Flammen  berühren. 

Jede  Flamme  muss,  um  bestehen  zu  können,  eine  entsprechende 
Wärmemenge  besitzen.  Kühlt  man  eine  Flamme  durch  Einblasen 
von  kalter  Luft  oder  durch  Einführen  eines  kalten  Gegenstandes  ab, 
so  muss  sie  verlaschen.  Hält  man  z.  B.  über  eine  Flamme  ein  Draht- 
netz, so  absorbirt  dieses  so  viel  Wärme,  dass  die  Flamme  über 
demselben  nicht  fortzubrennen  vermag.  Von  diesem  unscheinbaren 
Versuche  wird  ein  wichtiger  praktischer  Nutzen  gezogen;  und  war  es 

D  a  vy,  welcher  auf  diese  Erscheinung  gegründet, 
eine  Sicherheitslampe  construirte.  Dieselbe  be- 
steht (Figur  4)  aus  einem  Olbassin,  das  einen 
gewöhnlichen     Dochtbrenner     besitzt,  über 
welchem  zunächst   ein  Glascylinder   und  in 
dessen  Verlängerung  eine  Drahtnetzhülle  an- 
geordnet ist.  Betritt  man  mit  einer  solchen 
Lampe  einen  Raum,   welcher  ein  explosives 
Gasgemisch  enthält,  so  kann  dasselbe  wohl  in 
«las  Lampeninnere  eindringen,  aber  eine  Z&ndnng 
der  explosiven  Gase  aus  früher  angegebenen 
Gründen  nicht  eintreten.  Im  äussersten  Falle 
erlischt  unter  einer  kleinen  Verpuffung  des 
Gasgemisches    im    Inneren    der    Lampe  das 
Flämmchen. 

Diese  Sicherheitslampen  haben  in  neuerer 
Zeit  wohl  wesentliche  Verbesserungen  erfahren 
und  zu  Constructionen  geführt,  welche  ein 
eigenmächtiges  Öffnen  der  Lampe  absolut  aus- 
schliessen,  eine  Vorsichtsmassregel,  die  es  ver- 
hindert, dass  ein  unvorsichtiger  oder  leicht- 
fertiger Bergmann,  der  eine  schlagwetterführende 
Fi>ur  4.  Strecke  einer  Grube  beföhrt,  durch  Öffnen  der 

Davv's  Sicherheitslamp«.  IjilI11Pe  eine  unheilbringende  Katastrophe  her- 
beiführe 

Neuere  Typen  solcher  Lampen  sind  mit  Zündvorrichtungen 
versehen,  um  sie  in  Function  zu  setzen,  ohne  eine  offene  Flamme 


«)  Das  Functionen  einer  Sicherheitslampe  wurde  auf  experimentellem 
W  eg«  vorgefahrt,  ebenso  Schlagwetterexplosionen  im  kleinen  dcmonstrirt 


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Die  Entwickelung  des  Beleuchtungswesens  in  den  letzten  Decennien.  155 


oder  ein  Zündhölzchen  hiezu  verwenden  zu  müssen.  Auch  die  Docht- 
regulirvorrichtung  ist  von  aussen  zu  handhaben. 

Nachdem  ich  nun  die  fundamentalen  Grundsätze,  auf  welche  die 
künstlichen  Lichtquellen  fussen  und  deren  Eintheilung  vorangeschickt, 
sollen  im  folgenden  die  Fortschritte,  welche  in  den  einzelneu  Be- 
leuchtungsarten zu  verzeichnen  sind,  kurz  abgehandelt  werden. 

Steinkohlengsis. 

Es  ist  bekannt,  dass  dasselbe  durch  die  trockene  Destillation 
gewisser  Steinkohlengattungen,  der  sogenannten  Gaskohlen  entsteht. 

In  jenen  Fallen,  in  welchen  das  hiedurch  erhaltene  Leuchtgas 
wegen  eines  zu  geringen  Gehaltes  an  schweren  Kohleu Wasserstoffen  zu 
wenig  leuchtkräftige  Flammen  liefern  würde,  schlägt  man  den  Gas- 
kühlen sogenannte  Zusatzkohlen  zu;  wie  z.  B.  die  englischen  Boghead- 
Kohlen;  in  neuerer  Zeit  Pilsener  Blattei-  oder  Falkeuauer  Kohle. 
Statt  der  Anwendung  solcher  Zusatzkohlc  carburirt  man  das  »Stein- 
kohlengas mit  Benzoldämpfen. 

Die  Neuerungen  in  der  Steinkohlen-Gasbeleuchtung  beziehen 
sich  auf  die  Verwendung  von  Retortenöfen  mit  Gasfeuerung  und 
Regenerativsystem;  ferner  in  der  Anwendung  schiefliegender  Retorten, 
wodurch  ein  Füllen  und  Entleeren  derselben  auf  einfachem  Wege 
durchgeführt  werden  kann  *). 

Auch  in  den  Apparaten,  die  zur  Reinigung  dos  Gases  dieuen, 
sind  mancherlei  Verbesserungen  und  Neuerungen  zu  verzeichnen,  die 
auf  eine  Bedienung  mit  weniger  Arbeitskräften  und  auf  eine  voll- 
kommene Reinigung  des  Gases  hinzielen. 

Durch  die  Einführung  des  Auerschen  Glühlichtes  ist  dem 
Steinkohlengase  für  die  Beleuchtung  im  grossen  Masse  (zur  Städte- 
beleuchtung) die  Zukunft  entschieden  gesichert.  Die  genannten 
Incandescenzlichter  haben  auch  die  Centraibeleuchtung  von  Räumen 
mit  Siemens  -  Regenerativbrennern,  sowie  die  verschiedenen  Typen 
der  sogenannten  Inversionslampen  so  ziemlich  verdrängt. 

Olgas. 

Man  bezeichnet  damit  jenes  Leuchtgas,  welches  durch  die  Ver- 
gasung von  Blau-  und  Grünöl  entsteht.  Das  sind  Producte,  welche 
man  beim  Schweelen  bitumiuöser  Schiefer  erhält.  Man  verweudet  auch 
Nebenproducte,  welche  beim  Raffiniren  des  Rohpetroleum  vorkommen. 

•)  Die  neuen,  im  Bau«  begriffenen  Gaswerke  Wien'«  sind  mit  solchen 
BetortenOfen  ausgestattet. 


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Walter. 


Obwohl  dio  Grundsätze  dieser  Leuchtgasdarstellung  langst  bekannt 
waren,  fand  das  Ölgas  erst  seit  dem  Jahre  1863  allgemeinere  An- 
wendung, iusbesonders  dadurch,  dass  Hirzel  einen  praktischen 
Apparat  für  die  Erzeugung  dieses  Gases  herstellte.  Ausser  diesem 
muss  inbesonders  Pintsch  hervorgehoben  werden,  welcher  das 
Olgas  für  die  Beleuchtung  von  Eisenbahnwaggous  in  Vorschlag  und 
zur  Einführung  brachte. 

Nach  Hirzel  sollen  lOOZy/  gutes  Gasöl  60cm3  Gas  mit  einer 
Leuchtkraft  von  7*5  deutschen  Normalkerzen  bei  35/  stündlichem 
Verbrauch  geben. 

Der  Vorgang,  wie  er  sich  bei  der  Erzeugung  von  Ölgas  ab- 
spielt, ist  folgender:  Das  in  die  heisse  Retorte  tropfende  Öl  wird  erst 
in  Dampf  verwandelt;  dieser  Dampf  setzt  sich  an  den  heissen  Retorten- 
wänden  und  im  Ketortenraume  selbst  zum  Theile  (etwa  50  bis  60°  /,) 
in  gasförmige  Producte  um ;  ein  Theil  des  Oldampfes  bleibt  unzersetzt 
und  verdichtet  sich  mit  den  sich  bildenden  Theerdämpfen  in  den 
Condensationsvorrichtungen. 

Die  geeigneiste  Retortentemperatur,  bei  welcher  das  Gasöl  so 
destillirt  wird,  dass  sieh  ein  Maximum  an  gasförmigen  Producten 
bildet,  ist  kirsehrothglut. 


Figur  f>.  <Mg:i.sap)>ar;it  nach  Hirzel. 


Der  von  Hirzel  angegebene  und  in  der  Figur  5  dargestellte 
öl^asapparat  hat  folgende  Einrichtung:  Die  aus  Gusseisen  erzeugte, 
beiderseits  offene  Gasretorte  A'  liegt  über  der  Feuerung  des  Retorten- 
ofens derart,  dass  die  Enden  ausserhalb  des  Ofengemauers  sich  be- 
finden. Dieselben  werden  hierauf  durch  Eisendecken,  welche  mittels 
Druckschrauben  angepresst  werden,  gasdicht  verschlossen.  Die  Retorten 
sind  entweder  cylindrisch  oder  erhalten  in  ihrer  Längenmitte  eine  fast 
kugelförmige  Ausbauchung;  O  ist  das  Olreservoir,  von  welchem  aus, 
durch  Vermittlung  des  Syphon  6  die  zum  Rothglühen  erhitzte  Retorte 


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Die  Entwickelang  des  Beleuchtnngswesens  in  den  letzten  Decennien.  157 


mit  dem  zu  vergasenden  Material,  dem  sogenannten  Gasöle,  derart  ge- 
speist wird,  das»  davon  stets  nur  so  viel  einlaufen  kann,  als  die  Retorte 
aaf  einmal  in  Gas  umzusetzen  vermag.  Man  ist  daher  imstande,  in 
jedem  Augenblicke  die  Gasbereitung  dadurch  zu  unterbrechen,  dass 
man  den  Abschlusshahn  des  am  Olreservoir  befindlichen  Ablaufrohres 
schliefst.  Ein  an  der  Retorte  angebrachtes  Manometer  zeigt  den 
herrschenden  Gasdruck.  Der  Syphon  ß  ist  in  der  Figur  6  im  Schnitte 
dargestellt.  Das  Öl  fliesst  durch  den  Trichter,  welcher  bis  nahe  an 
den  Boden  des  inneren  Gefässes  reicht,  ein,  füllt  diesen,  läuft  an  der 
Aussenwand  desselben  ab  und  gelangt  in  der  Richtung  der  Pfeile 
Dach  Passiren  des  Hahnes  in  die  Retorte. 

Die  Destillationsproducte  werden  durch  das  Steig- 
rohr T  in  den  auf  dem  Ofenstocke  angeordneten  Thecr- 
cjlinder,  die  sogenannte  Hydraulik  U  geleitet,  in  welche 
sie  zuuächst  durch  eine  Theerschichte  treten  müssen. 
Diese  bildet  gleichzeitig  einen  Abschluss  für  das  in  die 
Hydraulik  einmündende  Tauchrohr,  so  dass  ein  Zurück- 
strömen  des  Gases  aus  dem  Gasbehälter  nach  der  Retorte 
zu,  ausgeschlossen  ist.  Damit  die  Theerschichte  ein  be- 
stimmtes Niveau  nicht  übersteige,  geht  vom  Flüssig- 
keitsspiegel der  Hydraulik  seitlich  ein  Hauptrohr  ab, 
durch  welches  zugleich  mit  dem  Gase  der  überschüssige 
Theer  nach  dem  mit  Coaks  angefüllten  Blechconden- 
sator  abfliesst. 

In  diesem  Apparate  condensiren  sich  die  Theerdämpfe  fast  voll- 
ständig. Die  Condensationsproducte  träufeln  zugleich  mit  dem  aus  der 
Hydraulik  abgeflossenen  Theer  nach  aussen  in  einen  Theersammler  ('. 
Das  Gas  lässt  man  gewöhnlich  noch  einen  Nachreiniger  durchlaufen, 
der  mit  horizontalen,  durchlochten  Zwischenwänden  versehen  ist,  auf 
welchen  in  dünner  Lage,  u.  z.  der  Reihe  nach,  Coaks,  L  a  m  i  n  g'sche 
Masse  und  Kuhhaare  ausgebreitet  sind.  In  diesem  Nachreiniger 
wird  das  Gas  von  den  in  geringen  Mengen  vorkommenden  Schwefel- 
verbindungen und  von  etwa  noch  vorhandenen  Theerresten  befreit 
und  gelangt  von  hier  aus  in  den  Gasometer.  In  manchen  Ölgasanstalten 
schaltet  man  zwischen  Condensator  und  den  Nachreiniger  noch  einen 
Gaswäscher  ein,  um  verlässlich  alle  Theerdämpfe  zur  Condensation  zu 
bringen. 

Die  hier  dargestellte  Ölgasaulage  zeichnet  sich  durch  besondere 
Einfachheit  in  der  Einrichtung  uud  Bedienung  aus. 

Als  Brennmaterial  zur  Heizung  des  Retortenofens  hat  sich  in 
vielen  Fällen  besonders  ein  Gemisch  von  Braun-  uud  Steinkohle  vor- 
theilhaft  erwiesen. 


Figur  6.  Syphon. 


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Walter. 


Um  ein  gut  brauchbares  Gas  herzustellen,  müssen  Retorten- 
temperatur und  die  Menge  des  zufliessenden  Öles  in  richtigem  Ver- 
hältnisse stehen.  Durch  Offnen  eines  am  Steigrohre  angebrachten 
Probehahnes  überzeugt  sich  der  Arbeiter  vom  richtigen  Functioniren 
des  Apparates. 

Für  Waggonbeleuchtung  wird  das  Olgas  auf  8  bis  10  Atmosphären 
eomprimirt,  in  eigene  Gasbehälter  aus  etwa  bmm  starkem  Eisenblech 
gefüllt,  die  unter  dem  Waggon  parallel  oder  rechtwinkelig  zur  Längen- 
achso  in  geeigneter  Weise  befestigt  sind.  Je  nach  der  Flammenzahl 
schwankt  naturgemäss  die  Grösse  dieser  Gasbehälter;  zuweilen  sind 
deren  zwei  unter  einem  Waggon  angeordnet;  jedenfalls  muss  die  Gas- 
menge für  33  bis  40  Brennstunden  ausreichen,  wobei  etwa  Inn*  Gas  für 
eine  Flamme  zu  rechnen  ist.  Im  Gasbehälter  steht  das  Gas  unter 
bedeutendem  Druck:  es  muss  daher  zwischen  den  Brennern  und  dem 
Gasbehälter  ein  Regulator  eingeschaltet  werden,  so  dass  das  Gas 
mit  entsprechendem  Drucke  durch  die  Brenner  austritt. 

In  neuester  Zeit  haben  die  Versuche,  dem  Ol-  oder  Fettgase 
20  bis  30°  0  Acetylen  beizumischen,  günstige  Resultate  ergeben.  Die 
Leuchtkraft  der  Flamme  wird  bedeutend  gesteigert,  ohne  dass  durch 
den  hohen  Druck,  unter  dem  das  Gasgeraenge  steht,  eine  Gefahr 
herbeigeführt  würde. 

Dass  das  Olgas  in  Auerbrennern  ebenfalls  sowie  Steinkohlengas 
verwendet  werden  kann,  ist  selbstverständlich,  nur  müssen  die  Düsen- 
öffnungen der  grösseren  Gasdichte  wegen,  eine  entsprechende  Moditication 
erfahren. 

Wassergas. 

Wassergas  entsteht,  wenn  man  Wasserdampf  über  glühenden 
Kohlenstoff  (Coaks,  Kohle)  leitet.  Der  chemische  Vorgang,  welcher 
sich  hiebei  abspiolt,  ist  folgender:  Der  Wasserdampf  wird  in  Wasser- 
st«.IV  und  Sauersoff  zerlegt,  wobei  sich  der  letztere  sofort  mit  dem 
Kohlenstoff  zu  Kohlenoxyd,  zum  Theile  auch  zu  Kohlensäure  ver- 
bindet. Wa><ergaa  ist  daher  ein  Gemisch  von  Wasserstoff  mit  Kohlen- 
«•wdgas  und  geringen  Mengen  Kohlensäure. 

Durch  die  Wassergas-Erzeugung  wird  es  ermöglicht,  das  ge- 
rn int.-  Brennmaterial   in  Gasform   überzuführen,  während  bei  der 
gewöhnlichen  Steiukohlen-Leuchtgas-Erzeugung  nur  ein  Drittel  in 
is  verwandelt  wird  und  zwei  Drittel  der  angewandten  Kohle  als 
Coaks  zurückbleiben. 

Dieser  Umstand  lenkte  schon  seit  Jahrzehnten  die  Aufmerk- 
mkeit  vieler  Fachmänner  auf  die  Wassergas-Erzeugung.  Der  in  der 
JÜgur  7  dargestellte  Apparat  hat  als  Constructions-Bediugung,  dass 


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Die  EntwickeluDg  des  Beleuchtungswesens  in  den  letzten  Decennien.  159 


Coaks  oder  Anthrazit  als  Bronnmaterial  verweudet  werden,  da  man  mit 
Kohle  die  erforderliche  hohe  Temperatur  nicht  hervorzubringen  vermag. 


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Figur  7.  Wassergasapparat  (Verticalschnitt). 


Figur  8.  Wassergasapparat  (Draufsicht). 

Er  besteht  aus  dem  mit  feuerfestem  Material  ausgekleideten  Gene- 
rator Ö,  welcher  durch  einen  gasdicht  verschliessbaren  Fülltrichter  F 


Or^an  d*r  uiiliar-wiaaeuschafllichvn  Vereine    LV11I.  Band  18Sh» 


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Walter. 


beschickt  und  geschlossen  werden  kann.  Das  Schachimanerwerk  ist 
am  unteren  heissesten  Theile,  in  den  auch  die  Windleitung  d  mündet, 
mit  einer  Wasserkühlung  K  verseben. 

Der  Generator  wird  zur  Inbetriebsetzung  zunächst  mit  glühenden, 
hierauf  mit  gewöhnlichen  Coaks  gefüllt  und  Wind  eingeblasen.  Das 
hiebet  entstehende  Generator-  oder  sogenannte  Siemensgas  wird  durch 
die  Rohrleitung  R  abgeführt  und  zu  Heizzwecken  verwendet. 

Ist  der  Generatorinhalt  auf  die  entsprechend  hohe  Temperatur 
erhitzt,  so  wird  der  Wind  abgestellt  und  Dampf  durch  v  von  oben 
nach  abwärts  eingeblasen.  Das  hiebei  entstehende  Wassergas  strömt 
durch  g  in  einen  mit  Coaks  gefüllten  Scrubber,  in  welchem  dem  auf- 
steigenden Gasstrome  ein  feiner  Sprühregen  von  Waschwasser  ent- 
gegeugeleitet  wird.  Das  gereinigte  Gas  nimmt  seinen  Weg  von 
hier  nach  dem  Gasbehälter.  Sinkt  die  Temperatur  im  Generator  so 
tief  herab,  dass  sich  fast  kein  Wassergas  mehr  bildet,  so  wird  der 
Dampf  abgestellt  und  wieder  Luft  eingeblasen.  Um  also  continuirlich 
Wassergas  zu  erhalten,  müssen  zwei  Generatoren  angeordnet  werden, 
von  welchen  der  eine  Gas  orzeugt,  während  der  andere  „warm- 
geblasen" wird. 

Dem  T)r.  Strache  ist  es  gelungen,  durch  Construction  be- 
sonderer Apparate  auch  Stein-  oder  Braunkohle  zur  Wassergas- 
erzeugung verwendbar  zu  machen,  indem  in  diesen  Apparaten  selbst  auf 
einfachem  Wege  das  Brennmaterial  zuerst  vercoakt  und  dann  unter 
günstiger  Ausnütaing  der  Wärme  in  Wassergas  verwandelt  wird. 
Aber  auch  bei  Benützung  von  Coaks  sind  diese  Apparate  den  älteren 
vorzuziehen,  weil  die  ökonomische  Ausnütznng  der  Wärme  in  diesen 
Apparaten,  wesentliche  Ersparnisse  an  Brennmaterial  bedingt. 

Die  Wassergas-Erzeugung  nach  diesem  neuen  Systeme  geht 
wie  folgt  vor  sich: 

In  den  mit  feuerfestem  Material  ausgekleideten  Schachtofen 
(Generator)  werden,  wie  bereits  beschrieben,  zunächst  glühende  Coaks 
und  hierauf  Kohle  aufgegeben.  Mittels  eines  Ventilator  bläst  man 
in  den  unteren  Theil  des  Schachtraumes  Luft  (WTind)  ein,  wodurch 
die  Verbrennung  des  Brennstoffes  in  dieser  Zone  lebhaft  vor  sich 
geht.  Man  erhält  hiebei  ein  aus  Kohlenoxyd,  Kohlenwasserstoffen 
und  Stickstoff  bestehendes,  brennbares  Gasgemenge,  welches  man 
aber  nicht  ausserhalb  zu  Heizzwecken  benützt,  sondern  in  einen 
nebenstehenden  Dampfüberhitzer  (Regenerator)  leitet,  welcher 
ebenfalls  aus  einem,  mit  Chamotte  ausgemauerten  cylindrischen 
Blechmantel  besteht.  Hier  verbrennt  man  diese  Gase  unter  Bei- 
mischung der  noth  wendigen  Luftmenge  und  die  heissen  Flammen  erhitzen 
die  im  Innern  des  Regenerator  in  regelmässigen  Säulen  aufgeschichteten 
Chamotteringo.  Die  aus  dem  Rogenerator  noch  mit  ziemlich  hoher 


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Die  Entwicklung  des  Beleuchtungswesens  in  den  letzten  Decennien.  161 

Temperatur  abziehenden  Feuergase  lässt  man,  bevor  sie  in  die 
Esse  E  entweichen,  einen  sogenannten  „Winderhitzer"  passiren,  durch 
welchen  man  beim  Warmblaseu  den  Wind  leitet,  um  ihn  vorzuerhitzen. 

Sobald  das  Brennmaterial  im  Generator  die  nöthige  hohe  Tem- 
peratur erreicht  hat,  was  beim  ersten  Warmblasen  eine  halbe  Stunde, 
später  nur  je  10  Minuten  beansprucht,  wird  die  Luftzuführung  unter- 
brochen und  Dampf  durch  den  Dampfüberhitzer  und  von  hier  in 
den  Generator  geleitet.  Der  Dampf  gelangt  durch  eine  eigene  Vor- 
richtung zunächst  über  die  oberen  Lagen  der  Kohle,  vercoakt  die- 
selben und  bildet  in  der  darunter  liegenden  Coaksschichte,  welche 
von  der  vorhergegangenen  Gaserzeugung  stammt,  Wassergas. 

Im  Laufe  dieser  Periode  kühlt  sich  das  Brennmaterial  soweit 
ab,  dass  die  Gasentwicklung  geringer  wird ;  es  muss  dann  neuerdings 
P warmgeblasen"  werden,  wonach  wieder  „gegast"  wird  und  so  fort 
unter  öfterem  Nachfüllen  von  Brennmaterial,  so  lange  man  Wasser- 
gas erzeugen  will. 

Man  kann  den  Process  jederzeit  unterbrechen  und  von  neuem 
wieder  beginnen,  wodurch  sich  die  Wassergas-Erzeugung  vorteilhaft 
von  der  Steinkohlengas-Fabrikation  unterscheidet,  welche  Tag  und 
Nacht  gleicbmässig  fortgesetzt  werden  muss;  ferner  muss  berück- 
sichtigt werden,  dass  man  aus  Kohle  viermal  so  viel  Wassergas  er- 
hält, als  bei  der  gewöhnlichen  Leuchtgas-Erzeugung. 

Das  Wassergas  brennt,  frei  entzündet,  mit  blauer,  wenig  leuch- 
tender Flamme. 

Um  eine  leuchtende,  dem  Steinkohlengase  ähnliche  Flamme  zu 
erhalten,  hat  man  in  Amerika,  nachdem  hier  billiges  Petroleum  zur 
Verfügung  steht,  das  Wassergas  mit  Dämpfen  von  Petroleum  car- 
burirt,  u.  z.  dadurch,  dass  man  in  den  Generator  während  des  Gasens 
Petroleum  zuführt. 

Dieses  carburirte  Wassergas  ist  auf  dem  genannten  Continente 
in  mehr  als  400  Städten  im  Gebrauche. 

Auch  mit  Benzoldämpfen  lässt  sich  das  Wassergas  carburiren ; 
indem  man  es  einen  Carburator  passiren  lässt,  in  welchem  Benzol 
auf  Holzwolle  oder  Dochten  ausgebreitet  ist.  Man  erhält  dadurch 
leuchtende  Flammen,  die  sich  durch  eine  grössere  Intensität  aus- 
zeichnen als  die  durch  Steinkohlengas  erzeugten. 

Im  Folgenden  soll  jedoch  das  uncarburirte  Gas  in  Rücksicht 
gezogen  sein,  da  ja,  unseren  Verhältnissen  entsprechend,  vom  Car- 
bnriren  mit  Petroleum,  des  hohen  Preises  dieses  Materials  wegen, 
abgesehen  werden  muss.  Wir  haben  jedoch  hierbei  den  wesentlichen 
Vortheil,  dass  das  Wassergas  mit  absolut  russloser  Flamme  verbrennt 
und  in  vorzüglicher  Weise  zum  Betriebe  eines  Incandescenzlichtes 
dienen  kann,  ohne  dass  hiezu  Brenner  mit  Luftzuführung  angewendet 

11* 

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Hi2 


Walter. 


worden  müssen.  Anfänglich  ergaben  die  bezuglichen  Versuche  mit 
Auerbrennern  ganz  gegen  alles  Erwarten  ungünstige  Resultate;  die 
Brenndauer  der  Glühkörper  war  eine  sehr  beschränkte,  denn  es  be- 
schlug sich  dieser  mit  einem  braunen  Belag,  der  die  Leuchtkraft  des 
Glühstrumpfes  bereits  in  7  Stunden  von  IOO  Kerzen  auf  15  herabsetzte. 

Die  Analyse  des  braunen  Belages  zeigte,  dass  derselbe  aus 
Eisenoxyd  bestehe,  ein  Körper,  welcher  aus  dem  im  Wassergase  ent- 
haltenen Eisenkohleuoxyd  herrührt.  Obwohl  im  Gase  nur  ein  geringer 
Antheil  dieser  Verunreinigung  (\mg  Eisen  in  m»)  nachweisbar  ist,  so 
mussten  doch  Methoden  zu  deren  Entfernung  ausfindig  gemacht  werden. 

Dr.  Strache  fand,  dass  eine  Reinigung  des  Gases  von  Eisen- 
kohlenoxyd mit  concentrirter  Schwefelsäure  das  geeignetste  Mittel  sei  und 
die  Praxis  hat  die  Richtigkeit  und  Verwendbarkeit  dieser  Reinigungs- 
methode als  vollständig  zutreffend  bestätigt. 

Eine  weitere  Reinigung  des  Gases  bezweckt  die  Entfernung  des 
Schwefelwasserstoffes,  welcher  durch  den  nie  fehlenden  Schwefelkies- 
gehalt der  Kohlen  bedingt  wird.  Man  verwendet  hiozu  die  in  der 
Steinkohlengas-Erzeugung  in  Einführung  befindlichen  „Reiniger"  und 
als  Beschickungsmaterial  Laming'sche  oder  ähnlich  wirkende  Massen. 

Berücksichtigt  muss  noch  werden,  dass  das  reine  Wassergas 
vollständig  geruchlos  ist  und  daher  Gasausströmungen  oder  Undicbt- 
heiten  der  Rohrleitungen  unentdeckt  bleiben  könnten.  Da  die  Bestand- 
teile des  Wrassergases  (Wasserstoff  und  Kohlenoxyd)  giftig  auf  den 
menschlichen  Organismus  einwirken,  so  könnten  solche  Gasaus- 
strömungen Katastrophen  herbeiführen.  Es  muss  daher  dieses  Gas 
vor  seinem  Austritte  in  die  Hauptloitung  mit  einem  charakteristi- 
schen Gerüche  versehen,  parfümirt  werden,  zu  welchem  Zwecke  nach 
Strache  Phenylcarbilamin  verwendet  wird,  eine  flüchtige  Flüssig- 
keit, die  auch  auf  langen  Leitungen  sich  nicht  aus  dem  Gase  ausscheidet 
und  so  intensiv  wirkt,  dass  sich  das  Ausströmen  selbst  kleiner  Gas- 
inengen  sofort  durch  den  Geruch  verräth. 

Die  nebenbefindliche,  ganz  schematisch  gehaltene  Skizze 
(Figur  9)  zeigt  die  Anordnung  der  Apparate,  u.  z.  in  einer  Draufsicht. 

Das  Gas  gelangt  aus  dem  Generator  G  in  den  Scrnbber  S,  um 
die  comlensirbaren  Antheile  auszuscheiden,  von  hier  in  eiuen  Zwischen- 
bohälter  X  (ein  gewöhnlicher  Gasometer  mit  kleinem  Fassungsraume), 
um  dann  mit  entsprechendem  Drucke  in  den  chemischen  Reiniger  T 
zu  strömen.  Hier  erfolgt  das  Entfernen  der  gasförmigen  Schwefel- 
verbiudungeu.  Dann  gelangt  das  Gas  in  den  eigentlichen  Gasometer  J5, 
in  dem  sich  auch  die  durch  Reduction  des  Siliciumwasserstofles  ent- 
stehende Kieselsäure  absondert.  Das  Gas  passirt  auf  seinem  weitereu 
Wege  den  Schwefelsäure-Reiniger  P  und  verlässt,  nachdem  es  die 
trockene  Gasuhr  V  sowie   den  Parfumeur  O  passirt   hat,  die 


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Die  Entwickelung  des  BeleachtMigswesens  in  dcu  letzten  Decennien.  163 

Gaserzeugungsstation,  um  durch  die  Hauptleitung  dem  Consumenten 
zngeführt  zu  werden.  Zum  Betriebe  sind  noch  erforderlich  ein  Venti- 
lator oder  Compressor  C  zur  Lieferung  des  Windes  uud  ein  Antriebs- 


Figur  i).  Draufsicht  auf  eine  Wassergas-Anlage  System  St  räche. 

(Schematiche  Darstellung.) 

'Otr  Wrg  de»  Dampfe*.  hezit-huoK«virciae  \Yas»rrga»eif,  i»t  durch  :ir«l»i-»-lie,  der  Wotr  des  Windes, 
hczit'hmigHWt-ixo  SicmenKgaticM  »»'t  rüm'scheu  Ziffern  be/.elehuet 

inotor  hiezu  M,  ferner  ein  Kessel  D  zur  Dampferzeugung.  Bei 
grösseren  Anlagen  ist  zwischen  Compressor  und  Generator  ein  Wind- 
erhitzer W  und  vor  der  Gasuhr  ein  Druckregler  eingeschaltet. 

Die  ganze  Einrichtung  zeichnet  sich  durch  Einfachheit  in  der 
Bedienung  aus;  2  Mann  genügen  hiefür  vollständig  und  auch  der 
Ranmbedarf  für  die  Anlage  ist  sehr  gering.  Wie  die  Versuche  er- 
gaben, liefern  0'9%  Steinkohle  \m:i  Wassergas. 

Die  Kosten  des  Materialverbrauches  für  die  Erzeugung  von 
263w;i  Wassergas  stellen  sich  im  allgemeinen  folgendermasseu  : 

Kokes  zum  ersten  Warmblasen  52*5%     h\  — -73 

Kohle  zum  Gasmachen  236*5%      „  283 

Kohle  zur  Dampferzeugung   20  0%      „  — -24 

Verbrauch  an  Schwefelsäure   .    — —       „  —  *0!) 

Kohle  zur  Gaserzeugung  für  den  Motorbetrieb  .  30*24%  „  —-•36 
Arbeitslöhne,  7  Stunden  zu  15  kr   „  105 

Summe  .  .  .    fl.  5'30. 


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164 


Walter. 


Somit  auf  lw3  mit  Motorenbetrieb  2*025  kr.,  ohne  Motoren- 
betrieb 1-887  kr. 

Mit  Rücksicht  auf  die  erhöhte  Leuchtkraft  des  Wassergases 
bei  geringerem  Gasconsum  berechnen  sich  die  Kosten  des  aufge- 
wendeten Materials  für  die  50-kerzige  Flamme  und  Stunde  im  Mittel 
mit  O  l  26  kr. 

Bei  Steinkohlengas  berechuen  sich  die  zur  Gaserzeugung  für  eine 
50-kerzige  Flamme  und  Stunde  erforderlichen  Kohlen  auf  0*251  kr.; 
beim  Acetylengas  unter  gleichen  Voraussetzungen  (das  Kilogramm 
Carbid  mit  35  kr.  angenommen)  auf  3*7  kr.  Bei  Petroleumlicht  würden 
sich  die  Brennmaterialkosten  bei  50  Kerzen  für  eine  Stunde  auf  0  4  kr., 
beim  elektrischen  Glühlichte  auf  0'75  kr.  belaufen. 

Es  bildet  daher  das  Wassergas  die  billigste  Lichtquelle,  welcher 
ausserdem  noch  eine  Summe  anderer  schätzenswerter  Eigenschaften 
innewohnt. 

Die  Wassergasflamme  ist  höher  temperirt,  als  die  des  Kohlen- 
gases, daher  wird  der  Glühkörper  rein  weiss  glühen  und  eine  grössere 
Haltbarkeit  besitzen. 

Trotz  der  hohen  Flammentemperatur  gibt  die  Wassergasflamme 
eine  geringere  Wärmemenge  an  den  umschliessenden  Baum  ab,  als  eine 
gewöhnliche  Leuchtgasflamme.  Die  Flammentemperatur  eines 
Gases  bleibt  nämlich  wohl  stets  die  gleiche,  ob  viel  oder  wenig  Gas 
verbraucht  wird;  die  uach  aussen  abgegebene  Wärmemenge  ist 
dagegen  abhängig  von  der  Menge  des  verbrannten  Gases  und  diese 
ist  bei  den  Wassergas-Auerbrennern  im  Verhältnis  zur  Leuchtkraft 
sehr  gering  und  weitaus  geringer  als  bei  Steinkohlengas,  wie  die 
nachfolgende  allgemeine  Tabelle  bei  einem  Vergleich  der  gebräuch- 
lichen Louchtmittel  zeigt.  In  derselben  sind  auch  die  Mengen  Kohlen- 
säure angeführt,  welche  verschiedene  Beleuchtungsarten  per  Flamme 
und  einer  Lichteinheit  von  1.000  Kerzen  stündlich  liefern: 


Wassergas-Auerlicht  .  . 
Elektrisches  Glübliclit  . 
Elektrisches  Uogenlieht  . 


Offenes  Steinkohlengaslicht 
Steinkohlengas-Auerlicht 
Acetylen   


Art  der  Lichtquelle 


*)  Kilowatt. 


Consum 


9  Im3 
2  Im* 
07m3 
1  ■5m* 


XOOKw 


Auf  1.000  Hefnerkerzen  und  Stunde 


482 
1*1 1 

200 
05<J 


Wärme-Ent- 
wiekelung  in 
Calorien 


45.500 
10500 
8.400 
3.750 
2.U70 
830 


Sauers  tu  tf- 
Verbrauch 
in  m" 


III 

26 
18 
07 


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Die  Entwicklung  des  Beleuchtongawesens  in  Jen  letzten  Deceunien.  1^5 


Aus  dieser  Tabelle  ergibt  sich,  dass  das  Wassergas-Auerlieht 
tod  alleu  bekannten  Gasbeleuchtungsarteo  weitaus  die  geringste 
Menge  Kohlensäure  und  ebenso  die  geringste  Wärmemenge  an  deu 
zu  beleuchtenden  Raum  abgibt,  u.  z.  beträgt  die  auf  gleiche  Leucht- 
kraft gerechnete  Kohlensäuremenge  nur  den  achten  Theil  der  ge- 
wöhnlichen Steinkohlengas-Beleuchtung  und  die  entwickelte  Wärme- 
menge nur  den  zwölften  Theil  derselben;  die  letztere  beträgt  nur  ein 
Drittel  der  Wärme  des  Steinkohlengas-Auerlichtes  und  kommt  beinahe 
jener  geringen  Wärme  gleich,  welche  die  elektrische  Glühlampe  aus- 


Es  ist  somit  die  Beleuchtung  mit  Wassergas-Auerlicht  vom 
hygienischen  Standpunkte  als  die  günstigste  zu  bezeichnen. 

Was  die  explosiven  Gas-Luftgemische  anbolangt,  so  entstehen 
dieselben  beim  Steiukohlengase  bereits  bei  einem  Gehalte  von 
ti  bis  8  Volumperceuten ;  beim  Wassergase  erst  bei  einem  Gehalte 
ao  12  bis  14%.  Daraus  erhellt,  dass  in  einen  Kaum  erheb- 
lich mehr  von  diesem  Gase  ausströmen  muss,  um  zur  Bildung  eines 
explosiven  Gasgemisches  Anlass  zu  geben,  als  dies  beim  gewöhnlichen 
Leuchtgase  der  Fall  ist. 

Die  für  Wassergasglühlicht  in  Anwendung  stehenden  Brenner 
sind  den  gewöhnlichen  Argendbrennern  ähnlich.  Das  Gas  strömt 
durch  oine  Anzahl  enger  Canäle  aus,  welche  sich  in  einem  cylindrischeu 
Specksteinkopfe  kreisförmig  angeordnet  befinden. 

Den  entstehenden  Flammenkegel  umhüllt,  diesen  berührend,  der 
Glübkörper,  welcher  entweder  frei,  oder  mit  einem  Zugglase  oder 
eioer  Glasbirne  verwendet  werden  kann. 

Statt  dieser  Brenner  stehen  auch  solche  in  Benützung,  bei 
welchen  kein  massiver  Kopf,  sondern  eine  Anzahl  im  Kreise  gestellter 
kleiner  Rohre  angeordnet  ist,  welche  die  feinen  Gascanäle  enthalten. 

Die  gewöhnlichen  Brenntypeu  sind  berechnet  für  einen  Gus- 
consum  von 

85  bis  100/ in  der  Stunde,  mit  einer  Flammenhelligkeit  von  50 


Schliesslich  sind  noch,  dem  Bedürfnisse  entsprechend,  zur  Be- 
leuchtung untergeordneter  Räume,  Breuner  coustruirt,  die  bei  einem 
stündlichen  Consum  von  50  bis  60/  Wassergas  eine  Leuchtkraft  von 
25  Kerzen  liefern.  (Die  gewöhnliche  Leuchtgas- Strassenflamine  gibt 
bei  140/  Gasconsum  nur  14  bis  17  Kerzen.) 

Die  unbestreitbaren  Vortheile  der  Wassergas-Beleuchtung 
neueren  Systems  haben  bereits  zur  Einführung  derselben  für  Be- 
leuchtungszwecke grösserer  Art  Anlass  gegeben. 


strahlt. 


150  r  200/  „ 
220  „  280/  „ 


n 


n 


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166 


Walter. 


Wir  finden  dieselbe  in  Radkersburg  zuerst  eingeführt.  Zu  Beginn 
des  vorigen  Jahres  wurde  die  Beleuchtung  des  pathologischen 
Institutes  im  Wiener  Allgemeinen  Krankenhause  mit  Wassergas  in 
Betrieb  gesetzt  (1.000  Flammen). 

Die  Stadt  Pettau  ist  ebenfalls  zur  Wassergas -Beleuchtung 
übergegangen  (1.500  Flammen). 

Auch  in  den  Laboratoriumräumen  der  Universität  in  Czernowitz 
benutzt  man  sowohl  für  Heiz-  wie  für  Leuchtzwecke  Wassergas. 

Im  allgemeinen  ompfiehlt  sich  die  Einrichtung  einer  Wasser- 
gasanlage bereits  dort,  wo  der  Ansciiluss  von  mindestens  300  bis 
500  Flammen  zur  Privat-  oder  Strassenbeleuchtung  zu  erwarten  steht. 

Die  Vortheile  sind  ausser  den  bereits  erwähnten: 

1.  Die  Anlagekosten  sind  weit  geringer  als  für  Steinkohlengas- 
oder  elektrische  Beleuchtungsanlagen. 

2.  Die  Rohrdimensionen  sind  wegen  des  höheren  Leuchtwertes 
uud  wegen  Wegfalles  der  Verstopfungen  kloiner  als  bei  Steinkohlen - 
gas- An  lagen. 

3.  Da  ein  Einfrieren  nicht  stattfinden  kann,  brauchen  die  Kohre 
nicht  so  tief  wie  Steinkohlengasrohre  gelegt  zu  werden. 

4.  Die  Betriebskosten  sind  weit  geringer  als  diejenigen  gleich- 
wertiger Steinkohlengas-  oder  elektrischer  Anlagen. 

Acetylen- Beleuchtung. 

Das  jüngste  Glied  unter  den  modernen  Leuchtstoffen  bildet  das 
Acetylen.  Es  ist  zwar  kein  Körper,  der  erst  vor  kurzem  entdeckt 
wurde,  vielmehr  war  er  längst  dem  Chemiker  bekannt. 

Schon  Davy  befasste  sich  mit  dem,  damals  als  Doppeltkohlen- 
wasserstoff  bezeichneten  Gase  und  Berthelot  gelang  es,  dasselbe 
im  reinen  Zustande  aus  seiuer  Kupferverbindung  darzustellen.  Von 
ihm  rührt  auch  die  gegenwärtige  Benennung  Acetylou  her.  Wohl  er 
war  der  erste,  welcher  Acetylen  (1838)  durch  Behandeln  von  Kohlenstoft- 
Calcium  mit  Wasser  darstellte;  er  erhielt  den  ersteren  Körper  durch 
Erhitzen  von  Kohle  mit  einer  Legiruug  von  metallischem  Calcium 
und  Zink. 

W.  Tavers  (Proceedings  of  the  Chemical  Society  of  Eng- 
land 1893)  erhitzte  in  einer  eisernen  Flasche  ein  Gemisch  von 
Natrium,  Calciumchlorid  und  pulverisii  ten  Retorteugraphit  und  gewann 
ein  Schmelzproduct  mit  etwa  16%  Caleiumcarbid ').  Es  ist  möglich, 
dass  diese  Versuche,  welche  von  wohl  minderen  Erfolgen  begleitet 
waren,  auch  Anregung  gegeben  haben,  die  Voreinigung  des  Calcium 
mit  Kohlenstoff  unter  Anwendung  der  hohen  Temperatur  des  elektri- 

1  i  Die  Verbindungen  der  Metalle  mit  Kohlenstoff  werden  Carbide  genannt. 


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Die  Entwickelang  des  Beleuchtangnwesciis  in  den  letzten  Decennien.    X t)7 


sehen  Flammenbogens  zu  versuchen.  Tbatsacbe  ist,  dass  es  M  o  i  s  s  a  n 
(comptes  rendus,  Band  118,  Heft  10)  gelang,  das  Oarbid  auf  dem 
angegebenen  Wege  darzustellen. 

1893  trat  Willson  mit  dem  gleichen  Resultate  auf. 

Man  erzählt,  er  habe,  nachdem  es  gelungen  war,  das  Aluminium 
aus  seiner  Oxydverbindung  durch  Reduction  im  elektrischen  Ofen  zu 
isoliren,  angenommen,  dass  sich  auf  gleichem  Wege  das  Calcium  im 
reinen  Zustande  darstellen  Hesse.  Der  Versuch  misslang  und  Will  so n 
erhielt  im  Reductionsofen  einen  grauen,  harten,  unansehnlichen  Körper, 
den  er,  verdrossen  über  den  Misserfolg  in's  Freie  schaffen  Hess. 
Infolge  eines  eingetretenen  heftigen  Regens  hatte  das  beiseite  ge- 
schaffte Product  ein  unangenehm  riechendes  Gas  entwickelt,  das  sich 
an  einer  in  unmittelbarer  Nähe  befindlichen  Esse  entzündet  haben 
soll.  Die  nähere  Untersuchung  lehrte,  dass  das  entwickelte  Gas  Acetylen 
sei,  welches  aus  dem  unbeabsichtigten  Producte  durch  die  Einwirkung 
des  Niederschlagwassers  entstand.  Der  im  elektrischen  Ofen  ent- 
standene Körper  erwies  sich  als  die  Verbindung  des  Calcium  mit 
Kohlenstoff,  als  Calciumcarbid ;  und  damit  war  das  Rohmaterial  ge- 
schaffen, aus  welchem  man  das  Acetylen  auf  die  denkbar  einfachste 
Weise  auch  im  grossen  erzeugen  kann. 

Die  kühnen  Hoffnungen,  in  welchen  sich  die  Beleuchtungstechniker 
von  diesem  bedeutsamen  Momente  der  Erfindung  des  Calciumcarbides 
gewiegt,  sie  haben  sich  bis  nun  nur  theilweise  zu  verwirklichen  ver- 
mocht; denn  so  einfach,  so  leicht  die  Bildung  des  Acetylen  durch 
Einwirken  von  Wasser  vor  sich  geht,  so  schwierig  ist  die  Schaffung 
eines  Apparates,  der  praktisch  uud  gefahrlos  genug  genannt  werden 
kann,  um  der  Acetylenboleuchtung  eine  ausgedehntere  Verbreitung 
zu  sichern.  Nebstdem  spielt  die  bis  nun  noch  nicht  vollständig  gelöste 
Brennerfrage  eine  wichtige  Rolle  in  diesem  Beleuchtungssysteme. 

Das  Calciumcarbid  stellt  eine  harte,  feste  Masse  von 
grauer  Farbe  dar,  und  wird  im  grossen  durch  Behandlung  eines 
Gemisches  von  öo  Theilen  Kalk  und  35  Theilen  Coaks  im  elektri- 
schen Reductionsofen  bei  einer  Temperatur  von  3.000°  C.  erhalten. 

Durch  Einwirken  von  Wasser  wird  dasselbe  zerlegt,  u.  z. 
unter  Freiwerden  von  Acetylen  und  Abscheiden  von  gelöschtem 
Kalk,  der  mit  dem  überschüssigen  Wasser  eine  Schlemme  bildet. 
Theoretisch  sollten  aus  100  Theilen  Carbid  406  Gewichtstheile 
Acetylengas  erzeugt  werden  und  da  Im3  dieses  Gases  VlUbky  wiegt, 
so  wäre  das  theoretische  Ausbringen  348/  Gas  aus  \kg  Carbid. 
Xaturgemäss  wird  dieses  Maximum  nie  erreicht  und  betrachtet  man 
Carbidsorten,  welche  300/  Acetylen  liefern,  als  vorzüglich. 

Die  Zersetzung  des  Carbid  erfolgt  auch  bereits  durch  die 
Luftfeuchtigkeit,  daher  dasselbe  in  möglichst  dicht  scbliessenden 


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1(>8 


Walter. 


Gefässen  verpackt,  versendet  und  vorräthig  gehalten  werden  rauss. 
In  neuester  Zeit  wurde  durch  Orlowsky  ein  sogenanntes  „luft- 
beständiges Carbid"  hergestellt.  Dasselbe  bildet  eine  dunkelbraune, 
nach  Bitumen  und  Kohpetroleum  riechende  feste  Masse,  welche,  in 
Wasser  geworfen,  anfangs  nur  sehr  spärlich,  später  jedoch  in  normalem 
Masse  Acetylen  entwickelt.  Eine  in  meinem  Besitze  befindliche  Probe 
war  einem  grösseren  Quantum  entnommen,  welches  den  Transport  von 
Petersburg  nach  Berlin  in  einem  gewöhnlichen  Holzfasse  durchgemacht 
hat,  dort  während  der  Acetylen-Fachausstellung  offen  exponirt  wurde 
und  die  Versendung  nach  Wien  ebenfalls  ohue  besondere  Emballage  aus- 
hielt. Das  Präparat  ist  gegenwärtig  noch  im  unzersetzten  Zustande.  Der 
höhere  Preis  dieses  Carbid  dürfte  aufgewogen  werden  durch  den 
Umstand,  dass  gewöhnliches  Carbid  selbst  bei  sorgfältiger  Verpackung 
stets  wegen  theilweisor  Zersetzung  geringere  Gasmengen  liefert,  als 
das  ursprüngliche  Quantum  geben  sollte. 

Das  aus  dem  Calciumcarbid  gewonnene  Acetylen  ist  ein  farb- 
loses, sehr  übelriechendes  Gas  von  einem  specifischen  Gewichte  0*92. 
Völlig  reines  Acetylen  soll  nach  neuereu  Untersuchungen  geruchlos  sein. 
Der  durchdringende,  lauchartige  Geruch  des  Gases  rührt  von  den  bei- 
gemengteu  Verunreinigungen,  hauptsächlich  von  Schwefel-  und  Phosphor- 
wasserstoff her.  Ein  vollständiges  Entfernen  derselben  durch  Reinigen 
des  Acetylen  wäre  unvortbeilhaft,  weil  das  Ausströmen  desselben  aus 
einer  Rohrleituug  insbesouders  in  geschlossenen  Räumen  nicht  leicht 
entdeckt,  dafür  aber  zu  Explosionsgefahren  Veranlassung  geben  würde. 

Acetylen  wird  etwa  zu  gleichen  Volumtheilen  von  Wasser  ab- 
sorbirt;  Alkohol,  Aceton  u.  a.  nehmen  viel  mehr  hievon  auf.  Mau 
glaubte  hievon  technischen  Nutzen  ziehen  können,  indem  man  vor- 
schlug, Acetylen  in  Aceton  zu  lösen  und  dieses  als  Träger  grösserer 
(etwa  dem  sechsfachen  Volumen  entsprechenden)  Gasmengen  zu  benützen, 
um  auf  einfachem  Wege  au  der  Gebrauchstelle  das  Gas  wieder  frei 
zu  machen  und  zu  verwenden.  Die  diesbezüglichen  Versuche  scheineu 
keinen  Eingang  in  die  Praxis  gefunden  zu  haben. 

Bei  entsprechendem  Drucke  lässt  sich  das  Acetylen  zu  einer 
farblosen,  leicht  beweglichen  Flüssigkeit  eoruprimiren.  In  diesem 
Zustande  zeigt  das  Acetyleu  äusserst  explosible  Eigenschaften.  Ver- 
schiedene Versuche  in  Frankreich  ergaben,  dass  Acetylen  bereits  bei 
einem  Drucke  von  2  Atmosphären,  mit  glühendem  Platin-  oder  Eisen- 
draht in  Berührung  gebracht,  zur  Explosion  gelange.  Es  muss  daher 
bei  der  Construction  von  Acetyleuapparaten  auf  diesen  Umstand 
Rücksicht  genommen  werden,  da  das  Gas,  wenn  es  über  einen  be- 
stimmten Druck  comprimirt  ist,  insbesouders  bei  höherer  Temperatur, 
die  auch  wegen  der  Zersetzung  des  Carbid  vorkommt,  zu  Explosionen 
Veranlassung  geben  kann. 


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Die  Elitwickelung  des  Beleuchtungswesens  in  den  letzten  Dccennien  169 

Neuere  Untersuchungen  haben  erwiesen,  dass  dem  Acetylen  die 
demselben  früherer  Zeit  zugeschriebenen  giftigen  Wirkuugen  auf  don 
menschlichen,  beziehungsweise  thierischen  Organismus  nicht  zukommen. 

Mit  Luft  gemischt,  bildet  das  Acetylen  ein  heftig  wirkendos 
explosives  Gemenge,  u.  z.  wurde  gefunden,  dass  die  Explosionsfähigkeit 
mit  einem  Gehalte  von  3-8  Volumprocenten  beginnt  und  mit  einem 
Gehalte  von  Ober  40%  hinaus  endet. 

Infolge  der  hohen  Dichte  und  des  hohen  Kohleustoffgehaltes 
des  Gases  müssen  Brenner  von  besonderer  Construction  verwendet 
werden. 

Die  erstere  Eigenschaft  bedingt  kleiue,  in  diesem  Falle  fast 
capillare  Ausströmungsöffnuugon  und  einen  hohen  Gasdruck,  um  der 
Flamme  reichliche  Mengen  Verbrennungsluft  zur  Verfügung  zu  stellen, 
sonst  erhielte  man  stark  russende  Flammen.  Der  hohe  Kohlenstoffgehalt 
bringt  es  mit  sich,  dass  das  Gas  bei  höheren  Temperaturen  eine  Zer- 
legung unter  Kohlenstoff-  (Russ-)  Abscheiduug  erleidet.  Diese  Zersetzung 
findet  aber  auch  bereits  in  den  Brennern  statt,  wenn  diese  heiss 
werden,  was  dann  ein  Verstopfen  der  engen  Brenueröfl'nungen  nach 
sich  zieht. 

Im  allgemeinen  verwendet  man  Schnitt-  und  Zweiloch- 
brenner. Das  Princip  der  letzteren  besteht  bekanntlich  darin,  dass 
durch  zwei  enge,  im  Brennorkopfo  angebrachte  kleine  Canäle  das  Gas 
in  zwei,  fast  unter  einem  rechten  Winkel  sich  treffenden  Strahlen 
austritt. 

Es  bildet  sich  dann  eine  (Schmetterlings-)  Flamme,  welche 
senkrecht  zu  jener  Ebene  gerichtet  ist,  die  mau  durch  die  Achse  der 
beiden  kleinen  Canäle  gelegt  denkt.  (Braybreuuer.) 

üm  das  Verlegen  der  Gasaustrittsömiungen  durch  Heisswerden  des 
Brenners  zu  verhindern,  construirte  man  Brenner  (Figur  10),  welche 
aus  zwei  getrennten  Messingröhrchen  bestehen,  aus  deren  Enden  das 
Gas  unter  einem  bestimmten  Winkel  austritt  und  eine  flache  Famme 
erzeugt,  welche  die  Röhrchenenden  nicht  hochgradig  erhitzt. 

Auf  dem  gleichen  Principe  beruhen  die  durch  die  hier  folgende 
Figur  11  dargestellten  Specksteinbreuner. 

Auch  verwendet  mau  Strahleubrenner  mit  einer  oder  mehreren 
Öffnungen.  Figur  12. 

Die  in  der  Acetylen-Faehausstellung  zur  Beleuchtung  der  Iunen- 
und  Aussenräume  in  Verwendung  gewesenen  Intensivbrenner  waren 
Strahlenbrenuer,  und  bestanden  aus  einem  der  Rosette  einer  Giess- 
kanne  ähnlichen  Brennerkopfe,  welcher  eine  grosse  Anzahl  feiner  Gas- 
austrittsöfTnungen  besass.  (Die  Öffnungen  verlegten  sich  sehr  bald.) 

Neben  diesen  Brennerarteu  hat  man  auch  welche  construirt, 
bei  welchen  dem  Acetylen  so  viel  Luft  zugemischt  wird,  dass  eine 


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170 


Walter. 


russfreie  Flamme  sieh  ergibt,  Figur  13.  Auch  solche  Brenner  ver- 
suchte man,  in  welchen  die  Menge  der  zugemischteu  Luft  so  gross 
gewählt  wird,  dass  eine  ganzlich  entleuchtete  Flamme  (ähnlich  der 


l 


Figur  10.  Zwcilochbreuner. 


Figur  11  Zweilochbreoner. 


Figur  TJ.  Strahlenbreutier, 


Figur  13.  Brenner  mit  Luftzuführung. 


Bunsenflanime)  entstellt,  um  mit  Auwendung  eines  Auerstrumpfes  ein 
Acetylen-Incandescenzlicht  zu  schaffen.  Da  die  Flammentemperatur 
ungemein  hoch  ist,  so  erhalt  man  Lichteffecte  von  ausserordent- 
licher Intensität.  Die  Frage  scheint  aber  technisch  noch  uicht  voll- 
ständig gelöst. 


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■ 

Die  Entwickelang  des  Beleuchtungswesens  in  den  letzten  Decenuien.  171 


Was  die  Acetylengas-Erzeugungsapparate  anbelangt,  so  kann 
mao  dieselben  nach  der  Art,  in  welcher  das  Carbid  mit  dem  Wasser 
zusammengebracht  wird,  in  mehrere  Typen  eintheilon,  u.  z. 

1.  in  Tropfapparate,  das  sind  solche,  bei  weichen  auf  eiue, 
durch  die  Apparatgrösse  bestimmte  Menge  Carbid,  die  sich  in  einem 
geschlossenen  Gefässe,  dem  sogenannten  Entwickler  befindet,  das 
Wasser  in  Tropfenform  oder  doch  in  äusserst  dünnem  Strahle  auf- 
fliesst.  Der  Wasserzufluss  wird  hiebei  zumeist  automatisch  abgestellt, 
wenn  mehr  Gas  erzeugt,  als  consumirt  wird. 

Diese  Apparate  müssen,  um  die  Gasabgabe  zu  regeln  und  behufs 
Hervorbringung  des  nöthigen  Druckes  mit  einem  kleinen  Gasometer 
verbunden  sein,  aus  dem  das  Gas  in  die  Leitung  abgeht.  Um  zu  ver- 
hindern, dass  das  im  Gasometerwasser  absorbirte  Acetyleu  an  die 
Aussenluft  abgegeben  werde,  bedeckt  man  vortheilhafterweise  die 
Wasseroberfläche  mit  einer  ölschichte. 

Die  Figur  14  gibt  die  Darstellung  einer  solchen  Apparattype. 

A  ist  darin  der  Entwickler,  das  Reservoir  B  enthält  das  für 
die  Zersetzung  des  Carbid  bestimmte  Wasser,  C  ist  das  Regulir- 
veutil  für  den  Wasserzufluss.  Das  Acetylon  durchströmt  einen  kleinen 
Keiniger  F,  tritt  unter  die  Glocke  D,  welcho  in  einem  Bassin  E 
längs  Führungen  steigen  und  sinken  kann.  11  enthält  eine  kleine 
Menge  Carbid,  so  dass  das  in  die  Leitung  strömende  Acetylen  von 
seinem  Wassergehalte  befreit  wird.  Erreicht  die  Glocke  ihre  höchste 
Stellung,  so  schliesst  sich  das  Veutil,  wie  die  Figur  erkennen  lässt, 
und  der  Wasserzufluss,  beziehungsweise  die  Gasentwicklung  hört  auf. 

Die  Tropfapparate  wurden  jedoch,  weil  localo  Temperatur- 
erhöhungen im  Entwickler  vorkommen  sollen,  mehr  in  den  Hintergrund 
gedrängt,  da  man  sie  nicht  für  vollkommen  verlässlich  hält.  Auch 
scheint  die  sogenannte  Nachentwickelung  bei  geschlossenem  Wasser- 
ventile ziemlich  bedeutend  zu  sein.  Es  muss  daher  vom  Gasometer 
aus,  ein  Sicherheitsrohr  G  iifs  Freie  führen,  um  den  nachträglich  ent- 
stehenden Gasüberschuss  unschädlich  zu  machen1). 

Eiue  2.  Type  bilden  die  Tauchapparate.  Das  sind  jene, 
hei  welchen  in  einem  geschlossenen  Behälter,  der  meist  mit  einem 
kleinen  Gasometer  in  Verbindung  steht,  das  in  einen  Korb  aus  Draht- 
geflecht oder  in  eine  durchlochte  Blechbüchse  gefüllte  Carbid  ein- 
gesetzt und  vom  Wasser  entweder  vollständig  oder  nach  und  nach 
überschwemmt  wird.  Erzeugt  sich  mehr  Gas,  als  der  Consum  erfordert, 
so  entsteht  ein  Überdruck,  und  wird  der  Wasserüberschuss  in  ein 
xweites  Gefass  geschafft,  das  Carbid  aber  theilweise  oder  ganz  trocken 


')  In  mehreren  Staaten  ist  die  Auf*telluii<:  und  Benützung'  solcher  Apparate 
gesetzlich  verboten. 


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172 


Walter. 


gelegt.  Zu  dieser  Gattung  von  Acetylenapparaten  gehören  die  meisten 
Typen,  welche  gegenwärtig  construirt  werden. 

Die  Figur  1.0  zeigt  im  Yerticalschnitte  einen  in  diese  Gruppe 
zählenden  Apparat,  welcher  sich  dadurch  auszeichnet,  dass  die  An- 


Fiirur  14  Tropfapparat. 


Ordnung  eines  Gasometer  entfällt.  (Construirt  vom  französischen  Ritt- 
meister lioussyde  Sales.)  Der  Apparat  besteht  aus  einem  Blech- 
gefasse  A%  in  dessen  Innern  eine  Glocke  T  central  befestigt  ist,  welche 
sich  nach  abwärts  fortsetzt  (C),  und  zwei  evlindrische  Ansätze  Tu  be- 

gel 

sieh^B 


Die  Entwickelung  des  Beleuchtungswesens  in  den  letzton  Decennien.  173 


sitzt.  Diese  durchsetzen  das  äussere  Gefass^l;  ihre,  nach  aussen  führen- 
den Öffnungen,  können  durch  Platten  F  gasdicht  verschlossen  werden. 


Fi?ur  15.  Apparat  dor  Lyoner  Aeetylen-Gesellschal't. 


C  ist  unten  oftVn.  Die  innere  Glocke  T  ragt  mit  ihrem 
oberen    Ende    in    einen    Wäscher    A;     dieser    wird    bis  zum 

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174 


Walter. 


Niveau,  welches  durch  den  Hahn  n  vorgezeichnet  ist,  mit  Wasser 
gefüllt. 

Das  Aussengefass  füllt  man  durch  die  Öffnung  /  soweit  mit 
Wasser  an,  dass  dasselbe  bei  r  auszufliessen  begiunt.  Die  Glocke  T 
und  die  Ansätze  Tu  stehen  mit  dem  Aussengefasse  nur  durch  die 
untere  Öffnung  von  C  in  Verbindung.  Bringt  man  also  Carbid, 
welches  mau  in  einen  Drahtkorb  Pa  eingeschlossen  hat,  in  das  Innere 
der  Ansätze  oder  Rutschen  Tu  und  schliesst  die  Deckel  derselben  Ft 
so  wird  das  Carbid  vom  Wasser  überschwemmt  und  es  bildet  sich 
Acetylen,  welches  in  der  Glocke  T  aufsteigt,  durch  die  an  der  Decke 
derselben  angebrachten  Röhrchen  t  austritt  und  das  im  Wäscher  be- 
findliche Wasser  durchdringt.  Dabei  wird  es  gereinigt  und  gekühlt. 
Das  Gas  gelangt  hierauf  durch  O  in  das  Rohr  C,  welches  in  seiner 
Längenmitte  durch  einen  Pfropfen  in  einen  unteren  und  oberen  Theil 
gotheilt  ist.  Jede  Abtheilung  enthält  eine  Öffnung.  Das  Rohr  wird 
von  einem  gasdicht  schliessenden  Kautschuksack  umhüllt,  welcher  in 
einem  Wassergefässe  befestigt  ist.  Das  Gas  kann  also  nach  dem  Ein- 
tritte in  das  Rohr  C  durch  die  untere  Öffnung  O  in  den  Kautschuk- 
sack  austreten  und  diesen  blähen,  so  dass  es  mit  entsprechendem 
Drucke  durch  die  obere  Öffnung  Ö  wieder  in  das  Rohr  t-  und  von  da 
durch  Ii  iu  die  Leitung  gelangt. 

Infolge  des  entstehenden  Gasdruckes  wird  das  Wasserniveau 
in  A  höher  stehen  müssen,  als  wie  in  !T,  wie  dies  in  der  Figur  auch 
angedeutet  ist  Wird  mehr  Gas  erzeugt  als  verbraucht,  so  strömt 
der  Überschuss  durch  Ts  aus.  Um  zu  verhindern,  dass  beim  Be- 
schicken oder  Entleeren  der  Carbidkörbe  Gas  austritt,  dient  die  Ver- 
schlussvorrichtung <V;  zwei  Platten,  die  sich  innen  an  die  Stutzen  Tu 
anlegen  und  welche  durch  die,  von  K  aus  zu  betätigenden  Hebel  ft 
in  Function  gesetzt  werden. 

Zum  vollständigen  Entleeren  des  Gefässes  A  dient  der  Ablauf- 
hahn K. 

Für  den  beschriebenen  Apparat  wurde  von  dem  Construc- 
teur  desselben,  das  Carbid  in  eine  eigenartige  Form  gebracht. 
Er  mischt  dasselbe  mit  einer  besonderen  Masse J)  ab  und  füllt 
das  Gemisch  in  Blechbüchsen,  die  schliesslich  mit  Pech  ausgegossen 
werden.  Dadurch  erhält  man  sogenannte  «Cartouchenu,  in  denen 
das  Carbid  gegen  die  Feuchtigkeit  geschützt  und  versandtbereit  ist. 
Bevor  man  den  früher  erwähnten  Drahtkorb  mit  einer  solchen  Car- 
touche  beschickt,  .schlagt  mau  das  Pech  an  einer  Seite  der  Cartouche 
ab  und  legt  so  das  Carbid  Mos.  Die  Masse  hat  die  Eigenschaft,  den 
grössten  Theil  des  nach  der  Reaotion  entstehenden  Kalkbreies  zu  einem 


')  Erdwachs  und  Sand. 


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Die  Entwickelang  des  Beleuchtangswesens  in  den  letzten  Decennien.  175 


festen  Körper  zu  binden,  so  dass  man  den  Rückstand,  der  in  dem  Draht- 
korbe  zurückbleibt,  nach  Abnahme  der  Deckel  F  leicht  entfernen 
kann.  Die  Cartouchen  sind  für  Lieferung  bestimmter  Gasmengen 
berechnet,  u.  z.: 

250g  für  75/ 

50<ty    „  150/ 

75<ty    „  325*1  Gas. 
l.OOty    „  300/ 
2.0<%    „  600/ 

Für  Laternen  dient  ein  solcher  Apparat  mit  nur  einer 
Ratsche  Tu;  er  wird  directe  in  einen  geeigneten  Sockel  des  Laternen- 
pfahles eingesetzt  und  die  Rohrleitung  führt  von  R  unmittelbar  zu 
einem  oder  mehreren  Brennern  der  Laterne.  Der  Apparat  ist  durch 
eine  im  Sockel  befindliche  Thüre  zugänglich. 

Die  Figur  16  (siehe  die  nächste  Seite)  zeigt  einen  Acetylen- 
Apparat,  bei  welchem  das  Carbid,  in  dem  Masse  als  Gas  verbraucht 
wird,  durch  eine  Regulirvorrichtung  von  selbst  in  das  Wasser  fallt, 
um  von  neuem  Gas  zu  erzeugen. 

A  ist  ein  Blechbassin,  in  welches  die  Glocke  B  taucht.  Die  letztere 
besitzt  Führungen  an  Verticalstäben  und  eine  Gewichtsentlastung. 
Sie  kann  überdies  durch  Einhacken  der  Hemmarme  K  in  der  höchsten 
•Stellung  fixirt  werden. 

Der  Blechcylinder  C  dient  zur  Aufnahme  von  kleinkörnigem 
Karbid.  F  ist  eine  Verschlussschraube. 

Zur  Inbetriebsetzung  des  Apparates  wird  das  Bassin  zum  Theile 
mit  Wasser  gefüllt,  die  Glocke  in  die  Hemmarme  eingehackt  und 
der  Carbidbebälter  beschickt.  Hierauf  lässt  man  die  Glocke  herab- 
sinken. Dadurch  wird  die  Luft  herausgedrückt  und  endlich  stösst  der 
Verlängerungsstab  des  Conusventil  D  an  die  feste  Platte  K;  infolge- 
dessen rollt  Carbid  nach  abwärts  in  das  Wasser,  es  entwickelt  sich 
Acetylen  und  die  Glocke  steigt.  Dadurch  aber  schliesst  das  Ventil  D 
den  Carbidzulauf  ab.  E  dient  dazu,  um  das  herabfallende  Carbid  auf 
eine  grössere  Fläche  zu  zerstreuen.  Das  Gas  zieht  durch  O  in  die 
Leitung.  J  ist  der  Hahn  zum  Entleeren  des  Apparates,  L  ein  Sicher- 
heitsrohr zum  Ableiten  eines  etwa  entstehenden  Gasüberschusses. 

Kleinere  Nummern  dieser  Apparattype  sind  auch  für  Strassen- 
laternen  empfohlen  und  finden  im  Falle  dieser  Verwendung  ihre  Auf- 
stellung im  Sockel  des  Laternenpfahles. 

Beleuchtung  mit  carburirter  Luft* 

Ausser  den  bis  nun  besprochenen  Vorrichtungen,  welche  zur 
Schaffung  gasformiger  Leuchtstoffe  dienen,  kann  auch  durch  Sättigen 

Ot*»n  d«r  millUr-wli««iuehafUicta«i  Vereine.  LVIII.  B»d<1.  Vi 

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176 


Walter. 


eines  Luftstromes  mit  den  Dämpfen  eines  leichtflüchtigen,  bei  ge- 
wöhnlicher Temperatur  flüssigen  Kohlenwasserstoffes,  auf  kaltem 
Wege  ein  breunbares,  für  Leuchtzwecke  verwendbares  Gas  her- 


Kiffur  16.  Apparat  der  Pariser  Acetylen-Geaellschaft. 


gestellt  werden.  Gegenwärtig  dient  hiefür  fast  allgemein  „Gasolin", 
das  flüchtigste  Product,  welches  man  beim  Raffiniren  des  Roh- 
petroleum gewinnt,  und  dessen  Siedepunkt  niedriger  liegt,  als  der 
des  Benzin. 

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Die  Entwicklung  des  Beleuchtungawesens  in  den  letzten  Decennien.  177 

Die  Apparate,  von  welchen  es  sehr  verschiedene  Typen  gibt,  be- 
stehen alle  dem  Principe  nach:  1.  aus  der  Vorrichtung  zum  Erzeugen 
eines  continuirlichen  Windstromes;  2.  aus  dem  sogenannten 
Carburator,  jenem  Theile  des  Apparates,  in  welchem  der  einge- 
blasenen Lnft  das  Carburirungsmittel  auf  möglichst  grosser  Fläche  dar- 
geboten wird,  um  dieses  zur  Verdampfung  zu  bringen;  3.  dem 
Regulator,  welcher  die  carburirte  Luft  mit  entsprechendem  Drucke 
gleichmässig  in  die  Leitung  drückt;  4.  häufig  aus  einer  Vorrichtung, 
die  gestattet,  dem  erzeugten  gasförmigen  Leuchtstoffe  uncarburirte 
Luft  in  bestimmten  Volumverhältnissen  beizumischen,  um  das,  un- 
mittelbar nach  dem  Füllen  des  Apparates,  wegen  Übercarburirung 
gewöhnlich  auftretende  Russen  der  Flammen  zu  verhindern. 

Die  Vorrichtungen  zur  Erzeugung  des  Luftstromes  bestehen 
entweder  in  Blasebälgen,  kleinen  Ventilatoren  oder  Wassertrommeln, 
welche  mittels  eines,  durch  Gewichte  zu  bethätigenden  Uhrwerkes, 
bei  einigen  Apparaten  sogar  durch  kleine  Heissluftmotoren  angetrieben 
werden. 

Der  Carburator  besteht  grundsätzlich  aus  einem  in  Fächer 
getheilten  Blechkasten,  in  welchem  Dochte,  Holzwolle  u.  dgl.  ent- 
halten sind,  um  das  bis  auf  ein  gewisses  Niveau  eingegossene  Gasolin 
auf  einer  grossen  Oberfläche  auszubreiten. 

Die  carburirte  Luft  (hie  und  da  auch  Hydrürgas  genannt),  kann 
in  den  gewöhnlichen  Brennern,  wie  selbe  für  Steinkohlengas  bestimmt 
sind,  verwendet  werden.  Mittels  des  Bunsenbrenners  erhält  man  ent- 
leuchtete heisse  Flammen,  welche  man  für  Auerbrenner,  zu  Heizzwecken 
für  Laboratorien  oder  zum  Betriebe  von  Gaskochapparaten,  Seng- 
maschinen,  Löthvorrichtungen  u.  dgl.  verwerten  kann.  Auch  zum  Be- 
triebe von  Gasmotoren  eignet  sich  carburirte  Luft. 

Aus  \kg  Gasolin  können  rund  1.000/  Leuchtgas  hergestellt 
werden 1). 

Der  in  den  Figuren  17  und  18  in  der  Vorder-  und  in  der  Seiten- 
ansicht dargestellte  Luftgasapparat  „Sirius"  besitzt  folgende  Ein- 
richtung : 

Das  durch  ein  Gewicht  angetriebene  Uhrwerk  A  setzt  vier 
im  Qnadrate  angeordnete  kleine  Blasebälge  B  mittels  der,  an  den 
Eicenterscheiben  c  gekuppelten  Triebstangen  d  in  Bewegung,  u.  z.  so, 
das»  dieselben  mit  einer  Phasendifferenz  arbeiten. 

Die  Luft  wird  von  diesen,  in  einen  unterhalb  angebrachten 
grösseren  Blasbalg  F  eingeblasen,  welcher  gleichzeitig  als  Drnck- 
regulator  dient.   Durch  Auflegen  von  Gewichten  kann  der  Druck, 


*)  Der  gewöhnliche  Handelspreis  des  Gasolin  belauft  sich  auf  ungefähr 
30  kr.  für  \leg. 

12* 


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178 


Walter. 


wenn  nöthig,  vergrössert  werden.  Der  Carburator  H  besitzt  im 
allgemeinen  die  bereits  beschriebene  Einrichtung.  L  ist  die  Einfüll- 
öffnung für  das  Gasolin,  /'sind  Hahne  zum  Entleeren  der  Abtheilungen, 
O  Schaulöcher.  A'  dient  zum  Ableiten  der  carburirten  Luft  nach 
dem  Verbrauchsorte,  E  ist  der  Regulirhahn  um  gewöhnliche  Luft 
behufs  Verdünnen  dos  Gases  zuführen  zu  können. 

Da  infolge  der  Verdunstung  des  Gasolin  im  Carburator  Wärrae 
gebunden  wird,  was  zur  Folge  hat,  dass  die  Verdampfung  nur  spärlich 


Figur  17  Sirius   Vorderansicht.  Figur  18.  Sirius.  Seitenansicht. 


vor  sich  geht,  so  hilft  man  sich  bei  einigen  Apparaten  dadurch,  dass 
man  den  Carburator  mit  einem  Wassermantel  umgibt,  oder  jenen 
gleichzeitig  für  die  Aufnahme  eines  Wassergefässes  einrichtet.  Im 
Bedarfsfälle  wird  dann  warmes  Wasser  in  diese  Behälter  eingefüllt. 
Selbstredend  ist  durch  eiue  solche  Vorrichtung  eine  Complication 
herbeigeführt. 

In  der  Figur  1!)  ist  der  „Eureka"  Luftgasapparat  dargestellt.  Er 
besitzt  einen  Gewichtsantrieb  AT,  dessen  Drahtseil  R  eino Welle  /^treibt, 
welche  durch  ein  Zahnrad  sammt  Sperrklinke  zum  Stillstande  gebracht 

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Die  Entwickelung  des  Beleuchtungsweseiiä  in  den  leUten  Decennien.  (79 

werden  kann.  Die  Welle  setzt  mittels  des  Zahnradgetriebes  ein  Wasser- 
trommelgebläse A  in  Thätigkeit.  Dasselbe  besteht  aus  dem  Gehäuse, 
welches  durch  die  Öffnung  J  bis  zu  einer,  an  dem  Wasserstandglase 
angebrachten  Marke  mit  Wasser  gefüllt  wird.  Die  angesaugte  Luft 
passirt  hierauf  den  Regulator  Dy  ein  zum  Theil  mit  Wasser  gefülltes 
Bassin,  iu  welches  eine  in  Führungen  bewegliche  Glocke  eintaucht. 
Der  Regulator  steht  durch  das  Rohr  B  mit  dem  Carburator  C 
in  Verbindung.  Der  letztere  besitzt  eine  Anzahl  (hier  drei)  horizontaler 
Fächer  £,  S,  S  zur  Aufnahme  des  Gasolin.  Jedes  derselben  kann 
für  sich,  mittels  der  Rohrstutzen  T  mit  B  in  Verbindung  gesetzt 


Figur  19.  „Enreka",  Luftgasapparat 


werden.  Die  carburirte  Luft  tritt  durch  die  Zweigrohre  U  in  die 
Hauptleitung,  welch'  letztere  durch  einen  Hahn  V  geschlossen 
werden  kann. 

Jedes  Fach  besitzt  ein  Überfallrohr  /  und  ein  Wasserstand- 
es //.  Ein  Überschuss  an  Gasolin  wird  durch  einen  Hahn  abgelassen. 
Vom  Windzuleitungsrohre  B  führt  ein  Rolirstück  //  zum  Hahne  K, 
um  der  carburirten  Luft  uncarburirte  zumischen  zu  können. 

Der  Hahn  bei  M  dient  dazu,  um  die  im  Regulator  D  enthaltene 
Lud  bei  Ausserbetriebsetzung  des  Apparates  ausströmen  zu  lassen. 
L  dient  zum  Entleeren  des  Gebläsegehäuses,  P  ist  eine  Kurbel  zum 
Aufziehen  des  Gewichtes  N. 


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I 


180  Walter. 

Die  Luftcarburirungs-Apparate  haben  sieb,  trotzdem  ihnen  eine 
Anzahl  von  Übelständen  innewohnt,  an  vielen  Orten  Einfährung  ver- 
schafft und  praktisch  bewährt. 

Glühlichtlampen. 

Die  bedeutenden  Vortheile,  welche  mit  dem  Incandescenz- 
lichte  verbunden  sind,  gaben  Veranlassung,  Lampen  zu  schaffen,  in 
welchen  zumeist  leichtflüchtige,  bei  gewöhnlicher  Temperatur  flüssige 
Kohlenwasserstoffe  durch  Anwendung  von  Wärme  zum  Verdampfen 
gebracht  und  deren  Dämpfe  hierauf  in  einem  geeignet  construirten 
Brenner  mit  so  viel  Luft  abgemischt  werden,  dass  man  eine  heisse, 
nicht  leuchtende  Flamme  erhält,  iu  welcher  ein  Glühstrumpf  zum 
lebhaften  Glühen  gebracht  wird. 

Durch  glückliche  Lösung  dieses  Problems  ist  man  imstande, 
intensive,  transportable  künstliche  Lichtquellen,  also  einen  Ersatz  für 
Gasglühlicht  dort  zu  schaffen,  wo  kein  Leuchtgas  zur  Verfügung  steht 
und  die  Anwendung  anderer  gasförmiger  Leuchtstoffe  durch  die 
gegebenen  Verhältnisse  ausgeschlossen  erscheint. 

Für  die  Construction  einer  Glühlichtlampe  ist  die  Fürwahl  eines 
geeigneten  Leuchtstoffes  von  massgebender  Bedeutung.  Derselbe  soll 
einen  niedrigen  Siedepunkt  besitzen,  um  nicht  zu  hohe  Temperaturen 
für  dessen  Verdampfung  aufwenden  zu  müssen,  er  soll  leicht  und 
billig  zu  beschaffen  sein,  also  einen  gangbaren,  überall  zu  erlangenden 
Handelsartikel  von  geringem  Bezugspreise  bilden,  und  die  Dämpfe  des- 
selben sollen  in  nicht  zu  complicirt  gestalteten  Brennern  mit  Luft 
abgemischt,  keine  russende  oder  leuchtende  Flamme  liefern.  Diesen 
angegebenen  Bedingungen  hat  bis  nun  nur  das  Gasolin  und  der 
Spiritus  entsprochen.  Die  zahlreichen  Versuche,  auch  Petroleum  für 
Glühlichtlampen  in  Anwendung  zu  bringen,  haben  leider  noch  kein 
verwertbares  Resultat  gegeben. 

Von  den  vorgedachten  beiden  Materialien  dürfte  den  oben  ange- 
gebenen Forderungen  am  besten  der  Spiritus  entsprechen,  da  Gasolin 
von  geeignetem  speeifischem  Gewichte  nicht  als  currenter  Handelsartikel 
geführt  wird,  sondern  nur  von  bestimmten  Firmen  bezogen  werden  muss, 
ein  Umstand,  der  dadurch  noch  unbequemer  wird,  dass  Gasolin  als 
feuergefährlicher  Stoff  in  besonderen  Verpackungsgefassen  und  den 
Babnbeförderungs- Vorschriften  entsprechend  nur  mit  sogenannten 
Feuerzügen  versendet  werden  darf.  Diese  immerhin  complicirten 
Bezugsformen  für  den  Leuchtstoff  nach  kleineren,  vielleicht  auch 
abseits  gelegenen  Orten  bilden  unbedingt  für  die  Verbreitung  der 
G  a  s  o  1  i  n  -  Glühlichtlampen  einen  gerechtfertigten  Hemmschuh.  Nichts- 
destoweniger waren  es  diese  Lampentvpen,  welche  zuerst  grösserer 


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Die  Entwickelang  des  Beleuchtungswcsen*  in  den  letzten  Decenaian.  181 


Verbreitung  sich  erfreuten.  Unter  anderen  war  es  M  a  r  k  u  s,  welcher  eine 
vollkommen  tadellos  functionirende  Gasolinlampe  construirte.  Nach 
dem  von  ihm  vertretenen  Principe  entstanden  eine  Summe  von  ver- 
schiedenen Typen;  gegenwärtig  dürften  jedoch  die  Spiritus-Glühlicht- 
lampen über  die  Gasolinlampen  die  Oberhand  gewinnen. 

Die  Hauptbestandteile  einer  Glühlicht  la  mpe  sind:  1.  das 
Bassin  oder  der  Behälter  für  den  Leuchtstoff;  2.  die  Vorrichtung 
zum  Zuführen  desselben  nach  dem  Vergaser;  3.  der  Vergaser  selbst; 
4.  der  Brenner  mit  dem  Glühkörper  und  dem  Zugglase;  5.  die  Heiz- 
vorrichtung. 

Das  Bassin,  welches  bei  Stehlampen  mit  dem  Fusse  gewöhnlich 
ein  Stück  bildet,  oder  das  in  ein  geeignetes  Bassingehäuse  des 
Fusses  oder  Gehänges  (bei  Hängelampen)  eingesetzt  wird,  entspricht 
in  seiner  Form  jenen,  wie  sie  bei  den  gewöhnlichen  Petroleumlampen 
üblich  sind.  Vorth  eilhafter  und  gewiss  vertrauenerweckender  dürften 
Metallbassins  sein;  bei  einigen  Lampentypen  ist  die  Anwendung 
solcher  aus  Glas  überhaupt  ausgeschlossen.  Das  Leuchtmittel, 
Gasolin  oder  Spiritus,  wird  entweder  durch  Saugdochte  (Flach-  oder 
Runddochte)  oder  mittels  sehr  enger  Rohre,  im  letzteren  Falle 
durch  den  im  Bassin  infolge  Erwärmung  und  Verdampfen  des  Leucht- 
mittels hervorgebrachten  Oberdruck  nach  dem  Vergaser  geführt. 
Derselbe  besteht  grundsätzlich  aus  einem  metallenen  (Kupfer-  oder 
Messing-)  Hohlkörper,  welcher  entweder  durch  eine  Heizflamme  (bei 
Spiritus-Glühlichtlampen)  oder  dadurch  erhitzt  wird,  dass  man  be- 
sonders gestaltete,  am  Hohlkörper  befestigte  Metalltheile  in  die  Flamme 
ragen  lässt,  von  welcher  die  nöthige  Wärme  durch  Leitung  dem  Ver- 
dampfer mitgetheilt  wird.  In  diesem  letzteren  Falle,  wie  er  fast 
durchwegs  bei  Gasolinlampen  zu  treffen  ist,  befindet  sich  unter  dem 
Verdampfer  oder  Vergaser  ein  Metallschälchen  zur  Aufnahme  eines 
kleinen  Quantum  von  Spiritus,  welches  abgebrannt  werdou  muss,  um 
diesen  auf  den  nöthigen  Hitzegrad  und  dadurch  zum  Functiouiren 
zu  bringen,  wenn  man  die  Lampe  in  Betrieb  setzen  will ;  im  weitereu 
Verlaufe  ist,  wie  aus  der  Darstellung  ersichtlich,  eine  besondere 
Wärmequelle  entbehrlich. 

Bei  Spiritus-Glühlampen  muss  eine  kleine  Heizflamme  unter 
dem  Vergaser  angeordnet  werden.  Zu  diesem  Zwecke  ist  durch  deu 
Brenner  eine  enge  Hülse  geführt,  welche  einen  Kunddocht  euthält, 
der  bis  in  das  Bassin  reicht.  Mittels  eines  Getriebes  kann  die  Docht- 
höhe regulirt,  eventuell  die  Heizliamme  und  damit  auch  die  Lampe 
zum  Verlöschen  gebracht  werden. 

Auch  bei  diesem  Systeme  muss  der  Verdampfer  durch  die 
Heizflamme  zuerst  vorerhitzt  werden,  ehe  man  die  Lampe  in  Function 

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182 


Walter. 


I 

1 


setzen  kann ;  sie  niuss  jedoch  so  lange  fortbrennen,  als  man  die 
Lampe  in  Betrieb  erhalten  will. 

Die  Heizflammen  in  den  Lampen  machen  anfänglich  einen 
beängstigenden  Eindruck;  kennt  man  jedoch  die  Einrichtung  der 
Lampe,  so  schwindet  gewiss  die  Furcht  vor  der  Möglichkeit  einer 
Explosion  und  man  gewinnt  Vertrauen. 

Aus  dem  Verdampfer  strömen  die  Gasolin-  oder  Spiritusdämpfe 
mit  entsprechendem  Drucke  durch  eine  ein-  oder  mehrlöcherige  Düse 
nach  dem  Brenner,  in  welchem  sie  sich  mit  der  durch  den  Dampf- 
strahl mitgerissenen  Luft,  eventuell  mit  der,  wegen  der  höheren 
Temperatur  des  Brennerkopfes  von  selbst  zuströmenden  Luft  ab- 
mischen und  eine  hochtemperirte,  auch  bei  Gasolin  eine  nichtrussende, 
nichtleuchtende  Flamme  geben.  Bei  den  Markus-  oder  diesen  nach- 
gebildeten Lampen  wird  durch  Anordnung  eines,  den  Vergaser  uio- 
schliessenden,  mit  Saugschlitzen  versehenen  Metallmantels  auch  die 
dem  Brenner  zugeführte  Luft  vorerhitzt,  was  Veranlassung  zur  Er- 
höhung der  Flammentemperatur  gibt. 

Der  Brenner  gleicht  in  seiner  Einrichtung  jenen,  wie  sie  bei 
dem  Auer- Gasglühlichte  beschrieben  wurden.  Der  Brennerkopf  besitzt 
ebenfalls  in  den  meisten  Fällen  einen  Drahtnetz-Abschluss;  Kroue, 
Tragbügel,  Glühkörper  und  Zugglas  sind  dem  erwähuten  Breimer- 
systeme  vollständig  gleich  oder  mindestens  nachgebildet. 

Es  würde  selbstredend  den  Kähmen  dieser  Zeilen  weit  über- 
ragen, wollte  man  auch  nur  die  hauptsächlichsten  Typen  besprechen ; 
es  sollen  im  nachfolgenden  blos  einige,  speciell  hier  in  Vertrieb 
gesetzte  Glühlichtlampen  kurz  Erwähnung  finden,  um  das  Princip  zu 
kennzeichnen. 

Die  Spirituslampe  der  deutschen  Glühlicht-Ge- 
sellschaft (Figur  20),  ist  hauptsächlich  für  Wohnungsbeleuchtung 
als  Tisch-  oder  Hängelampe  eonstruirt.  Das  mit  dem  conventionellen 
Muttergewinde  versehene  Mundloch  des  Bassins  L  dient  zum  Ein- 
schrauben des  adjustirten  Brenners.  Daher  können  auch  bereits  vor- 
handene Petroleumlampen,  falls  die  ursprüngliche  Brennernummer  gross 
genug  war,  adaptirt  werden. 

Der  Untertheil  des  Brenners  Ii  besteht  aus  einer,  im  Quer- 
schnitte hufeisenförmig  gebogenen  Dochtröhre  zur  Aufnahme  eines 
breiteu,  offenen  Dochtes  D,  welcher  bis  in  die  Höhe  des  Verdampfers  V 
reicht  und  theoretisch  keiner  Abnützung  unterworfen  ist.  Zum  Ein- 
schrauben in  das  Bassin  L  dient  ein  Schraubenkopf,  während  die 
Verschlussplatte  P  den  dichten  Abschluss  besorgt.  Durch  dieselbe 
führt  ein  kleines  Dochtrohr  ti,  zur  Aufnahme  des  Schnurdochtes  Z 
bestimmt,  welch'  letzterer  mittels  eines  Gotriebes  G  in  der  Hülse  R 
nach  auf-  und  abwärts  geschoben  werden  kann.  Dieser  Docht  speist 


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Die  Entwickelung  des  Bcleuchtungswescns  in  den  letzten  Decennien.  183 


/  Drau/tiJU 
auf  V 


während  des  Functionirens  der  Lampe  eine  sogenannte  Heiz-  oder 
Hilfsflamme,  welche  den  Verdampfer  V  auf  die  nöthige  Temperatur 
zu  bringen  bestimmt  ist.  Der  Verdampfer  stellt  eine  allseitig 
geschlossene  hohle  Metallkapsel  dar;  in  ihm  gelangt  der  durch 
den  Saugdocht  D  zugeführte  Spiritus  zur  Verdampfung.  Die  Dämpfe 
entweichen  durch  die,  mit  fünf  feinen  Öffnungen  versehene  Düse  M 
io  das  darüber  befindliche 

♦ 

Brennrohr  C,  mischen  sich 
mit  der  nöthigen  Menge  Ver- 
brennungsluft  ab  und  treten 
beim  Brennerkopfe  aus.  Ent- 
zündet man  dieselben,  so  er- 
hält man  eine  heisse,  nicht 
leuchtende  Flamme,  welche 
den  an  der  Krone  K  in  üb- 
licher Weise  befestigten  Glüh- 
körper .Fzum  lebhaften  Glühen 
bringt. 

Zum  Einfüllen  des  Spiritus 
io  das  Bassin  dient  die  mit 
Schraubenverschluss  verse- 
hene Füllöffnung. 

Um  die  Lampe  in  Betrieb 
ru  setzen,  schraubt  man  den 
Hunddocht  Z  genügend  hoch, 
zündet  hier  an  und  lässt  die 
Heizflamme  so  lange  hoher 
brennen,  bis  sich  im  Zugglase 
Dämpfe  zeigen  oder  ein 
feuchter  Beschlag  sich  bildet; 
dann  entzündet  man  von  oben 
den  Gasstrom,  wodurch  der 
Glühkörper  in  Function  tritt; 


Figur  20.  Spiritusglühlauipe  der  deutschen 
Glühliclitgcsellsehaft, 


hierauf  regulirt  man  die  Heizflamme  derart,  dass  der  Glühkörper  das 
Maximum  an  Helligkeit  erlangt.  Zum  Verlöschen  der  Lampe  dreht 
man  einfach  die  Heizflamme  ab. 

Der  Spiritusconsum  (U  liefert  ungefähr  acht  Breunstunden)  ist 
gering.  Die  Lichtintensität  beträgt  40  bis  60  Kerzen  bei  Verwen- 
dung von  94%igem  Spiritus,  der  überall  erhältlich  sein  dürfte. 

Die  Lampe  zeichnet  sich  durch  ein  ruhiges,  schönes  gleich- 
massiges  Licht  aus,  wenu  die  Heiztlamme  richtig  gestellt  wurde; 
eine  Explosionsgefahr  ist  ausgeschlossen,  da  das  Bassin  sich  nicht 
'rwärmt. 


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184 


Walter. 


Eine  zweite,  gangbare  Type,  die  sich  durch  eine  etwas  gefalligere 
schlankere  Form  auszeichnet,  wird  ebenfalls  durch  einige  Firmen  in 
den  Handel  gebracht.  Der  Brenner  dieser  Lampen  besitzt  vier  Rund- 
dochte nebst  einem,  dem  beschriebenen  analog  eingerichteten  Dochte 
für  die  Heizflamme.  Die  Spiritusdämpfe  blasen  durch  eine  einlochige 
Düse  in  ein  freigestelltes  Brennrohr,  das  an  seinem  oberen  Ende  den 
Brennerkopf  mit  Krone  und  Glühkörper  trägt. 

Eine  neue,  hauptsächlich  für 
die  Beleuchtung  von  Sälen  oder 
grösseren  Räumen  bestimmte  Spiritus- 
glühlampentype ist  die  Schwerdt- 
lampe.  Dieselbe  ist  in  Figur  21  in 
einer  Gesammtansicht,  in  Figur  22 
im  Durchschnitte  dargestellt;  die 
Einrichtung  und  Wirkungsweise  der- 
selben ist  nach  der  „Zeitschrift  für 
Spiritusiudustrie"  folgende: 

Der  Behälter  n  wird  durch  die 
Öffnung  u  bei  geschlossenem  Hahu  h 
mit  Spiritus  gefüllt.  Zum  Anzünden 
der  Lampe  wird  der  Doppelhahn  h 
geöffnet,  wodurch  erstens  die  Ver- 
bindung des  Behälters  durch  das 
Rohr  k  mit  dem  Vergaser  a  herge- 
stellt und  zweitens  das  Füllen  des 
ringförmigeu,  mit  Asbest  versehenen 
Vorwärmers  g  durch  das  Ablaufrohr  i 
mit  einer  bestimmten  Menge  Spiritus 
bewirkt  wird.  Man  öffnet  hierauf  die 
Verschlussklappe  x  des  Zündtrichters  / 
und  entzündet  den  im  Vorwärmer 
befindlichen  Spiritus.  Der  in  dem 
Figur  21.  Schwerdtlampe  Vergaser  a  enthaltene  Spiritus  wird 
Gesammtansicht.  durch  die  Flamme  des  Vorwärmers 

zum  Sieden  erhitzt;  der  Spiritusdampf 
tritt  durch  das  Kohr  </,  passirt  die  Kugel  z,  gelangt  in  den  Brenner 
und  entzündet  sich  oberhalb  des  Cylmder  an  dem,  im  Vorwärmer  noch 
brennenden  Spiritus.  Die  weitere  Verdampfung  des  Materials  erfolgt 
nun  durch  die  Hitze  der  Leu  cht  flamme.  Die  Lampe  brennt 
naofa  dem  Anzünden  etwas  unruhig  und  mit  Geräusch,  dies  hört  jedoch 
nach  kurzer  Zeit  vollkommen  auf,  so  dass  die  Lampe  während  der 
ganzen  Brenndauer  ruhig  und  geräuschlos  funetionirt.  Der  Sicherheits- 
hebel <i  gestattet  vermöge  seiner  Stellung,  das  Füllen  des  Behälters  n 


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Die  Eutwickclung  de»  Heleuchtungswesens  in  den  letzten  Decennien.  Jg5 

nur  bei  geschlossenem  Hahne  h.  Im  Vergasungsrohre  a  betindet  sieb 
ein  mit  Asbest  gefülltes  Kohr  aus  Drahtgaze,  wodurch  ein  heftiges 


Figur        Sebwerdtlampe,  Durchschnitt. 

Aufwallen  des  im  Vergaser  siedenden  Spiritus  verhindert  und  eine 
gleichmässige  Dampfentwickelung  bewirkt  wird.  Eine  am  unteren  Ende 


186 


Walter. 


angeordnete  Verscbraubung  b,  welche  entfernt  werden  kann,  dient  zur 
etwa  nöthigen  Reinigung  oder  Erneuerung  der  Asbestfüllung;  eine 
Verschraubung  p  am  oberen  Ende  des  Vergasers  verbindet  den  letzteren 
mit  dem  Brennerrohre  d.  In  der  Kugel  z  befindet  sich  ebenfalls  eine 
in  Drahtgaze  eingehüllte  Asbestfüllung,  welche  die  beim  Beginne  der 
Vergasung  sich  zu  Flüssigkeit  condensirenden  Dämpfe  aufnimmt; 
bei  der  bald  eintretenden  Erwärmung  der  Kugel  werden  diese  Dämpfe 
wieder  verdampft 

Das  Auslöschen  der  Lampe  geschieht  durch  Herunterziehen  des 
mit  z  markirten  Hebelringes,  wodurch  der  Hahn  h  geschlossen  und 
der  Spirituszufluss  zum  Vergaser  abgesperrt  wird.  Die  Lampe  brennt 
dann  noch  eine  kurze  Zeit  weiter,  bis  der  im  Vergasungsrohre  noch 
enthaltene  Spiritus  verdampft  ist. 

Die  von  fachmännischer  Seite  vorgenommene  Prüfung  der  Lampe 
ergab  folgende  Resultate: 

Es  wurde  gefunden,  dass  bei  längerer  Brenndauer  und  dem- 
entsprechend erheblich  vermindertem  Spiritusquantum  im  Behälter, 
die  Lichtstärke  sowohl,  wie  der  Spiritusverbrauch  nachlässt,  die  Licht- 
eutwickelung  jedoch  eine  ausserordentlich  starke  bleibt  Die  Licht- 
messungen wurden  zuerst  bei  gefülltem  Behälter  ausgeführt  und 
während  einer  längeren  Brenndauer  der  Lampe  mehrmals  wiederholt, 
ohne  den  verbrauchten  Spiritus  durch  erneuerte  Füllung  zu  ergänzen. 
Bei  den  Versuchen  wurde  86  volumpercentiger  Spiritus  verwendet; 
die  Versuche  führten  zu  folgenden  Ergebnissen: 


')  Die  Normalkerze  ist  bekanntlich  eine  Paraftiukerzc  von  2cm  Durch- 
messer, mit  einer  Flammcnhöhe  bis  5cm,  oder  die  H  e  f  n  e  f  sehe  Amylacetatlarnpe 
mit  einer  Flammcnhöhe  von  4cw«.  Das  Hefnerlicht  ist  etwas  schwächer  als  die 
Normalkerze.  Die  Leuchtkraft  einer  Flamme  wird  nun  bestimmt,  indem  man  im 
Fiiistern  einen  Stab  vor  einer  weissen  Wand  in  geringer  Entfernung  aufstellt; 
die  Normalker/e  wird  Im  von  der  Wand  angebracht;  die  zu  prüfende  Lichtquelle 
dagegen  so  weit  zunickgeschoben,  bis  der  Schatten  des  Stabes,  den  sie  auf  der 
Wand  erzeugt,  nicht  dunkler  ist,  als  der  durch  die  Normalkerze  hervorgebrachte 
Schatten.  Die  Lichtstürken  verhalten  sich  dann  wie  die  Quadrate  der  Entfernungen. 
Stan.l  z.  B.  die  zu  prüfende  Lichtquelle  2m  von  der  Wand,  so  hat  sie  eine 
Leuchtkraft  von  2*  —  4  Meterkerzen.  Die  in  der  Praxis  angewandten  Photometer 
beruhen  auf  dem  erwähnten  Principe,  wenn  auch  ihre  Constructionen  von  ein- 
ander abweichen. 


Lichtstärke 
in  HK«) 


I)urch»chntttlicb<r  Ver- 
brauch von  Kpiritna 
in  einer  Stuode  in  cm' 


1.  Messuug  82  4 

2.  „  698 

3.  „  617 


153  5 
134  2 
1270 


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Die  Entwicklung  deß  Beleuchtungswesens  in  den  letzten  Decennien.  187 


Darnach  entfallen  als  durchschnittliche  Leistung  einer  Lampe 
während  einer  zehnstündigen  Brenndauer: 

Lichtstärke  71*3  Hefner-Kerzen, 

Spiritusverbrauch  in  10  Stunden    .   1*38  Liter, 

woraus  folgt,  dass  die  Leistungen  der  Schwerdtlampe  ganz  vorzüg- 
liche sind  und  dieselbe  die  bisherigen  Spiritusglühlampen  an  Licht- 
stärke bedeutend  übertrifft  und  dass  die  Brennkosten  verhältnismässig 
gering  sind. 


Mit  dem  Gas  glühlichte,  welches  die  Schwerdtlampe  eben- 
falls an  Lichtstärke  übertrifft,  würde  dieselbe  hinsichtlich  der  Kosten 
nnr  bei  sehr  niedrigen  Spirituspreisen  concurriren  können. 

Dass  aber  Spiritusglühlicht  überhaupt  theuerer  als  Gasglühlicht 
ist,  ergibt  sich  durch  eine  einfache  Betrachtung  und  Rechnung.  Bei 
»inem  Glühlichte  hat  der  verbrennende  Leuchtstrahl  nur  Wärme  zu 
liefern.  Man  kann  daher  den  Effect  der  verschiedenen  Stoffe,  durch 
leren  Verbrennung  der  Glühkörper  erhitzt  wird,  directe  nach  ihrem 
Brennwerte,  d.  h.  also  nach  der  von  ihnen  beim  Verbrennen  erzeugteu 
Wärmemenge  bemessen.    Vergleichen   wir  nun   in  dieser  Hinsicht 


i 

i 


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188 


Walter. 


Spiritus  mit  gewöhnlichem  Leuchtgase,  so  zeigt  sich,  dass  1/ 
Spiritus  von  96  Volumpercenten  rund  ebensoviel  Wärme  liefert,  wie 
durchschnittlich  im*  Leuchtgas,  nämlich  5.500  Calorien.  Der  Preis 
des  denaturirten  Spiritus  kann  mit  rund  34  Heller  für  IL,  der 
Preis  des  Leuchtgases  mit  19  Heller  für  Im3  angenommen  werden. 
Demnach  stellt  sich  der  Brennwert  des  Spiritus  nahezu  um  50% 

höher  als  der  des  Leuchtgases.  Nichts- 
destoweniger bilden  doch  die  Spiritus- 
glühlampen  einen  ganz  wesentlichen 
Fortschritt  auf  dem  Gebiete  des  Beleuch- 
tungswesens und  insbesonders  als  Leucht- 
object  für  kleinere  Verhältnisse,  wo  man 
über  eine  Gaszuleitung  nicht  verfügt.  Sie 
stellen  eine  Lichtquelle  dar,  welche  ge- 
wiss in  kurzer  Zeit  zum  gewaltigen  Con- 
currenten  der  Petroleumlampe  werden 
dürfte. 

DieGasolinglühlichtlarapen 
bestehen  analog  wie  die  Spirituslampen 
aus  dem  Bassin,  dem  Verdampfer,  dem 
Brenner  und  dem  Schälchen  zur  Aufnahme 
einer  kleinen  Menge  von  Spiritus,  um 
durch  dessen  Verbrennung  den  Verdampfer 
zum  Functioniren  zu  bringen. 

Die  Figuren  23  und  24  stellen  eine 
gebräuchliche  Type  dar.  Das  Gasolin 
fliesst,  nachdem  der  Hahn  A  und  die 
Regulirschraube  D  geöffnet  wurde,  von 
einem  Bassin  oder  Behälter  in  kleinen 
Mengen  in  den  Verdampfer.  Die  Dämpfe 
mischen  sich  mit  Luft  ab  und  die  ent- 
stehende nicht  leuchtende  Flamme  bringt 
den  in  der  Krone  E  in  üblicher  Weise 
Fignr  24.  Krone  un<l  (ilühkr.rper  befestigten  Glühkörper  zum  Glühen.  Zum 
zur  Gwolinlampe.  Anueizen  des  Verdampfers  wird  entweder 

Spiritus  in  das  Schälchen  bei  B  gegossen  und  dieser  verbrannt  oder 
man  bedient  sich  zu  gleichem  Zwecke  einer  abnehmbaren  Heizvor- 
richtung.  die  in  einem  hufeisenförmig  gebogenen,  mit  einer  Asbest- 
schnur umwundenen  Drahte  besteht.  Taucht  man  diesen,  mit  einer 
Handhabe  versehenen  Anzünder  in  Spiritus,  entzündet  denselben 
und  legt  ihn,  wie  die  Figur  24  zeigt,  über  das  Schälchen,  so  kann 
man,  nachdem  der  Verdampfer  heiss  genug  ist,  die  Verschlussschraube 
bei  1>  lüften,  worauf  Gasolin  in  den  Verdampfer  tritt;  den  Gasstrom 


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Die  Entwickelang  des  Beleuchtungswesens  in  den  letzten  Deeennien.     1  89 


Figur  25.  Gasolinlampe. 


Figar  26.  Gasolinlaiupe 


Figur  27.  Gasolinlamp«- 


Figur  28.  Gasolinlaiupe. 


190 


Walter. 


1 


entzündet  man  hierauf  mit  derselben  Vorrichtung  von  der  oberen 
Öffnung  des  Lampencylinder  aus.  Das  Reguliren  der  Flamme  erfolgt 
durch  die  Schraube  D. 

Die  Fignreu  25,  26,  27  zeigen  die  Anordnung  von  Bassin  und 
Brenner  in  verschiedenen  Lampenformen. 

Wenn  das  Gasolin  in  den  Lampen  blos  vergast  wird,  ohne 
dass  sich  den  Dämpfen  Luft  zumischt,  so  erhält  man  durch  An- 
wendung von  Schnitt-  oder  Zweilochbrennern  Flammen,  welche  jenen 
des  Steinkohlengases  gleichkommen.  Solche  Lampen  eignen  sich  be- 
sonders zur  Beleuchtung  von  Aussenräumen,  für  Strassenlaternen  u.  dgl. 

Das  Princip,  nach  welchem  diese  Art 
Gas  selbsterzeugender  Lampen  her- 
gestellt sind,  ist  ein  analoges.  Das 
Gasolin  fliesst  durch  ein  enges  Rohr, 
das  man  mittels  eines  Hahnes  ab- 
schliessen  kann,  nach  einem  kleinen 
Verdampfer,  Figur  28,  der  mittels 
eines  kleinen  durch  eine  Hülse  ge- 
schützten Heizflämmchens,  erhitzt 
wird. 

Auch  hier  regulirt  man  den 
Znflus8  des  Gasolin  nach  dem  Ver- 
dampfer durch  einen  mit  Griffrädchen 
versehenen  Stift  derart,  dass  die 
Flamme  das  Maximum  der  Leucht- 
kraft erlangt,  ohne  zu  rnssen.  Um  die 
Lampe  in  Function  ZU  setzen,  muss 
der  Verdampfer  mit  einer  Spiritus- 
flamme angeheizt  werden. 

Das  Rohrende  steht  mit  dem 
Bassin  in  Verbindung,  das  in  einer 

dem  Zwecke  der  Lampe  entsprechen- 
der 29.  Latmio  nnt  <,as„^^^^^^^         ^   ^  wifd 

Die  in  den  Figuren  25,  2<>,  27  und  28  angedeuteten  Anordnungen 
lassen  sich  auch  für  die  Verwendung  des  Gasolin  in  offenen 
Brennern  verwerten. 

Für  Beleuehtuugszwccke  bei  Nachtarbeiten  im  Freien,  z.  B.  bei 
Bau-  und  Erdarbeiten  u.  dgl.,  eignen  sich  die  sogenannten  „Stur Hi- 
ll renn  er".  Es  sind  dies  nach  demselben  Grundsatze  hergestellte 
Gasolin-  oder  Benzinlampen;  der  Brenner,  zugleich  Verdampfer,  besteht 
aus  einer  Metallkapsel,  welche  am  Umfauge  mit  einer  Anzahl  kleiner 
Offnungen  versehen  ist,  durch  welche  die  Gasolin-,  beziehungsweise 
Benzindämpfe  ausblasen   und  nach  dem  Entzünden  eine  Anzahl  im 


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Die  Entwickelung  des  Beleuchtungewesens  in  den  letzten  Decennieu.  ]91 


reise  angeordneter  Flammen  geben,  welche  wind-  und  „sturmsicher" 
d.  Der  Beleuchtungseffect  ist  ein  sehr  zufriedenstellender. 

Auch  Petroleum  lässt  sich  in  analog  construirten  Brennern  zur 
erdampfung  bringen.  Lampen  dieser  Art  sind  für  den  Feidgebrauch 
eim  k.  und  k.  Eisenbahn-  und  Telegraphen-Regimente  eingeführt. 


Figur  30.  Sturrobrenner. 


Figur  31.  Sturrobrenner  mit 
zusammenlegbarem  Stativ. 


Die  Figuren  30,  31  und  32  zeigeu  die  Verwendungsart  einer 
Anzahl  solcher  Lampentypen. 

Sollen  grössere  Beleuchtungseffecte  hervorgebracht  werden,  so 
bedient  mau  sich  der  Öldampfapparate,  welche  als  Ersatz  für 
die  Beleuchtung   mit  elektrischem  Bogenlichte  angesehen  werden 


|M  tnillULr  wUtmactaaftllcben  V»r«ine.  LV11I.  Band.  I8il¥. 


13 


192 


Walter. 


können.  Der  Apparat  besteht  im  wesentlichen  aus  einem  Kessel, 
welcher  auf  den  Druck  von  mehreren  Atmosphären  geprüft  ist. 

Al3  Armatur  enthalt  derselbe  eine  Handkolbenpumpe,  ein  Mano- 
meter, die  Füllöffnung  mit  dem  Schraubenverschluss  und  ein  Ableitungs- 
rohr. Das  letztere  führt  bis  nahe  an  den  Boden  des  Kessels  und  endet 
oben  in  einem  Metallgehäuse,  in  dem  sich  auch  der  Vergaser  befindet. 
Das  obere  Ende  des  Gehäuses  bildet  gleichzeitig  die  Ausströrauugs- 
öffnung  für  die  Flamrae. 


Figur  32  Sturmbrenner. 


Die  Inbetriebsetzung  und  das  Functioniren  dieses  Apparates  ge- 
schieht wie  folgt:  Zunächst  wird,  nachdem  man  den  Kessel  zum  Theile 
mit  Petroleum  gefüllt,  mittels  der  Pumpe  ein  Überdruck  von  etwa 
5  Atmosphären  hergestellt.  Öffnet  man  nun  den  Hahn  des  Ableitungs- 
rohres, so  wird  Petroleum  in  das  Schälchen  unter  dem  Vergaser  ge- 
drückt; man  schliesst  nun  den  Hahn,  entzündet  das  Petroleum  und 
lässt  dies  so  lange  brennen,  bis  der  Vergaser  genügend  heiss  ge- 
worden, dann  öffnet  man  den  Hahn  nach  und  nach  vollends.  Infolge 
des  Überdruckes  im  Kessel  wird  nun  fort  Petroleum  durch  den  Ver- 


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Die  Entwickelang  des  Beleachtungsweaens  in  den  letzten  Decennien.  193 


Figar  33.  Öldampfapparat 
(kleinere  Type). 


Figur  34.  Öldampfapparat  (grösste  Type). 

13* 


194  Walter. 

dampfer  gedrückt  und  hier  in  Dampfforni  gebracht.  Die  Dämpfe  ent- 
zünden sich  an  der  Heizflamme;  es  mischt  sich,  durch  einen,  im  Ge- 
häuse angebrachten  Schlitz  angesaugt,  atmosphärische  Luft  hinzu,  so 
dass  man  eine  mächtige,  äusserst  intensive  Flamme  erhält,  die  weiss  und 
russfrei  ist  und  eine  Leuchtkraft  von  etwa  400,  bei  grösseren  Appa- 
raten bis  1.000  Normalkerzen  besitzt. 

Die  Inbetriebsetzung  erfordert  kaum  5  Minuten  bei  kleinen,  etwa 
15  Minuten  bei  den  grossen  Apparattypen. 

Diese  Beleuchtungsvorrichtungen  haben  sich  bei  Nachtarbeiten 
im  Freien  bis  nun  vorzüglich  bewährt  und  zeichnen  sich  durch  voll- 
ständige Explosionssicherheit  aus. 

Die  Figur  34  zeigt  die  Construction  der  grössten,  die  Figur  33  die 
einer  kleineren  Type  dieser  Beleuchtungsapparate,  deren  Einrichtung 
aus  der  allgemeinen  Beschreibung  vollkommen  klar  sein  dürfte. 

Die  Flamme  der  Figur  34  beleuchtet  eine  Bodenfläche  von 
4.500t»2,  jene  der  Figur  33  eine  solche  von  1.000m*  fast  taghell.  Der 
Brennmaterial  verbrauch  beträgt  \kg  in  der  Stunde.  Auch  militärischer- 
seits  wurde  diesen  Apparaten  die  gebührende  Aufmerksamkeit  zu- 
gewendet. 

Gaszünder. 

In  neuerer  Zeit  hat  man  es  versucht,  Vorrichtungen  zu  construiren, 
mittels  welchen  es  ermöglicht  wird,  das  Zünden  der  offenen  und  Glüh- 
lichtflammen auf  einfacherem  Wege  zu  erreichen,  als  durch  Zünd- 
hölzchen oder  Spiritusflammen.  Anregung  hiezu  gab  unbedingt  die 
einfache  Weise  der  Activirung  einer  elektrischen  Beleuchtungsanlage. 

Man  kann  die  verschiedenen,  für  diese  Zwecke  construirten 
Zünder  in  drei  Gruppen  eintheilen: 

1.  Hahnzünder,  das  sind  solche,  bei  welchen  beim  Öffnen 
des  Gashabnes  das  ausströmende  Gas  mittels  eines,  gleichzeitig  durch 
das  Drehen  des  Hahnes  selbst,  hervorgebrachten  elektrischen  Funkens 
entzündet  wird. 

2.  Gas-Fernzünder.  Sie  bestehen  darin,  dass  man  von  einer 
Centraisteile  aus,  nach  dem  öffnen  der  allgemeinen  Gaszuleitung  das 
aus  den  Brennern  strömende  Gas  mittels  elektrischer  Funken  oder 
durch  iu's  Glühen  gebrachte  Platinspiralen  zur  Entzündung  bringt. 

3.  Gas-Selbstz  und  er,  bei  welchen  der  aus  dem  Brenner  nach 
dem  Öffnen  des  Gashahnes  tretende  Gasstrom  zunächst  eine  aus 
Platinschwamm  und  Platindrähten  bestehende  Zündvorrichtung  zum 
Glühen  bringt  und  sich  schliesslich  an  dieser  selbst  entzündet  Diese 
letzteren  Einrichtungen  sind  besouders  für  Gasglühlichter  in's  Ange 
gefasst. 


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Die  Entwickeln^  des  Beleucbtungswesens  in  den  letzten  Decennien.  195 

Es  hiesse  den  Rahmen  dieser  Zeilen  überschreiten,  wollte  ich 
auf  die  specielle  Beschreibung  der  in  dieser  Beziehung  bereits  in 
Vorschlag  gebrachten  und  im  Handel  erschienenen  Vorrichtungen 
Däher  eingehen;  die  Zahl  derselben  ist  nämlich  sehr  bedeutend  und 
die  jedem  der  einzelnen  Systeme  anhängenden  Nachtheile  sind  so  er- 
beblich, ddss  von  einer  allgemeiner  eingeführten  Type  bis  nun  noch 
Dicht  gesprochen  werden  kann. 

Die  Hahnzünder  functioniren  gewöhnlich  nicht  vollständig  ver- 
lässlich und  haben  mit  den  Fernzündern  den  Obelstand  gemein,  dass 
3ie  eine  besondere  elektrische  Leitung  nothwendig  machen,  welcher 
Umstand,  wenn  der  Strom  auch  nur  mittels  einiger  Elemente  erzeugt 
m  werden  braucht,  immerhin  eine  Complication  hervorruft.  Die 
Fernzünder  eignen  sich  übrigens  nur  für  jene  Fälle  mit  Vortheil,  wo 
mehrere  Flammen  gleichzeitig  zur  Zündung  gebracht  werden  sollen. 
Ich  sah  solche  Gas -Fernzünder,  die  gut  functionirten,  in  mehreren 
öffentlichen  Localen  bereits  in  Verwendung. 

Die  meiste  Aufmerksamkeit  scheint  man  gegenwärtig  den  Selbst- 
zündern zuzuwenden.  Von  den  betreffenden  Typen  besitzen  einige  die 
Znndpille  im  Glühstrumpfe  des  Auerbrenners  selbst,  u.  z.  unmittelbar 
an  der  Aufhängestelle.  Der  an  einem,  aus  feinstem  Platindraht  her- 
gestellten Netze  befestigte  Platinmoor  bildet  die  Zündvorrichtung; 
von  ihr  gehen  am  Glühstrumpfe  selbst,  zwei  durch  Bepinseln  mit 
Platinchlorid  hergestellte  Streifen  gegen  den  Brennerkopf  zu.  Öffnet 
man  den  Gashahn,  so  beginnt  zuerst  die  Pille  zu  glühen,  und  von 
ihr  aus  glühen  die  beiden  Zündstreifen  und  der  Gasstrom  entzündet 
sich.  Die  Zündung  erfolgt  nach  kurzer  Zeit;  aber  nachdem  die  Glüh- 
körper überhaupt  oft  nur  eine  geringe  Haltbarkeit  und  Lebensdauer  be- 
sitzen, an  und  für  sich  ziemlich  kostspielig  sind,  noch  theurer  aber 
durch  Anbringung  einer  Zündvorrichtung  werden,  so  ist  der  materielle 
Schaden,  der  durch  das  Unbrauchbarwerden  eines  solchen  Glühkörpers 
entsteht,  ein  zu  hoher. 

Eine  weitere  Type  ordnet  die  Zündpille  in  einer  Metallkappe 
an,  die  auf  den  Glascylinder  aufgesetzt  wird.  Von  der  aus  Platin- 
moor bestehenden  Pille  führt  ein  Büschel  kleiner  Platindrähte  über  den 
Lampency linder,  öffnet  man  den  Gaszuleitungshahn,  so  beginnt  der 
Platinmoor  zu  glühen,  mit  ihm  die  Platindrähte,  an  denen  sich  dann 
•ier  Gasstrom  entzündet.  Diese  Zünder  sind  wenigstens  vom  Glüh- 
itrumpfe  unabhängig,  sie  bleiben  länger  intact.  Andere  Typen  ver- 
wenden die  analog  gebildeten  Zündvorrichtungen  oberhalb  des  Brenner- 
kopfes, u.  z.  im  Innern  des  Glühstrumpfes.  Es  ist  noch  abzuwarten, 
ob  diese  Anordnung  in  der  Praxis  eine  allgemeinere  Verwertung 
ünden  wird. 


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1% 


Walter. 


In  diese  Gruppe  von  Selbstzündern  müssen  noch  jene  gezählt 
werden,  bei  welchen  durch  öffnen  des  Hahnes  zunächst  eine  kleine  Zünd- 
flamme an  der  Zündpille  sich  entzündet,  infolge  der  Erwärmung  und 
Ausdehnung  eines  Brennertheiles  (gewöhnlich  einer  Platinspirale)  dann 
der  Haupthahn  sich  öffnet,  worauf  das  austretende  Gas  sich  erst  an 
der  Zündflamme  entzündet,  welche  dann  wieder  verlöscht.  Der  Brenner 
ist  hiedurch  complicirter ;  das  Functioniren  beansprucht,  wie  dies  bei 
jedem  Selbstzünder  der  Fall  ist,  besonders  wenn  dersolbe  längere  Zeit 
kalt  stand,  einige  Zeit 

Die  Beleuchtung  mit  diffusem  Lichte. 

Die  Beleuchtung  mit  elektrischem  Lichte  wurde  in  den  Kreis 
meiner  gegenwärtigen  Erörterungen  nicht  gezogen,  weil  die  Grund- 
sätze derselben  ja  genau  bekannt  und  wesentliche  Neuerungen,  ausser 
solchen,  die  sich  auf  eine  rationellere  Ausnützung  des  elektrischen 
Stromes  beziehen,  im  grossen  und  ganzen  nicht  zu  verzeichnen  sind. 

Der  Beleuchtung  mit  diffusem  oder  zerstreutem  Lichte 
sollen  jedoch  einige  Worte  gewidmet  werden,  weil  diese  Be- 
leuchtungsart eine  besondere  Verwertung  des  elektrischen  Bogenlichtes 
in  sich  schliesst,  welche  sich  erst  in  neuester  Zeit  geltend  machte. 

Es  ist  bekannt,  dass,  um  das  Bogenlicht  zur  Beleuchtung  von 
Innenräumen  verwendbar  zu  machen,  die  vom  Lichtbogen  ausgesandten 
directen  Strahlen  aufgefangen  und  zerstreut  werden  müssen,  damit 
das  Auge  wenig  oder  gar  nicht  geblendet  und  die  Lichtvertheilung 
im  Baume  eine  möglichst  gleichmässige  wird. 

Nicht  für  alle  Räume  gelten  die  gleichen  Anforderungen.  Ein 
Fabriksraum  z.  B.,  in  welchem  Arbeiten  verrichtet  werden,  die  keine 
besondere  Anstrengung  der  Augen  erfordern,  unterscheidet  sich  hierin 
wesentlich  von  einem  Hörsaale  oder  Zeichensaale  einer  Lehranstalt. 
Während  es  im  erstgenannten  Falle  genügt,  dass  man  den  Licht- 
bogen in  bekannter  Weise  mit  Glocken  aus  wenig  dämpfendem  Glase 
(z.  B.  Opal-Oberfangglas)  umgibt,  sind  solche  Lampen  für  Lehrsäle 
nicht  gut  verwendbar.  Man  wählt  hiefür  Glocken  aus  Alabaster- 
und  sogenanntem  Milchglas.  Mit  der  Undurchsichtigkeit  des  Glases 
nimmt  aber   wohl  die  Abbiendung  des  Lichtbogens  dem  Auge 
gegenüber  und  die  Gleichmässigkeit  der  Lichtvertheilung  zu,  aber 
in  demselbeu  Grade  wächst  auch  der  Verlust  an  Licht  durch  die  Ab- 
sorption des  Glases.  Der  Verlust  beträgt  bei  Milchglasglocken  etwa 
50%  der  mittleren  hemisphärischen  Intensität,  wenn  der  zu  be- 
leuchtende Raum  dunkle  Wände  besitzt;  bei  weissen  oder  licht- 
gefärbten  Decken  und  Wänden  des  Raumes  ermässigt  sich  der  Licht- 
verlust auf  etwa  30%. 

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Die  Elitwickelung  des  Beleuchtungswcsens  in  den  letzten  Decennien.  (97 


Weit  geringer  ist  der  Verlust,  u.  z.  um  etwa  10%,  bei  der 
indirecten  Beleuchtung,  wie  sie  zuerst  von  Jaspar  gelegentlich  der 
Elektricitäts-Ausstellung  in  Paris  1881  eingerichtet  wurde.  Er  ver- 
wendete eine  umgekehrte  Bogenlampe  (Figur  35),  bei  welcher  das  Ge- 
häuse für  das  Kegulirwerk  einen  kleinen  Aufsatz  erhielt,  der  den  Zweck 
haben  sollte,  den  Lichtbogen  zu  verdecken.  Dieser  sandte  sein  Licht 
gegen  einen  oberhalb  angebrachten  Reflector  oder  eine  hellgefärbte 
Decke;  das  Licht  wurde  hier  gebrochen  und  zerstreut  nach  unten  ge- 


T 

L_  I 

Figar  35.  Bogenlampe  för  diffuses  Licht  nach  Jaspar. 

»orfen.  Die  Gegenstände  im  Räume  gaben  sehr  wenig  Schatten  und 
kein  directer  Lichtstrahl  belästigte  das  Auge. 

Aber  trotz  dieser  grossen  Vorzüge  vermochte  sich  die  Lampe 
mit  umgekehrtem  Bogen  kein  grosses  Feld  zu  erobern,  denn  ihr 
haftete  ein  Mangel  an,  der  bis  heute  nicht  beseitigt  werden  konnte. 
Beim  umgekehrten  Lichtbogen,  bei  welchem  auch  die  Kohlenstifte 
umgekehrt  stehen  müssen,  während  die  Lampe  selbst  ihre  gewöhnliche 
Lage  beibehalten  kann,  befindet  sich  die  positive  Kohle  unten,  und 

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198 


Walter. 


der  Krater  derselben  fangt  die,  an  der  negativen  Kohle  sich  bildenden 
kleinen  Kügelchen,  die  hauptsächlich  aus  Kieselsäure  bestehen,  auf. 
Die  Kügelchen,  die  sich  in  Form  eines  Kranzes  nahe  der  Grundfläche 
des  Kegels  ansetzen,  rollen,  sobald  sie  die  nothige  Leichtflüssigkeit  er- 
langt haben,  an  dem  Kegel  herunter  und  fallen  von  der  Spitze  herab, 
gerade  in  den  Krater  hinein,  wo  sie  wegen  der  hohen  Temperatur 
verdampfen.  Diese  Dämpfe  vermindern  den  Widerstand  des  Licht- 
bogens so  beträchtlich,  dass  das  Regulirwerk  der  Lampe  die  Kohlen 
weit  auseinander  zieht,  ohne  dass  dadurch  die  gleichzeitig  stark 
verminderte  Leuchtkraft  des  Bogens  während  dieses  nur  einige 
Secunden  dauernden  Processes  wieder  hergestellt  werden  kann,  bis 
nach  Verflüchtigung  des  Kügelchens,  die  meist  ganz  plötzlich  eintritt, 

der  lange  Lichtbogen  —  jetzt  die 
aussergewöhnliche  Strombrücke  ent- 
behrend —  einen  übermässig  hohen 
Widerstand  erhält,  und  dadurch  so 
lange  um  die  Kohle  herumläuft,  bis 
die  normale  Länge  wieder  herge- 
stellt ist. 

Die  hier  erwähnten  Störungen 
sind  je  nach  der  Beschaffenheit  der 
Kohlen  mehr  oder  weniger  unan- 
genehm, aber  nicht  ganz  zu  vermeiden, 
da  selbst  die  besten  Kohlen  stets 
einen  gewissen  Gehalt  an  Kieselsäure 
besitzen. 

Seit  einigen  Jahren  verwendet 
man  ferner  für  die  indirecte  Beleuch- 

Figur  30.  Wahlström's  Lampe.  tung  in  gewöhnlicher  Weise  aufge- 
hängte Lampen  mit  gleichfalls  um- 
gekehrten Kohlen,  bei  welchen  aber  der  Lichtbogen  durch  einen  unter 
demselben  befindlichen  Lindl]  lisichtigen  Rellector  verdeckt  wird,  der 
gleichzeitig  die  wenigen  Lichtstrahlen,  die  nach  unten  fallen,  gegen 
die  Decke  wirft  und  dieselben  dadurch  nutzbar  macht. 

Eine  Verbesserung  dieser  Lampen  hinsichtlich  der  Ökonomie 
wurde  vor  kurzer  Zeit  durch  Ingenieur  Wahlström  getroffen, 
indem  er  den  andurchsichtigen  Reflector  durch  eine  Laterue  aus 
dioptrischem  Glase  ersetzte.  (Figur  36.) 

Das  mit  kleinen  Prismen  versehene  Glas  macht  die  auf  das- 
selbe fallenden  Lichtstrahlen  directe  nutzbar,  da  dieselben  mit  ge- 
ringem Verluste  durch  das  klare  Glas  hindurchgehen  können,  wobei 
sie  stark  zerstreut  werden. 


Die  Entwickelang  des  Beleuchtungswesens  in  den  letzten  Decennien.  199 


Nachdem  bei  dieser  Construction  neben  dem  indirecten  ein 
Tbeil  des  directen  Lichtes  nach  unten  in  den  Kaum  gelangt,  so 
ergibt  sich  hieraus  ein  gemischtes  Licht. 

In  etwas  höherem  Grade  finden  wir  ebensolches  Liebt  bei  dem 
Hrabowsky'scben  Reflector,  wie  er  von  der  Firma  Siemens  &  Hai ske 
gebaut  wird. 

Dieser  Reflector  hat  den  Zweck,  den  gesammten  Lichtstrom  in 
ökonomischer  Weise  auszunützen  und  eine  gleicbmässige  Flächen- 
beleuchtung herzustellen.  Der  Lichtbogen  ist  deshalb  nicht  ganz 
ansichtbar,  aber  die  Flächenbeleuchtung  wird  sehr  gleicbmässig  und 
intensiv  und  der  Lichtverlust  verhältnismässig  gering.  Nur  vom 
ästhetischen  Standpunkte  ist  dieser  Reflector  nicht  einwandfrei,  da 
er  wegen  seiner  Form  sowohl,  wie  auch  wegen  seiner  Grösse  auffallt. 
Farbe  der  Decke  und  Wände  sind  hier  nebensachlich,  da  ihnen  keine 
besondere  Function  zugetheilt  wird. 

Der  Fächer- Reflector  von  Elster  schliesst  sich  der  Wirkung 
Dach,  den  beiden  vorgedachten  Einrichtungen  an  und  gibt,  der  Reihen- 
folge entsprechend,  ein  in  noch  höherem  Grade  gemischtes  Licht. 
Ein  Kranz  fächerartig  zu  einander  gestellter  Streifen  aus  glanzlosem 
Qlase  umgibt  den  Lichtbogen ;  die  Lichtstrahlen  gehen  zum  grössten 
Theile  durch  das  Glas  hindurch,  wodurch  sie  diffus  zerstreut  werden, 
zu  einem  geringeren  Theile  werden  sie  von  dem  Glase  reflectirt 
and  gegen  die  Decke  geworfen,  um  von  hier  aus  wieder  reflectirt  zu 
werden.  Die  Flächenbeleuchtnng  ist  auch  bei  diesem  Reflector  eine 
sehr  gleichmässige,  der  Lichtverlust  jedoch  grösser,  als  bei  dem  vor- 
genannten. 

Eine  weitere  Metbode  der  Lichtzerstreuung  bildet  die  holophane 
Glocke  von  Blondel;  diese  gibt  nur  directes  Licht1). 

Die  Glocke  von  Blondel  hat  den  Vorzug,  dass  sie  aus  Klar- 
glas besteht  und  deshalb  nur  einen  geringen  Verlust  an  Licht  (etwa 
10  bis  15%)  herbeiführt,  während  die  Streuung  bei  den  eigen- 
artigen, sich  kreuzenden  Gannelirungen,  die  aussen  und  innen  an- 
gebracht sind,  so  vollkommen  ist,  dass  die  Gleichmässigkeit  der 
Flächenhelligkeit  kaum  etwas  zu  wünschen  übrig  lässt.  Auch  haben 
die  Glocken  ein  gefälliges  Aussehen. 

Als  schwerwiegender  Nachtheil  aber  muss  hervorgehoben  werden, 
dass  man  bei  einem  auf  die  Glocke  gerichteten  Blicke  viele  über- 
einander liegende  Reihen  von  glänzenden  Punkten  sieht,  die  das 
Auge  weit  mehr  belästigen,  als  ein,  von  einer  Opal-Überfangglocke 
umschlossener  Lichtbogen.  Dieser  blendet  das  Auge,  u.  z.  umsomehr, 


')  Die  Bezeichnung  „direct"  ist  hier  stets  im  Gegensätze  zu  „reflectirt" 
gebraaebt  und  deshalb  „directes  Licht"  als  nicht  reflectirtes  zu  verstehen, 


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200 


Walter. 


I 


je  höher  die  Intensität,  aber  jene  Reihen  von  glänzenden  Punkten 
blenden  nicht  nur,  sondern  sie  beirren  das  Auge  durch  ihre  Vielheit 
so  sehr,  dass  man  ein  Flimmern  wahrzunehmen  glaubt,  welches  auch 
bei  abgewendetem  Blicke  nicht  so  bald  wieder  verschwindet.  Ausser- 
dem ist  die  Glocke  schwierig  zu  reinigen  und  ihr  Gewicht  sehr 
bedeutend. 

Wenn  nun  auch  auf  den  bis  nun  gekennzeichneten  Wegen  eine 
bessere  Nutzbarmachung  des  Lichtstromes  einer  Bogenlampe  bei  einer 
relativ  gleichmässigen  Flächenbeleuchtung  erzielt  werden  kann,  so  bleibt 
doch  der  indirecten  Beleuchtung  gegenüber,  viel  zu  wünschen  übrig. 

Die  Vorzüge  der  letzteren  beruhen  auf  einer  besseren  Streuung 
der  Lichtstrahlen,  die  zweifelsohne  gar  nicht  vollkommener  wie  bei 
der  Deckenbeleuchtung  sein  kann.  Auf  keine  andere  Weise  kann  man 
die  lichtgebende  Fläche  so  gross  machen,  als  mittels  der  Decke,  und 
zweitens  fallen  die  Lichtstrahlen  unter  so  günstigen  Winkeln  nach 
unten,  dass  die  Wirkung  in  Bezug  auf  die  Lichtvertheilung  derart  vor- 
züglich wird,  dass  sie  das  einseitig  einfallende  Tageslicht  übertrifft 
und  im  ganzen  Baume  die  störenden  Schatten  ausschliefst. 

Die  Lösung  der  Aufgabe,  Bogenlampen  für  Gleichstrom  mit 
normaler  Kohlenstellung  für  indirecte  Beleuchtung  zu  verwenden, 
wurde  zuerst  (1884)  von  Brückner,  Boss  &  Co.  in  Wien  für 
Zeichensäle  unternommen.  Bei  den  ersten  Versuchen  wurde  ein 
Reflector  aus  Weissblech  und  später  ein  Spiegelglas-Reflector  ver- 
wendet. Die  reflectirende  Fläche  desselben  bestand  aus  drei  abge- 
stumpften Kegelmänteln,  von  denen  der  nach  der  Spitze  zu  gelegene 
eine  Einstülpung  bildete  und  die  Kegelseiten  der  beiden  anderen  in 
stumpfen  Winkeln  aneinander  stiessen;  belegt  waren  die  so  gebildeten 
inneren  Flächen  mit  ebenen  Spiegelglasstreifen. 

Trotz  der  angeblich  erzielten  Erfolge  hörte  man  nichts  von 
einer  grösseren  Verbreitung  dieser  Einrichtung. 

Zum  Schlüsse  will  ich  zwei  Neuconstructionen,  die  von  Körting 
und  Math  iesen  (in  Leutzsch  bei  Leipzig)  herrühren,  besprechen. 

Da  nämlich  nicht  für  alle  Räume,  in  denen  zerstreutes  Licht 
zur  Auwendung  gelangen  soll,  gleiche  Ansprüche  auf  Vertheilung  des 
Lichtes  und  Abbiendung  der  Lichtquelle  gestellt  werden,  so  hatten  die 
Genannten  diesen  Umstand  berücksichtigend,  je  nach  dem  Verwendungs- 
zwecke einen  Unterschied  zwischen  halb-  und  ganz  diffusem,  beziehungs- 
weise zwischen  gemischtem  und  ausschliesslich  indirectem  Lichte  ge- 
macht u.  z.  deshalb,  weil  bei  dem  erstgenannten  Lichte  eine  bessere 
Ausbeute  der  Leuchtkraft  möglich  ist. 

Die  Einrichtung  zur  Erzeugung  halbdiffusen  Lichtes  ist  in 
r  Ansicht  durch  die  Figur  37,  und  im  Schnitte  mit  oberem  Reflector 
lurch  die  Figur  38  dargestellt 


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Die  Entwickelang  des  Beleuchtungswesens  in  den  letzten  Decennien.  201 


Eine  oben  offene,  halbrunde  Glocke  aus  Opalglas  fängt  den 
ganzen  Lichtstrom  auf,  wobei  die  Lichtstrahlen  theils  unter  starker 
Streuung  durch  das  Glas  hindurchgehen,  theils  von  der  glänzenden 
Oberfläche  desselben  nach  oben  reflectirt  werden.  Diese  reflectirten 
Strahlen  werden  nun  von  der  weissen  Decke  oder  in  Ermanglung 


Figur  37.  Körting-Mathiesen-Laiupe  für  halbditVuses  Licht. 

derselben  von  einem  weissen  Blechrerlector  (Figur  38)  aufgefangen  und 
nach  unten  gesandt.  Die  Blendung  ist  bei  dieser  Lampe  sehr  gering, 
der  Lichtverlust  beträgt  etwa  25%. 

Die  zweite  Neuerung,  die  ein  besonderes  Interesse  in  Anspruch 
nimmt,  betrifft  einen  Reflector  für  ganz  diffuses  Licht  (Figur  39, 
40  und  41). 


202 


Walter. 


Auch  hier  stehen  die  Kohlen  normal,  das  Licht  fallt  also  zu- 
nächst nach  unten  und  wird  durch  einen  emaillirten  Reflector  gegen 
die  Decke  geworfen.  Oberhalb  des  Lichtbogens,  der  vollständig  un- 
sichtbar gehalten  ist,  befindet  sich  ein  kleiner  Schirm,  der  die  nacli 
oben  fallenden  Lichtstrahlen  auftaugt  und  sie  durch  Brechung  gleich- 
falls dem  grossen  Reflector  zuführt,  von  dem  dieselben  gegen  die 


Figur  38.  Körting-Matbiesen-Lamp«  für  lmllxliffuses  Licht,  im  Durcbscbuitte. 


Decke  geworfen  werden.  Ohne  diesen  kleinen  Schirm  würdon  die 
umgebenden  Wände  bei  Gleichstrom  einen  scharf  abgegrenzten  Licht- 
rand zeigen,  mit  den  Schatten  der  Bänder  und  Ketten  Ct  was  man 
aus  ästhetischen  Rücksichten  vermeiden  will. 

Die  anfängliche  Annahme,  dass  der  Lichtverlust  bei  der  Ver- 
wendung eines  emaillirten  Reflectors  unter  dem  Lichtbogen  wegen 
der  doppelten  Reflexion  des  gesammten  Lichtstromes  ein  so  grosser 


Die  Entwickelang  des  Beleuchtungswesens  in  den  letzten  Decennien.  203 

sein  würde,  dass  die  praktische  Verwertung  ausgeschlossen  erschiene, 
fand  durch  die  vorgenommenen  Lichtmessungen  eine  glänzende  Wider- 
legung. Bei  dem  geringen  Abstände  der  reflectireDden  Fläche  vom 
Lichtbogen  und  bei  der  glänzenden  Emailoberfläche  des  Reflectors 
wird  ein  so  grosser  Theil  des  Lichteffectes  nutzbar  gemacht,  dass 
Dur3ö%  der  Gesammtlichtmenge  verloren  gehen.  Die  Lichtvertheilung 
erwies  sich  als  ausserordentlich  günstig.  Es  erklärt  sich  diese  That- 
sache  daraus,  dass  bei  der  Brechung  der  Lichtstrahlen  durch  den 


Figur  39.  Körting-Mathiesen-Bogenlampe  iür  ganz  diffuses  Licht. 

Email-Reflector,  infolge  der,  theoretisch  genommen,  sehr  unebenen 
Fläche  gleichzeitig  eine  starke  Streuung  eintritt,  und  da  sich  der- 
selbe Vorgang  an  der  Decke  noch  einmal  wiederholt,  so  wird  die 
gesammte  Streuung  im  Räume  eine  ausserordentlich  grosse.  Nach  dieser 
Beleuchtungsmethode  wurden  beispielsweise  1895  die  in  dem  Süd- 
flügel des  Neubaues  der  Leipziger  Universität  befindlichen  Hörsäle 
(mit  einer  Gesammtbodenfläche  von  1.129m*  und  Sitzplätzen  für 


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204  Walter. 

1.671  Studierende)  eingerichtet  und  hat  sich  dieselbe  durch  ihr  gleich- 
mässiges,  sehr  helles  und  ruhiges  Licht  vollständig  bewährt. 

Gegenwärtig  sind  dort  etwa  40  Lampen  für  Stromstärken  von 
6  bis  10  Amperes  installirt. 


Figur  40.  Körting-Mathiesen-Bogenlampe  für  ganz  diffuses  Licht. 

Derselbe  Reflector  lässt  sich  mit  einer  Wechselstrom -Bogen- 
lampe combiniren  und  liegt  hier  die  Sache  insofern  günstiger,  als 
nur  die  Hälfte  des  gesammten  Lichtes  zweimal  reflectirt  werden  muss, 
da  der  Lichtstrom  directe  gegen  die  Decke  gerichtet  ist;  dadurch 
reducirt  sich  der  Verlust  auf  etwa  28%.  Auch  solche  Lampen  sind 
bereits  in  Lehranstalten,  z.  B.  in  Kaiserslautern  im  Betriebe. 


Goos 


Die  Entwickelang  des  Belenchtungswesens  in  den  letzten  Decennien.  205 

Bei  Berechnung  der  erforderlichen  Lampen  und  Stromstärken 
für  indirecte  Beleuchtung  kommt  Folgendes  zu  beachten : 

Für  eine  sehr  gute  Beleuchtung  von  Hör-  und  Zeichensälen 
nimmt  man  als  mittlere  Intensität  der  Beleuchtung  in  Tischhöhe 
25  bis  30  Meterkerzen  an,  während  das  Minimum  der  hygienischen 


Figur  41.  VerticaUchnitt  durch  die  Figur  40. 


Forderung  für  Arbeiten,  welche  das  Auge  anstrengen,  mit  nur  zehn 
Meterkerzen  angenommen  wird. 

Die  hier  folgende  Tabelle  gibt  an,  wie  viel  Quadratmeter  Grund- 
fläche bei  bestimmten  mittleren  Helligkeiten  auf  ein  Lampen-Ampere 
bei  Anwendung  von  indirecter  Beleuchtung  kommeu,  unter  der  An- 
nahme, dass  die  Lampen  mit  8  bis  10  Ampi'res  brennen. 


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206  Walter.  Die  Entwickeln^  des  Beleuchtnogswesens  etc 


Für  Gleichstrom: 

Bei  25  Meterkerzen  =  5*5m2 
„    20  „  =  &8m* 


n    10  „  =130m* 


Für  Wechselstrom: 
Bei  25  Meterkerzen  = 

15 

P    10  „  =14W 


=  60m- 1 

v   ^         "         ^  10.0w,j- auf  ein  Lampen- Ampere. 


In  Sälen,  die  über  100m2  Bodenfläche  besitzen,  empfiehlt  es 
sich,  im  Interesse  der  besseren  Lichtvertheilung,  statt  zwei  Lampen 
deren  vier  bei  gleicher  G esammtleuchtkraft  zu  verwenden. 
Die  Höhe  der  Räume  ist  von  untergeordneter  Bedeutung  und  kaun 
von  3*5  bis  5m  differiren,  ohne  nennenswerte  Änderungen  der  Leucht- 
kraft zu  bedingen. 

Ausser  für  Hör-  und  Zeichensäle  eignet  sich  die  indirecte 
Beleuchtung  für  solche  Bureaux-  und  Kanzleiräume,  wo  an  ver- 
schiedenen Stellen  des  Raumes  gleiche  Helligkeit  herrschen  und  eine 
Blendung  der  Augen  gänzlich  vermieden  werden  soll. 

Durch  die  Farbe  der  Decke  hat  man  es  in  der  Hand,  das  von 
der  Lampe  ausgehende  weisse  Licht  beliebig  abzutönen.  Man  kann 
z.  B.  völlig  gelbes  Licht  erzeugen,  wenn  man  der  Decke  einen 
ebenso  gefärbten  Anstrich  gibt;  doch  ist  hiemit  ein  wesentlicher, 
etwa  25%  betragender  Mehrverlust  an  Licht  verknüpft. 

Auch  in  mehreren  Communalschulen  Wien's  und  in  den  Hör- 
sälen einiger  Fachlebranstalten  ist  die  Beleuchtung  mit  diffusem 
Lichte  eingeführt  und  bewährt  sich  dieselbe  allerorts  vollständig. 

Für  Fabriken,  in  denen  keine  besondere  Feuergefahr  vorhanden 
ist,  eignet  sich  die  in  der  Figur  39  gekennzeichnete  Type  mit  oben 
offenem  Reflector. 


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207 


Über  die  Ziele  Russlands  in  Asien. 

Von  Hauptmann  Joseph  Schön 

des  k.  und  k.  GeneraMaWorp». 

Hiezu  eine  Kartenskizze  (Tafel  2). 


Siebdruck  ▼erboten  Überoetzungsreeht  vorbehalten. 

Einschlägige  und  benfitzte  Literatur. 

Kussisch: 

Geographie  von  Russland  Rjädnow,  Petersburg  1894. 
Skizzen  zur  russischen  Kulturgeschichte  Miljukow,  Peters- 
burg 1896. 

Die  Auswanderung  und  die  russische  Volkswirtschaft  Issajew, 
Petersburg  1891. 

Gesammt  -  Russland.  Statistische  Übersicht  über  Gewerbe, 
Handel,  Ackerbau  und  Verwaltung  Su worin,  Petersburg,  Jahr- 
gang 1895,  1896,  1897. 

Sibirien  und  die  grosse  sibirische  Eisenbahn.  Russisches  Finanz- 
ministerium, Petersburg  1896. 

Die  Productivkräfte  Russlands.  Russisches  Finanzministerium, 
Petersburg  1896. 

Skizzen  zur  bäuerlichen  Landwirtschaft  in  Sibirien  Kauf- 
mann, 1894. 

Sibirien  als  Colonie  in  geographischer,  ethnographischer  und 
historischer  Beziehung  Jadrinzew,  1892. 

Fabriksmässige  Production  und  Handel  Russlands.  Russisches 
Finanzministerium,  Petersburg  1896. 

Versuch  einer  hygienischen  Geographie  und  Statistik  von 
Turkestan  Jarowskij,  1889. 

Sibirischer  Handels-  und  Industrie -Kalender  Romanow. 
Tomsk  1897. 

Beschreibung  der  Mandschurei.  Russisches  Finanzministerium, 
Petersburg  1897. 

Ein  zukünftiger  Krieg  in  technischer,  politischer  und  wirt- 
schaftlicher Beziehung  Bloch.  Petersburg  1898. 

Kurzes  Schema  des  Landheeres  vom  1.  Jänner  1899.  Petersburg. 

Ständebuch  der  Landtruppen,  1893,  sammt  den  seither  er- 
schienenen, darauf  bezüglichen  Prikaseu. 

Orjfan  der  mUltiir-wissrnsebaflliehcn  Yi  t\  im  .  LVIIl.  l$:uul.  Ir.'j.  14 

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208 


Schön. 


Russische  Tagespresse:  Russkij  Invalid,  Russkija  Wjedomosti, 
Nowoje  Wremja,  Sibirskaja  Shisn. 

Deutsch: 

Die  Heere  und  Flotten  der  Gegenwart.  Russland.  G.  M.  v. 
Zeppelin,  Berlin  1898. 

Russland  in  Mittel-Asien.  Kr  ahm  er,  kön.  preuss.  Generalmajor, 
Leipzig  1898. 

Ein  Beitrag  zur  Landwirtschaft  in  Sibirien  J  a  r  i  1  o  w, 
Leipzig  1896. 

Asien.  Eine  allgemeine  Landeskunde.  Sievers  1893. 

Deutsche  Rundschau  für  Geographie  und  Statistik  Wien  1898. 

Internationale  Revue  über  die  gesammten  Armeen  und  Flotten 
Dresden  1898. 

St.  Petersburger  Zeitung  und  die  deutsche  und  österreichisch- 
ungarische Tagespresse. 

Englisch: 

Handbook  of  the  military  forces  of  Russia  London  1898. 
The  Times. 

Einleitung. 

Das  Kulturleben  eines  Jahrtausends  hat  die  Bevölkerung  einiger 
europäischer  Länder  so  anschwellen  lassen,  dass  es  unmöglich  ist, 
alle  Köpfe  der  zahlreichen  Familie  von  den  Erzeugnissen  des  eigenen 
Bodens  zu  ernähren.  In  dem  Masse,  als  die  Bewohner  über  diese 
Grenze  sich  vermehrten,  mussten  sie  Wege  finden,  die  materiellen 
Mittel  für  den  Lebensunterhalt  auf  andere  Weise  zu  beschaffen.  Die 
Völker  warfen  sich  hiezu  auf  die  Industrie  und  den  Handel,  ver- 
tauschten die  Natural-  mit  der  Geldwirtschaft  und  bringen  durch 
einen  complicirten  Austausch  von  Geld,  Arbeit  und  Waare  das  täg- 
liche Brod  auf. 

Die  hoheEntwickelung  der  Industrie  und  die  maschinelle  Massen- 
pro duction  haben  mit  der  Zeit  zur  Sättigung,  ja  Überfluthung  aller 
bekannten  und  besuchten  Märkte  geführt,  während  die  Bevölkerung 
und  ihr  Bedürfnis  nach  Arbeit  und  Erwerb  noch  täglich  zunehmen. 
Wir  sehen  aus  diesem  Grunde  in  der  neuesten  Zeit  einen  gewaltigen 
i'oncurrenzkampf  der  Industriestaaten  um  neue  Märkte  und  Absatz- 
gebiete einbrennen,  der  auf  alle  Erscheinungen  im  Leben  dieser 
.Staaten  und  seiner  Individuen  eine  tiefe  Wirkung  ausübt.  Die 
nationale  Industrie  führte  notwendigerweise  zum  nationalen  Handel, 
dieser  zur  Aulage  eines  grossen  Cornmunieationsnetzes,  Unterhaltung 
gewaltiger  Flotten  und  Grüudung  überseeischer  Colonien. 


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Über  die  Ziele  Rasslanda  in  Asien. 


209 


In  dieser  Weise  sehen  wir  heute  eine  Reihe  europäischer  und 
äusseren ropäischer  Staaten  in  Asien  als  Concurrenten  auftreten. 

Während  aber  auf  Deutschland,  England,  Frankreich,  Italien, 
Japan  und  selbst  auf  die  nordamerikanischen  Freistaaten  das  Vor- 
stehende infolge  ihrer  dichten  Bevölkerung  und  hochentwickelten 
Industrie  anwendbar  ist,  treffen  die  obigen  Voraussetzungen  für  Russ- 
land nicht  ganz  zu.  Denn  Russland  ist  ein  ackerbautreibender  Staat 
mit  relativ  dünner  Bevölkerung  und  wenig  entwickelter  Industrie. 
Und  doch  hat  es  sich  an  der  Concurrenz  in  Ost-Asien  jüngst  mit 
derselben  Schärfe  betheiligt  wie  die  übrigen  Staaten  und  rückt  es 
in  Centrai-Asien,  immer  neue  Gebiete  besetzend,  seit  einem  halben 
Jahrhundert  stets  weiter  gegen  Süden  vor. 

Die  kriegerischen  und  colonisatorischen  Unternehmungen  Russ- 
lands in  Asien  halten  ebenso  lange  seine  ganze  Bevölkerung  in  Be- 
wegung. Alle  Stände  sind  an  dem  Gange  der  dort  sich  vollziehenden 
Ereignisse  directe  und  lebhaft  interessirt;  der  Staatsmann,  der  die  Politik 
machen  hilft  ebenso  wie  der  Kaufmann,  der  mit  jenen  Gebieten  Handels- 
beziehungen anstrebt,  der  Techniker  und  Ingenieur,  dem  sich  dort  ein 
angeheures  Feld  für  seine  Thätigkeit  geöffnet  hat,  ebenso  wie  der 
Ackerbauer,  der  daran  denkt,  die  heimische  Scholle  zu  verlassen  und 
•ien  jungfräulichen  Boden  Nord-Asiens  aufzusuchen.  Nach  Asien 
fresst  täglich  die  Arbeit  von  Millionen  Händen  ab,  auf  den  Osten 
bezieht  sich  eine  ungeheuere  geistige  Arbeit,  von  dorther  kommen 
Russland  schon  jetzt  grosse  Reichthümer  zu,  an  Asien  knüpfen  sich 
noch  mehr  grosse  Hoffnungen  für  die  Zukunft. 

Die  Ziele  und  Iuteressen,  welche  Kussland  dort  verfolgt,  an- 
zudeuten, soll  die  Aufgabe  der  folgenden  Zeilen  sein. 

Die  hiebei  angeführten  statistischen  und  ziffermä3sigen  Daten 
habe  ich  den  vorgedachten  Quellen  entnommen. 

In  Bezug  auf  Orthographie  folge  ich  sowohl  im  Texte,  als  in 
4er  beigegebenen  Kartenskizze  dem  neuesten  Atlas  AndreVs. 

Der  gegenwärtige,  russische  Landbesitz  in  Asien  unifasst  ein 
ungeheueres  Gebiet,  das  in  seiner  linearen  Conflguration  nach  zwei 
Richtungen  hinzustreben  scheint.  Die  eine  derselben  weist  nach  Osten, 
die  andere  nach  Süden.  Während  das  gesammte.  hier  in  Betracht 
kommende  Gebiet  nach  beiden  Linien  hin  wenig  besiedelt  ist,  liegen 
im  Ursprung  und  an  den  Endpunkten  derselben  die  volkreichsten 
j(iebiete   der  Erde,   Europa   mit  380,   Indien   mit  300, 
;  l.'  h  i  n  a,  Korea  und  Japan  mit  zusammen  440  Millionen 
[Einwohnern.  Schon  dieser  Umstand  allem  muss  dem  Territorial- 
Ifceäitze  Russlands  in  Asien  besondere  Wichtigkeit  geben.  Nur  hatte 
vis  vor  kurzem  der  Landverkehr  nach  den  beiden  vurgedachten  Rich- 


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210 


Schön. 


tungen  mit  ungeheueren  Schwierigkeiten  und  Hindernissen  zu  kämpfen, 
die  durch  die  geringe  Besiedlung,  die  1.000  Meilen  lange  Entfernung, 
durch  gewaltige  Urwälder,  Steppen  und  Sandwüsten  gegeben  waren.  Aber 
in  nun  schon  absehbarer  Zeit  werden  alle  diese  Hindernisse  durch  die 
Schienenstränge  besiegt  sein,  die  wir  in  unseren  Tagen  nach  beiden  Rich- 
tungen hin  entstehen  sahen.  Erst  dann  werden  jene  drei  Gebiete 
auch  auf  dem  Landwege  in  unmittelbare  Berührung  treten  und  Russ- 
land, ganz  im  Besitze  dieser  Wege,  wird  daraus  unabsehbare  Vor- 
theile und  ungeheueren  Gewinn  ziehen. 

Um  dieser  Frage  näher  zu  treten,  ist  es  nöthig,  sich  mit  den 
geographischen  Verhältnissen  der  beiden  Richtungen  in  übersicht- 
licher Weise  zu  beschäftigen,  umsomehr,  als  diese  Länder,  Sibirien 
und  Turkestan,  bei  uns  in  grossen,  selbst  gebildeten  Kreisen  bisher 
nur  wenig  gekannt  sind. 

I.  Die  östliche  Richtung  —  Sibirien  und 

die  Amur-Länder. 

Das  Klima  und  die  natürlichen,  kulturellen  Bedingungen. 

Sibirien  und  die  Amurländer  zerfallen  in  politischer  Beziehung 
in  Gouvernements  und  Gebiete. 

Die  zwei  westlichsten  Gouvernements  —  Tobolsk  und  Tomsk  — 
werden  als  Westsibirien,  die  beiden  anschliessenden  Gouverne- 
ments —  Jenisseisk  und  Irkutsk  —  als  Ost-Sibirien  bezeichnet. 
Vom  Baikal-See  gegen  Osten  folgen  dann  die  in  eiu  General- 
Gouvornement  zusaiumeugefassten  Gebiete  Transbaikal  ien,  Amur, 
und  das  Küstengebiet,  gegen  Nordosten  das  Gebiet  Jakutsk. 
Südlich  von  West-Sibirien  liegen  die  Gebiete  Akmolinsk  und  Semi- 
palatinsk,  die  wir  als  Steppengebiet  bezeichnen  wollen. 

Es  wird  zweckmässig  seiu,  sich  bei  der  geographisch-kulturellen 
Charakteristik  an  die  vorstehende  Eintheilung  zu  halten. 

Gegen  Süden  grenzen  diese  Gebiete  nur  an  einen  fremden  Staat 
—  China  —  von  dem  sie  meist  durch  natürliche  Grenzlinien,  Hoeh- 
uud  Mittelgebirge  und  den  mächtigen  Flusslauf  des  Amur  ge- 
schieden sind. 

Sibirien  (einschliesslich  der  Steppengebiete  Seraipalatinsk  und 
Akmolinsk)  und  die  Amur- Länder  haben  einen  Flächenraum  von 
13*-*  Millionen  km-,  sind  also  etwa  20mal  so  gross  als  Österreich- 
Ungarn.  Auf  diesem  ungeheueren  Gebiete  leben  etwa  7*1  Millionen 
E  i  n  w c  Ii  n  e  r. 

An  unseren  landläufigen  Begriff  von  Sibirien  knüpfen  sich  — 
wohl  infolge  mancher  einseitigen  oder  tendenziösen  Schilderung  — 


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Über  die  Ziele  Rasslands  in  Asien. 


211 


Dar  Vorstellungen  von  einer  Welt  in  Eis  und  Schnee.  Die  mittleren 
Jahrestemperaturen  und  noch  mehr  die  mittleren  Wintertemperaturen 
sind  auch  thatsächlich  excessiv  niedrige  !).  Für  die  Entwicklung  der 
Pflanzenwelt  und  des  Ackerbaues  ist  jedoch  nicht  die  mittlere  Jahres- 
temperatur, sondern  die  mittlere  T  emperatur  der  Vegetations- 
Periode,  d.  i.  im  allgemeinen  die  Zeit  vom  Mai  bis  September 
massgebend.  Und  da  finden  wir  für  Sibirien  ziemlich  gute  Verhält- 
wisse.  So  ist  die  mittlere  Julitemperatur  von  Minussink  (53  Grad  nörd- 
licher Breite)  am  Jenissei  gleich  jener  von  Wien  und  die  mittlere 
Temperatur  der  Vegetations-Periode  um  Jakutsk,  Olekminsk  und 
Wiljuisk,  Orte,  die  zwischen  dem  60.  und  63.  Grad  nördlicher  Breite 
und  nicht  weit  vom  winterlichen  Kältepole  liegen,  sogar  noch  um  5°  C. 
hsher  als  im  nördlichen  Schottland,  wo  kein  Getreide  mehr  gebaut 
werden  kann.  Dies  ist  nicht  überraschend,  wenn  man  daran  denkt, 
dasa  unter  so  hohen  Breiten  die  Sonne  im  Sommer  um  so  länger 
am  Himmel  steht  (Ende  Juni  20  Stunden),  je  tiefer  sie  im  AVinter 
zum  Horizont  herabsinkt.  Dieser  Umstand  befördert  auch  die  S c h  n  e  1 1  i g- 
keit  des  Wachsthums  bedeutend.  So  beträgt  die  Zeit  für  das 
Reifen  von  Sommerweizen  in  Nordfrankreich  137,  in  Sibirien  nur 
107  Tage;  Hafer  braucht  hier  gar  nur  96  Tage,  kann  also  zu  Ende 
Mai  gesät  und  anfangs  September  geerntet  werden.  Wichtig  in 
dieser  Beziehung  ist  die  Dauer  der  frost freien  Periode. 
Sie  beträgt  im  Gouvernement  Irkutsk  im  Dnrchschuitte  97,  im 
Oonvernement  Jenisseisk  107  Tage.  Selbst  stärkere  Nachtfröste,  wie 
<ie  im  Anfange  der  Vegetations-Periode  oft  vorkommen,  schaden  der 
jungen  Saat  nicht.  Schädlich  sind  solche  Fröste  nur  der  reifenden 
Frucht,  deren  Qualität  sie  bedeutend  verschlechtern.  Unter  diesen 
Verhältnissen  ist  der  Ackerbau  längs  der  ganzen  Südgrenze 
Sibiriens  und  der  Amur -Länder  und  sporadisch  sogar 
bis  zum  64"  nördlicher  Breite  möglich. 

Nach  diesen  allgemeinen  Bemerkungen  über  das  Klima  über- 
sehen wir  zur  Schilderung  der  einzelnen  Gebiete  in  geographischer 
und  kultureller  Beziehung. 

a)  West- Sibirien. 

Nur  ein  kleiner  Theil  im  Südosten  dieses  Gebietes  ist  CJebirgs- 
land,  welches  dem  System  des  Altai  angehört.  Hier  finden  sich 
nn  geheuere  Mineralschätze,   die  aus  diesem  Lande  einen 

')  So  beträgt  die  mittlere  Jahrestemperatur  von  Werchojunsk,  des  Kälte- 
poles der  Erde  —  17°  C,  die  mittlere  Wintertemperatur  daselbst  —  48°  C.  und 
iie  beobachtete  niedrigste  Temperatur  —  G7°  C.  Die  mittlere  Jahrestemperatur 
ron  Torosk  ist  —  f>3°  C,  jene  von  Irkutsk  -  01°  C. 


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212 


Schön. 


Iudustriebezirk  schaffen  werden,  wie  er  im  Ural  um  Nishne- 
Tagilsk  entstanden  ist. 

Goldsand,  Silber,  Kupfer.  Blei,  Schwefel,  reine  Steinsalzlager. 
Jaspis  und  Beryll,  vor  allem  aber  reiche  Eisenerz-  und  Kohlenlager 
sind  an  800  Fundorten  aufgedeckt. 

Zwischen  Tomsk  und  Kusnezk  liegt  ein  einziges  50.000  bis 
60.000Am2  grosses  Steinkohlenrevier  (Böhmen  hat  52  OOOA-m*  Flächen- 
inhalt), dessen  Kohlen  von  vorzüglicher  Qualität,  aber  noch  völlig 
unberührt  sind.  Am  Fusse  des  Altai  liegen  etwa  17.000%mv  kultivir- 
bareu,  aber  noch  wenig  besiedelten  Landes. 

Fünf  Sechstel  der  Fläche  West-Sibiriens  gehören  der  Ebene 
an,  die  im  Süden  etwa  140m  über  dem  Spiegel  des  Eismeeres  liegt, 
zu  dem  sie  sich  nach  und  nach  hinabsenkt.  Wie  ganz  Nord-Asien 
kann  man  dieses  Gebiet  in  drei  Klimazonen  theilen.  Die  süd- 
lichste dieser  Zonen  —  die  Kulturzone  —  hat  eine  mittlere 
Sommertemperatur  von  15°  C.  und  weist  für  den  Ackerbau  dieselben 
Bedingungen  auf  wie  die  centralen  Theile  von  Kussland.  Sie  ist  in  der 
Richtung  von  Nord  nach  Süd  900  bis  l.OOO&m  breit  und  enthält  etwa 
335.000fcm*  *)  kulturläuigen,  aber  noch  wenig  besiedelten  Boden,  der 
aus  schwarzer  Erde  und  fruchtbarem  Löss  besteht.  Trotz  der  schwachen 
Besiedelung  und  noch  wenig  rationellen  Bodenkultur  wird  schon  ein 
bedeutender  Überschuss  an  Getreide  producirt.  der  zwischen  34 
und  50%  des  Gesammtertrages  ausmacht.  Man  baut  Sommer-  uud 
Wintergetreide,  Koggen,  Weizen,  Gerste,  Hafer,  Hirse,  Erbsen,  Buch- 
weizen, Hanf,  Flachs  und  Erdäpfel,  dann  verschiedeoe  Gemüse.  An 
Sommerweizen  gelangten  in  den  letzten  Jahren  je  3'3  bis  3*9  Millionen 
Metercentner  zur  Ausfuhr.  An  Mineralien  findet  sich  vornehmlich  Salz. 

Die  nördlich  anschliessende  Zone  ist  die  Waldzone;  sie 
enthält  einen  schier  unermesslichen  Vorrath  an  Hölzern,  haupt- 
sächlich Fichten,  Kiefern,  Cedern  und  Birken,  dann  einen  seltenen 
Keichthum  an  jagdbaren  Thieren,  wie  Blaufuchs,  Zobel,  Hermelin, 
Biber  u.  a.  m.  Nur  in  letzterer  Beziehung  wurde  die  Waldzone 
bisher  ausgebeutet,  der  Wald  selbst  liefert  infolge  der  geringen 
Besiedlung  und  der  weiten  Transportsdistanzen  fast  keinen  Ertrag. 

Der  Winter  dauert  über  sechs  Monate;  die  mittlere  Sommer- 
temperatur ist  so  niedrig,  dass  nur  au  wenigen  Stellen  spärlicher 
Ackerbau  betrieben  werden  kann. 


')  I  > ie  nieder-ungarische  Tiefebene  hat  eine  Ausdehnung  von  97.000Am*. 
Die  obigen  Daten  über  die  vorhandene  anbaufähige  Bodenfläcbe  in  den  einzelnen 
Theilen  N-rd-Asiens  entstammen  dem  orficiellen  Werke  „Sibirien  und  die  grosse 
sibirische    Eisenbahn"    des    russischen   Finanzministeriums    vom    Jahre  189b 

(2.  Ausgabe). 


y  Google 


Über  die  Ziele  Busslands  in  Asien. 


213 


Die  nördlichste  Zone  ist  die  der  Tundren,  deren  Boden  nur 
io  drei  Sommermonaten  oberflächlich  aufthaut  und  deshalb  dem 
hochstämmigen  Walde  keine  Nahrung  mehr  bieten  kann.  Eine  Be- 
siedlang dieser  Zone  ist  vollkommen  ausgeschlossen. 

b)  Ost-Sibirien. 

Die  Kulturzone  Ost-Sibiriens  wird  vom  Sajan-Gebirge  und  dessen 
Ausläufern  fast  vollständig  eingenommen.  Da  die  mittlere  Tempe- 
ratur der  Vegetations-Periode  eben  so  rasch  abnimmt  als  die  absolute 
Höhenlage  zunimmt,  so  beschränkt  das  Gebirgsland  den  Feldbau 
in  Ost-Sibirien  auf  d ie  tieferen  Theile  der  Kulturzone. 
Ausserdem  nehmen  hier  der  sibirische  Urwald  —  die  Taiga  — 
und  das  Weichland  noch  grosse  Flächen  ein.  Immerhin  sind  an 
280.000ton»  kultivirbaren  Bodens  vorhanden.  Die  mittlere  Temperatur 
der  Vegetations-Periode  beträgt  in  Ost-Sibirien  nur  14°  C,  was  für 
den  Ackerbau  noch  gut  hinreicht,  aber  ihn  weniger  ertragreich  macht 
als  in  West-Sibirien. 

Am  Fusse  des  Sajan-Gebirges  kommen,  wie  in  West-Sibirien 
im  Altai,  reiche  Erzlager  vor.  Ausser  den  dort  aufgezählten 
Mineralien  finden  sich  hier  noch  Graphit  und  Lapis  lazuli.  Die  Eisen- 
erze Ost-Sibiriens  zeichnen  sich  durch  einen  besonders  hohen  Gehalt 
an  reinem  Eisen  (bis  60%)  aus.  Die  Stein-  und  Braunkohlenlager 
erstrecken  sich  bis  in  die  Waldzone.  Besonders  reich  ist  Ost- 
Sibirien  an  Gold,  das  hier  im  Jahre  1893  an  400  Stellen  ge- 
wonnen wurde  nnd  sich  in  der  Gebirgszone  wie  in  der  Ebene  bis 
zur  unteren  Tunguska  findet. 

Die  Wald-  und  Tundrenzone  Ost-Sibiriens  sind  von  der 
Beschaffenheit  wie  die  Wald-  und  Tundrenzone  West-Sibiriens. 

c)  Transbaikalien. 

Von  Ost-Sibirien  durch  den  Baikalsee  getrennt,  reicht  dieses 
Gebiet  von  da  bis  zum  Argun  und  liegt  fast  ganz  in  der 
Kulturzone.  Es  wird  von  den  Ausläufern  des  Jablonowoj-Gebirges 
erfüllt,  dessen  Hauptrücken  das  Gebiet  in  zwei  Hälften  scheidet. 
Das  Land  nordwestlich  des  Rückens  trägt  meist  Waldbedeckung, 
jenes  südwestlich  desselben  Steppencharakter.  Nur  die  Flussthäler 
sind  eben  und  durch  ihr  Klima  für  den  Ackerbau  geeignet. 
Die  Thäler  und  Seitenthäler  der  Selenga  und  Ingoda,  des  Onon,  der 
Schilka  und  Nertscha,  des  Argun  und  Witim  sollen  an  225.000/im? 
anbaufähigen  Bodens  enthalten.  Die  mittlere  Temperatur  der  Ve£e- 
tations-Periode  beträgt  nur  mehr  13  5°  C.  Das  Wachsthum  wird 


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214 


Schön. 


jedoch  günstig  beeinfiusst  durch  die  fast  immer  heitere,  die  Wirkung 
des  Sonnenlichtes  nicht  behindernde  Atmosphäre. 

Auch  hier  ist  der  Mineralreichthum  sehr  gross.  Es 
finden  sich  Goldsand,  Silber-,  Zinn-,  Blei-,  Kupfer-  und  Eisenerze, 
Quecksilber,  Steinkohlen,  Salz,  Graphit,  Topas,  Beryll  und  Aquamarin. 

Da  dieses  Gebiet  bisher  am  schwersten  zugänglich  war,  wurden 
dessen  natürliche  Reichthümer  am  wenigsten  ausgenützt. 

d)  Das  Amur-Gebiet. 

Das  Amur-Gebiet  liegt,  wie  das  vorige,  in  der  Kulturzone 
und  ist  gleichfalls  Mittelgebirgs-  und  Berglau d.  Im  Norden  und 
Osten  vom  Stanowoj-,  kleinen  Chingan-  und  Burijskischen  Gebirge 
begrenzt,  verflacht  sich  das  Land  immer  mehr  gegen  Süden  zu  den 
Thälern  der  Seja  und  Bureja  und  den  weiten  Prairien  der  Amur- 
Landschaft,  welche  von  Heerden  wilder  Esel  und  Steppenpferde« 
Antilopen,  Büffeln,  wilden  Schweinen  und  Ziegen,  Hirschen  u.  dgl 
erfüllt  sind.  Auch  das  Moschusthier,  der  Tiger  und  der  Panther 
kommen  vor.  Die  starke  Waldbedeckung,  der  feuchte,  mit  manns- 
hohem Grase  bedeckte  Boden,  zahlreiche  Niederschläge  und  Sumpf- 
bildungen, in  der  Flussebene  des  Amur  überdies  periodische  Über- 
schwemmungen sind  dem  Ackerbau  wenig  günstig.  Das 
unmittelbare  Anland  des  Amur  ist  daher  auch  zum  Ackerbau  nicht  ge- 
eignet. Erst  die  höhere  Thalsohle  und  die  weit  in  die  Berge  hinein- 
reichenden Thäler  der  Seja  und  Bureja  und  deren  Nebenflüsse  bieten 
Raum  für  die  Entwickelung  der  Bodenkultur.  Das  kulturfahige  Land 
dürfte  dermalen  an  HO.OOOAm*  betragen.  Die  mit  der  fortschreitenden 
Besiedelung  verbundene  Waldausrodung  wird  die  jährlichen  Nieder- 
schläge und  den  Umfang  des  Weichlandes  vermindern  und  damit 
die  Fläche  des  anbaufähigen  Bodens  vermehren.  Die  mittlere  Temperatur 
der  Vegetations-Periode  beträgt  16°  C.  Nach  dem  Werke  r Sibirien u 
des  russischen  Finanzministeriums  hat  eine  40jährige  colonisatorische 
Thätigkeit  bereits  eine  bedeutende  Besserung  der  klimatischen 
Verhältnisse  herbeigeführt  und  steht  zu  hoffen,  dass  etwa  die 
Hälfte  alles  Bodens,  das  sind  etwa  300.000&m*,  für  die  Bodenkultur 
gewonnen  werden  können.  In  der  That  schildert  uns  Tacitus  das 
Klima  Germaniens  nicht  besser  als  jenes,  wie  wir  es  unter  ähnlichen 
Boden-Bedeekungsverhältnissen  heute  im  Amur-Lande  coustatiren. 
Und  doch  wurde  aus  dem  alten  Deutschland  im  Laufe  von  fünf  bis 
sechs  Jahrhunderten  ein  ackerbautreibendes  Land. 

An  Mineralien  kommen  Goldsand  und  grosse  Kohlen- 
lager vor. 


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Über  die  Ziele  Eusslands  in  Asien. 


215 


e)  Das  Ussurij-  (südliche  Küsten-)  Gebiet. 

Das  Ussurij-  oder  Küstengebiet  liegt  zwischen  den  Flüssen 
Amor  und  Ussurij  einerseits  und  der  Küste  andererseits.  Es  ist  aus- 
gefüllt von  niederem  Mittelgebirge  und  Bergland,  enthält  aber  an  den 
beiden  genannten  Flüssen  auch  weite  Thalebenen.  Klimatisch  ist 
es  die  beste  Provinz  Nord-Asiens.  Die  mittlere  Temperatur 
der  Vegetationsperiode  beträgt  16  bis  17°  C,  nur  an  der  Küste  ist 
sie  etwas  niedriger  (15°).  Das  Land  östlich  des  Mittelgebirgsrückens 
Sichota-alin  ist  meist  in  Nebel  gehüllt  und  eignet  sich  für  den 
Äckerbau  deshalb  nicht  so  vorzüglich  wie  die  westlich  dieses 
Rückens  gelegenen  Gebiete.  Aber  auch  in  diesen  letzteren  gibt  es 
bei  starkem  Niederschlage  noch  sehr  viel  Wald  und  Weichland. 
Immerhin  beträgt  die  dermalen  kulturfähige  Fläche  an  195.000fcro*. 
Auch  hier  kann  dieselbe  durch  Waldausrodung  und  Trockenlegung 
der  Sümpfe  bedeutend  gewinnen. 

An  Erzen  finden  sich  Silber,  Blei  und  Eisen,  im  Süden  auch 
grosse  Kohlenlager. 

Die  Insel  Sachalin  wie  das  weiter  nördlich  gelegene  Küsten- 
gebiet und  die  Halbinsel  Kamtschatka  eignen  sich  für  den  Ackerbau 
Dicht.  Ihre  Küstengewässer  sind  dafür  reich  an  Fischen,  Robben  u.  dgl. 
Auf  Sachalin  findet  sich  überdies  Naphtha  und  Kohle. 

/)  Das  Gebiet  von  Jakutsk 

erstreckt  sich  nördlich  der  Amur-Länder  bis  zum  Eismeer  und  enthält 
nnr  zwei  Zonen,  die  des  Waldes  und  der  Tundra.  In  einigen 
klimatisch  begünstigten  Theilen,  wie  in  den  Niederungen  der  Lena 
bei  Olekminsk  und  Jakutsk,  dann  in  jenen  des  Wiljui  und  Aldan,  wo 
die  mittlere  Temperatur  der  Vegetationsperiode  noch  12°  C.  beträgt, 
wird  allerdings  Sommergetreide  gesäet  und  Gemüsebau  betrieben.  Nach 
Sieroszewskij  hätte  der  bis  zum  64°  reichende  Theil  des  Lena- 
bassins in  einer  Ausdehnung  von  öOO.OOO&m2  sogar  eine  Zukunft 
als  ackerbautreibendes  Land.  Die  nächste  Zeit  dürfte  aber  in  dieser 
Beziehung  keine  Erfolge  bringen.  Reiche  Heuernten  gestatten  die 
Entwicklung  der  Viehzucht. 

Die  Flussthäler  enthalten  Goldsand,  das  Stanowoj-Gebirge  reiche 
Lager  an  Kohle,  Silber-,  Blei-  und  Eisenerzen.  In  dem  tiefgefrorenen 
Boden,  der  auch  im  Sommer  nur  auf  2  bis  3m  oberflächlich  aufthaut, 
finden  sich  Mammuthknochen,  in  den  Wäldern  zahlreiche  Pelzthiere. 

g)  Das  Steppengebiet 

schliesst  südlich  an  West-Sibirien  an  und  reicht  bis  zum  Balchasch-See 
und  dem  Flusse  Tschu.  Die  Steppe  charakterisirt  sich  durch  excessiv 


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Schon. 


continentales  Klima,  geringe  Niederschläge,  den  Mangel  an  Wasser- 
läufen, das  häufige  Vorkommen  von  Salzseen  und  höchst  spärlichen 
Waldwuchs. 

Im  Frühling  bedeckt  sie  sich  mit  üppigem  Grase.  Mit  Aus- 
nahme einiger  kleiner  Oasen  ist  sie  nur  für  Nomaden  nutzbar,  welche 
hauptsächlich  Schafe,  Kameele  und  Pferde  züchten.  In  dieser  Be- 
schaffenheit übergreift  die  Steppe  auch  auf  die  benachbarten  Gebiete 
von  Turkestan,  West-Sibirien  und  gegen  den  Ural-Fluss. 

Im  Südosten  des  Steppengebietes  erhebt  sich  das  Tarbagatai- 
Gebirge.  Da,  wo  dasselbe  die  Schneegrenze  erreicht,  entströmen  ihm 
auch  während  des  Sommers  Wasserläufe,  welche  für  die  Bewässerung 
der  fruchtbaren  Hänge  ausgenützt  werden.  Dieselben  sind  denn  auch 
von  600m  an  bis  in  eine  Höhe  von  1.600m  kultivirbar.  Die  anbau- 
fähige Fläche  mag  an  20.000  bis  30.000&ms  betragen.  Alle  tieferen 
Gebirgsfüsse  und  die  Steppe  selbst  sind  für  den  Ackerbau  un- 
geeignet. 

In  den  niedrigen  Hügelzügen  finden  sich  Graphit,  Kupfer,  Silber 
und  Bleierze,  im  Gebiete  von  Semipalatinsk  auch  Goldsand.  Der 
Maugel  an  Kohle  hindert  noch  die  Ausnützung  dieser  Miueral- 
reichthümer. 

Die  Bevölkerung  und  ihre  Erwerbszweige. 

Die  nachfolgende  Tabelle  gibt  einige  Daten  über  die  Vertheilung 
der  Bevölkerung  auf  die  vorstehend  gedachten  Gebiete.  Hiebei  wurden 
jene  kleinen  Bruchtheile  an  Eingeborenen,  welche  den  griechisch- 
orthodoxen Glauben  angenommen  haben,  daher  russificirt  sind,  als 
Küssen  gerechnet. 

Aus  der  nebenstehenden  Tabelle  ist  vorerst  zu  ersehen,  dass 
die  eingewanderten  Russen  die  einheimische  Be- 
völkerung aus  jenen  T heilen  Nord-Asiens,  welche  für 
den  Ackerbau  geeignet  sind,  mehr  oder  weniger  ver- 
drängt haben. 

Während  sie  im  Gebiete  von  Jakutsk  und  Ochotsk,  dann  in 
der  Steppe  nur  9  bis  10%  der  Gesammtbevölkerung  betragen, 
nehmen  sie  in  der  Kulturzone  78  bis  97%  ein.  Und  auch  jene 
9  bis  10%  sind  nicht  gleichmässig  über  das  Land  verbreitet,  sondern 
bilden  die  Bevölkerung  einiger  Verkehrscentren,  in  welchen  die  um- 
wohnenden Naturvölker  ihre  Producte  (Pelze,  Vieh,  Producte  der 
Viehzucht)  an  die  russischen  Kaufleute  absetzen,  die  sie  in  den  Handel 
bringen.  Die  Einheimischen  bilden  die  Hauptbevölkerung 
der  Wald-  und  Tundrenzone,  wo  sie  als  Nomaden  Renn- 
thierzucht, dann  der  Steppe,  wo  sie  Viehzucht  betreiben. 


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Über  die  Ziele  Pwiisslands  in  Asien. 


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Schön. 


Ferner  zeigt  die  Tabelle  bei  einem  Vergleich  mit  der  Karte, 
dass  die  russische  Bevölkerung  eine  300  bis  l.OOOAm  breite, 
zusammenhängende  Zone  besetzt  hält,  welche  in  west- 
östlicher Richtung  durch  ganz  Nord-Asien  zieht.  Auch  innerhalb 
dieser  Zone  ergeben  sich  Abstufungen  der  Bevölkerungsdichte  je 
nach  den  vorhandenen  Lebensbedingungen  und  je  nach  den  Schwierig- 
keiten, die  der  Erreichung  neuer  Wohnsitze  und  der  Ansiedlung 
der  Einwanderer  entgegenstehen.  Am  dichtesten  ist  die  Bevölkerung 
längs  des  sibirischen  Tractes  (siehe  Seite  222,  die  Verkehrswege  und 
der  Handel),  der  grossen  Handelsstrasse  zwischen  Kjachta  und  Tjnmen, 
an  den  Nebenlinien  des  Tractes  und  an  den  Ufern  der  schiffbaren 
Flüsse.  Der  Strom  der  Einwanderer  hielt  sich  eben  an  jene  Linien, 
auf  denen  er  am  leichtesten  und  schnellsten  fortkommt,  und  an  jene 
Gegenden,  wo  der  Ansiedler  mit  der  übrigen  Welt  möglichst  in  Ver- 
bindung bleibt,  eine  Unterstützung  im  Kampfe  um  die  neue  Existenz, 
Verdienst  und  ein  Absatzgebiet  für  seine  Arbeit  findet  und  seine  Be- 
dürfnisse relativ  leicht  deckt.  In  den  dem  europäischen  Kussland  näher 
liegenden  Gebieten  ist  die  Bevölkerung  aus  demselben  Grunde  dichter 
als  in  den  weiter  abgelegenen  Provinzen,  welche  schwerer  zu  erreichen 
waren.  West-Sibirien,  das  schon  lange  vor  dem  Erscheinen  von  Dampf- 
schiffen auf  dem  Ob  das  Ziel  russischer  Auswanderer  war,  hat  weitaus 
die  dichteste  Bevölkerung.  Erst,  seit  der  Verkehr  durch  eine  rege 
Darapfscbifffahrt  auf  den  sibirischen  Flüssen  erleichtert  wurde,  d.  i. 
seit  dem  Ende  der  Sechziger-  und  Anfang  der  Siebzigerjahre,  waren 
auch  Ost-Sibirien  und  die  Gegenden  östlich  des  Baikalsees  für  den 
Auswandererstrom  zugänglich.  Früher  erfolgte  der  Verkehr  zu  Fuss 
und  zu  Wagen  längs  des  grossen  Tractes.  Wie  schwer  die  centralen 
Theile  Sibiriens  zu  erreichen  waren,  zeigen  die  folgenden  Distanzen. 
Vom  Ural  bis  Tomsk  sind  etwa  1.400Äm,  bis  Irkutsk  über  3.000frmf 
bis  Nertschinsk  4.200fon,  bis  Blagowjeschtschensk  5.400&m. 

Trotzdem  die  Verhältnisse  für  den  Ackerbau  in  der  Kulturzone 
Ost-Sibiriens  und  in  den  Amur-Ländern  sich  nicht  viel  ungünstiger 
stellen  als  in  West-Sibirien,  ist  der  anbaufähige  Boden  aus  dem  obigen 
Grunde  je  weiter  ge^en  Osten  desto  weniger  besiedelt.  Das  hier 
folgende  Diagramm  versinnlicht  die  Masse  der  Bevölkerung  und  die 
Abnahme  der  Besiedelnng  des  anbaufähigen  Bodens  in  jeder  der  be- 
schriebenen  Provinzen  von  Westen  gegen  Osten. 

Die  Grundlinie  der  Rechtecke  stellt  die  kulturfähige  Fläche, 
die  Hohe  die  dermalige  Zahl  der  Bewohner  für  je  lOOÄrm'2  dieser  Fläche, 
da?  ganze  Rechteck  demnach  die  Dichte  der  Bevölkerung  der  Kultur- 
zone  in  den  einzelnen  Gebieten  dar.  Die  die  Rechtecke  von  Ost- 
Sibirien,  Transbaikalien,  des  Amur-  und  Ussurij-Gebietes  auf  die  Höhe 
der  Bevölkerungsdichte  West-Sibiriens  ergänzenden  Rechtecke,  welche 


Uber  die  Ziele  Russlands  in  Asien. 


219 


durch  gestrichelte  Linien  angedeutet  sind,  lassen  erkennen,  welcher 
Vermehrung  die  dermalige  Bevölkerung  der  einzelnen  Gebiete  fähig 
ist,  um  dieselbe  relative  Dichte  zu  erreichen,  wie  in  West-Sibirien. 
Die  Figur  lässt  ferner  entnehmen,  dass  die  heutigeBevölkeruug 
der  Kulturzone  Sibiriensund  der  Amur-Länder  auf  bei- 
läufig das  Doppelte  steigen  kann,  um  nur  die  relative 
Bevölkerungsdichte  West-Sibiriens  zu  erreichen. 


Figur  1. 


DieHau  ptbeschäftigung  derBe  Völker  ungderKultur- 
zone  ist  der  Ackerbau,  der  im  allgemeinen  bis  zum  60.  Grad 
nördlicher  Breite  möglich  ist.  Die  Intensität  der  Kultur  und  die 
bebaute,  auf  den  Kopf  der  Bevölkerung  entfallende  Fläche  zeigen  von 
Westen  gegen  Osten  eine  stetige  Abnahme,  ebenso  wie  die  Bevölkerung. 
Doch  sind  die  diesbezüglichen  Verhältnisse  noch  etwas  bessere  als  im 
centralen  Theile  des  europäischen  Russlands,  weil  in  Sibirien  bei  den 
Kleinbauern  weniger  Mangel  au  Arbeitspferden  herrscht. 

Im  Altai-Land  kommen  auf  den  Hof  im  Durchschnitte  5  Pferde 
und  6  Kühe  und  auf  den  Kopf  der  männlichen  erwachsenen  Be- 
völkerung 8ha  Ackerland,  was  ungefähr  fünfmal  besser  ist  als  in  den 

Anmerkung:  Die  relative  Bevölkerung  auf  je  lOOftm*  der  centralen  Pro- 
vinzen des  europäischen  Russlands  (3.730),  welche  beiläufig  gleiche  Bedingungen 
für  den  Ackerbau  aufweisen  wie  die  in  Rede  stehenden  asiatischen  Provinzen, 
mösste  durch  eine  verticale  Linie  von  etwa  34cm  Höhe  dargestellt  werden. 


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Schön. 


ärmeren  Theilen  des  europäischen  Russlands.  Dies  gilt  allerdings  nur 
für  den  schon  seit  längerer  Zeit  eingewanderten  Theil  der  Bevöl- 
kerung. Die  neuen  Ansiedler  haben  mit  dem  grössten  Elende  zu 
kämpfen.  Sie  leben  zwei  bis  drei  Jahre  in  Erdhutten,  bevor  sie  es 
zu  einem  hölzernen  Hause  bringen,  20  bis  25%  bleiben  überhaupt 
ohne  Pferde,  Kühe  und  Ackergeräthe  und  entgehen  dem  Schicksale 
des  besitzlosen  Feldarbeiters,  welches  für  sie  in  der  Heimat  unerträg- 
lich war,  auch  in  Sibirien  nicht. 

Der  Ertrag  des  Ackerbaues  kommt  jenem  in  den  besten 
europäischen  Gouvernements  gleich.  Durow  gibt  an,  dass  die  Ernte 
in  Sibirien  das  Fünf-  bis  Siebenfache  der  Aussaat  betrage.  (Im  Gou- 
vernement Kursk  des  europäischen  Russlands  erreicht  sie  im  Durch- 
schnitte das  Siebenfache,  im  Gouvernement  Tambow  das  Sechsfache, 
in  den  Gouvernements  Orel  und  Rjäsan  das  Fünffache,  in  anderen 
Gouvernements,  die  mit  zu  den  fruchtbarsten  des  Reiches  zählen, 
das  Vierfache  der  Aussaat.) 

Das  statistische  Material  zeigt  eine  jährliche  Zu- 
nahme der  Getreide-Production.  Nicht  in  letzter  Linie  ist 
dies  hervorgerufen  durch  den  Bau  der  grossen  sibirischen  Eisenbahn. 
Die  Bevölkerung  längs  des  sibirischen  Tractes  fand  in  früheren 
Jahren  eine  leichtere  und  lohnendere  Beschäftigung  in  der  Ver- 
mittlung des  Verkehres  auf  dieser  Handels-  und  Poststrasse.  Zehn- 
tausende von  Fuhrleuten  und  Pferden  waren  damit  beschäftigt, 
Waaren  zu  verfrachten,  Reisende  und  Beamte  zu  befördern.  Sommer 
und  Winter  war  der  Tract  von  langen  Wagen-,  beziehungsweise 
Schlitten-Colonnen  bedeckt  und  nur  während  des  etwa  14tägigen 
Thauwetters  im  Frühjahre  kam  der  Verkehr  in's  Stocken.  In  dem 
Verhältnisse,  als  sich  die  Dampfschifffahrt  erweiterte,  überging  der 
Verkehr  zur  Sommerszeit  auf  die  Flüsse  und  in  den  jüngsten  Jahren 
mit  Inbetriebsetzung  der  Bahn  auch  im  Winter  vom  Tracte  auf  den 
Schienenstrang.  Infolgedessen  wurden  jene  Elemente,  die  sich  bisher 
nur  nebenbei  mit  dem  Ackerbau,  hauptsächlich  aber  mit  dem  Fuhr- 
werk befasst  hatten,  ganz  auf  die  Bodenkultur  gewiesen. 

Mit  der  Abnahme  der  ackerbautreibenden,  russischen  Bevölkerung 
gegen  Osten  steht  die  relative  Zunahme  der  Städtebevölkerung  im 
Zusammenhange.  Die  letztere  macht  in  West-Sibirien  8%  der  Ge- 
sammtbewohnerschaft  aus  und  steigt  stetig  gegen  Osten,  bis  sie  im 
Tssurij-Gebiete  15%  erreicht.  Zu  dieser  Höhe  der  städtischen  Be- 
völkerung wird  hauptsächlichst  von  den  handeltreibenden  Bewohnern 
der  Verkehrscentren  beigetragen,  welche  die  in  denselben  zusammen- 
strömenden einheimischen  Waaren  gegen  aus-  und  inländische  Industrie- 
produete  eintauschen. 


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Über  die  Ziele  Kusslands  in  Asien. 


Ein  zweiter,  aber  untergeordneter  Erwerbszweig  der  Bevölkerung 
der  Kulturzone  ist  die  Viehzucht.  Sie  wird  nur  für  den  eigenen 
Bedarf,  also  in  geringem  Umfange  betrieben.  Zu  höherer  Entwicklung 
ist  sie  in  der  Umgebung  der  Städte  gediehen,  die  ein  Absatzgebiet 
für  ihre  Producte  abgeben. 

Im  Steppengebiete  lebt  dagegen  die  Masse  der  Bevölkerung 
von  der  Viehzucht  Die  Nomaden  verdanken  die  Nahrung,  die  Klei- 
dung und  die  aus  Filz  bestehenden  Zelte  ihren  Herden,  unter  welchen 
das  Schaf  weitaus  am  zahlreichsten  vertreten  ist. 

Die  Industrie  ist  wenig  entwickelt.  Die  Bewohner  decken 
ihre  einfachen  Bedürfnisse  im  Wege  der  Hausindustrie.  Von  fabriks- 
mässigen  Betrieben  kommen  Leder-,  Metall-,  Talg-,  Kerzen-,  Woll- 
nod  Tuchfabriken,  Branntweinbrennereien  und  Bierbrauereien,  Glas-, 
Tabak-  und  Zündhölzchenfabriken  vor.  Chemische ,  Papier-  und 
Zuckerfabriken  sind  im  Entstehen.  Am  bedeutendsten  sind  die  Mühlen-, 
die  Leder-  und  die  Metall-Industrie.  Mit  Ausnahme  von  Leder  und 
Talg  kann  die  Industrie  die  Bedürfnisse  des  Landes  noch  nicht 
decken,  so  dass  Sibirien  und  die  Amur-Länder  auf  die  Einfuhr  an- 
gewiesen sind.  Wie  der  Ackerbau,  so  nimmt  auch  der  fabriksmässige 
Industriebetrieb  gegen  Osten  stetig  ab. 

Die  Erzeugnisse  der  Fabriks  -  Industrie  wurden  1896  mit 
20  Millionen  Rubel  (etwa  25  Millionen  Gulden)  bewertet.  Die  Zahl 
der  beschäftigten  Arbeiter  betrug  35.000. 

Der  Bergbau  und  das  Hüttenwesen,  für  welche  in  Sibirien 
so  ausserordentliche,  natürliche  Bedingungen  vorhanden  sind,  haben 
Qarim  Altai-Gebiete  grössere  Entwickelung  erreicht.  Sonst  kommen 
Bergwerksbetriebe  nur  einzeln  vor.  Relativ  gross  ist  die  Ausbeute  an 
Edelmetallen.  Drei  Viertheile  alles  auf  russischem  Territorium  ge- 
wonnenen Silbers  kommen  aus  dem  Altai,  zwei  Drittheile  allen  Goldes 
von  hier  und  aus  ganz  Sibirien.  Man  zählt  ohne  den  Ural  gegenwärtig 
851  Goldfundstellen.  Trotz  der  zahllosen  Eisenerzlager  be- 
stehen aber  dermalen  nur  4  Eisenhütten.  Die  Erze  halten  38  bis  60% 
Roheisen.  Auch  die  riesigen  Kohlenlager  blieben  bisher  un- 
benutzt. Die  Ursache  hievon  bestand  bisher  in  der  geringen  Nach- 
trage und  der  theuren  Verfrachtung  und  in  dem  Umstände,  dass 
capitalkräftige  Unternehmer  nicht  vorhanden  sind.  Der  grosse  Bahn- 
bau wird  hierin  Wandel  schallen.  Denn  Eisen  und  Kohle  sind  die 
wichtigsten  Materialien  für  die  Erhaltung  und  den  Betrieb  der  Bahn. 
Relativ  gross  ist  die  Ausbeute  an  Salz.  Aus  den  Salzseen  und  den 
Salzlagern  ehemaligen  Seebodens  wurden  im  Jahre  1893  in  West- 
Sibirien  allein  etwa  47.000  Tonnen,  in  ganz  Sibirien  an  57.000  Tonneu 
Salz  gewonnen.  Die  grossen  Steinsalzlager  blieben  bisher  fast  un- 
berührt. 


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222 


Schön. 


Der  Fischfang  bestreitet  in  der  Kulturzone  nicht  viel  mehr 
als  locale  Bedürfnisse,  weil  die  Conservirung  für  den  Versandt  noch 
geringe  Fortschritte  gemacht  hat. 

Die  sibirische  Wald-  und  Tundrenzone  haben  eine  eben- 
so geringe  Bevölkerungsdichte  wie  das  Jakutsk-Ochotskische  Gebiet. 
Die  Russen  sind  je  weiter  nach  Norden  in  umso  geringerem  Verhältnisse 
in  der  Gesammtbevölkerung  vertreten.  Sie  leben  als  Händler  in  den 
Ansiedlungen  und  kleinen  Städten  längs  der  natürlichen  Verkehrswege, 
der  Flüsse.  Das  Gros  der  Bevölkerung  besteht  aus  Eingeborenen  ver- 
schiedener Stämme,  die  sich  von  den  Ergebnissen  der  Rennthier- 
zucht, der  Jagd  und  der  Fischerei  nähren. 

Die  Bevölkerung  der  kirgisischen  S  t  e  p  p  e  besteht  aus  nomadi- 
sirenden  eingeborenen  Völkerschaften  mongolischer  Abstammung.  Die 
Bussen  erreichen  auch  hier  nur  10%  der  Gesammtbevölkerung; 
sie  leben  im  fruchtbaren  östlichen  Tbeile  des  Gebietes  Semipalatinsk 
und  in  zerstreuten  kleinen  Oasen  als  Ackerbauer,  dann  an  den  grossen 
Verkehrslinien  als  Handelstreibende. 

Die  Zukunft  Sibiriens  liegt,  wie  aus  dem  Vorstehenden 
schon  hervorgeht,  in  der  Kulturzone.  Geringere  Bedeutung  habeu 
noch  die  Steppe  und  die  Waldzone,  erstere  wegen  ihres  Viehreich- 
thums und  der  daran  zu  knüpfenden  Industrien,  die  letztere  wegen 
ihrer  ungeheueren  Vorräthe  an  Hölzern,  die  in  Zukunft,  wenn  die 
Wälder  der  Kulturzone  mehr  und  mehr  schwinden  werden,  auf  den 
hiefür  günstig  gerichteten  Flussläufen  herangezogen  werden  können. 
Die  Kulturzone  wird  ausser  im  Norden  auch  im  Süden  von  einer 
fast  ununterbrochenen  Waldzone  längs  der  Grenzgebirge  begleitet. 
Beide  Waldgebiete  werden  dermalen  nicht  ausgenützt,  da  die  Kultur- 
zone selbst  noch  zu  reich  an  Holz  ist.  Der  schonungslose  Verbrauch 
seitens  der  Bevölkerung  hat  im  Jahre  1884  zur  Einführung  einer  Forst- 
aufsicht in  einigen  Gebieten  West-Sibiriens  geführt.  Dieser  Mass- 
regel ist  eine  bisherige  Jahreseinnahme  von  einer  halben  Million 
Kübel  (630.000  tü  zu  danken. 

Die  Verkehrswege  und  der  Handel. 

So  lange  weder  die  Eisenbahn  eröffnet  war,  noch  Dampfschiffe 
auf  den  sibirischen  Flüssen  verkehrten,  diente  als  eiuzige  Communi- 
eation  zwischen  dem  Westen  und  Osten  der  grosse  sibirische 
Tract.  Er  führt  von  Moskau  über  Nishnij  -  Nowgorod,  Kasan, 
Jekaterinburg,  Tjumen  (die  erste  sibirische  Station),  Ischim,  Omsk, 
Kai'usk,  Kolywan,  Tomsk,  Atschinsk,  Krasnojarsk,  Nishne-Udinsk, 
Irkutsk  und  den  Baikal-See  (im  Winter  über  das  Eis,  im  Sommer 
<leu  See  iui  Süden  umgehend)  nach  Werchne-Udinsk,  wo  er  sich 


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Über  die  Ziele  Russlands  in  Asien. 


223 


theilt.  Der  eine  Zweig  geht  über  Kjachta,  Urga  in  das  Innere  von 
China  (Peking),  der  andere  über  Tschita,  Nertsehinsk,  Strjetensk  an 
den  Amur  und  längs  desselben  über  Chabarowsk  an  die  Küste.  Die 
Bewegung  auf  dem  Tracte  war  Sommer  und  Winter  besonders  nach 
China  eine  äusserst  lebhafte.  Da  der  Winter  alle  Verkehrshindernisse, 
wie  Gewässer  und  Sümpfe,  aufhebt,  ja  in  der  Eisdecke  der  Flüsse 
oft  die  beste,  ebenste  Fahrbahn  abgibt,  ruhte  das  Schwergewicht 
auch  auf  dem  winterlichen  Verkehr.  Vom  Tracte  wickelte  sich  der 
Zu-  und  Abtransport  nach  Norden  und  Süden  auf  einigen  Trans- 
versal-Tracten,  hauptsächlich  aber  auf  den  Flüssen  (im  Sommer  auf 
Schiffen  oder  Flössen,  im  Winter  mittels  Schlitten  auf  dem  Eise) 
ab.  Wir  finden  deshalb  überall  dort,  wo  der  Tract  Flüsse  übersetzt, 
grosse  Handelscentren  (siehe  die  Karten-Skizze).1) 

Längs  des  grossen  Tractes  und  einiger  Nebenlinien  desselben 
fuhrt  der  Telegraph. 

In  den  Vierzigerjahren  erschienen  zuerst  auf  dem  Ob,  anfangs  der 
Fünfzigerjahre  auf  dem  Amur  und  im  Jahre  1863  auch  auf  dem  Jenissei 
D  am  p f sc h i f f e.  Seither  hat  sich  die  Dampfschi  fffahrt  mächtig 
entwickelt.  Abträglich  wirkt  nur  die  lange  Vereisung.  In  der  Kultur- 
zone beginnt  die  Schifffahrt  gewöhnlich  anfangs  Mai  und  dauert 
sechs  Monate  bis  anfangs  November.  Nur  der  Baikal-See  wird  erst 
Ende  Mai  eisfrei.  In  der  Wald-  und  Tundrenzone  sinkt  die  Dauer 
der  Schifffahrtssaison  auf  5'/2,  4%  und  auch  auf  4  Monate  herab. 
Trotz  dieser  kurzen  Betriebszeit  hat  der  Wasserverkehr,  wo  er  nur 
immer  seiner  Richtung  nach  den  Tract  ersetzen  konnte,  den  Waareu- 
Transport  an  sich  gezogen.  Das  Vorhandensein  leistungsfähiger  Ver- 
kehrsmittel hob  das  Verkehrsbedürfnis,  die  Verkehrsintensität  und 
das  Zuströmen  der  Einwanderer,  die  nun  billiger  und  in  viel  kürzerer 
Zeit  als  früher  auch  ferne  Gebiete  erreichen  konnten. 

Die  Richtung  d  er  s  ib  i  r  isc  hen  Flussläufe  steht  mit 
Ausnahme  des  Amur-Systems  wohl  senkrecht  auf  die  Hauptverkehrs- 
richtung West-Ost  und  war  daher  von  Haus  aus  wenig  günstig  für 
die  Entwicklung  der  Flussschifffaltrt.  Die  grosse  Zahl  wasserreicher 
und  weit  hinauf  schiffbarer  Nebenflüsse  (der  Irtysch  z.  B.  hat  allein 
ein  grösseres  Stromgebiet  als  die  Wolga)  verbesserte  jedoch  diesen 
Übelstand  in  bedeutendem  Masse.  Der  Verkehr  wird  dadurch  aller- 


,)  Die  Städte  Sibiriens  haben  ganz  das  Aussehen  jener  in  Kussland,  nur 
trifft  man  dort  Holzbauten  noch  häufiger  als  hier  Die  grossen  Städt*-  sind: 
Tjamen  mit  29.600,  Tobolsk  mit  20  400,  Tomsk  mit  52.400  (hier  Universität), 
Baroaol  mit  29.400,  Bisk  mit  17.200,  Kolywan  mit  11.700.  Omsk  mit  37  80t», 
P«trcpawlosk  mit  20.000,  Irkutsk  mit  51.400,  Krasnojarsk  mit  27.000,  Hlago- 
wjeschtschensk  mit  32.600,  Wladiwostok  mit  20  000.  Chabarowsk  mit  lfi.OOt)  Ein- 
wohnern. 

Ortmn  der  mUltIr.wiiseiuchaAUebou  Vamlne.  LYIU.  Baad.  18M.  15 

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224 


Schön. 


dings  oft  zu  grossen  Umwegen  gezwungen  und  muss  Gegenden  be- 
rühren, die  nur  ein  geringes  oder  gar  kein  Verkebrsbedürfnis  haben. 

Die  hauptsächlichsten,  von  Flussdampfern  befahrenen  Wasser- 
strassen sind:  von  dem  Bahnanschlusspunkte  Tura  (bei  Tjumen)  auf 
der  Tura  abwärts  über  Tjumen  in  den  Tobol  und  über  Tobolsk  auf 
dem  Irtysch  abwärts  und  den  Ob  aufwärts  bis  Bisk.  Der  Tobol  ist  auf 
etwa  450&m  aufwärts  bis  Kurgau,  jedoch  nur  bis  Ende  Juli,  später 
von  der  Tura-Mündung,  von  seinen  Nebenflüssen  ausser  der  Tura  noch 
der  Mijas  und  die  Tawda  schiffbar.  Ausserordentlich  günstige  Schiff- 
fahrtslinien sind  der  Ischim  und  dor  Irtysch,  welch'  letzterer  Fluss 
auf  2.800&m  stromaufwärts  (Donau  von  Ingolstadt  bis  zur  Mündung) 
bis  Üst-Kanienogorsk  mit  Dampfern  befahren  wird  und  sehr  frucht- 
bare Gebiete  durchströmt.  Von  den  rechtsseitigen  Nebenflüssen  des 
Ob  sind  der  Tom  bis  Kusnezk,  der  Tschulym  bis  Atschinsk  schiffbar. 
Durch  den  Ket,  den  erst  vor  kurzer  Zeit  fertig  gestellten  Ob-Jenissei- 
Canal  und  den  Kas  gelangen  die  Schiffe  in  den  Jenissei.  Den  ge- 
nannten Canal  können  bei  7'bkm  Länge  und  12m  Breite  vorläufig 
nur  Schiffe  mit  kleinstem  Tiefgang  benützen.  Der  Jenissei  ist  bis 
Minussinsk  hinauf  schiffbar.  Sein  rechtsseitiger  Nebenfluss,  die  Angara 
kann  wegen  Stromschnellen  im  Unterlaufe  nicht  befahren  werden. 
Die  obwaltenden  Hindernisse  sollen  jedoch  in  den  nächsten  Jahren 
beseitigt  werden,  worauf  die  Schiffe  aus  dem  Jenissei  directe  bis  in 
den  Baikal-See  gelangen  könnten.  Da  in  weiterer  Fortsetzung  auch 
die  Selenga  bis  nach  China  hinein  schiffbar  ist,  so  wird  dann  eine 
fast  1.000  Meilen  lauge  Schifffahrtslinie  von  Tjumen  und  den  be- 
nachbarten Umschlagplätzen  der  Ural-Bahn  au  der  Tura  und  am 
Tobol  allerdings  mit  grossen  Umwegen  nach  Kjachta  führen.  Diese 
Linie  führt  nur  am  Irtysch-Ob  Winkel  durch  weniger  besiedelte, 
sonst  überall  durch  dichter  bewohnte  Gegenden. 

Auf  dem  0  b  und  seinen  Nebenflüssen  verkehren  dermalen  über 
100,  auf  dem  Jenissei  10  Dampfer  in  meist  regelmässigen  Post- 
fahrteu. 

Von  der  Schnelligkeit  des  Anwachsens  der  Flussflottille  des 
Ob-Systems  zeigen  folgende  Ziffern: 

Im  Jahre  1843  gab  es  auf  dem  Ob  1  Dampfer,  im  Jahre  1854  —  3, 
1860—  10,  1870  22,  1875  —  32,  1880  —  37,  1885  —  57. 
1890    -  <Jf>,  1892     90,  1893  —  102  Dampfer  und  200  Schleppschiffe. 

Die  Dampfschifffahrt  auf  der  Lena  ist  von  geringerer  Be- 
deutung, da  dieser  Strom  nicht  in  die  dichter  bewohnten  Gebiete 
hineinreicht,  Der  Verkehr  ist  dementsprechend  geringer. 

Umso  grössere  Wichtigkeit  als  Scliifffahrtslinie  besitzt  der 
A  in  u  r,  dessen  Lauf  mit  der  allgemeinen  Verkehrsrichtung  mehr  über- 
einstimmt als  jener  der  anderen  genannten  Ströme.  Die  Dampfschifffahrt 


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Über  die  Ziele  ßusslands  in  Asien 


225 


beginnt  bei  Strjetensk,  die  Flüsse  Ingoda  und  Ouou,  sowie  die 
Nertscha  können  aber  auch  weiter  hinauf  mit  Barken  befahren 
werden. 

Von  den  Nebenflüssen  sind  die  Seja  und  Bureja,  der  Sungari 
bis  Kirin  und  sein  Nebenfluss  Noni  bis  Tsitsikar  hinauf  für  Dampfer 
schiffbar.  Der  Ussurij  und  sein  Nebenfluss  Sungatscha  werden  bis  in 
den  Cbankasee  mit  Dampfern  befahren. 

Auf  dem  Amur  und  seinen  Nebenflüssen  verkehren  dermalen 
an  HO  Dampfer  nebst  4  Dampfkuttern  und  2  Dampf  barkassen,  mit 
zusammen  29.300  indicirten  Pferdekräften.  An  Schleppschiffen  sind 
60  hölzerne  und  an  100  eiserne  Barken  vorhanden,  welche  insgesammt 
38.000?  verladen  können.  Für  die  Regulirung  des  Fahrwassers  sind 
2  Bagger-Maschinen  eingestellt. 

Ausserdem  unterhält  die  Regierung  eine  Flottille  von  3  Dampfern 
mit  militärischer  Bemannung  aus  den  anwohnenden  Amur-  und 
Ussurij -Kosaken. 

Der  Ob  und  Jenissei  münden  in  das  Karische  Meer,  welches 
während  acht  Monaten  im  Jahre  vereist  ist.  In  den  letzten  Sommern 
wurden  jedoch  die  Mündungen  beider  Ströme  von  englischen  und 
russischen  Seeschiffen  wiederholt  angelaufen.  Diese  Versuche  sollten 
darthun,  ob  es  möglich  sei,  West-  und  Ost-Sibirien  auf  dem  Wasser- 
wege von  Europa  her  zu  erreichen.  Die  im  Jahre  1898  von  einem 
rassischen  Schiffe  im  Auftrage  der  Regierung  durchgeführte  Expedition 
durch  das  Karische  Meer  an  die  Ob-Mündung  ergab,  dass  ein  und 
dasselbe  Schiff  zur  See  über  die  Waigatschstrasse  während  der  vier- 
monatlicben  Schifffahrtsperiode  (Juni  bis  September)  von  Eugland 
nach  den  Mündungen  des  Ob  und  Jenissei  zweimal  verkehren  könne,  wenn 
die  Umschlagplätze  ein  rasches  Löschen  der  Ladung  gestatten.  Gegen- 
wärtig erlauben  die  Uferverhältnisse  das  Anlegen  von  Seeschiffen 
nicht.  Das  Fahrwasser  der  Ob-Mündung  soll  daher  stellenweise  ver- 
tieft und  eine  Landungsstelle  angelegt  werden.  Selbst  die  Mündung 
der  Lena  ist  auf  diesem  Wrego  erreichbar. 

Der  Seeschifffahrt  nach  Nord-Sibirion  kominou  die 
russischen  Häfen  Archangelsk,  Kern  und  der  erst  1898  neu  angelegte 
Jekaterinen-Hafen  an  der  Nordküste  Russlands,  dann  die  dahin  aus 
dem  Innern  angelegten,  beziehungsweise  noch  anzulegenden  Bahnen 
sehr  zu  statten.  Jekaterinenhafen  hat  infolge  des  (iolfstronies  das 
ganze  Jahr  hindurch  eisfreies  Fahrwasser  zu  den  westeuropäischen 
Küsten  und  soll  durch  eine  Bahn  mit  Petersburg  verbunden  werden. 

An  der  Küste  des  Ussurij  -G  e  b  i  e  t  e  s  besteht  eine  regelmässige 
Post-Dampfschifffahrt  zwischen  Nikolajewsk,  Wladiwostok  und  einigen 
Zwischenstationen,  ferner  eine  regelmässige  Verbindung  von  liier  zu 
den  japanischen  Häfen.  Für  Postfahrton  von  Wladiwostok  nach 

15» 


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226 


S  c  h  ö  n. 


den  neuerworbenen  Häfen  Port  Arthur  und  Talienwan  sollen  demnächst 
zwei  Regierungsdampfer  eingestellt  werden. 

Die  Schifl'fahrt  an  der  Ussurij- Küste  erleidet  durch  das  Eis 
jährlich  eine  Unterbrechung  von  2  bis  3  Monaten.  Es  war  daher  seit 
lauger  Zeit  das  Streben  Russlands,  einen  eisfreien  Hafen  in  den 
Gewässern  von  Korea  zu  erwerben.  Im  Hafen  von  Wladiwostok  hält 
ein  Eisbrecher  das  Fahrwasser  offen. 

Die  directe  Verbindung  zur  See  zwischen  dem  Schwarzen 
Meere  (Odessa)  und  der  Ostsee  (Petersburg)  einerseits  und  Ost- 
Asien  andererseits  wird  durch  die  freiwillige  Flotte  besorgt. 
Dieselbe  wurde  im  Jahre  1878  errichtet  und  wuchs  bisher  auf 
14  Dampfer  mit  zusammen  ll(i.50öf  Deplacement  an.  Die  Dampfer 
sind  theilweise  so  eingerichtet,  dass  sie  im  Kriege  mit  Geschützen  bis 
zu  12cm  Kaliber  arrairt  und  als  Hilfskreuzer  benützt  werden  können. 
Im  Frieden  besorgen  sie  den  Trausport  von  Privat-  und  Militärgütern, 
von  Reiseuden russischen  Auswanderern  und  Truppen.  Die  einmalige 
Fahrt  dauert  6  Wochen. 

Für  deu  im  Jahre  1898  besonders  forcirten  Transport  von 
Truppen  und  Eisenbahn-Material  nach  Ost-Asien  genügte  die  frei- 
willige Flotte  nicht  und  es  mussteu  wiederholt  fremde  Schiffe  ge- 
miethet  werden.  Es  wurden  deshalb  abermals  zwei  neue  grosse 
Dampfer  bestellt  und  das  immer  wachsende  Verkehrsbedürfnis  wird 
auch  weiterhin  zur  Vermehrung  der  freiwilligen  Flotte  führen.  1894 
transportirte  sie  nach  Ost- Asien  100.000  Porsonen  (Truppen,  Beamte, 
Reisende  und  Auswanderer)  und  33.000?  Güter.  Die  Rückfracht  fällt 
dermalen  noch  geringer  aus.  1894  betrug  sie  aber  schon  25.000?  Güter 
(davon  die  grössere  Hälfte  Thee). 

Zu  diesen  Verkehrslinien  und  Transportsmitteln  trat  endlich  in 
jüngster  Zeit  die  grosse  sibirische  Eisenbahn.  Mit  dem  Bau 
ileiselben  wurde  im  Jahre  1891  gleichzeitig  an  beiden  Endpunkten 
'Tscheljabinsk  und  Wladiwostok)  begonnen.  Bis  Endo  1896  war  mau 
im  Westen  bis  Kansk,  im  Osten  bis  zum  Sommer  1897  bis  Chabarowsk 
vorgerückt.  In  der  Folge  wurde  entsprechend  dem  inzwischen 
abgeschlossenen,  aber  noch  geheim  gehaltenen  Vertrage  über  die 
mandschurische  oder  chinesische  Ost  bahn  —  nur  die 
w-stliche  Strecke  fortgesetzt  und  im  Herbste  1898  bis  Irkutsk  fertig- 
stellt. Gegenwärtig  ist  auch  die  Strecke  von  hier  zum  Baikal-See 
■  hon  in  provisorischem  Betriebe  und  auf  jener  östlich  des  Sees  bis 
?  m  tsrhii)sk  der  Unterbau,  zum  grossen  Theile  fertiggestellt.  Die  Strecke 
\ertschinsk-Strjetensk  (hier  Anschlussstation  an  die  Dampferliuie 

'  i  l>i»r  F;iln  für  »inrn  Kajiif  enpassatjier  von  Odessa  nach  Wladiwostok 
'•:  r.-kir t  ;>0O.  ennii-siirl  Mo  Kuhel  (Hv'f).  beziehungsweise  .r>(K)  fl.),  für  einen 
'   ^«-ii.  ti  Uvk-l'ussigitT  U'u  und  100  llubel  (l'>0,  beziehungsweise  125  fl.). 


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Über  die  Ziele  Husslands  in  Asien. 


227 


des  Amur)  wurde  bereits  im  Herbste  1898  eröffnet.  Über  Strjetensk 
hinaus  wird  die  Bahn  nicht  verlängert  werden.  Längs  des  linken  Ufers 
des  Amur  wird  jedoch  eine  Strasse  von  Strjetensk  nach  Chabarowsk 
führen,  mit  deren  Bau  im  Jahre  1898  begonnen  wurde. 

Der  Bau  der  deu  Baikal-See  im  Süden  umgehenden  Strecke 
(173Amm)  bietet  sehr  grosse  Schwierigkeiten  und  wurde  noch  gar 
nicht  begonnen.  Die  Baikal-Ringbahn  soll  jedoch  im  Jahre  1904  be- 
endet sein.  Den  Verkehr  über  den  Baikal-See  wird  bis  dahin  vom 
Jahre  1899  an  eine  Dampfföhre  besorgen,  welche  imstande  sein  wird, 
einen  ganzen  Eisenbahnzug  aufzunehmen.  Das  Fahrwasser  wird  im 
Winter  durch  einen  gewaltigen  Eisbrecher  freigehalten  werden,  der 
eine  Im  dicke  Eisdecke  spalten  wird.  Auf  diese  Weise  soll  der  durch- 
laufende Zugsverkehr  bis  auf  zwei  Wintermonate  aufrecht  erhalten 
werden1). 

Inzwischen  ergaben  sich  für  die  Fortsetzung  der  Bahn  gegen 
Osten  neue  Gesichtspunkte.  Der  Ausgang  des  chinesisch- japani- 
schen Krieges  1894/95  und  der  Friede  von  Simonoseki  hatte  die 
Liau-tung-Halbinsei  in  den  Besitz  Japans  gebracht.  Russland,  das 
schon  Ende  der  Siebziger-  und  zu  Anfang  der  Achtziger-Jahre  an  die 
Erwerbung  eines  eisfreien  Hafens  gedacht  hatte,  sah  sich  dadurch 
aus  Kord-China  und  Korea  ein-  für  allemal  ausgesperrt.   Denn  eine 
auf  die  Liau-tuug-Halbinsel  basirte  Flotte  versperrt  ebenso  die  Ge- 
wässer des  Gelben  Meeres,  wie  ein  dort  stehendes  Landheer  feindliche 
Operationen  von  den  Amur-Ländern  her  nach  Peking  und  Korea  ver- 
wehrt. Russland  vereinigte  sich  daher  mit  Deutschland  und  Frank- 

')  Über  die  kolossale  Arbeitsleistung  und  die  Schwierigkeiten  beim  Baue 
der  sibirischen  Bahn  mögen  die  folgenden  Zittern  orientiren: 

Die  Strecken  Tscheljabinsk-Strjetensk  mit  der  Abzweigung  nach  Tomsk  und 
Chabarowsk- Wladiwostok  haben  zusammen  r>.284fon  Längenentwicklung.  Die 
Ge*ammtko8ten  dieser  Strecken  der  sibirischen  Buhn  (also  ohne  die  mandschurische 
Bahn)  belaufen  sich  auf  371  Millionen  Rubel  (d.  i.  etwa  405  bis  470  Millionen 
Gulden).  Die  Erdaushebung  beträgt  93 v»  Millionen  Kubikmeter,  das  Mauerwerk 
für  Durchlässe  lf.O.OCOwi '  (ausserdem  Durchlasse  aus  eisernen  Kohren  mit  Ncvi 
Gegammtlänge),  die  Gesammtlänge  der  Holzbrttckeu  3t>'2A-m.  der  Eis.enbrücken 
\2  3km,  der  Schneesohirme  909/. m,   der  Perrons   l\-~k»t.    An   Schwellen  sind 

5-  4  Millionen,  an  Telegraphensäulen  118.000  Stück  nöthig.  Die  von  den  Gebäuden 
der  Bahn  eingenommene  Gesammtfläche  beträgt  •„'. 200  Ar.  Das  gesammte.  rollende 
Material  wird  einen  Zug  von  S4'.r>fcm  Länge  darstellen.  Die  Lowries  werden 
88.00«*  aufnehmen  können.  Das  Gewicht  der  verlegten  Schienen  wird  311  000/ 
betragen. 

Nebst  der  Baikal-Ringbahn  bietet  die  Strecke  von  Werehne-Udtnsk  bis 
Tschita  die  grOssten  Schwierigkeiten.  Die  Bahn  führt  hier  in  einer  absoluten 
Hühe  von  1.040m  über  das  Jablonowoj-Gebirge.  Im  Juni  und  Juli  ist  hier  tag-- 
tiber  eine  Temperatur  von  -f  28"  C.  in  der  Nacht  von  -  0  Der  Boden  ist 
bis  auf  TAm  Tiefe  gefroren  und  thaut  im  Sommer   im  höheren  Gebirge  nur  bis 

06-  4-0«i  tief  auf.  Die  tiefen  Einschnitte   führen   also   innner  /u  Sprengungen 


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228 


Schön. 


reich,  die  in  China  ähnliche  Interessen  hatten,  qur  Intervention  und 
Japan  musste  auf  die  Liau-tung-Halbinsel  Verzicht  leisten.  Bussland 
vermittelte  überdies  eine  Anleihe  Chinas  in  Frankreich  zur  Bezahlung 
der  Kriegsentschädigung  an  Japan.  Dadurch  erwarb  es  sich  einerseits 
den  Anspruch  auf  die  Dankbarkeit  Chinas  und  sah  sich  andererseits 
vor  einer  Gelegenheit,  den  erwünschten  eisfreien  Hafen  zu  erwerben. 
Es  kam  im  December  1897  zur  Besitznahme  der  Hafengewässer  von 
Port  Arthur  undTalienwan  und  im  März  1898  zu  jenem  für 
Russland  so  ausserordentlich  wichtigen  Vertrage,  nach  welchem  die 
Kwantung-Halbinsel  mit  den  beiden  genannten  Häfen  von  China  an 
Kussland  auf  25  Jahre  verpachtet  und  dem  letzteren  Staate  gleichzeitig 
das  Recht  zur  Erbauung  einer  Bahn  quer  durch  die  Mandschurei  von 
einer  Station  der  Transbaikal-Bahn  nach  Wladiwostok  und  Port 
Arthur  ertheilt  wurde.  Gleichzeitig  sollten  die  Russen  das  Recht 
haben,  die  Mineralschätze  der  Mandschurei  auszubeuten,  Strassen 
anzulegen  und  kleine  Garnisonen  zu  halten. 

Für  den  Bau  der  mandschurischen  Bahn,  oder  wie  sie 
officiell  heisst,  der  chinesischen  Ostbahn  bildete  sich  eine 
aus  russischen  und  chinesischen  Actionären  gebildete  Gesellschaft. 

Die  Bahn  wird  von  der  sibirischen  Trace  westlich  Nertschinsk 
abzweigen  und  über  die  Grenzstation  Zurachaituj,  dann  über  Chailar, 
und  von  hier  wahrscheinlich  weiter  über  Tsitsikar,  Hulan-tschen  nach 
Wladiwostok  führen  Diese  durch  die  Mandschurei  führende  Trace 
ist  um  550km  kürzer  als  jene,  welche  durch  das  Amur-Thal  und  über 
Chabarowsk  nach  Wladiwostok  geplant  war.  Zudem  bietet  sie  weit 
weniger  technische  Schwierigkeiten,  führt  durch  kultivirtere,  besser  be- 
siedelte Gegenden  und  liegt  nahe  an  der  kürzesten  grossen  Verkehrslinie 
zwischen  China  und  Russland.  Die  Amurthal-Bahn,  welche  infolge  Weich- 
land und  periodischer  Überschwemmungen  grossen  Schwierigkeiten  beim 
Bau  und  Betriebe  begegnet  wäre,  wird  nun  überhaupt  nicht  ausgeführt 
werden.  Dir  während  6  Monaten  im  Jahre  offene  SchirTfahrtslinie 
Sti jeii'ii^k"<  habarowsk  und  die  daran  schliessende  schon  fertige  Bahn 
ClKibunv^k- Wladiwostok  werden  für  das  Verkehrsbedürfnis  nach 
dieser  h'u-litung  vorläufig  vollkommen  genügen. 

Du  der  mandschurischen  Bahn  wurde  sofort  in  Angriff 
genoiiüii.-ii.  Die  Vorarbeiten  für  die  Traceeruiittelung  wurden  1897 
dm  .  WHülii  i  1898  wurden  die  Eventualtraceu  gesucht,  Grundkaufe 
lm-i  Kxj.!>|  nationen  durchgeführt  und  der  Bau  im  Herbste  desselben 
Jahre*  b.'g.^nen.  Die  Bahn  soll  im  Jahre  1903  fertig  und  dem  Ver- 
hn«  üii  i  beu  werdeu.  Der  Bau  wurde  im  Sommer  1898  vou  bei- 
Eii<jpu::k;on  aus  gleichzeitig  begonnen.  Bisher  wurde  die  Strecke 


'/        A.  itc  Event ualtrac  fülirt  l»eilüuli_:  j.arall«'!  mit  d.»r  obigen  über Bud un? 

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Über  die  Ziele  Russlands  in  Asien. 


229 


von  Nikolskoje  (nördlich  Wladiwostok)  bis  zur  Landesgrenze  fertig- 
gestellt. 

Von  Tsitsikar  wird  ein  Zweig  über  Mergen  nach  Blagowjescht- 
schensk  am  Amur,  über  Kirin  ein  anderer  nach  Mukden,  einerseits 
nach  Schan-hai-kwan  zum  Anschlüsse  an  die  Bahn  über  Taku  und 
Tsientsin  nach  Peking,  andererseits  nach  Talienwan  und  Port  Arthur 
ausgeführt  werden.  Auch  für  diese  beiden  letzteren  Zweige  wurden 
die  Vorarbeiten  bereits  in  Angriff  genommen. 

Endlich  besteht  ein  Project  zum  Baue  einer  Bahn  von  Mukden 
durch  Korea  über  Söul  an  die  Südostküste  nach  Fusan. 

Um  den  Überblick  über  die  kulturellen  Verhältnisse  und  Vor- 
bedingungen Sibiriens  abzuschliessen,  erübrigt  uns  noch,  den  Handel, 
der  sich  längs  aller  dieser  Verkehrslinien  abwickelt,  kurz  zu  charak- 
terisiren. 

Gegenstand  der  sibirischen  Ausfuhr  sind  die  Erträgnisse 
des  Ackerbaues,  der  Viehzucht,  der  Jagd,  des  Fischfanges  und  Berg- 
baues, also  Getreide,  Mehl,  Flachs,  Hanf,  Häute,  Talg,  Wolle,  Pelz- 
waaren,  conservirte  Fische,  Gold,  Silber,  Salz,  Graphit  u.  dgl.  m. 
Gegenstand  der  Einfuhr  sind  Metallwaaren ,  Gespinste,  Glas, 
Maschinen,  Ackerbaugeräthe,  Thee,  Zucker,  Reis,  Wein,  Tabak, 
Modewaaren,  Möbel  und  andere  Industrieproducte,  Gegenstand  der 
Durchfuhr  ist  Thee  aus  China.  Über  die  Westgrenze  kommen 
fast  ausschliesslich  russische  Erzeugnisse,  über  die  Südgrenze  bei 
Kjachta  nur  chinesische,  über  die  nördliche  Küste  (Ob-  und  Jenissei- 
Mündung)  englische  und  russische,  über  die  Ostküste  (Nikolajewsk, 
Wladiwostok)  Thee  aus  China,  dann  englische,  deutsche,  japanische, 
russische  und  amerikanische  Waaren.  Mit  Ausnahme  der  Ostküste, 
wo  auch  fremde  Firmen  thätig  sind,  liegt  der  Handel  fast  aus- 
schliesslich in  russischen  Händen. 

Der  Handel  zwischen  Sibirien  und  dem  europäischen 
K u  s  s  1  a  n  d  bewegte  sich  vor  Eröffnung  der  Ural-Bahn  über  die  Wasser- 
linien des  Ob-Systems  nach  Tjumeu  und  Turinsk,  von  da  rnittols  Wagen 
auf  dem  Landwege  an  die  Kama  und  von  hier  wieder  zu  Wasser  in 
das  Gebiet  der  Wolga.  Mit  Eröffnung  der  Ural- Bahn  nahm 
die  Handelsbewegung  einen  plötzlichen  Aufschwung.  Hievon  zeigt 
sowohl  die  an  anderer  Stelle  gedachte  bedeutende  Vermehrung  der 
Flussflottille  des  Ob-Systems  wie  das  rasch  wachsende  Gewicht  der 
nach  beiden  Richtungen  beförderten  Waaren.  Auf  der  Tura  und  dem 
Tobol  wurden  vor  dem  Jahre  1880  jährlich  an  40.000/,  1886  49.000/, 
1888  115.000/,  1890  131.000/  und  18!>(>  262.000/  Güter  verschifft. 
D  e  r  W  a  a  r  e  n  t  r  a  n  s  p  o  r  t  s  t  i  e  g  i  n  z  e  h  n  .T  a  h  r  e  n  de  m  nach  u  m 
550%.  Beiläufig  zwei  Drittheile  der  die  Grenze  passircnden  Waaren 
gehören  der  Ausfuhr  aus  Sibirien,  ein  Drittheil  der  Kinf'iihr  an,  woraus 


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230 


Schön. 


hervorgeht,  das  West-Sibirien  bedeutend  mehr  producirt, 
als  es  consumirt.  Etwa  vier  Fünftel  der  Ausfuhr  besteht  in 
Getreide. 

Das  umgekehrte  Verhältnis  zwischen  Ausfuhr  und  Einfuhr  im 
Aussenhandel  besteht  an  der  Ost-  und  Südgrenze.  Der  Gesamrot- 
Waaren verkehr  zur  See  über  Wladiwostok  und  Nikolajewsk  betrug 
1893  etwa  98.000f.  Hievon  entfiel  auf  die  Einfuhr  etwa  sechs  Siebeutel, 
auf  die  Ausfuhr  ein  Siebentel  des  Gesammtumschlages.  Aus  der 
Mandschurei  wurden  in  demselben  Jahre  auf  dem  Landwege  Waareu 
für  etwa  1*7  Millionen  Gulden  eingeführt,  während  der  Wert  der 
Ausfuhr  ungefähr  1*08  Millionen  Gulden  betrug  (3:2). 

Die  Bewegung  des  Aussenhandels  über  die  Süd- 
grenze bei  Kjachta,  lassen  folgende  Ziffern  erkennen: 


hetrug  der  Wert 

Im  Jahre 

des  Gesainmt-Ura- 

schlages  in 
Millionen  Gulden 

der  Einfuhr  in 

der  Ausfuhr  in  ( 

Millionen  Gulden 

Millionen  Gulden 

1886 

39*8 

376 

22 

1<87 

407 

37  6 

31 

1888 

255 

224 

31 

1889 

226 

tw 

15 

1890 

197 

182 

15 

18i»l 

170 

15*7 

19  \ 

1892 

200 

170 

30 

1893 
. 

200 

• 

167 

• 

33 
. 

• 

1897 

• 
• 

259 

• 

24  1 

• 
• 

18 

Der  Wort  der  Einfuhr  übertraf  demnach  jeneu  der  Ausfuhr  im 
Uufe  der  Jahre  188«  bis  1893  und  1897  um  das  Fünf- bis  Siebzehu- 
Jkche.  Der  Hauptartikel  der  Einfuhr  ist  chinesischer  Thee  (bis  zu  80% 
der  Gesammteinfuhr),  der  natürlich  nur  zum  geringsten  Theile  in 
•irien  selbst  consumirt,  zum  grössten  Theile  durch  Sibirien  nach 
jsland  eingeführt  wird.  Zieht  man  den  über  Kjachta  und  Nikola- 
durch  Sibirien  passirenden  Thee  von  der  Einfuhr  ab,  so  dürfte 
sibirische  Ausfuhr  nach  China  der  Einfuhr  von  dorther  nicht 
viel   nachstehen.   Die  starke  Abnahme  der  Einfuhr  über  Kjachta 
erklärt  Rieh  aus  dem  Umstände,  dass  der  Thee  in  den  letzten  Jahr- 
immer  mehr  den  billigeren  Seeweg  einschlug. 


I 

Über  die  Ziele  Rasslands  in  Asien.  231 

Die  Bewegung  des  Aussenhandels  Sibiriens  kann  demnach  wie 
folgt  charakterisirt  werden: 

DerGesammtumschlagan  der  Landgrenze  gegen  Russland, 
an  der  Küste  des  Japanischen  Meeres  und  an  jener  des  Eismeeres 
ist  in  stetem,  zum  Theil  in  rapidem  Steigen  begriffen,  jener  an 
der  Landgrenze  gegen  China  bei  Kjachta  ist  im  letzten  Jahrzehnt 
t  im  Ruckgange.  Dieser  Rückgang  betrifft  jedoch  nur  den  Durchfuhr- 
[  bandel.  West- und  Ost-Sibirien,  also  die  seit  langerZeit 
|  dichter  besiedelten  Provinzen  Nord-Asiens  producircn 
ii o d  führen  weit  mehr  aus,  als  sie  consumiren  und  ein- 
führen. Die  Amur- Länder,  wo  die  colonisatorische  Thätigkeit 
in  grösserem  Umfange  erst  vor  zwei  bis  drei  Jahrzehnten  begann, 
sind  dermalen  mit  der  Ausfuhr  gegen  die  Einfuhr  noch 
im  Rückstände. 

Die  Bedentang  Sibiriens  und  der  Amur-Länder  als  Colonisations- 

Gebiet  für  Rnssland. 

Mit  den  bisherigen  Darlegungen  haben  wir  einen  allgemeinen  Über- 
blick über  die  geographischen  Verhältnisse  Sibiriens  und  der  Amur- 
|  Lander  gewonnen.  Wir  haben  gesehen,  dass  grosse  Theile  dieser  Gebiete 
sich  nach  Klima  und  Bodenbeschaffenheit  für  den  Ackerbau  eignen, 
|  dass  sie  reich  sind  an  natürlichen  Producten  und  Rohstoffen  und  dass  in 
;  dieser  Beziehung  alle  Vorbedingungen  für  die  Entwicklung  einer  ge- 
f  waltigen  Industrie  vorhanden  sind;  endlich,  dass  ein  weit  verzweigtes 
Netz  schiffbarer  Flüsse  besteht,  welches,  in  neuester  Zeit,  ergänzt 
durch  eine  durchlaufende  Bahn,  in  wenigen  Jahren  dem  Handel  einen 
Ungewöhnlichen  Aufschwung  gab.  Trotz   dieser  natürlichen 
Reichthümer  ist  das  Land,  weil  es  bisher  für  die  Ein- 
wanderung schwer  erreichbar  war,  schwach  bevölkert. 

Sibirien  und  die  Amur -Länder  besitzen  demnach 
alle  jene  Eigenschaften,   welche   Amerika  und  ins- 
besondere   Nord-Amerika,    Theile    von   Afrika  und 
Australien    zu   Colonisations-Gebieten    der  weissen 
Rasse  machten  und  es  wirft  sich  vor  uns  die  Frage  ausweiche 
Bedeutung    in    dieser    Beziehung    dem  kolossalen 
Te r r i t o r i u m  S i b i r i e n s  und  der  Amur-Länder  für  R u s s- 
:  Und  zukommt,  was  Russland  bisher  gethan  hat  und 
■  noch  thun  kann,  um  sich  dieses  Colonisations-Gebiet 
\  nutzbar  zu  machen,  ob  Russland  eines  solchen  bedarf 
nnd  welche  Zukunft  diese  Länder  Nord  - Asiens  haben? 

Um  dieser  Frage  näher  zu  tretet),  wird  es  nothwendig  sein, 
rinen  kurzen  Rückblick  auf  das  Anwachsen   des  russischen  Staat s- 


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232 


Schön. 


wesens  in  Europa  zn  werfen,  um  daraus  gewisse  Analogien  für  seine 
asiatischen  Besitzungen  zu  ziehen. 

Im  16.  Jahrhundert  war  das  europäische  Russland  von  dem 
russischen  Volksstamme  nur  in  seinem  heutigen  centralen  Theile  be- 
setzt. Dieser  Kern  des  heutigen  Russlands  kann  durch  eine  Linie 
umschrieben  werden,  welche  von  Nowgorod  am  Umen-See  über 
Wologda,  Nishnij-Nowgorod,  Rjazsk,  Tula,  Kijew,  Berditschew  und  von 
da  Dnjepr  aufwärts  fahrt.  Ausserhalb  dieses  ziemlich  geschlossenen 
Gebietes  gab  es  noch  russische  Inseln  an  der  Onega  und  Dwina  bis 
Archangelsk,  an  der  Wjatka  und  Eama.  Östlich  und  südöstlich  dieses 
Centrums  des  heutigen  Rasslands  erstreckten  sich  weite  Steppen  mit 
einer  dünnen,  wenig  sesshaften  Bevölkerung  meist  eingewanderter, 
mongolischer  und  türkischer  Stämme,  wie  die  Tartaren  an  der  Eama, 
Wolga  und  in  der  Krym,  die  Eirgisen,  Ealmüken,  Baschkiren, 
Nagaiken  u.  a.  zwischen  Wolga,  Ural  und  Easpi-See;  an  der  Eama 
und  an  der  mittleren  Wolga  sassen  Reste  der  finnischen  Ureinwohner 
(Tschuwaschen,  Tscheremissen,  Mordwinen,  Permjaken  u.  a.).  Alle 
diese  Länder  wurden  von  der  Mitte  des  16.  Jahrhunderts  an  bis  in 
das  18.  Jahrhundert  dem  russischen  Carthum  einverleibt;  vorerst 
das  Anland  der  grossen  Flüsse,  der  Wolga,  Eama  und  Wjatka,  dann 
die  Gegenden  bis  an  das  Schwarze  Meer  einerseits  und  den  Ural 
andererseits.  Speciell  zwischen  1580  und  1584  fielen  Theile  von 
West-Sibirien  südwestlich  der  Irtysch-Mündung  durch  einen  kühnen 
Zug  des  Eosaken  Jermak  Timofjejewitsch  an  Russland '). 

Der  jeweilige  Zuwachs  an  neuem  Gebiet  wurde  durch  Be- 
festigungen gesichert.  Diese  kleinen  festen  Punkte  entwickelten  sich 
zu  Städten,  das  Land  hinter  denselben  füllte  sich  mit  Colonen  aus  dem 
sehon  ziemlich  dicht  bevölkerten  Centrum,  welches  den  natürlichen 
Zuwachs  einer  lediglich  ackerbautreibenden  Bevölkerung  nicht  mehr 
aufnehmen  konnte.  Eine  gewerbsmässige  Industrie  gab  es  nicht.  Der 
russische  Ackerbauer  deckte  alle  seine  Bedürfnisse  durch  eigene 
Erzeugnisse. 

Has  Anwachsen  des  heutigen  Rnsslauds  und  seiner 
russischen  Einwohnerschaft  vollzog  sich  demnach 
dadurch,  d a ss  der  Übersc hu ss  an  ackerbautreibender 
Bevölkerung,  für  die  der  alte  Boden  zu  klein  wurde, 
fi  her  die  jeweiligen  Grenzen  hinauszog  und  neues 
Land,  das  bis  dahin  wenig  oder  nicht  besiedelt  war, 


1    Die  russischen  Grenzen  rückten   von  liier  rasch  gegen  Osten  vor. 
Zwis.  ri  n  u',30  und  1650  stund  Russland  schon  am  Amur  und  am  Stillen  Ocean. 
<'  j-ingen  die  Amur-Länder  wieder  an  China  verloren  und  wurden  erst  18">? 
IS<;<»  neuerdings  in  der  heutigen  Abgrenzung  erworhen. 


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r  » 


Über  die  Ziele  Russlands  in  Asien.  233 

in  Besitz  nahm,  urbar  machte  und  darin  fast  die  einzigen 
Hilfsquellen  für  die  Existenz  fand.  Die  Leichtigkeit  in  der  Erwerbung 
und  die  Ausgiebigkeit  der  Colonisations-Gebiete  hatte  dabei  ein 
äusserst  schnelles  Wachsthum  der  Bevölkerung  des 
russischen  Staatswesens  zur  Folge.  Hievon  zeigt  die  nach- 
stehende Tabelle: 


Die 

Volkszählung 
im  Jahre 

ergab  Einwohner 

Gesammtsumnie 
in  Millionen 

innerhalb  der  Gren- 
zen znr  Zeit  des  Todes 
Peter  des  Grossen 

in  den  später  zuge- 
wachsenen Gebieten 

in  Millionen 

1724 

13 

13 

1762 

19 

19 

1796 

29 

7 

36 

1815 

305 

145 

45  | 

1851 

47 

22 

69 

1890 

69 

44 

113 

1897 

762 

528 

129 

Die  russische  Bevölkerung  vermehrte  sich  also  innerhalb  des 
Reiches,  wie  es  Peter  der  Grosse  hinterliess,  im  Laufe  von 
173  Jahren  fast  sechsfach.  In  derselben  Zeit  vermehrte  sich  die  Be- 
völkerung Frankreichs  nur  auf  das  zweifache,  die  Bevölkerung  Öster- 
reich-Ungarns auf  das  3-5fache,  jene  Englands  auf  das  44fache,  wobei 
diese  Länder  in  ihren  heutigen  Grenzen  ohne  die  inzwischen  erfolgten 
Verluste  oder  Zuwächse  an  Gebieten  in  Rechnung  gezogen  sind.  Daraus 
geht  vor  allem  hervor,  dass  die  russische  Bevölkerung  selbst  in  den 
schon  dichter  besiedelten  Provinzen  und  trotz  ziemlich  einseitiger 
Beschäftigung  mit  dem  Ackerbau  Bedingungen  fand,  welche  ihr  ge- 
statteten, sich  dreimal,  zweimal,  beziehungsweise  r/,mal  so  schnell 
zu  vermehren,  als  die  Bevölkerung  der  anderen  vorgenannten  Länder. 
Das  Tempo  in  der  Zunahme  der  Bevölkerung  Russlands  zeigen 
folgende,  aufsteigende  Linien.  (Figur  2.) 

Die  volle  Linie  bezieht  sich  auf  die  Gesammtbevölkerung,  die 
unterbrochene  auf  die  Bevölkerung  innerhalb  der  Reichsgreuzen 
Peter  des  Grossen. 

Die  Figur  zeigt,  dass  das  Wachsthum  der  russi- 
schen Bevölkerung  kein  stetes,  sondern  mit  Ausnahme 
einer  kurzen  Periode  (1796  —  1815)  ein  rapid  zunehmen- 
des ist. 


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234 


Schön. 


Der  grosse  Unterschied  in  dem  Verlaufe  dieser  Linien  ist  nicht 
allein  darauf  zurückzuführen,  dass  mit  den  neu  erworbenen  Gebieten 
auch  eine  mehr  oder  weniger  zahlreiche  Bevölkerung  einverleibt  wurde. 
Die  starke  Zunahme  der  Gesammtbevölkerung  hat  noch  eine  andere 


fStT 


J.ihrfTt* 


Figur  2. 


Ursache,  «lie  aus  der  nächstfolgenden  Tabello  abzuleiten  ist.  Die  Tabelle 
zeigt  dir  Vervielfachung  der  Bevölkerung  in  einzelnen  Provinzen  des 
lieuti^n  europäischen  Kussland  seit  dem  Jahre  1724. 

Wir  ersehen  aus  der  Tabelle,  dass  das  Centrum  um  Moskau 
bereits  vi»r  175  Jahren  eine  ziemlich  dichte  Bevölkerung  besass.  Aus 
eben  diesem  Grunde  war  aber  auch  hier  die  seitherige  Vervielfachung 
der  Be\ e.]k»»rung  am  geringsten  (1'4).  Die  fast  ausschliesslich  ackerbau- 
treibende Einwohnerschaft  fand  keine  freien  Gebiete  mehr  und  so 
musst«-  der  erwerblose  Überschuss  stets  weiter  abliegende,  weniger 
besetzte  liegenden  aufsuchen,  um  dort  der  ererbten  Beschäftigung 
zuteil i-n.  Solche  Gebiete  fanden  sich  vom  16.  bis  in's  19.  Jahr- 
irrt   im  Osten  i  Kama  und  mittlere  Wolga),  Südosten  (untere 


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Über  die  Ziele  Ru&slauds  in  Asien. 


2.35 


Wolga  und  Don)  und  Süden  (Süd-Russland)  in  grosser  Ausdehnung1). 
Sie  nahmen  den  Überschuss  der  Bevölkerung  des  Centrums  als  immer 
weiter  vordringende  Pionniere  der  Bodenkultur  auf.  Mit  diesem 
Nachrücken  aus  dem  Centrum,  nicht  mit  der  natürlichen  Vermehrung 
der  im  Anfange  des  18.  Jahrhunderts  sehr  dünnen  Bevölkerung  allein 
ist  die  ungewöhnlich  starke  Vervielfältigung  (fünf-  bis  elffach)  der 
Bevölkerung  der  Grenz-Colonisationsgebiete  des  europäischen  Kusslands 
zu  erklären.  Dieser  Umstand  stellt  jenes  Moment  dar,  welches  das 
grosse  Wachsthum  der  Gesammtbevölkerung  Russlands  möglich  machte. 


In  den  Provinzen  des 

entfielen 
auf  1  Arm*  im  Jabre 

1724  1897 

Diu  Vermehrung 
seit  1724  beträgt  du 

. .  .  faobe  der  da- 
maligen Einwohner 
zahl 

Einwohner 

Centrums  (um  Moskau)   .  . 

257 

373 

1-4 

Nordens  (um  Archangelsk)  . 

06 

184 

32 

Nordwestens  (um  Petersburg) 

46 

16  0 

35 

Westens  (um  Smolensk)  .  . 

6-7 

295 

44 

Södwestens  (um  Kijew)   .  . 

9'8 

484 

49 

Nordostens  (um  Perm)    .  . 

17 

86 

52 

Ostens  (um  Kasan)  .... 

23 

236 

10-3 

Südostens  (um  Rostow  am  Don) 

34 

370 

109 

Das  die  übrigen  Provinzen,  nämlich  jene  des  Nordwestens  und 
Nordens,  trotz  ursprünglich  dünner  Besiedlung  eine  weit  schwächere 
Vermehrung  der  Bevölkerung  zeigen  (3*2  bis  3'5\  ist  die  Folge  der 
Ungunst  der  klimatischen  und  Bodenverhältnisse,  welche  die  Aus- 
wanderer des  Centrums  abhielten,  sich  nach  diesen  Gegenden  zu 
wenden,  die  um  und  nördlich  des  00.  Breitegrades  liegen. 

Wenn  wir  Finnland,  die  Ostsee-Provinzen,  Polen  und  Theile 
des  Kaukasus  abrechnen,  so  bleiben  vom  europäischen  Kussland  jene 
Gebiete  übrig,  die  eine  dem  Gros  nach  nationalrussische  Bevölkerung 
haben.  Dieser  Haupttheil  des  russischen  Reiches  und 
seine  Bevölkerung  sind  das  P  r  o  d  u  c  t  einer  mehr- 
hundertjährigen,  nationalen   C  o  1  o  n  i  s  a  t  i  o  n ,   die  vom 

')  Den  heutigen  Westen  und  Südwesten  des  russischen  Reiches  nahm  bis 
in  s  vorige  Jahrhundert  bekanntlich  das  polnische  Königreich  ein.  Dahin  aus- 
mwandern,  war  theils  wegen  politisch-nationaler  Ursachen,  theils  wegen  der 
ohnehin  dichteren  Bevölkerung  der  Westprovinzen  nicht  möglich.  Erst  seit  dem 
Ende  des  17.  Jahrhunderts,  als  viele  Provinzen  Polen.«  (um  Smolensk  und  Kijew) 
nach  und  nach  an  Kussland  fielen,  wurden  die  weniger  bevölkerten  ebenfalls 
das  Ziel  für  die  Auswanderung  aus  dem  russischen  Centruin. 


1 


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23H 


Schön. 


dichter  bevölkerten  Centrum  ausging  und  immer  neue 
Gebiete  zum  Mutterlande  hinzufügte.  Der  Haupterwerbs- 
zweig der  Bevölkerung  des  Centrums  wie  der  colonisirten  Provinzen 
ist  nach  wie  vor  der  Ackerbau.  Speciell  die  östlichen 
Provinzen  an  der  mittleren  Wolgat  an  der  Kama  und 
Wjatka  wiesen  hiebei  für  die  Besiedlung  durch  Aus- 
wanderer aus  dem  Centrum  dieselben  klimatischen 
und  geographischen  Verhältnisse  auf,  wie  Sibirien  für 
das  europäische  Russland  heute. 

Wenn  wir  aus  der  letzten  Tabelle  jene  Gebiete  Russlands 
herausgreifen,  welche  gegenwärtig  die  dichteste  Besiedlung  besitzen, 
so  sehen  wir,  dass  selbst  die  relative  Bevölkerungsdichte  des  frucht- 
baren, in  jeder  Beziehung  gesegneten  Südwestens  mit  48*4  Ein- 
wohnern auf  Vcni*  noch  weit  hinter  der  mittleren  Bevölkerungsdichte 
anderer  europäischer  Länder  zurücksteht.  Auf  Ihm*  kommen  in  Öster- 
reich-Ungarn im  Durchschnitte  64,  in  Frankreich  715,  in  Deutsch- 
land 915,  in  Italien  106*5,  in  England  122,  in  Belgien  210  Einwohner. 
Dies  ist  eine  13-  bis  4'3mal  so  grosse  Dichtigkeit,  als  jene  der  Südwest- 
Provinzen  Russlands.  Noch  weit  ungünstiger  stellt  sich  dieses  Verhältnis 
in  den  anderen,  selbst  fruchtbaren  Gebieten  Russlands,  dessen  Gesammt- 
bevölkerung  3*6-  bis  12mal  dünner  gesät  ist  als  jene  der  oben  genannten 
Länder.  Eine  so  viel  grössere  Bevölkerungsdichte  der  letzteren  ist  nur 
durch  die  intensivere  und  rationellere  Bodenkultur  und  die  Erschliessung 
anderer  Erwerbszweige  für  die  Bevölkerung  —  der  Industrie  und  des 
Handels  —  möglich. 

Es  ist  sicher,  dass  auch  Russland  in  seinen  meisten  Provinzen 
eine  ähnlich  hohe  relative  Bevölkerungsdichte  erreichen  wird,  wenn 
der  Ackerbau,  die  Industrie  und  der  Handel  zu  jener  Entwickelung 
gediehen  sein  werden,  die  sie  in  den  übrigen  Ländern  Europas  erreicht 
haben. 

Die  fortschreitende  Vermehrung  und  Verarmung  des  Agrar- 
Proletariates  im  Vereine  mit  anderen  Gründen  haben  die  russische 
Regierung  seit  jeher  veranlasst,  der  Hebung  des  Ackerbaues,  der 
Industrie  und  des  Handels  ihre  Obsorge  zuzuwenden.  Gerade  das 
letzte  halbe  Jahrhundert  ist  diesbezüglich  von  besonderer  Intensität 
gewesen.  Die  Einfuhrzölle  auf  fremdländische  Industrieproducte  wurden 
stetig  erhöht,  einheimische  Industrien  vom  Staate  directe  subventionirt, 
in  Ermangelung  einheimischen  Capitals  fremdes  zugelassen  und  heran- 
gezogen, dieSchulen  vermehrtund  verbessert,  ein  grosses  FlussschiftTahrts- 
urnl  Eisenbahnnetz  angelegt  und  die  Leibeigenschaft  aufgehoben.  Aber 
diese  und  andore  Massnahmen  konnten  nicht  künstlich  in  so  kurzer  Zeit  auf- 
züchten, was  in  den  westlicheren  Ländern  Europas  im  Laufe  von  Jahr- 
hunderten sich  in  natürlicher,stetiger\Veise  herausgebildet  hatte.  Russland 


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Über  die  Ziele  Kasslands  in  Asien. 


237 


blieb  nach  wie  vor  ein  fast  ausschliesslich  ackerbautreibender  Staat, 
was  daraus  erhellt,  dass  sich  88%  seiner  Bevölkerung  mit  der  Boden- 
kultur beschäftigen1).  Die  fortgesetzten  Bemühungen  der  Regierung 
sowie  die  private  Unternehmungslust  und  Initiative  haben  in  den 
letzten  zwei  bis  drei  Jahrzehnten  jedoch  immerhin  einigen  Industrie- 
bezirken zur  Entstehung,  beziehungsweise  Weiterentwickelung  ver- 
holfen  und  die  Manufacturindustrien  des  Centrums,  die  Metall- 
fabrikation im  Ural  und  die  Kohlen-  und  Naphtha- Bezirke  des  Süd- 
ostens sind  zwar  noch  partielle,  aber  schon  mehr  als  bescheidene 
Anfänge  der  industriellen  Arbeit.  Noch  lange  Zeit,  vielleicht  noch 
mehrere  Menschenalter  werden  jedoch  vergehen,  bis  es  Kussland 
gelingt,  in  dieser  Beziehung  selbständig  zu  werden,  die  durch  die 
Industrie  und  den  Uaudel  zu  befriedigenden  Bedürfnisse  im  eigenen 
Lande  aufzubringen  und  mit  den  Producten  des  eigenen  Ackerbaues  zu 
bezahlen. 

Inzwischen  hört  jedoch  die  Bevölkerung  nicht  auf,  in  der  bis- 
herigen Weise  zuzunehmen.  Ihre  jährliche  Zunahme  ist  in  Russland 
mit  15%  grösser  als  in  den  wohlhabendsten,  ressourcenreichsten 
Ländern  Europas.  Um  das  Jahr  1930  werden  die  gegen- 
wärtigen 130  Millionen  Einwohner  G esa mm t- Russ- 
lands calcülgemäss  auf  200  Millionen  angewachsen 
sein,  ohne  dass  sich,  den  bisherigen  Erfahrungen  gemäss,  in  so  kurzer 
Zeit  von  der  Hebung  des  Ackerbaues,  der  Industrie  und  des  Handels 
jene  Ergebnisse  erwarten  Hessen,  die  den  Bedarf  an  Arbeit  und 
materiellem  Unterhalt  für  eine  so  bedeutende  Vermehrung  der  Bevöl- 
kerung garantiren  würden.  Wie  die  Statistik  Russlands  ersehen  lässt, 
war  trotz  aller  Fürsorge  der  Regierung  die  stetige  Verarmung  des 
russischen  Eleinbauernstandes,  des  Gros  der  russischen  Bevölkerung, 
in  den  letzten  zwei  bis  drei  Jahrzehnten  nicht  aufzuhalten.  Der  Grund 
hiefür  liegt  in  dem, geringen  Landbesitze  und  in  der  starken  Ver- 
mehrung der  niederen  Classen,  dann  in  dem  Übergänge  von  der  Natural- 
zur  Capitalswirtschaft,  dem  sich  auch  diese  Classen  nicht  zu  entziehen 
vermochten. 

Bei  der  Aufhebung  der  Leibeigenschaft  (1861)  erhielt  die 
russische  Dorfbevölkerung  einen  meist  gemeinsamen,  kleinen  Grund- 
besitz, dessen  Ertrag  schon  damals  die  Angehörigen  der  Gemeinde 
nicht  ernähren  konnte.  Sie  waren  gezwungen,  die  Ergänzung  ihres 
Unterhaltes  durch  Arbeit  beim  früheren  Gutsherrn  und,  wie  früher, 
in  der  Hausindustrie  zu  suchen.  Seither  hat  sich  die  Bevölkerung 
trotz  aller  Ungunst  der  Erwerbsverhältnisse  um  50%  (von  62  auf 


*)  In  Frankreich  widmen  sich  dem  Ackerbau  48%,  in  Deutschland  42%, 
in   Sachsen  nur  20%,  in  Belgien  ein  noch  geringerer  Theil  der  Bevölkerung. 


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238 


Schön. 


94  Millionen  in  dem  50  europäischen  Gouvernements)  vermehrt,  der 
Bodenbesitz  ist  aber  der  gleiche  geblieben.  Nur  29%  der  bäuerlichen 
Bevölkerung  gewinnen  von  Grund  und  Boden  so  viel  Getreide,  als  für 
den  eigenen  Unterhalt  nöthig  ist.  Die  übrigen  71%  erhalten  daraus  nur 
64%  des  Brodbedarfes,  ohne  den  Rest  desselben  und  die  übrigen  Be- 
dürfnisse aus  den  Einkünften  der  Feldwirtschaft  decken  zu  können.  Es 
gibt  Gegenden,  wo  der  Ertrag  aus  dem  Grundbesitze  der  bäuerlichen  Be- 
völkerung nur  die  Hälfte  bis  ein  Siebentel  ihres  jährlichen  Budgets  aus- 
macht. Gleichzeitig  ist  der  Ertrag  der  Hausindustrie  durch  die  Fabriks- 
industrie, welche  zudem  weniger  Hände  beschäftigt  und  einem  grossen 
Theile  der  Landbevölkerung  unerreichbar  ist,  herabgedrückt  worden. 
In  diesen  Thatsachen  liegt  die  Ursache  einer  auch 
gegenwärtig  noch  stets  zunehmenden,  statistisch  nach- 
gewiesenen Verarmung  des  Gros  des  russischen  Bauern- 
standes. Nur  ein  kleiner  Theil  der  Bevölkerung  vermehrt  seinen 
Wohlstand,  ein  grösserer  Theil  verwandelt  sich  in  besitzloses  Dorf- 
Proletariat.  Da  88%  der  Gesammtbevölkerung  des  europäischen  Russ- 
lands (94  2  Millionen)  Ackerbauer  sind  (82  9  Millionen),  so  stellt  diese 
letztere,  verarmende  Classe  (nach  dem  früheren  71%)  58*9  Millionen 
Menschen  dar,  die  sich  jährlich  um  1*5%  oder  etwa  880.000  Köpfe 
vermehren. 

DieRegierung  hat  indirecterWeiseeindoppeltes 
Interesse  daran,  der  vonJahr  zuJahr  sich  vermehren- 
den subsistenzlosen  Bevölkerung  Arbeit  zu  verschaffen. 
Zuerst  drängt  dazu  die  Gefahr  des  drohenden  Agrar-Socialismus, 
der  bei  dem  Umfang  der  von  ihm  erfassten  Bevölkerungsschichten 
alles  umstürzen  müsste;  in  zweiter  Linie  entgehen  der  Staatscasse 
jährlich  kolossale  Summen  an  Steuern.  Es  gibt  Gouvernements,  wo 
100%  der  kleinen  Grundbesitzer  Steuerschulden  haben  (Kasan).  Die 
Summe  der  Grundsteuer-Rückstände  ist  in  den  letzten  Jahren  nie  unter 
125  bis  130  Millionen  Gulden  jährlich  gesunken. 

Haben  nun  alle  Obsorgen  der  Regierung  für  die  Hebung  der 
heimischen  Produktion  auf  dem  Gebiete  des  Ackerbaues  und  der 
Industrie  die  Verarmung  eiues  so  grossen  Theil  es  der  Bevölkerung 
nicht  hindern  können,  so  liegt  es  nahe,  dem  Überschusse  in  der 
früheren  Weise  eineAbleitung  in  neuo  Colonisations- 
gebiete  zu  verschaffen,  um  der  natürlichen  Regelung  zwischen  der 
Zunahme  der  Bevölkerung  und  der  heimischen  Production  eine  ruhige, 
vor  gewaltsamen  Umwälzungen  geschützte  Entwickelung  zu  sichern. 

Es  scheint  somit  dargethan,  dass  Russland  eines 
grossen  Col  o  ni  sati  o  nsgebi  etes,  wie  es  seine  asiati 
sclien  Besitzungen  und  hie  von  vorzugsweise  Sibirien 
und  die  A  m  u  r  -L  ä  n  d  e  r  sind,  bedarf. 


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Über  dio  Ziele  Russlands  in  Asien. 


239 


Daran  knüpft  sich  nun  die  Frage  nach  der  Aufnahmsfähig- 
keit  dieser  Länder  für  die  russische  Colonisation. 

Wir  haben  bei  der  geographischen  Charakterisirung  Sibiriens 
und  der  Amur-Länder  folgende  Flächenausmasse  an  kulturfähigem 
Roden  gefunden : 

in  West-Sibirien  sammt  dem  Altai-Fusse  .  352.000 

in  Ost-Sibirien   280.000 

in  Transbaikalien   225.000 

im  Amur-Gebiet   110.000  ihm* 

im  Ussurij-Gebiet   195.000 

in  der  Kirgisensteppe   25.000 

Zusammen  .  .  1,187.000 

Hiebei  mögen,  um  zu  optimistische  Folgerungen  auszu- 
achÜessen,  die  nach  Sieroszewskij  im  Lena-Gebiete  für  den  Ackerbau 
tauglichen  Niederungen  von  insgesammt  öOO.OOO&m«  beiseite  gelassen 
werden,  obwohl  hier  schon  dermalen  einige  tausend  Ackerbauer 
sich  befinden. 

Jener  Gürtel  der  Kulturzone,  der  sich  längs  der  sibirischen 
Bahn  und  des  Amur  durch  ganz  Nord-Asien  zieht,  hat  nach  geo- 
graphischer Breite,  klimatischen  Verhältnissen  und  Bodenbeschaffen- 
heit ungefähr  dieselben  Bedingungen  für  Besiedlung  und  Ackerbau 
wie  die  Provinzen  des  Centrums  (um  Moskau)  und  des  Ostens  (um 
Kasan)  von  Bussland.  Die  letzteren  haben  nach  der  betreffenden  Tabelle 
(Seite  235)  gegenwärtig  eine  durchschnittliche  Bevölkerung  von  37*3, 
beziehungsweise  23*6  auf  \km*.  Wenn  wir  diese  Bevölkerungsdichte, 
die  für  jene  Provinzen,  wie  erwähnt,  durchaus  keine  maximale  ist,  als 
Grundlage  nehmen,  so  erhalten  wir  für  die  l,187.000&m*  anbau- 
fähigen Bodens  in  Sibirien  und  den  Amur-Ländern  44, 
beziehungsweise  28  Millionen  Einwohner.  Zu  einer  etwas 
höheren  Ziffer  —  50  Millionen  —  gelangen  wir,  wenn  wir  —  ver- 
schiedenen National-Ökonomen  folgend  —  für  Ihm*  als  dichteste  Be- 
völkerungsziffer 40  annehmen.  Die  heutige  Bevölkerung  der  Kulturzone 
Sibiriens  und  der  Amur-Länder  von  4*5  Millionen  kann  also,  um  nur 
die  gegenwärtige  Bevölkerungsdichte  der  centralen  und  östlichen  Theile 
des  europäischen  Russlands  zu  erreichen,  um  45-5,  beziehungsweise 
23-5  Millionen  Menschen  zunehmen,  d.  h.  sich  verfünffachen  bis  ver- 
elffachen.   Bei  einer  solchen  Bevölkerungsdichte   kämen   auf  eine 
Familie  von  fünf  Personen  im  Durchschnitte  12  bis  20ha  kulturfahigen 
Bodens,  was  ein  weit  günstigeres  Verhältnis  darstellt,  als  es  gegen- 
wärtig im  europäischen  Russland  vorhanden  ist,  wo  auf  eine  gleich 
starke  Familie  des  ärmeren  Theiles  der  bäuerlichen  Bevölkerung  etwa 
3  bis  Aha  Boden  entfallen.  Für  eine  solche  Familie  im  europäischen 

Orgmn  der  mflitlr-wIitentchaftHciien  Vercino   LVIII.  B&od.  1899  1G 


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240 


Sehön. 


Kussland  genügen  erfahrungsgemäss  7ha  Ackerbodens,  um  sie  wirt- 
schaftlich selbständig  zu  machen.  Kiue  gleiche  Verkeilung  in  Sibirien 
und  den  Amur-Ländern  vorausgesetzt,  erhalten  wir  für  diese  Länder- 
gebiete gar  eine  maximale  Ackerbau-Bevölkerung  von  rund  80  Mil- 
lionen Mensehen.  Doch  wird  es  gerathen  sein,  sich  dieser  letzteren 
Ziffer  gegenüber  sceptisch  zu  verhalten. 

Zu  ungefähr  derselben  Bevölkerungsziffer  kommt  der  russische 
Nationalökonome  Issajew.  Er  gibt  an,  dass  in  Sibirien  und  den 
Amur-Ländern  bis  zum  60.  Grad  nördlicher  Breite  etwa  6,000. OCOA-wi' 
besiedlungsfähigen  Gebietes  vorhanden  sind.  Wenn  hievon  noch  ein 
Drittel  auf  grosse  Wald-,  Sumpf-  und  Gebirgsländer  abgezogen 
wird,  und  die  übrigen  4,000.000£m*  eine  durchschnittliche  Bevöl- 
kerung von  15  Menschen  (wie  die  Nordwestprovinzen  Russlands  um 
Petersburg)  erhalten,  so  ergäbe  sich  für  das  russische  Nord-  und  Ost- 
Asien  eine  Gesammt-Bevöikerung  von  60  Millionen  Menschen. 
Auch  diese  Ziffer  dürfte  noch  zu  hoch  gegriffen  sein. 

Die  Bedeutung  eines  so  aufnahmsfähigen,  an  die  russisch- 
europäische  Landgrenze  unmittelbar  anschliessenden,  mit  dem  Mutter- 
lande in  jeder  Beziehung  eng  in  Verbindung  stehenden  Colonisations- 
gebietes  für  Bussland  ist  klar.  England,  Frankreich,  Holland,  Spanien. 
Portugal,  Deutschland  und  Italien  suchten  solche  Colonisations- 
gebiete  nacheinander  in  überseeischen  Ländern,  die  mit  dem  Mntter- 
lande  durch  den  viel  unverlässhcheren  Seeweg  verbunden  waren  und 
für  die  Colonisten  ganz  ungewohnte,  fremdartige  Lebensbedingungen 
boten,  welche  eine  Acclimatisation  oft  unmöglich  machten.  War  die 
Angliederung  an  das  Mutterland  schwer,  so  nahm  auch  die  Ent- 
wickelung  dieser  Colonien  in  vielen  Fällen  eine  selbständige  Richtung, 
die  sie  dem  Mutterlande  bald  entfremden  musste.  Deutschland,  wo 
die  Colonisation  bis  vor  kurzer  Zeit  nicht  als  eine  allgemeine  staat- 
liche Aufgabe  behandelt  wurde,  sondern  der  privaten  Initiative  über- 
lassen war,  verlor  durch  die  über  Ungarn,  Siebenbürgen,  die  Türkei, 
Polen  und  Galizien,  die  Ostseeprovinzen,  Süd-Russland,  Kaukasien, 
Nord-  uud  Süd-Amerika  und  andere  Länder  verstreute  Auswande- 
rung ungezählte  Millionen  von  Einwohnern,  die  in  einem  an  das 
Mutterland  grenzenden  Colonisationsgebiete  angesiedelt,  alle  heutigen, 
materiellen  Machtfactoren  Deutschlands  iu's  Unberechenbare  ver- 
mehren müssteu'i.  England  verlor  in  Nord-Amerika  sein  grosstes 

•)    Im   Jahre  wanderton   ans   Europa   700  000,    im   Jahre  18** 

800.000  Menschen  Von  1*20  bis  isss  verlor  das  westliche  Europa  durch 
Auswanderung  Millionen  Menschen.  Auf  England  entfallen  hieven  10,  auf 
Deutschland  51  ,'3  Millknu-n. 'Zu  Ende  der  Aehtzigerjahre  wanderten  aus  Italien  jähr- 
lieh 150.000  bis  -J00.000  Mensehen  aus.  Nur  für  Staaten,  die  Colonien  besitzt;, 
ireben  so  grosse  Tin  ile  der  V  lk>kraft  (die  Auswanderer  sind  zum  grösseren  Theile 
Männer  im  kräftigsten  Alter)  nullt  verloren. 


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Über  die  Ziele  Rasslands  in  Asien.  241 

Colonisationsgebiet,  welches  auf  eigenen  Füssen  sich  selbst  zu  einer 
Grossmacht  ersten  Banges  entwickelte.  Dasselbe  England  zittert  seit 
langer  Zeit  um  den  Besitz  des  mächtigen  Colonialreiches  in  Indien. 
Spanien,  das  einst  die  reichsten  Colonien  besass,  hat  bis  in  die 
jüngste  Zeit  hinein  eine  um  die  andere  verloren.  Italien  hat  seine 
Colonisationsversuche  theuer  bezahlt.  Frankreich  kämpft  auf  dem- 
selben Gebiete  mit  einem  Aufwände  ungeheuerer  Mittel  und  für  alle 
diese  Staaten  war  es  verhängnisvoll,  dass  zwischen  dem  Mutterlande 
und  seinen  Colonien  der  Ocean  lag.  Bussland  allein  sehen 
wir  in  der  glücklichen  Lage,  ein  ungeheueres  Coloni- 
sationsgebiet zu  besitzen,  das  mit  dem  Mutterlande 
historisch  enge  verknüpft  ist,  mit  d  emselben  terri- 
torial zusammenhängt  und  an  Staaten  grenzt,  die  Bass- 
land diesen  Coloniaibesitz  in  absehbarer  Zeit  nicht 
streitig  machen  können.  Sibirien  und  die  Amur-Länder 
haben  endlich  geographische  Bedingungen,  die  denen 
des  Mutterlandes  analog  sind  undderAcclimatisation 
.der  Colonisten  innerhalb  grosser  Gebiete  nicht  er- 
heb liehe,  relativ  leicht  besiegbare  Schwierigkeiten 
bieten. 

Ein  solches  Colonisationsgebiet  ist  für  Bussland  bei  seiner  der- 
maligen wirtschaftlichen  Lage  äusserst  erwünscht  und  nothwendig. 
Wir  haben  gefunden,  dass  die  Vermehrung  des  ganz  oder  nahezu 
besitzlosen  russischen  Dorf-Proletariats  über  800.000  Menschen  jähr- 
lich beträgt  und  dass  alle  Anstrengungen,  die  Production  in  dem- 
selben Masse  zu  heben,  erst  nach  langer  Zeit,  vielleicht  nach  Ab- 
lauf mehrerer  Menschenalter,  mit  dieser  starken  Vermehrung  werden 
Schritt   halten  können.  In  der  Zwischenzeit  ist   es  nothwendig, 
wenigstens  einen  Theil  des  Überschusses,  soweit  ihm  neue  Erwerbs- 
quellen in  der  nächsten  Heimat  unzugänglich  sind,  in  der  früheren, 
gewohnten  Weise,  gleichsam  in  den  alten  Geleisen  abzuleiten.  Wenn 
wir  beispielsweise  annehmen,  dass  die  jährlich  steigende  Production 
des  Mutterlandes  für  mindestens  die  Hälfte  jenes  jährlichen  Über- 
schusses der  Bevölkerung  genügt,  also  nur  die  zweite  Hälfte,  d.  i. 
im  Maximum  an  400.000  Menschen  jährlich  nach  Nord-  uud  Ost- 
Asien  zu  übersiedeln  wären,  so  würde  fast  ein  Menschenalter  (30  bis 
40  Jahre)  verfliessen,  bevor  diese  Gebiete  durch  Einwanderung  und 
natürliche  Vermehrung  (10  bis  1*5%)  nur  auf  die  relative  Bevöl- 
kerungsdichte der  östlichen  Provinzen  des  europäischen  Kusslands  (um 
Kasan)  gebracht  werden  können  (23  6  Einwohner  auf  Ikm*).  Um  dort 
unter  derselben  Voraussetzung  die  Bevölkerungsdichte  des  Centruins 
(um  Moskau)  zu  erreichet],  wären  etwa  zwei  Menschenalter  (00  bis 
70  Jahre)  erforderlich.  Für  die  Besiedlung  mit  einer  nur  ackerbau- 

ltf* 

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242 


Schön. 


treibenden  Maximal-Bevölkerung  von  80  Millionen  Menschen  nach 
unseren  Voraussetzungen  (siehe  Seite  240)  würden  endlich  weit  mehr 
als  100  Jahre  nöthig  sein  1). 

In  Wirklichkeit  dürften,  da  die  zugrunde  gelegte  Ziffer  von 
400.000  jährlichen  Einwanderern  gewiss  eine  sehr  hohe  ist,  noch  viel 
grössere  Zeiträume  vergehen,  bevor  Sibirien  und  die  Amur-Länder  die 
vorgedachten  Bevölkerungsdichten  erreichen. 

Das  sind  lange  Perioden,  während  welcher  die  Productions- 
fähigkeit  des  Mutterlandes  wie  der  asiatischen  Oolonien  jenen  Ab- 
stand, der  sie  heute  von  der  Productionsfähigkeit  anderer  Länder 
trennt,  mehr  oder  weniger  einholen  und  damit  die  Existenz-Bedingungen 
für  eine  Bevölkerungsdichte  schaffen  kann,  die  derjenigen  in  den  mitt- 
leren, westlichen  und  südlichen  Ländern  Europas  gleichkommt 

Im  Anschlüsse  an  diese  Erörterungen  wirft  sich  die  Frage  auf, 
warum  unter  solchen  Verhältnissen  Sibirien  nicht  längst  dichter  be- 
siedelt ist. 

Die  zwei  am  schwersten  wiegenden,  nach  dieser  Richtung  ver- 
zögernd wirkenden  Ursachen  waren  der  Mangel  der  initiativen,  pri- 
vaten Freizügigkeit  und  das  Missverhältnis  zwischen  der  zurückzu- 
legenden Entfernung  und  den  Mitteln,  die  hiefür  und  für  die  Gründung 
einer  neuen  Existenz  auf  fremder  Scholle  dem  nahezu  oder  ganz 
besitzlosen  russischen  Auswanderer  zur  Verfügung  standen. 

Vor  der  Aufhebung  der  Leibeigenschaft  im  Jahre  1861  war 
von  der  Freizügigkeit  überhaupt  keine  Rede ;  der  Bauer  gehörte  dem 
Gutsherrn.  Auch  nachher  und  gegenwärtig  unterliegt  sie  ziemlich 
bedeutenden  Beschränkungen.  Die  Auswanderung  verringert  das  An- 
bot an  Arbeitskraft;  die  letztere  wird  theuerer.  Kein  Wunder,  wenn 
alle  jene  Kreise,  die  an  billiger  menschlicher  Arbeitskraft  interessirt 
sind,  den  Auswanderungslustigen  alle  möglichen  Hindernisse  in  den 
Weg  zu  legen  trachten,  um  sich  <Jie  billigen  Arbeiter  zu  erhalten. 
Es  werden  lügenhafte  Gerüchte  über  Sibirien  und  das  Schicksal  der 
Auswanderer  in  Umlauf  gesetzt,  die  Ausfolgung  der  Pässe  verweigert 
u.  dgl.  mehr.  Der  russische  Bauer  ist  in  der  Regel  obligates  Mit- 
glied der  Obschtschina,  der%Gemeinde,  welche  den  Grund  und  Boden 
gemeinsam  besitzt  und  die  Abgaben  hiefür  gemeinsam  zahlt.  Wie 
der  Bauer  seine  Freizügigkeit  früher  dem  Gutsherrn  abkaufen  musste, 
so  mnss  er  es  nun  gewöhnlich  der  Obschtschina  gegenüber  thun. 


')  Die  Bevölkerung  der  Vereinigten  Staaten  von  Nord-Amerika  stieg  im 
Laufe  von  100  Jahren  von  4  auf  70  Millionen.  Die  Verhaltnisse  für  die  Ein- 
wanderung waren  hiebei  ursprünglich  ähnlich  jenen,  wie  sie  gegenwärtig  in 
Sibirien  und  den  Amur-Ländern  bestehen. 


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Uber  die  Ziele  Rusalands  in  Asien. 


243 


Vor  der  Entwickelung  der  Dampfschifffahrt  auf  den  Flüssen 
des  östlichen  Russlands  und  Sibiriens,  also  bis  in  die  zweite  Hälfte 
unseres  Jahrhunderts,  war  der  Auswanderer  aus  den  dichter  besie- 
delten Centrums- Provinzen  auf  den  mehrere  l.OOO&m  langen  Land- 
weg angewiesen,  zu  dessen  Zurücklegung  er  viele  Monate  brauchte, 
während  welcher  Zeit  er  seine  etwaigen  Baarmittel  aufzehrte.  Die 
Auswanderung  nach  Sibirien  beschränkte  sich  daher  auf  die  unmittelbar 
angrenzenden,  ohnehin  dünn  bevölkerten  Gouvernements.  Auch  nachher 
und  gegenwärtig  sind  die  notwendigen  Mittel  für  die  Übersiedlung 
verhältnismässig  hohe,  die  Schwierigkeiten  des  Weges  und  der 
Existenzgrflndung  grosse. 

Eine  lebhaftere  Auswanderungsbewegung  nach  Sibirien  machte 
sich  erst  in  den  Siebzigerjahren  bemerkbar.  Die  Auswanderung  und 
Absiedlung  in  Sibirien  wurde  jedoch  von  der  Regierung  nur  still- 
schweigend geduldet,  nicht  gefördert  und  nicht  einmal  gesetzlich  zu 
Recht  anerkannt.  In  den  Achtzigerjahren,  als  die  ungeregelte,  immer 
wachsende  Auswanderung  zu  mitunter  schrecklichem  Elend  der  Aus- 
wanderer führte  und  damit  das  öffentliche  Interesse  und  die  Mit- 
hilfe der  staatlichen  Behörden  in  Anspruch  nahm  1),  begann  man,  an 
den  Einbruchspunkten  statistische  Bureaus  anzulegen,  Unterkünfte  zu 
bauen  u.  dgl.  mehr.  Die  Statistik  ergab,  dass  die  Auswanderer 
in  den  meisten  Fällen  über  die  Anforderungen  der  Reise  und  der 
neuen  Existenz  ungenügend  orientirt  und  mit  zu  geringen  Mitteln 
ausgerüstet  waren.  Im  Jahre  1889  wurde  deshalb  die  Auswanderung 
ohne  vorherige  Bewilligung  der  Regierung  untersagt  und  damit 
nahm  die  letztere  die  Angelegenheit  selbst  in  die  Hände.  Es  wurden 
Vermessungs-Commissionen  gebildet,  welche  in  Sibirien  geeignete 
Gebiete  für  die  Ansiedlung  ermittelten.  Diese  Arbeit  ging  jedoch 
langsamer  von  statten  als  der  Zufluss  an  Auswanderern  sich  vollzog. 
Im  Jahre  1892  wurde  die  Übersiedlung  daher  ganz  verboten.  Die  Er- 
folglosigkeit des  Verbotes  führte  1895  zur  Aufhebung  desselben  und  zur 
endgiltigen  Einsicht  der  zwingenden  Ursachen  für  die  Übersiedlung. 
1897  wurde  beim  Ministerium  des  Innern  eine  eigene  Abtheilung 
für  die  Auswanderungsbewegung  gegründet. 

Inzwischen  hatte  auch  der  im  Jahre  1891  begonnene  Bau  der  sibi- 
rischen Bahn  beschleunigend  auf  die  Auswanderung  gewirkt.  Man  wurde 

*)  In  Tjumen  sammelten  sieh  oft  zeitlich  im  Frühjahr  noch  vor  Eröffnung 
der  Scbifffahit  auf  den  sibirischen  Flüssen.  Tausende  von  Auswanderern  an,  die  mit 
geringen  Mitteln  ausgerüstet  und  ohne  Obdach  durch  Kälte  (bei  Nacht  bi^  — 4°  C.) 
Hunger  und  Krankheit  entsetzlich  litten.  Sie  hatten  zum  Theile  ihre  Mittel 
verausgabt,  bevor  sie  befördert  werden  konnten,  und  sahen  sich  vollständig  mit- 
tellos den  Anforderungen  einer  noch  weiten  Reise  und  der  darauffolgenden  An- 
siedelung gegenüber.  Die  Kindersterblichkeit  erreichte  immer  einen  hohen  Grad 
(bis  xu  30%). 


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244 


Schön. 


sich  klar,  dass  dieses  Unternehmen  umsomehr  gedeihen  werde,  je  dichter 
Sibirien  bevölkert  sei.  Bei  der  Gründung  der  Bahn  waren  commer- 
ei eile  Interessen  in  erster  Linie  entscheidend  gewesen;  mehr  und 
mehr  trat  nun  auch  ihre  Aufgabe  für  die  Colonisation  Sibiriens  her- 
vor. Es  wurden  Commissionen  gebildet,  welche  das  angrenzende 
Waldland  auf  seine  Tauglichkeit  für  die  Ansiedlung  untersuchten. 
Von  1893  bis  1896  wurden  in  dieser  Art  in  West-  und  Ost-Sibirien 
und  im  Gebiete  von  Akmolinsk  46.958&m'  kultivirbaren  Bodens  für 
etwa  270.000  Familien  ermittelt  Im  Jahre  1896  verblieb  hievon  noch 
die  Hälfte  unbesetzt. 

Um  den  Ansiedlern  auf  der  Reise  und  bei  der  Errichtung  ihrer 
Wirtschaft  behilflich  sein  zu  können,  um  Industrie  und  Handel  zu 
heben,  wurde  ein  eigener  Fonds  für  Hilfsunternebmungen  der  sibiri- 
schen Bahn  bewilligt.  Derselbe  beträgt  insgesammt  21*9  Millionen 
Rubel  (etwa  28  Millionen  Gulden),  wovon  bis  Ende  1898  etwa 
15  7  Millionen  Rubel  verwendet  worden  sind.  1895  wurden  hievon 
%  Millionen,  1896  l3/4  Millionen,  1897  über  1  Million  Rubel  direct 
an  Auswanderer  (als  Unterstützungen  und  Darlehen)  verausgabt. 
Ausserdem  werden  Schilfe  für  den  Transport  der  Auswanderer  ge- 
miethet,  Pferde  und  Wagen,  Hausgeräthe,  Saatgetreide  und  Lebens- 
mittel zu  billigen  Preisen  vorräthig  gehalten,  Boden-Ameliorationen 
und  Entsumpfungsarbeiten  durchgeführt,  Brunnen  angelegt,  die  SchifT- 
fahrt  verbessert  u.  dgl.  mehr. 

Ähnlich  wie  in  früheren  Jahren  wurde  speciell  für  Boden- 
Ameliorationen  in  Ost-  und  West-Sibirien  im  laufenden  Jahre  (1899) 
ein  besonderer  Credit  von  342.000  Rubel  angewiesen. 

Die  statistischen  Daten  über  die  Auswanderungs- 
bewegung sind  weder  genügend  bearbeitet,  noch  leicht  zugänglich. 
Die  folgenden  Ziffern  sind  officieller  Natur.    Es  wanderten  nach 
Sibirien  und  den  Amur-Ländern  aus: 
im  Jahr»-  1887   


1888 
1889 
1890 
1891 


25137 
35.848 
40.195 
48.776 
87.432 


n 


n 


>  Menschen. 


BICl 


„      1892    92.146 

1893    64.321 

1894    66.500 

n      1895    120000 

S9«   200.000 

1897    63.000, 

Das  abwechselnde  Steigen  und  Fallen  in  diesen  Ziffero  ist 
icht9  Zufälliges.    Das   die  Auswanderung   regelnde   Gesetz  vom 


>y  Google 


Über  die  Ziele  Rasslands  in  Asien.  245 


Jahre  1889  und  die  Missernten  der  Jahre  1890  und  1891  hatten 
ein  unerwartet  rasches  Anschwellen  des  Auswanderungsstromes  zur 
Folge.  Im  Jahre  1892  sah  die  Verwaltung  sich  veranlasst,  denselben 
einzudämmen.  Er  stieg  abermals  höher  als  früher  nach  Aufhebung 
dieses  Verbotes  im  Jahre  1895.  Im  Jahre  1896  erwiesen  sich  alle 
getroffenen  Vorsorgen  einer  Einwanderung  von  200.000  Menschen 
gegenüber  als  ungenügend.  In  demselben  Jahre  kehrten  13%,  im 
folgenden  Jahre  gar  40%  der  Auswanderer  nach  dem  europäischen 
Russland  zurück,  wahrend  die  Rückbewegung  von  1885—1893  nur 
3*6%  betragen  hatte. 

Diese  Missverhältnisse  forderten  abermals  beschränkende  Mass- 
nahmen seitens  der  Regierung  heraus.  Es  wurde  ofßciell  constatirt, 
dass  für  einen  so  starken  Zufluss  an  Einwanderern  nicht  genug  Boden 
verfügbar  sei.  Die  Einwanderung  und  Ansiedlung  ohne  vorherige 
Bewilligung  der  Regierung  wurde  zu  Anfang  1897  abermals  streng 
verboten  und  die  in  Sibirien  von  Staatswegen  zu  gewährenden  Dar- 
lehen auf  30,  beziehungsweise  50  Rubel  (38,  beziehungsweise  63  fl.) 
beschränkt.  Auswanderer,  die  dennoch  ohne  vorherige  Bewilligung 
übersiedeln,  sind  mit  aller  Strenge  zu  behandeln.  Die  Regierung 
trachtet  mit  diesem  Gesetze  die  Einwanderung  in  jenen  Grenzen  zu 
halten,  innerhalb  deren  die  Ordnung  und  Leitung  des  Stromes  auf- 
recht erhalten  werden  können.  Gleichzeitig  sollen  nur  die  wirtschaft- 
lich stärkeren  Elemente,  welche  den  Existenzkampf  in  Sibirien  mit 
Aussicht  auf  Erfolg  beginnen  können,  die  Möglichkeit  haben,  dahin 
auszuwandern.  Denn  das  ganz  besitzlose  Proletariat  ist  in  Sibirien 
noch  mehr  als  in  Rnssland  dem  Elende  und  der  Ausbeutung  aus- 
gesetzt. Die  öffentlichen  Behörden  in  Russland  haben  allen  Gerüchten, 
welche  Auswanderer  anlocken  könnten,  entgegenzutreten. 

Wenn  die  getroffenen  Massregeln  auch  die  Auswanderung  nach 
Sibirien  neuerdings  wieder  herabdrückeu,  so  ist  dies  doch  jedenfalls 
Dar  zum  Vortheile  einer  umso  erfolgreicheren  Colonisation. 

Die  letztere  ist  nun  dadurch,  dass  die  Regierung  sie  als  eine 
tätliche  Aufgabe  auffasst,  in  geregelte  Bahnen  leitet  und  mit  dem 
Gedeihen  gewaltiger  Unternehmungen  in  enge  Verbindung  bringt,  seit 
kurzer  Zeit  auf  eine  andere  Basis  gestellt.  Es  ist  kein  Zweifel,  dass 
die  Auswanderung  in  der  nächsten  Zeit  bessere  Fortschritte  machen 
wird  als  unter  den  früheren  Bedingungen.  Für  das  Jahr  1898  er- 
wartete man  in  Sibirien  einen  Znfluss  von  300.000  Einwanderern 1). 

Das  Vorstehende  darf  dahin  resumirt  werden,  dass  das  Vor- 
handensein eines  so  grossen  Oolonisatiousgebietes, 
wie  es  Sibirien  einschliesslich  der  Amur-Länder  ist,  zur 


«)  Journal  „8ibirskaja  Shisn". 


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246 


Schön. 


krisenlosen  Lösung  der  in  Bussland  entstandenen 
Frage  desAgrar-Socialismus  wesentlich  beiträgt;  dass 
die  Colonisation  dieser  weiten  Gebiete  die  Fortsetzung 
eines  Bussland  eigentümlichen,  historischen  Wachs- 
thumprocesses  ist  und  —  nunmehr  in  geordnete  Bahnen 
geleitet  —  das  Ergebnis  haben  wird,  dem  Carenreiche 
eine  ungeheuere  Vermehrung  an  allen  Machtfactoren 
zuzuführen. 

Wir  wenden  uns  nun  zu  anderweitigen  Iuteresson  und  Zielen 
Busslands  in  Nord-  und  Ost-Asien. 

Die  Bedeutung  der  sibirischen  Bahn. 

Das  bisher  gewaltigste  Unternehmen  der  asiatischen  Politik 
Busslands  ist  der  Bau  der  sibirischen  Bahn.  Die  Baukosten  aller 

■ 

Strecken  auf  dem  russischen  Territorium  betragen  (ungerechnet  die 
Baikal-Bingbahn)  371  Millionen  Kübel  (etwa  464  Millionen  Gulden), 
welche  Summe  sich  nach  der  Endabrechnung  wahrscheinlich  noch 
höher  stellen  wird.  Die  mandschurische  Bahn  wird  mindestens 
150  Millionen  Kübel  (etwa  188  Millionen  Gulden)  kosten.  Die  jähr- 
lichen Zinsen  für  eine  Capitalsanlage  von  520  Millionen  Bubel  betragen 
bei  nur  4%  an  21  Millionen  Rubel  (etwa  26*5  Millionen  Gulden),  welche 
Summe  der  Betrieb  der  Bahn  als  Reingewinn  abwerfen  müsste,  wenn 
die  Bahn  als'  rein  finanzielles  Unternehmen  aufgefasst  werden  könnte. 

So  lauge  Sibirien  ein  schwach  besiedeltes  Land  ist,  würde  die 
commercielle  Bedeutung  der  Bahn  im  Transit-Verkehre  chinesischer 
und  europäischer  Waaren  liegen.  Der  chinesische  Aussenhandel  betrug 
1891  etwas  über  500  Millionen  Rubel.  Die  Betheiligung  Kusslands 
an  dieser  Summe  wurde  mit  etwa  27  Millionen  Kübel,  d.  i.  mit 
etwa  ein  Achtzehntel  des  Gesammt-Aussenhandels  China's  bewertet. 
Der  letztere  und  mit  ihm  der  auf  Kussland  entfallende  Antheil  sind 
seither  gestiegen  und  werden  auch  weiter  zunehmen.  Der  hieraus 
sich  ergebende  Handelsgewinn  wird  für  sich  allein  aber  nie  die  grossen 
Baukosten  der  sibirisch-mandschurischen  Bahn  verzinsen. 

Es  ist  hie  und  da  die  Meinung  verbreitet,  dass  diese  Bahn 
einen  völligen  Umschwung  der  Handelsbeziehungen  zwischen  Europa 
und  Ost-Asien  herbeiführen,  dass  sie  einen  grossen,  wenn  nicht  den 
grössten  Theil  des  Handels  zwischen  diesen  Gebieten,  deren  Bevölke- 
rung zusammen  die  Hälfte  aller  Erdbewohner  ausmacht,  an  sich 
ziehen  werde.  Einige  Ziffern  werden  beweisen,  dass  diese  Meinung 
unbegründet  ist.  Der  Bahntransport  eines  Puds  (16  38%)  deutscher 
Waare  von  der  deutsch-russischen  Grenze  durch  Kussland  bis  aD 
die   europäisch  -  sibirische   Grenze   bei  Tscheljabinsk  kostet  etwa 


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Über  die  Ziele  Russlands  in  Asien. 


247 


3  fl-  25  kr.  Der  Seetransport  derselben  Waare  von  Hamburg  nach 
Wladiwostok,  dem  östlichen  Endpunkte  der  sibirisch-mandschurischen 
Bahn,  kostet  etwa  30  kr.,  der  Bahn-  und  Wassertransport  von  hier 
bis  Strjetensk  etwa  2  fl.  60  krM  zusammen  von  Hamburg  bis  Strje- 
tensk 2  fl.  90  kr.  Der  Transport  deutscher  Waaren  zur  See  in  die 
Amur-Länder  ist  demnach  billiger  als  der  Eisenbahntransport  derselben 
deutschen  Waare  durch  Russland  bis  an  die  westsibirische  Grenze. 
Von  hier  bis  Strjetensk  würden  die  Transportkosten  noch  weitere 
7  fl.  betragen. 

Der  Bahntransport  eines  Puds  russischer  Waare  von  Moskau 
nach  Irkutsk  (etwa  5.400ä:wi)  kostet  etwa  4  fl.  40  kr.  Der  combinirte 
Bahn-,  See-  und  Flusstransport  von  Moskau  über  Riga,  Nikolajewsk 
<an  der  Amur-Mündung),  Strjetensk  nach  Irkutsk  wird  an  4  fl.  75  kr. 
kosten. 

Bloch  berechnet  die  Transportkosten  für  ein  Pud  Thee  auf 
<iem  Seewege  aus  China  nach  Odessa  mit  6  Rubeln,  auf  dem  Land- 
wege über  Sibirien  nach  Nishnij-Nowgorod  mit  186  Rubeln. 

Daraus  geht  hervor,  dass  der  Waarenverkehr  zwischen  Europa 
und  Ost-Asien  zur  See  weit  billiger  ist  als  auf  dem  Landwege  und 
dass  die  sibirische  Bahn  nie  den  Haupttheil  dieses  Verkehres  an  sich 
ziehen  wird;  weiters,  dass  der  Waarentransport  zwischen  dem  euro- 
päischen Russland  und  den  Amur- Ländern  im  allgemeinen  den  Seeweg 
«inschlagen  wird  und  die  sibirische  Bahn  mit  dem  letzteren  nur  con- 
curriren  könnte,  wenn  der  Bestimmungs-  oder  Abgangsort  der  Waaren 
in  der  Gegend  des  Baikal-Sees  oder  westlich  davon  liegt.  Denn  erst 
hier  halten  sich  die  Transportkosten  des  Land-  und  Seeweges  das 
Gleichgewicht. 

Von  vielen  Seiten  wird  behauptet,  dass  mindestens  weniger 
voluminöse  Massen-Ausfuhrartikel  Chinas,  wie  Thee  und  Seide,  auf 
die  mandschurisch-chinesische  Bahn  übergehen  werden,  dass  hiebei 
die  um  etwa  vier  Wochen  geringere  Transport9dauer  und  die  daran 
geknüpfte  Speculation  der  Waarenbörse  von  Entscheidung  sein  werden. 
Aber  selbst  diese  Combination  erscheint  gekünstelt  und  nebelhaft. 
Der  gesammte  russische  Thee-Import  aus  China,  der  früher  nur  den 
Land-,  beziehungsweise  Wasserweg  durch  Sibirien  ging,  hat  nun  bis 
zu  einem  guten  Drittheil  den  Seeweg  über  Batum  und  Odessa  ein- 
geschlagen. 

England,  das  früher  den  grössten  Theil  der  chinesischen  Thee- 
Ausfuhr  zur  See  in  Händen  hatte,  begann  mit  grossem  Erfolge  die 
Thee-Production  in  Ceylon  und  Indien.  Es  wurde  dadurch  zum  Con- 
currenten  Chinas  und  hat  wenig  Interesse  mehr,  das  chinesische  Product 
an  den  Mann  zu  bringen.  Man  kommt  damit  zum  Schlüsse,  dass  China 
seine  ganze  Thee-Ausfuhr  auf  den  Landweg  leiten  werde.  Wenn  der 


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248 


Schön. 


letztere  aber  so  viel  theuerer  ist  als  der  Seeweg,  hat  China,  um  dem 
indischen  Thee  glückliche  Concurrenz  zu  machen,  wohl  keinen  natür- 
lichen Grund,  seinen  Thee  auf  dem  Landwege  auszuführen. 

Nach  dem  Vorstehenden  scheint  es,  dass  der 
Transitverkehr  auf  der  sibirisch -  mandschurischen 
Bahn  zwischen  Europa  und  Ost-Asien  wenigstens  in 
der  nächsten  Zukunft  keinen  bedeutenden  Umfang  an- 
nehmen und  dass  diese  Bahn  nie  jenen  Umschwung  in 
den  Handelsbeziehungen  dieser  Erdtheile  herbeiführen 
wird,  wie  ihn  unter  anderem  auch  die  rnssische  Kauf- 
mannschaft geträumt  hat1). 

Wohl  aber  wird  diese  Bahn  den  gesammten  Post-  und  Personen- 
verkehr zwischen  dem  äussersten  Osten  und  Westen  an  sich  ziehen. 
Denn  die  Fahrzeit  zwischen  Petersburg  und  Wladiwostok  wird  nur 
etwa  14  Tage  betragen,  während  die  Seefahrt  6  bis  8  Wochen  in 
Anspruch  nimmt. 

Die  commercielle  Bedeutung  der  sibirischen  Bahn  im 
Waarentransporte  liegt  demnach  jedenfalls  in  einem  mehr  localisirten 
Verkehr,  wobei  man  allerdings  nicht  an  die  Entfernungen  unseres 
Localverkehres  denken  darf. 

Wie  auf  der  Seite  229  gezeigt  wurde,  hat  schon  die  Eröffnung  der 
Ural-Bahn  eine  gewaltige  Zunahme  des  Verkehres  zwischen  West- 
Sibirien  einerseits  und  Kussland  andererseits  zur  Folge  gehabt.  Der 
Grund  hiefür  liegt  in  der  grossen  Prodnctionsfähigkeit  und  den 
natürlichen  Reichthümern  Sibiriens,  die  bis  dahin  keine  genügend 
billigen  Absatzwege  fanden.  Durch  die  sibirische  Bahn  wird  ganz 
West-  und  Ost-Sibirien  in  diesen  Verkehr  einbezogen.  Sie  hat 
in  diesem  Gebiete  in  den  schiffbaren  Flüssen  Tobol,  Ischim,  Irtysch. 
Ob,  Tom,  Tschulym,  Jenissei,  Angara,  und  im  Baikal-See  neun  zu 
beiden  Seiten  des  Schienenstranges  liegende  Transversallinien,  deren 
Leistungsfähigkeit  durch  Anlage  von  Häfen,  Regulirung  des  Fahr- 
wassers u.  dgl.  in  Zukunft  noch  gesteigert  werden  soll.  Ein  gegen 
früher  so  zweckmässiges  Verkehrsnetz  muss  den  Absatz  und  damit 
die  Production,  den  Bedarf  an  Arbeitskraft  und  die  Einwanderung 
rasch  heben. 

Russland  und  Sibirien  leiden  an  ziemlich  ungleich mässigen 
Ernten.  Der  Maugel  an  Verkehrsmitteln  hatte  zu  Folge,  dass  die 
reiche  Ernte  des  einen  Gebietes  nicht  in  Gegenden  gebracht  werden 
konnte,  welche  zufällig  von  einer  schlechten  Ernte  betroffen  wurden. 
Die  einen  konnten  also  ihren  Reichthum  nicht  verwerthen,  während  die 
anderen,  um  nur  einen  Winter  zu  überstehen,  ihren  übrigen  Wohl- 

')  Memorandum  der  Kaufmannschaft  des  Jahrmarktes  von  Nishnij-Now- 

gorod  1889. 

Google  . 


Über  die  Ziele  Kusslands  in  Asien. 


249 


stand  für  das  nöthige  Brod  opfern  mussten.  Die  Brodpreise  gingen 
in  solcher  Zeit  oft  um  300  bis  400%  in  die  Höhe.  So  grossen 
Preisschwankungen  wird  die  sibirische  Bahn  sehr  zum  VortheiLe  einer 
ruhigen,  wirtschaftlichen  Entwickelung  in  West-  und  OsJrSibirien 
ein  Ende  setzen. 

Das  westsibirische  Getreide  ist  bei  gleich  guten  Ernten  weit 
billiger  als  jenes  von  Ost-Russland  l).  Es  hat  deshalb  die  Tendenz, 
nach  dem  Westen  über  die  Kama  und  Wolga  abzufliesson.  Schon 
in  den  letzten  Jahren  gelangten  Korn  und  Milchproducte  aus  West- 
Sibirien  über  Libau,  Riga  und  Rewal  zur  Ausfuhr.  Der  Transport 
sibirischen  Getreides  nach  Russland  ist  bis  zum  gegenwartigen  Augen- 
blicke derart  gestiegen,  dass  die  Bahn  Tscheljabinsk-Üfa-Samara 
die  Ausfuhr  nicht  mehr  bewältigen  kann.  Selbst  von  der  Erhöhung 
der  Leistungsfähigkeit  und  Legung  eines  zweiten  Geleises  erhofft 
man  sich  keine  vollständige  Abhilfe. 

Das  russische  Eisenbahn-Ministerium  berieth  deshalb  im  Winter 
1898/99  über  Massnahmen,  um  dem  sibirischen  Getreide  möglichst 
billige,  schnelle  und  directe  Wege  über  Tscheljabinsk  an  die  Kama 
und  Wolga  und  Über  Nishnij-Nowgorod  bis  über  Moskau  hinaus  zu 
eröffnen.  Dieses  Getreide  wird  nun  zum  Theile  mittels  Bahn  bis  Perm, 
dann  den  Wasserweg  auf  der  Kama  und  Wolga  weitergehen.  In 
Russland  wird  es  jenes  Getreide  ersetzen,  welches  nach  der  Ernte 
über  die  russische  Westgrenze  zur  Ausfuhr  gelangt2). 

i 

Infolge  der  schlechten  Heuernten  in  der  Gegend  von  Samara  im 
Jahre  1898  gelangt  gegenwärtig  (Winter  1898/99)  Heu  aus  West- 
Sibirien  im  gepressten  Zustande  mittels  Bahn  nach  Samara.  Dieser 
Umstand  zeigt,  dass  selbst  voluminöse,  billige  Waaren  die  Transport- 
\    kosten  auf  der  sibirischen  Bahn  vertragen,  wenn  nur  die  Transport- 
i    distanz  und  die  Preisverh&ltnisse  in  einem  gewissen  Verhältnisse 
I    stehen  und  der  Verkehr  nicht  den  Wasserweg  einschlagen  kann. 

Von  dem  steigenden  Bedürfnis  des  Verkehrs  zwischen  West- 
Europa  über  Russland  nach  Sibirien  zeigen  die  im  Winter  1898/99 
stattgehabten  Berathungen  des  Comite's  der  sibirischen  Bahn  darüber, 
einen  directen  Anschluss  für  Personenverkehr  zwischen  der  Westgrenze 
Russlands  und  Ost-Sibiriens,  dann  eine  regelmässige  Schifffahrt  zwischen 


>)  Ein  Pud  Weizen  (16  38fy)  kostet  am  mittleren  Irtysch  in  Zeiten  12  kr.,  in 
Samara  1  fl.  25  kr.,  in  Wien  (November  1898)  1  60  bis  2  00  fl. 

*)  Nach  einer  Zeitungsnotiz  (Wiener  „Fremdenblatt-  vom  15.  März  1899) 
«II  sibirisches  Getreide  Ober  Perm,  Kotlas,  Archangelsk  sogar  nach  Österreich 
gelangen.  Vorläufig  ist  die  Bahn  Perni-Kotlas  von  Osten  her  nur  bis  an  die 
Wjatka  fertiggestellt.  („Russkij  Invalid"  vom  16.  Man  1899.) 


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250 


Schön. 


den  europäischen  und  sibirischen  Häfen  (Ob-  und  Jenissei-Mündung) 
«inzurichten 

Da  schon  gegenwärtig  die  centralen  Bahnen  Russlands  dem 
rasch  steigenden  Verkehrsbedürfnisse  gegenüber  nicht  aufkommen 
können,  soll  der  Verkehr  aus  und  nach  Sibirien  zum  Theile  auf  zwei 
andere  projectirte  Linien  abgeleitet  werden.  Es  sind  dies  die  Linien 
Perm,  Wologda,  Petersburg  zum  Baltischen  Meer  und  Tscheljabinsk, 
Orenburg,  Zarizyn,  Noworossijsk  zum  Schwarzen  Meere. 

Infolge  dessen  dürfte  also  das  erste  —  in  unserem  Sinne  —  locale 
Verkehrsgebiet  der  durchlaufenden  sibirischen  Bahn  Ost-  und  West- 
Sibirien  und  die  anschliessenden  Theile  von  Russland  umfassen.  Es 
wird  sich  dadurch  charakterisiren,  dass  Sibirien  seine  Rohproducte 
zum  grössten  Theile  in  westlicher  Richtung  absenden  und  dafür  seine 
Bedürfnisse  von  Westen  her  decken  wird. 

Ein  zweites  solches  Gebiet  mit  den  gleichen  Wechselbeziehungen 
zum  Japanischen  und  Gelben  Meere  bilden  die  Amur-Länder,  die 
Mandschurei,  Korea  und  Nord- China.  So  lange  die  Amur-Länder 
ilie  gegenwärtige  dünne  Bevölkerung  haben,  wird  die  Bahn  für  die- 
selben nicht  von  jener  commerciellen  Bedeutung  sein,  wie  für  Sibirien. 
Eine  um  so  grössere  Wichtigkeit  erlangt  die  Eisenbahn  für  die  in 
einigen  Theilen  schon  dicht  besiedelte  Mandschurei,  für  deren  Ver- 
kehr von  und  zum  Meere,  sowie  von  und  nach  China. 

Zu  einer  dritten  Verkehrsgruppe  dürften  endlich  die  Handels- 
beziehungen zwischen  deu  Amur-Ländern  einerseits  und  Sibirien 
andererseits  führen.  Da  beide  Ländergebiete  fast  dieselben  Roh- 
producte erzeugen,  dürfte  sich  der  Verkehr  zwischen  denselben  vor- 
erst in  bescheidenen  Grenzen  bewegen. 


')  Gegenwärtig  verkehrt  wöchentlich  je  ein  directer  Personenzug  tonr  und 
retour  zwischen  Moskau  und  Krasnojarsk  (5.880  Bahn-Kilometer).  Die  Fahrzeit 
beträgt  144  Stunden  (Tourfahrt).  Der  Zug  bietet  alle  Bequemlichkeit  (auch 
Bibliothek,  Bade-  und  Turnstuben).  Der  Fahrpreis  (tour)  beträgt  1.  Cl.  63  6, 
2.  Cl.  382  Rubel  (80,  beziehungsweise  48  fl  ).  Zum  Vergleiche  mögen  folgende 
Zahlen  dienen: 


\  1 

l>urch«chnitts  Kfthrr.. ü  für  Hm  de» 

l>ureh(.<  hnitta  FahrnrH»  In  ««terr  -anf  WIbr"l 
für  Hm  de*  1 

•iblri»<-heu  IVraomu- 
Mr>»kan  —  Kra«ti)rijiiv»k 

Wic-n  Triost 

•  ihn  Lsrln-o  lVrson«n 

ZUR*?* 
Montau    K  ra^riiijjkmk 

KehoeUza«rr«  1 
Wien  — Triebt  | 

J  Min    37  2  S.-,-. 

1  Mm    17  9  Src. 

1  :.o  kr   1   Clajn«         4  68  kr   l.  CUm#  | 

0  i><>  kr  t.  CUm«     i     3  St  kr  2  Cliu.f  "1 
1  II 

Jede  zweite  Woche  wird  dieser  Zug  von  Krasnojarsk  (von  Mitte  März  1899  ab) 
weiter  bis  Irkutsk  verkehren. 


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Über  die  Ziele  Russlands  in  Asien. 


251 


Aus  der  hier  gegebenen  Skizzirung  der  commerciellen  Bedeutung 
der  sibirischen  Eisenbahn  und  der  Verkehrsverhältnisse  überhaupt  sind 
die  Wechselbeziehungen  zu  ersehen,  welche  zwischen  dem  Erfolge 
dieses  Bahnbaues  und  der  Colonisation  Sibiriens  bestehen.  Die  Bahn 
eröffnet  dem  Auswandererstrome  neue  Linien  und  Gebiete,  verringert 
die  Transportkosten,  verbilligt  alle  Existenzbedurfnisse,  erleichtert 
den  Absatz,  schafft  Verdienst  und  zieht  Kräfte  in  den  wirtschaftlichen 
Kreislauf,  die  früher  in  der  Abgeschlossenheit  ungenützt  und  un- 
gekannt  blieben.  Die  eigenen,  grossen  Bedürfnisse  der  Bahn  müssen 
Industrien  wecken,  die  bisher  wegen  des  geringen  Bedarfes  keine 
Entwicklung  fanden.  In  erster  Linie  bezieht  sich  dies  auf  die  Eisen- 
industrie. Für  die  Bahn  in  Ost-Sibirien  und  am  Amur  liegen  die 
Eisenwerke  im  Ural  zu  weit  ab,  als  dass  ihr  Fabrikat  auf  die  Dauer 
die  Bahn  versorgen  könnte.  Es  werden  an  Ort  und  Stelle  des  grössten 
Bedarfes  Concurrenzwerke  erstehen.  Dasselbe  gilt  von  der  Köhlen^ 
Holz-,  Glas-Industrie  u.  8.  w.  Umgekehrt  wird  die  Bahn  umsomehr 
gedeihen,  je  dichter  das  Anland  besiedelt  ist,  je  mehr  es  producirt, 
in  den  Verkehr  bringt,  aus  demselben  empfängt  und  verbraucht. 
Jene  Wechselbeziehungen  bestehen  also  in  einer  gegenseitigen  För- 
derung. Daraus  ergibt  sich  directe  die  kulturelle  Bedeutung 
der  sibirischen  Eisenbahn. 

Noch  um  die  Mitte  unseres  Jahrhunderts,  als  das  Dampfschiff 
auf  den  sibirischen  Flüssen  unbekannt  war  und  der  Verkehr  nach 
entfernteren  Gegenden  sich  hauptsächlich  im  Winter  abwickelte* 
reichte  die  Regierungsgewalt  nicht  weit  über  den  Sitz  der  Behörden 
und  die  belebtesten  Handelsstrassen  hinaus.  Abseits  davon  blieb  das 
russische  Gesetz  unbekannt,  Verletzungen  desselben  unbestraft;  die 
Steuern  gingen  unregelmässig  ein.  Noch  gegenwärtig  stossen  Ingenieure 
und  Regierungsbeamte  mitten  in  der  Taiga,  dem  sibirischen  Walde, 
auf  Ansiedelungen,  die  Jahrzehnte  lang  eine  äusserst  lose  Ver- 
bindung mit  der  Aussenwelt  unterhielten  und  deren  Existenz  den 
Behörden  bisher  unbekannt  geblieben  war.  Erst  der  wachsende  Ver- 
kehr bezieht  diese  Elemente  in  die  Gesammtheit  ein  und  macht  sie 
zu  Ansätzen  einer  umfangreicheren  Colonisation.  Nicht  selten  über- 
lassen die  Entdeckten  ihre  bisherigen  Wohnsitze  den  neuen  Ansiedlern 
und  ziehen  sich  tiefer  in  die  Taiga.  Auf  diese  Art  macht  der  Ver- 
kehr erst  in  der  neuesten  Zeit  Sibirien  zu  einer  russischen  Provinz,  in 
welcher  sich  die  staatliche  Gewalt  Geltung  verschafft.  Die  Eisenbahn 
hat  an  der  politischen  Eroberung  einen  Hauptantheil. 

In  dieser  Weise  wird  Sibirien  durch  die  Einwanderung,  Heran- 
ziehung geistiger  und  physischer  Arbeitskraft  und  auswärtigen  Capitals 
zur  Hebung  seiner  reichen  Naturschätze,  Entwickelung  des  Acker- 
baues, der  Industrie,  des  Handels  und  des  Verkehres  zu  einer  blühenden 


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252 


ScbOn. 


Provinz  des  russischen  Reiches  heranwachsen,  deren  gesammte 
Machtfactoren  Russland  in  Asien  zu  einer  Territorial- 
er acht  ersten  Ranges  machen  werden. 

Einen  Hanptantheil  an  dieser  Entwickelung  nimmt  die  sibirische 
Bahn.  Sie  ist  also  keineswegs  als  ein  finanzielles  Unternehmen  auf- 
zufassen, das  jährlich  so  und  so  viele  Millionen  an  Zinsen  zu  tragen 
hat.  Die  Verzinsung  des  auf  sie  verwendeten  Anlagecapitals  liegt 
vielmehr  in  der  Erfüllung  ihrer  kulturellen  Aufgaben,  die  eine  weit 
höhere  Bedeutung  für  Russland  haben  als  einige  Millionen  jährlichen 
Zinsengewinnes. 

Damit  ist  die  Bedeutung  der  sibirischen  Bahn  noch 
nicht  erschöpft.  Ihre  östliche  Fortsetzung,  die  mandschurische  Bahn, 
durchzieht  fremdes  Staatsgebiet.  Russland  wird  in  der  Mandschurei 
die  Bahn  mit  eigenen  Ingenieuren,  eigenem  Gelde  und  Material  erbauen 
und  mit  seinem  eigenen  Personal  unter  dem  Schutze  eigener  Gesetze 
und  eigener  Truppen  betreiben.  Auch  die  östlichen  Endpunkte,  Wladi- 
wostok, Port  Arthur  und  Talienwan  sind  russisches  Territorium,  wo 
Russland  durch  starke  Befestigungen  und  Ansammlung  von  Truppen 
festen  Fuss  gefasst  hat.  In  der  Mandschurei  entstehen  russische 
Unternehmungen,  russische  Industrie  und  russischer  Handel.  Dieses 
Land  wird  dadurch  in  vollkommene  Abhängigkeit  von 
Russland  gebracht  und  um  so  sicherer  eine  russische 
Provinz,  je  schwächer  sich  die  chinesische  Regierungs- 
gewalt dort  äussern  kann.  Es  erscheint  deshalb  von  Interesse 
die  kulturelle  Bedeutung  dieses  Gebietes  kurz  zu  charakterisiren. 


Die  geographische  Durchforschung  der  Mandschurei  blieb  bis  zur 
Stunde  eine  höchst  mangelhafte.  Alle  Kenntnisse  über  dieses  weite 
Gebiet  basiren  auf  den  Mittheilungen  einiger  russischer  und  englischer, 
zum  Theü  militärischer  Recognoscenten,  dann  auf  jenen  russischer 
Kaufleute,  welchen  bis  in  die  jüngste  Zeit  von  den  chinesischen  Be- 
hörden fast  unüberwindliche  Schwierigkeiten  in  der  Anknüpfung  von 
Handelsbeziehungen  in  den  Weg  gelegt  wurden.  Der  Babnbau  wird 
hierin  schon  in  der  nächsten  Zukunft  Wandel  schaffen. 

Die  Mandschurei  hat  einen  Flächenraum  von  750.000km*, 
ist  also  ungefähr  von  der  Grösse  Österreich-Ungarns.  Das  Land  ist 
meistenteils  von  niederem  Mittelgebirge,  Berg  und  Hügelland  erfüllt. 
Nur  an  den  grossen  Flüssen,  am  Argun,  Amur,  Noni,  Suugari, 
üßurij  und  Liau-he  breiten  sich  Thalebenen  aus. 

zerfallt  in  drei  Provinzen,  die  nördlichste  Chai-lun-tsian 
■oder  Amur-Provinz,  die  mittlere,  Kirin,  und  die  südliche  Schen-tsin 
oder  Mukden. 


Die  Maudschurei. 


r 


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Über  die  Ziele  Rasabnds  in  Asien. 


25* 


Die  Gesaram tbevölkerung  wird  auf  etwa  12  Millionen 
Einwohner  geschätzt.  Hievon  entfallen  auf  die  Amur-Provinz  etwa  1*5, 
auf  die  Provinz  Kirin  5  bis  6,  auf  die  Provinz  Mukden  an  6  Millionen 
Einwohner.  Am  dichtesten  sind  das  mittlere  Sungari-Thal,  das  Liau-he- 
Thal  und  die  anschliessenden  Tbeile  der  Provinz  Mukden,  dann  die 
Liau-tung-Halbinsel,  am  dünnsten  die  Amur-Provinz,  uud  der  ganze 
gebirgige  Nordosten  und  Osten  besiedelt.  Die  Stammbevölkerung  sind 
die  Mandschuren,  die  von  hier  aus  China  ihrer  Herrschaft  und 
Dynastie  uuterwarfen.  Die  gesammte  Mandschurei  war  ehedem,  ein 
grosser  Theil  noch  anfangs  der  Siebziger-Jahre  der  chinesischen 
Einwanderung  bei  strenger,  zum  Theil  bei  Todes-Strafe  verschlossen. 
Seither  haben  sich  die  Chinesen  von  Süden  her  über  das  Land  ver- 
breitet und  betragen  nun  selbst  in  der  am  längsten  unzugänglich 
gewesenen  Amur-Provinz  schon  an  60%  der  Bevölkerung.  Chi- 
nesische Sprache,  Sitte  und  Kultur  sind  zur  unbestrittenen  Vor- 
herrschaft gelaugt  und  das  Land  wird  immer  mehr  zum  Ziele  einer 
starken  Einwanderung  des  nüchternen  und  arbeitsamen  chinesischen 
Elementes,  welches  aus  der  übervölkerten  Heimat  hinausdrängt  und 
sich  demnächst  wahrscheinlich  auch  in  einem  stärkeren  Strom  über 
die  russischen  Amur-Länder  ergiesst  und  damit  neue  Ursachen  für 
die  Angliederung  der  Mandschurei  an  Kussland  geben  wird. 

Die  chinesisch-mandschurische  Verwaltung  ist  eine 
äusserst  verworrene  und  complicirte.  Die  Mandschurei  behielt  bis  vor 
zwei  Jahrzehnten  (1875)  militärische  Verfassung  und  Verwaltung. 
Die  chinesische  Einwanderung  hatte  zur  Folge,  dass  nebenher  die 
chinesische  Civilverwaltung  eingeführt  wurde.  Die  Jägervölker  im 
Osten  und  die  Nomaden  des  Nordens  und  Nordwestens  haben  aus 
eigenem  Bedürfnis  eine  fast  autonome  Verwaltung  organisirt.  Die 
Staatsgewalt  kann  sich  um  so  weniger  äussern,  als  eine  Abgrenzung 
zwischen  dem  Wirkungskreis  der  Behörden  nicht  besteht  oder  den 
Beamten  nicht  bekannt  ist  und  unter  den  letzteren  grösste  Willkür 
und  Bestechlichkeit  herrschen.  Auf  diese  Art  hängt  die  Mandschurei 
schon  dermalen  nur  lose  mit  dem  Gesammtreiche  zusammen.  Ein  grosser 
Theil  der  Bevölkerung  hat  sich  gewöhnt,  die  russische  Invasion  und 
Herrschaft  als  ein  unvermeidliches  Ereignis  der  Zukunft  zu  be- 
trachten und  erwartet  von  demselben  die  Herstellung  von  Gesetz 
und  Ordnung.  Nachdem  es  liussland  gelungen  ist,  die  Centrairegierung 
in  Peking  für  seine  Projecte  zu  gewinnen,  findet  es  nun  in  dieser 
Weise  auch  das  Entgegenkommen  der  Bevölkerung. 

Das  Klima  der  Mandschurei  ist  ein  continentales.  Der  Winter 
mit  Eis  und  Schnee,  dauert  fünf  Monate.  Die  mittlere  Jänner- 
Temperatur  in  Mukden  beträgt  —  16°  C,  in  Niutschwang  —  12°  C. 
Der  Liau-he  und  die  Häfen  im  Liau-tung-Busen  (z.  B.  jeuer  von 


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2'A 


Schön. 


In-tsi)  frieren  von  Mitte  November  bis  anfangs  März  zu.  Nur  die 
Südostküste  der  Liau-tung-Halbin9el  (Port  Arthur,  Talienwan  u.  s.  w.) 
bat  infolge  der  von  der  koreanischen  Küste  herüber  kommenden  warmen 
Meeresströmung  immer  eisfreies  Fahrwasser.  Der  Sungari  ist  von 
anfangs  November  bis  anfangs  oder  Mitte  April  für  die  Schifffahrt 
geschlossen.  Den  kalten  Wintern  stehen  heisse  Sommer  gegenüber. 
Niutschwang  und  Mukden  haben  eine  mittlere  Juli-Temperatur  von 
-f-  25°  C.  Die  mittlere  Sommertemperatur  (anfangs  April  bis  Ende 
October)  beträgt  im  ersteren  Orte  17*8,  im  letzteren  17°  C.  Je  weiter 
man  in  das  Innere  und  gegen  Norden  gelangt,  desto  excessiver  wird 
das  Klima. 

Der  weitaus  grösste  Theil  der  Bevölkerung  beschäftigt  sich 
mit  Ackerbau.  Die  chinesischen  Einwanderer  und  deren  Neigung 
und  Verständnis  für  die  Bodenkultur  haben  der  Landwirtschaft  weite 
Gebiete  erobert,  die  ehedem  schwach  oder  gar  nicht  bewohnt  und 
kultivirt  waren.  Abseits  derselben  liegen,  wie  in  Sibirien,  noch  Flächen, 
die  des  Pfluges  harren. 

Der  fruchtbarste  und  am  besten  bebaute  Theil  der  Mandschurei 
ist  das  mittlere  Sungari-Thal  zwischen  Bodune,  abwärts  über  Hulan- 
tschen  bis  gegen  San-hsing.  Dieses  Gebiet  heisst  deshalb  die  Korn- 
kammer der  Mandschurei.  In  zweiter  Linie  steht  das  Thal  des  Liau-he 
abwärts  Mukden,  dann  die  Halbinsel  Liau-tung,  wo  der  chinesische 
Ackerbauer  selbst  dem  weniger  ergiebigen  Boden  gute  Ernten  abzu- 
gewinnen versteht.  Noch  wenig  entwickelt  ist  die  Bodenkultur  um 
Chailar,  am  Noni  und  am  unteren  Sungari,  dann  um  Kirin  und  in  dem 
nördlichen  Theile  der  Provinz  Mukden.  Die  Ursache  hiefür  liegt  zum 
Theile  in  magerem  Boden,  zum  Theile  in  häufigen  Überschwemmungen 
der  Flüsse,  so  dass  am  Noni  trotz  fruchtbaren  Ackerbodens  häufig 
Hungersnoth  eintritt. 

Ein  grosses  Gebiet  kultivirbaren,  aber  noch  wenig  besiedelten 
Bodens  liegt  zwischen  den  Flüssen  Noni  und  Sungari.  Die  hier  be- 
findlichen Grassteppen  werden  selbst  durch  die  Viehzucht  noch  un- 
genügend ausgenützt. 

Das  steinige,  lehmige  und  sandige  Gebirgsland  zwischen  dem 
Sungari  und  üssurij,  dann  der  stark  salzhaltige  Boden  des  Küsten- 
striches haben  keine  Zukunft  für  den  Ackerbau. 

Die  Hauptfrüchte  der  Bodenkultur  sind  verschiedene  Hirsearten, 
Hülsenfrüchte,  Bohneu  und  Mohn.  Den  letzteren  baut  man  für  die  Opium- 
bereitung,  die  der  Opiumeinfuhr  aus  Indien  schon  starke  Concurrenz 
macht.  Erst  in  zweiter  Linie  kommen  Weizen,  Gerste,  Kukuruz,  Reis, 
Hafer.  Buchweizen,  Kartoffeln,  Obst,  Tabak,  Baumwolle,  Indigo  und 
Arzneipflanzen.  Reis  wird  in  trockenen  Kulturen  bis  nördlich  Bodune 
gebaut.  Zur  Ausfuhr  gelaugen  hauptsächlich  Hülsenfrüchte,  Opium, 


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I 


Über  die  Ziele  Russlands  in  Asien.  255 

Keis  und  Weizen  (nach  China).  Die  Ergiebigkeit  der  Ernten  erreicht 
luitunter  fabelhafte  Verhältnisse.  Die  Ernte  beträgt  bei  Hirse  das  45- 
bis  312facbe,  bei  Hülsenfrüchten  das  11-  bis  37fache,  bei  Weizen  das 
II-  bis  28fache  der  Aussaat1).  Für  Missjahre  sind  Staats-,  Bezirks- 
ond  Gemeinde-Magazine,  wie  dies  in  China  seit  zwei  Jahrtausenden 
der  Brauch  ist,  angelegt,  deren  Inhalt  nach  der  Ernte  gewechselt  wird. 

Ein  wichtiger  Erwerbszweig  in  der  Provinz  Mukden  ist  der 
Seidenbau,  der  insbesondere  auf  Liau-tung  betrieben  wird. 

Mit  der  Viehzucht  beschäftigen  sich  die  Nomaden  Völker  im 
Nordwesten  der  Mandschurei  zwischen  dem  Argun  und  Chingan- 
Gebirge,  am  Noni  und  östlich  desselben  bis  zum  Sungari.  Die  Stück- 
zahl der  Heerden  (Rindvieh  und  Schafe)  wird  auf  eine  Million  ge- 
schätzt. Die  Ackerbauer  des  Centrums  und  Südens  führen  Vieh  von 
Korea  ein.  Das  Feld  wird  mit  Ochsen,  seltener  mit  Pferden  bestellt. 
Der  Pferdeschlag  ist  schön  und  zierlich.  Das  landesübliche  Fuhrwerk 
wird  meist  mit  Maulthieren  bespannt.  Besonders  zahlreich  wird  das 
Schwein  gehalten,  dessen  Fleisch  dem  anderer  Thiere  vorgezogen  wird. 

Die  Gebirge  enthalten  einen  grossen  Wild  bestand.  Das  am 
meisten  geschätzte  Wild  ist  der  Edelhirsch,  dessen  Geweih  wegen 
meiner  angeblichen  Heilkraft  von  den  Chinesen  sehr  hoch  bezahlt 
wird.  Andere  Jagdthiere  sind  der  Tiger,  das  Moschusthier,  der  Zobel 
u.  dgl.  mehr. 

Der  Holzreichthum  der  Wälder  wird  auf  dem  Noni  und 
Sungari  verflösst.  Die  Holzindustrie  besteht  in  Erzeugung  von  Holz- 
kohle und  primitiver  Geräthschaften. 

Wie  Sibirien  ist  auch  die  Mandschurei  reich  an  Erzen.  Die 
Ausbeute  von  Goldsandlagern  war  bis  vor  wenig  Jahren  bei  Todes- 
strafe verboten  und  ist  erst  seit  kurzer  Zeit  gegen  hohe  Abgaben 
erlaubt  Es  dürften  sehr  zahlreiche  Fundstellen  vorhanden  sein.  Am 
bekanntesten  sind  jene  im  Norden  der  Provinz  Amur  an  der  Sheltuga, 
die  zwischen  1880  und  1885  zu  einem  echt  californischen  Goldfieber 
führten  und  zahlreiche  Einheimische  und  russische  Unterthanen  an- 
zogen. Die  Goldgräber  wurden  schliesslich  mit  Waffengewalt  ver- 
trieben, wobei  es  zu  grossem  Blntvergiessen  und  Grausamkeiten 
aller  Art  kam. 

Salz  wird  an  der  Küste  und  in  einigen  Salzseen  am  Argun 
gewonnen  und  ausgeführt.  Sohr  verbreitet  sind  Silber-  und  Bleierze, 
Kisenerze  und  Kohle.  Die  letztere  wird  an  zehn  Orten  in  der  Provinz 
Kirin,  dann  au  einigen  Stellen  im  südlichen    Theile  der  Provinz 


•)  Nach  dem  Werke    „Beschreibung  der  Mandschurei-    des  russischen 
Finanzministeriums,  1897. 

Or*»n  der  miUUr-wl««en«chaftlicheu   Ver.  ine.  LVII1   Band   1M»«>  17 


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Schöll. 


Mukden,  besonders  auf  der  Liau-tung-Halbinsel,  abgebaut1).  Büdlich 
kommen  Schwefel  und  Soda  vor. 

Die  fabriksmässige  Industrie  ist  in  den  Anfangsstadien 
der  Entwickelung  begriffen.  Am  meisten  verbreitet  ist  die  Erzeugung 
von  Öl  (aus  verschiedenen  Bohnengattungen)  und  Spirituosen,  Papier, 
Stärke,  Schuhwaaren  und  Vermicelli,  die  Fabrication  von  Tabak, 
Pelzwaaren  und  grobem  Baumwollzeug.  Die  Eisenindustrie  wird  in 
zwei  Hüttenwerken  und  zahlreichen  Schmiede-  und  Schlosserwerk- 
statten  betrieben. 

Der  H  a  n  d  e  1  ist  wenig  entwickelt2).  Er  leidet  unter  der  Willkür 
und  Ausbeutung  der  Beamtenschaft,  hohen  Abgaben  und  Zöllen, 
grosser  Unsicherheit  der  Verkehrswege3)  und  schwankenden  Preis- 
verhältnissen. Die  einheimischen  Kaufleute  bedienen  sich  der  Post- 
und  Telegraphen-Einrichtungen  wenig  und  geben  selbst  in  der 
Nachbarschaft  grosser  Flüsse  dem  Wagentransport  vor  der  Fluss- 
schilffahrt den  Vorzug.  Die  Frachtsätze  sind  billig.  Die  Kaufleute 
schliessen  sich  gerne  zu  Gilden  und  Ringen  zusammen. 

Auf  dem  Noni  und  Sungari  schwimmen  an  700  Barken.  Der 
jährliche  Waaronverkehr  auf  diesen  Flüssen  wird  auf  65.000«/ 
geschätzt.  Der  Noni  und  Sungari  haben  ein  sehr  veränderliches 
seichtes  Flussbett,  können  jedoch  von  flachgehenden  Dampfern  bis 
Tsitsikar  und  Kirin  befahren  werden. 

Der  Aussen handel  bcuützt  hauptsächlichst  folgende  drei 
Linien:  Von  Tsitsikar  über  Morgen  und  Aigun  nach  Blagowjeschtschensk 
und  von  Hulan-tschen  den  Sungari  abwärts  an  den  Amur;  dann  über 
Kirin  und  Mukden  nach  Niutschwaug.  Die  Gesammtausfuhr  wird  auf 
164.000'/  bewerthet.  Die  grössere  Hälfte  der  Waaren  geht  an  den 
Amur.  Hauptausfuhrartikel  sind  Vieh,  Producte  der  Viehzucht,  des 
Ackerbaues  und  der  daran  geknüpften  Industrien.  Aus  den  russischen 
Amur-Ländern  wird  wenig  eingeführt1).  Die  Haupteinfuhr  besteht  zu 

J)  Von  besonderer  Bedeutung  sind  für  die  Scbifffahrt  die  Kohlenlager  bei 
Port  Arthur. 

*)  Die  Mandschurei  besitzt  eine  Reihe  volkreicher  St&dte.  Deren  Ein- 
wohnerzahl wird  »ehr  verschieden  angegeben.  Die  grössten  sind :  Mukden  mit 
200.000  bis  250.000,  Niutschwang  mit  50.000,  die  Hafenstadt  In-tsi  mit  60.000, 
Kirin  mit  100.000  (200.000?),  Kuan-tscben-tsi  mit  70.000,  Tsitsikar,  Hulan-tschen 
und  Bajan-sus  mit  je  30.000  bis  35.000  Einwohnern.  Die  Städte  sind  ausgedehnt 
und  haben  meist  ein  verwahrlostes  Aussehen. 

y)  Noch  vor  kurzer  Zeit  waren  Überfälle  auf  Städte  nichts  Aussergewöhu- 
liches.  Die  Beamten  wurden  häufig  des  Einverständnissos  mit  den  Räuberbanden 
(Chuugusen)  beschuldigt.  Waarentransporte  können  landeinwäits  nur  uuter  Be- 
deckung abgesendet  werden. 

*)  Der  Wert    der   mandschurischen   Ausfuhr    über  Blagowjeschtschensk 
^betrug  1894  1,270.000,   1895  1,361.000  Rubel,  der  Wert  der  russischen  Einfuhr 
^itm  212.000  Rubel. 


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über  die  Ziele  RusslancU  iu  Asien.  257 

einem  Drittel  aus  chinesischen,  zwei  Drittel  fremdländischen  (europäi- 
schen, amerikanischen,  japanischen)  Waaren  und  kommt  über  Niu- 
tschwaug  in'8  Land.  Hauptgegenstand  der  Einfuhr  sind  Baumwollstoffe, 
Tache,  Petroleum,  Metalle  u.  dgl.  Die  Entwickelung  einer  eigenen 
Industrie  hat  die  Einfuhr  einiger  Artikel  bedeutend  vermindert. 
Die  Handelsbilanz  dürfte  eine  active  sein. 

Nebst  chinesischem  Qelde  sind  russische  Wertzeichen  (darunter 
auch  Papiergeld)  im  Umlaufe,  ein  Zeichen  des  wachsenden  russischen 
Einflusses. 

Die  hier  gegebenen,  gedrängten  Daten  zeigen,  dass  dieMan- 
dschurei  ein  reiches,  im  Aufblühen  begriffenes  Land 
ist.  Wenn  es  trotz  der  Nähe  und  Zugehörigkeit  zu  China  dessen  Bevöl- 
kerungsdichte und  hohe  Kultur  noch  nicht  erreicht  hat,  so  ist  daran 
der  Umstand  schuld,  dass  es  nur  perioden-  und  abschnittweise,  ein 
Theil  officiell  erst  vor  zwei  Jahrzehnten  für  die  chinesische  Ein- 
wanderung und  Kulturverbreitung  geöffnet  wurde.  In  relativ  kurzer 
Zeit  hat  das  arbeitsame,  nüchterne,  praktisch  denkende  chinesische 
Element  aus  früher  dünn  bevölkerten  Steppen  ohne  Unterstützung 
der  Regierung  eine  ackerbautreibende  Provinz  gemacht. 

Die  russischen  Interessen  in  der  Mandschurei,  in  Nordchina  und 

Korea. 

Rnssland,  das  schon  in  den  Siebzigerjahren  an  die  Erwerbung 
eines  eisfreien  Hafens  für  seine  Amur-Länder  dachte  und  denselbeu 
an  der  koreanischen  Küste  suchte,  musste  seine  Aufmerksamkeit  auf 
die  territoriale  Verbindung  dieses  Hafens  mit  dem  Amur-Gebiete  richten. 
Seine  damalige  militärische  Stellung  zur  See  und  zu  Lande  in  Ost- 
asien erlaubte  nicht  die  Verwirklichung  des  in  Aussicht  genommenen 
Projectes.  Die  (1891  begonnene)  Anlage  der  sibirischen  Bahn  hätte 
diese  Stellung  allerdings  zu  Anfang  des  20.  Jahrhunderts  verbessert. 
Inzwischen  kam  es  schon  1894/95  zwischen  den  beiden  Concurrenten 
Russlands  in  Korea  —  China  und  Japan  —  zur  Entscheidung.  Als 
Japan  nach  dem  Kriege  die  Liau-tung-Halbiusel  für  sich  in  Anspruch 
nahm  und  auch  Korea  endgiltig  der  japanischen  Herrschaft  anheimzu- 
fallen drohte,  schien  jenes  Project  Kusslands  in  unabsehbare  Ferne 
gerückt.  Denn  neben  der  gewaltig  aufstrebenden  neuen  Macht,  die  ihre 
ganze  Kraft  in  Ostasien  einsetzen  konnte,  wäre  für  Russland  kein  Platz 
an  der  koreanischen  oder  mandschurischen  Küste  geblieben.  Die  von 
Kussland,  Deutschland  und  Frankreich  gemeinsam  unternommene  Inter- 
vention zwang  jedoch  Japan  zum  Rückzüge  aus  dem  eroberten  Gebiete 
und  setzte  Russland  überraschend  schnell  in  den  Stand,  seinen  lange 
gehegten  Wunsch  durch  das  dankbare  China  befriedigen  zu  lassen. 

17* 

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258  Schön. 

China  gab  seino  im  Kriege  verloren  gegangene  starke  See- 
festung Port  Arthur  und  den  guten  Hafen  von  Talienwan  auf  25  Jahre 
an  Russland  in  Pacht.  Nach  Ablauf  dieser  Frist  kann  der  Pacht- 
vertrag erneuert  werden. 

Inzwischen  wird  die  militärische  Stellung  Russlands  dort  so 
stark  geworden  sein,  dass  die  Nothwendigkeit  entfallen  sein  wird,  an 
die  Erneuerung  eines  auch  jetzt  nur  formellen  Vertrages  zu  denken. 
Ausserdem  erhielt  Russland  die  Bewilligung  zum  Bau,  Betrieb  and 
Militärschutz  der  mandschurischen  Bahn,  zur  Ausbeutung  der  Mineral- 
schätze der  Mandschurei,  zur  Anknüpfung  regerer  Handelsbeziehungen 
und  Einbeziehung  von  Port  Arthur  und  Talienwan  in  die  Bahnver- 
bindung. 

Die  chinesische  Herrschaft  wird  in  der  Mandschurei  —  gehand- 
habt und  getragen  von  schlechten  Beamten  und  gestützt  auf  eine 
verworrene  Gesetzgebung  —  ohne  Zweifel  in  wenig  Jahren  nur  mehr 
nominell  bestehen.  Das  Volk,  ohne  Vertrauen  in  die  Kraft  der  ein-  " 
heimischen  Regierung,  nur  praktischen  Zielen  und  dem  Erwerbe  nach- 
gehend, wird  die  russische  Ordnung  mit  Freuden  begrüssen,  wie  dies 
bei  der  Besetzung  der  Kwantung-Halbinsel  (so  heisst  das  äusserste 
Ende  von  Liau-tung  mit  Port  Arthur  und  Talienwan)  der  Fall  war. 
Russisches  Gesotz  und  russische  Gewalt,  zuerst  nur  auf  den  Betrieb 
der  Eisenbahn  beschränkt,  werden  zur  Beseitigung  von  Übelständen 
nothgedrungeu  auch  auf  andere  Zweige  der  mandschurischen  Verwal- 
tung übergehen  und  damit  wird  der  Zeitpunkt  derfactischen 
Ein  verleib  ungdesLandesinr  u  ssischesGebiet  gegeben  sein. 

China,  dem  die  russische  Nachbarschaft  keine  Erstarkung  gönnen 
wird,  wird  diesem  allmählichen  Processe  ziemlich  ruhig  zusehen 
müssen. 

So  lange  die  mandschurische  Bahn  nicht  bis  Wladiwostok, 
beziehungsweise  Port  Arthur  gediehen  ist  (1904),  ist  Russland  mit 
den  Verstärkungen  seiner  militärischen  Macht  in  Ost-Asien  auf  den 
Seeweg  gewiesen.  Die  starke  Stellung  Japans  zur  See  und  mögliche 
Allianzen  dieses  Staates  zwingen  Russland  bis  dahin  in  Ost-Asien 
zur  Defensive  und  Vorsicht,  denn  die  gegenseitige  Rivalität  könnt« 
zur  Entscheidung  mit  den  Waffen  führon,  für  die  Russland  im  gegen- 
wärtigen Momente  noch  wenige  Chanceu  hat.  Hatte  sich  doch  die 
Lage  zu  Ende  1897  und  im  Anfange  des  Jahres  1898,  als  Russland 
in  Port  Arthur  Fuss  fasste,  schon  bedenklich  zugespitzt. 

Eine  theilweise  Besserung  des  Stärkeverhältnisses  zu  Gunsten 
Kusslands  wird  schon  im  Jahre  1901  mit  Eröffnung  der  sibirischen 
(Transbaikal-)  Bahn  bis  Strjetensk  eintreten,  da  es  dann  möglich 
sein  wird,  Truppentransporte  von  Anfang  Mai  bis  Anfang  November 
Amur  abwärts  bis  an  die  Ussurij-Bahn  zu  befördern.   Russland  hat 


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Ober  die  Ziele  Russlands  in  Asien. 


2">9 


sich  deshalb  im  abgelaufenen  Jahre  mit  Japan  bezüglich  Korea 
vorläufig  auseinandergesetzt  und  sich  aus  diesem  Lande  zurück- 
gezogen, um  Japan  jeden  Grund  zum  Einschreiten  zu  nehmen.  Der 
diesbezügliche  Vertrag  (eine  Ergänzung  des  Vertrages  vom  Jahre  1896) 
verpflichtet  beide  Staaten,  sich  jeder  Einmischung  in  Korea  zu  ent- 
halten und  militärische  Instructoren  und  Finanzbeiräthe  dabin  ohne 
vorheriges  gegenseitiges  Einverständnis  nicht  abermals  zu  ent- 
senden. Überdies  werde  Russland  mit  Rücksicht  auf  die  sehr  ent- 
wickelten Handels-  und  Industrie-Unternehmungen  Japans  in  Korea, 
sowie  auf  die  grosse  Zahl  daselbst  ansässiger  Japaner  der  Weiter- 
entwickelung commercieller  und  industrieller  Beziehungen  zwischen 
Japan  und  Korea  keinerlei  Hindernisse  bereiten.  Gleichzeitig  zog 
Russland  seine  seit  dem  Jahre  1896  in  Korea  befindlichen  militärischen 
Instructoren  und  den  Finanzbeirath  zurück.  In  Korea  stehen  jedoch 
noch  kleine  russische  und  japanische  Detachements  zum  Schutze  der 
Gesandtschaften,  Consulate  und  Telegraphenlinien  Russlands  und  Japans. 
Der  Vertrag  vom  Jahre  1898  drückt  gegenüber  der  seit  1895  be- 
obachteten, aggressiven  Politik  Russlands  in  Korea  gewiss  Mässigung 
nnd  Nachgiebigkeit  zu  Gunsten  Japans  aus. 

Nach  FertigstellungderBahnkann  Russland  seine 
defensive  Rolle  Japan  gegenüber  fallen  lassen.  Denn 
seine  Truppen,  seine  Flotte  und  Festungen  in  Ostasien  sind  dann 
durch  einen  nirgends  bedrohten  Schienenstrang  auf  die  grossen  Macht- 
mittel des  europäischen  Russlands  basirt  uud  können  —  günstige 
politische  Constellationen  in  Europa  vorausgesetzt  —  vou  dort  her 
beliebig  verstärkt  werden  1).  Dies  wird  Russland  eine  aggressive 
Politik  in  Korea  erlauben,  zu  der  es  sich  als  Präventiv-Massregel 
Japan  gegenüber  bald  gedrängt  sehen  dürfte.  Mit  der  Einbeziehung 
Koreas  in  die  russische  Machtsphäre  würde  Russisch-Ostasien  eine 
natürliche,  sichere  Abgrenzung  finden,  innerhalb  deren  es  alle  Kultur- 
aufgaben selbständig  lösen  könnte. 

Allerdings  führen  die  mannigfachen  Interessen  der  Staats-  und 
Wirtschaftspolitik  auch  noch  über  diese  Grenzen  hinaus.  Die  in  den 
letzten  Jahren  so  viel  umworbene  Concession  für  den  Bau  und  Be- 
trieb der  Peking-Hankau-Bahn  soll  bezüglich  der  nördlichen  Hälfte,  d.  i. 
der  Strecke  Peking-Kaiföng  an  Russland  vergeben 
werden.  Dieses  Zugeständnis  würde  nicht  nur  ein  neuer  Sieg  der 
russischen  Diplomatie  und  ein  Beweis  für  das  Übergewicht  des 
russischen  Einflusses  auf  chinesische  Angelegenheiten  sein,  sondern 


')  In  der  russischen  Presse  sind  übrigens  schon  Vorschläge  für  die  Heran- 
ziehung einheimisch-asiatischer  Volker  zum  Waffendienste  gemacht  worden,  «Ii** 
wie  z.  B.  die  Kirgisen  gegenwärtig  hie\on  noch  hefreit  sind. 


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260 


Schön. 


Russland  auch  in  den  Besitz  einer  an  sich  schon  ausserordentlich 
wertvollen  Bahnlinie  setzen,  welche  die  russischen  und  chinesischen 
Länder  und  deren  Interessen  noch  mehr  verknüpft  und  der  man- 
dschurisch-sibirischen Bahn  reichen  Gewinnantheil  sichert.  In  der  T hat 
laufen  die  wirtschaftlichen  Interessen  Chinas  und 
Russlands  parallel  und  jenen  derübrigenConcurrenz- 
mächte  in  Ostasien  —  Japan,  England,  Deutschland 
und  Nord -Amerika  —  zuwider.  In  China  weiss  man,  dass 
diese  vier  Industriestaaten  aus  dem  Lande  ein  Feld  für  die  Arbeit 
ihres  überschüssigen  Capitals  und  einen  riesigen  Markt  für  ihre 
Fabrikate  machen,  keineswegs  aber  dessen  Industrieproducte  auf- 
nehmen oder  dessen  Industrie  fördern  wollen;  denn  die  ausserordent- 
lich billige,  chinesische  Arbeit  würde  die  heimische  Arbeit  im  Preise 
drücken.  Der  chinesische  Aussenhandel  belief  sich  1891  auf  folgende 
Werte  (Millionen  Mark): 


Nahrungs-  und 

Rohstoffe 

Fabrikate 

Genussmittel 

Einfuhr  .  .  . 

166 

585 

251 

Ausfuhr  .  .  . 

197 

1985 

79 

Man  sieht,  dass  einer  bedeutenden  Einfuhr  an  Fabrikaten, 
worunter  etwa  50%  Baumwoll-  und  Wollstoffe,  dann  an  Metallen,  nur 
eine  bedeutende  Ausfuhr  an  Rohstoffen  gegenübersteht.  Würde  dieser 
Artikel  von  den  obigen  Einfuhrstaaten  übernommen  werden,  so  käme 
er  als  fertiges  Fabrikat,  zum  grossen  Theile  nach  China  zurück,  das 
die  fremde  Arbeit  und  obendrein  den  doppelten  Transport  zu  be- 
zahlen hätte.  Es  liegt  im  Iuteresse  Chinas,  diese  Arbeit  selbst  zu 
verrichten  und  die  Einfuhr  fremder  Fabrikate  herabzudrücken.  Unter 
dor  Ausfuhr  an  Nahrungs-  und  Genussmitteln  nimmt  der  Thee  mit 
147  Millionen  Mark  die  erste  Stelle  ein.  Auch  an  der  Ausfuhr  dieses 
Artikels  ist  England,  der  Haupteinfuhrstaat,  seit  es,  wie  früher  er- 
wähnt, Thee  in  Indien  und  Ceylon  selbst  producirt,  weniger  interessirt. 

Russland  bat  an  dem  Aussenhandel  Chinas  ganz  entgegengesetzte 
Interessen.  Ks  war  an  demselben  1891  nur  mit  einem  Gesammt- 
umsehlage  von  58  Millionen  Mark  (^etwa  5%)  betheiligt.  Russland 
ist  kein  Industrie-,  sondern  ein  ackerbautreibender  Staat.  Es  hat 
also  eher  ein  Interesse  daran,  die  chinesische  Fabrikation  durch  die 
Eröffnung  des  russischen  und  später  auch  des  sibirischon  Marktes  zu 
heben  und  dafür  in  China  ein  Absatzgebiet  für  eine  steigende  Einfuhr 
an  Nahrungsmitteln  zu  finden.   Sibirien,  die  Amur-Länder  und  die 


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Mandschurei  werden  also  ihre  zukünftigen  roichen  Getreideernten, 
begünstigt  durch  ein  grosses  FlussschiftTabrtsnetz  und  den  billigen 
Tarif  der  sibirisch-mandschurischen  Bahn  in  China  leicht  absetzen 
können.  Überdies  ist  China  an  Kussland  als  den  Hauptconsumenten 
des  Thees  gewiesen,  der  den  Weg  nach  Kussland  nicht  unbedingt 
dnreh  Sibirien  nehmen  muss. 

Damit  durften  die  Interessen  Kusslands  in  Ostasien  genügend 
gekennzeichnet  sein,  um  jene  Anstrengungen  auf  diplomatischem, 
militärischem  und  technischem  Gebiete  zu  erklären,  welche  in  den  letzten 
Jahren  und  insbesondere  in  den  Jahren  1897  und  1898  in  die  Er- 
scheinung traten.  Wie  sehr  die  russischen  Interessen  im  „fernen 
Osten«  im  Laufe  der  letzten  Jahre  seit  dem  Abschlüsse  des  chniesisch- 
japanischen  Krieges  1895  gewachsen  sind,  zeigt  am  deutlichsten  die 
Steigerung  der  zur  Verteidigung  dieser  Interessen  berufenen,  mili- 
tärischen Kräfte. 


Jon  den  mit  Ende  18'.)S  im  Militärbezirk.-  Amur  ^insehhesslieh 
Port  Arthur  und  Talieuwnn  v-rlmideiien  Krm-iermal  imuui  ^langen 
'daselbst  erst  im  Mobilisirunirsfalb-  zur  AuiVt-lluiiLT :  12  Hatailloue. 
32  Bscadronen  und  6  Feld-  mutende  umhaue.  Das  «in-  d,r  Knetrs- 
fomationen,  u.  z.  42  liaiailb-^.  iN-lnm-u'.  ^hu\^ 
27  technische  und  Festun^Arl  mene-r.m^^imm  i<i  :m  • '  '/n 
Amur  schon  im  Frieden  Vorhände,.  Km  gr,>- er  Th-i'.  d:-.-r  Inwn.  n.*. 
30  Bataillone,  32  Eseu.hu,, ,  l  M  <>.  -  rhür/.e  ,  I ■  h-Ki.v  <;el,ir--. 
reitende  und  Mörse,-)  HalMien  i  >>.       IC     uVu-el,.-  und  K-iu.r,<- 


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2(52 


Schön. 


Artillerie-Compagnien  Laben  schon  im  Frieden  vollen  oder  nahezu 
vollen  Kriegsstand 

Der  grösste  Theil  dieser  Truppen  ist  im  Süd-Ussurij-Gebiete 
(um  Wladiwostok)  dislocirt.  In  Port  Arthur  und  Talienwan  standen 
von  den  obigen  Truppen  mit  Beginn  J899  8  Bataillone,  6  Escadronen, 
24  Feldgeschütze  und  6  Festungs-Artillerie-Compagnien  (auf  dem 
Kriegsstande). 

Alle  Truppen  des  Militärbezirkes  Amur  (einschliesslich  Port 
Arthur  und  Talienwan)  dürften  einen  Gesammt-Friedensstand  von  etwa 
G5.000  Mann  haben ;  hievon  entfallen  auf  Port  Arthur  und  Talienwan 
gegen  12.000  Mann. 

Im  Laufe  des  Jahres  1899  und  1900  wird  —  soweit  bis  jetzt 
schon  angeordnet  —  je  eine  Escadron  aufgestellt  werden.  In  der 
nächsten  Zeit  dürfte  überdies  —  im  Einklänge  mit  der  allgemeinen 
Organisation  russischer  Festungen  —  für  Port  Arthur  und  Talienwan 

1  Festungs-Infanterie-Regiment  und  technische  Compagnien  zur  Auf- 
stellung gelangen. 

Längs  der  Trace  der  mandschurischen  Bahn  sind  Kosaken- 
Abtheiluugen,  die  zusammen  mehr  als  2.000  Mann  betragen  dürften, 
zum  Schutze  der  Arbeiten  echellonirt. 

Wladiwostok  und  Port  Arthur  sind  Kriegshäfen.  Für  die  Be- 
festigung und  die  Hafenanlagen  von  Wladiwostok  wurden  im  Laufe 
der  letzten  Jahre  je  mehrere  Millionen  verausgabt.  Jetzt  ist  dort 
eine  geschlossene  See-  und  Landfront  und  ein  Dock  für  grösste 
Schiffe  vorhanden.  Ein  zweites  Dock  wird  gebaut. 

Die  Befestigungs-  und  Hafonanlagen  (darunter  ein  Dock)  von 
Port  Arthur,  welche  im  Kriege  1894/95  von  den  Japanern  zerstört 
wurden,  sind  im  Laufe  des  Jahres  1898  von  den  Russen  reconstruirt 
worden. 

Die  russische  Flotte  in  den  Gewässern  Ostasieus,  welche 
ehedem  aus  einigen  kleinen  Schiffen  bestand,  ist  rasch  zu  einer  an- 
sehnlichen Escadre  angewachsen.  Dieselbe  zählte  mit  Beginn  des 
Jahres  1S99  2  Schlachtschiffe,  8  Kreuzer  erster  und  zweiter  Classe 
(darunter  5  gepanzerte  zu  5.800  bis  I2.200J),  6  Hochsee-Kanonenboote, 

2  Torpedokreuzer   mit   zusammen    76.500*    Deplacement s),  dann 

')  I>ie  obigen  Ziffern  entstammen  folgenden  offiziellen  Quellen:  Russisch: 
„Kurzes  Schema  der  Landtruppen  vom  1.  November  1898u,  Petersburg.  „Ständebuch 
dt-r  Landtrappen  vom  Jahre  1893".  Petersburg.  „Militär-Verordnungeu  1895-  1898" 
„Russkij  Invalid  1898".  Deutsch:  „Die  Heere  und  Flotten  der  Gegenwart  von 
0. M.  v.  Zeppelin",  Russland.  Herlin  1898.  Englisch:  „ Handbook  of  the  militari 
forces  <>f  Iiussia",  London  1898. 

*)  Die  5  Thurm-,  6  Kusemattschifle,  4  Rammkreuzer,  8  Torpedokreuzer 
tnd  8  Torpedoschiffe  der  gesummten  österreichisch-ungarischen  Kriegs-Marine, 
ii  insgesammt  106. KOO/  IVplaeemcnt 


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Über  die  Ziele  Russlands  in  Asien. 


263 


11  Torpedoboote.  5  Transports-  und  5  Hafenschiffe,  endlich  1  Eis- 
brecher. Im  Jahre  1899  werden  hinzukommen:  1  Panzerschiff,  1  Kreuzer 
erster  Classe  und  1  Kanonenboot  mit  zusammen  20.423/  Deplacement. 

Wir  wenden  uns  nun  zu  dem  zweiten  grossen  Land-Besitze 
Kusslands  in  Asien  und  zu  dessen  Interessensphäre. 

II.  Die  südliche  Richtung  —  Turkestan. 

Das  ganze  russische  Central- Asien  wurde  erst  im  Jahre  1898 
politisch  und  militärisch  zu  einem  unter  einheitlicher  Leitung  stehenden 
General-Gouvernement  —  Turkestan  —  zusammengefasst  uud  wird  in 
Gebiete,  beziehungsweise  Bezirke  (Semirjetschensk,  Fergana,  Samarkand, 
Syr-Darja,  Amu-Darja,  Transkaspien),  diese  in  Kreise  untertheilt. 
Diese  Zusammenfassung  garantirt  die  Vereinigung  aller  Kräftefactoren 
des  Gebietes  für  die  hier  aozustrebenden  Ziele  der  inneren  und  äusseren 
Politik 

Russisch-Turkestan  wird  durch  die  unter  russischer  Ober- 
hoheit stehenden  Vasallenstaaten  Chiwa  und  Buchara  in  zwei 
Hälften  geschieden.  Da  diese  beiden  Länder  mehr  und  mehr  der 
russischen  Herrschaft  verfallen  und  sich  voraussichtlich  nie  mehr  zu 
einer  irgend  bedeutenden  Selbständigkeit  emporschwingen  werden, 
können  sie  vereinigt  mit  Turkestan  einer  kurzen  geographischen  und 
kulturellen  Charakteristik  unterzogen  werden. 

Wir  theilen  hiefür  das  Land  der  Höhenlage  und  Kulturfälligkeit 
nach  in  drei  Regionen.  Zur  ersten,  höchsten  Region,  im  Osten, 
Südosten  und  Süden  gehört  das  über  2.400m  hohe  Gebirgsland  an 
der  chinesischen  Grenze,  in  der  Nachbarschaft  der  englisch-indischen 
Einflusssphäre  im  Karakorum-  und  Hindukusch-Gebirge  und  an  der 
afghanischen  Grenze;  zur  zweiten  Zone  alles  Territorium,  das  an 
dieses  Hochgebirgsland  gegen  Westen,  Nordwesten  und  Norden  an- 
schliesst  und  bis  zur  turanischen  Tiefebene  hinabreicht;  zur  dritten 
Kegion  endlich  die  durch  erhebliche  Bodenaoschwellungen  nicht  mehr 
unterbrochene  turanische  Tiefebene. 

a)  Die  Hochgebirgs- Region. 

Dieselbe  bildet  eine  100  bis  300km  breite  Grenzzone  und  ent- 
sendet einzelne  Hochgebirgsrücken  in  die  zweite  Region  hinein,  welche 

*)  Nach  der  früheren  Eintbeilung  wurde  Transkaspien  politisch  und 
militärisch  selbständig  vorwaltet  und  gehörte  das  Semirjetschensk-Gebiet  mit  den 
Gebieten  Semipalatinsk  und  Akrnolinsk  zum  Steppen-General-Gouvernement.  Die 
Gebiete  Turgai  und  Ural  zwischen  dem  Aral-See  und  dem  Flusse  Uralsk  gehören 
militärisch  zum  Militärbezirke  Kasan  und  werden  hier  nicht  weiter  berücksichtigt. 


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264 


Schön. 


ihrerseits  mit  kulturfähigen,  bebauten  und  ziemlich  dicht  bewohnten 
Thälern  in  die  Hochgebirgszone  vordringt.  Zur  Hochgebirgs-Region 
gehören  von  Norden  her  das  Tarbagatai-Gebirge,  der  Tien-schan 
und  dessen  Abzweigungen  ( Alatau,  Alai  und  Transalai),  die  Pamir 
und  Ausläufer  des  Hindukusch.  Alle  diese  Gebirge  sind  Hochgebirgs- 
ketten oder  Massive,  mit  ewigem  Schnee  bedeckt  oder  in  die 
vegetationslose  Region  emporragend,  in  welchen  die  Wildheit,  die 
Kauhheit  des  Klimas,  zum  Theile  auch  die  dünne  Luft  jeden  dauernden 
menschlichen  Aufenthalt,  die  Acclimatisation  und  Besiedlung  aus- 
schliessen.  Nur  während  dreier  Sommermonate  werden  die  Hoch- 
weiden  von  den  nomadisirenden  Kirgisen  tieferer  Gegenden  auf- 
gesucht. Vom  Gesammt-Territorium  Turkostans  entfallen  auf  diese 
Zone  etwa  10%.  . 

I)  Die  zweite  Region  —  das  kultivirte  Gebirgsland. 

Dasselbe  schliesst  an  die  erste  Zone  an  und  kann  auf  der  anderen 
Seite  durch  eine  Linie  von  Kopal  über  Turkestan  (Stadt),  Taschkent, 
Chodshent,  Samarkand,  Karschi  gegen  Balch  (in  Afghanistan)  begrenzt 
werden.  Auch  der  Grenzstreifen  an  der  afghanischen  und  persischen 
Grenze  über  Kuschkinskij  -  post,  Aschabad,  Kisilarwat  enthält  Ge- 
birgsland und  gehört  zur  Kulturzone  Turkestans. 

Diese  Region  enthält  das  Gros  der  Bevölkerung, 
von  Russisch-Centralasien  und  urafasst  etwa  15°  0  des 
Gesammt  -  Territoriums.  Die  Einwohner  betreiben  intensiven 
Ackerbau  (mit  künstlicher  Bewässerung),  Obst-  und  Gemüsebau. 
Seiden-  und  Viehzucht,  verschiedene  Industrien  und  Handel. 
Diese  Zone  bildet  demnach  in  Central asien  den  wich- 
tigsten Theil  des  dermaligen,  russischen  Territoriums. 


Das  turanische  Tiefland. 

Das  turanische  Tiefland  ist  die  dritte  Zone,  welche  an  dir 
vorige  anschliesst  und  bis  an  den  Kaspi-  und  Aral-See  reicht  Sie 
besteht  zum  weitaus  grössten  Theile  aus  Sand  wüsten 
und  Steppen;  nur  an  der  Grenze  der  zweiten  Zone,  dort,  wo  aus 
dem  höheren  Gebirge  Flussläufe  treten,  die  zur  Bewässerung  des 
sehr  fruchtbaren  Lössbodens  der  Steppe  dienen,  liegen  einzelne 
grössere  Oasen,  wie  jene  von  Chiwa  (am  Amu-Darja).  Buchara 
und  Samarkand  (am  Serafschan).  Merw  (am  Murgab),  Tedshen  (am 
Heri  nid  und  die  tekinskische  Oase  (bewässert  von  den  Quellen  des 
Kopet  dagli).  Diese  Oasen  haben  eine  ähnliche  Kultur  wie  das  Ge- 
birgsland  der  zweiten  Zone. 


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Über  die  Ziele  Russlands  in  Asien. 


265 


Wo  das  Flusswasser  für  die  Bodenbewässerung  nicht  mehr 
ausreicht,  geht  unter  dem  glühenden  Sonnenbrande  des  Sommers 
oder  durch  die  Verwehung  mit  Wüstensand  alle  Vegetation  zugrunde. 
Nur  im  Frühjahre  ist  die  Steppe  mit  üppigem  Graswuchse  bedeckt 
und  bietet  ausgedehnte  Weideplätze.  Die  Sand  wüste  ist  ganz  vege- 
tationslos und  stellt  ein  grosses  Hindernis  für  die  Erreichung  der 
Knlturzone  von  Russland  her  dar.  So  liegt  zwischen  dem  Kaspi- 
See  und  dem  mittleren  Amu-Darja  ein  800km  breites  Wüstengebiet. 
Innerbalb  der  Steppe  und  der  Sandwüste  kommen  noch  kleine  Oasen  vor, 
die  aus  Brunnen  bewässert  werden  und  als  Etapenpunkte  für  den 
Karawanenverkehr  grosse  Bedeutung  haben. 

Die  dritte  Zone  nimmt  etwa  70°/0  des  Gesammt-Territoriums 
pin  und  wird  ausserhalb  der  besiedelten  Oasen  nur  von  Nomaden- 
völkern durchzogen. 

Das  niedere  Gebirgsland,  die  in  demsel  ben  liegen- 
den Thäler  und  die  über  den  Gebirgsfuss  vorge- 
schobenen Oasen  enthalten  demnach  die  Gesammtheit 
des  kultivirten  und  kultur fähigen  Bodens  vonTurkes tan. 
Derselbe  macht  höchstens  2  5  bis  3%  des  Gesammt-Territoriums 
ans  und  ist  von  etwa  5*5  Millionen  Menschen  bewohnt.  Auf 
\hn2  Ackerland  entfallen  112  bis  134  Menschen,  was  auf  den  Kopf 
durchschnittlich  9  bis  7*4Äa  Kulturboden  gibt.  Daraus  ist  ersichtlich, 
4aj8  auch  dieses  Gebiet  noch  lange  nicht  das  Maximum  an  ackerbau- 
treibender Bevölkerung  erreicht  hat. 

Der  Rest  von  3*0  Millionen  Bewohnern  setzt  sich  aus  Nomaden- 
völkern zusammen. 

Von  der  Gesammtbevölkerung  (8*6  bis  87  Millionen)  sind 
höchstens  2%  Russen.  Ein  grosser  Theil  derselben  sind  Handels- 
und Gewerbetreibende,  Beamte  und  Soldaten.  Der  Rest  besteht  aus 
eingewanderten  russischen  Ackerbauern,  welche  iu  geschlossenen 
Kolonien  nur  im  Syr-Darja-Gebiete  wohnen. 

Das  zahlreichste  Element  der  Bevölkerung  sind  die  Kir- 
gisen (25  bis  30%).  Sie  nomadisiren,  zeigen  aber  in  der  jüngsten 
Zeit  Hang  zur  Sesshaftigkeit.  Sie  sind  das  politisch  verlass- 
lichste Element.  Die  übrigen  Völker  sind  turko-tatarischer 
oder  arischer  (indo-persischer)  Abstammung  oder  gehören 
endlich  Mischrassen  an.  Die  wichtigsten  Stämme  sind:  Die 
Usbeken,  die  früher  herrschende  Rasse;  sie  leben  angesessen  und 
als  Nomaden;  die  Sarten,  früher  ebenfalls  selbständig,  treiben 
Ackerbau  und  Industrie.  Beide  Stämme  sind  politisch  wenig  ver- 
lasslich. Die  Tadjiks,  arischer  Abkunft,  beschäftigen  sich  mit  allem, 
was  Geld  einbringt.  Die  Turkmenen,  die  Hauptbewobner  Traus- 


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2f>rl  Schön. 

kaspiens,  sind  zum  grössten  Theile  Nomaden.  Ihr  Stamm  greift  auf 
afghanisches,  zum  Theile  auch  auf  persisches  Gebiet  über. 

Das  Gros  der  Bevölkorung  bekennt  sich  zum  Islam,  dem 
gegenüber  die  Russen  eine  weitgehende  Toleranz  üben.  Die  russische 
Bevölkerung  (2%)  gehört  der  griechisch-nichtunirten  Kirche  an.  In 
noch  geringerem  Verhältnisse  sind  Bekenner  römisch-katholischer  und 
mosaischer  Religion  und  Heiden  in  der  Gesammtzahl  der  Bevölkerung 
vertreten. 

Das  Klima  Gentraiasiens  ist  ein  extrem  eontinentales 
und  trockenes.  Während  acht  Sommermonaten  fällt  oft  nicht  ein 
Tropfen  Regen  und  erreicht  das  Thermometer  an  der  Sonne  häufig 
55°  C.  Die  durchschnittliche  Sommertemperatur  ist  mit  36°  C.  jener 
Innerafrikas  gleich.  Der  Winter  ist  rauh  und  kalt. 

Nur  die  kultivirten  Gebirgsthäler  haben  ein  milderes  Klima. 

Russisch-Centralasien  zerfiel  bis  zu  der  in  der  zweiten  Hälfte 
unseres  Jahrhunderts  erfolgten  russischen  Eroberung  in  nationale, 
despotische  Kleinstaaten,  die  mit  der  westlichen  Kultur  keine  Ver- 
bindung hatten  und  in  stetem,  gegenseitigen  Kampfe  lagen.  In  diesen 
Wirren  gingen  die  Oberreste  einer  einst  grossen  Kultur  dem  voll- 
ständigen Verfalle  entgegen.  Indem  Russland,  um  die  fortgesetzten 
Übergriffe  auf  eigenes  Gebiet  hintanzuhalten,  das  Recht  der  Selbst 
hilfe  gebrauchte  und  diese  Länder  mit  grossen  Opfern  besetzte, 
übernahm  es  gleichzeitig  die  Aufgabe,  dort  Gesetz  und 
Ordnung  einzuführen  und  diese  Länder  in  den  Kreis 
europäischen  Kulturlebens  ein  zu  beziehen.  Im  nach- 
stehenden soll  versucht  werden,  zu  zeigen,  wie  Russlaud  seiner  Auf- 
gabe bisher  nachgekommen  ist. 

Die  russische  Kulturarbeit  in  Centralasien,  ihre  Erfolge  und 

weiteren  Ziele. 

Die  wichtigste  Vorbedingung  für  eine  festere  Angliederung  eines 
Landes,  das  wie  eine  Insel  zwischen  Sandwüsten  und  hohen  Ge- 
birgen weitab  vom  grossen  Verkehre  liegt,  musste  die  Herstellung 
eines  Schienenstranges  sein.  Derselbe  war  auch  vom  militäri- 
schen Standpunkte  eine  Notwendigkeit.  Es  entstand  deshalb  seit 
1880  abschnittweise  die  ceutralasiatische  Eisenbahn welche  das 
Kaspische  Meer  mit  der  tekinskischen,  Tedshen-  und  Merw-Oase  und 
weiter  mit  dem  jenseits  des  Amu-Darja  liegenden,  dichtbewohntesten 
Theile  von  Centraiasien  —  Buchara,  Samarkand,  Chodshent,  Taschkent, 


'  i  Her  bisherige  Name  „transkaspisoli«'  Hahn"  wird  demnächst  in  „central- 
iim  iJ:   Ii-  Bahn"  amgHtadert  werden. 


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Über  die  Ziele  Kasslands  in  Asien. 


267 


Kokand,  bis  Andishan  —  verband  1).  Diese  Bahn,  weit  leistungsfähiger 
als  der  frühere,  kostspieligere  und  unsichere  Karawanenverkehr, 
niusste  die  Production  der  von  ihr  durchzogenen  Gebiete  bedeutend 
beben  und  die  Transportkosten  der  eingeführten  europäischen  Waaren 
verringern,  den  Markt  Centraiasiens  für  die  letzteren  daher  auf- 
nahmsfähiger  machen. 

Gleichzeitig  wurde  auf  dem  Amu-Darja  die  Dampfschiff- 
fahrt begründet*).  Diese  Schifffahrtslinie  verbindet  einerseits  Chiwa, 
andererseits  das  nordöstliche  Afghanistan  mit  der  Bahn. 

Das  Land  erhielt  endlich  ein  telegraphisches  und 
Postverkehrsnetz. 

Neben  diesen  Verbindungen  bestehen  —  einige  chaussirte  Wege 
ausgenommen  —  nur  die  Naturwege  der  früheren  Zeit.  Da  der  Boden 
sandig  oder  thonig  ist  und  grössere  Regen  selten  vorkommen,  so  ist 
das  Fortkommen  auf  ihnen  leicht.  Als  Verkehrsmittel  für  den  Lasten- 
transport dient  das  Kameel,  im  Gebirge  der  Esel,  für  die  Post  der 
Tarantas  (russischer  Wagen). 

Die  erfolgreiche  Ausführung  so  schwierig  herzustellender  Bahn- 
linien wie  die  transkaspische  (centralasiatische)  und  sibirische  Bahn 
liessen  neue,  grossangelegte  Bahnprojecte  entstehen.  Die 
wichtigsten  dieser  Projecte  sind: 

1.  Die  Linie  Taschkent-Orenburg  oder  jene  Tschardshui,  Chiwa- 
Cralsk.  Durch  diese  neue  Bahn  würde  Centraiasien  mit  dem 
rassisch-europäischen  Bahnnetz  ohne  Vermittlung  des  Kaspischen 
Meeres  in  directe  Verbindung  gebracht.  Es  wird  dagegen  einge- 
wendet, dass  durch  die  neue  Linie  die  bisherige  transkaspisch- 
centralasiatische  Bahn  um  das  Transportsmaterial  der  Ein-  und 
Ausfuhr  gebracht  werden  würde.  Für  die  Neuanlage  sprechen  jedoch 
militärische  Gründe,  dann  der  Umstand,  dass  die  transkaspische  Bahn 
inzwischen  zum  Ausgangspunkte  persischer  und  afghanischer  Linien 
werden  dürfte,  die  später  zur  Erörterung  gelangen  werden. 

2.  Die  Linie  Taschkent-Petropawlowsk  oder  jene  Taschkent-Semi- 
palatinsk-Tomsk  zur  Verbindung  mit  Sibirien  und  der  sibirischen  Bahn. 

3.  Die  Linie  Tschardshui-Kerki  als  Anfangsstrecke  einer  Bahn- 
linie über  Kabul  nach  Indien. 

4.  Die  Linie  Duschak-Serachs  gegen  Meschhed,  als  Ausgangs- 
punkt einer  grossen,  an  den  persischen  Meerbusen  führenden  Linie. 

Seit  lauger  Zeit  beschäftigt  man  sich  überdies  mit  dem  Projecte 
der  Ableitung  des  Amu-Darja  aus  seiner  Mündungsgegend 

')  Die  Verlängerung  von  Samarkand  nach  Taschkent,  beziehungsweise 
Andishan  wurde  1898  eröffnet. 

*)  Es  yerkehren  gegenwärtig  5  Dampfer,  4  Frachtschiffe,  2  Barken  und 
mehrere  100  kleine  einheimische  Ruderfahrzeuge. 


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2(38 


Schön. 


b.-tru.i,'  ili»'  Flache 

Das  «  r/.ieltc  Product  hatte 

Im  Jahr».' 

iler  Baumwolli.'- 

ein  <kwicht  von  t 

einen  Wert  von 

i)l;Liit;iLr«'n  in  ^ 

Millionen  Kübeln 

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14  G46 

(unterhalb  der  von  ihm  bewässerten  Oase  Cbiwa)  in  das  Kaspische  Meer. 
In  dieser  Richtung  fuhrt  eine  Rinne,  die  für  das  ehemalige  Strombett 
des  Amu-Darju  (des  Oxus  der  Alten)  gehalten  wird.  Die  Ausführung 
dieses  vielbearbeiteten  Projectes  würde  einen  ununterbrochenen  Wasser- 
weg zwischen  Centraiasien  und  Petersburg  herstellen  (Amu-Darja, 
Kaspi-See,  Wolga,  Marien-Canal,  Newa,  finnischer  Meerbusen). 

Im  Nachfolgenden  soll  an  einigen  Beispielen  gezeigt  werden, 
welchen  Einfluss  die  neuen,  besseren  Verbindungen  auf  die  Production 
und  den  Handel  Russisch-Centralasiens  (einschliesslich  Buchara  und 
Chiwa)  hatten. 

Im  europäischen  Russland  waren  in  dem  Bestreben,  eine 
heimische  Industrie  zu  gründen  und  das  Land  dadurch  von  der  Ein- 
fuhr fremden'  Fabrikates  mit  der  Zeit  unabhängig  zu  machen,  zahl- 
reiche Spinnereien  entstanden,  die  sämmtlich  mit  ausländischer 
Baumwolle  arbeiteten.  Das  warme  Klima  Russisch-Centralasiens 
Hess  den  Plan  entstehen,  die  Baumwolle  im  Inlande  zu  er- 
zeugen. Der  Getreidebau  Centraiasiens,  der  ehedem  nur  die  Bedürf- 
nisse der  Bevölkerung  gedeckt  hatte,  wurde  deshalb  vorerst  theil- 
weise  durch  die  Baumwollekultur  ersetzt.  Nach  jahrelang  fortge- 
setzten Versuchen  hatte  man  mit  der  Productiou  amerikanischer 
Baumwollegattungen  Erfolge  erzielt.  Wie  rasch  seither  die  Baumwolle-  | 
kultur  in  Russisch-Turkestan  fortschritt,  zeigen  folgende  Ziffern: 


Von  iööU  Ins  lölJ3,  d.  i.  in  fünf  Jahren,  stieg  also  die  Fläche  • 
der  Baumwolleplantagen  um  58%i  das  Gewicht  des  gewonnenen  Pro- 
duetes  um  82%  und  der  Wert  desselben  um  104%-  Der  Vergleich 
der  letzten  drei  Ziffern  ergibt  einen  bedeutenden  Fortschritt  in  der 
rationellen  Behandlung  der  Baumwollepflanze  und  in  der  Güte  der 
Waare. 


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Über  die  Ziele  Rnsslands  in  Asten. 


269 


In  den  obigen  Zahlen  ist  die  Baumwolle-Production  Bucharas, 
Chiwas  und  Traskaspiens  noch  nicht  enthalten.  Im  letzteren  Gebiete 
wachs  der  Ertrag  von  328*  im  Jahre  1890  auf  2.883<  im  Jahre  1893 
(d.  L  um  etwa  780%). 

Die  centralasiatische  Eisenbahn  transportirte  nach  dem  euro- 
päischen Russland  an  Baumwolle  • 

im  Jahre  1889    24.077 

„     „     1890    43.788 

„      „     1891    43016>e. 

„     n     1892    49.574 

„     „     1893    58.771 

Die  Baumwolleausfuhr  mittels  Bahn  aus  Centraiasien  stieg  also 
in  fünf  Jahren  um  144%. 

Hiebei  ist  zu  berücksichtigen,  dass  von  der  Baumwolle  Chiwas 
(9.828*)  nur  ein  Theil  auf  der  centralasiatischen  Bahn,  der  grössere 
Theil  auf  dem  Karawanenwege  Chiwa-Orenburg  abgesendet  wurde. 

Die  im  Jahre  1893  ausgeführte  Baumwolle  deckte 
schon  mehr  als  25%  desGesammtbedarfesder  russischen 
Spinnereien. 

Neben  der  Baumwolle  wurde  nach  wie  vor  der  Bedarf  an 
Getreide  im  Lande  erzeugt,  daneben  aber  auch  eine  bedeuten  de 
Ausfahr  erzielt.  Die  Eisenbahn  transportirte  an  Weizen  und  Mehl 
nach  dem  europäischen  Kussland: 

im  Jahre  1890    3.767 1 

„     „     1891    9.959  \t. 

„      „      1892  10.614) 

Diese  bedeutende  Steigerung  iu  der  Getreideausfuhr  von  1890 
bis  1892  dürfte  auf  die  damaligen  schlechten  Ernten  des  europäischen 
Russlands  und  zum  Theile  auf  vermehrte  Einruhr  aus  Persien  zurück- 
zuführen sein. 

Eine  ähnliche  Zunahme  erfuhr  der  Obst-,  Gemüse-,  Tabak-  und 
Weinbau  und  in  jüngster  Zeit  auch  die  Seidenzucht  Die  Trauben 
werden  nur  zum  kleinsten  Theile  (etwa  5%)  für  die  Weinbereitung 
benützt.  Die  Ursache  liegt  in  den  religiösen  (muhamedanischen) 
Satzungen,  dann  in  dem  Mangel  an  Holz  für  Fässer.  Doch  macht  sich 
auch  in  dieser  Richtung  ein  Aufschwung  geltend.  Der  grösste  Theil 
der  Trauben  liefert  eine  vorzügliche  Gattung  Kosinen.  An  solchen 
führte  die  centralasiatische  Bahn  aus: 

im  Jahre  1890    3.079 

„      „      1891    4.098}  t, 

„      „     1892    7.404 

d.  i.  in  drei  Jahren  eine  Zunahme  um  140%. 


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270 


SchOn. 


Diese  Beispiele  lassen  die  Folgerung  zu,  dass  sich  die  Buden- 
kultur unter  der  russischen  Herrschaft  und  insbesondere 
nach  Erbauung  der  transkaspischen  Bahn  bedeutend 
gehoben  hat.  Eine  solche  Steigerung  ist  auch  gegenwärtig  und 
künftighin  möglich.  Während  der  Boden  bei  dem  langen  und  warmen 
Sommer  im  allgemeinen  zwei  Ernten  (an  Futterkräutern  vier  Ernten) 
gibt,  herrscht  noch  vielfach  Zwei-  und  Dreifelderwirtschaft  und 
mangelhafte  Düngung.  Auch  der  Umfang  des  kultivirten  Bodens 
kann  durch  bessere  Ausnützung  des  Flusswassers  für  die  Bewässerung 
noch  bedeutend  vermehrt  werden.  So  wurden  im  Jahre  1894  durch 
neue  Abzugscanäle  im  ganzen  100,  im  Jahre  1897  bei  Taschkent  527, 
1898  im  Fergana-.Gebiete  51  Arm1  bewässert  und  für  die  Kultur 
gewonnen.  Im  Gebiete  Transkaspien  nahm  die  bebaute  Fläche 
zwischen  1892  und  1895  durch  verbesserte  (unterirdische)  Irrigation 
um  das  Doppelte  zu.  Nach  Jarowskij  wäre  es  möglich,  in  dieser  Art 
den  Kulturboden  Centraiasiens,  der  gegenwärtig  nur  etwa  3%  des  Ge- 
sammt-Territoriums  beträgt,  auf  30%  desselben  zu  bringen,  d.  i.  um 
etwa  500.000&m*  zu  vermehren,  was  mit  Rücksicht  auf  den  vorhandenen 
Wasserreichthum  der  Flüsse  allerdings  zu  hoch  gegriffen  sein  dürfte. 

Nach  der  Ansicht  russischer  Nationalökonomeu  wäre  es  ferner 
möglich,  den  Gesammtbedarf  sämmtlicher  russischer 
Spinnereien  an  Baumwolle  in  Turkestau  zu  erzeugen. 
Hiefür  wäre  es  nothwendig,  die  Getreidefelder  für  die  Baumwolle 
freizumachen  und  dafür  Getreide  aus  Sibirien  oder  Kussland  einzuführen, 
wa3  nach  Anlage  neuer  Bahnen  (siehe  diesbezüglich  die  Seite  267) 
keinen  Schwierigkeiten  begegnen  würde. 

Wie  der  Ackerbau  nahm  auch  die  Viehzuchtder  Nomaden- 
völker  einen  bedeutenden  Aufschwung.   Der  Viehstand 
Transkaspiens  vermehrte  sich  von  1890  bis  1897  bei  den  verschiedenen 
Viehgattungen  um  150  bis  250%,  jener  von  ganz  Turkestan  in  den 
letzten  10  .Jahren  um  50%.   Im  Jahre  1894  waren  in  Turkestan 
ohne  das  Simirjetschensk-Gebiet  vorhanden: 
800.000  Pferde, 
7s;.  noo  Rinder, 
9,250.000  Schafe, 
800.000  Ziegen, 
604.000  Kameele  und 
9.000  Esel. 

Die  Pferde  sind  von  sehr  verschiedener  Qualität.   Das  turk- 
lische  lM«rd  ist  dem  arabischen  verwandt,  schön  und  Hink;  da* 
kirgisische  klein,  unansehnlich,  aber  sehr  ausdauernd.  In  jüngster  Zeit 
wind».'  mit  der  Veredlung  der  Zucht  begonnen 


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Über  die  Ziele  Russlands  in  Asien.  271 

Das  Rind  ist  meist  kleiner,  kirgisischer  Rasse  und  wird  weniger 
des  Fleisches  als  der  Milch-  und  Kasewirtschaft  halber,  dann  als 
Arbeitsthier  gehalten. 

Pferde  und  Rinder  werden  meist  von  der  ackerbautreibenden 
Bevölkerung  und  nur  in  geringer  Menge  von  den  Nomaden  gezüchtet. 

Das  wichtigste  Thier  für  die  letzteren  ist  das  Fettschwanzschaf. 
Ea  liefert  Wolle,  Fleisch  und  Talg. 

Der  Umschlag  auf  dem  1890  eröffneten  Viehmarkte  in  Aulie  ata 
betrug : 

im  Jahre  1890    549.0001 

„      n     1891    545.000 

„     „     1892  (Cholerajahr)   445.000  \  Rubel. 

n      „      1893    774.000 

„      „      1894    997.000 

Auf  der  transkaspischen  Bahn  wurde  an  Schaf-  und  Kameel- 
wolle  ausgeführt: 

im  Jahre  1888    4.3081 

jj      „     1889    4.537 

„      „      1890    5.995 

ff      „     1891    8.075 

„     1892    6.077 

„      r,     1893    9.877 

d.  i.  in  sechs  Jahren  eine  Zunahme  um  129%. 

In  diesen  Ziffern  ist  die  aus  der  persischen  Provinz  Chorassan 
and  aus  Kaschgar  zutransportirte  Wolle  inbegriffen  (zusammen 
für  1893  2.4900- 

Die  Schafzucht  ist  einer  weiteren,  grossen  Entwickelung  fähig. 
Die  Herden  bleiben  auch  im  Winter  im  Freien,  um  sich  ihr  Futter 
zu  suchen.  Plötzlicher,  starker  Schneefall  oder  Frost  machen  dies 
'inmöglich  und  führen  durch  Hunger  zu  grossen  Verlusten.  In  den 
letzten  Jahren  wurde  mit  der  Anlage  von  Vorrathsmagazinen  für 
solche  Fälle  begonnen,  eine  Massregel,  welche  die  empfindlichen  Rück- 
schläge früherer  Zeit  hintanhalten  wird. 

Seit  dem  Ende  der  Achtziger-Jahre  wird  an  der  Ostküste  des 
Kaspi-See's  gewerbsmässiger  Fischfang  betrieben.  Die  sich 
rasch  hebende  Ausfuhr  betrug  1893  an  2.000^  Fische  und  Fiseh- 
producte. 

An  mineralischen  Schützen  kommt  Goldsand,  Blei, 
Graphit,  Salz,  Steinkohle,  Naphtha,  Schwefel,  Eisen,  Kupfer  und  Gyps 
vor.  Die  Ausbeute  ist  kaum  begonnen  worden.  Naphtha  wird  für  den 
Betrieb  der  Bahn  gewonnen.  Es  findet  sich  als  Fortsetzung  der  kau- 
kasischen Naphthazone  längs  des  ganzen  Gebirgsrandes. 

Ory»n  der  mUiUr-wUieBsebaftlicben  Vereine.  LVI1I   Band.  ihw.  1-S 


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272 


Schön. 


Steinkohle  ist  in  Fletzen  bis  zu  5m  Mächtigkeit  und  oft  io 
mehreren  Lagen  übereinander  vorhanden  und  bei  der  Holzarmuth 
des  ganzen  Gebietes  von  grosser  Bedeutung.  Die  Production  stieg 
im  Gebiete  Samarkand  von  6.378<  im  Jahre  1891  auf  8.6 16*  im 
Jahre  1894.  Die  Ausbeute  ist  im  ganzen  noch  gering. 

Schwefelerze  finden  sich  mit  hohem  (50  bis  70%)  Gehalte  in 
ausserordentlich  reichen  Lagern;  deren  Abbau  wie  jener  der  Eisen- 
und  anderen  Erze  ist  noch  in  den  ersten  Anfängen. 

Am  bedeutendsten  ist  bisher  die  Production  von  Salz,  das  als 
chemisch  reines  Steinsalz  und  Niederschlagsalz  in  grossen  Mengen 
vorkommt  und  im  Jahre  1893  eine  Ausfuhr  von  etwa  17.000*  ergab. 

Die  Industrie  ist  zum  Theil  gewerbsmässige  Haus-,  zum  Theil 
Fabriks-Industrie.  Die  am  meisten  entwickelten  Zweige  sind  die 
Teppich-,  Seiden-  und  Leder-Fabrikation.  Die  Hausindustrie  lieferte 
im  Gebiete  von  Samarkand  allein 

im  Jahre  1890  Erzeugnisse  für  2*221] 
„      „      1891        „  n   3-330 [Millionen 

n      n     1892        „  „   3-711  f  Gulden. 

»      n      1893        r  „  4312) 

Die  Fabriksindustrie  konnte  sich  bisher  wegen  Mangel  an  Unter- 
nehmern, Capital,  Ingenieuren  und  geschulten  Arbeitern,  Maschinen  und 
wegen  unzureichenden  Abbaues  von  Steinkohle  nicht  entwickeln.  Am 
häufigsten  sind  Baumwollereinigungs-  und  Pressfabriken,  Lederfabriken 
und  Branntwein-Brennereien.  An  Pelzen,  Fellen  und  Leder  wurden 
nach  dem  europäischen  Russland  ausgeführt: 

im  Jahre  1889    1.065 

„     1890    1.376 

»      n     1891    2.424 

„      »      1892    2,048 

n      n      1893    3.620 

d.  i.  in  fünf  Jahren  eine  Steigerung  der  Ausfuhr  um  240%. 

Der  Aussenhandel  Russisch-Centralasiens,  durch  die 
vorstehenden  Daten  zum  Theile  schon  charakterisirt,  wickelt  sich  auf 
der  Bahn,  auf  den  Karawanenwegen  nach  Orenburg,  Petropawlowsk, 
Kaschgar  und  Meschbed  ab.  Vor  der  russischen  Occupation  ganz  in 
der  Hand  der  Engländer,  überging  er  unter  steter  Vergrösserung 
nach  derselben  an  Kussland,  so  dass  jetzt  die  Einfuhr  aus  Indien 
und  Afghanistan,  ebenso  wie  die  Ausfuhr  dahin  sehr  unbedeutend 
geworden  sind  und  der  russische  Handel  den  central- 
a  » i  ;i  t  i  n  Markt  fast  ausschliesslich  beherrscht 
Hallig"- lund  der  Ausfuhr  ist  Baumwolle  (zu  80%),  dann  kommen 
Thirrv,..]|     Haute,  getrocknete  Früchte,  Seide  u.  s.  w.  Eingeführt 


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Über  die  Ziele  Russlands  in  Asien. 


273 


werden  russische  Manufacturwaaren,  Zucker,  Holz  (von  der  Wolga 
hen,  Thee  (über  Batum),  Petroleum,  Metallwaaren. 

Die  Ausfuhr  aus  Buchara  und  den  Gebieten  Samarkand,  Fer- 
gana, Syr-  und  Amu-Darja  auf  der  Bahn  nach  dem  europäischen 
Russland  und  dem  Kaukasus  betrug 

im  Jahre  1890    48.157 

„      „     1891    53.333  ^. 

B      „     1892    63.309 

Die  Einfuhr  aus  diesen  Ländern  über  das  Kaspische  Meer  in 
da9  ganze  Gebiet  von  Centraiasien  bezifferte  sich 

im  Jahre  1890  auf   32.825 

„     1891    „     ......   52.792  ~t. 

„     1892   „   51.712) 

Aus  Persien  werden  hauptsächlich  Baumwolle,  Thierwolle  und 
Teppiche  durchgeführt.  Der  Handel  mit  Persien  ist  in  steter  Zunahme. 
Die  infolgedessen  in  Asch  ab  ad  1895  gegründete  Filiale  der  Reichs- 
bank hatte  in  diesem  Jahre  einen  Umsatz  von  18*5,  im  Jabre  1897 
einen  solchen  von  32*5  Millionen  Rubel. 

Die  im  Jabre  1889  gegründete  „Gesellschaft  für  Handel  und 
Industrie  in  Persien  und  Mittelasien"  kaufte 
im  Jahre  1891  .  .  .  18.592  Ballen  Baumwolle  um  1*7 


1892  .  .  .  28.606      „  r  „  17 


Millionen 
Rubel. 


„     „     1893  .  .  .  20.555      „  „  „  1-43J. 

,     „     1894  .      .  38.254      „  „  „23 

r     „     1895  ..  .  78.000      „  „  „    4  9 

Nicht  unerwähnt  dürfen  jene  Massnahmen  bleiben,  welche  auf 
die  Hebung  des  geistigen  Niveaus  im  allgemeinen,  auf  die 
Hebung  verschiedener  Erwerbszweige  durch  Fachschulen  und 
auf  die  Russificirung  abzielen.  Neben  125  Schulen  der  Ein- 
geborenen wurden  an  russischen  Schulen  in  den  grösseren  Orten 
nach  und  nach  errichtet:  2  Knaben-  und  Mädchengymnasien,  1  Real- 
schule, 1  Lehrerseminar  (sämmtlich  in  Taschkent  und  Aschabad), 
städtische  Normal-  (25)  und  Privatschulen,  je  1  Acker-,  Garten-  und 
Seidenbauschule,  1  Eisenbahn-  und  mehrere  Handwerkerschulen, 
Acker-  und  Seidenbau-Versuchsstationen  und  eine  Wanderschule  für 
die  nomadisirende  Bevölkerung.  Die  russischen  Schulen  haben  sich 
im  Laufe  von  acht  Jahren  versiebenfacht,  die  Schülerzahl  derselben 
versechsfacht.  In  Taschkent  erscheinen  endlich  drei  Zeitungen. 

Die  vorstehenden,  ausgewählten  Beispiele  zeigen 
die  Wirkung  der  durch  Russland  eingeführten,  geord- 
neten Verwaltung  und  der  Einbeziehung  T  u  r  k  e  s  t  a  n  s 
in  den  Weltverkehr.  Hiebei  ist  in  einschränkender  Weise  wohl 
zu  berücksichtigen,  dass  die  Produktion  im  allgemeinen  nicht  in  jenem 


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274 


Schön. 


auffallend  günstigen  Verbältnisse  zunahm,  wie  die  vorstehend  skizzirte 
Transportbewegung  längs  der  centralasiatischen  Bahn;  denn  die 
letztere  zog  mehr  und  mehr  auch  die  über  Orenburg  gerichtete  Ein- 
und  Ausfuhr  an  sich.  Immerhin  lassen  aber  die  auf  russischen, 
officiellen  Angaben  beruhenden  Ziffern  auf  eine  bedeutende  Steige- 
rung des  allgemeinen  Wohlstandes  in  Russisch- 
Oentralasien  schliessen. 

Gleichzeitig  wurde  angedeutet,  welch'  grosse  Reichthümer  in 
diesem  Lande,  namentlich  an  mineralischen  Schätzen  vorhanden  sind, 
die  bisher  noch  fast  unberührt  blieben. 

Russlaud  besitzt  demnach  in  Turkestan  eine  Pro- 
vinz, die  eine  grosse  wirtschaftliche  Zukunft  hat  und 
—  einschliesslich  Buchara  und  Chiwa  —  die  Be- 
völkerung des  Gesammtreiches  um  8  bis  9  Millionen 
Menschen  vermehrt.  Trotz  dieses  bedeutenden  Machtzuwachses 
und  der  umfangreichen  Kulturaufgabe,  die  in  der  Civilisation  Centrai- 
asiens liegt,  betrachtet  ganz  Russland  und  mit  ihm  das  Ausland  die 
Occupation  dieser  Gebiete  nicht  als  einen  in  sich  abgeschlossenen 
Selbstzweck,  sondern  als  eine  Etape  auf  dem  Wege  nach 
einem  weit  grösseren  Ziele,  das  am  Indus  und  dem 
indischen  Ocean  liegt. 


Die  russische  Vorrückung  gegen  den  Indus  und  den  indischen 

Ocean. 

Schon  Peter  der  Grosse  suchte  einen  Handelsweg  über  das 
Kaspische  Meer  nach  dem  Reiche  des  Grossmoguls  und  Indien.  Die 
von  ihm  ausgerüstete  Expedition  blieb  ohne  Erfolg.  Fast  100  Jahre 
später  fasste  K  at h  e  ri  n  a  II.  und  nach  ihr  Paul  I.  —  letzterer  im 
Vereine  mit  Bonaparte  —  den  Plan  eines  Eroberungszuges  nach 
Indien  1 1800).  Der  elende  Untergang  des  von  Paul  L  entsendeten 
Don-K<»s;iken-Corp8  durch  die  Kälte  und  Schneestürme  der  Steppe 
zeigten  zum  erstenmale  deutlich  das  grosse  Hindernis  der  Wüste, 
weicht'  «lir  bewohnten  Gebiete  Centraiasiens  von  Russland  trennt. 

Ein  neuer  Plan  Alexanders  I.  und  Napoleons  L  vom 
Jahre  l^ois  kam  über  die  gegenseitige  Correspondenz  nicht  hinaus. 

während  des  Krymkrieges  (1854)  wurde  das  alte  Project  wieder 
lebendig;  aber  es  zeigte  sich,  dass  zu  Bein  er  Ausführung 
ge  Vorbereitungen  not  Ii  ig  gewesen  wären,  die  nun 
nicht  mehr  nachgetragen  werden  konnten.  Die  Erkenntnis 
es  empfindlichen  Versäumnisses  wie  die  fortwährenden  Reibungen  mit 
u  angrenzenden  Völkerschaften  führten  nach  Beendigung  des  Krym- 
zu  jenem  raschen  Vorgehen  Russlands  in  Centraiasien,  das 


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Über  die  Ziele  Rasslande  in  Asien. 


275 


England  seit  dieser  Zeit  den  Verlust  Indiens  furchten  lässt.  Bis  1864 
kam  es  zu  wiederholten,  zum  Theile  durch  Kokand  provocirten  Ver- 
stössen mit  kleinen  Gebietserweiterungen  am  Tschu  und  Syr-Darja. 
18<>5  wurde  Taschkend,  1866  Chodshent  und  Dshisak  erobert  und 
daraus  die  Provinz  Turkestan  gemacht.  1868  wurde  Samarkand  dem 
Emir  von  Buchara  entrissen.  1873  gerieth  Chiwa  nach  einem  äusserst 
schwierigen  Zuge  durch  die  Wüste  unter  russische  Oberhoheit. 
1876  zwangen  die  auf  russisches  Gebiet  übergreifenden  Unruhen  im 
€hanat  Kokand  und  der  Angriff  des  Kokand'schen  Heeres  zum  er- 
neuerten Vorgehen,  das  zur  Occupation  und  Einverleibung  von  Kokand, 
Marghelan,  Namangan  und  Andishan  führte.  Ein  so  rasches  Vor- 
dringen musste  England  aufs  höchste  beunruhigen.  Russland  liess 
sich  zunächst  noch  in  die  Wirren  auf  der  Balkan-Halbinsel  und  in 
den  Krieg  vou  1877/78  verwickeln.  Das  feindselige  Verhalten  Englands 
auf  dem  Berliner  Congress  führte  diesmal  sofort  dazu,  Indien  durch 
drei  auf  Herat,  Kabul  und  Kaschmir  in  Marsch  gesetzte  Colonnen 
zu  bedrohen.  Es  blieb  aber  bei  der  blossen  Demonstration. 

Das  schrittweise  Vorgehen  in  Centraiasien  wurde  im  Jahre  1879 
wieder  aufgenommen  und  1881  Transkaspien  zur  russischen  Provinz  ge- 
macht. 1884  bot  die  Merw-Oase  „freiwillig"  ihre  Unterwerfung  an  und 
1885  wurde  das  Gebiet  von  Pende  (bei  Kuschinskij  post)  nach  einem 
rasch  errungenen  Siege  über  die  Truppen  des  von  England  unter- 
stützten Emirs  von  Afghanistan  gewonnen.  Die  öffentliche  Meinung 
Englands  war  abermals  aufs  heftigste  erregt.  Durch  die  neuerlich  1885 
und  1886  wie  in  den  letzten  Jahren  auf  der  Balkan-Halbinsel  und 
Creta  entstandenen  Kriege  und  Wirren  konnte  Russland  nicht  mehr  voll 
engagirt  werden.  Jedem  neuen  Schritte  des  russischen,  bewaffneten 
Vorgehens  in  Centraiasien  suchte  England  durch  politische  Schach- 
züge und  nichtofßcielle  Unterstützung  des  jeweilig  Bedrohten  Hemm- 
nisse in  den  Weg  zu  legen.  So  sollten  die  Hochlandschaften  der 
Pamir,  welche  ehedem  zu  Kokand  gehört  hatten,  aber  von  den  Russen 
nicht  besetzt  worden  waren,  unvermerkt  zwischen  China  und  Afghanistan 
aufgetheilt  werden.  Russland  reclamirte  jedoch  seine  Rechte  durch 
mehrmalige  Entsendung  kleiner  Detachements  (zwischen  1891  und  1893) 
und  fand  sich  mit  England  schliesslich  durch  ein  Übereinkommen 
ab,  welches  die  beiderseitige  Machtsphäre  in  den  Pamir  abgrenzte. 
Die  südlichen  Pamir  fielen  an  Afghanistan,  die  nördlichen  an  Russland, 
so  dass  nun  zwischen  englisch-indischem  und  russischem  Gebiete 
überall  afghanisches  liegt. 

Im  Verlaufe  von  40  Jahren  hat  demnach  Russland 
seine  Grenzen  in  Centraiasien  vom  Iii,  dem  nörd- 
lichen Ufer  des  Aral-See  und  der  Ostküste  des  Kaspi- 


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27<; 


^i^a  Mr*rn  c  ed  l£f)i)h«  nach  S  j  i  *  *  :::  0?:-»2  ror- 
getefcoben   uid   *;e  über  endlos*   Wt*:*i   ;ii  hohe 
<i  e  birg*  hinweg  Li*  in  die  Pamir  uzd  is  Aiiliifer 
de*   Hjnduku*cb   verlegt.   Kaum   g7".~er*   E:i:±r::ise  und 
E.Mfernorjgen  trenten  die  heutige  russische  Gr^r*  v-:-  Izdas  und 
Per;d>chab.  In  die*em  Zeiträume  erlangte  die  ra^rir  !>::".:=*::*  aaeh 
in  Persien,  das  eiter  Weiterrorrucknng  durch  Afeh&si^*&  :n  Hanke 
und  Kficken  stunde,  vollends  das  Übergewicht  üer  erelisehen 
Einflua».  In  diesem  Lande  herrschen  allseitige  C:-rn» srd  Unbot- 
ruÄ- -i j^ke-it,  politischer  und  wirtschaftlicher  NiedrrgaL^  und  völlige 
Schwäche  der  Regierungsgewalt  Der  grössere  Theil  des  persischen 
Außenhandels  und  damit  der  Finanzen  ist  in  russischen  Händen.  Die 
ganze  Nordfront  von  Eriwan  über  die  Südküste  des  Kaspischen  Meeres 
bis  Merw  und  Kuschk  liegt  für  Russland  offen  da  und  soeben  schreitet 
das  letztere  zum  Baue  einer  neuen,  an  diese  Front  heranführenden  Bahn 
fAlexandropol,  Eriwan,  Djulfa;.  Die  persische  Wehrmacht  ist  trotz 
einiger  reformatorischer  Versuche  in  schlechtester  Verfassung.  Persien 
ist  endlich  durch  eine  Reihe  schwerer  Niederlagen  und  Verluste  von 
früher  her  belehrt,  dass  gegen  den  grossen,  nordischen  Nachbar  nicht 
aufzukommen  ist.   Von  dieser  Seite  hat  Russland  bei  wei- 
terem   Vorgehen   gegen  Afghanistan    also  wenig  zu 
fürchten. 

Schon  in  den  Siebzigerjahren  erhielt  Russland  eine  Concession 
zum  Hau  von  Eisenbahnen  in  Persien.  Dieselbe  blieb  bis  heutigentags 
unausgenützt.  In  jüngster  Zeit  drangen  abermals  Nachrichten  über 
ein  russisch-persisches  Abkommen  in  die  Öffentlichkeit, 
welches  grosse  Glaubwürdigkeit  und  mit  jenem  über  die  mandschurische 
Hahn  viel  Ähnlichkeit  hat.  Es  soll  hienach  einem  russischen  Syndicat  das 
Hecht  zustehen,  von  der  centralasiatischen  Bahn  einen  Schienenstrang 
Ober  Meschhed,  Chaf,  Birdjand,  Kerman  nach  Bender  abbas 
---  dem  besten  Hafen  am  persischen  Meerbusen  und  der  Strasse  von 
Ormiis  -  -  zu  führen  und  ausserdem  von  dieser  Linie  eine  Abzweigung 
von  Hirdjand  nach  Nasterabad,  bis  zum  südwestlichen  Grenzwinkel 
Afghanistans  zu  erbauen.  Innerhalb  eines  Zeitraumes  von  15  Jahren 
soll  keine  auswärtige  Macht  oder  fremde  Gesellschaft  ähnliche  Rechte 
in  Persien  erhallen,  daher  jede  Concurreuz  ausgeschlossen  sein. 
Kussland  soll  es  endlich  freistehen,  von  der  Bahn  aus  Chausseen 
in  das  Innere  des  Landes  zu  erbauen  und  zum  Schutze  dieser 
( 'onuniinirat i«»nsbauten  seine  eigeneu  Truppen  in  das  Land  zu 
verleben. 

Mit  der  Krba  uung  dieser  Bahnlinie  und  der  Ans- 
ill' » in;  der  damit  in  Verbindung  stehenden  Rechte 
würde  Ter<ien  oder  wenigstens  seine  Osthftlfte  Russ- 


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Cber  die  Ziele  Rasslands  in  Asien. 


277 


land  anheimfallen.  Gleichzeitig  wäre  Afghanistan  ausser  von 
Xorden  auch  von  Westen  und  Südwesten  umfasst  und  der  Hilmend 
ohne  Schwertstreich  zu  erreichen.  Im  Norden  des  Landes  hat  Kuss- 
land im  Jahre  1898  die  Bahn  Merw  Kuschk  (3l5Am)  bis  knapp 
an  die  afghanische  Grenze  herangeführt  Von  hier  bis  Herat,  einer 
der  reichsten  und  wichtigsten  Gegenden  Afghanistans,  sind  nicht 
viel  mehr  als  100km  zurückzulegen.  Ebenso  wurde  in  demselben 
Jahre  die  Schifffahrt  auf  dem  Amu-Darja der  Nachschublinie  für 
russische  Operationen  auf  Kabul,  um  mehr  als  200fcm  bis  Faisabad 
stromaufwärts  erweitert  und  im  Jahre  1897  eine  fahrbare  Verbindung 
aus  dem  Alai-Thale  (von  Kokand,  Margelan  und  Andishan  im  Fergana- 
Gebiete  her)  über  den  Transalai  (Obergang  Kisil  art,  etwa  4.200m 
hoch)  bis  zur  russisch-afghanischen  Grenze  in  den  Pamir-Hoch- 
ländern, für  Operationen  gegen  das  obere  Indus-Thal  fertiggestellt. 

Wenn  ein  Theil  der  muhamedanischen  Unterthanen  Russlands 
in  Turkestau  auch  noch  unverlässlich  scheint'),  so  hat  Russland 
nach  dem  Vorstehenden  die  letzten  zwei  Jahrzehnte 
doch  gut  benützt,  um  aus  diesem  Lande  eine  geeig- 
nete Operationsbasis  für  eine  weitere  Vorrückung 
?egen  Süden  zu  machen,  seine  Truppen  daselbst  zu 
verstärken,  die  künftigen  Operationslinien  vorzu- 
bereiten und  Massnahmen  für  die  Heranschiebung  von 
Reserven  aus  dem  Mutterlande  zu  treffen. 

In  der  im  Jahre  1898  stattgehabten  Vereinigung  des  bisherigen 
General-Gouvernements  Turkestan  mit  den  Gebieten  Transkaspien 
nnd  Semirjetschensk  gelangt  die  Interessen-Gemeinschaft  dieser  Gebiete 
und  die  Einheitlichkeit  der  zu  verfolgenden  inneren  und  äusseren  Ziele 
zum  Ausdrucke.  Dies  äussert  sich  auch  in  der  vereinigten  Leitung 
der  obersten  Civil-  und  Militär- Verwaltung  durch  die  Person  des 
General-Gouverneurs.  Dem  letzteren  stehen  im  Frieden  an  Truppen 
39  Bataillone,  48  Escadronen,  15  Batterien  (mit  114  Feldgeschützen) 
und  23  technische  und  Festuugs-Artillerie-Compagnien  zur  Verfügung. 
Im  Mobilisirungsfalle  erweitern  sich  diese  Truppen  durch  Neuauf- 
stellung auf  54  Bataillone,  84  Escadronen,  15  Batterien  (mit  114  Ge- 
schützen)  und  23   technische  und  Festungs-Artillerie-Compagnien. 


*)  Auf  dem  Amu  Darja  verkehrt  eine  Eegierungstlottille  von  5  Dampfern, 
9  Barken,  2  Dampfkuttern,  3  Naphtha-Depotschiffen  während  etwa  11  Monaten 
des  Jahres  zwischen  dem  Delta  and  Feisabad  kaleh  (1.186A-m). 

«)  Diese  ünverlässlichkeit  äusserte  sich  jüngst  (Mai  1898)  in  dem  nächt- 
lichen Überfalle  fanatisirter  Einheimischer  auf  die  Garnison  von  Andishan.  Der 
Aofstandsversuch  wurde  aber  im  Keime,  rnsch  und  mit  grosser  .Strenge  unter- 
drückt und  hat  durch  die  Entfaltung  von  Kraft  und  Autorität  das  Ansehen  der 
russischen  Herrschaft  nur  gehoben. 


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278 


S  c  h  6  n. 


Ausserdem  sind  an  der  persischen  und  afghanischen  Grenze  zwei 
Grenzwachebrigadeu  aufgestellt. 

Der  Friedensstand  aller  Truppen  Turkestans  mag  an  45.000  Mann 
betragen.  Die  Friedens-Dislocation  charakterisirt  sich  dadurch,  das* 
eine  Gruppe  von  Aschabad  über  Serachs  und  Merw  bis  Kuschkinskij  post. 
eine  zweite  Gruppe  zwischen  Amu-Darja  und  Syr-Darja  im  allgemeinen 
in  der  Nähe  der  Bahn  von  Tshardshui  bis  Margelau  steht '). 

Für  den  Fall  eines  Krieges  mit  Afghanistan  oder  Indien  würden 
diese  Truppen  wahrscheinlich  vom  Kaukasus  und  der  Wolga  her  —  be- 
deutend verstärkt  werden  müssen.  Da  alle  Verstärkungen  und  Nach- 
schübe auf  die  eine  (centralasiat.ische)  Bahn  gewiesen  sind,  geht  die 
militärische  Wichtigkeit,  ja  Nothwendigkeit  einer  zweiten  Bahnlinie 
hervor,  welche  von  Taschkent  auf  Petropawlowsk  oder  Orenburg  zu 
führon  wäre  und  in  den  nächsten  Jahren  wahrscheinlich  auch  gebaut 
werden  wird. 

Der  russischen  Vorrückung  gegenüber  hat  auch  England 
seine  indischen  Grenzen  wiederholt  gegen  Norden  und 
Westen  vorgeschoben,  Befestigungen  passagerer  Natur  angelegt, 
seine  indischen  Truppen  vermehrt  und  Nachschub-  und  Kocadebahnen 
gebaut.  Es  hat  auf  die  inneren  Angelegenheiten  des  früher  selb- 
ständigen Chanats  Beludschistan  einen  so  unumschränkten  Einfluss 
erlangt,  dass  dieses  Land  heute  als  englisches  Territorium  zu  be- 
trachten ist.  Auf  Afghanistan  sieht  es  wie  auf  einen  verbündeten 
oder  einen  Schutzstaat,  dessen  Grenzen  gegen  Russland  unbedingt  zu 
vertheidigen  sind.  Dessen  Beherrscher,  Emir  Abdurahman  Khan, 
weiss,  dass  es  England  nur  um  die  Erhaltung  des  Status  quo  zu 
thun  ist,  während  die  Hussen  sich  anschicken,  sein  Land  zu  durch- 
ziehen und  behufs  der  nothwendigen  Sicherung  einer  weiteren  Vor- 
rückung zu  russischem  Territorium  zu  machen.  Zwischen  zwei  Feuern, 
die  ihn  zu  verzehreu  drohen,  lavirt  der  Emir  nun  vorsichtig  hin  und 
her,  um  die  Unabhängigkeit  seiner  Herrschaft  zu  erhalten.  Die  Staats- 
gewalt geniesst  aber  auch  in  Afghanistau  zu  wenig  Ansehen,  der 
nationale  und  Staatsgedanke  ist  zu  wenig,  die  Selbständigkeit  und 
die  Sonder-Interessen  einzelner  Gebiete  und  Stämme  sind  zu  sehr  ent- 
wickelt, als  dass  es  Kussland  —  etwa  nach  dem  Tode  des  kränkeln- 


i    [)ie  "bi^ren  Angaben  entstammen  folgenden  offiziellen  Quellen: 
Rassisch:   „Kurzes    Schema   der    Landtruppen    vom   1.  Jänner  1899* 

Petersburg. 

„Stand*  buch  1893  sammt  den  Verordnungen  des  KriegsminiBteriums  1894— 
1898".  I  Invalid. 

itscfc  :  „Die  Heere  und  Flotten  der  Gegenwart".  Russland.  G.  M.  v.  Zep- 
pelin. Berlin  1898. 

glisch:  „Handbook  of  tue  rnilitary  turces  of  Kussia**.  London  1898. 


Über  die  Ziele  Russlands  in  Asien. 


279 


den  Emirs  durch  Entfachung  von  Thronstreitigkeiten  und  inneren 
Wirren  —  besonders  schwer  fallen  sollte,  das  Land  in  mehrere  Heer- 
lager zu  spalten  und  sich  die  Vorrücknng  durch  diese  Gebiete  zu 
erleichtern l). 

Jene  Kreise  Russlands,  die  von  einem  baldigen  Zuge  gegen 
Indien  träumen,  behaupten,  dass  Englands  Stellung  in 
Indien  eine  höchst  unsichere  sei.  Die  trennenden  Kastenunterschiede, 
die  England  so  leichterweise  die  Herrschaft  über  ein  300  Millionen- 
Reich  ausüben  Hessen,  seien  unter  dem  Zeichen  des  allgemeinen  Ver- 
kehrs und  erhöhter  Volksbildung  im  Schwinden  und  der  nationale 
Oedanke  auch  hier  im  Entstehen,  die  Engländer  seien  wegen  ihrer 
Überhebung  und  Bedrückung  verhasst  und  der  Kelch  der  Leiden,  die 
durch  hohe  Abgaben,  Hungersnoth  und  Krankheit  über  das  Land 
gebracht  wurden,  zum  Überfliessen  voll.  Von  diesem  Gesichtspunkte 
aus  erlangen  die  reichen,  russischen  Spenden  aus  Anlass  der  letzten 
indischen  Hungersnoth  (Winter  1896/97)  eine  andere  Deutung  als 
jene  blosser,  platonischer  Nächstenliebe.  Nach  der  Meinung  der  in 
jener  Art  sich  äussernden  Kreise  genüge  das  Erscheinen  russischer 
Heeresabtheilungen  am  Hindukusch,  um  in  Indien  den  Aufruhr  au 
allen  Ecken  und  Enden  zu  entfachen  und  einen  grossen  Theil  der 
englisch-indischen  Truppen  im  Innern  des  Landes  zurückzuhalten. 
Diese  russischen  Meinungen  über  Indien  sind  aber  wohl  zu  optimistisch, 
als  dass  ihnen  viel  Wert  beigemessen  werden  könnte. 

So  liegen  im  allgemeinen  die  Verhältnisse  für  die  Fort- 
setzung der  russischen  Vorrückung  gegen  Süden  und 
Südosten. 

Es  fragt  sich,  welches  die  nächsten  Früchte  einer 
solchen  Vorrückung  sein  könnten. 

Bussland  fände  in  Ost-  und  Südost-Persien  und  in  Afghanistan 
Lander,  die  nach  ihren  natürlichen  Eeichthümern,  ihrer  Kultur  und 
Bevölkerung  Turkestan  ahnlich  sind.  Fruchtbare  Ackerbaugebiete, 
in  denen  Baumwolle,  alle  Gattungen  Getreide,  Öl,  Datteln,  Wein,  vor- 
zügliches Obst  u.  s.  w.  gedeihen,  wechseln  mit  Steppen,  die  von 
zahlreichen  Herden  bevölkert  sind,  aber  auch  mit  kahlen  Gebirgen 
und  weiten  wasserlosen  Sand-  und  Salzwüsten.  Der  Boden  scheint 
im  allgemeinen  weniger  mineralische  Schätze  zu  enthalten,  als  jener 
von  Bussisch-Centralasien. 

In  einem  Augenblicke,  wo  Russlaud  noch  innerhalb  seiner 
gegenwärtigen  Grenzen  so  grosse  Kulturaufgaben  zu  erfüllen  hat  und 


x)  In  Samarkand  lebt  ein  älterer  Bruder  des  Emirs,  Ischak  Khan,  der 
nach  dem  Tode  Abdurrahman  Khans  als  Thronprätendent  von  Russland 
«mterstütat  werden  dürfte. 


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280 


Schon. 


der  Ausbreitung  und  Arbeit  seiner  Bevölkerung  so  weite  Räume  zur 
Verfügung  stehen,  schiene  es  demnach  kaum  wert,  an  die  Gewinnung 
neuer  Räume  neue  Opfer  zu  setzen,  wenn  dahinter  nicht  weit  grössere 
Ziele  winken  würden,  welche  die  bisherigen  und  zukünftigen  An- 
strengungen rechtfertigen. 

Die  grössten  Erfolge  des  russischen  Vorgehens  iu 
Centraiasien  und  einer  weiteren  Vorrück ung  durch 
Persien  und  Afghanistan  liegen  jedoch  am  Indus  und 
am  indischen  Meere. 

Indien  ist  der  materielle  Hauptinhalt  der  heutigen. 
Grossmachtstellung  Englands.  Von  den  340  Millionen  Ein- 
wohnern, welche  der  ganze  aussereuropäische  Colonialbesitz  Englands- 
zählt,  entfallen  auf  Indien  allein  an  300  Millionen.  In  Indien  findet 
der  grösste  Theil  des  Überschusses  der  geistigen  und  materiellen  Kräfte 
Englands  ein  weites  Feld  der  Thätigkeit;  hier  arbeiten  seine  grossen 
Capitalien.  Indien  verleiht  England  seine  Stellung  an  den  Küste» 
des  übrigen  Asiens,  die  Beherrschung  des  asiatischen  Marktes,  desse» 
Ein-  und  Ausfuhr  den  grössten  Theil  der  mächtigen,  englischen. 
Handelsflotte  beschäftigt,  die  ihrerseits  wieder  die  Grundlage  für  die 
Seemachtstellung  Englands  ist.  Indien  ist  ein  nahezu  concurreozloser 
Markt  für  die  grosse  industrielle  Arbeit  Alt-Englands.  Die  Reichthümer 
Indiens  sind  die  Basis  für  die  staatliche  und  private  Wohlhabenheit 
des  europäischen  Mutterlandes,  die  den  industriellen,  commerciellen 
und  colonisatorischen  Unternehmungen  anderer  Völker  so  lange 
erfolgreich  Concurrenz  und  diese  Thätigkeiten  fast  zu  einem  Privi- 
legium Englands  machte.  Für  Indien  fände  England  keinen  anderen 
gleichwertigen,  territorialen  Ersatz;  wenn  es  verloren  ginge,  würde 
England  von  seiner  Machtstellung  herabstürzen,  ohne  sich  voraus- 
sichtlich je  wieder  auf  die  alte  Höhe  erheben  zu  können. 

Es  wäre  müssig,  sich  in  Perspectiven  darüber  zu  vertiefen,  ob 
Russland  imstande  sei,  von  Centraiasien  aus  die  gewaltigen  An- 
strengungen, die  England  um  den  Besitz  Indiens  jedenfalls  entfalten 
wurde,  zu  brechen,  im  Anschlüsse  daran  Indien  zu  erobern  und  in 
jener  Art  zu  beherrschen  und  auszunützen,  wie  dies  heute  England 
thnt.  Die  Machtmittel  der  beiden  Staaten  sind  zu  verschiedenartige, 
um  sie  gegeneinander  abwägend  messen  und  daraus  die  Chancen  des 
Erfolges  ableiten  zu  können,  der  Zeitraum,  den  ein  solch  gigantischer 
Kampf  um  die  Weltherrschaft,  um  das  Stehen  und  Fallen  in  An- 
spruch nehmen  würde,  ist  zu  gross,  die  Zufalle,  welche  hiebei  inne» 
und  aussen  mitspielen  können,  zu  vielfältig,  als  dass  es  möglich 
wäre,  etwas  anderes  als  Nebelbilder  zu  zeichnen.  Man  wird  dem- 
gegenüber hesser  thun,  auf  realem  Boden  zu  bleiben  und  sich  mit 
dem  Nächstliegenden  zu  begnügen.  Und  da  scheint  es  aufGrund- 


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Über  die  Ziele  Rasslands  in  Asien. 


281 


läge  des  historischen  Vorgehens  Russlands  in  Central- 
asien  wie  seiner  heutigen,  territorialen  Macht- 
stellung England  gegenüber  wohl  erlaubt,  zu  sagen, 
dass  es  ihm  in  absehbarer  Zeit  gelingen  wird,  an  die 
Grenze  Indiens  und  den  indischen  Ocean  zu  gelangen. 
Wenn  Russland  einmal  dort  steht,  würde  die  blosse  Drohung  mit  der 
Fortsetzung  des  Angriffes  genügen,  um  England  zu  den  weitgehendsten 
Zugeständnissen  zu  bewegen.  Denn  selbst  höhere  Chancen  für  den 
EDtscheidung8kampf  vorausgesetzt,  hätte  England  im  Falle  einer 
immerhin  möglichen  Niederlage  doch  alles  verloren. 

Auf  diese  Weise  wäre  Russland  imstande,  einen 
Theil  jener  ungeheuren  Vortheile,  die  England  heute 
als  Privilegium  in  Indien  geniesst,  für  sich  in  An- 
spruch zu  nehmen  und  England  überdies  für  eine  Reihe  von 
anderen  Forderungen,  seiner  Politik  gefügig  und  nachgiebig  zu  machen. 

Die  Stellung  Russlands  am  indisch en  Ocean,  den  es 
durch  die  weitere  Vorrückung  und  den  erwähnten  Bahnbau  (Meschhed- 
Kirman-Bender  Abbas)  erreicht,  würde  nicht  nur  die  kürzeste  Ver- 
bindung Turkestans  und  Transkaukasiens  mit  dem  offenen  Welt- 
meere herstellen  und  deshalb  eine  nothwendige  Forderung  für  die 
wirtschaftliche  und  commercielle  Entwickelung  und  die  Einbeziehung 
dieser  Provinzen  in  den  grossen  Weltverkehr  sein,  sondern  im  Ver- 
eine mit  der  oben  angedeuteten  Wirkung  der  Stellung  am  Indus 
auch  noch  andere  weittragende  Folgen  haben. 

Russland  grenzt  in  Europa  ausser  an  das  Eismeer  nur  an  ab- 
geschlossene Binnenmeere.  Viele  seiner  Häfen  in  denselben  (wie 
z.  B.  die  wichtigen  Häfen  von  Kronstadt  und  Odessa)  sind  jährlich 
während  1  bis  3  Monaten  durch  Eis  gesperrt.  Sein  Küstengebiet  über 
den  Bosporus  bis  an  das  Mittelmeer  auszudehnen,  ist  Russland  trotz 
grosser  Opfer  an  Geld  und  Blut  bisher  nicht  gelungen  und  —  un- 
vorhergesehene Wendungen  ausgenommen  —  für  Russland  auch  in  ab- 
sehbarer Zeit  nicht  möglich,  ohne  sich  in  aufreibende  Kämpfe  mit 
einer  ganzen  Reihe  von  Gegnern  zu  stürzen,  wobei  der  Ausgang  vor- 
läufig zweifelhaft  ist. 

In  seiner  Vorrückung  gegen  den  indischen  Ocean 
aber  begegnet  Russland  keiner  einzigen  territorialen 
Macht,  die  ihm  ebenbürtig  wäre.  Im  Hinterlande  dieser 
Küste  ist  Russland  ebensowenig  zu  bedrohen,  wie  in  Ostasien. 
Der  gesicherteBesitz  der  Küsten  an  zwei  Weltmeeren, 
dem  indischen  und  grossen  Ocean,  mit  Hinterländern, 
die  ungeheuer  reich  an  Naturschätzen  aller  Art,  im 
Aufblühen  sind,  würde  gewiss  in  sicherer  Weise  zu 
rascherem  Emporwachsen  des  russischen  Seehandels 


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282 


Schön. 


und  der  Seemacht  Russlands  führen  als  bisher.  Damit 
würde  es  sich  ohne  Gefährdung  und  Krisen  jenen  Zielen  nähern,  deren 
Erreichung  seine  bisherige  territoriale  Abgrenzung  in  Europa  ver- 
hinderte- 

Wir  sehen  Russland  erst  seit  kurzer  Zeit  an  der  Verfolgung  seiner 
Ziele  in  Asien.  Noch  vor  einem  halben  Jahrhundert  schenkte  man 
dem  grossen  Territorialbesitze  auf  diesem  Continente  nur  wenig  Be- 
achtung. Sibirien  war  kaum  mehr  als  eine  grosse  Verbrecher-Colonie, 
in  Centraiasien  sah  man  sich  am  Rande  ungeheuerer  Wüsten,  die 
kaum  für  überwindlich  gehalten  wurden.  Wenige  Jahrzehnte  genügten, 
um  dieseu  Ländern  eine  ganz  andere  Bedeutung  zu  geben.  Wir 
sehen  Russland  insbesondere  in  den  jüngsten  Jahren  mit  aller  Macht 
sich  auf  diese  Gebiete  werfen,  seinen  Überschuss  an  Menschen- 
material auf  den  dortigen  Boden  verpflanzen,  grosse  Capitalien  da- 
selbst mit  Aussicht  auf  reiche  Zinsen  anlegen,  riesige  Communi- 
cationsbauten  ausführen,  seine  militärische  Land-  und  namentlich 
seine  Seemacht  dort  verstärken  Der  kurzen  Zeit  entsprechen  grosse 
Anstrengungen,  diesen  Anstrengungen  noch  grössere  Ziele. 

Ohne  die  Interessen  Russlands  in  Asien  in  diesen  wenigen 
Zeilen  in  erschöpfender  Weise  darstellen  zu  wollen  oder  überhaupt 
nur  zu  können,  dürften  mit  dem  Vorstehenden  doch  die  wichtigsten 
und  nächsten  umschrieben  und  angedeutet  sein.  Sie  nochmals  über- 
blickend, resumiren  wir,  dass  der  grosse  Territorial- 
besitz Russlands  in  Asien  zur  relativ  leichten,  mög- 
lichst krisenlosen  Lösung  der  im  europäischen  Russ- 
land entbrannten  Frage  des  Agrar-Socialismus  bei- 
trägt, dass  Russland  daselbst  Provinzen  mit  grossen, 
natürlichen  Reichthümern  und  einer  glänzenden  wirt- 
schaftlichen Zukunft  besitzt,  in  denen  es  eine  Kultur- 
arbeit begonnen  hat,  deren  Ergebnisse  die  Macht  Russ- 
lands ungeheuer  vermehren  werden;  endlich  dass  ihm 
in  Asien  in  nicht  allzuferner  Zeit  weitere  grosse  Gebiete 
zufallen  werden  und  dass  es  hier  verhätnism äs sig  leicht 
jene  Stellung  am  Weltmeere  und  im  See-  und  Welt- 
handel erreichen  wird,  die  es  in  Europa  bisher  mit 
schweren  Opfern  und  geringem  Erfolge  anstrebte. 

IhV  russisch*  Politik  in  Asien  und  die  „Abrti8tungsu-ConferenE. 

Diese  Ziele  Russlands  in  Asien  sind  ihrem  Inhalte  nach  vor- 
wiegend W<  ike  des  Friedens.  Gleichwohl  ist  Russland  gerüstet 
-»nd  setzt  seine  Rüstungen  täglich  fort,  um  in  dem  Falle,  als  die 


Über  die  Ziele  Russlands  in  Asien. 


283 


Erreichung  seiner  Ziele  auf  friedlichem  Wege  nicht  möglich  wäre,  sie 
mit  den  Waffen  in  der  Hand  durchzusetzen.  Dies  bringt  mich  auf 
die  eingeleitete  Action  für  die  Beschränkung  weiterer 
Rüstungen  oder  wie  sie  fälschlich  genaunt  wird  —  auf  „die  Ab- 
rüstungs-Conferenz".  Ich  kann  diese  Zeilen  nicht  schliessen,  ohne  des 
Zusammenhanges  Erwähnung  zu  thun,  der  mir  zwischen  dieser  Action 
und  der  Politik  Russlands  in  Asien  zu  liegen  scheint. 

Die  äussere  Politik  Busslands  in  Europa,  deren 
Schwergewicht  im  Oriente  liegt,  hat  es  verstanden,  in  den  letzten 
Jahren  die  Entwickelung  der  Dinge  in  ihrem  Sinne  zu  beeinflussen, 
ohne  zur  Anwendung  äusserster  Mittel  zu  schreiten.  Die  Verhält- 
nisse im  Oriente  liegen  gegenwärtig  so,  dass  Russland  —  vom 
russischen  Standpunkte  aus  beurtheilt  —  vorläufig  damit  zufrieden 
sein  und  die  Weiterentwickelung  ruhig  abwarten  kann. 

Auf  anderen  europäischen  Gebieten  hat  Russland  gegenwärtig 
keine  Ziele  einer  aggressiven  Politik  vor  sich. 

Die  inneren,  wirtschaftlichen  Verhältnisse  des  Carenreiches  sind 
solche,  dass  die  Fortdauer  des  Friedens  als  äusserst  er- 
wünscht und  nothwendig  erscheinen  muss.  Auch  im  europäischen 
Russland  befindet  sich  alles  in  einem  Werdeprocess,  der  die  Gesammt- 
kraft  des  Reiches  in  einer  gewissen  Zeit  viel  stärker  vermehren  und 
zu  einer  relativ  höheren  Potenz  und  Leistungsfähigkeit  erheben  muss, 
als  in  den  benachbarten  Staaten.  Stehen  die  Kräfte  jetzt  noch  gleich, 
so  muss  in  absehbarer  Zeit  und  bei  der  Fortdauer  krisenloser  Ent- 
wickelung das  Übergewicht  auf  der  Seite  Russlands  sein.  Das  Zu- 
warten ist  also  auch  hier  das  beste,  was  Ru sslau d  vo r- 
läufig  thun  kann. 

Für  den  Fall,  dass  die  für  Russland  günstige  Entwickelung  der 
äusseren  Verhältnisse  dennoch  gewaltsam  in  einem  für  Russland  feind- 
lichen Sinne  gestört  oder  Russland  selbst  angegriffen  werden  sollte, 
hat  es  besonders  im  Laufe  des  letzten  Jahrzehntes  seine  mili- 
tärischen Machtmittel  auf  eine  Höhe  gebracht,  die  ein 
erfolgreiches  Eingreifen  oder  die  glückliche  Abwehr  ziemlich  sicher 
verbürgen.  Speciell  das  Jahr  1898  hat  an  organisatorischen  Aus- 
gestaltungen so  viel  vollendet,  dass  Russland  in  seinen  weiteren 
Rüstungen  die  nächsten  Jahre  selbst  in  einem  massigeren  Tempo  fort- 
fahren könnte,  ohne  fürchten  zu  müssen,  von  den  Nachbarn  überholt 
zu  werden.  In  einem  umso  vort heilhafteren  militärischen 
Verhältnisse  zu  Lande  würde  es  also  die  Einstellung 
weiterer  Rüstungen  lassen. 

In  A  s  i  e  n  hat  Russland  während  der  letzten  Jahre  gewaltige 
Capitalien  placirtund  Unternehmungen  begonnen,  die  ihm 
bei   glücklicher  Vollendung  reiche  Zinsen   tragen  werden.   In  den 


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284 


Schön. 


Jahren  1897/98  hat  es  speciell  in  Ostasien  alles  er- 
reicht, was  vorläufig  zu  erreichen  möglich  war.  Nach- 
dem es  Japan  dort  um  die  für  Russland  sehr  schädlichen  Früchte 
des  Sieges  gebracht  hatte,  gelang  es  ihm  noch,  an  der  mandschurischen 
Küste  und  in  der  Mandschurei  festen  Fuss  zu  fassen.  A1T  das 
würde  in  Frage  gestellt  werden,  wenn  Japan,  etwa 
noch  unterstützt  durch  England,  in  der  Erkenn  tn  is, 
dass  sich  seine  Chancen  täglich  verschlechtern,  den 
Krieg  beginnen  würde.  Weder  die  Flotte  Russlands  in  jenen 
Gewässern,  noch  seine  Landmacht  in  Ost-Asien  sind  im  gegenwärtigen 
Augenblicke  trotz  der  mit  grösster  Anstrengung  in  den  letzten  Jahren 
betriebenen  Rüstungen  schon  so  stark,  um  die  Defensive  mit  allen 
Chancen  des  Erfolges  aufnehmen  zu  können.  Die  erworbene  Küste, 
das  Zugeständnis  bezüglich  dermandschurischenBahn. 
d ie  A n  w artschaft  auf  die  Mandschurei,  die  Verbin d u  n g 
mit  China  und  damit  die  Zukunft  Russlands  in  den 
Amur-Ländern  —  dasalleswürdeimFalleeinerNieder- 
lage  verloren  gehen. 

Wir  haben  gesehen,  dass  sich  die  Verhältnisse  in  Ostasien 
im  Jahre  1904  infolge  Fertigstellung  der  Bahn  sehr  zu  Gunsten 
Russlands  geändert  haben  werden.  Um  diese  Zeit  dürfte  auch  jene 
Kriegsflotte,  die  Russland  im  Laufe  des  Jahres  1898  bei  ausländischen 
und  inländischen  Werften  auf  Rechnung  des  auf  einmal  flüssig  ge- 
machten, ausserordentlichen  Credites  (der  Kriegsmarine)  von  90  Mil- 
lionen Rubel  (etwa  114  Millionen  Gulden)1)  bestellte,  fertig  werden. 

Für  Rechnung  dieses  Credites  wurden  theils  auf  ausländischen, 
theils  auf  russischen  Werften  3  grosse  Schlachtschiffe  zu  etwa  je  12.0OOf, 
5  Kreuzer,  14  Torpedokreuzer  und  1  Trausportschiff  bestellt  und  auf 
Kiel  gelegt.  Den  jährlich  steigenden  Marine-Budgets  entspricht  eine 
rapide  Beschleunigung  des  russischen  Flottenbaues.  Im  Jahre  1899 
sollen  allein  folgende,  schon  in  den  letzten  Jahren  vom  Stapel  ge- 
gangene Kriegsschiffe  fertig  werden  und  die  Flotten  Russlands  ver- 
stärken: 2  Schlachtschiffe  zu  je  12.674*,  4  Kreuzer  erster  Classe  zu 
je  6.630  bis  12.364*  und  2  Torpedokreuzer  zu  220* 2). 

Diese  Schiffe,  welche  im  Jahre  1899  fertig  werden  sollen,  stellen 
demnach  für  sich  schon  eine  starke  Escadre  von  über  58.000*  Deplace- 
ment dar. 


'l  Das  russische  Marine-Budget  weist  in  den  letzten  Jahren  bedeutende 
Steigerungen  auf  und  betrug  1897  59  9  Millionen  Rubel,  1898  67*05  Millionen 
Rubel;  1809  beträgt  es  <S3  0G5  Millionen  Rubel.  Das  ordentliche  Erfordernis  für 
das  gemeinsame  Heer  Österreich-Ungarn  für  das  Jahr  1898  betrug  128'2  Millionen 
dulden,  für  die  Kriegs-Marine  15  3  Millionen  Gulden. 

2)  Nach  dem  Kusskij  Invalid. 


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Über  die  Ziele  Rasslands  in  Asien.  285 

Auch  nach  dem  Jahre  1904  wird  Russland  iu  Ostasieu  indes3 
vorerst  noch  keinen  Grund  haben,  seine  Ziele  anders  als  in  friedlicher 
Weise  zu  verfolgen.  Aber  es  wird  gerüstet  seint  sie  eventuell  mit 
bewaffneter  Hand  durchzusetzen. 

Nach  dem  Vorstehenden  scheint  es  demnach,  dass  es  sich 
Russland  vor  allem  darum  handeln  müsse,  Japanvombewaffneten 
Vorgehen  zurückzuhalten  undZeit  zu  gewinnen,  seine 
militärischen  Machtmittel  in  Ostasien  zu  erhöhen. 
In  letzterer  Beziehung  ist  es  für  Russland  natürlich  erwünscht,  seine 
volle  Kraft  einsetzen  zu  können,  um  das  Ziel  je  früher  und  voll- 
ständiger zu  erreichen.  Jede  andere  äussere  Beanspruchung  erscheint 
auch  aus  diesem  Grunde  inopportun. 

Japan  würde  sich  gewiss  auch  trotz  des  „Friedens-Manifestes" 
und  der  eingeleiteten  Action  im  Falle  zwingender  Nothwendigkeit 
zum  Kriege  entschliessen.  Aber  Russland  hat  ihm  durch 
seine  Nachgiebigkeit  in  Korea  diese  Nothwendigkeit 
benommen.  Andererseits  ist  es  für  Japan  in  einem  Augenblicke, 
wo  sich  Russland  voller  Liebe  für  den  Frieden  zeigt,  schwer,  eine 
solche  Nothwendigkeit  vom  Zaune  zu  brechen.  Das 
macht  den  Krieg  für  Japan  im  In-  und  Auslande  unpopulär  und 
führt  Russland  in  demselben  Masse  Verstärkungen  und  Sympathien  zu. 

Wenn  demnach  auch  feststeht,  dass  Russland  des  Friedens  nicht 
weniger  bedarf  und  denselben  nicht  weniger  wünscht  als  andere 
Staaten,  wenn  gewiss  nicht  anzuzweifeln  ist,  dass  die  Anregung  zur 
rFriedens-Conferenzu  persönlichen  Eindrücken  und  Überzeugungen  ent- 
springt, so  muss  doch  auf  der  anderen  Seite  zugegeben  werden,  dass 
diese  Anregung  ebenso  als  ein  Act  der  Staatsraison  und  der  äusseren 
Politik  aufgefasst  werden  kann. 

Wien,  März  1899. 


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1 


286 


Die  Entwickelung  des  Repetirgewehres. 

Vortrag,  gehalten  im  Wiener  militär-wissenschaftlicben  und  Casino- Vereine  am 

13.  Jänner  1899. 

Von  Leonhard  Rebhahn, 

Hauptmann  der  k.  and  k.  ArmeeSchfe»ssclinlc. 


Nachdruck  verboten.  Übersetzungsrecht  vorbehalten 

Fast  sechs  Jahrhunderte  sind  entschwunden,  seitdem  man  es 
unternahm,  die  Kraft  des  Pulvers  für  Schiesszwecke  auszunützen. 

Der  grösste  Theil  dieser  Zeit  wurde,  durch  Waffen  beherrscht, 
welche  im  Vergleiche  zu  den  Erscheinungen  der  Gegenwart  sowohl 
in  Bezug  auf  ihre  Construction,  wie  auch  in  Bezug  auf  ihre  Wirkungs- 
fähigkeit,  äusserst  primitiv  genannt  werden  müssen. 

Volle  500  Jahre  nahm  das  Vorladegewehr  für  sich  in  Anspruch, 
trotzdem  die  Verbesserungen,  die  es  im  Laufe  dieser  ganzen  Zeit 
erfahren  hatte,  höchst  unbedeutend  waren,  dem  grossartigen  Auf- 
schwünge gegenüber,  welchen  die  Feuerwaffen  im  19.  Jahrhundert  ge- 
nommen haben. 

Die  Richtschnur  für  alle  Verbesserungen  der  alten  Handfeuer- 
waffen war:  durch  Hebung  der  unsicheren  Zündung  die  Möglichkeit 
eines  rascheren  Feuers  zu  erreichen,  während  man  sich  begnügte, 
mit  einer  sehr  geringen  Wirkung  vorlieb  zu  nehmen. 

Diese  Bescheidenheit  erklärt  sich,  weil  die  ersten  Handfeuer- 
waffen bezüglich  der  Feuerschnelligkeit  den  noch  älteren  Fernwaffen, 
wie  Bogen  und  Armbrust,  erheblich  nachstanden. 

Die  Wirkungsfähigkeit  wurde  erst  mit  Schaffung  der  sogenannten 
Präcisionsge  wehre  zu  Beginn  des  19.  Jahrhunderts  auf  eine  halbwegs 
annehmbare  Höhe  gebracht  und  mit  der  Erzeugung  der  Hinterlader 
um  ein  weiteres  vermehrt. 

Erst  den  letzten  Jahrzehnten  war  es  aber  vorbehalten,  die  Hand- 
feuerwaffen auf  eine  Stufe  zu  stellen,  die,  abgesehen  von  einer  über- 
wältigenden Feuerschnelligkeit,  auch  eine  früher  nie  gekannte  Wirklings- 
fähigkeit der  Waffe  geschaffen  hat. 

Obwohl  nun  die  allgemeine  Verwertung  dieser  neuen  Waffen, 
der  Repetirgewehre,  in  die  letzten  zehn  Jahre  fällt,  so  ist  die  Idee 
—  solche  zu  schaffen  —  eine  weit  zurückreichende. 


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Die  Entwicklung  des  Repetirgewehres. 


287 


Der  leitende  Gedanke  für  die  Schaffung  solcher  Waffen  stellte  sieh 
in  dem  Bestreben  dar,  Waffen  zu  erhalten,  mit  denen  man  in  der  Lage 
wäre,  nach  vorhergegangenem  Laden,  mehrere  Schüsse  unmittelbar 
hintereinander  abzugeben. 

Die  erste  Verwirklichung  dieser  Bestrebungen  wurde  durch 
Schaffung  von  mehrläufigen  Gewehren  erzielt. 

Zu  diesen  zählt  eine  zu  Beginn  des  15.  Jahrhunderts  auftretende 
Büchse,  die  „Holy  waterspringleu,  welche  vierschüssig  eingerichtet 
war  und  auch  als  Schlagwaffe  benützt  werden  konnte. 

Weiters  eine  siebenläufige  Büchse,  welche  im  Dannstädtcr 
grossherzoglichen  Museum  sich  befindet,  mit  der  Aufschrift  „Valtin- 
Muth-Zerpst"  bezeichnet  ist  und  aus  dem  Ende  des  16.  Jahrhunderts 
stammen  dürfte. 

Ferner  das  „Doppelgewehr",  welches,  mit  zwei  Läufen  aus- 
gestattet, bei  den  österreichisch-kroatischen  Grenztruppen  zu  Ende 
des  18.  Jahrhunderts  in  Verwendung  stand. 

Der  hauptsächliche  Nachtheil  dieser  Waffen  lag  vor  allem  in 
einem  zu  grossen  Gewichte,  welches  sie  für  Infanterie-Bewaffnung 
untauglich  machte.  Sie  fanden  deshalb  nur,  u.  z.  mit  verkürztem 
Laufe  bei  den  Reitertruppen  einige  Verwendung. 

Eine  Verbesserung  derselben  wurde  nun  gesucht  und  insofern 
gefunden,  dass  man  diese  Büchsen  nur  mit  einem  Laufe  versah,  da- 
gegen mit  einer  Ladetrommel  ausstattete. 

Ein  derartiges  Gewehr  findet  sich  bereits  im  16.  Jahrhundert 
unter  dem  Namen  „Deutscher  Drehiing"  vor;  dieser  hatte  an  den 
Lauf  anschliessend  die  Trommel,  deren  6  bis  9  Laderäume  mit 
verschliessbaren  Pfannen  versehen  waren.  Eine  in  entsprechende  Aus- 
schnitte der  Trommel  eingreifende  Feder  begrenzte  die,  durch  die 
Hand  vollführte  Drehung  derselben  in  der  Weise,  dass  stets  eine 
Pfanne  vor  das  Schloss  und  den  mit  dieser  Pfanne  übereinstimmenden 
Laderaum  hinter  den  Lauf  zu  liegen  kam. 

Die  Drehlinge  verschwanden  bald,  aber  nur  um  zu  Beginn  des 

17.  Jahrhunderts  in  wesentlich  verbesserter  Gestalt,  u.  z.  im  süd- 
lichen Deutschland  aufzutauchen,  ohne  jedoch  eine  weitere  Verwertung 
zu  finden. 

Ein  anderer  Versuch,  die  Feuerschnelligkeit  zu  heben,  war  eine 
Kepetirbüchse  des  bayrischen  Lieutenants  Wetschky,  welcher 
20  gepflasterte  Kugeln  im  Kolben  und  Pulver  für  zehn  Ladungen 
unter  dem  Schlossbleche  anordnete. 

Ferner    das    „Deutsche    Magazinsgewehr"    (zu    Beginn  des 

18.  Jahrhunderts)  mit  einem  Pulvermagazin  für  20  Ladungen  unter 
dem  Laufe  und  einem  Kugelbehälter  unter  dem  Schlosse. 

Orgm  der  mtliUr.wi»»eiuch»fill.-hon  Vereine.  LV1II.  Band.  wj.  l\) 


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288 


Rebhuhn. 


Daun  eine  Repetirbücbse  von  G  i  r  a  n  d  o  n  i  vom  Ende  des 
18.  Jahrhunderts,  mit  je  einem  Magazin  für  Kugel  und  Pulver  zu 
beiden  Seiten  des  bereits  gezogenen  Laufes. 

Bei  all  diesen  und  ähnlichen  Constructionen  barg  aber  wieder 
die  örtliche  Einrichtung  des  Pulverraumes  den  grossen  Übelstand  der 
leichten  Entzündlichkeit  des  Pulvers  und  litten  diese  Waffen  unter  der 
Pulverversehleimung,  wodurch  ihre  verlässliche  Function  in  Frage 
gestellt  wurde,  derart,  dass  die  Ausscheidung  aus  dem  Inventar  der 
Kriegswaffen  bald  erfolgte. 

Und  noch  ein  Versuch,  schnell  schiessende  Waffeu  zu  schaffen 
wurde  unternommen:  nämlich  die  Erzeugung  von  „Repetir-Wind- 
büchseuu. 

Diese  werden  verschiedenen  Personen  zugeschrieben,  so  Guter 
1430,  Andreas  Loriinger  1560,  beide  Nürnberger,  und  auch  dem 
Tiroler  Girandoni  gegen  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts. 

Eine  hierher  gehörige  Büchse,  welche  im  k.  und  k.  Heeresmuseum 
in  Wien  zu  sehen  ist,  bestand  aus  zwei  Theilen,  dem  Laufe  mit  dem 
Kugelrohr,  dem  Kiegel  und  dem  Schlosse,  dann  aus  der  Flasche, 
welche  zugleich  den  Schaft  und  Kolben  ausmachte. 

An  der  rechten  Seite  des  Laufes  war  das  Kugelmagazin,  in 
Gestalt  eines  messingenen  Kohrs  angeordnet,  welches  gegen  rückwärts 
zu,  durch  den  hinter  dem  Laufe  augebrachten  verschiebbaren  Riegel, 
der  durch  eine  rechts  seitlich  liegende  Feder  fixirt  war,  ihren  Ab- 
schluss  fand.  In  diesem  Riegel  befaud  sich  das  Kugellager,  welches  mit 
der  Laufbohrung  correspondirto.  Zum  Laden  wurde  der  Riegel  gegen 
die  Feder  nach  rechts  geschoben,  hierbei  kam  das  Kugellager  hinter 
das  Kugelrohr,  vou  welchem  bei  etwas  gehobener  Mündung  eine 
Kugel  aufgenommen  wurde. 

Nach  dem  Loslassen  des  Riegels  schob  die  Feder  denselben 
in  seine  normale  Lage,  mit  dem  Kugellager  hinter  die  Bohrung. 
Nun  wurde  das  Schloss  gespannt  und  abgedrückt.  Beim  Abschlagen 
des  Hammers  trat  ein  Ansatz  desselben  mit  dem  Ventile  der  Flasche, 
welche  auf  den  Lauf  geschraubt  wurde,  in  Verbindung  und  ermög- 
lichte so  das  öffnen  desselben  und  das  Einströmen  der  comprimirten 
Luft  der  Flasche  in  den  Lauf. 

Die  Flasche  enthielt  verwendbaren  Wind  für  40  Schüsse,  die 
alier  nicht  gleichmässig  wirkten.  So  konnten  die  ersten  zehn  Schüsse 
bis  !')(),  die  zweiten  zehn  bis  125,  die  dritten  zehn  nur  mehr  bis 
loo  Schritte  wirken,  während  die  letzten  zehn  nur  auf  ganz  kleine 
Di-'an/.en  Wirkun-j"  erwarten  liefen. 

Der  Windllasehe  «Kolben)  musste  nach  je  40  Schüssen  frischer 
Wind  und  nach  je  100  Schüssen  frische  Speise  (1  Löffel  Wasser) 
-■etilen  wen!«'!). 

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Die  Entwkkclung  des  Repetirgewehres. 


289 


Waren  aus  einer  Flasche  210  bis  240  Schüsse  gegeben,  so 
mnsste  der  Rest  der  Speise  (Wasser  und  Wind)  entfernt  und 
die  Füllung  neuerdings  vorgenommen  werden. 

Dies  war  ein  ziemlicli  umständlicher  und  zeitraubender  Vorgang 
und  nahm  das  Einpumpen  der  Luft  in  die  Flasche  auch  die  Kräfte 
des  Mannes  in  hohem  Masse  in  Anspruch,  was  daraus  hervorleuchtet, 
daa9  zum  Füllen  derselben  bis  2.000  Stösse  mit  der  Pumpe  gegeben 
werden  mussten. 

Für  jede  Büchse  befanden  sich  in  der  „ Patron tasche"  zwei 
Flaschen  und  vier  Eugelrohre  mit  je  20  Kugeln.  In  einem  an  der 
Patrontasche  angebrachten  Säckel  befanden  sich  Kugelmodell,  der 
Tretter  für  die  Pumpe  und  ein  Wischer.  Diese  Requisiten  mussten 
nachgeführt  werden. 

Die  Windbüchsen  wurden  bei  den  österreichischen  Jägern  zu 
Ende  des  vorigen  Jahrhunderts  geführt,  aber  infolge  ihrer  umständ- 
lichen Behandlung  und  ihrer  ungleichmässigen  Wirkung  bald  wieder 
in  die  Rüstkammer  verwiesen. 

Selbstverständlich  ist  es,  dass  alle  im  Laufe  der  Zeit  bei  den 
einschüssigen  Waffen  zur  Verwendung  gelangenden  Verbesserungen 
auch  für  die  mehrschüssigen  Waffen  verwertet  wurden. 

So  sehen  wir  nach  Einführung  der  Percussionszündung  die 
alten  Drehlinge  zum  drittenmale  erscheinen. 

Der  nordaroerikanische  Oberst  Colt  war  es,  der  diese  alten 
Gewehre  in  neuer  Gewandung  als  „Revolvergewehre"  wieder  zur 
Geltung  bringen  wollte. 

Es  war  bei  ihnen  die  sichere  Percussionszündung  verwertet, 
und  ausserdem  die  Bewegung  der  Trommel  durch  die  Function  des 
Schlosses  bewirkt.  Das  Laden  geschah  durch  den  mit  Excenter  und 
Gabel  versehenen,  am  Gewehre  angebrachten  Ladestock. 

Wenngleich  in  der  damaligen  Zeit  der  conservative  Geist  der 
massgebenden  Kreise  und  die  Sorge,  für  den  grossen  Munitions- 
verbrauch keine  Ergäuzung  schaffen  zu  können,  einen  Theil  der  Ursache 
bildete,  dass  die  mehrschüssigen  Waffen  keine  grosse  Verwertung  linden 
konnten,  so  muss  dennoch  auch  in  anderen  Umständen  der  Grund 
hiefür  gesucht  werden.  Einerseits  in  dem  wenig  gasdichten  Abschluss, 
welchen  die  ersten  mehrschüssigen  Waffen  besassen  und  andererseits 
in  der  Munition,  welche  selbst  nach  Einführung  der  einheitlichen 
Papierpatronen  durch  Dreyse,  Chassepot  etc.,  vermöge  ihrer  geringen 
Widerstandsfähigkeit  nicht  geeignet  war,  eine  verlässliche  Function 
der  Waffen  gewärtigen  zu  lassen,  wie  dies  die  Constructionen  v<»n 
Burkhardt  aus  dem  Jahre  1850  und  Dreyse  18<;8  deutlich  be- 
wiesen haben. 

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2'JO 


R  e  b  b  a  b  n. 


Erst  nach  Herstellung  der  Metall-Einheitspatronen  gelang  es, 
die  Vortheile  der  mehrschüssigen  Waffen  in*s  rechte  Licht  zu  setzen 
und  ihrer  Entwicklung  einen  erhöhten  Impuls  zu  geben. 

Henry,  Spencer  und  Vetterli  waren  es,  welche  zu  Beginn 
der  .Sechzigerjahre  einheitliche  Repetirgewehre  construirten,  bei 
welchen  bereits  Metallpatronen  verwendet  wurden. 

Aber  auch  jetzt  konnten  sich  die  Repetirgewehre  keinen  dauern- 
den Eingang  verschaffen.  Es  bedurfte  einer  praktischen  Bekräftigung 
ihrer  Vortheile,  damit  sie  richtig  gewürdigt  werden. 

Die  Erfolge  dieser  Waffen  im  amerikanischen  Bürgerkriege,  wie 
auch  im  russisch-türkischen  Kriege  haben  die  eminenten  Vortheile 
der  Repetirgewehre  derart  dargethan,  dass  sich  niemand  mehr  den- 
selben verschliessen  konnte,  wodurch  endlich  die  Frage  einer  all- 
gemeinen Bewaffnung  der  Heere  mit  solchen  Waffen  in  regen 
Fluss  kam. 

In  orster  Linie  waren  viele  Staaten  bestrebt,  um  grosse  Kosten 
zu  vermeiden,  ihre  Einladegewehro  durch  Anbringung  vou  Vor- 
richtungen, „Schuelllader"  genannt,  derart  herzurichten,  dass  man 
in  wichtigeu  Gefechtsmomenten  in  der  Lage  war,  ein  lebhaftes  Feuer 
abzugeben. 

Da  aber  die  vielen  Versuche  mit  solchen  Vorrichtungen  zur 
Genüge  klarlogten,  dass  der  angestrebte  Zweck  uur  unvollkommen, 
oft  auch  gar  nicht  erreicht  worden  könnte,  wendete  man  schliesslich 
die  ganz«  Aufmerksamkeit  den  einheitlichen  Repetirern  zu,  welche 
nach  vielfachen  Umgestaltungen  in  ihrer  jetzigen  Form  und  Construction 
als  Repetirgewehre  mit  fixem  Mittelschaftsraagazin  und  Paketladung 
den  Sieg  errangen. 

Wie  erwähnt,  sollte  durch  die  Schnelllader  der  Zweck  erreicht 
werden,  die  Einladegewehre  in  wichtigen  Gefechtsmomenten  zu  raschem 
Feuer  zu  befähigen. 

Dies  wurde  mit  denselben  bis  zu  einem  gewissen  Grade  wohl 
erreicht,  doch  konnten  sie  den  Anforderungen  von  „grosser  Feuer- 
schnelligkeitu  und  „steter  Feuerbereitsehaft"  darum  nicht  entsprechen, 
weil  sie  nur  zur  Aufnahmo  einer  gewissen  Zahl  von  Patronen,  meistens 
S  bis  10  Stuck,  eingerichtet  waren  und  die  Nachfüllung  durch  einzelne 
Patronen  stets  ziemlich  viel  Zeit  in  Anspruch  nahm. 

Selche  Schnelllader  existirten  viele;  es  solleu  aber  nur  die 
wichtigsten,  welche  auch  bei  uns  in  Erprobung  standen,  hervorgehoben 
werden. 

Ilie/u  ki'tujon  gezahlt  werden:  der  Sehnelllader  der  „Provindeuz 
Toul-romp."  als  einfachster.  Es  bestand  aus  einem  in  der  Form 
unseres  allen  P.it (vuen-Cn; tens  gehaltenen  Blechkasten,  welcher  zu- 
nächst des  Verschlusses  an  der  rechten  Seite  des  Schaftes  befestigt 


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Die  Entwickelong  des  R^petirgewehres. 


291 


war.  In  demselben  waren  Fächer  für  acht  einzelne  Patronen  an- 
gebracht, welche  durch  Federn  gehalten  und  so  vor  dem  Herausfallen 
geschützt  wurden. 

Als  Vereinfachung  dieses  Schnellladers  wurde  eine  Ausnehmung 
am  Schafte  des  Werndl-Gewehres,  in  welche  der  Patronen- Carton, 
eingelegt  werden  konnte,  versucht 

Weitere  Schnelllader  finden  wir  in  den  Constructionen  von 
Ernka  Sohn  und  Schmarda,  dann  W i n k  1  a f  und  Mannlicher. 

Krnka  Sohn  und  Schmarda's  Schnelllader  unterscheiden 
sich  blos  durch  die  Art  der  Anbringung  von  einander. 

Der  erstere  bestand  aus  einem  Blechkasten,  der  am  eigens 
angebrachten  Magazinshalter  des  Werndl-Gewehres  angesteckt  wurde. 
Im  Kasten  befand  sich  eine  zickzackformige  Feder  mit  Zubringerplatte. 
Die  eingeführten  Patronen  wurden  oben  durch  einen  übergreifenden 
Blechstreifen  vor  dem  Herausschleudern  geschützt. 

Krnka's  Schnelllader,  in  Erprobung  genommen,  hat  jedoch 
nicht  entsprochen. 

Hauptsächliche  Gründe  hiefür  waren: 

Hinderung  in  der  Handhabung  dos  Gewehres,  besonders  liegend, 
häufiger  Verlust  von  Patronen  und  selbst  des  ganzen  Kastens  bei 
rascher  Bewegung, 

zeitraubende  Nachfüllung  und 

der  Mangel  einer  Controle  über  die  sich  noch  im  Kasten  be- 
findlichen Patronen. 

Die  Mängel  des  Schnellladers  Krnka  wollte  Winkl ar  durch 
Construction  seines  Schnellladers  abhelfen.  Er  construirte  zwei  Typen. 
Die  Type  I  bestand  aus  einem  Patronenrahmen,  rechts  oben  am 
Gewehre  aufzustecken,  mit  breiter  Mittelausnehmung  zur  Controle  der 
Füllung,  ohne  jedweder  Zubringervorrichtung.  Die  Patronen  mussten 
der  Schwere  folgen  und  nach  abwiirts  gleiten.  Die  unterste  wurde 
vom  Manne  erfasst,  herausgezogen  uud  in  den  Laderaum  eingeführt. 

Bei  diesem  Schnelllader  erfolgte  das  Nachladen  durch  einzelne 
Patronen,  war  daher  langwierig. 

W  i  n  k  1  a  F  Type  11  sollte  diesen  Übelstand  beheben  und 
repräsentirt  die  erste  „Pake  t lad  u  n  gu.  Sie  bestand  aus  einem 
Blechrahmen  in  Form  des  Oartons  und  war  ebenfalls  rechts  oben 
auf  den  Schaft  aufgesteckt.  Das  Laden  geschah  mit  zehn  Patronen 
anf  einmal  durch  Einführen  eines  ganzen,  früher  geöffneten  Cartous 
dessen  Lippen  umgebogen  waren.  Die  unterste  Patrone  wurde  ge- 
laden; durch  die  Schwere  einerseits  und  durch  die  Erschütterung 
beim  Schusse  andererseits  rutschte  der  Carton  immer  um  eine  Patrone 
weiter  hinab  und  fiel  nach  gänzlicher  Entleerung  heraus. 


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292 


P.ebhahn. 


Ein  anderer  Schnelllader,  der  bei  uns  erprobt  wurde,  ist  der 
des  Ober-Ingenieurs  Kitter  von  Mann  lieh  er.  Er  bestand  aus  einem 
rechts  oben  aufsteckbaren  Rahmen  mit  beweglichem  Zubringerlöffel, 
welcher  durch  den  Kolbenverschluss  regulirt  wurde  und  der  die  zu 
unterst  liegende  Patrone  beim  Öffnen  des  Verschlusses  gegen  den 
Laderaum  brachte,  von  wo  sie  dann  durch  den  Verschluss  erfasst  und 
eingeschoben  wurde.  Beim  vollkommenen  Schliessen  des  letzteren  trat 
der  Löffel  zurück  und  nahm  die  nächste  Patrone  auf.  Die  Nach- 
füllung dieses  Schnellladers  geschah  mit  einzelnen  Patronen. 

Weitere  Schnelllader  existirten  noch  in  den  Constructionen 
Krnka's  Vater  für  Russland,  Oberst  Fosberry  für  das  Gewehr 
Henry  - Martini,  der  chargeur  rapid  für  Frankreich  und  Russ- 
land und  endlich  die  Schnelllader  Löwe,  Nemetz,  Koka- 
Milano witsch  u.  s.  w. 

Da  mit  keinem  derselben  ein  positiver  Erfolg  zu  erzielen  war, 
wendete  man  sich  endgiltig  den  einheitlichen  Repetirgewehren  zu.  Um 
einen  klaren  Überblick  über  dieselben  zu  erhalten,  ist  es  noth wendig, 
sie  nach  ihren  Constructionsarten  zu  theileu. 

Diese  Theilung  lässt  sich  nach  dem  Orte  des  Magazins  in  drei 
Abtheilungen,  u.  z.  in: 

Repetirgewehre  mit  Vorderschaftsmagazin, 

Repetirgewchre  mit  Kolbenmagazin  und 

Repetirgewehre  mit  Mittelschaftsmagazin  vornehmen. 

Die  letzteren  unterscheiden  sich  nach  der  Form  des  Magazins 
in  solche  mit  trommel-  und  solche  mit  kastenförmigem  Magazin. 

Selbstverständlich  ist  es  mit  Rücksicht  auf  den  Raum  nicht 
möglich,  alle  Typen  dieser  drei  Gruppen  einer  eingehenden  Würdigung 
zu  unterziehen.  Es  sollen  hier  nur  jene  Exemplare  hervorgehoben  werden, 
welche  die  einzelnen  Gruppen  im  allgemeinen  charakterisiren. 

Die  Charakteristik  der  Vorderschaftsmagazin -Gewehre  liegt 
darin,  das*  das  Patronenmagazin  unter  dem  Laufe  längs  desselben 
gelagert  ist  und  aus  einem  Rohre  oder  einem  Rohrbündel  von  zwei 
oder  drei  Rohren  besteht. 

Das  Abschieben  der  Patronen  aus  dem  Magazin  erfolgt  durch- 
wegs durch  eine  im  Rohr  lagernde  Spiralfeder  sammt  Druckbohen. 
Das  Zubringen  der  Patronen  zum  Laderäume  ist  auf  verschiedene 
Art  durchgeführt,  u.  z.  durch: 

den  kastenförmigen  Zubringer  mit  verticaler  Bewegung  nach 
auf-  und  abwärts, 

den  lötTelförmigeu  Zubringer  mit  schwingeuder  Bewegung, 

den  federnden  Patronenheber, 

und  endlich  durch  den  Verschluss  selbst. 


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Die  Entwicklung  des  Repotirgewehres  293 

Zu  der  erstoren  Art  der  Zubringer  zählou  die  zwei  ziemlich  be- 
kannten Constructioneu  von  Henry-Winchester  und  von 
Vetterli. 

Die  erstere  fand  ihre  hauptsächliche  Verwertung  in  Amerika  und 
in  der  Türkei,  die  letztere  war  das  erste  in  Europa  zur  Bewaffnung 
eines  Heeres,  nämlich  in  der  Schweiz,  verwendete  Repetirgewehr. 

Bei  beiden  wurde  die  Thätigkeit  des  Zubringers  durch  einen 
mit  der  Bewegung  des  Griffbügels,  beziehungsweise  des  Verschlusses 
in  Verbindung  stehenden  Hebel  bewirkt,  u.  z.  bei  H  e  n  r  y - W i  n  c  h  e  s  t  e  r 
durch  das  Herabdrücken  des  Griffbügels,  bei  Vetterli  durch  Zurück- 
ziehen des  Verschlusskolbens.  Wurde  der  Griffbügel  nach  abwärts, 
das  Verschlussstück  nach  rückwärts  bewegt,  so  wurde  der  Zubringer- 
kasten durch  den  Hebel  gehoben,  und  "so  die  in  deusolben  schon 
früher  durch  die  Spiralfeder  des  Magazinsrohres  eingeführte  Patrone 
vor  den  Laderaum  gebracht.  Beim  Schliessen  des  Verschlusses  führte 
nun  dieser  die  Patrone  in  den  Laderaum  ein,  der  Zubringerkasten 
wurde  durch  die  neuerliche  Thätigkeit  dos  Hebels  gesenkt  und  nahm 
die  nächste  Patrone  aus  dem  Magazinsrohre  auf  u.  s.  f.  bis  das 
Magazinsrohr  leer  geworden,  wonach  die  Füllung  durch  eine  eigene 
Ladeöffnung  an  der  rechten  Seite  des  Gewehres  mit  einzelnen  Patronen 
stattfinden  musste. 

Bei  beiden  Waffen  war  es  möglich,  nach  jedesmaligem  Repctiren 
die  geladenen  Patronen  zu  ergänzen,  bei  Vetterli  war  auch  eine 
Repetirsperre  angebracht,  welche  die  Zubringung  dadurch  sperrte, 
dass  der  Zubringerkasteu  am  vollständigen  Hinabgleiten  gehindert 
wurde,  wornach  es  möglich  war,  die  Waffe  bei  gefülltem  Magazine 
als  Einzellader  zu  verwenden. 

Als  einer  der  ersten  Repräsentanten  der  mit  löffeiförmigem 
Zubringer  ausgestatteten  Vorderschaftsmagaziu-Gewehre  gilt  speciell 
für  Österreich-Ungarn  das  System  Fruhwirth,  mit  welchem  durch 
lange  Jahre  die  österreichische  Gendarmerie  ausgerüstet  war. 

Die  Thätigkeit  desselben  bewirkt  der  Verschluss.  Beim  Öffnen 
des  letzteren  wird  ein  in  das  Gehäuse  ragender,  mit  der  Grenz- 
schraube verbundener  Heber  in  Thätigkeit  gesetzt,  wodurch  sieh  der 
vordere  Theil  des  Löffels  nach  aufwärts  bewegt  und  die  früher  vom 
Magaziusrohre  aufgenommene  Patrone  vor  den  Laderaum  bringt. 
Beim  Schliessen  des  Verschlusses  und  Rechtsdrehen  desselben  drückt 
dieser  auf  einen  mit  dem  Löffel  in  Vorhindung  stehenden  Zapfen 
und  veranlasst  so  das  Hinabschwingen  desselben,  nachdem  zuvor  die 
Patrone  in  den  Laderaum  gelangt  ist. 

Auch  hier  war  das  Nachladen  des  Magazinsrohres  nur  durch 
einzelne  Patronen  möglich. 


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294  Rebhahn. 

Der  Construction  Fruhwirth  folgten  viele  andere,  theil weise 
Verbesserungen  aufweisend. 

So  die  Construction  Seiner  Excellenz,  Herrn  F.  M.  L.  von  Kro- 
patschek,  welche  zur  Bewaffnung  der  ungarischen  Gendarmerie,  der 
französischen  Marine  und  in  neuester  Zeit  des  portugiesischen  Heeres 
Verwendung  fand. 

Bei  dieser  Construction  ist  die  Function  des  Zubringers  ähnlich 
wie  bei  Fruhw  irth.  Das  Heben  des  Löffels  geschieht  in  der  Weise, 
dass  beim  vollkommenen  Zurückziehen  des  Verschlusses  ein  in  das 
Gehäuse  ragender,  hinter  der  Bewegungswelle,  des  fcubriugers  befind- 
licher Ansatz  nach  abwärts  gedrückt  wird,  wodurch  der  Zubringer 
vorn  nach  aufwärts  springt.  Das  Senken  geschieht  durch  einen 
Hebel,  welcher  mit  dem  Zubringer  in  Verbindung  steht,  verstellbar 
ist  und  gleichzeitig  die  Kepetirsperre  bildet 

Wird  dieser  nach  vorn  umgelegt,  so  entfällt  das  Senken  des 
Löffels,  die  Ladung  des  Magazins  bleibt  voll  und  man  kann  die 
Waffe  bei  gefülltem  Magazin  als  Einzellader  verwenden,  wie  dies  bei 
Vetterli  der  Fall  ist. 

Andere  Constructionen  mit  löffeiförmigem  Zubringer  sind  noch 
vorhanden  von  Mauser  (Umgestaltungsraodell  Deutschlands  71/84), 
Berthold o,  Jarmann,  Kropatschek-Gasser,  Mannlicher, 
Gras  und  anderen. 

Eine  Abart  der  löffeiförmigen  Zubringervorrichtung  (mit  seit- 
licher Welle,  parallel  zur  Laufachse)  repräsentirt  das  System  Val- 
lii  i  s  b  e  r  g. 

Jene  mit  federndem  Patronenheber,  das  System  Dreyse  und 
jene  Vorderschaftsmagazin-Gewehre,  wo  der  Verschluss  die  Zufuhr 
der  Patronen  zum  Laderaum  besorgt,  sehen  wir  ausgeführt  in  den 
Systemen  Spencer-Ropper,  Pierri  und  Österreicher.  Bei 
Pierri  rausste  die  Patrone  mit  der  Hand  in  den  Laderaum  ge- 
schoben werden. 

Als  Vorderschaftsmagazin-Gewehr  mit  Rohrbündelmagazin  ist 
noch  eine  Construction  WerndTs  zu  erwähnen.  Diese  hatte  drei 
Magazinsrohre  mit  je  neun  Patronen  Fassungsraum,  jedes  Rohr  mit 
Spiralfeder  und  Drücker.  Das  Rohrbündel  war  mit  einer,  unten  aus 
dem  Gehäuse  stehenden  Drehvorrichtung  versehen,  welche  es  er- 
möglichte, dass  nach  dem  Vei  feuern  der  Ladung  eines  Rohres,  das 
amlrrc  in  Correspondenz  mit  dem  löffei  form  igen  Zubringer  trat.  Im 

en  war  die  Function  eine  ähnliche,  wie  bei  den  anderen  derlei 
Waffen. 

Einer  der  vielen  Fehler,  welcher  den  Vordcrschaftsmagazin- 
Gewrhren  anhaftete,  nämlich  die  unvortheilhafte  Schwerpunktslage, 


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Die  Entwickelnng  des  Repetirgewehres. 


I 

295 


sowohl  bei  gefülltem,  als  auch  bei  leerem  Magazine,  Hess  die  Ver- 
legung des  Patronenmagazins  in  den  Schaftkolben  als  vortheilhaft 
erscheinen. 

Bei  diesen  Kolbenmagazin-Gewehren  war,  wie  ihr  Name  sagt, 
das  Magazin  rückwärts  und  bestand  in  verschiedener  Ausfertigung, 
theils  als  einzelnes  Kohr,  theils  aus  einem  Rohrbündel,  theils  aus 
Kohr  und  schachtformigen  Ausnebmungen  oder  als  Längsschaft 
(Hohlkolben). 

Die  Zubringung  der  Patronen  aus  dem  Magazine  geschab  auf 
mannigfache  Weise,  u.  z. : 

durch  die  Spiralfeder  mit  Druckbolzen  wie  bei  den  Vorderschafts- 
magazinen, 

vermittels  der  Zugstange, 

der  Schraubenführung, 

der  Gliederscheere  und 

des  Patronenvorprellers. 

Bei  fast  allen  Kolbenmagazin-Gewehren  war  eine  Repetirsperre 
angebracht,  die  es  ermöglichte,  die  Waffe  bei  gefülltem  Magazin  als 
Einzellader  zu  verwenden,  bei  manchen  noch  eine  Patronenhebe- 
Vorrichtung  eingeschaltet. 

Solche  Constructionen  finden  sich  ebenfalls  sehr  viele  vor.  Unter 
anderen  die  von  Spencer  (im  amerikanischen  Bürgerkriege  ver- 
wendet) mit  einfachem  Rohr,  Spiralfeder  und  Druckbolzen.  Als  Eigen- 
tümlichkeit dieses  Systems  gegen  die  anderen  sei  erwähnt,  dass  zum 
Laden  des  Magazins  das  Rohr  aus  dem  Kolben  herausgezogen  werden 
musste. 

Weiters  System  Hotchkiss,  mit  einem  Rohr  sammt  Feder 
und  Bolzen.  Die  Zufuhr  wurde  hier  geregelt,  u.  z.  dadurch,  dass 
sich  eine  mit  dem  Verschluss  durch  einen  Zeiger  in  Verbindung 
stehende  halbcylindrische  Welle  (der  Magazinsschliesser) ,  beim 
Schliessen  des  Verschlusses  vor  den  Wulst  der  nächsten  Patrone 
legte  und  so  ein  zu  weites  Vorgehen  derselben  hinderte. 

Ähnliche  Constructionen  sind  von  Holub  und  von  Scbano 
(von  letzterem  in  zwei  Typen)  ausgeführt.  Alle  drei  mit  einem  Rohr 
und  Spiralfeder  sammt  Druckbolzen. 

Ein  Kolbenmagazin-Gewehr  mit  Zugstange  ist  die  Construction 
von  Chaffe-Reece.  Das  Magazin  ist  ein  Rohr,  in  welchem  drei 
Stangen  eingelagert  sind. 

Zwei  dieser,  welche  an  den  Seiten  des  Rohres  liegen,  haben  Ein- 
kerbungen. Die  rechtsliegende,  mit  dem  Verschluss  durch  ein  Glied 
verbunden,  bewegt  die  Patronen  beim  Öffnen  des  Verschlusses  nach 
vorn,  die  linke  ist  fest  und  verhindert  das  Rückfällen  der  vorgeschobenen 
Patronen.   Die  dritte  Stange  hat  zwei  Ansätze  und  drückt  bei  ihrer 


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296 


Robhahn. 


durch  das  Öffnen  der  Kolbenkappe  hervorgerufenen  Rückbewegung, 
die  beiden  anderen  Stangen  aus  dem  Magazinsrohr,  so  dieses  zum 
Laden  frei  machend. 

Ausserdem  ist  mit  dem  Verschlusse  ein  Patronenheber  in 
Contact,  der  die  vorderste  Patrone,  bei  gänzlich  geöffnetem  Ver- 
schlusse, in  die  Höhe  des  Laderaumes  bringt  und  so  das  Einführen 
derselben  ermöglicht. 

Andere  Kolbenmagazin-Gewehre  sind: 
System  Elliot  mit  zwei  Bohren  übereinander, 
System  Mannlicher  II  mit  einem  Rohrbündel, 
System  Cass  mit  Paternosterwerk,  Zubringerscheibe  und  Block- 
verschluss, 

System  Watson  mit  hohlem  Kolben,  Patronenkette  und  Block- 
verschluss,  welcher  beim  Schliessen  die  Patronenkette  abschneidet, 

System  Scott  mit  über  zwei  Rollen  laufender  Patronenkette  und 
Kolbenverschluss,  dessen  Function  durch  den  Griffbügel  geregelt 
wird,  nebst  Patronenheber, 

System  Judh,  Hughes  und  Pusey  mit  Längsschaft,  Block- 
verschluss  und  scheibenförmigem  Zubringer, 

System  Wilson  mit  fünf  Patronenschächten,  welche  mit  Federn 
versehen  sind  und  mittels  Griffbügel  beweglichem  Blockverschluss 
nebst  Zugstange  für  die  Patronenzufuhr, 

System  Gullen  mit  Rohrbündel  sammt  Federn ;  dasselbe  inuss 
zum  Laden  herausgezogen  werden,  Blockverschluss  und  Patronen- 
schieber; das  Drehen  des  Rohrbündels  geschieht  mit  der  Hand, 

System  Mannlicher,  zwei  Typen,  mit  Längsschaft  und  Kolben- 
verschluss, Zubringung  durch  Feder  und  Drücker, 

dann  noch  System  Evans  mit  Rohrbündel  uud  Schrauben- 
führung; 

System  Sporrer  und  Härl  mit  Schacht,  Leitrohrund  Patroneu- 
vorpreller, 

System  Schulhof  I,  drei  Patronenschachte,  Zugstange  und 
Patronenheber, 

System  Mata  mit  einem  Schacht,  Fiihrungsrohr,  Vorpreller  und 
Zubringerscheibe,  endlich  noch 

System  Bornmüller,  Simson  und  Luck  mit  Schacht, 
Führungsrohr  und  Zugstange;  im  Sehachte  ein  federnder  Patronen- 
d rück er  und 

System  S  ch  ul  h  o  f  U  mit  einem  Schacht  sammt  Patronendrücker, 
Kohr  uud  Zugstange. 

Durch  die  vielen  Coustructionen  der  Kolbenmagazin-Gewehre 
war  wohl  der  den  Yorderschaftsmagazinen  anhaftende  Übelstand  der 


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Die  Entwicklung  des  Repetirgewehres. 


297 


ungünstigen  Schwerpunktslage  theilweise  behoben,  dafür  aber  machten 
sich  andere  Mängel  bemerkbar.  Hauptsächlich  war  es  die  geringe  Zahl 
der  verwahrten  Patronen  bei  einfachen  Rohrmagazinen,  die  Com- 
plicirtheit  des  ganzen  Mechanismus  und  bei  einigen  auch  die 
Nothwendigkeit  des  Blindziehens  beim  Übergang  vom  Einzel-  zum 
Repetirfeuer.  Ferners  aber  auch  die  mit  dem  Vorderschaftsmagazin- 
Gewehre  gemeinschaftliche  Schwierigkeit  des  Nachladens,  welche  die 
Kolbenmagazin-Gewehre  als  nicht  vollwertig  erscheinen  Hess. 

Um  diese  Mängel  auszugleichen,  suchte  man  ßepetirgewehre 
fertig  zu  stellen,  bei  welchen: 

die  Schwerpunktlage  immer  gleich  blieb, 

das  Nachladen  keinen  so  grossen  Schwierigkeiten  unterlag, 

bei  denen  auch  die  Construction  einfach  gehalten  werden 
konnte  und 

die  Schafttheile,  wie  dies  besonders  bei  den  Kolbenmagazin- 
Gewehren  der  Fall  war,  nicht  geschwächt  wurden. 

Diese  Bestrebungen  fanden  in  den  Mittelschaftsmagazin-Gewehren 
ihren  Ausdruck. 

In  erster  Linie  ging  man  auf  die  alten  Revolvergewehre,  wie 
sie  schon  Colt  construirte  über  und  verbesserte  sie  der  Zeit  ent- 
sprechend. 

Als  Ausgangsmodell  für  diese  Waffen  kann  man  die  Systeme 
von  Silvester  Ropper  und  Alfred  Sviucle  annehmen. 

Diesen  beiden  folgten  auch  in  Österreich  einige  ähnliche  Modelle, 
so  vom  ehemaligen  Director  der  Steyrer-Waffenfabrik  Spitalsky 
und  dem  jetzigen  Director  dieser  Fabrik  Schönauer,  sowie  eine 
Verbesserung  des  ersteren  von  Oberst  Kromar. 

Bei  diesen  —  „Trommelgewehre"  genannten  —  Waffen  war  das 
Magazin  in  Gestalt  einer  knapp  hinter  dem  Laderaum  angeordneten, 
mit  6  bis  9  Laderäumen  versehenen,  drehbaren  Trommel  eingerichtet. 

Die  Drehung  wurde  durch  den  Gang  des  Verschlusses  derart 
geregelt,  dass  die  Trommel  beim  Öffnen  des  Verschlusses  um  einen 
Laderaum  gewendet  wurde. 

Bei  allen  war  eine  Repetirsperre  in  verschiedener  Form  und 
an  verschiedenen  Orten  angeordnet,  so  dass  die  Waffe  auch  bei  ge- 
fülltem Magazine  als  Einlader  benutzt  werden  konnte. 

Die  Drehvorrichtungen  (bei  Spitalsky  durch  einen  Ansatz 
auf  der  Trommelwelle  im  Vereine  mit  zwei  Leisten  des  Verschlusses 
beim  Drehen  des  letzteren  nach  links,  boi  Schönauer  durch  eineu 
federnden  Zapfen  des  Verschlusses  und  Nuthen  in  der  Welle  der 
Trommel  beim  Öffnen  des  Verschlusses  nach  rechts,  eudlich  bei 
Spitalsky -Kromar  durch  ein  Hebelwerk  im  Vereine  mit  dem 
Zahnkranz  der  Welle  [ähulich  wie  beim  Revolver]  beim  Offnen  narh 


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298 


Rebhahn. 


rechts  durchgeführt)  zeigten  jedoch  keine  absolute  Verlässlichkeit. 
die  Patronen  im  Magaziue  wurden  öfter  deformirt  und  veranlassten 
so  Functionsstörungen. 

Weiter  hatten  diese  Waffen  ein  zu  grosses  Gewicht  und  bedingten 
trotz  aller  Verbesserungen  ein  langwieriges  Nachladen. 

Dies  waren  Gründe  genug,  um  sie  als  nicht  kriegsmässig  zu 
classificiren. 

Einen  vollkommenen  Umschwung  in  die  Construction  von 
Mittelschaftsmagazin-Gewehren  brachte  die  Construction  des  nord- 
amerikanischen General  James  Lee. 

Dieser  durchbrach  die  Patroneneinlage  eines  mit  Kolbenver- 
schluss  versehenen  Einladegewehres  und  versah  dieses  mit  einem 
anhängbaren,  die  Kästchenform  aufweisenden  Magazine,  welches  mit 
einer  Patronenhebeplatte  und  einer  Zickzackfeder,  sowie  zwei  federnden 
Patronenhältern  versehen  war. 

Die  beiden  letzteren  hielten  die  Patronen  federnd  im  Magazine 
so  lange  fest,  bis  das  Magazin  mit  dem  Gewehre  in  Verbindung  kam. 

Die  Patronen-Einlage  selbst  wurde  mit  einer  um  ihre  Längen - 
achse  drehbaren,  unten  ausgehöhlten  Welle  verschlossen.  Diese  Welle 
hatte  rückwärts  eine  Schraubennuth,  in  welche  ein  Warzenansatz  des 
Verschlusses  eingreifen  und  beim  Öffnen  die  Drehung  der  Welle  mit 
der  Hohlseite  nach  aufwärts  bewirken  konnte. 

Hiebei  brachte  die  Welle  immer  die  oberste  Patrone  aus  dem 
Kästchen  vor  den  Laderaum,  in  welchen  sie  beim  Schliessen  des 
Verschlusses  eingeführt  wurde.  Beim  vollkommenen  Vorrücken  des 
letzteren  drehte  sich  die  Welle  mit  der  Hohlseite  wieder  nach  ab- 
wärts, dass  sich  die  nächste  Patrone  im  Kästchen  in  dieselbe  ein- 
legen konnte. 

Ähnliche  Constructionen  sind  noch  von  Mannlicher,  Kmka 
und  von  Ja r mann  vorhanden.  Bei  dem  letzteren  war  das  geschweifte 
Kästchen  nicht  unten,  sondern  rechts  seitwärts  angebracht. 

Bei  den  vorgenannten  drei  Constructionen  ragte  das  Magazins- 
kästchen so  weit  empor,  dass  die  Welle  entfallen  konnte  und  die 
Pat  ronen  aus  dem  Magazin  direct  iu  den  Laderaum  geschoben  wurden. 

Angeregt  durch  die  Construction  James  Lee  und  hauptsächlich 
durch  die  Ansicht  des  General-Majors  von  Kurz,  ehemals  Commandant 
der  Armee-Schützenschule,  dass  ein  Repetirgewehr  nur  dann  ein 
solches  sei.  wenn  man  ganze  Patronenpakete  in  das  Magazin  ein- 
führen könne  und  so  mit  einem  einzigen  Griffe  repetirfähig  sei,  con- 
struirten  die  damaligen  Lehrer  an  der  Armee-Schützenschnle  Oberst 
K  ro  mar  und  Oftieial  M  in  klar  Blcehkastehen,  welche  mit  je  fünf 

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Die  Entwickelang  des  Repetirgewehres. 


299 


Patronen  gefüllt,  in  ein  hiezu  umgestaltetes  Koka- Mauser-Gewehr 
eingeführt  werden  konnten. 

Hiezu  wurde  die  Patronen-Einlage  durchbrochen  und  unter  der- 
selben ein  kastenförmiges  Magazin  mit  rechtsseitiger  Schiebthüre 
befestigt.  Im  Magazin  selbst  befand  sich  die  Zubringervorrichtung, 
bestehend  aus  Zubringerhebel,  Zubriugerplatte  sammt  Zubringerfeder 
und  Stützfeder,  ausserdem  noch  eine  Vorrichtung,  die  beim  Öffnen 
der  Thüre  das  leere  Magazin  herausschleuderte.  Die  oberen  Magazins- 
lippen waren  entsprechend  geformt,  um  die  Patronen  festzuhalten. 

Diese  Construction ')  repräsentirt  das  erste  Kepetirgewehr  mit 
fixem  Mittelschaftskasten- Magazin  und  Paketladung  und  ist  das  Aus- 
gangsmodell für  die  meisten  jetzt  eingeführten  Ordonnanzmodelle 
sämmtlicher  Armeen. 

Selbstverständlich  war  dieses  Muster,  wie  alle  ersten  Construc- 
tionen,  sehr  verbesserungsfahig  und  es  brauchte  nur  kurze  Zeit,  um 
Constructionen  erstehen  zu  lassen,  welche  das  Gewehr  Kromar- 
W  i  n  k  1  a  f  überholten. 

Das  erste  dieser  war  das  Gewehrmodell  M.  85  des  Ober- 
ingenieurs Ritter  v.  Mannlicher,  welcher  bei  Beibehalt  der  Paket- 
ladung, dieselbe  von  „unten  seitwärts",  nach  „oben  durch  die 
Patroneneinlage"  verlegte  und  gleichzeitig  das  Gewehr  mit  einem 
Kolbenverschluss  versah,  welcher  eine  Geradzugbewegung  und  eine 
Riegelsicherung  besass. 

Die  Einrichtung  des  Magazins  war  ähnlich  wie  bei  Kromar- 
Winklaf  und  hatte  ausserdem  einen  Hebel,  welcher  das  Auswerfen 
des  leeren  Patronenmagazins  nach  aufwärts  besorgte. 

Das  Auswerfen  des  leeren  Magazins  nach  aufwärts  bedingte 
jedoch  insofern  einen  Übelstand,  als  der  Schütze  durch  das  Auswerfen 
der  Magazine  belästigt  wurde. 

Dieser  Umstand  brachte  Wem  dl  auf  die  Idee,  das  Auswerfen 
nach  oben  zu  vermeiden  und  construirte  derselbe  Patronenkästchen, 
welche  die  Zubriugervorrichtung  in  sich  bargen  und  durch  den  ge- 
öffneten Magazinsboden,  beim  Einführen  des  nächsten  Kästchens,  nach 
abwärts  ausgestossen  wurden. 

Die  Zubringervorrichtung  bestand  aus  einer  Spiralfeder,  welche 
die  Zubringerplatte  nach  Massgabo  des  durch  die  abgeschobenen 
Patronen  frei  gewordenen  Raumes  hob. 

Man  nl  ich  er  vervollkommnete  nun  dio  Idee  Werndl's  dahin, 
dass  er  sein  M.  85  wie  folgt  umgestaltete:  er  schnitt  das  Kästchen  ab, 
öffnete  theilweise  den  Kastenboden,  versah  den  Repetir-Mechanismu.< 
mit  einem  Magazinshalter  sammt  Feder  und  hatte  damit  das  erste 

')  Eine  gleiche  Construction  i*t  auch  in  Iiertholdo,  deutsches  Keichs- 
patent  Nr.  27.665  aas  dem  Jahre  beschrieben. 


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300 


Rebhahn. 


„Ordonnanzmodell"  geschaffen,  welches  als  M.  86  in  Österreich-Ungarn 
angenommen  und  eingeführt  wurde. 

Die  nun  in  Fluss  gebrachte  Neubewaffnung  der  Truppen  mit 
Kepetirgewehren  forderte  aber  noch  andere  wesentliche  Verbesserungen, 
um  die  Waffe  auf  einen,  den  modernen  Ansichten  entsprechenden 
Standpunkt  zu  bringen.  Dies  war  vor  allem  eine  Hebung  der  Leistungs- 
fähigkeit in  ballistischer  Beziehung  und  nicht  zuletzt  eine  gründliche 
Regelung  des  Munitionsersatzes,  welche  durch  den  unbedingten  Mehr- 
verbrauch von  Patronen,  für  eine  Repetirwaffe  unerlässlich  schien. 

Beiden  Forderungen  wurde  durch  Einführung  des  schon  lange 
studirten  und  auch  erprobten  kleinen  Kalibers  und  des  rauchschwachen 
Pulvers  Rechnung  getragen. 

Die  Verminderung  des  Kalibers,  in  erster  Linie  durchgeführt 
von  Frankreich  und  Portugal  durch  Einführung  ihrer  8mm  Vorder- 
schafts-Repetirge wehre  M.  86,  gestattete,  bei  Hebung  der  Wirkungs- 
fähigkeit, eine  Erleichterung  der  Munition  und  dadurch  eiue  Erhöhuug 
der  Kriegstaschenmunition. 

Die  Einführung  des  rauchschwachen  Pulvers,  zuerst  durchgeführt 
von  Frankreich,  Belgien  und  Deutschland,  erhob  —  im  Vereine  mit 
dem  kleinen  Kaliber  —  die  Leistungsfähigkeit  der  Waffe  auf  die 
jetzige  Stufe  und  gab  ausserdem  wieder  leichtere  Patronen,  daher  die 
Möglichkeit,  bei  gleicher  Belastung  des  Mannes  die  Kriegstaschen- 
munition erneuert  zu  erhöhen. 

Ausserdem  wurde  durch  das  rauchschwache  Pulver  die  Möglich- 
keit geboten,  stets,  selbst  bei  heftigem  Feuer,  dieses  gezielt  abzu- 
geben, was  beim  Schwarzpulver  wegen  der  vorgelagerten  Rauchwolken 
bekannterweise  unmöglich  war. 

Der  Annahme  des  Repetirgewehres  M.  86  durch  Österreich  - 
Ungarn  folgte  in  kurzen  Zwischenräumen  die  Bewaffnung  der  fremden 
Heere  mit  Repetirgewehren,  deren  Mittelschaftsmagazine  auf  den- 
selben Grundsätzen  als  das  des  Gewehres  M.  86  beruhten. 

Und  zwar  Hessen  einige  Staaten,  um  rasch  ihre  Bewaffnung  zu 
ändern,  ihre  alten  Einladegewehre  zu  Repetirgewehren  umgestalten 
und  neue  Repetirgewehre  erst  später  beschaffen.  (So  Deutschland  mit 
dem  M.  71  84  Vorderschaftsmagazin,  Italien  Vetterli-Vitali, 
Holland  ßeaumont-Vitali  fixe  Mittelschaftsmagazin-Gewehre). 

Die  in  den  letzten  zehn  Jahren  für  die  europäischen  Heere  zur 
Einführung  gelangten  derlei  Repetirgewehre  gehören  folgenden 
Systemen  an,  u.  z. : 

System  Männlicher:  eingeführt  in  Österreich-Ungarn,  Bul- 
garien, Rumänien,  Niederlande,  Chile  und  Italien; 


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Die  Entwickelung  des  Repetirgewchres. 


301 


System  Mauser:  eingeführt  in  Deutschland,  Belgien,  Spanien, 
Türkei  und  Schweden,  sowie  auch  in  einigen  südamerikanischen  Staaten ; 

System  Krag-Jörgensen  in  Dänemark  und  Norwegen  (auch 
io  Nord-Amerika); 

System  Muzin  (Mossin)  in  Russland, 

System  Schmidt  in  der  Schweiz, 

System  Lee  in  England  (und  in  der  amerikanischen  Marine). 

Frankreich  und  Portugal  besitzen  noch  Vorderschaftsmagazine,  das 
erstere  vom  System  Lehel,  das  letztere  vom  System  Kropatschek. 

Alle  diese  Waffen  besitzen  kleinen  Kaliber  in  den  Abstufungen 
von  8mm  bis  6mm  und  Kolbenverschlüsse,  welche  nach  ihrer  Be- 
wegung in  Drehverschlüsse  und  Geradezugverschlüsse  sich  theilen. 

Bezüglich  der  Anordnuug  des  Mittelschaftsmagazius  unter- 
scheiden wir  solche  mit  fixem  und  solche  mit  abnehmbarem  Magazin. 

Zu  den  ersteren  zählen  alle  mit  Ausnahme  der  Systeme  Lee 
und  Schmidt  (England  und  Schweiz). 

Bezüglich  der  Ladeweise  gibt  es  unter  den  modernen  Repetir- 
gewehren  solche  mit  Paketladung,  u.  z.:  durch  Einführung  des  Paketes 
sammt  Ladekästchen  (Magazin),  durch  Abstreifen  des  Patronenpaketes 
vom  Ladestreifen  und  durch  Einschütten  der  Patronen  in  das  Magazin, 
dann  solche  mit  Einzellader  des  Magazins. 

Zu  jenen  mit  vollkommener  Paketladung  zählt  die  Coustruction 
Ma  onlicher's,  zu  jenen  mit  Abstreifen  die  Systeme  Mauser, 
Muzin  und  Schmidt,  zu  denen  mit  Einschütten  der  Patronen  die 
Systeme  Krag-Jörgensen,  zu  den  Einzelladern  endlich  die 
Systeme  Lee. 

Auch  die  Zahl  der  auf  einmal  zu  ladenden  Patronen  schwankt, 
u.  z.  zwischen  12  und  5  Stück;  12  Patronen  ladet  die  Schweiz, 
10  beziehungsweise  8  England,  6  Italien,  die  übrigen  Staaten  5. 

Bei  den  Umgestaltungs-Modellen  von  Italien  und  Holland  nach 
System  Vitali  waren  nur  4  Patronen  zum  Laden  vereint. 

Die  Gewehre  von  Frankreich,  Portugal,  Schweiz,  England,  Nor- 
wegen, Dänemark,  Nord-Amerika,  haben  ausserdem  noch  Repetirsperren. 

Trotzdem  nun  durch  die  Einführung  der  vorgenannten  Repetir- 
gewehre  in  allen  europäischen  und  vielen  überseeischen  Staaten  eine 
andere  Neubewaffuung  wohl  auf  längere  Zeit  hinausgeschoben  er- 
scheint, so  ruht  die  Waffeutechnik  dennoch  nicht  und  es  wurde  auch 
in  jüngster  Zeit  Neues  geschaffen,  Besteheudes  verbessert. 

Bei  diesen  neuerlichen  Bestrebungen  finden  wir  drei  Riehtungen 
vertreten,  die  sich  zusammenfassen  lassen: 

„Noch  mehr  Feuerschnelligkeitu,  „Entlastung  des  Mannes  durch 
Entfallen  der  Ladethätigkeit**   und  „Erleichterung  der  Waffe  u,  um 


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302 


Rebhahn. 


einerseits  die  Kriegstaschenmunition  noch  weiter  erhöhen  zu  können, 
oder  dem  Manne  das  Tragen  der  Waffe  zu  erleichtern  und  seine 
Ermüdung  hinauszuschieben. 

Die  beiden  ersten  Richtungen  sind  bereits  durch  die  automatischen 
Waffen  vertreten,  die  letzte  durch  Schaffung  von  Repetirgewehren 
mit  vermindertem  Gewichte. 

Die  ersteren  fallen  nicht  in  den  Rahmen  meiner  Besprechung, 
sie  bilden  eine  eigene  Gruppe,  die  Waffe  der  Zukunft. 

Ein  Repetirgewehr  mit  vermindertem  Gewichte  wurde  in  Öster- 
reich-Ungarn über  Anregung  des  Generalmajors  Ritter  von  Wuich 
durch  die  Construction  des  Repetirgewehrs  M.  95  geschaffen,  welches 
um  \kg  weniger  wiegt  als  das  Repetirgewehr  M.  88/90  und  M.  90, 
also  das  leichteste  Ordonnanz-Modell  vorstellt. 

Bei  Schaffung  dieses  Gewehres  wurden  hauptsächlich  die  Lauf- 
wände schwächer  gehalten,  dafür  aber  besseres  Material  verwendet 
und  unser  Karabiner- Verschluss  in  verbesserter  Gestalt  zur  Verwen- 
dung gebracht. 

Auch  die  Schweiz  hat  ihr  Gewehr  M.  89  bei  Umgestaltung 
in  M.  89/96  um  100^  Gewicht  vermindert. 

Was  nun  die  Wirkungsfahigkeit  der  jetzt  eingeführten  Waffen 
anbelangt,  so  ist  ein  wesentlicher  Unterschied,  u.  z.  in  ballistischer 
Beziehung  nur  zwischen  den  8mm  und  6*5mm  zu  constatiren. 

Die  hier  folgenden  Tabellen  geben  hierüber  einige  Auskunft. 

Bezüglich  der  mechanischen  Leistung  sei  erwähnt,  dass  die 
höchste  Feuerschnelligkeit  wohl  nur  bei  einem  Gewehre  erreicht 
werden  kann,  welches  den  kürzesten  Verschlussgang  mit  der  kürzesten 
Ladeweise  vereint,  nämlich  Geradezug- Verschluss  und  vollkommene 
Paketladung.  Dies  ist  nur  beim  österreichischen  Repetirgewehr  der  Fall. 

Aus  dem  Vorangeführten  und  dem  Vergleiche  der  Leistung  der 
verschiedenen  Waffen  sehen  wir  aber,  dass  Österreich-Ungarn,  obwohl 
sozusagen  an  der  Spitze  stehend  mit  der  Einführung  eines  bezüglich  des 
Uepetir-Mechanismus  den  modernen  Anforderungen  entsprechenden 
Repetirgewehres,  auch  eine  Waffe  besitzt,  die  hinsichtlich  ihrer 
Leistung  nur  von  wenigen  übertroffen  wird,  mit  den  meisten  anderen, 
obwohl  später  geschaffenen  Repetirgewehren  aber  auf  vollkommen 
gleicher  Stufe  steht,  und  dass  wir,  bei  zweckentsprechender,  ziel- 
bewusster  Erziehung  des  Soldaten  zur  richtigen  und  rationellen  An- 
wendung und  Verwertung  seiner  Waffe,  mit  vollster  Ruhe  allen 
Eventualitäten  der  Zukunft  entgegensehen  können,  mit  dem  festet^ 
Bewusstsein,  die  Möglichkeit  zu  besitzen,  mit  unserem  Gewehre  den 
Sieg  an  unsere  Fahnen  zu  fesseln. 


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Die  Entwickelung  des  Repetirgewcbres.  303 


Anfangsgeschwindigkeiten  und  Gasspan  n  unge  n. 


Waffe 

P 

östcrr.-ungar. 

Repetirgewehr 

M.  88  IM)  .... 

600 

2.700 

Deutsches 

n  rt 

M.  88  

600 

3.000 

Kassisches 

n  n 

M.  91  .... 

«10 

2.800 

französisches 

n  « 

M.  86  

600 

2.800 

Spanisches 

r>  1 

M.  93  

700 

3.700 

Rumänisches 

n  n 

M.  93  

720 

3.800 

Perkussion. 


W  a 

f  f  e 

Di- 
stanz 

Hartes 
Holz 

Erde 

Schofler 

Eisen 

Stahl 

Österr.-ung.  Repetirgewehr  M.  88/90 

56 

56 

I 

8mm 

5mm 

Deutsches  „ 

1» 

M.  88  . 

60 

60 

3  u 

8wm 

5m  771 

Russisches 

•» 

M.  91  . 

60 

60 

=  * 

"3  ji 
>  » 

8  mm 

5mm 

Französisches  „ 

M  86  . 

60 

59 

IS 

-  a 

.*  0 
L.  - 

10? 

__ 

Spanisches 

M.  93  . 

• 

sS  0 
a  * 

Rumänisches  „ 

- 

M.  93  . 

bis  80 

70 

•! 

12mm 

5 

Präcisions-Verhältnisse  auf  den  Distanzen: 


450 

600 

900 

Waffe 

m 

Anmerkung 

H 

1  * 

H 

Ii 

Osterr.-ung.  Repetir- 
gewehr M.  88  90  . 

80 

63 

125 

102 

275 

216 

Deutsches  Repetir- 
gewehr M.  88   .  . 

85 

4S 

130 

64 

249 

136 

Russisches  Repetir- 
gewehr M.  91   .  . 

100 

90 

140 

130 

280 

260 

Französisches  Repe- 
tirgewehr M.  86  . 

105 

10 

20 

ls  4 

339 

31-5 

Stellen  die  50"  ft 
Streuungsradien  dar. 

Spanisches  Repetir- 
gewehr M.  93   .  . 

13  5 

13  5 

1».;  * 

27  5 

27  5 

Stellen  die  5(1°  0 
Streuungsradien  dar. 

Rumänisches  Repe- 
tirgewehr M.  93  . 

43 

1"> 

» 

• 

• 

l 

• 

W.il>  r.'  I »-» 1  •  11  ni.  In    :.i  - 
li.iii'l-  n  :    lün  Ii    Infi-  t.  | 
1  i  ;.'«'  n    Vir-  n<  h-  11   i-  '■   ii  - 
1.1:1-  <\iv  l'i'-U  l'i.i'  1 

Organ  der  mllit&r-wluciuchaftllehcn  V.  r.  iue.  LVIU.  Hand.  20 


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304 


Rebhahn.  Die  Entwickelung  des  Repetirgewehres. 


Bestrichene  Räume  gegen  mannshohe  Ziele  auf  di 

Distanzen  von: 


7 


Waffe 

n  i 

600 

f»00 

1.200 

1 .500 

m 

Osterr.-ung.  Repetirgewehr  M.  88,  90 

500 

97 

47 
44 

27 

18 

12 

Deutsches       „         „      M.88  . 

5<>o 

111 

23 

15 

11 

Rassisches      „         *      M.  91  . 

500 

100 

38 

23 

13 

9 

Franzosisches  ..         „     M.  86  . 

öoo 

104 

43 

24 

15 

10 

Spanisches      n         n      M.  93  . 

500 

89 

41 

22 

13 

8 

Rumänisches   ..          .      M.  93  . 

500 

175 

50 

31 

19 

13 

si/i 


Scheitelh  öhen 

bei  Anwendung  der  den  Schassweiten  entsprechenden  Aufsatzstellungen 

Distanzen  von: 


di 


W  a 

f  f  e 

450 

600 

900 

1.200 

1.500 

1.8 

m 

österr.-ung. 

Repetirgewehr 

M.  88  90  . 

1  30 

29 

70 

16  7 

30  5 

Deutsches 

ü 

■i 

Bf.  88  .  . 

11 

2*5 

76 

170 

32  0 

Russisches 

M.  91  .  . 

14 

28 

_ 

77 

18*0 

350 

Französisches 

M.  86  .  . 

1  45 

236 

732 

165 

31  6 

Spanisches 

H 

» 

M.  93  .  . 

t-48 

2  47 

756 

1500 

31  5 

Rumänisches 

1 

M.  93  .  . 

1  v»0 

1  99 

• 

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32  8 

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situ 

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m 


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i 


I 


I 


305 


Die  k.  und  k.  Streitkräfte  auf  Kreta. 

Vortrag,  gehalten  im  Wiener  militär- wissenschaftlichen  and  Casino- Vereine  am 

27.  Jänner  1899. 

Von  G*za  doli'  Adami, 

k.  and  k.  Lioion«ctalff<i  -  CaplUo. 

(Hiezu  die  Tafel  3.) 

Nachdruck  verboten.  Übemstxnngarecbt  vorbehalten. 

Die  Insel  Kreta,  zwischen  34°  55'  bis  35°  41'  nördlicher  Breite 
und  23°  31'  bis  26°  20'  östlicher  Länge  von  Greenwich  gelegen, 
hat  eine  von  West  nach  Ost  langgestreckte  Gestalt.  Ihre  grösste 
Ausdehnung  in  die  Länge  beträgt  255km;  ihre  Breite  12  bis  5t>&m, 
ihr  Flächeninhalt  8.618£m*.  Sie  ist  die  grösste  Insel  des  ägäischen 
Archipels,  welchen  sie  nach  Süden  abschliesst. 

Kreta  beherrscht  die  wichtigsten  Seewege  des  östlichen  Mittel- 
meerbeckens und  besitzt  daher  einen  hohen  strategischen  Wert. 
Ihrer  äusseren  Form  nach  gleicht  die  Insel  einem  langgestreckten 
Gebirgsrücken,  aus  dem  sich  an  vier  Stellen  Gebirgsstöcke  bis  zu 
2.600m  Höhe  erheben,  deren  Gipfel  selbst  im  Sommer  trotz  der 
südlichen  Lage  der  Insel  mit  Schnee  bedeckt  bleiben. 

Der  Umstand,  dass  die  Gebirgsausläufer  meist  bis  dicht  an  die 
See  treten  und  in  diese  steil  und  oft  kahl  abfallen,  verleiht  Kreta, 
namentlich  der  Südküste,  den  Charakter  düsterer  Unnahbarkeit  und 
mag  dies  mitbestimmend  gewesen  sein  für  die  altgriecbische  Mythe, 
hieber  den  Kampf  der  Titanen  verlegt  zu  haben. 

Die  Nordküste  ist  mehr  gegliedert.  An  ihr  schneiden  ver- 
schiedene Buchten  in's  Land,  von  welchen  mehrere  in  jüngster  Zeit 
wiederholt  genannt  wurden,  jene  von  Kissamo  als  Operationsbasis  des 
österreichisch-ungarischen  Blockadegeschwaders,  jene  von  Canea  mit 
der  von  internationalen  Truppen  besetzten  gleichnamigen  Hauptstadt  - 
der  Insel  an  deren  Südende  und  die  Sudabai,  die  den  einzigen  gegen 
alle  Winde  geschützten  und  selbst  grossen  Flotten  genügenden  Kaum 
bietenden  Ankerplatz  der  Insel  bildet,  in  welcher  auch  die  Admiral- 
schiffe  der  grossmächtlichen,  nach  Kreta  entsendeten  Flotten-Ab- 
theilungen in  der  Regel  vor  Anker  lagen.  Zum  Schutze  der  Einfahrt 
der  letztgenannten  Bucht  wurden  in  Erkenntnis  ihrer  Wichtigkeit  auch 
von  den  Türken  zwei  moderne  Werke,  ein  kleineres  auf  der  niedrigen 

Organ  der  xnJlitlr-wU«cnschafUIchtu  Vtruiuc  LVili.  Band.  1899.  21 


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300 


Dell' Adami. 


Suda-Iosel  und  ein  grösseres  (das  Fort  Izzedin)  70m  hoch  gelegen, 
ersterem  gegenüber  auf  der  Südseite  der  Bucht  errichtet 

Im  Innern  ist  die  Insel  gebirgig,  karstartig  und  vorwiegend 
schwer  gangbar. 

Auf  die  vorhandenen  zehn  Hochebenen  führen  schmale  Gebirgs- 
pässe, die  sich  wiederholt  zwischen  steil  abfallenden,  unersteiglichen 
Böschungen  und  langen,  tief  eingeschnittenen,  wild  zerklüfteten 
Schluchten  durchzwängen. 

An  fahrbaren  Strassen  gibt  es  auf  Kreta  Überhaupt  nur  eine; 
es  ist  dies  jene,  die  von  Canea  über  Suda  nach  Fort  Izzedin  führt 
und  sammt  einer  kurzen  Abzweigung  von  Canea  nach  Haleppa  nur 
Vlkm  lang  ist. 

Die  Insel  ist  wasserreich;  die  Gewässer  tragen  jedoch  fast 
durchwegs  Torrenten-Charakter. 

Die  Kultur  entspricht  der  jeweiligen  Höhenlage. 

Während  an  der  Küste  Orangen-  und  Citronenbäume,  Johannisbrod- 
bäume und  Palmen  gedeihen,  bedecken  die  Hänge  und  Hochebenen 
bis  1.500m  Seehöhe  ausgedehnte  Oliven  Waldungen,  den  Haupt- 
reichthum der  Insel  bildend,  untermischt  mit  Wein-  und  Getreide- 
kulturen. 

An  sie  schliessen  stellenweise  dürftige  Eichen-  und  Fichten- 
wälder mit  Jagdwild  —  worunter  Steinbocke  —  an,  zumeist  aber 
tritt  Gestrüpp  an  Stelle  der  Kulturen. 

Das  Klima,  namentlich  an  der  Südküste  der  Insel,  ist  sehr 
gesund. 

An  einzelnen  Stellen  der  Küste  bilden  Regengüsse  Sümpfe  und 
Moräste,  welche  Miasmen  und  Fieber  erzeugen.  An  letzterem  hatte 
speciell  die  französische  Besatzung  des  Ortes  Sitia  stark  zu  leiden 
und  verzögerte  sich  hiedurch  auch  die  Besetzung  Hierapietra's  durch 
italienische  Truppen. 

Das  Thermometer  steigt  im  Sommer  im  Schatten  auf  39°  C. ; 
im  Winter,  wo  in  den  Monaten  November  und  December  tropische 
Regengüsse  eintreten,  auf  welche  dann  schwere  Nordstürme  mit 
Schnee  folgen,  sinkt  es  an  der  Küste  fast  nie  uuter  -f-  6  bis  8°  C. 

Die  Einwohnerzahl  der  Insel  betrug  nach  der  letzten  Volks- 
zählung (1887)  294.000  Seelen,  wovon  fast  drei  Viertel  orthodoie 
Griechen  und  etwas  über  ein  Viertel  Mohamedaner  waren.  Ein  ver- 
schwindender Bruchtheil  von  im  ganzen  934  Seelen  umfasste  sämmt- 
liche  auf  der  Insel  lebenden  Katholiken,  Protestanten.  Juden  und 
Armenier. 

Diese  Bevölkerung  bewohnt  drei  Städte,  die  alle  an  der  See 
liegen,  u.  z.  Canea  mit  13.600,  Kethymo  mit  9.000,  Candia  mit 
21000  Einwohnern,  und  etwa  1.000  Ortschaften. 


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Die  k.  and  k.  Streitkräfte  auf  Kreta. 


307 


Von  den  letzteren  wurden  im  Laufe  der  jüngsten  Ereignisse  als 
Kästenorte  wiederholt  genannt:  Sitia  und  Spinal onga,  die  unter 
französischen,  Hierapietra,  das  unter  italienischen  und  Kissamo,  das 
unter  österreichisch-ungarischen  Schutz  gestellt  war. 

Die  Mohamedaner  bilden  die  Majorität  der  Städtebewohner; 
im  Innern  der  Insel  kommen  sie  nur  zerstreut  vor.  Ausser  den 
Eingeborenen  findet  man  unter  den  Mohamedanern  auch  Araber, 
Mulatten  und  Neger  aus  Tripolis,  die  Bengasen,  besonders  wilde 
Gesellen. 

Die  Sitten  sind  einfach  und  streng  und  schliessen  sich  jenen 
des  Orientes  an. 

Mohamedaner  und  Christen  stehen  sich  politisch  und  ihrem 
Glaubensbekenntnis  nach  in  zwei  Lager  getrennt,  feindlich  und  hass- 
erfullt  gegenüber. 

Die  mangelhafte  Verwaltung,  Härte  bei  Eintreibungen  der 
übrigens  gering  bemessenen  Steuern,  selbst  bei  Missernten,  Willkür 
in  der  Rechtspflege,  Gewaltacte  und  Übergriffe  der  Regierungsorgane, 
sowie  das  Nichteinhalten  der  den  Christen  gemachten  Zugeständnisse 
und  Versprechungen  seitens  der  Regierung  selbst,  gepaart  mit  dem 
wirtschaftlichen  Niedergange  der  einst,  sowohl  im  Alterthume  als  im 
Mittelalter  unter  den  Venezianern  blühenden  und  reichen  Insel  waren 
ebensoviel  Ursachen  oder  auch  nur  Vorwände  zu  blutigen  Auf- 
ständen der  hiezu  stets  bereiten,  seit  dem  Bestehen  eines  national- 
hellenischen Staates  auf  dem  nahen  Festlande  aber,  sich  mächtig 
zu  diesem  hingezogen  fühlenden  Christen.  Zieht  man  die  jüngste 
Zeit  in  Betracht,  so  fand  seit  dem  Jahre  1858  in  nahezu  regel- 
mässigen Intervallen  von  je  zehn  zu  zehn  Jahren  ein  solcher  Auf- 
stand statt. 

Der  Beginn  des  jüngsten  Aufstandes  auf  Kreta  kann  eigentlich 
schon  auf  den  Sommer  des  Jahres  1896  zurückdatirt  werden.  Schon 
damals  waren  ernste  Unruhen  ausgebrochen  und  hatten  blutige 
Zusammenstö880  und  Kämpfe  stattgefunden.  Doch  war  es  den  Be- 
mühungen der  Gros8m ächte  scheinbar  gelungen,  die  kretensischen 
Griechen  zu  beschwichtigen,  indem  sie  denselben  einschneidende  Ver- 
waltungsreformen und  die  Errichtung  einer  europäischen  Gendarmerie 
in  Aussicht  stellten. 

Die  diesfalls  beauftragten  Botschafter  der  Grossmächte  waren 
auch  im  Begriffe,  diese  Reformen  auszuarbeiten  und  die  denselben 
zugetheilten  Militär  -  Attaches  schon  in  Canea  eingetroffen,  um 
die  europäische  Qendarmerie  aufzustellen  und  zu  organisiren,  als 
am  4.  Februar  1897  in  Canea  bei  Beginn  des  türkischen  Ramazan- 
festes  es  zu  wilden  Ausbrüchen  des  gegenseitigen  Hasses  kam. 

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Dell'Adami. 


Aufständische  Christen  griffen  an  dem  genannten  Tage,  oberhalb 
Cbicalaria,  türkische  Vorposten  an  und  war  dies  für  die  Christen  in 
Oanea  das  Signal,  um  plötzlich  auf  alle  Türken,  deren  sie  in  der  Stadt 
ansichtig  wurden,  zu  scbiessen.  Es  kam  zu  Kämpfen,  der  türkische 
Pöbel  erbrach  und  plünderte  die  Läden  der  Christen  und  steckte  deren 
Häuser  in  Brand. 

Üa8s  die  Christen  die  Angreifer  waren,  beweist  auch  schon  die 
Zahl  der  Getödteten.  Es  fielen  36  Mohamedaner  und  nur  18  Christen. 

Diese  Greueltbaten  gaben  das  Signal  zu  einem  wohl  vorbereiteten 
allgemeinen  Aufstande  aller  Christen  der  Insel.  Von  Emissären  aus  dem 
griechischen  Mutterlande  aufgereizt,  mit  Munition  und  Waffen,  ja 
selbst  mit  Dynamit  reichlichst  versehen,  erhob  sich  die  griechische 
Bevölkerung  der  Insel  umsomchr  wie  ein  Mann,  um  das  türkische 
Joch  abzuschütteln,  als  derselben  für  dieses  Mal  die  sichere  Hilfe 
Griechenlands  zugesichert  worden  war  uud  thatsächlich  auch  in  der 
Zeit  vom  7.  bis  15.  Februar  seitens  Griechenlands  dieser  Erwartung 
insofern  entsprochen  wurde,  als  kön.  griechische  Schiffe  vor  Kreta 
erschienen  und  Truppen  mit  dem  Auftrage  landeten,  die  Insel  zu 
besetzen. 

Am  7.  Februar  erschien  vor  Canea  ein  griechisches  Geschwader 
unter  den  Befehlen  des  Commodore  Rein  eck,  dem  zur  Verstärkung 
schon  zwei  Tage  später  eine  Flottille  von  sechs  Torpedobooten  folgte. 
Der  Umstand,  dass  die  letztere  unter  dem  Commando  des  Fregatten- 
Capitäns  Prinz  Georg,  des  zweiten  Sohnes  des  Königs  von  Griechen- 
land, des  Jugendfreundes  und  Lebensretters  des  von  den  orthodoxen 
Griechen  schon  aus  religiösen  Gründen  hochverehrten  Car  von  Kuss- 
land stand,  erhöhte  noch  den  Nimbus,  welcher  das  Erscheinen  der 
griechischen  Seestreitkräfte  umgab. 

Am  15.  Februar  landete  Oberst  Vassos  mit  1.800  Mann  und 
12  Feldgeschützen  unter  dem  Jubel  von  etwa  3.000  Insurgenten, 
die  sich  ihm  sofort  anschlössen,  in  der  Bucht  von  Kissamo. 

Allerorts  trachteten  die  im  Innern  der  Insel  zerstreut  lebenden, 
von  Haus  und  Hof  vertriebenen  Mohamedaner,  welche  der  Nieder- 
metzlung  entgangen  waren,  in  die  Küstenstadte  Canea,  Rethymo,  Candia, 
Selino  und  Hierapietra  zu  flüchten,  wo  die  türkischen  Garnisonen  in 
der  Gesaramt stärke  von  10.800  Mann  dieselben  gegen  die  zur  Cer- 
nirung  der  Städte  schreitenden  Insurgenten  vertheidigten. 

Umgekehrt  zogen  die  männlichen  wehrfähigen,  griechischen 
Städtebewohner,  nachdem  sie  ihre  Familien  nach  Griechenland  in 
Sicherheit  gebracht  hatten,  in's  Innere,  um  sich  den  Aufständischen 
anzuschliessen,  deren  Zahl  bald  an  30.000  Mann  erreichte.  Kinder 
von  12  bis  14  Jahren  uud  Greise  bis  zu  70  Jahren  hatten  zu  den 


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Die  k.  und  k.  Streitkräfte  auf  Kreta. 


Waffen  gegriffen.  „L'annexion  ou  la  mort",  die  Vereinigung  mit 
Griechenland  oder  der  Tod,  war  deren  Losung. 

Die  europäischen  Grossmächte,  besorgt  um  den  Frieden  Europas, 
durch  ein  Hinübergreifen  der  auf  den  türkischen  Besitzstand  ge- 
richteten hellenischen  Aspirationen  auf  andere  Balkanvölker,  erklärten 
eine  Annexion  von  Kreta  durch  Griechenland  unter  den  gegebenen 
Umständen  auf  keinen  Fall  zulassen  zu  wollen,  sicherten  aber  den 
Kretensern  eine  unbedingte  Autonomie  der  Insel  unter  der  Souveränität 
des  Sultans  zu,  dieselben  ermahnend,  sich  jedes  Gewaltactes  zu  ent- 
halten. 

Gleichzeitig  wurde  Griechenland  aufgefordert,  seine  Schiffe  und 
Truppen  von  Kreta  zurückzuziehen  und  successive  die  ganze  Küste 
Kretas  unter  europäischen  Schutz  gestellt. 

Die  Executivgewalt  des  Willens  der  Grossmächte  bildeten  an- 
fänglich die  nach  Kreta  entsendeten  Kriegsschiffe,  deuen  bald  Truppen 
folgten. 

Die  k.  und  k.  Regierung  hatte,  von  allen  Vorgängen  auf  der 
Insel  stets  aufs  beste  informirt,  schon  am  3.  Februar  die  eben  im 
Pyräus  befindlichen  k.  und  k.  Schiffe  „Maria  Theresia"  und  „Sebenico" 
angewiesen,  sich  unverzüglich  nach  Canea  zu  begeben,  um  dort  den 
Schutz  der  eigenen,  sowie  in  Ermanglung  eines  deutschen  Kriegs- 
schiffes, auch  jenen  der  kais.  deutschen  Reichsangehörigen  zu  über- 
nehmen. 

Schon  tagsdarauf  ankerten  die  beiden  genannten  Schiffe  vor  Canea. 

Der  österreichisch-ungarische  General-Consul  Julius  Pinter, 
welcher  die  ganze  Zeit  über  infolge  seiner  genauen  Kenntnis  von 
Land  und  Leuten,  seiner  vielseitigen  Verbindungen  und  Beziehungen,  so- 
wie des  grossen  Ansehens,  das  er  bei  beiden  sich  bekämpfenden  Parteien 
genoss,  die  k.  und  k.  Befehlshaber  wirksamst  unterstützte,  kam  sofort 
an  Bord  und  vereinbarte  mit  dem  Commandanten  Seiner  Majestät 
Schiffes  „Maria  Theresia",  dass  „Sebenico"  gleich  nach  Rethymo  de- 
tachirt  werde,  „Maria  Theresia"  aber  vor  Canea  vor  Anker  bleibe,  ein 
Detachement  Matrosen  unter  Commando  eines  Officiers  zum  Schutze 
des  General-Consulates  ausschiffe  und  gleich  den  Schiffen  der  anderen 
Nationen,  die  vor  Canea  eingetroffen  waren,  Flüchtlinge  an  Bord  nehme. 

Canea  selbst  brannte;  Gewehr-  und  Kanonensalven  der  ausserhalb 
der  Stadt  kämpfenden  Christen  und  Türken,  durchzitterten  die  Luft, 
die  Sturmglocken  läuteten  ununterbrochen  und  in  die  an's  Land  ge- 
sendeten Boote  der  Kriegsschiffe  flüchteten  ohne  Unterschied  der 
Staatsangehörigkeit  und  der  Confession  Männer,  Frauen  und  Kinder 
Mit  aufgelösten  Haaren,  vor  Schrecken  und  Todesangst  verzerrten 
Zügen,  wurden  Frauen  und  Kinder,  nothdürftig  bekleidet  und  vor 
Kälte  zitternd,  halbtodt  aus  den  Booten  an  Bord  der  Schiffe  ge- 


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310 


Dell' Adami. 


tragen,  erquickt  und  gelabt;  Officiere  und  Unterofficiere  wetteiferten, 
ihre  Cajüten  den  Geretteten  zur  Verfügung  zu  stellen. 

Über  2.000  Flüchtlinge  wurden  theils  von  den  Kriegsschiffen, 
theils  von  zwei  eben  anwesenden  österreichischen  Lloyddampfern 
und  zwei  griechischen  Handelsdampfern  nach  Griechenland  und  den 
griechischen  Inseln  gebracht. 

Die  Schilderungen  der  Geretteten  über  die  in  Canea  erlebten 
Greuelthaten  ermangelten  nicht,  die  öffentliche  Meinung  in  Griechen- 
land nur  noch  mehr  aufzuregen  und  zu  erbittern  und  die  Regierung 
zum  Einschreiten  zu  Gunsten  der  kretensischen  Christen,  zum  Kriege 
gegen  die  Türkei  zu  drängen. 

Zur  Bewältigung  der  Brände  landeten  die  Schiffe  vor  Canea 
auch  Mannschaften,  welche  um  dieselben  zu  localisiren,  ganze  Häuser 
mit  Ketten  und  Hacken  niederrissen  und  Cordons  zwischen  den 
christlichen  und  türkischen  Stadttheilen  zogen.  Die  Löscharbeiten 
waren  durch  Wassermangel  und  den  Widerwillen  der  Bevölkerung, 
die  mit  verschränkten  Armen  dem  Anwachsen  der  Feuersbrunst 
zusah,  sehr  erschwert  und  dauerten  mehrere  Tage.  Als  der  Commandant 
des  österreichisch-ungarischen  Matrosen-Detachement  bei  dem  am 
25.  Februar  ausgebrochenen  Brande  des  türkischen  Regierungsgebäudes, 
—  bei  welcher  Gelegenheit,  nebenbei  bemerkt,  die  türkische  Re- 
gierungscasse  mit  1,700.000  Frcs.,  durchwegs  in  hölzernen  Kisten 
verpackt,  geborgen  wurde,  —  in  ein  türkisches  Haus  eindringen  wollte, 
um  von  demselben  aus  einer  Feuerstelle  besser  Herr  zu  werden,  wurden 
ihm  durch  die  Spalte  des  kaum  handbreit  geöflheten  Hausthores  drohend 
Gewehrläufe  und  Revolver  entgegengehalten. 

Das  zum  Schutze  der  eigenen  und  deutschen  ünterthanen  nach 
Rethymo  entsendete  Torpedoschiff  „Sebenico"  kam  in  die  Lage,  die 
bei  Ausbruch  der  Unruhen  in  Atzipopulos  von  den  Insurgenten  fest- 
genommenen Consular- Vertreter  Österreich- Ungarns,  Russlands  und 
Italiens,  sowie  den  griechischen  Bischof  von  Rethymo  zu  befreien 
und  wieder  nach  dieser  Stadt  zu  bringen. 

Der  kais.  türkische  Gouverneur  der  Insel,  Berowitsch  Pascha, 
macht-  und  rathlos  den  hereingebrochenen  Ereignissen  gegenüber 
stehend,  dankte  ab  und  schiffte  sich  am  15.  Februar  auf  einen 
Lloyddampfer  ein,  um  nach  Triest  zu  fahren. 

Um  in  den  Küstenstädten  dem  Ausbruche  der  Anarchie 
vorzubeugen  und  die  Ruhe  und  Ordnung  aufrecht  zu  erhalten  nnd 
diese  Orte  auch  gegen  Angriffe  von  Insurgenten  zu  sichern,  wurden 
dieselben  unter  europäischen  Schutz  gestellt  und  Canea  am  15.  Fe- 
bruar international  besetzt. 

Zu  dieser  internationalen  Besatzung  stellten  die  englischen, 
französischen,  italienischen  und  russischen  Kriegsschiffe  je  100,  Seiner 


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Die  k.  and  k.  Streitkräfte  auf  Kreta 


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Majestät  Schiff  „Maria  Theresia"  30,  das  deutsche  Kriegsschiff 
„Kaiserin  Augusta"  13  Matrosen  unter  den  Befehlen  von  See- 
Officieren  bei. 

Die  gelandeten  Streitkräfte  wurden  den  Befehlen  des  zum 
Stations  -  Commandanten  von  Canea  ernannten  kön.  italienischen 
Linienscbiffs-Capitän  Amoretti  unterstellt. 

Auf  einem  der  Wälle  der  Festungsmauern  wehten  von  da  ab, 
neben  der  türkischen  auch  die  Flaggen  der  europäischen  Gross- 
mäcbte.  Vor  Rethymo  wurden  russische,  vor  Candia  englische,  vor 
Sitia  französische,  vor  Hierapietra  italienische  Kriegsschiffe  stationirt, 
deren  rangshöchste  Befehlshaber  ermächtigt  waren,  im  Bedarfsfalle 
auch  Mannschaften  zu  landen.  Unter  allen  Umständen  hatten  sie 
jeden  Angriff  der  Insurgenten  oder  regulärer  griechischer  Truppen 
mit  Waffengewalt  zurückzuweisen. 

Wiederholt  ermahnten  die  grossmächtlichen  Befehlshaber  die 
Aufständischen,  sich  jedes  Angriffes  auf  die  Türken  zu  enthalten  und 
die  Entscheidung  ihrer  Geschicke  seitens  der  Grossmächte  in  Ruhe 
abzuwarten,  widrigenfalls  gegen  sie  mit  Gewalt  vorgegangen  werden 
würde. 

Als  jedoch  alle  Vorstellungen  nichts  fruchteten  und  die  Auf- 
ständischen sogar  vor  Canea  erschienen  und  von  einer  Anhöhe  nächst 
Haleppa  diesen  Ort  zu  beschiessen  begannen,  beschloss  der  Höchst- 
Commandirende  der  internationalen  Flotte,  der  kön.  italienische 
Vice-Admiral  Napoleon  Graf  Canevaro,  durch  das  Feuer  der  Schifts- 
geschütze,  die  Insurgenten  aus  ihren  Positionen  zu  vertreiben. 

Seiner  Majestät  Schiff  „Maria  Theresia",  das  kais.  deutsche 
Kriegsschiff  „Kaiserin  Augusta",  drei  englische  und  das  russische 
Admiralscbiff  —  die  französischen  und  italienischen  Kriegsschiffe 
konnten  infolge  ihrer  örtlichen  Lage  zum  Zielobjecte  von  deren 
Ankerplatz  aus  nicht  mitwirken  —  eröffneten  das  Feuer  auf  die 
3.600  bis  4.000m  entfernte  Position  und  hatten  auch  schon  nach  einer 
Viertel  Stunde  die  Aufständischen  vertrieben. 

Die  Ausdehnung  des  Aufstandes,  die  Unbotmässigkeit  der  In- 
surgenten und  die  immer  mehr  herausfordernde  Haltung  Griechenlands 
gegenüber  der  Türkei,  veranlassten  die  Grossmächte,  ihre  Seestreit- 
kräfte auf  Kreta  bedeutend  zu  verstärken.  Die  Zahl  der  Fahrzeuge 
stieg  bald  auf  66,  wovon  23  italienische,  17  englische,  9  russische, 
7  französische,  eines  ein  deutsches  und  9  österreichisch-ungarische 
waren. 

Die  k.  und  k.  Regierung  entsendete  schon  Ende  Februar  eine 
Escadre  unter  den  Befehlen  des  k.  und  k.  Contre-Admiral  Johann 
Edler  von  Hinke,  bestehend  aus  dem  Thurmschiffe  „Stefanie" 
dem  Torpedofahrzeuge  „Satellit"  und  drei  Torpedobooten  nach  Kreta, 


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Dell'  Adami. 


welchen  in  kurzen  Intervallen  die  Schiffe  „Tiger",  „Leopard",  „Cyclop", 
„Komet",  „Blitz"  und  fünf  weitere  Torpedoboote  zur  Verstärkung 
folgten,  so  dass  im  April  die  österreichisch-ungarischen  Streitkräfte 
aus  neun  Schiffen  und  acht  Torpedobooten  mit  zusammen  vier 
schweren  Thurm-  und  20  mittleren  Geschützen,  sechs  Landuogs- 
geschützen  und  96  Schnellfeuerkanonen  bestanden.  Deren  Bemannungs- 
stand betrug  135  Stabs-  und  1.470  Mannschaftspersonen. 

Der  österreichisch -ungarische  Escadre-Commandant  hatte  sich 
nicht  mehr  blos  auf  den  Schutz  der  eigenen  und  deutschen  Uuter- 
thanen  zu  beschränken,  sondern  war  vielmehr  angewiesen,  im  Ein- 
vernehmen mit  den  Admiralen  der  anderen  Grossmächte  an  allen 
vereinbarten  Actionen  theilzunehmen ,  die  unternommen  werden 
müssten,  um  geordnete  Zustände  auf  Kreta  wieder  herzustellen  und 
die  von  griechischer  Seite  ausgehenden  Aspirationen  niederzuhalten. 

Bei  seinem  Eintreffen  in  Canea  fand  Contre-Admiral  von  Hinke 
dort  auch  die  fremdländischen  Flotten-Abtheilungen  schon  vor  Anker. 

DieCommandirenden  dieser  Geschwader,  beziehungsweise  der  Com- 
mandant  des  deutschen  Kriegsschiffes  u.  z.  der  englische  Contre-Admiral 
Harris,  der  französische  Contre-Admiral  Pottier,  der  russische 
Contre-Admiral  Andreff,  der  kais.  deutsche  Capitän  zur  See 
Ko ellner  im  Vereine  mit  Contre-Admiral  von  Hinke,  bildeten 
den  oftgenannten  Admiralsrath,  in  welchem  der  kön.  italienische 
Vice-Admiral  GrafCanevaro  als  Rangshöchster  den  Vorsitz  führte. 

Unter  dem  Ernstfalle  ähnlichen  Umständen,  die  im  Hinblicke 
auf  die  ganz  eigentbümlichen  Verhältnisse  des  öfteren  auch  besonderes 
diplomatisches  Geschick  erforderten,  wussten  die  Admirale  die  ihnen 
unterstellten  Streitkräfte  erspriesslichst  zu  verwenden. 

Wiederholt  gezwungeu,  auch  mit  Waffengewalt  einzugreifen, 
um  unnützem  Blutvergiessen  und  einer  vandalischen  Vernichtung  von 
Hab  und  Gut  Einhalt  zu  thun,  gelang  es  denselben  schliesslich,  die 
Aufständischen  unter  den  Willen  Europas  zu  beugen  und  so  den 
Zweck  ihrer  Entsendung  —  und  kein  anderer  war  und  konnte 
angesichts  der  zur  Verfügung  stehenden  Zeit  und  Mittel  Aufgabe  der 
Admirale  auf  Kreta  sein  —  vollständig  zu  erreichen. 

Von  dem  bedeutenden  Umfange  der  Thätigkeit  des  Admiralrathes 
geben  die  zahlreichen  Sitzungs-Protokolle,  die  im  Laufe  der  Zeit  ent- 
standen und  in  französischer  Sprache  gedruckt  wurden,  beredtes  Zeugnis. 

Wiederholt  musste  der  Admiralsrath  sein  Augenmerk  auf  an- 
scheinend sehr  geringfügige  Vorgänge  richten,  da  sie  immerhin  den 
Keim  ernsterer  Verwicklungen  in  sich  bergen  konnten. 

Die  Beschlüsse  im  Admiralsrathe  wurden  stets  einstimmig 
gefasst  und  gebürt  dem  kön.  italienischen  Vice-Admiral  Graf  Cäne- 
varo  das  auch  allseitig  anerkannte  Verdienst,  durch  seine  geschickte 


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Die  k.  und  k.  Streitkräfte  auf  Kreta. 


313 


und  tactvolle  Leitung  als  Vorsitzender  dies  selbst  in  den  schwierigsten 
Fällen  erreicht  zu  haben. 

Gleich  bei  seinem  ersten  Zusammentreten  harrte  des  Admiral- 
rathes  die  Lösung  wichtiger  Aufgaben. 

Zuvörderst  musste  angesichts  der  grossen  Anzahl  von  Schiffen 
das  Verhältnis  der  militärischen  Ober-  und  Unterordnung  der  Schiffs- 
Commandanten  bei  Detacbirungen,  behufs  gemeinschaftlich  auszu- 
führender Operationen  geregelt  werden.  Dies  geschah  auch,  indem 
normirt  wurde,  dass  ohne  Rücksichtnahme  auf  Nationalität  für  die  Über- 
nahme des  Oberbefehles  stets  nur  die  höhere  Charge,  beziehungsweise 
bei  gleicher  Charge  der  höhere  Bang  der  jeweilig  zusammengetroffenen 
Befehlshaber  massgebend  zu  sein  habe. 

Um  nach  dieser  Richtung  keinerlei  Zweifel  aufkommen  zu  lassen, 
wurde  eine  Art  internationalen  Militär-Schematismus  aller  auf  Kreta 
anwesenden  Schiffs-  und  Torpedoboots-Commandanten  herausgegeben 
und  angesichts  des  wiederholt  vorgekommenen  Wechsels  von  Schiffen 
oder  deren  Befehlshaber,  des  Öfteren  auch  neu  aufgelegt. 

Das  gleiche  Priocip  fand  später,  als  Landtruppen  nach  Kreta 
entsendet  wurden,  auch  bezüglich  deren  Commandanten  Anwendung. 

Und  so  k  am  es,  dass  bei  gemeinsam  durchgeführten  Opera- 
tionen nie  auch  die  geringste  Friction  eintrat. 

Wiederholt  standen  österreichisch-ungarische  Befehlshaber  unter 
fremdländischem  Ober-Commando  oder  befehligten  umgekehrt  auch 
Schiffe  oder  Truppen  anderer  Nationen  und  schien  es  trotzdem,  als 
seien  alle  dabei  Betheiligten  nur  Angehörige  einer  Macht. 

Zur  gegenseitigen  Verständigung  zwischen  den  Schiffen  diente 
der  internationale  Signalcodex  =  das  Volapük  der  Seefahrer. 

Die  Operationsbasis  der  Admirale  wurde  schon  Ende  Februar 
von  der  maritim-unsicheren  Rhede  von  Canea  nach  der  Sudabai  verlegt, 

An  die  Aufständischen  gelangte  eine  Proclamation  der  Admirale, 
in  türkischer  und  griechischer  Sprache  gedruckt,  zur  Vertheilung,  in 
welcher  sie  über  die  Absichten  der  Grossmächte  aufgeklärt  wurden. 

Die  nächsten  Massnahmen,  welche  die  Admirale  zu  treffen 
hatten,  war  die  Befreiung  von  etwa  2.000  Mobamedanern  und 
340  türkischen  Soldaten,  welche  im  Inneren  der  Insel  unweit  Selino 
bei  Kaodanos  in  einem  Thalkessel  von  7.000  Insurgenten  eingeschlossen 
waren,  und  Gefahr  liefen  zu  verhungern,  oder  niedergemetzelt  zu 
werden  und  die  Erzwingung  des  Abzuges  der  kön.  griechischen  Kriegs- 
schiffe und  Truppen  von  Kreta. 

Um  die  eingeschlossenen  Mohamedaner  zu  befreien ,  wurde 
über  Antrag  des  österreichisch-ungarischen  Escadre-Coinmandanten 
eine  grössere  Expedition  von  Mannscharten  der  internationalen  Flotte 
in's  Innere  der  Insel  unternommen. 


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314 


Dell'  Adami. 


Dieselbe  fand  von  Selino,  an  der  Südküste  Kretas  aus,  nach 
Kandanos  statt.  Die  Erreichung  dieses  Ortes  erforderte  wegen  der 
schwer  gangbaren,  hochaufsteigenden  Gebirgspässe  1(>  Marschstunden. 

Die  vor  Selino  erschienenen  Kriegsschiffe,  worunter  Seiner 
Majestät  Schiff  „Stefanie",  landeten  am  7.  März  570  Mann  und  4  Feld- 
geschütze. Hiezu  stellten  die  Engländer  220,  die  Franzosen,  Russen 
und  wir  je  100  und  die  Italiener  50  Mann  bei;  zwei  Geschütze  landeten 
die  Engländer  und  zwei  die  Russen. 

Das  Ober-Commando  führto  der  englische  Linienschiffs-Capitäo 
Rainier. 

Die  Ausschiffung  begann  zwischen  3  und  4  Uhr  morgens  bei 
schlechtem  Wetter. 

Die  Uferverhältnisse  bedingten  die  Verwendung  von  Landungs- 
brücken, auf  denen  nur  Mann  für  Mann  ausgeschifft  werden  konnte, 
wodurch  trotz  mehrerer  solcher  Anlagestellen  die  Ausschiffung  über 
zwei  Stunden  dauerte.  Ans  Land  gelangt,  wurde  über  die  beim  Vor- 
marsche seitens  der  Truppen  einzuhaltende  Reihenfolge  gelooat. 
Hienach  traf  es  dio  Italiener,  die  Vorhut  zu  bilden,  worauf  successive 
wir,  die  Franzosen,  Russen  und  Engländer  anschlössen. 

Um  6  Uhr  20  Minuten  abends  wurden  in  dem  noch  durch  ein 
türkisches  Blockhaus  beherrschten  Dorfe  Spaniako  die  Nachtquartiere 
bezogen  und  tagsdarauf  nach  dem  unweit  gelegenen  Orte  Kakodiki 
marschirt.  Die  dort  mit  den  Insurgenten  gepflogenen  Verhandlungen 
erreichten  das  Zugeständnis  des  freien  Abzuges  der  Eingeschlossenen 
—  der  türkischen  Truppen  sogar  mit  Waffen. 

Die  Eingeschlossenen  sammelten  sich  unter  dem  Schutze  der 
internationalen  Truppen  und  zogen  mit  diesen  am  9.  März  von 
Kandanos  ab. 

Das  Bild,  welches  dieser  langgedehnte  Zug  bot,  wäre  würdig  des 
Pinsels  eines  Wereschagin  gewesen,  so  viel  bot  er  des  menschlichen 
Elends  und  Jammers  im  Kriege. 

In  aller  Antlitz  waren  noch  die  Spuren  des  gelittenen  Hungers 
und  der  Todesangst  ausgeprägt.  Greise,  Greisinnen  und  einzelne  Kinder 
ritten  schwankend  und  unsicher  auf  Eseln.  Alle  anderen  marschirten, 
joder  bepackt  mit  dem  wertvollsten  seiner  Habe.  Kaum  erwachsene 
Kinder  trugen  ihre  kleineren  Geschwister,  welche  noch  nicht  gehen 
konnten,  zärtlich  um  sie  besorgt,  mit  rührender  Ausdauer  bald  auf 
dem  Rücken,  bald  auf  den  Armen. 

Wiederholt  stockte  der  Zug,  weil  Frauen  oder  Kinder  erschöpft 
zu  Boden  gesunken  waren.  Matrosen  eilten  herbei  und  griffen  voll 
Mitleid  helfend  ein,  die  Gefallenen  aufrichtend  und  wiederholt  auch 
durch  längere  Zeit  deren  Last  tragend.  Ab  und  zu  nahmen  See- 
Officiere  Kinder,  die  nicht  mehr  weiter  konnten,  zu  sich  in  den  Sattel. 


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Die  k.  und  k.  Streitkräfte  auf  Kreta. 


315  . 


Dazu  denke  man  sich  die  wildromantische  Gebirgsgegend,  die 
verschiedenen  Uniformen  and  Fahnen  der  internationalen  Truppen  und 
türkischen  Soldaten  und  die  wilden  Gestalten  der  bis  an  die  Zähne 
bewaffneten  Insurgenten,  die  den  Zug  begleiteten,  um  nach  Räumung 
von  Selino  von  diesem  Orte  Besitz  zu  ergreifen. 

Am  9.  März  abends  war  Selino  erreicht  und  zogen  die  inter- 
nationalen Truppen  ausserhalb  des  Ortes  um  denselben  einen  Cordon. 
Am  10.  März  wurden  alle  Mohamedaner  eingeschifft  und  nach  Canea 
gebracht 

In  der  Nacht  vom  9.  auf  deri  10.  März,  sowie  am  Morgen  des 
10.  war  es  noch  durch  ein  Missverständnis  zu  einem  intensiven 
Feuergefechte  zwischen  den  internationalen  Truppen  und  den  Insur- 
genten gekommen,  bei  welchem  die  vorrückende  österreichisch-ungari- 
sche Mannschaft  fünf  Gefangene  machte. 

Für  die  Rettung  der  eingeschlossenen  Muselmanen  vor  sicherem 
Tode  dankte  der  Civilgouverneur  Kretas  in  einem  in  überaus  warmen 
Worten  gehaltenen  Dankschreiben  dem  k.  und  k.  Contre-Admiral 
von  Hinke,  da  über  dessen  Initiative  die  Expedition  stattgefunden  hatte. 

Um  Unternehmungen  des  Oberst  V  a  s  s  o  s,  der  mittlerweile  das 
kleine  türkische  Fort  Agia  nächst  der  Ebene  von  Alikianu  genommen 
und  400  Gefangene,  worunter  allerdings  nur  40  Soldaten,  gemacht 
hatte,  hintanzuhalten,  Hessen  die  Admiräle  ihm  eröffnen,  dass  er  von 
nun  ab  die  ganze  Küste  der  Insel  als  unter  europäischen  Schutz  ge- 
stellt zu  betrachten  habe,  und  mit  seinen  Truppen  beschossen  werden 
würde,  falls  er  sich  wo  immer  im  Bereiche  der  Schiffsgeschütze 
zeigen  sollte. 

Da  das  Innere  der  Insel  ohnehin  in  den  Händen  der  Insurgenten 
war,  alle  überhaupt  möglichen  Operationen  daher  nur  einem  an  der 
Küste  befindlichen  Orte  gelten  konnten,  war  hiedurch  Oberst  Vassos 
thatsächlich  lahmgelegt.  Um  ihm  aber  überdies  jede  Verbindung  mit 
dem  Mutterlande  abzuschneiden  und  auch  jede  Zufuhr  von  Lebens- 
mitteln und  Kriegsmaterial  an  die  Insurgenten  möglichst  zu  verhindern, 
wurde  längs  der  ganzen  Küste  eine  strenge  Überwachung  durch 
Kriegsschiffe  ins  Leben  gerufen  und  selbst  der  Bootsverkehr  der  kön. 
griechischen  Kriegsschiffe  unter  Controle  der  Mächte  gestellt 

In  Ausübung  dieses  Invigilirungsdienstes  kam  es  dazu,  dass 
Seiner  Majestät  Schiff  „Sebenico"  am  17.  März  bei  Cap  Dhia  auf 
einen  Schooner  stiess,  der,  ohne  Flagge,  vor  Anker  lag  und  Material 
für  die  Insurgenten  ausschiffte. 

Der  Commandant  Seiner  Majestät  Schiff  „Sebenico"  Hess  zuerst 
drei  scharfe  Schüsse  vor  den  Bug  des  Schooners  abgeben,  um  den- 
selben aufzufordern,  seine  Flagge  zu  zeigen. 


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316 


Dell'Adami. 


Anstatt  zu  folgen,  eröffneten  300  bis  400  Insurgenten  vom 
Lande  aus  ein  lebhaftes  Gewehrfeuer  auf  „Sebenico",  worauf  diese 
mit  ihren  Schuellfeuergeschützen  die  Insurgenten  beschoss,  gleichzeitig 
aber  den  Schooner,  die  „Miaulis",  dessen  Bemannung  über  Bord  sprang 
und  sich  durch  Schwimmen  ans  Land  zu  retten  suchte,  in  Grund  schoss. 

Die  griechischen  Kriegsschiffe  hatten  anfänglich  eine  eigen- 
thQmliche,  jedem  Völkerrechte  zuwiderlaufende  Thätigkeit  zu  entfalten 
begonnen. 

Vor  Canea  kreuzend  hielten  sie  türkische  Schiffe  an  und  visi- 
tirten  sie  wie  im  Kriege,  um  für  die  Türken  bestimmte  Nachschübe 
mit  Beschlag  zu  belegen.  Eines  derselben  zwang  sogar  einen  türkischen 
Dampfer  mit  Gewalt  eine  beabsichtigte  Truppenverschiebung  auf  der 
Insel  zu  unterlassen. 

Nachdem  dem  griechischen  Commodore  jedoch  seitens  der 
Admirale  erklärt  worden  war,  dass  gegen  seine  Schiffe,  falls  sie  sich 
nicht  jeder  Feindseligkeit  enthalten  sollten,  mit  Gewalt  vorge- 
gangen werden  würde,  verhielten  sie  sich  ruhig.  Immerhin  bildete 
schon  deren  Anwesenheit  eine  die  Insurgenten  in  demselben  Masse 
ermuthigeude  als  auf  die  Bestrebungen  der  Admirale  abträglich 
wirkende  Thatsache. 

Über  deren  Einschreiten  wurden  denn  die  Admirale  von  ihren 
Regierungen  ermächtigt,  die  Entfernung  der  griechischen  Kriegsschiffe 
eventuell  auch  mit  Gewalt  zu  erzwingen. 

Als  charakteristisch  für  die  bündige  Form  moderner  Befehl- 
gebung,  welche  an  die  einstige  lakedemonische  erinnert,  sei  hier  an- 
geführt, dass  das  einschlägige  Telegramm  hinsichtlich  des  hiebei  zu 
beobachtenden  Vorganges  an  den  englischen  Contreadmiral  Harris 
nur  aus  drei  Worten  bestand. 

Sie  lauteten:  Persuasion,  Intimidation,  Force.  (Überredung  — 
Einschüchterung  —  Gewalt.) 

Der  Oberbefehlshaber  der  griechischen  Seestreitkräfte,  von  R  e  i  n  e  c  k, 
war  mittlerweile  —  angeblich  wegen  Mangels  an  Energie  —  abgelöst 
worden. 

Seinem  Nachfolger,  Sakturis,  wurde  nun  am  19.  März  ein  Ulti- 
matum zugestellt,  nach  welchem  bis  21.  März,  8  Uhr  früh  sämmt- 
liche  griechischen  Kriegsschiffe  Kreta  zu  verlassen  hatten.  Sollte  zur 
angegebenen  Zeit  irgendwo  auf  der  Insel  noch  ein  griechisches  Kriegs- 
schiff angetroffen  werden,  so  würde  es  gewaltsam  entfernt  —  bei 
allfallsiger  Gegenwehr  in  Grund  gebohrt  werden. 

Hiezu  kam  es  jedoch  nicht. 

Commodore  Sakturis  zog  noch  vor  Ablauf  der  ihm  gestellten 
Frist  mit  allen  ihm  unterstellten  Schiffen  von  Kreta  ab. 


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Die  k.  and  k.  Streitkräfte  auf  Kreta. 


317 


Um  die  Insel  hermetisch  gegen  aussen  abzuschliessen,  wurde 
am  24.  März  über  dieselbe  auch  die  Blokade  verhängt.  Sie  umrahmte 
die  Insel  in  den  aus  der  Übersichts-Karte  (Tafel  3)  ersichtlichen 
Grenzen.  Das  innerhalb  dieser  Grenzen  befindliche  Seegebiet  wurde 
in  verschiedene  Bayons  aufgetbeilt  und  jeder  einzelne  behufs  Über- 
wachung einer  bestimmten  Macht,  beziehungsweise  bestimmten  Schiffs- 
abtheilungen zugewiesen,  —  wie  dies  gleichfalls  aus  der  Übersichts- 
Karte  zu  ersehen  ist. 

Österreich-Ungarn  fiel  speciell  die  Aufrechthaltung  der  Blokade 
längs  der  ganzen  Westküste  der  Insel  zu,  mit  der  Bai  von  Kissamo 
als  Operationsbasis. 

Nautische  und  militärische  Umstände  machten  die  Blokade 
gerade  dieser  Küstenstrecke  zu  einer  besonders  schwierigen.  Die  Bai 
von  Kissamo,  gegen  Nord  ganz  offen,  mussten  die  Schiffe  rechtzeitig 
bei  den  besonders  gefährlichen  Nordstürmen  verlassen,  wollten  sie  nicht 
Gefahr  laufen,  an's  Land  geworfen  zu  werden.  Die  kleineren  Schiffe 
gingen  dann  in  dem  kleinen  Hafen  von  Grabusa  vor  Anker,  die  grossen 
suchten  bei  Selino,  unter  der  Südküste  der  Insel,  Schutz.  Die  Tor- 
pedoboote konnten  im  Laufe  des  Winters  überhaupt  nicht  in  Kissamo 
behalten  werden  und  wurde  denselben  als  Operationsbasis  der  kleine 
Hafen  von  Canea  angewiesen,  wo  sie  hinter  einem  Wellenbrecher 
bei  schlechtem  Wetter  vierkannt  vertäut  lagen.  Selbst  dort  waren  sio 
aber  nicht  genügend  geschützt  Gleich  in  den  ersten  Tagen  der 
Blokade  wüthete  ein  solcher  Nordsturm,  dass  die  Torpedoboote  Ge- 
fahr liefen,  zu  stranden.  Eine  Vertäuung  nach  der  andern  ging  in 
Stücke  und  mussten  die  Bemannungen  mit  Lebensgefahr  stunden- 
lang, oft  nachts,  bei  Sturm  und  Regen  arbeiten,  um  die  jeweilig 
gerissenen  Vertäuuugen  durch  neue  zu  ersetzen.  Der  italienische 
Linienschiffs -Lieutenant  Scott  i,  Commandant  des  Torpedobootes 
„Acquila"  welches  neben  den  österreichisch-ungarischen  lag,  leistete 
während  dieses  Sturmes  dem  Torpedoboote  „Sperber"  in  kamerad- 
schaftlichster Weise,  sehr  wirksame  Hilfe.  Sperber  lag  eine  Zeit  hin- 
durch nur  mehr  an  einem  einzigen  Tau  und  schwebte  in  höchster  Gefahr, 
an's  Land  geworfen  zu  werden.  Da  brachte  Linienschiffs-Lieutenant 
Scotti  von  seinem  Boote  Taue  auf  „Sperber"  aus  und  hielt  den- 
selben auf  diese  Weise  an  seinem  eigenen  Boote,  dessen  Vertäuungen 
biedurch  in  ganz  bedeutend  erhöhter  Weise  belastet  wurden,  so 
lange  fest,  bis  es  „Sperber"  gelang,  neue  Vertäutaue  an's  Land  aus- 
zubringen. 

Was  aber  die  Blokade  der  Westküste  besonders  schwierig  ge- 
staltete, war,  dass  diese  an  Schlupfwinkeln  für  kleinere  Blokadebrecher 
reiche  Küstenstrecke  dem  griechischen  Mutterlande  zunächst  lag 
und  somit  förmlich  einzuladen  schien,  die  Blokade  gerade  hier  und 


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318 


Doli'  Ädami. 


Dicht  an  entfernteren  Stellen  zu  brechen.  Dies  erklärt  anch,  warum 
gerade  die  k.  und  k.  Schiffe  und  Torpedoboote  eine  verhältnismässig 
besonders  intensive  Thätigkeit  während  der  Blokade  zu  entfalten  in 
die  Lage  kamen. 

War  somit  schon  vom  maritimen  Standpunkte  aus  die  Aufgabe 
des  österreichisch-ungarischen  Blokadegeschwaders  keine  leichte,  so 
wurde  sie  in  militärischer  Beziehung  noch  dadurch  erschwert,  dass 
am  innersten  Ende  der  Bucht  von  Eissamo  eine  mittelalterliche 
türkische  Festung  lag,  die  von  den  Insurgenten  zu  Lande  cernirt 
war  und  die  unter  allen  Umständen  zu  halten  und  auf  keinen  Fall 
in  die  Hände  der  Aufständischen  fallen  zu  lassen,  dem  jeweiligen 
rangshöchsten  österreichisch-ungarischen  Schiffs-Commandanten  in 
Kissamo  zur  strengsten  Pflicht  gemacht  worden  war. 

In  der  Festung  befanden  sich  rund  360  Mann  und  war  dieselbe 
mit  sechs  alten  12cm  Vorderladern  und  zwei  modernen  8cm  Krupp- 
geschützen bestückt. 

Gegen  das  Innere  der  Insel  bildeten  zwei,  je  2km  entfernte 
Blockhäuser  die  gegen  Ost  und  West  vorgeschobenen  Werke  der 
Citadelle.  Die  die  Festung  cernirenden  Insurgenten  beschossen  die 
Besatzung  derselben  unausgesetzt  bei  Tag  und  bei  Nacht. 

Die  Blockhäuser,  sowie  die  Festung  waren  nun  durch  die 
k.  und  k.  Schiffe  von  See  aus  zu  verproviautiren,  letztere  auch  mit 
Munition  zu  versehen,  von  Kranken  und  Verwundeten,  sowie  von  der 
in  die  Citadelle  geflüchteten  Civilbevölkerung  zu  evacuiren. 

Die  dazu  in  Verwendung  genommenen  Boote  der  Kriegsschiffe 
wurden  des  öfteren  von  den  Insurgenten  beschossen. 

Dass  auf  Kreta  weder  hiebei  noch  überhaupt  —  mit  Ausnahme 
einer  einzigen  —  Verwundungen  von  k.  und  k.  Officieren  und  Mann- 
schaften vorkamen,  war  theils  Zufall  und  Glück,  vornehmlich  aber 
dem  Umstände  zuzuschreiben,  dass  die  Insurgenten  fast  immer  nur 
auf  grosse  Entfernungen  schössen  und  —  wie  ich  mich  persönlich 
wiederholt  zu  überzeugen  Gelegenheit  hatte  —  keine  Ahnung  von 
dem  richtigen  Gebrauch  der  ihnen  von  Emissären  verabfolgten 
griechischen  Gras-Gewehre  hatten. 

Zur  Unterstützung  der  türkischen  Garnison  beleuchteten  die  k.  und  k. 
Kriegsschiffe  nachts  das  Annäherungsterrain  mit  ihren  elektrischeu 
Scheinwerfern  und  eröffuoten  wiederholt  auch  Geschützfeuer  gegen 
die  Insurgenten.  Besonders  kritisch  war  aber  die  Lage  der  Festung 
anfanglich  auch  dadurch,  dass  Oberst  Vassos,  dessen  Truppen  erst 
Mitte  Mai  unter  Controle  nach  Platania  entsendeter  Kriegsschiffe 
Kreta  verliessen,  nur  wenige  Marschstunden  weit  von  derselben 
lagerte  und  sicheren  Nachrichten  zufolge  —  um  überhaupt  einen 


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Die  k.  uuil  k.  Streitkräfte  auf  Kreta. 


319 


greifbaren  Erfolg  aufweisen  zu  können  —  eine  Überrumpelung  der- 
selben bei  Nacht  plante. 

Das  österreichisch-ungarische  Blokadegeschwader  bestand  bei 
Beginn  der  Blokade  —  nach  Wegfall  des  in  der  Sudabai  verbliebenen 
Admiralschiffes  aus  Seiner  Majestät  Schiffen  „Stefanie",  „Sebenico" 
und  „Satellit"  und  drei  Torpebooten. 

„Stefanie "  mnsste  zum  Schutze  der  Forts  Kissamo  vor  diesem 
vor  Anker  verbleiben. 

Die  beiden  Torpedoschiffe  gingen  abwechselnd  auf  Kreuzung 
und  griff  „Satellit"  gleich  in  den  ersten  Tagen  der  Blokade  einen 
griechischen  Dampfer  auf.  Die  Torpedoboote  hielten  bei  Wetterzulass 
die  Verbindung  als  Ordonanz-  und  Depeschenboote  mit  dem  Admirals- 
schiffe aufrecht  und  verproviantirtep  die  Schiffe  des  Blokadegeschwaders 
mit  frischen  Lebensmitteln.  Machte  aber  schweres  Wetter  deren  Aus- 
laufen unmöglich,  so  musste  sich  auf  den  Blokadeschiffen  mit  Schiffs- 
zwieback und  Salzfleisch  begnügt  werden. 

Als  später  die  Zahl  der  Schiffe  und  Torpedoboote  eine  grössere 
wurde,  nahmen  die  letzteren  auch  an  den  Blokadekreuzungen  theil, 
wo  sie,  dicht  unter  Land  fahrend,  alle  Schlupfwinkel  absuchten. 

Wiederholt  wurden  bei  diesen  Kreuzungen  sowohl  Schiffe  als 
Torpedoboote  von  den  Insurgenten  beschossen  und  kamen  sowohl  Schiffe 
als  Torpedoboote  des  öfteren  in  die  Lage,  von  ihren  Waffen  Gebrauch 
zu  machen. 

Der  Dienst  der  Torpedoboote  auf  Kreta  war  ein  schwerer. 
Seiner  Majestät  Schiff  „Tiger"  bohrte  während  einer  Kreuzung 
zwei  in  einem  Schlupfwinkel  liegende  Küstenfahrer  in  Grund. 

Die  Blokadebrecher  bestanden  fast  durchwegs  nur  aus  kleineren 
Küstenfahrern.  Sie  brachten  Waffen,  Munition,  Lebensmittel,  ab  und 
zu  auch  Freiwillige.  Ein  bei  den  Insurgenten  sehr  begehrter  Artikel 
war  —  Cigaretteupapier. 

Die  Blokadebrecher  fuhren  nachts,  um  unentdeckt  zu  bleiben, 
ohne  Lichter,  auf  die  Gefahr  hin,  von  einem  der  kreuzenden  Kriegs- 
schiffe überfahren  zu  werden,  was  auch  einmal  einem  durch  Seiner 
Majestät  Schiff  „Maria  Theresia"  widerfuhr.  Selbst  in  kleinen  Booten 
wurde  von  dein  45  Seemeilen  entfernten  Cerigo  die  Insel  zu  erreichen 
getrachtet;  ein  Beleg  für  die  bekannte  Seegewandtheit  und  Wag- 
halsigkeit der  Griechen  als  Seefahrer.  Zur  Verständigung  mit  dem 
Mutterlande  und  den  Blokadebrechern  kamen  von  den  Insurgenten, 
wie  einst  im  Alterthume,  Sigoalfeuer  zur  Anwendung. 

Durch  den  Blokadedienst  war  es  nothwendig  geworden,  die  bis 
dahin  von  den  Schiffen  zum  Schutze  der  Küstenstädte  an's  Land 
gesetzten  Mannschaften  wieder  an  Bord  zu  nehmen. 


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320 


Dell*  Adami. 


Als  Ersatz  für  dieselben  erbaten  sich  die  Admirale  zur  Ver- 
seilung des  Dienstes  am  Lande  von  ihren  Regierungen  die  Entsendung 
von  Landtruppen,  u.  z.  seitens  jeder  Macht  iu  der  Stärke  von  je 
600  Mann. 

Diesem  Ansuchen  wurde  auch  —  mit  Ausnahme  von  Deutschland 
—  Folge  gegeben.  Nebenbei  bemerkt,  verstärkten  mit  Ausnahme 
Österreich-Ungarns  alle  Mächte  diese  ursprünglich  mit  600  Mann 
festgesetzten  Streitkräfte  im  Laufe  der  Zeit  wesentlich. 

Seitens  Österreich-Ungarns  wurde  das  2.  Bataillon  des  in 
Triest  garnisonirenden  Linien -Infanterie -Regimentes  Freiherr  von 
Succovaty  Nr.  87  bestimmt,  nach  Kreta  abzugehen. 

Zum  Commandanten  desselben  wurde  Oberst  Leo  Guzek  er- 
nannt. Der  Gesammtstand  betrug:  1  Stabsofficier,  19  Officiere,  2  Ärzte 
und  656  Mann,  sowie  7  Pferde. 

Die  Erhöhung  des  Officiersstandes  fand  durch  Zutransferirung 
von  Officieren  von  anderen  Bataillonen  des  Regimentes;  jene  des 
Mannscbaftsstandes  durch  Einberufung  des  ersten  Jahrganges  der 
Reserve  und  von  Leuten  der  drei  jüngsten  Jahrgänge  der  Ersatz - 
reserve  des  Bataillons  statt.  Von  letzterer  waren  jedoch  nur  20  Mann 
für  jede  Oompagnie,  somit  im  ganzen  nur  80  Mann  einzuberufen;  ein 
eventueller  weiterer  Bedarf  war  durch  Zutransferirung  activ  dienender 
Mannschaft  von  den  anderen  Bataillonen  des  Regimentes  zu  decken. 

Bezüglich  Bekleidung,  Ausrüstung  und  Train  wurde  Nach- 
stehendes verfügt:  Das  Bataillon  war  feldmässig  zu  bekleiden  und  aus- 
zurüsten und  demselben  auch  ein  completer  Feldsignalapparat  mit- 
zugeben. Der  normale  Train  war  zurückzubehalten.  Die  Officiere  waren 
zur  Mitnahme  der  kleinen  Bagage  berechtigt  und  hatten  auch  mit 
Paradesorten  versehen  zu  sein. 

In  Kisteu  verpackt  war  mitzunehmen:  für  jeden  Mann  eine 
zweite  Montur,  jedoch  keine  Waffenröcke,  und  von  jeder  Unter- 
abtheilung ein  Reservevorrath  an  Wäsche  und  Schuhen. 

Im  Laufe  der  Expedition  wurden  überdies  für  das  ganze  Ba- 
taillon Tropenhelme  und  Zwilch-  statt  der  Tuchblousen,  sowie 
Lodenkrägeu  für  die  Regenzeit  nachgesendet. 

Dank  dieser  Vorsorgen  kam  auch  im  Sommer  kein  einziger 
Fall  von  Hitzschlag  vor  und  war  auch  zur  Zeit  der  tropischen 
Regengüsse  die  anstandslose  Versehung  des  Dienstes  gesichert. 

Mitzunehmen  waren  ferners  au  Reservemunition  300  Patronen 
für  jedes  Gewehr  und  50  Patronen  für  jeden  Revolver,  so  wie  6.000m 
Draht  zu  Hindernisanlagen. 

An  Lebensmitteln :  das  volle  Ausmass  der  Kriegsverpflegung  auf 
30  Tage,  jedoch  statt  Brot  Zwieback,  und  statt  Fleisch  Fleischconserven; 


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Die  k.  und  k.  Streitkräfte  auf  Kreta.  321 

überdies  30?  Mehl  zur  Broterzeugung,  Hafer  und  Pressbeu  für  35  Tage 
für  die  Pferde  und  die  in  Kreta  anzukaufenden  Tragthiere;  grosse 
Kochgeschirre,  eine  Schlächterei-Garnitur  und  vier  Berkefelt'sche 
Pumpenfilter. 

An  Bettsorten  für  jeden  Mann:  1  leerer  Strohsack,  l  Kopf- 
polster, 4  Leintücher,  1  Winter-  und  1  Sommerdecke;  für  jeden 
Officier  1  completes  Bett. 

An  Zelten:  30  Stück  für  je  30  Mann. 

An  Beleuchtungsmitteln:  Kerzen  für  Zugslaternen,  grössere 
Lampen  mit  Reflectoren  und  Feuerwehrfackeln. 

An  Sanitätsausrüstung :  eine  Deckert'sche  Baracke,  ein  mit 
Arzneien  coraplet  gefüllter  grosser  Medicamentenkasten.  ferner  ärzt- 
liche und  Spitalsrequisiten  im  halben  Ausmasse  der  Section  eines 
Feldspitals  mit  Gebirgsausrüstung. 

Vom  Momente  der  Landung  auf  Kreta  an  traten  Officiere  und 
Mannschaft  in  den  Genuss  der  vollen  Kriegsgebühren,  sowie  der 
Kriegsverpflegung,  und  wurde  für  die  Mannschaft  Überdies  die  Ver- 
abfolgung eines  Nachtmahles  normirt.  Oberst  Guzek  wurde  dem 
k.  und  k.  Escadre-Commandanten  unterstellt,  und  wurde  zur  Ver- 
sehung des  Signaldienstes  mit  den  Schiffen  und  zum  Bemannen  der 
für  den  Verkehr  mit  den  Schiffen  erforderlichen  Boote,  schliesslich 
dem  Bataillon  auch  eine  Abtheilung  Matrosen  der  k.  und  k.  Kriegs- 
Marine  unter  Commando  eines  See-Ofnciers  beigegeben,  welcher  auch 
ala  maritimer  Beirath  des  Bataillons-Commandanten  zu  fungiren  hatte. 

Der  Nachschub  an  Lebensmitteln  und  Verbrauchsgegenständen 
erfolgte   durch  regelmässig  mit  Kreta  verkehrende  Lloyddampfer. 

Dank  der  getroffenen,  nach  jeder  Richtung  entsprechenden 
Vorsorgen  konnte  das  Bataillon  allen  an  dasselbe  herantretenden 
Anforderungen  jederzeit  nachkommen  und  wurde  demselben  für 
dessen  Disciplin,  Haltung,  Adjustirung  und  Ausrüstung  allseits  wieder- 
holt die  vollste  Anerkennung  zutheil. 

Am  25.  März  schiffte  sich  das  Bataillon  unter  regster  Antheil- 
nahme  der  Bevölkerung  in  Triest  auf  den  Lloyddampfer  „Elektra" 
ein.  Convoyirt  von  Seiner  Majestät  Schiff  „Tiger",  ging  die  Reise 
anstandslos  bei  ruhigem  Wetter  vor  sich. 

Während  derselben  wurde  vorsichtshalber,  da  in  Canea  Blattern- 
falle vorgekommen  waren,  alles  geimpft.  Die  ünterofficiere  wurden 
im  Feld-  und  Handsignalwesen  eingehend  ausgebildet. 

Nach  viertägiger  Fahrt  wurde  am  29.  März  die  Sudabai  er- 
reicht und  unter  den  Hurrahrufen  der  Matrosen  aller  Kriegsschiffe, 
während  die  Musikkapellen  der  Admiralschiffe  unsere  Volkshymne 
spielten,  eingelaufen. 

°'fw>  der  milit&r-wUttnscfaafMchen  Vereine.  LVIil.  Band.  l8f»'J  22 


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322 


Dell' Adami. 


Am  Abend  des  Tages  ihrer  Ankunft  waren  der  Commandant 
und  sämmtlicbe  Officiere  des  Bataillons  auf  das  österreichisch- 
ungarische  Flaggenschiff  „Maria  Theresia"  geladen,  wo  der  Freunde 
in  der  fernen  Heimat  gedacht  und  die  altbewährte  Kameradschaft 
aller  Angehörigen  der  k.  und  k.  Land-  und  Seemacht  hochleben 
gelassen  wurde. 

Das  Gebiet,  auf  welchem  dem  k.  und  k.  Bataillon  die  Aufgabe 
zufiel,  gleich  den  Truppen  der  anderen  Grossmächte  für  die  Wieder- 
herstellung und  Aufrechthaltung  der  Sicherheit,  Buhe  und  Ordnung 
auf  der  Insel  zu  sorgen,  umfasste  a)  den  Nordabhang  des  Malaxa- 
röckens,  welcher  die  Südseite  der  Sudabucht  bildet,  b)  die  Stadt 
Canea  und  c)  die  Landenge,  welche  die  Halbinsel  von  Akrotiri  mit 
der  übrigen  Insel  verbindet. 

Von  Canea  führt  die  einzige,  überhaupt  fahrbare  Strasse  der 
Insel  nach  Suda,  und  von  da  weiter  nach  Fort  Izzedin.  Abseits  der 
Wegstrecke  Canea-Suda  liegen  verschiedene  kleine  Ortschaften  an  den 
.  Hängen  des  Malaxarückens.  Diese  Strasse  war  von  besonderer  Wichtig- 
keit, da  sie  die  einzige  Landcommunication  zwischen  der  Operationsbasis 
der  Schiffe  —  der  Sudabai  —  und  den  in  Canea  befindlichen  inter- 
nationalen Truppen  bildete.  Längs  derselben  führte  auch  der  Telegraph. 

Am  Ostende  der  Strasse  befindet  sich  das  im  Vereine  mit 
einem  Werke  auf  der  kleinen  niederen  Suda-Insel  die  Einfahrt  io 
die  Sudabai  beherrschende  70m  hochgelegene  Fort  Izzedin.  Den 
Bücken  des  Malaxahanges  krönen  einzelne  türkische  Blockhäuser, 
von  denen  eines  Fort  Izzedin  zu  schützen  bestimmt  ist,  die  anderen 
zur  Sicherung  der  früher  genannten  kleineu  Ortschaften,  eines  (Fort 
Subaschi)  auch  zu  jener  von  Canea  und  dessen  Wasserleitung  dienen. 

Zur  Zeit  der  Ankunft  des  Bataillons  waren  die  Blockhäuser 
auf  dem  Malaxarücken  Gegenstand  heftiger  Angriffe  der  Insurgenten, 
die  bei  denselben  auch  griechische  Feldgeschütze  in  Verwendung 
brachten. 

Als  es  nach  hartnäckigem  Widerstande  den  Insurgenten  gelungen 
war,  das  Blockhaus  von  Malaxa  zu  nehmen,  wobei  nur  19  türkische 
Soldaten  sich  retteten,  und  die  ganze  übrige  Besatzung  umkam, 
schössen  Schiffe  der  internationalen  Flotte  —  um  den  Insurgenten 
das  Nutzlose  ihrer  Bemühungen  vor  Augen  zu  führen  —  das  Blockhau? 
in  Trümmer,  so  die  erhoffte  Festsetzung  der  Aufständischen  iu  der 
genommenen  Position  illusorich  machend. 

Von  den  k.  und  k.  Schiffen  betbeiligte  sich  an  diesem  Bombarde- 
ment Seiner  Majestät  Schiff  „Maria  Theresia". 

Wiederholt  stiegen  aber  auch  trotz  des  türkischen  Militärs, 
das  die  Hänge  des  Malaxarückens  und  verschiedene  Punkte  nächst 
der  Strasse  Suda  Canea  besetzt  hielt,  Insurgenten  bis  zu  dieser  herab, 


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Die  k.  und  k.  Streitkräfte  auf  Kreta. 


und  kamen  Fälle  vor,  wo  Officiere  und  Mannschaften  der  internationalen 
Flotte  auf  derselben  überfallen  wurden.  Die  Sicherung  dieser  Strasse 
wurde  nun  Oberst  Guzek  übertragen,  der  zum  Stations-Commandanten 
in  Suda  ernannt  wurde. 

Als  der  türkisch- griechische  Krieg  ausbrach  und  es  die  Admirale 
für  räthlich  hielten,  auch  die  die  Einfahrt  in  die  Sndabai  beherr- 
schenden zwei  Werke  international  zu  besetzen,  wurden  dieselben 
gleichfalls  unserem  Bataillons-Commandanten  unterstellt,  und  hiedurch 
dessen  Wirkungskreis  wesentlich  erweitert.  Auch  Fort  Izzedin  selbst 
wurde  durch  eine  österreichisch-ungarische  Halb-Compagnie  besetzt. 
Zur  Durchführung  dieser  Aufgaben  verfügte  Oberst  Ouzek  über  zwei 
Compagnien,  die  im  Arsenal  von  Suda  in  einer  ehemaligen  türkischen 
Kaserne  untergebracht  waren. 

Zur  internationalen  Besatzung  der  Stadt  Canea,  in  welcher  der 
kön.  italienische  Linienschiffs-Capitän  Amor  et  ti  Stations-Comman- 
daot  blieb,  war  die  7.  Compagnie  des  k.  und  k.  Bataillons  unter  den 
Befehlen  des  Hauptmanns  Angelo  von  Jedina  bestimmt.  Zur  Bil- 
dung des  Cordons  gegen  Akrotiri,  der  dazu  diente,  die  auf  dieser 
Halbinsel  befindlichen  und  von  den  übrigen  Insurgenten  abgetrennten 
Griechen  zu  verhindern,  Canea  anzugreifen,  oder  sich  mit  dem  Gros 
der  Aufständischen  zu  vereinigen,  war  eine  weitere  Compagnie  detachirt. 
die  aber  alle  10  Tage  abgelöst  wurde,  da  der  Dienst  infolge  der 
Campirung  in  Zelten  bei  schlechtem  Wetter  und  wegen  schwieriger 
Wasserbeschaffung  sehr  anstrengend  war. 

Anfanglich  stand  durch  sechs  Wochen  diese  Compagnie  im 
Verhältnisse  der  Vorposten-Reserve,  hinter  den  türkischen  Haupt- 
Vorposten  und  waren  dem  österreichisch -  ungarischen  Compagnie- 
Commandanten  zur  Verstärkung  auch  zwei  Feldgeschütze,  wovon  ein 
italienisches,  60  Manu  türkischer  Truppen  und  eine  von  englischen 
Matrosen  gebildete  Signal-Abtheilung  unterstellt  worden. 

Nachdem  es  aber  schon  während  dieser  Zeit  wiederholt  zu 
Beibungen  zwischen  den  türkischen  Vorposten  und  den  Insurgenten 
gekommen  war,  beschloss  der  Admiralrath  nach  Ausbruch  des 
türkisch-griechischen  Krieges,  die  türkischen  Truppen  in  die  zweite 
Linie  zurückzuziehen  und  für  die  Hauptpostenlinie  nur  internationale 
Truppen  zu  verwenden,  welche  unter  das  Commando  eines  englischen 
Capitäns  gestellt  wurden. 

Die  nach  Akrotiri  bestimmte  österreichisch-ungarische  Compagnie 
stellte  hiezu  eine  Halb-Compagnie  bei,  während  die  andere  Halb- 
Compagnie  in  dem  früheren  Vorhältnisse  in  Verwendung  blieb. 

Unmittelbar  nach  der  Ankunft  des  Bataillons  hatten  die 
Insurgenten  das  ober  Fort  Izzedin  befindliche  Blockhaus  anzugreifen 
begonnen  und  sich  hiezu  auf  einer  günstigen  Position  festgesetzt. 

22* 


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324 


D  eil'  Adami. 


Als  Contre-Admiral  von  Hinke  im  Vereine  mit  Oberst  6  u  z  e  k 
bei  Fort  Izzedin  behufs  Recognoscirung  landeten  und  sich  beide 
zum  Fort  und  Blockbaus  begaben,  um  diese  zu  besichtigen  und 
sich  über  deren  Verfassung  zu  vergewissern,  wurden  sie  von  den 
Insurgenten  heftig  beschossen. 

Schiffe  der  internationalen  Flotte  vertrieben  hierauf  die  In- 
surgenten. 

Am  3.  April  hatten  türkische  Bascbi-Bozuks  aus  Canea  die 
losurgenten  auf  Akrotiri  angegriffen  und  kam  es  zu  einem  mehr- 
stündigen förmlichen  Gefechte. 

Die  Admirale  hatten  vergeblich  versucht,  durch  zwei,  auf  den 
Kampfplatz  entsendete  Officiere  demselben  Einhalt  zu  thun  und  die 
Türken  zum  Bückzuge  zu  bewegen. 

Durch  die  Anwesenheit  ihrer  Abgesandten  unter  den  Türken, 
waren  die  Admirale  auch  verhindert,  Schiffe  eingreifen  zu  lassen. 

Um  jedoch  der  Wiederholung  eines  derartigen  Angriffes  in 
Hinkunft  vorzubeugen,  beschlossen  die  Admirale,  sofort  die  Ent- 
waffnung aller  um  Canea  befindlichen  Baschi-Bozuk's  (Landsturm, 
der  von  den  Behörden  mit  ärarischen  Gewehren  bewaffnet  worden 
war),  vorzunehmen  und  gleich  mit  jenen  der  Ortschaft  Calicut  zu 
beginnen. 

Um  2  Uhr  nachmittags,  während  das  Gefecht  auf  Akrotiri 
noch  im  Zuge  war,  erhielt  Oberst  Guzek  den  Befehl,  die  in  Suda 
verfügbaren  Compagnien  zu  alarmiren,  nach  Canea  zu  marschiren 
und  dem  italienischen  Ober-Comrnandanten,  Linienschiffs-Capitän 
Amoretti,  den  schriftlichen  Befehl  der  Admirale  zu  überbringen, 
mit  welchem  die  Entwaffnung  und  überdies  angeordnet  wurde,  dass 
hiezu  Oberst  Guzek  sich  dem  genannten  Stations-Commandanten  zur 
Verfügung  zu  stellen  habe. 

Die  zwei  österreichisch  -  ungarischen  Compagnien  waren  in 
kürzester  Zeit  marschbereit,  gingen  nach  Canea  und  nahmen  nächst 
des  türkischen  Friedhofes  Aufstellung,  wo  eben  gerade  zahlreiche 
Baschi-Bozuks,  die  in  dem  fortdauernden  Kampfe  anf  Akrotiri  ge- 
fallen waren,  direct  beerdigt  wurden.  Oberst  Guzek  meldete  sieb 
beim  Stations-Commandanten,  der  vorerst  anbefahl,  alle  Zugänge  der 
Stadt  abzusperren,  um  jeden  Waffenschmuggel  in  dieselbe  zu  ver- 
hindern. Dies  geschah  auch.  Abends  7  Uhr  wurden  die  Festungsthore 
wie  gewöhnlich  gesperrt  und  die  zwei  österreichisch-ungarischen 
Compagnien  für  diese  Nacht  provisorisch  in  den  Ubicationen  der 
fremdländischen  Truppen  vertheilt  untergebracht,  wo  sie  mit  der 
grössten  Gastfreundschaft  und  Liebenswürdigkeit  aufgenommen  wurden. 

Am  nächsten  Tage  morgens,  wurde  Oberst  Guzek  beordert, 
zunächst  die  Eutwaflnung  der  Baschi-Bozuk's  des  Ortes  Calicut 


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I 


Die  k.  und  k.  Streitkräfte  auf  Kreta.  325 

durchzuführen  und  erhielt  derselbe  zu  diesem  Behufe  als  Verstärkung 
die  ganze  österreichisch-ungarische  Compagnie,  welche  in  Oanea 
stationirt  war  und  auch  Abtheilungen  der  internationalen  Besatzung 
von  Canea  unter  den  Befehlen  je  eines  Officiers,  sowie  einen  Dolmetsch 
und  einige  türkische  Gendarmen. 

Oberst  Guzek  Hess  den  Ort  umzingeln;  ging  hierauf  mit 
einem  Zuge  französischer  Marinetruppen  selbst  in  denselben  und 
richtete  durch  den  Dolmetsch  an  die  Einwohner  die  Aufforderung, 
freiwillig  die  Waffen  auszuliefern,  widrigenfalls  deren  Häuser  durch- 
sucht und  die  Waffen  mit  Gewalt  abgenommen  werden  würden.  Die 
Bevölkerung  war  nicht  gewillt,  dieser  Aufforderung  nachzukommen. 
Mollah's  (Moschee vorbeter)  kamen  herbei  und  reizten  sie  noch  mehr 
auf.  Die  Nothwendigkeit  zu  Gewaltmitteln  zu  greifen  war  eminent 

Durch  die  Vermittlung  des  österreichisch-ungarischen  General- 
Consuls  Pinter,  welcher  vorerst  persönlich  beruhigend  auf  die 
erregten  Gemüther  eingewirkt  hatte,  gelang  es  jedoch,  den  türkischen 
Stadt-Commandanten  Ehdem  Pascha  zu  bewegen,  sich  zu  Oberst 
Gnzek  zu  begeben.  Über  dessen  Vorstellungen  und  über  die  Er- 
klärung, dass,  falls  die  Waffen  nicht  ausgefolgt  würden,  unbedingt 
Gewalt  zur  Anwendung  käme,  richtete  nun  Ehdem  Pascha  an  die 
widerspenstigen  und  in  drohender  Haltung  sich  gruppirenden  Baschi- 
Bozuks  die  Aufforderung,  die  Waffen  abzuliefern. 

Das  autoritative  Auftreten  des  türkischen  Würdenträgers  ver- 
fehlte auch  seine  Wirkung  nicht  und  waren  in  kurzer  Zeit  92  Ge- 
wehre abgegeben.  Überdies  stellte  Ehdem  Pascha  eine  schrift- 
liche Erklärung  aus,  bis  zum  folgenden  Tage  4  Uhr  nachmittags  alle 
120  Gewehre,  welche  laut  offizieller  Aufzeichnung  an  die  Bewohner 
von  Calicut  von  der  türkischen  Regierung  vertheilt  worden  waren, 
ferner  sobald  als  möglich  auch  alle  weiteren  581  Henry-Martini- 
Gewehre,  welche  an  andere  zerstreut  in  der  Umgebung  von  Canea 
wohnende  Baschi-Bozuks  hinausgegeben  worden  waren,  abzunehmen. 
Oberst  Guzek  liess  hierauf  die  Truppen  um  2  Uhr  nachmittags  wieder 
einrücken,  beziehungsweise  die  eigenen  zwei  Compagnien  nach  Suda 
abmarschiren.  Noch  am  Abend  desselben  Tages  waren  bereits  450  Ge- 
wehre abgegeben;  der  Rest  gelangte  tagsdarauf  zur  Ablieferung. 

Für  diese  so  erfolgreich  und  ohne  Anwendung  von  Waffengewalt 
durchgeführte  Mission  wurde  Oberst  Guzek  die  vollste  Anerkennung 
sowohl  seitens  des  türkischen  Militär  •  Commandanten  von  Kreta, 
Tefwik  Pascha,  als  auch  seitens  des  Höchstcommandirenden  der 
internationalen  Flotte,  des  kön.  italienischen  Vice-Admirals  C  a  n  e  v  a  r  o, 
zntheil.  Der  letztere  speciell  beschied  Oberst  Guzek,  sowie  auch  die 
beiden  Compagnie-Commandanten  in  Suda  zu  sich  an  Bord  des 
Admiralschiffes  „Sicilia",  wo  er  denselben  eine  die  östereichisch- 


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Dell' Adaini. 


ungarische  Land-  und  Seemacht  rühmende  Ansprache  hielt  and  hierauf 
unsere  Volkshymne  spielen  liess. 

Mittlerweile  war  in  Kissamo  die  Lage  der  dort  befindlicher» 
beiden  vorgeschobenen  Blockhäuser  eine  kritische  geworden. 

Um  dieselben  durch  türkische  Proviantcolonnen  vom  Fort  aus 
mit  Lebensmitteln  zu  versehen,  hatte  anfangs  März  der  k.  und  k. 
Stations-Commandant  noch  eine  combinirte  Abtheilung  österreichisch- 
ungarischer und  englischer  Mannschaften  gelandet  Diese  Landuog 
war  überraschend  ausgeführt  worden.  Die  Höhen  wurden  besetzt  und 
die  Verproviantirung  durchgeführt  Bei  dieser  Gelegenheit  war  auch  ein 
Minengang  entdeckt  worden,  welchen  die  Insurgenten  unter  dem  Schutze 
dicht  an  das  Fort  grenzender  Häuser  tinbemerkt  zu  bauen  begonnen 
hatten,  um  in  die  Umfassungsmauer  des  Forts  eine  Bresche  zu  legen. 
Der  Minengang  wurde  verschüttet  und  tagsdarauf  erneuert  gelandet, 
um  die  an  die  Citadelle  angrenzenden  Häuser  zu  demoliren  und  so 
für  die  Folge  den  Insurgenten  die  Möglichkeit  zu  benehmen,  unter 
deren  Schutz  sich  dem  Fort  zu  nähern.  Während  der  unter  der  persön- 
lichen Leitung  des  k.  und  k.  Stations-Commandanten  vorgenommenen 
Demolirungsarbeiten  mussten  die  Insurgenten,  welche  die  gelandeten 
Mannschaften  intensiv  zu  beschiessen  begannen,  durch  das  Feuer  der 
Schiffe  vertrieben  werden. 

Angesichts  der  immer  feindseligeren  Haltung  der  Insurgenten, 
welche  von  da  ab  alle  mit  dem  Fort  verkehrenden  österreichisch- 
ungarischen Boote  regelmässig  beschossen,  erschien  es  nicht  räthlicb, 
in  der  Folge  Mannschaften  zur  Verproviantirung  der  beiden  Block- 
häuser zu  landen  und  wurde  in  einer  unter  Vorsitz  des  k.  und  k. 
Escadre-Commandanten,  welcher  hiezu  mit  Oberst  Guzek  und 
Generalconsul  Pinter  nach  Kissamo  gekommen  war,  gehaltenen 
Berathung  beschlossen,  die  Blockhäuser  räumen  und  sodann  dieselben 
von  den  Schiffen  zusammenschiessen  zu  lassen,  um  eine  Festsetzung 
von  Insurgenten  in  denselben  unmöglich  zu  machen. 

Dies  geschah  auch. 

Am  17.  April  erklärte  die  Türkei  an  Griechenland  den  Krieg. 

Die  griechische  Flotte  war  Herriu  der  See,  da  die  arg  ver- 
nach  lässigten,  seeuntüchtigen  türkischen  Kriegsschiffe  kaum  die 
Dardanellen  zu  verlassen  wagten. 

Eine  griechische  Escadre  kreuzte  vor  Salonik,  das  als  Eisenbahn- 
knotenpunkt und*  Etapenplatz  für  die  in  Thessalien  operirende  kais. 
türkische  Armee  von  eminenter  Wichtigkeit  war. 

Für  den  Fall  eines  Bombardements  dieser  Stadt  durch  die 
griec  hische   Flotte  war  ein  Massacre  aller  Europäer  durch  den 


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Die  k.  and  k.  Streitkräfte  auf  Kreta. 


327 


mobamedanischen  Pöbel  zu  besorgen,  da  dieser  erklärt  hatte,  die 
Schiffe  der  Grossmächte  waren  verpflichtet,  Salonik  vor  einer  solchen 
Eventualität  zu  schützen.  Um  die  eigenen  and  deutschen  Unterthanen 
zn  schützen,  wurde  Seiner  Majestät  Schiff  „Stefanie"  telegraphisch 
dahin  beordert  und  zu  dessen  Ersatz  nach  Kissamo  Seiner  Majestät 
Schiff  „Leopard"  mit  mittlerweile  auf  Kreta  eingetroffenen  Ver- 
stärkungen bestimmt 

Ausser  den  k.  und  k.  Schiffen  und  Torpedobooten,  welche  die 
Blokade  aufrechtzn erhalten  hatten,  war  dem  österreichisch-ungarischen 
Stations-Commandanten  auch  das  englische  Torpedoschiff  „Harrier" 
unterstellt 

Bei  Aufrechthaltung  der  Bestimmung,  das  Fort  Eissamo  auf 
keinen  Fall  in  die  Hände  der  Insurgenten  fallen  zu  lassen,  war  der 
Stations-Commandant  vom  Escadre-Commando  auch  beauftragt  worden, 
zur  Regelung  des  Blokadedienstes  und  im  Interesse  einer  geringeren 
Inanspruchnahme  der  Schiffe  und  Mannschaft  des  Blokadege- 
sehwaders  Anträge  zu  stellen  und  zu  trachten,  mit  den  Insurgenten 
freundlichere  Beziehungen  anzubahnen. 

Zur  Erleichterung  des  Blokadedienstes  wurde  die  vom  Stations- 
Commandanten  beantragte  Errichtung  einer  Signal-  und  Beobachtungs- 
station auf  der  hohen  Bergveste  Grabusa,  auf  der  sich  ein  kleines 
türkisches  Fort  befand,  genehmigt. 

Türkische  Soldaten  versahen  von  da  ab  auf  dem,  fast  das  ganze, 
Österreich-Ungarn  zugewiesene  Blokadegebiet  beherrschenden  Fort 
Ausluggerdienste. 

Versehen  mit  einem  vereinbarten  Signalcodex,  theilten  sie 
tagsüber  sofort  das  Insichtkommen  jedes  Fahrzeuges  einem  im  kleinen 
Hafen  von  Grabusa  dampf  bereit  liegenden  k.  und  k.  Kriegsschiffe 
mit,  das  hierauf  sofort  in  See  ging,  um  das  betreffende  Fahrzeug 
anzuhalten  und  zu  durchsuchen. 

Hiedurch  trat  bei  Ökonomie  im  Kohlen  verbrauche  eine  wesent- 
liche Schonung  der  Schiffs-Bemannungen  im  Blokadedienste  ein,  da  die 
in  regelmässiger  Aufeinanderfolge  durch  24  Stunden  im  Blokade- 
dienste stehenden  Kriegsschiffe  tagsüber  im  Hafen  von  Grabusa 
liegen  konnten  und  nur  mehr  während  der  Nacht  kreuzten. 

In  Kissamo  selbst  fuhreu  die  Insurgenten  fort,  die  Festung  zu 
beschiessen.  Sobald  auch  nur  ein  Fez  auf  den  Wällen  sichtbar  wurde, 
griff  regelrechtes  Salvenfeuer  Platz.  Um  diesen  Zuständen  ein  Ende 
zu  machen,  liess  der  österreichisch-ungarische  Staticns-Commandant, 
sich  dessen  bewusst,  dass  sofort  eingeleitete  Verhandlungen  von  den 
Insurgenten  nicht  als  Milde,  sondern  nur  als  Schwäche  aufgefasst 


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328  Dell'Adami. 

würden,  zuvörderst  dieselben  die  Wirksamkeit  der  eigenen  Schiffs- 
Artillerie  fühlen,  indem  einige  woblgezielte  Schüsse  auf  eine  ihrer 
Positionen  abgegeben  wurden,  welche  auch  trafen  und  die  Iusurgenten 
zu  schleuniger  Flucht  veranlassten. 

Nachdem  tagsdarauf  in  analoger  Weise  gegen  eine  andere 
Position  mit  dem  gleichen  Erfolge  vorgegangen  worden  war  und 
hiedurch  das  erforderliche  Ansehen  der  neuangekommenen  k.  und  k. 
Schilfe  gesichert  erschien,  wurde  der  Capitän  eines  genommenen 
griechischen  Küstenfahrers  an's  Land  gesetzt  und  für  den  nächsten 
Tag  eine  Zusammenkunft  der  Insurgentenführer  mit  einer  Absendung 
der  k.  und  k.  Kriegsschiffe  und  des  englischen  vereinbart. 

Diese  fand  auch  unter  dem  Schutze  der  gefechtsbereiten  Schiffe 
am  Strande  statt. 

Nach  Verlesung  einer  Proclamation,  in  welcher  darauf  hinge- 
wiesen wurde,  dass,  wenn  die  Insurgenten  ihr  Feuer  nicht  ein- 
stellen, von  nun  ab  die  Kanonen  sämmtlicher  Schiffe  in  Action 
treten  würden,  und  andererseits  die  Insurgenten  die  Zusicherung  er- 
hielten, dass  auch  die  Besatzung  der  türkischen  Forts  verhalten 
werden  würde,  ihr  Feuer  einzustellen  und  keinen  Ausfall  zu  machen, 
erklärten  sich  die  Insurgenten  bereit,  der  an  sie  gestellten  Auf- 
forderung Dachzukommen  und  die  Feindseligkeiten  einzustellen.  Mit 
Ausnahme  einzelner  belangloserer  Zwischenfälle,  welche  die  nach- 
folgenden Stations-Commandanten  veranlasste,  die  Insurgenten  bei 
Androhung  von  Waffengewalt  nachdrücklichst  an  deren  Zusage  zu 
erinnern,  herrschte  von  da  ab  in  Kissamo  Ruhe. 

Während  dieser  Zeit  hatten  die  k.  und  k.  Truppen  die  Ruhe, 
Ordnung  und  Sicherheit  in  dem  deuselben  zugewiesenen  Räume 
energisch  aufrecht  zu  erhalten  gewusst.  Patrullengänge  und  ausge- 
dehnte Streifungen  auf  den  Hängen  des  Malaxarückens,  gegen 
Akrotiri  und  die  Ebene  von  Alikianu  wurden  zu  diesem  Zwecke  vor- 
genommen. 

In  der  Regel  zogen  sich  die  Insurgenten,  sobald  sie  unserer 
Truppen  gewahr  wurden,  zurück  und  nahmen  auf  den  nächstgelegenen 
Höhen  eine  zuwartende  Stellung  ein. 

Wiederholt  geschah  es  aber  auch,  dass  dieselben  auf  unsere 
Truppen,  jedoch  immer  nur  aus  ganz  gedeckten  Stellungen  und  auf 
grosse  Entfernung  Feuer  eröflheten.  So  einmal  bei  Nerokuri,  wo  sie 
dieselben  für  Türken  hielten,  da  die  roth-weiss-rothe  Fahne  zufolge 
der  Windstille  zusammengefaltet  und  nur  das  Roth  der  Flagge  sichtbar 
war.  Auf  das  Schwenken  der  Fahne  hin,  wodurch  das  Weisse  der- 
selben sichtbar  wurde,  verstummte  das  Feuer  sofort 


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Die  k.  und  k.  Streitkräfte  auf  Kreta. 


329 


Bei  einer  Streitung  gegen  die  Ebene  von  Alikianu  der  in  Canea 
atationirten  Compagnie  im  Vereine  mit  einer  Halb-Compagnie  italieni- 
scher Bersaglieri  unter  Oommando  des  Hauptmannes  von  Jedina 
wurde  diese  Truppe  gleichfalls  aus  einem  Hinterhalte  plötzlich  leb- 
haft beschossen.  Der  Commandant  Hess  die  Truppen  sofort  Deckung 
nehmen  und  entsendete  zwei  mitgenommene  ortskundige  Führer 
nach  der  Richtung,  aus  welcher  die  Schüsse  gefallen  waren,  um  die 
Insurgenten  zu  ermahnen,  ihr  Feuer  sofort  einzustellen,  widrigenfalls 
gegen  dieselben  zum  Angriff  übergegangen  würde,  worauf  auch  die- 
selben sich  zurückzogen  und  der  Marsch  unbehelligt  weiter  fort- 
gesetzt wurde.  Mit  Ausnahme  einer  einzigen  Verwundung,  der 
eines  Corporals  der  8.  Compagnie  namens  Zupanc,  der  durch  einen 
Streifschuss  leicht  am  Rücken  verletzt  wurde,  blieb  —  wie  bereits 
erwähnt  —  das  Feuer  der  Insurgenten  erfolglos. 

Als  bei  einer  Streifung  gegen  Murnies  und  Nerokuri  die 
Insurgenten,  obwohl  auf  grosse  Distanz,  überhaupt  sichtbar  wurden, 
und  gegen  unsere  Truppen  zu  schiessen  begannen,  wurde  das  Feuer 
mit  Compagniesalven  erwidert  und  sollen  auch  ein  Mann  gefallen 
und  einer  verwundet  worden  sein. 

Die  Insurgenten  verkrochen  sich,  ihr  Feuer  einstellend,  sofort 
hinter  den  Felsen  und  Steinen  und  wurden  wieder  ganz  unsichtbar. 

Einmal,  am  20.  Mai,  geschah  es  auch,  dass  die  unter  Oom- 
mando des  Obersten  Guzek  auf  Streifung  befindlichen  Truppen  — 
aus  Versehen  —  von  türkischem  Militär  beschossen  wurden;  fünf 
Schüsse  und  unmittelbar  hierauf  vier  Salven  schlugen  dicht  nächst 
Oberst  Guzek  und  dessen  Stab  ein.  Da  keine  Fahne  zur  Hand 
war,  liess  Oberst  Guzek  den  Hornisten  „ Vergatterung u  blasen.  Das 
Signal  wurde  als  Österreichisch-ungarisches  erkannt  und  das  Feuer 
sofort  auch  eingestellt. 

Bei  im  Vereine  mit  Matrosen-Abtheilungen  der  Schiffe  durch- 
geführten Demonstrationsmärschen  auf  der  Strasse  Suda-Izeddin  be- 
gleiteten Torpedofahrzeuge  und  -Boote  die  Truppen,  längs  der  Küste 
fahrend. 

Ausser  diesen  Streifungen  waren  aber  die  k.  und  k.  Truppen 
—  namentlich  jene  in  Suda  —  auch  durch  über  Absichten  der 
Insurgenten  verbreitete  Gerüchte,  wiederholt  in  Athem  gehalten  und 
beunruhigt. 

So  wurden  beispielsweise  in  der  Nacht  vom  23.  auf  den  24  April 
alle  Vorkehrungen  zu  einem  Nachtgefechte  mit  den  Insurgenten  ge- 
troffen. Der  türkische  Arsenals-Commandant  wollte  verlässlich  in 
Erfahrung  gebracht  haben,  dass  die  Insurgenten  die  Absicht  hätten, 


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330 


Dell' Adami. 


ein  zum  Schutze  der  Wasserleitung  nächst  des  Arsenals  gelegenes 
Wachhaus  zu  überfallen,  und  die  Wasserleitung  dann  zu  zerstören. 

Oberst  Guzek  liess  längs  der  hohen  Arsenalsmauer  erhöhte 
Plattformen  als  Schiessstände  errichten,  verstärkte  die  Bereitschaft 
und  gab  die  erforderlichen  Alarmdispositionen  hinaus.  Die  k.  und  k., 
sowie  einige  fremdländische  Schiffe  beleuchteten  Nachts  über  das 
Annäherungsterrain  mit  ihren  elektrischen  Scheinwerfern.  Die  Nacht 
ging  jedoch  ruhig  vorüber  und  kam  es  zu  keinem  Angriffe  der  In- 
surgenten ;  immerhin  waren  während  derselben  die  k.  und  k.  Truppen 
gefechtsbereit  gewesen. 

Bei  ihren  Streifungen  war  den  k.  und  k.  Truppen  auf  Schritt 
und  Tritt  Gelegenheit  geboten,  sich  von  dem  Vandalismus  zu  über- 
zeugen, mit  dem  seitens  der  beiden  sich  bekämpfenden  Parteien  vor 
dem  Eintreffen  der  internationalen  Streitkräfte  vorgegangen  worden 
war,  und  Hessen  die  Verwüstungen  und  verübten  Gräuelthaten,  bei 
denen  weder  Frauen  noch  Kinder  geschont  worden  waren,  auch  folgern, 
wie  es  ohne  Intervention  der  Grossmächte  um  die  Küsten- 
städteselbst  bestellt  gewesen  wäre,  wenn  die  Insurgenten  derselben 
sich  bemächtigt  hätten. 

Inmitten  einer  fast  paradiesischen  Natur  mit  üppiger  Vegetation 
waren  Olivenpflanzungen  niedergehauen,  Felder  verwüstet  und  kost- 
spielige Ölpressen  zertrümmert  Von  den  Behausungen  standen  fast 
überall  nur  die  geschwärzten  vier  Umfassungsmauern  aufrecht.  In 
den  Fenstern  und  Thüren  aber  zeigten  manneshohe  Brustwehren  aus 
Steinen,  mit  welcher  Hartnäckigkeit  die  Angegriffenen  sich  gewehrt 
hatten,  in  dem  Bewusstsein,  dass  die  Niederlage  gleichbedeutend 
mit  der  Niedermetzelung  sei.  Kirchen  waren  profanirt  und  zerstört, 
Gräber  geöffnet;  ja  selbst  Leichen  in  Brunnen  geworfen  worden,  um 
diese  zu  vergiften. 

Der  Verlauf  des  türkisch-griechischen  Krieges  hatte  für  die 
Griechen  nur  schwere  Niederlagen  gebracht  In  Athen  wurde  der 
Ausbruch  von  Unruhen  befürchtet,  und  wurde  daher  auch  die  Ent- 
sendung eines  k.  und  k.  Kriegsschiffes  dahin  nöthig.  Seiner  Majestät 
Schiff  „Stefanie"  wurde  infolgedessen  von  Salonik  nach  Phaleron 
und  Seiner  Majestät  Schiff  „Leopard"  zu  dessen  Ablösung  nach 
Salonik  beordert,  wo  es  bis  Mitte  September  stationirt  blieb. 

Mitte  August  wurde  Seiner  Majestät  Schiff  „Stefanie",  um  der 
alljährlich  nothwendigen  Dockung  unterzogen  zu  werden,  einberufen 
und  durch  den  eben  aus  China  heimgekehrten  Kammkreuzer  „Kaiser 
Franz  Joseph  I."  ersetzt,  welch'  letzteres  Schiff  dort  unseren  Gesandten 
installirt  hatte.  Anfangs  November  zur  Escadre   einberufen,  übernahm 


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Die  k.  und  k.  Streitkräfte  auf  Kreta. 


331 


der  Commandant  dieses  Schiffes  temporär  das  Stations-Commando  in 
Kissamo. 

Um  dieselbe  Zeit  wurde  Seiner  Majestät  Schiff  „Leopard"  nach 
Mersina  in  Klein- Asien  entsendet,  um  für  einen  Gewaltact  an  dem 
Boote  des  dortigen  k.  und  k.  Consuls  und  für  die  Nichtbeachtung 
der  österreichisch-ungarischen  Flagge  die  gebotene  Satisfaction  von 
den  ottomanischen  Behörden  zu  erreichen,  welche  auch  im  vollen 
Umfange  geleistet  wurde. 

Hatten  die  Schiffe  und  Truppen  der  Grossmächte  auf  Kreta 
während  der  ersten  vier  Monate  ihrer  Thätigkeit  bis  Ende  Mai  1897, 
wiederholt  auch  mit  Waffengewalt  einschreiten  müssen,  um  im 
Interesse  der  Humanität  unnützen  Blutvergiessen  und  einer  vandali- 
schen  Kriegführung  Einhalt  zu  thun,  so  verlief  die  darauf  folgende 
Zeit  verhältnismässig  ruhig. 

Die  griechischen  Land-  und  Seestreitkräfte  hatten  die  Insel  ver- 
lassen, die  Schiffe  und  Truppen  der  Grossmächte  gleichsam  einen 
Cordon  zwischen  den  beiden  sich  im  wilden  Hasse  bekämpfenden 
Parteien  gezogen,  den  zu  überschreiten  keiner  derselben  gestattet 
wurde. 

Die  um  die  Insel  activirte  Blokade  hatte  das  Ihrige  dazu  bei- 
getragen, die  auf  sich  selbst  angewiesenen  und  von  jeder  Zufuhr 
abgeschnittenen  Insurgenten  allmählich  unter  den  Willen  Europas 
zu  beugen. 

Wesentlich  trug  dazu  auch  bei,  dass  die  schweren  Niederlagen 
der  griechischen  Waffen  auf  dem  thessalischen  Kriegsschauplatze, 
nicht  verfehlt  hatten,  entmuthigend  und  ernüchternd  auf  die  Auf- 
ständischen einzuwirken. 

Der  Gedanke  einer  Vereinigung  mit  Griechenland  wurde  vorder- 
band wenigstens  scheinbar  fallen  gelassen,  und  nur  mehr  der  Abzug 
der  türkischen  Truppen  von  Kreta  als  Bedingung  aufrechterhalten, 
um  die  Waffen  niederzulegen. 

Immerhin  hatten  die  Admirale  noch  viel  zu  thun.  Die  Küsten- 
städte waren  mit  Muselmanen  überfüllt.  Auf  türkische  Staatskosten 
nothdürftig  ernährt,  schlecht  untergebracht,  brachen  Krankheiten 
unter  ihnen  aus  und  war  durch  diese  Verhältnisse  die  Möglichkeit 
des  Ausbruches  ernster  Unruhen  auch  in  den  Städten  nicht  ausge- 
schlossen. Bei  der  Durchführung  jener  Massnahmen,  welche  auf  eine 
Verbesserung  der  Lage  der  Mohamedaner  abzielten,  stiessen  die 
Admirale  wiederholt  auf  Widerstand  sowohl  bei  den  türkischen  Be- 
hörden als  auch  bei  der  Bevölkerung  selbst.  So  wurde  beispielsweise 
als  der  russische  Admiral,  um  Raum  zu  schaffen,  die  in  Retymo 


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332 


Dell' Adami. 


stationirte  russische  Artillerie  nach  der  die  Stadt  dominirenden  Citadelle 
verlegen  wollte,  dagegen  mit  der  Begründung  Protest  erhoben,  dass 
man  von  dort  „die  Häuser  und  Fraueugemächer  einsehen  könne". 
Selbstverständlich  wurden  derlei  Beschwerden  nicht  berücksichtigt. 
Der  Zuschub  an  Lebensmitteln  und  deren  Vertheilung  wurde  geregelt 
und  das  Loos  der  Eingeschlossenen  möglichst  gemildert.  Wenn  auch 
die  Insurgenten  im  Innern  der  Insel  bei  der  Ergiebigkeit  des  Bodens 
und  dem  den  Türken  geraubten  Besitze  keinen  Mangel  litten,  herrschte 
doch  längs  der  Küste  infolge  der  Devastationen  Elend,  und  kamen, 
abgesehen  von  einem  schwunghaft  betriebenen  Schmuggel,  auch  Fälle 
von  Brigantenthum  vor. 

Die  Aufgabe  der  k.  und  k.  Truppen  war  es,  dagegen  Sicherheit 
zu  schaffen  und  die  allmählich  zum  Bebauen  ihrer  Felder  rück- 
kehrenden Einwohner  bald  türkischer,  bald  griechischer  Küstenort- 
schaften gegen  Überfälle  zu  schützen. 

Zur  Förderung  der  Ruhe  fanden  seitens  der  Truppen  auch 
weiterhin  Streifungen  statt,  wobei  es  jedoch  nicht  mehr  vorkam,  dass 
auf  dieselben  geschossen  wurde,  obwohl  unter  den  Insurgenten  sich 
Parteien  befanden,  die  absolut  keine  Autorität  anerkennen  wollten. 

In  Kissamo  herrschte  volle  Buhe.  Die  Insurgenten  begannen 
an  Bord  der  Schilfe  des  Blokadegeschwaders  zu  kommen,  um  Lebens- 
mittel feil  zu  bieten,  und  fuhren  einzelne  wiederholt  mit  den  Torpedo- 
booten in  Gemeinschaft  mit  Türken  des  Forts  nach  Canea,  um  dort 
Einkäufe  zu  machen  oder  ihren  Geschäften  nachzugehen. 

Bei  diesen  freundlichen  Beziehungen  zu  den  Insurgenten 
konnten  auch  an  andern  Orten  k.  und  k.  Schiffs-Commandanten  er- 
spriesslich  im  Interesse  der  Humanität  wirken.  So  befreiten  der 
Commandant  Seiner  Majestät  Schiff  rSatellitu  und  jener  des  Torpedo- 
bootes „Star"  in  Gefangenschaft  der  Insurgenten  befindliche  Kinder. 
Als  charakteristisch  für  die  Insurgenten  sei  hiebei  angeführt  dass  es 
speciell  dem  Commandanten  Seiner  Majestät  Schiff  „Satellit"  nach 
langen  fruchtlosen  Verhandlungen  erst  dann  gelang,  die  kostenlose 
Herausgabe  eines  gefangen  gehaltenen  türkischen  Mädchens,  für  die 
ein  Ii oli es  Lösegeld  gefordert  worden  war,  zu  erreichen,  als  er  ihnen 
seinen  griechischen  Erlöserorden  zeigte  und  sie  an  des  Erlösers 
Lehren  über  Nächstenliebe  ermahnte.  Inbrünstig  das  Bild  des  auf 
diesem  Orden  befindlichen  Heilandes  küssend,  gaben  sie  das  Mädchen 
heraus. 

Infolge  der  geänderten  Verhältnisse  wurde  auch  die  Blokade 
minder  streng  gehandhabt.  Die  Zufuhr  von  Lebensmitteln  und  sonstigem 
Material  wurde  gestattet  und  nur  mehr  das  Verbot  der  Waffen- 
einfuhr aufrechterhalten.  Im  Laufe  des  Sommers  und  Herbstes  konnte 

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Die  k.  and  k.  Streitkräfte  auf  Kreta. 


auch,  angesichts  der  ruhigeren  Verhältnisse,  successive  ein  Theil  der 
Seestreitkräfte  wieder  von  Kreta  abberufen  werden. 

Vom  Monate  September  1897  an,  begann  die  Situation  einen 
ausgesprochen  friedlichen  Charakter  anzunehmen. 

Viele  Griechen  kehrten  in  die  Städte  zurück;  Canea  begann 
sich  zu  beleben,  Häuser  wurden  renovirt  und  neu  gebaut,  Geschäfte 
eröffnet 

Internationale  Commissionen  konnten  unbehelligt  auch  in  das 
Innere  der  Insel  entsendet  werden,  um  die  angerichteten  Schäden 
aufzunehmen. 

Ein  vom  Admiralrathe  trotz  der  Proteste  der  Pforte  einge- 
setzter internationaler  Militär-Gerichtshof,  zu  dem  seitens  Österreich- 
Ungarns  auch  ein  Lieutenant  des  k.  und  k.  Bataillons  delegirt  worden 
war,  genoss  bald  solches  Ansehen,  dass  selbst  die  Insurgenten  wiederholt 
um  Entsendung  von  Patrullen  bittlich  wurden,  um  Übelthäter  aus  ihrer 
Mitte  zu  übernehmen  und  vor  diesen  Gerichtshof  zu  stellen. 

Im  Zeichen  der  „Ruhetf  verlief  auch  der  Winter  des  Jahres 
1897  auf  1898. 

Die  Grossmächte  pflogen  Verhandlungen,  über  den  für  Kreta 
zu  ernennenden  christlichen  Gouverneur. 

Deutschland  zog  Mitte  März  seine  Streitkräfte  aus  Kreta  zurück 
und  kurz  darauf  fand  im  Monate  April  1898  auch  die  Rück- 
berufung  der  k.  und  k.  Escadre  und  Truppen  aus  Kreta  statt. 

Am  Tage  vor  dem  Verlassen  der  Insel  wurden  noch  die  Gräber 
zweier  Verstorbener  bekränzt.  Das  eine  war  das  des  Heizers  Troj er, 
der  anlässlich  des  Kohleneinschiffens  von  Seiner  Majestät  Schiff 
r  Leopard  *  bei  schlechtem  Wetter  nachts  in  der  Sudabai  über  Bord 
gefallen  und  ertrunken  war;  das  andere  das  eines  in  Suda  an  Typhus 
verstorbenen  Infanteristen  namens  Wagner. 

Am  Tage  des  Ausmarsches  der  k.  und  k.  Truppen  aus  Canea 
war  die  ganze  Stadt  festlich  geschmückt  und  beflaggt.  Der  Bürger- 
meister erschien  an  der  Spitze  der  Notablen  der  Stadt  und  hielt 
eine  Ansprache  an  die  Truppen,  in  der  er  in  den  wärmsten  Worten 
der  hervorragenden  Eigenschaften  und  Verdienste  derselben  gedachte. 
„Mit  Thränen  in  den  Augen  und  Trauer  im  Herzen,  sehen  wir  in 
Euch,  Freunde  scheiden4*,  war  der  Schluss  seiner  Rede. 

Alle  Fenster  und  Balkons  der  Stadt  waren  dicht  besetzt, 
Tausende  von  Tüchern  wurden  geschwenkt  und  ein  Blumenregen 
ergoss  sich  auf  die  ausmarschirenden  Truppen,  die  nach  türkischer 
Sitte  auch  mit  Rosenwasser  besprengt  wurden. 

Eine  unabsehbare  Menge  gab  den  Truppen  das  Geleite  bis 
Suda,  wo  die  österreichisch-ungarische  Flagge  feierlich  eingeholt  wurde 
und  die  Einschiffung  der  Truppe  erfolgte. 


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334 


Dell' Adarai.  Die  k.  und  k.  Streitkräfte  auf  Kreta. 


Auch  auf  die  Schiffe  waren  ganze  Bootsladungen  von  Blumen 
als  letzter  Abschiedsgruss  gesendet  worden. 

Unter  den  Hurrahrufen  der  Matrosen  der  fremdländischen  Kriegs- 
schiffe und  den  Klängen  der  auf  den  Admiralschiffen  gespielten 
österreichisch-ungarischen  Volkshymne  zogen  die  k.  und  k.  Schiffe 
und  Truppen  von  Kreta  ab. 

Jeder  einzelne  der  Heimziehenden  mit  dem  Bewusstsein,  seine 
Pflicht  erfüllt,  das  Ansehen  und  die  von  den  Altvorderen  überkom- 
mene Waffenehre  unseres  Standes  stets  hoch  gehalten  zu  haben. 


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Wie  könnte  die  Hauptübung  des  feldmässigen 
Schiessens  möglichst  feldmässig  durchgeführt  werden? 

Von  Bartholomaus  Pawetek, 

Major  im  Infanterie- Rejimente  Nr.  «7. 


Nachdruck  verboten.  ÜberaeUunffsrecht  vorbehalten. 

Wenn  wir  nn9ere  Hauptübungen  des  feldmässigen  Schiessens 
mit  prüfendem  Auge  betrachten,  so  sehen  wir,  dass  trotz  der  besten 
Intentionen  aller  Commandanten,  welche  auf  die  Anlage  und  die  Durch- 
führung derselben  Einfluss  üben,  doch  noch  Manches  vorkommt,  was 
einer  Besserung  bedarf. 

Der  nachfolgende  Aufsatz  soll  in  dieser  Richtung  Wandel 
schaffen. 

Punkt  225  der  Schiess-Instruction  für  die  Infanterie  und  Jäger- 
truppe sagt:  „Das  feldmässige  Schiessen  ist  der  wichtigste  Theil  der 
gesammten  Schiessausbildung." 

„Zweck  desselben:  Unterricht  und  Vervollkommnung  im 
Schiessen  unter  feldmässigen  Verhältnissen,  Veranschau- 
lichung der  hiebei  erreichten  Resultate,  Erziehung  zur  Selbst- 
tätigkeit und  Entschlussfahigkeit ,  sowie  zur  Feuerdisciplin, 
Ausbildung  der  Chargen  in  der  Führung  geschlossener  Abtheilungen 
und  Schwarmlinieu  im  Gefechte,  iu  der  Feuerleitung  unter 
schwierigen,  dem  Ems tfalle  möglichst  uahe  kommenden 
Verhältnissen"; 

und  Punkt  240: 

„Je  gefechtsmagsiger  dieUbung  angelegt  und  durch- 
geführt wird,  desto  besser." 

Die  in  den  vorgedachten  Punkten  der  Schiess-Instruction  aus- 
gesprochenen Forderungen  erheischen  von  uns  ein  stetes  Vorwärts- 
schreiten auf  dem  Wege  zur  Vollkommenheit. 

In  der  Friedenspraxis  treten  dem  Vorwärtskommen  jedoch  Hinder- 
nisse entgegen,  welche  theils  nicht  zu  bewältigen  sind,  wie  z.  B.  Terrain, 
eigene  Verluste,  theils  bewältigt  werden  können,  wenn  dieselben  ihren 
Ursprung  nur  in  der  Auffassung  der  Sache  haben. 

Oft  hört  man  sagen,  dies  oder  jenes  geht  nicht,  denn  die  Mittel 
sind  nicht  vorhanden  oder  doch  zu  klein,  die  Arbeiten  wieder  zu  gross, 


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336 


Pawelek. 


man  verliert  Übungstage,  die  anders  besser  verwertet  werden  könnten, 
es  ist  somit  keine  Zeit  u.  dgl.  mehr. 

Gehen  wir  allen  diesen  Einwänden  auf  den  Grund,  so  erscheinen 
diese  vermeintlichen  Hindernisse  in  viel  kleineren  Dimensionen  und 
man  muss  dann  auch  zugeben,  dass  Manches  anders  gemacht  werden 
kann,  als  es  gegenwärtig  der  Fall  ist. 

Fragen  wir  vor  allem:  Ist  die  Hauptübung  des  feldmässigen 
Schiessens  wichtig  genug,  dass  man  derselben  Opfer  bringen  muss 
an  Geld,  Zeit  und  Arbeit? 

Ich  denke,  es  ist  da  nicht  erst  viel  zu  beweisen,  man  braucht 
nur  die  eine  Thatsache  anzuführen,  dass  dies  die  einzige  Dbung  im 
Jahre  ist,  welche  dem  Ernstfalle  nahe  steht:  alle  übrigen 
ohne  Ausnahme  sind  nur  Schule  für  die  Mannschaft  oder  die  Führer; 
die  Hauptübung  des  feldmässigen  Schiessens  bietet  aber  neben  der 
Schule  auch  noch  einen  tüchtigen  Geschmack  des  Ernstkampfes,  welcher 
umso  lebhafter  wird,  je  mehr  man  bestrebt  ist,  in  der  Anlage  sowohl, 
als  auch  bei  der  Durchführung  der  Übung  für  jedermann  nur  die  Regeln 
der  ernsten  Praxis  gelten  zu  lassen. 

Man  lese  wiederholt  die  Punkte  225  und  240  der  Schiess- 
Instruction,  und  man  wird  überzeugt  sein,  dass  die  ganz  ausserordent- 
liche Wichtigkeit  dieser  Übung  für  den  Infanteristen  ausser  allem 
Zweifel  steht. 

Daraus  erwächst  aber  für  denselben  die  Pflicht,  alle  durch  das 
Wesen  der  Sache  nicht  begründeten  Bedenken  bei  Seite  zu  stellen 
und  die  Hauptübung  des  feldmässigen  Schiessens  auch  wirklich  feld- 
mäs8ig  durchzuführen,  d.  h.  alles  so  zu  machen,  wie  es  im  Kriege 
gemacht  werden  muss. 

Will  man  eine  solche  Übung  vornehmen,  so  muss  man  sich, 
wie  die  Sache  jetzt  liegt,  leider  zuerst  fragen:  Wie  viel  Geld  steht 
mir  zur  Verfügung  und  was  kann  ich  mit  diesem  Gelde  anfangen? 
Der  Pauschalbetrag,  welcher  einem  Regimente  zugewiesen  wird,  ist 
offenbar  klein,  man  ist  auf  primitive  Einfachheit  angewiesen,  Scheiben- 
manöver lassen  sich  nur  in  minimaler  Weise  durchführen,  kurz,  man 
muss  sehr  sparen  und  damit  ist  alles  gesagt,  wenn  man  nicht  wo 
anders  das  Geld  herausbekömmt,  damit  man  doch  etwas  zeigen  kann. 

Wenn  es  trotz  des  geringen  Pauschales  doch  Regimenter 
gibt,  welche  in  die  Hauptübung  so  viel  als  möglich  Interessantes 
hineinbriugen,  so  ist  dies  unbestreitbar  ein  Verdienst  der  betreffenden 
Regiments-Commandanten. 

Da  mau  nun  mit  dem  Pauschale  eines  Regimentes  nicht  viel 
machen  kann,  so  könnte  man  mit  dem  Pauschale  zweier  Regimenter 
offenbar  mehr  machen. 

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Wie  könnte  die  Hauptübong  des  feldinässigen  Schiessens  etc. 


Was  hindert  bis  jetzt  das  Zusammenlegen  des  Pauschales 
zweier  Regimenter?  Nur  der  Zeitpunkt,  in  welchem  die  Hauptübung 
vorgenommen  wird.  Dieser  fällt  gewöhnlich  in  die  Regiments-Aus- 
bildungsperiode,  mit  Ausnahme  der  Hauptübungen  im  Vereine  mit 
der  Artillerie,  welche  später —  z.  B.  während  der  Divisions-Übungen 
—  vorgenommen  werden. 

Wenn  dies  nun  bei  den  letzteren  ohne  jeden  Nachtheil  für  die 
Sache  geschieht,  warum  könnte  diese  Übung  von  allen  anderen  Truppen- 
körpern nicht  während  der  Brigade-Übungen  stattfinden?  In  dieser 
Zeit  sind  die  Truppenkörper  der  Brigade  gewöhnlich  einige  Tage  in 
der  Brigadestabs-  oder  doch  in  einer  Regimentsstabs-Station  bei- 
sammen. Dort  ist  in  der  Regel  auch  ein  Gefechts-Schiessplatz  vor- 
handen. 

Man  nehme  von  der  Bataillons-  und  Regiments-Ausbildungs- 
periode  je  einen  Tag,  verlängere  um  diese  zwei  Tage  die  Brigade- 
Übungen  und  kann  nunmehr  jedem  der  beiden  Regimenter  einen  Tag 
für  die  Hauptübung  zuwoisen.  Ist  auch  ein  Jäger-Bataillon  dabei,  so 
schiesst  es  mit  einem  der  Regimenter. 

Auf  diese  Art  kann  das  Pauschale  für  das  feldmässige  Schiessen 
verdoppelt,  eventuell  durch  jeues  vom  Jäger-Bataillon  noch  grösser 
werden. 

Mit  einem  solcherart  vergrösserten  Pauschale  könnte  man 
zweifellos  mehr  machen,  als  bisher:  man  wäre  vor  allem  in  der 
Lage,  ein  reichhaltigeres  Scheibenmaterial  zu  beschaffen,  welches 
bei  guter  Wirtschaft  jährlich  angemessen  vermehrt  werden  würde; 
man  könnte  dann  auch  auf  gegnerischer  Seite  mit  wirklichen 
kriegsstarken  Ständen  arbeiten  und  müsste  sich  nicht  auf  das  leidige 
Markiren  beschränken,  welches  für  diese  Übung  übrigens  in  keinem 
Falle  passt,  da  bei  derselben  ein-  für  allemal  nur  das  gelten  sollte, 
was  wirklich  da  ist,  aber  nicht  auch  jenes,  was  man  sich  noch 
hinzu  denken  90II,  da  dann  die  Übung  schon  aus  diesem  Grunde 
aufhört,  kriegsgemäss  zu  sein. 

Die  Nachschaffungen  würden  sich  schliesslich  —  bei  vor- 
handenem genügenden  Vorrathe  —  nur  mehr  auf  die  Reparaturen 
der  Scheiben  beschränken,  und  man  hätte  immer  mehr  Geld  für  die 
Durchführung  des  Schiessens  selber  —  Scheibenmanöver  —  zur  Ver- 
fügung. Diese  Verhältnisse  würden  von  Jahr  zu  Jahr  bessere  werden. 

Man  wäre  dann  endlich  in  der  günstigen  Lage,  der  bisherigen 
primitiven  Anlage  der  Hauptübung  zu  entsagen,  da  nunmehr  die 
Reichhaltigkeit  des  Scheibenmaterials  und  der  verfügbare  höhere  Be- 
trag es  zulassen  würden,  durch  ein  jährlich  wechselndes  Programm 
in  hohem  Grade  anregend  auf  die  Durchführung  der  Übung  zu 
wirken,  was  neben  anderen  jedenfalls  mehr  zur  Erhöhung  des  Interesses 

Oifta  d«r  mUliAr  wlMcntobaftlicbeu  V«r«ine   LVill.  Baad.  18'J9  23 

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33« 


Pawelek. 


beitragen  würde,  als  es  jetzt  jährlich  bei  den  mehr  oder  weniger 
gleich  einfachen  Aufgaben,  auf  demselben  Platze  abgelöst,  der  Fall  ist. 

Ein  weiterer  Umstand,  der  bisher  immer  geltend  gemacht  wird, 
wenn  es  sich  darum  handelt,  neben  einem  Frontalangriff  auch  noch 
etwas  anderes  zu  zeigen,  besteht  in  dem  Hinweise  auf  die  hiedurch 
verursachte  grosse  Arbeit. 

Es  ist  nun  allerdings  ganz  richtig,  dass  die  letztere  z.  B.  durch 
eine  geplante  Umfassuug,  verbunden  mit  einem  markirten  Gegenstoss 
des  Gegners,  bedeutend  vermehrt  wird;  dieselbe  Hesse  sich  aber  ganz 
ruhig  bewältigen. 

Hat  man  die  beiden  Regimenter  der  Brigade  beisammen,  so 
liesse  sich  beispielsweise  folgendes  Programm  durchführen: 

1.  Beide  Regimenter  Lagerung  über  Nacht  an  verschiedenen, 
10  bis  lbkm  von  einander  entfernten  Orten,  wovon  das  nieht- 
schiesseude  (B)  auf  oder  in  der  Nähe  des  gewählten  oder  bereite 
vorhandenen  Gefechts-Schiessplatzes. 

2.  Regiment  B  nimmt  auf  Grund  des  Programines  für  die 
Hauptübung,  Feldbefestiguugen  im  Laufe  des  Nachmittags  und  der 
Nacht  vor,  welche  Arbeit  durch  Regiment  A  eventuell  zu  stören 
gesucht  wird.  Diese  Feldbefestigungen  haben  die  Bestimmung,  an 
Stelle  der  Deckungsgräben  für  die  Zieler  zu  treten,  und  es  müssen 
daher  die  inneren  Gräben  entsprechend  tief  ausgehoben  werden. 

3.  Am  nächsten  Vormittage:  Anmarsch  des  die  Hauptübung 
vornehmenden  Regimentes  Ay  Angriff  auf  die  durch  Figurenscheiben 
vertheidigten  Feldbefestigungen. 

Man  übt  auf  diese  Art: 

Lager,  natürlich  beiderseits  mit  Vorposten,  Anlage  von  Feld- 
befestigungen einerseits,  Störung  dieser  Arbeiten  andererseits,  welcher 
naturgemäss  recht  interessante  Recognoscirungen  durch  Patruilen 
vorangehen  müssten, 

Anmarsch  des  angreifenden  Regimentes  (Marschleistung  Punkt  241 
der  Schiess-Instruction), 

die  Hauptübung  selbst. 

Es  wäre  somit  die  ganze  Anlage  kriegsgemäss,  ebenso  die 
Durchführung  im  grossen;  überdies  sind  alle  diese  Übungen  uud 
Arbeiten  durch  die  Instruction  vorgeschrieben,  bedingen  mithin  keinen 
Zeitverlust,  sondern  eher  noch  einen  Zeitgewinn,  da  dieselben  im  Laufe 
der  Brigade-Übungen  ohnehin  vorgenommen  weiden  müssen. 

Für  das  zweite  Regiment  können  die  Verhältnisse  auf  dem 
Gefechts-Scuiessplatze  ganz  oder  theilweise  geändert  werden;  Punkt 241 
Schiess-Instruction. 

Übergehen  wir  auf  einzelne  Details. 


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Wie  könnte  die  Hauptüboog  des  feldinässigen  Schiessens  etc. 


339 


Die  Hauptübung  des  feldmässigen  Schiessens  verläuft  —  wie 
alle  anderen  Übungen  —  viel  zu  rasch,  was  manche  Fehler  mit 
sich  bringt. 

Das  Übungsterrain  ist  gewöhnlich  ein  vollkommen  offenes, 
wenigstens  so  weit  es  die  eigentliche  Schiessübung  betrifft. 

Ein  anderes  zu  wählen  ist  darum  gefahrlich,  weil  in  demselben 
die  gegenseitige  Sicht  verloren  geht,  wo  dann  Verwundungen  vor- 
kommen könnten. 

Dies  hat  zur  Folge,  dass  es  —  weiter  auch  aus  Gründen  der 
allgemeinen  Sicherheit  —  sehr  schwer  ist,  geeignete  Gefecbts-Schiess- 
plätze  zu  rinden,  man  daher  gezwungenermassen  mehrere  Jahre  hin- 
durch mit  demselben  Platze  vorlieb  nehmen  muss. 

Dieser  Umstand  erschwert  zwar  die  Aufgabenstellung  —  das 
Programm,  —  es  lässt  sich  jedoch  immerhin  ein  Wechsel  dadurch 
schon  erreichen,  dass  man  den  Gegner  —  markirt  durch  die  Figuren- 
scheiben —  bald  im  defensiven,  bald  im  offensiven  Sinne  annimmt, 
bald  diesen,  bald  jenen  Flügel  angreift  etc. 

Für  die  Hauptübung  hat  der  Mann  die  normirte  Patronenzahl 
—  25  Stück  —  welche  jedoch  durch  Ausgleichen  bei  den  zuerst  in 
die  Actiou  tretenden  Unterabtheilungen  nicht  selten  auf  36  bis 
40  Patronen  steigen. 

Je  nachdem  das  Terrain  Deckungen  bietet  oder  nicht,  wird  von 
der  Vorhut  das  Feuer  auf  800  bis  1.000  Schritte  vom  Gegner  auf- 
genommen. 

Von  diesem  Momente  bis  zum  Bajonet-Anlauf  gerechnet,  ver- 
geht in  der  Kegel  kaum  eine  halbe  Stunde,  während  welcher  Zeit 
die  Munition  der  Schwarmlinie  auch  noch  durch  Abgabe  von  der 
Reserve  ergänzt  wurde,  so  dass  man  nicht  viel  fehlen  dürfte,  wenn 
man  sagt,  dass  bei  den  Schwärmen,  namentlich  der  Vorhut,  während 
dieses  halbstündigen  Gefechtes  jeder  Mann  50  Patroneu  verschossen  habe. 

Fünfzig  Patronen  in  einer  halben  Stunde,  macht  in  etwas  mehr 
als  einer  Stunde  die  ganze  Kriegstaschen-Munition ;  nach  dieser  Zeit 
ist  die  Truppe  mit  ihrem  Hauptkampfmittel  fertig. 

Sehen  wir  vorderhand  von  allen  anderen  Eventualitäten  des 
Emstkampfes  ab  und  fragen  wir  blos  um  das  Ergebnis,  denn  dieses 
sagt  uns  am  besten,  ob  die  Munition  durch  die  Mannschaft  reglement- 
massig, d.h.  vernunftgemäss  verwertet  oder  einfach  verschleudert  wurde. 

Werden  wirklich  nur  feldmässige Ziele:  */„  höchstens  V,  Figuren 
verwendet  und  sind  die  Distanzen  nicht  bekannt,  so  erreicht  man  in 
der  Regel  nur  einige  wenige  %  Treffer. 

Das  ist  im  Frieden,  wo  alle  störenden  Einflüsse  des  Emst- 
kampfes fehlen,  ein  minderwertiges  Resultat  und  man  stellt  unwill- 
kürlich die  Frage:  welche  Ursache  ist  da  vorhanden,  dass  die  Unter- 

23» 


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340 


PaweJek. 


abtheiltingen,  welche  beim  Übungsschiessen  grösstenteils  ein  Durch- 
schnitts- ltesultat  von  50%  Treffer  hatten,  bei  der  Hauptübung  nur 
etwa  3  bis  5%  erreichen? 

Ich  habe  die  Überzeugung,  dass  neben  den  kleineren  Zielen 
und  der  unbekannten  Distanz  einestheils  das  ungerechtfertigt  rasche 
und  viele  Schiessen  dieses  mindere  Resultat  verschuldet,  anderer- 
seits der  Umstand,  dass  beim  langsamen  Plänklerfeuer  jeder  Mann 
schiesst,  ohne  Rücksicht  darauf,  dass  er  nur  dann  schiessen  darf, 
wenn  er  ein  Ziel  vor  sich  hat,  das  durch  ihn  getroffen  werden  kann; 
Exercier- Reglement,  Punkt  154,  dann  279,  letzter  Absatz,  560  und  573. 

Alle  diese  Punkte  befassen  sich  zugleich  auch  mit  der  Feuer- 
diseiplin,  welche  bei  der  Hauptübung  in  hervorragender 
Weise  zum  Ausdrucke  gebracht  werden  soll,  gewöhnlich 
aber  nur  dadurch  in  die  Erscheinung  tritt,  dass  eine  Schwarmlinie  ihr 
Feuer  auf  den  ergangenen  Befehl  möglichst  rasch  einstellt 

Das  ist  wohl  auch  etwas,  aber  gewiss  lange  noch  nicht  alles! 

Ein  viel  wichtigerer  Theil  der  Feuerdisciplin  besteht  in  der 
sachgemässen  Verwertung  der  ohnehin  nicht  reichlich  vorhandenen 
und  im  Gefechte  noch  dazu  sehr  schwer  zu  ersetzenden  Munition; 
und  da  sagt  Punkt  154  Exercier- Reglement,  dass  der  Erfolg  beim 
Schiessen  nicht  im  vielen,  sondern  im  guten  Schiessen  besteht 

Dem  fügt  Punkt  156  noch  bei,  dass  mit  den  Patronen  ge- 
spart werden  muss. 

Jedes  Magazinsgewebr  hat  neben  manchem  Vortheil  als  Kriegs- 
gewehr bekanntlich  die  Eigenschaft,  dass  man  eben  wegen  der 
Magazinsladung  und  dem  Umstände,  dass  das  Gewehr  nach  dem 
Laden  ebenso  wie  nach  dem  Entfernen  der  ausgeschossenen  Patrouen- 
hülse  auch  schon  wieder  schussfertig  ist,  in  sehr  kurzer  Zeit  sehr 
viel  Munition  verfeuern  kann. 

So  lange  dies  zur  Erreichung  eines  gewissen  Zweckes  geschieht 
—  Schnellfeuer  vor  und  nach  dem  Bajouet-Anlauf  —  ist  dagegen 
nichts  einzuwenden. 

Das  ist  aber  leider  nicht  immer  der  Fall. 

Das  Missverhältnis  zwischen  dem  beim  Manne  für  das  Gefecht 
vorhandenen  Munitionsvorrathe  und  der  Natur  des  Gewehres  wird  ja 
auch  überall  gefühlt  Reweis  dessen  ist  das  Bestreben,  durch  Herab- 
setzung des  Kalibers  es  zu  ermöglichen,  dem  Manne  mehr  Patronen 
zu  geben.  Diese  Frage  ist  aber  bis  jetzt  noch  nicht  entschieden. 

Wir  befinden  uns  somit  auf  dem  Standpunkte,  dass  wir  auf  der 
einen  Seite  fürchten  müssen,  mit  der  Taschen-Munition  nicht  lange 
auszukommen,  auf  der  anderen  Seite  aber  eben  darum  mit  allen 
Mitteln  des  Reglements  und  der  Disciplin  dahinzuwirken  haben,  diese 
Befürchtung  nicht  zur  praktischen  Wahrheit  gelangen  zu  lassen. 


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Wie  könnte  die  Hanptübung  des  feldm&ssigen  Schiessens  etc. 


341 


Wollen  wir  dies  erreichen,  so  müssen  wir  bereits  im  Frieden 
vorarbeiten,  indem  wir  der  Mannschaft  den  richtigen  Begriff  über 
die  Anwendung  des  Feuers  beibringen,  wozu  es  gehört,  dass  jeder 
Infanterist  in  zweifelloser  Weise  selbst  erkennt:  wann  er  überhaupt 
schiessen  darf,  wann  er  ein  langsames,  wann  ein  lebhaftes,  endlich 
ein  Schnellfeuer  abgeben  soll. 

Wenn  wir  das  soeben  Gesagte  würdigen  wollen,  so  müssen 
wir  das  Feuer  nicht  nur  vom  eigenen,  sondern  auch  vom  Stand- 
punkte des  Gegners  einer  Betrachtung  unterziehen;  Punkt  563  des 
Exercier-Reglements. 

Die  Wirkung  des  Feuers  bei  Freund  und  Feind  ist  eine  zwei- 
fache: eine  materielle  und  eine  moralische. 

Die  erstere  tritt  ein,  durch  die  infolge  des  Treffens  hervor- 
gerufene Verwundung  oder  Tödtung  des  Gegners. 

Es  ist  hiebei  ganz  ohne  Bedeutung,  wo  der  feindliche  Soldat 
getroffen  wird :  wenn  man  überhaupt  nur  trifft  und  den  Gegner  dadurch 
verhindert,  weiter  mitzuthun.  Durch  jeden  solchen  Treffer  wird  die 
Zahl  der  Gegner  vermindert:  darin  besteht  die  materielle  Wirkung. 

Gelingt  es  dem  Schützen,  im  Laufe  des  Fenerkampfes  mehrere 
Gegner  am  weiteren  Mitthun  zu  verhindern,  so  übt  dies  beiderseits 
auf  die  seelischen  Potenzen  der  Kämpfer  eine  mehr  oder  weniger 
starke  Wirkung,  deren  Äusserungen  im  Gefechte  sich  wie  folgt  be- 
schreiben lassen: 

Je  wirksamer  sich  das  eigene  Feuer  beim  Gegner  geltend  macht, 
desto  grösser  wird  die  eigene  Zuversicht  und  mit  dem  Wachsen  der 
letzteren  hängt  natnrgemäss  auch  die  Abnahme  des  Gefühles  für  die 
eigene  Gefahr  zusammen. 

Sehen  die  eigenen  Schützen  jedoch,  dass  trotz  ihres  Feuers  der 
Gegner  nicht  schwächer  wird,  weil  sie  wohl  schiessen,  vielleicht 
sogar  sehr  viel  schiessen,  dabei  aber  nichts  treffen,  so  wird  dies  ihre 
Zuversicht  immer  mehr  herabdrücken;  das  Gefühl  für  die  eigene 
Gefahr  wird  mit  jedem  Fohlschusse  stärker,  u.  z.  in  dem  Masse, 
als  der  Gegner,  durch  unser  schlechtes  Feuer  angeeifert,  in  seiner 
Haltung  immer  kühner  wird ;  endlich  wird  das  Schiesseo  nicht  mehr 
in  der  Absicht  zu  treffen,  sondern  nur  zu  dem  Zwecke  der  eigenen 
Betäubung  in  sinnloser  Weise  fortgesetzt. 

Was  geschieht  im  ersten  und  zweiten  Falle  beim  Gegner? 

Wenn  bei  demselben  durch  unser  gut  wirkendes  Feuer  fort- 
während Verluste  hervorgebracht  werden,  so  wird  der  Einfluss,  den  die 
verwundeten  und  getödteten  Kameraden  auf  die  noch  lebenden  üben, 
das  Bewusstsein  der  persönlichen  Gefahr  fortwährend  erhöhen.  Dasselbe 
wird  in  rapider  Weise  und  iu  manchen  Fällen  auch  noch  dazu  plötz- 


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342 


Pawelek. 


lieh  um  80  gewisser  gesteigert  werden,  wenn  sich  bedeutende  Verluste  an 
Kämpfenden  auf  eine  mehr  oder  weniger  kurze  Zeit  zusammendrängen. 

Endlich  wird  dieses  Bewusstsein  der  Lebensgefahr  auf  die 
seelischen  Potenzen  des  Feindes  so  mächtig  wirken  können,  dass 
seine  Willenskraft  vollständig  erlahmt  und  er  sich  der  Wirkungs- 
sphäre unseres  Feuers  entzieht,  d.  i.  seine  Stellung  verlässt. 

Beispiele  hieför  bietet  jedes  Gefecht 

Das  gerade  Gegentheil  tritt  im  zweiten  Falle  ein. 

Sieht  der  Gegner  bald  nach  Beginn  des  Feuerkampfes,  dass 
unsere  Geschosse  bei  ihm  nur  spärlichen  oder  selbst  gar  keinen 
Schaden  anrichten,  dass  mithin  die  Gefahr  nicht  so  gross  ist,  als  er 
sich  dieselbe  vorstellte,  so  wird  die  Befürchtung  des  Getroffenwerdens 
immer  mehr  schwinden;  er  braucht  sich  dann  nur  noch  an  das  Ge- 
räusch der  in  seiner  Nähe  vorbeifliegenden  Geschosse  zu  gewöhnen, 
und  es  wird  in  gleichem  Verhältnisse,  als  sich  der  günstige  Wechsel 
in  seinem  Gemüthszustande  vollzieht,  sein  Muth  wieder  hervortreten, 
mit  dem  Wunsche  nach  Vergeltung.  Er  wird  anfangen,  sein  Feuer 
mit  grösserer  Ruhe  auf  uns  abzugeben  und  wenn  dieses  Feuer  Erfolg 
hat,  immer  kühner  werden,  je  besser  er  schiesst,  so  dass  er  endlich 
die  Überlegenheit  über  unsere  moralische  Stimmung  erlangt,  welche 
unser  Feuer  wohl  in  intensiver  Weise  steigert,  aber  wegen  der  durch 
die  eigenen  bedeutenden  Verluste  bereits  eingetretenen  Nervosität 
immer  wirkungsloser  macht 

Wir  sehen  somit,  dass  es  in  jedem  Falle  besser  ist:  wenn 
wir  wenig  schiessen,  aber  viel  treffen,  als  umgekehrt,  viel 
schiessen  und  wenig  oder  selbst  gar  nicht  treffen.  Das  letztere  kann 
unter  besonderen  Verhältnissen  so  weit  vom  Einflüsse  sein,  dass  eine 
ohne  jeden  Erfolg  beschossene  Truppe  dieses  Feuer  vollständig  ignorirt 
Derlei  Fälle  haben  sich  z.  B.  im  Occupations-Gebiete  wirklich  ergeben. 

Unser  Standpunkt  in  dieser  Sache  bleibt  daher  immer  der,  dass 
wir  trachten,  mit  möglichst  wenig  Munition,  möglichst  viele  Treffer 
zu  erzielen. 

Nur  in  Ausnahmefällen  —  beim  Schnellfeuer  —  kommt  es 
mehr  auf  die  directe  moralische  Wirkung  an,  durch  die  in  unmittel- 
barer Nähe  des  Gegners  einschlagenden  Geschosse,  wobei  jedoch  die 
materielle,  durch  Treffer,  natürlich  nicht  ausgeschlossen  ist 

Was  soeben  gesagt  wurde,  gründete  sich  blos  auf  die  u  n- 
mittelbar  im  Ziele  erreichten  Treffer.  Aber  es  gibt  noch  ein« 
andere  Art  Treffer:  jene  durch  Fehlschüsse  im  Ziele,  als  welches 
natürlich  die  vorderste  Kampflinie  angenommen  wird. 

Es  ist  bekannt,  dass  das  Gewehr  unter  einem,  der  Entfernung 
des  Zieles  entsprechenden  Winkel  in  Anschlag  gebracht  werden  muss, 

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Wie  kannte  die  Hanptübnng  des  feldmässigen  Schieesens  etc.  343 


wenn  man  dieses  Ziel  treffen  soll.  Ist  der  Winkel  richtig,  so  wird 
nicbt  nur  das  Ziel  selbst,  sondern  überdies  noch  ein  gewisser  Raum, 
welcher  stets  einer  dör  Zieldistanz  entsprechenden  Länge  der  Flug- 
bahn entspricht,  vor  und  hinter  dem  Ziele  gefährdet  sein,  voraus- 
gesetzt, dass  die  grösste  Erhebung  der  Flugbahn  über  dem  Boden 
kleiner  ist,  als  die  Höhe  des  Zieles. 

Aus  der  Praxis  ist  es  weiter  bekannt,  dass  die  Distanz  ziemlich 
oft,  namentlich  aber  bei  Beginn  des  Gefechtes  falsch  geschätzt, 
dadurch  der  Aufsatz  nicht  der  wirklichen  Distanz  entsprechend, 
sondern  für  eine  kleinere  oder  grössere  gestellt  wird,  weiters,  dass 
im  Anschlage  Fehler  geschehen,  welche  ihren  Ausdruck  darin  finden, 
dass  der  Anschlagwinkel  mit  Rücksicht  auf  die  wirkliche  Entfernung 
des  Zieles  zu  klein  oder  zu  gross  genommen  wird. 

In  diesen  Fällen  trifft  das  Geschoss  entweder  vor  dem  Ziele 
auf  den  Boden,  und  es  kann  das  letztere  unter  günstigen  Verhältnissen 
durch  einen  Geller  nocb  getroffen  werden,  oder  es  wird  das  Geschoss 
über  das  Ziel  hinwegfliegen,  dasselbe  überschiessen,  und  in  einer 
geringeren  oder  grösseren  Entferuung  hinter  demselben  auf  den 
Boden  fallen;  hiedurch  entsteht  unbedingt  ein  Fehlschuss  am 
Ziele. 

Aber  es  wird  sich  —  wenn  viele  Kämpfer  eine  gewisse  Zeit 
hindurch  schiessen  —  hinter  dem  Ziele  ein  Raum  bilden,  welcher 
durch  die  in  denselben  niederfallenden,  vou  Fehlschüssen  am  Ziele 
herrührenden  Geschosse  in  einer  ähnlichen  Weise  gefährdet  wird, 
wie  dies  bei  der  Gewehrstreuung  geschieht.  Diese  Erscheinung  nennt 
man  die  Fehlschussstreuung. 

Sie  hängt  ab:  von  der  mehr  oder  weniger  grossen  Differenz 
um  welche  die  fehlerhaften  von  den  richtigen  Abgangwinkeln  ab- 
weichen, und  von  der  Tragweite  der  Gewehre. 

Je  grösser  die  eine  oder  die  andere,  desto  grösser  die  Fehl- 
schussstreuung. 

Sie  kann  —  und  in  der  Praxis  kommt  dies  ja  vor  —  bei 
besonders  grossen  Fehlern  im  Distanzschätzen,  beziehungsweise  im 
Anschlage  —  eventuell  selbst  den  ganzen  Raum  zwischen  dem  Ziele 
und  dem  Ende  der,  der  grössten  Schussdistanz  des  betreffenden  Ge- 
wehres entsprechenden  Flugbahn  beherrschen,  demnach  eine  Tiefe  von 
mehreren  Tausend  Schritt  erreichen. 

Hiemit  habe  ich  das  Charakteristische  der  Fehlschussstreuung 
dargelegt;  ein  näheres  Eingehen  ist  mit  Rücksicht  auf  raeinen  Zweck 
nicht  nothwendig. 

Ich  übergehe  daher  sofort  auf  die  aus  der  Thatsache  der  Fehl- 
schussstreuung hie  und  da  gefolgerten  Schlüsse. 


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344 


Paweiek. 


Der  Umstand,  dass  im  Emstkampfe  wegen  Aufregung  viele 
Mannschaft  die  Gewehre  unter  zu  grossen  Winkeln  in  Anschlag  bringt, 
also  schlecht  schiesst,  wodurch  das  eigentliche  Ziel:  die  vorderste 
Kampflinie  des  Gegners,  gefehlt  wird,  dafür  aber  ein  mehr  oder  weniger 
grosser  Raum  hinter  dem  Ziele  in  die  Fehlschussstreuung  fällt,  hat 
bei  manchen  zur  Annahme  einer  constanten  tiarbe  geführt,  mit 
welcher,  nach  ihrer  Ansicht,  eigentlich  immer  geschossen  werden  sollte. 

Man  sagt  auch,  dass  im  ernsten  Kampfe  wegen  mannigfacher, 
seelischer  Einflüsse,  auf  Korn  und  Aufsatz  gar  keine  Rücksicht  zu 
nehmen  sei,  bringt  daher  verschiedene  Arten  des  Gewehranschlages 
zum  Antrage  und  verzichtet  vollständig  auf  das  Zielfeuer. 

Ich  lasse  mich  nicht  auf  die  Details  der  übrigens  recht  inter- 
essanten Ausführungen  ein,  welche  dieser  Annahme  zugrunde  liegen; 
man  kann  dieselben  wo  anders  im  Original  lesen. 

Meine  Absicht  ist  darzuthun,  u.  z.  durch  Gründe,  welche  icb 
ebenfalls  der  Praxis  entnehme,  dass  das  durch  unsere  Reglements 
vorgeschriebene  „Zielfeuer  auf  die  vorderste  Kampflinie 
des  Gegners",  im  allgemeinen  mindestens  ebenso,  für  uns  aber 
allein  richtig  sein  muss  und  thatsächlich  auch  ist. 

Bevor  man  eben  ein  Gegner  des  Zielfeuers  wird,  muss  man  sich 
die  Sache  doch  ein  wenig  genauer  ansehen,  u.  z.  vor  allem  vom  Stand- 
punkte des  schiessenden  Plänkiers,  deun  dieser  ist  es  ja,  welcher 
den  Kampf  Mann  gegen  Mann  aufzunehmen  und  durchzuführen  hat. 

Jeder  Mensch,  welcher  mehrere  Gegner  zu  bekämpfen  hat,  die 
einander  in  gewissen  Entfernungen  folgen,  mithin  nicht  gleichzeitig 
auf  dem  Kampfplatze  erscheinen,  sondern  nur  einer  nach  dem  anderen, 
wird  in  erster  Linie  den  ihm  am  nächsten  stehenden  Gegner  zu 
überwinden  suchen  und  erst  dann  sich  an  die  folgenden  machen. 

So  ist  es  naturgemäss;  das  Umgekehrte  wäre  naturwidrig. 

In  einer  ähnlichen  Lage  befindet  sich  unser  in  der  Scbwarm- 
liui^  kämpfende  Infanterist.  Er  sieht  auf  einer  mehr  oder  weniger 
kleiruMi  Eutfernung  vor  sich  eine  feindliche  Schwarmlinie,  die  herüber 
schics.st  und  dadurch  für  ihn  eine  Lebensgefahr  schafft. 

Was  ist  da  natürlicher,  als  dass  er  es  nur  mit  diesem 
Theilt!  des  Gegners  zu  thun  haben  will.  Denn,  da  er  sich  der  feind- 
lk-ht-n  Absicht,  ihm  zu  schaden,  nicht  entziehen  darf,  bleibt  ihm 
nichts  anderes  übrig,  als  dieser  Absicht  mit  seiner  Waffe  entgegen- 
zutreten, um  Gleiches  mit  Gleichem  zu  vergelten. 

I»  diesem  Verhältnisse  liegt  demnach  die  natürliche  Basis  des 
Kampfes  der  eigenen  gegen  die  feindliche  Schwarmlinie,  vom  Stand- 
punkt«' des  Mannes  geuommen. 

Gehen  wir  weiter!  Was  ist  das  Ziel  des  Kampfes?  Wir  wollen 
mis  in  den  Besitz  desjenigen  Ortes  setzen,  auf  welchem  sich  der 


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Wie  könnte  die  Hauptöbang  des  feldm&ssigen  Schiessens  etc. 


345 


Gegner  in  dem  Momente  unseres  Angriffes  befindet,  oder  wir  wollen 
ihn  verhindern,  dasselbe  in  Bezug  auf  den  von  uns  gehaltenen  Ort 
zu  erreichen. 

Durch  das  Gelingen  der  eigenen  Absicht  in  dem  einen  oder  in 
dem  anderen  Falle  erhält  der  Soldat  den  Begriff  des  Sieges. 

Wenn  man  —  immer  als  einfacher  Soldat  gedacht  —  den  Ort, 
wo  der  Gegner  jetzt  steht,  diesem  wegnehmen  will,  so  ist  es  doch 
nothwendig,  vor  allem  die  dort  befindlichen  feindlichen  Soldaten 
durch  das  eigene  Feuer  gefechtsunfähig  zu  machen.  Was  gehen  ihn 
die  rückwärtigen  Treffen  an,  die  er  weder  siebt  noch  fühlt,  denn  sie 
thun  ihm  ja  vorderhand  noch  nichts. 

Also  der  Mann  hat  es  in  jedem  Falle  nur  mit  dem  unmittel- 
bar vor  ihm  stehenden  Gegner  zu  thun,  was  rückwärts  desselben 
ist,  um  das  kümmert  er  sich  nicht :  er  will  nur  den  ersteren  unfähig 
machen,  ihm  zu  schaden  oder  weiter  zu  kämpfen.  Dazu  muss  er  aber 
in  sich  selbst  das  Mittel  haben,  d.  b.  er  muss  die  technische  Fertig- 
keit besitzen,  seinen  Willen  durchzuführen;  er  muss  in  der  Lage  sein, 
diesen  Gegner,  welcher  sich  auf  einer  bestimmten  Distanz  in  einer 
sehr  dünnen  Linie  vor  ihm  befindet,  zu  treffen  und  das  kann  in 
einer  ausreichenden  Weise  doch  nur  durch  das  Zielfeuer  geschehen. 

Aber  auch  vom  Standpunkte  der  Führung  ist  es,  wenn  wir  den 
Feind  vertreiben  wollen,  in  erster  Linie  nothwendig,  seine  vorderste 
Eampflinie  durch  unser  Feuer  nieder  zu  ringen.  Denn  die  Ent- 
scheidung des  Kampfes,  so  weit  dieselbe  durch  die  Infanterie  her- 
beigeführt wird,  erfolgt  nur  in  dieser  Linie  und  nicht  rückwärts, 
äusserst  seltene  Fälle  vielleicht  ausgenommen,  ader  auch  diese  haben 
schliesslich  doch  immer  wieder  eine  vordere  Linie. 

Dass  in  der  Aufregung  des  Kampfes  viele  Leute  schlecht 
schiessen  und  dadurch  keine  Treffer  am  Ziole  machen  werden,  ist 
selbstverständlich  und  dass  diese  Fehlschüsse  hinter  dem  Ziele  einen 
gefährdeten  Raum  schaffen,  in  welchem  die  Reserven  Verluste  er- 
leiden, ist  bereits»  gesagt  worden. 

Also  gegen  diese  Thatsache  lässt  sich  nichts  einwenden,  denn 
sie  besteht. 

Aber  aus  der  bedauerlichen  Thatsache  auf  dio  Entbehrlichkeit  des 
Zielfeuers  schliessen  zu  sollen,  weil  es  Leute  gibt,  die  in  ihrer  Un- 
ruhe auf  den  Gebrauch  von  Korn  und  Aufsatz  vergessen,  und  dass 
man  deshalb  im  Kampfe  sein  Heil  nur  in  der  constanten  Garbe 
suchen  soll,  erscheint  mir  nach  dem  Vorgesagten  zu  weit  gegangen. 

Erinnern  wir  uns  doch  an  das  Jahr  1882.  Welche  geringen 
Verluste  hatten  wir,  obschon  wir  gar  oft  aus  Hinterhalten  beschossen 
wurden,  dem  Gegner  daher  alle  Bedingungen  zum  richtigen  Zielerfassen 
zu  Gebote  standen,  und  welche  Verluste  hätten  wir  haben  können, 


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34ti 


Pawehk. 


wenn  der  Gegner  im  Schiessen  überhaupt  besser  ausgebildet  gewesen 
wäre,  speciell  aber  in  vielen  Fällen  nicht  den  Daumen  als  Aufsatz 
gebraucht  hätte. 

Bei  unseren  damaligen  Gegnern  wäre  die  Anwendung  der  con- 
stanten  Garbe  gerechtfertigt  gewesen,  weil  sie  nicht  zielen  konnten, 
aber  Soldaten,  welche  zielen  gelernt  haben,  sollen  zielen,  und  welche 
es  nicht  thun,  sind  eigentlich  sträflich. 

Gibt  es  übrigens  in  der  neueren  Kriegsgeschichte  auch  nur 
einen  Fall,  in  welchem  der  Angreifer  auf  die  Offensive  aus  dem 
Grunde  verzichtete,  weil  durch  die  Fehlschussstreuung  bei  den  rück- 
wärtigen Treffen  Verluste  eingetreten  sind? 

Es  mag  wohl  ein  gewisser  Grad  von  Unruhe  unter  der  Mann- 
schaft vorgekommen  sein,  das  finde  ich  uatürlich,  weil  ja  die  Leute 
durch  diese  Verluste  desto  mehr  überrascht  wurden,  als  sie  den 
schiessenden  Gegner  noch  gar  nicht  sahen;  es  fand  jedoch  nicht 
einmal  eine  nennenswerte  Lockerung  der  Ordnung,  geschweige  ein 
Aufgeben  der  Offensive  statt.  Im  Gegentheile  spornte  gerade  die 
Fehisch ussstreuung  jedesmal  die  Truppen  an,  umsomehr  und  rascher 
nach  vorwärts  zu  streben;  sie  war  somit  eher  eine  Förderung,  als  ein 
Nachtbeil  für  die  Offensive. 

Dagegen  kann  für  jedes  Gefecht  constatirt  werden,  dass  die 
Zerschmetterung  der  vorderen  Kampflinie  durch  das  Feuer,  ein 
Zurückgehen  des  Ganzen  herbeiführte,  womit  in  den  meisten  Fällen 
auch  der  Sieg  entschieden  war. 

Dies  zeigte  sich  in  markanter  Weise  bei  unseren  Kämpfen  1866 
in  Böhmen,  in  welchen  unsere  Soldateu  zumeist  bis  auf  die  nächste 
Distanz  an  den  Gegner  herangingen  und  hier  durch  das  Massenfeuer 
aus  den  Hinterladern  zur  Umkehr  gezwungen  wurden,  nachdem  ein 
bedeutender  Theil  ihrer  Kameraden  kampfunfähig  geworden  war. 

Sowohl  in  den  Jahren  1870/71,  als  auch  1877/78  wurde  von 
den  Franzosen,  beziehungsweise  Türken  das  Infantertefeuer  bereits  auf 
grosse  Distanzen  allgemein  aufgenommen. 

Schon  dieser  Umstand  schliesst  das  Schiessen  auf  bestimmte 
Ziele  aus;  es  culminirt  vielmehr  in  dem  Streben,  nicht  ein  Ziel,  sondern 
den  Raum,  in  welchem  sich  Ziele  —  die  vorgehenden  feindlichen 
Truppen  —  bewegen  werden,  unter  Feuer  zu  nehmen.  Da  man  bei 
dieser  Art  Schiessen  dem  Manne  selbstverständlich  kein  Ziel  angeben 
kann,  muss  es  demselbeu  überlassen  bleiben,  zu  schiessen :  wann, 
auf  wen,  und  wie  er  will;  eigentlich  schiesst  man  da  gar  nicht,  sondern 
man  feuert  nur  das  Gowehr  ab  und  dies  umsomehr  dann,  wenn 
da*  letztere  zum  Anschlage  gar  nicht  an  die  Schulter  gebracht  wird. 
Dass  durch  ein  solches  Gewährenlassen  vom  Hause  aus  nicht  allein 


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Wie  könnte  die  Haaptöbnng  des  feldmüssigen  Sohiesseos  etc.  347 


die  Feuerdisciplin,  sondern  die  Disciplin  überhaupt,  den  Händen  der 
Comraandanten  entgleiten  wird,  ist  selbstredend. 

Und  was  tritt  dann  später  ein,  wenn  der  Oegner,  trotz  des 
Hagels  von  Geschossen,  der  jedoch  nur  auf  seinen  Weg  niederprasselt, 
ohne  sonst  sehr  viel  Schaden  anzurichten,  bis  auf  die  kleinen 
Distanzen  herangekommen  ist  und  hier  das  Zielfeuer  aufnimmt,  wie 
es  z.  B.  die  Deutschen  im  Jahre  1870/71  gethan?  Abgesehen  davon, 
dass  auch  noch  jetzt  eine  Menge  der  eigenen  Leute  mit  den  an- 
fänglichen hohen  Aufsätzen  fortfeuern  werden,  kann  bei  sehr  vielen 
die  Nervosität  bereits  einen  hohen  Grad  erreicht  haben,  da  sie  den 
Misserfolg  ihres  bisherigen,  vermeintlich  guten  Feuers  durch  das 
unaufgehaltene  Vorrücken  des  Gegners  mit  vollständiger  Deutlich- 
keit vor  Augen  haben. 

Ist  es  aber  mit  dem  Seelenzustande  der  eigenen  Leute  einmal 
so  weit  gekommen,  dann  wird  es,  unterstützt  durch  die  ohnehin  ge- 
lockerte Disciplin,  nur  eines  halbwegs  guten  Zielfeuers  des  Gegners 
bedürfen,  um  dasjenige  mit  voller  Bestimmtheit  eintreten  zu  lassen, 
was  für  die  Anwendung  der  constanten  Garbe  in's  Treffen  geführt 
wird :  es  werden  sich  nämlich  die  Schiessenden  immer  platter  auf 
die  Erde  drücken,  was  naturgemäss  Anschlagswinkel  von  grossen 
Dimensionen  zur  Folge  haben  muss,  da  solche  Leute  meistens  nur 
um  die  Deckung  ihres  Kopfes  besorgt  sind. 

Mag  nun  die  constante  Garbe  vom  Hause  aus  als  Princip  beim 
Schiessen  in  Anwendung  gebracht  werden  wollen,  oder  durch  das 
schlechte  Schiessen  beim  Zielfeuer  von  selbst  entstehen,  so  hat  dieselbe 
keine  Berechtigung,  als  normale  Feuerart  im  Kampfe  zu  gelten,  weil 
sie  keinen  positiven  Erfolg  in  Bezug  auf  den  Angreifer  erreicht,  da 
man  den  Verlust  einiger  Dutzend  Soldaten  in  den  rückwärtigen  Treffen 
doch  keinen  positiven  Erfolg  nennen  kann,  wenn  sich  dadurch  das 
Ganze  und  namentlich  die  wichtige  vordere  Kampflinie  in  ihrer  An- 
griffsbewegung  nicht  beirren  lässt. 

Endlich  spricht  noch  ein  eminent  wichtiger  Factor  gegen  die 
constante  Garbe  als  normale  Feuerart:  der  ganz  enorme  Munitions- 
verbrauch, welchen  dieselbe  schon  durch  ihre  Tendenz  —  Gefährduug 
eines  Raumes  —  bedingt. 

Nehmen  wir  den  Fall  an,  eine  Truppe  stünde  unter  fort- 
währender Benützung  der  constanten  Garbe  fünf  Stunden  im  Gefechte. 
Berücksichtigen  wir  die  Gefechtspausen  einer-,  das  lebhafte  und  das 
Schnellfeuer  andererseits  und  sagen  wir:  der  Mann  macht  in  jeder 
Minute  im  Durchschnitte  einen  Schuss,  was  bei  der  Magazinsladung 
gewiss  keine  grosse  Thätigkeit  bedingt,  so  braucht  er  für  dieses  Gefecht 
300  Patronen.  Diese  hat  unser  Mann  aber  selbst  dann  nicht  zur 
Verfügung,  wenn  es  möglich  wäre,  auch  die  im  Armee-Munitions- 


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348 


PaweJ  ck. 


Felddepot  befindliche  Munition  noch  während  dieses  Kampfes  in 
die  Feuerlinie  heranzuziehen. 

Mag  man  die  Sache  von  noch  so  verschiedenen  Seiten  betrachten, 
das  Zielfeuer  auf  die  vordere  Kampflinie  des  Gegners 
bleibt  doch  immer  die  Hauptsache.  Die  Fehlschusswirkung  in  den 
rückwärtigen  Troffen  ist  in  der  That  vorhanden  und  kanu  man 
dieselbe  als  Ergänzung  des  ersteren  in  Rechnung  ziehen. 

Es  ist  aber  gewiss  zu  bedauern,  dass  man  dieselbe  —  wenig- 
stens bei  der  jetzigen  Einrichtung  unserer  Gefechts-Schiessplätze  — 
bei  der  Hauptübung  nicht  beobachten  kann,  da  uns  dadurch  ein  recht 
interessantes  Material  zu  ihrer  Beurtheilung  verloren  geht. 

Wäre  es  denn  durchaus  nicht  möglich,  in  Bruck  an  der  Leitha 
eine  Hauptübung  im  grösseren  Stile  zu  arrangiren,  wobei  zwei  oder 
mehrere  Regimenter,  welche  gerade  im  Übungslager  sind,  in  mehreren 
Bataillonen  auf  Kriegsstärke  diese  Übung  auf  einmal  vornehmen 
könnten,  u.  z.  ohne  Artillerie,  weil  man  ja  die  Wirkung  des  Infauterie- 
feuers  in  ihrer  Totalität  studiren  sollte. 

Man  könnte  durch  eine  solche  Übung  manche  praktischen  An- 
haltspunkte betreff  Führung  der  rückwärtigen  Treffen  und  namentlich 
bezüglich  der  Verwertung  der  geschlossenen  Formen  erhalten,  über 
welche  man  ohnehin  noch  sehr  unsichere  Ansichten  hört.  Da  nützt 
eben  die  reine  Theorie  nichts  oder  doch  nicht  viel:  Thatsachen,  auf 
unumstössliche  Ziffern  gestützt,  würden  eine  Sache  besser  beweisen, 
über  die  wir  noch  keine  Erfahrung  aus  einem  Kriege  mit  den  gegen- 
wärtigen Gewehren  haben. 

Alle  unsere  Vorschriften,  soweit  dieselben  sich  mit  dem  Schiess- 
wesen befassen,  legen  den  Wert  ausschliesslich  auf  das  Ziel feuer. 

Es  kommt  nirgends  die  Tendenz  zum  Ausdrucke,  durch  ein 
frühzeitiges  Eröffnen  des  eigenen  Feuers  den  Gegner  während  dor 
ganzen  Dauer  seiner  Vorrückung  von  3.000  Schritten  an,  bis  wohin 
unser  Gewehraufsatz  reicht,  durch  Infanteriefeuer  ununterbrochen 
zu  beschiessen. 

Wir  überlassen  diesen  Gefechtsact  der  Artillerie,  Exercier- 
Reglement,  Punkt  524,  vorletzter  Absatz,  und  sollen  das  Infanterie- 
feuer so  spät  als  möglich,  jedenfalls  aber  nicht  vor  der  oberen 
Grenze  der  mittleren  Distanzen,  also  von  1.200  Schritten  herwärts 
eröffnen,  weil  man  dann  allenfalls  noch  zielen  kann;  Exercier- 
Reglement,  Punkt  525,  erster  Absatz. 

Dass  es  gestattet  ist,  durch  das  Schiessen  auf  grosse  Distanzen 
den  Feind  in  seinem  Entwickelungsacte  zu  stören,  bildet  im  Reglement 
ausdrücklich  eino  ausnahmeweise  Gefechtsthätigkeit, 
für  welche  stets  eigene  Unterabtheilungen  bestimmt  werden 


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Wie  könnte  die  Hauptübang  des  feldmässigen  Schiessens  etc.  349 

müssen,  während  alles  Übrige  die  Vorrückung  unaufgehalten  fortzu- 
setzen hat;  Exercier-Reglement,  Punkt  524,  letzter  Absatz,  dann  437. 

Wenn  bei  dem  letzteren  Schiesson  die  Annahme  von  zwei  bis 
drei  Aufsätzen  befohlen  ist,  so  bat  dies  seinen  Grund  nicht  so  sehr 
in  der  Fehlschussstreuung,  als  in  der  Absicht,  hiedurch  mit  Rucksicht 
auf  Distanzschätzungsfehler  einen  grösseren  Kaum  in  bewusster 
Weise  unter  Feuer  zu  nehmen,  was  im  Grunde,  da  beim  Schiessen 
auf  grosse  Distanzen  eine  bestimmte  Salve  immer  nur  einem  be- 
stimmten Ziele  gilt,  doch  uichts  anderes,  denn  ein  Zielfeuer  ist; 
Exercier-Reglement,  Punkt  565,  letzter  Absatz. 

Ich  komme  bezüglich  der  constanten  Garbe  zu  folgendem 
Schlüsse: 

Sie  ist  ein  Zugeständnis  an  das  schlechte  Schiessen;  ihre  positive 
Wirkung  auf  die  Offensive  des  Angreifers  ist  bis  jetzt  niemals  nach- 
gewiesen worden,  dieselbe  reducirt  sich  vielmehr  nur  auf  die,  aus- 
schliesslich dem  reinsten  Zufalle  zuzuschreibenden  Verluste  in  den 
rückwärtigen  Treffen,  welche  bei  dem  Umstände,  dass  hier  nie  ein 
bestimmtes  Ziel  beschossen,  sondern  blos  ein  Raum  unter  Feuer  ge- 
nommen wird,  auch  nie  im  richtigen  Verhältnisse  zur  aufgewendeten 
Munition  stehen  werden. 

Ich  kann  die  constante  Garbe  daher  nur  eine  ganz  nutz- 
lose Munitions- Verschwendung  nennen,  insofern  man  wünscht, 
sie  als  normale  Feuerart  im  Ernstkampfe  anzuwenden. 
Exercier-Reglement,  Punkt  563. 

Dem  entgegen  möchte  ich  das  Zielfeuer  als  die  allein  berech- 
tigte Feuerart  bezeichnen,  da  man  nur  mit  demselben  einen  bestimmten 
Theil  des  Gegners  —  dessen  wichtige,  vordere  Kampflinie  —  in  be- 
wusster  Weise,  also  nicht  vom  Zufalle  abhängend,  beschiessen  kann. 

Die  Resultate,  welche  mit  diesem  Feuer  erreicht  werden, 
sind  bei  weitem  grösser,  übrigens  am  richtigen  Orte,  daher  auch 
durchschlagender. 

Die  Wirkung  wird  selbstverständlich  von  verschiedenen  Factoren 
abhängen:  eine  rationelle,  praktische  Schiessausbildung  des  einzelnen 
Mannes  sowohl  als  der  Truppe,  die  Aneignung  alles  dessen,  was  den 
Begriff  „Feuerdisciplin"  bildet,  dann  die  Disciplin  im  allgemeinen, 
sind  die  wichtigsten  derselben. 

Je  vernünftiger,  dabei  aber  auch  je  fester  man  in  diesen 
Richtungen  vorgeht,  desto  sicherer  der  Erfolg. 

Dem  vielen  Schiessen  müssen  wir  mit  allen  Mitteln  der 
Belehrung  und  der  Strenge  entgegentreten;  es  darf  nur  Der 
achiessen,  welcher  mit  Rücksicht  auf  die  Grösse  des  Zieles  und 
der  Entfernung  die  Wahrscheinlichkeit  hat,  zu  treffen. 


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Pawelek. 


Wir  dürfen  der  Ansicht  keinen  Raum  geben,  dass  ein  Jeder 
zur ückücliicMt,  auf  den  geschossen  wird.  Wenn  diese  Ansicht  bei  deo 
Leuten  einmal  platzgreift,  dann  werden  sie  sich  mit  ihrem  Muthe 
bald  am  absteigenden  Aste  befinden,  noch  bevor  derselbe  eigentlich 
*o  recht  auf  die  Probe  gestellt  worden  ist. 

Wir  sollten  die  Mannschaft  imGegentheile  dahin  bringen, 
dass  sie  mit  der  festen  Überzeugung  in  den  Kampf  geht,  ihrem 
Gegner  in  der  Schiessfertigkeit  bedeutend  über  zu  sein.  So  geschieht 
es  schon  lange  in  einem  anderen  Heere.  Die  Kämpfer  desselben  gehen 
mit  keckem  Muthe  auf  ihren  Gegner  los.  Das  ist  das  Richtige! 

Die  Fehlschussstreuung  wirkt  thatsächlich  in  den  rückwärtigen 
Treffen;  sie  ist  jedoch  allein  vom  Zufalle  abhangig,  dass  sich  ein  Theil 
d<T  Truppen  in  der  durch  die  Feldschussstreuung  gebildeten  gefähr- 
deten Zone  befindet.  Deren  Wirkung  kann  daher  abgeschwächt  werden, 
wenn  sich  die  rückwärtigen  Treffen  —  natürlich  so  weit  es  angeht  — 
nicht  hinter,  sondern  seitwärts  und  rückwärts  der  beschossenen  vor- 
deren Kampflinie  bewegen. 

Es  liegt  somit  nicht  einmal  die  Vergrößerung  der  Wirkung 
der  Feblschuss8treuuug  in  der  Hand  der  Schiessenden.  Ich  würde 
übrigens  sehr  gern  auf  dieselbe  ganz  verzichten,  wenn  es  möglich 
wäre,  u.  z.  um  den  Preis,  dadurch  das  Zielfeuer  auf  die  vorderste 
Kampflinie  des  Gegners  desto  wirksamer  zu  machen! 

Kehren  wir  zur  Hauptübuug  des  feldmässigcn  Schiessens  zurück! 

Es  ist  früher  gesagt  worden,  dass  bei  demselben  in  der  Regel 
nur  3  bis  5%  Treffer  erreicht  werden. 

Kann  es  nach  einem  solchen  Resultate,  welches  auf  den  Ernst- 
fall übertragen,  doch  nichts  anderes,  als  eine  schwache  Wirkung 
unseres  Feuers  bedeutet,  gerechtfertigt  erscheinen,  den  Gegner  mit 
dem  Bajonete  anzugehen  ?  Wir  lernen  doch  unserer  Mannschaft,  dass 
man  erst  nach  vorhergegangener  Erschütterung  des 
Feindes  durch  Feuer,  als  letztes  Mittel  zum  Angriffe  mit  dem 
Bajouete  schreitet,  um  den  Feind  zum  Verlassen  seiner  Stellung  zu 
zwingen ;  Exercier-Reglement,  Punkt  522  und  526,  zweiter  und  achter 
Absatz. 

Beim  feldmässigen  Schiessen  wird  das  Resultat  immer  erst 
nach  beendeter  Übung  bekannt;  während  derselben  hat  vom 
schiessenden  Manne  angefangen  bis  hinauf  zum  Commandanten  der 
Truppe  niemand  Kenntnis  darüber:  ob  überhaupt  etwas  getroffen 
wird,  was  und  wie  viel  getroffen  ist,  kurz,  die  Beobachtung  des 
eigenen  Feuers  ist  gleich  0. 

Und  auf  dieser  Basis  lassen  wir  nun  unsere  Truppe 
stürmen ! 


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Wie  könnte  die  Hauptübung  des  feldmäbhigen  Schiessens  etc.  351 


Ist  das  feldmässig,  überhaupt  richtig? 
Wer  hätte  den  Muth,  hier  mit  „Jau  zu  antworten. 
Es  geschieht  aber  —  wie  gesagt  —  überall  so  und  dariu  liegt 
die  Entschuldigung  für  diesen  gegen  das  Reglement  so  arg  ver- 
stossenden  Fehler. 

Manche  sagen:  man  kann  das  nicht  anders  machen. 
Das  ist  ein  Irrthum,  denn  es  geht  uud  sogar  sehr  leicht:  es 
ist  nur  nothwendig,  dass  jede  Figur  durch  eineu  Mann  gehalten  wird, 
welcher  die  getroffene  Figur  sofort  einzieht,  wie  dies  z.  B.  beim 
Schiessen  auf  dem  Elementar-Schiessplatzc  in  ähnlicher  Weise  ge- 
schieht. Die  Leute  hiezu  nimmt  mau  vom  nichtschiessenden  Regiment 
—  Punkt  242  der  Schiess-Instruction  —  und  wenn  man  schon  diese 
Übung  nicht  während  der  Brigade-Concentrirung  vornehmen  will,  so 
soll  das  Regiment  in  zwei  Partien  schiessen. 

Auch  dem  letzteren  steht  ja  gar  kein  Hindernis  entgegen,  da 
Punkt  237  der  Schiess-Instruction  die  Vornahme  der  Hauptübung 
sowohl  in  Compagnien,  als  auch  in  Bataillonen  von  annähernder 
Kriegsstärke  gestattet,  daher  nicht  verlangt,  dass  ein  Gefecht  mit 
mehreren  Bataillonen  vorgenommen  wird. 

Freilich  ist  es  besser,  wenn  die  Übung  im  Bataillou  geschieht, 
denn  es  sind  dann  mehr  Commandanten  vorhanden,  die  als  unmittelbar 
Betheiligte  lernen  könneu. 

Aber  es  fragt  sich:  Ist  dies,  oder  die  Beobachtung  der  Wirkung 
des  eigenen  Feuers  wichtiger? 

Ich  halte  das  letztere  dafür,  da  man  schliesslich  auch  als  Zuseher, 
wenn  man  nur  sonst  ganz  bei  der  Sache  ist,  sehr  viel  profitiren  kann, 
die  Wirkung  des  Feuers  aber  nur  bei  dieser  eineu  Übung  im  Jahre 
zu  beobachten  in  der  Lage  ist,  um  auf  Grund  dieser  Beobachtung  im 
Gefechte,  innerhalb  der  kämpfenden  Truppe,  richtige  Massregeln  zu 
treffen,  wie :  die  Leitung  und  Überwachung  des  eigenen  Feuers  durch 
die  verschiedenen  Commandanten,  die  Anordnung  zur  Verstärkung 
der  Schwarmlinie  behufs  Erlangung  der  Feuerüberlegenheit,  die  Wahl 
des  richtigen  Zeitpunktes  für  den  Bajonet-Angriff  u.  s.  w.  Exercier- 
Reglement,  Punkt  278,  dritter  Absatz,  1.  und  2.  Zeile,  Punkt  279, 
356,  436r  560,  erster  Absatz,  3.  Zeile,  Punkt  561:4. 

Aus  den  angeführten  sechs  Punkten  des  Exercier-Reglements 
ersieht  man,  dass  die  Beobachtung  des  eigenen  Feuers  eine  ganz 
ausserordentliche  Wichtigkeit  hat,  denn  sie  wird  jedem  Com- 
mandanten vom  Schwarmführer  aufwärts  zur  Pflicht 
gemacht  und  das  ist  ja  umso  naturgemässer,  als  man  ohne  diese 
Beobachtung  auch  gar  nicht  in  der  Lage  sein  kann,  Anordnungen 
bezüglich  unseres  Feuers  zu  treffeu,  welche  den  wirklichen  Verhält- 
nissen beim  Gegner  angepasst,  somit  allein  richtig  sind. 


UIQIIIZ60 


352 


Pawelek. 


Versäumt  man  diese  Beobachtung  uud  trifft  seine  Massregeln 
nicht  auf  der  hiemit  gegebenen  natürlichen  Basis,  sondern  nur  nach 
der  Schablone,  so  werden  dieselben  gewiss  unrichtige  sein  und  dies 
könnte  im  Ernstfalle  schlechte  Folgen  haben. 

Und  doch  versäumen  wir  die  einzige  Gelegenheit  —  bei  der 
Hauptübung  —  um  diese  wichtige  Sache  auch  im  Frieden  zu  üben. 
Jede  getroffene  Figur  sollte  also,  als  Zeichen  der  Gefechtsunfähigkeit 
des  durch  dieselbe  dargestellten  Gegners,  eingezogen  werden.  Nach- 
dem bei  der  Hauptübung  nur  solche  Ziele  vorkommen  dürfen,  wie  im 
Ernstkampfe,  Punkt  227  Schiess-Instruction ,  daher  nur  l/6  und 
höchstens  noch  1  :i  Figur,  so  ist  eine  höhere  Entscheidung,  betreffend 
die  Gefechtsunfähigkeit,  nicht  erst  nothwendig,  da  in  diesen  Figuren 
jeder  Treffer,  wenn  nicht  die  tödtliche,  so  doch  eine  sehr  schwere 
Verwundung  des  feindlichen  Soldaten  bedingt,  was  der  Zieler  selbst 
beurtbeilen  kann. 

Hiedurch  würde  auch  hintangehalten  werden,  dass  ein  durch 
die  Figur  markirter  Soldat  selbst  dann  noch  im  Feuerkampfe  aus- 
haltet, wenn  seine  Verwundungen  in  Kopf  und  Brust  bereits  nach 
Dutzenden  zählen.  Ich  constatirte  einmal  in  x/t  Figur  28  Treffer.  Ist 
dies  nicht  unnatürlich?!  denn  jeder  dieser  Treffer  hätte  den  Mann 
absolut  gefechtsuufähig  gemacht. 

In  der  von  mir  vorgeschlagenen  Weise  würde  man  eine  Menge 
Vortheile  erreichen,  z.  B.: 

Jetzt  schiesst  der  Plänkler  gegen  die  Ziele.  Ob  er  getroffen 
hat  oder  nicht,  ist  ihm  nicht  bekannt.  Er  ist  somit  nicht  einmal  in 
der  Lage,  eventuell  seine  Zielweise  zu  berichtigen. 

Aber  auch  das  Interesse  wird  bei  ihm  nicht  geweckt,  da  er 
keinen  Erfolg  sieht.  Infolgedessen  schiesst  er  nur,  weil  er  eben 
schiessen  muss. 

1.  Wie  anders  möchte  sich  die  Sache  gestalten,  wenn  der  Mann 
die  Wirkung  seines  Schusses  sehen  könnte.  Ist  sie  gut,  so  würde  es 
ihm  Freude  bereiten,  aus  dieser  entstünde  naturgemäss  das  Interesse 
und  nunmehr  wäre  es  selbstverständlich,  dass  er  aufmerksamer,  daher 
auch  langsamer  schiessen  würde,  denn  er  will  ja  fortan  treffen  und 
wenn  es  schliesslich  auch  nur  deshalb  ist,  um  zu  sehen,  wie  die 
angezielte  Figur  verschwindet. 

2.  Die  Folge  wären  bessere  Schiessresultate,  bei  relativ  ge- 
ringerem Munitionsvorbrauch. 

3.  Die  Wirkung  des  Feuers  könnte  dann  von  allen  hiezu  nach 
dem  Exercier-Reglement  berufenen  Commandanten  wirklich  beob- 
achtet werden. 

Bereits  beim  Einschiessen  zur  Zeit  der  ersten  Feuereröffnung 
hätte  man  Vortheil  aus  dieser  Anordnung. 


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Wie  konnte  die  Haaptabung  des  feldmässigen  Schiessens  etc.  353 


Die  Richtigkeit  der  „geschätzten"  Distanz  constatiren  wir  theils 
durch  das  Aufstäuben  in  der  Nähe  des  Gegners,  oder  durch  eine 
anmittelbar  nach  der  Salve  bei  dem  letzteren  bemerkbare  Be- 
wegung. 

Bei  der  Hauptübung  ist  gegenwärtig  nur  das  erstere  Mittel 
anwendbar,  welches  jedoch,  wenn  es  regnerisches  Wetter  gab  oder 
sonst  der  Boden  feucht  ist,  ausnahmelos  versagt  Das  zweite  kann 
aber  nicht  beobachtet  werden,  da  die  Figuren  fest  dastehen.  Die 
Folge  davon  ist,  dass  man  in  vielen  Fällen  vom  Hause  aus  ohne 
Kenntnis  der  Distanz,  eigentlich  nur  auf  gut  Gluck,  nicht  in,  sondern 
nur  gegen  die  Figuren  schiesst;  dies  bleibt  so,  bis  man  auf  die 
nächsten  Distanzen  kommt,  oder  selbst  bis  zur  Beendigung  des 
Schiessens,  denn  es  fehlt  ja  die  Controle.  Wurden  jedoch  die  ge- 
troffenen Figuren  eingezogen  werden  können,  so  hätte  man  entweder 
das  Merkmal  der  richtig  geschätzten  Distanz,  oder  man  ist  in  der 
Lage,  gleich  anfangs  berichtigend  einzugreifen. 

4.  Infolge  des  unter  3  angeregten  Vorgehens  wäre  es  in  die 
Hand  der  Commandanten  gegeben,  ihre  Anordnungen  für  das  Gefecht 
sowohl,  als  auch  während  desselben  nach  thatsächlichen  Verhält- 
nissen zu  treffen,  besonders  wenn  auch  beim  Gegner  —  Figuren 
durch  Leute  gehalten  —  dementsprechend  gehandelt  werden  würde. 

Aber  auch  in  dieser  Beziehung  ist  es  nicht  so,  wie  es  dem 
Kriege  gemäss  sein  sollte.  Denn  es  steht  schon  zu  Beginn  der  Übung 
—  des  Gefechtes  —  der  ganze  Gegner  mit  allem,  was  er  überhaupt 
hat,  in  weit  sichtbarer  Weise  vollkommen  entwickelt  da. 

Wo  in  aller  Welt  gibt  es  eine  Truppe,  die  so  handeln  und  dem 
Gegner  selbst  in  vorbereiteten  Vertheidigungs-Stellungen,  gleichsam 
sagen  würde;  „Schau  her,  so  viel  habe  ich,  richte  Dich  darnach!" 

Dies  ist  also  nicht  kriegsgemäss. 

Trotzdem  nun  der  Gegner  bereits  vollkommen  entwickelt  dasteht 
und  so  und  so  viel  repräsentirt,  wird  zuerst  allein  die  Vorpatrulle 
gegen  ihn  in's  Gefecht  gesetzt;  wenn  man  auf  die  Distanz  von 
x  Schritten  gekommen  ist.  wird  die  Vorhut  verstärkt,  auf  so  und  so 
viel  Schritte  Entfernung  vom  Gegner  ein  Theil  der  Compagnie- 
Beserven  und  nachdem  man  wieder  eine  Distanz  von  Schritten  zurück- 
gelegt hat,  die  Bataillons-Reserve  eingesetzt  u.  s.  f.  immer  nach 
der  Distanz  in  Schritten  vom  Gegner. 

Ist  das  nicht  der  reinste  Formalismus  den  wir  da  zum  Schaden 
der  Sache  treiben,  obwohl  wir  durch  das  Reglement,  allerhand  Vor- 
läge, Besprechungen  etc.  vor  demselben  sehr  oft  und  auf  das 
intensivste  gewarnt  werden?! 

OffM  der  mllltir-wlMenacbaftlichen  Vereine   LV1II  Band.  1899.  24 


354 


Pawelek. 


Ich  gebe  gern  zu,  dass  wir  es  nicht  anders  machen  können, 
so  lange  der  Gegner  —  die  Figuren  —  in  der  jetzigen  starren  Form 
vor  uns  aufgestellt  ist. 

Versuchen  wir  es  aber,  in  dieselben  Leben  und  Bewegung  zu 
bringen,  ich  bin  überzeugt,  dass  sich  die  Sache  dann  ganz  anders 
gestalten  wird. 

Z.  B.  Angenommen:  die  Brigade,  2  Infanterie- Regimenter 
^  7  Infanterie-Bataillone  und  1  Jäger-Bataillon,  in  Summe  8  Batail- 
lone sind  Concentrin. 

Diese  8  Bataillone  werden  die  Hauptübung  in  zwei  Partien 
vornehmen;  jede  Partie  formirt  ein  Bataillon  auf  Kriegsstärke. 
Übungsleiter  ist  der  betreffende  Regiments-Commandant. 

Zur  Darstellung  des  Gegners  besitzen  wir  —  dank  dem  Zu- 
sammenwirken der  drei  Truppenkörper  —  ein  Scheibenmaterial, 
welches  zwei  Compagnien,  ebenfalls  auf  Kriegsstärke,  darstellen  kann, 
also  ungefähr  450  bis  500  Figuren. 

Geld  ist  ebenfalls  mehr  vorhanden. 

Ich  will  unter  einer  passenden  Annahme  ein  Rencontre-Gefecht 
vornehmen;  hiebei,  begünstigt  durch  das  Terrain  auf  dem  Gefechts- 
Schiessplatz,  den  Übergang  aus  dem  Marsch  Verhältnis  zum  Gefechte 
und  während  desselben  das  successive  Einsetzen  der  einzelnen  Unter- 
abteilungen üben:  als  Einbruchsstelle  wähle  ich  den  feindlichen 
rechten  Flügel. 

Durchführu  n  g. 

a)  Lagerung,  Aufwerfen  von  Feldbefestigungen,  eventuell  Störung 
dieser  Arbeit,  wie  bereits  früher  erwähnt. 

Betreff  der  Feldbefestigungen  sei  —  abgesehen  von  ihrer 
sonstigen  technischen  und  wenn  es  geht,  auch  der  taktischen  Anlage  — 
noch  besonders  darauf  aufmerksam  gemacht,  die  inneren  Gräben 
so  tief  auszuheben,  dass  die  in  denselben  stehenden  Zieler  voll- 
kommen gedeckt  sind. 

Man  erhält  auf  diese  Weise  Erde  genug,  um  die  Deckungen 
so  stark  als  nothwendig  zu  machen. 

In  den  Deckungsgräben  werden  nur  so  viele  Zieler  angestellt, 
als  zur  Besetzung  und  Verteidigung  derselben  Mannschaft  verwendet 
werden  würde. 

Jede  aufzuzeigende  Figur  wird  von  einem  Zieler  gehalten.  Die 
Stange  —  Latte  —  ist  so  lange,  dass  die  Figur  bei  einer  bestimmten 
Lage  der  diese  Latte  haltenden  Hände,  z.  B.  vor  der  Brust,  in  der 
beabsichtigten  Grösse  über  die  Deckung  sieht. 

Vorrückende  Reserven  werden  durch  ganze  Figuren  dargestellt, 
welche  in  entsprechender  Zahl  auf  einem  drehbaren  Balken  auaser- 


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Wie  könnte  die  Hauptübung  des  feldmässigen  Schiessens  etc. 


355 


halb  des  Zielergrabens  befestigt  sind.  Die  Regulirung  der  Drehung  — 
Aufzeigen  und  Niederlegen  —  geschieht  vom  Zielergraben  aus. 

b)  Auf  das  Signal  zum  Beginne  der  Übung,  werden  beim 
Gegner  so  viele  Figuren  aufgezeigt,  als  zur  Darstellung  der  Vor- 
patrulle  nothwendig  sind;  alle  übrigen  Figuren  bleiben  ungesehen 
einstweilen  in  den  Gräben. 

Die  Vorpatrulle  der  schiessenden  Truppe  setzt  sich  ent- 
sprechend in's  Feuer. 

(Der  Kürze  wegen  wollen  wir  den  Gegner  mit  A,  die  schiessende 
Truppe  mit  B  benennen.) 

cj  B  sieht  bei  A  mehr  Feuergewehre  —  Figuren  — ,  verstärkt 
daher  die  eigene  Vorpatrulle,  um  vom  Hause  aus  Feuerüberlegen- 
heit zu  erlangen;  natürlich  hiemit  Raum  nach  vorwärts  gewinnen; 
selbstverständlich  sehr  langsames  Feuer. 

d)  Von  A  kommt  nach  einer  gewissen  Zeit  aus  dem  Marsch- 
verhältnis Verstärkung,  was  durch  Aufzeigen  neuer  Figuren  in  den 
anderen  Deckungen  unter  der  Annahme  geschieht,  dass  die  Vorhut 
einen  entsprechenden  Raum  für  die  Entwickelung  der  Haupttruppe 
besetzt. 

B  reagirt  sofort  aus  Gründen  der  Feuerüberlegenheit  und  be- 
nützt die  Gelegenheit  zu  einem  Sprunge  nach  vorwärts. 

e.)  Die  Verluste  bei  A  werden  jedesmal  dadurch  angezeigt, 
dass  die  getroffenen  Figuren  eingezogen  werden;  die  Stellen,  wo 
diese  Figuren  standen,  bleiben  vorderhand  leer. 

Sind  die  Verluste  bereits  fühlbar,  so  ordnet  der  dort  befind- 
liche Officier  das  gleichzeitige  Ausstecken  frischer  Figuren  —  gauze 
Schwärme  —  als  Zeichen  eingetroffener  Verstärkung  an. 

Ist  es  möglich,  das  Anrücken  der  Verstärkung  durch  auf  Rollen 
befestigte  Figuren  in  beweglicher  Art  zu  zeigen,  desto  besser; 
wenn  dies  nicht  geht,  so  lasse  man  die  auf  dem  drehbaren  Balken 
befindlichen  Figuren  eiuige  Zeit  hindurch  sichtbar,  dann  verschwinden 
dieselben  und  erst  hierauf  werden  die  Figuren  aus  der  Deckung  gezeigt. 

B  verhält  sich,  wie  bei  c  und  d  gesagt. 

f)  Auch  bei  B  sollen  Verluste  markirt  werden,  indem  die  Zugs- 
Commandanten,  eventuell  auch  die  Schwarmführer  Leute  hiezu  be- 
fehlen. Diese  stellen  das  Feuer  ein,  legen  sich  hinter  die  Schwann- 
linie, ihre  Gewehre  werden  entladen,  ihnen  die  Munition  abgenommen 
und  im  Schwarme  vertheilt. 

Dieses  Vorgehen  wäre  auch  deshalb  angezeigt,  weil  sich  die 
Schwarmlinie  bei  den  Hauptübungen  erfahrungsgemäss  schliesslich 
so  verdichtet,  dass  die  Leute  sich  gegenwärtig  sogar  im  Waffen- 
gebrauch hindern,  dann  damit  die  verschiedenen  Unter-Comman- 
danten  nicht  auf  die  Munition  der  Verwundeten  und  Todten  vergessen. 


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356 


Pawel  ek. 


g)  Indem  nun  fortwährend  auf  die  Vorgänge  beim  Gegner 
(Figuren)  die  grösste  Aufmerksamkeit  verwendet  und  denselben  ent- 
sprechend gehandelt  wird,  kommt  man  auf  denjenigen  Ort,  wo  man 
die  Feuervorbereitung  durchzuführen  gedenkt;  Punkt  526, 
erster  bis  fünfter  Absatz  des  Exercier-Reglemeuts. 

Dieselbe  bildet  unstreitig  den  wichtigsten  Gefechtsact 
während  eines  Angriffes. 

Bis  hierher  diente  das  eigene  Feuer  mehr  dazu,  um  das  Vor- 
wärtskommen zu  erleichtern. 

Bei  der  Feuervorbereitung  handelt  es  sich  aber  so  recht  um  den 
eigentlichen  Feuerkampf,  um  das  gegenseitige  Niederringen  der 
beiden  Gegner:  wer  von  ihnen  durch  zweckentsprechende  Verwendung 
der  zur  Verfügung  stehenden  Kräfte,  durch  besseres  Schiesseu,  hier 
das  Übergewicht  erreicht,  hat  auch  schon  mehr  als  den  halben  Sietr 
errungen. 

Dieser  Gefechtsact  hat  also  sehr  grosse  Wichtigkeit:  er  muss 
der  dargestellten  Wichtigkeit  entsprechend  auch  zum  Ausdrucke 
gebracht  werden.  Der  bei  weitem  grössere  Theil  der  Patronen-Dotation 
findet  bei  diesem  Gefechtsacte  seine  Verwertung. 

Die  Verwertung  besteht  jedoch  gewiss  nicht  im  vielen  Schiessen. 
sondern  in  dem  Bestreben,  möglichst  viel  zu  treffen,  damit  wir  durch 
die  beim  Gegner  hervorgerufenen  materiellen  Verluste  das  moralische 
Übergewicht  über  denselben  erlangen. 

Erst  dann  ist  die  Bedingung  vorhanden,  die  uns  ein  Recht  gibt, 
zur  Fortsetzung  des  Angriffes;  Exercier- Reglement  Punkt  526. 
achter  Absatz. 

Können  wir  aber  dieses  Übergewicht  nicht  erlangen,  so  ist 
es  hier  wieder  die  letzte  Etape,  auf  der  es  noch  von  unserem 
Willen  abhängt,  ob  wir  trotzdem  den  Angriff  fortsetzen,  was  aber  in 
den  meisten  Fällen  einen  entscheidenden  Misserfolg  nach  sich  ziehen 
wird,  oder  ob  wir  klugerweise  in  Erwägung  der  für  uns  ungünstigen 
Verhältnisse  nicht  lieber  vou  dem  weiteren  Angriffe  abstehen,  das 
Gefecht  abbrechen  sollen. 

Es  wird  daher  auch  bei  der  Uauptübung  der  in  Rede  stehende 
Gefechtsact  in  hervorragender  Weise  durchgeführt  werden  müssen, 
indem  man  alles,  was  mit  Rücksicht  auf  die  später  noch  folgenden  Aul- 
gaben :  Vorbringen  der  Schwarmlinie  bis  auf  die  Sturmdistanz,  Sturm 
selbst  etc.,  entbehrt  werden  kann,  zur  Theilnahme  am  Feuerkampfe 
in  die  Schwarmlinie  sendet  und  für  die  Herbeischaffung  von  Munition 
durch  die  und  von  den  Reserven  Sorge  trägt. 

Aber  auch  der  Gegner  hat  ja  dasselbe  Bestreben  wie  wir;  auch 
er  wird  daher  seine  Schwarmlinie  durch  die  noch  vorhandenen  intacten 
Figuren  verstärken,  es  werden  sich  ab  und  zu  vorrückende  Reserven 


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Wie  konnte  die  Hauptübung  des  feldmässigen  Schiessens  etc. 


357 


—  auf  Rollen  —  zeigen  und  verschwinden,  kurz,  es  wird  von  dem- 
selben ein  Bild  gezeigt  werden  müssen,  voll  Leben  und  Bewegung, 
wie  es  dieser  Gefechtsphase  angemessen  ist. 

Meine  Ansicht  ist,  dass  wir  bei  diesem  Gefechtsacte  nie 
eine  andere  Feuerart  gestatten  sollten,  als  das  langsame  Plänkler- 
feuer, da  in  demselben  die  meiste  Gewähr  für  das  Treffen  liegt, 
besonders  wenn  es  rationell  durchgeführt  wird,  worunter  ich  meine, 
dass  überhaupt  nur  Diejenigen  schiessen,  welche  mit  Rücksicht  auf 
die  Grösse  der  Ziele  und  die  Entfernung  vom  Gegner  die  Wahr- 
scheinlichkeit haben  zu  treffen,  und  dass  man  den  Plänkler  in  voll- 
kommener Ruhe  schiessen  lässt.  Man  vermeide  deshalb  das  Wechseln 
der  Feuerarten  bei  diesem  Gefechtsacte:  dasselbe  hat  in  der  Regel 
gar  keinen  Erfolg,  schon  deshalb,  weil  es  sehr  rasch  geschehen  muss, 
da  der  Gegner  sich  gewöhnlich  nur  kurze  Zeit  zeigt;  es  werden 
Übereilungen  auf  Seite  der  Befehlenden,  mithin  auch  bei  den 
Schiessenden  vorkommen,  es  tritt  Nervosität  ein  und  mit  der  Abgabe 
eines  gut  gezielten  Feuers  ist  es  vorbei. 

Namentlich  wäre  das  „Exercieren  behufs  Übung  der  Feuer- 
disciplin" auf  das  entschiedenste  zu  untersagen. 

Es  ist  gerade  zum  Erstaunen,  wenn  man  sieht,  wie  dieser  so 
wichtige  Gefechtsact  dazu  benützt  wird,  um  aus  dem  Plänkler-  in's 
Salvenfeuer  zu  übergehen  und  umgekehrt,  um  bald  ein  lebhaftes 
Feuer  anzuordnen,  bald  ein  langsames,  dann  wieder  das  Feuer  gänzlich 
einzustellen:  alles  dieses  aber  nicht  etwa  wegen  rechtfertigender 
Vorgänge  beim  Gegner,  sondern  nur,  um  die  Feuerdisciplin  zu  üben. 
Dieses  Experimentiren  mit  der  Schwarmlinie  in  einem  Feuerkampfe, 
der  die  Niederringung  des  Feindes  zum  Zwecke  hat,  könnte  nur  in 
dem  Umstände  eine  theilweise  Entschuldigung  finden,  dass  eben  auch 
solche  Leute  schiessen,  welche  nach  dem  Reglement  und  der  Vernunft 
gar  nicht  schiessen  sollten,  wodurch  Unruhe  in  die  Feuerabgabe  tritt. 

Aber  nur  wenn  diese  wirklich  eingetreten  ist,  wäre  die  Correctur 
mit  einem  der  angegebenen  Mittel  —  am  besten  durch  „  Feuer  ein- 
stellen" zu  verantworten ;  Exercier-Reglement,  Punkt  573,  Feuerpausen. 

Dieselben  jedoch  ausschliesslich  nur  darum  bei  jeder  Haupt- 
übung anwenden,  weil  man  sie  durchnehmen  will,  liegt  nicht  im 
Interesse  einer  ruhigen  Feuerabgabe,  und  vor  allem  nicht  in  der 
Natur  dieses  Gefechtsactes,  welcher  doch  nicht  zum  Experimentiren, 
sondern  —  wie  schon  wiederholt  gesagt  —  zur  Niederringung  des 
Gegners  dient;  siehe  übrigens  Punkt  239,  zweiter  Absatz  der  Schiess- 
Instruction. 

Man  ist  doch  zur  Zeit  der  Hauptübung  schon  lange  mit  der 
Compagnie-Ausbildung  fertig,  daher  die  Erlernuug  der  Feuerdisciplin 
mit  den  genannten  Mitteln  wohl  etwas  spät  geschehen  würde:  so 


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I 


358  PaweJek. 

viel  Feuerdisciplin  m  n  s  s  die  Mannschaft  bis  zur  Hauptübung  bereits 
erworben  haben,  also  zu  dieser  Übung  mitbringen.  Bei  der  letzteren 
handelt  es  sich  doch  um  die  Durchführung  eiuer  Schiessübung  unter 
möglichst  gefechtsmässigen  Verhältnissen,  bei  welchen  man  nicht 
experimentiren  soll,  sondern  es  unter  anderem  darauf  ankömmt,  von 
der  Feuerdisciplin  Dasjenige  in  der  Praxis  zu  erlernen,  was  man  bei 
der  Verwendung  der  Exercier-Munition  nicht  zeigen  kann,  wie  z.  B. 
die  Beobachtung  der  Wirkung  des  eigenen  Feuers. 

Ich  werde  mich  mit  dem  Plänklerfeuer  näher  beschäftigen,  u.  z. 
aus  Gründen,  die  aus  den  hier  folgenden  Erörterungen  zu  ersehen 
sein  werden,  halte  es  aber  für  nothwendig,  an  der  Spitze  dieser 
letzteren  meinen  Standpunkt  zu  fixiren. 

Meine  Überzeugung,  basirt  auf  das  Reglement  und  eine  zweck- 
mässige Verwertung  der  dem  Infanteristen  mit  Rücksicht  auf  die  Natur 
seines  Gewehres  nicht  gerade  reichlich  bemesseneu  Munition  —  geht 
dahin,  dass  wir  mit  dem  relativ  geringsten  Aufwand 
von  Patronen  die  möglichst  grösste  Treffwirkung  beim 
Gegner  hervorbringen  müssen.  Was  darüber  verschossen 
wird,  ist  Munitionsverschwendnng. 

Daraus  folgere  ich  die  Notwendigkeit,  mit  den  Patronen  zu 
sparen,  wo  dies  erlaubt  ist,  d.  h.  ein  starkes  Feuer  anzuwenden,  so 
lange  ein  solches  nothwendig  und  berechtigt  ist,  dasselbe  aber  be- 
dingungslos sofort  zu  ermässigen  oder  selbst  einzustellen,  sobald 
die  Nothwendigkeit  und  die  Berechtigung  des  ersteren  aufgehört  hat. 

Das  Exercier-Reglement  bestimmt  —  abgesehen  vom  Salven- 
feuer —  bekanntlich  ein:  langsames  und  lebhaftes  Plänklerfeuer,  dann 
das  Schnellfeuer. 

Es  handelt  sich  nun  darum  festzustellen,  wie  man  ein  lang- 
sames, beziehungsweise  ein  lebhaftes  Plänklerfeuer  erhält. 

Diesbezüglich  wurden  und  werden  noch  immer  verschiedene 
Methoden  angewendet. 

Untersuchen  wir  einige  derselben  auf  ihren  Wert 

Viele  Commandanten  wollen  diese  Frage  blos  nach  dem  Gehör 
lösen,  indem  man  durch  dasselbe  unterscheiden  soll,  welches  Plänkler- 
feuer angewendet  wird. 

Ich  glaube,  dass  dies  einfach  unmöglich  ist,  denn  so  lange 
alle  Plänkler  schiessen,  wird  man  immer  den  Eindruck  eines  intensiv 
abgegebenen  Feuers  erhalten,  was  bei  der  Menge  der  in  Thätigkeit 
gesetzten  Gewehre  ja  gar  nicht  anders  möglich  ist 

Aber  auch  die  auf  dem  Gehör  basirten  Ansichten  über  lang- 
sames und  lebhaftes  Plänklerfeuer  sind  so  verschieden,  dass  sich 
mancher  über  ein  langsames  Plänklerfeuer  wundert,  welches  der 
andere  zu  schnell  findet. 


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Wie  konnte  die  Hanptübuog  des  feldmässigen  Schiessene  etc.  359 

Auf  diesem  Wege  wird  somit  die  Frage  nicht  gelöst  werden. 

Manche  wieder  sind  in  ihrem  Eifer  für  den  Dienst  auf  Kunst- 
stücke gekommen;  ich  nenne  sie  so,  weil  dieselben  im  Kriege  nicht 
durchführbar  sind.  Sie  haben  eingeführt: 

beim  langsamen  Plänklerfeuer  soll  in  jedem  Schwarme  der 
rechte  Flügelmann  beginnen,  diesem  folgt  der  zweite,  dritte  u.  s.  f. 
bis  zum  linken  Flügelmann,  worauf  wieder  der  rechte  Flügelmann 
anfängt ; 

beim  lebhaften  Plänklerfeuer  beginnen  in  jedem  Schwarme 
beide  Flügelmänner,  das  Feuer  geht  gegen  die  Mitte  und  fängt 
dann  wieder  bei  den  Flügeln  an. 

Ich  gebe  zu,  dass  dies  im  Frieden  recht  hübsche  Productions- 
stücke  sind. 

Versetzen  wir  uns  aber  einmal  weit  weg  von  den  Friedens- 
übungen, in  den  ernsten  Kampf  des  Krieges  und  untersuchen  wir, 
ob  diese  Methode  dort  durchführbar  sein  wird. 

Vorerst  wollen  wir  uns  eine  beiläufige  Ansicht  von  unseren 
Soldaten  bilden,  damit  wir  mit  besserem  Auge  sehen  können. 

Der  Mann  tritt  aus  dem  Marschverhältnis,  beeinflusst  durch  den 
Kanonendonner,  vielleicht  auch  durch  das  Ansicbtigwerden  vorbei- 
geführter Verwundeter,  mit  bangem  Gefühle  in  den  Kampf.  In  seiner 
Nähe  fallen  einzelne,  dann  mehrere  der  Vorgesetzten  und  Kameraden. 

Dies  und  die  mit  verschiedenen  unheimlichen  Tönen  an  ihm 
vorbeischwirrenden  Geschosse  steigern  das  anfangliche  bange  Gefühl 
in  immer  stärkerer  Weise. 

Nur  die  Wirkung  der  anerzogenen  Disciplin,  zu  der  sich  das 
dunkle  Bewusstsein  der  unausbleiblichen  Todesstrafe  für  jede  feige 
Flucht  gesellt,  halten  denselben  auf  seinem  Platze  in  Reih  und  Glied ! 

Das  ist  das  Bild  so  mancher  Leute,  wenigstens  im  Anfange  des 
Krieges;  im  Laufe  desselben  mag  es  wohl  etwas  besser  werden, 
aber  gewiss  ist  grosse  Aufregung  auch  in  den  späteren  Gefechten 
vorhanden. 

Dieser  Mann  soll  nun,  neben  den  Verpflichtungen:  sein  Auge 
auf  den  Feind,  das  Ohr  auf  den  Commandanten  zu  richten,  auch 
noch  aufpassen,  wann  auf  ihn  die  Reihe  zum  Schiessen  kommt? 

Und  wenn  zufälligerweise  der  dritte,  vierte  und  fünfte  Mann 
vom  Flügel  gleichzeitig  gefechtsunfahig  werden,  wird  dann  der  sechste 
Mann  das  Feuer  vom  zweiten  übernehmen? 

Ich  habe  die  Leute  im  Kampfe  gesehen,  u.  z.  das  letztemal  in 
einem  nicht  einmal  so  ernsten;  ich  kann  versichern  und  mit  mir 
werden  es  gewiss  viele  thun,  dass  wohl  nicht  alle,  aber  ein  guter 
Theil  der  Soldaten  hiebei  nicht  so  aufgeräumt  waren,  wie  dies  bei  einer 


U1QU1Z60 


Pawelek. 


Gefechtsübung  in  der  Nähe  der  Garnison  der  Fall  ist:  Diese  Leute 
haben  ihre  Pflicht  wohl  in  der  redlichsten  Weise  erfüllt,  aber  eine 
Reihenfolge  beim  Schiessen  einzuhalten,  dazu  waren  sie  nicht  befähigt. 
Klappt  es  doch  in  dieser  Hinsicht  selbst  im  Frieden  erst  nach  harter 
Arbeit  und  trotz  derselben  doch  nicht  immer,  besonders  wenn  ein 
hoher  Vorgesetzter  zusieht. 

Wenn  eine  solche  Genauigkeit  durchführbar  wäre,  dann  würde 
sie  gewiss  in  das  Reglement  aufgenommen  worden  sein.  In  dem 
letzteren  steht  aber  nichts  davon,  weil  jene  erleuchteten  Militärs, 
welche  dasselbe  verfasst  haben,  gewiss  nichts  schematisiren  wollten,  was 
vor  den  gewaltigen  Eindrücken  des  Ernstkampfes  ohnehin  nicht  Stand 
halten  könnte. 

Ich  habe  die  Überzeugung,  dass  jede  Thätigkeit,  welche  wir 
vom  Manne  im  Kriege  verlangen,  soviel  als  überhaupt  nur  thunlich, 
auf  dem  Grundsatze  des  Einfachen,  Natürlichen  basirt  sein  muss  und 
dass  andererseits  jede  Anordnung,  die  von  diesem  Grundsatze  ab- 
weicht, im  Momente  der  Gefahr  in  sich  selbst  zerfallen  wird; 
Exercier-Reglement,  Punkt  5,  dritter  Absatz. 

Der  Krieg  ist  doch  die  brutalste  Ausübung  der  eigenen  Kraft, 
Vernichtung  des  Feindes:  Künsteleien  haben  hiebei  keinen  Platz! 

Bleiben  demnach  auch  wir  stets  beim  Natürlichen  und  ver- 
wickeln wir  nicht  die  ohnehin  schwierigen  Pflichten  .des  einfachen 
Mannes  in  ganz  unnöthiger,  mithin  unrichtiger  Weise. 

Doch  ich  will  ja  zur  Lösung  dieser  Frage  beitragen,  wenn  auch 
weder  vom  Standpunkte  des  Gehörs  noch  von  jenem  der  Production 
sondern  auf  Grund  des  Reglements  und  des  möglichsten  Haushaltens 
mit  dem  Hauptkampfmittel  des  Infanteristen:  der  Munition. 

Nehmen  wir  einmal  das  Exercier-Reglement  und  die  Schiess- 
Instruction  zur  Hand  und  suchen  wir  in  denselben,  wir  werden  gewiss 
das  Richtige  finden. 

Da  sagt  z.  B.  Punkt  569,  Exercier-Reglement: 

,,Man  wird  dann  langsam  schiessen,  wenn  vom  Gegner  nur 
wenige,  gedeckt  stehende  Plänkier  sichtbar  sind;  sobald  aber 
die  Ziele  häufiger,  grösser  und  die  Entfernungen  zwischen 
den  Kämpfenden  geringer  werden,  hat  das  Feuer  an  Lebhaftigkeit 
zuzunehmen." 

Also :  je  weniger  und  je  kleiner,  dann  je  weiter  die  Ziele,  desto 
langsamer  das  Feuer  —  dagegen  je  mehr  und  je  grösser,  dann  je 
"üäher  die  Ziele,  desto  lebhafter  das  Feuer. 

Das  wäre  der  allgemeine  Grundsatz. 


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Wie  könnte  die  Hauptübnng  des  feldmässigen  Schiessens  etc.       36 1 


Weiter  bestimmt  der  Punkt  154,  Eiercier-Reglement  ganz 
entschieden : 

„Der  Soldat  darf  als  Plänkler  nur  dann  schi essen,  wenn 
sich  ein  Ziel  ihm  darbietet,  welches  getroffen  werden  kann." 

Endlich  sagt  Punkt  155  ebenso  bestimmt: 
„Das  Feuer  ist  einzustellen,  wenn  es  befohlen  wird,  oder 
wenn  kein  angemessenes  Ziel  vorhanden  ist." 

Auf  die  beiden  letzteren  Punkte  legt  das  Reglement  überdies 
ein  ganz  besonderes  Gewicht,  denn  sie  sind  mit  auffallenden  Lettern 
gedruckt. 

Bringen  wir  nun  diese  drei  Punkte  in  gegenseitige  Beziehung, 
in  welcher  sie  ja  thatsächlich  stehen,  so  erhalten  wir: 

Nachdem  ein  gedecktes,  mithin  kleinesZiel  durch  Nicht- 
schützen  nicht  getroffen  werden  kann,  daher  kein  ange- 
messenes Ziel  für  dieselben  ist,  so  dürfen  diese  auch  nicht 
sc  hie  8  s  e  n. 

Es  steht  doch  fest,  dass  ein  Ziel  von  bestimmter  Grösse,  z.  B. 
3  3  Figur,  auf  einer  gewissen  Distanz,  z.  B.  von  600  Schritten,  von 
N i  ch t schützen  ganz  bestimmt  nicht,  von  den  Schützen  und 
allenfalls  auch  noch  von  den  besser  Schiessenden  der  zweiten  Schiess- 
classe  jedoch  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  getroffen  werden  wird. 

Für  die  ersteren  bildet  somit:  „V3  Figur  600"  kein  ange- 
messenes Ziel,'  dieselben  dürfen  daher  nach  dem  Reglement  auch  gar 
nicht  schiessen. 

Je  kleiner  aber  die  Distanz  wird,  desto  mehr  wächst  offenbar 
auch  für  die  Nichtschützen  und  die  schlechter  Schiessenden  der 
zweiten  Schiessclasse  die  Wahrscheinlichkeit,  dieses  Ziel  zu  treffen, 
desto  mehr  Plänkler  werden  somit  das  Feuer  aufnehmen  dürfen: 
dasselbe  wird  allgemeiner,  lebhafter  werden. 

Zeigen  sich  gleichzeitig  viele  und  grössere  Ziele,  wie 
dies  bei  einer  Bewegung  der  feindlichen  Schwarmlinie  der  Fall  sein 
wird,  dann  schiessen  sofort  alle  unsere  Plänkler. 

Im  ersteren  Falle  hat  man  ein  langsames,  in  letzterem 
ein  lebhaftes  Plänklerfeuer. 

Man  wendet  dagegen  ein :  wenn  man  den  Leuten  in  der  Schwarm- 
linie gestatten  wird,  nicht  zu  schiessen,  so  werden  sich  dieselben  auf 
die  Erde  drücken,  und  im  Falle  der  Notwendigkeit  ebensowenig 
znm  Feuern,  als  zum  Vorwärtsgehen  zu  bringen  sein. 

Ich  betrete  ungern  den  Weg,  auf  welchem  diese  Ansicht  wandelt, 
denn  ich  halte  dieselbe  für  gefährlich,  sobald  wir  zugeben,  dass  ihr 
Inhalt  auf  Wirklichkeit  beruht. 

Das  ist  aber  nicht  der  Fall. 


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362 


Pawetek. 


Man  wird  eben  auch  diejenigen  Plänkler  beschäftigen  müssen, 
welche  nicht  schiessen:  zum  Beobachten  des  Gegners,  namentlich  in 
Hinsicht  auf  die  Wirkung  unseres  Feuers,  —  Zureichen  ihrer  Munition 
an  die  Schiessenden,  Abnehmen  der  Munition  von  den  Verwundeten  etc. 

Sollte  es  jedoch  Einen  geben,  der  das  platte  Liegen  hinter  der 
Deckung  allzusehr  liebt,  den  befiehlt  man  zeitweise  zum  Schiessen 
oder  wendet  selbst  drastischere  Mittel  an,  um  ihn  zur  richtigen 
Denkweise  zu  bringen. 

Aber  auch  aus  den  in  der  Schiess-Instruction  —  Seite  75  bis 
90  —  enthaltenen  Schiess-Programmen  für  die  einzelnen  Sehiess- 
classen,  können  wir  bezüglich  des  Plänklerfeuers  Belehrung  schöpfen. 

Wir  ersehen  aus  denselben,  dass  z.  B.:  %  Figur 

die  erste  SchiesscIasse  noch  gar  nicht, 
n    zweite       „  nur  auf  200  Schritte, 

„    dritte        „  bis  400  Schritte  beschossen  hat. 

Den  besten  Beweis  gibt  aber  das  beim  Übungsschiessen 
erreichte  Resultat.  Man  ersieht  aus  demselben  erst  so  recht, 
wie  schwer  es  ist,  selbst  ohne  feindliche  Einwirkung,  mithin  bei  voll- 
kommener Ruhe  des  eigenen  Gemüthes,  kleine  Ziele  zu  treffen. 

Man  hat  also  der  Anhaltspunkte  genug,  um  diese  —  anscheioend 
so  schwierige  —  Frage  auf  dem  allein  massgebenden  Boden  des 
Reglements  in  einfacher,  natürlicher  Weise  zu  lösen. 

Wie  viele  Patronen  könnten  da  erspart  und  später  besser  ver- 
wertet werden,  da  man  mit  einem  Bruchtheil  der  verschossenen 
Munition  die  gleichen  Ergebnisse  erreichen  würde,  denn  wirklich 
treffen  werden,  bei  nicht  ganz  kleinen  Distanzen  und  gut  gedeckten 
Zielen,  ohnehin  nur  die  besser  Schiessenden;  die  anderen  schiessen 
blos  —  um  zu  schiessen. 

Versuchen  wir,  dies  durch  ein  Beispiel  annähernd  fest- 
zustellen. 

Der  schiessende  Schwärm  ist  14  Mann  stark,  u.  z.: 

4  Mann  der  ersten  i 

6     „      „   zweiten  >  SchiesscIasse. 

4     r      „   dritten  I 

Ziele:  Nur  %,  %  und  %  Figur. 
Distanz:  600  Schritte. 

Schiesszeit:  15  Minuten.  Jeder  Mann  schiesst  rund  zwei 
Patronen  in  der  Minute,  macht  für  den  Schwärm  420  Patronen  (in 
der  Wirklichkeit  wird  bedeutend  mehr  verschossen). 


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Wie  könnte  die  Hauptübung  des  feldraässigen  Schiessens  etc.  3(>3 


Treffergebnis: 

erste  Schiessclasse  120  Patronen..  0 
zweite        „         180       „      . .  4 


dritte         „  120       „      . .  8 


■  Treffer, 


Summe ....  420  Patronen . .  12 

was  einem  Ergebnisse  von  2*85%  entspricht. 

Bei  dieser  Berechnung  wurde  berücksichtigt: 

1.  Allgemeines  Schiessen  aller  Plankler,  wie  es  beim  Plänkler- 
feuer jetzt  geschieht. 

2.  Die  erste  Schiessclasse  hat:  */5  und  ys  Figur  noch  gar 
nicht,  V3  Figur  nur  auf  Distanz  200  beschossen.  Es  können  somit 
bei  dieser  Schiessclasse  höchstens  Zufallstreffer  vorkommen.  Nun  sind 
Zufallstreffer  wohl  auch  Treffer,  aber  in  der  Berechnung  kann  man 
ihnen  keinen  Platz  geben,  daher  0  Treffer. 

3.  Die  zweite  Schiessclasse  hat:  y5  Figur  noch  gar  nicht, 
1  3  Figur  nur  auf  200  Schritte, 

V3  Figur,  u.  z.  zw,ei  davon  dicht  nebeneinander  gestellt  —  also 
doppelt  breites  Ziel  —  auf  600  Schritte  bereits  beschossen. 

Da  mithin  zwei  Ziele  auf  Distanz  600  noch  gar  nicht  be- 
schossen wurden,  */3  Figur  auch  noch  dazu  nur  einfach  steht,  konnten 
nur  4  Treffer  angenommen  werden. 

4.  Die  dritte  Schiessclasse  hat: 
V5  Figur  auf  200, 

V3  Figur  bis  400  und 

Vs  Figur,  wie  die  zweite  Schiessclasse  beschossen. 

Es  ist  somit  mehr  Übung  im  Beschiessen  kleiner  Ziele  vor- 
handen; ich  veranschlage  daher  doppelt  soviel  Treffer,  als  bei  der 
zweiten  Schiessclasse. 

Wenn  wir  nun  in  Betracht  ziehen,  dass  die  meisten  feindlichen 
Plänkler  sich  so  gut  decken  werden,  dass  sie  auf  dieser  Distanz  nur 
l/5  Figur  zeigen,  somit  V3  und  gar  2/3  Figur  beim  Gegner  gewiss  nur 
in  einzelnen  Fällen  vertreten  sein  werden,  —  wenn  wir  dem  soeben 
Gesagten  entgegenhalten,  dass  dasjenige  Ziel  —  y5  Figur  —  welches 
beim  Gegner  grösstenteils  vertreten  ist,  von  der  ersten  und  zweiten 
Schiessclasse  noch  gar  nicht  beschossen  wurde, 

dass  das  nächstgrössere  Ziel  —  y3  Figur  —  von  der  ersten 
Schiessclasse  ebenfalls  noch  nicht,  von  der  zweiten  Schiessclasse  nur 
anf  200  und  von  der  dritten  Schiessclasse  nur  bis  400, 

dass  endlich  das  grösste  angenommene  Ziel  —  %  Figur  — 
von  der  ersten  Schiessclasse  nur  auf  200,  von  der  zweiten  und  dritten 
Schiessclasse  auf  600  —  dass  dieses  Ziel  somit  das  einzige  ist, 
welches  auf  der  supponirten  Distanz  —  600  —  und  auch  da  nur 


UigillZGu  D 


i 


364  Pawelek. 

in  doppelter  Breite  beschossen  wurde,  so  wird  man  zugeben,  dass: 
einerseits  das  Treffergebnis  eigentlich  ein  sehr  tolerantes  ist,  weil 
sich  dasselbe  nur  auf  die  Friedensverhültnisse  —  Schiessen  ohne  jede 
Gegenwirkung  —  basirt;  im  Kriege  werden  dieselben  wie  die  Er- 
fahrung zur  genüge  lehrt,  überhaupt  nur  in  Zehnteln  zum  Ausdrucke 
gelangen, 

andererseits  mit  Berücksichtigung  der  Punkte  569,  154  und  155, 
endlich  auch  156,  Exercier-Reglement : 
die  erste  Schiessclasse  gar  nicht, 

von  der  zweiten  nur  die  besser  Schiessenden,  vielleicht  ungefähr  ys. 

und  nur  die  dritte  Schiessclasse  in  ihrer  vollen  Ziffer  hätte 
schiessen  sollen. 

Hiedurch  wäre  von  selbst  ein  langsames  Plänklerfeuer  entstanden. 

Nachdem  aber  alle  Leute  geschossen  haben,  wurden  von  dem 
Schwarme  in  diesen  15  Minuten  240  Patronen  voraussichtlich 
ganz  umsonst  verfeuert,  u.  z.: 

ganze  erste  Schiessclasse  120  Patronen, 

V3      zweite       „  120  „ 

Nehmen  wir  an,  die  Compagnie  hätte  zu  Beginn  des  Gefechtes 
einen  Feuergewehrstand  von  224  Mann  (ohne  Chargen)  und  abstrabiren 
wir  von  den  Verlusten  während  des  Gefechtes. 

Von  derselben  befinden  sich  um  diese  Zeit  drei  Züge 
^  12  Schwärme  im  Feuer. 

Haben  alle  diese  Schwärme  im  Durchschnitte  geradeso  ge- 
geschossen,  wie  früher  geschildert,  so  wurden  5.040  Patronen  in  diesen 
15  Minuten  verfeuert,  worunter  2.880  voraussichtlich  ohne 
jedes  positive  Ergebnis. 

Das  macht  rund  57%,  also  mehr  als  die  Hälfte  der  ver- 
schossenen und  14*28%  der  Kriegstaschen-Munition  (120  fiir  jeden 
Mann),  welche  man  auf  dieser  einen  Distanz  in  dem  kurzen  Zeiträume 
von  15  Minuten  füglich  hätte  ersparen  können,  da  dieselbe  ja  ohnehin, 
wie  anzunehmen,  ohne  Resultat  verfeuert  worden  ist. 

Es  ist  dies  keine  Kleinigkeit,  wenn  man  bedenkt,  dass: 

1.  auf  den  früheren  —  grösseren  —  Distanzen  wahrscheinlich 
noch  schlechter  geschossen  wurde. 

2.  der  Munitions-Ersatz  während  des  Gefechtes  im  allgemeinen 
schon  schwierig  ist,  auf  dieser  Distanz  —  600  —  aber  nur  mehr 
durch  die  Reserven,  mithin  ans  dem  unmittelbaren  Vorrath  der  Com- 
pagnie und  nicht  aus  den  Reservevorräthen  stattfinden  kann.  Punkt  579, 
Exercier-Reglement, 

3.  man  auf  den  kleineren  Distanzen,  wo  das  Feuer  immer  leb- 
hafter, endlich  zum  Schnellfeuer  wird,  noch  sehr  viel  Patronen  be- 
nöthigt, 


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Wie  könnte  die  Hauptübung  dea  feldmässigen  Sclriessens  etc. 


3135 


4.  selbst  oacb  gelungenem  Sturme  man  noch  immer  über  einen 
guten  Patronen- Vorrath  in  den  Patrontaschen  verfügen  muss, 
weil  einerseits  die  Munitions wagen  nicht  immer  zur  Stelle  sein 
werden,  andererseits  man  aber  durchaus  nicht  wissen  kann,  welche 
Überraschungen  uns  der  Feind  in  diesem  für  jede  Truppe  äusserst 
kritischen  Momente  bereiten  wird ;  Punkt  533,  erster  Absatz,  Exercier- 
Keglement 

Mit  dem  auf  der  Basis  des  Exercier-Reglements  bezüglich  des 
langsamen  Plänklerfeuers  gemachten  Vorschlag  könnte  man  erreichen : 

1.  Sparen  mit  der  Munition  im  allgemeinen,  daher  weniger  Ab- 
hängigkeit in  dieser  für  den  Infanteristen  so  wichtigen  Sache  vom 
Nachschübe,  welcher  unter  ungünstigen  Verhältnissen  eventuell  aus- 
bleiben könnte. 

2.  Sparen  im  speciellen,  weil  uns  diejenige  Munition  erhalten 
bliebe,  die  bei  dem  jetzigen  Plänklerfeuer,  voraussichtlich  ohne 
Resultat  verfeuert  wird. 

3.  Man  erübrigt  für  die  späteren,  wichtigen  Gefechtsphasen,  so- 
mit auch  für  die  kritische  Zeit  unmittelbar  nach  dem  Bajonet-An- 
griff,  beim  Manne,  viele  bis  jetzt  nutzlos  verfeuerte  Patronen. 

4.  Der  Eindruck  auf  den  Gegner  in  moralischer  Beziehung  ist 
ein  stärkerer,  wenn  derselbe  durch  ein  quantitativ  schwächeres  Feuer 
unsererseits  viele  Verluste  erleidet. 

5.  Aber  auch  für  die  eigenen  Leute  ist  es  von  ermuthigendem 
Einfluss,  wenn  sie  sehen,  dass  ihr  relativ  schwaches,  aber  gut  ge- 
zieltes Feuer,  beim  Gegner  merkliche  Verluste  hervorbringt. 

Mit  den  Kunststücken,  richtiger  Künsteleien,  geht  es  im  Ge- 
fechte absolut  nicht:  man  bleibe  demnach  auch  im  Frieden  in  jedem 
Falle  lieber  bei  unserem  guten  Reglement,  welches  uns  immer  den 
natürlichsten  Weg  zeigt,  den  wir  zu  gehen  haben.  Man  muss 
es  nur  studiren  und  darf  sich  nie  über  dasselbe  setzen  durch  Ein- 
führungen, die  dem  Wortlaute  sowohl,  als  auch  dem  Geiste  desselben 
nicht  entsprechen,  ihres  unstäten  Charakters  aber  wegen  überdies 
äusserst  schädlich  sind,  weil  sie  nur  verwirren,  daher  in  die  Durch- 
führung Schwanken  bringen.  Von  denselben  kann  man  mit  Berechtigung 
sagen:  „Was  dem  Einen  recht,  ist  dem  Andern  schlecht! 

Eilen  wir  nunmehr  dem  Schlüsse  der  Hauptübung  zu. 

Schon  während  der  Feuervorbereitung  wurden  die  zum  Angriff 
bestimmten  Theile  von  D  nahe  herangezogen  und  vorderhand  hinter 
dem  eigenen  linken  Flügel  entsprechend  gruppirt,  da  laut  Programm 
der  feindliche  rechte  Flügel  angegriffen  werden  soll;  Punkt  520, 
sechster  Absatz,  Exercier-Reglement. 


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366 


Pawelek. 


h)  Durch  die  Wirkung  des  gut  gezielten,  langsamen  Plänkler- 
feuers  hat  der  Gegner  merklich  Verluste  erlitten;  der  Ersatz  der- 
selben wird  immer  spärlicher,  Reserven  kommen  keine  mehr  vor. 
Alles  dieses  sieht  man  an  dem  häufigen  Einziehen  der  getroffenen  und 
dem  immer  seltener  werdenden  Aufzeigen  frischer  Figuren;  es  ent- 
stehen kleinere  und  grössere  Lücken  in  der  feindlichen  Schwarmlinie, 
welche  nicht  mehr  ausgefüllt  werden:  Der  Gegner  macht  den 
Eindruck  eingetretener  Schwäche! 

i)  Das  ist  der  Moment  für  den  Angreifer  —  für  B  —  den  der 
achte  Absatz,  Punkt  526,  Exercier-Regleraent  folgend  definirt:  rSo 
bald  die  Überlegenheit  des  Feuers  sich  geltend  gemacht  hat,  ist  unter 
Mitwirkung  der  Reserven,  mit  aller  Entschiedenheit,  bis  auf  jene 
Entfernung  heranzugehen,  von  welcher  das  Eindringen  in  die  feind- 
liche Stellung  in  einem  Zuge  durchgeführt  werden  kann." 

k)  Hier  angelangt,  zeigt  sich  z.  B.  folgendes  Bild: 
Der  Gegner  ist  zwar  bisher  materiell  stark  geschädigt  worden, 
aber  die  nicht  getroffenen  Figuren  stehen  unverändert  auf  ihrem 
Platze,  ein  Zeichen,  dass  der  Feind  es  bis  aufs  äusserste  ankommen 
lassen  will. 

In  diesem  Momente  wird  noch  überdies  durch  das  Erscheinen 
von  frischen  Figuren  auf  dem  rechten  Flügel  des  Gegners  eine  letzte 
Reserve  desselben  dargestellt. 

Wir  haben  somit  den  Fall,  für  welchen  der  neunte  Absatz, 
Punkt  526,  Exercier-Reglement  vorgesorgt  hat: 

Die  vorderste  Kampflinie  haltet  zur  Abgabe  eines  kurzen, 
kräftigen  Schnellfeuers,  eine  allenfalls  noch  rückwärts  befindliche 
Reserve  eilt  rasch  vorwärts  und  reisst  die  stehen  gebliebene 
Schwarmlinie  zum  letzten  Acte,  dem  Kampfe  mit  der  blanken  Waffe, 
vor.  Ist  keine  Reserve  mehr  da,  so  müssen  die  Officiere  und  Unter- 
officiere  im  Vereine  mit  den  das  Sturmsignal  gebenden  Spielleuten 
diese  Aufgabe  verrichten. 

I)  Schon  während  des  Anlaufes  hat  der  Gegner  den  weitereu 
Widerstand  aufgegeben,  seine  Stellung  verlassen,  —  alle  Figuren 

eingezogen. 

Ji  dringt  in  die  verlassene  Stelluug  und  verfolgt  den  Feind 
durch  Feuer. 

m)  Ist  dies  letztere  von  keinem  Erfolge  mehr  —  dann  jedes- 
mal rasches  Herstellen  taktischer  Verbände  durch  Vergatterung  mit 
unrangirter  Mannschaft";  Punkt  213,  Exercier-Reglement. 

Es  ist  hier  der  Ort,  einiges  über  das  Schnellfeuer  zu  er- 
wähnen. 


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Wie  konnte  die  HanptQbung  des  feldm&ssigen  Schiessens  etc. 


:w7 


Dasselbe  dauert  beinahe  immer  viel  zu  lang,  ja  es  wird  so 
weit  fortgesetzt,  bis  es  in  ein  Schiessen  vereinzelter  Plänkler  aus- 
artet, also  bis  alle  Patronen  verfeuert  sind,  wobei  es 
eigenthümlich  aussiebt,  wenn  die  übrige  Mannschaft,  nachdem  dieselbe 
die  scharfen  Patronen  bereits  verschossen  hat,  nunmehr  das  Schnell- 
feuer markirt! 

Das  kann  man  wohl  bei  einer  sonstigen  Übung  mit  Exercier- 
Munition  machen,  aber  wenn  einmal  scharf  geschossen  wird,  dann 
ist's  aus  mit  dem  Markiren,  da  gilt  nur  der  wirkliche  Schuss ! 

Das  Markiren  aber  ist  das  stille  Eingeständnis,  dass  man  sich 
verschossen  hat. 

Und  was  jetzt!?  Stürmen?  Dieses  wäre  in  solcher  Lage  nur 
Act  der  Verzweiflung,  keinesfalls  aber  das  Product  derjenigen 
Factoren,  welche  während  des  bisherigen  Kampfes  zu  unseren  Gunsten 
gesprochen  haben,  da  in  die  Brust  jedes  Soldaten,  der  sein  Pulver 
verschossen  hat,  unwillkürlich  das  Gefühl  der  Wehrlosigkeit  sich 
geltend  macht. 

Abgesehen  von  diesem  nicht  zu  unterschätzenden  moralischen 
Momente,  begehen  wir  aber  auch  das  giösste  Verbrechen  gegen  die 
Feuerdisciplin,  wenn  wir  den  Mann  verhalten,  noch  vor  dem 
Sturme  alle  seine  Patronen  aufzubrauchen,  damit  noch 
ein  Paar  Treffer  mehr  erreicht  werden. 

Der  letzte  Absatz,  Punkt  568,  Exercier-Reglement,  spricht  es 
nach  seinem  Sinne  und  Wortlaute  aus,  dass  das  Schnellfeuer  nur 
kurze  Zeit  dauern  darf,  wobei  ich  vom  Pul  verrauch  vollkommen 
absehe;  noch  intensiver  äussert  sich  diesbezüglich  der  neunte  Absatz, 
Punkt  526,  Exercier-Reglement. 

Der  Moment  vor  dem  Sturme  ist  gewiss  nicht  darnach  be- 
schaffen, dass  man  ein  minutenlanges  Schnellfeuer  unterhaltet,  welches 
noch  dazu  nach  und  nach  erstirbt,  denn  jetzt  befindet  sich  alles, 
vom  Commandanten  herab  bis  zum  Infanteristen,  in  einer  solchen 
seelischen  Stimmung,  welche  unwiderstehlich  zur  Entscheidung  drängt : 
lieber  weiter  vorwärts  und  mit  dem  Kolben  dreinhauen,  als  lange 
innerhalb  dieses  feuerspeienden  Vulkanes  zu  stehen. 

Von  diesen  Betrachtungen  ausgeheud,  sinkt  das  Markiren  des 
Schnellfeuers  bei  der  Hauptübung  zu  einer  Art  Spielerei  herab,  und 
gehört  in  keinem  Falle  zu  einer  Übung,  welche  uns  mehr  als  jede 
andere  den  Ernst  des  Krieges  vor  Augen  führen  soll. 

Wir  müssen  das  Schnellfeuer  abbrechen,  so  lange  es  noch  ein 
kräftiges  ist,  schon  damit  wir  dem  Gegner  zeigen,  dass  wir  mit 
unserer  Feuerkraft  durchaus  noch  nicht  fertig  sind,  sondern  noch  in 
der  Lage  sind  zu  siegen  und  siegen  wollen! 


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368 


Pawetek. 


Wer  zur  Durchführung  eines  Gefechtes,  aus  was  immer  welch* 
Ursache,  nur  25  Patronen  zur  Verfügung  hat,  der  muss  eben  trachten, 
mit  dieser  Zahl  seinen  Zweck  zu  erreichen,  oder  er  fange  es  lieber 
gar  nicht  an. 

Möglichst  spätes  Eröffnen  des  Feuers,  Vorwärtstrachten 
bis  zur  Feuervorbereitungsentfernung,  Durchführung  des  Feuerkampfes 
möglichst  nahe  am  Gegner  mittels  eines  langsamen  Pläuklerfeuers, 
wobei  nur  diejenigen  Leute  schiessen  dürfen,  welche  mit  Rücksicht 
auf  die  Entfernung  vom  Gegner  und  die  Grösse  der  Ziele  Aussicht 
haben,  zu  treffen,  kein  zu  langes  Schnellfeuer,  kurz,  weises  Haushalten 
mit  der  Munition,  sind  die  Mittel,  bei  deren  Anwendung  man  mit 
den  Patronen  bis  zum  Schlüsse  auskommen  wird. 

Die  als  Leiter  der  Zieler  verwendeten  Officiere  —  Zieler-Officiere 
—  müssen  selbstverständlich  eine  schriftliche  Instruction  erhalten, 
damit  sie  die  Scheibenmanöver  zweckentsprechend  vornehmen  können. 

Das  Einvernehmen  zwischen  der  Übungsleituug  und  den  Zieler- 
Officieren  könnte  durch  verschiedenfarbige  Fahnen,  Spiegel,  auf  elek- 
trischem Wege  und  wenn  all  dies  nicht  thunlich  wäre,  schliesslich 
auch  mittels  Hornsignalen  geschehen. 

Doch  wäre  das  letztere  so  viel  als  möglich  zu  vermeiden,  da  es 
leicht  zu  Mksverständnissen  Anlass  gibt;  jedenfalls  müssen  dieselben 
möglichst  beschränkt  werden. 

Für  die  von  mir  in  den  vorstehenden  Blättern  besprochene  Haupt- 
übung würde  etwa  folgende  Instruction  genügen: 

Instruction  für    die  Durchführung  der  Hauptübung 

am  n*11  

B.  Schiessende  Truppe.  A.  Zieler. 


In  der  Nähe  von  N  trifft    rechte  Seitenhut  von  X  nach  A* 


Annahme. 

Ein  Infanterie  -  Bataillon 
marschirt  als  linke  Seitenhut  von 
M  nach  N. 


Die  vorhandenen  Ziele  — 
450  Figuren  —  markiren  ein 
halbes    Bataillon,    welches  als 


Annahme. 


dasselbe  auf  den  Gegner. 


marschirt. 


Der  Commandant  beschliesst 
den  Angriff. 


In  der  Nähe  von  N  trifft 
dasselbe  auf  den  Gegner. 


Rencontre  -  Gefecht ,  hiebei 
sind  vorzunehmen : 


Der  Commandant,  in  Kennt- 
nis von  der  Überlegenheit  des 
letzteren,  beschliesst  die  Ver- 
teidigung des  Terrain-Ab- 
schnittes I  bis  V,  siehe  die  Skizze. 


Übergang  aus  dem  Marsch 
Verhältnis  zum  Gefechte. 


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I 


Wie  könnte  die  Hauptübung  des  feld massigen  Schiesseiis  etc. 


Successives  Einsetzen  der 
Uoterabtheilongen  in  den  Kampf, 

Einbruchsstelle  ist  der  feind- 
liche rechte  Flügel,  ohne  Um- 


Durchführung 
ist  dem  Commandanten  überlassen. 


Rencontre  -  Gefecht.  Hiebei 
sind  vorzunehmen: 

Übergang  aus  dem  Marsch- 
verhältnis zum  Gefechte, 

successives  Einsetzen  der 
Unterabteilungen  in  den  Kampf. 

Der  Hauptangriff  gilt  dem 
eigenen  rechten  Flügel,  bei  Ob- 
ject  I;  hier  wird  die  Reserve 
verwendet. 


Skizze  der  Vertheidigungs-Stellung  von  A. 

(Nur  für  A.) 

1=120"               11=60*           m  =  60*           IV=60*  V--60* 

\  170  f  ig  uren  y      y*rigureii       7f  Figu  ren       ^^rigurert  SBngurett  / 


Legende. 

Die  Länge  der  einzelnen 
Objecte  versteht  sich  von  Mitte 
zu  Mitte  des  Intervalles,  welches 
10  bis  20  Schritte  beträgt 

Jedes  der  Objecte  erhält 
beiderseits  Flauken  zum  Schutze 
gegen,  in  den  Intervallen  zufallig 
entstehende  Geller;  die  äusseren 
Flanken  der  Objecte  I  und  V  sind 
länger  zu  halten. 

Anmerkung:  Ein  Zug  wurde 
auf  die  mittleren  drei  Objecte  verthcilt, 
weil  erfahrungsgemöss  gegen  di«'  Mitte 
mehr  geschossen  wird. 


1 


Durchführung. 

Die  zur  Verfügung  stehen- 
den 1  5.  1  und  1  ,  Figuren  sind 
wie  folgt  zu  vertheilen: 

Object  1  für  \t  Com- 
pagnie  und  den  zum  Schlüsse 
auftretenden  Reserve-Zug. 

V/,  Figuren  60  Stück) 

t/"    h  [  zusammen 

r  r     II  70  Figuren. 

Object  II,  III  und  IV  für 
je  einen  Zug,  u.  z.  je: 

mmen 
Figuren 
pr.  Object 
222  Figuren. 

Object  V  für  einen  Zug. 

V5  Fieuren  27  Stück) 

/  7}l         [  zusammen 

r     L'    r     |  58  Figuren. 


V.  Figuren  35  Stück]  ™s* 

35  „  r*  * 


/« 


4 


2.  Die  Vt  Figur  ist  zu  verwenden: 

Bei  Object  I  fünfzig  Stück  als  letzte  Roserve  für  den  Gefechts- 
act  des  Bajonet-Angriffes  durch  dio  schiessende  Truppe. 

Die  übrigen  %  Figuren  dürfen  in  allen  Objecten  nur  bis  exclusivo 
des  Vorbereitungsfeuers  gezeigt  werden. 

Orffan  der  roUlUr-wlMeniehnftlicbmi  Vfroino   LVI1I    Harn!    1*9*  -\> 

UigitizGu  by 


Googfc 


370 


3.  Jede  getroffene  Figur  ist  sofort  —  durch  den  dieselbe 
haltenden  Mann  —  einzuziehen  und  wird  nicht  mehr  gezeigt.  Eine 
Ausnahme  kann  nur  bei  Streifschüssen  unmittelbar  am 
Rande  der  Figur,  u.  z.  von  den  Schultern  abwärts,  eintreten.  Diese 
sind  ebenfalls  einzuziehen,  können  jedoch  nach  eiuer  Pause  —  Not- 
verband —  wieder  aufgezeigt  werden. 

4.  Bis  zum  Beginne  des  Schiessens  bleiben  sämmtliche  Ziele 
eingezogen. 

5.  Auf  das  Signal:  „Dreimal  Habt  Acht!"  „Schiessen!"  wird 
in  jedem  der  Objecte  IV  und  V  ein  Schwärm  —  die  Vorpatrnlle  — 
aufgezeigt,  u.  z.  je  fünf  */s  und  Figuren,  dann  vier  %  Figuren  = 
14  Figuren  in  jedem  Objecte. 

6.  Sechs  Minuten  nach  dem  ersten  Schusse  (der  ersten  Salve) 
des  Angreifers  wird  die  Vorpatrulle  um  weitere  vier  Schwärme  verstärkt, 
wovon  zwei  im  Objecte  I  und  je  einer  in  den  Objecten  II  und  III. 

7.  Betragen  die  Verluste  —  getroffene  und  eingezogene  Figuren 
—  mehr  als  y3  der  Stärke  des  Schwarmes,  dann  sind  neue  Schwärme 
unter  der  Annahme  angelangter  Verstärkungen  aufzuzeigen. 

8.  Hiebei  wird  folgender  Vorgang  beobachtet: 

Das  Herankommen  der  Verstärkung  ist  vorerst  durch  die  auf 
drehbaren  (beweglichen)  Balken  befestigten  ganzen  Figuren  zn 
markiren,  indem  letztere  aufgestellt,  durch  zehn  Marschtacte  sichtbar 
belassen,  dann  wieder  niedergelegt  werden.  Erst  hierauf  erscheinen 
die  Schwärme  aus  den  Zieler-Deckungen. 

9.  Das  Anlangen  des  Angreifers  auf  der  Feuervorbereitungs- 
Distauz  wird  den  Zieler- Officieren  (mittels  eines  der  genannten 
Mittel)  bekannt  gegeben. 

Hierauf  sind  in  allen  Objecten  neben  den  bereits  stehenden 
noch  die  Hälfte  der  bis  jetzt  nicht  getroffeneu  Figuren  sofort  auf- 
zuzeigen. Die  andere  Hälfte  dient  zum  Ersätze  für  die  während  der 
Feuervorbereitung  eingetretenen  Verluste  (getroffenen  Figuren). 

Nur  im  Object  I  sind  vorerst  fünfzig  halbe  Figuren  für  die 
letzte  Reserve  zu  bestimmen  und  erst  mit  den  übrigen  —  wie  vor- 
gesagt   -  zu  dispouireu. 

10.  Das  Anlangen  auf  der  Schnellfeuer-Distanz  wird  den  Zieler- 
Oftioieren  (mittels  eines  der  genannten  Mittel)  bekannt  gegeben. 
Hierauf  sind  im  Objecte  I  vor  allem  die  letzte  Reserve  und  in  allen 
Objecten  sämmtliche  noch  nicht  getroffenen  Figuren  aufzuzeigen. 

11.  Wurde  nach  dem  Signale:  „Sturm!"  beim  Angreifer  das 
Feuer  ganz  oder  theil weise  eingestellt  —  was  man  in  den  Zieler- 
graben gut  hören  kann  —  so  werden  sämmtliche  Figuren  in  allen 
Objecten  eingezogen,  unter  der  Annahme,  dass  die  Stellung  verlassen 
wurde. 

i 
i 

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Wie  könnte  die  Hauptübung  des  feldmässigen  Schiessens  etc.  371 


Dagegen  sind: 

12.  die  weiter  rückwärts  für  das  Verfolgungsfeuer  bestimmten 
Figuren  aufzuzeigen: 

13.  zur  Beendigung  des  Schiessens  erfolgt  das  Signal:  „Feuer 
einstellen  !u 

14.  Als  Zieler  werden  vom  nicht  schiessenden  Regimente  bei- 
gestellt : 

Für  Object  I  2  Officiere,  100| 

„     II,  III  und  IV  je  l  Officier,     40  [  Mann 

r       V  1        „  30| 

Jede  aufzuzeigende  Figur  wird  von  einem  Manne  gehalten. 

Ot  Oberst 


Ich  beantrage  demnach  für  die  feldmassige  Durchführung  der 
Hauptübung: 

a)  Vornahme  derselben  zur  Zeit  der  Brigade-Übungen  und  Ver- 
einigung sowohl  des  Pauschales,  als  auch  des  Scheiben-Materials 
aller  zur  Brigade  gehörenden  Truppenkörper. 

b)  Jede  als  Ziel  dienende  Figur  wird  von  einem  Manne  gehalten, 
wenn  getroffen,  sofort  eingezogen  und  nicht  mehr  verwendet,  damit 
die  Wirkung  des  eigenen  Feuers  beobachtet  werden  kann. 

c)  Nicht  der  ganze  Gegner  —  alle  für  die  Hauptübung  be- 
stimmten Figuren  —  werden  schon  vor  Beginn  der  Übung  auf  ein- 
mal aufgestellt,  der  schiessenden  Truppe  gezeigt,  sondern  nur  nach 
und  nach,  den  Gefechtsverbältnissen  entsprechend. 

d)  Die  Entwicklung  und  Einsetzung  der  schiessenden  Truppe  zum 
Kampfe  richtet  sich  sodann  nicht  nach  der  Distanz  in  Schritten, 
sondern  nach  deu  Vorgängen  beim  Gegner  und  im  Terrain. 

e)  Beim  langsamen  Plänklerfeuer  darf  nur  von  denjenigen 
Plänklern  geschossen  werden,  welcho  mit  Rücksicht  auf  die  Grosso 
der  Ziele  und  die  Entfernung  vom  Gegner  die  Wahrscheinlichkeit 
haben,  zu  trelfen. 

Die  übrigen  Plänkler  sind  jedoch  nicht  unthätig,  sondern  er- 
halten —  dem  Gefechte  entsprechende  —  Beschäftigung. 

f)  Das  Schnellfeuer  darf  nicht  zu  lange  dauern ;  jedenfalls  muss 
es  aber  abgebrochen  werden,  so  lange  es  wirklich  noch  ein  Schuell- 
feuer  ist. 

Das  Markiren  desselben,  sowie  jeder  anderen  Feuerart  ist  bei 
der  Hauptübung  absolut  unstatthaft. 

Während  des  Vorbereitungsfeuers  dürfen  keiue  Übungen  des 
Wechsels  der  Feuerarten  behufs  Übung  der  Fouordisciplin  vorge- 
nommen werden. 

25* 


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372  P  »  w  e  l  e  k.  Wie  könnte  die  Hauptfibutig  des  fcldmässigon  Schicssens  etc, 

g)  Der  Bajouet- Augriff  darf  erst  dann  gemacht  werden,  wenn 
man  mit  Rücksicht  auf  die  durcb  das  Auge  constatirte  Wirkung  des 
eigenen  Feuers  Aussicht  auf  Erfolg  hat. 

h)  Bei  jeder  Hauptübung  ist  ein  Verfolgungsfeuer  durchzuführen, 
damit  die  Patronen  nicht  bereits  vor  dem  Sturme  vollkommen  ver- 
feuert werden. 

i)  Betreff  Munitions-Ersatz  habe  ich  bis  jetzt  nur  wenig  erwähnt, 
da  ich  glaube,  dass  ein  Mehr  in  dieser  Sache  hier  nicht  nöthig  war. 

Er  kann  innerhalb  der  Entfernungen,  auf  welchen  die  Haupt- 
übung uach  der  Schiess-Instruction  durchgeführt  werden  soll,  ohnehin 
nur  mehr  von  den  Reserven  aus  stattfinden,  was  ja  zumeist  ohnehin 
geschieht. 

k)  Dagegen  habe  ich  die  Markirung  von  Verwundeten  vorge- 
schlagen, damit  man  auch  in  dieser  Richtung  auf  die  Munition  nicht 
vergisst,  und  weil  die  Schwarmlinie  schliesslich  so  dicht  wird,  das*: 
einer  den  andern  selbst  im  Gebrauche  der  Waffe  hindert. 

I)  Was  das  Programm  betrifft,  habe  ich  mit  Vorsatz  ein  so 
einfaches  gewählt:  Die  Art  der  Durchführung  ist  in  manchen  Einzel- 
heiten noch  neu,  man  muss  sich  an  dieselbe  erst  gewöhnen.  Später 
kann  man  sich  dann  in  complicirtere  Aufgaben  einlassen,  z.  B.  eine 
Übung  mit  Exercier-  und  mit  scharfer  Munition  combiniren  (Front- 
Gruppe  .und  Umfassungs-Gruppe  oder  umgekehrt  u.  s.  w.) 

Schema  lassen  sich  hier  keine  geben;  dies  ist  Sache  der  Indi 
vidualität  des  Übungsleiters. 

Ich  habe  die  volle  Überzeugung,  dass  mit  meinen  Vorschlägen 
noch  lange  nicht  das  Ideal  einer  Hauptübung  erreicht  wird ;  es  sollte 
nur  der  erste  Schritt  zur  Verbesserung  —  im  feldmässigeu  Sinne 
gemeint  —  gomacht  werdei. 

Hat  man  diesen  einmal  gethan,  so  folgen  die  andern  leichter, 
als  man  es  im  ersten  Augenblicko  glaubt. 

Und  warum  sollte  man  denselben  nicht  unternehmen,  wenn  es 
sich  um  eine  so  wichtige  Sache  handelt?  Man  schüttle,  bei  aller 
gebotenen  Vorsicht,  nur  die  Scheu  ab,  welcho  manches  hindert. 

In  dem  Erfolge  werden  wir  den  Lohn  finden. 


■ 


1 

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Tafel  3. 


50 


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ich  -  Un§a.rn 


:numavi 


1    75  000 


k  .Ii--"  k    imil  k    milil*r-sf<»otrr»phiseheri  Institute 


OD  Vereine.  I.VIil.  Baad.  lP'j'J. 


•  »  .      .     %  t  fc» 


i 


373 


Maria  Theresia,  ihr  Heer  und  ihre  Völker  im  öster- 
reichischen Erbfolgekriege. 

Vorgetragen  im    Wiener  militär- wissenschaftlichen  nnd    Casino  -  Vereine  am 

27.  Februar  1899, 

von  Maximilian  Ritter  von  Hoen, 

k.  und  k.  Hauptmann  im  Genuralstabn-Corp«. 
Nachdruck  verboten.  Obenetzungsrecht  vorbehalten. 

Nur  wenige  Geschlechter,  die  je  über  die  Bühne  der  Welt- 
geschichte schritten,  nahmen  eine  derartig  hohe  und  durch  Jahr- 
hunderte andauernde  Machtstellung  ein,  wie  das  glorreiche  Geschlecht 
der  Habsburger.  Als  Graf  und  Herr  unbedeutender  oberdeutscher 
Besitzungen,  nur  Wenigen  bekannt,  wurde  Rudolph,  der  berühmte 
Ahnherr  des  Herrscherhauses,  im  13.  Jahrhundert  zum  Herrn  des 
deutschen  Reiches  gewählt.  Mit  starker  Hand  stellte  er  nach  der  trost- 
losen Zeit  des  Interregnums  die  Ordnung  in  Deutschland  her  und  be- 
gründete die  Macht  seines  Hauses.  Mit  Beginn  des  16.  Jahrhunderts 
wuchs  dieselbe  zu  einem  Weltreiche  heran,  in  welchem,  wie  man  zu 
sagen  pflegte,  die  Sonne  niemals  unterging.  Doch  war  dieses  Welt- 
reich keineswegs  das  Product  der  expansiven  Thätigkeit  eines 
kräftigen  Centraistaates.  Meist  durch  Erbschaft,  Heirat  oder  Ver- 
trag wurden  die  nach  Kultur  und  Nationalität  verschiedensten  Länder 
an  das  Haus  Habsburg  gebracht,  ohne  Rücksicht  auf  die  Lage 
zum  Ganzen,  so  dass  dieser  Besitz  aus  einer  Reihe  ganz  unzu- 
sammenhängender und  vor  allem  organisch  nicht  zusammengehöriger 
Staaten  bestand,  die  nur  durch  die  Gemeinsamkeit  des  Herrscher- 
hauses zusammengehalten  wurden. 

Dieses  Verhältnis  besserte  sich  nur  um  ein  weniges,  als  beim 
Anwachsen  der  Hausmacht  zu  einem  Weltreiche  die  Erkenntnis  zum 
Durchbruche  kam,  dass  dieser  vielgegliederte  Besitz  nicht  von  einem 
Manne  zu  beherrschen  war.  Man  schritt  zu  einer  Theilung,  in  welcher 
die  ältere,  von  nun  ab  sogenannte  spanische  Linie  im  all- 
gemeinen alle  Länder  mit  romanischer  Bevölkerung,  die  jüngere, 
sogenannte  österreichische  Linie  die  in  Centrai-Europa  ge- 
legenen deutschen,  slavischen  und  ungarischen  Länder  erhielt.  Noch 
immer  schloss  jeder  dieser  Theile  eine  Reihe  ganz  ungleichartiger 
Staaten  in  sich;  war  die  spanische  Monarchie  insofern  günstiger 

Or«an  der  milltarwLfsengchafUlcbon  Voreine.  LVIU.  Baad.  189D.  26 

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374 


H  o  e  ii. 


daran,  als  die  grosse  Masse  ihrer  Bevölkerung  eines  Stammes  war, 
so  machte  sich  bei  ihr  wieder  die  räumliche  Trennung  bedeutender 
Theile,  der  Besitzungen  in  Italien  und  den  Niederlanden,  ungünstig 
fühlbar. 

Die  Eigenart  der  beiden  habsburgischen  Reiche  hatte  zur  Folge, 
dass  ihr  Bestand  allein  von  der  Fortdauer  des  Herrschergeschlechtes 
abhing  und  dass  der  Abgang  männlicher  Erben,  die  nach  dem  Haus- 
gesetze allein  zur  Nachfolge  berufen  waren,  die  Theilung  uud  den 
Zerfall  dieser  Reiche  nach  sich  ziehen  musste.  Lag  doch  für  die 
Nachbarstaaten  die  Versuchung  nahe,  durch  Theilung  des  herrenlos 
gewordenen  Gutes  ihre  Macht  zu  stärken  und  mussten  doch  die 
einzelnen,  weit  auseinanderliegenden  Qebiete  von  selbst  bestrebt  sein, 
den  Anschluss  an  stammverwandte  und  näher  gelegene  Staaten 
zu  suchen. 

Da  hiedurcb  aber  eine  Verschiebung  des  gegenseitigen  Kräfte- 
Verhältnisses  aller  europäischen  Staaten  bedingt  wurde,  konnte  eine 
solche  Auftbeilung  wohl  kaum  ohne  Widerspruch  der  anderen,  weniger 
begünstigten  Staaten  erfolgen.  Ein  Weltkrieg  wurde  somit  unver- 
meidlich, wenn  das  Geschlecht  der  Habsburger  ausstarb. 

Dies  zeigte  sich  schon  beim  Aussterben  der  spanischen 
Linie,  deren  letzter  Herrscher,  König  Carl  IL,  im  Jahre  1700 
ohne  Hinterlassung  von  Kindern  verschied.  Trotz  des  klareu  Erb- 
rechtes der  jüngeren,  österreichischen  Linie  entbrannte  ein  Kampf 
zwischen  dem  Hause  Bourbon  einerseits  und  dem  durch  England 
und  die  (holländischen)  Generalstaaten  unterstützten  Hause  Habs- 
burg andererseits,  der  durch  14  Jahre  währte  und  endlich  zu  einer 
Theilung  des  Erbes  führte,  bei  welcher  sowohl  die  flandrischen,  als 
die  brabanter  Niederlande  und  die  Besitzungen  in  Italien  den  Habs- 
burgern  zuerkannt  wurden. 

Die  Macht  der  österreichischen  Habsburger  erhielt  hie- 
durcb wohl  einen  beträchtlichen  Zuwachs,  die  räumliche  Trennung 
der  neuen  Erwerbungen  von  dem  bisherigen  Besitze  aber  und  das 
Hinzutreten  romanischer  Volksstämme  zu  den  sprachlich  und  kulturell 
ohnedies  so  sehr  verschiedenen  Völkern  unter  dem  Scepter  der  Habs- 
burger jüngerer  Linie  machten  deren  Reich  nicht  einheitlicher,  ja 
stellten  den  Bestand  desselbeu  noch  mehr  in  Frage. 

Eine  solche  Eventualität  war  schon  während  des  spanischeu 
Throufolgekrieges  näher  gerückt.  Durch  Josephs  I.  frühzeitigen  Tod 
wurde  sein  Bruder  Carl  VI,  der  ursprünglich  für  den  spanischen 
Thron  bestimmt  war,  nunmehr  der  letzte  Habsburger,  also  dessen 
Nachfolger  in  der  Regierung  der  Erbstaaten  und  römisch-deutscher 
Kaiser.  Dieser  Umstand  trug  nicht  wenig  dazu  bei,  dass  der 
spanische  Eibfolgekrieg  mit  einer  Theilung  endete,  da  alle  anderen 

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Maria  Theresia,  ihr  Heer  und  ihre  Volker  etc. 


375 


Staaten  die  Vereinigung  einer  so  grossen  Macht  in  der  Hand  eines 
Herrschers  fürchteten. 

Kaiser  Carl  VI.  kam  bald  zur  Erkenntnis,  dass  er  der  letzte 
seines  Stammes  bleiben  werde.  Seine  Gemahlin  gebar  ihm  wohl 
einen  Sohn,  doch  dieser  starb  schon  im  frühesten  Eindesalter.  Die 
anderen  Kinder  waren  Töchter. 

Die  fernere  Regierungszeit  Kaiser  Carls  VI.  war  nunmehr  fast 
allein  mit  Bemühungen  erfüllt,  einen  zweiten  Erbfolgekrieg  zu  ver- 
meiden und  den  Bestand  seines  Reiches  auch  nach  seinem  Tode  zu 
sichern.  Zu  diesem  Zwecke  setzte  er  in  den  eigenen  Ländern  die 
gesetzliche  Bestimmung  durch,  dass  der  habsburgische  Besitz  un- 
tu eilbar  und  dass  beim  Abgange  männlicher  Erben  die  älteste  Tochter 
zur  Thronfolge  berufen  sei.  Carl  VI.  scheute  weder  Opfer  noch 
Mühe,  um  bei  allen  europäischen  Höfen  die  Anerkennung  dieses  Ge- 
setzes, der  sogenannten  pragmatischen  Sanction,  durchzusetzen 
und  die  feierlichste  Zusicherung  zu  erlangen,  dass  sie  die  Aufrecht- 
erhaltnng  schützen  würden. 

Als  der  sich  noch  voller  Rüstigkeit  erfreuende,  erst  54  Jahre 
alte  Fürst  am  20.  October  1740  vom  Tode  ereilt  wurde,  war  sein 
Werk  so  weit  gediehen,  dass  man  sich  einer  friedlichen  Übernahme 
des  Erbes  durch  seine  älteste  Tochter  Maria  Theresia  wohl  ver- 
sichert halten  konnte,  wenn  Treu'  und  Glauben  noch  Geltung  hatten, 
eine  Annahme,  die  in  der  Politik  überhaupt  und  in  jener  des 
18.  Jahrhunderts  insbesonders  allerdings  eine  gewagte  war. 

Zudem  hatte  Kaiser  Carl  VI.,  der  nicht  an  ein  so  rasches 
Ende  dachte,  mancherlei  versäumt,  was  seiner  Tochter  bei  Über- 
nahme ihrer  schweren  Bürde  von  wesentlichem  Nutzen  gewesen  wäre. 
Er  hatte  Maria  Theresia,  sowie  ihren  Gemahl,  den  Herzog 
Franz  Stephan  V.Lothringen,  von  den  Staatsgeschäften  stets 
fern  gehalten;  er  hatte  es  unterlassen,  die  Wahl  seines  Schwieger- 
sohnes zum  römischen  Könige,  also  zum  Nachfolger  in  der  Kaiserwürde 
durchzusetzen.  Seit  drei  Jahrhunderten  trugen  die  Habsburger 
ununterbrochen  die  deutsche  Kaiserkrone,  mit  welcher  sioh  wohl 
nicht  mehr  die  Macht,  immer  aber  noch  das  Ansehen  des  ersten 
Herrschers  der  Welt  verband.  Das  deutsche  Reich  hatte  sich  daran 
gewöhnt,  das  Haus  Habsburg  als  seine  Vormacht  anzuerkennen. 
Unter  kaum  nennenswerten  Schwierigkeiten  gaben  die  Churfürsten 
dem  jeweilig  Erbberechtigten,  häufig  noch  bei  Lebzeiten  des  herr* 
sehenden  Kaisers,  ihre  Stimmen.  Nun  stand  man  vor  der  gewichtigen 
Frage,  welchem  der  deutschen  Fürsten  dieser  stolze  Titel  zufallen 
sollte.  Es  hätte  für  Herzog  Franz  Stephan  bedeutenden  moralischen 
Wert  gehabt,  wenn  er  bereits  zum  Nachfolger  des  letzten  H  a  b  s- 

26* 


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376 


Hoe  n. 


burgers  gewählt  gewesen  wäre;  es  hätte  diese  Wahl  die  still- 
schweigende Anerkennung  in  sich  geschlossen,  dass  man  ihn  ver- 
möge seiner  Verbindung  mit  der  jungen  Erbin  auch  als  Miterben  der 
habsburgischen  Hausmacht  betrachte;  er  hätte  seiner  Gemahlin  als 
Kaiser  auch  eine  materielle  Stütze  bieten  können,  während  er  that- 
sächlich,  nachdem  er  auf  Drängen  seines  Schwiegervaters  das  Stamm- 
land Lothringen  gegen  das  Grossherzogthum  Toscana  eingetauscht 
hatte,  einen  machtlosen  Staat  beherrschte,  aus  dem  er  weder  Geld 
noch  Truppen  zur  Unterstützung  der  Königin  ziehen  konnte,  ja  einen 
Staat  besass,  der  noch  selbst  Maria  Theresia^  Unterstützung 
bedurfte,  um  gegen  Spaniens  Eroberungsgelüste  geschützt  zu  sein. 

Die  junge,  erst  dreiundzwanzigjährige  Erbin  hatte  somit,  wenn 
sich  das  Vertrauen  in  die  Vertragstreue  der  europäischen  Mächte  als 
trügerisch  erwies,  keine  andere  Stütze,  als  die  ihr  zufallenden  Erb- 
lande. Doch  wie  sah  es  mit  dem  über  10.000  geographische  Quadrat- 
meilen umfassenden  Gebiete  der  habsburgischen  Haus- 
macht aus? 

Dieser  ausgedehnte  Länderbesitz  war  kein  einheitliches  Staats- 
wesen mit  gemeinsamen  Gesetzen  und  Verwaltungsformen,  sondern 
er  war  aus  einer  Reihe  von  Ländergruppen  zusammengesetzt,  welche 
miteinander  nur  in  loser  Verbindung  standen,  ja  zum  Theile  nur 
durch  die  Gemeinsamkeit  des  Herrschers  zu  einem  Ganzen  verbunden 
waren.  Durch  die  Art  und  die  Umstände  der  Erwerbung  waren  aus 
dem  Hausbesitze,  den  gesammten  Erb-Königreichen  und 
Ländern,  wie  sie  damals  genannt  wurden,  fünf  politisch  und 
administrativ  von  einander  getrennte  Ländergruppen  entstanden, 
die  obendrein  noch  zahlreiche  Untertheilungen  hatten: 

1.  Die  österreichischen  Erblande,  der  habsburgische 
Stammbesitz : 

Nieder-Öster reich,  die  Erzherzogthümer  Österreich  ober 
und  unter  der  Enns  umfassend; 

Inner-Österreich,  nämlich  Stoyermark,  Kärnthen,  Krain, 
Istrien,  Görz  und  Gradiska,  das  österreichische  Litorale; 

Ober-  oder  Vorder-Österreich,  Tyrol,  Vorarlberg  und 
die  Österreichischen  Vorlande  in  Süd-Deutschland. 

2.  Die  böhmischen  Erblande,  welche  mit  den  öster- 
reichischen unter  dem  Namen  „deutsche  Erblande"  zusammengefasst 
wurden : 

Das  Königreich  Böhmen  mit  der  Grafschaft  Glatz,  Eger  und 
Ellenbogen, 

die  Markgrafschaft  Mähren  und 
das  Herzogtbum  Schlesien. 


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Maria  Theresia,  ihr  Heer  und  ihre  Völker  etc. 


377 


3.  Die  Länder  der  ungarischen  Krone: 

Die  Königreiche  Ungarn,  Croatien  und  Slavonien,  das 
Grossfürstenthum  Siebenbürgen  und  das  Temeser  Banat. 

4.  Die  Niederlande,  etwa  dem  heutigen  Königreiche  Belgien 
mit  Luxemburg  entsprechend. 

5.  Die  Besitzungen  in  Italien,  nämlich  die  Herzogthümer 
Mailand,  Mantua,  Parma  und  Piacenza. 

Innerhalb  jeder  Gruppe  galten  besondere  Gesetze,  besondere 
Privilegien.  In  einigen  wurden  die  landesfürstlichen  Rechte  durch 
die  Stände  mehr  oder  weniger  beschränkt,  in  anderen  waren  sie  un- 
beschränkt. Jeder  dieser  Gruppen  stand  eine  besondere  oberste 
politische  Hofstelle  vor;  für  die  Länder  der  ungarischen  Krone 
fungirten  sogar  deren  zwei:  die  ungarische  und  die  siebenbürgische 
HofkanzleL  Dabei  standen  die  neueroberten  Länder  an  der  türkischen 
Grenze  noch  obendrein  unter  einer  besonderen  Verwaltung. 

Diese  obersten  Verwaltungsbehörden  Hessen  sich  nur  von  den 
Rücksichten  auf  das  unterstellte  Gebiet  leiten  und  kümmerten  sich 
nicht  um  das  Wohl  des  Ganzen.  Sie  betrachteten  sich  nicht  als 
Theile  der  Gesammt-Regierung,  sondern  als  Vertreter  verschiedener, 
selbst  entgegengesetzter  Interessen  und  suchten  die  Entlastung  des 
eigenen  Gebietes  auf  Kosten  der  anderen  bei  jeder  Gelegenheit  durch- 
zusetzen. Jedes  Mittel  war  ihnen  zu  diesem  Zwecke  heilig  und  der 
weiseste  Regent  konnte  sich  schliesslich  in  diesem  Gewirre  entgegen- 
gesetzter Meinungen,  Berichte  und  Angaben  schwer  zarecht  finden. 

Der  complicirte  Verwaltungsapparat  war  von  wenig  verlässlichen 
Beamten  bedient  und  functionirte  keineswegs  eiact  und  verlässlich; 
er  gab  dem  habsburgischen  Hausbesitze  den  Charakter  eines  mittel- 
alterlichen Staates,  der  hinter  der  Entwicklung  der  westeuropäischen 
Staaten  um  Jahrhunderte  zurückblieb.  Dazu  kam  die  Eifersucht,  ja 
sogar  offenkundige,  bis  zum  Hasse  ausartende  Abneigung  der  Be- 
wohner einzelner  Provinzen  gegen  die  anderen,  die  keinen  Gedanken 
an  die  Gemeinschaftlichkeit  der  Interessen,  au  einiges  Zusammenstehen 
aufkommen  Hess. 

Dass  in  diese  Verhältnisse  je  ein  Wandel  gebracht,  dass  aus 
diesen  auseinanderstrebenden  Elementen  je  ein  einheitlicher  Staat 
geformt  werden  könne,  hielt  wohl  niemand  für  möglich.  Konnte  es 
überhaupt  einem  Herrscher  und  nun  gar  einer  Frau  gelingen,  au- 
gesichts  solcher  Zustände  eine  Krise  zu  überwinden,  die  das  Reich 
in  seinen  Grundfesten  erschütterte?  Konnte  es  ihr  gelingen,  dieses 
Reich  mit  seinen  auseinanderstrebenden  Elementen  aus  dem  schweren 
Kampfe  um  seinen  Bestand  glücklich  herauszuführen?  Eine  schwere 
Aufgabe,  die  wohl  den  Kühnsten  verzagt  gemacht  hätte! 


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'378 


Hoea 


Die  Schwierigkeit  der  Situation  wurde  aber  noch  dadurch  ver- 
schärft, dass  sich  weder  die  Erbprinzessin  noch  ihr  Gemahl  besonderer 
Sympathien  erfreuten.  Die  deutschen  Erblande  waren  einem 
Frauen-Regimen te  ungünstig  gesinnt;  sie  zogen  den  Churfürsteo 
von  Bayern,  der  die  nächste  Anwartschaft  zu  haben  glaubte  und 
nichts  unterliess,  um  Stimmung  für  sich  zu  machen,  der  jungen,  in 
weiteren  Kreisen  ganz  unbekannten  Prinzessin  unbedingt  vor.  Noch 
weniger  Beliebtheit  hatte  sich  ihr  Gemahl  errungen,  dessen  Wesen 
dem  traditionellen  Ernst  und  dem  abgeschlossenen,  düsteren  Gehaben 
der  Habsburger,  an  das  man  sich  gewöhnt  hatte,  direct  entgegen- 
gesetzt war.  Das  schwere  Opfer,  welches  er  der  Ruhe  des  Reiches 
mit  Widerstreben  gebracht  hatte,  die  Preisgabe  seines  Stammlandes, 
fand  keine  Anerkennung,  sie  wurde  ihm  vielmehr  zum  Vorwurfe  ge- 
macht. 

Ungarn  befand  sich  seit  jeher  mit  dem  Herrscherhause  in 
einem  gespannten,  oft  in  offene  Revolution  ausartenden  Verhältnisse. 
Wenn  auch  der  Friede  von  Szatmär,  1711,  manches  geordnet  hatte, 
so  blieben  doch  noch  viele  Fragen  zwischen  Krone  und  dem  mächtigen 
ungarischen  Adel  ungelöst,  die  zu  verhängnisvollen  Verwickelungen 
führen  konnten. 

In  Italien  endlich  hatten  die  Spanier,  die  bis  vor  kurzem 
daselbst  geherrscht  hatten,  unleugbare  Sympathien;  auf  die  Hilfe  der 
Niederlande  war  kaum  zu  rechnen. 


Doch  alles  dies,  so  unheilbringend  es  sein  konnte,  wog  nichts 
im  Vergleiche  zu  dem  tiefen  Verfalle,  in  welchem  sich  die  anderen 
und  wichtigsten  Machtfactoren  des  Staates,  Finanzen  und  Heer 
befanden. 

Kaiser  Carl  VI.  Regierungszeit  war  mit  Kriegen  erfüllt,  die 
im  letzten  Jahrzehnt  obendrein  höchst  unglücklich  geführt  wurden 
und  seine  Staaten  in  eine  für  damalige  Zeiten  ungeheuere  Schulden- 
last stürzten.  Beim  Tode  des  Kaisers  war  vollständige  Ebbe  in  den 
Staatscassen,  die  Steuerkraft  selbst  der  ertragfähigsten  Länder  er- 
schöpft, die  Einkünfte  kaum  hinreichend,  die  Schulden  zu  verzinsen. 
Selbst  gegen  Angebot  sehr  hoher  Zinsen  fanden  sich  weder  im 
In-  noch  im  Auslande  Capitalisten,  die  ein  Anlehen  übernehmen 
wollten.  Man  wusste  nicht,  woher  man  die  unumgänglich  nöthige 
Summe  aufbringen  sollte,  um  wenigstens  die  Hofhaltung  nothdürftig 
zu  bestreiten. 

Der  Mangel  an  Geld  machte  sich  in  erster  Linie  beim  Heere 
fühlbar.  Die  Truppen  wurden  schlecht  und  unregehnässig  bezahlt, 
ihre  Ausrüstung  konnte  nicht  im  Stande  gehalten  werden,  die 
Festungen  verfielen.  Es  wirkten  indessen  noch  andere  Umstände  zu- 


Maria  Theresia,  ihr  Heer  und  ihre  Völker  etc. 


379 


sammen,  dass  dieses  Heer,  da«  vor  wenigen  Jahrzehnten,  in  der 
Eugen'schen  Qlanzepoche,  auf  der  Höhe  des  Ruhmes  war,  sich  im 
vollen  Niedergange  befand. 

Seit  dem  glorreichen  Frieden  von  Passarowitz,  1718,  hatte 
diese  Armee  wieder  in  halb  Europa  gekämpft,  fast  immer  aber  ohne 
Erfolg.  Die  Truppen  waren  entmuthigt  und  hatten,  insbesondere  nach 
dem  letzten  unglücklichen  Türkenkriege,  das  Vertrauen  in  ihre  Führer 
verloren.  Ohne  eine  Niederlage  erlitten  zu  haben,  befand  sich  dieses 
Heer,  welches  in  verhältnismässig  glänzendem  Zustande  den  Türken- 
krieg begonnen  hatte,  immer  auf  dem  Bückzuge  oder  auf  zwecklosen 
Gegenmärschen.  Hunger,  Mühsale  aller  Art,  Krankkeiten,  besonders 
Ruhr  und  Pest,  hatten  die  altgediente  Mannschaft  dahingerafft;  was 
noch  übrig  blieb  und  nach  dem  Frieden  nach  Ungarn  in  Quartiere  ver- 
legt wurde,  waren  nur  mehr  die  Trümmer  einst  glänzender  Regimenter. 
Nothdürftig  wurden  die  Reihen  mit  Rekruten  ergänzt,  trotzdem  fehlte 
beim  Tode  des  Kaisers  von  dem  Sollstande  der  Armee,  der  108.000  Mann 
Infanterie,  26.000  Kürassiere  und  Dragoner,  7.000  Husaren  betrug, 
beinahe  ein  Drittel. 

Carl  VI.  hatte  überdies  kein  besonderes  Interesse  für  sein 
Heer,  so  dass  sich  Missbräuche,  Protection  und  Stellenkauf  überall 
breit  machten.  Die  Generale  waren  meist  den  Strapazen  des  Krieges 
nicht  gewachsen,  dankten  mehr  der  Hofgunst  als  dem  Verdienste 
ihre  Stellen  und  waren,  trotzdem  sie  alle  noch  unter  dem  Prinzen 
Eugen  gedient  hatten,  zur  Führung  selbständiger  Commanden  un- 
geeignet. Viele  Stabsofficiors-Stellen  bekleideten  junge  Offi- 
eiere,  die  kaum  in  den  unteren  Chargen  gedient  hatten  und  nur 
durch  Protection  und  Geld  ihre  Stellung  errangen.  Die  Ober- 
Officiere,  deren  Fortkommen  aussichtslos  war,  machten  mit  Unlust 
ihren  Dienst  und  versanken  in  Unwissenheit  und  Bequemlichkeit, 
da  ehrliches  Streben  und  redliche  Pflichterfüllung  ohnehin  keinen 
Anwert  fanden.  Die  Ausbildung  der  Truppen  sank  und  mit  ihr 
auch  die  Disciplin.  Wohl  bestand  seit  1737  wenigstens  für  die 
Infanterie  ein  einheitliches  Reglement,  die  Oberste  hielten  sich  aber 
eben  so  wenig  daran,  wie  an  die  übrigen  Befehle.  Übungen  fanden 
selten  statt,  die  Generale  hatten  keine  Autorität  und  es  wirft  ein 
bezeichnendes  Streiflicht  auf  jene  Verhältnisse,  wenn  F.  M.  L.  W  a  1  s  e  g  g 
klagt,  dass  er  seit  Beginn  seiner  Commandoführung  in  Piacenza  noch 
kein  eiuziges  Mal  von  den  unterstehenden  Regimentern  eingeladen 
wurde,  den  Regiments-Exercitien  beizuwohnen. 

Bei  der  obersten  Heeresleitung,  dem  Ho f- Kriegsrath e, 
hatten  sich  die  ärgsten  Missbräuche  eingeschlichen.  Subaltern-Beamte 
erledigten  ohne  weitere  Nachfrage  den  Einlauf.  Bei  ihnen  wie  bei 
den  höheren  Functionären  war  mit  Geld  alles  zu  erreichen.  Mit  Um- 


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380 


H  o  en. 


gehung  des  Dienstweges  wandte  sich  jeder  an  die  oberste  Stelle 
und  erlangte  ohne  Vorwissen  der  Commandanten  Urlaube,  Beneficien 
und  Posten.  Compagnien,  selbst  Regiments-Inhaberschaften  wurden 
durch  die  Besitzer  und  durch  den  Hof-Kriegsrath  verkauft  Der 
Gedanke  liegt  nahe,  dass  der  Kaufpreis  auf  Kosten  der  Mannschaft 
und  der  Ausrüstung  bei  der  eigentümlichen  Compagnie-  und  Regi- 
ments-Wirtschaft  hereingebracht  wurde. 

Die  oberste  Intendanz-Behörde,  das  General-Kriegs- 
Commissariats-Amt  befand  sich  in  stetem  Zwiste  mit  dem 
Hof-Kriegsrathe,  der  Hofkammer  (Finanz-Ministerium)  und  den 
Truppen.  Die  Verrechnung  wurde  so  unordentlich  geführt,  dass  endlich 
niemand  mehr  wusste,  was  die  einzelnen  Regimenter  noch  zu  fordern 
hatten  und  was  die  Länder  für  Militärzwecke  schuldeten. 

Durch  diese  Gebarung  wurde  die  bei  der  allgemeinen  Finanz- 
noth  ohnedies  traurige  Lage  der  Truppen  noch  verschlimmert  Die 
Officiere  waren  seit  vielen  Monaten  nicht  bezahlt,  sie  mussten  für 
Diensteszwecke  Schulden  machen,  um  wenigstens  der  Mannschaft  die 
Löhnung  auszahlen  zu  können,  endlich  erhielten  sie  selbst  gegen  die 
höchsten  Zinsen  weder  für  sich,  noch  für  die  Mannschaft  einen  Vor- 
schuss.  Hunger  und  Vernachlässigung  der  Ausrüstung  waren  die  Folge. 
Kein  Wunder,  dass  die  Mannschaft  diesem  Elend  durch  Desertion  sich 
zu  entziehen  trachtete. 

Bei  einer  Mobilisirung  fehlte  es  daher  an  allem.  Die  Stände 
der  Truppen  waren  nicht  complet,  Waffen,  Ausrüstung  nicht  in  Ord- 
nimg und  nur  unter  den  grössten  Schwierigkeiten  zu  beschaffen.  Kam 
mau  endlich  so  weit,  um  ausmarschiren  zu  können,  so  legte  die  Bürger- 
schaft Verwahrung  ein,  dass  die  verschuldeten  Officiere  in  das  Feld 
zogen,  bevor  ihre  Forderungen  befriedigt  waren. 

Von  den  52  Infanterie-,  18  Kürassier-,  14  Dragoner-  und 
8  Husaren-Regimentern,  aus  welchen  die  Armee  damals  bestand,  lag 
ein  Drittel  der  Infanterie  und  fast  die  ganze  Cavallerie  in  Ungarn 
und  Siebenbürgen,  je  ein  Viertel  der  Infanterie  in  Italien  und  in 
den  Niederlanden,  während  die  übrigen  Länder  nur  spärliche  Garni- 
sonen hatten.  Man  kann  sich  denken,  dass  bei  der  Schwierigkeit  der 
Mobilisirung  die  Aufstellung  einer  Armee  in  Schlesien  oder  Böhmen 
angesichts  dieser  Truppenvcrthcilung  und  der  beträchtlichen  Ent- 
fernungen von  hunderteu  von  Kilometer,  die  mit  Fussmarsch  zurück- 
zulegen waren,  einen  Zeitaufwand  erforderte,  den  ein  rühriger  Gegner 
zur  Eroberung  ganzer  Länder  benützen  konnte. 

So  hinterliess  denn  Kaiser  Carl  VI.  seiner  jugendlichen  Tochter 
die  Erbstaaten  in  einem  äusserst  herabgekommenen  Zustande.  Im  Innern 
nicht  gefestigt,  mit  einem  schwerfälligen  Verwaltungs-Apparate  aus- 


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Maria  Theresia,  ihr  Heer  und  ihre  Völker  etc.  381 

gestattet,  die  Finanzen  zerrüttet,  das  Heerwesen  tief  darniederliegend, 
so  sah  die  stolze,  habsburgische  Hausmacht  aus,  fürwahr  ein  trau- 
riges Bild!  Die  Zustände  des  Landes  mussten  die  Nachbarstaaten 
zu  dem  veranlassen,  was  Kaiser  Carl  VI.  durch  heilige  Verträge 
vermieden  glaubte:  zur  Theilung  der  Erbländer.  Sie  warteten  nur 
auf  das  Ableben  des  Kaisers,  um  dem,  wie  es  schien,  mit  dem  Tode 
ringenden,  mittelalterlichen  Staatengebilde  den  Gnadenstoss  zu  geben ; 
sie  glaubten  wohl  keiner  grossen  Anstrengung  zu  bedürfen,  um  sich 
reicher  Beute  zu  versichern! 

Zudem  hatte  der  Leiter  der  Politik  des  Kaiserhauses,  der  siebzig- 
jährige oberste  Hofkanzler  Graf  Sinzendorf,  in  der  äusseren 
Politik  Bahnen  eingeschlagen,  welche  allen  Erfahrungen  und  jeder 
Tradition  Hohn  sprachen.  Auf  seine  persönliche  Freundschaft  zum 
leitenden  Minister  Frankreichs,  Cardinal  Fleury  vertrauend,  hatte 
er  sein  ganzes  politisches  System  auf  den  engen  Anschluss  an  den 
Hof  von  Versailles  aufgebaut,  trotzdem  Frankreich  der  stete,  un- 
versöhnliche Gegner  des  Hauses  Habs  bürg  war  und  demselben  erst 
kürzlich,  im  polnischen  Thronfolgestreite,  schwere  Verluste  bei- 
gebracht hatte.  Sinzendorf  entfremdete  sich  hiedurch  die  See- 
mächte, England  und  die  Generalstaaten,  die  einzigen,  welche 
stets  treu  zum  Kaiserhause  hielten  und  halten  mussten,  weil  sie 
ihren  Vortheil  darin  fanden,  Frankreich  auf  dein  Festlande  in  der 
habsburgischen  Hausmacht  ein  Gegengewicht  zu  bieten  und  —  weil 
sie  bei  einer  Theilung  nichts  gewinnen  konnten.  Fleury  war  doch 
zu  sehr  Franzose,  um  in  entscheidender  Stunde,  einer  persönlichen 
Freundschaft  nachgebend,  vergessen  zu  wollen,  dass  die  Schwächung 
des  Hauses  Habs  bürg,  als  der  deutschen  Vormacht,  einzig  und 
ausschliesslich  das  Ziel  und  das  stete  Bestreben  der  französischen 
Politik  gewesen,  ein  Bestreben,  das  leider  allezeit  willige  Helfer 
unter  den  deutschen  Fürsten  gefunden  hatte  und  auch  bei  dem  gegen 
die  habsburgische  Hausmacht  geplanten  Vernichtungskampfe  wieder 
finden  sollte. 

Das  Vertrauen  Sinzendorfs  in  die  Vertragstreue  Frank- 
reichs, das  in  den  ersten  Tagen  nach  dem  Regierungs-Antritte  der 
Königin  von  Fleury  geflissentlich  genährt  wurde,  hatte  zur  Folge, 
dass  man  sich  vorerst  des  Ernstes  der  Lage  gar  nicht  bewusst  ward. 
Man  glaubte  der  Hilfe  Frankreichs  sicher  zu  sein  und  schenkte  des- 
halb der  Verwahrung  des  Churfürsten  Carl  Albert  von  Bayern 
und  des  Königs  Philipp  von  Spanien,  die  sich  der  Thronbe- 
steigung der  Königin  Maria  Theresia  sofort  widersetzten,  wenig 
Beachtung.  Beide  Fürsten  waren  machtlos,  wenn  Frankreich  auf 
Seite  der  Königin  stand,  ja  wenn  es  jenen  nur  seine  Unterstützung 
entzog. 


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382 


H  o  e  n. 


Doch  gerade  Frankreich  war,  ohne  dass  der  Wiener  Hof  and  seine 
sich  in  Sicherheit  wiegenden  Staatsmänner  hievon  eine  Ahnung  gehabt 
hätten,  bereits  eifrig  an  der  Arbeit,  um  das  Verderben  der  Königin 
herbeizuführen.  Fleury  konnte  sich,  selbst  wenn  er  den  Willen 
dazu  gehabt  hätte,  dem  Drängen  der  Kriegspartei  am  Versailler  Hofe 
nicht  widersetzen.  Er  sagte  Spanien  und  Bayern  insgeheim  die 
Unterstützung  Frankreichs  zu  und  ermunterte  noch  andere  Staaten, 
sich  einer  grossen  Coalition  zur  Theilung  des  habsburgischen  Erbes 
anzuschliessen. 

Der  eben  auch  erst  zur  Regierung  gelangte  König  Fried- 
rich II.  von  Preussen  kam  diesem  Bestreben  auf  halbem  Wege 
entgegen.  Gestützt  auf  ein  treffliches  Heer  und  wohlgefüllte  Staats- 
Oassen,  die  sein  Vater  ihm  hinterlassen,  brannte  er  auf  eine  Gelegen- 
heit, die  ihm  Ruhm  und  Landgewinn  verhiess.  Er  war  es  denn 
auch,  der  als  der  erste,  uoch  ehe  das  Jahr  1740  zu  Ende  ging,  die 
Feindseligkeiten  eröffnete.  Überraschend  rückte  er  in  das  fast  aller 
Truppen  entblösste  Herzogthum  Schlesien  ein  und  forderte  unter 
nichtigen  Vorwänden  die  Abtretung  eines  beträchtlichen  Theiles  des- 
selben an  Preussen. 

Der  Angriff  von  dieser  Seite,  den  man  am  wenigsten  erwartet 
hatte,  weckte  wohl  Befürchtungen  für  die  nächste  Zukunft,  doch 
glaubte  man  noch  immer,  gestützt  auf  die  Freundschaft  Frankreichs, 
vor  weiteren  Anfeindungen  sicher  zu  sein.  Maria  Th eresi a  lehnte 
die  Forderung  Friedrichs  II.  rundweg  ab  und  beschloss,  den  Kampf 
aufzunehmen.  Mit  unsäglicher  Mühe  und  Aufbietung  aller  verfüg- 
baren Mittel  wurde  der  grösste  Theil  der  in  Ungarn  liegenden 
Truppen  mobil  gemacht  und  eine  Armee  in  Mähren  formirt,  welche 
Schlesien  zurückerobern  sollte.  Doch  dieses  Heer,  die  einzige  Feld- 
Armee,  über  welche  die  Königin  verfügte,  erlitt  am  10.  April  1741 
trotz  des  anfanglichen  Erfolges  der  heldenmüthig  angreifenden 
österreichischen  Reiterei  bei  Mollwitz  eine  empfindliche  Nieder- 
lage. An  eine  Wiedereroberung  Schlesiens  war  vorläufig  nicht  zu 
denken,  man  musste  zufrieden  sein,  dass  es  der  Armee  gelang,  die 
Preussen  an  weiterem  Vordringen  zu  hindern. 

Inzwischen  enthüllte  sich  das  Doppelspiel  des  französischen 
Hofes  mehr  und  mehr.  Fleury  Hess  endlich  die  Maske  der  Freund- 
schaft fallen  und  französische  Truppen  rückten  über  den  Rhein, 
freilich  nicht  als  officielle  Feinde  der  Königin,  bewahre,  Frank- 
reich blieb  nach  wie  vor  ein  neutraler  Staat,  wohl  aber  als  Hil fs- 
truppeu  des  Churfürsten  Carl  Albert  von  Bayern.  Carl  Albert 
aber  rüstete  offen  zum  Einfalle  in  die  Staaten  der  Königin.  Spanien 
stellte  in  Catalonien  eine  Armee  von  30.000  Mann  auf,  die  nach 
Italien  überschifft  werden  sollte,  wo  der  K  ö  ni  g  v  o  n  Neapel  schon 


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Maria  Theresia,  ihr  Heer  und  ihre  Völker  etc. 


383 


ein  ansehnliches  Hilfs-Corps  bereit  hielt,  um  die  Spanier  zu  ver- 
stärken. 

So  erwuchsen  der  Königin  zu  Mitte  des  Jahres  1741  auf  allen 
Seiten  mächtige  Feinde.  Die  heiligsten  Versicherungen  und  Ver- 
träge erwiesen  sich  wertlos.  Sachsen  und  Sardinien  verhielten 
sich  noch  passiv,  es  war  jedoch  zu  erwarten,  dass  auch  sie  nicht 
mehr  lange  zögern  würden,  die  Partei  der  Feinde  zu  ergreifen.  Glaubte 
doch  Sachsen  nicht  geringere  Erbrechte  zu  besitzen,  als  Bayern, 
und  berief  sich  doch  auch  der  König  von  Sardinien,  der  über- 
dies die  pragmatische  Sanction  niemals  formell  anerkannt  hatte,  auf 
angebliche  Ansprüche  seines  Hauses  auf  das  Herzogthum  Mailand. 

Jon  den  kleineren  deutschen  Staaten  war  wenig  Hilfe  zu  er- 
warten. Maria  Theresia  musste  es  schon  als  besonderes  Glück 
betrachten,  wenn  sie  nicht  zu  den  Feinden  hielten  und  die  Mehrheit 
des  Churfür8ten-Collegiums  für  ihren  Gemahl  stimmte,  welches  Ziel 
zu  erreichen,  die  Königin  unablässig  bemüht  war. 

England  und  die  Generalstaaten,  durch  die  Politik  der 
vorhergehenden  Jahre  gekränkt,  hielten  sich  anfänglich,  von  einiger 
Geldunterstützung  abgesehen,  nur  in  einer  wohlwollenden  Neutralität. 
Russland  aber,  der  einzige  Staat,  von  welchem  man  sich  auch 
jetzt  noch  einer  Hilfe  versichert  halten  konnte,  wurde  durch  einen 
Krieg  mit  Schweden  beschäftigt,  welchen  der  in  Stockholm  all- 
mächtige französische  Einfluss  angezettelt  hatte.  Frankreich  war 
nicht  minder  geschäftig,  auch  die  Türkei  zu  einem  Angriffe  gegen 
die  Königin  zu  bewegen,  doch  schlugen  diese  Versuche  fehl,  da 
der  Sultan  zum  Glücke  edler  dachte,  als  der  alierchristlichste  König 
von  Frankreich. 

Doch  auch  ohne  türkische  Hilfe  waren  der  Gegner  noch  immer 
allzu  viele.  Das  Schicksal  der  stolzen  habsburgischen  Hausmacht 
schien  besiegelt:  im  Norden,  Westen  und  Süden  stark  überlegene 
Feinde,  kein  zuverlässiger  Bundesgenosse;  die  eigene  Bevölkerung 
durch  fremden  Einfluss  gegen  die  angestammte  Königin  aufgewiegelt; 
alte  rathlose  Männer,  die  sich  zu  keinem  Entschlüsse  aufraffen 
konnten,  als  deren  Stützen  und  Helfer!  Nichts  blieb  der  jungeu 
Königin  in  dem  Kampfe  um  ihr  gutes  Recht,  als  das  vom  Türken- 
kriege her  erschöpfte  und  entmuthigte,  von  seinen  Mitbürgern  ge- 
schmähte und  gekränkte,  an  der  Türkengrenze,  in  Italien,  in  Schlesien 
und  in  den  Niederlanden  weithin  verstreute  Heer  und  —  die  Per- 
sönlichkeit der  Königin  Maria  Theresia  selbst! 

Fürwahr,  in  diesen  Trümmern  einer  Armee  steckte,  so  ver- 
nachlässigt sie  auch  sein  mochte,  trotz  allem  noch  du  guter  Kern, 


384 


H  oen. 


der  sie  befähigte,  sich  in  kurzer  Zeit  ans  ihrem  tiefsten  Falle  zu  er- 
heben, das  glorreiche  habsburgische  Panier  in  den  Zeiten  der  grössten 
Bedrängnis  hochzuhalten  und  sich  des  ehrenden  Vertrauens  würdig 
zu  erweisen,  welches  die  Königin  in  ihre  Kriegsleute  setzte,  in- 
dem sie  den  Kampf  gegen  halb  Europa  aufnahm! 

Vor  allem  war  es  aber  die  Gestalt  der  Königin  selbst, 
machtvoll  über  die  Personen  ihrer  Umgebung,  über  ihre  Völker  und 
über  ihre  Feinde  hinausragend,  welche  das  scheinbar  rettungslos  dem 
Verderben  entgegengehende  Reich  mit  starker  Hand  zu  erhalten  und 
gegen  alle  Feinde  zu  schützen  wusste.  Sie  hauchte  dem  zerfallenden 
Staatswesen  neues  Leben  ein,  sie  erfüllte  ihre  Armee  mit  frischer, 
fröhlicher  Kampfbegier,  sie  fesselte  das  Waflfenglück  wieder  an 
Habsburg's  Fahnen,  sie  Hess  aus  den  Trümmern,  die  ihr  Erbe 
bildeten,  ein  neues,  kräftig  aufblühendes  Reich  erstehen! 

Sie  war  nur  eine  Frau,  doch  in  ihr  wohnte  die  Seele  eines 
Helden,  eines  Helden  allein  schon  deshalb,  weil  sie  in  keiner,  wenn 
auch  noch  so  verzweifelten  Lage  den  Muth  und  das  Vertrauen  in 
sich  selbst  verlor.  Wenn  alle  Räthe  verzagten,  so  hoffte  sie  noch 
immer  auf  eine  günstige  Wendung  und  zog  den  bis  auf  das  äusserst« 
geführten  Kampf  einem  schmählichen  Frieden  vor. 

„Wenn  wir  nun  einmal  vernichtet  werden  sollen, 
so  soll  es  wenigstens  dem  Feinde  theuer  zu  stehen 
kommen"  So  beantwortete  die  junge  Frau,  wahrhaft  königlich  und 
an  die  Gestalten  sagenhafter  Heldenzeiten  erinnernd,  die  Vorstel- 
lungen Friedrichs  IL,  dass  hartnäckiger  Widerstand  nutzlos  sei, 
ja  zur  Vernichtung  führen  müsse  und  das  in  ihrer  damaligen  Lage 
immerhin  verlockende  Anerbieten,  gegen  Preisgabe  der  böhmischen 
Erblande  einen  allgemeinen  Frieden  und  den  ungestörten  Besitz  der 
übrigen  Länder  zu  erhalten. 

Maria  Theresia  hatte  das  gute  Recht  für  sich;  darauf  ver- 
traute sie,  das  machte  sie  stark.  Doch  gab  sie  sich  keineswegs  un- 
thätig  dem  Walten  der  Vorsehung  hin.  Mit  kraftvoller  Hand  griff 
sie  in  die  Räder  der  verrosteten  Staatsmaschine,  überall  Wandel 
und  Ordnung  schaffend.  Mit  bewundernswerter  Klarheit  wusste  sie 
stets,  in  politischen,  administrativen,  ja  selbst  militärischen  Dingen 
das  Richtige  zu  treffen.  Wer  jemals  Gelegenheit  hatte,  ihre  eigen- 
händigen, kurzen,  den  Kern  der  Sache  erfassenden  Resolutionen  zu 
lesen,  muss  von  aufrichtiger  Bewunderung  erfüllt  sein  über  den 
klaren  Geist,  der  dieser  hohen  Frau  innewohnte.  Stets  auf  das 
Grosse  gerichtet,  aller  bureaukratischen  Kleinkrämerei  und  Schwierig- 
keitsmacherei  abhold,  brachte  sie  einen  frischen  Zug  in  alle  Zweige 
der  Regierung  und  riss  die  schwerfällige,  verknöcherte,  in  Formalitäten 
und  Schablonen- Weisheit  versunkene  Umgebung  mit  sich  fort. 


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Maria  Theresia,  ihr  Heer  und  ihre  Völker  etc. 


385 


Besondere  Fürsorge  wandte  sie  der  Armee  zu,  nicht  allein  weil 
sie  diese  im  Drange  der  ersten  Begierungsjahre  so  dringend  brauchte, 
sondern  weil  sie  ein  warmes  Herz  für  ihre  Soldaten  hatte,  die  helden- 
müthig  auf  zahllosen  Schlachtfeldern  für  sie  bluteten.  Sie  machte 
der  Misswirtschaft,  welche  sich  bis  in  die  höchsten  Stellen  einge- 
schlichen hatte,  energisch  ein  Ende;  sie  erkannte  bald,  was  ihrem 
Heere  fehlte,  und  war  unablässig  bestrebt,  dasselbe  zu  heben  und 
zu  verbessern;  sie  sah  darin  mit  Recht  den  Wertmesser  für  die 
Kraft  und  das  Ansehen  des  Staates  und  sie  war  es  auch,  die  dieser 
Wertschätzung  dadurch  den  beredtesten  Ausdruck  verlieh,  dass  sie 
den  Bock  des  Officiers  für  hoffähig  erklärte. 

Mari  aTheresia  bemühte  sich,  ihren  Feldherrn  einen  Theil 
ihres  kräftigen  Geistes  einzuflössen ;  sie  drängte  dieselben  zu  eigener, 
selbständiger  Erschliessung,  ohne  zeitraubende  Nachfrage  bei  Hofe; 
sie  war  es,  die  in  der  Zeit  der  Positions-  und  Magazins-Strategie 
ihren  Generalen  stetig  und  immer  die  rücksichtslose  Offensive  und 
das  Aufsuchen  der  feindlichen  Hauptmacht  anempfahl. 

„In  der  Situation,  worin  die  Sache  jetzt  steht,  ist  sich  mit 
Aufhebung  eines  oder  des  anderen  kleinen  Punktes  nicht  aufzuhalten, 
da  hiedurch  dem  Hauptwerk  wenig  oder  nichts  geholfen  werde;  es 
ist  nur  auf  dieses  Hauptwerk  zu  denken  und  zu  sehen,  wie  man 
einen-  oder  anderenorts  dem  Feinde  einen  rechtschaffenen  Haupt- 
streich beibringen  könne.  Vor  allem  hüte  man  sich,  die  Armee  viel 
zu  zertheilen." 

So  schrieb  die  Königin  im  April  1742  an  den  Prinzen  Carl, 
—  eine  kleine  Probe  ihrer  Denkungsweise,  der  man  noch  viele  andere 
beifügen  könnte.  Es  ist  sicher,  dass  Vieles  besser  gegangen  wäre, 
wenn  diese  Frau  mit  ihrem  scharfblickenden  Geiste  sich  an  die 
Spitze  ihrer  Truppen  hätte  stellen  können. 

Der  Muth  und  die  Standhaftigkeit  der  Königin  hatten  im 
Jahre  1741  eine  schwere  Probe  zu  bestehen.  Während  ihre  einzige 
Feldarmee  in  Schlesien  durch  die  Preussen  gebunden  war,  rückten 
im  September  Bayern  und  Franzosen  unter  dem  Commando 
des  Churfürsten  Carl  Albert  in  Ober-Österreich  ein  und  drangen 
langsam  aber  unaufhaltsam  gegen  Wien  vor.  Die  Hauptstadt  wurde 
eiligst  in  Verteidigungszustand  gesetzt  und  nothdürftig  mit  Be- 
satzung versehen.  Alle  diese  Massnahmen  hätten  aber  den  Fall  der 
wichtigsten  Stadt  des  Beiches  nicht  zu  hindern  vermocht,  wenn  eine 
Entsatzarmee  in  nächster  Zeit  nicht  aufgebracht  würde.  In  dieser 
Zwangslage  musste  sich  die  Königin  entschliessen,  trotz  der  Be- 
drohung ihrer  italienischen  Besitzungen  durch  Spanien,  Neapel 
und  eventuell  auch  Sardinien,  den  grössteu  Theil  ihrer  dort  garni- 


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386 


Ho  e  n. 


sonirenden  Begimenter  nach  Wien  in  Marsch  zu  setzen.  Da  diese 
Hilfe  unzureichend  war  und  voraussichtlich  zu  spät  kam,  musste  sich 
die  Königin  zu  einem  zweiten,  noch  schwereren  Schritte  entschliessen: 
der  ihr  von  Friedrich  IL  angebotenen  Verständigung  zuzustimmen. 
Ihrer  eigenen  Überzeugung  entgegen,  nur  dem  Drängen  ihrer  Rath- 
geber und  der  englischen  Regierung  nachgebend,  schloss  sie  mit 
Friedrich  II.  einen  Vertrag,  die  Convention  von  Klein- 
Schnellendorf,  welche  gegen  Preisgabe  Nieder-Schlesiens  zum 
Frieden  mit  diesem  einen  Feinde  führen  sollte.  Der  Vertrag,  dessen 
Geheimhaltung  sich  Friedrich  II.  arglistigerweise  ausbedungen 
hatte,  gewährte  Preussen  alle  Vortheile,  die  Königin  gewann 
durch  denselben  allerdings  die  Möglichkeit,  ihre  Armee  zum  Ent- 
sätze von  Wien  heranzuziehen. 

Es  kam  indessen  gar  nicht  zur  Belagerung.  Der  Churfürst 
Fried  richAugust  von  Sachsen  hatte  sich  endlich  auch  gegen  die 
Königin  erklärt  und  liess  eine  stattliche  Armee  in  Böhmen  ein- 
rücken. CarlAlbertvon  Bayern  begrüsste  diesen  Zuwachs  an  Ver- 
bündeten keineswegs  freudig.  Er  fürchtete,  sein  Freund  und  Bundes- 
genosse könne  sich  Böhmens,  das  nach  dem  schon  abgeschlossenen 
Theilungsvertrage  an  Bayern  fallen  sollte,  auf  eigene  Rechnung  be- 
mächtigen. Deshalb  war  er  schon  beim  Vormarsche  nach  St.  Pölten 
unschlüssig,  ob  er  weiter  gegen  Wien  ziehen  oder  sich  nach  Böhmen 
wenden  solle.  Die  Nachricht  vom  Anmärsche  derhabsburgischen 
Armee  aus  Schlesien  und  das  für  den  Churfürsten  unbegreifliche 
Verhalten  der  in  Winterquartiere  rückenden  Preussen  brachten  sofort 
den  neuen  Entschluss  zur  Reife.  Ober-Österreich  durch  ein  bayrisch- 
französisches Corps  festhaltend,  rückte  der  Churfürst  in  Eilmärschen 
nach  Böhmen  ab.  Wien  war  gerettet,  doch  drohte  nunmehr  der 
Königin  der  nicht  minder  schmerzliche  Verlust  von  Böhmen,  also 
des  ertragreichsten  Landes. 

Bald  erschienen  Bayern,  Franzosen  und  Sachsen  vor 
Prag,  das  nur  eine  geringe  Besatzung  hatte.  Der  Fall  der  Stadt  be- 
deutete den  Verlust  Böhmens.  Maria  Theresia  verstärkte  die 
aus  Schlesien  in  Mähren  eingetroffene  Armee  nach  Möglichkeit,  ihr 
Gemahl  übernahm  das  Commando  und  rückte  zum  Entsätze  von  Prag 
vor.  Sein  Marsch  war  indessen  so  langsam,  dass  Prag  fiel,  ehe  die 
Armee  Beneschau  erreichte.  Nun  trat  der  Grossherzog  entmutbigt 
den  Rückzug  gegen  Budweis  an,  ein  Rückzug,  der  die  Truppen 
mehr  erschütterte  als  eine  verlorene  Schlacht 

Dieser  Schlag  blieb  nicht  allein.  Friedrich  IL,  welchen  die 
Königin  Maria  Theresia  mit  seltenem  Ahnungsvermögeu  gleich 
anfangs  durchschaut  und  damit  mehr  Menschenkenntnis  gezeigt  hatte, 
als  ihre  alten,  erfahrenen  Räthe,  brach  ohne  jeden  stichhältigen 


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Maria  Theresia,  ihr  Heer  und  ihre  Volker  etc. 


387 


Grund,  nur  in  der  Begierde,  einen  noch  grösseren  Antheil  von  dem 
scheinbar  schon  gänzlich  herrenlosen  habsbargischen  Erbe  zu 
erhalten,  den  Vertrag  von  Klein  -  Schnellendorf  und  besetzte  Nord- 
Mähren.  Ein  spanisches  Corps  landete  in  Italien.  Da  der  Chur- 
fürst  von  Sachsen  auch  König  von  Polen  war,  erschien  selbst 
die  Kordgrenze  Ungarns  durch  einen  Einfall  der  Polen  bedroht.  Durch 
die  Misserfolge  der  Königin  wurden  im  deutschen  Reiche  jene  Fürsten 
eingeschüchtert,  welche  dem  Hause  Habsburg  bisher  zugethan  waren ; 
französischer  und  preussischer  Einfluss  wurden  im  deutschen  Reiche 
vorherrschend  und  die  Wahl  Carl  Albert's  zum  Kaiser  wurde  zur 
Gewissheit  Damit  war  der  Lieblingswunsch  der  Königin  und  ihre 
letzte  Hoffnung  auf  eine  Stütze  im  Streite  zunichte  gemacht 

So  endete  das  erste  Kriegsjahr.  Der  Feinde  waren  noch  mehr 
geworden.  Schlesien,  Ober-Österreich,  der  grösste  Theil  Böhmens 
und  Mährens  waren  vom  Gegner  besetzt,  die  wenigen  in  Italien  ver- 
bliebenen Regimenter  zu  schwach,  um  dauernden  Widerstand  leisten 
zu  können,  die  eigene  Haupt-Armee  bei  Budweis  iu  elendem  Zustande. 
Die  Lage  war  eine  verzweifelte,  die  Auftheilung  des  habsburgischen 
Erbes  schien  unmittelbar  bevorzustehen. 

Doch  Maria  Theresia  verzagte  nicht. 

Sie  hatte  im  ersten  Jahre  ihrer  Regierung  nach  aussen  wohl 
nur  Misserfolge  zu  verzeichnen,  doch  die  schweren  Schicksalsschläge 
hatten  sie  nicht  gebeugt.  Sie  harrte  heldenhaft  aus  auf  ihrem  Posten, 
mit  fester  Hand  führte  sie  das  Steuerruder  des  sinkenden  Schiffes 
und  dieser  Muth,  dieses  Heldentbum  gewannen  ihr  rasch  die  Herzen 
ihrer  Völker.  Da  alles  sie  bedrängte,  sie  weder  bei  ihren  Räthen, 
noch  bei  ihren  wenigen  Bundesgenossen  Hilfe  fand,  wurden  ihre 
so  verschieden  gearteten,  aber  in  der  Begeisterung  für  diese  Königin 
einmüthigen  Völker  zu  ihrem  unüberwindlichen  Hort. 

Die  österreichischen  Erblande  füllten  mit  Tausenden 
von  Rekruten  die  stark  gelichteten  Reihen  der  Armee.  Die  Nieder- 
lande und  Italien  folgten  diesem  Beispiele  und  machten  durch 
ihren  Opferrauth  möglich,  dass  ihre  National-Regimenter  sogar  zu 
vier  Bataillonen  formirt  werden  konnten.  Die  böhmischen  Erb- 
lande,  obzwar  am  meisten  von  der  Last  des  Krieges  bedrückt, 
zögerten  nicht  mit  der  Beistellung  zahlloser  Rekruten  und  wurden 
in  dem  Masse,  als  das  Land  vom  Feinde  geräumt  wurde,  mehr  und 
mehr  zu  dem  grossen  Reservoir,  aus  welchem  die  Königin  in  dem 
langwierigen,  blutigen  Kriege  immer  wieder  Soldaten  schöpfte. 

Maria  Theresia  versäumte  auch  nicht,  zu  einem  Soldaten- 
Material  zu  greifen,  das  bisher  auf  den  westeuropäischen  Kriegs- 
schauplätzen, wenigstens  in  grösseren  Massen,  noch  nicht  zur  An- 


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388 


Hoen. 


wendung  gekommen  war:  die  in  Croatien  und  Slavonien,  dann  in 
Süd-Ungarn  angesiedelten  Grenzer.  Diese,  im  Kampfe  mit  deu 
Türken  herangewachsenen,  wilden,  verwegenen,  aber  auch  raublustigen 
und  oft  dem  Freunde  nicht  weniger  als  dem  Feinde  gefährlich  werdenden 
Krieger  wurden  von  der  Königin  zum  Schutze  ihres  Erbes  auf- 
gerufen und  eilten  in  hellen  Schaaren  herbei,  in  ihrer  urwüchsigen 
Wildheit  Schrecken  und  Entsetzen  verbreitend.  Wohl  waren  es  keine 
geschulten  Linientruppen,  die  in  der  geordneten  Schlacht  verwendet 
werden  konnten,  aber  bei  Überfallen,  Streifungen  im  Rücken  und  in 
der  Flanke  der  feindlichen  Heere,  kurz  im  kleinen  Kriege  leisteten 
sie  Ausserordentliches,  zwangen  den  Gegner  zur  Aufstellung  ähn- 
licher Contingente  und  gaben  der  Kriegführung  eine  ganz  veränderte 
Gestalt.  Die  Königin  bemühte  sich  überdies,  ohne  die  Eigenart 
dieser  Truppen  zu  beeinträchtigen,  einer  gewissen  Zucht  und  Ordnung 
bei  denselben  Eingang  zu  verschaffen,  oin  Bemühen,  das  von  Erfolg 
gekrönt  war  und  aus  regellosen  Banden  im  Laufe  des  Krieges  ge- 
ordnete Regimenter  schuf. 

Mit  Staunen  beobachtete  Europa,  wie  sich  all1  diese  Völker 
opfermuthig  um  ihre  Königin  scharten;  doch  dieses  Staunen  wurde 
noch  durch  den  gewaltigen  Eindruck  überboten,  welchen  das  Ver- 
halten der  Ungarn  erregte.  Die  Ungarn,  welche  in  den  verflossenen 
Jahrhunderten  in  beständigem  Gegensatze  zum  Hause  Habsburg 
standen,  ein  Gegensatz,  der  beim  geringsten  Anlasse  zu  offener  Em- 
pörung und  blutigen  Kämpfen  führte;  dieselben  Ungarn,  die  stets 
bereit  waren,  einen  Angriff  äusserer  Feinde  durch  eine  Schilderhebung 
im  eigenen  Lande  zu  unterstützen,  ja  die  sich  oft  nicht  gescheut 
hatten,  dem  türkischen  Erbfeinde  die  Hand  zum  Bunde  zu  reichen: 
dieselben  Ungarn  benützten  eine  Gelegenheit,  wie  sie  günstiger  nie 
gewesen  war,  nicht  zu  einem  neuen  Aufstande,  nicht  zur  Losreissung 
vom  Hause  Habsburg,  beschränkten  sich  auch  nicht  auf  die  Rolle 
des  passiven  Zuschauers,  sondern  erklärten  sich  mit  Entschiedenheit 
für  ihre  junge  Königin  und  griffen  mit  Begeisterung  zu  den  Waffen, 
nicht  nur  um  das  eigene  Land,  nein,  um  das  ganze  habsburgische 
Erbe  zu  schützen  und  zu  schirmen. 

Was  den  früheren  Herrschern  nie  gelungen  war,  die  gewinnende 
Persönlichkeit  und  das  diplomatische  Geschick  der  jungen  Frau  voll- 
brachten es  in  einer  kurzen  Spanne  Zeit.  Auf  dem  denkwürdigen 
Reichstage  zu  Pressburg,  im  September  1741,  verstummten  Hass  und 
Widerwille.  Einmüthig  trugen  die  versammelten  Stände  durch  einen 
ungewöhnlichen,  hochherzigen  Entschluss  der  ungewöhnlich  gefährlichen 
Lage  Rechnung:  die  alte  Institution  des  allgemeinen  Landesaufgebotes, 
die  Insurrection,  sollte  zum  Schutze  der  Königin  in  das  Feld 
ziehen,  eine  Streitkraft  von  nahezu  100.000  Mann  zu  Fuss  und  zu  Pferd. 


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Maria  Theresia,  ihr  Heer  und  ihre  Völker  etc. 


389 


Wenn  auch  die  tatsächliche  Leistung  den  im  ersten  Feuer  der 
Begeisterung  gemachten  Versprechungen  nicht  im  entferntesten  ent- 
sprach, wenn  auch  der  geringe  Bruch theil  dieser  100.000  Mann,  der 
wirklich  in's  Feld  gestellt  wurde,  nur  wenig  militärischen  Wert  hesass 
und  durch  unzweckmässige  Verwendung  im  langweiligen  Cordondienste, 
hei  schlechter  Bezahlung  und  mangelnder  Verpflegung  jede  Schlag- 
fertigkeit einbüsste,  so  war  der  moralische  Erfolg  dieses  Aufgebotes 
doch  ein  ungeheuerer.  Er  spiegelt  sich  in  der  zeitgenössischen  Ge- 
schichtsschreibung wieder,  welche  das  ganze  Verdienst  der  Verteidi- 
gung des  habsburgischen  Erbes  dem  Aufgebote  der  Ungarn  beimass. 
Auch  als  strategischer  Factor  spielten  die  Massen,  welche  nach  den 
in  das  Ausland  gedrungenen,  stark  übertriebenen  Gerüchten  hinter 
den  Karpathen  sich  sammelten,  eine  gewichtige  Rolle  und  beeinflussten 
insbesondere  die  Operationen  Friedrich  II.  von  Preussen,  dem  das 
ungarische  Volksheer  einen  gewaltigen  Respect  einflösste. 

Ausser  dieser  mehr  moralischen  Hilfe  stellte  Ungarn  jedoch 
auch  ein  ansehnliches  Contingent  von  regulären  Stroitern  in  den 
Dienst  der  Königin.  Die  Werbung  für  die  sogenannten  „deutschen" 
Infanterie-  und  Cavallerie-Regiinenter  erzielte  in  Ungarn  nicht  geringe 
Erfolge;  insbesondere  aber  die  specifisch  ungarischen  Truppen  hatten 
einen  grossen  Zulauf  an  Rekruten. 

Die  Husaren,  damals  noch  nicht  zur  Schlachten-Reiterei 
zählend,  sondern  hauptsächlich  für  den  kleinen  Krieg  und  für  die 
Aufklärung  bestimmt,  rekrutirten  sich  fast  ausschliesslich  aus  diesem 
Reitervolke.  So  gross  war  der  Andrang,  dass  nicht  nur  die  bestehenden 
acht  Regimenter  completirt,  sondern  auch  noch  zwei  neue  aufgestellt 
werden  konnten. 

Die  Leistungen  dieser  leichten  Cavallerie  waren  ganz  hervor- 
ragende ;  im  Vereine  mit  den  Croaten  wurden  sie  der  Schrecken  des 
Feindes.  Fortwährend  umschwärmten  sie  die  gegnerischen  Heere, 
unterbrachen  deren  Verbindungen,  fielen  kleinere  Abtheilungen  und 
Transporte  an,  entschwanden  blitzschnell,  wenn  überlegene  Kräfte 
anrückten,  um  an  anderer  Stelle  wieder  mit  gleichem  Erfolge  auf- 
zutauchen ;  ein  unfassbarer,  ein  furchtbarer  Feind !  Welche  An- 
erkennung ihre  Leistungen  fanden,  zeigt  sich  darin,  dass  die  ungari- 
schen Husaren  der  bald  bei  allen  Armeen  zur  Aufstellung  gelangenden 
leichten  Reiterei  zum  Vorbilde  wurden.  Die  Nachahmung  ging  so 
weit,  dass  selbst  Name  und  Adjustirung  getreulich  übernommen  wurden. 

Weiter  gelangten  in  dieser  Zeit  sechs  ungarische  In- 
fanterie-Regimenter zur  Aufstellung,  die  sich  bald  den  alten 
Regimentern  ebenbürtig  zeigten.  Sie,  wie  die  schon  früher  errichteten 
drei  National-Regimenter  wurden  im  Laufe  des  Krieges  auf  vier 
Bataillone  gebracht. 

Orgm  der  mUiUUr  wi«senschaftlichen  Vereine.  LVI1I.  Band.  1899.  27 


3<m 


H  o  e  n. 


So  stritten  denn  unter  Habsburg's  Fahnen  viele  Tausende  von 
Ungarn  Schulter  an  Schulter  mit  Deutschen,  Slaven,  Italienern  und 
Wallonen  für  den  Bestand  des  Reiches  und  erwarben  sich  auf  den 
blutigen  Schlachtfeldern  dieses  Krieges  unvergänglichen  Ruhm. 
Selbst  Maria  Theresia's  erbittertster  Gegner,  Friedrich  IL, 
der  über  die  bestgeschulte  Infanterie  verfügte,  konnte  sich  nicht 
enthalten,  der  Tapferkeit  der  todesmuthigen  ungarischen  Grenadiere 
in  der  Schlacht  bei  Caslau  seine  Bewunderung  zu  zollen  und  seint 
immer  wiederkehrenden,  zornerfüllten  Aussprüche  über  die  „Husaren, 
Tolpatschen  und  anderes  räuberisches  Gesindel",  wie  er  die  leichten 
Truppen  der  Königin  meist  nannte,  sind  nicht  minder  ehrende 
Zeugnisse,  wie  unangenehm  sie  ihren  Feinden  wurden,  wie  gut  sie 
ihre  Pflicht  erfüllten. 

Getragen  von  der  allgemeinen  Begeisterung  und  der  Opfer- 
willigkeit ihrer  Völker,  fasste  die  Königin  zu  Ende  des  so  un- 
günstig verlaufenen  ersten  Kriegsjahres  1741  den  in  ihrer  bedrängten 
Lage  doppelt  kühnen  Entschluss,  sich  nicht  auf  die  Defensive  zu 
beschränken,  sondern  die  Offensive  zu  ergreifen.  Während  die  Haupt- 
armee bei  Budweis  die  fränzösisch-bayrisch-sächsiscbe  Armee  in  Böhmen 
festzuhalten  hatte,  sollte  eine  neuformirte  Armee  Ober-Österreich  zurück- 
erobern und  dann  in  Bayern  einfallen,  dem  Stammlande  jenes  Feindes, 
welcher  der  Königin  den  grössten  Theil  ihres  Erbes  entreissen 
und  die  ihrem  Gemahl  zugedachte  Kaiserkrone  an  sich  bringen 
wollte.  Diese  Armee  wurde  aus  den  aus  Italien  anrückenden  Regimentern 
formirt,  mit  welchen  sich  noch  weitere  anderwärts  entbehrliche  Truppen, 
insbesondere  Croaten,  vereinten. 

Man  hatte  der  Königin  wiederholt  nahegelegt,  diese  Regimenter, 
nachdem  die  Gefahr  für  Wien  geschwunden,  die  Lombardei  aber 
durch  Spanier  und  Neapolitaner  bedroht  war,  nach  Italien  zurück- 
marschiren  zu  lassen.  Doch  Maria  Theresia  hielt  mit  eiserner 
Festigkeit  an  ihrem  Plane  fest,  wohl  erkennend,  dass  das  Schicksal 
ihres  Reiches,  auch  der  Besitzungen  in  Italien,  au  der  Donau  aus- 
gefochten  werden  müsse.  Um  aber  zum  Schutze  der  Lombardei  nach 
Möglichkeit  vorzusorgen,  wandte  sich  die  Königin,  jedes  Miss- 
trauen bei  Seite  setzend,  mit  vollem  Vertrauen,  wie  sie  es  auch  mit 
Erfolg  den  Ungarn  gegenüber  gethan,  an  den  König  von 
Sardinien  und  bewog  denselben,  die  zwischen  beiden  Reichen  be- 
stehenden Streitfragen  einstweilen  in  der  Schwebe  zu  lassen  und  mit 
ihr  ein  sogenanntes  provisorisches  Bündnis  zu  schliessen.  König 
Carl  Emanuel  von  Sardinien  kam  dabei  in  die  Lage,  Gebiete 
und  Festungen  der  Königin  mit  seinen  Truppen  zu  besetzen,  uod  es 
fehlte  nicht  an  Stimmen  unter  den  Rathgeberu  der  Königin,  welche, 


uigitizGfl  Dy 


Maria  Theresia,  ihr  Heer  und  ihre  Völker  etc. 


391 


gestützt  auf  die  bekannte  ünzuverlässigkeit  des  Hauses  Savoyen, 
befürchteten,  Carl  Emanuel  werde  den  Vertrag  brechen  und  die 
besetzten  Gebiete  nicht  mehr  räumen.  Nach  den  Erfahrungen,  welche 
die  Königin  soeben  erst  mit  Friedrich  II.  gemacht,  hatte  sie  wohl 
Ursache,  misstrauisch  zu  sein.  Maria  Theresia  beurtheilte  den 
König  aber  wieder  richtiger  als  ihre  Berather,  durchschaute  die  Ver- 
hältnisse, die  Carl  Emanuel  an  ihre  Seite  fesselten,  besser  als 
jene  und  hatte  in  der  That  ihr  Vertrauen  nicht  zu  bereuen. 

Zum  Commandanten  der  neuaufgestellten  Armee  bestimmte 
Maria  Theresia  den  F.  M.  Grafen  Kheveuhüller,  in  welchem 
sie  mit  richtigem  Blicke  den  fähigsten  ihrer  Heerführer  erkannt 
hatte.  Es  erwies  sich  auch  bald,  dass  Khevenhüller  wenigstens 
in  der  Verwendung  der  leichten  Truppen  Meister  war;  mit  ihnen 
hauptsächlich  errang  er  in  kurzer  Zeit  überraschende  Erfolge. 

Am  30.  December  1741  durchbrach  Khevenhüller  die 
feindliche  Cordon  -  Aufstellung  an  der  Enns,  eroberte  rasch  das 
ganze  Land  Ober-Österreich  und  schloss  das  bayrisch  -  französische 
Corps  in  Linz  ein.  Seine  leichten  Truppen  nahmen  indessen  die 
Festung  Passau  mit  der  Citadelle  Oberhaus,  machten  Streifungen 
nach  Bayern  und  schlugen  den  aus  Böhmen  mit  den  übrigen  bayrischen 
Truppen  herbeigeeilten  F.  M.  Törring,  die  grosse  Trommel,  wie 
er  im  Volksmunde  fortab  genannt  wurde,  weil  ihn  die  Truppen  der 
Königin  so  häufig  schlugen,  bei  Schär  ding  bis  zur  Vernichtung. 
Am  24.  Jänner,  am  Tage  der  Wahl  des  Churfürsten  Carl  Albert 
zum  Kaiser,  capitulirte  Linz,  am  12.  Februar,  am  Tage  der  feier- 
lichen Krönung,  dessen  Landeshauptstadt  München.  Bald  war  ganz 
Bayern  in  der  Gewalt  Khe  ven  hüller's. 

Dieser  verblüffende  Erfolg  verursachte  einen  allgemeinen  Um- 
schwung in  der  Kriegslage.  Armee  und  Führer  gewannen  Vertrauen 
in  sich  selbst  und  damit  die  Gewissheit,  den  Kampf  siegreich  zu 
bestehen,  wenn  auch  die  Feinde  angesichts  des  unerwarteten  Wider- 
standes des  scheinbar  ohnmächtigen  Habsburger- Reiches  erhöhte 
Anstrengungen  machten. 

Frankreich  beorderte  eine  neue  ansehnliche  Hilfsarmee  nach 
Deutschland,  welche  indessen  erst  spät  am  Kriegsschauplätze  eintraf. 
Gefahrlicher  war  ein  Vorstoss,  welchen  Friedrich  II.  zur  Entlastung 
Bayerns  mit  einem  preussisch-sächsischen  Heere  nach  Mähren  und 
bis  an  die  Grenze  Nieder-Österreichs  machte.  Doch  die  Königin 
Hess  sich  nicht  einschüchtern.  Sie  schloss  weder  den  von  Preussen 
angebotenen,  demüthigenden  Frieden,  noch  hemmte  sie  Khevenhüllers 
Erfolge  in  Bayern,  wozu  die  Mehrzahl  ihrer  Rathgeber  drängte. 

27* 

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392 


H  o  en. 


Friedrichs  II.  Vorstoss  nahm  denn  auch  ein  klägliches  Ende. 
Bedroht  durch  die  ungarische  Insurrection  in  der  Flanke,  iin  auf- 
reibenden Kriege  mit  den  Mährern,  welche  auf  den  Ruf  ihrer  an- 
gestammten Herrscherin  freudig  zu  den  Waffen  griffen,  musste  der 
König,  nachdem  Mühsale,  Entbehrungen  und  Krankheiten  die  Reihen 
seines  Heeres  stark  gelichtet,  das  sächsische  nahezu  vernichtet  hatten, 
wegen  Mangel  an  Verpflegung  Mähren  räumen.  Nach  einem  gegen  die 
Hauptarmee  der  Königin  bei  Öaslau  errungenen  Erfolge  beeilte 
sich  Friedrich  II.,  den,  wie  er  sah,  aussichtslosen  Kampf  zu  be- 
enden und  seine  Verbfindeten  zu  verlassen.  Die  kleine  Grossherzogin, 
so  nannte  er  anfangs  Maria  Theresia  in  seiner  spöttischen  Weise, 
hatte  sich  als  ein  nicht  zu  unterschätzender  Gegner  gezeigt.  Eifrig 
griff  F  r  i  e  d  r  i  c  h  II.  zu,  als  ihm  die  englische  Vermittlung  Schlesien 
und  die  Grafschaft  Glatz  als  Preis  des  Friedens  bot,  einen  Preis, 
den  die  Königin  aus  freien  Stücken  nie  gewährt  hätte.  Sachsen 
trat  dem  im  Juli  1742  geschlossenen  Frieden  bei,  nachdem  es  seine 
Gegnerschaft  mit  dem  Ruine  seines  Heeres  bezahlt  hatte,  ohne  einen 
Fussbreit  Landes  zu  gewinnen. 

Die  Hauptarmee,  wenige  Wochen,  nachdem  sie  bei  Caslau 
heldenmüthig  gerungen,  ohne  den  Sieg  erringen  zu  können,  vertrieb 
die  Franzosen  aus  Böhmen  und  trug  im  Jahre  1743  den  Krieg  sogar 
bis  an  den  Rhein,  während  in  Italien  das  Corps  der  Königin, 
unterstützt  von  sardinischen  Hilfstruppeu,  bei  Camposanto  die  Spanier 
zurückwarf  und  hiedurch  die  Lombardei  für  längere  Zeit  vor  feind- 
licher Invasion  sicherte. 

Mit  wechselndem  Erfolge  währte  nun  der  Krieg  bis  zum 
Jahre  1748;  wohl  gab  es  noch  schwierige  Lagen  für  die  Königin, 
insbesondere  als  Friedrich  II.  unter  nichtssagenden  Vorwäuden 
wiederum  den  Frieden  brach  und  in  Böhmen  einfiel,  während 
Maria  Theresia's  Armeen  an  Frankreichs  Grenze  kämpften, 
nimmer  aber  stand  das  Reich  derart  am  Rande  des  Verderbens, 
wie  zu  Ende  1741.  Die  Widersacher  Maria  Theresia's  hatten 
mit  einer  Frau  auf  dem  Throne  eines  scheinbar  zerfallenden,  weit- 
ausgedehnten Ländergebietes  ein  loichtes  Spiel  zu  haben  vermeint. 
Diese  Unterschätzung  und  die  gegenseitige  Eifersucht  Hess  sie  das 
Jahr  1741  versäumen,  in  welchem  Energie  und  Thatkraft  sie  viel- 
leicht zum  Ziele  geführt  hätten;  dieses  Versäumnis  wusste  Maria 
Theresia  klug  zu  nützen.  Sie  gewann  sich  die  Herzen  ihrer  Unter- 
thaneu  und  nun  mußten  die  feindlichen  Mächte  zu  ihrem  Nachtheile 
erfahren,  dass  dem  Boden  dieses  eigentümlichen,  mittelalterlichen, 
zu  Kraftäusserungen  scheinbar  unfähigen  Habsburger-Reiches  Krieger 
und  Hillsquellen  entsprangen,  sobald  ihn  die  geschickte  Hand  der 
grossen  Königin  berührte.  Maria  Theresia  wusste  mit  zauber- 


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Maria  Theresia,  ihr  Heer  nnd  ihre  Völker  etc. 


393 


hafter  Kraft  ihre  Heere  zn  ergänzen,  zu  ernähren,  in  Stand  zu  halten 
und  zu  verstärken;  sie  wusste  aber  auch  das  scharf  und  schneidig 
gemachte  Kriegs-Instrument  trefflich  zu  handhaben,  sowohl  zur 
Vertheidigung  in  dem  ihr  ungerechterweise  aufgezwungenen 
Kriege,  besser  aber  noch  zur  Offensive,  zum  Angriffe  in  das  Land 
ihrer  Gegner,  die  sich  bald  zur  Rolle  des  Vertheidigers  verurtheilt 
sahen. 

So  ging  denn  das  Reich  aus  diesem  Kriege,  trotz  des  Verlustes 
einzelner  Gebiete,  insbesondere  trotz  des  schmerzlichen  Verlustes  von 
Schlesien,  stärker,  mächtiger  und  angesehener  hervor,  als  es  selbst 
zur  Zeit  des  Prinzen  Eugen  war.  Dass  dies  möglich  wurde,  dankte  die 
Königin  ihrem  Heere,  ihren  Völkern,  in  erster  Reihe  aber  —  sich 
selbst.  Sie  war  eine  wahrhaft  grosse  Herrscherin,  deren  Name 
allezeit  unter  den  glänzendsten  der  Weltgeschichte  leuchten  wird. 
Trotzdem  wurde  ihr  bisher  der  Titel  „Maria  Theresia  die 
Grosse"  nicht  beigelegt.  Wenn  auch  ihr  Name  dieses  Attributes 
nicht  bedarf,  wenn  sich  auch  für  uns  alle  der  Begriff  seltener  Grösse 
mit  dem  Namen  Maria  Theresia  verbindet,  so  ist  es  doch  be- 
fremdlich, dass  ihr  die  Geschichte  hisher  diesen  Ehrentitel  versagte. 
Begreiflich  wird  dies  freilich,  wenn  man  weiss,  dass  die  Geschichte 
ihrer  Zeit  bis  in  die  letzten  Jahre  nur  von  politischen  Gegnern  der 
Königin  und  ihres  Reiches  geschrieben  wurde,  die  sich  niemals  zu 
objectiver  Beurtheilung  aufschwingen  konnten  —  oder  wollten.  Erst 
in  den  letzten  Jahrzehnten  erstand  unserer  Heimat  eine  gewandte, 
patriotische  Feder,  welche  der  wahrhaft  classische  Historiograph  der 
Königin  und  ihrer  Zeit,  Arneth,  führte,  ein  Mann,  der  endlich  mit 
dem  alten  Vorurtheile  brach,  welches  gegenüber  allen  Angriffen  auf 
unser  Reich  und  seine  Grössen  in  stolzes  Stillschweigen  sich  hüllte. 
Es  ist  Arneth's  Verdienst,  wenn  man  jetzt  endlich  anfangt,  der  Be- 
deutung Maria  Tberesia's  gerecht  zu  werden,  und  es  ist  nur  zu 
bedanern,  dass  sein  Meisterwerk,  welches  die  Regierungszeit  der  grossen 
Königin  behandelt,  in  weiteren  Kreisen  noch  nicht  genügend  be- 
kannt ist,  noch  nicht  Gemeingut  unserer  Völker  wurde. 

Die  Grösse  der  Königin  zeigte  sich  nicht  nur  in  der  ersten 
Sturm-  und  Drangperiode,  sie  zeigte  sich  noch  mehr  in  den  folgenden 
Jahren  des  Friedens,  welche  ihre  weise  Regierung  dazu  benützte, 
am  in  der  Verwaltung  und  in  den  inneren  Zuständen,  beim  Heere,  in 
den  Finanzen  etc.  Ordnung  herzustellen  und,  so  weit  es  die  eigen- 
tümlichen, historisch  begründeten  Staatsverhältnisse  gestatteten,  ein 
einheitliches  Reich  zu  schaffen,  nicht  mehr  die  aus  einzelnen 
von  einander  unabhängigen  Ländergruppen  bestehende  Hausmacht  der 
römischen  Kaiser  deutscher  Nation,  sondern  eine  in  sich  selbst 


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394 


H  o  e  n 


geschlossene,  in  guten  und  bösen  Tagen   fest  zusammenstehende 
Monarchie. 

Jahre  schwerer  Prüfung  hatten  die  habsburgische  Macht  dem 
Untergange  nahe  gebracht;  gerade  diese  Jahre  weckten  aber  Gemein- 
geist und  Einigkeit  und  ebneten  den  Weg  zu  einem  Ziele,  welches  die 
kraftvollsten  Regenten  nicht  erreicht,  kaum  zu  erstreben  gewagt 
hatten.  Eben  diese  Jahre  des  Sturmes  und  Dranges,  in  welchen  die 
unter  Habsburg's  Scepter  vereinten  Völker  allein  auf  ihre  eigene 
Kraft  angewiesen  waren  und  gemeinsam,  Schulter  an  Schulter,  für 
ihre  angestammte  Königin  kämpften,  erwiesen  sich  als  das  beste, 
vielleicht  einzige  Mittel,  den  Zwiespalt  zwischen  den  auseinander- 
strebenden, einander  stetig  befehdenden  Nationalitäten  zu  überbrücken; 
sie  lehrten  die  Völker  das  ewig  Geltung  habende  Wahrwort:  In  der 
Einigkeit  liegt  die  Macht! 

Nut  langsam  freilich  dämmerte  diese  Erkenntnis  in  der  grossen 
Masse  auf;  nur  schwer  war  Jahrhunderte  alter  Gegensatz  zu  ver- 
gessen, nur  widerstrebend  beugte  sieb  der  Egoismus  des  Einzelnen 
dem  Wohle  des  Ganzen,  der  Staatsnothwendigkeit. 

Doch  Maria  Theresia,  die  den  schweren  Kampf  um  ihr 
Erbe  so  heldenmüthig  bestanden,  erlahmte  auch  nicht  in  der  viel- 
leicht noch  schwereren  Aufgabe,  sich  ihre  Völker  für  den  grossen 
Gedanken  des  dauernden  Bestandes,  der  Untheilbarkeit  der 
Monarchie  zu  gewinnen.  Sie  setzte  diesen  Gedanken,  den  ihr  Vater 
durch  die  pragmatische  Sanction  theoretisch  angebahnt  hatte,  in  die 
That  um,  indem  sie  ihn  in  die  Herzen  ihrer  Unterthanen  pflanzte, 
was  schwerer  wog,  als  alle  schriftlichen  Verträge. 

Wieder  war  es  die  Armee,  ihre  Stütze  im  Kampfe,  die  ihr  auch 
beim  segensvollen  Friedeus werke  als  treue  Stütze  und  guter  Helfer 
zur  Seite  stand.  Beim  Heere  zuerst  fasste  das  Bewusstsein  enger 
Zusammengehörigkeit  Wurzel,  in  diesem  erblühte  es  unter  helden- 
haftem Kampfe  gegen  ringsum  erstehende,  übermüthige  Feinde,  auf 
blutgetränkter  Wahlstatt,  wo  Maria  Theresia's  Krieger,  ob 
siegreich,  ob  unterliegend,  stets  ruhmvoll  und  heldenmüthig  stritten, 
zu  dem  erhebenden  Gefühle  „Patriotismus",  das  damals  zuerst 
in  das  Heer  drang;  denn  bis  dahin  war  das  Heer  nur  durch  die  Bande 
dos  Eides  und  der  Fahneutreue  an  das  Herrscherhaus  gekettet 
Wenn  der  „Patriotismus"  zu  jener  Zeit  auch  noch  lange  nicht  jene 
zündende  Wirkung  ausübte,  wie  später  in  den  Napoleonischen  Kriegen, 
so  dankt  er  doch  diesen  schweren  Jahren  seine  Entstehung;  die 
Trappenkörper,  die  sich  früher  immer  nur  als  ein  Theil  des  Heeres 
römisch -kaiserlicher  Majestät  fühlten,  lernten  sich  jetzt,  ohne  Bundes- 
enossen  aus  dem  „Reiche",  ja  von  dorther  am  meisten  angefochten, 

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Maria  Theresia,  ihr  Heer  und  ihre  Völker  etc. 


395 


als  ein  selbständiges  Ganzes  kennen,  welches  ein  gemeinsames  Band 
trotz  aller  Verschiedenheit  der  Sprache  und  Abstammung  umschlang : 
Die  Liebe  zum  Vaterlande,  zur  h ab sburgischen 
M  onarchie! 

Aus  dem  Heere  drang  dieses  Gefühl  in  die  Völker. 

Das  Aufbieten  aller  Kräfte  in  dem  Riesenkampfe  um  die  Er- 
haltung des  habsburgischen  Erbes  zog  Wehrfähige  aus  allen  Schichten 
der  Bevölkerung  zu  den  Fahnen,  knüpfte  Beziehungen  zwischen  Heer 
und  Volk,  die  früher  nie  bestanden  hatten.  Vor  allem  aber  die  Be- 
geisterung und  Verehrung  für  die  junge,  heldenmüthige  Königin 
und  das  hiedurch  erregte  Interesse  für  den  von  ihr  geführten  Kampf 
um  ihr  Recht,  um  den  Bestand  der  Monarchie,  weckten  die  Theil- 
nahme  der  ganzen  Bevölkerung,  jedes  Bürgers  für  die  Beschützer 
des  heimatlichen  Herdes,  für  die  Armee.  Diese  Theilnahme  brachte 
den  Bürger  und  den  Soldaten  einander  näher  und  unmerklich  über- 
trug sich  der  im  Heere  aufkeimende  Patriotismus,  das  Bewusstsein 
enger  Zusammengehörigkeit,  auf  alle  Unterthanen  der  Königin  Maria 
Theresia.  Mehr  und  mehr  kam  die  Erkenntnis  bei  jedem  dieser 
Unterthanen  zum  Durchbruche,  dass  seine  engere  Heimat  nur  ein 
Bestandtheil  eines  grossen  Staates  sei,  der  allein  durch  das  treue 
Zusammenhalten  aller  Theile  Macht  und  Ansehen  gewinnen  könne; 
mehr  und  mehr  erkannten  alle  Völker  dieses  Staatengebildes,  dass 
die  Macht  und  das  Ansehen  des  Ganzen  die  Grundbedingung  der 
gedeihlichen  Entwicklung  der  einzelnen  Theile,  ihrer  engeren  Heimat 
sei  und  es  trat  damit  während  der  Regierung  Maria  Theresia^ 
der  Grossen,  der  Schöpferin  des  neu-habsbnrgischen  Staates,  an 
Stelle  particularistischer  Bestrebungen  dieGesammtstaats-Idee, 
welche  alle  zu  dem  gleichen  Ziele  einte:  Zur  Wohlfahrt  der 
Monarchie! 


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396 


Gedanken  über  die  instructive  Beschäftigung  bei 

der  Truppe 

Von  einem  Generalstabs-Officier. 


Nachdruck  verboten.  übertetzungsrecht  vorbehalten. 

Motto:  „Dio  Friedens- Autfbildung  ist  die  Schulung  und  Vorbereitung 
der  Truppe  fOr  den  Krieg.'" 

l'uukt  1  de«  KxercU  r  Reglements  fUr  die  k.  und  k  Fu*struppen. 

Das  zur  Neige  gehende  Jahrhundert  steht  unter  dem  Zeichen 
des  bewaffneten  Friedens.  Jeder  Staat  ist  bis  zur  äussersten 
Anspannung  seiner  Leistungsfähigkeit  bemüht,  die  Armee  schlagfertig 
zu  erhalten,  sie  nach  Möglichkeit  für  den  Augenblick  vorzubereiten, 
da  sie  berufen  sein  wird,  für  die  Interessen  des  Staates  die  Waffen 
zu  erheben.  Alles  Sinnen  und  Trachten  der  Militärs  ist  dahin  ge- 
richtet, am  Tage  der  Entscheidungsschlacht  alle  Chancen,  welche 
der  Berechnung  des  menschlichen  Geistes  unterliegen,  voll  für  sich 
in  Anspruch  zu  nehmen. 

Eine  lange  Reihe  von  Jahren  trennt  fast  alle  Armeen  der 
europäischen  Grossmächte  von  dem  letzten  grossen  Kriege,  den  sie 
zu  führen  hatten.  In  den  Jahren  1866,  1871,  1878  fielen  die  letzten 
grossen  Entscheidungen  der  Waffen.  Seither  ist  eine  neue  Generation 
herangewachsen;  nur  in  den  höchsten  Chargen  der  militärischen 
Hierarchie  findet  man  noch  Männer,  die  sich  auf  vor  dem  Feinde 
gesammelte  Erfahrungen  berufen  können,  dio  daher  in  der  Lage 
sind,  ihre  Kriegserfahrungen  auf  die  jüngeren  Kameraden  zu  über- 
tragen. Noch  wenige  Jahre  und  auch  diese  Männer  werden  aus  der 
Activität  scheiden;  ihre  führenden  Stellen  werden  sie  an  Nachfolger 
überlassen  müssen,  die  der  Krieg serfahruug  entbehren. 

Gerade  in  die  Zeit  des  langen  Friedens  fällt  aber  auch  jener 
rapid«'  Fortschritt,  welchen  die  W  a  f  f  e  n  t  e  c  h  n  i  k  in  den  letzten 
Jahrzehnten  zu  verzeichnen  hat.  Eine  nothwendige  Folge  der  emi- 
nenten Steigerung  der  Leistungsfähigkeit  der  Feuerwaffen,  der  Ein- 
führung von  neuen  Kampfmitteln,  war  eine  so  wesentliche  Änderung 
der  taktischen  Verwendungsweise  der  verschiedenen  Waffen, 
flau  die  Kriegserfahrung  in  diesen  taktisch-technischen  Fragen,  nur 
von  untergeordnetem  Werte  sein  kann.  Umso  wertvoller  bleibt 
jedoch  die  Kriegserfahrung  für  die  Beurtheilung  der  m oral i- 


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Gedanken  über  die  instructive  Beschäftigung  bei  der  Truppe. 


sehen  Factoren;  in  dieser  Richtung  wird  sie  wohl  niemals  zu 
ersetzen  sein. 

Mit  der  Thatsache  der  immer  seltener  werdenden  Kriegs- 
erfahrung muss  aber  gerechnet  werden;  in  dem  Masse,  als  die  münd- 
liche Überlieferung  versiegt,  muss  die  Literatur  an  ihre  Stelle  treten. 

Je  seltener  die  praktische  Erfahrung  wird,  desto  emsiger 
muss  das  Studium  des  Krieges  betrieben  werden.  Das  Studium 
einer  rein  praktischen  Materie  schliesst  jedoch  stets  die  Gefahr  in 
sich,  in  graue  Theorie  zu  verfallen;  diesem  Umstände  trägt  der 
mit  weiser  Überlegung  gesperrt  gedruckte  Punkt  5  des  Exercier- 
Reglements  für  die  k.  und  k.  Fusstruppen  Rechnung:  „Bei  jeder 
Übung  muss  der  praktische  K  riegsz weck  allein  mass- 
gebend sein."  Dieser  Satz  sollte  demnach  den  rothen  Faden 
der  Gesammtausbildung  bilden  und  daher  auch  Allen  vor- 
schweben, denen  die  theoretische  Ausbildung  ihrer  Unter- 
gebenen obliegt. 

Die  Theorie  ist  heute  in  jedem  Berufe  unerlässlich;  in  unserem 
Stande  ist  sie  unentbehrlich  zu  einer  Zeit,  da  auf  eine  Reihe  von 
Decennien  ein  Feldzugsjahr  fällt.  Was  nicht  der  Krieg  selbst  ist, 
ist  bei  uns  Theorie,  mag  sie  auf  dem  Manöverfelde  oder  auf  dem 
Kriegsspielplane  betrieben  werden.  Beides  sind  nur  Surrogate, 
deren  rationelle  Ausnützung  nur  dann  möglich  ist,  wenn  bei  jeder 
Handlung  „der  praktische  Kriegszweck"  vorschwebt. 

Ein  Glied  in  der  Kette  der  theoretischen  Ausbildungsmittel 
des  Officiers  ist  die  instructive  Beschäftigung.  Ihr  Zweck 
ist  die  Erweiterung  des  militärischen  Wissens  und  Könnens  der 
Officiere  und  Cadetten,  sowie  die  Anregung  zur  Selbstausbildung  — 
so  präcisirt  ihn  die  Instruction  für  die  Truppenschulen.  Dass  hiebei 
wieder  der  praktische  Kriegszweck  für  die  Leitung  mass- 
gebend sein  soll,  geht  aus  dem  Satze  dieser  Instruction  hervor,  welcher 
lautet:  „Jeder  Truppen-Comniandant  muss  sich  aber  vor  Augen  halten, 
dass  die  Leistungsfähigkeit  seiner  Truppe  vor  dem 
Feinde  sehr  davon  abhängt,  ob  seine  Officiere  nach  Wissen  und 
Können  thatsächlich  auf  der  Höhe  ihrer  Aufgabe  stehen,  was  bei 
der  immer  geringer  werdenden  Zahl  kriegserfahrener  Officiere  nur 
durch  consequente  und  systematische  Anleitung  erreichbar  ist." 

Der  Ausbildung  des  Officiers  muss  also  ein  System  zu  Grunde 
liegen ;  kann  es  ein  einfacheres  System  geben,  als  die  Vornahme  aller 
Thätigkeiten  in  jener  chronologischen  Reihenfolge,  wie  sie  der 
Krieg  bringt? 


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398 


Gedanken  über  die  instructive  Beschäftigung  bei  der  Trappe. 


a)  Die  M o b i  1  i si r u n g. 

Der  „praktische  Kriegszweck"  beginnt  mit  dem  Momente, 
als  bei  einem  Truppenkörper  der  Mobil isirungsbefehl  eintrifft. 
Ein  neues  Leben  beginnt,  höher  schlagen  die  Pulse,  der  Moment  der 
Prüfung  ist  gekommen,  nun  gilt  es  zu  erweisen,  dass  die  Opfer,  die 
der  Bürger  durch  Jahre  gebracht,  nützlich  angelegt  waren,  dass  die 
Armee  die  eherne  Stütze  des  Vaterlandes  und  des  Thrones  ist. 

Mit  dem  Momente,  als  das  letzte  „Hoch"  auf  den  obersten 
Kriegsherrn  verhallt,  treten  an  jeden  Angehörigen  eines  Truppen- 
körpers erhöhte  Pflichten  heran.  Jedem  Einzelnen  kommt  in  dem 
complicirten  Mechanismus  der  Armee  im  Felde,  eine  ganz  specielle 
Function  zu  und  es  ist  klar,  dass  jedes  einzelne  Rädchen  dieser 
Maschine  klaglos  functioniren  muss,  soll  das  ganze  Werk  den  ge- 
ordneten gleichmässigen  Gang  beibehalten.  Dies  erfordert  aber  eine 
genaue  Orientirung  seitens  jedes  Officiers  über  die  Pflichten,  die 
ihm  vom  ersten  Augenblicke  an  bis  zum  Friedensschlüsse  erwachsen. 

Es  muss  endlich  auch  das  Zusammenwirken  der  ganzen 
Maschine  garantirt  sein.  Der  Truppen-Commandant  muss  das  regste 
Interesse  dafür  haben,  dass  ihn  der  Mobilisirungsbefehl  auch  vor- 
bereitet treffe.  Der  Plan,  nach  welchem  die  Mobilmachung  zu  er- 
folgen hat,  ist  theoretisch  festgestellt;  es  ist  nun  auch  noth wendig, 
sich  praktisch  die  Oberzeugung  zu  verschaffen,  ob  und  wie  dieser 
Plan  in  der  Praxis  functioniren  dürfte.  Hiezu  gibt  die  instructive 
Beschäftigung  die  Gelegenheit. 

Das  richtige  Handeln  des  Einzelnen  ist  dann  garantirt,  wenn 
derselbe  sich  darüber  im  klaren  ist,  wie  seine  Function  in  das 
grosse  Ganze  hineinpasst  Es  lohnt  sich  daher  der  Mühe  einen 
Offleier  (z.B. den  Regiments-Adjutanten)  damit  zu  betrauen,  in  knappen, 
das  Wesentliche  enthaltenden  Worten  darzulegen,  wie  sich  die 
Mobilisirung  des  Truppenkörpers  nach  dem  Mobilisirungsplane  im 
grossen  abzuspielen  hat.  Diese  Orientirung  erfordert  in  den  meisten 
Fällen  eine  ganz  kurze  Zeit,  sie  genügt  aber  zur  Weckung  des  Ver- 
ständnisses für  das  Zusammenwirken  der  einzelnen  Glieder. 

Wichtiger  wird  diese  Orientirung  bei  jenen  Truppenkörpern, 
deren  Mobilisirung  aus  irgend  welchen  Gründen  nicht  normal 
vor  sich  zu  gehen  hat.  Es  sind  dies  hauptsächlich  jene  Truppen- 
körper, die  zunächst  der  Grenze  des  feindlichen  Staates  garn iso- 
mren, an  die  daher  schon  vom  ersten  Tage  höhere  Forderungen  der 
Kampfbereitschaft  gestellt  werden.  Bei  diesen  Truppenkörpern  spielen 
die  ersten  Tage  der  Mobilisirung  eine  hervorragend  wichtige  Rolle, 
daher  es,  um  dem  praktischen  Kriegszwecke  zu  entsprechen,  unerlässlich 
ist,  dieses  Stadium  eines  beginnenden  Krieges  sachlich  und  gründlich 


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Gedanken  über  die  instmctive  Beschäftigung  bei  der  Trappe. 


399 


zu  besprechen,  damit  jedem  Einzelnen  seine  auf  diese  Periode  sich  be- 
ziehenden Pflichten  in  Fleisch  und  Blut  übergehen.  Die  Verantwortung 
für  eine  Unterlassung  in  dieser  Beziehung  ist  eine  so  kolossale, 
andererseits  der  Vortheil,  der  für  das  grosse  Ganze  durch  eine  gründ- 
liche Vorbereitung  erwachsen  kann,  ein  so  eminenter,  dass  die  ein- 
gehendste Beschäftigung  mit  diesem  Thema  von  höchster  Wichtig- 
keit ist. 

Die  Schulung  all'  der  vielen,  vom  ersten  Momente  an  erwachsen- 
den Aufgaben  ist  eine  unerlässliche  Pflicht  aller  Höheren  und  Vor- 
gesetzten. Die  Wichtigkeit  des  Gegenstandes  erfordert  eine  eingehende 
Beschäftigung,  weshalb  es  gewiss  nicht  gegen  den  Sinn  der  Instruction 
für  die  Truppenschulen  läuft,  wenn  solche  Truppenkörper  einen 
grossen  Bruchtheil  der  für  die  Theorie  gewidmeten  Zeit  der 
Besprechung  jener  Aufgaben  widmen,  die  ihrer  in  den  allerersten 
Tagen  harren,  sobald  des  Kaisers  Wort  sie  zu  den  Waffen  ruft. 

Als  wichtigstes  Thema  der  instructiven  Beschäftigung  wären  bei 
diesen  Truppenkörpern  jene  Handlungen  zu  betrachten,  deren  Not- 
wendigkeit schon  im  Frieden  erwiesen  ist.  Es  wird  z.  B.  ein  an  der 
Grenze  befindliches  Jäger-Bataillon  sogleich  nach  der  Publication  des 
Mobilisirungsbefehles  eine  Vorposten- A  ufstellung  beziehen  müssen, 
gewisse  militär-polizeiliche  Massregeln  wegen  des  Personen- 
Verkehres  über  die  Grenze  zu  treffen  haben,  den  Post-  und  Tele- 
graphen-Verkehr unter  Controle  stellen,  Patrullengänge 
einleiten  und  ähnliche  viele  Detail-Vorkehrungen  zu  treffen  haben, 
die  gerade  in  dieser  ersten  Periode  —  da  alles  in  neue,  bisher 
ungewohnte  Verhältnisse  tritt  —  von  unabsehbaren  Folgen  sein 
können.  Die  gründliche  Erwägung  aller  Thätigkeiten  dieser  Epoche 
und  die  genaue  Vertheilung  der  Rollen  sind  Grundbedingungen  dafür, 
dass  nichts  versäumt  wird,  was  im  Drange  der  einstürmenden  Ver- 
hältnisse sonst  leicht  übersehen  werden  könnte. 

Es  treten  da  Anforderungen  an  die  Fantasie  eines  solchen 
Commandanten  heran.  Er  wird  seine  Aufgabe  dadurch  lösen,  dass  er 
sich  vorerst  genau  alle  Mittel  zurecht  legt,  die  ihm  mit  der  ersten 
Stunde  der  Mobilisirung,  dann  im  Verlaufe  derselben  tagweise  zur 
Verfügung  stehen,  dass  er  sich  mit  der  Situation  des  Feindes  zu- 
nächst seines  Bereiches  möglichst  vertraut  macht  und  sich  schliess- 
lich die  Fragen  vorlegt,  was  der  Gegner  in  der  Zeit  der  Mobilisirung, 
während  welcher  der  Commandant  auf  seine  Kräfte  allein  angewiesen 
ist,  unternehmen  kann.  Hieraus  würden  die  Gesichtspunkte  für  sein 
Verhalten  sich  ergeben.  Es  werden  sich  da  viele  concreto  Fälle  für 
das  Benehmen  eines  solchen  Truppen-Commandauten  finden  lassen, 
deren  detaillirte  Besprechung  den  besten  Vorwurf  für  applica- 
torische  Erörterungen  abzugeben  vermag.  Wie  nothwendig 


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400 


Gedanken  Ober  die  instructive  Beschäftigung  bei  der  Truppe. 


eine  solche  Vorbereitung  ist,  ergibt  am  deutlichsten  die  Kriegs- 
geschichte. 

Das  Studium  ähnlicher  Situationen  in  der  Kriegsgeschichte  ist 
hervorragend  geeignet,  die  Aufmerksamkeit  auf  jene  Aufgaben  zu 
lenken,  die  einer  hart  an  der  Grenze  dislocirten  Truppe  während 
der  Mobilisirungszeit  erwachsen.  Die  militärische  Literatur  weist 
eine  reiche  Fülle  derartiger  Detailschilderungen  auf.  Sie  stammen 
oft  aus  Laienfedern,  sie  sind  aber  deshalb  für  diesen  Zweck  nicht 
minder  wertvoll,  als  grosse  officielle  Werke,  in  welchen  doch  zumeist 
eine  summarische,  systematisch  geordnete  Schilderung  der  Begeben- 
heiten niedergelegt  ist,  die  übrigens  aus  naheliegenden  Gründen 
nicht  immer  objectiv  alle  jene  Unterlassungen  und  deren  Folgen 
offen  zur  Darstellung  bringen  kann,  die  für  das  Studium  der  Frage 
eben  die  interessantesten  sind.  Hingegen  geben  die  Aufzeichnungen 
von  Augenzeugen  der  ersten  Tage  einer  Kriegsepoche,  unmittelbar 
unter  dem  Eindrucke  dieser  Situation  niedergeschrieben,  wertvolle 
Anhaltspunkte  für  die  Beurtheilung  der  Frage,  was  in  den  ersten 
Tagen  der  Mobilisirung  an  der  Grenze  geleistet 
werden  kann. 

Dem  Verfasser  ist  ein  ähnliches  Werkchen  zur  Hand  gekommen, 
zu  einer  Zeit,  da  er  als  Lehrer  an  der  Corps-Officiersschule  sich  mit 
dem  Feldzuge  1870/71  beschäftigte. 

Einige  Stichproben  ergaben,  dass  das  Thema  des  Verhaltens 
von  Grenztruppen  den  Hörern  nicht  ganz  geläufig  war,  weshalb 
es  für  zweckmässiger  erachtet  wurde,  bei  diesem  Thema  eine  Zeit 
lang  zu  verweilen,  statt  sich  mit  der  Erläuterung  strategischer  Grund- 
begriffe zu  befassen.  An  der  Hand  der  Schilderungen  des  gedachten 
Büchleins  wurde  das  Verhalten  der  Garnison  von  Saarbrücken 
besprochen,  daran  Erörterungen  ähnlicher  Verhältnisse  an  einer 
unserer  Grenzen  geknüpft.  Dieses  Thema  erweckte  eine  rege  Antheil- 
nahme  seitens  der  Hörer.  Die  eigene  Wahrnehmung  und  Äusserungen 
der  betheiligten  Officiere  berechtigen  zur  Annahme,  dass  die  Zuhörer 
durch  diese  Besprechung  für  die  Bedürfnisse  ihrer  nächsten  Berufs- 
sphäre weitaus  mehr  gewannen,  als  aus  dem  Studium  des  Feldzuges 
an  der  Hand  irgend  eines  kriegsgeschichtlichen  Werkes. 

Im  Rahmen  der  grossen  Operationen  verschwindet  der  Einzelne, 
er  wird  nach  den  Weisungen  der  Führung  verschoben;  zu  Beginn 
eiiii's  Krieges  jedoch,  da  treten  eben  an  den  Einzelnen 
F«']-<i.«ningon  heran,  deren  richtige  Lösung  oder  Nichterfüllung 
von  l<  Mutenden  Folgen  begleitet  sein  kann.  In  der  Gewohnheit 
1  i  "  -  t  il  i  e  Gewähr,  dass  man  das  Zweckmässige  auch  im  Momente 
d«-r  Knegung,  der  Gefahr  leistet;  die  Gewohnheit  aber  ist  nur  da- 
tin Ii  zu  erreichen,  dass  man  sich  im  Frieden  wiederholt  mit  den- 


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Gedanken  über  die  instructive  Beschäftigung  bei  der  Trappe.       40  X 


jenigen  Aufgaben  befasst,  die  einem  im  Kriege  voraussichtlich  er- 
wachsen dürften. 

Hat  z.  B.  ein  Officier  im  Rahmen  der  ersten  Vorposten-Auf- 
stellung einen  Patrullengang  nach  N.  zu  machen,  so  muss  er 
den  Weg  nach  der  Karte  so  genau  kennen,  dass  er  alle  zu  passiron- 
den  Objecto,  Ortschaften  jederzeit  anzugeben  weiss,  er  muss  diesen 
Weg  womöglich  mit  denselben  Leuten,  die  ihn  vor  dem  Feinde  be- 
gleiten werden,  wiederholt  zurücklegen,  ihn  —  falls  er  über  die 
Grenze  führt,  so  weit  er  nur  kann,  verfolgen.  Nur  dann  hat  dieser 
Officier  die  Garantie,  dass  er  diesen  Weg  bei  Nacht  und  Nebel,  ohne 
Zeitverlust  zurücklegen  wird.  Welch1  einfache  und  concreto 
Annahmen  ergeben  sich  da  für  die  Anlage  von  Patrulle n- 
Übungen;  es  ist  zwei  Zwecken  gedient,  und  vor  allem  der  Funda- 
mentalsatz all1  unserer  Friedensausbildung  befolgt,  wonach  diese  die 
Schulung  und  Vorbereitung  der  Truppe  für  den  Krieg  ist 

Um  auch  hier  ein  kriegsgeschichtliches  Beispiel  anzuführen  sei 
folgender  Fall  erwähnt.  Ein  Officier  erhielt  den  Auftrag,  mit  10  Reitern 
aufzubrechen,  in  dem  Orte  S.  in  der  Fabrik  des  N.  N.  Spreng-Munition 
zu  requiriren  und  mit  derselben  ein  Eisenbahnobject,  das  etwa  60km  von 
seiner  Garnison  entfernt  war,  zu  sprengen.  Dieser  Auftrag  traf 
den  Officier  vollständig  unvorbereitet.  Nach  grossem  Zeitverluste 
schritt  er  an  die  Lösung  desselben,  er  vermochte  wegen  Mangel  an 
Orientirung  das  Object  nicht  zu  finden,  und  rückte  endlich  nach  drei- 
tägigem Herumirren  unverrichteter  Dinge,  und  mit  einem  Verluste 
von  drei  Pferden,  die  den  Strapazen  erlegen  waren,  zu  seinem  Truppeu- 
körper  ein.  Es  ist  die  Frage  naheliegend,  wie  dieser  Officier  seine 
Aufgabe  gelöst  hätte,  wenn  er  auf  dieselbe  vorbereitet  gewesen 
wäre,  wenn  er  die  Sprengmunition  rechtzeitig  sichergestellt  hätte,  den 
Weg  bis  an  die  Grenze  wiederholt  abgeritten,  den  Weg  über  die 
Grenze  genau  studirt  hätte,  so  dass  er  im  Verlaufe  einer  Nacht  sein 
Ziel  erreicht,  die  Sprengung  durchgeführt,  dem  Feinde  einen  empfind- 
lichen Schaden  beigebracht  hätte. 

Wird  stets  nur  der  praktische  Kriegs  zweck  vor  Augen 
gehalten,  dann  ist  der  Umfang  für  die  theoretische  Ausbildung  von 
selbst  gegeben.  Das  Stadium  der  Mobilisirung  ist  bei  einem  im 
Innern  der  Monarchie  gelegenen  Truppenkörper,  welcher  inner- 
halb seines  Ergänzungsbereiches  dislocirt  ist,  in  der  kürzesten  Zeit 
theoretisch  besprochen,  bei  einem  Truppenkörper,  deranderGrenze 
garnisonirt,  bildet  diese  Zeitperiode  den  wichtigsten  Abschuitt, 
auf  diese  ist  daher  die  grösste  Aufmerksamkeit  zu  richten 
uud  mit  allen  Mitteln  der  Theorie  und  Praxis  dahin  zu  wirken,  dass 
jede  einzelne  Handlung  eines  jeden  einzelnen  Organs,  demselben 
so  in  Fleisch  und  Blut  übergehe,  dass  sie  ihm  zur  Gewohnheit  wird. 


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402       Gedanken  über  die  iostructive  Beschäftigung  bei  der  Truppe. 

Ein  Truppen-Commandant,  der  die  Mobilisirung  bei  der  instructiven 
Beschäftigung  seiner  Officiere  vom  Gesichtspunkte  des  praktischen 
Kriegszweckes  durchspricht,  der  kann  mit  Beruhigung  dem  Augen- 
blicke entgegen  sehen,  da  der  Ernst  des  Krieges  an  ihn  herantritt. 

b)  Der  Aufmarsch. 

Diese  nächste  Handlung  im  Kriege  entzieht  sich  mehr  dem 
Wirkungsbereiche  der  Truppe,  sie  kann  demnach  bei  der  instructiven 
Beschäftigung  nur  ganz  flüchtig  gestreift  werden.  Immerhin  wird  es 
sich  empfehlen,  dieselbe  nicht  ganz  zu  übergehen  und  könnte  dieses 
Thema  durch  einen  Vortrag  eines  Stabsofficiers  oder  Hauptmannes 
beleuchtet  werden,  aus  welchem  Vortrage  die  jüngeren  Officiere  ein 
Bild  jener  Bewegung  zu  erhalten  hätten,  die  der  Aufmarsch  einer 
modernen  Armee  bedingt.  Vom  Standpunkte  der  Truppe  wäre  darauf 
hinzuweisen,  in  wie  viel  Staffeln  der  eigene  Truppenkörper  abtrans- 
portirt  werden  dürfte,  wie  lange  der  Transport  selbst,  unter  einer 
concreten  Annahme  währen  dürfte,  wie  sich  die  Verpflegung 
während  dieser  Tage  vollzieht,  namentlich  was  von  der  Truppe  im 
Falle  des  Eisenbahn-Transportes,  was  im  Falle  des  Aufmarsches 
mittels  Fussmarsches  mitzunehmen  ist,  wo  die  Proviantvorräthe  unter- 
gebracht werden  u.  dgl.  mehr. 

In  einer  geschickt  ausgenützten  Vortragsstunde  kann  dasjenige 
vollauf  geboten  werden,  was  zum  allgemeinen  Verständnisse  des 
Zusammenhanges  der  kriegerischen  Tbätigkeiten  in  ihrer  chronologi- 
schen Reibenfolge  nothwendig  ist. 

Gewiss  gäbe  es  auch  hier  eine  Menge  concreter  Fälle  an  der 
Hand  kriegsgeschichtlicher  Detail-Schilderungen  zu  besprechen;  der 
Aufmarsch  ist  jedoch  eine  Thätigkeit,  die  sich  seitens  der  Truppe 
mechanisch,  im  Rahmen  des  grossen  Aufmarschplanes  abspielt,  es  ist 
daher  nicht  zweckmässig,  einen  Theil  der  kostbaren,  der  Theorie  ge- 
widmeten Zeit  wichtigeren  Dingen  zu  entziehen. 

c)  Im  Aufmarschraum e. 

Mit  der  Ankunft  einer  Truppe  im  Aufmarschraume  tritt 
dieselbe  in  ein  völlig  neues  Leben.  Die  auf  ein  unumgänglich 
nothwendiges  Zeitmiuimum  zusammengedrängte  Mobilisirung,  welcher 
vermuthlich  ebenso  rasch  die  Einwaggonirung  folgte,  hat  oft  kaum 
ih  iii  (  nterabtheilungs-Commandanten  Gelegenheit  gegeben,  seine 
Oitu  kro  und  Mannschaft  näher  kennen  zu  lernen.  Die  unzähligen 
Sut  i:<  n  vor  dem  Abmärsche  haben  seine  Zeit  so  vollauf  in  Anspruch 
^(.unminen,  dass  er  der  taktischen  Festigung  seiner  Ab- 
teilung gewiss   nur  wenig   Aufmerksamkeit  schenken  konnte. 

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Gedanken  über  die  instnictive  Beschäftigung  bei  der  Truppe.  403 


Während  des  Aufmarschtransportes  ist  seine  Mannschaft  durch  Tage 
hindurch  in  den  Waggons  vertheilt,  er  sieht  sie  nur  während  des 
Rastens  und  hat  natürlich  nur  wenig  Gelegenheit,  die  Geschicklichkeit 
der  einzelnen  Chargen  und  der  Leute  des  Reservestandes  kennen  zu 
lernen.  Hingegen  gibt  das  Gespräch  während  der  langen  Eisenbahn- 
fahrt ihm  Gelegenheit,  die  ihm  unbekannten  Offi eiere  des 
Reserve  Standes  kennen  zu  lernen.  Bei  der  Kürze  der  Zeit,  die 
eine  Truppe  in  einem  künftigen  Kriege  vom  Momente  der  Mobili- 
sirung  bis  zur  ersten  Schlacht  zur  Verfügung  haben  dürfte,  ist  jeder 
Augenblick  kostbar  und  derjenige,  der  diese  kurze  Spanne  Zeit 
rationeller  ausnützt,  hat  gewiss  das  Seine  gethan,  um  den  Erfolg 
zn  seinen  Gunsten  zu  wenden. 

Ein  Blick  auf  den  Feldzug  1870/71  zeigt  folgende  Daten.  Die 
Mobilisirungsordre  fixirte  als  ersten  Mobilisirungstag  den  16.  Juli 
für  das  gesammte  norddeutsche  Heer,  den  17.  Juli  für  die  süd- 
deutschen Contingente.  Am  24.  Juli  begann  der  Massentransport 
Am  4.  August  fand  bereits  das  erste  grössere  Gefecht  statt, 
am  6.  August  zwei  ernste  Schlachten.  Bei  der  3.  deutschen 
Armee  beträgt  demnach  der  Zeitraum,  da  der  Reservemann  den 
Rock  des  Bürgers  ablegte,  bis  zu  dem  Augenblicke,  da  er  im  ernsten 
Gefechte  stand  —  19,  für  die  süddeutschen  Contingente  18  Tage. 
Erwägt  mau,  wie  viel  von  dieser  Zeit  auf  die  Einkleidung  und  volle 
Ausrüstung  des  Mannes,  auf  den  Eisenbahntransport,  auf  den  Marsch 
in  den  Aufmarsch-Cantonirungsbereich  entfällt,  so  ergibt  sich,  wie 
viel  Zeit  für  die  Schulung  des  Mannes  erübrigen  konnte. 

Diese  Thatsache,  verglichen  mit  den  Erfolgen,  die  man  im 
Frieden  bei  den  Waffenübungen  der  Reservemänner  und  Ersatz- 
reservisten erzielt,  gibt  ein  Mass  für  die  Nothwendigkeit,  die 
verfügbare  Zeit  auf  das  rationellste  auszunützen,  u.  z.  umso- 
raehr,  als  sich  in  einem  künftigen  Kriege  diese  Zeiträume,  wenn  nur 
irgend  thunlicb,  noch  reduciren  dürften. 

Die  Tage  bis  zur  ersten  Schlacht  rationell,  d.h.  mit  möglich- 
stem Nutzen  bei  nothwendiger  Schonung  des  Mannes 
auszunützen,  ist  die  Aufgabe  der  Truppe.  Diese  Aufgabe  muss  daher 
von  der  Truppe  mit  all  jener  Aufmerksamkeit  studirt  und  betrieben 
werden,  die  ihr  zukommt.  Hiezu  gibt  es  aber  wieder  nur  ein  Mittel 
und  das  ist  theoretische  Beschäftigung  mit  diesem  Thema. 
Diese  Hesse  sich  etwa  wie  folgt  durchführen :  Eine  concreto  Annahme 
besagt:  Das  Regiment  mobilisirt  laut  Mobilisirungsplan ;  erster 
Mobilisirungstag  der  nie.  Das  Regiment  wird  am  n  -f-  6ten  Tag  in 
drei  Staffeln  einwaggonirt,  kommt  mit  dem  ersten  Staffel  am  n  -\-  9ten 
Tage  5  Uhr  früh  in  X  an  und  marschirt  um  9  Uhr  vormittags  des 


oogle 


404        Gedanken  über  die  instractive  Beschäftigung  bei  der  Truppe. 


n  -f-  9ten  Tages  vereint  nach  Z,  woselbst  es  vereint  cantonirt  (hiezu 
eine  vom  Übungsleiter  verfasste  Skizze). 

Von  der  Voraussetzung  ausgehend,  dass  das  Regiment  eine 
Woche  in  Z  verbleibt,  hat  das  Regiments-Commando  (Oberst- 
lieutenant N.)  einen  Beschäftigungsentwurf  unter  concreter  Annahme 
der  nothwendigen  Übungsplätze  auszuarbeiten.  Auf  Grund  dieses 
Entwurfes  haben  die  Bataillons-  und  Compagnie-Commandanten  ihre 
Beschäftigungs-Programme  auszuarbeiten. 

Diese  Arbeiten  sind  zu  der  instructiven  Beschäftigung  am 
A'ten  Jänner  im  Concepte  mitzubringen. 

Der  vorstehend  skizzirte  Auftrag  könnte  drei  bis  vier  Wochen 
vor  dem  für  die  Besprechung  anberaumten  Tage  ergehen,  so  dass  ge- 
nügend Zeit  vorhanden  wäre,  zum  Nachdenken,  zum  Nachlesen  in  der 
Kriegsgeschichte,  zu  gegenseitigen  Besprechungen.  Dadurch,  dass  sich 
viele  Köpfe  mit  derselben  Frage  beschäftigen,  werden  viele  Gesichts- 
punkte für  die  Auffassung  desselben  Gegenstandes  geschaffen;  die  Frage 
wird  ventilirt,  hie  und  da  weiss  einer  der  Berufenen  ein  Beispiel  aus 
der  Geschichte  anzuführen,  ein  älterer  Officier  ein  eigenes  Erlebnis 
zu  erzählen,  über  einen  strittigen  Punkt  entspinnt  sich  eine  Debatte, 
kurz,  es  tritt  an  die  Stelle  der  trockenen  Theorie  jenes  regere 
geistige  Leben,  das  auch  den  weniger  Ambitionirten  mitnimmt  und 
ihn  zum  Nachdenken  über  eine  Frage  anregt. 

Findet  der  Truppen-Commandant  die  Gesichtspunkte  sämmtlich 
erörtert,  so  ist  er  der  dazu  Berufene,  endgiltig  zu  sagen,  was  er  für 
daa  Zweckmässigste  hält,  denn  er  ist  vor  dem  Feinde  der  einzig 
Verantwortliche  für  all1  das,  was  in  seinem  Truppenkörper  ge- 
schieht oder  unterlassen  wird.  Dies  möge  man  sich  in  allen  Fällen 
vor  Augen  halten,  wo  der  Commandant  in  geistigen  Dingen  seine 
abweichende  Ansicht  zum  Ausdrucke  bringt. 

Der  Commandant  muss  der  Urtheilfähigste  in  seiner  Abtheilung 
sein,  nicht  weil  er  der  Rangsälteste  ist,  sondern  weil  er  die  Ver- 
antwortung allein  trägt. 

Was  die  Truppe  bis  zu  dem  Momente  gelernt  hat,  da  der 
erste  Schritt  dem  Feinde  entgegen  gethan  wird,  das  ist  das  Capital, 
dessen  Zinsen  sie  einheimst,  wenn  der  erste  Kanonenschuss  die  erste 
Schlacht  ankündigt.  Wer  in  diesem  Augenblicke  sich  mit  ruhigem  Ge- 
wissen sagen  kann,  dass  er  nach  bestem  Wissen  und  Können  sein 
Möglichstes  gethan  hat,  um  die  ihm  anvertraute  Truppe  für  diese 
Entscheidung  mit  den  Waffen  vorzubereiten,  der  hat  seine  Aufgabe 
erfüllt,  der  hat  alle  Chancen,  seine  Truppe  zum  Siege  zu  führen. 


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Gedanken  Ober  die  instruetive  Beschäftigung  bei  der  Truppe.  405 


d)  Die  Operationen. 

Mit  dem  Beginne  der  Operationen  beginnt  die  Prüfung,  wie 
die  Zeit  des  langen  Friedens  mit  Rücksicht  auf  den  praktischen 
Kriegszweck  ausgenützt  wurde.  Der  praktische  Kriegszweck  lässt 
sich  dahin  definiren,  dass  es  Aufgabe  eines  jeden  Commandaoten 
ist,  seine  Truppe  mit  der  grössten  Leistungsfähigkeit  an 
den  Feind  zur  Entscheidung  heranzubringen. 

Die  Thatigkeiten,  welche  mit  Beginn  der  Operationen  einem 
Truppenkörper  zufallen,  sind  ein  Ergebnis  der  drei  Thatigkeiten: 
Marsch,  Kuhe  und  Gefecht. 

Vorerst  auf  relativ  guter  Communication,  nur  der  Bequemlich- 
keit der  Truppe  Rechnung  tragend,  beginnen  die  Märsche.  Bald 
wird  jedoch  die  Marschordnung  eine  gedrängtere,  der  Sichernngs- 
dienst  während  des  Marsches  und  während  der  Nächtigung  ein 
strengerer,  der  Bagagetrain  bleibt  ab,  die  Verpflegung  wird  spär- 
licher, bis  eudlich  am  Tage  vor  der  Schlacht  die  Truppen  eng 
massirt,  mit  dichten  Vorposten  vor  sich,  von  der  lleserve- Verpflegs- 
portion lebend,  fast  in  voller  Gefechtsbereitschaft  den  kommenden 
Tag  erwarten,  der  ihnen  den  Sieg  bringen  soll. 

Dieser  chronologischen  Reihenfolge  der  Ereignisse  müsste  logischer- 
weise auch  die  instruetive  Beschäftigung  folgen.  Es  wäre  aus  instruc- 
tiven  Gründen   nicht  unzweckmassig,  eine  durchlaufende  An- 
nahme beizubehalten,  welche  die  Thätigkeit  des  Truppenkörpers 
während  einer  ganzen  Feldzugsperiode  zum  Gegenstande  hätte.  Diese 
zusammenhängende  Darstellung  würde  das  Verständnis  für  den  Krieg, 
namentlich  bei  den  jüngeren  Oflieieren  wecken.  Durch  einige  Jahre 
in  diesem  Sinne  wiederholt,  würde  sie  die  Anschauungen  zu  eiuem 
festen  Urtheile  reifen.  Die  F  e  s  ts  e  tz  u  n  g  des  Programmes  im 
grossen  wäre  Sache  des  Truppen-Commaudanten.   Das  Programm 
könnte  an  die  soeben  besprochene  Mobilisirung  anknüpfend,  den  Auf- 
marsch, und  den  Aufenthalt  im  Aufrnarschraume  festsetzen:  Am  #ten 
marschirt  das  Regiment  selbständig  von  A  nach  B,  zum  Zwecke 
der    Concentrirung   der   eigenen   Truppen  -  Division ,    im  Reise- 
marsche.  Oberstlieutenant  N.  hat  hiezu  die  Situation  des  Regi- 
mentes im  Detail  festzustellen,  Major  M.  die  Befehle  des  Regiments- 
Commandanteu  zu  ertheilen.   Auf  Grund  dieser  Befehle  haben  die 
Gruppenleiter  als  instruetive  Beschäftigung  die  Bestimmungen 
für  Reisemärsche  durchzunehmen. 

Ähnlich  könnte  der  Truppen-Commandant  für  den  -|-  lten 
einen  Gefechtsmarsch  im  Rahmen  der  Truppen-Division,  immer 
aber  auf  Grund  einer  concreten  Detail- Situation,  von  B  nach  C  an- 

Org&a  •ler  militär-wl»»fiuchafllicbtn  Vor.  ine.  LV1I1.  Band.  18'J'J  28 

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40r> 


Gedanken  Ober  die  instruk  tive  Beschäftigung  bei  der  Tropjr. 


orduen,  wobei  die  für  Gefechtsmärsche  geltenden  Bestimmungen, 
auf  das  concrete  Beispiel  angewendet,  durchzunehmen  wären. 

Wer  einmal  derartige  Studien  mitgemacht  bat,  der  wird  den 
ungeheueren  Wert  der  Besprechung  eines  concreten  Falles 
erkannt  haben.  Es  liegt  hierin  ein  Zwang,  sich  in  die  gegebene 
Lage  hineinzudenken,  und  nicht  mit  allgemeinen  Daten  und  mit 
„wenn'sa  zu  rechnen.  Der  Ausfluss  jedes  Gedankenprocesses  ist  für 
die  Truppe  ein  Befehl;  von  dem  Inhalte  und  der  Form  desselben 
hängt  die  Durchführung  des  Befehls  ab.  Als  erstes  Geistesproduct 
wäre  daher  consequenterweise  nur  der  Befehl  im  Wortlaute, 
u.  z.  genau  in  der  Formulirang  und  selbst  in  dem  Tonfalle,  kurz 
genau  so  wie  in  der  Wirklichkeit  zu  geben.  Die  Begründung  und  die 
Erwägungen  wären  erst  in  nachhinein  zu  fordern,  denn  bekanntlich 
nützen  die  geistreichsten  Erwägungen  nichts,  weun  der  Befehl  nicht 
entsprechend  ertheilt  wird. 

Dieso  kurze  Erörterung  sei  hier  deshalb  gestattet,  weil  die  Er- 
fahrung lehrt,  dass  die  grösste  Schwierigkeit  bei  der  instructiven 
Beschäftigung,  sowohl  bei  den  Unterrichtenden,  als  auch  bei  den 
Uuterricht  Erhaltenden,  in  dem  Mangel  an  concreter  Auffassung  ihrer 
Aufgaben  liegt. 

Die  Scheu,  seine  Meinung  offen  und  klar  auszusprechen,  hat 
zumeist  ihre  Ursache  in  dem  Umstände,  dass  der  Instruction  noch 
immer  der  Charakter  der  Prüfung  anhaftet,  ein  Übelstand,  den 
man  bei  jeder  Art  von  Übung  constatiren  kann. 

Am  x  -\-  2ten  Tage  wäre  z.  B.  ein  G  e  f  e  c  h  t  s  m  ar  s  c  h  von  C 
nach  L)  vorzunehmen,  wobei  das  Regiment  als  Vorhut  oder 
Seiten  h  ut  einer  Truppen-Division  zu  marschireu,  und  anschliessend 
an  den  Marsch  Vorposten  aufzustellen  hätte. 

An;  x  -|-  3ten  Tage  endlich  wäre  ein  Gefechtsmarscb  iu 
g e d  r B  Dg t e r  Marschordnung  nebst  einem  Ortschaf t  siager 
zu  besprechen,  aus  welchem  das  Regiment  am  Morgen  des  x  -\-  4ten 
Tage  in\  Gefecht  marschirt. 

Am  diesem  rothen  Faden  det  instructiven  Beschäftigung,  durch 
welchen  -ich  der  Truppen-Commaudant  den  in  der  Instruction  ge- 
forderten Einfluss  auf  die  instructive  Beschäftigung  wahrt,  lassen 
sich  seitens  der  Gruppenleiter  Aufgaben  für  die  applicatoriscbe  Be- 
sprechung je  nach  Bedarf  ableiten  —  der  Zusammenhang  der 
kr:  i sehen  Thätigkeiten  bleibt  aber  gewahrt,  der  junge 
Officier  lernt  den  ursächlichen  Zusammenhang  derselben  kennen,  and 
wird  mit  weit  mehr  Verständnis  arbeiten,  als  wenn  er  jedesmal 
sich  in  eine  neue  Annahme  hineinfinden  muss. 

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Gedanken  über  die  instructive  Beschäftigung  bei  der  Truppe. 


407 


Die  applicatoriscbe  Besprechung  der  Vorschriften  für  Märsche, 
Sicherung  während  des  Marsches  und  in  der  Ruhe,  endlich  für 
das  Gefecht  selbst  werden  in  unseren  Truppenschulen,  dann  bei 
der  instruetiven  Fortbildung  unseres  Officierscorps  nach  einem  ein- 
heitlichen Systeme  geleitet,  und  lässt  sich  in  diesen  Zweigen,  die  ja 
gewiss  auch  die  wichtigsten  sind,  allseits  ein  grosser  Erfolg  con- 
statiren.  Der  Umstand,  dass  von  denjenigen  Hauptleuten  und  Ritt- 
meistern, die  die  Befähigung  zum  Stabsofficier  theoretisch  nachzu- 
weisen haben,  vor  allem  verlaugt  wird,  dass  sie  imstande  sind,  die 
applicatorischen  Übungen  einer  ihnen  anvertrauten  Gruppe  junger 
Officiere  zu  leiten,  hat  dazu  geführt,  dass  die  Besprechung  von 
Märschen  und  Gefechten  heute  überall  etwas  sehr  Geläufiges  ist. 

Die  militärische  Literatur  hat  mit  diesen  Forderungen  gleichen 
Schritt  gehalten  und  man  kann  eigentlich  nur  in  Verlegenheit 
kommen,  welche  dieser  Publicationen  wertvollere  Anhaltspunkte  in 
dieser  Richtung  bieten. 

Es  sei  hier  nur  gestattet,  abermals  eiuen  gewissen  Wert  auf 
die  Conti nui tät  der  Handlungen  im  Kriege  zu  legeu.  Das 
Gefecht  ist,  wenn  auch  die  wichtigste  und  folgenschwerste,  so 
doch  immerhin  nur  eine  Episode  im  Kriege,  d.  h.  vor  und  nach 
dem  Gefechte  treten  an  die  Truppe  gewisse  Thätigkeiteu  heran,  die  mit 
dem  Gefechte  im  allerinnigsten  Zusammenhange  stehen,  und  daher 
auch  bei  der  theoretischen  Beschäftigung  mit  dem  Kriege  im  Zu- 
sammenhange vorgenommen  werden  müssen,  sollen  nicht  falsche 
Begriffe  entstehen. 

Das  Gefecht  endet  mit  dem  Siege  des  einen  Tueiles,  mit  der 
Niederlage  des  anderen.  Es  wird  sich  bei  jeder  theoretischen  Übung 
sehr  empfehlen,  den  moralischen  Zustand  dieser  beiden  Gegner 
recht  lebhaft  zur  Darstellung  zu  briugen,  denn  nur  dieser  kann  als 
Grandlage  für  das  weitere  Handeln  beider  Parteien  angenommen 
werden.  Wieder  ist  es  die  Kriegsgeschichte,  besser  eine  Detail- 
scbilderung  eines  Augenzeugen,  die  es  am  beston  vermag,  die 
Lage  auf  dem  Kriegsspielplane  bis  zur  sprechenden  Wahrheit  zu 
beleben. 

Mit  dem  gelungenen  Sturme  des  Angreifers  hat  das  Gefecht 
aber  durchaus  nicht  sein  Ende  erreicht,  es  ist  im  Gegentheile  mit 
Consequenz  dahin  zu  dringen,  dass  sich  jeder  Theilnehmer  der  Übung 
dessen  vollauf  bewusst  werde,  dass  der  Erfolg  erst  in  der  Au s- 
oütznng  des  Sieges  liege.  Das  furchtbare  Verfolgungsfeuer,  das 
der  moralisch  gehobene  Angreifer  unbelästigt  dem  fliehenden  Gegner 
nachsendet,  und  das  heute  eine  Niederlage  zur  Vernichtung  stempeln 
dürfte,  wäre  als  unausbleibliche  Folge  jedes  Angriffes 
zu   verlangen.   Der  junge  Offieier  lernt  die  furchtbare  Gewalt  des 

28* 


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408 


Gedanken  über  die  instructivc  Beschäftigung  bei  der  Truppe. 


Angriffes  kennen,  es  wird  ihm  aber  auch  stets  wieder  vor  Augen 
geführt,  welches  Los  den  Vertheidiger  erwartet,  der  seine  Position 
verläset. 

Aher  nicht  die  Verfolgung  mit  dem  Feuer  allein,  auch 
die  weitere  taktische  Verfolgung  wäre  hier  nie  ausser  Acht 
zu  lassen.  Es  sind  dies  Augenblicke,  in  welchen  die  Truppe  vor  dem 
Feinde  wird  selbständige  Entschlüsse  fassen  müssen.  Die 
zahlreichen  Verluste  auch  in  den  Reihen  der  oberen  Commandauten. 
der  Siegestaumel,  die  Unübersichtlichkeit  des  Kampffeldes,  die  Ent- 
fernung des  nächsten  Höheren  werden  Gründe  sein,  dass  die  Truppe, 
welche  einen  Erfolg  im  Angriffe  erzielt  hat,  nicht  erst  auf  höhere  Be- 
fehle warten  darf,  will  sie  nicht  die  Früchte  ihres  Sieges  in  Frage 
stellen.  Die  Einleitung  der  taktis-hen  Verfolgung  ist  daher  eine 
Thätigkeit,  die  wesentlich  in  der  Initiative  jener  Ofticiere  liegt,  die 
mit  dem  Feinde  in  directe  Berührung  gekommen  sind.  Der  Zugs« 
Commandant,  der  Compagnie-Commandant  muss  sich  vor  allein 
darüber  im  klaren  sein,  was  er  zu  unternehmen  hat,  um  den  er- 
Btrittenen  Sieg  auszunützen,  ihn  aber  auch  zu  sichern.  Dies  zu  üben 
geht  aber  wieder  nur  auf  dem  Kriegsspielplan,  oder  bei  der  appli- 
catorischen  Besprechung,  u.  z.  CO  n  er  et,  durch  Befehle  im  Wort- 
laute, das  sind  in  diesen  kritischen  Lagen  Com  man  dos.  Dem 
Übungsleiter  fällt  hiebei  die  Kolle  zu,  verschiedene  Eventualitäten 
vorzuführen,  in  welchen  der  Angreifer  sich  beenden  kann. 

Das  Eingreifen  von  feindlichen  Reserven  in  die  Flanke,  über- 
raschendes Artilleriefeuer,  ein  partieller  Bückschlag  in  der  Front, 
eine  Cavallerie-Attake  sind,  namentlich  wenn  sie  überraschend  ein- 
treten, geeignet,  einer  siegreichen  Truppe  den  Erfolg  zu  eutwinden. 
Es  ist  daher  unerlässlich,  durch  theoretischen  Training  die 
Rücksichtnahme  auf  solche  Umstände  zur  Gewohnheit  werden  zu 
lassen. 

Pie  taktische  Verfolgung  erreicht  endlich  auch   ihre  Grenz-' 
nnd  es  erscheint  interessant,  diese  Sehlussphase  eines  Gefechtes,  d.i* 
!        «  hälen  vom  Feinde  zu  besprechen.  Je  intensiver  die  Ver 
folgung,   desto   reicher  die   Früchte   des   Sieges.     Die  Verfolgung 
win      iiier  mit  Aufbietung  aller  Kräfte  bis  zum  äussersten 
fortzus  tzen.  In  der  Kriegsgeschichte  begegnet  mau  häutig  dem  Satzo. 
dass  die  Verfolgung  des  Gegners  infolge  Übermüdung  der 
Truppen  aufgegeben  werden  mus^te,  zugleich  lässt  sich  aber  con 
.  d;iv>  der  zurückgehende  Gegner  den  Rückzug  noch  rech: 
il  Uber  jene  Linie  fortsetzte,  an  der  die  Übermüdung  den  Sieger 
zum  1  astellen  der  Verfolgung  gezwungen  hat.  Wenn  also  dem  in: 
hte  Geworfenen  noch  so  viel  physische  Leistungsfähigkeit  inne- 
wohnte, so  liegt   die  Kniire   nahe,  oh  man  dieselbe  Leistung  nich* 


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Gedanken  uWr  diu  instructive  Beschäftigung  bei  der  Truppe.  409 

von  dem  in  moralisch  gehobener  Stimmung  befindlichen  Sieger 
erwarten  konnte.  Die  physische  Übermüdung  allein  dürfte 
wohl  selten  als  zwingender  Grund  für  die  Einstellung  der  Verfolgung 
angenommen  werden,  dem  Sieger  müsste  stets  vor  Augen  schweben, 
ms  er  seinen  Gegner  wohl  schwerlich  mehr  in  einer  so  schwachen 
Situation  treffen  dürfte  und  das*  ein  bis  in  die  äusserst  en  Consequcnzen 
ausgenützter  Sieg  vielleicht  einen  neuerlichen  blutigen  Angriff  auf 
diesen  Gegner  überflüssig  macht. 

Rücksichtslose  Energie  ist  in  dieser  Phase  gewiss  mehr 
am  Platze,  als  das  pedantische  Streben,  eine  peinliche"  Ordnung  in 
die  Verbände  zu  bringen,  die  ja  auch  beim  Gegner  zerrissen  sind. 
Die  moralische  Überlegenheit  berechtigt  den  verfolgenden 
Sieger  zu  kühnem,  raschen  Handeln.  Diese  Momente  richtig  zu  be- 
leuchten, eine  intensive  Verfolgung  als  die  wichtigste  Conse- 
qiienz  eines  Sieges  anzuerziehen,  ist  Sache  der  Instruction. 

Ist  endlich  die  Nacht  hereingebrochen,  schweigt  der  Donner 
der  Geschütze,  das  Geknatter  der  Gewehre,  dann  erwächst  für  den 
Officier  die  Sorge  für  seine  Mannschaft.  Wer  es  versteht,  die 
verbrauchten  Kräfte  je  eher  zu  ersetzen,  der  kann  mit  grösserer  Be- 
ruhigung den  Ereignissen  des  grauenden  Morgens  entgegen  sehen. 

Vor  allem  gilt  es,  die  durch  den  Sieg  errungene  moralische 
Hebung  zu  festigen,  damit  die  durch  die  Ermüdung  hervorgerufene 
Heaction  nichts  daran  schmälere.  Ein  begeisteter  Hinweis  auf  die 
errungenen  Erfolge,  die  lobende  Hervorhebung  tapferer  Thaten  Einzelner 
werden  belebend,  anspornend  auf  die  Geister  wirken.  Dann  aber  er- 
wächst sofort  die  Sorge  für  das  materielle  Wohl  der  Leute. 

Nahrung  und  Hube  sind  die  ersten  Bedürfnisse  nach  diesen 
Mühen.  Der  geschickte  Officier,  der  sich  darauf  vorbereitet  hat,  wird 
sogleich  Hand  anlegeu  und  zielbewusst  die  Anordnungen  treffen, 
welche  die  Sorge  für  seine  Leute  erheischt,  Diese  Fürsorge  findet 
ihre  Vergeltung  in  dem  Vertrauen,  das  der  Mann  seinem  Führer 
entgegenbringen  wird. 

Ausser  der  Sorge  um  das  materielle  Wohl  wird  die  Nacht, 
die  einem  ernsten  Gefechte  folgt,  noch  vielerlei  Aufgaben  bringen, 
auf  die  der  Officier  vorbereitet  sein  muss,  soll  er  sie  zweckmässig 
losen.  Vor  allem  wird  es  der  Ersatz  der  Munition  sein,  der 
durchgeführt  werden  muss. 

Um  über  alle  diese  Aufgaben  in's  klare  zu  kommen,  wäre  bei 
der  applicatorischen  Besprechung  des  Gefechtes  auch  stets  ein  Blick 
nach  rückwärts  zumachen,  damit  auch  die  Verhältnisse  hinter  der 
kämpfenden  Truppe  dem  Officier  klar  vor  Augen  stehen. 

Der  Aufenthalt  der  Compagnie-Muniti'vnswagen,  der  Cobmuen 
des  Munitions-Parkes,  die  Lage  des  Hills-  und  Verbandplatzes,  der 


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410        Gedanken  über  die  instructive  Beschäftigung  bei  der  Truppe. 


Aufenthalt  der  Proviautwagen,  das  sind  Dinge,  die  gelaufig  sein 
müssen,  wenn  man  mit  richtiger  Ausnützung  der  Zeit  seiner  Truppe 
ein  vorsorgender  Commandant  sein  will. 

Im  Verlaufe  eines  Feldzuges,  da  sich  die  Erscheinungen  des 
Krieges  tagtäglich  wiederholen,  wird  die  Gewöhnung  an  die  Verhält- 
nisse von  selbst  kommen,  in  den  ersten  Tagen  der  Operationen, 
da  jede  Situation,  jeder  Eindruck  neu  ist,  da  wird  Derjenige  in  der 
Sorge  für  seine  Truppe  voraus  sein,  der  sich  mit  allen  diesen  schein- 
baren Details  schon  im  Frieden  emsig  beschäftigt  hat.  Dieser  wird  die 
Kräfte  seiner  Leute  schonen  und  erhalten,  und  jenes  Vertrauen  in  die 
Führung  erwecken,  das  eine  Truppe  zum  blinden  Werkzeug  seines 
Commandanten  macht. 

e)  Die  Verpflegung. 

Die  ungeheure  Wichtigkeit,  welche  diesem  Zweige  der  Verwaltung 
in  einem  künftigen  Kriege  zufallen  wird,  gibt  einen  zwingenden  Grund, 
sich  damit  schon  im  Frieden  eindringlich  zu  befassen.  Die  Vor- 
schriften, auf  welchen  die  Verpflegung  im  Kriege  basirt,  sind  so  wohl- 
durchdacht und  den  Verhaltnissen  des  Krieges  angepasst,  dass  dir 
Bewältigung  dieser  Riesen-Aufgabe,  der  Verpflegung  einer  Miiliouen- 
Armee,  auch  dauu  noch  garantirt  erscheint,  wenn  ungfiustige  Res- 
sourcen-Verhältnisse auf  dem  Kriegsschauplätze  die  Armee  fast  gänz- 
lich auf  den  Nachschub  verweisen.  Dieser  Ausspruch  hat  aber  eine 
Cardinalbedingung  zur  Voraussetzung,  d.  i.  dass  jedes  einzelne  Glied 
des  grossen  Organismus  diejenigen  Functionen  genau  kenne,  die  ihm 
bei  der  Bewältigung  der  schwierigen  Aufgabe  zufallen.  Diese  Voraus- 
setzung ist  für  deu  glatten  Ablauf  der  Verpflegung  unerlässlich,  daher 
ist  auch  die  Forderung  unerlässlich,  sich  mit  den  Bestimmungen 
der  Vorschriften  für  die  Verpflegung  im  Kriege  eingehend  zu  befassen. 

Die  Verpflegung  erfreut  sich  keiner  besonderen  Beliebtheit  in  der 
instructiven  Beschäftigung,  es  ist  aber  hoch  an  der  Zeit,  dass  diese? 
Missfallen  schwinde  und  einem  regen  Interesse  Raum  gebe.  Hiezn 
ist  es  vor  allem  nothwewlig,  dass  der  Instruirende  die  Notwendig- 
keit der  Beschältigung  mit  der  Verpflegung  recht  prägnant  zur 
Anschauung  bringt,  was  vielleicht  am  zweckmässigstcu  durch  der 
Hinweis  auf  die  Konsequenzen  mangelnder  Fürsorge  oder  mangelnder 
Kenntnis  der  Vorschriften  möglich  ist. 

Die  Verpflegung  bildet  ein  tägliches  Bedürfnis  der  Truppe;  von 
deren  richtigem  Functioniren  hängt  die  Leistungsfähigkeit  ir. 
erster  Linie  ab.  Zum  richtigen  Verständnisse  des  Zusammenwirken- 
bei  dieser  Arbeit  erscheint  es  wieder  von  Vortheil,  eineu  älteren 
Officier  damit  zu  betrauen,  seine  jüngeren  Kameraden  darüber  im 


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Gedanken  über  die  instruetive  Beschäftigung  bei  der  Truppe.  41] 


unterrichten,  wie  sich  die  Verpflegung  eiues  grösseren  Körpers,  z.  B. 
einer  Truppen-Division  abspielen  wird.  Es  wird  hiehei  nicht  unter- 
lassen werden  können,  einen  Blick  auf  die  geographischen  Verhält- 
nisse des  Kriegsschauplatzes  zu  werfen.  Ressourcenverhältnisse,  Dichte  . 
der  Besiedlungen,  Beschaffenheit  der  Bodenkruste,  Charakteristik  der 
vorherrschenden  Communicationen,  das  sind  Dinge,  die  auf  die  Ver- 
pflegung directen  Einfluss  nehmen  und  auch  sonst  von  militärischem 
Interesse  sind.  Im  Verlaufe  einer  Vortragsstunde  wird  es  gelingen, 
den  Zuhörern  jene  einflussnehmenden  Factoren,  sowie  den  Gang  der 
Verpflegung  während  der  Operationen  kennen  zu  lernen,  wodurch 
eine  Basis  geschaffen  ist,  von  welcher  ausgehend  die  Verpflegung, 
wie  sie  sich  bei  der  Truppe  abspielt,  durchgesprochen  werden  kann. 

Vor  allem  muss  der  Officier  die  Zusammensetzung  der  ver- 
schiedenen Portionen  und  deren  Widmung,  die  Dotirung  innerhalb  der 
Truppen-Division  und  die  Verpackung  der  vom  Manne  zu  tragenden 
Portionen  genau  kenneu.  Er  muss  weiter  genau  darüber  unterrichtet 
sein,  wem  das  Recht  zusteht,  das  Verzehren  einer  Portion  anzuordnen 
und  schliesslich  den  Mechanismus  so  beherrschen,  dass  er  in  jeder 
selbständigen  Lage,  wenn  er  vor  dem  Feinde  Befehle  bezüglich  der 
Verpflegung  zu  ertheilen  hätte,  anzugeben  wüsste,  was  er  unternehmen 
würde,  um  seiner  Mannschaft  so  reichlich  als  möglich  und  rechtzeitig 
Xahrung  zukommen  zu  lassen.  Um  dies  zu  erreichen,  sollte  die  Frage 
der  Verpflegung  bei  keiner  Besprechung  ausser  Acht  gelassen  werden. 
Unter  Zugrundelegung  der  mehrfach  erwähnten  durchlaufenden  An- 
nahme, bei  welcher  auch  die  ursprüngliche  Situation  der  Ver- 
pflegung zur  Sprache  zu  kommen  hätte,  wäre  der  Gang  der  Ver- 
pflegung an  den  verschiedenen  Tagen  einer  Operation  im  Zusammen- 
hange darzustellen  und  hiebei  namentlich  jener  Theil  der  Aufgabe  zu 
betonen,  welchen  die  Instruction  den  Truppen  zur  Pflicht  macht.  Die 
Wirkungen  einer  solchen  Orientirung  würden  schon  gelegentlich  der 
Fried  ensübun  gen  zutage  treten,  wenn  mit  Absicht  Gelegenheit 
geboten  würde,  auch  diesen  wichtigen  Zweig  zu  üben. 

Oft  hört  man  in  der  Truppe  Vorwürfe  geg»«n  die  Leitung  der  Ver- 
pflegung erheben  —  wie  häufig  fällt  «lieser  Tadel  auf  die  Kritik  selbst 
zurück  und  lässt  sich  auf  die  Unkenntnis  der  Verhältnisse  und  auf  Un- 
kenntnis der  Pflichten  zurückführen,  die  dem  Truppenoflicier  obliegen. 

Ist  der  Officier  über  die  Marschordnung  einer  Truppen-Division 
im  grossen  orientirt,  weiss  er  speciell,  wo  das  Fleisch  für  den  be- 
treffenden Tag  verladen  ist,  dann  wird  er  im  concreten  Falle  selbst 
berechnen  können,  wann  er  darauf  rechnen  kann,  dass  seine  Truppe 
zum  Abkochen  kommt.  Er  wird  sich  in  die  unabänderlichen  Verhalt- 
nisse mit  Verständnis  fügen,  er  wird  z.  B.  wissen,  dass  er  in  dor 
Suppenconserve  das  Mittel  hat,  seinen  hungernden  Leuten  ein  warmes 


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412        Gedanken  über  die  instructive  Beschäftigung  bei  der  Truppe. 


Essen  zu  geben,  welches  sie  befähigt,  bis  zum  Einlaugen  des  Fleisches 
auszuharren. 

In  der  Verpflegung  im  Felde  spielt  die  Requisition,  be- 
ziehungsweise der  Kauf  eine  grosse  Rolle.  Die  Requisition  ist  ein 
Dienst,  der  sehr  wichtig  ist,  der  aber  im  Frieden  praktisch  nicht 
geübt  werden  kann.  Es  erübrigt  demnach  auch  hierin  nichts  als 
theoretische,  möglichst  concrete  Besprechung  gelegentlich  der  appli- 
catorischen  Übungen. 

Speciell  über  die  Bestimmung  und  Verwertung  des  Proviant- 
wagens, den  man  im  Frieden  nicht  sieht,  der  aber  im  Felde  ein  hoch- 
geschätztes Fuhrwerk  werden  dürfte,  hätten  sich  die  Officiere  der 
Fusstruppen  gründlich  zu  Orientiren.  Und  wieder  sind  es  kriegsge- 
schichtliche Beispiele  und  Detailschilderuugen,  die  sehr  zweckmässig 
zur  Förderung  der  rein  theoretischen  Auseinandersetzungen  recht  oft 
heranzuziehen  wären. 

Ist  sich  der  Officier  darüber  im  klaren,  dass  in  einem  künftigen 
Kriege,  die  Rasch heit  der  Operationen  im  wesentlichen  da- 
von abhängt,  wie  es  eine  Armee  versteht,  ihre  Verpflegung  zu  regeln, 
dass  andererseits  derjenige  Gegner  alle  Chancen  des  Sieges  für  sich 
hat,  der  rascher  operirt,  dann  wird  das  Verständnis  für  die 
hervorragende  Wichtigkeit  der  Verpflegung,  in  die  Truppe  Eingang 
finden  und  das  Studium  der  die  Verpflegung  regeluden  Vorschriften 
mit  jenem  Eifer  betrieben  werden,  welchen  der  praktische  Kriegszweck 
erfordert. 

/)  Benützung  kriegsgeschichtlicher  Beispiele. 

Schon  im  Verlaufe  der  bisherigen  Erörterungen  wurde  bei 
jedem  Abschnitte  auf  den  Wert  dor  Kriegsgeschichte  hin- 
gewiesen, deren  Lehren  eine  bedeutende  Unterstützung  der  Theorie 
bilden,  von  welcher  wir  ausgehen.  Der  Nutzen,  den  man  aus  der 
Kriegsgeschichte  zieht,  hängt  nun  vor  allem  davon  ab,  wie  man  dieses 
hoch  instructive  Mittel  verwendet. 

Die  Kriegsgeschichte  erzählt  von  gewissen  Lagen,  wie  sie  sich 
aus  den  Verhältnissen  des  Krioges  ergeben  haben,  daher  sich  auch 
in  einem  künftigen  Kriege  wiederholen  können.  Diese  Lagen  sind  daher 
hervorragend  geeignet,  als  Annahmen  für  applicatorische  Übungen 
benützt  zu  werden. 

Der  nächste  Nutzen  der  Kriegsgeschichte  erweist  sich  ge- 
legentlich der  Kritik.  Die  Zeiten,  da  man  irgend  eiue  kriegerische 
Action  zu  dem  Zwecke  zergliedert  hat,  um  nachzuweisen,  dass  dies 
und  jenes  unzweckmässig  augeordnet  wurde,  sind  vorbei;  man  hat 
diese  negative  Kritik  als  wenig  nutzbringend  aufgegeben.  Die 

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Gedanken  über  die  inatruclive  Kescuäftigung  bei  der  Truppe. 


413 


heutige  positive  oder  concreto  Kritik  gibt  an,  wie  sie  sich  die 
Lösung  der  Aufgabe  nach  den  heute  geltenden  taktischen  Grund- 
sätzen und  Ansichten  vorstellt.  Der  Wert  der  Kritik  oder  des  kriegs- 
geschichtlicheu  Studiums  liegt  nun  in  dem  Vergleiche;  ergeben 
sich  hiebei  Differenzen,  so  forscht  die  Kritik  nach  den  Ursachen,  die 
damals  auf  die  Entschlüsse  des  Commandanten  eiuttussnehiuend  ge- 
wesen sein  konnten,  seine  Aufgabe  anders  zu  lösen.  Auf  diesem 
Wege  gelangt  man  zur  Würdigung  aller  jener  Factoren,  die  vor 
dem  Feinde  bestimmend  auf  die  Entschlüsse  des  Commandanten  ein- 
wirken;  man  lernt  bei  Zeiten,  sich  ihrem  schädlichen  Einflüsse  zu 
entziehen,  oder  mit  ihnen  zu  rechnen. 

Von  diesem  Gesichtspunkte  aus  eignet  sich  die  Kriegsgeschichte 
sehr  gut  für  das  Studium  der  T  r  u  p  p  e  n  f  ü  h  r  u  n  g,  namentlich  in 
grösserem  Maßstäbe.  Je  kleiner  die  Abtheilung  wird,  desto  mehr 
steht  deren  Führung  in  directem  Zusammenhange  mit  ihrer  Waffen- 
wirkung. Die  Grundsätze  für  die  höhere  Führung  bleiben  im  grossen 
tjanzeu  die  gleichen,  die  taktischen  Lehren  jedoch  werden,  mit 
der  Waffenwirkung  Schritt  haltend,  steten  Veränderungen  unterliegen. 
Aus  dieser  Ursache  werden  Detailgefechte  vergangener  Kriege  nicht 
dazu  benützt  werden  können,  um  taktische  Folgerungen  vom  Stand- 
punkte der  Truppe  daraus  ziehen  zu  können.  Eines  aber  werden  die 
'iefechte  aller  Kriege  lehren;  das  ist  den  moralischen  Zustand  der 
Truppe  in  den  verschiedenen  Phasen  eines  Gefechtes. 

Die  Berücksichtigung  der  moralischen  Factoren  bricht 
sieb  immer  mehr  Bahn;  in  der  Literatur  begegnet  mau  immer  wieder 
den  Hinweis  auf  die  Gefahr  des  langen  Friedens,  sich  beim  Studium 
des  Krieges  mehr  mit  den  Formen  zu  befassen  und  zu  vergessen, 
dass  der  Handelnde  im  Kriege  immer  ein  Mensch,  d.  i.  ein  von 
Nerven  bewegter  Organismus  ist;  er  unterliegt  allen  jenen  Ein- 
flüssen, welche  eine  Consequenz  der  aussergewöhnlichen,  durch  den 
Krieg  bedingten  Zustände  sind.  Je  ferner  die  Zeit  des  letzten 
Krieges  liegt,  je  geringer  die  Zahl  derjenigen  wird,  die  selbst  im  Ge- 
fechte gestanden  sind  und  ihre  Eindrücke  aus  dieser  Zeit  wiedergeben 
können,  desto  höher  steigt  die  Notwendigkeit,  sich  über  die  Vor- 
gänge in  der  Seele  des  Soldaten  bei  Zeiten  in's  klare  zu  kommen,  damit 
ii  an  auf  dem  Schlachtfelde  keine  unliebsamen  l'berrasehungen  erfahre. 
Hat  man  schon  im  Frieden  sich  alle  Symptome  des  erhöhten  Nerven- 
spieles zurecht  gelegt,  die  den  Mann  und  den  Offieier  in  dem  Augen- 
Micke  der  Gefahr  anders  als  im  Zustande  der  Xorvenruhe  handeln  lassen, 
dann  kann  man  sich  auch  die  Therapie  für  den  eigenen  Zustand 
dictiren.  Das  Erreichen,  der  wenn  auch  anfänglich  gekünstelten, 
Ruhe  seiteus  des  Commandanten  ist  die  erste  Gewähr,  dass  auch 
die  Manuschaft  diesem  Beispiele   folgen   wird.   Es  muss  daher  als 


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414        Gedanken  über  die  instructive  Beschäftigung  bei  der  Truppe. 


Pflicht  der  Selbsterziehung  vom  Officier  verlangt  werden,  diese 
Herrschaft  über  die  eigenen  Nerven  auch  in  kritischen  Lagen  zu 
behalten;  das  Wie  muss  wohl  jeder  seiner  Individualität  anpassen. 
Anders  ist  dies  mit  den  moralischen  Factoren  der  Truppe. 
Der  aufmerksame  Truppenofficier  hat  schon  im  Frieden  Gelegenheit, 
seine  Leute  kennen  zu  lernen;  er  sieht  sie  bei  längeren  Märschen 
und  Strapazen  jeglicher  Art,  er  hat  Gelegenheit,  sie  bei  ausser- 
gewöhnlichen,  vielleicht  mit  Gefahr  verbundenen  Anlässen  kennen 
zu  lernen  —  es  gibt  zweifellos  auch  hier  schon  reichlichen  Stoff 
zum  Studium.  Eines  kann  aber  der  Frieden  nicht  bringen,  und  das 
ist  das  wesentlichste  Attribut  des  Krieges,  die  stete  Lebens- 
gefahr wahrend  der  ganzen  Dauer  eines  Gefechtstages.  Zu  all  den 
unvermeidlichen  Fatiguen  der  langen  Märsche,  der  minderen  Ver- 
pflegung, der  im  Freilager  oder  auf  Vorposten  verbrachten  Nächte 
treten  die  furchtbaren  Aufregungen,  die  den  Mann  in  deu  ersten 
Gefechten  eines  künftigen  Krieges  beherrschen  werden.  Schon  auf 
3  bis  4  km  von  den  Geschossen  der  Artillerie  erreicht,  wird  die 
Truppe  unter  stets  steigendem  Feuer  und  steigenden  Verlusten 
bis  an  jene  Stellen  herankommen  müssen,  von  wo  aus  sie  jenes  ver- 
heerende, auch  die  eigenen  Sinne  betäubende  Feuer  abzugeben  hat, 
welches  den  Feind  niederringt  und  ihn  zum  Rückzüge  zwingt.  Ist  eino 
Truppe  in  einer  Richtung  angesetzt,  dann  liegt  die  Pflicht,  in  dieser 
Richtung  vorzudringen,  allein  auf  ihr;  der  Officier,  vielleicht 
künftighin  der  B  e  r  u  f  s  -  U  n  t  e  r  o  f  f  i  c  i  e  r,  wird  der  Träger  der  Idee 
des  ungestümen  Dranges  sein,  der  nur  das  eine  Ziel  kennt,  an  deu 
Feind  heranzukommen.  Der  Weg  aber  von  5.000  Schritten  in  dem 
Feuer  von  Schnellfeuer-Kanonen  und  weittragenden  Repetirgewehren,  ist 
ein  weiter.  Ks  wird  des  vollen  Verständnisses  des  Officiers  bedürfen, 
um  sich  in  dieser  langen  Strecke  immer  noch  eine  Reserve  an 
Mitteln  zu  erhalten  und  seine  Mannschaft  dem  Feinde  entgegenzuführen. 
Es  wird  da  mit  der  Disciplin  allein  kaum  abgehen,  der  Officier 
wird  sich  darüber  klar  werden  müssen,  wie  weit  der  Eiufluss  persön- 
lichen Beispieles,  begeisternder  Worte,  endlich  rücksichtsloser  Strenge 
reicht.  Hie/n  muss  er  aber  sich  ein  genaues  Bild  des  Kampfes  zu 
machen  imstande  sein,  d.  h.  er  muss  die  Kriegsgeschichte  zur 
Hand  nehmen,  muss  sie  wiederholt  lesen,  um  aus  den  Schilderungen 
ein  plastisches  Bild  zu  construiren,  denn  nur  dieses  ist  imstande, 
ihm  die  mangelnde  persönliche  Erfahrung  wenigstens  theil- 
weise  zu  ersetzen. 

In  dieser  Beziehung,  d.  i.  für  das  Studium  des  Einflusses  der 
moralischen  Factoren.  ist  die  Kriegsgeschichte  von  unschätz- 
barem Werte;  derselbe  steigert  sich  mit  jedem  Jahre,  als  die  Armeen 
jene  wenigen  verlieren,  welche  Kriegserfahrung  besitzen. 


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Gedanken  Ober  die  instructive  Beschäftigung  bei  der  Truppe. 


415 


Die  Besprechung  irgend  eines  applicatorischen  Thema  aus 
dem  Kriege,  ohne  die  moralischen  Factoren  mit  in's  Calcul  zu  ziehen, 
entbehrt  des  wichtigsten  Attrihutes  des  Krieges;  sie  ist  reine 
Theorie,  daher  für  unser  Handwerk  von  minimalem  Werte. 

Die  Gabe,  in  eine  Situation  auf  dem  Kriegsspielplane  das  Leben 
der  Wirklichkeit  zu  bringen,  muss  von  jedem  verlangt  werden, 
dem  die  Leitung  der  applicatorischen  Übungen  bei  der  Truppe 
zusteht;  ohne  diese  werden  seine  Hörer  stets  nur  die  leere  Form 
des  Krieges  und  nie  das  richtige  lebendige  Bild  desselben  vor  Augen 
haben ;  ihre  Entschlüsse  werden  den  Stempel  grauer  Theorie  tragen, 
ihre  Vorbereitung  für  den  Krieg  wird  eine  unrichtige  sein  uud  ihnen 
im  Ernstfalle  nur  Enttäuschungen  bringen. 

Wer  hingegen  methodisch  daran  gewöhnt  wurde,  mit  den 
moralischen  Factoren  zu  rechnen,  der  wird  zur  Einsicht  kommen, 
dass  die  Kenntnis  des  Menschen,  speciell  des  Mannes  der 
eigenen  Abt h eilung,  eine  der  wichtigsten  Pflichten  des  Officiers 
ist,  die  ihn  allein  befähigt,  der  wahre  Führer  seiner  Truppe  zu  sein. 

Es  ist  naheliegend,  dass  man  das  Material  für  das  kriegs- 
geschichtliche Studium  zumeist  in  der  eigenen  Geschichte  sucht. 
Für  die  Zwecke  der  Truppe  reicht  das  in  den  verschiedenen  Ge- 
schichten der  Truppenkörper  aufgestapelte  Material  reichlich  hiu, 
und  es  wird  daher  überflüssig,  den  Stoff  für  applicatorische  Be- 
sprechungen ausschliesslich  aus  der  Kriegsgeschichte  fremder  Armeen 
zu  schöpfen.  Der  Wert  der  Pflege  von  Traditionen  in  einem 
Truppenkörper  ist  gewiss  allseits  gewürdigt;  die  Ehre,  einem  besonders 
ausgezeichneten  Körper  anzugehören,  ist  eine  Empfindung,  die  von 
jedem  Einzelnen  dieser  Truppe  hochgehalten  wird. 

In  der  langen  Zeit  ihres  Bestandes  habeu  die  meisten  unserer 
Regimenter  Gelegenheit  gefunden,  hervorragende  Leistungen  zu  ver- 
bringen. Die  Kenntnis  dieser  herrlichen  Thaten  ist  eine  Pflicht  der 
Pietät  für  die  Ahnen,  sie  muss  daher  von  jedem  Officier  verlangt 
werden.  Die  beste  Gelegenheit  zum  Studium  derselben  bietet  sich, 
wenn  derlei  geschichtliche  Thaten  zum  Gegenstände  applieatorischer 
Besprechungen  gemacht  werden.  Zu  einer  Zeit,  da  mit  deu  breiten 
Schichten  der  Bevölkerung  auch  mindere  Elemente  in  das  Heer 
treten,  ist  der  Offleier  mehr  denn  je  der  Träger  aller  patriotischen 
Tugenden,  daher  es  zu  seinen  Pflichten  gehört,  seine  Überzeugung 
auch  auf  jene  Elemente  zu  übertragen,  welche  diese  Gefühle  nicht 
mit  sich  bringen. 

Treue  und  Patriotismus  sind  Dinge,  die  sich  am  besten 
aus  der  glorreichen  Vergangenheit  unserer  Armee  lernen 
lassen;  der  Officier  muss  daher  als  Erzieher,  in  der  Vergangenheit 
seines  Truppeukörpera  bewandert  sein.   Auch  vor  dem  Feinde 


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416 


Gedanken  über  die  instructive  Beschäftigung  bei  der  Truppe. 


wird  er  in  der  Lage  sein,  daraus  Nutzen  zu  ziehen  —  ein  Appell 
im  richtigen  Momente  an  einen  leuchteuden  Punkt  aus  der  Geschichte 
der  Ahuen  hat  schon  oft  eine  weichende  Truppe  zum  Stellen  gebracht, 
eine  im  Angriffe  zagende  zum  Siege  begeistert. 

S  c  h  1  u  s  s  w  o  r  t. 

Das  Element  des  Soldaten  ist  der  Krieg. 

Die  furchtbaren  Consequenzen  des  Krieges  haben  dessen  Be- 
schränkung auf  jene  Fälle  zur  Folge,  da  wirklich  vitale  Fragen 
des  Vaterlandes  auf  dem  Spiele  stehen. 

Tritt  ein  solcher  Fall  ein,  —  gilt  es  zu  erweisen,  dass  die  Zeit 
des  Friedens  ganz  und  voll  ausgenützt  wurde. 

Das  wird  nur  Derjenige  mit  Beruhigung  von  sich  sagen  können, 
dessen  Blick  stets  auf  den  Krieg  gerichtet  war,  der  bei  jeder 
Thätigkeit  im  Frieden  sich  immer  nur  den  praktischen  Kriegs- 
zweck vor  Augen  gehalten  hat. 


417 


Automatische  Handfeuerwaffen.  • 

Vortrag,  gehalten  im  militär-wissenschaftlichen  und  Casino-Verein  zu  Budapest 

aui  25.  Jänner  1899, 

von  Uugo  Muller  von  Mühlwertb, 

Olier>tlietit«  iiant  <l.»  kon.  uu«   Lau<lwi-hr-IIau|>t-\Van*tii(l«  j.ol» 


Nachdruck  verboton.  Überaclxongtrccht  vorbehalten. 

Wie  bekannt,  verstehen  wir  unter  „automatischen  Handfeuer- 
waffen*', für  die  Folge  hier  einfach  „Automaten"  genannt,  diejenigen 
Handfeuerwaffen,  bei  welchen  säinnitliche  Functionen  des  Verschluss-, 
des  Kepetir-  und  des  Abfeuerungs  -  Mechanismus  durch  die  Waffe 
selbst,  also  maschinell  ausgeführt  werden. 

Solche  Automaten,  bei  denen  dies  genau  zutrifft,  bei  denen  also 
auch  das  Abfeuern  der  Waffe  maschinell,  automatisch  geschieht, 
heissen  vollständige  oder  kürzer  Voll-Automaten.  Hingegen  nennen 
wir  jene  Automaten,  bei  welchen  auch  nur  ein  einziger  Handgriff  des 
Schützen  nothwendig  ist,  beschränkte  oder  Halb-Automaten. 

Die  Voll-Automaten  wollen  wir  von  dem  gegenwärtigen  Vor- 
trage deshalb  ausschliesseu,  weil  dieselben  zwar  den  Vortheil  der 
höchsten  Steigerung  der  Feuerschnelligkeit  besitzen,  diesem  einen, 
im  Vergleiche  mit  den  Halb-Automaten  ohnehin  unbedeutenden  Vor- 
theile, aber  riesige  Nachtheile  gegenüber  stehen,  nämlich : 

1.  Das  automatische  Abfeuern  gefährdet  die  eigene  Truppe 
durch  eventuelles  Abgehen  zu  unbeabsichtigter  Zeit  und  in  unbeab- 
sichtigter Richtung. 

2.  Voll-Automaten  erfordern  eine  besondere  „Automaten-Sperre" 
zur  Ausschaltung  des  Automatenfeuers  während  der  Zeit  des  lang- 
samen oder  einfachen  Repetirfeuers ;  hiedurch  wird  die  Waffe  ohne 
Notwendigkeit  complicirter.  Auch  ist  die  Controle  der  Ausschaltung 
undurchführbar. 

3.  Das  automatische  Abfeuern  steht  mit  dem  Princip  des 
gezielten  Schusses  im  Widerspruch  und  hindert  diesen  geradezu. 

Wir  können  daher  behaupten,  dass  unter  den  heutigen  Ver- 
hältnissen und  wohl  auch  unter  jenen  mindestens  der  nächsten 
Zukunft,  Voll-Automaten  im  Feldkriege  nicht  zu  empfehlen  sind. 

Hingegen  werden  dieselben  mit  grossem  Vortheile  dort  au- 
gewendet werden,  wo  ein  bestimmter  Zielstreifen  durch  verhältnis- 
mässig längere  Zeit  unter  Feuer  verbleiben,  wo  also  die  Feuer- 


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418 


Müller  von  Mühlwerth. 


waffe  durch  längere  Zeit  eine  unveränderte  Lage  behalten  soll. 
Dies  trifft  im  Festungskriege  zu,  wo  die  Voll- Automaten  als  Maschinen- 
gewehre und  Gewehr-Mitrailleusen  vorteilhafte  Verwendung  fiuden. 

Es  wäre  ein  müssiges  Begiunen,  wie  bei  vielen  Erfindungen  der 
Neuzeit,  nach  Spuren  des  Automatenwesens  in  früheren  Jahrhunderten 
zu  suchen;  in  praktisch  verwendbarer  Gestalt  sind  die  Automaten 
eine  Errungenschaft  der  neuesten  Zeit.  Nur  soviel  sei  erwähnt,  dass 
Krnka  in  den  Achtziger- Jahren  eine  Construction  ersaun,  um  das 
Werndl-Gewehr  in  einen  Halb-Automaten  zu  transformiren,  welche 
jedoch  zum  grossen  Theil  wegen  des  Verschlusssystems  unausge- 
führt blieb. 

Das  Streben  nach  Automateu  ist  vollkommen  erklärlich  und 
ein  natürlicher  Ausfluss  des  bisherigen  Entwicklungsganges  der  Hand- 
feuerwaffen. Seit  den  ersten  Zeiten  der  Handfeuerwaffen  zieht  sich  das 
Streben  nach  grösserer  Feuerschnelligkeit  wie  ein  rother  Faden 
durch  die  Entwicklungsgeschichte  dieser  Waffen;  Feuersteinschloss, 
Dessauer's  eiserner  Ladestock,  die  Hinterlader  entsprangen  alle  aus 
diesem  Streben.  Die  Automaten  entsprechen  diesem  Streben,  jedoch 
nicht  nur  durch  höhere  Feuerschnelligkeit,  sondern  vielmehr  noch 
durch  höhere  Schnelligkeit  des  Ladens. 

Die  in  Automateu  verwendete  Kraft  ist  entweder  ein  Handgriff 
lies  Schützen  oder  der  Rückstoss  der  Pulvergase. 

Die  erstere  Kraft  findet  nur  bei  einer  verschwindend  kleinen 
Zahl  von  Automaten  Anwendung  und  steht  eigentlich  mit  dem  Be- 
griff und  Zweck  des  Automatenwesens  im  Widerspruch.  In  diese 
Gruppe  gehört  z.  B.  Sehlem  in  Ts  Repotirpistole.  Aus  dem  ange- 
führten Grunde  und  wegen  des  Fortbestehen  des  Rückstosses  dürften 
diese  Automaten  wohl  nirgends  Anwendung  finden. 

Beinahe  sämnitliche  Automaten  werden  durch  den  Rückstoss 
der  Gase  bethätigt:  die  zweckmässigste  Verwendung  desselben  erfolgt 
uatürlich  in  der  Richtung  der  verlängerten  Laufachse,  da  bei  drehender 
Übertragung,  z.  B.  bei  Klappenverschlüssen,  Kraftverlust  entsteht. 

Die  Aufgabe  des  Rückstosses  lüsst  sich  kurz  dahin  zusammen- 
fassen, dass  durch  ihn  der  Verschluss  geöffnet  und  wieder  geschlossen 
wird,  während  das  Auswerfen  der  ansgeschossenen  Hülse  und  das  Laden 
einer  neuen  Patrone  in  der  ersteren  Bewegung  inbegriffen  ist 

Das  Öffnen  des  Verschlusses  muss  nun  in  dem  Momente  ge- 
schehen, als  das  Geschoss  die  Mündung  verlässt;  zu  frühes  Öffnen 
würde  einen  Gasverlust  verursachen,  während  bei  Verspätung  das 
Offnen  entweder  überhaupt  in  Frage  gestellt  oder  nur  unvollständig 
erfolgen  würde. 

In  allen  Fällen  erfolgt  das  Schliessen  des  Verschlusses  durch 
die  Wirkung  einer  Baud-  oder  Spiralfeder. 

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Automatisch e  Han d feue rwaffon . 


419 


Die  Lösung  der  erwähnten  Aufgabe  des  Rückstosses  hängt  mit 
der  Brisanz  des  Pulvers  eng  zusammen.  Ist  nämlich  das  verwendete 
Pulver  sehr  brisant,  so  wird  ein  hohes  Maximum  der  Gasspannung, 
u.  z.  sehr  bald  nach  Entzündung  der  Ladung  erreicht,  bis  zu  welchem 
Momente  die  Trägheit  des  Verschlusses  natürlich  noch  nicht  über- 
wunden ist.  Der  Verschluss  erleidet  daher  einen  starken,  heftigen 
Druck,  welcher  entweder  den  Verschluss  momentan,  also  vorzeitig 
öffnen  oder  bei  genügendem  Widerstande  sehr  auf  Stauchung  bean- 
spruchen und  beschädigen  würde.  Diesem  Übelstaude  musste  durch 
grosse  Stärke  der,  den  Verschluss  geschlossen  erhaltenden  Feder,  der 
Schliessfeder  vorgebeugt  werden. 

Bei  impulsivem  Pulver  tritt  die  maximale  Gasspanuung  später 
ein  und  ist  auch  geringer,  wornach  die  obigen  Nachtheile  nicht 
vorkommen,  auch  die  Schliessfeder  schwächer  gehalten  werden  kauu. 

Jener  Theil  des  Rückstosses,  welcher  in  die  Zeit  zwischen  Ent- 
zündung der  Ladung  und  Öffnen  des  Verschlusses  fällt,  wird  natür- 
lich durch  die  Waffe  auf  den  Schützen  übertragen  und  von  diesem 
empfunden. 

WTerden  durch  den  Rückstoss  Lauf  und  Verschluss  nach  rück- 
wärts bewegt,  so  gewinnen  wir  den  Vortheil,  dass  die  Pulvergase 
gleich  zu  Beginn  Arbeit  verrichten  können,  und  der  Schütze  nur 
jenen  Theil  des  Rückstosses  aushalten  muss,  welcher  zur  Überwindung 
der  Trägheit  von  Lauf  und  Verschluss  nöthig  ist,  während  der  bis 
zum  Offnen  des  Verschlusses  thätige  Rückstoss  infolge  seiner  Um- 
setzung in  Bewegungsarbeit  nicht  mehr  empfunden  wird. 

Um  über  diese  Bewegungsverhältnisse  sich  zu  orieutireu,  nehmen 
wir  als  Beispiel  ein  automatisches  Mannlicher-Gewehr  und  setzen  der 
Einfachheit  halber  voraus,  dass  Verschluss-  und  Laufgewicht  jenem 
des  Gewehres  M.  90  gleich  seien. 

In  diesem  Falle  ist  die  Zeit  von  der  Entzündung  der  Ladung 
bis  zum  Geschossaustritte  (durch  einfache  Rechnung)  0  0023  Secunden; 
Lauf-  und  Verschlussgewicht  —  •  2  73At<y,  deren  Rückstossgeschwindig- 
keit  3'4m,  von  welchen  die  benannten  Bestandtheilo  während  der  Ge- 
schossbewegung in  der  Bohrung  nur  7'8mm  zurücklegen;  nach  Zurück- 
legung dieses  Weges  ist  die  Trägheit  des  Verschlusses  überwunden, 
der  Lauf  wird  durch  eine  LaulTeder  autgehalten  und  der  Verschluss 
setzt  die  Rückwärtsbewegung  allein  fort,  bis  die  Gegenwirkung  der 
Schliessfeder  die  im  Lauf  und  Verschluss  aufgespeicherte  Kraft  auf- 
zehrt und  sonach  den  Verschluss  vorwärts  bewegt,  also  schliesst. 

Das  Schliessen  erfolgt  so  zeitlich,  dass  der  Zeigefinger  das 
Züngel  noch  nicht  verlassen  hat,  auch  nicht  verlassen  kann,  bevor 
das  Schliessen  erfolgt.  Drückt  der  Zeigefinger  nicht  am  Züngel,  wie 


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420 


Müller  von  Mühlwerth. 


z.  B.  heim  Laden  eiues  neuen  Magazins  und  öffnen  wir  den  Ver- 
schluss mit  der  Hand,  so  bleibt  er  in  der  Ladestellung  geöffoet 
Zum  Schliessen  drücken  wir  das  Züngel,  ohne  dass  hiedurch  auch 
schon  das  Abfeuern  erfolgen  würde,  da  dieses  ein  erneuertes  Drücken 
am  Züngel  erfordert. 

Die  Zahl  der  Automaten  ist  schon  eiue  ganz  ansehnliche  und 
hat  G.  M.  v.  Wille  als  erster  dieselben  in  übei sichtliche  Gruppen 
eingetheilt,  u.  z.  wie  folgt: 

1.  Gruppe:  Der  Lauf  bewegt  sich  vorwärts. 

2.  Gruppe:  der  Lauf  ist  fest,  der  Verschluss  bewegt  sich  nach 
rückwärts. 

3.  Gruppe:  Lauf  und  Verschluss  bewegen  sich  nach  rückwärts. 

4.  Gruppe:  Der  Lauf  hat  nahe  der  Mündung  eine  seitliche 
Öffnung  zur  Übertragung  des  Rückstosses. 

Bei  den  Waffen  der  I.Gruppe  wird  die  zwischen  Geschoss  und 
Bohrungswand  auftretende  Keibung  dazu  benfitzt,  die  Trägheit  des 
Lautes  zu  überwinden  und  diesen  nach  vorwärts  zu  bewegen,  wodurch 
die  leere  Patronenhülse  extrahirt  wird. 

Die  Zeit,  welche  zur  Überwindung  der  Trägheit  des  Laufes 
nöthig  ist,  muss  gleich  sein  jener,  welche  das  Geschoss  zum  Durch- 
eilen der  Bohrung  benöthigt,  so  dass  also  die  Vorwärtsbewegung  so- 
zusagen, erst  nach  dem  Austritte  des  Geschosses  aus  der  Bohrung  beginnt 

Eine  Spiralfeder  begrenzt  die  Vorwärtsbewegung  des  Laufes  und 
schiebt  denselben  sodann  rasch  nach  rückwärts  über  die,  mittlerweile 
aus  dem  Magazin  nach  oben  hervorgetretene  neue  Patrone;  die  Waffe 
ist  feuerbereit.  Der  Verschluss  besteht  hiebei  eigentlich  nur  aus 
einem  Stossboden. 

Waffen  dieser  Gruppe  habeu  Freiherr  v.  Walterskircben 
und  besonders  Kitter  v.  Mannlicher  eonstruirt '). 

Bei  Waffen  der  2.  Gruppe  bestehen  die  im  Anfange  des  Vortrages 
erörterten  Vm>tändc  und  wirkt  der  Rückstoss  nach  der  dort  er- 
••!  •  '.  Weise,  überwindet  nämlich  zuerst  die  Trägheit  des'Ver- 
!•  •  -  während  weldo-r  Zeit  das  Geschoss  die  Bohrung  durch- 
eilt; ^ehossaustritt  und  öffnen  i  Rückgang!  des  Verschlusses  ge- 
>--ie  Ii-::  urleiehzeitig. 

V.  iffen  dieser  Gruppe  schufen  Bitter  v.  Mannlicher,  Erz- 
li  ;/  _  SaUator.  Oberstlieutenaut  K.  v.  Dormus,  X.  Berg- 
r  r  ?  i  nun.  A. 

1  iM.'iui  Y<>m M lT'-  wind-'n  imlueie  Au^nuati  ii  als  Vertreter  der  drei  ersten 
ii:'  ,  K'i'j'* w i 1 1   mi  l  he-prorh.-n,  di'f-n  15'  i>Udlun«r  der  Gefälligkeit  d?* 

n -:!  -  liittt-r  v.  l>  »>  r  tu  u  .« .  <  •hrritiueiiU-urü  IJitter  v.  M  a  n  n  1  i c Ii c r. 

In"    ivfifiihrik  <i.  Ii-Ith  uu^l  der  uncai  -ii.  h-n  Waff  nfabrik  zu  dauken  -war 


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Automatische  Handfeuerwaffen. 


421 


Bei  Automaten  der  3.  Gruppe  wird  der  Rückstoss  gleich  zu 
Beginn  zur  Überwindung  der  Trägheit  von  Lauf  und  Verschluss 
ausgenützt;  eine  Lauffeder  bringt  den  Lauf  schon  nach  kurzem 
(3 — lOmm)  Wege  zum  Stillstande,  während  der  Verschluss  in- 
folge seiner  Trägheit  die  Rückwärtsbewegung  fortsetzt,  bis  eine 
Schliessfeder  auch  dieser  Grenzen  setzt  und  sodann  den  Verschluss 
nach  vorwärts  schliesst;  bei  dieser  Gelegenheit  wird  auch  der  Lauf 
durch  die  Lauffeder  in  seine  normale  Lage  nach  vorwärts  ge- 
schoben. 

Automaten  dieser  Gruppe  haben  Maxim,  Ritter  v.  Mann- 
licher, Freddi,  Kromar,  Borchardt,  Schwarzlose,  Major 
Maudry,  die  ungarische  Waffenfabrik,  Mauser  u.  A.  erfunden. 

Bei  den  Waffen  der  4.  Gruppe  ist  der  Lauf  nahe  der  Mündung 
seitlich  angebohrt;  durch  diese  Öffnung  strömen  die  Pulvergase 
unmittelbar  vor  dem  Geschossaustritt  in  ein  seitlich  am  Laufe  an- 
liegendes Rohr  und  schleudern  einen,  in  demselben  befindlichen  Kolben, 
sowie  den  mit  diesem  gekuppelten  Verschluss  nach  rückwärts;  das 
Schliessen  des  Letzteren  erfolgt  wie  bei  den  übrigen  Gruppen. 

Hierher  gehörige  Waffen  construirten  Cei,Odkolek,Clair  etc. 

Gehen  wir  zur  Abwägung  der  Vor-  und  Nachtheile  der  Auto- 
maten über,  so  müssen  wir  als  Vortheile  anführen: 

Der  Rückstoss,  diese  bisher  brach  gelegene,  ja  noch  mehr, 
schädlich  wirkende  Kraft,  wird  in  den  Automaten  dienstbar  gemacht, 
nützlich  verwertet  und  speciell  für  den  Schützen  zum  grössten  Theile 
aufgehoben.  Es  entspricht  dies  der  Bedeutung  der  Technik  und  dem 
Grundsatze,  dass  alles  arbeiten  müsse;  warum  soll  da  der  Rückstoss 
müssig  sein? 

Durch  die  Aufhebung  des  Rückstosses  schonen  wir  die  physische 
Kraft  des  Mannes  in  bedeutendem  Masse,  was  auch  auf  seine  Kampf- 
aufregung von  wohltbuender  Wirkung  sein  wird. 

Automaten  laden  schneller  als  die  Hand  des  Schützen,  welcher 
der  ermüdenden  Ladegriffe  enthoben  wird.  Wenn  wir  bei  den  ver- 
schiedenen Feuergattungen  für  jeden  Schuss  dieselbe  Zeit,  wie  sie  jetzt 
nothwendig,  annehmen,  so  wird  bei  jedem  einzelnen  oine  freilich  kleine, 
aber  relativ  bedeutende  Zeit  erspart,  welche  der  Schütze  auf  das 
Zielen  verwenden  kann,  sodass  die  Automaten  eine  Verbesserung  des 
Schnsswertes  bedingen;  ein  Vortheil,  welchen  die  Taktiker  gewiss 
zu  würdigen  wissen. 

Durch  Wegfall  eines  grossen  Theiles  der  ermüdenden  und  auch 
lärmenden  Ladegriffe  wird  das  Feuer  ruhiger,  in  den  Schusspausen 
hören  wir  kein  Klappen  des  Verschlusses.  Das  schnellere  Laden  er- 
möglicht eine  raschere  Feuerbereitschaft.  Diese  letztangeführten  Vor- 

Orgiui  der  nülit&r-wiMemcbaftlicben  Vereine.  LVIU   Band   lb'Jt»  29 


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Müller  von  Müblwerth. 


theile  erleichtern  nicht  nur  die  Feuerleitung,  sondern  erhöhen  auch 
das  Selbstvertrauen  des  Mannes,  beides  sind  abermals  wertvolle 
taktische  Errungenschaften ! 

Schliesslich  ermöglichen  Automaten  eine,  gegenüber  gewöhn- 
lichen Repetir-Gewehren  neuerdings  gesteigerte  Feuerschnelligkeit,  ein 
Vortheil,  welchen  wir  aus  dem  Grunde  an  den  Schluss  verweisen, 
weil  er  nicht  Ziel  der  Automaten,  sondern  nur  eine,  manchmal  wert- 
volle Zugabe  bildet. 

Den  Vortheilen  der  Automaten  stehen  natürlich  auch  einige 
Nachtheile  gegenüber,  als  deren  erster  die  Complicirtheit  der  Waffe 
angeführt  wird.  Wie  es  aber  um  die  Complicirtheit  bestellt  ist,  mag 
folgender  Vergleich  zeigen:  Das  Manulicher-Gewehr  hat  37  Bestand- 
teile und  32  Schrauben;  bei  eiuem  Mannlicher-Automaten  kommen 
rund  4  Bestandteile  hinzu,  fallen  3  weg!  Der  Revolver  hat  25  Be- 
standteile und  14  Schrauben;  eine  Automaten-Repetirpistole  hat 
26  Bestandteile  und  9  Schrauben.  Wo  bleibt  da  die  verderbliche 
Complicirtheit"? 

Der  zweite  gewichtigere  Nachtheil  ist  die  grössere  Gefahr  der 
Munitionsverschwendung. 

Der  Munitionsverbrauch  hat,  gleich  der  Feuerschnelligkeit,  im 
Laufe  der  Zeit  stets  zugenommen;  vorbei  sind  dio  gemütlichen 
Zeiten,  z.  B.  der  Schlacht  von  Sasbach,  in  welcher  es  nach  dem 
Chronisten  „ein  so  furchtbares  Geschiesse  gab,  dass  selbst  der  lang- 
samste Schütze  sein  Gewehr  siebenmal  des  Tages  abfeuerte  !" 

Munitionsverschwendung  ist  Schiessen  ohne  Wirkung!  Dies  kann 
selbst  bei  der  langsamst  schiessenden  Waffe  eintreten.  Auch  ist  der 
Begriff  grosser  Munitionsverbrauch"  vollkommen  relativ.  Wenn 
mit  viel  Munition  eiu  wichtiger  Zweck  erreicht  wird,  so  kann  der 
Munitionsverbrauch  nicht  zu  gross  genannt  werden. 

Die  Steigerung  selbst  des  normalen  Munitionsverbrauches  ist 
nicht  bloss  eine  Folge  der  technischen  Entwickelung  der  Handfeuer- 
waffen, sondern  auch  ihrer  taktischen  Verwendung. 

Ist  aber  diese  Steigerung  natürlich  und  unvermeidlich,  so  bleibt 
nur  übrig,  auf  Mittel  zu  sinnen,  durch  deren  Anwendung  wir  den 
schädlichen  Folgen  des  gesteigerton  Munitionsverbrauches  steuern 
können. 

Hiezu  gehören:  Leichtere  Munition,  richtiger  Munitionser3atz 
und  mit  guter  Schiessübung  gepaarte  Feuerdisciplin. 

Allem  Anscheine  nach  dürften  die  Automaten  trotz  vieler 
Gegner  dennoch  ein  kleineres  Kaliber  bekommen,  womit  auch  die 


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Automatische  Handfeuerwaffen. 


423 


leichtere  Munition,  also  die  Möglichkeit  einer  Vermehrung  der  Kriegs- 
taschenmunition gewonnen  würde. 

Ein  richtiges  System  des  Munitions-Ersatzes  dürfte  die  schwierigste 
Aufgabe  sein;  nichtsdestoweniger  glauben  wir,  dass  in  nicht  weiter 
Ferne  auch  hierin  das  Richtige  getroffen  werden  wird. 

Bezüglich  der  Feuerdisciplin  möge  ein  anerkannt  guter  Militär- 
schriftsteller  sprechen.  Schnötzinger  sagt  in  seiner  „Schwarm- 
linie  und  Feuerleitung"  Folgendes:  „Das  Schnellfeuer  ist  das 
schlechteste  Feuer";  ferner  „diejenige  Truppe,  der  es  vor  dem  Feinde 
gelingt,  im  entscheidenden  Moment  Scbnellsalveu  abzugeben,  ist  in 
bedeutendem  Vortheil  gegen  jene,  welche  nur  Schnellfeuer  abgibt". 

Schnötzinger  verlangt  ein  ganz  bedeutendes  Mass  von  Feuer- 
disciplin, und  gerade  Automaten  machen  dieses  am  ehesten  möglich; 
zwischen  den  Salven  herrscht  vollkommene  Ruhe,  kein  Klappen  der 
Verschlüsse  füllt  mit  seinem  Lfirm  die  Pause,  und  diese  Ruhe  ist 
zum  grossen  Vortheil  der  Feuerdisciplin. 

Wie  soll  man  aber  Feuerdisciplin  einimpfen?  Hierauf  antwortet 
General  Paquie  treffend:  „CTest  en  forgeant  qu'on  devient  forgerou!" 

Wollen  wir  gute  Resultate,  so  müssen  wir  dieselben  anerziehen. 

Die  Feuerdisciplin  ist  von  guter  Schiessausbildung  unzertrenn- 
lich, aber  auch  ein  dringendes  Bedürfnis,  wie  schwer  immor  ihre 
Einimpfung  auch  sei. 

Man  könnte  versuchen,  hie  und  da  Übungen  mit  Gegenseitig- 
keit abzuhalten,  bei  welchen  man  den  einen  Theil  sich  vorzeitig 
verschiessen  lässt,  so  dass  er,  auf  die  entscheidende  Distanz  an- 
gekommen, ohne  Patronen  wehrlos  dasteht.  Dieser  Eindruck  dürfte 
selbst  beim  wenigst  intelligenten  Mann  lange  andauern. 

Ein  weiterer  den  Automaten  vorgeworfener  Nachtheil  besteht 
im  Blindabziehen,  nämlich  darin,  dass  der  Soldat  in  der  Aufregung 
des  Kampfes  auch  nach  Verschiessen  des  Magazins  weiter  das  Züngel 
abziehen  wird.  Diesen  Nachtheil  beheben  die  meisten  Systeme  da- 
durch, dass  nach  dem  Abfeuern  der  letzten  Patrone  des  Magazins  der 
Verschluss  geöffnet  bleibt  uud  so  selbst  den  ungeschicktesten  Mann 
genügend  auffällig  auf  die  Notwendigkeit  neuen  Ladens  aufmerksam 
macht. 

Eine  nothwendige  Ergänzung  der  Vortheile  der  Automaten  besteht 
in  der  Beseitigung  des  Knalles,  welche  wegen  des  beschleunigten 
Feuers  und  der  schnelleren  Aufeinanderfolge  der  Schüsse  unbedingt 
Dothwendig  ist.  Wenngleich  die  hierauf  bezüglichen  Vorschläge  des 
Obersten  Humbert  noch  nicht  ganz  einwandfrei  sind,  so  ist  aber 
nach  den  ziemlich  guten  Ergebnissen  der  ersten  Versuche  bestimmt 
zu  hoffen,  dass  hierin  in  kürzester  Zeit  vollkommen  Befriedigendes 
erreicht  wird. 

•J9* 


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424        Müller  von  Muhlwerth.  Automatische  Handfeuerwaffen. 


Ein  kleinkaliberiger  Automat  ohne  Knall  dürfte  trotz  des  rast- 
losen Fortschreitens  der  Technik,  das  Ideal  einer  die  Feuerdisciplin 
begünstigenden  Waffe,  für  längere  Zeit  bilden. 

Zusammengefasst  sichern  uns  die  Automaten  bedeutende  tech- 
nische und  taktische  Vortheile,  physischen  und  moralischen  Gewinn, 
so  dass  die  Bilanz  zu  ihren  Gunsten  ausfällt. 

Fragen  wir  nun,  ob  denn  Automaten  überhaupt  nothwendig 
sind?  Statt  directer  Antwort  lassen  wir  hervorragende  Militärschrift- 
steller sprechen,  die  zwar  nicht  für  Automaten  schreiben,  deren  An- 
führungen aber  unbewusst  vollkommen  auf  Automaten  passen. 

Bus  che k  sagt  in  seiner  „Taktik":  „Aus  der  letzten  Stellung 
muss  ein  kurzes  kräftiges  Feuer  zur  Erschütterung  des  Gegners 
abgegeben  werden". 

Bei  K.'s  „Mehr  Feuer  beim  Angriff"  finden  wir  Folgendes:  „Je 
mehr  Feuerwirkung  der  Zeit  und  dem  Ziele  nach  zu- 
sammengedrängt wird,  desto  grösser  ist  der  moralische  Ein- 
druck auf  den  Gegner". 

In  Freiherr  v.  Waldstätten's  „Ober  das  Gefecht"  lesen  wir: 
„Nicht  durch  die  Zahl  der  Gewehre,  sondern  durch  die  Überlegen- 
heit des  Schiessens  erlangt  man  das  Übergewicht";  ferner  vor 
der  Entscheidung:  „Es  müssen  von  Anbeginn  die  dichtesten  Schwarm- 
linien  formirt  werden,  welche  ihr  Feuer  so  spät  als  möglich,  also 
erst  auf  kurze  Distanzen  eröffnen". 

Allen  diesen  Forderungen  entsprechen  die  Automaten  in  bester 
Weise  und  machen  es  auch  möglich,  dass  das  auf  grossen  Distanzen 
ersparte  Feuer  auf  kurzen  Distanzen  durch  „verdichtetes"  Feuer  und, 
infolge  ruhigerer  Function  des  Gewehres  auch  durch  verhältnismässig 
bedeutend  zahlreichere  Treffer  eingebracht  werde. 

Wir  müssen  demnach  zugeben,  dass  Automaten  nothwendig 
sind,  da  sie  so  viele  Vortheile  bieten  und  allen  taktischen  Wünschen 
entgegenkommen.  Selbst  wenn  wir  aber  diese  Nothwendigkeit  starr 
leugnen  wollten,  so  müssen  wir  vor  der  Thatsache  zurücktreten,  dass 
auf  die  Fortschritte  der  Technik  sich  nicht  verzichten  lässt. 

Zur  Verwendung  der  Automaten  bieten  sich  eine  grosse  Zahl 
günstiger  Gelegenheiten,  u.  z.:  bei  Überfällen,  Nachtgefechten,  Kämpfen 
um  Örtlichkeiten,  besonders  um  Wälder,  beim  Gefecht  gegen  Caval- 
lerie,  beim  Gefechte  abgesessener  Cavallerie,  überhaupt  überall,  wo 
wir  dem  Feinde  erst  auf  kurze  Distanzen  und  überraschend  begegnen 
wollen,  wo  also  in  kürzester  Zeit  die  grösste  Feuerwirkung  noth- 
wendig ist. 


425 


Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 

Von  Adolph  Weigner, 

llAtipOuaun    des  k.   uud  k.  Division^  ArtDK-i Ir-Higfnu  nt  Nr.   14,  Lehrer  In  der  Schivss  Schule 

Abthollung  der  Feld  -Artillerie. 

Nachdruck  verholen.  Ü»>eiseUung»rcclit  vorbehaltet!. 

1.  Einleitung. 

Mit  dem  Streben  nach  Schaffung  eines  wirkungsfähigeren  Feld- 
geschützes machte  auch  das  Streben  nach  zweckmässigerer  Organi- 
sation sich  geltend. 

Die  Frage  der  Wirkung  ist  mit  der  Frage  der  Organisation 
eng  verknüpft,  da  die  letztere  —  in  Rücksicht  auf  den  eigentlichen 
Kriegszweck  —  doch  in  letzter  Linie  immer  darauf  abzielt,  die  Wir- 
kung, das  Endgliod  in  der  Kette  aller  auf  das  Gefecht  bezug- 
nehmenden Erwägungen,  zu  steigern. 

Da  jedoch  für  die  Beurtheilung  der  Wirkung  der  Feld-Artillerie 
im  Gefechte,  weniger  die  Wirkung  des  einzelnen  Geschützes,  als 
vielmehr  die  Wirkung  der  Batterie  und  jene  der  höheren  Artillerie- 
Verbünde  massgebend  sind,  so  wird  auch  zur  Klarstellung  organi- 
satorischer Fragen  der  Einfluss  der  Wirkungssteigeruug  des  einzelnen 
Geschützes  auf  jene  der  Batterie  untersucht  werden  müssen. 

Einen  zweiten,  von  der  Wirkung  des  einzelnen  Geschützes  mehr 
«»*ler  weniger  unabhängigen,  aber  diese  selbst,  sowie  die  Organisation 
beeinflussenden  Factor  bildet  die  Leitung.  Diesbezüglich  geht  die 
Forderung  (wie  für  jede  Unterabtheilung)  dahin,  dass  die  Stärke  einer 
Batterie  uur  so  gross  sein  darf,  damit  im  Gefechte  die  einheitliche 
Leitung  im  Detail  durch  einen  Commandanten  bewirkt  werden  kann. 
Für  die  Leitung  im  Gefechte  kommt  aber  in  erster  Liuie  die  Zahl  der 
feuernden  Geschütze  in  Betracht,  während  die,  die  Munitionsergänzung 
bewirkenden  Munitionswagen  erst  in  zweiter  Linie  hierauf  Einfluss 
nehmen. 

Alle  anderen,  die  Organisation  dor  Batterie  beeinflussenden 
Factoren,  wie  Ausbildung  im  Frieden,  Mobilisiruug,  Colonuen- 
länge  u.  s.  w.,  können  erst  dann  gewürdigt  werden,  wenn  die  Erwägungen 
bezüglich  Leitung  und  Wirkung  erschöpft  sind.  Jene  sind  gegenüber 
diesen  immer  von  nur  untergeordneter  Bedeutung,  die  erstereu  werden 
daher  nur  insoweit  eingehender  gewürdigt  werden,  als  sie  die  letzteren 
wesentlich  beeinflussen  können. 

Organ  der  inilll&r  wi»»en«eh*ftliebon  Vereine   LVIII    Bau.i.  isyy  30 


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426 


W  e  i  g  u  e  r. 


2.  Die  Batterie. 

Was  die  Geschütz  zahl  —  der  für  die  Leitung  der  Batterie  im 
Gefechte  in  erster  Linie  einflussnehniende  Umstand  —  anbelangt,  so 
standen  bisher  die  Ansichten  fast  allgemein  für  die  Batterien  zn 
6  Geschützen.  Nur  Österreich -Ungarn  nimmt  diesbezüglich  eine 
Ausnahmestellung  ein,  da  die  russische  Batterie  von  8  Geschützen 
nur  bedingungsweise  als  Unterabtheilung  aufgefasst  werden  kann, 
weil  dieselbe  im  Gefechte  über  einen  Apparat  zur  Leitung  verfügt 
(1  Oberstlieutenant,  2  Hauptleuto),  welcher  die  Batterie  eher  als 
kleine  Abtheilung  zu  2  Batterien  von  je  4  Geschützen  darstellt,  denn 
als  Unterabtheilung. 

Diesen  thatsächlichen  Verhältnissen  Rechnung  tragend,  wurde 
bei  der  in  neuerer  Zeit  mehrfach  erörterten  Organisation  der  Batterie, 
die  Unterabtheilung  zu  8  Geschützen  auch  gar  nicht  in  Betracht 
gezogen,  dagegen  einer  Batterie  zu  4  Geschützen  vielfach  das  Wort 
geredet. 

Ehe  auf  eine  Erörterung  der  Vor-  und  Nachtheile  einer  Batterie 
zu  4  und  einer  zu  6  Geschützen,  sowie  auf  die  diesbezüglich 
herrschenden  Meinungsverschiedenheiten  eingegangen  wird,  soll  zuerst 
der  Einfluss  der  gesteigerten  Wirkung  gekennzeichnet  werden  *). 

Die  Ansichten  über  die  Wirkung  der  zukünftigen  Feldgeschütze 
sind  gegenwärtig  insofern  übereinstimmend,  als  sie  in  der  Forderung 
gipfeln:  zumindest  dieselbe  Wirkung  des  Einzelschusses  wie  bisher, 
bei  thunlichster  Steigerung  der  Feuerschnelligkeit. 

Soweit  Nachrichten  über  die  schon  eingeführten,  beziehungs- 
weise in  Einführung  begriffenen  neuen  Feldgeschütze  vorliegen 
(Deutschland  und  Frankreich)  entsprechen  die  letzteren  dieser  Forderung. 

Dass  bei  entsprechender  Verwertung  der  technischen  Errungen- 
schaften der  neuesten  Zeit  eine  wesentliche  Steigerung  der  Feuer- 
schnelligkeit bei  gleichzeitiger  Erhöhung  der  Wirkung  des  Einzel- 
schusses möglich  ist,  kann  als  feststehend  betrachtet  werden,  umso- 
mehr,  als  dieser  Forderung  sogar  bei  einzeluen  bestehenden  Feld- 
geschütz-Systemen (in  Österreich-Ungarn  und  Russland)  durch  Adapti- 
rungen  und  bessere  Geschossconstructionen  entsprochen  wurde. 

Liegt  die  Möglichkeit  vor,  mit  einer  Batterie  zu  4  Geschützen 
in  derselben  Zeit  dieselbe  Wirkung  wie  mit  eiüer  Batterie  zu  6  Ge-  ( 
schützen  zu  erreichen,  so  liegt  auch  der  Gedanke  nahe,  die  Batterie 
zu  4  Geschützen  an  Stelle  jener  zu  6  Geschützen  treten  zu  lassen. 
Dieser  Gedanke  erscheint  umso  gerechtfertigter,  als  die  Möglichkeit 


*)  Bei  der  Erörterung  dei  ehfittnld  der  Zukuiiftsbatterie  worden  meiner 
Meinung  nach  die  Verhälti  der  Wirkung  viel  zu  wenig  eingebend  gewürdigt, 
obwohl  gerade  diese  ausschlaggebende  Bedeutung  haben. 


Zar  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 


427 


erhöhter  (gesteigerter)  Wirkung  einen  gesteigerten  Munitionsver- 
brauch,  mithin  eine  erhöhte  Vorsorge  für  den  Munitionsnachschub 
bedingt.  Die  letztere  Vorsorge  kann  sehr  leicht  in  einer  Vermehrung  der 
Munitionswagen  Ausdruck  finden,  wodurch  die  Gesammtzahl  der  Fuhr- 
werke einer  Batterie  zu  4  Geschützen  auch  die  Zahl  der  Fuhrwerke 
einer  der  bisherigen  Batterien  zu  6  Geschützen  erreichen  kann. 

Der  praktischen  Durchführung  dieses  Gedankens  stellen  sich 
jedoch  manche  Bedenken  entgegen.  Zweifellos  würde  bei  einem  Ersatz 
der  Gesammtzahl  der  Feldbatterien  zu  6  Geschützen  durch  eine 
gleiche  Zahl  zu  4  Geschützen  ein  ökonomischer  Vortheil  erreicht 
sein,  dagegen  die  mit  vielem  Aufwände  erzielte  Wirkungssteigeruug 
des  einzelnen  Geschützes  diesem  Vortheile  zum  Opfer  fallen.  Nach- 
dem ein  ökonomischer  Vortheil  im  Kriege  dem  taktischen  immer 
untergeordnet  werden  muss,  so  kommt  der  erstere  daher  erst  dann  in 
Betracht,  wenn  der  letztere  zweifellos  feststeht.  Für  den  taktischen 
Vortheil  spricht  aber  der  Beibehalt  der  gegenwärtigen  Geschützzahl 
(ohne  Rücksicht  auf  die  Gliederung  derselben  in  Batterien)  mit  er- 
höhter Wirkung. 

Um  daher  eine  Grundlage  für  die  nachfolgenden  Untersuchungen 
zu  schaffen,  sei  angenommen,  dass  die  gleiche  Geschützzahl  zur  Ver- 
fügung stehe  und  jedes  Geschütz  eine  erhöhte  Wirkungsfähigkeit 
besitze.  Der  Einfachheit  halber  sei  weiter  angenommen,  dass  die 
Wirkungsfabigkeit  des  neuen  Geschützes  gegenüber  dem  bisherigen 
durch  dieselbe  Geschoss Wirkung  des  Einzelschusses  und 
eine  doppeltsogrosse  Feuerschnelligkeit  charakterisirt  sei. 

Die  bezüglich  der  Feuerschnelligkeit  gemachte  Anuahme  ist 
den  thatsachlichen  Verhältnissen  entsprechend,  da  bei  deu  bisherigen 
Feldgeschützen  im  ununterbrochenen  Feuer  2  bis  3  Schüsse,  bei  den 
Schnellfeuergeschützen  4  bis  6  Schüsse  in  der  Minute  sicher  ab- 
gegeben werden  können.  (Es  ist  dies  eine  Durchschnittsleistung,  wie 
sie  im  Gefechte  unter  allen  Verhältnissen  erreicht  werden  kann  und 
keineswegs  eino  Musterleistung,  die  unter  besonders  günstigen  Um- 
ständen naturgemäss  auch  höher  sein  wird.) 

Es  bleibt  daher  vorerst  zu  untersuchen,  ob  es  für  die  Wirkung 
im  Gefechte  zweckmässiger  ist,  die  Batterie  zu  4  Geschützen  oder 
zu  6  Geschützen  zu  gliedern.  Dieser  Untersuchung  sei  zur  leichteren 
Übersicht  die  Artillerie  einer  lufanterie-Truppen-Division  mit  36  Ge- 
schützen zu  Grunde  geleirt. 

Demgemäss  würde  die  Divisious-Artillerie  aus  6  Batterien  zu 
6  Geschützen  oder  aus  9  Batterien  zu  4  Geschützen  zu  bestehen 
haben. 

Für  die  Wirkung  der  Batterie  im  Gefechte  ist  hauptsächlich 
massgebend  das  rasche  und  richtige  Einschiessen  und  die  angewendete 

30* 


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428 


W  e  i  g  ii  e  r. 


Feuerart,  wenn  von  der  Wahl  der  Geschossgattung  —  als  selbst- 
verständlich in  beiden  Batterien  gleich  vorausgesetzt  —  abgesehen  wird. 

Das  Einschiessen,  die  Ermittlung  der  für  das  wirksame  Schiessen 
entsprechendsten  Schusseleraento  bezweckend,  muss  gleichfalls  für 
beide  Batterien  gleich  rasch  und  gleich  richtig  angenommen  werden, 
da  die  verhältnismässig  raschere  Schnssbereitschaft  jedes  einzelnen 
Geschützes  der  Batterie  zu  6  Geschützen  gegenüber  jener  der  Batterie 
zu  4  Geschützen  keine  Rolle  spielt.  Mit  Rücksicht  auf  die  von 
Schuss  zu  Schuss  nothwendigen  Beobachtungen,  Commanden  und 
Ausführungen,  sowie  auf  die  Flugzeit  der  Geschosse,  wäre  die 
Ausführung  des  Einschiessens  -selbst  mit  2  Geschützen,  vielleicht 
sogar  —  wie  dies  auch  thatsächlich  schon  in  Erwägung  gezogen 
wurde  —  mit  einem  Geschütze  möglich. 

Es  erübrigt  daher  nur  die  Untersuchung  der  Wirkung  beider 
Batterien  in  Bezug  auf  die  Feuerart,  und  sei  hiezu  vorerst  ein  Ziel 
in  Ruhe  vorausgesetzt. 

Für  das  Batteriefeuer,  bei  welchem  —  unter  Ausnützun« 
der  den  Geschützen  innewohnenden  Feuerschnelligkeit  —  die  auf- 
einanderfolgenden Schüsse  so  rasch  abgegeben  werden  können,  als  es 
die  getrennte  Beobachtung  jedes  einzelneu  Schusses  noch  zulässt, 
könnte  der  Batterie  zu  4  Geschützen  der  Vorzug  gegeben  werdec 
wenn  man  an  der  Forderung  festhält,  dass  in  die  zur  Beobachtung 
des  einzelnen  Schusses  notwendige  Zeit  die  Flugzeit  eingerechnet  wird. 

Nimmt  man  beispielsweise  die  Flugzeit  mit  4  Secundeu  an 
(für  unser  gegenwärtiges  Feldgeschütz  entspricht  dies  der  Entfernung 
1.900  Schritte)  und  rechnet  man  die  Zeit  von  dem  Momente  des  Er- 
scheinens der  Sprengwolke  (Aufschlag)  bis  zur  Abgabe  des  nächsten 
Schusses  mit  nur  2  Secunden,  so  köunen  in  der  Minute  (60  :  6  —  10 
10  Schüsse  beobachtet  werden ;  auf  grösseren  Entfernungen  ent- 
sprechend der  grösseren  Flugzeit  natürlich  weniger.  Die  Batterie  xu 
4  Geschützen  kann  jedoch  —  der  gewiss  bescheiden  gestellten  An- 
nahme gemäss  —  16  Schüsse  in  der  Miuute  abgeben,  mithin  wird 
mit  dieser  Geschützzahl  wohl  unter  allen  Umständen  das  Auslange 
gefunden  werden  können. 

Unter  diesen  Voraussetzungen  würde  bei  einer  Batterie  in 
(i  (uM  hützen  deren  Gefechtskraft  im  Batteriefeuer  nicht  voll  an>- 
gi-riiü/j  werden,  da  mindestens  2  Geschütze  als  am  Kampfe  nkh* 
diivrtr  theilnehmend  anzusehen  wären. 

V.r.  fragt  sich  nur,  ob  unter  den  heute  herrschenden  Verhält- 
nissfii  ;in  der  Forderung  festzuhalten  ist,  die  Flugzeit  in  die  zur 
Beobih-litung  des  einzelnen  Schusses  notwendige  Zeit  einzurechnen 


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Zar  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 


429 


Um  diesbezüglich  eine  Entscheidung  zu  treffen,  ist  es  nothwendig, 
den  Vorgang  beim  Schiesseu  im  Batteriefeuer  zu  zergliedern: 

Beim  Schiessen  mit  Aufschlaggeschossen  —  für  welches  aus 
Wirkungsrücksichten  die  geschützweise  Correctur  vorgeschrieben  ist 
—  wird  zugegeben  werden  müssen,  dass  das  Commando  zur  Abgabe 
des  nächsten  Schusses  erst  erfolgen  kann,  wenn  die  Sprengwolke  des 
zuletzt  abgegebenen  Schusses  schon  erschienen,  beziehungsweise  der 
Aufschlag  des  Geschosses  erfolgt  ist,  da  sonst  leicht  unrichtige  Beob- 
achtungen und  dadurch  bedingte  Correcturen  den  eigentlich  ange- 
strebten Zweck  vereiteln  könnten.  In  diesem  Falle  könnte  daher  an  der 
fraglichen  Forderung,  betreffend  die  Beobachtungszeit,  festgehalten 
werden. 

Beim  Schiessen  mit  Shrapnels  —  für  welches  infolge  der 
grossen  Tiefenwirkung  dieser  Geschossgattung  eine  geschütz weise 
Correctur  überflüssig  ist  —  hat  die  fragliche  Forderung  keine 
Berechtigung,  umsoweniger,  als  selbst  schon  beim  Einschiessen  für 
die  zur  Controle  der  Tempirung  abzugebende  Gruppe  von  Schüssen 
die  Vorschrift  besteht,  sie  so  rasch  hintereinander  folgen  zu  lassen, 
als  es  die  getrennte  Beobachtung  der  einzelnen  Sprengpunkte 
gestattet. 

Nach  bewirktem  Einschiessen,  im  Batteriefeuer,  wird  daher  die 
Beobachtung,  nur  den  Zweck  verfolgen,  die  Lage  des  mittleren 
Sprengpunktes  in  Bezug  auf  die  «angestrebte  Lage  zu  controliren. 
Dieser  Zweck  wird  aber  zweifellos  leichter  erreicht,  wenn  die 
zwischen  den  einzelnen  Schüssen  liegenden  Pausen  kleiner  sind,  weil 
dann  das  Gesammtbild  einer  bestimmten  Zahl  von  Sprengpunkten 
leichter  festgehalten  werden  kann. 

Nachdem  nun  in  Hinkunft  das  Schiessen  mit  Shrapnels  ent- 
schieden die  Kegel  bilden  wird,  während  das  Schiessen  mit  Aufschlag- 
geschossen nur  ausnahmeweise  und  als  Mittel  zum  Einschiessen  an- 
gewendet werden  dürfte,  so  ist  die  Forderung  nach  Errechnung  der 
Flugzeit  in  die  Beobachtuugszeit  des  Einzelschusses  hinfällig  und 
damit  auch  die  daraus  abgeleitete  Folgerung. 

Es  kann  daher  in  der  überwiegenden  Mehrzahl  der  Fälle  im 
Batteriefeuer  die  Gefechtskraft  einer  Batterie  zu  6  Geschützen  ebenso- 
gut ausgenützt  werden,  als  jene  einer  Batterie  zu  4  Geschützen, 
wodurch  der  früher  bedingungsweise  zugestandene  Vorzug  der  letzteren 
Batterie  illusorisch  wird. 

Im  Einzelfeuer  (Schnellfeuer),  bei  welchem  —  ohne  Be- 
rücksichtigung der  Beobachtungsmöglichkeit  der  einzelnen  Schüsse 
—  diese  nach  bereits  vorangegangenem  Einschiessen  so  rasch  auf- 
einander folgen  sollen,  als  es  die  für  ein  wirksames  Schiessen  zu- 
lässige Feuerschnelligkeit  der  einzelnen  Geschütze  gestattet,  kann  die 


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430 


W  e  i  g  n  e  r. 


den  Batterien  innewohnende  Gefechtekraft  immer  ausgenützt  werden, 
gleichmütig,  ob  eine  Batterie  zu  6  oder  zu  4  Geschützen  in  Frage 
kommt 

Nach  diesen  Erwägungen  kann  behauptet  werden,  dass  es  bezüg- 
lich der  Wirkung,  für  die  Ausnützung  der  Gefechtskrafl  gleicbgiltig 
ist,  ob  die  Batterie  zu  6  Geschützen  oder  zu  4  Geschützen  formirt 
wird,  wenn  von  dem,  vor  Übergang  zu  einer  Feuerart  notwendigen 
Einschiessen  abgesehen  wird. 

Nachdem  jedoch  angenommen  werden  muss,  dass  auch  in 
Hinkunft  wie  bisher  das  Einschiessen  grundsätzlich  von  jeder  Batterie 
selbständig  durchgeführt  werden  dürfte,  so  gestaltet  sich  die  Wir- 
kung und  Ausnützung  der  Gefechtskraft  bei  einer  Batterie  zu  4  Ge- 
schützen ungünstiger  als  bei  einer  solchen  zu  6  Geschützen,  da  bei 
der  Divisions-Artillerie  zu  9  Batterien  die  zum  Einschiessen  er- 
forderliche Munition  neunmal,  bei  der  Divisions-Artillerie  zu  G  Bat- 
terien nur  sechsmal  in  Rechnung  kommt. 

Wenn  man  bedenkt,  dass  das  Einschiessen  nicht  nur  zu  Beginn 
des  Feuergefechtes,  sondern  auch  während  desselben,  infolge  Ziel- 
wechsels oder  eintretender  Ortsveränderungen  des  Zieles  nothwendig 
wird  und  dabei  die  aufgewendete  Munition  nur  zum  geringsten 
Theile  eine  Wirkung  äussert,  so  kann  dieser  Umstand  keineswegs 
zu  Gunsten  der  Batterie  zu  4  Geschützen  gedeutet  werden. 

Sprechen  die  vorangegangenen  Erwägungen  bezüglich  der  Be- 
kämpfung von  Zielen  in  Ruhe  für  den  Beibehalt  der  Batterien  zn 
G  Geschützen,  so  tritt  die  Überlegenheit  der  Wirkung  dieser  Bat- 
terien beim  Besch  iessen  von  Zielen  in  Bewegung  noch 
mehr  in  den  Vordergrund. 

Infolge  der  mehr  oder  weniger  ununterbrochenen  Ortsveränderung 
derartiger  Ziele  ist  es  klar,  dass  zum  wirksamen  Beschiessen  der- 
selben ein  Zug  oder  mindestens  ein  Geschütz  dazu  verwendet  werden 
muss,  um  die  jeweilige  Lage  —  die  Entfernung  —  des  Zieles  zu 
ermitteln.  Dadurch  wird  gewissermassen  das  Einschiessen  continuir- 
lich  fortgesetzt  und  hiezu  bei  9  Batterien  9  Batterietheile  (Züge 
oder  Geschütze),  bei  G  Batterien  nur  G  Batterietheile  verwendet,  wo- 
durch für  das  eigentliche  wirkungsvolle  Schiessen  (Ausfeuerlagen  oder 
Einzelfeuer)  im  ersteren  Falle  eine  geringere  Gefechtskraft  resultirt. 

d  mall  nämlich  voraus,  dass  zur  Distanzermittlung  in  jeder  Batterie 
nur  1  Geschütz  verwendet  wird,  so  können  sich  bei  der  Batterie 
zu  4  Geschützen  nur  3  an  dem  Wirkungsfeuer  betheiligen,  daher  in 
der  ganzen  Divisions-Artillerie  27  Geschütze.  Bei  der  Batterie  zu 
6  Geschützen  verbleiben  f>  Geschütze  zum  eigentlichen  Wirkungs- 
jen,  mithin  in  der  ganzen  Divisions-Artillerie  30  Geschütze. 
;er    iler  Annahme   eiues  Zuges  zur  Ermittlung  der  Entfernung 


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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie.  43 1 


stellt  sich  das  Verhältnis  noch  ungünstiger,  nämlich  18  gegen 
24  Geschütze,  welches  Verhältnis  wenigstens  dann  voll  zur  Geltung 
gelangt,  wenn  das  eigentliche  Wirkungsschiessen  —  wie  in  der  Regel  — 
mit  tempirten  Shrapnels  stattfindet. 

Nun  könnte  allerdings  der  Einwand  gerechtfertigt  erscheinen, 
dass  bei  einer  Gliederung  der  Divisions-Artillerie  zu  9  Batterien 
(zu  4  Geschützen)  auch  9  Ziele  gleichzeitig  bekämpft  werden  können, 
während  die  Divisions-Artillerie  zu  6  Batterien  (zu  6  Geschützen) 
doch  im  allgemeinen  nur  höchstens  6  Ziele  zur  Bekämpfung  zu- 
gewiesen erhalten  würde,  wodurch  für  die  erstere  Art  der  Gliederung 
in  gewissen  Gefechtsverhältnissen  vom  taktischen  Standpunkte  aus 
ein  Vortheil  abzuleiten  wäre.  Bei  Berücksichtigung  des  Umstandes 
jedoch,  dass  die  Gefechtsverhältnisse  keineswegs  constant  anzunehmen 
sind,  im  Gegentheile  im  Verlaufe  des  Kampfes  fast  ununterbrochen 
wechseln,  so  wird  zugegeben  werden  müssen,  dass  die  bezüglich  der 
Wirkung  der  Ausnützung  der  Gefechtskraft  einer  bestimmten  Ge- 
schützzahl (hier  jene  der  Divisions-Artillerie)  gezogenen  Folgerungen 
ungleich  schwerer  wiegen  als  der  vom  taktischen  Standpunkt  gemachte 
Einwand.  Zudem  darf  nicht  vergessen  werden,  dass  dieser  Einwand 
in  jenen  Fällen,  in  welchen  er  scheinbar  am  besten  zutrifft  —  unter 
Annahme  ziemlich  gleichbleibender  Zielverhältnisse,  wie  beispielweise 
zur  Zeit  des  eigentlichen  Artilleriekampfes  —  die  Zielzuweisung  an 
die  einzelnen  Batterien  abschnittweise  erfolgt,  und  den  Commandanten 
der  Divisions-Artillerie  nichts  hindert,  diese  Zuweisung  so  vorzu- 
nehmen, dass  die  Bekämpfung  des  Zieles  der  eigenen  Batterie- 
Gliederung  angepasst  ist 

Ganz  ähnliche  Verhältnisse  ergeben  sich,  wenn  man  die  In- 
fanterie-Ziele in  Betracht  zieht  und  insbesondere  im  Rahmen  der 
grossen  Schlacht.  Hier  kommen  immer  nur  grosse,  langgestreckte 
mehr  oder  minder  gebrochene  Linien  zu  bekämpfen,  gegen  welche 
die  abschnittweise  Zuweisung  wohl  immer  der  eigenen  Batteriestärke 
entsprechend  geregelt  werden  kann. 

Es  kann  daher  angenommen  werden,  dassdieeiner 
Infanterie-Truppen-Division  zur  Verfügung  stehende 
Geschützzahl  bezüglich  derderselben  innewohnenden 
Wirkungsfähigkeit  oder  Gefechtskraft  besser  aus- 
genützt wird,  wenn  sie  in  Batterien  zu  6  Geschützen 
formirt  ist,  als  in  Batterien  zu  4  Geschützen.  Dabei  ist  naturgemäss 
stillschweigend  vorausgesetzt,  dass  die  ganze  Ausbildung  und  Leitung 
in  beiden  Fällen  auf  gleicher  Stufe  steht,  ohne  welche  Voraussetzung 
eine  rein  theoretische  Erörterung  über  diesen  Gegenstand  überhaupt 
uothunlich  wäre. 


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432 


\V  eigner. 


Da  jedoch  beide  Factoren  —  Ausbildung  und  Leitung  der 
Batterie  —  von  der  normirten  Geschützzahl  abhängig  sind,  so  müssen 
auch  die  diesfalls  herrschenden  Verhältnisse  näher  beleuchtet  werden, 
ehe  die  gemachte  Voraussetzung  als  zu  Recht  bestehend  anerkannt 
oder  verneint  wird. 

Hiebei  kann  billigerweise  von  der  Untersuchung  der  die  Aus- 
bildung bedingenden  Verhältnisse  abgesehen  werden,  nachdem  die 
kriegamässige  Ausbildung,  vorwiegend  reine  Friedensarbeit  ist  und  für 
diese  alle  Vorbedingungen  so  geschaffen  werden  können,  dass  der 
Ausbildungsgrad  im  Frieden  derselbe  ist,  gleichgiltig,  ob  die  Batterie 
zu  4  oder  6  Geschützen  formirt  wird.  (Einige  der  diesbezüglich 
herrschenden  Meinungsverschiedenheiten  gelaugen  übrigens  später 
zur  Erörterung.) 

Was  die  Leitung  anbelangt,  so  kann  allerdings  vorweg  die 
Ansicht  ausgesprochen  werden,  dass  dieselbe  —  unter  Voraussetzung 
gleicher,  beziehungsweise  analoger  Verhältnisse  in  der  Detailgliederung 
der  Batterie  —  leichter  und  sicherer  bei  einer  Batterie  zu  4  Ge- 
schützen, als  bei  einer  solchen  zu  6  Geschützen  erfolgen  wird.  Um 
diese  Entscheidung  allein  handelt  es  sich  aber  bei  Untersuchung  der 
vorliegenden  Frage  nicht,  denn  mit  demselben  Kechte  könnte  einer 
Batterie  zu  2  Geschützen  der  Vorzug  gegeben  werden. 

Nachdem  klargelegt  wurde,  dass  vom  artilleristisch-taktischen 
Standpunkte  der  Batterie-Formation  zu  6  Geschützen  eine  grössere 
Wirkungsfahigkeit,  eine  grössere  Gefechtskraft  innewohnt,  so  muss 
vielmehr  untersucht  werden,  ob  die  Leituug  einer  Batterie  zu  6  Ge- 
schützen im  Gefechte  insoweit  gesichert  ist,  dass  ihre  überlegene 
Gefechtskraft  auch  unter  allen  Umständen  zum  Ausdruck  komme. 
Diese  Untersuchung  kann  sich  nicht  mehr  allein  auf  die  am  Kampfe 
activ  theilnehmendcn  Batterieglieder,  die  Geschütze  beschränken, 
sondern  muss  vielmehr  auch  auf  die,  die  Munitiousergänzung  führenden 
Wagen  ausgedehnt  werden,  wozu  einige  Erwägungen  bezüglich  deren 
Zahl  nnerlässlich  sind. 

Es  ist  bekaunt,  dass  die  von  einer  Batterie  mitgeführte 
Munitionsmenge  so  gross  si'in  soll,  um  damit  in  einem  hartnäckigen 
Kampfe  während  eines  Tages  das  Auslaugen  finden  zu  können.  Xach 
diesem  Grundsatz,  weiter  nach  der  im  Mittel  angewendeten  Feuer- 
schnelligkeit und  der  durchschnittlichen  Gefechtsdauer  lässt  sich  die 
erforderliche  MunitioDsmenge  beiläufig  berechuen. 

Dass  diese  so  errechnete  Menge  nicht  unter  allen  Umstäuden 
den  im  Kriege  möglichen  Gefeohtsverhältnissen  entsprechen  wird,  ist 
wohl  selbstverständlich,  ebenso  wie  es  Thatsache  ist,  dass  für  manche 
Batterie  selbst  in  Hauptschlachten  diese  beiläufige  Munitionsmenge- 


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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 


433 


zu  gross  ist,  weil  eben  die  Mitwirkung  der  Batterien  am  Gefechte 
nicht  immer  die  gleiche  sein  wird. 

Für  die  bisherigen  Feldbatterien  waren  rund  120  bis  150  Schüsse 
für  jedes  Geschütz  systemisirt  und  konnte  in  den  letzten  Jahren  die 
Wahrnehmung  gemacht  werden,  dass  gleichzeitig  mit  dem  Streben 
die  Feuerschnelligkeit  der  Batterien  möglichst  auszunützen,  auch  das 
Streben  zutage  trat,  das  Ausmass  an  Munition  zu  erhöhen.  Diese 
Erscheinung  ist  auch  ganz  natürlich,  denn  in  dem  Masse,  als  die 
Möglichkeit  vorliegt,  die  Munition  rascher  zu  verbrauchen,  ist  auch 
die  Vorsorge  für  ausgiebigeren  Ersatz  naheliegend  und  selbstverständlich. 

Es  ist  daher  auch  erklärlich,  dass  diejenigen  Staaten,  welche 
die  Batterien  zu  6  Geschützen  formirten  und  für  die  Munitions- 
ergänzung am  besten  vorsorgten,  schon  9  Munitionswagen  eingeführt 
haben,  also  für  jedes  Geschütz  1%  derselben. 

(Von  Russland  ist  hiebei,  seiner  schon  berührten  aussergewöhn- 
lichen  Verhältnisse  halber  abgesehen.  In  diesem  Staate  sind  sogar 
bei  den,  allerdings  dem  Ausscheiden  nahen  schweren  Batterien 
2  Munitions wagen  für  jedes  Geschütz  eingestellt.) 

Dass  die  mit  schnellfeuernden  Geschützen  ausgerüsteten  Batterien 
eiue  weitere  und  ganz  bedeutende  Erhöhung  der  Munitionsmenge 
erfordern  werden,  ist  nur  eine  logische  Folgerung  der  bisher  ge- 
machten Erfahrungen,  folgt  übrigens  auch  aus  der  Analogie  mit  der 
Bewaffnung  und  Munitionsausrüstung  der  Schwesterwaffe  —  der  In- 
fanterie. Die  Möglichkeit,  im  Gefechte  die  gleiche  oder  selbst  eine 
grössere  Wirkung  in  kürzerer  Zeit  zu  äussern,  hat  keineswegs  zur 
Folge,  dass  die  Gefechte  dementsprechend  abgekürzt  werden,  obwohl 
diese  Folgerung  nicht  unlogisch  wäre,  und  dann  auch  die  bisher  ge- 
bräuchliche Munitionsmenge  genügen  könnte.  Dieser  Folgerung  steht 
jedoch  die  geschichtliche  Thatsache  gegenüber,  welche  lehrt,  dass 
—  trotz  der  fortschreitenden  Erhöhung  der  Waffenwirkung  —  die 
Gefechtsdauer  im  allgemeinen  eher  zugenommen  hat,  welcher  schein- 
bare Widerspruch  mit  der  Logik  übrigens,  wenigstens  theilweise, 
durch  die  stetige  Vergrösserung  der  Heere,  durch  die  systematische 
Tiefengliederung  im  Gefechte  und  nicht  zum  geringsten  durch  die 
grössere  Wertschätzung  und  Berücksichtigung  der  Factoren  „Raum 
und  Zeit"  erklärt  werden  kann.  Bekanntlich  haben  Änderungen  in 
der  Waffenwirkung  auf  diese  Factoren,  ebenso  wie  auf  die  Ge- 
fecbtsformationen  einen  entscheidenden  Einfluss. 

In  welcher  Weise  dürfte  nun  voraussichtlich  dem  Bedürfnis 
nach  einem  grösseren  Munitionsausmasse  Rechnung  getragen  werden? 

Das  Nächstliegende  wäre  eine  entsprechende  Vergrösserung  der 
Zabl  der  Munitionswagen,  obwohl  diese  Art  keineswegs  als  eine 
frünstige  Lösung  angesehen  werden  kann  und  —  schon  mit  Rück- 


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434 


W  e  i  g  n  e  r. 


sieht  auf  die  Colonnenlänge  und  LeituDg  —  thunlichst  zu  ver- 
meiden wäre. 

Wenn  man  die  von  verschiedenen  Seiten  gemachten  Vorschläge 
prüft,  so  gelangt  mau  zur  Überzeugung,  dass  die  Forderung  einer 
Munitionsmenge  von  200  Schüssen  für  je  ein  Geschütz  so  ziemlich 
als  die  bescheidenste  bezeichnet  werden  kann,  was  übrigens  keineswegs 
überraschen  wird,  wenn  die  hiefür  entscheidenden  Verhältnisse  näher 
beleuchtet  werden. 

Hiebei  soll  von  der,  bei  Bewaffnung  der  Infanterie  mit  Schnell- 
feuergewehren als  nothwendig  anerkannten,  weil  allgemein  durch- 
geführten Vermehrung  der  Munitionsausrüstung  ausgegangen  werden. 

Die  Natur  der  Feuerwirkung  der  Infanterie  erheischt  die  Ein- 
schränkung derselben  auf  Entfernungen  über  1.200  bis  1.500  Schritte 
auf  jene  Ausnahmen,  in  welchen  —  durch  sehr  günstige  Ziel-  und 
Terraiuverhältnisse  bedingt  —  ein  entsprechender  Erfolg  erwartet 
werden  kann.  Die  reglementarischen  Bestimmungen  gestatten  eine 
beschränkte  Ausnützung  der,  der  Waffe  eigenthümlichen  Feuerschnellig- 
keit  erst  unter  1.200  Schritt,  und  die  volle  Ausnützung  derselben 
nur  auf  den  kleinsten  Entfernungen.  Die  Zeit  des  raschen  Munitions- 
verbrauches wird  daher  bei  der  Infanterie  immer  nur  kurz  bemessen 
sein  und  sich  vorwiegend  auf  die  letzten,  entscheidenden  Momente 
des  Kampfes  beschränken. 

Im  Gegensatze  hiezu  wird  der  Kampf  der  Artillerie  auf  den 
grössten  Entfernungen  —  häufig  schon  über  4.000  Schritte  —  beginnen 
und  auch  in  diesen  Gefechtsphasen  oft  die  Ausnützung  der  vollen 
Feuerschnelligkeit  erfordern,  da  die  Niederkämpfung  der  gegnerischen 
Artillerie,  iusbesonders  bei  der  heutigen  Artilleriewirkung,  für  den 
Kampf  der  eigenen  Infanterie  höchst  vortheilhaft  ist,  in  manchen 
Fällen  geradezu  unerlässlich  sein  dürfte.  In  dem  Masse,  als  die 
Kampfentfernungen  kleiner  werden,  wird  das  Bedürfuis  nach  aus- 
giebigerer Wirkung,  nach  voller  Ausnützung  der  Gefechtskraft  ein 
grösseres,  demnach  wird  auch  der  Munitionsverbrauch  ein  grösserer 
sein.  Der  Gosammtbedarf  an  Munition  wird  daher  entschieden  grösser 
sein  als  bei  der  Infanterie. 

Ein  ähnliches  Verhältnis  bestand  übrigens  auch  zur  Zeit,  als 
die  Infanterie  noch  mit  dem  Einlader  bewaffnet  war.  Damals  bestand 
die  höchste  Ausrüstung  beim  Mann  in  80  Patronen,  während  für  ein 
Geschütz  120  bis  130  Schuss  normirt  waren;  gegenwärtig  ist  das 
Munitionsausmass  des  Mannes  auf  120  bis  162  Patronen  (um  50 
bis  102%)  gestiegen,  während  die  Munitions-Ausrüstung  der  Geschütze 
nahezu  unverändert  blieb. 

Würde  man  eine  gleiche  Erhöhung  des  Munitionsausraasses  bei 
der  Artillerie  eintreten  lassen,  so  rosultiren  (130  Schüsse  für  das 


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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 


435 


Geschütz  als  Basis  genommen)  195,  beziehungsweise  262  Schüsse  für 
das  Schnellfeuergeschütz. 

Dadurch  dürfte  genügend  erwiesen  sein,  dass  die  oben  ange- 
führte Forderung  nach  200  Schüssen  für  das  Geschütz  thatsächlich  so 
ziemlich  die  bescheidenste  genannt  werden  kann.  Dagegen  fehlt  es 
keineswegs  an  Stimmen,  welche  —  entsprechend  der  soeben  er- 
rechneten Schüssezahl  von  262  —  die  Forderung  nach  250  Schüssen 
für  das  Geschütz  stellen. 

Die  Forderungen  nach  Erhöhung  der  Munitionsausrüstung  finden 
auch  ihre  Berechtigung  durch  die  Erfahrungen  des  letzten  grossen  Krieges 
(1870/71).  Nach  denselben  kann  gefolgert  werden — allerdings  nicht 
ausnahmelos  —  dass  der  Verbrauch  an  Munition  für  das  Geschütz  in 
dem  Masse  steigt,  als  die  an  dem  Kampfe  theilnehmenden  Kräfte  (Corps, 
Armeen)  zunehmen.  Diese  Erscheinung  ist  umso  natürlicher,  als  ja 
ein  Kampf  grösserer  Kräftegruppen  im  allgemeinen  auch  langwieriger, 
der  Entfaltung  der  Artilleriewirkung  günstiger  ist.  Schon  deshalb  — 
ganz  abgesehen  von  der  nunmehr  eingetretenen  grösseren  Feuer- 
schnelligkeit —  wird  daher  in  Zukunft,  vornehmlich  aber  in  Ent- 
scheidungsschlachten ein  grösserer  Munitionsvorrath  nothwendig  sein. 

Genauere  Anhaltspunkte  zur  Feststellung  des  Munitionsbedarfes 
kann  allerdings  nur  die  Erfahrung  bieten,  welche  jedoch  bezüglich 
der  Sehn  eil  feuergeschütze  noch  fehlt. 

Bezüglich  der  Fortschaffung  dieses  Mehrbedarfs  an  Munition 
wurde  als  nächstliegendes  Auskunftsmitte]  die  Vermehrung  der 
Munitionswagen  hingestellt,  welche  gestattet,  an  der  gegenwärtigen 
Wagencon8truction  festzuhalten  und  in  jenen  Staaten,  wo  die  Stei- 
gerang der  Feuerschnelligkeit  durch  angemessene  Adaptirungen  an- 
gestrebt wird,  nicht  tinerörtert  bleiben  kann.  Da  diese  veralteten 
Constitutionen  sich  jedoch  bezüglich  des  Fassungs-  oder  Trag- 
vermogens  schlecht  verwerten,  wird  von  einer  Vermehrung  dieser 
Wagen  kein  besonderer  Vortheil  zu  erwarten  sein,  so  dass  dieses 
Anskunftsmittel  höchstens  als  Nothbehelf  platzgreifen  sollte. 

In  Österreich-Ungarn  beispielsweise  verwerten  sich  bei  den 
fahrenden  Batterien  die  Geschütz-Protzen  und  Munitionswagen  (sammt 
Protzen)  mit  rund  30%,  d.  h.  das  Gewicht  der  vou  diesen  Fuhr- 
werken mitgeführten  Munition  beträgt  30%  des  Gesammtgewichtes 
der  gepackten  Fuhrwerke. 

Gegenwärtig  ist  für  jedes  Geschütz  1  Munitionswagen  systemisirt, 
die  Schüssezahl  ist  für  jedes  Geschütz  124. 

Bei  Vermehrung  der  Munitionswagen  auf  IV,  (2)  für  jedes  Ge- 
schütz würde  eine  Schüssezahl  vou  169  (  214)  resultiren.  Allerdings  würde 
sich  dann  beim  Festhalten  an  der  gegenwärtigen  Organisation  der 
Batterie  ein  Fuhrwerkestand  (ohne  Train)  von  20,  beziehungsweise  24 


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436  Weigner. 

ergeben,  welcher  gegenwärtig  nur  in  Russland  —  mit  seinen  eigen- 
artigen Commando-Verhältnissen  —  bei  den  leichten,  beziehungsweise 
schweren  Batterien  besteht. 

Eine  Übertragung  dieser  Art  der  Munitionsvermehrung  auf  die 
österreichisch-ungarische  Feld-Artillerie  wäre  wohl  nur  bei  gleich- 
zeitiger Herabminderung  der  Geschützzahl  angezeigt. 

Da  es  sich  jedoch  in  erster  Linie  darum  handelt,  die  für  eine 
künftige  Organisation  der  Feldbatterien  massgebenden  Verhaltnisse 
auf  Grund  einer  neuen  Geschütz-  und  Wagenconstruction  zu  unter- 
suchen, so  wird  eine  Beleuchtung  der  diesfalls  momentan  herrschen- 
den Verhältnisse  nothwendig. 

Es  wurde  erwähnt,  dass  sich  der  in  Österreich- Ungarn  ein- 
geführte Batterie-Munitionswagen  nur  mit  30%  seines  Gesammt- 
gewicbtes  verwertet;  ähnlich  liegen  die  Verhältnisse  bei  den  Muni- 
tionswagen der  anderen  Staaten,  soferne  deren  Constructionszeit  nicht 
wesentlich  neueren  Datums  ist. 

Das  Streben  nach  besserer  Wagenconstruction  ist  mitbin  ebenso 
berechtigt,  wie  das  Streben  nach  Erhöhung  der  Geschützwirkung. 
Glücklicherweise  sind  die  Fortschritte  auf  dem  Gebiete  der  Technik 
—  in  constructiver  wie  metallurgischer  Hinsicht  —  seit  Einführung 
der  alten  Munitionswagen  (Mitte  der  Siebziger -Jahre)  recht  be- 
deutende, so  dass  vielleicht  die  verlangte  Erhöhung  der  Munitions- 
ausrüstung ohne,  oder  mit  nur  unbedeutender  Vermehrung  der  Wagen- 
zahl  erreicht  werden  kanu.  Allerdings  muss  hinzugefügt  werden,  dass 
die  letztere  kaum  kleiner  anzunehmen  sein  wird,  als  1%  Wagen 
für  jedes  Geschütz,  wie  dies  ja  in  den  massgebendsten  Militär- 
Staaten  schon  jetzt  der  Fall  ist. 

So  verwertet  sich  der  bereits  eingeführte  neue  russische  zwei- 
spännige  Munitionskarreu  mit  45%  seiues  Totalgewichtes,  während 
der  ältere  6-spännige  Munitionswagen  sich  mit  nur  etwa  30%  verwertet. 
Dieselbe  Verwertung  (mit  45%)  zeigt  die  Protze  des  von  der  Firma 
Schneider  &  Co.  construirten  7"5cm  Schnellfeuergeschützes  C  93, 
welches  Geschütz  als  eines  der  leistungsfähigsten  (wenn  auch  nicht 
feldraässigsteu)  der  Gegenwart  hingestellt  werden  kann.  Über  den 
zugehörigen  Munitionswagen  liegen  keiue  Daten  vor,  doch  kanu  aus 
den  Constructionsverhältuissen  der  Protze  geschlossen  werden,  dass 
ersterer  dieselbe  Verwertung  haben  dürfte,  wie  die  letztere. 

Auch  die  7*5rm  Schnellfeuerkanone  der  Gesellschaft  Maxim- 
Nordenfeld  in  London  weist  ähnliche  Verwertungsverhältnisse 
(Protze  und  Wagen  mit  39%)  auf,  obwohl  sie  den  beiden  früher 
erwähnten  noch  etwas  nachsteht. 

Dagegen  zeigt  die  in  Frankreich  eingeführte  120»im  Schnell- 
feuerkanone (Feldhaubitze)  wieder  eine  Vorwertung  ihres  Muuitions- 


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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 


437 


wagens  mit  42  5%»  so  dass  man  wohl  mit  Recht  annehmen  kann, 
dieser,  oder  wahrscheinlich  ein  noch  höherer  Verwertungsgrad  werde 
bei  einem  in  kurzer  Zeit  zur  Einführung  gelangenden  Feldgeschütz- 
system als  Basis  dienen.  Nach  längerer  Zeit  können  sich  die  Ver- 
hältnisse naturgemäss  wieder  merklich  verschieben. 

Es  wird  übrigens  angestrebt,  das  Gesammtge wicht  des  kriegs- 
miissig  ausgerüsteten  Muuitionswagens  zur  Erhöhung  der  Beweglichkeit 
herabzumindern,  gleichwie  jenes  der  Geschütze  (trotz  Steigerung 
ihrer  Wirkungsfähigkeit).  Diesem  Streben  rechnungtragend  sei  das 
Gesammtgewicht  des  Wagens  (ohne  aufgesessener  Bedienungsmann- 
schaft) mit  1.950kg  angenommen.  (Gegenwärtig  beträgt  es  in  Öster- 
reich-Ungarn bei  den  fahrenden  Batterien  2.164%.)  Weiter  sei  an- 
genommen ein  6'5A*<7  schweres  Geschoss  (das  gleiche  Gewicht  wie 
bisher,  welches  durch  bessere  Construction  schon  jetzt  um  70% 
wirkungsvoller  gestaltet  wurde  und  dessen,  weitere  Verbesserung 
keineswegs  ausgeschlossen  ist),  eine  \ky  schwere  Hülse  für  eine 
Ladung  von  0*6%,  um  einen  genügenden  Spielraum  für  etwa  beab- 
sichtigte Geschwindigkeitssteigerungen  zu  haben,  so  dass  das  Ge- 
sammtgewicht für  jeden  Schuss  81%  beträgt. 

Wird  an  dem  bisher  gebräuchlichen  Grundsatze  des  sechsspännigen 
Batterie-Munitionswagens  festgehalten,  nach  welchem  die  Geschütz- 
wie  auch  die  Wagenprotze  die  halbe  Zahl  der  Schüsse  —  des  aus 
zwei  Protzkästen  zusammengesetzt  gedachten  —  Hinterwagens  fasst,  so 
ergibt  sich  bei  der  Annahme  von  108  Schuss  (3  X  36)  für  jeden  Wagen 
sammt  Protze  das  Gesammtgewicht  der  Munition  mit  108  X  81  — 
=  878  8%,  welches  eine  Verwertung  des  mit  1.950%  angenommenen 
Wagengewichtes  einschliesslich  Verpackung  von  44*8%  voraussetzt1). 

Nach  diesen  Annahmen,  welche  durchaus  zulässig  sind  und  den 
gegenwärtig  herrschenden,  beziehungsweise  in  constructiver  Hinsicht 
schon  erreichten  Verhältnissen  entsprechen,  ergeben  sich: 

Für  eine  Batterie  zu  6Gese  nützen  und  6Munitionswagen: 
für  jedes  Geschütz  4  X  36  =  144  Schüsse. 

Für  eine  Batterie  zu  6  Geschützen  und  9  Muni  tions  wagen: 

6  Geschützprotzen!  , „  0  .  .. 

~  w  i        >  15  X  36  —   540  Schüsse, 

9  Wagenprotzen    j  ' 

9  Hinterwagen   .  .   9  X  72    --   648  „ 

Zusammen  .  .  1.188  Schüsse, 

1  1 88 

daher  für  jedes  Geschütz  — —  =  198  Schüsse. 
J  6 


•)  Das  Totalgewicht  des  ausgerüsteten  Muuitionswagens  kann  grosser  an- 
genommen werden,  als  jenes  des  Geschützes,  für  welches  gegenwärtig  zumeist  1.800fy 
als  Maximum  hingestellt  wird,  weil  beim  Munitions  wagen  zumindest  zwei  Mann  weniger 
aufsitzen,  als  beim  Geschütz,  wodurch  der  Gewichtsunterschied  ausgeglichen  wird. 


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438 


W  eigner. 


Für  eine  Batterie  zu  6  Geschützen  und  12  Munitions- 

wa8e"'  ,;  ^sri « * » ~  ««*«-. 

12  Hinterwagen  .  .  12  X  72  ==  864  „ 

zusammen  .  .1.512  Schüsse, 

daher  für  jedes  Geschütz         =  252  Schüsse. 

D 

Eine  Batterie  zu  6  Geschützen  und  6  Munitionswagen  kommt 
wohl  kaum  noch  in  Betracht,  da  sie  —  trotz  der  wesentlich 
günstigeren  Ausnützung  des  Materials  —  über  keine  grössere  Schüsse- 
zahl verfügt,  als  die  bisherigen  Feldbatterien  zu  6  Geschützen  mit 
8  bis  9  Munitionswagen  und  diese  Schusszahl  keineswegs  mehr  als 
ausreichend  angesehen  werden  kann. 

Wesentlich  günstiger  liegen  die  Verhältnisse  bei  der  Batterie 
zu  6  Geschützen  mit  9  Munitionswagen,  schon  deshalb,  weil  der- 
artige Formationen  bereits  in  eiuigen  massgebenden  Militärstaaten 
beim  alten  Feldgeschützsysteme  bestehen,  beziehungsweise  bestanden, 
und  die  für  jedes  Geschütz  entfallende  Schüssezahl  mit  dem  für  ein 
Schnellfeuergeschütz  geforderten  Minimum  nahezu  übereinfallt. 

Die  Batterie  zu  6  Geschützen  und  12  Munitionswagen  — 
welche  über  eine  zur  Zeit  wohl  den  höchsten  Anforderungen  ge- 
nügende Schüssezahl  von  252  für  jedes  Geschütz  verfügt  —  ist  allerdings 
mit  ihrem  Gesammtstand  von  18  Gefechtsfuhrwerken  etwas  gross,  so 
dass  für  deren  Annahme  oder  Ablehnung  nur  jene  Rücksichten  ent- 
scheiden dürfen,  welche  mit  Bezug  auf  die  Leitung  im  Gefechte 
und  auf  den  Ubergang  vom  Friedens-  auf  den  Kriegsstand  mass- 
gebend siud. 

In  dieser  Richtung  solleu  nun  die  leitenden  Grundsätze  und 
herrschenden  Anschauungen  entwickelt  und  hieraus  etwaige  Folgerungen 
abgeleitet  werden. 


Für  den  Umfang  jeder  Unterabteilung  gilt  im  Frieden  als 
Grundsatz,  dass  die  Ausbildung  für  den  Krieg  unter  allen  Umständen 
gesichert  und  der  Übergang  zur  Kriegsformation  leicht  möglich  sein 
soll.  Für  die  Kriegsformation  selbst  wird  wieder  in  erster  Linie 
gefordert,  dass  sie  im  Gefechte  noch  von  einem  Commandanten  im 
Detail  geleitet  werden  kann.  Rücksichten  administrativer  Natur  sollen 
als  untergeordnet  hier  nicht  in  Betracht  gezogen  werden. 

Sowohl  für  die  Ausbildung  im  Frieden,  wie  auch  für  den  Über- 
gang auf  den  Kriegsfuss  wäre  es  vortheilhaft,  wenn  die  Friedens- 


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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerio. 


439 


formatiou  sehr  nahe  käme  der  Kriegsformation,  doch  stehen  diesem 
Wunsche  nicht  nur  ökonomische  Rücksichten  entgegen,  sondern  auch 
das  bestehende  Ergänzungs-System.  Der  Forderung  nach  Ausbildung 
und  bezüglich  der  Mobilisirung  wird  daher  immer  nur  in  mehr  oder 
minder  beschränktem  Masse  Rechnung  getragen  werden  können. 

Für  die  Leitung  im  Gefechte  ist  massgebend  die  Zahl  der  Ge- 
schütze und  der  zum  unmittelbaren  Munitionsersatz  bestimmten 
Munitionswagen,  deren  Gesammtausdehnung  nach  Breite  und  Tiefe, 
ferner  die  Commando-Verhältnisse,  beziehungsweise  die  zur  Verfügung 
stehende  Chargenzahl  und  —  nicht  als  Geringstes,  die  Art  der  Feuer- 
abgabe. 

Nachdem  für  die  Compagnie  als  Maximalausdehnung  in  der 
Front  eine  Breite  von  100  Schritt  normirt  ist,  so  könnte  diese  Aus- 
dehnung —  wie  es  bei  der  Mehrzahl  der  Staaten  ohnedies  der 
Fall  ist  —  auch  für  die  Batterie  angenommen  werden,  nachdem  die 
Leitung  einer  Batterie  im  Gefechte,  trotz  der  viel  ständigeren  Ver- 
wendung derselben,  keineswegs  leichter  ist,  wie  die  einer  Infanterie- 
Compagnie.  So  naheliegend  es  wäre,  die  Thätigkeit  des  Compagnie- 
Commandauten  und  des  Batterie-Commandanten  in  den  einzelnen 
Stadien  des  Gefechtes  und  unter  verschiedenen,  jedoch  für  beide 
analogen  Gefechtsverhältnissen  vergleichsweise  zu  untersuchen,  um 
die  vorangeführte  Behauptung  zu  rechtfertigen,  so  möge  dies  doch 
nicht  geschehen,  einerseits,  weil  Einwände  bei  dieser  Art  von  Beweis- 
führung nicht  ausgeschlossen  sind,  über  deren  Berechtigung  oder 
Unzulässigkeit  sehr  leicht  sich  eine  vielleicht  fruchtlose  Polemik  ent- 
spinnen könnte  und  andererseits  deshalb,  weil  heute  bereits  Stimmen 
vernehmbar  sind,  die  wohl  für  eine  Verminderung  der  Gefechtsfront 
der  Batterie  unter  100  Schritte  (Anhänger  der  Batterie  zu  4  Ge- 
schützen) sprechen,  keine  einzige  aber,  die  für  deren  Vergrösserung 
eintreten  würde. 

Bei  Festhaltung  an  dem  schon  lange  allgemein  giltigen  Ge- 
fechts-Intervall der  Geschütze  (20  Schritt  oder  15m)  gelangt  mau 
bei  6  Geschützen  zur  Gefeehtsfront  von  100  Schritten.  Da  dieses  Inter- 
vall nur  mit  Rücksicht  auf  die  gegnerische  Wirkung  so  gewählt 
wurde,  so  ist  dieselbe  keineswegs  als  unabänderlich  feststehend  an- 
zusehen. Im  Gegentheile,  eine  Änderung  der  Shrapnelwirkung  —  wie 
sie  aus  Rücksicht  auf  die  in  ueuerer  Zeit,  infolge  der  gewaltig 
gesteigerten  Rasanz  und  Tiefenwirkung  des  Infanteriefeuers,  immer 
seichter  werdenden  Gefechtsformationen  erster  Linie  keineswegs  aus- 
geschlossen ist  —  kann  auch  eine  Vergrösserung  des  Intervalles  zur 
Folge  haben,  wodurch  allerdings  die  Frage  der  Geschützzabl  jeder 
Batterie  auch  noch  vom  Standpunkte  der  Wirkung  des  gegnerischen 


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440 


W  e  i  g  n  o  r. 


Feuers  behandelt  werden  müsste.  Hievon  kann  aber,  vorläufig  wenigstens 
abgesehen  werden. 

Unter  denselben  Umstanden  würde  eine  Batterie  zu  4  Geschützen 
eine  Front  von  nur  60  Schritt  einnehmen  und  demgemäss  die  Leitung 
—  wie  auch  schon  früher  als  selbstverständlich  hingestellt  wurde  — 
entsprechend  leichter  oder  sicherer  sein. 

Bezüglich  der  Tiefengliederung  im  Gefechte  muss  speciell 
hervorgehoben  werden,  dass  hiefür  die  Zahl  der  Munitionsfuhrwerke 
massgebend  ist,  da  für  den  eigentlichen  Munitionsersatz  bei  den 
feuernden  Geschützen  in  der  Regel  eine.  Anzahl  von  Munitionswagen 
(1.  Staffel)  ausnahmeweise  und  für  kurze  Zeit  auch  die  Geschütz- 
protzen ziemlich  nahe  hinter  der  Geschützlinie  aufgestellt  werden. 
Der  Best  der  Munitions wagen  (2.  Staffel)  befindet  sich  schon  mehr 
oder  weniger  ausser  dem  eigentlichen  Feuerbereich  der  vom  Gegner 
beschossenen  Batterie,  ist  auch  mehr  oder  weniger  selbständig  gestellt 
und  dem  directeu  Einflüsse  des  Batterie-Commaudanteu  entzogen. 
Die  Leitung  während  des  Gefechtes  beschränkt  sich  daher  in  erster 
Linie  auf  die  Feuerthätigkeit  der  Geschütze  und  den  damit  im  engsten 
Zusammenhange  stehenden  directen  Munitionsnachschub  aus  dem 
1.  Staffel,  beziehungsweise  in  Ausnahmefällen  aus  den  dessen  Stelle 
einnehmenden  Geschützprotzen. 

Die  unmittelbare  Leitung  der  Batterie  im  Gefechte  ist  daher 
unabhängig  von  der  Zahl  der  überhaupt  zur  Batterie  gehörigen 
Munitionswagen,  weil  schon  aus  Bücksicht  auf  die  eigene  Erhaltung, 
der  1.  Staffel  —  als  der  feindlichen  Geschosswirkung  nebst  den  Ge- 
schützen zunächst  ausgesetzt  —  nur  so  gross  gehalten  wird,  als  dies 
für  die  ununterbrochene  Nahrung  des  Feuers  nothweudig  ist.  In 
dieser  Hinsicht  worden  die  Verhältnisse  durch  Einführung  eines 
Sehnellfeuer-Geschützes  nicht  geändert,  da  der  dadurch  bedingte 
raschere  Wechsel  der  in  1.  Linie  stehenden  Munitionswagen  doch 
keinen  oder  höchstens  nur  einen  ganz  unwesentlichen  Einfluss  auf 
die  Leitung  nimmt. 

Von  zweifellos  hervorragendster  Bedeutung  für  die  Leitung  einer 
Batterie  im  Gefechte  ist  die  Feuerleitung,  welche  wieder  durch  die 
Art  der  Feuerabgabe  beeinflusst  wird.  Waren  bisher  die  Verhältnisse 
der  Feuerleitung  verhältnismässig  leicht  zu  beherrschen,  da  die 
einzelnen  Schüsse  (Ausfeuerlagen,  Salven)  in  der  Regel  auf  Commando 
des  Batterie-Commandanten  oder  feuerleiteuden  Officiers  abgegeben 
wurden,  so  dass  eine  gewisse  Controle  der  Thätigkeit  jedes  Einzelnen 
selbst  im  heftigsten  feindlichen  Feuer  stattfinden  konnte,  so  sind 
diese  Verhältnisse  sofort  wesentlich  andere,  falls  es  als  Regel  gilt 
die  dun  Geschützeu  innewohnende  Feuerschnelligkeit  voll  auszunützen, 
sobald  dies  die  Umstände  fordern  oder  zulassen. 


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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 


441 


Da  diesbezüglich  die  herrschenden  Ansichten  keineswegs  über- 
einstimmen, so  müssen  zur  Beurtheilung  derselben  die  hiefür  oder 
dagegen  sprechenden  Umstünde  näher  beleuchtet  werden. 

Dem  Streben  nach  einem  schnellfeuernden  Feldgeschütze  lag 
zweifellos  die  Absicht  zu  Grunde,  die  in  bestimmter  Zeit  zu  erreichende 
Wirkung  thunlichst  gross  zu  gestalten,  denn  dieses  Streben  tritt  in 
den  verschiedensten  Formen  und  bei  den  verschiedensten  Kriegs- 
mitteln immer  wieder  zutage.  Beim  Geschütze  im  allgemeinen  führt 
hiebei  der  eine  Weg  —  ohne  besondere  Berücksichtigung  der  Feuer- 
schnelligkeit —  zu  einem  möglichst  wirkungsvollen  Geschoss.  Da 
jedoch  dieser  Weg,  speciell  beim  Feldgeschütze,  mit  seinen,  aus 
anderen  Gründen  beschränkten  Gewichts  Verhältnissen  ziemlich  eng 
begrenzt  ist,  so  kann  auch  die  Verwirklichung  des  Strebens  auf 
diesem  Wege  allein  nicht  in  dem  gewünschten  Masse  gefunden  werden. 
Die  Benützung  dieses  Weges,  gleichzeitig  mit  jenem,  welcher  zur 
Ermöglichung  einer  rascheren  Feuerabgabe  führt,  wird  das  hiedurch 
Erreichte  dem  Gewünschten  schon  näher  bringen,  und  dieser  Vorgang 
wurde  (und  wird  noch  immer)  bei  Schaffung  der  künftigen  Feld- 
geschütze eingehalten. 

Hält  man  an  dieser  ursprünglichen  Absicht  fest  und  zieht  weiters 
noch  den  Umstand  in  Erwägung,  dass  im  Kriege  eine  Wirkung 
nie  gross  und  nie  rasch  genug  sein  kann,  um  auch  den 
Enderfolg  zu  besiegeln,  so  kann  auch  über  die  Ausnützung 
der  Wirkungsfähigkeit  der  Schnellfeuer  -  Feldgeschütze  kaum  ein 
Zweifel  obwalten.  Jene,  welche  die  den  Schnellfeuergeschützen  inne- 
wohnende Feuerschnelligkeit  nur  in  Ausnahmefällen  ausnützen  wollen, 
in  der  Regel  jedoch  mit  der  bisher  gebräuchlichen,  beziehungsweise 
erreichbaren  Feuerschnelligkeit  das  Auslangen  zu  rinden  hoffen,  ver- 
zichten freiwillig  auf  eine  Kraftäusserung  im  Gefechte  und  begeben 
sich  dadurch  eines  Mittels  zum  Siege. 

Damit  soll  nun  keineswegs  gesagt  sein,  dass  im  Schnellfeuer 
allein  das  Heil  der  Feld-Artillerie  zu  suchen  soi,  denn  es  ist  recht 
gut  der  Fall  denkbar,  dass  das  rascheste  Schnellfeuer  nach  einem 
mangelhaften  Einschiessen  oder  bei  ungeschulter  Bedienung  weniger 
Wirkung  hat,  als  ein  langsames  Batteriefeuer  nach  sorgfaltigem  Ein- 
schiessen und  bei  tadelloser  Bedienung  der  Geschütze. 

Dies  sei  besonders  deshalb  hervorgehoben,  weil  die  Gegner  der 
ausgiebigen  Verwendung  des  Schnellfeuers  dieses  Beispiel  mit  Vor- 
liebe anführen,  um  ihre  Ansicht  scheinbar  zu  rechtfertigen.  Diese 
Art  der  Rechtfertigung  ist  aber  deshalb  nur  eine  scheinbare,  weil 
ein  einwandfreier  Vergleich  nur  unter  gleichen  Vorbedingungen 
möglich  ist,  welche  aber  bei  dem  obigen  Beispiele  fehlen. 

Organ  der  milii*r-wiM*n»chaftlichcD  Vereint».  I,VIH  Band.  1899  .  3t 


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442 


W  e  i  g  n  c  r. 


Der  Hinweis  auf  die  gleichen  Vorbedingungen  ist  es  aber,  der 
zu  den  Massnahmen  führt,  welche  die  volle  Wirksamkeit  des  Schnell- 
feuers sichern  sollen.  Hiezu  gehören  in  erster  Linie  intensivste 
Schulung  aller  beim  Feuergefechte  der  Batterie  Mitwirkenden,  so 
dass  das  tadellose  Functioniren  des  ganzen  Apparates  auch  im 
Schnellfeuer  verbürgt  ist  und  weiter  —  aus  Rücksicht  für  die  Feuer- 
disciplin  und  in  Anbetracht  der,  oft  schon  mit  geringer  Zahl  der 
Schüsse  erreichten  entscheidenden  Wirkung,  oder  der  Möglichkeit  einer 
Zielveräuderung  — in  der  Kegol  die  Anwendung  des  Schnell- 
feuers mit  bestimmter  (im  Commando  angegebener) 
Zahl  der  Schüsse. 

Die  Anwendung  des  Schnellfeuers  ohne  Beschränkung  der  Zahl 
der  Schüsse,  oder  vielmehr  mit  durch  die  Gefechtsverhältnisse  ohnehin 
beschränkter  Zahl  der  Schüsse  bleibt  wie  bisher  (Abwehr  von  Nah- 
angriffen auf  die  Batterie). 

Gegen  die  regelmässige,  durch  die  Gefechtsverhältnisse  be- 
dingte Anwendung  des  Schnellfeuers  sprechen  vornehmlich  zwei 
Gründe :  Möglichkeit  der  Munitionsverschwendung  und  des  Versagens 
der  Bedienung.  Beide  Gründe,  welche  sich  in  der  Gesammtwirkung 
ergänzen,  das  heisst,  den  Erfolg  in  Frage  stellen,  wurden  auch  beim 
Infanteriegewehr  jedesmal  angeführt,  so  oft  diese  Waffe  eine  nam- 
hafte Verbesserung  bezüglich  der  Feuerschnelligkeit  erfuhr,  ohne 
jedoch  jemals  durchzudringen.  Beide  Gründe  können  übrigens  als 
nicht  stichhältig  angesehen  werden,  so  lauge  sie  für  jede  andere  Waffe 
dieselbe  Giltigkeit  haben.  Denn  ebenso  wie  eine  schlecht  ausgebildete 
Bedienung  auch  beim  langsam  feuernden  Geschütze  versagen  kann, 
ebenso  kann  mit  diesem  Geschütze  —  iu  der  Hand  eines  unver- 
mögenden Commandanten  —  auch  Munition  verschwendet  werden. 

Und  damit  kommen  wir  zum  Kornpunkt  der  ganzen  Frage: 
Die  Ausrüstung  der  Batterien  mit  Schnellfeuer- 
goschützeu  hat  zur  Folge,  dass  sowohl  an  die  Lei- 
tung, wie  an  die  Unterorgane,  Bedienung  und  Fahr- 
mannschaft höhere  Anforderungen  gestellt  werden 
müssen,  um  diese  Gösch  fitze,  beziehungsweise  die  den 
Batterien  durch  dieselben  verliehene  Gefechtskraft 
voll  ausnützen  zu  können. 

Diese  Erscheinung  darf  nicht  befremden,  denn  sie  tritt  fast 
regelmässig  auf,  wenn  eine  technisch  vollkommenere,  wirkungsvollere 
Feuerwaffe  zur  Einführung  gelangt,  trotzdem  damit  für  den  Einzel- 
schuss  physisch  eine  Entlastung  der  zur  Bedienung  berufeuen  Sol- 
daten verbunden  ist.  Sache  der  Führer,  dor  Untercommandanteu  und 
der  bezüglichen  Vorschriften  ist  es,  den  Vortheil  der  Entlastung 
oder  Erleichterung  der  Handhabung,  welcher  in  erster  Linie  dem 


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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie.  443 


Manne  zugute  kommt,  dabin  auszunützen,  um  die  dadurch  ermög- 
lichte Wirkungssteigerung  unter  allen  Umstanden  zu  erreichen  und 
einer  fehlerhaften  Verwendung  der  Feuerwaffe  —  wie  es  infolge  dor 
physischen  Entlastung  des  Mannes  durch  unzweckmässige  Anwen- 
dung raschen  Feuers  naheliegend  ist  —  zu  begegnen. 

Die  vorstehende  allgemeine  Betrachtung  auf  die  mit  Schnellfeuer- 
geschützen ausgerüstete  Batterie  übertragen,  besagt,  dass  die  infolge 
leichterer  Bedienung  in  der  Regel  —  das  hoisst  im  langsamen  Feuer  — 
erreichte  physische  Entlastung  des  Mannes  dazu  ausgenützt  werden 
soll,  um  die  höchste  Anspannung  der  Kräfte  der  Bedienung  in  jenen 
Augenblicken  fordern  zu  können,  welche  die  Anwendung  des  Schnell- 
feuers bedingen.  Für  die  Leitung,  auf  welche  die  erwähnte  Ent- 
lastung der  Bedienung  nur  einen  moralischen  Einfluss  üben  kann, 
bleibt  es  Hauptaufgabe  —  ganz  abgesehen  von  den  auch  bisher 
giltig  gewesenen  Umständen  —  jene  Momente  richtig  und  rasch  genug 
211  erfassen,  um  die  angestrebte  gesteigerte  Wirkung  auch  tat- 
sächlich zu  erreichen.  Für  die  eingeteilten  Chargen  werden,  ihrer 
Mittelstellung  entsprechend,  bald  die  Verhältnisse  der  eigentlichen 
Geschützbedienung,  bald  jene  des  Commaudanten  überwiegen  und 
demgemäss  werden  an  sie  unter  allen  Umständen  höhere  Anforde- 
rungen gestellt  werden  müssen.  Das  Gleiche  gilt  von  den  Fahr- 
soldaten, welche  im  Vereine  mit  den  Chargen  und  dem  Commau- 
danten die  von  diesem  ergehenden  Befehle  zum  Beziehen  der  Stellung 
—  als  Grundlage  für  die  Wirkung  des  eigenen  und  behufs  thunlichster 
Abschwächung  des  gegnerischen  Feuers  —  ausführen,  welche  Ver- 
richtung mit  zunehmender  Wirkungsfähigkeit  der  Batterie  an  Be- 
deutung gewinnt.  Denn  in  dem  Masse,  als  die  Wahrscheinlichkeit 
steigt,  in  kurzer  Zeit  empfindliche  Verluste  zu  erleiden,  in  dem 
Masse  ist  auch  eine  höhere  Geschicklichkeit  im  Beziehen  der  Stellung 
notwendig,  um  diese  Verluste  zu  vermeiden,  beziehungsweise  zu 
verringern. 

Um  nun  entscheiden  zu  können,  ob  die  Leitung  einer  Feld- 
batterie zu  6  Schnellfeuer-Geschützen  genügend  gesichert  erscheint, 
sollen  die  hierauf  einflussnehmenden  Factoren,  soweit  sie  im  Vor- 
stehenden untersucht  wurden,  nochmals  angeführt  werden.  Diese  sind : 

1.  Die  Anzahl  der  zur  Batterie  gehörigen  Munitionswagen 
nimmt  auf  die  Leitung  der  Batterie  im  Gefechte  gar  keinen,  oder 
nur  unbedeutenden  Einfluss. 

2.  Die  uneingeschränkte  Anwendung  des  Schuellfeuers  in  jenen 
Gefecbtsmomenten,  in  welchen  die  Umstände  es  fordern  oder  zu- 
lassen, stellt  gesteigerte  Anforderungen  an  die  Leitung.  Durch  An- 
wendung des  Schnellfeuers  mit  beschränkter  —  durch  das  Commando 

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festzusetzender  —  Schüssezahl  werden  diese  Anforderungen  weniger 
drückend. 

Nachdem  die  letztere  Art  des  Schnellfeuers  (mit  beschränkter 
Schüssezahl)  keineswegs  auch  eine  beschränkte  Wirkung  in  sich 
schliesst,  da  eine  Wiederholung  desselben  —  je  nach  der  gemachten 
Beobachtung,  beziehungsweise  Zielverfassung  —  zulässig  ist,  so  wird 
dieser  Feuerart,  schon  mit  Rücksicht  auf  die  Feuerdisciplin,  der 
Vorzug  zu  geben  sein.  Die  zwischen  den  auf  diese  Weise  einander 
folgenden  Serien  entstehenden  kleinen  Pausen  dürften  kaum  als 
Nachtheil  in  Betracht  kommen,  gegenüber  dem  Umstände,  dass  bei 
ununterbrochenem  Schnellfeuer  durch  die  intensive  Rauchentwicklung 
in  der  Nähe  des  Zieles  die  Beobachtung  der  Wirkung  erschwert 
werden  kann,  eine  überhastete  Schussabgabe  bei  einzelnen  Geschützen 
und  dadurch  beeinträchtigte  Gesammtwirkung  auch  leichter  möglich 
ist,  als  bei  Einschaltung  der  durch  das  Commando  bedingten  kleinen 
Pausen. 

Hält  man  an  dem  Schnellfeuer  mit  beschränkter  Schüssezahl 
fest,  so  wird  auch  zugegeben  werden  können,  dass  die  Leitung  einer 
Batterie  zu  6  Geschützen  im  Gefechte  genügend  gesichert  ist,  falls 
die  Ausbildung  der  Chargen  und  Geschützbedienungen  für  deren 
kriegsmä8sige  Verwendung  als  eine  entsprechende  bezeichnet  werden 
kann,  und  der  Batterie-Commandant  durch  häufige  Übung  in  die  Lage 
versetzt  wird,  sich  jene  Sicherheit  in  der  Beurtheilung  von  Ziel- 
situationen und  der  Wirkung  anzueignen,  welche  unerlässlich  ist, 
um  seiner  Aufgabe  im  Kriege  gerecht  zu  werden. 

Zur  Erfüllung  dieser  Bedingungen  —  vorwiegend  das  Resultat 
der  Friedensausbildung  —  müssen  die  entsprechenden  Verhältnisse 
geschaffen  werden,  welche  nicht  blos  organisatorischer  Natur  sind. 
Soweit  sie  jedoch  von  der  Organisation,  speciell  der  Friedensformation, 
beeinflus8t  sind,  sollen  sio  später  an  einem  concreten  Beispiele  — 
bei  Zugrundelegung  der  in  Österreich- Ungarn  bestehenden  Verhält- 
nisse —  berührt  werden. 

Nunmehr  soll  an  eine  kurze  Untersuchung  der  bereits  wiederholt 
angedeuteten  Streitfrage  über  die  Wahl  der  Batterie  zu  4  oder  zu 
6  Geschützen  geschritten  werden: 

Nachdem  durch  die  vorangegangenen  Erörterungen  versucht 
wurde  nachzuweisen,  dass  für  die  Wahl  der  Batterie  zu  6  Geschützen 
die  bessere  Ausnützung  der  Gefechtskraft  der  Geschütze  spricht,  und 
dk'  Leitung  einer  solchen  Batterie  im  Gefechte  durch  einen  Com- 
miuidaiiten  unter  bestimmten  Voraussetzungen  genügend  gesichert 
crsclu'inl,  so  wird  sich  die  beabsichtigte  Untersuchung  wohl  darauf 
beschränken  können,  die  für  die  Batterie  zu  4  Geschützen  geltend 


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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 


445 


gemachten  Vortheile,  sowie  die  gegen  die  Batterie  zu  6  Geschützen 
erhobenen  Einwände  thunlichst  sachlich  zu  würdigen.  Soweit  hiebei 
Thatsachen  oder  Verhältnisse  erwähnt  werden  sollten,  welche  vor- 
stehend bereits  zur  Sprache  kamen,  wird  darauf  verwiesen  werden. 

Zuvörderst  muss  hervorgehoben  werden,  dass  die  Vertreter  der 
Batterie  zu  4  Geschützen  von  der  Ansicht  ausgehen,  dass  auch  für 
Schnellfeuergeschütze  grundsätzlich  das  Batteriefeuer  (in 
Deutschland  „Flügelfeuer")  in  Anwendung  zu  bleiben  habe,  während 
das  Schnellfeuer  (Einzelfeuer)  nur  ausnahmeweise  in  Betracht  kommt. 
Da  nun  bei  dieser  grundsätzlichen,  also  vorwiegend  zur  Anwendung 
kommenden  Feuerart,  die  schnellere  Feuerbereitschaft  der  Geschütze 
bei  6  derselben  nicht  mehr  voll  ausgenützt  werden  kann,  weil  4  Ge- 
schütze hiezu  genügen,  geben  sie  der  Batterie  zu  4  Geschützen,  in- 
folge der  sonstigen  ihr  zugeschriebenen  Vortheile,  den  Vorzug. 

Nachdem  die  Voraussetzung,  grundsätzlich  das  Batteriefeuer 
anzuwenden,  nicht  allgemeine  Billigung  finden  dürfte,  ist  auch 
die  Folgerung  nicht  stichhältig.  Selbst  aber  wenn  die  Voraussetzung 
zuträfe,  wäre,  wie  an  anderer  Stelle  bereits  bewiesen,  auch  dann  die 
Folgerung  nicht  berechtigt,  weil  ihr  die  Annahme  zugrunde  liegt, 
dass  für  die  von  Schuss  zu  Schuss  nothwendige  Pause  die  Flugzeit 
der  Geschosse  mit  in  Rechnung  zu  ziehen  ist,  was  bei  der  über- 
wiegenden Mehrzahl  der  Gefechtsaufgaben  nicht  der  Fall  ist. 

Als  Hauptvortheil  der  Batterie  zu  4  Geschützen  (wenn  nicht 
als  einziger  Vortheil)  ist  die  ungleich  leichtere  Leitung  der- 
selben anzusehen  und  ist  diesbezüglich  wohl  kaum  ein  Einwand  zu 
erwarten.  Wären  die  sonst  noch  geltend  gemachten  Vortheile  ebenso 
einwandfrei,  wie  der  Vortheil  der  leichteren  Leitung,  so  könnte 
möglicherweise  die  Summe  dieser  Vortheile  den  Nachtheil  geringerer 
Gefechtskraft  aufwiegen;  doch  dies  ist  keineswegs  zutreffend. 

Bedingungsweise  kann  noch  zugegeben  worden,  dass  die  Aus- 
bildung der  Batterie  leichter  ist,  da  —  wie  doch  zu  einem  gerechten 
Vergleich  vorausgesetzt  werden  muss,  die  auf  das  Geschütz  ent- 
fallende Zahl  von  Chargen,  Pferden  etc.  als  gleich  angenommen  — 
der  Batterie-Commandaut  diese  Ausbildung  bei  4  Geschützen  leichter 
leiten  und  überwachen  kann,  wie  bei  6  Geschützen.  Diese  Erleichte- 
rung trifft  aber  vorwiegend  nur  den  Commandanten  und  ist  eigent- 
lich schon  in  dem  Hauptvortheil  der  leichteren  Leitung  enthalten. 

Alle  anderen  für  die  Batterie  zu  4  Geschützen  geltend  ge- 
machten Gründe  oder  Vortheile  sind  mir  bedingsweise  solche  und 
werden  hinfällig,  wenn  die  keineswegs  berechtigten  Bedingungen 
nicht  anerkannt  werden. 

So  wird  geltend  gemacht,  dass  beispielsweise  die  A  rti  1 1  er  i  o 
eines   Corps  (zu  2  Divisionen  gedacht)  dieselbe  Gefechtskraft 


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besitze,  wenn  sie  20  Batterien  zu  je  4  Schnellfeuer- 
Geschützen  oder  20  Batterien  zu  je  6  gewöhnlichen 
Geschützen  (ISinzelgeschosswirkung  gleich  angenommen)  formirt 
Dieser  Vergleichsart  wurde  schon  von  anderer  Seite  mit  Recht  vor- 
geworfen, dass  sie  unzulässig  ist,  da  man  doch  als  Basis  für  beide 
Batterieformationen  —  ob  zu  4  oder  6  Geschützen  —  dasselbe 
Geschützsystem  zugrunde  legen  muss,  dagegen  an  der  gleichen  Ge- 
sammtgeschützzahl  —  wie  dies  zu  den  vorangegangenen  Unter- 
suchungen geschehen  —  festhalten  soll. 

Fällt  jedoch  die  Bedingung  hinweg,  dass  20  Batterien  zu  je 
4  Schnellfeuergeschützen  dieselbe  Gefechtskraft  vorstellen,  wie 
20  Batterien  zu  (>  gewöhnlichen  Geschützen,  dann  fallen  auch  alle 
daraus  abgeleiteten  Vortheile,  wie  kürzere  Marschcolonnen, 
geringere  Froutausdehnung  im  Gefechte,  Herabmin- 
derung der  Verluste  u.  s.  w.  weg. 

Dagegen  darf  nicht  unerwähnt  bleiben,  dass  infolge  der  Noth- 
wendigkeit  gewisser  Iustandhaltungs-Einrichtungen  (Professionisten, 
Vorrathsgegeustände  u.  s.  w.)  der  todte  Tross  verhältnismässig 
umso  grösser  wird,  je  kleiner  die  Batterie  ist. 

Eigentümlich  berührt  die  Warnung  von  Seite  der  Anhänger 
der  kleineren  Batterie,  nicht  zu  grosse  Hoffnungen  auf  die  Wirkung 
des  Schnellfeuers  zu  setzen,  da  dieselben  von  der  nach  den  voran- 
gegangenen Ausführungen  irrigeu  Ansicht  ausgehen,  dass  den  Ver- 
tretern der  Batterie  zu  6  Geschützen  nur  bei  dieser  Feuerart  eine 
Überlegenheit  an  Gefechtskraft  zugestanden  werden  kann.  Auf  die 
gesteigerte  Wirkung  des  Einzelschusses  hinweisend,  wird  die  Ansicht 
ausgesprochen,  dass  unter  der  Voraussetzung  „richtigen"  Einge- 
scho.sscuseins  den  angestrebten  Zweck  einige  Schüsse  erreichen  und 
ein  Schnellfeuer  überflüssig  machen,  während  das  Schnellfeuer  bei 
„unrichtigem"  Eingeschosseuscin  böse  Folgen  bat,  welche  mit 
„Munitionsverschwendung"  identisch  sind. 

Diesen  Ausführungen  kann  wohl  uubedingt  zugestimmt  werden, 
doch  kann  die  Gofechtstbätigkeit  einer  Batterie  —  ganz  abgesehen 
davon,  dass  die  Geschützzahl  bei  diesem  Vergleiche  nur  eiue  unter- 
geordnete Bolle  spielt  —  auch  von  einem  anderen  Standpunkte  au? 
beurtheilt  werden:  Ist  die  Batterie  richtig  eingeschossen  und  ver- 
lässlich bedient,  so  können  die  früher  augeführteu  „wenigen"  Schüsse 
—  welche  zur  Erreichung  des  Zweckes  für  nothwendig  befunden 
wurden  —  im  Schnellfeuer  in  kürzerer  Zeit  abgegeben  werden, 
was  doch  uicht  ganz  belanglos  sein  kann.  Ist  jedoch  das  Einscbiessen 
nicht  gelungen,  dann  wird  weder  im  Schnellfeuer  noch  im  Batterie- 
feuer der  angestrebte  Zweck  erreicht  werden;  Sache  des  Coiiunau- 


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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 


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danten  bleibt  es  in  beiden  Fällen,  durch  rechtzeitiges  Erkennen 
des  Irrthums  einer  Munitionsverschwendung  vorzubeugen. 

Überdies  wurde  schon  erwähnt,  dass  dieselben  Warnungen 
immer  auftauchten,  sobald  eine  Steigerung  der  Feuerschnelligkeit 
der  Waffen  (ob  Gewehr  oder  Kanone)  beabsichtigt  oder  thatsächlich 
ermöglicht  ward.  Diese  Warnungen  sind  natürlich,  obgleich  sie  nur 
aus  der  unrichtigen  Auffassung  der  neuen  Verhältnisse  entspringen, 
denn  damit,  dass  die  Möglichkeit  vorliegt,  ein  schnelleres  Feuer  ab- 
zugeben, braucht  doch  nicht  im  vorhinein  zugestanden  zu  werden, 
dass  die  rationelle  Ausnützung  desselben  unmöglich  ist.  Dies 
würde  auf  ein  sehr  bescheidenes  Mass  von  Selbstbewusstsein 
schliessen  lassen  und  könnte  in  seinen  Consequenzen  —  die  Kriegs- 
geschichte weist  derlei  Fälle  wiederholt  auf  —  verhängnisvoll 
werden. 

Nach  allen  den  vorangegangenen,  die  Batteriestärke  —  4  oder 
6  Geschütze  —  betreffenden  Erörterungen  kann  mithin  gefolgert 
werden,  dass,  ausgenommen  die  leichtere  Leitung  einer  Batterie 
zu  4  Geschützen,  der  Batterie  zu  6  Geschützen  der  Vor- 
zug gebührt,  sobald  die  Leitung  derselben  im  Gefechte  genügend 
gesichert  ist 

Ja  vom  Standpunkte  der  Wirkung  der  Gefechtskraft  einer 
Batterie  —  welcher  die  erste  Bedeutung  beigemessen  werden  muss 
—  bleibt  es  keineswegs  ausgeschlossen,  auch  noch  eine  Batterie  zu 
8  Geschützen  in  Betracht  zu  ziehen,  soferne  die  selbstverständliche 
Voraussetzung  einer  gesicherten  Leitung  im  Gefechte  gemacht  wird. 

Es  wurde  die  Wichtigkeit  einer  orhöhten  Ausbildung  des 
Batterie-Commandanten  und  aller  seiner  Unterorgane  für  den  Fall 
betont,  als  die  Batterie  fallweise  oder  vorwiegend  ihre  volle  Ge- 
fechtskraft durch  Ausnützung  des  Schnellfeuergeschützes  einsetzt,  um 
dadurch  den  gleichen  oder  einen  grösseren  Effect  in  kürzerer  Zeit 
zu  erreichen,  als  dies  bisher  üblich  und  zulässig  war. 

Da  nun  die  letzterwähnte  Art  der  Ausnützung  der  Batterie  iu 
Osterreich- Ungarn  durch  die  neuesten  reglementarischen  Bestim- 
mungen zum  Grundsatz  erhoben  wurde,  wie  dies  die  Abänderungen 
am  Geschütze  bedingten,  jedoch  die  für  jedes  Geschütz  entfallende  Muni- 
tionsmenge in  der  Batterie  auch  heute  noch  dieselbe  ist,  wie  vor 
Adaptirung  des  Geschützes,  so  ist  zu  erwarten,  dass  die  diesbezüg- 
lich notwendigen  Verfügungen  bald  nachfolgen  werden. 

Dass  die  Leitung  einer  Batterie  zu  8  Geschützen  in  allen  jenen 
Fällen  nicht  leicht  ist,  in  welchen  die  einfachen  Säbelzeichen  nicht 
mehr  ausreichen,  sondern  von  der  Stimme  Gehrauch  gemacht  werden 


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448 


W  eigner. 


muss,  und  die  einzelnen  Commanden  durch  Wind  oder  Geräusch 
schwer  verständlich  oder  gar  nicht  gehört  werden,  muss  jeder 
erfahrene  Batterie  -  Commandant  ohneweiters  zugeben.  Dass  dieser 
Umstand  besonders  dann  schwer  in's  Gewicht  fällt,  wenn  es  sich 
darum  handelt,  die  Basis  für  die  Wirkung  der  Batterie  zu  schaffen, 
also  während  des  Einschiessens,  ist  ebenso  einleuchtend  wie  bedauerlich, 
da  jede  Verzögerung  des  letzteren  gleichbedeutend  ist  mit  einer 
Verminderung  des  eigenen  und  einer  Erhöhung  des  gegnerischen 
Erfolges. 

Treten  diese  Schwierigkeiten  schon  bei  Friedensübungen  zutage 
und  dies  muss  unbedingt  zugegeben  werden,  so  ist  es  nur  logisch, 
wenn  man  annimmt,  dass  dieselbeu  im  Gefechte  —  infolge  seiner 
vielen,  die  normalen  Verhältnisse  beeinträchtigenden  Begleiter- 
scheinungen —  nur  gesteigert  werden  können. 

Es  ist  daher  zumindest  fraglich,  ob  die  Leitung  einer  Batterie 
zu  8  Geschützen  im  Gefechte  —  nur  die  1.  Linie  in  Betracht  gezogen 
—  gesichert  erscheint,  besonders  wenn  man  die  heute  ungleich  höhore 
Bedeutung  der  rascheren  Wirkung  im  Auge  behält  Es  ist  dies  umso 
fraglicher,  als  ja  schon  lange  vor  Einführung  der  schnellfeuernden 
Geschütze  die  Mehrzahl  der  Militärstaaten  offenbar  von  der  Über- 
zeugung durchdrungen  war,  dass  6  Geschütze  gerade  genug  sind,  um 
sie  als  Unterabtheilung  vereint  unter  ein  Commando  zu  stellen.  Zu 
dieser  Überzeugung  mag  allerdings  auch  der  Umstand  beigetragen 
haben,  das  Verhältnis  der  Fliedensformation  —  normal  aus  4  Ge- 
schützen bestehend  —  zur  Kriegsformation  günstiger  zu  gestalten, 
wodurch  nicht  nur  die  Ausbildung,  sondern  auch  der  Übergang  auf 
deu  Kriegsstand  wesentlich  begünstigt  wird. 

Wenngleich  nun  die  Verhältnisse  bezüglich  des  Überganges  von 
der  Friedensformation  auf  den  Kriegsstand  sich  nicht  wesentlich  ge- 
ändert haben,  obgleich  alle  Vortheile  der  diesen  Übergang  beschleuni- 
genden Factoren  voll  gewürdigt  werden,  so  tritt  die  Notwendigkeit 
einer  intensiven  Ausbildung,  wie  schon  wiederholt  betont,  immer 
deutlicher  in  den  Vordergrund,  da  hievon  die  Wirkung  der  Artillerie 
im  Gefechte  abhängt. 

Alles,  was  zur  kriegsmässigen  Ausbildung  der  Batterie  für 
ihre  zukünftige  Verwendung  erforderlich  ist,  muss  geschehen,  um 
nicht  Gefahr  zu  laufen,  schon  am  ersten  Schlachttage  zur  Überzeugung 
zu  gelangen,  dass  die  Artillerie  ihrer  Aufgabe  nicht  gewachsen  ist. 
Hiezu  gehört  aber  in  erster  Linie  ein  günstigeres  Verhältnis  der 
Friedens-  zur  Kriegsstarke.  Wenn  man  bedenkt,  dass  gegenwärtig 
die  Bespannungen  eines  ganzen  .Regimentes  vereinigt  werden  müssen, 
um  nur  eine  Batterie  mit  beiden  Wagenstaffeln  formiren  zu  könneu. 
und  zur  Aufstellung  des  Regimentes  in  Kriegsformation  alle  Be- 

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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 


449 


Spannungen  einer  Brigade  (von  4  Regimentern)  nicht  ausreichen,  so 
erscheinen  die  Verhältnisse  genügend  charakterisirt,  um  auch  ein- 
zusehen, dass  die  Ausbildungsverhältnisse  dor  Feld -Artillerie  nicht 
zeitgemäss  genannt  werden  können.  Denn  bei  keiner  Waffengattung 
kommt  die  unzureichende  Friedensstärke  bezüglich  der  kriegsmässigen 
Ausbildung  so  sehr  zur  Geltung,  wie  bei  der  Artillerie.  Schon  mit 
Rücksicht  auf  die  Ausbildung  wäre  es  daher  sehr  zweckmässig,  die 
Batterien  zu  6  Geschützeu  zu  formiren  und  den  gegenwärtig  für 
8  Geschütze  systemisirten  Pferdestand  beizubehalten. 

Zu  derselben  Folgerung  drängt  auch  die  Frage  des  Munitions- 
nachschubes. Wie  schon  erwähnt,  führt  gegenwärtig  die  fahrende 
Batterie  124  Schüsse  für  jedes  Geschütz  mit  sich  und  hat  hiezu  für 
jedes  Geschütz  einen  Munitionswagen.  Die  Forderung  für  ein 
schnellfeuerndes  Geschütz  geht  zumindest  nach  rund  200  Schüssen 
für  jedes  Geschütz,  welche  Munitionsmenge  für  eine  Batterie  zu 
6  Geschützen  —  den  gegenwärtigen  Munitionswagen  festgehalten  — 
etwa  11  Wagen  erfordert,  also  rund  2  für  jedes  Geschütz.  Aber 
selbst,  wenn  mau  nur  V/.,  Munitionswagen  für  jedes  Geschütz 
.systemisiren  wollte  (wie  dies  in  Deutschland  und  Frankreich  schon 
für  ihr  altes  Geschütz-System  geschehen  ist)  und  sich  mit  einer 
Munitionsmenge  von  169  Schüssen  für  jedes  Geschütz  begnügen 
wollte,  gelangt  man  schon  zu  15  Fuhrwerken,  während  die  frühere 
Annahme  zu  18  führt. 

Eine  Batterie  zu  3  Geschützen  würde  demgemäss  aus  20,  be- 
ziehungsweise 24  Fuhrwerken  ohne  Train  bestehen  und  keine  Existenz- 
berechtigung haben,  ausgenommen  den  Fall,  sie  wird  als  kleine  Ab- 
theilung und  nicht  als  Batterie  aufgefasst. 

So  verlockend  es  auch  zu  sein  scheint,  die  Vor-  und  Nachtheile 
einer  derartigen  Organisation  einer  näheren  Betrachtung  zu  unter- 
ziehen, da  von  einem  gewissen  Standpunkte  aus  die  Vortheile  der 
Batterie  zu  4  Geschützen  mit  jener  zu  8  Geschützen  fallweise  ver- 
bunden werden  können,  so  soll  doch  aus  dem  Grunde  davon  ab- 
gesehen werden,  weil  das  Einschieben  einer  Oommandostolle  zwischen 
Batterie-  und  Regiments  (Abtheiluugs)-Oomniaudanten,  welche  kaum 
zu  umgehen  wäre,  nicht  vortheilhaft  sein  dürfte. 

Leitung,  Ausbildung  und  M  u  n  i  t  i  o  n  s  a  u  s  r  ü  s  t  u  n  g 
ordern  daher  schon  jetzt  —  für  das  adaptirte  Feld- 
geschütz —  eine  Orgauisationsänderung  der  Batterie, 
deren  Grundlage  6  Geschütze  und  9  b  i  s  10  Munitions- 
wagen sein  sollten. 


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450 


Weigner 


3.  Die  Abtheilung  und  die  höheren  Verbände. 

Die  Vereinigung  der  Batterien  zu  Abtheilungen  und  die  Or- 
ganisation der  höheren  Verbände  hängt  in  erster  Linie  von  der,  in 
Hinsicht  auf  die  Wirkung  geplanten  Verwendung  der  Artillerie  ab. 

Durch  die  Erfahrungen  des  letzten  grossen  Krieges  (1870  71) 
hat  sich  die  Ansicht  zum  Grundsatze  erhoben,  dass  in  Schlachten 
durch  rechtzeitige  Vereinigung  der  Wirkung  vieler  Batterien  an 
entscheidenden  Punkten  eine  Hauptbedingung  für  den  Sieg  geschaffen 
ist.  Da  grosse  Kriege  nur  durch  Hauptschlachten  entschieden  werden 
können,  diese  aber  bei  den  heutigen  Massenheeren  immer  grössere 
Dimensionen  annehmen  durften,  so  ist  auch  das  Streben  nach  recht- 
zeitiger Vereinigung  überlegener  Massenwirkung  der  Artillerie 
begreiflich. 

Über  die  zweckmässigste  Verwirklichung  dieses  Strebens  sind 
die  Meinungen  getheilt,  wenugleich  der  gegenwärtig  führende  Militär- 
staat die  schwebende  Frage  anscheinend  in  einer  Weise  entschieden 
hat,  wie  sie  bei  gerechter  Würdigung  aller  diese  Frage  beeinflussenden 
Factoren  nur  als  entsprechend  bezeichnet  werden  kann  (normal  für 
jede  Infanterie-Division:  1  Artillerie-Brigade  mit  2  Regimentern 
zu  ti  Batterien,  jedes  Regiment  in  2  Abtheilungen  zu  3  Batterieo 
formirt).  Übrigens  ist  seitens  Russlands  eine  ähnliche  Entscheidung 
schon  früher  gefallen,  so  dass  die  allgemeine  Annahme  oder  Nach- 
ahmung kaum  ausbleiben  dürfte. 


Die  Artillerie  des  Armeecorps,  von  welcher  früher  eine  eigene 
Geschütz-Reserve  ausgeschieden  wurde  (analog  wie  von  jener  der 
Armee)  wurde  bisher  in  die  Divisions-  und  Corps-Artillerie  getheilt, 
entsprechend  ihrer  Unterstellung  unter  das  directe  Verfügungsrecht 
des  Divisions-  und  Corps-Commandos. 

Wenn  der  Begriff  „rechtzeitig"  taktisch  richtig  aufgefasst  wird, 
so  kann  er  für  das  Gefecht  nur  dahin  gedeutet  werden,  dass  damit 
gesagt  werden  soll:  Wenn  es  überhaupt  zu  einem  Messen  der 
gegnerischen  Kriifte  kommt,  so  kann  die  Artillerie  „nicht  früh  genug- 
dasselbe  einleiten.  In  diesem  Siune  wird  die  „rechtzeitige"  Verwendung 
der  Artillerie  das  Zurückhalten  von  Reserven  in  irgend  welcher  Form 
und  unter  irgend  einer  Bezeichnung  von  selbst  ausschliessen,  weuu 
nicht  etwa  die  nicht  geklärte  Situation  das  Einsetzen  der  ganzer. 
Artillerie  als  gewagt,  überflüssig  und  mithin  zwecklos  erscheiner.  1 
lüsst.  Dieser  Au  snahruefall  kann  aber  nie  bestimmend  seiu  für  tlü» 
«ilii-dming  und  Einteilung  der  Waffe,  da  die  letzteren  für  die  in  der 
K.-ol  eintretenden  Fälle  angepasst  sein  müssen,  wenn  sie  zweck - 
mi>  i<r  genannt  werden  sollen. 


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Zur  Frage  der  Organ  isatiou  der  Feld- Artillerie. 


451 


Den  Grundzügen  der  heutigen  Kriegführung  entsprechend  wird 
entweder  die  geplante  Schlacht  oder  das  Begegnungsgefecht  die 
Regel  bilden,  unter  welcher  ein  Messen  der  gegnerischen  Kräfte 
stattfindet  und  in  diesen  Gefechtsformen  wäre  das  Zurückhalten  eines 
Tbeiles  der  Artillerie  unzweckmässig. 

Das  schon  früher  im  kleinen  skizzirte  Bild  von  der  Anwendung 
des  Schnellfeuers  trifft  auch  im  grossen  bei  der  Artillerie  das  Corps 
zu:  Es  wäre  militärisch  unklug  und  taktisch  vollkommen  verfehlt, 
wollte  man  mit  der  vollen  Wirkung  auch  nur  eine  Secundo  lang 
zaudern,  wenn  die  Verhältnisse  dieselbe  gerechtfertigt  erscheinen 
lassen  und  auch  ermöglichen.  Diese  Verhältnisse  treten  aber  sofort 
ein,  wenn  bei  den  vorerwähuten  beiden  Gefechtsformen  die  Vor- 
truppen aneinander  gerathen  und  die  Gefechtslage  so  weit  geklärt 
ist,  dass  hinter  diesen  Vortruppeu  die  Entwicklung  ebenbürtiger  Massen 
beginnt. 

Ein  Zurückhalten  von  Reserven  in  irgend  welcher  Form  könnte 
vielleicht  noch  gerechtfertigt  erscheinen,  wenn  sie  den  Zweck  ver- 
folgen könnten  —  ähnlich  wie  bei  der  Infanterie  —  als  Ersatz  für 
die  verbrauchten  Kräfte  zu  dienen;  also  in  der  Weise,  dass  unbrauch- 
bar gewordene  Geschütze  durch  neue  ersetzt  werden.  Nun  ist  dieser 
Fall' in  Zukunft  höchst  selten  zu  gewärtigen,  den  Fall  ausgenommen, 
dass  ein  nicht  kriegsmässiges  Geschützsystem  infolge  des  andauernden 
Gebrauches  und  ohne  gegnerische  Einwirkung  von  selbst  in  diesen 
Znstand  geräth.  Denn  die  heutige  Artilleriewirkung  richtet  sich  in  der 
Feldschlacht  vornehmlich,  ja  fast  ausschliesslich  gegen  die  lebenden 
Kampfmittel  und  ist  der  Wettstreit  um  die  Steigerung  dieser 
Wirkung  gerade  in  den  letzten  Jahren  ein  sehr  intensiver.  Es  handelt 
sich  daher  während  des  Gefechtes  auch  vornehmlich  nur  —  abgesehen 
von  dem  noch  in  Betracht  zu  ziehenden  Munitionsersatze  —  um  den 
Ersatz  der  lebenden  Kampfmittel  und  hiefür  muss  allerdings  Vorsorge 
getroffen  werden,  da  die  heutige  Shrapnelwirkuug  diesen  in  erhöhtem 
Masse  fordert 

Wird  die  „rechtzeitige"  Verwendung  der  Artillerie  in  vor- 
besprochenem Sinne  aufgefasst,  so  hat  auch  die  Corps-Artillerie  in 
ihrer  heutigen  Bedeutung  keine  Berechtigung  mehr,  denn  entweder 
wird  sie  gegebenenfalls  vom  Corps-Commandanten  thatsächlich  „recht- 
zeitig" verwendet  oder  nicht.  In  ersterem  Falle  kann  dies  auch  in 
anderer  Weise  ge>>chehen,  ohne  für  gewöhnlich  die  Fürsorge 
des  Corps-Commandos  zu  beanspruchen,  in  letzterem  Falle  ist  eben 
ihre  Verwendung  unzweckmässig  und  kann  dieser  Umstand  recht 
ernste  Folgen  haben.  Beispiele  hiefür  lassen  sich  aus  den  Ereignissen 
des  Krieges  1870/71  genügend  finden.  Wenn  die  Folgen  in  diesen 
Fällen  auch  nicht  den  Misserfolg  herbeiführten,  so  war  dies  anderen 


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452 


W  e  i  g  n  e  r. 


Umständen  zuzuschreiben,  die  keineswegs  als  gewöhnliche«  in  der 
Regel  zu  erwartende,  bezeichnet  werden  können.  Dagegen  kann  be- 
hauptet werden,  dass  in  eben  diesen  Fällen  der  schliessliche  Erfolg 
nur  umso  grössere  Opfer  erforderte1). 

Die  Auftheilung  der  gesammten  Feld-Artillerie  —  ausgenommen 
bleibe  die  reitende  Artillerie  —  auf  die  Infanterie-Truppen-Divisionen 
kann  daher  nur  als  zweckmässig  bezeichnet  werden.  Das  Verfügungsrecht 
des  Corps-Commandanten  über  sie  bleibt  dadurch  ebenso  gewahrt, 
wie  jenes  über  jede  andere  ihm  direct  oder  indirect  unterstehende 
Truppe  und  Anstalt.  Hält  er  es  nothwendig,  einen  Theil  der  Artillerie 
zu  seiner  besonderen  Verfügung  auszuscheiden,  so  kann  dies  — 
zweckentsprechende  Gliederung  vorausgesetzt  —  jederzeit  geschehen. 
Dies  wird  aber  in  Zukunft  in  dem  Masse  weniger  häufig  der  Fall 
sein,  als  der  wirksame  Geschützertrag  gesteigert  wird.  Letzterer  Um- 
stand ist  es  vorwiegend,  welcher  eine  zeitgerechte,  überwältigende 
Wirkung  an  entscheidender  Stelle  auch  ohne  specielles  Einsetzen 
einer  Artilleriekraft  ge  g  e  n  ü  b  e  r  dieser  Stelle  ermöglicht,  da  inner- 
halb sehr  weiter  Grenzen  ein  Zusammenwirken  grosser  Artillerie- 
massen bei  zielbewusster  Leitung  sich  durchführen  lässt 

Fällt  die  Ausscheidung  einer  eigenen  Corps-Artillerie  fort,  dann 
erübrigt  nur  die  zweckmässige  Gliederung  der  auf  ein  Armee-Corps 
entfallenden  Artillerie  und  ihre  Auftheilung  auf  die  Divisionen. 
Hiezu  ist  vorher  die  Festsetzung  der  Stärke  der  Artillerie  des  Corps 
nothwendig.  Dieselbe  ist  bei  den  einzelnen  Militär-Staaten  Europas 
nicht  gleich,  es  muss  jedoch  hervorgehoben  werden,  dass  sie  in 
stetigem  Wachsen  begriffen  ist.  Kamen  im  Kriege  1870/71  auf  ein 
Corps  (zu  zwei  Divisionen)  höchstens  96  Geschütze,  so  sehen  wir 
gegenwärtig  —  abgesehen  von  den  Wurfgeschützen  —  in  Frankreich 
bereits  120,  in  Deutschland  144  Geschütze.  Auch  in  Russland  findet 
der  organisatorische  Ausbau  der  Armee  bei  bedeutender  Vermehrung 
der  Artillerie  statt. 

Diesen  Thatsachen  gegenüber  haben  sich  in  neuerer  Zeit  wieder- 
holt Stimmen  erhoben,  welche  vor  der  allzu  grossen  Vermehrung 
der  Artillerie  warnen  mit  dem  Hinweis  auf  die  Erfahrungen  de:> 
Krieges  1870/71,  in  welchem,  trotz  der  bedeutend  geringeren  Ge- 
schützzahl, wegen  Raummaugel  nicht  immer  alle  Batterien  am 
Kampfe  theilnehmeu  konnten.  Ja  es  wurde  schou  der  Vorschlag 
ernstlich  erwogen,  ob  es  nicht  zulässig  wäre,  die  Batterien  in  zwei 
Linien  hintereinander  am  Kampfe  thoiluehmou  zu  lassen. 


'>  Einige  lehrreiche  Peisj.iole  werden  in  einem,  denselben  OgensUo.i 
behandelnden  Aufsatze  des  „Militär- Wochenblattes"  Nr.  107  und  Nr.  108  m 
1897  kurz  besprochen. 


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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 


453 


Den  Befürchtungen  bezüglich  Raummangel  gegenüber  kann 
man  wieder  von  ganz  offizieller  Seite  die  Nothwendigkeit  der  Ar- 
tillerievermehrung damit  begründet  sehen,  dass  einem  sonst  über- 
legenen Gegner  wenigstens  mit  der  Artillerie  —  dem  Knochen- 
gerüste der  Schlacht  —  die  Ebenbürtigkeit  angestrebt  werden  soll. 

Der  Einwand  des  Raummangels  in  der  Schlacht  infolge  über- 
grosser Artilleriekraft  kann  auch  widerlegt  werden.  Die  Frontaus- 
dehnung eines  Corps  ist  keineswegs  eine  für  alle  Zeiten  feststehende 
Grösse,  sie  hat  sich  bisher  immer  den  Stärkeverhältnissen  und  der 
Art  der  Verwendung  angepasst  und  muss  sich  auch  in  Hinkunft 
diesen  Umständen  anpassen,  wenn  sie  als  zweckentsprechend  bezeichnet 
werden  soll.  Allerdings  wird  bei  einer  Vergrösserung  der  Frontaus- 
dehnung in  manchen  Fällen  ein  Nachtheil  für  den  Angreifer  daraus 
erwachsen  (Gravelotte  1870  infolge  der  nothwendigen  Rechts- 
schwenkung der  Armeen),  doch  in  den  meisten  Fällen  —  bei  fron- 
talem Vorgehen  —  dürfte  dies  für  ihn  von  Vortheil  sein,  da  für  die 
Stärke  einer  Front  nicht  die  Ausdehnung  allein,  sondern  diese  in 
Verbindung  mit  der  Kraftentfaltung,  der  Feuerwirkung  massgebend 
ist.  Einem  Corps  von  bestimmter  Stärke  an  Infanterie,  stärkerer 
Artillerie  und  dementsprechend  grösserer  Frontausdehnung  wird  daher 
unter  allen  Umständen  in  rein  frontaler  Schlachtordnung  eine 
grössere  Kraft  innewohnen,  als  einem  sonst  gleich  starken  Corps 
mit  geringerer  Artillerie  und  kleinerer  Frontausdehnung.  Gerade  in 
dieser  Hinsicht  glaube  ich  die  Erklärung  für  die  Vormehrung  der 
Artillerie  Deutschlands  zu  finden,  soferne  dieselbe  in  der  angestrebten 
r Ebenbürtigkeit  des  Knochengerüstes  der  Schlacht"  zu  suchen  ist. 

Merkwürdigerweise  haben  Deutschland  und  Frankreich  —  ob- 
wohl sie  die  grösste  Geschützzahl  haben  —  für  das  Corps  die  geringste 
Gefechtsstärke  an  Infanterie  (24  Bataillone),  während  bei  uns  —  das 
Corps  zu  2  Divisionen  angenommen  —  dieselbe  bedeutend  grösser  ist 
(30  Bataillone).  Es  entfallen  mithin  in  Deutschland  auf  ein  Bataillon 
6  Geschütze  (eine  ganze  Batterie),  in  Frankreich  5  Geschütze  und  in 
Osterreich- Ungarn  kaum  3  (2  85).  Zudem  ist  die  Zahl  der  Feuergewehre 
eines  Bataillons  bei  uns  noch  etwas  grösser  als  in  den  beiden  vor- 
genannten Staaten.  In  Italien  entfallen  4  Geschütze  auf  jedes  Bataillon, 
also  verhältnismässig  mehr  Geschütze  als  in  Österreich-Ungarn. 

Aus  der  stetigen  Vermehrung  der  Feld-Artillerie  kann  gefolgert 
werden,  dass  im  allgemeinen  die  Ansichten  überwiegen,  welche  die 
Möglichkeit  der  Entfaltung  noch  grösserer  Artilleriekräfte  in  der 
Zukunftschlacht  zugestehen. 

Und  wenn  man  die  gegenwärtig  herrschenden  Verhältnisse 
richtig  würdigt,  wird  es  vielleicht  nicht  allzu  schwer  fallen,  diesen 
Ansiebten  beizustimmen. 


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454 


\V  c  i  g  n  e  r. 


Die  Wirkungsfähigkeit  der  Artillerie  bat  seit  dem  deutsch- 
französischen  Kriege  so  bedeutend  zugenommen,  dass  dieselbe  die 
Entfaltung  der  vollen  Kraft  auf  Entfernungen  erlaubt,  auf  welcheu 
früher  an  eine  Eröffnung  des  Feuers  gar  nicht  gedacht  werden  konnte. 
Die  Bedeutung  der  Artilleriewirkung  für  den  eigentlichen  Infanterie- 
kampf ist  allgemein  anerkannt,  da  sie  in  der  grossen  Schlacht  zu- 
meist eine  entscheidende  Rolle  spielen  dürfte.  Weil  nun  die  Artillerie 
berufen  ist,  den  Infanteriekampf  vorzubereiten,  mithin  zuerst  in 
Thätigkeit  treten  muss,  so  ist  es  fraglos  am  zweckmässigsten,  ohne 
Rücksicht  auf  die  folgenden  Actionen  der  Infanterie,  ihr  jene  Be- 
dingungen zu  schaffen,  unter  welcheu  sie  am  erfolgreichsten  zu 
kämpfen  in  der  Lage  ist.  Alle  Vortheile,  die  der  Artillerie  für 
den  eigentlichen  Artilleriekampf  zugute  kommen,  sind  indirect  auch 
Vortheile  für  die  Infanterie,  denn  in  dem  Masse,  als  es  der  Artillerie 
leichter  ist,  die  gegnerische  zu  bewältigen,  in  demselben  Masse 
steigen  die  Chanceu  für  den  Erfolg  dos  Infanteriekampfes.  Die 
Sorgen  um  den  Entwickelungsraum  der  Infanterie  hätten  daher  vor- 
erst nur  untergeordnete  Bedeutung  selbst  dann,  wenn  sie  thatsächlicb 
berechtigt  wären;  dies  ist  jedoch  keineswegs  der  Fall. 

Die  gesteigerte  Wirkungsfähigkeit  der  Feld  -  Artillerie  ist 
cbarakterisirt  durch  den,  in  seiner  Wirkung  von  der  Entfernung  nur 
wenig  beeinflussteu  Shrapnelschuss.  Dessen  Porte*e  reicht  in  Deutsch- 
land und  Frankreich  bis  auf  6.000m  und  darüber.  Es  ist  also  zu  er- 
warten, dass  in  Zukunft  das  Artillerieduell  selten  unter  4.000  Schritt 
(3.000w0  beginnen  wird. 

Setzt  man  dies  voraus  und  nimmt  weiters  an,  dass  es  jeder 
Artillerie  in  erster  Linie  darum  zu  thun  sein  wird,  die  gegnorische| 
Artillerie  zu  bekämpfen,  unbekümmert  um  die  zum  Aufmarsch 
führenden  vorbereitenden  Bewegungen  der  Infanterie,  weil  eben  dei 
Sieger  im  Artilleriekampfe  dio  Mitwirkung  an  dem  später  sich  ent-| 
wickelnden  Infanteriekampfe  umso  leichter  wird,  so  hat  die  mehr- 
erwähnte  Sorge  keine  Berechtigung.  Die  Infanterie  kann,  unbe- 
kümmert um  die  tobende  Artillerie6chlacht,  auf  verhältnismässig! 
engem  Räume  vorrücken,  um  erst  weit  vor  der  Artillerielinie  dtfll 
breite  Aufmarschform  anzunehmen,  wo  sie  dann  —  auf  1.000  Schritt«*! 
und  mehr  von  der  Artillerie  entfernt  —  nichts  hindert,  ihre  Ge- 
fechtslinie auch  selbst  vor  die  Artillerie  zu  schieben,  da  sie  vou| 
dieser,  deren  Geschosse  hoch  über  sie  hiuwegfliegen,  keinerlei  Beein- 
trächtigung zu  fürchten  hat.  Hiezu  ist  aber  der  verfügbare  Raum 
selbst  bei  Annahme  einer  Geschützzahl  des  Corps  zu  144  —  sicher« 
lieh  genügend,  da  alle  144  Geschütze  höchstens  eine  Frontausdehuunj 
von  3.000  Schritt  beanspruchen  und  mithiu  für  die  Vorrückung  dt 
noch  geschlossenen  Infanteriemassen,  bei  Annahme  der  Fronl 


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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 


455 


ausdehuung  des  Corps  zu  nur  5.000  Schritten,  mindestens  noch 
2.000  Schritte  zur  Verfügung  stehen. 

Diese  Art  der  Entwicklung  der  Schlacht  setzt  jedoch  eine  an 
Wirkung  der  gegnerischen  zum  mindesten  ebenbürtige  Artillerie 
voraus,  denn  würde  die  diesseitige  Inferiorität  es  der  gegnerischen 
Artillerie  ermöglichen,  einen  Theil  ihrer  Batterien  gegen  die  vor- 
rückenden Infanterie-Colonnen  zu  verwenden,  so  könnten  diese  sehr 
leicht  in's  Stocken  gerathen  und  frühzeitig  zur  Entwickelung  auf  un- 
zureichendem Räume  gezwungen  sein,  deren  Folgen  nicht  abzusehen 
wären. 

Als  ebenbürtige  Artillerie  kann  nach  dem  Vorangeführten  — 
die  technische  Gleichwertigkeit  bezüglich  Geschützertrag  und  Ge- 
schosswirkung, ebenso  wie  die  taktische  bezüglich  Ausbildung  als 
bestehend  vorausgesetzt  —  heute  nur  jene  bezeichnet  werden,  welche 
für  jedes  Corps  über  mindestens  120,  womöglich  jedoch  über  144  Ge- 
schütze verfügt. 

Für  die  letztere  Geschützzahl  spricht,  abgesehen  von  dem  Um- 
stände, dass  sie  in  Deutschland  bereits  systemisirt  ist,  die  Möglich- 
keit der  zweckmässigeren  Gliederung.  Diese  ist  dann  mit  24  Batterien 
zu  6  Geschützen,  für  jede  Division  12  Batterien  in  2  Regimentern 
zu  je  2  Abtheilungen  von  je  3  Batterien  von  selbst  gegeben. 

4.  Der  Munitionsersatz. 

Wurde  bei  Besprechung  der  Munitionsausrüstung  einer  Batterie 
betont,  dass  für  jedes  Geschütz  mindestens  200  Schüsse  gerechnet  werden 
müssen,  um  im  Durchschnitt  an  einem  Schlachttage  damit  das  Aus- 
langen zu  finden,  so  erübrigen  noch  die  Erwüguugen  bezüglich  des 
Ersatzes  der  verbrauchten  Munition. 

Fast  allgemein  wird  heute  die  Anschauung  getheilt,  dass  in 
künftigen  Kriegen  Hauptschlachten  nicht  immer  in  einem  Tage  ent- 
schieden werden  dürften.  Es  kann  sehr  leicht  der  Fall  eintreten,  dass 
sie  zwei  und  selbst  drei  Tage  währen.  Wie  sieht  es  in  einem 
solchen  Falle  mit  dem,  die  Fortsetzung  des  Kampfes  allein  ermög- 
lichenden Munitionsersatze  aus? 

Dass  die  für  den  ersten  Schlachttag  notwendigen  200  Schüsse  für 
jedes  Geschütz  bei  der  Batterie  sein  sollen  (1.  und  2.  Staffel)  ist  wohl 
selbstverständlich,  weil  eine  Ergänzung  der  verbrauchten  Munition 
aus  den  Colonnen  des  Munitionsparkes  wohl  vorgesehen,  jedoch  nicht 
unter  allen  Verhältnissen  gesichert  ist.  Und  selbst  in  dem  günstigsten 
Falle,  dass  während  des  Kampfes  am  ersten  Schlachttage  der  Ersatz 
regelmässig  stattgefunden  hat,  erscheint  es  nur  wünschenswert,  wenn 
nicht  sogar  unbedingt  nothwendig,  dass  die  in  der  Stellung  ver- 


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45G 


W  e  i  g  n  e  r. 


bleibenden  Batterien  nach  der  Schlacht  jene  Ruhe  geniessen,  welche 
die  Einbusse  an  Schlagfertigkeit  wahrend  der  Schlacht  und  die  zur 
Wiederherstellung  derselben  notwendigen  Vorkehrungen  erheischen. 

Die  Möglichkeit  des  Ersatzes  der  Batterie-Munition  (1.  und 
2.  Staffel)  aus  dem  Munitionspark  (den  Munitions-Colonnen)  während 
der  Schlacht  setzt  voraus,  dass  der  letztere  dieselbe  Schussezahl  für  jedes 
Geschütz  mitführen  muss,  wie  sie  für  die  Batterie  festgesetzt  wurde, 
also  gleichfalls  200.  Wenngleich  nicht  jede  Batterie  ihr  volles 
Muuitionsausmass  aufbraucht,  so  wird  andererseits  wie  bisher  der 
Fall  nicht  ausgeschlossen  bleiben,  dass  einzelne  Batterien  auch 
mehr  Munition  verwenden,  wodurch  von  selbst  eine  Compensation 
eintritt. 

Mit  Bücksicht  auf  die  Zweckmassigkeit  des  sofortigen  Ersatzes 
der  Munition  der  Batterien  muss  die  Gliederung  des  Corps-Munitions- 
parkes der  Gliederung  der  Artillerie  (sowie  jener  der  Infanterie) 
angepasst  sein.  Bei  der  angenommenen  Auftheilung  der  Artillerie 
(144  Geschütze)  in  je  zwei  Regimentern  für  jede  Division  ergibt  sich  die 
Untertheilung  des  Munitionsparkes  in  2  Halbparks  zu  je  4  Artillerie- 
Colonnen  (und  1  Infanterie-Colonne),  wenn  im  Gefechte  die  Zuweisung 
je  1  Colonne  an  jedes  Regiment  als  normal  angenommen  werden  kann. 

Nachdem  jede  Artillerie-Colonne  die  Munition  für  18  Geschütze, 
mithin  18  X  200  -  3.600  Schüsse  mitzufühlen  hat,  so  würde  sich 
der  Gesammt-Fuhrwerksstaud  einer  Colonne  ungefähr  gleich  hoch 
stellen  wie  bisher.  Der  Mehrbedarf  um  2  Artillerie-Colonnen  gegen- 
über den  bisherigen  Verhältnissen  des  Corps  ist  eben  eine  Consequenz 
des  erhöhten  Geschützstandes  und  des  erhöhten  Munitionsbedarfes. 
Die  kaum  zu  umgehende  Vergrösserung  der  Colonnentiefo  des  Corps 
kommt  besonders  beim  Gefechtstrain  zum  Ausdruck,  abgesehen  von 
der  Vergrössernng  der  Truppen-Colonne,  welche  die  Geschützzahl  und 
dii1  zu  den  Gefechtsbatterieu  gehörenden  Munitionswagen  bedingen. 

Die  Ergänzung  der  Munition  des  Corpsparkes  aus  einer  weiter 
rückwärts  befindlichen  Nachschubstello  — dem  Armeepark  —  müsste 
derart  vorbereitet  sein,  dass  die  Möglichkeit  gegeben  ist,  jene 
Ifuuitionsfubrwerke  des  Corpsparkes  mindestens  am  zweiten  Schlachttage 
zu  completiren,  deren  Vorräthe  aufgebraucht  sind.  Die  zweckmässigste 
Gliederung  des  Armeeparkes,  sowie  seine  Dotirung  mit  Munition 
hängt  zu  sehr  von  den  getroffenen  Vorsorgen  bezüglich  des  Nach- 
schübe* ;io  Munition  aus  stabilen  Depots  ab,  so  dass  deren  Be- 
sprecht! n<:  ohne  Kenntnis  der  bezüglichen  Vorsorgen  keine  praktische 
Bedeutung  haben  kann.  Die  Wichtigkeit  des  Munitionsnachschubes 
bei  mehrtägigen  Schlachten  könnte  vielleicht  die  Erwägung  nicht 
nnzeitgemäes  erscheinen  lassen,  einen  Theil  des  Armeeparkes  derartig 
zu  organisiren,   beziehungsweise  auszurüsten,    dass  der  Ersatz  in 

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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 


457 


dringenden  Fällen  auf  längere  Strecken  rasch  vordisponirt  werden 
könnte. 

6.  Wurfgeschütze. 

Die  Frage,  ob  es  nicht  gerathen  sei,  der  Feld-Armee  auch 
Wurfgeschütze  mit  kräftiger  Wirkung  des  Einzelschusses  beizugeben, 
wurde  unmittelbar  nach  dem  russisch-türkischen  Kriege  eifrig  ventilirt, 
nachdem  alle  Anstrengungen  der  Russen,  die  im  feldmässigen  Style 
ausgeführten  Befestigungen  von  Plewna  mit  den  Mitteln  des  Feld- 
krieges zu  Falle  zu  bringen,  gescheitert  waren.  Diese  Frage  —  lange 
Zeit  vorher  scheinbar  abgethan  —  wurde  in  dem  Sinne  einer  Lösung 
zngeführt,  dass  man  der  Armee  eine  Anzahl  mobiler  Belagerungs- 
geschütze beigab,  die  gegebenenfalls  jene  kleineren  Hindernisse  be- 
seitigen sollten,  welche  mit  den  Feldgeschützen  nicht  zu  bewältigen 
waren,  den  Operationen  der  Armee  sich  hindernd  in  den  Weg  stellten 
und  welche  doch  zu  unbedeutend  waren,  um  die  Heranziehung  eines 
eigenen  Belagerungsparkes  und  den  damit  verbundenen  Zeit-  und 
Kraftaufwand  zu  rechtfertigen. 

Fast  gleichzeitig  wurde  auch  die  Frage  aufgeworfen,  ob  denn 
die  heutige  Feld-Artillerie  mit  ihrem  Flachbahngeschütze  imstande 
sei,  den  Vertheidiger  in  jenen  flüchtigen  und  feldmässigen  Deckungen 
leichterer  Gattung  erfolgreich  zu  bekämpfen,  welche  bei  vorbereiteten 
Vertheidigungs-Stellungen  zu  erwarten  sind.  Da  die  heutigen  Mittel 
der  Technik  die  Einrichtung  solcher  Vertheidigungs-Stellungen  mehr 
begünstigen  als  früher,  die  aus  anderen  zwingenden  Gründen  erfolgte 
Basirung  der  Wirkung  der  Feld-Artillerie  auf  den  Shrapnelschuss, 
die  Bekämpfung  der  Vertheidigungs-Stellungen  erschwert,  so  kounte 
die  aufgeworfene  Frage  nur  in  ungünstigem  Sinne  beantwortet  werden. 

Die  Folge  davou  war  einerseits  das  Streben  nach  Erweiterung 
der  Wirkung  der  Feldbatterien  in  dem  Sinne,  dass  sie  zur  Be- 
kämpfung von  selbst  gut  gedeckten  Truppen  ausreicht,  was  durch 
Beigabe  von  Sprenggranaten  (Ecrasitgranaten)  bezweckt  werden  sollte; 
andererseits  betrat  man  wieder  einen,  seit  längerer  Zeit  von  der  Feld- 
Artillerie  verlassenen  Weg,  welcher  zur  Einstellung  eigentlicher 
Feldwurfgeschütze  führte. 

Das  Streben  nach  einem  auch  g^gen  gut  gedeckte  Truppen 
wirkungsvollen  Geschosse  scheint  gegenwärtig  dahin  geführt  zu  haben, 
dass  dasselbe  (die  Sprenggranate)  von  den  meisten  Staaten  wohl  in 
beschränkter  Zahl  neben  dem  Shrapnel  in  die  Ausrüstung  eingestellt 
wurde,  dass  jedoch  trotzdem  —  weil  eben  dessen  Wirkung  dem 
damit  angestrebten  Zwecke  nicht  voll  entspricht  —  die  Einstellung 
von  eigentlichen  Feld- Wurf batterien  nicht  gut  vermieden  werden  kann. 

Organ  der  miWärwlMeMcbaftHchen  Vereine.  LVIII.  Band.  32 


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458  Weigner. 

Zu  dieser  Einsicht  scheint  Russland  zuerst  gelangt  zu  sein,  da 
dort  mit  der  Aufstellung  der  Mörserbatterien  bereits  zu  einer  Zeit 
begonnen  wurde,  in  welcher  anderwärts  noch  lange  die  Frage  der 
Sprenggranaten  ventilirt  wurde.  Wie  sehr  der  russische  15<*m-Feld- 
mörser  mit  seiner  Tthj  schweren  Sprenggranate  und  seinem  31kg 
schweren  Shrapnel  seinerzeit  bei  den  feldmässigen  Erprobungen,  auch 
bezüglich  der  Beweglichkeit  des  Systems  entsprochen  haben  niuss 
erhellt  am  besten  daraus,  dass  einzelne  Schwärmer  dieses  Geschütz 
als  das  zukünftige  der  reitenden  Batterien  bezeichneten. 

Allerdings  warneu  in  neuerer  Zeit  massgebende  Persönlichkeiten 
vor  allzu  grossen  Hoffnungen,  die  infolge  der  Schwerfälligkeit  der 
Bedienung  dieses  Geschützes  im  Feldkriege  leicht  getäuscht  werden 
könnten. 

Auf  Kussland  folgte  Frankreich  mit  der  Einführung  der  120mm 
kurzen  Schnellfeuerkanone  und  schliesslich  Deutschland  mit  der  Ein- 
stellung seiner  10  5m  Haubitzbatterien. 

In  allen  drei  Staaten  scheinen  diese  Feld-Wurfbatterien  — 
ihrer  Sonderwirkung  entsprechend  —  dem  Corps-  oder  Armee- 
Commando  unterstellt  zu  sein,  sie  können  daher  in  Russland  und 
Deutschland  nunmehr  auch  als  Corps-Artillerie  aufgefasst  werden. 

Über  die  Verwendung  der  Wurfbatterien  besteht  wohl  kein 
Zweifel,  denn,  abgesehen  von  dem  Specialzweck,  welchem  sie  ihre 
Entstehung  verdanken,  werden  sie  eine  willkommene  Steigerung  der 
Feuerkraft  in  jenen  Kampfstadien  gewähren,  in  welchen  der  ent- 
scheidende Stoss  vorbereitet  wird. 

Auffallend  ist  die  Verschiedenheit  der  Kaliber  in  den  drei 
Staaten,  welche  bereits  über  Wurfgeschütze  verfügen  und  die  Ab- 
nahme desselben  mit  der  Vorrückung  des  Zeitpunktes  der  Einführung. 
Übermässig  gross,  fast  unfeldmässig  kann  der  russische  15cm  Mörser 
bezeichnet  werden,  da  sein  3\kg,  beziehungsweise  Z7kg  schweres  Ge- 
schoss  2  Mann  Bedienung  erfordert.  An  der  Grenze  der  Zulässigkeit 
befindet  sich  die  französische  120mm  Kanone  (Geschossgewicht  20l  tAg 
für  Shrapnel  und  Sprenggrauate).  Günstiger  dürfte  das  Verhältnis  beim 
deutschen  lObrm  sein,  über  welchen  Daten  noch  nicht  vorliegen. 

Der  Umstand  der  grossen  Verschiedenheit  der  Kaliber,  be- 
ziehungsweise des  Geschossgewichtes,  lässt  den  Schluss  zu,  dass 
möglicherweise  ein  noch  kleineres  Kaliber,  z.  B.  10cm,  auch  ent- 
sprechen dürfte,  besonders  wenn  dabei  durch  Verlängerung  des  Ge- 
schosses dasselbe  oder  ein  noch  etwas  grösseres  Gewicht  erreicht 
wird  wie  beim  deutschen  10  5cm  (welches  mit  etwa  12kg  angenommen 
werden  kann\  da  ersterein  dann  ein  grösserer  ballistischer  Effect 
'  -newohnt. 


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Zar  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 


459 


Über  die  Gliederung  der  Feld-Wurfbatterien  ist  Folgendes 
bekannt: 

Die  Mörserbatterie  Russlands  —  aus  je  6  Geschützen,  6  ein- 
spännigen Munitionskarren,  18  Munitionswagen  und  11  Trainfuhr- 
werken bestehend  —  sind  zu  je  4  oder  zu  je  2  in  ein  Regiment 
vereint. 

Die  französischen  Haubitz-Batterien  sind  wie  die  Feldbatterien 
aus  6  Geschützen,  9  Munitionswagen  und  dem  Train  gebildet,  zu 
je  3  in  eine  Abtheilung  vereint. 

Über  die  deutschen  Haubitzbatterien  verlautet,  dass  sie  ähnlich 
wie  die  französischen  (6  Geschütze,  9  Munitionswagen)  gegliedert 
werden  sollen. 

Inwieweit  diese  Wurfgeschütze  jenen  Bedingungen  entsprechen, 
welche  man  heute  an  ein  Feldgeschütz  bezüglich  der  Beweglichkeit 
stellt,  um  unter  allen  Umständen  auf  sie  rechnen  zu  können,  kann 
beiläufig  aus  dem  Gesammtgewichte  gefolgert  werden.  Dieses  wird 
für  den  russischen  Feldmörser  mit  2.100Ä#  (ohne  Bedienung),  für  die 
französische  Kanone  mit  2.365Ä#  angegeben.  Darnach  erscheint  der 
erstere  —  trotz  des  überschwäuglichen  Lobes,  welches  nach  seiner 
ersten  feldmässigen  Erprobung  von  mancher  Seite  ausgesprochen 
wurde  —  hart  an  der  Grenze  der  Zulässigkeit  zu  sein,  während 
die  letztere  diese  Grenze  entschieden  überschritten  hat. 

Hält  man  an  der  Thatsache  fest,  dass  die  Nothweudigkeit  der  Ein- 
stellung von  Wurfgeschützen  für  Zwecke  der  Feld-Armee  anerkannt 
ist  —  und  das  kann  kaum  bezweifelt  werden,  nachdem  fast  alle 
Staaten  Europas,  soferne  sie  nicht  schon  eine  Entscheidung  getroffen 
haben,  die  Versuche  mit  solchen  Geschützen  eifrigst  betreiben  —  so 
sollte  das  Streben  dahin  gehen,  den  geplanten  Wurfgeschützen  die- 
selbe Beweglichkeit  zu  geben,  wie  sie  die  eigentlichen  Kanonen- 
Batterien  besitzen,  d.  h.  für  das  Geschütz  ein  Maximalgewicht  von 
1.800Ar«7,  für  den  Muuitions wagen  ein  solches  von  1.900  bis  2.000%. 
Nur  in  diesem  Falle  werden  die  Wurfgeschütze  unter  allen  Verhält- 
nissen einen  Zuschuss  an  Artilleriekraft  darstellen,  welcher  immer 
rechtzeitig  ausgenützt  werden  kann,  auch  wenn  ihrer  in  der  grossen 
Feldschlacht  keine  Specialaufgabe  harrt. 

Unter  solchen  Verhältnissen  wird  sich  bei  der  Einstellung  der 
Wurfbatterien  in  den  Rahmen  der  Organisation  der  eigentlichen  Feld- 
batterien kaum  eine  Schwierigkeit  ergeben,  da  sie  gleichfalls  mit 
6  Geschützen  und  9  Munitionswagen  über  eine  genügende  Munitions- 
menge  (HO  bis  120  Schüsse)  verfügen. 

Anders  gestaltet  sich  das  Verhältnis  beim  Munitionsersatz. 

Von  diesem  Standpunkte  aus  ist  es  nur  zu  beklagen,  dass  die 
kaum  erreichte  Einheitlichkeit  des  Feldgeschützes  wieder  verloren 

32* 


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W  e  i  g  t  e  r 


gebt,  indem  eigene  Vorsorgen  nötbig  eiu<L  um  die  au=  de:  Ver- 
schiedenheit der  Munition  entspringenden  Möglichkeiten  toi:  CompL- 
catioueu  zu  vermeiden. 

Klüt  zweckmässige  Losung  dieser  Frage  tonnt*  vielleicht  ii> 
der  Weib«  gefunden  werden,  das*  für  jede  der  "Wurfbattenen  ero+- 
Munitions-Colonue  bei  der  Keserve-Anstalt  2.  Linie  Annee-Muniiioiü— 
park   eingestellt  wird,  welche,  mit  30  Munitionsfuhrwerken  betbeili. 
einen  Munition Donath  von  300  bis  325  Schuß*  mitführen  könnte 
Mit  dein  bei  der  Batterie  befindlichen  Vorrath    110  bis  120  Scnüss*  ■ 
waren   mitbin  für  jede*  Geschütz  410  bis  445  Schüsse  verfügbar. 
Für  die  zeitgerechte  Vorbendung  einer  oder  mehrerer  dieser  Coiomieti 
in  die  Linie  de*  etablirten  Corps-Munitionsparkes  müsste  die  beat- 
siehtigte  Verwendung  der  Wurfbatterien   massgebend  sein,  womacb 
die^e  Kolonnen  derart  ausgerüstet  werden  müssten.  um  die  immerhin 
beträchtlichen  Dibtanzeu  verhältnismässig  ra?ch  durcheilen  zu  können. 

Kür  diese  Art  des  Munitionsersatzes  bei  den  "Wnrfbattenen 
spricht  schon  der  Umstand,  dass  die  gegenwärtige  Colonnenlänge  der 
Corps  —  auch  ohne  Wurfbatterien  —  kaum  mehr  vergrössert  werden 
kaun,  weshalb  eis  keineswegs  ausgeschlossen  ist.  besonders  mit  Bück- 
sieht  auf  die  schon  früher  erwähnten  geänderten  Verhältnisse  —  in- 
folge der  Vermehrung  der  Artillerie  — ,  dass  die  Gliederung  de*  Corps 
eine  einschneidende  Veränderung  erfahre. 


0.  SchhiHsfolgerungen. 

1.  Die  einer  bestimmten  Geschützzahl  innewohnende  Gefecht  s- 
kraft  wird  besser  ausgenützt,  wenn  sie  in  Batterien  zu 
6  Geschützen  als  in  solche  zu  4  Geschützen  gegliedert  ist.  Dabei 
sind  selbstverständlich  gleiche  Vorbedingungen  für  die  Ausbildung 
und  «-ine  gesicherte  Leitung  vorausgesetzt. 

2.  Die  Leitung  einer  Batterie  zu  f>  Geschützen  im  Gefechte 
kann  als  gesichert  angesehen  werden,  sobald  jene  Vorbedingungen 
gegeben  sind,  welche  der,  aus  der  Natur  des  Schnellfeuergeschützes 
und  dessen  Verwendung  entspringenden  Noth wendigkeit  er- 
b <»  h  t  e  r  A  u  s  b  i  1  d  u  n  g  Rechnung  tragen. 

3.  Die  A  u  l'th  e  il  ung  d  er  Artillerie  des  Corps  —  aus- 
genommen die  Feld- Wurfgeschütze  —  auf  die  Divisionen  muss, 
als  d»Mi  Grundsätzen  der  heutigen  Kriegführung  entsprechend,  als 
z  weck  m  ii  s  s  i  g  bezeichnet  werden. 

4.  Kur  den  L  r  s  a  t  z  der  lebenden  Kampfmittel  der 
Batterien  und  für  jenen  an  Munition  tnuss  —  entsprechend  dem 
voraussichtlich  erhöhten  Bedarf — in  ausgiebigerer  Weise  vor- 
gesorgt  werden  wie  bisher. 

■> 

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Zur  Frage  der  Organisation  der  Feld-Artillerie. 


4til 


5.  Ad  Munition  dürften  für  jedes  Geschütz  —  ausgenommen 
Wurfgeschütze  —  mindestens  200  Schüsse  unmittelbar  bei  der 
Batterie  nothwendig  sein,  welche  Zahl  auch  als  Grundlage  für  den 
Ersatz  aus  den  Reserve-Anstalten  1.  und  2.  Linie  zu  gelten  hatte. 

6.  Die  stetige  Steigerung  der  Artilleriekraft  —  absolut,  und 
relativ  im  Verhältnis  zur  Infanteriekraft  —  findet  neuestens  auch 
durch  fast  allgemeine  Annahme  von  Feld-Wurfgeschützen 
besonderen  Ausdruck. 

7.  Die  Verhältnisse  bei  der  Feld- Art illeri  e  in  Öster- 
reich-Ungarn erfordern  schon  wegen  des  abgeänderten  Feld- 
geschützes gebieterisch  eine  Vergrösserung  der  Munitions- 
a u s  rüstun  g  und  die  Änderung  der  Organisation  in  dem  Sinne, 
dass  durch  Erhöhung  der  Friedensstande  (nebst  Vermehrung  der 
Übungsmunition)  die  Basis  für  eine  intensivere  Ausbildung  ge- 
schaffen wird. 

Gleichzeitig  wird  es  nothwendig,  in  den  Plan  für  den  Ausbau 
der  Wehrmacht  auch  die  E r g ä n z u n g  d e r  Feld-Artillerie  auf- 
zunehmen. Hiebei  ist  von  der  Thatsache  auszugehen,  dass  gegen- 
wärtig das  Verhältnis:  6  Geschütze  auf  ein  Bataillon  In- 
fanteri  e  angestrebt  werden  iuuss,  um  allen  Eventualitäten  gewachsen 
zu  sein.  Nebenbei  ist  Vorsorge  für  die  Aufstellung  von  Feld- 
Wurfbatterien  zu  treffen. 

Die  geänderten  Verhältnisse  dürften  sodann  zur  Erwägung 
drängen,  ob  nicht  eine  Änderung  der  Gliederung  des  Corps  auf 
Basis  von  zwei  Divisionen  gegenwärtig  vortheilhafter  sei. 


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462 


EigenthUmlichkeiten  des  russischen  Reglements  in 
den  Bestimmungen  für  das  Gefecht  der  Infanterie. 


Vortrag,  gehalten  am  1.  Februar  1899  im  mihtär-wissen  schaftlichen  Vereine 

zu  Arad. 

Von  Franz  Genzinger, 

k.  uud  k.  Hauptmann  de«  Infantcrk-Replmentes  Nr  33. 


Der  lange  Zeitraum,  welcher  seit  dem  Erscheinen  des  Reglements 
vom  Jahre  1881  verflossen  war  und  die  Neubewaffnung  der  Fuss- 
truppen mit  einem  Repetirer  —  dem  3  Linien-Gewehre  —  geboten 
dringend  die  Herausgabe  neuer  reglementarischer  Bestimmungen. 

Das  alte  Reglement  war  auf  den  Erfahrungen  des  Krieges  1877  78 
aufgebaut  und  enthielt  einestheils  viel  Überflüssiges,  sogar  gänzlich 
Unbrauchbares,  während  ihm  andererseits  Manches  mangelte,  was  die 
modernen  Anforderungen  der  Taktik  verlangten. 

Diese  Erkenntnis  kam  zu  Anfang  der  Neunziger-Jahre  in  der 
russischen  Armee  zum  Durchbrucho  und  fand  in  der  Fachliteratur 
häufige  und  detaillirte  Erörterung. 

Zu  Ende  1895  wurde  mit  Allerhöchstem  Erlasse  beim  Hauptstabe 
eine  Commission  für  die  Durchsicht  des  Reglements  vom  Jahre  1881 
in's  Leben  gerufen. 

Diese  Commission  präcisirte  ihre  Aufgabe  dahin,  nicht  allein 
jene  Änderungen  durchzuführen,  welche  infolge  der  Neubewaffnung 
der  Fusstruppen  unbedingt  nöthig  wurden,  sondern  auch  das  Reglement 
zu  vereinfachen  und  darin  nur  jene  Bestimmungen  aufzunehmen,  welche 
für  die  kriegsmässige  Ausbildung  der  Fusstruppen  nöthig  sind. 

Der  unter  diesen  Gesichtspunkten  verfasste  Entwurf  der  Einzel- 
bis  Compagnie-Ausbildung  wurde  Ende  Juli  1896  an  die  Truppen  zur 
praktischen  Erprobung  und  eventuellen  Antragstellung  ausgegeben 

Anfangs  November  wurden  die  Bemerkungen  der  Truppen  durch- 
gesehen und  berücksichtigt,  was  eine  nicht  unerhebliche  Abänderung 
des  ursprünglichen  Entwurfes  bedingte,  die  auf  die  Ausbildung  in 
Verbänden  vom  Bataillone  aufwärts  bezüglichen  Bestimmungen,  sowie 
die  Grundsätze  für  das  Gefecht  fertiggestellt  —  und  so  konnte  im 
Jahre  1897  das  zum  grössten  Theile  schon  durch  die  Praxis  appro- 
birte  Reglement  an  die  Truppen  endgiltig  ausgegeben  werden. 


Nachdruck  verboten 


Überaetsnogtrecbt  vorbehalten. 


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Eigentümlichkeiten  des  russischen  Reglements  etc. 


463 


Man  sollte  glauben,  dass  bei  der  Gleichheit  der  Quellen,  ans 
welchen  die  Taktik  ihre  Gesetze  für  die  Verwendung  der  Truppen 
im  Gefechte  schöpft,  und  bei  dem  regen  Gedankenaustausch  über 
taktische  Fragen,  die  reglementarischen  Bestimmungen  für  das  Ge- 
fecht in  allen  Staaten  dem  Wesen  nach  die  gleichen  wären  und  nur 
jene  Verschiedenheiten  zeigen,  wie  sie  durch  nationale  Eigentümlich- 
keiten bedingt  sind. 

Dem  ist  jedoch  nicht  so.  Ein  Vergleich  der  reglementarischen 
Bestimmungen  Russlands  mit  den  unseligen,  lasst  uns  ganz  wesentliche 
Unterschiede  erkennen. 

Diese  vom  Standpunkte  des  Österreichisch-ungarischen  Reglements 
zu  erörtern,  ist  meine  nächste  Absicht 

Soll  aber  ein  Reglement  vom  taktischen  Standpunkte  aus  be- 
urtheilt  werden,  so  ist  es  nöthig,  sich  zu  vergegenwärtigen:  inwieweit 
die  Bestimmungen  desselben  die  volle  Ausnützung  des  Menschen,  als 
actives  Kriegsmittel  und  der  Waffe  gewährleisten.  Das  Reglement  muss 
demnach  mit  den,  auf  die  moralischen  Potenzen  des  Soldaten  ein- 
wirkenden Factoren  des  Gefechtes  rechnen  und  in  seinen  Bestimmungen 
Mittel  enthalten,  durch  welche  ungünstig  wirkenden  Momenten  be- 
gegnet werden  können,  andererseits  wieder  —  durch  welche  alle  mora- 
lischen Eigenschaften  des  Mannes  voll  verwertet  werden. 

Sehen  wir  inwieweit  die  russischen  Bestimmungen  für  das  Ge- 
fecht diesen  Anforderungen  entsprechen. 

Ich  will  hiezu  vorerst  die  Bestimmungen  für  das  Feuer  im 
Kampfe  besprechen,  sodann  auf  die  Durchführung  des  Angriffes  über- 
gehen und  schliesslich  die  russischen  Grundsätze  für  die  Führung 
der  Vertheidigung  erörtern. 

I.  Das  Feuer  im  Kampfe. 

In  der  Gegenwart  stehen  sich  im  allgemeinen  zwei  Ansichten 
über  das  Wesen  des  Kampfesfeuers  diametral  gegenüber;  die  eine, 
welche  den  gezielten  Schuss  in  allen  Phasen  des  Kampfes  fordert,  die 
andere,  welche  auf  das  Zielfeuer  von  Haus  aus  verzichtet. 

Ohne  für  oder  gegen  eine  dieser  Anschauungen  zu  sprechen, 
erachte  ich  es  doch  für  genug  interessant,  beide  Anschauungen  in 
ihren  wichtigsten  Momenten  zu  berühren. 

Auch  die  Vertreter  des  Zielfeuers  rechnen  mit  bestimmten 
Streuungen.  Diese  entstehen  durch  minimale  Feblerwinkel  des 
Schützen,  sowie  durch  Ursachen,  die  im  Gewehre  und  in  der  Patrone 
zu  suchen  sind. 

Der  charakteristische  Unterschied  beider  Anschauungen  besteht 
darin,  da9S  die  Vertreter  des  Zielfeuers  mit  der  Möglichkeit  rechnen, 
den  Kern  der  Garbe  unter  allen  Verhältnissen  in  das  jeweilige  Ziel 


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4  «4 


Geuzinger. 


zu  bringen,  also  auch  mit  der  Möglichkeit,  bei  einer  Ortsveränderung 
dos  Zieles,  den  Kern  der  Treffergarbe  outsprechend  verlegen  zu  können. 

Die  zweite  Anschauung,  bekannt  unter  dem  Namen  „Theorie 
WolozkoiV  hält  das  Zielfeuer  für  unmöglich. 

Auf  eine  Reihe  von  Thatsachen  —  der  Kriegsgeschichte  ent- 
nommen —  gestützt,  behauptet  Wolozkoi,  dass  der  Erfolg  des 
Gewehrfeuers  im  Gefechte  lediglich  durch  die  Momente  individueller 
Verfassung  des  Schützen  bedingt  wird;  diese  Anschauung  rechnet 
mit  einer  unbeweglichen,  constanten  Garbe  und  demnach  mit  einem 
bestimmten  Abgangswinkel. 

Die  Grösse  dieses  Winkels  wird  von  Wolozkoi  aus  den  Yer- 
lustziflern  abgeleitet,  welche  der  Augreifer  auf  den  verschiedenen  Ent- 
fernungen in  den  letzten  grossen  Actionen  der  Jahre  1870  71 
und  1877  78  erlitten  hat. 

Wolozkoi  gelangt  zu  folgendem  Schlüsse : 

1.  Der  Manu  schlagt  unter  den  uerveuzerstörenden  Einflüssen 
der  Gefahr  mechanisch  unter  einem  bestimmten  Winkel  an.  Diese 
Wiukelgrösse  bewegt  sich  zwischen  1"  30'  uud  14°  30'  als  äussersten 
Grenzen;  die  so  erhaltene  Garbe  ist  constant;  der  Kern  der  Garbe 
entspricht  den  Abgangswinkeln  von  lü  30'  bis  Ü°  30'.  Der  mittlere 
Abgangswiukel  ist  demnach  4°. 

Als  Folge  beider  Anschauungen  würde  sich  als  Forderung  für  die 
Ausbildung  ergeben: 

a)  Bei  Forderuug  des  Zielfeuers:  Hebung  moralischer  Potenzen, 
Basiruug  der  Schiessausbildung  auf  den  Iutellect; 

b)  bei  Acceptirung  der  Theorie  Wolozkoi*«:  mechanischer 
Drill,  der  darauf  abzielt,  den  Soldaten  zum  mechanischen  Anschlag 
unter  4°  zu  verhalten. 


Es  nun  eigenthünilich,  dass  Russland,  welches  in  seinen  regle- 
nentarischen  Bestimmungen  mehr  zum  Mechanischen,  zur  Schablone 
neigt,  gerade  in  dem  so  wichtigen  Punkte  der  Schiessausbildung  auf 
den  lotellect  des  Soldaten  baut.  In  allen  Regeln  über  die  Schiessaus- 
fuldung  betont  es  die  Notwendigkeit  des  Zielfeuers  und  gibt  in  seiner 
Anleitung  für  die  Ausbildung  des  Plänkiers  genau  dieselben  Be- 
Kimmungen,  wie  unser  Reglement  im  g.  8. 

Wenn  unser  Reglement  im  Punkt  107  mechauische  Anschlags- 
übungen verschreibt,  woboi  gefordert  wird,  dass  der  Mann  das  Gewehr 
senkrecht  zur  Front  —  also  gerade  vor  sich  —  und  horizontal  an- 
schlage, so  kann  man  darin  vielleicht  ein  leises  Hinneigen  zur  Er- 
kannt nis  sehen,  dass  das  Zielfeuer  nicht  immer  durchführbar  sein 
rde,  und  dass  man  sich  für  diesen  Fall  zu  mindest  die  Gewähr 


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Eigentümlichkeiten  des  russischen  Reglements  etc.  465 

des  horizontalen  Anschlages  bewahren  wolle.  Russland  kennt  derlei 
Übungen  nicht. 

Im  übrigen  decken  sich  alle  auf  das  Feuer  bezughabenden 
Vorschriften  mit  jenen  des  österreichisch-ungarischen  Reglements. 
Auch  Russland  betont  die  Notwendigkeit  strenger  Feuerdisciplin, 
sowie  des  Sparens  mit  der  Munition. 

II.  Der  Angriff. 

In  den  Durchführungsbestimmungen  für  den  Angriff  zeigt  das 
russische  Reglement  ganz  wesentliche  Eigenthümlichkeiteu. 

Es  weist  bei  der  Entwickelung  zum  Gefechte  darauf  hin,  in  der 
Regel  nur  ganze  Compagnien  in  die  Schwarmlinie  aufzulösen,  im 
Gegensatze  zu  unserem,  welches  im  Punkte  104  das  Auflösen  ganzer 
Compagnien  in  die  Schwarmlinie  auf  Ausnahmefälle  beschrankt. 

Das  Entfallen  der  Compagnie-Reserven  wird  im  allgemeinen 
wie  folgt  begründet: 

a)  durch  das  Gebot  mit  möglichster  Feuerkraft  den  Kampf  zu 
eröffnen ; 

b)  durch  die  Thatsache,  dass  die  Reserve  dieselben  Verluste 
erleidet,  wie  die  Schwarmlinie,  endlich 

c)  dass  durch  die  Auflösung  ganzer  Compagnien  in  die  Schwarm- 
linie sich  die  Feuerleitung  in  den  Händen  des  Compagnie-Comman- 
danteu  befindet. 

Dagegen  lässt  sich  nun  Folgendes  einwenden: 

Allerdings  ist  der  Wunsch,  von  Haus  aus  möglichst  viele  Gewehre 
in  Action  zu  bringen,  berechtigt:  ebenso  die  Bemerkung,  dass  die 
Reserven  in  den  meisten  Füllen  dieselben  Verluste  erleiden,  wie  die 
Schwarmlinie  —  doch  sprechen  hauptsächlich  moralische  Momente 
für  die  Ausscheidung  einer  Compagnie-Reserve. 

Es  liegt  in  der  Natur  des  Menschen,  dass  er  sich  umso  sicherer 
fühlt,  je  stärkere  Kräfte  ihm  folgen.  Durch  das  Ausscheiden  einer 
Reserve  erscheint  weiter  auch  ein  energisches  Vorbringen  der  An- 
griffsbewegung gewährleistet.  Oerath  die  Schwarmlinie  irgendwie  ins 
Stocken  —  was  gerade  in  den  ersten  Phasen  des  Gefechtes,  bei  den 
ersten  Schüssen  des  Gegners  menschlich  erklärlich  ist  —  so  kann 
durch  sofortiges  Einschieben  der  Compagnie-Reserve  der  frische  Drang 
nach  „vorwärts"  aufrecht  erhalten  werden. 

Für  die  Ausscheidung  der  Compagnie-Reserven  spricht  endlich 
noch  die  Erkenntnis,  dass  bei  der  ersten  Gruppirung  zum  Gefechte 
die  Verhältnisse  des  Gegners  noch  so  weit  ungeklärt  sind,  dass  es 
ganz  unmöglich  ist  zu  bestimmen,  gegen  welchen  Punkt  der  feind- 
lichen Stellung,  oder  gegnerischen  Vorrückung,  ein  stärkeres  Feuer 


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4(36 


Genzinger. 


nöthig  wird.  In  der  Compagnie-Reserve  ist  nun  dem  Commandanten 
das  Mittel  in  die  Hand  gegeben,  das  Feuer  der  Schwarmlinie  nach 
den  sich  klärenden  Verhältnissen  an  dieser,  oder  jener  Stelle  zu  ver- 
stärken, was  natürlich  unmöglich  ist,  wenn  die  ganze  Compagnie  von 
Hans  aus  aufgelöst  wurde,  —  es  müssten  denn  Verstärkungen  rück- 
wärtiger Treffen  schon  herangezogen  werden. 

Ebensowenig  wie  das  Ausscheiden  von  Compagnie -Reserven 
kennt  das  russische  Reglement  „Gruppen-Reservenu.  Es  beschränkt 
letztere  nur  auf  Ausnahmefälle  (§.  5,  Seite  133). 

Durch  diese  Verfügung  erscheint  dem  Gruppen-Commandanten 
jeder  Einfluss  auf  den  Gang  des  Gefechtes  genommen. 

Auffallend  ist  die  russische  Auffassung  für  die  Anlage  des 
Angriffes. 

Unser  Reglement  stellt  den  umfassenden  Angriff  als  die  Norm 
hin  (Punkt  516)  und  beschränkt  den  Angriff  in  der  Front  nur  auf 
die  im  Punkte  515  aufgezählten  Ausnahmefälle. 

Das  russische  Reglement  verschliesst  sich  wohl  auch  nicht  der 
Erkenntnis  der  Schwierigkeiten  in  der  Durchführung  rein  frontaler 
Angriffe,  doch  leitet  es  hieraus  blos  die  Notwendigkeit  ab,  den 
eigentlichen  frontalen  Angriff  mit  einer  Umfassung  zu  verbinden,  d.  b. 
die  Hauptkraft  in  der  Front  und  nur  untergeordnete  Kräfte  für  die 
Umfassung  anzusetzen  (§.  56,  §.  60). 

Es  sagt  im  §.  (>0  ausdrücklich,  dass  sich  nur  in  einzelnen 
Fällen  die  Möglichkeit  ergeben  könne,  den  Hauptangriff  —  nnter 
Festhaltuog  der  feindlichen  Front  —  umfassend  durchzuführen. 

Die  Norm  des  russischen  Angriffes  —  Hauptkraft  in  der  Front, 
schwache  Kräfte  zur  Umfassung  —  zeigt  in  der  Art  wie  die  Durch- 
führung gedacht  ist,  blos  die  Tendenz  einer  schwachen  Überflüglung. 
während  der  österreichische  Angriff  sein  ganzes  Streben,  seine  ganze 
Wucht,  auf  die  Umfassung  des  feindlichen  Flügels  legt. 

Es  scheint  mir  nicht  am  Platze,  sich  über  die  Berechtigung 
der  einen  oder  der  anderen  Angriffsart  näher  einzulassen.  Ob  frontaler, 
ob  umfassender  Angriff:  über  diese  Frage  ist  eine  ganze  Militär- 
Literatur  entstanden  und  man  geht  wohl  nicht  fehl,  wenn  man  auch 
hier  —  wie  so  oft  in  der  Taktik  —  annimmt,  dass  es  Fälle  geben 
wird,  wo  der  Frontal- Angriff  nicht  am  Platze  ist  und  wieder  solche, 
wo  die  Umfassung  nicht  zum  Ziele  führt.  In  jedem  dieser  Fälle  ist 
es  aber  gewiss,  dass  ein  Angriff  nur  dann  von  Erfolg  begleitet  sein 
kann,  wenn  er  mit  ganzer  Kraft  und  voller  Entschiedenheit  eingeleitet 
und  durchgeführt  wird.  AI30  entweder  frontal  oder  umfassend  vor- 
gehen, jedesmal  aber  mit  der  Hauptkraft. 


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Eigentümlichkeiten  des  russischen  Reglements  etc. 


467 


Durchführung  des  Angriffes. 

Das  russische  Reglement  theilt  analog  dem  unserigen  die  An- 
griffsbewegung in  zwei  Abschnitte:  in  die  Vorrückung  und  in  den 
Anlauf. 

Auch  Russland  verlangt  ein  womöglich  unaufgehaltenes  Vor- 
tragen der  Angriffsbewegung  und  späte  Feuer-Eröffnung. 

„Eine  unaufhaltsame  Vorrückung  ist  das  beste  Mittel,  die 
durch  das  feindliche  Feuer  verursachten  Verluste  zu  verringern ",  —  im 
§.  45:  „Nachdem  man  dem  Gegner  bis  auf  etwa  1.400  bis  1.000  Schritte 
herangekommen  ist,  macht  die  Kette  ,Halt4  und  eröffnet  das  Feuer". 

Aus  diesen  Bestimmungen  geht  die  sehr  richtige  Tendenz  her- 
vor, sich  möglichst  rasch  dem  Gegner  zu  nähern.  In  der  Erkenntnis, 
dass  eine  einmal  haltende  Schwarmlinie  kaum  anders  als  durch  Ein- 
setzen frischer,  rückwärtiger  Kräfte  vorwärts  zu  bringen  ist.  Russ- 
land diese  Kräfte  aber  —  eben  mit  Hinblick  auf  das  Wegfallen  der 
Compagnie-Reserven  —  schon  den  Bataillons-Reserven  entnehmen 
müsste,  erscheint  ein  möglichst  spätes  Eröffnen  des  Feuers  dringend 
geboten.  Es  mnss  daher  befremden,  wenn  man  im  Gegensätze  zu  dem 
eben  Gesagten  weiter  liest,  „dass  das  erste  Ziel  für  den  Angreifer 
fast  immer  die  feindliche  Artillerie  bilden  wird".  Dies  würde  in 
sich  schon  die  Versuchung  bergen,  das  Feuer  früh  zu  eröffnen, 
eigentlich  eines  minderwertigen  Zweckes  wegen.  Denn  es  dürfte  der 
Infanterie  auf  so  weite  Entfernungen  kaum  gelingen,  die  feindliche 
Artillerie  erfolgreich  zu  bekämpfen  und  dann  ist  das  Niederringen 
der  feindlichen  Artillerie  in  den  ersten  Stadien  des  Angriffes  Sache 
der  eigenen  Artillerie. 

Es  kann  auch  kaum  angenommen  werden,  dass  die  Verluste, 
welche  die  Schwarmlinie  auf  so  weite  Entfernungen  durch  Artillerie- 
feuer erleidet,  die  Linie  zum  Halten  zwingen. 

Auch  unser  Reglement  sieht  wohl  in  einzelnen  Fällen  die 
Notwendigkeit  ein,  feindliche  Artillerie  durch  Infanterie  zu  be- 
kämpfen. Dies  hat  jedoch  durch  Abtheilungen  zu  erfolgen,  welche 
für  diesen  Zweck  eigens  ausgeschieden  werden,  kann  demnach  keine 
Stockung  in  der  allgemeinen  Angriffsbewegung  nach  sich  ziehen. 

Das  russische  Reglement  bezeichnet  entschieden  die  Entfernung 
von  1.000  Schritten  als  unterste  Grenze  für  die  Feuer-Eröffnung. 
Unsere  Bestimmungen  sind  in  dieser  Richtung  elastischer,  indem  unser 
Reglement  es  von  den  vorhandenen  Zielen  abhängig  macht,  wann 
das  Feuer  eröffnet  werde  (Punkt  525). 

Die  Vorwärtsbewegung  der  Schwarmlinie  in  die  r  Feuerstellung", 
welche  sich  nach  russischer  Auffassung  auf  500  bis  400  Schritte  vom 
Gegner  befindet,  erfolgt  nach  denselben  Grundsätzen,  wie  bei  uns. 


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4Ö8 


Genzinger. 


Die  Vorrückung  stellt  sich  demnach  als  ein  durch  Feuer  eines  Theiles 
der  Schwarmlinie  ermöglichtes  Vorgehen  des  restlichen  Theiles  der 
Angriffsgruppe  dar  (sprungweises  Vorgehen). 

In  den  Detail-Bestimmungen  ist  Folgendes  auffallend: 
Das  russische  Reglement  gestattet,  wenn  es  gilt  eine  gute 
Position,  die  sich  kurz  vor  der  Schwarmlinie  befindet,  rasch  zu  be- 
setzen, auch  ein  Vorspringen  einzelner  Schützen. 

Der  Gedanke,  welcher  dieser  Bestimmung  zugrunde  liegt,  ist  er- 
klärlich ;  man  trachtet,  einzelne  beherzte  Schützen  in  die  Stellung  vor- 
zubringen und  glaubt,  unter  deren  Schutze  die  Schwarmlinie  ganz 
vorzubringen. 

Dagegen  sprechen  alle  Gründe,  welche  unser  Reglement  bewogen 
haben,  das  rEinzel-Sammelnu  —  eine  Analogie  mit  der  obigeu  Be- 
stimmung des  russischen  Reglements  —  wegzulassen. 

Gerade  in  jenen  Momenten,  wo  sich  unter  der  Wirkung  des 
feindlichen  Feuers  der  Eindruck  der  persönlichen  Gefahr  jedem  am 
deutlichsten  aufdrangt,  fordert  unser  Reglement  das  Aufrechterhalten 
der  geschlossenen  Ordnung  aus  disciplinären  Grüuden.  In  der  ge- 
schlossenen Ordnung  findet  der  moralisch  Schwächere  die  beste 
Stütze  und  wird  durch  den  Beherzteren  mitvorgerissen. 

Iu  den  Bestimmungen  für  die  Durchführung  des  Anlaufes  ent- 
halt das  russische  Reglement  Vieles,  was  unseren  Anschauungen  und 
Eifabrungen  zuwider  ist. 

Das  russische  Reglement  verlangt  unbedingt  die  Durchführung 
des  Aulaufes  aus  der  Feuerstellung  in  einem  Zuge;  es  gestattet, 
wenn  die  Feuerstellung  auf  grössere  Entfernung  vom  Gegner  genommen 
war,  sogar  das  Schiessen  der  Schwarmlinie  während  der  Vorwärts- 
bewegung. 

Auf  den  ersten  Blick  hin,  zeigen  sich  schon  die  vielen  Nach- 
theile dieser  beiden  Bestimmungen.  Es  ist  kaum  anzunehmen,  dass  die 
Taktiker  sich  der  Erkenntnis  jener  vielfachen  Gefahren  verschliessen, 
ucl.-he  dadurch  herbeigeführt  werden. 

l'ass  bei  einem  durch  400  Schritte  iu  einem  Zuge  durchgeführten 
Anlaut  '  die  Mannschaft  an  Kräften  geschwächt  an  den  Gegner  ge- 
launt und  so  die  Wucht  des  Anlaufes  bedeutend  vermindert  wird, 
d.v-  Ii  lim  Schiessen  der  Schwarmlinie  das  Feuer  sehr  leicht  von  rück- 
waniLr-j!i  Treffen  aufgenommen  werden  kann  und  diese  Treffen  so  iu 
die  <  ig,  ne  Schwarmlinie  feuern,  endlich  die  Gefahr,  dass  die  ver- 
si-hir-i.'uen  Theile  der  Schwarmlinie  einander  anschiessen  —  all"  das 
werden  Jone  auch  erwogen  haben,  die  diese  Verfügung  dem  Reglement 
ein  verleibten. 

Die  Bestimmungen  für  die  Durchführung  des  Anlaufes  bilden 
psychologisches  Problem.  Dieses  zu  begreifen,  erscheint  es  mir 


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Eigentümlichkeiten  des  russischen  Reglements  etc. 


4G9 


jothwendig,  das  Bild  eines  bis  zum  Anlaufe  gediehenen  Angriffes  zu 
kizziren. 

Die  Linie  ist  bis  auf  500  Schritt  an  den  Feind  herangekommen. 
Der  Mann  hat  bis  dahin  alle  Aufregungen  des  Kampfes  durchgemacht. 
Kr  hat  an  seiner  Seite  Kameraden  fallen,  neue  eintreten  und  wieder 
'allen  gesehen.  Unter  dem  steten  Eindruck  der  Gefahr,  dem  nerven- 
•Tschütternden  Lärm  des  Kampfes  stehend,  ist  seine  geistige  Function 
gelähmt.  In  ihm  arbeiten  nur  mehr  die  Nerven  und  diese  nur  unter 
mächtigen  Einwirkungen,  denn  auch  seine  physische  Kraft  nähert  sich 
iler  Erschöpfung.  Die  dem  Kampfe  vorangegangene  Marschleistung, 
die  Bewegung  auf  dem  Gefechtsfelde  querfeldein,  die  starke  Belastung, 
Einflüsse  der  Witterung,  Sonnenbrand  und  Staub,  oder  Regen  und 
Koth,  Schnee  oder  Eis,  all  dies  hat  sie  aufgezehrt. 

Physisch  erschöpft,  geistig  schlaff,  ist  der  Mann  nur  mehr  eine 
willenlose  Maschine  geworden,  in  der  nur  die  Nerven  in  gewaltigen 
Schwingungen  arbeiten.  Diese  sind  seine  Beweger  geworden. 

In  dieser  Erkenntnis  liegt  die  Schwierigkeit  der  Weiterfahrung 
lies  Anlaufes.  Dass  der  Führer  in  diesem  Momente  nur  mehr  durch 
Nervenreize  auf  den  Mann  einwirken  kann,  ist  zweifellos. 

Und  die  Führung  hat  in  diesem  Augenblicke  zwei  Aufgaben  zu 
erfüllen:  sie  hat  den  Mann  aus  der  „Feuerstellung"  überhaupt  zu 
bringen  und  zweitens  zu  sorgen,  dass  der  Anlauf  thatsächlich  bis  in 
die  feindliche  Stellung  gelange. 

Über  den  ersten  Moment  hinwegzukommen,  hat  der  Führer 
noch  Mittel.  Alle  Reglements  bestimmen,  dass  im  Momente,  wo  der 
Sturm  beschlossen  wird,  sämmtliche  Spielleute  das  Signal  hiezu 
geben.  Es  werden  frische  Kräfte  herangeführt,  das  Wirbeln  der 
Trommeln,  das  Schmettern  der  Hörner,  die  Weisen  der  Regiments- 
nmsiken  beleben  die  Nerven  des  Mannes;  er  folgt  instinctiv  dem 
neuen  Eindruck  und  geht  vorwärts. 

Schwieriger  ist  die  Erfüllung  des  zweiten  Gebotes:  wie  den 
Mann  bis  in  die  feindliche  Stellung  bringen,  einem  Gegner  entgegen, 
der  sein  Feuer  gerade  in  diesem  Momente  auf  das  höchste  vervielfältigt  ? 

Und  in  der  Wahl  dieser  Mittel  weichen  das  russische  Reglement 
und  das  unsere  von  einander  ab. 

Russland  vermeidet  ein  zweites  Halten  der  in's  Rollen  ge- 
nitbenen  Angriffsbewegung  um  jeden  Preis,  es  fährt  fort,  den  Nerven- 
reiz seiner  Soldaten  aufrecht  zu  erhalten,  auf  jede  Gefahr  hin. 

Ob  durch  das  Mittel,  welches  die  Gefahr  des  Zusammenbruches 
«ies  Angriffes  beseitigen  soll,  diese  Gefahr  nicht  erst  recht  herauf- 
beschworen wird,  das  allerdings  bleibt  dahingestellt. 

Auch  bei  uns  wurde  in  der  Schiessschule  zu  Bruck  an  der  Leitha 
Jas  Schiessen  während  der  Bewegung  versucht.  Die  Erfahrungen, 


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470 


Genzinger. 


die  wir  hiebei  gemacht  haben,  bewogen  uns,  dieser  Richtung  nicht 
weiter  zu  folgen. 

Russland  verlangt  ebenso  das  Schiessen  der  Kette  im  Rück- 
züge. Es  bedingt  diese  Bestimmung  all'  die  sattsam  bekannten,  be- 
reits besprochenen  Nachtheile  in  noch  verschärftem  Masse. 

III.  Die  Vertheidigung. 

Bei  den  Bestimmungen  über  die  Führung  des  vertheidigungs- 
weison  Gefechtes  fallen  zwei  besonders  charakteristische  Momente 
in's  Auge. 

Russland  sagt:  „Der  Zweck  der  Yertheidigung  besteht  darin. 
<Jass  der  angreifende  Feind  durch  Feuer  erschüttert  und  sodann  sein 
Anlauf  durch  den  Gegenstoss  mit  dem  Bajonet  erwidert  werde4*.  Seine 
Vertheidiguug  ist  demnach,  besonders  wenn  man  der  Natur  dieses 
Gegenstosses  näher  tritt,  rein  passiv. 

Das  österreichisch-ungarische  Reglement  spricht  sich  grund- 
sätzlich aus:  „Eine  Vertheidigung,  welche  positive  Erfolge  erzielen 
will,  muss  stets  mit  dem  angriffsweisen  Verfahren  verbunden  sein.** 

Demnach  kennt  Österreich-Ungarn  zwei  Arten  der  Vertheidigung : 

a)  eine  solche  rein  passiver  Natur,  die  keinem  positiven  Er- 
folge zustrebt,  deren  Erfolg  eben  darin  zu  suchen  ist,  dass  sie  dem 
Gegner  die  Besitznahme  eines  bestimmten  Raumes  verwehrt  und 

b)  eine  solche,  die  in  der  zuwartenden  Stellung  nur  das  Mittel 
sucht,  den  Gegner  unter  günstigen  Bedingungen  in  den  Kampf  zu 
verwickeln,  die  den  positiven  Zweck  verfolgt,  den  Gegner  zu  schlagen. 

Diese  letztere  Art  der  Vertheidigung  kennt  das  russische 
Reglement  nicht,  denn  sein  Gegenstoss  aus  der  Front  ist  nur  das 
letzte  Mittel,  die  Stellung  zu  behaupten. 

Ich  behalte  mir  vor,  auf  die  Möglichkeit  der  Durchführung, 
sowie  auf  die  Chancen  dieses  Bajonetstosses  zurückzukommen. 

Im  Gegensatze  zu  unseren  Anschauungen  gestattet  das  russische 
Reglement  die  Besetzung  von  Vor-Stellungen  (§.  68).  Es  verfolgt 
damit  die  Absicht,  „den  Gegner  zur  vorzeitigen  Entwickelung  und 
Blossstellung  seiner  Absichten  zu  verleiten". 

Cnser  Reglement  beschränkt  das  Besetzen  von  Stellungen  vor 
der  eigentlichen  Vertheidigungsfront  auf  Ausnahmefalle. 

Der  Gedanke,  durch  Besetzung  von  Vor-Stellungen  „den  Gegner 
zur  Entwickelung  zu  zwingen"  hat  entschieden  auf  das  erste  An- 
schauen hin  viel  Bestrickendes.  Es  erscheint  mir  darum  nicht  un- 
iutere>snut,  der  Sache  näher  zu  treten. 

Es  ist  unzweifelhaft,  dass  der  Gegner,  der  im  Anmärsche  auf 
ine  feindliche  Stellung  trifft,  sich  gegen  diese  entwickelt  —  dass  er 


Eigeothümlichkeiten  des  russischen  Reglements  etc. 


471 


sich  jedoch  biezu  ganz  entwickelt,  gruppirt,  also  alle  seine  Kräfte 
einsetzt,  kann  nur  dann  angenommen  werden,  wenn  man  voraussetzt, 
<las9  der  Feind  in  dem  Glauben  befangen  ist,  er  stehe  vor  der 
eigentlichen  Haupt-Vertheidigungsfront.  Hierin  gipfelt  die  Haupt- 
anforderuog  an  Vor-Stellungen.  Eine  Vor-Stellung  muss  demnach 
so  beschaffen  sein,  dass  diese  auch  als  Kampflinie  der  feindlichen 
Hauptkraft  geeignet  erscheint. 

Ferner  wird  in  diesem  Falle  ein  ausserordentlich  erfolgreiches 
Auftreten  der  Cavallerie  des  Vertheidigers  erfordert,  welche  die 
gewählte  Hauptstellung  gegenüber  der  aufklärenden  Cavallerie  des 
Angreifers  verschleiern  muss. 

Treffen  die  hier  vorgedachten  Bedingungen  nicht  zu,  hat  also 
der  Angreifer  durch  die  eigene  Aufklärung  Kenntnis  von  der  Haupt- 
stellung, oder  lässt  die  Beschaffenheit  der  Vor-Stellung  den  Kampf 
innerhalb  derselben  nicht  wahrscheinlich  erscheinen,  so  dürfte  der  An- 
greifer kaum  sich  verleiten  lassen,  gegen  die  Vor-Stellung  seine  Kräfte 
ganz  zu  entwickeln. 

Der  Hauptnachtheil  von  derlei  Vor-Stellungen  aber  ist  moralischer 
Natur. 

Zwar  sagt  auch  das  russische  Reglement,  rdass  diese  Stellungen 
aufzugeben  seien,  vor  der  unmittelbaren  Annäherung  des  Gegners^, 
doch  glaube  ich,  es  sei  ausserordentlich  schwierig,  den  richtigen 
Moment  des  Aufgebens  einer  Stellung  zu  erkennen  und  es  ist  an- 
zunehmen, dass  derlei  Stellungen  —  aus  rein  menschlichen  Motiveu 
—  immer  viel  zu  spät  aufgegeben  werden. 

Nun  ist  es  aber  leicht  einzusehen,  wie  ungünstig  es  auf  den 
Vertheidiger  einwirken  muss,  wenn  er  sieht,  dass  eigene  Truppen- 
theile  geschlagen  zurückströmen,  ehe  noch  der  eigentliche  Kampf 
in  der  Haupt-Vertheidigungslinie  aufgenommen  wurde. 

Und  gerade  in  der  Verteidigung  muss  alles  daran  gesetzt 
werden,  die  moralischen  Momente  zu  heben.  Es  ist  Thatsache  uud 
nur  psychologisch  zu  erklären,  dass  das  moralische  Element  des 
Vertheidigers,  gegen  jenes  des  Angreifers,  von  Haus  aus  zurückstehe; 
in  dem  Angreifer  lebt  das  Gefühl  der  Sieges-Zuversicht  viel  reger, 
wie  in  dem  Vertheidiger. 

^lir  scheint  es  darum  viel  angezeigter,  auf  Mittel  zu  verzichten, 
die  vielleicht  zu  einem  gewissen  Erfolg  führen,  jedenfalls  aber  die 
moralischen  Qualitäten  des  Vertheidigers  herabsetzen. 

Ein  Kampf  in  Vor-Stellungen  birgt  überdies  gar  leicht  die  Ver- 
suchung in  sich,  diesen  Kampf  durch  Truppen  aus  der  Hauptstellung 
zu  nähren,  wodurch  es  gar  nicht  ausgeschlossen  erscheint,  dass  der 
Kampf  schliesslich  in  einer  Liuie  aufgenommen  wird,  wo  dies  vom 
Kommandanten  des  Ganzen  gar  nicht  beabsichtigt  wurde. 


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472    Genzinger.  Eigentümlichkeiten  des  russischen  Reglements  etc. 


Die  Detail-Bestimmungen  bezüglich  der  Führung  des  Gefechtes 
io  der  Stellung  decken  sich  mit  unseren  Anschauungen. 

Charakteristisch  und  unseren  Anschauungen  widersprechend  ist 
dagegen  die  Führung  des  Qegenstosses  aus  der  Vertheidigungsstellnog. 

Es  heisst  nämlich  im  russischen  Reglement:  „[§.  72]  Wenn 
die  Kette  des  Angreifers  durch  das  eigene  Feuer  nicht  zum  Stehen 
gebracht  werden  kann,  so  stürzen  sich  in  dem  Momente,  als  der 
Feind  in  die  Stellung  einzudringen  beginnt,  Kette  und  Reserve  mit 
dem  Bajonet  demselben  entgegen;  dabei  ist  es  vorteilhaft,  wenn 
die  Reserve  gegen  einen  feindlichen  Flügel  vorstosst." 

Das  heisst  also,  der  Vertheidiger,  dem  es  nicht  gelungen  ist, 
den  Feind  zu  erschüttern,  soll  eben  in  dem  Augenblicke  dem  Gegner 
mit  dem  blanken  Bajonete  entgegentreten,  wo  dieser  seiueu  Sieg 
durch  thatsächliche  Besitznahme  der  Stellung  besiegeln  will. 

Es  gehört  in  der  That  ein  starkes  Vertrauen  in  die  Bravour 
einer  Truppe,  Ähnliches  ihrzuzumuthen.  Und  von  diesem  Standpuukte  aus 
betrachtet,  könnten  wir  den  Verfassern  der  gedachten  Bestimmung  ob 
ihres  stolzen  Selbstvertrauens  nur  gratuliren,  denn  die  Bestimmung  setzt 
Helden  voraus,  Heldeo,  die  siegen  oder  auf  dem  Flecke  sterben  wollen. 

Vom  Standpunkte  des  nüchternen  Denkens  aber,  erscheint  uns 
ein  derartiger  Gegenstoss  als  in  Wirklichkeit  zwecklos  und  praktisch 
undurchführbar. 

Was  langem  Feuerkampfe  nicht  gelungen  ist,  dürfte  wohl  kaum 
einem  Bajonetstoss  —  und  wie  gesagt  einem  Bajouetstosse  aus  der 
Front  —  gelingen. 

Ware  andererseits  der  Vertheidiger  moralisch  so  wenig  erschüttert, 
dass  er  sich  aus  seiner  Kampfesstellung  heraus,  angesichts  des  vor- 
stürmenden Angreifers  zu  einem  Bajonetstoss  moralisch  stark  genug 
fühlt,  dann  glaube  ich,  wird  es  zu  einem  solchen  darum  nicht  kommen, 
weil  der  Anlauf  des  Angreifers  früher  in  sich  zusammenbrechen  muss. 

Der  Zweck  der  reglementarischen  Bestimmung  Russlands  er- 
scheint mir  darum  nur  ein  Mittel  moralischer  Natur,  um  den  Soldaten 
schon  im  Frieden  daran  zu  gewöhnen,  in  der  Stellung  zu  siegen  oder 
—  wenn  es  sein  muss  —  zu  sterben. 

Ich  aber,  und  ich  glaube  mit  mir  jeder  Angehörige  der  öster- 
reichisch-ungarischen Armee  ist  der  bestimmten  Überzeugung. "dass 
auch  unser  Soldat,  ohüe  solch1  reglementarische  Bestimmung,  jeder- 
zeit und  wo  immer  bereit  ist,  Blut  und  Leben  zu  lassen  für  Kaiser 
und  Vaterland.  Unsere  Armee  hat  dies  bewiesen  auf  all  den  blut- 
getränkten Schlachtfeldern  Europas  und  wird  auch  in  Zukunft,  treu 
ihren  Traditionen,  zu  siegen  und  —  wenn  es  gilt  —  auch  zu 
sterben  wissen. 


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473 


Die  Bedeutung  des  Fettes  in  der  Kriegs-Kostportion 

des  Soldaten. 

Von  Viotor  Tilsohkert, 

k.  und  k.  Oberat. 


Nachdruck  verboten.  (JbersetsuDgarocht  vorbehalten. 

Nach  den  heutigen  Anschauungen  in  der  Ernähruugs-Theorie, 
deren  grundlegende  Sätze  von  Lieb  ig  geschaffen  wurden,  hat  die 
Ernährung  zwei  verschiedene  Aufgaben  zu  leisten,  welche  mitunter 
auch  zusammenfallen,  aber  nicht  immer  zusammenfallen  müssen.  Die 
eine  Aufgabe  ist  :derAufbauunddieEr  halt  ungdesKörpers, 
des  Organs,  des  Arbeitsinstrumentes;  die  andere:  die  Zu- 
fuhr und  Entwickelung  von  Spannkräften  zur  Ermög- 
lichung der  Kraftproduction  des  Gesammtkörpers 
und  seiner  Organe,  d.  h.  die  Erzeugung  von  Wärme, 
Elektricität  und  damit  von  mechanischer  Arbeit. 

Der  ersten  Anforderung  werden,  da  der  Körper  aus  eiweiss- 
hältigen  Stoffen  besteht,  die  Eiweissstoffo  der  thierischen  und  pflauz- 
lichen  Nahrungsmittel  gerecht,  die  man  deshalb  auch  vorzugsweise 
als  plastische  Nahrungsstoffe  bezeichnet. 

An  der  zweiten  Aufgabe,  Kraft erzeugung,  botheiligen  sich 
alle  organischen  Stoffe,  u.  z.  in  dem  Masse,  als  sie  infolge  der 
chemischen  Umwandlung  im  Körper  imstande  sind,  Wärme  frei  zu 
machen,  also  damit  Spannkräfte  in  den  Muskeln  zu  entwickeln.  Die 
stickstofffreien  Stoffe,  welche  in  geringerem  Masse  an  dem  Aufbau 
der  Organe  mitwirken,  dafür  aber  die  Fähigkeit  besitzen,  viel  Wärme 
zu  entwickeln,  sind  also  vorwiegend  beitragend  zur  Erzeugung  von 
lebendigen  Kräften,  die  sich  durch  Entwickelung  animaler  Wärme 
kundgeben.  Man  kann  daher  diese  Nahrungsmittel,  obwohl  auch  die 
Eiweissstoffe  im  Körper  Wärme,  aber  in  geringerem  Masse,  entwickeln, 
im  Gegensatze  zu  den,  den  Körperaufbau  ermöglichenden  plastischen 
Nahrungsmitteln  als  w ä r m e-  oder  krafterzeugende  Nahrungs- 
stoffe bezeichnen. 

Die  Eiweissstoffe  haben  daher  die  wichtigste  Aufgabe  für  den 
Körper,  denn  zuerst  müssen  dessen  bei  dem  Lebensprocesse  ab- 
genützten Organtheile  ersetzt  werden,  worauf  diese  erst  vermittels 
der  Kraft  entwickelnden  Wärme  ihre  Arbeit  zu  leisten  vermögen 

Organ  der  militar-TfUa<-n»cbaftHchen  Vereine.  LVIU   Band.  I8»y.  33 

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474 


TiUchkert. 


(innere  Bewegung  der  Organe  und  Bewegung  des  Körpers  oder 
seiner  Theile). 

Die  Eiweissstoffe  lassen  sich  durch  keinen  anderen  organisch- 
chemischen Stoff  ersetzen ;  Mensch  und  Thier  müssen  bei  ungenügender 
Eiweisszufuhr,  aus  Mangel  an  Organerneuerung  zu  Grunde  gehen. 
Aber  auch  die  stickstofffreien  Stoffe  betheiligen  sich,  wenngleich  in 
geringerem  Grade  au  dem  Aufbau  der  Organe. 

Nahrungsstoffe  sind  daher  alle  Stoffe,  welche  sich  am 
Organaufbau  betheiligen  oder  im  Organismus  durch  Entwickelung 
von  animalischer  Wärme  die  Spannkräfte  liefern,  welche  zur  Arbeits- 
leistung des  Körpers  erforderlich  sind. 

Dem  Menschen  müssen  von  diesen  Nahrungsstoffen  solche  zu- 
geführt werden,  welche  den  Organaufbau  bewirken  und  die  not- 
wendigen Spannkräfte  entwickeln ;  sie  sollen  daher  zu  ersterem  Zwecke 
Eiweissstoffe  und  zu  letzterem  Kohlehydrate  und  Fette  enthalten. 
Diese  gemischte  Nahrung  muss  in  einer  Quantität  genossen  werden, 
welche  die  täglichen  Stoffverluste  zu  decken  und  die  nothwendige 
Wärmeerzeugung  zu  bewirken  vermag.  Der  täglich  im  Körper  auf- 
tretende Eiweissverlust  hört  auch  dann  nicht  auf,  wenn  kein  Eiweiss 
in  der  Nahrung  vorhanden  ist  und  alle  Ernährungsversuche  haben 
ergeben,  dass  das  Leben  auf  die  Dauer  ohne  der  nothwendigen  Zu- 
fuhr an  Eiweiss  nicht  zu  erhalten  ist.  So  verliert  ein  Hungernder  in 
24  Stunden  etwa  1.1  SQg  seines  Körpergewichtes,  u.  z.  darunter 
50'7<7  Eiweiss  und  198*7  Fett  (liest:  Wasser  und  Salze).  Ernährt 
man  den  Menschen  nur  mit  stickstofffreier  Kost  (Fett,  Stärke  und 
Zucker),  so  tritt  nahezu  derselbe  Eiweissverlust  auf,  u.  z.  etwa  51*8*/, 
er  wird  also  durch  die  eiweisslose  Kost  nicht  aufgehalten.  Dagegen 
setzt  der  Körper  nebon  dem  Eiweissverlust  Fett  an,  u.  z.  ergab  ein 
Vorsuch  81*5*7  Fettansatz.  Der  Fettverbrauch,  der  beim  Hungernden 
198*7  betrug,  wurde  daher  bei  Fett-  und  Kohlehydratnahrung  nicht 
nur  aufgehoben,  sondern  es  ergab  sich  sogar  Fettzunahme  im  Körper. 
Die  Kohlehydrate  alleiu  vermögen  den  Fettverbrauch  nicht  in  dem 
Grade  zu  massigen,  als  Fettnahrung. 

Nach  Petteukofefs  und  Voit's  Versuchen  muss  beinahe 
die  doppelte  Menge  (100:  170)  von  Kohlehydraten  in  der  Nahrung 
genossen  werden,  um  den  Fettverbrauch  des  Organismus  vollkommen 
aufzuheben,  als  wenn  Fett  directe  als  Nahrung  zugeführt  wurde. 
Auch  Eiweiss  steht  in  dieser  Beziehung  den  Kohlehydraten  näher 
als  den  Fetten. 

Andererseits  ergaben  aber  auch  eiweissreiche  Stoffe,  wie  Fleisch 
allein,  ungünstige  Ernährungsresultate.  Es  ist  bisher  noch  uiemals 
experimentell  gelungen,  den  Menschen  mit  fettfreiem  Fleische  allein 
vollkommen  zu  ernähren.   Bei  einem  derartigen  Versuche  verlor  der 


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Die  Bedeutung  des  Fettes  in  der  Kriegs- Kostportion  des  Soldaten.  475 


Körper  in  24  Stunden  146*7,  u.  z.  musste  er  2514«/  Fett  von 
sich  bergeben.  Mit  reiner  Fleischkost  lässt  sieb  daher  der  Mensch 
nicht  ernähren.  Er  nimmt  sehr  beträchtlich  an  Körpergewicht  ab, 
zum  Theil  weil  er  dabei  grosse  Mengen  von  Wasser  verliert,  zum 
anderen  Theil  weil  er  trotz  der  massenhaften  Fleischzufuhr  fort- 
gesetzt von  seinem  Körper  verbraucht. 

Bei  gemischter  Kost  und  Muskelruhe  verlor  der  Körper  100^ 
Eiweiss,  100g  Fett  und  240#  Kohlehydrate. 

Nach  Ranke  genügen  daher  für  einen  ruhenden,  erwachsenen, 
kräftigen  Menschen  folgende  Nahrungswerte:  830g  feste  Nahrung 
mit  100g  Eiweiss,  100//  Fett  und  210g  Stärkemehl  (zusammen  Fett 
nnd  Kohlehydrate  241^  Fett  nach  dem  Verhältnis  10  :  17).  Hiefür 
reicht  eine  Fleischmenge  von  250g  —  roh  gewogen  —  neben  100g 
Fett  und  240#  Kohlehydrate  aus.  Bei  Arbeit  erhöht  sich  der  Bedarf 
auf  l\8g  Eiweiss,  56g  Fett  und  500g  Kohlehydrate  (zusammen 
=  350*7  Fett)  nach  Ranke  und  auf  130g  Eiweiss,  84#  Fett  und 
404#  Kohlehydrate  nach  Moleschott. 

Seit  Lieb  ig  wurde  dem  Eiweissgehalt  in  der  Nahrung  ein 
besonders  hoher  Wert  beigelegt  und  das  Nichteiweiss,  nicht  ganz 
berechtigt,  nebensächlich  behandelt  und  in  die  zweite  Linie  gerückt. 
Daraus  entstanden  —  wie  Dr.  Rechenberg  sagt  —  die  nur  nach 
dem  Eiweissgehalt  der  Nahrungsmittel  berechneten  Nährwert-Tabellen. 
Nur  die  Eiweissstoffe  hielt  man  als  massgebend  für  die  Zersetzungs- 
vorgänge in  unserem  Körper,  Fette  und  Kohlehydrate  wurden  als 
Nahrun gsstoffe  unterschätzt.  Wir  werden  an  anderer  Stelle  zeigen, 
wie  diese  Auffassung  des  Ernälirungsprocesses  auch  in  der  Fest- 
setzung der  Kostration  des  Soldaten  im  Kriege,  zum  Nachtheile  des 
letzteren  in  den  europäischen  Heeren  sich  geltend  machte  und  erst 
in  neuerer  Zeit  im  Deutschen  Reiche  einer  besseren  Anschauung  zu 
«reichen  scheint,  wo  in  jüngster  Zeit  eiue  Erhöhung  der  Kostration 
des  Friedens  um  40//,  beim  Manöver  sogar  um  60g  Fett  platzgegriffen 
hat,  also  gewiss  auch  in  der  Kriegsration  nicht  unterlassen  werden  wird. 

Im  Verlaufe  der  Zeit  —  erörtert  Dr.  Rechenberg  —  ge- 
wann man  zwar  bessere,  richtigere  Vorstellungen  von  der  Rolle  der 
verschiedenen  Nahrungsstoffe,  die  Überschätzung  der  Eiweiss- 
stoffe blieb  aber  trotz  allem. 

Es  wurde  die  Nahrung  einer  Reihe  gut  und  kräftig  ernährter 
Menschen,  von  Arbeitern  und  aus  anderen  Berufszweigen  untersucht.  Als 
Ergebnis  dieser  Untersuchungen  wurde  für  einen  Arbeiter  mittlerer 
Grösse,  bei  mittlerer  Arbeitsleistung  —  wie  wir  auch  schon  früher 
angeführt  haben  —  eine  tägliche  Nahrungszufuhr  von  durchschnittlich 
11%  Eiweiss,  56g  Fett  und  500g  Kohlehydrate  für  erforderlich 
erachtet.  Das  war  nämlich  im  Durchschnitt  der  Gehalt  der  täglichen 

33* 

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47<> 


Tilschkert. 


Nahrungsaufnahme  der  beobachteten  Personen.  Nun  ist  klar,  das« 
hiermit  nichts  weiter  bewiesen  ist,  als  dass  eine  gute  Ernährung 
durch  eine  derartige  Nährstoffmenge  und  bei  den  erhobenen  Mengen- 
verhältnissen der  einzelnen  Nährstoffe  erzielt  worden  ist  und  gleiche 
Verhältnisse  vorausgesetzt,  wieder  erzielt  werden  kann,  nicht  aber, 
dass  ein  anderes  Mengenverhältnis  mit  beispielsweise  weniger 
Ei  weiss  unter  allen  Umständen  zu  verwerfen  ist.  Das  aber  wurde 
daraus  gefolgert.  Das  Eiweiss  behielt  seine  herrschende  Stellung,  denn 
man  mag  sich  abmühen  wie  man  will,  eine  Kost  mit  dem  Eiweiss- 
gchalt  von  11 8g  täglichen  Verbrauches  ist  nur  durch  erhebliche  Zugabe 
von  Fleisch,  von  täglich  fast  1/4kg,  oder  durch  sehr  grosse  Mengen 
von  Hülsenfrüchten  praktiscn  herstellbar.  Nun  essen  in  Deutschland 
die  meisten  Menschen  weniger  Fleisch,  nur  die  bemittelten  Be- 
völkerungsclassen  können  einen  solchen  Fleischverbrauch  überhaupt 
bezahlen. 

Noch  verstärkt  wurde  die  Beachtung  des  Eiweisses  bei  der 
Ernährung  dadurch,  dass  man  bei  Ernährungsversuchen  gefunden  zn 
haben  glaubte,  dass  das  Eiweiss  in  der  Nahrung  wesentlich  die  Grösse  und 
Energie  der  Zersetzungsvorgänge  in  unserem  Innern  bedingte,  so  dass 
man  beispielsweise  einem  Fieberkranken  nicht  eiweissreiche  Nahrongs- 
mittel, als:  Fleisch,  Eier,  Milch  geben  wollte,  weil  hiedurch  die 
Intensität  der  Verbrennung  in  den  Geweben  des  Körpers,  also  die 
Fieberhitze,  gesteigert  werde.  Auch  das  war  ein  Irrthum. 

Diese  fast  ausschliessliche  Wertschätzung  des  Eiweisses  —  er- 
örtert Dr.  Hechenberg  weiter  —  die  in  populären  Schriften  noch 
allgemein  vertreten  ist  und  infolgedessen  in  Laienkreisen  eine  land- 
läufig bekannte  geworden  ist,  die  auch  in  der  thierischen  Fütterungslehre 
nicht  zum  Nutzen  des  Geldbeutels  der  Landwirte  noch  fast  allgemein 
herrscht,  ist  jetzt  einer  anderen  mehr  nüchternen  Auffassung  gewichen, 
seitdem  man  die  Bedeutung  der  einzelnen  Nahrungsstoffe  nicht  nur  in 
ihrer  stofflichen,  sondern  auch  in  ihrer  sogenannten  dynamischen 
Wirkung,  d.  h.  zur  Erzeugung  der  Arbeitsleistung  und  der  Wärnie- 
entwickelung  unseres  Körpers  erkannte. 

Als  die  gegenseitigen  Vertretungswerte  der  einzelnen  Nahrungs- 
stoffe  durch  besondere  Ernährungsversuche  genauer  als  früher  er- 
hoben und  mit  den  erhobenen  Werten  die  chemisch  festgestellten 
Umsetzungen  der  einzelnen  Nahrungsstoffe  in  dem  vorliegenden  Er- 
nährungsfall ihrer  Grösse  nach  berechnet  wurden,  zeigte  sich  das 
überraschende  Resultat,  dass  die  Grösse  des  gesammten  Stoffumsatzes 
im  Körper,  die  nun  durch  einen  einzigen  ziffermässigen  Ausdruck 
wiedergegeben  werden  konnte,  von  dem  geringeren  oder 
grösseren  Eiweissge h alt  der  aufgenommenen  Nahrung 
in  keiner  Weise  b  e  e  i  n  f  1  u  s  s  t  wurde.  Man  hatte  ebeu  bisher, 


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Die  Bedeutung  des  Fettes  in  der  Kricgs-Kostportiou  des  Soldaten.  477 


wie  nun  erkannt  wurde,  sehr  unberechtigter  Weise  den  Zerfall  des 
Eiweisses,  dieses  einzelnen  Nahrungsstoffes,  mit  dem  Gesammtstoff- 
zerfall  zusammengeworfen,  hatte  zwar  den  Einfluss  der  Eiweisszufuhr 
auf  die  Grösse  der  Eiweisszersetzung  im  Organismus  beobachtet,  aber 
nicht  daran  gedacht,  dass  die  Schwankungen  in  dem  Umfange  des 
£iweisszerfalles  durch  die  Umsetzungen  der  übrigen  Nahrungsstoffe 
völlig  wieder  ausgeglichen  werden  können. 

Weitere  Untersuchungen  lehrten  dann,  dass  die  Leistungsfähig- 
keit des  Körpers,  dass  ein  gesunder  Ernährungszustand  selbst  bei 
grösserer  körperlicher  Anstrengung  auch  bei  beträchtlich  geringerer 
Eiweisszufuhr  erreicht  und  dauernd  erhalten  werden  kann,  als  nach 
dem  genannten  mittleren  Kostmass  von  täglich  l\8g  angenommen 
wurde.  Das  Mindestausmass  ist  allerdings  noch  nicht  ermittelt  worden. 
Iu  der  Praxis  liefert  jedoch  meist  eine  nicht  allzu  karg  bemessene, 
ja  selbst  eine  rein  pflanzliche  Kost  das  nothwendige  Mass  an  Eiweiss. 

Von  grosser  Bedeutung  für  die  Kriegsverpflegung  ist  es,  in 
welcher  Menge  das  erforderliche  Eiweiss  durch  Fleischnahrung  und 
in  welcher  durch  pflanzliche  Kost  geboten  werden  soll,  um  noch  in 
entsprechender  Weise  assimilirt  zu  werden.  Uffelmann  berechnet 
aus  den  Speisetabellen  einer  zu  Rostok  garnisonirenden  Compagnie 
(21  bis  22  Jahre  alte  und  im  Durchschnitte  63fy  schwere  Soldaten) 
einen  Verbrauch  an  animalischem  Eiweiss  (Fleisch  und  Milch)  von  rund 
36%  des  Gesammtei weisses;  dabei  nahmen  die  Soldaten  trotz  des  an- 
strengenden Ausbildungsdienstes  an  Gewicht  und  Frische  meistens  zu. 
Eine  Ausnahme  machten  nur  die  wohlhabenden  Soldaten,  welche  an 
reichlichere  Fleischkost  gewöhnt  waren,  und  eher  abnahmen.  Auch  bei 
Arbeitern  fand  Uffelmann  das  Verhältnis  mit 31  bis  35%  desGesammt- 
eiweisses.  Man  kann  daher  annehmen,  dass  es  für  einen  kräftigen  Er- 
wachsenen zweckmässig  ist,  wenn  er  ein  Drittel  seines  Eiweissbedarfes 
aus  Aniraalien  (Fleisch,  Eier,  Käse,  Milch)  und  zwei  Drittel  aus  Vege- 
tabilien  deckt  und  dass  dieser  Antheil  mit  einem  Drittel  animalischen 
Ei  weisses  auch  zu  starker  Arbeit  die  erforderliche  Leistungsfähigkeit 
gibt,  wofern  nicht  der  Körper  schon  früher  an  grössere  Mengen  von 
Animalien  gewöhnt  war.  Stärkerer  Genuss  an  animalischem  Eiweiss 
kann  übrigens  zu  Erkrankungen,  wie  Gicht  u.  s.  w.,  führen  und  soll 
die  obere  Grenze  nicht  zwei  Drittel  bis  drei  Viertel  des  Gesammt- 
eiweisses  in  animalischer  Form  überschreiten. 

Es  ist  eine  durch  reiche  Erfahrung  bestätigte  Thatsache,  dass 
neben  einer  zweckmässig  ausgewählten  und  geeignet  zubereiteten 
pflanzlichen  Nahrung  auch  für  die  Erhaltung  eines  muskelstarken 
Körpers  und  ausdauernder  Leistungsfähigkeit  nur  ein  geringer  Znschuss 
an  Animalien  erforderlich  ist. 


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478 


Tilschkert. 


Wenn  daher  der  Eiweisssatz  von  \\8g  für  den  Körper  genügt 
und  nur  ein  Drittel  davon,  d.  i.  4(ty,  durch  animalische  Nahrung  zu 
decken  ist,  so  genügt  hiefür  schon  eine  Menge  von  etwa  2<%  frischen 
oder  von  12<ty  geräucherten  Fleisches,  also  sehr  wenig.  Eiue  etwa  250g 
fassende  Büchse  mit  Cornedbeef  oder  Selchfleisch  vom  Kinde  in  dieser 
Menge  würde  daher  als  Fleischnahrung  für  zwei  Tage  ausreichen. 
Die  letztere  Massnahme  bietet  den  Vortheil,  durch  Kochen  eine 
nicht  zu  unterschätzende  Rindsuppe  gewinnen  zu  können. 

Die  neuereErnährungslehreberechtigtdaher,  die 
Kostportion  des  Soldaten  im  Kriege  für  jene  Fälle,  in 
welchen  der  Fleisch  bedarf  schwer  gedeckt  werden  kann, 
mitvielgeringerenMengen  an  Fleisch  zu  bedenken,  als 
esbisherbeidenMilitär-VerwaltungenGepflogenheit 
war,  wenn  nur  die  zur  Erzeugung  der  Spannkräfte  er- 
forderlichen Fette  und  Kohlehydrate  in  ausreichender 
Menge  dabei  geboten  werden.  Von  diesen  Nahrungsmitteln 
aber  ist  es  insbesondere  das  Fett,  welches  bei  geringem  Gewichte 
zur  Ernährung  des  Körpers  eine  grosse  mechanische  Leistungs- 
fähigkeit beizutragen  vermag,  da  es  relativ  viele  Wärmeeinheiten 
liefert. 

Bei  gleichzeitigem  Genuss  von  Eiweiss  und  Fett  ist  der  Eiweiss- 
umsatz kleiner  als  bei  ausschliesslicher  Eiweisszufuhr;  man  sagt 
daher,  „das  Fett  übt  eine  eiweisssparende  Wirkung Es 
lässt  sich  somit  mit  solchen  Mengen  von  Nahrungseiweiss,  welche 
an  sich  die  Abgabe  von  Körpereiweiss  nicht  zu  verhüten  imstande 
sind,  Stickstoffgleichgewicht  erreichen,  wenn  man  zum  Nahrungs- 
eiweiss  noch  Fett  hinzugibt.  Zumeist  gelingt  es,  nach  Dr.  Immanuel 
Münk,  durch  Zusatz  von  Fett  zu  Eiweiss  auf  Stickstoffgleichgewicht 
zu  kommen  mit  Eiweissmengen,  die  nur  halb  so  gross  sind,  als 
diejenigen,  welche  bei  ausschliesslicher  Verwertung  von  Eiweiss  zum 
Gleichgewicht  geführt  haben. 

Wird  mehr  Nahrungsfett  gegeben,  als  dem  Fettverbrauch  ent- 
spricht, so  setzt  sich  der  Überschuss  im  Körper  als  Fett  an.  Noch 
stärker  als  bei  Fett  ist  die  eiweisssparende  Wirkung  der  Kohle- 
hydrate. 

Muskelthätigkeit  übt  auf  den  Eiweissumsatz  an  sich  kaum 
einen  Einfluss.  Anders  vorhält  es  sich  bei  ihr  mit  dem  Fett-  und 
Kohlehydratumsatz,  der  sich  bei  Arbeit  wesentlich  steigert. 

So  fanden  Pettonkofer  undVoit  bei  einem  70kg  schweren, 
kräftigen  Arbeiter,  der  im  Hungerzustande  und  bei  Ruhe  78g  Eiweiss 
und  215//  Fett  zerstörte,  nach  8-  bis  lOstündiger  Arbeit  den  Fett- 
verbrauch bis  auf  380*/,  also  um  reichlich  drei  Viertel  ansteigen, 
während  der  Eiweissumsatz  gleich  blieb.  Derselbe  Arbeiter  setzt  bei 


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Die  Bedeutung  des  Fettes  in  der  Kriega-Kostportion  des  Soldaten.  479 

gemischter  überreichlicher  Kost  und  Ruhe  137g  Ei  weiss  und  21 5# 
Fett  um  und  bei  derselben  Kost  und  Arbeit  137#  Eiweiss  und  32'Sg 
Fett,  also  50%  mehr  Fett.  Zugleich  stieg  die  durch  Lunge  und  Haut 
verdampfte  Wassermenge  bei  der  Arbeit  auf  das  17-  bis  2'lfache 
von  dem  Verbrauche  in  ruhigem  Zustande.  Also  bewirkt  die 
Arbeit  zumeist  nur  eine  Steigerung  des  Fettver- 
brauches und  der  Wasserverdampfung.  Ebenso  steigt  der 
Fettverbrauch  wesentlich  bei  Kalte. 

Aus  dem  Angeführten  geht  schon  die  hohe  Bedeutung  des 
Fettes  als  Nahrungsmittel  hervor.  Der  bei  Hunger  meistens  dreimal 
so  reichliche  Fett-  als  Eiweissverlust  des  Körpers  wird  am  leichtesten 
durch  Fettnahrung  hintangehalten.  So  mussten  zur  Erzielung  der 
gleichen  Wirkung  für  100  Theile  Fett  schon  225  Theile  Eiweiss 
und  gar  240  Theile  Kohlehydrate  geboten  werden.  Um  durch  Eiweiss 
und  Kohlehydrate  allein,  den  Fettverbrauch  im  Körper  hintanzuhalten, 
müssten  dieselben  in  grossen  Mengen  dem  Körper  zugeführt  werden, 
welche  Mengen  der  Darm  für  die  Dauer  nicht  zu  bewältigen  vermag. 

Die  Verdaulichkeit,  d.  h.  die  Ausnützung  und  Verwertung  der 
Fette  im  Darm  ist  bei  den  öl-  und  salbenartigen  Fetten  grösser  als 
bei  den  talgartigen ;  so  z.  B.  werden  nach  Dr.  M  unk  vom  Schweine- 
fett 98%,  vom  Hammel  fett  nur  90%  ausgenützt.  Ferner  wird  die 
Verdaulichkeit  des  Fettes  von  der  Thatsache  beeinflusst,  ob  es  durch 
Hitze  ausgelassen  ist  oder,  wie  beim  Speck,  von  den  Zeltgeweben  um- 
schlossen ist.  Während  von  210g  Butterschmalz  nur  2  72%  Fett  mit 
dem  Koth  ausgestossen  wurden,  erschienen  von  200//  Speck  fast  8% 
im  Koth  wieder. 

In  Gaben  bis  zu  100g  täglich  wird  das  Fett  vom  gesunden 
Menschen  leicht  verdaut,  zumeist  auch  noch  bis  1 50^.  Darüber 
hinaus  wird  Fett  auch  noch  aufgenommen,  aber  schwieriger  und  bei 
vielen  Leuten  nicht  ohne  Beschwerden  oder  Verdauungsstörungen.  Die 
obere  Grenze  für  die  Fettaufnahme  scheint  um  300g  gelegen  zu  sein. 

Da  die  Nahrungsstoffe  nicht  nur  eine  rein  stoffliche  Bedeutung 
für  den  Körper  haben,  sondern  auch  die  Kraftquellen  für  die  Arbeits- 
leistung desselben  bilden,  so  müssen  sie  auch  in  dieser  Beziehung 
in  Betracht  gezogen  werden.  Sie  entwickeln  bei  ihrer  Oxydation,  d.  h. 
bei  der  Zersetzung  im  Körper  Wärme,  welche  die  Spannkräfte  zur 
Bewegung  desselben  liefern.  Die  für  uns  wichtigsten  organischen  Stoffe: 
Eiweiss,  Fett,  Kohlehydrate  sind  hoch  zusammengesetzt  und  niedrig 
oxydirt,  d.  h.  sie  enthalten  viel  weniger  Sauerstoff  im  Molekül,  als 
zur  Sättigung  oder  vollständigen  Verbrennung  des  darin  enthaltenen 
Kohlenstoffes  und  Wasserstoffes  erforderlich  ist.  Sie  besitzen  geringe 
Stabilität,  dafür  aber  eine  grössere  Neigung,  unter  Aufnahme  von 
Sauerstoff  sich  zu  spalten,  wobei  Wärme  frei  wird. 


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480 


Tilschkert. 


Deren  Menge  wird  bekanntlich  durch  die  Wärmeeinheit  oder 
Calorie  gemessen,  die  eine  Wärmemenge  repräsentirt,  welche  Ikg 
Wasser  von  0°  auf  1°  zu  erheben  vermag.  Man  hat  nun  die  beim 
Verbrennen  der  Nahrungsmittel  entwickelten  Wärmemengen  im 
Calorimeter  gemessen  und  nimmt  an,  dass  sie  bei  ihrer  Verbrennnng 
im  Körper  dieselbe  Wärmemenge  hervorbringen,  da  auch  im  Körper 
die  Fette  und  Kohlehydrate  zu  Kohlensäure  und  Wasser  verbrennen. 
Im  Calorimeter  liefert  hj  Fett  9*3  Calorien ,  lg  Stärkemehl 
41  Calorien. 

Auch  der  physiologische  Wärmewert  dieser  Stoffe  für  den 
Körper  —  calorisches  Äquivalent  oder  Nutzeffect  genanut  —  hat 
genau  dieselben  Werte  von  9  3  und  4*1  Calorien  ergeben.  Bei  den 
Eiweisskörpern,  die  sich  im  Körper  anders  zersetzen,  stimmen  diese 
Werte  im  Calorimeter  und  Körper  nicht  überein.  Im  ersteren  ergibt 
1^  Eiweiss  5  6  bis  5*7  Calorien,  im  letzteren  nur  4*1  Calorien. 

Bei  gleichem  Gewichte  liefern  daher  die  Fette  im 
KörperammeistenWärme,  u.  z.  roichlichzweieinviertel- 
raal  so  viel  als  Eiweiss  oder  Kohlehydrate. 

Wenn  daher  in  der  Nahrung  das  Minimalerfordernis  an  Eiweiss 
zum  Ersatz  der  abgenützten  Körperstoffe  vorhanden  ist,  so  schätzt 
man  ihren  Wert  zifterinässig  durch  den  calorischen  Wert  und  erhält 
bei  reichlichem  Vorhandensein  von  Fett  auch  geringere  Gewichte  in 
der  erforderlichen  Nahrung. 

Das  Fett  ist  sonach  ein  besonders  empfehlenswerter  Bestand- 
teil in  der  Kostration  des  Soldaten,  insbosonders  im  eisernen  Bestände. 
Der  reichliche  Fettgehalt  der  Speisen  liefert  ab,er 
für  die  Kriegsvor pflegung  noch  den  nicht  zu  unter- 
schätzenden Vortheil,  dass  er  selbst  bei  an  sich  ge- 
ringem Speisevolumen  Sättigung  hervorruft. 

Durch  die  bisherigen  Betrachtungen  ist  wohl  dargethan,  dass 
man  in  der  Kost  des  Soldaten  wegen  Überschätzung  des  Eiweisses 
es  versäumt  hat,  die  Kostration  durch  einen  genügenden  Fettzusatz 
bei  kleinem  Gewichte  ausreichend  für  die  Kraftlieferung  zu  normiren. 
Der  vegetarianischen  Ernährungslehre  wird  das  Verdienst  eingeräumt, 
dass  sio  gegenüber  dem  durch  Liebig's  Lehre  zu  einseitig  in  den 
Vordergrund  gerückten  Wert  des  Eiweisses  und  damit  der  Fleisch- 
kost Front  gemacht  und  so  zu  einer  besseren  Erkenntnis  der  Er- 
nähruügsvorgänge  beigetragen  hat. 

Es  gilt  heute  als  eine  gesicherte  Erfahrungstatsache,  dass 
zu  einer  zweckmässig  ausgewählten  und  geeignet  zu- 
bereiteten pflanzlichen  Nahrung  auch  für  die  Er- 
haltungeinesmuskelstarkenKörpersundausdauernder 
Leistungsfähigkeit  nur   ein   geringer   Zuschlag  von 


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Die  Bedeutung  des  Fettes  in  der  Kriegs-Kostportion  des  Soldaten.  481 

Animalieu  erforde  r  liebist,  vorausgesetzt,  dass  sich  der  Mensch 
nicht  schon  an  reichliche  Fleischkost  gewöhnt  hat. 

Insbesonders  spielt  aber  bei  der  Pflanzennahrung  der  ent- 
sprechende Fettznsatz  nicht  nur  für  den  Wohlgeschmack,  sondern 
auch  für  den  Nährwert  hinsichtlich  der  Lieferung  der  erforderlichen 
Spannkräfte  im  Körper  eine  grosse  Rolle. 

Ohne  Fett  ist  der  Soldat  gar  nicht  in  der  Lage,  sich  die  Speisen 
im  Kriege  auch  nur  annähernd  so  gut  geniessbar  zu  machen,  als  er 
es  im  Frieden  gewohnt  ist.  Mit  Fett  und  etwas  Zwiebel-Conserve 
kann  die  Schmackhaftigkeit  der  Kost  neben  der  Erhöhung  des  Nähr- 
wertes um  ein  bedeutendes  Mass  gesteigert  werden. 

So  manches  Recept  des  sehr  beachtenswerten,  gut  verfassten 
österreichischen  Normal-Kochbuches  wird  bei  dem  Vorhandensein 
dieser  zwei  Ingredienzien  auch  im  Kriege  Anwendung  finden  können, 
während  ohne  dieselben  nahezu  gar  keine  Speise  nach  dieser  Anleitung 
sich  zubereiten  lässt. 

So  würden  sich  im  Kriege  eine  ganz  gute  Kartoffelsuppe  — 
wenn  auch  ohne  Kümmel  und  Majoran,  aber  mit  Zwiebel,  Schmalz 
und  Mehl  (zur  Einbronn),  dann  eine  frische  Eiubrennsuppe  (aus  Mehl 
und  Schmalz  mit  etwas  Zwiebel),  endlich  die  verschiedenen  Wasser- 
suppen (Schmalz,  Zwiebel)  mit  Gries,  Grütze,  Graupen  und  Reis 
bereiton  lassen,  deren  Geschmack  noch  wesentlich  erhöht  werden 
könnte,  wenn  nur  einige  Gramm  zerkleinertes  Selchfleisch  vom  Rinde 
zugesetzt  würden,  welches  gleichsam  das  Grünzeug  und  den  Fleisch- 
extract  zu  ersetzen  vermag. 

Desgleichen  ist  dann  eine  schmackhafte  Zubereitung  von  Erbsen, 
Linsen,  Fisolen  durch  Vermengen  mit  Fett  und  Zwiebel  oder  Zusetzen 
einer  Einbrenn  in  den  verschiedenen  Formen  mit  ganzen  Körnern, 
als  Püree,  dann  mit  Weizengries,  Reis,  Graupen  oder  Grütze  er- 
möglicht. 

In  einfachster  und  rascher  Weise  wird  sich  der  Mann  aus  Mehl, 
Fett  und  Zwiebel-Conserve  —  wenn  auch  ohne  Essig  —  eine  Zwiebel- 
sauce zu  bereiten  imstande  sein. 

Legt  man  für  jeden  Zug  auch  noch  eine  grössere  Büchse  Con- 
servenkren  zu,  so  gestattet  dies  aus  Zwieback,  Kren,  Mehl  und  Fett, 
dann  Aufguss  der  Selchfleischbrühe  einen  sehr  schmackhaften  Semmel- 
kren  zu  bereiten.  An  concentrirtem  Kren  bedarf  man  hiezu  nur  etwa 
2<j  für  jeden  Mann,  demnach  für  jeden  Zug  nur  lOtty,  daher  mit 
einer  \hj  Büchse  10  Tage  das  Auslaugen  gefunden  wird. 

Stehen  Kartoffeln  zur  Verfügung,  so  kann  sich  der  Mann  sogar 
aus  Mehl,  Kartoffeln,  Fett  und  Bröseln  aus  Zwieback  den  Genuss 
der  Kartoffelnudeln  und  Kartoffelknödel  verschaffen.  Kartoffolconserven, 


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482 


Tilscbkert. 


wie  sie  in  Deutschland  für  die  Armee  empfohlen  werden,  könnten 
in  der  Kriegs-Verpflegung  gleichfalls  Aufnahme  finden. 

Mit  Fett,  von  dem  eventuell  ein  Theil  aus  Speck  besteht,  ist 
ferner  sehr  leicht  aus  Mehl  Mehlteig  zu  bereiten,  der  noch  mit  ge- 
rösteten Speckwürfeln  schmackhafter  sich  machen  lässt. 

Ferner  bietet  das  Selchfleisch  mit  Mehl,  Gries,  Fett  Gelegenheit, 
Speckknödeln,  Schinkenknödeln  u.  dgl.  zu  bereiten.  Endlich  lässt  sich 
auch  der  Zwieback  mit  Speck  und  Mehl  in  die  verdaulichere  Form 
der  Knödeln  bringen.  Wie  man  sieht,  bewirkt  die  Zugabe  von  Fett 
und  Zwiebelconserve  zur  Ration  des  Soldaten  eine  wahre  Umwälzung 
in  der  Kochkunst  des  Krieges. 

Was  die  calorischen  Nährwerte  der  verschiedenen  Nahrungs- 
mittel betrifft,  so  seien  hier  deren  Ziffern  nach  Dr.  E.  v.  Rechen- 
berg angeführt: 

lg  Eiweiss  liefert  4*1 1 

\g  Fett   „     9*3  >  Calorien. 

\g  Kohlehydrat    ....     „     4*1  J 
Wird  jedoch  darauf  Rücksicht  genommen,  dass  ein  bestimmter 
Theil  der  Nahrungsstoffe  in  den  Nahrungsmitteln  unverdaut  den 
Körper  verlässt,  so  kann  man  als  Durchschnittswerte  annehmen: 

für  \g  Eiweiss  in  gemischter  Kost  3*4 

„    \g      „     in  fleischarmer  oder  fleischloser  Kost   .  3*0 

„    ig  Fett  8  4 

„    lg  Kohlehydrate   3*8 

Ferner  liefern 

10(ty  Rindfleisch,  mittelfett,  ohne  Knochen  122 

1(%        „         mit  20%  Knochen  98 

100#  Schweinefleisch,  fettes,  ohne  Knochen  348 

10(ty  Pferdefleisch,  ohne  Knochen  104 

100y  Schinken  379 

100</  Speck,  geräuchert  617 

100#  Schweine-  oder  Rindsfett,  ausgeschmolzen  .  .  .  887 

100</  Margarin  (Kunstbutter)  78' 

lOfyj       „       geschmolzen  892 

1  Stück  Hühnerei  (47#  Inhalt)  73 

lOOy  Roggenbrot   203 

lOO.v  Ammeln  229 

100;/  Weizenmehl  337 

I007  IMs,  Gries,  Graupen    340 

looy  Krisen  und  Bohnen  300 

100,7  Zu«'ker  383 

1/  La^.  vbier   470 

W  Roth-  oder  Weisswein  600 


Calorien 


►  Calorien. 


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Die  Bedeutung  de«  Fettes  in  der  Kriegs-Kostportion  des  Soldaten.  483 


Aus  dem  caloriscben  Weit  des  Nahrungsmittels  und  dem  Markt- 
preise desselben  lässt  sich  der  Nähr  geldwert  ermitteln.  Es  kosten 
1.000  Wärmeeinheiten  geliefert  von: 


Welche  Anerkennung  eine  reichliche  Fettnahrung  in  der  Praxis 
gefunden  hat,  geht  daraus  hervor,  dass  viele  Menschen  nur  von  Mehl- 
speisen, die  reiclich  mit  Fett  zubereitet  werden,  oder  von  Brot 
und  Speck  lange  Zeit  leben.  Wir  erinnern  nur  an  die  Wasserfahrer 
der  Donau  und  Theiss,  die  sich  von  Speck  und  Brot  ernähren,  und 
weisen  auf  die  vegetarianische  Kost  der  Holzbauern  im  bayerischen 
Hochgebirge  hin,  deren  Schmalzkost  nur  aus  stark  geschmalzenen 
Mehlspeisen  besteht,  welche  genügt,  den  herkulisch  gebauten  Menschen- 
schlag dieses  Gebietes  bei  imponirender  Kraft  zu  erhalten  und  die 
im  Vertrauen  auf  ihre  Kraft  das  Lied  singen:  „A  habernes  Ross  und 
an  g'schmalzenen  Mann,  die  zwoa  reisst  ka  Teufel  z'sam". 

Aber  auch  im  Kriege  wusste  man  mitunter,  wenn  auch  nicht 
immer,  den  Wert  des  Speckes,  also  der  fetten  Nahrung  richtig  zu 
schätzen.  So  waren  die  französischen  Festungen  1870/71  reichlich  mit 
Speck  versorgt,  von  dem  beispielsweise  in  Beifort  noch  nach  der 
Capitulation  grosse  Vorräthe  vorhanden  waren.  Bazaine  befahl,  bei 
jedem  Ausfall  aus  Metz  den  Mann  auch  mit  Speck  zu  versorgeu. 
Die  III.  deutsche  Armee  versah  sich  vor  dem  Einmärsche  nach  Frank- 
reich mit  einem  neuutägigen  Speckvorrath. 

Im  Jahre  1859  bestand  die  zweitägige  eiserne  Kation  des  franzö- 
sischen Soldaten  in  Italien  meist  ausSpeckT  dessen  Mangel  mitunter  fühl- 
bar wurde,  weil  man  die  Verpflegsanstalten  nicht  rechtzeitig  zur  Stelle 
hatte  und  im  Laude  selbst  Speck  nicht  aufzutreiben  war.  Im  ameri- 
kanischen Bürgerkriege  lebten  die  Truppen  der  Südstaaten  wochenlang 
von  Speck,  Mais-  und  Weizenmehl.  Die  englischen  Truppen,  welche 
im  Jahre  1898  im  Sudan  kämpften,  erhielten  täglich  neben  453</ 
frischen  Fleisches  noch   \\2g  Speck,  weun  er  aufzutreiben  war.  Also 


Roggenbrot   

Semmeln  

Weizenmehl  

Reis  

Erbsen  

Zucker   

Schweinefett  .  .  .  . 
Speck,  geräuchert    .  . 

Kunstbutter  

Ei  

Rindfleisch  

Fettem  Schweinefleisch 
Conserven-Gulyas    .  . 


1  fl.  4 


5*4 
7-8 
72 
102 
84 
10 
12 
17-4 
108 
412 
798 
24 


►  Kreuzer. 


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484 


Tilschkert. 


selbst  das  heisse  Klima  daselbst  hielt  die  englische  Verwaltung  nicht 
ab,  von  diesem  Nahrungsmittel  Gebrauch  zu  machen. 

Allerdings  werden  die  grossen  Heere  der  Gegenwart  im  Falle 
eines  Krieges  bald  die  im  Handel  vorkommenden  Speckquantitäten  auf- 
gebraucht haben,  weil  der  Speckvorrath  dem  gewöhnlichen  Absatz  an- 
gepasst  wird.  Aber  nichtsdestoweniger  werden  sich  nicht  unbedeutend-) 
Massen  anhäufen  lassen,  da  der  Speck  leicht  conservirt  wird  und  im 
Depot  nur  die  geringen  Kosten  für  die  Benützung  des  Depotraumes 
erfordert.  Zum  Glück  für  die  Arraeeverpflegung  laufen  in  Europa  so 
grosse  Schweineheerden  herum,  dass  es  keiner  Schwierigkeit  unterliegt, 
den  erforderlichen  Speckbedarf  zu  Beginn  des  Krieges  und  in  dessen 
weiterem  Verlaufe  in  eigener  Regie  sicher  zu  stellen. 

So  besitzt  Österreich  etwa  8  Millionen  l)  Schweine.  Werden  davon 
1  Million  für  die  Heeresverptlegung  in  einer  Zeit  von  etwa  100  Tagen 
herangezogen,  so  stehen  täglich  10.000  Schweine  zur  Verfügung,  die  bei 
entsprechender  Qualität  20  x  10.000  200.000/^  Speck  täglich 
liefern,  welcho  etwa  1  Million  Portionen  geben,  wenn  kein  Fleisch 
verabreicht  wird,  oder  für  2  Millionen  Portionen  ausreichen,  wenn 
neben  dem  Speck  noch  das  Fleisch  der  Schweine  als  Selchfleisch 
verabfolgt  wird. 

Der  Speck  bedarf  nicht  zur  Conservirung  der  alten  Methode 
des  Salzens,  die  8  bis  10  Tage  erfordert,  bis  das  Durchsalzen  uach 
der  ganzen  Dicke  erfolgt  ist;  er  kann  auch  nach  der  Schnell- 
pöckelmethode  hergestellt  werden*),  bei  welcher  er  in  der  Salzlake 
im  Schnellpöckelgefässe  unter  10  Atmosphären  Druck  nur  40  Stunden 
belassen  wird,  was  vollkommen  für  das  Durchsalzen  ausreicht,  worauf 
das  Räuchern  erfolgt.  Das  letztere  soll  zur  Erhöhung  der  Dauerhaftig- 
keit kräftig  bewirkt  werden,  weil  es  sich  in  diesem  Falle  nicht  wie 
beim  Selcher  darum  handelt,  wenig  Calo  zu  erhalten,  sondern  ein  möglichst 
gutes  und  dauerhaftes  Product  zu  gewinnen.  Schnellgepöckelter  Speck 
aus  dein  Wiener  -Verpflegsmagazin  war  nach  neun  Monaten  noch 
sehr  schmackhaft.  Für  die  fortlaufende  Schnellpöckeluug  von  täglich 
200.000%  genügen  etwa  30  Apparate,  von  welchen  täglich  15  entleert 
werd'M),  daher  in  den  Hauptmagazinen  der  fünfzehn  Corps  nur  je  zwei 
Apparate  der  Specksalzung  zu  dienen  hätten.  Für  das  Räuchern  der 
angeführten  Speckmenge  genügen  130  Einzelarreste  —  oder  bei 
jedem  M;i^aziue  etwa  9  —  wenn  sie  entsprechend  für  dieseu  Zweck 
hergerichtet   werden.    Die  Sicherstellung  der  nothwendigen  Speck- 


1    Im  angrenzenden  Kumfmien  und  Serbien  werden  3  Millionen  Schweine 

gezfthlt. 

*)  Siehe:  Die  Erzeugung  von  Pöckel-Knuchfleisch  im  Kriege,  von  Ober.it- 
iint  Tilschkert  18UI. 


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Die  Bedentang  den  Fettes  in  der  Kriegs-Kostportion  des  Soldaten.  485 


menge  selbst  für  eine  1  Million  Soldaten  zählende  Armee  scheint 
somit  nach  dem  Dargelegten  nicht  nur  keine  Schwierigkeiten  zu 
bieten,  sondern  sogar  sehr  leicht  ausführbar  zu  sein.  Der  in  Fässern  oder 
in  mit  Pergamentpapier  ausgeschlagenen  Kisten  eingelagerte  und 
in  Salz  eingebettete  Speck  wäre  zur  Armee  in  der  Art  wie  Zwieback 
zu  versenden.  Gegen  Wärmestrahlung  der  Sonne  lässt  er  sich  übrigens 
sehr  gut  schützen,  wenn  jede  Kiste  in  eine  zweite  grössere  verpackt 
und  der  Hohlraum  mit  Torfmull,  einem  sehr  schlechten  Wärmeleiter, 
ausgefüllt  wird. 

Dass  die  Ernährung  des  Soldaten  auchohno  animalischem 
Eiweiss  und  mit  sehr  geringen  Mengen  an  Nahrungs- 
mitteln besorgt  werden  kann,  wenn  neben  Brot  und  Hülsenfrüchten 
welche  auch  Eiweiss  enthalten,  reichlich  Fett  geboten  wird,  lehrt 
uns  ein  höchst  interessanter  Verpflegungsversuch,  welchen  die  Ameri- 
kaner im  Mai  (also  nicht  in  kalter  Jahreszeit)  im  Jahre  1897  durch- 
geführt haben,  um  sich  von  dem  ausreichenden  Nährwerte  ihrer 
Reserve-Portion  durch  die  Praxis  zu  überzeugen.  Nach  der  „United 
Sei  vice  Gazette"  (vom  30.  October  1897),  welche  den  Bericht  des 
Generalarzt-Stellvertreters  Carl  Smart  über  den  ausgeführten  Ver- 
such bringt,  wurde  im  December  1896  nach  den  Anträgen  einer 
Commission  von  Officieren  die  Reserve-Portion  festgesetzt  und  dabei 
von  der  Voraussetzung  ausgegangen,  dass  der  Mann  ungefähr  V/tkg 
au  Lebensmitteln  tragen  könne,  welche  für  füuf  Tage  genügen,  wenn 
die  Bation  mit  täglich  907g  entsprechend  zusammengesetzt  wird. 
Hiebei  wurde  weiter  angenommen,  dass  diese  Lebensmittelmenge 
von  V/tkg  auch  für  mehrere  Tage,  ja  selbst  für  ein  Maximum 
von  10  Tagen  ausreichen  könne,  so  dass  auf  einen  Tag  selbst  nur 
453<7  entfielen.  Bei  der  Zusammensetzung  der  Portion  war  die  Com- 
mission von  der  Ansicht  ausgegangen,  dass  sie  bei  geringem  Gewichte 
den  höchsten  calorischen  Nährwert  besitzen  müsse,  um  dio 
notwendigen  Spannkräfte  im  Körper  zur  Entwicklung  bringen  zu 
können,  wobei  jedoch  auch  die  eiweisshältigen  Stoffe  in  ausreichendem 
Masse  vorhanden  zu  sein  hätten.  Bei  diesen  Vorbedingungen  musste 
natürlich  dem  Fett  und  den  Hülsenfrüchten  eine  grosse  Rolle  in  der 
Portion  eingeräumt  werden,  was  zur  Wahl  des  Specks  und  des  Erbsen- 
mehles führte. 

Man  wählte  also  Zwieback,  geräucherten  Speck,  Erbsenmehl 
und  Kaffee  mit  Saccharin. 

Ein  Versuchsmärsch  mit  berittener  Mannschaft  wurde  vom 
Port  Sili  in  Oklohama  am  17.  Mai  begonnen.  Die  Abtheilung  bestand 
aus  2  Officieren  und  44  Mann  (die  meisten  unter  30  Jahre  und  etwa 
70kg  schwer).  Einen  Parallelversuch  führte  man  mit  1  Officier  und 
9  Mann,  die  man  mit  der  ganzen  Feldration  verpflegte,  durch.  Bei 

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48« 


Tilschkert. 


der  ersteren  Abtheilung  wurde  die  Reserve-Portion  in  den  Hafersäcken 
und  Satteltaschen  untergebracht. 

Da  zwei  Büchsen  Zwieback  mit  453%  in  dem  Berichte  erwähnt 
werden  und  der  Mann  fünf  Büchsen  mitbekam,  so  dürfte  die  Zwieback- 
ration 226%  täglich  betragen  haben.  Rechnet  man  300g  Speck 
täglich  und  einige  Gramm  für  die  Gewürze,  so  dürfte  an  Erbsenmehl 
350g  verabreicht  worden  sein.  Die  Central-Abtheilung  erhielt  die 
Feldration  mit  340*7  Speck,  317#  Zwieback,  153g  feinem  Mehl,  bSg 
Bohnen,  34#  Zucker,  453#  Kartoffeln  nebst  Kaffee,  Salz  und  Pfeffer. 

Berechnet  man  den  calorischen  Nährwert  dieser  Ration,  so 
erhält  man  folgende  Ziffern: 


Speck  .... 

.   .  340<7 

zu 

617 

2.098 

Zwieback    .  . 

.   .  317g 

n 

3*32 

1.052 

Mehl  .... 

.  .  153g 

r 

2-30 

351 

58g 

>i 

303 

176 

Zucker    .  .  . 

.   .  34// 

n 

3-83  - 

130 

Kartoffeln  .  . 

.  .  453# 

n 

066  - 

298 

Zusammen  etwa  llkg 

4059 

(mit  Salz  u.  s.  w.),  was  mit  der  Angabe  des  amerikanischen  Berichtes, 
4*145  Calorien  ziemlich  übereinstimmt. 

Zur  Reserve- Verpflegsportion  gehörten  —  nach  unserer  An- 
nahme —  an  Calorien: 

Speck   300%  zu  617=1.851 

Zwieback   226%  „  3  32-  753 

Erbsenmehl    350%  „  3  03  1.060 

Zusammen  (mit  Gewürz)  etwa   0  9kg  3.664, 
oder  bei  der  Annahme,  dass  auch  hier  die  Speckration  340<7  und 
daher  die  Erbsen  nur  3\0g  wiegen,  ein  Plus  von  40</  (6  17  —  303) 
=  125  Wärme-Einheiten,  daher  zusammen  etwa  3.800  Calorien. 

Die  halbe  Portion  liefert  daher  nur  1.832  bis  1.900  Calorien, 
was  nach  der  modernen  Ernährungstheoric  nicht  einmal  für  einen 
Mann  mit  geriugcr  körperlicher  Arbeit  ausreicht. 

Bei  mittlerer  Arbeit  ist  ein  Aufwand  von  2.800  Calorien  er- 
forderlich, daher  sich  ein  Minus  von  1.000  Calorien  herausstellt. 
Es  verlor  jedoch  der  grösste  Theil  der  Leute  in  den  10  Tagen  etwa 
V33kg  oder  täglich  etwa  133*7;  diese  wurden  wahrscheinlich  dem 
Körperfett  entnommen,  welches  somit  täglich  133  X  8*8  =  1.160  Wärme- 
Einheiten  lieferte,  daher  den  oben  nachgewiesenen  Mindestabgang 
deckte. 

Befremdend  erscheint  es  jedoch,  dass  5  Mann  des  Versuchs- 
Detachements  sogar  im  ganzen  um  3-4%  zunahmen,  somit  täglich 


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Die  Bedeutung  des  Fettes  in  der  Kriegs-Kostportion  des  Soldaten.  487 


und  für  jeden  dieser  fünf  Mann  (^-^-iq)  ein  Körperansatz  von  68y, 

d.  i.  etwa  ein  Siebentel  des  Nahrungsgewichtes  zu  verzeichnen  war. 
Es  kann  dies  wohl  nur  damit  erklärt  werden,  dass  mancher  mensch- 
liche Organismus  den  Verbrennungsprocess  der  Nahrungsmittel  und 
den  Umsatz  der  Wärme  in  Muskelspannkräfte  vollkommener  bewirkt 
als  er  durchschnittlich  vor  sich  geht  und  daher  mit  einer  nicht 
unbedeutenden  geringeren  Einnahme  von  calorimetrischen  Werten 
dieselbe  Arbeit  leistet,  wie  auch  manches  Dampfmaschinensystem  mit 
einem  grösseren  Nutzeffect  arbeitet  als  ein  anderes.  Zwei  Mann  nahmen 
weder  zu  noch  ab.  Jedenfalls  wäre  es  lehrreicher  gewesen,  wenn  der 
Versuch  mit  marschirender  Infanterie  ausgeführt  worden  wäre,  die 
zn  grösserer  Arbeit  sich  bemüssigt  gesehen  hätte,  als  die  34fcm 
zurücklegende  Cavallerie. 

Aber  auch  die  Central-Abtheilung  mit  der  vollen  normalen  Kost- 
portion, deren  Leute  nach  Belieben  essen  konnten  und  sogar  noch 
im  ganzen  5kg  Speck,  l'3Gkg  Zwieback,  62g  Feinmehl,  226^  Bohnen, 
453/7  Kartoffeln  und  27g  Zucker  vom  zehntägigen  Marsche  nach 
Hause  brachten,  zeigte  Gewichtsabnahme  im  allgemeinen,  u.  z.  etwa 
59//  täglich  jeder  Mann,  also  weniger  wie  die  Hälfte  des  Verlustes 
bei  der  ersten  Abtheilung.  4  Mann  nahmen  im  Gewichte  zu;  die  grösste 
Zunahme  betrug  2kg;  der  grösste  Verlust  3'5kg. 

Die  geänderte  Lebensweise  gegen  den  Garnisonsdienst  bringt 
sonach  Veränderungen  in  der  Körpersubstanz  hervor,  welche  sich  beim 
anstrengenderen  Dienst  hauptsächlich  in  einem  Fett-  und  wahrschein- 
lich auch  in  einem  Wasserverluste  äussern. 

Da  man  bei  dem  geringen  Eiweissgehalte  der  Reserve-Portiou, 

1 Ö  H*i  i 

insbesondere  an  thierischem  Eiweiss  (Speck  — Zwieback 

2  Z 

Erbsenmehl         zusammen  (i'Sg)  befürchtete,    dass  durch 

einen  mangelhaften  Ersatz  des  Muskelgewebes  die  Mannschaft  ent- 
kräftet werde,  so  wurden  zur  Prüfung  der  Muskelstärke  täglich 
Messungen  mit  dem  Dynamometer  vorgenommen,  welche  trotz  der 
kargen  Kost  das  merkwürdige  Resultat  ergaben,  dass  eine  Abnahme 
der  Kräfte  nicht  stattfand.  In  der  That  gewann  das  Commando 
während  der  zehn  Tage  vom  18.  bis  29.  Mai  49(ty,  was  einem  durch- 
schnittlichen Gewinne  von  11%  für  jeden  Mann  entspricht  Die 
Kraftproben  der  besser  genährten  Leute  der  Central-Abtheilung  ergaben 
eine  Zunahme  von  15%  im  Durchschnitt.  Der  Commandant  der  Ab- 
theilung erklärte,  dass  es  ganz  gut  angegangen  wäre,  den  Versuch  so- 
fort noch  einmal  zu  wiederholen. 


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488 


Tilschkert. 


Die  Zubereitung  der  Speisen  erfolgte  in  nachstehend  angegebene 
Weise :  Das  Frühstück  bestand  aus  Kaffee,  Zwieback  und  Speck.  Einig* 
Leute  bereiteten  nachtsüber  eine  Suppe,  welche  am  Morgen  nur  auf- 
gewärmt zu  werden  brauchte,  um  das  Frühstück  zu  geben.  Eben» 
gab  auch  etwas  Zwieback  mit  Kaffee,  oder  reinem  Wasser  aus  d« 
Feldflasche  ein  genügendes  zweites  Frühstück,  welches  entweder 
während  des  Rastens  oder  unmittelbar  nach  Erreichen  des  Lagerplatzes 
genossen  wurde.  Das  Mittag-  oder  Abendessen  nach  der  Einstellung 
der  Pferde,  bildeten  die  Hauptmahlzeit.  Suppe  wurde  zu  dieser  Mahl- 
zeit immer  hergestellt.  Einzelne  Soldaten,  welche  den  Speck  im 
freien  Felde  rösteten,  verwüsteten  zwei  Drittheile  dieses  Nahrungs- 
mittels wegen  Abrinnen  des  Fettes.  Manche  rösteten  mit  dem  Speck 
den  aufgeweichten  Zwieback,  was  nach  dem  Berichte  einen  schäd- 
lichen Einfluss  auf  die  Gesundheit  der  Leuto  bedingen  soll.  Auden» 
Soldaten  geuossen  ihren  ganzen  Speck  in  der  Weise,  dass  sie  denselben 
in  kleine  Stücke  schnitten  und  mit  der  Erbseumehlsuppe  koebtec. 
Hiebei  giug  gar  kein  Fett  verloren.  Die  Visitirung  der  Vorräte 
fand  jeden  zweiten  Tag  statt,  um  etwaigem,  vorzeitigen  Genüsse 
vorzubeugen. 

Es  sind  jedenfalls  überraschende  Resultate,  welche  sich  aw5 
dem  amerikanischen  Versuche  ergaben ;  insbesonders  rücksichtlicb 
des  äusserst  geringen  Kostausmasses  nach  seinem  Gehalt  an  Eiwers* 
und  der  den  theoretischen  Forderungen  nicht  entsprechenden  Menge 
an  Calorien,  welche  die  Nahrung  bieten  soll.  Allerdings  belehrt  uns 
auch  der  Versuch,  dass  ein  grosser  Theil  der  Leute  das  Deficit  ans 
dem  Fettvorrathe  des  eigenen  Körpers  decken  konnte,  befremdend 
aber  bleibt  die  bei  beschränkter  Kost  eingetretene  Steigerung  des 
Körpergewichtes  einzelner  Soldaten. 

Jedenfalls  wirft  dieser  Versuch  ein  helles  Licht  auf  den  hohen 
Wert  des  Fettes  in  einer  möglichst  compendiösen  Nahrung  und  be- 
stätigt in  präciser  Weise  die  in  dieser  Richtung  bei  vielen  Völker- 
schaften schon  gemachten  Jahrhunderte  alten  Erfahrungen. 

Hiedurch  wird  aber  auch  in  deutlicher  Weise  die  Berechti- 
gung der  von  verschiedenen  deutschen  Physiologen  gestellten  Forde- 
rung zur  Erhöhung  des  Fettgehaltes  in  der  Kriegs-Kostportion  des 
Soldaten  erwiesen. 

So  fordert  Rauke  als  zweckentsprechendstes  Nahrungsmittel 
für  den  eisernen  Bestand  des  norddeutschen  Soldaten, 
der  an  reichlichen  Genuss  von  Speck  gewöhnt  ist,  Brot  und  stark- 
geräuchertes  fettos  Schweinefleisch,  u.  z.  letzteres  in  Zinkfolie  ver- 
packt. Die  Amerikaner  bedienten  sich  dafür  des  Pergamentpapiere  s. 

Ranke  berechnet  diesen  Bestand  mit  220#  an  fettem  geräucherten 
Schweinefleisch,  welches  (>%  Eiweiss,  7(V4<7  Fett  -  enthält,  dann  mit 


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Die  Bedeutung  des  Fettes  in  der  Kriegs-Kostportion  des  Soldaten.  489 

750g  Brot,  welches  64#  Eiweiss,  9%  Fett  und  394#  Kohlehydrate, 
somit  zusammen  130#  Eiweiss,  81g  Fett  und  394#  Kohlehydrate, 
also  einen  calorischen  Nährwert  von  etwa  2.600  Wärme-Einheiten 
besitzt,  daher  800  weniger  gegen  das  Erfordernis  von 
3.400  Calorien  bei  angestrengter  Arbeit.  Es  ist  also  auch 
hier  noch  dem  Eiweissgehalt  auf  Kosten  der  Lieferung  der  Spannkräfte 
ein  zu  grosser  Wert  beigemessen. 

Moleschott  fordert  für  einen  Arbeiter  am  Tage  120</  Eiweiss, 
84^  Fett  und  404#  Kohlehydrate,  die  einen  calorischen  Nährwert 
von  etwa  2.650  Wärmeeinheiten  darstellen. 

Ranke  sagt  über  den  von  ihm  vorgeschlagenen  erforderlichen 
Bestand:  „Alle  künstlichen  Conserven  von  Fleisch,  auch  die  viel- 
gerühmte Erbswurst,  können  mit  diesem  einfachen  Vorschlag  nicht 
in  die  Schranken  treten.  Er  spricht  auch  in  ökonomischer  Beziehung 
für  sich.« 

Die  vorgedachten  Rationen  erscheinen  aber,  wie  aus  dem 
calorischen  Wert  zu  ersehen  ist,  nicht  entsprechend ;  sie  besitzen  noch 
zu  wenig  Fett.  Da  die  Fette  mehr  als  den  doppelten  Heizvorrath  der 
Eiweisssubstanzen  und  Kohlehydrate  (Stärke-  und  Zuckersubstanzen) 
besitzen,  stellen  sie  für  die  Kräftebilanz  unseres  Körpers  den  con- 
centrirtesten  Nahrungsstoff  dar. 

Neuere  Forscher  tragen  diesem  Satze  schon  Rechnung.  So  will 
Dr.  Weyl  den  Fettgehalt  in  der  Ration  des  Soldaten  erhöht  sehen. 
Er  fordert  für  denselben  im  Kriege  bei  12-  bis  15-stündiger  Arbeits- 
leistung mit  24%  Belastung  die  Ernährung  wie  für  einen  ange- 
strengten Arbeiter,  u.  z.  mit  120^  bis  130#  Eiweiss,  100*/  Fett  und 
500g  Kohlenhydrate,  also  mit  einem  calorischen  Nährwert  von 
3.165  Calorien,  was  noch  nicht  dem  erforderlichen  Wert  von  3.400 
entspricht,  da  sich  eine  Differenz  von  235  Wärme-Eiuheiten  ergibt. 
Jedenfalls  trägt  die  amerikanische  Ration  dem  oben  angeführten,  von 
Petteukofer  und  Voit  nachgewiesenen  Fettverlust  der  Arbeiters 
bei  schwerer  Arbeit  (323#)  am  meisten  Rechnung. 

Auch  der  moderne  Forscher  Uffelmaun  legt  der  fettreichen 
Kost  des  Soldaten  im  Kriege  eine  hohe  Bedeutung  bei  und  schlägt 
für  die  eiserne  Ration  350g  Schinken  mit  Speck,  500</  Zwieback 
und  190<7  Kartoffelconserve  vor. 

Nimmt  man  lbOg  Schinken  und  200g  Speck  au,  so  würde  diese 
Kost  einen  calorischen  Nährwert  von  etwa  3.800  Calorien  liefern,  also 

- 

eine  reichliche  Kost  für  die  Erhaltung  der  Kraft. 

In  jüngster  Zeit  ist  der  Fettgehalt  in  der  Friedenskost  des 
deutschen  Soldaten,  u.  z.  für  gewöhnlich  um  40^,  für  den  Manöver- 
tag um  00g  erhöbt  worden,  welch1  letztere  Menge  einen  Calorieu- 
wert  von  etwa  500  besitzt. 

Or*»n  «!*r  militärwIfsciuvbaMklien  V.  r.  iue.  LV11I.  1WI.  HWtf  31 


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490  Tilschkert. 

So  lange  man  im  Kriege  Speck  auftreiben  konnte,  war  die 
Kostration  des  Soldaten  reichlich  mit  Fett  bedacht.  Wenn  das  nicht 
anging,  blieb  nur  das  Fett  des  nachgetriebenen  geschlachteten 
Ochsen,  das  infolge  von  grossen  Marschleistungen  schon  stark  ge- 
schwunden war  und  mit  dem  auch  wegen  Vertheilungsschwierigkeiten 
nicht  jeder  Mann  bedacht  werden  konnte.  Was  sollte  man  auch  an 
Fett  von  einem  so  heruntergekommenen  Schlachtthiere  erwarten,  das 
wie  im  Jahre  1870  in  Frankreich  nur  10kg  Fleisch  bei  60kg  Knochen 
von  \00lg  lieferte. 

So  war  der  Soldat  im  Kriege  meist  angewiesen,  seine  Speisen 
ohne  Fett,  also  in  einer  Weise  zu  bereiten,  an  die  er  niemals  ge- 
wöhnt wurde.  1812  bestand  die  Nahrung  der  Franzosen  in  Russland 
allerdings  meist  aus  einem  gesalzenen  Mehlbrei,  in  dem  der  Löffel 
stecken  blieb. 

An  die  Mitnahme  von  Schmalz  in  Büchsen  konnte  wegen 
leichtem  Verderben  durch  Ranzigwerden  uicht  gedacht  werden. 

Heute  aber  lässt  sich  Speck,  wie  wir  oben  auseinandergesetzt, 
in  Kriege  in  ausreichender  Quantität  beschaffen. 

Überdies  bietet  auch  das,  heute  in  Riesenmengen  erhältliche 
Margarin  die  Möglichkeit,  ein  haltbares  Fett  in  Büchsen  oder  in 
kleinen  mit  Pergamentpapier  ausgeschlagenen  Bretterkisten  im  Kriege 
mitzuführen.  Mit  demselben  lässt  sich  dann  Reis,  Graupen,  Mehl  und 
Erbsenmehl  entsprechend  genussfähig  herstellen  und  wenn  auch 
Zwiebel-Conserve  in  die  Ration  eingestellt  wird,  besonders  schmack- 
haft zubereiten. 

Das  Margarin  zeichnet  sich  durch  besondere  Haltbarkeit  aus 
und  empfiehlt  sich  darum  besonders  für  die  Speisenbereitung  im 
Kriege. 

Auf  der  internationalen  Ausstellung  für  Volksernährung  und 
Armeeverpflegung  in  Wien  war  luftdicht  verpacktes  Margarin  nach  einem 
Zeiträume  von  4%  Monaten  untersucht  worden,  wobei  ein  vollständig 
unveränderter  Geschmack  und  Geruch  uud  uicht  die  geriugste  chemische 
Veränderung  constatirt  wurde.  Mit  Recht  bemerkt  darüber  Dr.  J oll  es 
in  einem  Vortrage  auf  dem  hygienischen  Congresse  1895  in  Budapest, 
dass  die  grosse  Haltbarkeit  des  Margarins  nicht  in  dem  Masse 
gewürdigt  wird,  als  sie  es  verdient,  und  dieselbe  noch  gar  keine 
Berücksichtigung  bei  der  Militärverpflegung  gefunden  habe,  obwohl 
sie  vor  allem  während  der  Manöverzeit  etc.,  ausserordentlich  gute 
Dienste  leisten  würde. 

Die  grosse  Haltbarkeit  des  Margarins  wird  dem  geringen  Säure- 
grade, den  das  Product  selbst  nach  längerem  Liegen  aufweist,  zu- 
gesflv  Im  Gegensatze  zu  Margaiin  wird  bekanntlich  Natur- 

>  v  kurzer  Zeit  scharfschmeckend  schlecht,  d.  h.  ranzig. 


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Die  Bedeutung  des  Fettes  in  der  Kriegs-Kostportion  des  Soldaten.  491 


und  zeigt  eine  saure  Reaction.  Cber  die  Ursache  des  Ranzigwerdens 
ist  man  noch  nicht  im  Klaren.  Eine  Reihe  von  Forschern  schreibt 
Ranzigwerden  dem  Sauerstoff  der  Luft  zu,  was  nicht  genügend  be- 
gründet erscheint  und  im  Widerspruche  damit  steht,  dass  Margarin 
auch  nach  relativ  längerem  Liegen  an  der  Luft  nicht  die  geringste  Ver- 
änderung, sowohl  hinsichtlich  seines  Geschmackes  als  seines  Säure- 
grades zeigt. 

Nach  anderen  Gelehrten,  wie  Virchow,  Gottstein,  sollen 
Mikroorganismen  die  Fettzersetzung  verursachen,  was  damit  begründet 
wird,  dass  durch  Anwendung  von,  dem  Menschen  unschädlichen  anti- 
septischen Mitteln,  wie  Kochsalz,  doppelkohlensaures  Natron  u.  s.  w.  das 
Ranzigwerden  sich  weit  hinausschieben  lasst.  So  gilt  als  ein  gutes  Con- 
servirungsverfahren  für  Butter  Folgendes:  Man  mischt  zwei  Theile 
fein  gestossenes  Kochsalz,  einen  Theil  Zucker,  einen  Theil  Salpeter  gut 
durcheinander  und  knetet  \kg  Butter  unter  Gdg  dieser  Mischung, 
schlägt  sie  in  Leinwand  ein  und  bewahrt  sie  in  verbundenen 
Töpfen  an  kühlen,  luftigen  Orten.  Man  muss  sie  aber  3  bis  4 
Wochen  stehen  lassen,  ehe  man  sie  zum  Gebrauche  nimmt,  wahr- 
scheinlich weil  die  Mikroben  erst  in  dieser  Zeit  lebensunfähig 
werden.  Die  so  behandelte  Butter  soll  sich  über  ein  Jahr  lang  halten 
köunen,  ohne  an  Güte  einzubüssen. 

Der  nach  tropischen  Gegenden  verschickten  Butter  wird  eben- 
falls Salz  zugesetzt.  Wichtig  für  die  Conservirung  ist  das  gute  Aus- 
waschen und  Auskneten  der  Butter,  wobei  mau  der  Butter  aus  saurem 
Rahm  immer  etwas  Salz  zusetzt. 

Die  in  der  Butter  enthaltenen  Bacterien  kommen  eben  in  dem 
„Nichtfett"  vor,  also  in  dem  Kasestoffe  und  den  löslichen  Bestand- 
teilen, die  von  der  Milch  herrühren,  welche  Stoffe  zu  ihrer  Ernährung 
dienen. 

Butter  wird  auch  für  Wochen  durch  Zusatz  von  Salicylsäure 
haltbar  gemacht. 

In  neuerer  Zeit  hat  der  fürstliche  Hofkoch  in  Wien,  Herr 
May,  mit  der  von  ihm  erfundenen  Conservirungs-Flüssigkeit,  „Mayol" 
genannt,  frische  Theebutter  im  warmen  Zimmer  wochenlang  in  tadel- 
losem Geschmacke  erhalten,  während  nichtconservirte  in  drei  Tagen 
ranzig  wurde.  Die  Butter  wird  mit  Mayol  durchgewaschen,  um  sie 
allseits  zu  durchdringen  und  damit  die  Keimfähigkeit  allenfalls  vor- 
handener Keime  aufzuheben.  Es  bleibt  mit  Mayol  durchgewaschene 
Butter,  wie  eine  Probe  zeigte,  drei  Monate  und  darüber  haltbar. 

Wie  schon  erwähnt,  zeichnet  sich  Margarin  durch  seine  hohe 
Haltbarkeit  aus. 

Erst  wenn  Margarin  der  Luft  und  dem.  Lichte  mehrere 
Tage  ausgesetzt  ist,  zersetzt  es  sich  und  wird  rtalgig",  wofür  die 

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Tilschkert. 


näheren  Ursachen  noch  nicht  ermittelt  wurden.  Nach  Forschungen 
von  Dr.  Jolles  dürfte  das  Talgigwerden  der  Thätigkeit  bestimmter 
Bacterien  zuzuschreiben  sein. 

Die  aus  Margarin  erzeugte  Margarinbutter  ist  weniger  haltbar 
als  Margarin  selbst,  was  den  in  der  Butter  enthaltenen  Eiweissstoffen. 
die  sich  zersetzen,  zuzuschreiben  sein  dürfte,  doch  besitzt  die 
Margarinbutter  eine  grössere  Haltbarkeit  als  Naturbutter.  Die  Con- 
servirung  der  Margarinbutter  kann  mittels  Salicylsäure  oder  Mayol 
wesentlich  gesteigert  werden. 

Naturbutter  hat  nach  den  Mittheilungen  von  Franz  L  a  f  a  r  in 
\g  den  enormen  Bacteriengehalt  von  10  bis  20  Millionen  Keimen, 
also  das  Zwei-  bis  Dreifache  von  Hauskäse  und  das  Zwanzigfache 
von  Emmenthalerkäse.  Jedenfalls  werden  die  Untersuchungen  einmal 
dahin  führen,  den  maximalen  Bacteriengehalt  für  eine  gute  Butter 
festzustellen. 

So  viel  geht  aus  den  bacteriologischen  Untersuchungen  hervor, 
dass  die  Molkereiproducte  zu  den  Nahrungsmitteln  gehören,  welche 
durch  sehr  grossen  Gehalt  von  Bacterien  sich  auszeichnen.  Mancher 
Magen-  und  Darmkatarrh  nach  dem  Genüsse  von  Butter  wird  wahr- 
scheinlich auf  den  zu  grossen  Bacteriengehalt  der  Butter  zurück- 
zuführen sein. 

Dr.  Jolles  scheint  der  erste  gewesen  zu  sein,  der  auch  die 
Margarinproduete  bacteriologischen  Untersuchungen  unterzog,  wobei 
er  im  Gegensatze  zur  Naturbutter  einen  auffallend  geringen  Bacterien- 
gehalt constatirte.  Die  vorgefundenen  Arten  waren  meist  Saprophiten, 
wie  sie  in  der  Luft  und  im  Wasser  vorkommen.  Für  gewisse 
Leiden  —  meint  Jolles  —  welche  den  Genuss  bedeutender  Fett- 
mengen  bedingen,  wird  das  bactorienarmo  Margarin  der  bakterien- 
reichen  Butter  vorzuziehen  sein,  um  Magen-  und  Darmerkraukungen, 
welche  durch  die  Bacterien  verursacht  werden,  zu  vermeiden. 

Nach  Lafars  Untersuchungen  konnte  Kochsalz  den  Bacterien- 
gehalt der  Butter  vermindern,  jedoch  nicht  ganz  aufheben. 

ei  gm  an  n  in  Kiel  untersuchte  eine  grosse  Anzahl  von  Säure- 
bacterien  der  Butter.  Die  Stoti'wechselproducte  derselben  sind  sehr 
verschieden  und  sie  erzeugen  aus  Milchzucker  Milchsaure  mit  grösserer 
oder  geringerer  Beimengung  anderer  Fettsäuren,  welche  das  Kanzig- 
w  erden  der  Butter  hervorrufen.  Solche  Säurebacterien  erzeugen  also 
eine  mehr  oder  weniger  reine  Säuerung  und  demgemäss  eine  mehr 
oder  weniger  sauere  oder  aromatisch  schmeckende  Butter.  Durch 
Züchtung  dieser  Bacterien  kann  man  Kinfiuss  auf  den  Geschmack 
und  die  Haltbarkeit  der  Butter  nehmen. 

In  Bezug  auf  die  Verdaulichkeit  ist  ~   nach  Jolles  — 
das  Maraarin  dem  Schweineschmalz  vorzuziehen,  tla 


i 


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Die  Bedeutung  des  Fettes  in  der  Kriegs-Kostportion  des  Soldaten.  493 

in  ersterem  die  schwer  verdaulichen  Fette  nicht  vorhanden  sind,  die 
im  Schweineschmalz  trotz  seiner  Weichheit  sich  finden.  Dasselbe 
unterliegt  ferner  bedeutenden  Fälschungen,  wie  kein  anderes  Genuss- 
fett. So  erhält  es  den  weissen  Presstalg  —  aus  dem  Rindsfett  — 
als  Zusatz,  der  wieder  eine  grössere  Beimengung  von  Öl  verträgt. 
Mischungen  von  30%  Öl,  20%  Presstalg  und  50%  Schweineschmalz 
werden  unter  letzterem  Namen  verkauft.  Tadellos  ist  natürlich  das 
Schweineschmalz,  welches  die  Hausfrauen  selbst  aualassen. 

Einen  Nachtheil  hat  das  Margarinschmalz  gegen  das  Natur- 
schmalz, dass  es  schädliche  Hitzegrade  beim  Erwärmen  nicht  an- 
zeigt und  dann  leicht  den  Talggeruch  annimmt,  welchen  überhitzte 
Naturbutter  niemals  zeigt.  In  letzterer  bilden  das  Casei'n  und  der 
Wassergehalt  die  warnenden,  sich  zersetzenden  und  verdampfenden 
Substanzen,  die  beim  Margarin  fehlen.  Diesem  Übelstande  lässt  sich  ab- 
helfen, wenn  man  dem  Margarin  vor  dem  Erhitzen  etwas 
Wasser  zusetzt. 

Über  die  Verdaulichkeit  des  Margarins  im  Vergleiche  zur 
Naturbutter  sind  nur  spärliche  Angaben  in  der  Literatur  zu  finden  und 
die  Ansichten  hierüber  sehr  getheilt.  Nach  eingehenden  Untersuchungen 
kommt  Dr.  J  oll  es  zu  dem  Schlüsse,  dass  das  reine  Margarin 
den  gleichen  Verdaulichkeits-Coefficienteu  und  gleichen  Nährwert 
wie  reine  Naturbutter  besitzt.  Wird  dagegen  dem  Margarin  Presstalg 
zugesetzt,  so  sinkt  schon  bei  geringen  Mengen  dieses  Zusatzes  der 
Nährwert  des  Productes  im  Vergleiche  zu  reiner  Naturbutter  er- 
heblich. 

Wie  alle  Lebensmittel  werden  auch  die  Margarinproducte  durch 
minderwertige  Beisätze  verfälscht.  Reine  Margarinbutter  soll  nur 
aus  reinem  Margarin,  10  bis  16%  Speiseöl  uud  reiner  Kuhmilch 
bestehen,  reines  Margarin  sc  hm  alz  soll  ausser  reinem  Margarin  und 
10  bis  15%  Speiseöl  keinerlei  andere  Fette  enthalten  und  nur  mit 
Farben  gefärbt  sein,  wio  solche  bei  den  Naturproducten  angewendet 
werden. 

Bei  Fälschungen  ist  das  Margarin  meist  mit  Presstalg  versetzt. 
Dr.  J  olles  fand  einmal  eine  Margarinbutter,  die  gar  kein  Margarin 
enthielt,  sondern  aus  Presstalg  und  Öl  bestand,  und  mit  einem  ganz 
guten  Butterparfum  versotzt  war.  Dieses  Produet  soll  wegen  seiner 
Billigkeit  starken  Absatz  bei  den  Holzbauern  in  Tirol  finden.  Oft 
werden  an  Stelle  guter  Speiseöle  schlechte  Ölsorten,  so  10%  Cottonöl 
neben  10%  Presstalg,  zugesetzt.  In  neuerer  Zeit  wird  auch  Cotton- 
stearin,  das  sich  bt:i  der  Raffinade  des  Cottonüls  ergibt,  als  Zusatz 
verwendet. 

Um  daher  im  Kriege  das  Militär- Arar  von  all  diesen  Betrügereien 
bei  der  Einlieferung  von  Margarin  zu  bewahren,  empfiehlt  sich  die 


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Tilschkert. 


Anlage  von  nrilitär-ärarischen  Margarin-Fabriken,  welche  im  Frieden 
zu  verpachten  wären. 

Jedenfalls  weist  die  grosse  Haltbarkeit  des  reinen  Margarins  und 
des  Margarinschmalzes  auf  dessen  Verwendung  im  Kriege  hin,  wofür 
Margarin-Fabriken  neben  den  grossen  Scbnellpöckeleien  und  Kühl- 
anlagen angelegt  werden  sollten,  in  denen  täglich  mehrere  Hundert 
Ochsen  zum  Schlachten  gelangen  würden,  deren  Fett  auf  Margarin 
zu  verarbeiten  wäre.  10.000  für  die  Conservirung  in  den  Kühlanlagen 
und  10.000  in  den  Pöckeleien  zur  Schlachtung  gelangende  Ochsen 
einer  Festung  liefern  etwa  400.000/,v/  Margarin,  also  für  1  Million 
des  Heeresstandes  je  4C%  Fett,  das  bei  reichlicher  Fettverpflegung 
für  vier  Tage  ausreicht. 

Das  Margarin  wurde  1869  zuerst  vom  französischen  Chemiker 
M  c*  g  e  -  M  o  u  r  i  e  s  hergestellt,  welcher  über  Auftrag  N  a  p  e  1  e  o  n's  III. 
für  die  französische  Armee  ein  billiges  Fett  schaffen  sollte,  das  ge- 
eignet wäre,  die  kostspielige  Naturbutter  zu  ersetzen1).  Das  vom 
Erfinder  ersonnene,  1869  in  England  und  1893  in  Amerika  patentirte 
Verfahren  hat  sich  trotz  der  grossen  Zahl  von  Verbessern ngs vor- 
schlagen, die  seither  gemacht  wurden,  bis  auf  den  heutigen  Tag  fast 
unverändert  erhalten.  Mege-Mourie's  erzeugte  Margarin  erst  aus 
Knhfett,  dann  aus  Ochsenfett,  da  er  aus  verschiedenen  Ernährungs- 
versuchen bei  diesen  Thieren  schloss,  dass  die  Butter  im  Körper 
sich  aus  dem  Fett  bilden  müsse. 

Es  werden  zur  Bereitung  des  Margarins  vor  allem  der  Rinds- 
talg von  Stieren,  Ochsen,  Kühen  und  Kälbern,  aber  auch  der  Hammel-, 
Ziegen-  oder  Hirschtalg  verwendet.  Der  Rohtalg  wird  in  den  Roh- 
kern und  Rohausschnitt  sortirt.  Der  Rohkern,  auch  Nierenfett  ge- 
nannt, besteht  aus  compacten  Fettmassen,  die  man  je  nach  der  Lage 
im  Thierkörper  verschieden  bezeichnet.  Dieses  Fett  besteht,  wie  alle 
festen  Fette,  aus  einem  Gemenge  von  Palmitiu,  Stearin  und  Olein. 
Beim  Nierenfett  —  dem  besten  Fetttheile  —  kommen  auf  drei  Tbeile 
festes  Fett  (Palmitin  und  Stearin)  etwa  vier  Theile  flüssiges  Olein. 
Der  Rohausschnitt  wird  zur  Kerzenfabrikation  verwendet. 

Zur  Bereitung  des  Margarins  inuss  das  thierische  Fett  sorgfältig 
gereinigt  werden. 

Hiezu  wird  der  Rohtalg  zunächst  gewaschen,  um  ihn  von  den 
Haut-  und  Bluttheilen  zu  befreien,  dann  dessen  Zerkleinerung  vor- 
genommen. Dem  Waschwasser  setzt  man  Permangat  zu.  Die 
Zerkleinerung  bezweckt  das  Freimachen  des  in  den  Zellen  ein- 
geschlossenen Fettes.  Das  darauf  erfolgende  Ausschmelzen  des  Fettes 
erfolgt  bei  möglichst  niederer  Temperatur,  etwa  45°.    Von  der 

')  Also  schon  vor  30  Jahren  Ja»  gross»-  Interesse  für  Fett  in  der  Soldatenkost. 


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Die  Bedeutung  des  Fettes  in  der  Kriegs-Kostportion  des  Soldaten.  495 


richtigen  Führung  des  Processes  hängt  die  Qualität  und  das  Mass 
der  Ausbeute  an  Margarin  ab.  Das  so  geschmolzene  Fett  wird  in 
warmen  Absatzgefässen,  die  doppelwandig  sind  und  mit  Dampf  auf 
-4-5°  Temperatur  erhalten  werden,  abgeklärt,  wobei  sich  die  festen 
Theile  absetzen.  Zur  Beschleunigung  der  Abklärung  setzt  man  dem 
Fette  reines  Kochsalz  zu.  Das  geklärte  Fett  hat  eine  schöne  gelbe 
"Farbe  und  ähnelt  im  Aussehen  und  Glänze  dem  reinen  Olivenöle. 

In  eigenen  Krystallisirkammem,  die  mit  Dampf  auf  25°  C. 
erwärmt  werden,  bringt  man  das  Fett  zum  Erstarren  (Krystallisiren), 
wobei  sich  die  festeren  Theile  zuerst  abscheiden,  die  flussigen  sich 
zwischen  die  festeren  lagern.  Im  Sommer  muss  an  Stelle  des  Dampfes 
frische  Luft  den  Kammern  zugeführt  werden.  Das  krystallisirte  Fett 
wird  im  Pressraume  durch  hydraulische  Pressen  gequetscht,  wobei 
sich  der  flüssige  vom  festen  Theile  (Stearin-  und  Palmitinsäure) 
scheidot.  Der  letztere  gelangt  in  die  Kerzenfabriken.  Der  beim  Pressen 
erhaltene  flüssige  Theil  ist  der  geschmolzenen  Naturbutter  ähnlich, 
schmeckt  milde  und  bildet  das  eigentliche  Margarin.  Wird  dem- 
selben nach  dem  Erstarren  ein  entsprechender  Ölzusatz  (reines 
Baumwollsamenöl,  sogenanntes  Cottouöl)  gegeben,  so  erhält  es  die- 
selbe Consistenz  wie  das  Kindschmalz,  welches  es  zu  ersetzen  vermag, 
and  bildet  das  Kunstschmalz.  Kindschmalz  ist  bekanntlich  aus- 
geschmolzene Naturbutter,  welche  durch  diesen  Process  ein  haltbares 
Fett-Product  gibt  Dr.  .Tolles  verlangt  mit  Recht,  dass  man  das 
Knnstschmalz  als  Margarinschmalz  bezeichnen  möge. 

Der  Name  Margarin  stammt  von  Chevreul,  welcher  im 
Jahre  1820  denjenigen  Theil  der  Fette,  welcher  beim  Verseifen  eine 
feste  Fettsäure  von  60°  C.  Schmelzpunkt  liefert,  als  Margarinsäure 
(acide  margarique)  bezeichnete. 

Wird  dem  Margarin  Naturbutter  zugesetzt,  was  in  Mengen  von 
35  bis  40%  erfolgt,  so  erhält  man  die  Kunstbutter,  welche  der 
Consistenz  halber  jedoch  auch  einen  Zusatz  von  Speiseöl  erhält.  Reines 
Margarin,  das  sich  im  Sommer  seiner  Festigkeit  wegen  im  Kriege 
empfehlen  dürfte,  ist  also  weder  Kunstbutter,  noch  Kunstschmalz. 

Wichtig  für  die  Margarinbereitung  ist  die  gute  Qualität  des  zum 
Waschen  verwendeten  Wassers,  das  den  hygienischen  Anforderungen 
für  ein  gutes  Trinkwasser  entsprechen  soll. 

Die  Consistenz  der  Margarinproducte  hängt  von  der  Jahreszeit 
ab;  sie  ist  im  allgemeinen  eine  höhere  als  die  der  Naturbutter,  was 
besonders  im  Winter  hervortritt.  Deshalb  werden  die  Margarin- 
producte unter  Zusatz  von  Speiseölen  verarbeitet,  was  man  im  Kriege 
unter  Umständen  unterlassen  wird.  Der  Ölzusatz  beträgt  im  Winter 
mehr  als  im  Sommer;  bei  guten  Producten  schwankt  er  zwischen 
10  bis  15%,  unter  welchen  man  im  Kriege  bleiben  wird. 


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49« 


Tilschkcrt. 


Wie  schon  erwähnt,  lässt  sich  das  Margariu  in  kleinen  Holzkisten, 
die  man  mit  Pergamentpapier  auskleidet,  vom  Soldaten  leicht  mit- 
nehmen. Empfehlenswerter  wird  wohl  die  Verwahrung  in  blechernen 
Büchsen  sein,  die  man  aber  nicht  verlöthet,  soudern  nur  mit  einem 
passenden  abhebbaren  Deckel  verschliesst,  unter  dem  noch  ein  die 
Conservirung  an  der  Oberfläche  förderndes  Conservirungspapier  (Mayol- 
oder  Albuminpapier)  eingelegt  werden  soll. 

Um  die  Sehmackbaftigkeit  der  Kost  zu  fördern  und  dem  an 
das  Schweineschmalz  raeist  gewöhnten  Gaumen  des  Soldaten  Rechnung 
zu  tragen,  erscheint  es  mir  als  sehr  vortheilhaft,  wenn  die  in  Buchsen 
verwahrte  Fettration  zur  Hälfte  aus  Speck  und  zur  Hälfte 
aus  überdies  en  gegossenem  Margarin  besteht.  Dies  bewirkt 
auch  die  vollständige  Sicherung  des  Speckes  gegen  Ranzigwerden 
in  ähnlicher  Weise  wie  der  Schutz  des  Salzfleisches  beim  Ver- 
gossenen der  Oberösterreicher  erreicht  wird. 

Ich  habe  in  dieser  Weise  geselchtes  Rindfleisch  durch  140  Tage 
im  Sommer  mit  Margariuverguss  saftig  und  schmackhaft  erhalten, 
ohne  dass  das  letztere  im  mindesten  gelitten  hätte,  obwohl  das  Ge- 
fäss  nicht  verschlossen  wurde. 

Werden  dieselben  Büchseu  verwendet,  wie  sie  zur  Conservirung 
des  Gulyas  dienen,  so  bringt  man  mit  einer  Büchse  250//  Fett  fort. 

Dasselbe  repräsentirt  bei  einer  Füllung  mit  ,/skg  Speck  und  mit 
1  /„kg  Margarin1)  125  X  617  +  125  X  8  8  1.881  Wärme-Einheiten, 
im  Gegensatze  zu  der  Gulyasbüehse  von  200  X  1'6  (Fleisch)  ~|-  10  X  8*8 
(Fett)  -^408  Wärme-Einheiten. 

Drei  dermalen  festgesetzte  Heserve-Verpflegsportionen  (zu  250// 
Zwieback,  370//  Fleisch-Conserve  (210//  Nährinhalt)  36//  Suppen- 
l'onserven)  haben  eineu  calorischen  Nährwert  von  3  1 250  X  3*3  + 
+  408  Wärme-Eiuheiteu  +  36  X  3*3 1  =  3  X  1352  4.056  Wärme- 
Einheiten. 

Versorgt  man  den  Mann  mit  zwei  Fettbüchsen  (V2Ä-$-  Speck, 
\J«j  Margarin) f)  und  an  Stelle  der  dritten  Couservenbüchse  mit  350// 
Selchfleisch,  während  Zwieback-  und  Suppen-Conserve  im  obigen  Aus- 
masse verbleiben,  so  erhält  man  bei  gleicher  Belastuug  mit  Lebens- 
mitteln als  calorischen  Nährwert  derselben:  2  X  1881  -j- 3  X 
X  1 250  X  3-3  +  36  X  3  3J  +  350  X  3  3  -=  7.748  Wärme-Einheiten, 
also  fast  das  Doppelte  der  obigen  drei  Rorserve-Verpflegsportionen 
und  wenn  drei  Tage  daran  zu  zehren  ist,  für  jeden  Tag  2.582  Wärme- 
Einheiten,  was  nach  Dr.  Rechenbach  nur  für  einen  Menschen  bei 
mittlerer  körperlicher  Thätigkeit  entspricht. 


'I  Natürlich  hiezu  G  c  in  ü  s  e   in  der  eisernen  Kation  gedacht,  oio  tlu^ 
K>  tl  l'-kommli 'hör  zum  Genüsse  zu  erhalten. 


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Die  Bedeutung  des  Fettes  in  der  Kriegs-Kostportion  des  Soldaten.  497 


Schon  die  höchst  einfache  Verbesserung  der  Conserve  durch  Er- 
satz der  40<7  Wasser  durch  reines  Fett  ergibt  einen  Calorienzuwachs 
von  352  oder  eine  Nährwerterhöhung  um  etwa  80%. 

Die  im  Wasser  enthaltenen  Fleischsalze  könnten  durch  Ab- 
dampfen in  concentrirter  Form  zugesetzt  werden. 

Überdies  ist  bei  Einlagerung  in  Fett  Bratfleisch  an  Stelle  des 
gekochten  zu  wählen,  das  seine  Salze  noch  nicht  verloren  hat. 

Durch  die  80%ige  Erhöhung  des  Büchsenfleisch-Nährwertes 
steigt  der  Caloriengehalt  der  dreitägigen  Reserveportiou  von  4.056 
auf  5.112  Wärme-Einheiten,  also  um  25%. 

Eine  Fettbüchse  kostet  24  kr.,  gegen  42  kr.  der  Gulyasbüchse 
und  1.000  Calorien  der  ersteren  10  kr.,  der  letzteren  etwa  1  fl.,  also 
das  Zehnfache. 

Für  angestrengte  Arbeit  werden  3.400  und  für  ä u s s  e r s  t 
angestrengte  Thätigkeit  4.000  bis  5.000  Wärme-Einheiten  als 
Nahrungsbedarf  gefordert. 

Die  amerikanische  normale  Feldration  mit  allerdings  Vtkg  Ge- 
wicht liefert,  wie  oben  angeführt,  4.105  Wärme-Einheiten,  die  Reserve- 
Verpflegsportion  mit  etwa  O  iUv/  Gewicht  3.662  Wärme-Einheiten. 


Das  Fett  ist  also  ein  eminentes  Hilfsmittel,  um  selbst  bei  geringem 
Gewichte  der  Kostportion  des  Soldaten,  diesem  den  notwendigen 
Nahrungsbedarf  zur  Entwickeluug  der  für  die  Arbeit  erforderlichen 
Spannkräfte  sicherzustellen. 


Organ  der  mllltÄr- wtMeu»<<h»filich*-n  Vrirtne    I.VIU  Band 


35 


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le 


Büch  er -An  zeig  er. 


A.  Kritischer  TheiL 

Ein  militärisches  Gedenkblatt.  Gewidmet  der  k.  und  k.  Wehrmacht 
von  Adolph  Freiherrn  von  Sacken,  k.  und  k.  Feldmarschall- 
Lieutenant.  Wien  und  Leipzig  1898.  Wilhelm  Brauraüller. 

In  gehobener  Stimmung  wirft  der  Verfasser  Rückblicke  auf  die  Ereignisse, 
welche  sich  während  der  in  allen  Königreichen  und  Ländern  der  Monarchie 
mit  Jubel  gefeierten  fünfzigjährigen  Regierung  des  Kaisers  und  Königs  auf  mili- 
tärischem Gebiete  zugetragen  haben. 

In  der  Form  einer  Festschrift  lässt  sich  auf  zwanzig  Grossoctavsciten 
allerdings  nur  das  Wichtigste  flüchtig  berühren ;  immerhin  verdient  dieselbe  in 
der  Fluth  ähnlicher,  dem  Monarchen  huldigender,  und  der  Männer  Allerhöchst 
seines  Vertrauens  gedenkender  Publicatioren  besondere  Beachtung. 

In  der  Stellung,  in  welcher  sich  der  Verfasser  befindet,  und  in  der  Wert- 
schätzung seines  bekannten  Schriftsteller-Namens,  bleibt  der  Gedanke  ausge- 
schlossen, es  könnten  andere,  als  pietätvolle,  dynastisch-patriotische  Gefühle, 
andere  Motive,  als  die  reinste  Selbstlosigkeit  zur  Entstehung  dieser  kleinen 
Arbeit  beigetragen  haben.  Auch  die  höchsten  und  hohen  Persönlichkeiten,  welche 
darin  genannt  sind,  Erzherzog  Alb  recht  und  die  Feldzeugmeister  Freiherren 
von  Kuhn  und  von  Beck,  waren  und  sind  niemals  als  Freunde  von  Über- 
schwänglichkeiten  und  Lobhudelei  bekannt  gewesen,  weshalb  der  Verfasser  ihr 
Vorbild  zur  Nacheiferung  in  Erwartung  künftiger  besserer  Tage, 
der  Armee  mit  Recht  vor  Augen  hält,  ohne  mehr  zu  sagen,  als  sich  verant- 
worten lässt.  0.  F. 


Geschichte  der  k.  und  k.  Wehrmacht.  Die  Regimenter,  Corps,  Branchen 
und  Anstalten  von  1618  bis  zum  Ende  des  19.  Jahrhunderts. 
Herausgegeben  von  der  Direction  des  k.  und  k.  Kriegs-Archivs, 
bearbeitet  von  Alphons  Freiherr  v.  Wrede,  k.  und  k.  Major. 
I.  und  II.  Band.  Wien  1898.  L.  W.  Seidel  &  Sohn. 

Die  Begründung  an  der  Spitze  des  Werkes,  welchen  Zwecken  zu  dienen 
es  berufen  ist,  trifft  vollständig  zu. 

Das  dringende  Bedürfnis  einer  einheitlichen  Darstellung  der  Ent- 
wicklung unseres  Heerwesens  vom  Augenblicke  ihrer  Continuität,  somit  vom 
dreißigjährigen  Kriege  herwärts,  war  längst  vorhanden.  Alle  Forscher  in  uuserem 
so  reichen  und  wohlgeordneten  k.  und  k.  Kriegs-Archive,  zumal  die  Verfasser 
von  Regimentsgeschichten,  haben  den  Mangel  eines  authentischen  Werkes  mit 
sicheren  Daten  über  die  alle  Truppen,  Branchen  und  Anstalten  gemeinschaftlich 
betreffenden  organisatorischen  Veränderungen  und  Neuerungen  in  Bezug  auf 
Bekleidung,  Ausrüstung  und  Bewaffnung  zu  verschiedenen  Zeiten  bitter  empfunden. 
Was  darüber  in  älteren  Werken  vorkommt,  ist  weder  hinreichend,  noch  auch  ver- 
lässlich genug,  weshalb  trotz  der  eifrigsten  Bemühungen  mancher  hervorragender 
Geschichtscbreiber,  die  vol  lstän  dige  Übereinstimmung  in  ihren  Ausführungen 
gemeinsamer  Angelegenheiten  innerhalb  der  einzelnen  Waffen,  Branchen  etc. 
nie  erzielt  werden  konnte. 

Major  Freiherr  v.  Wrede  hat  sich  der  ihm  gestellten,  ungemein  mühe- 
vollen Aufgabe,  wie  die  flüchtige  Durchsicht  der  eben  erschienenen  Bände  I  und  II 

OrgiQ  der  milltlr  wUaeiuchaftiichen  Vereine.  LVIII.  TUn.l  W.  Brk-ber-An/.tger.  1 

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II 


Bücher-Anzoiger. 


zeigt,  mit  wahrem  Bienenfieisse  entledigt  und  verdient  die  Eintbeilang  and 
Gruppirung  des  riesigen  Stoffes  alle  Anerkennung. 

Uns  gelüstet  es  nicht  im  mindesten,  Irrthümer  oder  Fehler  herauszufinden, 
die  hei  Verarbeitung  des  Jahrhunderte  umfassenden  armeegeschichtlichen 
Materials  leicht  unterlaufen  konnten. 

Es  hat  Fälle  gegeben,  in  welchen  Neuerungen  in  der  Bekleidung,  bevor 
sie  allgemein  zur  Durchführung  gelangten,  wie  z.  B.  nach  dem  siebenjährigen 
Kriege  die  Epauletten,  wegen  Kostspieligkeit  wieder  abgeschafft  wurden.  Wer 
kann  die  Abgrenzung  der  Werbbezirke  im  vorigen  Jahrhunderte,  bei  dem 
Ergänzungswirrwar  in  Ungarn  ganz  genau  feststellen?  Wer  will  den  Übergang 
der  Wallonischen  Regimenter  zu  erbländischen  Regimentern  an  einen  anderen 
Zeitpunkt  binden,  als  an  den  des  Verlustes,  oder  besser  des  Umtausches  der 
Niederlande? 

Wenn  die  im  Jahre  1867  im  Principe  beschlossene  Einführung  des 
Werndl-Gewehres  in  das  Jahr  1869  eingestellt  erscheint,  so  ist  nicht  zu  über- 
sehen, dass  noch  im  Jahre  1873  mehrere  Infanterie-Regimenter  mit  dem  neuen 
Gewehre  nicht  bewaffnet  waren  und  die  Einführung  von  Neuerungen  eigentlich 
nicht  vom  Tage  oder  Jahre  ihres  Beschlusses,  sondern  von  der  Zeit  ihrer  end- 
giltigen  Durchführung  zu  datiren  hätte.  Was  es  übrigens  mit  der  Einführung 
neuer  Gewehre  für  Bewandtnis  hat,  ist  uns  aus  dem  Feldzuge  1859  in  unlieb- 
samer Erinnerung,  in  welchem  der  grössere  Theil  der  einberufenen  Urlauber  und 
Reservisten  im  Gebrauche  der  neuen  Waffe  gar  nicht  unterrichtet  war. 

Im  I.  Bande  folgt  auf  die  „Übersicht  aller  Kriege,  an  welchen  die  k.  und  k. 
Wehrmacht  seit  dem  Jahre  1618  theilgenommen",  die  kurzgefasste  „Entwickelung 
des  stehenden  Heeres  in  den  Ländern  des  Hauses  Habsburg",  dann  speoiell  jene 
der  „Fusstruppen":  1.  Infanterie,  2.  Jäger,  mit  kurzer  Geschichte  jedes  Regi- 
mentes und  jedes  Bataillons.  Überdies  wird  der  allgemeine  Überblick  durch  die 
wichtigen  Tabellen:  ..Übersicht  der  Zahl  der  kaiserlichen  Regimenter  zu  Fus* 
von  1649  bis  zur  Gegenwart",  dann  durch  die  „Übersicht  über  die  Standes- 
verhältnisse eines  kaiserlichen  Infanterie-Regimentes  in  den  wichtigsten  Perioden6, 
woraus  die  jeweilige  Anzahl  d er  Feld-,  Depot-,  Landwehr-,  Reserve- 
Bataillone,  dann  Grenadier-,  Depot-  od«r  Reserve-Compagnien 
oder  Divisionen  zu  entnehmen  ist,  sehr  erleichtert. 

Die  Beilage  VI,  „Reichswerbung",  zeigt,  dass  vor  1781  alle  erbländischen 
Infanterie-Regimenter  —  (es  zählen  die  ungarischen,  wallonischen,  italienischen 
und  Garnisons-Regimenter  nicht  mit)  —  ihre  Werbeplätze  im  Deutschen  Reiche 
hatten,  ond  die  mit  enormem  Fleisse  ausgearbeitete  Tabelle,  Beilage  VII,  gibt  die 
„Übersicht  der  Werb-  (Ergänzungs-)  Bezirks-Eintheilung  von  1781  bis  18S9. 
in  den  Ki bl  inden  und  in  den  Ländern  der  ungarischen  Krone. 

Aus  den  statistischen  Schätzen  des  Buches  hat  uns  die  Angabe  der  von 
den  Infanterie-Regimentern  und  Jäger-Bataillonen  in  den  mitgemachten  Feld- 
zügen erworbenen  Tapferkeits-Medaillen  veranlasst,  die  Zahl  der  Glücklichen  in 

linem  Vergleiche  heranzuziehen. 

Obenan  steht  das  10.  Jäger-Bataillon  in  einem  Feldzuge,  1848.  mit 
11  goldenen,  18  silbernen  I,  44  silbernen  Tapferkeits-Medaillen  II.  Classe; 
dann  f«-l^r  wohl  das  5.  Kaiserjäger-Bataillon  im  Feldzuge  1859  mit  7  goldenen, 
8  silbernen  I.,  17  silbernen  Tapferkeits-Medaillen  II.,  und  wieder  1866  mit 
5  goldenen,  9  silbernen  I.  und  27  silbernen  Tapferkeits-Medaillen  II.  Classe. 

Da>  Infanterie-Regiment  Beck  Nr.  47  im  Feldzuge  1848  mit  11  goldenen, 
13  silbernen  I.,  und  50  silbernen  Tapferkeits-Medaillen  II.  Classe. 

Dm  Infanterie-Regiment  Nr.  27  im  Feldzuge  1859  mit  6  goldenen,  54  ail- 
len  I  .  und  89  silbernen  Tapferkeits-Medaillen  II.  Classe. 

Das  Infanterie-Regiment  Nr  21  im  Feldzuge  1848/49:  mit  5  goldenen.  23  sil- 
bernen i  .  und  49  silbernen  Tapferkeits-Medaillen  II.  Classe  und  im  Feldzuge  1859: 
mit  6  goldenen,  43  silbernen  und  171  silbernen  Tapferkeits-Medaillen  II.  Classe 


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1 

BAcher-Anzeiger.  III 


Hervorragend  sprechen  sich  die  Leistungen  nachstehender  Regimenter 
durch  ihre  Gleichmässigkeit  aus: 


Goldene 
Medaillen 

Silberne  Medaillen 

1 

«-1 . 

Infanterie-Regiment  Nr.  52. 

5 

38 

4 

17 

30 

7 

19 

42 

3 

6 

42 

2 

6 

40 

Zusammen  .  .  . 

21 

86 

154 

Infanterie-Regiment  Nr.  1. 

i7oq     1  orvi 

o 

39 

2 

21 

5 

13 

36 

4 

21 

68 

4 

40 

41 

1866                                     .  . 

2 

*• 

20 

55 

1882   

5 

14 

Zusammen  .  .  . 

23 

16t 

214 

Infanterie-Regiment  Nr.  33. 

18 

130 

6 

28 

39 

9.  Jäger-Bataillon 

3 

7 

21 

6 

21 

15 

3 

11 

28 

4 

12 

62 

1 

5 

9 

Viele  Infanterie-Regimenter  und  Jäger-Bataillone  stehen  diesen  Leistungen 
sehr  nahe;  unter  den  jungen  Regimentern  machten  sich  Nr.  64  und  76  im  Feld- 
zuge 1866  am  meisten  bemerkbar,  aber  es  ist  unmöglich,  diesen  Vergleich  bier 
weiter  auszuführen  und  auf  den  Vergleich  der  erworbenen  Auszeichnungen  für 
Officiere  zu  reflectiren. 

Doch  glauben  wir  an  dieser  Stelle  bemerken  zu  sollen,  dass  den  be- 
stehenden Belohnungen  und  Auszeichnungen  für  Officiere  und  Mannschaft,  be- 
sonders der  Gründung  des  Militärischen  Maria  Theresien  -  Ordens  und  der 
sonstigen  Militär-Verdienst-Decorationen  im  Kriege  und  im  Frieden,  deshalb  schon 
im  I.  Bande  vielleicht  ein  besonderer  Abschnitt  zu  widmen  gewesen  wäre,  weil 
auch  die  erworbenen  Auszeichnungen  schon  im  I.  Bande,  in  der  kurzen  Geschichte 
der  einzelnen  Regimenter  vorkommen.  Man  findet  das  Erforderliche  darüber  wohl 

V 

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IV 


Bücher-Anzeiger. 


in  jeder  Regimentsgeschichte,  indess  gehört  die  Geschichte  dieser  Stiftungen 
auch  hier,  also  im  Anfange  des  I.  Bandes,  an  den  richtigen  Platz. 

Höchst  interessant  für  Armee  -  Geschichtsforscher  ist  der  Inhalt  des 
II.  Bandes,  welcher  von  den  zahlreichen,  im  dreissigjährigen  Kriege  errichteten  and 
wieder  aufgelösten,  dann  von  den  grossen  Rednctionen  nach  verschiedenen  Kriegs- 
epochen, ferner  von  den  National-Grenz-Infanterie-Regimentern,  den  Grenadier- 
Bataillonen,  den  sogenannten  leichten  Bataillonen  1798  bis  1801,  dem  Jäger- 
Regimente  Nr.  64,  den  Freicorps  und  Freiwilligen  -Abtheilungen,  Garnisons- 
truppen, Stabstruppen,  Mietb-Regimentern,  unter  Beifügung  des  diese  Truppenkörper 
betreffenden,  kriegsgeschichtlichen  Details  handelt. 

Der  Inhalt  des  I.  Bandes  füllt  über  700,  jener  des  II.  Bandes  fast  700  Seiten, 
woraus  auf  die  Reichhaltigkeit  des  verarbeiteten  Materials  geschlossen  werden  kann. 

Der  III.  Band  wird  die  Cavallerie,  der  IV.  die  Artillerie,  die  Pionnier-, 
Train-  und  Sanitäts-Truppe  und  die  Gestüts-Branche,  der  V.  Band  die  Landes- Ver- 
theidigung8-Truppen,  die  Militärgrenze,  Landwehren,  Landsturm-  und  Sicherheits- 
truppen; der  VI.  Band  den  Allerhöchsten  Oberbefehl,  die  Militär-Behörden  und 
Heeres-Anstalten  zum  Gegenstande  haben  und  ein  Register-Band  nebst  Ver- 
zeichnis aller  vor  dem  Feinde  gefallenen  Generale  und  Oberste  und  aller  Generale 
des  Heeres  seit  1618  das  Werk  scbliessen. 

Bei  dem  ausserordentlichen  Umfange  des  Werkes,  ja  der  einzelnen  Bände, 
hätte  es  sich  empfohlen,  oberhalb  jeder  Seite  zur  Darstellung  zu  bringen,  welchem 
Abschnitte  diese  Seite  angehört  oder  wie  es  in  der  Typographie  heisst,  „einen 
lebendigen  Columnen-Titel"  anzubringen.  Ein  solcher  lebendiger  Columnen-Titel 
hätte  die  Orientierung  sehr  erleichtert.  Oberst  Finke. 


Einführung  in  das  Heerwesen  der  österreichisch-ungarischen  Mon- 
archie im  Felde.  Vom  Standpunkte  des  Sanitätsdienstes  speciell 
bearbeitet  für  Militärärzte.  Wien  1899.  Joseph  Safar. 

Es  ist  eine  erfreuliche  Thatsache,  dass  sich  neuerer  Zeit  die  Publicationen 
mehren,  welche  es  sieh  zur  Aufgabe  machen,  die  Militärärzte  mit  dem  organi- 
satorischen Getriebe  im  Heere  vertrauter  zu  machen.  Sind  diese  Kenntnisse  auch 
nicht  die  Hauptsache  für  den  Arzt,  so  sind  sie  ihm  gleichwohl  nothwendig; 
dies  gilt  zumal  für  die  Verhältnisse  im  Felde.  Und  speciell  dem  letzteren 
Zwecke  soll  das  vorliegende  Buch  hauptsächlich  dienen. 

Der  Verfasser  bebandelt  knapp,  aber  genügend  umfangreich  die  einzelneu 
Waffengattungen,  das  Trainwesen  und  die  Verpflegung;  dabei  sind  geplante 
Neuerungen  schon  vorweg  genommen;  zum  Beispiel  die  Sanitätsgehilfen  bei  der 
Feld-Artillerie.  In  den  einzelnen  Abschnitten  sind  die  sanitären  Einrichtungen  ein- 
gehend behandelt.  Selbstredend  gilt  dies  ganz  besonders  von  dem  V.  Abschnitte, 
welcher  dem  Sanitätswesen  im  Kriege  gewidmet  ist.  Eine  kurze  „Skizzirung  der 
Entwickelung  des  österreichisch  -  ungarischen  Militär- Sauitätswesens"  enthält 
folgenden,  auf  die  Auflassung  der  Josephinischen  Akademie  Bezug  habenden 
Satz,  den  wir  «erne  unterschreiben:  „Die  Erfahrung  hat  das  Urtheil,  dass  diese 
Anstalt  überflüssig"  geworden  sei,  „dementirt  und  den  Wunsch  nahegelegt,  das 
Joxephinum  in  modernisirter  Form  —  als  speeifisch- militärärztliche 
Bildungsanstalt  —  wieder  erstehen  zu  lassen;  bisher  indessen  aus  finanziellen 
und  anderen  äusseren  Gründen  ohne  Erfolg".  In  Anbetracht  der  hohen  Bedeutung 
der  Frage,  müssten  finanzielle  Bedenken  weichen:  dann  auch  u.  z.  umsoeher 
die  „äusseren"  Gründe  sollte  man  glauben. 

Allgemein  interessant  und  ganz  besonders  für  die  Militärärzte,  ist  die 
„Vergleichung  des  Feld -Sanitätswesen  der  europäischen  Gross  mächte",  so  all- 
gemein sie  auch  gehalten  ist. 

Dem  Sunitätswesen  im  Gebirgskriege  ist  ein  besonderer  Abschnitt  ge- 
widmet. In  einem  „Anhange44  sind  Fragen  skizzirt,  in  welchen  das  reiche  Material 
des  vorliegenden,  sehr  gut  redigirten  Buches,  gewissermassen  wiederholt  wird. 

lr. 


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Bücher- Anzeiger. 


V 


Studien  über  Truppenführung.  Von  General  der  Infanterie  v.  Verdy; 
neu  bearbeitet  von  Oberst  v.  G  o  s  8 1  e  r.  Erster  Theil,  zweites 
Heft.  Berlin  1898.  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Ein  Zufall  war  es,  dass  wir  das  „Vorwort"  zu  dem  vorliegenden  Hefte 
(und  zwar  in  1.  Auflage)  an  dem  Tage  lasen,  an  welchem  wir  die  Leetüre  des 
10.  Heftes  der  Kunz'schen  „Kriegsgeschichtlichen  Beispiele"  —  Angriff  der 
preussischen  Garden  auf  St.  Privat  —  beendet  hatten.  Doppelt  beherzigenswert 
klangen  ans  daher  die  Worte  Verdy's:  „Der  vernichtenden  Feuerwirkung  gegen- 
über reicht  auch  die  höchste  Tapferkeit  nicht  mehr  aus ;  diese  muss  mehr  denn 
je  durch  Intelligenz  unterstützt  werden". 

„Eine  mahnende  Aufforderung  liegt  darin,  uns  mit  unserer  Ausbildung 
unnnterbroeben  und  sorgsam    weiter  zu  beschäftigen." 

sJe  weniger  Resultate  von  dem  blossen  Darauflosgehen  erhofft  werden 
können,  desto  mehr  wird  dem  von  der  Situation  und  dem  Terrain  abhängigen 
Manövriren  Aufmerksamkeit  gezollt  werden  müssen.  Damit  aber  steigern  sich 
die  Ansprüche  an  das  Verständnis  bei  jedem  Führer,  vom  ersten  bis  zum  letzten." 

Das  in  Rede  stehende  Hoft  behandelt  zwar  schon  das  Gefecht,  „berück- 
sichtigt dabei  jedoch  vorzugsweise  das  Manövriren".  Abweichend  von  dem  kriegs- 
geschichtlichen Verlauf  lässt  der  Verfasser  die  Division  Clausewitz  bei  Parschnitz 
auf  das  rechte  Aupa-Ufer  übergehen  und  zwingt  den  nach  Trautenau  gelangten 
Gegner,  durch  Vorrückung  gegen  dessen  rechte  Flanke,  zum  Rückzüge  nach 
Neu-Rognitz.  Die  2.  Infanterie-Division  folgt  dem  Gegner  der  Hauptsache  nach 
bis  in  die  Linie  Alt-Rognitz— Hohenbruck.  Hiemit  seh  Hessen  die  Ereignisse 
vorläufig  ab. 

Die  weiteren  Capitel  sind  den  bezüglichen  Betrachtungen  gewidmet,  deren 
Wert  wohl  schon  anerkannt  ist  und  durch  die  Neubearbeitung  insofern  noch 
gewonnen  bat,  als  die  mittlerweile  für  das  deutsche  Heer  verlautbarten  neuen 
Vorschriften,  hierin  Aufnahme  gefunden  haben. 

Bemerkenswert  ist  die  vom  Verfasser  betonte  Grenze  der  Frontausdehnung 
einer  geschlossen  angreifenden  Truppen  -  Division,  trotz  vorausgesetzter 
moderner  Bewaffnung. 

Vorzüglich  geschrieben  ist  das  Capitel  über  das  „Verhalten  des  Divisions- 
Coromandeurs". 

„Eine  vom  Verfasser  empfohlene,  höchst  zweckmässige,  wenn  auch  nicht 
neue  Übung  sei  hier  besonders  hervorgehoben:  Die  öftere  Anfertigung  land- 
schaftlicher Skizzen,  indem  man  annimmt,  „dass  man  an  irgend  einer  Stelle 
angekommen  sei  und  sich  nun  frägt,  welches  Bild  bietet  nach  der  Karte  die 
Landschaft  von  diesem  Standpunkte  aus".  Man  wird  sich  überzeugen,  wie  wenig 
sich  anfänglich  das  entworfene  Bild  mit  dem  Bilde  in  der  Natur  decken  wird; 
man  wird  sich  aber  bald  überzeugen,  dass  sich  bei  fleissiger  Übung  diese  Bilder 
immer  mehr  decken  werden,  und  damit  das  Kartenlesen  erleichtert  wird.  Denn 
was  heisst  „richtig  Karten  lesen"?  Sich  nach  der  Karte,  von  der  dargestellten 
Landschaft  ein  möglichst  getreues  Bild  im  Geiste  conshruiren.  Und  zu  diesem 
Ergebnisse  führt  der  besagte  Weg  mit.  grosser  Sicherheit. 

In  der  Besprechung  über  das  „Verhalten  der  eiuzelnen  Theile  der  Division" 
finden  wir  die  Befeblsgebung  —  Brigadier  an  das  II.  Bataillon  des  Infanterie- 
Regimentes  Nr.  1  —  etwas  zu  sehr  in's  Detail  gehend :  „Schwenken  Sie  mit  dem 
Bataillone  rechts  .  .  .  *,  u.  dgl.  Es  stimmt  dies  nicht  ganz  mit  des  Verfassers  Er- 
klärung: „Derselbe  (Generalmajor  B.)  lässt  biebei  den  ihm  unterstehenden  Einheiten 
ihre  volle  Selbständigkeit*.  Die  im  Texte  enthaltene  Rechtfertigung,  dass  sich  „der 
Bataillons-Cotnmandeur  hiedurch  sofort  in  die  ganz  neue  Lage  versetzen  konnte", 
erscheint  uns  nicht  vollends  stichhältig.  Gewöhnen  wir  uns  daran,  zu  befehlen, 
was  zu  geschehen  hat,  und  überlassen  wir  das  wie  der  Durchführung,  den 
Unterführern. 

Die  weiteren  Bemerkungen  des  Verfassers  über  die  Thätigkeit  der  Hilfs- 
waffen sind  sehr  zutreffend. 

Einige  Aufgaben,  angelehnt  an  die  besprochenen  Situationen,  bilden  den 
Abschluss  des  sehr  interessanten  Büchleins.  lr. 


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VI 


Bücher-  Anzeiger. 


Kampf  und  Gefecht.  Ein  Beitrag  zur  Schlachtentaktik.  Von  Haupt- 
mann Grapow.  Berlin  1898.  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Dass  man  es  in  dem  vorliegenden  Falle  mit  einer  interessanten  Arbeit  zu 
thon  hat,  sagt  uns  schon  das  „Vorwort".  Die  Betrachtung,  welche  der  Verfasser 
der  applicatorischen  Methode  im  Gegenhalte  zur  reinen  „Theorie a  der  Taktik 
widmet,  ist  im  allgemeinen  richtig,  nur  möchten  wir  dem  Verfasser  zu  bedenken 
geben,  dass  die  applicatorische  Metbode  eine  gesunde  Leitung  zur  Voraus- 
setzung hat;  ohne  diese  kann  sich  die  Methode  allerdings  nicht  bewähren.  Aber 
gewiss,  auch  der  Theorie,  zumal  dem  Herausschälen  taktischer  Grundsätze 
kommt  ein  bedeutungsvoller  Platz  zu. 

Die  Broschfire  dreht  sich  der  Hauptsache  nach,  um  Klarlegung  des  Unter- 
schiedes zwischen  den  Begriffen  Kampf  und  Gefecht.  Diese  Betrachtung  an 
sich  ist  nicht  mehr  neu;  auch  die  Schreibweise  des  Verfassers  erinnert  zum 
Theile  an  bekannte  Vertreter  der  Frage,  deren  er  übrigens  dankbarst  gedenkt 
Ob  ein  Grund  vorlag,  die  Beantwortung  nochmals  zu  untersuchen,  wollen  wii 
dahingestellt  lassen;   interessant  ist  aber  die   vorliegende  Arbeit  zweifellos. 


Kriegsgeschichtliche  Beispiele.  10.  Heft.  —  Dorfgefechte.  Von  Major 
Kunz.  Berlin  1899.  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Der  Sturm  der  preussiseben  Garden  auf  St.  Privat  la  Montagne  am 
18.  August  1870,  wnrde  schon  in  den  verflossenen  Jahren  vielfach  besprochen 
und  zum  Angelpunkte  eingehender  taktischer  Betrachtungen  gewählt.  Dass 
Major  Kunz  in  dem  vorliegenden  Hefte  diese  Gefechtsepisode  neuerdings  be- 
spricht, ergibt  sich  wohl  hauptsächlich  aus  dem  Programme,  welches  er  sich  für 
seine  Publicationen  „kriegsgeschichtlicher  Beispiele"  vorgezeichnet  hat. 

Viel  Neues  bringt  die  Arbeit  nicht  ;  deutscherseits  ist  über  diese  Schlachten- 
Episode  schon  seinerzeit  ziemlich  rückhaltslos  geschrieben  worden,  während 
Frankreich  mit  einer  offenen  Sprache  noch  immer  zurückhält.  Enthalten  selbst 
die  wenigen  französischen  Quellenwerke  zahlreiche  Irrthümcr,  wie  der  Verfasser 
in  dem  vorliegenden  Hefte  wiederholt  betont.  Interessant  ist  die  Erörterung  der 
personlichen  Beziehungen,  welche  zwischen  einigen  deutschen  Führern  bestanden 
haben  sollen;  wir  sagen  „sollen",  nachdem  siy  Major  Kunz  theilweise  auf  ein 
„on  dif  basirt,  daher  auch  seine  Folgerungen  etwas  gewagt  klingen. 

Sehr  lesenswert  sind  die  Citate  aus  der  Geschichte  des  1.  Garde- Regi- 
mentes, besonders  jene,  welche  den  Brigade-Commandeur  General  v.  Kesstl 
zum  Verfasser  hüben.  Sie  sind  warm  gehalten  und  spiegeln  die  wahre  Gefechts« 
Stimmung  wieder. 

Warum  Major  Kunz  die  Gefechtsberichte  des  General  v.  Pape  zu  färben 
sich  bemüht,  will  uns  nicht  einleuchten.  Die  beste  Truppe  der  Welt  wird  in 
einer  Gefechtslage,  wie  es  jene  vor  St.  Privat  war,  „Flüchtlinge"  zu  verzeichnen 
haben ;  also  warum  denn  dies  beschönigen  wollen,  wenn  es  der  eigene  Comraan- 
daut  nicht  verneint  ;  dies  kann  den  vollberechtigten  Ruf  der  hervorragenden 
Tapferkeit  der  preussischen  Garden  am  Tage  von  Gravelotte— St.  Privat,  nicht 
schmälern. 

Die  anschliessenden  „Betrachtungen"  des  Verfassers  enthalten  in  taktischer 
Beziehung  Bekanntes;  sein  Appell  an  die  moralische  Erziehung  des  Soldaten 
entspricht  der  Signatur  unserer  Zeit.  lr. 

Fünf  taktische  Aufgaben  über  Führung  und  Verwendung  der  Fei  d- 
Artillerie.  Von  Hauptmann  Gustav  Smekal.  2.  Heft. 
Wien  1898.  L.  W.  Seidel  &  Sohn. 

Das  vorliegende  Heft  bringt  den  ersten  Theil  der  taktischen  Aufgabe 
Nr.  2,  in  welcher  die  Führung  und  Verwendung  der  Divisions-Artillerie  einer 
Infanteric-Truppen-Diviaion   applicatorisch   behandelt  wird.   Die  Durchführung 


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Bücher- Anzeiger 


VII 


des  Beispieles  umfasst  allerdings  nur  wenige  Seiten ;  dagegen  hat  sich  der  Ver- 
fasser —  om  wie  er  sagt,  einem  von  der  Kritik  aasgesprochenen  Wunsche  zu  ent- 
sprechen —  die  Aufgabe  gestellt,  theils  zur  Begründung  seiner  Entschlüsse, 
theils  zur  Klärung  artillerie-taktischer  Fragen,  die  Einführungen  fremder  Armeen 
Tergleichend  in  den  Kreis  seiner  Betrachtungen  zu  ziehen  und  der  einschlägigen 
Literatur  das  Wort  zu  überlassen. 

Was  die  Anlage  der  Aufgabe  anbelangt,  so  scheint  uns  die  Gruppirung 
des  Armee-Echiquier  nicht  sehr  gelungen:  Was  soll  die  4.  Cavallerie-Truppen- 
Dirision  auf  der  Strasse  Wiener-Neudorf-Meidling? 

Was  die  Anordnung  für  den  Vormarsch  der  1.  Infanterie-Truppen-Division 
betrifft,  so  ist  wohl  die  vom  Verfasser  empfohlene  Verwendung  der  Divisions- 
Catallerie,  in  Rücksicht  des  Verfolgungszweckes  eine  etwas  zu  zahme.  Und  hin- 
sichtlich der  Eintheilung  der  Artillerie  in  der  Colonne,  sind  wir  wieder  in  Rück- 
sicht der  Aufgabe  der  Division,  auch  nicht  der  Ansicht  des  Verfassers.  Bei  Ver- 
folguogsmärschen  gehört  Artillerie  zur  Vorhut  (hier  sogar  zu  „den  Vorhuten").  Es 
ist  eigentümlich,  dass  der  Verfasser  zahlreiche  Sätze  citirt,  die  ihm  dies  nahe 
legen,  und  doch  findet  er  Gründe,  die  ihn  veranlassen,  anders  zu  disponiren. 
Sogar  die  schon  erwähnte  4.  Cavallerie-Truppen-Division  kommt  dabei  zum  Worte. 

Hinsichtlich  der  Stärke  des  Gefolges  des  Divisions-Artillerie-Kegiments- 
Comroandanten,  sind  wir,  trotz  der  vom  Verfasser  geltend  gemachten  Gründe, 
für  eine  Reducirung  der  unmittelbaren  Suite. 

Die  Bearbeitung  des  Fragepunktes  3  ist  eine  äusserst  gewissenhafte,  und 
stimmen  wir  mit  dem  Verfasser  in  allem  sehr  überein,  was  er  über  die  Disponirung 
mit  den  zweiten  Wagenstaffeln  sagt:  „Es  heisst  der  Feld-Artillerie  den  Lebens- 
nerv durchscheiden,  wenn  ein  Theil  der  Munitionswagen  von  ihr  abgetrennt 
wird."  Hieher  gehört  auch  die,  in  einem  viel  benützten  und  im  übrigen  sehr  gut 
redigirten  „Taktischen  Taschenbuch"  vertretene  Ansicht,  dass  die  Vorhut- 
Batterie  „ohne  zweiten  Wagenstaffel*  zu  marschiren  habe;  dieser  Ansicht 
stimmen  wir  nicht  zu. 

In  der  Besprechung  der  Lösung  des  Fragepunktes  4  liegt  das  Haupt- 
gewicht in  der  Erörterung  des  internen  Aufklärungsdienstes  der  Feld-Artillerie, 
wofür  der  Verfasser  zahlreiche  Citate  ins  Treffen  führt.  Wir  stimmen  seinen 
Schlussfolgerungen  zu,  glauben  aber,  dass  es  nicht  mehr  zeitgemäss  war,  bei 
diesem  Anlasse  die  einst  vielumstrittene,  heute  aber  wohl  schon  erledigte  Frage, 
,ob  die  Feld-Artillerie  eine  Hilfs-  oder  Hauptwaffe  sei",  wieder  auf  die  Tages- 
ordnung zu  bringen.  Ebensowenig  scheint  uns  die  Bemerkung  zutreffend,  dass 
der  Artillerist,  „infolge  seiner  besseren,  auf  höherem  Standpunkte  stehenden 
Schulung",  sich  als  Artillerie-Aufklärer  besonders  eigne;  die  Sache  liegt  viel 
natürlicher:  Jeder  klärt  für  seine  Waffe  verständnisvoller  auf  —  das  kommt  aber 
nicht  von  der  „höheren"  Schulung,  sondern  von  der  Erziehung  für  die  Waffe. 

Über  die  Fragepunkte  5  uud  6  haben  wir  nichts  zu  sagen  ;  die  Verhält- 
nisse liegen  überhaupt  und  speciell  in  dem  vielgekannten  Terrain  am  Rosen- 
hügel so  einfach,  dass  man  nicht  leicht  fehlgreifen  kann. 

So  sehr  man  einerseits  dem  vorliegenden  Buche  fleissige  Bearbeitung  und 
auch  ganz  gute  Gedanken  zuerkennen  mu.ss,  vermag  eine  vorurteilslose  Kritik 
sich  doch  nicht  des  Eindruckes  zu  erwehren,  dass,  was  hinsichtlich  des  1.  Heftes 
der  vorliegenden  Studie  schon  gesagt  worden  ist,  zum  Theile  auch  hinsichtlich 
des  2.  Heftes  gilt:  Eine  weniger  doctrinäre  Behandlung  wäre  für  die  Arbeit  sehr 
von  Vortheil.  lr. 

Kriegstechnische  Zeitschrift.  Für  Officiere  aller  Waffen.  Zugleich 
Organ  für  kriegstechnische  Erfindungen  und  Entdeckungen  auf 
allen  militärischen  Gebieten.  Verantwortlich  geleitet  von 
E.  Hartmann,  Oberst  z.  D.  Siebeutes  und  achtes  Heft. 
Berlin  1898.  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Der  im  sechsten  Hefte  begonnene  Aufsatz,  „Neue  Studien  über  die 
Wirkung  de«  Infanterie-Gewehres  beim  gefechtsmässigenAb- 


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1 


VIII  Bücher-Anzeiger. 

theilungsscbiessen"  von  Hohne  ist  zum  Schlüsse  gebracht.  Die  ausser- 
ordentlich in's  Detail  gehenden  Untersuchungen  betreffen  I.  den  Einfluss  der 
Streuungen  und  der  Distanzschätzungsfehler  auf  das  Treffen  des  Zieles,  II.  die 
Aufstellung  eines  präcisen  Masses  für  die  Beurtheilung  der  Wirkung  beim  ge- 
fechtsmässigen  Schiessen  und  III.  die  voraussichtliche  Wirkung  des  Infanterie- 
feuers gegen  angreifende  Cavallerie. 

Wer  eine,  auf  hingestellte  Behauptungen  basirte,  im  Feuilletonstile  ge- 
haltene taktische  Plauderei  über  diese  Themata  erwartet,  wird  wohl  die  Studie 
enttäuscht  aus  der  Hand  geben ;  wer  jedoch  derselben  einige  Stunden  ernster 
Aufmerksamkeit  widmen  will,  wird  viel  Belehrung  und  Aufklärung  darin  finden. 

Ein  anderer  Aufsatz  handelt  von  der  „Gefährlichkeit  der  Blind- 
geschosse". Derselbe  schöpft  hauptsächlich  aus  österreichisch-ungarischen 
Quellen  (Hauptmann  Deubler:  „Verwundungsfähigkeit  der  Exercierscbüsse*, 
Oberst  Hess  und  Hauptmann  Z  i  g  a  1 1 :  „Rauchlose  Exercier-  und  Jagdpulver*4  u.  a.) 
und  erwähnt  auch  das  Schiesspapier  des  k.  und  k.  Artillerie-Zeugs-Officials 
Dwofak,  das  ohne  jede  Verdammung  einen  guten  Exercierschuss  lieferte,  jedoch 
nicht  zur  Einführung  gelangte,  weil  es  nicht  möglich  war,  dasselbe  verlässlich 
herzustellen.  Bekanntlich  hatten  selbst  leichte  Weichtheilverwundungen  durch 
Exercierscbüsse  oft  Wundstarrkrampf  zur  Folge,  und  waren  die  bezüglichen,  in 
der  k.  und  k.  Armee  gemachten  Wahrnehmungen  die  Veranlassung  zu  der  Ver- 
fügung, dass  die  für  die  Adjustirung  von  Exercierpatronen  bestimmten  Pfröpfe 
zu  sterilisiren  seien  etc.  etc.  Der  Verfasser  wünscht,  dass  der  Angelegenheit 
auch  im  reichsdeutschen  Heere  mehr  Aufmerksamkeit  geschenkt  würde. 

In  einer  kleinen  Notiz,  „Schiessversuche  mit  neuen  Schnell- 
feuer-Feldgeschützen", wird  aus  offiziellen  Publicationen  mitgetheilt,  dass 
in  der  Schweiz  die  diesbezüglichen  weiteren  Versuche  nur  mit  Krupp'schen 
Geschützen  durchgeführt  werden.  Beabsichtigt  ist  die  Erprobung  einer  Batterie 
von  6  Geschützen,  4  Munitionswagen  und  3.000  Schüssen. 

Eine  Mittheilung,  „Schnellfeuerkanoneu  in  Spanien"  betrifft  die 
seit  einigen  Jahren  von  der  spanischen  Gebirgs-Artillerie  geführten  7  bem 
Krupp'schen  Schnellfeuerkanonen.  Bemerkenswert  ist  die  Packung  des  nur 
0*825m  langen  Rohres,  welches  mit  der  Mündung  nach  vorwärts  auf  den  Trag- 
sattel geschnallt  wird.  Die  Munition  besteht  aus  Einheitspatronen.  Die  auf  jedes 
Kilogramm  des  Geschützgewichtes  entwickelte  Geschossenergie  beträgt  218&#*». 

Die  Notiz,  „Rauchloses  Geschütz-Blättchenpulver*,  theilt 
Details  mit  über  die  auf  einem  Schiessplatze  bei  Constantinopel  im  vorigen 
Winter  durchgeführten  Versuche,  die  zur  endgiltigen  Einführung  des  Blättchen- 
pulvers aus  der  Fö rst  e r'schen  Pulverfabrik  bei  Berlin  für  die  türkische  Feld-Ar- 
tillerie führten. 

In  einem  längeren  Aufsatze,  „Uber  militärische  Signalgebung 
nnd  das  Signalcorps  der  Vereinigten  Staaton  von  Nordamerika" 
wird  ausgeführt,  dass  bei  weiterer  Vervollkommnung  der  Apparate,  die  optische 
Signalgebung  trotz  mancher  kleiner  Mängel  ein  sehr  gutes  Auskunftsmittel  für 
den  fehlenden  Telegraphen  oder  das  fehlende  Telephon  ist  und  daher  nicht  vernach- 
lässigt werden  sollte;  —  dass  jedoch  nur  die  Vereinigten  Staaten,  England,  Schweden 
und  Norwegen  ein  besonderes  Signalcorps  besitzen.  Als  Signalmittel  dienen  für 
kloine  Entfernungen  Flaggen,  beziehungsweise  Fackeln,  die  in  hellen  Nächten  vor- 
theilhafter  sind  als  elektrisches  Licht;  für  grössere  Entfernungen  dient  der 
Heliograph,  zu  dessen  Verwendung  eben  eine  neue  Vorschrift  erlassen  wurde.  — 
Ausser  der  eigentlichen  Ausbildung  im  Signaldienste  obliegt  jedoch  dem  Signal- 
corps noch  die  Durchführung  von  allerlei  technischen  und  wissenschaftlichen  Ver- 
suchen und  meteorologischen  Beobachtungen;  das  Corps  baut  ständige  Telegraphen- 
linien (bisher  1.290A-™)  und  fliegende  Linien,  bedient  den  Küstentelegraphen  nnd 
ist  endlich  auch  Luftscbifferabtheilung.  Eine  Fesbelballonstation  besteht  bereits 
in  Colorado  und  für  Versuche  mit  dem  lenkbaren  Aeroplan  von  Professor  Lang'ley 
sind  2.500  Gulden  beantragt.  Dieser  soll  2.800fy  Auftrieb  haben  und  ansser 
3  bis  -1  Mann  Besatzung  auch  noch  Sprengbomben  und  ein  Maschinengeschütz 
mit  sich  führen. 


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Bücher-Anzeiger. 


IX 


Eine  kleine  Mittheilong  betrifft  endlich  die  „Rollenlager,  Patent 
Koppel",  in  denen  auch  das  Mittel  gefunden  sein  dürfte,  den  Betrieb  von 
Förderbahnen  zur  Versorgung  der  Batterien  im  Festungskriege  mittels  Mann- 
schaften leichter  zu  gestalten,  so  dass  ausgedehnte  Versuche  mit  diesen  Rollen- 
lagern bei  artilleristischen  Armirungsübungen  zu  empfehlen  wären.  — r. 

A.  T.  Mahan.  Der  Einfluss  der  Seemacht  auf  die  Geschichte  1783 
bis  1812.  Die  Zeit  der  französischen  Revolution  und  des 
Kaiserreiches.  Auf  Veranlassung  des  kaiserlichen  Ober-Coni- 
niandos  der  Marine  übersetzt  von  Vice-Admiral  Batsch. 
4.,  5.,  6.,  7.  und  8.  Lieferung.  Berlin  1898.  E.  S.  Mittler 
&  Sohn. 

Je  weiter  das  Werk  in  der  Ausgabe  vorschreitet,  desto  interessanter  wird 
es.  Die  innige  Verbindung  gleichzeitiger  Kriegsereignisse  zu  Wasser  und  zu 
Lande  verleiht  der  Arbeit  Maban's  ihren  besonderen  Wert.  Bisher  war  es 
Gepflogenheit,  Land-  und  Seekrieg  getrennt  zu  behandeln,  oder  den  Einfluss  des 
einen  auf  den  andern,  je  nach  der  Specialität  des  Werkes,  sehr  summarisch  ab- 
zuthun.  So  z.  B.  ist  die  Schilderung  der  Cooperationen  der  Osterreichischen 
Armee  an  der  Riviera  mit  der  englischen  Mittelmeer-Flotte  im  Jahre  1795.  wie 
solche  im  4.  Hefte  (Lieferung)  vorkommt,  kaum  in  einem  anderen  Werke  mit 
gleicher  Sorgfalt  durchgeführt.  Der  rege  Verkehr  des  damaligen  Commandanten 
der  vereinigten  österreichisch-sardinischen  Streitkräfte,  des  k.  k.  Feldzeugmeisters 
Baron  Devins,  mit  dem  Befehlshaber  der  von  der  englischen  Flotte  zu  seiner 
Unterstützung  abgegebenen  Escadre,  mit  dem  später  so  berühmt  gewordenen  See- 
helden Nelson,  findet  sich  nirgends  so  ausführlich  dargestellt. 

Mit  rücksichtsloser,  unerbittlicher  Strenge  unterdrückte  sein  unmittelbarer 
Nachfolger,  Admiral  Je r vis  die,  damals  auf  der  englischen  Kriegsflotte  sehr 
häufig  vorkommenden  Meutereien  und  schuf  erst  dadurch  die  wichtigste  Grund- 
lage zur  Überlegenheit  der  englischen  über  die  anderen  Kriegsflotten :  die 
Disciplin. 

Am  glücklichen  Ausgange  der  Schlacht  von  St.  Vincent  —  deren  Be- 
schreibung für  Fachleute  vom  grössten  Interesse  ist,  hatte  Nelson,  dessen 
ruhmvolle  Laufbahn  hier  eigentlich  begiunt,  den  hervorragendsten  Antheil. 

Nicht  minder  anregend  für  Fachleute  —  und  auch  für  Landratten  —  ist 
die  treffliche  Schilderung  des  maritimen  Theiles  der  Expedition  Bonapart e's 
nach  Aegypten,  sowie  des  grossen,  folgenschweren  Sieges  N eis on's  bei  Abukir. 

Wie  Mahan  erzählt,  nahm  Bonaparte,  so  lange  die  Expedition  sich 
zur  See  befand,  auf  die  Führung  der  französischen  Flotte  den  grössten  Einfluss 
und  diesem  war  es  hauptsächlich  zuzuschreiben,  dass  die  Flotte  infolge  des  klug 
gedachten  Abstechers  nach  Kreta,  welcher  die  Engländer  irreführte,  gleich  darauf 
unangefochten  in  Aegypten  landen  konnte.  Indessen,  die  Unthätigkeit  und  Sorg« 
losigkeit  der  Flotte  in  der  Bai  von  Abukir  trug  vornehmlich  die  Schuld  an  ihrer 
Vernichtung  am  1.  August. 

Dieselbe  Eigenschaft  des  Leichtsinns  und  unzulänglicher  Voraussicht  der 
Franzosen  gegenüber  der  ernsten,  unermüdlichen  Arbeit  der  Engländer  zu  See  und 
an  den  Küsten  war  Ursache,  dass  die,  im  Winter  1796/97  unter  H  o  c  h  e  und 
Morard  de  Galles  ins  Werk  gesetzte  grosse  französische  Expedition  nach 
Irland  nicht  gelang. 

Schon  im  Jahre  1801  ernteten  die  Engländer  die  Früchte  ihrer  maritimen 
Entwickelung,  denn  ungeachtet  der  ungeheueren  Lasten,  die  der  Krieg  ihnen  aufer- 
legte, um  die  eigenen  militärischen  Ausgaben  zu  bestreiten  und  um  die  an  die  Ver- 
bündeten zu  zahlenden  Subsidien  aufzubringen,  war  der  auswärtige  Handel  von 
44,500.000  Pfund  im  Jahre  1792  auf  73,700.000  Pfund  Sterling  im  Jahre  1800 
gestiegen. 

So  unparteiisch  nun  der  Verfasser  die  Kriegführung  auf  dem  europäischen 
Continente  seit  dem  Jahre  1792  im  Zusammenhange  mit  den  Ereignissen  zur 
8ee  im  allgemeinen  bespricht,  so  gibt  es  in  der  Darstellung  des  Krieges  der 


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zweiten  Coalition  doch  Stellen,  die  darauf  „hindeuten,  dass  seine  Ausführungen 
grösstenteils  aus  älteren,  in  Bezug  auf  Österreichs  Betheiligung  an  diesem 
Kriege  nicht  vorurteilsfreien  Geschichtsquellen  stammen.  So  sagt  er  unter 
anderem  im  8.  Hefte:  „Die Schlappen,  die  seine  —  Kaiser  Paul' 8  von  Russland 
—  Truppen  im  Jahre  1799  erlitten,  hatten  ihn  aufs  tiefste  bekümmert ;  besonders 
aber  das  Missgescbick  Suwarow's,  für  welches  er  nicht  mit  Unrecht  Ol 
Österreich  verantwortlich  machte." 

Das  klingt  so  herkömmlich  über  die  damaligen  Verhältnisse  und  die 
Kriegführung  der  Alliirten.  Wären  dem  Verfasser,  dessen  Schreibweise  sonst  ganz 
frei  von  gelehrtem  Dünkel  ist,  die  neueren  epochalen  Gescbichtswerke  über 
jene  Kriege  näher  bekannt,  so  würde  er  sich  schwerlich  jenen  veralteten 
Meinungen  und  tendenziösen  Behauptungen  angeschlossen  haben.  Er  hätte  dann 
wahrscheinlich  auch  mehr  über  Erzherzog  Carl's  Führung  in  der  ersten  Hälfte 
des  Feldzuges  1799  erwähnt,  als  geschehen  ist. 

Die  vorzügliche  Beschreibung  des  Seekrieges  in  den  nördlichen  europäisches 
Gewässern,  einschliesslich  der  Schlacht  von  Kopenhagen  am  2.  April  1801,  zeigt 
den  Verfasser  politisch  wie  militärisch  ganz  wieder  auf  der  Höhe  seiner  Aufgabe. 

0.  F. 


Die  Thätigkeit  der  Deutschen  Festungs-Artillerie  bei  den  Belagerungen. 
Beschiessungen  und  Einschliessungen  im  deutsch-französischen 
Kriege  1870/71,  von  H.  v.  Müller,  General-Lieutenant  z.  D. 
Erster  Band.  Die  Belagerung  von  Strassburg.  Berlin  1898. 
E.  S.  Mittler  &  Sobn. 

Uber  die  Unternehmungen  gegen  französische  Festangen  im  Jahre  1870/71 
ist  bereits  eine  stattliche  Literatur  vorhanden,  doch  hat  eine  zusammen- 
hängende Schilderung  der  Thätigkeiten  der  deutschen  Festungs- Artillerie  bisher 
gefehlt,  wodurch  es  schwer  war,  ein  Urtheil  über  das  zeitgerechte,  der  Zahl 
und  Gattung  nach  zweckmässige  Einsetzen  schwerer  Angriffsmittel  gegen  jeden 
festen  Platz  zu  fallen. 

G.  L.  v.  Müller,  eine  Autorität  auf  artilleristischem  Gebiete,  hat  e* 
nun  unternommen,  diese  Lücke  zu  schliessen:  er  erwirbt  sich  mit  diesem  Werke 
ein  Recht  auf  Dankbarkeit  aller  jener,  denen  die  gedeihliche  Entwicklung  der 
Festungs-Artillerie  am  Herzen  liegt. 

Vorläufig  liegt  uns  bloss  der  1.  Band  —  Strassburg  —  vor;  ihm  sollen 
drei  weitere  folgen  und  dürfte  bei  gleicher  Gründlichkeit,  insbesondere  der  3 
und  4.  Band  —  Beifort  und  Paris  —  das  grösste  Interesse  wachrufen,  weil 
hierin  auch  alle  Erfahrungen  aus  vorangegangenen  Kämpfen  eine  Nutzanwendung 
finden  werden. 

Wenn  man  den  ganzen,  reich  mit  artilleristischen  Details  durchsetzten 
Band  liest,  besticht  insbesondere  die  Schiesstüchtigkeit  des  Verfassers,  aber  auch 
die  Objectivität,  mit  welcher  er  rückhaltlos  die  eigenen  Fehler  und  Missstände 
aufdeckt,  ja  selbst  das  mangelhafte  Wissen  der  deutschen  Artillerie-Oflßciere 
jener  Zeit  geisselt. 

So  wird  zunächst  gesagt,  dass  bloss  SK)0/0  des  Kriegsstaudes  jeder  Festungs- 
Artillerie-Compagnie  aus  dem  Friedens-Präsenzstande,  55°  0  aus  der  Reserve  oder 
Landwehr  der  Festungs-  und  25%  aus  der  Reserve  der  Feld-Artillerie  hervorging 
und  dass  fast  alle  Reserve-  und  Landwehr- Ofticiere  Feld-Artilleristen  waren.  Kur 
der  geringste  Theil  der  Officiere  war  mit  der  Behandlung  des  Materials,  dem 
Schiessen  aus  schweren  gezogenen  Kanonen  und  den  Vorschriften  des  Batterie- 
baues vertraut;  ihre  Ausbildung  konnte  erst  vor  Strassburg,  also  im  Kampfe 
selbst,  beginnen. 

Aus  dem  weiteren  Inhalte  des  Buches  mögen  nur  einige  besonders  inter- 
essante Stellen  hervorgehoben  und  zu  einem  geeigneten  Anknüpfungspunkt  für  Re- 
flexionen beuützt  werden. 

Vor  Strassburg  herrschte  weder  an  Geschützen  noch  an  ArtUlerietruppen 
Mangel.   Wenn  trotzdem  eine  volle  Befriedigung  deutscher  Wünsche  nicht  •ia- 


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Bücher-Anzeiger. 


XI 


trat ,  so  liegt  die  Schuld  mehr  in  dem  unpraktischen  Anfassen  der  ersten 
Thätigkeiten;  denn  kein  anderer  Festangsangriff  dieses  Feldzuges  hat  mit  so 
günstigen  Verhältnissen  und  so  reichen  artilleristischen  Mitteln  rechnen  dürfen. 

Anfangs  befanden  sich  288  Geschütze  auf  dem  linken  Rhein-Ufer,  welche 
später  um  12  kurze  15cm  Kanonen  und  2  gezogene  21cm  Mörser  vermehrt 
wurden  ;  schlägt  man  die  48  Geschütze  des  rechten  Rhein-Ufers  hinzu,  so  besassen 
die  Deutschen  zusammen  350  Belagerungs-Geschütze  mit  36  Festungs-Artillerie- 
Compagnien.  Dabei  hatte  die  angegriffene  Front  kaum  ein  Kilometer  Aus- 
dehnung. Man  wird  heute,  zur  Bewältigung  einer  Gürtelfestung  mit  einer  Angriffs- 
front von  2  bis  3*m  auch  nicht  mehr  Geschütze  und  ungefähr  auf  je  10  Geschütze 
eine  Festungs-Artillerie-Compagnie  beistellen  können. 

Die  kurzen  löcm  Kanonen  hatten  erst  das  Versuchsstadium  absolvirt,  die 
21cm  Mörser  aber  wurden  aus  demselben  herausgerissen  und  setzten  es  vor 
Strassburg  fort.  Die  Wirkung  der  Mörser  war  deshalb  keine  besondere,  während 
die  kurzen  Kanonen,  welche  den  indirecten  Demolirschuss  hier  zum  erstenmal 
verwerteten,  bewundert  werden  können.  Dieses  Resultat  war  aber  nur  erreichbar, 
weil  die  Feuerleitung  der  Demolirbatterien  in  den  Händen  eigener  Officiere  der 
Artillerie-Prüfungs-( Versuchs-) Coinmission  lag. 

Die  Schilderung  Mülle r's  über  die  ersten  artilleristischen  Thätigkeiten 
zeigt  —  was  ja  den  Anfang  der  meisten  Festungskämpfe  kennzeichnet  —  ein 
unsicheres  Herumtasten  und  manchen  zweck-  uud  ziellos  abgegebenen  Schuss. 
Diese  Unsicherheit  geht  aus  der  Unklarheit  der  Verhältnisse  hervor,  wenn  — 
wie  hier  —  die  im  Frieden  gesammelten  Daten  über  die  Festung  nicht  aus- 
reichen oder  nicht  Überzeugen,  wenn  Karten  und  Pläne  fehlen,  wenn  man  endlich 
auch  durch  Recognoscirungen  noch  immer  nicht  zur  vollen  Kenntnis  der  Wahrheit 
gelangen  kann.  In  Hinkunft  wird  es  manchmal,  aber  nicht  immer,  besser  gehen. 
Vollständige  Klarheit  Über  die  anzugreifende  Festung  wird  man  wohl  niemals 
haben,  auch  vor  Schluss  des  Kampfes  kaum  erreichen.  Die  Erfahrung  der 
leitenden  Organe,  ihr  erworbenes  Wissen,  ja  selbst  ihre  Phantasie  muss  also, 
wenn  jedem  Zeitverluste  vorgebeugt  werden  soll,  zu  Hilfe  kommen ;  anfangs 
mehr,  gegen  das  Ende  weniger. 

Zum  Belagerungs- Artillerie-Chef  war  G.  L.  Decker  ernannt,  traf  aber  erst 
am  24.  August  ein.  Hiedurch,  sowie  durch  das  eigene  Bekenntnis  des  Belagerungs- 
Commandanten  und  seines  Generalstabs-Chef,  dass  sie  mit  technischen  Fragen 
im  Festungsangriffe  nicht  vertraut  gewesen  seien,  ist  manche  artilleristische 
Irrfahrt  und  auch  das  aufgenommene  Bombardement  Strassburgs  erklärt,  welchem 
übrigens  von  den  Artilleristen  nicht  zugestimmt  wurde. 

Der  eingeschlagene  Ausweg,  das  Bombardement,  für  welches  nur  54  Ge- 
schütze verfügbar  waren,  sowohl  auf  die  Stadt,  als  auch  auf  die  Festungswerke 
auszudehnen,  konnte  keineswegs  ein  richtiger  Mittelweg  sein. 

Die  Armirung  von  Strassburg  wurde  von  der  französischen  Artillerie  nach 
vorgelegenen  Elaboraten  bewirkt.  Müller  charakterisirt  sie  damit,  dass  sie  die 
Geschützkraft  tehr  zersplittert,  eine  Leitung  des  Feuers  ausgeschlossen  und  die 
Concentrin^  desselben  gegen  ein  Ziel  nicht  beachtet  habe.  Zum  Theil  möge 
die  grosse  Zahl  von  Befestigungslinien  und  ihr  beschränkter  Aafstellungsraum 
hieran  Schuld  tragen. 

Bemerkenswert  ist  ferner  und  mag  für  die  ganze  Vertheidigung  ausschlag- 
gebend gewesen  sein,  dass  auch  dem  Festungs-Gouverneur  anfangs  ein  artilleristischer 
Beirath  fehlte;  er  traf  erst  am  14.  August  ein,  als  die  Festung  bereits  schoss. 
Obgleich  nämlich  manche  Einzelleistung  französischer  Geschütze  Anerkennung 
verdient,  dringt  doch  allerorts  und  jederzeit  der  Mangel  einer  einheitlichen  Feuer- 
leitung durch  und  qualificirt  die  ganze  artilleristische  Vertheidigung  als  eine 
znittelinässige. 

Mit  Munitions-Calamitäten  hatte  die  Festung  viel  zu  kämpfen:  nicht  nur, 
«ias3  stets  zu  wenig  Munition  ausgefertigt  war,  fehlte  es  auch  an  Zündern,  so 
dass  auch  mit  Sand  gefüllte  und  mit  einem  Holzpfropf  verschlossene  Projectile 
verfeuert  wurden.  Für  die  Aussenwerke  erschwerte  überdies  der  ausschließliche 
Verkehr  auf  Kähnen  die  Munitionsversorgung. 


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XII 


Bücher-Anzeiger. 


In  Rücksicht  auf  diese  Übelstände  könnte  man  wieder  sagen,  dass  in 
Strassburg  eigentlich  genug  des  Widerstandes  geleistet  wurde;  dem  Angreifer 
aber,  der  freilich  auch  mit  allerlei  Beschwerlichkeiten  zu  kämpfen  hatte,  könnte 
man  den  Vorwurf  der  Langatbmigkeit  nicht  ersparen. 

Das  Bombardement  von  Strassburg  war  Übereilt.  Im  Parke  bestand  noch 
keine  Ordnung  und  war  kein  Commandant  vorhanden.  Jede  Compagnie  nahm, 
was  sie  brauchte  und  wo  sie  es  eben  fand.  In  der  Hast  wurde  nur  oberflächlich 
recognoscirt.  Die  wenigsten  Batterien  gelangten  an  die  für  sie  bestimmten  Plätze, 
waren  meistens  zu  weit  vom  Ziele,  mitunter  auch  mit  falscher  Schussdirectioo 
erbaut.  Koch  nachtheiliger  musste  es  aber  sein,  dass  die  Eröffnung  des  Feuers 
auf  einen  Abend  (24.  August)  verlegt  wurde  und  bis  zum  nächsten  Morgen  von 
jedem  Geschütze  100  Schüsse  abgegeben  werden  sollten.  Es  war  damit  jede 
Oorrectur  einer  so  grossen  Schusszahl  ausgeschlossen. 

Nach  60  Stunden  wurde  das  Bombardement  eingestellt.  Der  Belagerung?- 
Artillerie-Chef  erklärte  sich  entschieden  gegen  eine  Fortsetzung  und  wies  auf  die 
noch  immer  ungeordneten  Verhältnisse  im  Parke  und  auf  die  geringen  Muni- 
tionsbestände hin. 

Vom  27.  bis  30.  August  wurde  ein  hinhaltendes  Feuergefecht  geführt. 

Mit  dem  Übergange  zur  Belagerung  (31.  August)  traten  geordnete  Zustände 
im  Angriffsfelde  ein,  obwohl  auch  jetzt  noch,  wegen  Mangel  von  Plänen,  un- 
richtige Bauorte  gewählt  und  die  Batterien  —  einige  sogar  wiederholt  —  ver- 
schoben werden  mussten.  Hauptschussart  war  das  Demontiren,  wozu  die  tiefen 
Scharten  der  Festung  geradezu  einluden.  Die  grosse  Zahl  feindlicher  Linien 
erheischte  ein  weites  Auseinanderziehen  der  AngritVs-Artillerie.  Shrapnels  wurden 
nur  nachts  in  die  Festung  geschossen. 

Beide  Theile  —  Angreifer  und  VertliHldiger  —  benützten  die  Nächte  zur 
Behebung  von  Schäden,  die  Deutschen  auch  zur  Anlage  neuer  Batterien.  Daß 
Feuer  wurde  hiebei  nur  lässig  unterhalten ;  der  Bestreichung  von  Comruunica- 
tionen,  insbesondere  vom  Vertheidiger  wenig  Wert  beigelegt. 

Gegen  Schluss  der  Belagerung  zog  der  Vertheidiger  seine  zum  Theil 
demontirten  Kanonen  immer  mehr  aus  dem  Kampfe;  seinen  Mörsern  war  nicht 
beizukommen. 

Vom  4.  September  an  steigerte  sich  die  Artilleriekraft  bloss  gegenüber 
der  Angriffsfront,  während  ausserhalb  derselben  Gleichgewicht  herrschte. 

Einige  lange  Kanonen  enfilirten  die  Wallgänge  bei  Gebrauch  der  Schuss- 
patrone.  angeblich,  weil  ein  Erkunden  der  Zielbeschaffenheit  unmöglich,  wahr- 
scheinlich aber  —  wie  eich  G.  L.  v.  Müller  ausspricht  —  weil  den  Batterie- 
Commandanten  der  indirecte  Schu-s  noch  fremd  und  zu  unbequem  war.  Der 
Belagerungs-Artillerie-Cbef  tadelte  wiederholt  das  unbegründet  zu  rasche  Feuer, 
die  Sorglosigkeit  bei  Ermittlung  der  Schusselemente  und  beim  Erzeugen  ver- 
minderter Ladungen. 

Noch  am  17.  September  kam  es  vor,  dass  in  einer  neuerbauten  Batterie, 
welche  die  vorderen  Trancheen  nicht  zu  überschieasen  vermochte,  vor  der  Feuer- 
aufnahme, die  Bettungen  um  30n»  höher,  in  einer  zweiten  diese  umgelegt  werden 
mussten. 

In  die  letzte  Parallele  und  in  die  Krönung  kamen  nur  leichte  Kanonen 
und  leichte  Mörser.  Der  grössere  Verbrauch  von  Bomben  Hess  in  diesem  Stadium 
bereits  einen  Mangel  an  diesen  Geschossen  fühlbar  werden. 

Zum  Schlüsse  rechnete  man  mit  jedem  einzelnen  Geschütze,  fügte  es  zur 
Hebung  der  Feuerkraft,  bald  da,  bald  dort  zu  und  schoss  in  einigen  Batterien 
nur  noch  aus  einem  Geschütz. 

Die  Betrachtungen,  welche  G.  L.  v.  Müller  seinem  Buche  anhängt,  sind  von 
modernem  Geiste  durchweht,  durchwegs  brauchbare  Fingerzeige  für  den  heutigen 
Festungskampf  und  wurden  zum  Theil  bereits  in  unsere  Vorschriften  aufge- 
nommen. Einige  von  ihnen  finden  nicht  durchwegs  Gläubige,  so  z.  B.  dass  mit 
dem  Vorschreiten  des  Ingenieurs  der  Artillerist  gleichfalls  avanciren  und  auch 
die  Mühen  eines  neuerlichen  Batteriebaues  nicht  scheuen  dürfe,  wenn  sich  durch 
ein,    selbst  geringfügiges  Verschieben  einzelner  Batterien  eine  Besserung  des 


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XIII 


Feuererfolges  anbahnen  lässt.  Auch  diese  Meinung  ißt  aber  artilleristisch  ganz 
richtig  und  der  Beherzigung  wert. 

Tabellen  und  Pläne  sind  eine  schätzenswerte,  erläuternde  Beigabe  des 
ganzen  Werkes.  Schade,  dass  ein  Plan  der  Festungsarmirung  mangelt! 

Das  Studium  dieses  rein  artilleristischen  Buches  kann  jedem  Festungs- 
Artilleristen  wann  empfohlen  werden,  ist  aber  bei  dem  hohen  Interesse,  welches 
man  dieser  jungen  Waffe  und  dem  Festungskrieg  allerorts  entgegenbringt,  auch 
für  andere  militärische  Kreise  sehr  wertvoll. 

Uns  beseelt  schliesslich  nur  der  Wunsch,  dass  die  noch  ausständigen  drei 
Bände  bald  folgen  und  dass  sie  sich  ihrem  Gehalte  nach,  dem  bereits  erschienenen 
würdig  anreihen  mögen.  RH. 

Wilhelm  von  Doering,  kön.  preussischer  Generalmajor.  Bin  Lebens- 
and Charakterbild  von  Dr.  phil.  Thilo  Krieg.  Mit  zwei  Bild- 
nissen in  Lichtdruck.  Berlin  1898.  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

6.  M.  v.  Doering  fiel  als  Commandant  der  9.  Infanterie-Brigade  in  der 
Schlacht  von  Vionville  am  16.  August  1870. 

Noch  nicht  17  Jahre  alt,  war  er  im  Jahre  1836  aus  dem  Cadettencorps 
als  Secondelieutenant  in  das  Kaiser  Alexander-Garde-Grenadier-Regiment  Nr.  1 
eingetreten.  Erst  nach  zehn  Jahren  Frontdienst  kam  er  an  die  „Allgemeine 
Kriegsschule",  die  heutige  Kriegs-Akademie,  konnte  aber  den  dreijährigen  Cure 
wegen  des  Ausbruches  der  Revolution  im  Jahre  1848  nicht  ganz  beenden  und 
machte  dafür  den  damaligen  dänischeu  Krieg  als  zugetheilter  Hauptmann 
bei  dem  Schleswig-Holsteinische  u  Freicorps  mit;  anfangs  als 
Compagniechef,  später  als  erster  Adjutant  bei  der  1.  Infanterie-Brigade.  In  der 
Schlacht  von  Fredericia  am  6.  Juni  1849  erwarb  er  sich  die  Anerkennung  seiner 
„umsichtigen  und  braven  Thätigkeit",  wurde  aber  erst  wenige  Tage  nach  der 
Schlacht  in  der  preussischenArmee  zum  Premier-Lieutenant  befördert. 

Den  Nachfolger  des  preussischen  commandirenden  Generals  vun  Bonin 
in  den  Herzogtümern,  G.  L.  von  Willisen,  charakterisirt  Doering  folgender- 
roassen:  „Ein  geistreicher  tüchtiger  Mann,  aber  ein  Theoretiker;  bei  scharfem 
Verstände,  umfassende»  Kenntnissen  und  angenehmen  Formen  von  einem  bis- 
weilen störend  auffallenden,  zu  Eitelkeit  und  Ehrgeiz  gesteigerten  Selbstgefühle, 
bot  der  Verfasser  der  „Theorie  des  grossen  Krieges"  nicht  die  Gewähr  der  glück- 
lichen Durchführung  seiner  schweren  militärischen  Aufgabe". 

Im  Jahre  1852  rückte  Doering  zum  Hauptmann  im  Kaiser  Alexander- 
Regimente  vor.  Von  1868  bis  1863  stand  Doering  in  Verwendung  im  General- 
stabe des  Prinzen  Friedrich  Carl  und  war  zugleich  Director  der  ver- 
einigten Divisionsschule  des  II.  Armeecorps,  später  Kriegsschule-Director  in  Pots- 
dam mit  Beförderung  zum  Major.  1863  zum  Oberstlieutenant  befordert,  comman- 
dirte  Doering  im  Feldzuge  1864  ein  Bataillon  des  53.  (5.  Westphälischen) 
Infanterie-Regimentes  und  führte  beim  Sturme  auf  Düppel  das  Gros  der  vierten 
Colonne  mit  grossem  Erfolge,  wofür  er  den  Orden  pour  le  me^rite,  den  österreichi- 
schen Orden  der  Eisernen  Krone  und  das  Düppeler  Sturmkreuz  erhielt  und 
zum  Abtheilungschef  im  grossen  Generalstabe  ernannt  wurde.  In  dieser 
Eigenschaft  1865  zum  Oberst  befördert,  hatte  er  schon  an  den  Vorbereitungen 
lum  Kriege  1866  gegen  Österreich  regen  Antheil  und  sind  die  von  ihm  ange- 
gestellten politischen  Betrachtungen  und  militärischen  Berech- 
nungen ganz  interessant  nachzulesen.  Unmittelbur  vor  dem  Ausbruch 
des  Krieges  erfolgte  seine  Sendung  an  den  Hof  von  Hannover,  d.  h.  in  das  Haupt- 
quartier nach  Langensalza.  Die  Erzählung  von  der  Reise  und  von  der 
Audienz  Doering*  s  bei  de  in  Könige  Georg  trügt  jedenfalls  zur 
Ergänzung  weniger  bekannt  gewordener  Ereignisse  aus  jenem 
Jahre  manches  bei,  und  istsomit  nicht  ohne  h  ist  orisch-poli  t  i  sehe 
Wichtigkeit.  (Seite  163-178.) 

Nach  der  Rückkehr  von  dieser  Mission  ging  Doering  im  Hauptquartier 
d es  Königs  mit  nach  Böhmen.  Sein  Urtheil  über  Moltke  steht  im  Gegensätze 


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XIV 


Bücher-Anzeiger. 


zu  jenem  Bl  um  en  thal's,  der  sich  bekannterraassen  äusserte :  „Moltke  sei 
ein  genialer,  aber  unpraktischer  Mensch",  wogegen  D Oering  sagt:  „Er  — 
Moltke  —  sei  weit  mehr  der  Mann  des  raschen,  energischen  Entschlusses,  als 
der  Mann  wohlberechneter  Pläne". 

Von  1866  —  nach  dem  Kriege  —  bis  1870  commandirte  Oberst  D Oering 
das  3.  Garde-Grenadier-Regiment  Königin  Elisabeth,  übernahm  am  19.  Juli  1870 
das  Commando  der  9.  Infanterie-Brigade,  avancirte  am  26.  Juli  cum  General-Major, 
griff  schon  bei  Spicheren  am  6.  August  kräftig  ein  und  fand  am  16.  August  in 
energischer  Ausübung  seiner  Pflicht  als  höherer  Truppenführer  bei  Vionville 
den  Heldentod. 

Eine  Denkschrift  Doering's  vom  Februar  1869,  über  einen  bevorstehenden 
Krieg  zwischen  Nord-  und  Süddeutschland  einerseits  und  Frankreich,  Österreich  und 
Dänemark  andererseits,  mit  Bemerkungen  von  Moltke,  Goeben,  Sperling 
und  Blumenthal,  bildet  den  Schluss  des  in  mancher  Hinsicht  anregenden 
Buches.  0.  F. 


Geschichte  der  kön.  ung.  Landwehr;  von  ihrer  Aufstellung  bis  auf 
den  heutigen  Tag,  1868  bis  1898.  Von  Alexander  Szurmav, 
kön.  ung.  Major.  Herausgegeben  vom  Organ  der  Ludovica- 
Akademie.  Budapest  1898. 

Zum  dreissigjährigen  Jubiläum,  welches  die  ungarische  Landwehr  in 
diesem  Jahre  begeht,  ist  die  erste  ausführliche  Geschichte  der  Entwicklung 
dieses  Gliedes  unserer  Wehnnacht,  sowie  die  Darstellung  ihrer  gegenwärtigen 
Organisation  erschienen.  Von  Major  A.  Szurmay  unter  Mithilfe  der  Hauptleute 
Beitz,  Tabajdi  und  Breit  und  des  Oberlieutenants  Kontz  verfasst,  liegt 
sie  vorläufig  im  ungarischen  Texte  vor;  eine  Übersetzung  in  die  deutsche  Sprache 
wäre  unbedingt  von  hervorragendem  Werte  für  die  allgemeine  Würdigung 
weiterer  Kreise. 

Das  Buch  zerfällt  in  drei  Hauptabschnitte.  Der  erste  behandelt  die  „Auf- 
stellung der  kön.  ung.  Landwehr,  der  zweite  ihre  Entwickelung  bis  zum  Jahre  1890, 
der  dritte  die  weitere  Ausgestaltung  bis  auf  das  Jabr  1898,  sowie  die  gegen- 
wärtige Organisation.  Aus  dieser  Stoffgliederung  ist  zu  entnehmen,  dass  die 
ersten  zwei  Abschnitte  vorwiegend  historischen  Wert  besitzen,  während  der 
letzte  in  erster  Linie  von  actueller  Bedeutung  ist. 

Die  allgemeine  Bestimmung  für  die  Aufstellung  der  kön.  ung.  Landwehr 
enthält  der  XLI.  Gesetzartikel  vom  Jahre  1868.  In  demselben  heisst  es,  das* 
die  ungarische  Landwehr  aus  „Infanterie"  und  „Reiterei"  zu  bestehen  habe  und 
dass  die  taktische  Einheit  der  ersteren  das  Bataillon,  bei  der  letzteren  die 
Escadron  zu  bilden  habe.  Mehrere  solcher  Bataillone,  beziehungsweise  Escadroneo 
waren  im  Sinne  de«  gedachten  Gesetzes  ihrer  Dislocation  entsprechend  unter  je 
ein  höheres  Commando  —  das  Districts-Commando  —  zu  stellen,  welches  wieder 
seinerseits  dem  kön.  ung.  Landwehr-Ober-Commando,  andererseits  dem  ungarischen 
Landes- Vertheidigungs-Ministerium  untergeordnet  war.  Das  Ober -Commando 
wurde  dem  Erzherzog  Joseph,  der  also  dieses  Commando  seit  30  Jahren  aus- 
übt, übertragen.  Eine  viel  geringere  Stabilität  zeigte  sich  in  der  Besetzung  der 
Stelle  des  Landes-Vertheidigunps-Ministers.  Nachdem  der  damalige  ungarische 
Minister-Präsident  Graf  Julius  Andrässy  interimistisch  die  Geschäfte  bis  zum 
November  des  Jahres  1871  geführt  hatte,  übernahm  auf  kurze  Zeit  Graf  Lönyaj 
das  Portefeuille.  Vom  Jahre  1872  an  bis  zum  Jahre  1884  war  Adalbert  S  z  e  n  d  e 
Landes-Vertheidigungs-Minister.  Obwohl  berufsmässig  nicht  Militär,  hatSzende 
an  der  Ausgestaltung  der  Organisation  der  ungarischen  Landwehr  mit  ausser- 
ordentlicher Sachkenntnis  gearbeitet.  Nach  ihm  hat  der  gegenwärtige  Laudes- 
Vertheidigungs-Minister  F.  Z.  M.  Baron  Fcjörvary  das  Amt  angetreten. 

Die  Gesanimtstärke  der  Truppe  war  anfänglich  mit  82  Infanterie- Bataillonen 
und  32  Escadronen  festgesetzt,  die  in  sechs  Districten  vertheilt  waren.  In  die  Amti- 
thätigkeit  Sz  ende's  fällt  die  Vermehrung  der  Bezirke  auf  sieben,  die  Zusammen- 
fassung einer  Anzahl  von  Bataillonen  zu  Brigaden,  die  Schaffung  von  Husaren- 


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Bücher-Anzeiger. 


XV 


Regimentern.  Szende  hinterliess  seinem  Nachfolger  im  Jahre  1884  sieben  Districte, 
und  10  Husaren-Regimenter.  Die  durchgreifendste  Änderung  in  der  Organisation 
der  Infanterie  brachte  das  Jahr  1886:  es  wurden  28  Halh-Brigaden,  in  der  Stärke 
von  je  drei  Bataillonen  aufgestellt.  Damit  war  die  Organisation  der  Infanterie 
im  wesentlichen  abgeschlossen.  In  gleicher  Weise  wie  bei  dieser  zeigte  sich  auch 
bei  der  Cavallerie  die  Notwendigkeit  zwischen  dem  Districts-  und  Regiments- 
Commando  eine  Zwischenstelle  mit  vorwiegend  rein  militärischer  Bestimmung 
einzuschieben.  So  entstanden  bis  nun  vier  Brigaden. 

Naturgemäss  mussten  bei  diesem  im  Jahre  1868  geschaffenen  Theile 
der  bewaffneten  Macht  Neuerungen  und  Fortschritte  auf  dem  Gebiete  der 
inneren  Organisation,  der  Bekleidung,  Ausrüstung  und  des  Bildungswesens  rasch 
nacheinander  folgen.  Besondere  Fortschritte  zeigt  das  Schulbildungswesen.  Die 
Districtsschulen,  welche  im  Jahre  1868  entstanden,  hielten  sich  nicht  lange. 
Im  Jahre  1871  wurden  sie  aufgelassen  und  ein  Jahr  später  durch  die  Ludovica- 
Akademie  ersetzt.  So  blieb  es  bis  zum  Jahre  1897.  Seit  diesem  Jahre  steht 
die  Ludovica-Akademie  auf  dem  Standpunkte  einer  militärischen  Hochschule 
and  erhält  ihre  Ergänzung  aus  der  Ober-Realschule  und  zwei  Cadettenschulen, 
die  in  Ödenburg,  Füufkircben  und  Grosswardein  in  diesem  Jahre  eröffnet  wurden. 
Auch  die  Cavallerie-Officiersschule  —  zuerst  in  Stuhlweissenburg  aufgestellt, 
später  nach  Jäszbere'uj  und  Budapest  versetzt  —  musste  im  Jahre  1890  in  der 
Ludovica-Akademie  aufgehen. 

In  anschaulicher  und  anregender  Art  sind  die  Wandlungen,  die  dem  Zeit- 
geiste entsprechend  die  kön.  ung.  Landwehr  durchmachen  musste,  in  dem  vor- 
liegenden Buche  erzählt.  Eine  deutsche  Übersetzung  wäre,  wie  bereits  eingangs 
erwähnt,  sehr  zu  wünschen.  W. 


Dienstalters-Liste  der  Offleiere  der  kön.  preussischen  Armee  und 
des  XIII.  (kön.  württembergischen)  Armee-Corps  1898/99.  Im 

engen  Anschluss  an  die  Reihenfolge  der  Rangliste  unter  An- 
gabe des  erst-  und  des  letztertheilten  Patentes  zusammengestellt: 
I.  nach  Stäben,  Truppentheilen  u.  s,  w.,  II.  nach  Chargen.  Ab- 
geschlossen am  15.  October  1898.  Berlin.  E.  S.  Mittler 
&  Sohn. 

Unter  Beziehung  auf  die  Besprechung  des  gleichen  Schema  für  1897/98 
im  Bücheranzeiger  des  „Organs"  (LVI.  Band)  glauben  wir  nochmals  darauf  hin- 
weisen zu  sollen,  dass  dieses  Schema  durch  die  Beifügung  des  ersten,  des 
8econde-Lieuteoants-Patentes,  vom  officiellen  Schema  sich  unterscheidet. 

Wer  sich  —  in  der  preussischen  Armee  —  mit  Avancements-Statistik 
befaast,  für  den  hat  das  Buch  jedenfalls  sein  besonderes  Interesse.  Bei  uns  wäre 
es  sogar  von  Wichtigkeit,  sofort  eine  Rangliste  der  Generale,  Stabs-  und 
Ober-Officiere  mit  Beisetzung  des  „erst-  und  letztertheilten  Patentes"  heraus- 
zugeben, um  die  Avancements-Statistik  auf  Grund  der  letzten  Beförderungs-Vor- 
schrift  genau  controliren  zu  können,  woraus  sich  mit  der  Zeit  vielleicht 
Manches  herausstellen  wird,  was  sich  jetzt  nicht  voraussehen  lässt. 

Auf  alle  Fälle  verdient  die  Sache  Beachtung  und  nicht  grundsätzliche 
Nichtbeachtung,  wie  das  häufig  in  Erwägung  von  Angelegenheiten  geschieht, 
zu  welchen  die  Anregung  nicht  von  massgebender  Stelle  ausgeht. 

Der  Gepflogenheit  getreu,  bei  Besprechung  von  Rang-  und  Quartierlisten, 
die  Aufmerksamkeit  irgend  einem  organisatorischen  Gebiete  der  deutschen  Armee 
vergleichshalber  in  erhöhtem  Masse  zuzuwenden,  haben  wir  uns  diesmal  mit 
dem  Stand  der  preussischen  (württerabergischen)  Generalstabs  Officiere  etwas 
mehr  beschäftigt  und  lassen  das  Ergebnis  in  kürzester  Übersicht  folgen. 

Der  ganze  Stand  der  dortigen  Generalstabs-Officicre  besteht  in :  1  General 
der  Cavallerie,  1  General  der  Infanterie,  1  General-Lieutenant,  3  Generalmajoren, 
12  Obersten,  9  Oberstlieutenauts,  81  Majoren,  73  Hauptleuten. 


XVI 


Bücher-Anzeiger. 


Ala  Corps-Generalstabsehefs  sind  angestellt:  1  Generalmajor, 
5  Oberste,  7  Oberstlieutenant9,  4  Majore; 

als  Divisions-Generalstabschefs:  22  Majore  und  13  Hanptlente. 

Beim  Stabe  jedes  Arraeecorps  befindet  sieb  1  Major  und  1  Hauptmann  in  Ver- 
wendung; die  anderen  Stabsofficiere  und  Hauptleute  sind  tbeils  dem  grossen 
Generalstabe  io  seinen  verschiedenen  Abtheilungen,  thcils  sonstigen  Verwendungen 
überwiesen ;  die  Generale  befinden  sich  selbstverständlich  an  der  Spitze  gewisser 
Ressorts,  die  dem  Generalstabe  angehören. 

Unser  Generalstab  zahlte  1898:  1  Feldzeugraeister,  3  Feldmarschall- 
Lieutenants,  35  Oberste,  56  Oberstlieutenants,  58  Majore  und  162  Hauptleute, 
(im  Vorjahre  36  Oberste,  52  Oberstlieutenauts,  62  Majore,  190  Hauptleute.) 
Hievon  sind  im  Jahre  1898  angestellt  als  Corps- Geneialstabschefs  (einschliess- 
lich des  Militar-Commando  Zara):  16  Oberste,  als  Divisions-Generalstabschefs 
(einschliesslich  der  Cavallerie-Divisionen) :  7  Oberstlieutenants,  28  Majore  und 
1  Hauptmann.  Bei  den  CorpB-Commanden  sind  durchschnittlich  1  Stabsofficier 
und  3  bis  4  Hauptleute  in  Dienstleistung.  Bei  den  Landwehr-Divisionen  (be- 
ziehungsweise bei  den  ungarischen  Districts-Cominanden)  befinden  sich  keine 
Generalstabs-Officierc  in  Verwendung.  0.  F. 

Artaria's  Eisenbahn-  und  Post-Communications-Karte  von  Öster- 
reich-Ungarn 1899.  Mit  Stationsverzeichnis.  Verlag  von 
W.  Artaria  &  Co.  in  Wien.  Preis  1  fl.  =  2  Kronen. 

Seit  Besprechung  der  vorjährigen  Ausgabe  dieser  vielbelobten,  regelmässig  er- 
scheinenden Eisenbahn-  und  Post-Communications-Karte  im  Massstabe  1: 1,700.000, 
haben  sich  wenig  Veränderungen  ergeben.  Die  grossen  Linien  sind  ausgebaut, 
die  jetzt  auf  der  Tagesordnung  stehenden  Vicinal-  und  kleinen  Industriebahnen 
treten  aus  dem  Gesammtnetze  wenig  hervor  und  die  Entwicklung  des  dalmatini- 
schen Netzes  mit  Anschluss  an  die  „projectirten"  Bahnen  des  Occupations- 
Gebietes  schreitet  kaum  merkbar  vor.  Auch  mit  neuen  Anschlüssen  an  projectirte 
russische  Bahnen  geht  es  sehr  langsam  vorwärts.  Zwischen  der  Brennerbahn  und 
der  Bahn  Villach-St.  Michael-Selzthal  klafft  noch  die  grosse  Lücke,  in  welche 
eine  Tauernbahn  eingeschoben  werden  soll. 

Mit  der  Anlage  zweiter  Geleise  beeilen  sich  die  älteren  grossen  Eisenbahn- 
linien nicht  im  geringsten,  selbst  auf  so  wichtigen  Strecken  nicht  wie  beispiels- 
weis  Wien-Znaim  oder  Kralup-Lobositz.  Dafür  nehmen  auf  ein-  und  zwei- 
geleisigen Linien,  trotz  neuester  Signalapparate,  die  Zusaramenstösse  aller  Art 
Überhand.  Gott  besser's! 

Ausser  dem  Gesammtnetze  der  Monarchie  bringt  die  Karte  Details  des 
Babnnetzes  der  Umgebung  von  Wien,  des  nördlichen  Böhmens  und  der  Umgebung 
von  Prag,  dann  von  Budapest,  endlich  die  europäischen  mit  Schlafwagen  aus- 
gerüsteten Eisenbahn-Routen.  F. 

General-Karte  von  West-Russland  nebst  den  österreichischen,  ungari- 
schen und  deutschen  Grenzgebieten  von  Gustav  Frey  tag. 
Mass  1:1,500.000.  Wien,  Artaria. 

Von  dieser  schön  gezeichneten,  das  oro-  und  hydrographische  Netz  dar- 
stellenden, alle  im  Betriebe  und  im  Bau  befindlichen  Eisenbahnen  und  im 
gewissen  Sinne  auch  die  Dampfschifffahrtslinien  zur  Anschauung  bringenden  Karte, 
ist  nunmehr  die  2.,  durch  Beiträge  von  Dr.  Poucker  erweiterte  Auflage  er- 
schienen. 

Dieselbe  reicht  nördlich  bis  Riga  und  Moskau,  westlich  bis  Berlin  und 
Linz,  östlich  bis  Tula  und  Charkow,  endlich  südlich  bis  Grosswardein  und  Odessa. 
Sie  ist  sehr  übersichtlich  und  empfiehlt  sich  durch  Richtigkeit  und  Vollständig- 
keit aller  gebotenen  Daten,  speciell  durch  correcte  Schreibweise  der  Orts-» 
Fluss-  und  Gebirgsnamen. 

Nach  ihren  vorzüglichen  Eigenschaften  kann  die  Karte  für  Militärs. 
Reisende,  Politiker  etc.  bestens  empfahlen  werden.  s. 


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Bücher- Anzeiger. 


XVII 


Infanterie-Patrullen  nach  Art  russischer  Jagd-Commanden.  Kurze 
Betrachtung  über  Organisation,  Verwendung,  Einrichtung  und 
Ausbildung  derselben  in  der  deutschen  Armee  von  Pas  sau  er, 
Premier-Lieutenant  im  Infanterie-Regimente  Nr.  132.  Sonder- 
Abdruck  der  „Allgemeinen  Militär-Zeitung".  Darmstadt  und 
Leipzig  1898.  Eduard  Zern  in. 

Aas  der  kleinen,  recht  gut  geschriebenen  Abhandlung  erfahren  wir  übrigens 
nichts,  was  Ober  denselben  .Gegenstand  nicht  schon  öfter  geschrieben  und  ge- 
sprochen worden  w&re.  Im  Übereifer,  einzelne  militärische  Th&tigkeiten  im  Felde 
mit  Rücksicht  anf  die  heutigen  Kriegsmittel  und  im  Ausblicke  auf  sonstige 
mutmassliche  grosse  Wandlungen  künftiger  Kriegführung  in  ein  angeblich  neues 
System  zu  bringen,  vergisat  der  Verfasser,  dass  der  Aufklärungs-Nachrichten- 
nnd  Streifcommando-Dienst  durchaus  nicht  neu  ist,  dass  die  ausgezeichneten 
Leistungen,  als  anregende  Beispiele  aus  allen  Kriegen,  ebenso  wie  grobe  Ver- 
nachlässigungen anf  diesem  Gebiete  gleichzeitig  vorliegen  und  dass  dieser  Dienst 
keiner  anderen  Pflege  bedarf,  als  unsere  Reglements  oder  Felddienst-Ordnungen 
verlangen. 

Es  ist  lediglich  eine  Geldfrage,  wie  weit  man  da  und  dort  in  der  Aus- 
bildung von  Infanterie-  und  Cavallerie-Abtheilungen  für  specielle  Zwecke,  in 
grösserem  Umfange  als  die  normalen  Übungen  es  zulässig  machen,  gehen  kann, 
and  wenn  es  dabei  möglich  ist,  den  Garnisonen  in  den  Grenzgebieten  Gelegen- 
heit zur  Aneignung  gründlicher  Landeskenntnis  zu  geben,  so  wird  es  gut  sei», 
dies  nicht  zu  versäumen. 

Lange  bevor  es  russische  Jagd-Cominanden  gab,  hatten  wir  in  Tirol  unsere 
mehrtägigen  Hochgebirgsübungen  mit  Gegenseitigkeit,  wobei  öfter  Schwierigkeiten 
zu  überwinden  waren,  die  nirgends  überboten  werden  können.  Nur  haben  wir 
nicht  so  viel  Aufhebens  davon  gemacht. 

Das  Überraschende  Feuer  von  Abtheilungen,  die  unbemerkt  an  schwache 
Punkte  des  Gegners  vorzuführen  wären,  wovon  auf  der  Seite  5  der  Schrift  die  Rede 
ist,  erfordert  allerdings  geschulte  Umsicht  und  Geschicklichkeit,  fällt  aber 
eigentlich  ausserhalb  des  Rahmens  der  Aufgaben  für  Patrullen  und  Streif- 
Coromanden.  In  vielen  Fällen  besteht  die  grössere  Geschicklichkeit  darin,  sich 
nicht  zu  zeigen,  sondern  zum  Zwecke  des  Nachrichtendienstes  andere  Hindernisse 
za  überwinden.  Das  sind  die  Aufgaben  des  kleinen  Krieges,  die  der  Verfasser 
recht  anregend  bespricht  und  sich  eben  dabei  in  Betrachtungen  über  die  Not- 
wendigkeit des  Schutzes  der  Landesgrenzen  zur  Deckung  der  Mobilmachung  und 
des  strategischen  Aufmarsches  vertieft. 

Der  Einwand  der  Truppen-Commandanten,  dass  durch  zu  vieles  Specialisiren 
zu  viele  Leute  ihren  Compagnien  entfremdet  werden,  ist  unberechtigt. 

0.  F. 

Schussbüchel.  I.,  II.,  III.  Schiessclasse.  Zum  Gebrauche  beim  Scheiben- 
schiessen.  Zusammengestellt  von  Julius  S  i  m  o  n  o  v  i  6,  kön.  ung. 
Hauptmann  und  Compagnie-Commandant  im  Sisseker  Landwehr- 
Infanterie-Regimente  Nr.  27.  Sissek  1898.  Druck  von  S.  Jünker. 

Wenn  der  Vorschlag  zur  Anschaffung  dieser  Schussbüchel  darauf  abzielt, 
jeden  Unterofficier  und  jeden  Mann  in  der  Compagnie,  je  nach  der  Schiess- 
classe, welcher  er  angehört,  mit  einem  solchen  zu  betheilen,  damit  eres  als  Mahnung 
an  seinen  Schützenberuf  während  seiner  Präsenz-,  Reservisten-,  und  Landwehr- 
Dienstpflicht,  dann  zur  Aneiferung  seines  Ehrgeizes  um  Erwerbung  von  Schiess- 
präraien,  beständig  bei  sich  führe  und  gut  aufbewahre:  so  lässt  sich  dem  nur 
beipflichten.  Es  können  der  Förderung  des  Schiesswesens  und  der  Anregung  des 
Interesse  dafür  bei  den  Soldaten,  vom  Beginne  ihrer  Ausbildung  an,  nicht 
Opfer  genug  gebracht  werden.  Wenn  übrigens  die  Pauschalien  der  Compagnien 
för  derlei  Anschaffungen  nicht  ausreichen,  so  dürften  sich  bei  den  Regimentern, 

Organ  der  mUÜlr-wiaMiuehaftUchen  Vereine.  LVlIl.  Band  1890.  Bacher- Anzeiger.  2 

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XVIII 


Bücher-Anzeiger. 


wenn  man  die  Auagabe  für  nützlich  erkennt,  wohl  auch  die  Mittel  finden,  hier 
nachzuhelfen.  Vielleicht  dass  ein  Büchel  weniger  als  10  Kreuzer  kostet,  obgleich 
es  in  steifem  Deckel  gebunden,  in  Klein-Octavform,  aus  dem  Titelblatte,  dem 
Blatte  mit  der  Zeichenerklärung,  9  bis  11  Schul-  und  Figuren-Scheibenblättern, 
einem  Blatte  mit  der  Streuung«-  und  Flughöhen-Tabelle,  einem  Blatte  mit  Fest- 
legung der  Zielpunkte,  endlich  einem  Blatte  zur  Eintragung  der  Ergebnisse 
besteht. 

Jedes  Schul-  und  Figuren-Scheibenblatt  im  verjüngten  Massstabe  zeigt 
je  nach  der  Nummer  des  Schiessprogrammes  jeder  Schiessclasse  den  Zielpunkt, 
den  mittleren  Treffpunkt  je  nach  der  Aufsatzstellung,  beziehungsweise  nach  der 
Entfernung,  dann  das  Normal-  und  Toleranz-Strenungsrechteck. 

In  diese  Scheibenblätter  müssen  die  Treffer  nach  jedem  Schiessen  sorgsam 
eingetragen  werden.  Es  wird  damit  dem  Besitzer  die  Möglichkeit  geboten,  sein« 
Ergebnisse  jeden  Augenblick  graphisch  vor  sich  zu  haben  und  sich  aus  dem 
Büchel  das  Notwendigste  an  Theorie  immer  wieder  in's  Gedächtnis  zu  rufen 

F. 


Das  deutsche  Feld-Artillerie-Material  C/96.  Nachtrag  zu  BatscV 
Leitfaden  für  den  Unterricht  der  Kanoniere  und  Fahrer  der 
Feld- Artillerie,  bearbeitet  von  Zw  enger,  Hauptmann  und 
Batterie-Chef  im  2.  Poromer'schenFeld-Artillerie-RegiinenteNr.  17. 
Mit  14  Abbidungen  im  Text.  Berlin  1899.  Liebel. 

Das  60  Eleinoctavseiten  umfassende  Heftchen  enthält,  wie  der  Titel 
sagt,  das  für  den  Kanonier  und  Fahrer  der  Feld-Artillerie  Nothwendige  über 
das  neue  deutsche  Feld-Artillerie-Material.  Nach  einer  Fussnote  auf  der  ersten 
Seite  ist  es  bestimmt,  an  Stelle  der  Seiten  166  bis  217  der  23.  Auflage  ron 
Batsch'  Leitfaden  zu  treten. 

Es  gliedert  sich  in  9  Abschnitte.  Mehr  wie  die  Hälfte  nimmt  das  auf  das 
Kohr  und  den  Verschluss  Bezügliche  (Beschreibung,  Untersuchang,  Behandlung, 
Gebrauch  und  Instandhaltung)  ein,  während  der  Rest  der  Laffete  und  Protze,  den 
Mnnitionswagen  und  Verwaltungsfahrzeugen,  ferner  der  Munition  gewidmet  ist; 
der  letzte  Abschnitt  (eine  Seite)  beschreibt  den  Vorgang  beim  Aus-  und  Einlegen 
des  Rohres  sammt  Rohrträger. 

Die  ausführliche  Beschreibung  des  Geschützes,  sowie  der  zugehörigen 
Theile,  wie  Richtbogenaufsatz,  Richtmaschine,  Rohrträger  etc.,  dann  die  gegebenen 
Vorschriften  für  das  Behandeln,  Zerlegen,  Zusammensetzen,  Reinigen  und  Conser- 
viren,  gestatten  —  trotz  mancher  Lücke  —  nicht  nur  einen  ziemlich  genauen 
Einblick  in  die  Beschaffenheit  des  neuen  Materials,  sondern  ermöglichen  auch 
Schlüsse  bezüglich  der  Vortheile  und  Mängel  desselben.  W  eigner. 


Hilfsbuch  zur  Ertheiiung  des  theoretischen  Unterrichtes  im  Reiten, 

bearbeitet  von  General-Lieutenant  G.  v.  Pelct-Narbonne. 
Neue  Ausgabe  mit  zehn  Abbildungen  im  Text.  Berlin  1898. 
E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Der  Zweck  des  kleinen  Buches  (47  Seiten  in  9  Kapiteln)  ist  weniger  der 
Unterricht  im  Reiten  als  im  Dressiren  des  Pferdes  für  den  CaTallerie- Dienst. 
Da  aber  eines  ohne  dem  andern  nicht  geleistet  werden  kann,  das  Streben  nur 
gut  zudressiren.  sogar  höher  steht  als  das  Streben,  nur  gut  zu  reiten,  so  bieten 
theoretische  Anleitungen  eines  erfahrenen  Cavalleristen,  die  beides  gut  zu  ver- 
einen wissen,  wie  die  des  G.  L.  von  Pelet-Narbonne,  jungen  Cavallerie- 
Officieren  und  allen  anderen  Fachleuten  jedenfalls  viel  Anregendes  und  Nütz- 
liches zur  Verwertung  in  der  Ausübung  ihres  Berufes.  Dem  Texte  sind  eigentlich 
mehr  als  10,  durchaus  sehr  gut  gezeichnete  Abbildungen  beigegeben,  weil  zn  den 
rsetzungen  über  die  Haltung  des  Reiters,  über  dessen  richtigen  und 


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Bö  eher- Anzeiger.  XIX 

fehlerhaften  Sitz,  dann  zur  Kopfatelhmg  des  Pferdes  ganze  Gruppen  Ton  Ab- 
bildungen gehören. 

Ob  das  Heft  in  seinen  9  Kapiteln,  in  welche  die  Anleitungen  gegliedert 
sind,  worunter  besonders  die  Hilfen  zum  Biegen  der  Hinterhand,  von  Genick 
ond  Ganachen,  zum  Abbiegen  und  Abbrechen  des  Halses  auf  der  Stelle  und  im 
<  ränge  hervortreten,  dann  in  den  Kapiteln  Gänge  des  Pferdes  nnd  Seitengange, 
wirklich  Neues  auf  dem  Gebiete  der  Reitkunst  bringt,  mögen  die  Interessenten 
selbst  benrtheilen.  F. 


Gesammelte  Briefe  eines  alten  Officiera  an  seinen  Sohn.  Eine  Dar- 
legung der  Berufs-  und  Standespflichten  unter  Zugrundelegung 
der  Kriegsartikel  und  der  Verordnung  über  die  Ehrengerichte 
vom  2.  Mai  1874  nebst  den  ergänzenden  Bestimmungen  vom 
1.  Jänner  1897.  Ein  Wegweiser  zu  strenger  Selbstzucht  und 
Selbsterziehung  von  S.  K.  Berlin  1898.  Richard  Schröder. 

Unter  den  zahlreichen  Schriften  jüngster  Zeit,  welche  sich  mit  Erläuterung 
der  militärischen  Standes-  und  Dienstpflichten  in  der  Absicht  befassen,  Offleieren 
im  allgemeinen  und  jungen  Offleieren  im  besonderen  als  Führer  durch  die  Zufälle 
und  über  die  Hindernisse  ihres  Berufslebens,  namentlich  am  Beginne 
ihrer  Carriere  zn  dienen,  muss  man  der  hier  angebotenen  Sammlung  von 
Briefen  einen  hervorragenden  Platz  zuerkennen.  Ihr  Inhart  bildet  ein  wahres 
„Erbauungsbuch*.  Die  „Religion  unseres  Standes"  ist  es  sozusagen,  die  in 
patriarchalischer  Weise  und  in  tadelloser  Form  da  entrollt  wird  und  in  fünfzehn 
Briefen  oder  Abhandinngen  die  wichtigsten  militärischen  Tagenden,  Untugenden 
nnd  Pflichten  zur  Sprache  bringt. 

Wenn  nur  unsere  militärische  Jagend  von  heute,  unser  Officiers-Nachwucbs 
empfänglich  genug  für  derlei  „Bergpredigten"  ist.  Wir  zweifeln  daran.  Die 
Zöglinge  der  militärischen  Mittel-  und  Hochschulen  treten  gegenwärtig  nach 
Beendigung  ihrer  Stadien,  an  Wissen  satt,  mit  solchem  Selbstgefühle  in  die  Reihen 
der  Armee,  dass  sie  nur  praktische  Ziele:  Kriegsschule,  Generalstab,  Avance- 
ment ausser  der  Reihe  im  Auge  haben,  für  die  idealen  Ziele  des  Berufes : 
selbstlose  Pflichterfüllung  im  Truppendienste,  Pflege  echter  Kameradschaft  durch 
treue  Gegenseitigkeit,  resignirte  und  doch  standesbewusste  Lebensführung,  nicht 
mehr  den  naiven  Sinn  zeigen  wie  die  älteren  Generationen,  die  ja,  vielleicht 
eben  deshalb  auch  Grosses  vollbracht  haben.  Das  macht  der  Geist  der  Auf- 
klärung, der  schon  auf  die  Kinder  in  den  Volksschulen  niederstrahlt  und  die 
Methodik  der  Erziehung  in  der  Weise  beeinflusst,  dass  kein  Lehrer  sich  unter- 
fangen darf,  dem  ungezogensten,  bösartigsten  Rangen  ein  Haar  zu  krümmen, 
weshalb  auch  die  Verlotterung  der  Jugend  immer  mehr  überhand  nimmt. 

Daher  lässt  es  auch  in  diesem  Buche  der  alte  Officier,  der  Vater  gegen- 
über dem  Sohne  an  den  eindringlichsten  Belehrungen  zur  Aneignung  der  richtigen 
Begriffe  von  Ökonomie,  Ehre,  Schulden,  Heirat,  Kameradschaft,  Zweikampf,  Ver- 
kehr ausser  Dienst  u.  s.  w.  nicht  fehlen  und  zeigt  der  Verfasser  allen  Officieren 
die  Möglichkeit,  auf  dem  Wege  der  Moral  sich  zum  Standpunkte  des  wahren 
Bildners  und  Erziehers  seiner  Mannschaft,  des  treuen  Kameraden  und  resignirten 
Berufsarbeiten  zu  erheben,  der  von  sich  sagen  darf: 

„Ich  bin  ein  Offleier  nach  dem  Herzen  Seiner  Majestät  unseres  Aller« 
trnädigsten  und  Allerhöchsten  Kriegsherrn! 

Obgleich,  wie  schon  bemerkt,  über  den  Gegenstand  schon  sehr  viel  ge- 
schrieben wurde  und  einzelne  Abhandlungen,  wie  z.  B.  jene  über  die  Ehren- 
gerichte, sich  speciell  auf  die  preussischen  Einrichtungen  beziehen,  so  kann  das 
Buch  auch  bei  uns  Vätern,  die  Söhne  in  noch  jugendlichem  Alter  im  Militär- 
dienste haben,  als  Angebinde  für  diese  bestens  empfohlen  werden. 

0.  F. 

2» 

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XX 


Bücher-Anzeiger. 


Militär-geographische  Skizzen  von  den  Kriegsschauplätzen  Europas. 

Von  W.  Stavenhagen.  Berlin  1898.  Hermann  Peters. 

Bei  aufmerksamer  Durchsicht  des  Buches  gelangt  man  zur  Einsicht,  dass 
trotz  des  in  zehn  Abschnitten  mit  grossem  Fleisse  aufgespeicherten  militär- 
geographischen Studienmaterials  im  Grunde  genommen  darin  wenig  Neue»  ge- 
boten wird.  Das  ist  auch  nicht  leicht  möglich,  weil  seit  dem  mächtigen  Auf- 
schwünge der  Militär-Literatur  vom  Beginne  des  Jahrhunderts  bis  zu  dessen  Neige 
über  denselben  Gegenstand  unzählige,  theits  selbständige,  theils  mit  der  Darstellung 
von  Kriegsereignissen  verbundene  Abhandlungen  erschienen  sind,  aus  welchen 
„die  Bedeutung  und  Aufgabe  der  Militär-Geographie"  —  wovon  im  I.  Abschnitte 
die  Rede  ist  —  wie  auch  „der  militär-geographische  Wert  des  Geländes  mit 
seiner  Gestaltung  und  Bedeckung*,  welcher  im  II.  Abschnitte  besprochen  wird, 
erschöpfend  zu  erfassen  sind.  Mit  einem  Worte,  der  Gegenstand  ist  so  alt  als 
der  Krieg  und  man  kann  die  Feldherren  älterer  Zeiten  nur  bewundern,  mit 
welcher  Umsicht  sie,  ohne  die  heutigen  militär -geographischen  Hilfsmittel,  sieb 
unter  viel  schwierigeren  Umständen  zurecht  fanden. 

Immerhin  ergibt  sich  mit  Rücksicht  auf  den  allgemeinen  Fortschritt, 
durch  Entstehung  und  Entwicklung  neuer  Verkehrs-  und  neuer  Kriegsmittel,  die 
zeitweilige  Modernisirung  des  Gegenstandes  von  selbst,  stets  in  Verbindung  und 
bei  Bezugnahme  auf  die  letzten  Kriegserfahrungen. 

Aus  solchen  Nutzanwendungen  entstand  das,  gegenwärtig  mit  Eifer  be- 
triebene applicatorische  Verfahren,  doch  hat  sich  der  Verfasser  in  dieser  Hinsicht 
in  seinen  allgemeinen  Betrachtungen  des  II.  Abschnittes  auf  kurze,  kriegs- 
geschichtliche Einflechtungen  beschränkt. 

Unter  diesen  sind  wir  auf  Einzelnes  gestossen,  was  nicht  unbedingt  ver- 
ständlich ist.  So  z.  B.  in  der  Fussnote  auf  Seite  28:  „Die  kleinen  Massen- 
gebirge, bei  denen  eine  Dimension  nicht  auffallend  vorwiegt,  wie  der  Harz, 
die  Mont  Blanc-Gruppe,  das  Gotthard-Massiv  werden  zweckmässig 
auch  hierher  zu  rechnen  sein",  und  gleich  darauf  Seite  29:  „Suwarow's  an 
Märsche  im  Hochgebirge  ungewohnte  Armee  wird  bei  seinem  Zuge  durch  die 
Schweiz  1801) ?  aufgerieben.  Da  hätte  doch  eine  sorgfältigere  Durchsicht  sich 
empfohlen. 

Nicht  uninteressant  sind  die  Ausführungen,  welche  sich  auf  das  Capitel: 
„Festungen,  Landesbefestigung,  Festungsgruppen  M,  dann  auf  „Das  Festungssystem 
und  die  Kriegshäfen  des  europäischen  Russlands"  (IX.  Abschnitt)  beziehen.  An 
die  Besprechung  des  letzteren  knüpft  Stavenhagen  eine  weitausgreifende 
Conjectural-Politik  und  Strategie  für  den  Kriegsfall  zwischen  dem  Drei-  und 
Zweibunde,  lässt  aber  gerade  für  den  Fall,  als  Deutschland  gegen  zwei  Seiteo 
Front  zu  machen  hätte,  die  Mitwirkung  des  Dritten  im  Bunde  —  Italien  — 
ganz  ausser  Combination. 

Stavenhagen  meint,  Deutschland  werde  wegen  seiner  schnelleren  Mobiii- 
sirung  zuerst  gegen  Russland  sich  wenden,  auch  aus  dem  Grunde,  weil  doch  das 
französische  Befestigungssystem  nicht  gleich  im  ersten  Anlaufe  zu  durchbrechen 
sein  würde.  Wäre  Russland  hinter  den  Bug  und  Niemen  zurückgedrängt,  könne 
Deutschland,  auf  Österreich  gestützt,  sich  dann  im  Osten  defensiv  verhalten 
nnd   sich  gegen  Westeu  wenden.   Nun  käme,  wie  weiter  gesagt  wird,  die 
russische  Offensive  gegen  Österreich-Ungarn  in  Betracht,  die  mehr 
Aussicht  auf  Erfolg  hätte,  als  die  Offensive  gegen  Berlin,  weil  Galizien  uud 
die  Bukowina  als  nördliches  Glacis  der  Karpathen,  ohne  natürliche  Hindernisse 
bieten,  leicht  zu  besetzen  und  mit  Umgehung  Krakau's,  das  nächste  Operations* 
siel  Budapest,  und  von  da  —  gewissermassen  schon  in  Fühlung  mit  Serbien  und 
%    Bulgarien  —  auf  die  Linie  Pressburg-Wien  zu  gelangen  wäre.  An  die  Existenz 
der  Armeefestung   Przeraysl    erinnert  sich    der  Verfasser  im 
?Iuge  seiner  strategischen  Com  binationen  mit  keinem  Worte. 
Vir  wollen  diesen  nicht  weiter  folgen  und  hoffen,  dass  es  anders  kommen  wii 
ind  dass  auch  die  Karpathen  eine  militär-geographische  Bedeutung  haben. 

Die  Abschnitte:   Die  Nordsee  und  der  Kaiser  Wilhelm-Canal,  das  ol 
rheinische  Tieflandgebiet,  französisches  Rheingebiet,  die  Pyrenäen,  die  deutschen 

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Bücher-Anzeiger. 


XXI 


Canäle  und  der  Rhone,  enthalten  mehrere,  uns  betreffende  kriegsgescbichtliehc 
Einschaltungen,  anf  die  jedoch  hier  nicht  weiter  eingegangen  werden  kann. 

Zu  den  Kriegsschauplätzen  Europas,  deren  militär-geographische  Skizzirung 
im  Titel  des  Buches  angekündigt  ist,  gehören  ausser  den  eben  genannten  auch 
noch  viele  andere,  in  erster  Linie  die  italienischen,  von  welchen  nur  sehr  nebenher 
Erwähnung  geschieht,  u.  z.  stellenweise  in  nicht  ganz  klarer  Form.  Eine  solche 
Stelle  befindet  sich  in  der  Abhandlung  von  den  Flussvertheidigungen  (Seite  40): 
„Ebenso  lehrreich  ist  das  Verhalten  der  Osterreichischen  Armee  1859  hinter  dem 
Po  und  der  Sesia,  welcher  es  zwar  gelang,  nach  Überwältigung  der  beiden 
Postirungen  an  den  Übergangsstellen  bei  Palestro  und  Vercelli  durch  den  An- 
greifer die  taktische  Überlegenheit  wieder  zu  gewinnen,  die  aber  doch  den  politisch 
wichtigen  Gelandeabschnitt  verlor,  durch  Unterlassen  eines  weiteren  Verthei- 
digungsversuches  in  einer  Centralstellung".  Dass  damit  die  Centraistellung  bei 
Magenta  gemeint  sein  soll,  ist  für  jemand,  der  den  Feldzug  1859  in  Italien  nicht 
sehr  gut  kennt,  kaum  zu  errathen. 

Einen  wertvollen  Abschnitt,  den  X.,  bildet  die  Aufzählung  der  „wichtigsten 
Strassen  und  Eisenbahnen  der  West-  und  Mittelalpen,  sowie  ihrer  Vertheidignngs- 
rnittel",  mit  zahlreichen  geschichtlichen  und  kriegsgeschichtlichcn  Beifügungen 
nebst  Angabe  der  in  Frankreich  und  Italien  gegenwärtig  bestehenden  Alpen- 
truppen, ferner  mit  kurzer  Übersicht  der  schweizerischen  Heeres- 
Organisation  und  Landes  ,  beziehungsweise  Gotthardbefestigung,  endlich 
mit  den  interessantesten  Daten  Qber  die  Entstehung  und  Erbauung  der  be- 
deutendsten Kunststrassen,  Normal-  und  Gebirgs-Eisenbahnen. 

Das  Buch  schliesst  mit  der  Nennung  der  „ empfehlenswerten  Studienmittel" 
zur  Aneignung  militär-geographischer  Kenntnisse. 

Stavenhagen  ist  ein  fruchtbarer,  vielseitiger  und,  wie  es  scheint,  in 
Deutschland  nicht  unbeliebter  Militär-Schriftsteller.  Der  Beweggrund  zur  Verfassung 
dieses  Buches,  nicht  um  die  Lücke  des  in  derdeutschen  Armee  noch 
fehlenden  Lehrbuches  der  Militär-Geographie  auszufüllen  oder 
eine  systematische  Lehre  zu  bieten,  sondern  der  Anregung  halber,  dieses  vernach- 
lässigte Studium  gewissermassen  wieder  zu  Ehren  zu  bringen,  will  uns  aber 
doch  nicht  recht  einleuchten.  Es  wäre  vielleicht  besser  gewesen,  weniger,  aber 
ausführlichere  kriegsgeschichtliche  Beispiele  zu  bringen,  als  das  Buch  mit  Daten 
zu  überladen,  die  den  Leser  zu  fortwährendem  Nachschlagen  nOthigen. 

Der  ernste  Streber  ist  aber  erst  dann  auf  der  rechten  Fährte,  wenn  er 
erkennt,  dass  das  umfassendste  Schulwissen  nur  dazu  genügt  zu  beurtheilen,  was 
er  im  gegebenen  Falle  nicht  thun  darf;  was  er  thun  soll,  muss  er  aus  sich 
selbst  schöpfen.  0.  F. 


Verzeichnis  der  Werke  über  Land-  und  Seemacht,  sowie  über  Co- 
lonien  aus  dem  Verlage  von  Ernst  Siegfried  Mittler  &  Sohn. 
1789  bis  1898.  Berlin  1899.  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Im  ganzen  zählt  der  Katalog  2.478  Werke,  gruppirt  in  sechs  Theile :  1.  Kriegs- 
kunst und  Kriegswissenschaften,  2.  Kriegsgeschichte,  Heeresgeschichte,  Gedenk- 
werke, 3.  Schriften  halbmilitärischen  Inhaltes,  4.  Zeitschriften,  5.  Marine-Literatur, 
6.  Colonial-Literatur.  Viele  Werke  älterer  und  neuester  Zeit  bestehen  aus  zahl- 
reichen Bänden,  zumal  die  periodischen  Schriften,  wie:  von  Loebell's  Jahres- 
berichte aus  25  Jahrgängen,  das  Militär-Wochenblatt  seit  1816;  die  Abtheilung: 
Deutsch- Französischer  Krieg  1870/71  füllt  allein  neun  Seiten;  es  dürfte  kaum 
eine  andere  Buchhandlung  die  Mittler'sche  an  Reichhaltigkeit  ihres  Militär- 
Literatur- Verlages  übertreffen.  Zum  besseren  Gebrauche  ist  dem  Verzeichnisse  ein 
alphabetisches  Sachregister,  welches  z.  B.  alle  im  Katalog  vorkommenden 
Schlachten  nennt,  ebenso  das  Verzeichnis  aller  Verfasser  beigegeben.  Die  von 
amtlichen  Stellen  herausgegebenen  „Armee-  und  Marine-Vorschriften*'  sind  im 
Kataloge  nicht  enthalten,  sondern  können  nach  unentgeltlich  zu  beziehenden 
Sonderverzeichnissen  bestellt  werden. 


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XXII 


Bücher-Anzeiger. 


Officiers-Bibliothcken  thuu  jedenfalls  gut,  »ich  den  Katalog  anzuschaffen, 
weun  auch  beispielsweise  unser  L.  W.  Seidel  scher  Katalog  für  den  Hausgebrauch 
genügt  und  halbjährige  Militär-Literatur- Verzeichnisse  im  «Organ  der  militar- 
wissenschaftlichen  Vereine"  erscheinen.  0.  F. 


Die  Heere  und  Flotten  der  Gegenwart  (Begründet  von  J.  von  Pflugk- 
Härtung.)  Herausgegeben  von  E.  von  Z  e  p  e  1  i  n,  General- 
major a.  D.  Russland.  „Das]  Heer",  von  A.  v.  Drygalski, 
Rittmeister  a.  D.  und  E.  v.  Zepelin,  Generalmajor  a.  D.; 
„Die  Flotte",  von  E.  P.  Batsch,  Vice-Admiral  ä  la  suite. 
Berlin,  Schall  &  Grund. 

Man  kann  die  Darstellung  der  Entwickelung  der  Wehnnacht  eines  Staat«« 
nicht  besser  einleiten,  als  mit  den  Worten  des  Vice-Admirals  Batsch  an  der 
Spitze  des  zweiten  Theiles  dieses  Bandes:  „Die  Flotte".  Wir  beziehen  aber  das 
Gesagte  nicht  nur  auf  die  Wehrkraft  eines  Staates  zu  Wasser,  sondern  auch  auf 
jene  zu  Lande,  denn  wo  diese  doppelte  Machtentfaltung  Oberhaupt  vorhanden, 
ist  nicht  nur  das  Seewesen,  sondern  auch  das  Landheer  „unter  nationaler  Flagge 
oder  Fahne  ein  Mass  für  die  werkthätige  Kraft  eines  Volkes  und  ein  sicherer 
Pfadfinder  für  die  politische  Reife  desselben",  oder,  wie  wir  nns  gelegentlich 
einmal  an  auderer  8telle  ausgedrückt  haben:  „Die  militärische  Leistungsfähig- 
keit eines  Staates  oder  Volkes  im  Kriege  ist  der  Ausdruck  seiner  materiellen 
oder  ihrer  moralischen  Tüchtigkeit.  Es  kann  aber  die  moralische  Tüchtigkeit 
allein  grosse  und  sogar  dauernde  Erfolge  erringen,  die  materielle  allein  nicht*. 

Im  Laufe  der  Zeiten  sind  verschiedene  Staaten,  grosse  und  kleine,  auf  dem 
Höhepunkte  ihrer  kriegerischen,  damit  auch  politischen  Machtstellung  angelangt 
und  wieder  herabgestiegen.  Russland  gehört  offenbar  zu  denen,  die  noch  im 
Aufsteigen  begriffen  sind,  weshalb  es  angezeigt  erscheint,  dem  in  diesem  gross 
angelegten  Werke  mit  wiederholt  betätigter,  kaum  zu  überbietender  Ausführ- 
lichkeit —  auf  625  ürossquartseiten  —  beschriebenen  Entwicklungsgänge  seines 
Heeres  und  seiner  Flotte,  vorzugsweise  des  Ersteren,  näherzutreten,  umsoniehr, 
da  der  Werdeprocess  der  russischen  Wehrmacht  bis  zu  deren  heutigen  Bestände 
in  vielen  Stücken  von  besonderer  Eigenart  ist. 

Schon  die  Begründung  der  militärischen  Hausmacht  der  Romano w*s 
hatte  ihr  Besonderes  duroh  die  Anwerbung  von  „Truppen  ausländischer  Ordnung". 
Car  Michael  F  eodorowi  tsch  (1613—1645)  hoffte  in  den  fremden  Söldnern, 
die  er  zuerst  aus  Holland  und  England  in  der  Stärke  von  3.500  Mann  bezog, 
eine  ihm  allein  ergebene  sichere  Stütze  für  die  neubegründete  Dynastie 
zu  finden. 

Die  Hauptmacht  für  den  Kriegsfall  blieb  das  von  Iwan  dem  Schreck* 
liehen  um  1550  errichtete,  im  17.  Jahrhunderte  auf  50. 000  Mann  angewachsene 
Strelitzen-Corps  als  Anfang  des  russischen  stehenden  Heeres. 

Die  ausländischen  Söldner  entsprachen  aber  im  Polenkriege,  namentlich 
aber  bei  der  Belagerung  von  Smolensk,  nicht  und  so  ergänzte  man  später  die 
Regimenter  ausländischer  Ordnung  durch  eigene  Unterthanen,  doch  wurden  viele 
fremde  Officiere  beibehalten,  mit  deren  Beistand  Peter  der  Grosse  die 
russische  Armee  reorganisirte. 

Typisch  bis  auf  den  heutigen  Tag,  blieb  das  aus  der  Mongolenzeit  Über- 
kommene Kosakenthura. 

Die  russische  Artillerie  feierte  im  Jahre  1889  in  grossartiger  Weise  die 
Krinri'Tuug  an  ihr  500jähriges  Bestehen;  ihre  Gründung  wird  sonach  vom  An*- 
gjkji.u'L-  kr  Mongolenzeit  (1380  Schlacht  auf  dem  Kulikow'schen  Felde)  datiru 
t.'nter  Car  Alexejs  Michailo  witsch  (1645 — 52)  entstand  ein  selb- 
sun.lL".-*  Dragoner- Corps  zum  Theile  als  Militar-Colonisten  in  der  Ukraine  und 
un  iU  r  schwedischen  Grenze. 

i'-jter  der  Grosse  wurde  der  eigentliche  Schöpfer  des  regulären 
sieh. -n ■!<  ii  Heeres  im  heutigen  Sinne,  indem  er  alle  sich  dagegen  stemmenden 


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Ii  (Icher- Anzeiger. 


XXIII 


Hindernisse  mit  unbeugsamer  Energie  beseitigte  und  schon  161)9  die  erste  all- 
gemeine Aushebung  im  Reiche  vornehmen  liess.  Zur  Stellung  kamen  nur  Leib- 
eigene, u.  z.  von  je  25  geistlichen  und  30—60  weltlichen  Höfen  je  1  Rekrut, 
welche  Ergänzungsart  gewissermassen  bis  zur  Einführung  der  allgemeinen  Wehr- 
pflicht im  Jahre  1874  in  Geltung  blieb. 

Der  Krieg  Peter's  des  Grossen  gegen  den  „Soldatcnkönig"  Carl  XII. 
von  Schweden  gab  nach  anfänglichen  Misserfolgen  dem  russischen  Heerwesen 
einen  mächtigen  Impuls.  1711  befahl  der  Car  die  Errichtung  der  Garnisons- 
Regimenter  als  „Localtruppen",  und  zählte  die  Armee  42  Infanterie-,  33  Dra- 
goner- und  43  Garnisons-Regimenter. 

Allmählich  verringerte  sich  die  Zahl  der  ausländischen  Officiere;  unter 
65  Officieren  höchsten  Ranges,  vom  Generalmajor  bis  zum  Feldmarschall 
gab  es  1725  nur  noch  23  Ausländer.  Das  grosse  Militär-Reglement  vom 
Jahre  1716  bildete  die  Grundlage  der  russischen  Heeresverfassung.  Es  wurde 
die  Artilleriescbule  in  Moskau,  die  Ingenieurschule  iu  Petersburg,  1731  das 
Cadetten-Corps  gegründet.  Die  lebenslängliche  Dienstpflicht  ward  schon  1793 
auf  25  Jahre  und  später  immer  mehr  herabgesetzt.  Ein  Werbesystem  nach  mittel- 
europäischem Muster  hat  Russland  nie  gekannt. 

1741  zählte  die  Friedensstärke  der  russischen  Landmacht  229.900  Manu 
ohne  150.000  Kosaken  und  andere  Irreguläre. 

Wahrend  der  Regierung  Katharina's  II.  schuf  die  Militär-Commission 
unter  Potemkin's  Vorsitz  den  „Generalstab",  den  Kaiser  Paul,  weil  er  in  der 
Armee  kein  Ansehen  genoss,  durch  eine  „taktische  ClasBe  für  Stabs-  und  Ober- 
Officiere",  also  eine  Art  Stabsofficiers-Curs  und  Corpsschule  damaliger  Zeit  nach 
später  wieder  modern  gewordenem  Muster,  ersetzte;  erst  1827  geschah  die  Er- 
richtung des  Generalstabes  nach  heutiger  Ordnung  der  Dinge. 

1777  entstanden  die  Jäger-Bataillone,  1797  die  Jäger-Regimenter,  die  erst 
später  wieder  in  Schützen-Bataillone  und  SchQtzen-Regimenter  umgewandelt 
wurden. 

Neben  den  seit  1756  bestehenden  Grenadier- Regimentern  errichtete  man 
reitende  Grenadier-Regimenter. 

Husaren  hatte  schon  Peter  der  Grosse  aus  serbischen  Flüchtlingen 
gebildet,  Uhlanen  aber  erst  Kaiser  Alexander  I.  1802  aufgestellt.  Bei  dem 
Tode  Katharina's  II.  (1796)  war  das  russische  Heer  auf  den  doppelten  Stand 
von  1745,  nämlich  auf  507.538  Mann  gebracht. 

Zu  Anfang  des  19.  Jahrhunderts  begann  Russland  die  Eroberung  der 
Kaukasusländer  und  fand  darin  eine  Schule  des  „kleinen  Krieges"  für  Officiere 
und  Troppen:  „Die  Eigenart  dieses  Detachementkrieges  war  jedoch  der  Aus- 
bildung höherer  Officiere  nicht  förderlich." 

Nach  dem  für  Russland  unglücklichen  Kriege  von  1805  und  infolge  der 
1806  wieder  drohenden  Kriegsgefahr  erfolgte  die  Vermehrung  der  russischen 
Armee  um  11  Infanterie-,  9  Cavallerie-  und  10  Jäger-Regimenter.  Eine  Land- 
miliz in  der  Gesammtstärke  von  nicht  weniger  als  600.000  Mann,  gegliedert 
in  sieben  Corps,  wurde  organisirt. 

1812  formirte  das  Kriegsministerium  13  neue  Musketier-Regimenter,  aus 
Garnison» trappen  die  „innere  Wache"  als  neu  aufgestellte  „Localtruppe" ;  doch 
verwandelte  man  die  Localtruppen  nach  und  nach  zum  grösston  Theile  in  Feld- 
truppen, die  wieder  nach  Napoleon'schem  Muster  in  Armee-Corps  und  Divisionen 
gegliedert  wurden. 

1812  soll  Russland  1,300.000  Mann,  darunter  100.000  Irreguläre,  unter 
den  Waffen  gehabt  haben.  Dennoch  war  der  endgiltige  Erfolg  hauptsächlich 
dein  unverhofften  und  energischesten  Verbündeten  der  Russen,  dem  Winter 
von  1812,  zuzuschreiben.  „Die  weiten  Räume  und  die  Unzuverlässigkeit  der  Ver- 
waltung hemmten  die  volle  Entfaltung  aller  dieser  Streitkräfte." 

Nach  dem  Kriege,  d.  i.  1815,  blieb  die  reguläre  Armee  aus  dem  Garde- 
Corps,  dem  Grenadier-Corps,  8  Infanterie-  und  4  selbständigen  Cavallerie- Corps 
zusammengesetzt.  Überdies  standen  2  Divisionen  im  Kaukasus,  1  Division  in 
Finnland.  ...   ^ 


XXIV 


Bücher-Anzeiger. 


Kaiser  Nikolaus  I.  war  in  seinen  ersten  Regierungsjahren  (seit  1826) 
durch  die  Kriege  gegen  Persien,  die  Türkei  und  gegen  die  Revolution  in  Polen 
sehr  in  Anspruch  genommen  und  beschäftigte  sich  erst  vom  Jahre  1833  ab  mit 
Änderungen  im  Heerwesen,  hauptsächlich  mit  Veränderungen  der  Regiments- 
und Bataillona-Eintheilung.  Von  wirklicher  organisatorischer  Bedeutung  war  nur 
die  Restituirung  des  schon  einmal  bestandenen  Dragoner-Corps.  Wichtiger  war  unter 
seiner  Regierung  der  Umbau  der  grossen  polnischen  Festungen,  dann  die  Bildung 
von  Reservisten  und  Urlauber-Mannschaft  auf  unbestimmte  Zeit, 
d.  h.  auf  2  bis  5  Jahre  nach  zwanzigjähriger  Dienstzeit,  ferner 
die  festere  Gliederung  der  Kosaken-Heere  am  Don,  am  Schwarzen  Meere, 
am  Ural,  dann  des  Heeres  von  Astrachan,  Orenburg  und  des  sibirischen  Heere*. 

Es  folgte  wegen  der  Kämpfe  im  Kaukasus  die  Bildung  des  .Kaukasischen 
Linienheeres"  und  nach  dem  Türkenkriege  von  1828/29  des  „Donauheeres  in 
Bcssarabien"  und  des  Aso w'schen  Heeres  an  der  Ostküste  des  Schwarzen 
Meeres,  endlich  des  Transbaikalheeres  in  Ost-Sibirien. 

Zur  Heranbildung  von  Generalstabsofficieren  gründete  Kaiser  Nikolaus  1. 
1832  die  „Militär- Akademie",  die  heutige  Nikolai-Generalstabs-Akademie.  Anfangs 
waren  die  Anmeldungen  zum  Eintritte  in  diese  Akademie  sehr  spärlich,  erst 
als  der  Kaiser  Avancementsvortheile  und  höhere  Gehalte  für  die  Frequentanten 
bewilligte,  wuchs  die  Zahl  der  Eintrittsbewerber. 

Die  Fortschritte  der  Ausbreitung  Russlands  in  Central- Asien  gaben  Anlas« 
zur  Errichtung  der  Linien-  (Grenz-)  Bataillone  in  Turkestan  und  am  Amur. 

Trotz  aller  Sorgfalt  für  das  Heerwesen  bewährten  sich  dessen  Einrichtungen 
im  Krimkriege  1854—1856,  besonders  aber  die  Verwaltung  nicht,  worüber  dem 
stolzen  Kaiser  Nikolaus  I.  bekanntlich  das  Herz  brach. 

Im  Kriege  gegen  die  Türkei  1877/78,  in  welchen  Jahren  die  Stärke  der 
ganzen  Armee,  der  mobilen  wie  der  nichtmobilen  Theile  zusammengezogen  auf 
39.268  Offleiere,  13.771  Classenbeamte,  1,626.165  Mann,  244.641  Pferde  und 
2.800  Geschütze  gebracht  war,  machten  sich  die  herkömmlichen  Mängel  des 
russischen  Heerwesens  wieder  sehr  fühlbar;  auch  war  der  Aufgang  des  Krieges 
mehr  „den  grosseren  Fehlern  und  Unterlassungen  des  tapferen,  aber  schlecht 
organisirten  und  geführten  Gegners,  als  den  Leistungen  und  der  Zuverlässigkeit 
der  russischen  Führung  zu  verdanken".  Übrigens  hat  es  in  allen  europäischen 
Armeen  ohne  Ausnahme  im  Kriege  immer  Mängel  der  Verwaltung  und  Ver- 
pflegung gegeben,  so  dass  in  dieser  Hinsicht  niemand  das  Recht  hat,  die  eigenen 
Einrichtungen  für  unfehlbar  zu  halten,  deren  glattes  Functioniren  im  Felde  von 
zahllosen  Zufälligkeiten  abhängig  bleibt. 

Seither  ist  die  russische  Armee,  mit  einem  Jahresbudget  von  beispielsweise 
284,379.994  Rubel  für  1897  den  modernen  europäischen  Heereseinrichtungen 
in  allen  Punkten,  namentlich  in  Bezug  auf  Ausbildung  und  Bewaffnung  so  nahe 
gerückt,  dass  in  Anbetracht  der  Friedensstärke  von  über  einer  Million  nnd  der 
eventuellen  Kriegsstärke  von  weit  über  drei  Millionen  regulärer  Soldaten  aller 
Grade,  nur  eine  Coalition  anderer  europäischer  grosser  Militärmächte,  der  russischen 
Kraft,  soweit  diese  in  Ziffern  ausgedrückt  erscheint,  gewachsen 
wäre.  Der  einstige  Vergleich  Russlands  mit  einem  „Kolosse  auf  thönernen  Füssen* 
dürfte  voraussichtlich  kaum  mehr  zutreffen. 

Einen  sehr  beachtenswerten  Abschnitt  des  Buches  bilden  dessen  Aus- 
führungen über  die  Ausbildung  des  russischen  Heeres,  deren  Ziele,  wie  auch  in 
anderen  Armeen,  auf  „Weckung  und  Hebung  der  moralischen  Eigenschaften  de» 
Mannes"  —  darunter  sind  wohl  überall  alle  Männer  ohne  Unterschied  zu  ver- 
stehen —  und  auf  die  vorwiegend  praktische  Schulung  des  in  seiner 
Zusammensetzung  gegenwärtig  noch  höchst  ungleichartigen  Officierscorps  ge- 
richtet sind. 

Auch  in  Russland  wird  die  Ableistung  der  Friedenspräsenzdienstpflicht  in 
der  gegenwärtig  auf  fünf  Jahre  festgestellten  Dauer,  vom  vollendeten  21.  bis  ein- 
schliesslich 26.  Lebensjahre,  als  wichtigste  Ergänzung  der  Volkserziehung  betrachtet. 
Es  ist  auch  wahrscheinlich,  dass  bei  der  noch  vorhandenen  grösseren  Stttencinf&lt 
der  grossen  Masse  des  russischen  Volkes    -  trotz  Nihilismus  und  Alkohol  — 


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Bücher-Anzeiger. 


XXV 


und   infolge  der  länger  dauernden  Präsenzdienstpflicht  als  in  anderen  Armeen, 
in   welchen  daför  wieder  die  höher  entwickelte  Intelligenz  Ersatz  bieten  soll, 
die  Schule  in  den  Trappen  des  rassischen  Heeres  fester  sitzen  dürfte,  als  dies 
bei  drei*  und  zweijähriger  Präsenzpflicht  im  allgemeinen  zu  erreichen  ist. 

In  welch'  origineller  Weise  die  wenigstens  literarisch  tonangebende  Per- 
sönlichkeit für  Truppcnaasbildung  in  Russland,  der  Obercororoandirendc  des 
Militärbezirkes  Kiew,  General  der  Infanterie  und  General  -  Adjutant  Drago- 
mirow,  diesen  wichtigsten  Zweig  des  Dienstes  auf  nationaler  Grundlage 
zu  fördern  beflissen  ist,  kennen  wir  aus  dessen  Schriften  Ausserdem  verdient 
es  aber  Anerkennung  und  Nachahmung,  dass  „die  massgebenden  Kreise  des 
russischen  Officierscorps  ohne  Scheu  vor  der  Öffentlichkeit  an  den  Ereignissen 
und  Erscheinungen  des  letzten  grossen  Krieges  von  1877/78  strenge  Kritik 
üben  dürfen". 

Der  grosse  Gegensatz,  der  in  unserem  Stande  von  jeher  darin  liegt,  dem 
Grundgesetze  der  Subordination  gemäss,  stets  nach  dem  Dictum  zu  handeln: 
„Die  That  ist  stumm,  der  Gehorsam  blind",  während  kühne  Entschlüsse  in  ent- 
scheidenden Augenblicken  doch  von  freierer  Geistesrichtung  und  Auffassung  ab- 
hängen :  macht  den  kriegerischen  Genius  nach  Clausewitz  im 
Frieden  zur  Treibhauspflanze,  welche  die  rauhe  Wirklichkeit 
des  Ernstfalles  nicht  verträgt  und  dieser  sofort  erliegt. 

Nur  bei  ausserordentlich  begabten  Militärs  gebt  die  Energie  der  freieren 
Geistesbewegung  unter  dem  Subordinationszwange  im  Laufe  der  Jahre  nicht  ver- 
loren; deren  Anzahl  ist  aber  im  Verhältnisse  zu  dem  Bedarfe  an  höheren  Führern 
eine  zu  geringe,  die  sogenannte  naturgemässe  „Abnützung"  eine  zu  grosse.  Man 
thut  also  sehr  gut  in  Russland,  wenn  man  der  übermässigen  individuellen  Ab- 
nützung im  Frieden  durch  freiere  Entfaltung  des  militärischen  Geisteslebens 
entgegenwirkt,  ohne  die  diseiplinären  Grundlagen  zu  lockern. 

Wie  in  unserem  Occupations-Gebiete  ist  auch  in  den  von  Russlaud  jüugst 
annectirten  Ländern  Central-Asiens  der  Soldat  der  Pionuier  der  Civilisation, 
welcher,  ohne  auf  Dank  für  seine  Mühewaltung  zu  rechnen,  seinem  Stammlande, 
kurz  dem  Allgemeinen,  damit  die  grössten  Dienste  leistet. 

Zum  zweiten  Theile  des  Buches,  „Die  Flotte",  übergehend,  muss  gleich 
vorausgeschickt  werden,  dass  auch  dieser,  von  fachkundiger  Hand  in  trefflicher 
Weise  bearbeitete  Theil,  voraussichtlich  dem  regsten  Interesse  seemännischer 
Fachleute  wie  auch  dem  allgemeinen  Interesse  der  Militärs  zu  Lande  begegnen 
dürfte. 

Wenn  die  Entwickelung  der  Seemacht  Russlauds  mit  jener  der  Landmacht 
bisher  nicht  gleichen  Schritt  hielt,  so  liegt  die  Ursache  davon,  wie  leicht  ein- 
zusehen, in  dem  Umstände,  dass  der  grösste  europäisch-asiatische  Coutinental- 
staat  nur  ein  unverhältnismässig  geringes  Küstengebiet  besitzt.  Dennoch 
liat  auch  die  Geschichte  der  russischen  Flotte  ihre  rühmlichen  Momente. 
Ohne  Seitenhieb  auf  uns  thut  es  auch  der  Verfasser  dieses  Theiles  des  Buches 
nicht.  Er  erzählt  nämlich  aus  den  ersten  Jahren  der  französischen  Revolutions- 
kriege, welch'  üble  Behandlung  die  russisch-türkische  Flotte  vor  Ancona  durch 
den  österreichischen  General  Frei  ich  erhalten  habe,  welcher  ihre  Verprovian- 
tirung  verhinderte,  und  fügt  hinzu:  „Es  war  die  Zeit,  wo  Suwarow,  den 
österreichischen  Intriguen  weichend,  von  der  Schweiz  nach  Schwaben  (?) 
zog,  wo  Korsakow  von  Masse  na  bei  Zürich  geschlagen  und  nach  Abzug  des 
Erzherzogs  Carl  an  seiner  Vereinigung  mit  Suwarow  gehindert  wurde.  Wie 
freundlich  und  wie  genau,  und  wie  das  gerade  da  herein  passt?! 

Die  Schilderung  des  gegenwärtigen  Bestandes  der  russischen  Flotte  wird 
durch  zahlreiche  Abbildungen  und  Beigabe  der  Karten  von  Sewastopol  und  Kron- 
stadt illustrirt.  Vice-Admiral  Batsch  meint:  „Das  „vortreffliche"  System  der 
Equipagen-Eintheilung  kommt  in  Russland  mit  unübertroffener  Consequenz  zur 
Geltung". 

Die  .Baltische  Flotte"  zählt  18,  die  „Schwarze  Meer-Flotte"  <J  Equipagen; 
hiezu  eine  Equipage  im  Kaspischen  Meere,  1  Equipage  im  sibirischen  Gewlwer 
zu  Wladiwostok. 


XXVI 


Bücher- Anzeiger. 


Jede  Equipage  (SchitVsbrigade)  besteht  aas  3  bis  4  grösseren  and  einigen 
kleinen  Schiffen  neuer  und  neuester  Constructiou  und  wird  in  der  Kegel  Ton 
einem  Capit&u  I.  Classe  coromandirt.  Die  Torpedoboote  bilden  bei  den  Equipagen 
wieder  eigene  Compagnien. 

Von  Bedeutung  für  das  Schwarze  Meer  ist  die  aus  14  Schiffen  grösseren 
Tonuengebaltes  bestehende  „freiwillige  Flotte",  deren  Armiruog  mit  Artillerie 
vorgesehen  ist. 

Die  Flotte  zahlt  im  ganzen:  17  gepanzerte  Schlachtschiffe,  11  gepanzerte 
Kreuzer,  20  Panzerschiffe  zur  Küstenvertheidigung,  4  Hochsee-Panzerkanonenboote, 
3  geschützte  Kreuzer,  22  Corvetten«  und  Kriegsf ahrzeuge  verschiedener  Art, 
18  Handelskreuzer,  9  Torpedojäger,  62  Torpedoboote  I.  Classe,  100  kleinere 
Torpedoboote,  9  Kanonenboote. 

Wir  haben  nun  nur  noch  der  sehr  zahlreichen  photographischen  und  Druck- 
Abbildungen,  sowie  der  Dislocationskarte  aller  Stabsquartiere  zum  1.  Theile  de« 
Buches  zu  gedenken,  welche  es  dem  Leser  erleichtert,  sich  nicht  nur  mit  deu 
russischen  Heereseinricbtungen,  mit  den  Taktik-  und  Reglements-Vorschriften 
vertraut  zu  machen,  sondern  auch  die  internen  Existenz  Verhältnisse  des  russischen 
Soldaten  in  seiner,  engeren  Heimat,  dann  im  Kaukasus  und  in  Centrai-Asien 
kennen  zu  lernen.  Äusserlich  macht  das  Werk  den  Eindruck  einer  Prachtausgabe . 

0.  F. 

Armee  franpaise  et  Armee  allemande.  Armee  1898  par  J.  Auboeuf. 
Prix  1  Franc.  Paris,  Reverchon  &  fils. 

In  Gestalt  eines  grossen  Tableau  auf  einer  Seite  eines  grosseu,  äusserlich 
unbeschriebenen  Bogens  werden  die  b ei d e rsei  t  i gen  A r  m ee  v  erhäl  t n  isse: 
Bevölkerungsziffern,  Stärke  der  gesatnmtcn  Wehrmacht,  Territorial-Eintheilnng, 
Aufzählung  der  Armee-Corps,  bei  Angabe  ihrer  Stärke  in  Bataillonen,  Escadroncn 
und  Batterien,  dargestellt  und  in  einer,  dem  französischen  Publikum 
jedenfalls  zusagenden  Weise  innerhalb  des  Tableau  besprochen. 

Auf  der  unteren  Hälfte  desselben,  unter  dem  Titel:  „La  frontiere  franco- 
allemande,  villesgarnisons  ä  moins  de  200  kilometres  de  la  frontiere,  emplaceioent 
des  bataillons,  escadrons  et  batteries  de  campagne  de  I*ru  ligne"  —  finden  sieb 
drei  Skizzen  des  deutsch-französischen  Grenzgebietes  von  der 
Schweiz  bis  Belgien  mit  graphischer  Veranschaulichung  der  beiderseitigen 
Truppen-Dislocation  für  Infanterie,  Cavallerie  und  Artillerie  gesondert  dargestellt 
Demnach  stehen  dort  105  Bataillone,  1 16  Escadroneu,  77  Batterien  Frankreichs, 
116  Bataillonen,  64  Escadronen,  86  Batterien  Deutschlands  gegenüber. 

Den  unteren  Staud  des  Tableau  füllen  die  Dislocations-Nachweise  an  der 
Grenze,  des  französischen  VI.  und  XX.  Corps,  der  2.  und  4.  Cavallerie- Division, 
danu  von  Theilen  des  VII.  und  VIII.  Corps  und  der  6.  und  7.  Cavallerie- Division, 
sowie  deutscherseits  dca  XIV.,  XV.  und  XVI.  Corps,  dann  von  Theilen  des 
II.  bayerischen  und  des  preussischeu  VIII.  Corps. 

Für  Nichtangehörige  der  deutschen  oder  französischen  Wehrmacht  sind 
die  hier  gebotoneu  ziffernlässigen  Zusammenstellungen  —  unter  Voraussetzung 
ihrer  Richtigkeit,  als  bequeme  Übersicht  der  beiderseitigen  „Habt  Achttt-Stellnng 
von  Interesse.  0.  F. 

Geschichte  des  k.  und  k.  galizischen  Infanterie-Regimentes  Feld- 
marschall Friedrich  Josias  Prinz  zu  Sachsen-Coburg-Saarfeld 

Hr.  57.  Im  Auftrage  des  Regime  nts-Coni  Mandanten  zusammen- 
gestellt uod  bearbeitet  von  Josef  M  a  c  i  a.  g  a,  k.  und  k.  Haupt- 
mann im  Regimente.  Mit  2  Porträts,  1  Gedenkblatt,  19  Skizzen 

und  4  Adjustirungsbildern. 

Der  erste  Band  der  vorliegenden  Chronik,  die  Zeit  von  der  Errichtung 
des  Regimentes  durch  Herzog  Alb  recht  III.  von  Sachsen-Coburg  1688  bis 


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Bücher- Anzeiger. 


XXVII 


zum  Schlüsse  des  Jahres  1857  ist  eine  Neuauflage  der  im  letztgenannten  Jahre 
erschienenen,  von  Hauptmann  Freiherr  von  Pi  11  er sdorf  bearbeiteten  Regiraents- 
gescbichte,  von  Hauptmann  Josef  Maciaga  jedoch  ergänzt  hauptsächlich  be* 
züglich  der  Angaben  aber  Bewaffnung,  Adjustirung  und  Organisation.  Es 
wäre  zweckmässig  gewesen,  auch  die  im  Anhange  befindliche  Namenliste  der 
Officiere  des  Regimentes  mit  dem  Texte  des  ersten  Bandes  in  Einklang  zu 
bringen.  So  wird  beispielsweise  in  diesem  Namensverzeichnisse  Oberst  Stern* 
feld  als  im  Jahre  1842  pensionirt  ausgewiesen,  doch  findet  sich  darüber 
im  Texte  Seite  426  keinerlei  Angabe;  hier  heisst  das  Grenadier-Bataillon,  das 
früher  von  Oberst  Sternfeld  commandirt  wurde,  plötzlich  schlankweg 
„Grenadier- Bataillon  Wanka",  ohne  dass  sich  auch  nur  die  leiseste  Andeutung 
fände,  wer  diesen  Namen  führt,  und  man  ist  daher  lediglich  auf  die  Vermuthung 
angewiesen,  dass  dies  ein  Stabsofficier  namens  Wanka  gewesen,  der  das  Ba- 
taillon commandirt  hat,  in  welchem  die  Grenadier-Compagmcn  des  Regimentes 
eingetheilt  waren.  In  der  Liste  findet  sich  weiterhin  der  Name  Springen  s- 
f  e  1  d  Peter  und  die  Angabe,  dass  dieser  Oberst  (bekannt  als  Stellvertreter 
Urbans  im  Revolutionskriege  1849  in  Siebenbürgen)  im  Jahre  1861  infolge 
„Pensionirung"  aus  dem  Reginiente  geschieden.  Auf  der  Seite  571  aber  heisst  es, 
dass  Oberst  Peter  Springens  feld  am  12.  Mai  1855&  General-Major  und  General- 
Adjutant  Seiner  Majestät  des  Kaisers  wurde  und  natürlich  auch  aus  dem  Re- 
giment« schied. 

Wenngleich  der  erste  Theil  dieses  Werkes  den  bei  weitem  grösseren 
Zeitraum  des  Bestandes  von  Coburg-Infanterie  utnfasst,  so  wird  doch  unsere 
Aufmerksamkeit  mehr  durch  den  zweiten  Theil  in  Anspruch  genommen,  da  er 
nicht  nur  die  uns  näher  liegenden  Ereignisse  der  neuesten  Zeit  schildert,  sondern 
auch  selbst  neu  geschaffen  wurde.  Wir  möchten  uns  hierüber  vorerst  eine  all* 
gemeine,  aber,  wie  wir  glaubten,  nicht  ganz  überflüssige  Bemerkung  erlauben. 

Der  Hauptzweck  einer  Regimentsgeschichte  ist  jedenfalls  der,  die  Ge- 
schichte des  Regimentes,  nämlich  die  das  Regiment  betreffenden  Ereignisse 
und  nur  diese,  bedeutende  und  weniger  bedeutende,  mit  der  grösstinöglichen 
Genauigkeit  darzustellen,  mögen  diese  Ereignisse  sich  nuu  auf  Kriegsthateu 
oder  auf  Organisation,  Bewaffnung,  Personenveränderungen  etc.  etc.  beziehen. 
Den  grossen  Ereignissen  der  Welt-,  Kriegs-  und  Heeresgeschichte  aber  wird 
dabei  zweifellos  nur  so  viel  Raum  gegönnt  werden  dürfen,  als  zum  Ver- 
ständnis der  Geschichte  des  Regimentes  selbst  unumgänglich  nothweudig 
ist  —  mehr  nicht.  Denn  es  wird  ganz  gewiss  niemand,  sagen  wir  die  Opera- 
tionspläne der  österreichischen  Heeresleitung  in  dem  Kriege  gegen  Frankreieh- 
Italien  im  Jahre  1859  in  einer  —  Regimentsgeschichte  suchen;  auch  wird  man 
gewiss  nicht  zu  einem  derartigen  Werke  greifen,  wenn  man  etwa  die  Ordre  de 
bataille  der  österreichischen  Nord-  oder  Süd-Armee  im  Jahre  1866  kennen  zu 
lernen  beabsichtigt.  Dagegen  kann  man  beispielsweise  doch  nicht  gut  verlangen, 
»n  dem  österreichischen  Generalstabswerke  über  den  Krieg  von  1869  genau  aus- 
gewiesen zu  finden,  weshalb,  sagen  wir  etwa  Hauptmann  Vogl  und  Oberlieute- 
nant Basse  witz  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  57  bei  Solferino  mit  dem  Militär- 
Verdienstkreuze  ausgezeichnet  wurden.  Auf  derartige  Anfragen  aber  darf  die 
betreffende  Regimentsgeschichte  die  Antwort  unbedingt  nicht  schuldig  bleiben, 
oder  ihr  Verfasser  muss  dies  zu  rechtfertigen  suchen,  wenn  sie  dazu  gezwungen 
ist,  was  ja  manchmal  vorkommen  kann. 

Gegen  diese  Grundregeln  bei  Verfassung  einer  Regimentsgeschichte  fehlt 
manches  unserer  Werke  dieser  Art  und  auch  der  Verfasser  des  zweiten  Theiles 
der  vorliegenden  Regimentsgeschichte  hat,  so  will  uns  bedünken,  etwas  zu 
weit  über  den  ihm  gezogenen  Rahmen  hinausgegriffen,  indem  auch  er  den 
grossen  kriegsgeschichtlichen  Ereignissen,  die,  wir  wioderholen.  doch  schwerlich 
in  einer  Regiments-Chronik  gesucht  werden  dürften,  allzuviel  Platz  eingeräumt 
bat.  So  werden  beispielsweise  auf  eilf  Druckseiten  die  Kriegsereignisse  von  1859 
ffeacbildert  und  nach  dieser  zum  Verständnis  der  eigentlichen  Erlebnisse  des 
Regimentes  in  diesem  Kriege  gewiss  allzulangen  Einleitung,  erst  zu  dem  eigent- 
lichen Thema  übergegangen,  das  nur  fünf  Druckseiten  in  Anspruch  nimmt. 


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XXVIII 


Bücher-Anzeiger. 


Detaillirter  als  der  Atitheil  des  Regimentes  an  der  Schlacht  von  Solferino, 
wird  seine  bravouröse  Tbätigkeit  in  dem  Feldzage  gegen  Preussen  dargestellt.  Es 
hat  sich  im  Swiepwalde  in  der  Brigade  Württemberg  fast  verbintet,  aber  der 
Tag  ist  mit  goldenen  Lettern  in  seiner  Geschichte  verzeichnet,  sowie  der  von 
Oswiecim,  wo  es  einem  Bataillon  des  Regimentes  gelingt,  im  Vereine  mit  wenigen 
Reitern  und  Geschützen  einen  fünffach  überlegenen  Gegner  zur  Umkehr  zu 
zwingen. 

In  nicht  weniger  als  222  Affairen  hat  dieses  Regiment,  das  seinen  Inhaber- 
Hamen  für  immerwährende  Zeiten  zu  führen  hat,  gefochten,  fast  an  all*  den  gewaltigen 
Kriegen,  die  Österreich  im  Laufe  der  letzten  210  Jahre  geführt,  theilgenommen, 
und  es  war  nicht  leere  Schmeichelei,  wenn  der  ehemalige  Brigadier  dieses  Re- 
gimentes, Herzog  Wilhelm  von  Württemberg,  gelegentlich  des  200jährigen 
Jubiläumsfestes  ausrief:  „Wenn  das  leuchtende  Himmelszelt  sich  mit  Sternen 
des  Rahmes  aus  der  Geschichte  der  Armee  schmücken  würde,  der  Stern  des 
Regimentes  Josias  Prinz  zu  Sachsen-Coburg-Saalfeld  würde  gewiss  als  einer  der 
glänzendsten  Sterne  am  Firmamente  leuchten!"  Cr. 

Colonel  comte  York  de  Wartenburg.  Napoleon,  chef  d'armee. 
Traduit  de  l'aUemand  par  le  commandant  Richert  de  Tecole 
superieure  de  guerre.  Paris  1809.  L.  Baudoin.  Zwei  Bände. 

Das  bekannte  Werk  York's:  „Napoleon  als  Feldherr"  liegt  nunmehr  in 
einer  sehr  guten  franzosischen  Übersetzung  vor.  Freilich  sind  seit  dem  Erscheinen 
des  deutschen  Originals  (1885)  so  viele  neue  Werke  über  die  napoleonischen 
Kriege  erschienen,  dass  vermuthet  werden  konnte,  York  müsse  dadurch  in 
manchen  Tbeilen  überholt  worden  sein.  Dies  hat  der  Ubersetzer,  Commandant 
Richert,  auch  berücksichtigt,  indem  er  die  bedeutendsten  Werke  dieser  Art  zu 
Rathe  zog  und  Wesentlicheres  in  Forin  von  Anmerkungen  seiner  Übersetzung 
beifügte.  Es  ist  gewiss  schmeichelhaft  für  York  und  sein  Werk,  dass  Richert 
dabei  sagen  konnte,  diese  Anmerkungen  seien  meist  nur  Varianten  der  Citate 
und  Belege  York's,  dessen  Ansichten  sie  in  den  meisten  Fällen  „pureroent  et 
simpleroent"  bestätigen. 

Dass  Commandant  Richert  diese  Anmerkung  aber  dem  ersten  Bande 
und  ausschliesslich  diesem,  allerdings  mit  Angabe  der  Seiten,  zu  denen  sie  ge- 
hören, vorgesetzt  hat,  kann  nicht  als  zweckmässig  angesehen  werden.  Man  ist 
dadurch  förmlich  gezwungen,  während  des  Lesens  den  ersten  Band  fortwährend 
neben  sich  liegen  zu  haben  oder,  was  wahrscheinlich  der  Fall  sein  wird,  die 
Anmerkungen  unberücksichtigt  zu  lassen.  Leute,  die  wissenschaftliche  Werke 
lesen  oder,  besser  gesagt,  studiren,  fühlen  sich  durch  Anmerkungen  am  Fusse 
des  Textes  nicht  „gestört"  —  dorthin  hätten  auch  diese  Anmerkungen  und  Er- 
gänzungen gehört.  0.  Cr. 

Feldzeugmeister  Wilhelm  Herzog  von  Württemberg.  Ein  Lebensbild. 
Im  Auftrage  seiner  gewesenen  Gencralstabs-Chefs  bearbeitet 
von  Oscar  Teuber,  k.  k.  Regierungsrath.  Mit  einem  Porträt 
Wien  1898.  L.  W.  Seidel  &  Sohn. 

Eine  bedeutende  Lücke  in  unserer  heeresgeschichtlichen  Literatur  bildet 
das  Fehlen  eingehender  biographischer  Werke.  Mit  Ausnahme  des  Prinzen  Eugen 
von  Savoyen,  dessen  Biographie  von  dem  bedeutenden  Historiker  Arn  et  b  her- 
rührt und  eine  würdige  militär-wissenschaftliche  Ergänzung  in  dem  monumentalen, 
von  der  kriegsgeschichtlichen  Abtheilung  des  Kriegs-Archivs  herausgegebenen,  viel 
zu  wenig  gekannten  Werke  „Die  Feldzttgc  des  Prinzen  Eugen  von  SavoyeD* 
fand,  warten  so  ziemlich  alle  unsere  bedeutenden  Feldherren  ihrer  Biographen. 
Über  den  Lebenslauf  und  das  Wirken  unserer  Generale,  deren  Namen  oft  weit 
über  die  Grenzen  des  Reiches  bekannt  sind,  geben  häufig  genug  der  „Wurzbach' 
uud  der  „Hirtenfeldu  allein  ziemlich  dürftige  und  nicht  immer  verläßliche  Au*- 


Bücher-Anzeiger. 


XXIX 


kauft,  oder  die  in  München  herausgegebene  „Allgemeine  deutsche  Biographie", 
wenn  diese  eben  Deutsche  sind.  Wir  erwähnen,  um  nicht  ein  ellenlanges  Namen- 
verzeichnis anzuführen,  nur  Hess  und  Schönhals! 

Um  so  freudiger  muss  es  begrüsst  werden,  dass  einer  unserer  Helden 
binnen  verhältnismassig  sehr  kurzer  Zeit  zwei  Biographen  gefunden  hat,  deren 
Werke  deshalb  allein  schon  eine  wertvolle  Bereicherung  unserer  heeresgeschicht- 
lichen Literatur  bilden.  Aber  die  Biographen  des  am  ft.  November  1896  ver- 
storbenen F.  Z.  M.  Herzogs  Wilhelm  von  Württemberg  haben  auch  das 
Glück  gehabt,  dass  ihnen,  ziemlich  mühelos,  das  schätzbarste  Material  für  ihre 
Werke  zur  Verfügung  gestellt  wurde,  was  nun  allerdings  auch  der  einschlägigen 
Literatur  und  ihren  Freunden  zu  Gute  kommt. 

Die  auch  in  diesen  Blättern  besprochene  Biographie  des  Herzogs  von  dem 
wflrttembergischen  Hauptmann  Magirus  forderte  förmlich  zu  einer  zweiten 
Lebensbeschreibung  von  österreichischer  Seite  heraus,  nicht  etwa  am  Magirus 
zu  berichtigen,  sondern  um  ihn  gerade  in  jenen  Theilen  seines  Werkes  zu  er- 
gänzen, die  der  württembergische  Biograph  aus  naheliegenden  Gründen  nur 
flüchtig  behandelte ;  in  den  Theilen,  welche  der  militärischen  und  organisatorischen 
Thätigkeit  des  Herzogs  gewidmet  sein  mussten.  Denn  dieses  Wirken  des  Herzogs 
wurde  in  weiteren  Kreisen  weniger  bekannt  und  selbst  wo  man  es  kannte,  nicht 
immer  entsprechend  gewürdigt,  oft  auch  falsch  beurtheilt.  Und  gerade  diese 
Phasen  der  Thätigkeit  des  Herzogs  aufzuklären  und  zu  berichtigen,  scheint  der 
Zweck  des  Buches  von  Oscar  Teuber  zu  sein,  das  er  auf  Anregung  und  mit 
wirksamer  Unterstützung  der  ehemaligen  Untergebenen  und  Mitarbeiter  des  Her- 
zogs vor  kurzem  herausgegeben.  Das  Buch  Teuber's  lässt  deshalb  auch  jene 
Ruhe  und,  sagen  wir  es  gerade  heraus,  jene  Objectivitat  vermissen,  die  von 
-in. 'in  streng  wissenschaftlichen  Werke  verlangt  werden  muss,  und  gestaltet  es 
vielmehr  in  einzelnen  Theilen  zu  einem  Panegyrikus,  der  dem  bescheidenen  Sinne 
des  Helden  von  Novara,  Magenta  und  Oeversee,  der  so  strenge  über  sich  selbst 
zu  urtheilen  pflegte,  widerspricht.  Es  soll  damit  gewiss  kein  Tadel  ausgesprochen, 
sondern  nur  der  Eindruck  wiedergegeben  werden,  welchen  einzelne  Theile  des,  wie 
schon  hier  hervorgehoben  werden  soll,  wertvollen  Buches  auf  jenen  üben,  der, 
ohne  selbst  je  den  Herzog  auch  nur  gesehen  zu  haben,  zu  den  begeisterten 
Verehrern  seiner  glänzenden  Thaten  gehört. 

Die  Jugend  des  Herzogs  und  seine  Familienverhältnisse,  ebenso  die  zahl- 
reichen interessanten  Krisen  derselben  berührt  Teuber  sehr  richtig  und  ge- 
schmackvoll verhältnismässig  nur  flüchtig;  ohne  jedoch  eine  Lücke  empfinden 
zu  lassen;  denn  diese  Abschnitte  finden  sich  ja  mit  reichlicher  Benützung  der 
Schriften  des  Herzogs  selbst  in  dem  Buche  von  Magirus.  Um  so  eingehender 
sind,  wie  bereits  erwähnt,  jene  Theile  behandelt,  die  sich  auf  die  militärische 
und  organisatorische  Thätigkeit  des  Herzogs  beziehen.  Wenn  nun  gleich  das 
Material,  worauf  Teuber  seine  Darlegungen  stützt,  zum  grössten  Theile  aus 
hinterlassenen  Papieren  des  Herzogs  besteht,  und  dadurch  erklärlicherweise  eine 
gewisse  Einseitigkeit  nieht  zu  vermeiden  war,  so  konnte  dieser  Übelstand  zum 
Theile  behoben  werden  durch  die  zahlreichen  Mittheilungen,  die  dem  Verfasser 
von  Seite  jener  Personen  zur  Verfügung  gestellt  wurden,  die  Gelegenheit  hatten, 
an  der  Seite  des  Herzogs  und  mit  ihm  zu  wirken  oder  seine  Thätigkeit,  sein 
Handeln  und  sein  Wollen  zu  beobachten. 

Das  Gefecht  bei  Blumenau  bildete  für  den  Herzog  von  Württemberg  noch 
in  den  letzten  Lebensjahren  eine  bittere  Erinnerung,  weil  darüber  mannigfache 
unrichtige  Angaben  verbreitet  wurden.  Aus  dem  Tagebuche  des  Herzogs  geht 
nur  hervor,  dass  ihm  die  Unthätigkeit  an  diesem  Gefechtstage  thatsächlich  auf- 
gezwungen wurde.  Interessant  ist  eine  Episode  während  des  Waffenstillstandes, 
die  der  damalige  Ordonnanz-Officier  des  Herzogs,  jetzt  F.  M.  L.  Ritter  von  S  t  e  i  n  i  t  z, 
erzählt.  -Mit  einem  besonderen  Auftrage  des  Herzogs",  so  schreibt  er,  „ritt  ich 
am  23.  Juli  nach  Wien,  langte  dort  am  24.  an,  blieb  zwei  Tage  und  war  am 
27.  nachts  wieder  in  Pressburg,  wo  ich  erfuhr,  dass  die  Brigade  mittlerweile 
nach  Kittsee  verlegt  sei.  An  einem  der  nächsten  Abende  erlebte  ich  eine  un- 
vergessliche  Episode.  Ich  war  von  dem  forcirten  Ritt  nach  und  von  Wien  etwas 
ermüdet  und  legte  mich   in  einem  Zimmer  des  Richters  von  Kittsee,  wo  der 


XXX 


Bücher- Anzeiger. 


Brigade-Stab  einquartiert  war,  auf  mein  Strohlager,  was  hinter  einiger  Bagage 
auf  einer  Kiste  bereitet  war,  als  ich  plötzlich  durch  Stimmen  im  Zimmer  ge- 
weckt wurde.  Ich  glaubte  meinen  Augen  nicht  trauen  zu  können,  als  ich  den 
Herzog  im  Gespräche  mit  Seiner  k.  und  k.  Hoheit  dem  Herrn  Feldmarschall  Erz- 
herzog Albrecht  beim  Tische  sitzen  sah.  Meine  Situation  war  die  denkbar 
peinlichste;  die  Angst,  als  unberufener  Lauscher  betrachtet  zu  werden,  die  Ge- 
danken, wie  lange  das  Gespräch  schon  gedauert  haben  mOge,  was  hier  alles 
schon  verhandelt  worden  sein  mochte,  was  nicht  för  meine  Ohren  bestimmt 
gewesen  war,  und  von  dem  ich  schlafend  nichts  gehört;  die  marternde  Unge- 
wissheit,  ob  ich  nun  aufstehen  und  mich  melden,  oder  weiter  hören  sollte  — 
denn  an  ein  Weiterschlafen  war  nicht  zu  denken  —  gingen  mir  durch  den  Kopf. 
Ich  kam  mir  ?or  wie  St.  Laurentius  auf  dem  Rost.  Endlich  kam  mir  die  Idee, 
mich  durch  eine  Bewegung  hörbar  zu  machen.  Seine  k.  und  k.  Hoheit  der  Feld- 
marscball  wurde  aufmerksam  und  frug,  wer  noch  im  Zimmer  sei?  Der  Herzog 
stand  auf,  kam  auf  mein  Lager  zu,  blickte  hinter  die  Kisten,  sah  mich  und 
sprach  die  erlösenden  Worte:  „Mein  Ordonnanz-Officier,  streng  verlasslich.4*  Ich 
war  von  meiner  Qual  befreit  und  durfte  hören.  In  diesem  Momente  aber  stand 
Seine  kaiserliche  Hoheit  auf,  trat  vor  den  Herzog  hin,  reichte  ihm  die  Hand 
und  sprach  die  folgenden  Worte:  „Ich  frage  einen  der  tapfersten  Soldaten  unserer 
Armee:  Kann  an  eine  sofortig«  Fortsetzung  des  Krieges  gedacht  werden?" 

„Sofort,  nein  —  nach  kurzer  Waffenruhe,  ja!a  war  die  Antwort  des 
Herzogs. 

Herzog  Wilhelm  begleitete  den  Erzherzog  aus  der  Thür  und  kam  zu- 
rück. Ich  schilderte  meine  Qualen  und  musste  auf  Ehre  und  Gewissen  sagen,  was  ich 
von  dem  Gespräche  gehört,  worauf  ich  antwortete:  „Aus  Angst  and  Aufregung  nur 
die  letzten  Worte."  Vielleicht  waren  diese  Worte  des  Herzogs,  der  ja  die  Situation 
auf  das  klarste  erkannte,  mitbestimmend  für  die  nächsten  Erwägungen  des  Erz- 
herzogs, von  welchem  die  Armee  ihre  Aufrichtung  und  Wiedererhebung  erwartete.* 

Einen  breiten  Raum  in  der  Biographie  des  Herzogs  nimmt  die  Schilderung 
seiner  Thätigkeit  in  Bosnien  ein,  und  wenn  Teuber  sich  auch  Discretion  in 
der  Benützung  der  ihm  anvertrauten  Papiere  auferlegen  musste,  so  enthalt  dieser 
Theil  des  Buches  noch  genug  des  Neuen  und  Anregenden. 

Nicht  weniger  lehrreich  und  beherzigenswert  als  die  kriegerischen  Ereig- 
nisse, in  deren  Mitte  der  Herzog  während  seines  thatkräftigen  Wirkens  stand 
und  die  in  diesem  Buche  eingehende  Würdigung  finden,  sind  jene  Abschnitte,  die 
ihn  als  Erzieher  seines  Offleiercorps  und  der  ihm  unterstehenden  Truppen  schildern. 
Was  da  theils  aus  vergessenen  Schriften  des  Herzogs  hervorgeholt,  theils  neu  ge- 
bracht wird,  verdient  aufmerksam  gelesen  und  beherzigt  zu  werden,  denn  es  klingt 
daraus  die  mahnende  Stimme  eines  scharfblickenden  und  tiefdenkenden  Mannes, 
der,  ideal  veranlagt,  das  Auge  vor  dem  Praktischen  nicht  verschlosR.  der  aber 
auch  mit  glühender  Begeisterung  für  sein  freigewähltes  neues  Vaterland  lebte. 

Den  ehemaligen  Untergebenen  und  verdienstvollen  Mitarbeitern  des  Herzogs, 
welche  die  Herausgabe  dieses  Buches  veranlasst,  gebührt  aufrichtiger  Dank, 
ebenso  dem  Verfasser,  der  sich  dieser  gewiss  nicht  leichten  Arbeit  mit  dem 
ganzen  Aufwände  seines  Fleisses  und  Talentes  unterzog;  denn  er  schildert  die 
glänzende  Laufbahn  eines  Mannes,  der  seine  Erfolge  nicht  seiner  hohen  Geburt 
verdankte,  sondern  seinem  ehrlichen  Streben  und  Können;  der  seinen  Namen  mit 
leuchtenden  Lettern  eingetragen  hat  in  die  blutige  Geschichte  unseres  Heeres, 
welches  ihm  viel  verdankt  :  der  ein  ganzer  Mann  war,  „ein  Ritter  vom  Scheitel 
bis  zur  Sohle,  das  Prototyp  des  echten  Soldaten,  des  zielbewussten,  glücklichen 
Generals.  So  schildern  ihn  seine  nächsten  Kampfgenossen,  so  steht  ihnen  heute 
sein  Bild  vor  der  Seele."  Oscar  Criste. 

Der  Krieg  um  Cuba.  Nach  zuverlässigen  Quellen  dargestellt  von 
M.  Plüddemann,  Contro-Admiral  z.  D.  Mit  zahlreichen  Ab- 
bildungen. Erste  Lieferung.  Berlin  1898.  E.  S.  Mittler. 

Rang  und  Fachkenntnis  des  Verfassers  bürgen  wohl  dafür,  dass  die  hier 
angekündigte,  mit  dem  ersten  Hefte  znr  Ausgabe  gelangte  Beschreibung  de* 


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Bücher-Anzeiger. 


XXXI 


spanisch-amerikanischen  Krieges  den  dafür  sich  Interessirenden  die  gewünschte  Auf- 
klärung geben  wird,  wie  es  möglich  war,  dass  die  einstige  Grossmacht  Spanien 
von  den  Vereinigten  Staaten  von  Amerika  so  rasch  abgethan  werden  konnte. 

Allerdings  ist  nicht  tu  übersehen,  dass  in  diesem  Kriege  die  Seemacht 
der  Vereinigten  Staaten  den  Ausschlag  gab  nnd  8panien  den  nordamerikanischen 
Seestreitkräften  schon  wegen  seiner  herabgekommenen  finanziellen  Verhaltnisse 
aof  die  Daner  nicht  gewachsen  war.  Gegen  die  Landmacht  hätte  es  sich  vielleicht 
behaupten  können,  obgleich  auch  in  dieser  Hinsicht  der  jahrelange  erfolglose 
Kampf  Spaniens  gegen  die  eubanische  Insurrection  darauf  hindeutet,  dass  die 
spanische  Landarmee  nicht  mehr  auf  der  Hohe  ihrer  grossen  Traditionen  sich  be- 
findet, seitdem  das  Land  von  Parteikämpfen  zerrissen  und  selbst  die  Armee  zum 
Tammelplatze  verschiedener  ehrgeiziger  Bestrebungen  geworden  ist. 

Hoffentlich  gelingt  es  der  jetzigen  Königin-Regentin,  der  Osterreichischen 
Erzherzogin,  mit  dem  Beispiele  der  grossen  Maria  Theresia  vor  Augen,  das 
Land  aus  dem  Marasmus  des  Verfalles,  wenn  auch  mit  augenblicklicher  Macht- 
einbusse —  wieder  einer  besseren  Zukunft  entgegenzuführen.  Das  ist  natürlich 
nur  mit  Schaffung  einer  kraftvollen  Wehrmacht  zu  Wasser  und  zu  Lande  möglich. 
Ohne  tüchtige,  absolut  verlässliche  Armee  und  Flotte  gibt  es  kaum  ein  ge- 
sichertes, geschweige  denn  ein  gedeihendes  Staatswesen,  wie  denn  auch  die 
Vereinigten  Staaten  von  Nordamerika  nach  dem  letzten  Kriege  in  Bezug  auf 
ihre  Heereseinrichtungen  in  andere  Bahnen  lenken. 

Leider  ist  es  wahr,  dass  Spanier  und  Portugiesen  —  wie  später  auch 
andere  über  die  Meere  ziehende  Nationen  —  seit  der  Entdeckung  Amerikas  und 
des  Seeweges  nach  Ostindien  die  dort  eroberten  Ländergebiete  mit  der  denkbar 
kurzsichtigsten,  von  Habgier  geleiteten  Politik  regiert  und  in  Amerika 
die  Ureinwohner  aof  das  grausamste  ausgerottet  haben,  bis  endlich  sogar  die 
Colonien  von  ihren  Mutterstaaten  abfielen,  und  so  kann  man  auch  dem  Verfasser 
dieses  Werkes  nicht  Unrecht  geben,  wenn  er  die  Ursachen  der  letzten  Aufstände 
in  Cuba  und  auf  den  Philippinen  in  der  unverbesserlichen  spanischen  Misswirt- 
schaft erblickt,  die  aber  nicht  blos  im  Geiste  der  Regierung,  sondern  vielmehr 
in  dem  des  Volkes  wurzelt. 

Was  sonst  in  der  ersten  Lieferung  über  die  militärischen  Vorbereitungen 
zum  Kriege,  über  den  directen  Anlass  hiezu  infolge  der  Sprengung  des  ameri- 
kanischen Panzerschiffes  „Maine"  am  15.  Februar  1898,  über  die  Beschaffenheit 
der  Kriegsschauplätze  in  Cuba  und  auf  den  Philippinen,  über  die  Blockade  der 
Xordküste  von  Cuba  etc.  gesagt  und  durch  zahlreiche  Situationsskizzen  im  Texte 
erläutert  wird,  bestätigt  die  vorausgesetzte  fleissige  und  sachkundige  Verarbeitung 
des  au  sich  hochinteressanten  Stoffes.  0.  F. 

rDer  Soldatenfreund."  Illustrirte  Blatter  für  das  k.  und  k.  Heer. 
—  Unter  Mitarbeiterschaft  von  B.  Kuderna  und  A.  Lux, 
k.  und  k.  Oberstlieutenants,  herausgegeben  von  C.  Graes  er. 
Wien.  —  Preis  im  Abonnement  12  kr.  für  jedes  Heft. 

Der  unermüdlich  thätige  Verlagsbuchhändler,  kaiserlicher  Rath  C.  G  raeser. 
hat  den  patriotischen  Gedanken  gefasst,  eine  vorzugsweise  für  die  Hand  des 
Unterolficiers  nnd  überhaupt  des  intelligenten  Soldaten  bestimmte  Zeitschrift 
in*«  Leben  zu  rufen.  Es  hat  in  der  That  an  einem  solchen  Blatte  bisher  gefehlt, 
welches  —  wie  der  Prospect  des  Herausgebers  ganz  zutreffend  sagt  —  „dem 
Soldatenstande  unseres  Heeres  ein  treuer  Kamerad,  dem  einzelnen  in  seinen 
freien  Stunden  ein  willkommener  Freund"  sein  könnte.  Die  beiden  Mitarbeiter, 
Oberstlieutenant  Kuderna  und  Lux,  gemessen  in  der  Armee  den  Ruf  hervor- 
ragender Pädagogen,  und  da  bei  einem  derlei  Blatte  die  erziehliche  Tendenz 
g-a-nz  besonders  in  die  Wagschale  fällt,  so  durfte  man  dieser  kleinen  Zeitschrift 
jsrrhon  im  vorhinein  ein  günstiges  Prognostikon  stellen. 

Die  bisher  veröffentlichten  drei  Hefte  rechtfertigen  unsere  Erwartungen 
vollauf.  Es  ist  eine  Reibe  gediegener,  leicht  und  angenehm  lesbarer  Aufsätze, 
di«  in  den  gut  und  reich  illustrirten  Blättern  enthalten  sind.  Die  vaterländische 


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XXXII 


Bücher- Anzeiger. 


Geschichte  and  die  Heiniatskunde  sind  vorwiegend  berücksichtigt.  Wir  erwähnen 
hierunter  die  von  dem  hochverdienten  Schulrathe  Dr.  Leo  8m olle  herrührenden 
Schilderungen  Rudolphs  von  Habsburg  nnd  die  Belagerung  von  Wien  durch 
die  Türken  im  Jahre  1683;  ferner  von  Dr.  Carl  Fuchs  die  Vertheidigung 
Szigeth's  durch  Zriny  im  Jahre  1566  und  die  Schlacht  von  Lissa  1866; 
die  Beschreibungen  interessanter  Burgen  und  Schlösser  (Schönbrunn,  Miramare, 
Riegersburg) ;  die  kurzen,  aber  für  den  vorliegenden  Zweck  vollkommen  ent- 
sprechenden Lebensskizzen  berühmter  Feldherren  (Radetzky,  Erzherzog  Albrecbt) 
u.  s.  w.  Ausserdem  finden  wir  mehrere  Aufsätze  leiclitfasslichen  und  angenehm 
belehrenden  Inhalts  und  selbst  auch  die  humoristische  Seite  ist  nicht  vergessen 
und  durch  Anekdoten  und  heitere  Erzählungen  aus  dem  Soldatenleben  vertreten. 

Wie  wir  hören,  hat  der  Verleger  auch  fQr  die  weiteren  Hefte  seiner  jongen 
Zeitschrift  gute  Vorsorge  getroffen.  So  sollen  eine  kurze  Darstellung  des  Ent- 
scheidungskampfes von  Custoza  am  24.  Juni  1866  mit  einer  sehr  gelungene» 
Abbildung  des  Vorrückens  der  Brigaden  Töply  und  Welsersheimb,  eine  jfe- 
drängte  Schilderung  der  Schlacht  von  Zenta  am  11.  September  1697,  die  B< 
Schreibung  des  Überfalles  von  Domstadtl  im  siebenjährigen  Kriege  etc.  folgen. 

Das  Unternehmen  verdient  in  der  Armee  gewiss  die  vollste  Berücksich- 
tigung und  Unterstützung,  die  nur  in  möglichst  reichem  Absätze  der  Zeitschrift 
den  besten  Ausdruck  finden  kann  Der  Preis  ist  trotz  der  vorzüglichen  Alm- 
stattung  und  ungeachtet  der  reichlichen  Illustrationen  derart  massig  gestellt, 
dass  sich  auch  der  Minderbemittelte  gern  zur  Anschaffung  des  „Soldatenfreundes' 
entschliessen  wird.  V.  v.  Haardt. 

La  vie  pratique.  Sammlung  französischer  Aufsätze  aus  dem  Bereiche 
des  täglichen  Lebens  für  Reise  und  Selbstunterricht.  Zusammen- 
gestellt von  v.  Scharfenort,  Hauptmann,  Bibliothekar 
der  Haupt-Cadettenanstalt,  Lehrer  an  der  Kriegs-Akademie. 
Berlin  1898.  A.  Bath. 

Thatsächlich  macht  die  Aneignung  der  gewöhnlichsten  französischen 
Redensarten  im  alltäglichen  Verkehre  denjenigen,  welche  solche  nicht  praktisch 
im  Verkehre  mit  Franzosen  oder  Französinnen  zu  erwerben  in  der  Lage  sind, 
viel  mehr  Schwierigkeiten,  als  die  Erwerbung  hinreichender,  grammatikaler  Kennt- 
nisse, um  gute,  ja  sogar  classische  Bücher  zu  lesen,  oder  eine  leidliche  Conrersa- 
tion  über  mancherlei  öffentliche  Angelegenheiten  führen  zu  können. 

Offenbar  im  Hinblicke  auf  den,  trotz  allem  Drang  zur  Revanche  der 
Franzosen,  voraussichtlich  zahlreichen  Besuch  der  grossen  Weltausstellung  von  1900 
in  Paris  durch  Nord-  und  Süddeutsche,  hat  Hauptmann  v.  Scharfenort  das 
hier  vorliegende  Buch  herausgegeben,  in  welchem  so  ziemlich  das  Meiste  m 
linden  ist,  was  der  Fremde  dort  zu  begehren  bemttssigt  ist.  So  z.  B.  ist  die 
Speisekarte  in  den  besseren  Restaurants  nicht  blos  aus  zwei  oder  drei  Blättern 
zusammengesetzt;  sie  bildet  ein  Buch,  dessen  Inhalt  ohne  Kenntnis  der  dort 
üblichen  Fach-Ausdrücke  gar  nicht  entziffert  werden  kann.  Der  Verfasser  bat  also 
ganz  gut  gethan,  diesem  Capitel  seine  besondere  Aufmerksamkeit  zuzuwenden, 
wie  denn  überhaupt  alle  Abschnitte  des  Buches:  L'Ctat,  Paris,  le  fojer.  le  tbeutre. 
les  benux  arts  et  la  critique,  divertissements  und  sport  das  Möglichste  bieten, 
um  sieh  ehebaldigst  auf  französischem  Boden  zurecht  zu  finden.  F. 


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Bücher-Anzeiger. 


XXX  III 


Schiessübungen  der  Feldartillerie.  Vortrag,  gehalten  in  der  zürcherischen 
Artillerie-Officiersgesellscbaft  von  Major  Habicht.  Sonderabdruck 
aus  der  „Schweizerischen  Zeitschrift  für  Artillerie  und  Genie" 
in  Frauenfeld.  1899.  J.  Hub  er. 

Der  Inhalt  und  die  Absicht  des  Vortrages  erhellen  recht  gut  aus  den  folgen- 
den, wörtlich  angefahrten  Aussprüchen  des  Vortragenden : 

„Die  Schiessübungen  müssen  so  angelegt  und  geleitet  sein,  dass  sowohl 
ein  technisch  als  taktisch  richtiges  Schiessen  dabei  gelernt  und  gefördert  wird.*4 

„Die  8chiessübungen  haben  daher  als  Endzweck  die  Erlernung  des 
scharfen  Schiessens  unter  möglichst  gefechtsmässigen  Verhältnissen;  sie  müssen 
demnach  angelegt  und  geleitet  werden." 

„Das  richtige  Gelingen  und  damit  der  Nutzen  aller  Schiessübungen  hängt 
ab  Ton  der  richtigen  Aufgabenstellung,  der  genügenden  Munitionszuweisung  und 
der  zweckentsprechenden  Scheibenstellung. 

„  eines  muss  aber  betont  werden,  dass  das  Scholschieesen  nicht  der 

Endzweck  der  Ausbildung  ist,  sondern  lediglich  eine  Vorschule  für  das  gefechts- 
massige Schiessen. tf 

«Diese  Übungen:  Protzen,  Decken,  Herumfahren  der  Ersatzcaissons, 
können  und  müssen  daher  immer  schon  mit  dem  Schulschiessen  verbunden 
«erden;  es  liegt  dies  im  höchsten  Interesse  einer  ausgiebigen  Ausbildung." 

„Das  Hauptmerkmal  des  Schulschiessens  mass  aber  bilden  die  Möglichkeit, 
dasselbe  jederzeit  unterbrechen  zu  können,  um  zweckentsprechende  Berichtigungen 
oder  Belehrungen  anzubringen." 

„Wer  die  Schiessübung  zu  leiten  hat,  stellt  auch  naturgemäss  die  Aufgabe, 
stellt  die  Ziele  und  bestimmt  das  Munitionsqnanturo,  sei  er  nun  Hauptmann 
oder  Stabsofficier." 

, Eines  aber  steht  fest:  Will  die  Feldartillerie  auf  der  Höhe  ihrer  Aufgabe 
bleiben,  so  muss  sie  mit  und  bei  den  Schiessübungen  auch  an  ihrer  tak  tischen 
Ausbildung  arbeiten." 

An  einer  Reihe  von  Schiessaufgaben  für  Scbulschiessen  und  an  einer 
Schiessaufgabe  für  ein  gefechtsroässiges  Schiessen  wird  der  vom  Vortragenden 
geplante  Vorgang  erläutert. 

Demselben  kann  unbedingt  zugestimmt  werden,  er  deckt  sich  auch  im 
Wesen  mit  dem  derzeit  in  Österreich-Ungarn  bereits  geübten  oder  doch  angestrebten 
Vorgänge.  Auffallend  ist  nur  die  Unterlassung  einer  Würdigung  der  Aufgaben 
und  der  Thätigkeit  eigener  Zielaufklärer  und  Hilfsbeobachter,  dereu 
Bedeutung  für  ein  wirksames  Schiessen  der  Feldartillerie  heute  allgemein  an- 
erkannt sein  dürfte. 

Der  Vortrag,  welcher  manchen  beherzigenswerten  praktischen  Wink  ent- 
hält, kann  jedem  Feldartilleristen  warm  empfohlen  werden. 

Hauptmann  Weigner. 

Feldbefestigung.  Drei  taktische  Aufgaben  für  deren  An- 
wendung, mit  Bearbeitung  und  Besprechung.  Von 
A.  Krisak,  Oberlieutenant  und  Adjutant  der  kön.  bayr.  10.  In- 
fanterie-Brigade. Mit  sechs  Skizzen  in  Steindruck.  Berlin  1899. 
E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Der  Verfasser  sagt  in  seinem  Vorworte  sehr  trefl'end,  dass  nur  wenige  sich 
veranlasst  sehen,  der  Feldbefestigung  näher  zu  treten,  weil  sie  die  Feldbefestigung 
ab  ein  den  Offensivgeist  untergrabendes  Element  verachten.  Man  kann  dies 
wirklieh  bei  Friedensübungen  und  bei  Kriegsspielen  erfahren,  wo  allea  nur  „den 
Charakter  des  unaufhaltsamen  Dranges  nach  vorwärts"  annimmt,  als  ob  die  von 
der  Vertheidigung  handelnden  Punkte  unseres  Exen  ier-Keglements  niemals  ge- 
schrieben worden  wären. 

Organ  der  milKär -wUaouchaftlichen  Vereine.  LV11I  lUuil.  I81H1.  Meter  An/t  ijr«r  3 

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XXXIV 


Bücher-Anzeiger. 


Durch  die  hier  dargebotenen  drei  Beispiele  soll  im  engsten  Anschlüsse  an  die 
Forderungen  der  Taktik  die  Befehlgebung  auf  pionniertechuischem  Gebiet** 
gezeigt  werden.  Es  wird  deshalb  für  alle  Officiere,  welche  sich  studienhalber  mit  der 
Feldbefestigung  zu  befassen  haben,  empfohlen,  diese  fibersichtlichen  Beispiele 
eingehend  durchzuarbeiten.  C.  K. 


Der  Festungskrieg.  Für  die  k.  und  k.  Militär-Bildungs  -  Anstalten 
und  zuni  Selbstunterrichte  für  Officiere  aller  Waffen  bearbeitet 
von  Moritz  Kitter  v.  B  r  u  n  n  e  r,  k.  und  k.  General-Major.  (Mit 
Holzschnitten  und  1  Tafel.)  Achte  neu  bearbeitete  Auf- 
lage. Wien  1899.  L.  W.  Seidel  &  Sohn. 

In  den  letzten  fünfzehn  Jahren  haben  sich  wohl  auf  keinem  Gebiete  des 
militärischen  Wissens  die  Anschauungen  so  sehr  geklärt,  wie  im  Befestigung* 
wesen.  Man  braucht  nur  an  die  grosse  Aufregung  zu  denken,  welche  in  der  Mitt* 
der  Achtziger- Jahre  dadurch  entstand,  das»  einerseits  durch  Sauer  durch  sein 
neues  Angriffsverfahren  die  Unzulänglichkeit  der  damaligen  Gürtelfestungen 
gegen  entschieden  angreifende,  mit  wirkungsfähigeren  Geschützen  ausgerüstet« 
Feldtruppen,  andererseits  durch  Brialmont  die  nicht  genügende  Widerstands- 
fähigkeit der  zu  jener  Zeit  angeordneten  Deckuugen  gegen  das  Wurffeuer  aas 
den  schweren  Mörsern  dargethan  worden  ist.  Hiedurch  wurden  ausserordentlich 
viele  „neue  Befestigungs-Systemc"  in's  Leben  gerufen  uud  auch  die  Bekämpfung 
dieser  „neuer  Festungen"  nach  verschiedenen  Seiten  hin  in  Erwägung  gezogen. 
Ziemlich  charakteristisch  wurde  es  für  die  nächsten  Jahre,  dass  man  von  den 
fortificatorischen  Bauten  die  denkbar  grösste  Widerstandsfähigkeit  verlangte, 
dementgegen  jedoch  die  Ansicht  verfocht,  dass  der  moderne  Festungskrieg 
nichts  von  der  Langwierigkeit  des  früheren  schrittweisen  Angriffes  an  sich  haben 
dürfe,  sondern  dass  er  ebenfalls  ausserordentlich  rasch  verlaufen,  also  mit  den 
erhöhten  Schnelligkeiten  der  sonstigen  Operationen  des  Feldkrieges  Schritt  halten 
müsse.  Man  wollte  gegen  die  Wirkung  der  Ecrasitbomben  bauen,  danu  aber  diese 
Festungen  mit  Feldgeschützen  angreifen.  So  unrichtig  im  allgemeinen  die  erste 
Bedingung  war,  so  verfehlt  erscheint  auch  die  zweite,  weil  einfach  der  drängende 
Wunsch  dadurch  zur  Erfüllung  gelungen  sollte,  dass  man  die  entgegenstehenden 
Schwierigkeiten  einlach  leugnete.  Wenn  man  damals  die  Worte  „volle  Sape' 
oder  gar  „Mine14  aussprach,  lief  man  Gefahr,  als  vollkommen  veraltet,  dem  modernen 
Offensiv-ti eiste  unzulänglich,  beiseite  geschoben  zu  werden. 

Der  einzige  bedeutende  Schriftsteller,  welcher  in  diesen  Wirrnissen  entgegen- 
stehender, und  sich  oft  bitter  befehdender  Meinungen  seinon  durch  Theorie  und  Er- 
fahrung gegebenen  Weg  weiterging,  war  General-Major  Rittor  v.  Brunn  er.  Er 
wusste  zu  unterscheiden,  was  vorübergehende  Mode  ist  —  eine  Art  Seceßsion  rück« 
sichtlich  des  Festungskrieges  —  und  was  von  der  Kriegskunst  unabänderlich 
verlangt  wird.  Die  anderen  alle,  welche  die  neue  Mode  mitzumachen  sich  nicht 
zu  enthalten  gekonnt  hatteu,  wurden  erst  durch  den  Augenschein  der  letztjährigen 
Festuugsmanöver  belehrt,  dass  es  doch  gefehlt  wäre,  alles  durch  Jahrhunderte 
Erprobte  einfach  wegzuwerfen,  und  dass  Altes  und  Neues  brauchbar,  ja  oft 
überhaupt  jeweilig  allein  anwendbar  ist,  je  nach  den  gerade  vorliegenden  Ver- 
hältnissen. Der  ganze  Unterschied  gegen  früher  besteht  darin,  dass  die  möglichen 
Fälle  mannigfaltiger  gewordeu  sind,  und  demuach  auch  die  Anwendung  verschieden- 
artigerer Mittel  bedingen.  Daraus  folgt,  dass  über  je  mehr  solcher  Mittel  der 
Angreifer  verfügt,  er  umso  leichter  der  augenblicklichen  Forderung  zu  entsprechen 
vermögen  wird;  das  Aufgeben  bereits  lang  erprobter  Kampfmittel  wurde  hiedurch 
geradezu  zum  Fehler. 

Ks  wäre  unrecht,  den  früheren  Meinungsstreit  zu  beklagen,  weil  doch  aus 
ihm  die  Abklärung  vieler  behandelter  Fragen  hervorgegangen  ist.  Aber  entschieden 
iniiüs  man  dafür  dankbar  sein,  dass  nun  im  richtigen  Augenblick  ein  anerkannter 
Meister  das  Wurt  ergreift,  um  den  Lernenden  zu  zeigen  in  welcher  Art  Alt«* 
und  Neues  dem  gegenwärtigen  Zweck  dienstbar  zu  machen  ist.  In  diesem  Sinne 
ist  der  vorliegende  Leitfaden  weit  mehr  als  ein  Lehrbuch;  er  ist  gleichzeitig 


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Bflcher-Anzeiger. 


XXXV 


für  die  Vorgeschrittenen  der  Inbegriff  alles  dessen,  was  nach  den  beispiellos 
umfangreichen  Festungsmanövern  des  verflossenen  Jahrzehntes  sich  als  branchbar 
and  richtungbestimmend  herausgebildet  hat.  Es  wäre  zu  wünschen,  dass  jeder 
Offleier,  aller  Waffen  und  Grade,  sich  die  Lehren  dieses  Buches  zunutze  machen  würde. 

C.  K. 

Eintheilung  und  Dislocation  der  russischen  Armee  nebst  einem  Ver- 
zeichnisse der  Kriegsschiffe.  Nach  russischen  offiziellen  Quellen 
bearbeitet  von  v.  C. — AI.  Jänner  1899.  Vierter  Jahrgang.  Leipzig, 
Zuckschwerdt  &  Co. 

Von  der  grossen  Friedensbotschaft  des  Car  Nikolaus  II.  wird  es  immer 
stiller.  Nirgends  ist  man  über  die  platonische  Auffassung  derselben  hinausge- 
kommen. Sogar  in  England  nicht,  wo  man  eine  erheuchelte  Sympathie  dafür  zur 
Schau  tTägt  und  rastlos  daran  arbeitet,  allen  europäischen  Flotten  zusammen 
gewachsen  zu  sein.  Nur  eine  kleine  Gruppe  von  red-  und  schreibseligen  Abrüstungs- 
freunden lisst  nicht  ab  vom  Streben,  den  Krieg  abzuschaffen.  In  dieser  Gruppe  be- 
finden sich  wie  bekannt  auch  Damen  philanthropischer  Richtung  und  merkwürdiger 
Weise  auch  alte,  ausgediente  Militärs  höheren  Grades,  die  der  jüngeren,  oder 
vielleicht  erst  kommenden  Generation  kriegerische  Lorbeeren,  die  sie  selbst  nicht 
erringen  konnten,  nicht  zu  gönnen  scheinen,  vorausgesetzt,  dass  überhaupt  Lor- 
beeren zu  erwerben  sein  werden. 

Ein  Blick  auf  die  in  dem  vorliegenden  kleinen  Armee-Schema  enthaltene 
Eintheilung  und  Dislocation  der  russichen  Armee  rauss  die  Friedensfreunde  doch 
belehren,  dass  es,  wenigstens  für  die  Nachbarstaaten  Kusslands,  eine  Thorheit  wäre 
abzurüsten,  so  lange  in  den  westlichen  Militärbezirken:  Wilna,  Warschau,  Kijew, 
Odessa  17  Infanterie-,  2  Cavallerie-Corps,  13  Cavallerie-Divisionen  und  1  selb- 
ständige Cavallerie-Brigade,  dahinter  in  zweiter  Linie  6  Infanterie-Armeecorps, 
3  Cavallerie-Divisionen,  2  selbständige  Cavallerie-Brigaden  und  das  ganze  Kosaken- 
heer bereit  stehen.  Alle  Truppen  auf  starken  Friedensständen,  mit  einer  grossen 
Masse  „Feldtruppen  ohne  Corpsverband",  hauptsächlich  Schützen-Brigaden  und 
technische  Truppen.  Da  ist  von  einer  Abrüstungsbethätigung  nichts  zu  bemerken. 

Von  den  Truppen  in  Finnland,  im  Kaukasus,  in  Turkestan,  Sibirien  und 
am  Amur,  befindet  sich  aus  dem  letzteren  Militärbezirke  nur  die  3.  Ost- 
sibirische Schützen-Brigade  nebst  2  Festungs-Artillerie-Bataillonen  im  russisch  - 
chinesischen  Occupationsgebiet,  u.  z.  in  Port  Arthur  auf  der  Halbinsel  Kwantun. 

0.  F. 

Die  Kämpfe  Österreichs  mit  den  Osmanen  vom  Jahre  1526  bis 
1537.  Von  L.  Knpel wieser,  k.  und  k.  Feldmarschall- 
Lieutenant.  Mit  5  Karten-Skizzen  und  einer  Beilage.  Wien  und 
Leipzig  1899.  W.  Braumüller. 

Die  Feindschaft  der  beiden  Gegenkönige  Ungarns,  Ferdinand  und 
Johann  Zapolys,  war  Ursache  der  türkischen  Heerfahrt  gegen  Österreich  in  den 
Jahren  1529  bis  1536  und  zugleich  einer  der  entscheidenden  Momente  in  der  Ge- 
schichte Habsburgs,  der  auch  für  Westeuropa,  ramentlich  aber  für  Deutschland  ver- 
hängnisvoll werden  konnte.  Es  ist  demnach  mit  Freuden  zu  begrüssen,  dass  der 
auf  diesem  Terrain  wohlbewanderte  Verfasser  es  unternommen  hat,  diesen  Zeit- 
raum, hauptsächlich  vom  militärischen  Standpunkte  aus,  in  ein  breiter  ausge- 
führtes, aber  übersichtliches  Bild  zu  fassen.  Er  beginnt  mit  einer  kurzen  Dar- 
stellung der  politischen  Verhältnisse  nach  dem  Tode  des  Kaisers  Maximilian, 
12.  JänneT  1519,  der  Beziehungen  zwischen  den  neu  voreinigten  Österreichisch- 
ungariseben  Ländern  und  der  Türkei,  und  des  Bündnisses  zwischen  dem  Sultan 
Snleimann  II.  und  Johann  Zäpolya,  infolge  dessen  jener  am  10.  Mai  15'2'J 
mit  einem  Heere  von  250  000  bis  300.000  Mann  und  ,'500  Geschützen  von  Con- 
stantinopel  gegen  das  Reich  Ferdinande  aufbrach. 

3* 

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XXXVI 


Bücher-Anzeiger. 


Dem  Kampf  um  Wien,  als  dem  Mittelpunkte  dieses  Türkenkrieges,  hat 
F.  M.  L.  Kupelwieser  einen  breiten  Platz  eingeräumt;  er  schildert,  gestützt 
auf  zahlreiche  Documente  des  Kriegs-,  Staats-  und  Hofkaminer-Archivs  die  Ver- 
teidigung Wiens,  die  von  dem  Grafen  Nokias  Salm  geleitet  wurde,  sachlich 
und  fesselnd  und  mit  vielen  Einzelheiten.  Von  diesen  mag  als  localgeschichtlicli 
interessant  hervorgehoben  werden,  dass  die  Strasscnbenennung  „Heidenschussu 
zwischen  Hof  und  Freiung  nicht,  wie  häufig  geschieht,  mit  der  Türkenbelagerung 
von  1529  in  Verbindung  gebracht  werden  darf.  »Das  Haus  daselbst"  sagt 
F.  M.  L.  Kupelwieser,  „an  dem  ein  Barbar  zu  Pferde  mit  Bogen  und  Pfeil 
angebracht  ist,  führte,  uach  einem  Document  im  Schottenkloster,  schon  1528  den 
Namen  „wo  der  Hayd  scheusst",  der  wohl  auf  den  Einfall  der  Tartaren  1242 
zurückzuführen  sein  dürfte.  Lazius  führt  im  XVI.  Jahrhundert  den  Heidenschott 
mit  den  Worten  an:  „Ubi  Tartarus  flagitas  ojaculatur."  Dass  die  Türken  mit 
einem  Minengang  bis  unter  den  Heidenschuss  gelangt  und  dort  von  einem  im 
Keller  arbeitenden  Bäcker  entdeckt  worden  wären,  ist  wohl  auch  nur  Sage,  di 
eine  Mine  in  der  Belagerungszeit  unmöglich  so  weit  fortgeschritten  sein  konnte. 
Das  angeblich  auf  die  Entdeckung  einer  Mine  beruhende,  erst  zu  Beginn  dieses 
Jahrhundertes  abgekommene  Privilegium  eines  feierlichen  Umzuges  der  Bäcker- 
zunft muss  wohl  auf  die  Entdeckung  einer  der  Stadtmauer  näher  gelegene« 
Mine  zurückzuführen  sein. 

Die  folgenden  Abschnitte  des  Buches  schildern  nicht  weniger  sachlich  und 
übersichtlich  die  Ereignisse  nach  dem  Abzüge  der  Türken  von  Wien,  17.  October, 
der  ja  den  Krieg  nicht  beendete.  Denn  nach  dem  Scheitern  der  Verhandlungen 
über  einen  Frieden,  den  Kaiser  Ferdinand  selbst  unter  fast  dernüthigenden 
Umständen  abzuscbliessen  geneigt  gewesen  war,  cntschloss  sich  der  Sultan  zu 
einem  neuen  Heereszug  gegen  Wien.  Der  unerwartete  Widerstand,  welchen  die 
kleine  Stadt  Güns  unter  dem  wackeren  Juri  sie  leistete  und  die  Nachrichten 
über  das  Herannahen  des  Reichsbeeres  zur  Deckung  Wien's,  veranlassten  den 
Sultan,  den  geplanten  Zug  aufzugeben  und  zurückzugehen.  Die  Schilderung  der 
Kämpfe  während  dieses  Rückzuges  mit  den  Truppen  Kasim  Beg's  im  Wiener- 
walde und  mit  der  türkischen  Hauptarmee,  die  unter  fürchterlichen  Verwüstungen 
durch  die  Steiermark  zog,  bilden  den  Schluss  des  Buches,  das  jedenfalls  eise 
interessante  und  fesselnde  Lectöre  bietet.  0.  Cr. 


Beiträge  zur  Geschichte  der  k.  und  k.  Genie-Waffe.  Nach  den  vom 
k.  und  k.  Obersten  des  Genie-Stabes  Heinrich  Blasek  hinter- 
lasseuen  Schriften  und  Vorarbeiten,  im  Auftrage  des  k.  und  k. 
Reichs-Kriegs-Ministeriums  zusammengestellt  und  bearbeitet 
durch  Franz  Kieger,  k.  und  k.  Oberst,  Commandant  des 
Infanterie-Regimentos  Nr.  50.  Wien  1898.  Herausgegeben  von 
der  Red  actio  n  der  „Mittheilungen"  im  k.  und  k.  tech- 
nischen Militär-Coraite\ 

T.  Theil.  Das  Ingenieur-,  Sapeur-  und  Mineurs-Corps 
von  ihrer  Errichtung  bis  zu  ihrer  Vereinigung  im  Jahre  1851. 
1.  und  2.  Abschnitt. 

Vor  uns  liegen  die  bedeutsamen  Anfänge  eines  Werkes,  das  unter  dem 
Titel  „Geschichte  der  k.  und  k.  G  e  n  i  e  -  Waf  f  e"  die  Entwicklung  des 
militär-technischen  Dienst,  s  in  Österreich-Ungarn  behandelt. 

Der  I.  Theil  soll  den  Zeitraum  von  der  Einführung  oder,  besser  gesagt. 
Militarisirung  dieses  Dienstes  im  Jahre  1747  bis  zu  dessen  gründlicher  Rc* 
organisirung  im  Jahre  1851  unifassen.  Der  II.  Theil  würde  die  Jahre  1851  bis 
189*>  zu  behandeln  haben.  Ein  III.  Theil  müs.sto  der  Geschichte  dieses,  mit  dem 
1.  Jänner  1895  auf  einer  ganz  neuen  Grundlage  aufgebauten  Dienstes  gewidmet 
werden. 


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Bücher-Anzeiger. 


XXXVII 


Hier  gelangen  nur  Beitrüge  für  den  I.  Theil  zur  Veröffentlichung,  ohne 
dass  liiedurch  dieser  Theil  vollkommeu  abgeschlossen  erscheint.  Ein  noch  vor- 
liegendes Manuscript  zum  II.  Theile  wurde  vorlaufig  zurückbehalten.  Dafür 
worden  zwei  ziemlich  weit  durchgearbeitete,  eigentlich  in  den  Anhang  gehörige 

Abhandlungen:  „Die  Maria  Theresiens-Ordens-Ritter  "  und  „Geschichtliche 

Übersicht  der  Festungen  a  ebenfalls  abgedruckt. 

Alle  diese  fleissigen  Arbeiten  entstammen  dem  Nachlasse  des  im  Jahre  1894 
▼erstorbenen  k.  und  k.  Obersten  des  Genie-Stabes  Heinrich  Blasek,  welcher  durch 
eine  lange  Reihe  von  Jahren  seine  dienstfreien  Stunden  dem  Studium  der  Ent- 
wickelung  der  Genie-Waffe  gewidmet  hatte,  in  welcher  Waffe  er  in  hervorragender 
Weise,  zuletzt  als  Vorstand  der  8.  Abtheilung  des  Reichs-Kriegs-Ministeriums, 
thätig  gewesen.  Wie  sehr  nun  das  k.  und  k.  Reichs-Kriegs-Ministerium  wissen- 
schaftliches Streben  zum  Wohle  des  Ganzen  anerkennt,  zeigt  in  ausserordentlich 
schöner  Weise  der  vorliegende  Fall,  indem  es  über  Anregung  des  General-Majors 
Ritter  v.  Brunner  mit  Aufwendung  eines  namhaften  Betrages  die  Manuscripte 
von  den  Hinterbliebenen  des  Obersten  Blasek  erwarb  und  deren  Veröffentlichung 
anordnete.  Die  bedeutenden  Kosten  für  die  Drucklegung  dieseB  über  1.300  Seiten 
und  13  Pläne  umfassenden  Werkes  wurden  zum  grOssten  Theile  durch  die 
Spende  eines  ungenannten  Freundes  und  Gönners  der  Genie-Waffe  gedeckt. 
Oberst  Franz  Bieg  er  hat  seine  bewährte  Arbeitskraft  zur  Zusammenstellung 
und  Bearbeitung  der  vorgefundenen  Manuscripte  zur  Verfügung  gestellt,  und 
Major  Wilhelm  Wlaschütz  mit  grosser  Hingebung  die  Drucklegung  des  Werkes 
besorgt.  So  erscheinen  diese  „Beiträge"  von  ihren  ersten  Anfängen  bis  zu  ihrer 
Veröffentlichung  als  ein  ehrender  Beweis  von  der  uneigennützigen  Thätigkeit  der 
<  »fficiere,  welche  der  Genie-Waffe  angehört  haben.  Wenngleich  hier  kein  voll- 
kommen abgeschlossenes  Werk  vorliegt,  so  können  dennoch  alle  „Geniesten"  auf 
die  Art,  wie  es  entstanden,  stolz  sein. 

Was  nun  mit  dem  Inhalt?  Der  veröffentlichte  I.  Theil  zerfällt  in  zwei 
Abschnitte. 

Der  erste  Abschnitt  behandelt  die  Organisation  und  den  Dienst  im 
allgemeinen,  u.  z.  in  folgenden  Unterteilungen  :  Ingenieur-Corps  und  Ingenieur- 
Akademie,  Sapeur-Corps,  Mineur-Corps.  Diesem  Abschnitte  sind  63  Beilagen 
angefügt,  die  grösstenteils  Abdrücke  von  Original-Schriftstücken  Bind;  femer 
ein  Anhang  über  die  Gebühren  des  k.  k.  Ingenieur-,  Sapeur-  und  Mineur-Corps. 

Der  zweite  Abschnitt  handelt  von  der  Thätigkeit  und  Verwendung 
der  Corps  im  Frieden  und  im  Kriege.  Wenngleich  alle  Theile  dieser  an  Ruhm 
und  Ehren  reichen  Geschichte  noch  nicht  gleichmässig  und  vollständig  zur  Be- 
arbeitung gelangt  sind,  so  ist  doch  aus  dem  Vorliegenden  ersichtlich,  welche 
Fülle  von  Belehrung  in  den  Kriegserfahrungen  des  Ingenieur-,  Mineur-  und 
Sapeur-Corps  liegt,  und  wie  verdienstlich  es  war.  die  so  mannigfaltigen  Thätig- 
keiten  dieser  Waffe  dem  nachstrebenden  Gescblechte  vor  die  Augen  zu  rücken; 
es  wird  ihm  gezeigt,  dass  zur  Vollbringung  solcher  Tbaten  die  hohen  militärischen 
Tugenden  nicht  allein  genügen,  sondern  dass  immer  ein  gediegenes  und  umfang- 
reiches Fachwissen  vorausgesetzt  wird.  Der  Genie-Officier  muss  als  Soldat  und 
als  Gelehrter  tüchtig  sein,  wenn  er  seine  schwierigen  Aufgaben  ganz  erfüllen  soll. 

Auch  die  diesem  Abschnitte  angefügten  Beilagen  64  bis  83  bringen  sehr 
interessante  Documente.  Das  erste  davon  ist  das  Allerhöchste  Handschreiben, 
welches  die  Kaiserin  Maria  Theresia  am  29.  September  1757  an  Herzog 
Karl  von  Lothringen  richtete  und  das  auf  die  Leitung  der  Belagerung  von 
Schweidnitz  Bezug  hat;  das  letzte  bringt  die  Details  zu  den  Anträgen  der 
Befe8tigung8-Comrois»ion  vom  Jahre  1850. 

Das  Schlusswort  enthält  wieder  vier  Beilagen.  Die  bemerkenswerteste  ist  wohl 
der  Auszug  aus  dem  Werke  „Der  Militär-Maria-Theresien-Orden  und  seine  Mitglieder", 
aus  welchem  zu  ersehen  ist,  dass  vom  Jahre  1756  bis  1849  vom  Ingenieur-, 
Mineur-  und  Sapeur-Corps  45  Officiere  mit  diesem  Orden  ausgezeichnet  worden 
sind:  hiezu  kommen  noch  12  Mitglieder,  welche  längere  oder  kürzere  Zeit  im 
Ingenieur-Corps  gedient  hatten  (z.  B.  Hentzi  Ober  40  Jahre);  dann  11  Mitglieder, 
welche  nicht  dem  Ingenieur-Corps  angehört  hatten,  aber  aus  der  Ingeuieur- 
Akademie  hervorgegangen  sind. 


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XXXVIII 


Bikher-Anreiger. 


Dem  Buche  sind  die  Pläne  nachstellender  Festungen  angefügt:  Peschicra, 
Mantua,  Verona,  Venedig,  Malghera,  Komorn,  Ofen,  Peterwardein,  Arad,  Temesvär, 
Karlsburg ;  einzelne  Darstellungen  betreffen  Belagerungs-Skizzen. 

Aus  dem  Angeführten  ist  zu  ersehen,  was  für  mannigfaltige  und  anregende 
Stoffe  innerhalb  des  Rahmens  dieser  Geschichte  der  Genie-Waffe  zur 
Behandlung  kommen  müssen,  und  es  stellt  sich  der  Wunsch  ein,  dass  ein  kenntnis- 
reicher Mann  seine  ganze  Zeit  der  Vollendung  des  nun  begonnenen  Werkes 
widmen  möge;  nur  so  nebenbei  daran  zu  arbeiten,  erscheint  nach  dem  Umfange 
des  noch  zu  verarbeitenden  Stoffes  ganz  unmöglich.  Wir  wollen  in  dieser  Beziehung 
vertrauensvoll  in  die  Zukunft  sehen ;  dieselbe  massgebende  Persönlichkeit,  welche 
die  Anregung  zur  Herausgabe  dieser  „Beiträge"  gegeben,  wird  gewiss  auch  der 
Vollendung  des  Werkes  ihre  umfassenden  Kenntnisse  und  ihre  entscheidende 
Gunst  nicht  entziehen.  C.  K. 

Geschichte  des  3.  Badischen  Dragoner- Regimentes  Prinz  Carl  Nr.  22. 

Verfasst  von  Sostmann,  Secondelieutenant  und  Regiments- 
adjutant. Mit  einem  Bildnis  des  hohen  Chefs,  zwei  Übersichts- 
karten und  acht  Skizzen  im  Text.  Berlin  1898.  E.  S.  Mittler 
&  Sohn. 

Der  Truppenkörper,  dessen  Geschichte  hier  vorliegt,  wurde  auf  Befehl  des 
Grossherzogs  Leopold  von  Baden  im  Jahre  1850  als  „3.  Reiter- Regiment"  er- 
richtet und  erhielt  im  Jahre  1855  die  Bezeichnung  „3.  Dragoner- Regiment". 
Der  Krieg  des  Jahres  1866  sah  das  Grossherzogthum  Baden  an  der  Seite 
Österreichs.  Die  fflr  den  Feldlug  mobilisirte  badische  Feld-Division  gehörte  «um 
VIII.,  aus  drei  Divisionen  bestehenden  Armee-Corps,  zu  welchem  dann  als  vierte 
die  österreichische  Brigade  Hahn,  die  nassauische  Brigade  Roth  und  zwei 
churhessische  Escadronen  traten.  Den  Oberbefehl  über  dieses  Corps  führte  Prini 
Aleiander  von  Hessen.  Die  Operationen  des  Corps  boten  dem  Regimente  nur 
geringe  Gelegenheit  zu  werkthatigem  Eingreifen  und  auch  in  dem  Feldzuge  gegen 
Frankreich  „begegnen  wir",  wie  der  Verfasser  sagt,  „keinen  glänzenden  Attaken, 
die  den  Namen  des  Regimentes  und  seiner  Officiere  berühmt  gemacht  und  der 
Nachwelt  überliefert  hätten,  wie  es  das  Kriegsglück  manchem  anderen  Regiment« 
beschieden.  Als  DivisiontJ-Cavallerie,  fast  nie  vereint,  wirkten  die  Escadronen 
unter  ihren  Führern  unablässig  dahin,  die  Ziele  zu  erreichen  und  den  Aufgaben 
gerecht  zu  werden,  welche  an  sie  gestellt  wurden.  Es  gab  keinen  Zweig  des  Feld- 
dienstes und  des  kleinen  Krieges,  in  dem  nicht  jede  Escadron  mit  Erfolg  th&tig 
zu  sein  Gelegenheit  gehabt  hätte.  Patrullen-  und  Sicherheitsdienst  auf  dem  Marsche 
und  in  der  Ruhe,  Ordonnanz-  und  Relaisdienst,  Sperren  von  Eisenbahnen  und  Brücken, 
Zerstörung  und  Wiederherstellung  von  Telegraphen,  Requisitionen  und  Eseorten 
von  Trains  und  Gefangenen."  Über  diese  Leistungen  findet  sich  denn  auch  in 
dem  sorgfältig  gearbeiteten  Buche  manche  lesenswerte  Einzelheit. 


Geschichte  des  Feld-Artillerie-Regimentes  Prinzregent  Luitpold  von 
Bayern  (Magdeburgischen^  Nr.  4.  Im  Auftrage  des  Regimentes 
zusammengestellt  von  Rogge,  Hauptmann  a- la  suite  des  Regi- 
mentes. Mit  Abbildungen,  Karten  und  Plänen.  Berlin  1898. 
E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Die  vorliegende  Chronik,  mit  besonderer  Sorgfalt  und  gestützt  auf  ver- 
läßliche, vielfach  handschriftliche  Quellen  ausgearbeitet,  deren  genaue  Angabe, 
entee^en  der  sonst  ineist  beliebten,  aber  weniger  zu  billigenden  Gepflogenheit, 
nicht  unterlassen  wird,  erzählt  zuerst  die  Vorgeschichte  der  Stämme,  aus  welchen 
der  im  Jahre   1810    zunächst   unter    dem  Namen   „  Westfälische  Artillerie- 


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Bücher-Anzeiger. 


XXX IX 


Brigade*  errichtete  Truppenkörper  gebildet  wurde  und  von  denen  einzelne  die 
Kriege  der  Jabre  1813—1815  mitgemacht  hatten.  Nach  langer  Friedenszeit  erhielt 
dann  die  Brigade  in  den  Jahren  1848  und  1849  Gelegenheit,  während  des  Auf* 
stand  es  in  Erfurt,  in  dem  Feldzuge  in  Baden,  dann  in  dem  Kriege  gegen  Däne- 
mark verwendet  zu  werden.  Auch  in  dem  zweiten  Kriege  gegen  Dänemark,  1864, 
standen  einzelne  Abtheilungen  der  Brigade  im  Felde.  Von  den  Officieren  der- 
selben erwarben  sich  dabei  zwei  unter  anderem  den  Osterreichischen  Orden  der 
Eisernen  Krone  3.  Gasse  und  von  der  Mannschaft  ein  Unterofficier  die  silberne 
Tapferkeits-Medaille  erster  und  zwei  jene  der  zweiten  Classe.  Im  Feldzuge  von 
1866  nahm  das  Regiment  an  den  tief echten  von  Liebenau  und  Münchengrätz, 
an  der  Schlacht  von  Königgrätz,  endlich  an  dem  Gefechte  von  Blumenau  theil. 
Die  erzählten  Details  sind,  wenn  auch  nicht  von  hervorragender  Bedeutung,  dennoch 
interessant;  das  hiebei  der  österreichischen  Artillerie  generös  gespendete 
Lob  muss  dankend  quittirt,  die  etwas  billige  Behauptung  aber,  dass  in  dem 
Gefechte  bei  Blumenau  den  Preussen  „ein  glänzender  Sieg  sicher  war",  soll 
einer  preussischen  Regimentsgeschichte  nicht  Übel  genommen  werden. 

Die  Schilderung  der  Kämpfe  dieses  Regimentes  in  dem  Feldzuge  gegen 
Frankreich  nimmt  begreiflicherweise  den  grössten  Theil  des  Buches  ein  und  bietet 
auch  mehr  und  fesselndere  Einzelheiten  als  die  vorhergebenden  Theile  der  Chronik, 
die  übrigens  im  grossen  und  ganzen  zweifellos  zu  den  besten  preussischen  Werken 
dieser  Art  gehört.  0.  Cr. 

Oer  stenographirende  Unterofficier.  Anleitung  zur  Erlernung  der  ver- 
einfachten deutschen  Stenographie  (Einigungssystem  Stolze- 
Schrey)  für  den  Unterricht  an  Capitulanten-Schulen  u.  s.  w., 
soyrie  zum  Selbstunterricht  unter  Mitarbeit  eines  sachkundigen 
Officiers  bearbeitet  von  Friedrich  Burckhart,  geprüftem 
Lehrer  der  Stenographie.  Zweite  verbesserte  Auflage.  Berlin  1898. 
E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

In  der  Besprechung  der  ersten  Ausgabe  dieses  Lehrbüchleins  im  Bücher- 
Anzeiger  des  „Organs"  (LVI.  Band)  wurde  darauf  hingewiesen,  wie  vortheilhaft 
Stenographie  im  Militärdienste  Anwendung  linden  könnte.  Besonders  im  Feld- 
dienste würde  diese  von  Nutzen  sein,  im  Falle  in  künftigen  Feldzügen  wieder  so 
viel  geschrieben  werden  sollte,  wie  in  vergangenen.  In  der  zweiten  Auflage  hat  die 
Einführung  eines  Liniennetzes,  die  Zerlegung  des  Stoffes  in  kleinere  Abschnitte, 
Erklärung  sprachlicher  Begriffe  und  manche  andere  Verbesserung  auf  Grund 
der  beim  täglichen  Unterrichte  gemachten  Erfahrungen  Platz  gefunden.  Ferner 
wird  die  militärische  Ausdrucksweisc  besonders  berücksichtigt.  Der  Stoff  ist  in 
33  Lectionen  eingetheilt.  Die  letzte  enthält  mehrere  militärische  Lesestücke. 

F. 

Lehrgang  der  Kurzschrift  nach  dem  Systeme  der  vereinfachten  deut- 
schen Stenographie  (Einigungssystem  Stolze-Schrey)  zum 
Selbstunterrichte  und  zum  Gebrauch  an  Capitulanten-Schulen. 
Von  A.  von  Wittken,  stellvertretender  Vorsitzender  des  Steno- 
graphenverbandes Stolze-Schrey,  Vorsitzender  des  Gau- 
bundes Berlin. 
I.  Heft:  Lehrgang, 

IL  Heft:  Schlüssel-  und  Fehlerverzeichnis, 
III.  Heft:  Übungs-  und  Lesebuch. 
Berlin  1898.  Lieb  ersehe  Buchhandlung. 

In  ausführlicherer  Weise  als  andere  Lehrbehelfe  gibt  das  I.  Heft  dieses 
Werkes  die  Methodik  des  Unterrichtes  in  der  „Kurzschrift",  weiche  vom  kön. 

lc 

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J  liegen  vor. 


XL 


Bücher-Anzeiger. 


preussischen  Kriegs-Ministerium  und  von  der  kön.  General-Inspection  der  Militär- 
Erziehung^-  nnd  Bildnngsanstalten  zum  Gebrauche  in  den  Capitulanten-Schuleu 
und  Cadettenanstalten  angenommen  wurde.  Für  den  Selbstunterricht  entspricht 
daher  diese  Methode,  welche  die  Schriftzeichen  zur  Erleichterung  für  deo 
Lernenden  auch  in  vergrößerter  Darstellung  bringt,  besser  als  eine  andere,  und 
sehr  beachtenswert  sind  die  am  Eingange  des  I  Heftes  gegebenen  Belehrungen, 
für  welche  Unter officiere  die  Erlernung  der  Kurzschrift  mit 
Aussicht  auf  Erfolg  möglich  ist  und  für  welche  nicht. 

Der  Inhalt  des  II.  Heftes  ist  dazu  bestimmt,  in  zweifelhaften  Fällen  dem 
Schüler  die  Möglichkeit  zu  bieten,  sich  hier  Rath  zu  holen,  zu  welchem  Zwecke 
Aufgaben  des  I.  Heftes  nochmals,  jedoch  in  anderer  Weise  wie  dort  durch- 
gearbeitet werden.  Es  wird  aber  ausdrücklich  darauf  hingewiesen,  dass  jede 
auf  Erlernung  der  Kurzschrift  verwendete  Mühe  fast  voll- 
ständig verloren  ist,  wenn  der  Schüler  nicht  fortdauernd  in 
Übung  bleibt.  F. 


Habsburg-Stephansthurm-Kalender  1899.  III.  Jahrgang.  Von  Jose 
Baronin  Schneider-Arno.  Wien  1899.  Wilhelm  Brau- 
nau 1 1  e  r. 

Die  Idee,  am  Schiasse  des  Jubiläumsjahres,  welches  trotz  der  unglaub- 
lichsten Zwischenfälle  und  trotz  des  tiefsten  Beileides  zu  dem  Verluste  des 
Theuersten,  das  unser  erhabener  Monarch  besessen,  in  festlicher  Stimmung  Seiner 
treuen  Völker  verlief,  einen  Rückblick  in  politischer  Form  auf  die  Geschichte 
des  Allerhöchsten  Kaiserhauses  zu  werfen,  war  entschieden  eine  sehr  glückliche. 

Der  feine,  dabei  kluge  Sinn  unserer  so  patriotischen  Dichterin,  ihre  Ver»e 
so  populär  zu  gestalten,  dass  jedermann,  in  Palast  und  Hütte  seine  Freude  daran 
haben  muss,  bewährte  sich  wieder  auf  das  glänzendste.  Und  der  alte  „Steffel- 
wird  vergnügt  darüber  in  sich  hineingelächelt  haben,  dass  ihm,  der  durch  Jahr- 
hunderte so  Vieles,  Gutes  und  Schlimmes,  mitangesehen.  endlich  nun  auch 
einmal  Gelegenheit  geboten  wurde,  mitreden  zu  dürfen,  und  trefflich  sind  die 
Worte,  die  er  uns  am  Eingange  in  das  neue  Jahr  in  seinem  Kalender  offenbart 

Wer  nicht  jeder  poetischen  Empfindung  für  dynastische  Historik  bar  ist, 
muss  davon  ergriffen  sein,  und  muss  hoffnungsvoll  zum  heutigen  Träger  der 
dornenvollen  Krone  unseres  schwer  geprüften  Reiches  aufblicken.  Vor  dem 
höchsten  Symbole  irdischer  Macht  haben  sich  die  Menschen  stets  gebeugt 
und  bewiesen,  dass  Anhänglichkeit  an  das  angestammte  Herrscherhaus  keiue 
Legende  ist. 

Glücklich  war  auch  der  Gedanke  unserer  Poetin,  im  Räume  der  zwölf 
Monate  ihres  Kalenders  die  zwölf  hervorragendsten  Gestalten  des  Hauses  Habs- 
burg und  Habsburg-Iiothringen,  in  persönlicher  Erscheinung  mit  Porträt  und 
biographisch  in  ihrer  Eigenart,  mit  kurzer  Wiedergabe  dessen,  was  sie  ihrem 
Lande  und  dem  Reiche  geleistet,  in  gebundener,  wechselnder  und  gehaltvoller 
Ausdrucksweise  an  uns  vorüberziehen  zu  lassen. 

An  der  Spitze  des  Buches  prangt  die  hehre,  unvergleichlich  liebreizende 
Gestalt  der  Kaiserin  und  Königin  Elisabeth  in  jungen  Jahren,  gehuldigt  in 
Worten  tiefster  Bewegung  und  Verehrung,  und  jeder  der  zwölf  Gestalten  de* 
Allerdurehlauehtig8ten  Erzhauses,  die  in  das  Buch  aufgenommen  werden  konnten, 
ist  eine  Kalenderseite  mit  Beifügung  ihres  Wahlspruches  oder  einer  ihrer  historisch 
gewordenen  Sinnsprüche  gewidmet. 

Mit  einem  Worte,  der  Kalender  ist  ebenso  sinnig  als  belehrend,  und  werden 
sieh  sicher  andere,  so  wenig  wie  wir,  an  einzelnen  historischen  Unrichtigkeiten 
stossen.  So  z.  B.  daran,  dass  Ladislaus  Posthumus  hier  als  der  Sohn  Herzogs 
Albrecht  IL  des  Lahmen  oder  Weisen,  f  1358,  erscheint,  während  er  der  Soba 
Herzog  Albrecht  V.,  des  späteren  Kaisers  Alb  recht  II.  f  1439  war,  oder 
daran,  dass  in  der  Biographie  d*\s  Kaisers  Maximilian  I.  gesagt  wird:  „Durch 
die  holde  Königin  (Maria  von  Burgund),  wird  auch  Spanien  6ein  Gewinn*, 
während  erst  der  Sohn  Philipp  der  Schöne  Spanien  erheiratete.  0.  F. 


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Bücher-Anzeiger. 


XU 


v.  Löbelt's  Jahres-Berichte  über  die  Veränderungen  und  Fortschritte 
im  Militärwesen.  XXV.  Jahrgang:  Jubiläumsband.  Heraus- 
gegeben vom  Generallieutenant  z.  D.  v.  Polet-Narbonne. 
Berlin  1899.  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Erster  Theil:  B  eri  ch  te  über  das  He  eres  wes  e  n  d  er  ei  nz  ein  e  n 
Staaten. 

Die  verschiedenen  Berichte  sollen  einen  Rückblick  gewähren  auf  die  Ver- 
änderangen  und  Fortschritte  im  Milit&rwesen  in  den  letzten  25  Jahren  seit  dem 
Erscheinen  des  ersten  Bandes  bis  zur  Gegenwart  oder,  mit  anderen  Worten,  im 
allgemeinen  seit  dem  Ausgange  des  grossen  deutsch-französischen  Kriege  bis  zum 
Schlüsse  des  Jahrhunderts.  Damit  nimmt  der  vorliegende  Band  „in  der  Reihe  der 
fortlaufenden  Bände  eine  Sonderstellung  ein"  und  soll  zugleich  die  Grundlage 
bilden,  „auf  welcher  alle  späteren  Bände  sich  aufbauen  werden". 

So  das  „Vorwort". 

In  diesem  Programme  sehen  wir  indirect  eine  Forderung  erfüllt,  welche 
wir  nach  dem  Erscheinen  der  ersten  Löhe ll'schen  Jahres-Berichte  ausgesprochen 
haben;  die  Einschaltung  einer  Art  Ordre  de  bataille  bildete  hierzu  den  ersten 
Schritt.  Wir  —  die  wir  mit  der  vorliegenden  Besprechung  gewissermasssen  auch 
Jubiläum  feiern,  verzeichnen  dies  mit  grosser  Befriedigung. 

Sehr  zweckmässig  scheint  uns  die  Aufnahme  eines  Aufsatzes  über  das 
„ Seekriegwesen",  welcher  auch  für  die  Folge  in  Aussicht  genommen  ist. 

Der  einleitende  Artikel  „Zur  Einführung"  verdient  volle  Beachtung; 
er  streift  diesmal  auch  das  politische  Gebiet,  wie  z.  B.  in  dem  für  Frankreich 
giltigen  Satz:  „Das  Heer  eines  Staates  ohne  monarchische  Spitze,  wird  bei  gleicher 
innerer  Tüchtigkeit  nie  einem  Heere  gleichwertig  sein,  welchem  in  dem  Herrscher 
zugleich  der  Kriegsherr  und  der  Feldherr  gegeben  ist.1*  Generallieutenant 
v.  Pelet-Narbonne  charaktcrisirt  in  dem  besagten  Artikel  die  einzelnen 
Armeen  knapp  aber  scharf,  und  meist  in  richtiger  Weise:  Möge  jede  der- 
selben herauslesen,  was  sie  betrifft. 

Das  Urtheil  über  Russland's  Streitkräfte  gipfelt  in  der  Anerkennung,  dass 
dieser  Staat  „zur  Zeit  das  mächtigste  Landheer  besitze,  dessen  Ansammlung  und 
Kriegsbereitschaft  allerdings  infolge  der  grossen  Ausdehnung  des  Reiches  und 
unzureichender  Verbindungen,  zunächst  noch  nicht  gewährleistet  ist". 

Das  Resume  über  die  Wertigkeit  der  deutschen  Armee  entspricht 
dem  Selbstbewusstsein,  welcher  dieselbe  kennzeichnet. 

Auch  in  dem  Urtheile  über  die  Streitkräfte  Österreich-Ungarn's  finden 
wir  —  wie  leider  begreiflich  —  das  politische  Moment  berührt,  allerdings  zur 
Ehre  des  Heeres  und  des  Officierscorps.  Italien  wird  mit  einer  kurzen  An- 
erkennung für  die  Königstreue  seiner  Armee  abgethan,  während  der  Reformen 
in  der  türkischen  Armee  und  der  Erfolge  im  letzten  Kriege  gegen  Griechen- 
land, unter  Berufung  auf  die  deutsche  Commission,  anerkennend  gedacht  wird. 

Ob  Grossbritannien's  Heeres-Organisation  „sich  auch  in  ernsteren  mit 
europäischen  Truppen  auszufechtenden  Kämpfen  bewähren  würde",  lässt  General- 
lieutenant  v.  Pelet  vorläußg  „dahingestellt".  Indem  er  weiters  auf  die  .Sonder- 
berichte verweiset,  constatirt  er  überall  „ein  lebhaftes  Streben,  die  Heeres- 
Einrichtungen  zu  vervollkommnen,  ein  Streben,  welches  allerdings  nur  dort  Erfolge 
gehabt  hat,  wo  die  Nation  mit  sittlichem  Ernst  an  ihre  Aufgabe  herangetreten 
ist,  die  Auswüchse  des  Parlamentarismus  nicht  störend  sich  geltend  machten, 
und  die  nöthigen  Geldmittel  zu  beschaffen  waren". 

Nach  einem  allgemeinen  Überblick  über  die  „Einrichtungen,  welche  im  ver- 
flossenen Vierteljahrhundert  ganz  besonders  zur  Hebung  des  Heerwesens  beitrugen u, 
und  einer  Rundschau  Über  die  Veränderungen  im  Waffen-,  im  Befestigung«  we^en, 
in  der  Kampfweise  und  Ausbildung  der  einzelnen  Waffen,  bringt  das  vorliegende 
Werk  nunmehr  die  Einzelberichte  über  die  verschiedenen  Armeen  Europa1*, 
sowie  auch  solche  über  die  Heeres-Einrichtungen  der  wichtigsten  außereuropäischen 
Länder:  Japan  und  Vereinigte  Staaten  von  Nord-Amerika,  wobei  zum  Theile  durch 
„Nachträge",  ein  thunlichst  neuer  Standpunkt  gekennzeichnet  werden  soll. 

Organ  der  milltar-wbswuchaftlichen  Vereine  LY III.  Band.  18W.  BQchcr-Anzelgor.  4 


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XLII 


Bücher  Anzeiger. 


Der  einer  Besprechung  knapp  zugemessene  Raum  zwingt  uns,  die  reiche 
Fülle  des  in  den  Einzelberichten  Gebotenen,  nur  allgemeiu  zu  würdigen.  Bei 
Durchsicht  dieser  Berichte  kommt  die  von  den  meisten  Mitarbeitern  angewendete 
tabellarische  und  vergleichende  Form  der  Darstellung  der  Heeres-Verhältnisse 
von  einst  und  jetzt,  dem  Leser  zu  Gute-,  die  gebotenen  Zahlen  sprechen  eine 
klare  Sprache  über  die  Entwicklung  des  Heerwesens  in  den  einzelnen  Staaten, 
während  ein  meist  kurz  gefasster  Text  hiefür  gewissermassen  die  Erläuterung 
bildet. 

Wie  alljährlich,  ist  auch  diesmal  den  Berichten  über  das  Heerwesen 
Frankreichs  und  Russlands  der  ausgiebigste  Raum  zugemessen ;  bind  doch 
auch,  abgesehen  von  ihrer  politischen  Bedeutung  für  Deutschland,  diese  beiden 
Staaten  diejenigen,  welche  in  den  letzten  Decennien  ihrer  militärischen  Ent- 
wicklung das  grössto  Augenmerk  zugewendet  haben. 

Frankreich  betreffend,  anerkennt  der  Berichterstatter  die  grossartigeu 
Reform- Bestrebungen  und  die  Opferwilligkeit  der  Nation  für  Zwecke  der  Lande-.- 
Verteidigung,  bedauert  aber  mit  gutem  Rechte,  die  fortgesetzten,  durch  inner- 
politische  Rücksichten  hervorgerufenen  Schwankungen  bei  Besetzung  des  Posten? 
eines  Kricgsmiuistcrs,  deren  in  dem  abgelaufenen  Vierteljahrhundert,  „nur  zehn 
ein  Jahr  oder  länger  in  dieser  Stellung  verblieben  sind  und  dreimal  sich  Ja* 
Portefeuille  des  Krieges  in  den  Händen  von  aus  dem  Civilstande  hervorgegangenen 
Persönlichkeiten  befunden  hat". 

Bei  der  Schwierigkeit,  welcher  sich  die  Berichterstattung  gegenüber  einem 
Heere  befindet,  von  so  immenser  Etatziffer  und  ebenso  eigenartiger  Gestaltung 
und  Gruppiruug,  wie  jenes  Russlands,  sah  sich  der  Berichterstatter  veranlasst, 
den  Entwicklungsgang  nach  Regierungszeiten  darzustellen  und  damit  eigentlich 
auch  dor  Reform-Thätigkeit  der  Kriegsminister  Miljutin  und  Wannowski 
gesondert  zu  gedenken. 

Der  Berieht  über  die  Heeres- Verhältnisse  in  den  Vereinigten  Staates 
von  Nord-Amerika  ist  ganz  interessant,  jedoch  durch  die  mittlerweile  eu> 
getretenen  Verhältnisse  vollends  überholt. 

Was  endlich  den  Bericht  über  das  Heerwesen  Österreich-Ungarns 
betrifft,  so  ist  derselbe  nicht  ganz  so  umfassend  und  übersichtlich  verfasst,  wie 
dies  für  die  anderen  grossen  Armeen  der  Fall  ist. 

Zweiter  Theil:  Berichte  über  die  einzelnen  Zweige  der 
Kriegswissen  schaften  und  des  Heerwesens. 

Ein  überreiches  Material  liegt  uns  auch  hier  zur  Besprechung  vor,  welche 
sich  begreiflicherweise  nur  auf  die  wesentlichsten  Momente  bezichen  kann. 

Über  „Taktik  der  Infanterie  und  die  Th&tigkeit  der  ver- 
bundenen Waffen"  bringt  Oberst  Keim  einen  sehr  interessanten  Artikel. 
Aueh  hier  wird  der  Entwicklungsgang  seit  dem  grossen  deutsch-französischen 
Kriege,  in  Betraeht  gezogen,  wobei  allerdings  der  einleitende  Satz  nicht  für 
alle  Armeen  ganz  zutrifft:  „Während  der  2f>  Jahre,  über  welche  hier  .taktisch' 
berichtet  werden  soll,  haben  die  Armeen  der  Grossmächte  —  mit  Ausnahme  von 
Deutsehland  —  Exercn-r- Reglements  für  die  Infanterie  wiederholtgewechselt6. 
Wir  glauben  doch,  dass  zwischen  dem  „Wechsel"  eines  Reglements  und  der 
Neu-Aufluge  desselben  zu  unterscheiden  sei,  und  möchten  bemerken,  dass  dem 
neuen  deutschen  Exereier-Reglcment  für  die  Infanterie  vom  Jahre  1888,  da> 
Exercier-Reglement  für  die  k.  und  k.  Fusstruppen  vom  Jahre  1889  gegenüber  steht. 

Di' -sc  Jahreszahlen  scheiden,  wie  der  Berichterstatter  ganz  richtig  zur 
Sprache  bringt,  die  Entwicklungsgeschichte  der  Infanterie-Taktik  in  der  Zeit  un- 
mittelbar nach  dem  deutsch-französischen  Kriege  bis  zur  Jetztzeit  und  bezeichnen 
einen  Wendepunkt,  von  welehem  ab  sich  die  Taktik  „immer  mehr  zu  einer  wirklich 
k  riegs  b  ra  u  e  hbar  en  Taktik"  entwickelt  hat. 

Die  „Thatigkcit  der  verbünde  ii  o  n  Waffen"  wird  von  Oberst 
Keim  unter  dem  sehr  richtigen  Gesichtspunkte  des  Kämpfens  „im  Rahmen 
der  Schlicht"  beleuchtet;  „DetachcmenUtaktik  ist  hier  nicht  angebracht"  — 
sagt  er.  Wenn  Oberst  Keim  schreibt,  dass  man  jetzt  allenthalben  davon 
überzeugt  sei,  dass  „beim  Marschsicherung«-,  wie  beim  Vorpostendienste,  der 
Kavallerie  die  Hauptaufgaben  zufallen14,  so  möchten  wir  dies  hinsichtlich  dee 


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Bücher-Anzeige?,  X  1.1  II 

„Vorpobtendienstes"  zum  Theile  bezweifeln,  indem  sieh  in  dieser  Frage  „die  jetzt 
giltigen  Felddienst-Ordnungen"  nicht  überall  decken. 

Die  Frage  ob  starke  ob  ach  wache  Avantgarden,  wird  recht  geistreich 
behandelt:  desgleichen  der  Widerstreit,  ob  das  Kencontrc,  oder  die  geplante 
Schlacht  künftighin  vorherrschen  wird. 

Wenn  Oberst  Keim  für  die  Rolle,  welche  bei  Beginn  des  eigentlichen 
Kampfes  der  Artillerie  zufällt,  den  Krieg  1870  71,  als  „bahnbrechend"  be- 
zeichnet, nachdem  noch  im  Kriege  186G  die  taktische  Bedeutung  der  Artillerie, 
ihrer  Leistungen  und  wohl  auch  ihrer  —  Verwendung  nach  nicht  sehr  hoch  ein- 
geschätzt worden  war,"  so  hat  er  dabei  wohl  die  preussische  Artillerie 
im  Auge;  ohne  unbescheiden  zu  sein,  dürfte  die  österreichische  Feld- Artillerie 
wohl  Anspruch  erheben  können,  durch  ihr  Auftreten  in  der  Schlacht,  18CG  auch 
zum  Theile  die  Bahnen  gewiesen  zu  haben,  welche  andere  Artillerien  später  ein- 
geschlagen haben.  Die  vom  Verfasser  sehr  geistreich  aufgebaute  Argumentation 
hinsichtlich  der  vorbereitenden  Aufgabe  der  Artillerie  in  der  Schlacht  der  Zukunft, 
will  aber  sehr  richtig  aufgefasst  sein,  soll  nicht  hie  und  da  wieder  die  Ansicht 
herrschend  werden,  dass  der  Artillerie  hiebci  die  Hauptaufgabe  zufalle.  Also  ganz 
richtig:  „für  den  Erfolg  des  Infanterie-Gefechtes  ist  und  bleibt  im  grossen  und 
ganzen  die  überlegene  Wirkung  der  eigenen  Artillerie  Vorbe- 
dingung". Und  weiter:  „deshalb  braucht  man  noch  nicht  in  eine  extreme 
Richtung  zu  verfallen,  was  die  Abwägung  der  Rauniverhältnisse  in  der  Schlacht 
betrifft,  aber  die  Infanterie  wird  sich  doch  daran  gewöhnen  lernen,  ihre 
Souveränität  einzuschränken,  das  „Knochengerüst  der  Schlacht'*  durch  schmieg- 
same Formationen  ihrerseits  zu  respectiren,  auch  daran,  wenn  nöthig,  unter  dem 
überschiessenden  Feuer  der  eigenen  Artillerie  ausharren  oder  vorgehen  zu  müssen." 

Wenn  wir  dem  Abschnitte  „Taktik  der  Cavallerie"  auch  im  ulk'* 
meinen  zustimmen,  drängt  es  uns  doch,  der  Uberhebung  entgegenzutreten,  welche 
*ieh  in  dem  Ausspruche  äussert,  dass  nur  die  deutsche  Reiterei  an  die  Ein- 
führung der  Lanze  schreiten  könne,  weil  nur  sie  über  „durchgebildete  Reiter" 
und  „durchgebildete  Pferde"  verfüge.  Wenn  wir  in  Österreich-Ungarn  zwar  nur 
ober  „durchgerittene"  Pferde  verfügen,  so  schmeicheln  wir  uns  doch,  dass  auch 
unsere  Reiterei  sich  die  Einführung  der  Lanzo  ^erlauben"  könnte,  wenn  und  so- 
weit diese  Frage  nur  an  jene  Bedingungen  geknüpft  wäre. 

In  dem  Abschnitte  über  die  „T  ak  t  i  k  d  e  r  F  e  1  d  a  r  t  i  1 1  er  ie"  linden  wir 
zum  Schlüsse  eine  ganz  kurze,  dem  Schnellfeuergeschütze  gewidmete  Betrachtung, 
welche  mit  dem  Urtheile  schliesst,  dass  mit  Einführung  dieser  Type,  voraussichtlich 
e»ne  „geringere  Herabsetzung  der  Geschützzahl  im  ganzen"  verbunden  sein  dürfte. 

Ein  „Anhang"  zu  jenem  Abschnitte  spricht  über  die  „Taktik  der  reitenden 
Artillerie  im  Verbände  der  Cavallerie- Di  Visionen",  sagt  aber  wenig 
Neues.  Umso  reichhaltiger  ist  der  Abschnitt  über  „Fe s  t u  n  gs  w  e  se n",  wobei 
der  Einführung  der  Brisanzgranaten  eine  epochale  Bedeutung  zuerkannt  wird.  Der 
Schlussabsatz  über  „Küstenbefestigung"  ist  auch  ganz  interessant  geschrieben. 

In  dem  Abschnitte  „Pionn  ierwesen"  gesteht  der  Verfasser  endlich 
Österreich-Ungarn  die  Priorität  einer  militärischen  Einführung  zu:  des  Spatens 
für  die  Infanterie,  dessen  Bedeutung  auch  anerkannt  wird.  Die  Ansichten,  welche 
unter  dem  Schlagworte  „Die  Organisation  der  technischen  Waffe" 
niedergeschrieben  sind,  verdienen  überhaupt  und  insbesondere  für  uns  Beachtung, 
nachdem  die  gegenwärtige  Organisation  unserer  Pionnier-Truppe  kaum  alters- 
grau werden  dürfte.  Allerdings  beruft  sich  der  Referent  hiebei  vorwiegend 
auf  Verfasser,  welche  der  österreichisch-ungarischen  Armee  angehören  und  dem 
«,Einheitspionnieru  immer  mehr  an  den  Leib  gehen. 

Die  Abschnitte  „Feld-Telegraphie",    ^Handfeuerwaffen"  und 
.Mat  erial  der  Artillerie"  zeigen  den  Entwicklungsgang  in  den  letzten 
-5  Jahren.  Hinsichtlich  der  Geschützfrage  kennzeichnet  d         ichterstatter  den 
Standpunkt  dahin,  dass  Deutschland  hierin  wieder  die  Vorhand  hat,  Frankreich 
»noch  zurück  sei",  in  den  anderen  Armeen        Jchnellfeuergi         : -Frage  D 
nicht  über  das  Stadium  der  Versuche  hinausgekommen  Bei.  Ganz  zutreffend 
die  Daten,  welche  der  Verfasser  über  jene  Modelle  bringt,  die  von  der  Pri\ 
industrie  angeboten  wurden. 


XLIV 


Bücher-Anzeiger. 


In  dem  Abschnitt  „Lnftschi  ff  fahrt*  wird  gegen  Österreich-Ungarn  der 
Vorwurf  erhoben,  dass  es  hierin  noch  zurückstehe,  doch  „gegenwärtig  mit  grossem 
Eifer  und  Interesse  an  der  Weiter-Entwickelung  der  Militär-Luftschifffahrt  arbeite, 
so  dass  es  bald  das  Versäumte  nachholen  dürfte".  Sehr  lehrreich  ist  der  Aufsatz 
über  das  „Radfahrwesen",  zumal  hierin  auch  die  Frage  der  Radfahrer- 
Truppenformationen  näher  behandelt  wird.  Noch  sind  hierüber  die  Ansichten 
sehr  getheilt;  auch  die  Frage  des  Faltrades  gegenüber  dem  starren  Bade,  findet 
noch  keine  abschliessende  Beantwortung.  Eine  „Übersicht  über  die  Er- 
findungen und  Entdeckungen  auf  militär-techni  schein  und  che- 
mischem Gebiete"  bringt  Neues  und  Neuestes  über  Geschütz-  und  Geschoes- 
Constructionen,  soweit  diese  nicht  schon  in  früheren  Abschnitten  besprochen  sind, 
erwähnt  die  Versuche  mit  Explosivstoffen,  Zündungen  und  Torpedos,  kennzeichnet 
den  Standpunkt  des  Beleuchtung«-  und  Signalwesens,  bespricht  Entfernungsmesser, 
sonstige  Instrumente  u.  dgl.  m.  —  bietet  somit  viel  des  Interessanten. 

Eine  Concession  an  die  neueste  Richtung  der  Staaten-Vertheidignng  ist  in 
dem,  schon  erwähnten  Aufsatze  über  „Die  Verwendung  von  Seestreit- 
kräften" zu  erkennen.  Bei  der  Grösse  des  Thema  kann  derselbe  allerdings 
nicht  als  erschöpfend  gelten,  er  soll  vielmehr  nur  „unter  Anführung  von  Bei- 
spielen erfolgreicher  Verwendung  von  Seestreitkräften  in  neueren  Kriegen,  iaf 
die  stetig  zunehmende  Bedeutung  der  schwimmenden  Waffen  für  die  zukünftige 
Kriegführung  hinweisen".  Und  dieser  Aufgabe  wird  die  interessante,  für  Deutsch- 
land mit  besonderer  Tendenz  geschriebene  Arbeit  vollends  gerecht.  Insbesondere 
bietet  sie  aus  dem  letzten  ebinesisch-japanesischen  Kriege,  und  —  in  einem 
„Nachtrage"  —  auch  aus  dem  jüngsten  Kampfe  Spaniens  gegen  Nordamerika, 
einige  Notizen  von  Bedeutung. 

In  dem  Aufsatze  über  „Erziehung s-  und  Bildungswesen"  finden 
wir  für  Österreich-Ungarn  einige,  allerdings  unwesentliche  Ungenauigkeiten. 

Dem  „kriegs-  und  heeresgeschichtlichen  Schriftwesen"  i?t 
der,  den  II.  Band  abschliessende  Aufsatz  gewidmet,  welcher  über  die  militlr- 
literarische  Bewegung  in  dem  ablaufenden  Vierteljahrhundert,  gut  orientirt. 

Wir  haben  für  die  Besprechung  des  „Jubiläums- Band  es"  der  Lo  hell- 
sehen Jahres-Berichte,  einen  grösseren  Raum  in  Anspruch  genommen,  als  hieffu 
vielleicht  zugedacht  war.  Allein,  die  Fülle  des  Gebotenen  und  die  so  selten  sieb 
ergebende  Gelegenheit,  eine  militärische  Zeitschrift  zu  ihrem  „Jubiläum"  zu  be- 
glückwünschen, dürfte  entschuldigen,  wenn  wir  uns  diesmal  breiter  gehalten  haben 

Mögen  die  trefflich  redigirten  „Jahres-Berichte"  auch  fernerhin  gedeihen, 
zu  Nutze  der  deutschen  Armee  vor  allem,  aber  auch  zur  Belehrung  für  alle 
Armeen,  welche  in  denselben  eine  sachliche  und  meist  sehr  unparteiische  Be- 
sprechung gefunden  haben.  lr. 

Taktik  der  Infanterie  und  die  Thütigkeit  der  verbundenen  Waffen ; 
Taktik  der  Cavallerie; 
Taktik  der  Feld-Artillerie; 
das  Pionnierwesen. 

Sonder- Abdrucke  aus  dem  Juhilftuninbande  der  v.  Löbell'geben 
Jahres-Berichte  (XXV.  Jahrgang).  Vier  Hefte.  Berlin  18«9.  E.  S.  Mittler 
&  Sohn.  Siehe  Seite  XU. 

Die  Heere  und  Flotten  der  Gegenwart  (begründet  von  J.  von  Pflugk- 

Hartung!.  Herausgehoben  von  C.  v.  Zepelin,  General- 
major ausser  Dienst.  IV.  Band.  Österreich -Ungarn.  Das 
Heer  von  E.  v.  Kühl  ig,  k.  und  k.  Generalmajor  des  Ruhe- 
standes. Die  Flotte  von  K.  Kitter  v.  Jediua,  k.  und  k.  Cor- 
vetten-Capitän  des  Ruhestandes.  Berlin.  Alfred  Schall. 

I>:is  vorliegende  Werk,  welches  wohl  verdient  in  jeder  Bibliothek  vor- 
»•audon  zu  sein,  schildert  in  seinem  eisten  und  umfangreicheren  Theil  die  öster- 


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Bücher- Anzeiger. 


XLV 


reicbiscb -ungarische  Armee,  u.  z.  entwirft  der  Verfasser,  G.  M.  von  Kühl  ig,  zuerst 
ein  fibersichtliches  Bild  der  Entwicklung  des  Heeres  von  der  Zeit  Kaiser 
Maximilians  I.  angefangen  bis  zur  Einführung  der  allgemeinen  Wehrpflicht, 
am  dann  in  vier  Hauptabschnitten  die  Armee  in  ihrer  jetzigen  Gestalt  vor- 
zuführen. 

Der  erste  Hauptabschnitt  beschäftigt  sich  mit  dem  Wehrgesetz,  der 
Rekrutirung,  Entlassung,  Einberufung,  den  Ergänzungsbehörden,  der  Pferde- 
bescbaffang,  der  Mobilisirung,  der  Gesammtstärke  des  Heeres  und  der  beiden 
Landwehren,  mit  der  Gliederung  und  Leitung  der  bewaffneten  Macht,  den  Centrai- 
behörden, den  höheren  Commanden,  Specialstäben,  den  Localbehörden,  Er- 
gän*ung8-  und  Baubehörden. 

Im  zweiten  Hauptabschnitte  wird  über  die  sämmtlichen  Waffengattungen, 
dann  über  die  militärisch  organisirten,  jedoch  nur  theilweise  zur  bewaffneten 
Macht  gehörigen  Körper  gehandelt,  die  Armee  im  Felde,  die  Organisation  und 
Aasrüstung  der  Truppen  und  Armeekörper  für  den  Gebirgskrieg  beschrieben.  Ein 
eigenes  interessantes  Kapitel  ist  den  Officieren,  Unteroffizieren  und  der  Mann- 
schaft gewidmet,  aus  welchem  wir  den  Abschnitt  über  das  „Du"  in  der  öster- 
reichisch-angarischen Armee  jenen  zur  Leetüre  empfehlen  möchten,  welche  diese 
vertrauliche  Ansprache  nicht  mehr  „zeitgemäss"  finden.  Ein  Kapitel,  welches 
die  allgemeinen  Bestimmungen  über  die  Adjastirung  der  Armee  und  der  beiden 
Landwehren  darlegt,  dann  die  Bewaffnung  und  Ausrüstung  der  Truppen  beschreibt, 
»chliesst  diesen  Hauptabschnitt,  während  der  folgende  sich  mit  der  Erörterung  der 
Taktik  und  des  Felddienstes,  der  praktischen  und  theoretischen  Ausbildung  der 
Trappen  beschäftigt  und  die  Militär-Bildungsanstalten  der  Monarchie  beschreibt. 
Die  zwei  folgenden  Kapitel  dieses  Abschnittes  schildern  die  „Hilfszweige  der 
Führung  im  modernen  Kriege"  {Brieftauben,  Kriegshunde,  Luftballone,  Fahrrad, 
Ski)  and  den  Dienst  in  den  Garnisonen.  Das  letzte  Kapitel  ist  den  Festungen 
gewidmet. 

Der  vierte  Hauptabschnitt  bespricht  die  Verwaltungszweige  und  den 
konomisch-ndministrativen  Dienst  in  der  Armee,  das  Militär-Justiz-  und  Sanitäts- 
wesen, die  Militärseelsorge  and  Militärgeistlichkeit,  endlich  das  Versorgungs- 
wesen. Mit  zwei  kurzeu,  aber  tiefdurehdachten  Essays  Über  den  Geist  der  Armee 
und  das  Verhältnis  des  Allerhöchsten  Kriegsherrn  zu  seinem  Heere  schliefst 
dieser  letzte  Abschnitt,  dem  als  Anhang  eine  Tabelle  „Eintheilung  des  Heeres" 
beigegeben  ist. 

Weit  entfernt  davon,  einen  trockenen  Auszug  aus  den  bestehenden  regle- 
mentarischen Bestimmungen  zu  geben,  nach  welchen  dieser  ganze  gewaltige 
Organismus,  den  wir  Heer  nennen,  leibt  und  lebt,  hat  es  G.  M.  v.  Kählig 
verstanden,  durch  geschickte  Gruppirung  des  überreichen  Stoffes  und  durch 
sachlich-richtige  aber  geistvolle  Darstellung  ein  vollständiges,  reiehes  und  ge- 
schmackvolles Bild  von  unserem  schönen  Heere  zu  entwerfen.  Wenn  Werke  dieser 
Art  auch  nach  verhältnismässig  kurzer  Zeit  veralten  müssen,  da  das  Heer  den 
gebieterischen  Forderungen  der  Zeit  entsprechend,  sich  weiter  entwickeln  und 
demgemäss  Veränderungen  unterliegen  muss,  so  wird  dieses  Bucli  doch  ein 
Qoellenwerk  ersten  Ranges  bleiben. 

Die  einigemale  wiederkehrende,  bei  uns  natürlich  nicht  übliche  Bezeichnung 
.Inspecteur"  ist  wohl  auf  eine  Oorrectur  des  reichsdeut<chen  Herausgebers  oder 
eines  superklugen  Setzers  zurückzuführen,  die  Aufschrift  auf  dem  einen  Fahnen- 
bande des  ehemaligen  2.  Romanen-Regimentes  aber  lautet  nicht  „Seid  treu  und 
»tandhaft  wie  Eure  Vorfahren",  sondern  viel  kürzer  und  wirksamer:  „Sevd  treu 
wie  Eure  Väter". 

Der  zweite  Theil  des  Werkes  schildert,  nach  einer  geschichtlichen  Über- 
seht, die  Organisation,  das  Personal  und  die  Administration  unserer  Flotte, 
dann  das  Flottenmaterial,  den  Dienst  an  Bord  und  auf  dem  Lande  und  die  Er- 
gänzung und  steht  dem  ersten  Theile  des  Werkes  weder  an  Genauigkeit  des 
Inhaltes,  noch  an  Geschmack  der  Darstellung  nach.  Das  ganze  Werk,  vorzüglich 
^gestattet,  enthält  eine  Fülle  niei-t  ganz  prächtig  ausgeführter  Illustrationen. 

Cris  te. 


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XLV1 


Bücher-Anzeiger. 


Schnellfeuer-Feldkanonen.  Von  R.Wille,  Generalmajor  z.  D.  Erster 
Theil.  103  Bilder  auf  7  Tafeln  und  im  Text.  Berlin  1899. 

K.  Eisen schmidt. 

Der  vorliegende  erste  Theil  von  Wille's  Schnellfeuer-Feldkanoneu  be- 
handelt die  Geschütze  der  Privatiudustrie  und  die  Änderungen,  welche  an  den 
alteren  englischen  und  russischen  Feldkanonen  behufs  ihrer  Modernisirung  kürz- 
lich vorgenommen  worden  sind.  Die  Reichhaltigkeit  des  Gebotenen  dürfte  am 
besten  aus  einer  kurzen  Inhaltsangabe  ersichtlich  sein.  Zur  Besprechung  gelangen 
die  Feldgeschütze  folgender  Firmen  und  Staaten: 
I.  Bofors.  1896. 

II.  Cail  (De  Bange  und  Piffard).  1896. 

III.  Canet.  18%. 

IV.  Elswick  (Armstrong,  Mitshell  und  Comp  agn  ie.).  1894. 
V.  England  und  Kussland.  1895. 

VI.  Finspong  (Thronson).  1896. 

VII.  Hotchkiss  und  Compagnie.  1893  bis  1897. 
VIII.  Maxim -Norden  feit  (London)  1894  und  1897. 

IX.  Nordenfeit  (Paris).  1891,  1895  und  1897. 

X.  Hostel.  1897. 

XI.  Schneider  und  Compagnie  (Creusot).  1893  und  1895. 

XII.  Skoda.  1894  bis  1897. 

XIII.  Saint-Chamond  (Da nuancier). 

XIV.  Vi  ckers  Sohne  und  Maxim  (in  Sheffield  und  Erith).  1898. 
Diesen  14  Capiteln  ist  vorausgeschickt  eine  Zusammenstellung  1,  enthaltend 

die  Hauptdaten  über  liohre,  Verschlüsse,  Lafleten,  Fahrzeuge,  Schiessbedarf  und 
Leistung  aller  genannten  Geschützsysteme;  ferner  zwei  Zusammenstellungen,  ent- 
haltend die  Reihenfolge  der  Geschütze  nach  der  Leistung  und  nach  dem  Gewicht? 

Wer  sich  über  den  gegenwärtigen  Stand  der  Schnellfeuer-Feldkanonen, 
so  weit  dies  nach  den  bisherigen  Veröffentlichungen  möglich  ist,  rasch  orientirrti 
will,  nehme  Willems  Buch  zur  Hand,  welches  das  Resultat  einer  Behr  mühe- 
vollen und  gewissenhaften  Arbeit  ist.  Den  Schluss  eines  jeden  Abschnittes  bilden 
kritische  Betrachtungen  über  die  Vorzüge  und  Fehler  des  betreffenden  Geschöt/- 
systems.  Da  bezüglich  der  Wahl  der  Mittel  behufs  bester  Lösung  der  Laffet«i- 
frage  die  Ansichten  noch  vielfach  auseinandergehen,  so  werden  die  kritischen 
Betrachtungen,  obwohl  sie  meistenteils  sehr  zutreffend  sind,  doch  hie  und  da 
Anfechtungen  erfahren.  Dies  bezieht  sich  insbesondere  auf  die  Noth wendigkeit 
und  den  Wert  der  hydraulischen  Bremsen.  Ich  stehe  in  dieser  Beziehung  auf 
dem  im  Schiessberielite  89  der  Kruppschen  Fabrik  zum  Ausdruck  gebrachten 
Standpunkte:  keine  Hydraulik. 

General  Wille  tadelt  auch  die  Anwendung  des  gleichförmigen  Dralle*. 
Dem  kann  ich  nicht  zustimmen.  Ich  habe  in  meinem  Buche  „Construction  der 
gezogenen  Geschützrohre*  nachgewiesen,  dass  vom  theoretischen  Standpunkte 
aus  der  gleichförmige  dem  zunehmenden  Dralle  vorzuziehen  ist.  Aber  auch  die 
in  Österreich  Ungarn  mit  zwei  l5ew  Küstenkanonen  und  in  jüngster  Zeit  mit 
7»t-i  l.v.-.p  Ji  lubitzen  durchgeführten  Coraparativ-Versuche  haben  zu  Gunsten 
<  ::t  i  ji:  1 1  ligen  Dralles  entschieden.  Charakteristisch  in  dieser  Beziehung  ist 
.s  j.-iKu'l-..  I  ,  s  die  franzosische  Marine-Artillerie,  die  Erfinderin  des  zunehmenden 
Drall--.      i;  1S87  bei  allen  neu  zu  coustruirenden  Rohren  den  gleichförmigen 

W \<-  .:!ie  Bücher  Wille's  wird  auch  das  vorliegende  Werk  mit  grossem 
1 1 1 1. .  v. . —  l.      *  n  werden.  Regierungsrath  Kaiser. 

Beitrag  zur  Frage  der  allgemeinen  Abrüstung  und  des  Internationalen 

Schiedsgerichtes  von  W.  Kiparski,  vereidigter  Rechtsanwalt 
]'»<  lim  i8iH).  Puttkaramer  und  Mühl  brecht. 

K-  wii-.l  schwerlich  einen  gebildeten  Militär  geben,  welcher  der  nnge- 
ii  I  i  i<  I -nsbew<'gung  nicht  wohlwollend  gegenüberstünde  und  ihr  nicht 


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Bücher-Anzeiger. 


XLVII 


den  rasebesten  und  besten  Erfolg  wünschen  würde.  Die  „rauhen  Krieger"  fühlen 
zumeist  Tiel  huraauer  als  jene,  die  xor  einer  entblösstcn  Klinge  zurückschaudern 
und  mit  Thränen  in  den  Augen  über  die  Greuel  des  Krieges  klagen,  die  sie 
meist  selbst  nie  gesehen  oder  empfunden.  Und  wenu  man  in  militärischen  Kreisen 
dieser  Bewegung  weniger  Interesse  entgegenbringt,  so  geschieht  es  wohl  aus 
dem  Grunde,  weil  man  an  die  Verwirklichung  dieser  Pläne  nicht  glauben  kanu 
und  der  Soldat  zu  praktisch  erzogen  ist,  als  dass  er  Zeit  und  Lust  fände,  um 
Über  ideale  Welteinrichtungen  nachzugrübeln.  Auch  das  vorliegonde  Schriftchen 
ist  gewiss  gut  gemeint  und  enthält  manches  Lesenswerte,  ohne  deshalb  den 
Anspruch  erheben  zu  dürfen,  dass  dieses  auch  neu  sei  —  ob  sich  aber  die  Vor- 
schlage des  Verfassers  werden  verwirklichen  lassen,  bezweifeln  wir  ganz  ent- 
schieden. 

Er  möchte  auch  alle  völkerrechtlichen  Streitfragen  von  einem  Tribunal 
entschieden  sehen  —  aber  wenu  sich  ein  Staat  dem  Schiedssprüche  nicht  fügen 
würde,  weil  dieser  gegen  sein  Interesse  spräche?  Dann  inüsste  er  eben  gezwungen 
werden  sich  zu  fügen  und  dies  könnte  doch  nur  durch  einen  Krieg  geschehen ! 
Und  wenn  gar  der  widerspänstige  Staat  siegreich  aus  diesem  Kampfe  hervorträte  ? 
Eh  hat  doch  schon,  wie  einigermassen  bekannt,  Goalitionskriege  gegeben,  in 
welchen  die  Alliirten  besiegt  wurden !  Der  Verfasser  schlägt  aber  auch  Gewalt- 
acte  vor,  die  ganz  merkwürdig  abstechen  zu  seinen  sonstigen  friedlichen  Ideen. 
£r  verlangt  nämlich,  dass  Staaten,  die  im  Begriffe  scheinen  zu  zerfallen  „wie  im 
Augenblick  die  hohe  Pforte",  einfach  vertheilt  würden,  denn  „es  ist  ein  uraltes 
Gesetz  von  Leben  und  Vergehen,  dass  das  Hinsiechende  als  Speise  des  Uber« 
lebenden  zu  dienen  hat  und  mag  auch  hier  gelteu".  Freilich  kann  der  Verfasser 
bei  diesem  Vorschlage,  der  übrigens  auch  bezüglich  des  angewendeten  Vergleiches 
sehr  anfechtbar  ist,  da  wenigstens  dem  Kulturmenschen  noch  nicht  „Hinsiechendes" 
als  „Speise"  zu  dienen  pflegt,  gewisse  Bedenken  nicht  unterdrücken.  „Sollte 
auch  die  Möglichkeit-,  so  sagt  er,  „der  Gesundung  (dieses  angeblich  hinsiechenden 
Staates  nämlich)  nicht  ausgeschlossen  gewesen  sein,  so  war  doch  die  Ansteckung 
m  Termeiden,  und  es  ist  daher  kein  Unglück,  solchen  Kranken  lieber  den  ärzt- 
lichen Todestrank  zu  geben,  als  sie  durch  Hinschleppen  der  Krankheit  sich 
selbst  und  anderen  zur  Last  fallen  zu  lassen,  —  würden  doch  die  Bewohner  dabei 
weiter  nichts  leiden."  So  viel  uns  bekannt,  ist  es  jedoch  ein  Verbot  der 
Humanität,  selbst  mit  ansteckenden  Krankheiten  behafteten  Personen  „den 
eigentlichen  Todestrank  zu  geben"  und  bei  ganzen  Staaten  sollte  dies  gestattet 
sein?  in  der  schwer  zu  beweisenden  Voraussetzung,  dass  „die  Bewohner  dabei 
weiter  nichts  leiden".  Der  Herr  Rechtsanwalt  frage  doch  einmal  in  seiner  Nähe 
Einen,  der  zu  den  bereits  „gleichmässig  vertheilten"  Völkern  gehört,  ob  er  oder 
seine  Vorfahren  wirklich  „nichts  weiter  dabei"  gelitten? 

Gerade  über  die  Hauptschwierigkeiton,  die  sich  den  Plätien  zu  einer  all- 
gemeinen Abrüstung  und  zu  einem  internationalen  Schiedsgerichte  entgegen- 
stellen, geht  der  Verfasser  leicht  hinweg.  So  sagt  er,  Kussland,  Deutschland, 
Österreich  und  Italien  und  alle  Sccundärstaaten  würden  sich  über  diese  Fragen 
voraussichtlich  im  wesentlichen  bald  einigen.  Von  Frankreich  und  England  aber 
wäre  dies,  aus  naheliegenden  Gründen,  weniger  zu  erwarten  und  meint  er,  Frank- 
reich könne  ja  für  den  Verlust  von  Elsass-Lothringen  durch  andere  Compen- 
sationen,  etwa  auf  Kosten  der  Türkei  oder  in  Egypten,  für  die  Liga  gewonnen 
werden.  „England  würde  durch  ein  Vorrücken  Russlands  in  Gentral-Asien  und 
eine  geschickte  Demonstration  der  deutsch-russisch-italienischen  Flotte  im  Mittel- 
meere zum  Nachgeben  zu  bewegen  sein."4  Dass  dies  aber  zu  Contiicten,  also  zu 
dem  verpönten  Kriege  führen  könnte,  sieht  der  Verfasser  doch  ein  und  meint 
deshalb,  man  möge,  um  Conflicte  zu  vermeiden,  die  „nicht  beitretenden  StaaUn 
einfach  bei  Seite  lassen,  unwillkürlich  werden  sie  einer  soleheu  Macht  gegen- 
über den  Frieden  zu  halten  gezwungen  sein,  und  sieh  de  facto  daher  der  neuen 
Ordnung  der  Dinge  fügen."  Nun  ja,  wenn  man  die  nicht  beitretenden  Staaten 
einfach  bei  Seite  lassen  soll,  so  müssen  eben  die  Staaten,  welche  der  geplanten 
Friedensliga  beigetreten  sind,  über  eine  solche  Macht  verfügen,  dass  sie  die  nicht 
beigetretenen  den  Frieden  zu  halten  zwingen  können,  und  damit  sind  wir 
glücklich  wieder  dort  angelangt,  wo  wir  beute  stehen! 


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XLVIII 


Bücher-Anzeiger. 


Selbst  der  einzelne  Mensch  muss  gezwungen  werden,  sich  einem  über 
ihn  gelallten  Urtheil  zu  fügen,  dazu  zwingen  einfache  Mittel  und  auch  en. 
Staat,  der  sozusagen  doch  nur  aus  Menschen  besteht,  leider  aus  meist  egoistischen, 
wird  sich  in  alle  Ewigkeit  nicht  ruhig  verurtheilon  und  nicht  geduldig  deu 
„Todestrank."  einflössen  lassen,  sondern  wird  dazu  gezwungen  werden  müssen  — 
die  Mittel  hiezu  aber  sind  weniger  einfach,  es  sind  die  Heere.  Diese  aber  werden 
wahrscheinlich  erst  dann  auf  jenes  Minimum  reducirt  und  auf  einem  „neutralen 
Gebiet  in  Afrika,  in  früheren  Theilen  der  Türkei  und  sonstigen  neutralisirten 
Gebieten  unter  Waffen  gehalten"  werden  können,  wenn  der  Nachbarstaat  mit 
der  tteduetion  anfangt.  Früher  sicherlich  nicht.  Criste. 

Kriegsgeschichtliche  Einzelschriften.  Herausgegeben  vom  Grossen 
Generalstabe.  Abtheilung  für  Kriegsgeschichte.  Heft  26.  Der 
Kampf  um  Candia  in  den  Jahren  1667  bis  1669,  von  Bigge, 
Oberst  und  Commandeur  des  7.  Rheinischen  Infanterie- Regimentes 
Nr.  69.  Mit  7  Karten,  Plänen  und  Skizzen  in  Steindruck. 
Berlin  1899.  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Die  schon  seit  Beginn  des  15.  Jahrhunderts  bestehende  Nebenbuhlerschaft 
zwischen  dem  Osmanischen  Reiche  und  der  mächtigen  Republik  Venedig.  die 
damals  die  Vorherrschaft  auf  dem  Mittelmeere  besass,  war  auch  Ursache  jenes 
Krieges,  welchen  dio  Republik  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  gegen 
die  Türken  um  den  Besitz  der  Insel  Candia  führte  und  der  zu  dein  längsten, 
blutigsten  und  wechselvollsten  gehört,  welche  die  Geschichte  kennt.  Fast  25  Jahre, 
vom  Anfang  1645  bis  Ende  1669  dauernd,  gestaltete  er  sich  durch  die  Theil- 
nahme  vieler  christlicher  Staaten  gleichsam  zu  einem  Kampfe  des  Abendlar.de* 
gegen  das  Osmanenthum.  Die  Insel  selbst,  der  einzige  wichtigere  Platz  im  et- 
lichen Mittelmeere,  das  sich  im  Jahre  1644  noch  in  den  Händen  der  Venezianer 
befand,  war  für  diese  von  der  grössten  Bedeutung  für  die  Aufrechterhaltung  ibt« 
Machtstellung  in  der  Levante.  Candia  sehloss  gewissermassen  den  Archipelagus 
ab  und  beherrschte  das  syrische  Meer;  die  Insel  hatte  zahlreiche  gute  Haft«, 
viele  gute  befestigte  iStädte  und  fruchtbares  Gebiet,  das  von  mehr  ah  200  000 
Menschen  bewohnt  wurde.  Von  hier  aus  war  Venedig  im  Stande,  den  Handels- 
verkehr seiner  Schifte  nach  den  Küsten  von  Kleinasien,  Syrien  und  Griechenland 
zu  schützen  und  mit  der  Kriegsflotte  rasch  überall  zu  erscheinen,  wo  seine  Interessea 
dies  erforderten.  Die  gleichen  Vortheile,  welche  die  Insel  den  Venezianern  bot. 
machte  sie  auch  für  die  Türken  begehrenswert,  u.  z.  umsomehr,  als  die  An- 
wesenheit einer  starken  venezianischen  Kriegsflotte  so  nahe  an  Konstantinop^i 
als  eine  stete  Drohung  für  die  Hauptstadt  angesehen  werden  rousste.  Von  dea 
Wunsehe  nach  dem  Besitz  bis  zum  Versuche,  ihn  zu  erlangen,  war  aber  bei  der 
gewaltthätigen  Politik  der  Pforte  damals  kein  weiter  Weg.  Man  wartete  in 
Konstantinopel  nur  auf  eine  Gelegenheit,  um  sich  der  Insel  zu  bemächtigen  Ein 
Überfall  der  Malteser  im  September  1641  auf  mehrere  türkische  Schiffe,  von 
denen  eines  eine  Gemahlin  des  regierenden  Sultans  Ibrahim,  sowie  dessen  »cht 
jahrigen  Sohn  an  B«»rd  hatte,  gab  Anlass  zu  dem  Kriege,  der  eich  allerdings 
nicht  gegen  die  schuldigen  Malteser  richtete,  sondern  gegen  die  Veneziantr,  o.  z.  weil 
diese  einigen  inalte>ischen  Schiffen  Aufnahme  iu  den  Hafen  von  Candia  gewahrt 
hatten. 

Die  ersten  zwanzig  Kriegsjahre  verliefen  mit  wechselndem  Erfolge,  den 
Mittelpunkt  des  Krieges  bildeten  die  Jahre  1667  bis  1660,  nachdem  Aehmei 
Köprili,  der  bekannte  kriegerische  Gegner  Österreichs,  Grossvezier  der  Pforte 
gewurden  war.  Diesen  Abschnitt  des  Krieges  darzustellen,  hat  Oberst  t.  Bigg. 
unternommen,  gestützt  auf  eine  Reihe  von  Documenten  aus  dem  Geheim- Archiv r 
Papsl  Leos  XIII..  unter  welchen  namentlich  die  Berichte  des  päpstliches 
Generalissimus  Ruspigliusi  wertvolle  Aufschlüsse  über  die  Kriegführung  d«> 
17.  Jahrhunderts  geben. 

Im  Frühjahre  1667  begann  Achmed  Köprili  mit  70.000  Mann  die  förmlich* 
Melagoiuiig  der  von  dem  Veroneser  Architekten  San  Micheli  erbauten  Festung 


iL 


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Bücher- Anzeiger. 


XUX 


Candia,  die  von  dem  Generalcapitän  Francesco  Morosini  vertheidigt  wurde, 
einem  Manne,  der  seinem  Gegner  an  Kühnheit,  Zähigkeit  und  rücksichts- 
loser Entschlossenheit  gleichkam.  Der  Erfolg  der  Belagerung  vom  Mai  bis 
November  1667  war  kein  entscheidender,  wiewohl  die  Verluste  auf  beiden  Seiten 
gewaltige  waren.  Diese  Verluste  zwangen  sowohl  die  Türken  uls  die  Venezianer  zur 
Herbeischaffung  von  Verstärkungen  für  die  Wiedeieröffnung  des  Feldzuges  im 
kommenden  Frühjahre,  obgleich  die  Bemühungen  Venedigs  um  Hilfe  von  Seite  der 
christlichen  Mächte  nicht  den  gewünschten  Erfolg  hatten.  Einzelne  deutsche 
Fürsten  sendeten  wohl  einige  Truppen,  Frankreich  steuerte  eine  Anzahl  von 
Officieren  und  abenteuerlustigen  jungen  Leute  unter  dem  Herzoge  delaFenillade 
bei,  am  meisten  nahm  sich  jedoch  der  Noth  des  venezianischen  Staates  Papst 
Clemens  IX.  an,  der  unter  anderem  auch  eine  Flotte  ausrüstete  und  sie  unter 
dem  Commando  seines  NeffeB,  des  Bailli  des  Malteser-Ordens  Vincenzo 
Rospigliosi  nach  Candia  sandte.  Um  dem  Unternehmen  noch  mehr  den  Stempel 
eines  Kreuzzuges  aufzudrücken,  wurde  ausgemacht,  dass  der  Admiral  des  Papstes, 
als  des  Oberhauptes  der  Christenheit,  den  Oberbefehl  über  die  gesammten  Streit- 
kräfte zur  See  übernehmen  sollte,  wenngleich  ihn  ausser  seiner  nahen  Verwandt- 
schaft mit  dem  Papste  keine  besonderen  Eigenschaften  zu  dieser  Stellung  be- 
rechtigten. 

Aber  auch  diese  Hilfeleistungen  waren  nicht  imstande,  der  Republik 
einen  Besitz  zu  retten,  welchen  sie  ununterbrochen  409  Jahre  lang  besessen  hatte. 
Am  6.  September  1669  kam  der  Friedensvertrag  zu  Stande,  der  die  Insel  mit 
Ausnahme  der  drei  kleinen  und  für  die  Venezianer  vollständig  wertlosen  Festungen 
tiarabusa,  Suda  und  Spinalonga  den  Türken  überlieferte.  Fast  drei  Jahre  hatte 
die  letzte  und  heftigste  Belagerung  von  Candia  gedauert.  Während  dieser  Zeit 
waren  60  Stürme  der  Türken  und  80  Ausfälle  der  Belagerten  erfolgt,  1.364  Minen- 
sprengungen hatten  stattgefunden ;  29.088  Christen  und  108.000  Türken  ihr  Grab 
in  dem  blutgetränkten  Boden  Candia's  gefunden. 

Die  Gründe  dieses  für  die  Venezianer  ungünstigen  Ausganges  des  Feldzuges 
waren  verschiedener  Art.  Die  Festung  Candia  war  klein  und  schwach  und,  ge- 
vihrte,  ihrer  ersten  Bestimmung  nach,  wohl  Schutz  gegen  räuberische  Uber- 
falle der  unbotmässigen  Bewohner,  aber  nicht  gegen  eine  regelrechte  Belagerung. 
I'en  zur  Verteidigung  bestimmten,  aus  aller  Herren  Länder  zusammengeholten 
Truppen,  fehlte  es  durchaus  an  Kriegszucht;  Desertion  und  Überlaufen  zum  Feinde 
kamen  täglich  vor;  schlimmer  noch  als  dies  war  der  Mangel  an  Einigkeit  unter 
den  Führern,  die  im  steten  Hader  untereinander  lebten  und  zumeist  Politik  auf 
eigene  Faust  trieben.  Die  Hauptursache,  welche  den  für  Venedig  ungünstigen  Ver- 
lauf des  Krieges  herbeigeführt  hat,  war  aber  die  ungenügende  Ausnützung  ihrer 
überlegenen  Seemacht.  Denn  trotz  dieser  unbestreitbar  vorhanden  gewesenen  Über- 
legenheit ist  die  Insel,  abgesehen  von  einem  kurzen  Versuch  der  Republik  im 
Jahre  1645,  ausschliesslich  Gegenstand  und  Schauplatz  der  Kämpfe  zu  Lande 
geblieben  und  die  venezianische  Flotte  hat  niemals  ihre  Seegewalt  zur  dauernden 
nad  consequenten  Absperrung  und  >:ur  Vertreibung  des  Gegners  von  der  See  aus- 
genützt. Selbst  nach  dem  vollständigen  Seesiege  der  Venezianer  im  Sommer  1668 
gelang  es  den  Türken,  neuerdings  Truppen  nach  Canea  zu  bringen.  Noch  weniger 
Energie  nnd  Einsicht  entwickelte  die  venezianische  Flotte  in  der  Blokade  der  feind- 
lichen Häfen,  insbesondere  der  Dardanellen,  wenngleich  sie  auch  das  unge- 
nügende Material  an  einer  völligen  und  entscheidenden  Verwertung  der  .Seeherr- 
schaft hinderte. 

Die  Studie  des  Obersten  Bigge  enthält,  trotzdem  sie  ein  Thema  behandelt, 
das  modernen  militärischen  Anschauungen  weitab  zu  liegen  scheint,  viel  des 
Lehrreichen.  „Zwar  erscheint,"  so  sagt  Oberst  v.  B i gge  mit  Recht,  „unserer  Zeit 
da«  Ausserliche  des  Kampfes  um  Candia  in  fremdartigem  Gewände,  aber  nur  leicht 
verbirgt  sich  darunter  etwas,  was  unveränderlich  bleibt  und  bleiben  wird:  das 
eigentliche  Wesen  des  Krieges.  Sitte,  Kulturzustand  und  viele  andere  Bedingungen 
ändern  die  Äusserungen  dieses  Wesens  im  Laufe  der  Zeiten,  dennoch  bleiben 
Grundwahrheiten  bestehen,  die,  weil  sie  wahr  sind,  niemals  ganz  verloren  gehen 
kunnen.  Gerade  darum  vermögen  die  Betrachtungen  weit  zurückliegender  kriege- 
rischer Ereignisse  einen  hohen  Reiz  zu  gewähren,  weil  dabei  das  ewig  Wahre  vom 

Or»»n  der  milltir-wiiMiiscliafUlchen  Vereine.  LYIII.  B*nd.  1899.  Bflcher-Anxeigcr.  5 

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Bflchcr-Anzeiger. 


Wesen  des  Krieges  aus  einer  uns  ungewohnten  Verhüllung  plötzlich  und  siegreich 
zu  Tage  tritt,  und  umso  mehr,  wenn,  wie  hier  bei  Candia,  »ich  Umstände  in  dec 
Vordergrund  drängen,  die,  wie  das  Zusammenwirken  Ton  Heer  und  Flotte,  der 
Einfluss  der  Streitkräfte  zur  See  auf  den  Gang  des  Krieges,  in  unserer  Zeit  er- 
höhte Bedeutung  gefunden  haben." 


General  della  Rocca  1807  bis  1870.  Lebenserinnerungen  zur  Ge- 
schichte der  Einigungskumpfe  Italiens.  Mit  Genehmigung  des 
Verfassers  Obersetzt  und  bearbeitet  von  L.  v.  Bodenhaoscn. 
Mit  einem  Titelbilde  und  zwei  Übersichtskarten.  Berlin  J899. 
E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Die  Lectöre  von  Memoiren  gewährt  zweifellos  einen  grossen  Reiz,  aneh 
dann,    wenn  ihr  Inhalt  nicht  immer  der  historischen  Wahrheitt  entspricht, 
wenu  er,  einseitig  gefärbt,  zum  Widerspruch  auffordert.   Und  dies  ist  so  ziem- 
lich bei  allen  Memoiren  der  Fall.  Ihre  Verfasser  entbehren  gewöhnlich  des  noth- 
wcudigen  Üocumentenmaterials,  selbst  wenn  sie  es  im  Laufe  eines  thatenreicheo 
Lebens  zum  Theil  selbst  den  Archiven  geliefert;  sie  schöpfen  zumeist  ans  der 
Erinnerung  —  uud  wie  kriegerisch  ist  diese!  Wie  so  ganz  anders  gestaltet 
tauchen  die  Bilder  aus  diesem  Borne  hervor  —  leuchtend  und  schillernd  jenes, 
düster  und  verzerrt  dieses,  halb  verwischt,  in  unsicheren  Umrissen  der  Rest 
Was  oft  ein  anderer  gedacht  und  erdacht,  es  erscheint  als  eigene  Frucht,  der 
Feliler,  den  man  selbst  begangen  oder  wenigstens  hervorgerufen,   wird  dem 
Freunde  oder  Feinde  zugesehrieben.   Und  dann  der  Drang,  das  eigene  Wirken 
möglichst  plastisch  hervorzuheben!   Wo  sind  die  grossen  Geister,  die  diesem 
Drange  zu  widerstehen  vermögen?  J.  J.  Rousseau  hat  sich  bemüht,  eine 
Menge  ganz  kleiner  Fehler  und  Schwächen  seines  Ich's  aufzudecken  und  es  ist 
ihm  thatsächlich  gelungen,  den  schönsten  Panegyricus  auf  sich  zu  sinken! 
Falsche  Bescheidenheit  ist  manchmal  deutlicher,  als  echte  Eitelkeit. 

Diese  charakteristischen  Eigenschaften  von  Memoirenwerken  haften  auch 
den  nunmehr  in  deutscher  Bearbeitung  erschienenen  Erinnerungen  des  Generals 
della  Kocca  an,  die  trotzdem  eine  Fülle  des  Lesenswerten  enthalten.  Denn 
der  (ieneial  hat  eine  hervorragende  Rolle  in  seinem  Vaterlande  gespielt  und  hat 
wacker  mitgeholfen  an  den  Bestrehungen  zur  Einigung  Italiens. 

In  der  Militär-Akademie  zu  Turin  schon,  die  er  im  Jahre  1816  zu  be- 
suchen anfing,  zählte  er  seineu  Vetter  La  Marmor a,  dann  Camillo  Cavour 
und  Cavalli,  die  später  alle  zu  Berühmtheit  gelangen  sollten,  zu  seinen  Mit- 
schülern. Von  diesen,  so  erzählt  er,  zeichnete  sich  damals  nur  Cavour  durch 
einen  hohen  (Jrad  von  Intelligenz  und  scharfe  Auffassungsgabe,  Cavalli,  der 
Erfinder  der  nach  ihm  benannten  Geschütze,  durch  augenscheinliche  Befähigung 
als  Mechaniker  aus,  während  La  Marmora,  zwar  unternehmend,  waghalsig-  and 
aufgeweckt,  aber  nichts  weniger  als  Reissig  war  und  das  Versäumte  erst  später 
nachluden  musste.  Was  della  Rocca  über  die  politischen  Verhältnisse  Italiens 
und  über  seine  eigenen  Erlebnisse  bis  zum  Jahre  1840  erzählt,  ist  nicht  von 
Bedeutung,  desto  grösseres  Interesse  erwecken  seine  Mittheilungen  von  diesem 
Jahre,  angefangen,  in  welchem  er  als  Scudiere  (Personaladjutant)  zu  dem  Prinzen 
V  i  c  t  o  r  E  tu  a  n  u  e  1,  dem  nachmaligen  Konige,  commandirt  wurde.  Aber  mit  diesen 
bedeutsamen  Mittheilungen  beginnen  auch  zugleich  die  Schattenseiten  der  meistfn 
Memoirenwerke,  die  in  dem  vorliegenden  am  grellsten  bei  der  Schilderung  de« 
Krieges  von  1X1*  U)  zu  Tage  treten.  Deila  Rocca  findet  beispielsweise,  dasä 
es  ein  grosser  strategischer  Fehler  der  italienischen  Heeresleitung  war,  da* 
Tr eilen  bei  Pa.strengo  abzubrechen  —  was  immerhin  zugegeben  werden  mag; 
aber  es  verbind:  förmlich,  wenn  er  diesen  Fehler  auch  bei  Santa  Lucia  rügen  sa 
müssen  glaubt,  wo  es  doch  wahrlich  nicht  mehr  in  der  Macht  der  Italiener  lag 
die  gründlich  verlorene  Sehlacht  „abzubrechen-.  Über  einen  Theil  der  Oster- 
"viehischen  Truppen  macht  der  General  folgende  Bemerkung:  „Übrigens  mns$ 
Erwähnen,   das«  die  Österreicher  und  besonders  die  Croaten  sich  sehr  leicht 


O.  Cr. 


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I 


Bücher-Anzeiger.  LI 

gefangen  nehmen  Hessen;  sie  waren  schlecht  genährt,  ihr  schwarzes  Brot  war 
kaum  geniessbar  und  nur  selten  bekamen  die  Trappen  einen  Schluck  Wein. 
Unser  weisses  Brot  dagegen,  die  warme  Suppe  mit  einem  Stück  Fleisch  darin 
lieas  den  armen  Teufeln  das  Wasser  im  Munde  zusammenlaufen. a   Es  will  uns 
bedünken,  als  läge  in  dieser  Charakteristik  eine  scharfe  Kritik  der  italienischen 
Kriegführung.  Waren  die  österreichischen  Truppen  im  Gegensatze  zu  den  italieni- 
schen wirklich  so  schlecht  verpflegt  gewesen,  daun  gobürt  ihnen  noch  grosseres 
Lob,  als  sie  bisher  geerntet.  Denn  gesiegt  haben  sie  ja  wirklich,  das  gibt  della 
Rocca  schliesslich  doch  zu,  wenn  er  auch  wiederholt  durchscheinen  lässt,  dass 
eigentlich  er  die  Niederlagen  des  italienischen  Heeres  hätte  verhindern  können. 
Aber  man  wollte  ihn  nun  einmal  nicht  hören!  .  .  .  Von  Interesse  sind  die  Mit- 
theilangen  des  Generals  über  die  Einleitungen  zu  dem  französisch-italienischen 
Bündnisse,  1858/59.  Das  Attentat  Ors in i's  hatte  Napoleon's  Unwillen  auf  das 
höchste  erregt  und  es  war  keine  leichte  Aufgabe  für  della  Rocca,  der  als 
ausserordentlicher  Bevollmächtigter  nach  Paris  gesendet  wurde,  ihn  versöhn- 
licher zu  stimmen.  Die  erste  Audienz,  die  ihm  von  Napoleon  gewährt  wurde, 
war  dann  auch  für  den  General  äusserst  unbehaglich.  Der  Kaiser  erging  sich  in 
den  heftigsten  Vorwürfen  gegen  die  italienische  Regierung  und  Gerichtsbarkeit 
and  versicherte,  dass  seine  Armee  bereit  sei,  „gegen  jedes  beliebige  Land  zu 
marschiren,  das  ihr  als  Zufluchtsort  von  Mördern  bezeichnet  würde".   Aber  die 
Stimmung  des  Kaisers  wurde  nach  und  nach  versöhnlicher,  was  gewiss  auch  der 
Geschicklichkeit  della  Rocca's  zuzuschreiben  ist,  und  bei  der  Schlussaudienz 
sagte  ihm   Napoleon,  er  möge  dem  Könige  Victor  Emanuel  in  „ver- 
traulieber, aber  bestimmtester  Weise  die  Zusage  überbringen,  dass  er  im  Falle 
eines  Krieges  mit  Osterreich  mit  einer  starken  Macht  an  der  Seite  seines  treuen 
Verbündeten  Victor  Emanuel  kämpfen  würde."   Das  Werk,  welches  della 
Rocca  glücklich  begonnen,  führte  Cavour  ebenso  glücklich  zu  Ende.  Was 
della  Rocca  über  den  Verlauf  des  Krieges  weiter  erzählt,  enthält  wenig  Be- 
deutsames, doch  mag  sein  Urtheil  über  Napoleon  III.  als  Soldat  —  Feldherr 
kann  man  wohl  nicht  gut  sagen  —  angeführt  werden,  da  es  die  Ansichten  weniger 
anderer  bestätigt.   „Was  auch  immer  Ober  die  militärische  Unfähigkeit  und 
geistige  Unbedeutenaheit  des  dritten  Napoleon  gesagt  und  geschrieben  worden 
ist,  ich  kann  nur  versichern,  dass  ich  bei  meinen  vielfachen  Beziehungen  zu 
ihm,  während  des  ganzen  Feldzuges  1859  stets  die  Klarheit  seiner  Entwürfe, 
die  Energie  in  seinen  Entschlüssen  bewundert  habe.    Von  all  dem  Wankelmuth 
nnd  der  Unentschlossenheit,  die  uns  1848  sowie  1819  so  viel  Zeit  und  oft  die 
beste  Gelegenheit  zum  Handeln  versäumen  Hessen,  war  unter  dem  Oberbefehl 
Napoleon's  1859  nichts  zu  merken  und  wenn  Napoleon  III.  auch  nicht  das 
ftussergewöhnliche  Feldberrngenie  seines  grossen  Oheims  besasa,  so  kann  man 
ihm  doch  grossen  militärischen  Scharfblick  nnd  sachgemässes  Urtheil  nicht  ab- 
sprechen. Wenn  er  trotzdem  1859  das  gesteckte  Ziel  nicht  immer  beharrlich  ver- 
folgte, so  muss  man  seine  Generale  dafür  verantwortlich  machen,  die  weder  darauf 
Torbereitet,  noch  genug  geschult  waren,  um  mit  ihren  Truppen  in  einein  fremden 
Lande  zu  operiren.  Das  ist  mein  Urtheil  über  Napoleon  III.  nach  dem,  wie  ich 
ihn  kennen  gelernt  habe.  Ich  kann  daher  auch  die  von  ihm  im  Jahre  1870  be- 
gangenen Fehler  nur  auf  das  weit  vorgeschrittene  Leiden  zurückführen,  das  damals 
bereits  seine  körperlichen  und  ebenso  seine  geistigen  Kräfte  geschwächt  hatte. K 
Die  folgenden  Abschnitte,  den  Zeitraum  von  1859  bis  1866  umfassend, 
enthalten  manches  für  die  innere  Geschichte  Italiens  Wichtige,  dafür  gar  nichts 
über  das  Zustandekommen  des  preussisch-italienisehen  Bündnisses-  und  mit  deiuf 
tte^inn  der  Schilderung  des  letzten  Krieges  gegen  Österreich  gefällt  sich  della 
Rocca  wieder  in  der  Rolle  des  „rückwärts  schauenden  Propheten".    Es  ist  ja 
möglich,  dass  er  bessere  Kriegspläue  gehabt  wie  La  Marin ora  und  sie  auch 
glücklicher  durchgeführt  haben  würde,  aber  überzeugen  kann   er  den  unbe- 
fangenen Leser  von  all'  dem  doch  nicht.   Mit  einer  ziemlich  kurzen  Übersicht 
der  Ereignisse  bis  zum  Einzug  dor  italienischen  Truppen  in  Rom  schliessen 
die  „Erinnerungen"  della  Rocca's,  die,  wir  wiederholen,  viele  guten,  aber  auch 
alle  weniger  guten  Seiten  der  Werke  dieser  Art  an  sich  tragen.  Unangenehm 
berührt  die  unrichtige  Schreibart  mancher  Eigennamen.  Wenn  man  Valmoden 

6* 


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LH 


Bücher-Anzeiger. 


statt  Wallmoden  liest,  so  mag  man  oh  an  den  Druckfehlerteufel  denken, 
höchst  bedenklich  aber  nimmt  es  sich  aus,  wenn  unser  Kuhn,  der  doch  einiger- 
massen  auch  in  weiteren  Kreisen  bekannt  sein  dürfte,  consequent  Baron  K  ü  h  ne  (!) 
genannt  wird  und  unbegreiflich  bleibt  es,  warum  die  „Erinnerungen"  den  Ober- 
befehlshaber der  italienischen  Armee  im  Feldiuge  1849,  den  Polen  Chrza- 
nowsky,  beharrlich  Czarnowsky  nennen!  Sollten  diese  Fehler  sich  im 
Original  vorgefunden  haben,  so  wäre  es  zweifellos  Sache  des  deutschen  Bear- 
beiters gewesen,  sie  zu  berichtigen.  Hauptmann  Criste. 

Erinnerungen  eines  österreichischen  Ordonnanz-Officiers  aus  dem 
Feldzuge  1812.  Von  Fritz  Eni  den.  Mit  einer  Tafel.  Wien  1898. 
Commissionsverlag  vou  L.  W.  Seidel  &  Sohn. 

Wer  sich  Über  die  Unannehmlichkeiten  eines  herzlich  schlechten  Stil* 
hinwegsetzt,  in  welchem  besonders  das  unglückselige,  veraltete,  leider  in  unserem 
Militärgeschäftsstil  noch  immer  fortwuchernde  Fürwort  „selb"  („selbe  war  zurück- 
geblieben" ;  „vom  selben  (!)  wie  von  den  übrigen  Herrn  auf  das  freundlichste 
aufgenommen"  etc.  etc.)  eine  geradezu  aufdringliche  Bolle  spielt;  wer  über  einige 
Unwahrscheinlicbkeiten,  wie  es  das  Fortkommen  des  den  „Ordonnanz-Officieri* 
begleitenden  Hundes  ist,  die  Augen  zudrückt  und  sich  über  einige  Unrichtig- 
keiten (Danaidengescheuk  statt  Danaergeschenk)  tröstet:  mag  immerhin  zu 
diesem  Büchlein  greifen.  Ob  die  Schilderungen  der  nicht  eben  übermässig 
wichtigen,  hier  erzählten  Ereignisse  wirklich  den  „Erinnerungen  eines  öster- 
reichischen Ordonnanz-Officiers  aus  dem  Feldzuge  1812"  entnommen  sind,  möchten 
wir  freilich  bezweifeln;  jedenfalls  hat  der  Verfasser  einzelne  Schriften  über 
jenen  Krieg  mit  Nutzen  gelesen  und  aus  diesen  Lesefrüchten  ein  Büchlein  jre- 
macht,  das,  mit  einigen  Anekdoten  und  zahlreichen  Aphorismen  über  das  Pferd 
gewürzt,  zur  Noth  über  eine  müssige  Stunde  hinweghilft.  Kriegsgeschichtlichen 
Wert  beansprucht  es  wohl  nicht.  C 

Geschichte  des  Infanterie-Regimentes  von  Alvensleben  (6.  Branden- 
burgischen) Nr.  52.  1860  bis  1887.  Bearbeitet  von  Berka o, 
Major  z.  D.,  zusammengestellt  von  v.  Schwein  ler,  Hauptmann 
und  Compagnie-Chef.  Mit  Abbildungen,  Bildnissen,  Karten  und 
Plänen.  Berlin  1899.  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Aus  den  Landwehr-Bataillonen  Crossen,  Sorau  und  Spremberg  als  12.  Land- 
wehr-Regiment im  Jahre  18G0  gebildet  und  im  folgenden  Jahre  „t>.  Branden- 
burgisehes  Infanterie-Regiment  Nr.  52"  benannt,  wurde  das  Regiment  in  dem  Kriege 
gegen  Dänemark  zwar  mobilisirt,  ohne  jedoch  an  den  Feind  zu  kommen.  Die 
Theilnahme  des  Regimentes  an  dein  Feldzuge  des  Jahres  186G  wird  kurz,  aber 
mit  viel  patriotischen  Empfindungen  geschildert  und  auch  die  Darstellung  der 
Erlebnisse  dieses  Truppenkörpers  in  dem  Kriege  gegen  Frankreich  trägt  dies« 
Charakter,  enthält  aber  auch  einzelne,  nicht  uninteressante  Details,  welche  Zeugnis 
ablegen  von  der  Tüchtigkeit  de.«  Regimentes.  Die  Beilagen  nehmen  fast  die  Hälfte 
des  22  Bogen  starken  Bandes  ein.  C. 

Fingerzeige  für  den  Rekruten-Officier  der  Feld-Artillerie.  Von  Major 

Carp.  Berlin  1899.  B.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Das  vorliegende  Heft  hat  sieh  sehen  seimn  Namen  gemacht,  es  hat  die 
dritte  Auflage  zu  verzeichnen. 

Ist  es  wohl  nur  den  deutschen  Armeeverhältnissen  angepasst,  so  enthalt 
es  doch  gar  manche  Winke,  welche  dem  Rekrutenbildner,  ohne  Rücksicht  auf 
Heer  und  Waffe,  zugute  kommen  können. 

Wir  stimmen  dem  Verfasser  insbesondere  darin  zu,  dass  er  den  Rekruten- 
Officier  als  Seele  der  Ausbildung  bezeichnet  und  verlangt,  dass  biebei  nichts 
der  Willkür  des  Uuteroffiders  anheimfallen  dürfe.  lr. 


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Bücher-Anzeiger. 


LIU 


Taktische  und  strategische  6riwui8ätze  der  Gegenwart.  Von  General 
der  Infanterie  von  Schlichting.  Dritter  Theil.  Berlin  1899. 
E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Der  dritte  Thcil  „Schlichting"  —  der  Truppenfübrung  gewidmet  — 
scliliesst  ein  Werk  von  huber  Bedeutung  ab,  welcbe  demselben  schon  allgemein 
zuerkannt  ist.  Speciell  das  vorliegende  zweite  Buch  des  dritten  Theiles  ist  der 
„Taktik  im  Dienste  der  Operationen"  gewidmet,  ohne  deshalb  ein  „taktisches 
Handbuch"  zu  sein. 

Vor  altem  ist  der  Verfasser  bestrebt,  in  einem  sehr  interessant  geschriebenen 
Kapitel  den  Nachweis  zu  führen,  „dass  der  taktische  Gegensatz  zur  Napoleonischen 
Zeit,  ein  noch  bei  weitem  grösserer  ist,  als  der  strategische".  Er  gelangt, 
zum  Abschlüsse  dieses  Kapitels,  zur  Erkenntnis,  dass  „die  Taktik  Napoleons  noch 
mebr  für  die  Gegeuwart  abgewirtschaftet  habe,  als  seine  Strategie",  und  dass 
es  sich  durum  handeln  muss,  die  Gefechtszwecke,  wie  die  Gefechtsarten 
auf  Grundlagen  zu  stellen,  die  den  Ansprüchen  der  Gegenwait  entsprechen. 

An  einem  sehr  interessanten  Beispiele  —  Spicheren  —  ist  der  Verfasser 
bemüht,  seine  Gesichtspunkte  über  die  Gefechtslehre  zu  entwickeln.  Wir  empfehlen 
di*-se  Betrachtungen  der  Beachtung.  Nicht  weniger  gilt  dies  auch  für  den  Abschnitt 
über  „Aufkläruugs-Gefechte",  wobei  der  Verfasser  wieder  auf  die  Verhältnisse  an  der 
Saar  greift  Mit  dem  Satze:  „Der  Gefechtszweck  bedingt  die  Gefechts- 
art" übergeht  der  Verfasser  in  das  Schlusskapitel  über  Truppenführung.  Interessant 
und  zum  Tbeile  neu  ist  die  Veimeidung  d  r  Eintheilung  in  Offen>ive  und  Defen- 
sive; „die  überlegene  Behandlung  der  Feldoperation  wird  stets  der  Mischung 
beider  Verfahren  bedürfen,  und  aus  diesem  Grunde  auch  ist  aller  wissenschaftliche 
Streit  darüber,  welche  von  beiden  Formen  die  stärkere  sei,  hinfällig  geworden: 
die  stärkere  ist  allemal  diejenige  von  beiden  Formen,  welche  für  den  gerade  ge- 
gebenen Fall  am  Platze  scheint."  General  Schlichting  ist  ein  sehr  liberaler 
Taktiker,  der  grundsächlich  dem  Schema  aus  dem  Wege  gebt.  Wie  schön  und 
richtig  es  klingt  z.  B.  in  dem  Abschnitte  über  „Einwirkung  des  Geländes  auf 
die  Kampfgestalt",  der  Satz:  „..wir  verlassen  uns  hiebei  auf  den  durch  Übung 
erfahrenen  Menschenverstand  der  Führung,  als  auf  ein  methodisch  eingeprägtes 
llesetz,  welches  nach  Schiessregeln  oder  Eintheilung  der  Schlacht  in  Perioden,  den 
Wechsel  in  der  Wahl  der  Ziele  vornehmen  will." 

Ein  sehr  zutreffendes  Mahnwort  empfiehlt  der  Cavallerie,  für  ihre  Aus- 
bildung ein  Terrain  aufzusuchen,  wie  es  etwa  durch  die  Höhenzüge  von  Maslowid 
und  Ohlum  gegeben  ist.  Geiade  diese  Bäume,  nicht  die  freie  Ebene  bieten  dieser 
Waffe  Aussicht  auf  Schlad» tenerfolge,  wenn  sie  es  versteht,  in  geschlossenen 
Ordnungen  und  in  allen  Gangarten  Böschungen  auf  und  ab  zu  überwinden  und 
sich  dabei  Evolutionsfähigkeit  zu  erhalten.  Bei  der  Ausbildung  auf  flachen  Plätzen 
und  in  Anwendung  reiner  Formenlehre  täuscht  mau  sich  allzu  leicht  über  die 
damit  zu  erzielenden  Erfolge,  ganz  abgesehen  davon,  dass  die  Durcbquerung 
offener  Flächen  einer  Feuerwirkung  aussetzt,  welcbe  neuerdings  den  energischesten 
und  raschesten  Cboc  zu  Buden  wirft." 

„Zwei  Hauptfechtarten"  scliliesst  u.it  einem  ganz  interessanten  Beispiele  ab. 

„Lose  Gedanken  über  Gefechtsbefehle"  verdienen  ebenso  sehr  gelesen  zu 
werden,  als  uns  das  Kapitel  „Kriegs-Vorübungen"  mit  des  Verfassers  Ansichten 
über  Anlage  von  Übungen  und  deren  Leitung  vertraut  macht. 

Sehl  ich  ting'«  Werk  verdient  hohe  Beachtung.  Es  steht  auf  einem  sehr 
fortschrittlichen  Standpunkte,  will  von  der  Schablone  nichts  wissen  und  soll  ein 
kräftiger  Protest  sein,  gegen  dem  zum  Tbeile  noch  immer  beliebten  Satz:  „Neue 
Waffen,  alte  Taktik".  lr. 

Taktisches  Handbuch  von  Hauptmann  Wirth.  Berlin  1899.  Liebel. 

Das  vorliegende  kleine  Büchlein  soll  „bei  Abfassung  von  Operations- 
befehlen als  Gedächtniskrücke"  und  als  „Nachschlage  buch  zur 
leichten,  raschen  und  dabei  doch  erschöpfenden  Orieutirung  über 
das  Hauptsächlichste  der  formellen  und  angewandten  Taktik"  dienen. 

Or»au  dermlllttr  wUaenaebaftlkben  Vrrciue.  LVIII  H*nd  18M  IMJcber  Auzii^r  6 


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LIV 


Bücher-Anzeiger. 


Es  stellt  Bich  somit  keine  unbedeutende  Aufgabe,  löst  dieselbe  aber  im  ganz*!, 
recht  gut.  Wer  die  erste  Auflage  dieses  Handbuches  schon  besitzt,  nehme  zur 
Kenntnis,  dass  in  der  vorliegenden  zweiten  Auflage  „der  IV.  Abschnitt  übrr 
Gefechtsbefehle,  sowie  vom  V.  Abschnitte  der  die  Infanterie  und  Artillerie  be- 
treffende Theil  einer  vollständigen  Neu-Bearbeitung  unterzogen  worden  sind. 

lr 

Der  Dienst  des  Truppen-Generalstabes  im  Frieden.  Von  General- 
lieutenant von  Jan  so  n.  Berlin  1899.  E.  S.  Mittler  &  Sohn 

Das  Bach  gilt  der  Thätigkeit  des  Truppen-Generalstabes  im  Frieden,  „mi: 
stetem  Ausblick  auf  die  Aufgaben  des  Ernstfalles".  Ist  hierin  auch  Vieles  drr 
deutschen  Organisation  angepasst,  so  hat  doch  so  Manches  allgemeines  InUres*? 
Sehr  lesenswert  sind  z.  B.  die  Punkte  16,  16  und  17.  Würde  die  Aufgabe  dir 
verschiedenen  Generalstabs- Chefs  als  „Lehrer"  ihrer  Untergebenen  in  dem  Süu» 
des  letzten  der  besagten  Punkte  aufgefasst,  so  stünde  es  um  die  praktisch' 
Ausbildung  des  Generalstabes  anders,  selbst  uhne  die  vielen  Prüfungen  und 
Erprobungen.  Auch  in  dem  Abschnitte  , Vorbereitung  der  Herbstübungen*  gibt  er- 
so  Manches,  was  der  Beachtung  wert  ist,  ohne  der  beliebten  Imitation  alles  Fremo 
ländischen  das  Wort  zu  reden.  Unter  diesem  Schlagworte  bringt  der  Verfasse 
überdies  stofflich  sehr  viel  und  behandelt  es  auch  sehr  gut,  daher  drr  be- 
sagte Abschnitt  in  seiner  Gänze  der  Beachtung  seitens  der  juugen  Generalstab?- 
Officiere  empfohlen  wird. 

Wenn  sich  der  Verfasser  in  seiner  Arbeit  nur  auf  das  sacb  1  i  c h  e  Moment 
beschränkt,  so  mag  er  seinen  Grund  hiefür  gehabt  haben;  wir  glauben,  dass  die 
moralischen  Potenzen  des  Truppen-Generalstäblers  für  deren  Dienst  ekel 
minder  von  hoher  Bedeutung  sind:  hohes  Pflichtgefühl,  unermüdliche  Arbeits- 
kraft, Bescheidenheit  ohne  Unterwürfigkeit,  Verschwiegenheit,  richtiges  Taktgefühl. 
Selbstbewußtsein  ohne  Selbstüberhebung,  enge  Kameradschaft  gegenüber  Att 
Truppen,  zu  welchen  der  Betreffende  in  dienstlicher  Beziehung  steht  —  Eiff^n- 
Schäften,  welche  so  selbstverständlich  sie  scheinen  mögen,  doch  sehr  oft  zu  4-n 
ungesunden  Verhältnissen  beitragen,  in  welchen  GeneraUtab  und  Truppe  manchm»! 
zu  einander  stehen.  Wir  glauben  aber,  dass  dem  nicht  so  sein  soll  und  auch  ni- h*. 
so  sein  müsste:  Das  Entgegenkommen  muss  aber  ein  beiderseitiges  sein. 

lr. 

Die  russische  Armee  in  Einzelschriften.  Von  Hauptmann  Freiherr 
von  Tettau.  Theil  I:  Taktik  und  Reglements.  Heft  1: 
Das  Gefecht  der  russischen  Infanterie.  Berlin  1899. 
Liebel. 

Das  Studium  der  Einrichtungen  und  der  Kampfweise  der  russisebeo 
Armee  ist  in  deutschen  Heereskreisen,  aus  naheliegenden  Gründen,  sehr  Ter- 
breitet.  Zahlreiche  Publicationen  stellen  sich  die  Aufgabe,  dem  obigen  Zweck* 
zu  dienen.  Erst  jüngst  ist,  von  deutschen  Officieren  redigirt,  ein  Prachtweik 
über  „Heere  und  Flotten"  erschienen,  „in  welchem  ein  abgeschlossenes,  getreue 
Bild  des  ganzen  russischen  Heerwesens  geboten  wird".  Allein,  solche  Bücher  mi;<J 
kostspielig;  auch  behandeln  sie  gewisse  Zweige  nicht  so  ausführlich,  als  es  för 
den  Front-Offieier  wünschenswert  erscheint.  Diesem  Bedürfnisse  sollen  nun  t3i<" 
„Einzelschriften"  abhelfen,  deren  1.  Heft  uns  vorliegt.  Es  behandelt,  auf  Grun<: 
des  neuen  russischen  Reglements,  die  Gefechts-Ausbildung  der  russischen  Infanterie 

Dieses  Thema  wurde  im  „Organ"  schon  vielfach  behandelt:  als  selbständiger 
Artikel,  als  Besprechung.  Wir  können  uns  daher  füglich  einer  eingehendem- 
Kritik  enthalten  und  wollen  nur  der  „Einleitung"  einige  Beachtung  schenken 
welche  einen  nicht  uninteressanten  Einblick  in  den  Entwicklungsgang  de» 
russischen  Reglements  bietet.  Die  lange  Pause  von  1881  bis  zum  Erscheinen  der 
neuen  Reglements  hatte  zur  Folge,  „dass  sich  überall  da,  wo  man  das  Reglement 
zur  Richtschnur  nahm,  j-chablonenmassige  Gefechtsformen  einbürgerten,  welche 
unbekümmert  um  die  Verschiedenartigkeit  der  Gefechtslage  und  des  Gefechtsgelände> 


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stets  die  gleichen  waren".  Andererseits  glaubten  die  einzelnen  Führer,  „durch  be- 
sondere Instructionen  das  Gefecht  der  Infanterie  in  neue  Bahnen"  leiten  zu  sollen, 
wobei  aber  ihre  Anschauungen  mit  jenen  der  offiziellen  Verordnungen  oft  gerade- 
zu im  Gegensatze  standen.  In  dieser  Beziehung  war  oder  ist  Dragomirow 
mit  seiner  „nationalen"  Taktik  allen  voran.  Was  in  dieser  Richtung  durch  eine 
lange  Keine  von  Jahren  in  Russland  verdorben  worden  ist,  hat  General  S k aga- 
re wski  in  einem  beachtenswerten  Aufsatze  (1893)  geschildert. 
Diese  Mängel  wurden  auch  hOherenorts  anerkannt. 

Das  neue  Reglement,  und  darin  insbesondere  die  „Vorschrift  für  die 
Ausbildung  des  Soldaten  zur  Verwendung  in  der  zerstreuten 
Ordnung",  sowie  die„VorschriftfürdieVerwendungderInfanterie 
im  Gefechte"  sollte  denselben  abhelfen.  Die  russische  Infanterie  verfügt  der- 
malen nur  über  einen  „Entwarf,  doch  soll  derselbe  im  laufenden  Jahre  endgiltig 
zur  Einführung  gelangen.  „Jedenfalls  werden  die,  v<  m  frischen  Geiste  der  Initiative 
durchwehten,  neuen  Gefechts-Vorschriften  nicht  ohne  günstigen  Einfluss  auf  die 
Gefechts-Ausbildung  der  Führer  und  der  Truppen  bleiben41,  sagt  der  Verfasser 
der  vorliegenden  Broschüre,  deren  Fortsetzungen  wir  mit  Interesse  entgegensehen. 

Ir. 

Vorgang  bei  der  Ausbildung  im  Schiesswesen  (Vorschule).  Zusammen- 
gestellt von  Joseph  Krcek,  k.  und  k.  Hauptmann  im  lnfanterie- 
Regimente  Nr.  9.  Dritte  Auflage.  Stryj  1898.  Im  Selbstverläge 
dea  Verfassers. 

Das  vorliegende  Heftchen,  welchem  15  Tabellen  beigegeben  sind,  behandelt 
in  kurzer  Weise  den  Vorgang  bei  methodischer  Ausbildung  des  jungen  Soldaten, 
wobei  sich  der  Verfasser  die  Art  und  Weise  der  Instructions-Compagnie  der 
k.  und  k.  Armee-Schiessschule,  also  genau  entsprechend  der  Schiess-Instruction 
and  dem  Excrcier-Reglement,  zum  Muster  genommen  hat. 

Der  Verfasser  theilt  die  vorzunehmenden  Übungen,  einschliesslich  des  Vor- 
ganges auf  dem  Element ar-^chiessplatz,  in  14  Partien,  von  welchen  die  Partien 
1  bis  V  die  Übungen  mit  Zuhilfenahme  der  Richtmaschine,  und  die  Partien  VI 
bis  XIV  jene  Übungen  enthalten,  welche  der  Soldat  mit  dem  Gewehre  durch- 
zuführen hat.  Die  Tabelle  XV  enthält  lediglich  Belehrungen  für  den  Instructor. 

Die  Zusammenstellung  dieser  15  Tabellen  ist  eine  sehr  sachgemässe 
und  für  den  Verfasser  jedenfalls  mühevolle  Arbeit  und  kann  als  sehr  praktischer 
Anhaltspunkt  dienen,  um  den  Stoff  der  ganzen  Vorschule,  den  individuellen  Eigen- 
schaften des  eigenen  Mannschafts-Materials  angepasst,  zur  systematischen  und 
erziehlichen  Ausbildung  im  Schiesswesen,  sich  selbst  einzutheilen. 

Wenngleich  der  Verfasser  auf  der  Seite  4  seines  Werkeheus  bemerkt,  dass 
bei  der  Instructions-Conipagnie  der  Armee-Schiessschule  auf  die  gymnastischen 
Übungen  ganz  besonderes  Gewicht  gelegt  wird,  so  vermissen  wir  in  seiner  Ein- 
teilung des  Stoffes  diese  Übungen  mit  Bedauern,  weil  erfahrungsgemäss  durch 
dieselben  der  Grund  für  einen  festen  Anschlag,  wie  überhaupt  für  ein  sicheres 
Schiesseu  gelegt  wird. 

Für  das  Werkeln  n  des  Hauptmanns  Kr  eck,  welches  sich  im  Preise  jeden- 
falls so  niedrig  stellt,  dass  es  jede  Unterabtheilung  in  mehreren  Eieinplaren 
beschaffen  kann,  spricht  schon  der  Umstand,  dass  bereits  die  „dritte"  Autlage 
erschienen  ist.  R. 

Die  französische  Schiessvorschrift.  Übersetzt  und  durch  Anmerkungen 

erläutert  von  K.  Leipzig  1899.  Zuckschwerdt  und  Comp. 

Die  hier  vorliegende  Übersetzung  der  französischen  Schiess-Instruction  ist 
v  _>n  zahlreichen  sachlichen  Anmerkungen  begleitet,  die  freilich  zum  grossen  Theile 
auf  der  Sc hiess Vorschrift  für  das  deutsche  Heer  beruhen.  Aber  zum  Vergleich 
unserer  Schiess-Instruction  mit  jenen  Frankreichs  und  Deutschlands  bildet  das 
Duch  einen  wertvollen  Beitrag.  C. 

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Bücher-Anzeiger. 


Vorträge  Ober  Festungskrieg.  Zusammengestellt  von  Leopold  Rollinger, 
k.  und  k.  Oberstlieutenant,  Lehrer  am  höheren  Artillerie- Curat 
Dritte  Auflage.  Wien  1899.  Commissions- Verlag  von  L.  W. 
Seidel  &  Sohn.  Preis  2  fl.  50  kr. 

Die  vor  nicht  allzuferner  Zeit  ziemlich  hochgehenden  Wogen  in  den  An- 
schauungen Qber  den  Festungskrieg  haben  sich  seither  zum  Theile  geglättet  unl 
zu  einer  gewissen  Klärung  der  Meinungen  geführt,  zu  einer  Ruhepause,  welche  e> 
nun  ermöglicht,  von  einem  oder  dem  anderen  Standpunkte  aus  ein  Bild  der  rer- 
mutheten  Abwickelung  der  Zukunfts-Kampfe  um  feste  Plätze  zu  entwerfen. 
Mehr  als  dies  kann  hei  dem  Mangel  an  Kriegsertahrungen  der  jüngsten  Zeit 
nicht  gefordert  werden  und  bleibt  es  demnach  dem  ernsten  Waffengange  vorbe- 
halten, einzelne  noch  immer  bestehende  Zweifel  und  Meinungsverschiedenheiten  n 
lösen.  Eine  alleinseligmachende  Sammlung  von  Directiven  lasst  sich  eben  nie  schaffoo 

Speculative  Grübeleien  wird  man  auch  in  dem  vorliegenden  —  bescheiden 
als  Sammlung  von  Vorträgen  bezeichneten  —  Buche  vergeblich  suchen   Dtr  Ver- 
fasser, welcher  den  Waffengefäbrten  als  praktischer  und  theoretischer  Festung 
Artillerist  bestens  bekannt  ist,  baut  auf  den  thatsfirhlich  bestehenden  V<rr 
hältnissen  ohne  jede  Schwärmerei  eine  Lehre  vom  Festungskampfe  auf,  dereij 
Inhalt  den  ungesuchten  Vorzug  bietet,  dass  sie  mit  den  —  gleichzeitig  *?r 
ßffentlichten  und  dem  Verfasser  unbekannt  gewesenen  —  neuesten  Ansichten  ein- ♦ 
berufenen  Führers  auf  diesem  Gebiete  im  wesentlichen  übereinstimmt,  namli.b 
mit  der  fast  zu  derselben  Zeit  erschienenen  achten  Auflage  des  Lehrbuches  übtr 
den  FeBtungskrieg  von  Generalmajor  Ritter  v.  Brunner. 

Dass  der  Lehrer  am  höheren  Artillerie-Curse  in  artilleristischer  Beziehung 
sehr  in's  Detail  geht,  kann  nicht  befremden  und  siud  in  seinen  Vorträgen  au.h 
verschiedene  Bestimmungen  aus  neu  ausgearbeiteten  Dienstbüchern  der  Festung- 
Artillerie  verwertet  word<n,  so  dass  Rollingers  Arbeit  vom  Jahre  18L»9  »oll- 
kommen auf  der  Höhe  der  Zeit,  steht,  ja  sogar  einzelnen,  heute  noch  nicht  *m- 
gegebenen,  dienstlichen  Behelfen  gewissermassen  vorauseilt. 

Interessant  ist  die  Übereinstimmung  der  beiden  vorgenannten  Verfasser  i*> 
vielen  Dingen,  z.  B.  bezüglich  einer  einleitenden  und  einer  cutscheideuden  Artillerie- 
stellung beim  Angriffe,  wobei  die  letztere  als  Zone  von  etwa  l.COOm  Tiefe  g*- 
dacht  ist.  Beide  Verfasser  würdigen  die  Schwierigkeiten,  welrhe  dem  —  eine  ren- 
lang empfohlenen  —  gleichzeitigen  Inkampfsetzen  von  mehreren  ICK)  Gesebätx*i! 
erwachsen  und  beschränken  sich  auf  die  Forderung  der  gleichzeitigen  FcuererSrTnunj.' 
der  in  mehreren  Tagen  (Nächten)  zustande  gekommenen  Artillerie- Kampfstellung 

In  der  Verteidigung  findet  sich  bei  Rollinger  die  auch  von  Brunnor 
erörterte  dichte  (selbst  treffenweise)  Besetzung  der  Intervalle  durch  Kampfbatterien, 
dann  die  abschnittweise  Verteidigung  besprochen,  mit  dem  Unterschiede,  d«>; 
Rollinger  die  Parallel- Abschnitte  nicht  als  Regel  ansieht,  sondern  lieber  d«j 
Vertheidigungs-Act  im  Gürtel  nbsehliesst  und  hieran  höchstens  den  Kämpften, 
Noyau  aus,  mit  seinen  eigenen  Kampfmitteln  angeschlossen  sich  denkt,  ge*tät:l 
auf  letzteres  und  zweckmässige  Rndial-Abschnitte.  Das  rechtzeitige  Zurückgehen 
der  im  Artillerie  liefechte  unversehrt  gebliebenen  schweren  Geschütze  #us  den 
vom  Angreifer  niedergerungenen  Zwischen-  und  Anschlussbatterien  in  rückwärtig 
Abschnitte  zwischen  Fortgürtel  und  Noyau  dürfte  hinsichtlich  der  richtigen  Zeit- 
wahl für  diesen  Rückzug  und  seiner  glatten  Durchführung  wegen,  keine  leicht 
Unternehmung  sein. 

In  l'erwien's  „Der  Festungskrieg"  ist  übrigens  diesem  Vorgehen  aueb 
das  Wort  geredet. 

Wertvoll  sind  bei  Rollinger  auch  die  in  deu  Text  eingestreuten  kurze* 
kriegsgesehichtlichen  Beispiele,  sowie  die  zum  Schlüsse  gebrachten  Schilderung-1.* 
der  Festnng>kämpfe  um  Strasburg  (mit  Benützung  von   Müllers  jüngst 
schienenein  Buche),  von  Beifort,  Sewastopol  und  Blevna. 

iWh  genug  an  solchen  Betrachtungen !  Das  Buch  selbst  soll  gelesn 
werden.  Ii  o  1 1  i  u  g  e  r's  Vorträge  verdienen  ja  die  Aufmerksamkeit  aller  am  Festunsr- 
\riege  Interesse  Nehmenden  und  namentlich  der  eugeren  Waffengenossen,  denen  dfr 


Bücher-Anzeiger. 


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malen  noch  ein,  auf  modernen  Anschauungen  und  Details  basirtes  Dienstbuch  Ober 
ihre  fachliche  Thätigkeit  fehlt,  also  diese  »Vorträge"  gute  Dienste  leisten  werden 

F.  H. 

Zur  Officiers-Gehalt-Frage  im  Kaiserstaate  Österreich-Ungarn.  Einige 
offene  Worte  au  die  Volksvertretungen  in  zwölfter  Stunde  von 
W.  X.  Zürich  1899.  C.  Schmidt. 

Die  materiellen  Verhältnisse  der  Officiere  unseres  Heeres  wuiden  in  der 
leUten  Zeit  so  häufig  in  der  Öffentlichkeit  erörtert  und  so  viele  mehr  oder 
miuder  gut  gemeinte  Betrachtungen  daran  geknüpft,  dass  es  wohl  niemanden 
mehr  geben  kann,  der  nicht  genauestens  über  die  schmerzlichen  Geheimnisse 
einer  Officiers-Gage  informirt  wäre.  Dass  diese  Erörterungen  auf  das  feinfühlige 
Empfinden  unserer  Officiere  peinlich  wirken  mussten,  ist  wohl  natürlich,  wenn 
auch  die  gute  Absiebt  wenigstens  eiues  Theiles  der  Hufer  nach  endlicher  Erhöhung 
der  unzulänglichen  Bezüge  voll  auerkannt  wird.  In  den  meisten  Fällen  bestrebten 
sich  auch  diese  Freunde  der  Armee,  das  an  und  für  sich  höchst  unerquickliche 
Thema  *o  discret  als  eben  möglich  zu  behandeln,  während  Herr  W.  X.  in  seiner 
oben  angeführten  Broschüre  von  diesem  Verfahren  abweicht  und,  mit  einem  über- 
mässig scharfen  Vergrößerungsglas  in  der  Hand,  die  materielle  Lage  des  Officiers 
und  die  daraus  zu  befürchtenden  Folgen  betrachtet  und  in  ziemlich  urwüchsige 
Worte  gekleidet  darstellt.  Man  kann  beim  besten  oder  auch  beim  übelsten 
Willen  nicht  behaupten,  dass  das,  was  er  sagt,  geradezu  unwahr  sei,  aber  er 
fibertreibt.  Die  materielle  Lage  des  Officiers  ist  weder  eine  so  schlechte,  dass 
jeder,  wie  der  Verfasser  behauptet,  von  Schulden  erdrückt,  in  die  Grube  fahren 
oder  ein  —  Defraudant  werden  müsse,  noch  so  gut,  wie  andere  Sonderlinge, 
die  so  gern  von  den  „unerträglichen  Lasten  des  Militarismus"  faseln,  glauben 
machen  wollen  —  sie  bedaif  einfach  der  Verbesserung.  Dass  diese  möglichst 
bald  eintrete,  wünschen  wir  nicht  nur  aus  dem  zunächstliegenden  Grunde, 
sondern  schon  de>halb,  damit  wir  endlich  einmal  erlöst  werden  von  der  morali- 
schen Tortur,  unsere  intimsten  wirtschaftlichen  Kämpfe  von  berufener  und  un- 
berufener Seite  zum  Gegenstande  eingehender  Untersuchungen  gemacht  zu  sehen, 
die  nur  geeignet  sind,  unsere  Empfindungen  zu  verletzen,  oder  sie  gar  abzu- 
stumpfen. Denn  das  wäre  ein  Schade,  der  am  schärfsten  die  heilige  Sache  träfe, 
der  wir  gewiss,  sagen  wir  es  nur  selbstbewusst  heraus,  wacker  und  opferfreudig 
dienen!  0.  Cr. 

Les  campagnes  des  armees  francaises  (1792—1815).  Par  Camille 
Vallaux.  Avec  dix-sept  cartes  dans  le  texte.  Paris  1899. 
Felix  Alcan. 

Dieses  Buch  ist  ein  kurzer  Abriss  der  gewaltigen  Kriegsgeschichte  Frank- 
reiclis  in  den  Jahren  1792—1815  Dem  Verfasser,  Professor  am  Lyceum  in  Brest, 
standen  keine  neuen  Quellen  zu  Gebote,  er  beschränkt  sich  darauf  wiederzugehen, 
was  er  in  einer  Reihe  kriegsgeschichtlicher  Werke  französischer  Verfasser 
gelesen.  Aber  er  thut  dies  in  einer  klaren  und  correcten  Sprache  und  es  ka^n 
deshalb  sein  Buch  besonders  jenen  Olficieren  zur  Leetüre  empfohlen  werden,  die 
ihre  französischen  Spracbkenntnisse  vervollständigen  wollen.  Eine  Bereicherung 
unserer  kriegsgeschichtlichen  Kenntnisse  bildet  das  Werkchen  nicht  C. 

Die  Division  von  Beyer  im  Main-Feldzuge  1866.  Von  General  der 
Infanterie  von  Sc  her  ff.  Berlin  1899.  K.  S.  M  i  t  tl  er  &  S  oh  n. 

Die  vorliegende  Darstellung  en's'amint  den  Aufzeichnungen,  welche  der 
Verfasser  —  1H66  als  zweiter  Generalstabs-Ofticicr  bei  der  Division  Beyer  ein- 
geteilt —  auf  Grundlage  der  damals  in  seinen  Händen  befindlichen  Kriegs- 
acten  der  Division,  wie  auch  seiner  eigenen  Vormerkungen,  im  Winter  18GG/G7 
niedergeschrieben  hat. 

Wenngleich  zum  Theile  abweichend  von  den  Publicationen,  welche  seit 
jener  Zeit  aus  anderen  Federn  hervorgegangen  sind,  und  überreich  an  Ent- 
»chuldigungsgründen  für  das  Verhalten  der  Division  Beyer  in  den  Tagen  vom 


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Bücher- Anzeiger. 


IG.  bis  30.  Juni,  verdient  die  Darstellung  Scherffs  schon  deshalb  volle  Be- 
achtung, weil  sie  gewissermassen  unter  dem  unmittelbaren  Eindrucke  der  Ver- 
hältnisse entstanden  ist. 

Der  ganz  interessanten  Erwägung  des  Verfassers,  ob  der  Schlag  zuerst 
gegen  das  8.  Bundes-Corps  oder  aber  gegen  die  Bayern  zu  führen  war,  stimmen 
wir  vollkommen  zu,  trotz  des  Widerspruches  einiger  neuerer  Militär-Schriftsteller. 

von  Scherff  hat  für  die  Thätigkeit,  oder  besser  gesagt  ünthatigkeit 
der  süddeutschen  Contingente  eine  sehr  milde  Beurtheilung;  allerdings  nützt 
dies  wenig,  da  sich  dieselbe  von  selbst  aufs  schärfste  verurtheilt.  Der  Main- 
Feldzug  ist  überhaupt  ganz  interessant:  in  seinen  Details  sowohl,  als  auch  in 
seiner  Anlage  im  grossen.  Wir  empfehlen  das  Buch  dem  Studium.  lr. 

Die  Reiterei  der  Ersten  und  Zweiten  Deutschen  Armee  in  den  Tagen 
vom  7.  zum  15.  August  1870.  Von  Geuerallioutenant  von 
Pelet-Narbonne.  Berlin  1899.  E.  S.  Mittler  &  Sobn. 

Es  war  eine  sehr  verdienstvolle  Arbeit,  welcher  sich  der  Verfasser  unter- 
zogen hat,  um  die  Tätigkeit  der  deutschen  Reiterei  in  den  Tagen  vom  7.  bia 
lf>.  August  1870  bis  in  das  Detail  der  Patrullen-Ritte  darzustellen  und  daraus 
80  manche  interessante  Lehre  für  den  Dienst  der  Cavalleric  im  Felde  abzuleiten. 
Diese  Aibeit,  richtig  benutzt,  kann  die  Grundlage  zahlreicher  Aufgaben  bilden,  wie 
dies  vom  Verfasser  auch  versucht  worden  ist.  Ein  „Sachregister"  zeigt  den  reichen 
Inhalt  der  Broschüre  hinsichtlich  der  darin  behandelten  Thätigkeiten  der  Cavallerie. 

Besonders  interessant  ist  es.  aus  dem  Gesammtbilde  einzelne  Gruppen 
herauszulösen,  wie  z.  B.  die  Cavallerie-Division  Rheinbaben,  deren  Thätigkeit 
am  14  und  \;>.  August  gcwisseimassen  die  Einleitung  zur  Schlacht  von  Mars- 
la-Tour  gebildet  bat.  Der  Verfasser  tadelt,  wo  zu  tadeln  ist;  allerdings  lobt  er 
auch,  wenn  mir  halbwegs  zu  loben  ist. 

Das  Ergebnis  seiner  Betrachtungen  führt  ihn  zu  folgendem  Resuinl: 

„1.  Ks  ist  nothwendig,  dass  die  aufklärende  Cavallerie,  wenn  die  Ergebnisse 
ihrer  Erkundung  für  die  Operationen  einer  grossen  Armee  am  folgenden  Tage 
nutzbar  gemacht  werden  sollen,  diese  Ergebnisse  möglichst  frühzeitig  herbeiführt ; 
es  k  o in  m  t  also  nicht  darauf  an,  dass  gesehen  wird,  sondern  unter 
Umstanden  auch,  dass  zeitig  gesehen  wird." 

r2  Die  Vorbereitungen  lür  die  schnellste  Ü  bermittlungderMeldungen 
sind  auf  das  sorgsamste  zu  treffen,  unter  Umständen  sind  mit  Raffinement  alle 
denkbaren  Mittel  anzuwenden." 

Wir  können  das  Studium  der  vorliegenden  Broschüre  insbesondere  Cavallerie* 
und  Generalstabs-Officiereu  wärmstens  empfehlen.  lr. 

Die  Ursachen  der  Siege  und  Niederlagen  im  Kriege  1870.  Von 
Generallieutenant  Woide.  Aus  dem  Russischen  übersetzt  von 
Major  Klingender.  Zweiter  (Schluss-)  Band.  Zweite  Auflage. 
Berlin  1899.  E  S.  Mittler  &  Sohu. 

Das  vorliegende  Werk  ist  schon  rühmlich  bekannt.  In  die  zweite  Auflage, 
deren  Schlusshnnd  un*  zur  Besprechung  zufiel,  sind,  „abgesehen  von  unwesentlichen 
Berichtigungen  und  Änderungen  im  Texte,  einige  Anmerkungen  neu  aufgenommen". 
Polemisch  wird  der  Verfasser  nur  hinsichtlich  verschiedener,  in  Aufsätzen  deutscher 
Schrift>te)ler  ausgesprochener  Ansichten  und  der  den  Keldzug  1870  ebenfalls  in 
den  Kreis  ihrer  Betrachtung  ziehenden  Schrift  d»s  russischen  Generals  Martyn  off. 
Was  die  von  General  Woide  schon  wiederholt  ausgesprochenen  Ansichten  Ober 
die  Bedeutung  der  Selbständigkeit  der  Unterführer  betrifft,  so  hält  er  diese 
auch  hier  aulrecht. 

Per  vorliegende  Schlussband  beginnt  mit  dem  17.  August. 

Sehr  interessant  sind  des  Verfassers  Betrachtungen  über  das  zulässigi* 
oder  gebotene  Verhalten  Baza  ine's  bei  Metz.  Wir  wollen  hier  nur  die 
Antwort  Woide's  auf  die  Frage  citiren,  „ob  Bazaine  hoffen  konnte,  seinen 


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Bücher- Anzeiger. 


LIX 


Gegner  20  schlagen  oder  wenigstens  einen  bedeutenden  Anfaugserfolg  zu  erriugen, 
der  ihm  dann  als  Ausgangspunkt  für  die  ferneren  Operationen  hatte"  dienen 
können?"  Die  Antwort  lautet  bejahend,  „da  die  besonderen,  ihrem  Sinne  nach 
den  Weisungen  des  Generals  v.  Moltke  ganz  entgegengesetzten  Anordnungen 
des  Oberbefehlshabers  Her  deutschen  Einscbliessungs-Armee,  den  Franzosen  auch 
hier  wieder  die  grössere  Aussicht  auf  Erfolg  eröffneten,  wenigstens  für  den  ersten 
grossen  Zusammenstoss  auf  dem  rechten  Mosel-Ufer". 

Der  Vormarsch  der  dritten  und  vierten  deutschen  Armee  gegen  die  Armee 
von  Chälons,  und  die  grosse  Rechtsschwenkung,  finden  eine  meist  sehr  treffende 
Beurtheilung  seitens  des  Verfassers,  wobei  zum  Theile  der  Aufklärungs-Thätig- 
keit  der  Cavallerie,  zumal  der  sächsischen,  tadelnd  gedacht  wird.  Die  Feld- 
zugs-PhaBe  bis  31.  August  ist  in  eiuem  besonderen  Abschnitte  kritisch  be- 
sprochen, der  gelesen  und  studirt  sein  will. 

,,Der  31.  August  und  die  Schlacht  bei  Södan"  bilden  den  Abschluss  des 
historischen  Theiles  des  Werkes ;  was  noch  weiter  folgt,  gilt  der  „Bedeutung  der 
Oberleitung  und  der  Thätigkeit  der  Unterführer  bei  den  Siegen  des  deutschen 
Heeres".  Auch  dieser  hochbedeutende  Abschnitt  will  studirt  sein;  enthält  er 
doch  die  Kernpunkte  der  Woide'schen  Grundsätze  für  den  Krieg!  Die  Bc- 
ortbeilung  der  franzosischen  Verhältnisse  bildet  die  Antithese:  „Daraus  folgt 
tu  guterletzt,  daps  auf  Seite  der  Deutschen  die  Thätigkeit  der  Unterführer  als 
,Multiplicator'  auftrat,  der.  wenn  ich  mich  so  ausdrücken  darf,  die  treibende 
Kraft  dfr  höheren  Führung  vergrösserte,  wohingegen  die  Thätigkeit,  beziehungsweise 
Unthätigkeit  der  französischen  Führer  als  .Divisor'  diente,  der  die  ohnedies  uner- 
heblichen Anstrengungen  ihrer  oberen  Leitung  schwächte".  So  der  Verfasser,  aus 
dessen  Feder  wir  noch  weiters  so  treffliche  Werke  erhoffen,  wie  es  das  \orliegende 
ist.  Aber  auch  der  sehr  guten  Übersetzung  wollen  wir  abschliessend  gedenken. 

lr. 

Beitrag  zur  Geschichte  des  Infanterie-Regimentes  Galgötzy  Nr.  71. 

Als  Manuscript  gedruckt.  Wien  1898.  Selbstverlag  des  Regimentes. 

Wie  schon  im  Titel  angedeutet,  beansprucht  dieses  Werk  nicht  eine  voll- 
>iändige  Geschichte  des  Regimentes  zu  bildrn.  Der  Umstand,  dass  der  wichtigere, 
die  kriegerischen  Ereignisse  umfassende  Theil  der  Geschichte  vollständig  bereit 
lag,  veranlasste  die  Drucklegung  als  Manuscript  in  beschränkter  Ausgabe,  um 
zur  Pflege  der  Regiments-Traditionen  verwertet  werden  zu  können,  trotzdem 
über  die  Friedensthätigkeit  des  Regimentes  nur  aus  den  ersten  Jahren  seines 
Bestandes  einige  Daten  gesammelt  waren  Dieser  Theil  der  Geschichte  ist  denn 
auch  etwas  dürftig  ausgefallen  und  bedarf  der  Ergänzung. 

Das  Regiment  wurde  im  Jahre  18*0  gelegentlich  der  Reorganisation  des 
Heeres  aus  den  dritten  Bataillonen  der  Linien-Infanterie- Regimenter  Nr.  8,  12 
and  54  in  Venedig  errichtet.  Wie  bei  anderen  Trnppenkörpern,  war  auch  in 
diesem  Regimente,  infolge  der  Auflösung  des  Grenadier-  und  Depot-,  dann  der 
fünften  Bataillone  eine  grosse  Überzahl  an  Officieren  —  53  im  Regimente 
Nr.  71  vorhanden,  daher  auch  das  Avancement  bis  zum  Jahre  IStiS  gänzlich  ein- 
gestellt wurde.  Trotz  der  Schwierigkeiten,  die  sich  der  inneren  Festigung  des 
neu  gebildeten  Regimentes,  hauptsächlich  durch  die  unruhigen  politischen  Ver- 
bältnisse in  Italien,  woselbst  das  Regiment  bis  zum  Jahre  lHtiti  verblieb,  ent- 
gegenstellten, gelang  es  der  unermüdlichen  Thätigkeit  d«/r  OfnViere,  das  Werk  zu 
»ollenden  und  das  warme  Lob  des  Allerhöchsten  Kriegsherrn  zu  erringen,  der  im 
Jahre  1802  das  Regiment  besichtigte  In  demseljen  Jahre  bei  der  Küstenbewachung 
gegen  einen  erwarteten  Putsch  Garibaldi'*  verwendet,  litt  das  Regiment 
ausserordentlich  durch  das  herrschende  bösartige  Sumpffieber,  bewies  aber  trotz- 
dem durch  strenge  Disciplin  und  mannhaftes  Ertragen  von  Anstrengungen  und 
Entbehrungen  seine  Tüchtigkeit  und  erntete  wiederholt  die  Anerkennung  .seiner 
Vorgesetzten. 

Vor  Beginn  der  Rüstungen  zu  dem  Kriege  des  Jahres  18M  lag  das 
Regiment  in  Treviso,  Feltre  und  Cauipofranco,  wurde  aber  dann  aus  dem  Ver- 
bände der  Süd-Armee   ausgeschieden,   zum  8.  Armee-Corps  der  Nord-Armee 


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Bücher-Anzeiger. 


eingeteilt  und  anfangs  Mai  nach  Mähren  befördert,  wo  es  bis  16.  Juni  io  der 
Hrigade  Rothkirch  bei  Gross-Scelowitz  in  Mähren  verblieb,  um  nach  dorn  Ab- 
rücken des  Gros  der  Armee  nach  Böhmen  bei  Böhmisch-Trübau  mit  Carl  Ludwig- 
Uhlaneu  die  Deckung  der  Eisenbahn  gegen  feindliche  Unternehmungen  aus  dcru 
Glatzer  Gebiete  zu  Übernehmen.  So  kam  es,  dass  das  Regiment  erst  währen! 
der  Rückmarschoperationen  der  Armee  von  Olmütz  an  die  Donau  in's  Gefecht 
kam  und  bei  Tobitschau  die  Feuertaufe  erhielt.  Es  focht  hier,  nicht  glücklieb 
zwar,  aber  mit  hervorragender  Tapferkeit.  Der  Verlust  von  36  Officieren  qdJ 
910  Mann,  den  das  junge  Regiment  erlitt,  ist  ein  sprechender  Beweis  von  der 
Hingebung,  mit  welcher  es,  in  der  vordersten  Gefechtslini )  thäti*,  sich  bewährt* 
Es  erwarb  dabei  3  Militär-Verdienstkreuze,  3  Allerhöchste  Belohnungen  oed 
15  silberne  Tapferkeits-Medaillen. 

An  dem  Occupations-Feldzugc  in  Bosnien,  1378,  nahm  nur  das  Resem- 
Regiment  Nr.  71  tbeil.  Am  20.  August  abends  erhielt  es  in  der  Ergänznngv 
bezirksstation  Trencsin  den  Befehl,  das  4.  und  5.  Fel  l-Bataillon  und  2  Stab*- 
Compagnien  zu  mobilisiren.  Der  Übergang  auf  den  Kriegsstand  durch  Einberofunr 
der  Urlauber  und  Keservemänner  und  Aufstellung  der  4.  und  5.  Ergaozon^s 
Coinpagnie  ging  befriedigend  vor  sich.  Am  9.  Mobilisirungstage  fehlten  deni 
Reserve-Regimente  noch  etwa  '600  Mann  auf  den  vorgeschriebenen  Stand;  dies* 
wurden  am  17.  Mobilisirungstage  (6.  September)  dem  bereits  am  9.  Mobilisirun^- 
tage  (29.  August)  iu  den  Aufmarsrhraum  abgegangenen  Regimente  als  Ergän- 
zung nachgesendet.  Bis  zum  2f>.  Mobilisirungstage  waren  2  239  Einberufene, 
das  sind  95%  eingerückt,  während  5%  dem  Einberufungsbefehle  keine  Fole* 
leisteten. 

Bedeutender  als  in  diesem  Feldzuge,  in  welchem  dem  Reserve-Regimente 
nur  an  eiuem  Gefechte,  bei  Feci,  theilzunehmen  Gelegenheit  geboten  war,  wir 
der  Antheil  des  Regimentes  an  der  l'acificirung  der  Hercegovina,  woselbst  e> 
»ich  unter  den  schwierigsten  Witterungs Verhältnissen  und  bei  ununterbrochener 
Lagerung  im  Freien  durch  ungewöhnliche  Marschleistungen,  eiserne  Disciplio  onJ 
Zähigkeit  auszeichnete.  In  den  Gefechten  Lei  Glavaticero.  auf  der  Krstac  plaruM 
und  bei  Ulok  aber,  wo  es,  immer  in  der  ersten  Linie  kämpfend,  2  Orden  d*r 
eisernen  Kroue,  5  Militär-Verdienstkreuze,  8  Allerhöchste  Belobungen  uni 
45  silberne  Tapferkeits-Medaillen  erwarb,  bethätigte  es  durch  Entschlossenheit 
Energie  und  Tapferkeit  seinen  vorzüglichen  Geist.  C. 


Geschichte  des  Badischen  Infanterie-Regimentes  Kaiser  Friedrich  III. 

Nr.  114  im  Kähmen  der  vaterländischen  Geschichte  und  der 
Specialgeschichte  von  Con  stanz  populär  dargestellt  Auf 
Befehl  des  kön.  Regimentes,  verfasst  von  Waenker  v.  Danke o- 
schweil,  s.  Z.  Premier-Lieutenaut  und  commandirt  beim 
Grossen  Generalstabe.  Zweite  Auflage,  bearbeitet  von  Keller. 
Hauptmann  und  Compagnie-Chef  im  Regimente.  Mit  Abbil- 
dungen, Skizzen  im  Text  und  zwei  Karten  in  Steiudruck. 
Borlin  1898.  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

■  Keuiments'geschiehte,  die  mit  der  Zeit  der  keltischen  Pfahlbaom. 
l  .  L'nnr.  isi  allerdings  ein  Unicum,  und  die  in  dorn  Vorworte  versuchte  Be- 
iri  iiudwuj  «üeser  Seltsamkeit  doch  nicht  recht  überzeugend.  Der  Umstand  »Wr, 
ila-  I  tich  „mehr  für  die  Untcmfflcieic  und  Mannschaften  bestimmt*  itf. 
v* i - 1  ■  - 1  i ' - r i  in  .n  damit  ein  grosseres  Stück  vaterländischer  Geschichte  beizuhrinert, 
Im  :tl.  i.  [,r ; .  te.  rechtfertigt  immerhin  die  Weitläufigkeit  der  „Vorgeschichte* 
A;i'  h  I  '  Darstellung  der  übrigen  in  diesem  Buche  erzählten  Ereignisse.  ias>- 
Uiii  ~i  >)'  h  wirklich  auf  das  Regiment  beziehen,  verleugnet  nicht  die  erwähnte, 
I!  !*»l»liehe  Tendenz  drr  \  erfatser,  die  in  diesem  Werke  don  Angehftri^eti 
<!>•.-.  i  jt  )  ti  Tr«ppenkorj>ers,  der  in  dem  Kriege  gegen  Frankreich  wiederh^' 
Geh  t:«  nii  Ii  fand,  seine  Tüchtigkeit  zu  beweisen,  ein  schätzenswertes  An*r- 
n.  0 


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Bücher- Anzeiger. 


LXI 


Das  gefechtsmäßige  Abtheilungsschieasen  der  Infanterie.  Welche 
Wirkung  hat  es  und  wie  werden  die  Aufgaben  dafür  gestellt? 
Von  Rohne,  Generallieutenant  und  Gouverneur  von  Thorn. 
3.  gänzlich  umgearbeitete  Auflage.  Berlin  1899.  E.  S.  Mittler 
&  SohD. 

Das  vorliegende  Heft  ist  nicht  leicht  zu  besprechen,  denn  es  birgt  auf 
41/»  Druckbogen  einen  sehr  reichen  Inhalt,  welchen  man  ja  doch  nicht  im  engen 
Rahmen  wiederholen  kann.  Damm  sei  dieses  Buch,  welches  schon  aas  den 
früheren  Auflagen  bekannt  ist.  allen,  die  sich  für  Infanteriefener  interessiren, 
wärmstens  empfohlen.  Dieses  Thema  hat  schon  eine  reiche  Literatur  gezeitigt, 
ohne  wohl  abgeschlossen  zu  sein. 

Das  gefechtsmassige  Abtbeilungsschiessen  ist  eine  Übung,  die  wir  in 
unserer  Armee  eigentlich  nicht  kennen,  deren  Zweckmässigkeit  aber  augen- 
scheinlich ist.  Wir  haben  das  Übungsschiessen  und  das  feldmassige  Schiessen. 
Das  letztere  ist  doch  mehr  eine  Gefechtsübung  mit  scharfen  Patronen  als  eine 
Schiessübung,  und  man  beurtheilt  diese  Übung  nicht  ausschliesslich  nach  den 
erreichten  Trefferprocenten,  sondern  nach  der  ganzen  Haltung  und  Führung  von 
Officieren  und  Soldaten.  Es  ist  also  bei  uns  eine  Lücke  vorhanden  zwischen  dem 
Übungsschiessen  auf  dem  Schiessplatze  und  der  Hauptübung  des  feldroässigen 
Schiessens,  welche  durch  die  Vorübungen  nicht  ausgefüllt  wird. 

Beim  gefechtsmassigen  Abtheilungsschiessen  bandelt  es  sich  nun  um  das 
Schiessen  einer  Zahl  ton  Schützen,  die  unter  einem  gemeinschaftlichen  Befehle 
stehen.  Die  Hauptsache  bleibt  dabei  das  Schiessen  oder  vielmehr  dessen  Er- 
folg, um  darnach  die  Ausbildung  der  Truppe  zu  beurtheilen,  die  Leistungen  der 
einzelnen  Abtheilungen  untereinander  zu  vergleicher. 

Rohne's  Schrift  geht  nun  darauf  hinaus,  diesen  Vergleich  mit  aller 
Sicherheit  anzustellen  und  dadurch  auch  Verständnis  und  Klarheit  über  die  Wirk- 
samkeit des  Gewehrfeuers  zu  erlangen. 

Rohne  behandelt  die  Wirkung  des  gefechtsmässigen  Abtbeilungsschiessens 
in  folgenden  Punkten: 

1.  Der  Einfluss  der  Geschossstreuung.  Er  bemerkt,  dass  dabei  der 
Zielfehler  des  Schützen  der  bedeutendste  Factor  sei.  Er  nimmt  die  mittlere 
Längenstreuung  für  mittlere  Schützen  auf  100m  an  und  erwähnt,  dass  sie  für  alle 
Entfernungen  ziemlich  gleich  bleibe. 

Unsere  SchiessinBtruction  enthält  andere  Angaben.  Rohne  bezeichnet  als 
vorzügliche  Schützen  diejenigen,  welche  im  allgemeinen  das  Doppelte,  „schlechte", 
diejenigen,  welche  die  Hälfte  leisten,  wie  ein  mittlerer  Schütze,  dessen  50%  Längen- 
streuung lOOi»  beträgt. 

2.  Der  Schätzungsfehler,  in  der  Entfernung  vorerst  angegeben  — 
von  25  zu  25m. 

Bei  vorzüglichen  Schützen  nehme  die  Wirkung  des  Schätzungsfehlers  rascher 
ab  als  bei  schlechten.  —  Der  wahrscheinliche  Schätzungsfehler  betrage  ungefähr  ein 
Sechstel  der  Entfernung.  Über  600m  ist  die  Schätzung  der  Entfernung  von  viel 
grösserem  Einfluss  als  die  Präcision  der  Schützen,  daher  die  taktische  Folgerung, 
das  Feuer  nicht  auf  solche  Entfernungen  zu  beginnen,  bei  welchen  der  Fehler  schon 
einflußreich  ist  und  leichter  begangen  wird.  —  Ausbildung  im  Präcisionsschiessen 
kann  nur  auf  kleineren  Entfernungen  erfolgreich  geschehen. 

3.  Grösse  und  Beschaffenheit  des  Zieles.  Je  nach  der  Zahl  und 
Grösse  der  einzelnen  Scheiben  sind  die  auf  die  volle  Im  hohe  Scheibe  er- 
äugten Treffe rprocente  zu  reduciren,  denn  die  halbe  Figur  hat  ungefähr  nur 
etwas  über  einen  « >*. 

4.  Einfluss  des  Geländes.  Vorerst  in  Bezug  auf  die  „Querschläger",  deren 
Hohne  20%  annimmt;  dann  weil  bei  ansteigendem  Terrain  die  Garbe  verkürzt 
*'r<lt  u.  z.  nach  Rohne  schon  bei  1°  auf  die  Hälfte,  wodurch  dahinter  befind- 
liche Compagoie-Reserven  viel  weniger  leiden,  als  in  der  Ebene  Diese  Frage 
ist  sehr  eingehend  besprochen  und  dargethan,  dass  Aufstellungen  am  Hang 
keineswegs  zu   verwerfen   sind,    eine  Anschauung,   welche   der  gegenwärtig* 

Organ  der  mllh4r-wU««nsch»fl)ichen  Vereine.  LVIII.  Band.  1809.  Bücher-  Anrclger.  7 

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LXI1 


Bücher-  Anzeiger. 


G.  M.  Ritter  von  Waich  schon  ab  Hauptmann  auf  Grund  seiner  Trefferberech- 
nungen  vertreten  hat. 

5.  Einfluss  der  Feuergeschwindigkeit.  Auch  dieser  Punkt  wird  viel- 
fach beleuchtet  und  dabei  hervorgehoben,  dass  bei  Leuten,  die  im  Schiessen 
gut  erzogen  wurden,  auch  bei  raschem  Feuer  recht  günstige  Schussergeblüm 
zu  erwarten  sind.  Der  Soldat  soll  eben  auch  sein  Schnellladegewehr  so  wirksam 
verwerten,  dass  nicht  von  Man itionsversch Wendung  gesprochen  werden  darf. 

6.  Wird  die  Vertheilung  des  Feuers  abgehandelt. 

Einen  weiteren  Abschnitt  widmet  Bohne  der  Anlage  des  gefechtsmassigen 
Abtheilungsschiessens.  Dies  hat  für  uns  auch  genügend  Interesse,  aber  weniger 
Wert,  weil  wir  gegenwärtig  solche  Übungen  nicht  ausführen. 

Es  wird  wünschenswert  erscheinen,  den  Ausführungen  Böhnes  vorerst 
dadurch  näher  zu  treten,  dass  durch  eine  grosse  Reihe  von  Versuchsschießen 
geprüft  werde,  inwieweit  seine  Grundannahmen  bei  uns  zutreffen  oder  nicht. 
Wir  werden  dadurch  erfahren,  ob  unsere  Schiesaausbildung  auf  gleicher  Hohe 
mit  jener  der  deutschen  Armee  steht. 

Weiters  wird  zn  erwägen  sein,  ob  nicht  ähnliche  Übungen  wie  das  „ge- 
fechtsmässige  Abtheilungsschiessen"  bei  uns  vorzunehmen  seien,  um  die  auf  den 
SchiesBplätzen  erlangte  Ausbildung  zu  erweitern  und  zu  vervollständigen.  Das 
heutige  Gefecht  verlangt  unbedingt  Ziele,  kleinere  Ziele  auf  Entfernungen  in 
beschiessen,  welche  weit  hinausgehen  über  jene  auf  den  Schiessstätten.  Dies 
geschiebt  wohl  beim  feldmässigen  Schiessen,  aber  wir  sehen  dann  nur  den  Ge- 
samraterfolg,  können  uns  aber  keine  Rechenschaft  geben  von  den  Details,  an* 
welchen  sich  der  Gesammterfolg  zusammensetzt.  Wir  wissen  nicht,  unter  welchen 
Bedingungen  nichts  oder  nur  so  wenig  getroffen  wird,  dass  unbedingt  von 
Monitionsverschwendung  gesprochen  werden  muss.  — ten. 


..Nachrichten-Patrullen".  Programmartige  Zusammenstellung  für  die 
Ausbildung  der  Chargen  und  Mannschaft  bei  den  Unterabthei- 
lungen. Von  Joseph  Krcek,  Hauptmann  im  Infanterie-Regi- 
mente  Nr.  9.  Im  Selbstverlage  des  Verfassers. 

Hit  Becht  nennt  der  Verfasser  in  seinem  Vorworte  diesen  Ausbildung!* 
zweig  „hochwichtig". 

Der  Verfasser  war  demnach  auch  bemüht,  in  dem  vorliegenden  Hefte 
den  unbedingt  nothwendigen  Stoff  zur  intensiven  Ausbildung  verlässlicber  Patrollen- 
Mannschaft  zusammenzustellen ;  den  Stoff  hat  der  Verfasser  in  zwei  Abschnitte 
getheilt. 

Der  I.  Abschnitt  behandelt,  obwohl  kurz,  so  doch  eingehend  die  Theorie, 
der  II.  Abschnitt  ist  dem  Praktischen  gewidmet  und  gibt  Anhaltspunkte,  um  du 
Gelernte  richtig  zu  verwerten. 

Zu  diesem  Zwecke  sind  Beispiele  für  Übungen  im  Zimmer,  auf  dem 
plastischen  Tische  und  im  Freien  angeführt,  welche  bei  gründlicher  Durchführung 
viel  Erfolg  erwarten  lassen. 

Jüngeren  Officieren,  besonders  solchen,  welchen  die  Aufgabe  obliegt. 
Patrullen-Maniischaft  auszubilden,  gibt  das  Heft  ziemlich  viele  Behelfe  zur  ein- 
gehenden Belehrung  der  Maunschaft  in  diesem  Dienstzweige. 

Bei  einer  neuen  Auflage  würde  es  dem  Hefte  zum  Vortheile  gereichen,  wenn 
das  Druckfehler-Verzeichnis  entfallen  könnte.  — R— . 


Der  kleine  Krieg  und  der  Etapendienst.  Von  Oberst  Cardinal  v. 
Widdern.  Berlin  1899.  Eisenschmidt. 

Es  handelt  sich  hier  um  eine  zweite,  u.  z.  „völlig  neu  bearbeitete 
Wut  <.  rv\  >-ih  rte"  Auflage,  zu  welcher  sich  der  Verfasser  durch  seine  Studien  im 
Krk-LT >ai ■<  ;iL  v  des  Grossen  Generalstabes  und  dem  hiebei  gewonnenen  „sehr  viel 
erwt-i:..-n.  1  ,ind  zugleich  vertieften  Einblick  in  das  Wesen  und  Getriebe  des  kleinen 
ts"  \  ranlasst  gesehen  hat.  Der  I.  Theil  bespricht  das  Etapenwesen 


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Bücher«  Anzeiger.  LXIII 

organisatorischen  Standpunkte  nnd  erläutert  den  Etapendienst  durch  kleinere 
kriegsgeschichtliche  Beispiele.  Besondere  Aufmerksamkeit  ist  hiebei  dem  so 
wichtigen  Schutze  der  Eisenbahnen  gewidmet.  Den  Streifcorps  und  Streifpartien 
wird  eine  eingehende  Besprechung  zu  Theil,  wobei  der  Verfasser  ganz  besonders 
aus  dem  Jahre  1813  geschöpft  hat.  Auch  das  wichtige  Kapitel  der  Beitreibungen 
(Requisitionen)  findet  eine  eingehende  Behandlung. 

Die  weiteren  drei  Bändchen  sind  „kriegsgeschichtlich";  die  Beispiele  sind 
ebensowohl  aus  der  Zeit  der  Befreiungskriege,  als  auch  aus  noch  älteren  Feldzügen, 
wie  z.  B.  1744,  gewählt;  zumeist  aber  aus  den  Kriegen  der  neuesten  Zeit,  insbesondere 
aus  dem  letzten  deutsch-französischen  Kriege,  welcher  auf  dem  Gebiete  des  kleinen 
Krieges  reiche  Erfahrungen  geboten  hat,  die  der  Verfasser  in  dem  aus  zwei  Heften 
bestehenden  III.  Theile  zur  Besprechung  bringt,  u.  z.  getrennt  nach  Ereignissen 
„in  und  vor  der  Front  der  Armee"  und  „hinter  der  Front  der  Armee*.  Der  zugemessene 
Kaum  gestattet  uns  nicht,  auf  die  zahlreichen,  meist  ganz  interessanten  Beispiele 
näher  einzugehen ;  bemerken  möchten  wir  nur,  dass  der  Verfasser  hinsichtlich  der 
Tbätigkeit  der  österreichischen  Streifcorps  im  Kriege  1866  gegen  Preussen  nicht 
ganz  orientirt  zu  sein  scheint.  Dem  Commandanten  des  Regimentes  Radetzky- 
Husaren,  Oberst  v.  Simonyi  (nicht  „Radetzky",  wie  der  Verfasser  zu  glauben 
scheint  —  Seite  25.  Zeile  13  von  oben)  war  die  Nachricht  vom  Abschlösse  des 
Waffenstillstandes  erst  in  der  Nacht  zum  24.  Juli  zugekommen;  er  hatte  daher  die 
detachirteo  Abtheilungen  seines  Regimentes  hienach  erst  zu  verständigen,  was  bei 
Streif-Commanden,  deren  Wege  mit  den  grossen  Heerstrassen  selten  zusammenfallen 
einer  gewissen  Zeit  bedarf.  Wir  müssen  mit  dieser  Erklärung  dem  Vorwurfe  des 
Verfassers  begegnen,  dass  das  „Verfahren"  der  Radetzky-Husaren  in  diesen  Tagen 
„nicht  am  Platze  gewesen  sei".  Dass  es  übrigens  am  26.  Juli  bei  Retz  zu  einer 
Action  kam,  begründet  das  bekanntlich  höchst  unparteiisch  geschriebene  offizielle 
österreichische  Generalstabswerk  damit,  dass  „preussische  Abtheilungen  trotz  der 
Waffenruhe  in  jenem  Orte  Contributionen  eintrieben".  Das  gegen  die  linke 
Flanke  der  verfolgenden  preussischen  Armeen  entsendete  Cavallerie-Regiment  „ver- 
mochte des  Waffenstillstandes  wegen  seine  Thitigkeit  nicht  mehr  zu  beginnen"  — 
erkennt  der  Verfasser  selbst  zu.  Dass  die  Erfolge  des  Streifcorps  V  i  v  e  n  o  t  den 
Preussen  sehr  unangenehm  waren,  wollen  wir  gern  glauben,  ob  sie  nun  „ausser- 
ordentlich wohlfeil  zu  haben  gewesen  waren"  oder  uicht,  wollen  wir  nicht  näher 
untersuchen,  sondern  uns  mit  des  Verfassers  Erklärung  begnügen,  dass  „das  Be- 
kanntwerden des  Waffenstillstandes  den  Absichten  des  Streifcorps  Vi venot  ein 
Ende  gemacht  habe".  Wir  unterlassen  es  —  gleich  dem  Verfasser  —  diesen  Vor- 
kommnissen die  zum  Theile  wohl  auch  in  das  Gebiet  des  „kleinen  Krieges"  fallenden 
Ereignisse  entgegenzustellen,  welche  sich  vom  27.  Juli  an  —  also  vom  Tage  nach 
Unterzeichnung  der  Friedens-Präliminarien  —  zwischen  der  preussisch-schlesisch- 
ungariachen  Grenze  abgespielt  haben,  so  einladend  diese  Erörterung  vielleicht  wäre. 

Wir  schliessen  hiermit  die  Besprechung  eines  Werkes,  welches  uns  viel 
4es  Lehrreichen  bietet  und  zweifellos  mit  Nutzen  studirt  werden  wird.  lr. 

Zerlegen,  Zusammensetzen  und  Visitiren  des  Gewehres  und  Karabiners. 

Requisiten  und  Mittel  zum  Reinigen.  Von  Hauptmann  Joseph 
Krcek  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  9. 

Die  vorliegende  Tabelle  enthält  im  Auszuge  alle  jene  Bestimmungen  der 
»Instruction  über  die  Einrichtung  und  Verwendung  des  Repetirgewehres  M.  DO, 
M.  88/90  und  M.  86/90"  (beziehungsweise  des  Karabiners  M.  90),  welche  dem 
Maune  zur  klaglosen  Instandhaltung  seiner  Waffe,  dem  Unterofficier  zur  Über- 
wachung des  Manu  es  zu  wissen  uothwendig  sind. 

Die  TabeUe  ist  insofern  zweckmässig,  als  dieselbe  durch  Aufhängen  im 
Zugszimmer  dem  Soldaten,  welchen  die  Instruction  selbst  nicht  zur  Verfügung 
steht,  Gelegenheit  bietet,  sich  stets  über  die  für  die  Behandlung  und  das  Reinigen 
seiner  Waffe  nothwendigen  Bestimmungen  zu  orientiren. 

Dadurch  dürfte  auf  zweckmässige  Weise  der  leider  noch  häuGg  vorkom- 
menden schlechten  Behandlung  der  Waffen  entgegengewirkt,  der  Soldat  aber  ins- 

l 

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LXIV 


Bücher-Anzeiger 


besonders  angeregt  werden,  seiner  Waffe  die  nöthige  Sorgfalt  zu  widmen,  Sehlde» 
selbst  zu  erkennen  nnd  durch  rechtzeitige  Meldung  dieser,  grossere  Reparaturen 
im  vermeiden. 

Obgleich  derartige  Tabellen  schon  in  grösserer  Zahl  vorhanden  sind,  so 
kann  die  des  Hauptmann  Krcek  doch  empfohlen  werden.  — B— . 

Eintheilung  und  Quartierliste  des  deutschen  Heeres.  Nach  dem 
Stande  vom  1.  April  1899.  21.  Auflage.  Berlin.  Liebel. 

Unbeirrt  von  den  Bestrebungen  der  „Friedensfreunde"  geben  die  kleinsten 
wie  die  grössten  Staaten  ihren  Verpflichtungen  nach  und  „machen  sich  kriegs- 
bereit, um  den  Frieden  zu  wahren".  Dies  beweist  auch  das  kleine  Heft,  das  auf 
Ff>  Seiten  die  Eintheilung  und  Dislocation  des  deutschen  Heeres  angibt  und  in 
seinem  trockenen  Verzeichnis  ein  sprechendes  Bild  von  der  imposanten,  von 
Jahr  zu  Jahr  wachsenden  Macht  der  deutschen  Armee  darstellt.  Mit  einer 
Friedensstärke  von  479.229  Mann  (ohne  Officiere,  Unterofficiere  und  Einjahrig- 
Freiwillige)  zerfallt  dieses  Heer  in  215  Infanterie-Regimenter  oder  605  Bataillone 
zu  je  4  Coinpagnien  und  das  Lehr-Infanterie-Bataillon,  19  Jäger-  und  Schütxen- 
Bataillone,  93  Cavallerie -Regimenter  zu  5  Escadronen,  43  Feld  -  Artillerie- 
Regimenter  oder  494  Batterien,  37  Bataillone  Fuss  -  Artillerie,  23  Pionnier- 
Bataillone  zu4Compagnien,  3  preussische  Eisenbahn-Regimenter  zu  je  2  Bataillonen 
1  bayrisches  Eisenbahn-Bataillon  zu  3  Compagnien,  dann  21  Train-Bataillone 
oder  65  Compagnien.  Ausser  dem  Garde- Corps  (2  Garde-Infanterie-Di  Visionen  nnd 
1  Garde  •  Cavallerie-Division)  zählt  das  Deutsche  Reich  nun  21  Armee-Corps, 
wovon  2  sächsische  (das  12  und  19  ),  1  württembergisches  (das  13.)  und  2  bayrische. 
Das  3.  bayrische  Armee-Corps  soll  im  Frühjahre  1900  zur  Aufstellung  gelangen. 

C. 

Geschichte  des  k.  und  k.  Infanterie-Regimentes  Nr.  51.  Im  Auftrage 
des  Regiments-Commando8  nach  authentischen  Quellen  bearbeitet 
von  Maximilian  Mae n dl,  k.  und  k.  Hauptmann  im  Begimeote. 
II.  Band.  (1802—1898.)  Klausenburg  1899.  Verlag  des  Regimentes. 

Der  erste  Band  des  Buches,  besprochen  im  LV.  Bande  des  „Organs",  schlos? 
am  9.  Febrnar  1801  mit  dem  Frieden  von  Lnneville.  Ans  dem  „Heiduken-Regi- 
mente  Bagosy"  war  das  im  Jahre  1702  errichtete  Regiment  zum  ältesten,  con- 
tiuuirlich  fortbestehenden  ungarischen  Infanterie-Regimente  geworden  und  eacb 
den  interessanten  Darstellungen  des  ersten  Jahrhunderts  freuten  wir  uns  in  der 
That  auf  die  Fortsetzung  der  Geschichte  desselben  im  zweiten  Bande,  und  mit  Recht. 

Hauptmann  Maendl  hat  an  der  Hand  des  reichen  Materials  ans  diesen» 
Jahrhundert  und  ganz  besonders  aus  den  Jahren  1848  und  1849,  1866  sowie 
selbst  .1882  ein  prächtiges  Bild  der  Erlebnisse  desselben  entrollt,  das  kaum 
durch  Ähnliches  überboten  werden  dürfte.  Hiezu  die  klare,  stimmungsvolle,  seiner 
Aufgabe  stets  gerecht  werdende  Schreibweise,  so  dass  das  Werk  an  sich  ru  den 
vorzüglichsten  unserer  Regimentsgeschichtsschreibung  zahlt. 

Aus  diesem  Grunde  müssen  wir  die  Zeit  der  französischen  Kriege  bei 
Beginn  des  Jahrhunderts  nur  flüchtig  berühren.  So  bedeutungsvoll  die  Aufgaben 
des  Regimentes  gleich  im  ersten  Feldzuge  1805  in  Italien  waren,  da  es  bei 
Caldiero  seine  Pflicht  in  bewundernswerter  Weise  erfüllte  —  der  tapfere  Haupt- 
mann Ladislaus  Karove  wurde  hier  mit  dem  Ritterkreuze  des  Maria  Tberewco- 
Ordens  ausgezeichnet  —  so  hingebungsvoll  es  am  3.  Mai  1809  bei  Ebelsberg, 
unter  sehr  schweren  Verlusten  an  Officieren  und  Mannschaft,  und  in  demselben 
Jahre  wieder  am  2  Schlachttage  bei  Aspern  unter  ahnlichen  Verlusten,  dann 
in  den  Ta^en  von  Wagram  bis  Znaim  heldenmüthig  gestritten,  endlich  in  den 
Jahren  1*13  bis  1816  in  Italien  rühmlichst  das  Seinige  zum  Siege  beigetragen, 
so  reichen  diese  Ereignisse  kaum  an  die  Leiden  des  Regimentes  in  seinem  Heimat» 
Siebenbürgen  und  in  der  Walachei  in  den  Jahren  1848  und  1849  heran. 
Darstellung  dieser  Begebenheiten  muss  geleseu  werden,  um  sich  den  richtig« 


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Bücher-Anzeiger. 


LXV 


Begriff  davon  machen  zu  können.  Ein  besonderes  Unglück  war  die  Ernennung 
des  geborenen  Klansenburgers,  des  Oberstlientenants  Emanael  Baron  B  a  1  d  a  c  c  i 
vom  Regixnente  Nr.  13  zum  Regiments-Commandanten.  Auf  seiner  Reise  durch 
Pest  hatte  er  sich  durch  die  dortigen  Machthaber  gewinnen  lassen  und  zog  jetzt 
—  trotzdem  er  einen  zweiten  Oberst,  Gustav  Jablonsky  Edler  v.  Witten- 
höhe erhalten  —  in  verrätheriscber  Absicht  herum,  jedoch  ohne  Erfolg.  Was 
den  vom  Grenadier-Bataillon  Uracca  (Major  von  Nr.  31)  vereitelten  Marsch  von 
Siebenbürgen  nach  Pest,  die  Internirung  des  2.  Bataillons  Nr.  51  in  Klausenburg, 
bis  es  den  Anschluss  zum  Regiment  unter  dem,  rechtzeitig  aus  der  Bukowina  zu' 
rückgekehrten  Jablonsky  fand,  betrifft,  das  muss,  wir  wiederholen  es,  ge- 
lesen werden.  Baldacci  erfuhr  um  diese  Zeit  seine  Ernennung  zum  unga- 
rischen General. 

Als  im  December  1848  Bern  zum  Commandanten  der  ungarischen  Truppen 
in  Siebenbürgen  ernannt  wurde  und  mit  dem  Treffen  von  Csucsa  die  Operationen 
begannen,  wurde  Siebenbürgen  bald  in  einen  nördlichen  und  südlichen  Kriegs- 
schauplatz getheilt  nnd  unsere  Truppen  litten  ungemein  unter  den  grossen  Be- 
schwerden des  Winters.  Oberst  Jablonsky  verlor  auf  dem  Rückzüge  nach 
Bistritz  beide  FQsse  durch  Erfrieren  und  musste  das  Commando  der  bei  dem 
Nordcorps  befindlichen  Bataillone  (1.  und  2.)  an  den  Major  Wieser  übergeben. 
l>er  Marsch  der  6.  Division  mit  der  Colonne  Oberst  Urban  über  Lechnitz  nach 
Bietritz  bis  28.  December  gehört  zu  den  seltenen  Beispielen  in  der  Kriegsgeschichte. 
In  38  Stunden,  bei  6  Stunden  Rast,  konnte  diese  Colonne  fast  gar  keine  Nahrung 
zu  sich  nehmen. 

Im  Winterfeldzuge  des  k.  k.  Südcorps  in  Siebenbürgen:  vom  Treffen  bei 
Szökefalva  am  17.  Jänner  1849,  dem  Treffen  bei  Hermannstadt  am  21.  Jänner, 
dem  Angriff  auf  Stolzenburg  am  24.  Jänner,  der  Besetzung  Hermannstadt's  durch 
die  Rnssen  (eine  Brigade),  dem  Treffen  von  Salzburg  am  4.  Februar,  endlich 
der  Schlacht  von  Piski  am  9.  Februar  mit  Nebenoperationen,  betheiligten  sich 
die,  dem  Südcorps  angeschlossenen  Abtheilungen  des  Regimentes  Carl  Ferdinand : 
das  3.  Bataillon,  das  Grenadier-Bataillon  Uracca  und  die  Reserve-Division,  bis  zum 
Übertritte  des  Corps  in  die  Walachei  (17.  März)  mit  solcher  Auszeichnung,  dass 
der,  nach  dem  Corps-Commandanten  F.  M.  L.  Baron  Puchner  folgende  comman- 
dtrende  General  F.  M.  L.  Graf  Cl  am -Gallas,  wie  im  Vorworte  zum  II.  Bande 
gesagt  wird,  äusserte:  „Diese  Geschichtsepoche  dee  Regimentes  sollte  mit  flammen- 
den Lettern  in  den  Annalen  unserer  Armee  glänzen." 

Erst  im  Sommerfeldzuge,  im  Juni  und  Juli,  gelang  es  den  vereinten  Be- 
mühungen des  russischen  Corps  nnter  dem  General  der  Infanterie  v.  Lüders, 
mit  dem  österreichischen  Corps  unter  Clara-Gallas,  gestützt  auf  die  Mit- 
wirkung der  Russen  unter  G.  L.  Grotenhjelm  und  der  Österreicher  unter 
verschiedenen  Commandanten  im  Norden  den  sehr  activen  Gegner  Bern  zu  be- 
wältigen. Nach  Beendigung  des  Krieges  wurde  Major  Caspar  v.  Wies  er  ausser- 
tourlich  zum  Oberstlieutenant,  der  vielfach  belobte  Hauptmann  Ernst  Fackler 
ansaertourlich  zum  Major  beim  2.  Romanen-Grenz-Regimente,  der  Hauptmann 
Thomas  Robaglia  wegen  der  umsichtsvollen  Führung  des  Grenadier-Bataillons 
im  Sommerfeldzuge  aussertourlich  zum  Major  befördert. 

Am  Feldzuge  1859  batte  das  Regiment  nur  geringen  Antheil,  dafür  um  so 
mehr  an  jenem  von  1866.  Bekanntlich  bildete  es  das  erste  Treffen  der  Brigade  Oberst 
Poeckh  des  4.  Armeecorps  und  kam  als  solches  unmittelbar  zum  Angriffe  auf 
den  Swiep-Wald,  aus  dem  es  sich  nur  sehr  schwierig  herauszuwickeln  vermochte. 

„Wohl  haben  die  ,51er4  im  Kampfe  um  den  Swiep-Wald  zwei  Fahnen 
▼erloren,  so  schreibt  Hauptmann  Maendl,  allein  der  Verlust  so  vieler  ihrer 
besten  Officiere  und  Soldaten  auf  dieser  blutigen  Walstatt  spricht  für  die  Hin- 
gebung dieser  Tapferen  zur  Ehre  des  Regimentes  die  deutlichste,  unanfechtbare 
Öprmche."  Nun  schildert  Maendl  in  beredten  Worten  den  Angriff  des  Regimentes 
gegen  10  Uhr  vormittags  auf  den  mehrerwähnten  Wald,  ohne  eigentliche  taktische 
Vorbereitungen,  mit  welchen  es  von  jeher  bei  uns  sehr  im  argen  lag,  indem  man, 
in  der  Wirklichkeit,  die  blinde  Hast,  das  energische  Drauflosgehen,  hier  gegen 
<ien  Hinterlader  nach  so  viel  verunglückten  Gefechten  als  wirksamstes  Axiom 
der  Taktik  betrachtete. 


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LXVI 


Bücher-Anzeiger. 


Als  die  Majore  Strzelecki  und  Bartha  beim  Oberst  Moritz  dareb 
ihre  Adjutanten  anfragen  Hessen,  ob  sie  nicht  Schwärme  vorschieben  sollen 
schickte  dieser  den  Oberlieutenant  Schossig  znm  Brigadier.  Dieser  kam  auf 
Hörweite  herangesprengt  und  rief:  „Dort  ist  der  Wald,  holt  Euch  den  Theresien- 
Orden-  —  anstatt  auf  das  zweite  Treffen  zu  harren  und  dieses  dann  selbst  vor- 
zuföhren. 

Der  wichtigste  Theil  des  Waldes.  Rücken  und  Vorsprung  gegen  Maslowed 
blieb  im  Besitze  der  Preussen,  von  dort  kam  das  Verderben.  Oberst  Moritt 
ward  verwundet,  Major  Strzelecki  und  Major  Sekulic  fielen  an  der  Spitee 
ihrer  Bataillone,  die  Befehlgebung  stockte.  Major  Bartha  suchte  das  Regiment 
zu  sammeln.  Oberlieutenant  Kovacic  und  Fahnenführer  Nagy  retteten  die 
Fahne  des  1.  Bataillons.  Was  die  Fahnen  des  1.  und  2.  Bataillons  betrifft, 
müssen  wir,  einschliesslich  der  angeblichen  Gefangennahme  eines  Bataillons  de» 
Regimentes,  auf  die  sehr  energische  Abweisung  und  Richtigstellung  des  Buche«. 
Seite  .582  bis  587,  verweisen.  Wir  haben,  besonders  in  der  ersten  Zeit  nach  1866. 
viel  Ähnliches  über  uns  ergehen  lassen  müssen  und  sind  daher  für  solche  Be- 
richtigungen sehr  dankbar. 

Vom  Regimente  blieben  bei  Königgr&tz  oder  erlagen  ihren  Verwundungen: 
Major  v.  Strzelecki,  Vinzenz  Ritter  v.  Sekulic,  Hauptmann  Georg Eom aretho. 
Oberlieutenant  Anton  Nagy,  Albert  Po  11  a  k.  Anton  Schossig,  August  Trz es cb- 
t  i k,  Unterlieutenant  Jobann  L e i t g e b ;  —  Hauptmann  Carl  Zuccarolli,  Leopold 
Matschnig,  Oberlieutenant  Ludwig  v.  H u s z a r,  Victor  v.  Mendelenyi.  Lieute- 
nant Ferdinand  Wolf.  Von  der  Mannschaft  todt:  173 Mann;  verwundet:  »  Officiere, 
238  Mann;  verwundet  gefangen:  8  Officiere,  226  Mann;  unverwundet  gefangen: 
24  Officiere,  736  Mann  ;  vermisst:  120  Mann.  Zusammen  49  Officiere,  1.520  Mann. 

Der  Brigadier  Oberst  Poeckh  hatte  an  der  Spitze  des  Regimentes  beim 
Einrücken  in  den  Swiep-Wald  den  Tod  gefunden;  ihm  wurde  das  Ritterkreuz 
Leopold-Ordens  verliehen;  das  Militär- Verdienstkreuz :  dem  Oberst  KarlMoriti; 
den  Hauptleuten  Iwan  Gogol  tan  und  Peter  B  lu  mb  erg. 

Der  Allerhöchsten  Belobung  wurden  theilbaft:  Major  Ladislaus  Bartha. 
die  Hauptleute  Anton  Oberbacher,  Johann  v.  Stöhr,  und  Carl  Paxi  de 
Pakos,  Lieutenant  Janku  Rum un,  Unterarzt  Dr.  Daniel  Rideli.  Der  (frieebisch 
unirte  Regiments-Caplan  Jobann  Aranyosi  wegen  aufopfernder  Thätiekeit  er- 
hielt das  silberne  Verdienstkreuz  pro  piis  meritis.  Die  goldene  Tapferkeits-Med&illr 
wurde  dem  Fahnenfübrer  Victor  Nagy,  die  silberne  Tapferkeits-Medaile  1.  Clas»? 
einem  Cadeten  und  5  Mann  von  der  Mannschaft,  die  silberne-Tapferkeite-Medaille 
2  Classe  34  Mann  verliehen.  Schon  in  dem  am  24.  Juni  stattgehabten  Gefecht? 
bei  Schweinscbädl  war  Major  Edler  v.  Strzelecki  mit  dem  Orden  der 
Eisernen  Krone,  Major  v.  Sekulic  und  Major  Bartha,  dann  Hauptmann 
Alexander  Pellele  mit  dem  Militär- Verd  ienstkreuze,  die  Haoptleute 
Georg  Komaretho  und  Gustav  Hoeger  mit  der  Allerhöchsten  Be- 
lobung ausgezeichnet  worden. 

Nach  dem  Feldzuge  garnisonirte  das  Regiment  bis  August  1871  in  Olmatz, 
dann  bis  zn  seinem  Abmärsche  unter  Commando  des  Oberst  Peter  Ritter  v.  Ar lov 
in  das  Occupationsgebiet,  speciell  in  die  Hercegovina  1882,  in  Groeswardein,  ab« 
wechselnd  einzelne  Bataillone  in  Debreczin  oder  Arad. 

Das  Regiment  kam  gerade  zurecht,  uro  der  nicht  gelungenen  Streifnn? 
einer  Colonne  in  die  Krbljina  und  Zagorje,  über  Dobropolje  gegen  die  herc«* po- 
lnischen Insurgenten  im  Februar  zur  Stütze  zu  dienen.  Am  4.  Februar  wurde 
das  2.  und  3.  Bataillon  gegen  Trnovo  in  Marsch  gesetzt,  das  1.  Bataillon  folgte  voo 
Sarajevo  nach.  Am  10.  Februar  bestand  das  3.  Bataillon  bei  Trnovo  ein  steg- 
reiches Gefecht.  Major  Ritter  v.  Descovich  erwarb  sich  den  Eisernen  Kronen- 
Orden.  Hauptmann  Johann  Gerber  das  Militär  -  Verdienstkreuz,  Hauptmann 
Adalbert  Raatz,  Lieutenant  Gustav  Ritter  v.  Arlow  und  Lieutenant  Bataillone- 
Adjutant  Caroillo  Hanbert  die  Allerhöchste  Belobung;  Infanterist  Czoroczien 
die  silberne  Tapferkeits-Medaille  1.  Classe,  2  Cadetten  und  2  Mann  die  silberne 
Tapferkeits-Medaille  2.  Classe. 

Nun  folgten  mehrere  Scharmützel  von  Trnovo  bis  zu  dem  Schlupfwinkel 
Ulok  und  in  das  Neretwa-Gebiet,  ferner  die  Besetzung  der  Etapenlinie  Sarajev*- 


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Bücher-Anzeiger.  LXVII 

Kalinovik,  unter  ähnlichen  Strapazen  wie  1849  beim  Übertritte  nach  Rumänien. 
Mehrere  Officiere  erwarben  noch  die  Allerhöchste  Belobung'.  Oberst  v.  Arlow 
commandirte  hier  eine  Reserve-Brigade.  Schöne  Leistungen  wurden  vollbracht. 
Ein  Infanterist,  Ilie  Cusergyan  der  7.  Compagnie  errang  sich  durch  Umsicht 
und  Schlauheit  zu  Anfang  April  noch  die  goldene  Tapferkeits  Medaille. 

Am  8.  April  erfolgte  die  Ernennung  des  Oberst  v.  Arlow  zum  Commandanten 
der  2.  Gebirgsbrigade  in  Sarajevo  und  die  Beförderung  des  Reserve-Commandanten 
Ton  Nr.  69  Oberst  Mathias  Raslic  zum  Regiments-Commandanten. 

Am  28.  und  29.  September  verliess  das  Regiment,  mit  neuen  Aus- 
zeichnungen beglückt,  das  Occupationsgebict,  um  mit  den  Belobungen 
des  neuen  commandirenden  Generals,  General  der  Cavallerie  Baron  Appel, 
F.  M.  L.  Baron  Dahlen  war  aus  Gesundheitsrücksichten  in  den  Ruhestand 
getreten,  in  die  engere  Heimat,  nach  Klausenburg,  zurückzukohren. 

Vom  Sterbejahre  des  Erzherzogs  Carl  Ferdinand,  1874.  führte  das 
Regiment  bis  1891  den  Namen  des  Erzherzogs  Heinrich,  dann  den  Namen  des  im 
Jahre  1864  ernannten  zweiten  Inhabers,  F.  H.  L.  Anton  Freiherr  v.  Bils  bis  1894. 

Der  zweite  Inhaber  von  1838  bis  1864  war  der  mit  Recht  hochgefeierte 
Feldzeugmeister  und  Geheime  Rath  Johann  Freiherr  Berger  von 
der  Pleisse;  der  letzte  Inhaber  des  Regimentes  Feldzeugmeister  (vor  kurzem 
noch  Feldmarschall-Lieutenant)  Emil  Probszt  Edler  v.  Ohstorff,  ernannt  seit 
1897,  ist  gleichzeitig  Commandant  des  12.  Corps  und  commandirender  General 
in  Siebenbürgen,  der  jüngste  Regiments-Commandant  an  Stelle  des  Oberst 
v.  Schadek,  der  im  November-Avancement  hiezu  beförderte  Oberst  Jo- 
hann Perathoner.  Oberst  Finke. 


Die  Belagerung  von  Freiburg  im  Breisgau  1713.  Tagebuch  des  österreichi- 
schen Commandanten  F.  M.  L.  Freiherrn  v.  Harrsch.  Im 
Auftrage  der  Gesellschaft  für  Geschichtskunde  bearbeitet  von 
Fr.  von  der  W  e  n  g  e  n.  Mit  2  Tafeln.  Freiburg  im  Breisgau  1898. 
In  Commission  bei  Eugen  St  oll. 

Die  Festung  Freiburg,  durch  den  Frieden  von  Nirawegen  .(1679)  in  den 
Besitz  Frankreichs  gelangt,  22  Jahre  später  aber  wieder  an  Österreich  ab- 
getreten, war  von  hoher  militärischer  Bedeutung,  da  Frankreich  mit  diesem 
Platze  einen  überaus  günstigen  Ausgangspunkt  für  eine  Offensive  über  den 
Schwarzwald  in  das  Donauthal  erhielt  und  es  war  ein  Glück,  dass  die  Franzosen 
bei  Ausbruch  des  spanischen  Erbfolgekrieges  nicht  gleich  an  die  Belagerung 
der  Festung  schritten,  die  damals  in  einem  höchst  vernachlässigten  Zustande  sich 
befand  und  unter  dem  Coromando  eines  schwachen  und  kranklichen  Mannes,  wohl 
nicht  lange  Zeit  Widerstand  geleistet  haben  würde.  Nur  vorübergehend  erschien 
im  Mai  1704  eine  franzosische  Armee  unter  Marschall  Tallard  vor  dem  Platze 
und  der  glänzende  Sieg  der  Verbündeten  bei  Höchstädt  trieb  die  Franzosen 
vollends  Über  den  Rhein  zurück.  Auch  die  Kriegsereignisse  im  Jahre  1705—1712 
spielten  sich  theils  im  unteren  Elsass,  theils  auf  dem  rechtsrheinischen  Gebiete 
von  der  Kinzig  abwärts  ab  und  berührten  die  Festung  nicht. 

Mit  dem  Frieden  von  Utrecht,  1713,  der  Österreich  und  das  Deutsche 
Reich  im  Kampfe  gegen  Frankreich  allein  liess,  wuchs  auch  die  Gefahr  für 
Freiburg,  dessen  Belagerung  eine  naheliegende  Eventualität  wurde.  Thatsächlich 
begann  schon  im  September  1713  der  Vormarsch  des  Marschalls  Villars  mit 
120  Bataillonen  und  241  Escadronen  gegen  Freiburg  und  am  20.  September  ward 
die  Festung  eingeschlossen.  Die  Vertheidigung  des  Platzes  war  für  die  dam.il ijre 
Lage  der  Kaiserlichen  in  jeder  Beziehung  von  hervorragender  Bedeutung.  Es 
galt,  den  Gegner,  wenn  irgend  möglich,  bis  zum  Eintritte  des  Winters  vor  Frei- 
burg  festzuhalten,  um  ihn  an  einer  Fortsetzung  der  Operationen  über  den  dann 
schneebedeckten  Schwarzwald  nach  der  Oberen  Donau  zu  hindern,  da  eine 
solche  Offensive  auch  den  Rückzug  deB  Prinzen  Eugen  und  somit  die  Preis- 
gebung des  oberen  Rhein-Thales  im  Gefolge  gehabt  hätte.  In  politischer  Be- 
ziehung aber  war  es  mit  Rücksicht  auf  die  in  Aussiebt  stehenden  Friedens - 


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Lxvm 


Bücher-Anzeiger. 


Verhandlungen  von  ausserordentlicher  Wichtigkeit,  mindestens  die  zur  Zeit 
gegebene  strategische  Lage  aufrecht  zu  erhalten  und  ein  Preisgeben  des  Rhein« 
Thaies  zu  verhQteu,  um  nicht  anderenfalls  die  Friedensverhandlungen  noch  auf 
einer  ungünstigeren  Basis,  als  schon  gegeben,  eröffnen  zu  müssen.  Demgemäss 
erhält  F.  M.  L.  Harrsch,  der  im  Herbste  1707  das  Commando  Ober  die  Festung 
übernommen  hatte,  vom  Prinzen  Eugen  die  Weisung,  sich  „bis  auf  die  letzte 
Extremität*  zu  vertheidigen  und  sieh  womöglich  „bis  tief  in  den  Winter  hinein* 
zu  halten.  Nur  mangelhaft  ausgerüstet,  trotz  der  unermüdlichen  Tbätigkeit  des 
F.  M.  L  Harrsch,  blieb  Freiburg  sich  selbst  überlassen,  denn  Prinz  Eugen 
musste  mit  Rücksicht  auf  seine  ungenügenden  Streitkräfte  auf  eine  Offensive 
zum  Entsätze  der  Festung  verzichten  und  seine  Hauptmacht  bei  den  Ettlinger 
Linien  concentrirt  halten,  um  „dieses  rechte  Thor  in  das  römische  Reich*,  wie 
es  der  Prinz  nannte,  gegen  eine  förmliche  Offensive  zu  halten  und  zu  vertheidigen 
Die  Schicksale  der  belagerten  Festung,  die,  von  Harrsch  mit  grosser 
Tapferkeit,  trotz  seiner  Kränklichkeit  und  der  unzulänglichen  Mittel  bis  iw 
Erschöpfung  der  geringen  Besatzung  vertheidigt,  am  16.  November  ehrenvoll 
übergab,  hat  von  französischer  Seite,  dann  aber  besonders  in  den  „Feldzügen 
des  Prinzen  Eugen  von  Savoyen",  Band  XV.,  eine,  mit  Rücksicht  auf  die 
diesem  Werke  gezogenen  Grenzen  ziemlich  ausführliche  Darstellung  gefunden ;  nun 
hat  im  Auftrage  der  „Oesellschaft  für  Getchicbtskunde  zu  Freiburg  in  Breisgso* 
Herr  von  Wengen  das  im  k.  und  k.  Kriegs-Archiv  erliegende,  unter  der  Leitung 
des  F.  M.  L.  Harrsch  angefertigte  „Diarium  der  Belagerung  von  Freiburg* 
herausgegeben  und  damit  thatsächlich  eine  vorhandene  Lücke  ausgefüllt.  Her 
von  der  Wengen,  der  übrigens  durch  seine  sonstigen  überaus  genauen  Arbeiten 
—  ich  erinnere  nur  an  seine  in  dieser  Beziehung  musterhafte  Geschichte  von 
Savoyen-Dragoner  —  vorteilhaft  bekannt  ist,  hat  sich  seiner  Aufgabe  in  überaus 
gründlicher  Weise  entledigt  und  zur  Commentirung  des  „Diariums"  alle  ihm 
zugänglichen  handschriftlichen  und  gedruckten  Quellen  mit  Sachkenntnis  heran- 
gezogen, so  dass  auch  diese  Arbeit  als  eine  musterhafte  bezeichnet  werden  muss. 

—  s  — 

Die  kriegerischen  Ereignisse  im  Grossherzogthum  Posen  im  April 
und  Mai  1848.  Von  Major  Kunz.  Mit  6  Kartenbeilagen  io 
Steindruck.  Berlin  1899.  E.  S.  Mittler  &  Sohn. 

Man  hat  nicht  mit  Unrecht  das  Jahr  1848  das  „tolle"  genannt  und  wen« 
schon  die  wirren  Ereignisse,  die  sich  in  jenem  Jahre  in  einem  Theile  von  Europa 
förmlich  überstürzten,  das  staunende  Befremden  des  unbefangenen  Nachgeborenen 
zu  erregen  geeignet  sind,  so  ist  dies  in  viel  höherem  Grade  der  Fall,  wenn  man 
sich  die  Ereignisse  erzählen  lässt,  die  den  Kämpfen  im  Grossherzogthum  Posen 
im  April  und  Mai  1848  vorangingeu.  Die  Polen  dieser  Provinz  hatten  den  Moment 
zum  Ausbruche  der  Revolution  im  März  1848  nicht  ungeschickt  gewählt,  um 
so  ungeschickter  aber  war  das  Verhalten  der  preussischen  Behörden,  welch« 
die  vollständig  klaren  Bestrebungen  der  Polen  nicht  nur  nicht  hinderten,  sondern 
in  jeder  Beziehung  förderten.  Wurde  doch  in  Berlin  selbst  ein  Werbebureaa  für 
die  „polnische  Armee"  gebildet  und  in  Posen  wies  der  Oberst  und  Cotnmandiat 
der  Gendarmerie-Brigade  alle  Gendarmen  an,  den  Befehlen  der  polnischen 
Krciscommissäre  zu  gehorchen.  Aber  dieser  Oberst,  der  demnächst  pensionirt 
wurde,  hat  doch  wohl  nur  den  Weisungen  seiner  Vorgesetzten  gehorcht,  die 
ihren  Stellungen  unter  den  ausnahmeweise  schwierigen  Umständen  nicht  gewachsen 
waren,  „wobei  man  allerdings,"  wie  Major  Kunz  sagt,  „den  Eindruck  gewinnt, 
dass  sie  die  mögliche  Missbilligung  des  Königs  weit  mehr  fürchteten,  als  die 
Polen.  Das  gänzliche  Ausbleiben  energischer  Befehle  aus  Berlin,  die  kaum  glaub- 
liche Schwäche  des  Berliner  Ministeriums,  das  den  Kopf  verloren  hatte  und  sich 
von  den  Ereignissen  leiten  liess,  statt  selbst  die  Ereignisse  zu  lenken,  waren 
das  grösstc  Unglück  für  die  Provinz  Posen". 

Statt  Ende  März  durch  Verhaftung  aller  polnischen  Comite*mitglieder  im 
Grossherzogthum  Posen,  den  Aufstand  seiner  bedeutendsten  Führer  zu  berauben, 
liess  man  die  ComitC  ruhig  gewähren,  ja  in  Berlin  sorgte  man  durch  die  Frei- 


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Bücher-Anzeiger. 


LX1X 


lassuug  aller  seit  1846  verhafteten  polnischen  Verschwörer  dafür,  dass  den  Polen  die 
^ahl  ihrer  Führer,  die  in  alle  Geheimnisse  eingeweiht  waren,  vermehrt  werde.  Die 
königliche  Cabinetsordre  vom  24.  März  genehmigte  zwar  die  von  der  polnischen 
Deputation    unter  Führung  des  Erzbischofs  Przyfuski   geforderte  Wieder- 
herstellung der  polnischen  Krone  nicht,  wohl  aber  machte  sie  Zusagen,  welche 
die  570.000  Deutschen  vollständig  der  Willkür  von  780.000  Polen  überlieferten: 
polnische  Geschäftssprache,  Organisation  eines  national-polnischen  Truppencorps, 
alle  Vorsteher  der  Behörden  müssen  Polen  oder  in  Posen  geborene  Deutsche  sein, 
die  der  polnischen  Spjache  mächtig  sind,  alle  Beamten,  die  nicht  polnisch  ver- 
stehen, sind  nach  und  nach  in  den  Buhestand  zu  versetzen  u.  8.  w.  Als  königlicher 
Commissär  für  das  Grossherzogthum  Posen  wurde  endlich  General  v.  W  i  1 1  i  s  s  e  n 
ernannt,  der  von  jeher  ungescheut  die  Ansicht  vertreten  hatte,  dass  die  preussische 
Herrschaft  über  die  Polen  nur  auf  Gewalt  beruhe,  und  dass  man  daher  stets 
Milde,  Vergeben  und  Vergessen  den  Polen  gegenüber  zeigen  müsse.  So  darf  es 
denn  auch  nicht  Wunder  nehmen,  dass  ihm  vor  seinem  Eintreffen  in  Posen  die 
ausdrückliche  Weisung  ertheilt  werden  musste,  „durch  seine  Massregeln  in  keiner 
Weise  die  deutsche  Bevölkerung  des  Grossherzogthums  zu  beeinträchtigen".  Es  ist 
trotzdem  nicht  leicht,  diese  Weisung  zu  verstehen,  nachdem  man  es  doch  duldete,  dass 
die  Commission  zur  nationalen  Reorganisation  des  Grossherzogthums  ausschliesslich 
aus  Polen  zusammengesetzt  wurde  und  dass  die  570.000  Deutschen  der  Provinz  nicht 
einmal  über  eine  Stimme  in  dieser  Commission  verfügten.  Inzwischen  rüsteten  die 
Polen  eifrigst,  angeblich  zu  einem  Kriege  gegen  Bussland  (!),  Tausende  von  Sensen- 
männern eiercierten  täglich  unter  den  Augen  der  preussischen  Behörden  und  binnen 
kurzem  belief  sich  die  Macht  der  ausgebildeten  Insurgenten  auf  rund  20.000  Mann, 
von  denen  etwa  1.000  gut  bewaffnete  Jäger  und  ebenso  viele  Ublanen  waren.  Un- 
gefähr 3.000  Mann  führten  zum  Theil  recht  fragwürdige  Schiessgewehre,  der 
Rest  ausschliesslich  Sensen,  Picken,  Heugabeln  und  ßäbel.  An  der  Spitze  dieser 
Trappen  stand  Mieroslawski,  den  auch  die  Märzrevolution  aus  dem  Gefäng- 
nisse befreit  hatte  und  der  am  28.  März  in  Posen  eintraf  und  mit  ungeheurer 
Begeisterung  von  den  Polen  empfangen  wurde.  Die  zur  Verfügung  stehenden 
preussischen  Truppen  wären  völlig  ausreichend  gewesen,   um  die  Empörung 
im  Keime  zu  ersticken,  aber  es  fand  sich  niemand,  der  befohlen  hätte,  die 
Trappen  zu  gebrauchen.  Der  commandirende  General  v.  Colomb  beschränkte 
«ich  darauf,  am  3.  April  die  Festung  Posen  als  im  Belagerungszustand  befindlich 
zu  erklären  und  als  er  sich  zum  Ergreifen  energischer  Massregeln  entschliessen 
wollte,  da  fiel  ihm  General  Willisen  in  den  Arm.  Endlich  kam  es,  wie  voraus- 
zusehen war,  zu  blutigen  Zusaramenstössen,  die  nicht  immer  zu  Gunsten  der 
preussischen  Truppen  ausfielen.  Die  Gefechte  von  Miloslaw  und  Sokolowo  waren 
ganz  regelrechte  Niederlagen.  Mit  der  Abberufung  Willisens  und  der  Ernennung 
des  Generals  v.  Pfuel  zum  königlichen  Commissär  kam  jedoch  Feuer  und  Ent- 
schiedenheit in  die  Operationen  der  Truppen  und  nun,  nachdem  man  weder  mit 
Milde  noch  mit  einer  Reihe  von  Gefechten,  deuen  allerdings  der  Zusammenhang 
fehlte,  etwas  erreicht  hatte,  genügten  fünf  Tage  voller  Thatkraft,  um  die  Re- 
bellen gänzlich  zu  zersprengen,  ohne  dass  dabei  ein  Schuss  fiel. 

Das  interessante  Buch  zeigt  alle  Vorzüge  des  bekannten  Kriegsschrift- 
fitellers,  darunter  als  den  schätzenswertesten  eine  wohlthuende  Objectivität  in 
der  Beurtheilung  der  politischen  uud  militärischen  Seite  der  von  ihm  geschilderten, 
gewiss  nicht  grossartigen,  aber  trotzdem  lehrreiche  Ereignisse. 


Mit  Schwert  und  Pflug  in  Deutsch-Südwestafrika.  Vier  Kriegs-  und 
Wanderjahre.  Von  Karl  Schwabe,  Oberlieutenant  im  I.  See- 
Bataillon.  Mit  zahlreichen  Karten  und  Skizzen,  sowie  Abbildungen 
nach  photographischen  Aufnahmen.  Berlin  1899.  E.  S.  Mittler 
&  Sohn. 

Die  Kämpfe,  welche  sich  für  uns  „weit  hinten*4  in  dem  deutschen  Schutz- 
gebiete von  Südwestafrika  abspielen,  entbehren  im  allgemeinen  natürlich  jener 


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Bücher-Anzeiger. 


imponirenden  Grösse,  die  dem  Aneinanderprallen  zweier  mächtiger  Staaten  ioue- 
wohnt,  aber  sie  enthalten  für  den  empfänglichen  Beobachter  doch  Tiel  Aa- 
ziehendes,  denn  ihr  Zweck  und  ihre  Ziele  sind  gross.  „Ans  den  tausend  Einzel* 
beiten  dieser  Kämpfe",  sagt  der  Verfasser  des  vorliegenden  Werkes  mit  Recht, 
«wird  der  Leser  erkennen,  dass  auch  den  gemeinen  Mann  nicht  nur  die  Lust 
nach  Abenteuern,  der  alte  deutsche  Landsknechtsinn,  hinaus  in  die  Ferne  treibt, 
sondern  dass  auch  ihm,  dem  Sohne  des  Volkes  in  Waffen,  ideale  Ziele  vor- 
schweben; dass  die  menschlichen  und  soldatischen  Tugenden,  die  dem  jungen 
Deutschen  der  Dienst  im  Heere  anerzieht,  auch  weit  draussen  in  der  Weh 
gehegt  und  gepflegt  werden.  Auch  dort  gelten  Treue  zu  Kaiser  und  Reich.  Tapfer- 
keit und  Gottesfurcht,  Opfermuth  und  Vaterlandsliebe  für  die  höchsten  Tugenden 
des  Menschen  und  es  machte  die  Kämpfe  harter,  den  Sieg  ehrenvoller,  dass  wir 
auch  bei  unseren  Gegnern  einzelne  dieser  Eigenschaften  in  hohem  Grade  ent- 
wickelt fanden." 

Oberlieutenant  Schwabe,  der  im  Frühjahre  189S  mit  einer  Abtheilucg- 
von  212  Reitern  in  das  Land  der  Herero  und  Naman  gesandt  wurde,  wo  Haupt- 
mann v.  F ran co i  s  mit  50  Mann  das  deutsche  Schutzgebiet  bewachte,  hat  sein 
Werk  in  zwei  Abschnitte  getheilt.  Der  erste  enthält  die  persönlichen  Erlebnisse 
des  Verfassers,  welchen  im  einzelnen  hier  zu  folgen  aus  naheliegenden  Gründen 
nicht  versucht  werden  soll.   Aber  wer  immer  sich  für  die  harte  und  mühevolle 
Kulturarbeit  wackerer  Krieger  interessirt,  wird  diese  Schilderungen  von  oft 
abenteuerlichen  Erlebnissen,  von  hartnäckigen  Kämpfen  mit  einem  verschlagenen, 
von  religiösen  Fanatikern  geführten  Gegner  mit  Spannung  lesen.  Aus  einzelnen 
Partien  dieses  Abschnittes  blitzt  ein  gesunder  Humor  hervor,  andere  enthalten 
poetische  Stimmungsbilder  von  manchmal  ergreifender  Innigkeit,  im  ganzen  aber 
überwiegt  natürlich  die  sachliche  Schilderung  der  Arbeit  im  deutschen  Schatz- 
gebiete und  der  Kämpfe  mit  den  widerspänstigen  Hottentotten  und  Kaffern. 
Der  zweite  Theil  des  Buches  enthält  eine  Darstellung  der  Entwicklung  des 
Handels  und  der  Siedelung,  der  Landeserzeugnisse,   der  Verkehrsverhältniss« 
und  der  Verwaltung  des  deutschen  Schutzgebietes.   Zwei  Fachmänner,  Privat- 
docent  Dr.  Dove  und  Stabsarzt  Dr.  Richter,  haben  auf  Grund  ihrer  Studien 
und  Beobachtungen  an  Ort  und  Stelle  die  Schilderung  von  Südwestafrika  ia 
wirtschaftlich-geographischer  Beziehung  und  der  sanitären  Verhältnisse  des  Schutz- 
gebietes übernommen.  Die  zahlreichen  Abbildungen,  meist  Reproduktionen  photo- 
grnphiseber  Originalaufnahmen,  erhöhen  den  Wert  des  Buches.  C. 

Unter  Habsburgs  Kriegsbanner.  Feldzugserlebnisse  ans  der  Feder  Ton 
Mitkämpfern  und  Augeozeugen.  Gesammelt  und  herausgegeben 
von  Fr.  Deitl,  Vice-Consul.  III.  und  IV.  Band.  1899.  Leipzig. 
Pierson. 

Der  Wert  dieser  Erzählungen  und  der  Reiz,  den  ihre  Leetüre  auf  em- 
pfängliche Gemuther  ausübt,  liegt  weniger  in  der  künstlerischen  Darstellung 
oder  ihrem  kriegsgeschichtlicheo  Inhalt,  als  vielmehr  darin,  dass  sie  von  meist 
alten,  ergrauten  Kriegern  vorgetragen  werden.  Man  lauscht  ja  immer  gern,  wenn 
Veteranen  Ernstes  oder  Heiteres  aus  ihrem  bewegten  Leben  erzählen,  besonders 
dann,  wenn  es  Einem  selbst  nicht  vergönnt  war,  die  gewaltigen  Schauer  eines 


Krieges  zu  empfinden. 


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Bücher- Anzeiger. 


LXXI 


B.  Bibliographischer  Theil. 

Übersieht  der  netteren  literarischen  Veröffentlichungen  als  Orientirungs- 
behelf  bei  Benützung  von  Bibliotheken  und  beim  Ankaufe  von  Büchern. 

November  1898  bis  Ende  April  1899. 

Di«  im  Bücher-Anzeiger  unter  „A.  Kritischer  Theil"  besprochenen  Bacher  sind  in  dem  der  Biblio- 
graphie angeschlossenen  „Autoren-Verzeichnisse"  nachgewiesen. 

X.  Abteilung.  Reine  MlUOr-Wlsseneohaften. 

/.  Reglements,  Instructionen  etc.  —  Nichtamtlich*  Arbeiten  über  Heeres- Verfassung r 
'Verwaltung,  -Bekleidung,  -Ausrüstung,  -Dislocation,  -Mobilisation.  —  Rang-  und 

Stamm-Listen. 

Anciennetatsliste,  Vollständige,  der  Officiere  der  Feld-  und  Pass-Artillerie  des 
deutsehen  Reichsbeeres  and  der  Zeug-  nnd  Feuerwerks-Officiere  mit  Angabe 
des  Datums  der  Patente  zu  den  früheren  Chargen,  zusammengestellt  von 
Major  G.  W.  Burg  1898.  4.  90  kr. 

Armee  -  Bilder,  Russische.  Einzeldarstellungen  der  verschiedenen  Truppen- 
gattungen des  russischen  Heeres.  9  farbige  Tafeln.  Leipzig  1899.  12.  54  kr. 

Armee,  Die  deutsche.  Abbildungen  von  Offleieren  und  Soldaten  aller  Truppen- 
gattungen, der  Militärbeamten  etc.  Übersichtliche  Farbendarstellungen 
der  Uniformen  der  deutseben  Armee.  41  Tafeln  in  litbographirtem  Farben- 
druck, nebst  Erläuterungen  und  einer  vollständigen  Armee-  und  Quartier- 
liste. 4.  Auflage.  Leipzig  1899.  8.  In  Leinwanddecke  2  fl.  40  kr. 

Art'  Roe.  Mon  regiment  russe.  Paris  1899.  12.  2  fl.  10  kr. 

Balthasar,  Oberlieutenant  Der  Dienst  des  Unterofficiers.  2.  Heft.  3.  Auflage. 
Berlin  1899.  16.  24  kr. 

Batsch'  Leitfaden  für  den  Unterricht  der  Kanoniere  und  Fahrer  der  Feld- 
Artillerie.  Bearbeitet  von  Hauptmann  Z  wen  ger.  Nachtrag.  Das  Feld- 
Artillerie-Material  C/96.  Mit  14  Abbildungen.  Berlin  1898.  12.  9  kr. 

Bekleidungeordnung.  2.  Theil.  Ausgabe  für  die  kön.  sächsische  Armee.  Vom 
12.  Juli  1897.  Dresden  1898.  8.  42  kr. 

—  Beilg.  1  zum  I.  Theil.  Ebendaselbst  9  kr. 
Bekleidungsvorsobriften  für  die  Officiere,  Sanitäts-Officiere  und  Beamten  der 

kön.  sächsischen  Armee.  Vom  12.  Juli  1897.  Denkblätter  Nr.  1—71. 
Dresden  1898.  12.  27  kr. 

Bindewald's  Anhalt  für  den  Unterricht  des  Einjährig-Freiwilligen  nnd  des 
Reaerve-Offlciers-Aspiranten  der  Infanterie.  7.  Auflage.  Berlin  1899.  12. 
Gebunden  in  Leinwand  1  fl.  80  kr. 

Bogualawski,  A.  v.  Contra  Bebel  und  Bleibtreu.  Noch  ein  Wort  in  Heeressachen 
für  weitere  Volkskreise.  Berlin  1898.  8.  45  kr. 

Bojsen,  Premier- Lieutenant.  Der  Reservist.  Mahnworte  für  die  Zukunft? 
Erinnerungen  an  die  active  Dienstzeit.  Weissenfeis  1899.  12.  18  kr. 

Bücher,  Oberst.  Dienstunterricht  des  kön.  sächsischen  Infanteristen.  Mit  Bild- 
nissen und  4  Bildertafeln.  16.  Auflage.  Dresden  18»8.  8.  Cartonirt  60  kr. 

Carp,  Major.  Fingerzeige  für  den  Rekrutenofficier  der  Feld- Artillerie.  3.  Auf- 
lage. Berlin  1899.  8.  60  kr. 

Carte  de  la  röpartition  et  de  Templacement  des  troupes  de  Tarmed  francaise 
pour  l'annle  1899,  avec  index  de  tous  les  corps  de  troupe  (arraee  active 
et  armee  territoriale).  12e  annle.  Paris  12.  90.  kr. 

Compagnie-Notizen  für  Fuss-Artillerie.  Dienst-Notizbuch  für  Coropagnie-Chefs 
der  Fuss-Artillerie.  Wesel  1898.  16.  Gebunden  in  Segeltuch  1  fl.  20  kr. 

—  (Innerer  Dienst.  —  Notizen.  —  Schiessübersicht.)  Wesel  1898.  16.  Ge- 
bunden in  Segeltuch  1  fl.  60  kr. 


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Bücher- Anzeiger. 


Dienstalters-Liste  der  Officiere  der  kOn.  prenss.  Armee  and  des  XIII.  (kOn. 
württ.)  Armee-  Corps  1898/99.  Im  engen  Anschluss  ao  die  Reihenfolge 
der  Rangliste  unter  Angabe  des  erst-  und  letztertbeilten  Patents  zu- 
sammengestellt I.  nach  Stäben,  Troppentbeilen  u.  s.  w.,  II.  nach  Chargen. 
Abgeschlossen  am  15.  October  1898.  Berlin  8.  3  fl. 

—  des  rossäritlichcn  Personals  der  deutschen  Armee.  Nach  amtlichen  Quellen 
zusammengestellt  von  Oberrossarzt  Eoenig.  Berlin  1898-  8.  45  kr. 

Dienstanweisung  für  Taucher.  Mit  Abbildungen.  Berlin  1899  8.  60  kr 

Dienstvorschriften  für  die  kön.  sächsische  Armee.  Deckblätter  Nr.  11—72. 
März  1899.  Dresden.  12.  12  kr. 

Doerfler,  Oberlieutenant.  Dienstverhältnisse  der  Officiere,  Sanitäts-Officiere  und 
oberen  Beamten  des  Beurlaubtenstandes  der  kön.  bayrischen  Armee,  nebst 
Anhang  und  2  Skizzenblättern.  Würzburg  1899.  8.  3  fl.  HO  kr 

Dossow's,  v.,  Anleitung  zur  Anfertigung  der  militärisch-schriftlichen  Arbeiten 
nebst  vielen  erläuternden  Beispielen  und  1  Anhang.  14.  Auflage.  Neuaus- 
gabe 1899.  Berlin.  8.  60  kr. 

Einführung  in  das  Heerwesen  der  österr.-ungar.  Monarchie  im  Felde.  Vom 
Standpunkte  des  Sanitätsdienstes,  speciell  bearbeitet  für  Militär-Ärzte. 
Mit  2  Tabellen  als  Beilage  und  mit  Figuren.  Wien  1898.  8.  1  fl.  80  kr. 

Ein führungs- Verordnung  zur  Heerordnung  vom  22.  November  1888.  —  Neu- 
abdruck vom  Jahre  1899.  Dresden.  8.  12. 

—  zur  deutschen  Wehrordnung  vom  22.  November  1899.  —  Neuabdruck  Tom 
Jahre  1899.  Ebendaselbst  6  kr. 

Eintheilung  und  Dislooation  der  russischen  Armee,  nebst  einem  Verzeichnisse  der 
Kriegsschiffe.  Nach  russischen  officiellen  Quellen  bearbeitet  im  Jänner  1699 
4.  Jahrgang.  Leipzig.  8.  60  kr. 

—  und  Standorte  des  deutschen  Heeres  und  der  kais.  Marine.  Berichtigt 
bis  zum  6.  April  1899,  von  C.  Alandt.  33.  Jahrgang.  (1.  Ausgabe.) 
Berlin  1899.  8.  60  kr. 

Exeroier-Reglement  für  die  Feld-Artillerie,  2.  Theil.  Ausbildung  ain  unbe- 
spannteu  Geschütz.  (Material  C/96.)  Entwurf.  Jänner  1899.  Berlin  16.  22  kr. 

Fesselballon,  Der,  im  Dienste  des  höheren  Führers  im  Feldkriege.  (Zur  Frage 
der  Organisation  von  Feld-Luftschiffer-Abtheilungen.)  Von  einem  k.  und  k. 
Generalstabs-Officier.  (Aus:  „Organ  der  militär- wissenschaftlichen  Vereine.*) 
Wien  1899.  8.  35  kr. 

Furse,  G.  A.  Provisioning  Arroies  in  tbe  Field.  London  1899.  8.  7  fl.  50  kr. 

Garnison-Gebaudeordnung.  (G.  G.)  Mit  Anhang:  Gerätheausstattung.  Mit 
15  zum  Theil  farbigen  Tafeln.  Berlin  1899.  8.  2  fl.  16  kr. 

öarnisonsorte,  Die,  des  deutschen  Reichsheeres  und  der  kais.  Marine,  alpha- 
betisch geordnet,  nebst  Verzeichnis  sämintlicher  Regimenter,  beziehungs- 
weise Bataillone  der  deutschen  Armee,  mit  Angabe  ihrer  Garnisonsorte, 
sowie  der  Armee-Corps,  welchen  sie  angehören.  Mit  einer  farbigen  Ober- 
sichtskarte. Nach  dem  Stande  vom  1.  October  1898.  Leipzig.  8.  24  kr. 

Oeerling's  Rathgeber  bei  allen  schriftlichen  Arbeiten  der  Soldaten,  sowie  der 
Militär-  und  Civilbeamten.  Mit  vielen  Zeichnungen  und  Croquis.  8.  Auf- 
lage. Leipzig  1898.  8.  Gebunden  in  Leinwand  1  fl.  80  kr. 

Geschäftsordnung  für  die  Inspicienten  der  Waffen  bei  den  Trappen.  Berlin  1898 
8.  12  kr. 

Geschützbehandlung.  (Ergänzungen  zum  Exercier-Reglement  für  die  Fus*- 

Artillerie,  2.  Theil)  Entwurf.  Abgeschlossen  im  Juni  1898.  Mit  Figuren 
Berlin.  12.  72  kr. 

Goltz,  G.  L.  C.  Freiherr  von  der.  Das  Volk  in  Waffen.  Ein  Buch  über  Heerwesen 
und  Kriegführung  unserer  Zeit.  5.  Auflage.  7.— 12.  Tausend.  Mit  3  Figuren 
Berlin  1898.  8.  Gebunden  in  Leinwand  2  fl.  40  kr. 
Gronau,  F.  Führer  für  Militär-Anwärter  zur  Erlangung  der  ersten  Cirilstellung. 

2.  Auflage.  Köln  1898.  8.  1  fl.  20  kr. 
Handbuch  für  die  Officiere  des  Beurlaubtenstaudes  der  Infanterie.  3.  Auflage 
.  13  Hefte.  Mit  Abbildungen,  1  Tabelle  und  1  Tafel.  Berlin  1899.  1*.  In 


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Bücher-Anzeiger. 


LXXIII 


Heere  und  Flotten,  Die,  derGegenwart  (begründet  von  J.  v.  Pflugk-Har- 
tnng),  herausgegeben  von  0.  M.  C.  v.  Zepelin.  4.  Band.  Österreich- 
Ungarn.  Das  Heer  von  0.  M.  E.  v.  Kahl  ig.  Die  Flotte  von  Corvetten- 
Capitän  R.  Ritter  t.  Jedina.  Hit  Abbildungen,  44  zum  Theil  farbigen 
Tafeln  und  3  Karten.  Berlin  1899.  8.  Gebunden  in  Leinwand  9  fl. 

IaHalts-Venseiohnis  für  die  Schiffsbücherkisten.  Berlin  1899.  8.  Cartonirt  48  kr. 

Instruction  de  tir  pour  l'artillerie  de  campagne  allemande.  Traduit  par 
J.  Kerber.  Avec  figures.  Paris  1899.  12.  1  fl.  80  kr. 

—  für  den  Cavalleristen  über  sein  Verhalten  in  und  ausser  dem  Dienste,  vo» 
einem  Stabsofficier.  Mit  1  farbigen  Bildnis,  4  farbigen  Uniformtafelu  und 
mehr  als  50  Textabbildungen.  50.  Auflage.  Berlin  1898.  12.  36  kr. 

—  zum  Reitunterricht  für  die  Cavallerie  vom  31.  August  1882.  1.  Theil. 
Mit  Figuren.  Berlin  1899.  8.  18  kr. 

Jeannel,  Le  lient.-colonel.  L'instruction  de  l'artillerie  de  campagne  en  Alle- 
magno,  avec  le  service  de  2  ans.  Paris  1899.  8.  CO  kr. 

Kenntnisse,  Welche,  werden  von  den  Militär- Anwärtern  in  den  Vorprüfungen  ver- 
langt? 4.  Heft.  Berlin  1898.  8.  60  kr. 

Lienhart  et  Humbert.  Les  uniformes  de  Tarmed  francaise.  30«  et  3le  livraisons. 
Leipzig  1899.  8.  Zu  96  kr. 

Livre,  Le,  du  dispense*,  a  l'usage  des  dispensls  candidats  auz  diffe'rents  grades 
dans  la  re'serve  et  dans  l'armäe  territoriale,  avec  nombreoses  figures. 
Pari«  1899.  12.  Cartonirt  1  fl.  20  kr. 

Menzel,  Hauptmann  M.  Der  Infauterie-Einjährige  und  Officier  des  Beurlaubten  - 
Standes.  3.  Auflage.  Mit  Abbildungen  und  Formularen.  Berlin  1899.  8. 
1  fl.  50  kr. 

—  Hauptmann  M.  Dienstunterricht.  Der  deutsche  Infanterist.  Jahrgang  1898/99. 
Mit  Abbildungen  und  11  Farbendrucken.  Berlin.  8.  36  kr. 

Militar-Eisenbahnordnnng.  1.  Theil.  Berlin  1899.  8.  42  kr. 
Milltar-Transportordnung  und  Militar-Tarif  für  Eisenbahnen.  Berlin  1899.  8. 
Cartonirt  45  kr. 

Morelle,  Le  eapitaine.  Essai  sur  la  maniere  de  prlparer  les  cadres  aux  re- 
connaissances  d'artillerie.  Avec  2  planches.  Paris  1899.  8.  75  kr. 

Mtisterungsvorsohrift,  enthaltend  die  Bestimmungen  für  das  Musterungs- 
gesch&ft  bei  den  Truppen.  Berlin  1899.  8.  30  kr. 

Naonrlohten,  betreffend  die  Anstellung  von  verabschiedeten  Officieren,  denen 
Allerhöchsten  Ortes  die  Aussicht  auf  Anstellung  im  Civildienste  verliehen 
worden  ist.  Herausgegeben  vom  kön.  preuss.  Kriegsministerium.  Berlin  1898. 
8.  30  kr 

Perthes',  J.,  deutscher  Armee-Atlas.  Bearbeitet  von  P.  Langhans.  5  farbige 
Karten.  Mit  Begleitworten  von  Major  Th.  Toepel.  Gotha  1899.  8.  60  kr. 

Pfeiffer's  Dienstunterricht  für  die  kön.  bayrische  Cavallerie.  9.  Auflage.  Mit 
6  Tafeln  und  1  Bildnis.  Bamberg  1898.  8.  36  kr. 

Praxis,  Die,  des  Batterie-Chefs.  Praktische  Rathschlage  für  die  Übernahme,  den 
inneren  und  äusseren  Dienst  der  Batterie  von  einem  Batterie-Chef.  Ber- 
lin 1899.  12.  Gebunden  in  Leinwand  2  fl.  10  kr. 

Pulkowski,  Oberst.  Leitfaden  für  den  Unterricht  der  Kanoniere  der  Fuss- 
Artillerie.  12.  Auflage.  Mit  1  farbigem  Bildnis  und  150  Textabbildungen. 
Berlin  1898.  12.  60  kr. 

Rangliste  der  kais.  deutschen  Marine  für  das  Jahr  1899.  (Abgeschlossen  am 
30.  November  1898.)  Auf  Befehl  Seiner  Majestät  des  Kaisers  und  Königs. 
Redigirt  im  Marine-Cabinet.  Berlin.  8.  1  fl.  50  kr 

—  der  kön.  sächsischen  Armee  für  das  Jahr  1899.  Nach  dem  Stande  vom 
1.  Jänner.  Dresden  8.  Cartonirt  2  fl.  40  kr. 

Ranglisten  der  Officiere  des  activen  Dienststandes  der  kön.  bayrischen  Armee. 

12.  Auflage,  nach  dem  8tande  vom  21.  März  1899.  München.  8.  1  fl.  62  kr. 
Rang-  und  Anciennetatsllste  des  Officierscorps  der  Inspection  der  Jäger  und 

Schützen  (einschliesslich  Reserve-  und  Landwehr-Officiere,  sowie  Portee'p^e- 

Fähnriche)  und  deä  reitenden  Feldjäger-Corps.   1898.    Geschlossen  am 

20.  September  1898.  Berlin  8.  60  kr. 


LXXIV 


Bücher-Anzeiger. 


Rangs-  und  Eintheilungs-Liste  der  k.  und  k.  Kriegsmarine.  Richtig  gestellt 
bis  15.  Februar  1899.  Wien.  12.  70  kr. 

Reglement  de  manoeuvres  pour  l'artillerie  de  campagne  allcmande.  Tradait  psr 
Ch.  Guieysse  et  D.  Bouvet.  Paris  1899.  12.  1  fl.  80  kr. 

Reishauer,  H.  Der  Militärdienst  der  Volksschullehrer.  Bestimmungen.  2.  Auf- 
lage. Leipzig  1899.  8.  30  kr. 

Sohe-matismus  der  k.  k.  Landwehr  und  der  k.  k.  Gendarmerie  der  im  Reich.- 
rathe  vertretenen  Königreiche  und  Länder  für  1899.  Amtliche  Auagab«. 
Mit  1  farbigen  Karte.  Wien.  8.  Gebunden  in  Leinwand  2  fl.  40  kr. 

—  für  das  k.  und  k.  Heer  und  für  die  k.  und  k.  Marine  für  1899.  Amtliche 
Ausgabe.  Mit  1  farbigen  Karte.  Wien.  8.  Gebunden  in  Leinw.  3  fl.  50  kr. 

■Schinsky,  G.  Zusammenstellung  der  Bestimmungen  für  die  Ausführung'  tob 
Leistungen  (Arbeiten  und  Lieferungen)  bei  den  Bauten  im  Bereiche  der 
kon.  preuss.  Heeresverwaltung.  Königsberg  1899.  8.  1  fl.  80  kr. 

Seiders  kleines  Armee-Schema.  Dislocation  und  Eintheilung  des  k.  und  k 
Heeres,  der  k.  und  k.  Kriegsmarine,  der  k.  k.  Landwehr  und  der  k&a 
ungar.  Landwehr.  Nr.  45.  Abgeschlossen  mit  1.  Mai  1899  Wien.  16.  50  kr 

•Seiffert,  Rittmeister.  Anhaltspunkte  für  die  Instruction  der  Unterofficiere  uad 
Patrullenführer  über  Frankreich  und  die  französische  Armee.  Mit  Figuren 
Metz  1899.  8.  18  kr. 

Servisvorschrift  für  das  preussische  Heer.  Berlin  1899.  8.  42  kr. 

Seyffardt,  A.  L.  W.  Ons  krijgswezen  in  de  Staten-Generaal.  I.  Haag  1S93.  >. 
2  fl.  85  kr. 

Simon,  Le  lieut.  P.  Essai  d'instruction  morale  du  marin.  Paris  1899.  18-  15  kr 
Sondervorschriften  für  die  Fuss-Artillerie.  A.  Geschützrohre.  Mit  Abbildungen 
und  3  Tafeln.  Berlin  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 

—  B.  Laffeten,  Protzen  und  Fahrzeuge.  Berlin  1893.  D.  V.  E.  Nr.  316. 8.  Kach- 
trag. Berlin  1898.  8.  30  kr. 

•Spindler,  Major  J.  Dienstunterricht  der  kOn.  bayrischen  Infanterie.  Leitfadec 
bei  Ertheilung  des  Unterrichtes  und  Handbuch  für  den  Infanteristen  und 
Jäger.  20.  Auflage.  Mit  1  Bildnis,  6  schwarzen  und  G  farbigen  Bildertafelc 
Bamberg  1898.  8.  33  kr. 

Spohn,  Major.  Der  Infanterie-Unterofficier  im  inneren  und  im  Garnisonsdienst- 
Berlin  1899.  12.  Cartonirt  60  kr. 

Stechert's  Armee-Eintheilung  und  Quartierliste  des  deutschen  Reichsheeres  un  i 
der  kais.  Marine  für  1899.  Nach  amtlichen  Quellen  bearbeitet.  40.  Jahrg.  3?7 
Ausgabe.  Abgeschlossen  am  8.  April  1899.  Mit 69  Abbildungen.  Berlin.  8.  45 kr 

Tettau,  Hauptmann  Freiherr  v.  Die  russische  Armee  in  Einzelschriften.  Mi: 
Abbildungen.  1.  Theil,  1.  Heft.  Berlin  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 

Turnvorschrift  für  die  berittenen  Truppen.  Mit  Abbildungen  und  2  Tafek 
Berlin  1899.  12.  36  kr. 

Übersichtskarte  der  Dislocation  des  k.  und  k.  Osterr.-ungar.  Heeres  und  o>' 
Landwehren  im  Jahre  1898/99.  1 : 1,800.000.  65  5  X  94  5cm.  Farbendruck 
31  it  Text  an  den  Seiten.  Wien.  1898.  1  fl. 

Uniformen,  Die,  der  deutschen  Armee.  1.  Abtheilung.  Übersichtliche  Farben 
darstellungen  der  Uniformen.  23.  Auflage.  (29  farbige  Tafeln.)  Mit  aus- 
führlicher Liste  sämmtlicher  Truppentheile  und  Landwehr-Bataillone,  ntl<: 
Angabe  der  Standquartiere  und  genauen  Erläuterungen  der  Farbendtr- 
stellungen.  Leipzig  1898.  8.  1  fl.  50  kr. 

—  2.  Abtheilung.  Die  Abzeichen  der  militärischen  Grade  und  die  sonstigt! 
Auszeichnungen  an  den  Uniformen  der  deutseben  Armee,  nebst  Abbildung^ 
der  Lanzenflaggen.  Fahnen,  Standarten  u.  s.  w.  8.  Auflage.  (23  iarbir? 
Tafeln.)  Ebendaselbst.  1  fl.  20  kr. 

Verzeichnis,  Ausführliches,  der  den  Milit&r-Anwartern  in  der  preuss.  Militär- 
Verwaltung  vorbehaltenon  Stellen.  Herausgegeben  vom  kOn.  preuss.  Kner»- 
Ministerium.  Berlin  181*8,  8.  48  kr. 

—  der  kön.  sächsischen  (Meiere,  Sanitäts-Officiere,  Oberapotheker,  Oberrod 
ärzte  und  Russärzte  des  Beurlaubtenstandes  nach  ihren  Patenten,  bc 
Bestallungen.  IHM.  Dresden.  8.  48  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


LXXV 


Viehbann.  G.  L.  G.  v.  Die  siegreiche  Kraft  des  Wortes  Gottes  im  Leben  des 
deutschen  Officiers.  Berlin  1898.  8.  48  kr. 

—  Zeugnisse  eines  alten  Sojdaten  an  seine  Kameraden.  Ebendaselbst.  36  kr. 
Vorschrift  für  die  Verwaltung  und  Verrechnung  des  Feld- Artillerie-Ausrüstungs- 
materials. S.  Auflage.  Wien  1898.  8.  80  kr. 

—  für  Hufeisen-  und  Schraubstollenbeschlag  für  Pferde  schweren  Schlages. 
Berlin  1898.  8.  9  kr.;  —  Atlas  hiezu.  Ebendaselbst.  96  kr. 

Vorschriften  über  die  Ausbildung,  Prüfung  und  Anstellung  im  Schiffbaufache 

und  im  Maschinenbaufache  der  kais.  Marine.  Berlin  1899.  8.  22  kr. 
Werftdienstordnung.  Theil  1.  Organisation  der  Werft.  Abschnitt  1.  Entwurf. 

Berlin  1898.  8.  24  kr. 
Wille,  U.  Skizze  einer  Wehrverfassung  der  schweizerischen  Eidgenossenschaft. 

Bern  1898.  8.  1  fl.  92  kr. 
Wollny,  Dr.  F.  Freisinnige  Betrachtungen  über  die  neue  Militär-Organisation. 

Leipzig  1899.  8.  24  kr. 
Zeise,  Hauptmann.  Unterrichtsbuch  für  den  bayrischen  Infanteristen.  2.  Auflage. 

Mit  Abbildungen.  Regensburg  1899.  12.  Cartonirt  36  kr. 

—  Unterrichtsbuch  für  den  Unterofficier  der  Infanterie  und  Jäger.  Eben- 
daselbst. Cartonirt  78  kr. 

Zur  Officiers- Gehaltfrage  im  Kaiserstaate  Österreich-Ungarn. ^Einige  offene  Worte 
an  die  Volksvertretungen  in  12.  Stunde  von  W.  X.  (2.  Aufl.)  Zürich  1899. 
8.  36  kr. 

Zusammenstellung  der  in  der  Turnvorschrift  für  die  Infanterie  vom  24.  Oc- 
tober  1895  enthaltenen  Übungen.  Mit  1  Anhang.  4.  Aufl.  Wesel  1898.  16. 
15  kr. 


2.  Generalstabs-  Wissenschaft  und  Adjutanten-Dienst.  —  Taktik.  Strategie.  Staaten- 
vertheidüjung.  (Fclddirnst ,  Märsche,  Sicherheit*-  und  Kundschaflstvesen,  Manöver, 
theoretisch-taktische  Aufgaben,  Kriegsspiel.) 

Bellmond,  Edler  v.  Adlerhorst,  Hauptmann  C.  Taktik-Notizen.  2.  Auflage.  Mit 
Figuren.  Wien  1899.  12.  60  kr. 

Berahardi,  Oberst  F.  v.  Unsere  Cavallerie  im  nächsten  Kriege.  Betrachtungen 
über  ihre  Verwendung,  Organisation  und  Ausbildung.  Berlin  1899.  8.  3  fl. 

Boltek,  Hauptmann  M.  Das  Infanterie-Feuer  und  die  Feuerleitung  im  Gefechte. 
Mit  2  Abbild.  (Aus:  „Braumüller's  militärische  Taschenbücher44.  7.  Band) 
Wien  1898.  12.  Gebunden  in  Leinwand  70  kr. 

Bride,  Ch.  Petites  Operations  de  la  guerre  d'apres  l'expe'rience  des  campagnes 
d'un  siecle.  Avec  24  croquis.  Paris  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 

Brisen,  Major  v.,  gen.  Hahn.  Taktik  der  Cavallerie.  1870—1898.  (Aus: 
v.  Löbell's  Jahresberichte"  )  Berlin  1899.  8.  60  kr. 

Brunn,  G.  M.  v.  Der  Unterofficier  im  Gelände.  Ein  Handbuch  für  die  Unter- 
führer der  Infanterie  und  Cavallerie.  8.  Auflage.  Mit  Kartenbeilagen  und 
vielen  Textriguren.  Berlin  1898.  8.  Cart.  90  kr. 

Cardinal  v.  Widdern,  Oberst  G.  Der  kleine  Krieg  und  der  Etapendienst. 
2.  Auflage.  Mit  Karten  und  Skizzen.  3  Theile.  Berlin  1899.  8.  4  fl.  8  kr. 

Etüde  tactique  sur  la  carte.  Avec  1  carte.  Paris  1899.  8.  36  kr. 

Felddienst  für  Unterofficiere  und  Mannschaften  der  deutschen  Cavallerie.  be- 
arbeitet von  einem  Cavallerie-Ofn'cier.  Mit  Figuren.  Borna  1899.  12.  36  kr. 

Gizyoki,  H.  v.  Strategisch-taktische  Aufgaben  nebst  Losungen.  Mit  Karten. 
5.  und  6.  Heft.  5.  Auflage.  Leipzig  1899.  8.  2  fl.  70  kr. 

Orapow,  Hauptmann.  Kampf  und  Gefecht.  Ein  Beitrag  zur  Frage  der  Schiachten- 
taktik. Mit  2  Tafeln.  Berlin  1898.  8.  2  fl.  10  kr. 

Hoppenstedt,  Hauptmann  J.  Vortruppen-Kämpfe.  Taktische  Studien  auf  kriegs- 
geschichtlicher Grundlage  mit  Beispielen  für  die  Friedenspraxis.  Mit  1  Karte 
und  5  Skizzen.  Berlin  1898.  8.  1  fl.  65  kr. 

Infanterie,  Die,  im  Schlachtcnfeuer  der  Zukunft.  Wien  1898.  8.  40  kr. 


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LXXVI 


Bücher-Anzeiger; 


Janson,  G.  L.  v.  Der  Dienst  des  Truppen-Generalstabes  im  Frieden.  Berlin  1899. 
8.  2  fl.  10  kr. 

Kaisermanover,  Das,  bei  Minden  im  September  1898.  Mit  1  Übersichtskarte, 
Plänen  und  Anlagen.  (Aua:  „Militär- Wochenblatt-,  Jahrgang  1899,  3.  HeR.) 
Berlin.  8.  84. 

Keim,  Oberst.  Taktik  der  Infanterie  und  das  Gefecht  der  verbundenen  Waffen. 

1874—1898.  (Aus:  „v.  Löbell's  Jahresberichte".)  Berlin  1899.  8.  72  kr. 
Kretechmann,  Gen.  v.  Dienst  im  Kriege.  Berlin  1899.  8.  1  fl.  8  kr. 
Kvergic,  Oberstlieutenant  G.  Beiträge  zur  Anlage,  Leitung  und  Durchführung 

taktischer  Übungen.  2.  Aufl.  Mit  zahlreichen  Skizzen  im  Teite.  Wien  189& 

8.  1  fl.  60  kr. 

Lehnert'a  Handbuch  für  den  Truppenfflhrer.    Auf  Grund  der  heutigen  Dienst- 
vorschriften umgearbeitet  von  Oberstlieutenant  v.  Hagen.  18.  Auflage 
Mit  1  Beilage:  „Taschenbegleiter  für  Manöver,  Übungsritt,  Kriegsspiel*. 
Mit  Abbildungen  und  1  Tafel.  Berlin  1899.  12.  Gebunden  in  Leinwand 
und  geheftet.  96  kr. 

Lütgendorf,  Major  C.  Freiherr  v.  Über  Anlage  und  Leitung  der  applicatorischen 
Taktik-Besprechungen  beim  Truppenkörper  nebst  38  Beispielen.  Wien  1898. 
8.  oO  kr. 

—  Taktische  und  operative  Betrachtungen  über  die  Oflensiv-Operation  des 
F.  M.  Grafen  Radetxky  von  Ende  Mai  bis  Anfang  Juni  1848.  Mit  5  Skizzen. 
Ebendaselbst.  80  kr. 

Oven,  Major  v.  Taktische  Ausbildung  der  Sanitäts-Officiere.  2.  Theil.  Mit  Skizzen 
im  Text  und  1  farbigen  Signaturentafel.  Berlin  1899.  8.  90  kr. 

Passauer,  Premier-Lieutenant.  Infanterie-Patrullen  nach  Art  der  russischen 
Jagdcommanden.  Kurze  Betrachtung  über  Organisation,  Verwendung,  Ein- 
richtung und  Ausbildung  derselben  in  der  deutschen  Armee.  (Aus:  „Allgem. 
Militär-Zeitung"  )  Darmstadt  1898.  8.  4B  kr. 

Picard,  Le  commandant.  Service  d'exploration  en  campagne.  Paria  1899.  8- 
1  fl.  20  kr. 

Rohne,  G.  L.  H.  Das  gefechtsm&ssige  Abtheilungs- Schiessen  der  Infanterie. 
Welche  Wirkung  hat  es  und  wie  werden  die  Aufgaben  dafür  gestellt? 
3.  Auflage.  Mit  7  Abbildungen.  Berlin  1899.  8.  90  kr. 

—  Taktik  der  Feld-Artillerie.  1874—1898.  (Aus:  „v.  Löbell's  Jahresberichte *.) 
Berlin  1899.  8.  60  kr 

Schliohting,  General  v.  Taktische  und  strategische  Grundsätze  der  Gegenwart. 

3.  Theil,    2.  Buch  (Schluss).     Mit  4    Kartenbeilagen  in  Steindruck. 

Berlin  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 
Smekal,  Hauptmann  G.  Fünf  taktische  Aufgaben  über  Führung  und  Verwendung 

der  Feld-Artillerie.  Applicatorisch  behandelt.  2.  Heft.  Mit  2  Beilagen» 

mehreren  Textskizzen  und  Figuren.  Wien  1898.  8.  2  fl.  50  kr. 
Stetka,  Lieutenant  E.  Die  Taktik  für  die  Infanterie  und  Jägertruppe.  Zam 

leichtfasslichen  Studium  in  Verse  verfasst.  3.  Auflage.  Pressburg  1899. 

12  30  kr 

Verdy  du  Vernois,  General  J.  v.  Studien  über  Truppenführung.  1.  Theil.  Die 
Infanterie  im  Verbände  des  Armee-Corps.  Neu  bearbeitet  durch  Obent 
v.  Üossler.  2.  Heft.  Mit  1  Gefechtsplane.  Berlin  1898.  8.  1  fl.  20  kr 

Wirth,  Hauptmann.  Taktisches  Handbuch.  Mit  Tabellen,  64  Zeichnungen  und 
1  Skizze.  2.  Auflage.  Berlin  1899.  12.  Gebunden  in  Leinwand  1  fl  50  kr 

Zimmermann,  Oberstlieutenant  C.  v.  Winke  und  Rathschläge  für  die  Leitung 
des  Regiments-Kriegsspieles.  Berlin  1898.  8.  76  kr. 


3.  Artillerie-  und   Waffen-Lehre.    Schie*8tce*en.    —  KriegibaukunH.  Genie-  und 
Pionnier- Wesen.  Festung  akrieg.  —  Marine  (nur  allgemein  Wistensioertes). 

Abänderungen  zu  dem  Entwurf  der  Schiessvorscbrift  far  die  Feld-Artillerie,. 

1SU3  für  das  Material  C  %.  Berlin  1899.  16.  22  kr. 


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Bücher- Anzeiger. 


LXXV1I 


Almanacn  für  die  k.  und  k.  Kriegsmarine  1899.  Herausgegeben  von  der  Redac- 
tion  der  „Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens".  Mit  227  Panzer- 
schiff-Skizzen. 19.  Jahrgang.  Pola  1899.  16.  Gebunden  in  Leinw.  2  fl.  50  kr. 

—  Nachtrag.  Ebendaselbst.  Gebunden  in  Leinwand  25  kr. 

Anleitung  zur  technischen  Ausbildung  der  Rekruten  der  kön.  preuss.  Eisen- 

bahnbrigade.  Mit  31  Tafeln.  Berlin  1899.  8.  96  kr. 
Bemerkungen  des  Inspicienten  des  Feld- Artillerie-Materials,  betreffend  das  Feld- 

ger&th  C/96.  Berlin  1899.  8.  50  kr. 

—  des  Inspicienten  des  Artillerie-Materials,  betreffend  das  Feldgeräth  C/96. 
Dresden  1899.  8.  Cartonirt  60  kr. 

Bernstorli;  CorTetten-Capitäu  Graf.  Unsere  blauen  Jungen.  Ernstes  und  Heiteres 
aus  dem  Leben  der  Matrosen  unserer  Kriegsmarine.  Mit  Bildern  von  den 
Marinemalern  F.  Lindner  und  G.  Martin  und  1  Bildnis.  Berlin  1898. 
8.  Gebunden  in  Leinwand  1  fl.  80  kr. 

Brunner,  G.  M.  Ritter  v.  Der  Festungs  krieg.  8.  Auflage.  Mit  Holzschnitten  und 
1  Tafel.  Wien  1899.  8.  1  fl.  80  kr. 

Charles-Roux,  J.  Notre  marine  marchande.  Paris  1899.  16.  2  fl.  40  kr. 

Colin,  V.  Installations  älectriques  du  croiseur  „d'Entrecasteauz".  Avec  36  planches, 
hors  texte.  Paris  1899.  8.  2.  fl.  40  kr. 

Demigny,  A.  La  faillite  de  la  marine.  Etüde  maritime  et  militaire.  Paris  1899. 
12.  1  fl.  20  kr.. 

Fontin,  P.,  et  le  commandant  Vignot.  Röformes  navales.  Paris  1899.  12. 
1  fl.  80  kr. 

Frobenius,  Oberstlieutenant.  Festungs-  und  Pionnierwesen,  Militär-Telegraphie 
1874—1898.  (Aus  „y.  Löbell  s  Jahresberichte"  )  Berlin  1899.  8.  1  fl.  5  kr. 

Habioht,  Major.  Schiessübungen  der  Feld-Artillerie.  Mit  1  Tafel.  Frauen- 
feld 1899.  8.  40  kr. 

Helm,  Hauptmann.  Die  deutsche  Marine  nach  dem  Flottengesetze  von  1898  mit 
Berücksichtigung  der  bis  zum  Jahre  1903  erforderlichen  Neu-  und  Ersatz- 
bauten. In  Tabellenform  abersichtlich  zusammengestellt.  2.  Auflage  mit 
Figuren.  Berlin  1898.  4.  45  kr. 

Heraewanow,  M.  N.  Allgemeine  Begriffe  über  Hafenbefestigungen.  St.  Peters- 
burg 1898.  8.  3  fl.  60  kr.  (In  russ.  Sprache.) 

Instructions  de  tir  pour  l'artillerie  de  campagne  allemande.  Traduit  par  J. 
F erb  er.  Avec  figures.  Paris  1899.  12.  1  fl.  80  kr. 

Jane,  F.  T.  Torpedo  in  Peace  and  War.  London  1898.  Fol.  7  fl.  50  kr. 

Kaiser,  Prof.  G.  Verschlüsse  der  Schnellfeuerkanonen.  1.  Nachtrag  zur  2.  Auf- 
lage. (Aus:  „Mittheilungen  Aber  Gegenstände  des  Artillerie-  und  Genie- 
Wesens".)  Mit  3  Figuren-Tafeln.  Wien  1898.  8.  50  kr. 

Koudelka,  Linienschiffs-Lieutenant  A.  Freiherr  Unsere  Kriegsmarine.  Illustrirt 
mit  4  Farbendruckbildern,  3  doppelseitigen,  25  ganzseitigen  und  90  Text- 
abbildungen nach  Aquarellen  und  Zeichnungen  von  Linienschiffs-Lieutenant 
A.  Freiherr  v.  Ramberg.  Mit  1  Karte.  Wien  1898.  8.  4  fl.  50  kr. 

Krisak,  Oberlieutenant.  Feldbefestigung.  Drei  taktische  Aufgaben  für  deren 
Anwendung  mit  Bearbeitung  und  Besprechung.  Mit  6  Skizzen  in  Stein- 
druck. Berlin  1899.  8.  1  fl.  35  kr. 

Kunde,  Oberst.  Grundsätze  für  die  Leitung  des  Festungs  kriegsspiel  es  mit  Bei- 
spielen nach  der  Kriegsgeschichte.  Mit  14  Anlagen  und  10  Skizzen.  Ber- 
lin 1899.  8.  2  fl.  40  kr. 

Laurent,  P.  Resistance  des  bouches  ä  feu.  Paris  1898.  16.  1  fl.  50  kr. 

Leitfaden,  betreffend  den  Karabiner  88,  das  Gewehr  81  und  deren  Munition. 
Neuabdruck  mit  Ergänzungen.  Berlin  1898.  16.  18  kr. 

—  für  den  Unterricht  in  der  Befestigungslehre  und  im  Festungskriege  an  den 
kön.  Kriegsschulen.  9.  Auflage.  Mit  Abbildungen  und  1  Plan.  Berlin  1899. 
4.  3  fl.  60  kr. 

Lelen,  V.  Les  armes  a  feu  portatives  de  l'arrat'e  italienne.  Paris  1898.  8.  60 kr. 

Lilie ncron,  Oberlieutenant  L.  Freiherr  v.  Die  deutsche  Marine.  Unter  Zugrunde- 
legung des  neuen  Flottengesetzes.  Mit  Illustrationen  von  W.  StOwer. 
Berlin  1899.  8.  24  kr. 

» 

Orffan  der  mnitir-wU»en»ch»ftlIchen  Vereine.  LVII1  Band.  J 891»  Btlcher -Anzeiger.  8 


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LXXVIII 


Bö  eher- Anzeiger. 


Lutz,  Capitän.  Unsere  Flotte.  Mit  1  Bildnis,  Abbildungen  und  1  Tabelle.  Pots- 
dam 1899.  12.  Cartonirt  36  kr. 

Maa,  F.  B.  de.  Coure  de  navigation  intlrieure  de  l'öcole  nationale  des  ponts  et 
chaussäes.  Rivieres  a  courant  libre.  Paris  1899.  8.  1  fl.  50  kr. 

Materlel,  Le,  mod.  96  de  rartillerie  de  campagne  allemande.  Avec  8  figures  et 
1  plancbe.  Pari«  1899.  8.  60  kr. 

Mersmann,  Hauptmann.  Merktafel  für  Unterweisung  des  Schützen  in  der  selb- 
ständigen Gefechtsverwendung  seiner  Waffe.  Mets  1898.  16.  10  kr. 

Messungen  der  verwundbaren  Trefffläcbe  des  Schützen  mittels  Photographie 
Mit  3  Figuren  und  4  Tafeln.  (Aas:  «Militär- Wochenblatt",  Jahrg.  1898, 
Beiheft  11.)  Berlin.  8.  24  kr. 

Poncet,  L.  Note  historique  sur  la  rapidite"  du  tir  dans  rartillerie  de  campagne 
depuis  le  moyen  äge  jusqu'a  nos  jours.  Avec  7  figures.  Paris  1899.  8.  45  kr. 

Rollin,  Le  capitaine  E.  L'artillerie  de  campagne  anglaise  en  1898.  Arec 
4  planches.  Paris  1899.  8.  9()  kr. 

Sabre  droit  et  sabre  courbe,  par  le  capitaine  V.  L.  Avec  20  figures.  Paria  1899. 
8.  75  kr. 

Sohieasvorsohrift,  Die  französische.  Mit  Anmerkungen,  Leipzig  1899.  12. 
1  fl.  20  kr. 

Sohnelllade-Kanonen,  Die,  der  Schiffs-Artillerie  (för  Einheitspatronen)  und  ihre 
Munition,  nebst  Vorschriften  för  die  Behandlung  und  Bedienung  an  Bord 
in  Dienst  befindlicher  8chiffe.  Herausgegeben  vom  Reichs-Marine-Amt. 
Mit  Abbildungen.  Berlin  1898.  8.  1  fl.  44  kr. 

Soö,  0.  Notions  sur  la  marine.  Les  bateaux,  la  mer,  lee  vents,  les  cotes  Avec 
figures  Paris  1898.  12.  Cartonirt  1  fl.  80  kr. 

Stenzel,  A.  The  British  Navy.  London  1898.  8.  9  11. 

Tschirschky  und  Bögendorff,  Hauptmann  v.  Tabelle  zur  Ermittlung  der  Fehler  - 
procente  bei  Entfernungsschätzungen  unter  450m  und  bei  Visirschätzungen 
von  450— 2.000m.  2.  Aufluge  Dresden  1898.  8.  6  kr. 

Vallier,  Le  comroandant.  L'artillerie.  Matlriel  —  Organisation.  Avec  45  figures. 
Paris  1899.  8.  Cartonirt  3  fi. 

Voulquin,  6.  Le  tir  (sociötös  civiles).  Son  histoire,  sa  pratique,  son  avenir. 
Suivi  du  duel  au  pistolet.  Paris  1898.  16.  60  kr. 

Waohs,  Major  0.  Schlaglichter  auf  daa  Mittelmeer.  (Aus:  „Marine-Rundschau-.) 
Berlin  1898.  8.  1  fl.  50  kr. 

Wernigk,  Hauptmann.  Handbuch  für  den  Einjährig -Freiwilligen,  sowie  für  die 
Reserve-  und  Landwehr-Offlciere  der  Feld- Artillerie.  6.  Auflage.  Mit  zahl- 
reichen Abbildungen.  Berlin  1899.  8.  3  fl.  24  kr. 
—    Das  Feld-Artillerie-Material  C/96.  Nachtrag  zu  obigem  „Handbuche4. 
Mit  zahlreichen  Abbildungen  im  Texte.  Ebendaselbst.  96  kr. 

Wlethe,  Hauptmann  J.  NothbrOckenbau  im  Felde,  nebst  einer  Anleitung  über 
Wasserfahren,  Ankerwerfen,    Sicherung   und   Zerstörung   von  Brücken, 
sowie  der  Darstellung  eines  einheitlichen  Pfostenbrfickensvstanes,  wobei 
nur  Pfosten  ohne  Eisentheile  Verwendung  finden.  Mit  13  Tai.  Wien  1898 
8.  1  fl.  20  kr. 

Wille,  G.  M.  R.  Schnellfeuer-Feldkanonen.  I.  Theil.  103  Bilder  auf  7  Tafeln  und 
im  Text.  Berlin  1899.  8.  7  fl.  20  kr. 


4.  MUüHr-GeogrophU   und  -  Statistik.    Terrainlehre.    SituaÜoneteichnen.  Terram- 
Recognoeeirung.  (Aufnahme  und  Zeichnungdehre,  tiefte  auch:  II.  Äbtheilung,  3.) 

Barre,  Le  commandant  0.  La  geograpbie  militaire  et  les  nouvelles  mltaodes 
geographiques.  Introduction  ä  l'ötude  de  l'Europe  centrale,  avec  37  figures 
et  3  planches  en  couleura.  Paria  1899.  8.  1  fl.  50  kr. 

Glück,  Hauptmann.  Planzeichnen- Vorlagen  (1:25.000),  nach  den  Musterblattera 
der  kön.  Landesaufnahme,  zum  Gebrauch  für  Officiere,  Officiers- Aspiranten, 
Unterofficiere  und  Einjährige  zusammengestellt  und  gezeichnet.  6  Blatter 
mit  Erläuterungen.  2.  Auflage.  Stuttgart  1899.  4.  90  kr. 


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Bttcher- Anzeiger. 


LXXIX 


Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  Feldkunde  (Terrainlehre,  Planzeichnen  und 

Anfnahmen)  auf  den  Kriegsschulen.  10.  Auflage.  Mit  Abbildungen  und 

8  Tafeln.  Berlin  1899.  4.  1  fl.  98  kr. 
Reitzner,  Oberstlieutenant  V.  v.  Anleitung  zum  Lesen  der  Pläne  und  Karten 

im  alleemeinen  und  taktischen  Sinne,  bearbeitet  far  das  Selbststudium. 

Mit  100  Tafeln.  Wien  1899.  8.  4  fl.  50  kr. 

—  Oberstlieutenant  V.  v.  Die  Terrainlehre.  Mit  81  Taf.  8.  Aufl.  Wien  1899. 
8.  4  fl.  50  kr. 

Rüdgiach,  Oberstlieutenant  v.  Die  militärische  Geländebeurtheilung  nebst  An- 
leitung zur  Anfertigung  von  Croquis  und  Skizzen.  Mit  9  Figuren-Tafel«. 
3.  Auflage  von  Major  A.  Kuhn.  Berlin  1899.  8.  1  fl.  80  kr. 

Stavenhagen,  W.  Militär-geographische  Skizzen  von  den  Kriegsschauplätzen 
Europas.  Berlin  1898.  8.  2  fl.  16  kr. 

6.  Geschichte  des  Kriegswesen*  und  der  Krieg  tkuniL  —  Kriegsgeschichte.  —  Truppen- 

gesehichte, 

Armee,  L\  ä  travers  les  äges.  Conferences  faites  en  1898  ä  l'äcole  speciale 
militaire  de  Saint-Cyr,  par  MM.  Lavisse,  Guiraud,  Langlois,  Geb- 
hart, Lehugeur,  8orel,  Vandel,  Boutrouz.  Paris  1899.  12. 
1  fl.  80  kr. 

Becker,  Le  Heut.  G.  La  goerre  contemporaine  dans  les  Balkans  et  la  Question 

d'Orient,  1885-1897.  Avec  13  cartes.  Paris  1899.  8.  6  fl. 
Berkun,  M.  Geschichte  des  Infanterie-Regimentes  von  Alvensleben  (6.  branden- 

burg.)  Nr.  52. 1860—1897.  Zusammengestellt  von  Hauptmann  v.S  c  h  w  e  m  1  e  r. 

Mit  Abbildungen,  Bildnissen,  Karten  und  Plänen.  Berlin  1899.  8.  5  fl.  40  kr. 
Bleibtreu,  C.  Paris  1870/71.  Illustrationen  von  Ch.  Speyer.  Stuttgart  1899. 

8.  1  fl.  20  kr. 

Boppe,  Le  commandant  P.  Les  Espagnols  a  la  Grande  arme'e.  Le  corps  de  la 

Romana  (1807/08).   Le  regiment  Joseph  Napoleon  (1809-1813).  Avec 

3  gravures.  Paris  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 
Boysea,  Oberst  A.  Griechenland  vor  und  nach  dem  Kriege.  Nebst  Betrachtungen 

über  den  griechisch-türkischen  Krieg  des  Jahres  1897.    Mit  3  Skizzen. 

Halle  1899.  8.  1  fl.  44  kr. 
Bride,  Le  capitaine  Cb.  La  guerre  hispano-amlricaine  de  1898.  Avec  de  nombreux 

croquis.  Paris  1899.  8.  3  fl. 
Bujao,  Le  commandant.  La  guerre  hispano-ame'ricaine.  Avec  26  cartes.  Paris  1899. 

8.  4  fl.  50  kr. 

—  Le  commandant.  Pre'cis  de  quelques  campagnes  contemporaines.  Tome  III. 
Egypte  et  Soudan.  Avec  36  cartes  et  croquis.  Paris  1899.  8.  4  fl  50  kr. 

Burleigh,  B  Khartoum  Campaign  1898,  or  Reconquest  of  the  Soudan. 
London  1899.  8.  8  fl.  64  kr. 

Butterworth,  H.  Sontb  America.  An  Illustrated  History  of  the  Struggle  for 
Liberty  in  the  Andean  Republics  and  Cuba.  New- York  1898.  8.  6  fl. 

Cafcz,  R.  de.  Fachoda.  La  France  et  l'Angleterre.  Paris  1899.  12.  1  fl.  20  kr. 

Cardinal  v.  Widdern,  Oberst  G.  Die  Streifcorps  im  deutschen  Befreiungskriege  1813, 
nach  kriegsarchivarischen  Quellen  bearbeitet.  2.  (Titel-)  Auflage.  1.  Ab- 
schnitt. Bis  zum  Waffenstillstände.  Mit  2  Karten ;  2.  Abschnitt.  Die  Ereig- 
nisse vom  Waffenstillstände  bis  zum  Rückzüge  Napoleon's  hinter  den  Rhein. 
Mit  1  Kartenskizze.  Berlin  1899.  8.  6  fl.  90  kr. 

—  Kritische  Tage.  1.  Theil.  3.  Bd.  2.  Heft.  (31.  Juli  bis  6.  August  1870.) 
Mit  1  Karte  und  4  Teztskizzen.  Ebendaselbst.  3  fl- 

Chabot,  Le  colonel  J.  de.  La  cavalerie  allemande  pendant  la  guerre  de  1870/71. 

Nouvelle  Edition.  Avec  5  cartes.  Paris  1898.  8.  3  fl.  60  kr. 
Cherflls,  Le  colonel.  Essai  sur  l'emploi  de  la  cavalerie.  Lecons  recues  de  la 

guerre  de  1870.  Avec  un  atlas  contenant  11  cartes.  Paris  1898.  8.  9  fl. 
Choppln,  Le  capitaine  H.  Les  Hussards  Les  vieui  re"giments  1692—1792.  Illustra- 

tioas  de  Fonr^rais.  Avec  13  planches  en  coaleurs  et  nombreuses  illustr. 

en  noir  et  en  conleurs  dans  le  tezte.  Paris  1899.  4.  30  fl. 


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LXXX 


Bücher-Anzeiger. 


Glowes,  W.  L.  The  Royal  Navy.  A  History  from  the  Earliest  Times  to  tbe 
Present.  5  vols.  Vol.  III.  With  25  Photogravures  and  Hnndreds  of  Illustn- 
tions,  Maps,  Carta  etc.  London  1898.  8.  18  fl. 

Göttin,  P.  Tonion  et  les  Anglais  en  1793.  Paris  1898.  8.  4  fl.  50  kr. 

Einzelschritten,  Kriegsgeschichtliche.  Herausgegeben  vom  grossen  Generalstabe, 
Abtheilung  für  Kriegsgeschichte.  Berlin  1898.  8.  —  25.  Heft:  Der  Kampf 
der  38.  Infanterie-Brigade  und  des  linken  deutschen  Flügels  in  der  Schlacht 
bei  Vionville— Mars-la-Tour  am  16.  August  1870.  Mit  1  Anlage.  5  Planen 
und  2  Skizzen.  2  fl.  10  kr.  —  26.  Heft.  Bigge,  Oberst.  Der  Kampf  um 
Candia  in  den  Jahren  1667—1669.  Mit  7  Karten,  Planen  und  Skiizen  in 
Steindruck.  Berlin  1899.  8.  1  fl.  35  kr. 

Engels,  Hauptmann.  Reisestudien  Aber  den  Eisenbahn-Aufmarsch  des  türkischen 
Heeres  im  Frühjahre  1897.  Mit  1  Skizze.  —  Dickhuth,  Major.  Die  Ent- 
wicklung der  gegenwärtigen  Verhältnisse  im  Sudan.  Mit  2  Skizzen.  (Aus: 
„Militär-Wochenblatt",  Jahrgang  1899,  Beiheft  2).  Berlin.  8.  54  kr. 

Erbfolge-Krieg,  österreichischer,  1740—1748.  3.  Band.  Nach  den  Feld- Acten  und 
anderen  authentischen  Quellen  bearbeitet  in  der  kriegsgeschichtlichen  Ab- 
theilung des  k  und  k.  Kriogs-Arcbivs  von  den  Hauptleuten  M.  Ritter  v.  H  o  e  n  u. 
A.  Kienast.  A.  n.  d.  T. :  (Geschichte  der  Kampfe  Österreichs.)  Kriege  unter 
der  Regierung  der  Kaiserin-Königin  Maria  Theresia.  Mit  6  Beilagen 
(Karten,  Pläne  und  Ansichten)  zu  55  X  70cm.  Wien  1898.  8.  15  fl. 

Escher,  Dr.  C.  Der  „Überfall  von  Kidwaiden-  (9.  September  1798).  Mit  Ab- 
bildungen und  1  Tafel.  Zürich  1899.  4.  1  fl.  80  kr. 

Espitalier,  Le  commandant  G.  Les  origines  du  camp  de  Chälons.  Paris  1898. 
8.  60  kr. 

Expedition,  L\  militaire  en  Tunisie  (1881/82).  Avec  7  cartes.  Paris  1898- 
8.  4  fl.  50  kr. 

Gachot,  E.  La  deuxieme  campagne  d'Italie,  1800.  Paris  1898.  16.  2  fl.  10  kr. 
Grenadier-Regiment,  Das  kön.  sächsische  2.,  Nr.  101  „Kaiser  Wilhelm,  Konig 

von  Preussen".  2.  Auflage.    Mit  3  Bildnissen,  2  Tafeln  und  2  Karten. 

Dresden  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 
Onerre,  La,  hispano-americaine  et  ses  origines,  par  un  officier  suplrieur  brevete. 

Avec  carte  et  22  croquis.  Paris  1899.  8.  4  fl.  50  kr. 
Gysi,  J.  0.  Der  Krieg  Englands  gegen  die  Bergvölker  im  Kordwesten  Indiens. 

Aus  englischen  Berichten.  Mit  3  Kartenbeilagen.  Bern  1899.  8.  1  fl.  30  kr. 
ilarrsoh,  F.  M.  L.  Freiherr  v.  Die  Belagerung  von  Freiburg  im  Breisgau  1713. 

Bearbeitet  von  F.  von  der  Wengen.  Mit  2  Tafeln.  Freiburg  im  Br.  1899. 

8.  4  fl.  80  kr. 

Hausoh,  Premier-Lieutenant.  Geschichte  des  kön.  sächsischen  Ingenieur-  und 

Pionniercorps  (Pionnier- Bataillons  Nr.  12).  Mit  5  farbigen  Uniformtafeln. 

Dresden  1898.  8.  3  fl.  60  kr. 
Heinze,  Rittmeister  E.  Geschichte  des  kön.  bayrischen  6.  Chevaaxlegers-Regi- 

mentes  1803  —  1871,  sowie  seiner  Stammabtheilungen.  Mit  Textskizzen. 

Leipzig  1898.  8.  Gebunden  in  Leinwand  13  fl.  20  kr. 
Ilerrmann,  Oberjäger  G.  Aus  dem  Ruhmeskranze  unserer  Jäger-Bataillone.  Kurz« 

Schilderungen  über  die  Theilnahme  der  kön.  preussischen  Jäger- Bataillone 

am  Feldzuge  1870/71.  2.  Auflage.  Mit  328  Bildnissen.  Berlin  1899.  4. 

1  fl.  50  kr. 

Hoenig,  F.  Die  Wahrheit  über  die  Schlacht  von  Vionville— Mars-la-Tour  auf  dem 
linken  Flügel.  Mit  1  Übersichtskarte,  5  Plänen  und  4  Skizzen.  Berlin  1899. 
8  3  fl. 

Horsetzky,  F.  M.  L.  A.  v.  Kriegsgeschiehtliche  Übersicht  der  wichtigsten  Feld- 
züge der  letzen  100  Jahre.  Mit  1  Atlas  von  35  Tafeln  (in  Mappe).  5.  Aufl. 
Wien  1899.  8.  7  fl.  20  kr. 

Houssaye,  H.  1815.  Waterloo.  Paris  1899.  8.  4  fl.  50  kr. 

Janetsohek,  C.  Die  Schlacht  bei  Austerlitz.  (2.  Deceraber  1805  )  Mit  1  Karte 
des  Schlachtfeldes  und  1  Bilde  der  drei  Kaiser.  Brünn  1899.  8.  30  kr. 
stedt,  H.  Kriget  mellan  Frankrike  och  Tyskland  1870  71   tili  och  med 
-•läget  vid  Sedan.  I.  Samt  11  Karter.  Stockholm  1899,  8.  5  fl.  40  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


LXXXI 


King,  C.  C.  The  British  Armv  and  Auxiliary  Forces.  With  182  Illustrations. 
London  1898.  4.  57  fl.  60  kr. 

Klaeber,  Oberstlieutenant  G.  In  und  vor  Verdun  wahrend  der  Belagerang  der 
Festung  im  Jahre  1870.  Nach  deutschen  und  französischen  Quellen  und 
auf  Grund  eigener  AnBehauung  bearbeitet.  Mit  Abbildungen,  1  Tafel  und 
2  Plänen.  Dresden  1898.  8.  2  fl.  40  kr. 

Kortzfleisch,  Major  v.  Geschichte  des  herzoglich  braunschweigischen  Infanterie- 
Regimentes  und  seiner  Stammtruppen  1809  bis  1869.  2.  Band:  1813 
bis  zum  Ausbruche  des  Krieges  1870.  Mit  1  Bildnis,  3  farbigen  Uniform- 
bildern, 1  Stammtafel  und  9  Kartenskizzen.  Braunschweig  1898.  8.  Ge- 
bunden in  Leinwand  7  fl.  20  kr. 

Kunz,  Major.  Die  kriegerischen  Ereignisse  im  Grossherzogthume  Posen  im  April 
und  Mai  1848.  Mit  6  Kartenbeilagen  in  Steindruck.  Berlin  1899.  8. 
2  fl.  70  kr. 

—  Kriegsgeschichtliche  Beispiele  aus  dem  deutsch-französischen  Kriege  von 
1870/71.  Berlin  1898.  8.  10.  Heft:  Der  Kampf  um  St.-Pri?at-la  Montagne. 
Mit  2  Beilagen.  1  fl.  80  kr. 

Kuropatkrn,  General.  Kritische  Röckblicke  auf  den  russisch-türkischen  Krieg 
1877/78.  Bearbeitet  von  G.  M.  K  rahm  er.  N.  F.  8.  Heft.  (Des  ganzen 
Werkes  7.  Heft.)  Die  Blockade  Plewna's.  2.  Auflage.  Mit  2  Plänen. 
Berlin  1899.  8.  1  fl.  80  kr. 

Küster,  Hauptmann.  Karte  des  deutsch-französischen  Krieges.  1  :  500.000. 
4  Blätter  zu  50  5  X  65cm.  Farbendruck.  Metz  1899.  2  fl.  70  kr. 

La  Ronciere,  Ch.  de.  Histoire  de  la  marine  francaise.  I.  Les  origines.  Avec 
gravures.  Paris  1899.  8.  4  fl.  80  kr. 

Latirencin-Cbapelle,  P.  Les  archives  de  la  guerre  historiques  et  administratives 
(1688—1898).  Avec  4  planches  et  52  vignettes.  Paris  1899.  8.  4  fl.  50  kr. 

Lehmann,  Rath  G.  Die  Trophäen  des  preußischen  Heeres  in  der  k.  Hof*  und 
Gamisonskirche  zu  Potsdam.  Herausgegeben  vom  Kriegsministerium. 
Mit  24  Lichtdrucktafeln.  Berlin  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 

Lettow-Vorbeok,  Oberst  0.  v.  Geschichte  des  Krieges  1866  in  Deutschland. 
2.  Band.  Der  Feldzag  in  Böhmen.  Mit  1  Operationskarte,  20  Skizzen  und 
9  Gefechtsplänen.  Berlin  1899.  8.  10  fl.  50  kr. 

Leutwein,  Major.  Die  Kämpfe  der  kaiserlichen  Scbutztruppe  in  Deutsch-Süd- 
west-Afrika  in  den  Jahren  1894—1896,  sowie  die  sich  hieraus  für  uns 
ergebenden  Lehren.  Mit  1  Skizze.  (Aus:  „ Militär- Wochenblatt".  Jahr- 
gang 1899.  1.  Heft  )  Berlin  8.  36  kr. 

Liebeskind,  Hauptmann.  P.  Geschichte  des  Füsilier-Regimentes  Fürst  Carl  Anton 
von  Hohenzollern  (hohenzollern'sches)  Nr.  40.  Mit  1  Skizze  und  1  Bildnis. 
Köln  1899.  8  45  kr. 

Lindenborn,  Premier- Lieutenant.  Geschichte  des  westphälischen  Fussartillerie- 
Regimentes  Nr.  7.  Mit  6  Tafeln.  Köln  1899.  8.  Gebunden  in  Leiuw.  72  kr. 

Lippmann,  Dr.  E.  0.  v.  Zar  Geschichte  des  Schiesspulvers  und  der  älteren 
Feuerwaffen.  Stuttgart  1899.  8.  48  kr. 

LöbelTs,  v.,  Jahresberichte  Qber  die  Veränderungen  und  Fortschritte  im  Militär- 
wesen. 25.  Jahrgang,  1874—1898.  Herausgegeben  von  General-Lieutenant 
v.  Pelet-Narbonne.  Das  Militärwesen  in  seiner  Entwicklung  während 
der  25  Jabre  1874—1898  als  Jobiläumsband  der  v.  Lobeirschen  Jahres- 
berichte. 2  Theile.  Berlin  1899.  8.  12  fl. 

Lütgendorf,  Major  C.  Freiherr  v.  Taktische  und  operative  Betrachtungen  über 
die  Offensiv-Operationen  des  F.  M.  Grafen  Radetzky  von  Ende  Mai  bis 
Anfang  Juni  1848.  Mit  5  Skizzen.  Wien  1898.  8.  80  kr. 

Mahan,  A.  T.  Der  Einfluss  der  Seemacht  auf  die  Geschichte.  1783—1812.  9.  bis 
11.  Lieferung.  Berlin  1898.  8.  Zu  48  kr. 

Maltzan,  Seconde-Lieutenant  Freiherr  v.  Kurzer  Abriss  der  Geschichte  des 
1.  Garde-Regimentes  zu  Fuss.  Neu  bearbeitet  von  Seconde-Lieutenant 
0.  v.  Boeder.  Mit  Abbildungen  und  1  Karte.  Berlin  1899.  8.  60  kr. 

Margneron,  Le  commandant.  Campagne  de  Russie.  Ir"  partie.  Tome  II.  Prelimi- 
naires  de  la  campagne  de  Russie.  Avec  3  croquis.  Paris  1899.  8.  4  fl.  50  kr. 


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LXXXII 


Bücher-Anxeiger. 


Monteverde  y  Sedano,  F.  de.  Cainpana  de  Filipinas.  La  division  Laeharaferr. 
1897.  Con  grabados  y  planos.  Madrid  1898.  4.  10  fl.  80  kr. 

Müller,  Major  E.  und  Prof.  L.  Braun.  Die  Bekleidung,  Ausrüstung"  und  Be- 
waffnung der  kön.  bayrischen  Armee  von  1806  bis  zur  Neuzeit.  In  farbiges 
Tafeln.  1.  Lieferung.  Manchen  1898.  Folio.  Nebst  Text  in  4.  5  fl.  40  kr 

Mulmann,  Major  v.  Auszug  aus  der  Geschichte  des  4.  hannoverschen  Infanten*- 
Regimentes  Nr.  164,  ehemals  2.  Infanterie-Regiment  (Waterloo).  Mi: 
1  Bildnis  und  3  Abbildungen.  Hameln  1899.  8.  30  kr. 

Neujahrsblatt,  94.,  der  Feuerwerkergesellschaft  (Artillerie- Coli egi um)  in  Zdriea 
aus  dem  Jahre  1899.  —  Meister,  Oberst  U.  und  P.  Rutsche.  Der 
Kanton  Zarich  im  Jahre  1799.  Mit  1  Bildnis.  Zarich.  4.  1  fl.  80  kr. 

Pelet-Narbonne,  General-Lieutenant  v.  Die  Reiterei  der  ersten  und  s weites 
deutschen  Armee  in  den  Tagen  vom  7.  zum  15.  August  1870.  dargestellt 
nach  den  Kriegsacten  und  anderen  Quellen  unter  Anschluss  von  Betrachtungen 
über  den  Cavalleriedienst  im  Kriege.  Mit  10  Skizzen  und  1  Karte  4er 
Umgegend  von  St.  Avold.  Berlin  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 

Poncet,  L.  Note  historique  sur  la  rapiditö  du  tir  dans  rartillerie  de  campüTj 
depuis  le  moyen  äge  jusqu*  a  nos  jours.  Avec  7  figures.  Paris  1899. 
8.  45  kr. 

Plüddemann,  Contre-Admiral  M.    Der  Krieg  um  Cuba.    Nach  zuverlässigen 

Quellen  dargestellt.  Mit  zahlreichen  Abbildungen  und  Karten. *  1.  und 

2.  Lieferung.  Berlin  1898/99.  8.  2  fl.  4  kr. 
Robertson,  G.  S.  Chiträl :  The  Story  of  a  Minor  Siege.  London  1898.  8.  15  1 
Rooholl's,  Th.,    Skizzenbuch  vom  griechisch  -  türkischen  Kriegsschauplätze. 

Sommer  1897.  2.  Auflage.  29  Blätter  mit  39  Abbildungen  und  1  Biatt  Teil 

Leipzig  1898.  4.  Gebunden  in  Leinwand.  1  fl.  80  kr. 
Rogge,  Hauptmann.  Geschichte  des  Feld- Artillerie-Regimentes  Printregent  Luit- 
pold von  Bavern  (Magdeburgischen)  Nr.  4.  Mit  Abbildungen,  Karten  und 

Planen.  Berlin  1899.  8.  6  fl. 
Rohr,  Oberstlieutenant  v.  Geschichte  des  oldenburgischen  Infanterie-Regimentes 

Nr.  91.  Mit  Abbildungen.  Oldenburg  1899.  12.  1  fl.  20  kr. 
Ropes,  J.  C.  Story  of  the  Civil  War  in  the  United  States  of  America  betweeu 

1861  and  1865.  Part  II.  With  Maps  and  Plans.  London  1899.  &  9  fl. 
Ronsset,  Le  Heut -colonel.  Le  4e  corps  de  l'armäe  de  Metz,  19  juillet— 27  octe- 

bre  1870.  Avec  portrait  et  5  cartes.  Paris  1899.  8.  4  fl.  50  kr. 
Saavedra  y  Magdalena,  0.   Algunas  observaciones  aobre  los  desastres  de  la 

marina  espanola  en  la  guerra  con  los  Estados  Unidos  en  el  ano  de  189$ 

Y  2  estados  y  una  lamina.  Madrid  1898.  4.  3  fl.  60  kr. 
Sacken,  F.  M.  L.  A.  Freiherr  v.  Ein  militärisches  Gedenkblatt,  gewidmet  der 

k.  und  k.  Wehrmacht.  Wien  1899.  8.  35  kr. 
Sann,  H.  von  der.  Mit  Gott  für  Kaiser  und  Vaterland.  Lorbeerblatter  aus  der 

Ruhmesgeschichte  steierischer  Truppenkörper.  2.  Band.  Mit  Abbildungen 

und  1  Farbendruck.  Graz  1899.  8.  Cartonirt  2  fl.  50  kr. 
Saski,  Le  commandant.  Campagne  de  1809  en  Allemagne  et  en  Antriebe.  (Publi- 

cation  de  TCtat-major  de  Tarmed,  section  historique.)  Avec  1  carte  et 

4  croquis.  Paris  1899.  8.  9  fl.  60  kr. 
Scherff,  General  W.  v.    Die  Division  von  Beyer  im  Main-Feldzuge  1866  Mit 

1  Übersichtskarte  und  2  Skizzen  in  Steindruck.  Berlin  1899.  8.  2  fl.  10  kr. 
Slgl,  Hauptmann  0.  Das  kön.  bayrische  15.  Infanterie-Regiment  vor  Paris.  Mit 

1  Tafel.  Neuburg  1899.  8.  90  kr. 
Sostmann,    Seconde-Lieutenant.    Geschichte  des  3.  badischen  Dragoner-Regi- 
mentes Nr  22.  Mit  1  Bildnis,  2  Übersichtskarten  und  8  Skizzen  im  Tezt 

Berlin  1899.  8.  4  fl.  20  kr. 
Spears,  J.  History  of  U.  S.  Navy  from  Origin  to  Present  Days  (1775-1897). 

With  400  lllustrations.  London  1899.  8.  15  fl. 
Thierbach,  Oberst  M.    Die  geschichtliche  Entwicklung  der  Handfeuerwaffen. 

2.  erweiterte  Ausgabe.  Mit  36  farbigen  Tafeln.  Dresden  1899.  8.  18  fl. 
Tondonze,  G.  La  bataille  de  Hougue  (29  mai  1692).  Avec  deux  plana.  Paris  1899. 

12.  2  fl.  10  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


LXXXIII 


Vallan^  C.  Lea  campagnes  des  armäes  francaises,  1792—1816.  Paris  1899.  12. 
2  fl.  10  kr. 

"Vand-alin-Mniszech,  Graf.  Der  spanisch-amerikanische  Krieg  und  seine  Rück- 
wirkung auf  die  deutsche  Flotten-  und  Colonialpolitik.  Prankfurt  a.  M.  1899. 
8.  90  kr. 

Verzeichnis  der  Kriegsstammrollen  aus  den  Feldzügen  1864,  1866,  1870/71. 

Berlin  1899.  8.  86  kr. 
Vibart,  E.  The  Sepoy  Mutiny  as  Seen  by  a  Subaltern  from  Delhi  to  Lucknow. 

London  1898.  8.  5  fl.  40  kr. 
Voigt,  Th.  Deutsches  Schwert  für  deutschen  Herd!  Bilder  aas  der  Geschichte 

der  deutsch.  Heerestheile.  Mit  farbig.  Tafeln.  1.  u.  2.  Band.  Dresden  1898. 

8.  Zu  72  kr. 

Walleiser,  Hauptmann  K.  Festschrift  zur  Feier  des  150jährigen  Bestehens  des 
Berliner  Invalidenhauses.  1748—15.  Nov.— 1898.  Oldenburg.  8.  Gebunden 
1  fl.  20  kr. 

Watteville,   Le  baron  0.  de.    Le  rCgiraent  de  Watteville  (ci-devant  d'Ernst). 

Une  page  de  son  histoire  (1789-1792).  Paris  1898.  8.  3  fl.  60  kr. 
Watterson,  H.  History  of  the  Spanish-American  War.  With  Illustrations.  New- 
York  1898.  8.  7  fl.  50  kr. 

Werner,  Vice-Admiral  R.  Bilder  aus  der  deutschen  See-Kriegsgeschichte  von 
Germanicus  bis  Kaiser  Wilhelm  II.  Mit  165  Abbildungen  nach  Quellen- 
werken  und  Original-Zeichnungen  von  Maler  A.  Hoffmann.  H.  Petersen 
u.  A.  München  1898.  8.  5  fl.  40  kr. 

Wheeler,  J.  The  Santiago  Campaign,  1898.  Boston.  8.  9  fl. 

Wilms,  Hauptmann  A.  Die  Schlacht  im  Teutoburger  Walde.  Mit  2  Karten. 
Leipzig  1899.  8.  72  kr. 

Wirth,  J.  Les  gloires  militaires  de  l'Alsace.  Les  Alsaciens  soos  le  drapeau  fran- 
cais.  Paris  1899.  4.  2  fl.  10  kr. 

Waenker  v.  Dankenschweilf  Premier-Lieutenant.  Geschichte  des  6.  badischen 
Infanterie-Regimentes.  2.  Auflage  bearbeitet  von  Hauptmann  Keller.  Mit 
Abbildungen,  Textskizzen  und  2  Karten.  Berlin  1899.  8.  1  fl.  80  kr. 

Wolde,  G.  L.  Die  Ursachen  der  Siege  und  Niederlagen  im  Kriege  1870.  Ver- 
such einer  kritischen  Darstellung  des  deutsch-französischen  Krieges  bis 
zur  Schlacht  von  Se*dan.  Aus  dem  Russischen  von  Major  Klingender. 
2.  (Schluss-)  Band.  2.  Auflage.  Mit  6  Skizzen  in  Steindruck.  Berlin  1899. 
8.  5  fl.  10  kr. 

Wrede,  Major  A.  Freiherr  v.  Geschichte  der  k.  u.  k.  Wehrmacht.  Die  Regimenter, 
Corps,  Branchen  und  Anstalten  von  1618  bis  Ende  des  XIX.  Jahrhunderts 
A.  n.  d.  T. :  Supplement  zu  den  „Mittheilongen  des  k.  und  k.  Kriegs- 
Archivs14.  Herausgegeben  von  der  Direction  des  k.  und  k.  Kriegs-Archivs. 
1.  und  2.  Band.  Wien  1898.  8.  Zu  5  fl. 


n.  Abtheilung.  Hllfawiaaenaohaften. 

1.  Allgemeine  und  Staaten  -  Geschichte.  —  Geschieht e  der  Kultur,  der  Literatur % 
der  Künste  und  Wietensehaßen.  —  Biographien,  Memoiren,  Tagebücher. 

Adams,  G.  B.  European  History.  Outline  of  its  Developement.  London  1899. 
8.  4  fl.  68  kr. 

Adel,  Der,  oder  Ursprung  und  Entwicklung  des  Wahnes  angeblicher  Geburts- 
vorzuge und  seiner  FrOchte  für  das  Leben  der  Volker  im  Laufe  der  Jahr- 
hunderte. München  1898.  8.  60  kr. 

Albrecht,  Dr.  G.  Die  Denkmäler  in  der  Siegesallee  zu  Berlin  in  ihrer  Bedeutung 
für  die  vaterländische  Geschichte.  1.  Heft.  Mit  Abbildungen.  Berlin  1898. 
8.  18  kr. 

Allera,  C.  W.  und  H.  K  raemer.  Unser  Bismarck.  Mit  zum  Theil  farbigen 
Abbildungen  und  22  Tafeln.  Stuttgart  1898.  4.  Gebunden  in  Leinwand 
7  fl.  20  kr. 


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LXXXIV 


Bücher-Anzeiger. 


Amerlan,  A.  Nächte  am  Rio  Paraguay.   Kriegsbilder  und  Charakter-Skiixen 

3.  Auflage.  Mit  Illustrationen  von  A.  Methfessel.  Haniburg  1898.  8.  8  fl. 

Amioo,  C.  Die  Republik  San  Marino.  Eine  Studie.  Augsburg  1899.  8.  90  kr. 

Andler,  Ch.  Le  prince  de  Bismarck.  Paris  1899.  12.  2  fl.  10  kr. 

Arbuthnot,  A.  J.  Lord  Clive.  The  Foundation  of  British  Rule  in  India.  Lon- 
don 1899.  8.  3  fl.  60  kr. 

Archiv  für  österreichische  Geschichte.  Herausgegeben  von  der  zur  Pflege  vater- 
ländischer Geschichte  aufgestellten  Commission  der  kaiserl.  Akademie  der 
Wissenschaften.  85.  Band,  2  Hälfte.  Wien  1898.  8.  1  fl.  70  kr  ;  86.  Band. 
1.  Hälfte.  Ebendaselbst.  2  fl.  30  kr. 

Argenton.  La  France  au  milieu  du  XVIII*  siecle  (1747—1757)  d'apres  le  journal 
du  marquis  d'Argenton.  Paris  1899.  12.  2  fl.  40  kr. 

Armoises,  0.  Des.  Avant  la  gloire.  Napoleon  enfant.  Napoleon  et  ses  compatriotei 
Paris  1898.  12.  2  fl.  10  kr. 

Atkins.  J.  B.  War  in  Cuba.  Experiences  of  an  Englishman  with  the  United 
States  Array.  With  Maps.  London  1899.  8.  4  fl.  32  kr. 

Aahbourne,  E.  G.  Pitt:  Some  Chapters  of  his  Life  and  Times.  With  Portrait 
London  1898.  8.  15  fl. 

Bach,  M.  Geschichte  der  Wiener  Revolution  im  Jahre  1848.  Volksthümlich  dar- 
gestellt. Wien  1899.  8.  3  fl. 

Baomeister,  Dr.  A.  Wilhelm  II.  König  von  Württemberg,  Beine  kön.  Ahnen, 
sein  Volk  und  Land  Berlin  1898.  16.  Cartonirt  36  kr. 

Banoalari,  C.  Prinz  Eugen.  Mit  Porträt,  2.  Auflage.  Salzburg  1898.  8.  30  kr. 

Bandini,  A.  M.  Vita  di  Amerigo  Vespucci.  Illuatrata.  Florenz  1899.  4.  15  fl. 

Baumgarten,  Dr.  A.  Sebastian  Kneipp.  Biographische  Studie.  Mit  1  färb.  Porträt 
und  etwa  150  Abbildungen  im  Text,  Vignetten  und  Randleisten.  Berlin  1898. 

4.  Gebunden  in  Leinwand  12  fl. 
Belloc,  H  Danton  London  1899.  8.  11  fl.  52  kr. 

nsemann,  W.  Richard  Nevil,  der  Königmacher.  1428 — 1471.  Ein  Beitrag  zur 

Geschichte  der  Kriege  zwischen  Lancaster  und  York.  Strassburg  1898.  8.  3  fl. 
Bertolini,  F.  Storia  del  risorgimento  italiano.  Illustrata.  Mailand  1899.  4.  9  t 
Bibeaoo,  Le  prince  G.  Prisonnier.  Coblenz  1870/71.  Avec  carte  et  gravares. 

Paris  1899.  8.  2  fl.  40  kr. 
Bismarck,  Füwl    Neue  Tischgespräche  und  Interviews.  Herausgegeben  Ton 

H.  Poschinger.  2.  Band.  Stuttgart  1898.  8.  4  fl.  80  kr. 
—    0.  Fürat  v    Gedanken  und  Erinnerungen.   2  Bände.   Mit  1  Bildnis  und 

1  Facsimile.  Stuttgart  1898.  8.  Gebunden  in  Leinwand  12  fl. 
Bismarck- Briefe  1836—1873.  7.  Auflage.  Herausgegeben  von  H.  Kohl.  Mit 

1  Pastell  und  4  Porträts.  Bielefeld  1898.  8.  3  fl. 
Blackeny  Bov  in  the  Peninsular  War.  The  Services,  Adventares  and  Experienc« 

of  Robert  Blackeny,  Subaltern  in  the  28th  (British)  Regiment.  London  1899. 

8.  11  fl.  52  kr. 

Bleibtreu,  C.  Marschälle,  Generale,  Soldaten  Napoleon's  L  Berlin  1899  8.  3  fl. 
Blok,  P.  J.  History  of  the  People  of  the  Netherlands.  Part  I.  London  1899. 

8.  9  fl. 

Blum,  Dr.  H.  Fürst  Bismarck  und  seine  Zeit.  Anhang-  und  Kegisterband  1895 

bis  1898.  München.  8.  1  fl.  80  kr. 
Book  v  Wülfingen,  G.  M.  E.  Lose  Blätter  aus  dem  Notizbuche  eines  Infanteristen. 

Hannover  1898.  12.  45  kr. 
Bonin,  Dr.  R.  Luther,  Lessing,  Bismarck  im  Werdegange  des  deutschen  Volk». 

Leipzig  1899.  8.  90  kr. 
Bracht,  Th    Ernstes  und  Heiteres  aus  dem  Kriegsjahre  1870/71.  Erlebnisse 

eines  107ers  2.  Auflage.  Halle  1899.  8.  1  fl.  44  kr. 
Breard,  Ch.  Correspondance  inädite  du  ge'nö'ral-major  de  Mortange.  Paris  189$. 

8.  4  fl.  80  kr. 

Bresnitz  v.  Sydaöoff  Ein  halbes  Jahrhundert  österreichischen  Hof-  und  Staats- 

lebens.  Leipzig  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 

mann,  J.-Ph.  Me*moires  d'un  soldat-ordonnance.  1854—1872.  Paria  1899. 
12.  2  fl.  10  kr. 


Bücher-Anzeiger. 


LXXXV 


Browning,  0.  Charles  XII.  of  Sweden.  London  1898.  8.  4.fl.  32  kr. 
Brünnert,  Dr.  G.  Napoleon's  Aufenthalt  in  Erfurt  im  Jahre  1808.  Erfurt  1899. 
8.  50  kr. 

Bryce,  J.  William  Ewart  Gladstone,  bis  Characteristics  as  Man  and  Statesman. 

New- York  1898.  8.  3  fl. 
Burgh,  A.  de.  Elizabeth,  Empress  of  Austria.  With  80  Illustrations.  London  1898. 

8.  4  fl.  32  kr. 

Busen,  Dr.  W.  Die  Berliner  Märztage  von  1848.  Die  Ereignisse  und  ihre  Über- 
lieferung. Manchen  1898.  8.  Gebunden  in  Leinwand  1  fl.  20  kr. 

Busslsr,  W.  General  v.  Manstein.  Kurzgefasstes  Lebensbild.  Mit  Abbildungen 
und  1  farbigen  Karte.  Gotha  1898.  16.  24  kr. 

Cavaignao  (Les  dem  gentfraux).  —  Souvenirs  et  correspondances  1808—1898. 
Paris  1898.  8.  3  fl. 

Cailleux,  E.  La  question  chinoise  aux  Etats-Unis  et  dans  les  possessions  des 
puissanees  europäennes.  Paris  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 

Canning,  A.  S.  G.  British  Rule  and  Modern  Politics.  London  1898.  8.  5  fl.  40  kr. 

Cerro,  E.  del.  Cospirazioni  romane  (1817—1868).  Rom  1899.  16.  1  fl.  80  kr. 

Charisius,  Hauptmann  R.  Bei  den  Achtundzwanzigern  1866.  Kriegserinnerungen. 
Düsseldorf  1898.  8.  60  kr. 

Chuquet»  A.  Lajeunessede  Napoleon.  Tome  III.  Toulon.  Paris  1899. 8.  4  fl.  50 kr. 

Claretie,  J.  Rtfcits  de  guerre.  Paris  assiegtf,  1870/71.  Livraisons  1  et  2.  Avec 
illustrations.  Paris  1898.  4.  Zu  60  kr. 

Colajanni,  N.  LItalia  nel  1898.  Tumulti  e  reazione.  Mailand.  8.  1  fl.  80  kr. 

Coloxnb,  P.  H.  Memoirs  of  Admiral  Sir  Astley  CooperKey.  London  1898. 8. 11  fl.  52  kr. 

Cornaz-Vulliet,  E.  Le  major  Davel.  Chr^tien.  Soldat.  Patriote  et  martyr.  Avec 
1  carte  et  5  fac-similtfs.  Genf  1899.  8.  90  kr 

Csuday,  Dr.  E.  Die  Geschichte  der  Ungarn.  2.  Auflage.  Übersetzt  von  Dr.  M. 
Darvai.  2  Bande.  Mit  2  Abbildungen  und  4  Tabellen.  Berlin  1899.8.  9  fl. 

Dambrowski,  H.  v.  Herzog  Friedrich  Wilhelm  zu  Mecklenburg.  Lebensbild 
eines  deutschen  See-Officiers.  Mit  14  Heliogravüren  und  37  Textillustra- 
tionen nach  Original-Zeichnungen  von  C.  Saltzmann,  H.  Bohrdt, 
L.  Arenhold  etc.  Berlin  1898.  8.  2  fl.  40  kr. 

Danrit,  J.  T.  Histoire  d'une  famille  de  soldats.  I"»  penode  (1792-1830). 
Paris  1898.  4.  4  fl.  50  kr. 

Daro,  J.  Wilhelm  II.,  deutscher  Kaiser  und  König  von  Preussen.  Mit  Abbil- 
dungen. Paris  1899.  4.  2  fl.  10  kr. 

Dell'  Aoqna,  G.  II  re  Carlo  Alberto  ed  il  suo  ingresso  in  Pavia  il  29  marzo  1848. 
Con  3  tavole.  Pavia  1899.  4.  6  fl. 

Deila  Roooa,  General.  1807—1870.  Lebenserinnerungen  zur  Geschichte  der 
Ein igungs kämpfe  Italiens.  Übersetzt  von  L.  v.  B  o  d  e  n  h  a  u  s  en.  Mit  1  Bilde 
und  2  Übersichtskarten.  Berlin  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 

Deckert,  Pfarrer  Dr.  Luther's  Selbstmord,  eine  historisch  erwiesene  Thatsache. 
Wien  1899.  8.  12  kr. 

Demelitach,  F.  v.  Metternich  und  seine  auswärtige  Politik.  1.  Band.  Stutt- 
gart 1898.  8.  8  fl.  40  kr. 

Denis,  E.  L'Allemagne  1810—1852.  La  confe"de*ration  germanique.  Avec  gra- 
vures.  Paris  1898.  8.  2  fl.  40  kr. 

Denkmaler,  Die  historischen,  Ungarns  in  der  Millenniums-Landesausstellung. 
Redigirt  von  Dr.  B.  Czobor.  Herausgegeben  mit  Unterstützung  des 
kön.  ungarischen  Handelsministers.  Mit  zum  Theile  farbigen  Abbildungen 
und  Tafeln.  5.  und  6.  Heft.  Wien  1899.  4.  Zu  1  fl.  75  kr. 

Deschamps,  L.  Les  eolonies  pendant  la  Revolution.  La  Constituante  et  la  rtfforme 
coloniale.  Paris  1899.  12.  2  fl.  10  kr. 
—    Ph.  France  et  Russie  1891—1898.  Livre  d'or  de  l'alliance  franco-russe. 
Avec  gravures.  Paris  1899.  4.  15  fl. 

Desvernois.  M£moires  du  glnäral  Desvernois  publies  sous  les  auspices  de  sa 
niece,  d'apres  les  roanuscrits  originaux.  Avec  une  introduetion  et  des  notes 
par  A.  Dufourcq.  L'expSdition  d'Egypte.  Le  royaurae  de  Naples.  1799 
bis  1815.  Paris  1898.  8.  4  fl.  50  kr. 


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LXXXVI  Bücher-Anzejger. 

Dontenville,  J.  Le  general  Moreau.  (1763—1813 )  Paris  1899.  12.  1  fl  50  kr. 

Dreux-Breze.  Notes  et  Souvenirs  pour  servir  ä  l'histoire  da  parti  royaliste. 
1872-1883.  Paris  1899.  8.  2  fl.  10  kr. 

DroTiard,  Ch.,  et  A.  Mannevy  Histoire  de  France,  redige'e  en  70  lecons.  d'apres 
an  plan  melhodique  absolnment  nouveau.  Paris  1898. 12.  Cartonirt  90  kr. 

Eminer,  Dr.  J.  £.  Andreas  Hofer.  Mit  Porträt  nach  dem  Wächter' sehen  Öl- 
gemälde. 2.  Auflage.  Salzburg  1898.  8.  30  kr. 

Eniden,  F.  Erinnerungen  eines  Österreichischen  Ordonnanz-Officiers  ans  dem 
Feldzuge  1812.  Mit  1  Karte.  Wien  1898.  8.  1  fl.  20  kr. 

Erlebnisse  eines  Deserteurs  des  3.  badischen  Infanterie-Regimentes  in  der  fran- 
zösischen Fremdenlegion  1889—1896.  2.  Aufl.  Baden-Baden  1899.  8  18  kr. 

Fassbinder,  P.  Karte  von  Palästina  zur  Zeit  Jesu  Christi.  1  :  305  000.  4  Blätter 
zu  60  X  63ew  Farbendruck.  Trier  1899.  2  fl.  40  kr. 

Festschrift  zum  5Qjfthrigen  Regierungs-Jubiläum  Seiner  k.  und  k.  Apostolischen 
Majestät  Franz  Joseph  I.  (1848 — 1898).  Herausgegeben  von  den  historischen 
Vereinen  Wiens.  Mit  Umrahmungen,  6  farbigen  Wappen  und  2  Lichtdruck- 
Tafeln  nebst  1  Tabelle.  Wien  1898.  4.  8  fl. 

Fontane,  Th.  Kriegsgefangen.  Erlebtes  1870.  4.  Aufl.  Berlin  1898.  8.  lfl.80kr. 

Forbes,  A.  The  Life  of  Napoleon  III.  With  Illustrations  and  Maps.  Netr- 
York  1898.  8.  7  fl.  35  kr. 

Freadenthal,  F.  Von  Stade  bis  Gravelotte.  Erinnerungen  eines  Artilleristen. 
Bremen  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 

Friedjnng,  H.  Der  Kampf  um  die  Vorherrschaft  in  Deutschland  1869—1866, 

I.  Band.  3.  Auflage.  Mit  3  Karten.  Stuttgart  1899.  8.  6  fl. 

Friis,  H.  E.  Königin  Christine  von  Schweden  1626—1689.  Ein  Lebensbild.  Au> 
dem  Dänischen,  von  P.  Klaiber.  Mit  1  Bildnis.  Leipzig  1898.  8.  2fl.  40 kr. 

Garsoxi,  J.  Les  createurs  de  la  legende  napoleonienne.  Barthelemy  et  Mery. 
Paris  1899.  8.  2  fl.  40  kr.  (Ouvrage  couronnee  par  TAcade*mie  royale 
de  Belgique.) 

Gesch lohte  der  europäischen  Staaten.  Herausgegeben  von  A.  H.  L.  Heeres, 
F.  A.  Ukert,  W.  v.  Giesebrecht  und  K.  Lamprecht.  58.  Liefern? 

II.  Abtheilung:  —  S.  Riezler,  Geschichte  Bayerns.  4.  Bd.  (1508-1597.) 
Gotha  1898.  8.  9  fl. 

—  Politische,  der  Gegenwart.  Begründet  von  W.  Müller  und  fortgeführt 
v.  Dr.  K.  Wippermann.  XXXII.  Das  Jahr  1898.  Berlin  1899.  8.  2  fl.  88  kr. 

Qladstone,  W.  E.  Political  Life.  Illustrated.  Vol.  I.  London  1898.  4.  7  fl.  20  kr. 

Gottwald,  A.  Bismarcks  Humor.  Heiteres  aus  dem  Leben  und  Wirken  des  Alt- 
Reichskanzlers.  Berlin  1898.  8.  60  kr. 

Gourgaud,  Le  general  baron.  Sainte  Helene,  journal  inödit  de  1815  ä  1818. 
Avec  pre"face  et  notes  du  vicomte  deGrouchy  et  d'A.  G uillois.  2  vob. 
Paris  1899.  8.  9  fl. 

Grand-Carteret,  J.  Napoleon  I.  in  der  Caricatur.  Übertragen  von  0.  Mar- 
schall v.  Bieberstein.  Mit  Abbildungen.  Leipzig  1899.  8.  2  fl.  16  kr. 
Groneilliers,  A.  de  Das  Bismarck-Museum  in  Bild  und  Wort.  Ein  Denkmal 

deutscher  Dankbarkeit.  25  Hefte.  Mit  118  Tafeln.  Berlin  1899.  Fol.  Zu  60  kr. 
Hagenmeyer,  Prof.  K.  Die  Revolutionsjahre  1848/49.  Schilderungen  auf  Grund 

eigener  Anschauung  und  personlicher  Erlebnisse.  Mit  Abbildungen  uci 

1  Facsimile.  Karlsruhe  1898.  8.  Cartonirt  90  kr. 
Halme,  E.  de.  Affaire  DreyfuB.  Les  faits  acquis  ä  l'histoire.  Lettre  de  G.  Monod. 

Introduction  d'  Y.  Guyot.  Paris  1898.  12.  2  fl.  10  kr. 
Halevy,  L.  Der  Feind  im  Lande!  Erinnerungen  aus  dem  Kriege  1870  71.  Nach 

dem  Tagebuche  von  Franzosen  herausgegeben.    Übersetzt  von  Dr.  H. 

Altona.  4.  Auflage.  Mit  Figuren.  Berlin  1898.  8.  90  kr. 
Hamilton,  E.  W.  Mr.  Gladstone.  New- York  1898.  8.  3  fl.  75  kr. 
Hansen,  Prof.  H.  Beitrag  zur  Geschichte  der  Insel  Madagaskar  besonders  in 

letzten  Jahrzehnt.  Mit  1  Karte.  Gütersloh  1899.  8.  3  fl.  30  kr. 
Hassell,  W.  v.  Geschichte  des  Königreiches  Hannover.  Unter  Benützung  bisher 

unbekannter  Actenstücke.  2.  Theil  1.  Abtheilung.   Von  1849—1862.  Mit 

3  Porträts.  Leipzig  1899.  8.  5  fl.  40  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


LXXXVII 


Hedin,  S.  En  fftrd  genora  Asien.  I.  och  2.  heft.  Samt  6  plancher  och  1  karta. 
Stockholm  1898.  8.  Zn  54  kr. 

Helfest,  Freiherr  t.  Vor  60  Jahren.  Einzelnes  aus  den  Ereignissen  1848.  (Aus: 
„Österreichs  Jahrbuch-.)  Wien  1899.  8.  50  kr. 

Hennigker,  F.  Schneidiges  Ton  Kaiser  Wilhelm  II.  Leipzig  1898.  12.  36  kr. 

Hirn,  J.  Die  ersten  Versuche  Kaiser  Rudolph's  II.,  um  in  den  Alleinbesitz  der 
Grafschaft  Tirol  zu  gelangen.  (Aus:  „Archiv  für  Osterreichische  Geschichte".) 
Wien  1899.  8.  50  kr. 

Hirschberg,  Corvetten-Capitän.  Ein  deutscher  See-Officier.  Aus  den  hinter- 
lassenen  Papieren.  Herausgegeben  von  seiner  Witwe.  2.  Aufl.  Mit  1  Helio- 
gravüre, 14  Karten  und  33  Textabbildungen.  Wiesbaden  1898.  8.  Gebunden 
in  Leinwand  2  fl.  16  kr. 

Hofkalender,  Gothaischer  genealogischer,  nebst  diplomatisch-statistischem  Jahr» 
buch.  1899.  136.  Jahrg.  Mit  4  Stahlstichen.  Gotha.  16.  Gebunden  in  Lein- 
wand 4  fl.  80  kr. 

Horn,  E.  Saint  Etienne,  roi  apostoliqae  de  Hongrie.  Paris  1899.  12.  1  fl.  20  kr. 

—  G.  Das  Buch  von  der  Königin  Luise.  Mit  Porträts  und  Illustrationen  nach 
gleichseitigen  Originalen  und  mit  6  Bildern,  von  W.  A  m  b  e  r  g,  W.  F  r  i  e  d- 
rich,  G.  Kann egi es s er,  u.  A.  5.  Auflage.  Berlin  1898.  4.  Gebunden 
in  Leinwand,  mit  Goldschnitt  9  fl.  60  kr. 

Huber,  Dr.  A.  Österreichs  diplomatische  Beziehungen  zur  Pforte.  1658—1664. 
(Aus:  „Archiv  für  österreichische  Geschichte*.  Wien  1898.  8.  90  kr. 

Huf  van  Buren,  J.  Oranje  en  Nederland.  Met  20  portr.  en  pltn.  Arnbem-Nij- 
megen  1898.  8.  11  fl.  25  kr. 

Hume,  M.  A.  8.  The  Great  Lord  Burghley.  Study  in  Elizabethan  Statecraft. 
London  1898.  8.  9  fl. 

Irving,  W.  The  Ad?entures  of  Captain  Bonneville,  U.  S.  A.,  in  the  Far  West. 
2  vols.  London  1898.  8.  18  fl. 

Jahnke,  H.  Fürst  Bismarck.  Sein  Leben  und  seine  Zeit.  Vaterländisches  Ehren- 
und  Heldenbuch  des  19.  Jahrhunderts.  2.  Auflage.  Mit  zahlreichen  Illu- 
strationen und  53  Tafeln.  Berlin  1898.  8.  6  fl. 

Jahrbuch  der  k.  k.  heraldischen  Gesellschaft  „Adler".  Neue  Folge.  8.  Band. 
Mit  14  Text-Illustrationen  und  5  Stammtafeln.  Wien  1899.  8.  9  fl.  60  kr. 

Kahn,  L.  Les  Juifs  de  Paris  pendant  la  Revolution.  Paris  1898.  8.  4  fl.  50  kr. 

Kaindl,  Dr.  B.  F.  Zur  Geschichte  der  Bukowina  im  Jahre  1849.  Mit  1  Tabelle. 
Czernowits  1899.  8.  50  kr. 

Knott,  H.  Deutschland  im  19.  Jahrhundert.  Ein  historisch-politischer  Bückblick. 
Braun  schweig  1899.  8.  36  kr. 

Kohl,  Dr.  H.  Fürst  Bismarck-Gedenkbuch.  2  Theile  in  1  Band.  2.  Auflage. 
Chemnitz  1898.  8.  5  fl.  10  kr. 

Könnt,  Dr.  A.  Bismarck  als  Mensch.  Berlin  1899.  8.  90  kr. 

Krönt,  H.  M.  Hawai  and  a  Revolution.  London  1898.  8.  7  fl.  50  kr. 

Kühnhausen,  F.  Kriegserinnerungen  eines  Soldaten  des  kön.  bayrischen  In- 
fanterie-Leibregimentes 1870/71.  Partenkirchen  1898.  8.  Cart.  1  fl.  68  kr. 

Laoour-Gayet,  G.  L^ducation  politique  de  Louis  XIV.  Paris  1899.  8.  4fl.  50  kr. 

Lacroix,  P.  Bonaparte  en  Egypte  (1798/99).  Avec  3  cartes.  Paris  1899.  12. 
2  fl.  10  kr. 

—  Roi  de  Borne  et  duc  de  Reichstadt  (1811—1832).  Avec  gravures.  Paris  1899. 
12.  2  fl.  10  kr. 

—  P.  Directorium,  Consulat  und  Kaiserreich  1795—1815.  Übertragen  von  0  M  a  r- 
schall  v.  Bieberstein.  Mit  etwa  600  Illustrationen.  25.— 31.  Lieferang, 
Leipzig  1899.  8.  Zu  36  kr. 

La  Gorce,  P.  de.  Histoire  du  Second  Empire.  Tome  IV.  Paris  1899.  8.  4  fl.  80  kr. 

Lari8ch,  A.  v.  Das  Kriegsjahr  1809.  Nach  alteren  und  neueren  Quellen  bear- 
beitet. Kötzschenbroda  1899.  8.  1  fl.  80  kr. 

Las  Cases,  De.  Napoleon's  I.  Tagebuch  von  St.  Helena.  Übertragen  und  be- 
arbeitet von  0.  Marschall  v.  Bieberstein.  2  Bande.  Leipzig  1899- 
8.  Zu  2  fl.  76  kr. 


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LXXXVIII 


Bücher-Anzeiger. 


Lebensbild,  Ein,  von  Philipp  Rei,  Erfinder  des  Telephon    Mit  1  Bildnis. 

Homburg  v.  d.  H.  1899.  8.  48  kr. 
Lee,  S.  A.  Life  of  William  Shakespeare.  With  Portr.  and  Facsimiles.  London  1898. 

8.  5  fl.  40  kr. 

Lenotre,  G.  Un  agent  des  princes  pendant  la  Revolution.  Le  raarquis  de  U 
Rouörie  et  la  Conjuration  bretonne,  1790—1793,  d'apres  des  document« 
ine*dits.  Avec  1  portrait  et  2  planches.  Paris  1899.  8.  4  fl.  50  kr. 

Lentner,  Dr.  F.  Die  Vertheidiger  des  Passes  Lneg  im  Jahre  1809  und  ihr  Fährer 
Josef  St  ruber.  Salzburgisches  Geschichtsbild.  Salzburg  1898.  8.  18  kr. 

Lepelletier,  E.  Le  fils  de  Napoleon.  Epilogue  du  martyr  des  Anglais.  Paris  1899. 
12.  2  fl.  10  kr. 

Lendet,  M.  Nicolas  II.  intime.  Ouvrage  illustre  de  tres  nombreuses  gravures  et 

de  documents  photographiques.  Paris  1899.  12.  2  fl.  10  kr. 
Lilienoron,  D.  v.    Up  ewig  ungedeelt.    (Auf  ewig  ungetheilt.)    Die  Erbebung 
Schleswig-Holsteins  im  Jahre  1848.   Mit  2  Buntdruckbildern  und  98  Illu- 
strationen. Hamburg  1898.  8.  6  fl. 
Limann,  Dr.  P.  Bismarck-Denkwürdigkeiten,  aus  seinen  Briefen,  Reden  und 
letzten  Kundgebungen,  sowie  nach  personlichen  Erinnerungen  zusammeo- 
gefasst  und  erläutert.  Berlin  1899.  8.  Gebunden  in  Leinwand  2  fl.  10  kr. 
Limes,  Der  obergermanisch -räthische,  des  ROmerreiches.    Herausgegeben  toi 
G.  L.  0.  v.  8 a r w e y,  Prof.  E.  Fabricius  und  Museumdirector F.  H  e  1 1  n  e  r. 
10.  Lieferung.  Mit  9  Tafeln  und  1  Karte.  Heidelberg  1898.  4.  3  fl. 
Llorens  Asensio,  V.  Historia  general  de  Filipinas  y  catalogo  de  los  documento* 
referentes  a  estas  islas  que  se  conservan  en  el  „Archivo  general  des  In- 
dias."  Cuad.  1—4.  Madrid  1898.  8.  Zu  96  kr. 
Lodge,  H.  C.  Story  of  the  Revolution.  8  vols.  London  1899.  8.  22  fl.  80  kr. 
Loizillon,  H.  Campagne  de  Crimöe.  Lettrcs  lerites  de  Crinale  ä  sa  famille. 
Avec  preface  de  G.  Gilbert.  Nouvelle  Edition  augment^e.  Paris  1899.8. 
Cartonirt  3  fl.  60  kr.  (Ouvrage  couronne*  par  l'„  Academie  Francaise"  ) 
Louis,  D.  Souvenirs  d'un  prisonnier  de  guerre  en  Allemagne  1870/71.  Prüfte* 

"  de  G.  Geffroy.  Avec  illustr.  Paris  1898.  12.  2  fl.  10  kr. 
Marin,  Le  capitaine  P.  Le  lieut.-colonel  Henry  —?  — Paria  1899.  12  2.  fl.  lOkr 
Martange.  Correspondance  ine'dite  du  göneral-major  de  Martange,  aide-de-camp 
du  prince  Xavier  de  Saie,  lieutenant-gänöral  des  arme- es  (1756—1782), 
recueillie  et  publice  par  Ch.  Breard.  Paris  1899.  8.  4  fl.  80  kr. 
Masson,  F.  Jos^phine  de  Beauharnais,  1763—1796.  Paris  1898.  8.  4  fl.  50  kr. 

—    F.  Jose'phine,  impe'ratrice  et  reine.  Paris  1898.  8.  4  fl.  50  kr. 
Memoiren  der  kön.  preuss.  Prinzessin  Friederike  Sophie  Wilhelmine,  Mark- 
grafin v.  Bayreuth,  Schwester  Friedrich's  des  Grossen,  von  ihr  selbst  ge- 
schrieben.   10.  Auflage,   fortgeführt  bis  zum  Jahre  1758.   Mit  Bildnis. 
Leipzig  1898.  8.  2  fl.  40  kr. 
Xancik,  F.  Die  Reise  Kaisers  Maximilian  II.  nach  Spanien  im  Jahre  1548.  (Aus: 
.Archiv  für  österr.  Geschichte".)  Wien  1899.  8.  25  kr. 
-    Ein  Tagebuch  während  der  Belagerung  von  Wien  im  Jahre  1683.  (Au*: 
, Archiv  für  österr.  Geschichte".)  Ebendaselbst.  60  kr. 
j  B.  S.  Life  of  Admiral  Sir  Robert  Mends.  London  1899.  8.  11  fl.  53  kr. 
et,  J.  Revolution  francaise.  Les  fldärations.  Paris  1898.  12.  2  fl.  10  kr. 
P.  Expose*  impartial  de  laffaire  Dreyfus.  Paris  1899.  12.  60  kr. 
lati,  P.  Sebastiano  Veniero  e  la  battaglia  di  Lepanto.   Con  tavole.  Flo- 
renz 1899.  16.  2  fl.  40  kr. 
t  Le  comte  de.  Memoire*  du  comte  de  More"  (1758—1837).   Avec  5  helio- 

gravures.  Paria  1899.  8.  4  fl  80  kr. 
7  aide  n  vor  100  Jahren.  Eine  Erinnerungsschrift  an  den  9.  September  1798. 
Herausgegeben  vom  historischen  Vereine  von  Nidwaiden.  Mit  1  TafeL 
ins  1899.  8.  1  fl.  68  kr. 
ston,  L.  K.  Ein  Andenken  an  w.  iland  die  Kaiserin  und  Königin  Elisabeth. 

Theile,  mit  1  Portrat.  Wien  1898.  8.  1  fl.  50  kr. 
rien,  R.  B.  The  Life  of  Charles  8tewart  Parnell,  1846—1891.   2  volumes. 
'i  London  1898.  8.  15  fl. 


Bücher-Anzeiger. 


LXXXIX 


Officiere,  Unsere,  Tor  dem  Feinde.  Persönliche  Erlebnisse  aas  den  Feldzügen 
1864,  1866  and  1870/71.  Mit  Bildnissen.  1.  Band.  4.— 10.  Lieferang.  Ber- 
lin 1898.  8.  Za  36  kr. 

Oordt,  J.  F.  van.  Panl  Krüger  en  de  opkompst  der  Zoid-Afrikaansche  Republick. 
Met  1  port.  Kapstadt  1898.  4.  Hfl.  58  kr. 

Payne,  E.  J.  History  of  the  New  World  called  America.  Vol.  II.  London  1899. 
8.  10  fl.  8  kr. 

Peez,  C.  and  Dr.  J.  Raadnitz.  Geschichte  des  Maria-Theresien- Thalers.  Mit 
Abbildungen  and  1  Karte.  Wien  1899.  8.  2  fl. 

Penzier,  J.  Fürst  Bismarck  nach  seiner  Entlassung.  Leben  and  Politik  des 
Fürsten  seit  seinem  Scheiden  aus  dem  Amte  auf  Grand  aller  authentischen 
Kundgebungen.  Herausgegeben  und  mit  historischen  Erläuterungen  ver- 
sehen. 7.  (Schluss-)  Band.  Leipzig  1898.  8.  4  fl.  80  kr. 

Peschel,  W.  E.,  und  E.  Wildenow.  Theodor  Körner  und  die  Seinen.  2  Bände. 
Mit  vielen  Abbildungen,  Facsimiles  und  2  Karten.  Leipzig  1898.  8.  7  fl.  20  kr. 

Philippl,  Dr.  F.  Der  westphälische  Frieden.  Zur  2ö0jährigen  Wiederkehr  des  Tages 
seines  Abschlusses  am  24.  October  1648.  Mit  zahlreichen  Abbildungen 
und  15  Tafeln.  Münster  1898.  8.  6  fl. 

Pillichody,  A.  Erinnerungen  aus  dem  griechisch-türkischen  Kriege  vom  Jahre  1897. 
Mit  1  Karte.  Bein  1899.  8.  72  kr. 

Politis,  N.  La  guerre  grlco-turque  au  point  de  vue  du  droit  international.  Con- 
tribution  ä  l'ötude  de  la  question  d'Orient.  Paris  1898.  8.  3  fl. 

Poachinger,  H.  v.  Fürst  Bismarck  und  der  Bundesrath.  4.  Band.  1878—1881. 
2.  Auflage.  Stuttgart  1898.  8.  4  fl.  80  kr. 
—    H.  v.  Bismarck- Portefeuille.  4.  Band.  Stuttgart  1899.  8.  1  fl.  80  kr. 

Pressesse,  F.  de.  ün  böros.  Le  lieut-colonel  Picquart.  Paris  1898. 12.  2  fl.  10  kr. 

Radandt,  H.  Die  deutsche  Volkserhebung  1848/49.  Leipzig  1899.  8.  1  fl.  80  kr. 

Ramsey,  J.  H.  The  Foundations  of  England,  or  Twelve  Centuries  of  British 
History  b.  C.  55  —  A.  D.  1154.  2  vols.  London  1898.  8.  17  fl.  28  kr. 

Ranke,  L.  v.  Über  die  Epochen  der  neueren  Geschichte.  Vorträge,  dem  Könige 
Maximilian  II.  von  Bayern  im  Herbst  1854  zu  Berchtesgaden  gehalten. 
Herausgegeben  von  A.  Dove.  2.  Sonderabdruck  der  „Vorträge".  5.  Auf- 
lage. Leipzig  1899.  8.  2  fl.  16  kr. 

Renanld,  E.  Le  päril  Protestant.  Essai  d'histoire  contemporaine.  Paris  1899.  12. 
2  fl.  10  kr. 

Reis,  Prof.  J.  G.  Österreich  über  alles!  Kurze  Geschichte  unseres  Vaterlandes. 

Mit  1  Kaiserbild  und  4  Stammtafeln.  2.  Auflage.  Graz  1898.  8.  20  kr. 
Reiset.  Souvenirs  du  lieut.-gänöral  vicomte  de  Reiset  (1775 — 1810).  Avec  on 

Portrait.  Paris  1899.  8.  4  fl.  50  kr. 
Robinet,  Le  Dr.,  A.  Robert  et  J.  Le  Chaplain.  Dictionnaire  historique  et 

biographique  de  la  Revolution  et  de  l'Empire  (1789—1815).  2  volumes. 

Paris  1899.  8.  15  fl. 

Rodooanaohi,  E.  Bonaparte  et  les  iles  Joniennes.  Un  Episode  des  conquetes  de 

la  R^publique  et  du  premier  Empire.  (1797—1816.)  Paris  1899.  8.  3  fl. 
Röhricht,  R.  Geschiebte  der  Kreuzzüge  im  Umriss.  Innsbruck  1898.  8. 1  fl.  80  kr. 
Romberg,  E.,  et  A.  Malet.  Louis  XVIII  et  les  Cent  jours  ä  Gand.  Recueil  de 

documents  publies  pour  la  „Sociäte*  d'histoire  contemporaine".  Tome  I. 

Paris  1899.  8.  4  fl.  80  kr. 
Römer,  Dr.  P.  Das  Testament  des  Fürsten  Bismarck.  Ein  Vermächtnis  für  das 

deutsche  Volk.  Mit  3  Bildertafeln.  Dresden  1898.  8.  18  kr. 
Romero,  M.  Mexico  aud  the  United  States.  Vol.  I.  New- York  1898. 8. 13  fl.  50  kr. 
Sachsen  unter  König  Albert.  Die  Entwickelung  des  Königreiches  Sachsen  auf 

allen  Gebieten  des  Volkes-  und  Stuatslebens  in  den  Jahren  1873—1898. 

Mit  167  Bildern.  Leipzig  1898.  4.  Gebunden  in  Leinwand  4  fl.  50  kr. 
Safonow,  A.  P.  Der  Zar-Befreier  Kaiser  Alexander  II.   Moskau  1898.   8.  2  fl. 

40  kr.  (In  russischer  Sprache.) 
Schenk,  A.  D.  Dr.  Sebastian  Josef  Mayrbofer,  Schützenhauptmann  in  Villanders 

und  Adjutant  P.  Haspinger  s  im  Jahre  1809.  Ein  Lebensbild.  Mit  1  Bildnis. 

Innsbruck  1898.  12.  20  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


Schlitz,  Das  Grafen  H.  v.  Denkwürdgkeiten  von  den  letzten  Lebensjahren 
Joseph's  des  IL  bis  «um  Sturze  Napoleon's  I.  Herausgegeben  von  A.  Roll 
Hamburg  1898.  8.  2  fl  40  kr.;  nebst  Kachtrag:  Unterdrückte  Berichte 
aus  Wien  und  Paris  vor  100  Jahren.  (7  Seiten).  Wird  nur  privatim  und 
gratis  abgegeben. 

Schmidt,  G.  Schönhausen  und  die  Familie  von  Bismarck.  Bearbeitet  im  Auf- 
trage der  Familie.  2.  Auflage.  Mit  zahlreichen  Abbildungen.  Berlin  .1898. 
8.  3  fl. 

—  G.  Stammbaum  des  Hauses  Wittelsbach.  Fürth  1899.  8.  54  kr. 
Sohöppl,  F.  Der  kais.  russ.  St.  Andreas-Orden.  Seine  Geschichte  und  Beschrei- 
bung, nebst  kurzer  Geschichte  und  Beschreibung  der  kais.  russ.  Orden, 
Ehrenzeichen,  Verdienst-  und  Kriegs-Medaillen  seit  Peter  dem  Grossen 
Mit  1  Tafel.  Wien  1899.  8.  50  kr. 

Schott,  Oberlieutenant  W.  Vaterlindische  Geschichte,  bearbeitet  für  den  Ge- 
brauch im  Heere.  Berlin  1899.  8.  Cartonirt  45  kr. 

Schröder,  Dr.  C.  Friedrich  Franz  III.  Grossherzog  von  Mecklenburg-Schwerin.  Aus 
seinem  Leben  und  seinen  Briefen.  Mit  1  Bildnis.  Schwerin  1898.  8.  3  fl 

Sohwarz,  Prof.  J.  Die  kaiserl.  Sommerresidenz  Favorita  auf  der  Wieden  in  Wies 
1615-1746.  Mit  4  Abbildungen.  Wien  und  Prag  1899.  8.  1  fl.  75  kr. 

Schwartzkoppen,  C.  v.  Carl  v.  Francois.  Ein  Soldatenleben.  Nach  hinterlasseneu 
Memoiren.  3.  Auflage.  Mit  1  Bildnis.  Berlin  1898.  8.  96  kr. 

Sohweiz,  Die,  im  19.  Jahrhundert.  8.-9.  Lieferung.  Bern  1898.  8.  Zu  96  kr. 

Siebmaoher  s  Wappenbuch.  426.-482.  Lieferung.  Nürnberg  1898. 4.  Zu  3  fl.  60  kr. 

Steimle,  Major.  Das  Kastell  Bückingen.  (Aus:  BDer  obergerm.-raet.  Limes  des 
Roemerreiches".)  Mit  Abbildungen  und  4  Tafeln.  Heidelberg  1898.  4. 
2  fl.  16  kr. 

Stein,  F.  Die  Stammsage  der  Germanen  und  die  älteste  Geschichte  der  deut- 
schen Stämme.  Erlangen  1899.  8.  1  fl.  8  kr. 

Steinberg,  G.  Beim  8.  Jäger-Bataillon.  Ernste  und  heitere  Erinnerungen  eines 
hannoverschen  Jägers  aus  den  Kriegsjahren  1864  und  1866.  2.  (Titel-) 
Auflage.  Hannover  (1897).  8.  1  fl.  20  kr. 

Suoher,  J.  Chronologisch-synchronistische  Karte  der  allgemeinen  Weltgeschichte. 
Nach  den  neuesten  Werken  frei  bearbeitet.  7.  Aufl.  91  5  X  66c«.  Farben- 
druck. Wien  1899.  50  kr. 

Sydney,  W.  C.  The  Early  Days  of  the  Nineteenth  Century  in  England,  1800—1820. 
London  1898.  8.  12  fl.  90  kr. 

Taschenbuoh,  Gothaisches  genealogisches,  der  freiherrlichen  Häuser.  1899. 
49.  Jahrgang.  Mit  1  Stahlstich.  Gotha  16.  Gebunden  in  Leinw.  4  fl.  80  kr. 

—  der  gräflichen  HäiiBer.  1899.  72.  Jahrgang.  Mit  1  Suhlstich.  Ebendaselbst 
Gebunden  in  Leinwand  4  fl.  80  kr. 

Teuber,  Regierungsrath  0.  F.  Z.  M.  Wilhelm  Herzog  von  Württemberg.  Ein 

Lebensbild.  Mit  1  Porträt.  Wien  1898.  8.  5  fl. 
Tournenx,  M.  Diderot  et  Catherine  II.  Avec  portrait.  Paris  1899.  8.  4  fl.  50  kr. 
Trapp,  Dr.  B.  Kriegführung  und  Diplomatie  der  Verbündeten  vom  1.  Februar 

bis  25.  März  1814.  Giessen  1899.  8.  6  fl. 
Trevelyan,  G.  0.  American  Revolution.  Part  I.  1766—1876.  London  1898  8. 

11  fl.  52  kr. 

Tuetey.  L.  Un  genial  de  l  ärmte  d'Italie.  Serorier  (1742-1819),  d'apres  les 
archives  de  France  et  d'Italie,  avec  portrait«,  gravures  et  cartes. 
Paris  1899.  8.  3  fl. 

Turba,  Dr.  G.  Beiträge  zur  Geschichte  der  Habsburger.  Aus  den  letzten  Jahren 
des  spanischen  Königs  Philipp  II.  (Aus:  „Archiv  für  österr.  Geschichte".) 
Wien  1899.  8.  1  fl.  60  kr. 

Tuwora,  M.  J.  Aus  dem  Leben  unserer  Kaiserin  und  Königin  Elisabeth.  S.Auf- 
lage. Mit  1  Bildnis.  Linz  1899.  8.  20  kr. 

Ulrich,  0.  Aus  der  Franzosenzeit.  Flugblätter  und  Verordnungen.  Hannover  1899. 


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Bücher-Anzeiger. 


Unter  Habsburgs  Kriegsbanner.  Feldzugserlebnisse  aus  der  Feder  von  Mit- 
kämpfern  und  Augenzeugen,  gesammelt  und  herausgegeben  von  F.  Dietl. 
3.  Band.  Dresden  1898.  8.  1  fl.  2  kr.;  —4.  Band.  Ebendaselbst.  1  fl.  2  kr. 

Verestchagin,  V.  „1812".  Napoleon  I.  in  Russia.  London  1899.  8.  4  fl.  32  kr. 

Waliszewski,  K.  Peter  der  Grosse.  Nach  neuen  Urkunden.  Deutsch  von  W. 
Bolin.  1.  Band.  Mit  1  Bildnis.  Berlin  1898.  8.  1  fl  44  kr. 

Walther,  K.  Bismarck  in  der  deutschen  und  schweizerischen  Caricatur.  Mit  Ab- 
bildungen. Stuttgart  1898.  8.  60  kr. 

—  K.  Bismarck  in  der  russischen,  italienischen,  amerikanischen  etc.  Caricatur. 
2.  Auflage.  Mit  Illustrationen.  Stuttgart  1898.  8.  30  kr. 

—  K.  Bismarck  in  der  Wiener  Caricatur.  Mit  Abbildungen.  Stuttgart  1898. 
8.  60  kr. 

Weitbrecht,  G.  Fürst  Bismarck.  Mit  3  Abbildungen.  Stuttgart  1898.  12.  Gebunden 
in  Leinwand  90  kr. 

Weltgeschichte  in  Umrissen.  Federzeichnungen  eines  Deutschen,  ein  Rückblick 
am  Schlüsse  des  19.  Jahrhunderts.  2.  Auflage.  Mit  1  Tabelle.  Berlin  1898. 
8.  5  fl.  40  kr. 

Wendt,  Dr.  G.  England.  Seine  Geschichte,  Verfassung  und  staatliche  Einrich- 
tungen. 2.  Auflage.  Leipzig  1898.  8.  3  fl.  30  kr. 

Weniger,  Stabsarzt  Dr.  Geschichte  des  Schlosses  Oranienstein,  vormals  Kloster 
Dirstein,  jetziges  Cadettenhaus.  Mit  Bildern  und  Plänen.  Diez  1898.  8.  90  kr. 

Wie  das  Volk  spricht.  Sprichwörtliche  Redensarten.  10.  Auflage.  Herausgegeben 
von  E.  Hoefer.  Stuttgart  1898.  12.  1  fl.  50  kr. 

Wiei,  A.  The  Romance  of  the  House  of  Savoy,  1003— 1519.2  volumes.  London  1898. 
8.  11  fl.  52  kr. 

Wilmot,  S.  E.  Life  of  Vice-Admiral  Edmund  Lord  Lyons.  With  Illustrations. 

London  1898.  8.  15  fl. 
Wirth,  Ä.  Geschichte  Sibiriens  und  der  Mandschurei.  Bonn  1898.  8.  1  fl.  80  kr. 
WollT,  Dr.  G.  Das  Kastell  Kesselstadt.  (Aus:  „Der  obergerman.-raet.  Limes  des 

RoemerreichesM.)  Mit  2  Tafeln.  Heidelberg  1898.  4.  1  fl.  20  kr. 
Wolfsgruber,  Dr.  C.  Franz  L,  Kaiser  von  Österreich.  2  Bände.  Mit  7  Bildern 

und  1  Autographen.  Wien  1899.  8.  6  fl. 
Wonlarlarsky,  Le  colonel  W.  M.  Souvenirs  d'un  officier  d'ordonnance.  Guerre 

turco-russe,  1877/78.  Prelace  de  A.  France.  Avec  2  portraits  etl6helio- 

gravures.  Paris  1899.  8.  6  fl. 
Wrangel,  F.  U.  Graf  v.  Die  souveränen  Fürstenhäuser  Europas.  Porträtsamm- 
lung nebst  genealogischen  Notizen.  Zeichnungen  von  A.  Lindegren. 

1.  Band.  Stockholm  1898.  4.  Gebunden  in  Leinwand  15  fl. 
Yorck  de  Wartenburg,  Le  colonel  comte.  Napoleon,  chef  d'armäe.  Traduit  par 

le  commandant  Richert.  2  volumes.  Paris  1898-  8.  7  fl.  20  kr. 
Zernin,  Hauptmann  G.  Ludwig  IV.,  Grossherzog  von  Hessen  und  bei  Rhein. 

Mit  1  Bildnis.  Darmstadt  1898.  8.  30  kr. 


*.  Geographie.  Topographie.  Siatietik.  Völkerkunde.  Beieebeeehreibungen. 

Kartenicestn. 

Algermissen.  Ubersichtskarte  von  Elsass-Lothringen.  Verkleinerte  Ausgabe  der 
8pecialkarte.  11.  Auflage.  Neue  Bearbeitung.  1899.  60  X  45cm.  Farben- 
druck. Leipzig.  60  kr. 

Allers,  C.  W.  Rund  um  die  Erde.  Mit  330  Illustrationen.  Stuttgart  1898.  Folio. 
Gebunden  in  Leinwand,  mit  Goldschnitt  24  fl. 

Andree,  Handatlas.  Suppl.  zur  2.  und  3.  Auflage.  Bielefeld  1898.  1  fl.  20  kr. 

Arenz,  K.  Katechismus  der  Geographie.  6.  Auflage  von  D.  D.  F.  Traumüller 
und  0.  Hahn.  Mit  69  Textabbildungen.  Leipzig  1899.  12.  2  fl.  10  kr. 

Artaria's  Eisenbahn-  und  Post-Communicationskarte  von  Österreich-Ungarn  1899. 
1  :  1,700.000.  62  X  96cm.  Farbendruck.  Mit  Specialkärtchen  auf  der  Rück- 
seite. Nebst  Eisenbabn-Stations- Verzeichnis.  Zusammengestellt  von  Red.  A. 
Freud.  4.  Auflage.  Wien.  In  Carton  85  kr. 


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XCII 


Bücher- Anzeiger. 


Atlante  mondiale  Hoepli  di  geografia  moderna  fisica  e  politica.  80  carte 

indice  generale  completo  e  speciale  pel  sistema  alpino,  ed  nna  introduxione 
storica  a  cnra  di  6.  Roncagli,  tenente  di  vascello.  2*  edizione.  Mai- 
land 1898.  4.  5  fl.  10  kr. 

Auzias-Turenne,  R.  Voyage  an  pays  des  mines  d'or.  Le  Klondike.  Avec  40  gra- 
vures  et  2  cartes.  Paris  1899.  12.  2  fl.  10  kr. 

Battisti,  C.  II  Trentino.  Saggio  di  geografia  fisica  e  di  antropogeogralia.  Ca 
carte.  Trient  1898.  16.  4  fl.  20  kr. 

Benndorf,  P.  Durch  die  Krim  nnd  den  Kaukasus.  Mit  Abbildungen  und  Original- 
Photographien.  Leipzig  1898.  8.  90  kr. 

Bindless,  H.  In  the  Niger  Coantry.  With  2  Maps.  London  1899.  8.  9  fl. 

Bordeaux,  A.  Rhodäsie  et  Transvaal.  Impressions  de  voyage.  Paris   1898.  1£ 
2  fl.  40  kr. 

Bothmer,  H.  Kreta  in  Vergangenheit  und  Gegenwart.  Herausgegeben  von  L, 

Woerl.  Mit  30  Illustrationen  von  6.  Krüger  und  1  farbigen  Kartr. 

Leipzig  1898.  8.  1  fl.  20  kr. 
Boulger,  D.  C.  The  Congo  State;  or  the  Growth  of  Civilisation  in  Central 

Africa.  London  1898.  8.  11  fl.  52  kr. 
Bnrrows,  G.  Land  of  the  Pigmies.  London  1898-  8.  15  fl. 
Canstatt,  0.  Das  republikanische  Brasilien  in  Vergangenheit  und  Gegenwart. 

Nach  den  neuesten  amtlichen  Quellen  und  auf  Grund  eigener  Anschauung- 

Mit  66  Abbildungen,  2  Karten  in  Farbendruck,  sowie  einem  Panorama  von 

Rio  de  Janeiro.  Leipzig  1898.  8.  7  fl.  20  kr. 
Chevillard,  G.  Les  colonies  anglaises.  Paris  1899.  8.  4  fl.  80  kr. 
Conant,  T.  Upper  Canada  Sketches.  London  1899.  12  fl.  60  kr. 
Copenhague.  La  capitale  du  Danemark.    Avec  illustrations.  Paris  1899.  S. 

1  fl.  50  kr. 

Cordemoy,  G.  de.  Au  Chili.  Avec  100  gravures.  Paris  1898.  8.  6  fl. 
Couoheron-Aamot,  Lieutenant  W.  Durch  das  Land  der  Chinesen.  Deutsch  von 

K.  Robolsky.  Neue  Ausgabe  mit  Vollbildern  und  Tafeln.  Leipzig  1898. 

8.  Gebunden  in  Leinwand  8  fl. 
Daniel  s,  H.  A.f  kleineres  Handbuch  der  Geographie.  6.  Auflage  von  Dr.  W. 

Wolkenhauer.  Mit  19  Abbildungen.  Leipzig  1899.  8.  6  fl. 
Debes,  E.  Neuer  Handatlas  über  alle  Theile  der  Erde  in  61  Haupt-  und  124  Neben* 

karten.  Mit  aiphabet.  Namenverzeichnis.  2.  Auflage.  Leipzig  1898.  Folio. 

16  fl.  80  kr. 

Deekert,  Dr.  E.  Cuba.  Land  und  Leute.  Mit  96  Abbildungen  und  Kartenskizzen  r 
sowie  1  farbigen  Karte.  Bielefeld  1899.  8.  In  Leinwand  cart.  1  fl.  80  kr. 
Decostes,  F.  Des  Alpes  au  Niger.  Souvenirs  d'un  marsouin  (1868—1891).  Avec 

1  portrait  et  2  cartes.  Preface  d'  E.  Daudet.  Paris  1898.  12.  2  fl.  10  kr. 
Delaporte,  R.  Dans  la  Haute-Egypte.  Paris  1898.  12.  2  fl.  10  kr. 
Denkschrift,  betreffend  die  Entwicklung  von  Kiautschou.  Mit  3  farbig.  Karten. 

Berlin  1899.  Folio.  1  fl.  20  kr. 
Dier,  P.  M.  Unter  den  Schwarzen.  Mittheilungen  aus  Togo  Ober  Land  und 

Leute,  Sitten  und  Gebräuche.  Mit  Abbildungen.  1899.  8.  45  kr. 
Douglas,  R.  K.  China.  With  Illustrations.  London  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 
Edgar,  J.  D.  Canada  and  ita  Capital,  with  Sketches  of  Political  and  Social 

Life  at  Ottawa.  London  1898.  8.  7  fl.  50  kr. 
Fisoher,  Oberlieutenant  E.  Handkarte  des  Herzogthuins  Bukowina.  1  :  600.000. 

30  X  24cm.  Farbendruck.  Czernowitz  1898.  In  deutscher,  in  rumänischer 

und  in  ruthenischer  Sprache  zu  10  kr. 
Franola  y  Ponoe  de  Leon  B.,  y  J.  Gonzalez  Parrado.  Las  islas  Filipinas. 

Mindanao.  2  tomos.  Havana  1899.  8.  13  fl.  50  kr. 
Freytag,  G.  General-  (und  Strassen-)  Karte  von  West-Russland  nebst  den  osterr« 

ungar.   und  deutschen  Grenzgebieten.    2.  Ausgabe  mit  Beitragen  von 

Dr.  K.  Peucker.  1  :  1,500.000.  80*5  X  111cm.  Farbendruck.  Wien  1898. 

2  fl. 

Frey  tags.  G.,  neue  Verkehrskarte  von  Österreich-Ungarn  und  der  Balkanhalb- 

insel.  1:1,500  000.  189<J.  G7  X  89cm.  Farbendruck.  Wien.  85  kr. 


Büch  er- Anzeiger. 


XCIII 


Frobenius,  L.  Die  Weltanschauung  der  Naturvölker.  Mit  4  Textabbildungen  und 

3  Tafeln.  Weimar  1898.  8.  5  fl.  40  kr. 

Gaebler,  £.  Schal  wand  karte  yon  Europa.  Kleine  Aasgabe.  1.  3,200.000.  6.  Aafl. 

4  Blätter  zu  70  X  79  5cm.  Farbeodruck.  Leipzig  1898.  6  fl. 
Genring,  Pfr.  H.  Südindien.  Land  und  Volk  der  Tamulen.  Mit  91  Illustrationen 

und  1  Karte.  Gütersloh  1898.  8.  3  fl. 

GuiUaomet,  E.  Tableauz  sondanais.  Paris  1899.  12.  2  fl.  10  kr. 

Günther,  Dr.  S.  Physische  Geographie.  Mit  32  Abbildungen.  2.  Aufl.  2.  Ab- 
druck. Leipzig  1899.  12.  Gebunden  in  Leinwand  48  kr. 

Hartleben's,  A.,  statistische  Tabelle  über  alle  Staaten  der  Erde.  7.  Jahrg.  1899. 
101  X  71cm.  Wien.  25  kr. 

—  Kleines  statistisches  Taschenbuch  üb.  alle  L&nder  der  Erde.  6.  Jahrg.  1899. 
Nach  den  neuesten  Angaben  bearbeitet  von  Dr.  F.  Umlauft.  Ebendaselbst. 
Gebunden  in  Leinwand  75  kr. 

Hedin,  S.  Tbrongh  Asia.  2  volumes.  London  1898.  8.  25  fl.  80  kr. 
Hepworth,  G.  H.  Trough  Armenia  on  Horseback.  With  Map  and  ülustrations. 

London  1898.  8.  4  fl.  32  kr. 
HeBse- Wartegg,  E.  v.  Schantung  und  Deutsch-China.    Von  Kiautschou  in's 

heilige  Land  von  China  und  vom  Jangtsekiang  nach  Peking  im  Jahre  1898. 

Mit  145  Textabbildungen  und  27  Tafeln,  6  Beilagen  und  3  Karten. 

Leipzig  1898.  8.  Cartonirt  8  fl.  40  kr. 
Hess,  J.  A  nie  du  Diable.  Enquete  d'un  reporter  aux  lies  du  Salut  et  ä  Cayenne. 

Avec  12  gravures.  Paris  1898.  12.  2  fl.  10  kr. 

—  J.  Eine  Reise  nach  der  Teufelsinsel.  Übersetzt  von  M.  Kurella. 
Leipzig  1898.  8.  1  fl.  80  kr. 

Hickmann's,  Prof.  A.  L.,  geographisch-statistischer  Uni versal-Taschen- Atlas. 
Ausgabe  1899.  62  farbige  Karten.  Mit  Text.  Wien.  4.  Gebunden  in  Lein- 
wand 1  fl.  70  kr. 

Hill,  R.  T.  Cuba  and  Porto  Rico,  with  the  other  Islands  of  the  West  Indies: 
Their  Topography,  Climate,  Flora,  Products,  Industries,  Cities,  People, 
political  Conditions  etc.  London  1898.  8.  11  fl.  52  kr 

Hirth,  F.  Schantung  und  Kiautschou.  München  1898.  8.  30  kr. 

HurabieUe,  J.  Au  pays  du  bleu.  Biskra  et  les  oasis  environnantes.  Paris  1898. 
12.  4  fl.  50  kr. 

Hyne,  C.  Trough  Arctic  Lapland.  London  1898.  8.  7  fl.  50  kr. 

Jaeger,  J.  Unter  der  britischen  Flagge.  Kulturstudien  aus  England,  Schottland, 

Irland,  Belgien  und  Deutschland.  Mit  104  Illustrationen.  Wien  1899. 

8.  75  kr. 

Jahresbericht,  Geographischer,  über  Osterreich.  Herausgegeben  von  F.  v.  Czerny, 
0.  Lenz,  F.  Löwl  u.  A.  Redigirt  von  Dr.  R.  Sieger.  2.  Jahrg.  1895. 
Wien  1899.  8.  1  fl.  75  kr. 

Kanal-  und  FlnsssohinTahrts-Karte  des  Deutschen  Reiches,  nebst  den  im  Bau 
begriffenen  und  projectirten  Kanälen.  1 : 1,825.000.  72  5  X  65em.  Farben- 
druck. Glogau  1899.  60  kr. 

Karrström,  E.  J.  18  Jahre  in  Südafrika.  Erlebnisse  und  Abenteuer  eines 
Schweden  im  Goldlande.  Übersetzt  von  F.  v.  Känel.  Mit  Abbildungen 
und  12  Tafeln.  Leipzig  1898.  8.  3  fl.  60  kr. 

Karte  der  Philippinen.  (In  2  Sectionen:  Nördliches  und  südliches  Blatt.)  Nach 
den  neuesten  und  besten  Quellen  bearbeitet.  1 : 2,500.000.  Mit  1  Plane  der 
Stadt  Manila.  1 : 90.000.  2  Blätter  zu  38  X  49'5cm.  Farbendruck.  Mit 
illustrirtem  Text  auf  dem  Umschlage.  Wien  1899.  1  fl. 

Kiepert,  Dr.  R.  Karte  von  Deutsch-Ostafrika.  1:2,000.000.  93  X  72cm.  Farben- 
druck. Berlin  1899.  2  fl.  40  kr. 

Kieperts,  H.,  politische  Wandkarte  von  Afrika.  1 :  8,000  000.  6.  Auflage.  Neu 
bearbeitet  von  R.  Kiepert.  6  Blätter  zu  42  5  X  59cm.  Farbendruck  und 
colorirt.  Berlin  1898.  4  fl.  80  kr. 
-   H.  Wandkarte  der  deutschen  Colonieu.  1 :  8,000.000.  127  X  118'5cm.  Farben- 
druck. Berliu  1899.  Auf  Leinwand  mit  Stäben  4  fl.  80  kr. 

Klobb,  Le  commandant.  Le  bassin  du  Congo.  Avec  2  cartes.  Paris  1899.  8.  60  kr. 

Organ  der  mllKir-wissenschaftlichen  Vereine.  LVUI.  Band.  1899.  Bücher- Anielger.  9 


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XCIV 


Bücher- Anzeiger. 


Knapp,  A.  M.  Feudal  Modern  Japan.  2  vols.  London  1898.  18.  5  fl.  76  kr. 

Koenigswald,  G.  Rio  Grande  do  Sul.  Mit  50  Illustrationen  und  1  farbigen  Über- 
sichtskarte. Berlin  1898.  8.  2  fl.  40  kr. 

Kollmann,  Premier-Lieutenant  P.  Der  Nordwesten  unserer  afrikanischen  Colow> 
Eine  Beschreibung  von  Land  und  Leuten.  Mit  372  Abbildungen.  Berlin  18^ 
8.  4  fl.  50  kr. 

Krausse,  A.  China  in  Decay.  With  6  Maps  and  21  Illustrations.  London  189*. 
8.  8  fl.  66  kr. 

Landor,  H.  S.  Auf  verbotenen  Wegen.  Reisen  und  Abenteuer  in  Tibet.  Mh 
202  Abbildungen,  8  Chromotafeln  und  1  farbigen  Karte.  Leipzig  189*- 
8.  5  fl.  40  kr. 

Langhans,  P.  Karte  der  Vertheilung  von  Deutschen  und  Danen  in  Nori- 
schleswig  nach  den  Ergebnissen  der  amtlichen  Sprachzahlung  von 
1.  December  1890,  ergänzt  bis  1899.  (Aus:  „Petermann's  Mitteilungen" .! 
24  6  X  27cm.  Farbendruck.  Mit  Text  auf  dem  Umschlage.  Gotha.  24  kr 

Lehmann  s,  C  ,  Eisenbahnkarte  der  Bahngebiete  Mittel-Europa's.  16.  Auflagt 
1 :  200.000.  61  X  75'5cm.  Farbendruck.  Nebst  einem  Verzeichnis  der  Eisen- 
bahnen in  Deutschland,  Österreich-Ungarn  und  der  Schweiz.  Berlin  189* 
8.  1  fl.  20  kr. 

Mac  Coun,  T.  The  Holy  Land  in  Geography  and  History.  2  volumes.  London  189* 
8.  5  fl.  4  kr. 

Mager,  H.  Nos  colonies.  La  vie  a  Madagascar.  Avec  150  gravures.  Paris  1^91 
8.  6  fl. 

Martens,  Dr.  P.  Süd- Amerika  unter  besonderer  Berücksichtigung  Argentinien.* 
Mit  Illustrationen  und  1  Karte  in  Farbendruck.  Berlin  1898-  8.  2  fl.  40  kr 

Mayr,  Pfarrer  A.  Eine  Fahrt  durch  Frankreich  nach  Spanien  und  Portugal.  Mit 
Abbildungen.  Radolfzell  1898.  8.  1  fl.  92  kr. 

Meyers  Handatlas.  2.  Auflage  mit  112  Kartenbildcrn  zu  215X27'5cm,  9  Teit- 
beilagen  und  Register  aller  auf  den  Karten  verzeichneten  Namen.  (In 
38  Lieferungen.)  1.  Lieferung.  Leipzig  1899.  8.  18  kr. 

Monarchie,  Die  österr.-ungar.,  in  Wort  und  Bild.  19.  Band.  Galizien.  Mit 
1  Farbendruck.  Wien  1898.  4.  8  fl.  40  kr. 

—  Die  österr.-ungar.,  in  Wort  und  Bild.  308.— 318.  Lieferung.  Ebendaselbst 
Zu  30  kr. 

Nachrichten  über  Kaiser  Wilhelrn's  Land  und  den  Bismarck- Archipel.  Mit 
1  Karte.  Berlin  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 

Neeb,  C.  J.,  en  W.  E.  As  beek-Bru  sse.  Naar  Lombook.  Met  135  pltn  Surv 
baia  1898.  8.  18  fl. 

Ober,  F.  A.  Puerto  Rico  and  its  Resources.  New- York  1899.  8.  4  fl.  50  kr. 

Oberhummer,  R.  und  H.  Zimmerer.  Durch  Syrien  und  Kleinasien.  Mit  16  Licht- 
drucktafeln, 51  Abbildungen  im  Text  und  1  Übersichtskarte.  Berlin  189S. 
8.  Gebunden  in  Leinwand  10  fl.  80  kr. 

O'Grady,  Hauptmann  G.  Handkarte  von  Russisch- Polen  und  der  angrenzend» 
Gouvernements.  (Separatausgabe  der  Übersichtskarte  vom  westlichen  Ruß- 
land.) Nach  dem  neuesten  amtlichen  Material  bearbeitet.  Rev.  1898. 
1 : 1,750.000.  59  X  40cm.  Farbendruck.  Leipzig.  30  kr. 

—  Ü  bersichtskarte    vom    westlichen    Russland.    1 :  1 ,750.000.    Rev.  1898 
4  Blätter  zu  54  5  X  47ctn.  Farbendruck.  Ebendaselbst.  7  fl.  20  kr. 

Pifll,  Oberlieutenant  H.  Entwicklung  der  Landeshauptstadt  Sarajevo  unter  der 
Regierung  Seiner  Majestät  des  Kaisers  und  Königs  Franz  Joseph  I.  26  X  48tm 
Farbendruck.  Wien  1898.  35  kr. 

Pohl,  J.,  und  B.  Widimsk^.  Eisenbahnkarte  des  Ostlichen  Europa  mit  besonderer 
Berücksichtigung  des  russischen  Reiches,  ergänzt  und  herausgegeben  von 
der  „ Ost-Europäischen  Tarif-Rundschau".  A.  Maass.  1:  2,500.000.  8.  Aufl. 
4  Blätter  zu  57  X  62'5cm.  Farbendruck.  Nobst  Verzeichnis  der  russisches 
Eisenbahnen  und  deren  Stationen.  Wien  1899.  8.  In  Mappe  5  fl. 

Prloe,  J.  M.  From  Euston  to  Klondike.  Journey  through  British  Columbia  ani 
the  North-West  Territory  in  the  Summer  of  1898.  London  1898.  8- 
4  fl.  32  kr. 


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Bücher- Anzeiger.  XCV 

Project  der  neuen  elektrischen  Strassenbahnen,  auf  Grund  amtlicher  Angaben 
eingezeichnet  in  den  Plan  der  k.  k.  Reichshaupt-  und  Residenzstadt  Wien, 
1:25.000,  von  C.  Loos.  66  X  85cm.  Farbendruck.  Wien  1898.  60  kr. 

Rathbone,  A.  E.  Camping  and  Tramping  in  Malaya.  London  1898.  8.  7  fl.  50  kr. 
Ratzel,  F.  Deutschland.  Einführung  in  die  Heimatkunde.  Mit  4  Bildern  und 
2  Karten.  Leipzig  1898.  8.  Gebunden  in  Leinwand  1  fl.  50  kr. 

Ruhstrat,  E.  Aus  dem  Lande  der  Mitte.  Schilderungen  der  Sitten  und  Ge- 
bräuche der  Chinesen.  Mit  22  Tollbildern.  6.  Tausend.  Berlin  1899.  8.  3  fl. 

Bamoa.  Mit  38  Abbildungen,  3  Karten  und  erläuterndem  Text.  Leipzig  1899. 
Folio.  36  kr. 

Sandersozi,  E.  Africa  in  the  Nineteenth  Century.  London  1898.  8.  3  fl.  60  kr. 

Scavenius,  P.  Iodiske  Dage.  Fra  Bombay  til  Madras  samt  Rejaer  i  det  sydlige 

Dekan.  Kopenhagen  1898.  8.  4  fl.  5  kr. 
Schmeisser,  K.,  and  K.  Vogelsang.  The  Goldfields  of  Australia.  With  Maps, 

Plans  and  Illustrations.  London  1898.  8.  21  fl.  60  kr. 

Schoener,  Dr.  R.  Rom.  Mit  290  Original-Illustrationen  von  A.  Terzi,  G.  Ba- 

carisas,  M.  Barbesan  etc.  Herausgegeben  Ton  M.Engel.  Wien  1898. 

4.  Gebunden  in  Leinwand  15  fl. 
Soliott,  Dr.  G.  Weltkarte  der  Übersicht  der  Meeresströmungen.  Entworfen  und 

bearbeitet  im  Auftrage  der  Direction  der  deutschen  Seewarte.  88  X  166  5cm. 

Farbendruck.  Berlin  1898.  Auf  Leinwand  6  fl. 

Schweitzer,  G.  Eine  Reise  um  die  Welt.  2.  Auflage    Mit  24  Vollbildern. 

Berlin  1898.  8.  3  fl.  60  kr. 
Seidel,  A.  Transvaal,  die  südafrikanische  Republik.   Historisch,  geographisch, 

politisch,  wirtschaftlich  dargestellt.  Mit  17  Vollbildern,  48  Textillustrationen 

und  6  Karten.  2.  Auflage.  Berlin  1898.  8.  4  fl.  50  kr. 
Semon,  R.  In  the  Australian  Bush  and  on  the  Coast  of  the  Coral  Sea.  With 

86  Illustrations  and  4  Maps.  London  1899.  8.  15  fl.  12  kr. 

Spendor,  H.  Through  the  High  Pyrenees.  With  Illustrations.  London  1898.  8. 
11  fl.  52  kr. 

Tanera,  C.  Aus  drei  Welttheilen.  Reiseskizzen.  Illustrirt  von  H.  Deppermann. 

2.  Auflage.  Berlin  1898  8.  3  fl.  90  kr. 
Taylor,  G.  B.  Italy  and  the  Italians.  Philadelphia  1898.  8.  6  fl. 

Tnery»  E.  Europe  et  Etats-Unis  d'Amärique.  Statistiques  d'ensemble.  PreTace 

de  M.  Dubois.  Paris  1899.  8.  2  fl.  10  kr. 
Thomson,  H.  S.  Rhodesia  and  its  Government.  London  1898.  8.  7  fl.  50  kr. 

Twain,  Mark.  Meine  Reise  am  die  Welt.  Deutsch  von  M.  Jacob  i.  Mit  Bildnis. 
Stuttgart  1898.  8.  3  fl. 

Übersichtskarte  der  Eisenbahnen  der  Osterr.-ungar.  Monarchie  nebst  den  an- 
grenzenden auswärtigen  Landestheilen.  Herausgegeben  von  der  k.  k.  General - 
Inspection  der  Österreichischen  Eisenbahnen.  1 : 1,000.000.  6  Blätter 
zu  60  5  X  60  5cm.  Farbendruck.  Wien  1899.  5  fl. 

Virohow,  R.  Die  Bevölkerung  der  Philippinen.  2.  Mittheilung.  Mit  2  Figuren. 

Berlin  1899.  8.  30  kr. 
Warkworth,  Lord.  Notes  from  a  Diary  in  Asiatic  Turkey.  London  1898.  16.  15  fl. 

Webster,  H.  C,  Through  New  Guinea  and  the  Cannibal  Countries.  London  1898. 
8.  15  fl. 

Whitman,  8..  and  J.  R.  M'  üraith.  Austria.  With  Illustrations.  London  1899.  8. 
3  fl.  60  kr. 

Wiener,  Ch.  La  re*publique  argentine.  Paris  1899.  8.  7  fl.  20  kr. 

Worcester,  C.  The  Philippine  Islands  and  their  People.  New-Tork  1898  .  8. 
10  fl.  80  kr. 

Yoong,  E.  R.  Unter  den  Indianern  Britisch-Nordamerikas.  1.  Band.  Mit  4  Ab- 
bildungen. Gütersloh  1898.  8.  1  fl.  44  kr. 

Yonnghusband,  F.  Among  the  Celestials.  Abriged  from  the  Heart  of  a  Con- 
tinent.  London  1898.  8.  5  fl.  40  kr. 

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XCVI 


Bücher-  Anzeiger. 


3.  Mathematik.  Aufnahme.   Zeichnungslehre.  {Terrainlehre  und  8ituatüm*9eich*en, 
Hehe  auch:  1.  Äbtheüung,  4.)  —  Naturvoi*»en*chaßen. 

Angot,  A.  Träte  elementaire  de  möteorologie.  Paris  1899.  8  .  7  fl  .  20  kr. 
Baringer,  Dr.  W.  Was  muss  man  Ton  der  Arithmetik  und  Algebra  wissen? 

Berlin  1899.  8.  60  kr. 
Baumann'a,  J ,  Naturgeschichte  für  Schale  und  Haas.  14.  Auflage  von  Or.  H. 

Reichenbach.  Mit  über  200  Textabbildungen.  Frankfurt  a.  M.  1899. 8. 72  kr. 
Bibliotheca  zoologica.    Original-Abhandlungen  aus  dem  Gesamnitgebiete  der 

Zoologie.  Herausgegeben  v.  R.  Leukart  und  C.  Chun.  Mit  Figuren  und 

Tafeln.  22.  Heft.  5.  Lieferung.  Stuttgart  1898.  4.  12  fl. 
Bonney,  T.  G.  Volcanoes,  their  Structure  and  Significance.  London  1899.  8. 

4  fl.  82  kr. 

Brauns,  Dr.  R.  Mineralogie.  Mit  130  Abbildungen.  2.  Auflage.  2.  Abdruck. 

Leipzig  1399.  12.  Gebunden  in  Leinwand  40  kr. 
Cötentafeln  zum  Gebrauch  bei  Messtischaufnahmen.  Mit  Figuren.  Berlin  1899. 

12.  15  kr. 

Daniels,  Dr.  M.  F.  Elektricitftt  und  Magnetismus.  Autorisirte  deutsche  Bearbei- 
tung von  Dr.  A.  Gockel.  Mit  Abbildaugen.  Freiburg  1899.  8.  2  fl.  70 kr. 

Dannemann,  Dr.  F.  Grundriss  einer  Geschichte  der  Naturwissenschaften.  2.  Band. 
Mit  76  Abbildungen.  Leipzig  1898.  8.  5  fl.  40  kr. 

Enoyklopadie  der  mathematischen  Wissenschaften  mit  Einschlu&s  ihrer  An- 
wendungen. Herausgegeben  von  DD.  H.  Burkhardt  und  W.  F.  Meyer. 
1.  Theil,  1.  Band,  1.  Heft.  Leipzig  1898.  8.  2  fl.  4  kr. 

—  der  Naturwissenschaften,  herausgegeben  von  W.  Förster,  A.  Kenngott, 
A.  Ladenburg  etc.  3.  Abtheilung,  46.  und  47.  Lieferung.  Breslau  1898. 
8.  Zu  1  fl.  80  kr. 

Foerster,  Dr.  W.  Kalender  und  Uhren  am  Ende  des  Jahrhunderts.  Braun- 
schweig  1899.  8.  90  kr. 

Gogorza  Gonzalez,  J.  Elementos  de  historia  natural.  Con  grabados.  Sala- 
manca  1898.  13  fl.  60  kr. 

Graber  s  Leitfaden  der  Zoologie.  Bearbeitet  von  J.  Mick.  Mit  391  Textabbil- 
dungen, einem  Atlas  mit  4  Farbendruckbildern,  101  farbigen  Abbildungen 
und  1  farbige  Karte.  3.  Auflage.  Wien  und  Prag  1898.  8.  Gebunden  in 
Leinwand  1  fl.  90  kr. 

Hintz,  Dr.  E.  Über  Gasglühlicht.  Wiesbaden  1898.  8.  36  kr. 

Jahresbericht  des  k.  k.  naturhistorischen  Hofmuseums  fOr  1897.  Von  Dr.  F. 
Steindachner.  Wien  1899.  8.  1  fl. 

Kobells,  F.  v.,  Lehrbuch  der  Mineralogie  in  leicbtfasslicher  Darstellung.  6.  Auf- 
lage, völlig  neubearbeitet  von  K.  Oebbeke  und  E.  Weinschenk.  Mit 
301  Abbildungen.  Leipzig  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 

Langer,  Dr.  W.  Was  muss  man  von  der  Astronomie  (Himmelskunde)  wissen? 
Berlin  1899.  8.  60  kr. 

Laussedat,  Le  colonel  A.  Recherches  sur  les  instruments,  les  methodes  et  le 
dessin  topographique.  Tome  I.  Apercu  historique  sur  les  instruments  et 
les  in^thodes.  La  topographie  dans  tous  les  temps.  Paris  1899.  8.  9  fl. 

Marshall,  Dr.  W.  Bilder-Atlas  zur  Zoologie  der  niederen  Thiere.  Mit  beschrei- 
bendem Text.  Mit  292  Holzschnitten  nach  Zeichnungen  von  F.  Etiold. 
R.  Koch,  H.  Morin  u.  A.  Leipzig  1899.  8.  Geb.  in  Leinwd.  1  fl  50  kr. 

Mewes,  Ingenieur  R.  Licht-,  Elektricitäts-  und  X-Strahlen.  2.  Aufl.  Berlin  1899. 
8.  1  fl.  50  kr. 

Müller,  R.   Kurze  Anleitung  für  tachometrische  Aufnahmen.   Mit  9  Figuren. 

Wien  1898.  12.  34  kr. 
Perrier,  E.  Elements  de  Zoologie.  8C  Edition  entierement  refondue.  Avec  344gra- 
vures.  Paris  1899.  12.  Cartonirt  1  fl.  80  kr. 

—  Cours  e'le'mentaire  di  Zoologie.  Avec  693  figures.  Paris  1899.  8.  Cart  ö  fl. 
Sohulz,  C.  Die  Ursachen  der  Wettervorgänge.   Neuerungen  und  Ergänzungen 

zum  Weiterbau  der  meteorologischen  Theorien.  In  kurzer,  allgemein 
verständlicher  Fassung.  Wien  1899.  8.  1  fl. 


Bücher-Anzeiger. 


XCVII 


Schwartze,  Th.  Die  Wunder  der  Elektricit&t.  3.  Aufl.  Leipzig  1899.  16.  12  kr. 
Segovia  y  Corrales,  A.  de.  Zoologia  general.  Con  Illustraciones.  Madrid  1898. 
8.  18  fl. 

Tromholt,  S.  Eine  Reise  durch  den  Weltraum.  2.  Auflage.  Mit  Abbildungen. 

Leipzig  1898.  8.  90  kr. 
Wenzel,  Prof.  Die  Grundlehren  der  Elektricität  und  ihre  moderne  Verwundung. 

Gemeinverständlich  dargestellt.  Mit  38  Abbildungen.  Wien  1899.  8.  Geb. 

90  kr 


4.  Baukunde.  Telegraphier  Buenbahnen.  Lufttchiff fahrt.  Verkehr$vce*en.  Handel  und 

Gewerbe.  TechnologUche*. 

Banet-Riret.  L'aeronautique.  Avec  figures.  Paris  1898.  8.  3  fl. 

Barringer,  Dr.  W.  Was  muss  man  von  der  Elektrotechnik  wissen  ?  Mit  35  Figuren. 

Berlin  1899.  8.  90  kr. 
Barai,  E.  II  montatore  elettricista.  4*  edizione,  riveduta  ed  aumentata.  Con 

208  incisioni.  Mailand  1898.  16.  1  fl.  20  kr. 
Baudry  de  Saunier,  L.  L'automobile  thlorique  et  pratique.  Tratte"  e'le'men« 

taire  de  locomution  ä  moteur  me'canique.  Tome  I:   Motocycles  et  voitu- 

rettas  a  pe*trole.  Paris  1899.  8.  Cartonirt  5  fl.  40  kr. 
Belluomini,  G.  II  fonditore  in  tutti  i  metalli.  2»  edizione.  Con  41  incisioni. 

Mailand  1898.  8.  1  fl.  20  kr. 
Braun,  Baumeister.  Über  elektrische  Bahnanlagen.  Mit  Illustrationen  u.  2  Tafeln. 

Berlin  1898.  8.  60  kr. 
Briefpoat-Tarlf.  Herausgegeben  vom  k.  k.  Handels-Ministerium.  Wien  1899. 

4.  36  kr. 

Boeing,  Prof.  P.  W.,  und  Dr.  C.  Sobumann.  Der  Portland-Cement  und  seine 
Anwendungen  im  Bauwesen.  2  Auflage.  Mit  mehr  als  400  Abbildungen  im 
Text.  Berlin  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 

Closset,  J.  La  Pyrogravure  et  ses  applications.  Avec  50  dessins.  Paris  1899.  8. 
1  fl.  20  kr. 

Cole,  W.  H.  Light  Railways  at  home  and  abroad.  London  1899.  8.  11  fl.  52  kr. 
Colomer,  F.  Exploitation  des  mines.  Avec  176  figures.  Paris  1899.  16.  Cartonirt 
5  fl.  40  kr. 

Egger,  Ingenieur.  E.  Über  elektrische  Automobile.  Mit  Figuren.  Wien  1899.  8.  70  kr. 

Fonvielle,  W.  de.  Les  ballons-sondes  et  les  ascensions  internationales,  pre'ce'dö 
d'une  introduction  par  J.  Bouquet  de  laGrye.  2«  Edition.  Paris  1898. 
12.  1  fl.  65  kr. 

Graffigny,  H.  de.  Les  moteurs  lögers.  Paris  1899.  8.  6  fl. 

Gross,  A.  Die  Dynamomaschine.  Kurzgefasste  praktische  Anleitung  zur  Selbst- 
anfertigung kleiner  Dynamomaschinen  und  Elektromotoren,  nebet  Be- 
schreibung und  Constructionszeichnungen  einiger  Modelle.  Für  Laien  be- 
arbeitet. 2.  Auflage.  Mit  45  Illustrationen.  Stuttgart  1899.  8.  60  kr. 

Hecker,  A.  Elektrisch*  Kraftübertragungs-Anlagen  und  deren  praktische  Aus- 
führung. Mit  101  Abbildungen.  Halle  1898.  8.  3  fl. 

Hersewanow,  M.  N.  Allgemeine  Begriffe  über  Hafenbefestigungen.  St.  Peters- 
burg 1898.  8.  3  fl.  60  kr.  (In  russischer  Sprache.) 

Hinnen,  J.  F.  Continuos-current  Dynamos  in  Theory  and  Practice.  With  800  Illu- 
strations.  London  1899.  8.  7  fl.  50  kr. 

Hintz,  Ingenieur  L.  Die  Baustatik.  Mit  1  Tafel  und  306  Textabbildungen. 
3.  Auflage.  Leipzig  1899.  8.  4  fl.  80  kr. 

Joyeuz,  E.  Nuuvelle  möthode  graphique  pour  le  trace*  du  profil  des  murs  de 
soutenement  et  des  pilastres  de  portes.  Avec  56  figures.  Paris  1899.  8.  3  fl. 

Kapp,  G.  Dynamomaschinen  für  Gleich-  und  Wechselstrom.  3.  Auflage.  Mit 
200  Textflguren.  Berlin  1899.  8.  Gebunden  in  Leinwand  7  fl.  20  kr. 

Köhler,  R.  Das  Aluminium,  seine  Darstellung,  Eigenschaften.  Verwendbarkeit 
und  Verwendung.  2.  Auflage.  Altenburg  1898.  8.  96  kr. 


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xcvni 


Bücher-Anzeiger. 


Kohl  fürst,  Ober-Ingenieur  L.  Die  bisherigen  Versuche  mit  elektrischen  Zug- 
telegraphen.  Mit  12  Abbildungen.  Stuttgart  1899.  8.  60  kr. 

Leblond,  H.  Les  moteura  e*lectriques  a  courant  continu.  2«  edition.  Avecl29fig, 
Paris  1898.  8.  6  fl.  (Ou?rage  couronne  par  r„Acad£mie  de» 
sciences".) 

Liehetanz,  F.  Die  Elektrotechnik  aus  der  Praxis  —  für  die  Praxis.  In  ihrem 
gesammten  Umfange  auf  Grund  der  neuesten  Erfahrungen  gemeinier- 
ständlich  geschildert.  3.  Auflage.  Mit  290  Abbildungen  und  den  Porträts 
mit  biographischen  Notizen  von  Ohm,  Ampere,  Volta,  Faradav,  Siemens, 
Schlickert.  Edison,  Reis,  Morse  und  Franklin.  Düsseldorf  1898.  8.  2  fl.  40  kr. 

Lueger's.  0.,  Lexikon  der  gesammten  Technik  und  ihrer  Hilfswissenschaften. 
Im  Vereine  mit  Facbgenossen  herausgegeben.  Mit  zahlreichen  Abbildungen. 
30  —34.  Abtheilung.  Stuttgart  1898.  8.  Zu  3  fl. 

Mehrtens,  Prof.  Der  Brackenbau  sonst  und  jetzt.  Mit  Abbildungen.  Zürich  1899. 
4.  1  fl.  20  kr. 

Meidinger,  Dr.  H.  Die  Anlage  der  Blitzableiter.  3.  Auflage.  Mit  Figuren.  Karls- 
ruhe 1899.  8.  60  kr. 

Milandre,  Ch.f  et  R.  P.  B  o  u  q  u  e  t.  Les  voitures  a  pötrole.  A?ec  figures.  Paris  1899. 
12.  1  fl.  80  kr. 

Mobs,  Dr.  R.  Zur  Frage  der  Erbauung  eines  Rbein-Weser-Elbe-Canals.  Mit 
Abbildungen  und  5  graphischen  Darstellungen.  Berlin  1899.  8.  90  kr. 

Nerz,  F.  Scheinwerfer  und  Fernbeleuchtung.  Mit  36  Abbildungen.  Statt- 
gart 1898.  8.  1  fl.  20  kr. 

Pianobon,  M.  L'horologe  dans  tous  les  temps,  son  histoire  retro>pective  Avee 
107  Agares.  Paris  1898.  8.  4  fl.  80  kr. 

Schröter,  0.  Die  Prüfang  und  Unterhaltung  der  Weichen,  Kreuzungen  und 
Bahnhofsgeleise.  Mit  25  Abbildungen.  Wiesbaden  1898.  8.  72  kr. 

Schweiger-Lerchenfeld.  A.  Freiherr  v.  Im  Reiche  der  Cyklopen.  Eine  populär» 
Darstellung  der  Stahl-  und  Eisentechnik.  Mit  400  Abbildungen.  (In 
30  Lieferungen).  1.— 13.  Lieferung.  Wien  1898.  8.  Zu  25  kr. 

Sekon,  G.  A.  Eyolution  of  the  Steam  Locomotive.  1803—1898.  London  1899. 
8.  3  fl.  60  kr. 

Spies,  Dr.  P.  Telegraphic  ohne  Draht.  Mit  Illustrationen  und  1  Tafel.  Berlin  1898. 
8.  48  kr. 

Steen,  G.  L  A.  Gas-,  petroleum-  en  benzinemotoren.  Met  158  afbeeldn.  Lei- 
den 1898.  8.  5  fl.  85  kr. 

Taylor,  A.  J.  Aerial  or  Wire-Rope  Tramways,  their  Construction  and  Manage- 
ment. London  1898.  8.  5  fl.  40  kr. 

Teichmüller,  Dr.  J.  Die  elektrischen  Leitungen.   1.  Theil.   Wirkungsweise  and 
Berechnung  der  elektrischen  Gleichstromleitungen.  Mit  138  Abbildungen 
Stuttgart  1898.  8.  6  fl. 

Tschertou.  Hauptmann  F.  Der  Eisenbahnbau.  Leitfaden  für  Militär-Bildungs- 
Anstalten,  sowie  für  Eisenbahntechniker.  Mit  409  Textabbildungen  and 
4  lithographischen  Tafeln.  Wiesbaden  1898.  8.  5  fl.  16  kr. 

Vogler,  A.  Jedermann  Elektrotechniker.  Anleitung  zur  Herstellung  der  haupt- 
sächlichsten elektrotechnischen  Apparate  und  elektrischen  Leitungen  and 
zur  Anstellung  elektrischer  Versuche.  1.  Bändchen.  5.  Aufl.  Mit  82  Ab- 
bildungen. Leipzig  1898.  8.  90  kr. 

Volkert,  C.  Le  Dynamo  (modele  dlmontable  en  carton,  avec  description).  Arec 
figures  et  planches  en  couleurs.  Paris  1899.  4.  1  fl.  80  kr. 

Webber,  E.  Technisches  Wörterbuch  in  vier  Sprachen.  4.  (Schluss-)  Band: 
English-Italian-German-French.  Berlin  1899.   12.  Gebunden  in  Leinwand 

1  fl.  80  kr. 

Weber,  Ingenieur  W.  Graphische  Tafeln  zur  Bestimmung  der  Tragfähigkeit 
gusseiserner  und  schmiedeiserner  Säulen  und  Träger.  6  Tafeln.  Mit  Text 
und  2  Figuren.  Berlin  1899.  8.  In  Mappe  3  fl.  60  kr. 


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Bacher-Anzeiger. 


XCIX 


Wietlisbach,  V.  Handbuch  der  Telephonie.  Nach  dem  Mano6cript  des  W.  be- 
arbeitet von  R.  Weber.  Mit  372  Abbildnngen.  Wien  1899.  8.  6  fi. 

Zepf,  K.  Dynamo-Maschine.  Wandtafel.  87  X  100  5cm.  Farbendruck.  Emmen- 
dingen 1899.  1  fl.  80  kr. 

5.    StaaUxcUtcnschaß.  Parlamentarische».    Völkerrecht.  Militär-   und  Geil- Rechts- 
pflege. Finanzweten, 

Amiard,  L.  Etnde  snr  la  taxe  müitaire.  Paris  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 

ApostoL,  P.  L'artele  et  la  Cooperation  en  Russie.  Son  histoire,  son  e"tat  actnel. 

Tradnit  par  E.  Castelot.  PreTace  par  A.  Raffaloyich.  Paris  1898. 

12.  2  fl.  10  kr. 

Arangio,  R.  G.  Storia  costituzionale  del  regno  d'Italia  (1848—1898).  Florenz  1898. 
8.  6  fl. 

Arjuna,  H.  Christlich-Germanische  Betrachtungen  eines  Idealisten  aas  Anlass 
des  kais.  Kreuzzuges.  3.  Auflage.  Leipzig  1899.  8.  30  kr. 

Asböth,  J.  v.  Ausgleich  oder  Auflösung.  Aus  dem  Ungarischen.  Wien  1898. 
8.  36  kr. 

Anoh  ein  Rückblick  aus  dem  Jahre  2000.  Dresden  1899.  8.  6  kr. 

Ausgleich,  Der,  mit  Ungarn.  Ein  ehrliches  Wort  an  die  Osterreichischen  Volker 

Ton  einem  aufrichtigen  Volksfreunde.  Linz-Urfahr  1899.  12.  5  kr. 
Bamberger,  L.  Bismarck  Posthumus.  Berlin  1899.  8.  60  kr. 
Bataille,  A.  L'affaire  Dreyfus.  Tome  I.  Paris  1898.  12.  2  fl.  10  kr. 
Bebel,  A.  Attentate  und  Socialdemokratie.  Berlin  1898.  8.  6  kr. 

—  Für  Volkswehr  gegen  Militarismus.  Eine  Buchbesprechung  und  Abwehr. 
Ebendaselbst.  6  kr. 

Beckmann,  J.  Was  ist  uns  Geld?  Eine  Studie  Ober  die  capitalistische  Wirt- 
schaft der  Gegenwart.  Wien  1899.  8.  50  kr. 

Benkemann,  Dr.  W.  Zur  Frage  der  wirtschaftlichen  und  socialen  Entwicklung. 
Hamburg  1898.  8.  36  kr. 

Berolzheimer,  Dr.  F.  Aristo-Plutokratie,  das  politische  System  der  nächsten 
Zukunft.  München  1898.  8.  30  kr. 

Bilz,  F.  E.  Abrüstung  und  Weltfrieden.  Leipzig  1898.  8.  6  kr. 

Blatchford,  R.  Im  Reiche  der  Freiheit  (Merry  England.)  Briefe  über  Socialismos. 
Deutsch  Ton  H.  Wright.  Wien  1899.  8.  60  kr. 

Bleibtreu,  C.  »Der  Car-Befreier*.  Ein  Wort  für  Volkswehr  gegen  stehendes 
Heer.  Stuttgart  1898.  8.  1  fl.  20  kr. 

Bloch,  J.  v.  Der  Krieg.  Übersetzung  des  russischen  Werkes  des  Verfassers:  »Der 
zukünftige  Krieg  in  seiner  technischen,  volkswirtschaftlichen  und  politi- 
schen Bedeutung".  (In  6  Banden.)  1.,  3.  und  6.  Band.  Mit  Abbildungen 
und  Tafeln.  Berlin  1899.  8.  10  fl.  80  kr. 

—  Der  Krieg  der  Zukunft.  Auszug  aus  dem  gleichnamigen  russischen  Werke, 
mit  Genehmigung  des  Verfassers  herausgegeben  von  Mitgliedern  des 
Münchener  Comite"  für  Kundgebungen  zur  Friedens-Conferenz.  Berlin  1899. 
8.  36  kr. 

Boguslawski,  A.  v.  Contra  Bebel  und  Bleibtreu  Noch  ein  Wort  in  Heeressachen 

für  weitere  Volkskreise.  Berlin  18K8.  8.  45  kr. 
Bon,  G.  Le.  Psychologie  du  socialisme.  Paris  1898.  8.  4  fl.  50  kr. 
Böllinger,  Dr.  E.  (Egon  Karden.)  Leitende  Gedanken  gesunder  Volkswirtschaft. 

Leipzig  1899.  8.  1  fl.  32  kr. 
Bonvalot,  G.  Sommes-noos  en  de*cadence?  Paris  1899.  12.  2  fl.  10  kr. 
BOttoher,  K.  Kritische  Glossen  zur  Palästinafahrt.  3.  Auflage.  Berlin  1898. 

8.  30  kr. 

Braascn,  Dr.  A.  Irrthümliche  Ideale  der  Socialdemokratie.  Lübeck  1898.  8.  30  kr. 
Chapman,  J.  J.  Government  and  Democracy  and  other  Essays.  London  1898. 
8.  2  fl.  52  kr. 


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c 


Bücher- Anzeiger. 


Chapuis  de  Maubon.  L'alliance  franco-allemande  et  ses  consequences.  Paris  1899 
12.  1  fl.  20  kr. 

Charles,  J.  E.  Practiciens  politiques.  1870-1899.  Paris.  18.  2  fl.  10  kr. 

Cheliel,  W.  Werden  die  Juden  die  Herren  in  Europa?  Eine  zeitgemasse  Be- 
trachtung. Münster  1898.  8.  36  kr. 

Cholet,  Ch.  L'abordage  international.  Compätence  et  conflit  des  lois.  Paris  1898. 
8.  3  fl. 

Ciooottl,  E.  II  tramonto  della  schiaritü.  Turin  1898.  8.  3  fl.  60  kr. 

Clemens,  J.  Strafrecht  und  Politik.  Criminalpolitische  Gedanken  eines  altes 
Richters.  Berlin  1898.  8.  96  kr. 

Cless,  A.  Theoretischer  Anarohismus.  Monterey  1898.  8.  2  fl.  40  kr. 

Conradt,  C.  Zar  Heimkehr  des  Kaisers.  Die  Deutschen  und  der  Orient.  Ein 
Umblick  und  ein  Ausblick.  Berlin  1898.  8.  60  kr. 

Czelpek,  Oberlieutenant  F.  Ehren-Nothwehr  und  Winke  für  die  günstige  Aus- 
tragung des  Zweikampfes.  Wien  1899.  8.  80  kr. 

Denner,  R.  Bedeutung  und  Ziele  deutscher  Weltpolitik.  Minden  1898.  8.  60  kr 

Dupnia,  Ch.  Le  droit  de  la  guerre  maritime  d'apres  les  doctrines  anglaisea  con- 
temporaines.  Paris  1898.  8.  6  fl. 

Duron  die  Fluth.  Ein  Beitrag  zur  Abrüstungsfrage.  Berlin  1898.  8.  30  kr. 

Egidy,  M.  v.  Die  Friedensbotschaft  des  Caren.  Danzig  1899.  8.  15  kr. 

Ernst,  J.  Polonismus  und  verwandte  Erscheinungen  des  Antinationalen.  Stutt- 
gart 1899.  8.  48  kr. 

Esperaon,  P.  Det  diritti  di  autore  sulle  opere  dell'  ingegno  ne'  rapporti  inter- 
nazionali.  Turin  1899.  8.  3  fl. 

Esterhazy.  Hinter  den  Coulissen  des  Dreyfus-Processes.  Mit  Bildnissen.  Au 
dem  Französischen  von  L.  Finck.  1.  Heft  Magdeburg  1899.  8.  60  kr 

Ferrari,  C.  La  libertä  politica  ed  il  diritto  internazionale.  Turin  1898.  8. 
2  fl.  40  kr. 

Fisoher,  E.  Im  Kampfe  mit  den  Führern  der  8ocialderaokratie.  Ein  offenes  Wort. 
Berlin  1899.  8.  12  kr. 
—    P.  D.  Italien  und  die  Italiener  am  Schlüsse  des  XIX.  Jahrhundorts.  Be- 
trachtungen und  Studien  über  die  politischen,  wirtschaftlichen  and  sociales 
Zustände  Italiens.  Berlin  1899.  8.  4  fl.  20  kr. 

Fonmiere,  E.  L'idäalisme  social.  Paris  1898.  8.  Cartonirt  3  fl.  60  kr. 

Ford,  H.  J.  The  Rise  and  Qrowth  of  American  Politica.  London  1898.  8.  3  fl.  60  kr. 

Frank,  L.  L'afTaire  Dreyfus.  Proces  en  reMsion.  Paris  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 

Fried,  A.  H.  Was  kann  die  Petersburger  Friedeos-Conferenz  erreichen?  Eia 
Vorschlag  zur  Erreichung  der  vom  Caren  angestrebten  Ziele.  Dresden  1899. 
8.  30  kr. 

Gaulke,  J.  Ober  die  Grenzen  des  Nationalismus  und  Internationalismus.  Ber- 
lin 1898.  8.  12  kr. 

Geok,  Dr.  A.  Die  Wettgeschäfte  im  Rennsport.  Eine  straf-  und  civiirechüicb 

praktische  Erörterung.  Magdeburg  1899.  8.  60  kr. 
Gehisen,  J.  Das  kleine  Buch  Tom  grossen  Bismarck.  4.  Auflage.  Hagen  1S98. 

12.  60  kr. 

Generalaote,  Die,  der  Samoa-Conferenz.  Mit  1  Karte.  1 : 22.500.  41*5  X  54e». 

Farbendruck.  Berlin  1899.  60  kr. 
Giddings,  F.  H.  Elements  of  Sociology.  London  1898.  8.  4  fl.  32  kr. 
Gotthardt,  Fabriksarbeiter  C.   15  Jahre  Socialdemokrat !  Wahrheitsgetreue 

Schilderungen  des  inneren  Wesens  der  Socialdemokratie.  Magdeburg  189$. 

8.  12  kr. 

Groag,  Dr.  0.  Das  gesetzliche  Pfandrecht  des  Vermiethers.  Wien  1899.  8.  30  kr. 
Groyahn,  A.    Der  Alkoholismus   nach  Wesen,  Wirkung  und  Verbreitung. 

Leipzig  1898.  8.  3  fl.  60  kr. 
Guarini,  G.  B.  La  Germania  e  la  questione  d'Oriente  fino  al  Congresso  di 

Berlino  2  volurai.  Rom  1899.  8.  2  fl.  40  kr. 
Guhlen,  F.  Freiherr  v.  Die  Sprengung  des  Dreibundes.  Leipzig  1899.  8.  36  kr. 
Hamilton,  C.  G.  Dal  detto  al  fatto  nel  socialismo.  Florenz  1898.  16.  1  fl.  80  kr. 
Hasselt,  Oberstlieutenant  ü.  v.  Christenthum  und  Heer.  Stuttgart  1899  8.  60  kr. 


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Bücher-Anzeiger.  CI 

enckel,  W.  Wider  Militarismus  und  Krieg.  Beiträge  zur  Abrüstungsfrage. 

München  1899.  8.  36  kr. 
688,   M.   Rom  und  Jerusalem,   die  letzte   Nationalitätsfrage.   2.  Auflage. 

Leipzig  1899.  8.  1  fl.  35  kr. 
Clllel,  K.  Die  Versöhnung  des  Judenthums  mit  dem  Christenthum.  Frank- 

furt  a.  M.  1898.  8.  48  kr. 
Eltze,  Dr.  F.   Die  Arbeiterfrage  und    die  Bestrebungen  zu  ihrer  Lösung. 

Berlin  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 
loffmann,  B.  A.  Die  sociale  Frage  der  Gegenwart  und  die  Versuche  ihrer  Lösung. 

München  1898.  8.  36  kr. 
Laber,  M.  Die  Staateusuccession.  Völkerrechtliche  und  staatsrechtliche  Praxis 

im  XIX.  Jahrhundert.  Leipzig  1898.  8.  4  fl.  32  kr. 
lyslop,   J.  H.    Deruocracy.   A  8tudy  of   Government.    New- York  1899.  8. 

4  fl.  20  kr. 

£iparski,  Rechtsanwalt  W.  Beitrag  zur  Frage  der  allgemeinen  Abrüstung  und 

des  internationalen  Schiedsgerichtes.  Berlin  1898.  8.  48  kr. 
Kl  i  ernenn,  Prof.  R.  Die  Berufung  gegen  die  Personaleinkommensteuer.  Eine 
leichtfassliche  Anleitung  zur  Abfassung  von  Berufungen  gegen  Personal- 
einkommensteuer-Zahlungsaufträge.  Wien  1898.  8.  18  kr. 
Korn,  Dr.  A.  Ist  die  Deportation  unter  den  heutigen  Verhaltnissen  ah  Straf- 
mittel praktisch  verwendbar?  Berlin  1899.  8.  2  fl.  70  kr. 
r,  Dr.  J.  v.  Einfluss  der  Confession,  des  Wohlstandes  und  der  Beschäftigung 
auf  die  Todesursachen.  Aus  dem  Ungarischen.  Berlin  1898.  8.  1  fl.  20  kr. 

F.  Gf.  v.  Die  Entwickelung  zur  Weltherrschaft  und  der  österreichisch- 
ungarische  Ausgleich.  Wien  1899.  8.  60  kr. 
Lang,  0.  Gegen  die  politische  Polizei.  Zürich  1898.  8.  15  kr. 
Laple,  P.  La  justice  par  l'etat,  e*tude  de  morale  sociale.  Paris  1899.  12. 
1  fl.  50  kr. 

Leoher,  Dr.  0.  Der  Ausgleich  mit  Ungarn  und  die  neue  Taktik.  Neutitschein  1899. 
8.  25  kr. 

Liberalismus,  Der,  und  die  Flotte.    Eine  Erinnerung  an  die  Flottenbewegung 

von  1861.  Danzig  1898.  8.  15  kr. 
Lichtenberger,  A.  Le  socialisme  et  la  rävolution  francaise.  Paris  1898.  8.  3  fl. 
Liebknecht,  W.  Die  Einser  Depesche  oder  „Wie  Kriege  gemacht  werden".  Mit 

einem  Nachtrag:  Bismarck  nackt.  7.  Auflage.  Nürnberg  1899.  8.  22  kr. 
Madeyski  v.  Poray,  Dr.  S.  Ritter.  Die  Nationalitätenfrage  in  Österreich  und 

ihre  Lösung.  Wien  und  Prag  1899.  8  40  kr. 
Manee,  Dr.  A.  Das  Recht  des  Pseudonyms  unter  besonderer  Beachtung  des 

bürgerlichen  Gesetzbuches  und  des  auslandischen  Rechtes.  Göttingen  1898 

8.  96  kr. 

Marquardt,  C.  Der  Kampf  um  und  auf  Samoa.  Ausführlich  dargestellt  unter 
Benützung  amtlichen  Materials.  Berlin  1899.  8.  60  kr. 

Massow,  C.  v.  Die  sociale  Frage  vom  conservativen  Standpunkte.  Stuttgart  1898. 
8.  48  kr. 

Menger,  Dr.  M.  Zur  politischen  Lage  in  Österreich.  Mit  einem  Anhang,  ent- 
haltend die  Sprachen- Verordnungen  der  Ministerien  Taaffe,  Badeni,  Gautsch. 
3.  (Umschlag-)  Tausend.  Berlin  1898.  8.  70  kr. 

Müitar-Strafgeriohtsordnnng,  Deutsche.  Vom  1.  December  1898.  Nebst  den 
ergänzenden  Gesetzen  und  einem  ausführlichen  Sachregister.  Berlin  1899. 
8.  Cartonirt  60  kr. 

—  vom  1.  December  1898,  nebst  dem  Einführungsgesetze  und  dem  Gesetze, 
betreffend  die  Dienstvergehen  der  richterlichen  Militär-Justizbeamten  und 
die  unfreiwillige  Versetzung  derselben  in  eine  andere  Stelle  oder  in  den 
Ruhestand.  Hit  einem  Anhange.  Textausgabe  mit  alphabetischem  Sach- 
register. München.  12.  Gebunden  in  Leinwand  90  kr. 

Xirbt,  Dr.  C.  Dia  preussische  Gesandtschaft  am  Hofe  des  Papstes.  Leipzig  1898. 
8.  60  kr. 


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CII  Bücher- Anzeiger. 

Monroe,  J.  Writings,  Inclading  a  Collection  of  bis  Public  and  Private  Papen 
and  Correspondence  now  for  the  First  Time  Printe A  Vol.  I.  1778—1794. 
New- York  1898.  8.  15  fl. 

Morelli,  A.  II  re.  Bologna  1899.  8.  6  fl. 

Neumann-Hofer,  Dr.  A.  Die  Entwicklung  der  SociaMemokratie  bei  den  Wablea 
zum  deutseben  Reichstage.  Statistisch  dargestellt.  2.  Ausgabe.  Berlin  1898. 
8.  60  kr. 

Norden,  H.  Wien's  Gegenwart  und  Zukunft.  Breslau  1899.  8.  60  kr. 

Notovich,  N.  La  pacification  de  l'Europe  et  Nicolas  II.  Paris  1899.  8.  S  fl. 

Ogjewski,  M.  Nachschlagebuch  in  militärgerichtlichen  Angelegenheiten.  St  Peters- 
burg 1898.  8.  3  fl  60  kr.  (In  russischer  Sprache.) 

Opitz,  H.  Wider  den  Krieg,  ffir  den  Frieden.  Urtheile  zur  Widerlegung  von  Vor- 
urtheilen.  Frankfurt  a.  M.  1898.  8.  30  kr. 

Pari  tat,  Die,  in  Preussen.  2.  Auflage.  Köln  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 

Penzier,  J.  Fürst  Bismarck  nach  seiner  Entlassung.  Leben  und  Politik  d« 
Fürsten  seit  seinem  Scheiden  aus  dem  Amte  auf  Grund  aller  authentischen 
Kundgebungen.  Herausgegeben  und  mit  historischen  Erlauterungen  ver- 
sehen. 7.  (Schluss-)  Band.  Leipzig  1898.  8.  4  fl.  80  kr. 

Peresviete,  A.  La  guerre  possible.  Les  alliances  necessaires.  Paris  1898.  8.  30  kr. 

Pleisaner,  A.  Ein  Wort  über  den  Alkohol.  Leitmeritz  1899.  4.  10  kr. 

Proll,  K.  Nationale  Wehrpflicht.  2.  Auflage.  (Sind  die  Reichsdeutschen  berechtigt 
und  verpflichtet,  das  Deutschthum  im  Auslande  zu  stützen  ?)  München  1899. 
8.  24  kr. 

Rehm,  Dr.  H.  Unitarismus  und  Föderalismus  in  der  deutschen  Reichsverfassun*. 

Dresden  1898.  8.  60  kr. 
Reichesberg,  Dr.  N.  Die  Sociologie,  die  sociale  Frage  und  der  sogenannte 

Kechtssocialismus.  Bern  1898.  8.  1  fl.  50  kr. 
Reitterer,  F.  X.  Wohin  mit  Österreich?  Eine  zeitgemässe  Frage.  Budweis  1899. 

8.  20  kr. 

Resel,  H.  Der  Staat  und  seine  Diener.  Das  Staatsdienerelend  in  Wort  und  ZahL 
Wien  1899.  12.  20  kr. 

Saint-Ferreol,  A.  Le  desarmement.  Paris  1899.  12.  90  kr. 

Sänohez  Tooa,  J.  Del  poder  naval  en  Espafia  j  su  politica  econömica  pars  la 
nacionalidad  ibero-americana.  Madrid  1898.  4.  5  fl.  40  kr. 

Schwerdt,  P.  Ein  Ersatz  für  das  Duell.  München  1899.  8.  18  kr. 

Sieghart,  Dr.  R.  Die  öffentlichen  Glückspiele.  Wien  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 

Staat  und  Nation.  Zur  österreichischen  Nationalitätenfrage.  Staatsrechtliche 
Untersuchung  über  die  möglichen  Principien  einer  Lösung  und  die  juristi- 
schen Voraussetzungen  eines  Nationalitatengesetzes.  Wien  1899.  8.  50  kr. 

Steinbach,  Dr.  E.  Zur  Friedensbewegung.  Wien  1899.  8.  72  kr. 

Steltz,  J.  Die  Lebensversicherung  in  ihrer  Bedeutung  für  das  sociale  und 
Familienleben.  Stuttgart  1898.  &  36  kr. 

Stengel,  Prof.  K.  Freiherr  v.  Der  ewige  Friede.  München  1899.  8.  30  kr. 

Strackerjan,  K.  Adler  oder  Danebrog?!  Eine  Anklage  gegen  die  dänische  Los- 
trennungspart  ei  Nordschleswigs.  Mit  5  Autotypien.  Berlin  1899.  8.  90  kx. 

Tappolet,  Dr.  E.  Eine  sociale  Reform.  Ein  Wort  zur  Alkoholfrage.  Zürich  1899. 
12.  15  kr. 

Tohernoff,  J.  Protection  des  nationauz  residants  k  l'ltranger,  avec  introductioa 
sur  la  souverainete*  des  Itats  en  droit.  Paris  1898.  8.  6  fl. 

Treitsohke,  H.  v.  Politik.  Vorlesungen,  gehalten  an  der  Universität  zu  Berlin. 
2.  (Schluss-)  Band.  Leipzig  1898.  8.  7  fl.  20  kr. 

Ungarn,  Das  magyarische,  und  der  Dreibund,  von  Hungaricus.  Münchenl899 
8.  72  kr. 

Valle,  M.  dalla.  La  societä.  Ideali  della  rivoluzione.  Vol.  1°.  Vicenza  189? 
8.  1  fl.  20  kr. 

Voirol,  S.  En  vue  du  dlsannement.  (Autour  d'un  projet.)  Paris  1899.  8.  45  kr. 
Von  Metternich  bis  Thun.  50  Jahre  Österreich!    1848-1898.  Von   H.  H. 

Zürich  1899.  8.  36  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


CHI 


Walcher,  K.  Der  Socialdemokrat  am  Ende  des  XIX.  Jahrhunderts  oder  Die 
Socialdemokraten  aas  ihren  eigenen  Worten  and  Thaten  gerichtet. 
Graz  1899.  8.  30  kr. 

Wagner,  6.  Der  Polenkoller.  Skizze  vom  „Kriegsschauplatz"  in  den  Ostmarken. 
2.  Auflage.  Leipzig  1899.  8.  60  kr. 

Was  hahe  ich  zu  fatiren?  Waa  hahe  ich  zu  zahlen?  Ein  Wegweiser  für  die 
Steuerreform.  2.  Heft.  Wien  1898.  12.  72  kr. 

Waigel,  Stabsauditor  Dr.  G.  Die  Militär-Strafgerichtsordnung  vom  1.  De- 
cember  1898,  nebst  dem  Einführungsgesetze.  Handausgabe  mit  Einleitung 
und  Erläuterungen.  München  1899.  8.  Gebunden  in  Leinwand  2  fl.  10  kr. 

Weiaengrüs,  Dr.  P.  Das  Ende  des  Marxismus.  Leipzig  1899.  8.  SO  kr. 

Weiskirchner,  El  Praktische  Anleitung  zur  Verfassung  des  Personaleinkommen - 
ateuer-Bekenntnisses.  Mit  1  Formular.  Neutitschein  1899.  8.  22  kr. 

Weltcongress  und  Weltarmee  oder  der  Weltfriede.  Ein  Versuch  zur  Lösung 
der  „Abrüstungsfrage"  (respective  ihres  Urgrundes,  der  „socialen  Frage")  vom 
empirisch  -psychologischen  Standpunkte.  Von  N.  II.  Absolute  Notwendig- 
keit einer  „Weltcentralstelle".  Dresden  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 

Wie  kann  Österreich  ein  Einheitsstaat  werden?  Ein  patriotischer  Gedanke  von 
R.  P.  Pressburg  1899.  8.  15  kr. 

Zeltner,  A.  Richtig  fatiren  und  recurriren.  Für  den  praktischen  Gebrauch  zu- 
sammengestellt. Wien  1898.  8.  20  kr. 

Zeitungs- Giftmischerei,  Judokratische.  Warnsdorf  1898.  8.  2  kr. 

Ziegler,  Dr.  Tb.  Die  sociale  Frage,  eine  sittliche  Frage.  6.  (Titel-)  Auflage. 
Leipzig  (1895).  8.  1  fl.  50  kr. 

6.  Sanilätnceacn.  Fferdetceten  und 'Zuckt.  Renumtirung.  Veterinärkunde.  Euß>eschlag 
Seiten.  Fahren.  Fechten.  Turnen.  Schwimmen.  Sportwesen  überhaupt. 

Album  des  deutschen  Rennsports.  Mit  Abbildungen.  Berlin  1898.  Folio.  Gebunden 
in  Leinwand  3  fl.  80  kr. 

Alessandro,  F.  d\  I  raggi  Röntgen  e  le  loro  applicazioni  medico-cbirurgiche. 
Con  4  tavole.  Neapel  1898.  8.  2  fl.  40  kr. 

Allerlei,  Beiterliches  und  Jagdliches.  Von  B.  v.  L.  Sangerhausen  1898.  8.  90  kr. 

Amberg,  Dr.  B.  Unsere  Volks-  und  Hausmittel  (sympathetische  Curen)  und 
deren  richtige  Anwendung  bei  Kranheitsfallen.  Berlin  1898.  8.  60  kr. 

Barbasetti,  L.  Das  Säbelfechten.  Übersetzt  v.  Linien-Schiffelieutenant  R.  B  r  o  s  c  b 
und  Oberlientenant  H.  Ten n er.  Mit  1  Bildnis  und  26  Tafeln.  Wien  1898. 
8.  Gebunden  in  Leinwand  4  fl. 

Barracoo,  Dr.  N.  Die  sexuelle  Neurasthenie  und  ihre  Beziehung  zu  den  Krank- 
heiten der  Geschlechtsorgane.  Nach  der  3.  Auflage  aus  dem  Italienischen 
übersetzt  von  Dr.  R.  Wichmann.  Berlin  1899.  8.  1  fl.  80  kr. 

Baruoh,  8.  The  Principles  and  Practice  of  Hydrotherapy.  New- York  1898.  8. 
8.  12  fl. 

Bechterew,  Prof.  W.  Suggestion  und  ihre  sociale  Bedeutung.  Deutsch  von 
B.  Weinberg.  Leipzig  1898.  8.  1  fl.  20  kr. 

Bernoist,  Le  gene>al  J.  de.  Dressage  et  conduite  du  cheval  de  guerre.  Avec 
34  fignres.  Paris  1899.  8.  2  fl.  10  kr. 

Bernatorff,  Graf.  Die  Zucht  und  Behandlung  des  Scbweisshundes.  2.  Auflage. 
Neudamm  1893.  12.  Gebunden  in  Leinwand  60  kr. 

Bilflnger,  Dr.  Blutarmut!).  Ihre  Entstehung,  Heilung  und  Verhütung.  Natur- 
ärztliche  Rathschläge  für  Jedermann.  Berlin  1899.  8.  75  kr. 

Binz,  Dr.  C.  Beceptsünden  und  ihre  Folgen.  2.  Auflage.  Berlin  1898.  8..  36  kr. 

Bircner,  Corpsarzt  Oberst  H.  Die  Wirkung  der  Artillerie-Geschosse.  Mit  32  zum 
Theil  farbigen  Tafeln.  Aarau  1899.  8.  Cartonirt  6  fl. 

Birnbaum,  Dr.  M.  Die  Krankheiten  der  Athmungsorgane.  Ihre  Verhütung  und 
ihre  Heilung.  Leipzig  1898.  8.  60  kr. 


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CIV  BQcb  er- An  zeiger. 

Bohne,  Dr.  6.  Der  Hausarzt.  Eid  allgemein  verständlicher  medicinischer  Ratk- 
geber  in  gesunden  und  kranken  Tagen.  Mit  Abbildungen.  Berlin  1898.  8. 

1  fl.  20  kr. 

Bootz,  0.  Vorbeugemittel  in  der  homöopathischen  Hedicin  und  Gegenmittel  gegen 
allopathische  Arzneien.  2.  Auflage.  Stettin  1899.  12.  18  kr. 

Boström,  Dr.  K.  Jedermann  Hypnotiseur!  Gemeinverständliche  Anleitung  zur 
fachmännischen  Ausübung  hypnotischer  Experimente  und  Einweihung  in 
die  Geheimnisse  der  Suggestion,  des  Magnetismus,  Mesmerismus  etc 
Leipzig  1898  8.  60  kr. 

Brackebusoh,  Dr.  H.  Die  Neu-Karlsbader  Hauscur  und  ihre  Anwendung 
26.  Tausend.  Mit  Abbildungen.  Berlin  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 

Broesike,  Dr.  G.  Der  menschliche  Körper,  sein  Bau,  seine  Verrichtungen  und 
seine  Pflege,  nebst  einem  Anhang:  Die  erste  Hilfe  bei  plötzlichen  Unfällen 
Mit  116  zum  Theil  farbigen  Abbildungen  im  Text.  2.  Auflage  Berlin  1899 
8.  4  fl.  80  kr 

Brouardel,  P.  L'exercice  de  la  mädecine  etle  charlatanisme  me'dieal.  Paris  1899. 
8.  7  fl.  20  kr. 

Bruns,  General-Arzt,  Dr.  v.  Über  die  Wirkung  der  neuesten  englischen  Annee- 
geschosse  (Hohlspitzengeschosse).  Mit  20  Abbildungen  und  4  Tafeln 
Tubingen  1899.  8.  1  fl.  50  kr. 

Born,  Dr.  A.  Handbuch  der  Massage  und  Heilgymnastik.  2.  Aufl.  Mit  172  Holz- 
schnitten. Wien  1898.  8.  5  fl. 

Bnttenstedt,  C.  Die  Übertragung  der  Nervenkraft.  (Ansteckung  durch  Gesund- 
heit.) Eine  populär-wissenschaftliche  Naturstudie  für  Erwachsene  ge- 
schrieben. 3.  Auflage.  Rüdersdorf  1898.  8.  1  fl.  20  kr. 

Canitz,  M.  Die  Naturheilkunde,  ihr  Wesen  und  Wirken  in  gesunden  und  kranken 
Tagen.  Mit  vielen  Illustrationen  und  einem  farbigen  zerlegbaren  Modell 
des  menschlichen  Körpers.  4.  Auflage.  13.— 18-  Tausend.  Berlin  1898.  8 
Gebunden  in  Leinwand  3  fl.  90  kr. 

Chardin,  M.  Hygiene  du  cheval  de  guerre.  Guide  pratique  et  raisonne.  Avec 
figures.  Paris  1898.  12.  Cartonirt  3  fl. 

Clater,  F.  Der  Hunde-Arzt,  nebst  einem  Anhang,  enthaltend  die  wichtigsten 
Hunderassen,  sowie  die  Erziehung  und  die  Dressur  des  Hundes.  7.  Auflag? 
Leipzig  1899.  8.  90  kr. 

Colla,  Dr.  J.  E.  Die  Behandlung  der  Alkoholiker.  Mit  5  Figuren.  Leipzig  1898 
8.  30  kr. 

Oomminges,  Le  comte  de.  Le  cheval  de  seile  en  France.  Dessins  de  B.  Gignooi 

Paris  1898.  8.  3  fl.  60  kr. 
Oourses  militaires.   Conseils  pratiques,  par  un   offlcier  de  ca Valerie  legere. 

Paris  1899.  12.  75  kr. 
Daae,  Dr.  A.  Die  Farbenblindheit  und  deren  Erkennung.  Übersetzung  von 

Dr.  M.  Sänger.  3.  Auflage.  Mit  Tabellen.  Berlin  1898.  8.   Gebunden  ia 

Leinwand  4  fl.  20  kr. 
Dexler,  Prof.  H.  Die  Nervenkrankheiten  des  Pferdes    Mit  32  Abbildungen 

Wien  1899.  8.  3  fl.  50  kr. 
Dienst-Anweisung  für  Taucher.  Mit  Abbildungen.  Berlin  1899.  8.  60  kr. 
Dincklage,  S.  Freiherr  v.  „Auf  Reitschule".  Ernstes  und  Heiteres  vom  kfln 

Militär-Reitinstitute.  Mit  Abbildungen  und  7  Tafeln.  Hannover  1898.  & 

4  fl.  50  kr. 

Dreyfnss,  Dr.  J.  Über  die  Sterblichkeitsabnahme  in  deutschen  Grossstädten  im 
Laufe  der  letzten  drei  Decennien.  Berlin  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 

Dornbitith,  Dr.  0.  Der  Kampf  gegen  den  Alkohol.  Leipzig  1899.  8.  30  kr. 
—    Die  Behandlung  der  Darmträgheit.  Leipzig  1899.  8.  80  kr. 

Düms,  Ober-Stabsarzt  Dr.  F.  A.  Handbuch  der  Militär-Krankheiten.  2.  Baad 
Innere  Krankheiten.  Mit  zahlreichen  graphischen  Curven,  Kartenskixzes 
und  Tabellen.  Leipzig  1898.  8.  7  fl.  50  kr. 

Ebert,  Regimentsarzt  Dr.  R.  Zur  Trachomfrage  der  k.  und  k.  Armee.  Mi: 

2  graphischen  Darstellungen  im  Texte.  Wien  1898.  8.  60  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


Eckervogt,  Dr.  R.  Kefir  und  seine  Darstellung  ans  Kuhmilch.  Neue  (Titel-) 

Ausgabe.  Göttingen  (1890).  8.  45  kr. 
Einführung  in  das  Heerwesen  der  österr.-ungar.  Monarchie  im  Felde.  Vom 

Standpunkte  des  Sanitätsdienstes  speciell  bearbeitet  für  Militärärzte.  Mit 

2  Tabellen  als  Beilagen  und  mit  Figuren.  Wien  1898.  8.  1  fl.  80  kr. 
Ernst,  Dr.  L.  Der  Haasarzt  für  gebildete  Laien.  Die  Erfahrungen  aus  einer 

30jährigen  ärztlichen  Spital-  und  Privatpraxis.  Mit  30  Tafeln.  Wien  1899. 

8.  1  fl.  50  kr 

Eaohle,  Dr.  Kurzer  Abriss  der  Qesundheits-  und  Krankenpflege.  Freiburg 
i.  B.  1899.  8  In  Wachstuch  42  kr. 

Fliegel,L.  Dunkle  Punkte  im  Irrenwesen  Ein  Mahnruf!  2.  Aufl.  Zflrich  1899. 8. 30  kr. 

Fodor,  Dr.  C.  v.  Schlammbad  Pistjan  in  Ungarn.  Mit  besonderer  Berücksichtigung 
der  „Massage" -Heilmethode.  3.  Aufl.  Mit  1  Abbildung.  Wien  1898.  8.  45  kr. 

Friedheim,  Stabsarzt  Dr.  U.,  und  Hauptmann  Richter.  Taschenbuch  für  den 
Felddieost  des  Sanitäts-Officiers.  Mit  8  Anlagen.  Berlin  1899.  12.  Gebun- 
den in  Leinwand  2  fl.  40  kr. 

Fröhlich,  Generalarzt  Dr.  H.  Die  Brustmessung  im  Dienste  der  Medicin. 
(2.  Titel-)  Auflage.  Berlin  (1894).  8.  84  kr. 

Ganz,  A.  Selbstbe Währung  vor  heimlichen  Krankheiten  des  männlichen  und 
weiblichen  Geschlechtes,  derer  Verhütung  und  Heilung  nach  dem  Natur- 
heilverfahren im  Gegensatze  zur  wedioinischen  Gift-,  Brenn-  und  Schneide- 
behandlung. Zürich  1899.  8.  48  kr. 

Genth,  Dr.  C.  Über  den  Einfluss  des  Eisens  auf  die  Verdauungvorgange.  Wies- 
baden 1898.  8.  60  kr. 

Gerling,  B.  Handbuch  der  hypnotischen  Suggestion.  2.  (Titel-)  Auflage.  Leip- 
zig 1899.  8.  2  fl.  10  kr. 
—   R.  Sofortige  Schmerzstillung  durch  Handgriffe.  Für  Jedermann  gemein- 
verständlich beschrieben  und  durch  Bilder  erläutert.  4.  Aufl.  Berlin  1899. 
8.  30  kr. 

Gesundheitsbüohlelii.  Gemeinfassliche  Anleitung  zur  Gesundheitspflege.  Be- 
arbeitet im  kaiserl.  Gesundheitsamt.  Mit  Textabbildungen  und  2  farbigen 
Tafeln.  8.  Abdruck.  Berlin  1899.  8.  Cartonirt  60  kr. 

Goldhansen,  Dir.  F.  Kumys  (Milchwein)  als  Heilmittel  von  chronischen  Lungen- 
und  Magenkrankheiten,  Darmkatarrh,  Bleichsucht,  Nierenentartung,  Zucker- 
krankheit etc.,  sowie  seine  Zubereitung  nach  einer  eigenen  Methode. 
Neue  (Titel-)  Ausgabe.  Göttingen  (1889).  8.  72  kr. 

Goldachmidt,  Dr.  8.  Asthma.  München  1898.  8.  90  kr. 

Goliner,  Dr.  Die  Malariakrankheiten.  Ihre  Ursachen,  Behandlung  und  Verhütung. 

Allgemein  verständlich  dargestellt.  Leipzig  1899.  8.  36  kr. 
Grabowski,  Dr.  N.  Die  Widersinnigkeit  und  Schädlichkeit  des  Vegetarismus. 

Zugleich  ein  Leitfaden  von  der  wertlosen  vegetarischen  Reform  zur  wahren 

Menschheitreform  zu  gelangen.  Leipzig  1899.  8.  80  kr. 
Grandeali,  L.  Le  sucre  et  l'alimentation  de  l'homme  et  des  animauz.  Paris  1899. 

8.  90  kr. 

Gutenaoker,  Prof.  F.  Die  Lehre  vom  Hufbeschlag.  6.  Auflage.  Mit  261  Holz- 
schnitten. Stuttgart  1899.  8.  1  fl  80  kr. 

Gutzmann,  H.  Dr.  Über  die  Verhütung  und  Heilung  der  wichtigsten  Sprach- 
störungen. München  1898.  8.  90  kr. 

Haag,  H.  Wie  halte  ich  mich  von  Geschlechtskrankheiten  frei?  Leipzig  1898. 
16.  18  kr. 

Haeckel,  E.  Über  unsere  gegenwärtige  Kenntnis  vom  Ursprung  des  Menschen. 

Mit  erläuternden  Anmerkungen  und  Tabellen.  3.  Aufl.  Bonn  1899.  8.  96  kr. 
Hagenbach-Burokhardt,  Dr.  E.  Die  Krippen  und  ihre  hygienische  Bedeutung. 

Jena  1898.  8.  45  kr. 
Hammelrath,  F.  Der  Heil-Magnetismus  und  seine  Stellung  in  der  Natarheil- 

weise.  2.  Auflage.  Chemnitz  1898.  8.  36  kr. 
Handwörterbuch  der  gesammten  Thierheilkunde  und  Thierzucht  mit  Inbegriff 

aller  einschlägigen  Disciplinen  und  der  speciellen  Etymologie.  Heraus« 

gegeben  von  A.  Koch.  19.  Lieferung.  Wien  1899.  8.  1  fl.  8  kr. 


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CVI 


Bücher-Anzeiger. 


Handbuoh  für  die  k.  und  k.  Militärärzte.  1.  Band.  Systematisch  geordnet* 
Sammlung  der  in  Kraft  stehenden  Vorschriften,  Circalar- Verordnung», 
Reichs-Kriegs-Ministerial-Erlässe  etc.  Bearbeitet  vom  Stabsarzt  Dr.  P 
Myrdacz.  3.  Auflage.  Wien  1899  8.  8  fl. 

Heibig,  C.  E.  Erneuerung  der  Genfer  Übereinkunft.  Dresden  1899.  8.  60  kr 

Helbing,  Dr.  P.  Wintercuren  und  Wintercurorte.  Mit  besonderer  Berücksichtigung; 
der  Riviera.  Gemeinverständlich  bearbeitet.  Berlin  1898.  8.  90  kr. 

Herz,  Regimentsarzt  Dr.  L.  Wie  wäre  in  Hinkunft  im  k.  und  k.  Heere  der 
Sanitätsdienst  der  ersten  Linie  während  und  nach  Gefechten  zu  organisirec 
und  auszuüben?  Mit  2  Beilagen.  Wien  1898.  8.  1  fl.  20  kr.  (Vom  k.  und  i 
Mili  tär-San itäts -Comite  gekrönte  Preisschrift.) 

Hoffe,  Dr.  A.  Der  menschliche  Fuss  und  seine  Bekleidung.  Mit  18  Abbildung«  t 
Nach  Federzeichnungen  und  Röntgenbildern.  Würzburg  1899.  8.  60  kr. 

Hoffmann,  F.  Neueste  Naturheilmetbode.  Die  Heilkunde  der  Waldheükraft 
(Fichtenlohcuren.)  Trautenau  1898.  8.  50  kr. 

Höckendorf,  Dr.  P.  Die  nervösen  Magenerkrankungen  und  die  allgemeine 
Nervenschwäche  (Neurasthenie).  Eine  allgemein  verständliche  Darstellung 
ihrer  Erkennung  und  Behandlung.  Berlin  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 

Hufeland,  Dr.  Ch.  W.  Über  die  Trunksucht  und  eine  rationelle  Heilmethode 
derselben.  Mit  1  Vorwort.  10.  Auflage.  Berlin  1899.  8.  45  kr. 

Hunde-Stammbuoh,  Österreichisches.  Herausgegeben  von  dem  österr.  Hunde- 
zuchtvereine    in  Wien.  16.  Band.  (1898).  Wien  1899.  8.  Cartonirt  1  fl. 

Kann,  Dr.  A.  Die  Selbstbehandlung  für  Nervöse.  Berlin  1899.  8.  45  kr. 

Katz,  Dr.  Wie  erhält  man  6eine  Sehkraft?  Oder  die  Krankheiten  und  Fehirr 
des  Auges,  allgemein  verständlich  dargestellt.  4.  Aufl.  Mit  29  Abbildungen 
Leipzig  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 

Kelch,  A.  Die  naturgemässe  Ruhe.  Mit  Abbildungen.  Berlin  1898.  8.  18  kr 

Kiesewetter,  Dr.  F.  Die  Krankenpflege  in  der  Familie.  4.  Aufl.  von  Dr  Ben- 
ninghoven. Mit  Abbildungen.  Berlin  1898.  8.  Gebunden  in  Leinwand  3 1 

Kimmerle,  Major  Th.  Reitwinke.  Praktische  Anleitung  zur  Erlangung  wahrer 
Reiterfreuden  für  Fachleute  und  Laien.  2.  Auflage.  Berlin  1899.  8.  Ge- 
bunden in  Leinwand  1  fl.  80  kr. 

Kneipp-Cur,  Die.  Praktischer  Wegweiser  zu  Pfarr.  Seb.  Kneipp's  Heilmethode 
58  —150.  Tausend.  Mit  12  Figuren.  Würzburg  1898.  8.  24  kr. 

Knodt,  Pfarrer  E.  Der  Thiere  Dank.  Allen  Freunden  des  Thierscbutzes  an  s 
Herz  gelegt.  3.  Auflage.  7.-9.  Tausend.  Leipzig  1899.  8.  15  kr. 

Kolb,  Le  Dr  P.  L'habillement  du  soldat.  Recherchen  expärimentales  gur  les  pren 
prigtes  physiques  des  Stoffes  employees  pour  les  uniformes  de  l'armee.  A?" 
6  gravures.  Paris  1899.  8.  1  fl.  50  kr. 

Kornig,  Dr.  Th.  G.  Wer  darf  heiraten?  Gemeinverständlich  beantwortet.  Ber- 
lin 1898.  8.  60  kr. 

Koraon,  Oberstabsarzt  Dr.  Kriegschirurgische  Erfahrungen  aus  dem  griechisch- 
türkischen  Kriege  1897.  Unter  Mitwirkung  von  Stabsarzt  Dr  Veld? 
(Aus:  „Deutsche  militärärztliche  Zeitschrift".)  Mit  Abbildungen.  Berlin  189* 
8.  90  kr. 

Krafft- Ebing,  Dr.  Freiherr  v.   Zur  Geschichte  der  Pest  in  Wien  1349-1698 

Wien  1899.  8.  40  kr. 
Krause,  Zahnarzt  H.  Die  Pflege  der  Zähne  und  des  Mundes.  Die  verschieden« 
Erkrankungen,  deren  Ursache,  Verhütung  und  Heilung,  nebst  Angabe  toc 
Hilf**  und  Linderungsmitteln  in  NothfäUen.  Mit  1  farbigen  Tafel.  Rates. *- 
bürg  1898.  8.  1  fl.  20  kr. 
Krisoweki,  Dr.  M.  Uusere  Schätze  —  unsere  Kinder.  Für  Ärzte,  Lehrer  uni 

Eltern.  Berlin  1899.  8.  60  kr. 
Kropff,  E.  Waidgerechte  Jagd.  Ein  Vademecum  für  jeden  Jäger.  Mit  Vignetten 

Neudamra  1898.  8.  2  fl.  40  kr. 
Kruschewski,  Dr    Sitten  und  Unsitten  beim  Radfahren.  Hygienische  Sttdw 
mit  einer  kurzen  Anleitung  zur  gesunden  Ausübung  des  Radsportes.  Fies- 
bürg  1898.  8.  15  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


CVII 


Kublmann,  Dr.  H.  Die  Übereinstimmungen  Kneipp'scher  Lehre  and  Methode 
mit  der  heutigen  Schulmedicin.  Eine  vergleichende  Studie.  Hamburg  1899. 
8.  45  kr. 

Leo,  Generalarzt  Dr.  R.  Das  weibliche  Radeln.  Eine  wohlmeinende  populär  - 
medicinische  Besprechung.  Dresden  1899.  8.  36  kr. 

Machart,  Le  capitaine  P.  Le  cbeval.  Allures  et  vitesses.  Avec  35  croquis  et 
gravures.  Paris  1898.  8.  75  kr. 

Marburg,  E.  Sichere  Heilang  von  Nervenleiden  (Nervenschwache,  Nervosität), 
nervösen  Magenleiden,  Schlaflosigkeit.  Erprobte  Rathschläge.  2.  Auflage. 
Berlin  1899.  8.  60  kr. 

Marcus«,  Dr.  J.  Das  Sanatogen  als  Nährstoff.  Leipzig  1899.  8.  50  kr. 

Mattel,  Graf  C.  Elektro-horaöopathische  Arzneiwissenschaft  oder  neue  auf  Er- 
fahrung begründete  Heilkunde.  3.  Auflage.  Mit  1  Porträt  und  2  Tafeln. 
Leipzig  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 

Matthes,  Lehrer  A.  Gebeilt!  Praktische  Winke  und  Ratbschläge  für  Lungen- 
kranke. Nach  eigenen  Erfahrungen  zusammengestellt.  Zittau  1898.  8.  60  kr. 

Miohaut,  Le  Dr  Pour  devenir  mldecin.  Avec  37  Agares,  4  planches  et  1  carte 
colori^e.  Paris  1899.  18.  60  kr. 

Mirabai,  Le  comte  de.  Livre  d'or  du  Sportsman.  Paris  1899.  8.  7  fl.  20  kr. 

Mosetig-Moorhof,  Prof.  A.  R.  v.  Handbuch  der  chirurgischen  Technik  bei 
Operationen  und  Verbänden.  4.  Auflage.  Mit  267  Abbildungen.  Wien  1898. 
8.  9  fl. 

Naegeli,  Dr.  0.  Behandlung  und  Heilung  von  Nervenleiden  und  Nervenschmerzen 
durch  Handgriffe.  Für  Ärzte  und  Laien  gemeinverständlich  dargestellt. 
2.  Auflage.  Mit  22  Abbildungen.  Jena  1899.  8.  1  fl.  44  kr. 

Nagel,  Dr.  H.  Wie  werde  ich  meine  Nervosität  los?  Gemeinverständlich  beant- 
wortet. Berlin  1899.  8.  60  kr. 

Nicard,  E.  Le  pur  sang  anglais  et  le  trotteur  francais  devant  le  transformisme. 
Nevers  1899.  4.  9  fl.  (Tire*  ä  300  ezemplaires.) 

Niemeyer,  Dr.  P.  Hämorrhoiden  und  Leibesverstopfung.  Ihre  Ursachen,  Behand- 
lung und  Verhütung.  3.  Auflage,  von  Dr.  C.  G  erst  er.  Mit  Abbildungen. 
Berlin  1899.  8.  90  kr. 

Nörner,  Dr.  C.  Die  Tuberculose  und  ihre  Bekämpfung.  Leipzig  1899.  8.  36  kr. 

Oppler,  Dr.  B.  Der  chronische  Magenkatarrh  und  seine  Behandlung.  Berlin  1899. 
8.  36  kr. 

Paczkowski,  Dr.  Die  Reinigung  und  Auffrischung  des  Blutes  durch  Pflanzen 
und  Kräuter.  Ein  Beitrag  zur  Behandlung  der  Krankheiten  auf  diäteti- 
schem Wege.  Leipzig  1899.  8.  90  kr. 

Paulcke,  W.  Der  Skilauf.  Seine  Erlernung  und  Verwendung  im  Dienste  des 
Verkehres,  sowie  zu  touristischen  (alpinen)  und  militärischen  Zwecken. 
Mit  19  Teztabbildungen  nach  Zeichnungen  von  L.  Zorn  und  1  Helio- 
gravüre. Freiburg  i.  B.  1898.  8.  1  fl.  8  kr. 

Pelet-Narbonne,  G.  L.  G.  v.  Hilfsbuch  zur  Ertheilung  des  theoretischen  Un- 
terrichtes über  Reiten  an  Reiter  2.  Classe  und  Remontenreiter,  sowie  zum 
Selbstunterricht  für  angehende  Reitlehrer.  (2.  Auflage.)  Neue  (Titel-)  Aus- 
gabe. Mit  10  Abbildungen.  Berlin  1898.  8.  48  kr. 

Peres,  A.  et  J.  Ratabo ul.  Traite"  eUdmentaire  des  sciences  appliquees  ä  la  gym- 
naatique.  Paris  1898.  8.  1  fl.  20  kr. 

Pietseh,  L.  Zu  corpulent.  Die  rationelle  Bekämpfung  der  Corpulenz  ohne  Ein- 
schränkung der  Ernährungsweise  auf  chemischem  Wege.  6.  Aufl.  Dresden  1899. 
8.  45  kr. 

Pilcher,  L.  S.  The  Treatment  of  Wounds,  its  Principles  and  Practice.  With 

Illustrationa.  New  York  1898.  8.  9  fl. 
Pfeiffer,  Prof.  R.  Typhusepidemien  und  Trinkwasser.  Mit  1  Plan,  1  Curve  und 

2  Abbildungen  im  Teit.  Jena  1898.  8.  1  fl.  20  kr. 
Pferde-Auahebungs-Reglement.  Neudruck  vom  1.  April  1899.  Dresden  8. 36  kr. 
Reglement  für  den  Sanitätsdienst  des  k.  und  k.  Heeres.  3.  Theil.  Wien  1899. 

8.  80  kr. 


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CVIII 


Bücher-Anzeiger. 


Rehm,  P.  Bathgeber  zur  Pflege  und  Behandlung  der  gesunden  nnd  kranken 
Zähne.  Wiesbaden  1898.  8.  30  kr. 

Reibmayr,  Dr.  A.  Die  Immunisirung  der  Familien  bei  erblichen  Krankheiten 
(Tubercnlose,  Lues,  Geistesstörungen).  Ein  Wort  zur  Beruhigung  für  Irrte 
und  Gebildete.  Wien  1898.  8.  45  kr. 

Reichel,  H.  Der  menschliche  Körper  nnd  seine  Pflege.  4.  Auflage.  Mit  Ab- 
bildungen. Dresden  1899.  8.  12  kr. 

Reiss,  Dr.  C.  Die  Naturheilmethode  bei  Hautleiden.  Berlin  1898.  8.  60  kr. 

Richard,  Dr.  R.  Die  männliche  Impotenz  und  die  gründliche  Heilung  aller 
Folgen  der  geheimen  Jugendsünden  und  der  Ausschweifung.  14.  Auflage. 
Leipzig  1899.  8.  90  kr. 

Römer,  Dr.  A.  Psychiatrie  und  Seelsorge.  Ein  Wegweiser  zur  Erkennung  und 
Beseitigung  der  Nervenschäden  unserer  Zeit.  Berlin  1898.  8.  3  fl. 

Rörig  junior,  Dr.  K.  Die  Krankheiten  der  Nieren  und  Blase,  gebildeten  Laien 
geschildert  Mit  Abbüdungen.  Berlin  1899.  8.  2  fl.  40  kr. 

Rose,  Dr.  W.  Was  muss  man  vom  'menschlichen  Körper  (Anatomie)  wissen? 
Mit  Abbildungen.  Berlin  1899.  8.  90  kr. 

Roth's  W.  Jahresbericht  über  die  Leistungen  und  Fortschritte  auf  dem  Gebiete 
des  Militär-Sanitätswesens.  28.  Jahrgang.  Bericht  für  das  Jahr  1897. 
Berlin  1899.  8.  2  fl.  16  kr. 

Rutoner,  Dr.  M.  Hygienisches  von  Stadt  und  Land.  München  1898.  8.  60  kr. 

Rupprioht,  Dr.  S.  Der  Arzt  als  Hausfreund.  Ein  treuer  und  zuverlässiger  Kath- 
geber  bei  den  Krankheiten  eines  jeden  Alters  und  Geschlechtes.  11.  Auf- 
lage. Glogau  1899.  8.  1.  fl.  80  kr. 

Sarason,  Dr.  D.  Über  Wassercuren  im  Kähmen  der  wissenschaftlichen  Heilkunde. 
Zeitgemässe  Betrachtungen.  Leipzig  1899.  8.  72  kr. 

S ohlei oh,  Dr.  C.  L.  Neue  Methoden  der  Wundheilung.  Ihre  Bedingungen  und 
Vereinfachung  für  die  Praxis.  Berlin  1899.  8.  4  fl.  20  kr. 

Schlüter,  Dr.  Die  Heilkraft  des  Wassers.  Berlin  1899.  8.  60  kr. 

Sohoenbeok,  Major  R.  Reit-ABC.  Kurze  Anleitung  zum  Erlernen  des  Reitens 
für  Herren  und  Damen.  2.  Auflage.  Mit  31  Abbildungen.  Berlin  1899.  8. 
Gebunden  in  Leinwand  90  kr. 

Siegert,  W.  Die  Naturheilkunde  in  ihren  Anwendungsformen  und  Wirkungen, 
nebst  einem  Anhang  über  häusliche  Krankenpflege.  7.  Auflage.  Mit  zahl- 
reichen Abbildungen.  Berlin  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 

Spiegel,  Dr.  J.  Einführung  in  die  erste  Hilfe  bei  Unfällen.  Vollständiger 
Samaritercurs.  Gemeinverständlich  bearbeitet.  Wien  1899.  8.  1  fl. 

Statistik  der  Sanitätsverhältnisse  der  Mannschaft  des  k.  und  k.  Heeres  im 
Jahre  1897.  Über  Anordnung  des  k.  und  k.  Reichs-Kriega-Ministerioms 
bearbeitet  und  herausgegeben  von  der  III.  Section  des  k.  und  k.  tech- 
nischen Militär-Comite.  Wien  1898.  4.  2  fl. 
—    der  Trabrennen  in  Österreich  für  1898.  Wien  1899.  12.  2  fl. 

Stiegelmann,  Le  commandant.  La  question  chevaline  envisagee  sous  ses  divers 
points  de  vue.  Dessins  de  G  i  g  n  o  u  x.  1«*«  partie.  Paris  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 

Sturm,  Dr.  C.  Was  muss  man  von  der  Naturheilkunde  wissen?  Berlin  1899. 
8.  60  kr. 

Talbot,  E.  S.  Degeneracy:  Its  Cauaes,  Signs  and  Results.  With  120Illustrationi. 

London  1898.  8.  4  fl.  82  kr. 
Tatzel,  Dr.  Die  hypnotische  Suggestion  und  ihre  Heilwirkungen.  Leipzig  1899. 

8.  60  kr. 

Thiermann,  Dr.  Die  Reform  der  Kneipp'schen  Heilmethode.  Eioe  Wechsel- 
und  Reformbadecur  nebst  specieller  Anweisung  zur  Erkennung  und  Heüazf 
der  häufigsten  und  wichtigsten  Krankheiten  nnd  Beschwerden  des  Menschen. 
Strassburg  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 

Ughetti,  Prof.  ^G.  B.  Zwischen  Ärzten  und  Clienten.  Erinnerungen  eines  alten 
Arztes.  Übersetzt  von  Dr.  G.  Galli.  .Mit  einem  offenen  Brief  von  Pro- 
fessor Mantegazza.  Wien  1898.  8.  1  fl.  50  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


Veröffentlichungen  aus  dem  Gebiete  des  Militar-Sanitatswesens.  Herausgegeben 
von  der  Medicinal-Abtheilung  des  kön.  preussischen  Kriegsministeriums. 
13.  Heft.  Kriegscbirurgen  und  Feldärzte,  Die,  Freussens  und  anderer 
deutscher  Staaten  in  Zeit-  and  Lebensbildern.  1.  Tbeil.  Koebler,  Ober- 
Stabsarzt  1.  Classe.  Prof.  A.  Kriegscbirurgen  und  Feldärzte  des  17.  und 
18.  Jahrhunderts.  Mit  13  Porträts,  6  Abbildungen  und  2  Plänen.  Ber- 
lin 1899.  8.  7  fl.  20  kr. 

Volksarzt,  Der.  Anleitung  zur  Selbstbehandlung  nach  den  Grundsätzen  der 
Homöopathie  mit  Berücksichtigung  dei  Naturheilkunde.  2.  Auflage  von 
Dr.  Boffenmeyer.  Stuttgart  1899.  8.  Cartonirt  90  kr. 

Vorschrift  über  Eintbeilung,  Bekleidung  und  Ausrüstung  des  auf  dem  Kriegs- 
schauplatze zur  Verwendung  kommenden  männlichen  Personals  der  frei- 
willigen Krankenpflege.  Berlin  1898.  8.  10  kr. 

Weber,  Dr.  R.  Wann  und  wie  wird  ein  Geschlechtskranker  gesund?  Die  Trag- 
weite der  venerischen  Leiden.  Berlin  1899.  8.  1  fl.  20  kr. 
—    Th.  Ist  das  Badfahren  gesund?  Ärztliche  und  fachmännische  Gutachten  über 
das  Badfahren.  3.  (Titel-)  Auf.  Mit  Abbildungen.  Kaiserslautern  (1893). 
8.  60  kr. 

Weissbrodt,  Dr.  K.  Die  eheliche  Pflicht.  Ein  biblischer  und  ärztlicher  Führer 
zu  heilsamem  Verständnis  und  nothwendiger  Weisheit  im  ehelichen  Leben. 
6.  Auflage.  Berlin  1898.  12.  1  fl.  80  kr. 

Wichxnann,  Dr.  B.  Lebensregeln  für  Neurastbeniker.  Berlin  1898.  8.  60  kr. 

Wieger,  Dr.  A.  Die  Heilung  der  Lungenschwindsucht  (Widerlegung  der  Koch'schen 
Lehre).  Studien  und  Erfahrungen  über  die  sogenannte  Lungentuberculose, 
ihr  Wesen,  ihre  Entstehung,  nebst  Mittheilung  einer  neuen  Heilungs- 
methode 2.  (Titel-)  Auflage.  Leipzig  (1891).  8.  90  kr. 

Winckell,  G.  F.  D.  Handbuch  für  Jäger,  Jagdberechtigte  und  Jagdliebhaber. 
3.  Aufl.  2.  Band.  1.  Theil.  Mit  43  Abbildungen  von  B.  v.  Bassewitz, 
J.  B ungar tz,  C.  Ritter  v.  Dombrowski  etc.,  sowie  nach  photogra- 
phischen Aufnahmen.  Neudamm  1898.-  8.  Gebunden  in  Leinwand  3  fl. 

WoliT,  C.  Freiherr  v.  Der  Schütze  auf  der  Treibjagd.  Vademecum  für  angehende 
Jäger  und  Jagdliebhaber.  Neue  (Titel-)  Ausgabe.  Braunschweig  (1895). 
8.  36  kr. 

Wandel,  C.  A.  Der  Magnetismus  und  Hypnotismus  zu  Heilzwecken.  Berlin  1899. 
8.  18  kr. 

Zipperlen,  Prof.  W.  Der  illustrirte  Haustbierarzt  für  Landwirthe  und  Haus- 
thierbesitzer. 8  Auflage.  (Neue  Ausgabe.)  Mit  Abbildungen.  Ulm  1899. 
8.  3  fl.  60  kr. 

Zug  nach  dem  Süden  (eine  unparteiische  Beschreibung  der  südlichen  Winter- 
curorte  im  Interesse  der  Leideuden).  Arco.  1898.  8.  40  kr. 

Zuntz,  N.,  und  O.  Hagemann.  Untersuchungen  über  den  Stoffwechsel  des 
Pferdes  bei  Ruhe  und  Arbeit.  Neue  Folge.  Unter  Mitwirkung  von  DD. 
C.  Lehmann  und  J.  Frentzel.  Mit  1  Abbildung  und  7  Tafeln.  Ber- 
lin 1898.  8.  8  fl.  40  kr. 

Zürn,  Dr.  F.  A.  Die  intellectuellen  Eigenschaften  (Geist  und  Seele)  der  Pferde. 
Stuttgart  1899.  8.  30  kr. 


7.  Müüär  -  Unterrichtswesen.  Erstehung»-  und  Bildung»  Schriften.  Wissenschaftliche 

Vereine.  Philosophie,  Theologie,  Theosophie. 

Cauer,  Dr.  P.  Über  Wissen  und  Können.  Gütersloh  1898.  8.  18  kr. 
Christlich-germanisch.  Betrachtungen  eines  Idealisten  aus  Anlass  des  kaiserl. 

Kreuzzuges.  2.  Auflage.  Leipzig  1898.  8.  30  kr. 
Didlo,  Dr.  Ch.  Der  sittliche  Gottesbeweis.  Würzburg  1899.  8.  1  fl  38  kr. 
Erhard,  Dr.  A.  Die  orientalische  Kirchenfrage  und  Österreichs   Beruf  in  ihrer 

Losung.  Stuttgart  1899.  8.  84  kr. 
Flacher,  Dr.  B.  Grundzüge  der  Philosophie  und  der  Theosophie,  populär  und 

für  gebildete  Leser  leichtfasslich  dargestellt.  Leipzig  1899.  8.  2  fl.  70  kr. 

•Organ  d«r  miltarwts»enecheiUichen  Vereine.  LVHl.  Bend.  I89d.  Boeher-Auzelger.  10 


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cx 


Bücher-Anzeiger. 


Fo erster,  Pfr.  E.  Das  Christenthum  der  Zeitgenossen.  Eine  Studie  Frei- 
burg i.  B.  1898.  8.  90  kr. 

Funcke,  D.  0.  Der  Christas  der  Phantasie  und  der  biblische  Christas.  Alten- 
bürg  1899.  8.  18  kr. 

Gumpert,  Dr.  G.  Gibt  es  einen  Beweis  für  die  Unsterblichkeit  der  Seele  ausser- 
halb der  Religion?  Eine  populäre  Abhandlang.  Berlin  1898.  8  30  kr. 

Hardeland,  Th.  Die  Heilsarmee  nach  Geschichte,  Wesen  und  Wert.  Stutt- 
gart 1898.  8.  36  kr. 

Hauser,  Hauptmann  M.  Behelf  für  Stabsofficiers-Aspiranten  etc.  2.  TheiL  Mit 
2  Skizzen  und  5  Oleaten.  Wien  1898.  8.  1  fl.  50  kr. 

Johanny,  Pfr.  F.  Ein  Kaiserwort  aus  Gotteswort!  Festpredigt,  anlässlich  des 
50jährigen  Regierungs-Jubiläums  Seiner  Majestät  des  Kaisers  Franz 
Joseph  I.  Wien  1899.  8.  10  kr. 

Keeser,  Hofprediger  K.  Soldatenspiegel.  Im  Anschluss  an  das  neue  Testament 
für  deutsche  Soldaten  zusammengestellt.  6.  Auflage.  Stuttgart  1898.  8.  9  kr. 

Kuhn,  Major  A.  Die  Aufnahmeprüfungen  für  die  Kriegs-Akademie.  Ein  Hilfs- 
mittel zur  Vorbereitung  für  die  Kriegs-Akademie  und  für  militärische 
Übungsreisen.  Zugleich  eine  Aufgaben-Sammlung  für  militärische  Winter- 
arbeiten. 3.  Auflage.  Mit  16  Generalstabskarten,  vergleichenden  Zeichen- 
erklärungen und  2  Skizzen.  Berlin  1898.  8.  6  fl.  60  kr. 

Kulpe,  Prof.  0.  Einleitung  in  die  Philosophie.  2.  Auflage.  Leipzig  1898.  8.  2  fl.  40  kr 

Lecomte,  F.  L'lpanouissement  terrestre.  Refutation  absolue  du  materialisme. 
Paris  1898.  12.  2  fl.  10  kr. 

Lehrplan  der  k.  und  k.  technischen  Militär-Akademie.  Mit  Tabellen.  Wien  1898. 

8.  1  fl  20  kr. 

Leitfaden   für  den  Unterricht  in  der  WarTenlehre  auf  den  kön.  Kriegsschulen. 

9.  Auflage.  Mit  Abbildungen  und  4  Tafeln.  Berlin  1898.  4.  1  fl.  80  kr. 

—  für  den  Unterricht  im  militärischen  Geschäftsstil.  3.  Auflage.  Mit 
10  Formularen.  München  1899.  4.  Cartonirt  96  kr. 

—  für  den  Unterricht  im  Pionnierdienst  ausschliesslich  der  Feldbefestigung ; 
verfasst  im  Auftrage  des  k.  und  k.  Reichs- Kriegs-Ministeriums.  Mit  Abbil- 
dungen und  24  Tabellen.  Wien  1899.  8.  Gebunden  in  Leinwand  2  fl.  60  kr. 

—  für  den  Unterricht  über  Heerwesen.  4.  Auflage.  München  1899.  4.  Carto- 
nirt 1  fl.  92  kr. 

—  für  den  Unterricht  über  Truppendienst  (Dienstkenntnis)  auf  den  kön.  Kriegs- 
schulen. 8.  Auflage.  Berlin  1898.  4.  76  kr. 

Letoschek,  Hauptmann  E.  Lehrbuch  der  Geographie  für  die  k.  und  k.  Militär- 

Oberrealschule  und  die  Cadettenschulen.  1.  Theil.  Mit  Anhang  und  2  färb. 

Tafeln.  Wien  1899.  8.  Gebunden  in  Leinwand  1  fl.  50  kr. 
Oehmlng^er,  Pfr.  F.  Christenthum  und  moderne  Weltanschauung.   Studien  un»l 

Kritiken.  Gütersloh  1899.  8.  96  kr. 
Pajk,  l>r  J.  Praktische  Philosophie.  Wien  1898.  8.  1  fl.  80  kr. 
Reveillere,  Le  contre-aroiral.  Christianiime  et  autarchie.  Paris  1898.  12.  1  fl.  20  kr 
Rickert,  Dr.  H.  Kulturwissenschaft  und  Naturwissenschaft.  Freiburg  im  Br.  1899. 

8.  84  kr. 

Schneider,  Hauptmann  A.  Leitfaden  für  den  systematischen  Schreibunte  nicht 
in  der  Compagnie-Unterofficiersschule.  Graz  1899.  8.  25  kr. 

Soldaten- Vaterunser,  von  einem  Militärpfarrer.  Dülmen  1899.  16.  3  kr. 

Tolstoi,  Graf  L.  Was  wollen  wir  also  thun!  Deutsch  von  A.  Schölt.  6.  Tausend 
Berlin  1899.  8.  90  kr. 

Tscherteljew,  D  N.  Die  Moralphilosophie  des  Grafen  L.  N.  Tolstoj.  Peters- 
burg 1898.  8.  1  fl.  80  kr.  (In  russischer  Sprache.) 

Wagner,  <  1h.  Sois  un  homme  !    Simples  causeries  sur  la  conduite  de  la  vie 
Paria  1899.  12.  75  kr. 

Wedel  s,  v.  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der  Capitulantenschule.  Mit  in  den 
et  gedruckten  Skizzen,  Signatur-  und  Krokirtafeln  und  1  Karte  der 
preussischen  Monarchie.  10.  Auflage.  Berlin  1899.  8.  Cartonirt  75  kr. 

Zlegler,  Th.  Die  geistigen  und  socialen  Strömungen  des  XIX.  Jahrhundert* 
l.— 5.  Tausend.  Mit  13  Bildnissen.  Berliu  1898.  8.  6  IL 


Bücher-Anzeiger. 


III.   Abtheilung.  Allgemeine  Enoyklopädien.  Sammelwerke. 

Spraohenkande.  Verschiedenes. 

/.  Allgemeine  militärische  und  sonatige  Eneyklopödien.  —  Sachtcörterbücher. 

Akademie  der  Wissenschaften,  Die  kaiserliche,  zu  Wien.  1898/99.  4.  und  8. 

Denkschriften.  Mathematisch-naturwissenschaftliche  Gasse.  66.  Band. 
1.  Hälfte.  Mit  5  Lichtdruck-  und  37  Curventafeln.  Gebunden  34  fl.  60  kr. 
Sitzungsberichte.  Mathematisch  -  naturwissenschaftliche  Classe.  Ab- 
theilung I.  Mineralogie,  Botanik,  Zoologie,  Geologie,  physische  Geographie 
und  Reisen.   107.  Band.  6.  und  7.  Heft.  6  fl.  75  kr. 
Abtheilung  IIa.    Mathemathik,    Astronomie,    Physik,  Meteorologie  und 
Mechanik.  107.  Band.  3.-7.  Heft.  7  fl.  75  kr. 
Abtheilung  IIA.  Chemie.  107.  Band.  4  —7.  Heft.  3  fl.  60  kr. 
Abtlieiluug  III.  Anatomie  und  Physiologie  der  Menschen  und  Thiere,  so- 
wie theoretische  Medicin.  107.  Band.  1—10.  Heft.  1  fl.  30  kr. 
Philosophisch-historische  Classe.  139.  Band.  6  fl. 
AI  man  ach  (der  Akademie).  48.  Jahrgang,  1898.  2  fl.  50  kr. 

Brockhaus'  Conversations-Lexikon.  14.  Auflage.  Revidirte  Jubiläums-Ausgabe. 
17  Bände.  Mit  Tafeln,  Karten,  Plänen  und  Textabbildungen.  Leipzig  1898. 
8.  Gebunden  in  Halbfranz.  Zu  6  fl. 

Diotionnaire  militaire.  Encyclopedie  des  sciences  militaires,  rödigge  par  un 
comite*  d'officiers  de  toutes  armes.  Tome  I.  A-H.  Paris  1898.  8.  22  fl.  50  kr. 

Meyer's  kleines  Conversations-Lexikon.  6.  Auflage.  2  Bände.  Leipzig  1899.  8. 
Gebunden  in  Halbfranz  6  kr. 

Volks-Uni versal- Lex icon.  Ein  Nachschlage-  und  Belehrungsbuch  für  alle  Fälle 
und  Lagen  des  täglichen  Lebens.  Herausgegeben  von  Dr.  E.  Dennert. 
(In  27  Lieferungen.)  Mit  Illustrationen.  Berlin  1898.  8.  1.  Lieferung.  18  kr. 

2.  Sprachlehren.  Wörterbücher.  Bücher-,  Schriften-  und  Kartenkunde.  Archiv-  und 

Bibliothefacesen.  Zntungt-Repertorien. 

Auskunftsbnoh,  Militärisches.  Ein  nach  Schlagworten  geordnetes  Verzeichnis 
militärischer  Buchliteratur.  9.  Jahrgang.  1898/99.  München.  12.  30  kr. 

Bares,  J.  S.  L'ortographe  simplifi^e  et  les  autres  reformes  ne"cessaires.  Paris  1899. 
8.  1  fl.  80  kr. 

Bernhard,  Lehrer  K.  3.500  kurze  Sätze  und  Formen  zur  Einübung  der  französi- 
schen unregelmässigen  Conjugation.  Stuttgart  1898.  8.  60  kr. 

Botazzi,  Lehrer  G.  Neue  theoretisch-praktische  Grammatik  der  italienischen 
Sprache  für  deutsche  Schulen  und  zum  Selbstunterricht.  Stuttgart  189*. 
8.  1  fl.  44  kr. 

Cattaneo,  G.  Kurzgefasste  Grammatik  der  italienischen  Sprache.  Stuttgart  1899. 

12.  Gebunden  in  Leinwand  75  kr. 
Dubray,  G.  Gentillesses  de  la  langue  francaise.  Choix  de  jolis  mots  et  de  locu- 

tions  expressives.   Complrfment  a  l'ötude   de   la  langue.   2me  Edition. 

Wien  1898.  8.  90  kr. 
Fiori,  A.    Handbuch  der  italienischen   und  deutschen  Conversationssprache. 

8.  Auflage  von  G.  Cattaneo.  Stuttgart  1898.  12.  Gebunden  in  Leinwand 

1  fl.  65  kr. 

Gerhard,  Premier-Lieutenant.  Russische  Schreibschule.  Ein  Schnell-Cursus  zur 
Erlernung  der  russischen  Schrift  mit  beigegebener  Accentuation  und  Über- 
setzung. 3.  Abdruck.  Leipzig  1898.  4.  36  kr. 

Görg,  F.  Deutscher  Sprachmeister  oder  gutes  Deutsch  in  Wort  und  Schrift. 
Bonn  1899.  8.  60  kr. 

Grimm,  J.  und  W.  Deutsches  Wörterbuch.  9.  Bd.  14.  Lieferung.  Leipzig  1898. 
8.  1  fl.  20  kr. 

Gruber,  Dr.  H.  Wie  lernt  man  eine  moderne  fremde  Sprache?  2.  Auflage. 
Berlin  1898.  8.  60  kr. 

10* 


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CX1I 


Bücher-Anzeiger. 


Haas,  Dr.  J.  Grammatik  der  ungarischen  Sprache  für  den  Schal-  and  Selbst- 
Unterricht.  2  Theile.  2.  (Titel  )  Auflage.  Wien  (1894/96).  8.  Zu  54  kr. 

Hanacek,  Prof.  W.  Lehrbuch  der  böhmischen  Sprache.  1.  Theil.  Wien  1898.  8. 
Gebunden  in  Leinwand  1  fl.  4  kr. 

Horn,  Dr.  P.  Die  deutsche  Soldatensprache.  Giessen  1898.  8.  1  fl.  50  kr. 

Idiotikon,  Schweizerisches.  Worterbuch  der  schweizerdeutschen  Sprache.  37.  and 
38.  Heft.  Frauenfeld  1898.  8.  Zu  1  fl.  20  kr. 

Janssen,  Mgr.  T.  Grammaire  et  dictionnaire  de  la  langue  maorie.  Dialect  tahi- 
tien.  Paris  1899.  12.  Cartonirt  12  fl. 

Küiaan,  H.  N.  Nederlandsch-Madoereescb  woordenhoek.  Batayia  1899.  8. 3fl.  75 kr. 

Klnge,  Prof.  F.  Etymologisches  Worterbuch  der  deutschen  Sprache.  6.  Auflage. 
Strassburg  1898.  8.  4  fl.  80  kr. 

Kordgien,  Prof.  G.  C  Portugiesische  Conversations-Grammatik.  2.  Auflage.  Heidel- 
berg 1899.  8.  Gebunden  in  Leinwand  2  fl.  88  kr.  —  Schlüssel  hiexa. 
Cartonirt  96  kr. 

Kuhff,  Ph.  Les  langues  Vivantes  parle" es.  La  methode.  Paris  1898.  8.  3  fl.  60  kr. 

Kunst,  Die,  der  Polyglottie.  Eine  auf  Erfahrung  begründete  Anleitung,  jede 
Sprache  in  kürzester  Zeit  durch  Selbstunterricht  sich  anzueignen.  Wien  1893. 
12.  Gebunden  in  Leinwand  zu  1  fl.  —  5.  Theil.  A  v  a  I  o  s,  J.  M.  Die  Kunst,  die 
spanische  Sprache  schnell  zu  erlernen.  Mit  zahlreichen  Beispiele!).  Unter 
Mitwirkung  von  Dr.  F.  Booch- Arkossy.  4.  Auflage.  —  8.  TbeiL 
Kunz,  Prof.  K.  Die  Kunst,  die  böhmische  Sprache  schnell  zu  erlernen 
5.  Auflage.  —  81.  Theil.  Peönik,  Dr.  C.  Praktisches  Lehrbuch  der 
slovenischen  Sprache  für  den  Selbstunterricht.  2.  Auflage.  —  60.  Theil. 
Krebsz,  Prof.  E.  Magyarische  Sprachlehre. 

Lundetröm,  J.  Perfect  Schwedisch  sprechen.  Mit  Aussprache.  Berlin  1899 
8.  60  kr. 

Matthias,  Th.  Katechismus  des  guten  Deutsch.  Wörterbuch  der  deutschen  Recht- 
schreibung. Leipzig  1898.  8  fl.  72  kr. 

Mondon,  C.  Grammaire  abyssine.  (Langue  amharique.)  Paris  1899.  8.  6  fl. 

Muret-Sanders.  Deutsch-engliches  Wörterbuch.  8.  Lieferung.  Berlin  1898.  8. 
90  kr. 

Mnrray,  J.  A.  H.  A  New  English  Dictionary,  on  Historical  Principles.  Voi  5 
Heel-Hod.  London  1898.  4.  3  fl.  60  kr. 

Muss-Arnolt,  W.  Assyrisch- englisch-deutsches  Handwörterbuch.  7.  und  8  Liefe- 
rung. Berlin  1898.  8.  Zu  3  fl. 

Pawlowsky's,  J.,  russisch-deutsches  Wörterbuch.  3.  Auflage.  7.  Lieferung. 
Riga  1898.  8.  1  fl.  32  kr. 

Plattner,  Ph.  Lehrgang  des  französischen  Sprache.  2.  Theil.  4.  Auflage.  Karli- 
ruhe  1899.  8.  Gebunden  in  Leinwand  2  fl  37  kr. 

Pohler,  Dr.  J.  Bibliotbeca  historico-militaris.  Systematische  Übersicht  der  Er- 
scheinungen aller  Sprachen  auf  dem  Gebiete  der  Geschichte  der  Kriege 
und  der  Kriegswissenschaft  seit  der  Erfindung  der  Buchdruckerkonst  bi* 
zum  Schluss  des  Jahres  1880.  4.  Band.  7.  bis  9.  Heft.  Leipzig  1898.  8. 
Zu  1  fl.  80  kr. 

Qniehl,  Dr.  K.  Französische  Aussprache  und  Sprachfertigkeit.  Phonetik,  sowie 
mündliche  und  schriftliche  Übungen.  3.  Auflage.  Marburg  1898.  8. 
1  fl.  92  kr. 

Real-Lexikon  der  englischen   Sprache  (mit  Ausschluss  Amerika'«).  Heraus- 
gegeben von  C.  Klöpper.  33.-38.  Lieferung.  Leipzig  1898.  8.  Zu  90 kr. 
—    der  französischen  Sprache.  Herausgegeben  von  C.  Klöpper.  9.— 12.  Lie- 
ferung. Ebendaselbst.  Zu  1  fl.  20  kr. 

Saalfeld,  Dr.  G.  Fremd-  und  Verdeutschungs  -  Wörterbuch.  Eine  umfassend? 
Sammlung  von  Fremdwörtern  mit  ausführlichen  Verdeutschungen  cw 
sprachlichen  Anleitungen  nebst  geschichtlicher  Einleitung.  3.-5.  Lieferung. 
Berlin  1898  8.  Zu  60  kr. 

Sanchez-R.,  Dr.  E.  Perfect  Spanisch  sprechen.  Mit  Aussprache.  Berlin  1899 
8.  60  kr. 

Schmidt,  J.  Das  Gesetz  der  deutschen  Prosa.  Wien  1898.  8.  25  kr. 


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Bücher-Anzeiger. 


CXIII 


Schulz,  Prof.  F.  Böhmische  Unterrichtsbrief«  zur  vollständigen  Erlernung  der 
Sprache  in  Wort  und  Schrift.  Brieflicher  Sprach-  und  Sprechunterricht 
für  das  Selbststudium  Erwachsener.  10.— 12.  Brief.  Prag  1899.  8.  Zu  50  kr. 

Simonyi,  S.,  nnd  J.  Balaasa,  Deutsches  und  ungarisches  Worterbuch.  Erster, 
deutsch-ungarischer  Theil.  Budapest  1899.  8.  3  fl.  60  kr. 

Schwenk,  A.  Deutsche  Sprache.  Eine  Anleitung  zum  Selbstunterricht  in  der 
Grammatik,  Orthographie  nnd  Interpunction,  nebst  einem  grammatikalischen 
Wörterbuche  für  zweifelhaftere  Falle.  Leipzig  1898.  8.  1  fl.  80  kr. 

SpötteL,  A.  Zur  Sprachreinigung.  Eine  Sammlung  der  in  der  deutschen  Sprache 
gebräuchlichsten  Fremdwörter,  mit  Bezeichnungen  der  Aussprache  und 
Angabe  ihrer  Abstammung,  verdeutscht  und  angewendet  in  S&tzen.  Nebst 
einem  Anhange.  3.  Auflage.  München  1898.  8.  36  kr. 

Stavenhageu,  Genie-Hauptmann  W.  Kleines  Militär- Worterbuch.  Französisch- 
deutsch  und  Deutsch— französisch.  2.  Theil.  Deutsch— französisch. 
Berlin  1898.  16.  3  fl.  30  kr. 

Steininger,  K.  Die  Declination  der  deutschen  Substantiva  vom  Standpunkte  der 
einheitlichen  Grammatik.  Wien  1899.  8.  40  kr. 

Sterzinger,  J.  V.  Deutsch-böhmisch.  Wörterbuch.  Revidirt  von  Prof.V.E.  Mourek. 
72.  und  73.  (Schiusa-)  Heft.  Prag  1898.  8.  Zu  46  kr. 

Stromer,  Th.  Viaje  por  Espana.  Sprachführer  für  Deutsche  in  Spanien.  3.  Aufl. 
Berlin  1898.  12.  78  kr. 

Tngault,  A.  Dictionnaire  malais-franeais.  Autographie\  Paris  1898.  4.  15  fl. 

Vierteljahres-Katalog  der  Neuigkeiten  des  deutschen  Buchhandels.  Kriegs- 
wissenschaft, Pferdekunde  und  Karten.  Jahrgang  1898.  3.  und  4.  Heft. 
Juli— December.  Leipzig.  8.  Zu  12  kr. 

Villatte,  Dr.  C.  Parisismen.  Alphabetisch  geordnete  Sammlung  der  eigenartigen 
Aosdrucksweisen  des  Pariser  Argot.  Ein  Supplement  zu  allen  französisch- 
deutschen  Wörterbüchern.  5.  Auflage.  Berlin  1899.  8.  3  fl. 

Vlachoe,  Dr.  A.  Elementar-Gramroatik  der  neugriechischen  Sprache.  5.  Auflage. 
Leipzig  1899.  8.  90  kr. 

Vogel,  Dr.  Ch.  Mannel  de  conjugaison  des  verbes  irregnliers  francais.  3«  Edition. 
Leipzig  1899.  8.  60  kr. 

Walter,  Dr.  E.  Th.  Schwedische  Convereations-Grammatik  zum  Schul-  nnd  Privat- 
unterricht. Heidelberg  1898.  8.  Gebunden  in  Leinwand  2  fl.  88  kr. 

Weitzenböok,  Prof.  G.  Lehrbuch  der  französischen  Sprache.  1.  Theil.  2.  Auflage. 
Leipzig  1899.  8.  75  kr. 

WoliT,  G.  Tableau  synoptique  des  conjugaison 8  francaises,  contenant  les  verbes 
räguliers  et  les  verbes  irregnliers,  suivi  de  remarques  sur  l'orthographe 
des  verbes.  8«  ödition.  Stuttgart  1899.  8.  Cartonirt  24  kr. 


3.  Hof-,  Staats-  und  genealogische  Handbücher,  —  Verschiedene:  (Schreiben,  Frei- 
handzeichnen,   Stenographie,  Photographie,  Forstwesen,  Kalender  etc.) 

Amey,  F.  Lehrbuch  der  Stenotachygraphie  (Eng-Schnellschrift).  Zum  Selbst- 
unterricht. 2.  Auflage.  Nordhausen  1899.  8.  66  kr. 

Arena,  Lehrer  W.  Lehrbuch  der  vereinfachten  deutschen  Stenographie.  (Einigungs- 
systera  Stolze-Schrey.)  Heidelberg  1898.  8.  18  kr. 

Bratengeyer,  0.  Vereinfachte  Stenotachygraphie  oder  Einigungssystera  Stolze- 
Schrey?  Halle  1899.  8.  30  kr. 

Bühler,  E.  Kleines  Lehrbuch  der  Photographie.  Zur  Selbstbelehrung  bearbeitet. 
Mit  Abbildungen.  Braunschweig  1899.  8.  60  kr. 

Bnrokhardt,  Lehrer  F.  Der  stenographirende  Unterofticier.  2.  Auflage.  Berlin  1808. 
8.  60  kr. 

Cammerer,  Th.  Stenographie  Heinsberger.  Ausführlicher  Lehrgang.  Alten- 
burg 1899.  8.  36  kr. 

Daums,  J.  Lehrgang  der  vereinfachten  deutschen  Stenographie  nach  dem  System 
der  Stenotachygraphie  (Eng-Schnellschrift).  10.  Auflage.  34.— 40.  Tausend. 
Mit  12  Tafeln.  Halle  1898.  8.  48  kr. 


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CXIV  Bücher-Anzeiger. 

Danzig,  A.  Lehrgang  der  Reform-Stenographie.  Zum  Selbstunterricht.  Mit  An- 
leitung, sich  selbständig  zum  praktischen  Stenographen  auszubilden. 
Leipzig  1899.  8.  60  kr. 

Erdelyl,  V.  Selbstunterricht  in  der  Gabelsberger'schen  Stenographie.  Auf  Grund- 
lage des  von  Prof.  C.  Faulmann  vereinfachten  Systems.  2  Theile. 
2.  (Titel-)  Auflage.  Wien  1899.  8.  50  kr. 

Kalbe,  Lehrer  0.  Selbstunterricht  im  Schonschreiben.  In  12  Lectionen.  4.  Aufl 
Hannover  1898.  4.  60  kr. 

Matschenz,  H.  Lehrbuch  der  deutseben  Volks-Kurzschrift.  Ganz  vereinfachte 
ArenöVscbe  Stenographie.  Berlin  1899.  16.  6  kr. 

Mendel,  Ch.  La  Photographie  et  sc8  applications.  Tratte*  pratique  a  Fusage  des 
amateurs  et  des  döbutants.  Paris  1899.  18.  60  kr. 

Miethe,  D.  A.  Grundzflge  der  Photographie.  2.  Auflage.  Mit  81  Figuren. 
Halle  1899.  12.  60  kr. 

Muffone,  G.  Come  dipinge  il  sole.  Fotografia  per  i  dilettanti.  4*  edizione  rive- 
duta  ed  ampliata.  Con  93  incisioni  e  10  tavole.  Mailand  1899.  8.  1  fl  SO  kr. 

Scheithauer's  Stenographie.  Zum  Selbstunterricht.  Leipzig  1899.  12.  6  kr. 

Schmidt,  Dr.  F.  Compendium  der  praktischen  Photographie.  5.  Auflage.  Mit  Ab- 
bildungen. Karlsruhe  1898.  8.  3  fl. 

Stavemann's,  F.  Lehrbuch  der  vereinfachten  deutschen  Stenographie.  (Einigung<- 
System  Stolze-Schrey.)  4.  Auflage.  Berlin  1899.  8.  45  kr. 

Stolze,  Dr.  F.  Anleitung  zur  vereinfachten  deutschen  Stenographie.  Einigungs- 
system Stolze-Schrey.  2.  Auflage.  Berlin  1899.  8.  45  kr. 

Thoma,  Referent  F.  Leitfaden  zur  Erlernung  der  vereinfachten  Stenotachygraphie. 
2.  Auflage.  2  —4.  Tausend.  Augsburg  1898.  8.  36  kr. 

Trutat,  E.  La  Photographie  animöe.  Avec  pröface  de  J.  Marey.  Paris  189V 
8.  3  fl. 

Wald,  Lehrer  M.  Schul-  und  Volks-Stenographie.  In  3  Stunden  zu  erlernen. 
Leipzig  1899.  4.  24  kr. 


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Bücher-  Anzeiger.  CXV 


Autoren- Verzeichnis 

der  im  „kritischen  Theile"  des  Bücher-Anzeigers  (Band  LVIII)  be- 
sprochenen Werke,  nebst  dem  Hinweis  auf  die  betreffende  Seite *). 


Artarias  Eisenbahn-  und  Post-Co mm unications- Karte  von  Österreich-Ungarn.  —  16* 
Artillerie,  Taktik  der  Feld-,  siehe  Taktik  der  Feld-Artillerie. 
Auboeuff,  armäe  francaise  et  arme'e  allemande.  —  26. 

Berkun,  Geschichte  des  Infanterie-Regimentes  von  Alvensleben  Nr.  52.  —  52. 

Bigge,  der  Kampf  nm  Candia  in  den  Jahren  1667  bis  1669  (der  kriegsgeschicht- 
lichen Einzelschriften  des  Grossen  Generalstabes  26.  Heft).  —  48. 

Blasek,  Beitrage  zur  Geschichte  der  k.  nnd  k.  Genie waffe.  Des  I.  Theils  1.  und 
2.  Abschnitt.  Herausgegeben  von  Oberst  Franz  Rieger.  —  36. 

Bodenhausen,  General  della  Rocca  1807  bis  1870.  —  50. 

Briefe  (Gesammelte)  eines  alten  Officiers  an  seinen  Sohn.  —  19. 

Branner,  der  Festungskrieg.  Achte,  neu  bearbeitete  Auflage.  —  34. 

Burokhardt,  der  stenographirende  Unterofficier.  —  39. 

Carp,  Fingerzeige  für  den  Rekruten-Officier  der  Feld-Artillerie.  —  52. 

Cardinal  von  Widdern,  siehe  Widdern. 

Cavallerie,  Taktik  der,  siehe  Taktik  der  Cavallerie. 

C.  M.  Eintheilung  und  Dislocation  der  russischen  Armee  nebst  einem  Verzeich- 
nisse der  Kriegsschiffe.  —  35. 
Deitl,  unter  Habsburgs  Kriegsbanner.  —  70. 

Deutschen  Heeres,  Liebel's  Eintheilung  und  Quartierliste  des.  —  64. 
Eintheilung  und  Quartierliste  des  deutschen  Heeres  (Liebel).  —  64. 
Eniden,  Erinnerungen  eines  österreichischen  Ordonnanz-Officiers  aus  dem  Feld- 
zuge 1812.  —  52. 
Französische  Schiessvorschrift,  Die.  —  55. 

Freytag,  General-Karte  von  West-Russland  nebst  den  angrenzenden  österreichisch- 
ungarischen und  deutschen  Grenzgebieten.  —  16. 
Geschichte  des  Infanterie-Regimentes  Nr.  71.  Beitrag  zur.  —  59. 
Gossler,  siehe  Verdj. 

Graeser.  Der  Soldatenfreund.  Dlustrirte  Blatter  für  das  k.  und  k.  Heer.  Unter 
Mitarbeiterschaft  von  B.  Kuderna  und  A.  Lux  herausgegeben  von 
C.  Graeser.  —  31. 

Grapow,  Kampf  und  Gefecht.  —  6. 

Habicht,  Schie8sflbungen  der  Feld-Artillerie.  —  33. 

Hartmann,  kriegstechnische  Zeitschrift.  —  17. 

Heerwesen  der  österreichisch-ungarischen  Monarchie  im  Felde.  Einführung  in 
das,  vom  Standpunkte  des  Sanitätsdienstes,  speciell  bearbeitet  für  Militär- 
Ärzte.  —  4. 

Difanterie-Regimentes  Nr.  71 ;  Beitrag  zur  Geschichte  der.  —  59. 

Infanterie,  Taktik  der,  siehe  Taktik.  —  41. 

Janson,  der  Dienst  des  Truppen-Generalstabes  im  Frieden.  —  54. 

Jedina,  siehe  Pflugk-Hartung. 

Kählig,  siehe  Pflugk-Hartung. 

Keller,  Geschichte  des  Badischen  Infanterie-Regimentes  Nr.  114.  —  60. 


»)  Die  Seitenzahlen  des  BOcher-Aniei^era  sind  blcr  statt  mit  römischen  Zablzcicbeu  mit 
arabischen  ZiflVrn  angegtbeu. 


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CXVI 


Bßcher-Anieiger. 


Kiparski,  Beitrag  zur  Frage  der  allgemeinen  Abrüstung  und  des  allgemeinen 

Schiedsgerichtes.  —  46. 
KrÖek,  Nachrichten-Patrullen.  —  63. 
 Vorgang  bei  der  Ausbildung  im  Frieden.  (Vorschule.)  55. 

—  —  Zerlegen,  Zusammensetzen  und  Visitiren  des  Gewehres  und  Karabineri. 

-  63. 

Kriegsgesohichtliche  Einzelschritten   des  Grossen  Generalstabes.   26.  Heft. 

-  48. 

Kriegstechnisohe  Zeitschrift,  siehe  Hartmann. 

Krieg,  Wilhelm  von  Doering,  ein  Lebens-  und  Charakterbild.  —  13. 

Krieak,  Feldbefestigung.   Drei  taktische  Aufgaben  für  deren  Anwendung  mit 

Bearbeitung  und  Besprechung.  —  33. 
Kuderna,  siehe  Graeser. 

Kunz,  die  kriegerischen  Ereignisse  im  Grossberzogthum  Posen  im  April  und 
Mai  1849.  —  68. 

—  —  kriegegeschichtliche  Beispiele.  10.  Heft.  Dorfgefechte.  —  6. 
Knpelwieser,  die  Kämpfe  Österreichs  mit  den  Osmanen  vom  Jahre  1526  bis 

1537.  35. 

liöbelTs  Jahresberichte  aber  die  Veränderungen  und  Fortschritte  im  Militär- 

weeen.  XXV.  Jahrgang.  Jubilaumsband.  —  41. 
Lux,  siehe  Graeser. 

Maci^ga,  Geschichte  des  k.  und  k.  galizischen  Infanterie-Regimentes  Nr.  57. 

-  26. 

Maendl,  Geschichte  des  k.  und  k.  Infanterie-Regimentes  Nr.  51.  —  64. 

Maban,  der  Einflass  der  Seemacht  auf  die  Geschichte.  —  9. 

Mittler,  Verzeichnis  der  Werke  über  Land-  und  Seemacht,  sowie  Ober  Colonieo 
aus  dem  Verlage  von  E.  S.  Mittler  &  Sohn.  —  21. 

Müller  (H.  v.),  die  Thatigkeit  der  deutschen  Festungs-Artillerie  bei  den  Be- 
lagerungen, Beschiessungen  und  Eiuschliessungen  im  deutsch -französischen 
Kriege  1870/71.  —  10. 

Offloiers-Gehalt-Frage  im  Kaiserthum  Österreich-Ungarn,  Zur.  —  57. 

Passauer,  Infanterie-Patrullen  nach  Art  russischer  Jagd-Commanden.  —  17 

Pelet-Narbonne,  die  Reiterei  der  Ersten  und  Zweiten  deutschen  Armee.  —  58. 

—  —  Hilfsbuch  zur  Ertheilung  des  theoretischen  Unterrichtes  im  Retten.  —  IS. 
Pflugk-Hartung.  Die  Heere  und  Flotten  der  Gegenwart.   Herausgegeben  tos 

Zepelin,  Generalmajor.  III.  Band.  Russland.  Das  Heer,  von  Drygalski, 
Rittmeister;  die  Flotte:  von  Batsch,  Vice-Admiral.  —  22. 

 Die  Heere  und  Flotten  der  Gegenwart.   Herausgegeben  von  Zepelin, 

Generalmajor.  IV.  Band.  Österreich- Ungarn.  Das  Heer:  von  Kählig,  General- 
major; die  Flotte,  von  Ritter  von  Jedina.  —  44. 

Pionnierwesen.  Das.  Sonderabdruck  aus  dem  Jnbilaumsbande  der  Lobeir- 
schen Jahresberichte. 

Plüddemann,  der  Kampf  um  Cuba.  1.  Lieferung.  —  SO. 

Preusslsohen  Armee  und  des  XIII.  (kön.  württembergischen)  Armee-Corps  1898*99. 
Dienstalters  Liste  der  Officiere  der.  —  15. 

Rieger,  siehe  Blasek. 

Riohert,  colonel,  Comte  York  de  Wartenburg.  —  28. 
Roooa,  General  della.  —  f>0. 

Rogge,   Geschichte  des  Feld-Artillerie-Regimentes  Prinzregent  Luitpold  von 

Bayern  (Magdeburgisches)  Nr.  7.  —  38. 
Rohne,  das  getechtsmässige  Abtheilungsschiessen  der  Infanterie.  2.  Auflage.  —  61. 
Rollinger,  Vorträge  Über  Festungskrieg.  —  56. 

Russischen  Armee  (Eintheilung  und  Dislocation  der)  nebst  einem  Verzeichnisse 

der  Kriegsschiffe  —  3.r>. 
Sacken,  ein  militärisches  Gedenkblatt.  -  1. 
Scharfenort,  la  vie  pratique.  —  32. 

Scherff,  die  Division  Beyer  im  Main-Feldzuge  1866.  —  57. 
Sohieasvorschrift,  Die  französische.  —  55. 

TL. 


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Bücher-Anzeiger. 


CXVII 


Sohlichting,  taktische  und  strategische  Grundsätze  der  Gegenwart.  3.  Theil. 
— *  53. 

Schneider-Arno,  Habsburg-Stephansthurin-Kalendcr.  —  40. 
Schwabe,  mit  Schwert  und  Pflog  in  Peutsch-Südwestafrika.  —  69. 
Simonoviö,  Schiessbüchel,  I.,  II.,  III.  Scbiessclasse.  —  17. 
Smekal,  fünf  taktische  Aufgaben.  —  6. 

Sostmann,  Geschichte  des  3.  badischen  Dragoner-Regimentes  Nr.  22.  —  38. 
Stavenhagen,  militär-geograpbische  Skizze  von  den  Kriegsschauplatzen  Europas 
—  20. 

Szurmay,  Geschichte  der  kf>n.  ungar.  Landwehr.  —  14. 

Taktik  der  Cavallerie.  Sonderabdruek  aus  dem  Jubiläumsbande  der  LObell'schen 
Jahresberichte.  —  41. 

—  —  der  Feld-Artillerie.  Sonderabdruck  aus  dem  Jubiläumsbande  der  Löbcll'- 

schen  Jahresberichte.  —  41. 

—  —  der  Infanterie  und  die  Thätigkeit  der  verbundenen  Waffen.  Sonderabdruck 

aus  dem  Jubiläumsbande  der  Löbell'schen  Jahresberichte.  —  41. 
Tettau.,  die  russische  Armee  in  Einzelschriften.  Theil  I.  Taktik  und  Reglements. 

Heft  1.  Das  Gefecht  der  russischen  Infanterie.  —  54. 
Teuber,  Feldzeugmeister  Wilhelm  Herzog  von  Württemberg.  —  28. 
Vallanx,  les  campagnes  des  arinees  francaises  (1792  —  1815).  —  57. 
Verdy,  neu  bearbeitet  von  Gossler.   Studien  über  Truppenführung.   I.  Theil, 

2.  Heft.  -  5. 

Waenker  von  Dankensenweil,  Geschichte  des  badischen  Infanterie-Regimentes 
Nr.  114.  -  60. 

Wengen,  die  Belagerung  von  Freiburg  im  Hreisgau  1713.  —  66. 

Widdern  (Cardinal  von  Widdern),  der  kleine  Krieg  und  der  Etapendienst.  — 

2  Auflage.  —  62. 
Wille,  Schnellfeuer-Kanonen.  —  46 
Wirth,  taktisches  Handbuch.  —  53. 
Wittken,  Lohrgang  der  Kurzschrift.  —  39. 

Woide,  die  Ursachen  der  Siege  und  Niederlagen  im  Kriege  1870.  —  58. 
Wrede,  Geschichte  der  k.  und  k.  Wehrmacht.  —  1. 
Zepelin,  siehe  Pflugk-Hartung. 

Zwenger,  das  deutsche  Feld -Artillerie-Material  C  96.  18. 


Oftfnn  der  iiiiliUlrwi-vscUKobafilU  heii  Vi  r.  im-.  LVIU.  Band  18iȆ. 


11 


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XLVL  REPERTORIUM 

DER 

MILITÄR- JOURNALISTIK. 

(1.  Juli  bis  31.  December  1898.) 


Dieses  ßepertorium  schliesst  an  die  im  XII.  bis  LV1I.  Bande 
des  „Organs"  veröffentlichten  Repertorien  I  bis  XLV  an  und  umfasst 
das  Repertorium  nunmehr  im  ganzen  die  seit  1.  Jänner  1876  bis  Ende 
December  1898  in  den  jeweilig  nachgewiesenen  Zeitschriften  erschienenen 
beachtenswerteren  Artikel. 

Benutzte  Zeitschriften: 

1.  Streflfleur's  Österreichische  militärische  Zeitschrift.  Wien.  Juli— December. 

2.  Organ  der  militär-wissenschaftlichen  Vereine.  Wien.  Bd.  LVII,  Heft  1-5. 

3.  Mittheilongen  des  k.  and  k.  Kriegs- Archivs.  Wien.  Neue  Folge,  XI.  Band. 

4.  Mittheilungen  über  Gegenstände  des  Artillerie-  und  Genie-Wesens.  Wien. 

Heft  7—12. 

5.  Mittheilungen  des  k.   und   k.   militär  -  geographischen    Institutes.  Wien. 

(Ausgewiesen  im  I.  Semester.) 

6.  Militär-Zeitung.  Wien.  Nr.  27—46. 

7.  Armeeblatt.  Wien.  Nr.  30—62. 

8.  Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens.  Pola.  Heft  7—12. 

9.  Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und  Marine.  Berlin.  Juli— December. 

10.  Militär-Wochenblatt  nebst  Beiheften.  Berlin.  Nr.  67—115,  Beiheft  9-11. 

11.  Neue  militärische  Blätter.  Berlin.  Juli — December. 

12.  Allgemeine  Militär-Zeitung.  Darmstadt.  Nr.  58—103. 

13.  Deutsche  Heeres-Zeitung.  Berlin.  Nr.  58—104. 

14.  Internationale  Revue  über  die  gesaromten  Armeen   und  Flotten.  Dresden. 

Juli — December. 

15.  Kriegstechnische  Zeitschrift  für  Officiere  aller  Waffen.  Berlin.  Heft  7 — 10. 

16.  Jahresberichte  über  die  Veränderungen  und  Fortschritte  im  Militärwesen. 

Berlin.  (Ausgewiesen  im  I.  Semester.) 

17.  Wojennij  Sbornjik1).  St.  Petersburg.  Juli  — December. 

18.  Artillerijskij  Journal1).  St.  Petersburg.  Juli— December. 

19.  Ingenieurnij  Journal1).  St.  Petersburg.  Mai— December. 

20.  Aruzenij  Sbornjik1).  St.  Petersburg.  Heft  3  und  4. 

21.  L'echo  de  rannte.  Paris.  Nr.  27-52. 


»)  Die  Titel  der  Anftlue  «Ind  !n  deutscher  Spreche  angegeben. 
Organ  der  mlllt.-wlMeMebeftJ.  Vereine.  LV1II.  Bend  189:».  Rej-ert  rlum.  1 


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II 


22.  Le  progres  militaire.  Paris  Nr.  1.850—1.900. 

23.  Journal  des  sciences  inilitaires.  Paris.  Jnli — Deceinber. 

24.  Revue  du  ccrcle  militaire.  Paris.  Nr.  27—53. 

25.  Le  spectateur  militaire.  Paris.  Nr.  187—198. 

26.  Revue  militaire  de  Fetranger.  Paris.  Nr.  849-853. 

27.  Revue  d'artillerie.  Paris.  Juli— December. 

28.  Revue  de  cavalerie.  Paris.  Juli— December. 

29.  Revue  da  Service  de  Tintendance  militaire.  Paris.  Juli— December. 

30.  Rivista  militare  italiana.  Rom.  Heft  13-24. 

31.  L'esercito  italiauo.  Rom.  Nr.  81—101,  111—140. 

32.  Rivista  d'artiglieria  e  genio.  Rom.  Juli — December. 

33.  Journal  of  the  Royal  United  Service  Institution.  London.  Nr.  245—25(1. 

34.  Minutes  of  Proceedings  of  the  Royal  Artillery  Institution.  Woolwicb.  Heft  7-li 

35.  Journal  of  the  United  States  Artillery.  Monroe,  Vn.  Heft  33—35. 

36.  La  Belgique  militaire.  Brüssel.  Nr.  1.417—1.440. 

37.  Revue  de  l'armöe  beige.  Lütticb.  Juli— December. 

88.  Allgemeine  schweizerische  Militär-Zeitung.  Basel.  Nr.  29—53. 

39.  Schweizerische  Zeitschrift  für  Artillerie  und  Genie.  Frauenfeld.  Nr.  7 — 12 

40.  Schweizerische  Monatschrift  für  Officiere  aller  Waffen.  Frauenfeld.  Nr.  7-12. 

41.  Revue  militaire  suisse.  Lausanne.  Nr.  7—12. 


I.  Heerwesen.  Organisation.  Administration.  Verpflegung.  Bekleidung. 
Ausrüstung.  Dislocation.  Mobilisation.  Geist  und  Moral. 

Anmerkung:  Die  den  Titeln  der  Aufsätze  beigefügten  Ziffern  beteiehnen  die  .NumtMr  d« 
Heftes  oder  Blatte«.  Bd.  =  Band,  S.  =  Serie,  Big.  =  Beilage,  Bespr. 

Im  allgemeinen. 

(Militärischer  Geist  und  Moral  ins- 
besondere.) 

Militär-Zeitung.  Die  Heere  und  Flotten 
der  Gegenwart  (Bespr.).  39. 

—  Die  Organisation  der  Kriegstechnik. 
41. 

—  Applicatorische  Besprechung  der  Ver- 
pflegung. 46. 

Armeeblatt.  Militärische  Nachrichten. 
30—62. 

Militär  •  Wochenblatt.  Zur  Frage  der 
Reinigung  der  Mannschaftsatuben, 
von  Stabsapotheker  Bernegau.  79. 

Neue  militärische  Blätter.  Kffrperlänge 
der  Rekruten  in  den  verschiedenen 
Armeen.  Juli,  Aug. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Über  die  Organi- 
sation der  Feld-Artillerie.  72. 

Deutsche  Heeres  Zeitung.  Stürkcvcrhält- 
nis  der  Artillerie  zu  den  anderen 
Waffen  und  ihre  Organisation,  von 
Ober.stlieutenant  Lavritz.  V'l  —  93, 
90-101. 

Internationale  Revue.  Betrachtungen  Uber 
die  Organisation  der  Feld- Artillerie 
(Bespr.)  Sept. 


Wojennij  Sbornjik.  Die  Moutursverwal- 
tuug  in  der  deutschen,  der  französi- 
schen und  der  österreichischen  Arme*, 
von  Th.  Mackschejew.  Juli.  Aug 

—  Die  neuesten  Änderungen  in  >ler 
Organisation  der  Armeen  der  Balkan- 
Staaten,  von  W.  Njedswjedxki 
Qct. 

—  Über  Erziehung  und  Schulung  <i« 
Truppen  (Auszug),  von  A.  N.  Petrow. 
Nov. 

—  Die  Organisation  der  obersten  Ver- 
waltung und  des  obersten  Comman- 
dos  in  den  westeuropäischen  Armeen, 
von  W.  Njedswjedzki.  Nov. 

L'echo  de  l'armee.  Les  budgets  de  goem 
36. 

—  Depenses  inilitaires  des  grande* 
puissances.  47. 

Le  progres  militaire.  Coup  d'oeil  sur  le? 
armees  ottoniane  et  grecque  (revuei 
1.H50. 

—  Uno  visite  aui  armees  russe  et  ?ae- 
doise.  1852. 

—  L'csprit  militaire.  1.853. 

—  Les  officiers  de  reservc  en  France  et 
en  Italic  1  872. 

—  Les  armers  anciennes  et  les  armer* 
modernes  (revue).  1.890. 

—  L'artillerie  de  campagne  (Organisa- 
tion). 1.899. 


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Revue  du  cercle  militaire.  Les  dlpenses 

railitaires  en  Earope.  50. 
Le  spectateur  militaire.   Les  troupes 

alpines  en  Italie    et  en  France. 

194-198. 

—  Les  arme'es  anciennes  et  les  arme"es 
aktuelles  (revue).  197. 

Revue  da  Service  de  hntendance  militaire. 
Extraits  des  publications  räcentes 
interessant  l'administration  militaire. 
Joli— Dec. 

Rivi8ta  d'artiglierla  e  genlo.  Sul  riordina- 
mento  dell'  artiglieria  campale,  con- 
seguente  dair  adoztone  del  noovo 
materiale  a  tiro  rapide.  Sept.,  Dec. 

Journal  of  the  Royal  United  Service 
Institution.  The  Organisation  and 
Control  of  Transport  in  the  Field, 
by  Captain  A.  Terry,  Esq.  245 

La  Belglque  militaire.  Formations  annon- 
ce"es  (France  et  Allemagne).  1.426. 

—  Budgets  militaires.  1.426. 

—  Les  arme'es  anciennes  et  les  armöes 
actnelles  (revue).  1.436. 

Revoe  de  l'armee  beige.  Les  arme'es  de 
la  päninsule  Balkaniqae.  Juli,  Aug. 

—  La  v£locip£die  militaire.  Nov.,  Dec. 
Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Uniform- 
kunde. (Bespr.).  34. 

—  Die  Heere  und  Flotten  der  Gegen- 
wart. (Bespr.).  43,  53. 

—  Etwas  Aber  die  Rüstungsausgaben  der 
grösseren  europäischen  Staaten.  63. 

Schweiz.  Monatschrift  für  Offloiere  aller 
Waffen.  Die  Stärkeverhältnisse  der 
deutschen  und  der  französischen 
Garnisonen  im  beiderseitigen  Grenz- 
gebiete. 12. 

Revue  militaire  suisse.  Sur  les  railices.  9. 

öst  erreich-Ungarn 
(nebst Bosnien  und  derHercegovina). 

Streffleur's   österr.    milit.  Zeitschrift. 

Mit  Gott  für  Kaiser,   König  und 
Vaterland!  (Bespr.).  Dec. 
Organ  der  milit.- wissenschaftl.  Vereine. 
Mit  Gott  für  Kaiser,  König  und 
Vaterland!  (Bespr.).  LVII.  Bd.  1. 

—  OfÖcier  und  8ocialdemokrat  (Bespr.). 
LVII.  Bd.  3. 

—  Seidel's  kleines  Armeeschema.  Ab- 
geschlossen am  1.  Nov.  1898  (Bespr.). 
LVII.  Bd.  5. 

Mittheilungen  über  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- und   Geniewesens.  Seidel's 
kleines  Armeeschema.   Nov.  181*8 
(Bespr.).  12. 


III 

Militär-Zeitung.  Der  Truppendienst.  27. 

—  Adjustirungsänderungen.  27. 

—  Ehrenbezeigung  Berittoner  vor  dem 
Hofe.  27. 

—  Kleine  (militärische)  Nachrichten. 
27-46. 

—  Die  Stellung  der  Cadetten.  28. 

—  Orden  und  Ehrenzeichen.  80. 

—  Die  „Jubiläums  •  Erinnerungs- 
medaille". 30. 

—  Eegimentsstiftungen.  80. 

—  Radfahrer- Abtheilungen.  31. 

—  Jubiläums-Ausstellung.  31,  36. 

—  Die  Ubersetzung  der  Landwehrbe- 
zirksfeldwebel zu  Landwehrbeamten. 
31. 

—  Militärcapellen    nnd  Militärcapell- 

meister.  32. 

—  Über  Heirathscautionen.  33. 

—  Garnisonswechsel.  33. 

—  An  meine  Völker!  (Von  S.  M.  dem 
Kaiser  und  König.)  34. 

—  Das  aussertourliche  Avancement  in 
der  Truppe.  34. 

—  Gehaltserhöhung  der  k.  k.  Beamten. 
34. 

—  Das  Nachtmahl  der  Mannschaft.  34. 

—  Kaisers  Namenstag.  35. 

—  Zur  Gagenfrage.  35,  39. 

—  Von  der  kön.  ung.  Gendarinerie-Iu- 
spection.  35. 

—  Ehrenmedaille  für  40jährige  treue 
Dienste  35. 

—  Nochmals  gegen  die  Aussertourlich- 
keit.  36. 

—  Sonntagsruhe.  37. 

—  „Zde!-1  (Zur  Sprachenfrage  in  der 
Armee.)  38. 

—  Wechsel  in  der  Arsonaldirection.  38. 

—  Meldung  der  Stellungspflichtigen.  38. 

—  „Mit  Gott  für  Kaiser,  König  und 
Vaterland-  (Bespr.).  88. 

—  Das  November-Avancement.  39. 

—  F.  Z.  M.  Erzherzog  Rainer-Stiftung. 
39. 

—  Nochmals  das  „Zde!"  40 

—  Reorganisationsfragen.  40. 

—  Soldatenstiftung  des  (souveränen) 
Malteser-Ordens.  40,  45. 

—  Dislocations-ÜbersicMskarte  (Bespr.). 
40. 

—  Armee  und  Politik  (betreffend  eine 
Äusserung  im  Österr.  Parlamente 
über  die  k.  und  k.  Armee).  41. 

—  Adjustirungssünden.  41. 

—  Über  Dienstalter  und  Beförderung 
in  Österreich  und  Deutschland.  41. 

—  Kaiserliches  Befehlschreiben  über 
das  Hentzi-Denkmal.  41. 

!• 

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IV 


Militär-Zeitung.  Keine  Erhöhung  der 
Officiersgagen.  41. 

—  Zur  Hentzi-Affaire.  42,  43. 

—  Amnestie  für  Stellungsflüchtige.  42. 

—  Seidel  s  kleines  Armeeschema  Nr.  44 
(Bespr.).  42. 

—  Die  Frage  der  Dienstzeit.  43. 

—  Jubiläums-Auszeichnungen.  43. 

—  Zur  Ergänzung  desOfÜcierscorps.  44. 

—  Das  eigene  Pferd  de3  Officiers.  44. 

—  Tragen  der  Medaillen  von  Militär- 
personen.  45. 

—  Standeserhöhungen  bei  der  bosnisch- 
hercegovinischen  Infanterie.  45. 

—  Aasgestaltung  der  k.  k.  Landwehr. 
45. 

—  Die  (Meiere  im  Carneval  1899.  45. 

—  Das  Militärjahr  1898  (Rückblick). 
46. 

Armeeblatt.  Eine  ständige  Garnison  für 
Laienburg.  30. 

—  Wochen-Chronik  (verschiedene  kleine 
Nachrichten).  .30-52. 

—  Adjustirungs-Änderungen.  31,  31. 

—  Marinefragen.  32. 

—  Eine  Anregung  zum  18.  August 
(Geburtstag  S.  M.  des  Kaisers  and 
Königs).  32. 

—  Jubiläumsfeierlichkeiten.  32. 

—  Der  Trappen-Rechnungsofficier.  32. 

—  Der  Lehrerwechsel  an  den  Militär- 
Bildungs-Anstalten.  33. 

—  Eine  Ente  in  der  Capellraeisterfrage. 
3'J. 

—  Gamisori8wechsel.  33,  34,  36,  37,  48. 

—  Armeebefehl  (Stiftung  d.  „Jubiläums- 
Erinnerungs-Medaille").  34. 

—  Miliz  oder  stehendes  Heer?  34. 

—  Noch  immer  das  Scbwarzenberger'sche 
Pamphlet  (betreffend  den  Geist  der 
Armee).  34. 

—  Zum  Capitel  „Militärmusik".  34. 

—  Regiments-Jubiläums-StiftuDgen.  34, 
40. 

—  Die  Landwehr-Bezirksfeldwebel  als 
Landwehrbeamte.  35. 

—  Bau  einer  neuen  Infanterie-Cadetten- 
schule  in  Prag.  35. 

—  Landwehrstiftunt^Orsini-Rosenberg). 
35 

—  Die  Vermehrung  der  k.  k.  Landwehr. 

36. 

—  Die  Jubiläums-Ausstellung.  36. 

—  An  meine  Völker!  (Von  8.  M.  dem 
Kaiser  und  König.)  38. 

—  Die  Gehaltserhöhung  für  die  Staats- 
beamten. 38. 

—  Pateutinvaliden  und  Pensionisten. 
3*. 


Armeeblatt.  Das  Nachtmahl  der  Mann- 

s'chaft.  38. 

—  Seeinstradirung  der  Rekruten.  38. 

—  Die  Pflege  des  Armeegeistes.  39. 

—  Officier  und  Socialderookrat  (Bespr.). 

39. 

—  Zur  Gagereguli rung.  39,  40,  42. 

—  Eine  Ehrenmedaille  für  40jähxige 
treue  Dienste.  39. 

—  Jubiläumsstiftungen.  39,  48,  51. 

—  Wie  verbessert  der  pensionirte  Offi- 
cier  seine  Existenz?  Von  Oberst- 
lieutenant J.  Kienb erger.  42. 

—  Die  Armee  und  das  neue  Steuer- 
geseta.  42. 

—  Personalgerüchte  (betreffend  Wechsel 
in  der  Stelle  des  Generalstabs-Cnef*). 
42. 

—  Für  die  Dienstsprache.  43. 

—  Warten!  (Zur  Gageregulirang.)  43. 

—  Ungarische  Lieferangen  für  die 
Kriegsmarine.  43. 

—  Aus8ertouriich.  43. 

—  Stiftung  des  62.  Infanterie-Regiments. 
43. 

—  Ein  neues  Dampfkochverfahren  43. 

—  Avancementage  danken  (zum  Novem- 
ber-Avancement 1898).  44. 

—  F.  Z.  M.  Herzog  Wilhelm  v.  Württem- 
berg über  die  Armee-Dienstsprache. 
44 

—  „Zde!a  oder  „Hier!-  44,  45. 

—  (Standeserhöhung  beim)  Eisenbahn- 
und  Telegraphen-Regiment.  44. 

—  Militär-Capellmeister.  44. 

—  Auditoriats-Praktikanten.  44. 

—  „Mit  Gott  für  Kaiser,  König  and 
Vaterland!"  (Bespr.).  44. 

—  Gegen  und  für  die  Armee.  45. 

—  Tourlich  und  aussertourlich.  45. 

—  Erzherzog  Leopold-Stiftungen.  45. 

—  Erzherzog*  Rainer-Stiftung  45. 

—  Private  Stiftungen  für  militärische 

—  „Hentzi-Denkma!"  und  „  ArmeeblattV 

46. 

—  Hof-  und  Militär-Medaille.  46. 

—  DieCavallerie-Garnisonen  in  Böhmen. 

46. 

—  Kaiser  Franz  Joseph-  Jabiläatn«- 
marsch-Concurrenz.  46. 

—  Und  nochmals  „Hentzi".  47. 

—  Die  Dienstsprache  bei  den  Control- 
versammlungen.  47. 

—  Kaiser-  and  Inhabers-Jabiläam.  47 

—  Die  Ehrenbezeigungen  für  den 
Generalinspector  der  Militär-Bil- 
dungs-Anstalten. 47. 

—  Steuerabzug.  47. 


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■ 


V 


Armeeblatt.  Erzherzog  Eugen-Stiftung 
für  das  5.  Husaren-Regiment.  47. 

—  Amnestie  für  Personen  der  bewaffne- 
ten Macht.  46,  50. 

—  Officiere  des  Geniestabes  in  Bildungs- 
anstalten.  48. 

—  Die  Vertheilung  der  (Erinnerungs-) 
Medaille.  48. 

—  Des  Kaisers  Worte.  49. 

—  Jubiläums- Auszeichnungen.  49. 

—  Das  Militär-Verdienstkreuz  in  Bril- 
lanten. 49. 

—  Das  Budget  des  k.  und  k.  Landes- 
vertheidigungs-Ministeriuras.  49. 

—  Hoffnungen  (Gageerhöhung).  50. 

—  Die  nächsten  neuen  Landwehr-Regi- 
menter. 51. 

—  Die  ungarische  Landwehrsanität 
(organisch).  51. 

—  Standesveränderungen  bei  den  bos- 
nisch -  hercegoviniscben  Infanterie- 
Regimentern.  51. 

—  Tragart  der  Erinnerungs- und  Ehren- 
zeichen. 51. 

-—  Die  evangelischen  und  griechischen 
Militär-Seelsorgebezirke.  51. 

—  Das  Jahr  1898  (Rückblick).  52. 

—  Der  neue  Militär  -  Schematismus. 
(Bespr.).  52. 

—  Halbfeine  Monturen.  52. 

—  Keine  Gendarmerie  -  Rechnungs- 
Wachtmeister  mehr.  52. 

—  Organische  Bestimmungen,  betreffend 
die  Militär-Medicaraenten-Anstalten. 
52. 

—  Landwebr-Kasernenbauten.  52. 

—  Stiftung  für  das  Infanterie-Regiment 
Nr.  28.  52. 

—  Das  Weihnachts-Avancement  in  der 
Kriegsmarine.  52. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Budget  der  k.  und  k.  Kriegs- 
marine für  das  Jahr  1899.  9. 

Militär- Wochenblatt.  Qualificationslisten 
für  die  Beförderung  zu  Stabsofficieren. 
74. 

—  Revue  am  2.  December  1898.  76. 

—  Gehälter  der  Staatsbeamten  und  der 
Officiere.  83. 

—  Adjustirung  in  den  Militär-Bildungs- 
anstalten. 86. 

—  Ehrenbezeugung  Berittener.  86. 

—  Stiftungen.  86. 

—  Landwehr-Evidenzbeamten.  91. 

—  Jubiläums-Erinnerungs-Medaille.  93. 

—  Vermehrung  der  Landwehr.  98. 

—  Warmes  Nachtmahl.  98. 

—  Streustrohgebühr.  98. 

—  Landwehr-Pionnierofficiere.  100. 


Milrtär-Wochenblatt.  Ehrenmedaille.  100. 

—  Jahresgebühr  an  Exercierpatronen. 
100. 

—  Gesuche  um  Ablegung  der  Officiers- 
charge.  100. 

—  Berittene  Bataillons-Hornisten.  107. 

—  Berittenmachung  von  Einjährig- Frei- 
willigen der  Artillerie.  107. 

—  Milde  Stiftungen.  107,  111. 

—  Stiefelhose.  107. 

—  Jubilänmsmarsch.  111. 

—  Hof- Jubiläums-Medaille.  111. 

—  Anzug  von  Officieren  in  Uniform 
beim  Radfahren.  111. 

Neue  militärische  Blätter.  Militär-Fecht- 
meister. Juli,  Aug. 

—  „Kann  sich  die  österreichisch-ungari- 
sche Armee  den  Einflüssen  der 
Nationalitätenkämpfe  entziehen  ?u 
(Bespr.).  Sept. 

—  Übersichtskarte  der  Dislocation  des 
k.  und  k.  Heeres  und  der  Land- 
wehren im  Jahre  1898/99.  (Bespr.); 
Dec. 

Allgem  Militär  •  Zeitung.  Einforderung 
von  Qualificationslisten  für  Haupt- 
leute und  Rittmeister  zur  Beförderung 
zu  Stabsofficieren.  63. 

—  Neue  Bestimmungen  über  die  Ab- 
fassung von  Qualificationslisten.  87. 

Deutsche  Heeres  •  Zeitung.  Rundschau 
(Österreich-Ungarn).  65,  67,  71,  72, 
79. 

—  „Kann  sich  die  österreichisch-ungari- 
sche Armee  den  Einflüssen  der 
Nationalitätenkämpfe  entziehen  ? u 
(Bespr.).  66. 

—  Seidel's  kleines  Armeeschema  Nr.  44 
(Bespr.).  97. 

Internationale  Revue.  „Kann  sich  die 
österreichisch-ungarische  Armee  den 
Einflüssen  der  Nationalitätenkämpfe 
entziehen  ?w  (Bespr.).  Juli. 

Le  progres  mllitaire.  Nouvelles  mili- 
taires  d'Autriche  -  Hongrie.  1.850, 
1.858,  1.884,  1.900. 

—  L'Ctat  actuel  de  Tarnte.  1.890. 

—  Comparaison  avec  Tarmed  prussienne, 
au  point  de  vue  de  lanciennete*  des 
officiers.  1.890. 

—  Le  repas  du  soir.  1.900. 

Revue  du  oercle  militaire.  Les  maitres 
d'armes  (militaires).  27. 

—  Les  musiques  militaires.  36. 

—  Augmentation  de  la  landwehr  autri- 
chienne.  38. 

—  La  mddaille  d'honneur  pour  les  fonc- 
tionnaires  militaires.  41. 


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VI 


Revue  du  cerole  militaire.  Les  capitaines 
niontes  de  l'artillerie  de  forteresse. 
43. 

—  Les  pionniers  de  la  landwehr.  46. 
Revue  militaire  de  l'etranger.  Reorgani- 
sation de  la  landwehr  antrichienne. 

850. 

—  Kepas  du  soir  ponr  les  soldats.  851. 
Revue  dartillerie.  Nouvello  dlnomination 

de  quelques  Etablissements  d'artil- 
lerie.  Sept. 
Revue  de  cavalerle.  Bations  de  fourrage. 
Dec. 

Rivista  militare  Italiana.  I  maestri  mili- 
tari di  scberma.  13. 

—  Variazioni  nello  stato  maggior 
generale.  13,  16. 

—  Bilancio  di  previsione  pel  1899.  14. 

—  Riordinamcnto  della  landwehr  cis- 
leithana.  21. 

—  Promozioni.  22. 

—  Amnistia  (ai  condannati  o  ricercaü 
per  renitenza  o  diserzione).  24. 

—  Inhaber-Jubiläums-Medaille.  24. 
L'esercito  itaiiano.  Medaglia  di  50  anni 

di  servizio.  98. 

—  II  giubileo  imperiale.  100. 
Rivista  d'artiglieria   e  genio.  Nuovi 

reggimenti  della  landwehr.  Oct. 
La  Belgique  militaire.  La  röorganisation 

de  TarmCe.  1.430. 
Revue  de  l'armee  beige.  Prirnes  de  ren- 

jrageinent.  Sept.,  Oct. 
Allgem.  Schweiz.  Militär -Zeitung  Die 

Delegationen.  29. 

—  Kann  sich  die  österreichisch-ungari- 
sche Armee  den  Einflössen  der  Na- 
tionalitätenkämpfe entziehen?  (Be- 
sprechung.) 30. 

—  Kleine  Mittheilungen  aus  Österreich- 
Ungarn.  32. 

—  Vermehrung  der  Landwehrtruppen. 
38. 

—  Zur  Erhöhung  derOfficiersgagen.  41. 

—  „Zdeu  (anstatt  „Hier").  46,  49. 

—  Hebung  des  Unterofficierscorps.  53. 

—  Die  Entfernung  des  Hentzi-Monu- 
mentes.  53. 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  u.  6enie 
Übersichtskarte  der  Dislocation  des 
k.  und  k.  Heeres  (Bespr.).  12. 

Revue  militaire  suisse.  Chrouique  mili- 
taire. 7,  9,  12. 

—  Maitres  d'armes  militaires.  7. 

—  Conserves  pour  l'arm6c  et  marine.  7. 

—  Augmentation  de  l'infanterie  de 
landwehr.  10. 

—  Medaille  commemorative  du  jubile" 
imperial.  10. 


Belgien  nebst  Congo-Staaten. 

Militär-Zeitung.  Neue  Bekleidungswirth- 

schaft.  27. 
Militär  -  Wochenblatt.     Zur  Beritten- 

machung  der  Officiere.  69. 

—  Werbegeld.  84. 

—  Anstellung  von  Milit&rpersonen  tai 
Verkehrsanstalten.  84. 

—  Gesang  hei  der  Truppe.  108 

—  Ausrüstung  mit  Fahrrädern.  108. 

—  Entschädigung  för  Pferdeverluste 
114. 

—  Blaue  Leinwand  (-Sommerbem- 
kleider).  114. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Ausrüstung  mit 
Fahrrädern.  99. 

Le  progres  militaire.  Avertissements 
pessimistes.  1.874. 

—  Chants  ä  l'usage  de  la  troupe.  1.876 
-  Creation  d'une  compagnie  de  cy« 

clistes.  1.880. 

—  Le  service  personnel.  1.881. 

—  Couchage  des  troupes.  1.881. 

—  Effectifs  demandös.  1  887. 

—  Indemnitls  pour  perte  de  chevaux 
1.887. 

Revue  du  cercle  militaire.  L'unification 
des  soldes.  43. 

—  Une  2e  compagnie  de  cyclistes.  4-V 

Revue  militaire  de  Fitranger.  „Le  piril 

national"  (revue).  852. 

Rivista  militare  italiana.  Velocipedism? 
militare.  23. 

—  L'esercito  belga.  23. 

—  Ca8ermaggio  militare.  24. 

Rivista  d'artiglieria  e  geaio.  I  cidUti 
Nov. 

La  Belgique  militaire.  Chronique  mili- 
taire (beige).  1.417—1.440. 

—  L'avanccment  dans  lartillerie.  1 41". 
1.418,  1.421. 

—  Les  officiers  pensionnls.  1.417, 1432 

—  Les  re7orraes  militaires.  1.418. 

—  Mutations,nominations.l.418-1.42j, 
1.427—1.440. 

—  Nos  rätheurs  et  la  guerre  de  Cab», 
par  L.  Chomd.  1.419. 

—  Les  sans-patrie  ä  l'oeuvre.  1.419 

—  De  la  Situation  actuelle  de  1'artiJ- 
lerie.  Causes-remedes.  1.419,1.421- 
1.423,  1.425. 

—  Le  remplacemeot.  1.419,  1.421. 

—  Allocations.  1.419. 

—  Engagement  et  dCmission.  1 .422. 

—  Commission  centrale  d'experti« 
1.422,  1.426,  1.427. 

—  Nouveau  seivice  d'habillement.  1.423 


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VII 


La  Belgique  militaire.  Masse  dhabille- 
ment  des  officiers.  1.425. 

—  Pour  le  service  personnel  et  le  ren- 
forcement  de  l'arm^e.  1.426. 

—  Notre  service  d'intendance.  1.426. 

—  Avancement  des  sous-officiers.  1.426, 
1.429. 

—  Attaques  contre  Tarmed.  1.427. 

—  „Le  peril  national"  (opinions  du  gtfne*- 
ral  Brialraont).  1.428. 

—  L'administration.  1.428. 

—  Tenue.  1.428,  1.433. 

—  Nouveau  controle.  1.428. 

—  Unification  des  appointeinents.  1.429, 
1.432,  1.436. 

—  Chants  ii  l'usage  de  la  troupe.  1.429. 

—  Pour  les  sous-officiers  raariäs.  1.429. 

—  Precis  d'administration  militaire  (re- 
vue).  1.429. 

—  Conges  de  convalescence.  1.430, 
1431. 

—  Dans  la  garde  civique.  1.431, 1.434— 
1.436. 

—  Cr^ation  de  cyclistes.  1.431,  1.433, 
1.434. 

—  Les  conseVjuences  de  l'indifftSrence 
gouvernementale  pour  les  ei-sous- 
officiers.  1.431. 

—  Le  comite  des  inspectears  g<me>aux 
et  lavancement  dans  Tinfanterie. 
1.432. 

—  Reorganisation  de  Tarmed.  1.432. 

—  Couchage  des  troupes.  1.432. 

—  La  neutralite^  est  un  danger  pour  la 
Belgique  (Situation  militaire).  1  433. 

—  Train.  1.433. 

—  Notes  biographiques.  1.433,  1.434. 

—  Coiffure.  1.433. 

—  Le  haut  comraandement  et  l'etat- 
major.  1.434,  1.436,  1.437. 

—  Pour  les  ex-militaires.  1.434. 

—  Levee  de  punitions.  1.434. 

—  Pantalons  de  toile  bleue.  1.434. 

—  Indemnite"s  pour  la  perte  de  chevaux 
1.435. 

—  Le  drapeau!  1.435. 

—  Avancement.  1.435,  1.436. 

—  Habillement.  1.435. 

—  Faisant  fonctions  d'aduiinistrateurs 
d'habillement.  1.435. 

—  Pour  les  pharmaciens  militaires. 
1.436. 

—  L'alcoolisme  et  l'arm^e.  1.436,  1.438. 

—  Buffleterie  et  indemnite"  d'avan- 
cement.  1.436. 

—  Les  soins  capillaires  dans  les 
regiments.  1.438,  1.439. 

—  Nos  sous-officiers.  1.438. 

—  Les  musiciens  militaires.  1.438. 


La  Belgique  militaire.  Le  recrutement 
de  Tintendance.  1.438. 

—  Anaire  Dejaer.  1.439. 

—  La  Situation  actuelle  et  l'avancement 
dans  rartillerie.  1.440. 

Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Rege- 
lung der  Officiersgehälter.  51.  . 

—  Eisenbahn-Compagnien.  51. 
Schweiz.   Monatschrift  für  Offfeiere 

aller  Waffen.  Militärische  Mitthei- 
langen.  10. 
Revue  militaire  suisse.  2*  compagnie  de 
cyclistes.  8. 


Bulgarien  nebst  Ostrumelien. 

Militär  •  Zeitung.    Gegenwärtiger  Stand 

des  Heerwesens.  34. 
—  Neue  Infanterie-Ausrüstung.  34. 
Armeeblatt.   Gegenwärtiger  Stand  des 

Heeres.  75 
Militär-Wochenblatt.   Nene  Ausrüstung 

der  Infauterie.  76. 
Allgem.  Militär-Zeitung.  Gegenwärtiger 

Stand  des  Heerwesens.  67. 
Internationale  Revue.  Die  grundlegenden 

Militärgesetze,   von  H.  AI  bertall. 

Dec. 

Lecho  de  l  armee.    Nouvel  ^quipemeut 

pour  Tinfanterie.  37. 
Revue  du  cercle  militaire.   Un  nouvel 

^quiperaent.  36. 
Revue  d'artillerie.    Modifications  dans 

Torganisation  de  l'artillerie.  Aug. 
Rivista  d  artiglieria  e  genio.  Nuovo  equi- 

paggiamento  della  fanteria.  Sept. 


Dänemark. 

Militär-Zeitung.  Abschaffung  der  Prügel- 
strafe für  die  Soldaten  der  Colonien. 
30. 

—  Die  Kriegsstärke.  37. 
Militär-Wochenblatt.  Heereshaushalt  für 

1898/99.  78. 

—  Die  Kriegsstärke  der  Wehrmacht.  92. 
Neue  militärische  Blätter.  Militär-Etat 

f.  1898/99.  Oct. 
Allgem.  Militär  -Zeitung.  Abschaffung  der 
Prügelstrafe  tür  die  Soldaten  der 
Colonien.  60. 

—  Der  Militär-Etat  für  1898/99.  71. 

—  Ehrengeschenk  für  die  Soldaten  der 
Kriegsjahre  1848—1850.  86. 

—  Gegenwärtiger  Stand  der  Landmacht. 
97. 


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VIII 


Internationale  Revue.  Die  Neutralität 
und  Verteidigung  Dänemarks.  Dec. 

La  Belgique  militaire.  Le  budget  de  la 
guerre  pour  1898/99.  1.426. 

Deutsches  Reich   nebst  den 
afrikanischen  Besitzungen. 

Streffleur's  »sterr.  milit  Zeitschrift. 

Die  Praxis  des  Escadrons-Chefs 
(Bespr.).  Sept. 

—  Standes-  und  Berufspflichten  des 
deutschen  Offlciers  (Bespr.).  Sept. 

Organ  der  mllit  wissenschaftl.  Vereine. 
Rang-  und  Quartierliste  der  kön. 
preuss. Armee  und  des  XIII.  (württem- 
bergischen) Armee -Corps  für  1898 
(Bespr.).  LVI1.  Bd.  1. 

—  Officier  und  Socialdemokrat  (Bespr.). 
LVII.  Bd.  3. 

Mittheilungen  über  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- u.  6eniewe8ens.  Die  preuss. 
Feldzeugmeisterei,  von  Oberstlieute- 
nant F.  Holzner.  8,  9. 

Militär-Zeitung.  Wasserdichte  Militär- 
Bekleidung.  37. 

—  Das  Personal  der  freiwilligen  Kran- 
kenpflege. 40. 

—  Ergänzung  der  kais.  Schutztruppen 
in  Afrika.  40. 

—  Über  Dienstalter  und  Beförderung 
in  Österreich  und  Deutschland.  41. 

—  Die  Schulbildung  der  Rekruten  im 
Ersatzjahre  1897/98.  46. 

Armeeblatt.  Dienstverhältnisse  der  Rc- 
monte-Inspecteurs  zum  General-In- 
specteur  der  Cavallerie.  36. 

—  Gegen  den  socialdemokratischen  Ein- 
fluss  (in  der  Armee).  ö8. 

—  Wasserdichte  Bekleidung  für  Sol- 
daten. 40. 

—  Zu  viel  Abzeichen.  40. 

—  Sind  Officiershunde  steuerpflichtig? 
41. 

—  Kriegsdienstzeit  (in  Afrika).  46. 

—  Heeresvermehrongen.  47. 

—  Die  Heeresvorlagen.  50. 

Mittheilongen  aus  dem  6ebiete  des  See- 
wesens. Marinebudget  für  das  Jahr 
1898.  7. 

—  Nachtrag  zur  Rangliste  der  kais. 
Marine  für  das  Jahr  1898  (Bespr.).  8. 

—  Rangliste  von  Beamten  der  kais. 
Marine  (Bespr.).  12. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Rang-  u.  Quartierliste  der  kön. 
preuss.  Armee  und  des  XIII.  (württem- 
bergischen) Armeecorps  (Bespr).  Aug. 


Jahrbucher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Soldatenheim.  Liederbuch 
(Bespr.).  Aug. 

—  Betrachtungen  über  die  Organisation 
der  Feld-Artillerie  (Bespr.).  Sept. 

—  Die  Praxis  des  Escadrons-Chefs 
(Bespr.).  Oct. 

—  Rangliste  von  Beamten  der  kais. 
Marine  (Bespr.).  Dec. 

Militär -Wochenblatt.  Zur  Versorgung 
deutscher  Officierstöchter.  68. 

—  Truppenverlegungen.  83. 

—  Militär-Postkarten.  84. 

—  Änderungen  in  der  Landwehr-Be- 
zirkseintbeilung  des  VIII.  Corps.  92 

—  Deutsches  Colonialhaus  in  Berlin.  99 

—  Was  unserer  Infanterie  bei  zwei- 
jähriger Dienstzeit  vor  allem  noth- 
tbut.  105. 

—  Rangliste  der  kais.  Marine  für  da* 
Jahr  1899.  111. 

—  Zum  Jahreswechsel  (1898/99)  (Rück- 
blick).  115. 

Neue  militärische  Blätter.  Die  Organi- 
sation der  Feld-Artillerie.  Juli,  Aue 

—  Schlechter  Helmsitz.  Juli,  Aug. 

—  Standes-  und  Berufspflichten  <fcs 
deutschen  Officiers  (Bespr ).  Oct. 

—  Stecherts    Armee -Eintheilung  und 
Quartierliste  des  Reichsheere«  und 
der  kais.  Marine  für  1899  (Bespr 
Nov. 

Allgera.  Militär-Zeitung.  Zur  Errichtung! 
einer  besonderen  Telegraphentrupp* 

58. 

—  Neue  Besoldungsvorschrift  für  da* 
Heer  im  Frieden  (Bayern).  59. 

—  Neue  Verpflegsvorschrift  (Bayern) 

59. 

—  Ein  russisches  Urtheil  über  die 
deutsche  Cavallerie.  60. 

—  Beschickung  der  Freiberger  Ver- 
suchsanstalt für  Lederindustrie.  60 

—  Das  Auerlicht  in  den  Militär-Uu- 
rethen.  60. 

—  Die  Cavallerie-Regimenter  zu  vi« 
Escadronen.  62. 

—  Zur  Entlastung  des  Infanteristen.  63 

—  250  Millionen  erspart!  (Bespr ). 

—  Änderungen  im  Kriegsministerios: 
etc.  66. 

—  Zum  Militär-Etat  für  1899  -1900.  fr 

—  Verstärkung  des  See-Officiers-Corp? 

69. 

—  Vermehrung  der  Fahrräder  bei 
Infanterie.  70. 

—  Zur  Abwehr  des  Socialismus  in 
Armee.  73. 


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IX 


Allgem.  Militär-Zeltung.  Der  Dienst  im  ■ 
Heere  als  Militär-Musiker  (Bespr.). 
73. 

—  Die  Elsass-Lothringer  im  Deutschen 
Heere  74 

—  Nene  (bayrische)  Militär-Stiftungen. 
77,  83. 

—  Der  Officier  und  die  Sozialdemokratie. 
77,  78. 

—  Der  Ausbau  der  deutschen  Armee- 
Organisation.  79—84. 

—  Soldatenpostkarten.  80. 

—  Gesammelte  Briefe  eines  alten  Offi- 
ciers  an  seinen  Sohn.  80. 

—  Detachcment  Jager  zu  Pferde 
(Sachsen).  81. 

—  Das  Heeres-Ergänzungsgeschäft  im 
Jahre  1897.  82. 

—  Unsere  Unterofficiere  im  Kriege 
(2.  Schluss-)  Heft  (Bespr.).  82. 

—  Änderung  in  der  Officiersbekleidung 
(Bayern).  84. 

—  Was  willst  du  werden?  Der 
Officier.  3.  Auflage  (Bespr.).  85. 

—  Stiftung  eines  Ehrenzeichens  für 
besondere  Leistungen  im  Dienste 
des  „Rothen  Kreuzes".  86. 

—  Neue  Bestimmungen  für  die  Ver- 
gebung der  Menage-Lieferungen.  88. 

—  Dienstalter-Auszeichnungen  für  Ar- 
beiter der  Heeresverwaltung  (Bayern). 
89. 

—  Kritische  Patrullengänge  (Forts). 
(Bespr.).  00. 

—  Umgestaltung  der  Feld- Artillerie.  92. 

—  Der  Militär-Etat  für  1899—1900.  95. 

—  Neue  Vorlage  betreffend  den  obersten 
Militär-Gerichtshof.  96. 

—  Das  Militär-Apothekenwesen.  96. 

—  Bestimmungen  über  die  Anstellung 
von  verabschiedeten  Officieren.  97. 

—  Aus  der  Thronrede  zur  Eröffnung  des 
Reichstages.  98. 

—  Über  die  Mittel  zur  Verringerung 
der  nachtheiligen  Folgen  der  zwei- 
jährigen Dienstzeit,  von  Oberstlieute- 
nant Freih.  v.  d.  Osten-Sacke n. 
100. 

—  Unsere  Invaliden-Officiere  und  die 
Versorgungsgesetze.  101. 

—  Ehrensold  für  die  Inhaber  des  eiser- 
nen Kreuzes.  101. 

—  Der  neue  Gesetzentwurf,  betreffend 
die  Friedensstärke  des  Reichsheeres. 
102,  103. 

—  Einführung  der  warmen  Abendkost 
für  die  Mannschaften  des  Reiehs- 
heeres.  102. 


Allgem.  Militär-Zeitung.  Schreibmaschine 
für  die  preussische  Armee.  102 

—  Die  deutsche  Soldatensprache.  102, 
103. 

—  DieEinjährig-Freiwilligen  aus  Elsass- 
Lothringen.  103. 

Deutsche  Heerea-Zeltung.  Die  Praxis  des 
Escadrons-Chefs  (Bespr  ).  62. 

—  Wasserdichte  Bekleidung  für  Sol- 
daten. 73. 

—  Truppenverlegungen.  76,  80,  81. 

—  Neuerungen  in  der  Truppenver- 
pfleguug.  80,  81. 

—  Eintheilung,  Bekleidung  und  Aus- 
rüstung des  männlichen  Personals 
der  freiwilligen  Krankenpflege.  82. 

—  Stecherts  Armee-Eintheilung  und 
Quartierliste  (Bespr  ).  84. 

—  Neue  Militär-Vorlagen.  87. 

—  Über  die  Stellung  der  freiwilligen 
Krankenpflege  zur  Armee  und  zum 
gesammten  Volke.  87. 

—  Erinnerungsblatt  an  die  active 
Dienstzeit  (Bespr.).  90. 

—  Die  Hochseefischer  (als  wertvolle 
Reserve  für  die  Kriegsmarine).  91. 

—  Leitfaden  für  den  Cavalleristen 
(Bespr  ).  92,  93. 

—  Dienstaltersliste  der  Officiere  der 
kön.  preuss.  Armee  und  des  XIII.  (kön. 
württ.)  Armee- Corps  für  das  Jahr 
1898/99  (Bespr.).  92.  93. 

—  Die  Reorganisation  des  deutschen 
Ingenieur-   und  Pionnier -Corps 
noch  immer  eine  Frage?  von  W. 
St  avenhage  n.  94. 

—  Eine  amerikanische  Stimme  über 
das  Deutsche  Heer  9f>. 

—  Brennende  Fragen  in  der  Organisa- 
tion des  Reichsheeres.  99. 

—  Einstellung  von  Einjährig-Frei- 
willigen. 102. 

—  Gesetzentwürfe,  betreffend  die 
Friedenspräsenzstärke  des  Heeres. 
103,  104. 

—  Von  Sparta  nach  Sybaris!  Eine  psy- 
chologische Betrachtung  (betreffend 
den  Luxus  und  das  Wohlleben  in 
der  Armee).  104. 

Internationale  Revue.  Üb.  Verdeutschun- 
gen auf  dem  Gebiete  der  Heeres- 
sprache tScbluss).  Juli. 

—  Standes-  und  Berufspflichten  der 
deutschen  Officiere  (Bespr.)  Aug. 

—  Zusammenstellung  der  Militär-Pen- 
sionsgesetze (Bespr.)  Sept 

—  Rangliste  von  Beamten  der  kais. 
Mai  ine  (Bespr.).  Oft. 


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Internationale  Revue.  Zur  Organisation 
der  Feld-Artillerie.  Nov. 

Artillerljskij  Journal.  Betrachtungen 
über  die  Organisation  der  Feld- 
Artillerie  (Bespr.).  Oct. 

Ingenieurnij  Journal.  Die  Organisation 
der  Eisenbabntruppen  von  W.King. 
Sept. 

L'eoho  de  l'armee.  Changements  pro- 

jetös.  80. 

—  Nouvelles  formations.  35,  42. 

—  Insigne  de  tir.  37. 

—  Modiflcations  au  regleinent  sur 
l'habillement.  37. 

—  L'incorporation  des  recrues  (en  AI- 
sace-Lorraine).  42. 

—  Les  forces  allemandes  pour  1899.  51. 

—  Nouvelles  transformationa.  52. 

Le  progres  militalre.  Les  pionnicrs. 
1.850. 

—  Les  5e*  escadrons.  1.850. 

—  Nouvelles  militaires  d'Allemagne. 
1.854,  1.862,  1.883,  1.888,  1.899. 

—  L'infanterie  (aouvelle  cre*ation).  1.860. 

—  Le  socialisme  dans  rarme"e.  1.863. 

—  Projets  de  crlation  en  Allcruagne. 
1.865,  1.888. 

—  Medaille  de  la  „Croix  Rouge".  1.882. 

—  Envois  aux  militaires.  1.882. 

—  Renforcement  de  l'arme'e.  1.883, 
1.884. 

—  Un  proces  d'espionnage  ^l'affaire 
Coq).  1.885. 

—  Reorganisation  de  Tartillerie  de  cam- 
pagne.  1.888. 

—  Le  budget.  1.888. 

—  Augmentation».  1.891. 

—  Les  motifs  de  la  nouvelle  loi  niili- 
taire.  1.893. 

—  Les  appellations  des  grades.  1.900. 
Revue  du  cercle  militalre.  Creation  de 

nouveaux  corps  d'arrotfe.  27. 

—  La  nouvelle  Organisation  de  Tartille- 
rie  de  campagne.  27,  47. 

—  Les  troupes  coloniales.  27. 

—  Porte-drapeaux  et  porte-ötendards. 
27. 

--  Les  forces  militaires  de  l'einpire 
allemand  de  1888  ä  1988,  par  le 
capitaine  Painvin.  28. 

—  L'artillerie  de  corps  et  les  batteries 
ii  4  pieces  en  Allemagne.  28. 

—  Denominations  des  troupes  coloniales 
de  Kiao-Tcheou.  28. 

—  Mobilisation  de  1.200  cordonniers 
reservistes.  31. 

—  La  cavalerie  allemande.  31. 

—  Le  recrutement  de  l'armee  en  1897. 
33. 


Revue  du  cerole  militalre.  Les  regiment> 
de  cavalerie  ä  4  escadrons.  34. 

—  Cours  pour  les  officio rs  des  magasin« 
d'habillement.  34. 

—  L'insigne  imperial  de  tir.  36. 

—  Renforcement  du  corps  des  officio 
de  marine.  36. 

—  La  röorganisation  du  ministere  de 
la  guerre  prussien.  37. 

—  Changements  de  garnison.  39. 

—  Les  chansons  de  route.  41. 

—  Cr<5ation  de  batteries  d'obusiera.  42 

—  Le  bataillon  d'instruction  de  Potsdam 
(reconstitution).  42. 

—  Le  recrutement  et  la  releve  de* 
troupes  de  Kiao-Tcheou.  44. 

—  Le  service  de  2  ans  dans  l'infin- 
terie.  46,  47. 

—  üne  nouvelle  döcoration.  46. 

—  Le  personnel  du  service  de  nnU 
volontaire.  47. 

—  Les  projets  militaires  de  rAUemagne. 
48. 

—  Le  budget  de  la  guerre  pour  1898- 
1900.  49. 

—  La  cre'ation  du  3e  corps  d'armee  ba- 
varois.  49. 

—  Les  creations  militaires  en  1899.  50. 

—  Un  nouveau  grade  dans  la  marine. 
50. 

—  Les  garnisons  sur  le  Rhin.  50. 

—  Le  service  de  deux  ans  et  les  em- 
ployäs  dans  l'infanterie.  51. 

—  Augmentation  des  troupes  coloniales 
au  Kamoroun.  51. 

—  La  nouvelle  loi  militaire.  53. 

—  Les  emplois  d'agent  de  police  re- 
serv^s  aux  sous-officiers.  53. 

Revue  militaire  de  Petranger.  Projet* 
d'augmentation  de  l'armee.  849. 

—  La  repression  du  socialisme  dan? 
l'armöe.  850. 

—  Reorganisation  du  ministere  de  U 
guerre  prussien.  851. 

—  Nouvel  insigne  de  tir.  851. 

—  Changements  de  garnisons.  851. 

—  Expe'rience  de  confections  de  cbaos- 
sures  militaires.  851. 

—  Modiflcations  a  lorganisation  de 
l'arme'e.  Id6es  en  cours.  852,  853 

—  Ovation  dune  meMaille  de  la  „Croii 
Rouge".  853. 

Revue  d'artillerle.  Budget  de  la  guerre 
pour  l'exercice  1898/99.  Juli. 

—  Note  sur  la  Constitution  du  corps 
d'officiers  de  l'artillerie.  Aug. 

—  La  räorganisation  de  rartillerie  de 
campagne,  par  le  lieut.  P.  Ter v er 
Nov. 


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XI 


Rem  dartillerie.  Reorganisation  dn 
ministere  de  )a  guerre  prassien.  Nor. 

Revue  de  cavalerie.  Commissions  de  re- 
loonte.  Juli. 

—  Rang  des  vet6rinaires  bavarois.  Ang. 

—  Projets  d'augraentation  de  la  ca- 
valerie. Sept. 

—  Changenients  de  garnison.  Nov. 

—  Augmentation  d'effectif.  Dec. 

Revue  du  Service  de  l'intendance  militaire. 

Nouvelle  Organisation  du  ministere 
de  ia  guerre  prussien.  Nov.,  Dec. 

—  Experience  de  confection  de  chaus- 
sures  inilitaires.  Nov.,  Dec. 

Rivista  militare  italiana.  Nomine  e  pro- 
mozioni.  13,  14. 

—  Pensioni  militari.  14. 

—  Le  forte  militari  dal  1888-1898. 
14,  18. 

—  L'artiglieria  di  corpo  e  le  batterie 
a  4  pezzi.  14. 

L'eserclto  Italiano.  Mobilizzazione  di 
1.200  caholai.  88. 

—  (Condanna)  per  offese  all'  esercito. 
133. 

Rivista  d'artiglieria  e  genio.  Artiglieria 
da  campagna  (riordinamento),  Juli, 
Aug.,  Dec. 

—  I  ciclisti.  Oct. 

—  Formazione  di  3  battaglioni  di  tele- 
grafisti.  Dec. 

La  Belgique  militaire.  Augmentation  de 
larmee.  1.419,  1.438. 

—  La  cavalerie.  1.423. 

—  43  (nouveaux)  bataillons.  1.4*26. 

—  Correspondance  particuliere  d'Alle- 
inagne.  1.440. 

Revue  de  l'araee  beige.  Creation  d'in- 
spections  de  cavalerie.  Juli,  Aug. 

Allgetn.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Preussi- 
sche  Uniformen.  29. 

—  Luftscbifferabtheilung  (Bayern).  35. 

—  Kriegsfabrräder.  37. 

—  Freiwillige  für  den  Militär-Dienst 
in  Kiautscbou.  37. 

—  Das   Lehr-Infanterie-Bataillon.  39. 

—  Das  Kriegs- Etapenwesen  des  deut- 
schen Reiches  (Bespr.).  39. 

—  Die  Kaiserabzeichen.  42. 

—  Eintbeilung,  Ansrüstung  etc.  der 
freiwilligen  Krankenpfleger.  42. 

—  Vergebung  der  Menage-Lieferungen. 
45. 

—  Armee-Conservenfabrik.  46. 

—  Gewehraufsichts-Officiere  (Bayern). 
46. 

—  Die  Reorganisation  des  preussischen 
Kriegs-Ministeriums.  48. 


Allgem.   Schweiz.   Militär-Zeitung.  Die 

Fahnenträger  der  Infanterie(Sachsen). 
49. 

—  Mehrfordeningen  für  das  Heer.  50. 

—  Stellungs-  und  Schulbildungsergeb- 
nisse der  Rekiuten.  52. 

—  Zur  Theilung  des  sächsischen  Armee- 
Corps.  53. 

Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie. 
Die  Praxis  des  Escadrons  -  Chefs 
(Bespr.).  7. 

—  Die  neue  Militär- Vorlage.  12. 

—  Ein  militärisches  Bild  aus  Kiaut- 
scbou. 12. 

Schweiz.  Monatschrift  für  Officiere  aller 
Waffen,  yon  der  Fuss-Artillerie.  9. 

—  Der  Gehorsam  im  Heere.  10. 
Revue  militaire  suisse.  Chronique  mili- 
taire. 7-12. 

—  Creation  projetee  de  3  corps  d'arme'e. 
7. 

—  Promotions  et  mutations.  7,8,10,11. 

—  Nouveau  projet  de  loi  militaire.  8, 
10-12. 

—  Augmentation  d'effectifs.  9. 

—  Lea  officiers  joueurs.  10. 

—  Changements  de  garnison.  11. 

—  Le  budget  de  la  guerre  pour  1899  — 
1900.  12. 

—  Le  recrutement  en  Allemagne  et  en 
France.  12. 

Frankreich    nebst  Colonien. 

Militär-Zeitung.  General-Inspectionen.  28, 
35. 

—  Die  vierten  Bataillone.  30. 

—  BefOrderungsvorsehrift  für  Generale. 
34. 

—  Der  Stand  des  Dreyfusprocesses 
und  die  Armee.  35. 

—  Pressmassregeln.  35. 

—  Zum  Fall  Dreyfus.  36. 

—  Unterofficiersmangel.  36. 

—  Afraire  Picquart.  37. 

—  Gendarmerie  und  Fahrrad.  40. 

—  Personalverhältnisse  der  Generalität. 
41. 

—  Die  Fuss-Artillerie.  44. 

—  Les  joyeui  (vorbestrafte  Militär- 
Dienstpflichtige).  45. 

—  Herabsetzung  der  Altersgrenze  für 
Generale.  46. 

—  (Einstellung  in  die)  Alpentruppen.  46. 

—  Eintritt  in  die  Marine-Artillerie.  46. 

—  Ober-Militär-Eisenbahn-Commission. 
46. 

Armeeblatt.  Vermehrung  der  Artillerie. 
31. 


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XII 


Armeeblatt.  Forderungen  an  die  grossen 
Eisenbahn-Gesellschaften. „43. 

—  Vermehrung  der  Militär-Arzte.  45. 
Militär  -  Wochenblatt.    Radfahrer  •  Com- 

pagnie.  68. 

—  Die  vierten  Bataillone.  68. 

—  Richtigstellung  (betreffend  die 
Truppen  an  der  deutschen  Grenze). 
69. 

—  Die  Beförderung  im  Heere.  71. 

—  Fleischconserven.  72. 

—  Eintritt  von  Kanonieren  des  Land- 
heeres in  die  Marine-Artillerie.  73. 

—  Heeres-Ersatzverhältnisse  im  Jahre 
1897.  74. 

—  Beförderung  „Bourbaki".  75. 

—  Die  Futtergebühr.  75. 

—  Aufbewahrung  von  Fleisch.  77. 

—  Schuhwerk.  78. 

—  Uniform  der  eingeborenen  afrikani- 
schen Truppen.  78. 

—  Ersatz  für  die  Sahara-Truppen.  78. 

—  Ausstellung  im  Jahre  1900.  78. 

—  Einstellung  in  die  Fremden-Regi- 
menter. 78. 

—  Feldmütze.  80. 

—  Mantelrock.  80. 

—  Beitreibungen  der  Marine.  80. 

—  Bedarf  an  Officieren.  80. 

—  Ausländisches  Getreide.  80,  85. 

—  Bewegen  der  Officierspferde.  80. 

—  Befehlsbefugnisse  der  Armee-In- 
specteure.  80. 

—  Ehemalige  Officiere  als  Abgeordnete. 
80. 

—  Pensionszulagen  bei  verminderter 
Erwerbsfähigkeit.  80. 

—  Kosten  der  Madagascar-Expedition. 
80. 

—  Dienstleistungen  von  Ärzten  des  Be- 
urlaubtenstandes. 81. 

—  Klagen  der  Presse.  83,  85. 

—  Wanenrock  der  Generale.  83. 

—  Weinrationen  bei  Besichtigungen. 
83. 

—  Ständiger  Coramandant  des  Lagers 
von  Chälone.  83. 

—  Beförderung  der  Generale.  85. 

—  Förderung  der  Erntearbeiten.  85. 

—  Entlassung  zur  Reserve  1898.  85. 
Numerisches  Übergewicht  (Deutsch- 
land gegenüber).  85. 

—  Wachse]  im  Kriegsministerium  (Ca- 
vaignae — Zurlinden—  Chanoine).  87. 
Verbrauch  der  Dauernabrungsmittel. 
88. 

—  Verfahren  bei  Flur-Entschädigungen. 

89. 

Casse  der  nationalen  Spenden.  91. 


Militär-Wochenblatt.  Gehilfe  des  General 
Secretärs  des  Kriegsministeriums.  91 

—  Freie  Überfahrt  für  Familien  nach 
Indo-China.  91. 

—  Forderungen  an  die  Eisenbahn-Ge- 
sellschaften 1870/71.  92. 

—  Befeblsbefugnisse  in  Algerien.  93 

—  Personalverhältnisse  der  Generalität. 
94. 

—  Ausländische  Marine-Officiere  auf 
französischen  Kriegsschiffen.  95. 

—  Verbot  des  Radfahrens  für  die  Gen- 
darmerie. 95. 

—  Die  Festungsbesaizungen  im  Kriege 
96. 

—  Berittenmachung  der  Infanterie- 
Officiere  des  Territorial-Heeres.  96 

—  Dauer  des  Aufenthaltes  am  Senegal 
96. 

—  Uniform  der  Cavallerie-Officiere.  % 

—  Einstellung  Dreijährig-Freiwilliger 

96. 

—  Krankenpfleger  für  den  Kriegsfall. 36 

—  Genie-Officiere  der  Marine  in  Privat- 
dienst. 97. 

—  Besatzung  von  Quessant.  97. 

—  Vermehrung  der  Fuss-Artillerie.  97 

—  Anstellung  von  Unterofficieren  in 
Civildienst,  1897.  97. 

—  Verbrauch  von  Fleischconserven.  97 

—  Einstellung  der  Rekruten.  99. 

—  Zustellung  der  Einberufungsbefehl« 
100. 

—  Einjährig-Freiwillige,  1898.  100. 

—  Denkmünze.  100. 

—  Freiwilliger  Eintritt  in  die  Marine- 
truppen. 104. 

—  Bestand  an  Artillerie-Truppen.  101 

—  Eintheilung  des  oberen  Daboraev. 
104. 

—  Übertritt  in  die  Marinetruppen.  104. 
113. 

—  Verwendung  von  Officieren  nach 
beendetem  Besuche  der  Kriegshoch- 
schule. 104. 

—  Mangel  an  rengagirten  Cnteroffi- 
cieren.  105. 

—  Rossärzte  des  Beurlaubtenstande* 
105. 

—  Rechnungsofficiere    der  Cavallerif 

105. 

—  Betheiligung  (der  Armee)  an  der 
Weltausstellung  von  1900.  106. 

—  Adjutanten  —  Standartenträger.  106 

—  Tabakverkaufstellen.  108. 

—  Militär  Pensionäre  aus  den  Jahr« 
1814—1861.  108. 

—  Befähigungszeugnisse  für  die  Ver- 
wendung im  Generalstabe.  108. 


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r 

• 


Itär  -  Wochenblatt.  Heereshaushalt 
1899.  108. 

Zu  Officieren  in  Aussicht  genommene 
Unterofficiere.  109. 
Zahlung  Ton  Hunden  (für  den  Kriegs- 
fall). 109. 

Les    joyeux   (vorbestrafte  Militär- 
.Dienstpflichtige).  111. 
■  Vertheilung  der  Altersclasse  1897. 

Iii. 

•  November-Beförderungen.  111. 

•  Conservenbüchsen  als  Bestandteile 
des  Gepäcks.  112. 

—  Herabsetzung  der  Altersgrenze  für 
Generale.  112. 

—  Einstellung  in  die  Alpentruppen.  112. 
«-  Die  Militär -Eisenbahn-Commission. 

113. 

Warnungstafeln  (in  den  Militär- 
.  Werkstätten).  113. 

—  Nacbtragsforderung  für  Hilfe  bei 
Arbeitseinstellungen.  113. 

teue  militärische  Blätter.  Zur  Reor- 
ganisation der  Feld-Artillerie.  Juli, 
Aug. 

—  Ledergaraaschen.  Juli,  Aug. 

—  Die  Befehlsbefognisse  der  Armee- 
Inspecteure.  Oct. 

—  Das  Heeres-Contingent  und  die  Ver- 
minderung der  Bevölkerung.  Nov. 

—  Mangel  an  Unterofficieren.  Nov. 
Allgem.    Militär-Zeitung.    Das  Militär- 
Jahrbuch  für  1898.  63. 

—  Das  Alter  der  Officiere.  63. 

—  Behandlung  der  Fleischconserven.  68. 

—  Militär- Dienstpflicht  von  Söhnen 
kinderreicher  Familien.  70. 

—  Bestimmungen  über  das  militärische 
Grässen.  70. 

—  Besichtigungen  durch  dieArmee-In- 
specteurs.  72. 

—  Ständiger  Commandaut  des  Lagers 
von  Chälons.  74. 

~  In  den  Alpenforts  (das  Leben  der 
Besatzungen).  79. 

—  Das  Heeres-Contingent  und  die  Ver- 
minderung der  Bevölkerung.  86. 

—  Gegenwärtiger  Stand  der  Artillerie. 
89. 

—  Neue  Bestimmungen  über  die  Oom- 
mandirungen  von  Linien-Officieren 
Viva  Generalstab.  97. 

—  Änderungen  im  Beförderungswesen 
der  höheren  Officiere.  97. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Ergebnisse  der 
Rekrutirung  im  Jahre  1897.  60,  61. 

—  Umformung  der  Artillerie.  92,  93. 

—  Die  Fuss-Artillerie.  96. 

—  Ein  neuer  Tornister.  98. 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Die  zweijährige 
Dienstzeit.  99. 

—  Der  obere  Marinerath.  99. 

—  Vermehrungen  im  Heere  und  Marine. 
102. 

—  Heeres-Angelegenheiten.  102. 

—  Die  Armee  und  die  Ausstellung  1900. 
102. 

Internationale  Revue.  Das  französische 
Officiers-Corps  und  seine  Vorbil- 
dung. Juli. 

—  Das  Radfahrwesen  (in  der  Armee). 
Nov. 

L'echo  de  l'armee.  Les  conseils  de  r-- 
visicn.  27. 

—  La  gendarmerie  departementale.  27. 

—  Le  cabinet  du  ministre  (de  la 
guerre).  27. 

—  Histoire  de  pompons.  27. 

—  Echos  et  nouvelles.  27—52. 

—  Notre  artillerie.  27. 

—  L'arme'e  ä  l'exposition  (de  Paris  1 900). 
27,  45. 

—  La  presse  militaire.  27—52. 

—  La  garde  rtpublicaine.  27,  32—34, 
41,  42. 

—  Reserve  et  territoriale.  27—33,  35 
bis  47,  49,  51,  52. 

—  Anciens  militaires  (fetes,  Confe- 
rences etc.)  27,  30-33,  35,  36,  38, 
39,  41-47,  49,  51,  52. 

—  L'amnistie  militaire.  28. 

—  Le  recrutement.  28. 

—  Chaussures  mlcaniques.  28. 

—  La  re"partition  des  classes.  28,  30,  45. 

—  L'inspection  des  officiers  de  reserve. 
28. 

—  Les  dossiers  personnels.  29. 

—  Reparation  du  contingent,  par  C. 
Boissonnet.  29. 

—  Le  haut  commandement.  29,  32. 

—  La  franchise  postale  (pour  les  hommes 
de  troupe).  29. 

—  Les  changements  de  garnison.  30, 
32,  46. 

—  Les  officiers  a  la  suite.  30. 

—  L'äge  des  gdne>aux.  30. 

—  Musiques  militaires.  30,  42. 

—  L'aluminiuro  dans  l'arme'e.  31. 

—  Cassation  des  rengag£s.  31. 

—  Nos  officiers  aux  colonies.  31. 

—  La  permanence  des  gamisons.  31. 

—  Le  renvoi  de  la  classe.  31,  39. 

—  Les  räsemstes  et  les  patrons.  31,  49. 

—  Les  rtfservistes  au  Tonkin.  31. 

—  A  propos  d'uniformes,  par  F.  de 
Solieres.  32. 

—  Modifikation  a  la  loi  de  recrutement, 
par  le  cominandant  Roc.  32. 


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XIV 

L'eoho  de  Tarmee.  Au  ministöre  de  la 
guerre  (changement  important).  32. 

—  Les  marques  exte>ieures  de  respect. 
32. 

—  La  nouvelle  tunique.  33,  34. 

—  Drapeaal  de  l'infanterie  de  marine. 
33. 

—  Les  sous-officiers  rengages  retraite"s. 
33. 

—  La  caserne  de  la  Nouvelle-France. 

33. 

—  Viandes  de  conserve.  33,  38. 

—  La  bicyclette  et  la  gendarmerie. 
33,  41. 

—  Les  begues.  33. 

—  Les  officiers  d'adrainistration.  33. 

—  La  defense  nationale.  34. 

—  „Le  Soldat!"  34. 

—  Permissionaires.  24. 

—  Les  journalistes  aax  manoeuvres.  34. 

—  Le  pain  de  troupe  (adjudication).  34. 

—  Les  dispenses.  34. 

—  Les  sous-officiers  rengages.  34,  44, 
45. 

—  La  famille  militaire.  35. 

—  Au  porte-drapeau !  35. 

—  A  bas  les  traitrcs!  35. 

—  Les  bons  officiers.  35. 

—  Les  adjoints  du  gänie.  35. 

—  Engagements  dans  l'infanterie  de 
marine.  35. 

—  Les  garnisons  de  Tunisie.  36. 

—  Les  eraplois  civils.  36. 

—  La  chaussure  des  reengages.  36. 

—  Militaires  Sans  avancement.  37. 

—  Manifestation  patriotiques.  37. 

—  Service  de  sante  en  cas  de  guerre. 
37. 

—  Les  dommages  aux  proprietös  pen- 
dant  les  manoeuvres.  37. 

—  L'arme'e  coloniale.  37,  41,  47,  51,  52. 

—  Garnison  de  l'ile  d'Ouessant.  37. 

—  A  propos  des  dispenses.  37. 

—  Le  parti  de  la  guerre.  38. 

—  Le  contre-espionnage  •  Organisation). 
38. 

—  Nouvelle  tenue  des  officiers.  38. 

—  Les  eraplois  civils.  38. 

—  La  rel^ve  de  la  garnison  de  Paris. 
38. 

—  Convocation    de    n:giments  terri- 
toriaux.  38. 

—  Patriotisme  et  esprit  militaire.  39. 

—  Engagements  volontaires.  39. 

—  Nos  g«5neraux.  39. 

—  L'ancienncte  dans  la  gendarmerie.  39. 

—  La  tenue  des  territoriaux.  39. 

—  Nos  niarsouins.  41.  44. 

—  La  n' forme  temporaire.  41. 


L'eoho  de  l'araee.  Crecbes  militaires.  4! 

—  L  arraee  territoriale.  41. 

—  Schwankoppen  et  Picquart.  41 

—  Les  officiers  d'administration.  41 

—  Le  21e  corps.  41. 

—  La  caisse  d'epargne  et  les  soldit? 
41. 

—  Nouveau  Systeme  de  convocation  41 

—  Le  parti  de  l'6tranger.  42. 

—  Complicite*  allemande  (dans  l'affairr 
Dreyfus)  42. 

—  Soldats  et  grtvistes.  42. 

—  Le  complot  militaire.  43. 

—  L'infanterie  de  marine  de  Paris  43 

—  Appel  a  Instruction.  43. 

—  La  taxe  militaire,  par  H.  Prillar  i 
43. 

—  Les  commissions  de  classement.  4? 
-=-  L'affaire  Picquart.  43. 

—  Les  brimades.  43. 

—  La  garnison  de  Corse.  43. 

—  Les  permissionaires  d'Afrique.  43 

—  L'appel  de  la  classe.  43. 

—  ExpOience  de  ravitaillement  43. 

—  Modifications  aux  batteries  apied.  4S 

—  Les  dispensls  de  l'article  23.  44 

—  Emplols  pour  militaires  Untres,  j-a- 
le  commandant  Roc.  44. 

—  Les  officiers  des  re"serves.  44 

—  Les  enfants  du  territorial.  44 

—  Insigne  de  capote.  44. 

—  Modifications  a  l'artillerie.  44. 

—  Les  officiers  coraptables  de  la  f*- 
valerie.  44. 

—  Les  chefs  de  musique.  45. 

—  La  garnison  de  Paris.  45 

—  La  classe  de  1897.  45. 

—  Les  v^törinaires.  45. 

—  Nombre  des  batteries  dartillerie  n 
temps  de  paix.  45. 

—  Les  eipayes  de  l'Inde.  45,  47. 

—  Vingt-cinq  milliards !  (pour  l'arnw 
46. 

—  Le  budget  de  1899.  46. 

—  Promotions.  46. 

—  Contre  le  ministre  de  la  guerre.  4* 

—  Le  deplacement  des  marsouins  4* 

—  L'arme'e  au  parlement.  47. 

—  Les  officiers  aux  colonies.  47 

—  Reparation  du  contingent  4". 

—  Bvzantins  (les  „intellectneU* 
49. 

—  Nos  officiers.  49 

—  L  avancement  des  officiers   49.  ?»- 

—  Indemnite  Tie  route  de  4.0COFianf? 
49. 

—  Les  correspondances  des  militsirev 
51. 

J  —  Contre  l'armee.  51. 


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XV 


l'echo  de  l'armee.  Le  respect  de  la  loi. 
61. 

—  Les  cadres  de  la  marine.  51. 

—  La  mldaille  des  röserves.  61. 

—  Lea  mödecins  auxiliaires.  51. 

—  Nonvelle  re"partition  de  1'artillerie. 
51. 

—  Les  engagements  dang  le  train  des 
equipages.  51. 

—  Pour  Tannde.  52. 

—  Ootrages  a  Tarnte.  52. 

—  An  drapeau!  —  Honnear  et  patrie. 
52. 

—  Sappression  des  periodes  d'exercice. 
52. 

—  Mutatione  (ä  l'etat-major  ge"n^ral). 
52. 

—  La  solde  des  offlcierB.  52. 

—  Grave    affaire     (d'espionnage.  — 
L'affaire  Groui).  52. 

—  La  me'daüle  des  sapeurs-pompiers.  52. 
Le  progres  militaire.   Recratement  et 

dccorations.  1.850. 

—  Avancement  de  la  cavalerie.  1.850. 

—  Fournitures  des  lits  militaires.  1.850. 

—  Eraplois  civils.  1.850,  1.864-1.867, 
1  872. 

—  Un  ordre  de  Beifort  (ä  propos  d'one 
affiche).  1.850. 

—  Les  survivants  de  la  guerre  de  1870. 
1.850. 

—  L'armee  et  Instruction  publique. 
1.850. 

—  Le  service  de  santö  (Organisation). 
1.850. 

—  Mutations  et  promotions.  1.860  bis 
1  900. 

—  Arme*e   territoriale.  1.860-1.894, 
1  896-1,898,  1.900. 

—  Registre  mädical  de  casernement. 
1.850. 

—  Linfanterie  raontee  dans  le  Sud- 
Algerien  et  dans  le  Sahara.  1.850. 

—  Les  distributions  de  prix.  1.851, 
1.853  —  1.855. 

—  Desaffectation  de  batiments.  1.851, 
1.864. 

—  Les  sous-officiers    et  l'exposition. 
1.851. 

—  La  prgsidence  des  distributions  de 
prij.  1.851. 

—  Renvoi  de  la  classe.  1.851. 

—  Rengagements    des    sous  -  officiers. 
1.851. 

—  Les  dispensea.  1.851,  1.891. 

—  Marques  exterieures  de  respect.  1.851. 

—  Les  notes  des  officiers.  1.852. 

—  Le    commanderaent    aux  colonies. 
1.852. 


Le  progres  militaire.  En  route.  1.852. 

—  L'intendance  militaire  ot  les  officiers 
d'administration.  1.852. 

—  Renvoi  des  hommes  lib£r£s.  1.852. 

—  La  gendarmerie  en  Crete.  1.852. 

—  A  l'etat-major  de  l'armee.  1.853. 

—  Le  seerätaire  general.  1.853,  1.855. 

—  Frais  de  service.  1.853. 

—  Les  reservistes  et  les  permissionaires 
pour  la  moisson.  1.853. 

—  L'esprit  militaire.  1.853. 

—  Le  haut  commandement.  1.854. 

—  Les  officiers  d'administration.  1.854. 

—  Exces  deconomie.  1.854. 

—  La  gendarmerie  et  les  bicyclettes. 
1.854,  1.866. 

—  Le  classement  des  generaux.  1.854. 

—  Regiments  de  reserve.  1.854. 

—  Des  dccorations  academiques.  1.854. 

—  Les  officiers  detaches.  1.855. 

—  Statistique  raedicale.  1.856. 

—  Les  chemins  de  fer  (syndicat  des 
ouvriers).  1.855. 

—  Avancement  des  generaux.  1.855, 
1.886. 

—  Inspection  de  lagarde  republicaine. 
1.855. 

—  Les  transports  militaires  pendant  la 
guerre.  1.855. 

—  Listes  d'aptitudes  et  tableaux  d'avan- 
cement.  1.855. 

—  Cadre  du  recrutement.  1.856. 

—  Nourriture  du  soldat.  1.856. 

—  Aux  dt'fenseurs  du  service  de  2  ans. 
1.856. 

—  Les  sous-officiers  a  bord.  1.P56. 

—  Les  musiques  d'infanterie.  1.856. 

—  Adjudicatiou  de  pain  de  troupe.  1.856. 

—  Tenne  de  Saint-Cyr.  1.857. 

—  Utopies  interessees  ("a  propos  de  la 
reduetion  du  service  militaire  actif). 
1.857. 

—  Personnels  administratifs  de  la  guerre 
et  de  la  marine.  1.857. 

—  „La  vie  au  rögimeotM  (revue).  1.857. 

—  Guide  pratique  de  l'officier  de  Tarnte 
territoriale  (revue).  1.857. 

—  Grands  commandement».  1.858. 

—  Exaltation  des  faits  de  guerre.  1.858. 

—  Le  cadre  des  veterinaires.  1  858. 

—  Chevaux  pretes,  1.858. 

—  Sous-officiers  et  gendarme9.  1.858. 

—  Premiere  mise  des  officiers  et  gratuiU- 
des  e"coles.  1.858. 

—  Les  dentistes  dans  l'armee.  1858, 
1.869. 

—  Reorganisation  de  la  gendarmerie 
tunisienne.  1.958,  1H»>1. 

—  Le  sejour  aux  colonies.  1.859 


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XVI 


Le  progres  militaire.  Les  sous-officiers 
rengages  et  le  droit  de  punir.  1.859. 

—  Cadres  du  corps  de  sante\  1.859. 

—  Avancement  des  officiers  et  retraite 
proportionnelle.  1.859. 

—  Dressage  da  soldat.  1  859. 

—  La  legion  Prangere.  1.860. 

—  Quartier  gen^ral  du  14c  corps  (Gre- 
noble).  1.860. 

—  Garnison  de  Brest.  1.860. 

—  L'application  du  dorret  du  22  mars. 
1.860. 

—  Les  officiers  ä  la  suite.  1.860. 

—  La  caisse  des  offrandes  nationales. 
1.860. 

—  Voeux  des  conseils  ge'neraux.  1.860, 
1.861. 

—  Les  dommage8  cause's  aux  propriete's 
priv^es  pendant  les  manoeuvres 
(paieraent).  1.860. 

—  Passage  ä  la  marine.  1.861. 

—  L'unification  de  la  solde  des  sous- 
officiers  1.861. 

—  Fonnations  annoncäes.  1.861. 

—  Desserts  et  entremets  sucres.  1.861. 

—  Dureedu  Service  et  dispenses.  1.862, 
1.874. 

—  Les  officiers  d'etat-major.  1.862. 

—  Les  tarifB  militaires  sur  les  bateaux. 

1.862. 

—  Surveillance  des  vagabonds.  1.862. 

—  La  batterie  de  4  pieces.  1.862. 

—  La  gendarmerie  et  la  söcuritö.  1.863. 

—  Insignes  n^cessaires.  1.803. 

—  Les  poissons  et  les  ordinaires.  1.863. 

—  Accessoires  de  tenue.  1.863. 

—  Cbaussnres  do  mobilisation.  1.863. 

—  Principes  de  discipline.  1.863. 

—  Re*compensez  le  recrutement.  1.863. 

—  Les  exclus  de  l'armee.  1  863. 

—  Orientation  des  officiers  de  cavalerie. 
1.864. 

—  Officiers  du  ge"nie  maritime.  1.864. 

—  Le  grade  d'adjudant  a  l'anciennete. 

1.864. 

—  Lea  i'ointeurs.  1.864. 

Exe     de  dossiers  de  mobilisation. 

1.864. 

—  Per    nnel  des  societe's  de  secours. 

1.864. 

—  Kleves  officiers  rengages.  1.864. 

—  Grenade  des  St.  Cyriens.  1.864. 

—  Service  d'e'tat-major  et  commandc- 
raent.  1.864. 

—  N       lletunique  des  öleves  de  l'ecole 

Je  militaire.  1  8»>4. 

—  A  i  memoire  du  rc4serviste  et  du 
territorial  (revue).  1.864. 


Le  progres  militaire.  Questionnaire-guide 
des  grad^s  subalternes  (revue).  1.864. 

—  Les  envois  en  Crete.  1.865,  1.866 

—  Etat  du  genie.  1.865. 

—  Conserves  de  viande.  1.865. 

—  Conges  de  soutiens  de  famille.  1.865. 

—  Visites  me*dicales.  1.865. 

—  Envoi  en  A  lgerie  des  inscrits  mari* 
times  de*tines  aux  bataillons  d'iu- 
fanterie  legere  d'Afrique.  1865. 

—  Convocation  des  regiments  terri- 
toriaux  en  1898.  1.865. 

—  L'öclairage.  1.866. 

—  Troupes  mobiles.  1.866. 

—  Francais  n6a  ä  l'^tranger.  1.866 

—  Nouvelle  dispense.  1.866. 

—  Ministre  et  avancement.  1.867. 

—  Grande  chancellerie  de  la  Legion 
d'honneur  (Taffaire  de  F.do  Pressen*  \> 
1.867. 

—  Engagements  volontaires  de  3  ans. 
1.867,  1.868. 

—  Anciennete*  des  capitaines.  1.866. 

—  Les  4*m<»  bataillons.  1868. 

—  Casernements  ä  conceder.  1.868. 

—  Tenue  de  la  cavalerie.  1  868,  1.874. 

—  Un  bidon  hygienique.  1.868. 

—  Stabilite  des  colonels.  1.869. 

—  Garnison  des  Antilles.  1.869,  1.870 
--  Les  stagiaires.  1.869,  1870. 

—  La  döcoration  aux  villes.  1.869. 

—  Les    insoumis    ä  la  mobilisation 
1.869,  1.872. 

—  Sur  Tarmed  coloniale.  1.869. 

—  Sejour  au  Slntfgal.  1.869. 

—  Disciplinaires  d'Oleron.  1.869. 

—  Campagnes  d'Afrique.  1.870. 

—  Cadres  du  train.  1.870. 

—  Adjudants  de  sapeurs-mineurs.  1.870. 

—  Oublis  administratifs.  1.870. 

—  Tenue  de  campagne.  1.870. 

—  Les  incorpore"s  pour  un  an.  18T0 

—  Les  officiers  d'approvisionnenent. 
1870. 

—  La  rCforme  temporaire.  1.870. 

—  La  garde  re  publica  ine.  1.871. 

—  Pas  d'etrangers  (dans  nos  ecole* 
militaires).  1.871. 

—  Les  pensions.  1.871,  1.872. 

—  La  promotion  du  Val-de-Gräce.  1.871 

—  L'avancement.  1.871,  1.885,  1.88*. 
1.898. 

—  Greves  et  permissions.  1872. 

—  L'appel  des  recrues.  1.872. 

—  Versements  ä  la  caisse  d'e"ptrgt« 
1.872. 

—  Pas  de  m(5daille.  1  872. 

—  L'administration  de  la  gendarmerk 

1.872. 


y  Googl 


XVJI 


Le  progres  milltalre.  Sonneries  et  trom- 
pettes.  1872. 

—  Xonveau  mode  de  convocation.  1.872. 

—  Cadre  des  ge'ne'ranx.  1.873. 

—  Supplement  de  service.  1.873. 

—  Emplois  des  liberls.  1.873. 

—  Le  grade  d'adjadant.  1.873. 

—  L'administration  des  officiers  auxili- 
aires.  1.873. 

—  Le*  monvements  de  troupe.  1.873. 

—  Le  personnel  des  chemins  de  fer. 
1.874. 

—  Inspection  des  officiers  de  reaerve 
de  la  marine.  1.874. 

—  Gonge's  et  pennissions  en  Alge*rie 
et  en  Corse.  1.874. 

—  Cadres  da  corps  de  sante\  1  875. 

—  Commandement    de  gendarroerie. 
1.875. 

—  Dekrets  inodifie's.  1.875. 

—  La  gendarmerie  mobile.  1.875. 

—  Un  rdgiment  d'instruction.  1.875. 

—  Brodequins  en  essai.  1.875. 

—  Avancement  des  vöt&inaires  de  r£- 
serve  et  de  Tarnte  territoriale.  1.875. 

—  Garnison  des  ports.  1.876. 

—  La  question  des  effectifs.  1.876. 

—  Engagements  pour    les  bataillons 
d'Afrique.  1.876. 

—  La  retraite  d'office.  1.876. 

—  Recrntement  des  officiers  comptables 
des  coips  de  cavalerie.  1.876,  1.877. 

—  Organisation  de  1'artiUerie  ä  pied. 
1.8;6. 

—  Creation  d'nne  nouvelle  batterie  a 
pied.  1.876. 

—  Les  non-valenrs.  1.876. 

—  Paasage  dans  les  tronpes  de  la  ma- 
rine. 1.876. 

—  Certificat  mödical.  1  877. 

—  Lea  chefs  de  musique.  1.877,  1.888. 

—  Le  secretaireducolonel.  1.877,1.878. 

—  Lea  peres  de  nombreases  familles. 
1.877. 

—  Les  impntations.  1  877. 

—  Projeta  depos^s.  1.878. 

—  Le*  batteries  cre^es.  1.878. 

—  Notre  artillerie  ä  pied.  1.878. 

—  Les     sous-officiers  fonctionnaires. 
1.878. 

—  Lea  bons  de  tabac  1  878. 

—  Secours  aux  peres  de  famille.  1.878. 

—  Detachements  d'artillerie.  1.879. 

—  Cadres  de  Tinfanterie   de  marine. 
1.879. 

—  La  rentröe  des  permissionaires.  1.879. 

—  Les  Cleves  sergents.  1.879. 

—  A  propos  de  Kappel.  1.879. 


|  Le  progret  milltalre.  Exposition  univer- 
selle  des  armees  de  terre  et  de  mer 
en  1900.  1.879. 

—  Repartition  des  classes.  1.879. 

—  Les  reservistes  etlesllections.  1.879. 

—  Croix  et  mödailles.  1.879. 

—  Le  budget.  1.880. 

—  Arm^e  coloniale  et  defense  des  cötes. 
1.800. 

—  Recrotement  des  cadres.  1.880. 

—  Ce  qu'on  attend  de  M.  de  Freycinet. 
1.880. 

—  lndemnite"  de  gestion.  1.880. 

—  L'insigne  de  l'emploi.  1.880. 

—  Les  officiers  comptables.  1.880. 

—  Adjndants  porte-fanions.  1.880. 

—  L'ötat-major  de  larmle.  1.881. 

—  Commission  d'avancement.  1.881 

—  Le  secraariat  general.  1.881. 

—  Propositions  poar  capitaine.  1.881. 

—  Indemnite^  de  rösidence  en  Algerie. 
1.881. 

—  Tenne  des  contröleurs  de  l'admini- 
stration de  l*armee.  1881. 

—  Les  brigades  de  gendarmerie.  1.881, 
1.Ö83. 

—  Legion  d'honneur.  1.881. 

—  Artillerie  de  cotes.  1.882. 

—  Les  attacbös  (militaires)  ä  l^tranger. 
1.882. 

—  La  discipline  int^rieure.  1.882. 

—  L'impOt  snr  le  revenu.  1.882. 

—  Nombre  des  regiments  de  cavalerie. 
1.882. 

—  Fusion  des  gendarmeries.  1.882. 

—  L'annöe  au  parlement.  1.882,  1.884. 

—  Larmöe  coloniale.  1.882, 1.884, 1.885, 
1.889,  1.898. 

—  Boite  de  conserves  dans  le  paquetage. 
1.882. 

—  Passages  gratnits  pour  la  Crete.  1.882. 

—  Les  gardiens  de  batterie.  1.882. 

—  Essais  de  chaussures.  1.882. 

—  Augmentation  des  cadres  de  la  ma- 
rine. 1.883. 

—  Les    commissions  parlementaires. 
1.883. 

—  Lartillerie.  1.883. 

—  La  franchise  des  lettres.  1.883. 

—  L'anciennete    apres    la  promotion. 
1.883. 

—  Les  engages  et  le  train.  1.883. 

—  Les  brigades  et  le  train.  1.883. 

—  Le  projet  du  budget  de  la  guerre. 
1.883-1.886. 

—  Recrutement  aux  colonies.  1.883. 

—  La  taxe  rnilitaire.  1.883. 

—  Le  service  de  2  ans  et  les  troubles 
1.884. 


Orgran  der  milit.-wU»enicb»ftl.  Vereine  LVIII.  Band   18?;»  Rcpertorlum 


2 


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XVIII 


Le  progree  militaire.  L'infanterie  de 
marine  ä  Paris.  1.884,  1.888. 

—  Les  troupes  du  genie.  1.884. 

—  Affectation  des  volontaires.  1.885. 

—  Le  service  de  deux  ans.  1.885,  1.891. 

—  Les  ouvriers  des  manufactures.  1  885. 

—  Le  service  de  2  ans  et  les  employes. 
1.885. 

—  M<Sdailles  des  pompiers.  1.885. 

—  Appel  de  la  classe.  1885. 

—  Passage  de  volontaires  aux  troupes 
de  la  marine.  1.885. 

—  Stages  d'&at-major.  1.886. 

—  Le  service  de  2  an«  et  les  dispenses. 
1.886. 

—  Le  rang  de  taille.  1  886. 

—  Legion  d'honneur  et  cre'dits  mili- 
taires.  1  886. 

—  Pas  de  chasseurs  corses.  1.886. 

-T-  Limite  d'äge  des  officiers  ge'neraux 
de  division  et  de  brigade.  1.886. 

—  Commandants  cn  cbef  et  conseil 
6upe"neur.  1.887. 

—  Nouvelles  licences.  1.887. 

—  Les  transports  par  mer.  1.887,1.889. 

—  Les  Ctrangers  aux  frontieres.  1.887. 

—  Avancement  motivä  pour  tous.  1  887. 

—  Le  service  de  2  ans  et  les  officiers 
de  reserve.  1.887 

—  Garnison  de  la  Corse.  1  887. 

—  Distribution  des  correspondances 
dans  les  casernes.  1  887,  1.900. 

—  Les  compagnies  de  discipline.  1.888. 

—  Reorganisation  du  service  des  bu- 
reaux  de  lVtat-major  et  de  recrote- 
ment,  1.888. 

—  Garde  des  arsenaux  et  des  points 
d'appui.  1.889. 

—  Clas8ementdu  service  de  «ante.  1.889. 

—  Le  vol  de  Tarbes  (la  tbeorie  sur  le 
maniement  du  nouveau  canon).  1  889. 

—  La  cavaierie.  1.889. 

—  Le  contröle  de  la  marine.  1.889. 

—  Pensions  proportionnelles.  1.889. 

—  Les  commissions  de  la  guerre  et  de 
la  marine.  1.890. 

—  Les  enfants  des  familles  nombreu&es. 
1.890. 

—  Les  ajourneä  1.890. 

—  Les  Corps  darmöe  a  troia  divisions. 
1.890. 

—  I.cs  frais  de  casornement  et  les 
octrois.  1.890. 

—  Les  vetürinaires.  1.890. 

—  La  medaille  de  1870.  1.891. 

—  L'avancement  du  service  de  sante. 
1891 

—  Les  medecins  auxiliaires.  1.891. 

—  Le  transfert  des  de"cedes.  1.893. 


Le  progree  militaire  La  Ligioxx  dTm- 
neur  et  le  recrutement.  1.893. 

—  Sous-officiers    et  souH-lieirtenaou 
1.893. 

—  Le»  attributions  des  conseils  de  re- 
vision.  1.893. 

—  Les  troupes  de  la  marine-  1.893. 

—  L'^tat-major  et  le  recrutement.  1.893 

—  Le  budget  de  la  Legion  d'honnrt- 
1.893. 

—  Credit  pour  l'armement.  1.893 

—  Frais  de  route.  1.895,  1.899. 

—  Le  bataillon  d'infanterie  de 
a  Diego- Suarez.  1.895. 

—  L'annee   1898    (coup    d'oeü  retr- 
spectif).  1.897. 

—  La  defense  coloniale.   1.897.  1.89> 

—  La  Le'gion  d'honneur.  1.897. 

—  Les  punitions  des  territoriaux  1.69* 

—  Le  service  des  Algeriens    1  898 

—  Solde  des  sous-Iieutenants.  1.S98 

—  Les  confections  pour  l'armee. 
bis  1.900. 

—  La  mödaille  militaire.  1.898. 

—  Le  secre^ariat  gäneral.  1.899 

—  Beinise  de  decorations.  1.899. 

—  Le  service  des  ercoles.  1.899. 

—  Armee  et  milice.  1.899. 

—  Droits  aux  emplois  civils    1  899. 

—  Questions  d  Organisation.  1.8a9. 

—  Condamn^s  sous  les  drapeaux.  1.89V 

—  Le  budget.  1.900. 

—  Rengag^s  dechus.  1.900. 

—  La  retraite  proportionelle.  1.900 

—  Le  service  du  ge"nie  dans  les  c>- 
l«)iiies.  1.900. 

—  L'annuaire.  1.900. 

—  Reorganisation  de  l'administration 
centrale.  1.900. 

—  Le  commandement  des  officiers 
territoriaux.  1.900. 

—  Les  corps  dCtacbes.  1.900. 
Journal  des  eciencee  militairee.  L"o# 

coneeptiun  scientifique  de  rarmee. 
par  le  capitaine  V.  Dupuis.  Ni»v 
Revue  du  cerole  militaire.  L'exposition 
internationale  des  armöes  de  terrt 
et  de  mer  (ä  Paris)  en  1900.  27, 
44,  45,  47. 

—  Le  service  de  garde  des  voies  de 
oornmunicatiou.  27. 

—  Extension  du  droit  de  d^legation.  27 

—  La  tenue  de  ville  des  sous-officicrs 
rengages  d'infanterie  et  des  corpj 
assimiles.  27. 

—  Lea  emplois  reserves  aux  sous-ofß- 
ciers.  27. 

~  L'esprit  militaire  francais,  d'apiv* 
un  eorivain  militaire  suisse.  27. 


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Revue  du  cerele  militaire.  Promotions, 
ioatatioog,  radiations.  27 — 53. 

—  Le  recrutement  de  l  ärmte  en  1897. 

28. 

—  L'inspection  des  officiers  de  röserve 
et  de  l'armee  territoriale.  28. 

—  Lea  emplois  r^serv^s  aux  sous-offi- 
ciers.  28,  39. 

—  La  capote  de  campagne  des  officiers 
d'infanterie  de  marine.  28. 

—  Etat  da  corps  da  gdnie  (revue).  28. 

—  Les  prix  de  tir  des  4m€»  bataillons 
d^taches.  29. 

—  Attributions  des  commandants  de 
groapes  de  bataillons  de  forteresse. 
30. 

—  Secours  aux  familles  des  re^ervistes 
et  des  territoriaux.  30. 

—  Concession  de  passages  gratuits  aux 
fannlles  des  officiera  servants  en 
Indo-Chine.  30. 

—  La  liberation  de  la  classe.  31,  33. 

—  Les  officiers  et  la  prösidence  des 
distributions  de  prix.  31. 

—  La  releve  a  Madagascar.  31. 

—  Les  sejours  en  Europe  des  dispensäs 
de  l'article  50.  32. 

—  Lad  min  ia  trat  ion  des  gendarmes  d6- 
taches  en  Crete  32. 

—  L'officier  d'approvisionnement  d'un 
groupe  de  batteries  pendant  les 
grandes  manoeovres.  33. 

—  Le  secrltariat  ge'neral  du  ministere 
de  la  guerre.  33. 

—  Les  liates  d'aptitude  aux  grades  de 
g^neral  de  brigade  et  de  ge'neral  de 
di vision.  33. 

—  Honneurs  ä  rendre  aux  officiers  gd- 
nlraux  de  la  marine  charggs  d'une 
mission.  33. 

—  Les  marques  exterieures  de  respect.34. 

—  Militaire»  renvoyes  indüment  dans 
leurs  foyers.  34. 

—  La  gendarmerie  en  Tunisie.  35. 

—  L'amölioration  du  regime  alimentaire 
des  troupes  en  garniaon.  35. 

—  Les  manoeuvres  et  les  degäts  aux 
propri£t6s.  36. 

—  L'infanterie  montee  dans  le  Sud- 
Algerien  et  dans  le  Sahara  (revue). 
37. 

—  La  releve  dela  garuUon  de  Paris.  38. 

—  La  derniere  loi  d'aranistie.  38. 

—  Mesures  ä  prendre  en  cas  de  rejet 
de  viandes  reconnues  mulsaines 
apre*  abat.  38. 

—  Envoi  en  Algtfrie  des  inscrits  mari- 
times de8tines  aux  bataillons  ü  In- 
fanterie legere  d'Afrique.  38. 


XIX 

Revue  du  eerole  militaire.  Les  engage- 
ments  volontaires  de  3  ans  en  1898. 
39. 

—  Les  commissions  de  classement.  39. 

—  Les  engagements  et  rengageinents 
dans  la  marine.  39,  52. 

—  Le  cabinet  et  l'dtat-raajor  particulier 
da  ministre  de  la  guerre.  40. 

—  La  gendarmerie  en  Alg^rie.  40. 

—  La  relete  au  SCnägal.  40. 

—  La  rdforme  temporaire  et  le  Service 
d'un  an.  41. 

—  Engagements  volontaires  des  indi- 
genes  dans  les  troupes  d'Afrique.  41. 

—  Les  indem  nites  des  officiers  d'appro- 
visionnement. 41. 

—  Cräation  d'une  sp£cialitä  d'officier 
torpilleur  electricien.  41. 

—  Le  service  des  postes  et  la  convoca- 
tion  des  röserves.  42,  48. 

—  Engagements  et  rengagements  dans 
les  troupes  coloniales.  42. 

—  Cräation  de  nouvelles  unites  d'ar- 
tillerie  a  pied.  43,  44. 

—  Recrutement    et   avancement  des 
vetdrinaires  de  rdserve  et  territoriaux 
43. 

—  Permissions  et  congös  des  railitaires 
eruployes  en  Afrique  ou  en  Corse.  43. 

—  Inspection  des  officiers  de  reservc 
de  la  marine.  43. 

—  Les  recrutement  des  officiera  conip- 
tables  des  corps  de  cavalerie.  44. 

—  Volontaires  de  l'armee  de  terre  pour 
les  troupes  de  la  marine.  44. 

—  Les  bons  de  tabac  pour  les  reser- 
vistes  et  les  territoriaux.  45. 

—  Organisation  d'un  service  de  trans- 
port  a  Madagascar.  45. 

—  Le  budgetde  la  guerre  pour  1899.  46. 

—  Les  recettes  du  departement  de  la 
guerre  pour  1899.  47. 

—  Les  boites  de  conserves  de  viande 
et  le  paquetage.  47. 

—  En  marche.  Chansons  de  route  (re- 
vue). 47. 

—  La  garantie  des  emplois  et  les  pe- 
riodes  d'instruction.  48,  49. 

—  La  conimission  de  classement.  48. 

—  La  commission  militaire  sup^rieure 
des  cheuiins  de  fer.  49. 

—  Les  periodes  d'instruction  des  re- 
servistes.  49. 

—  Le «  onseil  superieur  de  la  marine.  49. 

—  Volontaires  de  l'armee  de  terre  pour 
les  groupes  de  la  marine.  49. 

—  Creation  d'un  corps  de  eontrüle  de 
la  marine.  50. 

9* 


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Revue  du  eerole  ntilltaire.  Mise  hors 
cadres  d'officiers  de  rlserve  et  terri- 
toriaux  dans  la  marine.  50. 

—  Lea  misea  a  la  retraite  d'officiers 
dans  la  marine.  50. 

—  La  tenne  de  l'artillerie  de  marine 
aar  coloniea.  50. 

—  Lea  reglementa  de  manoeuvrea  et 
1  armäe  coloniale.  50. 

—  Cräation  de  nouvellea  unites  d'ar- 
tillerie  ä  pied.  51. 

—  Une  qucstion  de  8olde  pour  lea  offi- 
ciera  de  r^aerve  et  de  Parate  terri- 
toriale. 51. 

—  Une  croix  da  rolrite  militaire  pour 
les  officiera  dea  röaervea.  53. 

—  Les  fraia  de  route.  53. 

—  Annonce  am  familles  dea  dtces  dea 
militaires.  53. 

Le  »pectateur  militaire.  L'armee  francaise 
(revue)  187. 

—  Manuel  du  coniraandant  darmes  et 
da  major  de  garniaon  (revue).  187. 

—  L'infaoterie  monte*e  dan8  le  Sud- 
Algerien  et  dana  le  Sahara  (revue). 
187. 

—  L'Ctat  du  corps  du  gCnie  (revue).  187. 

—  Les  conaeils  aux  cadres  de  ma  bat- 
terie.  a  la  veille  de  Parrivee  des 
recruea  (revue).  187. 

—  Chanta  militaires  (revue).  189. 

—  Manuel  d'infanterie  a  Pusage  des 
sous-officiers  et  caporaux  (revue).  191. 

—  Manuel  du  fantassin  (revue).  191. 

—  Guide  pratique  de  Pofflcier  de 
larmee  territoriale  (revue).  191. 

—  Recueil  des  ayantages  offerts  aux 
hommea  qui  s'engagent  ou  se  ren- 
gagcnt  pour  les  troupes  coloniales 
(revue).  191. 

—  Questionnaire-guide  (revue).  193. 

—  Instruction  sur  lea  revues  dans  les 
chambres  et  les  revues  de  detail 
(revue).  195. 

—  L'avanceraent.  198. 

Revue  d'artlllerie.    ReTorroes  urgentes 
dans  Pinfanterie  (revue).  Juli. 
-  Promotions,  mutations  et  radiations. 
Juli  — Dec. 

—  Au  aujet  de  letablissement  des 
listes  daptitudes  et  des  tableaux 
d  avancement.  Aug. 

—  Nouvelle  batterie  ä  pied.  Nov. 
Reorganisation  de  l'artillerie  a  pied. 
Nov. 

—  L  armtfe  a  lVxposition  de  1900.  Nov. 

—  Le  service  interieur  des  troupes  de 
l'artillerie.  Dec. 


Revue  de  cavalerie.  Promotion«,  muta- 
tions, radiations.  Juli — Dec. 

—  Recrutement  dee  officiera  comtrtable* 
des  corps  de  cavalerie.  Nov. 

Revue  da  aervice  de  l'intendance  milftairt 
Resultats  des  adjudicationa  passet» 
par  1  adminiatration  de  la  guerre 
en  1898.  Juli-Oct. 

—  Manuel  du  couchage  dee  tnmpe* 
(revue).  Nov.,  Dec. 

Rivieta  militare  italiana.  Congedi  agri- 
coli.  14. 

—  II  reclutamento  deü'  esercito  nel 
1897.  14.  15. 

—  II  ciclismo  nelP  eaercito.  14,  15, 17. 

—  Dispense  a  tutela  degli  studi  etc. 
15,  18,  20. 

—  Permesai.  15. 

—  Cbiamate.  15. 

—  Pormazione  del  21°  corpo  d'armati. 
15. 

—  Guardie  alle  vie  di  comunieazione. 

15. 

—  Uniforme  dei  generali.  16. 

—  Calzature  a  maeebina.  16. 

—  Congedi  di  riforma  temporanea.  17, 
21. 

—  Riorganizzazione  dei  tiragliatori 
tonchineai.  17. 

—  Stabilita  delle  guarnigioni.  17. 

—  Per  le  famiglie  bisognose  dei  riebia- 
mati.  18. 

—  Ripartizione  delle  claaai.  18. 

—  Segretario  generale  del  ministro 
della  guerra.  20. 

—  Congedamenti.  20. 

—  Stato  dei  aottufficiali.  21. 

—  Tenuta  degli  ufficiali  di  cavalleria. 
21. 

—  11  gabinetto  del  ministro  della 
guerra.  21. 

—  Arruolamenti  e  rafferme  nella  marina. 

21,  24. 

—  Impieghi  riaervati  ai  aottufficiali.  21 

—  Condizioni  deü'  avanzamento  degli 
ufficiali.  23. 

—  Nuove  leggi  militari  attualment«  in 
esanie.  23. 

—  Ufficiali  torpedinieri-elettrieiati.  23. 

—  Liste  d'imbarco.  23. 

—  Governo  amministrativo  e  diszipli- 
nare dei  battaglioni  di  fanter ia  da 
fortezza.  23. 

—  Nuova  tunica  pegli  allievi  della 
scuola  di  St-Cyr.  23. 

—  Ripartizione  del  contingente.  24. 

—  Eaercito  d'Africa.  24. 

—  Per  le  cbiamate  in  teropo  di  pac*\ 
24. 


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XXI 


L'eaerclto  italiano.  I  reeervisti  e  gli 
antomobili.  88. 

—  Reclutamento  di  ufficiali.  98. 

—  Reclatamento  dell'  esercito.  113. 

—  Preparativi  militari.  184,  129. 

—  La  guarnigione  della  Corsica.  126. 

—  La  data  della  chiamata  della  leva. 
126. 

—  11  bilancio  della  guerrapel  1899.  129. 

—  L'eta  dei  generali.  131. 

—  Impieghi  civili  ai  sottufficiali,  per 
F.  Ensebio.  136,  138,  139,  142, 
145,  161. 

—  II  bilancio  della  marina,  139. 

Rtvlsta  dartiglleria  e  genio.  Rior« 
ganizzazione  dell1  artiglieria.  Juli, 
Aug. 

—  Aumento  delle  batterie  a  cavallo. 
Sept. 

—  Ciclisti  guastatori.  Sept. 

La  Belgique  militaire.  L'esprit  militaire 
fran^ais.  1.418. 

—  Le  20«  bataillon  du  g<5nie.  1.419. 

—  Tenne.  1.430. 

—  La  batterie  de  4  pieces.  1.433. 

—  L'avancement  des  officiers.  1.434. 

—  Outrages  an  drapeau.  1.436. 

—  Suppression  de  l'artillerie  de  corps. 
1.438. 

—  Artillerie.  1.438. 

—  Le  bndget  de  la  gnerre  ponr  1899. 
1.438. 

Revue  de  Parmee  beige.  Reorganisation 
de  rartillerie  territoriale.  Juli,  Aug. 

—  Organisation  des  6e  et  20«  rägions 
de  corps  d'arm^e.  Juli.  Aug. 

—  Reorganisation  de  l'artillerie.  Nov., 
Dec. 

—  Annuaire  de  Tarnte  coloniale  (re- 
vue).  Nov.,  Dec. 

—  Encore  l'armee  coloniale  (revue). 
Nov.,  Dec. 

Mlgem.  scbwelz.  Militär  -  Zeitung.  Eine 
abscheuliebe  Comödie  (Misshand» 
lung).  29. 

—  Eine  falsche  Alarmirung.  34. 

—  Der  Dreyfushandel.  41. 

—  Entlassungen  zur  Reserve.  43. 

—  Die  Aufbewahrung  der  Fahnen.  52. 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  o.  Genie. 

Neuformationen.  7. 

—  Batterien  zu  vier  Geschützen.  11. 

—  Wiedereinführung    kurzer  Leder- 
gamaschen. 12. 

Revue  militaire  suisse.  Chroniqae  mili- 
taire. 7—12. 

—  Changement  de  ministere.  7,  8, 10, 11. 

—  Motations  dans  le  haut  personnel.  8. 


Revue  militaire  suisse.  Le  recrutement 

en  France  et  en  Allemagne.  12. 
—  Le  service  de  deux  ans.  12. 


Griechenland. 

Armeeblatt.  Die  militärischen  Abgeord- 
neten. 43. 

Internationale  Revue.  Die  königlich 
griechische  Armee,  von  H.  Alb  er t- 
hall.  Sept. 

L'eobo  de  l'armee.  Enqodte  judiciaire.  35. 

Leprogres  militaire.  Projet  de  ^Organi- 
sation. 1.852. 

Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Ent- 
fernung von  unfähigen  Officieren.  29. 

Grossbritannien    nebst  Ost- 
Indien  und  den  übrigen  Co- 
lonien. 

Militär-Zeitung.  Heeres-  und  Flottenhaus- 
halt für  1898/99.  27. 

—  Das  indische  Kameelcorps.  32. 

—  Starke  des  Heeres.  36. 

—  Armeebefehl  des  F.M.  Wolseley. 
86. 

—  Militärgefangnisse.  45. 
Armeeblatt.  Englische  Rüstungen.  46. 
Militär-Wochenblatt  Eisenbahn-Batail- 
lon in  Ägypten.  71. 

—  Übertritt  aus  der  Reserve  in  den 
activen  Dienst.  71. 

—  Neue  Kopfbedeckung  für  dieGeneral- 
Stabsofficiere.  71. 

—  Beschränkung  überflössiger  Aus- 
gaben im  Officiers-Corps.  72. 

—  Besatzungen  in  derNähe  des  spanisch- 
amerikanischen Kriegsschauplatzes. 
73. 

—  Haubitzenbatterien.  73. 

—  Verstärkung  der  Besatzung  auf  der 
Insel  Mauritius.  73. 

—  Garde-Bataillone  im  auswärtigen 
Dienste.  73. 

—  Stärke  der  Infanterie-Bataillone.  77. 

—  Anzug  der  Generale.  77. 

—  Besatzung  von  Wei-Hai-Wei.  77. 

—  Stärke  derCavallerie-Regimenter.77. 

—  Zur  Bereitstellung  von  Reservisten. 
77. 

—  Imperial  Service  Troops.  83. 

—  Neue  Forderung  für  Schiffsbauten. 
83. 

—  Versorgung  der  Reservisten.  86. 

—  Altersgrenzen.  86. 


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XXII 


Militär-Wochenblatt.  Decentralisation  im 
Kriegsministerium  86. 

—  Zulagen  für  bedürftige  Inhaber  de« 
Victoriakreuzes.  90. 

—  Kosten  der  Heeres-  und  Flotten- 
verwaltung. 90. 

—  Radfahrer-Corps.  90. 

—  Heeresverstärkung.  90. 

—  Organisation,  Ausrüstung  und  Aus- 
bildung des  indischen  Kameelreiter- 
Corps  Bikanir.  92. 

—  Neue  Benennung  der  Militärärzte.  92. 

—  Überarbeit  in  den  königl.  Werften.  97. 

—  Mannszucht  in  der  Flotte.  99. 

—  Kosten  des  Sudan-Feldzuges.  99. 

—  Herkunft  der  Officiere.  99. 

—  Einwirkung  der  Officiere  auf  die 
Führung  der  Mannschaft.  99. 

—  Verbrechen  im  Heere.  104. 

—  Wert  der  Volunteers.  104. 

Neue  militärische  Blätter.  Die  heutige 
Armee.  (Schluss.)  Juli,  Aug. 

—  Stand  der  Armee  im  Jahre  1897. Oct. 
All  gem.  Militär-Zeitung.  Gegenwärtiger 

Bestand  des  Heeres.  73. 

—  Verstärkung  des  Marinecredits.  74. 

—  Vergleichender  Bericht  über  die 
Kosten  der  Heeres-  und  Flotten- 
verwaltung. 82. 

—  Geldbelobnungen  für  die  Theilnehmer 
am  Sudan-Feldzuge.  101. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Das  Kameel- 
corps  von  Bikanir  (Ostindien).  60,61. 

—  Stand  der  Armee  im  Jahre  1897.  73 

—  Rundschau  (England).  89. 

—  Kriegsrüstungen.  90. 

—  Eine  neue  Kategorie  in  der  Reserve. 
92,  93. 

—  Militärgefängnisse.  100. 

—  Die  Stärke  der  Armee  im  Jahre  1897. 

102. 

Internationale  Revue.  Streifblicke  auf 
die  Wehrverhältnisse  England's  und 
dessen  Stellung  in  Ostasien  unter 
Bezugnahme  auf  die  chinesischen 
Eisenbahnprojecte.  Dec. 

Ingenieurnlj  Journal.  Organisation  des 
Genie-Corps.  Aug. 

L'eoho  de  l'armee.  Formidables  arrae- 
ments.  46,  49,  52. 

—  Ce  que  vaut  le  soldat.  47. 

—  Gratifications  en  especes.  47. 

—  Dans  l'armee  anglaise.  49. 

Revue  du  cercle  militaire.  Nouvelle  cate*- 

gori«-  «lans  la  reserve.  45. 
Revue  militaire  de  l'etranger.  Lord 

R  o  b  o  r  t  s  sur  le  mouvement  „  Volon- 

taire".  851. 

—  Reorganisation  de  Tartillerie.  851. 


Revue  militaire  de  Tetranger.  Le  rapjwl 
d'hommes  de  la  reserve  sous  le* 
drapeaux.  851. 

—  Reparation  des  bomroes  de  la  reeem 
de  l'armee  active.  853. 

Revue  dartillerle.  L'artillerie  de  cara- 
pagne  en  1898,  par   le  cap itaine 

E.  Rollin.  Juli-Sept.,  Nov. 
Revue  de  cavalerie.  Le  Bikanir  Camel 

Corps.  Aug. 

—  Effectif  des  regiraents  de  cavaleri*. 
Oct. 

Rivista  milltare  Italiaaa.  L'esercito  ia- 
glese  odierno.  16. 

—  Variazioni  al  bilancio  della  marin  a.  17. 

—  Ritorno  dei  riservisti  nell'  esercit  ■ 
attivo.  17. 

—  Eserciti  coloniali.  23. 

—  L'esercito  nel  1897.  24. 

—  Formazione  d'un  battaglione  Chinese. 
24. 

L'esercito  italiano.  Armamenti.  127. 

—  Ricoropense  per  la  campagna  d*l 
Sudan.  133. 

Rivista  d'artiglieria  e  genlo.  Sezioni  di 
mitragliatrici  ai  battaglioni  di  fant«- 
ria.  Oct. 

—  Corpo  speciale  di  velocipedisti  Nov. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  Insti- 
tution. Appointements  and  Promo- 
tions.  245—250. 

—  Compulsory  Service  for  Home  D*- 
fenee,by  Lieut.-ColonelH.  C.  Boyes 
246. 

—  Economical  Army  Reform,  by  Major 

F.  N.  Maude.  249. 

—  The  Necessity  for  aud  Practicabilitv 
of  a  Federal  Australian  Army,  by 
Lieutenant  C.  Lamb.  249. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

English  Light  Artillery,  by  Captaw 

E.  Roll  in.  35. 
Revue  de  l  ärme«  beige.  Augmentation 

de  l'infanterie  et  de  l'artill.  de  cam- 

pagne.  Sept.,  Oct. 

—  Origine  des  ofßciers.  Nov.,  Dec. 
Allgem.  Schweiz.  Militär  -  Zeitung.  Di* 

Heeresreform.  35,  50. 

—  Wert  der  tragbaren  Rationen  fflr 
Indien.  37. 

—  Militärstiefel.  37. 

—  Das  Kameelreiter-Corps  Bikanir  (In- 
dien).  37. 

—  Selbstmord  unter  den  Officieren.  38 

—  Kleinigkeitskrämerei.  39. 

—  Verwendung  der  Veteranen.  40- 

—  Die  Heeresreformbewegung.  41 

—  Pairs  unter  den  Officieren  in  d«« 
Colonien.  48. 


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Schweiz.  Monatschrift  für  Offleiere  aller 
Waffen.  Verstärkung  der  Infanterie- 
Bataillone.  9. 

—  Löcken  im  Heerwesen.  9. 


Holland  nebst  Colonien. 

Mittheil,  aus  dem  Gebiete  des  Seewesens. 

Das  niederländische  Marinebudget 
für  das  Jahr  1898.  9. 

Militär  Wochenblatt.  Persönliche  Dienst- 
pflicht. 97. 

Neue  militärische  Blätter.  Abschaffung 
der  Stellvertretung  und  des  Los- 
kaufes vom  Heeresdienst.  Juli,  Aug. 

—  Bestimmungen  über  die  Ableistung 
der  persönlichen  Dienstpflicht.  Nov. 

Revue  du  cercle  milltaire.  Le  service 
militaire  obligatoire  et  personnel.  28. 

—  Le  service  personnel.  29. 

Rivista  militare  italiana.  Serrizio  perso- 
nale. 23. 

La  Belgique  militaire.  Pour  le  service 
personnel.  1.438. 

Revue  militaire  suisse.  Chronique  mili- 
taire. 8. 


Italien  nebst  Erythräa. 

Militär  -  Zeitung.  Für  die  Familien  der 
einberufenen  Reservisten.  31. 

—  Civilversorgung  der  Unterofficiere.  33. 

—  Equipirungs-Entschädigung.  38. 

—  Heeres-Etat.  38. 

—  Abänderung  des  Wehrgesetzes.  42. 

—  Versetzung  zum  Generalstab.  42. 

—  Zu  junge  Officiers-Aspiranten.  42. 

—  Aushebung  des  Jahrganges  1876.  44. 

—  Zweijährige  Dienstzeit.  45. 

—  Wehrpflichtverhältnisse.  45. 

Armeeblatt.  EinOfficiers-  Waisenhaus.  31. 

—  Militarisirung  derEiseubahnbeamten. 
36. 

—  Flottenhaushalt  1898/99.  4">. 

—  Zur  Einberufung  der  Verkehrsbeamten 
zum  Militärdienst.  47. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Marinebudget- Voranschlag  f. 
1898  99.  8. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 

Marine.  Heer  und  Flotte  im  ersten 
Halbjahre  1898.  Nov. 

Militär-Wochenblatt.  Beförderung  ausser 
der  Reibe  von  Artillerie-  und  Genie- 
Lieutenants.  74. 

—  Abzeichen  für  Radfahrer.  74. 


XXIII 

Militär-Wochenblatt.    Zur  Beförderung 
der  Officiere  des  Beurlaubtenstandes 

76. 

—  Ergänzung  des  Personals  der  Militär- 
Strafanstalten.  76. 

—  Kosten  der  Anordnungen  gegen  die 
Aufstände.  76. 

—  Ausserordentliche  Ausgaben  der 
Heeresverwaltung.  84. 

—  Marinehaushalt.  84. 

—  Die  Massregeln  zur  Unterdrückung 
der  Unruhen  vor  dem  Parlament.  88. 

—  Ergänzung  der  Marine-Artilleristen. 
Torpeder  und  Heizer.  88. 

—  Eheschliessung  der  eingezogenen 
Reservisten.  93. 

—  Regimentsdepöts.  93. 

—  Zahl  der  Infanterie-Subalternofficiere. 
93. 

—  Dienstliche  Stellung  der  Eisenbahn- 
Brigade.  93. 

—  Aushebungsgesetz  für  die  Marine.  94. 

—  Veränderungen  in  den  höchsten 
Commandostellen.  94. 

—  Neuordnung  der  obersten  Militär- 
Sanitätsbehörde.  94. 

—  Erinnerungsmedaille  für  die  Stadt- 
banner. 94. 

—  Generalin8pection  der  Torpedoboote. 
99. 

—  Zur  „Militarisirung"  der  Verkehrs- 
beamten. 101. 

—  Anstellung  der  entlassenen  Unter- 
officiere. 102. 

—  Rekruten-  und  Reservisten-Trans- 
porte. 102. 

—  Zur  Abänderung  der  Wehrordnung. 
102. 

—  (Vermehrung  der)  Garnison  von  Rom. 
102. 

—  Annahme  von  Freiwilligen.  102. 

—  Probedienstleistung  fürGeneralstabs- 
Officiere  102. 

—  Marinerath.  105. 

—  Entlassung  und  Übertritt  zu  den 
Milizen.  114. 

—  Verkeilung  der  Officiere  der  Terri- 
torialmiliz. 114. 

Neue  militärische  Blätter.  Die  Militari- 
sirung des  Eisenbahn-.  Post-  und 
Telegraphenpersonals.  Juli,  Aug. 

—  Die  ausserordentlichen  Ausgaben  der 
Heeresverwaltung.  Oct. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Ausrüstungs- 
gelder für  neuernannte  Officiere.  69. 

—  Ein  amtlicher  Bericht  über  die  Aus- 
hebung von  1896.  83. 

—  Zur  Einführung  der  Wehrsteuer.  94. 


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XXIV 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Einberufungen. 
60,  61 

—  Militarisirung  der  Eisenbahnbeamten. 
60,  61. 

—  Marine-Rekrutirung.  60,  61. 

—  Kriegs-  und  Flotten-Ministerium  bei 
den  letzten  Ministerkrisen.  62 

—  Flottenaushalt  für  1898/99.  62. 

—  Equipirungs-Entschädigung.  84. 

—  Garnisonswechsel.  84. 

—  Eisenbahn-Bataillon.  84. 

—  Sanitäts-Inspection.  84. 

—  Zu  junge  Officieraspiranten.  92.  93. 

—  Einstellung  gewöhnlicher  Frei- 
williger. 92,  93. 

—  Versetzung  in  den  Generalstab.  94. 

—  Officier-  uud  Unterofficier-Ersatz  94. 

—  CivilversorgungderUnterofficiere.94. 

—  Aushebung  des  Jahrganges  1876.  96. 

—  Inspection  der  Torpedoboote.  96. 

—  Die  Entlassung  zur  Reserve.  100. 

—  Officierersatz.  100 

—  Zweijährige  Dienstzeit.  101. 

—  Heereshaushalt.  101. 

—  Wehrpflichtverhältnisse  102. 
Internationale  Revue.    Das  italienische 

Heer  in  ernster  Zeit,  von  Hauptmann 

v.  Graevenitz.  Juli. 
L'eoho  de  l'armee.  Nouvolles  militaires 

d'Italie.  37. 
Le  progres  mllitaire.  Les  de>>ts.  1.866. 

—  Militarisation  du  personnel  des  che- 
rains  de  fer,  postes  et  tele'graphes. 
1.876. 

—  Credit  de  15  millions  pour  travaux 
de  fortification  sur  les  Alpes.  1.881. 

Revue  du  cercle  mllitaire.  Les  cyclistes. 
27. 

—  Le  rappcl  des  classes  et  le  budget 
de  1897  98.  27. 

—  Les  cadres  de  l'infanterie.  29. 

—  Le  recrutement  des  equipages  de  la 
flotte.  30. 

—  Aides  de  camp  et  ofiiciers  d'ordon- 

nance.  33. 

Indemnite  d'equipement  aus  sous- 
lieatenanti  nouvellement  promus.  34. 

—  La         le  des  chemins  de  fer.  35. 

—  <>  nef-lieu  du  commaodement 
du  1    '  <rps  d'armee.  37. 

—  La  militarisation  du  personnel  dos 
chemins  de  fer.  des  postes  et  des 
t^legraphes.  42. 

—  Le  recrutement  des  officiers  de  ca- 
valerie  43. 

—  L'effectif  de  l'armee  au  30  juin  1897. 
45. 

—  Hovens  de  transport  pour  les  recrues 

les  hommes  des  reserves.  45. 


Revue  du  cercle  mllitaire.  Appel  dun- 
partie  de  la  classe  1878.  46. 

—  Modifications  ä  la  loi  de  recrutemem. 
47. 

—  Le  personnel  des  districts  et  de« 
forteressea.  48. 

—  Les  excödents  des  cadres  dans  l'in- 
fanterie.  50 

—  Les  plaques  d'identite.  50. 

—  Les  carabiniers  royaux.  51. 

—  L'avanceraent  dans  rartillerie  et  le 
g6nie.  52. 

—  Le  budget  de  la  guerre  pour  1899— 
1900.  53 

Revue  de  oavalerie.  Changements  de 
garni6on.  Oct. 

—  Sonneries  de  trorapettes  et  de  clairon*. 
Oct. 

Revue  du  Service  de  l  intendance  nili- 

taire.  Note  sur  la  r£cente  Organisa- 
tion de  l'arme'e  italienne.  Sept ,  Oct. 
Rivista  militare  italiana.  II  regolainenu- 
per  la  legge  sulT  avanzamento  dei! 
esercito  (continuazione).  13.  14 

—  Notizie  politico-militari.  13—24 

—  L'ordinamento  regionale.  13 

—  L'amministrazione  nei  corpi  dell' 
esercito.  per  G.  Santanera.  17 

—  Deila  leva  sui  nati  nel  1876  e  dell* 
vicende  dell'  esercito  dal  1°  logli" 
1896  al  30  giugno  1*97.  20 

—  Condizione  giuridica  ed  obbligbi  di 
leva  dei  riputati  cittadini  italiaai  ( 
stranieri.  pel  dott.  A.  Zendrini. SS 

L  esercito  italiano.  L'esercito  e  la  «a 
funzione  sociale.  81. 

—  La  categoria  unica  nella  marina  81 
82. 

—  I  nostri  veterani.  81. 

—  I  provvedimenti  per  l'ordine  publlico 
81,  82,  86 

—  I  giornali  soppressi.  81. 

—  Per  l'uniforme  estiva  (eco  dell'  eser- 
cito). 81. 

—  Indennitä  di  equipaggiamento  ai 
sottoteneuti  di  nuova  nomina.  81.87 

—  Sisteroazione  degli  ufticiali  subaltenii 
commissari.  82. 

—  Musiche  militari.  82,  88,  100.  11? 

—  Pegli  scomparsi  in  guerra.  82. 

—  Militarizzazione  dei  ferrovieri.  82.$* 

—  Noraine  e  promozioni.  83,  £6, 
92,   95.    98,   100,   101,  111.  Hi 
117.  120,  123.  126,  128.  129,  131. 
134,  137,  140. 

—  Per  la  campagna  d'Africa  (com- 
petenze).  84. 

—  Tabella  delle  stanze  dei  corpi  al  W 
luglio  1898.  84:  —  al  20  ottobre  lH 


XXV 


L'cscrcito  italiano.  Queationi  di  recluta- 
mento.  85. 

—  Spese  straordinarie  militari.  85. 

—  Ajutanti  di  carapo  ed  ufflciali  d'ordi- 
nanza.  86. 

—  Richiamo  ai  distretti  di  ufficiali 
saperiori  in  ausiliaria.  87. 

—  Udo  schiarimento  sul  bilancio  della 
euerra.  87. 

—  Pensioue  pei  veterani.  87. 

—  -  Impiegati  ed  operai  della  r.  marin a.  87. 

—  Avanzamento  degli  ufficiali  in  con- 
gedo.  87. 

—  Impieghi  e  destinazioni  speciali  dei 
sottufficiali.  87. 

—  Stampa  italiana.  88,  91—94,  98, 
101,  115,  119,  120,  124,  127,  129— 
132. 

—  I  disertori  al  confine  occidentale.  88. 

—  Sorveglianza  della  frontiera.  88. 

—  La  leTa  di  mare  del  1878.  88. 

—  Circoscrizione  territoriale  militare  e 
sedi  dei  vari  comandi,  uffici,  istituti 
ecc.  al  1°  agosto  1898.  90;  -  al 
20  ottobre.  125. 

—  Sali'  anticipato  congedo  della  classe 
anziana.  91. 

—  Congedo  dei  ferrovieri.  92. 

—  Stati  d'assedio.  92. 

—  Brigata  ferrovieri.  92. 

—  Riordinamento  della  pubblica  sicu- 
rezza  in  Roma.  93. 

—  I  maniscalchi  militari.  93,  100. 

—  Pelle  famiglie  dei  richiamati.  93. 

—  Onorificenze  ad  ufficiali  in  congedo 
fappunto).  93. 

—  I  matrimoni  eivili  dei  ricbiamati  alle 
armi.  94. 

—  Cambi  di  gnarnigione.  94,  97,  98, 
100,  126. 

—  Per  le  spese  della  marina.  95 

—  L'ispettorato  di  sanitä.  95. 

—  Stabilimenti  militari  di  pena.  96. 

—  La  guarnigione  di  Torino  nel  1848 
e  1898.  97. 

—  Pel  volontariato  d'un  anno.  98. 

—  Quadri  d'avanzamento  della  caval- 
leria.  98. 

—  I  depositi  di  fanteria  ed  i  cambi  di 
gnarnigione.  99. 

—  Grado  d'istruzione  nell"  esercito.  100. 

—  Le  promozioni  a  generale.  101. 

—  Inventario  dei  magazzini.  101. 

—  Disparitä  tra  l'eaercito  e  la  marina 
(eco  deir  esercito).  112. 

—  Matrimoni  eivili.  113. 

—  Dopo  12  anni  di  servizio  (il  diritto 
al  premio  di  2.000  lire)  (eco  dell' 
esercito).  113. 


L'eaercito  italiano.  Certificati  agli  uffi- 
ciali di  complemento.  114. 

—  Medicinali  a  pagamento  ad  ufficiali 
ed  altri  personali.  114. 

—  Avanzamento  dei  tenenti  contabili. 
114. 

—  II  cavallo  di  carica  agli  ufficiali  in- 
feriori  d'artiglieria  da  campagna.  115 

—  Militarizzazione  del  peisonale  ferro  - 
viario,  postale  e  telegrafico.  115, 122. 

—  Presidi  alpini.  115. 

—  Gnarnigione  di  Roma.  115,  117,  132. 

—  Sperequazioni  militari.  116. 

—  Gli  assegni  vitalizi  ai  veterani 
1848/49.  116. 

—  La  tassa  militare.  117,  118. 

—  Fondazione  Dogliotti.  117. 

—  Semplificazioni  amministrative  nel 
bilancio  della  guerra  (continuazione). 
118. 

—  Consiglio  auperiore  della  marina.  118. 

—  La  questione  dell'  impiego  pei  sott- 
ufficiali. 119. 

—  Riordinamento  del  aervizio  di  P.  S. 
in  Roma.  119. 

—  Leva  di  mare  dei  nati  nel  1876.  119 

—  I  bilanci  della  goerra.  119 

—  Modificazioni  alla  legge  di  recluta- 
mento.  119,  120. 

—  I  8occorsi  alle  (amiglie  dei  ricbiamati. 
120. 

—  Trappe  coloniali.  122. 

—  A  proposito  di  onori  funebri  militari, 
per  L.  Finetti.  122. 

—  Cambio  di  sede  del  IV0  corpo  d'ar- 
mata  (da  Piacenza  a  Genova).  123. 

—  Sul  licenziamento  della  classe  an- 
ziana. 124,  125. 

—  L'Italia  e  le  sue  colonie.  125. 

—  Le  mogli  dei  soldati  preaunti  morti 
in  Africa.  125. 

—  Ordinamento  del  ministero  della 
marina.  125. 

—  Nuova  uniforme  delle  guardie  di  P.  S. 
127. 

—  II  bilancio  straordinario  della  guerra 
dal  1898/99  al  1904.  128. 

—  Congedamento  di  sottotenenti  di 
complemento.  128. 

—  Chiamataalle  armi  della  classe  1878. 
128,  135. 

—  Süll'  impiego  ai  sottufficiali,  pel  te- 
nente  A.  (i  uillet.  129. 

—  Commissione  suprema  d'avanzamento. 
129. 

—  Servitü  militare.  129. 

—  Per  gl'impiegati  eivili  della  r.  marina. 
129. 

—  La  scuola  popolare.  129. 


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XXVI 


L'eseroito  Hallano.  Commissione  pegl'  iro- 
pieghi  dei  sottufficiali.  129.  133. 

—  Parole  del  capitano  ai  suoi  soldati 
(recensione).  130. 

—  Progetti  militari  alla  camera.  130. 

—  L'avanzainento  nel  corpo  rr.  equi- 
paggi.  130. 

—  I/organico  dell'  artiglieria.  131. 

—  Impieghi  ai  sottufficiali.  131. 

—  Le  licenze.  131. 

—  Reintegraziooe  dei  gradi  ed  assegni 
per  ricorapensa  nazionale.  132. 

—  II  grano  militare.  133. 

—  Trasferimento  nel  ruolo  delle  fortezze. 
134. 

—  Trasferimenti  nei  distretti  militari. 
134. 

—  Sistemazione  dei  subalterni  comiuis- 
sari.  135. 

—  Maggiori  assegni  ai  veterani.  135. 

—  Esercito  ed  agricoltura.  136. 

—  II  senato  e  Teaercito.  136. 

—  Distretti  ed  uffieiali  in  congedo.  136. 

—  Congedamento  delle  dasei  anziane. 
136,  137. 

—  II  bilancio  dell'  Eritrea.  136. 

—  Ricorapeuse  suppletive  per  la  bat- 
taglia  di  Adua  ed  altri  combatti- 
menti.  137. 

—  La  proposta  Palizzolo  pei  quadri 
d'artiglieria  e  genio.  137,  138. 

—  Passaggio  di  classi.  137. 

—  Bilancio  della  guerra.  138,  140. 

—  Eccedenza  dei  quadri  subalterni  di 
fantoria.  138. 

—  Organico  ed  avanzaroento  nell'  arti- 
glieria e  genio.  139. 

—  Le  spese  per  la  marina  da  guerra. 
139,  140. 

--  II  giudizio  collegiale  sali'  ufficiale. 

139. 

—  Ancora  prigionieri  allo  Scioa?  139. 

—  Cenni  statistici  sulle  ultime  promo- 
zioni.  140. 

—  Destinazione  di  uffieiali  di  milizia 
territoriale.  140. 

La  Belgique  militaire.  Lavancement 
dans  Tartillerie  et  le  genie.  1.440. 

All  gem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Ausser- 
ordentliche Ausgaben  für  die  Heeres- 
verwaltung. 43. 

Schweiz.  Monatschrift  für  Officiere  alier 
Waffen.  Heeresbudget  1898/99.  12. 

Revue  militaire  suisse.  Chronique  mili- 
taire. 7,  10,  12. 

—  La  militarisation  des  employ^s  des 
chemins  de  fer,  des  postes  et  des 
te^graphes.  7. 

—  L'avancement  des  officiers.  7,  12. 


■ 


Revue  militaire  suisse.  La  condition  des 

sous-officiers.  7. 

—  Les  bataillons  cötiers.  7. 

—  L'uniforme  des  officiers.  10. 

—  Les  sous-officiers.  12. 

—  Les  döpöts  des  r^giments  d'infanterie. 
12.  . 

Montenegro. 

Militär-Zeitung.  Die  montenegrinische 
Garde.  44. 

Militär-Wochenblatt.  Organisation»  -Än- 
derungen .  78. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Ergebnisse  der 
Aushebung  für  1897.  71. 

Revue  du  cerole  militaire.  Le  nombre 
des  conscrits.  37. 


Portugal  nebst  Colonien. 

Militär-Zeitung.  Die  Stärke  der  Armee.  37. 
Militär-Wochenblatt.  Die  Colonialtruppen 
Portugals.  80. 

—  Trappen  fflr  Mozambique.  85. 
Deutsche  Heeres  Zeitung.  Die  Stärke  der 

Armee  auf  Friedensfuss.  69. 
Revue  du  cercle  militaire.  L'effectif  de 

Tarmed  en  1898/99.  31. 
La  Belgique  militaire.  L'effectif  de  paix. 

1.426. 

Rumänien. 

Militär-Zeitung.  Die  Cavallerie.  28. 
Militär -Wochenblatt.    Verwendung  des. 

der    Heeresverwaltung  bewilligten 

Credits.  93. 
Revue  du  cercle  militaire.  L'augmenta- 

tion  de  la  retraite  des  officiers  ayant 

fait  la  campagne  de  1877/78.  37. 

—  L'uniforme  des  officiers.  37. 
Revue  de  cavalerie.   La  cavalerie  roa- 

maine.  Aug. 
Rivista  militare  Italiana.  Amministra- 
zione  della  guerra.  15. 

—  Rifornimento   delle  monizioni  sei 
campo  di  battaglia.  24. 

—  Sulla costitozione della cavalleria.  24. 


Russland  sammt  den  mittel- 
asiatischen Besitzungen. 

Streffleur's  österr.  milit.  Zeitschrift. 

Eintheilung  und  Dislocation  der 
rassischen  Armee,  mit  einem  Ver- 
zeichnis der  Kriegsschiffe  (Bespr ). 

Nov. 


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Mittheilungen  Uber  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie-und  Genlewesens.  Neuerungen 
im  Heerwesen  7. 

—  Änderungen  in  der  Territorial-Ein- 
theilung  der  asiatischen  Militär- 
Bezirke.  7. 

—  Änderungen  im  Heerwesen.  8—10. 

Militär-Zeitung.  Russlands  Heerwesen.  32. 

—  Rekrutencontingent.  44. 

Armeeblatt.  Zwei  Monate  in  Russland 
(betreffend  die  Armee).  35—37. 

—  Russlands  Heer  im  ersten  Jahre  des 
Weltfriedens.  36. 

—  Eine  publicistische  Enquete  über 
Ofticiersheiraten.  43. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Armee-  und  Marine-Nach- 
richten aus  Rnssland.  Nov.,  Dec. 

—  Russlands  Heer  und  Flotte  (Bespr.). 
Dec. 

Militär-Wochenblatt.  Neuorganisation  der 
Reserve-  und  Ersatz-Artillerie.  74. 

—  Neue  Pläne,  die  Heiratsbedingungen 
und  die  Uniform  der  Officiere  be- 
treffend. 93. 

—  Rekrutirung  für  das  Jahr  1898.  109. 

Neue  militärische  Blatter.  Die  neue 
Organisation  der  russischen  Reserve- 
und  Ersatz-Artillerie.  Juli,  Aug. 

—  Der  Teufel  beim  Militär,  von  A.  v. 
Drygalski.  (Russisches  Militär- 
Leben.)  Oct  ,  Nov. 

—  Zur  Umgestaltung  des  finnischen 
Wehrgeseties.  Oct. 

Allgem.  Militär  -  Zeitung.  Beabsichtigte 
Umgestaltung  des  finnischen  Wehr- 
gesetzes. 73. 

Deutsche  Heeres  -  Zeitung.  Rundschau 
(Russland).  64,  75. 

—  Die  Reserve-Artillerie.  67,  08. 

—  General  Dragomirow  über  den  schrift- 
lichen Verkehr.  97. 

Internationale  Revue.  Die  russische  Armee 
der  Gegenwart,  von  Hauptmann 
G.  Zern  in.  Juli— Oct. 

—  Über  das  Heiraten  der  russischen 
Officiere,  von  GM.  Krahmer.  Nov. 

Wojennij  Sbornjik.  Die  Unter-Fähnriche 
Gasse,  von  J.  Nowak ow.  Juli. 

—  Die  Bedürfnisse  des  Soldaten  und 
die  Mittel  zu  ihrer  Deckung,  von 
J.  Grebenschtschikow.  Aug. 

—  Über  die  Freiarbeiten  (der  Mann- 
schaft), von  N.  Juganow.  Aug. 

—  Das  Verhältnis  der  activen  zu  den 
Pensionsgebühren  der  Officiere.  Aug. 


XXVII 

Wjolennl]  Sbornjik.  Über  die  Quartier- 
gelder des  Personals  der  Centrai- 
ämter des  Kriegsministeriums,  von 
Lieutenant  Dow  bor.  Aug. 

—  Das  Reitpferd  des  General-Stabs- 
officiers(OkonomischeBetrachtungen), 
von  G.  Jenuschewski.  Aug. 

—  Bemerkungen  eines  Armee-Angehöri- 
gen über  die  Compasnie-Verwaltung 
von  M.  Charoschkin.  Sept. 

—  Ein  Wort  über  die  Bedeutung  der 
Officiersfamilie  und  die  Erziehung 
der  künftigen  Officiere,  von  W.Mar- 
kow. Sept. 

—  Über  die  Officiersehen,  von  Geth. 
Sept. 

—  Die  Local-Brigaden,  von  Fürst  N. 
Gortsc  hakow.  Sept. 

—  Über  die  dienstliche  Stellung  der 
Truppen-Officiere.  Sept. 

—  Über  die  Ehen  und  die  Adjustirung 
der  Officiere.  Sept. 

—  Zu  dem  Aufsätze:  „Die  Regiments- 
Lehrcoinmanden  mit  zweijährigem 
Cursustt,  von  Oberst  Kurgano- 
witsch  Oct. 

—  Ein  Darlchfonds  für  die  Mannschaft, 
von  Oberst  Poraj-Koschitz.  Oct. 

—  Zur  Frage  der  Adjustirung  und  der 
Ehen  der  Officiere,  von  F.  Wallo- 
schinow.  Oct.,  Nov. 

—  Bestimmungen  betreffend  die  Ökono- 
mischen Officierävereine.  Oct. 

—  Das  Gefühl  der  Ordnungsliebe  in 
Officierskreisen  (Skizze  aus  dem 
russischen  Militär-Leben),  von  N. 
Butowski.  Nov. 

—  Der  Festungs-Couimandant.  Nov. 

—  Die  Altersgrenze  der  Militärpersonen 
Nov. 

—  Militär-administrative  Bemerkungen 
(betreffend  die  Verminderung  des 
Schreibgeschäftes,  die  Officiers-Ehen 
und  -Adjustirung),  von  D.  Kasch- 
karow.  Nov.,  Dec. 

—  Über  einige  Folgerungen  aus  den 
Berichten  über  die  Erfüllung  der 
Militär-Dienstpflicht.  Nov. 

—  Die  russischen  Instructoren  in  Korea 
18% -1898.  Nov. 

—  Zu  dem  Aufsatze:  „Die  Corps-Inten- 
danten", von  K.  T.  Dec. 

—  Zu  M.  A.  S ulk j  e witsch'  Aufsatz  : 
„Die  Verwaltungen  der  selbständigen 
Brigaden  und  die  Divisionsstäbe", 
von  Fürst  N.  Gort  sc  hakow.  Dec. 

Ingenieurnij  Journal.  Notes  sur  l'arm£e 
i       russe.  Juni,  Juli 


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XXVIII 

Ingenieurnij  Journal.  Über  die  Organi- 
sation der  Telegrapben-Compagnien, 
von  Lieutenant  Kritski.  Sept. 

—  Das  Avancement  bei  den  Genietnippen 
nnd  die  Pflichten  des  Genie-Stabs- 
officiere,  von  K.  Ignato witsch. 
Nov.,  Dec. 

Arolejnij  Sbornjlk.  Zur  Frage  einer  „Ein- 
heitlichen Infanterie",  von  A.Popow. 
4. 

L'echo  de  l'armee.  Dans  Tarmed  russe.  39. 

—  L'armee  russe  en  Asie.  52. 

Le  progres  militaire.  Le  corps  d'tftat- 
major.  1.859. 

—  Mouvement  dans  le  haut  personnel. 
1.862. 

—  La  Russie  ä  l'exposition  militaire  de 
1900.  1.874. 

Revue  du  cerole  militaire.  L'augmenta- 
tion  de  la  sold«%  des  officiers.  53. 

Revue  militaire  de  l'etranger.  Les  ravi- 
taillements  dans  l'armee  russe  en 
campagne.  850—853. 

—  Nouveaux  tarifs  des  indemnitt4s  de 
logement.  851. 

Revue  d'artillerie.  Reorganisation  de  l'ar- 
tillerie  de  r^serve  et  de  de"p<>t.  Sept. 

Rlvieta  rallitare  italiana.  Riordinaniento 
dell'  artiglieria  di  riserva.  15. 

—  Lo  sviluppo  delle  forze  armate  nelle 
sue  relazioni  colla  nazione  e  lo  stato, 
in  pace  ed  in  guerra.  16. 

—  Indennitä  e  stipendio  pegl'  ufficiali. 
20. 

Rivista  d'artiglieria  e  genio.  Riordina- 
mento  dell'  artiglieria  di  riserva  e 
di  deposito.  Oct. 

—  Bilancio  della  guerra  e  della  niarina 
pel  1898.  Nov. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. Tbe  State  Defences  of 
Russia,  by  Lieut.-Colonel  C.  E.  de 
la  Poer  ßeresford.  250. 

La  Belgique  militaire.  La  plus  forte 
armee  du  monde.  1.417. 

—  Tenue.  1.433. 

Revue  de  l'armee  beige.  L'education  du 
soldat,  Nov.,  Dec. 

—  Les  troupes  indigenes  du  Caucase. 
Nov..  Dec. 

Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Truppen 
in  Ostasien.  29. 

—  Verwendung  von  Landsturmleuten 
als  Feuerwehrmänner.  36. 

Schweizerische  Monatschrift  für  Offleiere 
aller  Waffen  Rekrutirung  der  Armee. 


Schweden  und  Norwegen. 

Militär-Zeitung.  (Norwegens)  Heereshau~ 
balt  far  1897/98.  36. 

Militär-Wochenblatt.  Militärische  Nach- 
richten aus  Schweden.  84. 

—  (Norwegens)  Heereshaushalt  1897  9* 
88. 

—  Dienstpflicht  der  Einwohner  vcb 
Tromsö-Stift  (Norwegen).  88. 

—  Reorganisation  der  obersten  Heeres- 
leitung (Norwegen).  88. 

—  Die  neue  Ausrüstung  der  norwegi- 
schen Infanterie.  90. 

Rivista  militare  italiana.  Spese  militari 
(norvegesi).  IB. 

—  Equipaggiamento  della  fanteria  (nor- 
vegese).  24. 

Rivista  d'artiglieria  e  genlo.  Assegrni  per 
opere  die  fortifieazione  (in  Isreiiai 
Nov. 


Schweiz. 

Jahrbüoher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Etat  der  Officiere  des  Bnnde*- 
heeres  (Bespr ).  Sept. 

Militär  -  Wochenblatt.  Neuerungen  im 
Heerwesen.  77. 

—  Dienstuntaugliche  zum  bewaffneten 
Landsturm.  79. 

—  Aus  dem  Berichte  des  Militär-De- 
partements fflr  das  Jahr  1897.  £6 

—  Neues  Bekleidungs-  und  Ausrüstung- 
Reglement  93. 

—  Spanische  Soldrückstände.  93. 

—  Militär-Budget  für  1899.  105. 

—  Kulturschäden  (-Entschädigung)  10?» 
Neue  militärische  Blätter.  Mitrailleusen- 

Compagnien.  Juli,  Aug. 
Allgem.  Militär-Zeitung.  Neues  Orga.ni>a- 

tions-Gesetz  (Entwurf).  91. 
Deutsche  Heeres-Zeitung.     Credit  für 

Schiessversuche.  59. 

—  Die  vorbereitende  militärische  Aus- 
bildung. 64. 

—  Getreidemagazin  in  Thun.  92,  93. 
L'echo  de  l'armee.  üne  greve  des  ourrieri 

(ä  Geneve).  34. 

—  Les  effectifs.  42. 

—  Formation  de  tirailleurs  montes.  4o 
Le  progres  militaire.  Projet  d'une  nou- 

velle  loi  d'organisation  militaire 
1.888. 

Revue  du  cercle  militaire.  Le  retrait  d« 
la  munition  d'urgence.  38. 

—  Le  budget  de  la  guerre  de  1899.  44 

—  La  taxe  militaire.  46. 


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Revue  d'artillerie.  Creation  de  com- 
pagnies  montees  de  mitrailleuses. 
Oct. 

Rivista  militare  italiana.  II  ritiro  della 
inunizione  durgenza.  20. 

—  Assegnazione  per  provviste  di  mate- 
riali.  21. 

—  Tassa  militare.  23. 

—  Dimissioni.  23. 

—  Passaggi  di  categorie,  alla  land- 
wehr,  Del  landstürm.  24. 

—  Crediti  supplementari.  24. 
Rivista  d'artiglieria  e  genlo.  Innovazioni 

nella  milizia  territoriale.  Sept. 

La  Belgique  mllitalre.  Le  retrait  de  1« 
rnunition  d'urgence.  1.429. 

AI!gem.schwelz.Mil1tär-Zeitung.  Rekruten- 
Ausrüstungsentschädigung.  29. 

—  Ein  Rekurs  an  die  Bundesversamm- 
long  wegen  Nichtbeförderung.  29. 

—  Militär-Badfahrer.  30. 

—  Zar  Mannschafts- Ausrüstung.  32. 

—  Umgestaltung  des  Infanterie-Unter- 
richtes. 32. 

—  Etat  der  Officiere  des  Bundesheeres. 
36. 

—  Schweizer  Regimenter  in  spanischen 
Diensten  (Liquidirungen).  36. 

—  Militärpflicht-Ersatzsteuer.  40,  44. 

—  Die  Schlachtvieh  -  Lieferung  beim 
letzten  Trnppenzusammenzug.  43 

—  Mangel  an  Infanten e-Officieren.  43. 

—  Eine  neue  Feldküchen-Einrichtung. 
43. 

—  Das  Militärbudget.  44. 

—  Kulturschaden  beim  Trnppenzusam- 
menzug. 45. 

—  Getreidemagazin  in  Thun.  45. 

—  Entschädigung  für  Mannschaftsaus- 
rüstung.  60. 

—  Militärpflicht-Ersatz.  50. 

—  Zur  Besetzung  der  höheren  Führer« 
atelleq.  50. 

—  Aufbebung  der  Polizeistunde  für 
Officiere.  51. 

—  Rücknahme  der  Nothmunition.  51. 

—  Zur  Reorganisation  des  Militär-De- 
partements. 52. 

—  Landsturm.  53. 

Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie. 

Beitrag  zur  Kenntnis  der  Rekruti- 
rungsverh&ltnisse  in  der  Schweiz 
(Bespr.).  7. 

—  Auszug  aus  dem  Berichte  des  Bundes- 
rathes  an  die  Bundesversammlung 
über  seine  Geschäftsführung  im  Jahre 
1897,  soweit  es  die  Artillerie  und 
das  Genie-Corps  betrifft  (Fortsetz.). 
8—11. 


Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  fienie. 

Mittheilungen  über  unsere  Artillerie. 
9 

—  Skizze  einer  Wehrverfassung  der 
Schweiz.  Eidgenossenschaft  (Bespr.). 
11. 

—  Credit  fflr  Unterkünfte  in  St.  Maurice. 
12. 

Schweiz.  Monatschrift  für  Officiere  aller 
Waffen.  Unser  Milizsystem.  7. 

—  Welche  Umgestaltung  erscheint  bei 
der  Infanterie  wünschenswert?  8. 

—  Zur  Broschüre :  „Ein  Wendepunkt  in 
unserer  militärischen  Entwicklung  ?" 
9. 

—  Der  Zugführer  als  Erzieher.  12. 

—  Taschenkalender  für  Schweiz.  Wehr- 
männer (Bespr.).  12. 

Revue  militaire  sulsse.  Chronique  mili- 
taire.  7—12. 

—  Compagnies  de  mitrailleuses.  7. 

—  Outils  du  genie.  8. 

—  L'e"quipement  personnel  de  l'infan- 
terie.  8. 

—  Le  retrait  de  la  munition  d'urgence. 
9. 

—  La  greve  des  ouvriers  en  bätiment, 
ä  Geneve.  9. 

—  Les  nouveaux  insignes  d'officiers.  10. 

—  Budget  militaire.  10. 

—  Le  projet  d'organisation  militaire  du 
colonel  U.  Wille.  11. 

—  DCmissious  et  mutations.  11,  12. 

—  Nos  gCn^raux.  12. 

—  Reorganisation  du  Departement  mili- 
taire. 12. 

—  Le  service  militaire  des  instituteurs 
vaudois.  12. 


Serbien. 

Militär-Zeitung.  Obercommando  der  Feld- 
Artillerie.  38. 

Armeeblatt.  Der  Generalstab.  45. 

Militär- Wochenblatt.  Das  Armee-Ober- 
comraando.  93. 

—  Neuordnung  des  Generalstabes.  97. 
Neue  militärische  Blätter.  Der  General- 
stab. Nov. 

Revue  militaire  de  l'etranger.  Le  haut 
commanderaent  dans  Tarmed  serbe. 
849. 

Rivista  militare  italiana.  Trasformazione 
di  battaglioni  in  reggimenti.  14. 

—  L'alto  coiuniando  deir  esercito.  18. 
Rivista  d'artiglieria  e  genta.  Moiifica- 

zioni  all'  organizzazione  deir  ar- 
tiglieria  campale.  Nuv. 


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XXX 


La  Belgique  militaire.  Etat-raajor.  1.436. 
Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie. 

Organisations-Änderungen   bei  der 
Feld-Artillerie.  10. 

Spanien  nebst  Colonien. 

Militär-Zeitung.   Die  Heimbeförderung 

der  Truppen  aus  Cuba  35. 
Militär-Wochenblatt.  Die  Genietruppen. 

67. 

—  Überführung  der  Truppen  von  Sant- 
jago  de  Cuba  nach  dem  Mutter- 
lande. 84. 

—  Verwendung  der  aus  Cuba  zurück- 
kehrenden Offtciere.  84. 

—  Stärke  der  Garnison  von  Algeciras. 
84. 

Allgem.  Militär -Zeitung.  Das  spanische 
Heer  nach  dem  Stande  vom  1.  Au- 
gust 1898.  71. 

—  Neue  militärische  Aushebung.  78. 
Deutsche  Heeres-Zeitung.  Zu  alte  Ofti- 

ciere.  58. 

Internationale  Revue.  Militärisch-politi- 
sche Skizze  aus  Spanien,  von  A. 
Rogalla  v.  Bieberstein.  Aug. 

L'eoho  de  l'armee.  L'etat-major  de 
rarmöe.  42. 

Revue  du  cercle  militaire.  L'armee  espa- 
gnole  au  1er  aoüt  1898.  31 

—  La  garnison  d'Algt'ciras.  37. 

—  Appel  sous  les  drapeaux.  38. 

—  Les  disciplinaires  et  la  caropagne 
de  Cuba.  40. 

—  L'etat-major  g^oeral.  41. 

—  Reorganisation  de  l'armee  penin- 
sulaire.  50. 

Revue  militaire  suisse.  Chronique  mili- 
taire. 7,  8. 

—  Reorganisation  militaire.  9. 

Türkei. 

Militär  -  Zeltung.    Reorganisation  der 

Armee.  28. 

—  Bekleidung  und  Ausrüstung  der 
Fusstruppen.  3">. 

Armeeblatt.  Aimeereformen.  31,  40. 

Neue  militärische  Blätter.  Zur  Er- 
höhung des  Fru-densstandes.  Sept. 

Allgem.  Mllitär-Zelturg.  Beabsichtigte 
Erhöhung  des  Friedenshände*  de» 
Heeres.  61. 

—  Bekleidungä-  und  Ausrüstungs- 
Änderungen. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Bekleidung 
und  Ausrüstung  der  Fusstruppen.  73 


L'eoho   de    larmee.    Modification  ä 

l'uniforme  et  ä  l'equipement  de  Tin- 

fanterie.  82. 
Revue  du  oercle  militaire.  L'habilleraent 

et  l'equipement  des  troupes  ä  pied 

32. 

—  Formation  d'un  corps  de  gendar- 
merie  (en  Crete).  87. 

—  Reformes  militaires.  42. 

Revue  militaire.  de  l'etranger.  Augmen- 
tation de  l'infanterie.  849. 

L'eseroito  Italiano.  L'uniforme  delV  eser- 
cito  turco.  92. 

Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Neuerun 
gen  im  Heerwesen  der  Türkei.  36 


Außereuropäische  Staaten, 

Strelfleur's   österr.   milit.  Zeitschrift 

Die  amerikanischen  „ Reguläre *.  tl* 
einem„Times-aCorrespondenten.Nof 
Militär -Zeitung.   Ehrendenkmünze  für 
Manila  (Vereinigte  Staaten).  37 

—  Pensionslisten  (Nord-Amerika)-  3> 
Armeeblatt.  Die  Ehrenmedaille  (Nord- 
Amerika).  31. 

—  Über  das  heutige  chinesische  Herr- 
wesen. 43. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  nd 
Marine.  Das  Heerwesen  der  Republik 
Salvador.  Aug. 

Militär-Wochenblatt.  Kriegsauszeichnung 
(Nord- Amerika).  67. 

—  Militärische  Nachrichten  acs  der. 
Vereinigten  Staaten  von  Nord- 
Amerika.  82. 

—  Kaserneubau  (in  Nord-Amerika).  \<\ 
— ■  Neue  Feldration  (in  Nord- Amerika 

97. 

—  Untersuchung  im  Kriegsdepartemer." 
(Nord-Amerika).  102. 

—  Landgendarmerie  auf  Cuba.  104- 
Neue  militärische  Blätter.  Die  Annr- 

des  Njegus  Menelik  II.  und  Einige 
über    militärische  Operationen 
Abessynien  (Bespr.).  Dec. 
Allgem.   Militär  -ZeituiQ.  Moskitonetze 
für  Soldaten  (Nord- Amerika!  62 

—  Eh  rendenkmnnze  (Nord-Amerika) 

—  Amerikanisches  Heerwesen.  80—^- 

—  Über  das  heutige  chinesische  Heer- 
wesen. 85. 

—  Zur  Verstärkung  des  stebeod-- 
Heeres  (Nord-Amerika).  88.  1<X> 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Die  Peaiioc* 
listen  (in  Nord -Amerika).  So. 

—  Rüstungen  der  Vereinigten  Staat« : 
von  Nord-Amerika.  94. 


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XXXI 


Wojennlj  Sbornjlk.  Di6  russischen  In- 
structoren  in  Korea  1896—1898.  Nov. 

L'echo  de  l'armee.  Solde  des  offlciers 
amlricains.  28. 

Le  progrea  milltaire.  Reorganisation  et 
qaadrnblement  de  l'annäe  (des  Etats- 
Unis).  1.887. 

—  Lea  forces  roilitaires  du  Japon  (re- 
Tue).  1  888. 

Revue  de  cerole  militaire.  Filets  ä 
moustiques  (pour  l'armee  am^ricaine). 
33. 

—  Le  rapatriement  des  troupes  (amdri- 
caines)  de  Cuba.  36. 

—  Projets  de  r Vorgarn isation  de  Taruiee 
(des  Etats-Unis).  48. 

—  Rapport  sur  Farmle  (des  Etats- 
Unis).  50,  52. 

Le  apectateur  militaire.  Forces  mili- 
taires  du  Japon  (revue).  195. 

Revue  militaire  de  l'etranger.  Nouvelle 
repartition  des  forces  de  l'armee 
amöricaine.  852. 


Revue  militaire  de  l'etranger.  Occupatio^ 
de  Cuba  (les  emplacements  des  troupes 
amöricaines).  853. 

—  Nouvelles  divisions  militaires  du 
territoire  am e* ricain.  853. 

Rivleta  militare  Itallana.  Lo  sviluppo 
railitare  del  Giappone  dal  1895.  21, 23. 

L'eeeroito  Itallano.  Riordinamento  dell' 
esercito  (degli  Stati  Uuiti).  118. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. The  CoreanTroops  (Trained 
by  Russian  Officiers).  250. 

Journal  of  the  United  States  Artiliery. 

The  Reduction  of  Impedimenta  of 
Troops  in  Campaign  (United  States 
Army), byLieut.S.  A.  Kephart.  33. 

—  Uraguay  ('s  Regulär  Army).  35. 

La  Belgique  militaire.  Sur  l'organisation 
de  l'armee  des  Etats-Unis.  1.433. 

All  gem.  sohweU.  Militär-Zeitung.  Ver- 
abschiedung deutscher  Instructeure 
(China).  31. 


2.  Instructionen  und  Dienstvorschriften  (Ausbildung  und  Schulung  der 
Truppe).  —  Taktik  und  Strategie,  Kundschafts-  und  Sicherheitsdienst.  — 
Staaten-Yertheidigung.  Kriegführung  Oberhaupt.  —  Gefechtsmässiges 

Schiessen. 


Streffleur's    österr.  milit.  Zeitschrift. 

Bestimmungen  über  die  Eclaireurs 
in  der  Cavallerie  und  Anweisung 
über  die  Leitung  der  Beschäftigung 
mit  denselben  (Russland).  Juli. 

—  Das  neue  Exercier -Reglement  für 
die  k.  und  k.  Cavallerie,  von  Haupt- 
mann 0.  Bernd t.  Aug. 

—  Das  neue  Eiercier -Reglement  für 
die  russische  Infanterie  vom  Jahre 
1897  (Bespr.).  Aug. 

—  Taktische  und  strategische  Grund- 
sätze der  Gegenwart  (Bespr  ).  Aug. 

—  Der  Scblachtenangrifl'  im  Lichte 
der  Schlichting'schen  „Taktischen 
Grundsätze"  und  der  Boguslawski- 
schen  „Betrachtungen"  (Bespr.).  Aug. 

—  Taktische  Gespräche  zweier  Infan- 
teristen (Bespr  ).  Aug. 

—  Infanterie-cycliste  eu  campagne 
(Bespr.).  Aug. 

—  20  Felddienstübungen  in  der  Esca- 
dron  (Bespr.).  Aug. 

—  Die  Infanterie  im  Schlaehtenfeuer 
der  Zukunft.  Sept. 

—  Cavalleristisches.  Sept. 

—  Taktisches  Sept. 


Streffleur's    österr    milit.  Zeitschrift. 

Taktik  der  Infanterie  und  das  Ge- 
fecht der  verbundenenWaflen  (Bespr.). 
Sept. 

—  Felddienstordnuug  der  französischen 
Infanterie  (Bespr.)  Sept. 

—  Felddienstordnung  der  französischen 
Artillerie  (Bespr.).  Sept. 

—  Das  Militär-Radfahren,  dessen  Ent- 
wicklung und  Organisation  in  Öster- 
reich, seine  Bedeutung  und  Zukunft, 
von  Oberlieutenant  A.  K 1  e  s  k  a.  Nov. 

—  Rückzug.  Nov. 

t-  Die  französischen  Manöver.  Nov. 

—  Befehlstechnik  (Bespr.).  Nov. 

—  Ofrieier-Felddienstübungcn  in  Bei- 
spielen (Bespr  ).  Nov. 

—  Das  Exercier-Reglenient  für  die  russi- 
sche Infanterie  vom  Jahre  1897 
(Bespr.).  Nov. 

—  Kritische  Betrachtungen  dos  „Ruskij 
Invalid"  über  die  Österreichisch-un- 
garischen Manöver  1898  bei  Buzias. 

Dec. 

—  Die  heutige  Getechtsweise  der  In- 
fanterie (Bespr,  i.  Dec 


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XXXII 


Streffleur  e   öeterr.   »Hit.  Zeitschrift. 

Die  Initiative  der  Unterführer  im 
Bereiche  strategischer  Aufgaben 
(Bespr.).  Dec. 

—  Taktik  (Bespr.).  Dec. 

—  Tabelle  für  die  Berechnung  von 
Leistungen  der  Befehlsüberbringer 
nach  Zeit  und  Baum  (Bespr.).  Dec. 

Organ  der  nillt  -witsenschaftl.  Vereine. 

Taktik  der  Infanterie,  CavaUerie 
und  Feld-Artillerie  und  das  Gefecht 
der  verbundenen  Waflen  (Bespr.). 
LVII.  Bd.  1. 

—  Befehlstechnik.  Beispiele  (Bespr  ). 
LVII.  Bd.  1. 

—  20  Felddienstübongen  in  der  Esca- 
dron  (Bespr.).  LVII.  Bd.  1. 

—  Das  Ezercier-Reglement  für  die 
russische  Infanterie  vom  Jahre  1897 
(Bespr  ).  LVII.  Bd.  1. 

—  Die  drei  Jahreszeiten  der  Compagnie« 
Ausbildung.  LVII.  Bd.  2. 

—  Die  heutige  Gefechtsweise  der  In- 
fanterie (Bespr.).  LVII.  Bd.  3. 

—  Programm  für  die  theoretische  und 
praktische  Ausbildung  der  Com- 
pagnie (Bespr.).  LVII.  Bd.  4. 

—  Taktische  Aufgaben  (Besprechung). 
LVII.  Bd.  4. 

—  Thätigkeiten  im  Kriege  (Bespr.). 
LVII.  Bd.  4. 

—  Studien  über  Truppenführung  (Be- 
sprechung). LVII.  Bd.  5. 

—  Die  Initiative  der  Unterführer  im 
Bereiche  strategischer  Aufgaben 
(Bespr.).  LVII.  Bd.  5. 

—  Beiträge  zur  Anlage,  Leitung  und 
Durchführung  taktischer  Übungen 
(Bespr.).  LVII.  Bd.  5. 

—  Vortruppenkämpfe.  Taktische  Studie 
(Bespr  ).  LVII.  Bd.  5. 

—  Uber  Anlage  und  Leitung  der  appli- 
catorischen  Taktik  (Besprechung). 
LVII.  Bd.  5. 

Mittheilungen  über  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- und  Geniewesens.  Befehls- 
technik. Beispiele  (Bespr.).  7. 

—  Der  Infanterie-Angriff  (Bespr.).  10. 

—  Flus^übersetzung  durch  russische 
Artillerie.  11. 

—  Strategisch-taktische  Aufgaben  nebst 
Lösungen.  2.  Heft  (Bespr.).  12. 

Militär-Zeitung.  Die  Kaisermanöver  in 
Ungarn.  27,  31-33. 

—  Die  Manöver  des  (k.  und  k.)  13.  Armee- 

enrps.  27. 

—  Brucker  Lager.  27,  42. 

—  Der  Infanterie-Angriff  (Bespr.).  27. 


Mllftir-Zeitung.  Ausfall  der  (italieoü*b*> 
Manöver.  28. 

—  Die  (schweizerischen)  Manöver.  2> 

—  Ein  zweimonatlicher  Frieden*oixs<' 
(des  k.  und  k.  Husaren- Regime««* 
Nr.  6).  28. 

—  Das    Exercier -Reglement  für 
russische  Infanterie  vom  Jahre  1^* 
(Bespr.).  28,  29. 

—  Die  Befehlstechnik  (Bespr.).  29 

—  20  Felddienstübungen  in  der  Eia- 
dron  (Bespr.).  29. 

—  (Italienische)  Radfakrer-ConipafEi' 
(Übungen).  31,  32. 

—  Vereinfachte  „Hornsignale"  (Öster- 
reich.) 32. 

—  Militärischer  Vorunterricht  (in  ter 
Schweiz).  32. 

—  Die  letzten  Manöver  (1898)  »bfr- 
sagt  (Österreich).  33. 

—  Die  französischen  Manöver.  33. 

—  Die  Ochotnjiki  der  35.  (rusMseken 
Division  (Winterübungen  1894  bis 
1898).  33. 

—  (Leistungen  der  schweizerischem 
Militär-Radfahrer.  34. 

—  Abgesagte  Manöver  (in  Bulgarin 

—  Übungslager.  39. 

—  Passiren  von  Flussläufen  durch  die 
(französische)  CavaUerie.  40. 

—  (Englische)  Übung  im  Gebirg?- 
kriege.  46. 

Armeeblatt.  Das  neue  (österreichische) 
CavaUerie-  (Bxercier-)Reglement.  30 

—  Die  grösseren  diesjährigen  Manöver 
(in  Russland).  31. 

—  Befehlstechnik.  Beispiele  (Bespr  ).  31 

—  Infanterie- Angriff  (Bespr.).  31. 

—  Kolossale  Reitermärsche  (Oikr- 
reich).  33. 

—  Die  Kaisermanöver  bei  Boziäs.  36. 
41,  42. 

—  Die  letzten  Manöver  (1898)  »ge- 
sagt (Österreich).  37. 

—  „Nene  Studien  über  die  Wirkung 
des  Infanterie-Gewehres  beim  g** 
fechtsmässigen  Schicseen"  (Bespr). 
38. 

—  Dje  schweizerischen  Radfahrer- 
(Übungen).  39. 

—  Passiren  von  Flussläufen  deich 
die  (französische)  CavaUerie.  44. 

—  Das  Infanterie-Feuer  und  die  Fenw* 
leitung  im  Gefechte  (Bespr.).  44 

—  Verbot  des  Betretens  von  Eüea- 
bahnkörpern  durch  Truppen  bei 
Waffenübungen  (Österreich).  47. 

—  Vortruppenkämpfe  (Bespr.).  47. 


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I 


Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Ein  kritischer  Vergleich 
(betreffend  General  v.  ScherfTs:„  Der 
Schlachtenangriff  im  Lichte  etc.") 
Juli. 

—  Infanterie  cycliste  en  campagne 
(Bespr.).  Juli. 

—  Strategisch-taktische  Aufgaben  nebst 
Lösungen  (Bespr.).  Aug. 

—  Ein  neues  französisches  Schema  für 
den  Normalangriff.  Oct. 

—  „Die  Arbeit  mit  dem  Bajonet?8 
Zur  Richtigstellung  der  Selbst- 
täuschung eines  russischen  Militär« 
Schriftstellers,  von  Z  e  p  e  I  i  u.  Oct. 

—  Officier-Felddienstübungen  in  Bei- 
spielen (Bespr  ).  Oct. 

—  Neue  Studien  über  die  Wirkung 
des  Infanterie-Gewehres  beim  ge- 
fechtsmässigen  Abtheilungsschiessen 
(Bespr.).  Nov. 

—  Taktische  Ausbildung  der  Sanitäts- 
Officiere  (Bespr.).  Nov. 

—  Über  Frictionen  im  Kriege.  Dec. 

—  Taktik  von  Balck  (Bespr).  Dec. 

—  v.  Wedels  Officier-Taschenbuch  für 
Manöver,  Übungsreisen  etc.  (Bespr.). 
Dec. 

—  Winke  für  die  taktische  Ausbildung 
der  Cavallerie-Officiere.  II.  Theil. 
(Bespr.).  Dec. 

Militär-Wochenblatt.  Das  Klapprad  und 
die  Ausrüstung  der  Radfahrer.  67. 

—  Fortbildung  der  Infanterie-Officiere 
des  Beurlaubtenstandes  (Frankreich). 
68. 

—  Sprungweises  Vorgehen  der  Infan- 
terie. 69. 

—  Die  russischen  Sommerübungen  im 
Jahre  1898.  72. 

—  Welche  Punkte  bilden  den  Kern  der 
Aasbildung  einer  Escadron  im  Feld- 
dienst? 73. 

—  Ausbildung  im  Gebirgskriege  (Eng- 
land). 73. 

—  Grosse  Herbstübungen  1898  (Frank- 
reich). 73,  75. 

—  Die  französischen  Armeemanöver 
1898.  74. 

—  Verschiebung  und  Ausfall  von 
Übungen  (in  Italien).  74. 

—  Aus  den  russischen  Sommerlagern. 
76. 

—  (Englische)  Cavallerie- Übungen.  77. 

—  Artilleriewirkung  und  Infanterie-An- 
griff. 78. 

—  Grosse  (niederländische)  Herbst- 
Übungen.  78. 

—  (Deutsche)  Manöverkarte  für  1898.  79. 

Organ  der  mllit  .wU««o»chaftl  Vereine.  I.VIII. 


Militär-Wochenblatt.  Truppenradfahrer 
und  Radfahrertruppen.  80. 

—  Schiessübungen  im  Gelände  (Frank- 
reich). 80. 

—  Eiercier-Reglementfürdie  (k.und  k.) 
Cavallerie.  80. 

—  Die  Elemente  des  modernen  Krieges, 
von  Oberst  v.  Bernhard i.  Bei- 
heft 9. 

—  Depotausbildung  der  Infanterie- 
Rekruten  (in  England).  83. 

—  Herbstübungen  in  Algerien.  83. 

—  Die  grossen  englischen  Manöver  im 
Salisbury-Plain.  84. 

—  Die  (schweizerischen)  Militär-Rad- 
fahrer (Leistungen).  85. 

—  Ein  russisches  Urtheil  über  den  Aus- 
bildungsgang der  russischen  Ca- 
vallerie. 86. 

—  Zweimonatlicher  Friedensmarsch 
(Österreich).  86. 

—  Aufklärungsdienst  der  (belgischen) 
Bürgergarde.  88. 

—  Erfahrungen  bei  den  Herbstübungen 
von  1897  (Frankreich).  88. 

—  Neue  Reglements  (Norwegen).  88. 

—  Ein  Beitrag  zur  Taktik  der  ver- 
bundenen Waffen.  89. 

—  Truppenübungen  im  Lager  von  Chä- 
lons.  89. 

—  Italienische  Ansichten  über  das  ge- 
fechtsmässige  Schiessen  der  In- 
fanterie. 95. 

—  Ausbildung  der  (französischen)  Terri- 
torialtruppen. 95. 

—  Mitrailleusen  bei  den  Feldheeren.  97. 

—  (Taktische)  Vorschriften  des  Generals 
Nögrier.  97. 

—  Landkäufe  im  Salisbury-Plain  (als 
englischem  Übungsgelände).  99. 

—  Winteröbungen  in  Indien.  99. 

—  Instructionscurse  für  Reserve-Offi- 
ciers-A Spiranten  (in  Italien).  99. 

—  Übungen  der  rumänischen  Milizen. 
99. 

—  Die  Artillerie  in  künftigen  Schlachten, 
von  U.  Wille.  102. 

—  Urtheile  über  die  grossen  Manöver 
(in  England).  102. 

—  Angewandte  Taktik  (Bespr.),  103, 104. 

—  Kriegsmärsche  der  (belgischen)Eisen- 
bahn-Compagnie.  103. 

—  Übungen  des  Beurlaubtenstandes  im 
Jahre  1899  (Frankreich).  104. 

—  Vom  Brucker  Lager.  111. 

—  Verbot  des  Betretens  von  Eisen- 
bahnkörpern durch  Truppen  bei  den 
Übungen  (Österreich-Ungarn).  111. 

Band.  l8i*J.  Rpptr  toriam.  3 


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XXXIV 


Wlttär-Woohenblatt.  Dienstvorschriften 
für  Marinetruppen  (Frankreich).  113. 

—  Der  Kampf  am  vorgeschobene  Stel- 
langen. 114,  115. 

Neue  militärische  Blätter.  Die  grosseren 
diesjährigen  Manöver  (in  Bussland). 
Jttli,  Aug. 

—  Welche  Bedeutung  hat  das  Gelände 
in  der  Kriegführung?  Sept. 

—  Der  strategische  Aufklarungsdienst 
der  Cavallerie  in  besonderem  Hin- 
blick auf  die  Feldinge  von  1870/71 
und  den  russisch-türkischen  Krieg 
1877/78.  Sept. 

—  Heeresmanöver  (in  England).  Sept. 

—  v.  Wedel'sOfflcier-Taschenbuch  für 
Manöver,  Übungsreisen,  Kriegsspiel, 
taktische  Arbeiten  (Bespr.).  Sept. 

—  Beflectioos  on  the  Art  of  War 
(Bespr.).  Sept. 

—  Die  Kaisermanöver  an  der  Weser, 
von  Major  J.  Schott.  Oct.,  Nov. 

—  Das  Exercier-Reglement  für  die 
k.  and  k.  Cavallerie.  Nov. 

—  Die  verbesserte  Ausbildung  der  Feld- 
Artillerie  (in  Busslaud).  Nov. 

—  Die  thatsachliche  Bedeutung  der 
Selbständigkeit  für  das  Befehlsystem 
im  Kriege,  von  G.  L.  K.  Wojde 
(Forts.).  Dec 

—  Felddienstordnung  der  französischen 
Infanterie  (Bespr).  Dec. 

—  Grundriss  der  Taktik  (Bespr.).  Dec. 

—  Taktik  von  Balck  (Bespr.).  Dec. 

—  Das  neue  Bxercier-Reglenient  für 
die  russische  Infanterie  vom  Jahre 
1897  (Bespr.).  Dec. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  DaB  neue  Eier- 
cier-Reglement  für  die  k.  und  k. 
Cavallerie.  69. 

—  Die  Pariser  Parade  am  14.  Juli  1898. 
60. 

—  Die  abgeänderte  deutsche  Feld- 
dienstordnung. 60. 

—  Bestimmungen  über  die  diesjährigen 
grossen  Truppenübungen  (in  Frank- 
reich). 60. 

—  Die  grösseren  Übungen  des  15.  (deut- 
schen) Anneecorps.  62. 

—  Die  Herbstübungen  des  14.  (deut- 
schen) Armeecorps.  64. 

—  Die  Herbstübungen  des  16.  (deut- 
schen) Armeecorps.  65. 

—  Die  grossen  Truppenübungen  des 
3.,  6.,  14.,  15.  und  20.  (französischen) 
Armeecorps.  66. 


Alfgen.  Militär-Zeitung.  Betrachtungen 

über  die  Einrichtung  von  Infaoterie- 
Patrullen-Commanden  in  der  deut- 
schen Armee,  von  Premier-Lieutenant 
Passauer.  67—71. 

—  Die  heutige  Gefechtsweise  der  In- 
fanterie (Bespr.).  67. 

—  Die  (deutschen)  Kaisermauöver  des 
7.  und  10.  Armeecorps.  71. 

—  Neue  Stadien  über  die  Wirkung  des 
Infanterie-Gewehres  beim  gefeehts» 
massigen  Abtheilangsschiesscn  (Be- 
sprechung). 71. 

—  Das  neue  Exercier-Reglement  für  die 
k.  und  k.  Cavallerie.  72. 

—  Lose  Blätter  aus  dem  Notizbuch 
eines  Infanteristen,  von  G.  M.  B  o  c  k 
v.  Wülfingen  (betreffend  die 
Ausbildung).  73—76. 

—  Fünf  taktische  Aufgaben  über  Füh- 
rung und  Verwendung  der  Feld- 
Artillerie  (Bespr  ).  73. 

—  Die  Ergebnisse  der  diesjährigen 
Kaisermanöver  des  (deutschen)  7 
und  10.  Armeecorps.  76. 

—  Ergebnisse  des  diesjährigen  Truppen  - 
zusammenzuges  (in  der  Schweiz).  76. 

—  Die  von  General  Nögrier  geleiteten 
Manöver  des  franzosischen  8.  und 
13.  Armeecorps.  77. 

—  Die  Man  Over  des  4.  (schweizerischen  t 
Armeecorps  von  1898.  78. 

—  Die  (schweizerischen)  MUit&r- Rad- 
fahrer (Übungen).  79. 

—  Die  niederländische  Königsparade 
bei  Renkam.  83. 

—  Die  verbesserte  Ausbildung  der  Feld- 
Artillerie  (Russland).  84. 

—  Studien  überTruppenföhrungi  Bespr.  i 
84. 

—  Leitfaden  für  den  Dienstunterricht  des 
(deutschen)  Infanteristen.  134.  Auf- 
lage (Bespr.).  88. 

—  Die  Rekruten-Ausbildung  (in  Grie- 
chenland). 92. 

—  Vortruppenk&mpfe  (Bespr.).  95. 

—  Taktik  (Bespr  ).  103. 

—  Grenzsicherung,  dann  Marsch  und 
Gefecht  im  Gebirge  (Bespr.).  103. 

Deutsche  Heeres -Zeitung.  Das  Militär 

Fahrrad.  58. 

—  Übungen  der  Radfahrer  (Italien).  58. 

—  Leerboek  der  Taktik  (Bespr.).  58. 

—  Über  die  französischen  Cavallerie- 
Manöver.  59. 


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XXXV 


Deutsche  Heeres -Zeitung.  Gedanken  über 
Dressur,  Verwendung  und  Bedeutung 
der  Kriegshunde  für  die  Armee  und 
aber  die  Möglichkeit  der  Vervoll- 
kommnung des  Kriegshundewesens, 
von  Major  H.  v.  Schierbrand. 
60,  61. 

—  Die  Scbützenschwärme  (Prankreich). 
60,  61. 

—  Cavallerie  im  Gebirge  (italienische 
Versuche).  62. 

—  Omnia  mecum  porto  (Bespr.).  67. 

—  Die  deutsche  und  die  österr.-ungar. 
Brigade  in  ihren  Gefecbtsformen. 
72,  73. 

—  Winke  für  taktische  Ausbildung  der 
Cavallerie-Officiere.ILTheil.fBespr.). 
73. 

—  Passiren  von  FlnssUufen  durch  die 
Cavallerie  (Frankreich).  86. 

—  Urtheil  eines  franzosischen  Officiers 
über  die  diesjährigen  französischen 
Manöver.  88—90. 

—  Ein  Blick  auf  die  russische  West- 
grenze,  von  H.  Schierbrand  (stra- 
tegisch-taktische Betrachtungen).  89. 

—  8tudien  Ober  Truppenführung  (Be- 
sprechung). 92,  93. 

—  General  Dragomirow  Ober  ein  mit 
kriegsmassigem  Schiessen  verbunde- 
nes Manöver  und  aber  den  Unter- 
richt der  Rekruten.  97. 

—  Das  Lager  von  Tiflis.  101. 

—  Meldereiter.  103. 
Internationale  Revue.  Über  Kriegs-  und 

—  Sanitätshunde,  von  Major  H.  v. 
Sehierbrand.  Juli. 

—  Grenzsicherung,  dann  Marsch  und 
Gefecht  im  Gebirge  (Bespr.).  Aug. 

—  Felddienstordnungen  der  französi- 
schen Armee  (Bespr.).  Aug. 

—  Omnia  mecum  porto  (Bespr.).  Aug. 
Taktische  Strömungen  (in  Frank- 
reich). 8ept. 

—  Die  Officiers-Patrulle  im  Rahmen 
der  strategischen  Aufgabe  der  Ca- 
vallerie (Bespr.).  Sept. 

—  Die  deutschen  Kaisermanöver  1898 
Oct. 

—  Abänderung  zur  (deutschen)  Feld- 
dienstordnung vom  Juli  1898.  Oct. 

—  Taktik  (Bespr.).  Oct. 

—  Taktische  Ausbildung  der  Sanit&ts- 
Officiere  (Bespr.).  Oct. 

—  Officier-Felddienstaufgaben  in  Bei- 
spielen (Bespr.).  Oct. 

—  Befehlstechnik  (Bespr.).  Nov. 

—  Strategisch-taktische  Aufgaben  nebst 
Lösungen  (Bespr.).  Nov. 


Internationale  Revue.  Das  neue  Exercier- 
Reglement  für  die  russische  Infan- 
terie (Bespr ).  Nov. 

—  Winke  für  die  taktische  Ausbildung 
der  CavaUerie-Officiere  (Bespr.).  Dec. 

—  Taktische  und  strategische  Grund- 
sätze der  Gegenwart  (Bespr.).  Dec. 

Kriegsteohniscne  Zeitschrift.  Neue  Stu- 
dien Aber  die  Wirkung  des  Infanterie- 
Gewehres  beim  gefechtsmässigen  Ab- 
theilungsschiessen  von  H.  Kohne 
(Schluss).  7. 

—  Die  taktische  Verwendbarkeit  des 
Maschinen  (Maxim-)  Gewehres,  von 
A.  v.  Boguslawski.  8. 

WojennlJ  SboraJIk.  Unsere  Gefechts-In- 
structionen  u.  -Reglements.  (Schluss.) 
Juli. 

—  Die  Leistungen  des  Bajonets  im 
heutigen  Kampfe,  von  W.  Mai- 
Majewski.  Juli. 

—  Die  Cavallerie  im  modernen  Kriege, 
vonTh.  Herschelmann.  Juli  bis 
Sept. 

—  Les  tendances  actuelles  de  la  ca- 
valerie  allemande  (Schluss)  (Bespr.). 
Juli. 

—  Die  Arbeit  des  Generalstabachefs. 
Nach  Moltke'scher  Methode,  von 
W.  Borissow.  Aug. — Oct. 

—  Uber  den  Entwurf  eines  „Exercier- 
Reglements  för  die  (russische)  In- 
fanterie", von  W.  Bjelolipezki. 
Aug. 

—  Zu  dem  Entwürfe  eines  „Exercier- 
Reglements  für  die  (russische)  In- 
fanterie" und  einer  „Gefechts-In- 
struction  fQr  die  russ.  Infanterie*1, 
von  L.  Bajkow.  Sept. — Nov. 

—  Die  Rolle  der  Artillerie  in  der  heu- 
tigen Schlacht  (Bespr.).  Oct. 

—  Eine  Bemerkung  Aber  die  Com- 
mandos  u.  die  Manövrir-Formationen 
der  Artillerie-Division  und  der  Batte- 
rie. Oct. 

—  Aus  dem  Gebiete  der  Strategie.  Nov. 

—  Die  taktische  Schulung  der  Feld- 
Artillerie,  v.  M.  Sulkje witsch. 
Nov. 

—  Das  schrÄge  Feuer  im  Gefechte,  von 
W.  Mitkje witsch.  Dec. 

—  Die  Infanterie  und  die  Cavallerie, 
von  J. Grebenschtschikow.  Dec. 

—  Die  Infanterie-Exercier-Reglements 
der  fremdländischen  Armeen  (Frank- 
reich, Deutschland,  Österreich,  Ita- 
lien und  England),  von  J.  Lasare- 
witsch.  Dec. 

3* 


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XXXVI 


Wojennlj  Sbornjik.  Die  grossen  Manöver 
der  westeuropäischen  Armeen  im 
Jahre  1898,  von  W.  Nj  e  d  s  w  j  e  d  i k  i. 

Dec. 

Artillerijskij  Journal.  Die  Verwendung 
der  Artillerie  im  Gefechte,  von  M. 
Allason  (Forts.).  Beilagen  zu  den 
Heften  von  Juli,  Aug.,  Oct.,  Nov. 

—  Die  Feld- Artillerie,  die  Schnell- 
feuer-Geschütze und  die  Taktik,  von 
S.  Bjeljajew  (Schluss).  Aug. 

—  Bemerkungen  Ober  die  Geschütz- 
bedienung bei  der  (russ.)  Laffetfr, 
Mod.  1895.  Oct. 

L'echo  de  l'aratee.  Manoeuvres  d'ar- 
tillerie  au  camp  de  Chälons.  27. 

—  Les  grandes  manoeuvres  de  l'Est 
(France).  29,  30,  32,  33,  38,  39. 

—  L'instruction  militaire  preparatoire, 
par  le  commandant  Roc.  30. 

—  La  tactique  du  gäneral  de  Negrier. 
30. 

—  Les  manoeuvres  alpines  (francaises). 
30,  34,  36. 

—  Le  service  en  campagne.  32. 

—  Les  grandes  manoeuvres  en  Tunisie. 

32,  43. 

—  Les  cyclistes  aui  manoeuvres  (fran- 
caises). 33,  35,  42. 

—  Manoeuvres  d'automne  (francaises). 

33,  36. 

—  Marche  de  reaistaocc  d'uu  regiment 
de  hussards  autrichiens.  33. 

—  Leservice  en  campagne  allemand.  34. 

—  Les  m  anoeuvres  du  3°  corps  (fran- 
cais).  34. 

—  Tableau  synoptique  de  l'^cole  de 
compagnie  (revue).  34. 

—  Les  grandes  manoeuvres  dans  1« 
centre  (France).  34—39. 

—  Les  marsouins  aux  manoeuvres  (fran- 
caises). 34. 

—  Grandes  manoeuvres  (anglaises).  34, 
37.  39,  46. 

—  Manoeuvres  d'ensernble  de  cavalerie 
en  Touraine  et  en  Anjou.  35. 

—  Le  secret  des  manoeuvres  et  les  tirs 
reels.  35. 

—  Les  manoeuvres  russes  au  camp  de 
Krassnoie  Sello.  35. 

—  Les  evolutions  des  3e  et  6e  corps 
(fran^ais).  36. 

—  Au  camp  de  Clulons.  36,  43. 

—  Tirs  trop  rtfels  (France).  36. 

—  Les  manoeuvres  pröparatoires  en 
Lorraine.  36,  41. 

—  Manoeuvres  de  montagne  et  de  plaine 
(en  Italic).  37. 

—  La  revue  de  Moulins.  38,  39. 


L'echo  de  I  armee  Les  offieiers  etrangen 
anx  manoeuvres  (francaises).  38 

—  Le  serrice  des  renseignements.  3v 

—  Manoeuvres  espaguoles.  39. 

—  Passages  de  rivieres  (France).  41 

—  Notre  arme>  d'Afrique  en  cas  4? 
guerre.  43. 

—  Les  manoeuvres  de  garnison  (es 
France).  43. 

—  Une marche  de 83k ilometres(Fraott' 
44 

—  Exercices  de  mobilisation  (Franc*  . 
44. 

—  En  cas  de  guerre  (entre  la  Franc-? 
et  TAngleterre).  45,  47. 

—  La  prochaine  guerre  (revue).  52. 

Le  nrogres  militaire.  La  tactique  ap- 
pliquee  en  France  et  en  Allemagne 
(revue).  1.850. 

—  Les  reglements  et  les  manoeum? 
(en  France).  1.852. 

—  Manoeuvres  (anglaises)  de  1898. 1.853. 

—  Manoeuvres  (francaises)  de  1393 
1.854-1.861,  1.863-1.867,  1.870, 
1.871. 

—  Reglement  sur  le  service  en  eaio 
pagne  (allemand).  1.855. 

—  Maximes,  conseils  et  instmctions  sur 
l'art  de  la  guerre  (revue).  1.856. 

—  Aux  adversaires  de  lartülerie  de 
corps.  1.857. 

—  L'officier  d'infanterie  aux  manoeu- 
vres et  en  campagne  (revue).  1.858. 

—  Les  troupes  de  la  marine  aux  ms* 
noeuvres  (francaises).  1.862. 

—  Trop  de  pre'vision  (au  camp  de  Cbi- 
lons).  1.864. 

—  L'instruction  preparatoire  1864. 

—  La  völocipedie  dans  les  annies  fran- 
caise  et  ätrangeres.  1.865. 

—  Manoeuvres  des  3*  et  6e  corps  (fran- 
cais).  1.868. 

—  De  rassouplissement  des  troupes  de 
l'infanterie.  1.870. 

—  Les  manoeuvres  imperiales  allemandes. 

1.172. 

—  Les  cyclistes  aux  manoeuvres  (fran- 
caises). 1.873. 

—  Conduite  de  l'infanterie.  1.874. 

—  Les  manoeuvres  du  camp  de  Cha- 
lons.  1.874. 

—  Le  combat  a  pied  (de  la  cavaleriei- 
1.876. 

—  L'emploi  de  la  cavalerie  aux  ma- 
noeuvres de  1897  (revue).  1.880. 

—  Le  role  des  trois  armes.  1.884. 

—  L'infanterie  sur  le  champ  de  bs- 
taille  (revue).  1.885. 


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XXXVII 


Le  progres  militaire.  A  propos.  de  la 
reine  des  batailles  (l'artillerie),  par 
Duquet.  1.886. 

—  Le  passage  de  rivieres  par  la  cavalerie 
(revue).  1.886. 

—  Les  champs  de  manoeuvres  (en 
France).  1.888,  1.889. 

—  Les  reglements  de  la  marine  (en 
France).  1.888. 

—  La  petite  guerre  et  le  service  des 
ötapes  (sauvegardes  et  transports) 
(revue).  1.888. 

—  De  la  conduite  des  fem  dans  les 
exercices  de  combat  de  l'infanterie 
(revne).  1  888. 

—  Manoenvres  de  cavalerie  (anglaises) 
aux  Indes.  1.898. 

—  Manoeuvres  d'automne  (francaises) 
en  1899.  1.899. 

Journal  des  sciences  militaire«.  Le  combat 
complet,  par  le  ge'ne'ral  L  e  w  a  1. 
Juli— Sept. 

—  Le  terrain,  les  hommes  et  les  armes 
a  la  guerre,  par  le  ge'ne'ral  D.  A. 
B.  Rodriguez  de  Quijano  y 
Arroquia  (Forts.).  Juli— Dec. 

—  Le  velocipödie  militaire  en  France 
et  a  re"tranger  (fin).  Juli. 

—  De  rassouplissement  des  troupes 
d'infanterie,  par  le  ÜeutenantS  a  v  a  r  y 
(fin).  Aug. 

—  Der  Schlachtenangriff  (revue).  Aug. 

—  Maxim  es  napoleoniennes,  par  le  gö- 
neral  Gr i Bot  (suite).  Sept.,  Dec. 

—  Le  tir  de  guerre  et  les  exercices 
pratiques  du  camp  de  Chälons,  par 
le  ge'ne'ral  Paquie\  Sept. — Nov. 

—  La  prochaine  guerre,  par  le  capitaine 
Hart.  Oct.,  Nov. 

—  Un  dötachement  de  decouverte  aux 
manoeuvres  autriebiennes,  par  P. 
Lehautcourt.  Oct. 

—  Pensieri  sul  combattimento  moderno 
(revue).  Oct. 

—  Reflections  on  the  Art  of  War  (revue). 
Nov. 

—  Le  rögiment  d'infanterie  a  quatre 
bataillons.  Dec. 

Revue  du  cercle  militaire.  Pourquoi  la 
bicyclette  militaire  doit  etre  porta- 
tive. 27. 

—  Les  grandes  manoeuvres  (anglaises) 
de  cette  anne'e.  27. 

—  Exercices  de  tir  de  combat  par  les 
socie'te's  militaires  (France)  28. 

—  Les  grandes  manoeuvres  (suisses) 
de  1898.  28,  39. 

—  Conduite  des  feux  (aux  manoeuvres). 
29. 


Revue  du  cercle  militaire.  Tactique  de 
combat  de  l'infanterie  de  montagne. 
29,  30,  32. 

—  L'instruction  des  röservistes  et  des 
territoriaux  de  l'artillerie  (France). 
29. 

—  Instruction  de  la  re'serve  et  de  la 
landwehr  (allemandea)  en  1898.  29. 

—  L'instruction  militaire  preparatoire 
(en  Suisse).  29. 

—  Instructions  pour  les  manoeuvres 
d'etC  de  1898  (en  Russie).  30. 

—  Le  nouveau  reglement  d'exercices  de 
la  cavalerie  (austro-hongroise).  31. 

—  Taktik  (revue).  31. 

—  Grenzsicherong,  dann  Marsch  und 
Gefecht  im  Gebirge  (revue).  31. 

—  Manoeuvres  d'artillerie  en  terraiu 
varie\  32. 

—  Modifications  apportees  au  reglement 
sur  le  service  en  campagne  (alle- 
mand).  32. 

—  Nouveau  dispositif  du  corps  d'arme'e 
pour  les  revues  (Allemagne).  33. 

—  Une  mobilisation  partielle  ä  Geneve. 
33. 

—  Etüde  de  marche  en  retraite  et  de 
passage  de  riviere.  34—36. 

—  Les  troupes  de  la  marine  (francaise) 
aux  manoeuvres  d'automne  34. 

—  Les  exercices  speciaux  du  3e  corps 
d'arme'e  au  camp  de  Chälons.  35. 

—  L'officier  d'infanterie  aux  manoeuvres 
et  en  campagne  (revue).  35. 

—  Le  service  en  campagne  de  rarmee 
allemande.  36. 

—  Les  grandes  manoeuvres  (francaises). 
Pröcautions  ä  prendre  pendant  les 
cbalcurs.  36. 

—  La  grande  parade  d'automne  du  corps 
de  la  garde  (prussien).  37. 

—  La  revue  du  10«?  corps  d'arme'e  (alle- 
mand).  37. 

—  L'instruction  dansl'armee(italienne). 
37. 

—  Les  grandes  manoeuvres  (roumaines). 
37. 

—  Instruction  theorique  du  soldat 
(revue).  37. 

—  Rapport  de  reconnaissance.  38. 

—  Importance  de  l'instruction  des  trou- 
pes en  temps  de  paix.  38,  39,  41—44, 
46. 

—  Instruction  des  troupes  territoriales 
(France).  38. 

—  Les  manoeuvres  du  6e  corps  d'arme'e 
lespagnol).  38. 


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XXXVIII 


Revue  du  cerole  milltalre.  Les  manoeu- 
Tres  d'ensemble  des  8«  et  18e  corps 
d'annee  en  1898.  —  Operations  de  la 
compagnie  cycliste  (France).  40,  41. 

—  Passage  de  riviere  par  la  cavalerie 
(francaise).  40. 

—  Coroment  on  marche  (revue).  40. 

—  En  Hollande:  La  revue  royale  de 
Renkum.  41. 

—  De  l'initiative  en  sous-ordre.  43, 44. 

—  Les  manoeuvres  imperiales  allemandes 
de  1898.  44,  45. 

—  Lea  bersagliers  cyclistes  (Italiens.  — 
Eicursions).  44. 

—  Der  Schlachtenangriff  (revne).  44. 

—  Operations  militaires  en  montagno, 
par  le  colonel  Foncher.  46—49. 

—  Appel  des  reservistes  et  territoriaux 
(francais)  en  1899.  45. 

—  Taktische  Ausbildung  der  Sanitäts- 
Officiere  (revue).  45. 

—  L'emploi  de  la  cavalerie  am  ma- 
noeuvres de  1897.  Quelques  reflexions 
snr  son  exnploi  a  la  guerre  (revne).  47. 

—  A  propos  de  Instruction  intensive 
dans  la  cavalerie  (revue).  47. 

—  Tirs  taetiques.  48. 

—  Ecoles  d'instruction  d'infanterie  (en 
France).  49. 

—  L'instruction  des  recrues  (revue).  49. 

—  Les  passages  de  rivieres  par  la  ca- 
valerie (revue).  49. 

Le  spectateur  milltalre.  Grandes  et 
petites  manoeuvres  (revue).  187. 

—  La  petite  guerre  et  le  service  des 
ttapes,  par  G.  Cardinal  von 
Widdern  (suite).  188—190. 

—  Tactique  appliqoee  en  France  et  en 
Allemagne  (revue).  189. 

—  Nouveau  memento  de  l'officier  d'in- 
fanterie en  campagne  (revue).  193. 

—  Quelques  idees  allemandes  sur  les 
manoeuvres  de  cadres,  parP.L  e  h  a  u  t- 
court.  195. 

—  Instruction  pratique  sur  les  erzerci- 
ces  de  combat  des  troupes  d'infanterie 
(revue).  195. 

—  Instruction  intensive  dans  la  cavale- 
rie (revue).  195. 

—  La  petite  guerre  et  le  service  des 
etapes  (revue).  197. 

—  Conduite  du  feu  dans  les  eiercices 
de  combat  de  l'infanterie  (revue). 
197. 

—  Apres  Fachoda  (treve  ä  la  paix  armee 
du  continent),  par  le  colonel  Odier. 
198. 

Revue  militaire  de  l'etranger.  Manoeuvres 

avec  tirs  de  combat  en  Kussie.  849. 


Revue  uiHltaire  de  l'etranger.  Manoeuvres 

d'annee  (anglaises)  en  1898.  849. 

—  Passage  de  cours  d'eau  par  la  ca- 
valerie (Allemagne).  849. 

—  Les  tendances  actuelles  de  la  cavalerie 
austro-hongroise.  850. 

—  Les  voyages  d'ötat- majoren  Ao  tri  che- 
Hongrie.  851- 

—  Les  manoeuvres  austro-hongToises 
de  1898.  852. 

—  Les  manoeuvres  imperiales  alle- 
mandes en  1898.  853. 

Revue  d'artlllerie.  Les  reglements  dt» 
roanoeuvre  de  l'infanterie  et  de  la 
cavalerie  russes  (revue).  Juli. 

—  Essai  d'etude  tactique  sur  la  carte. 
Oct. 

—  Modifications  au  reglement  sur  le 
service  en  campagne  (allemandV  Oct. 

—  Effets  du  tir  de  l'artillerie  et  forma- 
tions  d'attaque  de  l'infanterie.  Kor. 

—  L'instruction  de  l'art iiier ie  de  cam- 
pagne allem  and  e  avec  le  service  de 
2  ans,  par  le  lieat.-colonel  C.  Jean- 
nel.  Dec. 

—  Pre parat ion  de  l  artillerie  au  combat. 
Observation  du  general  D  r  a  g  o  m  i- 
row.  Dec. 

Revue  de  cavalerie.  La  cavalerie  sur  1« 
champ  de  bataille.  Juli. 

—  Des  passages  de  rivieres  par  la  ca- 
valerie (fln).  Jul. 

—  Explriences  de  passages  de  rivieres 
(France).  Juli. 

—  Etüde  raisonnee  de  l'inttruction 
pratique  provisoire  du  24  decembre 
1896  sur  le  service  de  la  cavalerie 
(francaise)  en  campagne,  par  le  com- 
mandant  Picard.  Aug.,  Sept.,  Nov. 
Dec. 

—  La  cavalerie  au  combat  dans  le* 
guerres  de  l'avenir.  Etudes  de  tacti- 
que appliqoee.  Aug.,  Sept. 

—  La  tactique  particuliere  de  la  ca- 
valerie cosaque.  Aug. 

—  Manoeuvres  (anglaises)  de  1898.  Ao;. 

—  Manoeuvres  (autrichiennes)  de  189S 
Aug. 

—  Manoeuvres  d'automne  (hollandaises.i. 
Aug. 

—  Manoeuvres  (suisses)  de  1898.  Aug. 

—  Instruction  du  peloton  et  de  l'escadroo 
pour  le  combat  (revue).  Aug. 

—  Winke  für  die  taktische  Ausbildung 
der  Cavallerie-Officiere  (revue)  Aog. 

—  Examen  comparatif  des  reglemeoU 
de  manoeuvres  de  la  cavalerie  de* 
principales  annees  europeennes.  SepU 
Oct. 


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XX3IX 


Revue  de  oavalerie.  Passage*  de  rivieres 
par  la  cavalerie  (francaiae).  Sept 

—  Passage  de  coura  d'ean  (en  Alle- 
magne).  Sept. 

—  L'emploi  de  la  cavalerie  aox  ma- 
noeuvres de  1897.  Quelques  r£flexions 
sur  son  emploi  ä  la  guerre  (revue). 
Sept. 

—  En  avant!  (L'instruction  de  la  ca- 
valerie.) Oct. 

—  Progres  (desiderata  au  sujet  de 
la  cavalerie  francaise).  Nor. 

—  Essai  sur  l'emploi  de  la  cavalerie 
(revue).  Nov. 

—  Felddienstordnong  der  franzosischen 
cavalerie  (revue).  Nov. 

—  Lettres  d'un  cavalier.  —  Encore 
quelques  mots  sur  Instruction.  Dec. 

—  Nouveau  reglement  de  manoeuvres 
(pour  la  cavalerie  autrichienne).  Dec. 

Rivista  milltare  itallana.  Studi  suir 
arte  di  guerra.  13. 

—  II  nuovo  regolamento  di  servizio  in 
guerra  (russo).  13. 

—  Esercitazioni  estive  dell'  esercito 
russo  nel  1898.  14. 

—  Operazioni  militari  attraverso  a  re- 
gioni  deserte,  pel  capitano  G i ar- 
din o.  15-20. 

—  Tattica  di  combattimento  della  fan- 
teria  in  montagua.  15,  16. 

—  Considerazioni  sulla  tattica,  pel  mag- 
giore  R.  Bonolis.  16. 

—  Grandi  manovre  (svizzere).  16. 

—  Le  manovre  auatriache  del  1897.  16. 

—  La  piccola  guerra  ed  il  servizio  delle 
tappe.  17. 

—  Manovre  con  tiro  di  combattimento 
in  Russia.  18. 

—  J/attacco  alla  baionetta.  18. 

—  Le  manovre  imperiali  sul  Weser  nel 
1898.  21,  23. 

—  Iniziativa  in  sott*  ordine.  22. 

—  La  prossima  guerra.  24. 

L'eaercito  Hailano.  La  rivista  del  14  lu- 
glio  a  Parigi.  84. 

—  Campi  e  manovre.  88,  89,  98-101. 

—  Grandi  manovre  francesi.  99. 

—  Le  manovre  francesi  giudicate  in 
Germania.  113. 

—  L'arraata  d'Africa  francese  in  caso 
di  guerra.  126. 

—  La  difesa  dell'  Italia  insulare  e  pen in- 
sulare. 127. 

Rivista  d'artiglieria  e  genio.  Designazione 
degli  obbiettivi  dell'artiglieria  nelle 
manovre  (francesi).  Juli,  Aug. 


Rivista  d'artiglieria  e  genio.  II  tiro  e 
l'avanzata  della  fanteria  nel  combatti- 
mento, pel  generale  E.  Degiorgis. 
Sept.,  Oct. 

—  Concorso  di  cani  da  guerra  (in  Ger- 
mania). Sept. 

—  Passaggio  di  fiumi  per  parte  della 
cavaleria  (francese).  Oct. 

—  Impiego  delle  mitragliatrici  colla 
cavalleria.  Nov. 

—  Impiego  tattico  della  mitragliatrice 
Maxim.  Nov. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. Strategy  and  its  Teaching, 
by  Lieut.-Colonel  G.  F.  R.  H  e  n  d  e  r- 
son.  245. 

—  The  Manoeuvres  in  Wiltshire  (1898). 
248. 

—  Reflections  on  the  Art  of  War  (review). 
248. 

—  Manoeuvres  in  France  of  two  Divi- 
sions of  Cavalrj  and  of  an  Army 
Corps  in  September,  1897,  by  Major- 
General  R.  A.  J.  Talbot.  250. 

Proceedinga  of  the  Royal  Artlllery  Institu- 
tion. Marching  tbrough  Jutigle  across 
India,  by  Major  P.  H.  Enthoven. 
11. 

—  Competition  of  War-dogs  (at  Oela, 
in  Prussian  Silesia).  11. 

—  Reronnaissance  by  Artillery,  by  Ge- 
neral C.  H.  Spragge.  12. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

The  Artillery  in  Battie,  by  Captain 
J.  P.  Wisser.  33. 

—  Gatechismal  Edition  of  the  Infantry 
Drill  Regolations,  United  States 
Army  Eztended  Order  (review).  33. 

—  Report  on  the  French  Grand  Maneu  - 
vers  of  1897,  by  Lieutenant  J.  R. 
Williams.  34. 

—  Letters  on  Strategy  (review).  34. 

—  Fünf  taktische  Aufgaben  über  Füh- 
rung und  Verwendung  der  Feld- 
Artillerie  (review).  34. 

La  Belgique  militaire.  Les  grandea  ma- 
noeuvres (francaises).  1.419. 

—  La  manoeuvre  de  l'escadron  de  la 
garde  civique  a  cheval  de  Bruzelles. 
1.419,  1.422. 

—  L'officierd'infanterieaui  manoeuvres 
et  en  campagne  (revue).  1.421. 

—  Manoeuvres  (beiges).  1.423.  1.437. 

—  Etüde  sur  l'emploi  des  eclaireurs 
d'artillerie  et  des  agents  de  liaison. 
1.425. 

—  Grandes  manoeuvres  (allemandes)  de 
1898.  1.428. 


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XL 


La  Belgique  militaire.  Attaque  par  la 
cavalerie  d'une  division  d'aärostatiers. 
1.429. 

—  Instruction  pratique  sur  les  exercices 
de  combat  des  troupes  d'infanterie 
(revue).  1.429. 

—  Les  nouveaux  reglements  (beiges). 
1.430. 

—  Exercices  de  la  cavalerie  (rosse). 
1.440. 

—  Projet  de  regleraent  de  manoeuvres 
de  rartillerie  de  campagne  (France). 
1.440. 

Revue  de  l'armee  beige.  Aide-memoire 
de  l'officier  d'infanterie  en  campagne 
(revue).  Sept.,  Oct. 

—  L'officier  d'infanterie  en  campagne 
(revue).  Sept.,  Oct. 

—  Agents  de  liaison,  crlaireurs  de  ter- 
rain  et  dclaireurs  d'objectif.  Nov., 
Dec. 

Allgem.  Schweiz.  Militär  -  Zeitung.  Aus- 
bildung und  Besichtigung  des 
Rekruten  im  Gelände  (Bespr.).  29. 

—  Kaiser-Manöver  und-Parade(Deutsch- 

land).  29. 

—  Die  Herbstmanöver  dos  württom- 
bergi8chen  Armeecorps.  32. 

—  Wiederholungscurs  der  Truppen  des 
4.  (schweizerischen)  Armeecorps  1898. 

33,  34,  36,  38. 

—  Herbstmanöver  (in  Frankreich).  33, 

34,  38. 

—  Interessante  Versuche  bei  den  grossen 
russischen  Manövern  von  1897  in 
Polen.  34,  35. 

—  Eine  (schweizerische)  Marschübung. 
36. 

—  Gebirershattorion  imKinnthale(schwei- 

zerische  Übungen).  30. 

—  Ein  ubungsmarsch  (Frankreich).  36. 

—  Pro  ri;t  ms  der  Instruction 
für  d.Officiere  der  IV.  schweizerischen 
Division).  39,  40. 

—  Die  Manöver  des  XIV.  (badischen) 
Armeecorps.  39. 

—  Taktische  Ich«  /.weier  Infante- 
risten (Bespr  ).  40. 

General  Dragomirow  über  Infanterie- 
Feuer  auf  Reiterei.  40. 

—  Munitionsverbrauch  und  -Ersatz  der 
Infanterie,  von  Hauptmann  R.  Gün- 
ther. 41,  42. 

rcier-M.  ^l'  inent  för  die  russische 
Infanterie  nebst  Anleitung  für  die 
Verwendung  der  Infanterie  im  Ge- 
fechte (Bespr.).  41. 
Bin  Ca\:dkrie-Marsch  (Österreich). 
43. 


Allgem.  Schweiz.   Militär-Zeitung.  Die 

Herbstmanöver  1898  (in  der  Schwein 
44-53. 

—  Ein  unerwartetes  Resultat  der  eng- 
lischen Manöver.  45- 

—  Ausfall  der  Manöver  (in  Italien).  48 

—  Die  diesjährigen  französischen  Ma- 
növer in  den  See-Alpen.  49. 

—  Militärischer  Vorunterricht  (in  der 
Schweiz).  50. 

—  Taktik  von  Balck  (Bespr).  51 

Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  a.  Genie 

(Französische)  Radfahrerleistung.  7 

—  Die  Schiedsrichter  bei  den  Manövern, 
von  U.  Wille.  8. 

—  Änderungen  in  den  Bestimmungen 
der  deutschen  Felddienstordnung.  11 

Schweiz.  Monatschrift  für  Officiere  aller 
Waffen.  Die  deutschen  Armeemanöver 
von  1897  (Forts.).  7,  8. 

—  Wiederholungscurs  1898  (in  der 
Schweiz).  8. 

—  Gefechtsmässige  Schiessübungen  (in 
Deutschland).  9. 

—  Übungen  der  bayerischen  Cavallerie 
9. 

—  Radfahrer  -  Ahtheilungen  (bei  den 
deutschen  Manövern).  9. 

—  Die  (französischen)  Armeemanöver 
1898.  9 

—  Grosse  Truppenmanöver  (in  England  ' 
9. 

—  Taktik  der  Feld  -  Artillerie.  18% 
(Bespr  ).  9. 

—  Übungen  der  (belgischen)  National- 
garde. 10. 

—  Der  Ausbildungsgang  der  russischen 
Cavallerie.  10. 

—  Die  Lehre  vom  Kriege  (Bespr ).  10. 

—  Taschenbuch  zum  Gebrauche  bei 
taktischen  Ausarbeitungen,  Kriegs- 
spielen, taktischen  Übungsritten. 
Manövern  im  Felde  etc.  (Bespr  ).  10. 

—  Der  militärische  Vorunterricht  (in 
der  Schweiz).  12. 

—  Flussübergangs-Übung  der  3.  (rusri- 
sehen)  Cavallerie-Division.  12. 

—  Strategisch-taktische  Aufgaben  nebst 
Lösung  (Bespr.).  12 

—  Der  Schlachten- Angriff,  im  Lichte  der 
Schlichting'schen  „TaktischenGrond- 
sätzeu  und  der  Boguslawski'scb«ß 
„Betrachtungen-  (Bespr.).  12 

Revue  militaire  suisse.  Les  manoeuvr^ 
du  2*  corpa  d'arroe"e  (suisse)  en  1897. 
par  le  lieutenant-colonel  Borel  ffim 
7. 


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Revue  milttaire  suisse.  L'artillerie  de 
carapagne  ä  tir  rapide  au  point  de 
Tue  tactique,  par  le  lieutenant  J. 
Valloton.  7,  8 

—  Manoeuvres  au  Tempelhof  (pres  de 
Berlin).  7. 

—  Voyage  d'e'tat-major  (France).  7. 

—  Le  pas  de  l'infanterie  (francaise).  7. 

—  Excur8ion  d'une  compagnie  cjcliate 
(ItaUe).  7. 

—  Modification  du  reglement  de  Service 
en  campague  (allemand).  8. 

—  Les  grandes  roanoeuvres  du  Nord 
en  1897  (France).  8. 

—  Les  manoeuvres  (francaises)  de  1808. 
8.  9. 

—  Les  manoeuvres  imperiales  (autri- 
chiennes).  8,  9. 

—  Manoeuvres  du  4°  corps  d'anmSe 
(suisse).  8,  10-12. 


XLI 

|  Revue  mllitaire  suisse.  Instruction  des 
officiers  (suisses).  8. 

—  Les  manoeuvres  de  cavalerie  (suisses). 
9. 

■  —  Manoeuvres  imperiales  de  Westphalie. 
9,  11,  12. 

—  Quelques  raots  sur  la  cavalerie  divi- 
sionnaire  aux  grandes  manoeuvres 
suisses.  10. 

—  Encore  le  r^gleraent  de  service  de 
la  cavalerie  (en  Autriche).  10. 

—  Projet  de  reglement  d'artilJerie 
(France).  10,  12. 

—  De  lemploi  de  la  cavalerie  dans 
notre  armee  de  milices.  Etüde  de 
reglement  pour  officiers  de  toutes 
armes,  par  le  colonel  W  i  1  d  b  o  1  z.  12. 

—  L'artillerie  aui  grandes  manoeuvres 
suisses  de  1898.  12. 


3.  Artillerie-  und  Waffenwesen.  Munition  und  Schiessen,  Feuer- 
werkerei (nebst  den  einschlägigen  Dienstvorschriften).  —  Militär- 
Technisches. 


Streffieur's    österr.    milit.  Zeitschrift. 

Die  Munition  der  k.  und  k.  Land- 
nnd  Schiffs-Artillerie  (Bespr.)  Juli. 

—  Über  die  Ausbildung  der  Fuss- 
truppen im  Schiessen,  von  Haupt- 
mann C.  Ontl.  Aug. 

—  Plastomenit  (Bespr.).  Aug. 

—  Eine  neue  Gewehrkugel  (England). 
Oct. 

—  Das  Schiessen  der  österr.  Infanterie 
seit  200  Jahren,  von  Major  A.  Dolle- 
czek  (Forts.).  Nov. 

—  Vorträge  aus  der  Artillerie-Lehre 
(Bespr.).  Nov. 

—  Applicatorische  Übungen  im  Schiess- 
wesen bei  der  Feld-Artillerie  (Be- 
sprechung). Nov. 

—  Die  Torpedowaffe,  ihre  Geschichte, 
Eigenart,  Verwendung  und  Abwehr 
(Bespr.).  Nov. 

Organ  der  milli-wiisenschaftl.  Vereine. 
Wie  bewirkt  man  Correcturen  auf 
dem  Schiessplatze  ?  von  Hauptmann 
F.  8chnötzinger.  LVII.  Bd.  1. 

—  Vorträge  aus  der  Artillerie-Lehre 
(Bespr.).  LVII.  Bd.  2. 

—  Lehrbuch  der  Waftenlehre  für  Offi- 
ciere  aller  Waffen.  I.  Band  (Bespr  ). 
LVII  Bd.  5. 

—  Taschenbuch  für  die  Feld-Artillerie 
(Bespr.).  LVII.  Bd.  ö. 


Mittheilungen  über  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- und  Geniewesens.  Versuch 
einer  rationellen  Laffetentheorie. 
Studie  von  Hptin.  P.  W  o  s  t  r  o  w s  k  y. 
(Forts.).  7. 

—  Verschluss  der  Schnellfeuerkanoneo, 
von  Prof.  G.  Kaiser.  8,  9. 

—  Über  Laffeten  und  Schnellfeuer-Feld- 
geschütze, von  Artillerie-Ingenieur 
M.  Weiss.  8,  9. 

—  Die  Lehre  vom  Schuss  und  die 
Schusstafeln  (Bespr.).  8,  9. 

—  Übersicht  der  Versuche  auf  dem 
Gebiete  des  Artillerie-  und  Waffen- 
wesens in  den  Jahren  1896  und  1897. 
Nach  amtlichen  Quellen  bearbeitet, 
von  Hauptmann  K.  Eis  n  er.  10. 

—  Neue  Gebirg9geschütze.  10. 

—  Neue  Geschosse  für  das  (englische) 
Lee-Metford-Gewehr.  10. 

—  Vorträge  aus  der  Artillerie-Lehre 
(Bespr.).  10 

—  Ammoniak  -  Salpeter  -  Sicherheits- 
sorengstoff.  10. 

—  Über  die  Grundlagen  des  Shrapnel- 
schiessens  bei  der  Feld-Artillerie 
(Bespr.).  11. 

—  Das  Messen  der  Entfernungen  für 
Kriegszwecke,  von  Hauptmann  V. 
Kitter  Nies  ioto  wsk  i-Gawin  v. 
Niesiolowice.  12. 


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XLII 


Mitteilungen  über  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- und  Geniewesens.  Beziehun- 
gen zwischen  den  modificirenden 
Factoreu  der  ballistischen  Gleichun- 
gen und  ihre  praktische  Verwertung, 
von  Major  Freiherr  v.  Zedlitz  and 
Neukirch.  12. 

—  Das  75mm  Schnellfeuer-Feldgeschütz, 
System  Hotchkiss,  von  Hauptmann 
Reisin  er  er.  12. 

—  Das  75mm  Schnellfeuer-Feldgeschütz. 
System  Thronsen,  von  Oberlieute- 
nant Nadbern  y.  12. 

—  Das  Schnellfeuergeschütz,  System 
de  Bauge  et  PiflFard,  von  Hauptmann 
Fritsch.  12. 

Militär-Zeltung.  Neue  Schiessvorschrift 
(Bulgarien).  28. 

—  Ein  neues  Shrapnel  (in  England).  28. 

—  Neue  Patronen  für  dasLebel-Gewehr. 

28. 

—  Die  Schweizer  Mitrailleuse.  28. 

—  Neugestaltung  der  französischen  In- 
fanterie-Schiessschulen. 29. 

—  Eine  neues  Infanterie  -  Geschoss 
(Frankreich).  29. 

—  Die  Artillerie- Lehre.  30. 

—  Die  neuen  französischen  Feldge- 
schütze. 32. 

—  Die  Handfeuerwaffen  für  Cavallerie 
und  Artillerie.  83. 

—  Eine  neue  Laffete  für  das  Maxim- 
Nordenfieldt  •  Maschinengeschütz 
(England).  33. 

—  Neues  englisches  Geschütz.  35. 

—  Das  Dum-Dum-Geschoss.  37. 

—  Kanonenrohre  aus  Stahldraht.  38. 

—  Wesen  und  Wirkung  der  (schweize- 
rischen) Feld-Artillerie.  38. 

—  Die  Abnützung  der  modernen  Ge- 
schütze. 40. 

—  Die  Feuerwerkerei  (Bespr.).  40. 

—  Lyddit-Granaten  (England).  42. 

—  Die  Ofticiers-Schiessschule  (in  Russ- 
land). 44. 

—  (Amerikanische  Schiessversuche 
gegen)  Krupp  sche  Panzerplatten.  45. 

—  Neues  Feld  -  Artillerie  -  Material  (in 
der  Schweiz).  46. 

—  Die  Mitrailleuse  in  der  (serbischen) 
Armee.  46. 

—  Geschütze  aus  Aluminium.  4G. 

—  Ein  neues  Gatling-Geschütz.  46. 

Armeeblatt.  Neues  Repetirgewehr  (Öster- 
reich-Ungarn). 31. 

—  Neubewaffnung  der  italienischen 
Feld-Artillerie.  35. 

—  F— *i«he  Leuchtraketen.  37. 


\ 


Armeeblatt  Das  neue  Gewehr  für  die 
(nordamerikanische)  Marine  -  Infan- 
terie. 37. 

—  „Neue  Studien  über  die  Wirkung  d« 
Infanterie-Gewehres  beim  gefechts- 
mäßigen Schieesen"  (Bespr.).  38. 

—  Die  neue  Artillerie.  40. 

—  Scheiben-  und  Eiercier-Munitioi 
(Österreich).  40. 

—  (Englische)  Schiessversuche  mit  zer- 
legbaren Geschützen.  40. 

—  Über  die  Grundlagen  des  Shrapnel- 
scbiessens  der  Feld-  Artillerie  (Bespr. ). 
41. 

—  Fahrbare  Mitrailleusen  (England). 
44. 

—  Moderne  Holzgeschosje  (Spanien).  4"> 

—  Rumänische  Schiessversuche  mit 
Feldgeschützen.  47. 

—  Dura-Dum-Ge8chosse  (England).  47. 

Mittheilungen  ins  des  Gebiete  des  See- 
wesens. Die  rauchschwachen  Nitro- 
glycerin-Pulver,  von  Ober-Ingenieur 
F.  Jedliozka.  8,  9. 

—  Über  Bombardements.  9. 

—  Die  Torpedowaffe  (Bespr.).  9. 
Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  and 

Marine.  Nochmals  Feldwurfbatterien- 
Juli. 

—  Über  den  Wert  der  SprenggTanate 
der  Feld-Artillerie,  von  Roeealer. 

Juli. 

—  Umschau  auf  militär-techniechein 
Gebiete,  v.  Major  J.  Schott.  Sept., 
Dec. 

—  Die  Torpedowaffe,  ihre  Geschieht«, 
Eigenart,  Verwendung  und  Abwehr 
(Bespr.)  Sept. 

—  Über  die  Grundlagen  des  Shrapnel- 
schiessens  bei  der  Feld-Artillerie 
(Bespr.).  Nov. 

—  Neue  Studien  über  die  Wirkung  des 
Infanterie-Gewehres  beim  gefechts- 
inässigeu  AbtheÜQng&Bcbiessen  (Be- 
sprechung). Nov. 

Militär-Wochenblatt.  Über  das  Entfer- 
nungsschätzen. 71. 

—  Bedingungsschiessen.  71. 

—  Übersicht  der  neuesten  Erfindungen 
und  Entdeckungen  auf  militärisch- 
chemischem  und  -technischem  Ge- 
biete, von  G.  M.  C.  v.  Herget. 
71-74. 

—  Versuche  zur  Einführung  eines  neuen 
Feld- Artillerie-Materials  (Schweiz). 
71. 

—  Neue  Schnellfeuergeschütze  (Frank- 
reich). 72. 

—  Zum  Kron-Metral.  74. 


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XLIII 


MiHtär-WooJieftblatt.  Zur  rechten  Zeit 
(betreffend  das  Schiessen  der  Artil- 
lerie) 76;  —  Berichtigung.  81;  — 
Erwiderung.  83. 

—  Neue  Gewehre  für  die  (amerikanische) 
Marine-Infanterie.  77. 

—  Eine  Neuheit  für  den  Schiessdienst 
(Deutschland).  81. 

—  Ein  neues  Muster  des  Lee-Metford- 
Gewehres  86. 

—  (Englische)  Schnellfeuergeschfitze. 
86. 

—  Repetirgewehr  Mod.  95  (Österreich). 
86- 

—  Nochmals  der  Aufsatz:  -Zur  rechten 
Zeit".  88. 

—  Munitionsausgabe  (Schweix).  88. 

—  Allerlei  vom  Dum-Dum-Geschoss.  89. 

—  Maschinengewehre  bei  der  Infanterie 
(England).  89. 

—  heue  Exercier-Patrone  (Österreich). 
89. 

—  Ein  französisches  Urtheil  Ober  das 
neue  französische  Versuchsgeschütz. 
90. 

—  Unbrauchbare  Gebirgsgeschütze  (in 
Britisch-Indien).  90. 

—  Revolver  oder  Pistole?  93. 

—  Zerspringen  eines  (schweizerischen) 
Geschützes.  93. 

—  8cbieesversuche  (zu  Cherbourg).  95. 

—  Instructionscurs  an  der  Central-In- 
faoterieschule  (in  Italien).  99. 

—  Gesellschaft  für  Schiessen  mit  Ge- 
schützen (Frankreich).  100. 

—  (Englische)  Versuche  gegen  Panzer- 
platten. 104. 

—  Schiessunterricht  bei  der  (franzö- 
sischen) Marine-Infanterie.  104. 

—  8&bel  für  die  leichte  Cavallerie 
(Prankreich).  104. 

—  Lehren  aus  den  8chiessübungen 
(Frankreich).  109. 

—  Von  der  Offlcier-Schiessschule  (Russ- 
land). 109. 

—  Neuer  Cavalleriesabel  (Österreich). 
111. 

—  Entfernungsmesser  von  Lüttig.  112. 

—  Die  Entwicklung  des  Krupp'schen 
Feld-Artillerie-Materials  von  1892 
bis  1897.  113,  114. 

—  Granaten  für  Schnellfeuergeschütze 
(Frankreich).  113. 

—  (Belgische)  Schiessvorschrift.  114. 

—  Messungen  der  verwundbaren  Treff- 
fläche des  Schützen  mittels  Photo- 
graphie. Beiheft  11. 


Neue  militärische  Blätter.  Über  die  Ver- 
wendung des  Aluminiums  zu  Militär- 
zwecken, von  H.  v.  Schierbrand. 
Juli,  Aug. 

—  Das  neue  (französische)  Artillerie- 
Oeschoss.  Juli,  Aug. 

—  Fliegende  oder  Luft-Torpedos.  Juli, 
Aug. 

—  Die  Duin-Dum-Geschosse.  Juli,  Aug.,. 
Oct. 

—  Zerlegbare  Geschütze.  Juli,  Aug. 

—  Die  neue  (französische)  Artillerie. 

Sept. 

—  Die  Ausrüstung  mit  den  neuen  Schnell- 
feuergeschätzen (Frankreich).  Sept. 

—  Neubewaffnung  der  (italienischen) 
Feld-Artillerie.  Sept. 

—  Geschütze  aus  Aluminium.  Sept. 

—  Einführung  des  Repetirgewebrs 
M.  1895  (Österreich-Ungarn).  Oct. 

—  Hilfsmittel  zur  genauen  Beobachtung 
des  ruhigen  Abziehens  (Abkrüm- 
mens).  Oct. 

— -  Schiessversuche  mit  Schnellfeuer- 
geschützen  (Rumänien).  Nov. 

—  Moderne  Holzgeschosse.  Nov. 

—  Eine  mit  bei  jedem  Treffer  ver- 
schwindendem Scheibenbilde  ver- 
sehene Scheibe  (Deutschlund).  Nov. 

—  Aufgeblähte  Papierfiguren  als 
Scheibenzeiger.  Dec. 

Allgem. Militär-Zeitung.  Ein  neuer  Distanz- 
messer. 58. 

—  Artillerie-8chie8splatz  (in  Belgien). 
58. 

—  Nochmals  die  Thuner  Schiessversuche 
mit  8chnellfeuergeschützen.  59. 

—  Welche  Anforderungen  muss  der 
Jäger  einerseits  und  der  Soldat 
andererseits  an  die  Verwundungs- 
fahigkeit  der  Geschosse  stellen?  61. 

—  Neubewaffnung  der  (italienischen) 
Feld-Artillerie.  63. 

—  Die  neue  Artillerie.  64. 

— -  Französische  Schiessgesellschaften. 
64. 

—  Die  Lehre  vom  Schuss  uad  die 
Schusstafeln  (Bespr).  64. 

—  Das  neue  (französische)  Feldgeschütz 
und  die  Schiessversuche  mit  dem- 
selben. 65,  87. 

—  Le  fusil  de  guerre  et  son  emploi 
(Bespr.).  68. 

—  Neue  Studien  über  die  Wirkung  des 
Infanterie-Gewehres  beim  gefechts- 
mässigen  Abtbeilungsschiessen  (Be- 
sprechung). 71. 

—  Neuerfundenes  „tödtliches"  Infan- 
terie-Geschoss  (England).  75. 


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XLIV 


Allgem  Militär-Zeitung.  Das  Krupp'sche  | 
7'5cm  Schnellfeuergeschütz  im  cuba- 
nischeo  Feldzoge,  von  A.  Torr  es. 
Kl-86. 

—  Ergebnisse  der  (ruiuänischen)Schiess- 
versuche  mit  Feldgeschützen.  90. 

—  Artillerie-Schiessplatz  bei  Comana 
(Rumänien).  90. 

—  Zur  Erprobung  eines  neuen  Ge- 
wehres (Portugal).  92. 

—  Der  Krupp'sche  Schiessbericht  Nr.  89. 
95,  96. 

—  Die  Artillerie-Übungen  in  Chälons. 
95. 

-  Jahresbericht    über    den  Schiess- 
dienst von  1897  (Frankreich).  98. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Die  italienische 
Feld-Artillerie.  58. 

—  Batterien  zu  4  oder  6  Geschützen? 

62. 

—  Die  Erneuerung  des  italienischen 
Feld-Artillerie-Materials.  63. 

—  Ziele  für  die  Schiessübungen  zur 
See  (Deutschland).  63. 

—  Die  Schusswirkung  der  kleinkaliberi- 
gen  Gewehre.  66. 

—  (Schweizerische)  Versuche  mit  ver- 
schiedenen Schnellfeuergeschützen. 
69. 

—  Die  Abnützung  der  modernen  Ge- 
schütze. 71. 

—  Das  griechisch-phönizische  Feuer 
des  Inirenieurs  Fiedler.  75. 

—  Eine  neues  englisches  Geschütz.  77. 

—  Fahrbar.-  Maschinengewehre  (Eng- 
land). 82 

—  Die  klcinkaliberigen  Geschosse.  83, 

86,  87. 

—  Eine  neue  Gewehrreinigungsmethode 
(Deutschland).  83. 

—  Die  (russische)  Infanterie-Officier- 
ßehiess  schule.  88. 

—  Hauptmanns  Freiherr  v.  Tscham- 
rner  und  Osten  Hilfsabzug.  89. 

—  Taschenbuch  für  die  Feld-Artillerie. 
L6.  Jahrgang  1899  (Bespr.).  90. 

—  Neue  Feuerlöschmittel  (Russland). 

97. 

Schiessversuche  gegen  Panzerplatten 
(zu  Shoeburyness).  100. 

—  Panzerversuch  auf  dem  Indian 
Proving  Ground  (Amerika),  von 
Henning.  101. 

I>ie  Entwicklung  des  Krupp'schen 
1  •  hl-Artillerie-Materials  von  1892  bis 
1897,  von  Oberst  Spohr.  104. 

Internationale  Revue.  Zeitgemässes  Ent- 
fernungsschätzen (Bespr.).  Aug. 


Internationale  Revue.  Beziehungen 
zwischen  Bewaffnung,  Taktik  und 
Organisation  der  Feld-Artillerie,  von 
Oberstlieutenant  Layriz.  Sept. 

—  Die  Lehre  vom  Schnss  und  die 
Schusstafeln  (Bespr.).  Sept. 

—  Über  die  Verwendung  des  Aluminiums 
für  militärinche  Zwecke,  von  H.  v. 
Schierbrand.  Dec. 

Kriegstechniiche  Zeitschrift.  Neue  Stu- 
dien über  die  Wirkung  des  Infanterie- 
Gewehres  beim  gefechtsmässigen  Ab- 
theilungsschiessen,  von  H.  Rohne 
(Schluss).  7. 

—  Schnellfeuerkanonen  in  Spanien.  7. 

—  Die  vereinigten  Köln- Rott  weil  er 
Pulverfabriken.  7. 

—  Verdeckte  Geschützstellungen.  7. 

—  Rauchloses  Geschütz-Blättchen- 
pulver. 7. 

—  Gefährlichkeit  der  Blindgeschosse.  &. 

—  Sprenggranaten-Flachbahnschiessen, 
von  Hauptmann  Mayer.  8. 

—  Die  russische  Feldlaffete  M.  1895.  8 

—  (Schweizerische)  Scbiessversuche  mit 
neuenSchnellfeuer-Feldgeschützen.8 

—  Ide>s  de  progres  relatives  au  tir  et 
ä  l'arinement  de  l'infanterie  (Be- 
sprechung). 8. 

—  Die  Entwickelung  des  Krupp'schen 
Feld-Artillerie-Materials  1892  bi* 
1897,  von  Major  J.  Schott.  9,  10 

—  Nochmals  die  Zuverlässigkeit  de« 
Einschiessens,  von  H.  Rohne.  9 

—  Eine  neue  Rücklauflaffete  für  Feld- 
geschütze. 9. 

—  Über  die  Erfindung  des  rauchlosen 
Schiesspulvers.  9. 

—  Maschinen  als  Waffen,  von  Major 
Klussmann.  10. 

—  Die  Umgestaltung  des  österr.-ungar 
Feld-Artillerie-Materials.  10. 

—  Libellenaufsatz  für  Feldgeschütze, 
von  Hauptmann  H.  Konradi.  10 

—  Taschenbuch  für  die  Feld- Artillerie 
(Bespr.).  10. 

Wojennlj  Sbornjik.  Artilleristische  Be- 
merkungen, von  A.  Baumgarten 
Juli,  Aug. 

—  Ein  Wort  über  unsere  „Schie**- 
Instruction",  von  M.  A.  Sulkje- 
witsch.  Juli. 

—  Übersicht  der  Mittel  zur  Erhöhung 
der  Feuerschnelligkeit  der  Faid- 
Batterien,  von  M.  Pljescbkü* 
S»«pt. 

—  Bestimmungen  betreffend  die  (rus»i- 
sche)   Officier-Schützenschule.  Oct 


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XLV 


Wojennij  SbornJIk.  Über  die  Feuer- 
schnelligkeit der  Feld-Batterien  (za 
Pljeschkow's  Aafsatz  im  September« 
heft),  von  E.  Dworzitzki.  Dec. 

Artillerijskij  Journal.  Materialien  zur 
Untersuchung  der  Reaction  des 
Fübrungsringes  anf  die  Kohrwände 
und  auf  das  Geschoss,  von  M.  Ro- 
senberg. Juli. 

—  Die  neuen  Schnellfeuer-Feldgeschütze 
von  Hauptmann  Nilus  (Schluss). 
Juli. 

—  Über  das  von  Smaragdow  vor- 
geschlagene Geschossmodell  (Russ- 
land). Juli. 

—  Oberst  Durlacher's  leichter 
Protzwagen  (russische  Versuche). 
Juli. 

—  Majors  Pichler  Vorschlag  behufs 
Transportirung  von  Gebirgsge- 
scbützen.  Juli. 

—  Finspong-Stahl.  Juli. 

—  Zündröbrchen  aus  Alamhiium.  Juli. 

—  Die  bei  den  (russischen)  Batterien 
gemachten  Wahrnehmungen  beim 
Blindschiessen  mit  rauchschwachem 
Pulver.  Juli. 

—  Stabshauptmanns  Elsner  Ge- 
schirr-Schmiere. Juli. 

—  Fro  11  ow'b  Geschütz-Schmiere.  Juli. 

—  Der  von  Oberstlieutenant  Mal- 
kowski  construirte  Apparat  zu 
Zimmerübungen  im  Richten.  Juli. 

—  Stativ  zum  Feld-Fernrohre  der  (russi- 
schen) Belagerungs-Artillerie.  Juli. 

—  Die  Schiessregeln  und  die  Feuer- 
leitung bei  der  deutschen  Schnell- 
feuer-Feld-Artillerie. Aug.— Oct. 

—  Das  Stativ  zum  Apparate  des  G.  L. 
Möller,  von  Hauptmann  Wy  s  c  h  e- 
mirski  Ang. 

—  Über  die  Bestandteile  zur  Bereitung 
von  Nitro-Präparaten,  v.  J.Jas  tre- 
bow.  Aug. 

—  Über  die  wechselseitige  Beziehung 
zwischen  den  zur  Nitrirung  ange- 
wendeten S&areu  und  der  Qualität 
des  erhaltenen  Pyroxilin,  von  G. 
Kissnemski.  Aug. 

—  Die  Lehre  vom  Schuss  und  die 
Schusstafeln  (Bespr.).  Aug. 

—  Annement  portatif  (Bespr.).  Aug. 

—  Das  amerikanische  pnenmatische 
Geschütz,  System  Sims-Dudley.  Aug. 

—  Resultate  im  Feinschiessen  mit  dem 
leichten  8zölligon  Obuchow-  Geschütz. 
Aug. 

—  G.M.  Indutni's Feldmörserapparat. 
Aog. 


Artillerijskij  Journal.  Der  von  Haupt- 
mann Abramow  vorgeschlagene 
optische  Apparat,  um  die  Rohrbohrung 
zu  untersuchen.  Aug. 

—  Oberst  Knieriem's  Brandrohreben 
mit  doppelter  Wirkung.  Aug. 

—  (Russische)  Versuche  mit  3zölligen 
Leuchtraketen,  welche  im  Magazin 
länger  als  18  Jahre  gelegen  waren. 

—  Über  die  Wahl  eines  künstlichen 
Zielpunktes  beim  Schiessen  der  Feld- 
Artillerie  mit  dem  Winkelmesser, 
von  S.  Schischko.  Sept. 

—  Betreffend  etliche  Vereinfachungen 
in  der  Art  bei  den  Schiessübungen 
mit  dem  Shrapnel  die  Sprengpunkte 
zu  markiren  von  S.  Schischko. 
Sept. 

—  Über  die  Ventilation  in  den  Werk- 
stätten für  Pyroxilin- Fabrikation  in 
der  Pulverfabrik  zu  Angouletne,  von 
Stabshauptmann  Haas.  Sept 

—  Uber  die  Anfangsgeschwindigkeit 
und  die  Ausrüstungs-Requisite  des 
6zolligen  Schnellfeuer  -  Geschützes 
(Russland).  Sept. 

—  Zur  Aufstellung  des  Quadranten 
(beim  russischen  Geschütz).  Sept. 

—  Betreffend  die  im  Petersburger  Ar- 
senal erzeugten  6zölligen  Geschütze, 
System  Canet.  Sept. 

—  Über  die  Melinit-Geschosse  für  den 
9zölligen  (russischen)  Mörser.  Sept., 
Oct. 

—  Massregeln  zur  Hintanhaltung  von 
vorzeitiger  Entzündung  von  blinden 
Ladungen  (Russland).  Sept. 

—  Generals  Pauker  Verschwindlaffete. 
Sept. 

—  (RussischeJVersuche  mit  verschieden- 
artigen Munitionskasten.  Sept. 

—  Das  Eisen  und  der  Stahl,  welche 
bei  der  Construction  der  Feld- 
1  äffet  en  in  Verwendung  kommen 
(Russland).  Sept. 

—  Versuche  mit  Hartmann  und 
Braun's  Inductor  auf  dem  grossen 
(russischen)  Artillerie-Scbiessplatze. 
Sept. 

—  Betreffend  die  Geschosse  für  die 
(russischen)  6zölligen  Geschütze.Sept. 

—  Versuche  mit  doppeltwirkenden 
Zündern  Mod.  1896  mit  einer  Brenn- 
dauer von  28  Secunden  (Russland), 
Sept. 

—  (Russische)  Versuche  mit  rauch- 
schwachem Pulver  X.  P.  Nr.  6.  Sept. 


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XLVI 

Artlilerijskij  Journal.  Über  die  Eigen- 
schaften des  zu  artilleristischen 
Zwecken  verwendeten  Sch wefels.Sept 

—  Betreff  den  Transport  von  Schiess- 
präparaten anf  den  (russischen) 
Eisenbahnen.  Sept. 

—  ZurReparirungvon  Pulvermagazinen, 
ohne  die  inliegenden  Schiesspräpa- 
rate zu  entfernen  (Russland).  Sept. 

—  Martens*  Schmiere  für  Gewehre 
und  Geschütze.  Sept. 

—  Betreffend  die  Berichte  Über  das  im 
Jahre  1897  von  der  (russischen) 
Feld-Artillerie  vorgenommenen  Prü- 
fangsschiessen.  Sept. 

—  Des  Hauptmanns  Grumm-Grzy- 
mailo  Control-Fernrohr.  Sept. 

—  Ober  die  graphischen  Schiesstafeln 
des  Oberstlieutenants  Krassilnji- 
kow.  Sept. 

—  Oberst  Schtscherbatsche  w's 
Distanzmesser.  Sept. 

—  Zur  Frage  der  Schnellfeuer- Feld- 
geschütze in  den  fremdländischen 
(nichtrussischen)  Staaten.  Bemer- 
kungen von  N.  Oct. 

—  Ein  Zimmer-Apparat  zum  Dar- 
stellen des  Schiessens  für  die  Feld- 
Artillerie-Officiere.  Oct. 

—  Burn's  Polverkörner,  hinzielend  auf 
die  Verbrennung  der  Ladung  vor 
dem  Austritt  des  Geschosses  aus 
dem  Rohre.  Oct. 

—  Die  Stellung  des  Zielaufsatzes  und 
des  Kornes  bei  den  (russischen) 
lOzölligen  Geschützen  L/45.  Oct. 

—  Neue  Laffeten  für  Feldgeschütze 
(Russland).  Oct. 

—  Das  für  die  Schutzschilde  der  KQsten- 
geschQtz-Laffeten  verwendete  Mate- 
rial (Russland).  Oct. 

—  Geschosskrahn  für  die  (russischen) 
9zölligen  Küsteninörser.  Oct. 

—  Über  Beton-Bettungen  für  Küsten- 
geschütz- und  Mörserlaffeten  (Russ- 
land). Oct. 

—  Betreffend  den  Setzkolben  der  (russi- 
schen) Feld-Artillerie.  Oct. 

—  Über  den  Transport  von  blinden 
Ladungen  bei  den  (russischen)  Ca- 
vallerie-Batterien.  Oct. 

—  Änderungen  etlicher  Hilfshandhaben 
beim  Geschütz  (Russland).  Oct. 

—  Die  von  der  russisch-französischen 
.  Fabrik  erzeugten  Geschosse.  Oct. 

—  Das  concentrische  Schiessen  der 
Küsten-Artillerie.  Oct. 


Artlllertjtki]  Journal.  Eine  Metbode,  die 
Lotteriezahlen  anzuwenden  bei  Dar- 
stellung des  Shrapnelscbiessees  au» 
Festungs-  und  Belagerung*  •  Ge- 
schützen, von  Hauptmann  Pascht- 
schenko.  Nov. 

Trinitrokreaol  u.  Trinitron aphthaUn, 
ihre  Herstellung  und  ihre  brisanten 
Eigenschaften,  von  W.  Ipatjew 
Nov. 

Über  die  Ursachen  des  unregel- 
mässigen Fluges  der  Geschosse,  von 
A.  Butkowski.  Nov. 
Sbrapnels  mit  Führungsringen  ms 
Aluminiumbronze  (russische  Sehiess- 
versuche).  Nov. 

(Russische)  Versuche  mit  Laffeten, 
System  Canet.  Nov. 
Versuche  zu  Sweaborg  mit  Küsten- 
Laffeten  aus  der  Helsingfors-Fabrik 

Nov. 

Betreffend  das  Material  der  (russi- 
schen) Feldmörser  für  die  Batterien 
des  Belagerungsparkes.  Nov. 
Über  das  Färben  der  Geschütze,  nach 
dem  System  des  Hauptm.  Skräbin. 
Nov. 

Die  Leuchtgeschosse  Potocki  und 
Nj ebu tscheno w.  Nov. 
Aus   Anlass   einer   irrigen  Inter- 
pretirung  unserer  Schiess  Vorschrift«  tu 
von  W.  Sklare witsch.  Dec. 
Der  Winkelmesser  bei  den  Feld- 
geschützen,   von  Oberstlieutenan; 
Raswadowski.  Dec. 
Die  Verbindung  der  coniseben  und 
der  ringförmigen  Schnecke  (Schraube 
ohne  Ende)  mit   einer  gezahnten 
Leiste  und    ihre  Anwendung  bei 
den  Geschützaufsätzen,  von  VT.  N. 
Michalowski.  Dec. 
Die  Nitrirung   der  Kohlenwasser- 
stoffe, von  A.  Sapoznikow.  Dec. 
Die    von    Oberstlieutenant  Rut- 
k  o  w  s  k  i    vorgeschlagenen  Mass- 
nahmen, die  Treffwahrscheinlichkeit 
zu  erhöhen.  Dec. 

Nordenfelfs  Laffete  für  Küsteo- 
geschütze.  Dec. 

Charles  Scott's  Spiralfedern  fir 
Verschwindlaffeten.  Dec. 
Zangen  zur  Zubringung  der  Ge- 
schützgeschosse (Russland).  Dec. 
Über  die  Ausrüstung  der  Batterien 
und  Artillerie-Parks  bei  der  Probe- 
mobilisation  1896  und  1897  (Bau- 
land). Dec. 

Erprobung  von  Cavallerie-Geschütiefi 

(Russland).  Dec. 


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XLVII 


Artillerijsk  ij  Journal.  Pastacho  w's  and 
Abakamow's  Geschützschmieren. 
Deo. 

—  Ceresin  (Erdwachs)  iur  Einfettung 
der  Artillerie-Geschosse.  Dec. 

—  Über  die  vereinigten  Übungen  der 
Artillerie  nnd  der  Sapenrs  (Rass- 
land). Dec. 

—  Die  8chiessübungen  and  die  Winter- 
beschäftigung der  (rassischen)  Feld- 
Artillerie.  Dec. 

AruiejnlJ Sborajik.  Frollow's  Gewehr- 
schmiere.  8. 

—  Zielgestelle  (Rassland).  3. 

—  (Russische)  ZielcontroMnstramente 
and  Abzagbebelfe.  3. 

—  Exercierpatronen  (Russland).  3. 

—  Apparate  für  das  Schiessen  mit  dem 
Zimmergewehr  (Rassland).  3. 

—  Gewehrspiegel.  3. 

—  Meisters  Grigorjew  Verschluss- 
Zerlegschlüssel.  3. 

—  A.  W.  Abakumo  w's  Schmier* 
Substanzen  (für  Waffen).  3. 

—  Versuche  mit  verschiedenen  Appa- 
raten in  der  (rassischen)  Officier- 
SchQtzenschale.  3. 

—  Meisters  Delektorski  Verschluss- 
Zerlegschlüssel.  3. 

—  Des  Hauptmanns  Fürst  G agarin 
Manometer-Pressen.  3. 

—  (Russ.)  Versuche  mit  B  o  r  c  h  a  r  d  t's 
automatischer  Pistole.  3,  4. 

—  Versuche  mit  den  von  G.  M.  Kuhn 
vorgeschlagenen  Gewehrriemen- 
ringen. 3. 

—  Stabs -Hauptmanns  Tschernow 
Zielgestell.  3. 

—  Oberstlieutenants  J  u  s  i  k  o  wApparat, 
um  Revolver  einzuschiessen.  3. 

—  Deckblätter  «um  Leitfaden  betref- 
fend das  Gewehr  1888  und  seine 
Munition  (Bespr.).  3. 

—  Armement  portatif  des  armees 
enropCennes  (Bespr.).  3. 

—  Tafeln  zur  Flugbahnberechnung  der 
Infanterie-Geschosse.  Nebst  kurzer 
Anleitung  zum  Gebrauch  der  Tafeln 
(Bespr.).  8. 

—  Armi  da  fuoco  portatili.  La  pene* 
trazione  (Bespr.).  3. 

—  „Kriegs  technische  Zeitschrift  für 
Officiere  aller  Waffen"  (Bespr.).  3. 

—  Die  Bewaffnung  der  italienischen 
Landestruppen  (Vorr&the).  3. 

—  Stütze  für  den  linken  Ellbogen  um 
den  Anschlag  zu  erleichtern  und 
beim  Schusse  das  Gewehr  ruhig  zu 
halten.  3. 


AruiejnlJ  Sbornjik.  Die  Dum-Dum-Ge- 
schosse.  3. 

—  Daten  über  das  schwedische  Magazin- 
Gewehr  und  die  Karabiner.  3. 

—  Verbrennbare  oder  zerfallende  Ge- 
schosse für  Ezercier-Patronen.  3. 

—  Die  Leistungen  der  belgischen  pri- 
vaten Patronenfabrik  Andreiecht.  3. 

—  Die  Erzeugung  der  Kriegsmunition 
und  der  Krag -Jörgensen-Gewehre 
in  den  Vereinigten  Staaten  von  Nord- 
Amerika.  3. 

—  Bestimmungen  betreffend  dieOfficier- 
Schiessschule  (in  Russland).  4. 

—  Das  Zielgestell,  System  Sardan.  4. 

—  Oberst   Djik's  Gewehrspiegel.  4. 

—  Der  vom  Büchsenmacher  Streko- 
p  y  t  o  w  erfundene  Klingen-Schleif- 
apparat. 4. 

—  Büchsenmachers  Tykbajew  Zim- 
mergewehr-Apparat. 4. 

—  Das  „Marinol"  (zur  Verhütung  von 
Verrosten  und  zum  schnellen  Reini- 
gen der  Gewehre).  4. 

—  (Russische)  Versuche  mit  verschie- 
denen Instrumenten  für  die  Vor- 
übungen im  Schiessen.  4. 

—  Sacharo  w's  kleine  Metallscheibe.  4. 

—  Stolse'8  hölzernes  Geschoss  für 
blinde  Patronen.  4. 

—  Pieper's  3Linien*Revolver.  4. 

— -  Meisters  Surow  Gewehrlauf-Reini- 
gungs-Bürste. 4. 

—  Daten  über  das  Gewehr  und  den 
Revolver  italienischen  Modells,  von 
A.  v.  der  Choven.  4. 

—  Bemerkungen  über  das  Jagdgewehr, 
von  M.  Adabasch  (Forts.).  4. 

—  Über  die  Conservirung  des  (russi- 
schen) 3LinienGewehres,  von  J.  P  a  r- 
schin.  4. 

—  Fachmannisches  Handbuch  für  k. 
und  k.  Waffenofficiere  und  Truppen- 
büchsenmacher (Bespr.).  4. 

—  Der  Dienst  des  Waffenofficiera  bei 
der  Infanterie  (Bespr.).  4. 

—  Leitfaden  für  Waffenofficiere  (Be- 
sprechung). 4. 

—  Instruction  über  die  Einrichtung 
und  Verwendung  des  Repetir-Ge- 
wehres  Mod  90,  Mod.  88/90  und 
Mod.  86/90  (Bespr.).  4. 

—  Istruzione  sulle  armi  e  sul  tiro 
pella  fanteria  (Bespr  ).  4. 

—  IdCes  de  progres  relatives  au  tir  et 
ä  1'armement  de  l'infanterie  (Be- 
sprechung). 4. 

—  Le  fusil  de  guerre  et  son  emploi 
(Bespr.).  4. 


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XLVIII 


Aruiejnlj  Sbornjik.  Kann  man  das  jetzige 
System  der  Schiessausbildung  „ratio- 
nell" beissen?  4. 

—  Zu  W.  P.  Wradfs  Aufsatz:  „Das 
glattl&ufige  Berdan-Gewehr  als  Jagd- 
flinte" Bemerkungen  von  Meister 
M.  Babuschkin.  4. 

L'echo  de  l'arraee  La  balle  de  petit 
calibre.  29. 

—  La  fonderie  de  Ruelle  (pres  d'An- 
gouleme),  par  F.  de  Soli  er  es.  30. 

—  Les  projectiles  de  la  nouvelle  artil- 
lerie  allemande.  30. 

—  Les  Icoles  de  tir  (francaises),  par 
P.  de  Solieres.  32. 

—  ün  obus  qui  <*clate  (Tonkin).  33. 

—  Modifications  au  fusil  a  röpeMition 
(Autriche).  34. 

—  Expe"riences  d'artillerie  au  camp  de 
Chalons.  36,  43. 

—  Modifications  ä  l'armement  (France). 
38,  43. 

—  Une  £cole  nationale  de  tir  (ä  Paris).  39. 

—  Canon  a  tir  rapide  (en  Russie).  39. 

—  Socie'te'  de  tir  au  canon  de  Paris. 
42.  44. 

—  Les  societös  de  tir  (francaises).  43. 

—  Accidents  de  tir  (en  France).  44. 

—  Une  eiplosion  au  camp  de  Chalons. 
45. 

—  Batteries  de  cotea.  49. 

—  Les  cbamps  de  tir  (en  France).  51. 

—  Resistance  des  bouches  ä  feu  (revue). 
51. 

Le  progres  milltaire.  La  nouvelle  artil- 
lerie.  1.851. 

—  Societe  de  tir  au  canon  (francaise). 
1.851.  1871. 

—  Grand  concours  de  tir  ä  Lyon.  1.851. 

—  L'artillerie  lourde  allemande.  1.856. 

—  Notre  fusil  (revue).  1.864. 

—  Les  armes  de  petit  calibre  et  hur 
puissance  roeurtriere  (revue).  1.865. 

—  Un  mot  sur  le  r^glement  de  tir 
(francais)  de  1895  (revne).  1.870. 

—  Nouveaux  modeles  de  sabres  pour 
la  cavalerie  (francaise).  1.876. 

—  L'artillerie  a  tir  rapide  1.877. 

—  La  question  du  fusil  (en  France). 
1.878. 

—  Tir  et  pointeurs.  1  881. 

—  Le  service  du  tir  (francais)  en  1897. 
1  882. 

—  Munitions  et  calibres.  1.885. 

—  L'armement  du  canonnier.  1.886. 

—  Cours  pratique  de  tir  (revue).  1.886. 

—  Le  tir  de  l'infauterie  aux  grandes 
diätain  -  s.  —  La  rasance  des  terrains 
avec  1>-  clipsometre  (revue).  1.887. 


Le  progres  milltaire.  L'explosion  d« 
Cronstadt.  1893. 

—  L'armement  et  la  technique  des  feai 
des  infanteries  modernes  (rem«) 
1.898. 

Journal   des  scIences  milttalres. 

armes  de  petit  calibre  et  leur  puig- 
sance  meurtriere.  Juli. 

—  Un  mot  sur  le  reglement  de  tir 
(francais)  de  1895,  par  H.  Bar  au  de. 

Aug. 

—  Hausses  pratiques  da  tir  collcctif 
de  guerre,  par  le  commandant 
Josset.  Aug.,  Sept. 

—  Des  mäthodes  d'instruction  du  tir 
en  France,  par  le  capitaioe  Richard 
(suite).  Aug.,  Oct. 

—  Die  Lehre  vom  Sehuss  und  die 
Schusstafeln  (revue).  Aug. 

—  Balles  anglaises.  October. 

Revue  du  eercle  milltaire.  L'artillerie  de 
campagne  italienne.  27. 

—  Essais  de  canons  de  campagne  a  tir 
rapide  (en  Suisse).  27.  31. 

—  L'artillerie  (russe)  aPorth« Arthur.  2?. 

—  La  socie'te'  de  tir  au  canon  de  Paris. 
29-31,  40,  42,  50. 

—  Un  nouvel  affut  de  campagne  (an- 
glais).  29. 

—  Le  canon  pneumatique  Sims-Dudlev. 
29 

—  Un  nouveau  canon  de  campagne 
allemand.  30,  31. 

—  Canons  a  tir  rapide  (en  Turqnie).  30. 

—  Nouveau  modele  de  fusil  a  repe"tition 
(Autriche).  33. 

—  L'armement  du  rägiment  des  cbemins 
de  fer  (Autriche).  35. 

—  Les  fusils  de  petit  calibre  («uiasej). 
35. 

—  Les  balles  de  petit  calibre.  36.  37 

—  Le  tir  militaire  ä  Lyon.  37. 

—  Nouvelles  cartouches  a  blanc,  pour 
le  fusil  et  pour  le  canon  (Antriebe). 

37. 

—  La  cartouchiere  de  cavalerie,  modele 
1898  (France).  88. 

—  Le  nouveau  canon  (a)lemandV  39 

—  La batterie dobusiers  (allemande). 39. 

—  Fusles  lumineuses  (russes).  39. 

—  Le  fusil  ä  repetition  (autrichietn 
modele  1895.  40. 

—  Les  explosions  en  apparence  sponta- 
nes. 2*'  note,  par  le  lieut -colonel 
Chapel.  42. 

—  Les  allocations  en  cartouches  a  blase 
et  a  balle  (en  Autriche).  42. 

—  Deculassement  des  bouches  a  fea 
(revue  i.  42. 


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XLIX 


Revue  du  cercle  militaire.  Notre  fusil 
(revue).  42. 

—  L'infanterie  de  marine  (francaise) 
aux  äcoles  de  tir.  43. 

—  La  jumelle-töteioetre  du  commandant 
Souchier  (en  Russie).  43. 

—  L'instruction  du  tir  dans  l'infanterie 
(allemande).  44. 

—  Les  automobiles  dans  l'artillerie  de 
inontagne  (autrichienne).  44. 

—  Cours  d'instrnction  pour  l'artillerie 
(italienne).  46. 

—  Delivrance  du  revolver  1892  aux 
officiers  de  röserves  (France).  51. 

Le  «pectateur  militaire.  Notre  fusil 
(revue).  193. 

—  Cours  pratique  de  tir  (revue).  197. 
Revue  militaire  de  Tetranger.  L'e'cole  de 

tir  des  officiers  d'infanterie  en  Russie. 
851. 

—  La  nouvelle  balle  (anglaise).  851. 

—  Nouvelle  carabine  pour  la  cavalerie 
et  l'artillerie  (austro-hongroisee).  851. 

—  Ecoles  a  feu  de  l'artillerie  de  cam- 
pagne  (allemande)  en  hiver.  853. 

Revue  d'artillerie.  Les  armes  ä  feu  por- 
tatives de  Tarmed  italienne,  par  le 
capitaine  V.  Leleu.  Juli. 

—  Note  surle  calcul  des  dimensions  trans- 
versales des  bouches  ä  feu  en  acier, 
par  le  capitaine  C.  Gautier.  Juli. 

—  Modificationa  apportees  au  matäriel 
de  9cm  en  service  dans  l'artillerie 
de  campagne  autrichienne,  par  le 
capitaine  C.  Benoit.  Juli. 

—  Tricycle-canon  de  la  compagnie  Ma- 
xim (Angleterre).  Juli. 

—  Canon  de  8po,  Systeme  Gatling,  en 
acier  coule"  d'un  seul  bloc  (Etats- 
Unis).  Juli. 

—  Etoupille  mod.  1897,  pour  canons 
de  7cm  (ltalie).  Juli. 

—  Die  Lehre  vom  Schuss  und  die 
Schusstafeln  (revue).  Juli. 

—  Mäthodes  de  tir  de  l'artillerie  ä  pied 
allemande,  reaumäes  par  le  capitaine 
A.  Fetter.  Aug. 

—  Materiel  d'artillerie  des  Etablisse- 
ments „Vickers'  Sons  and  Maxim u 
(Angleterre).  Aug. 

—  Prescriptions  relatives  au  tir  contre 
les  ballons  captifs  (Autriche).  Aug. 

—  Renseignements  sur  les  approvision- 
nements  en  armes  et  materiel  (Chili). 
Aug. 

—  Liste  des  principaux  ouvrages  ätran- 
gers  relatifs  ä  l'artillerie  pouvant  etre 
utilement  consulte's  pour  les  travaux 
d'officiers  (suite).  Aug. 

Org&n  <ier  mlllL-wiaaeniehaftl.  Verein«.  LVIII. 


Revue  d'artillerie.  Note  sur  quelques 
transformations  Meentes  du  materiel 
d'artillerie  de  campagne  en  Europe, 
par  le  capitaine  J.  Decepts.  Sept. 

—  Canon  de  cöte  de  16po  (Etats-Unis). 
Sept. 

—  Renseignements  sur  les  proprie'te's 
balistiques  et  le  tir  du  fusil  de  6ömm, 
(italien),  modele  1891.  Sept. 

—  Compendium  der  theoretischen  äusse- 
ren Ballistik  (revue).  Sept. 

—  Opinions  allemandes  sur  diverses 
questions  relatives  ä  la  Constitution 
a'une  artillerie  ä  tir  rapide  (suite).  Oct. 

—  Matöriel  de  l'artillerie  de  forteresse 
autrichienne,  par  le  lieutenant  M.  C. 
Curey.  Oct.,  Dec. 

—  De  l'usage  de  la  main  pour  les  me- 
sures  rapides  dans  les  reconnaissances 
d'artillerie,  par  le  capitaine  F.  M  o- 
relle.  Oct. 

—  Modifications  aux  armes  portatives 
en  service  (Autriche).  Oct. 

—  Renseignements  sur  la  fabricatioo 
et  r^eeption  des  obus  de  Perforation 
(aux  Etats-Unis).  Oct. 

-  Regles  de  tir  de  l'artillerie  de  cam- 
pagne russe.  Batteries  de  montagne 
et  batteries  de  mortiers,  par  le  chef 
d'escadron  C.  Jan  vi  er.  Nov. 

—  Renseignements  complämentaires  sur 
le  materiel  d'artillerie  de  campagne 
mod.  96  (allemand).  Nov. 

—  Adoption  de  nouvelles  munitions 
a  blanc  pour  l'infanterie  et  pour 
l'artillerie  (austro-hongroises).  Nov. 

—  Essais  de  canons  a  tir  rapide  (en 
Suisse).  Nov. 

—  Nouveaux  raodeles  de  sabres  pour  la 
cavalerie  lagere  (France).  Nov. 

—  Note  historiqu3  sur  la  rapidite*  du 
tir  dans  l'artillerie  de  campagne, 
par  le  lieutenant  L.  Poncet.  Dec. 

—  Kesume'  des  principaux  essais  exe*cut6 
par  l'artillerie  (autrichienne)  en  1896 
et  1897.  Dec. 

—  Essais  de  canons  de  15cm,  ä  tir  ra- 
pide, Systeme  Krupp  (au  Bresil).  Dec. 

—  Über  die  Grundlagen  des  Shrapnel- 
schiessens  bei  der  Feld-Artillerie 
(Bespr.).  Dec. 

Revue  de  cavalerie.  Sabre  droit  et 
sabre  courbe.  Juli. 

—  La  nouvelle  artillerie  de  campagne. 
Nov. 

—  Nouvelle  carabine  pour  la  cavalerie 
et  l'artillerie  (autriebiennes).  Nov. 

—  Nouveaux  modeles  de  sabres  pour 
la  cavalerie  lagere  (francaise).  Nov. 

Band.  1899.  Repertoriaui.  4 


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L 


Rivista  militare  Italiana.  II  tenente  colon- 
nello  Marian i  sulle  mitragliatrici. 
13. 

—  Nuovo  materiale  d'artiglieria  cam- 
pale (in  Francia).  14,  15. 

—  Effetti  di  esplosioni  dei  projettili 
di  piccolo  calibro.  14. 

—  Nuova  cartuccia  pel  fucile  Lebel.  16. 

—  Le  scuole  di  tiro  (francesi).  16. 

—  I  proiettili  perforanti  americani.  16. 

—  Nuovo  projettile  di  saggio  pella 
fanteria  (inglese).  16,  17. 

—  Sul  tiro  da  bordo.  17. 

—  Nuovo  alzo  pel  fucile  belga.  22. 
L'esercito  italiano.  Tiro  a  segno  nazionale 

(in  Italia).  85,  87,  93,  96,  113,  122, 
130,  133,  135,  136. 

—  Studi  comparativi  eui  colori  delle 
uniform i  militari.  86. 

—  Nuovi  esplodenti.  91. 

—  Efficacia  e  vulnerabilitä  nel  tiro  di 
fucileria.  97,  98,  106,  108,  114,  133. 

—  Nuova  cartuccia  pel  fucile  Lebel.  99. 

—  Le  fabbriche  d'armi  (in  Italia).  100. 

—  La  societa  di  tiro  in  Svizzera.  116. 

—  Scuola  centrale  di  tiro  d'artiglieria 
(in  Nettuno).  116,  128. 

—  Esperienze  colla  gelatina  esplosiva 
(Italia).  123 

Rivista  d'artiglieria  e  genio.  Süll'  ordine 
del  fuoco  nelle  batterie  campali,  pel 
capitano  C.  Parodi.  Juli,  Aug. 

—  L'artiglieria  da  fortezza  rispetto  alle 
istruzioni,  pel  capitano  V.  Q  u  a  d  r  i  o. 
Juli,  Aug. 

—  Telegonioraetro  Pierucci  (ad  uso 
telemetro),  pel  capitano  E.P  i  e  r  u  c  c  i. 
Jnli,  Aug. 

—  Progetto  di  quadrante  a  livello  pel 
puntamento  delle  artiglierie  d'asse- 
dio,  pel  capitano  G.  Rosetti.  Juli, 
Aug. 

—  Tiro  curvo  o  granate  dironipenti? 
Juli,  Aug. 

—  Le  regole  di  tiro  pell*  artiglieria 
campale  tedesca  col  materiale  mod. 
1896.  Juli,  Aug. 

—  Perfezioiiiiraenti  introdotti  nel  mate- 
riale da  dem  deir  artiglieria  cam- 
pale austriaca.  Juli,  Aug. 

—  Materiale  da  campagna  de  7hmm 
a  tiro  rapide  interna  Hotchkiss.  Juli, 
Aug. 

—  1  reeenti  progresti  della  balistica. 
Juli,  Aug 

—  Mitracliatrioe  automatica  Nordenfeit 
mod.  1897.  Juli,  Aug 

—  Una  nuova  cartueoia  pel  fueile  Lebel. 
Juli,  Aug. 


Rivista  d'artiglieria  e genio.  Mitragliatrici 
pella  cavaleria  (tedesca)  Juli,  Aug 

—  I  potenti  esplosivi  e  le  moderne  nari 
da  guerra  (esperienze  inglesi).  Juli, 
Aug. 

—  Cannelli  a  doppio  effetto  per  bossoli 
di  cannoni  di  medio  calibro  della 
marina  (italiana).  Juli,  Aug. 

—  Cannoni  (americani)  formati  d'un  sol 
pezzo.  Juli,  Aug. 

—  Cannone  pneumatico  Sims-Dudlev 
Juli,  Aug.,  Nov. 

—  Sistema  per  rilevare  i  colpi  sui  ber* 
sagli  (Svizzera).  Juli,  Aug. 

—  Iutroduzione  di  un  nuovo  materiale 
da  campagna  (Svizzera).  Juli,  Aojr 

—  Esperienze  francesi  con  un  fucile  di 
piccolo  calibro.  Sept. 

—  Pistole  regolameotari  e  pistole  an- 
tomatiebe.  Sept. 

—  Cronografo  Smith  (per  umurare  h 
velocita  dei  proietti).  Sept 

—  Esperienze  austriache  con  cannoni 
a  tiro  rapido.  Sept. 

—  Introduzione  di  un  nuovo  fucil* 
a  ripetizione  (in  Austria).  Sept. 

—  La  petroclastite,  nuovo  esplosiro 
(austriaco).  Sept. 

—  Pistola  a  rotazione  senza  sfuggite  di 
gas.  sistema  H.  Pieper  (in  Belgio* 
Sept. 

—  Nuovi  cannoni  a  tiro  rapido  (fran- 
cesi). Sept. 

—  Granate  cariche  di  melinite  (Inphil- 
terra).  Sept. 

—  Adozione  di  un  nuovo  sbrapoel  p*l 
materiale  da  campagna  e  soppre*- 
sione  della  granata(Inghilterra)Sept 

—  Esperimenti  eseguiti  a  Thun  (in 
Isvizzera)  con  cannoni  a  tiro  rapido 
Sept. 

—  Telemetro  Barr  e  Stroud.  Oct. 

—  Nuovo  mezzo  per  osservare  esatta- 
mente  lo  scatto  gradoale  del  fucile. 
Oct. 

—  Effetti  del  tiro  d'artiglieria  oontr.  , 
le  navi  spagnuole  nella  battaglia  «ii 
Santjago  Oct. 

—  Nuove  cartucce  e  nuovi  proietti 
d'esercitazione  (in  Austria).  Oct. 

—  I  nuovi  cannoni  da  campagna  a  tir» 
rapido  (in  Francia).  Oct. 

—  Societa  di  tiro  col  cannone  (in Francia). 
Oet. 

—  Cannone  automatico  (esperimenti  io 
Indian  Head).  Oct. 

—  Effetti  di  una  batteria  di  mitraglia- 
trici Gatling  nei  combattiment; 
attorno  Santjago.  Oct. 


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LI 


Rivista  d'artiglieria  e  gmio.  Die  Lehre 
vom  Schuss  und  die  Schusstafeln 

(recensione).  Oot. 

—  Telemetro  da  caropagoa  Mori,  pel 
capitano  G.  Mori.  Nov. 

—  Intorno  al  movimento  dei  proietti 
oblunghi  nell*  aria.  Nov. 

—  Giodizi  ed  osservazioni  intorno  al 
nuovo  materiale  d'artiglieria  da 
campo  fraocese.  Nov. 

—  Scelta  del  bersaglio  per  parte  dell* 
arti^lieria  (in  Francia).  Nov. 

—  Esperimenti  di  tiro  (francesi)  con 
canuoni  di  grosso  ealibro.  Nov. 

—  Sostituzione  del  cannone  da  24cm 
a  qoello  da  28  a  bordo  delle  navi 
(tedesche).  Nov. 

—  Pistole  a  rotazione  o  pistole  auto- 
matiche?  Nov. 

—  Nnovo  affasto  pelle  mitragliatrioi 
(inglesi).  Nov. 

—  Ii  nuovo  fucile  Lee-Metford,  mod.  II 
(ultimo  modello).  Nov. 

—  I  cannoni  di  grosso  ealibro  (in  Inghil- 
terra).  Nov. 

—  Nuovo  cannone  Vickers  da  304mm 
pelle  corazzate  (inglesi).  Nov. 

—  Progressi  delle  artiglierie  navali 
(degli  Stati  Uniti).  Nov. 

—  Tin  d'insieme  d'artiglieria  fuori  dei 
poligoni  (Svizzera).  Nov. 

—  Provvista  di  cannoni  a  tiro  rapido 
(Turcbia).  Nov. 

—  Le  nuove  pallottole  inglesi.  Dec. 

—  Alzo  quadrante  Korrodi.  Dec. 

—  Giodizi  inglesi  circa  l'artiglieria  da 
campagna  a  tiro  rapido.  Dec. 

—  Le  esplosioni  in  apparenza  spontanee. 
Dec. 

—  Scoppio  spontaneo  di  alconi  proietti. 
Dec. 

— -  II  Dynnamon,  nnova  sostanza 
esplosiva  (anstriaca).  Dec. 

—  Un  noovo  cannone  (francese).  Dec. 

—  Costmzione  di  cannoni  di  filo  d'ae- 
ciaio  (in  Inghilterra).  Dec. 

—  Sostituzione  del  fucile  pella  fanteria 
(portoghese).  Dec. 

—  Esperienze  di  tiro  contro  corazze 
(agli  8tati  Uniti).  Dec. 

—  Ma8sima  gittata  del  fucile  (svizzero) 
mod.  89.  Dec. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. Vickers  3-inch  12V3  Poun- 
der  ioick-Firing  Field  Equipeinent. 
246. 

—  Lord  Dundonald's  Gun  Carriage.  246. 

—  Lieut.  J.  H.  Park  e  r's  Report  on  the 
Gatling  ßattery  in  Action  (Cuba).  247. 


Journal  of  the  Royal  United  Servioe  In- 
stitution. Personal  ßeminiscences  of 
the  Evolution  of  Small-Arms  and 
Machine  Gans  from  the  Year  1863 
up  to  the  Present  Day,  by  Lieut.- 
Colonel  W.  N.  Lockyer.  248. 

—  Gun  Preponderance  at  Santiago  Bay 
(July  3rd,  1898).  248. 

—  Smokeless  Powders,  of  Nitro-Glyce- 
rine  Type,  by  Lieutenant  L.  P  o  n  c  e  t. 

250. 

Proceedlngs  of  the  Royal  Artillery  In- 
stitution. The  Advantages  and  Disad- 
vantages  of  Q.-F.  (Quick-Fire)  Guns 
for  Artillery  in  the  Field,  by  Majors 
F.  B.  Elmslie,  and  N.  B.  Ingle- 
field.  (Silver  Medal  Prize  Essays, 
1898.)  7;  —  by  Captains  R.  A.  K. 
Montgomery,  and  H.  W.  Bar- 
low,  and  by  Lieut.  A.  S.  Buckle. 
(Commended  Essays,  1898.)  7. 

—  Quick-Fire  Gun«  for  Field  Artillery. 
A  Discussion  of  tbc  Essays  Rewarded 
and  Published  in  the  „Duncan"  Gold 
Medal  Competition,  1898.  9. 

—  The  Development  of  Armour  daring 
the  Years  1893-1898,  by  Captain 
C.  Orde  Browne.  9—12. 

—  Practice  Seawards,  by  Captain  J. 
H.  Mansell.  9. 

—  Morris'  Tobe  Practice,  by  Lieut.  G. 
C.  Sturrock.  10. 

—  Q.  F.  Field  Artillery  Fire,  by  Lieut. 
C.  H.  Wood.  10. 

—  On  Failures  at  Practice  with  the 
Time  and  Percnssion  Foze  Mark  IV, 
by  Major  W.  A.  Urquhart.  11. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

Howitzera  and  Mortars  for  Field 
Artillery,  to  Supply  a  Need  of  Corved 
Fire,  by  Major  Tiedemann.  33. 

—  Vickers'  Guns.  33. 

—  Smokeless  Powder.  33. 

—  The  Maxim-SchOpphaus  Smokeless 
Powder.  33. 

—  A  New  Range-Finder  by  Zeiss.  33. 

—  Vickers'  Quick-Fire  Field  Gun.  34. 

—  Torpedo  Gun»  Afloat  and  Ashore.  34. 

—  Trial  of  Carnegie  Krupp  Plates  (at 
Indian  Head).  34. 

—  Brown's  12-Inch  Krupp  Plate.  34. 

—  Aerial  Torpedoes.  34. 

—  Guns  (in  the  Spanish-AtnericanWar). 
34 

—  Applying  Corrections  when  Ranging 
by  the  Fork  System,  by  Major  II. 
C.  Dunlop.  35. 

4* 


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LTI 


Journal  of  the  United  States  Artlllery. 

A  Horizontal-Base  Range  and  Po- 
sition  Finder  for  Coast  Artillery,  by 
Lient.-Colonel  G.  0.  Squier,  and 
Professor  A.  C.  Crehore.  3f>. 
  The  New  Field-Artillery.  35. 

—  Test  of  a  Bethlehem-Kropp  Armor 
Plate  (at  Redington  Grounds)  35. 

—  Kropp  Armor— Its  Application  to 
Defeat  Shell  fire  in  Warsbips.  35. 

—  High  Explosiva  in  Naval  Warfare. 
'   Their  Composition,  Uses  and  Present 

Value.  35. 

—  Über  die  Grundlagen  des  Shrapnel- 
schieasens  bei  der  Feld-Artillerie 
(review).  35. 

—  Mömoire  sur  les  vibrations  dastiquea 
et  la  r^sistance  des  canons  (review). 
35. 

—  Ballistic  Tests  of  Armor  Plate  as 
Manufactured  by  the  Carnegie  Steel 
Company  (review).  35. 

La  Belgique  milltaire.  Les  canons  a  dyna- 
mite.  1.419. 

—  Fusee  (eclairante  de  campagne  russe). 

1.419. 

—  La  lance  (en  Belgique).  1.423. 

—  Le  nouveau  canon  de  campagne 
(allemand).  1.426,  1.430. 

—  Nouveau  pistolet-carabine  automati- 
que  (aux  Etats-Unis).  1.426. 

—  La  nouvelle  balle  du  fusil  Lee-Met- 
ford. 1.430. 

—  Nouvelle  hausse  pour  le  fusil  Mauser 
(beige).  1.431,  1.432. 

—  Le  fusil  ä  repdtition  mod.  1895  (en 
Antriebe).  1  433. 

—  Canons  ä  tir  rapide  (en  France). 

1.433. 

—  Reglement  de  tir  (beige).  1.435, 
1.440. 

—  Courß  pratique  de  tir  (revue).  1.437. 

—  Le  nouveau  canon  de  campagne 
francais.  1.438. 

—  Nouveau  fusil  (en  Autricbe).  1.440. 

Revue  de  1'armee  beige.  Lea  pistoleta 
automatiques  ainericains  (systerae 
John  M.  Browning)  par  le  capit.  E. 
Hartog.  Juli,  Aug. 

—  Sur  l'exactitude  du  röglage  du  tir, 
par  le  lieut.-gene>al  R  o  h  n  e.  Juli— 
Oct. 

—  Canon  de  campagne  a  tir  rapide 
(France).  Juli,  Aug. 

—  Qaalites  magnetiques  de  l'acier 
a  canons.  Juli,  Aug. 


Revue  de  rarmee  belae.  Exereicet  de 
tir  a  bord  des  navires  (anglais).  Juli, 
Aug. 

—  Explosion  d'un  canon  a  bord  da 
croiseur  „Galatea*.  Juli.  Aug. 

—  Les  nouvelles  balles  anglaises.  Sept., 
Oct. 

—  Canons  de  campagne  sur  wagons 
blindes.  Sept.,  Oct. 

—  Le  materiel  d'artillerie  en  Angle- 
terre.  Sept.,  Oct. 

—  Adoption  d'un  nouveau  canon  pour 
batteries  lourdes  de  campagne  en 
Angleterre.  Sept.,  Oct. 

—  Le  nouveau  canon  de  40c  des  Etats 
Unis.  Sept.,  Oct. 

—  La  plastomenite,  par  le  capitaine 
E.  Hartog.  Nov.,  Dec. 

—  Considerations  sur  les  appareils  de 
pointage.  Nov.,  Dec. 

—  Le  nouveau  canon  de  campagne  (alle  - 
mand).  Nov.,  Dec. 

—  Batteries  de  campagne  d'obuiier* 
(anglaises).  Nov.,  Dec. 

—  Adoption  d'un  nouveau  shrapnel  pour 
l'artillerie  de  campagne  anglaise  et 
snppression  de  l'obus.  Nov.,  Dec. 

—  Adoption  d'un  nouveau  fusil  ä  rt- 
p^tition  (en  Autriche-Hongrie).  Not.. 
Dec. 

—  Modifications  dans  le  matCriel  (de 
rartillerie  de  campagne)  et  les 
methode8  de  tir  en  France.  Not.. 
Dec. 

Allgem.  echwelz.  Milrtär-Zeltuna.  Winke, 
Mittel  und  Wege  zur  erfolgreichen 
Förderung  de8  Schieasens  (Bespr.). 
30. 

—  Fabrication  von  Cordite  (in  Ost- 
indien). 30. 

—  Ein  (Schweiz.)  Pulvermagazin  in  die 
Luft  gepflogen.  31. 

—  Explosion  in  der  Feuerwerksschule 

zu  Toulon.  31. 

—  Schnellfeuergeschütze  (in  der  Türkei) 

31. 

—  Die  „Dum-Dum"- Kugel.  31. 

—  Über  die  Sichtbarkeit  der  Farben.  32 

—  Mauser-Selbstlader  (Bespr  ).  33. 

—  Die  neuen  französischen  Feldge- 
schütze. 37. 

—  Anschauungstafeln  für  den  theorei 
Unterricht  in  der  Schies3lehre  (Be- 
sprechung). 38. 

—  Zerlegbare  Geschütze.  39. 

—  Über  den  Wert  der  Rieaen-SchinV 
Geschütze.  41. 


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Allgen.   Schweiz.  Militär-Zeitung.  Die 

neuen  französischen  Feldgeschütze 
und  ihre  Überschätzung.  44. 

—  Die  österreichische  Mitrailleuse 
Mod.  93.  47. 

—  Waffen  verkauf  (Schweiz).  50. 

—  (Schweizerische)  Versuche  mit  auto- 
matischen Pistolen.  51. 

Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie. 

Zur  Theorie  der  Shrapnel-Streugarbe, 
von  Oberst  F.  G.  Affolter.  7;  — 
Bemerkungen.  11. 

—  Charakteristische  Unterschiede  in 
der  Organisation  und  Verwendung 
der  Artillerie  in  der  friedericianischen, 
napoleouischen  und  heutigen  Zeit.  7. 

—  österreichische  Versuche  mit  einem 
Feldschnelllader.  7. 

—  Melinitgranaten  (in  England).  7. 

—  Schiessversuche  aus  den  46t  Hinter- 
lad egesch  fitzen  (in  England).  7. 

—  Geschütz-Dreiräder  (System  Maxim). 

7. 

—  Zur  8chnellladerfrage.  9. 

—  Das  deutsche  Feldgeschütz  C/96.  9. 

—  Über  die  Grundlagen  des  Sbrapnel- 
schiessens  bei  der  Feld-Artillerie 
(Bespr.).  9. 

—  Allgemeine  Darstellung  der  Elemente 
einer  Shrapnel  •  Constructionslebre, 
von  Oberst  F.  G.  Affolter.  10. 

—  Artillerie -Ziel -Wahl  (Frankreich). 
10. 

—  Die  Schuellfenergeschütze  bei  der 
englischen  Sudan- Bipedition.  11. 

—  Geaebützanstrich  (in  Frankreich).  11. 

—  Die  französischen  Schiessgesell- 
schaften. 11. 

—  Der  neue  Sprengstoff  „Dynammon" 
(Österreich).  11. 

—  (Englische)  Drabtgeschfltze.  11. 

—  (Englische)  Shrapnels.  11. 

—  Apparat  zum  Markiren  des  Shrapnel- 
sprengpunktes.  11. 

—  Aluminium  zu  Tropenausrüstungen 
un  verwendbar?  11. 

—  Vorträge  aus  der  Artillerielehre 
(Bespr).  11. 

—  Taschenbuch  för  die  Feld-Artillerie 
(Bespr.).  11. 

—  Libellen-Aufsatz  für  Feldgeschütze, 
von  Hauptmann  Korrodi.  12. 

—  Artillerie-Besichtigungen  in  Buss- 
land. 12. 

—  Artillerie  -  Versuchsstation  (in  der 
Schweiz).  12. 


LIII 

Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie. 

Revolver  (-Versuche,  in  der  Schweiz). 
12. 

—  Neues  Infanteriegewehr  •  Geschoss 
(Frankreich).  12. 

—  Nochmals  die  Zuverlässigkeit  des 
Einschiessens  (Bespr  ).  12. 

Schweiz.  Monatsohrift  für  Offleiere  aller 
Waffen.  Die  Schiessschule  für  Stabs- 
officiere  (in  der  Schweiz).  7. 

—  Wesen  und  Wirkung  der  Feld-Artil- 
lerie, von  Oberstlieutenant  K.  Fisch. 
9. 

—  Die  Schiessvereine  der  Schweiz  und 
ihre  Entwicklung  in  den  letzten 
10  Jahren.  9. 

—  Neue  Geschosse  bei  der  deutschen 
Fuss-Artillerie.  9. 

—  Das  neue  deutsche  Schnellfeuer-Feld- 
geschütz. 9. 

—  Die  militärische  Schiessausbildung 
und  das  freiwillige  Schiesswesen  in 
der  Schweiz  (Bespr.).  9. 

—  Das  neue  Lee  -  Metford  -  Gewehr 
Mod.  IL  10. 

—  Änderungen  in  der  Officier-Schiess- 
sehule  von  Oranienbanm  bei  Peters- 
burg. 12. 

Revue  mllltaire  soiese.  Batterie  d'essai 
Krupp  a  tir  rapide  (pour  la  Snisse). 
7,  8. 

—  Nouveaux  bouchons  pour  cartouches 
d'exercices  (en  Antriebe).  7. 

—  Le  nouveau  canon  de  campagne 
(francais).  7,  10. 

—  Transformation  du  mate>iel  d'artil- 
lerie  de  campagne  (italien).  7. 

—  Les  canons  a  dynamite.  8. 

—  Cours  de  tir  (en  Suisse).  8. 

—  Sabre  d'officier  (Suisse).  8. 

—  Un  nouvel  affüt  (de  campague  an- 
glais).  8. 

—  Tirs  de  l'artillerie  (Suisse).  9. 

—  Nouveau  modöle  de  fusil  ä  repe'tition 
(en  Autriche).  9,  10. 

—  Trigonometre  de  campagne  (en  Itaiie) . 

9. 

—  Le  nouveau  canon  allemand.  10. 

—  Essais  d'artillerie  (en  Belgique).  10. 

—  Canons  a  tir  rapide  (en  Turquie). 
11. 

—  Essais  de  pistolets  automatiques  (en 
Suisse).  12. 

—  Les  magasins  ä  poudre  des  forts  de 
Rorae,  12. 


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UV 


4.  Ingenieurwesen.  Befestigungskunst.  Festungskrieg.  Minirkunsl 
Plonnler-und  Brückenwesen.  Eisenbahnwesen.  Telegraphie,  Telephone. 
Signal wesen.  Lüftschifffahrt  Brieftauben.  Verkehrswesen  überhaupt. 
Baukunde  im  allgemeinen.  Technologisches.  (Ober  Festungen  und 
Bahnen,  auch  die  Aufsätze  in  strategischer  und  militär-geographi scher 

Beziehung.) 


Streffleur'a  österr.   milit  Zeltschrift. 

Eine  Fahrt  im  Freiballon  unter  be- 
sonderen Verbältnissen,  von  Ober- 
lieutenant Mass ler.  Juli. 

—  Die  Pbototelegraphie  und  das  elektri- 
sche Fernrohr  (Bespr.).  Aug. 

—  Der  Militär  -  Telegraphist  (Bespr.). 
Aug. 

—  Prakticum  der  wissenschaftlichen 
Photographie  (Bespr.).  Nov. 

—  Attaque  et  defense  des  forteresses 
(Bespr.).  Nov. 

Organ  der  milit.-wiasenechaftl.  Vereine. 
Die  Phototelegrapbie  und  das  elektri- 
sche Fernsehen  (bespr.).  LVII.  Bd.  1. 

—  Attaque  et  defense  des  forteresses 
(Bespr.).  LVII.  Bd.  2. 

—  Festuugs-  und  Pionnierwesen  1897 
(Bespr.).  LVII.  Bd.  3. 

—  Der  Fesselballon  im  Dienste  des 
höheren  Führers  im  Feldkriege. 
LVII.  Bd.  4. 

—  Wo  braucht  man  Festungen?  Eine 
Studie  über  den  militärischen  Nutzen 
von  Festungen,  von  Oberstlieutenant 
K.  Kok.  LVII.  Bd.  5. 

Mittheilungen  über  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- end  Genlewesens.  Befestigung 
von  Amsterdam.  7. 

—  Langsam  bindende  Portlandcemente, 
von  Major  V.  Petrin.  7. 

—  Handbuch  für  Unterofficiere  der 
k.  und  k.  Pioniertruppe  (Bespr.).  7. 

—  Recueils  des  travaux  techniques  des 
officiers  du  gtfnie  de  l'armee  beige 
(Bespr.).  7. 

—  Die  Einrichtung  ständiger  ver- 
schanzter Lager  (Bespr.).  7. 

—  Vertheiiiigung  der  gegenwärtigen 
Latid«sfestungen  (Bespr.).  7. 

—  Grundriss,  Profil  und  Arrairung 
moderner  Gürtel  werke.  Eine  Studie 
von  Hauptmann  K.  Ontl  8,  9. 

—  Über  Einrichtung  von  Infanterie- 
Stellungcn  in  permanenten  Werken, 
von  Hauptmann  A.  K  ut  z  In  i  gg.8,9. 

—  Die  Wirksamkeit  der  Bakterien  bei 
der  Reinigung  der  Schinutzwässer 
in  Sandriltcrn,  von  Oberst  V.  T  i  1  s  c  h- 
kert.  8,  9. 


Mittheilungen  über  Gegenstände  de*  Ar- 
tillerie- und  Geniewesens.  Verbrto- 
nungsmotor  „Diesel",  von  Ober- 
lieutenant Metz.  8,  9. 

—  Das  hydrometrische  Seil,  von  Maj  or 
Elbogen.  8,  9. 

—  Umwandlung  von  Kiesgrund  in  Beton 
8,  9. 

—  Elektrotechnischer  Unterricht  un-i 
Anleitung  zum  Betriebe  elektrischer 
Anlagen  insbesondere  auf  Kriegs- 
schiffen (Bespr).  8,  9. 

—  Tactique  de  la  guerre  de  siege.  - 
Attaque  et  defense  des  fortereäse* 
(Bespr.).  8,  9. 

—  Zur  Frage  der  Landesbefestigutu' 
(Bespr.).  8,  9. 

—  Die  Fern  Photographie  (Bespr.).  8.  ^. 

—  Übersicht  der  Versuche  auf  dein 
Gebiete  des  Pionnier- Wesens  in  den 
Jahren  1896  und  1897.  Nach  amt- 
lichen Quellen  bearbeitet  von  Haupt- 
mann S.  Balthasar.  10. 

—  Mittheilungen  über  Arbeiten  auf  dem 
Gebiete  des  Maschinenwesens.  Na-h 
amtlichen  Quellen  bearbeitet  von 
Ober-Ingenieur  A.  Halkowich.  10 

—  Kriegsausrfistung  fester  Pl&tze,  tun 
Oberstlieutenant  E.  E  n  g  m  &  n  n.  10 

—  Sprengung  eines  Ringofen-Schoni- 
steines, von  Oberlieut.  L.  Ta  n  g  l  10 

—  Dampfwinde  der  Festung*-Luft- 
schifferabtheilungen  (Russland).  10 

—  Acetylengas-Eiplosionen.  10. 

—  Der  Kampf  um  Küstenbefestigungen 
(Bespr.).  10. 

—  Experimental  -  Vorlesungen  über 
Elektrotechnik  (Bespr.).  10. 

—  Gürtel  und  Noyau- Werke.  Studie  von 
Hauptmann  F.  Skwor.  11. 

—  Festigkeitsversuche  an  geraden, 
freitragenden  Stiegenarmen,  von 
Major  Petrin.  11. 

—  Verwendung  von  Elektromagneten 
zu  Hebezwecken.  11. 

—  Neuartiger   Stangenzirkel,  Svstem 
Neumann,    von    Major    W.  Wla 
schütz.  12. 

—  Normalien-8amralung  für  die  k.  utvi 
k.  Militär-Baubehörden  (Bespr.).  \t 


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LV 


Mittheilungen  über  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- und  Geniewesens.  Österreichi- 
scher Ingenieur-  nnd  Architekten- 
Kalender  für  das  Jahr  1899  (Bespr.). 
12. 

Militär-Zeitung.  Über  den  Telegraphen- 
verkehr in  Kriegszeiten,  von  H.  v. 
S  chierbrand.  27. 

—  Militär-Telegraphie  in  den  Ver- 
einigten Staaten.  28. 

—  (Französische)  Fahrproben  (Auto- 
mobil und  Fahrrad).  31. 

—  Schutz  von  Geschützständen  (durch 
alte  Eisenbahnschienen  in  Amerika). 
31. 

—  Automobiler  Militär  -  Lastwagen 
(Österreich).  36,  37. 

—  Die  Festung  Alessandria  (partielle 
Schleifung).  36. 

—  Befestigungen  in  Norwegen.  36. 

—  Tragbares  elektrisches  Licht  (Frank- 
reich) 37. 

—  UnterseeischeScheinwerfer(Amerika). 
38. 

—  Fortschritte  im  Bau  der  sibirischen 
Bahn.  39. 

—  Belagerungsübung  (Frankreich).  39, 

—  Brieftauben  im  (spanisch-amerikani- 
schen) Kriege.  39. 

—  Das  Armee-Zukunftsrad.  40. 

—  Das  Fahrrad  als  Telephonträger 
(Nord- Amerika).  40. 

—  Eröffnung  der  Bahn  Botzen-Kaltern. 

—  Interessante  Übungsfahrten  der 
(preuss.)  Garde-Pionniere  in  Falt- 
booten. 44. 

—  Ein  neues  Luftschiffen  der  Schweiz). 
44. 

—  Luftschiffahrt.  44. 

—  Beleuchtungswagen  (in  Deutschland). 
44. 

—  Die  Verteidigung  von  Savoyen.  45. 

—  Technische  Ausbildung  der  (fran- 
zösischen) Genietruppen.  45. 

—  Befestigungen  von  Fort  Arthur.  45. 

—  Cavallerie  -  Patrulien-  [Telephon-] 
Apparat  (in  Deutschland).  46. 

—  Motorwagen  (französische  Versuche). 
46. 

Armeeblatt.  Steinbaracken  im  Brucker 
Lager.  30. 

—  Die  Militär-Telegraphie  in  den  Ver- 
einigten Staaten  von  Nord-Amerika. 
31. 

—  Grosse  Pionnier-Übungen  in  Thorn. 
31. 

-—  Feldtaschenbuch  für  Genie-  und 
Pionnier-Officiere  (Bespr.).  33. 


Armeeblatt.  Eine  neue  Art  militärischer 
Feldbeleuchtung  (Deutschland).  35. 

—  Der  Fesselballon  im  Kriege.  38. 

—  Die  Festung  Alessandria  (partielle 
Schleifung).  40. 

—  Das  Armee-Zukunftsrad.  41. 

—  Motorwagen  (Deutschland).  41. 

—  Automobiler  Militär  -  Lastwagen 
(österreichische  Versuche).  42. 

—  Die  Anlage  von  Telegraphenlinien 
in  Mittelafrika.  45. 

—  Das  Fahrrad  als  Telephonträger 
(Nord- Amerika).  45. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Der  Eisenrost,  seine  Bildung, 
Gefahren  und  Verhütung  (Bespr.).  8. 

—  Les  progres  r^cents  de  l'öclairage 
des  cötes  et  Tinvention  des  feux 
Eclairs  (Bespr.).  9. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Die  Bedeutung  der  Eisen- 
bahnen für  den  Krieg.  Juli,  Aug. 

—  Studie  Über  die  Luftschifffahrt  und 
deren  Verwendung  für  militäriscne 
Zwecke.  Juli. 

—  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der 
Feldbefestigung  (Bewpr.).  Juli. 

—  Der  Festungsangriff,  von  Oberst- 
lieutenant H.  Frobenius.  Aug., 
Sept. 

—  Der  Militär-Telegraphist  (Bespr). 
Aug. 

—  Zur  Frage  der  Landesbefestigung 
(Bespr.).  Sept. 

—  Die  Festung  in  der  heutigen  Krieg- 
fährung  (Bespr.).  Sept. 

—  Die  Phototelegrapbie  und  das  elektri- 
sche Fernsehen  (Bespr).  Oot. 

—  Über  Signalwesen  mit  besonderer 
Berücksichtigung  auf  dessen  An- 
wendbarkeit im  Felde.  Nov. 

—  Die  Militär-Telegraphie,  von  R.  v. 
F.-T.  Nov. 

—  Einiges  über  Kabelverbindungen,  von 
H.  v.  Schierbrand.  Nov. 

—  Attaque  et  defense  des  forteresse« 
(Bespr  ).  Nov. 

Militär -Wochenblatt.  Verwendung  von 
Brieftauben  im  Felde  (England).  73. 

—  Genietruppen-Übungen  (Italien).  74. 

—  Eisenbahnen  und  Telegraph  im 
Sudan.  77. 

—  Motorwagen.  83,  96. 

—  Befestigung  von  Dover.  86. 

—  (Französische)  Telegraphen  in  Mittel- 
afrika. 88. 

—  Eisenbahnstations-Cursc  (in  Italien). 
88. 

—  Das  Armee-Zukunftsrad.  89. 


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LVI 


Militär-Wochenblatt.  Auflassung  von  La 
Rochelle.  91. 

—  Belagerungs  Übung  (Frankreich).  95. 

—  Das  Lager  von  Carpiagne  (Wasser- 
versorgung). 100. 

—  Klapprad  (System  Glrard).  100. 

—  Automobiler  Militär  •  Lastwagen 
(Österreich).  100. 

—  Die  Artillerie-Belagerungsübung  in 
Chälons.  102. 

—  Befestigungswerke  von  St.  Maurice. 

ungen  im  Brückenschlage  1899 
(Frankreich).  10«. 

—  Technische  Ausbildung  der  (fran- 
zösischen) Genietrappen.  110. 

—  Eisenbahn  (Mounnelon  -  le-Petit-- 
Chalons  [Lager]).  112. 

—  Die  Umwandlung  von  Paris.  113. 

—  Die  Befestigungswerke  der  Gironde. 
113. 

Neue  militärische  Blätter.  Motorwagen 
im  Kriege  (Frankreich).  Juli.  Aug. 

—  Lichttelegraphie  auf  Kriegsschiffen. 
Jali.  Ang. 

—  Messung  der  Höhe  eines  Ballons. 
Juli,  Ang. 

—  Die  Telegraphie  ohne  Draht.  Juli, 
Aug..  Nov. 

—  Das  Radfahren  (in  Russland).  Juli, 
Aug. 

—  Die  Flugfrage  am  Ende  des  Jahr- 
hunderts, von  R.  Löders.  Sept. 

—  Das  Messradehen  des  Oberst  R. 
Jakob.  Sept. 

—  Tactique  de  la  guerre  de  siege. 
Attaque  et  defense  des  forteresses 
(Bespr.).  Oct. 

—  Automobilwagen  für  Armcezwecke. 
Nov. 

—  Geschützstande  durch  Eisenbahn- 
schienen geschützt  (Nord-Amerika). 
Nov. 

—  Das  Zweirad  im  Laufe  des  Jahr- 
hunderts. Nov. 

—  Einiges  über  Drachen-  und  Fessel- 
ballone. Dec. 

—  Das  zusammenklappbare  Boot.  Dec. 

Allgem.  Militär -Zeitung.  Versuch  einer 
Beleuchtung  durch  Wasserstoffgas 
in  Ballonen  (Deutschland).  63. 

—  Das  neue  Doppelfernrohr,  von  Dr. 
Z  w  i  n  k.  HO 

—  Fahrstrassen  für  Luftschiffe.  67. 

—  Die  Landesbefestigung  in  Schweden 
und  Norwegen.  72. 

—  Die  Phototelegraphie  und  das  elektri- 
sche Fernsehen  (Bespr ).  74. 


Allgem.  Hllrttr-Zeftung.  Das  Gussstahl- 
werk  Friedrich  Krupp.  77. 

—  Die  Militar-Telegraphie.  79,  80. 

—  Partielle  Schleifung  der  Festuo; 
Alessandria.  81. 

—  Die  Entwickelung  der  asymptotischen 
Telegraphie  (Telegraphie  ohne  Draht) 
(Bespr.).  81. 

—  Automobil  wagen  für  die  Armee 
(Österreich).  89. 

—  Elektrische  Scheinwerfer  für  Fessel- 
ballone (Russland).  90. 

—  Eisenbahnschienen  zur  Deckung  von 
Geschützstanden  (amerikanische  Ver- 
suche). 91. 

Deutsche  Heeree-Zeitung.  Die  Befesti- 
gungsweise permanent  verschanzter 
Lager.  59. 

—  Ein  Blick  auf  Frankreichs  Nordoit- 
grenze,  von  Major  H.  v.  Schier- 
brand. 62. 

—  Wasserstrassen  und  Eisenbahnen  als 
Verkehrsmittel  im  Kriege.  62.  63 

—  Cavallerie  -  Patrullen-  (Telephon- 
Apparat  (Deutschland).  63. 

—  Die  Brieftaube  und  ihre  Verwendung 
für  militärische  Zwecke.  65. 

—  Neuartige  Feldbeleuchtung  (Deutsch- 
land). 69. 

—  Eine  neue  Art  von  Militir-Tele- 
graphie (Deutschland).  69. 

—  Einiges  über  die  Telegraphie  ohne 
Draht.  69. 

—  Tragbares  elektrisches  Licht  (Frank- 
reich). 71. 

—  Correol  (Conservirungsmittel  für 
Leder).  71. 

—  Das  Eophon  (Schallangeber).  72. 

—  Die  verschanzten  Lager  in  der  Ver- 
teidigung der  Staaten.  73,  74. 

—  Über  die  Zukunft  des  Luftballon* 
76. 

—  Unterseeische  Kabel  zwischen 
Deutschland  und  Skandinavien.  77. 

—  Einiges  über  Aluminium  und  seine 
Verwendung.  78. 

—  Fortschritte  im  Baue  der  sibirischen 
Bahn.  78. 

—  Einiges  über  Drachen-  und  Fessel- 
ballone. 79. 

—  Eine  transportable  elektrische  Feld- 
bahn (Deutschland).  79. 

—  Der  Fernsprecher  im  Dienste  de? 
Heeres,  von  H.v.  Schierbrand-SS 

—  Übungen  der  (französischen)  Fws- 
Artillerie.  83. 

—  Strategische  Bahn  auf  Corsica.  83 

—  Interessante  Pionnier-  Übungen 
(Deutschland).  85. 


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LVII 


Deutsche  Heeres-Zeltung.  Die  strategische 
Bedeutung  der  Eisenbahnverbindung 
von  Britisch-Indien  nach  China.  85. 

—  Das  grosse  amerikanische  Kabel 
durch  den  Stillen  Ocean.  85;  — 
andere  Verbindungen.  88. 

—  Zur  Verwendung  ron  Fernsprechern 
im  Dienste  des  Heeres,  ron  Oberst- 
lieutenant Buch  holz.  86. 

—  Brieftauben  im  Kriege.  86. 

—  (Kussische)  Festangsmanöver.  86. 

—  Der  Ausbau  der  russisch-chinesischen 
Verkehrswege.  88. 

—  Das  Fahrrad  als  Telephonträger 
(Amerika).  88. 

—  Militärischer  Beleuchtungswagen 
(Deutschland).  88. 

—  Unterkunftsräume  in  den  Befesti- 
gungs-Anlagen von  St.  Maurice 
(Schweiz).  92.  93. 

—  Einneues  Luftschiff  (Schweiz).  92,93. 

—  Deutsche  Brieftaubenpost  über  den 
Ocean.  98. 

—  Interessante  Übungsfahrten  der 
(preuss.)  Garde-Pionniere  in  Falt- 
booten. 99. 

—  Franzosische  Ansichten  zum  Aus- 
stand der  Eisenbahn-Angestellten. 
99. 

—  Das  Militär-Telegraphenwesen.  100. 

—  Befestigungen  von  Port  Arthur.  100. 

—  Die  Vertheidigung  von  Savoyen.  101. 

Internationale  Revue.  Eisenbahn.  Tele- 
graph und  Kohle  —  moderne  Macht- 
mittel in  Beziehung  zu  unseren 
Colonien.  Aug. 

—  Aufgaben  aus  der  Feldbefestigung 
(Bespr.).  Aug. 

—  Die  Festung  in  der  heutigen  Krieg- 
führung (Bespr.).  Sept. 

—  Zur  Frage  der  Landesbefestigung 
(Bespr.).  Sept. 

—  Zwei  neue  Hauptanschlusslinien  der 
grossen  sibirischen  Eisenbahn.  Oct. 

—  Brieftauben  zur  See,  von  H.  v. 
Schierbrand.  Nov. 

—  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der 
Feldbefestigung  (Bespr.).  Nov. 

—  Englands  Wehrmacht,  seine  Stellung 
in  Asien  und  die  chinesischen  Eisen- 
bahnprojecte.  Dec. 

—  Die  Vertheidigung  Dänemarks  (Be- 
festigungen). Dec. 

—  Die  Vertheidigung  moderner  Festun- 
gen vom  taktischen  Gesichtspunkte 
(Bespr.).  Dec. 

—  Die  Einrichtung  ständiger  ver- 
schanzter Lager  (Bespr.).  Dec. 


Kriegsteohnisohe  Zeitschrift  Die  Feld- 
befestigung in  den  Heeren  der  euro- 
päischen Grossmächte.  7. 

—  Über  militärische  Signalgebung  und 
das  Signalcorps  der  Vereinigten 
Staaten  von  Amerika,  von  W.  Sta- 
venhagen.  7. 

—  Feldkocbanstalten.  7. 

—  Über  die  wasserdichte  Bekleidung 
des  Soldaten.  7. 

—  Neue  Entgleisungs-Vorrichtungen 
zurünterbrechung  des  Bahnverkehres 
im  Kriege,  von  C.  v.  Herget.  7. 

—  Attaque  et  defense  des  forteresses 
(Bespr.).  7. 

—  Zur  Frage  der  Landesbefestigung 
(Bespr.).  7. 

—  Die  elektrische  Beleuchtung  des 
Vorfeldes  im  Festungskriege.  8. 

—  Über  das  Acetylengas  und  seine  Ver- 
wendbarkeit mit  Berücksichtigung 
militärischer  Gesichtspunkte,  von 
Dr.  Ch.  Gotting.  8. 

—  Patent-Bollenlager.  8. 

—  Prakticum  der  wissenschaftlichen 
Photographie  (Bespr).  8. 

—  Über  den  Schneeschuh  und  seine 
Brauchbarkeit  zu  militärischen 
Zwecken,  von  Lieutenant  Freiherr 
v.  Rotberg.  9. 

—  Wasserfilter.  9. 

—  Verkehrs-,  Beobachtungs-  und  Nach- 
richtenmittel in  militärischer  Be- 
leuchtung (Bespr.).  9. 

—  Die  Zukunft  des  Motorballons.  10. 

—  Ein  neues  Rollenlager  und  die  Ver- 
wendung desselben  für  Kriegsfahr- 
zeuge. 10. 

Wojennij  Sbornjik.  Die  Anwendung  der 
Minirbohrer  im  Festungskriege,  von 
A.Ipatowitsch-Goranski.Sept 

ArtlllerijsklJ  Journal.  Mikrophotographi- 
sche  Untersuchungen  des  Stahlge- 
füges,  von  Hauptm.  Dubnjitzki. 
Juli,  Aug. 

—  Die  aus  dem  Pyrocollodion  mittels 
Aethylgeistes  zu  gewinnenden  Stoffe, 
von  A.  Sapoznjikow.  Juli. 

—  Die  Einrichtung  von  elektrischen 
Beleuchtungsanlagen  (Bespr.).  Aug. 

—  Etüde  sur  Temploi  des  pieux  m£- 
talliques  dans  les  fondations  d'ou- 
vrages  dart  (Bespr.).  Aug. 

—  Massregeln,  um  das  Holz  vor  In- 
sectenfrass  zu  schützen  (Russland). 
Aug. 


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LVIII 

Artlllerijsklj  Journal.  Über  die  Treib- 
riemen, die  Blasebälge  und  die  weis* • 
garen  Hängeriemen  der  kaiserlichen 
Gewehrfabrik  zu  Tula,  von  Stabs- 
hauptmann Kryllow.  Sept. 

—  Betreffend  den  Transport  von  Schiess- 
präparaten auf  den  (russischen) 
Eisenbahnen.  Sept 

—  Association  internationale  pour 
l'essai  des  matäriaux.  Oct. 

—  Principien  des  Festangsangriffes 
(Beapr.).  Oct 

—  Festungs-  and  Pionnierwesen  (Bespr.). 
Oct. 

—  Die  chemische  Analyse  des  Guss- 
eisens, des  Eisens  und  des  Stahles 
im  Laboratorium  der  kais.  Gewehr- 
fabrik zu  Tala,  von  Hauptmann 
Kryllow.  Nov. 

—  Über  die  Locomobile,  System  Harret 
und  Ran  so  m.  Nov. 

—  Die  Behandlung  der  Metalle  auf 
elektrischem  Wege  (französische 
Versuche)  Nov. 

—  Über  die  Feldschmiede  des  dänischen 
Ingenieurs  Hammel.  Dec. 

—  Über  die  vereinigten  Übungen  der 
Artillerie  und  der  Sapeurs  (Russ- 
lund).  Dec. 

Ingeoleurnij  Journal.  Die  flüchtigen  Erd- 
deckungen im  modernen  Kriege,  von 
J.  Meissner.  Mai— Juli. 

—  Daten  zur  Feststellung  der  Heiz- 
fähigkeit der  Holzgattungen,  der 
englischen  und  der  russischen  Stein- 
kohle, der  Zusammensetzung  und 
Menge  derselben,  welche  die  zur 
Heizung  der  Zimraeröfen  festgestell- 
ten Holzgebühren  ersetzen  soll,  von 
K.  Wratnowski  (Forts).  Mai  bis 
Aug. 

-  Die  graphische  Berechnung  cyhndri- 
schcr  Wölbungen,  von  N.  Z  i  t- 
ke witsch.  (Scbluss.)  Mai. 

-  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der 
Feldbefestigung  (Bespr.).  Mai. 

—  Die  Verteidigung  neuer  Festungen 
vom  taktischen  Gesichtspunkte  (Be- 
sprechung). Mai. 

—  Eiaen-Cement-Bauten  (Bespr.).  Mai. 

—  Holzschwellen  mit  dreieckiger  oder 
bogenförmiger  Bettung  (Bespr.).  Mai. 

—  Tafeln  zur  Berechnung  der  Träg- 
heitsmomente symmetrischer  und 
nicht  symmetrischer  Querschnitte 
(Bespr.).  Mai. 

—  Der  praktische  Elektrotechniker 
(Bespr  ).  Mai. 


Ingenieurnij  Journal.  Die  Wechselströme 
und  ihre  Transformationen  (Bespr.). 
Mai. 

24  Stunden  im  Luftballon  (Bespr.). 
Mai. 

Etliche  Worte  über  die  Speciii- 
Ausbildung  von  Genietruppen.  Mai 
bis  Juli. 

Das  Gebäude  des  Knaben-Gymna- 
siums zu  Askabad.  Mai. 
Cylindrische  Pulverladungen  für  die 
Minen,  von  W.  Wejtko.  Juni,  Jali 
Das  Programm  für  die  Winterbe* 
beschäftigung  der  Officiere  der 
(russischen)  Genietruppen,  von  E. 
Ignatowitsch.  Juni,  Juli. 
Erdeinstürze  und  Erdabrutscbunges, 
von  S.  J.  Rudnjitzki.  Juni,  Juli. 
Der  Bau  von  Strauchwerkdämmen 
bei  Gebirgswasserläufen,  von  Haopt- 
mann  Dalluchanow.  Juni,  Juli. 
Die  an  den  sandigen  Strecken  der 
transkaspischen  Militärbahn  durch 
den  Wind  verursachten  Beschädi- 
gungen und  die  Mittel,  selbe  zu  ver- 
meiden, von  A.  W.  Bykowski. 
Juni,  Juli. 

Die  Luftdrachen  und  ihre  praktische 
Anwendung.  Studie  von  J.  S  c  h  e  s  t  a- 
kow.  Juni,  Juli. 

Die  Eisenbahntechnik  der  Gegen- 
wart (Bespr.).  Juni,  Juli,  Oct 
Die  Berechnung  der  Kreisbögen  bei 
den  Curven  der  Eisenbahnen  im 
Bau  und  im  Betriebe  (Bespr.).  Juni. 
Juli. 

Die     Sanirung    der  Wohnhau^r 
(Bespr.).  Juni,  Juli. 
BayernsKriegsbrücken-MateriaUuni. 

Juli. 

Die  Erweiterung  der  Gürtellinie  von 
Amsterdam.  Jnni,  Juli. 
Asbestfilter  mit  Kohlenpulver-Aof- 
schwemmung.  Juni.  Juli. 
Vontilations-Anlagen  für  Kasernen 
und  sonstige  Wohnräume.  Juni,  Juli 
Die   Befestigungsanlagen  des  Nord* 
Ostsee-Canals.  Juni,  Juli. 
Les  fortifications  de  Nancy.  Juni. 
Juli. 

Diesel's  Wärmemotor,  von  S.  Ball- 
din.  Juni,  Juli. 

Die  Herrichtung  von  vor  dem  Ein- 
fallsclmsse  sicheren  Räumen  in  den 
flüchtigen  Befestigungen,  von  E 
Engmann.  Aug. 
Versuchsweise  Untersuchung  der 
Eigens  :haften  des  Beton,  von  P 
Saljesski.  Aug. 


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LIX 


Ingenieurnij  Journal.  Die  Wasserversor- 
gung inTranskaspieu  nach  persischem 
Systeme,  von  A.  Bykowski.  Aug. 

—  Historische  Skizze  der  Petersburger 
Überschwemmungen  und  der  Mass- 
nahmen behufs  Bewahrung  der  Stadt 
vor  Wassergefabren  (Bespr.).  Aog. 

—  Karbolineum-An8trich  zum  Schutze 
des  Holzes  gegen  Fäulnis.  Aug. 

—  Über  Acetylengas- Beleuchtung.  Aug. 

—  Das  Reinigen  des  Wassers  durch 
Filtrirung.  Aug. 

—  Das  Sprengen  von  Betonbauten  durch 
Pulverladungen,  von  Hauptmann 
Njetschaj.  Aug. 

—  Eine  neuartige  Construction  von 
kleinen  Wagen  für  schmalspurige 
Bahnen,  nach  K.  Beil  s  System,  von 
A.  Arenss.  Aug. 

—  Gedanken  Qber  die  Construction  von 
geflügelten  Luftschittfahrts  -  Appa- 
raten, von  G.  Berten s on.  Aug. 

—  Association  internationale  pour 
l'essai  des  mate>iaux.  Aug. 

—  Die  Einrichtung  der  modernen 
Festung  nach  Sandier,  von  P.  K 1  o- 
katschew.  Sept. 

—  Elektrische  Versuche  in  der  Minir- 
kunst  unter  Wasser,  von  Hauptmann 
Aleiandrow.  Sept. 

—  Die  Zerstörung  von  Eisstauungen 
(in  den  Flössen),  von  Lieutenant 
Subtschewski.  Sept. 

—  Abris  souterrains  contre  les  obus. 
Sept. 

—  Die  Vorarbeiten  zur  Pariser  Aus- 
stellung 1900.  Sept. 

—  Über  öebirgtf-Locoraotiven.  Sept. 

—  Die  Ausgänge  der  Minentrichter, 
von  Hauptmann  Sollogub.  Sept. 

—  Das  Sicheingraben  der  Infanterie, 
von  J.  Renngarten.  Oct. 

—  Einige  Bemerkungen  zum  Bau  von 
Belagerungs  •  Batterien  nach  der 
neuen  (russischen)  Instruction,  von 
E.  Sellunski.  Oct. 

—  Der  Bau  von  Gebirgsstrassen  und 
eine  einfache  Methode,  den  Umfang 
der  Erdarbeiten  zu  bestimmen,  vor 
ihrer  Herstellung,  von  Oberst 
Kognowitzki.  Öct. 

—  Etüde  sur  l'emploi  des  pieux  nie- 
talliques  dans  ks  fondations  d'ou- 
v rage 8  d'art  (Bespr  ).  Oct. 

—  Bauten  ans  gestampfter  Erde,  von 
A.  Doroschinsk  i.  Oct. 

—  Sind  bei  befestigten  Feldpositionen 
Stützpunkte  nOthig?  von  E.  Eng- 
mann. Nov.,  Dec. 


Ingenieurnij  Journal.  Eine  Bemerkung 
Über  die  in  Riga  vorgenommenen 
Versuche  mit  Ziegelsteingrundlegun- 
gen, sowie  über  die  Herstellung  von 
Cement,  von  M.  Hall  er.  Nov.,  Dec. 

—  Das  schmalspurige  Eisenbahngeleise, 
verglichen  mit  dem  breitspurigen, 
von  N.  Krjukow.  Nov.,  Dec. 

—  Zur  Frage  der  Transportirung  und 
Herricbtung  von  Gliedern  zur  Legung 
des  Geleises  von  Feldeisenbahnen, 
von  W.  Gawronski.  Nov.,  Dec. 

—  Die  auf  der  baltischen  Bahn  in  Ge- 
brauch stehenden  Apparate,  um  Be- 
triebsgefahren vorznbeugen,  von 
Lieutenant  Ni kitin.  Nov.,  Dec. 

—  Die  Anwendung  von  Drähten  aus 
kieselsaurer  Bronze  beim  Feld- 
telegraphen, von  Lieutenant  Schu- 
mann. Nov.,  Dec. 

—  Notes  sur  la  fortification  dicte>s  par 
Napoleon  a  Sainte-H<Hene  (Bespr  ). 
Nov.,  Dec. 

—  Engins  et  proce'de's  d'escalade.  Nov., 
Dec. 

—  Expe'riences  sur  la  Ventilation  des 
locaux  deTensifs.  Nov.,  Dec. 

—  Bau  einer  Brücke  über  die  Elbing. 
Nov.,  Dec. 

—  Betreffend  den  Congress  des  inter- 
nationalen Vereines  zur  Prüfung 
der  (Bau  )  Materialien  in  Stockholm, 
im  Monate  August  1897.  Nov.,  Dec. 

—  Feld-Erdbacköfen  zur  Brotbereitung, 
von  Hauptmann  Babrowski.  Nov., 
Dec. 

—  Wie  man  in  San  Francisco  (Cali- 
fornien)  den  städtischen  Unrath  ent- 
fernt. Nov.,  Dec. 

—  DasHeliograviren  mit  dein  constanten 
und  mit  dem  Arbeitsstrahle.  Nov., 
Dec. 

—  Zur  Frage  des  Telegraphirens  nach 
dem  Systeme  Marconi.  Nov.,  Dec. 

Aruzejnij  Sbornjik.  Die  Einrichtung  und 
der  Betrieb  der  elektrischen  Be- 
leuchtung in  der  kaiserl.  Gewehr- 
fabrik zu  Tula,  von  Lieut.  Bunja- 
kowski.  3. 

—  Die  Handwerkerschule  in  den  Izew- 
schen  Fabriken.  4. 

—  Die  Fortschritte  der  Technik  im 
Laufe  des XIX.  Jahrhunderts  (Bespr.). 
4. 

L  eoho  de  lärme«  Manoeuvres  de  pon- 
tage  (francaises).  28. 

—  Aerostation  militaire  (en  Amerique). 
28. 


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LX 


L'echo  de  l'armee.  La  garde  des  chemins 

de  fer  (France).  29. 

—  Nos  forte  d'arrec,  31. 

—  Nos  voie«  fernes,  par  Th.  Paget. 
32,  45,  47. 

—  Lee  chemins  de  fer  strate'giques  (en 
France).  34. 

—  La  täl£graphie  am  manoeuvres  34. 

—  ■  Un  nonvean  fort  dans  la  for£t  dn 

Rhin.  34. 

—  Lea  fortißcations  de  la  Rochelle.  35. 

—  Les  ballons  militaires.  36. 

—  Ballon  cerf-volant  et  ballon  captif 
(en  Alleraagne).  36. 

—  Manoeuvres  de  forteresae  (en  Belgi- 
que).  36. 

—  Nouveau  Systeme  de  tel^graphie 
militaire  (en  Allemagne).  87. 

—  Manoeuvres  de  siege  (ä  Neuf-Brisach). 

37. 

—  Manoeuvres  de  siege  au  camp  de 
Chälons.  42. 

—  Manoeuvres  de  pontonniers(eu  France). 
46. 

—  Travanx  de  defense  dn  Jura.  46. 

—  ün  chemin  de  fer  de  Nice  a  Coni 
(Italie).  51. 

Le  progrea  militaire.  Transports  snr  la 

Loire.  1.852. 

—  Le  glnie  aux  corps  expeMitionnairee. 
1870. 

—  Manoeuvres  de  siege  (au  camp  de 
Chälons).  1.872. 

—  De  rCclairage  ölectrique  dans  les 
Operations  de  nuit  (revue).  1.872. 

—  Exercices  de  ponts  d'lquipage  (en 
France).  1.881. 

—  L'instruction  techniqne  des  troupes 
du  ge*nie  (fran9aises)  en  1899.  1.881, 
1.882. 

—  De'classement  des  vieux  bastions  de 
la  Rochelle.  1.887. 

Journal  des  aclenoea  militaires  De  l'^clai- 
rage  ölectrique  dans  les  Operations 
de  nuit,  par  le  capitaine  Clarinval. 
Sept. 

—  La  fortification  de  caropagne  com- 
bine*e  avec  la  tactique,  par  le  capi- 
taine Chätillon.  Nov. 

Revue  de  oercle  militaire.  Exercices 
pratiques  des  pionniein  de  cavalerie 
(Autriche).  27. 

—  Les  fortißcations  d'Ouessant.  28. 

—  AOostation  militaire  (en  Autriche). 
28. 

—  Les  döfenses  de  Hong-Kong.  29. 

—  Le  röseau  des  chemins  de  fer  russes. 
29. 

—  Telegrapbie  militaire  (allemande).  30. 


Revue  du  cercle  militaire.  Cour»  de 
Station  des  chemins  de  fer  (en  Italie) 
31. 

—  Appareils  tele" pboniques  pour  pe- 
trouilles  de  cavalerie  (Allemagne).  33. 

—  Un  nonvean  Systeme  de  telegTspbie 
militaire  (en  Allemagne).  36. 

—  Un  nouveau  raode  d*eclairage  «n 
campagne  (allemand).  36. 

—  La  visibilitC  des  feux  sur  mer.  37. 

—  Le  chemin  de  fer  transcaspien.  44 

—  Les  exercices  de  ponta  d'equipage 
(francais)  en  1899.  46. 

—  Voitures  d'exlairage  ponr  Tarmee 
(francaise).  48. 

—  Les  fortifleationa  de  8t.  Maurice 
(Snisae).  48. 

—  Nancy,  par  le  capitaine  Picard. 
49-51. 

—  Le  camp  retranche'  d'Anvers.  49. 

—  L'aeronautique  (revne).  52. 

Le  apeetateur  militaire.  La  me*teorologie 
appliqutfe  k  l'aerostation,  parle  capi- 
taine Bouttieanx.  190—198. 

—  De  Tutilisation  des  chemins  de  fer 
dans  la  procbaine  guerre.  193. 

Revue  militaire  de  l'etranger.  Therae 
des  manoeuvres  de  forteresse  de 
Germersheim.  849. 

—  Le  chemin  de  fer  de  grande  eeinture 
de  Berlin.  850. 

—  Transports  militaires  par  chemin  de 
fer,  en  Bavi£re  851. 

Revue  d'  artlllerie.  Elektrotechnischer 
Unterricht  und  Anleitung  zum  Be- 
triebe elektrotechnischer  Anlagen 
insbesondere  auf  Kriegsschiffen  (re- 
vue).  Juli. 

—  Machine  Grant  ponr  la  rCsolution 
des  Iquations  a  coefficients  numen- 
ques.  Aug. 

—  Me*raoire8  et  compterendudestravaax 
de  la  Societe*  des  inge'nienrs  cirils 
de  France.  Cinqnantenaire  1848 — 
1898  (revne).  Aug. 

—  Essai  sur  la  tbCorie  ge'ne'rale  des 
acters,  par  le  capitaine  L.  G  a  g  e  s 
Oct  —Dec. 

—  Tactique  de  la  guerre  de  siege.  — 
Attaque  et  defense  des  fortere*«« 
(revue).  Oct. 

—  Expe>iences  de  te"le"grapbie  saoi  fil 
(en  France).  Dec. 

Revue  de  cavalerie.  Instruction  des  pioo- 
niera  de  cavalerie  (Antriebe).  Jnli- 

Revue  du  service  de  Tinte ndance  iaiW- 

tair«.  Proc4d*  pour  enlever  la  roeiUe 
Juli,  Ang. 


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LXI 


Revue  du  tervlee  de  l'inteadance  mili- 
taire.  Production  de  l'aluminiutn  aux 
Etats-Unis.  Not.,  Dec. 
Caoutcbouc  artificiel.  Not.,  Dee. 

—  Indigo  artificiel.  Not.,  Dec. 
Rlvista  m Hltare  Kaliana.   II  maggiore 

Boechi  sali1  arte  difensiva.  13. 

—  Un  cenno  sul  valore  delle  fortifica- 
zioni  di  fronte  ai  nuoTi  mezzi  di 
distruzione.  13- 

—  Le  antomobili  ed  ii  loro  impiego  in 
guerra,  per  L.  Segato.  14. 

—  Ponti  di  circoatanza  (franceai).  14. 

—  Per  la  sicnrezza  delle  opere  di  forti- 
ficazione  (Francia).  14. 

—  La  foitificaxione  nell'  odierna  con- 
dotta  degli  eeerciti.  14. 

—  Bete  ferroTiaria,  telegrafiea  e  tele- 
fonica  (rnesa).  15. 

—  L'utilizzazione  delle  forze  idrauliche 
e  la  trazione  elettrica  solle  ferroTie. 
15. 

—  La  meteorologia  applicata  al  servizio 
aereostatico.  17. 

—  L' impiego  della  telegrafia  nelle  cam- 
pagne  colontali.  18. 

—  Tattica  della  guerra  d'assedio.  18. 

—  Impiego  degli  zappatori  del  genio 
nella  guerra  di  fortezza,  pel  mag- 
giore B.  Zanotti.  21,  22. 

—  FerroTie  bulgare  in  costrnzione.  21. 

—  Ferrovia  progettata  (in  Persia. 
Asterabad-Nazirabad-Bender  Abbas). 
21. 

—  Dell'  utilita  delle  ferroTie  nella  gnerra 
fntora.  21. 

—  Istmzione  tecnica  delle  truppe  del 
genio  (franeeei).  23. 

—  (Esperienze  conjautomobili  (inBelgio). 
24. 

L'eaercito  italiano.  Mobilitazione  dei 
ferrovieri  in  Francia.  81. 

—  Poate  e  telegrafi  in  Italia.  82. 

—  L'otilizzazione  delle  forze  idrauliche 
e  la  trazione  elettrica  sulle  ferroTie, 
per  A.  Afan  de  Bivera.  84,  85. 

—  La  galleria  del  colle  di  Tenda  84. 

—  La  ridnzione  dei  minerali  di  ferro 
mediante  relettricitä.  86. 

—  LaTori  di  difeza  nell'  alta  Talle  di 
Stura.  87. 

—  La  trazione  elettrica  e  le  ferrorie.  91. 

—  La  ferro Tia  del  Sempione.  97. 

—  La  telegrafia  senza  fili.  99. 

—  Le  indnstrie  meccaniche  in  Italia. 
116. 

—  Un  pallone  militare  che  scoppia 
(Bnssia).  116. 

—  Trareraata  delle  Alpi  in  pallone.  116. 


L'eaercito  ItaUano.  Manovre  d  assedio 
attorno  a  Gaeta.  117. 

—  Telegrafia  ottica  a  grandi  dietanze 
(in  Italia).  118. 

—  Le  fortificazioni  di  Alessandria.  125. 

—  Strade  ferrate  italiane.  132. 

—  II  traforo  del  Sempione.  134. 

—  Un  nnoTo  ponte  aal  TeTere.  135. 

Rlvista  d'artiglleria  e  genio.  Sulla  pres- 
sione  del  vento  contro  gli  edifizi. 
Juli,  Aug. 

—  Nuore  macchine  fotografiere  (Auatria). 
Juli,  Aug. 

—  Lampada  elettrica  portatile  di  sicn- 
rezza (in  Germania).  Juli,  Aug. 

—  Fusione  di  corpi  d'acciaio  a  super* 
ficie  indurita.  Juli,  Aug. 

—  La  marea  utilizzata  come  forza  mo- 
trice.  Juli.  Aug. 

—  Die  Phototelegraphie  und  das  elek- 
trische Fernsehen  (recensione).  Juli. 
Aug. 

—  Elektrotechnischer  Unterricht  und 
Anleitung  zum  Betriebe  elektrischer 
Anlagen  (recensione).  Juli,  Aug. 

—  Apparecchi  per  le  prove  delle  trava- 
ture  metalliche,  pel  tenente.  Colon- 
nello  F.  Pescetto.  Sept 

—  Nuoto  lucchetto  a  scatto  per  carreggio 
da  campagna,  pel  capoteenico  T. 
Pascoli.  Sept. 

—  L'aria  liquida.  Sept. 

—  Circa  la  disposizione  di  un  soecor- 
ritore  ottico  automatico.  Sept. 

—  Avvisatore  per  inceudi  Ble  Cana- 
dien".  Sept. 

—  Attacco  automatico  pei  Teicoli  ferro- 
viari.  Sept. 

—  Misure  per  la  sicnrezza  delle  opere 
di  fortifieazione  (in  Francia).  Sept., 
Not. 

—  Carboni  di  nnovo  genere  pelle  lam- 
pa'de  ad  arco  (in  Buasia).  Sept. 

—  Un  concorrente  dell'  asbesto.  Sept. 

—  gigantesco  pallone  d'alluminio 
(a  S.  Francisco).  Sept. 

—  Studio  sulla  resistenza  elaatica  delle 
costruzioni  a  base  di  cemento  con 
ossatnra  metallica,  pel  tenente  colon- 
nello  G.  Figari.  Oct. 

—  Costruzioni  smontabili  o  leggiere. 
Oct. 

—  Apparecchio  Lingner  per  la  disin- 
fezione.  Oct. 

—  Mine  snbacquee,  loro  importanza, 
modo  di  impiegarle  e  di  combatterle. 

Oct. 

—  Logoramento  dolle  catene.  Oct. 


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LX1I 


Rivista  d'artigHerla  e  genio.  Impiego 
delle  trappe  del  genio  uelle  manovre 
(francesi).  Oct. 

—  Scarpa  interna  dei  muri  di  sostegno 
delle  terre  (Italia).  Oct. 

—  Conservazione  dei  legnami  col  pro- 
cedimento  Haskin.  Oct. 

—  La  vernice  elettrica.  Oct. 

—  Modo  di  conserrare  gli  oggetti  di 
gomraa  elastica.  Oct. 

—  La  fabbricazione  della  seta  artificiale. 

Oct. 

—  Ancora  dell'  arte  difensiva  e  della 
tattica  ossidionale,  pel  roaggiore  E. 
Rocchi.  Not. 

—  Tenda  da  campo  per  ufficiali,  sistema 
Boarotto,  per  G.  B.  Boarotto. 
Nov. 

—  Beticolati  di  filo  di  ferro  smontabili. 
Nov. 

—  Battipalo  Ketcham  disposto  sopra 
nn  carro.  Nov. 

—  Impalcatura  leggiera  alta  36m.  Nov. 

—  La  pietra  ceramica  Garchey.  Nov. 

—  Gli  antomobili  (nell1  armata  austriaca). 
Nov. 

—  Produzione  del  calore  bianco  nel  ferro 
coli'  elettricitä.  Nov. 

—  Telefono  degli  Indiani  (al  Brasile). 
Nov. 

—  Vetture  automobili  (tedesche).  Nov. 

—  L'acciaio  Bessemer  e  l'acciaio  al 
riverbero.  Nov. 

—  Manovre  d'assedio  rosse.  Nov. 

—  Piano  inclinato  adoperato  dal  genio 
militare  (spagnnolo)  nella  costruzione 
di  fortificazioni.  Nov. 

—  Communicazione  telegrafica  con  treni 
in  movitnento  (agli  Stati  üuiti).  Nov. 

—  Un  palazzo  di  alluminio  (agli  Stati 
Uniti).  Nov. 

—  Rotaie  americane  di  18  metri.  Nov. 

—  Mattoni  di  cemento  di  ferro.  Nov. 

—  Edifizi  militari  (recensione).  Nov. 

—  Lecciones  de  fortitieaciön  oxplicadas 
en  la  escuela  superior  de  guerra 
(recensione).  Nov. 

—  Gli  automobili  per  grossi  cariehi 
e  la  loro  importanza  militare,  pel 
maggiore  P.  Mirandoli.  Dee. 

—  Notizie  sui  cervi  volanti,  pel  tenente 
cnlonnello  L.  De  Fco.  Dec. 

—  Gli  apparccchi  dell'  aeronautiea,  pel 
capitano  F.  Pasetti.  Dec. 

—  L'istruzione  delle  truppe  del  genio  in 
Francia.  Dee. 

—  Lf  escrcitazioni  d'assedio  al  campo 
di  ChMons  nell*  ottobre  181*8.  Dec. 


Rivlsta  d  artiglierla  e  genio.  Liilumiiia. 
zione  delle  case  di  canipagna  (iu 
Francia).  Dec. 

—  Le  biciclette  militari  (tedesche).  Dec 

—  I  raggi  ultra-violetti  e  la  telegrafia 
senza  fili  (in  Germania).  Dec. 

—  La  favola  dell'  alluminio  (conosciuto 
durante  il  regno  di  Tiberio).  Dec. 

Journal  of  the  Royal  Unrted  Service  In- 
stitution. Two  Memoranda  regardin? 
the  Defences,  Harbour«,  and  Rail- 
ways  required  by  China,  bj  Liest- 
Colonel  R.  Wagner.  246. 

—  Wireless  Telegraphy,  by  Captain 
J.  N.  C.  Kennedy.  $49. 

Proceedinos  of  the  Royal  Artillery  Ii 
stltution.  The  Mechanism  of  Bieycte 
Illustrated  by  Specimens  and  Dra- 
wings,  by  Major  S.  B.  v  Dooop.  $- 

Journal  of  the  United  Statea  Artillery 
Cover  for  Field  Artillery.  33. 

—  Ceuta,  by  Captain  L.  C.  Scherer 
34. 

—  Defensive  Works  in  Progress  at 
Gibraltar.  35. 

La  Belgique  militaire.  Le  chemin  de  fer 
du  Congo  (revue).  1.422. 

—  Manoeuvres  de  forteresse  (enBelgique). 

1.426. 

—  Deuxieme  agrandis6ement  general 
d'Anvers,  par  le  colonel  Van  Bever 
1.432,  1.433. 

—  Chariot  -  transport    (en  Antriebe). 

-  1.433. 

—  Camp  retranch^  d'Anvers.  1.4S5. 
1  439. 

—  Automobiles  (en  Belgique).  1  435. 

—  Voiture  a  une  roue  (Argentine). 
1.439. 

—  Le  lucigraphe  (appareil  destine  ä  la 
transmission  des  signanx).  1.440. 

Revue  de  l'armee  beige.  Les  fortifica- 
tion  de  Manille  et  les  lies  Philip- 
pines. Juli,  Aug. 

—  Emploi  des  troupes  de  chemin  de 
fer  en  Allemagne.  Juli.  Aug. 

—  Tactique  de  la  guerre  de  liege. 
Attaque  et  defense  des  fortere&Ms 
(revue).  Juli,  Aug. 

—  Quelques  considerations  sur  la  de- 
fense des  places.  A  propos  de  1* 
mise  en  etat  de  defense  d'un  secteur 
de  la  place  de  Termonde.  Sept.— 
Dec. 

j  —  Le  service  te"l6graphique  espaguol 
pendant  la  campagne  de  Cuba.  Sept 
Oct. 

—  Nouveau  type  de  reseau  en  fil  de  fer 
Sept.,  Oct. 


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LXI1I 


Revue  de  Tarmee  beige.  Les  grandes 
usines  de  Turgan,  Compagnie  des 
hauts-fourneaux,  forges  et  acidries 
de  la  marine  et  des  ehemins  de  fer 
k  Saint-Chamond  (revue).  Sept.,  Oct. 

Alloem.  Schweiz.  Militär- Zeitung.  .  Eine 
grosse  Eisenbahn  -  Einsteig  -  Übung 
(tu  Dijon).  32. 

—  Militärballon  „Hungaria".  34. 

—  Aitchisons  Feldstecher.  36. 

—  Verwendung  der  Papierdrachen  im 
Kriege  (England).  37. 

—  Belagerungsübung  in  Chälons.  44,47. 

—  Unterkunftsr&ume  in  den  Befesti- 
gungs-Anlagen von  St.  Maurice.  45. 

—  Die  Motorwagen  im  Heere.  48. 

—  Die  Phototelegraph ie  und  das  elektri- 
sche Fernsehen  (Bespr.).  60. 

—  Signalballons  (Deutschland).  60. 

—  Bosslands  Eisenbahnnetz.  50. 

—  „Vistascop"  (ein  neues  optisches  In- 
strument). 50. 

—  Aluminiumboote  für  die  (deutsche) 
Cavallerie.  51. 

—  Automobil-Lastwagen(Österreich).52. 
Sehwelz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie. 

Die  Phototelegraphie  und  das  elektri- 
sche Fernsehen  (Bespr.).  7. 

—  Vergleichende  Betrachtung  Ober  die 
Veränderungen,  die  in  der  Befesti- 
gungskunst hervorgerufen  worden 
sind,  einerseits  durch  die  allgemeine 
Einführung  der  Feuerwaffen,  anderer- 
seits durch  die  Einführung  der  ge- 
zogenen Kanonen.  8. 

—  Practicum  der  wissenschaftlichen 
Photographie  (Bespr.).  10. 

—  Übungen  der  (französischen)  Fuss- 
Artillerie.  11. 

—  Wiederholungscurs  der  (schweizeri- 
schen) Sapeurcompagnie  Nr.  1.  12. 


Sohwolz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie. 

Die  Befestigungs-Anlagen  bei  St.Mau- 
rice  (Schweiz).  12. 

—  Die  alten  amerikanischen  Forts.  12. 

Schweiz.  Monatschrtft  für  Offleiere  aller 
Waffen.  Grosse  Pontonnier-  und 
Belagerungsübungen  (in  Deutsch- 
land). 9. 

—  Die  schweizerische  Feldpost,  von 
Major  F.  Meng.  Beilagen  zu  den 
Heften  9  und  10. 

—  Ausbildung  im  Eisenbahn-Stations- 
dienste (in  Italien).  10. 

—  Aufgaben  aus  der  Feldbefestigung 
mit  Bearbeitung  und  Besprechung 
(Bespr).  10. 

—  Bericht  des  Bahnhofcommando  Brugg 
betreffend  den  Rücktransport  der 
Truppen,  der  Pferde  und  des  Kriegs- 
materials ab  Bahnhof  Brugg.  (Aus 
den  Herbstübungen  des  IV.  schweize- 
rischen Armeecorps  1898.)  12. 

Revue  militaire  suisse.  Un  bateau  form«; 
d'ustonsiles  de  cuiaine  (Autriche).  7. 

—  Fortifications  (suisses).  8. 

—  Arsenal  ae>ostatique  (suisse).  8. 

—  Chemin  de  fer  monorail  Sczepanik 
(Autriche).  9. 

—  Un  appareil  (italien)  destine"  a  faire 
derailler  les  trains.  9. 

—  Becueil  des  travauz  techniques  des 
officiers  du  genie  de  l'armöe  beige 
(revue).  9. 

—  Essais  d'appareils  de  signaux  opti- 
ques  (en  Allemagne).  10. 

—  Nouvelles  constructions  ä  St.  Maurice. 
11. 

Un  nouveau  frein  pour  bateaux  (en 
Autriche).  12. 

—  L'usine  Krupp  (revue).  12. 


5.  Militär  -  Unterrichtswesen.  Berufsprüfungen.  Bildungsschriften. 
Kriegsspiel.  Literatur.  Bibliothekwesen.  Wissenschaftliche,  gesellige 

und  ökonomische  Vereine. 


Streffleur's  österr.   milit.  Zeitschrift. 

Reclam's  Universum  (Bespr  ).  Aug. 

—  Behelf  zur  Vorbereitung  für  die 
k.  und  k  Cadettenschulen  (Bespr.). 
Aug. 

—  Braumüller's  militärisch*'  Taschen- 
bücher (Bespr.).  Aug 

—  Bleibende  Wert.-.  Eine  Citaten- 
samrolung  (Bespr  )  Au?. 

—  Sammlung  inilitfir-wis-;en:>chaftlirher 
Vorträge  und  Aufsatze  (Bespr  ).  Nov. 


Streffleur's   österr.  milit.  Zeitschrift. 

Die  Haoptschwierigkeiten  der  russi- 
schen Sprache  (Bespr).  Nov. 

—  Leitfaden  für  oVn  Unterricht  in  der 
russischen  Sprache  (Bespr.).  Der. 

Organ  der  milit.-wissenschaftl.  Vereine. 
Bekanntmachungen,  Befehle  und 
Gespräche  in  polnischer  Sprache 
(Bespr.).  LVII    IM  1. 

—  Die  Hauptsehwierigkeiten  der  russi- 
schen Sprache  (Bespr.).  LVII.  Bd.  1. 


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LXIV 


Organ  der  mlllt.-wissenschaftl.  Vereine. 

„Kriegstechnische  Zeitschrift*.  (Be- 
sprechung). XVII.  Bd.  2. 

—  Unterricbtsbebelfe  für  die  Einjährig- 
Freiwilligen  und  Manipulations- 
Schalen  (Bespr.).  LVII.  Bd.  3. 

—  Jahrbach  der  militärischen  Gesell- 
schaft. München  1897/98  (Bespr.). 
LVII.  Bd.  3. 

—  Das  militärische  Echo;  Citaten- 
8ammlnng  (Bespr.).  LVII.  Bd.  3. 

—  Dictionnaire  militaire.  Encyclope'die 
des  sciences  militaires.  „Garde  im- 
periale"— „Hausse"  (Besprechung). 
LVII.  Bd.  3. 

—  Renseignements  divers  (Bespr.). 
LVII.  Bd.  3. 

—  Kleines  Militär- Wörterbach,  franzö- 
sisch-deutsch und  deotsch-franzö- 
sisch  (Bespr.).  LVII.  Bd.  3. 

—  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der 
russischen  Sprache.  (Besprechung). 
LVII.  Bd.  3. 

—  XLV.  Repertorinm  derMilitär-Journa- 
listik  (I.  Semester  1898).  LVII  Bd.  4. 

—  Behelf  f.Stabsofficiers-Aspiranten  etc. 
II.  Theil  (Bespr).  LVII.  Bd.  5. 

—  Winke  und  Rathschläge  für  die  Lei- 
tung des  Regiments-Kriegsspieles 
(Bespr  ).  LVII.  Bd.  5. 

—  Bibliographischer  Theil.  (Mai  bis 
Ende  October  1898.)  LVII.  Bd.  5. 

—  Autoren- Verzeichnis  der  im  Bd.  LVII 
des  „Organs"  besprochenen  Werke. 
LVII.  Bd.  5. 

Mittheilungen  über  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- und  Geniewesens.  Neues  mili- 
tärisches deutsch-böhmisches  Wörter- 
buch (Bespr.).  10. 

—  Die  Hauptscbwierigkeiten  der  russi- 
schen Sprache  (Bespr.)  10. 

—  Bekanntmachungen,  Befehle  und 
Gespräche  in  polnischer  Sprache 
(Bespr).  10. 

—  Dictionnaire  militaire.  (Besprechung). 
Fonds — Hausse.  10. 

—  Russische  Meisterwerke  raitAccenten 
(Bespr.)  11. 

—  Das  militärische  Echo.  Citaten- 
sammlung  (Bespr.).  12. 

Militär -Zeitung.  Leitfaden  für  den  Un- 
terricht in  der  Feldbefestigung 
(Bespr.).  27. 

—  Deutscher  Kriegerbund.  28. 

—  Die  „Ausmusterung"  der  Militär- 
Akademiker  (Österreich).  30. 

—  Eine  montenegrinische  Offiziers- 
schule. 31. 


MiHtär  -  Zeitung.  Das  neue  Militär- 
Waisen-Institut  (Österreich).  32. 

—  Die  Corps-Officiersschulen  1899 
(Österreich).  34. 

—  Artillerie-  und  Genieschule  (Ru- 
mänien). 34. 

—  Das  militärische  Echo!  (Citateo- 
Sammlung)  (Bespr.).  34. 

—  Schlusspräfungen  in  der  Kriegs- 
schule (Österreich).  36. 

—  Das  Kriegsspiel.  45. 

Armee blatt.  Die  sogenannten  Maturitäts- 
prüfungen (au  der  k.  und  k  Militär- 
Ober-Realschule  zu  Mährisch- Weiss 
kirchen).  30. 

—  Mejer  s  Conversations-Leiikon.5.  Auf- 
lage (Bespr.).  30. 

—  Das  Unterrichtsprogramm  der  Niko- 
laus-Kriegsakademie. 31. 

—  Zur  diesjährigen  Ausmusterung 
(Österreich).  34. 

—  Englische  Regiments-Zeitungen.  36 

—  Der  Landwehr- Stabsoffiziers -Cur« 
(Österreich).  38. 

—  Das  Militär- Waisenhaus  zu  Potsdam, 
von  M.  Kittner.  38-40. 

—  Corps-Officiersschulen  (Österreich) 
40. 

—  Kriegs- Akademie  (Deutschland).  40. 

—  Neues  Lehrbuch  der  russ.  Sprache 
(Bespr).  40. 

—  „Das  militärische  Echo"  (Citaten- 
sammlung)  (Bespr  ).  41. 

—  Die  militärische  Presse,  ihre  Be- 
deutung oder  Bedeutungslosigkeit 
42. 

—  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der 
russischen  Sprache  (Bespr.).  45. 

—  Militärischer  Wirtschafts-  und  Hilfs- 
verein „Mars"  (Österreich).  47. 

—  Das  Kriegsspiel  (Bespr.).  47. 

—  Kleines  Militär- Wörterbuch  deutsch- 
französisch  und  französisch -deutsch 
(Bespr.).  47. 

—  Der  Pionnierdienst  bei  der  Kriegs- 
schule-Aufnahmeprüfung (Öster- 
reich). 48. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Galerie  bibliograpbiqoe 
militaire    de    la   revue  „Argos* 

(Bespr.).  12. 

Jahrbüoher  für  die  deutsche  Armee  uri 
Marine,  v.  Löbell's  Jahresbericht* 
Ober  die  Veränderungen  und  Fort- 
schritte etc.  XXIV.  Jahrgang  1897 
(Bespr ).  Aug. 

—  Bleibende  Werte.  Eine  Citaten- 
sammlung  (Bespr.).  Aug. 


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LXV 


Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Sammlang  müitär-wissen- 
schaftlicher  Vorträge  und  Aufsätze 
in  zwanglosen  Heften  (Bespr.).  Oct. 

—  Rassische  Sprachlehre  in  übersicht- 
licher Darstellung  (Bespr.).  Oct. 

—  Das  militärische  Echo.  Citaten- 
sammlung  (Bespr.).  Nov. 

—  Bekanntmachungen,  Befehle  and 
Gespräche  in  polnischer  Sprache 
(Bespr.).  Dec. 

—  Die  Hauptschwierigkeiten  der  russi- 
schen Sprache  (Bespr.).  De«. 

Militär  -  Wochenblatt.  Die  ungarischen 
Landwehr  -  Bildungsanstalten.  72, 
100. 

—  Vorträge  über  Geodäsie  für  Officiere 
der  Marinetrappen  (Frankreich).  72. 

—  Aufnahme  in  die  Verwaltungsschule 
(Frankreich).  75. 

—  Besuch  der  Cavallerie-Schule  von 
Saamur.  75,  85. 

—  Militär- wissenschaftliche  Vorträge 
(Osterreich).  76. 

—  Vereinigte  Artillerie-  und  Genie- 
Schule  (Rumänien).  76. 

—  Deutsches  Veteranen-,  Invaliden-  und 
Beamtenheim  za  Berlin.  78. 

—  Diesjähriger  Austritt  aus  der  „Ecole 
PolVtechnique".  83. 

—  Erzieh  ungs-Institut  für  verwaiste 
Officierssuhne  (in  Österreich).  83. 

—  „  Jingo"  und  „Rough-Rider"  (etymo- 
logisch). 83. 

—  Die  Aufnahmeprüfung  zur  Kriegs- 
Akademie  (in  Berlin).  Ein  Vorschlag. 
84,  85. 

—  Zulassungsprüfung  für  die  (belgische) 
Militärschule.  84. 

—  Officier-  und  Militär-Beamtenverein 
(Osterreich).  84. 

—  Corps-Officiersschulen  (Österreich). 
84,  98. 

—  Hauptprttfung  zur  Aufnahme  in  die 
Kriegsschule  (Österreich).  84. 

—  Vorsitz  bei  Preisverteilungen  von 
Lehranstalten  (Frankreich).  85. 

—  Aufnahmeprüfung  der  Kriegsschule 
(Belgien).  86. 

—  Prüfungsarbeiten  (Frankreich).  87. 

—  Neugestaltung  der  (französischen) 
Marine-Hochschule.  88. 

•  —  Verein    ehemaliger  Unterofficiere 
(Frankreich).  88. 
— ■  Dienstordnung    der  Kriegsschulen 
(Deutschland).  91. 

—  Verein  inactiver  Officiere  (Frank- 
reich). 91. 

—  Cavallerie-Schule  von  Saumur.  92. 


Militär-Wochenblatt.  Austritt  aus  der 
militär-  und  der  polytechnischen 
Schule  (Frankreich).  92. 

—  Wiener  Infanterie  -  Cadettenschule. 
93. 

—  Preise  der  Akademie  der  moralischen 
und  politischen  Wissenschaften 
(Frankreich).  96. 

—  Landwehr-Stabsofficierscurs  (Öster- 
reich). 98. 

—  Ein  Negerprinz  in  Saint-Cyr.  104. 

—  Freiplätze  in  den  Erziehungshäusern 
der  Ehrenlegion.  108. 

—  Fortbildungsschulen  für  Officiere  des 
Beurlaubtenstandes  (in  Frankreich). 
112. 

Neue  militärische  Blätter.  Meyer's  Con- 
vereations-Lexikon  V.  Aufl.  (Bespr.) 
Juli,  Aug. 

—  Bleibende  Werte  (Citatensammlung) 
(Bespr.).  Juli,  Aug. 

—  Das  militärische  Echo  (Citaten- 
sammlung) (Bespr.).  Dec. 

—  Ein  Kriegs8pielabend.  Militärische 
Humoreske  in  Versen  (Bespr.).  Dec. 

—  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der 
russischen   Sprache   (Bespr.).  Dec 

—  Klei  nes  Militär- Wörterbuch  franzö- 
sisch-deutsch und  deutsch-franzö- 
sisch (Bespr.).  Dec. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Unsere  Armee- 
sprache im  Dienste  der  Caesar- 
Übersetzung  (Bespr.).  60. 

—  Englische  Regiments-Zeitungen.  61. 

—  Vereinigte  Artillerie-  und  Genie- 
Schule  (Rumänien).  69. 

—  Stiftungsfest  d.  Unterofficiers-Schule 
in  Marienberg.  78. 

—  Neue  Cadettenanstalten  in  Warschau 
und  Odessa.  80. 

—  Errichtung  einer  Militärschule  in 
Taschkent.  85. 

—  Über  Verdeutschungen  auf  dem  Ge- 
biete der  Hecressprache.  90—94. 

—  Beabsichtigte  Verlegung  der  Unter- 
officiers-Schule  von  Neubreisach  nach 
Altdeutschland.  91. 

Deutsche  Heeres -Zeitung.  Die  Literatur 
des  Krieges  1870  71  (Bespr.).  64 
bis  66. 

—  Das  militärische  Echo  (Citaten- 
sammlung) (Bespr.).  77. 

—  W.  Freiherr  v.  Fircks  Taschen- 
kalender für  das  Heer  (Bespr  ).  84. 

—  Errichtung  zweier  neuer  Cadetten- 
Corps  (Russland).  85. 

—  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der 
russischen  .Sprache  (Bespr.).  88. 


Organ  der  milit.-wioümaohaftl.  Vorciao.  LVIII  Band  189«.  Rcpertoriiim 


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LXVI 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Stiftungsfest 
der  Unterofficierschule  in  Marienberg. 
90. 

—  Meyer's  kleines  Conversations-Lexikon 
6.  Auflage  (Bespr.).  98. 

InternationaleRevue.  Über  Verdeutschun- 
gen auf  dem  Gebiete  der  Heeres- 
sprache (Schluss).  Juli. 

—  Psychologie  militaire.  Aug. 

—  Petite  Encyclop6die  militaire  (Be- 
sprechung). Aug. 

—  Russische  Sprachlehre  in  übersicht- 
licher Darstellung  (Bespr.).  Aug. 

—  „Illustrirte  aeronautische  Mitthei- 
lungenu  (Bespr.).  Oct. 

—  Das  militärische  Echo  (Citaten- 
sammlung)  (Bespr.).  Dec. 

Wojennlj  Sbornjik.  Die  75jährige  Feier 
der  Nikolajschen  Cavallerieschule 
(Russland).  Juli. 

—  Übersicht  der  Bücher,  welche  in  der 
Zeit  vom  15.  (27.)  Sept.  1896  bis 
zum  1.(13  )  Dec.  1897  der  Bibliothek 
des  kais.  (russischen)  Generalstabes 
einverleibt  wurden.  Beilagen  zu  den 
Heften  von  Juli  und  August. 

—  Bestimmungen  über  die  ökonomi- 
schen Officiers-Vereine  (in  Ru3S- 
land).  Oct. 

—  Die  Kriegs-Akaderaien  der  euro- 
päischen Grossmächte,  von  N.  A. 
Obrutschew.  Nov. 

—  Die  allgemeine  Organisation  der 
mittleren  Lehranstalten  in  Deutsch- 
land, Frankreich  und  England.  Nov. 

—  Die  Bedeutung  von  Clausewitz  in 
der  heutigen  Kriegslehre,  von  Ge- 
neral K.  Wojde.  Dec. 

—  Bestimmungen,  betreffend  die  Ca- 
vallerie  -  Officierschule  (Russland). 
Dec. 

Artillerijsklj  Journal,  v.  LöbeU's  Jahres- 
berichte etc.  XXIV.  Jahrgang  1897 
(Bespr.).  Juli. 

—  Das  militärische  Echo  (Citaten- 
sammlung)  (Bespr.).  Oct. 

—  Zur  Gründung  eines  „Vereines  der 
Förderer  der  Militär- Wissenschaften" 
(in  Russland).  Dec. 

Ingenieurnil  Journal.  Sammlung  von  Auf- 
sätzen zum  Selbststudium  der 
Mathematik,  Physik,  Chemie  und 
Astronomie  (Bespr  ).  Mai. 

—  Die  Physiklehre  (Bespr  ).  Mai. 

—  Zur  Gründung  eines  „Vereines  der 
Förderer  der  Militär-Wissenschaften" 
(in  Russland).  Nov.,  Dec. 

Aruzejnij  Sbornjik.  „Kriegstechnische 
Zeitschrift"  ^Bespr.).  3. 


L'echo  de  l'armee.  L'dcole  de  Saumur.  52 
Le  progres  militaire.  Bulletin  (hebdonu- 

daire.  —  Faits  divers).  1.850-1 895, 

1.897-1.900. 

—  Re"duction  des  entre*es  aux  e"coles 
(France).  1.851. 

—  Ecole  supärieure  de  la  marine  (fran- 
caise).  1.851. 

—  L'öcole  polytechnique  (F  rance)  1  857. 

—  L'acadlmie  Nicolas.  1.866. 

—  Ecole  navale  (franyaiae).  1.866. 

—  A  Pe'cole  superieure  de  guerre  (fran- 
caise).  1.869. 

—  La  mutuelle  militaire  (francaise) 
1.879. 

—  L'e'cole  du  Val-de-Gräce  (France» 
1.882. 

—  Acade*mie  francaise.  1.885. 

—  Conseils  aux  candidats  ä  St.-Maiient 
(revue).  1.886. 

—  L'union  des  socie^Cs  r<?gimentair<!J 
(en  France).  1.887. 

—  Les  Ccoles  d'cnfants  de  troupe  (ta 
France)  (revue).  1  888. 

—  Les  revnes  officielles  (fran^aises) 
1.893. 

—  Les  confe*rences  ä  St.-Cyr.  1.89$. 
Journal  des  soienoes  militaires.  Diction- 

naire  militaire  (revue).  Juli. 

—  v.  LöbeU's  Jahresberichte  etc.  139" 
(revue).  Oct. 

Revue  du  oercle  militaire.  L'eeoi* 
d'application  de  cavalerie(en  France). 
28. 

—  Les  admissions  ä  Saint- Cyr,  Saint- 
Maixent  et  Saumur  en  1899.  30, 4*. 
51,  52. 

—  L'exole  supe"rieure  de  marine  (fran- 
caise). 31. 

—  L'acadämie  de  guerre  (alletnand*). 
33,  42. 

—  Cre*ation  d'öcoles  militaires  (en  An- 
triebe). 33. 

—  Acadgmie  de  sante"  militaire  (i 
Madrid).  35. 

—  L'e'cole  d'artillerie  et  du  g^nir 
(roumaine).  36. 

—  Examens  d'admission  ä  l'e'cole  sup*- 
rieure  de  guerre  (francaise)  en  1897 
39. 

—  Une  association  des  officiers  et  fonc- 
tionnaires  militaires  (en  Antriebe) 

39. 

—  Cours  spöciaux  pour  le  commissariat 
(en  Italie).  40. 

—  Le  College  militaire  royal  (portugiis1. 
40. 

—  Nouveaux  corps  de  cadets  fea 
Russie).  41. 


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LXV1I 


Revue  du  cerole  militaire.  L'äcole  des 
sous-officiers  de  Marienberg.  45. 

—  Le  cours  des  ofiiciers  suplrieurs  de 
la  landwehr  (en  Antriebe).  47. 

—  A  l'ecole  de  l'artillerie  et  dn  glnie 
(francaise).  48. 

—  L'öcole  de  sous-officiers  de  Neuf- 
Brisach.  48. 

—  Le  College  Gordon  a  Kbartoum.  50. 

—  L'admission  ä  l'lcole  navale  (fran- 
caise) en  1899.  51. 

—  Le  nouveaa  regleinent  d'admission 
aox  6coles  militaires  italiennes.  52. 

—  Sociötä  polytechnique  militaire  (fran- 
caise). 52. 

—  L'6cole  des  officiere  de  cavalerie 
(rosse).  52. 

Le  spectateur  militaire.  Conseils  anx  can- 
didats  ä  Saint- Maixent  (revne).  197. 

Revue  militaire  de  l'etranger.  Acadömie 
d'e'tat-major  Nicolas  (Rassie).  849. 

—  L'eVole  d'e'tat-niajor  fanglaise)  de 
Sandhurst.  850. 

Revue  d'artlllerie.  Das  militärische  Echo 
(recneil  de  citations)  (revne).  Nov. 

Revue  de  cavalerie.  Donne  e  cavalli  (re- 
vne). Sept. 

Rivista  milltare  italiana.  Riordinamento 
dell'  orfanatrofio  militare  di  Fischan 
(Austria).  13. 

—  Istitnti  d'istruzione  e  di  edueazione 
della  landwehr  nngberese.  13. 

-  L'academia  di  stato  maggiore  russa. 
16. 

—  „L'Argos  militaire".  16. 

—  L'eco  militare  (raecolta  di  citazioni) 
(reeeosione).  18. 

—  Scnola  superiore  di  marina  (fran- 
cese).  21. 

—  Alle  scnole  militari  (francesi).  22. 

—  Societa  militari  (svizzere).  24. 
L'eaercito  italiano.  Societa  militari  ita- 

liane.  81,  83,  86,  88,  92,  112,  130. 

—  L'educazione  del  carattere  e  la 
scnola  di  gnerra.  101. 

—  Ammissioni  alle  scuole  militari  (ita- 
liane).  120. 

—  Fraseologia  italiana  (recensione).  130. 
Rivista  d'artiglieria  e  genio.  Galleria 

bibliografica  militare  della  rivista 
„Argos".  Juli,  Aug. 

—  Das  militärische  Echo  (raecolta  di 
citazioni)  (recensione).  Juli,  Aug. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution, v.  Löbell's  Annnal  Re- 
ports on  the  Cbanges  and  Progress 
in  Military  Matters  during  1897. 
Precis  by  Major-General  H.  J.  T. 
Hildjard.  247. 


Proceedings  of  the  Royal  Artillery  In- 
stitution. Abstractof  the  Proceedings 
of  the  61  st  Annnal  General  Meeting 
of  the  Royal  Artillery  Institution.  7. 

—  On  the  Word  „Gönne"  or  „Gun", 
by  Lieutenant-Colonel  H.  W.  L. 
Hime.  9. 

La  Belgique  militaire.  De  Vlaamsche 
Krygstaalkunde  (revue).  1.418, 1  428. 

—  Föderation  d'ex-sous-officiers  hollan- 
dais.  1.422. 

—  Ecoles  militaires  (beiges).  1.425, 
1.432,  1.434. 

—  L'lcole  des  cadets  (en  Belgique). 
1.426. 

—  Soci6te"s  militaires  beiges.  1.430, 
1.435,  1.437,  1.439. 

—  Conrs  du  soir  (pour  la  sous-lieute« 
nance)  (Belgique).  1.431. 

—  Examens  des  öcoles  militaires(belges). 
1.432;  -  Ifcponse.  1.440. 

—  Homonymes,  synonymes,  paronymes 
et  multisenses  de  )a  langue  anglaise 
(revue).  1.433. 

—  Ecole  de  guerre  (francaise).  1.438. 

Revue  de  l'armee  beige.  Dictionnaire 
militaire.  Encyclopedie  des  scieoces 
militaires  (Fonds— Hausse)  (revue). 
Juli,  Aug. 

—  Anlage  und  Leitung  von  Kriegs  - 
spiel-übnngen  (revue).  Juli. 

—  Instruction  desolficiers  de  l'artillerie 
de  campagne  allemande.  Sept.,  Oct. 

—  Petit  dictionnaire  militaire  francais- 
allemand  et  allemand-francais  (re- 
vue). Sept.,  Oct. 

Allgem.  Schweiz.  Militär- Zeitung.  Die 

menschliche  Natur  und  die  Kriegs- 
wissenschaft. 29,  30. 

—  Der  Ausdruck  „Jingo."  29. 

—  Schweizerische  Militär- Gesellschaf- 
ten. 32. 

—  Schweizerischer  Feldpost-  und  Feld- 
telegraphen-Verein. 36. 

—  Officierscurs  an  der  militärischen 
Abtheilung  des  eidgenössischen 
Polytechnicuras.  43. 

—  Oberfeuerwerkerschule  (Bayern).  43. 

—  Das  militärische  Echo  (Citaten- 
sammlung)  (Bespr.).  48. 

—  Officiere  als  Hörer  zu  der  techni- 
schen Hochschule  in  Charlottenburg. 
51. 

—  Kriegsspiele  (in  Deutschland).  51. 

—  Petit  Dictionnaire  francais-allemand 
et  allemand-francais    (Bespr.).  53. 

5» 


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LXVIII 


Schweiz.  Zeltschrift  f.  Artillerie  u.  Genie. 

Kleines  Militär-Wörterbuch  (franzö- 
sisch-deutsch und  deutsch-franzö- 
sisch) (Bespr.).  11. 

Schweiz.  Monatachrift  für  Offlciere 
aller  Waffen.  Schweizerische  Offi- 
ciers-Gesellschaft.  7. 

—  Petite  encyclopädie  militaire  (Be- 
sprechung). 12. 


Revue  militaire  aulaae.  Socie^s  mili- 
taires  (suisses).  7,  12. 

—  Germanisation  des  termes  techniques 
au  ministere  de  la guerre  (prussien).  9. 

—  Galerie  bibliographique  militaire  de 
la  revue  „Argos".  9. 

—  Kleines  Militär- Wörterbuch  (fran- 
zösisch-deutsch und  deutsch-fran- 
zösisch) (revue).  11. 


6.  Sanitäts-  und  Intendanz-Wesen. 


Streffleur's  öaterr.  mllit.  Zeitschrift. 

Sauitätsgeschichte  des  russisch- 
türkischen  Krieges  1377/78  (Bespr.). 
Juli. 

—  Der  Sanitätsdienst  bei  der  Reserve- 
Division  GM.  v.  Rupprecht  in  der 
Schlacht  bei  Custoza  1866  (Bespr.). 
Juli. 

—  Zur  Physiologie  und  Hygiene  des 
Maschirens,  von  Regirnentsartt  Dr. 
M.  Richter.  Sept. 

—  Aphorismen  zum  Sanitätsdienst  bei 
bei  den  Manövern,  von  Regiments- 
arzt Dr.  0.  Byk.  Oct 

—  Über  die  Wirkung  der  Bleispitzen- 
geschosse (Dum-Dum-Geschosse)  Be- 
sprechung). Nov. 

Organ  der  mlllt.-wlssenschaftl.  Vereine. 
Der  Sanitätsdienst  bei  der  Reserve- 
Division  GM.  v.  Rupprecht  in  der 
Schlacht  bei  Custoza  1866  (Bespr.). 
LVII.  Bd.  1. 

—  Sanitätsgeschichte  des  russisch- 
türkischen  Krieges  1877  78  in  Bul- 
garien und  Armenien  (Bespr.). 
LVII.  Bd.  1. 

Mittheilungen  über  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- und  6enle-Wesens.  Donkel- 
blaue Mannschafts-Beklcidungsstoffe, 
von  Militär-Intendant  A.  S  e  i  p  k  a.  7. 

—  Sanitätsverhältnisse  bei  der  Mann- 
schaft des  k.  und  k.  Heeres  im 
Monate  Febr.,  März,  April,  Mai,  Juni, 
Juli  und  August  1898.  7,  8,  9,  10, 
11,  12. 

—  Über  die  Wirkung  der  Bleispitzen- 
(Dum-Dum-)  Geschosse  (Bespr  ).  12. 

Militär- Zeltung.  Die  Röntgenstrahlen 
im  Kriege.  27. 

—  Militär-Curhaus  in  Gräfenberg.  29. 

—  Die  Heranbildung  der  Militärärzte 
(Österreich).  31. 

—  Deutschlands  „Rothes  Kreuz"  im 
griechisch  -  türkischen  Kriege  1897. 
34. 


Militir  •  Zeltung.  Sanitätsübungen  (in 
Frankreich).  37. 

—  Anwendung  der  Röntgenstrahlen  im 
Feldlazarett!.  38. 

—  Das  (österreichische)  „Weisse  Kreuz". 
43. 

—  „Rothes  Kreuz"  und  „Weisses  Kreuz" 
in  der  Jubiläums-  Ausstellung  »Wien, 
von  0.  Felix.  44. 

Armeeblatt.  Österreichs  „Rothes  Kreut". 
30. 

—  Sanitätsverhältnisse  bei  der  Mann- 
schaft des  k.  und  k.  Heeres  im  April, 
Mai,  Juni,  Juli,  August  1898.  31,  35, 
37,  43,  47. 

—  Officielle  Liste  der  Sterbefälle  im 
k.  und  k.  Heere  für  Juli,  Aug., 
Sept.,  Oct.,  Nov.  1898.  32,  35,  40, 
44,  49. 

—  Das  Militär-Curhaus  in  Gräfenberg. 

33. 

—  Schussverletzungen  moderner  Ge- 
wehre. 36,  37. 

—  Verzeichnis  der  Verstorbenen  der 
k.  k.  Landwehr.  37,  41,  46,  50. 

—  Die  Anwendung  der  Röntgenstrahlen 
im  Feldlazarett  41. 

—  Die  Aufbewahrung  des  Fleisches  in 
gefrorenem  Zustande.  45. 

—  Barmherzige  Schwestern  im  k.  u.  k. 
Garnisonsspitale  Nr.  1  (zu  Wien).  48. 

—  Für  die  Gesundheitspflege  der 
k.  und  k.  Armee  im  Kriege  und  im 
Frieden  (das  „Rothe"  und  das 
„Weisse  Kreuz").  51. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Anleitung  zu  ärztlichen  Im- 
provisations-Arbeiten (Bespr.).  Sept. 

—  Bayerischer  Frauenverein  v.  „Rothen 
Kreuze".  Jahresbericht  für  1897  (Be- 
sprechung). Oct. 

—  Über  die  Wirkung  der  Bleispitzeo- 
geschosse  (Bespr.).  Nov. 


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LXIX 


Militär-Wochenblatt.  Todtenliste : 
Sachsen.  74,  95. 
Bayern  76,  96. 

Preussen.  80,  81,  83,  109,  110. 
Württemberg.  DO. 

—  Fluss-Ambulanz  des  (italienischen) 
„Rotben  Kreuzes".  74. 

—  Verein  der  Frauen  Frankreichs  (zur 
Unterstützung  von  verwundeten  und 
kranken  Soldaten).  75. 

—  Militär- Curhaus  Gräfenberg  (Öster- 
reich). 76. 

—  Union  des  ferames  de  France.  80. 

—  Gesundheitliche  Verhältnisse  der 
Casernements.  83. 

—  Deutschlands  „Rothes  Kreuz".  85, 
102. 

—  Neues  Krankenhaus  für  Soldaten- 
frauen und  -Kinder  (in  England).  89. 

—  Uber  die  neue  Ausrüstung  für  die 
norwegische  Infanterie,  von  Ober- 
Stabsarzt  J.  E.  Thesen.  90. 

—  Frankreichs  .Rothes  Kreuz".  91. 

—  Gesundheitszustand  des  (französi- 
schen) Heeres  im  Jahre  1897.  92. 

—  Frischerhaltung  des  Fleisches  (Frank- 
reich). 93. 

—  Krankenpfleger  für  den  Kriegsfall 
(Frankreich).  96. 

—  Prof.  v.  Bruns  über  das  Dum-Dum- 
Geschoss.  101. 

—  Die  Ausbildung  der  französischen 
Sauitäts-Officiere.  109. 

Neue  militärische  Blätter.  Die  Röntgen- 
strahlen im  Kriege  (England).  Juli, 
Aug. 

—  Eine  Übung  freiwilliger  Sanitäts- 
colonnen  (Deutschland).  Oct. 

—  Einiges  Über  Neuerungen  in  der 
Truppenverpflegung.  Dec. 

Allgem.  Militär  -  Zeitung.  Die  Schuns- 
wirkungen  des  kleinkaliberigen  Ge- 
wehres. 58. 

—  Die  Wirkung  der  Dum-Dum-Ge- 
schosse.  63. 

—  Der  Sanitätshund.  65. 

—  Deutschlands  .Rothes  Kreuz"  im 
griechisch-türkischen  Kriege  v.  1897. 
74,  75. 

—  Ausstellung  des  „Rothen  Kreuzes" 
(in  Berlin).  75.  80,  81. 

—  Die  Anwendung  der  Röntgenstrahlen 
im  Feldlazarette.  80. 

—  Die  Truppenverpflegung  mit  Con- 
serven.  87. 

—  Über  die  Wirkung  der  Bleispitzen- 
Geschosse  („Dum-Dum-Geschosse11) 
(Bespr.).  87 


Allgem.  Militär  •  Zeitung.  Condensirte 
Milch  für  den  Garnison-  und  Feld- 
Gebrauch  der  Truppen  (Deutschland). 
88. 

—  Barmherzige  Schwestern  als  Militär- 
Kranken  Wärterinnen  (Österreich).  99. 

—  Übung  mit  Sanitätshunden  (Deutsch- 
land). 100. 

—  Die  Petersburger  militär  -  medi- 
cinische  Akademie  (lOOjähr.  Jubi- 
läum). 101. 

—  Militär-Genesungsheim  bei  Biesen- 
thal. 102. 

Deutsche  Heeres  -  Zeitung.  Gesundheits- 
verhältnisse der  (italienischen)  Armee 
im  Jahre  1896.  58. 

—  Die  Schusswirkung  der  kleinkalibeii- 
gen  Gewehre.  66. 

—  Eine  militärische  Feriencolonie  (in 
Deutschland).  69. 

—  Über  den  sanitären  Dienst  im  spani- 
schen Beere  auf  Cuba.  76. 

—  Über  Lazarethschiffe  (Japan).  76. 

—  Die  kleinkaliberigen  Geschosse.  83, 
86,  87. 

—  Sanitätsübungen  (in  Frankreich).  83. 

—  Neuerung  am  Schuhwerk  zur  Ver- 
hütung von  Fussleiden  92,  93. 

Internationale  Revue.  —  Über  Sanitäts- 
hunde, von  Major  H.  v.  Schier- 
brand. Juli. 

—  Einiges  über  den  sanitären  Dienst 
im  spanischen  Heere  auf  Cuba.  Oct. 

Kriegstechnische  Zeitschrift.  „Tropon* 
(künstliches  Eiweiss),  von  C.  v.  H  e  r- 
get.  8. 

Wojennlj  Sbornjik.  Die  Thätigkeit  des 
(russischen)  „Alexander-Comite-  für 
die  Verwundeten  im  Jahre  1897  (Be- 
richt). Aug. 

—  Der  junge  Soldat  und  sein  Mentor 
vom  medicinischen  Standpunkte,  von 
N.  Makarow.  Oct. 

—  Bericht  des  (russischen)  obersten 
Militär-Sanitäts-Comite  für  das  Jahr 
1896.  Nov. 

L'eoho  de  l  armee.  Carnet  de  deuil 
(de  Tarmed  francaise).  27—30,32-36, 
38,  39,  41,  43-45,  47,  49,  51,  52. 

—  Les  viandes  de  conserve,  par  le  eora- 
mandant  Koszutski.  28. 

—  Les  rayons  X  ä  la  guerre.  31. 

—  Une  e'pide'mie  a  Bourges.  32,  35. 

—  Epidemie  ä  Marseille.  32. 

—  Les  malades  coloniaux  (fran^ais).  33. 

—  Les  begues  (peuvent-ils  etre  soldats?) 
33. 

—  A  l'höpital  de  Vincennes.  35. 

—  L'alimentation  du  soldat.  36. 


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LXX 


L'echo  de  l'armee.  Les  böpitaui  (France). 
38. 

—  La  mortalite*  dans  l'armöe  (francaise). 

38. 

—  Les  balles  de  petit  calibre.  39. 

—  Infirmerie8  rlgimentaires  (France).41. 

—  Manoeuvres  du  Service  de  santö 
(France).  41,  42,  45,  46. 

—  Ambulanciers.  41,  45. 

—  Une  Epidemie  a  Toni.  41,  43. 

—  La  fievre  typholde  an  1«'  dragons 
(francais).  45. 

—  Brancardiers  de  frontiere  (en  France). 
51. 

Leprog res  militaire.  Consenres  et  vian- 
des  congelles.  1.850. 

—  Neurologie  (militaire).  1.850-1.895, 
1.897—1.900. 

—  ProgTes  del  l'bygiene  militaire.  1.856. 

—  La  consommation  de  la  sardine. 
1.859. 

—  La  tuberculose  dans  l'armee  (fran- 
caise). 1.862,  1.866. 

—  L'alimentation  dn  soldat.  1.865. 

—  Les  dangers  de  raicool  et  l'alcoolisme 
(revue).  1.865. 

—  Secours  aux  malades  (France).  1.866. 

—  Les  exercices  dn  service  de  sante* 
(France).  1.871—1.874,  1.884. 

—  Les  blessnres  des  balles  de  petit  ca- 
libre. 1.879. 

—  L'^cole  d'application  dn  Service  de 
sante*  (francaise).  1.881. 

—  L'association  des  dames  francaises 
(pour  rassistance  des  blessCs  et  ma- 
lades militaires).  1.886. 

—  L'<*cole  (m<*dicale)  du  Val  de  Gräce. 
1.887. 

—  Epidemie  de  peste  (a  Madagascar). 

1.888. 

—  Hygiene  militaire.  1.889. 

—  L'bygiene  des  soldate  (beiges).  1.898. 

—  La  „Croix  Ronge  Maritime.*1  1.899. 
Journal  des  solences  militaires.  Les 

armes  de  petit  calibre  et  leur  puis- 
sance  meurtriere.  Juli. 
Revue  du  cercle  militaire.  Les  consenres 
de  viande  (France).  29. 

—  Manuel  pratique  de  l'examen  de  la 
vision  au  point  de  vue  militaire 
(revue).  30. 

—  Les  exercices  speciaux  du  Service  de 
sante*  en  campagne  (France).  31. 

—  L'etat  sanitaire  de  l'armee  francaise. 
33. 

—  La  tuberculose  dans  la  marine  (fran- 
caise). 34. 

—  Le  regleroent  snr  le  Service  de  santö 
en  temps  de  paix  (France).  35. 


Revue  du  cercle  militaire.  Vais&eaaz- 

höpitanx  (japonais).  35. 

—  Les  balles  de  petit  calibre.  36, 37, 47. 

—  L'association  des  dames  fransiges 
(pour  Tassistance  des  bless£s  ou  ma- 
lades  de  l'armöe).  36,  37. 

—  Les  exercices  spöcianx  du  Service  de 
sante  du  gouvernement  militaire  de 
Paris.  40. 

—  Admission  ä  la  villa  Furtado-Heine 
(France).  42. 

—  L'£cole  d'application  du  service  de 
sante*  militaire  (en  France).  46. 

—  Die  „Rothe  Kreuz-Medaille"  (en  Alle- 
magne).  46. 

—  Les  dangers  de  Talcoolisme  (revue). 
47. 

—  Präparation  des  viandes  de  conserve. 

52. 

Le  8pectateur  militaire.  Ktude  snr  la 
fabrication  des  enirs  (revue).  187. 

—  Dangers  de  Talcool  et  de  l'alcoolisme 
(revue).  193. 

Revue  militaire  de  l'etranger.  Introduc- 
tion  du  sucre  dans  l'alimentation 
des  troupes  (Allemagne).  851. 

—  Cröation  d'une  me*daille  de  la  „Croix 
Rouge"  (en  Allemagne).  853. 

Revue  du  service  de  l'intendance  militaire. 
Hygiene  du  pied,  par  le  mödecin- 
major  A.  Bert  hier.  Juli,  Aug. 

—  Composition  e* lernen taire  du  gluten» 
par  lo  sous-intendant  X.  Fre*danlL 
Juli,  Aug. 

—  Contribution  ä  l'ltude  de  la  cooge*- 
lation  des  viandes.  par  l'adjoint 
Lövy  et  le  mgdecin -major  Talaj- 
rach  (suite).  Juli,  Ang. 

—  Composition  et  valeur  alünentaire 
du  millet,  par  le  pharmacien  Bai- 
land. Juli,  Aug. 

—  Extraits  des  oeuvres  de  Pannentier 
(snr  les  vögCtaox  alimentaires) 
Juli-Dec. 

—  Recherches  sur  la  valeur  alimentaire 
de  la  lnzerne,  par  A.  de  M  n  n  1 1  et 
A.  Ch.  Girard.  Juli.  Aug. 

—  lmportation  du  mouton  russe  en 
France.  Juli,  Aug. 

—  Farines  falsifiöes.  Juli,  Ang. 

—  Fabrication  de  la  margarine.  Juli. 
Aug. 

—  Contributation  a  l'histoire  me*dicale 
de  l'occupation  de  Madagascar.  par 
le  mödecin-major  E.  J.  Debrie. 
Juli,  Aug. 

—  Impermäabilisation  des  vdtements  do 
soldat,  par  le  me*decin- major  A.  Ber- 
thier.  Sept.,  Oct. 


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LXXI 


Revue  du  aervlce  de  l'intendance  milltaire. 

Composition  et  valeur  alimentaire 
des  haricots  indig^nes,  par  le  phar- 
macien  Ball  and.  Sept.,  Oct. 

—  Maladies  da  cidre,  par  le  sous-inten- 
dant  X.  Fredault.  Sept.,  Oct. 

—  Evaluation  de  la  räcolte  da  ble*  en 
France  et  dans  le  roonde.  Sept.,  Oct. 

—  Les  prairies  dans  les  ötes  chauds 
et  secs.  Sept.,  Oct. 

—  Noureau  proce'dö  de  raffinerie  en 
Bucrerie.  Sept.,  Oct. 

—  Signification  physiologique  da  sei 
de  cnisine,  par  L  F  r  6  d  e  r  i  c  q.  Sept., 
Oct. 

—  Action  de  l'oxygene  sur  la  levüre  de 
biere.  Sept.,  Oct. 

—  Procöde's  pour  conserver  les  viandes 
pendant  les  chaleurs.  Sept.,  Oct. 

—  Falsifications.  Sept.,  Oct. 

—  Amölioration  des  produits  alimen- 
taires  des  troupes  en  Belgiqae.  Sept., 
Oct. 

—  Note  sor  an  moyen  simple  et  peu 
coüteax  de  constater  l'hnmidite 
existant  dans  les  magasins  et  ä  l'in- 
terieur  des  couches  de  grains  oa  des 
pieces  d'etoffe,  par  le  sous-intendant 
E.  Jasseron.  Nov.,  Dec. 

—  Corapcsition  et  valeur  alimentaire 
des  fromages,  par  le  pharmacien 
Ball  and.  Nov.,  Dec. 

—  Resistance  de  la  couleur  des  effets 
d'habillement,  d'apres  l'intendant 
A.  Seipka.  Nov.,  Dec. 

—  La  race  bovine  dans  le  pays  de  la 
Plata,  par  M.  Wiener.  Nov.,  Dec. 

—  Soudure  et  £taniage  de  boites  de 
conserves  alimentäres.  Nov.,  Dec. 

—  Rapport  sar  la  ladrerie  du  porc  et 
sur  le  langaeyage,  par  le  pre*sident 
Nocard.  Nov.,  Dec. 

—  Les  extraits  de  viande.  Nov.,  Dec. 

—  Conservation  des  oeufs.  Nov.,  Dec. 

—  La  compression  des  farines.  Nov., 
Dec. 

—  Le  sucre  dans  l'alimentation  des 
troupes.  Nov.,  Dec. 

—  Production  du  riz.  Nov.,  Dec. 

—  Manuel  du  boulanger  (revue).  Nov., 
Dec. 

Rivista  militare  Italiana.  Le  condizioni 
sanitarie  dell'  esercito  italiano  nell' 
anno  1896.  14. 

—  Esercitazioni  speciali  del  servizio  di 
sanitä  (Francia).  14,  IB. 

—  Gli  effetti  del  projettile  Dum-Duni.17. 

—  Modificazioni  al  corpo  sanitario  in- 
glese.  18. 


Rivlsta  militare  italiana.  Effetti  dei 
proiettili  di  piccolo  calibro.  18. 

—  I/esperimento  dell'  arobulanza  fla- 
viale  „Alfonso  Litta"  da  Milano  a 
Venezia,  pel  maggiore  medico  E. 
Mangianti.  20. 

—  Osservazioni  solle  recenti  ferite  della 
guerra  ispano-americana.  20. 

—  Servizio  sanitario  ferroviario  in  guerra, 
pel  capitano  medico  G.  Mazzci. 
21,  22. 

—  L'impiego  dei  raggi  Roentgen  in 
guerra.  22. 

—  La  scuola  d'applicazione  del  servizio 
di  sanitä  militare  (in  Francia).  23. 

L 'esercito  italiano.  „Croce  rossa"  ita- 
liana. 82,  85,  89-91,  93,  94,  100, 
116,  122,  128,  130,  140. 

—  I  suicidi  negli  eserciti.  88. 

—  Da  Milano  a  Venezia  (l'ambulanza 
fluviale  della  „Crocc  Rossa-4  italiana). 
89. 

—  Un  provvedimento  ranitario,  pel 
tenente  L.  Mainoldi.  94. 

—  Stato  sanitario  dell'  esercito  francese. 
113. 

Rivista  ifartiglieria  e  genio.  Gli  effetti 
delle  pallottole  Dum-Dum.  Juli,  Aug. 

—  II  consulente  sanitario  (recensione). 
8ept. 

—  Azione  terapeutica  dell'  arco  voltaico. 
Oct. 

—  Le  ferite  dei  projettili  di  piccolo 
calibro.  Nov. 

—  Danni  prodotti  dai  raggi  X.  Nov. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. The  Working  of  the  Roent- 
gen Rays  in  Warfare,  by  Surgeon- 
Major  W.  C.  Beevor.  248. 

Proceedings  of  the  Royal  Artillery  Institu- 
tion. Röntgon  Rays  up-to-date,  by 
W.  Webster,  Esq.  11. 

lournal  of  the  United  States  Artillery. 
The  Care  of  Troops  iu  the  Tropics.  34. 

La  Belgique  milltaire.  Dtfces.  1.419, 1.421 
bis  1  425, 1.427, 1.428, 1,430—1.436, 
3 .438,  1.439. 

—  Alimentation  des  soldats.  1.422. 

—  Les  dangers  de  l'alcoolisme  (revue). 
1.426. 

—  L'bygiene  ä  la  caserne  (Belgique). 
1.439. 

Allgem.  Schweiz.  Militär  Zeitung.  Uber 
die  Wirkung  der  Sbrapnelkageln.  30. 

—  Sanitätsmangel  (England).  32. 

—  Soldaten-Erkrankungen  in  Altona.  34. 

—  Der  Zucker  (als  Nahrungsmittel).  35. 

—  Die  Ausstellung  vom  „RothenKreuze" 
(Deutschland).  42. 


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LXXII 


Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung.  Das 

schweizerische  „Rothe  Kreuz".  43. 

—  Über  die  Wirkung  der  Bleispitzen- 
geschosse (Dum  -  Dum  -  Geschosse) 
(Bespr).  44. 

—  Massenerkrankung  in  (Brescia).  45. 

—  Freiwillige  Krankenpflege  (in  Bayern). 

—  Ärztliche  Untersuchung  vor  Urlaubs- 
antritt (Frankreich).  51. 

Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie. 

Über  Conserven.  11. 


Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie 

Röntgenstrahlen  im  Kriege.  12. 
Schweiz.  Monatschrift  für  Of  11  eiere  aller 
Waffen.  Ist  eine  intensivere  Be- 
theiligung der  Ambulancen  in  den 
Truppenzusamroenzägen  wünsch  bar 
und  möglich  ?  von  Dr.  H  ä  b  e  r  1  i  n  8. 

—  Das  schweizerische  Sanit&ts-Dienst- 
rcglement.  10. 

Revue  militaire  suisse.  Les  manoeuvres 
du  service  de  sante"  (en  France).  11. 

—  Service  des  femmes  dans  les  böpitaui 
(militaires  autrichiens).  12. 


7.  Kriegsgeschichte  (Geschichte  der  Kämpfe  zu  Land  und  zur  See). 
Geschichte  des  Kriegswesens  (Militär-Museen  und  -Ausstellungen 
inbegriffen).  Heeres-  und  Truppengeschichte.  Revolutionäre  Bewe- 
gungen. Colonial-Unternehmungen.  Kriegsdenkmäler. 


Streffleur's   österr.  milit.  Zeitschrift. 

Hauptmomente  der  Entwicklung  der 
Taktik  im  Österreichischen  Heere 
von  der  Zeit  Kaisers  Maximilian  I. 
bis  zur  Gegenwart,  von  Oberst 
Ebhardt.  Juli. 

—  1848-1898.  Historischer  und  mili- 
tärischer Rückblick.  (Forts ).  Juli 
bis  Dec. 

—  Die  Operationen  der  Osterreichischen 
Nordarmee  nach  der  Schlacht  bei 
Königgrätz.  Strategische  Studie  von 
Oberlieutenant  G.  Wolff.  Juli. 

—  Soldaten  und  Politiker  (zum  spanisch- 
amerikanischen Kriege).  Juli. 

—  Vaterländische  Lorbeerblätter,  von 
Major  M.  Rech.  II.  St.  Gotthard, 
am  1.  August  1664.  Juli. 

—  Das  Gescbützwesen  und  die  Ar- 
tillerie in  den  Landen  Braunschweig 
und  Hannover  von  1365  bis  auf  die 
Gegenwart  (Bespr.).  Juli. 

—  Der  Einfluss  der  Seemacht  auf  die 
Geschichte  1783  -181 2 (Bespr.).  Juli. 

—  Das  Verhalten  Bonin's  und  seiner 
Generale  am  Tage  vouTrautenau  1866 
(Bespr.).  Aug. 

—  Illustrirte  Geschichte  der  k.  und  k. 
Armee  (Bespr.).  Aug. 

—  Zur  Geschichte  der  kais.  französi- 
schen Garde  von  1854-1870  (Be- 
sprechung). Aug. 

—  Kritische  Tage  (1870)  (Bespr.).  Sept. 
Gravelotte    Die  Kämpfe  um  Metz 

r.).  Sept. 
eschiebt  liehe  Einzelschriften, 
(Bespr.).  Sept. 


Streffleur's  Bsterr.   milit.  Zeitschrift. 

Marschall  Soult  und  die  spanischen 
Feldzüge,  von  K.  Bleib  treu.  Oer. 

—  Relief  der  „Erstürmung  von  St  - 
Privat."  Oct. 

—  Das  Schiesswesen  der  österreichi- 
schen Infanterie  seit  200  Jahren, 
von  Major  A.  Dolleczek  (Forts.). 
Nov. 

—  Der  amtliche  Bericht  Generals 
Kitchener  über  die  Schlacht  bei 
Omdurman.  Nov. 

—  Die  Capitulation  von  Santjago.  Nov. 

—  Der  türkisch-griechische  Krieg  1897 
(Bespr.).  Nov. 

—  Das  grosse  Hauptquartier  und  die 
deutschen  Operationen  im  Feld- 
zuge 1870  bis  zur  Schlacht  von  Sedan 
(Bespr.).  Nov. 

—  Mittheilungen  des  k.  und  k.  Kriegs- 
Archivs.  N.  F.,  X.  Bd.  (Bespr.).  Nov. 

—  Die  österreichische  Armee  (1700  bis 
1867)  (Bespr.).  Dec. 

—  Fahnen-Historik  der  k.  und  k.  lu- 
fanterie  (Bespr.).  Dec. 

—  Geschichte  des  (preuss.)  Garde- 
Schützen-Bataillons    (Bespr.).  Dec. 

Organ  der  milit.-wissenschaftl.  Vereine. 
Die  Brot-  und  Fleischverpflegung 
kriegshistorisch  beleuchtet,  von 
Oberstlieutenant  0.  M ei  in  er. 
LVII.  Bd.  1. 

—  Ada  -  Kaleh  (kriegsgeschichtlich). 
LVII.  Bd.  1. 

—  Der  Rückzug  der  Brigade  Rohan  im 
Feldzuge  1805.  LVII.  Bd.  2. 

—  Gravelotte  (Bespr.).  LVII.  Bd  2. 


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LXXIII 


Organ  der  milit.-wissenschaftl.  Vereine. 

Aus  dem  deutsch-franzÖsischenKriege 
1870/71,  von  C.  v.  H.  LVII.  Bd.  3. 

—  Die  Wiener  Revolution  1848  (Bespr.). 
LVII.  Bd.  3. 

—  Geschichte  des  k.  und  k.  Infanterie- 
Regimentes  Nr.  60  (Bespr.).  LVII.  Bd. 
3. 

—  Gedenkblatter  der  k.  und  k.  Kriegs- 
Marine  (Bespr  ).  LVII.  Bd.  3. 

—  Das  Jahr  1812  von  Beginn  des 
Krieges  bis  einschliesslich  Smolensk 
(Bespr.).  LVII.  Bd.  4. 

—  Kriegsgeschichtliche  Einzelschriften. 
Herausgegeben  vom  Grossen  General- 
stabe. Heft  1.  4.  Auflage  (Bespr.). 
LVII.  Bd  4;  Heft  23  (Bespr.). 
LVII.  Bd.  5. 

—  Geschichte  des  preussischenCürassier- 
Regimentes  Nr.  6  (Bespr.).  LVI.  Bd.  4. 

—  Geschichte  des  badischen  Fuss-Ar- 
tillerie-Regimentes Nr.  14  und  seiner 
Stammtheile  (Bespr  ).  LVII.  Bd.  4. 

—  Die  Streifzüge  der  Österreicher  in 
Sachsen  und  Franken  im  Feldzuge 
1809.  LVII.  Bd.  5. 

—  Taktische  und  operative  Betrachtun- 
gen Ober  die  OffenBiv-Operationen 
des  F.  M.  GrafRadetzky  von  Ende 
Mai  bis  Anfang  Juni  1848  (Bespr.). 
LVII.  Bd.  5. 

—  Kriegsgeschichtliche  Beispiele  aus 
dem  deutsch  •  französischen  Kriege 
von  1870/71  (Bespr.).  LVII.  Bd.  5. 

—  österreichischer  Erbfolgekrieg  1740 
bis  1748  III.  Bd.  (Bespr.).  LVII.  Bd.  5. 

Mittheilungen  des  k.  und  k.  Kriegs-Archivs. 
Beiträge  zur  Geschichte  des  Ra- 
statter Gesandten-Mordes,  28.  April 
1799,  von  Hauptmann  0.  Criste. 
Neue  Folge.  XI.  Bd. 

Mtthellungen  über  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- und  Geniewesens.  Mittheilun- 
gen des  k.  und  k.  Kriegs-Archivs. 
Neue  Folge.  X.  Band  (Bespr.).  7. 

—  Der  griechisch-türkische  Krieg  1897 
(Bespr.).  7. 

—  Das  kön.  bayrische  Feld-Artillerie- 
Regiment  Königin  Mutter  1848  bis 
1898  (Bespr.).  10. 

—  Gedenkblfitter  der  k.  und  k.  Kriegs- 
marine (Bespr.).  11. 

—  Die  Befestigungsweisen  der  Vorzeit 
und  des  Mittelalters  (Bespr.).  11. 

—  Der  Krieg  vom  Jahre  1812  vom  Be- 
ginne der  Operationen  bis  ein- 
schliesslich Smolensk  (Bespr.).  12. 

Militär-Zeitung.  Der  spanisch  -  ameri- 
kanische Krieg.  27 ;  —  das  Ende.  29. 


Militär-Zeitung.  Eine  Episode  aus  dem 
Feldzuge  1805  in  Deutschland  (Marsch 
österreichischer  Cavallerie  und  Ar- 
tillerie). 28,  29. 

—  „Gedenkblätter  der  k.  und  k.  Kriegs- 
marine" (Bespr.).  29. 

—  Jubiläum  des  k.  und  k.  Husaren- 
Regimentes  Nr.  5.  31. 

—  Die  Einnahme  von  Kljuc  (6.,  7.  und 
8.  September  1878).  33. 

—  Der  spanische  Panzerkreuzer  „Cristo- 
bal  Colon"  (in  der  Schlacht  von  St. 
Jago  de  Cuba).  34. 

—  Denkmalenthüllung  undErinnerangs- 
feier  der  (k.  und  k.)  Einserjäger.  34. 

—  „Der  türkisch -griechische  Conflict 
1897"  (Bespr.).  35. 

—  Kriegerdenkmal  in  Trautenau.  35. 

—  Die  amerikanischen  Verluste  zur 
See  im  letzten  Kriege.  38. 

—  (Amerikanischer)  Munitionsver- 
brauch in  der  Seeschlacht  bei  Manila. 
38. 

—  Brieftauben  im  (spanisch-amerikani- 
schen) Kriege.  39. 

—  (Spanische)  Schiflfsverluste  im  letzten 
Kriege.  40. 

—  Geschiebte  der  (k.  und  k.)  Wehr- 
macht (Bespr.).  40. 

—  löOjähriges  Bestehen  des  Berliner 
Invalidenhauses.  42. 

—  Kriegerdenkmal  zu  Rokitnitz  (Böh- 
men). 42. 

—  10Qjäbrige8  Jubiläum  des  k.  und  k. 
Infanterie -Regimentes  Nr.  48.  43. 

—  Truppenjubiläen  (in  Russland).  44. 

—  Das  preussische  Dragoner-Regiment 
Nr.  2,  1689-1896  (Bespr.).  45. 

Armeeblatt.  Jubilirende  (k.  und  k.)  Re- 
gimenter. 30,  34. 

—  Die  Entscheidungskärapfe  des  Main- 
Feldzuges  an  der  fränkischen  Saale. 
(Bespr.).  30. 

—  Spanien  und  der  Friede.  31. 

—  Der  Überfall  bei  Maglai  (3.  Au- 
gust 1878).  31. 

—  Denkmalsenthüllung  des  k.  Und  k. 
Infanterie-Regimentes  Nr.  78  (in 
Esseg).  31. 

—  Die  (nordaraerikanischen)  Freiwilli- 
gen. 31. 

—  Gedenkblätter  der  k.  und  k.  Kriegs- 
marine (Bespr.).  32. 

—  Die  Tage  von  Stolac,  16.  bis  21.  Au- 
gust 1878.  33. 

—  „Die  österreichische  Armee  1700  bis 
1867"  (Bespr  ).  34. 

—  Der  thessalische  Krieg  und  die  tür- 
kische Armee  (Bespr  ).  34. 


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LXXIV 


Armeeblatt.  Die  Tiefenbacher,  kein  Ge- 
vatter Schneider  nnd  Handschuh* 
raacher  (betreffend  das  k.  nnd  k.  In- 
fanterie-Regiment Nr.  11).  35. 

—  Der  Panzerkreuzer  „Cristobal  Co- 
lon- in  der  Schlacht  bei  Santjago  de 
Cuba.  36. 

—  Die  k.  und  k.  Kriegsmarine  bei  der 
Occupation  (1878).  37. 

—  Gravelotte.  Die  Kämpfe  um  Metz 
(Bespr.).  37. 

—  Reflexionen  über  den  spanisch-ame- 
rikanischen Krieg.  39 

—  Das  Kriegerdenkmal  in  Trautenau.  40. 

—  Die  Geschichte  der  k.  und  k.  Wehr- 
macht. 41. 

—  Ein  kais.  Regiment  im  ungarischen 
Revolutionskriege  (das  k.  und  k.  In- 
fanterie-Regiments Nr.  60).  42,  43. 

—  Die  Thätigkeit  der  deutschen 
Festungs-Artillerie  bei  den  Bela- 
gerungen. Beschiessttngen  etc., 
1870  71  (Bespr.).  44. 

—  Spaniens  Schiffsverluste  im  letzten 
Kriege  (offkielle  Daten).  45. 

—  Gedenkfeier  des  (k.  und  k.)  19.  In- 
fanterie-Regimentes. 45. 

—  Der  Krieg  um  Cuba  (Bespr.).  45. 

—  Die  Kriegsmarine  im  Bürgerkriege 
der  Vereinigten  Staaten  von  Nord- 
Amerika  1861-1865  (Bespr.).  46. 

—  General  Miles  über  den  (spanisch- 
amerikanischen)  Krieg.  47. 

—  Wie  die  ungarische  Leibgarde  ent- 
stand, von  0.  Teuber.  48,  49. 

—  Das  100jährigeJubiläuro(des  k.  und  k.) 
Infanterie-Regimentes  Nr.  48.  48,  50. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Der  spanisch-nordamerikani- 
sche Krieg  mit  besondererBerücksich- 
ligung  der  Operationen  zur  See,  von 
Linien* Schiffalieutenant  E.  v.  Nor- 
mann-Friedenfels. 7—11. 

—  Die  Kriegsmarine  im  Bürgerkriege 
der  Vereinigten  Staaten  von  Nord- 
Amerika  1861  —  186ü,  von  Linien« 
Scbiffs-Capitän  W.  Khittel  Edler 
v.  Bialopior.  8—10. 

—  Die  englische  und  die  russische  Flotte 
in  den  chinesischen  Gewässern.  8. 

—  Über  Bombardements.  9. 

—  Gedenkblätter  der  k.  und  k  Kriegs- 
marine (Bespr.).  9. 

—  Lissa  (Bespr.).  10. 

—  Der  Einfluß  der  Seemacht  auf  die 
Geschichte  1783-1812  (Bespr.).  11. 

—  Die  Seeschlacht  bei  Camperduin 
(11.  October  1797),  von  Marine- 
Bibliotheks-Adjanct  A.  Seelig.  12. 


Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens Der  offkielle  Bericht  über 
die  bei  Santjago  de  Cuba  zerstörten 
spanischen  Schiffe.  12. 

—  Wellington  and  Waterloo  (Bespr).  12 
Jahrbucher  für  die  deutsche  Armee  und 

Marine.  Die  4.  vierpfündige  Batterie 
des  rheinischen  Feld-Artillerie-Re- 
gimentes Nr.  8  im  Feldzuge  18G6. 
Juli. 

—  Kleine  heeresgeschichtliche  Mitthei- 
lungen, von  Oberstlieutenant  K. 
Schnackenburg.  Juli— Dec. 

—  Privilegien  des  Österreichischen 
Dragoner-Regimentes  Nr.  8.  Juli. 

—  Eine  Belagerungsübung  aus  dem 
Jahre  1722.  Juli. 

—  Zustände  im  franzosischen  Heere  im 
Jahre  1789.  Jali. 

—  Die  Entscheidungskämpfe  des  Main- 
Feldzuges  an  der  fränkischen  Saale 
(Bespr.).  Juli. 

—  Die  5.  (deutsche)  Cavallerie-Diviaioo 
vom  3.  Sept.  1870  bis  zum  25.  Mai 
1871  (Bespr.).  Juli. 

—  Geschichte  des  3.  badischen  Infan- 
terie-Regimentes (Bespr.).  Juli. 

—  Geschichte  des  4.  badischen  Infan- 
terie-Regimentes (Bespr.).  Juli. 

—  Geschichte  des  6.  preussischen  Kü- 
rassier-Regimentes (Bespr.).  Juli. 

—  Geschichte  der  Unterofflei er-Scbnle 
und  -Vorschule  zu  Marienberg  i.  S. 
(Bespr.).  Juli. 

-  Zwei  Berichte  über  das  Gefecht  bei 
Charlottenburg  am  9.  October  1760, 
von  Hauptmann  H.  Granier.  Aug. 

—  Das  grosse  Hauptquartier  und  die 
Operationen  ha  Feldzuge  1870  bi* 
zur  Schlacht  von  Se'dan  (Bespr.).  Aug. 

—  Erwiderung  auf  eine  Besprechung 
der  „Memorie  d'Africa",  von  G.  L 
0.  Baratieri.  Sept. 

—  Zur  Vorgeschichte  der  allgemeinen 
Wehrpflicht  in  Deutschland,  von 
G.  M.  P.  v.  Schmidt.  Sept. 

—  Die  Marschgeschwindigkeit  der  fran- 
zösischen Infanterie  (geschichtlich) 
Sept. 

—  Darstellungen  aus  der  bayrisches 
Kriegs-  und  Heeresgeschichte.  Heft  7 
(Bespr.).  Sept. 

—  Kritische  Tage  (Bespr).  Sept. 

—  Geschichte  des  badischen  F"u$s-Ar- 
tillerie-Regimentes  (Bespr.).  Sept. 

—  Der  Einrluss  der  Seemacht  auf  <k> 
Geschichte  1788— 1812(Bespr.>  Sept. 

—  Die  Entstehung  des  deutschen  Fuß- 
volkes. Oct. 


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LXXV 


Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Betrachtungen  Ober  Ver- 
folgungen in  dVn  Kriegen  Friedrich 
des  Grossen,  Napoleon's  I.  und  der 
Neuzeit  nebst  Anführung  einiger  her- 
vorragender Beispiele  des  Erfolges 
und  Begründung  des  Misserfolges, 
von  Major  H.  v.  Schierbrand.  Oct. 

—  Militärischer  Aberglaube,  von  Haupt- 
mann Di t trieb.  Oct. 

—  Der  thessalische  Krieg  und  die  tür- 
kische Armee  (Bespr.).  Oct. 

—  Ein  Relief  der  Erstürmung  von  St.- 
Privat.  Oct. 

—  Vor  50  Jahren.  Die  schleswig-hol- 
steinische Flottille  1848—1851,  von 
Schwarz- Flemming.  Nov. 

—  Bewaffnung  und  Schiessdienst  der 
altfranzösischen  Infanterie.  Nov. 

—  Geschichte  des  bayrischen  Chevaux- 
legers-Rogimentes  Nr.  6,  1803  bis 
1871  (Bespr.).  Nov. 

—  Die  Verbindungsgefechte  n.  Marsche 
des  Generals  von  Schmidt  während 
der  Operationen  gegen  Le  Mans 
(1870/71),  von  Rittmeister  Jnnk. 
Dec. 

—  Lebensläufe  deutscher  Kriegsschiffe, 
von  Schwarz-Flemming.  Dec. 

—  Das  k.  und  k.  Dragoner-Regiment 
Nr.  12.  Dec. 

—  Die  Befestigungsweise  der  Vorzeit 
und  des  Mittelalters  (Bespr.).  Dec. 

—  Kriegsgeschichtliche  Einzelschriften. 
Heft  24  (Bespr  ).  Dec. 

Militär  -  Wochenblatt  Freiwilligenlager 
bei  Chickamauga  (Nord-Amerika).  67. 

—  Der  „Cristobal  Colon4»  in  der  Schlacht 
bei  Sant  Jago  de  Cuba.  76. 

—  Geschichte  der  kön.  hannoverschen 
Armee  (Bespr.).  77. 

—  Ein  Relief  der  Erstürmung  von  St. 
Privat.  78. 

—  Das  Cadettencorps  in  seinen  Zög- 
lingen. Ein  geschichtlicher  Rückblick 
von  Hauptmann  v.  Scharfenort. 
79. 

—  Kosten  der  Madagascar-Expedition. 

80. 

—  Über  die  weitere  Entwicklung  der 
Kriegsgeschichte,  von  G.  M.  v. 
Reichenau.  Beiheft  9. 

—  „Souvenirs  francais".  84. 

—  Das  kön.  sächsische  Ingenieur-  und 
Pionnier-Corps.  84. 

—  Officielle  Verlustliste  für  die  Strassen- 
kämpfe  in  Mailand.  (1898.)  84. 

—  Massnahmen  an  der  Nordwestgrenze 
(Britisch-)  Indiens.  86. 


Miliiar-Wochenblatt.  Die  Landkämpfe  bei 
Manila,  von  Contre-Admiral  M. 
Plüddemann.  87,  88. 

—  Über  die  erste  Armee  Napoleon 
Bonapartes,  von  C.  (Freiherr)  v. 
B(inder)-K(riegelstein).  90. 

—  Sieg  (der  Franzosen)  über  Samorv. 
91,  98,  105. 

—  Betrachtungen  über  den  kleinen 
Krieg  1870/71,  von  Major  v.  Dit- 
furth.  Beiheft.  10. 

—  Die  Expeditionen  nach  Chiwa,  von 
v.  Erckert.  94,  96. 

—  Hauptmann  Credner  über  den 
Feldzug  in  Tirah  1877.  95. 

—  Verstärkung  für  Admiral  Dewey.  95. 

—  Der  Kampf  der  5.  (deutscheu)  Di- 
vision in  der  Schlacht  bei  Vionville- 
Mars-la-Tour  (16.  Aug.  1870).  97,  98. 

—  Der  Kampf  der  38.  (deutschen)  In- 
fanterie-Brigade und  des  linken 
deutschen  Flügels  in  der  Schlacht 
bei  Vionville— Mars- la- Tour  am 
16.  August  1870.  von  G.  d.  I.  v. 
Scherff.  99-101. 

—  Die  Meuterei  im  Ferganagebiete  im 
Mai  1898  und  deren  Folgen.  99. 

—  Kosten  des   Sudan-Feldzuges  99. 

—  Zum  150jährigen  Bestehen  des  kön. 
Invalidenhauses  zu  Berlin.  101. 

—  Creta.  101,  102. 

—  Reisestudien  über  den  Aufmarsch 
des  türkischen  Heeres  im  Frühjahre 
1897,  von  Hauptmann  Engels.  103. 

—  Was  lehrt  der  spanisch  -  ameri- 
nische  Krieg  mit  Bezug  auf  die 
Milizausbildung  von  Truppen?  103. 

—  Die  Entwickelung  der  gegenwär- 
tigen Verhältnisse  im  Sudan,  von 
Major  Dickhuth.  107. 

—  Sta.  Barbara  als  Schutzheilige  der 
Artillerie.  107. 

—  Nur!  (betreffend  den  Kampf  der  38. 
deutschen  Brigade,  16.  Aug.  1870). 
107. 

—  Munitionsverwendung  (im  spanisch- 
amerikanischen  Kriege).  107. 

—  Regiments-Jubiläen  (Russland).  109. 

—  Die  Schlacht  bei  Khartum.  1 10,  111, 
113. 

Neue  militärische  Blätter.  Die  deutsche 
Reiterei  in  den  Verfolgungsgefechten 
am  Schlüsse  des  Feldzuges  1870'7l. 
Juli— Sept. 

—  Die  Expedition  der  Russen  nach 
Cbiwa  1873,  von  Seconde-Lieutenant 
v.  Kiesling.  Juli,  Aug. 

—  Die  Vernichtung  des  Geschwaders 
Admiral  Cervera.  Sept. 


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LXXVI 

Neue  militärische  Blätter.  G.  M  A.  W. 

v.  Thüna  und  sein  Infanterie-Regi- 
ment Nr.  23  (friedericianischer 
Zählung)  1778  -1786.  Zugleich  ein 
Beitrag  zum  letzten  Feldzuge 
Friedrich's  des  Grossen,  von  L.  Frei- 
herr v.  Thüna.  Sept.  bis  Nov. 

—  Die  englisch-egyptische  Elpedition 
in  Sudan  1898.  Sept. 

—  Der  Krieg  zwischen  Spanien  und 
den  Vereinigten  Staaten  von  Nord- 
Amerika  (Forts.).  Sept.— Dec. 

—  Relief  der  Erstürmung  von  Saint- 
Privat.  Sept. 

—  Die  militärische  Entwicklung  Japans 
seit  1895.  Oct ,  Nov. 

—  Kurze  Geschichte  der  (deutschen) 
Marine-Infanterie.  Oct. 

—  Les  Italiens  en  Afriqne  1880—1896 
(Bespr.).  Oct. 

—  Das  Verhalten  Bonin's  und  seiner 
Generale  am  Tage  von  Trautenau  1866 
(Bespr  ).  Oct. 

—  Die  Regimenter  der  kön.  preuss. 
Armee  vom  Jahre  1806  mit  Vorbe- 
merkungen aus  ihrer  früheren  Ge- 
schichte. Kurz  zusammengestellt, 
von  Hauptmann  M.  v.  Elster- 
mann. Nov ,  Dec. 

—  Faschoda.  (Militärische  Betrachtun- 
gen zur  ägyptischen  Frage.)  Dec. 

—  Deutschlands  Ruhmestage  zur  See 
(Bespr.).  Dec. 

—  In  und  vorVerdun  187071  (Bespr.). 
Dec. 

—  Die  Schlacht  bei  Beaumont  1870 
(Bespr.).  Dec. 

—  Die  entscheidenden  Tage  von  Orleans 
im  Herbst  1870  (Bespr.).  Dec. 

—  Das  preussisehe  Garde-Scbützen- 
Bataillon  und  sein  Heim  (Bespr.).  Dec. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Über  die  See- 
schlacht bei  Santjago.  58,  59. 

—  Der  thessalische  Krieg  und  die  tür- 
kische Armee  (Bespr.).  58. 

—  Geschichte  des  lauenburgischen 
Jäger-Bataillons  Nr.  9  (1866-1897) 
(Bespr  ).  59. 

—  Militärische  Betrachtungen  über  den 
spanisch-amerikanischen  Kr.eg,  von 
G.  L.  v.  Boguslawski.  61,  62. 

—  lOOjähriges  Jubiläum  des  k.  und  k. 
Husaren-Regimentes  Nr.  7.  61. 

—  Das  Heim  des  kön.  preuss.  Garde- 
Schützenbataillons  zu  Gross-Lichter- 
felde.  62,  63 

—  Die  österreichische  Armee  von  1700 
bis  1867  (Bespr).  63. 


Allgem.  Militär-Zeitung.  Die  Vorbereitun- 
gen Frankreichs  für  den  Krieg  von 
1870/71.  65—67. 

—  Geschichte  des  8.  bayerischen  Infan- 
terie-Regimentes (Bespr.).  65. 

—  De  l'infloence  des  causes  murale»  i 
la  guerre  (Bespr  ).  66. 

—  Die  sächsische  Armeesammlung  zu 
Dresden.  68,  69. 

—  Eine  plastische  Nachbildung  der 
Schlacht  von  St.  Privat.  70. 

—  Le  livre  d'ordres  d'un  regiment  din- 
fanterie  en  1781  (Bespr.).  72. 

—  Die  Seeschlacht  bei  Cavite  am 
1.  Mai  1898.  75. 

—  Geschichte  des  Garde-Schützen- 
bataillons  (Bespr.).  75. 

—  Errichtung  eines  Denkmals  der 
Völkerschlacht.  76. 

—  Fahnenhistorik  der  k.  und  k.  österr  - 
Ungar.  Infanterie  der  letzten  300Jahre 
(Bespr.).  76. 

—  Das  russische  Kriegerdenkmal  bei 
der  Teufelsbrücke  (in  der  Schweix) 
77. 

—  Das  Krupp'sche  7  5cm  Schnellfeuer 
geschütz  im  eubanischen  Feldzug*, 
vou  A.  Torres.  81  —  86. 

—  Der  französische  Feldzug  in  Syrien 
und  Palästina  1799,  von  Oberst  t. 
Frobel.  85,  86. 

—  Geschichte  des  herzoglich  braun- 
schweigischen  Infanterie-Regimente? 
(1809-1869).  2.  Band  (Bespr  ).  8€ 

—  Bericht  des  Generals  Kitchener 
über  die  Schlacht  bei  Omdunnsa 
(2.  Sept.  1898).  88,  89. 

—  Franzosen  und  Engländer  in  Egypten 
1798—1898,  von  Oberst  v.  Frobel 
91-93. 

—  150jährige  Jubiläumsfeier  des  Ber- 
liner Invalidenhauses.  93. 

—  Eine  englische  Ansiebt  über  die 
deutsche  Niederlassung  in  Kiaat- 
schou.  95. 

—  Betrachtungen  über  die  August- 
schlachten  bei  Metz,  1870,  von  F 
von  der  Wengen.    II.  97—103. 

—  Die  Rhein-Übergänge  Julius  Cäsar  *- 
97. 

—  Das  kön.  bayerische  10-  Infanterie- 
Regiment.  2.  Band  (Bespr.).  97 

—  Der  Ursprung  der  St.  Barbarafeier 
bei  der  badischen  Artillerie.  97 

—  Die  heilige  Barbara  als  Patronin 
der  Artillerie.  100. 

—  Die  Berliner  Siegesallee.  101. 
Deutsohe  Heeres-Zeltung.  Der  amerikani- 
sch-spanische Krieg  (Forts  ).  58,  59 


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I 


LXXV1I 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Das  200jährige 
Jubiläum  des  sächsischen  Pionnier- 
Bataillons.  59-61. 

—  Geschichte  des  6.  bayerischen 
Cheveauxlegers-Regimente8  (Bespr.). 
60,  61. 

—  Die  Literatur  des  Krieges  1870/71 
(Bespr  ).  64-  66. 

—  Ansichten  britischer  Admirale  über 
den  jetzigen  Krieg  (Cuba).  65,  66. 

—  25j ähriges  Jubiläum  des  sächsischen 
Fuss- Artillerie-Regimentes  Nr.  12. 
66. 

—  Der  Torpedo  im  modernen  Seekriege. 
67. 

—  Die  Entwicklung  der  dänischen 
Armee  in  den  letzten  80  Jahren,  von 
Oberst  Nieuwenhuis.  70—72. 

—  Das  Seegefecht  bei  Cavite.  74. 

—  Das  Schlacbtrelief  von  St.  Privat.  75. 

—  Noch  immer  die  Legende  Bazaine! 
76,  78. 

—  Die  Fortschritte  der  Staatenver- 
theidigung  und  der  permanenten  Be- 
festigung seit  Vauban.  77,  78. 

—  Die  Lehre  des  Seegefechtes  von 
Santjago  de  Cuba.  77. 

—  Geschichte  der  grossherzoglich  hessi- 
schen Garde  -  Unterofficiers  -  Com- 
pagnie  (Bespr.).  77. 

—  Die  Psychologie  des  Schlachtfeldes. 
79-  83. 

—  Das  grosse  Hauptquartier  und  die 
deutschen  Operationen  im  Feldzuge 

1870  (Bespr  ).  79. 

—  Die  Kämpfe  vor  Beifort  im  Jänner 

1871  und  die  historische  Wahrheit, 
von  F.  von  der  Wengen.  80—82, 
84-86,  8«,  90-98,  100,  102,  103. 

—  Der  thessalische  Krieg  und  die  tür- 
kische Armee  (Bespr.).  83. 

—  Gedenkblätter  der  k.  und  k.  Kriegs- 
marine (Bespr  ).  85. 

—  Brieftauben  im  (spanisch-amerikani- 
schen) Kriege.  86. 

—  Spaniens  Schiffsverluste  im  amerika- 
nischen Kriege.  (Officielle  Angaben). 
88. 

—  Die  Tbätigkeit  der  deutschen 
Festungs-Artillerie  bei  den  Belage- 
rungen etc.  1870/71  (Bespr  ).  91. 

—  Das  150jährige  Jubiläum  des  Ber- 
liner Invalidenhauses.  92,  93. 

—  Der  spanisch-amerikanische  Krieg 
und  seine  Lehren.  95. 

—  Geschichte  des  herzoglich  braun- 
schweigischen  Infanterie-Regimentes 
1809—1869  (Bespr.).  96. 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Die  Lehren  des- 
spanisch  -  amerikanischen  Krieges, 
von  H.  v.  Schierbrand.  103. 

Internationale  Revue.  Eine  Studie  zum 
Rückzüge  und  zur  Verfolgung  bei 
Wörth,  von  Rittmeister  Junk. 
(Schluss.)  Juli. 

—  Die  Auftheilung  Afrikas,  von  Reia. 
Juli,  Oct  —  Dec. 

—  Der  spanisch  -  nordamerikanische 
Krieg,  von  Reia  (Forts.).  Juli— Dec. 

—  Geschichte  der  preussischen  Feld- 
Artillerie  -  Regimenter  Nr.  16,  17 
und  19  (drei  Besprechungen).  Juli. 

—  Geschichte  des  preussischen  Jäger- 
Bataillons  Nr.  7  (Bespr.).  Juli. 

—  Geschichte  des  preussischen  Infan- 
terie-Regimentes Nr.  64  (Bespr ).  Juli. 

—  Geschichte  des  3.  und  4.  badischen 
Infanterie-Regimentes  (Bespr).  Juli. 

—  Geschichte  des  preuss.  Kürassier- 
Regimentes  Nr.  6  (Bespr.).  Juli. 

—  Considerazioni  sulla  guerra  serbo- 
bulgara  del  1875  (Bespr.).  Juli. 

—  Der  Einfluss  der  Seemacht  auf.  die 
Geschichte,  1783-1812  (Bespr.). 
Juli,  Oct ,  Dec. 

—  Kriegsgeschichtliche  Beispiele  aus 
dem  deutsch-französischen  Kriege 
von  1870/71  (Bespr.).  Juli. 

—  Der  Rückmarsch  der  französischen 
Rhein-Armee  auf  Verdun.  Aug. 

—  Die  Feindseligkeiten  zur  See  im 
türkisch-griechischen  Kriege  1897, 
von  H.  AI  bertall.  Aug. 

—  Der  Volkskrieg  an  der  Loire  im 
Herbst  1870  (Bespr.).  Aug. 

—  Mittheilongen  des  k.  und  k.  Kriegs- 
Archivs.  Neue  Folge.  X.  Bd.  (Bespr.) 
Aug. 

—  Campagne  du  Nord  en  1870/71 
(Bespr.).  Aug. 

—  Bajonet-Angriffe,  von  Hauptmann 
R.  Günther.  Sept. 

—  Betrachtungen  über  den  türkischen 
Sieg  1897,  von  H.  AI  berthall. 
Sept. 

—  China  und  die  Grossmächte,  v.  Reia. 
Sept.,  Nov. 

—  Der  Feldzug  von  1864  (Bespr.).  Sept. 

—  Türkei  und  Griechenland.  Folgerun- 
gen aus  dem  Kriege  1897.  Oct.  bis 
Dec. 

—  Frankreich  und  England  im  Niger- 
Gebiete.  Oct. 

—  Ausbruchsversuche  französischer 
Kriegsgefangener  im  Dec.  187f>  bis 
Janner  1871,  von  Dr.  H.  Janke.Nov. 

—  Kritische  Tage  (1870)  (Bespr.).  Nov. 


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LXXVIII 


Internatlodale  Revue.  Die  Türkei  und 

Kreta,  v.  Reia.  Dec. 

—  Der  thessalische  Krieg  und  die  tür- 
kische Armee  (Bespr.).  Dec. 

—  Die  5.  (deutsche)  Cavallerie-Division, 
vom  3.  Sept.  1870  bis  zum  25.  Mai 
1871  (Bespr.).  Dec. 

Krlegstechniaobe  Zeitschrift  Über  die 
russ.  Massnahmen  gegen  Plewna, 
von  W.  Stavenhagen.  8,  9. 

—  Der  thessalische  Krieg  und  die  tür- 
kische Armee  (BesprJ.  8. 

Wojennij  Sbornjik.  Awliar,  3.  (15.)  Oc- 
tober  1877  (Episode  aus  dem  Kriege 
in  der  asiatischen  Türkei),  von  P. 
Babrowski.  Juli. 

—  Jenseits  des  Tscholok's.  Aus  den 
Kämpfen  (in  Asien)  1877/78,  von 
W.  S-n.  Juli. 

—  Die  75jährige  Jubiläumsfeier  der 
(russischen)  Nikolai'schen  Cavallerie- 
Schule.  Juli. 

—  Zu  dem  Aufsatze:  „Skizze  des 
Aufstandes  der  Bergbewohner  des 
Terek -Gebietes  im  Jahre  1877" 
(siehe  Jahrgang  1896,  4.-7.  Heft), 
von  A.  S.  N.  Kasanzew.  Aug. 

—  General  Lockhardt's  Expedition  nach 
Tirah  im  Jahre  1897.  Skizze.  Aug. 

—  Die  anglo-egyptiscbe  Sudan-Eipe- 
dition,  1897  98,  von  W.  Njed- 
swjedzki.  Sept. 

—  Die  Expedition  gegen  die  Achal- 
Tekinzen  im  Jahre  1879,  von  P. 
Babrowski.  Oct. 

—  Die  Kämpfe  der  Trajan-Colonne  im 
Jahre  1877,  von  einem  Theilnehmer, 
N.  Ljeschkow.  Dec. 

Artillerijskij  Journal.  Artilleristische  Epi- 
soden aus  dem  Siebenjährigen  Kriege, 
von  N.  Brandenburg.  Sept. 

—  Die  4  Batterie  der  Leibgarde  der 
1.  Artillerie  -  Brigade  und  kurze 
historische  Skizze  der  (russischen) 
Garde-Artillerie  (Bespr.).  Dec. 

Ingenieure!]  Journal.  Der  (russischen) 
Grenadier  -  Sapeurs  hundertjährige 
Leistungen  im  Frieden  und  im  Felde. 
1797—1897.  Kurze  historische  Skizze 
von  Hauptmann  Rakint.  (Forts.). 
Beilagen  zu  den  Heften  von  Mai  bis 
Oct. 

—  Über  die  in  Kussland  gebräuchliche 
Methude,  die  Vertheidigung  der  See- 
küsten  vom  Lande  aus  zu  leiten 
(historische  Übersicht),  von  Haupt« 
manu  Timtschenko-Ruban. 
Juni— Juli. 


Ingenieure!)  Journal.  Historische  Skizze 
der  Ingenieur-Arbeiten  bei  der  Be- 
lagerung von  Kasan  im  Jahre  1552, 
von  M.  Bogdanowski.  Aug.,  Sept. 

—  Travaux  et  Operations  du  gerne 
pendant  la  campagne  de  Madagascar 
1895/96  (Bespr.).  Sept. 

—  Die  Belagerung,  Capitulation  und 
Niederreissung  von  Nienschanx  im 
Jahre  1703,  von  G.  Tim  tschenk u- 
Ruban.  Oct. 

Aruiejnij  Sbornjik.  Geschichte  der  kaiser- 
lichen Gewehrfabrik  zu  Tula,  von 
S.  A.  Sybin  (Forts.).  3. 

L'echo  de  rarmee.  La  guerre  hispano- 
ame*ricaine  (suite).  27—35,  41—43, 
45. 

—  Les  anniversaires  de  Fleurus  et  de 
Solferino.  27. 

—  Le  drapeau  du  regiment  d'Alge"rie 
27. 

—  Le  siege  de  Sikasso.  31. 

—  Les  Francais  au  Niger.  32. 

—  Anniversaire  de  la  batatlle  de  Sei- 
fe" rino  (au  55c  de  ligne  francais).  33. 

— -  Monument  de  Brouvelieures  (Vosges). 
33,  42. 

—  A  propoa  du  combat  de  Wisseni- 
bourg.  83. 

—  Trente  ans  de  guerre,  l'äpople  colo- 
niale  (francaise)  (revue).  34. 

—  28  ans  apres  (Mars-la-Tour  et  Gra- 
velotte). 34. 

—  La  guerre  au  Soudan.  35,  37,  39. 
42,  43. 

—  Le  drapeau  francais  (historique).  37. 

—  Puissance  de  l'artillerie  navale 
espagnole  et  americaine  (ätude  com- 
parative).  37. 

—  Le  monument  de  Sfax  (Tunisie).  39 

—  Le  monument  de  Sidi  -  Brahim 
(Algörie).  41 

—  Anniversaires  patriotiques.  —  Jena, 
Auerstaedt.  42. 

—  Capture  de  Samory.  42,  43.  47. 

—  La  question  d'Egypte,  par  le  Üeut- 
colonel  Monteil.  44. 

—  Le  livre  d'or  africain  (la  France  an 
Soudan).  45. 

—  Le  siege  de  Paris  (revue).  47. 

—  Mutinerie  k  Madagascar.  49. 

—  Chili  et  Argentine.  49. 

—  La  rävolte  dans  le  Chitral.  5L 

—  ExpeMitions  coloniales  (revue).  61. 
Le  progresmllitaire.  Colonies  francais«. 

1.886. 

Madagascar.  1.850—1.853.  1.856. 
1.858,  1859,  1.861,  1.867,  1.86$. 
1.873,  1.876,  1.880,  1.882,  1  884 


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LXXIX 


~*     1.887,  1.888,  1.893,  1.895,  1.897- 
1.900. 

Indo-Chine.    1850,    1.853,  1.855, 
1.864,  1.867,  1.873,  1.876,  1.882, 
1.883,  1.886,  1.897,  1.900. 
Tonisie.  1  852,  1  856,  1.862,  1.867, 
1.875,  1.876,  1887. 
Soodan.  1.852,  1.853,  1.861—1.863, 
1.866,  1869,  1.874,  1.879,  1.882, 
1.888,  1.889,  1.891,  1.897,  1.898. 
La  Räunion.  1.853,  1.895. 
Haut  Oubanghi.  1.856,  1.872. 
Algene.  1.857-1  859,  1.862,  1.863, 
1.365-1.868,  1.871,  1.874-1.876, 
1  880,  1.884,  1.886,  1.888,  1.889, 
1.893,  1.897—1.900. 
C6t*  d'Ivoire.  1.861,  1.865. 
Guyane.  1.865. 
Afriqne  J.867. 
Congo.  1.870,  1.875,  1.880. 
Dahomey.  1.874. 
Fachoda.  1.877. 
Guinäe  francaise.  1.779. 
Senegal  et  Soudan.  1.898. 
Nouvelle-Catedonie.  1.900. 
Le  progree  milltalre.  Hiatorique  du  1« 
rägiment    de    cbasseurs  d'Afrique 
(revue).  1.850. 

—  Aux  Antilles.  1852. 

—  La  bataille  de  Bouvines.  1.852. 

—  L'expansion  francaise  au  Tonkin. 
1.854. 

—  L'anniversaire  de  Maw-la-Tour. 
1.856,  1.857. 

—  Les  raids  dans  la  cavalorie  des 
Etats-Unis  d'Amärique  pendant  la 
guerre  de  se'cesßion  (1861—1865) 
(revue).  1.856,  1.888. 

—  La  guerre  hispano  am^ricaine.  1.858, 
1868,  1.871. 

—  CuBtoza-Adoua  (revue).  1.858. 

—  Histoire  des  cosaques.  1.862. 

—  La  prise  d'Omdurman.  1.863. 

—  Le  monnment  de  Laroque-des- Alberes 
(Pyr^nöes-Orientales).  1.863. 

—  Monuments  commömoratifs  (en 
Suisse).  1.869. 

—  Commlmoration  des  combats  de 
Villejuif  (1870).  1.839. 

—  Commemoration  de  la  bataille  de 
Valray  (1792).  1  869. 

—  La  prise  de  Khartoum.  1.871. 

—  En  Crete.  1.873. 

—  Le  monument  de  Brouvelieures. 
1.873,  1.874. 

—  Le  monument  de  Chaumont.  1.875. 

—  Le  monument  de  Cosne  (Nievre)  .1.875. 

—  La  prise  de  Böne  et  de  Bougie 
1832/33  (revue).  1.878. 


Le  progres  milltalre.  La  prise  de  Samory. 
1.882. 

—  La  deuxieme  campagne  d'Italie 
(1800)  (revue).  1.885,  1.898. 

—  Le  siege  de  Paris  (revue).  1.885. 

—  La  gendarmerie  francaise  en  Espagne 
et  en  Portugal  (campagne  de  1807 
a  1814)  (revue).  1.887. 

—  Les  armöes  anciennes  et  les  arm£es 
modernes  (revue).  1.890. 

Journal  des  Sciences  militaires.  La  ba- 
taille de  Marengo  (revue).  Aug. 

—  Zur  Geschichte  der  Taktik  und 
Strategie  (revue).  Aug. 

—  Zur  Geschichte  der  kaiserl.  franzö- 
sischen Garde  von  1854—1870  (re- 
vue). Aug. 

—  Kritische  Tage  (1870)  (revue).  Äug. 

—  La  campagne  en  1796  en  Italic 
(revue).  Dec. 

Revue  du  oercle  milltalre.  La  guerre 
hispano-ame'ricaine.  27 — 39,  41,  45. 

—  Une  nouvelle  annexion  (anglaise).  28. 

—  Les  Anglais  en  Egypte  (revue).  29. 

—  Le  „Souvenir  francais"  a  Lausanne 
(le  monument  de  Montoie).  30. 

—  Le  livre  d'ordre  d'un  re'giment  d'iu- 
fanterie  en  1781  (revue).  31. 

—  Les  Francais  sont  lä!  —  Souvenir 
du  2  aoüt  1870.  32, 

—  La  bataille  de  Froeschwiller.  — 
6  aoüt  1870,  par  le  comte  H.  de 
Missy.  33—35,  48. 

—  La  campagne  (anglaise)  du  Soudan. 
34,  36. 

—  Puissance  comparative  de  Tartillerie 
navale  (Espagne  et  Etats-Unis).  3u. 

—  La  victoire  d'Omdurman.  37. 

—  Les  Allemands  ä  Kiao-Tcheou.  38. 

—  Le  monument  de  Sidi-Brahim.  40. 

—  Prelis  de  l'historique  du  32«  regi- 
ment  d'infanterie  (francais)  (revue).40. 

—  Les  Cosaques  (revue).  41. 

—  Custoza-Adoua,  1866—1896  (re- 
vue). 41. 

—  Le  monument  de  Brouvelieares 
(Vosges).  42. 

—  Les  pertes  de  l'escadre  (espagnole) 
a  Santjago  de  Cuba.  42. 

—  La  prise  de  Böne  et  de  Bougie 
(1832/33)  (revue).  44. 

—  L'e'vacuation  de  Cuba  et  de  Puerto 
Rico.  47. 

—  Le  siege  de  Paris  (1870/71)  (revue). 
47. 

—  Considerazioni  sulla  guerra  serbo- 
bulgara  (revue).  47. 

—  L'artillerie  francaise  dans  les  Alpes 
en  1800,  par  E.  Üachot.  49 


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LXXX 


Revue  du  oerole  militaire.  Les  frais  de 
)a  guerre  hispano-amöricaine.  49. 

—  La   deuxieme    campagne  d'Italie 

(1800)  (revue).  49. 

—  Chaiups  de  bataille  de  France  (re- 
vue). 52. 

—  L'6popee  du  costume  militaire  fran- 
cais  (revue).  52. 

Le  spectateur  militaire.  La  guerre  hispa- 
no-aine>icaine  (suite).  187—198. 

—  Livre  d'ordres  d'un  regiment  d'in- 
fanterie  cn  1781  (revue).  187. 

—  Custoza  et  Adoua  (revue)  191. 

—  Les  cosaques  (revue).  193. 

—  Le  Mahdi  et  le  Soudan  (revue).  195. 

—  Les  arm 6 es  anciennes  et  les  armees 
actuelles  (revue).  197. 

Revue  militaire  de  l'etranger.  L'Espagne 
et  Vinsurrcction  cubaine  (fin).  849. 

—  Le  grand  ätat-major  gäneral  alle- 
mand  1870.  851. 

Revue  d'artlllerie.  Les  origines  du  camp 
de  Chälons,  par  le  chef  de  bataillon 
G.  Esp  italiier.  Aug.,  Sept. 

—  Batailles  francaises.  Louis  XIII  et 
Richelieu  (1621— 1643)  (revue).  Oct. 

—  Note  historique  sur  la  rapidite"  du 
tir  dans  l'artillerie  de  campagne, 
par  le  lieutenant  L.  Poncet.  Dec. 

Revue  de  cavalerie.  Historique  du  1«  rö- 
giment  de  chasseurs  d'Afrique  (re- 
vue). Juli. 

—  üe  Bautzen  ä  Pläswitz.  Mai  1813 
(suite).  Aug.,  Oct. 

—  CeDtenaire  du  12«  dragons  (autri- 
chiens).  Aug. 

—  L'election  aux  grades  militaires  sous 
l'ancienne  monarcbie  (franc^ise).  Oct. 

—  Siege  de  Paris.  —  Buzenval,  la  capi- 
tulation(4  dec.  1870-29 janvier  1871) 
(revue).  Oct. 

—  La  cavalerie  allemande  pendant  la 
guerre  de  1870/71  (revue).  Nov. 

—  Kriegsgeschichtliche  Beispiele  aus 
dein  deutsch -französischen  Kriege 
von  1870/71  (revue).  Nov.,  Dec. 

Revue  du  servioe  de  I  intendance  militaire. 
Contribution  ä  l'histoire  m^dicale 
de  l'occupation  de  Madagascar,  par 
le  medecin-major  E  —  J.  Debrie. 
Juli,  Aug. 

Rivista  militare  ttaliana.  L'esercito  pie- 
monte.se  nella  campagna  del  1815, 
p*?l  maggiore  T.  Guarducci  (con- 
tinuazione).  13  -15. 

—  La  battaglia  di  Sacile  nel  1809.  13. 

—  La  guerra  greco-turca.  14. 

—  La  f. 1  divisione  di  cavalleria  tedesca 
nel  1*70  71.  14. 


Rivista  militaire  Italiana.  I  disordini  in 
Italia  nel  raaggio  1898  e  la  stamp» 
tedesca.  15. 

—  II  24  giugno  (1866)  a  Custoza.  15. 

—  La  guerra  ispano-americana.  16—19, 
22. 

—  Considerazioni  storiche  sui  com- 
battimenti  costieri,  pel  tenente  A. 
Calichiopulo.  18—21. 

—  Presa  di  Omdurman.  18. 

—  La  Spagna  e  l'insurrezione  cubana  18. 

—  Keplica  ad  una  recensione  delle 
„Memorie  d'Africa."  18. 

—  L'annientamento  della  squadra  deir 
ammiraglio  Cervera.  18. 

—  L'ariiglieria  dello  Stato  Romano 
durante  la  guerra  del  1818/49.  20. 

—  L'organica  ai  tempi  di  Monte- 
cuccoli  e  di  Louvois,  pel  maggiore 
A.  Chapperon.  22—24. 

—  La  piccola  guerra  nel  187071,  pel 
colonnello  M.  Biancbi  d'Adda. 
22,  24. 

—  GH  avvenimenti  militari  negli  anoi 
1848  e  1849  in  Italia.  22. 

L'esercito  Italiano.  L'Italia  in  Africa. 
81,  82,  95,  99,  111,  117,  119,  120, 
125-127,  134,  139. 

—  L'Italia  e  la  Colombia.  83,  85,  88, 
91-97,  111,  135. 

—  A  proposito  dei  disordini  di  Milano. 
83. 

—  A  Candia.  85,  98,  112,  115,  117, 
118,  123,  125,  130,  132,  134,  135. 
138,  139. 

—  Storia  della  guerra  del  1848/49  in 
Italia.  87. 

—  Guerra  ispano-americana.  87,  92— 99. 

—  La  festa  del  2°  reggimento  fanteria 
(italiana,  per  la  battaglia  di  So  na, 
23  luglio  1848).  88. 

—  Gli  anglo-egiziani  nel  Sudan.  88,  91, 
92,  94,  99,  100,  123,  131.  133. 

—  Un  fucile  a  retrocarica  nel  1813.  94. 

—  La  pace  fra  la  Spagna  e  gli  Stati 
(Jniti.  96. 

—  II  43°  anniversario  della  battaglia 
della  Cernaja  (Ciornaja  Reka, 
16  agosto  1855).  96—99. 

—  La  guarnigione  di  Torino  nel  1848.97. 

—  La  battaglia  di  Ondurman.  112. 

—  A  Fasboda.  113,  118,  122,  124,  125, 
127,  130. 

—  II  monumento  ai  caduti  di  Volta 
Mantovana  1848.  116,  118. 

—  11  reggimento  „Lancieri  di  Novara*. 
117. 

—  La  relazione  ufficiale  sulla  cam- 
pagna del  Sudan.  118. 


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LXXX1 


L'eaercito  italiano.  La  commetnorazione 
di  San  Martino.  118. 

—  La  disfatta  dei  Mahdisti.  121,  122, 
124. 

—  Inglesi  ed  Italiani  contro  i  Dervisci. 
125. 

—  L'osaario  di  Mentana.  127. 

—  Relazioni  dell1  autorita  militare  sulla 
sommossa  diMilano  (6-9  maggio  1898). 
128,  129. 

—  Anniversario  della  presa  di  Mola  di 
Gaöta.  129. 

—  Quel  che  costa  la  campagna  del 
Sudan.  132. 

Riviota  d'artlglierla  e  genlo.  L'artiglieria 
dell  3  Stato  Romano  dar  ante  la 
guerra  d'ItaJia  del  1848/49,  pel 
tenente  A.  Da  Mosto.  Sept. 

—  Costoza-Adua,  1866—1896.  Sept. 

—  Gli  effetti  del  doininio  del  mare 
sulle  operazioni  militari  da  Waterloo 
in  poi  (recensione).  Sept. 

—  Effetti  del  tiro  d'artiglieria  contro 
le  navi  spagnuole  nella  battaglia  di 
Santjago.  Oct. 

—  Effetti  di  una  batteria  di  mitraglia- 
trici  Gatling  nei  combattimenti 
attorno  Santjago.  Oct. 

—  Perdite  delle  navi  spagnuole  neir 
ultima  guerra.  Nov. 

—  Die  Thätigkeit  der  deutschen 
Festungs-Artillerie  bei  den  Belage- 
rungen etc.  des  deutsch-französischen 
Krieges  1870/71  (recensione).  Nov. 

—  Gli  avvenimenti  militari  (in  Italia) 
del  1848  e  1849  (recensione).  Nov. 

—  Di  un  mano8critto  inedito  del  eecolo 
XVII0  (8ull'  arte  della  guerra),  pel 
maggiore  E.  Rocchi.  Dec. 

—  L'artiglieria  (inglese)  nella  spedi- 
zione  di  Eartum.  Dec. 

Journal  of  thc  Royal  United  Service  Insti- 
tution. Preston  (Battie  of,  17th  Au- 
gust, 1648),  by  Major  J.  M.  Gawne. 
245. 

—  Drake  and  the  Tador  Navy  (review). 
245. 

—  Six  Centimes  of  Attack  and  Defence 
(review).  245. 

—  Destraction  of  Cervera's  Fleet. 
Official  Reports  of  Admiral  Sarap- 
son  and  Commodore  Schley.  246. 

—  Benin  the  City  of  Blood  (the  Elpe- 
dition of  1897)  (review).  246. 

—  Hannibal.  —  Caesar  (History  of  the 
Art  of  War  in  the  Earlicst  Times) 
(review).  246. 

—  Deeds  that  Won  the  (British)  Empire : 
Historie  Battie  Scenes  (review).  246. 

Or*«o  der  miUt.-wlssenacbftftl.  Vereine.  LVIII. 


Journal  of  the  Royal  United  Service  Insti- 
tution. The  Ethics  of  Warfare,  by 
W.  V.  Herbert,  Esq.  247. 

—  The  Battie  of  Blenheim,  13th  Au- 
gust, 1704.  247. 

—  Lieut.  J.  H.  Parker's  Report  on  the 
Gatling  Battery  in  Action  (Cuba). 
247. 

—  North- West  (Indian)  Frontier  War- 
fare, by  Major  A.  C.  Yate.  248. 

—  Gun  Preponderance  at  Santiago  Bay 
(July  3rd,  1898).  248. 

—  Two  Photographs  Taken  by  an  Offi- 
cer  after  the  Battie  of  Khartam.  250. 

—  Official  Report  on  the  Wrecked 
Spanien  War-ships.  250. 

—  (American)  Report  on  the  (last)  War. 
250. 

—  Die  Zahl  im  Kriege  (review).  250. 

Proeeedings  of  the  Royal  Artillery  In- 
stitution. The  (British)  Artillery  in 
the  (Irish)  Rebellion  of  1798,  by 
Lieut.  T.  M.  Kough.  8. 

—  The  Diarv  of  tbe  10th  Field  Battery, 
R.  A ,  with  the  Malakand  Field 
Force  (1897),  by  Lieut.  C.  N.  B. 
Ballard.  8. 

—  „The  History  of  Landguard  Fortu 
(in  Suffolk)  (notice).  8. 

—  Records  of  Nr.  3  Mountain  Battery, 
R.  A.  (notice).  8. 

—  Observations  on  Mr.  Kinglakes  Nar- 
rative  of  the  Bombardement  of 
Sebastopol  in  April,  1855,  by  Colonel 
F.  A.  Whinyates.  10. 

—  Ancient  Gun.  10. 

—  Who  invented  the  Leather  Guns?  by 
Lieat.-Colonel  H.  W.  L.  Hirne.  12. 

—  History  of  the  Dress  of  the  Royal 
Artillery  (notice).  12. 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

Krieg8geschiehtlicbe  Beispiele  aus 
dem  deutsch-französischen  Kriege. 
(Night  Combats.)  33. 

—  Introduction  to  the  Study  of  the 
War  between  Turkey  and  Greece, 
by  C.  F.  von  der  Goltz.  33. 

—  The  Work  of  the  Engineers  in  the 
Santiago  Campaign,  bv  Engineer 
E.  J.  Chibas.  34. 

—  Lessons  from  the  Battie  of  Santiago 
(at  Sea).  34. 

—  Guns  (in  the  Spanish-Araerican  War). 
34. 

—  (General  Blanco's)  Instructions  for 
Repulsing  Attempts  of  Landing  by 
North  American  Expeditions  on  the 
Coasts  of  Cuba.  35. 

Band.  189^.  Repertorium  6 


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LXXXII 

Journal  of  the  United  States  Artillery. 

Reprint  of  the  Squadron  Bulletins 
of  the  North  Atlantic  Squadron 
(1898)  with  an  Intrduction,  by 
Rear-Admiral  Sampson  3"). 
La  Belglque  militaire.  La  lecon  des  e've'ne- 
ment8  (la  guerre  hispano-americaine). 
1.417,  1.419. 

—  Progres  de  la  defense  des  6tats  et 
de  la  fortification  permanente  depuis 
Vauban,  par  le  göne'ral  Brial- 
mont  (suite).  1.417. 

—  Congo-belge.  1.417,  1.418,  1.420, 
1.421,  1.423-1.425,  1.428,  1.429, 
1.431,  1.433-1.436,  1.438,  1.439. 

—  Custoza-Adua,  1866—1896,  1.421. 

—  Une  exp^dition  beige  au  Nil,  par 
L.  Chorne.  1.424. 

—  La  prise  de  Khartoum.  1.425. 

—  Groeninghe,  par  L.  Chome".  1.426. 

—  A  Fashoda.  1.426,  1.432. 

—  Les  trois  glorieuses  journees  de  1830, 
(24—26  septembrc.)  1.427. 

—  Lea  cosaques  (revue).  1.429. 

—  Le  combat  de  Gw£se  (en  Afrique). 
1.436. 

—  L'artillerie  dans  la  demiere  cam- 
pagne  (au  Soudan).  1.436. 

—  Les  arme'es  anciennes  et  les  armees 
actuelles  (revue).  1.436. 

—  Champs  de  bataille  de  France  (re- 
vue). 1.439. 

—  L'expedition  militaire  en  Tunisie 
(revue).  1.440. 

Revue  de  l'armee  beige.  Journal  de 
campagne  de  la  3e  batterie  lagere 
du  r^giment  d'artillerie  de  campagne 
badois,  dans  la  guerre  de  187071 
contre  la  France.  Juli,  Aug. 

—  I/art  militaire  a  l'Exposition  de 
Bruxelles  (suite).  Juli,  Aug.,  Nov., 
Dec. 

—  Der  Krieg  an  den  rückwärtigen  Ver- 
bindungen der  deutschen  Heere 
1870/71  (revue).  Juli,  Aug. 

—  La  campagne  de  1866  en  Italie, 
rödigee  par  la  section  historique  de 
l'etat-major  italicn.  Sept.,  Oct. 

—  Le  Service  telegraphique  (espagnol) 
pendant  la  campagne  du  Cuba.  Sept., 
Oct. 

—  Les  expeMitions  auglaiscs  en  Afrique 
(1878-18%)  (revue).  Sept.,  Oct, 

—  Der  Kampf  bei  Mars-la-Tour  (revue). 
Sept.,  Oct. 

—  Het  2'1,  Hollandsehe,  daarna  liet 
11-1.  Fransche  Regiment  Huzaren 
(revne).  Nov.,  Dec. 

—  Custoza-Adoua  (revue).  Nov..  Dec. 


Allgem.  Schweiz.  Militär- Zeitung.  Der 

Krieg  auf  Cuba.  31.  32. 

—  Schlachten-Atlas  des  XIX.  Jahr- 
hunderts (Bespr.).  31,  37. 

—  Nachrichten  von  der  englisches 
Tirah-Expedition.  32. 

—  Zur  Geschichte  der  Taktik  and 
Strategie  (Bespr.).  32. 

—  Kriegsdenkmaler  (in  der  Schweix  u  32 

—  Die  Capitulation  Santiagos.  33. 

—  Rapport  des  Chefs  der  Andischaner 
Garnison  (betreffend  den  Überfall 
im  Mai  1898).  33. 

—  Der  Einfluss  der  Seemacht  auf  die 
Geschichte,  1783—1812  (Bespr ).  34 

—  Guerre  de  1870,71  (Bespr.).  38 

—  Die  Vernichtung  der  Derwische.  3&. 
40. 

—  Der  thessalische  Krieg  und  die  tür- 
kische Armee  (Bespr.).  39. 

—  Das  Russendenkmal  (an  der  TeufeU- 
brücke).  41,  43. 

—  Ein  Russendenkmal  bei  Danzig.  41. 

—  Der  Gedenktag  des  Franzosen-Über- 
falles vom  9.  Sept.  1898  (zu  Nid- 
walden).  42. 

—  Geschichte  der  Entwickelung  der 
russischen  Heeres  von  der  Thron- 
besteigung des  Kaisers  Nikolaus  I 
bis  auf  die  neueste  Zeit  (Bespr.).  46. 

—  Die  Lehren  des  spanisch-amerikani- 
schen Krieges.  47. 

—  Spaniens  Verluste  im  letzten  Kriege. 
47. 

—  Die  Zerstörung  der  Flotte  Cervera?. 
47. 

—  Gedenktafel  (für  die  1805  gefallenen 
Österreicher)  zu  Elchingen.  4*s. 

—  Oberst  Leupold  über  den  Auf- 
marsch zur  Schlacht  von  Custoz* 
1866.  51,  52. 

Schweiz.  Zeltschrift  f.  Artillerie  u.  6eaie. 
Charakteristische  Unterschiede  in 
der  Organisation  und  Verwendung 
der  Artillerie  in  der  friedericianischen. 
napoleonischen  und  heutigen  Zeit.  7. 

—  Der  Einfluss  der  Seemacht  auf  die 
Geschichte  von  1783-1812  (Be- 
sprechung). 7,  12. 

—  Kriegsgeschichtliche  Beispiele  aus 
dem  deutsch-französischen  Kriege 
1870/71  (Bespr  ).  8. 

—  Die  Thätigkeit  der  deutschen 
Festungs-Artillerie  bei  den  Bela- 
gerungen, Beschiessungen  und  Er- 
schliessungen im  dentscb-franzOsi- 
schen  Kriege  1870/7 1  (Bespr  .).  1 1, 12 

—  Die  Schnellfeuergeschütze  bei  der 
englischen  Sudan-Expedition.  11. 


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LXXXIII 


Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  6enie. 

Der  Krieg  um  Cuba  (Bespr.).  12. 
Schweiz.  Monatschrift  für  Officiere  aller 
Waffen.  Der  Krieg  Englands  gegen 
die  Bergvölker  im  Nordwesten  In« 
diens,  von  J.  0.  Gysi  (Forts.).  7, 
8,  10-12. 

—  Der  Krieg  um  Cuba.  7,  8,  10,  11. 

—  England  in  China.  7. 

—  Die  höchste  Marschleistung  der 
Kriegsgeschichte.  7. 

—  Zur  Geschichte  der  Taktik  und 
Strategie  (Bespr  ).  7. 

—  Die  Schlacht  bei  Omdurman.  10, 11. 

—  Bautzen,  nne  bataille  de  deux  jours, 
20-21  raai  1813  (Bespr.).  10. 

—  Der  griechisch-türkische  Krieg  1897 
(fünf  Besprechungen).  10. 

—  Die  Zahl  im  Kriege,  von  K.  Bleib- 
treu. 11,  12. 

—  Der  Krieg  an  den  rückwärtigen  Ver- 
bindungen der  deutschen  Heere 
1870/71  (Bespr.).  12. 


Schweiz.  Monatschrift  für  Offleiere  aller 
Waffen.  Mittheilungen  des  k.  und  k. 
Kriegs-Archivs.  Neue  Folge.  X.  Band. 
(Bespr.).  12. 

—  Die  Schlacht  bei  Beaumont  (Bespr.) 
12. 

—  D6r  Volkskrieg  an  der  Loire  im 
Herbst  1870  (Bespr.).  12. 

—  Kritische  Tage  (1870)  (Bespr.).  12. 

Revue  militaire  suisse.  Fete  commemo- 
rative  (du  25e  de  ligne  autrichien) 
a  la  caverne  Veterani.  7. 

—  Guerre  hispano-americaine.  7 — 9. 

—  Gedenkblätter  aus  der  Kriegsge- 
schichte der  k.  und  k.  Armee  (revue) 
9. 

—  Un  relief  de  St.  Privat.  12. 

—  L'Italie  en  Erythree.  12. 

—  Les  reginients  suisses  au  service 
Oranger  et  la  cavalerie  suisse  aus 
XVIII«  et  XIX»"  siecles  (revoe).  12. 


8.  Allgemeine  und  Staatengeschichte.  Biographien.  Memoiren. 
Tagebücher.  Monumente.  Nekrologe. 


Streffleur'e  österr.   milit.  Zeitschrift. 

Ein  Lebensbild  König  Albert's  von 
Sachsen  (Bespr.).  Juli. 

—  König  Albert  und  seine  Sachsen  im 
Felde  1849.  1866,  1870/71  (Bespr). 
Aog. 

—  Kiautschou  und  die  ostasiatische 
Frage.  Erlebnisse  aus  China  (Bespr.). 
Aug. 

—  Alfred  Krupp.  Ein  Lebensbild.  (Be- 
sprechung). Sept. 

—  Kaiserin  Elisabeth.  Nekr.  Oet. 

—  Des  Kaisers  (Franz  Joseph)  Dank.  Ott. 

—  Erzählungen  aus  dem  Kriege  (Bespr.). 
Nov. 

—  Zum  2.  December.  (Gedicht),  von 
Oberstlieutenant  Kuderna.  Dec. 

—  Unser  Kaiser  als  militärischer  Ge- 
setzgeber, von  Oberstlieutenant- 
Auditor  Dr.  "E.  Dan  gel  in  ai  er. 
Dec. 

—  Unser  oberster  Kriegsherr!  Dec. 

—  Zum  2.  December  1898  (Kaisers 
Jubiläum).  Dec. 

—  Radetzky's  Stützen  1848/49.  Dec. 

—  Gott  schütze  und  erhalte  Dich,  Kaiser 
—  immerdar!  (Gedicht),  v<m  Ober- 
lieutcnant  H.  Motzger.  Dec. 

—  Eine  Kaiserreise  nach  Böhmen  im 
Jahre  1723  (Bespr.).  Dec. 


Streffleur's   österr.  milit  Zeitschrift. 

En  Thessalie  et  en  C'rete.  Impres- 
sions de  campagne,  avril— mai  1897 
(Bespr.).  Dec. 

Organ  der  millt-wissenschaftl.  Vereine. 

Eine  Kaiserreise  nach  Böhmen  im 
Jahre  1723   (Bespr  ).  LVII.  Bd.  1 

—  Dies  irae.  Erinnerungen  eines  fran- 
zösischen Officiers  an  Sedan  (Bespr.). 
LVII.  Bd.  2. 

—  Prinz  Louis  Ferdinand  von  Preussen 
(Bespr).  LVII.  Bd.  3. 

—  Zum  2.  December  1898  (50-juhrige* 
Kegierungs-Jubiläum  S.  M  Kaisers 
Franz  Joseph  I.).  LVII.  Bd.  4. 

—  Erinnerungen  aus  dem  Leben  des 
Generals  Hermaun  v.  Boyen  (Bespr.). 
LVII.  Bd.  4 

—  Briefe  aus  dem  Feldzuge  18bG  an 
die  Gattin  gerichtet  von  J. 
v.  Hartmann  (Bespr ).  LVII.  Bd. 4. 

Militär-Zeitung.  F  Z.  M.  E.  Freiherr  von 
Handel-Mazzetti.  Nekr.  27 

—  F.  M.  L.  Edler  v.  Gustas.  Nekr.  27. 

—  F.  M  L.  H.  Mollik.  Nekr  27. 

—  Oberst  F.  Zejbek.  Nekr.  27. 

—  Hauptmann  V.  Inihof  v.  Geisslinghof. 
Nekr.  27. 

—  Fürst  Bismarck.  Nekr  28. 


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LXXXIV 


Militär-Zeitung.  Hauptmanns  Freih.  von 
Zhehovini  Denkmal  (zu  Ober-Branica 
bei  Görz).  28. 

—  Oberst  N.  Dolleschall.  Nekr.  28. 

—  Oberstlieutenant  J.  von  Miliczki. 
Nekr.  28. 

—  Prinz  Georg6  von  Sachsen  (k.  und  k. 
Inhabers-Jubiläum).  29. 

—  Oberst  H.  Kefer.  Nekr.  29. 

—  Major  J.  Hazag.  Nekr.  29. 

—  F.  M.  L.  A.  Ritter  von  Pitreich.  30. 

—  G.  M.  G.  Batzenhofen  80. 

—  Der  Herzog  von  York.  30. 

—  G.  M.  B.  Freiherr  von  Montluisant. 
Nekr.  30. 

—  Oberst  G.  Ritter  v.  Aughofer.  Nekr.  30. 

—  Oberstlieutenant  J.  Pokorny.  Nekr. 

30. 

—  F.  M.  L.  C.  v.  Stransky.  Nekr.  31. 

—  Unsere  Kaiserin.  Nekr.  33. 

—  F.  M.  L  J.  Edler  v.  Horrak  (50jähri- 
ges  Dienstjubiläum).  33. 

—  G.  M.  J.  Ritter  v.  Friedel.  Nekr.  34 

—  General  Kitchener.  35. 

—  (Frankreichs)  Kriegsminister  (Gen.) 
Chanoine.  35. 

—  Erzherzog  Albrecht-Denkmal.  35. 

—  Major  C.  Preschl  (50jähriges  Dienst- 
jubiläum).  35. 

—  Oberstlieutenant  A.  v.  Koller.  Nekr. 
35. 

—  Oberst  F.  Kralowetz.  Nekr.  35. 

—  Oberst  Teiles  (Portugals  neuerKriegs- 
minister).  37. 

—  Strasseneinräumer  Mathias  Weinhart 
(ein  Überlebender  von  der  „Batterie 
der  Todten".  —  Chlum,  3.  Juli  1866). 
37. 

—  Oberst  J.  Fuchs  Edler  v.  Telzheim. 
Nekr.  37. 

—  Linien-Schiffscapitän  J.  Ritter  von 
Steyskal.  Nekr.  37. 

—  Major  E.  Ritter.  Nekr.  37. 

—  Oberst  G.  Graf  Pälffy  von  Erdöd. 
Nekr.  37. 

—  Oberst  E.  Biegler  (50jähriges  Dienst- 
Jubiläuni).  38. 

—  Major  A.  Troppe  von  Tropphain. 
Nekr.  38. 

—  Oberst  E.  Zinner.  Nekr.  38. 

—  Alfred  Krupp  (Bespr  ).  38. 

—  Die  neuen  Feldzeugmeister  (Öster- 
reich). 39. 

—  F.  M.  L.  E.  Ritter  von  Machek.  Nekr. 
39. 

—  Die  Lösung  der  Hentzi-Denkmalfrage 
in  Budapest.  40. 

—  Soldatengräber  von  1866  auf  dem 
Marxer  Friedhof  zu  Wien.  40. 


Militär -Zeitung.    Admiral-Stabsarzt  A 

Ritter  v.  Jilek.  Nekr.  40. 

—  Prinz  Georg  von  Sachsen  25  Jahr 
commandirender  General.  41. 

—  F.  M.  A.  Berres  Edler  von  Perez 
Nekr.  41. 

—  Zum  Regierung«- Jubiläum  unseres 
obersten  Kriegsherrn.  42. 

—  Aroerikanische  Kriegs-Correspondeo- 
ten  (während  des  Krieges  auf  Oaba, 
42. 

—  Veteranen  von  der  Olmützer  Parade 
am  2.  December  1848-  42. 

—  G.  M.  Lipowski  von  Lipowiu.  Nekr 
43. 

—  Oberstlieutenant  C.  Rohr.  Nekr.  45 

Armeeblatt  F.  Z.  M.  E.  Freiherr  von 
Handel-Mazetti.  Nekr.  30,  31. 

—  Hauptmann  V.  Ritter  von  Imbof 
Nekr.  30. 

—  Feldzugsbriefe  aus  dem  Jahre  187071 
(Bespr.).  30. 

—  Der  Untergang  der  Fregatte  „R* 
detzky"  im  Jahre  1869,  von  Fregatt  - 
Capitän  C.  Barth  (Forts).  30,  31. 

—  Fürst  Otto  von  Bismarck.  Nekr.  31. 

—  Die  österreichische  Herrschaft  in 
Venetien.  32. 

—  „Iu  fremden  Diensten"  (Forts.)  (Be- 
sprechung). 32. 

—  Prinz  Georg' s  von  Sachsen  (k.  u.  k.) 
Inhabers-Jubiläum.  33. 

—  Die  Enthüllung  des  Strozzi- Denkmals 
in  Prag.  34. 

—  F.  M.  L.  A.  Ritter  v.  Pitreich.  34. 

—  G.  M.  B.  Freiherr  v.  Montluisant. 
Nekr.  34. 

—  Oberst-Auditor  v.  Pinkas.  Nekr.  34 

—  „Unter  Habsburgs  Kriegsbanner*. 
Feldzugs-Erlebnisse  (Bespr.).  34. 

—  F.  M.  L.  C.  von  Stransky.  Nekr.  35 

—  Mark  Twain  (Bespr  ).  36. 

—  Kreuz  und  Schwert  (Bespr.).  36. 

—  Unsere  Kaiserin.  Nekr.  37. 

—  F.  M.  L.  J.  Edler  v.  Horrak  (50jlhri- 
ges  Dienst-Jubiläum).  37. 

—  Ludwig  Seidel,  von  0.  Teuber.  37 

—  G.  M.  J.  Ritter  von  Friedel.  Nekr. 

38,  39. 

—  Die  (k.  und  k.)  Veteranen  vom  2.  De- 
cember 1848.  39. 

—  Major  F.  Kornitz.  Nekr.  39. 

—  Das  XIX.  Jahrhundert  in  Wort  und 
Bild  (Bespr.).  39. 

—  Der  Theresienorden  einst  und  jetzt 

40. 

—  Der  neue  (französische)  Kriegs- 
minister  (Gen.  Chanoine).  40. 


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LXXXV 


Armeeblatt.  Prof.  von  Marochini  (aOjahri- 

f;a  Priester-Jubiläum).  40 
dmand  Preiss.  41. 

—  Major  A.  Sauer  Edler  v.  Nordendorf. 
Nekr.  42. 

—  Ein  speculativer  Held  (Pfeifer  Find- 
later).  43. 

—  Oberst  Teiles  (der  neue  portugiesische 
Kriegsminister).  43. 

—  Oberst  Zinner.  Nekr.  43. 

—  Von  der  Pfarrkirche  und  Mariensäule 
„Am  Hof*  (in  Wien).  43. 

—  6.  M.  Graf  Königsegg.  Nekr.  44. 

—  Oberst  E.  Biegler  (öOjähriges  Dienst- 
Jubiläum).  44 

—  Das  Hentzi-Monument  in  Budapest. 
45. 

—  Der  Schöpfer  des  (k.  u.  k.)  Arsenals. 
(Aus  dem  Leben  weiland  des  F.  Z.M. 
Freiherr  v.  Augustin).  45,  46,  48,  49. 

—  Das  Jubiläum  d.  Neustädter„  1873er". 
45. 

—  F.  Z.  M.  Fabini  (öOjähriges  Dienst- 
Jubiläum).  45. 

—  Wie  man  vor  100  Jahren  gegen  die 
Vorschrift  sündigte,  von  0.  T  e  u  b  e  r 
(Feuilleton).  45. 

—  Prinz  Georg  von  Sachsen  25  Jahre 
commandirender  General  des  XII. 
(sächsischen)  Armeecorps.  46. 

—  F.  M.  L.  Edler  v.  Metzger  (ÖOjähriges 
Dienst-Jubiläum).  47.  48. 

—  Oberst  Karojlovic  v.  Brondolo.  Nekr. 
47. 

—  Unser  Kaiser  (zum  50jährigen  Re- 
gierungs-Jubiläum). 48. 

—  Die  Theilnehmer  an  der  Olmfitzer 
Kaiser-Parade  (am  2.  Decemberl848). 
48. 

—  Contre-Admiral  von  Scopinich.  Nekr. 
48. 

—  Corvetten-Capitän  C.  Scheuermann. 
Nekr.  48. 

—  Das  Buch  von  der  Tapferkeitsmedaille 
(Bespr.).  48. 

—  Die  Rettung  des  Kaisers  (Franz 
Joseph  I.)  am  18.  Februar  1853.  50, 52. 

—  Ein  ehrwürdiger  Veteran  (F.  M.  L.  B. 
Dobler  v.  Friedburg).  50. 

—  Unvergesslich!,  von  H.  Hoffmann 
(aus  den  Erinnerungen  eines  Uhlanen- 
officiers).  50.  51. 

—  Oberst  J.  Edler  Grasern  v.  Strand- 
wehr. Nekr.  52. 

Jahrbucher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Der  Marschall  von  Sachsen 
und  seine  „Reveries  ou  m^moires 
sur  l'art  de  la  guerre",  von  Oberst 
M  a  s  c  h  k  e.  Juli  —Sept. 


Jahrbücher  Tür  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Meine  Erlebnisse  im  Jahre 
1848  und  die  Stellung  des  Staats - 
Ministers  von  ßodelschwing  vor  und 
am  18.  März  (Bespr.).  Juli. 

—  Stammbaum  des  preussischen  Königs- 
hauses (Bespr.).  Juli. 

—  Prinz  Xaver  von  Sachsen,  sein  Leben 
und  seine  Verdienste  um  Sachsen 
und  die  Reorganisation  des  sächsi- 
schen Heeres,  von  H.  v.  Schier- 
brand. Aug. 

—  Ein  polnischer  Kriegs orden  (gegrün- 
det 1792).  Aug. 

—  Der  militärische  St.  Rupertus-Ritter- 
Ordeu  (gegründet  1701),  von  Z. 
Ander le.  Aug. 

—  Kaiser  Wilhelm  II.  (Bespr.).  Aug. 

—  Meine  Erinnerungen  an  Kaiser  Wil- 
helm I.  (Bespr.).  Aug. 

—  Meine  Erlebnisse  und  mein  Brief- 
wechsel mit  Gen.-F.  M.  v.  Steinmetz. 
(Bespr.).  Aug. 

—  Unter  Habsburgs  Kriegsbanner.  Feld- 
zugs-Erlebnisse  (Bespr.).  Aug. 

—  „In  fremdem  Dienst"  (Bespr.).  Aug. 

—  Directorium,  Consulat  und  Kaiser- 
reich 1795-1815  (Bespr.).  Aug. 

—  Kiautschou  und  die  ostasiatische 
Frage.  Erlebnisse  (Bespr.).  Sept. 

—  Alfried  Krupp  (Bespr.).  Sept. 

—  „Frieden  im  Kriege!"  Erlebnisse 
während  des  Feldzuges  1864  in  Jüt- 
land.  Oct. 

—  De  Thessalie  en  Cröte  (Bespr.).  Oct. 

—  Prinz  Louis  Ferdinand  von  Preussen 
(Bespr  ).  Oct. 

—  Fürst  Bismarck  und  seine  Beziehungen 
zum  Heere,  von  G.M.  P.  v.  S  c  h  m  i  d  t. 
Nov. 

—  König  Albert  von  Sachsen  als  Soldat, 
Feld-  und  Kriegsherr,  von  H.  von 
Schierbrand.  Nov. 

—  Fürst  Bismarck.  Sein  Leben  und 
seine  Zeit  (Bespr.).  Nov. 

—  F.  M.  Möllendorf,  ein  Zögling 
Friedrich'»  des  Grossen.  Dec. 

—  Napoleon  I.  als  Spieler.  Dec. 

—  Leiden  und  Freuden  eines  Kriegs- 
freiwilligen 1870/71  (Bespr.).  Dec. 

Militär-Wochenblatt.  Erzherzog  Carl  von 
Österreich  (Bespr.).  67,  68. 

—  Fürst  Bismarck.  Nekr.  69,  70. 

—  Laufbahn  des  Herzogs  von  York  als 
Flottenführer.  71. 

—  Alter  Berliner  Parolebefehl  (1787). 
72. 

—  Auszeichnung  des  G.  M.  H.  Kit- 
chener.  72. 


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LXXXV1 


Militär-Woohenblatt.  Hauptmann  Süss 
(50jähriges  Dienstjubiläum).  74. 

—  Gen. -Lt.  Bava-Beecaris.  74. 

—  Denkmal  des  Majors  v.  Röder  bei 
Kulm.  81. 

—  G.  d.  C.  Ritter  E.  von  Xylander 
(oOjähriges  Dieustjubiläum).  85. 

—  General  Chanoine  (der  neue  französi- 
sche Kriegsminister).  87. 

—  Oberst  Teiles  (d.  neue  portugiesische 
Kriegsminister).  88. 

—  Zehovini-Denkmal  (in  Branica  bei 
Görz).  89. 

—  Rumische  Militär-Colonisation,  von 
Premier-Lieutenant  H.  Helmes. 
Beiheft.  10. 

—  F.  M.  L.  Peter  Graf  Strozzi-Denkmal 
(in  Prag).  93. 

—  Lord  Kitchener.  97. 

—  Rücktritt  des  Herzogs  von  Connaught 
vom  Commando  des  Aldershots- 
Districts.  97. 

—  Prinz  Georg  von  Sachsen,  25  Jahre 
commandirender  General  des  XII. 
(sächsischen)  Armeecorps.  99. 

—  G.  d.  I.  Bobrikow.  100. 

—  G.  Lt  von  Bergen  (50jähriges  Dienst- 
jubil&um).  100. 

—  Ein  Jahrbuch  der  Beförderung  von 
Mentana  (Frankreich).  100. 

—  Mr.  Georg  Windham  (engl.  Unter- 
staatssecretär  des  Krieges).  101. 

—  Ein  National-Ehrendegen  für  Ad- 
miral  Dewey.  102. 

—  1873er  Neustädter.  107. 

—  Die  Colonialpolitik  Grossbritanniens. 
110. 

—  Gothaischer  genealogischer  Hof- 
kalender 1899  (Bespr.).  110. 

Neue  militärische  Blätter.  Kriegstage- 
bücher von  1866  uud  1870  71  (Be- 
sprechung). Juli,  Aug. 

—  Versuche  Friedrich  des  Grossen, 
Militär-Colonien  anzulegen.  Nach 
den  Acten  des  geheimen  Staats- 
archivs, von  F.  Gent  he.  Oct. 

—  Der  Feind  im  Land!  Erinnerungen 
aus  dem  Kriege  1870  71  (Bespr.). 
Dec. 

—  Fürst  Bismarck.  Ein  Lebensbild 
(Bespr.).  Dec. 

—  Julius  v.  Bose,  preussischer  General 
der  Infanterie  (Bespr.).  Dec. 

—  Carl  von  Francois.  Ein  Soldatenleben 
(Bespr.)  Dec. 

Allgemeine  Militär-Zeitung.  Hinter  der 
Armee.  Aus  dem  Kriege  1870/71 
^Forte.).  58-61. 


Allgem.  Militär-Zeitung.  Fürst  Bismarek 
nach  seiner  Entlassung  (Bespr  ).  61, 
70,  81,  96. 

—  Fürst  Bismarck.  Nekr.  62. 

—  Fürst  Bismarck 's  Stellung  zum 
deutseben  Heere.  64. 

—  Meine  Erinnerungen  an  Kaiser  Wil- 
heim  (Bespr.).  64. 

—  Erinnerungen  an  Fürst  Bismarck, 
von  Hauptmann  Zern  in.  64. 

—  Kaiser  Wilhelm  II.  und  die  Eidge- 
nossen. 65. 

—  Ein  Besuch  der  Schlachtfelder  von 
Vionville ,  Rözonville ,  Gravelotte 
(Feuilleton).  67. 

—  Der  Eindruck  des  Todes  des  Fürsten 
Bismarck  auf  französische  Militär- 
kreise. 69. 

—  Zehn  Jahre  afrikanischen  Leben» 
(Bespr.).  69. 

—  Oberst  R.  Schmidt.  Nekr.  70. 

—  Die  Denkwürdigkeiten  des  Generals 
Fleury.  70-72. 

—  G.  L.  H.  Bernhard  v.  Tettau.  Nekr. 
72. 

—  General  Zurlinden,  der  neue  französi- 
sche Kriegsminister.  73. 

—  Eine  Nacht  bei  Admirals  Dewey  Ge- 
schwader, von  I.  L.  Sticknev 
(Feuilleton).  73. 

—  Das  Schaper*8cbe  Reiterstandbild 
des  Grossherzogs  Ludwig  IV.  von 
Hessen  und  bei  Rhein.  76. 

—  Seidel's  Militär  -  Buchhandlung* 
50jähr.  Jubiläum.  77. 

—  Unter  Habsburgs  Kriegsbanner  (Be- 
sprechung). 77,  100. 

—  Das  Denkmal  des  Grafen  Friedrich 
von  Baden  in  Lampertheim.  78. 

—  General  Chanoine  (der  neue  französi- 
sche Kriegsminister).  79. 

—  G.  M.  Freiherr  Geduld  von  Jangen- 
feld (70jährige8  Militär-Dienstjobi- 
läum).  79. 

—  Wilhelm  von  Döring,  kön.  preuss 
Generalmajor  (Bespr.).  83. 

—  Die  Memoiren  des  Fürsten  Bismarck. 
85,  86. 

—  Errichtung  von  12  Standbildern 
ungarischer  Helden  in  Budapest  87. 

—  Bei  den  Spabis  in  Afrika.  87,  88. 

—  Heinrich  Abeken,  ein  schlichtes 
Leben  in  bewegter  Zeit  (Bespr  ).  89. 

—  Prinz  Georg  von  Sachsen  25  Jahre 
Commandant  des  XII.  (sächsischen) 
Armeecorps.  90. 

—  „Hervorragende  Kriegsthaten  von 
Unterofficieren  und  Mannschaften* 
(Bayern).  90. 


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LXXXVI1 


Allgem.  MilHär-Zeltung,  LudwiglV.  Gross- 
herzog tod  Hessen  und  bei  Rhein 
(Bespr.).  91- 

—  Briefe  aus  dem  Feldzuge  1866  an 
die  Gattin  gerichtet,  von  J.  v.  Hart- 
mann (Bespr.).  92. 

—  Dagobert  v.  Gerhardt  (Gerhard  von 
Amyntor),  das  Skizzenbuch  meines 
Lebens  (Bespr.).  93. 

—  Des  Grossherzogs  Ludwig  IV.  von 
Hessen  Reiterdenkraal.  94,  96. 

—  Zum  50jährigen  Regierungs- Jubiläum 
S.  M.  des  Kaisers  Franz  Joseph  I.  96. 

—  Le  marechal  Canrobert  (Bespr.).  98. 

—  Die  Aufzeichnungen  des  Generals 
Grafen  Wartensleben.  98.  99. 

—  Herzog  Friedrich  Wilhelm  zuMecklen- 
burg (Bespr.).  99. 

—  Ein  Denkmal  des  G.  d.  I.  von  der 
Tann  für  die  Stadt  Tann.  101. 

—  Von  Stade  bis  Gravelotte.  (Erinne- 
rungen aus  dem  Feldzuge  1870) 
(Bespr.).  101. 

—  Vier  neue  Büsten  des  Bildhauers 
Rauch  (Prinz  Wilhelm  von  Preussen 
1816,  die  Prinzen  Carl  und  Albrecht 
von  Preussen  1831  und  Prinz  Fried- 
rich Wilhelm  Ludwig  von  Preussen 
1827).  103. 

—  Ein  in  Kertsch  gefundener  byzantini- 
scher Schild.  103. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Aus  dem  Leben 
des  k.  u.  k.  F.  Z.  M.  Herzogs  Wil- 
helm von  Württemberg.  60,  61. 

—  Fürst  von  Bismarck.  Nekr.  63. 

—  Einiges  über  Chinas  Entwickelung 
und  Aufschwung  in  letzter  Zeit,  von 
H.  v.  Schierbrand.  64. 

—  Eugen,  Vicekönig  von  Italien,  im 
russischen  Feldzuge  1812.  68,  69. 

—  50jähriges  Bestehen  der  Buchhand- 
lung L.  W.  Seidel.  75. 

—  Fürst  Bismarck,  sein  Leben  und 
seine  Zeit  (Bespr.).  77. 

—  Vergessene  Helden,  von  F.  Eisen- 
bardt.  79. 

—  Drei  Jahrhunderte  russischer  Ge- 
schichte U598— 1898)  (Bespr.).  86. 

—  Zum  25jährigen  Regierungs- Jubiläum 
Königs  Albert  von  Sachsen.  87. 

—  Wilhelm  v.  Doering,  kön.  preuss. 
Generalmajor  (Bespr.).  89. 

—  Erinnerungen  aus  dem  Leben  des 
Gen  -Adjutanten  Hermann  v.  Boyen 
(Bespr  ).  89. 

—  Briefe  aus  dem  Feldzuge  1866  an 
die  Gattin  gerichtet  von  J.  v.  Hart- 
mann (Bespr).  90. 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Prinz  Georg's 
von  Sachsen  25jäbriges  Jubiläum  als 
Commandeur  des  XII.  (sächsischen) 
Armeecorps,  von  Major  F.  v.  S  c  h  i  e  r- 
brand.  91. 

—  Kriegscorrespondenten  während  des 
spanisch-amerikanischen  Krieges.  92, 
93. 

—  General  Kitchener.  96. 

—  Ein  Memoirenwerk  über  Kaiser 
Friedrich.  97. 

Internationale  Revue.  Dalmatiens  Ver- 
hältnisse seit  zwei  Jahrtausenden, 
von  Dr.  M.  E.  Weiser.  Juli. 

—  General  v.  Versen.  Ein  Zeit-  und 
Lebensbild  (Bespr.).  Juli. 

--  Fürst  Bismarck.  Nekr.  Sept. 

Kriegstechnische  Zeltschrift.  Aus  dem 
Feldzuge  in  Thessalien  1897.  Er- 
innerungen (Bespr.).  7. 

—  AlfredKrupp.  EinLebensbild  (Bespr  ). 
7. 

Wojennij  Sbornjik.  Erinnerungen  eines 
Militär  -  Pferdeassent  -  Commissions- 
Mitgliedes,  zur  Zeit  der  (russischen) 
Armee-Mobilisirung  im  Jahre  1876. 

Sept. 

Artillerijskij  Journal.  Zum  50jährigen 
Dienstjubiläura  des  General-F.  Z.  M. 
GrossfürsteoMichael  Nikolajewitsch, 
von  Lieutenant  J.  Bjeljäjew.  Oct. 

—  Grossfürst  Michael  Nikolajewitsch 
(50|jäbrige8  Dienstjubiläura).  Dec. 

Ingenieurnlj  Journal.  Neuesund  berichtig- 
tes Altes  über  M.  Caruot  als  Forti- 
fications-Schriftsteller,  v. W.  L  ü  1 1 e  r. 
Mai. 

L'echo  de  l'armee.  Les  eimetieres  (fran- 
cais  du  Tonkin.  28. 

—  De  Thessalie  en  Crete  (revue).  28. 

—  Un  survivant  de  Mazagran  (H.  Ca- 
stellan).  30. 

-  L'erapire  espagnol  (en  figure  lindaire). 
34. 

—  Histoire  complete  du  mart-chal  de 
Mac-Mahon  (revue).  34. 

—  L'amiral  Fournier.  35 

—  Le  monument  du  colonel  Combes 
(ä  Feurs.— Loire).  35. 

—  Le  doyen  des  pompiers  (francais.  — 
Le  sergent  Rouaud).  35. 

—  Le  ge'ne'ral  Renouard.  36. 

—  Suicide  du  colonel  Henry.  36. 

—  Le  monument  du  ge'ne'ral  Junot 
(a  Montbard).  36. 

—  L'fcvasion  du  genial  Zurlinden(1870) . 
37. 

—  Le  soldat  Cavaignac.  38. 

—  Memoire»  de  Bismarck  (revue).  39. 


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1 

Lxxxvm 


Leoho  de  l'armee.  Carnet  d'un  Soldat 

(aux  colonies).  41. 
--  Le  general  LetouzC  de  Longuemar. 

41. 

—  Le  general  Vincendon.  41,  42. 

—  Le  commandant  Walter.  41. 

—  Le  colonel  de  Mainbray.  41. 

—  Le  ge"ne"ral  Bailloud.  42. 

—  Le  göne>al  Borgnis-Desbordes.  42. 

—  Le  general  Zede\  44. 

—  Le  glnäral  Arvers.  44. 

—  Carnet  d'etapes  du  dragon  Marquant 
(revue).  45. 

—  Le  genOal  Brault.  46. 

—  Le  ge'ne'ral  Mercier.  49. 

—  Pour  Marchand  (l'e'pe'e  d'honneur). 
51. 

Le  progres  militaire.  Le  gönöral  de  la 
Motte  Rouge.  1.850. 

—  Le  dossier  du  commandant  Fabry 
(revue).  1.850. 

—  Ladjoint  principalJoquel. Neurologie. 
1.851. 

—  Le  lieut.-colonel  Stefani.  Neurologie. 
1.8*>2. 

—  Le  general  Corvetto.  Necrol.  1.852. 

—  Le  lieut.-colonel  Picquart  (revue). 
1.852. 

—  Le  ge'ne'ral  marquis  d'Ussel.  N6crol. 
1.853. 

—  Le  chef  de  bataillon  Avril.  Necrol. 
1.853. 

—  Le  chef  de  bataillonBouvillain-Saguez. 
N6cr.  1.855. 

—  Bismarck  (revue).  1.856. 

—  Le  general  Renaud.  Ndcrol.  1.856. 

—  Le  lieut.-colonel  Petit.  Ne'cr.  1.856. 

—  Le  liout.-colouel   Longuet.  Nöcrol. 
1.857. 

—  Le  ge'ne'ral  Jourdan   Nexrol.  1.858. 

—  Le  chef  d'escadrons  Roussel.  Necr. 
1.858. 

—  Le  commandant  d'Erneville.  Necrol. 
1.858. 

—  Le  ge'ne'ral  Tchernaieff.  Necr.  1.858. 

—  Le  lieut.-colonel  Grandjean.  Ndcrol. 

1.859. 

—  Le  lieut.-colonel  Wal  bäum.  Necrol. 
1859. 

—  Le  medecin-major  Morelle.  Necrol. 
1.860. 

—  Lemonument  du ge'ne'ralJunot.  1.861. 

—  Le  garde  d'artill.  Baulard.  Nexrol. 
1861. 

—  Le  ge'ne'ral  Beaudrihaye.  Neurologie. 
1.861. 

—  Le  general  Moulin.  Necrol.  1.862. 

—  Le  commandant  de  Riraudy.  Necrol. 
1.86:>. 


Le  progres  militaire.  Le  capitaine  G&o- 
tier.  Necrol.  1  862. 

—  Le  garde  d'artillerie  Lamart.  Necr 
1.863. 

—  Le  garde  d'artillerie  Portmann.  Necr. 
1.863. 

—  Le  ge'ne'ral  Morel.  Necrol.  1.864. 

—  Le  colonel  Carrier.  Necr.  1.864. 

—  Le  lieut.-colonel  Boure'e.  Neurologie. 
1.864. 

—  Le   lieut.-colonel    Laussu.  Necrol 
1.864. 

—  Le  ge'ne'ral  Obolenaki.  NCcrol.  1.864 

—  Le  chef  de  bataillon  Colonieu.  Necr. 
1.865. 

—  Le  g6ne>al  de  la  Rocque.  Necrol 
1.866. 

—  Le  sous-intendant  Simon.  Neurologie 
1.866. 

—  Le  lieut.-colonel  de  Laroque.  Necr. 
1.867. 

—  Le  ge'ne'ral  de  Vaisse-Roquebrane 
Necrol.  1  868. 

—  Le   lieut.-colonel   Provost.  Ne*crol. 
1.868. 

—  Le  chef  d'escadrons  Sieyes.  Necrol 
1868 

—  Le  ge'ne'ral  Vecchi.  Necrol.  1868. 

—  Le  lieut.-colonel  Lavoye.  Neurologie 
1.869. 

—  Le  g£ne>al  Cosenz.  Näcrol.  1  870 

—  La  statue  de  l'amiral  de  Verninic 
Neurologie.  1.871. 

—  Le  gön^ral  Agard  de  Roomejoui 
Necrol.  1871. 

—  Le  colonel  Lesieur.  Nöcrol.  1  872. 

—  Le  colonel  Crepy.  Necrol.  1  873. 

-•  Le  lieut. -colonel  Disnematin-Dorat. 
NCcrol.  1.873. 

—  L'officier  d'administration  Padovani. 
Ne'crol.  1.873. 

—  Le  chef  de  bataillon  Knaus  Necr 
1.874. 

—  Le  chef  de  bataillon  Bossus.  Necrol. 
1.874. 

—  Le  lieut.-colonel  Tamisey.  Ne'crol 
1.875. 

—  Le  chef  de  bataillon  Bazin.  Necrol. 
1.876. 

—  Le  chef  de  bataillon  Duchaussov. 
Ne'crol.  1.876. 

— -  Le  chef  d'escadron  Milocheau.  Necr. 
1.876. 

—  Le  chef  d'escadrons  D'A&aeüly.  Necr 
1.876. 

—  Le  monument  de  Hoche  ä  Weissee- 
thurm sur  le  Rhin.  1.877. 

—  Le  g£ne>al  Michel.  Nöcrol.  1.877. 


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LXXX1X 


Le  progres  militalre.  Le  colonel  Qaintin  I 
de  Kercadio.  Necrol.  1.877. 

—  Le  chef  de  bataillon  de  Laplane. 
Necrol.  1.877. 

—  Souvenirs  d'un  offlcier  d'£tat  major 
(revue).  1.878. 

—  Le  colonel  de  Navacelle.  Necrol. 
1.878. 

—  Le  genäral  Gastine.  Nöcrol.  1.879. 

—  Le  colonel  Pelletier.  Necrol.  1.879. 

—  Le  lieut.-colonel  Bare.  Ne"cr.  1.879. 

—  L'ouvrier  d'e"tat  Eroard.  Necrologie. 
1.879. 

—  Le  colonel  Doreaa.  Näcrol.  1880. 

—  Le  colonel  Bouquet  de  Joliniere. 
N6crol.  1.880. 

—  Le  chef  d'escadrons  Delandes  de 
Bagneui.  Necrol.  1.880. 

—  Le  chef  d'escadrons  Henry.  Ne"crol. 
1.880. 

—  Le  capitaine  Rabat.  Nöcrol.  1.880. 
~  Le  gCneral  Lugard.  Necrol.  1880. 

—  Le  g£ne>al  Kellermann,  inspecteur 
de  cavalerie  (revue).  1.880. 

—  Le  gönäral  Clappier.  Necrol.  1.881. 

—  Le  ge'ne'ral  Tillion.  Necrol.  1.881. 

—  L'intendant  Gauthier.  Necrol.  1.881. 

—  Le  chef  de  bataillon  Oliv*».  Ne'crol. 
1.881. 

—  Le  capitaine  Besson.  Ne'crol.  1.881. 

—  Le  chef  d'escadron  S^guin.  Ne'crol. 
1.882. 

—  Le  capitaine  Ratier.  Ne'crol.  1.882. 

—  (Le  marquis  de)  Mores  (revue).  1  882. 

—  Le  mödecin  inspecteur  Gueury.  Necr. 
1.883. 

—  Le  chef  d'escadron  Jaquemot.  Ne'crol. 
1.883. 

—  Le  major  Boyance.  Ne'crol.  1.883. 

—  M.  Godin.  Ne'crol.  1.883. 

—  Carnet  d'ltapes  du  dragon  Marquart. 
1.884. 

—  Le  ehef  d'escadron  Guitrv.  Ne'crol. 
1.884. 

—  Le  chef  d'escadron  Rascol.  Ne'crol. 
1.884. 

—  Le  baron  Reille.  Ne'crol.  1.885. 

—  Le  chef  de  bataillon  Gavalda.  Necrol. 
1.886. 

—  Le  chef  d'escadron  Besuchet.  N4cr. 
1.886. 

—  Le  chef  d'escadron  Lemercier.  Necr. 
1.886. 

—  Le  ge'ne'ral  Ritter.  NCcrol.  1.887. 

—  Le  ge'ne'ral    de  Pierre  de  Bernis.  i 
Ne'crol.  1.887. 

—  Le  lieut.-colonel  Royer.  Necrologie. 
1.887. 

—  Le  major  Escot.  Ne'crol.  1.887. 


Le  progres  militaire.  Des  Alpes  au  Niger. 
Souvenirs  d'un  marsouin  (revue). 
1.887. 

—  Le  ge'ne'ral  Cadart  Ne'crol.  1.888. 

—  Le  colonel  Bugnet.  Ne'crol.  1  888. 

—  Le  chef  d'escadron  Rossignol.  Nöcr. 
1.889. 

—  Le  chef  de  bataillon  Tiersonnier. 
Ne'crol.  1.889. 

—  Le  medecin-major  Cazenave  de  la 
Roche.  Ne'crol.  1.889. 

—  Souvenirs  d'un  prisonnier  de  guerre 
en  Allemague  (1870/71).  (revue). 
1.889. 

—  A  travers  une  epoque  (1870  71  (revue). 
1.889. 

—  Le  ge'ne'ral  Sonnois.  1.890. 

—  Memoire*  du  ge'ne'ral  Desvernois. 
1.890. 

—  La  3e  division  de  l'armee  d'Orient 
et  le  prince  Napoleon  (revue).  1.891. 

—  Le  colonel  Robert.  Ne'crol.  1.891. 

—  Le  lieut.-colonel  Beauverlet  de  Mois- 
mont.  Ne'crol.  1  891. 

—  Le  lieut.-colonel  Leroui.  Ne'crol. 
1.891. 

—  Le  chef  d'escadrons  Ollagne.  Necrol. 
1.891. 

—  Le  chef  de  bataillon  Cotenegre.  Necr. 
1.891. 

—  Le  ge'ne'ral  Costanda.  Ne'crol.  1.891. 

—  Souvenirs  du  cbevalier  de  Ville- 
bresme  (1765—1849)  (revue).  1.893. 

—  Le  chef  d'escadron  Reboul.  Nöorol. 
1.893. 

—  Le  chef  de  bataillon  A.  Devaux.  Necr. 
1.893. 

—  Saint  Etienne.  Roi  Apostolique  de 
Hongrie  (revue).  1.893. 

—  Le  geoeral  de  la  Harpe.  1.898. 

—  Le  colonel  Tourret.  Necrol.  1  898. 

—  Le  colonel  Goussot.  Necrol.  1.898. 

—  Le  colonel  Mathieu.  Ne'crol.  1.898. 

—  Le  commandant  Laffbn.  Ne'crol. 
1.898. 

—  Les  deux  ge'ne'raux  Cavaignac  (revue). 
1.898. 

—  Le  vice-amiral  Dorlodat  des  Essarts. 
Ne'crol.  1.899. 

—  Le  lieut  -colonel  Armand.  Ne'crol. 
1  899. 

—  Le  capitaine  Telpe.  Necrol  1.899. 

—  Le  g£ne>al  Chevreton.  Necrol.  1.900. 

—  Le  me'decin-major  Didelot.  Necrol. 
1.900. 

Journal  des  eclences  militaire«.  Le  Grand 
Fröd^ric.  par  le  colonel  Bourdeau 
(suite).  Juli,  Nov. 

—  Louis-Lucien  Baudoin.  Ne'crol.  Nov. 


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1 


xc 


Revue  du  cerole  militalre.  Napoleon  III. 
(revue).  30. 

—  Quiberon  (1795).  Einigres  et  Chouans 
(revae).  30. 

—  Douze  ans  en  Abyssinie.  Souvenirs 
d  un  officier  (revue).  31. 

—  Le  g^neral  de  la  Motte  Rouge.  — 
Ses  campagnes,  ses  souvenirs  (revue). 
84. 

—  Histoire  complete  de  Mac-Mahon 
(revue).  35. 

—  Le  marecbal  Canrobert,  souvenirs 
d'un  siecle  (revae).  37. 

—  Le  colonel  Teiles  (nouveau  ministre 
de  la  guerro  portugais).  38. 

—  Deux  braves  de  la51e  demi-brigade 
de  ligne  (Andre  Etienne  et  Nicola«. 
Laugier).  39,  40. 

—  Gamet  d'e'tapes  du  dragon  Marquant 
(1792)  (revue).  44. 

—  Un  demi-siecle  de  souvenirs  (revue). 
44. 

—  De  Sousse  a  Gafsa  (en  Tunisie, 
1881—1884)  (revue).  47. 

—  Histoire  de  la  Troisieme  Republique 
(revue).  47. 

—  Les  memoires  de  Bismarck  (revue). 
47.  49. 

—  Un  inspecteur  general  de  cavalerie. 
sous  le  Directoire  et  le  Consulat 
(revue)  49. 

—  Souvenirs  d"un  prisonnier  de  guerre 
en  Allemagne  (1870  71)  (revue).  49. 

—  Les  deux  gencraux  Cavaignac,  Sou- 
venirs et  correspondances  (1808—48) 
(revue).  50. 

—  Memoires  d'un  aide  de  camp  general 
du  roi  de  Prusse  en  1870.  52,  53. 

—  Le  monumeut  du  general  Bourbaki. 
52. 

—  Un  collegien  de  Paris  en  1870  (revue). 
52. 

—  Des  Alpes  au  Niger  (souvenirs  d'un 
marsouin)  (revue).  52. 

Le  spectateur  mllitaire.  Lettres  du  general 
Cavaignac  sur  l'Algerie  (suite). 
187-192. 

—  Le  capitaine  La  Tour  d'Auvergne, 
premier  grenadier  de  la  Republique, 
par  le  capitaine  Simond  (suite). 
187—192,  194-196. 

—  Les  decorations,  croix  et  medailles, 
par  le  sous-intendant  inilitaire  C. 
Boissonnet  (suite).  188,  190, 
192-194. 

—  Explorateurs  et  soldats :  Marcband, 
par  le  capitaine  Paim blaut  du 
Rouil.  197. 


Le  spectateur  militaire.  Le  marechal  de 
Mac-Mahon  (revue).  197. 

—  Souvenirs  d'un  officier  d'infanterk 
de  marine,  par  le  commandant 
Thirion.  198. 

Revue  mllitaire  de  latranger.  The  Life 

of  Gordon  (revue).  851. 
Revue  d'artillerie.  Le  general  Bourbaki 

(revue).  Aug. 

—  Le  göndral  de  Moulin.  Neurologie. 
Oct. 

—  Le  ge'ne'ral  Gastine.  Neurologie.  Xov 
Revue  de  cavalerie.  Espagne  (Le  generali, 

par  G.  Gilbert  (suite).  Juli,  Aug, 
Oct.— Dec. 

—  Le  deuil  en  l'honneur  du  prince  de 
Bismarck  (Allemagne).  Sept. 

—  Le  chef  d'escadrons  Siemes.  Necrol 
Sept. 

—  Le  chef  d'escadrons  d'Assailly  Nccr 
Oct. 

—  Le  ge'ne'ral  Tillion.  Xe"crol.  Nov. 

—  Le  chef  d'escadrons  Delandes  de 
Bagneux.  Necrol.  Nov. 

—  Le  major  Boyance\  Nöcrol.  Nov. 

—  Le  g£ne>al  de  Pierre  de  Bernis 
NCcrol.  Dec. 

—  Le  colonel  de  ChOisey.  Necrol.  Dec 

—  Le  chet  d'escadrons  de  Guentz.  Neo\ 
Dec. 

—  Le  chef  de  bataillon  Tiersonnier. 
Necrol.  Dec. 

Rivlsta  militare  italiana.  Delle  roura  di 
Genova.  Cenno  storico,  pel  capitano 
E.  Torelli  (fine).  13. 

—  Douze  ans  en  Abyssinie.  Souvenirs 
d'un  officier  (recensione).  13. 

—  Ricordi  di  un  ufficiale  francese  sulla 
Toscana  nel  1859.  14. 

—  Lettere  scritte  al  mareeciallo  Castel- 
lane  (1848-1862).  14. 

—  II  centenario  di  Vasco  di  Garoa.  14. 

—  II  generale  Corvetto.  Necrologo.  15. 

—  Bismarck  e  la  guerra.  16. 

—  Da  Adua  ad  Addis-Abeba.  Ricordi 
di  un  prigioniero  (recensione).  18. 

—  II  generale  Amedee  de  la  Harpe.  22. 

—  Le  vie  militari  romane  che  passavano 
per  Firenze,  pel  maggiore  T.  GuaT- 
ducci.  24. 

—  II  principe  di  Bismarck  e  le  sue 
relazioni  coli'  esercito.  24. 

L'eaeroito  italiano.  Douze  ans  en  Abyssi- 
nie. Souvenirs  d'un  officier  (recen- 
sione). 84. 

—  II  maggiore  G.  A.Pacot.  Necrologo. 
84. 

—  II  generale  G.  C.  Perotti.  Necrologo. 
84. 


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XCI 


L'esercito  itallano.  II  tenente  colonnello 
A.  Cucchi.  Necrol.  84. 

—  II  generale  A.  Kodon i.  Necrol.  84. 

—  Antonio  Consalini.  Necrologo.  85. 

—  II  generale  Mustafa.  Necrologo.  85. 

—  II  inonutnento  a  Giaseppe  Galliano. 
87. 

—  II  generale  Corvetto.  Necrologo.  88, 
135. 

—  II  capitano  di  fregata  A.  Ferro. 
Necrol.  88. 

—  Bismarck.  Necrol.  91. 

—  II  maggiore  P.  Caglieri.  Necrol.  91. 

—  II  inaggiore  0.  Bellini.  Necrol.  91 

—  II  maggiore  E.  Piccinini.  Necrol.  92. 

—  II  tenente  colonnello  C.  F.  Mansueti. 
Necrol.  93 

—  II  inaggiore  0.  De  Genova  di  Petti- 
nengo.  Necrol.  93. 

—  Lapide  dei  Borgotaresi  a  Vittorio 
Böttego.  94. 

—  II  monuroento  a  Napoleone  III0  in 
Milano.  94,  140. 

—  II  generale  E.  Grimaldi.  Necrol.-  9G. 

—  II  colonnello  P.  Parea.  Necrol.  96. 

—  Lc  ceneri  di  Cristoforo  Colombo.  96. 

—  L'ispettore  G.  Pnllino.  Necrol.  97. 

—  Giorgio  Curzon  (il  nuovo  vicere  dell* 
India).  98. 

—  II  maggiore  L.  Cremonini.  Necrol. 
98,  99. 

—  II  generale  M.  G.  Cernjejeff.  Necrol. 
98. 

—  II  colonello  G.  Narici.   Necrol.  99. 

—  Abnegazione  e  sacrificio.  Bozzctto 
militare  del  capitano  C.  Ferrari. 
100. 

—  II  colonnello  E.  Locaseio.  Necrol. 
111,  112. 

—  II  colonnello  F.  E.  Gervasoni.  Necr. 
111. 

—  II  colonnello  V.  Levrone.  Necrologo. 
111. 

—  II  colonnello  S.  M.  Escard.  Necrol. 
112. 

—  II  colonnello  S.  Negri.  Necrol.  12. 

—  Da  Adna  ad  Addis  Abeba.  Ricordi 
di  un  prigioniero  (recensione).  112. 

—  II  generale  E.  Cosenz.  Necrologo. 
113—115,  134. 

—  Le  ossa  di  G.  Murat.  113,  115. 

—  II  tenente  colonnello  M.  Bertacchi. 
Necrol.  113. 

—  II  colonnello  P.  Galleani.  Necrologo. 
118. 

—  La  regina  Luisa  di  Danimarca.  Necr. 
115. 

—  II  tenente  colonnello  A.  Piacenza. 
Necrol.  116. 


L'esercito  ItaJiano.  11  maggiore  A.  Ser- 
bolisca.  Necrol.  116,  117. 

—  II  tenente  colonnello  medico  D.  Maes- 
trelli.  Necrol.  120. 

—  Masshno  d'Azeglio  (pittore,  scrittore, 
soldato  o  uomo  di  stato).  122,  126. 

—  I  principi  di  (Savoia-)  Acaia.  123. 

—  II  tenente  colonnello  E.  De  Gandolfo. 
Necrol.  123. 

—  II  professore  L.  Morpurgo.  Necrol. 
124,  125. 

—  II  tenente-colonnello  B.  G.  Figari. 
Necrol.  125 

—  II  maggiore  A.  Paraccbi.  Necr.  125. 

—  II  presidente  L.  Breganze.  Necrol. 
127. 

—  II  tenente  colonello  A.  Luzzi.  Necr. 
127. 

—  II  tenente  di  vascello  L.  M.  Bartoli. 
Necrol.  127. 

—  II  generale  Gastine.  Necrol.  128 

—  II  generale  G.  Verdinois.  Necrol.  129. 

—  II  generale  medico  L.  Mantelli.  Necr. 
129. 

—  11  maggiore  G.  Pugliesi.  Necr.  130. 

—  II  colonnello  C.  Isnardi.  Necr.  130. 

—  La  granduchessa  Maria  Antonietta. 
Necrol.  130. 

—  II  nuovo  capo  di  stato  maggiore  (in 
Francia,  generale  Brault).  130. 

—  Una  spada  d'onore  a  Kitchener.  133. 

II  maggiore  L.  M.  Segre.  Necrol. 
133. 

—  II  generale  F.  Terzaghi.  Necrol.  134, 
135. 

—  II  generale  G.  Mirri.  135. 

—  II  maggiore  P.  Rajneri  Necrol  135. 

—  Ricordi  storici  sulla  casa  di  Savoja 
(1798-1898),  per  L.  Finetti.  13*. 

—  II  raonumento  a  Carlo  Alberto  in 
Roma.  136. 

—  II  generale  L.  T.  Bricca.  Necr.  136 

—  II  maggiore  G.  C.  Roges.  Necr.  138. 

—  II  colonnello  commissario  P.  Segni. 
Necrol.  139. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. Daily  Life  during  tbelndian 
Mutioy  (1857—59)  (review).  245. 

—  Admiral  Dnncan  (review).  247. 

—  General  Sir  Richard  Meade  and  the 
Feudatory  States  of  Central  and 
Southern  India  (review).  248. 

—  Forty-one  Years  in  India  (notice).  248. 

—  Stonewall  Jackson  and  the  American 
Civil  War  (review).  249. 

—  Letters  (Written  by  a  British  Officer) 
Regarding  the  Battie  of  Ehartum. 
250. 


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XCII 


Proceedings  of  the  Royal  ArtHlery  In- 
stitution. The  Services  of  Lieut.« 
Colonel  Francis  Downman  in  France, 
North  America  and  the  West  Indies, 
between  the  Years  1758  and  1784, 
by  Colonel  F.  A.  Whinyates 
(continued).  8—12. 

—  Lieut.-Colonel  S.  Gardiner.  Necrol.  8. 

—  Major-General  H.  L.  F.  Greville.  Necr. 
8. 

—  Lieut.-General  E  A.  Williams.  Necr. 
8. 

--  Lieut.-Colonel  F.  J.  Burridge.  Necr.  9. 

—  Major-General  H.  M.  Finlay.  Necr.  9. 

—  Lieut.-Colonel  A.H.  Maclean.  Necr.  9. 

—  Lieut.-Colonel  J.  D.  Cunningham. 
Necrol.  10. 

—  Lieut.-Colonel  E.  Simeon.  Necr.  10. 

—  Lieut.-General  W.  H.  Goodenough. 
Necrol.  11. 

—  Major-General  T.  Cuming.  Necrol.  11. 

—  Colonel  J.W.  Macdougall.  Necrol.  11. 

—  Major-General  C.  E.  Hill.  Necr.  12. 

—  Lieut.-Colonel  H.  W.  J.  Hubback. 
Necrol.  12. 

—  Colonel  J.  R.  King.  Necrol.  12. 

—  Captain  R.  C.  Wellesley.  Necr.  12. 
Journal  of  the  United  States  ArtHlery. 

Ulysses  S.  Grant,  his  Life  and  Cha- 
racter  (review).  35. 
La  Belgique  militalre.    Emile  Banning. 
Necrol.  1.417. 

—  Anglo-Saxons  et  Latins,  par  L.  Choral. 
1.418. 

—  Le  genöral  Donkier  de  Donceel.  Ne>r. 
1.419. 

—  Mort  du  prince  de  Bismarck.  1.420. 

—  Le  göneral  L.  Baudoux.  Ndcrol.  1.422. 

—  Le  monument  du  lieutenant  Lange 
(a  Wonduyne,  en  Belgique).  1.423. 

—  Le  gen^ral  W.  Smits.  Necrol.  1.423. 

—  Le  genial  Beaudrihaye.  Nöcr.  1.423. 

—  -  Le  gtmeral  Pourvoyeur.  N6cr.  1.423, 

1.424. 

—  Dbanis.  1.425. 

—  Le  gdneral  J.  J.  Mabilde.  Necrol. 
1.425. 

—  Le  gönie  de  Napoleon  (revue).  1.426. 

—  Le  lieut.colonel  La  Hulpe.  Necrol. 
1.426. 

—  La  mort  de  Gau  de  Voves.  1.427. 

—  Le  general  von  Eecbout.  Neurologie. 
1.427. 

—  Le  monument  de  Bruyne.  1.430, 
1  432,  1  436. 

—  Monument  van  Kerokhoven.  1.431. 

—  Le  pbarmacien  militaire  Moreau. 
Näcrol.  1.432. 

—  Felix  Delhaese.  Necrol.  1  433. 


La  Belgique  militaire.  Le  capitaine  J  B 
Rassoo.  Necrol.  1.436. 

—  Le  profesaeur  Ch.  Steenbaut.  Necr 
1.438. 

—  Le  traite  secret  de  1867  entre  Ii 
France  et  la  Prusse.  1.439. 

—  Rachid  (1'ancien  vali  des  Fallsi. 
1.439. 

—  AI  man  ach  de  Gotha,  1899  (revue). 
1.439. 

—  Conventions  internationales,  d£finis- 
sant  les  limites  actuelle*  des  pos- 
sessions,  protectorats  et  Sphäre« 
d'influence  en  Afrique  (revue).  1.440 

Allgem.  Schweiz.  Militär-Zeitung  Ober 
General  Bava.  29. 

—  Major  E.  Rode\  Nekrol.  31. 

—  Schweizer  im  spanischen  Dienste.  32. 

—  Kriegsminister  Cavaignac.  32. 

—  Ehedem  Pascha.  32. 

—  Schweizer  Officiere  (und  Kaiser 
Wilhelm  IL).  33. 

—  Generalarzt  Dr.  K.  Opitz.  Nekr.  34. 

—  Contreadmiral  J.  v.  Primavesi.  Nekr 
34. 

—  Fürst  Bismarck  als  Soldat.  36. 

—  Oberst  R.  Schmidt  Nekr.  35. 

—  Bismarcks  Tod.  36. 

—  Prinz  Louis  Ferdinand  von  Preussen 
(Bespr.).  39. 

—  Ein  Brief  von  General  Steinmet; 
(aus  dem  Jahre  1867).  39. 

—  G.  M.  H.  Kitchener  (zum  Pair  von 
England  ernannt).  41. 

—  Major  Egloft.  Nekr.  42. 

—  General  von  Xylander  (öOjihriges 
Dienstjubilftum).  42. 

—  Der  neue  Chef  des  französischen 
Generalstabes  (General  Renouard).43. 

—  Oberst  J.  Moser.  Nekr.  43. 

—  Der  neue  französische  Kriegsminister 
General  Chanoine.  43. 

—  Aus  dem  thessalischen  Feldzugel897. 
Erinnerungen  (Bespr).  44. 

—  Zur  Charakteristik  des  Generals  Kit- 
chener. 44. 

—  Die  Denkwürdigkeiten  des  Marschall* 
Canrobert.  45. 

—  Die  Schweiz  im  XIX.  Jahrhundert 
(Bespr.).  45. 

—  Tambourmajor  A.  Stockmann.  Nekr. 
46. 

—  Wie  viel  sind  „einige"?  (Eine  Bis- 
marcks-Anekdote aus  demJahrel871]. 

46. 

—  Treue  und  Heldenmuth  einer  Fran 
(Frau  Ruöst,  6.  Mai  1527).  SO. 

—  Oberst  R.  Bindschedler  (Jubiläum) 

52. 


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XCIII 


Allgem.  Schweiz.  Militär  •Zeitung.  Die 

Entfernung  des  Hentzi-Monumentes 
(in  Budapest).  53. 

—  Eine  Biographie  des  F.  Z.  M  Herzog 
von  Württemberg.  53. 

Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie. 
General  Karl  Johann  Herzog,  1819 
bis  1894,  von  Oberst  P.  C.  Blunt- 
schli  (Forts.).  7-11. 

—  Die  Schweiz  im  XIX.  Jahrhundert 
(Bespr.).  7,  12. 

—  Napoleon  I.  in  Bild  und  Wort  (Be- 
sprechung). 7. 

Schweiz.  Monatschrift  für  Offleiere  aller 
Waffen.  Die  helvetische  Revolution 
1798  (Bespr.).  9. 

—  Die  Verbündeten  und  die  schweizeri- 
sche Neutralität  im  Jahre  1813 
(Bespr).  10. 


Schweiz.  Monatschrift  für  Offleiere  aller 
Waffen.  Julius  von  Bose,  preussischer 
General  der  Infanterie  (Bespr.).  11. 

—  Lebensbilder  berühmter  Feldherren 
des  Alterthums  (Bespr.).  12. 

Revue  mllltaire  suisse.  L'archiducLe'opold. 
NCcrol.  7. 

—  Le  raarecbal  Canrobert.  Souvenirs 
d'un  fciecle  (revue).  7. 

—  Le  ge'neral  Amldle  de  la  Harpe, 
par  le  colonel  E.  S  e  er  et  an.  8 — 11. 

—  Mort  de  Bismarck.  8. 

—  Cinquantenaire  du  gene>al  Xylander. 

8. 

—  Le  colonel  von  Bernbardi.  8. 

—  Le  colonel  R.  Schmidt.  Ne*crol.  10. 

—  L'impgratrice  Elisabeth.  Nexrol.  10. 

—  Le  ge'neral  Pelloux.  10. 


9.  Allgemeine  und  Militär-Geographie.  Völkerkunde.  Reisebeschrei- 
bungen. Terrain-Lehre  und  -Aufnahme.  Kartenwesen.  Mathematik. 

Naturwissenschaften. 


Streffleur'8    österr.    milit.  Zeitschrift. 

Artaria's  Eisenbahn-  und  Post- 
Communicationskarte  von  Öster- 
reich-Ungarn und  den  nördlichen 
Balkanlaudern  (Bespr.).  Aug. 

—  Reiserouten  in  Bosnien  und  der 
Hercegovina  (Bespr  ).  Aug. 

—  Bibliothek  der  Länderkunde  (Bespr.). 
Aug. 

—  In  Nacht  und  Eis  (Bespr.).  Aug. 

—  Topographische  Beschreibung  der 
Bukowina  mit  militärischen  Anmer- 
kungen (Bespr.).  Sept. 

—  Der  deutsche  Besitz  in  Schan-tung 
(Bespr.).  Dec. 

Organ  der  milit.-wissenschaftl.  Vereine. 
Reiserouten  in  Bosnien  und  der 
Hercegovina  (Bespr.).  LVII.  Bd.  1. 

—  Das  Alter  der  Welt.  Auf  mechanisch- 
astronomischer Grundlage  bearbeitet 
(Bespr.).  LVII.  Bd.  6. 

Mittheilungen  über  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- u.  Geniewesens.  Über  Zündung 
von  Schlagwettermischungen  durch 
elektrische  Wärme-  und  Lichtwir- 
kungen,  von  Oberst  Hess.  7. 

—  Leitfaden  für  den  Unterricht  in  der 
höheren  Mathematik  (Bespr.).  11. 

Militär-Zeitung.  Kilometersteller.  29 

—  Mittbeilungen  des  k.  und  k.  militär- 
geographischen Institutes.  XVII.  Bd. 
(Bespr.)  32. 


Militär  -  Zeitung.  Entwicklung  der 
Landeshauptstadt  Sarajevo  unter  der 
Regierung  Seiner  Majestät  des 
Kaisers  und  Königs  Franz  Joseph  I. 
(Bespr.)  35. 

—  Bestimmung  der  Himmelsgegenden 
(mit  Hilfe  einer  Taschenuhr).  36. 

—  Deutsche  Colonial-  und  Marine -Aus- 
stellung in  Nürnberg.  36. 

Armeeblatt.  Die  Photogrammetrie  für 
maritime  und  militärische  Zwecke.  32. 

—  Missionsreise  der  Corvette  „Saida". 
42 

—  Von  der  Reise  Seiner  Majestät  Schiffs 
„Frundsberg".  43. 

Hübner's  geographisch-statistische 
Tabellen  (Bespr.).  44. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Die  Wettervorhersage  (Be- 
sprechung). 7. 

—  Wir  Framleute.  Nansen  und  ich  auf 
86°  14'  (Bespr.).  7. 

—  Azimuth-Tafel  (Bespr  ).  8. 

—  Sitzung  der  mathematisch-natur- 
wissenschaftlichen Classe  der  kais. 
Akademie  der  Wissenschaften  in 
Wien  vom  23.  Juni  1898.  9. 

—  Die  Kohlenproduction  der  Erde.  9. 

—  Zur  Bestimmung  der  Breite  uud  Länge 
bei  bewölktem  Himmel  und  zu  an- 
deren Zeiten  (Bespr.).  9. 


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XCIV 


Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesen. Ortsbestimmung  und  Cora- 
pass-Berichtigung  (Bespr.).  9. 

—  Reflexionen  Ober  die  österr.-ungar. 
Polar-Expedition  unter  Weyprecht 
und  Payer  (1872—1874)  und  die  nor- 
wegische (Nansen'sche)  Nordpol- 
Expedition  (1893—1896),  von  Linien- 
Schiffslieutenaut  F.  Eisert.  10. 

—  ÜberRefractions-Beobachtungen,  von 
Linien-Schiffslieutenant  K.  K  o  8  s.  11. 

—  Die  maritime  und  militärische  Be- 
deutung der  Photogrammetrie,  von 
Linien-Schiffslieut.  Th.  S  c  h  e  i  m- 
pflug.  11. 

—  Capit&n  Svedrups'  Polar-Expedition. 
12. 

—  Die  wirtschaftliche  Bedeutung  der 
Ö8terr.«ung.  Küste  (Bespr.).  12. 

—  Plan  von  Pola  (Bespr.).  12 

—  Annales  de  Pobservatoiremagnetique 
et  meteorologique  de  l'universite* 
imperiale  ä  Odessa  1897  (Bespr.).  12. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Bibliothek  der  Länderkunde 
(Bespr).  Aug.,  Nov. 

—  Kiautschou.  Dec. 

Militär  -  Wochenblatt.  Ausstellung  des 
militär-geographischen  Institutes  in 
Turin.  68. 

—  (Deutsche)  Manöverkarte  fnr  1898  79. 

—  Dreiecksoetz  auf  Madagascar.  92. 

—  (Englische)  Karte  der  oberen  Nil- 
länder. 97. 

Neue  militärische  Blätter.  Das  Mess- 
rädchen des  Oberst  R.  Jakob.  Sept. 

—  Zur  Feststellung  der  Lage  der 
Himmelsgegenden.  Oct. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Das  Messrädchen 
des  Oberst  R.  Jakob.  58. 

—  Ein  englisches  Urtheil  über  Kiaut- 
schou.  66. 

—  Eine  Fahrt  nach  Griechenland  im 
Jahre  1898,  von  Kade.  89—95. 

—  Die  deutsche  Colonial-  und  Marine- 
Ausstellung  zu  Nürnberg.  94. 

—  Schlaglichter  auf  das  Mittelmeer 
(Bespr  ).  Ü4 

—  Die  französische  Generalstabskarte 
und  ihre  Irrthüiner.  97. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Grundriss  der 
Physik  (Bespr  ).  yi. 

Internationale  Revue.  Die  innere  Kriegs- 
fiihigkeit  der  europäischen  Völker. 
Nov. 

—  Deutsche  Olonien,  von  Reia.  Nov. 

—  Die  Vnrtheile  einer  Politik  fKiau- 

T»ch..in.  Dec. 


Wojenni]  Sbornjik.  Auf  dem  Wege  nach 
Abessinien.  (Tagebuch  eines  Con- 
voi-Comroandanten),  von  P.  Krass- 
now.  (Forts.)  Juli— Dec. 

—  Transbajkalien.  Militär-statistische 
Daten,  von  M.  Gruljew.  Oct. 

—  Ubersicht  der  (von  der  russischen 
milit&r-topographischen  Abtheilung) 
im  Jahre  1897  ausgeführten  astro- 
nomischen, geodätischen  und  topo- 
graphischen Arbeiten,  von  S.  K.  Dec. 

—  Transkaspien  in  den  letzten  acht 
Jahren,  von  R.  P.  Dec. 

Artillerijskij  Journal.  Elektrische  Aus- 
messungen (Bespr.).  Aug. 

Ingenleurnij  Journal.  Curs  der  Physik 
(Bespr.).  Mai. 

L'echo  de  l'arnee.  Atlas  allemands.  39 

—  Marchand  ä  Fachoda.  41,  47. 

—  Paris— Lisbonne,  par  L.  Merlet. 
42-47. 

—  De  l'Atlantique  au  Nil.  —  Le  Pro- 
gramme de  la  mission  Marchand  43. 

—  Marchand  au  Caire.  45. 

Le  progres  militaire.  A  propos  de  Sainte- 
Heiene.  1.861. 

—  Nos  colonies  (revue).  1.873. 

—  L'unite  de  lungitude.  1.876. 

—  L'övolution  et  les  doctrines  actuelle? 
de  la  geographie  physique.  1.877. 

Journal  des  sciences  militaire*.  La  vie 
aux  grandes  altitudes,  par  le  capi- 
taine  Dibos.  Oct. 

—  Notes  sur  le  Queyraa  et  les  vallees 
vaudoises.  Dec. 

Revue  du  cercle  militaire.  Nouveau  die- 
tionnaire  de  geographie  universelle 
(Supplement)  (revue).  30. 

—  Vers  le  Nil  francais  avec  la  mission 
Marchand  (revue).  30. 

—  Atlas  universel  de  geographie  (re- 
vue). 37,  40. 

—  Aux  fjords  de  Norvege  et  aux  foret« 
de  Suede  (revue).  41. 

—  Au  pays  des  Alpins  (revue).  51. 

—  Autour  de  la  Mediterranee.  —  An- 
triebe et  Grece  (de  Venise  ä  Salo- 
nique)  (revue).  51. 

—  L'Alsace  (revue).  52. 

—  Trois  ans  de  lottes  aux  deserts  de 
l'Asie  (revue).  52. 

—  Au  Chili  (revue).  52. 

Revue  militaire  de  l'etranger  Esquisse? 
de  geographie  militaire  des  tbeatre» 
d'operations  de  l'Europe  (revue).  852 

Revue  d'artillerie.  Quelques  points  de 
repere  pour  l'etude  de  la  geographie 
phvsique,  par  le  capitaine  Clee ve 
Juli. 


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Revue  du  Service  del'liitendance  milltalre. 

Monographie  agricole  da  departe- 
ment  du  Nord  par  le  professeur  L. 
Comon.  Juli,  Aug. 

—  Etüde  sur  quelques  charbons  fossiles 
du  departement  de  Constantine,  par 
le  pharmacien  L  a  h  a  c  h  e.  Sept.,  Oct. 

—  Monographie  agricole  du  d^parte- 
raent  de  Saöne-et-Loire,  par  le  pro- 
fesseur Battanchon.  Nov.,  Dec. 

—  Production  du  riz.  Nov.,  Dec. 
Rivista  militare  itallana.  Utile  avvia- 

raento  allo  studio  scientifico  della 
geografia  railitare.  14. 

—  Annuario  statistico  italiano,  1898. 
15,  16. 

—  II  settimo  viaggio  in  Montenegro 
del  Baldacci.  20. 

—  I  progressi  economici  nel  Transcaspio. 
24. 

L'eseroito  italiano.  Esplorazioni  e  viaggi. 
92. 

—  La  repubblica  colombiana.  93. 

—  Arabi  e  Francesi  (recensione).  94. 

—  Statistica  di  Roma  (al  1°  luglio  1898). 
100. 

—  L'Impero  Celeste.  116. 

—  La  popolazione  in  Europa.  119. 

—  I  lavori  dell'  istituto  geografico  mili- 
tare (italiano)  nel  1897.  133. 

Rivista  d'artlglleria  e  genio.  Scintille 
elettriche  di  grande  lunghezza.  Juli, 
Aug. 

—  II  „Cripton"  nuovo  elemento  esistente 
neir  aria  atmosferica.  Nov. 

—  Lo  studio  della  geografia  militare, 
a  proposito  di  una  recente  pubbli- 
cazione.  Dec. 

—  Divisione  del  triaugolo  in  due  parti 
equivalenti.  Dec. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. Egypt  in  1898  (review). 
248. 

—  A  Suggested  Correction  of  the 
Accepted  Theory  of  the  Tides,  bv 
Chaplain  J.  H.  S.  Moxly.  250. 


XCV 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. China  in  Transformation 
(review).  250. 

Proceedingsof  the  Royal  Artlllery  Institu- 
tion. Bombay  (Notes  on  the  Winter 
of  1897/98).  8. 

—  A  Visit  to  the  Franco-German  Battie  - 
fields  (Itinerary).  10. 

Journal  of  the  United  States  Artlllery. 

Harbors  and  Waterways.  33. 

—  Ceuta,  by  Captain  L.  C.  Scher  er. 
34. 

—  Cuba  and  Porto  Rico,  With  the  other 
Islands  of  the  West  Indies:  Their 
Topography,  Climate,  Flora,  Pro- 
ducts, Industries,  Cities,  People, 
Political  Conditious,  etc.  (review.). 
34. 

—  The  Present  Status  of  the  Panama 
Canal,  by  General  H.  L.  Abbot.  35. 

La  Belgique  milltalre.  A  bord  de  „l'Al- 
bertville",  par  le  capitaine  Baltia 
(suite).  1.417-1.422. 

—  Les  Francais  d'aujourd'hui  (revue). 
1.418. 

—  Carte  de  l'Etat  Inde'pendant  du 
Congo  (revue).  1.421. 

—  Croquis  du  Nord.  Nordland,  Fin- 
mark,  Spitzberg  (revue).  1.422. 

—  La  marche  de  la  inission  Marchand 
(en  Afrique).  1.428. 

—  L'etat  inde'pendant  du  Congo  (re- 
vue). 1.438. 

i 

Allgem.   Schweiz.  Militär-Zeitung.  Die 

Mandschurei.  33. 

—  Strassengefällskarte  der  Schweiz 
(Bespr.).  35. 

—  Erlebnisse  eines  Globe-Trotters 
(Bespr.).  35. 

Schweiz.  Monatschrift  für  Offleiere  aller 
Waffen.  Elsass-Lothringen  für  den 
militärischen  Aufmarsch.  9,  10. 

Revue  militaire  suisse.  La  topographie 
de  la  Suisse,  1832-1864  (revue).  7. 


10.  Staatswissenschaft.  Parlamentarisches.  Gesetzgebung.  Rechts- 
pflege. Finanzwesen. 


Streffleur's  österr.  milit.  Zeitschrift. 

Die  Regeln  des  Duells  (Bespr  ).  Juli. 
—  Vorschriften  bezüglich  der  Behand- 
lung von  Ehrensachen  und  Zwei- 
kämpfen in  der  k.  und  k.  bewaff- 
neten Macht,  von  Major  -  Auditor 
Ritter  v.  Korwi  u  -  Dzbaiiski. 
Sept. 


StreffhMir's    österr.   mim.  Zeitschrift. 

Politik  und  Krieg  (Bespr).  Sept. 

—  rVolksheeru  nicht  „Volkswehrw  (Be- 
sprechung). Sept. 

—  Über  das  ehrenräthliche  Verfahren. 
Als  Entgegnung  auf  den  im  Sep- 
tember-Heft erschienenen  Aufsatze. 
Dec. 


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XCVI 


Streffleur's  österr.   milit.  Zeitschrift. 

Rechtslehre  (Bespr.).  Dec. 

Organ  der  milit. -wissenschaftl.  Vereine. 

Die  Regeln  des  Duells.  6.  umge- 
arbeitete Aufl.  (Bespr.)  LVII.  Bd.  1. 

—  „Volksbeer-  nicht  „Volkswehr" 
(Bespr  ).  LVII.  Bd.  2. 

—  Rechtsschutz  der  Zeitungs-  und 
Büchertitel  (Bespr.).  LVII.  Bd.  4. 

Mittheilungen  über  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- und  Geniewesens.  Leitfaden 
der  Rechtslehre  (Bespr.).  12. 

Militär-Zeitung.  Politik  und  Krieg.  28. 

—  Die  Regeln  des  Duells.  6.  Auflage. 
(Bespr.).  28. 

—  Die  Armee  als  Schutz  gegen  den 
Anarchismus.  34. 

—  Gegen  die  Friedensfreunde.  36. 

—  Duell-Codex  (Bespr.).  37. 

—  Zur  neuen  Militär-Strafprocessord- 
nung  (in  Deutschland).  44. 

—  Dr.  F.  Weisl  über  modernes 
Militär-Strafverfahren.  44. 

—  Die  Todesstrafe  für  Verrath  im 
Frieden  (Frankreich).  45. 

—  Die  neue  Militär-Strafgerichtsord- 
nung (Deutschland).  46. 

Armeeblatt.  Abrüstung  und  Weltfrieden? 
35. 

—  Dort  ist  der  Feind!  (betreffend  die 
Anarchisten).  37. 

—  „Volksheer"  und  nicht  „Volkswebr" 
(Bespr.).  46. 

—  Friedensmelodien.  51. 

—  Die  staatswissenschaftliche  Ausbil- 
dung des  (üsterr.)  Officiers-Corps 
im  Heere  und  in  der  Marine,  von 
Dr.  E.  Lingg.  51. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Navigationsfilhrung  und 
Gesetzgebung,  von  Regierungsrath 
E.  Gelcich.  11. 

—  Rechtsschutz  der  Zeitungs-  und 
Büchertitel  (Bespr.).  12. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 

Marine.  Die  Staatswehr,  von  Haupt- 
mann Peterraa nn.  Oct, 

—  ..  Volksheer"  nicht  „Volkswehr" 
(Bespr  ).  Oct. 

—  Der  Officier  als  Richter  und  als 
Vertheidiger,  von  Dr.  Dangel- 
maier.  Nov. 

Mllitir-Wochenblatt.  Die  neue  deutsche 
Strafgerichtsordnung,  von  Dr.  E. 
Dangel  in  aier.  68,  69. 

—  Thätigkeit  der  Kriegsgerichte  (Ita- 
lien) im 


Militär-Wochenblatt.  Ein  .republikani- 
sches" Urtheil  über  die  Schwächen 
der  Milizverfassung  und  die  Gefahren 
der  Einwirkung  parlamentarischer 
Majoritäten  auf  die  Wehrverfassung 
überhaupt.  106. 

—  Der  Zukunftskrieg  in  technischer. 
Ökonomischer  und  politischer  Hin- 
sicht nach  dem  neuesten  Werke  von 
J.  S.  Bloch.  108. 

—  Zur  Militär- Justizreform  (in  Deutsch- 
land). 113. 

Neue  militärische  Blätter.  Die  Beziehun- 
gen der  russischen  Wehrkraft  zur 
Volkswirtschaft  und  zum  Staats- 
haushalt im  Frieden  und  im  Kriege, 
von  A.  v.  Drygalski.  Juli,  Aug. 

Allgem.  Militär  Zeitung.  Die  Friedens- 
kundgebungen des  Kaisers  von  Ruß- 
land. 73,  74. 

—  Das  türkische  und  das  chinesische 

Reich.  86. 

—  Die  Abrüstungsfrage.  87. 

—  Volksheer  gegen  Volkswehr.  98,  99. 

—  Abrüstung,  Panslavismus,  Deutseh- 
thum (Bespr.).  102. 

Deutsche  Heeres  -  Zeitung.  Die  neue 
(deutsche)  Militär-Strafgerichtsord. 
nung.  67. 

—  Die  russische  Friedensbotschaft.  72. 

—  Politik  und  Krieg.  74. 

—  Die  Delagoafrage.  85,  92,  93. 

—  „Nicht  stehendes  Heer,  sondern 
Volks  wehr!"  92,  93. 

—  Über  die  mechanische  Behandlung 
der  „Abrüstungsvorschläge".  Von 
einem  Rechner.  97. 

—  Die  Frage  der  Militär- Rechtspflege 
in  Frankreich.  99. 

—  Das  neue  Militär-Strafgesetzbuch 
(Deutschland).  100. 

Internationale  Revue.  La  guerre.  Son 
importance  dans  l'öxistence  de  la 
nation  et  de  l'ötat.  Juli. 

—  L'armee  agent  de  colonisation.  Nov. 

—  Frankreichs  Militär-Strafprocesaord- 
nung.  Dec. 

Wojennij  Sbornjik.  Neuerungen  und  Ver- 
besserungen bei  den  (russischen) 
Regimentsgerichten,  von  A.  S.  Ly- 
kowin.  Juli. 

—  Ausgewählte  Entscheidungen  des 
(russ.)  obersten  Kriegsgerichtsbofes 
im  Jahre  1898.  Nr.  20,  22  und  23. 
Juli;  -  Nr.  24.  Aug.;  -  Nr.  39. 
45  und  47.  Sept. ;  -  Nr.  57,  58,  61 
und  62.  Nov.;-  Nr.  63,  65  und  71. 
Dec. 


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XCVII 


Aruiejnij  Sbornjik.  Der  nächste  Krieg 
in  technischer,  Ökonomischer  and 
politischer  Beziehung  (Bespr.).  4. 

L'eoho  de  Tarnte.  Bellig£rants,  blosses, 
prisonniers  de  gnerre  (revue).  28. 

—  Tribunaux  (fran9ais).  33,  47,  51. 

—  Les  lois  actnelles  de  la  gnerre  (re- 
vue). 34. 

—  Revision  des  codes  militaires(France). 

36,  44,  46. 

—  Ce  que  coüte  la  gnerre  et  ce  que 
cofite  la  paix.  36. 

—  Le  döearmement.  —  Donce  illusion. 

37,  39. 

—  La  loi  Be*renger  dans  Tarm^e  (fran- 
9aise).  37. 

—  L'instruction  devant  les  conseils  de 
guerre  (en  France),  par  le  comman- 
dant  Roc.  49. 

—  France  et  Alleinagne.  —  Pas  d'alli- 
ance.  51. 

Le  progres  militaire.  Belligerants,  bless6s, 
prisonniers  de  gnerre  (revue).  1.850. 

—  Tribunaux  militaires.  1.854 — 1.856, 
1.859-1.863,  1.873,  1.878,  1.879, 
1882.  1.886-1.890. 

—  Une  Conference  pour  la  paix  (Russie). 
1.861. 

—  La  guerre  (revue).  1.861. 

—  Lajustice  militaire  (allemande).  1.863. 

—  Les  lois  ac  tue  lies  de  la  guerre.  1.866. 

—  Le  secret  de  l'instruction  judiciaire 
(France).  1.869. 

—  La  loi  sur  les  chemins  de  fer 
(France).  1.874. 

—  Le  code  de  justice  militaire  (fran- 
cais).  1.877-1.879. 

—  La  justice  militaire  (en  France). 
1.890,  1.891. 

Journal  des  sciences  militaires.  L'idle  de 
patrie,  par  le  lient.  Ricq.  Aug. 

—  La  guerre  et  l'^conomie  nationale 
(revue).  Oct. 

Revue  du  oercle  militaire.  Les  lois  ac- 
tuelles  de  la  guerre  (revue).  41. 

—  La  guerre,  son  importance  dans  la 
vie  du  peuple  et  de  l'e*tat  (revue).  41. 

—  L'assurance  militaire  dans  l'anne'e 
suisse.  50. 

—  La  reforme  du  code  de  justice  mili- 
taire (en  France).  52. 

Le  epectateur  militaire.  Bell  ige"  ran  ts, 
Messel,  prisonniers  de  guerre  (re- 
vue). 189. 

—  La  guerre,  son  importance  dans  la 
vie  du  peuple  et  de  l'^tat  (revue). 
191 

—  Les  lois  actuelles  de  la  guerre  (re- 
vue). 191. 


Organ  der  mllit.-wlMcnichaftl.  Vereine.  LV1II.  Band.  189».  Rcpurtor  luiu 


Le  spectat  cur  militaire.  L'antimilitarisme, 
ses  causes  et  ses  dangers  (revue).  197. 

Revue  d'artJllerie.  Les  lois  actuelles  de 
la  guerre  (revue).  Nov. 

Revue  du  servloe  de  l'intendanoe  militaire. 

Les  droits  de  la  guerre  maritime 
d'apres  les  doctrines  anglaises  con- 
temporaines  (revue).  Nov.,  Dec. 

Rlvista  milltare  italiana.  Le  cause  morali 
ed  i  risultati  delle  guerre.  13. 

—  Provvedimenti  contro  lo  spionaggio 
(in  Francia).  14. 

—  La  Serbia  e  la  situazione  militare  nei 
Balcani.  15. 

—  Sul  militarisrao.  15. 

—  La  futura  posizione  del  Giappone 
tra  le  grandi  potenze.  21. 

L'eseroito  Itaiiano.  I  tribunali  militari 
(italiani).  82,  84,  85,  87,  88,  90,  91, 
93,  96,  100,  112,  114,  116,  127, 
128,  134,  138. 

—  L'Italia  e  la  proposta  del  disarmo.  112. 

—  Disarmo?  116. 

—  L'Italia  contro  gli  anarchici.  117. 

—  II  progetto  (di  legge)  sugli  stati 
d'assedio  (Italia).  130,  133. 

—  Esercito  e  militarisrao  (recensione). 
130,  132. 

—  La  difesa  dei  giudicati  militari  (in 
Italia).  137. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. Recent  Changes  in  the 
Rights  and  Duties  of  Belligerants 
and  Neutrais  according  to  Interna- 
tional Law,  by  J.  Macdonell, 
Esq.  245,  246. 

—  Abyssinia  as  a  Factor  to  be  Con- 
sidered  both  in  the  Re-settlement 
of  the  Soudan  and  in  the  Future  of 
the  Red  Sea,  by  V.  Fe  do  roff.  249. 

La  Befflique  militaire.  Dösarraement  et 
paix  universelle.  1.425,  1.437. 

—  Justice  militaire  (beige).  1.428,  1.437. 

—  La  Constitution  de  la  partie  civile 
peut-elle  etre  admise  devant  les 
tribunaux  militaires?  par  l'auditeur 
militaire  E.  van  den  Bogaerde 
1.429-1.431. 

—  Psychologie  du  socialisme  (revue). 
1.434. 

—  La  justice  militaire  ä  l^tranger. 
1.440. 

Revue  de  l'armee  beige.  La  Chine  et 
ses  besoins,  au  point  de  vae  de 
l'utilisation  des  Beiges,  de  leurs 
capitaux  et  de  leur  industrie  (re- 
vue). Juli,  Aug. 

7 


D 


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XCVIII 


Revue  de  l'armee  beige.  Le  nouveau 
code  de  proc^dure  militaire  fbelge), 
par    le    greffier    J.  Chevalier. 

Sept.  — Dec. 

—  Refonte  des  codes  de  proce'dure  mi- 
litaire allemands.  Sept.,  Oct. 

Allgem.  schweif.  Militär  •  Zeitung.  Fürst 
Bismarck  über  den  Anarchismus.  44. 

—  Vorläufer  des  russ.  Abrüstungsvor- 
schlages. 45. 

—  Cherchez  la  ferame!  Ein  Beitrag 
zur  socialen  Frage  (Bespr.).  52. 

Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie. 

Degli  eserciti  perinanenti  (Bespr.).  8. 


Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie 

Rechtsschutz    der    Zeitungs-  und 
Büchertitel  (Bespr.).  8. 
Schweiz.  Monatschrift  für  Offi eiere  alter 
Waffen.    Die    Militär- Versicberune 
(in  der  Schweiz).  7. 

—  Politik  und  Krieg  (Bespr  ).  10 
Revue  militaire  suisse.  L'assurance  mil  - 

taire  (en  Suis3e).  11. 

—  La  loi  de  procedure  railitaire  (t-r. 
Allemagne).  12. 

—  La  reTorme  de  la  justice  miJitaiiv 
(en  France).  12. 

—  La  proposition  du  desarmement  du 
tsar  et  la  revue  „Armi  e  Pro- 
gresso".  12. 


II.  Pferdewesen  und  -Zucht.  Remontirung.  Veterinär-  und  Cur- 
schmiedkunde.  Reiten.  Fahren.  Schwimmen.  Fechten.  Turnen.  Sport- 
wesen überhaupt. 


Streffleur's   österr.    milit.  Zeitschrift. 

Aus  dem  Sattel  geplaudert  und 
Anderes  (Bespr.).  Sept. 

—  Leiwerings  Atlas  der  Anatomie  des 
Pferdes  und  der  übrigen  Hausthiere 
(Bespr  ).  Nov. 

Militär-Zeitung.  Kemontirung  (in  Italien). 

—  Sport  32,  34,  36-38. 

—  StallphVge  (Bespr).  34. 

—  Aluminium  -  Hufbeschlug  (russische 
Versuche).  3G.  -15 

—  D;is  (italienische)  Cavalleric-Pferde- 
niateiial.  40. 

--  Eine  Dauerfahrt  (in  Frankreich).  4G. 
Armeeblatt.  Spurt.  33.  30. 

—  Neues  Kemontendcpot  (in  Ungarn). 
39. 

—  Zur  Pflege  der  Sehulreiterei  (in 
Frankreich).  40. 

—  Fechtturnier  in  Wien.  42. 

—  Die  jährliche  Kemontirung  (Italien). 
45. 

Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See 

wesens.  Katechismus  des  Ruder-  und 
Settel-Sports  (Bespr. ).  11. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Aus  dem  Sattel  geplaudert 
und  anderes  (Bespr  )  Oct. 

Militär-Wochenblatt.  Diesjähriges  Tennis- 
turnier (Deutschland)  G9. 

—  Zur  Landes  -  Pf'erdezuchtfrage  (in 
Deutschland),  von  Kittmeister  A. 
v.  Ploetz.  72,  7G. 

—  Die  grosse  Landes- Pferdeausstellung 
in  Petersburg.  7."). 


Militär-Wochenblatt.  Über  das  Eindecke 
der  Dienstpferde.  77. 

—  Hengst-  und  Fohlen-Depot  (in  drr 
Schweiz)  79. 

—  Pferdestellung  währeud  der  Herbst- 
übungen (Frankreich).  85. 

—  Eine  bemerkenswerte  Schwimm- 
leistung  (Wien— Pressburg).  89 

—  Das  Pferderaaterial  der  (italienischen/ 
Cavallerie.  93. 

—  Remontirung  der  Cavallerie-Regi- 
menter  (Italien).  93. 

—  Chargenpferde  für  die  Artillerie- 
Officiere  (Italien).  94. 

—  Fernritt  italienischer  Officiere.  97 

—  Neues  Remontendepöt  (in  Ungarn) 
100 

—  Vollblut-,  Halbblut-,  KaltblutzocLt 
und  Armee,  von  Rittmeister  A.  vüd 
Ploetz.  104,  105,  108;  —  Ent- 
gegnung. 115. 

—  Zur  Bekämpfung  der  Brustseuche.  109 

—  Statistischer  Veterinär  -  Sanitätsbe- 
richt  über  die  preussische  Armee  für 
das  Rapportjahr  1897.  112. 

—  Eine  Dauerfahrt  (in  Frankreich).  113 

—  Die  Pferdezucht  in  Frankreich.  114 
Neue  militärische  Blätter.  Längere  Zeit 

andauernde  Fassbäder  für  Pferde 
Juli,  Aug. 

—  Aluminium  -  Hufbeschlag  (russisch« 
Versuche).  Nov. 

—  Neuerung  im  Schneeschuh-Sport  Nov 

—  Die  Bein-  und  Hufleidcn  der  Pferde, 
ihre  Entstehung,  Verhütung  uod 
arzueilose  Heilung  (Bespr.).  Dec 


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XCIX 


Allgem.  Militär-Zeitung.  Der  Lehrer  des 

Bajonetirens  (Bespr.).  78. 

—  Remontenbedarf  fdr  das  preussische 
Heer,  1899.  102. 

Deutsche  Heeres-Zeitung.  Unsere  Armee- 
pferde und  q>s  Veterinär* Wesen,  von 
Oberst  v.  Spohr  (Forts.).  «JO,  61, 
68—71,  74,  75,  77. 

—  Der  Stand  der  Pferdezucht  im  Jahre 

1896  (Italien).  60,  61. 

—  Das  Haarkleid,  die  Farben  und  Ab- 
zeichen der  Pferde  (Be8pr  ).  65. 

—  Unsere  Pferde  (Bespr.).  79. 

—  Remontirung  (in  Italien).  84. 

—  Hufeisen  aus  Aluminium  (Russland). 
100. 

Internationale  Revue.  Die  Stallpflege 
(Bespr  ).  Aug. 

—  Der  Lehrer  des  Bajonetirens  (Bespr.). 
Oct. 

Wojennij  Sbornjik.  Die  Grandlehren  des 
Reitens  und  des  Zureitens,  von  K. 
Wolff.  Nov.,  Dec. 

—  Der  sanitäre  Zustand  der  Cavallerie- 
Pferde  und  dessen  Bedeutung  für 
die  Kriegstauglichkeit  derselben,  von 
Rossarzt  P.  Tamarow.  Dec. 

L'echo  de  larmee  Chronique  sportive. 
27-38,  41,  43-47,  49,  51. 

—  Statistique  interess6e  (cheval  et 
automobile  en  France).  37. 

—  Reroonte  des  officiers  (France).  39. 

—  Chevaux  et  fourrages.  45. 

—  L*e"quitation.  47. 

—  Pour  le  cheval  de  guerre.  51. 

Le  progres  militalre.  Haras  et  remontes 
(France).  1.851.  1.888,  1.898. 

—  Equitation,  definitions,  principes  et 
conseils  applicables  k  toutes  les 
me"thodes  (revue).  1.856. 

—  L'annexe  de  remontc  Eu  (supprimtfe). 
1.877. 

—  Hygiene  du  cheval  de  guerre  (revue). 
1.880. 

—  Sur  le  turf  (revue).  1.890. 

—  Chronique  du  sport.  1.900. 

Revue  du  cercle  militalre.  La  aemaine 
militaire.  27—53. 

—  Sport.  32. 

—  Chevaux  employe's  temporaireraent 
aux  manoeuvres  (France)  3t. 

—  Pertes  en  chevaux  pendant  Tann^e 

1897  (Italie).  34. 

—  La  remonte  (en  Italie).  35. 

—  Remonte  des  officiers  territoriaux 
(France).  38. 

—  L'institut  d'e'quitation  militaire  de 
Hanovre.  40. 


Revue  du  oerole  militaire.  Chevaux  „de 
Charge"  pour  les  officiers  d'artillerie 
(italiens).  40. 

—  Equitation,  definitions,  principes  et 
conseils  (revue).  41. 

—  Nouveau  de"pöt  de  remonte  (en  Hon- 
grie).  42. 

—  Hygiene  du  cheval  de  guerre  (revue). 
47. 

—  La  fcrrure  en  aluminium  (Russie).  18. 

—  Sur  le  turf  (revue).  50. 

Le  8pectateur  militaire.  L'elevage  au- 
stro-hongrois  (revue).  187,  189. 

—  Sabre  et  sabrcurs  (revue).  197. 
Revue  d'artillerie.  Le  cheval.  Allores  et 

vitesses,  par  le   capitaine  P.  Ma- 
chart. Sept. 
Revue  de  cavalerie.  Quelques  Observation» 
sur  l'ainelioration  du  demi-sang  dans 
Tarm^e  (francaise).  Juli. 

—  Les  remontes  (italiennes)  en  1897. 
Juli. 

—  Sport  militaire.  Juli— Dec. 

—  Etüde  sur  le  surmenage  du  cheval. 
Sept.,  Dec. 

—  I/importation  des  chevaux  (en  Alle- 
magne).  Sept. 

—  La  remonte  et  le  ministtVe  de  la 
guerre  (en  Allemagne).  Sept. 

—  Remonte  des  officiers  (en  Belgique). 
Sept. 

—  Remonte  de  la  cavalerie  (en  Italie). 
Sept.,  Dec. 

—  Ferrures  d'aluminium  (en  Russie). 
Sept. 

—  Le  degre*  de  sang  du  hunter  et  du 
cheval  d'armes.  Oct. 

—  Recensement  des  chevaux  (en  Alle- 
magne). Oct. 

—  Les  pertes  de  chevaux  en  1897  (Italie) . 
Oct. 

—  Chargement  des  chevaux  (en  Italie). 
Oct.  ' 

—  Courses  de  rCsistance  (en  Italie).  Oct., 
Nov. 

—  Quelques  re'flexions  siir  le  rapport 
annuel  des  haras  (en  France).  Nov. 

—  Rapport  de  l'inspecteur  gt?neral  per- 
manent des  remontes  au  ministre 
de  la  guerre  (francais),  par  le  göneral 
Faverot.  Nov. 

—  La  rCquiöition  de  chevaux  (en  Alle- 
magne, cn  Autriche-Hongrie,  en 
Italie  et  en  Russie).  Nov. 

—  Nouveau  de'pot  de  remonte  (en  Hon- 
grie).  Nov. 

—  Les  chevaux  de  la  cavalerie  (italienne). 
Nov. 

—  Ecole  de  cavalerie  de  Hanovre.  Dec. 

7* 


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c 


Revue  du  Service  de  l'intendance  militaire. 

Kations  de  tourbe   et  de  intflasse 

pour  chevaux.  Sept.,  Oct. 
Rivista  mllltare  Italiana.  Quadrupedi  di 

complemento  (in  Francia).  17. 
L'eaercito  italiano.    Sport.  83,  84,  86. 

88,  91,  93,  94,  97,  98,  100.  111, 

113-122,  124,  125,  127-140. 

—  Ginnastica  e  scherma.  8">,  87,  91, 
92,  94,  96,  97,  99,  115,  118.  138. 

—  Rimonta  della  cavalleria  (italiana). 
95. 

—  Censimento  equino  in  Germania.  99. 

—  1  nostri  reggimenti  di  cavalleria 
(stato  dei  quadrupedi).  101. 

—  La  questione  dei  cavalli  (in  Italia). 
111. 

Rivista  d'artlglieria  e  genio.  Vecchi 
e  nuovi  arredi  per  scuderie  militari, 
pel  capitano  J.  Casali.  Juli,  Aug. 

—  Nuova  staffa  di  sicurezza  sisteina 
Steenken.  Juli,  Aug. 

—  Risultato  del  censimento  equino  (in 
Germania)  eseguito  il  1°  dicembre 
1897.  Juli.  Aug. 

—  Le  corse  di  resistenza  pegli  ufficiali, 
pel  maggiore  T.  Guarducci.  Nov. 

—  Ferratura  di  alluminio  (in  Russia). 
Nov. 

Proceedings  of  the  Royal  Artillery  Insti- 
tution. Sports.  7,  10,  11. 

—  Sea  Fiebing  etc.,  at  Bermuda.  10. 


La  Belgique  militaire.  Escrime  («o 
Belgique).  1.431. 

—  Gymnaatique  (en  Belgique).  1435 

Revue  de  l'araee  beige.  Rapport  ve'teri- 
naire  (allemand)  pour  1898.  Nov., 
Dec. 

—  Prelis  d'hippologie  (revue).  Nov., 
Dec. 

Allgem  Schweiz.  Militär- Zeitung.  Spurt. 
29,  43. 

—  Die  Bein-  und  Hufleiden  der  Pferde 
(Bespr.).  30. 

—  Dauerritt  um  einen  Kaiserprei« 
(Deutschland).  35. 

—  Die  Remontirong  der  grossen  euro- 
päischen Armeen.  36—38. 

—  Militär-Reitinstitut  Hannover.  39 

—  Hufbeschlag  aus  Aluminium  (Russ- 
land). 44. 

—  Distanzritt  Lausanne— Bern  und 
zurück.  47. 

—  (Schweizer)  Cavalleriepferde.  60. 

—  Cbargenpferde  (in  Italien).  51. 

Schweiz.  Zeitschrift  für  Artillerie  und 
Genie.  Die  Pferdeeinfuhr  in  Deutsch- 
land. 11. 

Revue  militaire  suisse.  Les  courses  pour 
sous-officiers  et  soldats  (en  Suisse), 
par  le  lieutenant  H.  Poudret.  7. 

—  Course  de  fond  de  la  Soci^te*  de 
cavalerie  (suisse).  11,  12 


12.  Marine.  Kriegführung  zur  See.  Küstenangriff  und  -Vertheidigung. 

Schifffahrt  im  allgemeinen. 


Streffleur's    österr.    milit  Zeitschrift. 

Die  deutsche  Marine  nach  dem 
Flottengesetze  von  1898  (Bespr.). 
Nov. 

—  Die  Torpedowaffe,  ihre  Geschichte, 
Eigenart,  Verwendung  und  Abwehr 
(Bespr.).  Nov. 

Organ  der  milit.-wiseenschaftl.  Vereine. 
Das  kleine  Buch  der  Marine  (Be- 
sprechung). LVH.  Bd.  3. 

Mittheilungen  über  Gegenstände  des  Ar- 
tillerie- und  Geniewesens.  Der  Kampf 
um  Küstenbefestigungen  (Bespr  ).  10. 

Militär- Zeitung.  (Englands)  Canalge- 
schwader.  27. 

—  (Englisches)  Geschwader  von  Nord- 
Amerika  und  Wcstindien.  27. 

—  Von  der  russischen  Marine.  31,  37. 

—  Paris  als  Seehafen.  34. 

—  Der  spanische  Panzerkreuzer  „Cristo- 
bal  Colon«.  34. 


Militär-Zeitung.  Stapellauf  (des  Kreuzers 
„Kaiser  Carl  VI.").  35. 

—  Keine  grossen  Flottenmanöver  (Eng- 
land). 35. 

—  Von  der  k.  und  k.  Marine.  36,  44. 

—  Gegen  Torpedo-Angriffe.  36. 

—  Reformen  im  Marinewesen.  37. 

—  Das  kleine  Buch  von  der  Marine 
(Bespr.).  37. 

—  Unterseeische  Scheinwerfer  (Ame- 
rika). 38. 

—  (Torpedo  -  Schutznetze  für)  die 
Schlachtschiffe  des  (engl.)  Canal- 
geschwaders.  38. 

—  Die  Verwendung  der  Elektricitat 
beim  Bau  von  modernen  Panzer- 
schiffen (Aroerika).  38. 

—  Ein  amerikanischer  Fachmann  über 
den  deutschon  Schiffsbau.  39. 

—  S.  M.  Schiff  „Frundsberg*  in  Japan. 
40. 


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CT 


Militär-Zeitung.  Die  Stützpunkte  der 
(französischen)  Flotte.  44* 

—  Unterseeischer  Apparat  (in  Italien). 
U 

—  Befestigungen  von  Port  Arthur.  4JL 

—  Torpedoboot-Zerstörer  (mitTurbinen- 
maschinen,  in  Nord-Amerika).  ÜL 

Armeeblatt.  Neue  amerikanische  Kriegs- 
maschinen (zur  See).  32. 

—  Von  der  k.  und  k.  Kriegsmarine. 
3^  3^  36,  4L  44,  52, 

—  Die  Seeminen,  ihre  Bedeutung,  Ver- 
wertung und  Bekämpfung.  33,  M_- 

—  Schiffsbau  auf  den  Triester  Privat- 
werften. &L 

—  Hochsee-Torpedoboole  für  die  k.  u.  k. 
Flotte. 

—  Der  Torpedo-Bammkreuzer  „Kaiser 
Carl  VI.tt       38,  4Ü 

—  Der  Panzerkreuzer  „Cristobal  Colon" 
in  der  Schlacht  bei  Santjago  ÜiL 

—  Die  (k.  und  k )  Donauflottille, 

—  Die  Kohlenaufnahme  zur  See  von  den 
französischen  Flottenmanövern.  4L 

—  Vergleichende  Zusammenstellung  der 
Flottenstärke  der  grösseren  See- 
mächte. 4L 

—  Busslands  Schlachtschiffsbestellun- 
gen in  Frankreich.  4L 

—  Ein  engli8chesKüstenvertheidigungs- 
Project.  4Jl 

—  S.  M.  Schiff  „Frundsberg"  in  Ja- 

San.  45. 
feues  Panzerschiff  (Frankreich).  45. 

—  Das  Torpedoboot  „Turbinia*.  45. 

—  Die  (türkische)   Kriegsmarine.  ÜL 

—  „Unsere  Kriegsmarine"  (Bespr.).  45, 

—  (Englische)  Schiffsbauten.  üL 
Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Die  englischenFlottenmanö- 
ver  1897,  von  Linienschiffs  -Lieute- 
nant IL  Marchetti.  L 

—  Flusskanonenboot  „Heron".  L 

—  The  Naval  Annual  1898  (Bespr.).  L 

—  Vasco  de  Gama-Centennarfeier  (zu 
Lissabon,  Mai  1897)  (Übersicht  der 
Kriegsschiffe,  welche  an  den  vier- 
tägigen Pesten  theilnehmen).  L 

—  Botschaft  des  Präsidenten  der  Ver- 
einigten Staaten  über  die  „Maine"- 
Katastrophe  (Bespr ).  L 

—  Fremde  Kriegsmarinen: 
England.  7—12. 
Frankreich.  7—12. 
Deutschland.  7,  8,  10—12. 
Italien.  7—12. 
Russland.  7—12. 
Spanien.  L      U-  ^ 
Portugal.  7—10. 


Schweden.  7,  12. 
Rumänien.  L 

Vereinigte  Staaten.  7—12. 
Japan.  7—12. 
Argentina.  7,  9t  HL 
Chile.  7—10. 
Niederlande.  8,  KL 
Norwegen.  8,  IL  12. 
Brasilien.  JL 
China.  9,  IL 
Marocco.  9. 
Dänemark.  12. 
Bulgarien.  12. 
Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Die  italienischen  Flotten- 
manöver 1897.  S, 

—  Die  englische  und  die  russische 
Flottein  den  chinesischen  Gewässern. 

—  Die  britische  Handelsmarine.  & 

—  Vergleichende  Zusammenstellung 
der  Flottenstärken  der  grösseren 
Seemächte.  8. 

—  Die  Brandkatastrophe  des  Dampfers 
„North  Erin*.  SL 

—  Les  progres  re"cents  de  T6clairage 
des  cötes  et  l'invention  des  feux 
Eclairs  (Bespr.).  IL 

—  Handbuch  für  Schiffsmaschinisten 
(Bespr.).  9, 

—  Das  Buch  von  der  deutschen  Flotte 
(Bespr.).  9. 

—  Die  Torpedowaffe,  ihre  Geschichte, 
Eigenart,  Verwendung  und  Abwehr 
(Bespr).  £ 

—  Die  deutsche  Marine  nach  dem 
Flottengesetze  von  1898  (Bespr.).  9. 

—  Navigationsführung  und  Gesetzge- 
bung, von  Regierungsrath  E.  G  e  1- 
cich.  LL 

—  Ein  Nachtpeil-Instrument,  von 
Linienschiffs-Lieutenant  E.Müller. 
LL 

—  Neuerungen  im  Torpedowesen.  IL 

—  Die  neuesten  Maschinenproben  des 
englischen  Kreuzers  „Diadem".  LL 

—  Holland1*  neues  unterseeisches 
Torpedoboot.  IL 

—  Unsere  Kriegsmarine  (Bespr.).  LL 

—  Lehrbuch  der  astronomischen  Navi- 
gation (Bespr.).  IL 

—  Aus  dem  Archiv  der  deutschen  See- 
warte. XX.  Jahrg.  (Bespr.).  IL 

—  Katechismus  des  Ruder-  und  Segel- 
sports (Bespr.).  LL 

—  J.  Perthes'  deutscher  Marine-Atlas 
(Bespr.).  LL 

—  Obry's  Richtungsregulator  für  den 
automobilen  Torpedo.  HL 


CII 


Mittheilungen  aus  dem  Gebiete  des  See- 
wesens. Der  officielle  Bericht  über 
die  bei  Santja^o  de  Cuba  zerstörten 
spanischen  Schiffe.  L2. 

—  S.  iL  Torpedoboot  „Boa".  12. 

—  Annuaire  du  „Yacht"  1898(Bes;»r,).12. 

—  Etudes  sur  la  marine  de  gnerre  (Be- 
sprechung). 12. 

—  Das  Buch  von  der  deutschen  Flotte 
(Bespr).  12, 

—  Über  die  Auflösung  nautisch-astro- 
nomischer Aufgaben  mit  Hilfe  der 
Tabelle  der  Meridionaltheile  (Bespr.). 
12, 

—  Allein  auf  der  Commandobrücke. 
Ein  Hilfsbüchlein  beim  Navigiren  in 
Sicht  der  Küste  oder  sonst  eines 
festen  Objectes.  (Bespr).  12. 

Jahrbücher  für  die  deutsche  Armee  und 
Marine.  Neue  Beiträge  zur  (deutscheu) 
Flotteufrage  (Bespr.).  Juli. 

—  Pas  Torpedoboot  „Turbinia",  von 
IL  v.  S  c  h  i  er  b ran  d  (Bespr.).  Sept. 

—  Etudes  sur  la  marine  de  guerre 
(Bespr.).  Sept. 

—  Die  deutsche  Marine  nach  dem 
Flottengesetze  von  1898  (Bespr.). 
Sept. 

—  Die  Torpedowaffe,  ihre  Geschichte, 
Eigenart.  Verwendung  und  Abwehr 
(Bespr.).  Sept. 

—  Napiithab«  ote  in  d.  deutschen  Kriegs- 
marine. Oct. 

—  Einiges  über  Kabelverbindungen, 
von  IL  v.  Schierbrand.  Nov. 

Militär-Wochenblatt  Das  (amerikanische) 
Armee-Hospitalsehiff  „Relief".  1LL 

—  Stapellauf  des  Kreuzers  .,Sao  Gabriel". 
liL 

—  Baudocks  für  Schlachtschiffe  L  Classe 
(England).  72, 

—  Schulgeschwader  (in  Italien).  JA 

—  (Italiens)  SehilVsn.-ubauterj.  IL 

—  Befestigung  der  Insel  Quessant.  7_IL 

—  Der  „Cristobal  Culon"  in  der  Schlacht 
bei  Santjago  de  Cuba.  JJL 

—  Über  Rümpfe  um  Küstenbefestigun- 
gen. 

—  Vert:rösserung  der  Bermuda-Docks. 

BJL  " 

—  Fortfall  iler  grossen  Flottenmanöver 
(England).  Sa, 

—  Das  unterseeische  Hollandboot  HiL 

—  Neues  lK.ek  für  Schlachtschiffe 
(England).  Sil 

—  N-  ue  T<T|»e»lonetze  (England).  SiL 

—  B>-tV>tiuuni;  vun  Dover.  SIL 

—  Kusteiiltet'estiL'uugen  i'Norweifen) 

—  Neuer  Kreuzer  (England).  S9. 


Militär-Wochenblatt.  Stapellauf  (Eng- 
land). S(L 

—  Kohlen  verbrauch  der  (englischen) 
Kriegsschiffe.  02* 

—  Stapellauf  des  Kreuzers  j,PugliaB.  3L 

—  Verstärkung  für  Adroiral  Dewey  35- 

—  Die  franzosische  Flotte  und  ihre  füj 
das  Mittelmeer  verfügbaren  Streit- 
kräfte im  Vergleich  zu  den  italieni- 
schen. SfL 

—  Ein  deutscher  Erf.dg  (Verwendung 
von  nach  deutschem  Verfahren  ge- 
härteten Panzerplatten  bei  der  nord- 
amerikanischen Marine).  2& 

—  Indienststellung  eines  neuen  engli- 
schen Kreuzers.  SIL 

—  (Englische)  Torpedoboot-Jäger  für 
Deutschland.  SiL 

—  Kohlcnübernahme  (an  Bord  engli- 
scher Schiffe).  9<L 

—  (Italienische)  Kriegsschiffe  in  aus- 
wärtigen Gewässern.  SS. 

—  Stützpunkte  für  die  (französische) 
Flotte.  1Ö2, 

—  Die  Dampf-Yacht(,,Svlph-)  des  Präsi- 
denten der  Republik  der  Vereinigten 
Staaten.  1£2, 

—  Ein  neues  Schlachtschi ff(f Gr  Japan). 
103. 

—  Neue  Massverbältnisse  beim  Bau  von 
Schlachtschiffen  (in  Nord-Amerika). 

—  Stand  der  Schiffsneubauten  (in  Ita- 
lien), m 

—  Befestigte  Flottenstation  (Nord- 
Amerikas)  in  Westindien  (Culebra). 
lflä. 

Neue  militärische  Blätter.  Die  rassischen 
Kriegshäfen  in  derOstsee.  Juli,  Ang. 

—  Fliegende  oder  Lufttorpedos.  Juli, 

Aug. 

—  Lichttelegraphie  auf  Kriegsschiffen. 
Juli.  Aug. 

—  Die  Stützpunkte  für  die  französische 
Marine  Oct 

—  Das  kleine  Buch  der  Marine  (Bespr.). 
N  o  v 

—  Etudes  sur  la  marine  de  guerre 
(Bespr.).  Nov. 

Allgem.  Militär-Zeitung.  Verstärkung  der 

(russischem  Flotte.  I£L 

—  Das  Holland'sche  Unterwasser-Boot. 

—  Das  kleine  Buch  von  der  Marine 
(Üespr  V  7S. 

—  Bau  und  Ausrüstung  von  Kriegs- 
schiffen (N-ird-Ainerikat  h_L 

—  Bau  neuer  Kriegsschiffe  (Deutsch- 
land). 85. 


CHI 


Allgem.  Militär-Zeitung.  Das  neue  unter- 
seeische Boot  „Narval".  8L 

—  Die  deutsche  Colonial-  und  Marine- 
Ausstellung  in  Nürnberg.  ÜA* 

—  (Russlands)  Ostsee-Kriegshafen  Li- 
bau. 

Deutsche  Heeres  -  Zeitung.  Neuerungen 
an  Rettungsbooten  (Deutschland).  5£. 

—  Stapellauf  von  Kriegsschiffen  (Eng- 
land). 

—  Befestigung  der  Insel  Quessant.  ML 

—  Stapellauf  von  Kriegsschiffen  (Frank- 
reich). 60,  ÜL 

—  Neue  amerikanische  Kriegsmaschinen 
(zur  See).  6JL 

—  Stand  der  nordarnerikanischenKriegs- 
schiffsbauten  am  L  Juli  1898.  <lL 

—  Die  Torpedowaffe,  üü, 

—  Die  Beschränkung  der  Th&tigkoit 
moderner  Kriegsschiffe,  für. 

—  Der  Torpedo  im  modernen  See- 
kriege. HL 

—  Der  strategische  Wert  Hawais.  CiL 

—  Paris  als  Seehafen,  tü 

—  Das  Riesendock  der  kaiserl.  Werft 
zu  Kiel.  6iL 

—  Die  Sichtbarkeit  der  Schiffslichter. 
Iß, 

—  Russlands  neuer  Hafen  am  Weissen 
Meere  (Jekaterinograd)  und  die  Eis- 
brecher. Z£L 

—  Die  Kabelverbindungen  Deutsch- 
lands. II 

—  Das  Eophon  (in  der  amerikanischen 
Marine).  22* 

—  Das  RolJschitf  „Erneste  Bazin" 
(Frankreich).  22. 

—  Der  transcontinentale  Canal  Ostsee- 
Schwarzes  Meer.  22, 

—  Der  neue  englische  Dampfer  „Ain- 
phitrite".  LL 

—  Die  Schnelligkeit  eines  Torpedo- 
jägers (Deutschland).  2tL 

—  Das  neueste  unterseeische  Kabel 
(Brest-New-York).  ÜL 

—  Über  Lazarethschitfe  (Japan).  2fL 

—  Kabelfragen.  2>L 

—  Versuche  mit  flüssigem  Heizmaterial 
(bei  der  englischen  Marine).  7SL 

—  Torpedobootzerstörer    „Viper".  25L 

—  Neue  englische  Schiffe.  79, 92, 93,  ÖL 

—  Ein  Trockendock  (für  das  Arsenal  zu 
Venedig).  29- 

—  Über  unverbrennbares  Holz  und  die 
Verwendung  des  Holzes  im  Innen- 
raume  der  Kriegsschiffe.  80,  äL 

—  Das  Unterseebot  „Narval".   8Q,  SL. 

—  Französische  Schiffstaufen  für  Russ- 
land. 80,  8L  84. 


Deutsohe  Heeres -Zeitung.  Torpedoboot- 
zerstörer „D.  IDA  82, 

—  Das  Torpedoboot  „Turbinia".  82. 

—  Von  der  nordamerikanischen  Marine. 

—  Das  kleine  Buch  von  der  Marine. 
(Bespr.).  84. 

—  Das  grosse  amerikanische  Kabel 
durch  den  Stillen  Ocean.  8öj  — 
andere  Verbindungen.  8£L 

—  Eine  schwimmende  Maschinenwerk- 
statt  für  Schiffsreparaturen  (in  Nord- 
Amerika).  8iL 

—  Urtheil  eines  amerikanischen  Fach- 
mannes über  den  deutschen  Schiffs- 
bau. bL 

—  Bedeutende  Veränderungen  auf  den 
(See-)  Stationen  (Frankreich).  £L 

—  Eine  Yacht  auf  Staatskosten  für  den 
Präsidenten  (der  französischen  Re- 
publik). 8£L 

—  Stapellauf  der  „Nadjezda".  Sä, 

—  Fünf  neue  Torpedobootzerstörer 
(Japan).  !LL 

—  Torpedobootzerstörer  mit  Turbinen- 
maschinen (Nord-Amerika).  9_L 

—  Das  Buch  von  der  deutschen  Flotte 
(Bespr.).  ÜL 

—  Brüssel  als  Seehafen.  92j  öl 

—  Aufnahme  der  Fahrt  eines  Kriegs- 
schiffes durch  den  Kineinatographen 
(Deutschland).  92,  Öl 

—  Das  Schlachtschiff  „Illinois".  92,  Öl 

—  Schnelligkeit  im  Seekriege.  94. 

—  Russland  am  Stillen  Ocean  ~2!L 

—  Die  Stützpunkte  der  französischen 
Flotte.  9A 

—  Unterseeischer  Apparat  (Italien).  9G. 

—  Allerlei  vom  italienischen  Schiffs- 
bau. öiL 

—  (Italienische) Seestreitkräfte  im  aus- 
wärtigen Dienste.  9JL 

—  Fertigstellung  eines  Rieseneis- 
brechers (England).  ÖL 

—  Zur  Organisation  der  Küstenver- 
theidiguug.  9JL 

—  Die  französischen  und  die  italieni- 
schen Seekräfte  im  Mittelmeer. 

—  Deutsche  Brieftaubenpost  über  den 
Ocean.  1ÜL 

—  Naphthaboote  in  d.  deutschen  Kriegs- 
marine. 9£L 

—  Amerikas  Seemacht.  9JL 

— -  Stapellauf'  des  „Shikischiina".  ÖiL 

—  Das  Schicksal  des  spanischen  Panzer- 
kreuzers „Maria  Theresa".  9iL 

—  Schiffe  gegen  Küstenbefestigungen. 
100. 


CIV 


Deutsche  Heeres-Zeitung.  Die  Befesti- 
gungen von  Port  Arthur.  100. 

—  Ist  die  „Formidable"  ein  Fehlgriff 
oder  nicht?  1ÜL 

Internationale  Revue.  Altes  und  Neues 
zur  Flotten  frage.  —  Neue  Beiträge 
zur  Flottenfrage  (Bespr.).  Juli. 

—  Verhalten  der  Seeschiffe  bei  un- 
sichtigem Wetter  (Bespr.).  Juli. 

—  Beiträge  zur  Kenntnis  der  italieni- 
schen Flotte,  v.  Hauptmann  v.  G  r  a  e- 
venitz.  (Schluss.)  Aug. 

—  Die  französischen  Flottenmanöver 
1898,  von  Reia.  Oct. 

—  Le  port  d'Anvers.  Oct. 

—  Brieftauben  zur  See,  von  H.  v. 
Schierbrand.  Nov. 

—  Der  Wert  der  Stützpunkte  zur  See, 
von  G.  L.  Metz ler.  Dec. 

Kriegetechnische  Zeitschrift.  Das  kleine 
Buch  von  der  Marine  (Bespr.).  2. 

WojennlJ  Sbornjik.  Gemischte  See-Expe- 
ditionen, von  N.  A.  Obrutscbew. 
Juli— Oct,  Dec. 

L'echt  de  l'armee.  Etudes  sur  la  marine 
de  guerre  (revue).  2& 

—  La  defense  des  cutes  (de  France). 
31,  36,  5_& 

—  Manoeuvres  navales  (francaises).  33, 
38. 

—  Marine  (de  France).  34,  37,  45,  46^  5JL 

—  Question  de  bateaux.  ß5_. 

—  Le  coüt  d'une  escadre.  äfi. 

—  Nos  cötes  d'Afrique  (defense).  4L 

—  Armement  des  ports  ("France).  44, 

—  La  defense  de  Marseille.  44, 

—  La  marine  anglaise.  45,  46,  49,  52. 

—  Gibraltar.  4& 

—  La  prochaine  guerre  navale.  4L 

Le  progres  militaire.  La  defense  des 
(nos)  cötes.  1.853. 1  857,  1.863,  1.871, 
1.878.  1.882.  1.891. 

—  Manoeuvres  (navales)  de  Brest.  1.853. 

—  Le  eharbon  nerf  de  la  guerre  (navale). 

—  La  perte  du  ^Lape"rouse".  1.858. 

—  Dans  les  ports  (francais).  1.872. 

—  Paris,  Cherbourg  et  Brest.  1.877, 

1.878. 

—  Points  d'appui  de  la  flotte  (francaise). 
1886. 

—  De"veloppement  de  la  flotte  (des  Etats- 
Unis).  1.887. 

—  Defense  des  ports  de  guerre  (fran- 
-;ais).  1.888. 

Revue  du  cercle  militaire.  CuirassCs  d'es- 
eadre  et  croiseurs.  22. 

—  Manoeuvres  navales  (allemandes)  en 
1898.  1Ä 


Revue  du  cercle  militaire.  Etudes  sur  la 
marine  de  guerre  (revue).  28± 

—  Les  dlfenses  de  Hong-Kong.  2JL 

—  Le  programme  des  construetions 
navales  (en  Angleterre).  31. 

—  Vaisseaux-höpitaux  (japonais).  3a, 

—  Les  manoeuvres  navales  (allemandes). 

3fi. 

—  Perte  d'un  torpillenr  (allem and)  32. 

—  Extension  de  la  Rassie  comme  puis- 
sauce  maritime.  3iL 

—  L'instroction  du  personnel  torpillenr 
des  e"quipages  de  la  flotte  (de  France). 
32. 

—  La  flottille  de  guerre  da  Danube 
(austro-hongroise).  3iL 

—  Construetions  navales  (russes).  32, 

—  Les  points  d'appui  de  la  flotte 
(francaise).  42, 

—  L'opinion  de  Tamiral  Makarof  sur 
les  cuirassls.  43. 

—  La  puissance  navale  du  Japon.  5£L 

—  Le  cuirasse"  „Irresistible".  öJL 

Revue  d'artillerie.  Elektrotechnischer 
Unterricht  und  Anleitung  zum  Be- 
triebe elektrotechnischer  Anlagen, 
insbesondere  auf  Kriegsschiffen 
(revue).  Juli. 

Rivista  militare  itallana.     Marina  da 

guerra  (tedesca).  13. 

—  La  nave  da  battaglia  dell'  av venire. 

16, 

—  La  flotta  in  azione,  per  A.  Biseon- 
tini.  12. 

—  Santiago  e  Biserta.  17\ 

—  Sul  tiro  da  bordo.  17_ 

—  II  porto  d'Anversa.  2JL 

—  Süll1  ordinamento  degli  arsenali.  22- 

—  Marina  (inglese).  23.  24. 

—  Marina  (degli  Stati  Uniti).  24. 

L'eeercito  Italiano.  Notizie  della  marina 
italiana.  82,  &L  87— 89,  91-100 
111-114.     116,     118-123.  125. 
127-134,  136-140. 

—  Una  fre^ata  affondata  da  Sji  anni  Ha 
„Danae").  9£,  28, 

—  Le  forze  italiane  navali  all'  estero. 
93. 

—  Occorrono  navi!  (Italia.)  94 

—  La  squadra  inglese  in  Italia.  22. 

—  Gli  aumenti  delle  forze  navali.  10) 

—  Preparativi  navali  inglesi.  100. 

—  II  varo  della  „Puglia*.  1LL 

—  Nuove  navi  (italiane).  113,  117. 

—  La  questione  del  naviglio.  118. 

—  L'isola  di  Gerba  fortificata.  12fL 

—  Le  forze  navali  inglesi  e  francest 
nel  Mediterraneo.  136 


cv 


Iviata  d'artigllerla  e  genio.  I  potenti 
esplosivi  e  le  moderne  navi  da 
ffuerra  (esperienze  inglesi).  Juli,  Aug. 

-  Costruzione  di  una  torpediniera  sotto- 
marina  (in  Francia).  Sept. 

-  Mine  subacquee,  loro  importanza, 
modo  di  irapiegarle  e  di  combatterle. 
Oct. 

-  La  flott ielia  (austro  ungarica)  del 
Dannbio  nelle  acqne  di  Vienna.  Oct. 

-  Torpediniera  aottomarina  „Holland" 
e  torpedini-racchette  (agli  Stati 
Uniti).  Oct. 

-  Manovra  a  mano  delle  torri  delle 
navi  (francesi).  Nov. 

-  II  cannone  da  24cm  sostituito  a 
qaello  da  28  snlle  navi  (tedesche). 
Nov. 

—  Abolizione  di  lanciasilari  (nella 
marina  inglese).  Nov. 

-  Nuovi  dati  pella  costrnzione  delle 
navi  da  gnerra  (americane).  Dec. 

Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. Naval  Notes  (suinmarizuig 
any  Important  Information  concer- 
ning  Navy  Service).  245—250. 

—  The  „Jeanne  D'Arc".  245- 

—  Trials  of  the  „Holland"  (Submariue 
Torpedoboatj.  245. 

~  The  Naval  Annual,  1898  (review). 
245. 

—  The  Naval  Pocket  Book  (review). 
245. 

—  Two  Memoranda  regarding  the  De- 
fence9,  Harbour8,  and  Railways 
reqoired  by  China,  by  Lieut.-Colonel 
R.  Wagner.  246. 

—  The  Fast  Cruiser  „Cbateaurönault". 
246. 

—  A  Reasonable  System  of  Coast  De- 
fence,  by  Captain  S.  Lusbington. 
247. 

-  The  „Formidable".  250. 

—  The  French  Naval  Manoeavres.  250. 


Journal  of  the  Royal  United  Service  In- 
stitution. Official  Report  on  the 
Wrecked  Spanish  War-ships.  250. 

Journal  of  the  United  States  Artlllery. 

Harbors  and  Waterways.  33. 

—  Wanted:  Faster  Battleships.  33. 

—  Successful  Trials  of  the  Holland 
Submarine  Boat.  33. 

—  English  Annored  Crnisers.  35. 

—  Tbe  Japanese  Torpedo-Boat  De- 
stroyer  „Ikadsucbi".  35. 

Revue  de  l'armee  beige.  Art  militaire 
naval,  par  le  capitaine  A.  D.  (suite.) 
Juli,  Aug. 

—  Le  croiseurcuirasse^FürstBismarck". 
Sept.,  Oct. 

—  Le  cuirasse*  amöricain  „Yowa".  Sept., 
Oct. 

—  Lea  grands  cuirasse's  modernes.  Nov., 

Dec. 

—  Aide-memoire  de  Vofficier  de  marine 
(revue).  Nov.,  Dec. 

Allgeti.  Schweiz.  Militär-Zeitang.  Japan'« 
Flottenvermehrung.  29. 

—  Eine  (amerikanische)  Erfindung 
(Kriegsschiffe  aus  Gummi  elasticum). 
31. 

—  Die  militärische  Situation  Englands 
und  Frankreichs  einander  gegenüber 
(zur  See).  46. 

—  Das  kleine  Buch  der  Marine  (Bespr.). 
48. 

Schweiz.  Zeitschrift  f.  Artillerie  u.  Genie. 

Der  amerikanische  Dynamitkreuzer. 

9. 

—  Das  kleine  Buch  von  der  Marine 
(Bespr).  11. 

Revue  militaire  suiase.  „Vaisseaux- 
missions4*  (autrichiens).  7. 

—  Manoeuvres  de  la  flotte  (allemande). 
9. 

—  Un  nouveau  frein  pour  bateaux  (en 
Autriche).  12. 


Onrtn  d«r  nllU.  wiiaensohaftl  Verohie   I.VUI  .  lUnrf   tS'.m  U>  ptTiot  imn  8 


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VEREINS-CORRESPONDENZ, 

Nr.  1  189« 


VEREINS-NACHRICHTEN. 


R  echenschafts-Ber  i  cht 


für  das 


erstattet  der 


XIX.  ordentlichen  General -Versammlung  des  Wiener  militär- 
wissenschaftlichen und  Casino- Vereines 


vom 


Präsidium  des  Vereines. 


0[-;mj  .|.  r  itijlil  •ivi-rT:-i'l]:ii'»|     \Vrcntr     1A  Iii     ll.iw«!     \Yr<m —  I  ''in'i  -         I  *  Ii  / 


1 


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Vereins-Correspondenz. 


Ergebnisse  des  Rechnungs- 

Wissenschaft- 


Einnahmen 


Staats-Subvention  

Pränumeration  und  Verkauf  dos  Organs  

Von  den  Mit^litulerJbuträiren  für  die  wissenschaftliche 
Abtheilung-  

Kilos  für  Katalog«  der  wissenschaftlichen  Ahtheilung 
der  HiMiuth»-k  

Ersatz  für  in  Verlust,  gorathene  wisseusi  haftliehe  Werke 


7.000 


7.255 


2.500 


10 

3 


Summe  .  .    16.769  13 


l)»'ii  Hinnahmen  die  Ausgaben  entgetrongelialten  .  . 
Verbleibt,   mit  .lalin-ssehluss   1S<>,K    eine  Schuld  von 


17.250 


481 


33 


SO 


88 


1 


76'., 


f 


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Vereina-Correspondenz.  •  3 

Abschlusses  für  das  Jahr  1898. 


lieher  Conto. 


Ausgaben 

— 

V, 

* 

502 

41 

8.639 

Ol 

262 

58 

17 

12 

j 

314 

76 

Wissenschaftliche  Abtheilung  der  Bibliothek 

*      *  * 

1  313 

80 

zum 
Casino- 

2.000 

— 

Beleuchtung,    Beheizung,    Instandhaltung  / 
des  Inventars  und  sonstige  Kegie    .   .  ) 

Conto 
über- 
tragen 

787 

2.306 

90 

565 

(lebfiren  der  Kanzlei-Ordonnanz  .    .    .    .  . 

.        *  • 

208 

Druck  Sorten,  Porto  und  Kanzluisppseii  .    .  . 

274 

30  V, 

Sil  nunc  .  . 

17.250 

- 

■ 

• 

r 


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Vereins-Correspondenz. 


Ergebnisse  des  Rechnungs- 


Cassa-Baarrest  am  1.  Jänner  1898  ...... 

Schuld  des  wissenschaftlichen  Conto  am  1.  Jänner  1898 

Beiträge  der  Mitglieder  

Beiträge  der  Mitglieder  mit  der  speciellen  Bestimmung 
zur  Naclischaffung  belletristischer  Werke  .   .   .  . 

Erlös  für  Kataloge   der   belletristischen  Abtheilung 
der  Bibliothek  

Krsatz  für  in  Verlust  geratheno  belletristische  Werke 

Spielgelder  

Sparcassa-Zinsen  

Erlös  für  abgegebene  Zeitschriften  

Wohnungsmiethe  |  voni 

Beleuchtung,  Beheizung,  Instandhaltung  nichen^nto* 
des  Inventars  und  sonstige  Regio    .  )  «hertrageu 

Saalmicthe  zur  Deckung  der  Regie  


Nu  in  tu o 

Hievon  die  iicbenausgcwiesoiicn  Ausgaben     .    .    .  . 

Verbleibt  mit  Jahn-sschluss  ISO*  

und  nach  Abschlag  der  Schuld  des  wissenschaftlichen 
Conto  von  

"in  Cassa-Baarrest  vnii  


606 
502 
38.430 

664 

24 
22 
178 
226 
167 
2<»00 

r 


77 


f>8 
36 
15 
10 


787 
140 


-  f 


43.748    .|0'  , 


4  1.123  I  39' , 
.625  Ol 


481 


2  143 


25'  , 


Vercins-Correspondcnz.  5 

Abschlusses  für  das  Jahr  1898. 


Conto. 


Ausgaben 

fl 

kr. 

Gehalte  und  Bekleidung  der  Diener  

Drucksorten,  Porto  und  Kanzleispesen  

Von  den  Mitglieder-Beiträgen   für  die  wissenschaft- 

Diverse   

In  den  KesorvcAmd*  übertragen  

19.992 
798 
1.336 
1.825 
2.229 
317 
827 
2.6G9 
83 
65 
330 
932 

i 

2.500 
215 
7.000 

76 
09 
58 
43 
45 
20 

1  '  /t 

95 
38 
47 
91 

Sil  in  nie  .  . 

11.123 

39% 

1 

r 

• 

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(i 


Vereins-Correspondenz 


Die  Mitglieder  des  Vereines    theilen    sich    mit  Ende  des 
Jahres  1898  in: 


der  Verein  besteht  demnach  aus  3.485  Mitgliedern. 

Am  Schlüsse  des  Jahres  1898  waren  99  zahlende  Mitglieder 
mehr  vorhanden,  als  am  Schlüsse  des  Vorjahres.  An  Vereinsbeiträgen 
sind  im  Verlaufe  des  Jahres  1898  um  689  fl.  mehr  eingegangen  als 
im  Jahre  1897. 

An  verfügbarem  Cassa-Baarrest  ist,  wie  der  Rechnungsabschluss 
nachweist,  mit  Ende  1898  der  Betrag  von  2.143  fl.  verblieben,  welcher 
in  die  Gebahrung  des  Jahres  1899  übertragen  wird. 

Dem  Reservefonds  wurden  im  Verlaufe  des  Jahres  1898 
7.000  fl.  zugeführt.  Mit  Zurechnung  der  Zinsen  erliegen  im 
Reservefonds  am  Jahresschlüsse  1898  83.237  fl.  in  Notenrente, 
1800er  Losen  und  Sparcassaeinlagen  (gegen  73.414  fl.  am  Schlüsse 
des  Vorjahres).  Mit  diesem  Betrage  sollen  grössere  Anschaffungen 
gedeckt  und  den  Ausgaben  begegnet  werden,  welche  die  Kündigung 
des  von  der  österreichisch-ungarischen  Bank  gemietheten  Vereins- 
Locales  eventuell  bedingen  würde. 

An  ausstehenden  Forderungen  dos  Vereines  sind  anzuführen: 
Pränumerationsgelder  für  das  Organ  .  .  .  .  104  fl. 
Beitragender  Vereinsmitglicder  132  „ 

Das  Inventar  des  militär-wissenschaftlichen  und  Casino-Vcreines 
in  Wien  repräsentirt:  an  Möbeln  und  sonstigen  Einrichtungsstücken  nach 
den  Auschaflungskosten  einen  Wert  von  beiläufig"  27.000  fl.,  ferner 
au  wissenschaftlichen  und  belletristischen  Werken  von  etwa  24.0C0  11. 

In  der  wissenschaftliehen  Abtheilung  der  Bibliothek  befanden  sich, 
abgesehen  von  officiellen  Publicationen  (250  mit  309  Banden  und 
Heften),  am  Jahresschlüsse  1898  7.712  Bücher  und  Kartenwerke  mit 
12.815  Bänden.  Im  Laufe  des  Jahres  1898  hat  die  wissenschaftliche 
Abtheilung  der  Bibliothek  2.611  Werke  mit  3.310  Bänden  auf 
1.189  Quittungen  zur  Benützung  ausser  dem  Hause  entlehnt  (gegen 
2  703  Werke  mit  3.598  Bänden  auf  1.274  Quittungen  im  Vorjahre'. 

Die  belletristisehe  Abtheilung  der  Bibliothek  besteht  aus  7.418 
Werken  mit.  1  l.!hr>7  Händen.  Von  denselben  wurden  im  Jahre  1898 


Verliehen:  48.109  Bände  auf  ti.937  Quittungen  (gegen  47.888  Bände 
ISf  7.148  Quittungen  im  Jahre  1897). 


11  Gründer, 
3.469  wirkliche  und 
5  Ehren-Mitglieder; 


Vereine-Correspondcnz 


7 


Die  Vereiussäle  wurden,  wie  folgt,  benützt: 
an  14  Abenden  zu  wissenschaftlichen  Vorträgen, 
„    4       „        „  musikalischen  Aufführungen, 
„    3       n        „  Militär-Musik-Concerten  und 

Tombola-Spielen, 
„    3       „  Ballen  und  Tanzkränzchen,  endlich 

„    6  v  geselligen  Zusammenkünften 

der  verschiedenen  Offieiors-Corps. 

Wm-ii,  am  31.  Pi'ceinbrr  189S. 


Eduard  Edler  von  Metzger  m.  p., 

k.  nml  V  FHdmarsrhall-Lifiitrnant,. 


s 

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8  Vereins- Corrcspondenz. 


Voranschlag  für 


Wissenschaftlicher  Conto 

Einnahmen 

Ausgaben 

fl. 

kr.  : 

fl. 

kr. 

Schuld  am  1.  Jänner  1899  

481 

75 

Staats-Subvention,  einschliesslich  des  Beitrages 

vom  k.k.  Landes- Verth'-idigungs-Ministerium 

T.non 

— 

Pränumeration  und  Verkauf  des  Organs  .  . 

7.355 

— 

— 

— 

Herstellung  dos  Organs   

— 

— 

8.400 

— 

Von  den  Mitglieder-Beiträgen  für  die  wissen- 

schaftliche Abtheilung  

1  f>00 

— 

Vorträgo-Conto  .  

— 

200 
70 

— 

Kriegssi»icl-IU'trieb*-(\mto  

— 

— 

Zeitschriften-Conto  

— 

— 

333 

— 

Bibliothek-Conto  

— 

— 

1.300 

— 

20 

— 

— 

— 

Wohnungsmietbe  

— 

— 

2.000 

— 

Beleuchtung.  Beheizung,  Instandhaltung  des 

Inventars  und  sonstige  Regie-Auslagen  . 

—   ,  — 

<  D  « 

Remunerationen  

2.367 

Gehalt  und  Bekleidung  des  Dieners    .    .  . 

565 

— 

Gebüren  und  Zulage  d<-r  Kanzlei -Ordonnanz 

208 

Drucksorten,  Portu  und  Kanzleispesen    .  . 

— 

164 

O'^erse.  .   

75 

SuMMf  in  wfcfti^aflficfcei  Getto 

X6.875 

75 

16.875 

76  1 

Verein8-Correspondenz.  9 


das  Jahr  1899. 


Casino-Conto 

|  Einnahmen 

Ausgaben 

fl. 

kr. 

fl. 

kr. 

Casaa-Baarrest  ain  1.  Jänner  1899    .  . 

2.143 

25  V. 

Beiträge  der  Mitglieder  

34.650 

B  ei  träge  der  Mitglieder  mit  der  speciellen  Bestim- 

mung  zur  Anschaffung  belletristischer  Werke 

600 



- 



150 





- 

!  200 





Erlös  für  abgegebene  Zeitschriften  .   .   .  . 

140 







18.000 

850 



Belletristische  Abtheilung  der  Bibliothek 

- 

1.150 

3.100 

_  r 

3.000 

_ _  . 

600 

_____ 

1.150 

Gehalte  und  Bekleidung  der  Diener    .   .  . 

3.000 

— 

— 

2.400 



— 

— 

50 



Drucksorten,  Porto  und  Kanzleispesen    .  . 

4üO 

1.333 

25% 

— 

— 

300 

Von  den  Mitglieder-Beiträgen  für  die  wissen- 

• 

i 

2.500 

Summe  des  Casino-Coulo  .  . 

37.883 

25  7, 

37.883 

257. 

'                           Gesammt-Sumnie  . 

i 

54.759 

00% 

54.759 

1 

1 

i 

i 

007, 

Ornan  «.1  t:r  milit  -v*  i-«t iwLaftl.  Vi  nlm    I.VIII.  ltau'1.  W  r<-ni"<*orrc -po'i  l' ;i  -  2 


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uu 


VEREINS-CORRESPONDENZ. 


Nr.  2 


WY.) 


VEREINS— N  ACHRICHTEN. 


übersieht  4er  in  flenWiDtemionaten  1898/99  in  den  Vereinen  gehaltenen  Vorträge. 


19.  Jänner 
1899 


24.  Februar 
1899 


10.  März  1899 
24.  März  1899 


4.  Jänner 
1899 


1.  Februar 
1899 

22.  Februar 
1899 

8.  März  1899 


11.  Jänner 
1899 

25.  Jänner 
1899 


„Die  kriegerischen  Ereignisse  im 
(13.)  Corpsbereiche" 


,I)ie  Principien  des  ehronrätlilichen 
Verfahrens" 


„Geschichtliches  über  unsere  Kriegs- 
Marine" 

„Flüchtige  Feldbahn  und  Nachschub 
der  Verpflegung" 


Arad. 

„D«  r  Ubergang  der  Anneeabtheilung 
des  General  -  Lieutenant  Skobelew 
über  den  Balkan  und  die  Schlacht  bei 

Scheinowo" 
,Die   Eigentümlichkeiten    des  rus 
sischen  Reglements   in  den  Bestim 

mungen  für  das  Gefacht" 
„Das  gefechtsmässige  Schiessen  der 

Infanterie  und  Artillerie" 

„Über  das  Gefecht  bei  Bazcillcs  am 
1.  September  1870" 

Avtovao. 

„Der  umfassende  Angriff* 


„Die  Schlacht  bei  Magenta  und  die 
Ursachen  des  österreichischen  Mis8> 
erfolges" 


Oberstlieutenant  Robert 
A 1 1  m  a  n  n  des  Generalstabs- 
Corps,  in  Dienstleistung 

beim  Inf.-Reg.  Nr.  53 
Oberstlieutenant-Auditor 
Robert     W  e  i  d  e  nh  o  f  f  e  r, 
Justiz  -  Referent  beim 
13.  Corps 
Hauptmann  Stephan  Prica 

des  Inf.-Reg.  Nr.  53 
Oberlieutenant  Ludwig 
Tlaskal   des  Eisenbahn 
und  Telegraphen-Reg.,  zu- 
get heilt  dem  Generalstab 


Major  Raimund  Gatti 
Inf.-Reg.  Nr.  33 


des 


Hauptmann    Franz  Gen 
t  i  n  g  e  r     des     Inf.  -  Reg. 
Nr.  33 

Oberstlieutenant  Alexander 
M  i  1  e  n  k  o  v  i  c  der  reitenden 

Batt.-Div.  Nr.  7 
Major  Raimund  Gatti  des 
Inf.-Reg.  Nr.  33. 


Oberstlieutenant  Alfred 
Mitkrois    des  Inf.-Reg. 
Nr.  36 

Hauptmann  Rudolph  Pöll 
des  Inf.-Reg.  Nr.  36 


Organ  der  nullit. -wimenacbaftl.  Verein*.  LYÜI.  Hand.  Vereln.t-Curr«. >|.oml<Mi/ 


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12 


Vereins-Corrcspondenz. 


8.  Februar 
1899 

15.  Februar 
1899 

22.  Februar 
1899 

März  1899 


>2.  März  1899 


JO.  Mftrz  1899 


faktische  Streiflichter" 


.Der 


Sanitäts-Dienst 
kriege" 


im  Gebirgs- 


[121.  December 
1898 

4.  Jänner 
1899 

11.  Jänner 
1899 


Ȇber  die  Schiessausbildung  der  rus- 
sischen Armee" 

„Die  Hercegovina  vom  militärischen 
Gesichtspunkte  betrachtet" 

„Der  Munitions-Ersatz  im  Gefechte" 


, Kurze  Beleuchtung  des  ehrenräth 
liehen  Verfahrens" 

B  an  J  aInka. 

„Feuer  und  Bewegung" 


,Dor  Kampf  bei  Banjaluka  1878" 


„Der  Oföcier  im  allgemeinen  und 
dessen  Verhalten  bei  Aufrech thaltung 
der  Öffentlichen  Sicherheit  und  Ord- 


18.  Jänner 

1899 
25.  Jänner 

1899 

1.  Februar 
1899 

8.  Februar 

1899 
22.  Februar 

1899 
I.  März  1899 


S.  und  15. 
März  1S99 

20.  M;Ov.  1899 

S.  März  1S99 


„Der 


nung* 


im 


Officier   als  Mitwirkender 
Verpflegungsdienste" 
.Der  Vormarsch  der  7.  Infanterie- 
Truppcn-Division  gegen  Travnik  1878 

Gefecht  bei  Rogelje  und  Jaice" 
„Über  Schießausbildung  in  den  ver- 
schiedenen Heiren  Europas" 

„Die  Verpflegung  im  Kriege  im  all- 

gemeinen" 
„Die  Handhabung  des  Proviantdienstes 

im  Kriege* 
Mit  dem  Motto :  np'r  hat  sich  verkühlt 
und  ist  gestorben" 


Oberstlieutenant  Alfred 
Mi  i  t  k  r  o  i  s  des    Inf.  -  Reg.| 
Nr.  36 

Regimentsarzt  Dr.  Eduardjl 
Neumann    des  Inf. -Reg.! 
Nr.  36 

Hauptmann  Johann  Satk< 
des  In  f.- Reg. 
Nr.  36 
Hauptmann  Rudolph  Kapii 
des  Inf -Reg 
Nr.  36 
Hauptmann  Gustav 
Thiemer    des    Inf.- Reg! 
Nr.  36 
Oberstlieutenant  Alfred 
Mitkrois    des   Inf. -Red 
Nr.  36. 


Hauptmann  Adolph 
Fleischer     des  bosn. 
hereeg.  Inf.-Reg.  Nr.  2 
Oberlieutenant  Michael 
Vorner,  Generalstabs-Of- 

ficier  der  40.  Inf.-Brig 
Oberstlieutenant  AlexandeT 
Seczujatz  von  Heldei 
feld  des  bosn. -hereeg.  Inf 
Reg.  Nr.  2 
Verpflegs-Official  Joseph 
Lidmausky 
Hauptmann  Joseph 
Dervodelic    des  bosn.- 
hereeg.  Inf -Reg  Nr  2 
Oberlieutenant  Rudolph 
Podkrajsek   des  bo»o 
hereeg.  Inf.-Reg.  Nr  2 

Hauptmann  Otto  H  eyd 
des  Inf.-Reg.  Nr.  82 


„Der   Feldzug    1*48  49  in 
Intrigen,    ha  u  j  >  t  >a  c  h  1  i  rli  die 
b.-i  PUki" 
„Der  Krieg  im  Karate 


Sieben 
Schla.ht 


Oberstabsarzt  Dr.  Dmiinikl 
Linardic,  Garnisou?- 

Chefarzt 
Oberstlieutenant  Johann 
von  1*  e  t  r  o  v  i  c  des  Inf. 

Reg.  Nr.  82 
Hauptmann     Karl  Woll 
des  Inf.-Reg.  Nr.  82 
Das  Gefeelit  nnd  die  Sich*jrun«*  der  Oberstlieutenant  Al^xan '< 
lii!ant«'rie    \v:tlü --tul    des  Gi -fechte» ""iS  e c z  uj  a  tz  von  Heide n- 


j^eczujaiz  u>n  ii  ein  r  Il- 
feld des  bofn.-herceir.  Inf« 
I  Reg.  Nr  2. 


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Vereins-Correspondenz, 


13 


11.  Jänner 
1899 
[6.  März  1899 


24.  März  1899 


[17.  Decembcr 
1898 

26.  Jänner 
1899 

4.  Februar 
1899 


16.  Februar 
1899 

[22.  März  1899 


17.  Jänner 
1899 


24.  Jänner 
1899 

31.  Jänner 
1899 


7.  Februar 

1899 
21.  Februar 

1899 
28.  Februar 

1899 


Bllek. 

Die  Gebirge-Ausrüstung  und  die  Ver- 
pflegung im  Gebirgskriege" 
Der  Wert  des  festen  Platzes  Bilek. 
Vertheidigungs-Vorsorgen  und  In- 
standsetzung  im  allgemeinen.  Die 

wahrscheinliche  Angriffsrichtung" 
„Die  Wirkung  von  Ecrasit-Explosionen 
auf  den  menschlichen  Organismus11 


„Lichtelektrische  Telegraphie. 
(Telegraphie  ohne  Draht)" 

„Über  Ballone  und  Flograaschinen* 


,Der  griechisch-türkische  Krieg  1897' 


„Der  Feldzug  1805  (Schlacht  bei 
Austerlitz)" 

„Strategische  Betrachtungen  über  die 
Operationen  im  Feldzuge  1815  in  den 
Niederlanden" 


Budapest. 

«Einige  moderne  Gesichtspunkte  be- 
treffend das  Feld- Artillerie-Material" 


.Über  automatische  Handfeuerwaffen" 


(Die  Bedeutung  der  Reserve-Truppen 
in  Russland1' 


,Die  Eröffnung  des  Feldzuges  1866 

in  Italien" 
.Die  physische  und  moralische  Wir- 
kung des  Artillerie-Feuers" 
,Über  die  Führung  im  Gebirgskriege, 
insbesondere  im  Karst.  " 


Hauptmann  Hugo  M  e  n  z  e  r 

des  Inf.-Reg.  Nr.  38 
Major  Wilhelm  Yunk, 
Genie-Director 


Regimentsarzt  Dr.  Joseph 
S  v  e  s  t  k  a   des    Inf.  •  Reg 
Nr.  6. 


K.  k.  o.  ö.  Professor  an  der 
technischen  Hochschule  in 

Brünn,  Carl  Zickler 
K.  k.  o.  ö.  Professor  an  der 
technischen  Hochschule  in 
Brünn,  Georg  Wellner 
Oberlieutenant  Ottokar 
Chwostek,  Generalstabs- 
Officier  der  4.  Inf.-Truppen- 
Div.f  zugetheilt  dem 
Generalstabe 
Oberstlieutenant  Eduard 
Lunda    des  Divijions- 

Artillerie-Reg.  Nr.  5 
Oberlieutenant  Wilhelm 
Eitz,  Generalstabs-Officie) 
der    8.    Cavall.-Brig.,  zu- 
getheilt dem  Generalstabe. 


Hauptmann  Stephan 
Schneeberger  des 
Generalstabs-Corps,  einge 
theilt  beim  D.-A.-R  12 
Oberstlieutenant  Hugo 
Müller  v.  Mühlwerth 
der  kön.  ung.  Landwehr. 
Oberlieutenant  Karl  Borbäs 
der  kön.  ung.  Landwehr,  ii 
Dienstleistung  beim  Landes- 
Vertheidigungs-Ministerium 
Hauptmann  Franz  Stöckl 

des  Inf.-Reg.  Nr.  38 
Hauptmannn  Joseph  Pajer 
des   Fest -Art.- Reg.  Nr.  6 

Major  Wilhelm  Ritter  v. 
Hartman  n,  zugetheilt  dem 
k.  und  k.  riatz-Commando 


3* 


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14 


Vereins-Correspondenz. 


Dutum 

Thema 

Gehalten  von 

7.  März  1899 
14.  März  1899 
•21.  März  1899 
28.  März  1899 


20.  Jänner 

1899 
23.  Februar 

1899 


17.  Jänner 

1899 
6.  Februar 

1899 

20.  Februar 
1899 
0.  März  1899 


„Die    colonialen    Bestrebungen  der 
Grossmächte" 


„Das  psychologische  Moment  in  der 
Taktik. 


„Prag  und  Kolin  17r>7« 


,Dcr  spanisch-amerikanische  Conflict 
im  Jahre  1898  (Kampf  um  Cuba)" 


Gzernowitz. 

„Telegraphio  ohne  Draht" 

„Leben   und  Wirken    des  Generals 
Eitzenberg" 


12.  Jänner 
1899 

26.  Jänner 

1899 
16.  Februar 
1899 

2.  Marz  1899 


13.  Jänner 
1899 


Esseg. 

„Die  Artillerie  im  Zukunftskampfe" 

,Das  Exercier-Reglemcnl   der  russi 
sehen  Infanterie  vom  Jahre  1897" 

„Der  Übergang  über  die  Beresina" 

„Die  dermaligen  Ansichten  über  die 
permanente  Befestigung" 

Oral« 

„Über  Verpflcgsleitung  und  Verpflegs 
durchführung  im  Kriege" 

„Die  Manöver  de*  7.  und  12.  Corps 

im  Jahre  1898" 
„Über  die  geographische  Verbreitung 

von  Krankheiten - 

„Kurze  Darstellung    des  dermaligen 
Standes  der  Kntwickelung  des  Feld- 
geschützes" 


arosswardein. 

„Russische  Fei ddiciist- Vorschriften" 


Hauptmann  Julius  Landa 
der  kön.  ung.  Ludovica- 
Akademie 
Hauptmann  Theodor 
Konopitzky  des 
stabs-Corps 
Hauptmann  Anton 
Mazurän    des  Inf. 
Nr.  32 
Hauptmann  Adalbert 
von  Benke   des  General- 
8tabs-Corps. 


Universitäts-Professor 

Dr.  Handel 
Universitäts-Professor 
Dr.  von  Zig  lau  er. 


Hauptmann  Peter  B  o  r  o  t  h 
des  Div.-Art.-Keg.  Nr. 
Oberstlieuteuant  Stephan 
Sarkoti6    des  General- 

stabs-Corps 
Hauptmann  Josef  Hütte 

des  Inf.-Reg  Nr.  78 
Hauptmann  Ludwig  Pittn  ei 
des  Inf.-Reg.  Nr.  78. 


Ober-Intendant  Karl  Ohe 
dorfer,  Intendanz-Chef 

des  3.  Corps 
Major  Claudius  Czibulk 
des  Generalstabs-Corps 
Stabsarzt  Dr.  Arthur 
Tschudi,  Chefarzt  der  6 
Infanterie-Truppen-Divisio: 
Hauptmann  Johann  Putst  ] 
des    Corps- Artillerie -Reg. 
Nr.  3. 


Oberstlieutenant  Norbert 
Freih  v.Catty  des  General- 
stabs-Corps, eingetheilt  zu 
Truppen  -  Dienstleistung 
beim  Inf.-Reg.  Nr.  37 


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Vereins-Correspondenz. 


15 


25.  Jänner 
1899 

28.  Februar 
und  2.  März 
1899 


3.  Februar 
1899 


10.  Februar 
1899 


17.  Februar 
1899 

24.  Februar 
1899 

3.  März  1899 

10.  März  1899 


17.  März  1899 


24.  März  1899 


,Wesen  und  Kampfweisc  der  russischen 
Cavallerie" 

„Militär-geographische  Studie  über 
den  westlichen  Theil  der  Balkan-Halb 
insel* 


18.  Jänner 

1899 
3.  Februar 

1899 


17.  Februar 
1899 

1.  März  1899 

117.  März  1899 


Hermannstadt. 

,Die  österreichisch-ungarische  Staats 
Verfassung" 


„Schnellfeuerkanonen,  mobile  Be- 
lagerungs-Artilleriegruppen- 


,Neuos  auf  dem  Gebiete  der  Elek 
trieität" 

,Moderne  Befestigungen  und  moderner 
Festungskrieg" 

,Au8  den  Feldzügen  des  Erzherzogs 
Carl" 

„Acetylengas  und  Licht" 


,Das  russische  Infanterie-Reglement' 


„Das  selbständige  Detarhement  des 
12.  Corps  während    der  Corps-Manö 
ver  1898" 


Oberst  Adolph  St  röhr, 
Cuinmandaiit  des 7.  Husaren- 
Regimentes 
Hauptmann  Emil  Lischka 

des  U'-neralstabü-Corpii, 
eingetheilt    zur  Truppen- 
Dienstleistung    beim  Inf- 
Nr.  39. 


Innsbruck. 

„Optisch»-  Versuche" 

„Moderne  Schießausbildung- 


Oberstlieutenant-Auditor 
Otto  Pellischek-Wils 
dorf,  Justiz-Rei'erent  de* 
12.  Corps 
Hauptmann  Konstanz 
Dobler    v.  Friedburg 
des  Divisions-Artillerie- 
Reg.  Nr.  36 
Professor    Carl    Alb  rieh 
der     hiesigen  Realschule. 
Au(?sburger  Bekenntnisses 
Hauptmann  Johann  Aigner 
des  Corps-Artillerie-Reg. 
Nr.  12 

Oberst  Franz  Schoedler 

des  Inf.-Reg.  Nr.  31 
Regimentsarzt  Dr.  Emerich 

v.  Kostyäl  der  In- 
fanterie-Cadettenschule  in 

Herinannstadt 
Feldmarschall-Lieutenant 
Karl  Cerri,  Coromandant 
der  16.  Infanterie-Truppen- 
Division 
Oberstlieutenant  Karl  Arz 
v.  Stra Ussenburg  des 
Generalstabs-Corps,  ein- 
getheilt  zur  Truppen-Dienst- 
leistung beim  Inf.-Reg. 
Nr.  31. 


K.  k.  I'niversitäts-Professor 
Dr.     Ignaz    Klein  encic 
Oberst  Alexander  Chevalier 
Minarelli-Fitzgerald, 
C'iinmandant  des  1.  Reg.  der 
Tiroler  Kaiser-Jäger 
„Die  eonstitutionelle  Monarchie  mitjK.  k.  Universitäts-Professor 
besonderer  Rücksicht  auf  Österreich-  Dr.  Ritter  v.  Dantscher 
Ungarn" 
„Kleinasiatische  Städtebilder" 


,Das  neue  Cavallerie-Reglement" 


K.  k.  Universitäts-Professor 

Dr.  Rudolf  v.  Scala 
Rittmeister  Adalbert  v 
Szilväsy  der  berittenen 
Tiroler  Landesschützen 


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]fi 


Vereins-Correspondenz. 


>.  Jänner  1899 


12.  und 
19.  Jänner 

1899 
26.  Jänner 
1899 
1124.  März  1899 


Jaroslau. 

„Die  Fortschritte  der  Wundbehand- 


lung" 


,Die  Ereignisse  d< 

sehen  Krieges 


türkisch  griechi- 
1897" 


11.  Jänner 

1899 
26.  Jänner 

1899 

1.  Februar 
1899 

16.  Februar 
1899 


>4.  März  1899 


10.  Jänner 

1899 
31.  Jänner 

1899 


IT».  Februar 
1899 

\2.  März  1899 


6.  März  1899 


,Zur  Geschichte  der  Stadt  Jaroslau" 

,österreich  uud  Europa  zur  Zeit  des 
spanischen  Erbfolgekrieges" 

Joaephatadt. 

„Über  moderne  Zünd-  und  Spreng- 
mittel" 
„Die  Kämpfe  im  Sudan" 


„Der  momentane  Stand  der  Geschütz 
frage,  Schnellfeuerkanonen  etc." 

„Herrschende  Ansichten  über  moderne 
Befestigungsanlagen,  abgeleitet  aus 
den  Bedürfnissen  der  heutigen  Krieg 
führung" 
„Der  Krieg  auf  Cuba" 

KarUbnrg. 

,Über  meine  Reise- Erlebnisse  in  Süd 

und  Nord-Amerika" 
„Eindrücke  beim  Besuche  der  kön. 
englischen  Baraeken-Kastrne  in  Cha 
tain  und  vergleichende  Betrachtungen 
über  die  Vorschriften  für  das  Ersteigen 
mittels  Sturmleitern  bei  uns  und  in 
England" 
Uber  die  verschiedenen  Sporte  und 
ihren  Zweck  mit  besonderer  Berück- 
sichtigung des  Radfahrsportes" 
Uber  die  Verwendung  des  Fel  l-Tele- 
graphen  und  Telephon  im  Kriege" 


Regimentsarzt  Dr.  Karl 
Hawolka    des  Husaren 
Reg.  Nr.  8 
Hauptmann  Michael 
Gärtner    des  Divisions- 

Artillerie-Reg.  Nr.  29 
Major  Peter  Fialkowski 

des  Inf.-Reg.  Nr.  10 
Feldmarschall- Lieutenant 
Alexander  Kirch haru  nie  r 
Comraandaut  der  2.   Inf  - 
Truppen-Division. 

Major  Eduard  Hruschka 
des  Inf.-Reg.  Nr.  92 
Oberlieutenant  Friedrich 
Buckeisen  des  Inf.-Reg. 
Nr.  92 

Hauptmann  Adalbert  S  o  i  n  i 
des  Divisions-Artillerie-Iteg. 
Nr.  4 

Major  Joseph  Ritter  v. 
Gutter  des  Geniestabes 


Major  Anton  Habich  des,] 
Generalstab-Corps. 

Dr.  Albert  Kordesch  at 
Marburg 
Hauptmann  Andreas 
üodzinski  des  Pionnier-J 
Bataillons  Nr.  12 


20.  Februar 
1899 


.Neuerungen  im  Festungskriege" 


Kaschau. 

,Die  Offensive  der  Polen  im  Kriege 
mit  Russland  1831" 


Oberlieutenant  Joseph 
Kolbe  des  Inf.-Reg.  Nr. 

Hauptmann  Friedrich 
Watterich    v.  Watte-1 
richsburg  des  Inf.-Reg j 

Nr.  82 
Oberstlieutenant  Wilhel 
Kram  er,  Commandantde 
Festungs-Artillerie-Batail-  ] 
Ions  Nr.  2. 

Militär-Caplan  in  der 
Reserve  Arnold  Hoffmanrjj 
des  kön.  ung.  Laudwehr»! 
Inf.-Reg.  Nr.  9 


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Vereins-Correspondenz. 


17 


28.  Februar 
1899 

17.  März  1898 


5.  Jänner  1899 

26.  Jänner 
1899 

16.  Februar 
1899 


23.  Februar 
1899 

2.  März  1899 


9.  März  1899 
16.  März  1899 

23.  März  1899 


22.  December 
1898 

19.  Jänner 
1899 

9.  Februar 
1899 
2.  März  1S99 

23.  März  1899 


16.  December 
1898 
27.  Jänner 
1899 


,Die  kriegsmaritimen  Operationen  im 
letzten  spanisch-amerikanischen 
Kriege" 
„Uber  Ehren-Nothwehr" 


Klansenburg. 

„Über  Nachtgefechte  und  nächtliche 

Unternehmungen" 
„Betrachtungen  über  die  Freiheit  des 
Handelns  im  Kriege" 

„Der  Krieg  auf  Cuba  1898" 


„Verkehrswege  im  Dienste  des  Krieges" 

„Die  historische  Entwicklung  der 
Militär-Gerichtsbarkeit" 

„Directum  und  Verbindung" 

„Die  Verwendung  des  Fesselballon  > 
im  Feldkriege" 

„Über  Schnellfcuergeschütze" 


Major  Bela  Ferenczy 
des   kön.  ung.  Landwehr- 
Inf.-Reg.  Nr.  9 
K.  und  k.  Hauptmann- 
Auditor  Emanuel 
Glivitzky. 


„Das  neue  Exercier-Reglcment  für 
«lie  russische  Armee" 


,Dic  transkaspische  Eisenbahn" 


„Der  Sndan« 

„Radetzkv's  Feldzüge  in  Italien 
1848/49" 
„Das  Feldtelegraphenwesen" 

Könlggrätz. 

„Über  Luftschifferwesen" 

„Bosnien  und  die  Hercegowina  als 
Kriegsschauplatz.  Die  durch  die  Eigen 
thümlichkeit  des  Landes  und  des  Volkes 
bedingte  Kriegführung.  Das  Gefecht 
von  Bandin-Üdzak  im  September  1878 


Oberstlieutenant  Kolomann 
Jäcs  des  Inf. -Reg.  Nr.  51 
Hauptmann  Livins  Bo  rot  ha 
von  Trstenica  des  Feld- 
jäger-Bataillons Nr.  23 
Hauptmann  Richard 
Kutschera  des  General- 
stabs-Corps,  eingetheilt  zur 
Dienstleistung   beim  Inf. 

Reg.  Nr.  51 
Major  Stephan  v.  S  z  a  b  o  des 
kön.    ung.  Landwehr-Inf. 

Reg.  Nr.  21 
Hauptmann  -  Auditor  Be*la 
M  a  j  ä  i  von  M  a j  a  des 
Garnisons-Gerichtes 
Hauptmann  Julius  Vidah 
les  Feld-Jäger-Bat.  Nr.  23! 

Hauptmann  Georg 
Domaschnian  des  Inf.- 

Reg.  Nr.  51 
Hauptmann  Oskar  Palik 
des  Divisions-Artillerie-Reg. 
Nr.  35. 

Major    Alfred  Kiepach 
v.  Hasel  bürg  des  Feld 
jäger-Bat.  Nr.  19 
Hauptmann  Heinrich 
lummel    des  Pionuier 

Bataillons  Nr.  13 
Oberst    Emil    G  r  i  v  i  l  i  c 

den  Inf. -Reg.  Nr.  12 
Major    Johann  Mikulas 
•les  Generalstabs-Corps 
Oberlieutenant  Zdenko 
Dvorzäk    des  Pionnier 
Bataillons  Nr.  13 

Lieutenant  Ernst  Heller 

des  Inf.-Reg.  Nr.  18 
Oberstlieutenant  Friedrich 
Polak    Edler    v.  März 
s  p  r  u  u  g  des  Inf.-Reg.  Nr. 


1 


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18 


Vereins-Correspondenz. 


24.  Februar 


10.  März  1899 


7.  April  1899 


18.  Jänner 
1899 


25.  Jänner 
1899 
10.  März  1899 


13.  Jänner 
1899 

3.  Februar 
1899 


24.  Februar 

1899 
10.  und  24. 
März  1899 


7.  und 

14.  Deoember 
1898 


11.  Jänner 
1899 


8.  Februar 
1899 


„Die  Anlage  und  Durchführung  von 

Flussübergängen  erläutert  an  der 
Hand  kriegsgeschichtlicher  Beispiele" 


„Die  Schlacht  bei  Adua  im  abessyni- 
schen  Kriege  1897" 

„Derlnfauterie-AngrifT."  Vergleich  der 
Infanterie-Reglements  von  Österreich- 
Ungarn,  Deutschland,  Russland  und 
Frankreich 


„Aufklärende  Thätigkeit  der 
5.  deutschen  Cavallerie-Truppen-Divi- 
sion  von  der  Saar  bis  zur  Mosel  im 
Feldzuge  1870/71" 
„Uber  das  Project  des  Krakauer 

Wasserwerkes1* 
„Die  transasiatischo  Eisenbahn" 


Kronstadt. 

„Die  österreichische  Armee  in  Italien 
vor  50  Jahren" 

„Ein  Musterfeldzug  im  Altcrthum  (Die 
Unterwerfung  des  allgemeinen  galli- 
scheu  Aufstaudes  unter  Vercingotrix 
durch  Julius  Cäsar  im  Jahre  52 
vor  Christi)" 
Die  Schlacht  bei  Beuune-Ia-Rolande 
um  28.  November  1870u 
.Der  Krieg  in  Thessalien  1897 


Laibach. 

Der  Kampf  im  udriati.Nchcn  Meere  im 
Jahre  18GG,  mit  Reflexionen  über  die 
moderne  Seetaktik  und  die  jüngsten 
maritimen  Ereignisse  im  spanisch- 
amerikanischen  Kriege" 
„Über  moderne  Artillerie" 


„Die  kriegerischen  Ereignisse  in 
Krain  .speeiell  im  Jahre  1813" 


Oberlieutenant  Gustav 
Wolff  des  Pionnier- 
Bataillons  Nr.  15,  General 
stabs-Officier  der  20.  Inf. 
Brigade 
Oberstlieutenaut  Moriz 
Gherardini   des  Inf.- 
Reg.  Nr.  42 
Hauptmann  Gustav 
Mohapel  des  Inf.-Reg. 
Nr.  18. 


Oberlieutenant   Otto  Frei 
herr  v.  Benz-Alberon 
des  8.  Husaren-Regimentes 

K.  k.  Ober -Ingenieur 

Roman  Ingardcn 
Oberstlieutenant  Adolf 
E  n  e  n  k  e  1  des  Generalstabs- 
Corps 

Oberst  Franz  Rieger. 
Coromandant  des  Inf.-Reg 
Nr.  50 
Lieutenant  Georg  Cont«? 
Veith  des  Div -Artillerie 
Reg.  Nr.  34 


Major  Herrmann  Heiden 
reich  des  Inf.-Reg.  Nr.  f>0 
Hauptmann   Carl  L  e  i  t 
schaft  des  Inf.-Reg.  Nr.  2. 


Hauptmann  Joseph  v.  May  r 
hofer  v.  Grüubühl  d»> 
Inf.-Reg.  Nr.  27 


Oberlieutenant  Ludwig 
Rülingv.  Rüdingen  de* 
Divisions-Artilierie-Reg. 
Nr.  7 
Oberlieutenant  Karl 
Glöckner,  Generalstabg- 
Officier  der  56.  Infanten 
Brigade 


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Vereins-Correspondenz . 


19 


8.  Marz  1899 


20.  Jänner 
1899 


3.  Februar 
1899 

17.  Februar 
1899 


19.  Jünner 
1899 


9.  März  1899 


22.  März  1899 


10.  Jänner 
1899 

24.  Jänner 
1899 

21.  Februar 
1899 

21.  Marz  1899 


18.  Jänner 

1899 
25.  Jänner 

1899 


„Russlands  Eisenbahnen  in  Sibirien' 


Mlskoloz. 

„Kritische  Betrachtungen  über  den 
letzten  griechisch-türkischen  Krieg" 


„Betrachtungen  über  den  Infanterie- 
Angriff  Österreich-Ungarns  und  Russ- 
landstt 

„Der  spanisch-amerikanische  Krieg" 


Mostar. 

„Über  die  fortificatorischen  Verhält- 
nisse des  festen  Platzes  Mostar" 


„Wie  unser  Gewehr  erzeugt  wird" 


.Charakteristik  der  Kampfweise  der 
Montenegriner" 


Nevesinje. 

„Die  Infanterie  -  Exercier- Reglements 
in  Russland,  Deutschland,  Frankreich, 
Italien  und  Üsterreich-Ungarn- 
„Über  Schnellfeuer-Feldgeschütz- 
Systeme" 

„Die  Thätigkeit  derDivisions-Sanitäts- 
Anstalt  im  Gebirgskriege1* 

„Der  Einfluss  des  Karstes  auf  das  Ge- 
fecht unter  Berücksichtigung  der  tak- 
tischen Erfahrungen  bei  den  letzten 
Schlussmanövern,  sowie  Einiges  über 
montenegrinische  Kriegführung  und 
Taktik- 


Olmtitz. 

„Das  Repetirgewelir  M.  95  und  der 

Repetirstutzen  M.  95" 
„Über  Trainsicherung  mit  kriegsge- 
schichtlichen Beispielen" 


Oberlientenant  Johann 
Meister,  Generalstabs- 
Officier  der  28.  Infanterie- 
Truppen-Division. 

Oberstlieutenant  Alfred 
Graf  Zedtwitz,  General- 
stabs-Chef  der  15.  Infan- 
terie-Truppen-Division 
Major  Karl  Spindler 
des  Inf. -Reg.  Nr.  5 

Überlieutenant  Josef  Most 
böck  des  Divisions- 
Artillerie-Reg.  Nr.  17. 

Oberlicutenant  Wilhelm 
Hettinger  des  Pionnier- 
Bataillons  Nr.  3,  zugetheilt 
dem  Geniestabe 
Hauptmann  Albert 
Watt  er  ich  des  Inf.-Reg. 
Nr.  8 

Oberlieutenant  Paul  Rath 

des  Divisions-Artillerie- 
Reg.  Nr.  4,  zugetheilt  dem 
Generalstabe. 

Oberstlieutenant  Eduard 
Ritter  Müller  v.  Elblein 
des  Inf.-Reg.  Nr.  94 
Oberlieutenant  Koloman 
B  ä  n  y  a  i ,  zugetheilt  dem 

Generalstabe 
Regimentsarzt    Dr.  Albin 
Pop,  Commandant  des 
Truppen-Spitales 
Major    Josef   Plahl  des 
Inf.-Reg.  Nr.  96 


Hauptmann    Karl  Wilde 
des  Inf.-Reg.  Nr.  93 
Oberstlieutenant  Philipp 
Fähndrich  des  Inf.-Reg. 
Nr.  98 


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Vereins-Correspondenz. 


22.  Februar 
1899 

l.  März  1899 


3.  Februar 
1899 


17.  Februar 
1899 

24.  Februar 
1899 

3.  März  1899 


9.  December 

1898 
16.  December 

1898 
12.  Jänner 

1899 

26.  Jänner 

1899 
9.  Februar 

1899 
23.  Februar 

1899 
9.  März  1899 

23.  März  1899 


IG.  Jänner 
1899 

30.  Jänner 
1899 

11.  Februar 
1899 


,Öber  Verwundungsf&higkeit  derExer- 
cierschüsse" 

„Kämpfe  im  Hochgebirge" 


Öden  barg. 

(Über  die  Neuerungen  und  Fortschritte 
auf  dem  Gebiete  des  WafFenwesens 
mit  besonderer  Berücksichtigung  der 

Feldgeschützfrage- 
Die  Eigentümlichkeiten  des  russi 
sehen  Kriegsschauplatzes" 

„Über  Flussübergänge" 


„Betrachtungen  über  die  Thätigkeit 
der  Cavallerie  der  III.  deutschen  Armee 
zwischen  dem  Treffen  von  Weissenburg 
und  der  Schlacht  bei  Wörth  (4.  bis 
G.  August  1870)" 

Pillen. 

„Änderungen  im  Artilleriewesen* 

„Die  Manöver  bei  Totis  im  Jahre  1897" 

„Der  Übergang  über  den  Etropol- 
Balkan" 

„Über  atmosphärische  Luft" 

„Die  historische  Entwickelung  der 
Taktik" 
„Über  moderne  Architektur" 

„Das  Gefecht  bei  Gornji-Dubnjak" 

Aus  Hönig's  „Zwei  Brigaden" 

Plevlje. 

„Die  Verwendung  der  Feldbahnen  im 
Kriege" 

„Die  Wehrverhältnisse  der  Balkan- 
staaten. Das  Heerwesen  der  Türkei 

und  MontenegroV 
„Streifcommanden  und  ihr  Zusammen- 
hang mit  den  grossen  Operationen. 
Mit  Beispielen  aus  der  neueren  Kriegs- 
geschichte" 


Regimentsarzt  Dr.  Wilheln 
Presslich   des  Inf.-Reg 

Nr.  93 
Oberstlieutenant  Johann 
Tarbuk  des  Inf.-Reg 
Nr.  93. 

Hauptmann  Julian  Schot, 
des  Div.-Art.-Reg.  Nr.  1 


Hauptmann  Lidwig 
Goi ginger  des  Inf.-Ree 
Nr.  48 
Oberstlieutenant  Joseph 
Temmel  des  Inf -Reg. 
Nr.  48 

Rittmeister  Gottfried  Prinz 
zu  Hohenlohe-Schil- 
lingsfürst des  Husaren- 
Reg  Nr.  9. 


Hauptmann  Carl  JeniscL 
des  Div.-Art.-Reg.  Nr.  22 
Oberst  Alfred  v.  C  h  i  z  z  o  1  a 
des  Inf.-Reg.  Nr.  35 
Oberlieutenant  Felii 
Wagner,  zugetheilt  dem 
Generalstabe 
Professor  Weber 

Major  Maximilian  Schaf l 

des  Inf.-Reg.  Nr.  35 
Professor   Emil   G  lo  c  k  e  r 

Oberst  Otto  Meixner 
des  Inf.-Reg.  Nr.  35 
Oberlieutenant  Oskar 
Gross,    zugetheilt  den: 
Generalstabe. 

Oberst  Felix  Kemenovi 
Commandant  des  Inf -Ree 
Nr.  2 
Hauptmann  Oskar  v. 
Hranilovic  des  Inf.-Rtc 
Nr.  2 

Oberstlieutenant  Adalberi 
Orthmayr  des  Inf -Ree 
Nr.  2 


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Vereins-CorTespondenz. 


21 


25.  Februar 
189» 


März 


„Die  Wehrverbältnisse  der  Balkan- 
staaten. Das  Heerwesen  Serbiens  und 
Bulgariens" 
1899  „Ansichten  über  das  Feuergefecht  der 

Infanterie* 


13.  März  1899 


Hauptmann  Oskar  v. 
Hranilovid  des  Inf.-Reg. 
Nr.  2 

Hauptmann  Ferdinand 
Steinwender   des  Inf. 
Reg.  Nr.  2 

„Prinz  Eugen's  Zug  nach  Bosnien  lOberstlieutenantKarl  Berg 
im  Jahre  1717"  |  von   Falkenberg  des 

Iuf.-Reg.  Nr.  2. 


6.  December 

1898 
1 13.  December 
1898 
1.  Februar 

1899 
16.  Februar 

1899 
1.  Marz  1899 


Pola. 

„Entspricht  die  Praiis  des  Seerechtes 
der  Pariser-Declaration '?" 
„Die  Kunst  in  der  Photographie" 

„M  a  r  c  o  n  i's  Telegraphie  (mit  Demon 

strationen)" 
„Die  leitende  Idee  der  Secession  in 
der  Kunst" 
„Die  Vormeisterfrage  und  ihre  Be 
deutung  im  Kampfe  zur  See" 


|13.  Jänn.  1899  „Kulturgeschichtliche  Skizze  der  Reit- 
kunst" 

Taktische  Fragen  der  letzten  Jahre 


27.  Jänn.  1899 


3.  Februar 
1899 

10.  Februai 
1899 


10.  Jänner 
1899 


24.  Jänner 
1899 

7.  Februar 
1899 

28.  Februar 

1899 


„Neuerungen  auf  dem  Gebiete  des 
Waffen-  und  Schiesswesens" 

„Die  neue  deutsche  Militär- Vorlage' 


Preasburg. 

„Die  Entstehung  und  baugeschichtliche 
Entwicklung  der  Habsburg  und  Ky 
bürg,  der  beiden  Stammburgen  des 

Allerhöchsten  Kaiserhauses" 
„Die  Thätigkeiten  der  Infanterie- 
Pionnicr-Abtbeilungen  im  Kriege, 
nebst  kriegsgeschichtlichen  Bei- 
spielen" 

„Das  Territorium  des  5.  Corps  vom 
militär-geographi8chen  Standpunkte' 

„Die  politisch  -  militärische  Stellung 
Österreich-Ungarns  auf  der  Balkan- 
Halbinsel" 


Linienschiffs-Lieutenant 
Edmund  Kassegger 
Linienschiffs- Fähnrich 

Felii  Neuffer 
Elektro  Ober-Ingenieur 

Moses  Burstyn 
Linienschiffs-Fähnrich 
Georg  Ritter  v.  Wolff 
Linienschiffs-Lieutenant 
Theodor  Koch. 


Major  Maximilian  Hai ler 
des  3.  Train-Regimentes 
Feldmarscball-Lieutenant 
Felii   Graf   Orsini  und 
Rosenberg,  Commandant 
der  9.  Inf. -Truppen-Division 
Hauptmann  Josef  H  r  e  b  e  t  z 
der  Infanterie-Cadetten- 
schule 
General-Major  Emil 
W  o  i  n  o  v  i  c  b,  Commandant 
der  17.  Infanterie-Brigade 


Hauptmann  Adolph 
Stephanie     des  Ruhe 
Standes 

Oberlieutenant  Karl 
Cserny  des  Pionnier- 
Bataillons  Nr.  1 

Oberst  Hugo  Hoffmann, 
Commandant  des  kön.  ung 
Landw.-Inf.-Reg.  Nr.  15 
Hauptmann  Victor  v. 
Mouillard  des  General- 
stabs-Corps 


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22 


Vereins-Correspondenz. 


14.  März  1899 


7. 


Deceinber 
1898 


6.  und 
27.  Februar 
1899 


6.  März  1899 
13-  März  1899 


13.  December 
1898 


7.  Jänner  1899 

25.  Jänner 
1899 

8.  Februar 

1899 
24.  Februar 
1899 

0.  März  1899 


18.  März  1899 


10  Jänner 
1899 

17.  Jänner 
1899 


„Taktische  Schlussfolgerungen  aus  den 
Eigenthüinlichkeitcn  des  Gebirgs- 

krieges,  erläutert  an  den  besonderen 
Verhältnissen  des  Occupations-Ge- 

bietes  und  einem  kriegsgeschichtliehen 
Beispiele  aus  dem  Jahre  1799* 

Przemyll. 

„Die  Luftschifffahrt  im  Dienste  der 
Armee" 

„Die  Kämpfe  1898  im  Sudan  und 
dessen  Eroberung  durch  die  anglo- 
ägyptischen  Heere.  Vorgeschichte  des 
Krieges ;  Operationen  nach  D  o  n  g  o  1  a 
1896  und  nach  Berber  1897.  Treffen 
an  der  Atbara,  Schlacht  von  Ondurman, 

Conflict  von  Faschoda" 
,Zur  Charakteristik  Napoleon's  I. 

„Feld-Sanitätsdienst  in  der  ersten 
Linie" 

Sambor. 

.Aufklärung  des  Feindes  und  des  Ter- 


rains, Verwendung  der 
vallerie" 


Divisions-Ca- 


,I)ie  Verflüssigung  der  Gase  und  tiefe 
Temperaturen" 
„Über  Kriegshunde" 


, Laster  und  Krankheiten  in  strafge 

richtlicher  Beziehung" 
„Der  Vormarsch  der  7.  Division  bis 
einschliesslich  des  Gefechtes  bei  Jaice 
1878" 

„Die  geschichtliche  Entwickelung 
der  Artillerie  im  19.  Jahrhundert  in 
Österreich-Ungarn" 
„Über  Aberrationen  des  Geistes, 
psyehopatische  Skizze" 


Sarajevo. 

„Über  Hitzschlag1 


,Die  Einnahrae  von  Sarajevo  am 
19.  August  1878" 


Hauptmann  Victor  v. 
Mouillard  des  General 
stabs-Corps. 


Oberlieutenant  Rudolph  v 
Schrodt    des  Festungs- 
Artillerie-Reg.  Nr.  3 
Hauptmann  Albert 
Margutti    des  General 
stabs-Corps 


Hauptmann  Johann  Straub 

des  Iuf.-Reg.  Nr.  9 
Regiments-Arzt  Dr  Jaroslav 
H  r  a  c  h  des  Corps- 
Artillerie-Reg.  Nr.  10. 

Rittmeister  Anton 
Zawadzki-Grassl  de 
Landwehr-Uhlanen-Reg. 
Nr.  3 
Gymuasial-Director 
Dr.  Franz  Tomaszewsk 
Oberlieutenant  Julius  Gross 
des  Landwehr-Inf.-Reg. 
Nr.  18 
Regimentsarzt  Dr. 
Mazeldeslnf.-Reg.  Nr.  77 
Hauptmann  Robert  P  lu  h  a  r 
des  Landwehr-Infanterie 

Reg.  Nr.  18 
Hauptmann  Eduard  Pons 
des  Landwehr-Infanterie 

Reg.  Nr.  18 
Regimentsarzt  Dr.  Theophil 
Urich  des  Landwehr- 
Inf.-Reg.  Nr.  18. 

Stabsarzt  Dr.  Friedrich 
Holscher  des  Garnisous 
Spitales  Nr.  2fi 
Oberlieutenant  Lorenz 
Dobringer,  zugetheilt 
dem  Generalstabe 


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Vereins-Correspondenz. 


23 


24.  Jänner 
1899 

7.  Februar 

1899 
21.  Februar 
1899 

28.  Februar 
1899 

14.  März  1899 


5.  Jänner  1899 


9.  und  IG. 
Februar  1899 


2.  März  1899 


26.  Jänner 
1899 

18.  Februar 

1899 
24.  Februar 

1899 

4.  März  1899 


6.  Deceinber 
1898 

5. Jänner  1899 


„Der  »panisch-amerikanische  Krieg  im 
Jahre  1898" 

„Der  gegenwärtige  Stand  der  Feld- 
geschütz-Frage" 
„Über  Verpflegung  im  Gebirgskriege 
mit  der  Nutzanwendung  auf  das  Occu- 

pationsgebiet" 
„Die  Kämpfe  im  ägyptischen  Sudan" 


Die  Fortschritte  der  photographischen 
,  Technik  und  deren  Verwertung" 

Stanislan. 

,Die  Technik  der  Artillerie- Waffe,  er- 
läutert an  einem  Beispiele  aus  der 

Schlacht  von  Wörth" 
Rückblick  auf  die  Entwickelung  der 
modernen  Reiterei" 


„Der   griechisch-türkische  Krieg  im 
Jahre  1897- 

Temeavar. 

„Die  Gürtelfestung« 


„Der  Entwurf  zum  Exercior-Reglement 

für  die  russische  Infanterie" 
„Die  Massenerzeugung  von  Handfeuer- 
waffen" 

„Die  militärische  Bedeutung  der 
Festungs-Anlagen  in  Europa" 


Thereslenatadt. 

„Über  die  politischen  und  militärischen 
Zustände  in  Spanien" 


Über  Gerhard  Hauptmanns  „Ver 
sunkene  Glocke" 
26.  Jänner    „Über  die  geistige  Befangenheit  grosser 
1899  Denker" 
16.  Febr.  1899  „Änderungen  im  Artillerie-Material  und 
Schiesswesen  der  k.  und  k.  Feld-Ar 
tillerie- 

:  M        -  „Über  die  Abrüstungsfrage" 


-  Oberlieutenant  Heinrich 
Stutz,  zugetheilt  dem 
Generalstabe 
Hauptmann  Gustav  Capp 
des  Artilleriestabes 
Militär-Unterintendant 
Audreas  Bakacs  der 

Corps-Intendanz 
Oberlieutenant  Gustav 
Hartlieb,  zugetheilt  dorn 
Generalstabe 
Oberlieutenant  Ladislaus 
von  Szekely  des  Genie 
stabes. 

Hauptmann  Friedrich 
Schaffer  des  Divisions 
Artillerie-Reg.  Nr.  31 
Oberst  Karl  Terszty- 
änszky   v.    Na  das, 
Commandant  des  Dragoner- 

Reg.  Nr.  1 
Hauptmann  Johann  Ritter 
v.  Rom  er  des  Divisions- 
Artiilerie-Reg.  Nr.  33. 


Hauptmann  Emerich 
Gönczy    de    Biste  des 

Geniestabes 
Hauptmann  Josef  Hub  er 

des  Inf.-Reg.  Nr.  43 
Hauptmann  Ludwig  Meckel 
des  Divisions-Artillerie-Reg. 
Nr.  20 

Oberstlieutenant  Karl  Kuk 
des  Geniestabes,  in 
Diensteszutheilung  beim 
Inf.-Reg.  Nr.  43. 

Professor  Ferdinand 
B 1  u  m  e  n  t  r  i  1 1  der  Real 

schule  in  Leitmeritz 
Professor  K.  Haehnel  des 
Gymnasiums  in  Leitmeritz 
Professor  Dr.  J.  J  a  k  o  b  des 
Gymnasiums  in  Leitmeritz 
Major  Ludwig  K  u  c  h  i  n  k  a 
des  Divisions-Artillerie-Reg 
Nr.  26 
Hauptmann  Willibald 
Wagner    v.  Freyns- 
h  e  i  m  des  Inf.-Reg.  Nr.  18 


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24 


Vereins- Correspondenz. 


16.  März  1899 


||17.  December 
1898 
14.  Jänner 

1899 
28.  Jänner 
1899 

18.  Februar 
1899 
120.  März  1899 


7.  December 
1898 

December 
1898 


19  Jänner 
1899 


i|26.  Jänner  und 
2.  Februar 
1899 


26.  Jänner 
1899 

23.  Februar 
und  2.  März 
1899 

9.  März  1899 


,Die  Phototelegraphie  und  das  elek- 
trische Fernsehen" 

Travnlk. 

,Die  montenegrinische  Kriegführung 

und  Taktik« 
„Der  Waffengcbraucb  des  Officiers" 

»Hindernisse  der  Kriegführung  und 
deren  Ausnützung  durch  den  Verthei 
diger" 

„Neuerungen  auf  dem  Gebiete  des 

Waffen»  und  Schiesswesens" 
„Vergleich  der  Gefechtsweise  der  öster- 
reichischen, russischen,  deutschen  und 
französischen  Infanterie" 

Trebinje. 

„Neuerungen  auf  dem  Gebiete  der 
Handfeuerwaffen  und  des  Schiess- 
wesens" 

„Die  neunormirteu  Typen  der  Feld- 
befestigung; die  Anwendung  der 
Feldbefestigung" 

„Bedeutung  der  Schnellfeuergeschütze, 
die  Frage  der  Schaffung  eines  neuen 
Feldgeschützes.  Einführung  desselben 
in  fremden  Staaten.  Änderungen  an 
unserem  Feldgeschütz;  Material  und 
die  hiedurch  erreichten  Vortheile" 
„Episoden  aus  dem  griechisch-tür- 
kischen Kriege  1897" 

Trlent. 

, Der  Infanterie-Angriff  in  den  Armeen 

der  europäischen  Großmächte" 

„Über  Schnellfeuerkanonen" 


Hauptmann  Stephan 
Balthasar  des  Pionnier- 
Bataillons  Nr.  8. 


Hauptmann  Stanislaus  v. 
Milic  des  In  f. -Reg.  Nr.  70 
Hauptmann    Theodor  Do 
blitzky  des  Inf.-Reg. Nr.7U 
Oberlieutenant  Hugo 
Müller    des   Inf. -Reg. 

Nr.  70 
Oberlieutenant  Hermann 
Jung  des  Inf.-Reg.  Nr.  7()| 
Major  Philipp  Gruic  des- 
Inf.-Reg  Nr.  70. 


Oberlieutenant  Carl  E  i  s 
schill  des  Inf.-Reg.  Nr.  83 

Oberlieutenant  Franz 
Schramek  des  Pionnier 
Bataillons  Nr.  4,  zogctheilt 

dem  Geniestabe 
Hauptmann   Albert  Cap 
der  Gcbirgs-Batterie  Nr.  IG 


19.  Jäniu-r 
1899 

20.  Jänner 
1899 


„Der  Fesselballon  im  Feldkriege' 


Triett. 

„Änderungen  im  Waffenwesen" 

„Die  Elektrizität  als  Kraft-,  Licht-  uud 
Wärmequellj" 


Major  Ferdinand  Juhäs 
des  Inf.-Reg.  Nr.  83. 


Hauptmann  Albin  Voge 
des  3.  Reg.  der  Tiroler 

Kaiserjäger 
Oberlieutenant  Joseph 
Pfeifer,   Adjutant  beim 
Festungs-Artillerie-Director 
in  Trient 
Oberlieutenant  Johann 
Nowak  des  Pionnicr- 
Bataillons  Nr.  11,  General- 
stabs Offieier  der 
IG.  Infanterie-Brigade. 


Oberlieutenant  Engel 
F  a  b  r  i  s  der  Cadettenschule| 
Electro-Ingenieur  Heimk 
Göbel 


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Verein8-Cori  espondeuz. 


25 


1.  Februar 

1899 
8.  Februar 

1899 

16.  Februar 
1899 

22.  Februar 
1899 
Iii.  März  1899 


\.  März  1899 
||l  6.  März  1899 

>8.  März  1899 


IG.  Jänner 

1899 
6.  Februar 

1899 
20.  Februar 
1899 

23.  und  27. 
März  1899 


„Über  Gesundheitspflege" 

„Die  Ressourcen  des  Weichsellandes; 
bezüglich  der  Verpflegung  mit  Bei 
spielen  aus  dem  Feldzuge  1806" 
„Einiges  aus  der  Geschichte  des  Heer- 
wesens" 

,Der  Einfluss  der  Volkssitten  auf  die 

Kriegführung  am  Balkan" 
„Uber  erbliche  Krankheiten  und  na- 
türliche ImmunisiruDg" 

Uber  die  Rolle  der  Seeminen  in  einem 
künftigen  Seekriege  mit  specieller  Be- 
rücksichtigung der  eigenen  Küste" 
„Die  französische  Expedition  nach 
Madagascar" 


,Die  moderne  Artilleriebewaffnung" 

Dolnja-Tnzla. 

„Überfall  und  Hinterhalt" 

„Requisitionen  und  deren  Wert  für  die 
Kriegsverpflegung" 
„Das  Gefecht  bei  Jajce" 


9.  Pecember 
1898 

|l  6.  December 

1898 
13.  Jänner 

1899 
20.  Jänner 

1899 
27.  Jänner 

1*99 

10.  Februar 
1899 

17.  Februar 
1899 


„Über  Truppen-Organisation  für  den 
Gebirgskrieg.  Eine  applicatorische 

Studie  über  Sanitätsdienst  und  Ver 
pflegung,  dann  Munitionsersatz  im 
Gebirgskriege" 

Wien. 

„Die  Entwicklung  des  Beleuchtungs- 
wesens in  den  letzten  Decennien" 
„ÜberFleisch-Conservirungim  Kriege 

„Die  Entwickelung   des  Repetir-Ge- 
wehres" 
„Über  Militär-Luftschifffahrt" 

„Die  Cooperationen  der  k.  und  k.  Streit- 
kräfte auf  Kreta" 
„Die  neuen  Steuergesetze" 


,Zur  Abrüstungsfrage' 


Regimentsarzt  Dr.  Otto 
Pelzl  des  Inf.-Reg.  Nr.  97i 

Oberlieutenant  Arnold 
Wilburger  v.  Wilburj 

des  Inf.-Reg.  Nr.  97 
Hauptmann  Victor  N  i  c  k  e  r  )| 
v.  Rogen  fei  d  des  Inf.- 
Reg.  97 
Major   Stephan  V  u  c  e  t i  c|| 

des  Inf -Reg.  Nr.  97 
Regimentsarzt  Dr.  Johannl 
Merlin  des  Inf.-Reg. 
Nr.  97 

Fregatten  -  Capitän    d.  r: 
Georg  Zöbl 

Hauptmann  Anton  Gold- 
bach des  Generalstabs- 
Corps,  Lehrer  an  der  Inf.-|| 
Cadettenschule 
Oberlieutenant  Guido 
Bl aas  des  Inf.-Reg.  Nr.  97|| 

Oberstlieutenant  Rudolph 
Lang  des  Inf.-Reg.  Nr.  3|| 
Verpflegs  -  Verwalter  Josef 
Talcsik 
Oberlieutenant  Hugo 
Schmeiser  des  Inf.-Reg.l 
Nr.  65 
Oberlieutenant  Karl 
Hummel,  Generalstabs- 
Officier  der  39.  Infanterie- 
Brigade. 


Hauptmann  Franz  Walte 

Oberst  Victcr  T  i  1  s  c  h  k  e  r 

Hauptmann  Leonhard 

R  e  b  h  a  h  n 
Oberlieutenant  Franz 
Hinterstoisser 
Linienschiffs-Capitän  Gözfi 

D  e  1  VA  da  m  i 
Hof-  und  Gerichts-Advocatll 
Edmund  Ritter  v.  Herz-|| 
f  eld 

Oberst  Blasius  Schemu; 


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26 


Vereins-Correspondeuz 


24.  Februar 

1899 
27.  Februar 

1899 
3.  März  1899 


17.  Marz  1899 


24.  März  1899 


27.  Jänner 
1899 

24.  Februar 
1899 

17.  März  1899 


„Über  Festungskrieg« 

„Maria  Theresia  und  ihre  Völker 
im   österreichischen  Erbfolgekriege" 
„Die  Operationen  der  englisch-ägyp- 
tischen Truppen  im  Sudan  bis  zur 
Einnahme  von  Omdurman" 
„Über  Capeila  Silymba,  den  Ge- 
neralissimus des  Ma-Rutsereiches  im 
südlichen  Central-Afrikau 
„Neue  Arbeiten  im  Gebiete  der 
graphischen  Künste" 


„Die  Reservc-Infanterie-Truppen-Divi- 
sion  Rupprecht  in  der  Schlacht  von 

Custoza  im  Jahre  1866" 
„Der  Einfluss  der  Verpflegung  auf  die 

Operationen  im  Kriege" 

„Über  Schnellfeuerfeldgeschützea 


Oberst  Ernst  Sold  an 

Hauptmann  Maximilian 

Ritter  v.  Hoen 
Major  Anton  Liposcak 


Dr.  Emil  Holub 


Oberst  Ottomar  Volk  m  er. 


Oberst  Raimund 
D oraans ky  des  Inf.-Reg 
Nr.  22 
Oberlieutenant  Franz 
Gleichweit  der  Militär- 
Intendanz  Zara 
Oberlieutenant  Alexander 
Mandich,  Generalstabs 
Officier  der  96.  Infanterie- 
Brigade. 


In  den  militär-wissenschaftlichen  Vereinen  zu  Foca,  Görz,  Lemberg 
und  Linz  haben  in  den  Wintermonaten  1898/99  Vorträge  nicht  stattgefunden. 


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