Organ der
Militärwissenschaftlich en ...
Militärwissenschaftlicher Verein
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ORGAN
der
nilitär-wissenschaftlichenVereine.
•
Herausgegeben
vom
Ausschüsse des militär-wissenschaftlichen Vereines in Wien.
LV1II. K*ni<l.
Ivlit drei graphischen Beilagen.
WIEN.
Verlag des m i 1 i t ä r- w iss e n s c Ii n 1 1 1 i c h e n Vereine«.
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Mit Vorbehalt aller Rechte.
NQV 1 7 1970
/ ■
Druck von K. v. Waldbolm in Wien.
Marsch der Infanterie. Eine Betrachtung vom Standpunkte
unserer reglemeutären und sanitären Vorschriften. Von Franz
Schuötzinger, k. und k. Hauptmann im Infanterie-Regiment
Graf von Khevenhüller Nr. 7 1
Verpfändung der Zipser Städte. (Hiezu die Tafel 1.) . . . 95
•abgeänderte 9cm Feldgeschütz M. 75 und die Neu- Organi-
sation der Feld-Artillerie. Von Major Joseph Jankovic,
zweit- m Stabs-Ofticier im Divisions-Artillerie-Regiment Nr. 19 . . 111
Eut Wickelung desBeleuchtungswcsens in den letzten
Decennien. Vortrag, gehalten am 9. December 1898 im Wiener
inilitär- wissenschaftlichen und Casino- Vereine. Von Franz Walter,
k. und k. Artillerie-Hauptmann und Lehrer an der k. und k. tech-
nischen Militär-Akademie 141
?r die Ziele Russlands in Asien. Von Hauptmann Joseph
Schön des k. und k. Generalstabscorps. Hiezu eine Kartenskizze
(Tafel 2.) 207
Entwickelung des Repetirgewehres. Vortrag, gehalten im
Wiener militär-wisseuschaftlichen und Casino- Vereine am 13. Jänner
1899. Von Leonhard Rehhahn, Hauptmann der k. und k. Armee-
Sehiei^schule 28G
-V und k. Streitkräfte auf Kreta. Vortrag, gehalten im Wiener
militär- wissenschaftlichen und Casino- Vereine am 27. Jänner 1899.
Von Ge"za deU'Adanii, k. und k. Linienschifls-Capitän. (Hiezu
die Tafel 3.) 305
e könnte die Hanpttibung des feldmässigen Schiessons
möglichst feldmässig durchgeführt werden? Von
Bartholomäus Pawel ek, Major im Infanterie-Regimeute Nr. G7 . 335
ria Theresia, ihr Heer und ihre Völker im österreichi-
schen Erbfolgekriege. Vorgetragen im Wiener militär-wissen-
schaftlichen und Casino- Vereine am 27. Februar 1899, von Maxi-
milian Ritter von Hoch, k. und k. Hauptmann im Geueralstabs-
Corps 373
Unken über die instruetive Beschäftigung bei der Truppe.
Von einem Generalstabsofficier 396
:<j in a tische Handfeuerwaffen. Vortrag, gehalten im militär-
wissenschaftlichen und Casino- Vereine zu Budapest am 25. Jänner 1899,
von Hngo Müller von Mühlwerth, Oberstlieutenant des kön.
ung. Landwehr- Haupt- Waffendepots 417
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Zur Frage der Organisation der Feld - Artillerie. Von A dolph
Weigner, Hauptmann des k. und k. Divisious-Artillerie-Regimentes
Nr. 14, Lehrer in der Schiess-Schule, Abtheilung der Feld-Artillerie 4Ä
Eigentümlichkeiten des rassischen Reglements in den
Rest immun gen für das Gefecht der Infanterie. Vortrag,
gehalten am 1. Februar 1.S90 im militär-wissenschaftlichen Vereine
zu Arad. Von Franz Genzinger, k. und k. Hauptmann des In-
fanterie-Regimentes Nr. 33 4ä
Die Bedeutung des Fettes inderKriegs-Kostportion des
iSoldatcn. Von Victor Tilschkert, k. und k. Oberst, Militär-
Baudirector in Wien 47
Vcreins-Correspondenz Nr. 1 und 2 1—
BS eher- Anzeiger:
A. Kritischer Theil I-LXX
B. Bibliographischer Theil LXXI— CXIT
Aut<»reu-Verzeichnis der im „Kritischen Theile" des Bücher- Anzeigers
(Band L V III ) besprochenen Werk»', liebst dem Hinweise auf die be-
treffende Seite CXV-CXV11
XLVI. Repertorium der Militär-Journalistik I— Cf
Graphische Beilagen.
Tafel 1. Zum Aufsatze: Die Verpfändung der Zipser Städte.
Tafel 2. Zum Aufsatze: Über die Ziele Russlands in Asien
Tafel 3. Zum Aufsatze: Die k. und k. Streitkräfte auf Kreta.
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Der Marsch der Infanterie.
Eine Betrachtang vom Standpunkte unserer reglementären und sanitären
Vorschriften.
Von Franz Schnötzinger,
k. und k. Hauptmann im tnfauterte-Br?iment Graf von Khcvenbflller Xt. 7,
Vichdraek verboten Cbersetsangsrecbt vorbehalten.
Einleitung.
Dem Ausspruche Napoleoifs I. oder des Marschalls von
Achsen (wie man auch sagt): „Der Sieg liegt in den Beinen u
gebührt auch noch für die heutige Zeit ungeschmälert jene hervor-
agende Bedeutung, die er im Munde jene9 Kriegsmeisters damals
Kitte. Wenn wir nämlich diesem Ausspruche den tiefen Sinn uuter-
-_'en, der gerade seiner classischen Kürze wegen ihm zukommt, so
Diuss er lauten: „Der Sieg wird jener Infanterie zufallen, die im
frieden besser trainirt wurde." Der Sinn dieser geflügelten Worte
i^zieht sich also nicht auf den Krieg, sondern auf die Vorbereitung
im Frieden.
„Eine zweckentsprechende Marschanordnung, Adjustirung und
Iiisrüstung vorausgesetzt, muss die Stählung der Muskulatur des
Soldaten vernünftig und derart bewirkt werden, dass sie bis zum Schluss
-iner Gesammt-Dienstzeit vorhält. Der Marsch muss bei jeder Tein-
"■ratur mit voller Belastung ohne Nachzügler durchgeführt werden,
ind am Ende des Marsches noch ein Überschuss an Kraft für Ge-
• cht, Sicherungsdienst etc. vorhanden sein."
Bei genauer Betrachtung der obigen Forderungen sehen wir ein
• ites Feld der vielfältigsten Thätigkeit vor unseren geistigen
Dieken! Was ist über dieses Thema nicht schon gesprochen, ge-
hrieben, befohlen worden! Und dennoch bleibt auch darin, wie in
i'ittn, der Individualität ein grosser Spielraum, nicht zu reden von
i n durch die Praxis selbst gewonnenen Erfahrungen, welche richtig
i irchdacht und dann auf den analogen Fall angewendet, erst ein gutes
-rgpbnis verbürgen. Solche Selbsterlahrungen sollen verlanthart und
Igerungen hauptsächlich aus Beispielen im Frieden und im Kr><:e
-'.ogen werden. Sagt doch schon ein altes Sprichwort: Lange ist
r Weg durch Vorschriftelt, kurz durch Beispiele.
ixn d»r rnimir.wi«<on«rbaftlicl. n V«T.-:mv r VIII Hanl, i <■■(•< 1
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S c h n ü t z i n g e r.
Das Wort „Weg" bedeutet hier natürlich: Aneignung irgend
einer Wissenschaft. Um nicht missverstanden zu werden, erkläre ich :
Die Kenntnis der einschlägigen Vorschriften, welch' letztere ja di?
vorzüglichste Folgerung gemachter Erfahrungen ureigentlich bilden,
rauss vor allem bestehen, um darnach handeln zu können, dann dan
erst die ja auch nur im Rahmen der Vorschriften gemachte Selbst-
erfahrung des Einzelnen in diesem Rahmen durch Befehle zu Nutz
und Frommen der Truppe und directer Förderung des Zweckes znr
Geltung kommen.
Mit dem blossen Gehorsam ist nichts Grosses zu erreichen.
Die Subordination fordert von allen Soldaten den „taktischen Ge-
horsam", der vordenkt und den in der Vorschrift belassenen Spiel-
raum zum Besten des Zweckes ausnützt. Mögen von diesem Stand-
punkte aus die nachfolgenden Darlegungen des Verfassers beurtheilt
und der darin vorkommende Hinweis auf frühere Publicationen nicht
in anderer Weise gedeutet werden, denn er hat ^tatsächlich nicht?
davon, ob diese früheren Publicationen gut oder schlecht „abgehen".
Noch Eines: Der riesige Stoff lechzt förmlich nach Gliederung
und dennoch soll, um nicht zu ermüden, nur ein Mittelding zwischen
Encvklopädie und anregender Causerie entstehen, nur Selbsterlebtes,
Selbsterprobtes oder von Glaubwürdigen Mitgetheiltes besprochen,
namentlich soll überall womöglich gleich aus einem Beispiele, welche**
die Kriegsgeschichte oder meine eigene Erfahrung an die Hand gibt,
eine Lehre abgeleitet werden.
Zur Abgabe eines sachgemässen und reifen Urtheiles über
Training zum Marsche, sowie über den „Marsch** überhaupt, glaube
ich mich im Vergleiche mit der Mehrzahl der Herreu Kameraden,
welche sich sofort nach ihrer Beförderung zum Hauptmann auf?
„hohe Ross" setzen, vielleicht besser geeignet halten zu dürfen, weil
ich die ersten zwei Jahre meiner achtjährigen Hauptmanns-Dieust-
zeit unheritteu blieb und meine, bei 3 Frühjahrs- und 1 Herbst-
Waffenübung (18S(J, 1887, 1888) beinahe kriegsstarke Compagnie zu
Fuss commandirte!
Schliesslich sei hier einer Betrachtung Kaum gegeben, welche
hauptsächlich zu meiner Studie Anlass gab.
An der Sehwelle des 20. Jahrhunderts stehend, sehen wir die
Kriegsaufgebote zu einer kaum mehr überbietbaren Quantität ange-
wachsen, welche naturgemäss im entgegengesetzten Verhältnisse zur
Qualität derselben stehen muss ! Dieser Umstand legt den Ge-
danken nahe, dass mit einer an Kopfzahl schwächeren, aber an
kriegsmässiger Schulung überlegeneren Armee mehr zu leisten wäre.
Ein Abwickeln muss und wird ja nicht sofort zum reinen Berufsheere
führen, aber das letztere ist und bleibt das Ideal.
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Der Marsch der Infanterie.
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Das Gefühl ist im Berufs-Officiers-Corps wohl allgemein vor-
banden, dass wir uns nicht auf dem richtigen Wege befinden, wenn
wir, wie es jetzt geschieht, die ungemein hohe, technische Präcision
der Waffen mit der Gediegenheit der Ausbildung in diametralen
Gegensatz dadurch stellen, dass wir in den Anforderungen an den
Soldaten berabgeheu.
Jeneu Gegensatz zu beleuchten und hiezu dem so umfang-
reichen und allumfassenden Thema über den „Marsch der Infanterie"
vom Gesichtspunkte einer gediegenen Ausbildung aus nahezutreten,
>oll in den hier folgenden Betrachtungen besonders versucht werden.
I« Marsch anordn nutzen.
Aus meinen Erfahrungen gelegentlich der Occupatioo von
Bosnien und der Hercegovina kann ich in dieser Richtung Folgendes
erzählen :
Die Hauptcolonne (IL), bestehend aus dem Hauptquartier des
XIII. Armeecorps, (lern Stabsquartier der VI. Infanterie-Truppen-
? >j vision. der 1.. 2. und 3. Gebirgs-Brigade. 4 Escadronen Husaren,
: Batterie-Divisionen und 1 Genie-Compagnie, hatte am 29. und
Juli 1878 die Save auf der Ponton-Brücke bei Brod zu üb er-
streiten. Nachdem am 29. Juli die 1. Gebirgs-Brigade auf das linke
I . f er gelangt war, sollte am 30. Juli das Corps-Hauptquartier, das
Stabsquartier der VI. Infanterie-Truppen-Division, die 2. und 3. Ge-
i irgs-Brigade und der gesammte Train folgen. Die VI. Iufanterie-
Iruppen-Division war im Aufmarsch räume bei Brod dementsprechend
«•'•»ncentrirt. Für das Reserve-Infanterie-Regiment König der Belgier
Nr. 27, bei welchem der Verfasser als Lieutenant-Bataillons -Adjutant
h befand, wurde am 30. früh 4 l'hr im Freilager auf der Hutweide
nördlich Brod und östlich der Esseger Strasse Tagwache geblasen.
I>as aus dem Begiments.stabe, dem \. und 3. Feld-Bataillon bestehende
:>giment war nach der vom VI. Iiifanterie-Truppen-I)m.sions-l'om-
mando bestimmten Marschordnung um 6 Uhr 30 Minuten früh bei der
Kriegsbrücke eingetroffen und hatte im Gros der Division den Platz
tischen den Trains des Corps-Hauptquartiers uud des Divisionsstabes
u>rp, und dein Reserve-Infanterie-Regimente Baron Maroieic Nr. 7
rückwärts.
Trotz der schon um diese Zeit sich ziemlich unangenehm be-
merkbar machenden Hitze stand das Regiment. Gewehr „beim Fus>u.
vfcne „abzuhängen" eine Stunde lang am linken Ufer bei der Brücke.
Iter Mantel wurde damals eu bandouliere von der linken Schulter zur
achten Hüfte getragen. Nackenschutztücher waren nicht vorgeschrieben.
I m den Inhalt der Feldflascheu des Mannes wurde sich meines Wissens
V
4 Schnötzinger.
nicht gekümmert. Endlich um %8 Uhr vormittags wurde in festlieh
gehobener Stimmung die Kriegsbrücke überschritten. Marschziel für
heute war das 20 bkm entfernte Dervent, welches unter gewöhnlichen
Verhältnissen einschliesslich einstündigen Rastens leicht in sechs
Stunden zu erreichen gewesen wäre. Es kam aber anders. Die erste
halbe Stunde wurde flott weitermarschirt. Die Luft war klar, die
Sonne brannte tüchtig auf uns. Bald wurde die Hitze peinlich. Ich
erhielt Befehl, als „Berittener" und Vertreter des Regiments-In-
spections-Officiers an der Queue des Regimentes zu bleiben.
Man glaubte durch Gestattung der Erleichterungen: Abnehmen
der Halsbinden und öffnen des „obersten Knopfes" schon alles „Zu-
lässige" erschöpft zu haben.
Nach mehrfachen Aufenthalten, welche hauptsächlich durch den
vor dem Regimente marschirenden Train des Corps-Hauptquartiers,
ferner durch Strassen-Ausbesserungen hervorgerufen wurden, inäbeson«
ders beim Han Luzani, wo die Wagen der Trains einzeln durch Vor-
spann auf die Höhe gebracht werden musston, kam es endlich zur
grossen Rast.
Diese wurde derart eingeleitet, dass auf einem
links der Strasse befindlichen Plateau ohne Baum
und Strauch in „Masse" aufm arschirt — und, ohne
die Gewehre in Pyramiden ansetzen und dasGepäck
ablegen zu lassen, einfach „Nieder!-4 commandirt
wurde!! —
Nach dieser, eine Stunde dauernden Rast, welche, ohne Schatten
und Wasser gehalten, die Blutstauung bei den Marschirenden nur
bedeutend vermehrte, und welcher ein Weitermarsehiren vorzuziehen
gewesen wäre, traten die Leute massenhaft aus der Eintheilung ud<]
warfen sich beiderseits der Strasse auf die Erde. In kürzester Zeit
waren die Taschen der Ärzte mit den höchst inferioren Mitteln ud4
die Wasserflaschen der Blessirtenträger geleert; die gelichtete
t'olonne bewegte sich zwischen einem Spalier von Opfern der unter-
bliebeneu Marschvorsorgen in höchst deprimirter Stimmung.
An der Queue dieser Colonne reitend, bedatierte ich die Hili-
losigkeit meiner Regiments-Inspection ; inniges Mitleid mit den hic-
stürzenden, braven Steyrern überkam mich, denn ich sah sie alle, die
mit irren Blicken aus den rothen, aufgedunsenen Gesiebtem, weissen
Schaum vor dem Munde, sich die Haare büschelweise aus dem Kopfe
rissen; fühlte ich doch selbst zu Pferde es in meinem Kopfe sieden,
und unwillkürlich griff meine Hand jeden Augenblick dahin.
Der Stand der Compagnien schmolz derart zusammen, dass von
den aus Graz ausgerückten 236 durehschnit'Iich nur *JÖ Mann iu
jeder Compagnie auf dem Lagerplatz" >\*>< Marschzieles Dervent aul-
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Der Marsch der Infanterie.
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roarscbirten. Es war V,(5 Uhr nachmittags (und nicht V/t Uhr, wie
die officielle Publication: „Die Occupation Bosniens und der Herce-
govina durch k. k. Truppen im Jahre 1878" besagt). Viele, deren
moralische Kraft sie bis zu Ende des Marsches in Reih' und Glied
hielt, fielen jetzt zusammen, wurden gelabt und erholten sich, einige,
darunter ein sehr braver Feldwebel-Officiers-Stellvertreter, blieben
jedoch sofort todt. In einer kleinen Waldparcelle neben dem Regi-
ments-Lagerplatze, wo wir Officiere Freilager- Vorkehrungen trafen,
bemerkte ich einen Mann der Pionnier-Abtheilung des Regimentes,
der mit starren, nach aufwärts gerichteten Blicken einen Baum um-
klammerte und dessen Arme ich nur mit Gewalt vom Baume loslösen
konnte. Ich Hess ihn mit frischem Wasser laben und mit unterstütztem
Kopfe auf den Rasen betten.
Drei starke Gewitterregen gingen in der Nacht über uns weg.
Wir trockneten zweimal unsere durchnässten Kleider an den Freilager-
fenern. Bis zum nächsten Morgen waren alle während des Marsches
Zurückgebliebenen im Lager eingerückt, aber in welcher Verfassung!
11 Mann der Colonne starben infolge Hitzschlages
theil s auf dem Marsche, theils im Lager, darunter8vom
Regimenteü Der durch mich gerettete Pionnier, dessen Schicksal
ich weiter verfolgte und der alle Mürsche bis Sarajevo noch anscheinend
gesund mitmachte, starb dann im Militärspitale daselbst an Gehirn-
lähmung.Wieviele Leute des Reserve-Regimentes infolge dieses Marsches
erst später, nach der Rückkehr in die Heimat starben, kann jetzt
kaum mehr constatirt werden, doch glaube ich, dass gewiss ein grosser
Theil der in den Jahren 1878 und 1879 im Ergänzungsbezirke ver-
storbenen Soldaten des Reserve-Regimentes sich auf diesem Marsche
den Todeskeira holte. Denn die Sterblichkeit war in diesen Jahren
^ine hohe, höher als nach den Feldzügen der Jahre 1859 und 1866,
wo Verwundungen vor dem Feinde den Hauptantheil ausmachten.
Allerdings müssen auch die Folgen der häufigen Dysenterie, nament-
lich während des Rückmarsches des Reserve-Regimentes von der
Romanja planina bis Brod, welcher bei Freilager im Regen und
Scbnee durch das Inundations-Terrain der Save ging und bis Graz
drei Wochen währte (vom 25. October bis 13. November 1878) als
wesentliche Ursache der grossen Sterblichkeit betrachtet werden.
Von Seite eines hohen Functionärs ist später die Bemerkung
gefallen, dass das Material des Reserve-Regimentes in Bosnien sich
r weich a gezeigt habe!
Nun, wenn der Mann trotz nagendem, sich immer steigernden
Kopfschmerz so lange fortmarschirt, bis er todt niederstürzt, so
glanbe ich eher, dass das der höchste Beweis heroischen Pflicht-
gefühls, von Disciplin, moralischer und physischer Kraftleistung ist ! !
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Schnötzinger.
Es muss daher meines Erachteus diese Bemerkung auf unrichtig«*
Information und Auffassung beruhen. Nicht das Mannschafts-Materiii
war die Ursache der Marsch-Katastrophe des 30. Juli, sondern der
gänzliche Mangel an Vorsorgen gegen die grosse Hitze!!
Und weiter, frage ich, was würde geschehen sein, wenn nach
dieser vorbeschriebeneu, unter Verabsäumung selbst der reglemen-
taren Bestimmungen gehaltenen Rast der Feind uns entgegengetret«
wäre? Die acht zusammengeschmolzenen Häuflein um die Fahne
herum hätten die letztere mit knapper Noth vertheidigen können:
Von einem „Vormarsch" wäre weiter keine Rede gewesen!! — Gar
so unmöglich wäre ein Contact mit Insurgenten damals nicht ge-
wesen ! Wurde doch drei Tage später zwischen Maglaj und Zepce di*
5. Escadron des 7. Husaren-Regimentes trotz unserer „diplomatischen
Informationen u arg geschädigt.
Bevor ich nun zur kritischen Beleuchtung der Anordnung-?!
für den Marsch am 30. Juli schreite, sei je eine allgemein mora-
und eine militär-philosophische Bemerkung gestattet.
Allgemein moral-philosophisch sage ich: Es sei mir erlaubt an
der Richtigkeit des oft als Sprich- und Wahrwort gepriesenen
Satzes zu zweifeln: „Aus der Geschichte lernt man nichts; alle;
muss erst selbst erfahren werden u, oder kurz: „Durch Schaden wiri
man klugu. Dementgegen sage ich: Es ist doch sicher, dass alle
Einrichtungen der Civilisation, die wir als Wissenschaft, Kunst. In-
dustrie etc. von unseren Vorfahren überkommen und verbessert -
oder auch in Bezug auf „innere Medicin" rückschreitend ver-
schlechtert haben (denn die „innere Medicinu z. B. stand im Alter-
thum entschieden auf bedeutend höherem Standpunkte als in der
Jetztzeit), von den berufenen Behörden (Commanden) in allen Vor-
schriften, in der Bekleidung, Ausrüstung etc. berücksichtigt wurden,
und dass das menschenmöglich Beste für die Wehrmacht des Staates
aufgewendet wurde; ferner ist erwiesen, dass das iu derselben Colone
marschirende Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 47, sowie die Infanterie-
Truppen der 7. Infanterie-Truppen-Division keinen Mann durch Hitz-
schlag verloren, trotzdem dieselben von der ausserordentlichen Hitze
gleichfalls zu leiden und die 7. Infanterie-Truppeu-Division einen
6km weiteren Marsch zurückzulegen hatte. Die Commandanten dieser
Colonnen und Truppen, welche an demselben 30. Juli bei Alt-Gradisb
die Save überschritten, scheinen doch bessere Marschanordnungeu
erlassen — und „aus der Geschichte etwas gelernt" zu haben uci
bedurften nicht erst des „Schadens", um „klug" zu werden!
Die Vorgesetzten der von mir näher betrachteten Colonne hatten
während ihrer langen Dienstzeit doch gewiss schon vielfache Märsche bei
grosser Hitze zurückgelegt, endlich hatte ja die ganze Colonne bereit*
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Der Marsch der Infanterie.
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fünf Märsche von Esseg bis Brod bei ausserordentlicher Hitze hinter
sich. Und doch diese vielen Todten auf dem Marsche ! ! — Ein Ver-
lassen auf das vorangeführte Sprichwort gibt es also nicht, denn es
ist nicht wahr! Wahr ist nur, dass der Theilnahmslose, nicht von
Pflichtgefühl Durchdrungene das aus Geschichte, Erfahrung, Vor-
schrift und Schaden Gelernte, weil eben Theilnahmslosigkeit und
Mangel an Pflichtgefühl vorwalten, nicht in Anwendung bringt.
Und nun die militär-philosophische Bemerkung: Oberster Grund-
satz für jeden Kriegsmarsch ist, die Colonne gefechtsfähig an's Marsch-
ziel zu bringen, d. h. mit möglichst starkem, nicht erschöpftem Stande.
Die Truppe muss verstehen, zu jeder Zeit und bei jeder Tem-
peratur zu marschiren. Strategische Rücksichten können ja einen
frühen Aufbruch oft gerade an den heissesten Tagen nicht ge-
statten ; der Truppen-Commandant muss dann in seinem Tagesbefehle
als Improvisator zweckentsprechendere Mittel gegen den grössten
Feind des Marsches — die Hitze — an die Hand geben, da für die
höheren Commandanten von der Brigade aufwärts diese Details zur
Marschanordnung nicht gehören; würde ein höherer Commandant
^derlei*4 seinem Marschbefehle anzufügen bemüssigt sein, so wäre
dies streng genommen ein schlechtes Zeichen für die Fähigkeiten
seiner unterstehenden Truppen-Commandanten. — Doch mit dem:
„Das passt nicht4, „Das schickt sich nichtu kommt man im Kriege
nicht weit. Wenn man aber minder vordenkende Truppen-Comman-
danten hat — es ist doch anzunehmen, dass man sie kennt — so muss
man eben auch „derlei" Verfügungen seiner Marsch-Disposition an-
fügen. — Und damit wären wir schon mitten in der Kritik.
Das Commando des 13. Corps hatte die Detail-Anordnungen
für den Save-Übergang am 29. und 30. Juli und für den Weiter-
marsch dem Commando der VI. Infanterie-Truppen-Division anheim-
gegeben, welch' letzteres die uns betreffende auf Seite 115 u. ff. des
Generalstabswerkes angeführte Marsch-Disposition erliess.
Dass in dieser Marsch-Disposition kein Hinweis auf Vorsorgen
gegen die herrschende, grosse Hitze vorkommt, könnte wie folgt ent-
schuldigt werden:
1. Die damals giltige 1. Auflage des Dienst-Reglements,
2. Theil, vom Jahre 1874 enthielt in ihrem §. 1, Punkt 1, den an
erster Stelle stehenden Satz: „Jeder Commandant einer marschiren-
den Truppe oder Train-Colonne ist dafür verantwortlich, dass die-
selbe ohne ungerechtfertigten Zeitaufwand schlagfertig au den Ort
ihrer Bestimmung gelange". Dass hiebei als Truppen-Commandant
und Verantwortlicher der Regiments-Commandant allein gemeint
sei, konnte damals als Ansicht des Divisions-Commandos ganz gut
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8 Scbnötzinger.
gelten, weil weder im 1., noch im 2. Theile des damaligen Dienst-
Eeglements eine nähere Definition des Wortes „Truppen-Cornnjan-
dant" enthalten war. Diese Definition erfolgte erst in der 2. Aullage
des Dienst-Reglements, 1. Theil, von 1873, welche im Jahre 1886
erschien und gegenwärtig noch gilt.
2. Das Reichs-Kriegs-Ministerium hatte sechs Wochen vor
Beginn der Operationen mittels Erlass Abtheilung 14, Nr. 1.259.
vom 16. Juni 1878 einen „Anhang" zur „Instruction für den Unter-
richt über die Gesundheitspflege zum Gebrauche in den Unter-
officiers- und Mannschaftsschulen vom Jahre 1876" herausgegeben,
welcher das Wesen, die Ursachen, Erscheinungen, Vorsichtsmassregeln
und Behandlung des „H itzschla gesu, näher erörterte und noch
vor dem Ausmarsche im Besitze aller Commanden, Truppen und
Anstalten war.
3. Das Truppen-Divisions-Commando konnte durch die mehr-
tägigen, bei grosser Hitze bewirkten Versammlungsmärsche bis zum
Obergangspunkte Brod die unterstehenden Truppen als genügend
„einmarschirt" betrachten.
Wenn dem Truppen-Divisions-Commando überhaupt irgend
etwas zum Vorwurfe gemacht werden könnte, so wäre es nur:
1. Die Unterlassung des Hinweises, dass in Bosnien, als einem
nicht kultivirten Lande mit vielleicht feindlich gesinnter Bevölkerung
bei dem spärlichen Vorkommen von Ortschaften, bei dem Mangel
an Wasserleitungen und guten Brunnen, auf Wasser nur in den natür-
lichen Gerinnen zu rechnen ist.
2. Die durchaus zu späte Ansetzung der Abmarschstunden für
den 30. Juli. Ich glaube aber bestimmt, dass das Truppen-Divisions-
Commando die unterstehenden Truppen-Commandanten mit den prak-
tischesten Directiven für den Marsch, das Rasten, Lagern etc. im zu
occupirenden Lande sowohl mündlich als schriftlich versehen hat,
und dass es jedenfalls nur höheren Befehlen gehorcheud die Abmarsch-
stunden festsetzte.
Von der Thätigkeit des 3. Gebirgs-Brigade-, zugleich Colonnen-
Commandos ist mir nichts bekannt. Ich kann nur das Eine behaupten,
dass ich den Colonnen-Commaudauteu auf dem Marsche nicht zu
Gesicht bekam.
Nun zu den Truppen. Die drei Reserve-Infanterie-Regimenter der
Colonne marschirten hintereinander; zuerst das 27.. dann das 7.
und zuletzt das 47. Was die Marschvorsorgen gegen die Hitze be-
trifft, bin ich nur beim 27. Regiment versirt. Der massige Maroden-
stand bei den fünf in grosser Hitze überstandenen Concentrirungs-
märschen von Esseg bis Brod, wo es auch ohne besondere Vorsorgen
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Der Marsch der Infanterie.
-ging", mag die Übertiüssigkeit solcher erwiesen haben. Man be-
dachte aber nicht, dass man mit dem Eintritt in türkisches Gebiet kulti-
virte Gegenden zum letztenmale gesehen habe, dass wenig bewohnte
Orte, keine Brunnen zur Verfügung stehen werden. Zunächst der
Marschlinie des 30. Juli war auch auf Wasser aus natürlichen Ge-
rinnen nicht zu rechnen, da diese letzteren durch die voraufgegangene
grosse Hitze ausgetrocknet waren.
Ich weiss, dass im Regimentsbefehl schon von Graz an nie
Massregeln gegen die Hitze verlautbart wurden. Auch mein Batail-
loos-Commandant hat mir niemals befohlen, derartiges im Bataillons-
Befehle zu erwähnen. Es kam also nur auf die Compagnie-Comman-
danten an, ob sie für ihre Mannschaft in dieser Richtung vorsorgteu
oder nicht. Was diesbezüglich bei den einzelnen Compagnien geschah,
ist mir nicht bekannt. Doch, was konnten Bataillons- und Compaguie-
Commandanten machen, wenn nicht vom Regiments-Commando im
Ein?ernehmen mit dem Chefarzt Vorkehrungen getroffen wurden??
Die Vorsorgen jener konnten sich nur darauf beschränken, dass
jeder Mann beim Abmärsche eine gefüllte Feldflasche besitze und —
worin dieses Nass bestand. Gerade das letztere ist aber von
größter Wichtigkeit.
Der oberwähnte den Hitzschlag behandelnde „Anhang" zur
.Instruction für den Unterricht über die Gesundheitspflege", zur Zeit •
iß den Schriftenkisten der Bagagewagen mitgeführt, konnte wenn die
«iarin angegebenen Hilfen den Verhältnissen angepasst befolgt wurden,
Vieles verhüten; diese Hilfen wurden aber nur theilweise angewendet.
Gerade die wichtigste Bestimmung dieses „Anhanges", Punkt 4: „In
wasserarmen Gegenden ist der „nöthige Wasservorrath mitzuführen"
^flrde nicht befolgt. — Warum?
Ich will dieses „Warum" beantworten:
1. Mau war bezüglich der Ressourcen der Marschlinie nicht
Verrichtet oder beachtete die vielleicht mündlich gegebenen Direc-
tiven nicht.
2. Die höchste Stelle, das Commando des 13. Armee-Corps,
»aprovisirte in dieser Beziehung nichts, daher geschah auch von den
Zwischenstellen und Truppen-Commandanten nichts; denn ein Wasser-
wagen für je ein Bataillon musste, selbst wenn man überhaupt die nöthi-
sen Gebinde gehabt hätte, den Train vermehren, was man nicht wagte,
weil 3. der Grundsatz, dass ausserordentliche Verhältnisse auch ausser-
ordentliche Mittel erheischen, nicht beachtet wurde; diesem Grund-
satz stand eben die Vorschrift der „bestimmten Anzahl der Train-
Fahrwerke" entgegen und niemand entschied im gegenteiligen Sinne.
4. Ja selbst die Überschrift des Punktes 4 im „Anhang",
r*lche lautet: „In Friedenszeiten kann dem Hitzschlage durch
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10 Schnötzinger.
folgende Vorsichtsraassregeln vorgebeugt werden", konnte zu Zweifeln
Anlass geben, denn man war im Kriegszustande.
Bezüglich des Rastens wurden beim Reserve-Infanterie-Regi-
ment Nr. 27, wie bereits erwähnt, sogar die Bestimmungen des
Dienst-Reglements total vernachlässigt. Das Reserve-Infanterie-Regi-
ment Nr. 47 soll dagegen zur grossen Rast die Marschlinie verlassen
und einen Wald, der mehrere Kilometer weit ablag, beuützt haben, in
dessen Schatten es bis zur Tagesneige verblieb; es soll vollkommen
frisch und ohne Marode am Marschziel, allerdings erst nachts, an-
gelangt sein. Obwohl eine im strategischen Sinne unverantwortliche
Eigenmächtigkeit ist dies doch ein Beweis von höchster Initiative
eines Truppen-Commandanten ! Wir sehen hier grosse Selbständigkeit,
dort keine Spur einer solchen, sondern sogar gänzliche Unterlassung
des reglementarisch Befohlenen!! Beim Reserve-Infanterie-Regimenie
Nr. 7 soll es drei Todte an Hitzschlag und auch massenhaft Marode,
ähnlich wie beim Reserve-Infanterie-Regimente Nr. 27 gegeben haben.
Man gelangt hiebei zu folgendem Resumö:
Die reglementären Bestimmungen über Märsche sind zum Theile
gar nicht befolgt worden, zum Theile konnten sie in Bezug auf
Rasten an schattigen Orten nicht befolgt werden (das eigenmächti;
Weitabmarschiren von der Marschlinie, um in einem Walde z
rasten, wie es vom 47. Regiment geschah, kann trotz des besten
Erfolges nur als nicht kriegsmässig — daher auch nicht als nach
ahmenswertes Beispiel gelten). Wie vorerwähnt, wäre durch die An-
wendung der im mehrgedachten „Anhang" gegebenen Hilfen viel
verhütet worden ; diese Hilfen konnten aber nicht sammt und sonders
angewendet werden, weil sie theilweise für die Verhältnisse des
Friedens berechnet waren. Gewiss hatten viele Leute kalten, mit
i
Wasser verdünnten Kaffee in ihren Feldflaschen, andere aber ebenso
gewiss, entgegen den Vorschriften des „Anhanges", Wein oder
Branntwein !
Die Mitnahme von Wasserwagen wurde von niemand angeregt
und vom Corps-Commando nicht verfügt. Die Menge des in den
Feldflaschen und Blessirtenträgerflaschen mitgenommenen Wassers
ohne Zusatz war viel zu gering, schon vor der Rast verbraucht oder
bis zur Rast in Fäulnis übergegangen. Norton'sche Brunnen waren
nicht vorhanden. Die Mittel aus den Anhängetaschen der Ärzte waren
sofort verbraucht und nützten gar nichts — gegen Hitzschlag! Was
sollen auch „Äther" oder „Hoffmanntropfen" gegen die dem Hin-
schlage vorausgehenden Congestionen nützen? Äther hilft bei einer
Ohnmacht, die das gerade Gegentheil von Hitzschlag ist; Hoffmanii-
tropfen helfen bei Blähungen. Das Wesen der Ohnmacht beruht
auf Blutleere im Gehirn, das Gesicht ist dabei kalt und Mass,
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Dor Marsch <ler Infanterie.
11
während im Gegensätze beim Gehirnschlagfluss (Hitzschlag) das
Gesicht heiss, roth und aufgedunsen ist!
Man hatte also keine Mittel, die abnorme Blut-Congestion gegen
Jen Kopf des Soldaten zu verhindern, die Katastrophe musste daher
eintreten !
Wie war sie zu vermeiden?
Um diese Frage beantworten — d. h. aus dem Vorgang, wie er
vor zwanzig Jahren sich zutrug, eine Lehre zu Nutzen und Frommen
der Nachwelt ziehen zu können, müssen wir die Grundursache des
Übels suchen, das Ganze von einem höheren Standpunkte betrachten,
alle die kleinlichen Hilfs- und Palliativmittel in zweite Linie
stellen und den Kriegsmarsch und dessen Anforderungen vor Augen
haltend, das richtigste Mittel zur Abhilfe wissenschaftlich erforschen.
Dabei dürfen wir nicht die medicinische Wissenschaft um Rath
tragen, denn sie wurde, gerade so wie damals, auch heute nichts
Besseres wissen, als in dem vielerwähnten „Anhang* niedergelegt ist.
Wir müssen vielmehr bei der physiologischen Chemie, einer
jungen Wissenschaft, deren Lehren mitunter noch gering geschätzt
werden, und welche sich erst Bahn brechen rauss und wird, Auskunft
suchen. Wir müssen uns Klarheit verschaffen über die im mensch-
lichen Körper stattfindenden chemischen Processe, welche von einzelnen
älteren Fachmannern mit dem Ausspruche: „Der menschliche Leib
sei keine Retorte" abgethan werden. — „Mit diesem Ausspruche",
sagt der physiologische Chemiker Julius Honsel in seinem
Bache Makrobiotik, 2. umgearbeitete Auflage, 1892, (Philadelphia-
Leipzig, Verlag von Boerike und Tafel, und Dr. Willmar Schwabe's
homöopathischer Centrai-Apotheke in Leipzig) „ging man den aller-
Ttehtigsten, fundamentalen Feststellungen, nach allgemeiner Überein-
kunft, wie mir schien, aus dem Wege und erging sich lieber in halt-
losen Hypothesen, als auf sichererer physikalischer und chemischer
Grundlage zu fussen. Es liegt ja wohl auf der Hand, dass tausend
Kehlgriffe stattfinden müssen, wenn man in der Finsternis umhertappt,
während man mit sicherer Hand zugreift, sobald die Gegenstände
^om Licht beschienen werden. Ein so notwendiges Licht liefert eben
'üe Chemie, die mit sehr einfachen Ziffern und Gleichungen die schein-
bar schwierigsten Probleme aufzulösen vermag."
Lassen wir nunmehr diesen Gelehrten weiter zur Sache sprechen.
In seinem Buche: „Kurzer medicinischer Unterricht bei inneren Krank-
heiten", sagt Honsel:
„Da da9 Gehirn wegen seiner, aus elektrisch erregbarem Xer-
^enfett bestehenden, relativ bedeutenden Masse das Blut aus dem
Bogen der Herzschlagader durch die Carotiden zu sich emporzieht.
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12
Schnötzinger.
so ist die Wirkung einer solchen Anziehungskraft um so grösser,
wenn die Blutmenge an salzsauren und schwefelsauren
Salzen Mangel leidet. Denn diesen Salzen muss man es zu-
schreiben, dass der Blutstrom, nachdem er den mitgebrachten Sauer-
stoff an die Nervensubstanz abgeliefert hat. sich sofort wieder um-
wendet, um zum Herzen zurückzuströmen. Die den Salzet
innewohnende Tendenz, sich von einander zu entfernen,
bewirkt ein derartiges Spiel, welches als Kreislauf
des Blutes bekannt ist."
„Wenn wir nun finden, dass Blutandrang nach dem Gehirn
durch das Trinken von kochsalz- und glaubersalzhaltigen Mineral-
brunnen geheilt wird, liegt es da nicht nahe, zu folgern, dass von
diesen Salzen vorher zu wenig im Blute war?"
„Indem das Blut zunächst wegen seines Eisengehaltes vom
elektrischen Gehirn angezogen wird, ist die zweite Folge ein Fest-
gehaltenwerdeu, ein längeres Verweilen in den geräumigen Blut-
leitern des Gehirns, wenn die abstossend wirkenden Saht
in zu ungenügender Menge vorhanden sind. Je länger nna
aber das Blut im Kopfe verweilt, um so vollständiger wird es seine?
Sauerstoffes beraubt, um so bedeutender wird sein Gehalt an Kohlen-
säure. Die letztere strebt Gasgestalt anzunehmen, erweitert die Blut-
röhren und drückt auf die benachbarte Gehirnsubstanz. Es kann dabei
geschehen, dass ein Theil des kohlensauren Gases aus den Poren der
Oapillarvenen entweicht und Blutflüssigkeit mit sich reisst, die, ausser-
halb der Blutröhren befindlich, dem Umlauf entzogen bleibt und der
Gerinnung unter Ammoniak-Entwicklung unterliegt. Ammoniak aber
wirkt lähmend auf die Gehirnthätigkeit ein. Solche Fälle sind als
Schlagflüsse (Hitzschläge) bekannt"
Und in HenseTs „Makrobiotik" heisst es weiter:
„Eine dem Salzgehalt des gesunden Blutes getreu nachgebildete
Salzmischung nenne ich physiologische Normalsalze und
eine Auflösung von 8y derselben in 1 Liter Wasser nenne ich weiter-
hin stets einfach physiologisches Salzwasser."
„Durch das Trinken von solchem physiologischen Salzwasser,
da dasselbe dem salzigen Blutserum entspricht, erzielt man auf die
naturgemässeste Weise eine rationelle Bluttransfusion, denn dies
Salzwasser wird ja im Darm von den Lymphgefässen aufgesogen und
von diesen allmählich in*s Blut überführt. Indem die Lymphe dadurch
sofort *M-trisirt und gegen chemische Zersetzung widerstandsfähig
gema.-h! v, ;:■•]. kommt dies dem ganzen Organismus zu Gute, denn
<la^ rM tr - ! e Fluidum geht, fortgeleitet von den Wandungen der
lusp. f i - des Darmes, auf den gesammten Organismus über, so
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Der Marsch der Infanterie.
13
dass der belebende Erfolg des physiologischen Salzwassers auf den
dasselbe Geniessenden unmittelbar verspürbar ist."
Die Znsammensetzung und Dosirung dieses „physiologischen
Salzwassers*4 gibt Honsel dahin an, dass man in einem
Liter Wasser folgende Salze auflöst:
lg doppelt kohlensaures Natron,
2g Glaubersalz (schwefelsaures Natron),
\g schwefelsaures Kali,
4g gewöhnliches Kochsalz;
zusammen Sg physiologischer Salze, wie obenerwähnt.
Und damit haben wir unser „Marsch-Trinkwasser" gefunden,
als einziges und sicherstes Mittel gegen Blutcongestionen
während des Marsches an heissen Tagen und daraus resultirendem
-Hitzschlag". Wir werden damit bei unserer Mannschaft eine
flotte Blutcirculation in's Werk setzen, keinen Mann durch Hitzschlag
verlieren, vielmehr jeden durch Blutstauung verursachten Kopfschmerz
vermeiden können und, mit diesem Mittel ausgerüstet, bei jeder
Hitze, wenn es sein muss und in jeder Gegend, ohne Wasserzufuhr,
<bne Katastrophe, ja ohne einen einzigen Maroden marschiren
können ! !
Es handelt sich jetzt nur mehr darum, festzusetzen: Wann
Heses Marsch-Trinkwasser — und von wem es zu gemessen —
»vi« viel davon mitzunehmen — und wo es aufzubewahren sei.
Das Marsch-Trinkwasser wird meiner Meinung nach bei grosser
Hitze, unter strenger Verpönung des Genusses jeder anderen
Flüssigkeit vor oder während des Marsches, derart zu geniessen
sein, dass jeder Marschirende (denn man kann nicht wissen, wer
^rade an Blutsalzen Mangel leidet) unmittelbar vor dem Ab-
märsche V» Liter trinke und dann seine Feldflasche wieder
oll fülle. Damit hat jeder Mann beim Abmarsch noch gut V, Liter
i.'*i sich in der Feldflasche, welcher schluckweise, etwa bei der grossen
Kast und entsprechend vor und nach derselben, auszutrinken wäre.
Nunmehr im Besitze des Marsch-Trinkwassers sehen wir: dass
*ir uns von buu an vor dorn grimmigsten Feinde des Marsches,
l^r Hitze, nicht mehr zu ängstigen brauchen ; dass wir mit Beachtung
■>r Marschvorschriften des Dienst-Keglements II. Tlieil, vollkommen
-bleichen, und der weiteren Vorschriften des vom Hitzschlage
nudelnden r Anhanges" entbehren können; dass wir auch eine grössere
Manr.vrirfreiheit erlangt haben, denn der Disponirende kann nunim-hr h>>\
-%'ebener Notwendigkeit ohne Furcht v«»r einer Katastrophe, aurh
sehr grosser Hitze marscliiren lassen. Es wird u\wh die Mann-
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14
S c h n ö t z i n g e r.
scbaft vor der Hitze sieb nicht mehr fürchten, wenn das Mittel
nur erst einmal in jedem Truppenkörper zur Erprobung gekommen
ist, denn man möge mir glauben: Die Furcht vor dem Hitzschlage
bewirkte es allein, dass am 30. Juli 1878 die Leute zu Hunderten
aus der Eintheilung traten. Mit dem Marschtrinkwasser versehen,
wird die Truppe, mögen strategische Rücksichten oder schlechte
Marschanordnungen sie auch noch so lange der Sonnenglut aussetzen,
von jetzt ab keinen Hitzschlag mehr kennen.
So lange wir rechnen müssen, dass bei der Mobilisirung zwei
Drittel des Gesammtstandes der Infanterie sich aus neu einrückender
Mannschaft formirt, besteht auch noch ein anderer, nicht minder zu
bekämpfender Feind des Marsches: der Schuhdruck.
Wenn wir uns in die Tage der zweiten Hälfte des Juli 1866
zurückdenken, so finden wir unter den von einem Truppen-Comman-
daoten getroffenen Marsch- Anordnungen ein Beispiel, welches im
Jahre 1877 mein damaliger Oberst und Beserve-Commandant im
engeren Officierskreise erzählte und welches seines eminent praktischen
Charakters halber verdient, zu Nutz und Frommen der Nachwelt
verzeichnet zu werden.
Hiebei kann ich nicht unterlassen zu erwähnen, dass es ganz
schön und richtig ist, in die Marsch-Disposition nichts hineinzu-
uebmen, was in den Tagesbefehl der Truppe gehört, dass aber anderer-
seits stets bedacht, werden müsse: „Ausserordentliche Verhältnisse
erfordern ausserordentliche Mittel".
So wurde, als der italienische General Medici Trieut be-
drohte und höchste Gefahr im Verzuge war, an die bei der Terrain-
Formation sehr weit von einander befindlichen strategischen Re-
serven Befehl gegeben, sofort in Gewaltmärschen sich bei Trient zu
sammeln. Eine solche Reserve, welche, um nach Trieut zu gelangen
mehrere Joche zu übersetzen, tiefe Thäler zu durchqueren, steile
Häuge zu erklettern hatte, und tagelaug ununterbrochen mar-
sehireu musste, wollen wir näher betrachten.
Es galt vor allem, das Marschziel raschestens — aber auch
in grösster Stärke zu erreichen ; man durfte keine Nachzügler haben,
weil man jeden Mann driugendst brauchte!! — Der Commandaut
hatte Linien-Truppen, Infanterie und Artillerie, aber auch Laudes-
schützen unter seinem Commaudo.
Seine nächste Sorge galt dem Schuhwerk. Nachdem dasselbe
in genauester Weise nach dem vorhandenen Material derart ange-
passt. umgetauscht, reparirt und vertheilt war, dass jeder Mann mit
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Der Marsch der Infanterie.
15
möglichst passenden Schuhen den Marsch antreten konnte, wurde
beiläufig wie folgt befohlen:
„Jeder Mann hat vor dem Abmärsche seine Fusslappen
(Strümpfe) einzufetten, damit jede Stelle der am Fusse aufliegenden
Seite der Lappen dick mit Unschlitt bestrichen ist. Vor jeder Rast,
respective vor dem Niederlegen zur Nachtruhe ist derselbe Vorgang
zu beobachten. Sämmtliche Officiere haben bei diesem Einfetten der
Fu3slappen zugegen zu sein und dasselbe eingehendst und streng zu
überwachen."
So wurde, nach den nöthigen Vorsorgen für den Transport der
Verpflegung und der Munition, auf der kürzesten Linie ununter-
brochen vom ersten Dämmerungslicht des Morgens bis zum Eintritt
<ier Finsterniss marschirt, dann abgekocht und menagirt, hierauf sofort
zum Einfetten der Fusslappen angetreten, die Fusslappeu unter den
Augen der Officiere angelegt, die Schuhe darübergezogen und erst
darnach sich zur Kuhe begeben. Das Ergebnis des Marsches war das
denkbar beste: In auffallend kurzer Zeit, ohne einen einzigen Nach-
zügler hatte die Colonne ihr Marschziel erreicht. Der kaiserliche
Feldherr und geniale Vertheidiger Tirols, Generalmajor Kuhn,
konnte beruhigt dem Angriffe Medici's entgegensehen. Nur auf
solche Art und Weise war es möglich, mit einer „Handvoll- Sol-
daten Tirol gegen die übermachtigen Schaareu des Feindes zu
halten !
Es sage niemand, dass dieser entschiedene, ausführliche, damals
m die Marsch-Disposition des Colonnen-Commandanten aufgenommene
Befehl betreffend das Einfetten der Fusslappen etwas Selbstverständliches
— nicht der Erwähnung Wertes gewesen sei, respective dass das Eiu-
f» tten bei den Compagnien auch ohne Befehl des Colonnen-Comman-
danten geschehen wäre und auch heute vor jedem solchen Marsch ge-
schehen würde! Ganz abgesehen von der praktischen Form, in welcher
dieser Befehl gegeben wurde — (in welcher Form er gewiss
ticht von allen Unterabtheilungs-Commandanten gegeben worden
v-äre», müssen wir bedenken, dass im Felde, im Drange der Be-
gebenheiten oft Vieles, was wir in der Friedens -Garnison als
^ibstverständlich und nicht der Erwähnung wert halten , ver-
gessen wird. Zu spät wird sich daun an das Vergessene erinnert!
Es sage auch niemand, dass heute, in der Zeit des Fussmasses.
sogar mit Angabe der Bisthöhe, der vielen Grössenclassen und deren
Aufzeichnung für jeden Manu im Militärpass und im Monturs- Inventar,
der eingebenden Vorschrift für das Anpassen, der Creiruug von
eigenen Commodeschuhen etc.: es nicht vorkommen könne, dass
mehrere Leute jeder Compagnie mit nicht passenden Schuhen
ausmarscbiren. Wird der Vorgang beim Anpassen der Fussbekleidung
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Sehn ötzinger.
immer und überall mit der gleichen Genauigkeit eingehalten? Ist
das Papier nicht geduldig?
Hierbei kann ich zu erwähnen nicht unterlassen, dass es meiner
Meinung nach nur ein sicheres Mittel gäbe, jeden Mann beim Aus-
inarsche mit vollkommen passenden Schuhen zu versehen: Die
Deponirung der mit eingenähten Nam ens fl e ck ch e n
versehenen, gut angepassten Friedens-Par adeschuhe
der sieben Reserve-Jahrgänge im Augmentations-
Magazin.
Wenn wir nun auch noch bedenken, dass % des ge3ammten
Kriegsstandes direct vom Civilstande einrücken, viele Leute darunter
sehr feine Fusssohlenhaut haben und den schweren Soldatenschub
nicht mehr zu tragen gewöhnt sind, dass selbst der bestpassende
Schnürschuh bei mangelhaft angezogenen Riemen oder schlecht gelegten
Fusslappen oft reibt oder drückt, so werden wir gewiss auch heute
nicht anstehen, das bewährte, einfache Universalmittel des 1866er-
Colonnen-Commandanten vor jeder grösseren Marschbewegung in der-
selben Weise anzuwenden.
Unter das Capitel „Marschanordnungen" gehören auch jene
Märsche, welche nach den bewährten Recepten unter dem Titel: „Die
letzte Friedensthätigkeit des Unterabtheilungs- Commandanten etc.*
vor Beginn der Operationen angeordnet werden. Diese Märsche sind
ja im Principe ganz richtig und nothwendig, es wird aber bei An-
ordnung derselben meist über das Ziel geschossen und dann das
Gegentheil des gewünschten Erfolges erreicht.
Vor dem Einmarsch iu die Hercegovina war seit 21. Juni 1878
das Linien-Infanterie-Regiment Nr. 27 (Regimentsstab, 1. 2. und
3. Bataillon) in Dalmatien zwischen Alraissa und Makarska dislocirt
und setzte sich dort auf den Kriegsstand.
Der Transport der Augmentations-Mannschaft wurde von Triest
aus mittels Lloydschiffen bewirkt. In Folge schlechten Wetters
wahrend der Fahrt waren am 1. Juli in der Ausschiffungsstation
Makarska fast alle Leute seekrank, mussten aber von da sofort in
ihre Compagnie-Stationen mittels Fussmarsches abrücken. Von dem
moralischen und physischen Zustande der Leute kann man sich nur
einen Begriff machen, wenn man bedenkt, dasst dieselben, nach ein-
tägiger Eisenbahnfahrt bei grosser Hitze von der Ausrüstungs-
station Graz in Triest angekommen, sofort eingeschifft wurden. Hatte
schon die Unregelmässigkeit der Aufnahme der normalen Verpflegung
in den Mägen der Soldaten Beschwerden verursacht, so wurden die-
selben noch dmvh den gierigen Genuas der hei Gelegenheit eine*
Aufmarsches namhaft gespendeten — und der vielen während der
Eisenbithnfahrt an verschiedenen Orten gekauften alkoholischen
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Der Marsch der Infanterie.
17
Getränke (meist mindester Gattung) derart vermehrt, dass schon vor
der Einschiffung zahlreiche Üblichkeiten sich einstellten. Nun erst die
Seereise ! Zusammengepfercht unter Deck, in schlechter Luft, mit ver-
dorbenem Magen, und überdies noch bei dem herrschenden hohen
Seegange dem Stampfen und Rollen des Schiffes preisgegeben, wurden
die Soldaten, von welchen viele in ihrem ganzen bisherigen Leben
das Meer noch nicht einmal gesehen hatten, durchschnittlich in sehr
hohem Grade von der Seekrankheit ergriffen.
Blass, matt, mit Ohnmacht kämpfend, konnten sie kaum auf
den Füssen stehen, als die Ausschiffung begann. Und jetzt musste
io voller Kriegsausrüstung erst der Marsch nach der fernen Compagnie-
Station bei glühender Sonnenhitze längs der die letztere doppelt
rückstrahlenden Felsenmauer der dalmatinischen Küste zurückgelegt
werden. Nur mit dem Aufgebote einer kaum glaublichen moralischen
Kraft schleppte sich die Ergänzungsmannschaft in ihre Stationen,
zahlreiche Nachzügler zurücklassend, die erst in der Nacht oder am
nächsten Morgen einrückten.
Nun hatte man bis zum Beginne der Operationen (27. Juli) —
deren Anfang man allerdings nicht kannte — fast vier Wochen Zeit,
um jene Vorbereitungen zu treffen, welche eine gänzliche Ver-
schmelzung der neu eingerückten Soldaten mit dem Stamme, der
Friedens- Compagnie, bezweckten.
üm diese „Verschmelzung" von Haus aus richtig zu bewirken,
ist es nöthig, den moralischen und physischen Zustand der neu
Eingerückten zu berücksichtigen. Für Urlaub'er und Reservisten, die
in solchem Zustande, wie oben geschildert, zur Compagnie kommen
ist vor allem Buhe für eine Zeit von mehreren Tagen, ja Wochen
erforderlich. Während dieser Zeit kommen die Leute wieder in die
militärische Ordnung hinein und durch einfache, gute Kost wieder
zu Kraft und Leistungsfähigkeit Waffen, Rüstung und Bekleidung
bedürfen einer gründlichen, nicht überhasteten, planmässigen Reinigung
and Herstellung, die sogleich begonnen werden — und den Mann den
ganzen Tag hindurch beschäftigen muss; denn unter Ruhe ist nicht
Liegen im Bette zu verstehen, sondern der kleine, sogenannte Kasernen-
dieo8t ohne Visitirungen oder gar Ausrückungen. Visitirt kann erst
werden, wenn alles schon gereinigt, erneuert angepasst, umgetauscht,
vertheilt, definitiv zugewiesen, reparirt etc. ist, und Ausrückungen
empfehlen sich erst, wenn die Leute gänzlich erholt sind, gut aussehen
uod proper dastehen, kurz, wenn die Basis jeder weiteren Thätigkeit:
^Ordnung nach jeder Richtung hinu vorhanden ist. Statt dessen kamen
schon an dem der Einrückung folgenden Tage Befehle, welche trotz
der herrschenden, enormen Hitze zu planmassig täglich zu steigernden
Übungsmärschen und Gefechtsübungen, kurz, zu einem überhasteten
0W der nlllilr-wLa.n.chaftl!cbeo Vereine. LVIIl. Band. 1899 2
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18 Schnötzinger.
„Training" aufforderten. Nebenher kamen Befehle über Fassungen und
Abfuhren, d. h. ökonomisch-administrative Dienstleistungen, welche
Mannschaft in grosser Anzahl in Anspruch nahmen.
Die Bataillons- und Compagnie-Commandanten trainirten nun
(ob mit oder ohne Oberzeugung von der Zeitgerechtheit und Zweck-
mässigkeit des Verfahrens lassen wir dahingestellt sein) recht und
schlecht, wie es eben ging, darauf los.
Nur ein Ünterabtheilungs-Commandant, der in einer zwar kleinen
und schlechten, aber weit von den „Stäben" abgelegenen Station
waltete, glaubte das Ziel auf einem anderen Wege erreichen zu können,
unterliess möglichst diese nach angegebener Eilometerzahl progressiv
wachsenden r Übungsmärsche", stellte erst die oben erwähnte „Ordnung
nach jeder Richtung hin" fest und machte dann nur kleine Gefechts-
übungen in der Nähe der Dislocation zu dem Zwecke, sich seine
Compagnie „in die Hand zu spielen". In dieser Weise erreichte er die
vorerwähnte „Verschmelzung" sicher, leicht und zu einer Zeit, wo in
den anderen Compagnien durch unsinniges Trainiren die Mannschaft
nur missmuthig und krank wurde! Seine Compagnie hatte keine
Maroden mehr; durch die Buhe waren die Leute wieder zu Kraft
gelangt, Frohsinn und guter Geist herrschten ! ! Schon zu den im Ba-
taillon stattfindenden Übungsmärschen und zum feldmässigen Schiessen
rückte die Compagnie bedeutend stärker aus als alle anderen. Das
blieb. Während der Operationen hatte die Compagnie, welche alles
mitmachte, bis zur Abrüstung stets den höchsten Stand im Regimenter
ja war gerade doppelt so stark, wie speciell eine andere Compagnie
des Regimentes, die im „Trainiren" das Höchste geleistet hatte!!
Was lernen wir aus diesem Beispiele?
Vor allem ist das Wichtigste die Berücksichtigung des physischen
und moralischen Zustandes der wieder zur Fahne Einrückenden.
Derselbe wird niemals derartig sein, dass sofort Ausrückungen behufs
Trainirens statthaben können. Herstellung der inneren „Ordnung
nach jeder Richtung hin" muss da vor allem angestrebt werden,
und damit ist schon fast alles zur geforderten „Verschmelzung" mit
dem Friedensstande geschehen. Wenn hierauf durch ein- bis zwei-
maliges, kurzes, strammes Exercieren und durch einige kleine, vorher
wohl durchdachte, Gefechtsübungen in der Nähe der Dislocation die
Leute mit der Eigenart ihres Compagnie-Commandanten vertraut
werden und dadurch letzterer seine Compagnie „in der Hand" hat, ist
genug geschehen.
Wozu brauchen Leute, die drei Jahre im Präsenzstande gedient
haben, noch eines weiteren Trainirens ? Ich bin ein vollkommen über-
zeugter Anhänger eines vernünftigen Training!! Aber dazu ist
nicht jetzt die Zeit, sondern während der Friedens-Ausbildung ! ! !
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Der Marsch der Infanterie.
19
In den paar Tagen vor Beginn der Kriegs -Operationen werden
die Muskeln unserer Leute nicht mehr gestählt werden können, das rauss
bereits während des Präsenzdienstes besorgt worden sein.
Damit wollen wir über „Marschanordnungen" genug gesagt
haben. Aus den erörterten drei Beispielen sehen wir wie den Kern
aus allen Hüllen geschält immer wieder: In der richtigen und
rechtzeitigen Vorbereitung liegt die Kunst, zu raarscliiren.
II. Adjustirung und Ausrüstung.
Um über die zweckentsprechende Adjustirung und Ausrüstung
der Infanterie ein praktisches Urtheil oder Wünsche aussprechen
zu können, müssen vorher alle jene gewichtigen Rücksichten und
Bedingungen erwogen werden, welche durch das Gebot der steten
Kampfbereitschaft und der Unterscheidung von fremdeu Armeen, den
Fortschritt der Waffentechnik, die Finanzlage des Staates etc. und nicht
zum geringsten Theile durch historische Überlieferungen gegeben sind.
Ferner muss vor Formulirung eines jeden Vorschlages zur Verbesserung
doch logischerweise bedacht werden, dass auch die für Adjustirung
und Ausrüstung bestehenden Vorschriften, wie schon in der Einleitung
erwähnt, „ureigentlich das vorzüglichste Substrat gemachter Er-
fahrungen bilden". Summa summarum: Der Raum für Verbesserungs-
vorschläge ist sehr begrenzt!
Andererseits kann aber nicht geleugnet werden, dass schliesslich
das einzelne Individuum auch kriegsmässige Erfahrungen, freilich
nur im Rahmen der vorgedachten Vorschriften gemacht, und Schlüsse
daraus gezogen habe, durch deren Veröffentlichung z. B. herrschende
wissenschaftliche Grundsätze angegriffen werden (wie im I. Abschnitte
dies durch die der heutigen medicinischen Lehre entgegengesetzten
Hen s eTschen Theorien geschieht).
Da ein die grundsätzlichen Lehren bekämpfender Vorschlag wahr-
scheinlich ohne Versuch ad acta gelegt werden würde und keinen Erfolg
hätte, so bleibt zur Nutzbarmachung einer neuen Erfahrung und des
gezogenen Schlusses kein anderer Weg, als eben die Veröffentlichung.
Mögen daraus Jene Nutzen ziehen, die den schwersten, ver-
antwortungsvollsten Dienst im Krieg und Frieden leisten, die die
eigentlichsten Erzieher des Volkes, die Säulen der Annee sind:
die Compagnie-Commandanten !
Vor allem muss wieder von einem höhereu Standpunkt aus
geurtheilt und die Hauptsache in's Auge gefasst werden.
Forderung ist, dass der Infanterist durch die Adjustirung und
Ausrüstung in keiner Stellung und in keiner Art der Bewegung:
Schiessen in allen Körperlagen, continuirlicher Marsch, Lauf, Sprung,
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20 Schnötzinger.
Klettern — behindert, dass er gegen Temperatur und Wetter möglichst
geschützt sei, dass er die Nahrung sich selbst bereiten und auch
mehrere Tage ohne Zufuhr oder ohne vom Lande gelieferte Lebens-
mittel leben könne. Dass dabei der „Pack" schwer werden muss,
ist selbstverständlich. Daher ergibt sich als Hauptsache:
Stark und hart muss der Infanterist sein!
Alles andere ist mehr oder weniger Nebensache. Machen wir
daher unseren Mann „stark und hart" schon im Frieden, wobei es
ohne Rücksichtslosigkeit nicht abgeht, so wird ihn im Kriege auch
ein schwerer Pack nicht belästigen. Nur wenn die Anordnung des
Packes, beziehungsweise der Rüstung das Schiessen im geringsten
behindern sollte, oder, wenn Adjustirungsstücke bei lange dauerndem
Marschiren verschoben werden und dadurch Wunddruck erzeugen
könnten, müsste entschieden auf Abhilfe gedacht werden.
Ziehen wir zuerst die Adjustirung in Betracht.
Wir haben dermalen eine auf der Höhe der Zeit stehende, gute
Adjustirung, welche im allgemeinen allen Anforderungen entspricht
Schön ist die Adjustirung wahrlich nicht; davon wollen wir aber
auch nicht sprechen. Auch den schwerwiegenden Umstand, dass der
Officier durch Mütze und Feldbinde sofort vom Feinde als solcher
erkannt wird, also nicht homogen mit der Mannschaft adjustirt ist,
wollen wir xlbergehen. Wir wollen nur die Adjustierung bezüglich
der Eigenschaften für den Marsch betrachten.
Wer viel marschirt ist, wird beistimmen, wenn ich an das un-
angenehme und ermattend wirkende Gefühl erinnere, wenn irgend
etwas an der Kleidung nicht gut sitzt, herabrutscht oder drückt.
Dieses unangenehme Gefühl wird ausnahmelos bei allen Fusstruppen
erzeugt durch das Beinkleid, ob dasselbe nun Pantalon, un-
garische Hose oder bosnisch-hercegovinische Pumphose heisst.
Unser ärarisches Beinkleid hat zwei grosse Fehler:
1. Es ist oben zu kurz, geht kaum über die Hüfte;
2. es geht nicht ordentlich in den nSchlussu, beziehungsweise
wird von den Leuten beim Anziehen fast allgemein nicht ordentlich
in den Schluss heraufgezogen.
Sehen wir nun nach, was durch diesen Constructions-, beziehungs-
weise Gebrauchsfehler für Nachtheile entstehen:
Zu 1. Dadurch, dass das Beinkleid nicht genügend weit über
die Hüften heraufreicht, mit seinem oberen Ende auf den Hüft-
knoohen aufliegt, und dass dieses obere Ende noch durch den Hosen-
rieim'ii auf die Hüftknochen aufgepresst ist, wird ein kaum erträg-
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Der Marsch der Infanterie.
21
lieher, sehr ermüdender Druck auf die Hüftknocheu hervor-
gerufen. Dieser Druck steigert sich, wenn das Beinkleid zwar
genügend in den Schluss heraufgezogen wird, wenn der Mann aber beim
Anziehen es unterlässt, den oberhalb der Hosenriemenhülse befindlichen
Theil des Beinkleides ordentlich hinaufzustreifen, so dass dieser Theil
sich noch während des Anziehens umstülpt, während der Mann da-
rüber Bloase und Leibriemen anlegt. Jetzt drücken auch noch die
Metallknöpfe des umgestülpten Obertheiles der Hose, sowie der
untere, scharfe und harte Rand des Leibriemens, an welchem Patron -
taschen, Patronentornister, Brodsack mit Feldflasche und Bajonet
hängen, auf die Hüftknochen!
Abhilfe kann hier nur geschaffen werden, wenn man die Bein-
kleider der gesammten Fusstruppen um beiläufig eine Handbreite,
also um etwa 10cm, die ungarischen Hosen noch um etwas mehr,
oben rund herum verlängert, ferner, wenn man unter gänzlicher
Aussergebrauchsetzung des unpraktischen Hosenriemens jeden Mann
mit guten, dauerhaften Hosenträgern versieht. Das Beinkleid wird dann
oben überall flach anliegen, sich nicht umstülpen können, der quälende
Hüftendruck und jedes Herabrutschen der Hose wird vermieden und
überdies noch der nicht zu unterschätzende Vortheil erreicht, dass
Bauch und Magen des Mannes erwärmt bleiben und jedes Leibel
entbehrt werden kann.
Zu 2. Wird die Hose nicht vollkommen in den Schluss herauf-
gezogen, so verursacht bei längerem Marschiren die Reibung der
blanken Hauttheile der Oberschenkel aneinander, bei den meisten
Leuten eine unter dem Namen „Wolf" bekannte, schmerzhafte Auf-
scheuerung und Entzündung. Liegt die Hose im Schluss dauernd
gut an, was nur durch den Gebrauch von Hosenträgern zu erreichen
ist, so wird jede derlei Aufscheuerung vermieden.
Nehmen wir nun bei einem Dauermarsch noch hohe Temperatur
an, so werden durch die vorgenannten Adjustirungsanstände die
Nerven des Mannes derartig aufgeregt, dass er vorzeitig ermattet,
total missmuthig wird, sich hinwirft und sagt: Ich bin marod. Die
moralische Kraft des Mannes hält eben nur eine gewisse Zeit lang an.
Der Hosenriemen sollte überhaupt längst ein überwun-
dener Standpunkt sein. Beim zu Fuss marschirenden Officier
(Cadet-Officier-Stellvertreter und Feldwebel) verbietet er sich von
selbst, denn unser Kuppelleibriemen ersetzt ihn. Aber auch der letztere
ist in seiner jetzigen Form zu verwerfen. Bedenken wir nur, was an
dem schmalen, einschneidenden Riemen hängt: links der schwere
Dienstsäbel und die Kartentasche, rechts der noch schwerere Revolver!
Wie das auf die Hüften drückt und schneidet, wie oftmal da ge-
wechselt wird: Rechts herauf und links hinunter, links hinauf und
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22
Schnötzinger.
rechts herunter, endlich rechts und links unter den Hüften festge-
schnallt — das weiss nur der, welcher lange, mit diesem entsetz-
lichen Riemen ausgerüstet, marschirt ist.
Wenn wir schon nicht die praktische Säbeltragart der Russen
und Engländer copiren wollen, so kann der längst erkannte Übelstand
nur dadurch behoben werden, dass der Säbelkuppel-Leibriemen für's
Feld 4- bis 5mal so breit mit Ausbuchtungen für die Hüften er-
zeugt wird. Dann wird das Einschneiden gänzlich beseitigt und der
Druck auf die Hüftknochen vertheilt, so dass er nicht mehr belästigt.
Was unser wichtigstes Bekleidungsstück, den Schuh betrifft,
so muss derselbe, in Verbindung mit Kamaschen und Commodeschuh,
als eine allen Marschanforderungen genügende Fussbekleidung be-
trachtet werden. Die sehr genauen Anpassungs-Vorschriften sind
mustergiltig, die Benützungs- Vorschriften elastisch und praktisch, so
dass für alle Fälle gut vorgesorgt ist.
Bei sehr tiefem Koth, Sand oder Schnee aber wird ein gut
passender Halbstiefel ohne Zweifel dem Schuh mit darüber gezogenen
Kamascheu, von denjenigen, die sich vor dem Nasswerden der Füsse
allzu ängstlich fürchten, vorgezogen werden.
Der Halbstiefei wurde über Antrag der im Reichs-Kriegs-Mini-
sterium lange Zeit versammelt gewesenen, sogenannten „Stiefel-Com-
mission", ich glaube, im Jahre 1883 für die Infanterie abgeschafft. Bis
dahin war bekanntlich jeder Mann mit Schuhen und Stiefeln ausgerüstet
Hierbei erinnere ich mich eines classischen Ausspruches Seiner
Excellenz des Herrn Feldzeugmeisters Baron Kuhn, dessen Ohreu-
zeuge ich gewesen :
Der damalige Commandant des 27. Jäger-Bataillons kam eben
von der gedachten Comraission aus Wien nach Graz und meldete
beim Stellvertreter des commandirenden Generals, dass der Stiefel
„gefallen" sei. Tags darauf hatten wir bei Graz ein Brigade -Manöver.
Die Vorhuten waren aufeinandergestossen, es war soeben „Rast" ge-
blasen, wir lagen in den Gehölzen beiderseits der Strasse, als wir
plötzlich die im Walddefile' gut hörbare, laute Stimme Kuhn 's ver-
nahmen, der gerade mit seinem Stellvertreter, F. M. L. Baron Vecsey,
heraufgeritten kam und zu letzterem gewendet Folgendes sagte: „Wie
ich Krieg8miuister war, habe ich alle Fuastruppen fragen lassen, und
da hat es mit grösster Stimmenmehrheit geheissen: Schuhe und
Stiefel. Jetzt haben sie den Stiefel abgeschafft. Wenn zwei Millionen
Soldaten, die ganze preussische und russische Infanterie, nichts als
Stiefel haben, so wird das doch auch ein Argument sein!"
Nun, durch diesen classischen Ausspruch Seiner Excellenz dürfen
wir uns, glaube ich, nicht irre machen lassen und vielleicht unserem
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Der Marsch der Infanterie.
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jetzigen Fussbekleidungs-System Misstrauen entgegenbringen. Was
die zwei Millionen Soldaten, „die nichts als Stiefel haben", betrifft, so
liegt die Ursache der Ausrüstung derselben nur mit Stiefeln höchst-
wahrscheinlich in dem zum grossen Theil sandigen und sumpfigen
Boden ihrer Heimat, wo eben alles Stiefel trägt. Der Stiefel ist aber
immer ein böser Kerl. Man braucht nur an die vielen Fuss-Maroden
der Deutschen im Feldzuge 1870/71 zu denken, und sich anderer-
seits an die durchaus als bewährt anerkannte Fussbekleidung unserer
Infanterie im Feldzuge 1864 zu erinnern, wo uns die verbündeten
Preussen um die praktischen Schuhe und Eamaschen sehr beneideten.
Ein wegen seiner Unschönheit vielgeschmähtes, aber doch sehr
praktisches Bekleidungsstück ist unsere Feldkappe. Ihre dreifache
Tnchumhüllung ist gleich wertvoll gegen grosse Hitze und grosse
Kälte. Sonnenstich wird durch Obenbehalten, Erfrieren der Ohren
durch Herabziehen der Tuchumhüllung vermieden. Überziehen wir
die Feldkappe einschliesslich des Schirmes bei grosser Hitze noch mit
weissem Stoff, so haben wir den Kopf gegen die directe Einwirkung
der Sonnenstrahlen nahezu vollkommen genügend geschützt; eigentlich
müsste man noch bedeutend mehr Tuchumhüllung für die Kopf-
bedeckung gegen die Sonne wünschen. Betrachten wir nur die Kopf-
bedeckung der meisten Bewohner heisser Klimaten, der Mohamedaner
und Indier. Es ist der Turban. Allerdings haben diese Leute rasirte
Schädel, aber die Tuchumhüllung des Kopfes ist auch 10- bis 20mal
so stark als die unserer Feldkappe. Und noch einen nicht geringeren
Vortheil bietet der Turban. Bei dem äusserst raschen Temperaturwechsel
jener heissen Gegenden wird er nach Untergang der Sonne als Leib-
binde benützt. Schliesslich schützt er auch vollkommen gegen Kopf-
hiebe : Man sieht, eine überaus praktische Kopfbedeckung.
Was nunmehr die Rüstung der Infanterie betrifft, so muss
sich auf das eingangs dieses Abschnittes hierüber Gesagte in erster
Linie bezogen werden.
Von Laien, ja oft sogar von Militärs hört man zwar die
Meinung aussprechen, dass die Rüstung unseres Infanteristen viel zu
schwer sei; jeder Gramm, um den wir den Fusssoldaten entlasten
können, sei gleichbedeutend mit einem siegreichen Gefecht!
Ich drehe den Spiess um und sage: Nicht die Rüstung ist zu
schwer, sondern der Mann ist zu schwach! Er muss entschieden
während des Präsenzdienstes „stärker und härter" gemacht werden,
als es jetzt geschieht! Alles, was der Soldat jetzt tragen muss, ist so
nöthig, wie der Bissen Brot als Nahrung; nehmt ihm nur eines dieser
Küstnngsstücke, so werden sich unvergleichlich grössere Beschwerden für
den Mann ergeben, als durch ein paar Dekagramm Erleichterung am
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SchnOtzinger.
Pack genutzt wird. Ich glaube, nicht nur jeder erfahrene Soldat,
sondern jeder erfahrene Civil-Tourist wird mir hierin zustimmen.
Meines Erachtens wären bei der jetzigen Rüstung nur die Trag-
art derselben, dann die Patrontaschen verbesserungsbedürftig.
Die dermalen vorgeschriebene Tragart des Mantels und
des Kochgeschirrs behindert die Freiheit des Halses und der Arme
und daher den Gebrauch des Gewehres. Sehen wir nur einmal einen
etwas kurzhalsigen Mann an, welcher mit dieser Tragart liegend schiessen
soll! Auch die freie Circulation der Luft um den Nacken herum
kann nicht stattfinden, Blut-Congestionen an heissen Marschtagen
werden geradezu begünstigt. Dem wäre sehr leicht dadurch abzu-
helfen, dass man den Mantel nach der Dimension des Tornisters flach
zusammenlegt, und mit einem wasserdichten Überzug (Zeltblatt)
überdeckt, auswärts am Tornisterdeckel festschnallt, dann das Koch-
geschirr in der Mitte des Tornisterdeckels, beziehungsweise Mantels
anbringt. Man würde dadurch ausser der Hals- und Armfreiheit
auch noch den nicht zu unterschätzenden Vortheil eines trockenen
Mantels im Lager erreicheu.
Die beiden vorderen Patrontaschen sind zu steif und
nehmen entschieden zu wenig Patronen auf. Auch ist deren Befesti-
gung am Leibriemen, dann sind Deckel und Verschluss nicht sehr
praktisch. Bei dem heutigen hohen Stande der Technik müssten diese
Mängel meiner Meinung nach doch leicht zu beheben sein.
Die vorstehende Bemerkung über die Patrontaschen über-
schreitet zwar buchstäblich betrachtet den Rahmen des gegenwärtigen
den „Marsch" behandelnden Aufsatzes, möge aber in dem vielfachen
Ineinandergreifen der beiden Hauptthätigkeiten des Infanteristen
Marschiren und Schiessen, ihre Entschuldigung finden.
III. Ausbildung.
Die Einleitung brachte den Ausspruch: „Die Stählung der
Muskulatur des Soldaten muss vernünftig und derart bewirkt werden,
dass sie bis zum Schluss der Gesammtdienstzeit vorhält."
Diese erste und wichtigste Forderung muss unter allen Um-
ständen an die Ausbildung gestellt werden, wenn sie als Vorbereitung
im Frieden das Ziel, eine kriegsbrauchbare Infanterie zu besitzen,
erreichen soll.
Wenn die Ausbildung nur das eine: „Stählung der Muskulatur"
bewirken würde, so müsste sie schon himmelhoch günstiger beurtheilt
werden, als eine geistig noch so brillante, wenn hiebei aber die Muskulatur
des Soldaten schlaff bliebe. Denn bedenken wir, nein, rufen wir mit
Donnerstimme es hinaus, damit es alle, alle hören: Gestählte
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Der Marsch der Infanterie.
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las kein sind gleichbedeutend mit stahlhartem Gehorsam, weil
aar der gehorsame Soldat sich anstrengt and nnr dnreh fort-
währende Anstrengung die Muskeln erstarken.
Ein tiefer, echt militärischer Sinn liegt in dem Begrüssungsruf
der russischen Armee : „Wir werden uns bemühen!" Aber noch
besser als das Wort gefällt mir die That: der ununterbrochen geübte
Parademarsch des deutschen Heeres.
Um diese „Vorbereitung im Frieden" anbahnen und richtig durch-
führen zu können, wird vor allem Z e i t in genügendem Masse benöthigt.
Wenu wir das uns zur Verfügung stehende Rekruten-Material
genau betrachten, so sehen wir mit sehr geringen Ausnahmen eine
schwache oder einseitig entwickelte Muskulatur, was theils in mangel-
hafter Ernährung, theils in gänzlich versäumter oder zu wenig be-
triebener Übung des Turnens und Marschirens seinen Grund hat,
so dass eine dreijährige Friedens-Präsenzdienstleistung als das Mini*
mum an Zeit für den vorerwähnten Zweck angesehen und im Hinblick
darauf, dass die Stählung bis zum Schluss der Gesammtdienstzeit des
Mannes vorhalten soll, überdies noch mit rigorosester Genauigkeit und
Strenge ausgenützt werden muss. Denn das französische Wort „trainiren"
heisst: „In die Länge ziehen", beziehungsweise „den Körper zu besonderen
Anstrengungen schulen", und das englische Wort „Training" bedeutet
.Schulung". Also „lange schulen" müssen wir, um starke Muskeln
bei unseren Soldaten zu erzielen.
Der Soldat wird nur dann seiner Bestimmung im Kriege
gerecht werden können, wenn der längste Marsch mit dem schwersten
Pack keine Anstrengung oder Aufregung, die Schusswaffe kein
Gewicht mehr für ihn bildet. Das physische Kraftgefühl geht auf
Geist und Nerven über, daher der starke Mann auch ruhig
sein wird zu jener Stunde, wo wir diese Ruhe am meisten brauchen:
im Gefechte! Nur dann ist „im Kriege alles einfach", wie es in
den Lehrbüchern heisst, wenn wir eben im Frieden die Schulung für
den Krieg bereits erreicht haben.
Wie sollen wir diese Vorbereitung im Frieden bewirken?
Zur eingehenden Beantwortung dieser Frage begeben wir uns
wieder auf einen hohen, alles überschauenden Standpunkt, damit wir
die Hauptsache von den Nebendingen klar unterscheiden. Von diesem
Standpunkte aus sehen wir aus dem Meere der Factoren, welche bei
Anwendung des Training und speciell der verschiedenen Zweige des-
selben zu berücksichtigen sind, sich in gewaltige Höhe erheben die
beiden Hauptfactoren: Kraft und Zeit.
Die durch Training zu erzielende Kraft hängt von der während
des Trainirens dem Soldaten zugekommenen Nahrung ab. Würde
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SchnOtzinger.
die Ernährung während des Trainirens mangelhaft sein, so könnte
naturgemäss die anstrengende Arbeit vom Manne nicht geleistet
werden und — ohne Anstrengung kein dicker Muskel!!
Über die Art und Zusammensetzung der Nahrung
dürfen wir wieder nicht die moderne Medicin und die mit dieser auf
gleich falschen Bahnen wandelnde landläufige Nahrungsmittel-Chemie
um Rath fragen, denn wir würden wieder auf unrichtigen Voraus-
setzungen beruhende, daher unrichtige Antworten bekommen, gerade
so, wie die im I. Abschnitt erwähnten Darlegungen des über den
„Hitzschlag" handelnden „Anhanges" zur „Instruction über die Ge-
sundheitspflege etc." von falschen Prämissen ausgehen und daher
nicht richtig sind.
Holen wir uns wieder den richtigen Rath aus dem Buche :
Makrobiotik des physiologischenChemikers Julius HenseU
dieses Gelehrten, welcher klar und jedem Gebildeten verständlich
schreibt, was er, im Buche der Natur blätternd, gefunden hat Er hat
durch seine, auf richtigen Grundsätzen aufgebauten, praktischen Lehren
mich, meine Frau, mehrere Kameraden und Bekannte von chronischen
Leiden, denen die Medicin hilflos gegenüberstand, geheilt; dem Manne
vertraue ich! — Hören wir, was Hensel in seinem vorerwähnten
Buche von der „Ernährung" des Menschen, Seite 61 und ff., sagt:
„In dem Masse, wie die Länge des Dünndarmes bei Erwachsenen
innerhalb weitgesteckter Grenzen schwankt, nämlich zwischen 4 und
8m, unterliegt auch die Verdauungsthätigkeit zahlreichen Modifikationen.
Erfahrungsgemäss ist nicht allen jedwede Speise bekömmlich. Dies
hängt offenbar davon ab, von welcher chemischen Beschaffenheit die
verschiedenen Verdauungssäfte sind, die von Magen, Darm, Leber etc.
abgesondert werden. Beispielsweise erfordert die Verdauung von Fett-
stoffen eine genügend alkalische Beschaffenheit der von der Leber-
drüse abgesonderten Galle, während die Verdauung von Vegetabilien,
deren Asche reich an Magnesia ist, wie Erbsen und Bohnen, ent-
weder stark sauren Magensaft oder deu Zusatz von Essig beansprucht,
falls nicht innerhalb des Darmrohres durch Bildung von unlöslicher,
phosphorsaurer Ammoniak-Magnesia Beschwerden vorkommen sollen.
Aus diesem Grunde werden Blutarmen, deren Verdauungssäfte stets
von ungenügender Beschaffenheit sind, sowohl Erbsen und Bohnen,
als auch saure und fette Speisen abgerathen.
„Im Gegensatze hiezu sind Nährstoffe, deren Asche einen reichen
Kaligehalt aufweist, im Durchschnitt von jedermann gut zu
verdauen. Als Beispiele solcher Nährstoffe erwähne ich Kartoffel n
und Kohlrühen, deren Asche zur grösseren Hälfte aus Kali besteht.
Noch leichter verdaulich ist Fleisch, dessen Aschentheile
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Der Marsch der Infanterie
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zu ungefähr drei Vierteln ans phosphorsaurem Kali und Natron be-
stehen. Im Schweinefleisch sind sogar Kali, Natron und Phosphorsäure
mit 85% an den Aschenbestandtheilen betbeiligt (den Rest bilden
Kalkerde und Magnesia). Aus diesem Grunde ist der Genuss von
rohem Schinken nach allen Erfahrungen für Blutarme vortheilhaft.
„Die gewöhnliche Bedeweise, dass für eine zweckmässige Er-
nährung eine bestimmte Menge von Eiweiss, Fettstoff und so-
genannten Kohlehydraten (worunter Zucker nebst Stärkemehl zu
verstehen) erforderlich sei, beruht auf unklaren, chemischen An-
schauungen. Richtig ist allerdings, dass wir Fettstoff bedürfen, um
das verbrauchte Nervenfett zu erneuern; aber das kann allenfalls
auch ohne Genuss von Fett geschehen, da sowohl aus Zucker
und Stärkemehl, wie aus Eiweiss Fettstoff entstehen kann. Den that-
säcblichen Beweis dafür liefert u. a. das Bind, das mehr als 100 Pfund
Talgfett erzeugt, während es doch nicht mit Fett, sondern mit stärke-
mehlhaltigen Gräsern gefüttert wird. Im Gegensatz hiezu würden
gewisse Raubthiere eher verhungern, als dass sie zucker- oder stärke-
mehlhaltige Nahrung zu sich nähmen. Und so gibt es auch Menschen,
die das Süsse nicht vertragen.
„Genug, es lässt sich hinsichtlich der Ernährung keineswegs
eine allgemeine Richtschnur aufstellen ; vielmehr ist die beste
Regel, dass man sein natürliches Verlangen (Appetit) zum
Ratbgeber mache, und dieses weist uns darauf hin, dass man in den
Nährstoffen eine angemessene Abwechslung walten lasse. Wie
der Gehörsnerv auf die Dauer nicht für denselben Ton und der
Augennerv nicht für dieselbe Farbe empfänglich bleibt, so verlangen
auch die Eingeweidenerven eine gewisse Abwechslung, wenn nicht
Stupidität die Folge sein soll. Durch Mannigfaltigkeit der Speisen
wird von der Milz und Leber ausgehend bis zum Gehirn eingewirkt.
Auch das Herz nimmt daran Antheil, indem es schneller schlägt,
nnd in das Gemüth ziehen Frohsinn und Heiterkeit ein. Die Tafel-
freuden, welche die Glieder einer Familie oder auch gute Freunde
gesellig zusammenführen, dienen entschieden zur Gesundheit und zur
Verlängerung des Lebens; selbstverständlich sollen sie nicht in ün-
mässigkeit ausarten. Der persische Dichter Ibn Je min sagt:
„Auf diese Lehre merke, die ich gebe :
Gleichfern von Mangel und von Überfluss,
Mit dem, was passt und eben ausreicht, lebe!"
„Die Schädigungen, die aus Überlastung von Magen und
Darm mit Speise hervorgehen, betreffen gleichmässig die Gesund-
heit des Körpers wie der Seele.
„Es verhält sich damit ebenso, wie mit dem Mangel an
Speise, als dessen Folge nicht blos körperliche Entkräftung, son-
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Schnöt zi nger.
dein auch Gemüthsverstimmungen mannigfacher Art, in einem Falle
Kleinniuth und Gram, im anderen Falle Wuth und Zorn zutage
treten.
„Die physiologische Erklärung dieser gegenseitigen Einwirkung
zwischen Gehirn und Unterleib ergibt sich aus dem anatomischen
Sachverhalt, insofern das aus der Gehirnsubstanz abzweigende zehnte
Nervenpaar, das man auch Lungenmagennerv nennt, weil es
sehr wesentlich an Lungen und Magen betheiligt ist, vom Kopf bis
zum Unterleib seine Herrschaft ausübt.
„Experimentell ist festgestellt, dass schon die Durchschneidung
nur eines der beiden Äste des Vagusnervs in kürzester Frist das
Aufhören des Blutumtriebes in dem betroffenen Lungenflügel in
Gestalt von Lungenentzündung mit tödtlichem Ausgang nach sieb
zieht. Und wenn gar beide Stränge in der Halsgegend durchschnitten
werden, so erfolgt sofortiger Tod.
„Glücklicherweise ist auch bis zu gewisser Grenze das Gegen-
theil möglich. Wenn das Essen nicht schmeckt und die Lebenslust
herabsinkt, so brauchen wir nur das Gebiet des zehnten Nerveu-
paares wirksam mit Sauerstoffblut zu versorgen, damit das
ganze Getriebe wieder in geordneten Gang komme.
„Das allzeit offene Eingangsthor zum Gebiet des Vagusnervs ist
die Lunge. Durch Athmung kühler, staubfreier Luft, während wir
einer gesunden Beschäftigung obliegen, wirken wir belebend auf die
sympathischen Nervenfibrillen des Luftröhrensystems ein, da dieses
ja mit dem Respirations-Apparat solidarisch verbunden ist. Jn solcher
Weise lässt sich durch die Athmung nicht blos Appetit erwecken,
sondern auch Frohsinn und Lebenslust, Gerechtigkeitssinn, Nächsten-
liebe und zahlreiche andere Tugenden.
„Im Gegensatze hiezu bewirkt die Athmung von dünner,
heisser Luft das Herabsinken sämmtlicher Nervenfunctionen
mit dem Ergebnisse, dass schlechter Appetit, schlechte Verdauung und
schlechte Neubildung von Lymph- und Blutsaft schliesslich auch
das Gehirn in Mitleidenschaft ziehen, was in ärgerlicher Gemüths-
stimmung zutage tritt.
„ Hiezu disponirt mit fast unfehlbarer Gesetzmässigkeit das länger
andauernde Verweilen in heissen Zonen. Indem dort die Nöthigung
fortfällt, sich durch Körperbewegung zu erwärmen, vermindert sich
das Tempo des Blutumlaufes und darin liegt eine schwere Gefahr.
Denn jede gehemmte Bewegung setzt sich in Wärme um. Eine
solche zur äusseren, atmosphärischen Wärme sich addirende Wärme
in den Nieren, in der Milz und den sonstigen Eingeweiden bedingt
chemische Zerspanungen des in den Capillargefässenden stockenden
Bluteiweisses, u. z. Zerspaltungen von zum Theil ammoniakalischen
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Der Marsch der Infanterie.
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Charakter mit der Wirkung von mehr oder minder weitgehender
Xervenlänuiung. Hierauf beruhen leider die menschenmordenden
klimatischen Affectionen.
„Kein Zweifel, unser bester Nährstoff ist die Luft
mit ihrem Sauerstoffgehalt. Sie lässt sich zwar nicht essen,
aber doch, wie man sagen darf, trinken. Trinken wir kühle Luft, so
trinken wir zugleich damit Wasser, denn indem sich der Sauerstoff mit
dem Wasserstoff des Nervenfettes chemisch verbindet, entsteht natür-
lich Wasser. So erklärt es sich, dass wir bei Athmung kühler Luft
wenig Durst verspüren, wohl aber Verlangen nach Fett. In letzterer
Hinsicht berichten übereinstimmend alle Reisenden, dass sie, je näher
dem Nordpol, umso grössere Mengen von Butter zu verdauen im-
stande sind, entsprechend den grossen Mengen Pischthran und
Bobbenspeck, die von den Eingeborentin verzehrt werden."
„Aber freilich ist es von Wichtigkeit, dass wir die Materialien
von gleicher Art wählen, wie sie in unserem normalen Körper
vorhanden sind. In dieser Hinsicht kommen ausschliesslich die aU
kaiischen und die Erd salze in Betracht, die in wechselnden
Verhältnissen als Aschenbestandtheile in den Nährstoffen auftreten, also
im Getreide, in den Kartoffeln, im Gemüse und im Fleisch; vor allem
im G e t r e i d e. Nämlich, entsprechend der Eigenschaft der Salze, sich zu
isoliren, finden sich bei den Körnerfrüchten fast alle physiologischen
Salze in der Rindenschichte vor. Der Zellstoff, der die einzelnen cen-
tralen Partien des Samenkorns ausfüllt, enthält nur relativ geringe
Spuren von basischen Bestandteilen. Wenn daher beim Mahlen des
Getreides die Rindenschicht entfernt wird, so bleibt wenig mehr als
reines Stärkemehl zurück ; die weit überwiegende Menge von Erd-
salzen ist in der Kleie enthalten.
„Wie gross in dieser Beziehung der Contrast ist, lässt sich auf's
schlagendste am geschälten und ungeschälten Reis studiren. Der
ungeschälte Reis ist zwanzigmal so reich an phosphorsaurem und
schwefelsaurem Kali, Natron, Kalk, Magnesia und Eisen als der ge-
schälte. Ohne diesen Umstand wäre es unerklärbar, dass die Ein-
geborenen Ostindiens, die den Reis ungeschält gemessen, fast so
ausschliesslich davon leben können. Sie sterben zwar massenhaft an
der Pest und an der Cholera; aber daran ist nicht der Reis schuld,
sondern die indische Regierung, welche sich für Kochsalz von ihren
indischen Unterthanen unerschwingliche Preise zahlen lässt. Unser
Blut erfordert nämlich mit absoluter Strenge ausser den obigen, im
Reis enthaltenen physiologischen Salzen auch noch eine gleiche Menge
Chlorsalz (Kochsalz). Im Reis aber ist keine Spur von Chlorsalz ent-
halten. Und da wir doch mit jedem Liter Harn etwa l\g Kochsalz täglich
ausscheiden, so muss dieser Verlust auch täglich wieder ersetzt werden.
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30 Schnöttinger.
„Was die Europäer betrifft, so befinden sie sich in der umge-
kehrten Lage wie die Ostindier. Wir haben genug Kochsalz, aber unsere
Oberkultur schädigt uns in schwerer Weise dadurch, dass ein
immer feineres Backmehl in den Handel gebracht
wird, in welchem fast alle uns so nothwendigen Erd-
salze fehlen. Hierauf beruht zum Theile das erschreckende
Überhandnehmen der sogenannten Zuckerkrankheit, die lediglich auf
Mangel an Erdsalzen und Eisen im Blute hinausläuft und deren
Wesen darin besteht, dass in Ermanglung der elektrisch zusammen-
spannenden Salze und genügenden Sauerstoffs das Bluteiweiss in
Zucker und Harnstoff auseinanderfälit, ein Zustand, dessen Heilung
um theueres Geld bewirkt zu werden pflegt durch das an Eisen und
Erdsalzen reiche Karlsbader Mineralwasser, wenngleich auch zuhause
die Aflfection unfehlbar curirt werden kann, unter der Voraussetzung,
dass für normale Athmung gesorgt wird."
Aus der hier buchstäblich angeführten, geistrollen und Richtung
gebenden Belehrung ist nun unschwer ein Schluss auf die beste und
am meisten praktische Zusammensetzung der Nahrung für den Soldaten
abzuleiten.
Nur müssen wir dabei berücksichtigen, dass wir für einen ver-
hältnissmässig hohen Antheil Blutarmer, deren Verdauung schwach
ist, zu sorgen haben, dass wir mit dem Menagegeld das Auslangen zu
finden haben, und dass das dem Soldaten ohne Abzug vom Menagegelde
gelieferte Brod als ein Hauptnahrungsmittel angesehen werden müsse.
Unter Berücksichtigung dieser Umstände, der oben angegebenen
„besten Regel", dass man sein natürlich es Verlangen (Appetit)
zum Rathgeber mache und dieses uns darauf hinweist, dass man in
den Nährstoffen eine angemessene Abwechslung walten lasse,
ferner unter Berücksichtigung des Hensorschen Ausspruches be-
züglich Getreide und Reis finden wir daher:
1. Der „besten Regel" entsprechen in erster Linie die dem
Manne lieb und zum „natürlichen Verlangen" gewordenen National-
speisen mit entsprechender Abwechslung.
2. Das Brot, als Hauptnahrungsmittel des Soldaten, muss als
sogenanntes Schrotbrod nur aus schwarzem Mehl und aus Kleie
erzeugt werden und nicht, wie jetzt, aus dem immer feiner und
weisser werdenden Backmehl. Es muss auch täglich von jedem Manne
die Portion wirklich gefasst und verzehrt werden, ja für stärkere
Leute mit ständiger Zubusse, da der Mann sonst nicht satt wird
und zu wenig Mahlzeiten hätte.
3. Fleisch, als am leichtesten verdaulich, ist täglich mit
Suppe, oder zur Abwechslung gebraten, oder als Nationalspeise zu-
bereitet zu verabreichen.
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Der Marsch der Infanterie.
31
4. Kartoffel, Reis und grüne Gemüse, sowie Hülsen-
früchte, letztere mit Essigzusatz, sind ebenfalls in angemessener
Abwechslung und guter Zubereitung als Zuthat zum Fleisch oder
zur Nationalspeise ein tägliches Erfordernis.
5. Überdies ist immer für Athmung reiner Luft „als
besten Nährstoffes" zu sorgen; daher die Erbauung von grossen
Fingdächern (Exercierhäusern) in der Nähe der Unterkünfte
ein dringendes Bedürfnis bildet, um bei jeder Temperatur und bei
jedem Wetter im freien üben zu können,
Eine ausgiebige Ventilation aller Unterkunfts-Räume, besonders
der Schlafräume wird vorausgesetzt.
Wenn noch der Wunsch nach obligatorischer Einführung der
„ eigenen Fleisch-Regie " für alle Garnisonen, ähnlich wie in Arad,
aasgesprochen wird, so ist meiner Ansicht nach alles über die Art
und Zusammensetzung der Nahrung Anzuführende erschöpft.
Was haben wir dabei Neues erfahren?
Wir haben erfahren: Dass die „Lehre" der modernen Medicin
und Lebensmittel-Chemie, wonach die Nahrung eine bestimmte
Menge von Eiweiss, Fettstoff und Kohlenhydraten enthalten müsse,
unrichtig ist; dass vielmehr bei der Wahl der bekömmlichen, d. h.
am besten nährenden Speisen in erster Linie der Appetit, also die
Nerven massgebend sind, daher ein nach obiger „Lehre" verfasster
Speisezettel nicht zweckentsprechend ist, wir vielmehr zu der vor
•lern Bestehen dieser unrichtigen „Lehre" allgemein beobachteten
Gepflogenheit wieder zurückkommen müssen, dem Manne jene von
seinem Appetit verlangten, beliebten und daher auch am besten
nährenden Nationalspeisen häufiger zu verabreichen; dass ferner,
weil die weit überwiegende Menge von Erdsalzen in der Rinden-
schicht der Getreidekörner, der Kleie, enthalten ist, das Brod als
sogenanntes Schrottbrod aus schwarzem Mehl und Kleie hergestellt
werden müsse ; dass, auch mit Rücksicht auf das bemessene Menage-
geld, das Brot als Hauptnahrungsmittel des Soldaten betrachtet,
— daher von allen Leuten gefasst und gegessen werden müsse ; dass
schliesslich dem Athmen reiner Luft, als bestem Nährstoff, ein viel
grösseres Augenmerk als bisher zugewendet — daher an die Er-
bauung von Flugdächern (Exercierhäusern) geschritten werden müsse,
wodurch es allein nur möglich ist, den Mann diesen „besten Nähr-
stoff" ausreichend gemessen zu lassen. Geben wir diesen Flugdächern
Oberlicht und als Boden gestampften Lehm, so können wir dort
auch die Übungen der Vorschule zum Schiessen vornehmen.
Gehen wir nunmehr von der Kraft erzeugenden Nahrung zum
die Kraft verwertenden und die „Stählung der Muskeln" bewirkeudeu
Training über.
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Schnötzinger.
Vor Allem sage ich: Training niuss sportmässig, d. h.
vernünftig, mit Eifer und Liebe bis zur Aufopferung betrieben
werden. Der das Training des Infanteristen leitende Officier muss ad
personam das „Gehen" und „Bergsteigen4* sportmassig betreiben.
Meister in allen Kraftübungen, hauptsächlich im Turnen und Fechten,
Dauermarsch und Bergsteigen, muss er vorbildlich dem Manne gegen-
über auftreten und ihn an Muskelkraft überbieten.
Turnen und Fechten müssen an allen Militär-Erziehungs-
anstalten zwei, doppelt zählende Gegenstände werden!
Vorweg ist zu bemerken, dass die Vorbereitung des Soldaten
im Frieden für den Marsch, allerdings hauptsächlich die Stäh-
lung der Fuss- und Brustmuskeln im Auge haben müsse,
dass aber, so wie auf dem Marsch auch der Pack getragen werden,
und der Infanterist jeden Augenblick das Gewehr als Schusswaffe
wirksam gebrauchen können muss, ebenso der Best der hiezu gehörigen
Muskelpartien, kurz die Gesammtmuskulatur des Mannes der
Stählung bedürfe. Wir müssen also hauptsächlich die Fuss- und Brust-
muskeln, aber auch die Gesammtmuskulatur zum Marsche stählen.
Diese Stählung kann, wie im Eingange dieses Abschnittes bemerkt,
nur durch Training erreicht werden. Daher folgt logischer Weise,
dass neben dem Trainiren der Fuss- und Brustmuskeln auch das
Trainiren der Gesammtmuskulatur des Soldaten betrieben werden
müsse.
Bei den nachfolgenden, in der Reihe nach ihrem Werte
geordneten Übungen sind die wertvollsten zuerst angeführt.
Zum Training der Fuss-, Unter- und Oberschenkel-Muskeln
und der Brustmuskeln dienen:
1. der abtheilige Schritt, jdurcb die «tramme Haltung wird bei beiden Übaneeu
2. der Habt-Acht-Marsch, J aucU dk *"*»mt« Mu,knlM" tnitinrt;
3. der Laufschritt,
4. der Schnellschritt,
5. das Bergsteigen,
6. der Dauermarsch (Marschübungen).
Die Gesammtmuskulatur wird besonders trainirt durch:
1. das Turnen an Geräthen,
2. das Bajonetfechten,
3. die Cbungeu im Springen,
4. die Übungen an der Barriere,
5. die Übungen im Übersetzen höherer Gegenstände und Klettern
am Baum und Seil,
6. die Gewehrübungen,
7. die Hantelübungen,
8. die Gelenkübungen.
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Der Marsch der Iofanterie.
33
Bevor wir nun zur näheren Betrachtung dieser einzelnen Zweige
des Training schreiten, muss bemerkt werden, dass beim Trainiren
Dicht nur dem einen Hanptfactor, der Kraft, sondern auch
dem anderen Hanptfactor, der Zeit, eine gleich hohe Würdi-
gung zu Theil werden muss.
Wir müssen uns immer vor Augen halten, was Trainireu heisst
ond wozu wir es brauchen!
Wenn wir in den drei Jahren des Präsenzdienstes die Musku-
latur des Infanteristen derartig stählen wollen, dass diese Stähluug
bis zum Schlüsse der Gesammtdienstzeit vorhalte, so darf z. B. die
Stählung der Fuss- und Brustmuskeln nicht nur durch sinnloses Ab-
laufen von Wegstrecken bewirkt werden, weil wir» bei Training
nur in dieser Form ganz umsonst 20 und mehr Jahre lang auf den
Erfolg im Muskel warten könnten. Da wir aber den Mann nur drei
Jahre unter der Fahne haben, so müssen wir, um der im Eingange
dieses Abschnittes aufgestellten Forderung gerecht zu werden, ganz
anders denken und arbeiten:
1. Weil wir absolut keine Zeit haben, täglich einen Dauer-
marsch auszuführen und damit allein auch die nöthige Muskelstählung
nie erreichen würden, müssen wir zu bedeutend und unvergleichlich
concentrirterer Form des Muskeltraining übergehen, welche wir
uberall ond zu jeder Zeit leicht bewirken können und das ist
der abtheilige Schritt und der Habt-Acht-Marsch.
2. Der Marsch darf nicht allein nm des Marschiren Lernens
willen geübt werden — denn gehen kann ja der Manu schon
seit seinein zweiten Lebensjahre — sondern hauptsächlich darum,
om die Gesummt- Muskulatur des Infanterie • Soldaten aus-
giebigst und in verhältnismässig kurzer Zeit zu stählen, dann
nm den zu einer derartigen Anstrengung nöthigen, jeden Eigen-
willen ertödtenden Gehorsam einzupflanzen!
Durch die straffe Anziehung aller Muskeln beim abt heiligen
Schritt und beim Habt-Acht-Marsch (Defiliren) wird die
beste Arbeit zur Stählung geleistet und eine der höchsten Anforde-
rungen an den Gehorsam gestellt. Daher sage ich aus voller, gegen
jeden Einwand gefeiter Überzeugung gleich an dieser Stelle: es
ist zu bedauern, dass aus unserem, jetzt geltenden Exercier-Regle-
ment vom Jahre 1889, das alte, bewährte „Eins — Zweiu aller früheren
Reglements weggelassen wurde, weil gerade das längere Aushalten in der
«Stellung mit gestreckten Beineu die Muskeln am meisten anstrengt —
schwellt — stahlt! Eine andere, zur Bein-Muskel-Trainiruug vorzüglich
wirkende Übung, die offenbar nur zum „Marschiren" gehört, das Knie
la-ben und strecken", fristet seit ihrer Einführung ein kümmerliches
Dasein beiden „Gelenkübungen" ! Statt das „Eins— Zwei- wegzulassen
Orjjin «kr nJUtilr-wls«en»ehaftlichrn V- r. in.-. LVI1I Hand is?'-i ."•
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34
Schnötzinger.
hätte es sich empfohlen, noch das „Knie heben und strecken", dem
Texte des Punktes 55, entsprechend stilisirt einzufügen!! Denn, was
ist die Folge davon, dass man des „Eins — Zwei" und des „Knie-
hebens" entbehren zu können glaubt? Geringere Anstrengung, daher
bedeutend weniger gestählte Bein -Muskulatur; Unterlassen der
Übung des Marsches als Einzel-Ausbildung; Stolpern bei der ge-
ringsten Unebenheit des Bodens, weil die Füsse zu wenig gebobeu
werden; ein zu kurzer Schritt, weil der Mann nie seine Beine
ordentlich zu strecken, und nicht gleich von Haus aus gründlich
lernt, das Körpergewicht rasch auf den vorausbefindlichen Fuss zu
übertragen und das Gleichgewicht zu halten; schliesslich ein Nachlassen
an Strammheit des Marsches überhaupt, weil man durch das Herab-
gehen in den Forderungen auch bei der Truppe deu Glauben von
der Minderwertigkeit der „Einzel-Ausbildung im Marschiren" er-
weckt hat!
Sowie nach Punkt 99 der Schiess-Iustruction die Ziel-
uud Anschlag-Übuug, 80 niuss auch täglich während der ganzen
activen Dienstzeit die „Einzelausbildung im Marschireuu, und
das ist nichts anderes als „der abtheilige Schritt", rorge-
noniineu werden.
Im allgemeinen überwiegt bei uns der „Massen-Drill". Auel
.scheint mau vom Manne uicht mehr so viel fordern zu wollen!
Dürfte sich dieser Energie-Mangel nicht einst rächen? Wohin
dieser Mangel au Energie führt, sehen wir beim Habt- Acht-
Marsch. Es ist nämlich jetzt allgemein üblich, dass beim formellen
Exerciereu und beim Marschireu, wenn der Officier den Säbel ge-
zogen hat, „Ruht" marschirt wird! Es wird eigentlich nur mehr bei
der Defilirung rHabt-Achtu marschirt! — Das ist weiter nichts, ab
eiu trauriges Nachlassen. Man begründet dasselbe mit der zu langen
Dauer des Exercierens, beziehungsweise des Marschireus unter ge-
zogenem Säbel ! — Ja natürlich, wenn schon wahrend der C o ni-
pagnie-Ausbildungs-Periode nach Absolvirung der Tages-
Aufgabe der Compagnien immer erst der Bataillons-Commandaut auf
den Exercierplatz kommt und das Bataillon „zusammennimmt", und
hierauf auch noch der Regiments-Commandant mit dem zusammen-
genommenen Regiment „ein paar Bewegungen- macht und defiiiren
lfisst, dann dauert das „Habt-Acht-Marschirenu freilich zu lange!
Bei dieser Art des „Exercierens" kommt der „Habt-Aclit-
Marschu als Training eigentlich ganz zum Wegfall. Das ähnelt dem
Versuche, einen Berg rasch zu ersteigen, und der Betreffende würde
nach je 100 bergauf gemachten .Schritten immer wieder 90 Schritte
bergab machen! Ja, zu was haben wir denn den „Habt-Aeht- Marsch-4 1
Wenn man ihu nicht übt, s.> ist er auch kein Trainiruugsmittel !
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Der Marsch der Infanterie.
35
Man lasse daher vor allem jedem Commandanten
seine ihm gebührende Zeit, breche aber ganz entschieden mit
der lächerlichen Massregel des „Ruht-Marschirens", wenn „Habt-
Achta marschirt werden soll. Ein 1% bis 2 Stunden währendes
_Habt-Achta-Exerciren, beziehungsweise -Marschiren hat unvergleich
grösseren Wert als ein 5 bis 6 Stunden dauerndes Herumbummeln
mittelst „Ruhf-Marschirens!
Jeder praktische Infanterie-Officier wird von seinen Leuten
bei jeder Gelegenheit während des ganzen dreijährigen Präsenz-
dienstes einen langen Schritt fordern, u. z. je länger desto besser!
Wenn nun schon nach dem Wortlaut des Punktes 55 des Exer-
cier-Reglements, wie bereits erwähnt, bewirkt wird, dass der Schritt
in einer dem nöthigen Muskel-Training durchaus abträglichen Weise
allgemein zu kurz ausfällt, dass die Füsse zu wenig erhoben werden,
dass endlich der „abtheilige Schritt" zum grossen Schaden der
Sache nicht mehr geübt wird, so sollte doch wenigstens das Mass
der Schrittlänge erhöht werden. 75cm sind entschieden viel zu
wenig, um den nöthigen Stahl in die Beinmuskeln zu bringen! Es
wäre schon ein grosser Vortheil und mächtiger Sporn, wenn es
Messe: „80cmw.
In der Neuauflage des Exercier-Reglements für die russi-
sche Infanterie, welche gegenwärtig bei einigen (russischen)
Truppenkörpern erprobt wird, wurde die Schrittlänge von71c?/i
auf 89cm vergrössert. Ein allerdings gewaltiger Schritt — nach
vorwärts, der uns zu denken geben muss !
Bei langem Schritt muss das Tempo auch etwas verlangsamt
werden. Damit soll nicht gesagt sein, dass 115 Schritte in der Mi-
nute ein zu schnelles Tempo auch für eine 80cm betragende Schritt-
länge bilden, aber der Compagnie-Commandant möge im Anfange
der Schulung seiner Compagnie, bei zu langem Schritt das Tempo
massigen lassen.
Die hier zur Sprache gebrachte Schulung ist ein sehr
hartes Stfick Arbeit, welche jedoch mit peinlicher Consequenz
bei jeder Gelegenheit, bei jeder Art von Ausrückung geleistet
werden muss.
Zunächst muss ein Unterschied gemacht werden in Bezug auf
die Länge des Schrittes beim „Ruht-" und beim „Habt-Acht-Marsch".
Beim „Habt-Acht-"Marsch wird der Schritt durch das gestreckte
Aufsetzen des vorn befindlichen Beines naturgemäss kürzer als
beim „Ruhtu-Marsch.
Schon darum müssen wir beim rRuht-Marschirenu logischer\\ei>e
einen längeren als 75cm betragenden Schritt verlangen, um den
PHabt-Acbt-Scbrittu auf genau 75c»« zu bringen.
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36 Schnö tzinger.
Man sehe nun vor allem darauf, dass Officiere und Unter-
offiziere möglichst lange Schritte machen und dass die Marsch-
Colonne, selbstverständlich im Gleichschritt, nie sich verlängere,
lasse deshalb im Anfange öfter „Halten" und „Frontmachen". In
dieser Richtung muss auch darauf gehalten werden, dass alle Chargen
der Reihe nach als „Führende" an die Tete des ersten Gliedes gelangen,
täglich eine andere, damit sie „führen", d. h. nicht nur langen Schritt
machen, sondern auch ein gleichmässiges Tempo einhalten lernen.
Das Letztere beizubringen ist wieder ein sehr hartes Stück Arbeit,
von grosser Wichtigkeit, welches eine ununterbrochene Einwirkung,
daher ein ununterbrochenes Aufmerksamsein auf den Takt von Seite
des Commandanteu, besonders im Anfange, erfordert.
Ohne diese Einwirkung wird es nicht gelingen, die führende
Charge zur steten Aufmerksamkeit auf den gleichmässigen Takt zu
vermögen; die führende Charge wird sich durch die immer schneller
werdende Aufeinanderfolge der Schritte der Colonne nur allzu leicht
aus dem Tempo bringen Jasseu und das darf absolut nicht sein.
Vielmehr ist das Umgekehrte richtig: Die Colonne muss sich
nach dem Marschtakt der führenden Charge richten.
Hier müssen wir einer neuen Gedankenreihe Raum geben.
Nämlich, weil das Licht eine bedeutend grössere Fortpflanzuugs-
Geschwindigkeit besitzt als der Schall, ist es selbstverständlich, dass
man eine gleichzeitig nachzuahmende Bewegung schneller und rich-
tiger durch das Sehen als du»-ch das Hören abnehmen könne. Daher
muss der Mann daran gewönnt werden, durch Schauen anf die
Fussbewegung der führenden Charge, beziehungsweise der vor ihm
marschirenden Leute seinen Marschtakt zu regeln, und nicht durch
Hören auf den Schall der Tritte. Der Verschiedenheit dieser Momente
wird leider fast gar keine Beachtung geschenkt, wodurch es kommt,
dass allgemein ganz uurichtige Ansichten über den Marschtakt herr-
schen, welche daun in regleinentären Bestimmungen ihren Ausdruck
linden, und natürlich der Sache nur schädlich sind. Denn das Auf-
fassen der hier berührten Verschiedenheit ist kurz gesagt, der ganze
Witz beim Schrittabnehmen. Lasse ich das Schauen walten, so habe
ich immer den schönsten Gleichtritt in der Marsch-Colonne und mag
sie noch so lange sein. Der letzte Mann der Colonne wird genau so
wie die Tete-Charge marschireu. Das erfordert allerdings eine erhöhte
Aufmerksamkeit von Seite aller Leute der Colonne. Diese Aufmerksam-
keit ist aber absolut uöthig, um dem Manne das richtige „Marsch-
taktgefühl1' beizubringen. Da nun dieses Taktgefühl schneller und
richtiger durch das Sehen als durch das Hören beigebracht werden
kaun, so ist wieder selbstverständlich, dass ich zum Marsche das
Spiel so lange nicht rühren lassen darf, bis alle Leute diese rich-
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Der Marsch der Infanterie.
37
tige Methode begriffen haben und von der unrichtigen Art der Takt-
abnahme unterscheiden! Dabei muss, um die Aufmerksamkeit der
Leute zu prüfen, öfter auf einen unmerkbaren Wink oder leisen Zuruf
des Commandanten die führende Charge den Marsch takt verändern
ond dann verlangt werden, dass dieser neue Takt rasch abgenommen
werde. Dass man mit dieser Methode viel schneller und besser Takt
in die Compagnie bringt, als durch das blosse Hinhören auf den
Schall der Tritte oder des Spieles erhellt schon daraus, weil in jeder
Abtheilnng sehr viele Leute sind, die kein natürliches Taktgefühl,
d. h. „Gehör" für den Rhythmus besitzen. Ja es gibt sogar viele
Officiere ohne jenes musikalische „Gehör".
Sind alle Leute einmal gewöhnt, den Takt durch Sehen
immer von vorn abzunehmen, also von der führenden Charge,
dann erst kann ich den Spielmann, der selbstverständlich auch den
Takt von der führenden Charge abzunehmen hat, das Spiel rühren
lassen.
Besehen wir uns einmal die Spielleute, diese Schmerzenskinder
der Armee, genauer.
Ich habe mich, durch meine mit Unterbrechung beinahe vier
Jahre dauernde Verwendung als Bataillons-Adjutant verpflichtet, sehr
intensiv mit dieser Specialität beschäftigt. Ja, ich war gezwungen, beim
früher bestandenen Reserve-Commando sogar Bataillons-Spielleute zu
schaffen ! Wie viel vorschriftswidrige Jammertöne es da abzustellen gab,
welche Mühe es kostete, die ganze Unterrichts-Methode auf die allein
richtige Basis der reglementaren Notenschrift zu erheben, wie oft ich
den lieben, langeu Winter hindurch in den unwirtlichen Gefilden eines
ärarischen Kasernenbodens zur Zeit der allerersten Nachmittags-
stunden die Arbeiten des Herkules und oft auch der Danaiden ver-
richtete, — weiss nur ich allein. Nur der gute Erfolg, immer mein
einziger und liebster Lohn, den ich meinem sehr guten Gehör, metho-
dischen Vorgehen und meinen bescheidenen, musikalischen Kenntnissen
verdankte (ich lernte zwei Jahre lang Singen und machte darüber
sogar schriftliche Prüfung), tröstete mich.
Von der Ansicht ausgehend, dass der Tambour erst gründlich
die acht einfachen Streiche und der Hornist die siebentönige Scala
tadellos wiederzugeben imstande sein müsse und dann erst die, nur
aus den acht Streichen oder den sieben Tönen zusammengesetzten
•Signale und Märsche verlauten lassen dürfe, wurde vorerst eine
Basis geschaffen, welche allen reglementwidrigen Klopf- und Blas-
schnörkelu den Garaus machte. Und kaum glaublich ist's, was da
alles ausgemerzt werden musste! Schon das Ausmerzen der meist •
nach dem äusseren Scheine fürgewählten, untauglichen Elemente
unter den r Zöglingen" gelang oftmals nur in Verbindung mit
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38
Schnötiinger.
gewaltigem Kämpfen unter schliesslicher Zuhilfenahme des Be-
fehlsprotokolls! Naturliche Anlage in Bezug auf „Gehör" und ».Takt-
gefühl" muss beim Spielmannlehrling immer gefordert werden; dann
sehe man darauf, ob die Scolaren die acht einfachen Streiche, be-
ziehungsweise die siebentönige Scala gut allein von sich geben
können; endlich, ob die Signale und Marsche genau nach der leicht
verständlichen Notenschrift des Exercier- Reglements , wo nichts
anderes als jene einfachen Streiche und Töne in Variation vor-
kommen, einzeln gut und richtig gehen; dann erst erlaube man
die Gesammtübung. Auch darf der für jedes einzelne Signal etc.
vorgeschriebene Takt nicht aus dem Auge gelassen werden. Daher
muss vom Anfang an immer durch „Takttreten" auf der Stelle
der jedem Signal etc. eigenthümliche Takt mit dem betreffenden
Schlag, beziehungsweise Ton zugleich zum Ausdrucke gebracht werden.
Nur auf diese Weise kann man sich gute Spielleute heranschulen.
Der zur Überwachung reglementarisch berufene Bataillons-Adjutant
hat sich nach Punkt 182 des Dienst-Reglements, III. Theil, zu über-
zeugen, ob die Spielleute „nach den Vorschriften des Exercier-
Reglements ausgebildet- sind, also nicht blos nachzusehen, ob die
Spielleute üben, sondern auch wie und was sie üben! Hiezu be-
nöthigt der Bataillons-Adjutant keineswegs musikalische Bildung,
sondern nur ein wenig „Gehör".
Übergehen wir nunmehr zur Anwendung des Spieles auf
dem Marsche und untersuchen wir den Wert desselben, d. h. des
Oleicbtrittes überhaupt!
Warum lassen wir denn das Spiel rühren? Wozu dient das
Spiel überhaupt? Das Spiel dient selbstverständlich nur dem Gleich-
t ritt. Da drängt sich sofort eine andere Frage auf, nämlich: Ist 69
nicht besser, ohne Gleichtritt zu marschiren? Ich sage, gewiss, denn
ohne Gleichtritt komme ich schneller weiter. Ohne Gleichtritt komme
ich darum schneller weiter, weil dabei zwar kürzere Schritte aber
in schnellerer Aufeinanderfolge gemacht werden. Dem kann sich
auch der an der Tete der Colonue marschirende, das Tempo an-
tobende Officier trotz des scheinbaren Widerspruches erwiesener-
niassen nicht entziehen; er wird schon, auch wenn er mit der Uhr
in der Hand marschirt, lange bevor die Minute um ist, 115 Schritte
gemacht haben und, wenn er sich auch wieder regulirt, doch wieder
in ein schnelleres Tempo gerathen, weil der Fuss ohne Takt und
Spiel weniger fest auftritt, naturgemäss leichter fortgleitet und daher
kürzere aber schnellere Schritte macht. Das „Tempo angeben" kann
sich dabei nur darauf beschränken, dass der Marsch nicht in Rennen
ausartet, und dass jemand da ist, der zeitweise „bremst".
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Der Marsch der Infanterie.
39
Ich werde daher immer dann ohne Gleichtritt, beziehungsweise
ohne das Spiel rühren zu lassen, marschiren, wenn ich schneller
weiterkommen will, und wenn der Marsch ein Gefechtsmarsch ist,
wobei sich das Spiel von selbst verbietet. Aber noch einen anderen,
grossen Vortheil hat der Marsch ohne Gleichtritt oder „ohne Schritt",
wie es im Exercier-Reglement heisst: nämlich, die Marschcolonne
ist dabei viel besser aufgeschlossen, weil der Mann naturgemäss
dem gerade vor ihm Marschirenden, um ihm nicht auf die Ferse
zu treten, ausweicht und sich zwischen zwei vorn Marschirende ein
wenig einschiebt, wodurch die Colonne sich zwar etwas verbreitert,
dagegen aber auch sehr verkürzt. Das ist ein riesiger Vortheil, von
dem wir immer im Kriege und bei den grossen Manövern am Schlüsse
ler Ausbildung des Truppenkörpers Gebrauch machen werden. Jetzt
aber sind wir bei dem Abschnitte: „Ausbildung" und da müssen wir
die Sache von einem anderen Gesichtspunkt betrachten. Wir haben
nämlich soeben indirect gesagt, dass der Mann beim Gleichtritt
rinen längeren Schritt macht und fester auftritt; beides er-
fordert grössere Anstrengung, daher vermehrtes Training, wodurch
wieder mehr Stahl in die Muskeln kommt. Es ist daher vom Stand-
punkte der Ausbildung, der Stählung der Muskeln des Mannes
betrachtet, der „Marsch ohne Gleichtritt" zu verwerfen
und darf während der ganzen Ausbildungszeit, bis einschliesslich des
Regimentes wenigstens, nicht vorkommen, ausgenommen beim Marsche
in unebenem oder bewachsenem Terrain. Auch das Exercier-Reglement
spricht sich im Punkte 59 dahiu aus, nur gibt es den Grund
nicht an.
Die deutsche Infanterie hat — und bleibt bei ihrem rbart
machenden" Parademarsch, der durch die ganze Dienstzeit des
Mannes hindurch geübt wird und fast allein — den nöthigen Mtiskel-
4ahl herbeibringt; die kann sich den dort häufig gesehenen Marsch
-ohne Gleichtritt" leisten, wir aber nicht. Das Nichtabgehen von
dem durch beinahe 200 Jahre geübten Parademarsch der preussischen
Infanterie, der sogar in neuer Zeit auf die Contingente der übrigen
deutschen Staaten überging, so dass dessen Anwendung sich, statt
abzunehmen, ausbreitete, muss doch trotz Belächeins seitens von
Laien oder von Popularitätshaschern zu denken gebeu! Sollte nicht
im „Parademarsch", diesem rohen, rücksichtslosen, harten, aber
Strammheit und damit Gehorsam einimpfenden Training das offen
daliegende Geheimnis vieler Siege enthalten sein ? Die österreichische
Infanterie trifft diesen „Parademarsch" gerade so gut, als die unserer
jetzigen Bundesgenossen und hat dies auch bewiesen! Aber da*
Reglement sollte ihn ungescheut fordern.
Nun zum Gleichtritt ohne und mit Spiel.
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40
Schnötzinger.
Die schon vorn bemerkte, allein richtige Methode der Ab-
nahme des Taktes durch „Sehen" hatte bei Betrachtung des Gleich-
trittes als allein praktisch und Richtung gebend vor Augen gehalten
zu werden. Wir müssen also vou allem Anfang an darauf dringen, dass
der Takt immer durch zeitweiliges Hinsehen, von der führenden
Charge, beziehungsweise von den unmittelbar voraus marschirenden
Leuten, kurz gesagt, von vorn abgenommen werde. Wie bereits
erwähnt, fordert dieses „Sehen", beziehungsweise genaue Achten
auf die Fussbewegung nach vorn, schon eine gewisse Aufmerksam-
keit und Anstrengung, die sofort entfüllt, wenn das Spiel gerührt
wird. Da diese Aufmerksamkeit gleichbedeutend ist mit Gehorsam
und diese Anstrengung mit Training, so folgt daraus selbstredend,
dass wir bei Übung des Gleichtrittes ohne Spiel eiuen bedeutend
grösseren Ausbildungserfolg haben werden, als wenn wir das Spiel
dazu rühren lassen. Die beste Ausbildung im Marschiren wird
daher dort geleistet, wo am wenigsten getrommelt und ge-
blasen wird. Bei uns wird leider zum Marsch im allgemeinen viel
zu viel getrommelt und geblasen!
Daher sage ich: Wenn wir schon durch Weglassen des „ab-
theiligen Schrittes" auf eine exacte „Einzelausbildung im Marschiren"
und damit auf das wertvollste Training der Beinmuskeln verzichtet
haben und durch die Textirung des Punktes 55 des Exercier-
Keglements kein „Knie heben" beim Habt-Acht-Marsch besitzen, so
sollte doch wenigstens der mit Aufmerksamkeit und Anstrengung
verbundene, durch „Sehen" und nicht durch „Hören" abgenommene
Gleichtritt ohne Spiel immer verlangt und das Spiel nur
beim Dauermarsch (Übungsmarsch, Marschübung), Marsch durch
Ortschaften und beim Defiliren gerührt werden!
Wenn wir nach dem Vorangeführten nunmehr den Gleich-
tritt mit Spiel betrachten, müssen wir vor allem uns sagen, dass
das Rühren des Spieles nur den Zweck haben darf, dem Manne das
Marschireu zu erleichtern, d. h. ihn weniger anzustrengen. Schon
wegen dieses Zweckes allein soll der Gleichtritt mit Spiel bei der
eigentlichen Ausbildung, welche ja nur mit Anstrengung, beziehungs-
weise Training verbunden gedacht werden kann, nicht vorkommen.
Das Spiel erleichtert darum das Marschiren, weil der Mann
nicht auf das Bewegen der Füsso der vorn Marschirenden, beziehungs-
weise der führendeu Charge zu „sehen" braucht, er braucht nur zu
„hören"; ferner wirkt namentlich die Trommel mit ihrem einförmigen
Ton Nerven beruhigend, ja einschläfernd, besonders gewisse, sogenannte
„Extramarsche".
Schon vorn im Abschnitte 11: „Adjustirung und Ausrüstung*
wurde erwähnt, dass auf dem Marsche nichts so sehr ermüdet, als
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Der Marsch der Infanterie.
41
Nervenaufregung, weil jeder Aufregung naturgemäss Abspannung der
Nerven folgt, diese aber mit rapidem Nachlassen der Kraft identisch
ist. Auch ist jeder Zweifel ausgeschlossen, dass hohe Töne mehr auf-
regen als tiefe. Die dumpfe, tiefe Töne von sich gebende Trommel der
Landsknechte ist ganz besonders geeignet gewesen für Nervenberuhigung,
war daher durchaus nicht so unpraktisch als sie aussah. Bis zur Mitte
der Achtziger-Jahre wurde beim Infanterie-Regimente Nr. 27 auf
langen Märschen ein Extramarsch getrommelt, der nur einfache Streiche
auf einer tief gestimmten Trommel hören Hess. Man soll nicht glauben,
wie beruhigend, ja urgemüthlich und einschläfernd dieser einfache, tiefe
Ton wirkte. Dieser Extramarsch, „Bärenmarsch" genannt, der darin
bestand, dass drei Tambours auf gewöhnlich gestimmten Trommeln
unausgesetzt wirbelten, der vierte Tambour auf seiner tief gestimmten
Trommel mit einem Schlägel beim ersten Marschtakt zwei einfache
Streiche (auf jeden Fuss einen), beim zweiten Marschtakt drei ein-
fache Streiche in etwas schnellerer Aufeinanderfolge schlug, wurde
immer von der Mannschaft mit Jubel begrüsst und selbst gefordert.
rSchlagt*s in Bärenmarsch ein!" riefen die Leute den Tambours zu,
und lautlos und innig vergnügt lauschte alles viele Stunden lang
dieser Bären-Tanzmusik. Keinem wäre es eingefallen, auszutreten!
Man machte sich keine Gedanken mehr. In diesem Vergessen auf
alles, auch auf Hunger, Durst, Sack und Pack und Müdigkeit lag
der Wert dieser Musik. rNur nicht denken" — das ist dem Manne das
Liebste und in diesem Falle auch das Beste für ihn! Ich habe
diesen Extramarsch auch während meiner späteren Dienstzeit beim 17.
und beim 7. Infanterie-Regimeut, immer mit demselben guten Erfolge,
angeregt. Bei dem letzteren Regiment hat ein rböseru Mensch ihn
abgestellt, ohne den Zweck dieses Marsches zu bedenken, weil er
eben immer nur — an sich dachte!
Jetzt zur vielurastrittenen Platzfrage. Um den richtigen Platz
für die Spielleute (Musik) bestimmen zu können, muss zuerst berück-
sichtigt werden, von wo der Schritt abzunehmen ist. Der Sehritt
kann immer nur in richtiger Weise von vorn abgenommen werden,
daher gehört das Spiel immer an die Tete. Dieser Forderung
entspricht die reglementare Eintheilung unserer Spielleute leider
Dicht. Sie gehören nicht in die Mitte der Compagnie, sondern an
die Tete, beziehungsweise bei der ersten Aufstellung der Compagnie
auf den rechten Flügel des ersten Zuges, und beim Marsch des
vereinigten Bataillons, von den vier Compagnien vereint an die
Spitze des Bataillons.
Was ist die Folge der Eintheilung des Spielmannes in der
Mitte der Compagnie? Schon wenn die Compagnie allein marschirt,
wird der nach Vorschrift an die zunächst stehende Doppelreihe
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42
Schnötzinger.
angeschlossene Tambour, wenn er einschlägt, naturgemäss sich nach
dem Takt dieser Doppelreihe richten, weil er die führende Charge
nicht sieht, so dass es fast immer vorkommt, dass die führende
Charge und mit ihr beinahe die ganze vordere Halb-Compagnie bei
Beginn des Spieles den Schritt wechseln müssen. So muss sich
unrichtigerweise die führende Charge nach dem Spielmann richten,
statt umgekehrt! Ferner muss die vordere Halb-Compagnie den
Takt von rückwärts abnehmen, was gegen den oben auf-
gestellten, natürlichen Grundsatz verstösst und auch für jeden vor
dem Spiele marschirenden Mann sehr unangenehm ist
Iu der Marsch-Colonne des Bataillons wächst die Dauer des
unangenehmen Empfindens des „Schrittabnebmens von rückwärts"
und die Zahl der dieses unangenehme Gefühl Empfindenden in dem
Masse, als das Spiel von Compagnie zu Compagnie von der Tete
zur Queue rückschreitend abgenommen wird. Noch grösser ist
da9 Übel, wenn der Takt von den Spielleuten von Compagnie
zu Compagnie nicht genau abgenommen wird: das Schritt-
wechseln; und dies wiederholt sich immer nach jeder Tour, die das
Spielabnehmen von vorn nach rückwärts absolvirt hat, wenn das
Spiel von der Queue-Compagnie directe auf die Tete-Compaguie
übergehen soll, das ist bei der Annahme, dass bei jeder Compagnie
der gewöhnliche Marsch zweimal durchgeschlagen wird, nach je
256 Schritten! Nach je 256 Schritten einmal den Schritt gewechselt
ergibt beim kleinsten Marsch von nur 20km 104mal Schrittwechseln
für's ganze Bataillon. Diese Zahl erhöht sich noch, wenn in der Tour
selbst der Takt nicht richtig abgenommen wird, wie es ja auch sehr
oft vorkommt! Wenn man nun bedenkt, dass nichts so sehr auf dem
Marsche ermüdet und den Mann verdriesslich macht, als das fort-
wahrende Schrittwechseln, kann man sich von der absoluten Schäd-
lichkeit dieser Eintlieilung der Spielleute einen Begriff machen. Wir
sehen auch, dass fast jeder Bataillons-Commandant auf dem Marsche bei
der nächstbesten Gelegenheit unter allgemeiner Befriedigung die Spiel-
leute des Bataillons vereinigt. Nur geschieht diese Vereinigung meist
iu der Mitte des Bataillons wieder am unrechten Orte. Mag das
vielleicht seineu Grund darin haben, dass der Bataillons-Commandant
au der Tete in der Couversation nicht gestört werden will V Oder
glaubt man, dass bei Vereinigung der Spielleute au der Tete wegen
des Verhältnisses der Colonnenlänge zur Schallgeschwindigkeit die Queue
mit der Tote nicht mehr Gleichtritt halten kann? Die letztere Meinuug
ist mit Bezug auf den Friedensstand eines Bataillons unrichtig und trifft
nur für den Kriegsstand zu, wie dies sogleich bewiesen werden soll.
Ein Bataillon hat mit dem höchsten Stand, also Kriegsstand
unmittelbar nach beendeter Mobilisirung, in der Marschcolonne mit
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Der Marsch der Infanterie.
43
Doppelreihen eine Länge vou 480 Schritten, die Fortpflanzungs-
geschwindigkeit des Schalles aber beträgt bei einer Temperatur von
16° (Celsius) in einer Secunde 573 Schritte oder 430??»; es kommt
daher bei Vereinigung der Spielleute an der Tete eines auf dem Kriegs-
stande befindlichen Bataillons der Schall zum Ohre des letzten Mannes
der Queue um 0*8 Secunden später als zum Ohre des ersten Mannes der
Tete. Da nuu ein Schritt eine Dauer von 0*52 Secunden hat, so wird die
Queue erst den linken Fuss zum Antritt des ersten Schrittes erheben,
wenn die Tete den rechten Fuss zum zweiten Schritt schon beinahe
niedergesetzt hat. Das ist allerdings betrübend für einen unpraktischen
Tupfler, aber liegt da etwas daran ? Hauptsache ist, dass die Queue
des Bataillons das Spiel gut hört, und das ist, wenu nur vier von
deu an der Tete vereinigten acht Tambours schlagen, entschieden
der Fall. Der Unterschied von 08 Secunden wird sich derart
vertheilen, dass man ihu gar nicht merkt. Aber welche schwer-
wiegenden Vortheile sind dabei gegenüber der jetzt geltenden Ein-
teilung der Spielleute erreicht:
Der Hauptgrundsatz, den Schritt immer von vorn abzunehmen,
wird beibehalten; kein Mann des Bataillons hat das unangenehme,
Nerven ermüdende Gefühl, den Schritt von rückwärts abnehmen zu
müssen; das ermüdende Achthaben auf den Takt entfällt, weil er
eben, da die Tambours vereint schlagen, nicht gewechselt wird; der
Schritt braucht während des ganzen Marsches von keinem Manne
gewechselt zu werden, weil die Tambours, da sie sich ablösen, ohne
Unterbrechung des Spieles in demselben Takt bleiben.
„Der Marsch muss fliessend sein, die Colonne also so viel als
möglich in gleichmässiger Bewegung erhalten werden u — sagt das
Dienst-Reglement, II. Theil. Dieser Forderung kann man nur unter
Festhalten des Haupt-Grundsatzes gerecht werden, dass Takt und
Schritt immer von vorn abzunehmen sind. Ist dies jedem Soldaten
bekannt, dann erst wird der Marsch „fliessend", wenn auch viele Ba-
taillone hintereinander marschiren sollten, denn der Mann wird nur
von den an der Tete seines Bataillons schlagenden Spielleuten den
Schritt abnehmen, um das Geklopfe hinter ihm aber nie sich kümmern !
Man hat bei der Keglementirung der Eintheilung der Spiel-
leute die erste Aufstellung der Compagnie, das Bataillons-Exercieren
und den Dauermarsch in einen Topf geworfen. Beim Bataillons-
Exercieren, beziehungsweise nach Übergang aus der Marsch- in
eine andere Formation gehören die Spielleute selbstverständlich zu
ihren Compagnien, beim Dauermarsch nicht. Aber auch beim Ba-
taillons-Exercieren ist der fortwährende Wechsel des Spieles von
einer Compagnie zur anderen schädlich und überflüssig. Warum soll
das Spiel bei der Directions - Compagnie nicht so lange fort-
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44
Schnötzinger.
gerührt werden, bis wieder eine andere Compagnie die Direction
übernommen bat? Wenn, wie es sich gehört, alle Bewegungen mit
„Habt-Acht-Marsch" ausgeführt werden, wird anch die Kuhe und
Aufmerksamkeit derart sein, dass das Spiel der Directions-Compagnie
überall gehört wird. Der zweite Satz im Punkte 377 des Exercier-
Reglements kann umsomehr entfallen, als jeder praktische Bataillons-
Commandant beim Exercieren wegen des nöthigen Training erstens
einmal alle Bewegungen mittels „Habt-Acht-Marsch" ausführen —
und zweitens das Spiel so wenig als möglich rühren lassen wird.
Je langsamer ich irgend eine Kraftübung mache, desto
mehr Anstrengung gibt es, desto mehr werden die Muskeln
einzeln durchgearbeitet, verdickt, gestählt; daher ist dem
„abtheiligen Schritt" entschieden der grösste Wert beizulegen.
An Wert zunächst dem „abtheiligen Schritte" steht der
„Habt-Acht-Marsch". Aus allem über den „abtheiligen Schritt" und
über den „Habt-Acht-Marsch" Gesagten erhellt also, dass bei beiden
das beste Training zur Stärkung der Beinmuskeln geleistet wird.
Die nunmehr in Betracht kommenden, schnelleren Gangarten
oder Marschgattungen: Der Laufschritt und der Schnell-
schritt, dienen weniger zur Stärkung der Beinmuskeln, sondern
hauptsächlich zur Entwicklung und Stahlung der Brustmuskulatur
und zur Trainirung der Athmungsorgane. Brustmusknlatur und
Athmungsorgane müssen aber sehr stark und elastisch sein, da der
Infanterist auch mit schwerem Pack marschiren muss, dessen
Druck kein Hemmniss im Athmen bilden darf. Wenn
wir daher nur den „abtheiligen Schritt" und den „Habt-Acht-
Marsch" üben würden, so würde die Brust zu kurz kommen. Wir
müssen deshalb so denken : Dem Marsche mit voller Belastung muss
erst eine ausgiebige Stärkung der Brustmuskeln und Athmungs-
organe vorausgehen. Daraus folgt, dass wir jene Übungen, welche
zu dieser Stärkung dienen, ja nicht vernachlässigen — uud deshalb
mit dem jungen Soldaten so lange keinen Dauermarsch mit voller
Belastung vornehmen dürfen, bis nicht die Brust und die Athmungs-
organe hinreichend trainirt sind!
Zu diesem Training dienen die Übung des Laufschrittes,
des Sc hn eil schritte s und des Bergsteigens.
Von diesen drei Übungsarten kann das Bergsteigen, ob-
wohl dasselbe wie keine andere Übung Brust und Athmungsorgane
trainirt, und im Hochgebirge auch Energie und Ausdauer erfordert,
leider aus localen Ursachen nicht überall betrieben werden; auch
würde es viel zu viel der karg bemessenen Übungszeit beanspruchen,
wenn nur durch dasselbe das Ausbilduugsziel erreicht werden wollte.
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Der Marsch der Infanterie.
45
Mit der Übung des Laufschrittes erlangen wir da unvergleichlich rascher
den Zweck, weil wir diese Übung überall, und zu jeder Zeit vornehmen
können, auch überdies noch, was bei jeder Art Trainiug und besonders
bei dieser eine Hauptsache ist, deren Dauer uud Intensität am leich-
testen regeln können.
Dem Laufschritte wird bei uns im allgemeinen entschieden
viel zu wenig Beachtung geschenkt ; er wird meist nur während der
Rekruten-Ausbildung und manchmal im Winter geübt. Der Lauf-
schritt ist Training par excellence und muss die ganze Ausbildungs-
zeit hindurch geübt werden. Ich habe in dem von mir verfassten bei
Prochaska in Teschen 1895 erschienenen „Programm zur Ausbildung
der Compagnie im Schiessen", auf der Seite 19, unter „Gymnastische
Übungen* (als innigst verbunden mit dem Schiessunterricht zur
Heranbildung des Soldaten zum Plänkler) den Laufschritt in der
von mir als II. Periode des Schiessunterrichtes bezeichneten Zeit
fom 1. December bis 1. April einmal in jeder Woche von 7 bis halb
8 Uhr früh — in der vom 1. April bis beiläufig Mitte August währen-
den III. Periode einmal in jeder Woche nachmittags durch eine
halbe Stunde vorzunehmen empfohlen. Doch das ist meiner Ansicht
nach noch immer nicht genug. Es muss auch beim Marsche zum und
vom Exercierplatz und dort ebenfalls immer etwas Laufschritt geübt
werden. Ich habe auch jedesmal nach beendigtem Scheibenschiessen
den Laufschritt zum Einrücken ausgiebigst angewendet, allerdings
immer mit der Uhr in der Hand — und traf damit sozusagen drei
Fliegen mit einem Schlage: 1. wurde die successive 10 Minuten
dauernde Laufbeweguug (2 Minuten Lauf, 5 Minuten Schritt) zu einer
ungeahnten Kraftquelle für Brustmuskulatur und Lungen, 2. ersetzte
sich der durch das Herumstehen auf dem Schiessplatze entstandene
Wärmeverlust am raschesten und besten, 3. kam die Compagnie so
am schnellsten zur — Gewehrreinigung. Man muss eben als Compagnie-
Coramandaut jede Gelegenheit und jede Minute ausnützen !
Vor allem muss der Laufschritt immer als langer
Sprung auf den Ballen des Fusses verlangt werden, dann wird
auch das anfangs so schwer zu erzielende Takthalten bald zu er-
reichen sein. Lange Sprünge und langsamer Takt sind dabei das
Wichtigste! Dem Rekruten ist der Laufschritt als nEiuzel-Ausbildungk*
wie der abtheilige Schritt mittelst rEius-Zwei" zu lehren; er muss
dabei zwischen „Eins" und „Zwei*4 Balance halten, was schon wieder
ein gut Stück Training bedeutet, abgesehen davon, dass er nur auf
diese Weise einen langen Sprung zu machen lernt. Halten einmal
alle Leute einzeln beim langen Sprung gute Balance, dann erst gehe
man zur Übung des G 1 e i c h tr it t es im Laufschritte, u. t.
anfangs im Glied, im Seitenmarsch oder im Kreis über, wobei das
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SchnöUiDger.
Takthalten nach den vorn beim Schritt (gewöhnlichen Marsch) er-
wähnten Grundsätzen beizubringen ist. Laufschritt ohne Gleichtritt
ist für jede geschlossene Form ein Unding!
Sehr oft, vielleicht nach Beendigung jeder Turnstunde, übe
man überdies den Wett lauf, schliesslich bis zu 300 Schritten, wie
es das Exercier-Reglement verlangt, betreibe die Sache sportmässig,
vertheile kleine Beste, es wird sich gewiss sehr lohnen. Hiebei ist
es angezeigt, sämmtliche Leute der Compagnie je nach ihrer Lauf-
geschwindigkeit in drei Classen zu theilen, anfangs nur die Classen
unter sich laufen — endlich die Classen und die besten Läufer der-
selben concurriren zu lassen. Das reizt, das spornt an zu Kraft-
leistungen! die letzteren prägen sich dem Gedächtnisse des Soldaten
am besten ein, machen ihn stolz und verleihen ihm Selbstvertrauen !
Verzichten wir nicht auf diesen Wettlauf in des Wortes wörtlichster
Bedeutung! Der „Sturm u im Ernstfalle ist ebenfalls nur ein Wett-
lauf, und ich bin fest überzeugt, dass im Durchschnitte auch die-
jenigen Leute die ersten voran sein werden bei ihren Officieren,
welche immer die ersten waren beim friedlichen Wettlaufe! Wilhelm
von H umb o 1 d t sagt: „Meiner Idee nach ist E n er gi e die erste und
einzige Tugend des Menschen"; und Mi 11: „Energie kann auch
schlechten Zwecken dienstbar werden, aber aus einem energischen
Charakter lässt sich immer mehr Gutes machen, als aus einem
trägen und indolenten !u — Auf Ehrgeiz uud Scham muss immer
das grösste Gewicht bei jeder Ausbildung gelegt werden, sie sind
die Triebfedern zu dieser „ersten und einzigen Tugend"4. —
Der Schnellschritt mit Gleichtritt ist sehr an-
strengend und deshalb zur Übung zwecks Stählung der Bein- und
Brustmuskeln auch sehr anzuempfehlen; in der praktischen An-
wendung ist jedocli bei Gleichtritt, dem Schnellschritt mit Schritt-
Reprisen der Laufschritt mit Schritt-Reprisen vorzuziehen, denn ich
komme bei dem letzteren weiter. Mit 8 Minuten Schnellschritt und
8 Miuuten Schritt legt man eine Strecke von 1.920 Schritt zurück,
mit $ Minuten Laufschritt und 10 Minuten Schritt eine Strecke
von 2.302 Schritt zurück, daher man mit dem Laufschritt in
derselben Zeit um 382 Schritt weiter kommt als mit dem
Schnellschritt, wobei die Schnellschritt-Reprisen doppelt so lauge
als die Laufschritt-Reprisen (zweimal 4 Minuten lang Schnellschritt,
dreimal 2 Minuten lang Laufschritt) angenommen wurden.
Schnellschritt ohne Gleich tritt hingegeu ist weniger
ermüdend und weniger anstrengend als Schnellschritt mit Gloich-
tritt, ja man kann im Schnellschritt ohne Gleichtritt bis zu einer
Stunde lang ohne besondere Ermüdung mit trainirten Leuten mar-
schiren. Das ist die praktischeste Marschgattung, die
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Der Marsch der Infauterie.
47
aber bei der Ausbildung im Frieden wohl niemals vorkommen darf,
ausser in jenen seltenen Ausnahmefällen, wo ich z. B. mit meiner
Compagnie schnell von der Übung nach Hause kommen muss.
Nach dem Vorstehenden sehen wir, dass Laufschritt, Schnellschritt
und Bergsteigen als Mittel zur Stärkung der Brustmuskeln und der
Athmungsorgane anzusehen sind, und der Übung eines Dauer-
marsches mit voller Belastung sehr bedeutend vorangehen müssen.
Es erübrigt nur noch eine Schlussbetrachtung über die drei
Marschgattungen.
Im allgemeinen muss die Weglnssung des „ abtheiligen
Schrittes" aus dem Reglement als grosse Fehler angesehen —
und nochmals gesagt werden, dass bei uns ausser dem bereits er-
wähnten Übelstand der reglementarischen Festsetzung von nur 75cm
als Schrittlänge auch noch der besteht, dass die Leute beim
Marschiren und Laufen die Füsse viel zu wenig erheben.
Das Letztere hat seine Ursache in der Textirung des Punktes 55,
wo es sogar heisst, dass die Fusspitze des rückwärtigen Fusses
rnahe über dem Boden" nachgezogen wird! — Dabei werden
Laufschritt und Schnellschritt viel zu wenig und nicht richtig geübt
und angewendet.
Sollten die „75cma nur der bequemeren Umrechnung in Meter
und der Mappeure halber angenommen worden sein ? Deswegen kann
man sich doch nicht der ausserordentlichen Vortheile eines „langen"
Schrittes entäussern ! ! — Und wie statt 75cm die Schrittlänge
«wenigstens 80cm" betragen sollte, so müsste auch, wie vorn be-
reits erwähnt, die Bestimmung vom „Knie heben" in den Punkt 55
hineinkommen. Denn nur im Fehlen dieser Bestimmung muss der
Grund gesucht werden, dass die Leute so häufig stolpern, fallen, und
Schäfte brechen ; alle drei Mängel des Reglements bewirken aber,
dass zu wenig Stahl iu die Muskeln kommt, weil die letzteren
eben zn wenig angestrengt werden!
Wir kommen nun zu dem seinem Werte nach als Training an
letzter Stelle stehenden Dauermarsch (Übungsmarsch, Marsch-
übung).
Das jetzt gebräuchliche Wort „Marschübung" sagt schon, dass
dabei ein Marsch von längerer Dauer — sowie alles, was den
Marsch betrifft, also die „Marschtechniku geübt werden soll. Halten
wir dabei vor allem fest, dass die r Marschübungen to, als Training
betrachtet, für uns nur dann Wert besitzen, wenn sie mehrere Tage
hintereinander unter successiver Steigerung ihrer Dauer bis zu Ge-
waltmärschen ausgeführt werden. Sonst bezieht sich ihr tbungswert
nur auf die sogenannte «Marschtechnik-. Aber da gibt es genug zu
üben: Vor allem den Reisemarsch; hiebei. den einzelnen Mann
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48
Schnötzinger.
betrachtet, die richtige Adjustirung, Packung, Ausrüstung, wozu die
Vorbereitung tagsvorher rechtzeitig getroffen werden — und alles
zur Retraite „am Ohra liegen muss; ferner: Rechtzeitiges Ballieren
zum Abmarsch, Erleichterungen während des Marsches, Marschord-
nung, Marschformation, Distanzen, Regelung des Marschtempo,
Spiel, Marschdisciplin, Strassenbenützung, Aufgabe der Compagnie-
Officiere und luspections-Chargen, Versorgung mit Trinkwasser, Aus-
treten während des Marsches, kurze Rast, lange Rast, Signale, Ver-
pflegung, Abkochen, Verhalten bei grosser Hitze und Kälte, Über-
gang über Gewässer und Sümpfe etc., dann der Gef echtsmar sc h ;
also ausser den beim Reisemarsch angegebenen Momenten noch:
Marschsicherungsdienst, Verbindung, Kampfbereitschaft, gedrängte
Marschformation etc.
Um die vorgenannten, so vielfachen und verschiedenen Thätig-
keiten der Marschtechnik zur Anschauung und zur Übung bringen
zu können, müssen wir, namentlich in Berücksichtigung des für jede
Ausbildung geltenden Umstandes, dass wir jährlich neue Leute,
Rekruten, bekommen, sehr streng und sehr methodisch zu Werk«
gehen. Aber auch die so kostbare Ausbildungszeit muss berücksichtigt
werden. Wir müssen daher so calculiren:
1. Dauermärsche werden nur behufs Übung der Marschteehnik
vorgenommeu; als Training gelten nur solche, welche an mehreren
unmittelbar aufeinander folgenden Tagen mit täglich steigender
Marschleistung ausgeführt werden.
2. Da jährlich vom A angefangen werden muss und sehr Vieles
und Verschiedenes zur Übung und Anschauung gelangen muss, so
ist zuerst das zu üben, was in der Marschcoloune selbst geübt
werden kann, und dann erst der Marschsicherungsdienst anzufügen,
also zuerst Reisemarsch gründlich, dann erst Gefechtsmarsch.
3. Dauermarsch als Training nimmt mit ein oder zwei Gewalt-
märschen am Schlüsse fünf bis sechs aufeinander folgende Tage in
Anspruch, kann daher nur jedes zweite Jahr einmal vorgenommen
werden.
Bei Einübung der Marschtechnik gilt wie bei jeder anderen
Übung der Grundsatz: Je kleiner die Masse der zu Unterweisenden,
desto eingehender die Durchbildung. Daher lasse man wieder
d i o f r ü h e r e n C o m p a g n i e - Ü b u ng s m ä r s c h e auflebe n und
im December, Janner und Februar je einen durchführen, u. z. den
ersten im December nur zur Übung der einfachen Marschtechnik,
den zweiten im Jänner mit Übung der Marschtechnik und des
Marschsicherungsdienstes und den dritten im Februar mit je zwei
Cornpagnien in eine vereint zur Übung der Marschtechnik, des
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Der Marsch der Infanterie.
49
Marschsicherungsdienstes, des Abkochens im Felde und des Aufstellens
der Zelte.
Auf diese Weise können wir bei weniger Zeitverlust eine bei
weitem gründlichere Durchbildung in Marschtechnik und Marsch-
sicherungsdienst erzielen, als mit der jetzt geltenden Art. Lassen
wir dem Compagnie - Commandanten doch das bischen Selbständig-
keit auch hierin, wie wir ihm ja selbe in der gleich wichtigen
Schiess-AusbildtiDg überlassen müssen!
Mit noch je einer Marschfibnng im März im Bataillon, im April
im Regiment (oder mit der ganzen Garnison), also mit diesen fünf
Dauermärschen im Wintersemester ist der Zweck vollkommen erreicht.
Aber jeder Comraandant muss eben diesen Zweck des Dauermarsches
kennen, d. h. die Begriffe: „Ausbildung in Marsch techtük und
Marschsicherungsdienst" und „Training zum Marsch" auseinander
zu halten verstehen und wissen, was für die erstere genügt und
wo letzteres am besten zu holen ist! Erst dann werden die
Marschübungen kein „zweckwidriges Ablaufen von Wegstrecken" sein.
Mit dieser Betrachtung über den Dauermarsch haben wir jetzt
<üe Übungen genügend erörtert, welche beim Training für Fuss- und
Brnstmuskulatnr (siehe die Seite 32 der gegenwärtigen Erörterungen)
hauptsächlich in Betracht kommen und schreiten nun zu denjenigen
Aiisbildungszweigen , welche im allgemeinen die Gesaramt-
muskulatur des Mannes trainiren.
An allererster Stelle steht hier das Turnen an Gerätlien.
Es verleiht nicht nur der Gesammtmuskulatur die höchste Kraft
nnd Elasticität, sondern auch dem Manne Muth und Selbstvertrauen,
ja der Faulste und Indolenteste ist bei den Turngerathen gezwungen,
?ich anzustrengen!
In Anbetracht der enormen Wichtigkeit dieses Ausbildungszweisjes,
'ler Beobachtung, dass dem Turnen an Gerätlien in unserer Infanterie
leider viei zu wenig Aufmerksamkeit gescheukt wird, des Umstände?,
•iass auch in unseren Volksschulen dem Turnen gar nicht oder wenig
Bedeutung beigelegt wird, weil schon im Charakter einiger unserer
Völkerschaften Bequemlichkeit und daher Unlust zum Turnen vor-
herrscht, und endlich in Anbetracht der Erfahrung, dass selbst Anläufe
mehrerer Corps- und Truppen-Divisions-Commandanten zur Hebung
'les Turnunterrichtes nur geringen Erfolg hatten, kann da nur abge-
holfen werden, wenn:
1. das Turnen an Gerätlien iu's Exercicr-Reglement unter die
-gymnastischen Übungen" an erster Stelle aufgenommen wird;
2. der Turn- und Fechtlehrer-Curs derart erweitert wird, dass
ck-bt nur Turn- und Fechtlehrer für die Militär-Erziehung.s- und Bil-
'*g*n <Jer milItir-wU»cnicfa»fUtetun Wtvlne. LVI1I. Iian.1. iS'j.t 4
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50
Scbnötringer.
dungsanstalten, sondere auch solche für alle Truppenkörper heran-
gebildet werden;
3. bei jeder Ubication mindestens die doppelte Anzahl der jetzt
vorhandenen Turngerathe zur Aufstellung gelangt;
4. den Cadetten und Snbaltern-Officieren bedeutend mehr Ge-
legenheit gegeben wird, selbst das Turnen und Fechten ausgiebig
zu betreiben und vor allem jene, sehr vermisste, rücksichts-
lose Energie zu entwickeln, welche keinem Soldaten
bei keiner Turnübung durch die Finger sieht!
5. die Truppen -Commandanten besonders beauftragt werden,
dem Turnen ihr Augenmerk eingehend zuzuwenden.
Dann wird es nicht vorkommen, dass mitunter z. B. im Winter
der Turnsaal als Werkstätte für Schuster, Schneider und Riemer be-
uützt wird uud im Sommer die Wahl der „Nachmittags-Beschäf-
tigung-4 den Subalternen überlassen wird und selbe nur dann turnen,
wenn ihnen schon gar nichts anderes mehr einfallt.
Weniger Theorie, mehr Kraft!!! Der Turnsport ist der wich-
tigste, nicht das Radfabren! — Auf den Geräthen muss, wie oben
bemerkt, auch der feigste und faulste Schlingel Muth entwickeln
uud sich anstrengen; dagegen betrachtet haben die so beliebten,
mit rührender Consequenz den ganzen Winter hindurch meist nin
Mänteln" executirten „Gelenkübungen" nur den Wert einer Zeit-
vergeudung, denn eine Anstrengung wird hierbei wohl von den
meisten Leuten gründlich vermieden, würde auch nicht viel nützen
und kann kaum controlirt werden.
Nach dem Turnen muss den Fechtübungen entschieden der
nächste Platz angewiesen werden, und zwar nicht nur zur Stählung der
Gesammtmuskulatur, sondern auch zur Anerziehung von Entschlossen-
heit und Geistesgegenwart! Der Stich (Stoss) ist rascher ausgeführt und
wirkt gefährlicher als der Hieb. Wir haben auch keine Hau-Bajonete,
sondern Stich-Bajonete ! Auf den Bajonetangriff weiden und dürfen
wir nie verzichten! Im Exercier-Reglement heisst es: rIm Hand-
gemenge sind, ohne die Lage der Hände am Gewehre zu ändern, nur
einfache kräftige Stösse und kurze Paraden anzuwenden." Aber Stoss
und Parade erfordern rasche Muskelsammlung und Gewandtheit,
beides nur durch lange Übung zu erlernen.
Was folgt ans allem ? Doch, dass wir den Gebrauch des Ge-
wehres als Stosswaffe (das Bajonetfechten) sehr oft und gründlich
üben sollen! Leider müssen wir wieder bekennen, dass dies bei uns
nicht geschiebt, ja dass eine förmliche Scheu vor dieser ausge-
zeichneten Übung besteht. Allerdings muss constatirt werden, dass
auch die Requisiten zum Fechten derart primitiv sind, dass damit
kein gutes Ergebnis erreicht werdeu kann. Statt ordentliche Plastrons
im Iii Digitized by Google
Der Marsch der Infanterie.
51
und Kopfmasken anzuschaffen, bat man den Compagnien nur Fecht-
staogen und den freihängenden Stossballen gegeben, ja ihnen sogar
die früher vorhandenen hölzernen Pechtsäbel weggenommen ! Wie soll
denn der Lernende zustossen, wenn der Lehrende nicht geschützt ist ?
Wie soll denn mit dem einzelnen Soldaten „Schlag und Ausfall !u
geübt werden, wenn niemand den Säbel des Reiters zur Anschauung
bringt? Auch „Böcke" sind nicht vorhanden, weder zum Turnen
Doch zur Darstellung des „Pferdes" ! So mangelhaft vorgebildet
dürfen wir denn doch nicht den Mann in's Handgemenge
schicken.
Wenn Turn- und Fechtrequisiten in vorerwähnter Weise er-
gänzt, tüchtige Turn- und Fechtlehrer da sind und in jeder Woche
wenigstens drei Stunden dem Turnen und zwei Stunden dem Bajonet-
fechten ernstlich gewidmet werden, dann kann erst von einem Erfolge
die Sprache sein. So, wie das Bajonetfechten jetzt betrieben wird,
ist es nur Zeitverschwendung ! Erst, wenn der Mann überhaupt weiss,
was er im Handgemenge zu thun, und wie er seine Waffe zu ge-
brauchen hat, und, wenn er durch das Friedens-Training dazu mit
der nöthigen Kraft, Ausdauer und Gewandtheit ausgestattet wurde,
wird der „Sturm" ein schneidiges Drauflosgeben seiu!
Die Übungen im Springen erzeugen nebst Stählung der
Gesammtmu8kulatnr noch besonders eine „Beherrschung der Kraft4-
und jenen kühnen Wagemutb, der mit Schneid' auch Berechnung ver-
bindet, wodurch die rohe Kraft erst dem Zwecke entsprechend ver-
wertet, sowie blitzartige Vereinigung von Entschlossenheit und Ab-
wägung anerzogen wird. Man übe anfangs das „Knie schnellen"
(11. Gelenkübung) und den „Niedersprung auf den Ballen", dann
erst gehe man zum eigentlichen Springen über. Die sehr trefflich
und ausführlich gegebenen Anleitungen zum Springen, im Anbange
des Exercier- Reglements, fordern so einfache Leistungen, dass
alle Leute diesen Forderungen leicht entsprechen können. Von den
meisten Leuten soll aber doch der Hochsprung, als Freisprung mit
Anlauf, bis zur Brustwarzenhöhe, und von den besten Springern bis zur
Stirnhöhe des eigenen Körpers gefordert werden. Beim Weitsprung
dürfen 3m für keinen Mann zu viel und 4w von den besten noch
zo erreichen sein. Auch bei diesen Übungen wird im allgemeinen
ein methodischer Vorgang vermisst und dieselbe zu wenig oft vorge-
nommen. In der Periode vom 1. December bis 1. April wäre wöchent-
lich einmal durch % Stunde, etwa von 7 bis halb 8 Uhr früh, in der
Periode vom 1. April bis beiläufig Mitte August das Springen in
jeder Woche einmal durch % Stunde nachmittags zu üben und
zwecks des methodischen Vorganges eine genaue Vormerkung zu
fähren. Auch müssen Partie-Leiter herangeschult und möglichst viele
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52 Schnötzingcr.
Partien gebildet werden, damit alle Leute während dieser % Stunde
genügend oft zur Sprungübung gelangen können.
Die Übungen an einer Barriere erfordern eine gleiche
Obnngszeit und Dauer wie jene im Springen. Es gibt keinen er-
bärmlicheren Anblick, als wenn eine Abtheilung beim Obersetzen
einer Barriere langmächtig braucht, bis jeder Einzelne faul und un-
beholfen hinüberkriecbt! Die gewöhnlichen Barrieren, Geländer, Zäune
sollte jeder Infanterist im Freisprung nehmen, oder doch wenigstens
durch „Oberschwingen mit einer Hand" übersetzen können. Zu ersterem,
dem Freisprung, gehört aber eine genügende, vorhergegangene
Trainirung im Springen, während zu letzterem, dem Überschwingen
mit einer Hand, die nöthige Kraft, mit einem Arm das ganze Körper-
gewicht, allerdings nur auf einen Augenblick, tragen zu können, durch
die vorangegangenen Turnübungen an Geräthen erworben sein muss».
Hiezu eignen sich am besten die Übungen im Freisprung über
den quer gestellten „Bock", dann „Stemmen" und „Abschwung über
einen Holm" am „Barren", sowie häufiges „Ziehklimmen" am Reck.
Man sieht, wie wichtig das Turnen an Geräthen ist! Auch soll jede
passende Gelegenheit während der Coropagnie-Ausbildungsperiode
benützt werden, den Freisprung an einer Barriere oder das „Über-
schwingen mit einer Hand" über eine solche mit der ganzen Com-
pagnio zu üben. Dazu empfiehlt sich, um das Obersetzen ohne Auf-
enthalt des Marsches durchführen zu können, anfangs etwa 50 bis
30 Schritte (je nach dem Stande der Compagnie) vor der Barriere
die Tete-Chargen und die erste Doppelreihe im Laufschritt an das
Hindernis herangehen und während dieser Bewegung sich öffnen zu
lassen, damit für jeden Mann Platz geschaffen ist, die Barriere ent-
weder durch „Freisprung" oder „Überschwingen mit einer Hand" zu
nehmen ; einen Moment später folgen in gleicher Weise die zweite,
dann die dritte Doppelreihe u. s. w. Nach dem Übersetzen muss der
Laufschritt der Tete-Chargen und der ersten Doppelreihe noch mehrere
Schritte weit fortgesetzt werden, dann erst Schritt und Marschordnung
angenommen werden. Hieher gehört auch noch die Übung im „Erhalten
des Gleichgewichtes". Wer Bauernjunge oder iu der Stadt ein rechter
„Gassenbub" gewesen, kann das immer am besten, denn er bat sich
schon durch das sogenannte „Plankengehen" dafür vorgeübt.
Die Übungen im Übersetzen höherer Gegenstände,
dann im Klettern an Baum oder Seil vermehren in hohem
Grade die beim Turnen gewonnene Muskelkraft und verwerten die letz-
tere praktisch. Diesen Übungen ist eine gleiche Zeitdauer zu widmen
wie jenen im rSpriugen" und rau einer Barriere". Die in den Kasernen-
höfen hiefiir bestehenden Klettergerüste sind sehr praktisch. Es soll
auch versucht werden, mehr als Vm hohe Gegenstande mit Hilfe der
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Der Marsch der Infanterie.
53
lebenden Pyramiden (nach dem Lehrbuch der G jmnastik von S c h a d e k)
zu übersetzen. Die hiezu nöthige Kraft muss wieder durch fleissiges
Turnen (Ziehklimmen am Reck) herbeigebracht werden. Zum Klettern
an Baum und Seil, einer vorzüglichen Kraftübung, ist vorerst ein
guter „Kletterschluss" jedem Manne beizubringen.
Wenn wir nun die vier letztbesprochenen Übungen: Springen,
Übungen an der Barriere und im Erhalten des Gleichgewichtes,
Ü)»ei!?etzen höherer Gegenstände und Klettern an Baum und Seil
näher betrachten, so müssen wir deren Anwendung nicht nur, als
im Felde vielfach vorkommend, ganz unentbehrlich erklären, sondern
auch zugeben, dass ganze Abtheilungen, ja Massen sehr oft vor der
Aufgabe stehen werden, derlei Hindernisse selbst im heftigen feind-
lichen Feuer zu nehmen; selbst in den Augenblicken sehr heftigen
feindlichen Feuers — beim r Sturm" wird diese Aufgabe immer zu
lösen sein, wenu der Feind nur im geringsten Zeit hatte, auf die
Sturmfreibeit seines Vorfeldes zu denken, oder wenn natürliche oder
künstliche Hindernisse zwischen uns und ihm vorhanden sind!
Was wird denn geschehen, wenn diese Truppen-Abtheilungen
ans schlechten Turnern bestehen, ohue Stahl in den Muskeln, die
deshalb schlecht oder gar nicht befähigt sind, derartige Hindernisse zu
nehmen ? Die Vorrückung, der Sturm wird dann eben misslingen und
der Uückzug angetreten werden müssen. Und wenn viele solche
Vorrückungen und Stürme nicht gelingen, wird der ganze Feldzug
misslungen, d. h. verloren sein!! Hic Rhodus, hic salta! wird es
heissen. Über diese Hindernisse hilft kein Feldherrn-Genie, keine
noch so intensiv applicatorisch betriebene Ausbildung in der Führung!
Dem Feldgebrauch entsprechend müssen also die vorbe-
merkten Übungen auch im Frieden mit ganzen Zügen und Compagnien
erst ohne, dann mit Gewehr, endlich in voller Feldausrüstung durch-
geführt werden.
Hiezu müssen die Hindernisse: Zäune, Plankeu, Mauern, Gräben
Barrieren etc. in mindestens Kriegszugsbreite — und, da man als
Ausbildungsschluss ein tadelloses Nehmen aller dieser Hindernisse
anstreben und auch zeigen muss — derart hintereinander liegend an-
gebracht sein, dass dieselben mit der ganzen Compagnie auf einmal
passirt werden können. In jeder Infanterie-Garnison muss daher ein
in der vorbeschriebenen Art angelegter, sogenannter rS p r i n g ga r t e n"
vorhanden sein, der sorgfältig erhalten, aber auch ausgiebig und nur
zu seinem Zwecke benützt werden muss. Es bestehen bei uns auf
allen Exercierplätzen Hindernisse für die Cavallerie und Artillerie,
oder künstliche Deckungen etc. zur Einübung des Schwarmgefechtes
für die Infanterie, einen derart angelegten Springgarten habe ich
aler noch nirgends gesehen!
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54
Schnötr inge r.
Der Springgarten kann auch nur auf solchen Exercierplätzen
bestehen, wo für Bewachung gesorgt ist. Auch würde ein auf dem Exer-
cierplatz angelegter Springgarten leicht zur Einübung des Schwann-
gefechtes, also falsch, benützt werden, daher es am besten ist, wenn
er im grossen Hofe einer Kaserne etablirt wird.
Statt der nunmehr zur Besprechung gelangenden Gewehr-
Übungen, die für die Schiessausbildung ganz unentbehrlich und
unersetzbar sind, würden sich behufs erhöhter Stählung der Gesammt-
muskulatur des Soldaten besser Hantelübungen empfehlen. Da wir
aber keine Hanteln besitzen, bleibt uns nichts anderes übrig, als die
Gewehrübungen zu substituiren als Übungen, welche nicht nur die
Ann- und Handmuskeln ausgiebigst, sondern auch die Gesammt-
muskulatur des Soldaten stärken und stählen. Ich habe in dem
an anderer Stelle bereits erwähnten Buche: „Programm und Methode
zur Ausbildung der Compagnie im Schiessen" genau angegeben, wann,
wie oft und wie lange die Gewehrübungen in den für die Schiessaus-
bildung geschaffenen drei Perioden vorzunehmen sind.- Es muss auch
nochmals betont werden, dass zu jeder Handhabung des Gewehres
überhaupt, selbst beim Schiessen, auch andere als die Hand- und
Armmuskeln straff angezogen, also in Thätigkeit gesetzt werden. So
beim Stehendschiessen auch die Beinmuskeln und beim Schiessen
in jeder Körperstellung auch die Muskelpartien der Schulter und des
Rückens. Bein-, Schulter- und Kückenmuskeln werden dadurch auch
unwillkürlich gestärkt zum Zwecke des leichteren Ertrageus des Packes
auf dem Marsche und somit des besseren Marschirens überhaupt.
Marschiren und Schiessen, diese Hanptthätigkeiten des Infanteristen,
«,'ieifen also vielfach und immer ineinander. Das dürfen wir bei der
Ausbildung nicht vergessen ! Deshalb stehen hier die Gewehrübungen
als ein Zweig des Training auch für den Marsch.
Während meiner ganzeu activen Dienstzeit habe ich immer dem
Training den grössten Wert beigelegt und in jeder Übung das
Charakteristische hervorgesucht, welches die Stählung der Muskeln
zum Marschiren und Schiessen am besten fördert.
Um beiläufig zu zeigen, wie weit man es im Training zum
Schiessen bringen kann und soll, will ich hiereinen „Versuch" beschreiben,
der von mir im Jahre 1884 vorgeschlagen und nach Acceptirnng in
Gegenwart meines vorgesetzten Bataillons-Comniandanten durchgeführt
wurde. Ich stand damals als Oberlieutenant bei der 13. Compagnie des
Infanterie-Regimentes Nr. 27 und erhielt als Bataillons-Waffenofficier
vom Regiments-Commando den schriftlichen Befehl (zufolge Reichs-
Kriegsministeral-Erlasses, Abth. 7, Nr. 745, vom 28. März 1884),
neben anderem einen gutachtlichen Bericht darüber vorzulegen „wie
viel Schüsse ohne und wie viel Schüsse mit aufgepflanztem Bajonet
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Der Marsch der Infanterie.
55
gemacht werden können, ohne dass sich Anzeichen von einer die
Treff-Fähigkeit in nachtheiliger Weise beeinflussenden Müdigkeit ein-
stellen."
Ich lasse hier den Bericht im Auszuge folgen:
„ Um zu versuchen, inwieweit die Schwere des
aufgepflanzten Bajonets die Treff-Fähigkeit des
Gewehres beeinflusst, wurden zwei trainirte Schützen des
3. Präsenz- Jahrganges, die immer bei der Compagnie dienten, aus
dem Bataillon fürgewählt, jeder mit 70 Stück Patronen betheilt und
der eine mit — der andere ohne aufgepflauztem Bajonet auf
300 Schritte, Schulscheibe, mit dem Normalaufsatz zum Schiessen,
ii. z. zuerst 50 Patronen Schützenfeuer, dann 20 Patronen Schnell-
feuer befohlen "
ßesume:
Schiessweise
Bei Abgabe von 70 Schüssen
ergaben sich Treffer
Zeitdauer
Anmerkung
Oval
Figor
Schei-
ben
Summe
0/
/ 0
Mi-
nuten
Se-
cunden
ohne Bajonet
7
10
24
41
5857
9
7
mit Bajonet
•
12
20
32
4571
11
•
Da» Bajotu-t fiel
achtmal herab.
Das Oi-Wfhr wunl»
tlninal grwerhselt
„Nach der vorstehenden tabellarischen Zusammenstellung hat
der Schütze ohne Bajonet um 12-86% mehr Treffer erzielt und
am 1 Minute 53 Secunden schneller geschossen als der mit dem
Bajonet. Das aufgepflanzte Bajonet beeinflusst daher die Treff-
fähigkeit des Gewehres nur in geringer Weise, da bei diesem Versuche
noch Folgendes in Betracht zu ziehen ist: dass der Schütze ohne
Bajonet der bessere der beiden war, indem dioser in allen drei
Schussblättern 93 — der Schütze mit Bajonet aber in allen drei
.Schussblättern nur 74 Treffer aufweisen kann; dass ferner dem
Schützen mit dem Bajonet das letztere achtmal herabfiel und wieder
infgesteckt werden musste, wodurch ein gewisser Verlust an Kraft
und Zeit stattfand Als Vorübung machte der Schütze ohne
Bajonet einen Tag vorher in Exercier-Adjustirung ohne Tornister in
1 Stunde 15 Minuten 472 Ziel- und Anschlagübungen, — der Schütze
mit dem Bajonet ebenfalls einen Tag vorher in Exercier-Adjustierun^
ohne dem Tornister in 1 Stunde 15 Minuten 445 Ziel- und Anschlag-
tbnngen; weiters machte der Schütze mit dem Bajonet zwei Tagt»
vorher in Exercier-Adjustirung ohne Tornister 1.300 Ziel-, Anschlng-
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S c b ii 6 1 2 i u g e r.
and Abzieh-l billigen mit Laden und Entladen von Uuterrichts-
Patronen in neun Serien, wornach immer eine Pause von 1 Miuute
eintrat, in genau drei Stunden .... "Was den Grad der Ermüdung
anbelangt, muss noch erwähnt werden, dass der Schütze mit dem Bajonet
unmittelbar nach dem Versuchsschiessen noch 10 Schusse, u. z. 5 auf
400 Schritte verschwindende ganze Figur mit 3 Treffern — und 5 auf
200 Schritte verschwindende Drittel-Figur ebenfalls mit 3 Treffern beim
Übuugsschiessen der Compagnie — also 80 Schüsse hintereinander —
abgegeben hat, woraus im Hinblick auf die oberwähute Vorübung
(1.3(iO Ziel-, Anschlag- und Abzug-Übungen mit Laden und Entladen
von Unterrichtspatronen in drei Stunden) resultirt, dass die Schwere
des Bajonets eine trainirte Truppe kaum nennenswert beeinflusst. ..."
Die Gesammt-Muskulatur des Soldaten muss im Frieden derart
trainirt werden, dass es für ihn den Begriff „Müdigkeit" gar nicht
gibt: weder nach der anstrengendsten Schiessübung, noch nach der
stärksten Maisch- oder Gefechtsübung! — Dass dies erreicht werden
kann, wird bewiesen durch die Leistung des vorerwähnten Schützen, der
mit aufgestecktem Bajonet 70 Patronen, die gesammte damalige
Taschen-Munition, in 11 Minuten (die 6 Pausen zum Aufnehmen der
Treff-Resultate zu 5 bis 0 Minuten, ungerechnet) mit 4571% Treffern
verschoss und dann noch 10 Schüsse mit 6 Treffern auf sehr schwer
zu treffende Ziele abgab, — und durch die beobachtete Thatsache, dass
gerade von den am besten trainirten Regimentern die meisten
Leute nach sehr anstrengenden Marsch- und Gefechtsübungen noch
die Nacht hindurch — tanzen.
Nun zu den Hantelübungen. Ich erinnere mich, im
Jahre 18H3, als ich, ein zwölfjähriger Knabe, eines schonen Nach-
mittags wieder in den grossen Hof der Stift-Kaserne in Wien ent-
wischt war, dort zwei lange Keinen mit Intervallen von drei bis
vier Schritten aufgestellter Soldaten des „Belgier-Kegimentes" gesehen
zu haben, deren jeder ein Paar Hautein hatte und damit auf Commando
eines Unterofrieiers gewisse Übungen gleichzeitig ausführte. Es müssen
wenigstens 80 Mann mit ebeusovieleu paar Hantelu gewesen sein.
Diese nicht reglementirt gewesenen Übungen sind jedenfalls auf Ver-
anlassung des damaligen Kegiments-Commandanten, Herzogs W i 1 h e 1 m
von Württemberg, vorgenommen worden, welcher das Regiment
in jeder Beziehung auf einen so hohen Standpunkt von Tüchtigkeit
gebracht hatte, dass es für die Wiener Garnison als Muster galt.
Mit zwei Hanteln, jedes im Gewichte von 5 bis lOky, könnten
folgende Übungen am besten gemacht werden:
1. Aus der „Habt-Acbtu - Stellung mit immer augezogenen
Knien langsames Aufhellen der Hanteln vom Boden bei anfangs etwas
abgebogenen Ellenbogen bis zur Höhe der über den Kopf ausge-
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Der Marsch der Infanterie.
57
streckten Arme, danu langsames Herablassen bis zur Wieder-
l>erührung des Bodens, ohne die Knie durchzubiegen, d. i. nichts
anderes als die Gelenkübung „Vorwärts beugen" mit Hanteln in den
Händen.
2. Aus derselben Stellung, „Stemmen14 beider Hanteln, zuerst
mit dem rechten — dann mit dem linken Arm über den Kopf hinaus
bis zur Armstreckung.
3. „Drehen" wie bei der gleichnamigen Gelenkübung mit den
bei etwas gebogenen Ellenbogen langsam horizontal geschwungenen
Hanteln, ohne die Stellung der Füsse zu ändern.
4. „Seitwärts beugen" wie bei derselben Gelenkübung unter
langsamer Schwingung der mit etwas gebogenen Ellenbogen zu
haltenden Hanteln.
5. „Knie tief beugen" ähnlich der gleichnamigen Gelenkübung,
wobei die Hanteln anfangs mit ausgestreckten Armen über den Kopf
zu halten, — dann aber unter allmählich zunehmender Abbiegung der
Ellenbogen bei der tiefsten Beugestellung der Füsse in Kopfhöhe zu
erhalten sind.
Je langsamer diese Übungen gemacht werden, desto mehr Kraft
erfordern sie, desto mehr Muskelstahl liefern sie.
Jeder Truppenkörper sollte wenigstens 80 Paare solcher Hautein
besitzen, u. z. je 40 Paare zu 10 — und je 40 Paare zu 20/.// per Stück.
Zur Stählung der Muskeln besitzen deu geringsten Wert, daher
sie hier auch an letzter Stelle zur Besprechung gelangen: die Ge-
lenkübungen. Dieselben sollten nur in den ersten zwei Wochen
der Kekruten-Ausbildung vorgenommen werden, sind aber bei uns
gtrade am meisten in Übung! — Wenn wir diese 20 Übungen be-
trachten, so siud es nur deren drei, die als Vorübungen zum
rabtheiligen Schritt" und zum „Springen" geeignet erscheinen und
dsher vorher zu üben wären, und diese sind: „Knie heben und
strecken", „Anfersen" und „Knie schnellen". Alle anderen sind wert-
lose Zeitvergeudung, da selbst bei deren strammster Ausführung die
Muskeln des Mannes keine solche Stählung erhalten, welche auch
nur mit der für diese Übungen verbrauchten Zeit im Einklänge stünde,
geschweige denn, wenn sie nicht stramm ausgeführt werden; und
letzteres ist eben meistens der Fall, da, wie bereits erwähnt, eine
Controle kaum möglich ist, ausser mau würde die Leute nackt üben
lassen ! —
In das Jahres - Ausbilduugs - Programm jeder Compagnie
müssen auch noch die vorgeschriebenen „Schwim m tem po am
Lande44 aufgenommen werden, die als Training zur Vermehrung der
Muskelkraft geringen Wert besitzen, daher hier nicht zu behandeln,
58
Schnötzinger.
jedoch als Vorübung zur Ausbildung im Schwimmen sehr ?on Vor-
theil sind. Es wurden damit sehr schöne Resultate in der
Schwimmer-Ausbildung erreicht.
Es könnten noch viele Kraftübungen, so z. B. Keulen-
schwingen, Stabübungen (mit eisernen Stäben, oder das
„Batoniren" mit hölzernen Stäben als gute Vorübung zum Fechten),
Übungen im Ringen, Tauziehen etc., sowie eine ganze Menge von
Akrobaten-Künsten angeführt werden, die alle zur Muskelstählung
ausgezeichnet sind, welche wir aber nur in die sogenannte, „freie Zeit*
verweisen müssen, oder als „Mannschaftsbelustigungen" bei Regiments-
festen, „Wetten", etc. verwerten.
Die Ausnutzung der freien Zeit des Soldaten zu solchen
Übungen ist sogar angelegentlich zu empfehlen!! Wo die Anregung
hiezu an richtiger Stelle und zu richtiger Zeit von den Oflöcieren
oder Unteroffizieren in zwangloser Weise erfolgt, werden nicht nur
viele Leute von einem oft Geld und Gesundheit vergeudenden „Aus-
gang", vom faulen Herumlungern, Hinbrüten, Heimweh, oder gar von
schlechten Gesprächen in den Mannschaftszimmern abgehalten, sondern
es wird auch Einigkeit, Zusammenhalten und gute Kameradschaft am
besten gepflegt! Offenheit, Aufrichtigkeit, Willigkeit, treue Anhäng-
lichkeit, kühner Wagemuth, kurz gesagt: „Guter Geist" steckt immer
in bedeutend höherem Masse im physisch-kräftigen Mann und guten
Turner, als im physisch schwachen, durch falsche Humanität geschonten
Soldaten !
Es erübrigt noch, über das Training eine Schlussbetrachtung
anzustellen und selbe den Leitern desselben an*s Herz zu legen.
Vor allem sind Grund und Zweck jedes Trainirens in s Auge
zu fassen und die Begriffe „Unterricht" und „Übung" stets aus-
einanderzuhalten.
Im Eingange dieses Abschnittes wurde die Verdeutschung des
Ausdruckes „Traininga mit „lange schulen" gegeben. In dem Worte
„trainiren" stecken eben zwei Begriffe: „den Körper zu besonderen
Anstrengungen schulen", das Kraft-Moment, ist der eine — „in die
Länge ziehen", das Zeit-Moment, ist der andere Begriff. Dem letzteren
nach muss das Übergehen von den mindesten zu den höchsten Kraft-
leistungen langsam, von Stufe zu Stufe steigend, kurz gesagt „ver-
uünftiga geschehen, wobei als selbstverständliche Ursache des lang-
samen Vorschreitens im Kraft-Aufspeichern die Genauigkeit anzusehen
ist, mit welcher jede einzelne Übung jedesmal, bedingungslos und
strengstens gefordert werden muss, besonders bei schneller, weniger
leicht controlirbarer Aufeinanderfolge (Knie heben und strecken beim
_Habt-Achtu-Marsch»!
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Der Marsch der Infanterie.
59
Damit aber jedes Trainiren vernünftig geschehen könne, müssen
die Leiter des Training genaue Vormerkung führen über die Art,
die Dauer und den Fortschritt in jedem Zweige desselben (Tourenbuch,
erweitertes Beschäftigungs-Journal), um leicht zu ersehen, wo das
oächstemal wieder begonnen zu werden hat! Dann wird es nicht
vorkommen, dass vom Manne gleich anfangs Leistungen gefordert
werden, zu welchem ihm noch Athem und Kraft fehlen, während
andererseits Übungen, die keinerlei Muskelstahl beschaffen, also zweck-
los sind, den ganzen Winter hindurch stundenlang fortgesetzt werden,
nur um die Zeit auszufüllen. (Gelenkübungen)!
Gleichwie niemals und unter keiner Bedingung ein Nachlassen
io der Genauigkeit der Durchführung geduldet werden darf, so darf
auch nichts fiberhastet werden. Mit vernünftigem Training ist alles
zu erreichen. Durch Überhasten wird nicht nur nichts erreicht, sondern
auch meist das bisherige Gewonnene zerstört (Lungen-Entzündungen
nach Dauermärschen in Kriegsausrüstung, wenn früher nicht Brust-
muskeln und Athmungs-Organe durch Training im Laufen gestählt
und erweitert sind).
Nachzügler, Leute, welche längere Zeit dem Training durch
Oommandirung, Beurlaubung oder Krankheit entzogen waren, müssen
schonend und nach und nach auf die Kraftstufe der Übrigen, anfangs
abseits derselben, gebracht werden.
Das Training muss sich auf die Gesammtheit mit gleicher
Intensität erstrecken. Das Vorführen bei Inspicirungen von soge-
nannten „Parade-Pferden4* ist gewöhnlich nur „Augenauswischerei".
Jeder einzelne Mann muss auf der erforderlichen Höhe der Aus-
bildung stehen und gerade der Schwächste und Zaghafteste soll
besonders herangezogen — und sich mit ihm am meisten beschäftigt
werden. Damit soll keineswegs gesagt sein, dass Überleistungen
sieht dankbar zu quittiren wären; aber zwei Stunden „Habt-Acht-
ilarschu beim Exercieren, oder tQkm Dauermarsch in Kriegsausrüstung
QQd nachher noch frisch und elastisch beim Defiliren, — anstandsloses
•Nehmen aller Hindernisse des Springgartens, Klettern auf einen
Baum in Marschadjustirung etc. muss am Schlüsse der Compagnie-
Au?bildungs-Periode von jedem Manne verlangt werden können.
Nur die Erinnerung an selbst Geleistetes, an die mit grosser
Anstrengung, Energie und Ausdauer unter hartem Zwang und Rück-
sichtslosigkeit geforderten und bestandenen Leistungen, ist bleibend
— alles andere wird vom Manne vergessen !
Stolz und gehobenen Hauptes spricht noch der längst vom
Dienste unter der Fahne Geschiedene von diesem Training, von jener
heroischen Kraftleistung bei Hunger, Durst, Hitze oder Kälte zu
üeser oder jener fernen Zeit!!
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60
Schnötzinger.
Gerade je mehr durch die lange Friedenszeit der kriegerische
Geist sich weniger geltend macht, desto mehr müssen wir dem Manne
durch Training Kraft und damit Schneid', Ausdauer und Gehorsam
einpflanzen! — Nur in einem starken Körper, der schon im
Frieden gewöhnt wurde, alles anzugehen und keine Gefahr und
Anstrengung zu achten, kann ein starker Wille und ein starker
Geist wohnen!
IV. Noch Kiniges über Märsche.
Das Altbewahrte, Gute rauss man beibehalten. Kein erfahrener
Truppenoffizier wird mit der Weglassuug des abtheiligen
Schrittes aus dem Exercier-Regleraent einverstanden sein!
Im Anfange der Siebziger-Jahre hatten wir einen sehr strengen,
in jeder Beziehung genauen, vorzüglichen ßegiments-Commandanten,
der es dahin brachte, dass das Kegiment beim Einrücken vom Exer-
eieren die 3.000 Schritte betragende Strecke von der Göstiuger-Au
bis zum Leudpiatz in Graz blos nach einem einzigen, bei der Tete-
Compagnie schlagenden Tambour unausgesetzt in demselben Gleich-
tritt marschirte! Mau denke sich die 12 Compagnien des Linien-
Kegimeuts und die zwei, aus 8 Compagnien des Keserve-Commandos
formirten, also 14 Compagnien in Doppelreihen hintereinander (über
1.000 Mann) mit einem Schritte von der Tete bis zur Queue! Es
war ein herrlicher Anblick, eiu Beweis höchster Disciplin! Dabei
war ,.Ruht!u commandirt, kein Mann strengte sich besonders an,
dieseu Gleichtritt zu erhalten, denn das war schon so d'rinnen im
Regiment, selbstverständlich, unbewusst vorhandeu! — Das Kunststück
konnte nur durch die damals besonders schneidig betriebene Aus-
bildung im Marschiren — den täglich geübten „abtheiligeu Schritt-
gelingen!
Als wir am 6. September 1873 nach einem vom Regiment
durchgeführten, allgemein bewunderten Augriff auf eine Ortschaft da*
Glück hatten, vor Seiner Majestät dem Kaiser in Doppelreihen zu
defiliren (auf einer holperigen Strasse bei Pettau), hörte ich, wie
Seine Majestät uns zurief: „Sehr brav, brillant!11
So ein, aus Allerhöchstem Muude kommendes Lob merkt sich
jeder Soldat bis au sein Lebensende!! Es ist seine höchste Belohnung
und bildet den Triumph der Jahre lang richtig geleiteten Ausbildung
im Maischiren. Die damalige Strammheit blieb im Regiment noch
viele Jahre, ich möchte sagen traditionell erhalten, nachdem schon
lange derjenige, welcher sie begründet, aus dem Kegiment geschieden
war! —
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Der Marsch der Infanterie.
61
Was die Marschgeschwindigkeit des einzelnem Fuss-
gehers betrifft im Vergleich zum Reiter und zum Radfahrer, so ist
im Durchschnitte und auf längeren gebahnten Strecken das Verhältnis
1:2:4 massgebend. Dabei kommen für den Fussgänger 14 Minuten
iuf 1 Kilometer, für den Reiter 7 Minuten, für den Radfahrer
35 Minuten. Wohl bemerkt, für längere gebahnte Strecken. Das
beweisen alle Distanzmärsche, — Ritte und — Radfahrten, z. B.
Distanz-Marsch und Ritt Berlin— Wien, Radfahrt Bordeaux— Paris.
Und was für den einzelnen Fussgänger gilt, ist auch bei-
läufig für eine Colonne bis zur Stärke eines Infanterie-Regimentes
richtig. Das schliesst nicht aus, dass für „kürzere" gebahnte Strecken,
\ro Wetter und Bahn sehr günstig sind, \km auch in 10 Minuten
mrückgelegt werden könne, namentlich wenn die tägliche Marsch-
leistung sehr gering ist.
So marschirte z. B. das 2. Bataillon des 27. Infanterie-Regi-
mentes mit Fahne und Musik im Herbste 1882 von Klagenfurt nach
Hermagor zu den Gailthaler Manövern \km iu 10 Minuten, allerdings
bei einer täglichen, durchschnittlichen Marschleistung von nur \5km.
Wenn die Strecke von Klagenfurt nach Hermagor (75km) in zwei
Mirscben zu 37 '5km zurückzulegen gewesen wäre, würden wahrscheinlich
£Gf 1 Kilometer durchschnittlich 12 — 13 Minuten gekommen sein. —
Hieraus sieht man, dass, je grösser die Tagesleistung ist, desto lang-
samer die Marschbewegung wird.
Bei Colounen von der Stärke einer Infanterie-Brigade aufwärts
müssen noch die „Umstände", unter welchen der Marsch stattfindet
Wetter, Strassenbeschaffenheit etc.) besonders berücksichtigt werden,
dass zum Zurücklegen einer Strecke von 3 Meilen (22'ökm) eine
Infanterie- Brigade (Infanterie-Truppen-Division) mit Gefechtstrain
nter günstigen Umständen 6 (7—8) Stunden, unter mittleren 7 — 8
y — 11) Stunden, unter schlechten 9 — 10 (12 — 14) Stunden Zeit be-
"K'thigt; das ist im besten Falle \km in 16 (18) Minuten, und im
fiDgünstigsten Falle Ikm in 26 (37) Minuten raarschirt!
Hieraus ist zu ersehen, dass auch mit der Stärke der Colonne
::•=• Marschbewegung sich verlangsamt. Und dabei sind immer gut
:rainirte Troppen die Voraussetzung! Wenn nun die Truppen im
frieden schlecht, oder, wie bei den Massenaufgeboten Frankreichs
•m Jahre 1870/71, gar nicht trainirt wurden, so erklären sich dio
uDglaublich langsamen Bewegungen solcher Truppenmassen.
Zu \km braucht Infanterie 1 Stunde, ebensolang Cavallorie zur
Hinterlegung von 8km.
So wird im allgemeinen grob gerechnet, wobei jedoch Rasten
'.nd sonstige Aufenthalte nhht einbezogen sind.
Google
Schnötxinger.
Alle die Marschgeschwindigkeit betreffenden Daten gelten selbst
verständlich nur für eine im allgemeinen ebene Bahn.
Im Gebirge gilt als Hegel, dass 1.000 Fuss, das sind 317m in
einer Stunde erstiegen werden, wozu bei grösseren Distanzen noch
die horizontale Entfernung mit in Rechnung zu bringen ist. Was
aber der einzelne Fussgeher und tüchtige Bergsteiger leisten kann,
sei hier in einem kleinen Beispiele erwähnt:
Am 10. Juli 1881 ging ich von meiner, in der Italiener Strasse
in Villach gelegenen Wohnung 3 Uhr nachmittags weg und war
um 8 Uhr 30 Minuten abends auf der höchsten Kuppe der Vil-
lacher Alpe (Dobrac), 2.167m absoluter Höhe. Mein Bestreben war.
einen Anhaltspunkt für im Gebirge zurückzulegende Entfernungen zu
schaffen, also so viel als möglich auf der kürzesten Linie, Luftlinie,
mich zu bewegen. Da mein Ausgangspunkt in Villach eine absolute
Höbe von 520m hatte, so blieben 1.647m zu ersteigen, wozu noch
die horizontale Entfernung von 17.050 Schritten zn rechnen ist. Nach
der obigen, aus Kuhn's „Gebirgskrieg" entnommenen Regel, dass
317m in einer Stunde erstiegen werden, würden die 1.647m 5 Stunden
12 Minuten, und die 17.050 Schritte, in der Minute deren 115 ge-
rechnet, 2 Stunden 28 Minuten, also zusammen 7 Stunden 40 Minuten
Zeit erfordern. Da ich aber die Tour in 5 Stunden 30 Minuten zurück-
legte, so war ich um 2 Stunden 10 Minuten schneller, als die Regel
angibt.
Was „Gewaltmärsche" betrifft, so sehen wir in der Kriegs-
geschichte, namentlich der Napoleon'schen Epoche, zahlreiche Bei-
spiele grossartiger Leistungen. Sie können in der einschlägigen
Literatur nachgelesen werden. Ich halte Selbsterlebtes wiederzugeben
für praktischer, weil dabei alle den Marsch beeinflussenden, näheren
Umstände berücksichtigt werden können und zum Ausdrucke kommen.
Massgebend bleibt immer endlich nur der innere Wert einer Truppe,
welcher allein zu heroischer Ausdauer befähigt! Dieser innere
Wert wird ausschliesslich durch das unter schwerer Friedensarbeit
beigebrachte Kraftgefühl repräsentirt, welches die Truppe beseelt.
Begeisterung ist da ein wenig verlässlicher Factor, auf den man nicht
rechnen darf.
Während der Occupation 1878 hatte das Reserve-Infanterie-
Kegiment Nr. 27 am 16. und 17. August Gewaltmärsche u. z. an
ersterem Tage einen 16%, an letzterem einen 121 ..ständigen Marsch
ausgeführt, die weniger durch grosse, zurückgelegte Wegstrecken,
als durch Überwindung von Terrainschwierigkeiten und grosse Hitze
sich bemerkbar machten.
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Der Marach der Infanterie.
63
Cber den Gewaltmarsch am 16. August sagt mein Tagebuch
Folgendes:
„16. August. 6 Uhr früh Abmarsch aus dem Freilager auf
den Höhen von Herenina längs des Huna; 1 Stunde Halt am West-
fass des Hum und Aushebung von Schützengräben durch drei Com-
pagnien des 5. Bataillons gegen Insurgenten auf der Kuppe; Über-
gang in Gefechts-Formation vom linken Flügel vorwärts mit weiter
Umgehung; Gefechtsanschluss an die linke Colonne (F. M. L. v.
Tegetthoff). In's Gefecht bei Bjelalovac am Schluss eingegriffen
und einige Schüsse mit flüchtenden Insurgenten gewechselt. Rück-
marsch durch Urwald und Schluchten pfadlos auf die Strasse zwischen
Bjelalovac und Klokoti. Dort kurzes Kasten, dann Nachtmarsch über
Klokoti bis in's Fojnica-Thal. Ankunft bei Fojnica-Cupria 10 Uhr
30 Iiinuten nachts (16% stündiger Marsch)".
Wenn man die ganze, zurückgelegte Strecke dieses Marsches
iummirt, kommen nicht mehr als 38km heraus. Diese 38km wären
auf gebahnter Strasse in 9 Stunden zurückzulegen gewesen; wenn
man noch hiezu die vier Aufenthalte: 1 Stunde Aushebung von
Schützengräben, V, Stunde für Gefecht und Aufmarsch zu demselben,
1 Stunde Basten beim Directions-Punkt (rothes Feld) zur Orientirung
und Aufsuchung der Verbindung, dann Stunden Rasten auf der
Strasse zwischen Bjelalovac und Klokoti, also zusammen 3 Stunden
15 Minuten hinzurechnet, so würde der ganze Marsch auf gebahntem
Wege 12 Stunden 15 Minuten gedauert haben.
Da er aber 16 Stunden 30 Minuten währte, so muss die Diffe-
renz von 4 Stunden 15 Minuten auf Überwindung von Terrain-
schwierigkeiten gerechnet werden. Die letzteren waren auch sehr gross,
namentlich in der Zeit von halb 2 bis beiläufig 6 Uhr nachmittags,
wo nur im Urwalde einzeln abgefallen marschirt wurde, Dickicht
durchhauen, zahlreiche dreimannsdicke und viele noch stärkere, quer-
liegende, halbvermoderte Baumstämme, sowie zahlreiche Schluchten
überklettert und Gewässer durchwatet werden mussten. Ein Kilometer
kommt hier auf mehr all 26 Minuten!
Man sieht hier die ungünstigsten bei einer Brigade sammt Gefechts-
train (Seite 61) vorkommenden Umstände noch übertroften, und hier
marsclrirten blos sieben Compagnien ohne Wagen (die 18. Com-
jagnie war auf Befehl des Corps-Commandanten in Vranduk als Be-
satzung zurückgeblieben). Es erhellt hieraus, dass Terrainschwicrig-
keiteu jede Berechnung der Marschdauer ausschliefen.
Das Verantwortungsgefühl des Regiments-Commandanten, welcher
die Verbindung mit seinem Brigadier verloren hatte, eigenmächtig
tob der Höhe herabstieg und die Strasse aufsuchte, wirkte im ge-
gebenen Falle deprimirend auf denselben ein, so dass er jede Orien-
Digitized by
64
Schnötzinger.
tirung verlor und es nur zweien, aufgegriffenen „Christiani" ver-
dankte, dass das Regiment endlich auf die Strasse gelangte. Nach
der Ankunft in Fojnica-C'upria um halb 11 Uhr nachts wurde nicht
mehr abgekocht, alles schlief sofort vor Ermüdung ein ! Ich war auch
ermüdet, weil ich mein Pferd während des Marsches durch den Wald,
selbst am Zügel geführt hatte, und weiss nur, dass ich mir beim
Marketender des Corps-Hauptquartiers eine Flasche Bordeaux um
5 Gulden kaufte, selbe in einem Zuge leerte, mich wie ich war auf
die Erde warf und sofort einschlief. Das Regiment hatte auf diesem
ganzen Marsche keinen einzigen Maroden, da die Hitze auf der Höhe
erträglich war und im Walde nicht zur Geltung kam. Ganz anders
sollte es am nächsten Tage werden!
Der Gewaltmarsch am 17. August von 12%stündiger Dauer
ist noch weniger geeignet durch die dabei hinterlegte Wegstrecke
aufzufallen, ja es muss geradezu unglaublich erscheinen, zu diesen
24&m, die in normalen Verhältnissen in 5X/* Stunden zurück-
gelegt worden wären, mehr als das Doppelte an Zeit gebraucht zu
haben !
Mein Tagebuch sagt hierüber Folgendes:
„17. August. 7 Uhr 30 Minuten früh Abmarsch aus dem Frei-
lager bei Fojnica-Cupria über Bad Kiseljak bis Blazuj (Zujevina-
Thal) in grösster Sonnenglut. V, des Regimentes am Marsche zurück-
geblieben. 8 Uhr abends in\s Freilager. (l2V2stündiger Marsch)." —
Also wieder diese infernalische Hitze! Eine zweite Auflage des
Marsches vom 30. Juli, nur glücklicherweise ohne Todte! Die Leute
waren eben gewitzigt, und traten lieber früher aus der Eintheilung,
bevor sie den stärkeren Blutandrang zum Kopfe verspürten ! —
Wahrend der ganzen, ersten Hälfte des Marsches zog die Strasse
längs der knapp daneben fliessenden Bäche Mlava und Lepenica,
dann kam die Rast, bis zu welcher noch niemand ausgetreten war.
Die Rast wurde diesmal reglementmässig gehalten, die Gewehre
wurden zusammengesetzt, das Gepäck abgelegt, vielo Leute kochten
sich ihren Zwieback-Schmarren, die Stimmung war leidlich, aber —
wieder keine Vorsorgen für den Weitermarsch! Jetzt kam nämlich
eine wasserlose Strecke, die Strasso zog in Serpentinen über einen
Sattel. Die Rast war zu kurz, in der gross ten Hitze wurde weiter-
marsehirt, um den Inhalt der Feldflaschen kümmerte sich wieder
niemand! Ich ritt über Aufforderung des Regiments-Chefarztes und
auf Befehl meines Bataillons-Commandanten direct zum allein weit
voraus reitenden Regiments-Commandanten vor und erstattete ihm
die Meldung, dass wieder zahlreiche Leute austreten, dass im
Schatten gerastet und um Wasser sich umgesehen werden müsse.
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Der Marsch der Infanterie.
65
wurde aber nicht eines Blickes, geschweige denn einer Antwort ge-
würdigt. Ich theilte meine erfolglose Bemühung den beiden Bataillons-
l'omniandanten mit, welche die Achseln zuckten, und weitermarschirten.
Die Strasse war wieder beiderseits mit Marschmaroden besetzt, der
Jfarsch wurde sehr langsam, schleppend fortgesetzt.
Am Marschziele bei Blazui um 8 Uhr abends angelangt, gab
mir der Regiments-Commandant den Befehl, den marschirenden
Stand aufzunehmen und ihm zu melden. Durchschnittlich 20 Mann
in jeder Compagnie war das Ergebnis! Ganz wie in Dervent! — Im
Laufe der Nacht waren zwar alle Ausgetretenen wieder bei ihren
Compagnien eingerückt, aber dem Befehle, nach Ankunft in Blazuj
«iie Vorposten zu beziehen, konnte das Regiment mit einem so geringen
«Stande nicht entsprechen und musste diese Aufgabe einem anderen
Truppenkörper überlassen !
Wie anders wäre dieser Marsch vonstatten gegangen, wenn die
Trappen im Besitze des im I. Abschnitte meiner gegenwärtigen Erör-
terangen empfohlenen Marsch-Trinkwassers sich befunden hätten! Es
kann nur nochmals darauf hingewiesen werden, dass die Hitze der grössto
Feind des Marsches ist! Alle anderen Strapazen und Entbehrungen
werden von guten Truppen ganz unvergleichlich leichter ertragen.
Nehmen wir vorweg den Gebrauch des Marsch-Trinkwassers
als gegen die Hitze allgemein eingeführt an, so kann gesagt werden,
•lass die Leistungsfähigkeit im Ertragen von Hunger,
Dnrst und Witterungs unbilden aller Art auf dem Marsche
sowohl als auch im Lager bei guten Truppen ganz unglaublich gross
>ein wird. Gegenwärtig wirken derlei Vorkommnisse, wenn sie längere
Zeit andauern oder sich öfter wiederholen, auf das Nervensystem und
<iamit auf die Verdauungsthätigkeit des Soldaten verderblich ein ; die
gehemmte Verdauungsthätigkeit ist dann die alleinige Ursache, das3
«r für Krankheiten aller Art leicht empfänglich wird.
Wieso ein „Freilager durch die ganze Nacht im
Wasser" z. B. nach einem Gefechte leicht überwunden und nächsten
Tacres wieder ohne Marode flott weitermarschirt werden kann, wird
durch folgende Thatsache bewiesen:
Am 4. August 1878 wurde bei der Vorposten- Ueserve an der
Tsora-Brücke zeitlich früh abgekocht und um 9 Uhr vormittags der
Vormarsch angetreten. Kaum war die Brücke aber von der Vorhut
passirt, als Halt gemacht wurde, um der linken Seitenhut Zeit zu
lassen, die Bosna zu überschiffen und Vorsprung zu gewinnen. Mein
Tagebuch sagt weiter: „4. August. 5. Bataillon 9 Uhr früh üher
'üe Usora-Brücke als Vorhut marschirt. Unmittelbar vor der Brikke
:)> 2 Uhr nachmittags im Regen gestanden, dann fortmarschirt. Um
"run der mititir wiMfOsehaftllphon Vereine. LVIl I Hau.]. l-:".t. 5
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6ti
S c h n ö t z i n g e r.
4 Uhr nachmittags am Defile-Eingang nördlich von Kosna von den
Insurgenten, welche das Defile" beiderseits der Bosna besetzt hielten,
mit Gewehrfeuer empfangen. Sofort Entwicklung des 5. Bataillons auf
den felsigen, mit Gestrüpp bewachsenen Höhen rechts der Vorpatrulle;
Angriff des auf dem rechten Bosna-Ufer marschirenden Reserve-Regi-
mentes Nr. 7 erfolgte gleichzeitig. Insurgenten in Front und Flanke
gefasst und nach vierstündigem Gefechte verjagt. Die Nacht auf dem
Lagerplatze der Insurgenten mit 3% Compagnien des 5. und 4. Ba-
taillons zugebracht, furchtbarem Regenwetter schutzlos preisgegeben.
5. August. Mit Tagesgrauen durch das Defile zurück zum Lagerplatz
des Regimeutes marschirt, Boden grundlos. Belobung durch den Corps-
("ommandanten. Halb 9 Uhr Aufbruch gegen Maglaj . . . *
Nachdem wir also 5 Stunden lang, Gewehr „Beim Fuss!4
gestanden waren, wurde endlich vormarschirt. Während des langen
Stehens regnete es noch dazu ununterbrochen. Nach zweistündigem,
oftmals durch Halte unterbrochenen Marsch begann um etwa 4 Uhr
nachmittags das Gefecht. Erst bei der Vorpatrulle auf der
Strasse neben dem einen Schimmel reitenden Brigadier haltend,
begab ich mich nach dem Zurückreiten des Generals zu meinem
bereits die Höhen rechts der Strasse ersteigenden Bataillon und
entnahm noch früher meinem Sattel den Revolver; den Mantel aber
Hess ich, da der Regen aufgehört, am Sattel aufgeschnallt und
schickte das Pferd zur Reserve des Regimentes zurück. Nachdem wir
dann die auf einer hohen Kuppe gelegene, letzte Position der
Insurgenten genommeu und unsere Scheidegrüsse in Form von ein
paar Salven den Fliehenden in's jenseitige Thal nachgesendet hatten,
sammelten wir uns beiläufig gegen halb 8 abends und traten, zusammen
31, a Compagnien des 5. und 4. Bataillons, den Abstieg in das vor uns
liegende Thal an. Kaum dort angelangt auf einem Ackerfeld, auf welchem
wir Lagerspuren und viele leere Patronenverschläge der Insurgenten
vorfanden, verfinsterte sich plötzlich der Himmel; gleich darauf
regnete es derart in Strömen, dass die ziemlieh tiefen Ackerfurchen
sofort mit Wasser angefüllt waren. Die pechfinstere Nacht verbot
jedwedes Rühren von der Stelle. Einige Feldwachen wurden rund
mn's Lager aufgestellt. Verschwitzt und ermüdet legten sich alle
Leute in's Wasser nieder. Da ich keinen Mantel hatte, erbot sich
ein Kamerad, mir die Hälfte seines Kautschukmantels abzutreten, in
welchem wir beide eng zusammengewickelt die ganze Regennacht
hindurch im Wasser einer Ackerfurche so vorzüglich schliefen, das>
wir erst wachgerüttelt werden mussten, als mit Tagesgrauen der Ruck-
marsch auf der Strasse durch das Defile in's Lager des Regimentes froh-
gemut h. jauchzend und neugestärkt angetreten wurde. Auch alle LeuU'
hatten prachtig, die ganze Nacht hindurch im Wasser liegend, geschlafen !
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Der Marach der Infanterie.
67
Also, nichts tragisch nehmen! Nie schläft der Soldat besser
als nach einem Gefechte, sei es auch, wie hier, unter den denkbar
ungünstigsten Verhältnissen. Der höchsten Aufregung muss natur-
gemäss die tiefste Abspannung der Nerven folgen und da schläft
man selbst im stehen und gehen. Finsternis und Wolkenbruch brachen
so plötzlich über uns herein, dass wir, selbst im Besitze der jetzt
eingeführten Zelte, welche damals nicht vorhanden waren, kaum
zu einem regelrechten Aufstellen derselben gekommen wären. Wer
hätte, wo man den Finger nicht vor der Nase sah, die Zeltblätter
richtig zusammenpassen, — in die zugehörigen Ösen einknöpfen —
and die Stricke richtig spannen können ? Während des Abtheilens
der Partien zum Zelte-Aufstellen, des Anspackens der Bestandtheile
«nd des Hinfiihrens der Partien auf die Aufstellungsplätze der Zelte,
wären die Ackerfurchen schon voll Wasser gewesen und wir wären
selbst nach dem Ausschöpfen des Wassers mittels der Spaten und
dem Aufwerfen von Erde rund um die Zelte in einer sehr breiigen,
nicht um vieles angenehmeren Brühe gelegen.
Betrachten wir nunmehr den Marsch bei grosser Kälte.
Dabei können wir annehmen, dass das Quecksilber bei der grössten
Kälte in unseren Breiten nie unter 30° (Ke'aiimur) sinkt. Eine solche
Kalte von 30° (Reaumur) wurde meines Wissens an zwei Tageu
des Jänner 1880 in Klagenfurt beobachtet ; dieselbe Temperatur
hatte damals gleichzeitig Archangelsk am Weissen Meere. Ich war zu
dieser Zeit in Klagenfurt in Garnison. Jede Beschäftigung im freien
war eingestellt. Die Mannschaft wurde nur täglich um die Mittags-
zeit eine Stunde lang im freien spazieren geführt. Auf der kurzen,
12 Minuten betragenden Strecke von meiner Wohnung in die Kaserne
waren meine beiden Ohren und die Nasenspitze weiss; der Feldwebel
rieb mir diese erfrorenen Theile mit Schnee, den er von einem
Fensterbrett im bewohnten Mannschaftszimmer nahm, wo er 20cm
hoch innerhalb der geschlossenen Fenster lag! Nächsten Morgen,
gewitzigt, bestrich ich mir vor dem Weggehen schon Nase, Kinn
nnd Ohren mit Vaselin!
Vor allem müssen wir uns fragen, zu welcher Zeit des Marsches
und für welche Körpertheile wir eines besonderen Schutzes gegen
die Kälte bedürfen, denn durch die Marschbewegung selbst wird ja
der ganze Körper so erwärmt, dass kein Erfrieren eines einzelnen
Körpertbeiles stattfinden kann. Aber bis es dahin kommt, dass alle
Körpertheile durch die Bewegung erwärmt sind, vergeht eine gewisse,
je nach dem Grad der Kälte kürzere oder längere Zeit, während
welcher es sehr leicht zum Erfrieren jener Körpertheile kommen kann,
in welchen die Girculation des Blutes am langsamsten vor sich geht.
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Schnötzinger.
Diese Körpertheile sind die Enden der Extremitäten : Finger und Zehen,
dann die vorstehenden Kopftheile : Nase, Ohren und Kinn. Aber nicht
nur jene Zeit bis zur Erwärmung durch die Marschbewegung muss dabei
bedacht werden, sondern auch diejenige, während welcher wieder eine
Wärmeabgabe auf dem Marsche selbst stattfindet, also die Zeit des
Rastens und am Ende des Marsches die Zeit des Lagerus oder des
Stehens auf Vorposten (Feldwachen, Vedetten). Das alles erwogen gibt
folgendes Resume':
Da nur im Anfange des Marsches Finger uud Zehen, Nase,
Ohren und Kinn dem Erfrieren ausgesetzt, die übrigen Körpertheile
aber während der Marschbewegung keines besonderen Schutzes be-
dürftig sind, so ist das Anziehen des Mantels, mit dem wir ja Finger
und Zehen, Nase, Ohren und Kinn nicht bedecken können, ganz
überflüssig. Die Berittenen können, wenn sie dicke Blousen und
dicke Unterhosen anhaben, den Mantel entbehren, die zu Fuss Mar-
schirenden immer und umsomehr, als sie ja die schwere Rüstung tragen.
Der Mantel ist also nur für die Zeit der Einstellung der Marschbewegung
(Rasten, Lager, Vorposten) anzuziehen. Würden wir mit angezogenem
Mantel marschiren, so hätten wir während des Rastens, beziehungsweise
des Lagerns und der Vorposten nur einen durchschwitzten Mantel,
der erst recht zu Erkältungen Anlass geben würde, weil die durch-
uä8sten Stellen, das sind der Rücken und die Achselhöhlen, wo
die Nerven am dichtesten vorhanden, im Staude der Ruhe sofort
gefrieren und durch diese plötzliche Kälte gerade an jenen
wichtigsten Stellen, welche nie einer Erkältung ausgesetzt werden
dürfen, der Sch weiss zurücktritt und die Nerven thätigkeit gelähmt
wird. Schwere Störungen der Gesundheit sind dann die selbst-
verständliche Folge. Das Anziehen des Mantels zur Marschbewegung
selbst, also von Haus aus, wäre daher höchst ungerechtfertigt.
Die Hände in dicke Fäustlinge oder Handschuhe gesteckt, die
Nase mit Fett eiugeschmiert, über Kinn und Ohren die Tuch-
umhüllung der Feldkappe herabgelassen, das genügt gegen jedes
Erfrieren dieser Körpertheile im Anfange des Marsches und nach
dem Einstellen desselben.
Um die Zehen zu schützen, muss aber aufmerksamer verfahren
werden. Zum Abmarsch genügt die gewöhnliche Umhüllung der Füsse
mit ein Paar Fusslappen, guten Schuhen und Tuchkamaschen. Nach
einigen Minuten Marsches werden Fuss und Zehen warm und sondern
spater, gegen Ende des Marsches gewiss reichlich Schweiss ab; der
ist dann, wenn die Marschbewegung aufhört, die Ursache des Er-
frierens der Zeilen, weil er in kürzester Zeit in Eis verwandelt wird.
Sollen daher am Ende des Marsches, bei grosser Kälte Vorposten
uifgestellt werden, so müssen alle Leute entweder vor dem Abmarsch
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Der Marsch der Infanterie.
anf ihre Posten, oder besser noch gleich nach dem Eintreffen auf den-
selben, verhalten werden, ihre anf dem Marsche getragenen Fusslappen
abzunehmen, die Füsse tüchtig zu trocknen und warm zu reiben und,
thunlichst doppelte, frische Fusslappen oder trockene, frische Woll-
strümpfe anzuziehen. Noch besser ist es, bei sehr grosser Kälte von
Hans aus nebst doppelten, frischen Fusslappen jedem Manne noch
vier Bogen gut aufsaugendes, weiches Löschpapier mitzugeben, dann
am Ende des Marsches jeden Fuss nach bewirktem Trocknen und
Warmreiben in zwei übereinander gelegte Bögen Löschpapier derart
einzuwickeln, dass der Vorfuss bis zum Rist und auch die Ferse
gut bedeckt sind, und darüber die frischen, doppelten Fusslappen zu
legen. Das darf aber nicht auf blossem Boden oder gar im Schnee
geschehen, sondern auf einem unterlegten Mantel oder Tornister,
damit Löschpapier und Fusslappen nicht na93 werden, noch bevor
sie auf den Fuss kommen. Die Wasseranziehungskraft des Flusspapiers
bewirkt, dass der Fuss dann immer trocken bleibt und somit nicht
erfrieren kann. Wenn meine Compagnie bei sehr grosser Kälte in
den Wachdienst trat, wurde immer Löschpapier au die Züge ver-
theilt, so dass jeder Mann, der auf Posten kam, mindestens zwei
Bogen davon erhielt. Ich sah immer streng darauf, dass Frost oder
Hühneraugen bei meinen Leuten nicht vorkommen. Bereits früher
erfrorene Stellen Hess ich mit Jod-Collodiura nach vorher genommenem
warmen Fussbad bestreichen.
Der Hunger auf dem Marsche oder im Lager ist gewiss ein sehr
nnangenehmes Gefühl, welches aber durch die Hoffnung auf baldiges
Eintreffen des Trains, oder durch die Aussicht, während des Rastens
oder bei sonstiger Gelegenheit sich etwas Essbares einzuverleiben,
immer beschwichtigt wird. Bei grosser Erschöpfung nach starken
Marschleistungen ist das Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf meist
derart überwiegend, dass man auf den Hunger vergisst. Bei der vor-
züglichen Verpflegung während der Occupatious - Kampagne im
Jahre 1878 ist es zu Hunger im eigentlichen Sinne nie gekommen.
Xnr auf rBrota warteten wir im Cantonement bei Hau pod Romanja
einmal drei Tage lang vergeblich. Fleisch war da in Hülle und Fülle
aber kein Brot im ganzen Bataillon! Das war ein eckliches Gefühl,
von welchem sich nur der einen Begriff machen kann, der eben ein-
mal drei Tage lang kein Brot hatte!
Der Hunger wird allerdings schwer ertragen. Wenn ich aber
die Hoffnung habe, in absehbarer Zeit zu einem regelmässigen Mal
zw kommen, so ertrage ich lieber zehnmal die Hnngermahnung, als
4iss ich, wie es leider sehr viele Soldaten und selbst Ofticiere
machten, alles, was ich nur sehe und bekommen kann, sofort esse.
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Scbnötzinger.
Es gab Soldaten, die man Die anders als „kauend4* sah! Brod,
Zwetschken, Salami, Speck, Zwieback, Zucker, Käse, Chokolade,
Sardinen, Schnaps, Kum, Wein, Wasser, Thee, Kaffee etc. wurde
regellos und unaufhörlich durcheinander consumirt. Natürlich er-
warben sich diese immerfort Essenden in kürzester Zeit die schönsten
Magen- und Darmkatarrhe! Wenn sie sich das Zeug wenigstens in
ihren Schnappsäckeu aufgehoben — und zu gelegener Zeit — und
nicht alles durcheinander verzehrt hätten, aber nein, es musste alles
gleich gegessen werden ! Dieses Vielessen darf sowohl im dienstlichen
— als auch im eigenen Interesse dieser Leute nicht geduldet werden.
Es ist dagegen kategorisch bei jeder Gelegenheit einzuschreiten ! Bei
einigen mag es ja Gewohnheit vielleicht schon von Kindheit an
gewesen sein, immer zu essen; bei den meisten aber war es ent-
schieden die Furcht, vielleicht auf lange Zeit nichts mehr zu bekommen,
also die Angst vor dem Hunger, die sie antrieb, jede Gelegenheit zu
benützen, um Nahrungsmittel sich einzuverleiben; vielfach beobachtet
wurde auch, dass es immer schlecht trainirte, mit mangelhafter
physischer und daher auch moralischer Kraft ausgestattete Leute
waren; alle diese verschwauden in kürzester Zeit vom Schauplatze
und bevölkerten Spitäler und Marodenhäuser. Sie bildeten den Haupt-
antheil der Standesverluste!
Da Brot immer das Hauptnahrungsmittel ist, so darf es nicht ge-
duldet werden, dass Leute sich desselben entäussern, um es nicht tragen
zu müssen, was sehr oft vorkommt. Es wird eben öfter im Felde
mehr Brot ausgegeben, als im Brotsacke untergebracht werden kann. Der
Überschuss muss dann im Tornister, selbst aufgebunden auf den-
selben, fortgebracht, unter keiner Bedingung aber darf er verschenkt
oder weggeworfen werden. Lieber schleppen, als Brot später durch
zweifelhafte, magenverderbeude Surrogate ersetzen!
Das Tabakrauchen stumpft die Magennerven gegen den.
Hunger in gewissem Grade ab. Es ist daher nicht zu unter-
schätzen. Die meisten Leute entbehren auch den Tabak fast
schwerer als das Essen. Also für Tabakvorrath muss immer ge-
sorgt werden. Mit dem Entbehren des Tabaks schwindet gewöhn-
lich auch sofort die gute Laune. Es muss aber hier bemerkt werden,
dass der starke ärarische Tabak von der gegenwärtigen Generation
im allgemeinen nicht mehr so vertragen wird, wie früher. Die
Pfeifenraucher nehmen entschieden ab. Die Mehrzahl raucht nur
kleine Papier-Cigarren, welche sich die Leute aus fein geschnittenem
Commisstabak selbst erzeugen. Zu dieser Verkleinerung des Tabaks
ist aber im Felde oft weder Zeit noch Gelegenheit vorhanden. Es wäre
daher vorzuziehen, künftighin den Tabak bereits „fein geschnitten** zu
verabfolgen, denn auch der Pfeifenraucher muss den ärarischen Tabak
k
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Der Marsch der Infanterie.
71
vor dem Gebrauche erst verkleinern. In dem Zustande wie der Tabak
jetzt von den Tabak - Magazinen ausgegeben wird, ist er für die
meisten Leute nicht zu brauchen.
Ober den Durst kann man nur dasselbe behaupten, wie über
den Hunger: Der gut trainirte Mann wird weitaus leichter jedes leib-
liche Bedflrfniss, also auch zu trinken, den Durst, beherrschen, als der
schlecht trainirte! Ich habe an mir selbst und auch an anderen die
Beobachtung gemacht, dass das viele Wassertrinken auf dem Marsche
<ehr schädlich ist, weil es die Verdauungskraft des Magens un-
gemein herabsetzt, indem der Magensaft dadurch übermässig ver-
dünnt wird und nichts verdauen kann. Es genügt nur ein wenig
fester Wille, Zerkauen eines Baumblattes oder -Zweiges, oder
Tabakrauchen, um das Trinkbedürfnis sofort aufzuheben. Auch das
Zwischentrinken während des Essens ist für die Verdauung schlecht.
Ich habe es durch Selbstbeherrschung dahin gebracht, dass ich nach
«lern Einrücken, selbst von bei grösster Hitze stattgehabten, sehr
anstrengenden Märschen oder Gefechtsübungen nicht gleich trank,
sondern nach dem Waschon mich zum Essen setzte, dieses mir ein-
verleibte uud erst nach dem letzten Bissen den ersten Schluck kalter
Flüssigkeit, dann aber wohl mit wahrhaftem Genuss, zu mir nahm;
»»in Trinken während des Marsches oder während der Gefechtsübung
?ab es fast gar nie, und wenn, so nicht aus Bedürfnis, sondern aus
kameradschaftlichen Rücksichten. Dabei befaud ich mich am wohlsten
und nur wenn ich von der Regel abwich, verspürte ich magen-
katarrhalische Beschwerden.
Wenn wir bedenken, dass Magen- und hierauf folgende Darra-
katarrhe diejenigen Krankheiten sind, welche bei Märschen und
Operationen am stärksten zur Gesammtzahl aller Erkrankungen
beitragen, und dass die Ursache besonders im vielen Wassertrinken
während des Marsches zn suchen ist, so müssen wir denjenigen Com-
mandanten, der dies gestattet, mindestens als „sehr kurzsichtig" be-
zeichnen.
Wenn schon der Körper des den schweren Pack tragenden
Mannes durch Transpiration mehr Wasser, als der des Officiers abgibt,
so ist es doch absolut genügend, wenn der Mann ein-
mal während des ganzen Marsches, u. z. zur Zeit des
Rastens ausgiebig und gut zu trinken bekommt. Das ist
meine durch lange Praxis gewonnene feste Überzeugung!
Betrachten wir nun, ob die im Gegensatze hiezu gütige, im
Abschnitte „Marschdisciplin" enthaltene Bestimmung des Dienst-
Clements, II. Tbeil, dass „bei warmer Witterung die Vorhut nach
Thnnlichkeit veranlassen soll, dass in Ortschaften durch die Bewohner
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S e b n ö 1 1 i n g e r.
Gefässe mit Trinkwasser auf die Strasse gestellt werden, damit sich
jeder im Vorbeimarsche ohne wesentliche Störung der Ordnung
damit versorgen könne" einem wirklichen Bedürfnisse entspricht,
ferner, ob eine derartige Versorgung mit Trinkwasser unter allen
Verhältnissen gut geheissen werden könne.
Bei dieser Betrachtung nehmen wir vor allem an, dass die
marschirende Truppe sich nicht im Besitze des im I. Abschnitt
des gegenwärtigen Aufsatzes empfohlenen „Marschtrinkwassersu be-
findet; denn der Gebrauch desselben macht, mit Ausnahme eines
Trunkes guten Wassers während des Rastens, die Consumirung jeder
anderen Flüssigkeit unnöthig, das Marschtrinkwasser soll auch nur
bei sehr grosser Hitze gegen den Hitzschlag zur Anwendung kommen,
obwohl es sich bei jedem grösseren Marsch au warmen Tagen sehr
empfehlen würde.
Jeder Mensch weiss, wenn er bei körperlicher Thätigkeit und
warmem Wetter viel Wasser trinkt, dass dadurch seine Schweiss-
absonderung bedeutend vermehrt wird. Je mehr aber Schweiss ab-
gesondert wird, desto mehr tritt Ermattung ein. Ferner wird, wie
bereits erwähnt, durch vieles Wassertrinken die Verdauungskraft des
Magens herabgesetzt. Endlich bekommen die meisten anämischen —
gerade so wie die vollblütigsten Leute durch vieles Wassertrinken
Blut-Congestiouen gegen den Kopf, also gerade das, was wir durch
jene scheinbar humane Massregel vermeiden wollen! Betrachten wir
jetzt den von dieser reglemeutmassigen Erlaubnis Gebrauch machen-
den Manu, der gierig sich eine uncontrolirbare Menge bereitgestell-
ten Wassers aus mehreren Gefassen in mehreren Ortschaften ein-
verleibt, dabei jedesmal der weitermarschireuden Colonne nachrennen
muss, um wieder in seine Eintbeilung zu kommen, so können wir
mit absoluter Gewissheit bei demselben unvergleichlich vermehrte
Ermattung, Disposition zu Magon- uud Darmkatarrh, und, falls seine
Blutmeuge einem der beiden Extreme: blutarm oder vollblütig ent-
spricht, auch noch Disposition zum Hitzschlag voraussetzen! Eine
solche Erlaubnis ist daher doch die verkehrteste Massregel, die mau
sich denken kann! Ja, wenn die Leute sich im Vorbeimarsch mit
diesem Wasser nur die Schlafen und den Nacken befeuchten und
sich allenfalls den Mund ausspülen würden, dann wäre es ganz etwa>
anderes und sogar sehr Vortheilhaftes um diese Veranstaltung. Da aber
die Menge des Consumirten sich schwer controliren lässt und die Leute
doch trinken würden, und weil endlich ein bei richtigen Marschvorsorgen
an heissen Tagen immer vorhandener, kleiner Schluck kalten, verdünnten
Kaftee's oder Thee's aus der Feldflasche den Durst vollkommen zu
befriedigen imstande ist, so entspricht dieses willkürliche „Wasser-
vertilgen" absolut keinem Bedürfnisse.
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Der Marsch der Infanterie.
73
Eine derartige Versorgung mit Trinkwasser kann aber auch
auf die Disciplin sehr schädlich wirken, man denke nur bei einem
Gefechtsmarsch auf die — „Drückeberger"; noch nachtheiliger für
uns kann eine Aufforderung zum Bereitstellen von Wasser an jene
Landesbewohner werden, welche im Kriege unter der Maske freund-
lichen Entgegenkommens systematisch auf Rache sinnen und das
Wasser vergiften! Aber auch die bestgesinnte Bevölkerung wird kein
trinkbares Wasser bereitstellen können, wenn ihre Brunnen durch
Einsickern von Dungerjauche oder, in der Nähe von Friedhöfen
durch Leichengift inficirt sind, oder wenn ihre Wasserleitung aus
natürlichen Gerinnen mit schlechten Filtrir- Vorrichtungen versehen ist.
Die Massregel verbietet sich also bei Obwalten dieser zahlreichen
Verhältnisse von selbst und, wenn wir die Schädlichkeit des vielen
Trinkens in Bezug auf die Erzeugung von Magen- und Darrakatarru,
sowie die vermehrte Disposition zu Hitzschlag bei Blutarmen und
Vollblütigen in Betracht ziehen — wohl unter allen Verhältnissen ! Und
was bleibt von dieser so populären und scheinbar humanen Massregel
übrig, wenn wir noch überdies den Zweck der bei der Truppe be-
findlichen Asbest-Filter in's Auge fassen, welche gerade bei dieser
Art von Versorgung mit Trinkwasser nie angewendet werden?
Also weg mit dieser Bestimmung des Dienst-Reglements; sie
kann unter gar keinen Verhältnissen gutgeheissen werden, ja sie
bildet eine Ironie zu dem Paragraph von der „Marsch-Disciplina,
dem sie einverleibt ist. Ist es als Marsch-Disciplin zu bezeichnen,
wenn jeden Augenblick Leute aus Reih* und Glied ohne Erlaubnis
ihrer Compagnie-Commandanten austreten — und die Vorschrift, nur
filtrirtes Wasser zu trinken, missachten dürfen? Besehen wir uns
diese immer Durstigen genauer, so erkennen wir in ihnen nur Leute
Ton schwacher moralischer und physischer Widerstandsfähigkeit, meist
Individuen von im allgemeinen geringer Verlässlichkeit, die jedes ver-
meintliche Bedürfnis sofort gierig, gedanken- und rücksichtslos befrie-
digen zu müssen glauben. Kommen viele solcher Leute in der Com-
pagnie vor, denen im Frieden schon immer gestattet wurde, ohne
Erlaubnis des Compagnie-Commandanten ihre Durstgelüste zu befriedigen,
so ist es dann sehr schwer, während kriegerischer Operationen einer
solchen Abtheilung Selbstbeherrschung beizubringen und in gefähr-
lichen Momenten Ordnung und Disciplin aufrechtzuerhalten.
In den nachfolgenden Zeilen möge eine Katastrophe traurigen An-
gedenkens aus der Kriegsgeschichte beweisen, wie nothwendigesist, das.s
in Feindesland bei jeder Versorgung eiuer Abtheilung mit Trinkwasser
die Gefechtsbereitschaft gewahrt bleibe und Ordnung und Disciplin
dem Manne zur zweiten Natur werden müsse. Es ist dies der Über-
fall bei Ravnica am 13. August 1878. Eine genaue Untersuchung
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74
Schnötzinger.
dieser Katastrophe hat nämlich ergeben, dass die 8. Compagnie des
Infanterie-Regimentes Nr. 32 damals nicht nur wegen der Unterlassung
einer Aussendung von Seitenhuten ein Drittel ihres Standes an Todteo
und Verwundeten verlor, sondern hauptsächlich deshalb, weil die
ganze Haupttruppe in einem wirren Knäuel um die bei Zegulj Karaula
in einer Schlucht gelegene Cisteme versammelt — und daher unfähig
war, gegen den gerade diese Situation abpassenden Angriff der In-
surgenten irgend etwas zu unternehmen.
Das officielle Werk : „Die Occupation Bosniens und der Herce-
govina durch die k. k. Truppen im Jahre 1878" sagt hierüber auf
Seite 298 u. ff.: „Auf die Nachricht von Insurgenten-Ansammlungen
in Ljubinje hatte der Commandant der Besatzung von Stolac, Major
von Halecki, schon am 12. August eine Recognoscirungs-Abtheilnng
in der Stärke einer Compagnie gegen diesen Ort entsendet. Dieselbe
war über Ravnica bis Zegulj Karaula, auf halbem Wege von Ljubinje
vorgegangen und, ohne irgend etwas Verdächtiges gefunden zu haben,
wieder nach Stolac zurückgekehrt. Am folgenden Tage beorderte
Major von Halecki die 8. Compagnie unter Hauptmann Medved
zu dem gleichen Dienste. Vielleicht durch die Recognoscirungs-Er-
gebnisse des Vortages allzu sicher gemacht, versäumte der Compagnie-
Commandant die Anordnung eines strengen Sicherheitsdienstes, so
dass die Colonne wohl mit der reglementmässigen Vorhut, jedoch
ohne genügende Seitendeckungen marschirte."
„Diese Ausserachtlassung sollte sich bitter rächen und die
schwerwiegendsten Folgen nach sich ziehen. Zwischen Ravnica und
Zegulj Karaula wurde die Compagnie in überraschender Weise, auf
eine Entfernung von kaum 200 Schritten von dem Salvenfeuer im Terrain
eingenisteter Insurgenten empfangen. Die Vorhut, bei der Hauptmann
Medved anwesend war, erwiderte das Feuer auf die nun andringenden
Gegner und tödtete etwa 20 derselben, wurde aber von der Überzahl
bis auf den letzten Mann niedergemacht. Hauptmann Medved fiel,
von einer Kugel in die Brust getroffen, nachdem er vorher den
berüchtigten Insurgenten-Chef A dem Zu kov Seh ovic durch einen
Revolverschuss niedergestreckt hatte."
„Von allen Seiten umringt, zog sich die Compagnie fechtend
nach Stolac zurück, nachdem sie ihren Commandanten, den Officiers-
Stellvertreter Kuklenderovic und 74 Mann verloren hatte. Neun
Verwundete wurden nach Stolac zurückgebracht. Die Zahl der Gegner
Li °
wurde über 300 Mann geschätzt. Eine noch an demselben Tage von
Stolac gegen Ravnica entsendete Compagnie konnte nicht mehr vor-
dringen, da die Insurgenten die beherrschenden Höhen besetzt
ielten Von welch' untergeordnetem Einflüsse auf die Operationen
t Unfall, welcher die 8. Compagnie des Infanterie- Regimentes Nr. 32
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Der Marsch der Infanterie.
75
bei Ravnica getroffen, unter normalen Verhältnissen auch sein konnte,
bei den Zuständen, welche damals in der Hercegovina herrschten
und bei der Eigenart des Kampfes, der dort geführt wurde, konnte
er sich in seinen Consequenzen weit über die gegründetsten Voraus-
berechnungen ausdehnen. Bei einem Gegner, welcher sich nahezu aus-
schliesslich durch die Erfolge, und seien diese noch so ephemer,
bestimmen lässt, durfte die Möglichkeit nicht ausser Acht gelassen
werden, dass er auch in der Überwältigung einer so unverhältnis-
mässig geringen Zahl k. k. Truppen, wie sie bei Ravnica auftraten,
den Anlass zu dem ohnehin schon längst geplanten offensiven Vor-
gehen gegen die Landeshauptstadt finden könne."
In der vorstehenden Darstellung wird den Thatsacben nicht
vollkommen entsprechend als einzige Ursache des Überfalles die
mangelhafte Sicherung des Marsches angegeben; allerdings hätte, wenn
eine Seitenhut ausgesendet worden wäre und dieselbe den Hinterhalt
entdeckt hätte, der Überfall überhaupt vermieden werden können.
Ja, wenn sie ihn entdeckt hätte!! Und wenn sie ihn aber nicht,
oder zu spät entdeckt hätte, wie es ja auch schon oft vorgekommen
ist? — Was dann?
Wir können die Nichtaussendung von Seitenhuten nicht als
alleinige Ursache des Überfalles gelten lassen, sondern, um die
Schlappe vollkommen aufzuklären, müssen wir uns die Frage stellen:
Wie kommt es denn, dass die Insurgenten gerade diese Stelle bei
der Ci sterne, die in einer Schlucht unmittelbar vor Beginn der
Steigung der auf das Plateau von Cukovci führenden Strasse liegt,
für ihren Überfall ausgewählt haben ? Die Beantwortung dieser Frage
fuhrt unwillkürlich zu der Annahme, dass die Tags vorher, am 12.,
zu demselben Zwecke gegen Ljubinje entsendete Compagnie, bei der
erwähnten Cisterne angekommen, sich gerade so benommen hat wie
die am 13. dahin geschickte, und, dass von Seite der Insurgenten
dieser Vorgang genau beobachtet wurde. Und so war es auch. Als
dann Tags darauf eine gleich starke Abtheilung auf demselben Wege
Stolac verliess, besetzten die davon sofort benachrichtigten Insurgenten
diese zu einem Überfall wie geschaffene Stelle, in ihrer unleugbaren
Schlauheit ganz richtig voraussetzend, dass auch diese Abtheilung
bei der herrschenden, enormen Hitze nach einem Marsch von 13Am
die Cisterne in gleicher Weise besetzen dürfte. Dreht sich doch die
ganze Geschichte, das ganze Leben in jenen täglich unter der Sonne
erglühenden Steinwüsten um solche Stellen, wo Wasser aufgespeichert
ist: Da war für Insurgenten ein billiger Sieg zu haben; die Un-
ordnung beim Feinde mnsste ausgenützt werden, um durch
tberfallen der augenblicklich wehrlosen Opfer Schrecken zu ver-
breiten und ihrer Sache neue Anhänger zu gewinnen!! Wäre Haupt-
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Sehn Otzingen
mann Medved statt bei der Vorhut, wo er nicht hingehörte, bei
seiner Haupttruppe gebliehen, und hätte er die Wasserversorgung
unter Ordnung und derart bewirkt, dass die Compagnie vor allem
in entsprechender Front und Entfernung von der Cisterne aufmarschirt
— und nach Durchsuchung der Schlucht sch warmweise zum Trinken
geführt worden wäre, so würden es die Insurgenten gar nicht gewagt
haben, die Compagnie anzugreifen.
Sollte nicht die vorerwähnte, im Dienst-Reglement II. Theil
enthaltene Bestimmung über die „Versorgung mit Trinkwasser auf
dem Maische", wornach das willkürliche Austreten auf dem Marsche
zu diesem Zwecke gestattet ist, an diesem Unglücke die Haupt-
schuld getragen haben, weil seit dem Bestehen derselben jene
allerwichtigste, die ganze Marschdisciplin in sich begreifende Be-
fugnis zum Ertheilen der Erlaubnis des Austretens aus Reih1 und
Glied während des Marsches, den Commandanten aller Grade theil-
weise genommen wurde und die Leute systematisch die Gewohnheit
annahmen, beim Anblick von Wasser sich durch nichts mehr in der
Eintheilung halten zu lassen ? Hielten die Verfasser dieser Bestimmung
die Soldaten einer Marschcolonne für überirdische Wesen ohne Durst,
wenn das Trinkwasser nicht aus bereitgestellten Gefässen, sondern in
insurgirtem Lande aus einer Cisterne zu schöpfen ist, und wussten
sie nicht, dass der Mann seine Rechte stets genauer kenne als
seine Pflichten?
Das, was sich bei der Cisterne um die Priorität des ersten
Schluckes Wasser stiess und drängte, war keine Compagnie mehr,
sondern ein verworrener hilfloser Knäuel, ein unrettbares Ziel der
feindlichen Kugeln und Handschars!
Wenn in Hinkunft das „Marsch trink wasser" zu den unent-
behrlichen Erfordernissen eines Somraerfeldzuges gehören wird, können
Katastrophen wie diese vom 13. August und jene vom 30. Juli und
17. August 1878 als vollkommen ausgeschlossen betrachtet werden!
Ziehen wir die Quintessenz aus diesen Betrachtungen über
„Hunger und Durst während der Operationen", so sehen wir, dass
Selbstbeherrschung und Genügsamkeit im Essen nud Trinken
schon darum vom Soldaten gefordert werden müssen, weil die Ver-
dauungskraft des Magens bei grossen Anstrengungen und nament-
lich bei hoher Temperatur sehr herabsinkt. Unsere natürliche Em-
pfindung weist selbst darauf hin, denn wir spüren im allgemeinen
an Marschtagen ein bedeutend geringeres Bedürfnis zum Essen und
Trinken als an Kasttagen.
Dem türkischen und spanischen Infanteristen wird nur deshalb
die höchste Marschtüchtigkeit zuerkannt, weil sie, von Kindheit auf,
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Der Marsch der Infanterie. 77
an Selbstbeherrschung, Anspruchlosigkeit und Genügsamkeit im Essen
und Trinken gewöhnt und durch diese Eigenschaften zur höchsten
Ausdauer im Marschiren befähigt sind, und nicht vielleicht deswegen,
weil ihre Ausbildung zum Marsche mustergiltig wäre. So begnügt
sich der spanische Soldat an Marschtagen mit einigen kleinen
Zwiebeln und, gibt man dem türkischen Soldaten nach dem stärk-
sten Gewaltmarsch nur eine Stunde Zeit, sich seinen Kaffee zu
kochen und ein Paar Cigaretten oder seinen Tschibuk zu schmauchen,
so ist er derart erfrischt, dass er ohne Murren sofort zu einer gleich
grossen Marschleistung antritt. Mag beim türkischen Soldaten diese
Selbstbeherrschung, Genügsamkeit und Anspruchlosigkeit dem heissen
Klima zuzuschreiben sein, in welchem die Mehrzahl der Mohamedaner
wohnt, da Lebensweise, Sitten und Religion derselben in erster Linie
vom Klima beeinflusst wird, oder hat die Religion Mohameds mit ihrem
ohne Frage sehr disciplinirend wirkenden Fasten jene Genügsamkeit
allein erzeugt, oder entspringt sie aus der Thatsache, dass das türkische
Reich seine Krieger immer schlecht oder gar nicht bezahlt, so dass
der Soldat ausser den Lebensmitteln, welche auch meist nur in kaum
genügender Menge vertheilt werden, wirklich nichts hat, — genug, sie
besteht unübertroffen !
Wenn daher Selbstbeherrschung und Genügsamkeit im Essen
und Trinken einen so hohen, ja man kanu sagen, entscheidenden
Einfluss auf die Marschtüchtigkeit der Truppe üben, so ist es selbst-
verständlich, dass wir schon im Frieden der Anerziehung und Er-
haltung dieser Eigenschaften vorwiegend unser Augenmerk schenken,
während der Operationen aber selbe rücksichtslos fordern müssen!
Wo Belehrung verstanden wird, gebe man sie, wo nicht, spreche man
kurz und deutlich: Das darf nicht sein! Es darf vor allem nicht
vorkommen, dass ausser der für die Mahlzeiten anberaumten Zeit,
sei es was es immer sei, verzehrt wird. Unter strengster Ausführung
der bekannten, vorgeschriebenen Massregeln zur Visitirung, Conser-
virung und Zubereitung der Lebensmittel, Speison und Getränke halte
man Händler von der Truppe fern und lasse nur die visitirten und
controlirten Waaren des Marketenders zu. Bei starken Märschen
und hoher Temperatur lasse man am Marschziel in den stets
rein gescheuerten Kochgeschirren Einbrennsuppe, Kaffee
oder Thee verabreichen und dann die Leute sicli zur Ruhe begeben
an dem Grundsatze festhaltend, dass man sein natürliches Verlangen,
den Appetit, stets zum Rathgeber mache (Seite 30), welcher unter
solchen Umständen meist von einem Abkochen der Menage absehen
wird. Man verlege daher das Abkochen auf den nächsten Morgen
und lasse lieber, namentlich wenn die zur Bereitung der Suppe un-
bedingt erforderlichen Zuthaten (Suppengrün, d. i. Petersilie,
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Schnötzinger.
Zwiebel, gelbe Rüben, Kohl, Pfefferkörner) nicht in genügender
Menge (für jeden Mann O'l Stück von jedem und ein Pfefferkorn) aufzu-
treiben sind, das Fleisch nach sorgfältiger Entfernung der dicken
Häute und des zu vielen Fettes tüchtig klopfen, dann braten und mit
geröstetem Reis oder Kartoffeln, noch besser mit Salat, auch wenn
nur Essig dazu vorhanden, verabreichen. Wenig aber gut zu-
bereitet ist immer, namentlich bei grossen Anstrengungen und bei
grosser Hitze die Hauptsache! Dazu gehören aber rationell im
Frieden vorgebildete Köche, auf deren Tüchtigkeit und Verständnis
fast allein die Gesundheit und damit die Schlagfertigkeit der Coüj-
pagnie beruht! Das Armee-Kochbuch bietet vorzügliche Anhaltspunkte
zur Ausbildung der Köche.
Bezüglich des Trinkens verweise ich auf das vorstehend bei
„Durst" erwähnte und auf die im I. Abschnitte: „ Marschanordnungen"
vorkommenden Darlegungen über das „Marschtrinkwasser".
Mein auffallend langes Verweilen bei der „Magenfrage" möge
mit deren hoher Wichtigkeit und Einflussnahrae auf alle Thätigkeiten
im Frieden und im Kriege als gerechtfertigt erkannt werden ! Ein un-
vernünftiges Wirtschaften in dieser Beziehung kann alles in Frage
stellen! Der Magen muss durch gut zubereitete, einfache Kost und reinen
Trunk, alles in mässiger, zu rechter Zeit verabreichter Dosis, functions-
fähig erhalten werden, weil dadurch der Körper gegen alle Krank-
heiten widerstandsfähig wird. Gleichwie schlechte und ungenügende,
zu geringe Ernährung die Kräfte des Mannes lahmlegt, so vermindert
andererseits nichts so sehr den Truppenstand, als ein Zuviel im Essen
und Trinken uud eine unrichtige Zusammensetzung der Nahrung!
Jeder Infanterist bildet sozusagen ein taktisches Kapital, mit
welchem sehr zu geizen ist! Bei den am häufigsten vorkommenden
Ausgaben, das sind Magen- und Fuss- Erkrankungen, muss gespart
werden, das ist die Grundregel jeder guten Wirthschaft ! Die Zeit der
Operationen ist die Erntezeit für den im Frieden im inneren, soge-
nannten kleinen Dienst der einzelnen Compagnien gestreuten Samen
von Genauigkeit, Pflichtgefühl und Disciplin.
Die allererste, allerwichtigste, ja grundlegende Forderung bei
jeder Ausrückung ist: Ein möglichst hoher Stand. Jeder
Commandant muss darauf sehen, dass der Soldat immer dort ist,
wo er hingehört — in der Front. Eine auf den vorangedeuteten
Grundsätzen aufgebaute Praxis bei Lösung der Magenfrage wird hiezu
immer das Beste leisten, besonders dann, wenn klimatische Affec-
tiouen in der Operationszone vorkommen, und von diesen soll im
nachfolgenden die Sprache sein.
Man sagt gauz richtig: „Ein Loth Verhütung ist besser als
zehn Pfund Kur-. Gemäss dieses Erfahrungssatzes legt die Medicin
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Der Marsch der Infanterie
79
mehr Gewicht auf die Gesundheitslehre (Hygiene) als auf die
Krankenheilung (Therapie), die vernünftigerweise nur eine ange-
wandte Physiologie bedeutet d. h. die Zurückführung der in abwei-
chender Bahn laufenden Lebensvorgänge zu ordnungsmässiger Ver-
richtung. Machen wir daher den Soldaten durch zweckmässige Er-
nährung, Kleidung, vernünftiges Training und richtige Lebensführung
Kegen Krankheiten widerstandsfähig, so ist der grösste Theil unserer
Vorsorgen bereits geleistet, wenn wir in Operationsgebiete eintreten
müssen, welche durch Klima oder Terraingestaltung Krankheiten zu
erzeugen geeignet sind. Es müssen unter solchen Operationsgebieten
nicht nur Tropenländer oder Sumpfgegenden verstanden werden,
sondern es sind, wie Hensel sagt, immer einerseits heisse, sauer-
stoffarme Luft und andererseits schwerer Wasserdunst bei Ausbleiben
von den AVasserdunst niederschlagenden Gewittern die veranlassenden
Ursachen dieser klimatischen Affectionen, welche Fieber,
Buhr und Cholera heissen. In unserer Zone kann auch die elektricität-
ableitende, schwer über dem Erdboden lagernde, feuchte Herbstluft
Cholera fördern.
Interessant ist eine vergleichende Zusammenstellung über die
Sterblichkeit europäischer Truppen bei Colonial-Expeditioneu, welche
ich, der „ Vedette" vom 1. Jänner 1898 entnommen, im nachfolgenden
hier wiedergebe:
rDie Sterblichkeit in den europäischen Heeren bei Colonial-
Expeditionen ist wegen der durch das ungewohnte Klima hervor-
gerufenen Krankheiten eine ausserordentliche. So gingen bei der
mexikanischen Expedition der Franzosen 1862 bis 1866 von 35.000 Mann
nur 1.729 durch feindliche Geschosse, dafür aber 4.923 Mann
durch Krankheiten zu Grunde. Bei der madagassischen Expedition
1895, welche nur einige Monate währte, verloren die Franzosen von
12.850 Mann 4.189, also 32*5%, durch Krankheiten; in Dahomey
tüsste General Dodds im Laufe von vier Monaten des Jahres 1892
von 1.423 Europäern 62 durch Verwundungen und 158 durch Krank-
heiten ein. Besonders hart sind jedoch die Verluste der Spanier auf
Cuba. Von Ende 1895 bis März 1897 hatte Spanien dortselbst
200.000 Mann, welche folgende Verluste erlitten: Getödtet: 2.141 Mann
il07%i; verwundet: 8.627 (4*3%); am gelben Fieber gestorben:
13.322 (6-6%); an anderen Krankheiten gestorben: 40.125 (20T%i:
zur Heilung in die Heimat gesendet: 20.000 (10%). Am wenigsten
leiden bei ihren Colonial-Expeditionen die in diesem Punkte sehr
erfahrenen Engländer. So verlor das 4.000 Mann starke Expeditions-
korps gegen die Aschanti im Jahre 1874 in den Kämpfen und
durch Krankheit im ganzen 65 Mann, dafür (lauerten aber auch die
Vorbereitungen für diese Expedition ein volles Jahr und die Mann-
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Schnötzinger.
schaft genoss eiDen seltenen Comfort. Bei der Expedition nach Suakim
vom 1. März bis 14. Mai 1885 gingen von 7.225 Mann in den Ge-
fechten 5 0fficiere und 47 Mann zu Grunde, 5 Officiere und 116 Mann
wurden verwundet und 41 Mann vermisst; evacuirt wurden
600 Kranke, von welchen nur 16 starben. Für die Vorbereitung dieser
Campagne in sanitärer Beziehung war eine ganz unvergleichliche Auf-
merksamkeit verwendet worden.
Die hier angeführten Daten zeigen zur Genüge, wie wichtig eine
verständige Vorbereitung der Expeditionen in militär-sanitärer Be-
ziehung ist, und welche Ergebnisse erzielt werden können. Die Eng-
länder verloren in der Expedition nach Suakim an Getödteten dreimal
so viel als durch Kranlflieiten, die Franzosen in Mexiko dreimal so viel
durch Krankheiten als an Getödteten, die Spanier endlich büssten auf
Cuba 26mal mehr durch Krankheiten als durch Verwundungen ein.*
Wenn wir auch Colonicn nicht besitzen und daher in abseh-
barer Zeit zur Ausrüstung solcher Expeditionen nicht kommen, so
haben wir doch z. B. in unserem Narenta-Thale eine Fieber-Station
par excellence — und an der unteren Donau Fieber- und Cholera-
Gegenden mehr als genug, so dass wir uns der Verpflichtung, den
in jenen Gebieten stationirten Truppen rationelle Hilfe zu gewähren,
nicht entziehen dürfen.
Lassen wir nunmehr zur Sache wieder unseren Vertrauensmann,
den physiologischen Chemiker Julius H e n s e 1, sprechen, welcher im
Jahre 1892 aus Deutschland nach England übersiedelte. Er sagt im the-
rapeutischen Theile seines Buches „Makrobiotik" über das Fieber
Folgendes :
„Unter Fieber fasst man jene Zustände zusammen, die theils
mit herabgesetzter, theils mit erhöhter Temperatur des Körpers ein-
hergehen. Hiebei ist es von charakteristischer Bedeutung, dass die
Harnausscheidung der Patienten arm au mineralischen Salzen be-
funden wird, und dass die Zuführung solcher Salze die hohe Tem-
peratur des Blutes erniedrigt. Es liegt also nahe, den Mangel an
Salzen im Blute für den Ausbruch gewisser Fieber als begünsti-
gende Ursache zu erkennen. Und da mit dem Verlust an Salzen
immer zugleich ein Verlust an Eisen mittels der Harnausscheidung
erfolgt, so ist ein zu geringer Gehalt des Blutes an Eisen und
Salzen um so mehr als die Quelle mancher Fieberzustände anzu-
seilen, als Eisen und Salze sehr viele Krankheitszustände, die mit
Fieber verlaufen, zur Heilung bringen.
..Wenn chemische Zerspaltungsprocesse von bestimmter Art vor
sich gehen, so nimmt die Fieberafl'eetion einen bestimmten Charakter
an, sozusagen eine Färbung eigener Art, die danu zur Bezeichnung
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Der Marsch der Infanterie.
81
als Scharlachfieber, als gastrisches (Unterleibs-) Fieber, als typhöses,
als Zehrfieber u. s. w. Veranlassung gibt.
rImmer treten in der Harnausscheidung gewisse Grundbestand-
teile der Blut- uud Fleischsubstanz auf, namentlich Harnstoff und
barnsaures Ammoniak, und liefern den klaren Beweis, dass es sich
um elektrolytische Zer Spaltung von Eiweisssubstanz als
Ursache der Fieberhitze handelt.
.Mit solcher Erkenntnis haben wir aber dann die Mittel in der
Hand, dem Fortschritte des gährenden Zerfalles Einhalt zu thun und
zugleich mit dem Fieber die ganze Krankheit zu heilen.
„Ein Universalmittel in diesem Sinne ist der Essig. Wie der-
selbe das Fleisch in der Speisekammer gegen Zerfall und Verwesung
schützt, weil er mit dem Leimzucker der Eiweisssubstanz eine
< heroische Verbindung eingeht, so auch im lebenden Körper. Zucker-
irasser mit Essig vermischt ist in jeder Art von Fieber ein em-
pfehlenswertes Heilmittel, welches schon durch seine kühlende
Wirkung dafür Gewähr bietet, dass die Gährungsprocesse, welche eine
gewisse Wärme zur Voraussetzung haben, zum Stillstand kommen.
Ähnlich wirken Citronensäure und Salzsäure. Von der Salzsäure ge-
nügen 5 Tropfen auf ein Glas Zuckerwasser.
„Noch entschiedener aber wird durch physiologisches Salzwasser,
in welchem schwefelsaure, phosphorsaure und salzsaure Salze eine
elektrische Kette von potenzirter Wirkung bilden, die im Entweichen
begriffene Elektricität zurückgehalten und zu neuer Function gebracht.
Man gebe dem dürstenden Fieberkranken physiologischesSalz-
wasser zu trinken, in welchem für 1 Liter 8g der Salze (Seite 13)
aufgelöst sind. Es löscht den Durst, dämpft die Hitze, elektrisirt deu
Darm, die Blutröhrenwandungen und die Nieren und bringt den
garenden Zerfall des Bluteiweisses zum Stillstand. Worauf es hiebei
wesentlich ankommt, ist die Dosirung: 8g der Salze in Ii Wasser;
*ia solches Verhältnis entspricht einigermassen dem Salzgebalte
unseres Blutes und darum wirkt es auch wie Blut, lebendige
Kraft spendend, ohne dem Blute fremdartige Stoffe zuzuführen, wie
cies durch Chinin, Strychnin, Arsenik, Antipyrin u. s. w. geschieht
^Allerdings sind Essigwasser oder Salzwasser als Getränk zur
Heilung nicht ausreichend, wenn es sich darum handelt, Schädigungen
von dem Charakter der Blutentmischung zu beseitigen, die in Begleitung
gewisser Fieberzustände auftreten, wie z. B. bei Sumpffieber und
Gelbfieber.
„Die Enthaltung von alkoholischen Getränken, weil diese dem
Blut Sauerstoff entziehen, und von Gemütsbewegungen, weil diese
m Blutstagnationen im Pfortadergebiete neigen, bedarf als ein
Gebot der Hygiene für tropische Kegionen kaum der ausdrücklichen
Hfaa d<«r mUiltr-wlMemcbafMohen Vereine. LVIll. Baad. I8'.n>. 0
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Schnötzinger.
Erwähnung. Ebenso ist es ein Erfahrungssatz, dass man seine Wohnung
nicht in unmittelbarer Nähe des Wassers aufschlagen darf, wenn
man nicht dem Fieber verfallen will
„In Betreff der Ernährung verdient die vegetarische Lebens-
weise entschieden vor der carnivorischen den Vorzug, so lange die
heisse Jahreszeit andauert; dagegen soll sich zur Regenzeit die er-
wärmend wirkende Fleischkost als gesunderhaltend bewähren und
sogar wesentlich zur Heilung von Fieber beitragen, was sich zu
gewissem Theil aus dem Eisengehalt des Muskelfleisches erklärt".
Über Brechdurchfall, Ruhr und Cholera finden sich
in HenseTs „Makrobiotik" folgende interessante Darlegungen:
„Das Übereinstimmende bei diesen Affectionen ist ein gelähmter
Zustand der Eingeweidenerven, der in Beziehung steht zu der Function
der Hautnerven und von letzteren zum grossen Theile abhängig ist.
Dieser Zusammenhang erklärt sich aus der Entwicklungsgeschichte
des Embryo.
„Die Erkenntnis dieses Zusammenhanges dient als Wegweiser
bei der Behandlung von Zuständen, die durch äussere atmosphärische
Einflüsse verursacht worden sind, wie Brechdurchfall, Cholera und
Ruhr. . . .
„Mit dem Brechdurchfall der Säuglinge hat die Ruhr bei
Erwachsenen das Gemeinsame, dass sie wegen einer eigentümlichen
Beschaffenheit der atmosphärischen Elektricität gleichzeitig viele
befällt. Andererseits gibt sich Ruhr durch den Umstand, dass die
Epidemie aufhört, sobald der elektrische Zustand der Atmosphäre
zur gewöhnlichen Beschaffenheit zurückkehrt, als verwandt mit der
Cholera zu erkennen.
„Auch bei der Ruhr waltet ein Krampfzustand, dessen charak-
teristisches Symptom in dem häufigen Drang zur Stuhlentleerung
besteht, während doch immer nur geringe Kothmassen entfernt werden.
Dieser Gleichartigkeit entsprechend habe ich auch gegen Ruhr Ab-
reibungen des Körpers mit lauwarmem Essig und die Darreichung
von präcipitirtem kohlensaurem Kalk in Gaben von einviertel
Theelöffel, in Zuckerwasser eingerührt, bewährt gefunden, woneben
ich aber zugleich täglich zweimal % Gramm Schwefelpräcipitat
nehmen Hess. Da der Schwefel von elektro-n egati ve r Natur ist, so
durfte hierauf seine beruhigende Wirkung auf den Krampfzustand der
elektro-positiven Nervensubstanz der Schleimhäute zurückzuführen seiu.
„Nach dieser Theorie bleibt das gleiche Verfahren, nämlich
ausserlich Essig, innerlich Kalk erde und Schwefel, mit der
Modification auch noch ameisensaures Eisen (HenseTs Tonicum)
zur Mitwirkung heranzuziehen, um neue rothe Blutscheiben zu bilden,
auch gegen Cholera dringend zu empfehlen. Insbesonders ist die
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Der Marsch der Infanterie.
83
Anwendung des Schwefels unter dem Gesichtspunkte begründet, dass
ein Cberschuss von dieser Substanz durch die Thätigkeit der äusseren
Haut in Gestalt von Sch weiss aus dem Körper entfernt wird, u. z.
als Wirkung der wieder in Function tretenden Schleimhaut. Mit
solcher Neubelebung der Hautnerven wird erfahrungsgemäss die
Genesung der Cholera-Patienten eingeleitet. Sobald warmer Schweiss
ausbricht, sind sie als gerettet zu betrachten. Dass auch bei Cholera-
Kranken zum Ersatz des verlorenen Lymphsaftes gesalzene Bröhe
von leimstofFliefernden Kalbsfüssen zur Anwendung komme, ist einfach
als rationell zu bezeichnen.
„Während das Gelbfieber endemisch ist in der wasserdunst-
satten Nähe des Äquators auf der Westküste von Madagascar, wo
das die Insel durchziehende Gebirge und die Höhenzüge der gegenüber-
liegenden Küste von Mozambique infolge des Umschwunges der Erde
von Westen nach Osten das Entweichen der unter der Äquatorsonne
aufsteigenden Wasserdünste verhindern, ferner am Meerbusen von
Guinea, wo das schroffe Gebirge gleichfalls das Abfliessen der
von der Äquatorsonne aus dem Meere emporgehobenen Dunstmassen
nach Norden verhindert, ebenso an den flachen Küstenstrichen des
mexikanischen Golfs bis in das breite Thal des Mississippi hinauf,
wo wegen des Erdumschwunges die Wasserdünste vor den westlichen
Gebirgsketten aufgethürmt werden, desgleichen auf der Ostküste
Nordamerika^ bis nach Philadelphia hinauf, wo die Kocky Mountains,
die Apalatschen und die Alleghany-Mountains das Entweichen des
schweren Wasserdunstes verhindern, während, sage ich, in solcher
Weise die Hauptgebiete bezeichnet sind, in welchen das Gelbfieber
herrscht, zeigt sich unter sehr ähnlichen Einflüssen in Asien, an den
Küsten des bengalischen Meerbusens, wo das tibetanische Hoch-
gebirge dem aus dem indischen Ocean aufsteigenden Wasserdunst
eine unübersteigliche, 3km emporragende Mauer entgegenstellt, die
indische Cholera.
„Die einbeimische Cholera (Cholera nostras) unterscheidet sich
von der indischen nur als ein milderer Grad derselben, in der Art,
wie das einheimische Gallenfieber vom tropischen Gelbfieber nur
hinsichtlich der Intensität und des rapiden Verlaufes des letzteren zu
unterscheiden ist.
„Unsere Abhängigkeit von den atmosphärischen Zustünden be-
kandet sich in den zahlreichsten Variationen. beispielsweise leiden
wir an Kopfweh und Schlaflosigkeit schon 24 Stunden, bevor der
Föhn da ist. In feuchten, dumpfigen Wohnungen befallen uns Hexen-
schuss und Rheumatismus, und nebliche Luft erzeugt epidemischen
Katarrh. Dagegen kann 3.000 Fuss über dem Meeresspiegel das Gelbfieber
nicht mehr aufkommen, weil sich dort die eigenthümliche Elektricität
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Schnötzinger.
der bewegten Luft unserem Körper mittheilt Die Richtigkeit dieses
Satzes wird dadurch illustrirt, dass er selbst für lebloses Fleisch
Geltung hat. Während nämlich, in den Küstengegenden Brasiliens
das Fleisch von Schlachtthieren noch an dem Schlachttage gekocht
oder gebraten werden muss, damit es nicht verdirbt, und aus
gleichem Grunde die menschlichen Leichen noch am Todestage be-
erdigt werden müssen, geht das auf den höchsten Stellen der
Graubündner Alpen und der Cordillereu zum Trocknen aufgehängte
Fleisch nicht in Fäulnis über.
rIu trockenor Luft und über sandigem, d. h. die Elektricität
beisammenhaltendem Erdreich sind wir alle gesünder als in
feuchten Regionen, welche auf die Eigenelektricität unseres Körpers
ableitend wirken.
„Wenn wir nun studiren, wie Kairo, in flacher Küstenregion
des Mittelmeeres gelegen, von dem Dunstsammelbecken des zwischen
Höhenzügen eingeschlossenen Rothen Meeres in bestimmten Jahren
elektricitätsarm wird, infolgedessen sich Cholera erzeugt; und wenn
wir ferner wegen der noch ungünstigeren Verhältnisse am bengalischen
Meerbusen Cholera und Pest ihren Ursprung nehmen sehen, so liegt
wahrlich kein Bedürfnis vor, mit dem Mikroskop nach einem
„Bacillus** als Ursache der Cholera zu forschen und von Alexandrien
nach Indien zu dampfen, um die Obertragbarkeit der Cholera durch
den alexandrinischen Bacillus bei indischen Affen zu erproben.
„An solcher Übertragbarkeit oder Ansteckuugsmöglicbkeit ist
von vornherein kein Zweifel; sie erklärt sich nach dem Vorgange
des Mehlteigs, von dem eine ganze Mulde voll durch eine Handvoll
gährenden Sauerteiges bei genügender Wärme in den Zustand der
Gährung hineingezogen wird. Aber solche Übertragung von Person
zu Person kommt für die Cholera gar nicht in Frage, weil man
das Blut oines^Cholerakranken einem Gesunden nicht zu injiciren
pflegt.
„Analog dem gelben Fieber erlischt eine Cholera-Epidemie,
sobald sich Regenfall einstellt. Die Erklärung liegt eben darin, dass
durch den Übergang des Wassers aus dem dunstförmigen in den
tropfbar-flüssigen Aggregatzustand sehr beträchtliche Mengen von
Elektricität in Freiheit treten, die der bis dahiu elektricitätsverarmten
Atmosphäre und dem in ihr lebenden Menschen zugute kommen.
Von gleicher Wirkung ist das scheinbar Umgekehrte, insofern die
Verdunstung von Wasser in heisser Atmosphäre den Verbrauch
grosser Wärmemengen nach sich zieht. Mit dem daraus folgenden
Abkühlen der Atmosphäre geht das Auftreten von Elektricität
parallel, weil dieselbe auf Temperatur-Unterschieden beruht.4*
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Der Marsch der Infanterie.
85
In Übereinstimmung mit der letzteren Folgerung brachten
Tagesblätter vor einiger Zeit die nachstehende Notiz:
„Die diesjährige Überschwemmung des Nil ist eine ausser-
gewöhnlich starke. Seit dieselbe eingetreten ist, zeigt sich eine rasche
Abnahme der Cholera.
rEs ist wohl einleuchtend, dass ebenso, wie in den verschiedenen
Drüsen aus gleichem Grundmaterial, nämlich aus Blut, verschieden-
geartete chemische Spaltproducte hervorgehen, so auch durch eine
Modification der Factoren, die in Erde, Luft und Wasser wirksam
sind, anders geartete Zersetzungsproducte sich ergeben müssen, die
einer körperlichen Affection ein specifisches Gepräge verleihen. Der
Intensitätsgrad der atmosphärischen Einflüsse spielt iu dieser Hin-
sicht eine wichtige Rolle. Es kann ja z. B. nicht bedeutungslos sein,
ob sich ein bestimmtes Quantum atmosphärischer Hitze über 7 oder
über 14 Tage vertheilt. Als einen schlagenden Beweis hiefür möchte
ich auf die Erzeugung des elektrischen Lichtes hinweisen. Wir wissen,
dass bei einer gewissen Langsamkeit der Umdrehungen am dynamo-
elektrischen Apparate elektrisches Licht nicht erzeugt wird; erst
von einer bestimmten Umdrehungsgeschwindigkeit ab ist die Ein-
wirkung zwischen Magnetismus und Elektricität, beziehungsweise
deren Übergang ineinander, auf so nahe beieinander liegende Zeit-
räume reducirt, dass daraus strahlendes Licht erzeugt werden kanu.
Nach dieser Analogie wird es selbstverständlich, wie die schnellere
Erdrotation am Äquator eine andersgeartete Disposition unseres
Organismus bedingt als beispielsweise eine nördliche Breite von
35 Graden.
„So erklärt es sich denn, dass die specifische, als Cholera be-
zeichnete Affection durch die Zerlegung unseres Bluteiweisses in
wässerige Lymphe und Faserstoff als ein elektrolytischer Vorgang
gekennzeichnet ist (Hen sei's Makrobiotik).
„Indem der Faserstoff iu den Gewebesaften in umfassendem
Masse gerinnt, bewirkt er durch seine Zusammenziehung, dass aus
den Drüsen der Magen- nud Darmwandung die chemisch abgespaltene
Lymphe mechanisch herausgepresst wird, und zwar
unter den Erscheinungen von Durchfall (Reiswasserstühle) und Er-
brechen.
„Insofern nun bei Choleraleichen, selbst nach dem Stillstande
des Herzens und der Athmung, sowie der Gelrirnthatigkeit Sehnen-
zerrungen erfolgen, liefern sie den klaren Beweis, dass noch fort-
gesetzt im Muskelfleisch eine Scheidung zu Lymphe und Faser-
stoff vor sich geht, weil nur Faserstoff, indem er in beträchtlicher
Menge erzeugt wird, durch sein Gerinnen in der ganzen Masse des
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g£ Seh n G t z in ger.
Muskels eine Volumenverminderung und damit eine Verkürzung auf
mechanische Weise bewirken kann.
„Keine andere Erscheinung gibt uns über den wahren Vorgang
bei Cholera so viel Lichtt als diese, bisher nicht genug gewürdigte,
postmortale Gliederbewegung. Alle übrigen Symptome werden erst
aus dem Gesichtspunkte der Anhäufung von Faserstoff und dem Ver-
lust von wässeriger Lymphe verständlich.
„Wird nun schon der todtbringende Vorgang bei der Cholera
bis zu einem gewissen Punkte genügend durch die Betrachtung auf-
geklärt, dass in dem Masse, als das Bluteiweiss weniger wird,
unsere Lebenskraft auf gleiche Weise herabsinken muss, wie etwa
bei Schlachtthieren, denen wir das Blut entziehen, so ist eine solche
Erklärung doch aus dem Grunde nicht zureichend, weil in den ge-
wöhnlichen Fällen von Blutverlust, wie etwa bei Verwundungen auf
dem Schlachtfelde, die Stosskraft des Herzens durch ihre Abschwächung
eine Art Selbstregulirung in's Werk zu setzen pflegt. Das immer
laugsamer ausfliessende Blut gerinnt, die Wunde schliesst sich, und
nun erfolgt durch stetige Bluterneuerung und Blutvermehrung aus
dem Lymphsaft die Wiedergeburt und Genesung. Um einen solchen
Vorgang handelt es sich aber bei der Cholera keineswegs. Wir
haben es dabei vielmehr mit echter Blutvergiftung zu thun.
Dafür spricht die blaue Färbung der Lippen und Hände, welche von
blausaurem Eisen herrührt und keinen anderen Schluss als die Ver-
giftung durch selbsterzeugte Blausäure zulässt, deren Entstehen durch
chemischen Zerfall von Blutleim stattfindet und neben der Zersetzung
zu Lymphe und Faserstoff eiuhergeht".
Welch' natürliche, einfache, jedem Denkenden verständliche
Darstellung!! Hensel's Grundsätze werden und müssen zum Durch-
bruch und zur Annahme gelangen!! Möge aber schon jetzt mit der
Erprobung begonnen werden, der Erfolg wird ein glänzender sein.
Meine hier dem Abschlüsse sich nähernden Erörterungen zeigen,
wie ungeheuer weit und fast alle Gebiete des menschlichen Wissens
berührend das Thema „vom Marsche" reicht; wir wollen nun wieder
an der Hand eines Beispieles zur einfachen Marschtechnik zurück-
kehren, u. z. zur „Verbindung auf dem Marsche". Es soll gezeigt
werden, wie oft eine gering scheinende Eigenmächtigkeit einerseits,
und das nicht ständige Voraugenhalten der befohlenen Marsch-
liuie und des Marschzweckes von Seite aller Truppen-Commandanten
andererseits, die schönst1 geschlossene Marschcolonne in kürzester Zeit
zerreissen können.
Im Frühjahre J877 wurde mit der in eine Kriegs-Brigade
formirten Garnison von Graz eine Marschübung von Graz über die
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Der Marsch der Infanterie.
87
Biess-Strasse nach Schillingsdorf durchgeführt Nach dem Basten da-
selbst sollte der Rückmarsch über den sogenannten Reindlweg und
den durchaus bewaldeten Schafthal-Bergrücken — auch M. Troster-
Bücken benannt — genommen werden. — Nachdem bei Schillingsdorf
ein gesicherter Halt bezogen — und die Brigade aus der Marscb-
form in eine Bereitschaftsstellung, Front nach Norden, übergegangen
war, wurde eine Stunde lang gerastet und während dieser Zeit die
neue Disposition zum Rückmarsch ausgegeben. Dieser einfache Befehl,
der als Marschlinie den Reindlweg und den Maria Troster-Rücken, als
Marschziel Graz und als Marschzweck Übung des Sicherungsdienstes
und der Marsch technik, sowie der Marschordnung angab, wurde
mündlich allen Truppen-Commandanten durch den Brigade-General-
stabsofficier bekannt gegeben, wobei von dem letzteren noch besonders
auf die Erhaltung der Verbindung in der Marschcolonne hinge-
wiesen wurde.
Nachdem sich die Einreihung der Truppen in die Marsch-
colonne richtig vollzogen hatte, der Reindlweg passirt war und die
Tete der Haupttruppe schon auf dem Maria Troster-Rücken die Höhe
von Fölling erreichte, vernahm man plötzlich die Klänge einer
Regimentsmusik, welche auf etwa 1.500 Schritte rechts rückwärts,
von der Thalstrasse heranftönten ! — Allgemeine Überraschung in der
Suite und höchste Entrüstung des an der Tete reitenden comman-
direnden Generals, der ein sofortiges „Halt!" und in scharfen Worten,
an den Brigade- Commandanten gerichtet, das augenblickliche Heran-
ziehen dieses von der befohlenen Marschlinie abgewichenen Theiles
der Haupttruppe, sowie strengste Untersuchung des Falles anordnete !
Auf der vorgeschriebenen Marschlinie befanden sich nur die Vorhut
und das Tete-Bataillon, der übrige grössere Theil der Haupttruppe,
die aus 8 Geschützen und 4 Munitionswagen bestehende Batterie,
sowie das ganze Queue-Regiment der Brigade, marschirten im Thale!
Wie war das geschehen, wie konnte trotz der zahlreich entsendeten
Verbindungs-Patruilen, bei der allen Truppen-Commandanten, ja über-
dies jedem Officier und dem grössten Theile der Mannschaft be-
kannten Marschlinie, ein Abirren von derselben stattfinden? Dies
kam so:
Die Batterie, unmittelbar hinter dem Tete-Bataillon der Haupt -
truppe eingetheilt, gelangte auf einem Waldwege zu einer Weggabel, die
der an der Tete der Batterie reitende Commandant derselben für eine solche
Abzweigung ansah, welche, wie es im Walde öfter vorkommt, wieder
auf den Hauptweg einmündet. Da ihm die rechte Gabelzinke besser
fahrbar erschien als die linke, auf welcher er zwar die vom Tete-
Bataillon zurückgelassene Verbindungs-Patrulle marschiren sah, bog
er, ohne sich weiter zu überzeugeu, mit der Batterie in diesen
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Schnötzinger.
rechtsab führenden Weg ein, der anfangs auch einige Zeit am Rücken
weiter, — dann aber entschieden über den Hang hinunter auf die Strasse
führte. Jetzt war es auf dem schmalen, stark geböschten Waldwege
zur Unmöglichkeit geworden, irgend etwas anderes zu unternehmen»
als die schweren Fuhrwerke auf die Strasse herabzulassen.
Hinter der Batterie marschirten der Stab und drei Bataillone
eines Infanterie-Regimentes, dessen Commandant ohne weitere Be-
achtung der Batterie nachfolgte und sich, auch im Thale angelangt,
wo er doch weiten Ausblick hatte und genau sab, dass vor der
Batterie nichts marschirte, — noch immer nicht an die vorgeschriebene
Marschlinie erinnerte, sondern sogar das Spiel einschlagen liess!
Mögen die Folgen dieser Unaufmerksamkeit für beide Comman-
danten auch sehr unangenehmer Natur gewesen sein, einen grossen Ge-
winn brachte dieser Vorfall entschieden, denn er bildete für jeden Theil-
nehmer an diesem Marsche und für jeden, der davon hörte, eine un-
vergessliche Lehre.
Wir lernen hiebei Folgendes: Jeder Colonnen-Commandant schafft
sich vor allem durch die Angabe der „Marschlinie" die Sicherheit
des Zusammenbleibens. Der Gedanke an die Einhaltung der Marsch-
linie muss daher allen Truppen-Commandauten der Marschcolonue
immer als Hauptsache vor Augen schweben, was in dem vorbe-
schriebenen Falle trotz des unübersichtlichen Terrains keine Schwierig-
keit bot, weil man immer nur auf dem „Rücken" zu bleiben brauchte,
wo ein für alle drei Waffen gut gangbarer Weg führte. Die weitere
Sicherheit für das Zusammenbleiben der Colonne bilden die regle-
mentarischen Bestimmungen betreffend die Aufrechthaltung der Ver-
bindung zwischen den Colonuentheilen, deren Beachtung den Coraman-
danten der Colonnentheile zukommt. Hiernach sind von den Unter-
i
abtheilnngs-Comraandanten der Tete jedes Colonncntheiles zwischen
dem vorn marschirenden und dem eigenen Colonnentheile Verbindungs-
patrullen von je 2 Mann in entsprechenden Abständen von einander
einzuschieben; ferner sind nach dem jetzt geltenden Dienst-Reglement
II. Tbeil, die Commandanteu der vorausraarschirenden Colonnentheile
verpflichtet, an Wegkreuzungen oder -Abzweigungen solche Patrullen
dann zurückzulassen, wenn die Verbindung mit dem nachfolgenden
Colonnentheile verloren gehen könnte. Die letztere Bestimmung war
im damals geltenden Dienst-Reglement II. Theil vom Jahre 1874
allerdings nicht enthalten; es wurde daher an der unglücklichen Weg-
abzweigung vom vorausmarschirenden Colonneotheil-Commandanteu
niemand zurückgelassen, der dem Batterie-Commandanten gesagt hätte,
dass hier nicht marschirt werden dürfe. Das Fehlen dieser Bestimmung
im Reglement, konnte also in Verbindung mit der guten Absicht, einen
besseren Weg zum Fortkommen der Geschütze zu verfolgen, und mit
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Der Marsch der Infanterie.
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der Unmöglichkeit, auf dem Berghange, selbst bei Erinnerung an die
vorgeschriebene Marschlinie wieder auf dieselbe momentan rückzu-
tehren, als Entschuldigungsgrund für den Batterie-Commandanten
einigermassen gelten, nicht aber für den der Batterie nachmarschirenden
hfanterie-Regiments-Commandanten. Der musste als er sah, dass der
Weg irVs Thal führte und die Batterie, vor welcher nichts marschirte,
von der Marschlinie abgekommen sei, bei dem Gedanken an die be-
loblene Marschlinie sofort auf dieselbe zurückkehren, was er auch in
jedem Augenblick thun konnte; für ihn gab es keine Entschuldigung,
er hätte vielmehr sofort an das Brigade-Commando das Abirren der
Batterie melden, derselben eine Bedeckung geben und mit den
übrigen Theilen des Regimentes auf die Höhe zurückmarschiren
müssen. Betreffs des Unterlassens jeder Meldung, sowohl an's Brigade-
Commando, als an das nachmarschirende Regiment, konnte auch der
Batterie-Commandant nicht entschuldigt werden.
Jetzt erst, aus dem Bilde der Verantwortung sehen wir plastisch
die Pflichten der vorausmarschirenden und der nachfolgenden Colonnen-
theile in Bezug auf Verbindung auf dem Marsche hervortreten:
I. Hauptgrundsatz für alle bleibt Einhaltung der befohlenen Marsch-
linie; 2. überdies Pflicht jedes vorausmarschirenden Colonnentheil-
Commandanten ist die Aufstellung, beziehungsweise Ablösung von
Patrullen an Wegabzweigungen und 3. Pflioht jedes der Vorhut oder
eioem Colonnentheile nachfolgenden Tete-Unterabtheilungs-Comrnan-
danten jedes Colonnentheiles ist, Verbindungs-Patrullen von je zwei
Mann in entsprechenden Abständen von einander einzuschieben nnd
zwar desto mehr solcher Patrullen, je unübersichtlicher das zu durch-
ziehende Terrain ist und je grösser die Entfernungen zwischon der Vor-
hut und der Haupttruppe, beziehungsweise zwischen den Colounentheilen
werden.
Nicht unwichtig ist endlich das Befehls über mittein in
der Marschcolonne, namentlich mit Kücksicht auf die vielen
Eiperiraente, die in dieser Hinsicht gemacht werden. Es gibt viele
sicher sogenannter „Einführungen", die ja in der gewiss löblichen
Absicht verfügt werden, den Spielraum, welchen die Vorschrift belasst,
praktisch auszunützen und damit Anstrengungen zu vermeiden;
■*h aber diese Einführungen bei genauer Betrachtung zweifellos gut
und für alle Fälle praktisch anwendbar sind, ist eine andere Frage.
So wurde bei einer Brigade durch deren Commandanten angeordnet,
das kurze mündliche Befehle während des Marsches von der Toto
sur Queue der Colonne und umgekehrt, von Mund zu Mund weiter-
zugeben sind. Einer solchen Befehlsübermittlung muss doch jeder
praktische Wert abgesprochen werden, denn sie entbehrt vollkommen
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90
Schnötzinger.
der Sicherheit sowohl für den Befehlsertheiler als auch für den Be-
fehlsempfanger. Man denke nur, wie viele zwar diensteifrige, aber
ungebildete, ja selbst der Dienstsprache gar nicht oder kaum mächtige
Sprachorgane ein soartig weitergegebener Befehl durchlauft und bis
zu welchem Grade verballhornt er ankommen kann! Noch schädlicher
wirkt ein solcher Vorgang im Hinblick auf die Nervenruhe der
Marschirenden. Das fortwährende Aufpassen auf etwa zurück- oder
vorzurufende Befehle wirkt gewiss ermüdender, als mehrere Kilo-
meter Marsch als Zugabe!! Sowie zur Befehlsübermittlung mittels
Telephon nur darin geübte Stimmen und Ohren, so gehören auch
hierher nur geübte, d. h. geschulte Überbringer, also berittene,
beziehungsweise radfahrende Officiere oder Unterofficiere.
Dagegen kann man als praktische Einführung die Übermittlung
des Befehles „zum Abnehmen der Halsbinden" durch das weiterzu-
gebende Zeichen: „Schwingen der Halsbinde mit erhobenem Armu
gelten lassen. Das ist zweifellos verständlich. Mehr als Ähnliches zu
fordern verbietet die Sicherheit, welche für jede Befehlsübermittlung
gefordert werden muss.
Über das Orientiren imTerrain während des Marsches,
beziehungsweise über die Mittel hiezu und deren Anwendung, finden
sich in jeder Terrainlehre die nöthigen Anhaltspunkte. Ich will hier
nur die Grundbedingung erwähnen, ohne welche diese Mittel von allen
Commandanten, die persönlich zu führen berufen sind, vom Patrulle-
führer bis etwa zum Commandanten einer Brigade, nicht benützt werden
können: das physische Vermögen, selbst genau zu sehen, d. h. ein
gutes Auge.
Schon der einfache Gebrauch einer Karte grössten Masses
hat diese Grundbedingung zur Voraussetzung. Ein im geringen Grade
„Kurzsichtiger" wird dabei schon versagen, denn er wird meist nicht
imstande sein, auch nur den Punkt, wo er steht, richtig anzugeben,
weil er die Orientirungspunkte im Terrain, die er eben wegen Kurz-
sichtigkeit nicht sieht, mit der Karte nicht vergleichen kann. Je
kleiner nun das Mass der Karte wird, desto weiter werden die Orien-
tirungspunkte entfernt sein, desto grössere Entfernungen müssen mit
dem Auge dabei geschätzt werden können. Nun dürfen wir schon im
Frieden uns keiner anderen Karte bedienen als der Generalkarte, was
zweifellos sehr richtig und zweckmässig ist. Mit der Generalkarte
aber ist der auch nur im geringen Grade Kurzsichtige ein verlorener
Mann. Was wird ein solcher Commandant nun machen, wenn er vor
der Notwendigkeit steht, sich im Terrain genau zu orientiren?
Von Geburt aus blutarm, also zur Kurzsichtigkeit schon voll-
kommen prädestinirt, kommt so mancher Knabe in die Schule, wo es
ihm mit der solchen blutleeren und daher auch sehr nervösen Kindern
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Der Marsch der Infanterie. 91
eigenen Denkfertigkeit und Hast gelingt, in allen Gegenständen,
welche keine physischen Anstrengungen erfordern, zu glänzen, u. z.
vorerst in den Civilschulen. Das setzt sich in den Militärschulen fort.
Immer ist der Betreffende im wissenschaftlichen Bange der erste oder
einer der ersten. Seine Sehkraft ist schon sehr geschwächt; er will
es aber nicht verrathen, um seiner Carriere nicht zu schaden. Bei der
Assentirung wird er mit Rücksicht auf seine vorzügliche Veranlagung
und, weil sich die Kurzsichtigkeit bessern wird, als gerade noch
„tauglich" angenommen. Er sieht zwar nie den „Feind", kann auch
infolge seiner Kurzsichtigkeit die kleinste Entfernung nicht abschätzen,
aber — dort hilft ihm ein Unterofficier, hier der beste „Distanzschätzer"
seines Zuges. Auf sich allein gestellt würde er sich bei jeder Feld-
übung, bei jedem Patrullengange verirren.
Kurzsichtigkeit ist allerdings vielfach heilbar; so lange sie aber
besteht, ist der Betreffende wohl uicht fähig, einen Führerposten im
Felde einzunehmen.
V. Schluss.
Mit dem Vorstehenden glaube ich zwar noch lange nicht alle
Eventualitäten des gewaltigen Thema „Vom Marsche" erschöpft —
aber doch der Hauptsache nach meiner Meinung Ausdruck gegeben
zu haben. Als Hauptsache ist auch hier die Vorbereitung im Frieden,
die Ausbildung anzusehen, mit welcher sich deshalb der grössere
Theil meiner Erörterungen befasst.
Die Erziehung des Mannes zum Krieger kann nur durch:
1. Veredlung seiner moralischen Eigenschaften, Einimpfung richtiger
Denkungsweise und Hebung des guten, patriotischen Geistes, 2. höchste
Entwicklung seiner physischen Kraft und Findigkeit und 3. Gewohnheit
des eisernen Zwanges bewirkt werden. Die Basis dieser Trias ist un-
beugsame, mit Gerechtigkeit gepaarte, immer gleich bleibende Strenge,
vor welcher die Überschwenglichkeit humanitärer Rücksichten wie Schnee
in der Sonne schmilzt. Nur der auf dieser Basis unter Selbsteinkehr
und Beispielgebung arbeitende Vorgesetzte erfüllt seine Pflicht, wenn
er stets für seine Untergebenen wie ein richtiger, strenger Vater
sorgt; er wird auf diese Weise die wahre Liebe und wirkliche An-
züglichkeit derselben, ohne sie je gesucht zu haben, von selbst und
in ungeahntem Masse gewinnen!
Dem zu behandelnden Thema entsprechend, haben wir uns auch
mit einem Theile des 2. Punktes der Erziehung zum Krieger, mit der
-höchsten Entwicklung seiner physischen Kraft" beschäftigt. Dass
-Kraft" nur durch „kräftige Einwirkung" erzielt werden kann, ist
ebenso selbstverständlich wie die Thatsache, dass „beim Holzhacken
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92 Schnötziuger.
Späne fliegen". Die Zeit, in der wir leben, beweist durch ihre riesen-
haften Unternehmungen sowohl, als auch durch den sich überallhin
in nie geahnter Ausdehnung verbreitenden „Sport", dass Kraft und
Ausdauer ihre Signatur sind. Leiten wir den Kraft gebenden r Sport ut
unsere ureigentlichste Domäne, nur in die richtigen, jedes flitterhaften
Beiwerkes entkleideten Bahnen: Das Zeitalter selbst kommt uns unter-
stützend entgegen!
Wenn der Versuch, aus meinen bescheidenen Erlebnissen und
aus einigen, durch erprobte Gewährsmänner verbürgten Mittheilungen
Lehren für die Zukunft abzuziehen, dazu geführt hat, an einigen
Bestimmungen unserer Vorschriften Kritik zu üben, so glaube ich
damit nur den Beweis von deren hoher Wertschätzung und univer-
sellen Güte gegeben zu haben, denn — nur eine gute Vorschrift
kann Kritik ertragen!
Die Begründungen und die jedesmalige Angabe, wie es besser
zu machen wäre, sind Früchte eingebender Untersuchungen, gewonnen
im praktischen Truppendienst. Vom „Marschtrinkwasser" (Salz in
Wasser gelöst) hatte ich schon gehört, bevor mir HenseTs Schriften
zukamen. Es zu versuchen, hatte ich keine Gelegenheit; aber die feste
Überzeugung, dass ein in der beschriebenen Art angestellter Versuch
sich bewähren wird, ist bei mir vorbanden ; ebenso, dass eine auf der
allein richtigen Ernährungs-Theorie H e n s e Ts basirte Verpflegung
des Soldaten vor allem angestrebt werden müsse; sowie, dass
die Anwendung der sich immer mehr verbreitenden, geradezu Wunder
wirkenden Hens el'schen Therapie den mörderischen, klimatischen
Affectionen Halt gebieten — und, dass alles dieses zusammen uns
erst die reelle Handhabe geben wird, das „taktische Capital", den
Mann, zu erhalten. Freilich gibt's einen langen, harten Weg zurück-
zulegen, bis der Rekrut zum „taktischen Capital" wird! Wenn dieses
Capital sieg-„kaufkräftigu werden soll, muss rastlos und sehr ener-
gisch gearbeitet werden !
Wie intensiv und jahrelang arbeiten Akrobaten, Jongleurs,
Kunstreiter etc. ein und dasselbe Kunststück tagtäglich
durch, bis sie sicher sind, damit auftreten zu können ! Je härter die
Behandlung durch ihre Lehrmeister ist, desto mehr lieben sie
dieselben und umgekehrt: Je mehr solche Lehrmeister ihre Schüler,
meist eigene Kinder, lieben, desto härter, ja grausamer ver-
halten sie dieselben im Training! Werfen diese Künstler nicht oft
lange Zeit hindurch taglich ihr Leben in die Schanze, und
ist dadurch ihr Stolz nach erlangter Fertigkeit nicht berechtigt?
Uud wir, die Elite des Landes, die ausgewählten Krieger sollten in
Wagemuth und Training hinter derlei Leuten zurückbleiben ?? Wenn
es bei den seelischen Aufregungen im Gefechte auch noch körper-
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Der Marsch der Infanterie. 93
liebe Hindernisse vom Soldaten zu überwinden gibt, dann haben wir
ibm den Kampf nicht erleichtert ! Dem Manne den Kampf
zu erleichtern, muss aber das Ziel jeder Frieden saus-
bildnng und Erziehung sein! Es darf für den Soldaten
körperlich keine Schwierigkeiten geben ! Aber auch zur Verminderung
der seelischen Aufregungen im Kampfe kann die Friedenserziehung
verhelfen. Wie selten wird dagegen bei unserer militärischen Er-
ziehung auf „Tod" und „Verwundung" hingewiesen ! Nur durch fort-
währenden, geschickten Hinweis auf dieselben verlieren sie das Ab-
schreckende. Der furchtbar rohe Zuruf des alten Fritz:
„Hunde, wollt Ihr ewig leben?" hat die höchste
militärisch-ethische Bedeutung!
Dass der „Muskelstahl bis zum Ende der Dienstzeit des Sol-
daten vorhalten" soll, ist keine „ideale4* Forderung! Der Bauer,
Knecht, Taglöhner arbeitet nach absolvirtem Präsenzdienste fort, oft
sehr schwer, wie soll er da Kraft verlieren? Der Handwerker und
Fabriksarbeiter lebt heute nicht mehr so wie früher, er ist oft
im Verhältnis besser situirt wie der Officier und Staatsbeamte, macht
jeden Sonn- und Feiertag Touren und Ausflüge, hat bereits dieselben
Kenntnisse über den Leben erhaltenden und verlängernden „Sport im
freien" und betreibt ihn wie der Gebildete. Und wenn auch durch
Trägheit und Bequemlichkeit die Muskelkraft schwinden sollte, so
bleibt doch die Erinnerung und der „Stolz" auf die absolvirten
Leistungen als mächtigster Hebel, wenn's gilt, zu übermenschlicher
Anstrengung !
Stolz waren meine Leute immer auf ihr „Können" allein; viel-
fache Belobungen trugen auch dazu bei. Jeder Mann meiner Com-
pagnie war stolz und verzieh mir alles „Harte", alle unerbittliche
Strenge, derentwegen er mich oft „zum Kuckuck" gewünscht hatte!
Lassen wir uns nicht sagen, dass die Cavallerie „schneidiger"
ausbildet! Beurtheilen wir den Tnfanterie-Commandanten nicht nur
in Bezug auf seine „Führerkunst", sondern hauptsächlich in Bezug
auf das, „was seine Abtheilung leistet!" — Keine Schwäche!
— Wo einst die „eisernen Würfel" fallen, dürfen die „Unannehm-
lichkeiten" einer harten Schule nicht gescheut weiden,
denn es gilt zu erringen den höchsten Preis:
Sieg für Habsburgs Legionen!
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94 Schnötzinger. Der Marsch der Infanterie.
Inhalt.
Seii«
Einleitung 1—5
I. Kapitel: Marschanordnung.
Manch de* 2. Süffels der Hauptcolonne de« XIII. Anneeeorps am SO. Juli 1878
von Brod nach Dervcnt. — Kritische Beleuchtung der Marschanordnungen. —
Physiologisch-chemische Erörterungen. — Therapeutische Behandlung des Hitz-
schlages. — Marschtrinkwaascr. — Beispiel von Consenrirung der FOsse aus dem
Feldzuge 18f>6 in 8fldtirol. — Beispiel letzter Frledenstbätlgkeit vor Beginn der
Operationen 1878 in Dalmatien 3— P
II. Kapitel: Adjustirung and Ausrüstung.
Begrenzter Raum für VerbeBserungsvorschläge. — Hauptsache: Starke Leute. —
ßeinkleldtragart. — Schuhe. — SÜefel. — Feldkappe. — ROstungslragart. —
Patronentaschen • 19—21
III. Kapitel: Ausbildung.
Forderung: Stählung der Muskulatur. — Nahrung: Beste Regel, Brot. —
Training: Kraft, Zeit, Zweige den Training. — Abtheiliger Schritt. — Habt- Acht-
Marsch. — Langer Schritt. — Takt. — Abnehmen dos Taktes durch Sehen von
vorn. — Ausbildung der Spielleute. — Anwendung des Spieles — Marsch ohne
Gleichtritt. — Gleichtritt ohne 8piel. — Glelcbtritt mit Spiel. — Extraroärsche. —
Platz der Spielleute. — Bcrgnteigen. — Laufschritt. — Schnollschritt. — Dauer-
marsch. — Turnen an Genlthen — Fechtubungen. — Übungen im Springen. —
Übungen an der Barriere. — Übungen im Übersetzen höherer Gegenstände. —
Klettern. — Springgarten. ■ — GewehrObungen. — Beispiel von Training der
Armmuskeln — Hanteinbungen. — Gelenkflbungcn. — Ausnutzung der freien
Zeit. — Schluasbetrachtung Ober das Training 24— *
IV. Kapitel: Noch Einiges über Märsche.
Triumph der richtig geleiteten Ausbildung im Marschiren. — Marschgeschwin-
digkeit in der Ebene uud im Gebirge. — Dobrac-Bcstcigung allein und mit einem
Halb-Batalllon. — Gewaltmärsche: Beispiele die Marsche vom 16. und 17. Au-
gnst 1878. — Leistungsfähigkeit Im Ertragen von Strapazen. — Beispiel eine»
Freilagers im Wasser: der 4. August 1H7H. — Marsch bei grosser Kälte. —
Hunger. — Tubakrauchen. — Durst. — Versorgung mit Trinkwasser. — Über-
fall bei Kavnlca am 13. August 1878. — Selbstbeherrschung und Genügsamkeit
im E«sen und Trinken. — Anerzlehuug und Erhaltung dieser Eigenschaften. —
Möglichst hoher .Sund. — Klimatische Affcctloncn. — Sterblichkeit bei Colonial-
Expeditionen. — Fieber, Brechdurchfall, Ruhr, Cholera. — Verbiudung auf dem
Marsche. — Beispiel des Zerrelssens einer Marschcolonne. — BefehlsQbermlttlung
in der Marschcolonne — Orientiren im Terrain auf dem Marsche 60 — 1
Sehluss 92-0
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Die Verpfändung der Zipser Städte.
Hiezu die Tafel 1.
Stchdrock verboten. Überaetaangsrecht vorbehalten.
Von König G£za II. (1141 bis 1161) gerufen, wanderte eine
Anzahl, durch eine gewaltige Überschwemmung aus ihrer Heimat
zwischen Gravelingen und den Rheinmündungen vertriebener flandrisch-
sächsischer Flüchtlinge unter Führung des Grafen Raynald
(Renaldus) nach Ungarn. Der grössere Theil zog nach Siebenbürgen,
ein kleinerer in die Zipser Gespannschaft an den Fuss und in die
Nähe des hohen Tätragebirges, eine Gegend, die damals noch von
Urwald, dem „Walde Zepus (Szepes)" bedeckt war, aber auch schönes,
fruchtbares Hügelland bot.
Die ersten Ansiedlungen fielen unter B 61a IV. (1235 bis 1242)
dem Wüthen der Mongolen zum Opfer, aber nach dem Abzüge
dieser Horden wuchsen sie bald wieder empor und bereits 1274
wird Leutschau als der bedeutendste Ort der deutschen Ansiedlungen
genannt.
Diese selbst waren der Comitatsgewalt entzogen und bildeten
eine freie, dem Könige unmittelbar unterstehende Gemeinschaft, die
ihren selbstgewählten „Grafen" (comes terrae Saxorum Scepusii)
hatte; der König behielt sich nur das Recht der Bestätigung vor.
Gegen einen dieser deutschen Bürger galt kein fremder Zeuge, er
mnsste aus der Stadt des Angeklagten oder einer gleich begünstigten
Stadt sein. In wichtigen Streitsachen ging die Appellation gerade an
den König. Das Zeugnis der Ungarn allein gegen einen Deutschen
galt nicht, es erhielt nur Gewicht, wenn auch Deutsche gleich den
Ungarn Zeugenschaft ablegten. Ihre Geistlichen wählten die Ansiedler
selbst. Ausser dem Weichbilde der Stadt durften deutsche Bürger nicht
gefangen oder eingekerkert werden. Kein königlicher Beamter, der
eine dieser Städte besuchte, durfte sich auf Kosten der Stadt erhalten
lassen, sondern musste alles bezahlen.
Die Bürger der Zipser Städte entrichteten einen Jahreszins,
nach dem Freibriefe König Stephan's V. vom Jahre 1271 die
Summe von 300 Mark Silber, und stellten eine Zahl Bewaffneter,
50 Lanzenträger, zu dem königlichen Heere.
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96
Die Verpfändung der Zipser Städte.
Diese Privilegien vermehrte der erste König aus dem Hause
Änjou, Carl Robert, nachdem er in seinem Kampfe gegen die Grafen
von Trencsin an den Johannitern und den Zipser Sachsen ebenso
treue als tapfere Kampfgenossen gefunden und mit ihrer Hilfe in
der Schlacht bei Rozgony (östlich von Kaschau), am 15. Juli 1312 den
Gegner entscheidend geschlagen.
In den Privilegien, welche den Zipser Sachsen in den Jahren 1312
und 1317 verliehen wurden, erscheinen 43 Städte, Dörfer, Weiler.
Höfe und Gründe dieses Volkes aufgezählt. Leutschau erscheint darin
als Hauptstadt des Zipser Sachsenlandes mit sechs zugehörigen Ort-
schaften. Als Nebenbuhlerin Leutschau's ersteht bald Käsmark, dessen
älteste Freiheit vom Jahre 1269 einen bedeutenden Markt voraus-
setzen lässt
In den von Carl Robert verliehenen Freibriefen werden als
„Städte" folgende 24 angeführt, die auch später als solche gelten:
Leutschau, Donnersmarkt, Wallendorf, Neudorf (Iglö), Leibitz, Riss-
dorf, Eisdorf, Felka, Mühlenbach, Deutschendorf (Popräd), Durlsdorf,
Be'la, Menhardsdorf, Schlagendorf Kabsdorf, Odorin, Kirchdrauf,
Käsmark, Sperndorf, Eulenbach, Gross- und Klein-Thomasdorf, Kirn
und Denisdorf. Die letztgenannten vier erscheinen später nicht mehr
als Regal-Orte, sondern zeigen sich durch Matzdorf, Michelsdorf,
Georgenberg und Palmsdorf ersetzt.
Auch andere der in der Urkunde Carl Robert's verzeichnete
Colonien verschollen später und neue zahlreichere traten au ihre
Stelle; doch die Gemeinschaft der „24 Zipser Städte" behauptete sich
in einer Art Geschlossenheit, mit Leutschau an der Spitze.
Kaum hundert Jahre später sollte dieses Band durch den eigenen
Landesfürsten gewaltsam gelöst werden.
König Sigmund (1395 bis 1437), der während seiner ganzen
Regierungszeit an Geldmangel litt, half sich gewöhnlich durch Borgen
oder Besteuern aus der Noth; auch Hess er unerledigte Bisthümer
längere Zeit unbesetzt, um die Einkünfte derselben zu beziehen.
Besonders verderblich aber war die Verschlechterung des Geldes,
welche Sigmund in der Weise übte, dass er sich durch Prägung
schlechter Münzen auf leichte Art Geld verschaffte. Daraus ent-
standen bei Entrichtung der Zehenten und öffentlichen Abgaben
viel Hader und Streit, im Handelsverkehre Zänkereien und Verluste,
endlich eine drückende Theuerung.
Der Krieg mit Venedig, welcher im Jahre 1411 beganu, forderte
wieder grosse Opfer, die umso drückender waren, als auch ein Streit
zwischen Polen und den deutschen Rittern entstand, die Sigmund
als deutscher Kaiser zu unterstützen verpflichtet war, wenn es nicht
gelang, den Streit zu schlichten. Dies gelang jedoch; am 15. März 1412
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Die Verpfändung der Zipser Städte.
97
schlössen die beiden Könige Sigmund von Ungarn und Wladi slaw
von Polen zu Lublau nicht nur Frieden, sondern gingen auch ein
Schutz- und Trutzbündnis ein. Zu Ehren des königlichen Gastes gab
Sigmund eine Reihe von Festlichkeiten, die fast so viel kosteten als
ein Krieg. Bei Anwesenheit des Königs Wladislaw in Ofen waren
nicht weniger als 13 Herzoge und Fürsten, 24 Grafen, 26 vornehme
Herren und 1.500 Ritter, die ungarischen nicht mitgerechnet, ver-
sammelt und die Zahl der Pferde belief sich auf 40.000. Die Fest-
lichkeiten in Ofen dauerten vom 22. Mai bis zum 23. Juni. An
drei Tagen gab es Turniere, an welchen Kämpfer aus den meisten
Ländern Europas theilnahmen. Den Ritterpreis, ein Pferd, dessen Hufe
mit Gold beschlagen waren, gewann ein Schlesier, den Preis für die
Knappen, ein mit Silber beschlagenes Pferd, trug ein Österreicher
davon.
Beim Abschied zu Anfang Juli verehrte König Sigmund seinem
Gaste reiche Geschenke; das bedeutendste war die polnische Krone,
der Szepter, der goldene Apfel und das Schwert, die König Ludwig
vor 40 Jahren nach Ofen hatte bringen lassen. Wladislaw war
über diese Gaben so erfreut, dass er dem Überbringer, Andreas
Rosen von Roznow hundert Mark Prager Groschen und zwei Dörfer
in Polen schenkte; Sigmund aber erhielt kostbare Zobelfelle und
anderes Pelzwerk, vortreffliche polnische Renner und zur Jagd wohl
abgerichtete Falken.
Aber diese neuen Auslagen hatten wieder einmal Schatz und
Credit Sigmund's derart erschöpft, dass er sich genöthigt sah zu
aasgiebigen Verpfändungen seine Zuflucht zu nehmen. Er löste dem-
nach von dem Körper der 24 deutschen Städte in der Gespanschaft
Zips folgende 13 los: Neudorf (Iglö), Kirchdrauf, Wallendorf, Bela,
Leibitz, Menhardsdorf, Durlsdorf, Felka, Deutschendorf i^Poprad),
Georgendorf, Michelsdorf und Matzdorf mit Kniesen, welches zu
diesen dreizehn Orten gezählt erscheint und verpfändete sie sammt
dem Schlosse und der Herrschaft Lublau, sowie der Stadt Pudlein am
9. November 1412 an Polen um 37.000 Schock böhmischer breiter
Groschen, welche Summe 37.000 Mark Silber (700.000 Gulden)
gleichkommt, wenn nämlich die breiten böhmischen Groschen zu
dieser Zeit ihren ursprünglichen und gesetzlichen Feingehalt wirklieh
besassen.
Auch wenn der König von Polen etwa einen ungarischen
Grafen mit einem oder auch mit allen diesen Ortschaften beschenken
sollte, durften sie nicht in den Besitz der ungarischen Krone über-
gehen, sondern mussten, wenn diese sie wieder erworben wollte, aus-
gelöst werden; ebenso übernahm König Sigmund für sich und
seine Nachfolger die Verpflichtung, den König Wladislaw von Polen
Oryin d«-r milit&r-wi»s«-nschRftliehin Wi-iiiic LVIII. Hand. 1SVW. 7
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98
Die Verpfändung der Zipser Städte.
und seine Nachfolger in dem Besitze des versetzten Landstriches
gegen jedermann zu schirmen. Die künftige Auslosung sollte von
dem Leutschauer und Kaschauer Burgermeister auf dem Schlosse
Lublau angemeldet und zwei Monate darauf das ganze Darlehen in
reinem Golde oder Silber auf der Burg Dunajec bezahlt werden.
Der aus Agram (Zagrabiae) datirte Pfandbrief ist von einem Erz-
bischof, einem Bischof, dem Palatin Nicolaus de Gara, dem Judex
curiae Grafen Simon Rozgony, dem Tavernicus, dem Tbesaurarius
und acht Magnaten unterfertigt !).
Das Unpolitische und dauernd Schädliche der Verpfandung der
dreizehn Zipser Orte mit dem Schloss und den Stadtherrschaften Lublau,
Pudleiu und Kniesen (Gniezda) trat bald zu Tage. Vor allem wurde
einer fremden Macht ein Stück Ungarns an einer seiner wichtigsten
Grenzen auf unbestimmte Zeit in die Hände geliefert. Es war dies
doppelt nachtheilig, wenn man bedenkt, dass keine natürliche oder
strategisch mögliche Grenze oder Verteidigungslinie die polnisch
gewordenen Stadtgründe von don übrig gebliebenen 11 Stadtgebieten
schied, denn die 15 Ortschaften lagen hüben und drüben desPopräd-
Flusses innerhalb der alten Comitatsgrenzen als verstreute Enclaven.
die, wie namentlich Alt-Lublau, fortan der Hauptsitz der polnischen
Starosten, einen starken Stützpunkt für Polen abgaben. Die vielen
Leiden, denen die deutschen Orte durch die polnische Willlrürherr-
schaft in bürgerlicher und kirchlicher Hinsicht ausgesetzt waren,
lassen erkennen, weshalb man Schloss Lublau in diesen Gegenden gern
„Übelau" zu nennen pflegte.
Durch die Verpfändung ward ferner die Einheit der Zipser
Gemeinbürgerschaft der 24 königlichen Sachsenstädte gewaltsam
zerstört, ihre politische, finanzielle und militärische Bedeutung für
die ungarische Krone abgeschwächt und im Laufe der weiteren Jahr-
hunderte auch die priviligirte Stellung der ejlf bei den Ungarn ge-
bliebenen Orte den Unbilden der Verbältnisse preisgegeben *).
Was diese anbelangt, so kam, als mit Emerich Zäp oly a, dem
Günstlinge des Königs Mathias Corvinus (1457 bis 1490), die
Erbgrafschaft der Zips dem Hause Zäpolya zufiel, diese Magnaten-
familie im Jahre 1464 auch zum Besitze der Stadt Käsmark und der
9 Regal-Orte Donnersmarkt, Rissdorf, Eisdorf, Mühlenbach, Schlagendorf.
Odorin, Sperndorf, Palmsdorf und Eulenbach. Freilich schenkte König
Mathias nur den Königszins dem Zipser Grafen, ihre Freiheiten sollten
unangetastet bleiben, aber das war doch der Anfang zur Vernichtung
derselben, denn die Herren, auf welche das Recht Zripolya?s über-
Katona, „Historia critica". XII.
-) Kroncg, „Geschichte der Neuzeit Österreichs*.
L I
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Die Verpfändung der Zipser Städte.
99
ging, entzogen ihnen eine nach der anderen und drückten sie endlich
zu der Botmässigkeit gemeiner Dörfer herab. Nur Leutschau be-
hauptete seine unmittelbare Stellung zur Krone.
Im Jahre 1527 trat Johann Zäpolya. der Nebenbuhler Königs
Ferdinand I., diese neun Orte saramt Käsmark an den polnischen
Senator und Palatin von Sieradien, Hieronymus Laski ab, einen kennt-
nisreichen und gewandten Diplomaten, welchen Zäpo Iva verwendete,
um König Franz I. von Frankreich zu einem Bündnis gegen Fer-
dinand zu bewegen. Aber König Ferdinand erklärte alle Schen-
kungen Zäpolya's für ungiltig und verlieh diese Orte seinem Partei-
gänger Alexius Thurzö, in dessen Familienbesitz sie über hundert
Jahre lang blieben.
Während der Friedensverhandlungen zwischen Ferdinand
und Zäpo Iva, 1535, wurde zwar geplant, die Gespanschaft Zips
sammt mehreren anderen Herrschaften durch den Kaiser zu einem
-Herzogthum Zips" zu erheben und dieses an Zäpolya's Erben zu
ferleihen, doch wurde der Plan fallen gelassen, da die Verhandlungen
sieh zerschlugen.
Nach dem Aussterben der Familie Thurzö, 1637, kamen die
neun Orte an das Haus Csaky von Keresztes und verfielen der
Comitatsgewalt als grundherrliche Orte; sie sanken, mit Ausnahme
von Käsmark, das 1655 als Freistadt anerkannt wurde, von königlichen
Freistädten zu Gutsdörfern und Märkten herab und verloren während
der schweren Religionsverfolgungen des 17. Jahrhunderts zum grossen
Theile ihre deutsche Bevölkerung.
Die polnisch gewordenen 13 Zipser Städte, die zur doppelten
Mitleidenschaft an allem Schlimmen verurtheilt waren, da die un-
garische Krone sie noch immer als Eigenthum betrachtete, wogegen
Polen sein Recht als Pfandinhaber und Besitzer beharrlich wahrte
and geltend machte, suchten zwar nach ihrer Trennung die bürgerliche
Zusammengehörigkeit zu wahren und in den Verhandlungen über
polnisch-ungarische Streitfragen wurde der fortdauernde Bestand der
gemeinschaftlichen Selbstverwaltung seitens der Zipser Städte stets
betont. Der Zipser Graf sollte so gut für die ungarischen als polnischen
deutschen Städte gelten. Aber die Ereignisse waren diesem Streben
nach innerer Einigung und Wahrung der gesammtbürgerlichen Frei-
heiten nicht förderlich.
Von Seite der ungarischen Könige wurden wiederholt Versuche
gemacht, das polnische Pfandrecht über diese Orte zu lösen, aber
sie blieben erfolglos. Erst nachdem die verpfändeten Orte 360 Jahre in
fremden Besitze gestanden, gelang es der Kaiserin Maria-Theresia,
wieKatona sagt, diesen gordischen Knoten zu lösen oder zu durch-
hauen.
7*
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100 Die Verpfändung der Zipser Städte.
Den ersten Versuch dieser Art unternahm der Jagellone König
Wladislaw von Polen, der sich allerdings seinerseits gezwungen
gesehen hatte, die 13 verpfändeten Städte dem Krakauer Bischof
Sbignew für ein Darlehen in Pfand zu geben, indem er als Wahlkönig
von Ungarn und Gegner des unmündigen Königs Ladislaus Pos t-
h u m u s die Rückgabe der polnischen Zips versprach, 30. December 1440.
Die Städte sollten sich, mit Ausnahme von Kabsdorf, das den
Rozgony's verliehen wurde, wieder vereinigen und Käsmark als
Vorort haben.
Aber die ganze Angelegenheit kam nicht zur Ausführung, denn
nach dem Tode W lad isla w's, 1444, erklärte die Regierung von Polen
diese Verfügung für erloschen und im Jahre 1474 im Altendorfer Ver-
gleiche zwischen Ungarn und Polen, wurde die Verpfändung der
13 Orte neuerdings für giltig erklärt.
Ebenso erfolglos waren im Jahre 1589 in dem Vergleiche Kaiser
Rudolph's mit dem Könige von Polen die Versuche, diese Städte
wiederzugewinnen, und 1647 vereinigte zwar Kaiser Ferdinand III.
die anderen zu Beginn des dreissigjährigen Krieges verpfändeten
Städte, Herrschaften uud Bergorte mit Ungarn, aber die Auslösung
der 13 Zipser Städte scheiterte wieder an dem Unwillen Polens.
Ebensowenig Erfolg hatten die diesbezüglichen Versuche in den
Jahren 1673 und 1681.
Im Jahre 1708 machte dann ein gewisser Philipp Cebrowsky
den Vorschlag, er wolle die Rückeinlösung der verpfändeten Orte
besorgen, man möge ihm nur auf zwanzig Jahre die Nutzniessung
von den wiedereingelösten Städten zugestehen, worauf er sie unent-
geltlich der ungarischen Krone überliefern wolle. Dieses abenteuer-
liche Project hatte das Schicksal der anderen, da Polen überhaupt
nicht gewillt war, den Pfandbesitz aufzugeben.
Im 16. Jahrhunderte kamen diese Orte in den Besitz der
Familie M a c z i ej o w s k i, die sie 1587 an den Starosten Sebastian
Lubomirski um 24.000 Gulden verkaufte und in dessen Familie
sie bis zum Jahre 1757 verblieben. In diesem Jahre gelangten sie
dann an den sächsisch-polnischen Premier-Minister Heinrich Grafen
Brühl, im Jahre 1764 an dessen Sohn Carl Adolph und bald
darauf, 1765, an den Grafen Kasimir Poniatowski.
Inzwischen war auf dem ungarischen Reichstage von 1751 neuer-
dings das Begehren um Auslösung dieser Orte gestellt worden, doch
musste jetzt erst die Frage über die Kegulirung der seit Jahrhunderten
streitig gebliebenen ungarisch-polnischen Reichsgrenze gelöst werden.
Es trat demnach im Jahre 1756 die sogenannte B arkoczi'sche Grenz-
Commission iu1s Leben, die ihren Auftrag in der Art vollzog, dass
fast alle 13 Orte der polnischen Zips Stücke ihres Gebietes ein-
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Die Verpfändung der Zipser Städte.
101
fcüssten. Die polnischen Bevollmächtigten verhielten sich dabei ziem-
lieh gleichgiltig, als ahnten sie den schliesslichen Ausgang der ganzen
Angelegenheit.
Thatsächlich wurden schon wenige Jahre später, nicht von
österreichischer Seite, Anregungen gegeben, die bald eine Lösung
dieser internen Angelegenheit Ungarns und Polens in einer Weise herbei-
fährten, wie sie sich schwerlich jemand der Betheiligten je gedacht.
Im Februar 1769 Hess Frankreich an Preussen, um den Preis
der Erneuerung der alten Verbindung zwischen diesen beiden Staaten
und gewisser Handelsvortheile, die es von Preussen verlangte, polnische
Besitzungen anbieten, u. z. Kurland und Ermelland, und zur selben
Zeit machte ein damaliger Politiker, Graf Lynar, dem Könige
Friedrich II. von Preussen den Vorschlag, es sei dem Kriege
Basslands gegen die Pforte dadurch ein rasches Ende zu machen,
dass auch Österreich und Preussen sich an diesem Kriege gegen die
Türkei betheiligen sollten. Österreich hätte hiefür Lemberg und Um-
gebung, dann die Zips, Preussen das polnische Preussen, Ermelland
and das Schutzrecht über Danzig zu erhalten, Russland sich durch
einen beliebigen Theil von Polen für die Kriegskosten zu entschädigen.
König Friedrich IL, welcher diesen Entwurf als einen „ver-
führerischen" bezeichnete, befürwortete ihn in Petersburg, erfuhr aber
eine Zurückweisung. Ob man in Wien von diesen Projecten wusste,
ist nicht bekannt, jedenfalls dachte man dort nicht au eine Loslösung
polnischer Gebietstheile von dem Stammlande.
Aber die Theilung Polens lag, wie Krön es sagt, gewisser-
maßen in der politischen Atmosphäre; denn im August desselben
Jahres machte der französische Minister, Herzog von Choiseul,
dem österreichischen Botschafter in Paris, Grafen Mercy, einen ähn-
lichen Vorschlag und zu derselben Zeit näherte sich dem Wiener Hofe
riner der thätigsten polnischen Agenten, General Mokronowsky,
mit gleichen Anerbietungen.
„General Mokrono ws kr, so meldete Graf Mercy am
16. September 1769 aus Paris, „hat mir gesagt, dass die polnischen
Conföderationen bald zu einer wahren und solchen Consistenz ge-
langen würden, dass sie als eine wirkliche Macht mit anderen
Mächten in Verhandlungen würden eingehen können. Es würde aber
die Rettung seines Vaterlandes einen grossen Geldaufwand erfordern,
den man ohne fremde Beihilfe nicht würde aufbringen können. Bei
tolchen Umständen würde die conföderirte Republik bereitwillig sein,
fcm durchlauchtigsten Erzhause das Zipser Land gegen eineu gering-
tügigen Betrag zurück abzutreten; massen dieser Strich Landes
mr demjenigen, der diese Starostei erhielte, sehr zuträglich, der
gerammten Republik aber von schwachem Nutzen sei/
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102
Die VerpfBnJuug der Zipser Städte.
Graf Mercy, der über die Intentionen seiner Regierung jeden-
falls gut unterrichtet war, lehnte dieses Anerbieten ab.
„Ich habe für nöthig erachtet", schrieb er, „auf diesen Anwurf
mit vieler Behutsamkeit zu antworten, und mich dahin beschränkt,
dass mein Allerhöchster Hof vermöge seiner weltkundigen, gross-
mütbigen Gedenkensart nicht gewohnt sei, im Trüben zu fischen und
iu den bedrängten Umständen seiner Nachbarn Vergrösserungsmittel
zu suchen. Es wäre demnach meines Ermessens dermalen nicht der
Zeitpunkt, in welchem er sein Wiederauslösungsrecht, wenn er sonsten
jemals daran gedenken sollte, würde suchen geltend zu machen."
Die Meinung M e r c y's war auch diejenige des Fürsten Kaunitz.
Er verhehlte zwar nicht, dass die Absicht des Kaiserhofes bei der
Besetzung der Zips auch darin bestanden habe, seine Hechte auf
diesen Landstrich durch die Besitzergreifung zu sichern und sieb
dadurch den Weg zu dessen wirklicher Einlösung zu bahnen. Aber
gleichzeitig erklärte der Fürst auch, dass hiezu noch nicht der richtige
Zeitpunkt gekommen sei, indem weder der König von Polen ohne die
Republik, noch diese ohne den König sich zur Abtretung des Zipser
Districtes herbeilassen könnten. Mercy wurde daher beauftragt,
wenn diese Angelegenheit neuerdings zur Sprache käme, die schon
einmal gegebene Autwort zu wiederholen. Gleichzeitig möge er jedoch
andeuten, dass zwar die Befugnis zur Einlösung der Zips keinem
Zweifel unterliegen könne, die Absicht des Kaiserhofes jedoch nicht
dahin gehe, dieselbe unter den jetzt obwaltenden Umständen durch-
zuführen.
Wie aus diesen Verhandlungen hervorgeht, war zu dieser Zeit
die polnische Zips bereits von österreichischen Truppen besetzt.
Wegen des Krieges zwischen Russland und der Türkei, dann
ursächlich des polnischen Bürgerkrieges, in welchem in Ober-Ungarn
die Gespanschaft Saros einen Tummelplatz der „Barer Conföderirten-
bildete, hatte Anfangs 1769 Fürst Kaunitz die Zusammenziehung von
Truppen an den Grenzen von Polen und der Türkei in Anregung gebracht.
Der Hofkriegsrath erklärte sich damit einverstanden und
rictli, insbesondere an den Grenzen des verpfändeten Zipser Di-
strictes die Aufsteckung der kaiserlichen Adler vorzunehmen, einer-
seits um diese Gebietstheile vor Streiferoien der Conföderirten zu
sichern, andererseits aber um dadurch das österreichische Anrecht
auf dieselben durch einen Possessiousact klar an den Tag zu legen.
Es wurde daher von dem Punkte, wo die österreichisch-polnische
Grenze unweit von Teschen begann, durch Ungarn und Siebenbürgen
längs des ganzen Grenzzuges gegen Polen, gegen die Moldau und
Walachei ein Militärcordon zum Schutze der Grenzen und um
Einfälle feindlicher Streifparteien zu verhüten, gezogen.
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Die Verpfandung der Zipser Städte.
103
Die kaiserlichen Truppen erhielten den Befehl, keinen der
streitenden Theile irgendwie zu begünstigen und strenge Neutralitat
zu halten, nötigenfalls aber auch Gewalt mit Gewalt zu vertreiben
und das Kriegsvolk, wenn es die österreichische Grenze überschreite,
zu entwaffnen.
Um jeden Zweifel über diesen Grenzzug zu verhüten, wurden
überall dort, wo die Grenze nicht in allgemein erkennbarer Art
ersichtlich war, kaiserliche Adler aufgepflanzt.
Die ungarische Hofkanzlei wendete hingegen ein, man möge
auf ungarischem Gebiete die Grenze nicht durch kaiserliche Adler,
sondern durch das ungarische Wappen bezeichnen; Fürst Kaunitz
aber entgegnete, es möge bei der Aufpflanzuug des kaiserlichen
Adlers „als des bekanntesten und respectabelsten Zeichens" belassen
werden, doch solle in das Herzschild desselben auf ungarischem
Gebiete das ungarische, auf siebenbürgischera das siebenbürgische
Wappen gesetzt werden.
Bei der hier dargestellten Grenzbesetzung kam es jedoch zu der
wichtigen Frage, wie bezüglich der Besetzung der zwischen Österreich
und Polen streitigen Sache vorgegangen werden solle, da ja der Zipser
District zweifellos noch immer unter der Oberhoheit Ungarns sich be-
finde, obwohl das Besitzrecht Polens bezüglich dieses Districtes ebenso
zweifellos feststand.
Fürst Kaunitz stellte vor allem den Grundsatz auf, die Ab-
sicht dürfe keineswegs dahin gerichtet sein, Polen auch nur den
geringsten Gebietstheil zu entziehen, auf welchen man kein ge-
gründetes oder nachweisbares Recht besitze. Wenn er dennoch rathe,
auch in streitigen Grenzgebieten die kaiserlichen Adler aufzupflanzen,
so könne dies nur mit der gleichzeitigen und ausdrücklichen Erklärung
an Polen geschehen, dass hiedurch den etwaigen Rechton dieses
Staates keineswegs zu nahe getreten, sondern zu gütlicher Beilegung
von Grenzstreitigkeiten jederzeit bereitwilligst die Hand geboten
werden solle.
König Stanislaus August von Polen entschied übrigens
diese Frage selbst, indem er im April 1769 durch seinen Bruder,
den Fürsten Poniatowski, den Kaiserhof bitten liess, den Zipser
District einstweilen mit österreichischen Truppen zu besetzen, da
auf diesem Boden seine Gegner, die polnischen Conföderirten, sich
berumtrieben.
Fürst Kaunitz rieth jedoch, die Anordnung des Grenzcordons
Dicht durch Berufung auf dieses Ansuchen zu rechtfertigen, da eine
solche Handlungsweise mit der zu beobachtenden Neutralität nicht
za vereinbaren wäre und weil durch eine Handlung, zu welcher die
Kaiserin sich aus eigener Machtvollkommenheit entschlossen habe,
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104
Die Verpfändung der Zipser Städte.
die Thatsache des ungarischen Oberhoheitsrechtes auf die Zips
unzweideutiger hervorgehoben werde, als wenn diese Besetzung auf
Ansuchen des Königs von Polen erfolge.
Um jedoch allen betheiligten Mächten den Argwohn zu be-
nehmen, als ob der Wiener Hof beabsichtige, die herrschende Ver-
wirrung zu benützen und durch Aufsteckung der kaiserlichen Adler
an den Grenzen des verpfändeten Zipser Districtes dem Pfandrechte
Polens zu nahe zu treten, Hess Fürst Kaunitz eine Erklärung
bekannt machen, in welcher jede solche Absicht ausdrücklich in
Abrede gestellt wurde. Diese Erklärung wurde sowohl den fremden
Ministern in Wien und dem Fürsten Poniatowski mitgetheilt,
als auch in den fünfzehn Orten der polnischen Zips verlautbart.
Wegen Aufstellung des Grenzcordous war von Seite des Hof-
kriegsrathes am 16. Februar (1769) folgender Befehl an das ungarische
General-Commando ergangen:
„Damit bei dem Umstand, wo die zwischen Russland und der
ottomanischen Pforte sich entsponnenen Misshelligkeiten zum öffent-
lichen Bruch zu kommen beginnen, den Grenzen der diesseitigen
Erblande gegen alle Marodeurs und sonstigen in derlei Fällen
üblichen Ausschweifungen, welche auch in neutralen Ländern nicht
zu vermeiden sind, die behörige Sicherheit verschaffet und, ohne au
den nachbarlichen Unruhen theilzunehmen, dieselben vielmehr von
dem k. k. Gebiet hintangehalten werden, hat man dermalen für
nöthig befunden, in jenen Gegenden, wo dergleichen unvermuthete
Anfälle am nächsteu zu besorgen sein könnten folgende Vorkehrungen
zu treffen, welche das General-Commando den betreffenden Behörden,
ohne in den Beweggrund dieser Anstalten einzugehen, lediglich als eine
auch in anderen Gebieten gewöhnliche Campirnngs-Disposition zu
intimiren, dasjenige aber, was hiebei weiterhin nöthig sein wird vom
General-Commando ermessen werden dürfte, theils, soviel von ihm
abhängt selbst veranstalten, theils zur weiteren diesortigen Vorkehrung
nach behöriger Überlegung anzuzeigen haben wird.u
Die Grenzorte hatten mit kleineren oder grösseren, theils von
Officieren, theils von Unterofficieren commandirteu Posten besetzt zu
werden. „Von der Notwendigkeit scheinet ferner zu sein" heisst es
in dem Erlasse weiter, „dass dem Provinciale der Befehl ertheilt
werde, in den einschichtigen Dörfern, so längs der Grenze oder ein-
wärts derselben liegen, Tag und Nacht Wächter aufzustellen, wodurch
sie nicht allein ihre eigene Sicherheit wegen der Feuergefahr,
Diebereien etc. besorgen, sondern auch die Deserteurs, so sich während
der Nachtzeit von der anderen Seite über die Grenzen ein- und
durchzuschleichen suchen, auffangen können und wenn selbe ihre
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Die Verpfändung der Zipser Städte.
105
Schuldigkeit nicht thun, das Militare die Anzeige der betreffenden
Provinzial-Obrigkeit zu machen hätte. "
„ Gleichergestalten könnte nach dem Beispiel, wie es während
letztem Kriege in Sachsen geschehen ist, an Orten, wo eine Glocke
sich befindet, solche bei entstehendem Alarm angezogen werden, um
die benachbarten örter davon zu verständigen und allenfalls zum
Beistand herbeizurufen, welches dann auch mittels dem sonst ge-
wöhnlichen Alarmfeuer auf den Gebirgen oder in der Ebene durch auf
Stangen aufzusteckende Pechfeuer geschehen kann.u
Zur Unterstützung des gegen Polen gezogenen Grenzcordons
wurde ein kleines Corps, „so aus einem Feld-Bataillon von Moltke,
zwei von Gyulai, einem von Nugent und dem bis dahin zusammen-
zusetzenden Grenadier-Bataillon, mithin fünf Feld-Bataillons, nebst
deo zwei deutschen Cavallerie-ßegimentern Jung-Modena und Klein-
hold, dann Török-Husaren zu bestehen 'hätte, versammelt und einem
jeden von den Bataillons die zwei Ordinari Regiments-, dann vier
sechspfündige Stücke und zwei Haubitzen beigegeben."
„Das Commando wird Herr General F. M. L. Graf Esterhazy
zu führen haben und unter ihm die Herren General- Feldwachtmeister
Almässy und Colloredo, dann der Obrist Bosfort als Bri-
gadiers zu stehen kommen."
„Die in Eperies, Kaschau und Leutschau befindlichen Husaren-
Regimenter Kaiser, Nädasdy und Esterhäzy konnten im Bedarfsfälle
rin dem Zipser Districte zu hinlänglicher Besetzung der Grenzen"
herangezogen werden, wie dann die Allerhöchste Gesinnung unter
andern dahin gehet, die Aussteckung der kaiserlichen Adler von nun
an, besonders an den dem verpfändeten Zipser District vorliegenden
polnischen Grenzen zu bewirken."
Es unterliegt keinem Zweifel, dass man in dem Augenblicke,
da man sich entschloss die polnische Zips zu besetzen, auch den
Gedanken fasste, dieses Gebiet nicht so leicht wieder aufzugeben. Denn
abgesehen davon, dass nicht nur die Vorfahren der Kaiserin Maria
Theresia, sondern auch diese selbst durch ungarische Landtags-
artikel sich zur Wiodererwerbung der Zips verbindlich gemacht, Hess
auch die geographische Lage dieses Gebietes, das von ungarischem
Territorium fast ganz umschlossen war und durch den hohen Gebirgszug
der Tätra von Polen fast ganz abgeschnitten ist, die baldige Wieder-
vereinigung mit Ungarn ungemein wünschenswert erscheinen. Doch
dachte man damals nur an eine Einlösung und nicht an eine wider-
rechtliche Vereinigung mit Ungarn, etwa wie König Friedrich II.
sich seinerzeit Schlesiens bemächtigt hatte !).
') Arneth, Geschichte Maria Theresia's. VIII.
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106 Die Verpfändung der Zipser St&dte.
Bei der Aufsteckung der Grenze zwischen Polen und der Zips
fand nun Oberstlieutenant von Seeger, der mit diesem Geschäfte
betraut worden war, dass die Zips vor dem Verpfandungsjahre 1412
umfangreicher gewesen sei als später.
Auf Befehl der Kaiserin Maria Theresia, wurden nun
zu Anfang des Jahres 1770 Nachforschungen nach den Documenten
gepflogen, welche dies nachweisen sollten und bereits am 19. Juli
erliess die Kaiserin nachstehendes Handschreiben an den Fürsten
Kaunitz:
„Durch die eingesehenen älteren Urkunden wird die von dem
Oberstlieutenant Seeger vor einiger Zeit schon gemachte Angabe
von dem vormaligen Bestand der Grenzen zwischen dem zur Krone
Ungarn gehörigen Zipser District und Polen allerdings bestätigt,
weshalben Mich dann bewogen gefunden, wegen Auszeichnung sothaner
Grenzen und Vorrückung der ausgesetzten Adler an den Hof-Kriegs-
Rath den nebenfindigen Auftrag zu erlassen, den Ich dem Fürsten
zu dessen Einsicht und Wissenschaft hiemit in Abschrift zugleich
mittheile."
Das Handbillet an den Präsidenten des Hofkriegsrathes, Grafen
Lacy, lautete:
„Ich habe geschlossen, die Grenzen des zur Krone Ungarn ge-
hörigen Zipser Bezirkes gegen Polen nach ihrem vormaligen Bestand,
wie solche die eingesehenen älteren Urkunden ausweisen, nunmehro
auszeichnen, mithin in diesem Masse von dortiger Seite die ausge-
setzten Adler vorrücken zu lassen."
„Von dem Hof-Kriegs-Rath ist also die ohn verlängte Verfügung
zu treffen, damit durch den Oberstlieutenant Seeger diese Vor-
rückung der Adler auf die demselben schon bekannte, über das
Gebirge ziehende Linie, die auch in nebenliegender Mappa sich be-
merket findet, in behörig- und verlässlicher Art von nun an sogleich
bewirket und von dem Erfolg die Anzeige erstattet werde."
„An den Esterhazy wird der Auftrag zu erlassen sein, auf
dass nach dieser nämlichen Auszeichnung zu gleicher Zeit auch der
Cordon von dasiger Seite foruiiret, folglich der eingeschlossene Terrain
als zur Krone Ungarn gehörig angesehen und nach Erfordernis unter-
stützt werden solle."
Infolge dieser Befehle wurde die Aufsteckung der kaiserlichen
Adler in der Weise vorgenommen, dass nun auch die südlichen
Theile der bisherigen polnischen Starostien Sandec, Neumarkt und
Czorstyn innerhalb der neu gezogenen Grenzlinie fielen.
Dass hiebei nicht beabsichtigt wurde, die besetzten polnischen
Districte zu annectiren, geht aus den Verhandlungen hervor, die
wegen des Protestes Polens gegen diese Besetzung gepflogen wurden.
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Dio Verpfändung der Zipser Städte.
107
Es komme in dieser Angelegenheit einestheils darauf an, schrieb
Fürst Kaunitz am 19. August 1770, Ungarns rechtmässigen An-
sprächen nichts zu vergeben, anderenteils aber dem Könige von
Polen und der Republik jede billige Rücksicht zu erweisen. Schon
im Jahre 1769 habe man die wichtigen Ursachen bekannt gemacht,
durch welche der Kaiserhof zur Aufsteckung der österreichischen
Grenzzeichen bewogen worden sei.
Gleichzeitig habe man die feierliche Versicherung gegeben, dass
man keineswegs die Absicht hege, den Rechten des Königreichs
Polen in irgend einer Weise Eintrag zu thun. Ebensowenig aber
könnte der Kaiserin zugemuthet werden, entweder die unter den ob-
waltenden Verhältnissen so nothwendige nähere Bezeichnung des
Grenzzuges zu unterlassen, oder durch weitere Zurückziehung der
österreichischen Adler den berechtigten Ansprüchen Ungarns etwas
zu vergeben. Schon von allem Anfange an sei die Verschiebung der
Grenze nur in Bezug auf jene Districte angeordnet worden, deren
allmälige unbefugte Trennung von Ungarn und Siebenbürgen, somit
deren blos usurpirte Besitzergreifung durch Polen durch vorhandene
Urkunden und andere rechtsbeständige Beweise dargethan werden
könne. Gleichwohl sei die Kaiserin weit entfernt, sich in einer
streitigen Grenzsache zwischen zwei unabhängigen Mächten zur ein-
seitigen Richterin aufwerfen und den blos in Anspruch genommenen
Besitz dieser Districte schon jetzt in wirkliches Eigenthum um-
wandeln zu wollen. Da vielmehr ihre Absicht nur dahin gerichtet
sei, fremden Rechten ebensowenig als den eigenen Eintrag zu thun,
so sei sie von nun an bereit, zu gütlicher Beilegung dieser Grenz-
streitigkeiten willfährig die Hand zu bieten und mitzuwirken, auf
dass deren Begleichung in freundschaftlichem Einverständnis und zu
beiderseitiger Zufriedenheit herbeigeführt werde.
„Der beste Beweis dafür, dass man sich nicht mit dem Gedan-
ken trug, den polnischen Rechten irgendwelchen Eintrag zu thun,
liegt übrigens in dem Gutachten des Staatskanzlers und der un-
garischen Hofkanzlei über die Besteuerung jener Districte. Den
Einwohnern derselben könne zwar, so wurde gesagt, ein freiwilliger
Beitrag zu den erforderlichen Naturallieferungen zugemuthet, nicht
aber eine, bloss von Unterthanen zu entrichtende Steuer auferlegt
werden. Denn man dürfe nie aus dem Auge verlieren, dass die
Grenzzeichen nicht um sich einer Erwerbung zu versichern, sondern
nur um einen Nachtheil abzuwenden, vorgerückt worden seien. Durch
die Wiederbesetzung dieser Districte habe man sich nicht auch das
oberste Hoheitsrecht über dieselben beilegen wollen. Alle künftighin
zu ergreifenden Massregeln seien derart einzurichten, „dass zwar das
Recht Euerer Majestät durch Souteniruug des occupirten Besitzes nu-
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108
Die Verpfändung der Zipser Städte.
verletzt erhalten, aber auch ein schicklicher Weg für einen anständgein
Zurücktritt für den Fall vorbehalten werde, wenn man bei einer
künftigen gütlichen Auseinandersetzung dieser Grenzstreitigkeiten
finden sollte, dass man unsererseits mit Vorrückuug der Adler an
ein und anderen Orten etwa zu weit gegangen sein dürfte."
In diesem Sinne schrieb die Kaiserin am 26. Januar 1771
auch an König Stanislaus August von Polen. Der König,
so heisst es in diesem Schreiben, werde einsehen, dass die Kaiseriii
in diesen verwirrten und unsicheren Zeiten thun musste, was sie
gethan, um ihre Rechte zu schützen. Sie wünsche aber und versichere,
dass sobald der Friede zwischen Russland und der Pforte geschlossen
und das Königreich Polen wieder beruhigt sein werde, eine freund-
schaftliche Auseinandersetzung bezüglich der Grenzen zwischen Ungarn
und Polen, die bis jetzt notorisch unsicher und streitig waren, er-
folgen würde. „Aber jetzt schon" schliesst der Brief „kann Ich nicht
umhin Euerer Majestät zu erklären, dass Ich, unabhängig von diesen
Verhandlungen und infolge meines guten Rechtes beabsichtige, den
unter den Namen der „Zipser Städte" bekannten District Meines
Königreichs Ungarn, sammt den dazu gehörigen Dependenzen ein-
zulösen."
Drei Monate später rieth Fürst Kaunitz, diese Erklärung
nachdrücklich zu wiederholen, umsomehr, „da das der ungarischen Krone
zustehende Einlösungsrecht der dreizehn Zipser Städte ausser allen
Zweifel gesetzt, der wahre Betrag des Pfandschilliugs durch untrüg-
liche Beweise constatirt worden sei und nicht nur die Vorfahren
Euerer Majestät, sondern auch Allerhöchstdieselben selbst durch ver-
schiedene feierlich beschworene Diätalartikel sich verbindlich ge-
macht hätten, dieses Pfand wieder auslösen zu wollen."
„Um jedoch auch hierin alle Mässigung und Rücksicht dem
Könige zu bezeugen, wolle Euere Majestät demselben ein freund-
schaftliches Coucert hiemit über die Art und Weise antragen, wie
dieser Endzweck am kürzesten, billigsten und der beiderseitigen
Convenienz am gemässesten einzuleiten und zu erreichen sein dürfte.**
„Um auch ferner ausser dieser freundschaftsvollen Rücksicht
gegen den König noch die weitere überzeugend zu bestätigen, welche
Euere Majestät für seine Familie tragen, so finden Allerhöchstdie-
selben kein Bedenken, ihm von nun an die Versicherung ertheilen zu
lassen, dass Allerhöchstdieselben auf den Fall, wenn durch vor-
erwähntes Concert der abgezielte Endzweck auf eine vergnügliche
Art in Erfüllung gebracht werden sollte, nicht ungeneigt sein würden,
dem Bruder des Königs die bisher von dieser verpfändeten Starostei
genossenen Einkünfte lebenslänglich beizulassen, oder ihm ein sonstiges
Äequivalent dafür zuzuwenden."
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Die Verpfändung der Zipser Städte.
109
Der Mitregent MariaTheresi a's, Kaiser Joseph II. freilich
ging einen Schritt weiter und liess den Verwalter der neu besetzten
Gebietsteile, den Hofrath der ungarischen Hofkanzlei, Joseph Török
von Szendrö den Titel eines „Administrators der wiedereinverleibten
Provinz" (administrator provinciae reincorporatae) annehmen. Auf
Vorschlag des Fürsten Kaunitz wurde jedoch diese Verfugung
wieder zurückgezogen und Török beauftragt, sich künftighin Admini-
strator der Districte des Gebietes von Sandec, Neumarkt und Czorsztyn
zu nennen, welche in den kaiserlich königlichen Militärcordon ein-
bezogen wurden (administrator districtum territorii Sandec, Nowytarg
et Czorstyn, qui linea militari Caesareo-Regia includuntur). Fast
gleichzeitig wurde auch der Befehl an den ersten geheimen Haus-
Archivar, Hofrath Anton Theodor T a u l o w und an den ersten Custos
der Hofbibliothek, Franz Kollar, erneuert, die Ausarbeitungen zu
vollenden, auf welche man dereinst die Rechtsansprüche Österreichs
auf die Zips und die mit Beschlag belegten Grenzdistricte zu
gründen gedachte.
Inzwischen schritten die Verhandlungen zwischen Preussen und
Russland über die Theilung Polens vorwärts und Maria Theresia
sah sich, so sehr ihr dieses Unternehmen „auf Kosten der Ehre, des
Ruhmes der Monarchie, des guten Glaubens und der Religion unserer
Ahnen" erkauft schien, genöthigt aus Staatsrücksichten, die eine
Vergrössemng der beiden Nachbarstaaten mit Ausschluss Österreichs
verboten, daran theilzunehmen.
In der Tripel - Convention vom August 1772, welcher die
Declaration von Warschau vom 18. September folgte, einigten sich
die drei Mächte über „die erste Theilung Poleus*1, welcher am
21. August 1773 das Königreich selbst zustimmte.
So kamen nach 360 Jahren die verpfändeten Zipser Städte
wieder an das Reich zurück, aber mit ihnen wurden llothrussland,
die Hälfte des Krakauer Palatinates, die Herzogtümer Zator und
Oswiecim, Stücke von Podolien, Sandomierz, Beiz und Pokutien er-
worben, im ganzen an 1.300 Quadrat-Meilen, welche auf dem linken
Weichsel-Ufer bis zur Mündung des San und aus der Gegend von
Zbaraz geradewegs an den Dniester längs des Flüsschens Podhorce
reichten, eingeschlossen die Salzwerke von Wieliczka und Bochnia.
Am 5. November 1772 nahm Graf C s a k y im Namen der Kaiserin
die Huldigung der dreizehn Zipser Orte zu Iglö entgegen. Fünf Tage
später wurde auf dem Lublauer Schlosse der gleiche Act in Hinsicht
des Lublauer Herrschaftsgebietes, seiner Zugehörungen und der Stadt
Pudlein vollzogen.
Bei dieser Gelegenheit hielt ein Bürger von Lublau die Festrede,
in welcher er das Glück der Wiedereinverleibung seiner Heimat mit
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110
Die Verpfändung der Zipser Städte.
der Sonnenpracht nach früherer Finsternis verglich. Aus
oratorischen Ganzen mag der einleitende Gedanke hervorge
werden, da er eine nüchterne Wahrheit ausspricht:
„Viele Jahrhunderte flössen dabin, seit uns die Noth der
oder des Geschickes einer fremden Macht überantwortete. In d
Zustande schwankten wir zwischen zwei Reichen von grundverscbie
Gesetzen und nirgends konnten wir den Anker einer sicheren Ho
werfen. In Polen galten wir als Ungarn, in Ungarn als Polen
das hauptsachlich in Privatsachen; dort Messen wir Zinspflic
Nicht-Erbländische, hier Erbländische, Nicht-Zinspflichtige u
bewegten wir uns in einem gefährlichen Kreise."
Die dreizehn sächsischen Städte wurden nun mit den Sc
und Stadtherrschaften Lublau, Pudlein und Kniesen zu der
Comitate abgesonderten Körperschaft der sogenannten Provinz
Zipser sechzehn Kronstädte vereinigt, der Kammer untergeordnt
zu deren politischem Chef ein vom König zu ernennender Administj
bestellt. Zugleich erneuerte MariaTheresia deren altes Recht,
selbst einen Grafen zu wählen, unter dessen Vorsitze durch
geordnete ihre inneren Angelegenheiten zu besorgen und ein Ge
zu bilden, an welches die Weiterberufung von dem Magistrate
einzelnen Städte erging.
Im Jahre 1786 verloren die hier gedachten Städte, wie
anderen königlichen Freistädte durch ein Decret Kaiser Joseph
diese Rechte, erhielten sie jedoch vier Jahre später zum Theile
Aber die Versuche, ihre Unmittelbarkeit inarticulirt un
Interessen auf dem Reichstage vertreten zu sehen, blieben erfo
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111
Das abgeänderte 9cm Feldgeschütz M. 75 und die
Neu-Organisation der Feld-Artillerie.
Von Joseph Jankoviö,
Ewt-item Hub»-Offlcler im I»i\i*lonM-Artill« rie Ri^linent Nr. 1».
♦
Siebdruck verboten. Überaetsang*reoht vorbehalten.
Einleitung.
Je wirkungsfähiger im Laufe der Zeiten das Infanteriegewehr
wurde, desto schwieriger wurde auch der Angriff auf eine von In-
fanterie besetzte Stellung, desto unentbehrlicher wurde daher auch
«ine gute Artillerie.
Während also die Cavallerie vornehmlich die Fühler bildet, um
4es Gegners Lage, somit seine Kräfteverteilung und Thätigkeit zu
erkunden, bedarf die Infanterie einer kräftigen Artillerie, um beim
Znsammenstosse mit dem Gegner diesen im Interesse der Erhaltung
der eigenen Kraft schon aus grösserer Entfernung möglichst zu
«ohwächen, hiedurch im Vorwärtsdringen geringeren Widerstand zu
finden und so des Sieges umso sicherer zu sein.
Es stehen somit zur Infanterie die Cavallerie und die Artillerie,
in Bezug auf ihre Aufgabe, d. i. die Befähigung sie zu erfüllen, in
bestimmtem Verhältnis.
Dieses, an sich schwankend, je nach dem technischen Fortschritt
in der Bewaffnung der einzelnen Theile der Wehrkraft, ist nun einige
Decennien stationär geblieben.
Durch die zu Ende der Achtziger-Jahre in fast allen Staaten er-
folgte Einführung des Repetirgewehres (Karabiners) wurde das gedachte
Verhältnis der Kampfeswertigkeit der einzelnen Waffengattungen zu
einander, u. z. zu Ungunsten der Feld-Artillerie gestört.
Es entstand allseits das Bestreben, der Feld-Artillerie die ver-
loren gegangene Kampfes Wertigkeit wieder zu erringen. Alle Staaten
wetteiferten darin, ihrer Feld-Artillerie ein Geschütz von wesentlich
erhöhter Wirksamkeit zu verschaffen, durch Erhöhung der Feuer-
Schnelligkeit und möglichst gesteigerte Feuerkraft des Einzelschusses.
Diese Bestrebungen wurden von Erfolg begleitet und sind Frank-
reich und Deutschland in der Schaffung eines neuen Feldgeschütz-
Materials ton- und richtunggebend gewesen.
Ort»a der uilit&r-wi«ienaeh»ftliehen Vereine. LV11 1 . Band. 8
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112
Jankovic.
Wahrend nun Frankreich und Deutschland bereits dermalen
ein ganz neues Feldgeschütz-Material einzuführen bedacht sind und
zum grossen Theile auch bereits eingeführt haben, stehen Österreich-
Ungarn und Italien der sofortigen Einführung eines ganz neueo Feld-
geschütz-Materials, da an den vorhandenen Modellen noch so
manches zu erproben ist, zuwartend und beobachtend entgegen.
Russlau d hat, um die Feuerthätigkeit seiner Feldgeschütze
zu erhöhen, diesen eine neue Laffete gegeben, was immerhiu schon
einen bedeutenden Geldaufwand bedingte.
In Österreich-Ungarn befassen sich die massgebenden Factoren
auch seit langem mit der Schaffung eines neuen Feldgeschütz-
Materials und sind die Versuche auf diesem Gebiete gewiss schoD
als beendet zu betrachten. Allein bis zur Erlangung der budgetären
Mittel, dann bis zur Beendigung der Erzeugung des gesammten
neuen Materials und dessen Vertheiluug an die Truppen werden noch
einige Jahre vergehen.
Die Feld- Artillerie bedarf jedoch auch während dieses Zeitraumes
eines wirkungsvolleren Geschützes, damit die Armee auch in der
Zwischenzeit allen Eventualitäten gewachsen sei.
Eine eigene Commission, unter Präsidium des Herrn Geueral-
Artillerie-Inspectors, Seiner Excelleuz F. M. L. Alfred Ritter von
Kropatschek, hatte sich im Auftrage des Reichs-Kriegsministeriums
speciell mit dieser Frage zu befassen und ist es dieser Commission
gelungen, Änderungen an unserem dermaligen 9cm Feldgeschütz
M. 1875 in Vorschlag zu bringen, welche bei geradezu minimalen
Auslagen und raschester Durchführung eine wesentlich erhöhte Feuer-
schnelligkeit bei fast doppelter Wirkung des Shrapnelschusses ge-
währleisten.
Die Änderungen wurden im Laufe des abgelaufenen Sommers
bei allen Artillerie-Brigaden, sowohl bei den Gebrauchs- als auch
bei den Augmentatious-Geschützen, durchgeführt, und haben auch alle
Artillerie-Brigaden ihre 189der Waffen- und Schiessübungen mit dem
abgeänderten Geschütze vorgenommen. Es sei bemerkt, dass schon im
Jahre 1897 bei allen Artillerie-Brigaden je eine Kriegsbatterie mit
dem abgeändertem Geschütze ihre Waffenübungen durchgeführt hat:
sowohl bei der von diesen Batterien besonders vorgenommenen Schiess-
übung (Truppenversuch), als auch bei den heurigen Schiessübungen
der sämmtlichen Artillerie-Brigaden, haben sich die Änderungen am
9<m Feldgeschütz-Material vollständig bewährt.
In den folgenden Erörterungen sollen diese Änderungen der Haupt-
sache nach vorgeführt werden; die Details derselben sind im 2. Nach-
trage zum Artillerie-Unterrichte der Feldbatterien enthalten.
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Das abgeänderte 9cm Feldgeschütz M. 75 etc.
113
Das abgeänderte 9cm Feldgeschütz M. 75.
Die an dem Material der 9cm Feldgeschütze der fahrenden und
reitenden Batterien durchgeführten Änderungen haben den Zweck, die
Leichtigkeit und Sicherheit der Bedienung zu erhöhen und die Leistungs-
fähigkeit der Geschütze zu steigern.
Die Änderungen betreffen:
1. Die Verwendung einer Rücklauf-Hemmvorrichtung (Sporn-
bremse).
2. Die Anbringung einer Zündlochsperre.
3. Die Verwendung eines Liderungsringes M. 96.
4. Die Anbringung eines Standvisires am Aufsatze.
5. Die Einführung eines Shrapnels M. 96/96 a.
6. Die Einführung einer automatischen Entkappung des Shrapnels.
7. Die Ausscheidung der Kartätsche.
8. Die Einführung eines automatischen Tempirscblüssels.
9. Die Änderungen am Patronen-Tornister.
10. Die Verwendung einer Brandeltasche M. 96.
11. Die Änderungen an mehreren Requisitenverschlägen und deren
Packungen.
Zu 1. Die Spornbremse bezweckt, den Rücklauf, welcher beim
9cm Feldgeschütz M. 75 selbst bei gesperrten Rädern noch 2 bis '6m
beträgt, auf ein geringes Mass herabzumindern.
Dieselbe besteht aus einem Hebel und dem Puffer und ist am
Protzstocke angebracht.
Der Hebel befindet sich zwischen den Laffetenwänden und ist mit
den Hebelbolzen in Lagern eingelegt, welche an die oberen Winkel-
Meehe der Laffete angenietet sind.
Am unteren Ende des Hebels ist um einen Scharnierbolzen
drehbar das Scharnierstück mit dem Sporn befestigt. Der letztere ist
an den Rändern abgeschrägt, um das Eindringen in die Erde, sowie
die seitlichen Richtungen zu erleichtern.
Der Sporn wird entweder in eine untere Lage gestellt (Sporn
tief) oder aber in eine obere Lage gedreht (Sporn hoch) und in
beiden Fällen durch einen leicht zu handhabenden Riegel festgehalten.
Die erstere Stellung wird in der Regel beim Schiessen, die letztere
beim Fabren angewendet.
Der Puffer besteht aus der Pufferstange, welche an den mitt-
leren Thei! des Hebels mittels eines Bolzens drehbar befestigt ist;
das andere Ende liegt in dem Pufferstege. Der letztere ruht mit seinen
Zapfen in, an den unteren Winkelblechen der Laffetenwand ange-
nieteten Lagern. Auf der Pufferstange sind mehrere paar Teller-
federn aufgesteckt.
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114
Jankovi6.
Wenn der Sporn in der Stellung „Sporn tief" sich befindet und
das Geschütz abgeprotzt wird, so dringt der Sporn, je nach der Be-
schaffenheit des Erdbodens, mehr oder weniger in den Boden ein,
meistens jedoch wird der Protzstock noch nicht auf dem Boden
aufruhen.
Wenn aber ein Schuss abgegeben wird, so wird der Sporn in
den Boden gedrückt und das Geschütz spielt zurück. Hiebei werden
die Tellerfedern durch den bedeutenden Widerstand, welchen der
Sporn im Zurückspielen des Geschützes findet, zusammengedrückt.
Der Protzstock legt bei gewöhnlichem Erdreich aus seiner ur-
sprünglichen Stellung einen Weg von 80 bis 100cm zurück.
Sobald das Geschütz sich in Ruhe befindet, trachten die zu-
sammengedrückten Federn sich nach vorwärts auszudehnen und
schieben dadurch das Geschütz über einen Theil des Rücklaufes nach
vorwärts gegen die ursprüngliche Stellung.
Das Geschütz befindet sich hiernach bei mittlerem Erdreich
10 bis 30rm rückwärts seiner ursprünglichen Aufstellung vor dem
Schusse, welches Mass den bleibenden Rücklauf bezeichnet.
Der letztere ändert sich nach der Beschaffenheit des Bodens,
er ist aber immer bedeutend kleiner, als der des gebremsten Feld-
geschützes M. 75.
Durch die so bedeutende Verringerung des Rücklaufes wird die
Leichtigkeit der Bedienung wesentlich erhöht, die Mannschaft weniger
angestrengt uud die Zeit für das Vorführen erspart.
Hiedurch allein schon ist es möglich, bedeutend mehr Schüsse
als bisher in der Minute abzugeben und die Wirkung des Geschützes
wesentlich zu steigern.
Bei geübter Mannschaft und hinreichend beim Geschütze vor-
handener Munition ist es leicht thunlich, sechs gut gezielte Schüsse in
der Minute abzufeuern. Eine solche Feuerschnelligkeit ist jedoch nur
dann anzuwenden, wenn es die Gefechtsverhältnisse dringend erforder-
lich machen.
Wenn auf grosse Entfernungen geschossen wird, ein langsames
Feuer abgegeben werden soll, barter, felsiger Boden es nothwendig
macht, oder die sonstigen Verhältnisse es ermöglichen, die Schonung
des Materials in Rücksicht zu ziehen, so kann der Sporn durch Auf-
wärtsdreheu (Sporn hoch) ausser Thätigkeit gesetzt werden.
Diese Stellung des Sporns wird auch im allgemeinen beim
Fahren anzuwenden sein, weil sonst der Sporn beim Übersetzen vou
tiefen Gräben oder steilen dammartigen Erhöhungen am Boden leicht
anstossen und beschädigt werden könnte.
Die Spornbremse hat ein Gewicht von 22Äv/ und vermehrt den
Protzstockdruck am Boden um etwa lOky.
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Das abgeänderte dem Feldgeschütz M. 75 etc.
115
Der Deichseldruck des vollkommen ausgerüsteten Geschützes
wird dnreh die Spornbremse um etwa VI kg vermindert.
Zu 2. Die Zündlochsperre hat den Zweck, das Zündloch so lange zu
verdecken und ein Aufsetzen des Brandeis zu verhindern, bis der
Verschluss vollkommen geschlossen ist
Hiedurch soll Unglücksfällen vorgebeugt werden, welche aus
Übereilung dadurch entstehen könnten, dass ein Abfeuern erfolgt, be-
vor die Deckplatte des Verschlusses dicht am Rohre anliegt und
der rückwärtige Arm des Kurbelstellers vollständig über die Nase
an der Kurbelnabe eingefallen ist.
Die Zündlochsperre besteht aus der Kopfschraube, welche auf
dem Grenzstollen aufgeschraubt ist.
Auf den glatten Hals dieser Kopfschraube wird der Sperrhebel
und über diesen der Kopf aufgeschoben und mit einer Schraube
festgestellt. Der Sperrhebel ist ein doppelarmiger Hebel, dessen
vorderer längerer Arm am Ende mit einer Scheibe versehen ist
Eine kleine Warze auf der oberen Fläche des Hebels greift in
einen Ausschnitt am Umfange des Kopfes ein und begrenzt die
Drehung des Hebels.
Unter dem Kopf der Schraube befindet sich eine Sperrhebelfeder,
welche gegen den längeren, vorderen Arm des Sperrhebels drückt.
Wird der Verschluss geöffnet, so drückt die Sperrhebelfeder
den vorderen Arm des Sperrhebels gegen das Zündloch: wobei sich
die Scheibe über dasselbe legt.
Wird der Verschluss geschlossen, so lehnt sich der hintere
Arm des Sperrhebels an die Handhabe des Kurbelstellers an.
In dem Augenblicke, als die Deckplatte dicht am Rohre an-
liegt und ausserdem noch der Kurbelsteller mit seinem rückwärtigen
Arme vollständig über die Nase an der Kurbelnabe in die Aus-
nehmung derselben einfällt, wird der kürzere rückwärtige Arm des
Sperrhebels nach rückwärts gedrückt und daher die Scheibe des
anderen Hebelarmes vom Zündloch entfernt, worauf erst das Ein-
führen des Brandeis in das Zündloch stattfinden kann.
Zu 3. Der Liderungsring M. 96 soll besonders bei der Verwen-
dung des rauchschwachen Pulvers eine möglichst gute Liderung be-
wirken. Derselbe ist dem bestehenden Ringe ähnlich geformt, jedoch
schwächer in den Abmessungen und nur mit einer Rinne verseheu.
Die äussere Kante der Liderungsebene ist abgeschrägt, desgleichen
auch die äussere Kante der Stossplatte, damit Beschädigungen leichter
vermieden werden.
Zu 4. Granaten und Aufschlag-Shrapnels können mit gleich
günstigem Erfolge wie vortempirte Shrapnels und Kartätschen zur
Abwehr von Nahangriffen verwendet werden.
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1
116 Jankovic.
Die ersteren Geschosse bedingen jedoch, dass sie stets und
hinreichend weit vor dem Ziele am Boden aufschlagen, damit die
Sprengstücke und Fällkugeln in genügender Breite gegen den Feind
fliegen können.
Bei der Abwehr naher Angriffe ist es unthunlich, das zeit-
raubende und schwierige Umstellen des Aufsatzes auf einen bestimmten
Distanzstrieb, mehreremale während der Annäherung des Gegners
vorzunehmen.
Aus dieser Ursache wurde auf der oberen Fläche der Aufsatz-
hülse eine drehbare „Platte" angeschraubt, welche gleichsam als
„Standvisir" einer entsprechenden Aufsatzhöhe dient, wenn der Quer-
arm auf derselben aufruht.
Es wird dann mit dieser Stellung des Aufsatzes für Granaten
und Aufschlag-Shrapnels gegen ein Ziel innerhalb von 500 Schritten
auf die Distanzmitte zwischeu Geschütz und Ziel gerichtet.
Wenn nicht auf eine grössere Distanz geschossen wird, so hat
der Aufsatz stets auf dieser „normalen" Stellung sich zu befinden.
Der obere Theil der „Platte" ist mit einer um ein Gewinde
nach rückwärts drehbaren „Klappe" versehen.
Schiebt man den Aufsatzstab etwas in die Höhe, legt dann
die „Klappe" nach rückwärts um und schiebt den Querarm des Auf-
satzes wieder herab, was sehr rasch geschehen kann, so erhält das
Visir die Stellung für 600 Schritte und dient dann zum Richten für
die vortempirten Shrapnels und Kartätschen.
Zu 5. Beim alten Shrapnel wird das Geschoss nicht in hin-
reichendem Masse für die Aufnahme einer möglichst grossen Füll-
kugelzahl ausgenützt, weshalb das neue Shrapnel (M. 96/96a) ein-
geführt wurde.
Das neue Shrapnel enthält 250 Stück 13g schwere Hartblei-
kugeln und 120g Sprengladung, gegen 152 Stück 10g schwere
Kugeln und 90g Sprengladung beim alten.
Das Gewicht des neuen Shrapnel beträgt 6*69% gegen 6*52
beim alten.
Der Zünder des neuen Shrapnels ist nicht vortempirt, sondern
auf den Strich Ky d. h. auf Kartätschdistanz gestellt, da vorderhand
diese neuen Shrapnels nur an Stelle der successive zu verbrauchenden
dennaligen Kartätschen zur Einführung gelangen.
Das neue Shrapnel ist bedeutend wirkungsvoller und weil mit
grösserer Sprengladung versehen, auch beobachtungsfähiger, als
das alte.
Zu 6. Sämmtliche Shrapnels wurden in neuester Zeit mit einer
Verkappung versehen, welche ohne besondere Griffe des Mannes die
automatische Entkappung und Entfernung des Vorsteckors ermöglicht.
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Das abgeänderte 9cm Feldgeschütz M. 75 etc.
117
Hiednrch wird das zeitraubende, oft schwierige Abreisseu der
bisherigen Verkappung und die Möglichkeit beseitigt, dass der Vor-
stecker bei übereilter Bedienung im Geschosse verbleibt.
Zu 7. Die gegenwärtig in der Ausrüstung der Batterien und
Munitionsparks befindlichen Kartatschen werden nach dem Verbrauche
durch auf „Ku tempirte neue Shrapnels ersetzt.
Das neue Shrapnel zerspringt auf wenige Schritte vor dem Rohre
und gibt auf den Distanzen bis 400 Schritte eine bedeutend grössere
Wirkung als die bisherige Kartätsche.
In Ermaugeluug sonstiger Munition können auch diese Shrapnels
auf jede beliebige Distanz tempirt oder als Aufschlag-Shrapnels
verwendet werden.
Zu 8. Beim Schiesseu der Shrapnels ist die genaue Tempirung
eine wesentliche Bedingung für eine günstige Wirkung.
Die Tempirung mit der gegenwärtig bestehenden Tempir-
gabel erfordert ein gutes Auge, Kaltblütigkeit und eine ruhige Hand,
um den commandirten Distanzstrich der Satzscheibe für jeden
einzelnen Schuss richtig auszuwählen und auf den Tempirzeiger
richtig einzustellen.
Diese Ausführung des Tempirens wird umso schwieriger, je
rascher mehrere Schüsse hintereinander abgegeben werden sollen.
Um die Schwierigkeit des Tempirens aber zu vermindern und
das letztere schnell und doch genau und gleichmässig vornehmen zu
können, dient der automatische Tempirschlössel.
Derselbe besteht aus dem Schlüsselkörper mit der Handhabe
und dem Tempirring; der letztere ist aus Nickel erzeugt.
Der Schlüsselkörper hat einen nach der unteren Satzscheibe
des Zünders geformten Ring mit zwei Warzen, von denen eine mit
einem rothen Punkt bezeichnet ist.
Im unteren Theile des Schlüsselkörpers befindet sich das Lager
für eine Feder und den Tempirring. Das Lager wird nach dem Ein-
legen dieser Theile mit eiuer durch fünf Schrauben befestigten Platte
überdeckt.
Der Tempirring hat an seiner oberen Fläche die Tempir-
Eintheilung, an der unteren ist ein Anschlag angebracht.
Der Tempirring kann fast im ganzen Umfange beliebig nach
rechts und links gedreht werden, bis irgend ein Strich der Eintheilung
genau mit einer abgeschrägten Kante des Schlüsselkörpers ab-
schneidet.
Um den Tempirring in dieser Lage feststellen zu können, ist
eine Flügelscbranbe am Schlüsselkörper angebracht.
Am unteren Ende der Haudhabe befindet sich eine Tempirgabel.
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I
118 Jankovic.
Von den an der unteren Satzscheibe zum Eingreifen des
Tempirschlüssels vorhandenen zwei Einschnitten ist der zunächst der
Anfeuerungs-Öffnung mit etwas rother Farbe bezeichnet und am
Zünderteller ein kurzer messingener Grenzstift an einer bestimmten
Stelle eingeschraubt.
Der Tempirscblüssel muss immer für die angegebene Tem-
pirung gestellt und durch die Flügelschraube festgestellt werden.
Die Tempirung des Shrapnels erfolgt mit dem Tempirschlüssel
ganz so, wie mit der Tempirgabel, durch eine drehende Bewegung;
schlägt nun der Anschlag an den Grenzstift an, so ist die Tempirung
beendet.
Die zur Vornahme der Tempirung erforderliche Zeit ist sehr
gering und erfolgt, da der Tempirschlüssel auch für die folgenden
Shrapnelschüsse tempirt bleibt, förmlich automatisch; diese Einrich-
tung ermöglicht selbst mit Shrapnels eine grosse Feuerschnelligkeit.
Die Instandhaltung des Tempirschlüssels geschieht in gleicher
Weise, wie bei allen aus Stahl erzeugten Requisiten.
Sollte der Schlüsselkörper aus irgend einer Ursache so be-
schädigt sein, dass eine correcte Tempirung nicht gesichert ist, so
erfolgt dieselbe, wie bisher, mit der Tempirgabel. Der Schlüsselkörper
muss demnächst wieder brauchbar hergestellt werden.
Zu 9. Damit der tempirende Mann den Tempirschlüssel beim
Beginne des SchiesSens rasch ergreifen, ausserhalb des Gebrauches
aufbewahren und vor Beschädigung schützen kann, ist am Patronen-
Tornister eine Tasche angebracht, in welche der Schlüssel, mit der
Flügelschraube auswärts, eingelegt wird.
Zu 10. Um die grössere Feuerschnelligkeit, welche das abgeänderte
Geschütz ermöglicht, ausnützen zu können, ist es nothwendig, dass
die betreffende Nummer gleich nach dem Laden das Brandel auf-
zusetzen und abzufeuern vermag.
Es müssen daher die Brandein in einer für das Ergreifen der-
selben günstigen Lage verwahrt sein, was die Einführung der Brandel-
tasche M. 96 erforderlich machte.
Dieselbe ist eine weiche Tasche, welche mit einem Riemen am
Körper befestigt ist.
In die Tasche werden ein geöffnetes und ein geschlossenes
Paket Brandein versorgt, während in die an der vorderen Taschen-
seite angebrachten Schlaufen 10 Stück mit aufgebogenem Reibedraht
zu stecken sind.
Diese zehn Brandein sind nur bei der Abgabe eines raschen
Feuers (Einzelfeuers) zu gebrauchen und wieder thunlichst bald zu
ersetzen.
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Das abgeänderte 9cm Feldgeschütz M. 75 etc.
119
Zu 11. Die vorgedachteii Abänderungen am Geschütz erforderten
auch kleine Änderungen in der Packung a) dos Laffetenkastens; b) des
Requisiten verschlages Nr. 1 der Geschütz-Protze; c) im ReqiÜ3iten-
verschlage Nr. 2; d) im Fusskasten der Geschützprotze; e) im Re-
quisitenwagen und /) im Reserve-Requisitenverschlag Nr. 3, welche
hier jedoch übergangen werden.
Dnrch die bisherige Darstellung wurde gezeigt, wie durch
mehrfache Änderungen an unserem 9m Feldgeschütze, die Feuer-
schnelligkeit desselben leicht bis auf 6 gut gezielte Schüsse erhöht
werden kann.
Hiebei sind Shrapnelschüsse gedacht; bei Granatschüssen kann
diese Schnelligkeit bei gut ausgebildeter und nicht ermüdeter Mann-
schaft und sonst günstigen Verhältnissen bis auf 10 gut gezielte
Schüsse gesteigert werden. Hiebei sei bemerkt, dass zu jedem
Schusse die Bedienungsmannschaft vom Geschütze treten muss.
Der Artillerie-Unterricht sagt auf der Seite 368, Punkt 25, dass
ohne Hemmung des Rücklaufes und wenn das Geschütz nach dem Schusse
vorgeführt werden muss, auf ebenem festen Boden, 2 bis 3 Schüsse
in einer Minute abgegeben werden können, wobei jedem Rohre die
Richtnng nach den Regeln für das Kartätschschiessen ertheilt werde.
Diesemnach ist die dermalige Feuerschnelligkeit bei Granaten
mindestens viermal so gross und nebstbei bei g u t g e z i e 1 1 e n
Geschützen.
Dass aber auch ermüdete und infolge schwieriger Verhältnisse
nicht vollkommen ausgebildete Mannschaft mit dem abgeänderten
Geschütze eine immerhin noch sehr bemerkenswerte Feuerschnellig-
keit, bei vortrefflicher Wirkung, erreichen kann, hat der Versuch bei
der 7. Artillerie-Brigade im Jahre 1897 auf dem Schiessplatze bei
Lippa dargethan.
Hiebei hatten unter Leitung des Verfassers die Batterien
^L T^rw *6 — Commandant Hauptmann Arthur Mater na — den
Versuch durchgeführt.
Die Adaptirung der Geschütze erfolgte in der Zeit der Waffen-
Übungen, Ende August, in Lippa. Beide Batterien wurden hierauf den
Übungen mit vereinten Waffen zugezogen.
Vom 3. auf den 4. September war für beide Batterien eine sehr
kritische Zeit; die Übung war eine recht schwierige.
Die Batterien hatten einen Marsch durch s Gebirge auf Saum-
wegen auszuführen und langten nach enormen Strapazen und nächt-
lichem Marsche erst am 4. September morgens 2 Uhr in ihre Can-
tonirungsstation ein.
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120
J a n k o v i c
Der Tagesrest des 4. September und der 5. September (Sonn-
tag) wnrden noch in aller Eile zur Einübung beuützt.
Am 6. September batte der Truppen-Versuch stattzufinden,
u. z. im unmittelbaren Anschluss an das gemeinsame Schiessen mit
Infanterie.
Die beiden Batterien hatten einen weiten Weg zum Rendez-
vous-Orte für diese Übung, weshalb dieselben schon um 4 Uhr früh
abmarschiren mussten.
Um 9 Uhr vormittags standen die Batterien in Feuerstellung auf
dem Schiessplatze bei Lippa und begann hierauf ihre Feuerthätigkeit.
150 Schuss wurden abgegeben im gemeinsamen Schiessen; an-
schliessend an diese Übung wurde zum Truppen- Versuch mit dem
abgeänderten Geschütz geschritten.
Geschossgattung: Shrapnels M. 96/96a. — Zahl: 79 Stöcke.
Ziel: Bataillon Infanterie in der Entwickelnng aus der Coloune.
(800 Figuren, l'Sm hoch.)
Entfernung: etwa 3.200 Schritte.
Treffergebnis : etwa 500 Figuren getroffen, durch 2.250 Treffer.
Nach genauem Einschiessen wurden zwei Lagen zu je vier
Schüssen im Einzelfeuer abgegeben und gleichzeitig das Feuer
vertheilt.
Nach der ersten Lage im Einzelfeuer musste bei einer Halb-
batterie Aufsatz und Tempirung corrigirt werden.
Jede Lage zu 4 Schüssen im Einzelfeuer hatte je 1 Minute
gedauert.
Anstände beim Schiessen ergaben sich nicht. Die durchgeführten
Änderungen am Geschütze hatten ihre Feldtüchtigkeit erwiesen.
Bemerkt muss noch werden, dass das letzte Shrapnel auf be-
sonderen Wunsch des bei der Übung anwesenden Herrn Corps-
Commandanten, Seiner Excellenz F. Z. M. Freiherr von Walds tät ten,
als Kartätsch-Shrapnel (damals Null-Shrapnel genannt) auf ein etwa
400 Schritt entferntes Ziel abgegeben wurde.
Die Functioniruug des ueuen Shrapnels und die erzielte Wirkung
waren von sichtbarem tiefen moralischen Eindrucke auf alle An-
wesenden.
Die Neu-Orgauisation der Feld-Artillerie.
Die Einstellung des abgeänderten 9cm Feldgeschützes M. 75
in die Ausrüstung der Feld-Artillerie erfordert, gleich der Einstellung
der Schnellfeuer-Kanonen, ganz naturgemäss auch eine Umgestaltung
der Organisation der Feld-Artillerie, denn in der Hauptsache, in der
Möglichkeit schnell zu feuern, kommen sie einander gleich.
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Das abgeänderte 9cm Feldgeacbüti M. 75 etc.
121
Es lässt sich wohl denken, dass auch das neue Geschütz in
der alten Organisation wirksam geführt werden könne, doch zum
Schaden der vornehmsten Eigenschaft des neuen Geschützes — seiner
hohen Feuerschnelligkeit.
Die Militär-Literatur hat beim ersten Auftauchen der Frage der
Schnellfeuer- Kanonen für den Feldgebraucb, auch sofort die Frage
der Organisation der Feld-Artillerie auf Basis der Einführung eines
solchen Geschützes lebhaft erörtert und beide Fragen als unzertrennbar
bezeichnet.
Im nachfolgenden soll mit wenigen Zügen die Notwendigkeit
der Neu - Organisation der Feld-Artillerie als letztes Glied der
Änderungen bei derselben dargestellt werdeu.
Die taktische Einheit niederster Ordnung (Kampfeseinheit) d*r
Feld-Artillerie ist die Batterie.
Dieselbe besteht dermalen bei uns in Österreich-Ungarn aus
acht Geschützen. Als Gründe für diese Zahl können angeführt werden:
1. um eine entsprechende Feuerkraft in derselben zu haben;
2. um die Batterie nach zwei und vier Theilen theilen zu können ;
3. um den artilleristischen Traditionen gerecht zu werden
(8 Geschütze der Feld-Batterie);
4. um eine entsprechende Grösse des Commandos im Ver-
gleiche zu einer Compagnie oder Escadron zu haben (untere Grenze) ;
endlich etwa
5. um einen Körper zu haben, der noch von einem Comman-
-ianten sowohl taktisch, wie instructiv geführt, beziehungsweise geleitet
werden kann (obere Grenze).
Wenden wir uns der wichtigsten Thätigkeit der Batterie, ihrer
taktischen Verwendbarkeit, zu. Diese unterscheidet einerseits den for-
mellen Theil der Führung der Batterie in den einzelnen Gefechts-
phasen und andererseits in Stellung gelangt, den rein feuertechnischen
Theil.
Ich will zunächst die Feuertechnik und dann erst den formellen
Theil der Führung im Gefechte erörtern.
Die Bedeutung der Feld-Artillerie, also auch der Feld-Batterie,
im Gefechte beruht auf ihrer Feuerwirkung und auf der Fähigkeit,
mit ihrem Feuer auch auf grössere Entfernungen zu wirken.
Die grösste Wirkung mit dem geringsten Aufwände an Muni-
tion, in kürzester Zeit zu erreichen, muss als erster Grundsatz für
•lie Feuerthätigkeit der Feld-Artillerie, also auch der Feld-Batterie,
betrachtet werden.
Eine Batterie (zu acht Geschützen) ist in Stellung gelangt. Der
ßatterie-Commandant, im besten Falle in der Mitte der Batterio
stehend, ertheilt seine Befehle und Commandos.
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122
Jan k o vi
Ihm zur rechten und zur linken steht je eine Halb-Batterie, von
deren äusseren Enden der Batterie-Commandant 70 Schritte ent-
fernt ist
In der Befehlgebung unterstätzen ihn die beiden feuerleitenden
Officiere, welche ihrer sonstigen Beschäftigung nach Zugs-Comman-
danten sind.
Bemüht, ihre Züge nach Anordnung des Batterie-Commandanten
in die zugehörige Stellung zu führen, was im schwierigen Terrain
häufig recht zeitraubend und mühevoll ist, müssen sie, in Stellung
gelangt, raschestens sich zum Batterie-Commandanten verfugen.
Dieser orientirt sie über die Lage des Zieles, Geschossgattung,
Aufsatz etc., natürlich raschestens.
Eilends begeben sich nun die Feuerleitenden zu den ihrer
Leitung anvertrauten Halb-Batterien, wiederholen das Commando des
Batterie-Commandanten, sitzen ab, übergeben ihre Pferde den diversen
Mittelreitern und begeben sich wieder eilends jeder zu jenem Ge-
schütze, welches in der Feuerordnung das erste ihrer Halb-Batterie
ist, um nachzusehen, ob das Ziel richtig erfasst ist; eventuell müssen
die Feuerleitenden selbst die erste Richtung machen; dies tritt be-
sonders dann ein, wenn eine grössere Zahl ähnlich gelegener Ziele
sichtbar, oder das betreffende Ziel schwierig gelegen und minder gut
sichtbar ist. Die übrigen Geschütze haben in solchen Fällen im Wege
der eingetheilten Chargen die Richtungen abzunehmen.
Den Weg, welchen die feuerleitenden Officiere zu Fuss zu den
betreffenden Geschützen und wieder eilends zurück zu absolviren haben,
ist bekanntlich nicht selten recht schwer gangbar, oft weich und nass,
häufig voller kleiner Hindernisse, als: grosse Erdschollen, kleinere
Gräbchen, Strauchwerk etc. und stellt somit einige Anforderungen
an deren rasche Überwindung und erfordert hauptsächlich Zeit.
Schon ertönt der Ruf des Batterie-Commandanten nSchuss!J
Das zur Abgabe desselben angerufene Geschütz ist jedoch noch nicht
gerichtet, aber auch kein anderes. Das richtige Ziel war eben schwer
zu erfassen.
Die Ungeduld des Batterie-Commandanten ist ja natürlich. Das
angegebene Ziel ist in den meisten Fällen ein in Bewegung be-
griffenes, ändert also mit jedem Moment seine Lage. Ist es jedoch
auffahrende oder im Feuer stehende Artillerie, so will man ihr im
Einschiessen zuvorkommen, und mit dieser Aufgabe fertig sein, bevor
man selbst Feuer erhält. Unser Artillerie-Unterricht sagt: „Das Ein-
schiessen soll in der kürzesten Zeit und mit dem geringsten Munitions-
Aufwande erfolgen." Und dann wieder: „Alle Commandos und Correc-
turen sollen beim Einschiessen rasch gegeben werden, um dasselbe
bald zu beendend
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Das abgeänderte 9cm Feldgeschütz M. 75 etc.
123
Während nun die eine Halb-Batterie schiesst, bleibt die andere
uotbfitig! Es ist aber dringendster Wunsch, recht bald eingeschossen
zu sein, damit das Ziel demnächst der ganzen Ausdehnung nach
unter Feuer genommen werde, also auch mit der anderen Halb-
Batterie geschossen werde.
Zeitversäumnis wird hier mit Blut erkauft; man muss dem
Gegner im Einschiessen zuvorkommen.
Die Schiessregeln sagen: „das Feuervertheilen hat spätestens
nach dem Einschiessen, kann aber auch früher erfolgen...." also
scheint es erwünscht, wenn thunlich, nach dem Bilden der engen
Gabel das Feuer zu vertheilen, alles, um recht bald das Feuer auf
das ganze Ziel auszudehnen.
An einer anderen Stelle der Schiessregeln heisst es:... „Eine
neue Qabel ist schon vor dem genaueren Einschiessen von jener
Halb-Batterie zu bilden, welcher beim Feuervertheilen ein Zielpunkt
zugewiesen wird, dessen Entfernung von der beim ersten Einschiessen
ermittelteu voraussichtlich bedeutend abweicht."
Nun stehen Ziel und Batterie selten parallel, noch seiteuer sind
ihre Linien gerade.
Die zugewiesenen Zielpunkte bei der Verrheilung des Feuers
sind also in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle um mindestens
50 Schritte unterschieden!
Warum schiesst sich nicht jede Halb-Batterie von vornherein
sofort und für sich selbst ein? Also wieder für die zweite Halb-
Batterie Zeit verloren!
Vollends wird die Sache schwierig und mit Verlust, an Zeit
verbunden, wenn ein Zielwechsel erforderlich wird.
Der Batterie-Commandant, welcher behufs sicherer Beobachtung
der Schüsse sich etwa im Verlaufe des Feuergefechtes an einen Flügel
der Batterie begeben hat, was wiederholt vorkommen kann, ist nun
über 1UO Schritte vom Feuerleitenden der äusseren Halb-Batterie
entfernt.
Welche Entfaltung von Stimmmitteln für den Batterie-Commau-
danten, um sich verständlich zu machen?
Selbst unterstützt durch den Näheren der Feuerleitenden und
das Signalpfeifchen, dessen oft ganz inferiore Construction uns ge-
nugsam bekannt ist, wird durch Lärm, Getöse des Kampfes und
das Feuer der nebenstehenden Batterien, selbst die glockenreinste
und kräftigste Stimme nicht weit über 20 Schritte gehört. Hiezu
kommen noch Wind und Wetter dazu!
Diese Umstände erzeugen oft schwere Missverständnisse, dereu
Correctur wieder Zeit nöthig macht.
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Jan ko vi 6.
Aber selbst im güustigsten Fallo, wenn der Batterie-Comnian-
dant in der Mitte der Batterie steht, oder sich zur Commandirung
des Zielwechsels dahin begibt, müssen die Feuerleitenden zu ihm hin
und nach Erhalt der nöthigen Befehle wieder zu ihren Halb- Batterien
zurück. Welch' erneuerte Zeitversäumnis? Die günstigsten Momente,
besonders beim Beschiessen von beweglichen Zielen, die bald im
Terrain auftauchen, dann wieder verschwinden, geheu verloren!
Auch muss bedacht werden, dass das Einschiessen, so schnell
es auch bei geübten älteren Batterie-Commandanten erfolgt, gleich-
falls Zeit erfordert; ein übereiltes Schiessen ist nur Munitions- Ver-
schwendung, ohne Wirkung.
Das Reglement verlangt den grössten Effect, in kürzester Zeit,
bei geringsten Mitteln.
Unter manchen Verhältnissen muss das Feuer der Batterien
getheilt werden, wie dies bei überraschenden Angriffen der Fall sein
kann. Bei einzelwirkenden Batterien kommt es sogar häufig vor, dass
beim Einhalten des Zieles von der einen Halb- Batterie, es wün-
schenswert erscheint, das Feuer der anderen Halb-Batterie zur Aus-
nützung vorübergehender Momente mit voraussichtlich grosser Wirkung
anzuwenden.
Beim Halb-Batteriefeuer übergeht die directe Leitung des Feuers
auf die Feuerleitenden.
Im Verlaufe des Schiessens sollen die Schusselemeute in ge-
wissen Fällen durch den Batterie-Commandanten überprüft werden,
wie bei gestaffelten oder schrägen Zielen, für noch nicht beschossene
Zieltheile, beim Schiessen auf grosse Entfernungen, bei seichten
Formationen oder bei Zielen in halbgedeckteu Stellungen u. dgi.;
oder wenn eine Ortsveränderung des Zieles, eine falsche Lage des
mittleren Treffpunktes oder der mittleren Sprenghöhe vermuthet wird.
In allen diesen Fällen wird zur Durchführung der betreffenden
Aufgabe ein Flügelzug bestimmt.
Es kann also vorübergehend vorkommen, dass in der Batterie
zu acht Geschützen drei Feuerleitende thätig sind.
„Das Feuer muss stets in der Hand des Commandanten seinu,
sagt das Reglement. In allen hier vorstehend zur Sprache gebrachten
Fällen hat er jedoch dasselbe zum Theile aus der Hand gegeben.
Es scheint also, dass die Batterie zu acht Geschützen als
Kampfeseinheit, zur einheitlichen Führung des Feuers zu gross ist.
Nur wenn die Feuerführung in einer Hand liegt, hat sie Kraft.
Die Organisation der Batterie nach acht Geschützen ist im
Interesse ihrer Feuerkraft unhaltbar.
Die Batterie von acht Geschützen ist nach ihren Elementen,
d. i. nach Batterien zu je einer bisherigen Halb-Batterie, d. i. nach
Das abgeänderte .9cm Feldgeschütz M. 75 etc.
Batterien zn je vier Geschützen zu theilen, die also für sich selbst-
ständig zu führen und im Feuer zu leiten waren.
Die Vortheile einer solchen Organisation sind auffällig: Die-
selben vier Geschütze werden von einem Commandanten geführt und
eben nur von diesem Commandanten im Feuer in allen Phasen geleitet.
Da dermalen nebst dem Batterie-Commandanten noch zwei Zugs-
Commandanten bei der Feuerleitung thätig sind, so ist bei der
Theilung dieser Batterien von acht Geschütze in zwei Batterien zu vier
Geschützen die Feuerleitung nur von zwei Officieren, d. i. den Batterie-
Commandanten, besorgt, ein Officier somit erspart, was der Ökonomie
der Kräfte nur zugute kommt.
Im Jahre 1894, dem ersten Jahre unserer dermaligen Organi-
sation der Feld-Artillerie, waren die Urtheile der militärischen Presse
darin einig, dass unsere Neu-Organisation an sich einen Fortschritt
bedeute, jedoch die Bildung der Regimenter auf Basis der Batterien
zn acht Geschützen und ohne Unterteilung nach Divisionen dieselbe
schwerfällig mache.
Dies kommt auch in der Manövrir-Fähigkeit und Feuerthätig-
keit entsprechend zum Ausdrucke.
Die Schiessregeln müssten natürlich etwas geändert werden.
Granaten sind so lange zu laden, bis zum Shrapnelfeuer uber-
gegangen wird, was gar keine Verzögerung bedeutet.
Doch schiessen sich die vier Geschütze für sich auf das ihnen
zugewiesene Ziel von vornherein ein.
Beim Shrapnelfeuer ermitteln sie für die, für sich ermittelte
Entfernung, die entsprechende Tempirung, und warten nicht auf die
andere Halb-Batterie.
Überhaupt hat das Basiren eines ermittelten Aufsatzes (Eleva-
tion) einer Halb-Batterie auf das Ergebnis der kurzen und weiten
Schüsse der anderen Halb-Batterie für das Eingeschossensein der
Gesammtbatterie zu acht Geschützen nur verzögernden Einfluss.
In der hier geschilderten Weise entwickeln sich die Vor-
bereitungen zum Feuergefechte fast immer, ausschliesslich jener
vereinzelten Fälle, wo in Verteidigungsstellungen die Anmarschlinien
des Gegners voraussichtlich bekannt sind, und die Artillerie sofort in
Stellung gehen kann, somit alle Schwierigkeiten des Auffahrens und
der Feuereröffnung in ruhiger Weise und zeitgerecht behoben werden.
Zu demselben Ergebnisse der Organisation der Feld-Artillerie
nach Batterien zu vier Geschützen gelangt man indess auch auf
einem anderen Wege.
Die durchgeführten Änderungen an unserem 9rw Geschütz
liabeu diesem eine derart erhöhte Ladeschnelligkeit, beziehungsweise
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126
Jankovid,
Schussbereitschaft verlieben, dass dasselbe in Rucksiebt auf diese
so wichtige Eigenschaft den in nächster Zukunft zur Einführung ge-
langenden Schnellfeuer-Kanonen gleichgestellt erscheint.
Diese Leistungsfähigkeit des nunmehrigen Geschützes auszu-
nützen, wird nun Sache des Batterie-Commandanten sein.
Die wiederholt nöthige rasche Entscblussfassuug erfordert hohe
Befähigung, die Gabe rascher Beobachtung, gründliche Kenntnisse der
Schiessregeln, Erfahrung, Ruhe und Thatkraft. Alle diese Eigen-
schaften werden in einer Reihe bestimmter und entschiedener Befehle
und Commando8 zum deutlichsten Ausdrucke gelangen.
Das geänderte Feldgeschütz ermöglicht eine grosse Feuer-
schnelligkeit.
Besonders während des Einschiessens ist die genaue Beobachtung
jedes Schusses nothwendig und müssen alle Commandos rasch ge-
geben werden.
Nur dann kann jedoch das Schiessen von Erfolg begleitet sein,
wenn die Entschlüsse des Batterie-Commandanten, d. i. seine Befehle
und Commandos, ehestens, — also ohne Vermittlung, directe an die
zur Ausführung derselben Berufenen, - nämlich an die Bedienung
der Geschütze gelange.
Diese Notwendigkeit erfordert, dass auch die entferntesten
Geschütze in der Batteriestellung nur so weit entfernt sind, dass bei
mittlerer Stimmlage und mittlerer Kraft die gegebenen Commandos unter
allen Verhältnissen in unzweideutigster Weise erfasst werden können.
Nun kann man wohl annehmen, dass mit den vorbezeichneten
Stimmmitteln im Gefechte bis zur Entfernung von 30 Schritten das
Auslangen gefunden wird. Dies gibt — bei der weiteren Annahme,
dass der Batterie-Commandant in der Mitte steht, eine Batterie-Aus-
dehnung von 60 Schritten. — Hält man das biherige Gefechts-Inter-
vall von Geschütz zu Geschütz mit 20 Schritten fest — geringer kann
es nicht werden, weil dies die Bewegungsfreiheit der Geschütze er-
fordert, andererseits der übergrossen Verluste wegen bei geringeren
Intervallen — so erhält man die Batterie zu vier Geschützen.
Auch die bisher geübte Praxis der Feld-Artillerie beweist dies
zur Genüge, da mau dem zur Leitung des Feuers berufenen Zugs-
Commandanten oben auch nur vier Geschütze, die auf dem Räume
bis zu 60 Schritten stehen, zuweist.
Nur dieses Verhältnis zum Commandanten, also zwei Geschütze
rechts und ebensoviel links, entspricht den höchsten Anforderungen
au solche Batterien1). Jeder Entschluss des Commandanten, beziehungs-
') Der Uatterie-CouiiuandHiit soll 2uiu Geben der Commandos jedentfit
diese Stellung einnehmen.
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Das abgeänderte Qon Feldgeschütz M. 75 etc.
127
weise seine Commandos gelangen unmittelbar, ohne Übertragung, an
sämmtlicbe Geschütze.
Zweifel über Gattung und Lage der Ziele, des Aufsatzes etc.
sind fast ausgeschlossen.
Die Wiederholung gewisser Commandos seitens der bei ihren
Zügen verbleibenden Zugs-Coinmandanten erfolgt nur zur er-
höhten Sicherheit.
Ein Zielwechsel bei solchen Batterien von nur vier Geschützen
wird sich in aller Ruhe vollziehen können, selbst dann, wenn zum
Erfassen des Zieles eine Frontveränderung erforderlich wäre.
Gewisse andere Vortheile von Bedeutung können nicht uner-
wähnt bleiben.
Bekanntlich ist es nicht gleicbgiltig, wie die Geschütze einer
Batterie stehen, ob in einem Niveau, ob in nahezu einer Linie, ob
nahezu parallel zum Ziele etc.
Auch bei Ausnützung von Deckungen ist eine Batterie von nur
vier Geschützen leichter und gleichmässiger untergebracht, mit anderen
Worten: die gute Aufstellung der Batterie zu vier Geschützen unter-
liegt selbst im wechselvollsten Terrain keinen besonderen Schwierig-
keiten.
Die Streuungsverhältnisse der für das Einschiessen berufenen
Geschütze sind aber von wesentlichem Einfluss auf den Erfolg und
die Raschheit desselben.
Sind acht Geschütze zu einem Ganzen (einer Batterie) vereint, so
wirkt beim Einscbiessen die bei so vielen Geschützen selbstredend
vorhandene grössere Gesammtstreuung, störend ein.
Wenn dann in einer solchen Batterie noch Geschütze von weit-
abstehenden Erzeugungsjahren sich befinden, was leichter als bei
Batterien zu vier Geschützen sich ereignen könnte, so wird die Ge-
sammtstreuung gegenüber der normalen noch um ein wesentliches
erhöht.
Die dargelegten Momente erbringen in bezwingender Art den
Beireis, dass die Organisation der Feld-Artillerie bei der Ausrüstung
mit Schnellfeuer-Kanonen, beziehungsweise bei uns schon gegenwärtig
mit dem abgeänderten Geschütz, nur auf Basis der Kampfeseinheit,
der Batterie zu vier Geschützen die einzig richtige ist.
Unsere Feld-Artillerie wäre somit unter Beibehalt oder massiger
Vermehrung der bisherigen Gesammt-Geschützzahl nach solchen
Batterien zu reorganisiren.
Batterien zu sechs Geschützen hätten alle Nachtheile der
Batterien zu acht Geschützen, aber keinen der bedeutenden Vortheile der
Batterien zu vier Geschützen.
Onrao der mlUttr wiM«n»ch»fllichen Vereine. LV111. Baad 18W 0
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128
Jankovie.
Die MunitUras-Aosrüstung.
Es wäre wohl naheliegend, dass dem Schnellfeuer-Geschütz,
wohl auch unserem abgeänderten Geschütz, eine höhere Munitions-
Ausrüstung zugemessen werden müsse!
Mittheilungen militärischer Blätter besagen, dass sowohl in
Frankreich als in Deutschland die Ausrüstung der Feld-Artillerie
schon bedeutende Fortschritte gemacht hat.
Während Frankreich seine Feld-Artillerie nach Batterien zn
vier Geschützen zu organisiren gedenkt, soll Deutschland bei der
dermaligen Organisation, die Batterie zu sechs Geschützen, verbleiben.
Aber auch in Bezug auf Munitions-Ausrüstung stehen die Ab-
sichten in beiden Staaten wesentlich verschieden. Während Frankreich
die Munitions-Ausrüstung verdoppeln soll, also jedem Geschütze zwei
Munitionswagen zuweist, soll in Deutschland auch in dieser Richtung
nichts gerüttelt werden. Allerdings ist in Deutschland das Geschütz
mit mehr Munition ausgerüstet als bei uns ; in der Batterie von sechs
Geschützen sind acht Munitionswagen vorhanden.
Das Richtige dürfte wohl in der Mitte beider entgegenstehenden
Absichten liegen.
Eine Vermehrung der Munitionswagen, beziehungsweise der Aus-
rüstung mit Munition, muss naturgemäss eintreten, denn sonst müsste
sofort die Frage gestellt werden, warum man überhaupt schnellfeuernde
Geschütze mit so grossen Opfern zur Einführung brachte?
Es soll ja deshalb nicht gesagt sein, dass eine Munitions- Ver-
schwendung platzzugreifen habe, doch muss der neuen Befähigung der
Artillerie, wesentlich rascher, als bisher, schiessen zu können, durch
erhöhte Ausrüstung mit Munition Rechnung getragen werden, weil
^ie sonst in ihrer Gesammtleistung stationär bliebe.
Indessen muss der Grundsatz aufrecht bleiben, die volle Feuer-
seh Helligkeit, also bis zu (5 Schüssen in der Minute, nur dann anzu-
wenden, wenn es die Gefechtsverhältnisse dringend erforderlich machen
und der dadurch bedingte Munitionsaufwand durch die zu erwartende
Wirkung gerechtfertigt erscheint.
Der erhöhte Verbrauch an Munition, der durch eben solche vor-
übergehende Gefechtsmomente entstehen wird, findet sein Regulativ
in Feuerpausen, also wo keine geeigneten Ziele vorhanden sind, oder
bei Gelegenheiten, wo auch ein langsames Feuer dem Gefecbts-
z wecke entspricht.
Der jeweilige Übergang von einem Feldgeschütz-Material zum
anderen culminirte jedesmal im Vermögen des neuen Materials, neben
erweiterter Porte und erhöhter Wirkung des Einzelschusses, auch
schneller schiesseu zu können.
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Das abgeänderte 9cm Feldgeschütz M. 75 etc.
129
Es war dies 1863 beim Übergange vom glatten auf das ge-
zogene Vorderlader-Material und 1875 beim Cbergange von diesem
auf da9 gezogene Hinterlade-Material der Fall.
Der immerhin nur bescheidenen Erhöhung der Feuerschnellig-
keit entsprach stets die erhöhte Munitions-Ausrüstung.
Das abgeänderte 9cro Feldgeschütz M. 1875 (beziehungsweise
die in nächster Zeit auch bei uns einzuführende Schnellfeuer-Kanone)
achiesst jedoch viermal so schnell als das bisherige Geschütz.
Eine Vermehrung der Munition in diesem Verhältnisse ist ja gar
Dicht gedacht, wohl aber eine Vermehrung gerechtfertigt, u. z. was
die Höhe anbelangt, in der Vermehrung der jetzt mitzufübrenden
Munition um die Hälfte. Dies ergibt rund (im Minimum) 200 Schüsse
für jedes Geschütz in 1% Munitions-Fuhrwerken.
Eine Batterie zu vier Geschützen hätte demnach sechs Munitions-
wagen zu erhalten.
Bei Einhaltung des bisherigen Geschossgewichtes ist die Zahl von
200 Schüssen in Geschützprotze und 1% Munitionswagen leicht, ohne
Überschreitung der bisherigen Zuglast, unterzubringen, zumal bei
Einführung des rauchschwachen Pulvers, die Patrone wesentlich er-
leichtert ist
Die Munitionswagen wären derart einzutheilen : zwei Munitions-
wagen bilden den ersten Staffel; bei derselben ist auch die Ersatz-
abtheilung einzutheilen.
Die vier Geschütze und der erste Staffel bilden die Gefechts-
batterie.
Die übrigen vier Munitionswagen bilden den zweiten Staffel.
Dieser hat bei Gefechtsmärschen in der Truppen-Division, unter
Commando eines älteren Officiers, vereint an der Queuo der Truppen-
Colonne zu marschiren *).
*) Die Gefährlichkeit dieses Vorschlages erscheint durch folgende Be-
trachtang vollends behoben.
Da die bei der Vorhat eventuell eingetheilten Batterien ohnehin den
zweiten Mnnitions-S taffei bei sich haben, so handelt es sich nur za untersuchen,
ob die bei der Haupttruppe eingetheilten Batterien bis zum Einlangen des
zweiten Munitjons-Staffels für ihre Feuerthätigkeit genügend mit Munition ver-
gehen sind.
Angenommen, die Batterien der Haupttruppe sind hinter dem T« te-
Kataillon derselben eingetheilt. Die Batterien der Haupttruppe werden nun beim
^atnmenatosse mit dem Gegner vorgezogen, um bei der Einleitung des Gefechtes
mitzuwirken, während die Haupttruppe selbst sich zum Angriffe gruppirt.
Der zweite Munitions-Staffel, an der Queue der Truppen-Colonne der
Division eingetheilt, hat demnach, um an den ersten Munitions-StarTel anzu-
«hliesaen, eine Distanz von 10 Batailionslängcn, d. i. 5.000 Schritten, mehr
noeh der halben Entfernung der auf etwa 2.000 Schritto vorgezogenen Batterieu,
»vioit 6 000 Sehritte zurückzulegen.
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130
J ankovic.
Wird ein Theil des Regimentes detachirt, so hat derselbe stets
seinen zweiten Staffel an sich zu ziehen.
Eine solcherart organisirte Batterie entspricht den vorange-
deuteten Erfordernissen vollkommen. Sie hat eine genügende Fouer-
kraft, sie lässt eine Theilung nach zwei Zügen zu ; sie ist nach Zahl
von Mann, Pferd und Material als Unterabtheilung gross genug; sie
kann noch von einem Comraandanteu taktisch, instructiv und ökonomisch
geführt werden.
Werden die ersten 3000 Schritte im Schritt zurückgelegt, so pht dies
3.000 : 130 = 23' ; die weiteren 3 000 Schritte können, da mittlerweile die Vor-
marschlinie von Truppen frei geworden ist, im Trab zurückgelegt werden. Dies
gibt 3.000 : 260 = 12', also in allem 35', innerhalb welchen unter allen Um-
ständen der zweite Munitions-Staffel zur Verfügung des Regiments-Commandantcn
zur Stelle sein wird.
Mittlerweile hahen die Batterien das Feuer eröffnet; da die Distanz gross
ist, so soll im Sinne des Reglements nur langsames Feuer abgegeben werden,
d. i. nach Punkt' 1.148 des Exercier-Regleraents für die k. und k. Artillerie,
ein Schuss von jeder Batterie nach je 20 bis 30 Secunden. Dies gilt für eine
Batterie zu acht Geschützen.
Bei Aufrecbthaltung derselben Gesammt-Anzabl von Geschützen in der
neuen Organisation käme ein Schuss auf im Mittel 50*, die Batterie zu vier
Geschützen gedacht; dies gibt in 35' 43 Schüsse.
Aber selbst angenommen, es würde doppelt so schnell gefeuert, so wären
dies noch immer erst 84 Schüsse gegen 90 eines completeu Munitionswagen*.
Es bliebe somit noch immer der andere Munitionswagen, sowie die vier Protzen
an Munition ganz intact. Nach dieser Richtung droht also keine Gefahr.
Der zweite Munitions-Staffel steht zur Disposition des Artillerie- Regiments-
Commandanten uud wird durch diesen in die ihm zukommende Aufstellung be-
fohlen. Die Unterofficiere jeder Division reiten vereint dem zweiten Munitions-
Staffel entgegen, den sie unbedingt auf der Haupt- Vormarschlinie treffen müssen
und geleiten ihn, eventuell divisionsweise, in das anbefohlene Verhältnis.
Also auch nach dieser Richtung besteht keine Gefahr.
Schliesslich ist auch nicht zu befürchten, dass inzwischen ein Stellungs-
wechsel nach vorwärts erforderlich wäre, den in 35', ja selbst in 1 Stunde
wird die Gruppirung der Kräfte zum Angriffe entschieden nicht beendet sein.
W"iT.ach ein Stellungswechsel ausgeschlossen ist.
Sollte, trotz der gegebenen Darlegung, der obige Vorschlag nicht annehmbar
erscheinen, so ist folgende Alternative möglich: die Batterien zu vier Geschützen
hätten auch 4 Munitionswagen zu erhalten; hingegen hätten dann die Artillerie-
Munitions-Coloimen, von welchen für jede Division eine aufzustellen wäre, aus
z\v.-i Zügen zu bestehen, und der erste Zug für jede Batterie 4 sechsspännige, d i.
zusammen Iti Munitionswagen zu enthalten.
Die ersten Züge der Artillerie-Munitions-Colonnen hätten schon bei Beginn
■k- Gefechtes unter Commando des Park-Comtnandanten, nach Möglichkeit, rascb
vur/u ilen und sich dem Artillerie-Regiments-Commandantcn zur Verfügung zu
fite|].-,i. Oder aber, die Artillerie-Munitions-Colonne Nr. 1 wird nur mit sechs-
xpäniiigen completeu Munitionswagen ausgerüstet und nach drei Zügen gegliedert,
wob.-i jeder Zug aus 3 X 4 — 12 Mnnitionswagen zu bestehen hätte. Diese
Muuitions-Colonne wäre dann zu Beginn eines Gefechtes in gleicher Weise, wie
vorhin gesagt, zu verwenden
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Das abgeänderte 9cm Feldgeschütz M. 75 etc. 131
Die höheren Verbände.
Die Organisation nach höheren Verbänden auf Basis der Batterien
m vier Geschützen vollzieht sich nun ganz einfach.
Die bewährte Dreitheilung als Grundsatz aufgestellt, ergeben
3 Batterien zu je 4 Geschütze eine Division; 3 Divisionen ein
Regiment.
Dies gibt 36 Geschütze in einem Regiment, d. i. um vier Ge-
schütze im Regiment mehr, als nach der bisherigen Organisation.
Die Vortheile dieser Organisation kommen später zur Sprache.
Die reitenden Batterien.
Es liegt kein Grund vor, die reitenden Batterien anders als
die fahrenden zn organisiren. Die Batterie zu 4 Geschützen ist be-
stimmt leichter zu führen, als die Batterie zu 6 Geschützen.
Durch die Ausrüstung mit dem schnellfeuernden Geschütz besitzt
die viergeschützige Batterie noch immer wenigstens die doppelte
Feuerkraft der bisherigen Batterie zu 6 Geschützen.
Die reitende Division hätte gleich der fahrenden ebenfalls drei
Batterien zu formiren.
Hiebei wird dem Umstände Rechnung getragen, dass im Falle
als zur Festhaltung in die Hand genommener wichtiger Punkte, zur
Erhöhung der Defensivkraft der für diesen Zweck den Cavallerie-
Truppen-Divisionen beigegebenen Infanterie-Körper, eine Batterie
zugewiesen werden könnte.
Die reitenden Batterie-Divisionen sollen jedoch selbständige
Truppenkörper bilden; also mit einem Munitions-Park- und Ersatz-
Depot-Cadre ausgestattet werden.
Für den ökonomisch-administrativen Dienst wären dieselben
gleich den Divisions-Artillerie-Regimentern mit den betreffenden
Organen zu versehen.
Die Reserve-Anstalten.
Der bisher besprochenen Organisation entsprechend, müssen
auch die Artillerie-Reserve-Anstalten gegliedert werden.
Der Divisions- (Corps-) Munitionspark hätte demnach ausser
der in zwei Züge gegliederten Iufanterie-Munitions-Colonne, für jede
Division eine, somit drei Artillerie-Munitions-Colounen zu enthalten.
Die reitende Division stellt ihre eigene Cavallerie-Munitions-
Colonne auf.
Die Höhe der in diesen Colonnen mitzuführenden Artillerie-
Munition hätte nach dem bisherigen Grundsatze die einfache Aus-
rüstung des Geschützes, also etwa 200 Schüsse zu betragen.
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132
Janko vi 6.
Ein weiteres Eingehen auf die Organisation und Dotation der
übrigen Artillerie-Reserve-Anstalten liegt ausser dem Rahmen der
gegenwärtigen Erörterungen.
In dem hier folgenden Abschnitte soll erwogen werden, welche
Yortheile eine derartige Organisation in rein taktischer Beziehung
hätte und zu diesem Zwecke die Thätigkeit eines Divisions-Artillerie-
Regimentes, eingetheilt bei einer Infanterie-Truppen-Division, auf dem
Marsche und in den verschiedenen Phasen des Gefechtes bis zum Ein-
brüche in die feindliche Stellung einer allgemeinen Würdigung unter-
. zogen werden, immer dabei die Ausrüstung mit dem abgeänderten
Geschütze oder mit Schnellfeuer-Kanonen gedacht. Entsprechenden
Orts wird die Parallele zu einem Artillerie-Regiment nach dermaliger
Organisation gezogen.
Die Eintheilung während des Gefechtsmarsches«
Die Dreitheilung des Regimentes ermöglicht es, eine Division
(3 Batterien) der Vorhut zuzutheiien.
Sollte die Truppen-Division in zwei Colonnen marschiren und
eine stärkere Seitenhut ausscheiden, so könnte dieser letzteren eben-
falls eine Division (3 Batterien) zugetheilt werden.
Der Vortheil ist klar; die Division zu drei Batterien ist eine
geschlossene Abtheilung, deren Verwendung und Thätigkeit auch im
Feuergefechte im Verbände des Regimentes selbständig ist
Die angedeutete Gliederung des Regimentes kann eventuell eine
getrennte Feuerthätigkeit zulassen, wenn etwa ein Theil überraschend
angegriffen wird ; sie wird jedoch in der Regel zu vereinter Thätigkeit
im Regimente führen.
Denn, ist die Artillerie bei der Vorhut und bei der Hanpttnippe
.Irr Truppen-Division eingetheilt, so vereinigt sie sich in der ersten
Shilling.
Ist das Regiment ausnahmeweise in drei Theile getheilt, bei
d»M Vorhut, der Hanpttruppe und einer stärkeren Seitenhut, so ver-
tMiiiircii sich ja wieder alle Theile etwa in der ersten Stellung.
Denn die beiden Vormarschlinien bilden ia den Rahmen der
kommenden Gefechtsthätigkeit der Truppen-Division, und werden drei
Batt» i ic-Divisionen nur innerhalb derselben, also vereint wirken werden.
Demnach wird nur getrennt marschirt und vereint geschlagen.
Die Länge der Marschcolonne eines Artillerie-Regimentes von
neun Batterien zu je vier Geschützen mit dem ersten Staffel ist um
etwa 200 Schritte kürzer, als die dermalige Länge eines Divisions-
Artilk'rie- Regimentes.
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Das abgeänderte $cm Feldgeschütz M. 75 etc.
133
Hiebei wurden die Distanzen bei den kleineren Batterien nur
mit 20 Schritten berechnet.
Es wäre also einem so häufig hörbar gewordenem Wunsche,
nach Verkürzung der Marschcolonne der eingeteilten Artillerie,
Rechnung getragen.
Die Entwickelung eines angriffsweisen Gefechtes; die Einleitung
des Kampfes.
Es ist natürlich, dass das mehrgegliederte Regiment mit Batterien
zu 4 Geschützen und 2 Munitionswagen leichter geführt wird und sich
dem Terrain leichter anschmiegt, als wie Batterien zu 8 Geschützen
und 4 Munitionswagen.
Ein Regiment nach dermaliger Organisation, welches beispiels-
weise im feindlichen Feuer vorzugehen hat und in Colonnenlinie mit
Marschcolonnen vorrückt, kann eventuell 4 Parallelwege benützen
und ist jeder Colonnentheil noch 300 Schritte lang, während beim
Regimente zu 9 Batterien möglicherweise bis zu 9 Parallelwege
benützt werden können, bei einer Colonnenlänge von nur 150 Schritten;
kleinere Terrainsenkungen werden leichter zur gedeckten Erreichung
der Position ausgenützt werden können.
Wird nun die Stellung bezogen, so sind die Vortheile besonders
auffallig.
Die Batterie-Divisionen stehen eventuell getrennt und werden
nach Weisung des Regiraents-Commandanteu von ihren Comman-
danten im Feuer einheitlich geleitet.
Die einzelnen Batterien finden leichter geeignete Positionen
für ihre 4 Geschütze, u. z. in Bezug auf Gleichmässigkeit derselben.
Hiebei können die Batterien unter sich, wie auch die Divisionen
im Regimente gestaffelt stehen.
Die zweiten Wagenstaffeln sind vom ganzen Regimente vereint
oder nach Divisionen getheilt an die Feuerstellung des Regimentes
bis an 600 Schritte hinter die erste Staffel heranzuziehen.
Solchergestalt wird nun das ganze Regiment mit allen seinen
Geschützen zum Einschiessen schreiten. Ist das Terrain dazu geeignet,
so tritt das ganze Regiment verdeckt zu gleicher Zeit, somit über-
raschend auf; wo nicht, schieben sich die einzelnen Divisionen in
kürzester Zeit in die ihnen zugewiesenen Stellungen und eröffnen das
Feuer für sich auf das gemeinsame Ziel.
Das Gefecht ist in der Einleitung begriffen. Die Vorhut ist
bereits entwickelt; die Haupttruppe gruppirt sich erst in den ihr zu-
gewiesenen Abschnitten.
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134
Jankovil.
Kaum ist für die Aufstellung des Artillerie-Regimentes genügend
vorhanden.
Die Entfernung vom Gegner liegt etwa um 3.000 Schritte.
Es wird wiederholt der Artillerie, aber mit Unrecht, der Vor-
wurf gemacht, dass sie auf zu grosse Entfernungen ihr Feuer eröffnet.
Dieser Vorwurf trifft jedoch nicht so sehr die Artillerie, als
den Commandanten des Ganzen, der zu zeitlich die Entwicklung zum
Gefechte anordnet und zum Schutze derselben die Artillerie zur
Feuereröffnung befiehlt; indessen hängen beide vom Terrain und dem
Gefechtszwecke ab.
Alle Geschütze des eingefahrenen Regimentes nehmen am
Einschiessen theil, weshalb diese wichtige Action in der halben Zeit,
im Vergleiche zur gegenwärtigen Organisation, zum Abschlüsse gelangt,
wornach das Ziel bald in seiner ganzen Breite unter wirksames Feuer
genommen wird, was doch ein Grundsatz des Feuerkampfes der
Artillerie ist.
In der Regel dürfte wohl das erste Ziel, beziehungsweise die
nächste Aufgabe, die Vernichtung der gegnerischen Artillerie sein.
Dem Regiments-Commandanten obliegt die Feuer-Oberleitung im
Regiments und wird derselbe hiebei dermal durch den 2. Stabs-Officier
unterstützt. Die Zahl und Mannigfaltigkeit dieser Aufgaben belasten
jedoch den Regiments-Commandanten in hohem Masse.
Bei der Organisation des Regimentes nach drei Divisionen wird
diese Leitung des Feuers wesentlich vereinfacht; mehrere Functionen
übergehen auf die Divisions-Commandanten. Die letzteren ihrerseits, mit
ihren Divisionen durchaus nicht räumlich an die anderen Divisionen
gebunden, übersehen die Thätigkeiten der ihnen unterstehenden Batte-
rien leicht und vollkommen.
Diese Erleichterung kommt besonders zum Ausdrucke bei der
Placirung der Batterien, bei dem nun erfolgenden Einschiessen, wie
weiterhin bei dem ganzen Feuergefechte der Batterien überhaupt.
Durch die Entlastung des Regiments-Commandanten in der
Feuerleitung bleibt demselben mehr Zeit zu der so wichtigen Be-
obachtung des Gefechtsfeldes und des fortschreitenden Kampfes.
Im weiteren Fortschreiten des Infanterie-Angriffes wird die
Artillerie eine nähere Stellung zu beziehen haben, etwa bei 2.000 Schritte
vom Gegner entfernt
Dieser Stellungswechsel kann bei Eintritt gewisser Gefechts-
verhältnisse vom Truppen-Divisionär befohlen sein oder nach der Ge-
staltung des Kampfes, im Sinne der erhaltenen Disposition, vom
Regiments-Commandanten aus eigener Initiative angeordnet werden.
Das Fortschreiten des Angriffes.
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Das abgeänderte 9m Feldgeschütz M. 75 etc.
135
Der Stellungswtchsel ist ohne Feuerunterbrechung dnrchzu-
führen. Dies ist umso leichter, als bei der nunmehr bestehenden,
wesentlich erhöhten Feuerschnelligkeit, der stehenbleibende Staffel
das Feuer ganz nach Erfordernis verstärken kann.
Der Stellungswechsel hätte demnach staffelweise mit ein oder
zwei Divisionen zu erfolgen, es wäre denn, dass die gegnerische
Artillerie vollständig niedergelegt ist, in welchem besonderen Falle
der Stellungswechsel vom ganzen Regimente vereint zu bewirken wäre.
Beim Stellungswechsel ist den voreilenden Divisionen nichts
gefährlicher, als noch intacte gegnerische Artillerie. Bei Beurtheilung
der Fähigkeit der gegnerischen Artillerie muss in allen Fällen der
gleiche Massstab angelegt werden. Jede Artillerie betrachtet sich
in Bezug auf Leistungsfähigkeit als die beste der Welt.
Der Stellungswechsel vollzieht sich bei der Organisation nach
9 Batterien in 3 Divisionen viel glatter, als bei der dermaligen
Organisation. Die Zahl der Glieder, deren geringe Colonnenlänge,
die Geschmeidigkeit des Ganzen, gewähren bessere Ausnützung der
Deckungen im Terrain, rascheres Überschreiten etwaiger Hindernisse,
mithin früheres Anlangen in die neue Stellung und raschere Feuer-
eröffnung.
Das nächste Ziel der vorn eintreffenden Divisionen, dürfte wohl
noch etwa intacte feindliche Artillerie sein, um die nachfolgenden
Divisionen im Stellungswechsel, also in der Bewegung, vor grossen
Verlusten zu bewahren.
Ist die Feuerüberlegenheit erreicht, so wird zur Lösung der
Hauptaufgabe aus dieser Stellung geschritten.
War die Einbruchstello bislaug noch nicht bekannt, so hat
sich der Truppen-Divisionär nunmehr für dieselbe entschieden, und
dem Regimente die entsprechenden Weisungen gegeben.
Alle Divisionen des Regimentes haben den erhaltenen Auftrag
gemäss, ihr Feuer gegen die Einbruchstelle zu richten.
Noch intacte, auf die eigene Artillerie im Feuer stehende feind-
liche Batterien sind durch eine Division des Regimentes noch weiters
zn bekämpfen, denn es wäre gewiss recht störend für die eigene Feuer-
führnng, solche Batterien unbeeinflusst zu lassen; die übrigen Theile
des Regimentes haben in diesem Falle ihr Feuer zu verstärken.
Es tritt hier überhaupt der Moment ein, über ein recht kräf-
tiges Artilleriefeuer zu verfügen.
Der Corps-Commandant bat bei vereint wirkenden Truppen-
Divisionen, jener Truppen-Division die Corps-Artillerie zugetheilt,
welcher die Hauptaufgabe zufällt.
Es ist anzunehmen, dass die Corps-Artillerie zum gemeinsamen
Handeln mit der Divisions-Artillerie, spätestens jetzt an deren Seite
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136
Jankovil.
eingesetzt wird. Beide Artillerie-Körper wirken gegen dasselbe Ziel
und werden zur Artilleriemasse.
Diese erfordert jedoch viel Kaum zur Aufstellung, wogegen
gerade in dieser Gefechtsphase die Räume beengter sind, als während
der Einleitung zum Gefechte.
Manche Batterien werden das Ziel nicht sehen und zum in-
directen Feuer sich entscheiden müssen; andere Batterien sind ge-
zwungen, eigene Infanterie zu überschiessen, was bei wenig fiber-
sichtlichem Gelände recht misslich werden kann. Jedenfalls können
diese Batterien nicht den Erfolg haben, wie bei freiem Ausschuss.
Öfters ist überhaupt kein Raum mehr vorhanden für das zweit-
eintreffende Artillerie-Regiment. Das Reglement empfiehlt für diesen
Fall und wenn die Bildung der Artilleriemasse absolut nothwendig,
das Ineinanderfahren der Batterien.
Unter Einfluss des Artillerie-Brigadiers als Commandanten der
Artilleriemasse sind nun die Verbände neu zu ordnen und das Feuer
fortzusetzen. Wer aber gesehen hat, welche Unruhe beim Ordnen der
neuen Verbände eintritt und die Feuerpause, welche unausweichlich
sich ergibt, wird in einem so wichtigen Gefechtsmomente von diesem
Auskunftsmittel nur sehr ungern Gebrauch machen.
Die Feuerkraft einer zusammengedrängten Artilleriemasse ent-
spricht keineswegs der gehegten Erwartung.
Die neuen Verbände, die neuen Commandanten, die neuen
Feuerleitenden etc. verursachen manches Missverständnis; wogegen
die dicht gedrängten Geschütze und Bespannungen sehr grosse Ver-
luste erleiden müssen.
Das andere Auskunftsmittel, welches für den Fall vorgeschlagen
wird, als Mangel an Raum eintritt, nämlich die Regimenter hintereinander
in's Feuer zu setzen, ist, so schön die Idee an sich, in der Praxis noch
weniger durchführbar, erzeugt noch mehr Unruhe, hebt die gesicherte
Feuerleitung fast auf, bietet nach der Tiefe der gegnerischen Artillerie
noch mehr Ziele, erschwert Befehlgebung und Munitionsersatz etc.,
und ist also gar nicht anwendbar.
Glücklicherweise können alle diese schwierigen Combinationen
jedoch überhaupt entfallen, durch die thatsächliche Einstellung eines
Geschützmaterials von stark erhöhter Feuerschnelligkeit.
An Stelle des Feuers der
„Massen-Artillerieu
tritt jetzt „Artiii eri e- Massen - F euer."
Glaubt der Truppen-Divisionär, dass der Augenblick gekommen
sei, „Artillerie-Massen-Feuer" gegen die Einbruchstelle zur Anwen-
dung zu bringen, was im Verlaufe eines Gefechtes voraussichtlich ein-
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Das abgeänderte 9cm Feldgeschütz M. 75 etc.
137
mal eintreten wird, so ist einfach dem Regiments-Commandanten der
Befehl hiezu zu geben. Die dermaligen Geschütze, und noch mehr
die bald zur Einführung gelangenden Schnellfeuer-Kanonen, haben ja
die vier- bis sechsfache Leistungsfähigkeit, als die bisherigen Kanonen,
können also ihr Feuer auf das vier- bis sechsfache der bisher mög-
lichen Feuerscbnelligkeit erhöhen.
Es ist nur Vorsorge zu treffen, dass der zweite Muuitions-
wagen-Staffel und 1 bis 3 Colonnen des Munitionsparks nahe genug
herangezogen werden, dass also genügende Munition vorhanden ist,
nnd die Batterien sich rechtzeitig mit Munition versehen können.
Dieserart kann jede Artillerie-Abtheilung auf Befehl „Massen-
Fener" abgeben. Die Formirung von Artillerie-Massen für diesen
Zweck entfällt, mit ihr zugleich der unausgesetzte Drang nach Bildung
derselben.
Immerhin hat die Feld-Artillerie, durch die Schwierigkeiten,
welche bisher die unausgesetzt angestrebte Bildung von Artillerie-
Massen begleiteten, gelernt, mit ihren Geschützen unter allen Ver-
hältnissen zu schiessen; sie hat Vertrauen zur eigenen Waffe ge-
wonnen.
Die Corps-Artillerie-Regimenter sind hiedurch wohl auf das
Niveau von Corps-Geschütz-Reserven herabgedrückt, ohne deshalb
an Nothwendigkeit und Dringlichkeit verloren zu haben. Denn in dem
Masse, als die Feld-Artillerien aller Staaten umso wesentlich wirkungs-
voller geworden sind, werden in kommenden Gefechten auch die Ver-
luste sich sehr steigern ; ein hiezu bestimmter grösserer Ersatzkörper
hat bis jetzt bei uns gefehlt.
Die österreichisch-ungarische Feldartillerie hatte aber bei dieser
Organisation und Ausrüstung in billigster und bequemster Weise
sich eine Geschütz-Reserve geschaffen, welche in einem kommenden
Kriege nicht von der Hand gewiesen werden kann1).
Dem Corps-Commandanten bleibt es ja nach wie vor unbe-
nommen, die Corps-Artillerie bei besonders kritischen Verhältnissen
wie in der bisherigen Weise zu verwenden.
Eben hier, wo an die Frage einer Corps-Geschütz-Reserve heran-
getreten wurde, möge noch eino Auffassung über die Verwendung der
bestehenden Corps-Artillerie- Regimenter am Platze sein.
Nicht überall ist man ungetheilter Meinung überzeugt von der
Nothwendigkeit einer von vornherein organisirten und nur für diesen
') Bei der Artillerie hätten die Reserven aus entsprechend starken Er-
atzabtheilungen an Mannschaft nnd Pferden zu bestehen. Jede Batterie, welche die
Truppencolonne verlängert, niuss auch von hausaus am Kampfe theilnehmen.
Durch das feindliche Feuer wird meist nur das lebende Material kampfunfähig,
welches ersetzt werden muss. (Anmerkung der Redaction.)
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138
JankoTiö.
Zweck bestimmton Corps-Geschütz-Reserve ; man glaubt im Gegen-
theile manchenorts vorteilhafter zu handeln, wenn alle Geschütze
in der vordersten Linie verwendet werden.
Der Richtigkeit auch dieser Auffassung kann wohl Raum ge-
geben werden.
Dann wäre die bisher entwickelte Neu-Organisation unserer
Feld-Artillerie im weiteren, fortschreitenden Sinne auszubilden,
u. z. in der Weise, dass die Corps-Artillerie-Regimenter aufgelöst
werden und von den hiedurch sich ergebenden 42 Divisionen je eine
ao die 42 Divisions -Artillerie- Regimenter abgegeben wird. Diese
letzteren hätten dann vier Divisionen.
Da aber ein solches Commando nach moderner taktischer An-
schauung für einen Truppenkörper zu gross ist, so sollten nur je
zwei Divisionen zu oinem Regimente vereint werden; zwei Regimenter
hätten aber eine Artillerie-Brigade zu bilden.
Jede Infanterie-Truppeu-Division erhielte dann neben den zwei
Infanterie-Brigaden auch eine Artillerie-Brigade, dem Truppen-
Divisionär bliebe es aber freigestellt, den jeweiligen Gefechtsver-
hältnissen entsprechend sich auch eine Reserve an Artillerie zu bilden.
So wie der Divisions-Reserve, so würde auch der Corps-Reserve
nach Bedarf Artillerie zugetheilt werden.
Eine derartige Organisation der Feld-Artillerie würde nahezu
das Ideal erreichen.
Warum also wurde nicht diese als Basis der vorliegenden Be-
sprechung genommen ?
Antwort: -Das für diese Organisation bedeutende Mehrerfordernis
an Officieren, gab Anlass die Besprechung einer immerhin zeitgemässen,
mit wesentlich geringeren Opfern verbundenen, somit voraussichtlich
erreichbaren Neu-Organisation unserer Feld-Artillerie zu widmen."
Nach dieser Abschweifung nun wieder zurück, zur Fortsetzung
des gestellten Thema.
Das weitere Fortschreiten des Kampfes.
Im weiteren Fortschreiten des Kampfes hat wenigstens ein
Tbeil der Artillerie die Iufanterie zu begleiten.
Hiezu wird mindestens eine Division zu bestimmen sein.
Ohne das Feuer des restlichen Theiles des Regimentes zu unter-
brechen, wird die betreffende Division bis auf etwa 1.200 Schritte
vorrucken müssen, bis zu jener Entfernung also, von welcher an das
Infanterie-Feuer besonders wirksam wird und von wo an der eigent-
liche Infanterie-Kampf beginnt.
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Das abgeänderte 9cm Feldgeschütz M. 75 etc.
139
Es ist natürlich, dass in dem Herannahen des Infanterie-An-
griffes an die Einbruchsteile die zurückgebliebenen Divisionen ihr
Feuer, um die eigene Infanterie nicht zu gefährden, auf andere
Ziele, eventuell auf die anrückenden gegnerischen Reserven zu richten
haben.
Die vorgezogenen Batterien werden Raum genug finden, um
Schnlter an Schulter mit der vorgehenden Infanterie die Ziele an
der Einbrnchstelle auch weiters noch zu bekämpfen.
Es ist naheliegend, dass in diesem Stadium des Gefechtes die
vorrückenden Batterien bedeutende Verluste erleiden. Der moralische
Impul3 für die Infanterie ist jedoch so wichtig, dass auch die
schwersten Verluste nicht gescheut werden dürfen, um die schliess-
liche Aufgabe zu erfüllen.
Die betreffende Division hat ihren zweiten Munitionswagen-
Staffel mitzunehmen.
Der Ausfall durch liegenbleibende oder sonst kampfunfähig
werdende Geschütze wird durch die wesentlich erhöhte Feuerschnellig-
keit der übrigen Geschütze wettgemacht.
Die nach drei Batterien — zu vier Geschützen — formirte Division
gebt bei geringster Breitenausdehnung der einzelnen Batterien, also
in der Colonnenlinie mit Marschcolonnen in rascher Gangart vor.
Diese Formation ist die beste gegen Verluste, auch die schmiegsamste
für gedeckte Ausnutzung des Terrains, wie dies bereits an anderer
Stelle erwähnt wurde.
Die Entscheidung.
Kommt es nun zum Anlaufe, so muss auch der betreffende Theil
der Divisions-Artillerie, wenn nicht schon etwas früher, das Feuer auf
andere Ziele richten, eventuell das Feuer einstellen, und das Ergebnis
des Anlaufes abwarten.
Gelingt dieser, so fährt der hier thätige Theil der Artillerie
sofort vor, um den sich zurückziehenden Gegner mit kräftigem Feuer
zu verfolgen.
Wieder wird hier die Gliederung der Division in kleinere
Batterien dem Vorwärtskommen sehr förderlich sein.
Die anderen Theile des Regimentes rücken nach.
Gelingt der Anlauf nicht, so wird gerade dieser vorderste Theil
der Artillerie vom höchsten Nutzen für die zurückflutende Infan-
terie* werden.
Diese kann sich gedeckt durch das so intensive Feuer der Batterieu
sammeln, um eventuell neu geordnet nochmals vorzugehen, oder einen
geordneten Rückzug anzutreten.
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140
Jankovic.
In beiden Fällen wird auch hier die Anwendung eines möglichst
raschen Feuers« zu welchem unsere Geschütze nunmehr befähigt sind,
zum günstigen Ausgang des Gefechtes besonders beitragen.
Die hier gegebene Darstellung bezieht sich zunächst auf die
Aufgabe der Artillerie im angriffsweisen Gefechte, wobei hervorgehoben
wurde, wie durch die Einstellung eines leistungsfähigen Geschützes
die Lösung der Aufgabe der Artillerie erleichtert ist, wie aber erst
durch eine der neuen Bewaffnung entsprechende Organisation den
berechtigten Erwartungen an die Wirkungsföhigkeit entsprochen
werden kann.
Im Kencontre-Gefechte wird die Aufgabe der Artillerie eine
ähnliche, gleichwie im activen Vertheidigungskampfe sein.
Die gesammten Erörterungen des vorliegenden Aufsatzes sind
auf ein Einheitsgeschütz mit flacher Bahn basirt.
Die Frage, ob bei der Neu-Organisation nicht auch Steilbahn-
Geschützo einzustellen wären, ist hier offen gelassen *).
Bflckblicke.
Reassumirt man das betreffs der Neu-Organisation Gesagte, so
stellt sich im Kriegsfalle bei Beibehalt der 42 Divisions- und
14 Corps- Artillerie-Regimenter, durch Gliederung derselben nach
3 Divisionen zu je 3 Batterien von 4 Geschützen der Stand um vier
Geschütze in jedem Regimente höher als bisher; das wäre in allem
somit eine Vermehrung von 4 X 56 ■ .= 224 Gechützen.
Die bestehenden 8 reitenden Batterie-Divisionen blieben an
Geschützzahl gleich, wie jetzt, nämlich 3 Batterien zu je 4 Ge-
schützen = 12 Geschütze.
Im Vergleiche zu Deutschland, Frankreich und Russland bleibt
selbst mit dieser Vermehrung an Geschützen die österreichisch-un-
garische Feld-Artillerie in recht bescheidenem Rückstände, soferne
') Sollte auch bei unserer Feld-Artillerie die Einstellung eines Steilbogen-
Gescliützes, — etwa einer Feldhaubitze erfolgen, so dürfte dieselbe in den Corps-
Artillerie-Kegiinentcrn die geeignetste Eiutheilung erhalten. Die Batterien und
höheren Verbände wären im Einklänge mit der besprochenen Neu-Organisation
unserer Feld-Artillerie zu bilden.
Da diese Batterien nur in besonderen Fällen, vornehmlich zur Bekämpfung
von Zielen hinter feldmassigen, oder sonst grossen natürlichen Deckungen zur Ver-
wendung gelangen, so wird es Sache des Corps-Commandanten sein, den be-
treuenden Troppen - Divisionen einzelne Batterie - Divisionen, oder eventuell das
ganze Corps-Artillerie-Kegiment von Fall zu Fall zuzuweisen.
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Das abgeänderte dem Feldgeschütz M. 75 etc.
141
diese Staaten Dicht die Zahl ihrer Geschütze etwa bei Einführung der
Schnellfeuer-Kanonen vermindern sollten, was nicht anzunehmen ist.
Die Zahl der Munitions-Fuhrwerke müsste selbstverständlich
vermehrt werden, was jedoch nicht zu umgehen ist, und auch dann
eintreten müsste, wenn trotz der wesentlich erhöhten Feuerschnellig-
keit der nunmehr schon eingestellten, abgeänderten 9cm Geschütze
M. 75 oder der demnächst unausweichlichen Einstellung von Schnell-
feuer-Kanonen, eine Änderung der Organisation nicht erfolgen sollte.
Im Frieden hätte jede fahrende Batterie aus zwei bespannten
Geschützen und einem unbespannten Munitionswagen zu bestehen, die
reitenden Batterien ähnlich dem jetzigen Verhältnis mit vier be-
spannten Geschützen und zwei bespannten Munitionswagen aufgestellt
zu bleiben.
Bei den fahrenden Batterien wäre der Ausbildung im Zuge jeder-
zeit die Formation in Kriegsbatterien folgen zu lassen. Hiezu hätten
die drei Batterien der Division verwendet zu werden, also je eine
complete Gefechts-Batterie: vier Geschütze und zwei Munitionswagen
zu bespannen.
Jedes Regiment würde im Frieden zu den Übungen eine be-
spannte Kriegsdivision formireu.
Selbstredend können Übungen mit markirteu Geschützen und
Wagen, für sich zur Veranschaulichung der räumlichen Verhältnisse
erfolgen.
Im Frieden wie im Kriege hätten alle Batterieu selbständige
ökonomisch-administrative Unterabtheilungen zu bilden.
Jedem Regimente wäre noch im Frieden ein Munitions-Park-
Cadre und ein Ersatz-Depot-Cadre mit der jetzigen Bestimmung an-
zugliedern.
Gegenüber der bestehenden Friedens-Organisation würde die Neu-
organisation eine Vermehrung erfordern u. z. von rund 230 Ofricieren ;
1.000 Mann und
ferner an Material von :
112 Geschützen und
56 Munitionswagen.
Der Train müsste der veränderten Organisation entsprechend
ebenfalls neugestaltet werden. Desgleichen auch alle Reserve- An-
stalten der Feld-Artillerie; doch beeinflussen dieselben die Friedens-
Organisation nicht
Die Friedeus-Fornialion.
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142
Jankovi6.
lVw Möglichkeit der Durchführung.
Die Durchführung der Neu-Organisation unserer Feld-Artillerie
ist schon dermalen nach Einstellung des geänderten 9cm Geschützes
M. 75 leicht möglich und hätte den grossen Vortheil, dass bei Ein-
führung der Schnellfeuer-Kanonen, diese eine fertige, ihrer Indivi-
dualität entsprechende Organisation vorfinden würden, in welche nur
snccessive, im Masse des Fortschrittes der Arbeiten, das neue Material
eingesetzt zu werden braucht.
Hauptsächlich hängt dies nur von der Bewilligung der er-
forderlichen Credite zur Erhaltung von Mann und Pferd ab.
Das Material kann vorderhand aus den im Vorrath befindlichen
Reservebeständen entnommen werden.
Der Bedarf von 230 Officiereu ist zum Theii durch die vor-
handenen Cadetten gedeckt; zum Theil kann derselbe durch Acti-
virung von Cadetten und Officieren des Reservestandes erfolgen und
in letzter Linie durch Vermehrung der Stände in der Artillerie-
Cadettenschule und in der technischen Militär-Akademie erstrebt
werden, so dass in längstens 3 bis 4 Jahren die Gesammt-Ofhcier-
stände completirt sind.
Sei dem wie ihm wolle! Die Neu-Organisation der österreichisch-
ungarischen Feld-Artillerie wird, so sehr dieselbe schon jetzt, wegen
der wesentlich erhöhten Feuerkraft des abgeänderten 9cm-Geschützes
M. 75 dringend erwünscht wäre, bei Einführung der Schnellfeuer-
Kanonen spätestens erfolgen müssen. Denn man würde sich der kost-
barsten Eigenschaft des Schnellfeuer-Geschützes begeben, soferne
eine nicht entsprechende, der Individualität des Geschützes nicht
angepasste Organisation, dasselbe an der Bethätigung seiner Kampf-
tüchtigkeit behindern würde.
Die bisher bewieseno Opferwilligkeit der Vertretungskörper der
Monarchie wird bei eintretendem Erfordernis die Mittel zur Be-
schaffung eines neuen Feld-Artillerie-Materials gewiss finden; und
sind diese Millionen beschafft, so sind die wenigen Tausend mehr,
für die Neuorganisation der Feld-Artillerie auch vorhanden. Denn nur,
wenn auch diese dem neuen Material entsprechend umgestaltet ist,
stünde die österreichisch-ungarische Feld-Artillerie auf der Höhe
der Zeit.
Allein schon durch die Ausrüstung mit dem abgeänderten 9**«»
Geschütze M. 75 besitzt unsere Feld-Artillerie eine Waffe, welche
wie an anderer Stelle nachgewiesen, derselben einen wesentlich er-
höhten Kampfwert verleiht.
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Das abgeänderte 9cm Feldgeschütz M. 75 etc.
143
Allerdings wohl noch keine Schnellfeuer-Kanone, hat das ab-
geänderte 9rm-Ge8chütz M. 75 bei, durch die Einführung eines neuen
Shrapnels wesentlich gesteigerter Wirkung des Einzelschusses, eine
solche Schnelligkeit im Laden, dass es vorübergehend, d. i. bis
zor Einführung des neuen Schnellfeuer-Geschützes, dessen Stelle
vollkommen vertreten kann.
Das Gleichgewicht in der concurrirendeu Kampfwertigkeit
zwischen Gewehr und Geschütz ist nunmehr wieder hergestellt, die
verloren gegangene taktische Position der Feld-Artillerie wieder ge-
wonnen.
Das bestehende und berechtigte Vertrauen der anderen Waffen-
gattungen in die ebenbürtige Kampftüchtigkeit unserer Feld- Artillerie
ist neu belebt und gekräftigt.
Das österreichisch-ungarische Heer hat durch die erhöhte Kampf-
wertigkeit der Feld-Artillerie an Actionsfähigkeit und Widerstands-
kraft gewonnen, die österreichisch-ungarische Monarchie als verbündete
Macht eine wesentlich erhöhte Wertschätzung erlangt.
Unsere Feld-Artillerie wird mit dem nun leistungsfähigeren
Geschütz-Material, getreu ihren ruhmvollen Traditionen, umso eher
in der Lage sein, der Hauptwaffe, der Infanterie und ihrer Schwester-
waffe, der Cavallerie, den Weg zu bahnen zum unaufhaltsamen Vor-
wärtsdrängen — den Weg zu bahnen zum Siege!
Für Kaiser und König und Reich!
Otkxu .l, r m!IU»r-wUiifn«cb»ftllchen Vereine LVIII Band. 1899.
10
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144
Die Entwicklung des Beleuchtungswesens in den
letzten Decennien.
Vortrag, gehalten am 9. Deceir.ber 1898 im Wiener militar-wissenschaftlichen und
Casino-Vereine.
Von Franz Walter,
k. mid k. ArtinfHr-H.tuplm.itin und Lehrer an der k. nn<l k. tci'hnl*chon Mi)ltÄr-Akad«-n»if.
Nachdruck verboten. OberMUnngareeht vorbehalten
Aus der namhaften Beihe von Erfindungen, Errungenschaften
und Neuerungen, welche wir in den letzten Jahrzehnten zu verzeichnen
haben, fällt ein erheblicher Antheil auf das Gebiet des Beleuch-
tungswesens, ein Gebiet, in welchem durch Jahrhunderte hindurch
ein förmlicher Stillstand oder höchstens nur ein bescheidener Fort-
schritt bemerkt werden konnte. So finden wir bis fast in die
Mitte unseres Jahrhunderts hinein noch hauptsächlich Kerzen aus
Wachs und Talg, spätor erst solche aus Paraffin und Stearin zu
Beleuchtungszwecken verwendet und ausserdem bildeten noch nebstbei
vegetabilische Öle, wie Rüb- und Baumöl, die in primitiv construirten
Lampen verbrannt wurden, die ausschliesslichen Lichtquellen für
Wohnräume, öffentliche Locale und zur Strassenbeleuchtung.
Der erste nennenswerte Fortschritt bestand in der im Jahre 1836
von Franchot erfundenen Moderateurlampe, ebenfalls für Baum- oder
Rübölfüllung bestimmt, welche 1854 durch Neuburger eine solche
Verbesserung erhielt, dass dieselbe allgemeine Verbreitung finden
konnte.
Eine vollständige Umwälzung in der Beleuchtungstechnik
brachte später die Einführung des Petroleum zu Leuchtzwecken,
so dass wir in dieser Epoche einen wichtigen Markstein in der Ge-
schichte der künstlichen Lichtquellen zu constatiren haben.
Die Erschliessung reicher ergiebiger Erdölquellen in Nord-
amerika im Jahre 1859 gab Veranlassung, dieses in bedeutenden
Mengen vorkommende Naturproduct zu verwerten. Die erste Petro-
leumlampe soll bereits vonSilliman 1855 construirt worden sein.
In der Folge betheiligten sich eine Anzahl von Fachleuten an der
Construction von Latnpen-Typon für dieses Leuchtmittel, welches bis
nun immer noch seinen damals errungenen Platz im Beleuchtungs-
wosen zu beherrschen vermochte. Es dürfte nicht fehlgegangen sein,
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Die Entwickeluog des Beleucbtongswesens in den letzten Decennien. 145
zu behaupten, dass auch künftighin die Petroleumlampe die bescheidene
Lichtquelle bleiben wird für alle jene Fälle, wo die Etablirung von
Gasanstalten unzweckmässig oder die Verwendung von gasförmigen
Leuchtstoffen zu kostspielig wäre. Gewiss aber ist es, dass Petroleum
voraussichtlich auf lange Zeit hinaus, das Licht der weniger Bemittelten,
der ärmeren Classe, bleiben wird.
Noch vor der Einführung des Petroleum für Leuchtzwecke
hatte sich die Anweudung von gasförmigen Leuchtstoffen Bahn
zu brechen begonuen.
In Wien wurden die ersten Versuche mit dieser Beleuchtung
durch Prechtl schon in den Jahren 1817/18, jedoch ohne besonderen
Erfolg vorgenommen.
Erst nach Gründung der Iinperial-Continental-Gas-Gesellschaft
wurden auch in Wien, u. z. 1833 Gasanstalten erbaut und eiuige
Strassen der Stadt mit Gas beleuchtet. Die erheblichen Vorzüge des
gasformigen Leuchtstoffes wurden bald anerkannt, so dass derselbe
in der Folge allgemeinere Verbreitung finden musste. Auch kleinere
Städte gingen nach und uach auf diese Beleuchtungsart über.
Die ungeahnten, fast plötzlich aufgetauchten Fortschritte auf
dem Gebiete der Elektrotechnik schienen jedoch in den Achtziger-
Jahren der weiteren Entwicklung der Gasbeleuchtung einen fühlbaren
Hemmschuh anlegen zu wollen.
Die Vorzüge des elektrischen Glüh- und Bogenlichtes über alle
übrigen Beleuchtungsarten lagen so klar vor, dass man diesen Licht-
quellen den ersten Rang anweisen musste. So bildeten z. B. im
Glühlichte die Einfachheit des Gebrauches, ferner der Umstand, dass
mit dessen Verwendung weder eine Kohlensäure- noch eine besondere
Wärmeentwickelung verbuudeu ist, endlich die mit der Glühlampe
erzielbaren decorativeu Effecte Vortheile, die bis nun keiner Lichtquelle
eigen waren, während die Bogenlampe das erste Leuchtmittel dar-
stellte, welches auf verhältnismässig einfachem Wege künstliches
Licht von hoher Helligkeit liefert.
Schon schien die elektrische Beleuchtung den Sieg über das
Leuchtgas errungen zu haben, da gebot jedoch die geniale Erfindung
des Dr. Auer von Welsbach der allgemeineren Verbreitung des
elektrischen Lichtes ein energisches Halt. Die Vortheile des Auer-
lichtes gegenüber der elektrischen Beleuchtung waren und sind so
erhebliche, dass dieses neue Incandescenzlicht zum Beleuchtungsmittel
der Gegenwart wurde, während das elektrische Glühlicht mehr als
Lmuslicht und ausserdem noch dort hauptsächlich Anwendung findet,
wo wegen Vorkommens ausnützbarer Wasserkräfte eine Allgemein-
beleuchtung mit elektrischem Lichte bevorzugt wird.
10*
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146
Walter.
Auch die Verwendung der Bogenlampe hat durch das Gasglüh-
licht eine fühlbare Einschränkung erfahren.
In der neuesten Zeit tauchte mit grosser Reclame eine bis nun
unbekannte Beleuchtungsmethode auf, basirt auf der Anwendung des
Acetylen als Leuchtmittel. Wie später näher begründet wird, ist
das Acetylenlicht gegenwärtig den übrigen Beleuchtungsarten gegen-
über noch kein würdiger, geschweige denn ein gefürchteter Concurrent.
Dafür beginnt man, der Entwicklung der Incandescenzlampen
erhöhtere Aufmerksamkeit zuzuwenden, und es ist zu hoffen, dass
diese eine raschere Ausbreitung finden, wenn man den bestehenden
oder künftigen Glühlichtlampen das nothwendige Vertrauen entgegen-
bringen wird.
Nach diesen einleitenden, die geschichtliche Entwickelung des
Beleuchtungswesens in kurzen Zügen schildernden Daten, mögen den
allgemeinen Eigenschaften, der chemischen Natur und der Eintheilung
der Leuchtflamraen einige Worte gewidmet sein.
Die Leuchtkraft aller unserer künstlichen Lichter beruht auf
dem Erglühen fester Körper, u. z. entweder in einer heissen Flamme,
oder dadurch, dass die Körper wegen ihres bedeutenden Leitungs-
widerstandes in einem elektrischen Stromkreise so viel elektrische
Energie in Wärme umsetzen, dass sie iu's lebhafte Glühen gerathen.
In letzterem Falle kaun der Einschluss in ein Vacuum das Ver-
brennen derselben verhindern, wie dies z. B. beim elektrischen Glüh-
lichte der Fall ist.
Nach dem Gesagten können die künstlichen Lichtquellen ein-
geteilt werden, u. z. :
1. in eigentliche Kohlenstoff-Flammen,
2. in Incandescenzlichter mit
'/) gasförmigen Leuchtstoffen,
ff) dampf form igen Leuchtstoffen,
3. in elektrische Glühlichter,
4. in elektrische Bogenlichter.
Die eigentlichen Kohlenstofflichter sind Leucht-
mittel, in welchen das Leuchtmaterial während seiner Verbrennung
unter Kohlenstoffausscheiduug zersetzt, gespalten wird, wobei die
Kohlenstofftheilchen in der Flamme schwebend erhalten werden und
im FJammeninnern in lebhaftes Glühen gerathen. Gelangen die
Kohlenstofftheilchen an dem Flammenrande mit der atmosphärischen
Luft in Berührung, so verbrennen dieselben unter Kohlensäure- und
Wärmeentwickelung und verleihen dadurch der Flamme eine ent-
sprechend hohe Temperatur.
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Die Entwickelung des Beleochtung»wesens in den letzten Decennien. 147
In diese grosse Gruppe gehören die meist angewendeten künst-
lichen Lichtquellen; wir zählen hiezu das Kerzenlicht, die Beleuchtung
mit vegetabilischen und animalischen Fetten und Ölen, die Be-
leuchtung mit Mineralöl oder dessen Rectificationsproducten, die
Steinkohlen-, Öl- und Acetylengas-Beleuchtung mit Ausschluss der
Auerlichter.
Dass die in der Flamme schwebenden Kohlenstofftheilchen die
Leuchtkraft dieser Lichtquellen bedingen, lässt sich auf einfache
Weise an einem Bunsenbrenner demonstriren. Derselbe besteht, Figur 1,
aus einem Gaszuleitungsrohre, das in
einer Düse mit feiner Öffnung endet.
Über der Düse ist ein Brennerrohr M be-
festigt, das am unteren Ende zwei oder
mehrere Schlupflöcher ö frei lässt, durch
welche Luft in das Brennerrohr ein-
strömen und sich mit dem Gase mischen
kann. Der damit erzielte Effect besteht
darin, dass, weil jedes Gastheilchen die
znr vollständigen Verbrennung nöthige
Luftmenge erhält, eine nicht, oder nur
schwach leuchtende Flamme sich ergibt,
deren Temperatur jedoch sehr hoch ist.
Führt man in die Flamme einen
kalten Gegenstand ein, so belegt sich
derselbe mit keiner Russschichte.
Schliesst man aber die erwähnten Luftzuführungs-Öffnungen ö,
:o entsteht eine leuchtende, unter Umständen russende Flamme.
Führen wir in diese einen kalten Gegenstand, z. B. eine Porzellan-
platte ein, so bedeckt sich die weisse Fläche in kurzer Zeit mit
einem schwarzen Beschlag, den wir als Russ bezeichnen und der
seiner chemischen Natur nach, als reiner Kohlenstoff bezeichnet
werden muss.
Der Umstand, dass wir imstande sind, Kohlenstofftheilchen aus
der leuchtenden Flamme zu holen, gibt uns den Beweis, dass es die
Kohlenstofftheilchen sind, welche der Flamme die Leuchtkraft verleihen.
Es ergibt sich aber auch gleichzeitig daraus, dass die Hellig-
keit der Flamme abhängig sein muss vom Glühgrade der Kohlenstoff-
theilchen; d. h. je höher die Flammentemperatur, desto intensiver die
Lichtquelle.
Steigern wir die Temperatur, wie es beispielsweise bei den
Siemens'schen Regenerativlampen der Fall ist, durch Zuführung
von erhitzter Verbrennungsluft, so erzielen wir weit intensivere
Flammen, als in gewöhnlichen Brennern.
Figur 1. Bunsenbrenner.
k
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148
Walter.
Aber auch die Quantität der zum Erglühen gebrachten Kohlen-
stofftbeilchen übt auf die Intensität der Flammen einen bedeutenden
Einflu8S aus; daher werden kohlenstoffarme Flammen nur wenig
intensives Licht liefern, wie wir dies z. B. an einer Weingeistflamme
beobachten können.
Leuchtgassorten, welche kohlenstoffreiche Kohlenwasserstoffe
in geringerem Grade besitzen und daher minder helle Flammen geben,
mischt man Dämpfe von leicht flüchtigen Kohlenwasserstoffen, z. B.
Benzol bei, um den Flammen höhere Licht-Intensität zu verleihen.
Man heisst dies das Carburiren des Gases.
In neuerer Zeit hat man auch zu gleichem Zwecke versucht,
dem gewöhnlichen Leuchtgase Acetylen iu gewissem Verhältnis bei-
zumischen. Nebstdem, dass diese beabsichtigte Verbesserung sehr
kostspielig wäre, treten noch andere Umstände hiezu, welche das ge-
plante Carburirungsmittel praktisch unverwendbar erscheinen lassen.
Flammen, welche zu reichliche Kohlenstoffmengen ausscheiden,
russen, wie dies ja allgemein bekannt ist.
In die zweite Gruppe gehören die Inc andescen z-Lichter.
— Sie basiren darauf, dass in einer heissen, nicht leuchtenden
Flamme ein Körper, der darin unverbrennlich und unschmelzbar
ist, zum lebhaften Glühen gebracht wird. — Um intensive Flammen
zu erhalten, muss diesem Körper ein hohes Lichtemissions-, d. h.
Lichtausstrahlungs - Vermögen innewohnen. Dieser Definition nach,
besteht jedes Incandescenzlicht nothwendigerweise aus zwei Theilen
u. z. 1. aus der heisseu, nicht leuchtenden Flamme, beziehungsweise
einem geeigneten Brenner, der diese liefert, 2. aus dem Glnhkörper.
Die Idee, Incandescenzlicht zu schaffen, ist durchaus nicht
neueren Datums. Ich erinnere in dieser Beziehung nur an das
Drumond'sche Kalklicht, ein Incandescenzlicht, bei welchem in der
sehr heissen Knallgasflamme, ein Kalkkegel zum intensiven Erglühen
gebracht wird.
Damals schon verwendete mau diese Lichtquelle bei besonderen
Anlässen zum Beleuchten von öffentlichen Plätzen, Theaterbühnen
und für Projections-Apparate. Auch in festen Plätzen während der
Belagerung zum Beleuchten des Vorfeldes, allerdings nur auf kurze
Entfernungen.
Dass diese Incandescenzlichter keine weitere Verbreitung und all-
gemeine Anwendung finden konnten, und dass man sie nur für specielle
Zwecke verwertete , lag darin , dass man Flammen von ausser-
ordentlich hoher Temperatur zur Verfügung haben musste, wie es
z. B. die von verbrennendem Knallgase war.
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Die Entwickelang des ßeleacbtungswesens in den letzten Decennien. 149
Wenn man in diesem speciellen Falle auch von der Gefährlich-
keit der Hantirung absieht, so bedingt doch die Verwendung zweier
getrennt zuzuführender, obendrein kostspielig herzustellender Gase,
Sauerstoff und Wasserstoff oder Leuchtgas eine Summe von unan-
genehmen oder unbequemen Consequenzen.
Man versuchte daher später Incandescenzlichter zu schaffen, zu
deren Betrieb ein Gas allein genügte, und fand in dem Wassergaso
(wie später erörtert werden soll, ein Gemenge aus Kohlenoxyd und
Wasserstoffgas) einen brauchbaren Ersatz für das erwähnte Hydro-
oxygen oder Knallgas. Die Herstellung des Wassergases konnte im grossen
durchgeführt und dieses in längeren Rohrleitungen dem Verbrauchsorte
zugeleitet werden. Da das Wassergas mit nicht leuchtender aber
sehr heisser Flamme verbrennt, so brauchte man nur über der,
durch einen entsprechend modificirten Schmetterlings- oder Schnitt-
brenner entstehenden Flamme einen Glühkörper zu befestigen und
erhielt Lichtquellen von etwa 20 bis 24 Kerzen. Als Glühkörper
verwendete z. B. Fahnehjelm Kämmcheu, welche durch das An-
einanderreihen kleiner Zirkon-, Magnesia- oder Magnesia-Chromoxyd-
stäbchen gebildet und in einem Metallbügel befestigt waren.
Gillard benützte kleine, aus Platindraht gefertigte Körbchen
zu gleichem Zwecke.
Aber auch diese Incandescenzlichter entsprachen nicht den ge-
gehegten Erwartungen. Nebst den sonstigen Complicationen, war
deren Lichtintensität nur gering und so verschwänden sie nach
kurzer Zeit ihres Auftauchens wieder vom Schauplatze.
Gegenwärtig finden wir die Fahn ehj elm'scben Brenner noch
in Westphalen zur Beleuchtung der Warsteiner Höhlen in Anwendung.
Erst im Jahre 1885 gelang es, ein Incandescenzlicht zu finden,
bei welchem die gewöhnliche Bunsen - Leuchtgasflamme hinreicht,
einen Glühkörper von besonderer Construction und chemischer Zu-
sammensetzung in lebhafte Weissglut zu bringen und somit leicht
installirbare Lichtquellen zu schaffen, deren Intensität (40 bis
60 Kerzen) bei niedrigem Leuchtgas-Consum weit höher ist, als die
der elektrischen Glühlampen, welche gewöhnlich blos 16 Kerzen-
stärken erreichen.
Es ist das von Dr. Auer von Welsbach erfundene Gas^
ülüh licht Auch bei diesem treffen wir die beiden, jedem
Incandescenzlichte angehörigen zwei Theile, nämlich den flammen-
gebenden Brenner und den Glühkörper.
Der erstere der beiden Hauptbestandtheile (Figor 2) stellt einen
modificirten Bunsenbrenner dar, dessen Gaseinströmungsdüse gewöhn-
lieh fünf feine Kanäleben besitzt, durch welche das Gas in das Brenn-
rohr strömt und sich in diesem gleichzeitig mit der nöthigen Luftmenge
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150
Walter.
mischt, um eine vollständig entleuchtete Flamme zu ergeben.
Die Luft wird hiezu durch 3 oder 4 Sauglöcher, die sich über der
Düse befinden, angesaugt. Auf dem Brennerrohre sitzt eine abnehmbare
Krone (Figur 3), welche in einen Brennerkopf übergeht, der oben durch
ein Drahtnetz abgeschlossen ist, über dessen Maschen die Flamme sich
bildet. An der Krone ist ausserdem eine Gallerie mit federnden Zinken
zum Aufsetzen des Zugglases und eine Schraubenklemme zum Be-
festigen des Glühkörperträgers angebracht.
Figur 2. Modificirter Bunsenbrenner. Figur 3. Auerbrenncr.
Was den G 1 ühkörp er, allgemein auch Glühstrumpf genannt,
anbelangt, so dürfte dessen Construction am besten durch die Be-
schreibung des Herstellungsverfahrens klar gelegt werden.
Das in Form eines Schlauches meist aus siebenfädigem Garne
aus der besten Sorte Baumwolle erzeugte Gewebe wird in Stücke Ton
etwa 14rw Länge zerschnitten. Jedes solche Stück bildet das Aus-
gangsglied eines Glühstrumpfes. Es wird, um eine widerstandsfähigere
Aufhäuge8telle zu schaffen, an dem einen der offenen Enden umge-
börtelt und ist auf diese Art für die nachfolgende Behandlung bereit
Als Imprägnirungsmittel dient sogenanntes Lightingfluid, eine
Lösung von Salzen der seltenen Erden. Gegenwärtig verwendet man
fast allgemein Lösungen von Thoriumnitrat, welchen gewöhnlich
bestimmte Zusätze an Cernitrat beigemengt sind. Die Thorium- wie
auch Cersalze gewinnt man aus dem in der Natur in ansehnlichen
Mengen vorkommenden Monazitsande.
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Die Entwicklung des Beleuchtungswesens in den letzten Decennien. 151
Auch Salze anderer Elemente werden hauptsächlich von Con-
cnrrenten des Original-Auerlichtes dem Lightingfluid beigegeben.
In allen Fällen stellt das Imprägnirungsmittel eine farblose,
wasserhelle Flüssigkeit von ätzendem Charakter dar, weshalb die
Arbeiter, welche mit demselben bei der Herstellung der Glühstrümpfe
beschäftigt sind, mit Handschuhen aus Kautschuk oder Fingerlingen
ans gleichem Material versehen werden.
Zur Imprägnirung wird das Gewebe in das Lightingfluid ge-
taucht, mit diesem gut durchtränkt und der Überschuss an Flüssigkeit
dadurch entfernt, dass man jeden Körper eiuzeln durch gegeneinander
rotirende Kautschukwalzeu hindurchführt, ähnlich wie dies bei Aus-
windemascbinen geschieht. Von Wichtigkeit ist hiebei, dass jeder
Glühstrumpf eine bestimmte, durch die Erfahrung ermittelte Menge
des Iniprägnirungsmittels zurückbehalte.
Hierauf werden die Strümpfe über Holzstäbe, deren obere
Enden eine Glaskappe besitzen, gestülpt und in einem Trockenkasten
getrocknet, dessen Innenraum mittels einer Heissl uftheizung auf etwa
40 bis 50° C. erhitzt wird. Ein Ventilator zieht die feuchten Dämpfe
in eine Esse ab.
Der getrocknete Glühkörper wird nun an dem früher erwähnten
verstärkten Ende mit sogenanntem Fixingfluid schwach befeuchtet, um
den Glühkörper an der Aufhängestelle widerstandsfähiger zu machen.
Dieses Präparat ist ein concentrirteres Lightingfluid, dem etwas gelber
Farbstoff beigemischt ist, um erkennen zu können, ob der Glühkörper
damit bereits behandelt wurde. Das Auftragen geschieht mittels eines
kleinen Pinsels und das vollkommene Durchfeuchten des Gewebes
erzielt man durch Quetschen desselben zwischen den Fingern.
Die Glübkörper werden hierauf, um das Fixingfluid rascher
zum Eintrocknen zu bringen, in Trockenöfen gebracht. Hienach ist
die Herstellung des Glühstrumpfes beendet, er wird nun mit den
Aufhängefäden versehen. Man verwendet für nach auswärts abzu-
sendende Glühkörper dünnen Platindraht, sonst, der Billigkeit wegen,
Asbestfäden. Die ersteren werden durch das verstärkte Ende des Gewebes
durchgeheftet, für letztere muss man sich einer Nähnadel bedienen.
Durch Zusammenziehen des Gewebes an den Platin-, beziehungsweise
Asbestfaden scbliesst man nun den Glühkörper am oberen Ende fast
vollständig ab und erhält diametral vorstehende Fadenenden, mittels
welcher man den Glühkörper auf dem Ringende des Trägers oder
Bügels befestigen kann. Vorerst zieht man ihn über einen Holzdorn
fest anf, damit die Gewebefäden die richtige Lage erhalten und das
Gewebe die gewünschte Form annimmt, ein Vorgang, welcher uner-
läßlich ist, wenn man ein Verziehen und Verkrümmen des Glüh-
körpers beim Abbrennen und Ausglühen verhindern will.
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152
Walter.
Die so vorgerichteten Arbeitsstücke werden nun durch ein-
faches Anbinden an dem Bügel oder Träger befestigt. Man verwendet
dazu Nickeldraht, weil derselbe sich gegen die oxydirende Einwirkung
der heissen Bunsenflamme widerstandsfähiger erwies, als Eisendraht,
welcher bald durch- uud abbraunte.
Die Glühkörper gelangen hierauf, um die brennbare organische
Gewebesubstanz, welche bis nun nur den Träger der eigentlichen
Glübmasse bildete, zu zerstören und vollständig zu entfernen, zum
Abbrennen und Ausglühen.
Zu orsterem Zwecke entzündet man den am Bügel befestigten
Glühkörper an seinem oberen, geschlossenen Ende an kleinen Gebläse-
flämmehon und lässt das verbrennliche Gewebe an freier Luft ab-
brennen, wobei weisse Asche, zum Theile mit kohligen Flecken (be-
sonders am oberen Ende) zurückbleibt. Gleichzeitig verzieht sich das
Gebilde; es muss nun über einer heissen Leuchtgasgebläseflamme,
welche mit einem Drucke von einigen Atmosphären aus einem vertical
gestellten Brennerrohre ausströmt, vollständig von jeder Gewebe-
substanz, von kohligen Rückständen und den flüchtigen Antheilen des
Imprägnirungsmittels befreit und schliesslich dem Glübstrumpfe die
gewünschte, bekannte Gestalt gegeben werden. Die Formgebung bat
man vollständig in der Hand, weil der Glühhörper beim ersten Aus-
glühen geschmeidig ist. Diese Manipulation wird in der Weise durch-
geführt, dass man den Glühkörper mit der nach abwärts gerichteten
Höhlung über das Gebläsebrennerrohr schiebt, anfangs eine kleinere,
dann durch allmähliches Öffnen des Gashahnes endlich die Flamme
voll von innen aus auf den Glühkörper einwirken lässt, der dadurch
zugleich an Festigkeit zunimmt und steif wird.
Selbstredend werden die Dämpfe unter Abzugstrichtern auf-
gefangen und durch einen Exhaustor in die Esse getrieben. Nach-
dem der Glühkörper während des Ausglühens durch den Arbeiter
genau überwacht werden muss, die Helligkeit desselben bei voller
Gebläseflamme aber etwa 300 Kerzenstärken erreicht, so ist zum
Schutze der Augen gegen dieses grelle Licht vor jedem Gebläse-
brenner eine rauchgraue Glasplatte befestigt.
Die nun fertiggestellten Glühkörper werden mittels des Bügels
an den Brennerkronen befestigt; etwa zu weit nach unten abstehende
Enden des Glühstrumpfes durch Abzwicken mit Pincetten entfernt
und das Zugglas aufgesteckt.
Versendet werden die Glühkörpor entweder im präparirten,
n i c h t abgebrannten Zustande und in den Bezugsfilialen das Ab-
brennen und Fertigstellen der Brenner besorgt, oder es werden die
Glühkörper abgebrannt und um ihnen die leichte Gebrechlichkeit zu
benehmen, mit einer Harzlösung überzogen. Der Vorgang hiefür ist
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Die Entwicklung des Belenchtungswesens in den letzten Decennien. 153
sehr einfach. Der ausgeglühte, am Bügel befestigte Glühkörper wird
zuerst mit dem oberen Ende in eine alkoholische Schellacklösung
getaucht, dann nach dem Herausziehen aus derselben umgedreht, so
dass die Höhlung nach abwärts gerichtet ist, nun in dieser Stellung
vollständig in die Lacklösung eingeführt, hierauf aus derselben ge-
hoben und auf ein Brettchen zum Abtropfen gelegt. Nach kurzer Zeit
verdampft der Alkohol und es bleibt eine widerstandsfähige, feste
Harzschiebte auf dem sonst leicht gebrechlichen Glübkörper, so dass
dieser durch das Einpacken in einem cylindrischen Karton transport-
fähig wird.
Um einen solchen Glühkörper gebrauchsfähig zu machen, hält
man ihn am Drahtbügel fest, entzündet die leicht brennbare Harz-
schichte am oberen, rasch darauf am unteren Ende des Glühstrumpfes,
worauf der reine Glühkörper zurückbleibt.
Die Auer'sche Glühlicht-Actien-Gesellschaft erzeugt gegen-
wärtig täglich etwa 6.000 Stück unabgebranntc, ebensoviele voll-
kommen fertiggestellte und etwa 3.000 Stück schellackirte Glühkörper.
Es möge noch bemerkt werden, dass einige Concurrenz-Unter-
nebmungen eine andere Aufhängeart für die Glühkörper einführten.
So z. B. findet man Träger, welche am oberen Ende statt des Draht-
ringes einen Haken besitzen, an welchem der Glühkörper mittels
eines kleinen Asbestrohres aufgehängt wird. Andere ordnen den Träger
im Innern des Glühstrumpfes an ; auch in diesem Falle hängt dieser
mit einem Asbestrohr auf dem gabelförmigen oberen Ende des Nickel-
draht-Trägers, der bei dieser Anordnung meist eine Umhüllung von
Porzellanmasse erhält.
In allen Fällen ist es jedoch von Wichtigkeit, dass der Glüh-
körper eine solche Form besitze, da3S derselbe gerade von dem
heissesten Theile, dem Mantel der Bunsenflamme bespült werde, so
dass dessen ganze Fläche in Weissglut gerathen kann. Wäre dies
nicht der Fall, so hätte man Lichtverluste.
In neuerer Zeit verwendet man auch bei Auerbrennern statt
der Zuggläser (Larapencylinder) ganz oder zum Theile undurchsichtige
Glasbirnen, welche dem Auerlichte das Aussehen eines elektrischen Glüh-
lichtes geben sollen. Zur Ableitung der Verbrennungsgase dienen drei
etwa \ bcm im Durchmesser fassende Löcher, die an der oberen Birnen-
fläche angeordnet sind. Den unteren Theil der Birne umschliesst eine
meist schön ornamentirte, oft aus buntem oder geätztem Glase her-
gestellte Tulpe.
Alan ist durch diese Anordnung in der Lage, mit dem Auerlichte
ähnliche decorative Effecte zu erzielen, wie man sie beim elektrischen
Glöhlichte hervorbringen kann.
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154
Walter.
Die erwähnten Glasbirnen sollen auch weniger dem Zerspringen
ausgesetzt sein, wie Glascylinder.
Nachdem ich nun das Wesen der KohlenstoffHamiiien und
Incandescenzlichter erörtert, will ich noch eiue interessante Eigen-
schaft der Flammen berühren.
Jede Flamme muss, um bestehen zu können, eine entsprechende
Wärmemenge besitzen. Kühlt man eine Flamme durch Einblasen
von kalter Luft oder durch Einführen eines kalten Gegenstandes ab,
so muss sie verlaschen. Hält man z. B. über eine Flamme ein Draht-
netz, so absorbirt dieses so viel Wärme, dass die Flamme über
demselben nicht fortzubrennen vermag. Von diesem unscheinbaren
Versuche wird ein wichtiger praktischer Nutzen gezogen; und war es
D a vy, welcher auf diese Erscheinung gegründet,
eine Sicherheitslampe construirte. Dieselbe be-
steht (Figur 4) aus einem Olbassin, das einen
gewöhnlichen Dochtbrenner besitzt, über
welchem zunächst ein Glascylinder und in
dessen Verlängerung eine Drahtnetzhülle an-
geordnet ist. Betritt man mit einer solchen
Lampe einen Raum, welcher ein explosives
Gasgemisch enthält, so kann dasselbe wohl in
«las Lampeninnere eindringen, aber eine Z&ndnng
der explosiven Gase aus früher angegebenen
Gründen nicht eintreten. Im äussersten Falle
erlischt unter einer kleinen Verpuffung des
Gasgemisches im Inneren der Lampe das
Flämmchen.
Diese Sicherheitslampen haben in neuerer
Zeit wohl wesentliche Verbesserungen erfahren
und zu Constructionen geführt, welche ein
eigenmächtiges Öffnen der Lampe absolut aus-
schliessen, eine Vorsichtsmassregel, die es ver-
hindert, dass ein unvorsichtiger oder leicht-
fertiger Bergmann, der eine schlagwetterführende
Fi>ur 4. Strecke einer Grube beföhrt, durch Öffnen der
Davv's Sicherheitslamp«. IjilI11Pe eine unheilbringende Katastrophe her-
beiführe
Neuere Typen solcher Lampen sind mit Zündvorrichtungen
versehen, um sie in Function zu setzen, ohne eine offene Flamme
«) Das Functionen einer Sicherheitslampe wurde auf experimentellem
W eg« vorgefahrt, ebenso Schlagwetterexplosionen im kleinen dcmonstrirt
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Die Entwickelung des Beleuchtungswesens in den letzten Decennien. 155
oder ein Zündhölzchen hiezu verwenden zu müssen. Auch die Docht-
regulirvorrichtung ist von aussen zu handhaben.
Nachdem ich nun die fundamentalen Grundsätze, auf welche die
künstlichen Lichtquellen fussen und deren Eintheilung vorangeschickt,
sollen im folgenden die Fortschritte, welche in den einzelneu Be-
leuchtungsarten zu verzeichnen sind, kurz abgehandelt werden.
Steinkohlengsis.
Es ist bekannt, dass dasselbe durch die trockene Destillation
gewisser Steinkohlengattungen, der sogenannten Gaskohlen entsteht.
In jenen Fallen, in welchen das hiedurch erhaltene Leuchtgas
wegen eines zu geringen Gehaltes an schweren Kohleu Wasserstoffen zu
wenig leuchtkräftige Flammen liefern würde, schlägt man den Gas-
kühlen sogenannte Zusatzkohlen zu; wie z. B. die englischen Boghead-
Kohlen; in neuerer Zeit Pilsener Blattei- oder Falkeuauer Kohle.
Statt der Anwendung solcher Zusatzkohlc carburirt man das »Stein-
kohlengas mit Benzoldämpfen.
Die Neuerungen in der Steinkohlen-Gasbeleuchtung beziehen
sich auf die Verwendung von Retortenöfen mit Gasfeuerung und
Regenerativsystem; ferner in der Anwendung schiefliegender Retorten,
wodurch ein Füllen und Entleeren derselben auf einfachem Wege
durchgeführt werden kann *).
Auch in den Apparaten, die zur Reinigung dos Gases dieuen,
sind mancherlei Verbesserungen und Neuerungen zu verzeichnen, die
auf eine Bedienung mit weniger Arbeitskräften und auf eine voll-
kommene Reinigung des Gases hinzielen.
Durch die Einführung des Auerschen Glühlichtes ist dem
Steinkohlengase für die Beleuchtung im grossen Masse (zur Städte-
beleuchtung) die Zukunft entschieden gesichert. Die genannten
Incandescenzlichter haben auch die Centraibeleuchtung von Räumen
mit Siemens - Regenerativbrennern, sowie die verschiedenen Typen
der sogenannten Inversionslampen so ziemlich verdrängt.
Olgas.
Man bezeichnet damit jenes Leuchtgas, welches durch die Ver-
gasung von Blau- und Grünöl entsteht. Das sind Producte, welche
man beim Schweelen bitumiuöser Schiefer erhält. Man verweudet auch
Nebenproducte, welche beim Raffiniren des Rohpetroleum vorkommen.
•) Die neuen, im Bau« begriffenen Gaswerke Wien'« sind mit solchen
BetortenOfen ausgestattet.
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Walter.
Obwohl dio Grundsätze dieser Leuchtgasdarstellung langst bekannt
waren, fand das Ölgas erst seit dem Jahre 1863 allgemeinere An-
wendung, iusbesonders dadurch, dass Hirzel einen praktischen
Apparat für die Erzeugung dieses Gases herstellte. Ausser diesem
muss inbesonders Pintsch hervorgehoben werden, welcher das
Olgas für die Beleuchtung von Eisenbahnwaggous in Vorschlag und
zur Einführung brachte.
Nach Hirzel sollen lOOZy/ gutes Gasöl 60cm3 Gas mit einer
Leuchtkraft von 7*5 deutschen Normalkerzen bei 35/ stündlichem
Verbrauch geben.
Der Vorgang, wie er sich bei der Erzeugung von Ölgas ab-
spielt, ist folgender: Das in die heisse Retorte tropfende Öl wird erst
in Dampf verwandelt; dieser Dampf setzt sich an den heissen Retorten-
wänden und im Ketortenraume selbst zum Theile (etwa 50 bis 60° /,)
in gasförmige Producte um ; ein Theil des Oldampfes bleibt unzersetzt
und verdichtet sich mit den sich bildenden Theerdämpfen in den
Condensationsvorrichtungen.
Die geeigneiste Retortentemperatur, bei welcher das Gasöl so
destillirt wird, dass sieh ein Maximum an gasförmigen Producten
bildet, ist kirsehrothglut.
Figur f>. <Mg:i.sap)>ar;it nach Hirzel.
Der von Hirzel angegebene und in der Figur 5 dargestellte
öl^asapparat hat folgende Einrichtung: Die aus Gusseisen erzeugte,
beiderseits offene Gasretorte A' liegt über der Feuerung des Retorten-
ofens derart, dass die Enden ausserhalb des Ofengemauers sich be-
finden. Dieselben werden hierauf durch Eisendecken, welche mittels
Druckschrauben angepresst werden, gasdicht verschlossen. Die Retorten
sind entweder cylindrisch oder erhalten in ihrer Längenmitte eine fast
kugelförmige Ausbauchung; O ist das Olreservoir, von welchem aus,
durch Vermittlung des Syphon 6 die zum Rothglühen erhitzte Retorte
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Die Entwickelang des Beleuchtnngswesens in den letzten Decennien. 157
mit dem zu vergasenden Material, dem sogenannten Gasöle, derart ge-
speist wird, das» davon stets nur so viel einlaufen kann, als die Retorte
aaf einmal in Gas umzusetzen vermag. Man ist daher imstande, in
jedem Augenblicke die Gasbereitung dadurch zu unterbrechen, dass
man den Abschlusshahn des am Olreservoir befindlichen Ablaufrohres
schliefst. Ein an der Retorte angebrachtes Manometer zeigt den
herrschenden Gasdruck. Der Syphon ß ist in der Figur 6 im Schnitte
dargestellt. Das Öl fliesst durch den Trichter, welcher bis nahe an
den Boden des inneren Gefässes reicht, ein, füllt diesen, läuft an der
Aussenwand desselben ab und gelangt in der Richtung der Pfeile
Dach Passiren des Hahnes in die Retorte.
Die Destillationsproducte werden durch das Steig-
rohr T in den auf dem Ofenstocke angeordneten Thecr-
cjlinder, die sogenannte Hydraulik U geleitet, in welche
sie zuuächst durch eine Theerschichte treten müssen.
Diese bildet gleichzeitig einen Abschluss für das in die
Hydraulik einmündende Tauchrohr, so dass ein Zurück-
strömen des Gases aus dem Gasbehälter nach der Retorte
zu, ausgeschlossen ist. Damit die Theerschichte ein be-
stimmtes Niveau nicht übersteige, geht vom Flüssig-
keitsspiegel der Hydraulik seitlich ein Hauptrohr ab,
durch welches zugleich mit dem Gase der überschüssige
Theer nach dem mit Coaks angefüllten Blechconden-
sator abfliesst.
In diesem Apparate condensiren sich die Theerdämpfe fast voll-
ständig. Die Condensationsproducte träufeln zugleich mit dem aus der
Hydraulik abgeflossenen Theer nach aussen in einen Theersammler ('.
Das Gas lässt man gewöhnlich noch einen Nachreiniger durchlaufen,
der mit horizontalen, durchlochten Zwischenwänden versehen ist, auf
welchen in dünner Lage, u. z. der Reihe nach, Coaks, L a m i n g'sche
Masse und Kuhhaare ausgebreitet sind. In diesem Nachreiniger
wird das Gas von den in geringen Mengen vorkommenden Schwefel-
verbindungen und von etwa noch vorhandenen Theerresten befreit
und gelangt von hier aus in den Gasometer. In manchen Ölgasanstalten
schaltet man zwischen Condensator und den Nachreiniger noch einen
Gaswäscher ein, um verlässlich alle Theerdämpfe zur Condensation zu
bringen.
Die hier dargestellte Ölgasaulage zeichnet sich durch besondere
Einfachheit in der Einrichtung uud Bedienung aus.
Als Brennmaterial zur Heizung des Retortenofens hat sich in
vielen Fällen besonders ein Gemisch von Braun- uud Steinkohle vor-
theilhaft erwiesen.
Figur 6. Syphon.
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158
Walter.
Um ein gut brauchbares Gas herzustellen, müssen Retorten-
temperatur und die Menge des zufliessenden Öles in richtigem Ver-
hältnisse stehen. Durch Offnen eines am Steigrohre angebrachten
Probehahnes überzeugt sich der Arbeiter vom richtigen Functioniren
des Apparates.
Für Waggonbeleuchtung wird das Olgas auf 8 bis 10 Atmosphären
eomprimirt, in eigene Gasbehälter aus etwa bmm starkem Eisenblech
gefüllt, die unter dem Waggon parallel oder rechtwinkelig zur Längen-
achso in geeigneter Weise befestigt sind. Je nach der Flammenzahl
schwankt naturgemäss die Grösse dieser Gasbehälter; zuweilen sind
deren zwei unter einem Waggon angeordnet; jedenfalls muss die Gas-
menge für 33 bis 40 Brennstunden ausreichen, wobei etwa Inn* Gas für
eine Flamme zu rechnen ist. Im Gasbehälter steht das Gas unter
bedeutendem Druck: es muss daher zwischen den Brennern und dem
Gasbehälter ein Regulator eingeschaltet werden, so dass das Gas
mit entsprechendem Drucke durch die Brenner austritt.
In neuester Zeit haben die Versuche, dem Ol- oder Fettgase
20 bis 30° 0 Acetylen beizumischen, günstige Resultate ergeben. Die
Leuchtkraft der Flamme wird bedeutend gesteigert, ohne dass durch
den hohen Druck, unter dem das Gasgeraenge steht, eine Gefahr
herbeigeführt würde.
Dass das Olgas in Auerbrennern ebenfalls sowie Steinkohlengas
verwendet werden kann, ist selbstverständlich, nur müssen die Düsen-
öffnungen der grösseren Gasdichte wegen, eine entsprechende Moditication
erfahren.
Wassergas.
Wassergas entsteht, wenn man Wasserdampf über glühenden
Kohlenstoff (Coaks, Kohle) leitet. Der chemische Vorgang, welcher
sich hiebei abspiolt, ist folgender: Der Wasserdampf wird in Wasser-
st«.IV und Sauersoff zerlegt, wobei sich der letztere sofort mit dem
Kohlenstoff zu Kohlenoxyd, zum Theile auch zu Kohlensäure ver-
bindet. Wa><ergaa ist daher ein Gemisch von Wasserstoff mit Kohlen-
«•wdgas und geringen Mengen Kohlensäure.
Durch die Wassergas-Erzeugung wird es ermöglicht, das ge-
rn int.- Brennmaterial in Gasform überzuführen, während bei der
gewöhnlichen Steiukohlen-Leuchtgas-Erzeugung nur ein Drittel in
is verwandelt wird und zwei Drittel der angewandten Kohle als
Coaks zurückbleiben.
Dieser Umstand lenkte schon seit Jahrzehnten die Aufmerk-
mkeit vieler Fachmänner auf die Wassergas-Erzeugung. Der in der
JÜgur 7 dargestellte Apparat hat als Constructions-Bediugung, dass
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Die EntwickeluDg des Beleuchtungswesens in den letzten Decennien. 159
Coaks oder Anthrazit als Bronnmaterial verweudet werden, da man mit
Kohle die erforderliche hohe Temperatur nicht hervorzubringen vermag.
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Figur 7. Wassergasapparat (Verticalschnitt).
Figur 8. Wassergasapparat (Draufsicht).
Er besteht aus dem mit feuerfestem Material ausgekleideten Gene-
rator Ö, welcher durch einen gasdicht verschliessbaren Fülltrichter F
Or^an d*r uiiliar-wiaaeuschafllichvn Vereine LV11I. Band 18Sh»
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Walter.
beschickt und geschlossen werden kann. Das Schachimanerwerk ist
am unteren heissesten Theile, in den auch die Windleitung d mündet,
mit einer Wasserkühlung K verseben.
Der Generator wird zur Inbetriebsetzung zunächst mit glühenden,
hierauf mit gewöhnlichen Coaks gefüllt und Wind eingeblasen. Das
hiebet entstehende Generator- oder sogenannte Siemensgas wird durch
die Rohrleitung R abgeführt und zu Heizzwecken verwendet.
Ist der Generatorinhalt auf die entsprechend hohe Temperatur
erhitzt, so wird der Wind abgestellt und Dampf durch v von oben
nach abwärts eingeblasen. Das hiebei entstehende Wassergas strömt
durch g in einen mit Coaks gefüllten Scrubber, in welchem dem auf-
steigenden Gasstrome ein feiner Sprühregen von Waschwasser ent-
gegeugeleitet wird. Das gereinigte Gas nimmt seinen Weg von
hier nach dem Gasbehälter. Sinkt die Temperatur im Generator so
tief herab, dass sich fast kein Wassergas mehr bildet, so wird der
Dampf abgestellt und wieder Luft eingeblasen. Um also continuirlich
Wassergas zu erhalten, müssen zwei Generatoren angeordnet werden,
von welchen der eine Gas orzeugt, während der andere „warm-
geblasen" wird.
Dem T)r. Strache ist es gelungen, durch Construction be-
sonderer Apparate auch Stein- oder Braunkohle zur Wassergas-
erzeugung verwendbar zu machen, indem in diesen Apparaten selbst auf
einfachem Wege das Brennmaterial zuerst vercoakt und dann unter
günstiger Ausnütaing der Wärme in Wassergas verwandelt wird.
Aber auch bei Benützung von Coaks sind diese Apparate den älteren
vorzuziehen, weil die ökonomische Ausnütznng der Wärme in diesen
Apparaten, wesentliche Ersparnisse an Brennmaterial bedingt.
Die Wassergas-Erzeugung nach diesem neuen Systeme geht
wie folgt vor sich:
In den mit feuerfestem Material ausgekleideten Schachtofen
(Generator) werden, wie bereits beschrieben, zunächst glühende Coaks
und hierauf Kohle aufgegeben. Mittels eines Ventilator bläst man
in den unteren Theil des Schachtraumes Luft (WTind) ein, wodurch
die Verbrennung des Brennstoffes in dieser Zone lebhaft vor sich
geht. Man erhält hiebei ein aus Kohlenoxyd, Kohlenwasserstoffen
und Stickstoff bestehendes, brennbares Gasgemenge, welches man
aber nicht ausserhalb zu Heizzwecken benützt, sondern in einen
nebenstehenden Dampfüberhitzer (Regenerator) leitet, welcher
ebenfalls aus einem, mit Chamotte ausgemauerten cylindrischen
Blechmantel besteht. Hier verbrennt man diese Gase unter Bei-
mischung der noth wendigen Luftmenge und die heissen Flammen erhitzen
die im Innern des Regenerator in regelmässigen Säulen aufgeschichteten
Chamotteringo. Die aus dem Rogenerator noch mit ziemlich hoher
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Die Entwicklung des Beleuchtungswesens in den letzten Decennien. 161
Temperatur abziehenden Feuergase lässt man, bevor sie in die
Esse E entweichen, einen sogenannten „Winderhitzer" passiren, durch
welchen man beim Warmblaseu den Wind leitet, um ihn vorzuerhitzen.
Sobald das Brennmaterial im Generator die nöthige hohe Tem-
peratur erreicht hat, was beim ersten Warmblasen eine halbe Stunde,
später nur je 10 Minuten beansprucht, wird die Luftzuführung unter-
brochen und Dampf durch den Dampfüberhitzer und von hier in
den Generator geleitet. Der Dampf gelangt durch eine eigene Vor-
richtung zunächst über die oberen Lagen der Kohle, vercoakt die-
selben und bildet in der darunter liegenden Coaksschichte, welche
von der vorhergegangenen Gaserzeugung stammt, Wassergas.
Im Laufe dieser Periode kühlt sich das Brennmaterial soweit
ab, dass die Gasentwicklung geringer wird ; es muss dann neuerdings
P warmgeblasen" werden, wonach wieder „gegast" wird und so fort
unter öfterem Nachfüllen von Brennmaterial, so lange man Wasser-
gas erzeugen will.
Man kann den Process jederzeit unterbrechen und von neuem
wieder beginnen, wodurch sich die Wassergas-Erzeugung vorteilhaft
von der Steinkohlengas-Fabrikation unterscheidet, welche Tag und
Nacht gleicbmässig fortgesetzt werden muss; ferner muss berück-
sichtigt werden, dass man aus Kohle viermal so viel Wassergas er-
hält, als bei der gewöhnlichen Leuchtgas-Erzeugung.
Das Wassergas brennt, frei entzündet, mit blauer, wenig leuch-
tender Flamme.
Um eine leuchtende, dem Steinkohlengase ähnliche Flamme zu
erhalten, hat man in Amerika, nachdem hier billiges Petroleum zur
Verfügung steht, das Wassergas mit Dämpfen von Petroleum car-
burirt, u. z. dadurch, dass man in den Generator während des Gasens
Petroleum zuführt.
Dieses carburirte Wassergas ist auf dem genannten Continente
in mehr als 400 Städten im Gebrauche.
Auch mit Benzoldämpfen lässt sich das Wassergas carburiren ;
indem man es einen Carburator passiren lässt, in welchem Benzol
auf Holzwolle oder Dochten ausgebreitet ist. Man erhält dadurch
leuchtende Flammen, die sich durch eine grössere Intensität aus-
zeichnen als die durch Steinkohlengas erzeugten.
Im Folgenden soll jedoch das uncarburirte Gas in Rücksicht
gezogen sein, da ja, unseren Verhältnissen entsprechend, vom Car-
bnriren mit Petroleum, des hohen Preises dieses Materials wegen,
abgesehen werden muss. Wir haben jedoch hierbei den wesentlichen
Vortheil, dass das Wassergas mit absolut russloser Flamme verbrennt
und in vorzüglicher Weise zum Betriebe eines Incandescenzlichtes
dienen kann, ohne dass hiezu Brenner mit Luftzuführung angewendet
11*
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Walter.
worden müssen. Anfänglich ergaben die bezuglichen Versuche mit
Auerbrennern ganz gegen alles Erwarten ungünstige Resultate; die
Brenndauer der Glühkörper war eine sehr beschränkte, denn es be-
schlug sich dieser mit einem braunen Belag, der die Leuchtkraft des
Glühstrumpfes bereits in 7 Stunden von IOO Kerzen auf 15 herabsetzte.
Die Analyse des braunen Belages zeigte, dass derselbe aus
Eisenoxyd bestehe, ein Körper, welcher aus dem im Wassergase ent-
haltenen Eisenkohleuoxyd herrührt. Obwohl im Gase nur ein geringer
Antheil dieser Verunreinigung (\mg Eisen in m») nachweisbar ist, so
mussten doch Methoden zu deren Entfernung ausfindig gemacht werden.
Dr. Strache fand, dass eine Reinigung des Gases von Eisen-
kohlenoxyd mit concentrirter Schwefelsäure das geeignetste Mittel sei und
die Praxis hat die Richtigkeit und Verwendbarkeit dieser Reinigungs-
methode als vollständig zutreffend bestätigt.
Eine weitere Reinigung des Gases bezweckt die Entfernung des
Schwefelwasserstoffes, welcher durch den nie fehlenden Schwefelkies-
gehalt der Kohlen bedingt wird. Man verwendet hiozu die in der
Steinkohlengas-Erzeugung in Einführung befindlichen „Reiniger" und
als Beschickungsmaterial Laming'sche oder ähnlich wirkende Massen.
Berücksichtigt muss noch werden, dass das reine Wassergas
vollständig geruchlos ist und daher Gasausströmungen oder Undicbt-
heiten der Rohrleitungen unentdeckt bleiben könnten. Da die Bestand-
teile des Wrassergases (Wasserstoff und Kohlenoxyd) giftig auf den
menschlichen Organismus einwirken, so könnten solche Gasaus-
strömungen Katastrophen herbeiführen. Es muss daher dieses Gas
vor seinem Austritte in die Hauptloitung mit einem charakteristi-
schen Gerüche versehen, parfümirt werden, zu welchem Zwecke nach
Strache Phenylcarbilamin verwendet wird, eine flüchtige Flüssig-
keit, die auch auf langen Leitungen sich nicht aus dem Gase ausscheidet
und so intensiv wirkt, dass sich das Ausströmen selbst kleiner Gas-
inengen sofort durch den Geruch verräth.
Die nebenbefindliche, ganz schematisch gehaltene Skizze
(Figur 9) zeigt die Anordnung der Apparate, u. z. in einer Draufsicht.
Das Gas gelangt aus dem Generator G in den Scrnbber S, um
die comlensirbaren Antheile auszuscheiden, von hier in eiuen Zwischen-
bohälter X (ein gewöhnlicher Gasometer mit kleinem Fassungsraume),
um dann mit entsprechendem Drucke in den chemischen Reiniger T
zu strömen. Hier erfolgt das Entfernen der gasförmigen Schwefel-
verbiudungeu. Dann gelangt das Gas in den eigentlichen Gasometer J5,
in dem sich auch die durch Reduction des Siliciumwasserstofles ent-
stehende Kieselsäure absondert. Das Gas passirt auf seinem weitereu
Wege den Schwefelsäure-Reiniger P und verlässt, nachdem es die
trockene Gasuhr V sowie den Parfumeur O passirt hat, die
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Die Entwickelung des BeleachtMigswesens in dcu letzten Decennien. 163
Gaserzeugungsstation, um durch die Hauptleitung dem Consumenten
zngeführt zu werden. Zum Betriebe sind noch erforderlich ein Venti-
lator oder Compressor C zur Lieferung des Windes uud ein Antriebs-
Figur i). Draufsicht auf eine Wassergas-Anlage System St räche.
(Schematiche Darstellung.)
'Otr Wrg de» Dampfe*. hezit-huoK«virciae \Yas»rrga»eif, i»t durch :ir«l»i-»-lie, der Wotr des Windes,
hczit'hmigHWt-ixo SicmenKgaticM »»'t rüm'scheu Ziffern be/.elehuet
inotor hiezu M, ferner ein Kessel D zur Dampferzeugung. Bei
grösseren Anlagen ist zwischen Compressor und Generator ein Wind-
erhitzer W und vor der Gasuhr ein Druckregler eingeschaltet.
Die ganze Einrichtung zeichnet sich durch Einfachheit in der
Bedienung aus; 2 Mann genügen hiefür vollständig und auch der
Ranmbedarf für die Anlage ist sehr gering. Wie die Versuche er-
gaben, liefern 0'9% Steinkohle \m:i Wassergas.
Die Kosten des Materialverbrauches für die Erzeugung von
263w;i Wassergas stellen sich im allgemeinen folgendermasseu :
Kokes zum ersten Warmblasen 52*5% h\ — -73
Kohle zum Gasmachen 236*5% „ 283
Kohle zur Dampferzeugung 20 0% „ — -24
Verbrauch an Schwefelsäure . — — „ — *0!)
Kohle zur Gaserzeugung für den Motorbetrieb . 30*24% „ —-•36
Arbeitslöhne, 7 Stunden zu 15 kr „ 105
Summe . . . fl. 5'30.
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164
Walter.
Somit auf lw3 mit Motorenbetrieb 2*025 kr., ohne Motoren-
betrieb 1-887 kr.
Mit Rücksicht auf die erhöhte Leuchtkraft des Wassergases
bei geringerem Gasconsum berechnen sich die Kosten des aufge-
wendeten Materials für die 50-kerzige Flamme und Stunde im Mittel
mit O l 26 kr.
Bei Steinkohlengas berechuen sich die zur Gaserzeugung für eine
50-kerzige Flamme und Stunde erforderlichen Kohlen auf 0*251 kr.;
beim Acetylengas unter gleichen Voraussetzungen (das Kilogramm
Carbid mit 35 kr. angenommen) auf 3*7 kr. Bei Petroleumlicht würden
sich die Brennmaterialkosten bei 50 Kerzen für eine Stunde auf 0 4 kr.,
beim elektrischen Glühlichte auf 0'75 kr. belaufen.
Es bildet daher das Wassergas die billigste Lichtquelle, welcher
ausserdem noch eine Summe anderer schätzenswerter Eigenschaften
innewohnt.
Die Wassergasflamme ist höher temperirt, als die des Kohlen-
gases, daher wird der Glühkörper rein weiss glühen und eine grössere
Haltbarkeit besitzen.
Trotz der hohen Flammentemperatur gibt die Wassergasflamme
eine geringere Wärmemenge an den umschliessenden Baum ab, als eine
gewöhnliche Leuchtgasflamme. Die Flammentemperatur eines
Gases bleibt nämlich wohl stets die gleiche, ob viel oder wenig Gas
verbraucht wird; die uach aussen abgegebene Wärmemenge ist
dagegen abhängig von der Menge des verbrannten Gases und diese
ist bei den Wassergas-Auerbrennern im Verhältnis zur Leuchtkraft
sehr gering und weitaus geringer als bei Steinkohlengas, wie die
nachfolgende allgemeine Tabelle bei einem Vergleich der gebräuch-
lichen Louchtmittel zeigt. In derselben sind auch die Mengen Kohlen-
säure angeführt, welche verschiedene Beleuchtungsarten per Flamme
und einer Lichteinheit von 1.000 Kerzen stündlich liefern:
Wassergas-Auerlicht . .
Elektrisches Glübliclit .
Elektrisches Uogenlieht .
Offenes Steinkohlengaslicht
Steinkohlengas-Auerlicht
Acetylen
Art der Lichtquelle
*) Kilowatt.
Consum
9 Im3
2 Im*
07m3
1 ■5m*
XOOKw
Auf 1.000 Hefnerkerzen und Stunde
482
1*1 1
200
05<J
Wärme-Ent-
wiekelung in
Calorien
45.500
10500
8.400
3.750
2.U70
830
Sauers tu tf-
Verbrauch
in m"
III
26
18
07
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Die Entwicklung des Beleuchtongawesens in Jen letzten Deceunien. 1^5
Aus dieser Tabelle ergibt sich, dass das Wassergas-Auerlieht
tod alleu bekannten Gasbeleuchtungsarteo weitaus die geringste
Menge Kohlensäure und ebenso die geringste Wärmemenge an deu
zu beleuchtenden Raum abgibt, u. z. beträgt die auf gleiche Leucht-
kraft gerechnete Kohlensäuremenge nur den achten Theil der ge-
wöhnlichen Steinkohlengas-Beleuchtung und die entwickelte Wärme-
menge nur den zwölften Theil derselben; die letztere beträgt nur ein
Drittel der Wärme des Steinkohlengas-Auerlichtes und kommt beinahe
jener geringen Wärme gleich, welche die elektrische Glühlampe aus-
Es ist somit die Beleuchtung mit Wassergas-Auerlicht vom
hygienischen Standpunkte als die günstigste zu bezeichnen.
Was die explosiven Gas-Luftgemische anbolangt, so entstehen
dieselben beim Steiukohlengase bereits bei einem Gehalte von
ti bis 8 Volumperceuten ; beim Wassergase erst bei einem Gehalte
ao 12 bis 14%. Daraus erhellt, dass in einen Kaum erheb-
lich mehr von diesem Gase ausströmen muss, um zur Bildung eines
explosiven Gasgemisches Anlass zu geben, als dies beim gewöhnlichen
Leuchtgase der Fall ist.
Die für Wassergasglühlicht in Anwendung stehenden Brenner
sind den gewöhnlichen Argendbrennern ähnlich. Das Gas strömt
durch oine Anzahl enger Canäle aus, welche sich in einem cylindrischeu
Specksteinkopfe kreisförmig angeordnet befinden.
Den entstehenden Flammenkegel umhüllt, diesen berührend, der
Glübkörper, welcher entweder frei, oder mit einem Zugglase oder
eioer Glasbirne verwendet werden kann.
Statt dieser Brenner stehen auch solche in Benützung, bei
welchen kein massiver Kopf, sondern eine Anzahl im Kreise gestellter
kleiner Rohre angeordnet ist, welche die feinen Gascanäle enthalten.
Die gewöhnlichen Brenntypeu sind berechnet für einen Gus-
consum von
85 bis 100/ in der Stunde, mit einer Flammenhelligkeit von 50
Schliesslich sind noch, dem Bedürfnisse entsprechend, zur Be-
leuchtung untergeordneter Räume, Breuner coustruirt, die bei einem
stündlichen Consum von 50 bis 60/ Wassergas eine Leuchtkraft von
25 Kerzen liefern. (Die gewöhnliche Leuchtgas- Strassenflamine gibt
bei 140/ Gasconsum nur 14 bis 17 Kerzen.)
Die unbestreitbaren Vortheile der Wassergas-Beleuchtung
neueren Systems haben bereits zur Einführung derselben für Be-
leuchtungszwecke grösserer Art Anlass gegeben.
strahlt.
150 r 200/ „
220 „ 280/ „
n
n
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166
Walter.
Wir finden dieselbe in Radkersburg zuerst eingeführt. Zu Beginn
des vorigen Jahres wurde die Beleuchtung des pathologischen
Institutes im Wiener Allgemeinen Krankenhause mit Wassergas in
Betrieb gesetzt (1.000 Flammen).
Die Stadt Pettau ist ebenfalls zur Wassergas -Beleuchtung
übergegangen (1.500 Flammen).
Auch in den Laboratoriumräumen der Universität in Czernowitz
benutzt man sowohl für Heiz- wie für Leuchtzwecke Wassergas.
Im allgemeinen ompfiehlt sich die Einrichtung einer Wasser-
gasanlage bereits dort, wo der Ansciiluss von mindestens 300 bis
500 Flammen zur Privat- oder Strassenbeleuchtung zu erwarten steht.
Die Vortheile sind ausser den bereits erwähnten:
1. Die Anlagekosten sind weit geringer als für Steinkohlengas-
oder elektrische Beleuchtungsanlagen.
2. Die Rohrdimensionen sind wegen des höheren Leuchtwertes
uud wegen Wegfalles der Verstopfungen kloiner als bei Steinkohlen -
gas- An lagen.
3. Da ein Einfrieren nicht stattfinden kann, brauchen die Kohre
nicht so tief wie Steinkohlengasrohre gelegt zu werden.
4. Die Betriebskosten sind weit geringer als diejenigen gleich-
wertiger Steinkohlengas- oder elektrischer Anlagen.
Acetylen- Beleuchtung.
Das jüngste Glied unter den modernen Leuchtstoffen bildet das
Acetylen. Es ist zwar kein Körper, der erst vor kurzem entdeckt
wurde, vielmehr war er längst dem Chemiker bekannt.
Schon Davy befasste sich mit dem, damals als Doppeltkohlen-
wasserstoff bezeichneten Gase und Berthelot gelang es, dasselbe
im reinen Zustande aus seiuer Kupferverbindung darzustellen. Von
ihm rührt auch die gegenwärtige Benennung Acetylou her. Wohl er
war der erste, welcher Acetylen (1838) durch Behandeln von Kohlenstoft-
Calcium mit Wasser darstellte; er erhielt den ersteren Körper durch
Erhitzen von Kohle mit einer Legiruug von metallischem Calcium
und Zink.
W. Tavers (Proceedings of the Chemical Society of Eng-
land 1893) erhitzte in einer eisernen Flasche ein Gemisch von
Natrium, Calciumchlorid und pulverisii ten Retorteugraphit und gewann
ein Schmelzproduct mit etwa 16% Caleiumcarbid '). Es ist möglich,
dass diese Versuche, welche von wohl minderen Erfolgen begleitet
waren, auch Anregung gegeben haben, die Voreinigung des Calcium
mit Kohlenstoff unter Anwendung der hohen Temperatur des elektri-
1 i Die Verbindungen der Metalle mit Kohlenstoff werden Carbide genannt.
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Die Entwickelang des Beleuchtangnwesciis in den letzten Decennien. X t)7
sehen Flammenbogens zu versuchen. Tbatsacbe ist, dass es M o i s s a n
(comptes rendus, Band 118, Heft 10) gelang, das Oarbid auf dem
angegebenen Wege darzustellen.
1893 trat Willson mit dem gleichen Resultate auf.
Man erzählt, er habe, nachdem es gelungen war, das Aluminium
aus seiner Oxydverbindung durch Reduction im elektrischen Ofen zu
isoliren, angenommen, dass sich auf gleichem Wege das Calcium im
reinen Zustande darstellen Hesse. Der Versuch misslang und Will so n
erhielt im Reductionsofen einen grauen, harten, unansehnlichen Körper,
den er, verdrossen über den Misserfolg in's Freie schaffen Hess.
Infolge eines eingetretenen heftigen Regens hatte das beiseite ge-
schaffte Product ein unangenehm riechendes Gas entwickelt, das sich
an einer in unmittelbarer Nähe befindlichen Esse entzündet haben
soll. Die nähere Untersuchung lehrte, dass das entwickelte Gas Acetylen
sei, welches aus dem unbeabsichtigten Producte durch die Einwirkung
des Niederschlagwassers entstand. Der im elektrischen Ofen ent-
standene Körper erwies sich als die Verbindung des Calcium mit
Kohlenstoff, als Calciumcarbid ; und damit war das Rohmaterial ge-
schaffen, aus welchem man das Acetylen auf die denkbar einfachste
Weise auch im grossen erzeugen kann.
Die kühnen Hoffnungen, in welchen sich die Beleuchtungstechniker
von diesem bedeutsamen Momente der Erfindung des Calciumcarbides
gewiegt, sie haben sich bis nun nur theilweise zu verwirklichen ver-
mocht; denn so einfach, so leicht die Bildung des Acetylen durch
Einwirken von Wasser vor sich geht, so schwierig ist die Schaffung
eines Apparates, der praktisch uud gefahrlos genug genannt werden
kann, um der Acetylenboleuchtung eine ausgedehntere Verbreitung
zu sichern. Nebstdem spielt die bis nun noch nicht vollständig gelöste
Brennerfrage eine wichtige Rolle in diesem Beleuchtungssysteme.
Das Calciumcarbid stellt eine harte, feste Masse von
grauer Farbe dar, und wird im grossen durch Behandlung eines
Gemisches von öo Theilen Kalk und 35 Theilen Coaks im elektri-
schen Reductionsofen bei einer Temperatur von 3.000° C. erhalten.
Durch Einwirken von Wasser wird dasselbe zerlegt, u. z.
unter Freiwerden von Acetylen und Abscheiden von gelöschtem
Kalk, der mit dem überschüssigen Wasser eine Schlemme bildet.
Theoretisch sollten aus 100 Theilen Carbid 406 Gewichtstheile
Acetylengas erzeugt werden und da Im3 dieses Gases VlUbky wiegt,
so wäre das theoretische Ausbringen 348/ Gas aus \kg Carbid.
Xaturgemäss wird dieses Maximum nie erreicht und betrachtet man
Carbidsorten, welche 300/ Acetylen liefern, als vorzüglich.
Die Zersetzung des Carbid erfolgt auch bereits durch die
Luftfeuchtigkeit, daher dasselbe in möglichst dicht scbliessenden
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1(>8
Walter.
Gefässen verpackt, versendet und vorräthig gehalten werden rauss.
In neuester Zeit wurde durch Orlowsky ein sogenanntes „luft-
beständiges Carbid" hergestellt. Dasselbe bildet eine dunkelbraune,
nach Bitumen und Kohpetroleum riechende feste Masse, welche, in
Wasser geworfen, anfangs nur sehr spärlich, später jedoch in normalem
Masse Acetylen entwickelt. Eine in meinem Besitze befindliche Probe
war einem grösseren Quantum entnommen, welches den Transport von
Petersburg nach Berlin in einem gewöhnlichen Holzfasse durchgemacht
hat, dort während der Acetylen-Fachausstellung offen exponirt wurde
und die Versendung nach Wien ebenfalls ohue besondere Emballage aus-
hielt. Das Präparat ist gegenwärtig noch im unzersetzten Zustande. Der
höhere Preis dieses Carbid dürfte aufgewogen werden durch den
Umstand, dass gewöhnliches Carbid selbst bei sorgfältiger Verpackung
stets wegen theilweisor Zersetzung geringere Gasmengen liefert, als
das ursprüngliche Quantum geben sollte.
Das aus dem Calciumcarbid gewonnene Acetylen ist ein farb-
loses, sehr übelriechendes Gas von einem specifischen Gewichte 0*92.
Völlig reines Acetylen soll nach neuereu Untersuchungen geruchlos sein.
Der durchdringende, lauchartige Geruch des Gases rührt von den bei-
gemengteu Verunreinigungen, hauptsächlich von Schwefel- und Phosphor-
wasserstoff her. Ein vollständiges Entfernen derselben durch Reinigen
des Acetylen wäre unvortbeilhaft, weil das Ausströmen desselben aus
einer Rohrleituug insbesouders in geschlossenen Räumen nicht leicht
entdeckt, dafür aber zu Explosionsgefahren Veranlassung geben würde.
Acetylen wird etwa zu gleichen Volumtheilen von Wasser ab-
sorbirt; Alkohol, Aceton u. a. nehmen viel mehr hievon auf. Mau
glaubte hievon technischen Nutzen ziehen können, indem man vor-
schlug, Acetylen in Aceton zu lösen und dieses als Träger grösserer
(etwa dem sechsfachen Volumen entsprechenden) Gasmengen zu benützen,
um auf einfachem Wege au der Gebrauchstelle das Gas wieder frei
zu machen und zu verwenden. Die diesbezüglichen Versuche scheineu
keinen Eingang in die Praxis gefunden zu haben.
Bei entsprechendem Drucke lässt sich das Acetylen zu einer
farblosen, leicht beweglichen Flüssigkeit eoruprimiren. In diesem
Zustande zeigt das Acetyleu äusserst explosible Eigenschaften. Ver-
schiedene Versuche in Frankreich ergaben, dass Acetylen bereits bei
einem Drucke von 2 Atmosphären, mit glühendem Platin- oder Eisen-
draht in Berührung gebracht, zur Explosion gelange. Es muss daher
bei der Construction von Acetyleuapparaten auf diesen Umstand
Rücksicht genommen werden, da das Gas, wenn es über einen be-
stimmten Druck comprimirt ist, insbesouders bei höherer Temperatur,
die auch wegen der Zersetzung des Carbid vorkommt, zu Explosionen
Veranlassung geben kann.
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Die Elitwickelung des Beleuchtungswesens in den letzten Dccennien 169
Neuere Untersuchungen haben erwiesen, dass dem Acetylen die
demselben früherer Zeit zugeschriebenen giftigen Wirkuugen auf don
menschlichen, beziehungsweise thierischen Organismus nicht zukommen.
Mit Luft gemischt, bildet das Acetylen ein heftig wirkendos
explosives Gemenge, u. z. wurde gefunden, dass die Explosionsfähigkeit
mit einem Gehalte von 3-8 Volumprocenten beginnt und mit einem
Gehalte von Ober 40% hinaus endet.
Infolge der hohen Dichte und des hohen Kohleustoffgehaltes
des Gases müssen Brenner von besonderer Construction verwendet
werden.
Die erstere Eigenschaft bedingt kleiue, in diesem Falle fast
capillare Ausströmungsöffnuugon und einen hohen Gasdruck, um der
Flamme reichliche Mengen Verbrennungsluft zur Verfügung zu stellen,
sonst erhielte man stark russende Flammen. Der hohe Kohlenstoffgehalt
bringt es mit sich, dass das Gas bei höheren Temperaturen eine Zer-
legung unter Kohlenstoff- (Russ-) Abscheiduug erleidet. Diese Zersetzung
findet aber auch bereits in den Brennern statt, wenn diese heiss
werden, was dann ein Verstopfen der engen Brenueröfl'nungen nach
sich zieht.
Im allgemeinen verwendet man Schnitt- und Zweiloch-
brenner. Das Princip der letzteren besteht bekanntlich darin, dass
durch zwei enge, im Brennorkopfo angebrachte kleine Canäle das Gas
in zwei, fast unter einem rechten Winkel sich treffenden Strahlen
austritt.
Es bildet sich dann eine (Schmetterlings-) Flamme, welche
senkrecht zu jener Ebene gerichtet ist, die mau durch die Achse der
beiden kleinen Canäle gelegt denkt. (Braybreuuer.)
üm das Verlegen der Gasaustrittsömiungen durch Heisswerden des
Brenners zu verhindern, construirte man Brenner (Figur 10), welche
aus zwei getrennten Messingröhrchen bestehen, aus deren Enden das
Gas unter einem bestimmten Winkel austritt und eine flache Famme
erzeugt, welche die Röhrchenenden nicht hochgradig erhitzt.
Auf dem gleichen Principe beruhen die durch die hier folgende
Figur 11 dargestellten Specksteinbreuner.
Auch verwendet mau Strahleubrenner mit einer oder mehreren
Öffnungen. Figur 12.
Die in der Acetylen-Faehausstellung zur Beleuchtung der Iunen-
und Aussenräume in Verwendung gewesenen Intensivbrenner waren
Strahlenbrenuer, und bestanden aus einem der Rosette einer Giess-
kanne ähnlichen Brennerkopfe, welcher eine grosse Anzahl feiner Gas-
austrittsöfTnungen besass. (Die Öffnungen verlegten sich sehr bald.)
Neben diesen Brennerarteu hat man auch welche construirt,
bei welchen dem Acetylen so viel Luft zugemischt wird, dass eine
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170
Walter.
russfreie Flamme sieh ergibt, Figur 13. Auch solche Brenner ver-
suchte man, in welchen die Menge der zugemischteu Luft so gross
gewählt wird, dass eine ganzlich entleuchtete Flamme (ähnlich der
l
Figur 10. Zwcilochbreuner.
Figur 11 Zweilochbreoner.
Figur TJ. Strahlenbreutier,
Figur 13. Brenner mit Luftzuführung.
Bunsenflanime) entstellt, um mit Auwendung eines Auerstrumpfes ein
Acetylen-Incandescenzlicht zu schaffen. Da die Flammentemperatur
ungemein hoch ist, so erhalt man Lichteffecte von ausserordent-
licher Intensität. Die Frage scheint aber technisch noch uicht voll-
ständig gelöst.
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■
Die Entwickelang des Beleuchtungswesens in den letzten Decenuien. 171
Was die Acetylengas-Erzeugungsapparate anbelangt, so kann
mao dieselben nach der Art, in welcher das Carbid mit dem Wasser
zusammengebracht wird, in mehrere Typen eintheilon, u. z.
1. in Tropfapparate, das sind solche, bei weichen auf eiue,
durch die Apparatgrösse bestimmte Menge Carbid, die sich in einem
geschlossenen Gefässe, dem sogenannten Entwickler befindet, das
Wasser in Tropfenform oder doch in äusserst dünnem Strahle auf-
fliesst. Der Wasserzufluss wird hiebei zumeist automatisch abgestellt,
wenn mehr Gas erzeugt, als consumirt wird.
Diese Apparate müssen, um die Gasabgabe zu regeln und behufs
Hervorbringung des nöthigen Druckes mit einem kleinen Gasometer
verbunden sein, aus dem das Gas in die Leitung abgeht. Um zu ver-
hindern, dass das im Gasometerwasser absorbirte Acetyleu an die
Aussenluft abgegeben werde, bedeckt man vortheilhafterweise die
Wasseroberfläche mit einer ölschichte.
Die Figur 14 gibt die Darstellung einer solchen Apparattype.
A ist darin der Entwickler, das Reservoir B enthält das für
die Zersetzung des Carbid bestimmte Wasser, C ist das Regulir-
veutil für den Wasserzufluss. Das Acetylon durchströmt einen kleinen
Keiniger F, tritt unter die Glocke D, welcho in einem Bassin E
längs Führungen steigen und sinken kann. 11 enthält eine kleine
Menge Carbid, so dass das in die Leitung strömende Acetylen von
seinem Wassergehalte befreit wird. Erreicht die Glocke ihre höchste
Stellung, so schliesst sich das Veutil, wie die Figur erkennen lässt,
und der Wasserzufluss, beziehungsweise die Gasentwicklung hört auf.
Die Tropfapparate wurden jedoch, weil localo Temperatur-
erhöhungen im Entwickler vorkommen sollen, mehr in den Hintergrund
gedrängt, da man sie nicht für vollkommen verlässlich hält. Auch
scheint die sogenannte Nachentwickelung bei geschlossenem Wasser-
ventile ziemlich bedeutend zu sein. Es muss daher vom Gasometer
aus, ein Sicherheitsrohr G iifs Freie führen, um den nachträglich ent-
stehenden Gasüberschuss unschädlich zu machen1).
Eiue 2. Type bilden die Tauchapparate. Das sind jene,
hei welchen in einem geschlossenen Behälter, der meist mit einem
kleinen Gasometer in Verbindung steht, das in einen Korb aus Draht-
geflecht oder in eine durchlochte Blechbüchse gefüllte Carbid ein-
gesetzt und vom Wasser entweder vollständig oder nach und nach
überschwemmt wird. Erzeugt sich mehr Gas, als der Consum erfordert,
so entsteht ein Überdruck, und wird der Wasserüberschuss in ein
xweites Gefass geschafft, das Carbid aber theilweise oder ganz trocken
') In mehreren Staaten ist die Auf*telluii<: und Benützung' solcher Apparate
gesetzlich verboten.
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172
Walter.
gelegt. Zu dieser Gattung von Acetylenapparaten gehören die meisten
Typen, welche gegenwärtig construirt werden.
Die Figur 1.0 zeigt im Yerticalschnitte einen in diese Gruppe
zählenden Apparat, welcher sich dadurch auszeichnet, dass die An-
Fiirur 14 Tropfapparat.
Ordnung eines Gasometer entfällt. (Construirt vom französischen Ritt-
meister lioussyde Sales.) Der Apparat besteht aus einem Blech-
gefasse A% in dessen Innern eine Glocke T central befestigt ist, welche
sich nach abwärts fortsetzt (C), und zwei evlindrische Ansätze Tu be-
gel
sieh^B
Die Entwickelung des Beleuchtungswesens in den letzton Decennien. 173
sitzt. Diese durchsetzen das äussere Gefass^l; ihre, nach aussen führen-
den Öffnungen, können durch Platten F gasdicht verschlossen werden.
Fi?ur 15. Apparat dor Lyoner Aeetylen-Gesellschal't.
C ist unten oftVn. Die innere Glocke T ragt mit ihrem
oberen Ende in einen Wäscher A; dieser wird bis zum
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174
Walter.
Niveau, welches durch den Hahn n vorgezeichnet ist, mit Wasser
gefüllt.
Das Aussengefass füllt man durch die Öffnung / soweit mit
Wasser an, dass dasselbe bei r auszufliessen begiunt. Die Glocke T
und die Ansätze Tu stehen mit dem Aussengefasse nur durch die
untere Öffnung von C in Verbindung. Bringt man also Carbid,
welches mau in einen Drahtkorb Pa eingeschlossen hat, in das Innere
der Ansätze oder Rutschen Tu und schliesst die Deckel derselben Ft
so wird das Carbid vom Wasser überschwemmt und es bildet sich
Acetylen, welches in der Glocke T aufsteigt, durch die an der Decke
derselben angebrachten Röhrchen t austritt und das im Wäscher be-
findliche Wasser durchdringt. Dabei wird es gereinigt und gekühlt.
Das Gas gelangt hierauf durch O in das Rohr C, welches in seiner
Längenmitte durch einen Pfropfen in einen unteren und oberen Theil
gotheilt ist. Jede Abtheilung enthält eine Öffnung. Das Rohr wird
von einem gasdicht schliessenden Kautschuksack umhüllt, welcher in
einem Wassergefässe befestigt ist. Das Gas kann also nach dem Ein-
tritte in das Rohr C durch die untere Öffnung O in den Kautschuk-
sack austreten und diesen blähen, so dass es mit entsprechendem
Drucke durch die obere Öffnung Ö wieder in das Rohr t- und von da
durch Ii iu die Leitung gelangt.
Infolge des entstehenden Gasdruckes wird das Wasserniveau
in A höher stehen müssen, als wie in !T, wie dies in der Figur auch
angedeutet ist Wird mehr Gas erzeugt als verbraucht, so strömt
der Überschuss durch Ts aus. Um zu verhindern, dass beim Be-
schicken oder Entleeren der Carbidkörbe Gas austritt, dient die Ver-
schlussvorrichtung <V; zwei Platten, die sich innen an die Stutzen Tu
anlegen und welche durch die, von K aus zu betätigenden Hebel ft
in Function gesetzt werden.
Zum vollständigen Entleeren des Gefässes A dient der Ablauf-
hahn K.
Für den beschriebenen Apparat wurde von dem Construc-
teur desselben, das Carbid in eine eigenartige Form gebracht.
Er mischt dasselbe mit einer besonderen Masse J) ab und füllt
das Gemisch in Blechbüchsen, die schliesslich mit Pech ausgegossen
werden. Dadurch erhält man sogenannte «Cartouchenu, in denen
das Carbid gegen die Feuchtigkeit geschützt und versandtbereit ist.
Bevor man den früher erwähnten Drahtkorb mit einer solchen Car-
touche beschickt, .schlagt mau das Pech an einer Seite der Cartouche
ab und legt so das Carbid Mos. Die Masse hat die Eigenschaft, den
grössten Theil des nach der Reaotion entstehenden Kalkbreies zu einem
') Erdwachs und Sand.
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Die Entwickelang des Beleuchtangswesens in den letzten Decennien. 175
festen Körper zu binden, so dass man den Rückstand, der in dem Draht-
korbe zurückbleibt, nach Abnahme der Deckel F leicht entfernen
kann. Die Cartouchen sind für Lieferung bestimmter Gasmengen
berechnet, u. z.:
250g für 75/
50<ty „ 150/
75<ty „ 325*1 Gas.
l.OOty „ 300/
2.0<% „ 600/
Für Laternen dient ein solcher Apparat mit nur einer
Ratsche Tu; er wird directe in einen geeigneten Sockel des Laternen-
pfahles eingesetzt und die Rohrleitung führt von R unmittelbar zu
einem oder mehreren Brennern der Laterne. Der Apparat ist durch
eine im Sockel befindliche Thüre zugänglich.
Die Figur 16 (siehe die nächste Seite) zeigt einen Acetylen-
Apparat, bei welchem das Carbid, in dem Masse als Gas verbraucht
wird, durch eine Regulirvorrichtung von selbst in das Wasser fallt,
um von neuem Gas zu erzeugen.
A ist ein Blechbassin, in welches die Glocke B taucht. Die letztere
besitzt Führungen an Verticalstäben und eine Gewichtsentlastung.
Sie kann überdies durch Einhacken der Hemmarme K in der höchsten
•Stellung fixirt werden.
Der Blechcylinder C dient zur Aufnahme von kleinkörnigem
Karbid. F ist eine Verschlussschraube.
Zur Inbetriebsetzung des Apparates wird das Bassin zum Theile
mit Wasser gefüllt, die Glocke in die Hemmarme eingehackt und
der Carbidbebälter beschickt. Hierauf lässt man die Glocke herab-
sinken. Dadurch wird die Luft herausgedrückt und endlich stösst der
Verlängerungsstab des Conusventil D an die feste Platte K; infolge-
dessen rollt Carbid nach abwärts in das Wasser, es entwickelt sich
Acetylen und die Glocke steigt. Dadurch aber schliesst das Ventil D
den Carbidzulauf ab. E dient dazu, um das herabfallende Carbid auf
eine grössere Fläche zu zerstreuen. Das Gas zieht durch O in die
Leitung. J ist der Hahn zum Entleeren des Apparates, L ein Sicher-
heitsrohr zum Ableiten eines etwa entstehenden Gasüberschusses.
Kleinere Nummern dieser Apparattype sind auch für Strassen-
laternen empfohlen und finden im Falle dieser Verwendung ihre Auf-
stellung im Sockel des Laternenpfahles.
Beleuchtung mit carburirter Luft*
Ausser den bis nun besprochenen Vorrichtungen, welche zur
Schaffung gasformiger Leuchtstoffe dienen, kann auch durch Sättigen
Ot*»n d«r millUr-wli««iuehafUicta«i Vereine. LVIII. B»d<1. Vi
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176
Walter.
eines Luftstromes mit den Dämpfen eines leichtflüchtigen, bei ge-
wöhnlicher Temperatur flüssigen Kohlenwasserstoffes, auf kaltem
Wege ein breunbares, für Leuchtzwecke verwendbares Gas her-
Kiffur 16. Apparat der Pariser Acetylen-Geaellschaft.
gestellt werden. Gegenwärtig dient hiefür fast allgemein „Gasolin",
das flüchtigste Product, welches man beim Raffiniren des Roh-
petroleum gewinnt, und dessen Siedepunkt niedriger liegt, als der
des Benzin.
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Die Entwicklung des Beleuchtungawesens in den letzten Decennien. 177
Die Apparate, von welchen es sehr verschiedene Typen gibt, be-
stehen alle dem Principe nach: 1. aus der Vorrichtung zum Erzeugen
eines continuirlichen Windstromes; 2. aus dem sogenannten
Carburator, jenem Theile des Apparates, in welchem der einge-
blasenen Lnft das Carburirungsmittel auf möglichst grosser Fläche dar-
geboten wird, um dieses zur Verdampfung zu bringen; 3. dem
Regulator, welcher die carburirte Luft mit entsprechendem Drucke
gleichmässig in die Leitung drückt; 4. häufig aus einer Vorrichtung,
die gestattet, dem erzeugten gasförmigen Leuchtstoffe uncarburirte
Luft in bestimmten Volumverhältnissen beizumischen, um das, un-
mittelbar nach dem Füllen des Apparates, wegen Übercarburirung
gewöhnlich auftretende Russen der Flammen zu verhindern.
Die Vorrichtungen zur Erzeugung des Luftstromes bestehen
entweder in Blasebälgen, kleinen Ventilatoren oder Wassertrommeln,
welche mittels eines, durch Gewichte zu bethätigenden Uhrwerkes,
bei einigen Apparaten sogar durch kleine Heissluftmotoren angetrieben
werden.
Der Carburator besteht grundsätzlich aus einem in Fächer
getheilten Blechkasten, in welchem Dochte, Holzwolle u. dgl. ent-
halten sind, um das bis auf ein gewisses Niveau eingegossene Gasolin
auf einer grossen Oberfläche auszubreiten.
Die carburirte Luft (hie und da auch Hydrürgas genannt), kann
in den gewöhnlichen Brennern, wie selbe für Steinkohlengas bestimmt
sind, verwendet werden. Mittels des Bunsenbrenners erhält man ent-
leuchtete heisse Flammen, welche man für Auerbrenner, zu Heizzwecken
für Laboratorien oder zum Betriebe von Gaskochapparaten, Seng-
maschinen, Löthvorrichtungen u. dgl. verwerten kann. Auch zum Be-
triebe von Gasmotoren eignet sich carburirte Luft.
Aus \kg Gasolin können rund 1.000/ Leuchtgas hergestellt
werden 1).
Der in den Figuren 17 und 18 in der Vorder- und in der Seiten-
ansicht dargestellte Luftgasapparat „Sirius" besitzt folgende Ein-
richtung :
Das durch ein Gewicht angetriebene Uhrwerk A setzt vier
im Qnadrate angeordnete kleine Blasebälge B mittels der, an den
Eicenterscheiben c gekuppelten Triebstangen d in Bewegung, u. z. so,
das» dieselben mit einer Phasendifferenz arbeiten.
Die Luft wird von diesen, in einen unterhalb angebrachten
grösseren Blasbalg F eingeblasen, welcher gleichzeitig als Drnck-
regulator dient. Durch Auflegen von Gewichten kann der Druck,
*) Der gewöhnliche Handelspreis des Gasolin belauft sich auf ungefähr
30 kr. für \leg.
12*
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178
Walter.
wenn nöthig, vergrössert werden. Der Carburator H besitzt im
allgemeinen die bereits beschriebene Einrichtung. L ist die Einfüll-
öffnung für das Gasolin, /'sind Hahne zum Entleeren der Abtheilungen,
O Schaulöcher. A' dient zum Ableiten der carburirten Luft nach
dem Verbrauchsorte, E ist der Regulirhahn um gewöhnliche Luft
behufs Verdünnen dos Gases zuführen zu können.
Da infolge der Verdunstung des Gasolin im Carburator Wärrae
gebunden wird, was zur Folge hat, dass die Verdampfung nur spärlich
Figur 17 Sirius Vorderansicht. Figur 18. Sirius. Seitenansicht.
vor sich geht, so hilft man sich bei einigen Apparaten dadurch, dass
man den Carburator mit einem Wassermantel umgibt, oder jenen
gleichzeitig für die Aufnahme eines Wassergefässes einrichtet. Im
Bedarfsfälle wird dann warmes Wasser in diese Behälter eingefüllt.
Selbstredend ist durch eiue solche Vorrichtung eine Complication
herbeigeführt.
In der Figur 1!) ist der „Eureka" Luftgasapparat dargestellt. Er
besitzt einen Gewichtsantrieb AT, dessen Drahtseil R eino Welle /^treibt,
welche durch ein Zahnrad sammt Sperrklinke zum Stillstande gebracht
fei Digitized by Google
Die Entwickelung des Beleuchtungsweseiiä in den leUten Decennien. (79
werden kann. Die Welle setzt mittels des Zahnradgetriebes ein Wasser-
trommelgebläse A in Thätigkeit. Dasselbe besteht aus dem Gehäuse,
welches durch die Öffnung J bis zu einer, an dem Wasserstandglase
angebrachten Marke mit Wasser gefüllt wird. Die angesaugte Luft
passirt hierauf den Regulator Dy ein zum Theil mit Wasser gefülltes
Bassin, iu welches eine in Führungen bewegliche Glocke eintaucht.
Der Regulator steht durch das Rohr B mit dem Carburator C
in Verbindung. Der letztere besitzt eine Anzahl (hier drei) horizontaler
Fächer £, S, S zur Aufnahme des Gasolin. Jedes derselben kann
für sich, mittels der Rohrstutzen T mit B in Verbindung gesetzt
Figur 19. „Enreka", Luftgasapparat
werden. Die carburirte Luft tritt durch die Zweigrohre U in die
Hauptleitung, welch' letztere durch einen Hahn V geschlossen
werden kann.
Jedes Fach besitzt ein Überfallrohr / und ein Wasserstand-
es //. Ein Überschuss an Gasolin wird durch einen Hahn abgelassen.
Vom Windzuleitungsrohre B führt ein Rolirstück // zum Hahne K,
um der carburirten Luft uncarburirte zumischen zu können.
Der Hahn bei M dient dazu, um die im Regulator D enthaltene
Lud bei Ausserbetriebsetzung des Apparates ausströmen zu lassen.
L dient zum Entleeren des Gebläsegehäuses, P ist eine Kurbel zum
Aufziehen des Gewichtes N.
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I
180 Walter.
Die Luftcarburirungs-Apparate haben sieb, trotzdem ihnen eine
Anzahl von Übelständen innewohnt, an vielen Orten Einfährung ver-
schafft und praktisch bewährt.
Glühlichtlampen.
Die bedeutenden Vortheile, welche mit dem Incandescenz-
lichte verbunden sind, gaben Veranlassung, Lampen zu schaffen, in
welchen zumeist leichtflüchtige, bei gewöhnlicher Temperatur flüssige
Kohlenwasserstoffe durch Anwendung von Wärme zum Verdampfen
gebracht und deren Dämpfe hierauf in einem geeignet construirten
Brenner mit so viel Luft abgemischt werden, dass man eine heisse,
nicht leuchtende Flamme erhält, iu welcher ein Glühstrumpf zum
lebhaften Glühen gebracht wird.
Durch glückliche Lösung dieses Problems ist man imstande,
intensive, transportable künstliche Lichtquellen, also einen Ersatz für
Gasglühlicht dort zu schaffen, wo kein Leuchtgas zur Verfügung steht
und die Anwendung anderer gasförmiger Leuchtstoffe durch die
gegebenen Verhältnisse ausgeschlossen erscheint.
Für die Construction einer Glühlichtlampe ist die Fürwahl eines
geeigneten Leuchtstoffes von massgebender Bedeutung. Derselbe soll
einen niedrigen Siedepunkt besitzen, um nicht zu hohe Temperaturen
für dessen Verdampfung aufwenden zu müssen, er soll leicht und
billig zu beschaffen sein, also einen gangbaren, überall zu erlangenden
Handelsartikel von geringem Bezugspreise bilden, und die Dämpfe des-
selben sollen in nicht zu complicirt gestalteten Brennern mit Luft
abgemischt, keine russende oder leuchtende Flamme liefern. Diesen
angegebenen Bedingungen hat bis nun nur das Gasolin und der
Spiritus entsprochen. Die zahlreichen Versuche, auch Petroleum für
Glühlichtlampen in Anwendung zu bringen, haben leider noch kein
verwertbares Resultat gegeben.
Von den vorgedachten beiden Materialien dürfte den oben ange-
gebenen Forderungen am besten der Spiritus entsprechen, da Gasolin
von geeignetem speeifischem Gewichte nicht als currenter Handelsartikel
geführt wird, sondern nur von bestimmten Firmen bezogen werden muss,
ein Umstand, der dadurch noch unbequemer wird, dass Gasolin als
feuergefährlicher Stoff in besonderen Verpackungsgefassen und den
Babnbeförderungs- Vorschriften entsprechend nur mit sogenannten
Feuerzügen versendet werden darf. Diese immerhin complicirten
Bezugsformen für den Leuchtstoff nach kleineren, vielleicht auch
abseits gelegenen Orten bilden unbedingt für die Verbreitung der
G a s o 1 i n - Glühlichtlampen einen gerechtfertigten Hemmschuh. Nichts-
destoweniger waren es diese Lampentvpen, welche zuerst grösserer
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Die Entwickelang des Beleuchtungswcsen* in den letzten Decenaian. 181
Verbreitung sich erfreuten. Unter anderen war es M a r k u s, welcher eine
vollkommen tadellos functionirende Gasolinlampe construirte. Nach
dem von ihm vertretenen Principe entstanden eine Summe von ver-
schiedenen Typen; gegenwärtig dürften jedoch die Spiritus-Glühlicht-
lampen über die Gasolinlampen die Oberhand gewinnen.
Die Hauptbestandteile einer Glühlicht la mpe sind: 1. das
Bassin oder der Behälter für den Leuchtstoff; 2. die Vorrichtung
zum Zuführen desselben nach dem Vergaser; 3. der Vergaser selbst;
4. der Brenner mit dem Glühkörper und dem Zugglase; 5. die Heiz-
vorrichtung.
Das Bassin, welches bei Stehlampen mit dem Fusse gewöhnlich
ein Stück bildet, oder das in ein geeignetes Bassingehäuse des
Fusses oder Gehänges (bei Hängelampen) eingesetzt wird, entspricht
in seiner Form jenen, wie sie bei den gewöhnlichen Petroleumlampen
üblich sind. Vorth eilhafter und gewiss vertrauenerweckender dürften
Metallbassins sein; bei einigen Lampentypen ist die Anwendung
solcher aus Glas überhaupt ausgeschlossen. Das Leuchtmittel,
Gasolin oder Spiritus, wird entweder durch Saugdochte (Flach- oder
Runddochte) oder mittels sehr enger Rohre, im letzteren Falle
durch den im Bassin infolge Erwärmung und Verdampfen des Leucht-
mittels hervorgebrachten Oberdruck nach dem Vergaser geführt.
Derselbe besteht grundsätzlich aus einem metallenen (Kupfer- oder
Messing-) Hohlkörper, welcher entweder durch eine Heizflamme (bei
Spiritus-Glühlichtlampen) oder dadurch erhitzt wird, dass man be-
sonders gestaltete, am Hohlkörper befestigte Metalltheile in die Flamme
ragen lässt, von welcher die nöthige Wärme durch Leitung dem Ver-
dampfer mitgetheilt wird. In diesem letzteren Falle, wie er fast
durchwegs bei Gasolinlampen zu treffen ist, befindet sich unter dem
Verdampfer oder Vergaser ein Metallschälchen zur Aufnahme eines
kleinen Quantum von Spiritus, welches abgebrannt werdou muss, um
diesen auf den nöthigen Hitzegrad und dadurch zum Functiouiren
zu bringen, wenn man die Lampe in Betrieb setzen will ; im weitereu
Verlaufe ist, wie aus der Darstellung ersichtlich, eine besondere
Wärmequelle entbehrlich.
Bei Spiritus-Glühlampen muss eine kleine Heizflamme unter
dem Vergaser angeordnet werden. Zu diesem Zwecke ist durch deu
Brenner eine enge Hülse geführt, welche einen Kunddocht euthält,
der bis in das Bassin reicht. Mittels eines Getriebes kann die Docht-
höhe regulirt, eventuell die Heizliamme und damit auch die Lampe
zum Verlöschen gebracht werden.
Auch bei diesem Systeme muss der Verdampfer durch die
Heizflamme zuerst vorerhitzt werden, ehe man die Lampe in Function
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182
Walter.
I
1
setzen kann ; sie niuss jedoch so lange fortbrennen, als man die
Lampe in Betrieb erhalten will.
Die Heizflammen in den Lampen machen anfänglich einen
beängstigenden Eindruck; kennt man jedoch die Einrichtung der
Lampe, so schwindet gewiss die Furcht vor der Möglichkeit einer
Explosion und man gewinnt Vertrauen.
Aus dem Verdampfer strömen die Gasolin- oder Spiritusdämpfe
mit entsprechendem Drucke durch eine ein- oder mehrlöcherige Düse
nach dem Brenner, in welchem sie sich mit der durch den Dampf-
strahl mitgerissenen Luft, eventuell mit der, wegen der höheren
Temperatur des Brennerkopfes von selbst zuströmenden Luft ab-
mischen und eine hochtemperirte, auch bei Gasolin eine nichtrussende,
nichtleuchtende Flamme geben. Bei den Markus- oder diesen nach-
gebildeten Lampen wird durch Anordnung eines, den Vergaser uio-
schliessenden, mit Saugschlitzen versehenen Metallmantels auch die
dem Brenner zugeführte Luft vorerhitzt, was Veranlassung zur Er-
höhung der Flammentemperatur gibt.
Der Brenner gleicht in seiner Einrichtung jenen, wie sie bei
dem Auer- Gasglühlichte beschrieben wurden. Der Brennerkopf besitzt
ebenfalls in den meisten Fällen einen Drahtnetz-Abschluss; Kroue,
Tragbügel, Glühkörper und Zugglas sind dem erwähuten Breimer-
systeme vollständig gleich oder mindestens nachgebildet.
Es würde selbstredend den Kähmen dieser Zeilen weit über-
ragen, wollte man auch nur die hauptsächlichsten Typen besprechen ;
es sollen im nachfolgenden blos einige, speciell hier in Vertrieb
gesetzte Glühlichtlampen kurz Erwähnung finden, um das Princip zu
kennzeichnen.
Die Spirituslampe der deutschen Glühlicht-Ge-
sellschaft (Figur 20), ist hauptsächlich für Wohnungsbeleuchtung
als Tisch- oder Hängelampe eonstruirt. Das mit dem conventionellen
Muttergewinde versehene Mundloch des Bassins L dient zum Ein-
schrauben des adjustirten Brenners. Daher können auch bereits vor-
handene Petroleumlampen, falls die ursprüngliche Brennernummer gross
genug war, adaptirt werden.
Der Untertheil des Brenners Ii besteht aus einer, im Quer-
schnitte hufeisenförmig gebogenen Dochtröhre zur Aufnahme eines
breiteu, offenen Dochtes D, welcher bis in die Höhe des Verdampfers V
reicht und theoretisch keiner Abnützung unterworfen ist. Zum Ein-
schrauben in das Bassin L dient ein Schraubenkopf, während die
Verschlussplatte P den dichten Abschluss besorgt. Durch dieselbe
führt ein kleines Dochtrohr ti, zur Aufnahme des Schnurdochtes Z
bestimmt, welch' letzterer mittels eines Gotriebes G in der Hülse R
nach auf- und abwärts geschoben werden kann. Dieser Docht speist
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Die Entwickelung des Bcleuchtungswescns in den letzten Decennien. 183
/ Drau/tiJU
auf V
während des Functionirens der Lampe eine sogenannte Heiz- oder
Hilfsflamme, welche den Verdampfer V auf die nöthige Temperatur
zu bringen bestimmt ist. Der Verdampfer stellt eine allseitig
geschlossene hohle Metallkapsel dar; in ihm gelangt der durch
den Saugdocht D zugeführte Spiritus zur Verdampfung. Die Dämpfe
entweichen durch die, mit fünf feinen Öffnungen versehene Düse M
io das darüber befindliche
♦
Brennrohr C, mischen sich
mit der nöthigen Menge Ver-
brennungsluft ab und treten
beim Brennerkopfe aus. Ent-
zündet man dieselben, so er-
hält man eine heisse, nicht
leuchtende Flamme, welche
den an der Krone K in üb-
licher Weise befestigten Glüh-
körper .Fzum lebhaften Glühen
bringt.
Zum Einfüllen des Spiritus
io das Bassin dient die mit
Schraubenverschluss verse-
hene Füllöffnung.
Um die Lampe in Betrieb
ru setzen, schraubt man den
Hunddocht Z genügend hoch,
zündet hier an und lässt die
Heizflamme so lange hoher
brennen, bis sich im Zugglase
Dämpfe zeigen oder ein
feuchter Beschlag sich bildet;
dann entzündet man von oben
den Gasstrom, wodurch der
Glühkörper in Function tritt;
Figur 20. Spiritusglühlauipe der deutschen
Glühliclitgcsellsehaft,
hierauf regulirt man die Heizflamme derart, dass der Glühkörper das
Maximum an Helligkeit erlangt. Zum Verlöschen der Lampe dreht
man einfach die Heizflamme ab.
Der Spiritusconsum (U liefert ungefähr acht Breunstunden) ist
gering. Die Lichtintensität beträgt 40 bis 60 Kerzen bei Verwen-
dung von 94%igem Spiritus, der überall erhältlich sein dürfte.
Die Lampe zeichnet sich durch ein ruhiges, schönes gleich-
massiges Licht aus, wenu die Heiztlamme richtig gestellt wurde;
eine Explosionsgefahr ist ausgeschlossen, da das Bassin sich nicht
'rwärmt.
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184
Walter.
Eine zweite, gangbare Type, die sich durch eine etwas gefalligere
schlankere Form auszeichnet, wird ebenfalls durch einige Firmen in
den Handel gebracht. Der Brenner dieser Lampen besitzt vier Rund-
dochte nebst einem, dem beschriebenen analog eingerichteten Dochte
für die Heizflamme. Die Spiritusdämpfe blasen durch eine einlochige
Düse in ein freigestelltes Brennrohr, das an seinem oberen Ende den
Brennerkopf mit Krone und Glühkörper trägt.
Eine neue, hauptsächlich für
die Beleuchtung von Sälen oder
grösseren Räumen bestimmte Spiritus-
glühlampentype ist die Schwerdt-
lampe. Dieselbe ist in Figur 21 in
einer Gesammtansicht, in Figur 22
im Durchschnitte dargestellt; die
Einrichtung und Wirkungsweise der-
selben ist nach der „Zeitschrift für
Spiritusiudustrie" folgende:
Der Behälter n wird durch die
Öffnung u bei geschlossenem Hahu h
mit Spiritus gefüllt. Zum Anzünden
der Lampe wird der Doppelhahn h
geöffnet, wodurch erstens die Ver-
bindung des Behälters durch das
Rohr k mit dem Vergaser a herge-
stellt und zweitens das Füllen des
ringförmigeu, mit Asbest versehenen
Vorwärmers g durch das Ablaufrohr i
mit einer bestimmten Menge Spiritus
bewirkt wird. Man öffnet hierauf die
Verschlussklappe x des Zündtrichters /
und entzündet den im Vorwärmer
befindlichen Spiritus. Der in dem
Figur 21. Schwerdtlampe Vergaser a enthaltene Spiritus wird
Gesammtansicht. durch die Flamme des Vorwärmers
zum Sieden erhitzt; der Spiritusdampf
tritt durch das Kohr </, passirt die Kugel z, gelangt in den Brenner
und entzündet sich oberhalb des Cylmder an dem, im Vorwärmer noch
brennenden Spiritus. Die weitere Verdampfung des Materials erfolgt
nun durch die Hitze der Leu cht flamme. Die Lampe brennt
naofa dem Anzünden etwas unruhig und mit Geräusch, dies hört jedoch
nach kurzer Zeit vollkommen auf, so dass die Lampe während der
ganzen Brenndauer ruhig und geräuschlos funetionirt. Der Sicherheits-
hebel <i gestattet vermöge seiner Stellung, das Füllen des Behälters n
y Google
Die Eutwickclung de» Heleuchtungswesens in den letzten Decennien. Jg5
nur bei geschlossenem Hahne h. Im Vergasungsrohre a betindet sieb
ein mit Asbest gefülltes Kohr aus Drahtgaze, wodurch ein heftiges
Figur Sebwerdtlampe, Durchschnitt.
Aufwallen des im Vergaser siedenden Spiritus verhindert und eine
gleichmässige Dampfentwickelung bewirkt wird. Eine am unteren Ende
186
Walter.
angeordnete Verscbraubung b, welche entfernt werden kann, dient zur
etwa nöthigen Reinigung oder Erneuerung der Asbestfüllung; eine
Verschraubung p am oberen Ende des Vergasers verbindet den letzteren
mit dem Brennerrohre d. In der Kugel z befindet sich ebenfalls eine
in Drahtgaze eingehüllte Asbestfüllung, welche die beim Beginne der
Vergasung sich zu Flüssigkeit condensirenden Dämpfe aufnimmt;
bei der bald eintretenden Erwärmung der Kugel werden diese Dämpfe
wieder verdampft
Das Auslöschen der Lampe geschieht durch Herunterziehen des
mit z markirten Hebelringes, wodurch der Hahn h geschlossen und
der Spirituszufluss zum Vergaser abgesperrt wird. Die Lampe brennt
dann noch eine kurze Zeit weiter, bis der im Vergasungsrohre noch
enthaltene Spiritus verdampft ist.
Die von fachmännischer Seite vorgenommene Prüfung der Lampe
ergab folgende Resultate:
Es wurde gefunden, dass bei längerer Brenndauer und dem-
entsprechend erheblich vermindertem Spiritusquantum im Behälter,
die Lichtstärke sowohl, wie der Spiritusverbrauch nachlässt, die Licht-
eutwickelung jedoch eine ausserordentlich starke bleibt Die Licht-
messungen wurden zuerst bei gefülltem Behälter ausgeführt und
während einer längeren Brenndauer der Lampe mehrmals wiederholt,
ohne den verbrauchten Spiritus durch erneuerte Füllung zu ergänzen.
Bei den Versuchen wurde 86 volumpercentiger Spiritus verwendet;
die Versuche führten zu folgenden Ergebnissen:
') Die Normalkerze ist bekanntlich eine Paraftiukerzc von 2cm Durch-
messer, mit einer Flammcnhöhe bis 5cm, oder die H e f n e f sehe Amylacetatlarnpe
mit einer Flammcnhöhe von 4cw«. Das Hefnerlicht ist etwas schwächer als die
Normalkerze. Die Leuchtkraft einer Flamme wird nun bestimmt, indem man im
Fiiistern einen Stab vor einer weissen Wand in geringer Entfernung aufstellt;
die Normalker/e wird Im von der Wand angebracht; die zu prüfende Lichtquelle
dagegen so weit zunickgeschoben, bis der Schatten des Stabes, den sie auf der
Wand erzeugt, nicht dunkler ist, als der durch die Normalkerze hervorgebrachte
Schatten. Die Lichtstürken verhalten sich dann wie die Quadrate der Entfernungen.
Stan.l z. B. die zu prüfende Lichtquelle 2m von der Wand, so hat sie eine
Leuchtkraft von 2* — 4 Meterkerzen. Die in der Praxis angewandten Photometer
beruhen auf dem erwähnten Principe, wenn auch ihre Constructionen von ein-
ander abweichen.
Lichtstärke
in HK«)
I)urch»chntttlicb<r Ver-
brauch von Kpiritna
in einer Stuode in cm'
1. Messuug 82 4
2. „ 698
3. „ 617
153 5
134 2
1270
Digitized by Google
Die Entwicklung deß Beleuchtungswesens in den letzten Decennien. 187
Darnach entfallen als durchschnittliche Leistung einer Lampe
während einer zehnstündigen Brenndauer:
Lichtstärke 71*3 Hefner-Kerzen,
Spiritusverbrauch in 10 Stunden . 1*38 Liter,
woraus folgt, dass die Leistungen der Schwerdtlampe ganz vorzüg-
liche sind und dieselbe die bisherigen Spiritusglühlampen an Licht-
stärke bedeutend übertrifft und dass die Brennkosten verhältnismässig
gering sind.
Mit dem Gas glühlichte, welches die Schwerdtlampe eben-
falls an Lichtstärke übertrifft, würde dieselbe hinsichtlich der Kosten
nnr bei sehr niedrigen Spirituspreisen concurriren können.
Dass aber Spiritusglühlicht überhaupt theuerer als Gasglühlicht
ist, ergibt sich durch eine einfache Betrachtung und Rechnung. Bei
»inem Glühlichte hat der verbrennende Leuchtstrahl nur Wärme zu
liefern. Man kann daher den Effect der verschiedenen Stoffe, durch
leren Verbrennung der Glühkörper erhitzt wird, directe nach ihrem
Brennwerte, d. h. also nach der von ihnen beim Verbrennen erzeugteu
Wärmemenge bemessen. Vergleichen wir nun in dieser Hinsicht
i
i
Digitized by Gopgle
188
Walter.
Spiritus mit gewöhnlichem Leuchtgase, so zeigt sich, dass 1/
Spiritus von 96 Volumpercenten rund ebensoviel Wärme liefert, wie
durchschnittlich im* Leuchtgas, nämlich 5.500 Calorien. Der Preis
des denaturirten Spiritus kann mit rund 34 Heller für IL, der
Preis des Leuchtgases mit 19 Heller für Im3 angenommen werden.
Demnach stellt sich der Brennwert des Spiritus nahezu um 50%
höher als der des Leuchtgases. Nichts-
destoweniger bilden doch die Spiritus-
glühlampen einen ganz wesentlichen
Fortschritt auf dem Gebiete des Beleuch-
tungswesens und insbesonders als Leucht-
object für kleinere Verhältnisse, wo man
über eine Gaszuleitung nicht verfügt. Sie
stellen eine Lichtquelle dar, welche ge-
wiss in kurzer Zeit zum gewaltigen Con-
currenten der Petroleumlampe werden
dürfte.
DieGasolinglühlichtlarapen
bestehen analog wie die Spirituslampen
aus dem Bassin, dem Verdampfer, dem
Brenner und dem Schälchen zur Aufnahme
einer kleinen Menge von Spiritus, um
durch dessen Verbrennung den Verdampfer
zum Functioniren zu bringen.
Die Figuren 23 und 24 stellen eine
gebräuchliche Type dar. Das Gasolin
fliesst, nachdem der Hahn A und die
Regulirschraube D geöffnet wurde, von
einem Bassin oder Behälter in kleinen
Mengen in den Verdampfer. Die Dämpfe
mischen sich mit Luft ab und die ent-
stehende nicht leuchtende Flamme bringt
den in der Krone E in üblicher Weise
Fignr 24. Krone un<l (ilühkr.rper befestigten Glühkörper zum Glühen. Zum
zur Gwolinlampe. Anueizen des Verdampfers wird entweder
Spiritus in das Schälchen bei B gegossen und dieser verbrannt oder
man bedient sich zu gleichem Zwecke einer abnehmbaren Heizvor-
richtung. die in einem hufeisenförmig gebogenen, mit einer Asbest-
schnur umwundenen Drahte besteht. Taucht man diesen, mit einer
Handhabe versehenen Anzünder in Spiritus, entzündet denselben
und legt ihn, wie die Figur 24 zeigt, über das Schälchen, so kann
man, nachdem der Verdampfer heiss genug ist, die Verschlussschraube
bei 1> lüften, worauf Gasolin in den Verdampfer tritt; den Gasstrom
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Die Entwickelang des Beleuchtungswesens in den letzten Deeennien. 1 89
Figur 25. Gasolinlampe.
Figar 26. Gasolinlaiupe
Figur 27. Gasolinlamp«-
Figur 28. Gasolinlaiupe.
190
Walter.
1
entzündet man hierauf mit derselben Vorrichtung von der oberen
Öffnung des Lampencylinder aus. Das Reguliren der Flamme erfolgt
durch die Schraube D.
Die Fignreu 25, 26, 27 zeigen die Anordnung von Bassin und
Brenner in verschiedenen Lampenformen.
Wenn das Gasolin in den Lampen blos vergast wird, ohne
dass sich den Dämpfen Luft zumischt, so erhält man durch An-
wendung von Schnitt- oder Zweilochbrennern Flammen, welche jenen
des Steinkohlengases gleichkommen. Solche Lampen eignen sich be-
sonders zur Beleuchtung von Aussenräumen, für Strassenlaternen u. dgl.
Das Princip, nach welchem diese Art
Gas selbsterzeugender Lampen her-
gestellt sind, ist ein analoges. Das
Gasolin fliesst durch ein enges Rohr,
das man mittels eines Hahnes ab-
schliessen kann, nach einem kleinen
Verdampfer, Figur 28, der mittels
eines kleinen durch eine Hülse ge-
schützten Heizflämmchens, erhitzt
wird.
Auch hier regulirt man den
Znflus8 des Gasolin nach dem Ver-
dampfer durch einen mit Griffrädchen
versehenen Stift derart, dass die
Flamme das Maximum der Leucht-
kraft erlangt, ohne zu rnssen. Um die
Lampe in Function ZU setzen, muss
der Verdampfer mit einer Spiritus-
flamme angeheizt werden.
Das Rohrende steht mit dem
Bassin in Verbindung, das in einer
dem Zwecke der Lampe entsprechen-
der 29. Latmio nnt <,as„^^^^^^^ ^ ^ wifd
Die in den Figuren 25, 2<>, 27 und 28 angedeuteten Anordnungen
lassen sich auch für die Verwendung des Gasolin in offenen
Brennern verwerten.
Für Beleuehtuugszwccke bei Nachtarbeiten im Freien, z. B. bei
Bau- und Erdarbeiten u. dgl., eignen sich die sogenannten „Stur Hi-
ll renn er". Es sind dies nach demselben Grundsatze hergestellte
Gasolin- oder Benzinlampen; der Brenner, zugleich Verdampfer, besteht
aus einer Metallkapsel, welche am Umfauge mit einer Anzahl kleiner
Offnungen versehen ist, durch welche die Gasolin-, beziehungsweise
Benzindämpfe ausblasen und nach dem Entzünden eine Anzahl im
Digitized by Google
Die Entwickelung des Beleuchtungewesens in den letzten Decennieu. ]91
reise angeordneter Flammen geben, welche wind- und „sturmsicher"
d. Der Beleuchtungseffect ist ein sehr zufriedenstellender.
Auch Petroleum lässt sich in analog construirten Brennern zur
erdampfung bringen. Lampen dieser Art sind für den Feidgebrauch
eim k. und k. Eisenbahn- und Telegraphen-Regimente eingeführt.
Figur 30. Sturrobrenner.
Figur 31. Sturrobrenner mit
zusammenlegbarem Stativ.
Die Figuren 30, 31 und 32 zeigeu die Verwendungsart einer
Anzahl solcher Lampentypen.
Sollen grössere Beleuchtungseffecte hervorgebracht werden, so
bedient mau sich der Öldampfapparate, welche als Ersatz für
die Beleuchtung mit elektrischem Bogenlichte angesehen werden
|M tnillULr wUtmactaaftllcben V»r«ine. LV11I. Band. I8il¥.
13
192
Walter.
können. Der Apparat besteht im wesentlichen aus einem Kessel,
welcher auf den Druck von mehreren Atmosphären geprüft ist.
Al3 Armatur enthalt derselbe eine Handkolbenpumpe, ein Mano-
meter, die Füllöffnung mit dem Schraubenverschluss und ein Ableitungs-
rohr. Das letztere führt bis nahe an den Boden des Kessels und endet
oben in einem Metallgehäuse, in dem sich auch der Vergaser befindet.
Das obere Ende des Gehäuses bildet gleichzeitig die Ausströrauugs-
öffnung für die Flamrae.
Figur 32 Sturmbrenner.
Die Inbetriebsetzung und das Functioniren dieses Apparates ge-
schieht wie folgt: Zunächst wird, nachdem man den Kessel zum Theile
mit Petroleum gefüllt, mittels der Pumpe ein Überdruck von etwa
5 Atmosphären hergestellt. Öffnet man nun den Hahn des Ableitungs-
rohres, so wird Petroleum in das Schälchen unter dem Vergaser ge-
drückt; man schliesst nun den Hahn, entzündet das Petroleum und
lässt dies so lange brennen, bis der Vergaser genügend heiss ge-
worden, dann öffnet man den Hahn nach und nach vollends. Infolge
des Überdruckes im Kessel wird nun fort Petroleum durch den Ver-
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Die Entwickelang des Beleachtungsweaens in den letzten Decennien. 193
Figar 33. Öldampfapparat
(kleinere Type).
Figur 34. Öldampfapparat (grösste Type).
13*
194 Walter.
dampfer gedrückt und hier in Dampfforni gebracht. Die Dämpfe ent-
zünden sich an der Heizflamme; es mischt sich, durch einen, im Ge-
häuse angebrachten Schlitz angesaugt, atmosphärische Luft hinzu, so
dass man eine mächtige, äusserst intensive Flamme erhält, die weiss und
russfrei ist und eine Leuchtkraft von etwa 400, bei grösseren Appa-
raten bis 1.000 Normalkerzen besitzt.
Die Inbetriebsetzung erfordert kaum 5 Minuten bei kleinen, etwa
15 Minuten bei den grossen Apparattypen.
Diese Beleuchtungsvorrichtungen haben sich bei Nachtarbeiten
im Freien bis nun vorzüglich bewährt und zeichnen sich durch voll-
ständige Explosionssicherheit aus.
Die Figur 34 zeigt die Construction der grössten, die Figur 33 die
einer kleineren Type dieser Beleuchtungsapparate, deren Einrichtung
aus der allgemeinen Beschreibung vollkommen klar sein dürfte.
Die Flamme der Figur 34 beleuchtet eine Bodenfläche von
4.500t»2, jene der Figur 33 eine solche von 1.000m* fast taghell. Der
Brennmaterial verbrauch beträgt \kg in der Stunde. Auch militärischer-
seits wurde diesen Apparaten die gebührende Aufmerksamkeit zu-
gewendet.
Gaszünder.
In neuerer Zeit hat man es versucht, Vorrichtungen zu construiren,
mittels welchen es ermöglicht wird, das Zünden der offenen und Glüh-
lichtflammen auf einfacherem Wege zu erreichen, als durch Zünd-
hölzchen oder Spiritusflammen. Anregung hiezu gab unbedingt die
einfache Weise der Activirung einer elektrischen Beleuchtungsanlage.
Man kann die verschiedenen, für diese Zwecke construirten
Zünder in drei Gruppen eintheilen:
1. Hahnzünder, das sind solche, bei welchen beim Öffnen
des Gashabnes das ausströmende Gas mittels eines, gleichzeitig durch
das Drehen des Hahnes selbst, hervorgebrachten elektrischen Funkens
entzündet wird.
2. Gas-Fernzünder. Sie bestehen darin, dass man von einer
Centraisteile aus, nach dem öffnen der allgemeinen Gaszuleitung das
aus den Brennern strömende Gas mittels elektrischer Funken oder
durch iu's Glühen gebrachte Platinspiralen zur Entzündung bringt.
3. Gas-Selbstz und er, bei welchen der aus dem Brenner nach
dem Öffnen des Gashahnes tretende Gasstrom zunächst eine aus
Platinschwamm und Platindrähten bestehende Zündvorrichtung zum
Glühen bringt und sich schliesslich an dieser selbst entzündet Diese
letzteren Einrichtungen sind besouders für Gasglühlichter in's Ange
gefasst.
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Die Entwickeln^ des Beleucbtungswesens in den letzten Decennien. 195
Es hiesse den Rahmen dieser Zeilen überschreiten, wollte ich
auf die specielle Beschreibung der in dieser Beziehung bereits in
Vorschlag gebrachten und im Handel erschienenen Vorrichtungen
Däher eingehen; die Zahl derselben ist nämlich sehr bedeutend und
die jedem der einzelnen Systeme anhängenden Nachtheile sind so er-
beblich, ddss von einer allgemeiner eingeführten Type bis nun noch
Dicht gesprochen werden kann.
Die Hahnzünder functioniren gewöhnlich nicht vollständig ver-
lässlich und haben mit den Fernzündern den Obelstand gemein, dass
3ie eine besondere elektrische Leitung nothwendig machen, welcher
Umstand, wenn der Strom auch nur mittels einiger Elemente erzeugt
m werden braucht, immerhin eine Complication hervorruft. Die
Fernzünder eignen sich übrigens nur für jene Fälle mit Vortheil, wo
mehrere Flammen gleichzeitig zur Zündung gebracht werden sollen.
Ich sah solche Gas -Fernzünder, die gut functionirten, in mehreren
öffentlichen Localen bereits in Verwendung.
Die meiste Aufmerksamkeit scheint man gegenwärtig den Selbst-
zündern zuzuwenden. Von den betreffenden Typen besitzen einige die
Znndpille im Glühstrumpfe des Auerbrenners selbst, u. z. unmittelbar
an der Aufhängestelle. Der an einem, aus feinstem Platindraht her-
gestellten Netze befestigte Platinmoor bildet die Zündvorrichtung;
von ihr gehen am Glühstrumpfe selbst, zwei durch Bepinseln mit
Platinchlorid hergestellte Streifen gegen den Brennerkopf zu. Öffnet
man den Gashahn, so beginnt zuerst die Pille zu glühen, und von
ihr aus glühen die beiden Zündstreifen und der Gasstrom entzündet
sich. Die Zündung erfolgt nach kurzer Zeit; aber nachdem die Glüh-
körper überhaupt oft nur eine geringe Haltbarkeit und Lebensdauer be-
sitzen, an und für sich ziemlich kostspielig sind, noch theurer aber
durch Anbringung einer Zündvorrichtung werden, so ist der materielle
Schaden, der durch das Unbrauchbarwerden eines solchen Glühkörpers
entsteht, ein zu hoher.
Eine weitere Type ordnet die Zündpille in einer Metallkappe
an, die auf den Glascylinder aufgesetzt wird. Von der aus Platin-
moor bestehenden Pille führt ein Büschel kleiner Platindrähte über den
Lampency linder, öffnet man den Gaszuleitungshahn, so beginnt der
Platinmoor zu glühen, mit ihm die Platindrähte, an denen sich dann
•ier Gasstrom entzündet. Diese Zünder sind wenigstens vom Glüh-
itrumpfe unabhängig, sie bleiben länger intact. Andere Typen ver-
wenden die analog gebildeten Zündvorrichtungen oberhalb des Brenner-
kopfes, u. z. im Innern des Glühstrumpfes. Es ist noch abzuwarten,
ob diese Anordnung in der Praxis eine allgemeinere Verwertung
ünden wird.
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1%
Walter.
In diese Gruppe von Selbstzündern müssen noch jene gezählt
werden, bei welchen durch öffnen des Hahnes zunächst eine kleine Zünd-
flamme an der Zündpille sich entzündet, infolge der Erwärmung und
Ausdehnung eines Brennertheiles (gewöhnlich einer Platinspirale) dann
der Haupthahn sich öffnet, worauf das austretende Gas sich erst an
der Zündflamme entzündet, welche dann wieder verlöscht. Der Brenner
ist hiedurch complicirter ; das Functioniren beansprucht, wie dies bei
jedem Selbstzünder der Fall ist, besonders wenn dersolbe längere Zeit
kalt stand, einige Zeit
Die Beleuchtung mit diffusem Lichte.
Die Beleuchtung mit elektrischem Lichte wurde in den Kreis
meiner gegenwärtigen Erörterungen nicht gezogen, weil die Grund-
sätze derselben ja genau bekannt und wesentliche Neuerungen, ausser
solchen, die sich auf eine rationellere Ausnützung des elektrischen
Stromes beziehen, im grossen und ganzen nicht zu verzeichnen sind.
Der Beleuchtung mit diffusem oder zerstreutem Lichte
sollen jedoch einige Worte gewidmet werden, weil diese Be-
leuchtungsart eine besondere Verwertung des elektrischen Bogenlichtes
in sich schliesst, welche sich erst in neuester Zeit geltend machte.
Es ist bekannt, dass, um das Bogenlicht zur Beleuchtung von
Innenräumen verwendbar zu machen, die vom Lichtbogen ausgesandten
directen Strahlen aufgefangen und zerstreut werden müssen, damit
das Auge wenig oder gar nicht geblendet und die Lichtvertheilung
im Baume eine möglichst gleichmässige wird.
Nicht für alle Räume gelten die gleichen Anforderungen. Ein
Fabriksraum z. B., in welchem Arbeiten verrichtet werden, die keine
besondere Anstrengung der Augen erfordern, unterscheidet sich hierin
wesentlich von einem Hörsaale oder Zeichensaale einer Lehranstalt.
Während es im erstgenannten Falle genügt, dass man den Licht-
bogen in bekannter Weise mit Glocken aus wenig dämpfendem Glase
(z. B. Opal-Oberfangglas) umgibt, sind solche Lampen für Lehrsäle
nicht gut verwendbar. Man wählt hiefür Glocken aus Alabaster-
und sogenanntem Milchglas. Mit der Undurchsichtigkeit des Glases
nimmt aber wohl die Abbiendung des Lichtbogens dem Auge
gegenüber und die Gleichmässigkeit der Lichtvertheilung zu, aber
in demselbeu Grade wächst auch der Verlust an Licht durch die Ab-
sorption des Glases. Der Verlust beträgt bei Milchglasglocken etwa
50% der mittleren hemisphärischen Intensität, wenn der zu be-
leuchtende Raum dunkle Wände besitzt; bei weissen oder licht-
gefärbten Decken und Wänden des Raumes ermässigt sich der Licht-
verlust auf etwa 30%.
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Die Elitwickelung des Beleuchtungswcsens in den letzten Decennien. (97
Weit geringer ist der Verlust, u. z. um etwa 10%, bei der
indirecten Beleuchtung, wie sie zuerst von Jaspar gelegentlich der
Elektricitäts-Ausstellung in Paris 1881 eingerichtet wurde. Er ver-
wendete eine umgekehrte Bogenlampe (Figur 35), bei welcher das Ge-
häuse für das Kegulirwerk einen kleinen Aufsatz erhielt, der den Zweck
haben sollte, den Lichtbogen zu verdecken. Dieser sandte sein Licht
gegen einen oberhalb angebrachten Reflector oder eine hellgefärbte
Decke; das Licht wurde hier gebrochen und zerstreut nach unten ge-
T
L_ I
Figar 35. Bogenlampe för diffuses Licht nach Jaspar.
»orfen. Die Gegenstände im Räume gaben sehr wenig Schatten und
kein directer Lichtstrahl belästigte das Auge.
Aber trotz dieser grossen Vorzüge vermochte sich die Lampe
mit umgekehrtem Bogen kein grosses Feld zu erobern, denn ihr
haftete ein Mangel an, der bis heute nicht beseitigt werden konnte.
Beim umgekehrten Lichtbogen, bei welchem auch die Kohlenstifte
umgekehrt stehen müssen, während die Lampe selbst ihre gewöhnliche
Lage beibehalten kann, befindet sich die positive Kohle unten, und
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198
Walter.
der Krater derselben fangt die, an der negativen Kohle sich bildenden
kleinen Kügelchen, die hauptsächlich aus Kieselsäure bestehen, auf.
Die Kügelchen, die sich in Form eines Kranzes nahe der Grundfläche
des Kegels ansetzen, rollen, sobald sie die nothige Leichtflüssigkeit er-
langt haben, an dem Kegel herunter und fallen von der Spitze herab,
gerade in den Krater hinein, wo sie wegen der hohen Temperatur
verdampfen. Diese Dämpfe vermindern den Widerstand des Licht-
bogens so beträchtlich, dass das Regulirwerk der Lampe die Kohlen
weit auseinander zieht, ohne dass dadurch die gleichzeitig stark
verminderte Leuchtkraft des Bogens während dieses nur einige
Secunden dauernden Processes wieder hergestellt werden kann, bis
nach Verflüchtigung des Kügelchens, die meist ganz plötzlich eintritt,
der lange Lichtbogen — jetzt die
aussergewöhnliche Strombrücke ent-
behrend — einen übermässig hohen
Widerstand erhält, und dadurch so
lange um die Kohle herumläuft, bis
die normale Länge wieder herge-
stellt ist.
Die hier erwähnten Störungen
sind je nach der Beschaffenheit der
Kohlen mehr oder weniger unan-
genehm, aber nicht ganz zu vermeiden,
da selbst die besten Kohlen stets
einen gewissen Gehalt an Kieselsäure
besitzen.
Seit einigen Jahren verwendet
man ferner für die indirecte Beleuch-
Figur 30. Wahlström's Lampe. tung in gewöhnlicher Weise aufge-
hängte Lampen mit gleichfalls um-
gekehrten Kohlen, bei welchen aber der Lichtbogen durch einen unter
demselben befindlichen Lindl] lisichtigen Rellector verdeckt wird, der
gleichzeitig die wenigen Lichtstrahlen, die nach unten fallen, gegen
die Decke wirft und dieselben dadurch nutzbar macht.
Eine Verbesserung dieser Lampen hinsichtlich der Ökonomie
wurde vor kurzer Zeit durch Ingenieur Wahlström getroffen,
indem er den andurchsichtigen Reflector durch eine Laterue aus
dioptrischem Glase ersetzte. (Figur 36.)
Das mit kleinen Prismen versehene Glas macht die auf das-
selbe fallenden Lichtstrahlen directe nutzbar, da dieselben mit ge-
ringem Verluste durch das klare Glas hindurchgehen können, wobei
sie stark zerstreut werden.
Die Entwickelang des Beleuchtungswesens in den letzten Decennien. 199
Nachdem bei dieser Construction neben dem indirecten ein
Tbeil des directen Lichtes nach unten in den Kaum gelangt, so
ergibt sich hieraus ein gemischtes Licht.
In etwas höherem Grade finden wir ebensolches Liebt bei dem
Hrabowsky'scben Reflector, wie er von der Firma Siemens & Hai ske
gebaut wird.
Dieser Reflector hat den Zweck, den gesammten Lichtstrom in
ökonomischer Weise auszunützen und eine gleicbmässige Flächen-
beleuchtung herzustellen. Der Lichtbogen ist deshalb nicht ganz
ansichtbar, aber die Flächenbeleuchtung wird sehr gleicbmässig und
intensiv und der Lichtverlust verhältnismässig gering. Nur vom
ästhetischen Standpunkte ist dieser Reflector nicht einwandfrei, da
er wegen seiner Form sowohl, wie auch wegen seiner Grösse auffallt.
Farbe der Decke und Wände sind hier nebensachlich, da ihnen keine
besondere Function zugetheilt wird.
Der Fächer- Reflector von Elster schliesst sich der Wirkung
Dach, den beiden vorgedachten Einrichtungen an und gibt, der Reihen-
folge entsprechend, ein in noch höherem Grade gemischtes Licht.
Ein Kranz fächerartig zu einander gestellter Streifen aus glanzlosem
Qlase umgibt den Lichtbogen ; die Lichtstrahlen gehen zum grössten
Theile durch das Glas hindurch, wodurch sie diffus zerstreut werden,
zu einem geringeren Theile werden sie von dem Glase reflectirt
and gegen die Decke geworfen, um von hier aus wieder reflectirt zu
werden. Die Flächenbeleuchtnng ist auch bei diesem Reflector eine
sehr gleichmässige, der Lichtverlust jedoch grösser, als bei dem vor-
genannten.
Eine weitere Metbode der Lichtzerstreuung bildet die holophane
Glocke von Blondel; diese gibt nur directes Licht1).
Die Glocke von Blondel hat den Vorzug, dass sie aus Klar-
glas besteht und deshalb nur einen geringen Verlust an Licht (etwa
10 bis 15%) herbeiführt, während die Streuung bei den eigen-
artigen, sich kreuzenden Gannelirungen, die aussen und innen an-
gebracht sind, so vollkommen ist, dass die Gleichmässigkeit der
Flächenhelligkeit kaum etwas zu wünschen übrig lässt. Auch haben
die Glocken ein gefälliges Aussehen.
Als schwerwiegender Nachtheil aber muss hervorgehoben werden,
dass man bei einem auf die Glocke gerichteten Blicke viele über-
einander liegende Reihen von glänzenden Punkten sieht, die das
Auge weit mehr belästigen, als ein, von einer Opal-Überfangglocke
umschlossener Lichtbogen. Dieser blendet das Auge, u. z. umsomehr,
') Die Bezeichnung „direct" ist hier stets im Gegensätze zu „reflectirt"
gebraaebt und deshalb „directes Licht" als nicht reflectirtes zu verstehen,
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200
Walter.
I
je höher die Intensität, aber jene Reihen von glänzenden Punkten
blenden nicht nur, sondern sie beirren das Auge durch ihre Vielheit
so sehr, dass man ein Flimmern wahrzunehmen glaubt, welches auch
bei abgewendetem Blicke nicht so bald wieder verschwindet. Ausser-
dem ist die Glocke schwierig zu reinigen und ihr Gewicht sehr
bedeutend.
Wenn nun auch auf den bis nun gekennzeichneten Wegen eine
bessere Nutzbarmachung des Lichtstromes einer Bogenlampe bei einer
relativ gleichmässigen Flächenbeleuchtung erzielt werden kann, so bleibt
doch der indirecten Beleuchtung gegenüber, viel zu wünschen übrig.
Die Vorzüge der letzteren beruhen auf einer besseren Streuung
der Lichtstrahlen, die zweifelsohne gar nicht vollkommener wie bei
der Deckenbeleuchtung sein kann. Auf keine andere Weise kann man
die lichtgebende Fläche so gross machen, als mittels der Decke, und
zweitens fallen die Lichtstrahlen unter so günstigen Winkeln nach
unten, dass die Wirkung in Bezug auf die Lichtvertheilung derart vor-
züglich wird, dass sie das einseitig einfallende Tageslicht übertrifft
und im ganzen Baume die störenden Schatten ausschliefst.
Die Lösung der Aufgabe, Bogenlampen für Gleichstrom mit
normaler Kohlenstellung für indirecte Beleuchtung zu verwenden,
wurde zuerst (1884) von Brückner, Boss & Co. in Wien für
Zeichensäle unternommen. Bei den ersten Versuchen wurde ein
Reflector aus Weissblech und später ein Spiegelglas-Reflector ver-
wendet. Die reflectirende Fläche desselben bestand aus drei abge-
stumpften Kegelmänteln, von denen der nach der Spitze zu gelegene
eine Einstülpung bildete und die Kegelseiten der beiden anderen in
stumpfen Winkeln aneinander stiessen; belegt waren die so gebildeten
inneren Flächen mit ebenen Spiegelglasstreifen.
Trotz der angeblich erzielten Erfolge hörte man nichts von
einer grösseren Verbreitung dieser Einrichtung.
Zum Schlüsse will ich zwei Neuconstructionen, die von Körting
und Math iesen (in Leutzsch bei Leipzig) herrühren, besprechen.
Da nämlich nicht für alle Räume, in denen zerstreutes Licht
zur Auwendung gelangen soll, gleiche Ansprüche auf Vertheilung des
Lichtes und Abbiendung der Lichtquelle gestellt werden, so hatten die
Genannten diesen Umstand berücksichtigend, je nach dem Verwendungs-
zwecke einen Unterschied zwischen halb- und ganz diffusem, beziehungs-
weise zwischen gemischtem und ausschliesslich indirectem Lichte ge-
macht u. z. deshalb, weil bei dem erstgenannten Lichte eine bessere
Ausbeute der Leuchtkraft möglich ist.
Die Einrichtung zur Erzeugung halbdiffusen Lichtes ist in
r Ansicht durch die Figur 37, und im Schnitte mit oberem Reflector
lurch die Figur 38 dargestellt
>y Google
Die Entwickelang des Beleuchtungswesens in den letzten Decennien. 201
Eine oben offene, halbrunde Glocke aus Opalglas fängt den
ganzen Lichtstrom auf, wobei die Lichtstrahlen theils unter starker
Streuung durch das Glas hindurchgehen, theils von der glänzenden
Oberfläche desselben nach oben reflectirt werden. Diese reflectirten
Strahlen werden nun von der weissen Decke oder in Ermanglung
Figur 37. Körting-Mathiesen-Laiupe für halbditVuses Licht.
derselben von einem weissen Blechrerlector (Figur 38) aufgefangen und
nach unten gesandt. Die Blendung ist bei dieser Lampe sehr gering,
der Lichtverlust beträgt etwa 25%.
Die zweite Neuerung, die ein besonderes Interesse in Anspruch
nimmt, betrifft einen Reflector für ganz diffuses Licht (Figur 39,
40 und 41).
202
Walter.
Auch hier stehen die Kohlen normal, das Licht fallt also zu-
nächst nach unten und wird durch einen emaillirten Reflector gegen
die Decke geworfen. Oberhalb des Lichtbogens, der vollständig un-
sichtbar gehalten ist, befindet sich ein kleiner Schirm, der die nacli
oben fallenden Lichtstrahlen auftaugt und sie durch Brechung gleich-
falls dem grossen Reflector zuführt, von dem dieselben gegen die
Figur 38. Körting-Matbiesen-Lamp« für lmllxliffuses Licht, im Durcbscbuitte.
Decke geworfen werden. Ohne diesen kleinen Schirm würdon die
umgebenden Wände bei Gleichstrom einen scharf abgegrenzten Licht-
rand zeigen, mit den Schatten der Bänder und Ketten Ct was man
aus ästhetischen Rücksichten vermeiden will.
Die anfängliche Annahme, dass der Lichtverlust bei der Ver-
wendung eines emaillirten Reflectors unter dem Lichtbogen wegen
der doppelten Reflexion des gesammten Lichtstromes ein so grosser
Die Entwickelang des Beleuchtungswesens in den letzten Decennien. 203
sein würde, dass die praktische Verwertung ausgeschlossen erschiene,
fand durch die vorgenommenen Lichtmessungen eine glänzende Wider-
legung. Bei dem geringen Abstände der reflectireDden Fläche vom
Lichtbogen und bei der glänzenden Emailoberfläche des Reflectors
wird ein so grosser Theil des Lichteffectes nutzbar gemacht, dass
Dur3ö% der Gesammtlichtmenge verloren gehen. Die Lichtvertheilung
erwies sich als ausserordentlich günstig. Es erklärt sich diese That-
sache daraus, dass bei der Brechung der Lichtstrahlen durch den
Figur 39. Körting-Mathiesen-Bogenlampe iür ganz diffuses Licht.
Email-Reflector, infolge der, theoretisch genommen, sehr unebenen
Fläche gleichzeitig eine starke Streuung eintritt, und da sich der-
selbe Vorgang an der Decke noch einmal wiederholt, so wird die
gesammte Streuung im Räume eine ausserordentlich grosse. Nach dieser
Beleuchtungsmethode wurden beispielsweise 1895 die in dem Süd-
flügel des Neubaues der Leipziger Universität befindlichen Hörsäle
(mit einer Gesammtbodenfläche von 1.129m* und Sitzplätzen für
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204 Walter.
1.671 Studierende) eingerichtet und hat sich dieselbe durch ihr gleich-
mässiges, sehr helles und ruhiges Licht vollständig bewährt.
Gegenwärtig sind dort etwa 40 Lampen für Stromstärken von
6 bis 10 Amperes installirt.
Figur 40. Körting-Mathiesen-Bogenlampe für ganz diffuses Licht.
Derselbe Reflector lässt sich mit einer Wechselstrom -Bogen-
lampe combiniren und liegt hier die Sache insofern günstiger, als
nur die Hälfte des gesammten Lichtes zweimal reflectirt werden muss,
da der Lichtstrom directe gegen die Decke gerichtet ist; dadurch
reducirt sich der Verlust auf etwa 28%. Auch solche Lampen sind
bereits in Lehranstalten, z. B. in Kaiserslautern im Betriebe.
Goos
Die Entwickelang des Belenchtungswesens in den letzten Decennien. 205
Bei Berechnung der erforderlichen Lampen und Stromstärken
für indirecte Beleuchtung kommt Folgendes zu beachten :
Für eine sehr gute Beleuchtung von Hör- und Zeichensälen
nimmt man als mittlere Intensität der Beleuchtung in Tischhöhe
25 bis 30 Meterkerzen an, während das Minimum der hygienischen
Figur 41. VerticaUchnitt durch die Figur 40.
Forderung für Arbeiten, welche das Auge anstrengen, mit nur zehn
Meterkerzen angenommen wird.
Die hier folgende Tabelle gibt an, wie viel Quadratmeter Grund-
fläche bei bestimmten mittleren Helligkeiten auf ein Lampen-Ampere
bei Anwendung von indirecter Beleuchtung kommeu, unter der An-
nahme, dass die Lampen mit 8 bis 10 Ampi'res brennen.
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206 Walter. Die Entwickeln^ des Beleuchtnogswesens etc
Für Gleichstrom:
Bei 25 Meterkerzen = 5*5m2
„ 20 „ = &8m*
n 10 „ =130m*
Für Wechselstrom:
Bei 25 Meterkerzen =
15
P 10 „ =14W
= 60m- 1
v ^ " ^ 10.0w,j- auf ein Lampen- Ampere.
In Sälen, die über 100m2 Bodenfläche besitzen, empfiehlt es
sich, im Interesse der besseren Lichtvertheilung, statt zwei Lampen
deren vier bei gleicher G esammtleuchtkraft zu verwenden.
Die Höhe der Räume ist von untergeordneter Bedeutung und kaun
von 3*5 bis 5m differiren, ohne nennenswerte Änderungen der Leucht-
kraft zu bedingen.
Ausser für Hör- und Zeichensäle eignet sich die indirecte
Beleuchtung für solche Bureaux- und Kanzleiräume, wo an ver-
schiedenen Stellen des Raumes gleiche Helligkeit herrschen und eine
Blendung der Augen gänzlich vermieden werden soll.
Durch die Farbe der Decke hat man es in der Hand, das von
der Lampe ausgehende weisse Licht beliebig abzutönen. Man kann
z. B. völlig gelbes Licht erzeugen, wenn man der Decke einen
ebenso gefärbten Anstrich gibt; doch ist hiemit ein wesentlicher,
etwa 25% betragender Mehrverlust an Licht verknüpft.
Auch in mehreren Communalschulen Wien's und in den Hör-
sälen einiger Fachlebranstalten ist die Beleuchtung mit diffusem
Lichte eingeführt und bewährt sich dieselbe allerorts vollständig.
Für Fabriken, in denen keine besondere Feuergefahr vorhanden
ist, eignet sich die in der Figur 39 gekennzeichnete Type mit oben
offenem Reflector.
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207
Über die Ziele Russlands in Asien.
Von Hauptmann Joseph Schön
des k. und k. GeneraMaWorp».
Hiezu eine Kartenskizze (Tafel 2).
Siebdruck ▼erboten Überoetzungsreeht vorbehalten.
Einschlägige und benfitzte Literatur.
Kussisch:
Geographie von Russland Rjädnow, Petersburg 1894.
Skizzen zur russischen Kulturgeschichte Miljukow, Peters-
burg 1896.
Die Auswanderung und die russische Volkswirtschaft Issajew,
Petersburg 1891.
Gesammt - Russland. Statistische Übersicht über Gewerbe,
Handel, Ackerbau und Verwaltung Su worin, Petersburg, Jahr-
gang 1895, 1896, 1897.
Sibirien und die grosse sibirische Eisenbahn. Russisches Finanz-
ministerium, Petersburg 1896.
Die Productivkräfte Russlands. Russisches Finanzministerium,
Petersburg 1896.
Skizzen zur bäuerlichen Landwirtschaft in Sibirien Kauf-
mann, 1894.
Sibirien als Colonie in geographischer, ethnographischer und
historischer Beziehung Jadrinzew, 1892.
Fabriksmässige Production und Handel Russlands. Russisches
Finanzministerium, Petersburg 1896.
Versuch einer hygienischen Geographie und Statistik von
Turkestan Jarowskij, 1889.
Sibirischer Handels- und Industrie -Kalender Romanow.
Tomsk 1897.
Beschreibung der Mandschurei. Russisches Finanzministerium,
Petersburg 1897.
Ein zukünftiger Krieg in technischer, politischer und wirt-
schaftlicher Beziehung Bloch. Petersburg 1898.
Kurzes Schema des Landheeres vom 1. Jänner 1899. Petersburg.
Ständebuch der Landtruppen, 1893, sammt den seither er-
schienenen, darauf bezüglichen Prikaseu.
Orjfan der mUltiir-wissrnsebaflliehcn Yi t\ im . LVIIl. l$:uul. Ir.'j. 14
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208
Schön.
Russische Tagespresse: Russkij Invalid, Russkija Wjedomosti,
Nowoje Wremja, Sibirskaja Shisn.
Deutsch:
Die Heere und Flotten der Gegenwart. Russland. G. M. v.
Zeppelin, Berlin 1898.
Russland in Mittel-Asien. Kr ahm er, kön. preuss. Generalmajor,
Leipzig 1898.
Ein Beitrag zur Landwirtschaft in Sibirien J a r i 1 o w,
Leipzig 1896.
Asien. Eine allgemeine Landeskunde. Sievers 1893.
Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik Wien 1898.
Internationale Revue über die gesammten Armeen und Flotten
Dresden 1898.
St. Petersburger Zeitung und die deutsche und österreichisch-
ungarische Tagespresse.
Englisch:
Handbook of the military forces of Russia London 1898.
The Times.
Einleitung.
Das Kulturleben eines Jahrtausends hat die Bevölkerung einiger
europäischer Länder so anschwellen lassen, dass es unmöglich ist,
alle Köpfe der zahlreichen Familie von den Erzeugnissen des eigenen
Bodens zu ernähren. In dem Masse, als die Bewohner über diese
Grenze sich vermehrten, mussten sie Wege finden, die materiellen
Mittel für den Lebensunterhalt auf andere Weise zu beschaffen. Die
Völker warfen sich hiezu auf die Industrie und den Handel, ver-
tauschten die Natural- mit der Geldwirtschaft und bringen durch
einen complicirten Austausch von Geld, Arbeit und Waare das täg-
liche Brod auf.
Die hoheEntwickelung der Industrie und die maschinelle Massen-
pro duction haben mit der Zeit zur Sättigung, ja Überfluthung aller
bekannten und besuchten Märkte geführt, während die Bevölkerung
und ihr Bedürfnis nach Arbeit und Erwerb noch täglich zunehmen.
Wir sehen aus diesem Grunde in der neuesten Zeit einen gewaltigen
i'oncurrenzkampf der Industriestaaten um neue Märkte und Absatz-
gebiete einbrennen, der auf alle Erscheinungen im Leben dieser
.Staaten und seiner Individuen eine tiefe Wirkung ausübt. Die
nationale Industrie führte notwendigerweise zum nationalen Handel,
dieser zur Aulage eines grossen Cornmunieationsnetzes, Unterhaltung
gewaltiger Flotten und Grüudung überseeischer Colonien.
Digitized by Google
Über die Ziele Rasslanda in Asien.
209
In dieser Weise sehen wir heute eine Reihe europäischer und
äusseren ropäischer Staaten in Asien als Concurrenten auftreten.
Während aber auf Deutschland, England, Frankreich, Italien,
Japan und selbst auf die nordamerikanischen Freistaaten das Vor-
stehende infolge ihrer dichten Bevölkerung und hochentwickelten
Industrie anwendbar ist, treffen die obigen Voraussetzungen für Russ-
land nicht ganz zu. Denn Russland ist ein ackerbautreibender Staat
mit relativ dünner Bevölkerung und wenig entwickelter Industrie.
Und doch hat es sich an der Concurrenz in Ost-Asien jüngst mit
derselben Schärfe betheiligt wie die übrigen Staaten und rückt es
in Centrai-Asien, immer neue Gebiete besetzend, seit einem halben
Jahrhundert stets weiter gegen Süden vor.
Die kriegerischen und colonisatorischen Unternehmungen Russ-
lands in Asien halten ebenso lange seine ganze Bevölkerung in Be-
wegung. Alle Stände sind an dem Gange der dort sich vollziehenden
Ereignisse directe und lebhaft interessirt; der Staatsmann, der die Politik
machen hilft ebenso wie der Kaufmann, der mit jenen Gebieten Handels-
beziehungen anstrebt, der Techniker und Ingenieur, dem sich dort ein
angeheures Feld für seine Thätigkeit geöffnet hat, ebenso wie der
Ackerbauer, der daran denkt, die heimische Scholle zu verlassen und
•ien jungfräulichen Boden Nord-Asiens aufzusuchen. Nach Asien
fresst täglich die Arbeit von Millionen Händen ab, auf den Osten
bezieht sich eine ungeheuere geistige Arbeit, von dorther kommen
Russland schon jetzt grosse Reichthümer zu, an Asien knüpfen sich
noch mehr grosse Hoffnungen für die Zukunft.
Die Ziele und Iuteressen, welche Kussland dort verfolgt, an-
zudeuten, soll die Aufgabe der folgenden Zeilen sein.
Die hiebei angeführten statistischen und ziffermä3sigen Daten
habe ich den vorgedachten Quellen entnommen.
In Bezug auf Orthographie folge ich sowohl im Texte, als in
4er beigegebenen Kartenskizze dem neuesten Atlas AndreVs.
Der gegenwärtige, russische Landbesitz in Asien unifasst ein
ungeheueres Gebiet, das in seiner linearen Conflguration nach zwei
Richtungen hinzustreben scheint. Die eine derselben weist nach Osten,
die andere nach Süden. Während das gesammte. hier in Betracht
kommende Gebiet nach beiden Linien hin wenig besiedelt ist, liegen
im Ursprung und an den Endpunkten derselben die volkreichsten
j(iebiete der Erde, Europa mit 380, Indien mit 300,
; l.' h i n a, Korea und Japan mit zusammen 440 Millionen
[Einwohnern. Schon dieser Umstand allem muss dem Territorial-
Ifceäitze Russlands in Asien besondere Wichtigkeit geben. Nur hatte
vis vor kurzem der Landverkehr nach den beiden vurgedachten Rich-
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210
Schön.
tungen mit ungeheueren Schwierigkeiten und Hindernissen zu kämpfen,
die durch die geringe Besiedlung, die 1.000 Meilen lange Entfernung,
durch gewaltige Urwälder, Steppen und Sandwüsten gegeben waren. Aber
in nun schon absehbarer Zeit werden alle diese Hindernisse durch die
Schienenstränge besiegt sein, die wir in unseren Tagen nach beiden Rich-
tungen hin entstehen sahen. Erst dann werden jene drei Gebiete
auch auf dem Landwege in unmittelbare Berührung treten und Russ-
land, ganz im Besitze dieser Wege, wird daraus unabsehbare Vor-
theile und ungeheueren Gewinn ziehen.
Um dieser Frage näher zu treten, ist es nöthig, sich mit den
geographischen Verhältnissen der beiden Richtungen in übersicht-
licher Weise zu beschäftigen, umsomehr, als diese Länder, Sibirien
und Turkestan, bei uns in grossen, selbst gebildeten Kreisen bisher
nur wenig gekannt sind.
I. Die östliche Richtung — Sibirien und
die Amur-Länder.
Das Klima und die natürlichen, kulturellen Bedingungen.
Sibirien und die Amurländer zerfallen in politischer Beziehung
in Gouvernements und Gebiete.
Die zwei westlichsten Gouvernements — Tobolsk und Tomsk —
werden als Westsibirien, die beiden anschliessenden Gouverne-
ments — Jenisseisk und Irkutsk — als Ost-Sibirien bezeichnet.
Vom Baikal-See gegen Osten folgen dann die in eiu General-
Gouvornement zusaiumeugefassten Gebiete Transbaikal ien, Amur,
und das Küstengebiet, gegen Nordosten das Gebiet Jakutsk.
Südlich von West-Sibirien liegen die Gebiete Akmolinsk und Semi-
palatinsk, die wir als Steppengebiet bezeichnen wollen.
Es wird zweckmässig seiu, sich bei der geographisch-kulturellen
Charakteristik an die vorstehende Eintheilung zu halten.
Gegen Süden grenzen diese Gebiete nur an einen fremden Staat
— China — von dem sie meist durch natürliche Grenzlinien, Hoeh-
uud Mittelgebirge und den mächtigen Flusslauf des Amur ge-
schieden sind.
Sibirien (einschliesslich der Steppengebiete Seraipalatinsk und
Akmolinsk) und die Amur- Länder haben einen Flächenraum von
13*-* Millionen km-, sind also etwa 20mal so gross als Österreich-
Ungarn. Auf diesem ungeheueren Gebiete leben etwa 7*1 Millionen
E i n w c Ii n e r.
An unseren landläufigen Begriff von Sibirien knüpfen sich —
wohl infolge mancher einseitigen oder tendenziösen Schilderung —
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Über die Ziele Rasslands in Asien.
211
Dar Vorstellungen von einer Welt in Eis und Schnee. Die mittleren
Jahrestemperaturen und noch mehr die mittleren Wintertemperaturen
sind auch thatsächlich excessiv niedrige !). Für die Entwicklung der
Pflanzenwelt und des Ackerbaues ist jedoch nicht die mittlere Jahres-
temperatur, sondern die mittlere T emperatur der Vegetations-
Periode, d. i. im allgemeinen die Zeit vom Mai bis September
massgebend. Und da finden wir für Sibirien ziemlich gute Verhält-
wisse. So ist die mittlere Julitemperatur von Minussink (53 Grad nörd-
licher Breite) am Jenissei gleich jener von Wien und die mittlere
Temperatur der Vegetations-Periode um Jakutsk, Olekminsk und
Wiljuisk, Orte, die zwischen dem 60. und 63. Grad nördlicher Breite
und nicht weit vom winterlichen Kältepole liegen, sogar noch um 5° C.
hsher als im nördlichen Schottland, wo kein Getreide mehr gebaut
werden kann. Dies ist nicht überraschend, wenn man daran denkt,
dasa unter so hohen Breiten die Sonne im Sommer um so länger
am Himmel steht (Ende Juni 20 Stunden), je tiefer sie im AVinter
zum Horizont herabsinkt. Dieser Umstand befördert auch die S c h n e 1 1 i g-
keit des Wachsthums bedeutend. So beträgt die Zeit für das
Reifen von Sommerweizen in Nordfrankreich 137, in Sibirien nur
107 Tage; Hafer braucht hier gar nur 96 Tage, kann also zu Ende
Mai gesät und anfangs September geerntet werden. Wichtig in
dieser Beziehung ist die Dauer der frost freien Periode.
Sie beträgt im Gouvernement Irkutsk im Dnrchschuitte 97, im
Oonvernement Jenisseisk 107 Tage. Selbst stärkere Nachtfröste, wie
<ie im Anfange der Vegetations-Periode oft vorkommen, schaden der
jungen Saat nicht. Schädlich sind solche Fröste nur der reifenden
Frucht, deren Qualität sie bedeutend verschlechtern. Unter diesen
Verhältnissen ist der Ackerbau längs der ganzen Südgrenze
Sibiriens und der Amur -Länder und sporadisch sogar
bis zum 64" nördlicher Breite möglich.
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen über das Klima über-
sehen wir zur Schilderung der einzelnen Gebiete in geographischer
und kultureller Beziehung.
a) West- Sibirien.
Nur ein kleiner Theil im Südosten dieses Gebietes ist CJebirgs-
land, welches dem System des Altai angehört. Hier finden sich
nn geheuere Mineralschätze, die aus diesem Lande einen
') So beträgt die mittlere Jahrestemperatur von Werchojunsk, des Kälte-
poles der Erde — 17° C, die mittlere Wintertemperatur daselbst — 48° C. und
iie beobachtete niedrigste Temperatur — G7° C. Die mittlere Jahrestemperatur
ron Torosk ist — f>3° C, jene von Irkutsk - 01° C.
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212
Schön.
Iudustriebezirk schaffen werden, wie er im Ural um Nishne-
Tagilsk entstanden ist.
Goldsand, Silber, Kupfer. Blei, Schwefel, reine Steinsalzlager.
Jaspis und Beryll, vor allem aber reiche Eisenerz- und Kohlenlager
sind an 800 Fundorten aufgedeckt.
Zwischen Tomsk und Kusnezk liegt ein einziges 50.000 bis
60.000Am2 grosses Steinkohlenrevier (Böhmen hat 52 OOOA-m* Flächen-
inhalt), dessen Kohlen von vorzüglicher Qualität, aber noch völlig
unberührt sind. Am Fusse des Altai liegen etwa 17.000%mv kultivir-
bareu, aber noch wenig besiedelten Landes.
Fünf Sechstel der Fläche West-Sibiriens gehören der Ebene
an, die im Süden etwa 140m über dem Spiegel des Eismeeres liegt,
zu dem sie sich nach und nach hinabsenkt. Wie ganz Nord-Asien
kann man dieses Gebiet in drei Klimazonen theilen. Die süd-
lichste dieser Zonen — die Kulturzone — hat eine mittlere
Sommertemperatur von 15° C. und weist für den Ackerbau dieselben
Bedingungen auf wie die centralen Theile von Kussland. Sie ist in der
Richtung von Nord nach Süd 900 bis l.OOO&m breit und enthält etwa
335.000fcm* *) kulturläuigen, aber noch wenig besiedelten Boden, der
aus schwarzer Erde und fruchtbarem Löss besteht. Trotz der schwachen
Besiedelung und noch wenig rationellen Bodenkultur wird schon ein
bedeutender Überschuss an Getreide producirt. der zwischen 34
und 50% des Gesammtertrages ausmacht. Man baut Sommer- uud
Wintergetreide, Koggen, Weizen, Gerste, Hafer, Hirse, Erbsen, Buch-
weizen, Hanf, Flachs und Erdäpfel, dann verschiedeoe Gemüse. An
Sommerweizen gelangten in den letzten Jahren je 3'3 bis 3*9 Millionen
Metercentner zur Ausfuhr. An Mineralien findet sich vornehmlich Salz.
Die nördlich anschliessende Zone ist die Waldzone; sie
enthält einen schier unermesslichen Vorrath an Hölzern, haupt-
sächlich Fichten, Kiefern, Cedern und Birken, dann einen seltenen
Keichthum an jagdbaren Thieren, wie Blaufuchs, Zobel, Hermelin,
Biber u. a. m. Nur in letzterer Beziehung wurde die Waldzone
bisher ausgebeutet, der Wald selbst liefert infolge der geringen
Besiedlung und der weiten Transportsdistanzen fast keinen Ertrag.
Der Winter dauert über sechs Monate; die mittlere Sommer-
temperatur ist so niedrig, dass nur au wenigen Stellen spärlicher
Ackerbau betrieben werden kann.
') I > ie nieder-ungarische Tiefebene hat eine Ausdehnung von 97.000Am*.
Die obigen Daten über die vorhandene anbaufähige Bodenfläcbe in den einzelnen
Theilen N-rd-Asiens entstammen dem orficiellen Werke „Sibirien und die grosse
sibirische Eisenbahn" des russischen Finanzministeriums vom Jahre 189b
(2. Ausgabe).
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Über die Ziele Busslands in Asien.
213
Die nördlichste Zone ist die der Tundren, deren Boden nur
io drei Sommermonaten oberflächlich aufthaut und deshalb dem
hochstämmigen Walde keine Nahrung mehr bieten kann. Eine Be-
siedlang dieser Zone ist vollkommen ausgeschlossen.
b) Ost-Sibirien.
Die Kulturzone Ost-Sibiriens wird vom Sajan-Gebirge und dessen
Ausläufern fast vollständig eingenommen. Da die mittlere Tempe-
ratur der Vegetations-Periode eben so rasch abnimmt als die absolute
Höhenlage zunimmt, so beschränkt das Gebirgsland den Feldbau
in Ost-Sibirien auf d ie tieferen Theile der Kulturzone.
Ausserdem nehmen hier der sibirische Urwald — die Taiga —
und das Weichland noch grosse Flächen ein. Immerhin sind an
280.000ton» kultivirbaren Bodens vorhanden. Die mittlere Temperatur
der Vegetations-Periode beträgt in Ost-Sibirien nur 14° C, was für
den Ackerbau noch gut hinreicht, aber ihn weniger ertragreich macht
als in West-Sibirien.
Am Fusse des Sajan-Gebirges kommen, wie in West-Sibirien
im Altai, reiche Erzlager vor. Ausser den dort aufgezählten
Mineralien finden sich hier noch Graphit und Lapis lazuli. Die Eisen-
erze Ost-Sibiriens zeichnen sich durch einen besonders hohen Gehalt
an reinem Eisen (bis 60%) aus. Die Stein- und Braunkohlenlager
erstrecken sich bis in die Waldzone. Besonders reich ist Ost-
Sibirien an Gold, das hier im Jahre 1893 an 400 Stellen ge-
wonnen wurde nnd sich in der Gebirgszone wie in der Ebene bis
zur unteren Tunguska findet.
Die Wald- und Tundrenzone Ost-Sibiriens sind von der
Beschaffenheit wie die Wald- und Tundrenzone West-Sibiriens.
c) Transbaikalien.
Von Ost-Sibirien durch den Baikalsee getrennt, reicht dieses
Gebiet von da bis zum Argun und liegt fast ganz in der
Kulturzone. Es wird von den Ausläufern des Jablonowoj-Gebirges
erfüllt, dessen Hauptrücken das Gebiet in zwei Hälften scheidet.
Das Land nordwestlich des Rückens trägt meist Waldbedeckung,
jenes südwestlich desselben Steppencharakter. Nur die Flussthäler
sind eben und durch ihr Klima für den Ackerbau geeignet.
Die Thäler und Seitenthäler der Selenga und Ingoda, des Onon, der
Schilka und Nertscha, des Argun und Witim sollen an 225.000/im?
anbaufähigen Bodens enthalten. Die mittlere Temperatur der Ve£e-
tations-Periode beträgt nur mehr 13 5° C. Das Wachsthum wird
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214
Schön.
jedoch günstig beeinfiusst durch die fast immer heitere, die Wirkung
des Sonnenlichtes nicht behindernde Atmosphäre.
Auch hier ist der Mineralreichthum sehr gross. Es
finden sich Goldsand, Silber-, Zinn-, Blei-, Kupfer- und Eisenerze,
Quecksilber, Steinkohlen, Salz, Graphit, Topas, Beryll und Aquamarin.
Da dieses Gebiet bisher am schwersten zugänglich war, wurden
dessen natürliche Reichthümer am wenigsten ausgenützt.
d) Das Amur-Gebiet.
Das Amur-Gebiet liegt, wie das vorige, in der Kulturzone
und ist gleichfalls Mittelgebirgs- und Berglau d. Im Norden und
Osten vom Stanowoj-, kleinen Chingan- und Burijskischen Gebirge
begrenzt, verflacht sich das Land immer mehr gegen Süden zu den
Thälern der Seja und Bureja und den weiten Prairien der Amur-
Landschaft, welche von Heerden wilder Esel und Steppenpferde«
Antilopen, Büffeln, wilden Schweinen und Ziegen, Hirschen u. dgl
erfüllt sind. Auch das Moschusthier, der Tiger und der Panther
kommen vor. Die starke Waldbedeckung, der feuchte, mit manns-
hohem Grase bedeckte Boden, zahlreiche Niederschläge und Sumpf-
bildungen, in der Flussebene des Amur überdies periodische Über-
schwemmungen sind dem Ackerbau wenig günstig. Das
unmittelbare Anland des Amur ist daher auch zum Ackerbau nicht ge-
eignet. Erst die höhere Thalsohle und die weit in die Berge hinein-
reichenden Thäler der Seja und Bureja und deren Nebenflüsse bieten
Raum für die Entwickelung der Bodenkultur. Das kulturfahige Land
dürfte dermalen an HO.OOOAm* betragen. Die mit der fortschreitenden
Besiedelung verbundene Waldausrodung wird die jährlichen Nieder-
schläge und den Umfang des Weichlandes vermindern und damit
die Fläche des anbaufähigen Bodens vermehren. Die mittlere Temperatur
der Vegetations-Periode beträgt 16° C. Nach dem Werke r Sibirien u
des russischen Finanzministeriums hat eine 40jährige colonisatorische
Thätigkeit bereits eine bedeutende Besserung der klimatischen
Verhältnisse herbeigeführt und steht zu hoffen, dass etwa die
Hälfte alles Bodens, das sind etwa 300.000&m*, für die Bodenkultur
gewonnen werden können. In der That schildert uns Tacitus das
Klima Germaniens nicht besser als jenes, wie wir es unter ähnlichen
Boden-Bedeekungsverhältnissen heute im Amur-Lande coustatiren.
Und doch wurde aus dem alten Deutschland im Laufe von fünf bis
sechs Jahrhunderten ein ackerbautreibendes Land.
An Mineralien kommen Goldsand und grosse Kohlen-
lager vor.
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Über die Ziele Eusslands in Asien.
215
e) Das Ussurij- (südliche Küsten-) Gebiet.
Das Ussurij- oder Küstengebiet liegt zwischen den Flüssen
Amor und Ussurij einerseits und der Küste andererseits. Es ist aus-
gefüllt von niederem Mittelgebirge und Bergland, enthält aber an den
beiden genannten Flüssen auch weite Thalebenen. Klimatisch ist
es die beste Provinz Nord-Asiens. Die mittlere Temperatur
der Vegetationsperiode beträgt 16 bis 17° C, nur an der Küste ist
sie etwas niedriger (15°). Das Land östlich des Mittelgebirgsrückens
Sichota-alin ist meist in Nebel gehüllt und eignet sich für den
Äckerbau deshalb nicht so vorzüglich wie die westlich dieses
Rückens gelegenen Gebiete. Aber auch in diesen letzteren gibt es
bei starkem Niederschlage noch sehr viel Wald und Weichland.
Immerhin beträgt die dermalen kulturfähige Fläche an 195.000fcro*.
Auch hier kann dieselbe durch Waldausrodung und Trockenlegung
der Sümpfe bedeutend gewinnen.
An Erzen finden sich Silber, Blei und Eisen, im Süden auch
grosse Kohlenlager.
Die Insel Sachalin wie das weiter nördlich gelegene Küsten-
gebiet und die Halbinsel Kamtschatka eignen sich für den Ackerbau
Dicht. Ihre Küstengewässer sind dafür reich an Fischen, Robben u. dgl.
Auf Sachalin findet sich überdies Naphtha und Kohle.
/) Das Gebiet von Jakutsk
erstreckt sich nördlich der Amur-Länder bis zum Eismeer und enthält
nnr zwei Zonen, die des Waldes und der Tundra. In einigen
klimatisch begünstigten Theilen, wie in den Niederungen der Lena
bei Olekminsk und Jakutsk, dann in jenen des Wiljui und Aldan, wo
die mittlere Temperatur der Vegetationsperiode noch 12° C. beträgt,
wird allerdings Sommergetreide gesäet und Gemüsebau betrieben. Nach
Sieroszewskij hätte der bis zum 64° reichende Theil des Lena-
bassins in einer Ausdehnung von öOO.OOO&m2 sogar eine Zukunft
als ackerbautreibendes Land. Die nächste Zeit dürfte aber in dieser
Beziehung keine Erfolge bringen. Reiche Heuernten gestatten die
Entwicklung der Viehzucht.
Die Flussthäler enthalten Goldsand, das Stanowoj-Gebirge reiche
Lager an Kohle, Silber-, Blei- und Eisenerzen. In dem tiefgefrorenen
Boden, der auch im Sommer nur auf 2 bis 3m oberflächlich aufthaut,
finden sich Mammuthknochen, in den Wäldern zahlreiche Pelzthiere.
g) Das Steppengebiet
schliesst südlich an West-Sibirien an und reicht bis zum Balchasch-See
und dem Flusse Tschu. Die Steppe charakterisirt sich durch excessiv
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216
Schon.
continentales Klima, geringe Niederschläge, den Mangel an Wasser-
läufen, das häufige Vorkommen von Salzseen und höchst spärlichen
Waldwuchs.
Im Frühling bedeckt sie sich mit üppigem Grase. Mit Aus-
nahme einiger kleiner Oasen ist sie nur für Nomaden nutzbar, welche
hauptsächlich Schafe, Kameele und Pferde züchten. In dieser Be-
schaffenheit übergreift die Steppe auch auf die benachbarten Gebiete
von Turkestan, West-Sibirien und gegen den Ural-Fluss.
Im Südosten des Steppengebietes erhebt sich das Tarbagatai-
Gebirge. Da, wo dasselbe die Schneegrenze erreicht, entströmen ihm
auch während des Sommers Wasserläufe, welche für die Bewässerung
der fruchtbaren Hänge ausgenützt werden. Dieselben sind denn auch
von 600m an bis in eine Höhe von 1.600m kultivirbar. Die anbau-
fähige Fläche mag an 20.000 bis 30.000&ms betragen. Alle tieferen
Gebirgsfüsse und die Steppe selbst sind für den Ackerbau un-
geeignet.
In den niedrigen Hügelzügen finden sich Graphit, Kupfer, Silber
und Bleierze, im Gebiete von Semipalatinsk auch Goldsand. Der
Maugel an Kohle hindert noch die Ausnützung dieser Miueral-
reichthümer.
Die Bevölkerung und ihre Erwerbszweige.
Die nachfolgende Tabelle gibt einige Daten über die Vertheilung
der Bevölkerung auf die vorstehend gedachten Gebiete. Hiebei wurden
jene kleinen Bruchtheile an Eingeborenen, welche den griechisch-
orthodoxen Glauben angenommen haben, daher russificirt sind, als
Küssen gerechnet.
Aus der nebenstehenden Tabelle ist vorerst zu ersehen, dass
die eingewanderten Russen die einheimische Be-
völkerung aus jenen T heilen Nord-Asiens, welche für
den Ackerbau geeignet sind, mehr oder weniger ver-
drängt haben.
Während sie im Gebiete von Jakutsk und Ochotsk, dann in
der Steppe nur 9 bis 10% der Gesammtbevölkerung betragen,
nehmen sie in der Kulturzone 78 bis 97% ein. Und auch jene
9 bis 10% sind nicht gleichmässig über das Land verbreitet, sondern
bilden die Bevölkerung einiger Verkehrscentren, in welchen die um-
wohnenden Naturvölker ihre Producte (Pelze, Vieh, Producte der
Viehzucht) an die russischen Kaufleute absetzen, die sie in den Handel
bringen. Die Einheimischen bilden die Hauptbevölkerung
der Wald- und Tundrenzone, wo sie als Nomaden Renn-
thierzucht, dann der Steppe, wo sie Viehzucht betreiben.
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Über die Ziele Pwiisslands in Asien.
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218
Schön.
Ferner zeigt die Tabelle bei einem Vergleich mit der Karte,
dass die russische Bevölkerung eine 300 bis l.OOOAm breite,
zusammenhängende Zone besetzt hält, welche in west-
östlicher Richtung durch ganz Nord-Asien zieht. Auch innerhalb
dieser Zone ergeben sich Abstufungen der Bevölkerungsdichte je
nach den vorhandenen Lebensbedingungen und je nach den Schwierig-
keiten, die der Erreichung neuer Wohnsitze und der Ansiedlung
der Einwanderer entgegenstehen. Am dichtesten ist die Bevölkerung
längs des sibirischen Tractes (siehe Seite 222, die Verkehrswege und
der Handel), der grossen Handelsstrasse zwischen Kjachta und Tjnmen,
an den Nebenlinien des Tractes und an den Ufern der schiffbaren
Flüsse. Der Strom der Einwanderer hielt sich eben an jene Linien,
auf denen er am leichtesten und schnellsten fortkommt, und an jene
Gegenden, wo der Ansiedler mit der übrigen Welt möglichst in Ver-
bindung bleibt, eine Unterstützung im Kampfe um die neue Existenz,
Verdienst und ein Absatzgebiet für seine Arbeit findet und seine Be-
dürfnisse relativ leicht deckt. In den dem europäischen Kussland näher
liegenden Gebieten ist die Bevölkerung aus demselben Grunde dichter
als in den weiter abgelegenen Provinzen, welche schwerer zu erreichen
waren. West-Sibirien, das schon lange vor dem Erscheinen von Dampf-
schiffen auf dem Ob das Ziel russischer Auswanderer war, hat weitaus
die dichteste Bevölkerung. Erst, seit der Verkehr durch eine rege
Darapfscbifffahrt auf den sibirischen Flüssen erleichtert wurde, d. i.
seit dem Ende der Sechziger- und Anfang der Siebzigerjahre, waren
auch Ost-Sibirien und die Gegenden östlich des Baikalsees für den
Auswandererstrom zugänglich. Früher erfolgte der Verkehr zu Fuss
und zu Wagen längs des grossen Tractes. Wie schwer die centralen
Theile Sibiriens zu erreichen waren, zeigen die folgenden Distanzen.
Vom Ural bis Tomsk sind etwa 1.400Äm, bis Irkutsk über 3.000frmf
bis Nertschinsk 4.200fon, bis Blagowjeschtschensk 5.400&m.
Trotzdem die Verhältnisse für den Ackerbau in der Kulturzone
Ost-Sibiriens und in den Amur-Ländern sich nicht viel ungünstiger
stellen als in West-Sibirien, ist der anbaufähige Boden aus dem obigen
Grunde je weiter ge^en Osten desto weniger besiedelt. Das hier
folgende Diagramm versinnlicht die Masse der Bevölkerung und die
Abnahme der Besiedelnng des anbaufähigen Bodens in jeder der be-
schriebenen Provinzen von Westen gegen Osten.
Die Grundlinie der Rechtecke stellt die kulturfähige Fläche,
die Hohe die dermalige Zahl der Bewohner für je lOOÄrm'2 dieser Fläche,
da? ganze Rechteck demnach die Dichte der Bevölkerung der Kultur-
zone in den einzelnen Gebieten dar. Die die Rechtecke von Ost-
Sibirien, Transbaikalien, des Amur- und Ussurij-Gebietes auf die Höhe
der Bevölkerungsdichte West-Sibiriens ergänzenden Rechtecke, welche
Uber die Ziele Russlands in Asien.
219
durch gestrichelte Linien angedeutet sind, lassen erkennen, welcher
Vermehrung die dermalige Bevölkerung der einzelnen Gebiete fähig
ist, um dieselbe relative Dichte zu erreichen, wie in West-Sibirien.
Die Figur lässt ferner entnehmen, dass die heutigeBevölkeruug
der Kulturzone Sibiriensund der Amur-Länder auf bei-
läufig das Doppelte steigen kann, um nur die relative
Bevölkerungsdichte West-Sibiriens zu erreichen.
Figur 1.
DieHau ptbeschäftigung derBe Völker ungderKultur-
zone ist der Ackerbau, der im allgemeinen bis zum 60. Grad
nördlicher Breite möglich ist. Die Intensität der Kultur und die
bebaute, auf den Kopf der Bevölkerung entfallende Fläche zeigen von
Westen gegen Osten eine stetige Abnahme, ebenso wie die Bevölkerung.
Doch sind die diesbezüglichen Verhältnisse noch etwas bessere als im
centralen Theile des europäischen Russlands, weil in Sibirien bei den
Kleinbauern weniger Mangel au Arbeitspferden herrscht.
Im Altai-Land kommen auf den Hof im Durchschnitte 5 Pferde
und 6 Kühe und auf den Kopf der männlichen erwachsenen Be-
völkerung 8ha Ackerland, was ungefähr fünfmal besser ist als in den
Anmerkung: Die relative Bevölkerung auf je lOOftm* der centralen Pro-
vinzen des europäischen Russlands (3.730), welche beiläufig gleiche Bedingungen
für den Ackerbau aufweisen wie die in Rede stehenden asiatischen Provinzen,
mösste durch eine verticale Linie von etwa 34cm Höhe dargestellt werden.
Google
220
Schön.
ärmeren Theilen des europäischen Russlands. Dies gilt allerdings nur
für den schon seit längerer Zeit eingewanderten Theil der Bevöl-
kerung. Die neuen Ansiedler haben mit dem grössten Elende zu
kämpfen. Sie leben zwei bis drei Jahre in Erdhutten, bevor sie es
zu einem hölzernen Hause bringen, 20 bis 25% bleiben überhaupt
ohne Pferde, Kühe und Ackergeräthe und entgehen dem Schicksale
des besitzlosen Feldarbeiters, welches für sie in der Heimat unerträg-
lich war, auch in Sibirien nicht.
Der Ertrag des Ackerbaues kommt jenem in den besten
europäischen Gouvernements gleich. Durow gibt an, dass die Ernte
in Sibirien das Fünf- bis Siebenfache der Aussaat betrage. (Im Gou-
vernement Kursk des europäischen Russlands erreicht sie im Durch-
schnitte das Siebenfache, im Gouvernement Tambow das Sechsfache,
in den Gouvernements Orel und Rjäsan das Fünffache, in anderen
Gouvernements, die mit zu den fruchtbarsten des Reiches zählen,
das Vierfache der Aussaat.)
Das statistische Material zeigt eine jährliche Zu-
nahme der Getreide-Production. Nicht in letzter Linie ist
dies hervorgerufen durch den Bau der grossen sibirischen Eisenbahn.
Die Bevölkerung längs des sibirischen Tractes fand in früheren
Jahren eine leichtere und lohnendere Beschäftigung in der Ver-
mittlung des Verkehres auf dieser Handels- und Poststrasse. Zehn-
tausende von Fuhrleuten und Pferden waren damit beschäftigt,
Waaren zu verfrachten, Reisende und Beamte zu befördern. Sommer
und Winter war der Tract von langen Wagen-, beziehungsweise
Schlitten-Colonnen bedeckt und nur während des etwa 14tägigen
Thauwetters im Frühjahre kam der Verkehr in's Stocken. In dem
Verhältnisse, als sich die Dampfschifffahrt erweiterte, überging der
Verkehr zur Sommerszeit auf die Flüsse und in den jüngsten Jahren
mit Inbetriebsetzung der Bahn auch im Winter vom Tracte auf den
Schienenstrang. Infolgedessen wurden jene Elemente, die sich bisher
nur nebenbei mit dem Ackerbau, hauptsächlich aber mit dem Fuhr-
werk befasst hatten, ganz auf die Bodenkultur gewiesen.
Mit der Abnahme der ackerbautreibenden, russischen Bevölkerung
gegen Osten steht die relative Zunahme der Städtebevölkerung im
Zusammenhange. Die letztere macht in West-Sibirien 8% der Ge-
sammtbewohnerschaft aus und steigt stetig gegen Osten, bis sie im
Tssurij-Gebiete 15% erreicht. Zu dieser Höhe der städtischen Be-
völkerung wird hauptsächlichst von den handeltreibenden Bewohnern
der Verkehrscentren beigetragen, welche die in denselben zusammen-
strömenden einheimischen Waaren gegen aus- und inländische Industrie-
produete eintauschen.
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Über die Ziele Kusslands in Asien.
Ein zweiter, aber untergeordneter Erwerbszweig der Bevölkerung
der Kulturzone ist die Viehzucht. Sie wird nur für den eigenen
Bedarf, also in geringem Umfange betrieben. Zu höherer Entwicklung
ist sie in der Umgebung der Städte gediehen, die ein Absatzgebiet
für ihre Producte abgeben.
Im Steppengebiete lebt dagegen die Masse der Bevölkerung
von der Viehzucht Die Nomaden verdanken die Nahrung, die Klei-
dung und die aus Filz bestehenden Zelte ihren Herden, unter welchen
das Schaf weitaus am zahlreichsten vertreten ist.
Die Industrie ist wenig entwickelt. Die Bewohner decken
ihre einfachen Bedürfnisse im Wege der Hausindustrie. Von fabriks-
mässigen Betrieben kommen Leder-, Metall-, Talg-, Kerzen-, Woll-
nod Tuchfabriken, Branntweinbrennereien und Bierbrauereien, Glas-,
Tabak- und Zündhölzchenfabriken vor. Chemische , Papier- und
Zuckerfabriken sind im Entstehen. Am bedeutendsten sind die Mühlen-,
die Leder- und die Metall-Industrie. Mit Ausnahme von Leder und
Talg kann die Industrie die Bedürfnisse des Landes noch nicht
decken, so dass Sibirien und die Amur-Länder auf die Einfuhr an-
gewiesen sind. Wie der Ackerbau, so nimmt auch der fabriksmässige
Industriebetrieb gegen Osten stetig ab.
Die Erzeugnisse der Fabriks - Industrie wurden 1896 mit
20 Millionen Rubel (etwa 25 Millionen Gulden) bewertet. Die Zahl
der beschäftigten Arbeiter betrug 35.000.
Der Bergbau und das Hüttenwesen, für welche in Sibirien
so ausserordentliche, natürliche Bedingungen vorhanden sind, haben
Qarim Altai-Gebiete grössere Entwickelung erreicht. Sonst kommen
Bergwerksbetriebe nur einzeln vor. Relativ gross ist die Ausbeute an
Edelmetallen. Drei Viertheile alles auf russischem Territorium ge-
wonnenen Silbers kommen aus dem Altai, zwei Drittheile allen Goldes
von hier und aus ganz Sibirien. Man zählt ohne den Ural gegenwärtig
851 Goldfundstellen. Trotz der zahllosen Eisenerzlager be-
stehen aber dermalen nur 4 Eisenhütten. Die Erze halten 38 bis 60%
Roheisen. Auch die riesigen Kohlenlager blieben bisher un-
benutzt. Die Ursache hievon bestand bisher in der geringen Nach-
trage und der theuren Verfrachtung und in dem Umstände, dass
capitalkräftige Unternehmer nicht vorhanden sind. Der grosse Bahn-
bau wird hierin Wandel schallen. Denn Eisen und Kohle sind die
wichtigsten Materialien für die Erhaltung und den Betrieb der Bahn.
Relativ gross ist die Ausbeute an Salz. Aus den Salzseen und den
Salzlagern ehemaligen Seebodens wurden im Jahre 1893 in West-
Sibirien allein etwa 47.000 Tonnen, in ganz Sibirien an 57.000 Tonneu
Salz gewonnen. Die grossen Steinsalzlager blieben bisher fast un-
berührt.
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222
Schön.
Der Fischfang bestreitet in der Kulturzone nicht viel mehr
als locale Bedürfnisse, weil die Conservirung für den Versandt noch
geringe Fortschritte gemacht hat.
Die sibirische Wald- und Tundrenzone haben eine eben-
so geringe Bevölkerungsdichte wie das Jakutsk-Ochotskische Gebiet.
Die Russen sind je weiter nach Norden in umso geringerem Verhältnisse
in der Gesammtbevölkerung vertreten. Sie leben als Händler in den
Ansiedlungen und kleinen Städten längs der natürlichen Verkehrswege,
der Flüsse. Das Gros der Bevölkerung besteht aus Eingeborenen ver-
schiedener Stämme, die sich von den Ergebnissen der Rennthier-
zucht, der Jagd und der Fischerei nähren.
Die Bevölkerung der kirgisischen S t e p p e besteht aus nomadi-
sirenden eingeborenen Völkerschaften mongolischer Abstammung. Die
Bussen erreichen auch hier nur 10% der Gesammtbevölkerung;
sie leben im fruchtbaren östlichen Tbeile des Gebietes Semipalatinsk
und in zerstreuten kleinen Oasen als Ackerbauer, dann an den grossen
Verkehrslinien als Handelstreibende.
Die Zukunft Sibiriens liegt, wie aus dem Vorstehenden
schon hervorgeht, in der Kulturzone. Geringere Bedeutung habeu
noch die Steppe und die Waldzone, erstere wegen ihres Viehreich-
thums und der daran zu knüpfenden Industrien, die letztere wegen
ihrer ungeheueren Vorräthe an Hölzern, die in Zukunft, wenn die
Wälder der Kulturzone mehr und mehr schwinden werden, auf den
hiefür günstig gerichteten Flussläufen herangezogen werden können.
Die Kulturzone wird ausser im Norden auch im Süden von einer
fast ununterbrochenen Waldzone längs der Grenzgebirge begleitet.
Beide Waldgebiete werden dermalen nicht ausgenützt, da die Kultur-
zone selbst noch zu reich an Holz ist. Der schonungslose Verbrauch
seitens der Bevölkerung hat im Jahre 1884 zur Einführung einer Forst-
aufsicht in einigen Gebieten West-Sibiriens geführt. Dieser Mass-
regel ist eine bisherige Jahreseinnahme von einer halben Million
Kübel (630.000 tü zu danken.
Die Verkehrswege und der Handel.
So lange weder die Eisenbahn eröffnet war, noch Dampfschiffe
auf den sibirischen Flüssen verkehrten, diente als eiuzige Communi-
eation zwischen dem Westen und Osten der grosse sibirische
Tract. Er führt von Moskau über Nishnij - Nowgorod, Kasan,
Jekaterinburg, Tjumen (die erste sibirische Station), Ischim, Omsk,
Kai'usk, Kolywan, Tomsk, Atschinsk, Krasnojarsk, Nishne-Udinsk,
Irkutsk und den Baikal-See (im Winter über das Eis, im Sommer
<leu See iui Süden umgehend) nach Werchne-Udinsk, wo er sich
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Über die Ziele Russlands in Asien.
223
theilt. Der eine Zweig geht über Kjachta, Urga in das Innere von
China (Peking), der andere über Tschita, Nertsehinsk, Strjetensk an
den Amur und längs desselben über Chabarowsk an die Küste. Die
Bewegung auf dem Tracte war Sommer und Winter besonders nach
China eine äusserst lebhafte. Da der Winter alle Verkehrshindernisse,
wie Gewässer und Sümpfe, aufhebt, ja in der Eisdecke der Flüsse
oft die beste, ebenste Fahrbahn abgibt, ruhte das Schwergewicht
auch auf dem winterlichen Verkehr. Vom Tracte wickelte sich der
Zu- und Abtransport nach Norden und Süden auf einigen Trans-
versal-Tracten, hauptsächlich aber auf den Flüssen (im Sommer auf
Schiffen oder Flössen, im Winter mittels Schlitten auf dem Eise)
ab. Wir finden deshalb überall dort, wo der Tract Flüsse übersetzt,
grosse Handelscentren (siehe die Karten-Skizze).1)
Längs des grossen Tractes und einiger Nebenlinien desselben
fuhrt der Telegraph.
In den Vierzigerjahren erschienen zuerst auf dem Ob, anfangs der
Fünfzigerjahre auf dem Amur und im Jahre 1863 auch auf dem Jenissei
D am p f sc h i f f e. Seither hat sich die Dampfschi fffahrt mächtig
entwickelt. Abträglich wirkt nur die lange Vereisung. In der Kultur-
zone beginnt die Schifffahrt gewöhnlich anfangs Mai und dauert
sechs Monate bis anfangs November. Nur der Baikal-See wird erst
Ende Mai eisfrei. In der Wald- und Tundrenzone sinkt die Dauer
der Schifffahrtssaison auf 5'/2, 4% und auch auf 4 Monate herab.
Trotz dieser kurzen Betriebszeit hat der Wasserverkehr, wo er nur
immer seiner Richtung nach den Tract ersetzen konnte, den Waareu-
Transport an sich gezogen. Das Vorhandensein leistungsfähiger Ver-
kehrsmittel hob das Verkehrsbedürfnis, die Verkehrsintensität und
das Zuströmen der Einwanderer, die nun billiger und in viel kürzerer
Zeit als früher auch ferne Gebiete erreichen konnten.
Die Richtung d er s ib i r isc hen Flussläufe steht mit
Ausnahme des Amur-Systems wohl senkrecht auf die Hauptverkehrs-
richtung West-Ost und war daher von Haus aus wenig günstig für
die Entwicklung der Flussschifffaltrt. Die grosse Zahl wasserreicher
und weit hinauf schiffbarer Nebenflüsse (der Irtysch z. B. hat allein
ein grösseres Stromgebiet als die Wolga) verbesserte jedoch diesen
Übelstand in bedeutendem Masse. Der Verkehr wird dadurch aller-
,) Die Städte Sibiriens haben ganz das Aussehen jener in Kussland, nur
trifft man dort Holzbauten noch häufiger als hier Die grossen Städt*- sind:
Tjamen mit 29.600, Tobolsk mit 20 400, Tomsk mit 52.400 (hier Universität),
Baroaol mit 29.400, Bisk mit 17.200, Kolywan mit 11.700. Omsk mit 37 80t»,
P«trcpawlosk mit 20.000, Irkutsk mit 51.400, Krasnojarsk mit 27.000, Hlago-
wjeschtschensk mit 32.600, Wladiwostok mit 20 000. Chabarowsk mit lfi.OOt) Ein-
wohnern.
Ortmn der mUltIr.wiiseiuchaAUebou Vamlne. LYIU. Baad. 18M. 15
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224
Schön.
dings oft zu grossen Umwegen gezwungen und muss Gegenden be-
rühren, die nur ein geringes oder gar kein Verkebrsbedürfnis haben.
Die hauptsächlichsten, von Flussdampfern befahrenen Wasser-
strassen sind: von dem Bahnanschlusspunkte Tura (bei Tjumen) auf
der Tura abwärts über Tjumen in den Tobol und über Tobolsk auf
dem Irtysch abwärts und den Ob aufwärts bis Bisk. Der Tobol ist auf
etwa 450&m aufwärts bis Kurgau, jedoch nur bis Ende Juli, später
von der Tura-Mündung, von seinen Nebenflüssen ausser der Tura noch
der Mijas und die Tawda schiffbar. Ausserordentlich günstige Schiff-
fahrtslinien sind der Ischim und dor Irtysch, welch' letzterer Fluss
auf 2.800&m stromaufwärts (Donau von Ingolstadt bis zur Mündung)
bis Üst-Kanienogorsk mit Dampfern befahren wird und sehr frucht-
bare Gebiete durchströmt. Von den rechtsseitigen Nebenflüssen des
Ob sind der Tom bis Kusnezk, der Tschulym bis Atschinsk schiffbar.
Durch den Ket, den erst vor kurzer Zeit fertig gestellten Ob-Jenissei-
Canal und den Kas gelangen die Schiffe in den Jenissei. Den ge-
nannten Canal können bei 7'bkm Länge und 12m Breite vorläufig
nur Schiffe mit kleinstem Tiefgang benützen. Der Jenissei ist bis
Minussinsk hinauf schiffbar. Sein rechtsseitiger Nebenfluss, die Angara
kann wegen Stromschnellen im Unterlaufe nicht befahren werden.
Die obwaltenden Hindernisse sollen jedoch in den nächsten Jahren
beseitigt werden, worauf die Schiffe aus dem Jenissei directe bis in
den Baikal-See gelangen könnten. Da in weiterer Fortsetzung auch
die Selenga bis nach China hinein schiffbar ist, so wird dann eine
fast 1.000 Meilen lauge Schifffahrtslinie von Tjumen und den be-
nachbarten Umschlagplätzen der Ural-Bahn au der Tura und am
Tobol allerdings mit grossen Umwegen nach Kjachta führen. Diese
Linie führt nur am Irtysch-Ob Winkel durch weniger besiedelte,
sonst überall durch dichter bewohnte Gegenden.
Auf dem 0 b und seinen Nebenflüssen verkehren dermalen über
100, auf dem Jenissei 10 Dampfer in meist regelmässigen Post-
fahrteu.
Von der Schnelligkeit des Anwachsens der Flussflottille des
Ob-Systems zeigen folgende Ziffern:
Im Jahre 1843 gab es auf dem Ob 1 Dampfer, im Jahre 1854 — 3,
1860— 10, 1870 22, 1875 — 32, 1880 — 37, 1885 — 57.
1890 - <Jf>, 1892 90, 1893 — 102 Dampfer und 200 Schleppschiffe.
Die Dampfschifffahrt auf der Lena ist von geringerer Be-
deutung, da dieser Strom nicht in die dichter bewohnten Gebiete
hineinreicht, Der Verkehr ist dementsprechend geringer.
Umso grössere Wichtigkeit als Scliifffahrtslinie besitzt der
A in u r, dessen Lauf mit der allgemeinen Verkehrsrichtung mehr über-
einstimmt als jener der anderen genannten Ströme. Die Dampfschifffahrt
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Über die Ziele ßusslands in Asien
225
beginnt bei Strjetensk, die Flüsse Ingoda und Ouou, sowie die
Nertscha können aber auch weiter hinauf mit Barken befahren
werden.
Von den Nebenflüssen sind die Seja und Bureja, der Sungari
bis Kirin und sein Nebenfluss Noni bis Tsitsikar hinauf für Dampfer
schiffbar. Der Ussurij und sein Nebenfluss Sungatscha werden bis in
den Cbankasee mit Dampfern befahren.
Auf dem Amur und seinen Nebenflüssen verkehren dermalen
an HO Dampfer nebst 4 Dampfkuttern und 2 Dampf barkassen, mit
zusammen 29.300 indicirten Pferdekräften. An Schleppschiffen sind
60 hölzerne und an 100 eiserne Barken vorhanden, welche insgesammt
38.000? verladen können. Für die Regulirung des Fahrwassers sind
2 Bagger-Maschinen eingestellt.
Ausserdem unterhält die Regierung eine Flottille von 3 Dampfern
mit militärischer Bemannung aus den anwohnenden Amur- und
Ussurij -Kosaken.
Der Ob und Jenissei münden in das Karische Meer, welches
während acht Monaten im Jahre vereist ist. In den letzten Sommern
wurden jedoch die Mündungen beider Ströme von englischen und
russischen Seeschiffen wiederholt angelaufen. Diese Versuche sollten
darthun, ob es möglich sei, West- und Ost-Sibirien auf dem Wasser-
wege von Europa her zu erreichen. Die im Jahre 1898 von einem
rassischen Schiffe im Auftrage der Regierung durchgeführte Expedition
durch das Karische Meer an die Ob-Mündung ergab, dass ein und
dasselbe Schiff zur See über die Waigatschstrasse während der vier-
monatlicben Schifffahrtsperiode (Juni bis September) von Eugland
nach den Mündungen des Ob und Jenissei zweimal verkehren könne, wenn
die Umschlagplätze ein rasches Löschen der Ladung gestatten. Gegen-
wärtig erlauben die Uferverhältnisse das Anlegen von Seeschiffen
nicht. Das Fahrwasser der Ob-Mündung soll daher stellenweise ver-
tieft und eine Landungsstelle angelegt werden. Selbst die Mündung
der Lena ist auf diesem Wrego erreichbar.
Der Seeschifffahrt nach Nord-Sibirion kominou die
russischen Häfen Archangelsk, Kern und der erst 1898 neu angelegte
Jekaterinen-Hafen an der Nordküste Russlands, dann die dahin aus
dem Innern angelegten, beziehungsweise noch anzulegenden Bahnen
sehr zu statten. Jekaterinenhafen hat infolge des (iolfstronies das
ganze Jahr hindurch eisfreies Fahrwasser zu den westeuropäischen
Küsten und soll durch eine Bahn mit Petersburg verbunden werden.
An der Küste des Ussurij -G e b i e t e s besteht eine regelmässige
Post-Dampfschifffahrt zwischen Nikolajewsk, Wladiwostok und einigen
Zwischenstationen, ferner eine regelmässige Verbindung von liier zu
den japanischen Häfen. Für Postfahrton von Wladiwostok nach
15»
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226
S c h ö n.
den neuerworbenen Häfen Port Arthur und Talienwan sollen demnächst
zwei Regierungsdampfer eingestellt werden.
Die Schifl'fahrt an der Ussurij- Küste erleidet durch das Eis
jährlich eine Unterbrechung von 2 bis 3 Monaten. Es war daher seit
lauger Zeit das Streben Russlands, einen eisfreien Hafen in den
Gewässern von Korea zu erwerben. Im Hafen von Wladiwostok hält
ein Eisbrecher das Fahrwasser offen.
Die directe Verbindung zur See zwischen dem Schwarzen
Meere (Odessa) und der Ostsee (Petersburg) einerseits und Ost-
Asien andererseits wird durch die freiwillige Flotte besorgt.
Dieselbe wurde im Jahre 1878 errichtet und wuchs bisher auf
14 Dampfer mit zusammen ll(i.50öf Deplacement an. Die Dampfer
sind theilweise so eingerichtet, dass sie im Kriege mit Geschützen bis
zu 12cm Kaliber arrairt und als Hilfskreuzer benützt werden können.
Im Frieden besorgen sie den Trausport von Privat- und Militärgütern,
von Reiseuden russischen Auswanderern und Truppen. Die einmalige
Fahrt dauert 6 Wochen.
Für deu im Jahre 1898 besonders forcirten Transport von
Truppen und Eisenbahn-Material nach Ost-Asien genügte die frei-
willige Flotte nicht und es mussteu wiederholt fremde Schiffe ge-
miethet werden. Es wurden deshalb abermals zwei neue grosse
Dampfer bestellt und das immer wachsende Verkehrsbedürfnis wird
auch weiterhin zur Vermehrung der freiwilligen Flotte führen. 1894
transportirte sie nach Ost- Asien 100.000 Porsonen (Truppen, Beamte,
Reisende und Auswanderer) und 33.000? Güter. Die Rückfracht fällt
dermalen noch geringer aus. 1894 betrug sie aber schon 25.000? Güter
(davon die grössere Hälfte Thee).
Zu diesen Verkehrslinien und Transportsmitteln trat endlich in
jüngster Zeit die grosse sibirische Eisenbahn. Mit dem Bau
ileiselben wurde im Jahre 1891 gleichzeitig an beiden Endpunkten
'Tscheljabinsk und Wladiwostok) begonnen. Bis Endo 1896 war mau
im Westen bis Kansk, im Osten bis zum Sommer 1897 bis Chabarowsk
vorgerückt. In der Folge wurde entsprechend dem inzwischen
abgeschlossenen, aber noch geheim gehaltenen Vertrage über die
mandschurische oder chinesische Ost bahn — nur die
w-stliche Strecke fortgesetzt und im Herbste 1898 bis Irkutsk fertig-
stellt. Gegenwärtig ist auch die Strecke von hier zum Baikal-See
■ hon in provisorischem Betriebe und auf jener östlich des Sees bis
? m tsrhii)sk der Unterbau, zum grossen Theile fertiggestellt. Die Strecke
\ertschinsk-Strjetensk (hier Anschlussstation an die Dampferliuie
' i l>i»r F;iln für »inrn Kajiif enpassatjier von Odessa nach Wladiwostok
'•: r.-kir t ;>0O. ennii-siirl Mo Kuhel (Hv'f). beziehungsweise .r>(K) fl.), für einen
' ^«-ii. ti Uvk-l'ussigitT U'u und 100 llubel (l'>0, beziehungsweise 125 fl.).
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Über die Ziele Husslands in Asien.
227
des Amur) wurde bereits im Herbste 1898 eröffnet. Über Strjetensk
hinaus wird die Bahn nicht verlängert werden. Längs des linken Ufers
des Amur wird jedoch eine Strasse von Strjetensk nach Chabarowsk
führen, mit deren Bau im Jahre 1898 begonnen wurde.
Der Bau der deu Baikal-See im Süden umgehenden Strecke
(173Amm) bietet sehr grosse Schwierigkeiten und wurde noch gar
nicht begonnen. Die Baikal-Ringbahn soll jedoch im Jahre 1904 be-
endet sein. Den Verkehr über den Baikal-See wird bis dahin vom
Jahre 1899 an eine Dampfföhre besorgen, welche imstande sein wird,
einen ganzen Eisenbahnzug aufzunehmen. Das Fahrwasser wird im
Winter durch einen gewaltigen Eisbrecher freigehalten werden, der
eine Im dicke Eisdecke spalten wird. Auf diese Weise soll der durch-
laufende Zugsverkehr bis auf zwei Wintermonate aufrecht erhalten
werden1).
Inzwischen ergaben sich für die Fortsetzung der Bahn gegen
Osten neue Gesichtspunkte. Der Ausgang des chinesisch- japani-
schen Krieges 1894/95 und der Friede von Simonoseki hatte die
Liau-tung-Halbinsei in den Besitz Japans gebracht. Russland, das
schon Ende der Siebziger- und zu Anfang der Achtziger-Jahre an die
Erwerbung eines eisfreien Hafens gedacht hatte, sah sich dadurch
aus Kord-China und Korea ein- für allemal ausgesperrt. Denn eine
auf die Liau-tuug-Halbinsel basirte Flotte versperrt ebenso die Ge-
wässer des Gelben Meeres, wie ein dort stehendes Landheer feindliche
Operationen von den Amur-Ländern her nach Peking und Korea ver-
wehrt. Russland vereinigte sich daher mit Deutschland und Frank-
') Über die kolossale Arbeitsleistung und die Schwierigkeiten beim Baue
der sibirischen Bahn mögen die folgenden Zittern orientiren:
Die Strecken Tscheljabinsk-Strjetensk mit der Abzweigung nach Tomsk und
Chabarowsk- Wladiwostok haben zusammen r>.284fon Längenentwicklung. Die
Ge*ammtko8ten dieser Strecken der sibirischen Buhn (also ohne die mandschurische
Bahn) belaufen sich auf 371 Millionen Rubel (d. i. etwa 405 bis 470 Millionen
Gulden). Die Erdaushebung beträgt 93 v» Millionen Kubikmeter, das Mauerwerk
für Durchlässe lf.O.OCOwi ' (ausserdem Durchlasse aus eisernen Kohren mit Ncvi
Gegammtlänge), die Gesammtlänge der Holzbrttckeu 3t>'2A-m. der Eis.enbrücken
\2 3km, der Schneesohirme 909/. m, der Perrons l\-~k»t. An Schwellen sind
5- 4 Millionen, an Telegraphensäulen 118.000 Stück nöthig. Die von den Gebäuden
der Bahn eingenommene Gesammtfläche beträgt •„'. 200 Ar. Das gesammte. rollende
Material wird einen Zug von S4'.r>fcm Länge darstellen. Die Lowries werden
88.00«* aufnehmen können. Das Gewicht der verlegten Schienen wird 311 000/
betragen.
Nebst der Baikal-Ringbahn bietet die Strecke von Werehne-Udtnsk bis
Tschita die grOssten Schwierigkeiten. Die Bahn führt hier in einer absoluten
Hühe von 1.040m über das Jablonowoj-Gebirge. Im Juni und Juli ist hier tag--
tiber eine Temperatur von -f 28" C. in der Nacht von - 0 Der Boden ist
bis auf TAm Tiefe gefroren und thaut im Sommer im höheren Gebirge nur bis
06- 4-0«i tief auf. Die tiefen Einschnitte führen also innner /u Sprengungen
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228
Schön.
reich, die in China ähnliche Interessen hatten, qur Intervention und
Japan musste auf die Liau-tung-Halbinsel Verzicht leisten. Bussland
vermittelte überdies eine Anleihe Chinas in Frankreich zur Bezahlung
der Kriegsentschädigung an Japan. Dadurch erwarb es sich einerseits
den Anspruch auf die Dankbarkeit Chinas und sah sich andererseits
vor einer Gelegenheit, den erwünschten eisfreien Hafen zu erwerben.
Es kam im December 1897 zur Besitznahme der Hafengewässer von
Port Arthur undTalienwan und im März 1898 zu jenem für
Russland so ausserordentlich wichtigen Vertrage, nach welchem die
Kwantung-Halbinsel mit den beiden genannten Häfen von China an
Kussland auf 25 Jahre verpachtet und dem letzteren Staate gleichzeitig
das Recht zur Erbauung einer Bahn quer durch die Mandschurei von
einer Station der Transbaikal-Bahn nach Wladiwostok und Port
Arthur ertheilt wurde. Gleichzeitig sollten die Russen das Recht
haben, die Mineralschätze der Mandschurei auszubeuten, Strassen
anzulegen und kleine Garnisonen zu halten.
Für den Bau der mandschurischen Bahn, oder wie sie
officiell heisst, der chinesischen Ostbahn bildete sich eine
aus russischen und chinesischen Actionären gebildete Gesellschaft.
Die Bahn wird von der sibirischen Trace westlich Nertschinsk
abzweigen und über die Grenzstation Zurachaituj, dann über Chailar,
und von hier wahrscheinlich weiter über Tsitsikar, Hulan-tschen nach
Wladiwostok führen Diese durch die Mandschurei führende Trace
ist um 550km kürzer als jene, welche durch das Amur-Thal und über
Chabarowsk nach Wladiwostok geplant war. Zudem bietet sie weit
weniger technische Schwierigkeiten, führt durch kultivirtere, besser be-
siedelte Gegenden und liegt nahe an der kürzesten grossen Verkehrslinie
zwischen China und Russland. Die Amurthal-Bahn, welche infolge Weich-
land und periodischer Überschwemmungen grossen Schwierigkeiten beim
Bau und Betriebe begegnet wäre, wird nun überhaupt nicht ausgeführt
werden. Dir während 6 Monaten im Jahre offene SchirTfahrtslinie
Sti jeii'ii^k"< habarowsk und die daran schliessende schon fertige Bahn
ClKibunv^k- Wladiwostok werden für das Verkehrsbedürfnis nach
dieser h'u-litung vorläufig vollkommen genügen.
Du der mandschurischen Bahn wurde sofort in Angriff
genoiiüii.-ii. Die Vorarbeiten für die Traceeruiittelung wurden 1897
dm . WHülii i 1898 wurden die Eventualtraceu gesucht, Grundkaufe
lm-i Kxj.!>| nationen durchgeführt und der Bau im Herbste desselben
Jahre* b.'g.^nen. Die Bahn soll im Jahre 1903 fertig und dem Ver-
hn« üii i beu werdeu. Der Bau wurde im Sommer 1898 vou bei-
Eii<jpu::k;on aus gleichzeitig begonnen. Bisher wurde die Strecke
'/ A. itc Event ualtrac fülirt l»eilüuli_: j.arall«'! mit d.»r obigen über Bud un?
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Über die Ziele Russlands in Asien.
229
von Nikolskoje (nördlich Wladiwostok) bis zur Landesgrenze fertig-
gestellt.
Von Tsitsikar wird ein Zweig über Mergen nach Blagowjescht-
schensk am Amur, über Kirin ein anderer nach Mukden, einerseits
nach Schan-hai-kwan zum Anschlüsse an die Bahn über Taku und
Tsientsin nach Peking, andererseits nach Talienwan und Port Arthur
ausgeführt werden. Auch für diese beiden letzteren Zweige wurden
die Vorarbeiten bereits in Angriff genommen.
Endlich besteht ein Project zum Baue einer Bahn von Mukden
durch Korea über Söul an die Südostküste nach Fusan.
Um den Überblick über die kulturellen Verhältnisse und Vor-
bedingungen Sibiriens abzuschliessen, erübrigt uns noch, den Handel,
der sich längs aller dieser Verkehrslinien abwickelt, kurz zu charak-
terisiren.
Gegenstand der sibirischen Ausfuhr sind die Erträgnisse
des Ackerbaues, der Viehzucht, der Jagd, des Fischfanges und Berg-
baues, also Getreide, Mehl, Flachs, Hanf, Häute, Talg, Wolle, Pelz-
waaren, conservirte Fische, Gold, Silber, Salz, Graphit u. dgl. m.
Gegenstand der Einfuhr sind Metallwaaren , Gespinste, Glas,
Maschinen, Ackerbaugeräthe, Thee, Zucker, Reis, Wein, Tabak,
Modewaaren, Möbel und andere Industrieproducte, Gegenstand der
Durchfuhr ist Thee aus China. Über die Westgrenze kommen
fast ausschliesslich russische Erzeugnisse, über die Südgrenze bei
Kjachta nur chinesische, über die nördliche Küste (Ob- und Jenissei-
Mündung) englische und russische, über die Ostküste (Nikolajewsk,
Wladiwostok) Thee aus China, dann englische, deutsche, japanische,
russische und amerikanische Waaren. Mit Ausnahme der Ostküste,
wo auch fremde Firmen thätig sind, liegt der Handel fast aus-
schliesslich in russischen Händen.
Der Handel zwischen Sibirien und dem europäischen
K u s s 1 a n d bewegte sich vor Eröffnung der Ural-Bahn über die Wasser-
linien des Ob-Systems nach Tjumeu und Turinsk, von da rnittols Wagen
auf dem Landwege an die Kama und von hier wieder zu Wasser in
das Gebiet der Wolga. Mit Eröffnung der Ural- Bahn nahm
die Handelsbewegung einen plötzlichen Aufschwung. Hievon zeigt
sowohl die an anderer Stelle gedachte bedeutende Vermehrung der
Flussflottille des Ob-Systems wie das rasch wachsende Gewicht der
nach beiden Richtungen beförderten Waaren. Auf der Tura und dem
Tobol wurden vor dem Jahre 1880 jährlich an 40.000/, 1886 49.000/,
1888 115.000/, 1890 131.000/ und 18!>(> 262.000/ Güter verschifft.
D e r W a a r e n t r a n s p o r t s t i e g i n z e h n .T a h r e n de m nach u m
550%. Beiläufig zwei Drittheile der die Grenze passircnden Waaren
gehören der Ausfuhr aus Sibirien, ein Drittheil der Kinf'iihr an, woraus
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230
Schön.
hervorgeht, das West-Sibirien bedeutend mehr producirt,
als es consumirt. Etwa vier Fünftel der Ausfuhr besteht in
Getreide.
Das umgekehrte Verhältnis zwischen Ausfuhr und Einfuhr im
Aussenhandel besteht an der Ost- und Südgrenze. Der Gesamrot-
Waaren verkehr zur See über Wladiwostok und Nikolajewsk betrug
1893 etwa 98.000f. Hievon entfiel auf die Einfuhr etwa sechs Siebeutel,
auf die Ausfuhr ein Siebentel des Gesammtumschlages. Aus der
Mandschurei wurden in demselben Jahre auf dem Landwege Waareu
für etwa 1*7 Millionen Gulden eingeführt, während der Wert der
Ausfuhr ungefähr 1*08 Millionen Gulden betrug (3:2).
Die Bewegung des Aussenhandels über die Süd-
grenze bei Kjachta, lassen folgende Ziffern erkennen:
hetrug der Wert
Im Jahre
des Gesainmt-Ura-
schlages in
Millionen Gulden
der Einfuhr in
der Ausfuhr in (
Millionen Gulden
Millionen Gulden
1886
39*8
376
22
1<87
407
37 6
31
1888
255
224
31
1889
226
tw
15
1890
197
182
15
18i»l
170
15*7
19 \
1892
200
170
30
1893
.
200
•
167
•
33
.
•
1897
•
•
259
•
24 1
•
•
18
Der Wort der Einfuhr übertraf demnach jeneu der Ausfuhr im
Uufe der Jahre 188« bis 1893 und 1897 um das Fünf- bis Siebzehu-
Jkche. Der Hauptartikel der Einfuhr ist chinesischer Thee (bis zu 80%
der Gesammteinfuhr), der natürlich nur zum geringsten Theile in
•irien selbst consumirt, zum grössten Theile durch Sibirien nach
jsland eingeführt wird. Zieht man den über Kjachta und Nikola-
durch Sibirien passirenden Thee von der Einfuhr ab, so dürfte
sibirische Ausfuhr nach China der Einfuhr von dorther nicht
viel nachstehen. Die starke Abnahme der Einfuhr über Kjachta
erklärt Rieh aus dem Umstände, dass der Thee in den letzten Jahr-
immer mehr den billigeren Seeweg einschlug.
I
Über die Ziele Rasslands in Asien. 231
Die Bewegung des Aussenhandels Sibiriens kann demnach wie
folgt charakterisirt werden:
DerGesammtumschlagan der Landgrenze gegen Russland,
an der Küste des Japanischen Meeres und an jener des Eismeeres
ist in stetem, zum Theil in rapidem Steigen begriffen, jener an
der Landgrenze gegen China bei Kjachta ist im letzten Jahrzehnt
t im Ruckgange. Dieser Rückgang betrifft jedoch nur den Durchfuhr-
[ bandel. West- und Ost-Sibirien, also die seit langerZeit
| dichter besiedelten Provinzen Nord-Asiens producircn
ii o d führen weit mehr aus, als sie consumiren und ein-
führen. Die Amur- Länder, wo die colonisatorische Thätigkeit
in grösserem Umfange erst vor zwei bis drei Jahrzehnten begann,
sind dermalen mit der Ausfuhr gegen die Einfuhr noch
im Rückstände.
Die Bedentang Sibiriens und der Amur-Länder als Colonisations-
Gebiet für Rnssland.
Mit den bisherigen Darlegungen haben wir einen allgemeinen Über-
blick über die geographischen Verhältnisse Sibiriens und der Amur-
| Lander gewonnen. Wir haben gesehen, dass grosse Theile dieser Gebiete
sich nach Klima und Bodenbeschaffenheit für den Ackerbau eignen,
| dass sie reich sind an natürlichen Producten und Rohstoffen und dass in
; dieser Beziehung alle Vorbedingungen für die Entwicklung einer ge-
f waltigen Industrie vorhanden sind; endlich, dass ein weit verzweigtes
Netz schiffbarer Flüsse besteht, welches, in neuester Zeit, ergänzt
durch eine durchlaufende Bahn, in wenigen Jahren dem Handel einen
Ungewöhnlichen Aufschwung gab. Trotz dieser natürlichen
Reichthümer ist das Land, weil es bisher für die Ein-
wanderung schwer erreichbar war, schwach bevölkert.
Sibirien und die Amur -Länder besitzen demnach
alle jene Eigenschaften, welche Amerika und ins-
besondere Nord-Amerika, Theile von Afrika und
Australien zu Colonisations-Gebieten der weissen
Rasse machten und es wirft sich vor uns die Frage ausweiche
Bedeutung in dieser Beziehung dem kolossalen
Te r r i t o r i u m S i b i r i e n s und der Amur-Länder für R u s s-
: Und zukommt, was Russland bisher gethan hat und
■ noch thun kann, um sich dieses Colonisations-Gebiet
\ nutzbar zu machen, ob Russland eines solchen bedarf
nnd welche Zukunft diese Länder Nord - Asiens haben?
Um dieser Frage näher zu tretet), wird es nothwendig sein,
rinen kurzen Rückblick auf das Anwachsen des russischen Staat s-
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232
Schön.
wesens in Europa zn werfen, um daraus gewisse Analogien für seine
asiatischen Besitzungen zu ziehen.
Im 16. Jahrhundert war das europäische Russland von dem
russischen Volksstamme nur in seinem heutigen centralen Theile be-
setzt. Dieser Kern des heutigen Russlands kann durch eine Linie
umschrieben werden, welche von Nowgorod am Umen-See über
Wologda, Nishnij-Nowgorod, Rjazsk, Tula, Kijew, Berditschew und von
da Dnjepr aufwärts fahrt. Ausserhalb dieses ziemlich geschlossenen
Gebietes gab es noch russische Inseln an der Onega und Dwina bis
Archangelsk, an der Wjatka und Eama. Östlich und südöstlich dieses
Centrums des heutigen Rasslands erstreckten sich weite Steppen mit
einer dünnen, wenig sesshaften Bevölkerung meist eingewanderter,
mongolischer und türkischer Stämme, wie die Tartaren an der Eama,
Wolga und in der Krym, die Eirgisen, Ealmüken, Baschkiren,
Nagaiken u. a. zwischen Wolga, Ural und Easpi-See; an der Eama
und an der mittleren Wolga sassen Reste der finnischen Ureinwohner
(Tschuwaschen, Tscheremissen, Mordwinen, Permjaken u. a.). Alle
diese Länder wurden von der Mitte des 16. Jahrhunderts an bis in
das 18. Jahrhundert dem russischen Carthum einverleibt; vorerst
das Anland der grossen Flüsse, der Wolga, Eama und Wjatka, dann
die Gegenden bis an das Schwarze Meer einerseits und den Ural
andererseits. Speciell zwischen 1580 und 1584 fielen Theile von
West-Sibirien südwestlich der Irtysch-Mündung durch einen kühnen
Zug des Eosaken Jermak Timofjejewitsch an Russland ').
Der jeweilige Zuwachs an neuem Gebiet wurde durch Be-
festigungen gesichert. Diese kleinen festen Punkte entwickelten sich
zu Städten, das Land hinter denselben füllte sich mit Colonen aus dem
sehon ziemlich dicht bevölkerten Centrum, welches den natürlichen
Zuwachs einer lediglich ackerbautreibenden Bevölkerung nicht mehr
aufnehmen konnte. Eine gewerbsmässige Industrie gab es nicht. Der
russische Ackerbauer deckte alle seine Bedürfnisse durch eigene
Erzeugnisse.
Has Anwachsen des heutigen Rnsslauds und seiner
russischen Einwohnerschaft vollzog sich demnach
dadurch, d a ss der Übersc hu ss an ackerbautreibender
Bevölkerung, für die der alte Boden zu klein wurde,
fi her die jeweiligen Grenzen hinauszog und neues
Land, das bis dahin wenig oder nicht besiedelt war,
1 Die russischen Grenzen rückten von liier rasch gegen Osten vor.
Zwis. ri n u',30 und 1650 stund Russland schon am Amur und am Stillen Ocean.
<' j-ingen die Amur-Länder wieder an China verloren und wurden erst 18">?
IS<;<» neuerdings in der heutigen Abgrenzung erworhen.
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r »
Über die Ziele Russlands in Asien. 233
in Besitz nahm, urbar machte und darin fast die einzigen
Hilfsquellen für die Existenz fand. Die Leichtigkeit in der Erwerbung
und die Ausgiebigkeit der Colonisations-Gebiete hatte dabei ein
äusserst schnelles Wachsthum der Bevölkerung des
russischen Staatswesens zur Folge. Hievon zeigt die nach-
stehende Tabelle:
Die
Volkszählung
im Jahre
ergab Einwohner
Gesammtsumnie
in Millionen
innerhalb der Gren-
zen znr Zeit des Todes
Peter des Grossen
in den später zuge-
wachsenen Gebieten
in Millionen
1724
13
13
1762
19
19
1796
29
7
36
1815
305
145
45 |
1851
47
22
69
1890
69
44
113
1897
762
528
129
Die russische Bevölkerung vermehrte sich also innerhalb des
Reiches, wie es Peter der Grosse hinterliess, im Laufe von
173 Jahren fast sechsfach. In derselben Zeit vermehrte sich die Be-
völkerung Frankreichs nur auf das zweifache, die Bevölkerung Öster-
reich-Ungarns auf das 3-5fache, jene Englands auf das 44fache, wobei
diese Länder in ihren heutigen Grenzen ohne die inzwischen erfolgten
Verluste oder Zuwächse an Gebieten in Rechnung gezogen sind. Daraus
geht vor allem hervor, dass die russische Bevölkerung selbst in den
schon dichter besiedelten Provinzen und trotz ziemlich einseitiger
Beschäftigung mit dem Ackerbau Bedingungen fand, welche ihr ge-
statteten, sich dreimal, zweimal, beziehungsweise r/,mal so schnell
zu vermehren, als die Bevölkerung der anderen vorgenannten Länder.
Das Tempo in der Zunahme der Bevölkerung Russlands zeigen
folgende, aufsteigende Linien. (Figur 2.)
Die volle Linie bezieht sich auf die Gesammtbevölkerung, die
unterbrochene auf die Bevölkerung innerhalb der Reichsgreuzen
Peter des Grossen.
Die Figur zeigt, dass das Wachsthum der russi-
schen Bevölkerung kein stetes, sondern mit Ausnahme
einer kurzen Periode (1796 — 1815) ein rapid zunehmen-
des ist.
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234
Schön.
Der grosse Unterschied in dem Verlaufe dieser Linien ist nicht
allein darauf zurückzuführen, dass mit den neu erworbenen Gebieten
auch eine mehr oder weniger zahlreiche Bevölkerung einverleibt wurde.
Die starke Zunahme der Gesammtbevölkerung hat noch eine andere
fStT
J.ihrfTt*
Figur 2.
Ursache, «lie aus der nächstfolgenden Tabello abzuleiten ist. Die Tabelle
zeigt dir Vervielfachung der Bevölkerung in einzelnen Provinzen des
lieuti^n europäischen Kussland seit dem Jahre 1724.
Wir ersehen aus der Tabelle, dass das Centrum um Moskau
bereits vi»r 175 Jahren eine ziemlich dichte Bevölkerung besass. Aus
eben diesem Grunde war aber auch hier die seitherige Vervielfachung
der Be\ e.]k»»rung am geringsten (1'4). Die fast ausschliesslich ackerbau-
treibende Einwohnerschaft fand keine freien Gebiete mehr und so
musst«- der erwerblose Überschuss stets weiter abliegende, weniger
besetzte liegenden aufsuchen, um dort der ererbten Beschäftigung
zuteil i-n. Solche Gebiete fanden sich vom 16. bis in's 19. Jahr-
irrt im Osten i Kama und mittlere Wolga), Südosten (untere
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Über die Ziele Ru&slauds in Asien.
2.35
Wolga und Don) und Süden (Süd-Russland) in grosser Ausdehnung1).
Sie nahmen den Überschuss der Bevölkerung des Centrums als immer
weiter vordringende Pionniere der Bodenkultur auf. Mit diesem
Nachrücken aus dem Centrum, nicht mit der natürlichen Vermehrung
der im Anfange des 18. Jahrhunderts sehr dünnen Bevölkerung allein
ist die ungewöhnlich starke Vervielfältigung (fünf- bis elffach) der
Bevölkerung der Grenz-Colonisationsgebiete des europäischen Kusslands
zu erklären. Dieser Umstand stellt jenes Moment dar, welches das
grosse Wachsthum der Gesammtbevölkerung Russlands möglich machte.
In den Provinzen des
entfielen
auf 1 Arm* im Jabre
1724 1897
Diu Vermehrung
seit 1724 beträgt du
. . . faobe der da-
maligen Einwohner
zahl
Einwohner
Centrums (um Moskau) . .
257
373
1-4
Nordens (um Archangelsk) .
06
184
32
Nordwestens (um Petersburg)
46
16 0
35
Westens (um Smolensk) . .
6-7
295
44
Södwestens (um Kijew) . .
9'8
484
49
Nordostens (um Perm) . .
17
86
52
Ostens (um Kasan) ....
23
236
10-3
Südostens (um Rostow am Don)
34
370
109
Das die übrigen Provinzen, nämlich jene des Nordwestens und
Nordens, trotz ursprünglich dünner Besiedlung eine weit schwächere
Vermehrung der Bevölkerung zeigen (3*2 bis 3'5\ ist die Folge der
Ungunst der klimatischen und Bodenverhältnisse, welche die Aus-
wanderer des Centrums abhielten, sich nach diesen Gegenden zu
wenden, die um und nördlich des 00. Breitegrades liegen.
Wenn wir Finnland, die Ostsee-Provinzen, Polen und Theile
des Kaukasus abrechnen, so bleiben vom europäischen Kussland jene
Gebiete übrig, die eine dem Gros nach nationalrussische Bevölkerung
haben. Dieser Haupttheil des russischen Reiches und
seine Bevölkerung sind das P r o d u c t einer mehr-
hundertjährigen, nationalen C o 1 o n i s a t i o n , die vom
') Den heutigen Westen und Südwesten des russischen Reiches nahm bis
in s vorige Jahrhundert bekanntlich das polnische Königreich ein. Dahin aus-
mwandern, war theils wegen politisch-nationaler Ursachen, theils wegen der
ohnehin dichteren Bevölkerung der Westprovinzen nicht möglich. Erst seit dem
Ende des 17. Jahrhunderts, als viele Provinzen Polen.« (um Smolensk und Kijew)
nach und nach an Kussland fielen, wurden die weniger bevölkerten ebenfalls
das Ziel für die Auswanderung aus dem russischen Centruin.
1
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23H
Schön.
dichter bevölkerten Centrum ausging und immer neue
Gebiete zum Mutterlande hinzufügte. Der Haupterwerbs-
zweig der Bevölkerung des Centrums wie der colonisirten Provinzen
ist nach wie vor der Ackerbau. Speciell die östlichen
Provinzen an der mittleren Wolgat an der Kama und
Wjatka wiesen hiebei für die Besiedlung durch Aus-
wanderer aus dem Centrum dieselben klimatischen
und geographischen Verhältnisse auf, wie Sibirien für
das europäische Russland heute.
Wenn wir aus der letzten Tabelle jene Gebiete Russlands
herausgreifen, welche gegenwärtig die dichteste Besiedlung besitzen,
so sehen wir, dass selbst die relative Bevölkerungsdichte des frucht-
baren, in jeder Beziehung gesegneten Südwestens mit 48*4 Ein-
wohnern auf Vcni* noch weit hinter der mittleren Bevölkerungsdichte
anderer europäischer Länder zurücksteht. Auf Ihm* kommen in Öster-
reich-Ungarn im Durchschnitte 64, in Frankreich 715, in Deutsch-
land 915, in Italien 106*5, in England 122, in Belgien 210 Einwohner.
Dies ist eine 13- bis 4'3mal so grosse Dichtigkeit, als jene der Südwest-
Provinzen Russlands. Noch weit ungünstiger stellt sich dieses Verhältnis
in den anderen, selbst fruchtbaren Gebieten Russlands, dessen Gesammt-
bevölkerung 3*6- bis 12mal dünner gesät ist als jene der oben genannten
Länder. Eine so viel grössere Bevölkerungsdichte der letzteren ist nur
durch die intensivere und rationellere Bodenkultur und die Erschliessung
anderer Erwerbszweige für die Bevölkerung — der Industrie und des
Handels — möglich.
Es ist sicher, dass auch Russland in seinen meisten Provinzen
eine ähnlich hohe relative Bevölkerungsdichte erreichen wird, wenn
der Ackerbau, die Industrie und der Handel zu jener Entwickelung
gediehen sein werden, die sie in den übrigen Ländern Europas erreicht
haben.
Die fortschreitende Vermehrung und Verarmung des Agrar-
Proletariates im Vereine mit anderen Gründen haben die russische
Regierung seit jeher veranlasst, der Hebung des Ackerbaues, der
Industrie und des Handels ihre Obsorge zuzuwenden. Gerade das
letzte halbe Jahrhundert ist diesbezüglich von besonderer Intensität
gewesen. Die Einfuhrzölle auf fremdländische Industrieproducte wurden
stetig erhöht, einheimische Industrien vom Staate directe subventionirt,
in Ermangelung einheimischen Capitals fremdes zugelassen und heran-
gezogen, dieSchulen vermehrtund verbessert, ein grosses FlussschiftTahrts-
urnl Eisenbahnnetz angelegt und die Leibeigenschaft aufgehoben. Aber
diese und andore Massnahmen konnten nicht künstlich in so kurzer Zeit auf-
züchten, was in den westlicheren Ländern Europas im Laufe von Jahr-
hunderten sich in natürlicher,stetiger\Veise herausgebildet hatte. Russland
y Google
Über die Ziele Kasslands in Asien.
237
blieb nach wie vor ein fast ausschliesslich ackerbautreibender Staat,
was daraus erhellt, dass sich 88% seiner Bevölkerung mit der Boden-
kultur beschäftigen1). Die fortgesetzten Bemühungen der Regierung
sowie die private Unternehmungslust und Initiative haben in den
letzten zwei bis drei Jahrzehnten jedoch immerhin einigen Industrie-
bezirken zur Entstehung, beziehungsweise Weiterentwickelung ver-
holfen und die Manufacturindustrien des Centrums, die Metall-
fabrikation im Ural und die Kohlen- und Naphtha- Bezirke des Süd-
ostens sind zwar noch partielle, aber schon mehr als bescheidene
Anfänge der industriellen Arbeit. Noch lange Zeit, vielleicht noch
mehrere Menschenalter werden jedoch vergehen, bis es Kussland
gelingt, in dieser Beziehung selbständig zu werden, die durch die
Industrie und den Uaudel zu befriedigenden Bedürfnisse im eigenen
Lande aufzubringen und mit den Producten des eigenen Ackerbaues zu
bezahlen.
Inzwischen hört jedoch die Bevölkerung nicht auf, in der bis-
herigen Weise zuzunehmen. Ihre jährliche Zunahme ist in Russland
mit 15% grösser als in den wohlhabendsten, ressourcenreichsten
Ländern Europas. Um das Jahr 1930 werden die gegen-
wärtigen 130 Millionen Einwohner G esa mm t- Russ-
lands calcülgemäss auf 200 Millionen angewachsen
sein, ohne dass sich, den bisherigen Erfahrungen gemäss, in so kurzer
Zeit von der Hebung des Ackerbaues, der Industrie und des Handels
jene Ergebnisse erwarten Hessen, die den Bedarf an Arbeit und
materiellem Unterhalt für eine so bedeutende Vermehrung der Bevöl-
kerung garantiren würden. Wie die Statistik Russlands ersehen lässt,
war trotz aller Fürsorge der Regierung die stetige Verarmung des
russischen Eleinbauernstandes, des Gros der russischen Bevölkerung,
in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten nicht aufzuhalten. Der Grund
hiefür liegt in dem, geringen Landbesitze und in der starken Ver-
mehrung der niederen Classen, dann in dem Übergänge von der Natural-
zur Capitalswirtschaft, dem sich auch diese Classen nicht zu entziehen
vermochten.
Bei der Aufhebung der Leibeigenschaft (1861) erhielt die
russische Dorfbevölkerung einen meist gemeinsamen, kleinen Grund-
besitz, dessen Ertrag schon damals die Angehörigen der Gemeinde
nicht ernähren konnte. Sie waren gezwungen, die Ergänzung ihres
Unterhaltes durch Arbeit beim früheren Gutsherrn und, wie früher,
in der Hausindustrie zu suchen. Seither hat sich die Bevölkerung
trotz aller Ungunst der Erwerbsverhältnisse um 50% (von 62 auf
*) In Frankreich widmen sich dem Ackerbau 48%, in Deutschland 42%,
in Sachsen nur 20%, in Belgien ein noch geringerer Theil der Bevölkerung.
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238
Schön.
94 Millionen in dem 50 europäischen Gouvernements) vermehrt, der
Bodenbesitz ist aber der gleiche geblieben. Nur 29% der bäuerlichen
Bevölkerung gewinnen von Grund und Boden so viel Getreide, als für
den eigenen Unterhalt nöthig ist. Die übrigen 71% erhalten daraus nur
64% des Brodbedarfes, ohne den Rest desselben und die übrigen Be-
dürfnisse aus den Einkünften der Feldwirtschaft decken zu können. Es
gibt Gegenden, wo der Ertrag aus dem Grundbesitze der bäuerlichen Be-
völkerung nur die Hälfte bis ein Siebentel ihres jährlichen Budgets aus-
macht. Gleichzeitig ist der Ertrag der Hausindustrie durch die Fabriks-
industrie, welche zudem weniger Hände beschäftigt und einem grossen
Theile der Landbevölkerung unerreichbar ist, herabgedrückt worden.
In diesen Thatsachen liegt die Ursache einer auch
gegenwärtig noch stets zunehmenden, statistisch nach-
gewiesenen Verarmung des Gros des russischen Bauern-
standes. Nur ein kleiner Theil der Bevölkerung vermehrt seinen
Wohlstand, ein grösserer Theil verwandelt sich in besitzloses Dorf-
Proletariat. Da 88% der Gesammtbevölkerung des europäischen Russ-
lands (94 2 Millionen) Ackerbauer sind (82 9 Millionen), so stellt diese
letztere, verarmende Classe (nach dem früheren 71%) 58*9 Millionen
Menschen dar, die sich jährlich um 1*5% oder etwa 880.000 Köpfe
vermehren.
DieRegierung hat indirecterWeiseeindoppeltes
Interesse daran, der vonJahr zuJahr sich vermehren-
den subsistenzlosen Bevölkerung Arbeit zu verschaffen.
Zuerst drängt dazu die Gefahr des drohenden Agrar-Socialismus,
der bei dem Umfang der von ihm erfassten Bevölkerungsschichten
alles umstürzen müsste; in zweiter Linie entgehen der Staatscasse
jährlich kolossale Summen an Steuern. Es gibt Gouvernements, wo
100% der kleinen Grundbesitzer Steuerschulden haben (Kasan). Die
Summe der Grundsteuer-Rückstände ist in den letzten Jahren nie unter
125 bis 130 Millionen Gulden jährlich gesunken.
Haben nun alle Obsorgen der Regierung für die Hebung der
heimischen Produktion auf dem Gebiete des Ackerbaues und der
Industrie die Verarmung eiues so grossen Theil es der Bevölkerung
nicht hindern können, so liegt es nahe, dem Überschusse in der
früheren Weise eineAbleitung in neuo Colonisations-
gebiete zu verschaffen, um der natürlichen Regelung zwischen der
Zunahme der Bevölkerung und der heimischen Production eine ruhige,
vor gewaltsamen Umwälzungen geschützte Entwickelung zu sichern.
Es scheint somit dargethan, dass Russland eines
grossen Col o ni sati o nsgebi etes, wie es seine asiati
sclien Besitzungen und hie von vorzugsweise Sibirien
und die A m u r -L ä n d e r sind, bedarf.
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Über dio Ziele Russlands in Asien.
239
Daran knüpft sich nun die Frage nach der Aufnahmsfähig-
keit dieser Länder für die russische Colonisation.
Wir haben bei der geographischen Charakterisirung Sibiriens
und der Amur-Länder folgende Flächenausmasse an kulturfähigem
Roden gefunden :
in West-Sibirien sammt dem Altai-Fusse . 352.000
in Ost-Sibirien 280.000
in Transbaikalien 225.000
im Amur-Gebiet 110.000 ihm*
im Ussurij-Gebiet 195.000
in der Kirgisensteppe 25.000
Zusammen . . 1,187.000
Hiebei mögen, um zu optimistische Folgerungen auszu-
achÜessen, die nach Sieroszewskij im Lena-Gebiete für den Ackerbau
tauglichen Niederungen von insgesammt öOO.OOO&m« beiseite gelassen
werden, obwohl hier schon dermalen einige tausend Ackerbauer
sich befinden.
Jener Gürtel der Kulturzone, der sich längs der sibirischen
Bahn und des Amur durch ganz Nord-Asien zieht, hat nach geo-
graphischer Breite, klimatischen Verhältnissen und Bodenbeschaffen-
heit ungefähr dieselben Bedingungen für Besiedlung und Ackerbau
wie die Provinzen des Centrums (um Moskau) und des Ostens (um
Kasan) von Bussland. Die letzteren haben nach der betreffenden Tabelle
(Seite 235) gegenwärtig eine durchschnittliche Bevölkerung von 37*3,
beziehungsweise 23*6 auf \km*. Wenn wir diese Bevölkerungsdichte,
die für jene Provinzen, wie erwähnt, durchaus keine maximale ist, als
Grundlage nehmen, so erhalten wir für die l,187.000&m* anbau-
fähigen Bodens in Sibirien und den Amur-Ländern 44,
beziehungsweise 28 Millionen Einwohner. Zu einer etwas
höheren Ziffer — 50 Millionen — gelangen wir, wenn wir — ver-
schiedenen National-Ökonomen folgend — für Ihm* als dichteste Be-
völkerungsziffer 40 annehmen. Die heutige Bevölkerung der Kulturzone
Sibiriens und der Amur-Länder von 4*5 Millionen kann also, um nur
die gegenwärtige Bevölkerungsdichte der centralen und östlichen Theile
des europäischen Russlands zu erreichen, um 45-5, beziehungsweise
23-5 Millionen Menschen zunehmen, d. h. sich verfünffachen bis ver-
elffachen. Bei einer solchen Bevölkerungsdichte kämen auf eine
Familie von fünf Personen im Durchschnitte 12 bis 20ha kulturfahigen
Bodens, was ein weit günstigeres Verhältnis darstellt, als es gegen-
wärtig im europäischen Russland vorhanden ist, wo auf eine gleich
starke Familie des ärmeren Theiles der bäuerlichen Bevölkerung etwa
3 bis Aha Boden entfallen. Für eine solche Familie im europäischen
Orgmn der mflitlr-wIitentchaftHciien Vercino LVIII. B&od. 1899 1G
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240
Sehön.
Kussland genügen erfahrungsgemäss 7ha Ackerbodens, um sie wirt-
schaftlich selbständig zu machen. Kiue gleiche Verkeilung in Sibirien
und den Amur-Ländern vorausgesetzt, erhalten wir für diese Länder-
gebiete gar eine maximale Ackerbau-Bevölkerung von rund 80 Mil-
lionen Mensehen. Doch wird es gerathen sein, sich dieser letzteren
Ziffer gegenüber sceptisch zu verhalten.
Zu ungefähr derselben Bevölkerungsziffer kommt der russische
Nationalökonome Issajew. Er gibt an, dass in Sibirien und den
Amur-Ländern bis zum 60. Grad nördlicher Breite etwa 6,000. OCOA-wi'
besiedlungsfähigen Gebietes vorhanden sind. Wenn hievon noch ein
Drittel auf grosse Wald-, Sumpf- und Gebirgsländer abgezogen
wird, und die übrigen 4,000.000£m* eine durchschnittliche Bevöl-
kerung von 15 Menschen (wie die Nordwestprovinzen Russlands um
Petersburg) erhalten, so ergäbe sich für das russische Nord- und Ost-
Asien eine Gesammt-Bevöikerung von 60 Millionen Menschen.
Auch diese Ziffer dürfte noch zu hoch gegriffen sein.
Die Bedeutung eines so aufnahmsfähigen, an die russisch-
europäische Landgrenze unmittelbar anschliessenden, mit dem Mutter-
lande in jeder Beziehung eng in Verbindung stehenden Colonisations-
gebietes für Bussland ist klar. England, Frankreich, Holland, Spanien.
Portugal, Deutschland und Italien suchten solche Colonisations-
gebiete nacheinander in überseeischen Ländern, die mit dem Mntter-
lande durch den viel unverlässhcheren Seeweg verbunden waren und
für die Colonisten ganz ungewohnte, fremdartige Lebensbedingungen
boten, welche eine Acclimatisation oft unmöglich machten. War die
Angliederung an das Mutterland schwer, so nahm auch die Ent-
wickelung dieser Colonien in vielen Fällen eine selbständige Richtung,
die sie dem Mutterlande bald entfremden musste. Deutschland, wo
die Colonisation bis vor kurzer Zeit nicht als eine allgemeine staat-
liche Aufgabe behandelt wurde, sondern der privaten Initiative über-
lassen war, verlor durch die über Ungarn, Siebenbürgen, die Türkei,
Polen und Galizien, die Ostseeprovinzen, Süd-Russland, Kaukasien,
Nord- uud Süd-Amerika und andere Länder verstreute Auswande-
rung ungezählte Millionen von Einwohnern, die in einem an das
Mutterland grenzenden Colonisationsgebiete angesiedelt, alle heutigen,
materiellen Machtfactoren Deutschlands iu's Unberechenbare ver-
mehren müssteu'i. England verlor in Nord-Amerika sein grosstes
•) Im Jahre wanderton ans Europa 700 000, im Jahre 18**
800.000 Menschen Von 1*20 bis isss verlor das westliche Europa durch
Auswanderung Millionen Menschen. Auf England entfallen hieven 10, auf
Deutschland 51 ,'3 Millknu-n. 'Zu Ende der Aehtzigerjahre wanderten aus Italien jähr-
lieh 150.000 bis -J00.000 Mensehen aus. Nur für Staaten, die Colonien besitzt;,
ireben so grosse Tin ile der V lk>kraft (die Auswanderer sind zum grösseren Theile
Männer im kräftigsten Alter) nullt verloren.
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Über die Ziele Rasslands in Asien. 241
Colonisationsgebiet, welches auf eigenen Füssen sich selbst zu einer
Grossmacht ersten Banges entwickelte. Dasselbe England zittert seit
langer Zeit um den Besitz des mächtigen Colonialreiches in Indien.
Spanien, das einst die reichsten Colonien besass, hat bis in die
jüngste Zeit hinein eine um die andere verloren. Italien hat seine
Colonisationsversuche theuer bezahlt. Frankreich kämpft auf dem-
selben Gebiete mit einem Aufwände ungeheuerer Mittel und für alle
diese Staaten war es verhängnisvoll, dass zwischen dem Mutterlande
und seinen Colonien der Ocean lag. Bussland allein sehen
wir in der glücklichen Lage, ein ungeheueres Coloni-
sationsgebiet zu besitzen, das mit dem Mutterlande
historisch enge verknüpft ist, mit d emselben terri-
torial zusammenhängt und an Staaten grenzt, die Bass-
land diesen Coloniaibesitz in absehbarer Zeit nicht
streitig machen können. Sibirien und die Amur-Länder
haben endlich geographische Bedingungen, die denen
des Mutterlandes analog sind undderAcclimatisation
.der Colonisten innerhalb grosser Gebiete nicht er-
heb liehe, relativ leicht besiegbare Schwierigkeiten
bieten.
Ein solches Colonisationsgebiet ist für Bussland bei seiner der-
maligen wirtschaftlichen Lage äusserst erwünscht und nothwendig.
Wir haben gefunden, dass die Vermehrung des ganz oder nahezu
besitzlosen russischen Dorf-Proletariats über 800.000 Menschen jähr-
lich beträgt und dass alle Anstrengungen, die Production in dem-
selben Masse zu heben, erst nach langer Zeit, vielleicht nach Ab-
lauf mehrerer Menschenalter, mit dieser starken Vermehrung werden
Schritt halten können. In der Zwischenzeit ist es nothwendig,
wenigstens einen Theil des Überschusses, soweit ihm neue Erwerbs-
quellen in der nächsten Heimat unzugänglich sind, in der früheren,
gewohnten Weise, gleichsam in den alten Geleisen abzuleiten. Wenn
wir beispielsweise annehmen, dass die jährlich steigende Production
des Mutterlandes für mindestens die Hälfte jenes jährlichen Über-
schusses der Bevölkerung genügt, also nur die zweite Hälfte, d. i.
im Maximum an 400.000 Menschen jährlich nach Nord- uud Ost-
Asien zu übersiedeln wären, so würde fast ein Menschenalter (30 bis
40 Jahre) verfliessen, bevor diese Gebiete durch Einwanderung und
natürliche Vermehrung (10 bis 1*5%) nur auf die relative Bevöl-
kerungsdichte der östlichen Provinzen des europäischen Kusslands (um
Kasan) gebracht werden können (23 6 Einwohner auf Ikm*). Um dort
unter derselben Voraussetzung die Bevölkerungsdichte des Centruins
(um Moskau) zu erreichet], wären etwa zwei Menschenalter (00 bis
70 Jahre) erforderlich. Für die Besiedlung mit einer nur ackerbau-
ltf*
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242
Schön.
treibenden Maximal-Bevölkerung von 80 Millionen Menschen nach
unseren Voraussetzungen (siehe Seite 240) würden endlich weit mehr
als 100 Jahre nöthig sein 1).
In Wirklichkeit dürften, da die zugrunde gelegte Ziffer von
400.000 jährlichen Einwanderern gewiss eine sehr hohe ist, noch viel
grössere Zeiträume vergehen, bevor Sibirien und die Amur-Länder die
vorgedachten Bevölkerungsdichten erreichen.
Das sind lange Perioden, während welcher die Productions-
fähigkeit des Mutterlandes wie der asiatischen Oolonien jenen Ab-
stand, der sie heute von der Productionsfähigkeit anderer Länder
trennt, mehr oder weniger einholen und damit die Existenz-Bedingungen
für eine Bevölkerungsdichte schaffen kann, die derjenigen in den mitt-
leren, westlichen und südlichen Ländern Europas gleichkommt
Im Anschlüsse an diese Erörterungen wirft sich die Frage auf,
warum unter solchen Verhältnissen Sibirien nicht längst dichter be-
siedelt ist.
Die zwei am schwersten wiegenden, nach dieser Richtung ver-
zögernd wirkenden Ursachen waren der Mangel der initiativen, pri-
vaten Freizügigkeit und das Missverhältnis zwischen der zurückzu-
legenden Entfernung und den Mitteln, die hiefür und für die Gründung
einer neuen Existenz auf fremder Scholle dem nahezu oder ganz
besitzlosen russischen Auswanderer zur Verfügung standen.
Vor der Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1861 war
von der Freizügigkeit überhaupt keine Rede ; der Bauer gehörte dem
Gutsherrn. Auch nachher und gegenwärtig unterliegt sie ziemlich
bedeutenden Beschränkungen. Die Auswanderung verringert das An-
bot an Arbeitskraft; die letztere wird theuerer. Kein Wunder, wenn
alle jene Kreise, die an billiger menschlicher Arbeitskraft interessirt
sind, den Auswanderungslustigen alle möglichen Hindernisse in den
Weg zu legen trachten, um sich <Jie billigen Arbeiter zu erhalten.
Es werden lügenhafte Gerüchte über Sibirien und das Schicksal der
Auswanderer in Umlauf gesetzt, die Ausfolgung der Pässe verweigert
u. dgl. mehr. Der russische Bauer ist in der Regel obligates Mit-
glied der Obschtschina, der%Gemeinde, welche den Grund und Boden
gemeinsam besitzt und die Abgaben hiefür gemeinsam zahlt. Wie
der Bauer seine Freizügigkeit früher dem Gutsherrn abkaufen musste,
so mnss er es nun gewöhnlich der Obschtschina gegenüber thun.
') Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika stieg im
Laufe von 100 Jahren von 4 auf 70 Millionen. Die Verhaltnisse für die Ein-
wanderung waren hiebei ursprünglich ähnlich jenen, wie sie gegenwärtig in
Sibirien und den Amur-Ländern bestehen.
y Google
Uber die Ziele Rusalands in Asien.
243
Vor der Entwickelung der Dampfschifffahrt auf den Flüssen
des östlichen Russlands und Sibiriens, also bis in die zweite Hälfte
unseres Jahrhunderts, war der Auswanderer aus den dichter besie-
delten Centrums- Provinzen auf den mehrere l.OOO&m langen Land-
weg angewiesen, zu dessen Zurücklegung er viele Monate brauchte,
während welcher Zeit er seine etwaigen Baarmittel aufzehrte. Die
Auswanderung nach Sibirien beschränkte sich daher auf die unmittelbar
angrenzenden, ohnehin dünn bevölkerten Gouvernements. Auch nachher
und gegenwärtig sind die notwendigen Mittel für die Übersiedlung
verhältnismässig hohe, die Schwierigkeiten des Weges und der
Existenzgrflndung grosse.
Eine lebhaftere Auswanderungsbewegung nach Sibirien machte
sich erst in den Siebzigerjahren bemerkbar. Die Auswanderung und
Absiedlung in Sibirien wurde jedoch von der Regierung nur still-
schweigend geduldet, nicht gefördert und nicht einmal gesetzlich zu
Recht anerkannt. In den Achtzigerjahren, als die ungeregelte, immer
wachsende Auswanderung zu mitunter schrecklichem Elend der Aus-
wanderer führte und damit das öffentliche Interesse und die Mit-
hilfe der staatlichen Behörden in Anspruch nahm 1), begann man, an
den Einbruchspunkten statistische Bureaus anzulegen, Unterkünfte zu
bauen u. dgl. mehr. Die Statistik ergab, dass die Auswanderer
in den meisten Fällen über die Anforderungen der Reise und der
neuen Existenz ungenügend orientirt und mit zu geringen Mitteln
ausgerüstet waren. Im Jahre 1889 wurde deshalb die Auswanderung
ohne vorherige Bewilligung der Regierung untersagt und damit
nahm die letztere die Angelegenheit selbst in die Hände. Es wurden
Vermessungs-Commissionen gebildet, welche in Sibirien geeignete
Gebiete für die Ansiedlung ermittelten. Diese Arbeit ging jedoch
langsamer von statten als der Zufluss an Auswanderern sich vollzog.
Im Jahre 1892 wurde die Übersiedlung daher ganz verboten. Die Er-
folglosigkeit des Verbotes führte 1895 zur Aufhebung desselben und zur
endgiltigen Einsicht der zwingenden Ursachen für die Übersiedlung.
1897 wurde beim Ministerium des Innern eine eigene Abtheilung
für die Auswanderungsbewegung gegründet.
Inzwischen hatte auch der im Jahre 1891 begonnene Bau der sibi-
rischen Bahn beschleunigend auf die Auswanderung gewirkt. Man wurde
*) In Tjumen sammelten sieh oft zeitlich im Frühjahr noch vor Eröffnung
der Scbifffahit auf den sibirischen Flüssen. Tausende von Auswanderern an, die mit
geringen Mitteln ausgerüstet und ohne Obdach durch Kälte (bei Nacht bi^ — 4° C.)
Hunger und Krankheit entsetzlich litten. Sie hatten zum Theile ihre Mittel
verausgabt, bevor sie befördert werden konnten, und sahen sich vollständig mit-
tellos den Anforderungen einer noch weiten Reise und der darauffolgenden An-
siedelung gegenüber. Die Kindersterblichkeit erreichte immer einen hohen Grad
(bis xu 30%).
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244
Schön.
sich klar, dass dieses Unternehmen umsomehr gedeihen werde, je dichter
Sibirien bevölkert sei. Bei der Gründung der Bahn waren commer-
ei eile Interessen in erster Linie entscheidend gewesen; mehr und
mehr trat nun auch ihre Aufgabe für die Colonisation Sibiriens her-
vor. Es wurden Commissionen gebildet, welche das angrenzende
Waldland auf seine Tauglichkeit für die Ansiedlung untersuchten.
Von 1893 bis 1896 wurden in dieser Art in West- und Ost-Sibirien
und im Gebiete von Akmolinsk 46.958&m' kultivirbaren Bodens für
etwa 270.000 Familien ermittelt Im Jahre 1896 verblieb hievon noch
die Hälfte unbesetzt.
Um den Ansiedlern auf der Reise und bei der Errichtung ihrer
Wirtschaft behilflich sein zu können, um Industrie und Handel zu
heben, wurde ein eigener Fonds für Hilfsunternebmungen der sibiri-
schen Bahn bewilligt. Derselbe beträgt insgesammt 21*9 Millionen
Rubel (etwa 28 Millionen Gulden), wovon bis Ende 1898 etwa
15 7 Millionen Rubel verwendet worden sind. 1895 wurden hievon
% Millionen, 1896 l3/4 Millionen, 1897 über 1 Million Rubel direct
an Auswanderer (als Unterstützungen und Darlehen) verausgabt.
Ausserdem werden Schilfe für den Transport der Auswanderer ge-
miethet, Pferde und Wagen, Hausgeräthe, Saatgetreide und Lebens-
mittel zu billigen Preisen vorräthig gehalten, Boden-Ameliorationen
und Entsumpfungsarbeiten durchgeführt, Brunnen angelegt, die SchifT-
fahrt verbessert u. dgl. mehr.
Ähnlich wie in früheren Jahren wurde speciell für Boden-
Ameliorationen in Ost- und West-Sibirien im laufenden Jahre (1899)
ein besonderer Credit von 342.000 Rubel angewiesen.
Die statistischen Daten über die Auswanderungs-
bewegung sind weder genügend bearbeitet, noch leicht zugänglich.
Die folgenden Ziffern sind officieller Natur. Es wanderten nach
Sibirien und den Amur-Ländern aus:
im Jahr»- 1887
1888
1889
1890
1891
25137
35.848
40.195
48.776
87.432
n
n
> Menschen.
BICl
„ 1892 92.146
1893 64.321
1894 66.500
n 1895 120000
S9« 200.000
1897 63.000,
Das abwechselnde Steigen und Fallen in diesen Ziffero ist
icht9 Zufälliges. Das die Auswanderung regelnde Gesetz vom
>y Google
Über die Ziele Rasslands in Asien. 245
Jahre 1889 und die Missernten der Jahre 1890 und 1891 hatten
ein unerwartet rasches Anschwellen des Auswanderungsstromes zur
Folge. Im Jahre 1892 sah die Verwaltung sich veranlasst, denselben
einzudämmen. Er stieg abermals höher als früher nach Aufhebung
dieses Verbotes im Jahre 1895. Im Jahre 1896 erwiesen sich alle
getroffenen Vorsorgen einer Einwanderung von 200.000 Menschen
gegenüber als ungenügend. In demselben Jahre kehrten 13%, im
folgenden Jahre gar 40% der Auswanderer nach dem europäischen
Russland zurück, wahrend die Rückbewegung von 1885—1893 nur
3*6% betragen hatte.
Diese Missverhältnisse forderten abermals beschränkende Mass-
nahmen seitens der Regierung heraus. Es wurde ofßciell constatirt,
dass für einen so starken Zufluss an Einwanderern nicht genug Boden
verfügbar sei. Die Einwanderung und Ansiedlung ohne vorherige
Bewilligung der Regierung wurde zu Anfang 1897 abermals streng
verboten und die in Sibirien von Staatswegen zu gewährenden Dar-
lehen auf 30, beziehungsweise 50 Rubel (38, beziehungsweise 63 fl.)
beschränkt. Auswanderer, die dennoch ohne vorherige Bewilligung
übersiedeln, sind mit aller Strenge zu behandeln. Die Regierung
trachtet mit diesem Gesetze die Einwanderung in jenen Grenzen zu
halten, innerhalb deren die Ordnung und Leitung des Stromes auf-
recht erhalten werden können. Gleichzeitig sollen nur die wirtschaft-
lich stärkeren Elemente, welche den Existenzkampf in Sibirien mit
Aussicht auf Erfolg beginnen können, die Möglichkeit haben, dahin
auszuwandern. Denn das ganz besitzlose Proletariat ist in Sibirien
noch mehr als in Rnssland dem Elende und der Ausbeutung aus-
gesetzt. Die öffentlichen Behörden in Russland haben allen Gerüchten,
welche Auswanderer anlocken könnten, entgegenzutreten.
Wenn die getroffenen Massregeln auch die Auswanderung nach
Sibirien neuerdings wieder herabdrückeu, so ist dies doch jedenfalls
Dar zum Vortheile einer umso erfolgreicheren Colonisation.
Die letztere ist nun dadurch, dass die Regierung sie als eine
tätliche Aufgabe auffasst, in geregelte Bahnen leitet und mit dem
Gedeihen gewaltiger Unternehmungen in enge Verbindung bringt, seit
kurzer Zeit auf eine andere Basis gestellt. Es ist kein Zweifel, dass
die Auswanderung in der nächsten Zeit bessere Fortschritte machen
wird als unter den früheren Bedingungen. Für das Jahr 1898 er-
wartete man in Sibirien einen Znfluss von 300.000 Einwanderern 1).
Das Vorstehende darf dahin resumirt werden, dass das Vor-
handensein eines so grossen Oolonisatiousgebietes,
wie es Sibirien einschliesslich der Amur-Länder ist, zur
«) Journal „8ibirskaja Shisn".
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246
Schön.
krisenlosen Lösung der in Bussland entstandenen
Frage desAgrar-Socialismus wesentlich beiträgt; dass
die Colonisation dieser weiten Gebiete die Fortsetzung
eines Bussland eigentümlichen, historischen Wachs-
thumprocesses ist und — nunmehr in geordnete Bahnen
geleitet — das Ergebnis haben wird, dem Carenreiche
eine ungeheuere Vermehrung an allen Machtfactoren
zuzuführen.
Wir wenden uns nun zu anderweitigen Iuteresson und Zielen
Busslands in Nord- und Ost-Asien.
Die Bedeutung der sibirischen Bahn.
Das bisher gewaltigste Unternehmen der asiatischen Politik
Busslands ist der Bau der sibirischen Bahn. Die Baukosten aller
■
Strecken auf dem russischen Territorium betragen (ungerechnet die
Baikal-Bingbahn) 371 Millionen Kübel (etwa 464 Millionen Gulden),
welche Summe sich nach der Endabrechnung wahrscheinlich noch
höher stellen wird. Die mandschurische Bahn wird mindestens
150 Millionen Kübel (etwa 188 Millionen Gulden) kosten. Die jähr-
lichen Zinsen für eine Capitalsanlage von 520 Millionen Bubel betragen
bei nur 4% an 21 Millionen Rubel (etwa 26*5 Millionen Gulden), welche
Summe der Betrieb der Bahn als Reingewinn abwerfen müsste, wenn
die Bahn als' rein finanzielles Unternehmen aufgefasst werden könnte.
So lauge Sibirien ein schwach besiedeltes Land ist, würde die
commercielle Bedeutung der Bahn im Transit-Verkehre chinesischer
und europäischer Waaren liegen. Der chinesische Aussenhandel betrug
1891 etwas über 500 Millionen Rubel. Die Betheiligung Kusslands
an dieser Summe wurde mit etwa 27 Millionen Kübel, d. i. mit
etwa ein Achtzehntel des Gesammt-Aussenhandels China's bewertet.
Der letztere und mit ihm der auf Kussland entfallende Antheil sind
seither gestiegen und werden auch weiter zunehmen. Der hieraus
sich ergebende Handelsgewinn wird für sich allein aber nie die grossen
Baukosten der sibirisch-mandschurischen Bahn verzinsen.
Es ist hie und da die Meinung verbreitet, dass diese Bahn
einen völligen Umschwung der Handelsbeziehungen zwischen Europa
und Ost-Asien herbeiführen, dass sie einen grossen, wenn nicht den
grössten Theil des Handels zwischen diesen Gebieten, deren Bevölke-
rung zusammen die Hälfte aller Erdbewohner ausmacht, an sich
ziehen werde. Einige Ziffern werden beweisen, dass diese Meinung
unbegründet ist. Der Bahntransport eines Puds (16 38%) deutscher
Waare von der deutsch-russischen Grenze durch Kussland bis aD
die europäisch - sibirische Grenze bei Tscheljabinsk kostet etwa
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Über die Ziele Russlands in Asien.
247
3 fl- 25 kr. Der Seetransport derselben Waare von Hamburg nach
Wladiwostok, dem östlichen Endpunkte der sibirisch-mandschurischen
Bahn, kostet etwa 30 kr., der Bahn- und Wassertransport von hier
bis Strjetensk etwa 2 fl. 60 krM zusammen von Hamburg bis Strje-
tensk 2 fl. 90 kr. Der Transport deutscher Waaren zur See in die
Amur-Länder ist demnach billiger als der Eisenbahntransport derselben
deutschen Waare durch Russland bis an die westsibirische Grenze.
Von hier bis Strjetensk würden die Transportkosten noch weitere
7 fl. betragen.
Der Bahntransport eines Puds russischer Waare von Moskau
nach Irkutsk (etwa 5.400ä:wi) kostet etwa 4 fl. 40 kr. Der combinirte
Bahn-, See- und Flusstransport von Moskau über Riga, Nikolajewsk
<an der Amur-Mündung), Strjetensk nach Irkutsk wird an 4 fl. 75 kr.
kosten.
Bloch berechnet die Transportkosten für ein Pud Thee auf
<iem Seewege aus China nach Odessa mit 6 Rubeln, auf dem Land-
wege über Sibirien nach Nishnij-Nowgorod mit 186 Rubeln.
Daraus geht hervor, dass der Waarenverkehr zwischen Europa
und Ost-Asien zur See weit billiger ist als auf dem Landwege und
dass die sibirische Bahn nie den Haupttheil dieses Verkehres an sich
ziehen wird; weiters, dass der Waarentransport zwischen dem euro-
päischen Russland und den Amur- Ländern im allgemeinen den Seeweg
«inschlagen wird und die sibirische Bahn mit dem letzteren nur con-
curriren könnte, wenn der Bestimmungs- oder Abgangsort der Waaren
in der Gegend des Baikal-Sees oder westlich davon liegt. Denn erst
hier halten sich die Transportkosten des Land- und Seeweges das
Gleichgewicht.
Von vielen Seiten wird behauptet, dass mindestens weniger
voluminöse Massen-Ausfuhrartikel Chinas, wie Thee und Seide, auf
die mandschurisch-chinesische Bahn übergehen werden, dass hiebei
die um etwa vier Wochen geringere Transport9dauer und die daran
geknüpfte Speculation der Waarenbörse von Entscheidung sein werden.
Aber selbst diese Combination erscheint gekünstelt und nebelhaft.
Der gesammte russische Thee-Import aus China, der früher nur den
Land-, beziehungsweise Wasserweg durch Sibirien ging, hat nun bis
zu einem guten Drittheil den Seeweg über Batum und Odessa ein-
geschlagen.
England, das früher den grössten Theil der chinesischen Thee-
Ausfuhr zur See in Händen hatte, begann mit grossem Erfolge die
Thee-Production in Ceylon und Indien. Es wurde dadurch zum Con-
currenten Chinas und hat wenig Interesse mehr, das chinesische Product
an den Mann zu bringen. Man kommt damit zum Schlüsse, dass China
seine ganze Thee-Ausfuhr auf den Landweg leiten werde. Wenn der
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248
Schön.
letztere aber so viel theuerer ist als der Seeweg, hat China, um dem
indischen Thee glückliche Concurrenz zu machen, wohl keinen natür-
lichen Grund, seinen Thee auf dem Landwege auszuführen.
Nach dem Vorstehenden scheint es, dass der
Transitverkehr auf der sibirisch - mandschurischen
Bahn zwischen Europa und Ost-Asien wenigstens in
der nächsten Zukunft keinen bedeutenden Umfang an-
nehmen und dass diese Bahn nie jenen Umschwung in
den Handelsbeziehungen dieser Erdtheile herbeiführen
wird, wie ihn unter anderem auch die rnssische Kauf-
mannschaft geträumt hat1).
Wohl aber wird diese Bahn den gesammten Post- und Personen-
verkehr zwischen dem äussersten Osten und Westen an sich ziehen.
Denn die Fahrzeit zwischen Petersburg und Wladiwostok wird nur
etwa 14 Tage betragen, während die Seefahrt 6 bis 8 Wochen in
Anspruch nimmt.
Die commercielle Bedeutung der sibirischen Bahn im
Waarentransporte liegt demnach jedenfalls in einem mehr localisirten
Verkehr, wobei man allerdings nicht an die Entfernungen unseres
Localverkehres denken darf.
Wie auf der Seite 229 gezeigt wurde, hat schon die Eröffnung der
Ural-Bahn eine gewaltige Zunahme des Verkehres zwischen West-
Sibirien einerseits und Kussland andererseits zur Folge gehabt. Der
Grund hiefür liegt in der grossen Prodnctionsfähigkeit und den
natürlichen Reichthümern Sibiriens, die bis dahin keine genügend
billigen Absatzwege fanden. Durch die sibirische Bahn wird ganz
West- und Ost-Sibirien in diesen Verkehr einbezogen. Sie hat
in diesem Gebiete in den schiffbaren Flüssen Tobol, Ischim, Irtysch.
Ob, Tom, Tschulym, Jenissei, Angara, und im Baikal-See neun zu
beiden Seiten des Schienenstranges liegende Transversallinien, deren
Leistungsfähigkeit durch Anlage von Häfen, Regulirung des Fahr-
wassers u. dgl. in Zukunft noch gesteigert werden soll. Ein gegen
früher so zweckmässiges Verkehrsnetz muss den Absatz und damit
die Production, den Bedarf an Arbeitskraft und die Einwanderung
rasch heben.
Russland und Sibirien leiden an ziemlich ungleich mässigen
Ernten. Der Maugel an Verkehrsmitteln hatte zu Folge, dass die
reiche Ernte des einen Gebietes nicht in Gegenden gebracht werden
konnte, welche zufällig von einer schlechten Ernte betroffen wurden.
Die einen konnten also ihren Reichthum nicht verwerthen, während die
anderen, um nur einen Winter zu überstehen, ihren übrigen Wohl-
') Memorandum der Kaufmannschaft des Jahrmarktes von Nishnij-Now-
gorod 1889.
Google .
Über die Ziele Kusslands in Asien.
249
stand für das nöthige Brod opfern mussten. Die Brodpreise gingen
in solcher Zeit oft um 300 bis 400% in die Höhe. So grossen
Preisschwankungen wird die sibirische Bahn sehr zum VortheiLe einer
ruhigen, wirtschaftlichen Entwickelung in West- und OsJrSibirien
ein Ende setzen.
Das westsibirische Getreide ist bei gleich guten Ernten weit
billiger als jenes von Ost-Russland l). Es hat deshalb die Tendenz,
nach dem Westen über die Kama und Wolga abzufliesson. Schon
in den letzten Jahren gelangten Korn und Milchproducte aus West-
Sibirien über Libau, Riga und Rewal zur Ausfuhr. Der Transport
sibirischen Getreides nach Russland ist bis zum gegenwartigen Augen-
blicke derart gestiegen, dass die Bahn Tscheljabinsk-Üfa-Samara
die Ausfuhr nicht mehr bewältigen kann. Selbst von der Erhöhung
der Leistungsfähigkeit und Legung eines zweiten Geleises erhofft
man sich keine vollständige Abhilfe.
Das russische Eisenbahn-Ministerium berieth deshalb im Winter
1898/99 über Massnahmen, um dem sibirischen Getreide möglichst
billige, schnelle und directe Wege über Tscheljabinsk an die Kama
und Wolga und Über Nishnij-Nowgorod bis über Moskau hinaus zu
eröffnen. Dieses Getreide wird nun zum Theile mittels Bahn bis Perm,
dann den Wasserweg auf der Kama und Wolga weitergehen. In
Russland wird es jenes Getreide ersetzen, welches nach der Ernte
über die russische Westgrenze zur Ausfuhr gelangt2).
i
Infolge der schlechten Heuernten in der Gegend von Samara im
Jahre 1898 gelangt gegenwärtig (Winter 1898/99) Heu aus West-
Sibirien im gepressten Zustande mittels Bahn nach Samara. Dieser
Umstand zeigt, dass selbst voluminöse, billige Waaren die Transport-
\ kosten auf der sibirischen Bahn vertragen, wenn nur die Transport-
i distanz und die Preisverh<nisse in einem gewissen Verhältnisse
I stehen und der Verkehr nicht den Wasserweg einschlagen kann.
Von dem steigenden Bedürfnis des Verkehrs zwischen West-
Europa über Russland nach Sibirien zeigen die im Winter 1898/99
stattgehabten Berathungen des Comite's der sibirischen Bahn darüber,
einen directen Anschluss für Personenverkehr zwischen der Westgrenze
Russlands und Ost-Sibiriens, dann eine regelmässige Schifffahrt zwischen
>) Ein Pud Weizen (16 38fy) kostet am mittleren Irtysch in Zeiten 12 kr., in
Samara 1 fl. 25 kr., in Wien (November 1898) 1 60 bis 2 00 fl.
*) Nach einer Zeitungsnotiz (Wiener „Fremdenblatt- vom 15. März 1899)
«II sibirisches Getreide Ober Perm, Kotlas, Archangelsk sogar nach Österreich
gelangen. Vorläufig ist die Bahn Perni-Kotlas von Osten her nur bis an die
Wjatka fertiggestellt. („Russkij Invalid" vom 16. Man 1899.)
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250
Schön.
den europäischen und sibirischen Häfen (Ob- und Jenissei-Mündung)
«inzurichten
Da schon gegenwärtig die centralen Bahnen Russlands dem
rasch steigenden Verkehrsbedürfnisse gegenüber nicht aufkommen
können, soll der Verkehr aus und nach Sibirien zum Theile auf zwei
andere projectirte Linien abgeleitet werden. Es sind dies die Linien
Perm, Wologda, Petersburg zum Baltischen Meer und Tscheljabinsk,
Orenburg, Zarizyn, Noworossijsk zum Schwarzen Meere.
Infolge dessen dürfte also das erste — in unserem Sinne — locale
Verkehrsgebiet der durchlaufenden sibirischen Bahn Ost- und West-
Sibirien und die anschliessenden Theile von Russland umfassen. Es
wird sich dadurch charakterisiren, dass Sibirien seine Rohproducte
zum grössten Theile in westlicher Richtung absenden und dafür seine
Bedürfnisse von Westen her decken wird.
Ein zweites solches Gebiet mit den gleichen Wechselbeziehungen
zum Japanischen und Gelben Meere bilden die Amur-Länder, die
Mandschurei, Korea und Nord- China. So lange die Amur-Länder
ilie gegenwärtige dünne Bevölkerung haben, wird die Bahn für die-
selben nicht von jener commerciellen Bedeutung sein, wie für Sibirien.
Eine um so grössere Wichtigkeit erlangt die Eisenbahn für die in
einigen Theilen schon dicht besiedelte Mandschurei, für deren Ver-
kehr von und zum Meere, sowie von und nach China.
Zu einer dritten Verkehrsgruppe dürften endlich die Handels-
beziehungen zwischen deu Amur-Ländern einerseits und Sibirien
andererseits führen. Da beide Ländergebiete fast dieselben Roh-
producte erzeugen, dürfte sich der Verkehr zwischen denselben vor-
erst in bescheidenen Grenzen bewegen.
') Gegenwärtig verkehrt wöchentlich je ein directer Personenzug tonr und
retour zwischen Moskau und Krasnojarsk (5.880 Bahn-Kilometer). Die Fahrzeit
beträgt 144 Stunden (Tourfahrt). Der Zug bietet alle Bequemlichkeit (auch
Bibliothek, Bade- und Turnstuben). Der Fahrpreis (tour) beträgt 1. Cl. 63 6,
2. Cl. 382 Rubel (80, beziehungsweise 48 fl ). Zum Vergleiche mögen folgende
Zahlen dienen:
\ 1
l>urch«chnitts Kfthrr.. ü für Hm de»
l>ureh(.< hnitta FahrnrH» In ««terr -anf WIbr"l
für Hm de* 1
•iblri»<-heu IVraomu-
Mr>»kan — Kra«ti)rijiiv»k
Wic-n Triost
• ihn Lsrln-o lVrson«n
ZUR*?*
Montau K ra^riiijjkmk
KehoeUza«rr« 1
Wien — Triebt |
J Min 37 2 S.-,-.
1 Mm 17 9 Src.
1 :.o kr 1 Clajn« 4 68 kr l. CUm# |
0 i><> kr t. CUm« i 3 St kr 2 Cliu.f "1
1 II
Jede zweite Woche wird dieser Zug von Krasnojarsk (von Mitte März 1899 ab)
weiter bis Irkutsk verkehren.
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Über die Ziele Russlands in Asien.
251
Aus der hier gegebenen Skizzirung der commerciellen Bedeutung
der sibirischen Eisenbahn und der Verkehrsverhältnisse überhaupt sind
die Wechselbeziehungen zu ersehen, welche zwischen dem Erfolge
dieses Bahnbaues und der Colonisation Sibiriens bestehen. Die Bahn
eröffnet dem Auswandererstrome neue Linien und Gebiete, verringert
die Transportkosten, verbilligt alle Existenzbedurfnisse, erleichtert
den Absatz, schafft Verdienst und zieht Kräfte in den wirtschaftlichen
Kreislauf, die früher in der Abgeschlossenheit ungenützt und un-
gekannt blieben. Die eigenen, grossen Bedürfnisse der Bahn müssen
Industrien wecken, die bisher wegen des geringen Bedarfes keine
Entwicklung fanden. In erster Linie bezieht sich dies auf die Eisen-
industrie. Für die Bahn in Ost-Sibirien und am Amur liegen die
Eisenwerke im Ural zu weit ab, als dass ihr Fabrikat auf die Dauer
die Bahn versorgen könnte. Es werden an Ort und Stelle des grössten
Bedarfes Concurrenzwerke erstehen. Dasselbe gilt von der Köhlen^
Holz-, Glas-Industrie u. 8. w. Umgekehrt wird die Bahn umsomehr
gedeihen, je dichter das Anland besiedelt ist, je mehr es producirt,
in den Verkehr bringt, aus demselben empfängt und verbraucht.
Jene Wechselbeziehungen bestehen also in einer gegenseitigen För-
derung. Daraus ergibt sich directe die kulturelle Bedeutung
der sibirischen Eisenbahn.
Noch um die Mitte unseres Jahrhunderts, als das Dampfschiff
auf den sibirischen Flüssen unbekannt war und der Verkehr nach
entfernteren Gegenden sich hauptsächlich im Winter abwickelte*
reichte die Regierungsgewalt nicht weit über den Sitz der Behörden
und die belebtesten Handelsstrassen hinaus. Abseits davon blieb das
russische Gesetz unbekannt, Verletzungen desselben unbestraft; die
Steuern gingen unregelmässig ein. Noch gegenwärtig stossen Ingenieure
und Regierungsbeamte mitten in der Taiga, dem sibirischen Walde,
auf Ansiedelungen, die Jahrzehnte lang eine äusserst lose Ver-
bindung mit der Aussenwelt unterhielten und deren Existenz den
Behörden bisher unbekannt geblieben war. Erst der wachsende Ver-
kehr bezieht diese Elemente in die Gesammtheit ein und macht sie
zu Ansätzen einer umfangreicheren Colonisation. Nicht selten über-
lassen die Entdeckten ihre bisherigen Wohnsitze den neuen Ansiedlern
und ziehen sich tiefer in die Taiga. Auf diese Art macht der Ver-
kehr erst in der neuesten Zeit Sibirien zu einer russischen Provinz, in
welcher sich die staatliche Gewalt Geltung verschafft. Die Eisenbahn
hat an der politischen Eroberung einen Hauptantheil.
In dieser Weise wird Sibirien durch die Einwanderung, Heran-
ziehung geistiger und physischer Arbeitskraft und auswärtigen Capitals
zur Hebung seiner reichen Naturschätze, Entwickelung des Acker-
baues, der Industrie, des Handels und des Verkehres zu einer blühenden
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252
ScbOn.
Provinz des russischen Reiches heranwachsen, deren gesammte
Machtfactoren Russland in Asien zu einer Territorial-
er acht ersten Ranges machen werden.
Einen Hanptantheil an dieser Entwickelung nimmt die sibirische
Bahn. Sie ist also keineswegs als ein finanzielles Unternehmen auf-
zufassen, das jährlich so und so viele Millionen an Zinsen zu tragen
hat. Die Verzinsung des auf sie verwendeten Anlagecapitals liegt
vielmehr in der Erfüllung ihrer kulturellen Aufgaben, die eine weit
höhere Bedeutung für Russland haben als einige Millionen jährlichen
Zinsengewinnes.
Damit ist die Bedeutung der sibirischen Bahn noch
nicht erschöpft. Ihre östliche Fortsetzung, die mandschurische Bahn,
durchzieht fremdes Staatsgebiet. Russland wird in der Mandschurei
die Bahn mit eigenen Ingenieuren, eigenem Gelde und Material erbauen
und mit seinem eigenen Personal unter dem Schutze eigener Gesetze
und eigener Truppen betreiben. Auch die östlichen Endpunkte, Wladi-
wostok, Port Arthur und Talienwan sind russisches Territorium, wo
Russland durch starke Befestigungen und Ansammlung von Truppen
festen Fuss gefasst hat. In der Mandschurei entstehen russische
Unternehmungen, russische Industrie und russischer Handel. Dieses
Land wird dadurch in vollkommene Abhängigkeit von
Russland gebracht und um so sicherer eine russische
Provinz, je schwächer sich die chinesische Regierungs-
gewalt dort äussern kann. Es erscheint deshalb von Interesse
die kulturelle Bedeutung dieses Gebietes kurz zu charakterisiren.
Die geographische Durchforschung der Mandschurei blieb bis zur
Stunde eine höchst mangelhafte. Alle Kenntnisse über dieses weite
Gebiet basiren auf den Mittheilungen einiger russischer und englischer,
zum Theü militärischer Recognoscenten, dann auf jenen russischer
Kaufleute, welchen bis in die jüngste Zeit von den chinesischen Be-
hörden fast unüberwindliche Schwierigkeiten in der Anknüpfung von
Handelsbeziehungen in den Weg gelegt wurden. Der Babnbau wird
hierin schon in der nächsten Zukunft Wandel schaffen.
Die Mandschurei hat einen Flächenraum von 750.000km*,
ist also ungefähr von der Grösse Österreich-Ungarns. Das Land ist
meistenteils von niederem Mittelgebirge, Berg und Hügelland erfüllt.
Nur an den grossen Flüssen, am Argun, Amur, Noni, Suugari,
üßurij und Liau-he breiten sich Thalebenen aus.
zerfallt in drei Provinzen, die nördlichste Chai-lun-tsian
■oder Amur-Provinz, die mittlere, Kirin, und die südliche Schen-tsin
oder Mukden.
Die Maudschurei.
r
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Über die Ziele Rasabnds in Asien.
25*
Die Gesaram tbevölkerung wird auf etwa 12 Millionen
Einwohner geschätzt. Hievon entfallen auf die Amur-Provinz etwa 1*5,
auf die Provinz Kirin 5 bis 6, auf die Provinz Mukden an 6 Millionen
Einwohner. Am dichtesten sind das mittlere Sungari-Thal, das Liau-he-
Thal und die anschliessenden Tbeile der Provinz Mukden, dann die
Liau-tung-Halbinsel, am dünnsten die Amur-Provinz, uud der ganze
gebirgige Nordosten und Osten besiedelt. Die Stammbevölkerung sind
die Mandschuren, die von hier aus China ihrer Herrschaft und
Dynastie uuterwarfen. Die gesammte Mandschurei war ehedem, ein
grosser Theil noch anfangs der Siebziger-Jahre der chinesischen
Einwanderung bei strenger, zum Theil bei Todes-Strafe verschlossen.
Seither haben sich die Chinesen von Süden her über das Land ver-
breitet und betragen nun selbst in der am längsten unzugänglich
gewesenen Amur-Provinz schon an 60% der Bevölkerung. Chi-
nesische Sprache, Sitte und Kultur sind zur unbestrittenen Vor-
herrschaft gelaugt und das Land wird immer mehr zum Ziele einer
starken Einwanderung des nüchternen und arbeitsamen chinesischen
Elementes, welches aus der übervölkerten Heimat hinausdrängt und
sich demnächst wahrscheinlich auch in einem stärkeren Strom über
die russischen Amur-Länder ergiesst und damit neue Ursachen für
die Angliederung der Mandschurei an Kussland geben wird.
Die chinesisch-mandschurische Verwaltung ist eine
äusserst verworrene und complicirte. Die Mandschurei behielt bis vor
zwei Jahrzehnten (1875) militärische Verfassung und Verwaltung.
Die chinesische Einwanderung hatte zur Folge, dass nebenher die
chinesische Civilverwaltung eingeführt wurde. Die Jägervölker im
Osten und die Nomaden des Nordens und Nordwestens haben aus
eigenem Bedürfnis eine fast autonome Verwaltung organisirt. Die
Staatsgewalt kann sich um so weniger äussern, als eine Abgrenzung
zwischen dem Wirkungskreis der Behörden nicht besteht oder den
Beamten nicht bekannt ist und unter den letzteren grösste Willkür
und Bestechlichkeit herrschen. Auf diese Art hängt die Mandschurei
schon dermalen nur lose mit dem Gesammtreiche zusammen. Ein grosser
Theil der Bevölkerung hat sich gewöhnt, die russische Invasion und
Herrschaft als ein unvermeidliches Ereignis der Zukunft zu be-
trachten und erwartet von demselben die Herstellung von Gesetz
und Ordnung. Nachdem es liussland gelungen ist, die Centrairegierung
in Peking für seine Projecte zu gewinnen, findet es nun in dieser
Weise auch das Entgegenkommen der Bevölkerung.
Das Klima der Mandschurei ist ein continentales. Der Winter
mit Eis und Schnee, dauert fünf Monate. Die mittlere Jänner-
Temperatur in Mukden beträgt — 16° C, in Niutschwang — 12° C.
Der Liau-he und die Häfen im Liau-tung-Busen (z. B. jeuer von
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2'A
Schön.
In-tsi) frieren von Mitte November bis anfangs März zu. Nur die
Südostküste der Liau-tung-Halbin9el (Port Arthur, Talienwan u. s. w.)
bat infolge der von der koreanischen Küste herüber kommenden warmen
Meeresströmung immer eisfreies Fahrwasser. Der Sungari ist von
anfangs November bis anfangs oder Mitte April für die Schifffahrt
geschlossen. Den kalten Wintern stehen heisse Sommer gegenüber.
Niutschwang und Mukden haben eine mittlere Juli-Temperatur von
-f- 25° C. Die mittlere Sommertemperatur (anfangs April bis Ende
October) beträgt im ersteren Orte 17*8, im letzteren 17° C. Je weiter
man in das Innere und gegen Norden gelangt, desto excessiver wird
das Klima.
Der weitaus grösste Theil der Bevölkerung beschäftigt sich
mit Ackerbau. Die chinesischen Einwanderer und deren Neigung
und Verständnis für die Bodenkultur haben der Landwirtschaft weite
Gebiete erobert, die ehedem schwach oder gar nicht bewohnt und
kultivirt waren. Abseits derselben liegen, wie in Sibirien, noch Flächen,
die des Pfluges harren.
Der fruchtbarste und am besten bebaute Theil der Mandschurei
ist das mittlere Sungari-Thal zwischen Bodune, abwärts über Hulan-
tschen bis gegen San-hsing. Dieses Gebiet heisst deshalb die Korn-
kammer der Mandschurei. In zweiter Linie steht das Thal des Liau-he
abwärts Mukden, dann die Halbinsel Liau-tung, wo der chinesische
Ackerbauer selbst dem weniger ergiebigen Boden gute Ernten abzu-
gewinnen versteht. Noch wenig entwickelt ist die Bodenkultur um
Chailar, am Noni und am unteren Sungari, dann um Kirin und in dem
nördlichen Theile der Provinz Mukden. Die Ursache hiefür liegt zum
Theile in magerem Boden, zum Theile in häufigen Überschwemmungen
der Flüsse, so dass am Noni trotz fruchtbaren Ackerbodens häufig
Hungersnoth eintritt.
Ein grosses Gebiet kultivirbaren, aber noch wenig besiedelten
Bodens liegt zwischen den Flüssen Noni und Sungari. Die hier be-
findlichen Grassteppen werden selbst durch die Viehzucht noch un-
genügend ausgenützt.
Das steinige, lehmige und sandige Gebirgsland zwischen dem
Sungari und üssurij, dann der stark salzhaltige Boden des Küsten-
striches haben keine Zukunft für den Ackerbau.
Die Hauptfrüchte der Bodenkultur sind verschiedene Hirsearten,
Hülsenfrüchte, Bohneu und Mohn. Den letzteren baut man für die Opium-
bereitung, die der Opiumeinfuhr aus Indien schon starke Concurrenz
macht. Erst in zweiter Linie kommen Weizen, Gerste, Kukuruz, Reis,
Hafer. Buchweizen, Kartoffeln, Obst, Tabak, Baumwolle, Indigo und
Arzneipflanzen. Reis wird in trockenen Kulturen bis nördlich Bodune
gebaut. Zur Ausfuhr gelaugen hauptsächlich Hülsenfrüchte, Opium,
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I
Über die Ziele Russlands in Asien. 255
Keis und Weizen (nach China). Die Ergiebigkeit der Ernten erreicht
luitunter fabelhafte Verhältnisse. Die Ernte beträgt bei Hirse das 45-
bis 312facbe, bei Hülsenfrüchten das 11- bis 37fache, bei Weizen das
II- bis 28fache der Aussaat1). Für Missjahre sind Staats-, Bezirks-
ond Gemeinde-Magazine, wie dies in China seit zwei Jahrtausenden
der Brauch ist, angelegt, deren Inhalt nach der Ernte gewechselt wird.
Ein wichtiger Erwerbszweig in der Provinz Mukden ist der
Seidenbau, der insbesondere auf Liau-tung betrieben wird.
Mit der Viehzucht beschäftigen sich die Nomaden Völker im
Nordwesten der Mandschurei zwischen dem Argun und Chingan-
Gebirge, am Noni und östlich desselben bis zum Sungari. Die Stück-
zahl der Heerden (Rindvieh und Schafe) wird auf eine Million ge-
schätzt. Die Ackerbauer des Centrums und Südens führen Vieh von
Korea ein. Das Feld wird mit Ochsen, seltener mit Pferden bestellt.
Der Pferdeschlag ist schön und zierlich. Das landesübliche Fuhrwerk
wird meist mit Maulthieren bespannt. Besonders zahlreich wird das
Schwein gehalten, dessen Fleisch dem anderer Thiere vorgezogen wird.
Die Gebirge enthalten einen grossen Wild bestand. Das am
meisten geschätzte Wild ist der Edelhirsch, dessen Geweih wegen
meiner angeblichen Heilkraft von den Chinesen sehr hoch bezahlt
wird. Andere Jagdthiere sind der Tiger, das Moschusthier, der Zobel
u. dgl. mehr.
Der Holzreichthum der Wälder wird auf dem Noni und
Sungari verflösst. Die Holzindustrie besteht in Erzeugung von Holz-
kohle und primitiver Geräthschaften.
Wie Sibirien ist auch die Mandschurei reich an Erzen. Die
Ausbeute von Goldsandlagern war bis vor wenig Jahren bei Todes-
strafe verboten und ist erst seit kurzer Zeit gegen hohe Abgaben
erlaubt Es dürften sehr zahlreiche Fundstellen vorhanden sein. Am
bekanntesten sind jene im Norden der Provinz Amur an der Sheltuga,
die zwischen 1880 und 1885 zu einem echt californischen Goldfieber
führten und zahlreiche Einheimische und russische Unterthanen an-
zogen. Die Goldgräber wurden schliesslich mit Waffengewalt ver-
trieben, wobei es zu grossem Blntvergiessen und Grausamkeiten
aller Art kam.
Salz wird an der Küste und in einigen Salzseen am Argun
gewonnen und ausgeführt. Sohr verbreitet sind Silber- und Bleierze,
Kisenerze und Kohle. Die letztere wird an zehn Orten in der Provinz
Kirin, dann au einigen Stellen im südlichen Theile der Provinz
•) Nach dem Werke „Beschreibung der Mandschurei- des russischen
Finanzministeriums, 1897.
Or*»n der miUUr-wl««en«chaftlicheu Ver. ine. LVII1 Band 1M»«> 17
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Schöll.
Mukden, besonders auf der Liau-tung-Halbinsel, abgebaut1). Büdlich
kommen Schwefel und Soda vor.
Die fabriksmässige Industrie ist in den Anfangsstadien
der Entwickelung begriffen. Am meisten verbreitet ist die Erzeugung
von Öl (aus verschiedenen Bohnengattungen) und Spirituosen, Papier,
Stärke, Schuhwaaren und Vermicelli, die Fabrication von Tabak,
Pelzwaaren und grobem Baumwollzeug. Die Eisenindustrie wird in
zwei Hüttenwerken und zahlreichen Schmiede- und Schlosserwerk-
statten betrieben.
Der H a n d e 1 ist wenig entwickelt2). Er leidet unter der Willkür
und Ausbeutung der Beamtenschaft, hohen Abgaben und Zöllen,
grosser Unsicherheit der Verkehrswege3) und schwankenden Preis-
verhältnissen. Die einheimischen Kaufleute bedienen sich der Post-
und Telegraphen-Einrichtungen wenig und geben selbst in der
Nachbarschaft grosser Flüsse dem Wagentransport vor der Fluss-
schilffahrt den Vorzug. Die Frachtsätze sind billig. Die Kaufleute
schliessen sich gerne zu Gilden und Ringen zusammen.
Auf dem Noni und Sungari schwimmen an 700 Barken. Der
jährliche Waaronverkehr auf diesen Flüssen wird auf 65.000«/
geschätzt. Der Noni und Sungari haben ein sehr veränderliches
seichtes Flussbett, können jedoch von flachgehenden Dampfern bis
Tsitsikar und Kirin befahren werden.
Der Aussen handel bcuützt hauptsächlichst folgende drei
Linien: Von Tsitsikar über Morgen und Aigun nach Blagowjeschtschensk
und von Hulan-tschen den Sungari abwärts an den Amur; dann über
Kirin und Mukden nach Niutschwaug. Die Gesammtausfuhr wird auf
164.000'/ bewerthet. Die grössere Hälfte der Waaren geht an den
Amur. Hauptausfuhrartikel sind Vieh, Producte der Viehzucht, des
Ackerbaues und der daran geknüpften Industrien. Aus den russischen
Amur-Ländern wird wenig eingeführt1). Die Haupteinfuhr besteht zu
J) Von besonderer Bedeutung sind für die Scbifffahrt die Kohlenlager bei
Port Arthur.
*) Die Mandschurei besitzt eine Reihe volkreicher St&dte. Deren Ein-
wohnerzahl wird »ehr verschieden angegeben. Die grössten sind : Mukden mit
200.000 bis 250.000, Niutschwang mit 50.000, die Hafenstadt In-tsi mit 60.000,
Kirin mit 100.000 (200.000?), Kuan-tscben-tsi mit 70.000, Tsitsikar, Hulan-tschen
und Bajan-sus mit je 30.000 bis 35.000 Einwohnern. Die Städte sind ausgedehnt
und haben meist ein verwahrlostes Aussehen.
y) Noch vor kurzer Zeit waren Überfälle auf Städte nichts Aussergewöhu-
liches. Die Beamten wurden häufig des Einverständnissos mit den Räuberbanden
(Chuugusen) beschuldigt. Waarentransporte können landeinwäits nur uuter Be-
deckung abgesendet werden.
*) Der Wert der mandschurischen Ausfuhr über Blagowjeschtschensk
^betrug 1894 1,270.000, 1895 1,361.000 Rubel, der Wert der russischen Einfuhr
^itm 212.000 Rubel.
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über die Ziele RusslancU iu Asien. 257
einem Drittel aus chinesischen, zwei Drittel fremdländischen (europäi-
schen, amerikanischen, japanischen) Waaren und kommt über Niu-
tschwaug in'8 Land. Hauptgegenstand der Einfuhr sind Baumwollstoffe,
Tache, Petroleum, Metalle u. dgl. Die Entwickelung einer eigenen
Industrie hat die Einfuhr einiger Artikel bedeutend vermindert.
Die Handelsbilanz dürfte eine active sein.
Nebst chinesischem Qelde sind russische Wertzeichen (darunter
auch Papiergeld) im Umlaufe, ein Zeichen des wachsenden russischen
Einflusses.
Die hier gegebenen, gedrängten Daten zeigen, dass dieMan-
dschurei ein reiches, im Aufblühen begriffenes Land
ist. Wenn es trotz der Nähe und Zugehörigkeit zu China dessen Bevöl-
kerungsdichte und hohe Kultur noch nicht erreicht hat, so ist daran
der Umstand schuld, dass es nur perioden- und abschnittweise, ein
Theil officiell erst vor zwei Jahrzehnten für die chinesische Ein-
wanderung und Kulturverbreitung geöffnet wurde. In relativ kurzer
Zeit hat das arbeitsame, nüchterne, praktisch denkende chinesische
Element aus früher dünn bevölkerten Steppen ohne Unterstützung
der Regierung eine ackerbautreibende Provinz gemacht.
Die russischen Interessen in der Mandschurei, in Nordchina und
Korea.
Rnssland, das schon in den Siebzigerjahren an die Erwerbung
eines eisfreien Hafens für seine Amur-Länder dachte und denselbeu
an der koreanischen Küste suchte, musste seine Aufmerksamkeit auf
die territoriale Verbindung dieses Hafens mit dem Amur-Gebiete richten.
Seine damalige militärische Stellung zur See und zu Lande in Ost-
asien erlaubte nicht die Verwirklichung des in Aussicht genommenen
Projectes. Die (1891 begonnene) Anlage der sibirischen Bahn hätte
diese Stellung allerdings zu Anfang des 20. Jahrhunderts verbessert.
Inzwischen kam es schon 1894/95 zwischen den beiden Concurrenten
Russlands in Korea — China und Japan — zur Entscheidung. Als
Japan nach dem Kriege die Liau-tung-Halbiusel für sich in Anspruch
nahm und auch Korea endgiltig der japanischen Herrschaft anheimzu-
fallen drohte, schien jenes Project Kusslands in unabsehbare Ferne
gerückt. Denn neben der gewaltig aufstrebenden neuen Macht, die ihre
ganze Kraft in Ostasien einsetzen konnte, wäre für Russland kein Platz
an der koreanischen oder mandschurischen Küste geblieben. Die von
Kussland, Deutschland und Frankreich gemeinsam unternommene Inter-
vention zwang jedoch Japan zum Rückzüge aus dem eroberten Gebiete
und setzte Russland überraschend schnell in den Stand, seinen lange
gehegten Wunsch durch das dankbare China befriedigen zu lassen.
17*
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258 Schön.
China gab seino im Kriege verloren gegangene starke See-
festung Port Arthur und den guten Hafen von Talienwan auf 25 Jahre
an Russland in Pacht. Nach Ablauf dieser Frist kann der Pacht-
vertrag erneuert werden.
Inzwischen wird die militärische Stellung Russlands dort so
stark geworden sein, dass die Nothwendigkeit entfallen sein wird, an
die Erneuerung eines auch jetzt nur formellen Vertrages zu denken.
Ausserdem erhielt Russland die Bewilligung zum Bau, Betrieb and
Militärschutz der mandschurischen Bahn, zur Ausbeutung der Mineral-
schätze der Mandschurei, zur Anknüpfung regerer Handelsbeziehungen
und Einbeziehung von Port Arthur und Talienwan in die Bahnver-
bindung.
Die chinesische Herrschaft wird in der Mandschurei — gehand-
habt und getragen von schlechten Beamten und gestützt auf eine
verworrene Gesetzgebung — ohne Zweifel in wenig Jahren nur mehr
nominell bestehen. Das Volk, ohne Vertrauen in die Kraft der ein- "
heimischen Regierung, nur praktischen Zielen und dem Erwerbe nach-
gehend, wird die russische Ordnung mit Freuden begrüssen, wie dies
bei der Besetzung der Kwantung-Halbinsel (so heisst das äusserste
Ende von Liau-tung mit Port Arthur und Talienwan) der Fall war.
Russisches Gesotz und russische Gewalt, zuerst nur auf den Betrieb
der Eisenbahn beschränkt, werden zur Beseitigung von Übelständen
nothgedrungeu auch auf andere Zweige der mandschurischen Verwal-
tung übergehen und damit wird der Zeitpunkt derfactischen
Ein verleib ungdesLandesinr u ssischesGebiet gegeben sein.
China, dem die russische Nachbarschaft keine Erstarkung gönnen
wird, wird diesem allmählichen Processe ziemlich ruhig zusehen
müssen.
So lange die mandschurische Bahn nicht bis Wladiwostok,
beziehungsweise Port Arthur gediehen ist (1904), ist Russland mit
den Verstärkungen seiner militärischen Macht in Ost-Asien auf den
Seeweg gewiesen. Die starke Stellung Japans zur See und mögliche
Allianzen dieses Staates zwingen Russland bis dahin in Ost-Asien
zur Defensive und Vorsicht, denn die gegenseitige Rivalität könnt«
zur Entscheidung mit den Waffen führon, für die Russland im gegen-
wärtigen Momente noch wenige Chanceu hat. Hatte sich doch die
Lage zu Ende 1897 und im Anfange des Jahres 1898, als Russland
in Port Arthur Fuss fasste, schon bedenklich zugespitzt.
Eine theilweise Besserung des Stärkeverhältnisses zu Gunsten
Kusslands wird schon im Jahre 1901 mit Eröffnung der sibirischen
(Transbaikal-) Bahn bis Strjetensk eintreten, da es dann möglich
sein wird, Truppentransporte von Anfang Mai bis Anfang November
Amur abwärts bis an die Ussurij-Bahn zu befördern. Russland hat
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Ober die Ziele Russlands in Asien.
2">9
sich deshalb im abgelaufenen Jahre mit Japan bezüglich Korea
vorläufig auseinandergesetzt und sich aus diesem Lande zurück-
gezogen, um Japan jeden Grund zum Einschreiten zu nehmen. Der
diesbezügliche Vertrag (eine Ergänzung des Vertrages vom Jahre 1896)
verpflichtet beide Staaten, sich jeder Einmischung in Korea zu ent-
halten und militärische Instructoren und Finanzbeiräthe dabin ohne
vorheriges gegenseitiges Einverständnis nicht abermals zu ent-
senden. Überdies werde Russland mit Rücksicht auf die sehr ent-
wickelten Handels- und Industrie-Unternehmungen Japans in Korea,
sowie auf die grosse Zahl daselbst ansässiger Japaner der Weiter-
entwickelung commercieller und industrieller Beziehungen zwischen
Japan und Korea keinerlei Hindernisse bereiten. Gleichzeitig zog
Russland seine seit dem Jahre 1896 in Korea befindlichen militärischen
Instructoren und den Finanzbeirath zurück. In Korea stehen jedoch
noch kleine russische und japanische Detachements zum Schutze der
Gesandtschaften, Consulate und Telegraphenlinien Russlands und Japans.
Der Vertrag vom Jahre 1898 drückt gegenüber der seit 1895 be-
obachteten, aggressiven Politik Russlands in Korea gewiss Mässigung
nnd Nachgiebigkeit zu Gunsten Japans aus.
Nach FertigstellungderBahnkann Russland seine
defensive Rolle Japan gegenüber fallen lassen. Denn
seine Truppen, seine Flotte und Festungen in Ostasien sind dann
durch einen nirgends bedrohten Schienenstrang auf die grossen Macht-
mittel des europäischen Russlands basirt uud können — günstige
politische Constellationen in Europa vorausgesetzt — vou dort her
beliebig verstärkt werden 1). Dies wird Russland eine aggressive
Politik in Korea erlauben, zu der es sich als Präventiv-Massregel
Japan gegenüber bald gedrängt sehen dürfte. Mit der Einbeziehung
Koreas in die russische Machtsphäre würde Russisch-Ostasien eine
natürliche, sichere Abgrenzung finden, innerhalb deren es alle Kultur-
aufgaben selbständig lösen könnte.
Allerdings führen die mannigfachen Interessen der Staats- und
Wirtschaftspolitik auch noch über diese Grenzen hinaus. Die in den
letzten Jahren so viel umworbene Concession für den Bau und Be-
trieb der Peking-Hankau-Bahn soll bezüglich der nördlichen Hälfte, d. i.
der Strecke Peking-Kaiföng an Russland vergeben
werden. Dieses Zugeständnis würde nicht nur ein neuer Sieg der
russischen Diplomatie und ein Beweis für das Übergewicht des
russischen Einflusses auf chinesische Angelegenheiten sein, sondern
') In der russischen Presse sind übrigens schon Vorschläge für die Heran-
ziehung einheimisch-asiatischer Volker zum Waffendienste gemacht worden, «Ii**
wie z. B. die Kirgisen gegenwärtig hie\on noch hefreit sind.
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Schön.
Russland auch in den Besitz einer an sich schon ausserordentlich
wertvollen Bahnlinie setzen, welche die russischen und chinesischen
Länder und deren Interessen noch mehr verknüpft und der man-
dschurisch-sibirischen Bahn reichen Gewinnantheil sichert. In der T hat
laufen die wirtschaftlichen Interessen Chinas und
Russlands parallel und jenen derübrigenConcurrenz-
mächte in Ostasien — Japan, England, Deutschland
und Nord -Amerika — zuwider. In China weiss man, dass
diese vier Industriestaaten aus dem Lande ein Feld für die Arbeit
ihres überschüssigen Capitals und einen riesigen Markt für ihre
Fabrikate machen, keineswegs aber dessen Industrieproducte auf-
nehmen oder dessen Industrie fördern wollen; denn die ausserordent-
lich billige, chinesische Arbeit würde die heimische Arbeit im Preise
drücken. Der chinesische Aussenhandel belief sich 1891 auf folgende
Werte (Millionen Mark):
Nahrungs- und
Rohstoffe
Fabrikate
Genussmittel
Einfuhr . . .
166
585
251
Ausfuhr . . .
197
1985
79
Man sieht, dass einer bedeutenden Einfuhr an Fabrikaten,
worunter etwa 50% Baumwoll- und Wollstoffe, dann an Metallen, nur
eine bedeutende Ausfuhr an Rohstoffen gegenübersteht. Würde dieser
Artikel von den obigen Einfuhrstaaten übernommen werden, so käme
er als fertiges Fabrikat, zum grossen Theile nach China zurück, das
die fremde Arbeit und obendrein den doppelten Transport zu be-
zahlen hätte. Es liegt im Iuteresse Chinas, diese Arbeit selbst zu
verrichten und die Einfuhr fremder Fabrikate herabzudrücken. Unter
dor Ausfuhr an Nahrungs- und Genussmitteln nimmt der Thee mit
147 Millionen Mark die erste Stelle ein. Auch an der Ausfuhr dieses
Artikels ist England, der Haupteinfuhrstaat, seit es, wie früher er-
wähnt, Thee in Indien und Ceylon selbst producirt, weniger interessirt.
Russland bat an dem Aussenhandel Chinas ganz entgegengesetzte
Interessen. Ks war an demselben 1891 nur mit einem Gesammt-
umsehlage von 58 Millionen Mark (^etwa 5%) betheiligt. Russland
ist kein Industrie-, sondern ein ackerbautreibender Staat. Es hat
also eher ein Interesse daran, die chinesische Fabrikation durch die
Eröffnung des russischen und später auch des sibirischon Marktes zu
heben und dafür in China ein Absatzgebiet für eine steigende Einfuhr
an Nahrungsmitteln zu finden. Sibirien, die Amur-Länder und die
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Mandschurei werden also ihre zukünftigen roichen Getreideernten,
begünstigt durch ein grosses FlussschiftTabrtsnetz und den billigen
Tarif der sibirisch-mandschurischen Bahn in China leicht absetzen
können. Überdies ist China an Kussland als den Hauptconsumenten
des Thees gewiesen, der den Weg nach Kussland nicht unbedingt
dnreh Sibirien nehmen muss.
Damit durften die Interessen Kusslands in Ostasien genügend
gekennzeichnet sein, um jene Anstrengungen auf diplomatischem,
militärischem und technischem Gebiete zu erklären, welche in den letzten
Jahren und insbesondere in den Jahren 1897 und 1898 in die Er-
scheinung traten. Wie sehr die russischen Interessen im „fernen
Osten« im Laufe der letzten Jahre seit dem Abschlüsse des chniesisch-
japanischen Krieges 1895 gewachsen sind, zeigt am deutlichsten die
Steigerung der zur Verteidigung dieser Interessen berufenen, mili-
tärischen Kräfte.
Jon den mit Ende 18'.)S im Militärbezirk.- Amur ^insehhesslieh
Port Arthur und Talieuwnn v-rlmideiien Krm-iermal imuui ^langen
'daselbst erst im Mobilisirunirsfalb- zur AuiVt-lluiiLT : 12 Hatailloue.
32 Bscadronen und 6 Feld- mutende umhaue. Das «in- d,r Knetrs-
fomationen, u. z. 42 liaiailb-^. iN-lnm-u'. ^hu\^
27 technische und Festun^Arl mene-r.m^^imm i<i :m • ' '/n
Amur schon im Frieden Vorhände,. Km gr,>- er Th-i'. d:-.-r Inwn. n.*.
30 Bataillone, 32 Eseu.hu,, , l M <>. - rhür/.e , I ■ h-Ki.v <;el,ir--.
reitende und Mörse,-) HalMien i >>. IC uVu-el,.- und K-iu.r,<-
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2(52
Schön.
Artillerie-Compagnien Laben schon im Frieden vollen oder nahezu
vollen Kriegsstand
Der grösste Theil dieser Truppen ist im Süd-Ussurij-Gebiete
(um Wladiwostok) dislocirt. In Port Arthur und Talienwan standen
von den obigen Truppen mit Beginn J899 8 Bataillone, 6 Escadronen,
24 Feldgeschütze und 6 Festungs-Artillerie-Compagnien (auf dem
Kriegsstande).
Alle Truppen des Militärbezirkes Amur (einschliesslich Port
Arthur und Talienwan) dürften einen Gesammt-Friedensstand von etwa
G5.000 Mann haben ; hievon entfallen auf Port Arthur und Talienwan
gegen 12.000 Mann.
Im Laufe des Jahres 1899 und 1900 wird — soweit bis jetzt
schon angeordnet — je eine Escadron aufgestellt werden. In der
nächsten Zeit dürfte überdies — im Einklänge mit der allgemeinen
Organisation russischer Festungen — für Port Arthur und Talienwan
1 Festungs-Infanterie-Regiment und technische Compagnien zur Auf-
stellung gelangen.
Längs der Trace der mandschurischen Bahn sind Kosaken-
Abtheiluugen, die zusammen mehr als 2.000 Mann betragen dürften,
zum Schutze der Arbeiten echellonirt.
Wladiwostok und Port Arthur sind Kriegshäfen. Für die Be-
festigung und die Hafenanlagen von Wladiwostok wurden im Laufe
der letzten Jahre je mehrere Millionen verausgabt. Jetzt ist dort
eine geschlossene See- und Landfront und ein Dock für grösste
Schiffe vorhanden. Ein zweites Dock wird gebaut.
Die Befestigungs- und Hafonanlagen (darunter ein Dock) von
Port Arthur, welche im Kriege 1894/95 von den Japanern zerstört
wurden, sind im Laufe des Jahres 1898 von den Russen reconstruirt
worden.
Die russische Flotte in den Gewässern Ostasieus, welche
ehedem aus einigen kleinen Schiffen bestand, ist rasch zu einer an-
sehnlichen Escadre angewachsen. Dieselbe zählte mit Beginn des
Jahres 1S99 2 Schlachtschiffe, 8 Kreuzer erster und zweiter Classe
(darunter 5 gepanzerte zu 5.800 bis I2.200J), 6 Hochsee-Kanonenboote,
2 Torpedokreuzer mit zusammen 76.500* Deplacement s), dann
') I>ie obigen Ziffern entstammen folgenden offiziellen Quellen: Russisch:
„Kurzes Schema der Landtruppen vom 1. November 1898u, Petersburg. „Ständebuch
dt-r Landtrappen vom Jahre 1893". Petersburg. „Militär-Verordnungeu 1895- 1898"
„Russkij Invalid 1898". Deutsch: „Die Heere und Flotten der Gegenwart von
0. M. v. Zeppelin", Russland. Herlin 1898. Englisch: „ Handbook of the militari
forces <>f Iiussia", London 1898.
*) Die 5 Thurm-, 6 Kusemattschifle, 4 Rammkreuzer, 8 Torpedokreuzer
tnd 8 Torpedoschiffe der gesummten österreichisch-ungarischen Kriegs-Marine,
ii insgesammt 106. KOO/ IVplaeemcnt
y Google
Über die Ziele Russlands in Asien.
263
11 Torpedoboote. 5 Transports- und 5 Hafenschiffe, endlich 1 Eis-
brecher. Im Jahre 1899 werden hinzukommen: 1 Panzerschiff, 1 Kreuzer
erster Classe und 1 Kanonenboot mit zusammen 20.423/ Deplacement.
Wir wenden uns nun zu dem zweiten grossen Land-Besitze
Kusslands in Asien und zu dessen Interessensphäre.
II. Die südliche Richtung — Turkestan.
Das ganze russische Central- Asien wurde erst im Jahre 1898
politisch und militärisch zu einem unter einheitlicher Leitung stehenden
General-Gouvernement — Turkestan — zusammengefasst uud wird in
Gebiete, beziehungsweise Bezirke (Semirjetschensk, Fergana, Samarkand,
Syr-Darja, Amu-Darja, Transkaspien), diese in Kreise untertheilt.
Diese Zusammenfassung garantirt die Vereinigung aller Kräftefactoren
des Gebietes für die hier aozustrebenden Ziele der inneren und äusseren
Politik
Russisch-Turkestan wird durch die unter russischer Ober-
hoheit stehenden Vasallenstaaten Chiwa und Buchara in zwei
Hälften geschieden. Da diese beiden Länder mehr und mehr der
russischen Herrschaft verfallen und sich voraussichtlich nie mehr zu
einer irgend bedeutenden Selbständigkeit emporschwingen werden,
können sie vereinigt mit Turkestan einer kurzen geographischen und
kulturellen Charakteristik unterzogen werden.
Wir theilen hiefür das Land der Höhenlage und Kulturfälligkeit
nach in drei Regionen. Zur ersten, höchsten Region, im Osten,
Südosten und Süden gehört das über 2.400m hohe Gebirgsland an
der chinesischen Grenze, in der Nachbarschaft der englisch-indischen
Einflusssphäre im Karakorum- und Hindukusch-Gebirge und an der
afghanischen Grenze; zur zweiten Zone alles Territorium, das an
dieses Hochgebirgsland gegen Westen, Nordwesten und Norden an-
schliesst und bis zur turanischen Tiefebene hinabreicht; zur dritten
Kegion endlich die durch erhebliche Bodenaoschwellungen nicht mehr
unterbrochene turanische Tiefebene.
a) Die Hochgebirgs- Region.
Dieselbe bildet eine 100 bis 300km breite Grenzzone und ent-
sendet einzelne Hochgebirgsrücken in die zweite Region hinein, welche
*) Nach der früheren Eintbeilung wurde Transkaspien politisch und
militärisch selbständig vorwaltet und gehörte das Semirjetschensk-Gebiet mit den
Gebieten Semipalatinsk und Akrnolinsk zum Steppen-General-Gouvernement. Die
Gebiete Turgai und Ural zwischen dem Aral-See und dem Flusse Uralsk gehören
militärisch zum Militärbezirke Kasan und werden hier nicht weiter berücksichtigt.
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264
Schön.
ihrerseits mit kulturfähigen, bebauten und ziemlich dicht bewohnten
Thälern in die Hochgebirgszone vordringt. Zur Hochgebirgs-Region
gehören von Norden her das Tarbagatai-Gebirge, der Tien-schan
und dessen Abzweigungen ( Alatau, Alai und Transalai), die Pamir
und Ausläufer des Hindukusch. Alle diese Gebirge sind Hochgebirgs-
ketten oder Massive, mit ewigem Schnee bedeckt oder in die
vegetationslose Region emporragend, in welchen die Wildheit, die
Kauhheit des Klimas, zum Theile auch die dünne Luft jeden dauernden
menschlichen Aufenthalt, die Acclimatisation und Besiedlung aus-
schliessen. Nur während dreier Sommermonate werden die Hoch-
weiden von den nomadisirenden Kirgisen tieferer Gegenden auf-
gesucht. Vom Gesammt-Territorium Turkostans entfallen auf diese
Zone etwa 10%. .
I) Die zweite Region — das kultivirte Gebirgsland.
Dasselbe schliesst an die erste Zone an und kann auf der anderen
Seite durch eine Linie von Kopal über Turkestan (Stadt), Taschkent,
Chodshent, Samarkand, Karschi gegen Balch (in Afghanistan) begrenzt
werden. Auch der Grenzstreifen an der afghanischen und persischen
Grenze über Kuschkinskij - post, Aschabad, Kisilarwat enthält Ge-
birgsland und gehört zur Kulturzone Turkestans.
Diese Region enthält das Gros der Bevölkerung,
von Russisch-Centralasien und urafasst etwa 15° 0 des
Gesammt - Territoriums. Die Einwohner betreiben intensiven
Ackerbau (mit künstlicher Bewässerung), Obst- und Gemüsebau.
Seiden- und Viehzucht, verschiedene Industrien und Handel.
Diese Zone bildet demnach in Central asien den wich-
tigsten Theil des dermaligen, russischen Territoriums.
Das turanische Tiefland.
Das turanische Tiefland ist die dritte Zone, welche an dir
vorige anschliesst und bis an den Kaspi- und Aral-See reicht Sie
besteht zum weitaus grössten Theile aus Sand wüsten
und Steppen; nur an der Grenze der zweiten Zone, dort, wo aus
dem höheren Gebirge Flussläufe treten, die zur Bewässerung des
sehr fruchtbaren Lössbodens der Steppe dienen, liegen einzelne
grössere Oasen, wie jene von Chiwa (am Amu-Darja). Buchara
und Samarkand (am Serafschan). Merw (am Murgab), Tedshen (am
Heri nid und die tekinskische Oase (bewässert von den Quellen des
Kopet dagli). Diese Oasen haben eine ähnliche Kultur wie das Ge-
birgsland der zweiten Zone.
y Google
Über die Ziele Russlands in Asien.
265
Wo das Flusswasser für die Bodenbewässerung nicht mehr
ausreicht, geht unter dem glühenden Sonnenbrande des Sommers
oder durch die Verwehung mit Wüstensand alle Vegetation zugrunde.
Nur im Frühjahre ist die Steppe mit üppigem Graswuchse bedeckt
und bietet ausgedehnte Weideplätze. Die Sand wüste ist ganz vege-
tationslos und stellt ein grosses Hindernis für die Erreichung der
Knlturzone von Russland her dar. So liegt zwischen dem Kaspi-
See und dem mittleren Amu-Darja ein 800km breites Wüstengebiet.
Innerbalb der Steppe und der Sandwüste kommen noch kleine Oasen vor,
die aus Brunnen bewässert werden und als Etapenpunkte für den
Karawanenverkehr grosse Bedeutung haben.
Die dritte Zone nimmt etwa 70°/0 des Gesammt-Territoriums
pin und wird ausserhalb der besiedelten Oasen nur von Nomaden-
völkern durchzogen.
Das niedere Gebirgsland, die in demsel ben liegen-
den Thäler und die über den Gebirgsfuss vorge-
schobenen Oasen enthalten demnach die Gesammtheit
des kultivirten und kultur fähigen Bodens vonTurkes tan.
Derselbe macht höchstens 2 5 bis 3% des Gesammt-Territoriums
ans und ist von etwa 5*5 Millionen Menschen bewohnt. Auf
\hn2 Ackerland entfallen 112 bis 134 Menschen, was auf den Kopf
durchschnittlich 9 bis 7*4Äa Kulturboden gibt. Daraus ist ersichtlich,
4aj8 auch dieses Gebiet noch lange nicht das Maximum an ackerbau-
treibender Bevölkerung erreicht hat.
Der Rest von 3*0 Millionen Bewohnern setzt sich aus Nomaden-
völkern zusammen.
Von der Gesammtbevölkerung (8*6 bis 87 Millionen) sind
höchstens 2% Russen. Ein grosser Theil derselben sind Handels-
und Gewerbetreibende, Beamte und Soldaten. Der Rest besteht aus
eingewanderten russischen Ackerbauern, welche iu geschlossenen
Kolonien nur im Syr-Darja-Gebiete wohnen.
Das zahlreichste Element der Bevölkerung sind die Kir-
gisen (25 bis 30%). Sie nomadisiren, zeigen aber in der jüngsten
Zeit Hang zur Sesshaftigkeit. Sie sind das politisch verlass-
lichste Element. Die übrigen Völker sind turko-tatarischer
oder arischer (indo-persischer) Abstammung oder gehören
endlich Mischrassen an. Die wichtigsten Stämme sind: Die
Usbeken, die früher herrschende Rasse; sie leben angesessen und
als Nomaden; die Sarten, früher ebenfalls selbständig, treiben
Ackerbau und Industrie. Beide Stämme sind politisch wenig ver-
lasslich. Die Tadjiks, arischer Abkunft, beschäftigen sich mit allem,
was Geld einbringt. Die Turkmenen, die Hauptbewobner Traus-
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2f>rl Schön.
kaspiens, sind zum grössten Theile Nomaden. Ihr Stamm greift auf
afghanisches, zum Theile auch auf persisches Gebiet über.
Das Gros der Bevölkorung bekennt sich zum Islam, dem
gegenüber die Russen eine weitgehende Toleranz üben. Die russische
Bevölkerung (2%) gehört der griechisch-nichtunirten Kirche an. In
noch geringerem Verhältnisse sind Bekenner römisch-katholischer und
mosaischer Religion und Heiden in der Gesammtzahl der Bevölkerung
vertreten.
Das Klima Gentraiasiens ist ein extrem eontinentales
und trockenes. Während acht Sommermonaten fällt oft nicht ein
Tropfen Regen und erreicht das Thermometer an der Sonne häufig
55° C. Die durchschnittliche Sommertemperatur ist mit 36° C. jener
Innerafrikas gleich. Der Winter ist rauh und kalt.
Nur die kultivirten Gebirgsthäler haben ein milderes Klima.
Russisch-Centralasien zerfiel bis zu der in der zweiten Hälfte
unseres Jahrhunderts erfolgten russischen Eroberung in nationale,
despotische Kleinstaaten, die mit der westlichen Kultur keine Ver-
bindung hatten und in stetem, gegenseitigen Kampfe lagen. In diesen
Wirren gingen die Oberreste einer einst grossen Kultur dem voll-
ständigen Verfalle entgegen. Indem Russland, um die fortgesetzten
Übergriffe auf eigenes Gebiet hintanzuhalten, das Recht der Selbst
hilfe gebrauchte und diese Länder mit grossen Opfern besetzte,
übernahm es gleichzeitig die Aufgabe, dort Gesetz und
Ordnung einzuführen und diese Länder in den Kreis
europäischen Kulturlebens ein zu beziehen. Im nach-
stehenden soll versucht werden, zu zeigen, wie Russlaud seiner Auf-
gabe bisher nachgekommen ist.
Die russische Kulturarbeit in Centralasien, ihre Erfolge und
weiteren Ziele.
Die wichtigste Vorbedingung für eine festere Angliederung eines
Landes, das wie eine Insel zwischen Sandwüsten und hohen Ge-
birgen weitab vom grossen Verkehre liegt, musste die Herstellung
eines Schienenstranges sein. Derselbe war auch vom militäri-
schen Standpunkte eine Notwendigkeit. Es entstand deshalb seit
1880 abschnittweise die ceutralasiatische Eisenbahn welche das
Kaspische Meer mit der tekinskischen, Tedshen- und Merw-Oase und
weiter mit dem jenseits des Amu-Darja liegenden, dichtbewohntesten
Theile von Centraiasien — Buchara, Samarkand, Chodshent, Taschkent,
' i Her bisherige Name „transkaspisoli«' Hahn" wird demnächst in „central-
iim iJ: Ii- Bahn" amgHtadert werden.
y Google
Über die Ziele Kasslands in Asien.
267
Kokand, bis Andishan — verband 1). Diese Bahn, weit leistungsfähiger
als der frühere, kostspieligere und unsichere Karawanenverkehr,
niusste die Production der von ihr durchzogenen Gebiete bedeutend
beben und die Transportkosten der eingeführten europäischen Waaren
verringern, den Markt Centraiasiens für die letzteren daher auf-
nahmsfähiger machen.
Gleichzeitig wurde auf dem Amu-Darja die Dampfschiff-
fahrt begründet*). Diese Schifffahrtslinie verbindet einerseits Chiwa,
andererseits das nordöstliche Afghanistan mit der Bahn.
Das Land erhielt endlich ein telegraphisches und
Postverkehrsnetz.
Neben diesen Verbindungen bestehen — einige chaussirte Wege
ausgenommen — nur die Naturwege der früheren Zeit. Da der Boden
sandig oder thonig ist und grössere Regen selten vorkommen, so ist
das Fortkommen auf ihnen leicht. Als Verkehrsmittel für den Lasten-
transport dient das Kameel, im Gebirge der Esel, für die Post der
Tarantas (russischer Wagen).
Die erfolgreiche Ausführung so schwierig herzustellender Bahn-
linien wie die transkaspische (centralasiatische) und sibirische Bahn
liessen neue, grossangelegte Bahnprojecte entstehen. Die
wichtigsten dieser Projecte sind:
1. Die Linie Taschkent-Orenburg oder jene Tschardshui, Chiwa-
Cralsk. Durch diese neue Bahn würde Centraiasien mit dem
rassisch-europäischen Bahnnetz ohne Vermittlung des Kaspischen
Meeres in directe Verbindung gebracht. Es wird dagegen einge-
wendet, dass durch die neue Linie die bisherige transkaspisch-
centralasiatische Bahn um das Transportsmaterial der Ein- und
Ausfuhr gebracht werden würde. Für die Neuanlage sprechen jedoch
militärische Gründe, dann der Umstand, dass die transkaspische Bahn
inzwischen zum Ausgangspunkte persischer und afghanischer Linien
werden dürfte, die später zur Erörterung gelangen werden.
2. Die Linie Taschkent-Petropawlowsk oder jene Taschkent-Semi-
palatinsk-Tomsk zur Verbindung mit Sibirien und der sibirischen Bahn.
3. Die Linie Tschardshui-Kerki als Anfangsstrecke einer Bahn-
linie über Kabul nach Indien.
4. Die Linie Duschak-Serachs gegen Meschhed, als Ausgangs-
punkt einer grossen, an den persischen Meerbusen führenden Linie.
Seit lauger Zeit beschäftigt man sich überdies mit dem Projecte
der Ableitung des Amu-Darja aus seiner Mündungsgegend
') Die Verlängerung von Samarkand nach Taschkent, beziehungsweise
Andishan wurde 1898 eröffnet.
*) Es yerkehren gegenwärtig 5 Dampfer, 4 Frachtschiffe, 2 Barken und
mehrere 100 kleine einheimische Ruderfahrzeuge.
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2(38
Schön.
b.-tru.i,' ili»' Flache
Das « r/.ieltc Product hatte
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14 G46
(unterhalb der von ihm bewässerten Oase Cbiwa) in das Kaspische Meer.
In dieser Richtung fuhrt eine Rinne, die für das ehemalige Strombett
des Amu-Darju (des Oxus der Alten) gehalten wird. Die Ausführung
dieses vielbearbeiteten Projectes würde einen ununterbrochenen Wasser-
weg zwischen Centraiasien und Petersburg herstellen (Amu-Darja,
Kaspi-See, Wolga, Marien-Canal, Newa, finnischer Meerbusen).
Im Nachfolgenden soll an einigen Beispielen gezeigt werden,
welchen Einfluss die neuen, besseren Verbindungen auf die Production
und den Handel Russisch-Centralasiens (einschliesslich Buchara und
Chiwa) hatten.
Im europäischen Russland waren in dem Bestreben, eine
heimische Industrie zu gründen und das Land dadurch von der Ein-
fuhr fremden' Fabrikates mit der Zeit unabhängig zu machen, zahl-
reiche Spinnereien entstanden, die sämmtlich mit ausländischer
Baumwolle arbeiteten. Das warme Klima Russisch-Centralasiens
Hess den Plan entstehen, die Baumwolle im Inlande zu er-
zeugen. Der Getreidebau Centraiasiens, der ehedem nur die Bedürf-
nisse der Bevölkerung gedeckt hatte, wurde deshalb vorerst theil-
weise durch die Baumwollekultur ersetzt. Nach jahrelang fortge-
setzten Versuchen hatte man mit der Productiou amerikanischer
Baumwollegattungen Erfolge erzielt. Wie rasch seither die Baumwolle- |
kultur in Russisch-Turkestan fortschritt, zeigen folgende Ziffern:
Von iööU Ins lölJ3, d. i. in fünf Jahren, stieg also die Fläche •
der Baumwolleplantagen um 58%i das Gewicht des gewonnenen Pro-
duetes um 82% und der Wert desselben um 104%- Der Vergleich
der letzten drei Ziffern ergibt einen bedeutenden Fortschritt in der
rationellen Behandlung der Baumwollepflanze und in der Güte der
Waare.
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Über die Ziele Rnsslands in Asten.
269
In den obigen Zahlen ist die Baumwolle-Production Bucharas,
Chiwas und Traskaspiens noch nicht enthalten. Im letzteren Gebiete
wachs der Ertrag von 328* im Jahre 1890 auf 2.883< im Jahre 1893
(d. L um etwa 780%).
Die centralasiatische Eisenbahn transportirte nach dem euro-
päischen Russland an Baumwolle •
im Jahre 1889 24.077
„ „ 1890 43.788
„ „ 1891 43016>e.
„ n 1892 49.574
„ „ 1893 58.771
Die Baumwolleausfuhr mittels Bahn aus Centraiasien stieg also
in fünf Jahren um 144%.
Hiebei ist zu berücksichtigen, dass von der Baumwolle Chiwas
(9.828*) nur ein Theil auf der centralasiatischen Bahn, der grössere
Theil auf dem Karawanenwege Chiwa-Orenburg abgesendet wurde.
Die im Jahre 1893 ausgeführte Baumwolle deckte
schon mehr als 25% desGesammtbedarfesder russischen
Spinnereien.
Neben der Baumwolle wurde nach wie vor der Bedarf an
Getreide im Lande erzeugt, daneben aber auch eine bedeuten de
Ausfahr erzielt. Die Eisenbahn transportirte an Weizen und Mehl
nach dem europäischen Kussland:
im Jahre 1890 3.767 1
„ „ 1891 9.959 \t.
„ „ 1892 10.614)
Diese bedeutende Steigerung iu der Getreideausfuhr von 1890
bis 1892 dürfte auf die damaligen schlechten Ernten des europäischen
Russlands und zum Theile auf vermehrte Einruhr aus Persien zurück-
zuführen sein.
Eine ähnliche Zunahme erfuhr der Obst-, Gemüse-, Tabak- und
Weinbau und in jüngster Zeit auch die Seidenzucht Die Trauben
werden nur zum kleinsten Theile (etwa 5%) für die Weinbereitung
benützt. Die Ursache liegt in den religiösen (muhamedanischen)
Satzungen, dann in dem Mangel an Holz für Fässer. Doch macht sich
auch in dieser Richtung ein Aufschwung geltend. Der grösste Theil
der Trauben liefert eine vorzügliche Gattung Kosinen. An solchen
führte die centralasiatische Bahn aus:
im Jahre 1890 3.079
„ „ 1891 4.098} t,
„ „ 1892 7.404
d. i. in drei Jahren eine Zunahme um 140%.
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270
SchOn.
Diese Beispiele lassen die Folgerung zu, dass sich die Buden-
kultur unter der russischen Herrschaft und insbesondere
nach Erbauung der transkaspischen Bahn bedeutend
gehoben hat. Eine solche Steigerung ist auch gegenwärtig und
künftighin möglich. Während der Boden bei dem langen und warmen
Sommer im allgemeinen zwei Ernten (an Futterkräutern vier Ernten)
gibt, herrscht noch vielfach Zwei- und Dreifelderwirtschaft und
mangelhafte Düngung. Auch der Umfang des kultivirten Bodens
kann durch bessere Ausnützung des Flusswassers für die Bewässerung
noch bedeutend vermehrt werden. So wurden im Jahre 1894 durch
neue Abzugscanäle im ganzen 100, im Jahre 1897 bei Taschkent 527,
1898 im Fergana-.Gebiete 51 Arm1 bewässert und für die Kultur
gewonnen. Im Gebiete Transkaspien nahm die bebaute Fläche
zwischen 1892 und 1895 durch verbesserte (unterirdische) Irrigation
um das Doppelte zu. Nach Jarowskij wäre es möglich, in dieser Art
den Kulturboden Centraiasiens, der gegenwärtig nur etwa 3% des Ge-
sammt-Territoriums beträgt, auf 30% desselben zu bringen, d. i. um
etwa 500.000&m* zu vermehren, was mit Rücksicht auf den vorhandenen
Wasserreichthum der Flüsse allerdings zu hoch gegriffen sein dürfte.
Nach der Ansicht russischer Nationalökonomeu wäre es ferner
möglich, den Gesammtbedarf sämmtlicher russischer
Spinnereien an Baumwolle in Turkestau zu erzeugen.
Hiefür wäre es nothwendig, die Getreidefelder für die Baumwolle
freizumachen und dafür Getreide aus Sibirien oder Kussland einzuführen,
wa3 nach Anlage neuer Bahnen (siehe diesbezüglich die Seite 267)
keinen Schwierigkeiten begegnen würde.
Wie der Ackerbau nahm auch die Viehzuchtder Nomaden-
völker einen bedeutenden Aufschwung. Der Viehstand
Transkaspiens vermehrte sich von 1890 bis 1897 bei den verschiedenen
Viehgattungen um 150 bis 250%, jener von ganz Turkestan in den
letzten 10 .Jahren um 50%. Im Jahre 1894 waren in Turkestan
ohne das Simirjetschensk-Gebiet vorhanden:
800.000 Pferde,
7s;. noo Rinder,
9,250.000 Schafe,
800.000 Ziegen,
604.000 Kameele und
9.000 Esel.
Die Pferde sind von sehr verschiedener Qualität. Das turk-
lische lM«rd ist dem arabischen verwandt, schön und Hink; da*
kirgisische klein, unansehnlich, aber sehr ausdauernd. In jüngster Zeit
wind».' mit der Veredlung der Zucht begonnen
y Googl
Über die Ziele Russlands in Asien. 271
Das Rind ist meist kleiner, kirgisischer Rasse und wird weniger
des Fleisches als der Milch- und Kasewirtschaft halber, dann als
Arbeitsthier gehalten.
Pferde und Rinder werden meist von der ackerbautreibenden
Bevölkerung und nur in geringer Menge von den Nomaden gezüchtet.
Das wichtigste Thier für die letzteren ist das Fettschwanzschaf.
Ea liefert Wolle, Fleisch und Talg.
Der Umschlag auf dem 1890 eröffneten Viehmarkte in Aulie ata
betrug :
im Jahre 1890 549.0001
„ n 1891 545.000
„ „ 1892 (Cholerajahr) 445.000 \ Rubel.
n „ 1893 774.000
„ „ 1894 997.000
Auf der transkaspischen Bahn wurde an Schaf- und Kameel-
wolle ausgeführt:
im Jahre 1888 4.3081
jj „ 1889 4.537
„ „ 1890 5.995
ff „ 1891 8.075
„ 1892 6.077
„ r, 1893 9.877
d. i. in sechs Jahren eine Zunahme um 129%.
In diesen Ziffern ist die aus der persischen Provinz Chorassan
and aus Kaschgar zutransportirte Wolle inbegriffen (zusammen
für 1893 2.4900-
Die Schafzucht ist einer weiteren, grossen Entwickelung fähig.
Die Herden bleiben auch im Winter im Freien, um sich ihr Futter
zu suchen. Plötzlicher, starker Schneefall oder Frost machen dies
'inmöglich und führen durch Hunger zu grossen Verlusten. In den
letzten Jahren wurde mit der Anlage von Vorrathsmagazinen für
solche Fälle begonnen, eine Massregel, welche die empfindlichen Rück-
schläge früherer Zeit hintanhalten wird.
Seit dem Ende der Achtziger-Jahre wird an der Ostküste des
Kaspi-See's gewerbsmässiger Fischfang betrieben. Die sich
rasch hebende Ausfuhr betrug 1893 an 2.000^ Fische und Fiseh-
producte.
An mineralischen Schützen kommt Goldsand, Blei,
Graphit, Salz, Steinkohle, Naphtha, Schwefel, Eisen, Kupfer und Gyps
vor. Die Ausbeute ist kaum begonnen worden. Naphtha wird für den
Betrieb der Bahn gewonnen. Es findet sich als Fortsetzung der kau-
kasischen Naphthazone längs des ganzen Gebirgsrandes.
Ory»n der mUiUr-wUieBsebaftlicben Vereine. LVI1I Band. ihw. 1-S
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272
Schön.
Steinkohle ist in Fletzen bis zu 5m Mächtigkeit und oft io
mehreren Lagen übereinander vorhanden und bei der Holzarmuth
des ganzen Gebietes von grosser Bedeutung. Die Production stieg
im Gebiete Samarkand von 6.378< im Jahre 1891 auf 8.6 16* im
Jahre 1894. Die Ausbeute ist im ganzen noch gering.
Schwefelerze finden sich mit hohem (50 bis 70%) Gehalte in
ausserordentlich reichen Lagern; deren Abbau wie jener der Eisen-
und anderen Erze ist noch in den ersten Anfängen.
Am bedeutendsten ist bisher die Production von Salz, das als
chemisch reines Steinsalz und Niederschlagsalz in grossen Mengen
vorkommt und im Jahre 1893 eine Ausfuhr von etwa 17.000* ergab.
Die Industrie ist zum Theil gewerbsmässige Haus-, zum Theil
Fabriks-Industrie. Die am meisten entwickelten Zweige sind die
Teppich-, Seiden- und Leder-Fabrikation. Die Hausindustrie lieferte
im Gebiete von Samarkand allein
im Jahre 1890 Erzeugnisse für 2*221]
„ „ 1891 „ n 3-330 [Millionen
n n 1892 „ „ 3-711 f Gulden.
» n 1893 r „ 4312)
Die Fabriksindustrie konnte sich bisher wegen Mangel an Unter-
nehmern, Capital, Ingenieuren und geschulten Arbeitern, Maschinen und
wegen unzureichenden Abbaues von Steinkohle nicht entwickeln. Am
häufigsten sind Baumwollereinigungs- und Pressfabriken, Lederfabriken
und Branntwein-Brennereien. An Pelzen, Fellen und Leder wurden
nach dem europäischen Russland ausgeführt:
im Jahre 1889 1.065
„ 1890 1.376
» n 1891 2.424
„ » 1892 2,048
n n 1893 3.620
d. i. in fünf Jahren eine Steigerung der Ausfuhr um 240%.
Der Aussenhandel Russisch-Centralasiens, durch die
vorstehenden Daten zum Theile schon charakterisirt, wickelt sich auf
der Bahn, auf den Karawanenwegen nach Orenburg, Petropawlowsk,
Kaschgar und Meschbed ab. Vor der russischen Occupation ganz in
der Hand der Engländer, überging er unter steter Vergrösserung
nach derselben an Kussland, so dass jetzt die Einfuhr aus Indien
und Afghanistan, ebenso wie die Ausfuhr dahin sehr unbedeutend
geworden sind und der russische Handel den central-
a » i ;i t i n Markt fast ausschliesslich beherrscht
Hallig"- lund der Ausfuhr ist Baumwolle (zu 80%), dann kommen
Thirrv,..]| Haute, getrocknete Früchte, Seide u. s. w. Eingeführt
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Über die Ziele Russlands in Asien.
273
werden russische Manufacturwaaren, Zucker, Holz (von der Wolga
hen, Thee (über Batum), Petroleum, Metallwaaren.
Die Ausfuhr aus Buchara und den Gebieten Samarkand, Fer-
gana, Syr- und Amu-Darja auf der Bahn nach dem europäischen
Russland und dem Kaukasus betrug
im Jahre 1890 48.157
„ „ 1891 53.333 ^.
B „ 1892 63.309
Die Einfuhr aus diesen Ländern über das Kaspische Meer in
da9 ganze Gebiet von Centraiasien bezifferte sich
im Jahre 1890 auf 32.825
„ 1891 „ ...... 52.792 ~t.
„ 1892 „ 51.712)
Aus Persien werden hauptsächlich Baumwolle, Thierwolle und
Teppiche durchgeführt. Der Handel mit Persien ist in steter Zunahme.
Die infolgedessen in Asch ab ad 1895 gegründete Filiale der Reichs-
bank hatte in diesem Jahre einen Umsatz von 18*5, im Jabre 1897
einen solchen von 32*5 Millionen Rubel.
Die im Jabre 1889 gegründete „Gesellschaft für Handel und
Industrie in Persien und Mittelasien" kaufte
im Jahre 1891 . . . 18.592 Ballen Baumwolle um 1*7
1892 . . . 28.606 „ r „ 17
Millionen
Rubel.
„ „ 1893 . . . 20.555 „ „ „ 1-43J.
, „ 1894 . . 38.254 „ „ „23
r „ 1895 .. . 78.000 „ „ „ 4 9
Nicht unerwähnt dürfen jene Massnahmen bleiben, welche auf
die Hebung des geistigen Niveaus im allgemeinen, auf die
Hebung verschiedener Erwerbszweige durch Fachschulen und
auf die Russificirung abzielen. Neben 125 Schulen der Ein-
geborenen wurden an russischen Schulen in den grösseren Orten
nach und nach errichtet: 2 Knaben- und Mädchengymnasien, 1 Real-
schule, 1 Lehrerseminar (sämmtlich in Taschkent und Aschabad),
städtische Normal- (25) und Privatschulen, je 1 Acker-, Garten- und
Seidenbauschule, 1 Eisenbahn- und mehrere Handwerkerschulen,
Acker- und Seidenbau-Versuchsstationen und eine Wanderschule für
die nomadisirende Bevölkerung. Die russischen Schulen haben sich
im Laufe von acht Jahren versiebenfacht, die Schülerzahl derselben
versechsfacht. In Taschkent erscheinen endlich drei Zeitungen.
Die vorstehenden, ausgewählten Beispiele zeigen
die Wirkung der durch Russland eingeführten, geord-
neten Verwaltung und der Einbeziehung T u r k e s t a n s
in den Weltverkehr. Hiebei ist in einschränkender Weise wohl
zu berücksichtigen, dass die Produktion im allgemeinen nicht in jenem
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274
Schön.
auffallend günstigen Verbältnisse zunahm, wie die vorstehend skizzirte
Transportbewegung längs der centralasiatischen Bahn; denn die
letztere zog mehr und mehr auch die über Orenburg gerichtete Ein-
und Ausfuhr an sich. Immerhin lassen aber die auf russischen,
officiellen Angaben beruhenden Ziffern auf eine bedeutende Steige-
rung des allgemeinen Wohlstandes in Russisch-
Oentralasien schliessen.
Gleichzeitig wurde angedeutet, welch' grosse Reichthümer in
diesem Lande, namentlich an mineralischen Schätzen vorhanden sind,
die bisher noch fast unberührt blieben.
Russlaud besitzt demnach in Turkestan eine Pro-
vinz, die eine grosse wirtschaftliche Zukunft hat und
— einschliesslich Buchara und Chiwa — die Be-
völkerung des Gesammtreiches um 8 bis 9 Millionen
Menschen vermehrt. Trotz dieses bedeutenden Machtzuwachses
und der umfangreichen Kulturaufgabe, die in der Civilisation Centrai-
asiens liegt, betrachtet ganz Russland und mit ihm das Ausland die
Occupation dieser Gebiete nicht als einen in sich abgeschlossenen
Selbstzweck, sondern als eine Etape auf dem Wege nach
einem weit grösseren Ziele, das am Indus und dem
indischen Ocean liegt.
Die russische Vorrückung gegen den Indus und den indischen
Ocean.
Schon Peter der Grosse suchte einen Handelsweg über das
Kaspische Meer nach dem Reiche des Grossmoguls und Indien. Die
von ihm ausgerüstete Expedition blieb ohne Erfolg. Fast 100 Jahre
später fasste K at h e ri n a II. und nach ihr Paul I. — letzterer im
Vereine mit Bonaparte — den Plan eines Eroberungszuges nach
Indien 1 1800). Der elende Untergang des von Paul L entsendeten
Don-K<»s;iken-Corp8 durch die Kälte und Schneestürme der Steppe
zeigten zum erstenmale deutlich das grosse Hindernis der Wüste,
weicht' «lir bewohnten Gebiete Centraiasiens von Russland trennt.
Ein neuer Plan Alexanders I. und Napoleons L vom
Jahre l^ois kam über die gegenseitige Correspondenz nicht hinaus.
während des Krymkrieges (1854) wurde das alte Project wieder
lebendig; aber es zeigte sich, dass zu Bein er Ausführung
ge Vorbereitungen not Ii ig gewesen wären, die nun
nicht mehr nachgetragen werden konnten. Die Erkenntnis
es empfindlichen Versäumnisses wie die fortwährenden Reibungen mit
u angrenzenden Völkerschaften führten nach Beendigung des Krym-
zu jenem raschen Vorgehen Russlands in Centraiasien, das
Google
Über die Ziele Rasslande in Asien.
275
England seit dieser Zeit den Verlust Indiens furchten lässt. Bis 1864
kam es zu wiederholten, zum Theile durch Kokand provocirten Ver-
stössen mit kleinen Gebietserweiterungen am Tschu und Syr-Darja.
18<>5 wurde Taschkend, 1866 Chodshent und Dshisak erobert und
daraus die Provinz Turkestan gemacht. 1868 wurde Samarkand dem
Emir von Buchara entrissen. 1873 gerieth Chiwa nach einem äusserst
schwierigen Zuge durch die Wüste unter russische Oberhoheit.
1876 zwangen die auf russisches Gebiet übergreifenden Unruhen im
€hanat Kokand und der Angriff des Kokand'schen Heeres zum er-
neuerten Vorgehen, das zur Occupation und Einverleibung von Kokand,
Marghelan, Namangan und Andishan führte. Ein so rasches Vor-
dringen musste England aufs höchste beunruhigen. Russland liess
sich zunächst noch in die Wirren auf der Balkan-Halbinsel und in
den Krieg vou 1877/78 verwickeln. Das feindselige Verhalten Englands
auf dem Berliner Congress führte diesmal sofort dazu, Indien durch
drei auf Herat, Kabul und Kaschmir in Marsch gesetzte Colonnen
zu bedrohen. Es blieb aber bei der blossen Demonstration.
Das schrittweise Vorgehen in Centraiasien wurde im Jahre 1879
wieder aufgenommen und 1881 Transkaspien zur russischen Provinz ge-
macht. 1884 bot die Merw-Oase „freiwillig" ihre Unterwerfung an und
1885 wurde das Gebiet von Pende (bei Kuschinskij post) nach einem
rasch errungenen Siege über die Truppen des von England unter-
stützten Emirs von Afghanistan gewonnen. Die öffentliche Meinung
Englands war abermals aufs heftigste erregt. Durch die neuerlich 1885
und 1886 wie in den letzten Jahren auf der Balkan-Halbinsel und
Creta entstandenen Kriege und Wirren konnte Russland nicht mehr voll
engagirt werden. Jedem neuen Schritte des russischen, bewaffneten
Vorgehens in Centraiasien suchte England durch politische Schach-
züge und nichtofßcielle Unterstützung des jeweilig Bedrohten Hemm-
nisse in den Weg zu legen. So sollten die Hochlandschaften der
Pamir, welche ehedem zu Kokand gehört hatten, aber von den Russen
nicht besetzt worden waren, unvermerkt zwischen China und Afghanistan
aufgetheilt werden. Russland reclamirte jedoch seine Rechte durch
mehrmalige Entsendung kleiner Detachements (zwischen 1891 und 1893)
und fand sich mit England schliesslich durch ein Übereinkommen
ab, welches die beiderseitige Machtsphäre in den Pamir abgrenzte.
Die südlichen Pamir fielen an Afghanistan, die nördlichen an Russland,
so dass nun zwischen englisch-indischem und russischem Gebiete
überall afghanisches liegt.
Im Verlaufe von 40 Jahren hat demnach Russland
seine Grenzen in Centraiasien vom Iii, dem nörd-
lichen Ufer des Aral-See und der Ostküste des Kaspi-
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27<;
^i^a Mr*rn c ed l£f)i)h« nach S j i * * ::: 0?:-»2 ror-
getefcoben uid *;e über endlos* Wt*:*i ;ii hohe
<i e birg* hinweg Li* in die Pamir uzd is Aiiliifer
de* Hjnduku*cb verlegt. Kaum g7".~er* E:i:±r::ise und
E.Mfernorjgen trenten die heutige russische Gr^r* v-:- Izdas und
Per;d>chab. In die*em Zeiträume erlangte die ra^rir !>::".:=*::* aaeh
in Persien, das eiter Weiterrorrucknng durch Afeh&si^*& :n Hanke
und Kficken stunde, vollends das Übergewicht üer erelisehen
Einflua». In diesem Lande herrschen allseitige C:-rn» srd Unbot-
ruÄ- -i j^ke-it, politischer und wirtschaftlicher NiedrrgaL^ und völlige
Schwäche der Regierungsgewalt Der grössere Theil des persischen
Außenhandels und damit der Finanzen ist in russischen Händen. Die
ganze Nordfront von Eriwan über die Südküste des Kaspischen Meeres
bis Merw und Kuschk liegt für Russland offen da und soeben schreitet
das letztere zum Baue einer neuen, an diese Front heranführenden Bahn
fAlexandropol, Eriwan, Djulfa;. Die persische Wehrmacht ist trotz
einiger reformatorischer Versuche in schlechtester Verfassung. Persien
ist endlich durch eine Reihe schwerer Niederlagen und Verluste von
früher her belehrt, dass gegen den grossen, nordischen Nachbar nicht
aufzukommen ist. Von dieser Seite hat Russland bei wei-
terem Vorgehen gegen Afghanistan also wenig zu
fürchten.
Schon in den Siebzigerjahren erhielt Russland eine Concession
zum Hau von Eisenbahnen in Persien. Dieselbe blieb bis heutigentags
unausgenützt. In jüngster Zeit drangen abermals Nachrichten über
ein russisch-persisches Abkommen in die Öffentlichkeit,
welches grosse Glaubwürdigkeit und mit jenem über die mandschurische
Hahn viel Ähnlichkeit hat. Es soll hienach einem russischen Syndicat das
Hecht zustehen, von der centralasiatischen Bahn einen Schienenstrang
Ober Meschhed, Chaf, Birdjand, Kerman nach Bender abbas
--- dem besten Hafen am persischen Meerbusen und der Strasse von
Ormiis - - zu führen und ausserdem von dieser Linie eine Abzweigung
von Hirdjand nach Nasterabad, bis zum südwestlichen Grenzwinkel
Afghanistans zu erbauen. Innerhalb eines Zeitraumes von 15 Jahren
soll keine auswärtige Macht oder fremde Gesellschaft ähnliche Rechte
in Persien erhallen, daher jede Concurreuz ausgeschlossen sein.
Kussland soll es endlich freistehen, von der Bahn aus Chausseen
in das Innere des Landes zu erbauen und zum Schutze dieser
( 'onuniinirat i«»nsbauten seine eigeneu Truppen in das Land zu
verleben.
Mit der Krba uung dieser Bahnlinie und der Ans-
ill' » in; der damit in Verbindung stehenden Rechte
würde Ter<ien oder wenigstens seine Osthftlfte Russ-
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Cber die Ziele Rasslands in Asien.
277
land anheimfallen. Gleichzeitig wäre Afghanistan ausser von
Xorden auch von Westen und Südwesten umfasst und der Hilmend
ohne Schwertstreich zu erreichen. Im Norden des Landes hat Kuss-
land im Jahre 1898 die Bahn Merw Kuschk (3l5Am) bis knapp
an die afghanische Grenze herangeführt Von hier bis Herat, einer
der reichsten und wichtigsten Gegenden Afghanistans, sind nicht
viel mehr als 100km zurückzulegen. Ebenso wurde in demselben
Jahre die Schifffahrt auf dem Amu-Darja der Nachschublinie für
russische Operationen auf Kabul, um mehr als 200fcm bis Faisabad
stromaufwärts erweitert und im Jahre 1897 eine fahrbare Verbindung
aus dem Alai-Thale (von Kokand, Margelan und Andishan im Fergana-
Gebiete her) über den Transalai (Obergang Kisil art, etwa 4.200m
hoch) bis zur russisch-afghanischen Grenze in den Pamir-Hoch-
ländern, für Operationen gegen das obere Indus-Thal fertiggestellt.
Wenn ein Theil der muhamedanischen Unterthanen Russlands
in Turkestau auch noch unverlässlich scheint'), so hat Russland
nach dem Vorstehenden die letzten zwei Jahrzehnte
doch gut benützt, um aus diesem Lande eine geeig-
nete Operationsbasis für eine weitere Vorrückung
?egen Süden zu machen, seine Truppen daselbst zu
verstärken, die künftigen Operationslinien vorzu-
bereiten und Massnahmen für die Heranschiebung von
Reserven aus dem Mutterlande zu treffen.
In der im Jahre 1898 stattgehabten Vereinigung des bisherigen
General-Gouvernements Turkestan mit den Gebieten Transkaspien
nnd Semirjetschensk gelangt die Interessen-Gemeinschaft dieser Gebiete
und die Einheitlichkeit der zu verfolgenden inneren und äusseren Ziele
zum Ausdrucke. Dies äussert sich auch in der vereinigten Leitung
der obersten Civil- und Militär- Verwaltung durch die Person des
General-Gouverneurs. Dem letzteren stehen im Frieden an Truppen
39 Bataillone, 48 Escadronen, 15 Batterien (mit 114 Feldgeschützen)
und 23 technische und Festuugs-Artillerie-Compagnien zur Verfügung.
Im Mobilisirungsfalle erweitern sich diese Truppen durch Neuauf-
stellung auf 54 Bataillone, 84 Escadronen, 15 Batterien (mit 114 Ge-
schützen) und 23 technische und Festungs-Artillerie-Compagnien.
*) Auf dem Amu Darja verkehrt eine Eegierungstlottille von 5 Dampfern,
9 Barken, 2 Dampfkuttern, 3 Naphtha-Depotschiffen während etwa 11 Monaten
des Jahres zwischen dem Delta and Feisabad kaleh (1.186A-m).
«) Diese ünverlässlichkeit äusserte sich jüngst (Mai 1898) in dem nächt-
lichen Überfalle fanatisirter Einheimischer auf die Garnison von Andishan. Der
Aofstandsversuch wurde aber im Keime, rnsch und mit grosser .Strenge unter-
drückt und hat durch die Entfaltung von Kraft und Autorität das Ansehen der
russischen Herrschaft nur gehoben.
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278
S c h 6 n.
Ausserdem sind an der persischen und afghanischen Grenze zwei
Grenzwachebrigadeu aufgestellt.
Der Friedensstand aller Truppen Turkestans mag an 45.000 Mann
betragen. Die Friedens-Dislocation charakterisirt sich dadurch, das*
eine Gruppe von Aschabad über Serachs und Merw bis Kuschkinskij post.
eine zweite Gruppe zwischen Amu-Darja und Syr-Darja im allgemeinen
in der Nähe der Bahn von Tshardshui bis Margelau steht ').
Für den Fall eines Krieges mit Afghanistan oder Indien würden
diese Truppen wahrscheinlich vom Kaukasus und der Wolga her — be-
deutend verstärkt werden müssen. Da alle Verstärkungen und Nach-
schübe auf die eine (centralasiat.ische) Bahn gewiesen sind, geht die
militärische Wichtigkeit, ja Nothwendigkeit einer zweiten Bahnlinie
hervor, welche von Taschkent auf Petropawlowsk oder Orenburg zu
führon wäre und in den nächsten Jahren wahrscheinlich auch gebaut
werden wird.
Der russischen Vorrückung gegenüber hat auch England
seine indischen Grenzen wiederholt gegen Norden und
Westen vorgeschoben, Befestigungen passagerer Natur angelegt,
seine indischen Truppen vermehrt und Nachschub- und Kocadebahnen
gebaut. Es hat auf die inneren Angelegenheiten des früher selb-
ständigen Chanats Beludschistan einen so unumschränkten Einfluss
erlangt, dass dieses Land heute als englisches Territorium zu be-
trachten ist. Auf Afghanistan sieht es wie auf einen verbündeten
oder einen Schutzstaat, dessen Grenzen gegen Russland unbedingt zu
vertheidigen sind. Dessen Beherrscher, Emir Abdurahman Khan,
weiss, dass es England nur um die Erhaltung des Status quo zu
thun ist, während die Hussen sich anschicken, sein Land zu durch-
ziehen und behufs der nothwendigen Sicherung einer weiteren Vor-
rückung zu russischem Territorium zu machen. Zwischen zwei Feuern,
die ihn zu verzehreu drohen, lavirt der Emir nun vorsichtig hin und
her, um die Unabhängigkeit seiner Herrschaft zu erhalten. Die Staats-
gewalt geniesst aber auch in Afghanistau zu wenig Ansehen, der
nationale und Staatsgedanke ist zu wenig, die Selbständigkeit und
die Sonder-Interessen einzelner Gebiete und Stämme sind zu sehr ent-
wickelt, als dass es Kussland — etwa nach dem Tode des kränkeln-
i [)ie "bi^ren Angaben entstammen folgenden offiziellen Quellen:
Rassisch: „Kurzes Schema der Landtruppen vom 1. Jänner 1899*
Petersburg.
„Stand* buch 1893 sammt den Verordnungen des KriegsminiBteriums 1894—
1898". I Invalid.
itscfc : „Die Heere und Flotten der Gegenwart". Russland. G. M. v. Zep-
pelin. Berlin 1898.
glisch: „Handbook of tue rnilitary turces of Kussia**. London 1898.
Über die Ziele Russlands in Asien.
279
den Emirs durch Entfachung von Thronstreitigkeiten und inneren
Wirren — besonders schwer fallen sollte, das Land in mehrere Heer-
lager zu spalten und sich die Vorrücknng durch diese Gebiete zu
erleichtern l).
Jene Kreise Russlands, die von einem baldigen Zuge gegen
Indien träumen, behaupten, dass Englands Stellung in
Indien eine höchst unsichere sei. Die trennenden Kastenunterschiede,
die England so leichterweise die Herrschaft über ein 300 Millionen-
Reich ausüben Hessen, seien unter dem Zeichen des allgemeinen Ver-
kehrs und erhöhter Volksbildung im Schwinden und der nationale
Oedanke auch hier im Entstehen, die Engländer seien wegen ihrer
Überhebung und Bedrückung verhasst und der Kelch der Leiden, die
durch hohe Abgaben, Hungersnoth und Krankheit über das Land
gebracht wurden, zum Überfliessen voll. Von diesem Gesichtspunkte
aus erlangen die reichen, russischen Spenden aus Anlass der letzten
indischen Hungersnoth (Winter 1896/97) eine andere Deutung als
jene blosser, platonischer Nächstenliebe. Nach der Meinung der in
jener Art sich äussernden Kreise genüge das Erscheinen russischer
Heeresabtheilungen am Hindukusch, um in Indien den Aufruhr au
allen Ecken und Enden zu entfachen und einen grossen Theil der
englisch-indischen Truppen im Innern des Landes zurückzuhalten.
Diese russischen Meinungen über Indien sind aber wohl zu optimistisch,
als dass ihnen viel Wert beigemessen werden könnte.
So liegen im allgemeinen die Verhältnisse für die Fort-
setzung der russischen Vorrückung gegen Süden und
Südosten.
Es fragt sich, welches die nächsten Früchte einer
solchen Vorrückung sein könnten.
Bussland fände in Ost- und Südost-Persien und in Afghanistan
Lander, die nach ihren natürlichen Eeichthümern, ihrer Kultur und
Bevölkerung Turkestan ahnlich sind. Fruchtbare Ackerbaugebiete,
in denen Baumwolle, alle Gattungen Getreide, Öl, Datteln, Wein, vor-
zügliches Obst u. s. w. gedeihen, wechseln mit Steppen, die von
zahlreichen Herden bevölkert sind, aber auch mit kahlen Gebirgen
und weiten wasserlosen Sand- und Salzwüsten. Der Boden scheint
im allgemeinen weniger mineralische Schätze zu enthalten, als jener
von Bussisch-Centralasien.
In einem Augenblicke, wo Russlaud noch innerhalb seiner
gegenwärtigen Grenzen so grosse Kulturaufgaben zu erfüllen hat und
x) In Samarkand lebt ein älterer Bruder des Emirs, Ischak Khan, der
nach dem Tode Abdurrahman Khans als Thronprätendent von Russland
«mterstütat werden dürfte.
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280
Schon.
der Ausbreitung und Arbeit seiner Bevölkerung so weite Räume zur
Verfügung stehen, schiene es demnach kaum wert, an die Gewinnung
neuer Räume neue Opfer zu setzen, wenn dahinter nicht weit grössere
Ziele winken würden, welche die bisherigen und zukünftigen An-
strengungen rechtfertigen.
Die grössten Erfolge des russischen Vorgehens iu
Centraiasien und einer weiteren Vorrück ung durch
Persien und Afghanistan liegen jedoch am Indus und
am indischen Meere.
Indien ist der materielle Hauptinhalt der heutigen.
Grossmachtstellung Englands. Von den 340 Millionen Ein-
wohnern, welche der ganze aussereuropäische Colonialbesitz Englands-
zählt, entfallen auf Indien allein an 300 Millionen. In Indien findet
der grösste Theil des Überschusses der geistigen und materiellen Kräfte
Englands ein weites Feld der Thätigkeit; hier arbeiten seine grossen
Capitalien. Indien verleiht England seine Stellung an den Küste»
des übrigen Asiens, die Beherrschung des asiatischen Marktes, desse»
Ein- und Ausfuhr den grössten Theil der mächtigen, englischen.
Handelsflotte beschäftigt, die ihrerseits wieder die Grundlage für die
Seemachtstellung Englands ist. Indien ist ein nahezu concurreozloser
Markt für die grosse industrielle Arbeit Alt-Englands. Die Reichthümer
Indiens sind die Basis für die staatliche und private Wohlhabenheit
des europäischen Mutterlandes, die den industriellen, commerciellen
und colonisatorischen Unternehmungen anderer Völker so lange
erfolgreich Concurrenz und diese Thätigkeiten fast zu einem Privi-
legium Englands machte. Für Indien fände England keinen anderen
gleichwertigen, territorialen Ersatz; wenn es verloren ginge, würde
England von seiner Machtstellung herabstürzen, ohne sich voraus-
sichtlich je wieder auf die alte Höhe erheben zu können.
Es wäre müssig, sich in Perspectiven darüber zu vertiefen, ob
Russland imstande sei, von Centraiasien aus die gewaltigen An-
strengungen, die England um den Besitz Indiens jedenfalls entfalten
wurde, zu brechen, im Anschlüsse daran Indien zu erobern und in
jener Art zu beherrschen und auszunützen, wie dies heute England
thnt. Die Machtmittel der beiden Staaten sind zu verschiedenartige,
um sie gegeneinander abwägend messen und daraus die Chancen des
Erfolges ableiten zu können, der Zeitraum, den ein solch gigantischer
Kampf um die Weltherrschaft, um das Stehen und Fallen in An-
spruch nehmen würde, ist zu gross, die Zufalle, welche hiebei inne»
und aussen mitspielen können, zu vielfältig, als dass es möglich
wäre, etwas anderes als Nebelbilder zu zeichnen. Man wird dem-
gegenüber hesser thun, auf realem Boden zu bleiben und sich mit
dem Nächstliegenden zu begnügen. Und da scheint es aufGrund-
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Über die Ziele Rasslands in Asien.
281
läge des historischen Vorgehens Russlands in Central-
asien wie seiner heutigen, territorialen Macht-
stellung England gegenüber wohl erlaubt, zu sagen,
dass es ihm in absehbarer Zeit gelingen wird, an die
Grenze Indiens und den indischen Ocean zu gelangen.
Wenn Russland einmal dort steht, würde die blosse Drohung mit der
Fortsetzung des Angriffes genügen, um England zu den weitgehendsten
Zugeständnissen zu bewegen. Denn selbst höhere Chancen für den
EDtscheidung8kampf vorausgesetzt, hätte England im Falle einer
immerhin möglichen Niederlage doch alles verloren.
Auf diese Weise wäre Russland imstande, einen
Theil jener ungeheuren Vortheile, die England heute
als Privilegium in Indien geniesst, für sich in An-
spruch zu nehmen und England überdies für eine Reihe von
anderen Forderungen, seiner Politik gefügig und nachgiebig zu machen.
Die Stellung Russlands am indisch en Ocean, den es
durch die weitere Vorrückung und den erwähnten Bahnbau (Meschhed-
Kirman-Bender Abbas) erreicht, würde nicht nur die kürzeste Ver-
bindung Turkestans und Transkaukasiens mit dem offenen Welt-
meere herstellen und deshalb eine nothwendige Forderung für die
wirtschaftliche und commercielle Entwickelung und die Einbeziehung
dieser Provinzen in den grossen Weltverkehr sein, sondern im Ver-
eine mit der oben angedeuteten Wirkung der Stellung am Indus
auch noch andere weittragende Folgen haben.
Russland grenzt in Europa ausser an das Eismeer nur an ab-
geschlossene Binnenmeere. Viele seiner Häfen in denselben (wie
z. B. die wichtigen Häfen von Kronstadt und Odessa) sind jährlich
während 1 bis 3 Monaten durch Eis gesperrt. Sein Küstengebiet über
den Bosporus bis an das Mittelmeer auszudehnen, ist Russland trotz
grosser Opfer an Geld und Blut bisher nicht gelungen und — un-
vorhergesehene Wendungen ausgenommen — für Russland auch in ab-
sehbarer Zeit nicht möglich, ohne sich in aufreibende Kämpfe mit
einer ganzen Reihe von Gegnern zu stürzen, wobei der Ausgang vor-
läufig zweifelhaft ist.
In seiner Vorrückung gegen den indischen Ocean
aber begegnet Russland keiner einzigen territorialen
Macht, die ihm ebenbürtig wäre. Im Hinterlande dieser
Küste ist Russland ebensowenig zu bedrohen, wie in Ostasien.
Der gesicherteBesitz der Küsten an zwei Weltmeeren,
dem indischen und grossen Ocean, mit Hinterländern,
die ungeheuer reich an Naturschätzen aller Art, im
Aufblühen sind, würde gewiss in sicherer Weise zu
rascherem Emporwachsen des russischen Seehandels
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282
Schön.
und der Seemacht Russlands führen als bisher. Damit
würde es sich ohne Gefährdung und Krisen jenen Zielen nähern, deren
Erreichung seine bisherige territoriale Abgrenzung in Europa ver-
hinderte-
Wir sehen Russland erst seit kurzer Zeit an der Verfolgung seiner
Ziele in Asien. Noch vor einem halben Jahrhundert schenkte man
dem grossen Territorialbesitze auf diesem Continente nur wenig Be-
achtung. Sibirien war kaum mehr als eine grosse Verbrecher-Colonie,
in Centraiasien sah man sich am Rande ungeheuerer Wüsten, die
kaum für überwindlich gehalten wurden. Wenige Jahrzehnte genügten,
um dieseu Ländern eine ganz andere Bedeutung zu geben. Wir
sehen Russland insbesondere in den jüngsten Jahren mit aller Macht
sich auf diese Gebiete werfen, seinen Überschuss an Menschen-
material auf den dortigen Boden verpflanzen, grosse Capitalien da-
selbst mit Aussicht auf reiche Zinsen anlegen, riesige Communi-
cationsbauten ausführen, seine militärische Land- und namentlich
seine Seemacht dort verstärken Der kurzen Zeit entsprechen grosse
Anstrengungen, diesen Anstrengungen noch grössere Ziele.
Ohne die Interessen Russlands in Asien in diesen wenigen
Zeilen in erschöpfender Weise darstellen zu wollen oder überhaupt
nur zu können, dürften mit dem Vorstehenden doch die wichtigsten
und nächsten umschrieben und angedeutet sein. Sie nochmals über-
blickend, resumiren wir, dass der grosse Territorial-
besitz Russlands in Asien zur relativ leichten, mög-
lichst krisenlosen Lösung der im europäischen Russ-
land entbrannten Frage des Agrar-Socialismus bei-
trägt, dass Russland daselbst Provinzen mit grossen,
natürlichen Reichthümern und einer glänzenden wirt-
schaftlichen Zukunft besitzt, in denen es eine Kultur-
arbeit begonnen hat, deren Ergebnisse die Macht Russ-
lands ungeheuer vermehren werden; endlich dass ihm
in Asien in nicht allzuferner Zeit weitere grosse Gebiete
zufallen werden und dass es hier verhätnism äs sig leicht
jene Stellung am Weltmeere und im See- und Welt-
handel erreichen wird, die es in Europa bisher mit
schweren Opfern und geringem Erfolge anstrebte.
IhV russisch* Politik in Asien und die „Abrti8tungsu-ConferenE.
Diese Ziele Russlands in Asien sind ihrem Inhalte nach vor-
wiegend W< ike des Friedens. Gleichwohl ist Russland gerüstet
-»nd setzt seine Rüstungen täglich fort, um in dem Falle, als die
Über die Ziele Russlands in Asien.
283
Erreichung seiner Ziele auf friedlichem Wege nicht möglich wäre, sie
mit den Waffen in der Hand durchzusetzen. Dies bringt mich auf
die eingeleitete Action für die Beschränkung weiterer
Rüstungen oder wie sie fälschlich genaunt wird — auf „die Ab-
rüstungs-Conferenz". Ich kann diese Zeilen nicht schliessen, ohne des
Zusammenhanges Erwähnung zu thun, der mir zwischen dieser Action
und der Politik Russlands in Asien zu liegen scheint.
Die äussere Politik Busslands in Europa, deren
Schwergewicht im Oriente liegt, hat es verstanden, in den letzten
Jahren die Entwickelung der Dinge in ihrem Sinne zu beeinflussen,
ohne zur Anwendung äusserster Mittel zu schreiten. Die Verhält-
nisse im Oriente liegen gegenwärtig so, dass Russland — vom
russischen Standpunkte aus beurtheilt — vorläufig damit zufrieden
sein und die Weiterentwickelung ruhig abwarten kann.
Auf anderen europäischen Gebieten hat Russland gegenwärtig
keine Ziele einer aggressiven Politik vor sich.
Die inneren, wirtschaftlichen Verhältnisse des Carenreiches sind
solche, dass die Fortdauer des Friedens als äusserst er-
wünscht und nothwendig erscheinen muss. Auch im europäischen
Russland befindet sich alles in einem Werdeprocess, der die Gesammt-
kraft des Reiches in einer gewissen Zeit viel stärker vermehren und
zu einer relativ höheren Potenz und Leistungsfähigkeit erheben muss,
als in den benachbarten Staaten. Stehen die Kräfte jetzt noch gleich,
so muss in absehbarer Zeit und bei der Fortdauer krisenloser Ent-
wickelung das Übergewicht auf der Seite Russlands sein. Das Zu-
warten ist also auch hier das beste, was Ru sslau d vo r-
läufig thun kann.
Für den Fall, dass die für Russland günstige Entwickelung der
äusseren Verhältnisse dennoch gewaltsam in einem für Russland feind-
lichen Sinne gestört oder Russland selbst angegriffen werden sollte,
hat es besonders im Laufe des letzten Jahrzehntes seine mili-
tärischen Machtmittel auf eine Höhe gebracht, die ein
erfolgreiches Eingreifen oder die glückliche Abwehr ziemlich sicher
verbürgen. Speciell das Jahr 1898 hat an organisatorischen Aus-
gestaltungen so viel vollendet, dass Russland in seinen weiteren
Rüstungen die nächsten Jahre selbst in einem massigeren Tempo fort-
fahren könnte, ohne fürchten zu müssen, von den Nachbarn überholt
zu werden. In einem umso vort heilhafteren militärischen
Verhältnisse zu Lande würde es also die Einstellung
weiterer Rüstungen lassen.
In A s i e n hat Russland während der letzten Jahre gewaltige
Capitalien placirtund Unternehmungen begonnen, die ihm
bei glücklicher Vollendung reiche Zinsen tragen werden. In den
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284
Schön.
Jahren 1897/98 hat es speciell in Ostasien alles er-
reicht, was vorläufig zu erreichen möglich war. Nach-
dem es Japan dort um die für Russland sehr schädlichen Früchte
des Sieges gebracht hatte, gelang es ihm noch, an der mandschurischen
Küste und in der Mandschurei festen Fuss zu fassen. A1T das
würde in Frage gestellt werden, wenn Japan, etwa
noch unterstützt durch England, in der Erkenn tn is,
dass sich seine Chancen täglich verschlechtern, den
Krieg beginnen würde. Weder die Flotte Russlands in jenen
Gewässern, noch seine Landmacht in Ost-Asien sind im gegenwärtigen
Augenblicke trotz der mit grösster Anstrengung in den letzten Jahren
betriebenen Rüstungen schon so stark, um die Defensive mit allen
Chancen des Erfolges aufnehmen zu können. Die erworbene Küste,
das Zugeständnis bezüglich dermandschurischenBahn.
d ie A n w artschaft auf die Mandschurei, die Verbin d u n g
mit China und damit die Zukunft Russlands in den
Amur-Ländern — dasalleswürdeimFalleeinerNieder-
lage verloren gehen.
Wir haben gesehen, dass sich die Verhältnisse in Ostasien
im Jahre 1904 infolge Fertigstellung der Bahn sehr zu Gunsten
Russlands geändert haben werden. Um diese Zeit dürfte auch jene
Kriegsflotte, die Russland im Laufe des Jahres 1898 bei ausländischen
und inländischen Werften auf Rechnung des auf einmal flüssig ge-
machten, ausserordentlichen Credites (der Kriegsmarine) von 90 Mil-
lionen Rubel (etwa 114 Millionen Gulden)1) bestellte, fertig werden.
Für Rechnung dieses Credites wurden theils auf ausländischen,
theils auf russischen Werften 3 grosse Schlachtschiffe zu etwa je 12.0OOf,
5 Kreuzer, 14 Torpedokreuzer und 1 Trausportschiff bestellt und auf
Kiel gelegt. Den jährlich steigenden Marine-Budgets entspricht eine
rapide Beschleunigung des russischen Flottenbaues. Im Jahre 1899
sollen allein folgende, schon in den letzten Jahren vom Stapel ge-
gangene Kriegsschiffe fertig werden und die Flotten Russlands ver-
stärken: 2 Schlachtschiffe zu je 12.674*, 4 Kreuzer erster Classe zu
je 6.630 bis 12.364* und 2 Torpedokreuzer zu 220* 2).
Diese Schiffe, welche im Jahre 1899 fertig werden sollen, stellen
demnach für sich schon eine starke Escadre von über 58.000* Deplace-
ment dar.
'l Das russische Marine-Budget weist in den letzten Jahren bedeutende
Steigerungen auf und betrug 1897 59 9 Millionen Rubel, 1898 67*05 Millionen
Rubel; 1809 beträgt es <S3 0G5 Millionen Rubel. Das ordentliche Erfordernis für
das gemeinsame Heer Österreich-Ungarn für das Jahr 1898 betrug 128'2 Millionen
dulden, für die Kriegs-Marine 15 3 Millionen Gulden.
2) Nach dem Kusskij Invalid.
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Über die Ziele Rasslands in Asien. 285
Auch nach dem Jahre 1904 wird Russland iu Ostasieu indes3
vorerst noch keinen Grund haben, seine Ziele anders als in friedlicher
Weise zu verfolgen. Aber es wird gerüstet seint sie eventuell mit
bewaffneter Hand durchzusetzen.
Nach dem Vorstehenden scheint es demnach, dass es sich
Russland vor allem darum handeln müsse, Japanvombewaffneten
Vorgehen zurückzuhalten undZeit zu gewinnen, seine
militärischen Machtmittel in Ostasien zu erhöhen.
In letzterer Beziehung ist es für Russland natürlich erwünscht, seine
volle Kraft einsetzen zu können, um das Ziel je früher und voll-
ständiger zu erreichen. Jede andere äussere Beanspruchung erscheint
auch aus diesem Grunde inopportun.
Japan würde sich gewiss auch trotz des „Friedens-Manifestes"
und der eingeleiteten Action im Falle zwingender Nothwendigkeit
zum Kriege entschliessen. Aber Russland hat ihm durch
seine Nachgiebigkeit in Korea diese Nothwendigkeit
benommen. Andererseits ist es für Japan in einem Augenblicke,
wo sich Russland voller Liebe für den Frieden zeigt, schwer, eine
solche Nothwendigkeit vom Zaune zu brechen. Das
macht den Krieg für Japan im In- und Auslande unpopulär und
führt Russland in demselben Masse Verstärkungen und Sympathien zu.
Wenn demnach auch feststeht, dass Russland des Friedens nicht
weniger bedarf und denselben nicht weniger wünscht als andere
Staaten, wenn gewiss nicht anzuzweifeln ist, dass die Anregung zur
rFriedens-Conferenzu persönlichen Eindrücken und Überzeugungen ent-
springt, so muss doch auf der anderen Seite zugegeben werden, dass
diese Anregung ebenso als ein Act der Staatsraison und der äusseren
Politik aufgefasst werden kann.
Wien, März 1899.
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1
286
Die Entwickelung des Repetirgewehres.
Vortrag, gehalten im Wiener militär-wissenschaftlicben und Casino- Vereine am
13. Jänner 1899.
Von Leonhard Rebhahn,
Hauptmann der k. and k. ArmeeSchfe»ssclinlc.
Nachdruck verboten. Übersetzungsrecht vorbehalten
Fast sechs Jahrhunderte sind entschwunden, seitdem man es
unternahm, die Kraft des Pulvers für Schiesszwecke auszunützen.
Der grösste Theil dieser Zeit wurde, durch Waffen beherrscht,
welche im Vergleiche zu den Erscheinungen der Gegenwart sowohl
in Bezug auf ihre Construction, wie auch in Bezug auf ihre Wirkungs-
fähigkeit, äusserst primitiv genannt werden müssen.
Volle 500 Jahre nahm das Vorladegewehr für sich in Anspruch,
trotzdem die Verbesserungen, die es im Laufe dieser ganzen Zeit
erfahren hatte, höchst unbedeutend waren, dem grossartigen Auf-
schwünge gegenüber, welchen die Feuerwaffen im 19. Jahrhundert ge-
nommen haben.
Die Richtschnur für alle Verbesserungen der alten Handfeuer-
waffen war: durch Hebung der unsicheren Zündung die Möglichkeit
eines rascheren Feuers zu erreichen, während man sich begnügte,
mit einer sehr geringen Wirkung vorlieb zu nehmen.
Diese Bescheidenheit erklärt sich, weil die ersten Handfeuer-
waffen bezüglich der Feuerschnelligkeit den noch älteren Fernwaffen,
wie Bogen und Armbrust, erheblich nachstanden.
Die Wirkungsfähigkeit wurde erst mit Schaffung der sogenannten
Präcisionsge wehre zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf eine halbwegs
annehmbare Höhe gebracht und mit der Erzeugung der Hinterlader
um ein weiteres vermehrt.
Erst den letzten Jahrzehnten war es aber vorbehalten, die Hand-
feuerwaffen auf eine Stufe zu stellen, die, abgesehen von einer über-
wältigenden Feuerschnelligkeit, auch eine früher nie gekannte Wirklings-
fähigkeit der Waffe geschaffen hat.
Obwohl nun die allgemeine Verwertung dieser neuen Waffen,
der Repetirgewehre, in die letzten zehn Jahre fällt, so ist die Idee
— solche zu schaffen — eine weit zurückreichende.
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Die Entwicklung des Repetirgewehres.
287
Der leitende Gedanke für die Schaffung solcher Waffen stellte sieh
in dem Bestreben dar, Waffen zu erhalten, mit denen man in der Lage
wäre, nach vorhergegangenem Laden, mehrere Schüsse unmittelbar
hintereinander abzugeben.
Die erste Verwirklichung dieser Bestrebungen wurde durch
Schaffung von mehrläufigen Gewehren erzielt.
Zu diesen zählt eine zu Beginn des 15. Jahrhunderts auftretende
Büchse, die „Holy waterspringleu, welche vierschüssig eingerichtet
war und auch als Schlagwaffe benützt werden konnte.
Weiters eine siebenläufige Büchse, welche im Dannstädtcr
grossherzoglichen Museum sich befindet, mit der Aufschrift „Valtin-
Muth-Zerpst" bezeichnet ist und aus dem Ende des 16. Jahrhunderts
stammen dürfte.
Ferner das „Doppelgewehr", welches, mit zwei Läufen aus-
gestattet, bei den österreichisch-kroatischen Grenztruppen zu Ende
des 18. Jahrhunderts in Verwendung stand.
Der hauptsächliche Nachtheil dieser Waffen lag vor allem in
einem zu grossen Gewichte, welches sie für Infanterie-Bewaffnung
untauglich machte. Sie fanden deshalb nur, u. z. mit verkürztem
Laufe bei den Reitertruppen einige Verwendung.
Eine Verbesserung derselben wurde nun gesucht und insofern
gefunden, dass man diese Büchsen nur mit einem Laufe versah, da-
gegen mit einer Ladetrommel ausstattete.
Ein derartiges Gewehr findet sich bereits im 16. Jahrhundert
unter dem Namen „Deutscher Drehiing" vor; dieser hatte an den
Lauf anschliessend die Trommel, deren 6 bis 9 Laderäume mit
verschliessbaren Pfannen versehen waren. Eine in entsprechende Aus-
schnitte der Trommel eingreifende Feder begrenzte die, durch die
Hand vollführte Drehung derselben in der Weise, dass stets eine
Pfanne vor das Schloss und den mit dieser Pfanne übereinstimmenden
Laderaum hinter den Lauf zu liegen kam.
Die Drehlinge verschwanden bald, aber nur um zu Beginn des
17. Jahrhunderts in wesentlich verbesserter Gestalt, u. z. im süd-
lichen Deutschland aufzutauchen, ohne jedoch eine weitere Verwertung
zu finden.
Ein anderer Versuch, die Feuerschnelligkeit zu heben, war eine
Kepetirbüchse des bayrischen Lieutenants Wetschky, welcher
20 gepflasterte Kugeln im Kolben und Pulver für zehn Ladungen
unter dem Schlossbleche anordnete.
Ferner das „Deutsche Magazinsgewehr" (zu Beginn des
18. Jahrhunderts) mit einem Pulvermagazin für 20 Ladungen unter
dem Laufe und einem Kugelbehälter unter dem Schlosse.
Orgm der mtliUr.wi»»eiuch»fill.-hon Vereine. LV1II. Band. wj. l\)
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288
Rebhuhn.
Daun eine Repetirbücbse von G i r a n d o n i vom Ende des
18. Jahrhunderts, mit je einem Magazin für Kugel und Pulver zu
beiden Seiten des bereits gezogenen Laufes.
Bei all diesen und ähnlichen Constructionen barg aber wieder
die örtliche Einrichtung des Pulverraumes den grossen Übelstand der
leichten Entzündlichkeit des Pulvers und litten diese Waffen unter der
Pulverversehleimung, wodurch ihre verlässliche Function in Frage
gestellt wurde, derart, dass die Ausscheidung aus dem Inventar der
Kriegswaffen bald erfolgte.
Und noch ein Versuch, schnell schiessende Waffeu zu schaffen
wurde unternommen: nämlich die Erzeugung von „Repetir-Wind-
büchseuu.
Diese werden verschiedenen Personen zugeschrieben, so Guter
1430, Andreas Loriinger 1560, beide Nürnberger, und auch dem
Tiroler Girandoni gegen Ende des vorigen Jahrhunderts.
Eine hierher gehörige Büchse, welche im k. und k. Heeresmuseum
in Wien zu sehen ist, bestand aus zwei Theilen, dem Laufe mit dem
Kugelrohr, dem Kiegel und dem Schlosse, dann aus der Flasche,
welche zugleich den Schaft und Kolben ausmachte.
An der rechten Seite des Laufes war das Kugelmagazin, in
Gestalt eines messingenen Kohrs angeordnet, welches gegen rückwärts
zu, durch den hinter dem Laufe augebrachten verschiebbaren Riegel,
der durch eine rechts seitlich liegende Feder fixirt war, ihren Ab-
schluss fand. In diesem Riegel befaud sich das Kugellager, welches mit
der Laufbohrung correspondirto. Zum Laden wurde der Riegel gegen
die Feder nach rechts geschoben, hierbei kam das Kugellager hinter
das Kugelrohr, vou welchem bei etwas gehobener Mündung eine
Kugel aufgenommen wurde.
Nach dem Loslassen des Riegels schob die Feder denselben
in seine normale Lage, mit dem Kugellager hinter die Bohrung.
Nun wurde das Schloss gespannt und abgedrückt. Beim Abschlagen
des Hammers trat ein Ansatz desselben mit dem Ventile der Flasche,
welche auf den Lauf geschraubt wurde, in Verbindung und ermög-
lichte so das öffnen desselben und das Einströmen der comprimirten
Luft der Flasche in den Lauf.
Die Flasche enthielt verwendbaren Wind für 40 Schüsse, die
alier nicht gleichmässig wirkten. So konnten die ersten zehn Schüsse
bis !')(), die zweiten zehn bis 125, die dritten zehn nur mehr bis
loo Schritte wirken, während die letzten zehn nur auf ganz kleine
Di-'an/.en Wirkun-j" erwarten liefen.
Der Windllasehe «Kolben) musste nach je 40 Schüssen frischer
Wind und nach je 100 Schüssen frische Speise (1 Löffel Wasser)
-■etilen wen!«'!).
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Die Entwkkclung des Repetirgewehres.
289
Waren aus einer Flasche 210 bis 240 Schüsse gegeben, so
mnsste der Rest der Speise (Wasser und Wind) entfernt und
die Füllung neuerdings vorgenommen werden.
Dies war ein ziemlicli umständlicher und zeitraubender Vorgang
und nahm das Einpumpen der Luft in die Flasche auch die Kräfte
des Mannes in hohem Masse in Anspruch, was daraus hervorleuchtet,
daa9 zum Füllen derselben bis 2.000 Stösse mit der Pumpe gegeben
werden mussten.
Für jede Büchse befanden sich in der „ Patron tasche" zwei
Flaschen und vier Eugelrohre mit je 20 Kugeln. In einem an der
Patrontasche angebrachten Säckel befanden sich Kugelmodell, der
Tretter für die Pumpe und ein Wischer. Diese Requisiten mussten
nachgeführt werden.
Die Windbüchsen wurden bei den österreichischen Jägern zu
Ende des vorigen Jahrhunderts geführt, aber infolge ihrer umständ-
lichen Behandlung und ihrer ungleichmässigen Wirkung bald wieder
in die Rüstkammer verwiesen.
Selbstverständlich ist es, dass alle im Laufe der Zeit bei den
einschüssigen Waffen zur Verwendung gelangenden Verbesserungen
auch für die mehrschüssigen Waffen verwertet wurden.
So sehen wir nach Einführung der Percussionszündung die
alten Drehlinge zum drittenmale erscheinen.
Der nordaroerikanische Oberst Colt war es, der diese alten
Gewehre in neuer Gewandung als „Revolvergewehre" wieder zur
Geltung bringen wollte.
Es war bei ihnen die sichere Percussionszündung verwertet,
und ausserdem die Bewegung der Trommel durch die Function des
Schlosses bewirkt. Das Laden geschah durch den mit Excenter und
Gabel versehenen, am Gewehre angebrachten Ladestock.
Wenngleich in der damaligen Zeit der conservative Geist der
massgebenden Kreise und die Sorge, für den grossen Munitions-
verbrauch keine Ergäuzung schaffen zu können, einen Theil der Ursache
bildete, dass die mehrschüssigen Waffen keine grosse Verwertung linden
konnten, so muss dennoch auch in anderen Umständen der Grund
hiefür gesucht werden. Einerseits in dem wenig gasdichten Abschluss,
welchen die ersten mehrschüssigen Waffen besassen und andererseits
in der Munition, welche selbst nach Einführung der einheitlichen
Papierpatronen durch Dreyse, Chassepot etc., vermöge ihrer geringen
Widerstandsfähigkeit nicht geeignet war, eine verlässliche Function
der Waffen gewärtigen zu lassen, wie dies die Constructionen v<»n
Burkhardt aus dem Jahre 1850 und Dreyse 18<;8 deutlich be-
wiesen haben.
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2'JO
R e b b a b n.
Erst nach Herstellung der Metall-Einheitspatronen gelang es,
die Vortheile der mehrschüssigen Waffen in*s rechte Licht zu setzen
und ihrer Entwicklung einen erhöhten Impuls zu geben.
Henry, Spencer und Vetterli waren es, welche zu Beginn
der .Sechzigerjahre einheitliche Repetirgewehre construirten, bei
welchen bereits Metallpatronen verwendet wurden.
Aber auch jetzt konnten sich die Repetirgewehre keinen dauern-
den Eingang verschaffen. Es bedurfte einer praktischen Bekräftigung
ihrer Vortheile, damit sie richtig gewürdigt werden.
Die Erfolge dieser Waffen im amerikanischen Bürgerkriege, wie
auch im russisch-türkischen Kriege haben die eminenten Vortheile
der Repetirgewehre derart dargethan, dass sich niemand mehr den-
selben verschliessen konnte, wodurch endlich die Frage einer all-
gemeinen Bewaffnung der Heere mit solchen Waffen in regen
Fluss kam.
In orster Linie waren viele Staaten bestrebt, um grosse Kosten
zu vermeiden, ihre Einladegewehro durch Anbringung vou Vor-
richtungen, „Schuelllader" genannt, derart herzurichten, dass man
in wichtigeu Gefechtsmomenten in der Lage war, ein lebhaftes Feuer
abzugeben.
Da aber die vielen Versuche mit solchen Vorrichtungen zur
Genüge klarlogten, dass der angestrebte Zweck uur unvollkommen,
oft auch gar nicht erreicht worden könnte, wendete man schliesslich
die ganz« Aufmerksamkeit den einheitlichen Repetirern zu, welche
nach vielfachen Umgestaltungen in ihrer jetzigen Form und Construction
als Repetirgewehre mit fixem Mittelschaftsraagazin und Paketladung
den Sieg errangen.
Wie erwähnt, sollte durch die Schnelllader der Zweck erreicht
werden, die Einladegewehre in wichtigen Gefechtsmomenten zu raschem
Feuer zu befähigen.
Dies wurde mit denselben bis zu einem gewissen Grade wohl
erreicht, doch konnten sie den Anforderungen von „grosser Feuer-
schnelligkeitu und „steter Feuerbereitsehaft" darum nicht entsprechen,
weil sie nur zur Aufnahmo einer gewissen Zahl von Patronen, meistens
S bis 10 Stuck, eingerichtet waren und die Nachfüllung durch einzelne
Patronen stets ziemlich viel Zeit in Anspruch nahm.
Selche Schnelllader existirten viele; es solleu aber nur die
wichtigsten, welche auch bei uns in Erprobung standen, hervorgehoben
werden.
Ilie/u ki'tujon gezahlt werden: der Sehnelllader der „Provindeuz
Toul-romp." als einfachster. Es bestand aus einem in der Form
unseres allen P.it (vuen-Cn; tens gehaltenen Blechkasten, welcher zu-
nächst des Verschlusses an der rechten Seite des Schaftes befestigt
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Die Entwickelong des R^petirgewehres.
291
war. In demselben waren Fächer für acht einzelne Patronen an-
gebracht, welche durch Federn gehalten und so vor dem Herausfallen
geschützt wurden.
Als Vereinfachung dieses Schnellladers wurde eine Ausnehmung
am Schafte des Werndl-Gewehres, in welche der Patronen- Carton,
eingelegt werden konnte, versucht
Weitere Schnelllader finden wir in den Constructionen von
Ernka Sohn und Schmarda, dann W i n k 1 a f und Mannlicher.
Krnka Sohn und Schmarda's Schnelllader unterscheiden
sich blos durch die Art der Anbringung von einander.
Der erstere bestand aus einem Blechkasten, der am eigens
angebrachten Magazinshalter des Werndl-Gewehres angesteckt wurde.
Im Kasten befand sich eine zickzackformige Feder mit Zubringerplatte.
Die eingeführten Patronen wurden oben durch einen übergreifenden
Blechstreifen vor dem Herausschleudern geschützt.
Krnka's Schnelllader, in Erprobung genommen, hat jedoch
nicht entsprochen.
Hauptsächliche Gründe hiefür waren:
Hinderung in der Handhabung dos Gewehres, besonders liegend,
häufiger Verlust von Patronen und selbst des ganzen Kastens bei
rascher Bewegung,
zeitraubende Nachfüllung und
der Mangel einer Controle über die sich noch im Kasten be-
findlichen Patronen.
Die Mängel des Schnellladers Krnka wollte Winkl ar durch
Construction seines Schnellladers abhelfen. Er construirte zwei Typen.
Die Type I bestand aus einem Patronenrahmen, rechts oben am
Gewehre aufzustecken, mit breiter Mittelausnehmung zur Controle der
Füllung, ohne jedweder Zubringervorrichtung. Die Patronen mussten
der Schwere folgen und nach abwiirts gleiten. Die unterste wurde
vom Manne erfasst, herausgezogen uud in den Laderaum eingeführt.
Bei diesem Schnelllader erfolgte das Nachladen durch einzelne
Patronen, war daher langwierig.
W i n k 1 a F Type 11 sollte diesen Übelstand beheben und
repräsentirt die erste „Pake t lad u n gu. Sie bestand aus einem
Blechrahmen in Form des Oartons und war ebenfalls rechts oben
auf den Schaft aufgesteckt. Das Laden geschah mit zehn Patronen
anf einmal durch Einführen eines ganzen, früher geöffneten Cartous
dessen Lippen umgebogen waren. Die unterste Patrone wurde ge-
laden; durch die Schwere einerseits und durch die Erschütterung
beim Schusse andererseits rutschte der Carton immer um eine Patrone
weiter hinab und fiel nach gänzlicher Entleerung heraus.
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292
P.ebhahn.
Ein anderer Schnelllader, der bei uns erprobt wurde, ist der
des Ober-Ingenieurs Kitter von Mann lieh er. Er bestand aus einem
rechts oben aufsteckbaren Rahmen mit beweglichem Zubringerlöffel,
welcher durch den Kolbenverschluss regulirt wurde und der die zu
unterst liegende Patrone beim Öffnen des Verschlusses gegen den
Laderaum brachte, von wo sie dann durch den Verschluss erfasst und
eingeschoben wurde. Beim vollkommenen Schliessen des letzteren trat
der Löffel zurück und nahm die nächste Patrone auf. Die Nach-
füllung dieses Schnellladers geschah mit einzelnen Patronen.
Weitere Schnelllader existirten noch in den Constructionen
Krnka's Vater für Russland, Oberst Fosberry für das Gewehr
Henry - Martini, der chargeur rapid für Frankreich und Russ-
land und endlich die Schnelllader Löwe, Nemetz, Koka-
Milano witsch u. s. w.
Da mit keinem derselben ein positiver Erfolg zu erzielen war,
wendete man sich endgiltig den einheitlichen Repetirgewehren zu. Um
einen klaren Überblick über dieselben zu erhalten, ist es noth wendig,
sie nach ihren Constructionsarten zu theileu.
Diese Theilung lässt sich nach dem Orte des Magazins in drei
Abtheilungen, u. z. in:
Repetirgewehre mit Vorderschaftsmagazin,
Repetirgewchre mit Kolbenmagazin und
Repetirgewehre mit Mittelschaftsmagazin vornehmen.
Die letzteren unterscheiden sich nach der Form des Magazins
in solche mit trommel- und solche mit kastenförmigem Magazin.
Selbstverständlich ist es mit Rücksicht auf den Raum nicht
möglich, alle Typen dieser drei Gruppen einer eingehenden Würdigung
zu unterziehen. Es sollen hier nur jene Exemplare hervorgehoben werden,
welche die einzelnen Gruppen im allgemeinen charakterisiren.
Die Charakteristik der Vorderschaftsmagazin -Gewehre liegt
darin, das* das Patronenmagazin unter dem Laufe längs desselben
gelagert ist und aus einem Rohre oder einem Rohrbündel von zwei
oder drei Rohren besteht.
Das Abschieben der Patronen aus dem Magazin erfolgt durch-
wegs durch eine im Rohr lagernde Spiralfeder sammt Druckbohen.
Das Zubringen der Patronen zum Laderäume ist auf verschiedene
Art durchgeführt, u. z. durch:
den kastenförmigen Zubringer mit verticaler Bewegung nach
auf- und abwärts,
den lötTelförmigeu Zubringer mit schwingeuder Bewegung,
den federnden Patronenheber,
und endlich durch den Verschluss selbst.
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Die Entwicklung des Repotirgewehres 293
Zu der erstoren Art der Zubringer zählou die zwei ziemlich be-
kannten Constructioneu von Henry-Winchester und von
Vetterli.
Die erstere fand ihre hauptsächliche Verwertung in Amerika und
in der Türkei, die letztere war das erste in Europa zur Bewaffnung
eines Heeres, nämlich in der Schweiz, verwendete Repetirgewehr.
Bei beiden wurde die Thätigkeit des Zubringers durch einen
mit der Bewegung des Griffbügels, beziehungsweise des Verschlusses
in Verbindung stehenden Hebel bewirkt, u. z. bei H e n r y - W i n c h e s t e r
durch das Herabdrücken des Griffbügels, bei Vetterli durch Zurück-
ziehen des Verschlusskolbens. Wurde der Griffbügel nach abwärts,
das Verschlussstück nach rückwärts bewegt, so wurde der Zubringer-
kasten durch den Hebel gehoben, und "so die in deusolben schon
früher durch die Spiralfeder des Magazinsrohres eingeführte Patrone
vor den Laderaum gebracht. Beim Schliessen des Verschlusses führte
nun dieser die Patrone in den Laderaum ein, der Zubringerkasten
wurde durch die neuerliche Thätigkeit dos Hebels gesenkt und nahm
die nächste Patrone aus dem Magazinsrohre auf u. s. f. bis das
Magazinsrohr leer geworden, wonach die Füllung durch eine eigene
Ladeöffnung an der rechten Seite des Gewehres mit einzelnen Patronen
stattfinden musste.
Bei beiden Waffen war es möglich, nach jedesmaligem Repctiren
die geladenen Patronen zu ergänzen, bei Vetterli war auch eine
Repetirsperre angebracht, welche die Zubringung dadurch sperrte,
dass der Zubringerkasteu am vollständigen Hinabgleiten gehindert
wurde, wornach es möglich war, die Waffe bei gefülltem Magazine
als Einzellader zu verwenden.
Als einer der ersten Repräsentanten der mit löffeiförmigem
Zubringer ausgestatteten Vorderschaftsmagaziu-Gewehre gilt speciell
für Österreich-Ungarn das System Fruhwirth, mit welchem durch
lange Jahre die österreichische Gendarmerie ausgerüstet war.
Die Thätigkeit desselben bewirkt der Verschluss. Beim Öffnen
des letzteren wird ein in das Gehäuse ragender, mit der Grenz-
schraube verbundener Heber in Thätigkeit gesetzt, wodurch sieh der
vordere Theil des Löffels nach aufwärts bewegt und die früher vom
Magaziusrohre aufgenommene Patrone vor den Laderaum bringt.
Beim Schliessen des Verschlusses und Rechtsdrehen desselben drückt
dieser auf einen mit dem Löffel in Vorhindung stehenden Zapfen
und veranlasst so das Hinabschwingen desselben, nachdem zuvor die
Patrone in den Laderaum gelangt ist.
Auch hier war das Nachladen des Magazinsrohres nur durch
einzelne Patronen möglich.
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294 Rebhahn.
Der Construction Fruhwirth folgten viele andere, theil weise
Verbesserungen aufweisend.
So die Construction Seiner Excellenz, Herrn F. M. L. von Kro-
patschek, welche zur Bewaffnung der ungarischen Gendarmerie, der
französischen Marine und in neuester Zeit des portugiesischen Heeres
Verwendung fand.
Bei dieser Construction ist die Function des Zubringers ähnlich
wie bei Fruhw irth. Das Heben des Löffels geschieht in der Weise,
dass beim vollkommenen Zurückziehen des Verschlusses ein in das
Gehäuse ragender, hinter der Bewegungswelle, des fcubriugers befind-
licher Ansatz nach abwärts gedrückt wird, wodurch der Zubringer
vorn nach aufwärts springt. Das Senken geschieht durch einen
Hebel, welcher mit dem Zubringer in Verbindung steht, verstellbar
ist und gleichzeitig die Kepetirsperre bildet
Wird dieser nach vorn umgelegt, so entfällt das Senken des
Löffels, die Ladung des Magazins bleibt voll und man kann die
Waffe bei gefülltem Magazin als Einzellader verwenden, wie dies bei
Vetterli der Fall ist.
Andere Constructionen mit löffeiförmigem Zubringer sind noch
vorhanden von Mauser (Umgestaltungsraodell Deutschlands 71/84),
Berthold o, Jarmann, Kropatschek-Gasser, Mannlicher,
Gras und anderen.
Eine Abart der löffeiförmigen Zubringervorrichtung (mit seit-
licher Welle, parallel zur Laufachse) repräsentirt das System Val-
lii i s b e r g.
Jene mit federndem Patronenheber, das System Dreyse und
jene Vorderschaftsmagazin-Gewehre, wo der Verschluss die Zufuhr
der Patronen zum Laderaum besorgt, sehen wir ausgeführt in den
Systemen Spencer-Ropper, Pierri und Österreicher. Bei
Pierri rausste die Patrone mit der Hand in den Laderaum ge-
schoben werden.
Als Vorderschaftsmagazin-Gewehr mit Rohrbündelmagazin ist
noch eine Construction WerndTs zu erwähnen. Diese hatte drei
Magazinsrohre mit je neun Patronen Fassungsraum, jedes Rohr mit
Spiralfeder und Drücker. Das Rohrbündel war mit einer, unten aus
dem Gehäuse stehenden Drehvorrichtung versehen, welche es er-
möglichte, dass nach dem Vei feuern der Ladung eines Rohres, das
amlrrc in Correspondenz mit dem löffei form igen Zubringer trat. Im
en war die Function eine ähnliche, wie bei den anderen derlei
Waffen.
Einer der vielen Fehler, welcher den Vordcrschaftsmagazin-
Gewrhren anhaftete, nämlich die unvortheilhafte Schwerpunktslage,
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Die Entwickelnng des Repetirgewehres.
I
295
sowohl bei gefülltem, als auch bei leerem Magazine, Hess die Ver-
legung des Patronenmagazins in den Schaftkolben als vortheilhaft
erscheinen.
Bei diesen Kolbenmagazin-Gewehren war, wie ihr Name sagt,
das Magazin rückwärts und bestand in verschiedener Ausfertigung,
theils als einzelnes Kohr, theils aus einem Rohrbündel, theils aus
Kohr und schachtformigen Ausnebmungen oder als Längsschaft
(Hohlkolben).
Die Zubringung der Patronen aus dem Magazine geschab auf
mannigfache Weise, u. z. :
durch die Spiralfeder mit Druckbolzen wie bei den Vorderschafts-
magazinen,
vermittels der Zugstange,
der Schraubenführung,
der Gliederscheere und
des Patronenvorprellers.
Bei fast allen Kolbenmagazin-Gewehren war eine Repetirsperre
angebracht, die es ermöglichte, die Waffe bei gefülltem Magazin als
Einzellader zu verwenden, bei manchen noch eine Patronenhebe-
Vorrichtung eingeschaltet.
Solche Constructionen finden sich ebenfalls sehr viele vor. Unter
anderen die von Spencer (im amerikanischen Bürgerkriege ver-
wendet) mit einfachem Rohr, Spiralfeder und Druckbolzen. Als Eigen-
tümlichkeit dieses Systems gegen die anderen sei erwähnt, dass zum
Laden des Magazins das Rohr aus dem Kolben herausgezogen werden
musste.
Weiters System Hotchkiss, mit einem Rohr sammt Feder
und Bolzen. Die Zufuhr wurde hier geregelt, u. z. dadurch, dass
sich eine mit dem Verschluss durch einen Zeiger in Verbindung
stehende halbcylindrische Welle (der Magazinsschliesser) , beim
Schliessen des Verschlusses vor den Wulst der nächsten Patrone
legte und so ein zu weites Vorgehen derselben hinderte.
Ähnliche Constructionen sind von Holub und von Scbano
(von letzterem in zwei Typen) ausgeführt. Alle drei mit einem Rohr
und Spiralfeder sammt Druckbolzen.
Ein Kolbenmagazin-Gewehr mit Zugstange ist die Construction
von Chaffe-Reece. Das Magazin ist ein Rohr, in welchem drei
Stangen eingelagert sind.
Zwei dieser, welche an den Seiten des Rohres liegen, haben Ein-
kerbungen. Die rechtsliegende, mit dem Verschluss durch ein Glied
verbunden, bewegt die Patronen beim Öffnen des Verschlusses nach
vorn, die linke ist fest und verhindert das Rückfällen der vorgeschobenen
Patronen. Die dritte Stange hat zwei Ansätze und drückt bei ihrer
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296
Robhahn.
durch das Öffnen der Kolbenkappe hervorgerufenen Rückbewegung,
die beiden anderen Stangen aus dem Magazinsrohr, so dieses zum
Laden frei machend.
Ausserdem ist mit dem Verschlusse ein Patronenheber in
Contact, der die vorderste Patrone, bei gänzlich geöffnetem Ver-
schlusse, in die Höhe des Laderaumes bringt und so das Einführen
derselben ermöglicht.
Andere Kolbenmagazin-Gewehre sind:
System Elliot mit zwei Bohren übereinander,
System Mannlicher II mit einem Rohrbündel,
System Cass mit Paternosterwerk, Zubringerscheibe und Block-
verschluss,
System Watson mit hohlem Kolben, Patronenkette und Block-
verschluss, welcher beim Schliessen die Patronenkette abschneidet,
System Scott mit über zwei Rollen laufender Patronenkette und
Kolbenverschluss, dessen Function durch den Griffbügel geregelt
wird, nebst Patronenheber,
System Judh, Hughes und Pusey mit Längsschaft, Block-
verschluss und scheibenförmigem Zubringer,
System Wilson mit fünf Patronenschächten, welche mit Federn
versehen sind und mittels Griffbügel beweglichem Blockverschluss
nebst Zugstange für die Patronenzufuhr,
System Gullen mit Rohrbündel sammt Federn ; dasselbe inuss
zum Laden herausgezogen werden, Blockverschluss und Patronen-
schieber; das Drehen des Rohrbündels geschieht mit der Hand,
System Mannlicher, zwei Typen, mit Längsschaft und Kolben-
verschluss, Zubringung durch Feder und Drücker,
dann noch System Evans mit Rohrbündel uud Schrauben-
führung;
System Sporrer und Härl mit Schacht, Leitrohrund Patroneu-
vorpreller,
System Schulhof I, drei Patronenschachte, Zugstange und
Patronenheber,
System Mata mit einem Schacht, Fiihrungsrohr, Vorpreller und
Zubringerscheibe, endlich noch
System Bornmüller, Simson und Luck mit Schacht,
Führungsrohr und Zugstange; im Sehachte ein federnder Patronen-
d rück er und
System S ch ul h o f U mit einem Schacht sammt Patronendrücker,
Kohr uud Zugstange.
Durch die vielen Coustructionen der Kolbenmagazin-Gewehre
war wohl der den Yorderschaftsmagazinen anhaftende Übelstand der
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Die Entwicklung des Repetirgewehres.
297
ungünstigen Schwerpunktslage theilweise behoben, dafür aber machten
sich andere Mängel bemerkbar. Hauptsächlich war es die geringe Zahl
der verwahrten Patronen bei einfachen Rohrmagazinen, die Com-
plicirtheit des ganzen Mechanismus und bei einigen auch die
Nothwendigkeit des Blindziehens beim Übergang vom Einzel- zum
Repetirfeuer. Ferners aber auch die mit dem Vorderschaftsmagazin-
Gewehre gemeinschaftliche Schwierigkeit des Nachladens, welche die
Kolbenmagazin-Gewehre als nicht vollwertig erscheinen Hess.
Um diese Mängel auszugleichen, suchte man ßepetirgewehre
fertig zu stellen, bei welchen:
die Schwerpunktlage immer gleich blieb,
das Nachladen keinen so grossen Schwierigkeiten unterlag,
bei denen auch die Construction einfach gehalten werden
konnte und
die Schafttheile, wie dies besonders bei den Kolbenmagazin-
Gewehren der Fall war, nicht geschwächt wurden.
Diese Bestrebungen fanden in den Mittelschaftsmagazin-Gewehren
ihren Ausdruck.
In erster Linie ging man auf die alten Revolvergewehre, wie
sie schon Colt construirte über und verbesserte sie der Zeit ent-
sprechend.
Als Ausgangsmodell für diese Waffen kann man die Systeme
von Silvester Ropper und Alfred Sviucle annehmen.
Diesen beiden folgten auch in Österreich einige ähnliche Modelle,
so vom ehemaligen Director der Steyrer-Waffenfabrik Spitalsky
und dem jetzigen Director dieser Fabrik Schönauer, sowie eine
Verbesserung des ersteren von Oberst Kromar.
Bei diesen — „Trommelgewehre" genannten — Waffen war das
Magazin in Gestalt einer knapp hinter dem Laderaum angeordneten,
mit 6 bis 9 Laderäumen versehenen, drehbaren Trommel eingerichtet.
Die Drehung wurde durch den Gang des Verschlusses derart
geregelt, dass die Trommel beim Öffnen des Verschlusses um einen
Laderaum gewendet wurde.
Bei allen war eine Repetirsperre in verschiedener Form und
an verschiedenen Orten angeordnet, so dass die Waffe auch bei ge-
fülltem Magazine als Einlader benutzt werden konnte.
Die Drehvorrichtungen (bei Spitalsky durch einen Ansatz
auf der Trommelwelle im Vereine mit zwei Leisten des Verschlusses
beim Drehen des letzteren nach links, boi Schönauer durch eineu
federnden Zapfen des Verschlusses und Nuthen in der Welle der
Trommel beim Öffnen des Verschlusses nach rechts, eudlich bei
Spitalsky -Kromar durch ein Hebelwerk im Vereine mit dem
Zahnkranz der Welle [ähulich wie beim Revolver] beim Offnen narh
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298
Rebhahn.
rechts durchgeführt) zeigten jedoch keine absolute Verlässlichkeit.
die Patronen im Magaziue wurden öfter deformirt und veranlassten
so Functionsstörungen.
Weiter hatten diese Waffen ein zu grosses Gewicht und bedingten
trotz aller Verbesserungen ein langwieriges Nachladen.
Dies waren Gründe genug, um sie als nicht kriegsmässig zu
classificiren.
Einen vollkommenen Umschwung in die Construction von
Mittelschaftsmagazin-Gewehren brachte die Construction des nord-
amerikanischen General James Lee.
Dieser durchbrach die Patroneneinlage eines mit Kolbenver-
schluss versehenen Einladegewehres und versah dieses mit einem
anhängbaren, die Kästchenform aufweisenden Magazine, welches mit
einer Patronenhebeplatte und einer Zickzackfeder, sowie zwei federnden
Patronenhältern versehen war.
Die beiden letzteren hielten die Patronen federnd im Magazine
so lange fest, bis das Magazin mit dem Gewehre in Verbindung kam.
Die Patronen-Einlage selbst wurde mit einer um ihre Längen -
achse drehbaren, unten ausgehöhlten Welle verschlossen. Diese Welle
hatte rückwärts eine Schraubennuth, in welche ein Warzenansatz des
Verschlusses eingreifen und beim Öffnen die Drehung der Welle mit
der Hohlseite nach aufwärts bewirken konnte.
Hiebei brachte die Welle immer die oberste Patrone aus dem
Kästchen vor den Laderaum, in welchen sie beim Schliessen des
Verschlusses eingeführt wurde. Beim vollkommenen Vorrücken des
letzteren drehte sich die Welle mit der Hohlseite wieder nach ab-
wärts, dass sich die nächste Patrone im Kästchen in dieselbe ein-
legen konnte.
Ähnliche Constructionen sind noch von Mannlicher, Kmka
und von Ja r mann vorhanden. Bei dem letzteren war das geschweifte
Kästchen nicht unten, sondern rechts seitwärts angebracht.
Bei den vorgenannten drei Constructionen ragte das Magazins-
kästchen so weit empor, dass die Welle entfallen konnte und die
Pat ronen aus dem Magazin direct iu den Laderaum geschoben wurden.
Angeregt durch die Construction James Lee und hauptsächlich
durch die Ansicht des General-Majors von Kurz, ehemals Commandant
der Armee-Schützenschule, dass ein Repetirgewehr nur dann ein
solches sei. wenn man ganze Patronenpakete in das Magazin ein-
führen könne und so mit einem einzigen Griffe repetirfähig sei, con-
struirten die damaligen Lehrer an der Armee-Schützenschnle Oberst
K ro mar und Oftieial M in klar Blcehkastehen, welche mit je fünf
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Die Entwickelang des Repetirgewehres.
299
Patronen gefüllt, in ein hiezu umgestaltetes Koka- Mauser-Gewehr
eingeführt werden konnten.
Hiezu wurde die Patronen-Einlage durchbrochen und unter der-
selben ein kastenförmiges Magazin mit rechtsseitiger Schiebthüre
befestigt. Im Magazin selbst befand sich die Zubringervorrichtung,
bestehend aus Zubringerhebel, Zubriugerplatte sammt Zubringerfeder
und Stützfeder, ausserdem noch eine Vorrichtung, die beim Öffnen
der Thüre das leere Magazin herausschleuderte. Die oberen Magazins-
lippen waren entsprechend geformt, um die Patronen festzuhalten.
Diese Construction ') repräsentirt das erste Kepetirgewehr mit
fixem Mittelschaftskasten- Magazin und Paketladung und ist das Aus-
gangsmodell für die meisten jetzt eingeführten Ordonnanzmodelle
sämmtlicher Armeen.
Selbstverständlich war dieses Muster, wie alle ersten Construc-
tionen, sehr verbesserungsfahig und es brauchte nur kurze Zeit, um
Constructionen erstehen zu lassen, welche das Gewehr Kromar-
W i n k 1 a f überholten.
Das erste dieser war das Gewehrmodell M. 85 des Ober-
ingenieurs Ritter v. Mannlicher, welcher bei Beibehalt der Paket-
ladung, dieselbe von „unten seitwärts", nach „oben durch die
Patroneneinlage" verlegte und gleichzeitig das Gewehr mit einem
Kolbenverschluss versah, welcher eine Geradzugbewegung und eine
Riegelsicherung besass.
Die Einrichtung des Magazins war ähnlich wie bei Kromar-
Winklaf und hatte ausserdem einen Hebel, welcher das Auswerfen
des leeren Patronenmagazins nach aufwärts besorgte.
Das Auswerfen des leeren Magazins nach aufwärts bedingte
jedoch insofern einen Übelstand, als der Schütze durch das Auswerfen
der Magazine belästigt wurde.
Dieser Umstand brachte Wem dl auf die Idee, das Auswerfen
nach oben zu vermeiden und construirte derselbe Patronenkästchen,
welche die Zubriugervorrichtung in sich bargen und durch den ge-
öffneten Magazinsboden, beim Einführen des nächsten Kästchens, nach
abwärts ausgestossen wurden.
Die Zubringervorrichtung bestand aus einer Spiralfeder, welche
die Zubringerplatte nach Massgabo des durch die abgeschobenen
Patronen frei gewordenen Raumes hob.
Man nl ich er vervollkommnete nun dio Idee Werndl's dahin,
dass er sein M. 85 wie folgt umgestaltete: er schnitt das Kästchen ab,
öffnete theilweise den Kastenboden, versah den Repetir-Mechanismu.<
mit einem Magazinshalter sammt Feder und hatte damit das erste
') Eine gleiche Construction i*t auch in Iiertholdo, deutsches Keichs-
patent Nr. 27.665 aas dem Jahre beschrieben.
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300
Rebhahn.
„Ordonnanzmodell" geschaffen, welches als M. 86 in Österreich-Ungarn
angenommen und eingeführt wurde.
Die nun in Fluss gebrachte Neubewaffnung der Truppen mit
Kepetirgewehren forderte aber noch andere wesentliche Verbesserungen,
um die Waffe auf einen, den modernen Ansichten entsprechenden
Standpunkt zu bringen. Dies war vor allem eine Hebung der Leistungs-
fähigkeit in ballistischer Beziehung und nicht zuletzt eine gründliche
Regelung des Munitionsersatzes, welche durch den unbedingten Mehr-
verbrauch von Patronen, für eine Repetirwaffe unerlässlich schien.
Beiden Forderungen wurde durch Einführung des schon lange
studirten und auch erprobten kleinen Kalibers und des rauchschwachen
Pulvers Rechnung getragen.
Die Verminderung des Kalibers, in erster Linie durchgeführt
von Frankreich und Portugal durch Einführung ihrer 8mm Vorder-
schafts-Repetirge wehre M. 86, gestattete, bei Hebung der Wirkungs-
fähigkeit, eine Erleichterung der Munition und dadurch eiue Erhöhuug
der Kriegstaschenmunition.
Die Einführung des rauchschwachen Pulvers, zuerst durchgeführt
von Frankreich, Belgien und Deutschland, erhob — im Vereine mit
dem kleinen Kaliber — die Leistungsfähigkeit der Waffe auf die
jetzige Stufe und gab ausserdem wieder leichtere Patronen, daher die
Möglichkeit, bei gleicher Belastung des Mannes die Kriegstaschen-
munition erneuert zu erhöhen.
Ausserdem wurde durch das rauchschwache Pulver die Möglich-
keit geboten, stets, selbst bei heftigem Feuer, dieses gezielt abzu-
geben, was beim Schwarzpulver wegen der vorgelagerten Rauchwolken
bekannterweise unmöglich war.
Der Annahme des Repetirgewehres M. 86 durch Österreich -
Ungarn folgte in kurzen Zwischenräumen die Bewaffnung der fremden
Heere mit Repetirgewehren, deren Mittelschaftsmagazine auf den-
selben Grundsätzen als das des Gewehres M. 86 beruhten.
Und zwar Hessen einige Staaten, um rasch ihre Bewaffnung zu
ändern, ihre alten Einladegewehre zu Repetirgewehren umgestalten
und neue Repetirgewehre erst später beschaffen. (So Deutschland mit
dem M. 71 84 Vorderschaftsmagazin, Italien Vetterli-Vitali,
Holland ßeaumont-Vitali fixe Mittelschaftsmagazin-Gewehre).
Die in den letzten zehn Jahren für die europäischen Heere zur
Einführung gelangten derlei Repetirgewehre gehören folgenden
Systemen an, u. z. :
System Männlicher: eingeführt in Österreich-Ungarn, Bul-
garien, Rumänien, Niederlande, Chile und Italien;
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Die Entwickelung des Repetirgewchres.
301
System Mauser: eingeführt in Deutschland, Belgien, Spanien,
Türkei und Schweden, sowie auch in einigen südamerikanischen Staaten ;
System Krag-Jörgensen in Dänemark und Norwegen (auch
io Nord-Amerika);
System Muzin (Mossin) in Russland,
System Schmidt in der Schweiz,
System Lee in England (und in der amerikanischen Marine).
Frankreich und Portugal besitzen noch Vorderschaftsmagazine, das
erstere vom System Lehel, das letztere vom System Kropatschek.
Alle diese Waffen besitzen kleinen Kaliber in den Abstufungen
von 8mm bis 6mm und Kolbenverschlüsse, welche nach ihrer Be-
wegung in Drehverschlüsse und Geradezugverschlüsse sich theilen.
Bezüglich der Anordnuug des Mittelschaftsmagazius unter-
scheiden wir solche mit fixem und solche mit abnehmbarem Magazin.
Zu den ersteren zählen alle mit Ausnahme der Systeme Lee
und Schmidt (England und Schweiz).
Bezüglich der Ladeweise gibt es unter den modernen Repetir-
gewehren solche mit Paketladung, u. z.: durch Einführung des Paketes
sammt Ladekästchen (Magazin), durch Abstreifen des Patronenpaketes
vom Ladestreifen und durch Einschütten der Patronen in das Magazin,
dann solche mit Einzellader des Magazins.
Zu jenen mit vollkommener Paketladung zählt die Coustruction
Ma onlicher's, zu jenen mit Abstreifen die Systeme Mauser,
Muzin und Schmidt, zu denen mit Einschütten der Patronen die
Systeme Krag-Jörgensen, zu den Einzelladern endlich die
Systeme Lee.
Auch die Zahl der auf einmal zu ladenden Patronen schwankt,
u. z. zwischen 12 und 5 Stück; 12 Patronen ladet die Schweiz,
10 beziehungsweise 8 England, 6 Italien, die übrigen Staaten 5.
Bei den Umgestaltungs-Modellen von Italien und Holland nach
System Vitali waren nur 4 Patronen zum Laden vereint.
Die Gewehre von Frankreich, Portugal, Schweiz, England, Nor-
wegen, Dänemark, Nord-Amerika, haben ausserdem noch Repetirsperren.
Trotzdem nun durch die Einführung der vorgenannten Repetir-
gewehre in allen europäischen und vielen überseeischen Staaten eine
andere Neubewaffuung wohl auf längere Zeit hinausgeschoben er-
scheint, so ruht die Waffeutechnik dennoch nicht und es wurde auch
in jüngster Zeit Neues geschaffen, Besteheudes verbessert.
Bei diesen neuerlichen Bestrebungen finden wir drei Riehtungen
vertreten, die sich zusammenfassen lassen:
„Noch mehr Feuerschnelligkeitu, „Entlastung des Mannes durch
Entfallen der Ladethätigkeit** und „Erleichterung der Waffe u, um
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302
Rebhahn.
einerseits die Kriegstaschenmunition noch weiter erhöhen zu können,
oder dem Manne das Tragen der Waffe zu erleichtern und seine
Ermüdung hinauszuschieben.
Die beiden ersten Richtungen sind bereits durch die automatischen
Waffen vertreten, die letzte durch Schaffung von Repetirgewehren
mit vermindertem Gewichte.
Die ersteren fallen nicht in den Rahmen meiner Besprechung,
sie bilden eine eigene Gruppe, die Waffe der Zukunft.
Ein Repetirgewehr mit vermindertem Gewichte wurde in Öster-
reich-Ungarn über Anregung des Generalmajors Ritter von Wuich
durch die Construction des Repetirgewehrs M. 95 geschaffen, welches
um \kg weniger wiegt als das Repetirgewehr M. 88/90 und M. 90,
also das leichteste Ordonnanz-Modell vorstellt.
Bei Schaffung dieses Gewehres wurden hauptsächlich die Lauf-
wände schwächer gehalten, dafür aber besseres Material verwendet
und unser Karabiner- Verschluss in verbesserter Gestalt zur Verwen-
dung gebracht.
Auch die Schweiz hat ihr Gewehr M. 89 bei Umgestaltung
in M. 89/96 um 100^ Gewicht vermindert.
Was nun die Wirkungsfahigkeit der jetzt eingeführten Waffen
anbelangt, so ist ein wesentlicher Unterschied, u. z. in ballistischer
Beziehung nur zwischen den 8mm und 6*5mm zu constatiren.
Die hier folgenden Tabellen geben hierüber einige Auskunft.
Bezüglich der mechanischen Leistung sei erwähnt, dass die
höchste Feuerschnelligkeit wohl nur bei einem Gewehre erreicht
werden kann, welches den kürzesten Verschlussgang mit der kürzesten
Ladeweise vereint, nämlich Geradezug- Verschluss und vollkommene
Paketladung. Dies ist nur beim österreichischen Repetirgewehr der Fall.
Aus dem Vorangeführten und dem Vergleiche der Leistung der
verschiedenen Waffen sehen wir aber, dass Österreich-Ungarn, obwohl
sozusagen an der Spitze stehend mit der Einführung eines bezüglich des
Uepetir-Mechanismus den modernen Anforderungen entsprechenden
Repetirgewehres, auch eine Waffe besitzt, die hinsichtlich ihrer
Leistung nur von wenigen übertroffen wird, mit den meisten anderen,
obwohl später geschaffenen Repetirgewehren aber auf vollkommen
gleicher Stufe steht, und dass wir, bei zweckentsprechender, ziel-
bewusster Erziehung des Soldaten zur richtigen und rationellen An-
wendung und Verwertung seiner Waffe, mit vollster Ruhe allen
Eventualitäten der Zukunft entgegensehen können, mit dem festet^
Bewusstsein, die Möglichkeit zu besitzen, mit unserem Gewehre den
Sieg an unsere Fahnen zu fesseln.
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Die Entwickelung des Repetirgewcbres. 303
Anfangsgeschwindigkeiten und Gasspan n unge n.
Waffe
P
östcrr.-ungar.
Repetirgewehr
M. 88 IM) ....
600
2.700
Deutsches
n rt
M. 88
600
3.000
Kassisches
n n
M. 91 ....
«10
2.800
französisches
n «
M. 86
600
2.800
Spanisches
r> 1
M. 93
700
3.700
Rumänisches
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Perkussion.
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Organ der mllit&r-wluciuchaftllehcn V. r. iue. LVIU. Hand. 20
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304
Rebhahn. Die Entwickelung des Repetirgewehres.
Bestrichene Räume gegen mannshohe Ziele auf di
Distanzen von:
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bei Anwendung der den Schassweiten entsprechenden Aufsatzstellungen
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I
I
305
Die k. und k. Streitkräfte auf Kreta.
Vortrag, gehalten im Wiener militär- wissenschaftlichen and Casino- Vereine am
27. Jänner 1899.
Von G*za doli' Adami,
k. and k. Lioion«ctalff<i - CaplUo.
(Hiezu die Tafel 3.)
Nachdruck verboten. Übemstxnngarecbt vorbehalten.
Die Insel Kreta, zwischen 34° 55' bis 35° 41' nördlicher Breite
und 23° 31' bis 26° 20' östlicher Länge von Greenwich gelegen,
hat eine von West nach Ost langgestreckte Gestalt. Ihre grösste
Ausdehnung in die Länge beträgt 255km; ihre Breite 12 bis 5t>&m,
ihr Flächeninhalt 8.618£m*. Sie ist die grösste Insel des ägäischen
Archipels, welchen sie nach Süden abschliesst.
Kreta beherrscht die wichtigsten Seewege des östlichen Mittel-
meerbeckens und besitzt daher einen hohen strategischen Wert.
Ihrer äusseren Form nach gleicht die Insel einem langgestreckten
Gebirgsrücken, aus dem sich an vier Stellen Gebirgsstöcke bis zu
2.600m Höhe erheben, deren Gipfel selbst im Sommer trotz der
südlichen Lage der Insel mit Schnee bedeckt bleiben.
Der Umstand, dass die Gebirgsausläufer meist bis dicht an die
See treten und in diese steil und oft kahl abfallen, verleiht Kreta,
namentlich der Südküste, den Charakter düsterer Unnahbarkeit und
mag dies mitbestimmend gewesen sein für die altgriecbische Mythe,
hieber den Kampf der Titanen verlegt zu haben.
Die Nordküste ist mehr gegliedert. An ihr schneiden ver-
schiedene Buchten in's Land, von welchen mehrere in jüngster Zeit
wiederholt genannt wurden, jene von Kissamo als Operationsbasis des
österreichisch-ungarischen Blockadegeschwaders, jene von Canea mit
der von internationalen Truppen besetzten gleichnamigen Hauptstadt -
der Insel an deren Südende und die Sudabai, die den einzigen gegen
alle Winde geschützten und selbst grossen Flotten genügenden Kaum
bietenden Ankerplatz der Insel bildet, in welcher auch die Admiral-
schiffe der grossmächtlichen, nach Kreta entsendeten Flotten-Ab-
theilungen in der Regel vor Anker lagen. Zum Schutze der Einfahrt
der letztgenannten Bucht wurden in Erkenntnis ihrer Wichtigkeit auch
von den Türken zwei moderne Werke, ein kleineres auf der niedrigen
Organ der xnJlitlr-wU«cnschafUIchtu Vtruiuc LVili. Band. 1899. 21
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300
Dell' Adami.
Suda-Iosel und ein grösseres (das Fort Izzedin) 70m hoch gelegen,
ersterem gegenüber auf der Südseite der Bucht errichtet
Im Innern ist die Insel gebirgig, karstartig und vorwiegend
schwer gangbar.
Auf die vorhandenen zehn Hochebenen führen schmale Gebirgs-
pässe, die sich wiederholt zwischen steil abfallenden, unersteiglichen
Böschungen und langen, tief eingeschnittenen, wild zerklüfteten
Schluchten durchzwängen.
An fahrbaren Strassen gibt es auf Kreta Überhaupt nur eine;
es ist dies jene, die von Canea über Suda nach Fort Izzedin führt
und sammt einer kurzen Abzweigung von Canea nach Haleppa nur
Vlkm lang ist.
Die Insel ist wasserreich; die Gewässer tragen jedoch fast
durchwegs Torrenten-Charakter.
Die Kultur entspricht der jeweiligen Höhenlage.
Während an der Küste Orangen- und Citronenbäume, Johannisbrod-
bäume und Palmen gedeihen, bedecken die Hänge und Hochebenen
bis 1.500m Seehöhe ausgedehnte Oliven Waldungen, den Haupt-
reichthum der Insel bildend, untermischt mit Wein- und Getreide-
kulturen.
An sie schliessen stellenweise dürftige Eichen- und Fichten-
wälder mit Jagdwild — worunter Steinbocke — an, zumeist aber
tritt Gestrüpp an Stelle der Kulturen.
Das Klima, namentlich an der Südküste der Insel, ist sehr
gesund.
An einzelnen Stellen der Küste bilden Regengüsse Sümpfe und
Moräste, welche Miasmen und Fieber erzeugen. An letzterem hatte
speciell die französische Besatzung des Ortes Sitia stark zu leiden
und verzögerte sich hiedurch auch die Besetzung Hierapietra's durch
italienische Truppen.
Das Thermometer steigt im Sommer im Schatten auf 39° C. ;
im Winter, wo in den Monaten November und December tropische
Regengüsse eintreten, auf welche dann schwere Nordstürme mit
Schnee folgen, sinkt es an der Küste fast nie uuter -f- 6 bis 8° C.
Die Einwohnerzahl der Insel betrug nach der letzten Volks-
zählung (1887) 294.000 Seelen, wovon fast drei Viertel orthodoie
Griechen und etwas über ein Viertel Mohamedaner waren. Ein ver-
schwindender Bruchtheil von im ganzen 934 Seelen umfasste sämmt-
liche auf der Insel lebenden Katholiken, Protestanten. Juden und
Armenier.
Diese Bevölkerung bewohnt drei Städte, die alle an der See
liegen, u. z. Canea mit 13.600, Kethymo mit 9.000, Candia mit
21000 Einwohnern, und etwa 1.000 Ortschaften.
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Die k. and k. Streitkräfte auf Kreta.
307
Von den letzteren wurden im Laufe der jüngsten Ereignisse als
Kästenorte wiederholt genannt: Sitia und Spinal onga, die unter
französischen, Hierapietra, das unter italienischen und Kissamo, das
unter österreichisch-ungarischen Schutz gestellt war.
Die Mohamedaner bilden die Majorität der Städtebewohner;
im Innern der Insel kommen sie nur zerstreut vor. Ausser den
Eingeborenen findet man unter den Mohamedanern auch Araber,
Mulatten und Neger aus Tripolis, die Bengasen, besonders wilde
Gesellen.
Die Sitten sind einfach und streng und schliessen sich jenen
des Orientes an.
Mohamedaner und Christen stehen sich politisch und ihrem
Glaubensbekenntnis nach in zwei Lager getrennt, feindlich und hass-
erfullt gegenüber.
Die mangelhafte Verwaltung, Härte bei Eintreibungen der
übrigens gering bemessenen Steuern, selbst bei Missernten, Willkür
in der Rechtspflege, Gewaltacte und Übergriffe der Regierungsorgane,
sowie das Nichteinhalten der den Christen gemachten Zugeständnisse
und Versprechungen seitens der Regierung selbst, gepaart mit dem
wirtschaftlichen Niedergange der einst, sowohl im Alterthume als im
Mittelalter unter den Venezianern blühenden und reichen Insel waren
ebensoviel Ursachen oder auch nur Vorwände zu blutigen Auf-
ständen der hiezu stets bereiten, seit dem Bestehen eines national-
hellenischen Staates auf dem nahen Festlande aber, sich mächtig
zu diesem hingezogen fühlenden Christen. Zieht man die jüngste
Zeit in Betracht, so fand seit dem Jahre 1858 in nahezu regel-
mässigen Intervallen von je zehn zu zehn Jahren ein solcher Auf-
stand statt.
Der Beginn des jüngsten Aufstandes auf Kreta kann eigentlich
schon auf den Sommer des Jahres 1896 zurückdatirt werden. Schon
damals waren ernste Unruhen ausgebrochen und hatten blutige
Zusammenstö880 und Kämpfe stattgefunden. Doch war es den Be-
mühungen der Gros8m ächte scheinbar gelungen, die kretensischen
Griechen zu beschwichtigen, indem sie denselben einschneidende Ver-
waltungsreformen und die Errichtung einer europäischen Gendarmerie
in Aussicht stellten.
Die diesfalls beauftragten Botschafter der Grossmächte waren
auch im Begriffe, diese Reformen auszuarbeiten und die denselben
zugetheilten Militär - Attaches schon in Canea eingetroffen, um
die europäische Qendarmerie aufzustellen und zu organisiren, als
am 4. Februar 1897 in Canea bei Beginn des türkischen Ramazan-
festes es zu wilden Ausbrüchen des gegenseitigen Hasses kam.
21*
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308
Dell'Adami.
Aufständische Christen griffen an dem genannten Tage, oberhalb
Cbicalaria, türkische Vorposten an und war dies für die Christen in
Oanea das Signal, um plötzlich auf alle Türken, deren sie in der Stadt
ansichtig wurden, zu scbiessen. Es kam zu Kämpfen, der türkische
Pöbel erbrach und plünderte die Läden der Christen und steckte deren
Häuser in Brand.
Üa8s die Christen die Angreifer waren, beweist auch schon die
Zahl der Getödteten. Es fielen 36 Mohamedaner und nur 18 Christen.
Diese Greueltbaten gaben das Signal zu einem wohl vorbereiteten
allgemeinen Aufstande aller Christen der Insel. Von Emissären aus dem
griechischen Mutterlande aufgereizt, mit Munition und Waffen, ja
selbst mit Dynamit reichlichst versehen, erhob sich die griechische
Bevölkerung der Insel umsomchr wie ein Mann, um das türkische
Joch abzuschütteln, als derselben für dieses Mal die sichere Hilfe
Griechenlands zugesichert worden war uud thatsächlich auch in der
Zeit vom 7. bis 15. Februar seitens Griechenlands dieser Erwartung
insofern entsprochen wurde, als kön. griechische Schiffe vor Kreta
erschienen und Truppen mit dem Auftrage landeten, die Insel zu
besetzen.
Am 7. Februar erschien vor Canea ein griechisches Geschwader
unter den Befehlen des Commodore Rein eck, dem zur Verstärkung
schon zwei Tage später eine Flottille von sechs Torpedobooten folgte.
Der Umstand, dass die letztere unter dem Commando des Fregatten-
Capitäns Prinz Georg, des zweiten Sohnes des Königs von Griechen-
land, des Jugendfreundes und Lebensretters des von den orthodoxen
Griechen schon aus religiösen Gründen hochverehrten Car von Kuss-
land stand, erhöhte noch den Nimbus, welcher das Erscheinen der
griechischen Seestreitkräfte umgab.
Am 15. Februar landete Oberst Vassos mit 1.800 Mann und
12 Feldgeschützen unter dem Jubel von etwa 3.000 Insurgenten,
die sich ihm sofort anschlössen, in der Bucht von Kissamo.
Allerorts trachteten die im Innern der Insel zerstreut lebenden,
von Haus und Hof vertriebenen Mohamedaner, welche der Nieder-
metzlung entgangen waren, in die Küstenstadte Canea, Rethymo, Candia,
Selino und Hierapietra zu flüchten, wo die türkischen Garnisonen in
der Gesaramt stärke von 10.800 Mann dieselben gegen die zur Cer-
nirung der Städte schreitenden Insurgenten vertheidigten.
Umgekehrt zogen die männlichen wehrfähigen, griechischen
Städtebewohner, nachdem sie ihre Familien nach Griechenland in
Sicherheit gebracht hatten, in's Innere, um sich den Aufständischen
anzuschliessen, deren Zahl bald an 30.000 Mann erreichte. Kinder
von 12 bis 14 Jahren uud Greise bis zu 70 Jahren hatten zu den
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Die k. und k. Streitkräfte auf Kreta.
Waffen gegriffen. „L'annexion ou la mort", die Vereinigung mit
Griechenland oder der Tod, war deren Losung.
Die europäischen Grossmächte, besorgt um den Frieden Europas,
durch ein Hinübergreifen der auf den türkischen Besitzstand ge-
richteten hellenischen Aspirationen auf andere Balkanvölker, erklärten
eine Annexion von Kreta durch Griechenland unter den gegebenen
Umständen auf keinen Fall zulassen zu wollen, sicherten aber den
Kretensern eine unbedingte Autonomie der Insel unter der Souveränität
des Sultans zu, dieselben ermahnend, sich jedes Gewaltactes zu ent-
halten.
Gleichzeitig wurde Griechenland aufgefordert, seine Schiffe und
Truppen von Kreta zurückzuziehen und successive die ganze Küste
Kretas unter europäischen Schutz gestellt.
Die Executivgewalt des Willens der Grossmächte bildeten an-
fänglich die nach Kreta entsendeten Kriegsschiffe, deuen bald Truppen
folgten.
Die k. und k. Regierung hatte, von allen Vorgängen auf der
Insel stets aufs beste informirt, schon am 3. Februar die eben im
Pyräus befindlichen k. und k. Schiffe „Maria Theresia" und „Sebenico"
angewiesen, sich unverzüglich nach Canea zu begeben, um dort den
Schutz der eigenen, sowie in Ermanglung eines deutschen Kriegs-
schiffes, auch jenen der kais. deutschen Reichsangehörigen zu über-
nehmen.
Schon tagsdarauf ankerten die beiden genannten Schiffe vor Canea.
Der österreichisch-ungarische General-Consul Julius Pinter,
welcher die ganze Zeit über infolge seiner genauen Kenntnis von
Land und Leuten, seiner vielseitigen Verbindungen und Beziehungen, so-
wie des grossen Ansehens, das er bei beiden sich bekämpfenden Parteien
genoss, die k. und k. Befehlshaber wirksamst unterstützte, kam sofort
an Bord und vereinbarte mit dem Commandanten Seiner Majestät
Schiffes „Maria Theresia", dass „Sebenico" gleich nach Rethymo de-
tachirt werde, „Maria Theresia" aber vor Canea vor Anker bleibe, ein
Detachement Matrosen unter Commando eines Officiers zum Schutze
des General-Consulates ausschiffe und gleich den Schiffen der anderen
Nationen, die vor Canea eingetroffen waren, Flüchtlinge an Bord nehme.
Canea selbst brannte; Gewehr- und Kanonensalven der ausserhalb
der Stadt kämpfenden Christen und Türken, durchzitterten die Luft,
die Sturmglocken läuteten ununterbrochen und in die an's Land ge-
sendeten Boote der Kriegsschiffe flüchteten ohne Unterschied der
Staatsangehörigkeit und der Confession Männer, Frauen und Kinder
Mit aufgelösten Haaren, vor Schrecken und Todesangst verzerrten
Zügen, wurden Frauen und Kinder, nothdürftig bekleidet und vor
Kälte zitternd, halbtodt aus den Booten an Bord der Schiffe ge-
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310
Dell' Adami.
tragen, erquickt und gelabt; Officiere und Unterofficiere wetteiferten,
ihre Cajüten den Geretteten zur Verfügung zu stellen.
Über 2.000 Flüchtlinge wurden theils von den Kriegsschiffen,
theils von zwei eben anwesenden österreichischen Lloyddampfern
und zwei griechischen Handelsdampfern nach Griechenland und den
griechischen Inseln gebracht.
Die Schilderungen der Geretteten über die in Canea erlebten
Greuelthaten ermangelten nicht, die öffentliche Meinung in Griechen-
land nur noch mehr aufzuregen und zu erbittern und die Regierung
zum Einschreiten zu Gunsten der kretensischen Christen, zum Kriege
gegen die Türkei zu drängen.
Zur Bewältigung der Brände landeten die Schiffe vor Canea
auch Mannschaften, welche um dieselben zu localisiren, ganze Häuser
mit Ketten und Hacken niederrissen und Cordons zwischen den
christlichen und türkischen Stadttheilen zogen. Die Löscharbeiten
waren durch Wassermangel und den Widerwillen der Bevölkerung,
die mit verschränkten Armen dem Anwachsen der Feuersbrunst
zusah, sehr erschwert und dauerten mehrere Tage. Als der Commandant
des österreichisch-ungarischen Matrosen-Detachement bei dem am
25. Februar ausgebrochenen Brande des türkischen Regierungsgebäudes,
— bei welcher Gelegenheit, nebenbei bemerkt, die türkische Re-
gierungscasse mit 1,700.000 Frcs., durchwegs in hölzernen Kisten
verpackt, geborgen wurde, — in ein türkisches Haus eindringen wollte,
um von demselben aus einer Feuerstelle besser Herr zu werden, wurden
ihm durch die Spalte des kaum handbreit geöflheten Hausthores drohend
Gewehrläufe und Revolver entgegengehalten.
Das zum Schutze der eigenen und deutschen ünterthanen nach
Rethymo entsendete Torpedoschiff „Sebenico" kam in die Lage, die
bei Ausbruch der Unruhen in Atzipopulos von den Insurgenten fest-
genommenen Consular- Vertreter Österreich- Ungarns, Russlands und
Italiens, sowie den griechischen Bischof von Rethymo zu befreien
und wieder nach dieser Stadt zu bringen.
Der kais. türkische Gouverneur der Insel, Berowitsch Pascha,
macht- und rathlos den hereingebrochenen Ereignissen gegenüber
stehend, dankte ab und schiffte sich am 15. Februar auf einen
Lloyddampfer ein, um nach Triest zu fahren.
Um in den Küstenstädten dem Ausbruche der Anarchie
vorzubeugen und die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten nnd
diese Orte auch gegen Angriffe von Insurgenten zu sichern, wurden
dieselben unter europäischen Schutz gestellt und Canea am 15. Fe-
bruar international besetzt.
Zu dieser internationalen Besatzung stellten die englischen,
französischen, italienischen und russischen Kriegsschiffe je 100, Seiner
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Die k. and k. Streitkräfte auf Kreta
311
Majestät Schiff „Maria Theresia" 30, das deutsche Kriegsschiff
„Kaiserin Augusta" 13 Matrosen unter den Befehlen von See-
Officieren bei.
Die gelandeten Streitkräfte wurden den Befehlen des zum
Stations - Commandanten von Canea ernannten kön. italienischen
Linienscbiffs-Capitän Amoretti unterstellt.
Auf einem der Wälle der Festungsmauern wehten von da ab,
neben der türkischen auch die Flaggen der europäischen Gross-
mäcbte. Vor Rethymo wurden russische, vor Candia englische, vor
Sitia französische, vor Hierapietra italienische Kriegsschiffe stationirt,
deren rangshöchste Befehlshaber ermächtigt waren, im Bedarfsfalle
auch Mannschaften zu landen. Unter allen Umständen hatten sie
jeden Angriff der Insurgenten oder regulärer griechischer Truppen
mit Waffengewalt zurückzuweisen.
Wiederholt ermahnten die grossmächtlichen Befehlshaber die
Aufständischen, sich jedes Angriffes auf die Türken zu enthalten und
die Entscheidung ihrer Geschicke seitens der Grossmächte in Ruhe
abzuwarten, widrigenfalls gegen sie mit Gewalt vorgegangen werden
würde.
Als jedoch alle Vorstellungen nichts fruchteten und die Auf-
ständischen sogar vor Canea erschienen und von einer Anhöhe nächst
Haleppa diesen Ort zu beschiessen begannen, beschloss der Höchst-
Commandirende der internationalen Flotte, der kön. italienische
Vice-Admiral Napoleon Graf Canevaro, durch das Feuer der Schifts-
geschütze, die Insurgenten aus ihren Positionen zu vertreiben.
Seiner Majestät Schiff „Maria Theresia", das kais. deutsche
Kriegsschiff „Kaiserin Augusta", drei englische und das russische
Admiralscbiff — die französischen und italienischen Kriegsschiffe
konnten infolge ihrer örtlichen Lage zum Zielobjecte von deren
Ankerplatz aus nicht mitwirken — eröffneten das Feuer auf die
3.600 bis 4.000m entfernte Position und hatten auch schon nach einer
Viertel Stunde die Aufständischen vertrieben.
Die Ausdehnung des Aufstandes, die Unbotmässigkeit der In-
surgenten und die immer mehr herausfordernde Haltung Griechenlands
gegenüber der Türkei, veranlassten die Grossmächte, ihre Seestreit-
kräfte auf Kreta bedeutend zu verstärken. Die Zahl der Fahrzeuge
stieg bald auf 66, wovon 23 italienische, 17 englische, 9 russische,
7 französische, eines ein deutsches und 9 österreichisch-ungarische
waren.
Die k. und k. Regierung entsendete schon Ende Februar eine
Escadre unter den Befehlen des k. und k. Contre-Admiral Johann
Edler von Hinke, bestehend aus dem Thurmschiffe „Stefanie"
dem Torpedofahrzeuge „Satellit" und drei Torpedobooten nach Kreta,
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312
Dell' Adami.
welchen in kurzen Intervallen die Schiffe „Tiger", „Leopard", „Cyclop",
„Komet", „Blitz" und fünf weitere Torpedoboote zur Verstärkung
folgten, so dass im April die österreichisch-ungarischen Streitkräfte
aus neun Schiffen und acht Torpedobooten mit zusammen vier
schweren Thurm- und 20 mittleren Geschützen, sechs Landuogs-
geschützen und 96 Schnellfeuerkanonen bestanden. Deren Bemannungs-
stand betrug 135 Stabs- und 1.470 Mannschaftspersonen.
Der österreichisch -ungarische Escadre-Commandant hatte sich
nicht mehr blos auf den Schutz der eigenen und deutschen Uuter-
thanen zu beschränken, sondern war vielmehr angewiesen, im Ein-
vernehmen mit den Admiralen der anderen Grossmächte an allen
vereinbarten Actionen theilzunehmen , die unternommen werden
müssten, um geordnete Zustände auf Kreta wieder herzustellen und
die von griechischer Seite ausgehenden Aspirationen niederzuhalten.
Bei seinem Eintreffen in Canea fand Contre-Admiral von Hinke
dort auch die fremdländischen Flotten-Abtheilungen schon vor Anker.
DieCommandirenden dieser Geschwader, beziehungsweise der Com-
mandant des deutschen Kriegsschiffes u. z. der englische Contre-Admiral
Harris, der französische Contre-Admiral Pottier, der russische
Contre-Admiral Andreff, der kais. deutsche Capitän zur See
Ko ellner im Vereine mit Contre-Admiral von Hinke, bildeten
den oftgenannten Admiralsrath, in welchem der kön. italienische
Vice-Admiral GrafCanevaro als Rangshöchster den Vorsitz führte.
Unter dem Ernstfalle ähnlichen Umständen, die im Hinblicke
auf die ganz eigentbümlichen Verhältnisse des öfteren auch besonderes
diplomatisches Geschick erforderten, wussten die Admirale die ihnen
unterstellten Streitkräfte erspriesslichst zu verwenden.
Wiederholt gezwungeu, auch mit Waffengewalt einzugreifen,
um unnützem Blutvergiessen und einer vandalischen Vernichtung von
Hab und Gut Einhalt zu thun, gelang es denselben schliesslich, die
Aufständischen unter den Willen Europas zu beugen und so den
Zweck ihrer Entsendung — und kein anderer war und konnte
angesichts der zur Verfügung stehenden Zeit und Mittel Aufgabe der
Admirale auf Kreta sein — vollständig zu erreichen.
Von dem bedeutenden Umfange der Thätigkeit des Admiralrathes
geben die zahlreichen Sitzungs-Protokolle, die im Laufe der Zeit ent-
standen und in französischer Sprache gedruckt wurden, beredtes Zeugnis.
Wiederholt musste der Admiralsrath sein Augenmerk auf an-
scheinend sehr geringfügige Vorgänge richten, da sie immerhin den
Keim ernsterer Verwicklungen in sich bergen konnten.
Die Beschlüsse im Admiralsrathe wurden stets einstimmig
gefasst und gebürt dem kön. italienischen Vice-Admiral Graf Cäne-
varo das auch allseitig anerkannte Verdienst, durch seine geschickte
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Die k. und k. Streitkräfte auf Kreta.
313
und tactvolle Leitung als Vorsitzender dies selbst in den schwierigsten
Fällen erreicht zu haben.
Gleich bei seinem ersten Zusammentreten harrte des Admiral-
rathes die Lösung wichtiger Aufgaben.
Zuvörderst musste angesichts der grossen Anzahl von Schiffen
das Verhältnis der militärischen Ober- und Unterordnung der Schiffs-
Commandanten bei Detacbirungen, behufs gemeinschaftlich auszu-
führender Operationen geregelt werden. Dies geschah auch, indem
normirt wurde, dass ohne Rücksichtnahme auf Nationalität für die Über-
nahme des Oberbefehles stets nur die höhere Charge, beziehungsweise
bei gleicher Charge der höhere Bang der jeweilig zusammengetroffenen
Befehlshaber massgebend zu sein habe.
Um nach dieser Richtung keinerlei Zweifel aufkommen zu lassen,
wurde eine Art internationalen Militär-Schematismus aller auf Kreta
anwesenden Schiffs- und Torpedoboots-Commandanten herausgegeben
und angesichts des wiederholt vorgekommenen Wechsels von Schiffen
oder deren Befehlshaber, des Öfteren auch neu aufgelegt.
Das gleiche Priocip fand später, als Landtruppen nach Kreta
entsendet wurden, auch bezüglich deren Commandanten Anwendung.
Und so k am es, dass bei gemeinsam durchgeführten Opera-
tionen nie auch die geringste Friction eintrat.
Wiederholt standen österreichisch-ungarische Befehlshaber unter
fremdländischem Ober-Commando oder befehligten umgekehrt auch
Schiffe oder Truppen anderer Nationen und schien es trotzdem, als
seien alle dabei Betheiligten nur Angehörige einer Macht.
Zur gegenseitigen Verständigung zwischen den Schiffen diente
der internationale Signalcodex = das Volapük der Seefahrer.
Die Operationsbasis der Admirale wurde schon Ende Februar
von der maritim-unsicheren Rhede von Canea nach der Sudabai verlegt,
An die Aufständischen gelangte eine Proclamation der Admirale,
in türkischer und griechischer Sprache gedruckt, zur Vertheilung, in
welcher sie über die Absichten der Grossmächte aufgeklärt wurden.
Die nächsten Massnahmen, welche die Admirale zu treffen
hatten, war die Befreiung von etwa 2.000 Mobamedanern und
340 türkischen Soldaten, welche im Inneren der Insel unweit Selino
bei Kaodanos in einem Thalkessel von 7.000 Insurgenten eingeschlossen
waren, und Gefahr liefen zu verhungern, oder niedergemetzelt zu
werden und die Erzwingung des Abzuges der kön. griechischen Kriegs-
schiffe und Truppen von Kreta.
Um die eingeschlossenen Mohamedaner zu befreien , wurde
über Antrag des österreichisch-ungarischen Escadre-Coinmandanten
eine grössere Expedition von Mannscharten der internationalen Flotte
in's Innere der Insel unternommen.
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314
Dell' Adami.
Dieselbe fand von Selino, an der Südküste Kretas aus, nach
Kandanos statt. Die Erreichung dieses Ortes erforderte wegen der
schwer gangbaren, hochaufsteigenden Gebirgspässe 1(> Marschstunden.
Die vor Selino erschienenen Kriegsschiffe, worunter Seiner
Majestät Schiff „Stefanie", landeten am 7. März 570 Mann und 4 Feld-
geschütze. Hiezu stellten die Engländer 220, die Franzosen, Russen
und wir je 100 und die Italiener 50 Mann bei; zwei Geschütze landeten
die Engländer und zwei die Russen.
Das Ober-Commando führto der englische Linienschiffs-Capitäo
Rainier.
Die Ausschiffung begann zwischen 3 und 4 Uhr morgens bei
schlechtem Wetter.
Die Uferverhältnisse bedingten die Verwendung von Landungs-
brücken, auf denen nur Mann für Mann ausgeschifft werden konnte,
wodurch trotz mehrerer solcher Anlagestellen die Ausschiffung über
zwei Stunden dauerte. Ans Land gelangt, wurde über die beim Vor-
marsche seitens der Truppen einzuhaltende Reihenfolge gelooat.
Hienach traf es dio Italiener, die Vorhut zu bilden, worauf successive
wir, die Franzosen, Russen und Engländer anschlössen.
Um 6 Uhr 20 Minuten abends wurden in dem noch durch ein
türkisches Blockhaus beherrschten Dorfe Spaniako die Nachtquartiere
bezogen und tagsdarauf nach dem unweit gelegenen Orte Kakodiki
marschirt. Die dort mit den Insurgenten gepflogenen Verhandlungen
erreichten das Zugeständnis des freien Abzuges der Eingeschlossenen
— der türkischen Truppen sogar mit Waffen.
Die Eingeschlossenen sammelten sich unter dem Schutze der
internationalen Truppen und zogen mit diesen am 9. März von
Kandanos ab.
Das Bild, welches dieser langgedehnte Zug bot, wäre würdig des
Pinsels eines Wereschagin gewesen, so viel bot er des menschlichen
Elends und Jammers im Kriege.
In aller Antlitz waren noch die Spuren des gelittenen Hungers
und der Todesangst ausgeprägt. Greise, Greisinnen und einzelne Kinder
ritten schwankend und unsicher auf Eseln. Alle anderen marschirten,
joder bepackt mit dem wertvollsten seiner Habe. Kaum erwachsene
Kinder trugen ihre kleineren Geschwister, welche noch nicht gehen
konnten, zärtlich um sie besorgt, mit rührender Ausdauer bald auf
dem Rücken, bald auf den Armen.
Wiederholt stockte der Zug, weil Frauen oder Kinder erschöpft
zu Boden gesunken waren. Matrosen eilten herbei und griffen voll
Mitleid helfend ein, die Gefallenen aufrichtend und wiederholt auch
durch längere Zeit deren Last tragend. Ab und zu nahmen See-
Officiere Kinder, die nicht mehr weiter konnten, zu sich in den Sattel.
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Die k. und k. Streitkräfte auf Kreta.
315 .
Dazu denke man sich die wildromantische Gebirgsgegend, die
verschiedenen Uniformen and Fahnen der internationalen Truppen und
türkischen Soldaten und die wilden Gestalten der bis an die Zähne
bewaffneten Insurgenten, die den Zug begleiteten, um nach Räumung
von Selino von diesem Orte Besitz zu ergreifen.
Am 9. März abends war Selino erreicht und zogen die inter-
nationalen Truppen ausserhalb des Ortes um denselben einen Cordon.
Am 10. März wurden alle Mohamedaner eingeschifft und nach Canea
gebracht
In der Nacht vom 9. auf deri 10. März, sowie am Morgen des
10. war es noch durch ein Missverständnis zu einem intensiven
Feuergefechte zwischen den internationalen Truppen und den Insur-
genten gekommen, bei welchem die vorrückende österreichisch-ungari-
sche Mannschaft fünf Gefangene machte.
Für die Rettung der eingeschlossenen Muselmanen vor sicherem
Tode dankte der Civilgouverneur Kretas in einem in überaus warmen
Worten gehaltenen Dankschreiben dem k. und k. Contre-Admiral
von Hinke, da über dessen Initiative die Expedition stattgefunden hatte.
Um Unternehmungen des Oberst V a s s o s, der mittlerweile das
kleine türkische Fort Agia nächst der Ebene von Alikianu genommen
und 400 Gefangene, worunter allerdings nur 40 Soldaten, gemacht
hatte, hintanzuhalten, Hessen die Admiräle ihm eröffnen, dass er von
nun ab die ganze Küste der Insel als unter europäischen Schutz ge-
stellt zu betrachten habe, und mit seinen Truppen beschossen werden
würde, falls er sich wo immer im Bereiche der Schiffsgeschütze
zeigen sollte.
Da das Innere der Insel ohnehin in den Händen der Insurgenten
war, alle überhaupt möglichen Operationen daher nur einem an der
Küste befindlichen Orte gelten konnten, war hiedurch Oberst Vassos
thatsächlich lahmgelegt. Um ihm aber überdies jede Verbindung mit
dem Mutterlande abzuschneiden und auch jede Zufuhr von Lebens-
mitteln und Kriegsmaterial an die Insurgenten möglichst zu verhindern,
wurde längs der ganzen Küste eine strenge Überwachung durch
Kriegsschiffe ins Leben gerufen und selbst der Bootsverkehr der kön.
griechischen Kriegsschiffe unter Controle der Mächte gestellt
In Ausübung dieses Invigilirungsdienstes kam es dazu, dass
Seiner Majestät Schiff „Sebenico" am 17. März bei Cap Dhia auf
einen Schooner stiess, der, ohne Flagge, vor Anker lag und Material
für die Insurgenten ausschiffte.
Der Commandant Seiner Majestät Schiff „Sebenico" Hess zuerst
drei scharfe Schüsse vor den Bug des Schooners abgeben, um den-
selben aufzufordern, seine Flagge zu zeigen.
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316
Dell'Adami.
Anstatt zu folgen, eröffneten 300 bis 400 Insurgenten vom
Lande aus ein lebhaftes Gewehrfeuer auf „Sebenico", worauf diese
mit ihren Schuellfeuergeschützen die Insurgenten beschoss, gleichzeitig
aber den Schooner, die „Miaulis", dessen Bemannung über Bord sprang
und sich durch Schwimmen ans Land zu retten suchte, in Grund schoss.
Die griechischen Kriegsschiffe hatten anfänglich eine eigen-
thQmliche, jedem Völkerrechte zuwiderlaufende Thätigkeit zu entfalten
begonnen.
Vor Canea kreuzend hielten sie türkische Schiffe an und visi-
tirten sie wie im Kriege, um für die Türken bestimmte Nachschübe
mit Beschlag zu belegen. Eines derselben zwang sogar einen türkischen
Dampfer mit Gewalt eine beabsichtigte Truppenverschiebung auf der
Insel zu unterlassen.
Nachdem dem griechischen Commodore jedoch seitens der
Admirale erklärt worden war, dass gegen seine Schiffe, falls sie sich
nicht jeder Feindseligkeit enthalten sollten, mit Gewalt vorge-
gangen werden würde, verhielten sie sich ruhig. Immerhin bildete
schon deren Anwesenheit eine die Insurgenten in demselben Masse
ermuthigeude als auf die Bestrebungen der Admirale abträglich
wirkende Thatsache.
Über deren Einschreiten wurden denn die Admirale von ihren
Regierungen ermächtigt, die Entfernung der griechischen Kriegsschiffe
eventuell auch mit Gewalt zu erzwingen.
Als charakteristisch für die bündige Form moderner Befehl-
gebung, welche an die einstige lakedemonische erinnert, sei hier an-
geführt, dass das einschlägige Telegramm hinsichtlich des hiebei zu
beobachtenden Vorganges an den englischen Contreadmiral Harris
nur aus drei Worten bestand.
Sie lauteten: Persuasion, Intimidation, Force. (Überredung —
Einschüchterung — Gewalt.)
Der Oberbefehlshaber der griechischen Seestreitkräfte, von R e i n e c k,
war mittlerweile — angeblich wegen Mangels an Energie — abgelöst
worden.
Seinem Nachfolger, Sakturis, wurde nun am 19. März ein Ulti-
matum zugestellt, nach welchem bis 21. März, 8 Uhr früh sämmt-
liche griechischen Kriegsschiffe Kreta zu verlassen hatten. Sollte zur
angegebenen Zeit irgendwo auf der Insel noch ein griechisches Kriegs-
schiff angetroffen werden, so würde es gewaltsam entfernt — bei
allfallsiger Gegenwehr in Grund gebohrt werden.
Hiezu kam es jedoch nicht.
Commodore Sakturis zog noch vor Ablauf der ihm gestellten
Frist mit allen ihm unterstellten Schiffen von Kreta ab.
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Die k. and k. Streitkräfte auf Kreta.
317
Um die Insel hermetisch gegen aussen abzuschliessen, wurde
am 24. März über dieselbe auch die Blokade verhängt. Sie umrahmte
die Insel in den aus der Übersichts-Karte (Tafel 3) ersichtlichen
Grenzen. Das innerhalb dieser Grenzen befindliche Seegebiet wurde
in verschiedene Bayons aufgetbeilt und jeder einzelne behufs Über-
wachung einer bestimmten Macht, beziehungsweise bestimmten Schiffs-
abtheilungen zugewiesen, — wie dies gleichfalls aus der Übersichts-
Karte zu ersehen ist.
Österreich-Ungarn fiel speciell die Aufrechthaltung der Blokade
längs der ganzen Westküste der Insel zu, mit der Bai von Kissamo
als Operationsbasis.
Nautische und militärische Umstände machten die Blokade
gerade dieser Küstenstrecke zu einer besonders schwierigen. Die Bai
von Kissamo, gegen Nord ganz offen, mussten die Schiffe rechtzeitig
bei den besonders gefährlichen Nordstürmen verlassen, wollten sie nicht
Gefahr laufen, an's Land geworfen zu werden. Die kleineren Schiffe
gingen dann in dem kleinen Hafen von Grabusa vor Anker, die grossen
suchten bei Selino, unter der Südküste der Insel, Schutz. Die Tor-
pedoboote konnten im Laufe des Winters überhaupt nicht in Kissamo
behalten werden und wurde denselben als Operationsbasis der kleine
Hafen von Canea angewiesen, wo sie hinter einem Wellenbrecher
bei schlechtem Wetter vierkannt vertäut lagen. Selbst dort waren sio
aber nicht genügend geschützt Gleich in den ersten Tagen der
Blokade wüthete ein solcher Nordsturm, dass die Torpedoboote Ge-
fahr liefen, zu stranden. Eine Vertäuung nach der andern ging in
Stücke und mussten die Bemannungen mit Lebensgefahr stunden-
lang, oft nachts, bei Sturm und Regen arbeiten, um die jeweilig
gerissenen Vertäuuugen durch neue zu ersetzen. Der italienische
Linienschiffs -Lieutenant Scott i, Commandant des Torpedobootes
„Acquila" welches neben den österreichisch-ungarischen lag, leistete
während dieses Sturmes dem Torpedoboote „Sperber" in kamerad-
schaftlichster Weise, sehr wirksame Hilfe. Sperber lag eine Zeit hin-
durch nur mehr an einem einzigen Tau und schwebte in höchster Gefahr,
an's Land geworfen zu werden. Da brachte Linienschiffs-Lieutenant
Scotti von seinem Boote Taue auf „Sperber" aus und hielt den-
selben auf diese Weise an seinem eigenen Boote, dessen Vertäuungen
biedurch in ganz bedeutend erhöhter Weise belastet wurden, so
lange fest, bis es „Sperber" gelang, neue Vertäutaue an's Land aus-
zubringen.
Was aber die Blokade der Westküste besonders schwierig ge-
staltete, war, dass diese an Schlupfwinkeln für kleinere Blokadebrecher
reiche Küstenstrecke dem griechischen Mutterlande zunächst lag
und somit förmlich einzuladen schien, die Blokade gerade hier und
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Doli' Ädami.
Dicht an entfernteren Stellen zu brechen. Dies erklärt anch, warum
gerade die k. und k. Schiffe und Torpedoboote eine verhältnismässig
besonders intensive Thätigkeit während der Blokade zu entfalten in
die Lage kamen.
War somit schon vom maritimen Standpunkte aus die Aufgabe
des österreichisch-ungarischen Blokadegeschwaders keine leichte, so
wurde sie in militärischer Beziehung noch dadurch erschwert, dass
am innersten Ende der Bucht von Eissamo eine mittelalterliche
türkische Festung lag, die von den Insurgenten zu Lande cernirt
war und die unter allen Umständen zu halten und auf keinen Fall
in die Hände der Aufständischen fallen zu lassen, dem jeweiligen
rangshöchsten österreichisch-ungarischen Schiffs-Commandanten in
Kissamo zur strengsten Pflicht gemacht worden war.
In der Festung befanden sich rund 360 Mann und war dieselbe
mit sechs alten 12cm Vorderladern und zwei modernen 8cm Krupp-
geschützen bestückt.
Gegen das Innere der Insel bildeten zwei, je 2km entfernte
Blockhäuser die gegen Ost und West vorgeschobenen Werke der
Citadelle. Die die Festung cernirenden Insurgenten beschossen die
Besatzung derselben unausgesetzt bei Tag und bei Nacht.
Die Blockhäuser, sowie die Festung waren nun durch die
k. und k. Schiffe von See aus zu verproviautiren, letztere auch mit
Munition zu versehen, von Kranken und Verwundeten, sowie von der
in die Citadelle geflüchteten Civilbevölkerung zu evacuiren.
Die dazu in Verwendung genommenen Boote der Kriegsschiffe
wurden des öfteren von den Insurgenten beschossen.
Dass auf Kreta weder hiebei noch überhaupt — mit Ausnahme
einer einzigen — Verwundungen von k. und k. Officieren und Mann-
schaften vorkamen, war theils Zufall und Glück, vornehmlich aber
dem Umstände zuzuschreiben, dass die Insurgenten fast immer nur
auf grosse Entfernungen schössen und — wie ich mich persönlich
wiederholt zu überzeugen Gelegenheit hatte — keine Ahnung von
dem richtigen Gebrauch der ihnen von Emissären verabfolgten
griechischen Gras-Gewehre hatten.
Zur Unterstützung der türkischen Garnison beleuchteten die k. und k.
Kriegsschiffe nachts das Annäherungsterrain mit ihren elektrischeu
Scheinwerfern und eröffuoten wiederholt auch Geschützfeuer gegen
die Insurgenten. Besonders kritisch war aber die Lage der Festung
anfanglich auch dadurch, dass Oberst Vassos, dessen Truppen erst
Mitte Mai unter Controle nach Platania entsendeter Kriegsschiffe
Kreta verliessen, nur wenige Marschstunden weit von derselben
lagerte und sicheren Nachrichten zufolge — um überhaupt einen
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Die k. uuil k. Streitkräfte auf Kreta.
319
greifbaren Erfolg aufweisen zu können — eine Überrumpelung der-
selben bei Nacht plante.
Das österreichisch-ungarische Blokadegeschwader bestand bei
Beginn der Blokade — nach Wegfall des in der Sudabai verbliebenen
Admiralschiffes aus Seiner Majestät Schiffen „Stefanie", „Sebenico"
und „Satellit" und drei Torpebooten.
„Stefanie " mnsste zum Schutze der Forts Kissamo vor diesem
vor Anker verbleiben.
Die beiden Torpedoschiffe gingen abwechselnd auf Kreuzung
und griff „Satellit" gleich in den ersten Tagen der Blokade einen
griechischen Dampfer auf. Die Torpedoboote hielten bei Wetterzulass
die Verbindung als Ordonanz- und Depeschenboote mit dem Admirals-
schiffe aufrecht und verproviantirtep die Schiffe des Blokadegeschwaders
mit frischen Lebensmitteln. Machte aber schweres Wetter deren Aus-
laufen unmöglich, so musste sich auf den Blokadeschiffen mit Schiffs-
zwieback und Salzfleisch begnügt werden.
Als später die Zahl der Schiffe und Torpedoboote eine grössere
wurde, nahmen die letzteren auch an den Blokadekreuzungen theil,
wo sie, dicht unter Land fahrend, alle Schlupfwinkel absuchten.
Wiederholt wurden bei diesen Kreuzungen sowohl Schiffe als
Torpedoboote von den Insurgenten beschossen und kamen sowohl Schiffe
als Torpedoboote des öfteren in die Lage, von ihren Waffen Gebrauch
zu machen.
Der Dienst der Torpedoboote auf Kreta war ein schwerer.
Seiner Majestät Schiff „Tiger" bohrte während einer Kreuzung
zwei in einem Schlupfwinkel liegende Küstenfahrer in Grund.
Die Blokadebrecher bestanden fast durchwegs nur aus kleineren
Küstenfahrern. Sie brachten Waffen, Munition, Lebensmittel, ab und
zu auch Freiwillige. Ein bei den Insurgenten sehr begehrter Artikel
war — Cigaretteupapier.
Die Blokadebrecher fuhren nachts, um unentdeckt zu bleiben,
ohne Lichter, auf die Gefahr hin, von einem der kreuzenden Kriegs-
schiffe überfahren zu werden, was auch einmal einem durch Seiner
Majestät Schiff „Maria Theresia" widerfuhr. Selbst in kleinen Booten
wurde von dein 45 Seemeilen entfernten Cerigo die Insel zu erreichen
getrachtet; ein Beleg für die bekannte Seegewandtheit und Wag-
halsigkeit der Griechen als Seefahrer. Zur Verständigung mit dem
Mutterlande und den Blokadebrechern kamen von den Insurgenten,
wie einst im Alterthume, Sigoalfeuer zur Anwendung.
Durch den Blokadedienst war es nothwendig geworden, die bis
dahin von den Schiffen zum Schutze der Küstenstädte an's Land
gesetzten Mannschaften wieder an Bord zu nehmen.
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Dell* Adami.
Als Ersatz für dieselben erbaten sich die Admirale zur Ver-
seilung des Dienstes am Lande von ihren Regierungen die Entsendung
von Landtruppen, u. z. seitens jeder Macht iu der Stärke von je
600 Mann.
Diesem Ansuchen wurde auch — mit Ausnahme von Deutschland
— Folge gegeben. Nebenbei bemerkt, verstärkten mit Ausnahme
Österreich-Ungarns alle Mächte diese ursprünglich mit 600 Mann
festgesetzten Streitkräfte im Laufe der Zeit wesentlich.
Seitens Österreich-Ungarns wurde das 2. Bataillon des in
Triest garnisonirenden Linien -Infanterie -Regimentes Freiherr von
Succovaty Nr. 87 bestimmt, nach Kreta abzugehen.
Zum Commandanten desselben wurde Oberst Leo Guzek er-
nannt. Der Gesammtstand betrug: 1 Stabsofficier, 19 Officiere, 2 Ärzte
und 656 Mann, sowie 7 Pferde.
Die Erhöhung des Officiersstandes fand durch Zutransferirung
von Officieren von anderen Bataillonen des Regimentes; jene des
Mannscbaftsstandes durch Einberufung des ersten Jahrganges der
Reserve und von Leuten der drei jüngsten Jahrgänge der Ersatz -
reserve des Bataillons statt. Von letzterer waren jedoch nur 20 Mann
für jede Oompagnie, somit im ganzen nur 80 Mann einzuberufen; ein
eventueller weiterer Bedarf war durch Zutransferirung activ dienender
Mannschaft von den anderen Bataillonen des Regimentes zu decken.
Bezüglich Bekleidung, Ausrüstung und Train wurde Nach-
stehendes verfügt: Das Bataillon war feldmässig zu bekleiden und aus-
zurüsten und demselben auch ein completer Feldsignalapparat mit-
zugeben. Der normale Train war zurückzubehalten. Die Officiere waren
zur Mitnahme der kleinen Bagage berechtigt und hatten auch mit
Paradesorten versehen zu sein.
In Kisteu verpackt war mitzunehmen: für jeden Mann eine
zweite Montur, jedoch keine Waffenröcke, und von jeder Unter-
abtheilung ein Reservevorrath an Wäsche und Schuhen.
Im Laufe der Expedition wurden überdies für das ganze Ba-
taillon Tropenhelme und Zwilch- statt der Tuchblousen, sowie
Lodenkrägeu für die Regenzeit nachgesendet.
Dank dieser Vorsorgen kam auch im Sommer kein einziger
Fall von Hitzschlag vor und war auch zur Zeit der tropischen
Regengüsse die anstandslose Versehung des Dienstes gesichert.
Mitzunehmen waren ferners au Reservemunition 300 Patronen
für jedes Gewehr und 50 Patronen für jeden Revolver, so wie 6.000m
Draht zu Hindernisanlagen.
An Lebensmitteln : das volle Ausmass der Kriegsverpflegung auf
30 Tage, jedoch statt Brot Zwieback, und statt Fleisch Fleischconserven;
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Die k. und k. Streitkräfte auf Kreta. 321
überdies 30? Mehl zur Broterzeugung, Hafer und Pressbeu für 35 Tage
für die Pferde und die in Kreta anzukaufenden Tragthiere; grosse
Kochgeschirre, eine Schlächterei-Garnitur und vier Berkefelt'sche
Pumpenfilter.
An Bettsorten für jeden Mann: 1 leerer Strohsack, l Kopf-
polster, 4 Leintücher, 1 Winter- und 1 Sommerdecke; für jeden
Officier 1 completes Bett.
An Zelten: 30 Stück für je 30 Mann.
An Beleuchtungsmitteln: Kerzen für Zugslaternen, grössere
Lampen mit Reflectoren und Feuerwehrfackeln.
An Sanitätsausrüstung : eine Deckert'sche Baracke, ein mit
Arzneien coraplet gefüllter grosser Medicamentenkasten. ferner ärzt-
liche und Spitalsrequisiten im halben Ausmasse der Section eines
Feldspitals mit Gebirgsausrüstung.
Vom Momente der Landung auf Kreta an traten Officiere und
Mannschaft in den Genuss der vollen Kriegsgebühren, sowie der
Kriegsverpflegung, und wurde für die Mannschaft Überdies die Ver-
abfolgung eines Nachtmahles normirt. Oberst Guzek wurde dem
k. und k. Escadre-Commandanten unterstellt, und wurde zur Ver-
sehung des Signaldienstes mit den Schiffen und zum Bemannen der
für den Verkehr mit den Schiffen erforderlichen Boote, schliesslich
dem Bataillon auch eine Abtheilung Matrosen der k. und k. Kriegs-
Marine unter Commando eines See-Ofnciers beigegeben, welcher auch
ala maritimer Beirath des Bataillons-Commandanten zu fungiren hatte.
Der Nachschub an Lebensmitteln und Verbrauchsgegenständen
erfolgte durch regelmässig mit Kreta verkehrende Lloyddampfer.
Dank der getroffenen, nach jeder Richtung entsprechenden
Vorsorgen konnte das Bataillon allen an dasselbe herantretenden
Anforderungen jederzeit nachkommen und wurde demselben für
dessen Disciplin, Haltung, Adjustirung und Ausrüstung allseits wieder-
holt die vollste Anerkennung zutheil.
Am 25. März schiffte sich das Bataillon unter regster Antheil-
nahme der Bevölkerung in Triest auf den Lloyddampfer „Elektra"
ein. Convoyirt von Seiner Majestät Schiff „Tiger", ging die Reise
anstandslos bei ruhigem Wetter vor sich.
Während derselben wurde vorsichtshalber, da in Canea Blattern-
falle vorgekommen waren, alles geimpft. Die ünterofficiere wurden
im Feld- und Handsignalwesen eingehend ausgebildet.
Nach viertägiger Fahrt wurde am 29. März die Sudabai er-
reicht und unter den Hurrahrufen der Matrosen aller Kriegsschiffe,
während die Musikkapellen der Admiralschiffe unsere Volkshymne
spielten, eingelaufen.
°'fw> der milit&r-wUttnscfaafMchen Vereine. LVIil. Band. l8f»'J 22
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322
Dell' Adami.
Am Abend des Tages ihrer Ankunft waren der Commandant
und sämmtlicbe Officiere des Bataillons auf das österreichisch-
ungarische Flaggenschiff „Maria Theresia" geladen, wo der Freunde
in der fernen Heimat gedacht und die altbewährte Kameradschaft
aller Angehörigen der k. und k. Land- und Seemacht hochleben
gelassen wurde.
Das Gebiet, auf welchem dem k. und k. Bataillon die Aufgabe
zufiel, gleich den Truppen der anderen Grossmächte für die Wieder-
herstellung und Aufrechthaltung der Sicherheit, Buhe und Ordnung
auf der Insel zu sorgen, umfasste a) den Nordabhang des Malaxa-
röckens, welcher die Südseite der Sudabucht bildet, b) die Stadt
Canea und c) die Landenge, welche die Halbinsel von Akrotiri mit
der übrigen Insel verbindet.
Von Canea führt die einzige, überhaupt fahrbare Strasse der
Insel nach Suda, und von da weiter nach Fort Izzedin. Abseits der
Wegstrecke Canea-Suda liegen verschiedene kleine Ortschaften an den
. Hängen des Malaxarückens. Diese Strasse war von besonderer Wichtig-
keit, da sie die einzige Landcommunication zwischen der Operationsbasis
der Schiffe — der Sudabai — und den in Canea befindlichen inter-
nationalen Truppen bildete. Längs derselben führte auch der Telegraph.
Am Ostende der Strasse befindet sich das im Vereine mit
einem Werke auf der kleinen niederen Suda-Insel die Einfahrt io
die Sudabai beherrschende 70m hochgelegene Fort Izzedin. Den
Bücken des Malaxahanges krönen einzelne türkische Blockhäuser,
von denen eines Fort Izzedin zu schützen bestimmt ist, die anderen
zur Sicherung der früher genannten kleineu Ortschaften, eines (Fort
Subaschi) auch zu jener von Canea und dessen Wasserleitung dienen.
Zur Zeit der Ankunft des Bataillons waren die Blockhäuser
auf dem Malaxarücken Gegenstand heftiger Angriffe der Insurgenten,
die bei denselben auch griechische Feldgeschütze in Verwendung
brachten.
Als es nach hartnäckigem Widerstande den Insurgenten gelungen
war, das Blockhaus von Malaxa zu nehmen, wobei nur 19 türkische
Soldaten sich retteten, und die ganze übrige Besatzung umkam,
schössen Schiffe der internationalen Flotte — um den Insurgenten
das Nutzlose ihrer Bemühungen vor Augen zu führen — das Blockhau?
in Trümmer, so die erhoffte Festsetzung der Aufständischen iu der
genommenen Position illusorich machend.
Von den k. und k. Schiffen betbeiligte sich an diesem Bombarde-
ment Seiner Majestät Schiff „Maria Theresia".
Wiederholt stiegen aber auch trotz des türkischen Militärs,
das die Hänge des Malaxarückens und verschiedene Punkte nächst
der Strasse Suda Canea besetzt hielt, Insurgenten bis zu dieser herab,
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Die k. und k. Streitkräfte auf Kreta.
und kamen Fälle vor, wo Officiere und Mannschaften der internationalen
Flotte auf derselben überfallen wurden. Die Sicherung dieser Strasse
wurde nun Oberst Guzek übertragen, der zum Stations-Commandanten
in Suda ernannt wurde.
Als der türkisch- griechische Krieg ausbrach und es die Admirale
für räthlich hielten, auch die die Einfahrt in die Sndabai beherr-
schenden zwei Werke international zu besetzen, wurden dieselben
gleichfalls unserem Bataillons-Commandanten unterstellt, und hiedurch
dessen Wirkungskreis wesentlich erweitert. Auch Fort Izzedin selbst
wurde durch eine österreichisch-ungarische Halb-Compagnie besetzt.
Zur Durchführung dieser Aufgaben verfügte Oberst Ouzek über zwei
Compagnien, die im Arsenal von Suda in einer ehemaligen türkischen
Kaserne untergebracht waren.
Zur internationalen Besatzung der Stadt Canea, in welcher der
kön. italienische Linienschiffs-Capitän Amor et ti Stations-Comman-
daot blieb, war die 7. Compagnie des k. und k. Bataillons unter den
Befehlen des Hauptmanns Angelo von Jedina bestimmt. Zur Bil-
dung des Cordons gegen Akrotiri, der dazu diente, die auf dieser
Halbinsel befindlichen und von den übrigen Insurgenten abgetrennten
Griechen zu verhindern, Canea anzugreifen, oder sich mit dem Gros
der Aufständischen zu vereinigen, war eine weitere Compagnie detachirt.
die aber alle 10 Tage abgelöst wurde, da der Dienst infolge der
Campirung in Zelten bei schlechtem Wetter und wegen schwieriger
Wasserbeschaffung sehr anstrengend war.
Anfanglich stand durch sechs Wochen diese Compagnie im
Verhältnisse der Vorposten-Reserve, hinter den türkischen Haupt-
Vorposten und waren dem österreichisch - ungarischen Compagnie-
Commandanten zur Verstärkung auch zwei Feldgeschütze, wovon ein
italienisches, 60 Manu türkischer Truppen und eine von englischen
Matrosen gebildete Signal-Abtheilung unterstellt worden.
Nachdem es aber schon während dieser Zeit wiederholt zu
Beibungen zwischen den türkischen Vorposten und den Insurgenten
gekommen war, beschloss der Admiralrath nach Ausbruch des
türkisch-griechischen Krieges, die türkischen Truppen in die zweite
Linie zurückzuziehen und für die Hauptpostenlinie nur internationale
Truppen zu verwenden, welche unter das Commando eines englischen
Capitäns gestellt wurden.
Die nach Akrotiri bestimmte österreichisch-ungarische Compagnie
stellte hiezu eine Halb-Compagnie bei, während die andere Halb-
Compagnie in dem früheren Vorhältnisse in Verwendung blieb.
Unmittelbar nach der Ankunft des Bataillons hatten die
Insurgenten das ober Fort Izzedin befindliche Blockhaus anzugreifen
begonnen und sich hiezu auf einer günstigen Position festgesetzt.
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D eil' Adami.
Als Contre-Admiral von Hinke im Vereine mit Oberst 6 u z e k
bei Fort Izzedin behufs Recognoscirung landeten und sich beide
zum Fort und Blockbaus begaben, um diese zu besichtigen und
sich über deren Verfassung zu vergewissern, wurden sie von den
Insurgenten heftig beschossen.
Schiffe der internationalen Flotte vertrieben hierauf die In-
surgenten.
Am 3. April hatten türkische Bascbi-Bozuks aus Canea die
losurgenten auf Akrotiri angegriffen und kam es zu einem mehr-
stündigen förmlichen Gefechte.
Die Admirale hatten vergeblich versucht, durch zwei, auf den
Kampfplatz entsendete Officiere demselben Einhalt zu thun und die
Türken zum Bückzuge zu bewegen.
Durch die Anwesenheit ihrer Abgesandten unter den Türken,
waren die Admirale auch verhindert, Schiffe eingreifen zu lassen.
Um jedoch der Wiederholung eines derartigen Angriffes in
Hinkunft vorzubeugen, beschlossen die Admirale, sofort die Ent-
waffnung aller um Canea befindlichen Baschi-Bozuk's (Landsturm,
der von den Behörden mit ärarischen Gewehren bewaffnet worden
war), vorzunehmen und gleich mit jenen der Ortschaft Calicut zu
beginnen.
Um 2 Uhr nachmittags, während das Gefecht auf Akrotiri
noch im Zuge war, erhielt Oberst Guzek den Befehl, die in Suda
verfügbaren Compagnien zu alarmiren, nach Canea zu marschiren
und dem italienischen Ober-Comrnandanten, Linienschiffs-Capitän
Amoretti, den schriftlichen Befehl der Admirale zu überbringen,
mit welchem die Entwaffnung und überdies angeordnet wurde, dass
hiezu Oberst Guzek sich dem genannten Stations-Commandanten zur
Verfügung zu stellen habe.
Die zwei österreichisch - ungarischen Compagnien waren in
kürzester Zeit marschbereit, gingen nach Canea und nahmen nächst
des türkischen Friedhofes Aufstellung, wo eben gerade zahlreiche
Baschi-Bozuks, die in dem fortdauernden Kampfe anf Akrotiri ge-
fallen waren, direct beerdigt wurden. Oberst Guzek meldete sieb
beim Stations-Commandanten, der vorerst anbefahl, alle Zugänge der
Stadt abzusperren, um jeden Waffenschmuggel in dieselbe zu ver-
hindern. Dies geschah auch. Abends 7 Uhr wurden die Festungsthore
wie gewöhnlich gesperrt und die zwei österreichisch-ungarischen
Compagnien für diese Nacht provisorisch in den Ubicationen der
fremdländischen Truppen vertheilt untergebracht, wo sie mit der
grössten Gastfreundschaft und Liebenswürdigkeit aufgenommen wurden.
Am nächsten Tage morgens, wurde Oberst Guzek beordert,
zunächst die Eutwaflnung der Baschi-Bozuk's des Ortes Calicut
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Die k. und k. Streitkräfte auf Kreta. 325
durchzuführen und erhielt derselbe zu diesem Behufe als Verstärkung
die ganze österreichisch-ungarische Compagnie, welche in Oanea
stationirt war und auch Abtheilungen der internationalen Besatzung
von Canea unter den Befehlen je eines Officiers, sowie einen Dolmetsch
und einige türkische Gendarmen.
Oberst Guzek Hess den Ort umzingeln; ging hierauf mit
einem Zuge französischer Marinetruppen selbst in denselben und
richtete durch den Dolmetsch an die Einwohner die Aufforderung,
freiwillig die Waffen auszuliefern, widrigenfalls deren Häuser durch-
sucht und die Waffen mit Gewalt abgenommen werden würden. Die
Bevölkerung war nicht gewillt, dieser Aufforderung nachzukommen.
Mollah's (Moschee vorbeter) kamen herbei und reizten sie noch mehr
auf. Die Nothwendigkeit zu Gewaltmitteln zu greifen war eminent
Durch die Vermittlung des österreichisch-ungarischen General-
Consuls Pinter, welcher vorerst persönlich beruhigend auf die
erregten Gemüther eingewirkt hatte, gelang es jedoch, den türkischen
Stadt-Commandanten Ehdem Pascha zu bewegen, sich zu Oberst
Gnzek zu begeben. Über dessen Vorstellungen und über die Er-
klärung, dass, falls die Waffen nicht ausgefolgt würden, unbedingt
Gewalt zur Anwendung käme, richtete nun Ehdem Pascha an die
widerspenstigen und in drohender Haltung sich gruppirenden Baschi-
Bozuks die Aufforderung, die Waffen abzuliefern.
Das autoritative Auftreten des türkischen Würdenträgers ver-
fehlte auch seine Wirkung nicht und waren in kurzer Zeit 92 Ge-
wehre abgegeben. Überdies stellte Ehdem Pascha eine schrift-
liche Erklärung aus, bis zum folgenden Tage 4 Uhr nachmittags alle
120 Gewehre, welche laut offizieller Aufzeichnung an die Bewohner
von Calicut von der türkischen Regierung vertheilt worden waren,
ferner sobald als möglich auch alle weiteren 581 Henry-Martini-
Gewehre, welche an andere zerstreut in der Umgebung von Canea
wohnende Baschi-Bozuks hinausgegeben worden waren, abzunehmen.
Oberst Guzek liess hierauf die Truppen um 2 Uhr nachmittags wieder
einrücken, beziehungsweise die eigenen zwei Compagnien nach Suda
abmarschiren. Noch am Abend desselben Tages waren bereits 450 Ge-
wehre abgegeben; der Rest gelangte tagsdarauf zur Ablieferung.
Für diese so erfolgreich und ohne Anwendung von Waffengewalt
durchgeführte Mission wurde Oberst Guzek die vollste Anerkennung
sowohl seitens des türkischen Militär • Commandanten von Kreta,
Tefwik Pascha, als auch seitens des Höchstcommandirenden der
internationalen Flotte, des kön. italienischen Vice-Admirals C a n e v a r o,
zntheil. Der letztere speciell beschied Oberst Guzek, sowie auch die
beiden Compagnie-Commandanten in Suda zu sich an Bord des
Admiralschiffes „Sicilia", wo er denselben eine die östereichisch-
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Dell' Adaini.
ungarische Land- und Seemacht rühmende Ansprache hielt and hierauf
unsere Volkshymne spielen liess.
Mittlerweile war in Kissamo die Lage der dort befindlicher»
beiden vorgeschobenen Blockhäuser eine kritische geworden.
Um dieselben durch türkische Proviantcolonnen vom Fort aus
mit Lebensmitteln zu versehen, hatte anfangs März der k. und k.
Stations-Commandant noch eine combinirte Abtheilung österreichisch-
ungarischer und englischer Mannschaften gelandet Diese Landuog
war überraschend ausgeführt worden. Die Höhen wurden besetzt und
die Verproviantirung durchgeführt Bei dieser Gelegenheit war auch ein
Minengang entdeckt worden, welchen die Insurgenten unter dem Schutze
dicht an das Fort grenzender Häuser tinbemerkt zu bauen begonnen
hatten, um in die Umfassungsmauer des Forts eine Bresche zu legen.
Der Minengang wurde verschüttet und tagsdarauf erneuert gelandet,
um die an die Citadelle angrenzenden Häuser zu demoliren und so
für die Folge den Insurgenten die Möglichkeit zu benehmen, unter
deren Schutz sich dem Fort zu nähern. Während der unter der persön-
lichen Leitung des k. und k. Stations-Commandanten vorgenommenen
Demolirungsarbeiten mussten die Insurgenten, welche die gelandeten
Mannschaften intensiv zu beschiessen begannen, durch das Feuer der
Schiffe vertrieben werden.
Angesichts der immer feindseligeren Haltung der Insurgenten,
welche von da ab alle mit dem Fort verkehrenden österreichisch-
ungarischen Boote regelmässig beschossen, erschien es nicht räthlicb,
in der Folge Mannschaften zur Verproviantirung der beiden Block-
häuser zu landen und wurde in einer unter Vorsitz des k. und k.
Escadre-Commandanten, welcher hiezu mit Oberst Guzek und
Generalconsul Pinter nach Kissamo gekommen war, gehaltenen
Berathung beschlossen, die Blockhäuser räumen und sodann dieselben
von den Schiffen zusammenschiessen zu lassen, um eine Festsetzung
von Insurgenten in denselben unmöglich zu machen.
Dies geschah auch.
Am 17. April erklärte die Türkei an Griechenland den Krieg.
Die griechische Flotte war Herriu der See, da die arg ver-
nach lässigten, seeuntüchtigen türkischen Kriegsschiffe kaum die
Dardanellen zu verlassen wagten.
Eine griechische Escadre kreuzte vor Salonik, das als Eisenbahn-
knotenpunkt und* Etapenplatz für die in Thessalien operirende kais.
türkische Armee von eminenter Wichtigkeit war.
Für den Fall eines Bombardements dieser Stadt durch die
griec hische Flotte war ein Massacre aller Europäer durch den
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Die k. and k. Streitkräfte auf Kreta.
327
mobamedanischen Pöbel zu besorgen, da dieser erklärt hatte, die
Schiffe der Grossmächte waren verpflichtet, Salonik vor einer solchen
Eventualität zu schützen. Um die eigenen and deutschen Unterthanen
zn schützen, wurde Seiner Majestät Schiff „Stefanie" telegraphisch
dahin beordert und zu dessen Ersatz nach Kissamo Seiner Majestät
Schiff „Leopard" mit mittlerweile auf Kreta eingetroffenen Ver-
stärkungen bestimmt
Ausser den k. und k. Schiffen und Torpedobooten, welche die
Blokade aufrechtzn erhalten hatten, war dem österreichisch-ungarischen
Stations-Commandanten auch das englische Torpedoschiff „Harrier"
unterstellt
Bei Aufrechthaltung der Bestimmung, das Fort Eissamo auf
keinen Fall in die Hände der Insurgenten fallen zu lassen, war der
Stations-Commandant vom Escadre-Commando auch beauftragt worden,
zur Regelung des Blokadedienstes und im Interesse einer geringeren
Inanspruchnahme der Schiffe und Mannschaft des Blokadege-
sehwaders Anträge zu stellen und zu trachten, mit den Insurgenten
freundlichere Beziehungen anzubahnen.
Zur Erleichterung des Blokadedienstes wurde die vom Stations-
Commandanten beantragte Errichtung einer Signal- und Beobachtungs-
station auf der hohen Bergveste Grabusa, auf der sich ein kleines
türkisches Fort befand, genehmigt.
Türkische Soldaten versahen von da ab auf dem, fast das ganze,
Österreich-Ungarn zugewiesene Blokadegebiet beherrschenden Fort
Ausluggerdienste.
Versehen mit einem vereinbarten Signalcodex, theilten sie
tagsüber sofort das Insichtkommen jedes Fahrzeuges einem im kleinen
Hafen von Grabusa dampf bereit liegenden k. und k. Kriegsschiffe
mit, das hierauf sofort in See ging, um das betreffende Fahrzeug
anzuhalten und zu durchsuchen.
Hiedurch trat bei Ökonomie im Kohlen verbrauche eine wesent-
liche Schonung der Schiffs-Bemannungen im Blokadedienste ein, da die
in regelmässiger Aufeinanderfolge durch 24 Stunden im Blokade-
dienste stehenden Kriegsschiffe tagsüber im Hafen von Grabusa
liegen konnten und nur mehr während der Nacht kreuzten.
In Kissamo selbst fuhreu die Insurgenten fort, die Festung zu
beschiessen. Sobald auch nur ein Fez auf den Wällen sichtbar wurde,
griff regelrechtes Salvenfeuer Platz. Um diesen Zuständen ein Ende
zu machen, liess der österreichisch-ungarische Staticns-Commandant,
sich dessen bewusst, dass sofort eingeleitete Verhandlungen von den
Insurgenten nicht als Milde, sondern nur als Schwäche aufgefasst
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328 Dell'Adami.
würden, zuvörderst dieselben die Wirksamkeit der eigenen Schiffs-
Artillerie fühlen, indem einige woblgezielte Schüsse auf eine ihrer
Positionen abgegeben wurden, welche auch trafen und die Iusurgenten
zu schleuniger Flucht veranlassten.
Nachdem tagsdarauf in analoger Weise gegen eine andere
Position mit dem gleichen Erfolge vorgegangen worden war und
hiedurch das erforderliche Ansehen der neuangekommenen k. und k.
Schilfe gesichert erschien, wurde der Capitän eines genommenen
griechischen Küstenfahrers an's Land gesetzt und für den nächsten
Tag eine Zusammenkunft der Insurgentenführer mit einer Absendung
der k. und k. Kriegsschiffe und des englischen vereinbart.
Diese fand auch unter dem Schutze der gefechtsbereiten Schiffe
am Strande statt.
Nach Verlesung einer Proclamation, in welcher darauf hinge-
wiesen wurde, dass, wenn die Insurgenten ihr Feuer nicht ein-
stellen, von nun ab die Kanonen sämmtlicher Schiffe in Action
treten würden, und andererseits die Insurgenten die Zusicherung er-
hielten, dass auch die Besatzung der türkischen Forts verhalten
werden würde, ihr Feuer einzustellen und keinen Ausfall zu machen,
erklärten sich die Insurgenten bereit, der an sie gestellten Auf-
forderung Dachzukommen und die Feindseligkeiten einzustellen. Mit
Ausnahme einzelner belangloserer Zwischenfälle, welche die nach-
folgenden Stations-Commandanten veranlasste, die Insurgenten bei
Androhung von Waffengewalt nachdrücklichst an deren Zusage zu
erinnern, herrschte von da ab in Kissamo Ruhe.
Während dieser Zeit hatten die k. und k. Truppen die Ruhe,
Ordnung und Sicherheit in dem deuselben zugewiesenen Räume
energisch aufrecht zu erhalten gewusst. Patrullengänge und ausge-
dehnte Streifungen auf den Hängen des Malaxarückens, gegen
Akrotiri und die Ebene von Alikianu wurden zu diesem Zwecke vor-
genommen.
In der Regel zogen sich die Insurgenten, sobald sie unserer
Truppen gewahr wurden, zurück und nahmen auf den nächstgelegenen
Höhen eine zuwartende Stellung ein.
Wiederholt geschah es aber auch, dass dieselben auf unsere
Truppen, jedoch immer nur aus ganz gedeckten Stellungen und auf
grosse Entfernung Feuer eröflheten. So einmal bei Nerokuri, wo sie
dieselben für Türken hielten, da die roth-weiss-rothe Fahne zufolge
der Windstille zusammengefaltet und nur das Roth der Flagge sichtbar
war. Auf das Schwenken der Fahne hin, wodurch das Weisse der-
selben sichtbar wurde, verstummte das Feuer sofort
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Die k. und k. Streitkräfte auf Kreta.
329
Bei einer Streitung gegen die Ebene von Alikianu der in Canea
atationirten Compagnie im Vereine mit einer Halb-Compagnie italieni-
scher Bersaglieri unter Oommando des Hauptmannes von Jedina
wurde diese Truppe gleichfalls aus einem Hinterhalte plötzlich leb-
haft beschossen. Der Commandant Hess die Truppen sofort Deckung
nehmen und entsendete zwei mitgenommene ortskundige Führer
nach der Richtung, aus welcher die Schüsse gefallen waren, um die
Insurgenten zu ermahnen, ihr Feuer sofort einzustellen, widrigenfalls
gegen dieselben zum Angriff übergegangen würde, worauf auch die-
selben sich zurückzogen und der Marsch unbehelligt weiter fort-
gesetzt wurde. Mit Ausnahme einer einzigen Verwundung, der
eines Corporals der 8. Compagnie namens Zupanc, der durch einen
Streifschuss leicht am Rücken verletzt wurde, blieb — wie bereits
erwähnt — das Feuer der Insurgenten erfolglos.
Als bei einer Streifung gegen Murnies und Nerokuri die
Insurgenten, obwohl auf grosse Distanz, überhaupt sichtbar wurden,
und gegen unsere Truppen zu schiessen begannen, wurde das Feuer
mit Compagniesalven erwidert und sollen auch ein Mann gefallen
und einer verwundet worden sein.
Die Insurgenten verkrochen sich, ihr Feuer einstellend, sofort
hinter den Felsen und Steinen und wurden wieder ganz unsichtbar.
Einmal, am 20. Mai, geschah es auch, dass die unter Oom-
mando des Obersten Guzek auf Streifung befindlichen Truppen —
aus Versehen — von türkischem Militär beschossen wurden; fünf
Schüsse und unmittelbar hierauf vier Salven schlugen dicht nächst
Oberst Guzek und dessen Stab ein. Da keine Fahne zur Hand
war, liess Oberst Guzek den Hornisten „ Vergatterung u blasen. Das
Signal wurde als Österreichisch-ungarisches erkannt und das Feuer
sofort auch eingestellt.
Bei im Vereine mit Matrosen-Abtheilungen der Schiffe durch-
geführten Demonstrationsmärschen auf der Strasse Suda-Izeddin be-
gleiteten Torpedofahrzeuge und -Boote die Truppen, längs der Küste
fahrend.
Ausser diesen Streifungen waren aber die k. und k. Truppen
— namentlich jene in Suda — auch durch über Absichten der
Insurgenten verbreitete Gerüchte, wiederholt in Athem gehalten und
beunruhigt.
So wurden beispielsweise in der Nacht vom 23. auf den 24 April
alle Vorkehrungen zu einem Nachtgefechte mit den Insurgenten ge-
troffen. Der türkische Arsenals-Commandant wollte verlässlich in
Erfahrung gebracht haben, dass die Insurgenten die Absicht hätten,
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Dell' Adami.
ein zum Schutze der Wasserleitung nächst des Arsenals gelegenes
Wachhaus zu überfallen, und die Wasserleitung dann zu zerstören.
Oberst Guzek liess längs der hohen Arsenalsmauer erhöhte
Plattformen als Schiessstände errichten, verstärkte die Bereitschaft
und gab die erforderlichen Alarmdispositionen hinaus. Die k. und k.,
sowie einige fremdländische Schiffe beleuchteten Nachts über das
Annäherungsterrain mit ihren elektrischen Scheinwerfern. Die Nacht
ging jedoch ruhig vorüber und kam es zu keinem Angriffe der In-
surgenten ; immerhin waren während derselben die k. und k. Truppen
gefechtsbereit gewesen.
Bei ihren Streifungen war den k. und k. Truppen auf Schritt
und Tritt Gelegenheit geboten, sich von dem Vandalismus zu über-
zeugen, mit dem seitens der beiden sich bekämpfenden Parteien vor
dem Eintreffen der internationalen Streitkräfte vorgegangen worden
war, und Hessen die Verwüstungen und verübten Gräuelthaten, bei
denen weder Frauen noch Kinder geschont worden waren, auch folgern,
wie es ohne Intervention der Grossmächte um die Küsten-
städteselbst bestellt gewesen wäre, wenn die Insurgenten derselben
sich bemächtigt hätten.
Inmitten einer fast paradiesischen Natur mit üppiger Vegetation
waren Olivenpflanzungen niedergehauen, Felder verwüstet und kost-
spielige Ölpressen zertrümmert Von den Behausungen standen fast
überall nur die geschwärzten vier Umfassungsmauern aufrecht. In
den Fenstern und Thüren aber zeigten manneshohe Brustwehren aus
Steinen, mit welcher Hartnäckigkeit die Angegriffenen sich gewehrt
hatten, in dem Bewusstsein, dass die Niederlage gleichbedeutend
mit der Niedermetzelung sei. Kirchen waren profanirt und zerstört,
Gräber geöffnet; ja selbst Leichen in Brunnen geworfen worden, um
diese zu vergiften.
Der Verlauf des türkisch-griechischen Krieges hatte für die
Griechen nur schwere Niederlagen gebracht In Athen wurde der
Ausbruch von Unruhen befürchtet, und wurde daher auch die Ent-
sendung eines k. und k. Kriegsschiffes dahin nöthig. Seiner Majestät
Schiff „Stefanie" wurde infolgedessen von Salonik nach Phaleron
und Seiner Majestät Schiff „Leopard" zu dessen Ablösung nach
Salonik beordert, wo es bis Mitte September stationirt blieb.
Mitte August wurde Seiner Majestät Schiff „Stefanie", um der
alljährlich nothwendigen Dockung unterzogen zu werden, einberufen
und durch den eben aus China heimgekehrten Kammkreuzer „Kaiser
Franz Joseph I." ersetzt, welch' letzteres Schiff dort unseren Gesandten
installirt hatte. Anfangs November zur Escadre einberufen, übernahm
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Die k. und k. Streitkräfte auf Kreta.
331
der Commandant dieses Schiffes temporär das Stations-Commando in
Kissamo.
Um dieselbe Zeit wurde Seiner Majestät Schiff „Leopard" nach
Mersina in Klein- Asien entsendet, um für einen Gewaltact an dem
Boote des dortigen k. und k. Consuls und für die Nichtbeachtung
der österreichisch-ungarischen Flagge die gebotene Satisfaction von
den ottomanischen Behörden zu erreichen, welche auch im vollen
Umfange geleistet wurde.
Hatten die Schiffe und Truppen der Grossmächte auf Kreta
während der ersten vier Monate ihrer Thätigkeit bis Ende Mai 1897,
wiederholt auch mit Waffengewalt einschreiten müssen, um im
Interesse der Humanität unnützen Blutvergiessen und einer vandali-
schen Kriegführung Einhalt zu thun, so verlief die darauf folgende
Zeit verhältnismässig ruhig.
Die griechischen Land- und Seestreitkräfte hatten die Insel ver-
lassen, die Schiffe und Truppen der Grossmächte gleichsam einen
Cordon zwischen den beiden sich im wilden Hasse bekämpfenden
Parteien gezogen, den zu überschreiten keiner derselben gestattet
wurde.
Die um die Insel activirte Blokade hatte das Ihrige dazu bei-
getragen, die auf sich selbst angewiesenen und von jeder Zufuhr
abgeschnittenen Insurgenten allmählich unter den Willen Europas
zu beugen.
Wesentlich trug dazu auch bei, dass die schweren Niederlagen
der griechischen Waffen auf dem thessalischen Kriegsschauplatze,
nicht verfehlt hatten, entmuthigend und ernüchternd auf die Auf-
ständischen einzuwirken.
Der Gedanke einer Vereinigung mit Griechenland wurde vorder-
band wenigstens scheinbar fallen gelassen, und nur mehr der Abzug
der türkischen Truppen von Kreta als Bedingung aufrechterhalten,
um die Waffen niederzulegen.
Immerhin hatten die Admirale noch viel zu thun. Die Küsten-
städte waren mit Muselmanen überfüllt. Auf türkische Staatskosten
nothdürftig ernährt, schlecht untergebracht, brachen Krankheiten
unter ihnen aus und war durch diese Verhältnisse die Möglichkeit
des Ausbruches ernster Unruhen auch in den Städten nicht ausge-
schlossen. Bei der Durchführung jener Massnahmen, welche auf eine
Verbesserung der Lage der Mohamedaner abzielten, stiessen die
Admirale wiederholt auf Widerstand sowohl bei den türkischen Be-
hörden als auch bei der Bevölkerung selbst. So wurde beispielsweise
als der russische Admiral, um Raum zu schaffen, die in Retymo
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Dell' Adami.
stationirte russische Artillerie nach der die Stadt dominirenden Citadelle
verlegen wollte, dagegen mit der Begründung Protest erhoben, dass
man von dort „die Häuser und Fraueugemächer einsehen könne".
Selbstverständlich wurden derlei Beschwerden nicht berücksichtigt.
Der Zuschub an Lebensmitteln und deren Vertheilung wurde geregelt
und das Loos der Eingeschlossenen möglichst gemildert. Wenn auch
die Insurgenten im Innern der Insel bei der Ergiebigkeit des Bodens
und dem den Türken geraubten Besitze keinen Mangel litten, herrschte
doch längs der Küste infolge der Devastationen Elend, und kamen,
abgesehen von einem schwunghaft betriebenen Schmuggel, auch Fälle
von Brigantenthum vor.
Die Aufgabe der k. und k. Truppen war es, dagegen Sicherheit
zu schaffen und die allmählich zum Bebauen ihrer Felder rück-
kehrenden Einwohner bald türkischer, bald griechischer Küstenort-
schaften gegen Überfälle zu schützen.
Zur Förderung der Ruhe fanden seitens der Truppen auch
weiterhin Streifungen statt, wobei es jedoch nicht mehr vorkam, dass
auf dieselben geschossen wurde, obwohl unter den Insurgenten sich
Parteien befanden, die absolut keine Autorität anerkennen wollten.
In Kissamo herrschte volle Buhe. Die Insurgenten begannen
an Bord der Schilfe des Blokadegeschwaders zu kommen, um Lebens-
mittel feil zu bieten, und fuhren einzelne wiederholt mit den Torpedo-
booten in Gemeinschaft mit Türken des Forts nach Canea, um dort
Einkäufe zu machen oder ihren Geschäften nachzugehen.
Bei diesen freundlichen Beziehungen zu den Insurgenten
konnten auch an andern Orten k. und k. Schiffs-Commandanten er-
spriesslich im Interesse der Humanität wirken. So befreiten der
Commandant Seiner Majestät Schiff rSatellitu und jener des Torpedo-
bootes „Star" in Gefangenschaft der Insurgenten befindliche Kinder.
Als charakteristisch für die Insurgenten sei hiebei angeführt dass es
speciell dem Commandanten Seiner Majestät Schiff „Satellit" nach
langen fruchtlosen Verhandlungen erst dann gelang, die kostenlose
Herausgabe eines gefangen gehaltenen türkischen Mädchens, für die
ein Ii oli es Lösegeld gefordert worden war, zu erreichen, als er ihnen
seinen griechischen Erlöserorden zeigte und sie an des Erlösers
Lehren über Nächstenliebe ermahnte. Inbrünstig das Bild des auf
diesem Orden befindlichen Heilandes küssend, gaben sie das Mädchen
heraus.
Infolge der geänderten Verhältnisse wurde auch die Blokade
minder streng gehandhabt. Die Zufuhr von Lebensmitteln und sonstigem
Material wurde gestattet und nur mehr das Verbot der Waffen-
einfuhr aufrechterhalten. Im Laufe des Sommers und Herbstes konnte
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Die k. and k. Streitkräfte auf Kreta.
auch, angesichts der ruhigeren Verhältnisse, successive ein Theil der
Seestreitkräfte wieder von Kreta abberufen werden.
Vom Monate September 1897 an, begann die Situation einen
ausgesprochen friedlichen Charakter anzunehmen.
Viele Griechen kehrten in die Städte zurück; Canea begann
sich zu beleben, Häuser wurden renovirt und neu gebaut, Geschäfte
eröffnet
Internationale Commissionen konnten unbehelligt auch in das
Innere der Insel entsendet werden, um die angerichteten Schäden
aufzunehmen.
Ein vom Admiralrathe trotz der Proteste der Pforte einge-
setzter internationaler Militär-Gerichtshof, zu dem seitens Österreich-
Ungarns auch ein Lieutenant des k. und k. Bataillons delegirt worden
war, genoss bald solches Ansehen, dass selbst die Insurgenten wiederholt
um Entsendung von Patrullen bittlich wurden, um Übelthäter aus ihrer
Mitte zu übernehmen und vor diesen Gerichtshof zu stellen.
Im Zeichen der „Ruhetf verlief auch der Winter des Jahres
1897 auf 1898.
Die Grossmächte pflogen Verhandlungen, über den für Kreta
zu ernennenden christlichen Gouverneur.
Deutschland zog Mitte März seine Streitkräfte aus Kreta zurück
und kurz darauf fand im Monate April 1898 auch die Rück-
berufung der k. und k. Escadre und Truppen aus Kreta statt.
Am Tage vor dem Verlassen der Insel wurden noch die Gräber
zweier Verstorbener bekränzt. Das eine war das des Heizers Troj er,
der anlässlich des Kohleneinschiffens von Seiner Majestät Schiff
r Leopard * bei schlechtem Wetter nachts in der Sudabai über Bord
gefallen und ertrunken war; das andere das eines in Suda an Typhus
verstorbenen Infanteristen namens Wagner.
Am Tage des Ausmarsches der k. und k. Truppen aus Canea
war die ganze Stadt festlich geschmückt und beflaggt. Der Bürger-
meister erschien an der Spitze der Notablen der Stadt und hielt
eine Ansprache an die Truppen, in der er in den wärmsten Worten
der hervorragenden Eigenschaften und Verdienste derselben gedachte.
„Mit Thränen in den Augen und Trauer im Herzen, sehen wir in
Euch, Freunde scheiden4*, war der Schluss seiner Rede.
Alle Fenster und Balkons der Stadt waren dicht besetzt,
Tausende von Tüchern wurden geschwenkt und ein Blumenregen
ergoss sich auf die ausmarschirenden Truppen, die nach türkischer
Sitte auch mit Rosenwasser besprengt wurden.
Eine unabsehbare Menge gab den Truppen das Geleite bis
Suda, wo die österreichisch-ungarische Flagge feierlich eingeholt wurde
und die Einschiffung der Truppe erfolgte.
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334
Dell' Adarai. Die k. und k. Streitkräfte auf Kreta.
Auch auf die Schiffe waren ganze Bootsladungen von Blumen
als letzter Abschiedsgruss gesendet worden.
Unter den Hurrahrufen der Matrosen der fremdländischen Kriegs-
schiffe und den Klängen der auf den Admiralschiffen gespielten
österreichisch-ungarischen Volkshymne zogen die k. und k. Schiffe
und Truppen von Kreta ab.
Jeder einzelne der Heimziehenden mit dem Bewusstsein, seine
Pflicht erfüllt, das Ansehen und die von den Altvorderen überkom-
mene Waffenehre unseres Standes stets hoch gehalten zu haben.
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335
Wie könnte die Hauptübung des feldmässigen
Schiessens möglichst feldmässig durchgeführt werden?
Von Bartholomaus Pawetek,
Major im Infanterie- Rejimente Nr. «7.
Nachdruck verboten. ÜberaeUunffsrecht vorbehalten.
Wenn wir nn9ere Hauptübungen des feldmässigen Schiessens
mit prüfendem Auge betrachten, so sehen wir, dass trotz der besten
Intentionen aller Commandanten, welche auf die Anlage und die Durch-
führung derselben Einfluss üben, doch noch Manches vorkommt, was
einer Besserung bedarf.
Der nachfolgende Aufsatz soll in dieser Richtung Wandel
schaffen.
Punkt 225 der Schiess-Instruction für die Infanterie und Jäger-
truppe sagt: „Das feldmässige Schiessen ist der wichtigste Theil der
gesammten Schiessausbildung."
„Zweck desselben: Unterricht und Vervollkommnung im
Schiessen unter feldmässigen Verhältnissen, Veranschau-
lichung der hiebei erreichten Resultate, Erziehung zur Selbst-
tätigkeit und Entschlussfahigkeit , sowie zur Feuerdisciplin,
Ausbildung der Chargen in der Führung geschlossener Abtheilungen
und Schwarmlinieu im Gefechte, iu der Feuerleitung unter
schwierigen, dem Ems tfalle möglichst uahe kommenden
Verhältnissen";
und Punkt 240:
„Je gefechtsmagsiger dieUbung angelegt und durch-
geführt wird, desto besser."
Die in den vorgedachten Punkten der Schiess-Instruction aus-
gesprochenen Forderungen erheischen von uns ein stetes Vorwärts-
schreiten auf dem Wege zur Vollkommenheit.
In der Friedenspraxis treten dem Vorwärtskommen jedoch Hinder-
nisse entgegen, welche theils nicht zu bewältigen sind, wie z. B. Terrain,
eigene Verluste, theils bewältigt werden können, wenn dieselben ihren
Ursprung nur in der Auffassung der Sache haben.
Oft hört man sagen, dies oder jenes geht nicht, denn die Mittel
sind nicht vorhanden oder doch zu klein, die Arbeiten wieder zu gross,
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336
Pawelek.
man verliert Übungstage, die anders besser verwertet werden könnten,
es ist somit keine Zeit u. dgl. mehr.
Gehen wir allen diesen Einwänden auf den Grund, so erscheinen
diese vermeintlichen Hindernisse in viel kleineren Dimensionen und
man muss dann auch zugeben, dass Manches anders gemacht werden
kann, als es gegenwärtig der Fall ist.
Fragen wir vor allem: Ist die Hauptübung des feldmässigen
Schiessens wichtig genug, dass man derselben Opfer bringen muss
an Geld, Zeit und Arbeit?
Ich denke, es ist da nicht erst viel zu beweisen, man braucht
nur die eine Thatsache anzuführen, dass dies die einzige Dbung im
Jahre ist, welche dem Ernstfalle nahe steht: alle übrigen
ohne Ausnahme sind nur Schule für die Mannschaft oder die Führer;
die Hauptübung des feldmässigen Schiessens bietet aber neben der
Schule auch noch einen tüchtigen Geschmack des Ernstkampfes, welcher
umso lebhafter wird, je mehr man bestrebt ist, in der Anlage sowohl,
als auch bei der Durchführung der Übung für jedermann nur die Regeln
der ernsten Praxis gelten zu lassen.
Man lese wiederholt die Punkte 225 und 240 der Schiess-
Instruction, und man wird überzeugt sein, dass die ganz ausserordent-
liche Wichtigkeit dieser Übung für den Infanteristen ausser allem
Zweifel steht.
Daraus erwächst aber für denselben die Pflicht, alle durch das
Wesen der Sache nicht begründeten Bedenken bei Seite zu stellen
und die Hauptübung des feldmässigen Schiessens auch wirklich feld-
mäs8ig durchzuführen, d. h. alles so zu machen, wie es im Kriege
gemacht werden muss.
Will man eine solche Übung vornehmen, so muss man sich,
wie die Sache jetzt liegt, leider zuerst fragen: Wie viel Geld steht
mir zur Verfügung und was kann ich mit diesem Gelde anfangen?
Der Pauschalbetrag, welcher einem Regimente zugewiesen wird, ist
offenbar klein, man ist auf primitive Einfachheit angewiesen, Scheiben-
manöver lassen sich nur in minimaler Weise durchführen, kurz, man
muss sehr sparen und damit ist alles gesagt, wenn man nicht wo
anders das Geld herausbekömmt, damit man doch etwas zeigen kann.
Wenn es trotz des geringen Pauschales doch Regimenter
gibt, welche in die Hauptübung so viel als möglich Interessantes
hineinbriugen, so ist dies unbestreitbar ein Verdienst der betreffenden
Regiments-Commandanten.
Da mau nun mit dem Pauschale eines Regimentes nicht viel
machen kann, so könnte man mit dem Pauschale zweier Regimenter
offenbar mehr machen.
Digitized by Google
Wie könnte die Hauptübong des feldinässigen Schiessens etc.
Was hindert bis jetzt das Zusammenlegen des Pauschales
zweier Regimenter? Nur der Zeitpunkt, in welchem die Hauptübung
vorgenommen wird. Dieser fällt gewöhnlich in die Regiments-Aus-
bildungsperiode, mit Ausnahme der Hauptübungen im Vereine mit
der Artillerie, welche später — z. B. während der Divisions-Übungen
— vorgenommen werden.
Wenn dies nun bei den letzteren ohne jeden Nachtheil für die
Sache geschieht, warum könnte diese Übung von allen anderen Truppen-
körpern nicht während der Brigade-Übungen stattfinden? In dieser
Zeit sind die Truppenkörper der Brigade gewöhnlich einige Tage in
der Brigadestabs- oder doch in einer Regimentsstabs-Station bei-
sammen. Dort ist in der Regel auch ein Gefechts-Schiessplatz vor-
handen.
Man nehme von der Bataillons- und Regiments-Ausbildungs-
periode je einen Tag, verlängere um diese zwei Tage die Brigade-
Übungen und kann nunmehr jedem der beiden Regimenter einen Tag
für die Hauptübung zuwoisen. Ist auch ein Jäger-Bataillon dabei, so
schiesst es mit einem der Regimenter.
Auf diese Art kann das Pauschale für das feldmässige Schiessen
verdoppelt, eventuell durch jeues vom Jäger-Bataillon noch grösser
werden.
Mit einem solcherart vergrösserten Pauschale könnte man
zweifellos mehr machen, als bisher: man wäre vor allem in der
Lage, ein reichhaltigeres Scheibenmaterial zu beschaffen, welches
bei guter Wirtschaft jährlich angemessen vermehrt werden würde;
man könnte dann auch auf gegnerischer Seite mit wirklichen
kriegsstarken Ständen arbeiten und müsste sich nicht auf das leidige
Markiren beschränken, welches für diese Übung übrigens in keinem
Falle passt, da bei derselben ein- für allemal nur das gelten sollte,
was wirklich da ist, aber nicht auch jenes, was man sich noch
hinzu denken 90II, da dann die Übung schon aus diesem Grunde
aufhört, kriegsgemäss zu sein.
Die Nachschaffungen würden sich schliesslich — bei vor-
handenem genügenden Vorrathe — nur mehr auf die Reparaturen
der Scheiben beschränken, und man hätte immer mehr Geld für die
Durchführung des Schiessens selber — Scheibenmanöver — zur Ver-
fügung. Diese Verhältnisse würden von Jahr zu Jahr bessere werden.
Man wäre dann endlich in der günstigen Lage, der bisherigen
primitiven Anlage der Hauptübung zu entsagen, da nunmehr die
Reichhaltigkeit des Scheibenmaterials und der verfügbare höhere Be-
trag es zulassen würden, durch ein jährlich wechselndes Programm
in hohem Grade anregend auf die Durchführung der Übung zu
wirken, was neben anderen jedenfalls mehr zur Erhöhung des Interesses
Oifta d«r mUliAr wlMcntobaftlicbeu V«r«ine LVill. Baad. 18'J9 23
Digitized by Google
33«
Pawelek.
beitragen würde, als es jetzt jährlich bei den mehr oder weniger
gleich einfachen Aufgaben, auf demselben Platze abgelöst, der Fall ist.
Ein weiterer Umstand, der bisher immer geltend gemacht wird,
wenn es sich darum handelt, neben einem Frontalangriff auch noch
etwas anderes zu zeigen, besteht in dem Hinweise auf die hiedurch
verursachte grosse Arbeit.
Es ist nun allerdings ganz richtig, dass die letztere z. B. durch
eine geplante Umfassuug, verbunden mit einem markirten Gegenstoss
des Gegners, bedeutend vermehrt wird; dieselbe Hesse sich aber ganz
ruhig bewältigen.
Hat man die beiden Regimenter der Brigade beisammen, so
liesse sich beispielsweise folgendes Programm durchführen:
1. Beide Regimenter Lagerung über Nacht an verschiedenen,
10 bis lbkm von einander entfernten Orten, wovon das nieht-
schiesseude (B) auf oder in der Nähe des gewählten oder bereite
vorhandenen Gefechts-Schiessplatzes.
2. Regiment B nimmt auf Grund des Programines für die
Hauptübung, Feldbefestiguugen im Laufe des Nachmittags und der
Nacht vor, welche Arbeit durch Regiment A eventuell zu stören
gesucht wird. Diese Feldbefestigungen haben die Bestimmung, an
Stelle der Deckungsgräben für die Zieler zu treten, und es müssen
daher die inneren Gräben entsprechend tief ausgehoben werden.
3. Am nächsten Vormittage: Anmarsch des die Hauptübung
vornehmenden Regimentes Ay Angriff auf die durch Figurenscheiben
vertheidigten Feldbefestigungen.
Man übt auf diese Art:
Lager, natürlich beiderseits mit Vorposten, Anlage von Feld-
befestigungen einerseits, Störung dieser Arbeiten andererseits, welcher
naturgemäss recht interessante Recognoscirungen durch Patruilen
vorangehen müssten,
Anmarsch des angreifenden Regimentes (Marschleistung Punkt 241
der Schiess-Instruction),
die Hauptübung selbst.
Es wäre somit die ganze Anlage kriegsgemäss, ebenso die
Durchführung im grossen; überdies sind alle diese Übungen uud
Arbeiten durch die Instruction vorgeschrieben, bedingen mithin keinen
Zeitverlust, sondern eher noch einen Zeitgewinn, da dieselben im Laufe
der Brigade-Übungen ohnehin vorgenommen weiden müssen.
Für das zweite Regiment können die Verhältnisse auf dem
Gefechts-Scuiessplatze ganz oder theilweise geändert werden; Punkt 241
Schiess-Instruction.
Übergehen wir auf einzelne Details.
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Wie könnte die Hauptüboog des feldinässigen Schiessens etc.
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Die Hauptübung des feldmässigen Schiessens verläuft — wie
alle anderen Übungen — viel zu rasch, was manche Fehler mit
sich bringt.
Das Übungsterrain ist gewöhnlich ein vollkommen offenes,
wenigstens so weit es die eigentliche Schiessübung betrifft.
Ein anderes zu wählen ist darum gefahrlich, weil in demselben
die gegenseitige Sicht verloren geht, wo dann Verwundungen vor-
kommen könnten.
Dies hat zur Folge, dass es — weiter auch aus Gründen der
allgemeinen Sicherheit — sehr schwer ist, geeignete Gefecbts-Schiess-
plätze zu rinden, man daher gezwungenermassen mehrere Jahre hin-
durch mit demselben Platze vorlieb nehmen muss.
Dieser Umstand erschwert zwar die Aufgabenstellung — das
Programm, — es lässt sich jedoch immerhin ein Wechsel dadurch
schon erreichen, dass man den Gegner — markirt durch die Figuren-
scheiben — bald im defensiven, bald im offensiven Sinne annimmt,
bald diesen, bald jenen Flügel angreift etc.
Für die Hauptübung hat der Mann die normirte Patronenzahl
— 25 Stück — welche jedoch durch Ausgleichen bei den zuerst in
die Actiou tretenden Unterabtheilungen nicht selten auf 36 bis
40 Patronen steigen.
Je nachdem das Terrain Deckungen bietet oder nicht, wird von
der Vorhut das Feuer auf 800 bis 1.000 Schritte vom Gegner auf-
genommen.
Von diesem Momente bis zum Bajonet-Anlauf gerechnet, ver-
geht in der Kegel kaum eine halbe Stunde, während welcher Zeit
die Munition der Schwarmlinie auch noch durch Abgabe von der
Reserve ergänzt wurde, so dass man nicht viel fehlen dürfte, wenn
man sagt, dass bei den Schwärmen, namentlich der Vorhut, während
dieses halbstündigen Gefechtes jeder Mann 50 Patroneu verschossen habe.
Fünfzig Patronen in einer halben Stunde, macht in etwas mehr
als einer Stunde die ganze Kriegstaschen-Munition ; nach dieser Zeit
ist die Truppe mit ihrem Hauptkampfmittel fertig.
Sehen wir vorderhand von allen anderen Eventualitäten des
Emstkampfes ab und fragen wir blos um das Ergebnis, denn dieses
sagt uns am besten, ob die Munition durch die Mannschaft reglement-
massig, d.h. vernunftgemäss verwertet oder einfach verschleudert wurde.
Werden wirklich nur feldmässige Ziele: */„ höchstens V, Figuren
verwendet und sind die Distanzen nicht bekannt, so erreicht man in
der Regel nur einige wenige % Treffer.
Das ist im Frieden, wo alle störenden Einflüsse des Emst-
kampfes fehlen, ein minderwertiges Resultat und man stellt unwill-
kürlich die Frage: welche Ursache ist da vorhanden, dass die Unter-
23»
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340
PaweJek.
abtheiltingen, welche beim Übungsschiessen grösstenteils ein Durch-
schnitts- ltesultat von 50% Treffer hatten, bei der Hauptübung nur
etwa 3 bis 5% erreichen?
Ich habe die Überzeugung, dass neben den kleineren Zielen
und der unbekannten Distanz einestheils das ungerechtfertigt rasche
und viele Schiessen dieses mindere Resultat verschuldet, anderer-
seits der Umstand, dass beim langsamen Plänklerfeuer jeder Mann
schiesst, ohne Rücksicht darauf, dass er nur dann schiessen darf,
wenn er ein Ziel vor sich hat, das durch ihn getroffen werden kann;
Exercier- Reglement, Punkt 154, dann 279, letzter Absatz, 560 und 573.
Alle diese Punkte befassen sich zugleich auch mit der Feuer-
diseiplin, welche bei der Hauptübung in hervorragender
Weise zum Ausdrucke gebracht werden soll, gewöhnlich
aber nur dadurch in die Erscheinung tritt, dass eine Schwarmlinie ihr
Feuer auf den ergangenen Befehl möglichst rasch einstellt
Das ist wohl auch etwas, aber gewiss lange noch nicht alles!
Ein viel wichtigerer Theil der Feuerdisciplin besteht in der
sachgemässen Verwertung der ohnehin nicht reichlich vorhandenen
und im Gefechte noch dazu sehr schwer zu ersetzenden Munition;
und da sagt Punkt 154 Exercier- Reglement, dass der Erfolg beim
Schiessen nicht im vielen, sondern im guten Schiessen besteht
Dem fügt Punkt 156 noch bei, dass mit den Patronen ge-
spart werden muss.
Jedes Magazinsgewebr hat neben manchem Vortheil als Kriegs-
gewehr bekanntlich die Eigenschaft, dass man eben wegen der
Magazinsladung und dem Umstände, dass das Gewehr nach dem
Laden ebenso wie nach dem Entfernen der ausgeschossenen Patrouen-
hülse auch schon wieder schussfertig ist, in sehr kurzer Zeit sehr
viel Munition verfeuern kann.
So lange dies zur Erreichung eines gewissen Zweckes geschieht
— Schnellfeuer vor und nach dem Bajouet-Anlauf — ist dagegen
nichts einzuwenden.
Das ist aber leider nicht immer der Fall.
Das Missverhältnis zwischen dem beim Manne für das Gefecht
vorhandenen Munitionsvorrathe und der Natur des Gewehres wird ja
auch überall gefühlt Reweis dessen ist das Bestreben, durch Herab-
setzung des Kalibers es zu ermöglichen, dem Manne mehr Patronen
zu geben. Diese Frage ist aber bis jetzt noch nicht entschieden.
Wir befinden uns somit auf dem Standpunkte, dass wir auf der
einen Seite fürchten müssen, mit der Taschen-Munition nicht lange
auszukommen, auf der anderen Seite aber eben darum mit allen
Mitteln des Reglements und der Disciplin dahinzuwirken haben, diese
Befürchtung nicht zur praktischen Wahrheit gelangen zu lassen.
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Wie könnte die Hanptübung des feldm&ssigen Schiessens etc.
341
Wollen wir dies erreichen, so müssen wir bereits im Frieden
vorarbeiten, indem wir der Mannschaft den richtigen Begriff über
die Anwendung des Feuers beibringen, wozu es gehört, dass jeder
Infanterist in zweifelloser Weise selbst erkennt: wann er überhaupt
schiessen darf, wann er ein langsames, wann ein lebhaftes, endlich
ein Schnellfeuer abgeben soll.
Wenn wir das soeben Gesagte würdigen wollen, so müssen
wir das Feuer nicht nur vom eigenen, sondern auch vom Stand-
punkte des Gegners einer Betrachtung unterziehen; Punkt 563 des
Exercier-Reglements.
Die Wirkung des Feuers bei Freund und Feind ist eine zwei-
fache: eine materielle und eine moralische.
Die erstere tritt ein, durch die infolge des Treffens hervor-
gerufene Verwundung oder Tödtung des Gegners.
Es ist hiebei ganz ohne Bedeutung, wo der feindliche Soldat
getroffen wird : wenn man überhaupt nur trifft und den Gegner dadurch
verhindert, weiter mitzuthun. Durch jeden solchen Treffer wird die
Zahl der Gegner vermindert: darin besteht die materielle Wirkung.
Gelingt es dem Schützen, im Laufe des Fenerkampfes mehrere
Gegner am weiteren Mitthun zu verhindern, so übt dies beiderseits
auf die seelischen Potenzen der Kämpfer eine mehr oder weniger
starke Wirkung, deren Äusserungen im Gefechte sich wie folgt be-
schreiben lassen:
Je wirksamer sich das eigene Feuer beim Gegner geltend macht,
desto grösser wird die eigene Zuversicht und mit dem Wachsen der
letzteren hängt natnrgemäss auch die Abnahme des Gefühles für die
eigene Gefahr zusammen.
Sehen die eigenen Schützen jedoch, dass trotz ihres Feuers der
Gegner nicht schwächer wird, weil sie wohl schiessen, vielleicht
sogar sehr viel schiessen, dabei aber nichts treffen, so wird dies ihre
Zuversicht immer mehr herabdrücken; das Gefühl für die eigene
Gefahr wird mit jedem Fohlschusse stärker, u. z. in dem Masse,
als der Gegner, durch unser schlechtes Feuer angeeifert, in seiner
Haltung immer kühner wird ; endlich wird das Schiesseo nicht mehr
in der Absicht zu treffen, sondern nur zu dem Zwecke der eigenen
Betäubung in sinnloser Weise fortgesetzt.
Was geschieht im ersten und zweiten Falle beim Gegner?
Wenn bei demselben durch unser gut wirkendes Feuer fort-
während Verluste hervorgebracht werden, so wird der Einfluss, den die
verwundeten und getödteten Kameraden auf die noch lebenden üben,
das Bewusstsein der persönlichen Gefahr fortwährend erhöhen. Dasselbe
wird in rapider Weise und iu manchen Fällen auch noch dazu plötz-
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342
Pawelek.
lieh um 80 gewisser gesteigert werden, wenn sich bedeutende Verluste an
Kämpfenden auf eine mehr oder weniger kurze Zeit zusammendrängen.
Endlich wird dieses Bewusstsein der Lebensgefahr auf die
seelischen Potenzen des Feindes so mächtig wirken können, dass
seine Willenskraft vollständig erlahmt und er sich der Wirkungs-
sphäre unseres Feuers entzieht, d. i. seine Stellung verlässt.
Beispiele hieför bietet jedes Gefecht
Das gerade Gegentheil tritt im zweiten Falle ein.
Sieht der Gegner bald nach Beginn des Feuerkampfes, dass
unsere Geschosse bei ihm nur spärlichen oder selbst gar keinen
Schaden anrichten, dass mithin die Gefahr nicht so gross ist, als er
sich dieselbe vorstellte, so wird die Befürchtung des Getroffenwerdens
immer mehr schwinden; er braucht sich dann nur noch an das Ge-
räusch der in seiner Nähe vorbeifliegenden Geschosse zu gewöhnen,
und es wird in gleichem Verhältnisse, als sich der günstige Wechsel
in seinem Gemüthszustande vollzieht, sein Muth wieder hervortreten,
mit dem Wunsche nach Vergeltung. Er wird anfangen, sein Feuer
mit grösserer Ruhe auf uns abzugeben und wenn dieses Feuer Erfolg
hat, immer kühner werden, je besser er schiesst, so dass er endlich
die Überlegenheit über unsere moralische Stimmung erlangt, welche
unser Feuer wohl in intensiver Weise steigert, aber wegen der durch
die eigenen bedeutenden Verluste bereits eingetretenen Nervosität
immer wirkungsloser macht
Wir sehen somit, dass es in jedem Falle besser ist: wenn
wir wenig schiessen, aber viel treffen, als umgekehrt, viel
schiessen und wenig oder selbst gar nicht treffen. Das letztere kann
unter besonderen Verhältnissen so weit vom Einflüsse sein, dass eine
ohne jeden Erfolg beschossene Truppe dieses Feuer vollständig ignorirt
Derlei Fälle haben sich z. B. im Occupations-Gebiete wirklich ergeben.
Unser Standpunkt in dieser Sache bleibt daher immer der, dass
wir trachten, mit möglichst wenig Munition, möglichst viele Treffer
zu erzielen.
Nur in Ausnahmefällen — beim Schnellfeuer — kommt es
mehr auf die directe moralische Wirkung an, durch die in unmittel-
barer Nähe des Gegners einschlagenden Geschosse, wobei jedoch die
materielle, durch Treffer, natürlich nicht ausgeschlossen ist
Was soeben gesagt wurde, gründete sich blos auf die u n-
mittelbar im Ziele erreichten Treffer. Aber es gibt noch ein«
andere Art Treffer: jene durch Fehlschüsse im Ziele, als welches
natürlich die vorderste Kampflinie angenommen wird.
Es ist bekannt, dass das Gewehr unter einem, der Entfernung
des Zieles entsprechenden Winkel in Anschlag gebracht werden muss,
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Wie kannte die Hanptübnng des feldmässigen Schieesens etc. 343
wenn man dieses Ziel treffen soll. Ist der Winkel richtig, so wird
nicbt nur das Ziel selbst, sondern überdies noch ein gewisser Raum,
welcher stets einer dör Zieldistanz entsprechenden Länge der Flug-
bahn entspricht, vor und hinter dem Ziele gefährdet sein, voraus-
gesetzt, dass die grösste Erhebung der Flugbahn über dem Boden
kleiner ist, als die Höhe des Zieles.
Aus der Praxis ist es weiter bekannt, dass die Distanz ziemlich
oft, namentlich aber bei Beginn des Gefechtes falsch geschätzt,
dadurch der Aufsatz nicht der wirklichen Distanz entsprechend,
sondern für eine kleinere oder grössere gestellt wird, weiters, dass
im Anschlage Fehler geschehen, welche ihren Ausdruck darin finden,
dass der Anschlagwinkel mit Rücksicht auf die wirkliche Entfernung
des Zieles zu klein oder zu gross genommen wird.
In diesen Fällen trifft das Geschoss entweder vor dem Ziele
auf den Boden, und es kann das letztere unter günstigen Verhältnissen
durch einen Geller nocb getroffen werden, oder es wird das Geschoss
über das Ziel hinwegfliegen, dasselbe überschiessen, und in einer
geringeren oder grösseren Entferuung hinter demselben auf den
Boden fallen; hiedurch entsteht unbedingt ein Fehlschuss am
Ziele.
Aber es wird sich — wenn viele Kämpfer eine gewisse Zeit
hindurch schiessen — hinter dem Ziele ein Raum bilden, welcher
durch die in denselben niederfallenden, vou Fehlschüssen am Ziele
herrührenden Geschosse in einer ähnlichen Weise gefährdet wird,
wie dies bei der Gewehrstreuung geschieht. Diese Erscheinung nennt
man die Fehlschussstreuung.
Sie hängt ab: von der mehr oder weniger grossen Differenz
um welche die fehlerhaften von den richtigen Abgangwinkeln ab-
weichen, und von der Tragweite der Gewehre.
Je grösser die eine oder die andere, desto grösser die Fehl-
schussstreuung.
Sie kann — und in der Praxis kommt dies ja vor — bei
besonders grossen Fehlern im Distanzschätzen, beziehungsweise im
Anschlage — eventuell selbst den ganzen Raum zwischen dem Ziele
und dem Ende der, der grössten Schussdistanz des betreffenden Ge-
wehres entsprechenden Flugbahn beherrschen, demnach eine Tiefe von
mehreren Tausend Schritt erreichen.
Hiemit habe ich das Charakteristische der Fehlschussstreuung
dargelegt; ein näheres Eingehen ist mit Rücksicht auf raeinen Zweck
nicht nothwendig.
Ich übergehe daher sofort auf die aus der Thatsache der Fehl-
schussstreuung hie und da gefolgerten Schlüsse.
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Paweiek.
Der Umstand, dass im Emstkampfe wegen Aufregung viele
Mannschaft die Gewehre unter zu grossen Winkeln in Anschlag bringt,
also schlecht schiesst, wodurch das eigentliche Ziel: die vorderste
Kampflinie des Gegners, gefehlt wird, dafür aber ein mehr oder weniger
grosser Raum hinter dem Ziele in die Fehlschussstreuung fällt, hat
bei manchen zur Annahme einer constanten tiarbe geführt, mit
welcher, nach ihrer Ansicht, eigentlich immer geschossen werden sollte.
Man sagt auch, dass im ernsten Kampfe wegen mannigfacher,
seelischer Einflüsse, auf Korn und Aufsatz gar keine Rücksicht zu
nehmen sei, bringt daher verschiedene Arten des Gewehranschlages
zum Antrage und verzichtet vollständig auf das Zielfeuer.
Ich lasse mich nicht auf die Details der übrigens recht inter-
essanten Ausführungen ein, welche dieser Annahme zugrunde liegen;
man kann dieselben wo anders im Original lesen.
Meine Absicht ist darzuthun, u. z. durch Gründe, welche icb
ebenfalls der Praxis entnehme, dass das durch unsere Reglements
vorgeschriebene „Zielfeuer auf die vorderste Kampflinie
des Gegners", im allgemeinen mindestens ebenso, für uns aber
allein richtig sein muss und thatsächlich auch ist.
Bevor man eben ein Gegner des Zielfeuers wird, muss man sich
die Sache doch ein wenig genauer ansehen, u. z. vor allem vom Stand-
punkte des schiessenden Plänkiers, deun dieser ist es ja, welcher
den Kampf Mann gegen Mann aufzunehmen und durchzuführen hat.
Jeder Mensch, welcher mehrere Gegner zu bekämpfen hat, die
einander in gewissen Entfernungen folgen, mithin nicht gleichzeitig
auf dem Kampfplatze erscheinen, sondern nur einer nach dem anderen,
wird in erster Linie den ihm am nächsten stehenden Gegner zu
überwinden suchen und erst dann sich an die folgenden machen.
So ist es naturgemäss; das Umgekehrte wäre naturwidrig.
In einer ähnlichen Lage befindet sich unser in der Scbwarm-
liui^ kämpfende Infanterist. Er sieht auf einer mehr oder weniger
kleiruMi Eutfernung vor sich eine feindliche Schwarmlinie, die herüber
schics.st und dadurch für ihn eine Lebensgefahr schafft.
Was ist da natürlicher, als dass er es nur mit diesem
Theilt! des Gegners zu thun haben will. Denn, da er sich der feind-
lk-ht-n Absicht, ihm zu schaden, nicht entziehen darf, bleibt ihm
nichts anderes übrig, als dieser Absicht mit seiner Waffe entgegen-
zutreten, um Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
I» diesem Verhältnisse liegt demnach die natürliche Basis des
Kampfes der eigenen gegen die feindliche Schwarmlinie, vom Stand-
punkt«' des Mannes geuommen.
Gehen wir weiter! Was ist das Ziel des Kampfes? Wir wollen
mis in den Besitz desjenigen Ortes setzen, auf welchem sich der
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Wie könnte die Hauptöbang des feldm&ssigen Schiessens etc.
345
Gegner in dem Momente unseres Angriffes befindet, oder wir wollen
ihn verhindern, dasselbe in Bezug auf den von uns gehaltenen Ort
zu erreichen.
Durch das Gelingen der eigenen Absicht in dem einen oder in
dem anderen Falle erhält der Soldat den Begriff des Sieges.
Wenn man — immer als einfacher Soldat gedacht — den Ort,
wo der Gegner jetzt steht, diesem wegnehmen will, so ist es doch
nothwendig, vor allem die dort befindlichen feindlichen Soldaten
durch das eigene Feuer gefechtsunfähig zu machen. Was gehen ihn
die rückwärtigen Treffen an, die er weder siebt noch fühlt, denn sie
thun ihm ja vorderhand noch nichts.
Also der Mann hat es in jedem Falle nur mit dem unmittel-
bar vor ihm stehenden Gegner zu thun, was rückwärts desselben
ist, um das kümmert er sich nicht : er will nur den ersteren unfähig
machen, ihm zu schaden oder weiter zu kämpfen. Dazu muss er aber
in sich selbst das Mittel haben, d. b. er muss die technische Fertig-
keit besitzen, seinen Willen durchzuführen; er muss in der Lage sein,
diesen Gegner, welcher sich auf einer bestimmten Distanz in einer
sehr dünnen Linie vor ihm befindet, zu treffen und das kann in
einer ausreichenden Weise doch nur durch das Zielfeuer geschehen.
Aber auch vom Standpunkte der Führung ist es, wenn wir den
Feind vertreiben wollen, in erster Linie nothwendig, seine vorderste
Eampflinie durch unser Feuer nieder zu ringen. Denn die Ent-
scheidung des Kampfes, so weit dieselbe durch die Infanterie her-
beigeführt wird, erfolgt nur in dieser Linie und nicht rückwärts,
äusserst seltene Fälle vielleicht ausgenommen, ader auch diese haben
schliesslich doch immer wieder eine vordere Linie.
Dass in der Aufregung des Kampfes viele Leute schlecht
schiessen und dadurch keine Treffer am Ziole machen werden, ist
selbstverständlich und dass diese Fehlschüsse hinter dem Ziele einen
gefährdeten Raum schaffen, in welchem die Reserven Verluste er-
leiden, ist bereits» gesagt worden.
Also gegen diese Thatsache lässt sich nichts einwenden, denn
sie besteht.
Aber aus der bedauerlichen Thatsache auf dio Entbehrlichkeit des
Zielfeuers schliessen zu sollen, weil es Leute gibt, die in ihrer Un-
ruhe auf den Gebrauch von Korn und Aufsatz vergessen, und dass
man deshalb im Kampfe sein Heil nur in der constanten Garbe
suchen soll, erscheint mir nach dem Vorgesagten zu weit gegangen.
Erinnern wir uns doch an das Jahr 1882. Welche geringen
Verluste hatten wir, obschon wir gar oft aus Hinterhalten beschossen
wurden, dem Gegner daher alle Bedingungen zum richtigen Zielerfassen
zu Gebote standen, und welche Verluste hätten wir haben können,
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34ti
Pawehk.
wenn der Gegner im Schiessen überhaupt besser ausgebildet gewesen
wäre, speciell aber in vielen Fällen nicht den Daumen als Aufsatz
gebraucht hätte.
Bei unseren damaligen Gegnern wäre die Anwendung der con-
stanten Garbe gerechtfertigt gewesen, weil sie nicht zielen konnten,
aber Soldaten, welche zielen gelernt haben, sollen zielen, und welche
es nicht thun, sind eigentlich sträflich.
Gibt es übrigens in der neueren Kriegsgeschichte auch nur
einen Fall, in welchem der Angreifer auf die Offensive aus dem
Grunde verzichtete, weil durch die Fehlschussstreuung bei den rück-
wärtigen Treffen Verluste eingetreten sind?
Es mag wohl ein gewisser Grad von Unruhe unter der Mann-
schaft vorgekommen sein, das finde ich uatürlich, weil ja die Leute
durch diese Verluste desto mehr überrascht wurden, als sie den
schiessenden Gegner noch gar nicht sahen; es fand jedoch nicht
einmal eine nennenswerte Lockerung der Ordnung, geschweige ein
Aufgeben der Offensive statt. Im Gegentheile spornte gerade die
Fehisch ussstreuung jedesmal die Truppen an, umsomehr und rascher
nach vorwärts zu streben; sie war somit eher eine Förderung, als ein
Nachtbeil für die Offensive.
Dagegen kann für jedes Gefecht constatirt werden, dass die
Zerschmetterung der vorderen Kampflinie durch das Feuer, ein
Zurückgehen des Ganzen herbeiführte, womit in den meisten Fällen
auch der Sieg entschieden war.
Dies zeigte sich in markanter Weise bei unseren Kämpfen 1866
in Böhmen, in welchen unsere Soldateu zumeist bis auf die nächste
Distanz an den Gegner herangingen und hier durch das Massenfeuer
aus den Hinterladern zur Umkehr gezwungen wurden, nachdem ein
bedeutender Theil ihrer Kameraden kampfunfähig geworden war.
Sowohl in den Jahren 1870/71, als auch 1877/78 wurde von
den Franzosen, beziehungsweise Türken das Infantertefeuer bereits auf
grosse Distanzen allgemein aufgenommen.
Schon dieser Umstand schliesst das Schiessen auf bestimmte
Ziele aus; es culminirt vielmehr in dem Streben, nicht ein Ziel, sondern
den Raum, in welchem sich Ziele — die vorgehenden feindlichen
Truppen — bewegen werden, unter Feuer zu nehmen. Da man bei
dieser Art Schiessen dem Manne selbstverständlich kein Ziel angeben
kann, muss es demselbeu überlassen bleiben, zu schiessen : wann,
auf wen, und wie er will; eigentlich schiesst man da gar nicht, sondern
man feuert nur das Gowehr ab und dies umsomehr dann, wenn
da* letztere zum Anschlage gar nicht an die Schulter gebracht wird.
Dass durch ein solches Gewährenlassen vom Hause aus nicht allein
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Wie könnte die Haaptöbnng des feldmüssigen Sohiesseos etc. 347
die Feuerdisciplin, sondern die Disciplin überhaupt, den Händen der
Comraandanten entgleiten wird, ist selbstredend.
Und was tritt dann später ein, wenn der Oegner, trotz des
Hagels von Geschossen, der jedoch nur auf seinen Weg niederprasselt,
ohne sonst sehr viel Schaden anzurichten, bis auf die kleinen
Distanzen herangekommen ist und hier das Zielfeuer aufnimmt, wie
es z. B. die Deutschen im Jahre 1870/71 gethan? Abgesehen davon,
dass auch noch jetzt eine Menge der eigenen Leute mit den an-
fänglichen hohen Aufsätzen fortfeuern werden, kann bei sehr vielen
die Nervosität bereits einen hohen Grad erreicht haben, da sie den
Misserfolg ihres bisherigen, vermeintlich guten Feuers durch das
unaufgehaltene Vorrücken des Gegners mit vollständiger Deutlich-
keit vor Augen haben.
Ist es aber mit dem Seelenzustande der eigenen Leute einmal
so weit gekommen, dann wird es, unterstützt durch die ohnehin ge-
lockerte Disciplin, nur eines halbwegs guten Zielfeuers des Gegners
bedürfen, um dasjenige mit voller Bestimmtheit eintreten zu lassen,
was für die Anwendung der constanten Garbe in's Treffen geführt
wird : es werden sich nämlich die Schiessenden immer platter auf
die Erde drücken, was naturgemäss Anschlagswinkel von grossen
Dimensionen zur Folge haben muss, da solche Leute meistens nur
um die Deckung ihres Kopfes besorgt sind.
Mag nun die constante Garbe vom Hause aus als Princip beim
Schiessen in Anwendung gebracht werden wollen, oder durch das
schlechte Schiessen beim Zielfeuer von selbst entstehen, so hat dieselbe
keine Berechtigung, als normale Feuerart im Kampfe zu gelten, weil
sie keinen positiven Erfolg in Bezug auf den Angreifer erreicht, da
man den Verlust einiger Dutzend Soldaten in den rückwärtigen Treffen
doch keinen positiven Erfolg nennen kann, wenn sich dadurch das
Ganze und namentlich die wichtige vordere Kampflinie in ihrer An-
griffsbewegung nicht beirren lässt.
Endlich spricht noch ein eminent wichtiger Factor gegen die
constante Garbe als normale Feuerart: der ganz enorme Munitions-
verbrauch, welchen dieselbe schon durch ihre Tendenz — Gefährduug
eines Raumes — bedingt.
Nehmen wir den Fall an, eine Truppe stünde unter fort-
währender Benützung der constanten Garbe fünf Stunden im Gefechte.
Berücksichtigen wir die Gefechtspausen einer-, das lebhafte und das
Schnellfeuer andererseits und sagen wir: der Mann macht in jeder
Minute im Durchschnitte einen Schuss, was bei der Magazinsladung
gewiss keine grosse Thätigkeit bedingt, so braucht er für dieses Gefecht
300 Patronen. Diese hat unser Mann aber selbst dann nicht zur
Verfügung, wenn es möglich wäre, auch die im Armee-Munitions-
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348
PaweJ ck.
Felddepot befindliche Munition noch während dieses Kampfes in
die Feuerlinie heranzuziehen.
Mag man die Sache von noch so verschiedenen Seiten betrachten,
das Zielfeuer auf die vordere Kampflinie des Gegners
bleibt doch immer die Hauptsache. Die Fehlschusswirkung in den
rückwärtigen Troffen ist in der That vorhanden und kanu man
dieselbe als Ergänzung des ersteren in Rechnung ziehen.
Es ist aber gewiss zu bedauern, dass man dieselbe — wenig-
stens bei der jetzigen Einrichtung unserer Gefechts-Schiessplätze —
bei der Hauptübung nicht beobachten kann, da uns dadurch ein recht
interessantes Material zu ihrer Beurtheilung verloren geht.
Wäre es denn durchaus nicht möglich, in Bruck an der Leitha
eine Hauptübung im grösseren Stile zu arrangiren, wobei zwei oder
mehrere Regimenter, welche gerade im Übungslager sind, in mehreren
Bataillonen auf Kriegsstärke diese Übung auf einmal vornehmen
könnten, u. z. ohne Artillerie, weil man ja die Wirkung des Infauterie-
feuers in ihrer Totalität studiren sollte.
Man könnte durch eine solche Übung manche praktischen An-
haltspunkte betreff Führung der rückwärtigen Treffen und namentlich
bezüglich der Verwertung der geschlossenen Formen erhalten, über
welche man ohnehin noch sehr unsichere Ansichten hört. Da nützt
eben die reine Theorie nichts oder doch nicht viel: Thatsachen, auf
unumstössliche Ziffern gestützt, würden eine Sache besser beweisen,
über die wir noch keine Erfahrung aus einem Kriege mit den gegen-
wärtigen Gewehren haben.
Alle unsere Vorschriften, soweit dieselben sich mit dem Schiess-
wesen befassen, legen den Wert ausschliesslich auf das Ziel feuer.
Es kommt nirgends die Tendenz zum Ausdrucke, durch ein
frühzeitiges Eröffnen des eigenen Feuers den Gegner während dor
ganzen Dauer seiner Vorrückung von 3.000 Schritten an, bis wohin
unser Gewehraufsatz reicht, durch Infanteriefeuer ununterbrochen
zu beschiessen.
Wir überlassen diesen Gefechtsact der Artillerie, Exercier-
Reglement, Punkt 524, vorletzter Absatz, und sollen das Infanterie-
feuer so spät als möglich, jedenfalls aber nicht vor der oberen
Grenze der mittleren Distanzen, also von 1.200 Schritten herwärts
eröffnen, weil man dann allenfalls noch zielen kann; Exercier-
Reglement, Punkt 525, erster Absatz.
Dass es gestattet ist, durch das Schiessen auf grosse Distanzen
den Feind in seinem Entwickelungsacte zu stören, bildet im Reglement
ausdrücklich eino ausnahmeweise Gefechtsthätigkeit,
für welche stets eigene Unterabtheilungen bestimmt werden
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Wie könnte die Hauptübang des feldmässigen Schiessens etc. 349
müssen, während alles Übrige die Vorrückung unaufgehalten fortzu-
setzen hat; Exercier-Reglement, Punkt 524, letzter Absatz, dann 437.
Wenn bei dem letzteren Schiesson die Annahme von zwei bis
drei Aufsätzen befohlen ist, so bat dies seinen Grund nicht so sehr
in der Fehlschussstreuung, als in der Absicht, hiedurch mit Rucksicht
auf Distanzschätzungsfehler einen grösseren Kaum in bewusster
Weise unter Feuer zu nehmen, was im Grunde, da beim Schiessen
auf grosse Distanzen eine bestimmte Salve immer nur einem be-
stimmten Ziele gilt, doch uichts anderes, denn ein Zielfeuer ist;
Exercier-Reglement, Punkt 565, letzter Absatz.
Ich komme bezüglich der constanten Garbe zu folgendem
Schlüsse:
Sie ist ein Zugeständnis an das schlechte Schiessen; ihre positive
Wirkung auf die Offensive des Angreifers ist bis jetzt niemals nach-
gewiesen worden, dieselbe reducirt sich vielmehr nur auf die, aus-
schliesslich dem reinsten Zufalle zuzuschreibenden Verluste in den
rückwärtigen Treffen, welche bei dem Umstände, dass hier nie ein
bestimmtes Ziel beschossen, sondern blos ein Raum unter Feuer ge-
nommen wird, auch nie im richtigen Verhältnisse zur aufgewendeten
Munition stehen werden.
Ich kann die constante Garbe daher nur eine ganz nutz-
lose Munitions- Verschwendung nennen, insofern man wünscht,
sie als normale Feuerart im Ernstkampfe anzuwenden.
Exercier-Reglement, Punkt 563.
Dem entgegen möchte ich das Zielfeuer als die allein berech-
tigte Feuerart bezeichnen, da man nur mit demselben einen bestimmten
Theil des Gegners — dessen wichtige, vordere Kampflinie — in be-
wusster Weise, also nicht vom Zufalle abhängend, beschiessen kann.
Die Resultate, welche mit diesem Feuer erreicht werden,
sind bei weitem grösser, übrigens am richtigen Orte, daher auch
durchschlagender.
Die Wirkung wird selbstverständlich von verschiedenen Factoren
abhängen: eine rationelle, praktische Schiessausbildung des einzelnen
Mannes sowohl als der Truppe, die Aneignung alles dessen, was den
Begriff „Feuerdisciplin" bildet, dann die Disciplin im allgemeinen,
sind die wichtigsten derselben.
Je vernünftiger, dabei aber auch je fester man in diesen
Richtungen vorgeht, desto sicherer der Erfolg.
Dem vielen Schiessen müssen wir mit allen Mitteln der
Belehrung und der Strenge entgegentreten; es darf nur Der
achiessen, welcher mit Rücksicht auf die Grösse des Zieles und
der Entfernung die Wahrscheinlichkeit hat, zu treffen.
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Pawelek.
Wir dürfen der Ansicht keinen Raum geben, dass ein Jeder
zur ückücliicMt, auf den geschossen wird. Wenn diese Ansicht bei deo
Leuten einmal platzgreift, dann werden sie sich mit ihrem Muthe
bald am absteigenden Aste befinden, noch bevor derselbe eigentlich
*o recht auf die Probe gestellt worden ist.
Wir sollten die Mannschaft imGegentheile dahin bringen,
dass sie mit der festen Überzeugung in den Kampf geht, ihrem
Gegner in der Schiessfertigkeit bedeutend über zu sein. So geschieht
es schon lange in einem anderen Heere. Die Kämpfer desselben gehen
mit keckem Muthe auf ihren Gegner los. Das ist das Richtige!
Die Fehlschussstreuung wirkt thatsächlich in den rückwärtigen
Treffen; sie ist jedoch allein vom Zufalle abhangig, dass sich ein Theil
d<T Truppen in der durch die Feldschussstreuung gebildeten gefähr-
deten Zone befindet. Deren Wirkung kann daher abgeschwächt werden,
wenn sich die rückwärtigen Treffen — natürlich so weit es angeht —
nicht hinter, sondern seitwärts und rückwärts der beschossenen vor-
deren Kampflinie bewegen.
Es liegt somit nicht einmal die Vergrößerung der Wirkung
der Feblschuss8treuuug in der Hand der Schiessenden. Ich würde
übrigens sehr gern auf dieselbe ganz verzichten, wenn es möglich
wäre, u. z. um den Preis, dadurch das Zielfeuer auf die vorderste
Kampflinie des Gegners desto wirksamer zu machen!
Kehren wir zur Hauptübuug des feldmässigcn Schiessens zurück!
Es ist früher gesagt worden, dass bei demselben in der Regel
nur 3 bis 5% Treffer erreicht werden.
Kann es nach einem solchen Resultate, welches auf den Ernst-
fall übertragen, doch nichts anderes, als eine schwache Wirkung
unseres Feuers bedeutet, gerechtfertigt erscheinen, den Gegner mit
dem Bajonete anzugehen ? Wir lernen doch unserer Mannschaft, dass
man erst nach vorhergegangener Erschütterung des
Feindes durch Feuer, als letztes Mittel zum Angriffe mit dem
Bajouete schreitet, um den Feind zum Verlassen seiner Stellung zu
zwingen ; Exercier-Reglement, Punkt 522 und 526, zweiter und achter
Absatz.
Beim feldmässigen Schiessen wird das Resultat immer erst
nach beendeter Übung bekannt; während derselben hat vom
schiessenden Manne angefangen bis hinauf zum Commandanten der
Truppe niemand Kenntnis darüber: ob überhaupt etwas getroffen
wird, was und wie viel getroffen ist, kurz, die Beobachtung des
eigenen Feuers ist gleich 0.
Und auf dieser Basis lassen wir nun unsere Truppe
stürmen !
gitized by Google
Wie könnte die Hauptübung des feldmäbhigen Schiessens etc. 351
Ist das feldmässig, überhaupt richtig?
Wer hätte den Muth, hier mit „Jau zu antworten.
Es geschieht aber — wie gesagt — überall so und dariu liegt
die Entschuldigung für diesen gegen das Reglement so arg ver-
stossenden Fehler.
Manche sagen: man kann das nicht anders machen.
Das ist ein Irrthum, denn es geht uud sogar sehr leicht: es
ist nur nothwendig, dass jede Figur durch eineu Mann gehalten wird,
welcher die getroffene Figur sofort einzieht, wie dies z. B. beim
Schiessen auf dem Elementar-Schiessplatzc in ähnlicher Weise ge-
schieht. Die Leute hiezu nimmt mau vom nichtschiessenden Regiment
— Punkt 242 der Schiess-Instruction — und wenn man schon diese
Übung nicht während der Brigade-Concentrirung vornehmen will, so
soll das Regiment in zwei Partien schiessen.
Auch dem letzteren steht ja gar kein Hindernis entgegen, da
Punkt 237 der Schiess-Instruction die Vornahme der Hauptübung
sowohl in Compagnien, als auch in Bataillonen von annähernder
Kriegsstärke gestattet, daher nicht verlangt, dass ein Gefecht mit
mehreren Bataillonen vorgenommen wird.
Freilich ist es besser, wenn die Übung im Bataillou geschieht,
denn es sind dann mehr Commandanten vorhanden, die als unmittelbar
Betheiligte lernen könneu.
Aber es fragt sich: Ist dies, oder die Beobachtung der Wirkung
des eigenen Feuers wichtiger?
Ich halte das letztere dafür, da man schliesslich auch als Zuseher,
wenn man nur sonst ganz bei der Sache ist, sehr viel profitiren kann,
die Wirkung des Feuers aber nur bei dieser eineu Übung im Jahre
zu beobachten in der Lage ist, um auf Grund dieser Beobachtung im
Gefechte, innerhalb der kämpfenden Truppe, richtige Massregeln zu
treffen, wie : die Leitung und Überwachung des eigenen Feuers durch
die verschiedenen Commandanten, die Anordnung zur Verstärkung
der Schwarmlinie behufs Erlangung der Feuerüberlegenheit, die Wahl
des richtigen Zeitpunktes für den Bajonet-Angriff u. s. w. Exercier-
Reglement, Punkt 278, dritter Absatz, 1. und 2. Zeile, Punkt 279,
356, 436r 560, erster Absatz, 3. Zeile, Punkt 561:4.
Aus den angeführten sechs Punkten des Exercier-Reglements
ersieht man, dass die Beobachtung des eigenen Feuers eine ganz
ausserordentliche Wichtigkeit hat, denn sie wird jedem Com-
mandanten vom Schwarmführer aufwärts zur Pflicht
gemacht und das ist ja umso naturgemässer, als man ohne diese
Beobachtung auch gar nicht in der Lage sein kann, Anordnungen
bezüglich unseres Feuers zu treffeu, welche den wirklichen Verhält-
nissen beim Gegner angepasst, somit allein richtig sind.
UIQIIIZ60
352
Pawelek.
Versäumt man diese Beobachtung uud trifft seine Massregeln
nicht auf der hiemit gegebenen natürlichen Basis, sondern nur nach
der Schablone, so werden dieselben gewiss unrichtige sein und dies
könnte im Ernstfalle schlechte Folgen haben.
Und doch versäumen wir die einzige Gelegenheit — bei der
Hauptübung — um diese wichtige Sache auch im Frieden zu üben.
Jede getroffene Figur sollte also, als Zeichen der Gefechtsunfähigkeit
des durch dieselbe dargestellten Gegners, eingezogen werden. Nach-
dem bei der Hauptübung nur solche Ziele vorkommen dürfen, wie im
Ernstkampfe, Punkt 227 Schiess-Instruction , daher nur l/6 und
höchstens noch 1 :i Figur, so ist eine höhere Entscheidung, betreffend
die Gefechtsunfähigkeit, nicht erst nothwendig, da in diesen Figuren
jeder Treffer, wenn nicht die tödtliche, so doch eine sehr schwere
Verwundung des feindlichen Soldaten bedingt, was der Zieler selbst
beurtbeilen kann.
Hiedurch würde auch hintangehalten werden, dass ein durch
die Figur markirter Soldat selbst dann noch im Feuerkampfe aus-
haltet, wenn seine Verwundungen in Kopf und Brust bereits nach
Dutzenden zählen. Ich constatirte einmal in x/t Figur 28 Treffer. Ist
dies nicht unnatürlich?! denn jeder dieser Treffer hätte den Mann
absolut gefechtsuufähig gemacht.
In der von mir vorgeschlagenen Weise würde man eine Menge
Vortheile erreichen, z. B.:
Jetzt schiesst der Plänkler gegen die Ziele. Ob er getroffen
hat oder nicht, ist ihm nicht bekannt. Er ist somit nicht einmal in
der Lage, eventuell seine Zielweise zu berichtigen.
Aber auch das Interesse wird bei ihm nicht geweckt, da er
keinen Erfolg sieht. Infolgedessen schiesst er nur, weil er eben
schiessen muss.
1. Wie anders möchte sich die Sache gestalten, wenn der Mann
die Wirkung seines Schusses sehen könnte. Ist sie gut, so würde es
ihm Freude bereiten, aus dieser entstünde naturgemäss das Interesse
und nunmehr wäre es selbstverständlich, dass er aufmerksamer, daher
auch langsamer schiessen würde, denn er will ja fortan treffen und
wenn es schliesslich auch nur deshalb ist, um zu sehen, wie die
angezielte Figur verschwindet.
2. Die Folge wären bessere Schiessresultate, bei relativ ge-
ringerem Munitionsvorbrauch.
3. Die Wirkung des Feuers könnte dann von allen hiezu nach
dem Exercier-Reglement berufenen Commandanten wirklich beob-
achtet werden.
Bereits beim Einschiessen zur Zeit der ersten Feuereröffnung
hätte man Vortheil aus dieser Anordnung.
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Wie konnte die Haaptabung des feldmässigen Schiessens etc. 353
Die Richtigkeit der „geschätzten" Distanz constatiren wir theils
durch das Aufstäuben in der Nähe des Gegners, oder durch eine
anmittelbar nach der Salve bei dem letzteren bemerkbare Be-
wegung.
Bei der Hauptübung ist gegenwärtig nur das erstere Mittel
anwendbar, welches jedoch, wenn es regnerisches Wetter gab oder
sonst der Boden feucht ist, ausnahmelos versagt Das zweite kann
aber nicht beobachtet werden, da die Figuren fest dastehen. Die
Folge davon ist, dass man in vielen Fällen vom Hause aus ohne
Kenntnis der Distanz, eigentlich nur auf gut Gluck, nicht in, sondern
nur gegen die Figuren schiesst; dies bleibt so, bis man auf die
nächsten Distanzen kommt, oder selbst bis zur Beendigung des
Schiessens, denn es fehlt ja die Controle. Wurden jedoch die ge-
troffenen Figuren eingezogen werden können, so hätte man entweder
das Merkmal der richtig geschätzten Distanz, oder man ist in der
Lage, gleich anfangs berichtigend einzugreifen.
4. Infolge des unter 3 angeregten Vorgehens wäre es in die
Hand der Commandanten gegeben, ihre Anordnungen für das Gefecht
sowohl, als auch während desselben nach thatsächlichen Verhält-
nissen zu treffen, besonders wenn auch beim Gegner — Figuren
durch Leute gehalten — dementsprechend gehandelt werden würde.
Aber auch in dieser Beziehung ist es nicht so, wie es dem
Kriege gemäss sein sollte. Denn es steht schon zu Beginn der Übung
— des Gefechtes — der ganze Gegner mit allem, was er überhaupt
hat, in weit sichtbarer Weise vollkommen entwickelt da.
Wo in aller Welt gibt es eine Truppe, die so handeln und dem
Gegner selbst in vorbereiteten Vertheidigungs-Stellungen, gleichsam
sagen würde; „Schau her, so viel habe ich, richte Dich darnach!"
Dies ist also nicht kriegsgemäss.
Trotzdem nun der Gegner bereits vollkommen entwickelt dasteht
und so und so viel repräsentirt, wird zuerst allein die Vorpatrulle
gegen ihn in's Gefecht gesetzt; wenn man auf die Distanz von
x Schritten gekommen ist. wird die Vorhut verstärkt, auf so und so
viel Schritte Entfernung vom Gegner ein Theil der Compagnie-
Beserven und nachdem man wieder eine Distanz von Schritten zurück-
gelegt hat, die Bataillons-Reserve eingesetzt u. s. f. immer nach
der Distanz in Schritten vom Gegner.
Ist das nicht der reinste Formalismus den wir da zum Schaden
der Sache treiben, obwohl wir durch das Reglement, allerhand Vor-
läge, Besprechungen etc. vor demselben sehr oft und auf das
intensivste gewarnt werden?!
OffM der mllltir-wlMenacbaftlichen Vereine LV1II Band. 1899. 24
354
Pawelek.
Ich gebe gern zu, dass wir es nicht anders machen können,
so lange der Gegner — die Figuren — in der jetzigen starren Form
vor uns aufgestellt ist.
Versuchen wir es aber, in dieselben Leben und Bewegung zu
bringen, ich bin überzeugt, dass sich die Sache dann ganz anders
gestalten wird.
Z. B. Angenommen: die Brigade, 2 Infanterie- Regimenter
^ 7 Infanterie-Bataillone und 1 Jäger-Bataillon, in Summe 8 Batail-
lone sind Concentrin.
Diese 8 Bataillone werden die Hauptübung in zwei Partien
vornehmen; jede Partie formirt ein Bataillon auf Kriegsstärke.
Übungsleiter ist der betreffende Regiments-Commandant.
Zur Darstellung des Gegners besitzen wir — dank dem Zu-
sammenwirken der drei Truppenkörper — ein Scheibenmaterial,
welches zwei Compagnien, ebenfalls auf Kriegsstärke, darstellen kann,
also ungefähr 450 bis 500 Figuren.
Geld ist ebenfalls mehr vorhanden.
Ich will unter einer passenden Annahme ein Rencontre-Gefecht
vornehmen; hiebei, begünstigt durch das Terrain auf dem Gefechts-
Schiessplatz, den Übergang aus dem Marsch Verhältnis zum Gefechte
und während desselben das successive Einsetzen der einzelnen Unter-
abteilungen üben: als Einbruchsstelle wähle ich den feindlichen
rechten Flügel.
Durchführu n g.
a) Lagerung, Aufwerfen von Feldbefestigungen, eventuell Störung
dieser Arbeit, wie bereits früher erwähnt.
Betreff der Feldbefestigungen sei — abgesehen von ihrer
sonstigen technischen und wenn es geht, auch der taktischen Anlage —
noch besonders darauf aufmerksam gemacht, die inneren Gräben
so tief auszuheben, dass die in denselben stehenden Zieler voll-
kommen gedeckt sind.
Man erhält auf diese Weise Erde genug, um die Deckungen
so stark als nothwendig zu machen.
In den Deckungsgräben werden nur so viele Zieler angestellt,
als zur Besetzung und Verteidigung derselben Mannschaft verwendet
werden würde.
Jede aufzuzeigende Figur wird von einem Zieler gehalten. Die
Stange — Latte — ist so lange, dass die Figur bei einer bestimmten
Lage der diese Latte haltenden Hände, z. B. vor der Brust, in der
beabsichtigten Grösse über die Deckung sieht.
Vorrückende Reserven werden durch ganze Figuren dargestellt,
welche in entsprechender Zahl auf einem drehbaren Balken auaser-
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Wie könnte die Hauptübung des feldmässigen Schiessens etc.
355
halb des Zielergrabens befestigt sind. Die Regulirung der Drehung —
Aufzeigen und Niederlegen — geschieht vom Zielergraben aus.
b) Auf das Signal zum Beginne der Übung, werden beim
Gegner so viele Figuren aufgezeigt, als zur Darstellung der Vor-
patrulle nothwendig sind; alle übrigen Figuren bleiben ungesehen
einstweilen in den Gräben.
Die Vorpatrulle der schiessenden Truppe setzt sich ent-
sprechend in's Feuer.
(Der Kürze wegen wollen wir den Gegner mit A, die schiessende
Truppe mit B benennen.)
cj B sieht bei A mehr Feuergewehre — Figuren — , verstärkt
daher die eigene Vorpatrulle, um vom Hause aus Feuerüberlegen-
heit zu erlangen; natürlich hiemit Raum nach vorwärts gewinnen;
selbstverständlich sehr langsames Feuer.
d) Von A kommt nach einer gewissen Zeit aus dem Marsch-
verhältnis Verstärkung, was durch Aufzeigen neuer Figuren in den
anderen Deckungen unter der Annahme geschieht, dass die Vorhut
einen entsprechenden Raum für die Entwickelung der Haupttruppe
besetzt.
B reagirt sofort aus Gründen der Feuerüberlegenheit und be-
nützt die Gelegenheit zu einem Sprunge nach vorwärts.
e.) Die Verluste bei A werden jedesmal dadurch angezeigt,
dass die getroffenen Figuren eingezogen werden; die Stellen, wo
diese Figuren standen, bleiben vorderhand leer.
Sind die Verluste bereits fühlbar, so ordnet der dort befind-
liche Officier das gleichzeitige Ausstecken frischer Figuren — gauze
Schwärme — als Zeichen eingetroffener Verstärkung an.
Ist es möglich, das Anrücken der Verstärkung durch auf Rollen
befestigte Figuren in beweglicher Art zu zeigen, desto besser;
wenn dies nicht geht, so lasse man die auf dem drehbaren Balken
befindlichen Figuren eiuige Zeit hindurch sichtbar, dann verschwinden
dieselben und erst hierauf werden die Figuren aus der Deckung gezeigt.
B verhält sich, wie bei c und d gesagt.
f) Auch bei B sollen Verluste markirt werden, indem die Zugs-
Commandanten, eventuell auch die Schwarmführer Leute hiezu be-
fehlen. Diese stellen das Feuer ein, legen sich hinter die Schwann-
linie, ihre Gewehre werden entladen, ihnen die Munition abgenommen
und im Schwarme vertheilt.
Dieses Vorgehen wäre auch deshalb angezeigt, weil sich die
Schwarmlinie bei den Hauptübungen erfahrungsgemäss schliesslich
so verdichtet, dass die Leute sich gegenwärtig sogar im Waffen-
gebrauch hindern, dann damit die verschiedenen Unter-Comman-
danten nicht auf die Munition der Verwundeten und Todten vergessen.
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356
Pawel ek.
g) Indem nun fortwährend auf die Vorgänge beim Gegner
(Figuren) die grösste Aufmerksamkeit verwendet und denselben ent-
sprechend gehandelt wird, kommt man auf denjenigen Ort, wo man
die Feuervorbereitung durchzuführen gedenkt; Punkt 526,
erster bis fünfter Absatz des Exercier-Reglemeuts.
Dieselbe bildet unstreitig den wichtigsten Gefechtsact
während eines Angriffes.
Bis hierher diente das eigene Feuer mehr dazu, um das Vor-
wärtskommen zu erleichtern.
Bei der Feuervorbereitung handelt es sich aber so recht um den
eigentlichen Feuerkampf, um das gegenseitige Niederringen der
beiden Gegner: wer von ihnen durch zweckentsprechende Verwendung
der zur Verfügung stehenden Kräfte, durch besseres Schiesseu, hier
das Übergewicht erreicht, hat auch schon mehr als den halben Sietr
errungen.
Dieser Gefechtsact hat also sehr grosse Wichtigkeit: er muss
der dargestellten Wichtigkeit entsprechend auch zum Ausdrucke
gebracht werden. Der bei weitem grössere Theil der Patronen-Dotation
findet bei diesem Gefechtsacte seine Verwertung.
Die Verwertung besteht jedoch gewiss nicht im vielen Schiessen.
sondern in dem Bestreben, möglichst viel zu treffen, damit wir durch
die beim Gegner hervorgerufenen materiellen Verluste das moralische
Übergewicht über denselben erlangen.
Erst dann ist die Bedingung vorhanden, die uns ein Recht gibt,
zur Fortsetzung des Angriffes; Exercier- Reglement Punkt 526.
achter Absatz.
Können wir aber dieses Übergewicht nicht erlangen, so ist
es hier wieder die letzte Etape, auf der es noch von unserem
Willen abhängt, ob wir trotzdem den Angriff fortsetzen, was aber in
den meisten Fällen einen entscheidenden Misserfolg nach sich ziehen
wird, oder ob wir klugerweise in Erwägung der für uns ungünstigen
Verhältnisse nicht lieber vou dem weiteren Angriffe abstehen, das
Gefecht abbrechen sollen.
Es wird daher auch bei der Uauptübung der in Rede stehende
Gefechtsact in hervorragender Weise durchgeführt werden müssen,
indem man alles, was mit Rücksicht auf die später noch folgenden Aul-
gaben : Vorbringen der Schwarmlinie bis auf die Sturmdistanz, Sturm
selbst etc., entbehrt werden kann, zur Theilnahme am Feuerkampfe
in die Schwarmlinie sendet und für die Herbeischaffung von Munition
durch die und von den Reserven Sorge trägt.
Aber auch der Gegner hat ja dasselbe Bestreben wie wir; auch
er wird daher seine Schwarmlinie durch die noch vorhandenen intacten
Figuren verstärken, es werden sich ab und zu vorrückende Reserven
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Wie konnte die Hauptübung des feldmässigen Schiessens etc.
357
— auf Rollen — zeigen und verschwinden, kurz, es wird von dem-
selben ein Bild gezeigt werden müssen, voll Leben und Bewegung,
wie es dieser Gefechtsphase angemessen ist.
Meine Ansicht ist, dass wir bei diesem Gefechtsacte nie
eine andere Feuerart gestatten sollten, als das langsame Plänkler-
feuer, da in demselben die meiste Gewähr für das Treffen liegt,
besonders wenn es rationell durchgeführt wird, worunter ich meine,
dass überhaupt nur Diejenigen schiessen, welche mit Rücksicht auf
die Grösse der Ziele und die Entfernung vom Gegner die Wahr-
scheinlichkeit haben zu treffen, und dass man den Plänkler in voll-
kommener Ruhe schiessen lässt. Man vermeide deshalb das Wechseln
der Feuerarten bei diesem Gefechtsacte: dasselbe hat in der Regel
gar keinen Erfolg, schon deshalb, weil es sehr rasch geschehen muss,
da der Gegner sich gewöhnlich nur kurze Zeit zeigt; es werden
Übereilungen auf Seite der Befehlenden, mithin auch bei den
Schiessenden vorkommen, es tritt Nervosität ein und mit der Abgabe
eines gut gezielten Feuers ist es vorbei.
Namentlich wäre das „Exercieren behufs Übung der Feuer-
disciplin" auf das entschiedenste zu untersagen.
Es ist gerade zum Erstaunen, wenn man sieht, wie dieser so
wichtige Gefechtsact dazu benützt wird, um aus dem Plänkler- in's
Salvenfeuer zu übergehen und umgekehrt, um bald ein lebhaftes
Feuer anzuordnen, bald ein langsames, dann wieder das Feuer gänzlich
einzustellen: alles dieses aber nicht etwa wegen rechtfertigender
Vorgänge beim Gegner, sondern nur, um die Feuerdisciplin zu üben.
Dieses Experimentiren mit der Schwarmlinie in einem Feuerkampfe,
der die Niederringung des Feindes zum Zwecke hat, könnte nur in
dem Umstände eine theilweise Entschuldigung finden, dass eben auch
solche Leute schiessen, welche nach dem Reglement und der Vernunft
gar nicht schiessen sollten, wodurch Unruhe in die Feuerabgabe tritt.
Aber nur wenn diese wirklich eingetreten ist, wäre die Correctur
mit einem der angegebenen Mittel — am besten durch „ Feuer ein-
stellen" zu verantworten ; Exercier-Reglement, Punkt 573, Feuerpausen.
Dieselben jedoch ausschliesslich nur darum bei jeder Haupt-
übung anwenden, weil man sie durchnehmen will, liegt nicht im
Interesse einer ruhigen Feuerabgabe, und vor allem nicht in der
Natur dieses Gefechtsactes, welcher doch nicht zum Experimentiren,
sondern — wie schon wiederholt gesagt — zur Niederringung des
Gegners dient; siehe übrigens Punkt 239, zweiter Absatz der Schiess-
Instruction.
Man ist doch zur Zeit der Hauptübung schon lange mit der
Compagnie-Ausbildung fertig, daher die Erlernuug der Feuerdisciplin
mit den genannten Mitteln wohl etwas spät geschehen würde: so
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I
358 PaweJek.
viel Feuerdisciplin m n s s die Mannschaft bis zur Hauptübung bereits
erworben haben, also zu dieser Übung mitbringen. Bei der letzteren
handelt es sich doch um die Durchführung eiuer Schiessübung unter
möglichst gefechtsmässigen Verhältnissen, bei welchen man nicht
experimentiren soll, sondern es unter anderem darauf ankömmt, von
der Feuerdisciplin Dasjenige in der Praxis zu erlernen, was man bei
der Verwendung der Exercier-Munition nicht zeigen kann, wie z. B.
die Beobachtung der Wirkung des eigenen Feuers.
Ich werde mich mit dem Plänklerfeuer näher beschäftigen, u. z.
aus Gründen, die aus den hier folgenden Erörterungen zu ersehen
sein werden, halte es aber für nothwendig, an der Spitze dieser
letzteren meinen Standpunkt zu fixiren.
Meine Überzeugung, basirt auf das Reglement und eine zweck-
mässige Verwertung der dem Infanteristen mit Rücksicht auf die Natur
seines Gewehres nicht gerade reichlich bemesseneu Munition — geht
dahin, dass wir mit dem relativ geringsten Aufwand
von Patronen die möglichst grösste Treffwirkung beim
Gegner hervorbringen müssen. Was darüber verschossen
wird, ist Munitionsverschwendnng.
Daraus folgere ich die Notwendigkeit, mit den Patronen zu
sparen, wo dies erlaubt ist, d. h. ein starkes Feuer anzuwenden, so
lange ein solches nothwendig und berechtigt ist, dasselbe aber be-
dingungslos sofort zu ermässigen oder selbst einzustellen, sobald
die Nothwendigkeit und die Berechtigung des ersteren aufgehört hat.
Das Exercier-Reglement bestimmt — abgesehen vom Salven-
feuer — bekanntlich ein: langsames und lebhaftes Plänklerfeuer, dann
das Schnellfeuer.
Es handelt sich nun darum festzustellen, wie man ein lang-
sames, beziehungsweise ein lebhaftes Plänklerfeuer erhält.
Diesbezüglich wurden und werden noch immer verschiedene
Methoden angewendet.
Untersuchen wir einige derselben auf ihren Wert
Viele Commandanten wollen diese Frage blos nach dem Gehör
lösen, indem man durch dasselbe unterscheiden soll, welches Plänkler-
feuer angewendet wird.
Ich glaube, dass dies einfach unmöglich ist, denn so lange
alle Plänkler schiessen, wird man immer den Eindruck eines intensiv
abgegebenen Feuers erhalten, was bei der Menge der in Thätigkeit
gesetzten Gewehre ja gar nicht anders möglich ist
Aber auch die auf dem Gehör basirten Ansichten über lang-
sames und lebhaftes Plänklerfeuer sind so verschieden, dass sich
mancher über ein langsames Plänklerfeuer wundert, welches der
andere zu schnell findet.
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Wie konnte die Hanptübuog des feldmässigen Schiessene etc. 359
Auf diesem Wege wird somit die Frage nicht gelöst werden.
Manche wieder sind in ihrem Eifer für den Dienst auf Kunst-
stücke gekommen; ich nenne sie so, weil dieselben im Kriege nicht
durchführbar sind. Sie haben eingeführt:
beim langsamen Plänklerfeuer soll in jedem Schwarme der
rechte Flügelmann beginnen, diesem folgt der zweite, dritte u. s. f.
bis zum linken Flügelmann, worauf wieder der rechte Flügelmann
anfängt ;
beim lebhaften Plänklerfeuer beginnen in jedem Schwarme
beide Flügelmänner, das Feuer geht gegen die Mitte und fängt
dann wieder bei den Flügeln an.
Ich gebe zu, dass dies im Frieden recht hübsche Productions-
stücke sind.
Versetzen wir uns aber einmal weit weg von den Friedens-
übungen, in den ernsten Kampf des Krieges und untersuchen wir,
ob diese Methode dort durchführbar sein wird.
Vorerst wollen wir uns eine beiläufige Ansicht von unseren
Soldaten bilden, damit wir mit besserem Auge sehen können.
Der Mann tritt aus dem Marschverhältnis, beeinflusst durch den
Kanonendonner, vielleicht auch durch das Ansicbtigwerden vorbei-
geführter Verwundeter, mit bangem Gefühle in den Kampf. In seiner
Nähe fallen einzelne, dann mehrere der Vorgesetzten und Kameraden.
Dies und die mit verschiedenen unheimlichen Tönen an ihm
vorbeischwirrenden Geschosse steigern das anfangliche bange Gefühl
in immer stärkerer Weise.
Nur die Wirkung der anerzogenen Disciplin, zu der sich das
dunkle Bewusstsein der unausbleiblichen Todesstrafe für jede feige
Flucht gesellt, halten denselben auf seinem Platze in Reih und Glied !
Das ist das Bild so mancher Leute, wenigstens im Anfange des
Krieges; im Laufe desselben mag es wohl etwas besser werden,
aber gewiss ist grosse Aufregung auch in den späteren Gefechten
vorhanden.
Dieser Mann soll nun, neben den Verpflichtungen: sein Auge
auf den Feind, das Ohr auf den Commandanten zu richten, auch
noch aufpassen, wann auf ihn die Reihe zum Schiessen kommt?
Und wenn zufälligerweise der dritte, vierte und fünfte Mann
vom Flügel gleichzeitig gefechtsunfahig werden, wird dann der sechste
Mann das Feuer vom zweiten übernehmen?
Ich habe die Leute im Kampfe gesehen, u. z. das letztemal in
einem nicht einmal so ernsten; ich kann versichern und mit mir
werden es gewiss viele thun, dass wohl nicht alle, aber ein guter
Theil der Soldaten hiebei nicht so aufgeräumt waren, wie dies bei einer
U1QU1Z60
Pawelek.
Gefechtsübung in der Nähe der Garnison der Fall ist: Diese Leute
haben ihre Pflicht wohl in der redlichsten Weise erfüllt, aber eine
Reihenfolge beim Schiessen einzuhalten, dazu waren sie nicht befähigt.
Klappt es doch in dieser Hinsicht selbst im Frieden erst nach harter
Arbeit und trotz derselben doch nicht immer, besonders wenn ein
hoher Vorgesetzter zusieht.
Wenn eine solche Genauigkeit durchführbar wäre, dann würde
sie gewiss in das Reglement aufgenommen worden sein. In dem
letzteren steht aber nichts davon, weil jene erleuchteten Militärs,
welche dasselbe verfasst haben, gewiss nichts schematisiren wollten, was
vor den gewaltigen Eindrücken des Ernstkampfes ohnehin nicht Stand
halten könnte.
Ich habe die Überzeugung, dass jede Thätigkeit, welche wir
vom Manne im Kriege verlangen, soviel als überhaupt nur thunlich,
auf dem Grundsatze des Einfachen, Natürlichen basirt sein muss und
dass andererseits jede Anordnung, die von diesem Grundsatze ab-
weicht, im Momente der Gefahr in sich selbst zerfallen wird;
Exercier-Reglement, Punkt 5, dritter Absatz.
Der Krieg ist doch die brutalste Ausübung der eigenen Kraft,
Vernichtung des Feindes: Künsteleien haben hiebei keinen Platz!
Bleiben demnach auch wir stets beim Natürlichen und ver-
wickeln wir nicht die ohnehin schwierigen Pflichten .des einfachen
Mannes in ganz unnöthiger, mithin unrichtiger Weise.
Doch ich will ja zur Lösung dieser Frage beitragen, wenn auch
weder vom Standpunkte des Gehörs noch von jenem der Production
sondern auf Grund des Reglements und des möglichsten Haushaltens
mit dem Hauptkampfmittel des Infanteristen: der Munition.
Nehmen wir einmal das Exercier-Reglement und die Schiess-
Instruction zur Hand und suchen wir in denselben, wir werden gewiss
das Richtige finden.
Da sagt z. B. Punkt 569, Exercier-Reglement:
,,Man wird dann langsam schiessen, wenn vom Gegner nur
wenige, gedeckt stehende Plänkier sichtbar sind; sobald aber
die Ziele häufiger, grösser und die Entfernungen zwischen
den Kämpfenden geringer werden, hat das Feuer an Lebhaftigkeit
zuzunehmen."
Also : je weniger und je kleiner, dann je weiter die Ziele, desto
langsamer das Feuer — dagegen je mehr und je grösser, dann je
"üäher die Ziele, desto lebhafter das Feuer.
Das wäre der allgemeine Grundsatz.
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Wie könnte die Hauptübnng des feldmässigen Schiessens etc. 36 1
Weiter bestimmt der Punkt 154, Eiercier-Reglement ganz
entschieden :
„Der Soldat darf als Plänkler nur dann schi essen, wenn
sich ein Ziel ihm darbietet, welches getroffen werden kann."
Endlich sagt Punkt 155 ebenso bestimmt:
„Das Feuer ist einzustellen, wenn es befohlen wird, oder
wenn kein angemessenes Ziel vorhanden ist."
Auf die beiden letzteren Punkte legt das Reglement überdies
ein ganz besonderes Gewicht, denn sie sind mit auffallenden Lettern
gedruckt.
Bringen wir nun diese drei Punkte in gegenseitige Beziehung,
in welcher sie ja thatsächlich stehen, so erhalten wir:
Nachdem ein gedecktes, mithin kleinesZiel durch Nicht-
schützen nicht getroffen werden kann, daher kein ange-
messenes Ziel für dieselben ist, so dürfen diese auch nicht
sc hie 8 s e n.
Es steht doch fest, dass ein Ziel von bestimmter Grösse, z. B.
3 3 Figur, auf einer gewissen Distanz, z. B. von 600 Schritten, von
N i ch t schützen ganz bestimmt nicht, von den Schützen und
allenfalls auch noch von den besser Schiessenden der zweiten Schiess-
classe jedoch mit einiger Wahrscheinlichkeit getroffen werden wird.
Für die ersteren bildet somit: „V3 Figur 600" kein ange-
messenes Ziel,' dieselben dürfen daher nach dem Reglement auch gar
nicht schiessen.
Je kleiner aber die Distanz wird, desto mehr wächst offenbar
auch für die Nichtschützen und die schlechter Schiessenden der
zweiten Schiessclasse die Wahrscheinlichkeit, dieses Ziel zu treffen,
desto mehr Plänkler werden somit das Feuer aufnehmen dürfen:
dasselbe wird allgemeiner, lebhafter werden.
Zeigen sich gleichzeitig viele und grössere Ziele, wie
dies bei einer Bewegung der feindlichen Schwarmlinie der Fall sein
wird, dann schiessen sofort alle unsere Plänkler.
Im ersteren Falle hat man ein langsames, in letzterem
ein lebhaftes Plänklerfeuer.
Man wendet dagegen ein : wenn man den Leuten in der Schwarm-
linie gestatten wird, nicht zu schiessen, so werden sich dieselben auf
die Erde drücken, und im Falle der Notwendigkeit ebensowenig
znm Feuern, als zum Vorwärtsgehen zu bringen sein.
Ich betrete ungern den Weg, auf welchem diese Ansicht wandelt,
denn ich halte dieselbe für gefährlich, sobald wir zugeben, dass ihr
Inhalt auf Wirklichkeit beruht.
Das ist aber nicht der Fall.
Digitized by Google
362
Pawetek.
Man wird eben auch diejenigen Plänkler beschäftigen müssen,
welche nicht schiessen: zum Beobachten des Gegners, namentlich in
Hinsicht auf die Wirkung unseres Feuers, — Zureichen ihrer Munition
an die Schiessenden, Abnehmen der Munition von den Verwundeten etc.
Sollte es jedoch Einen geben, der das platte Liegen hinter der
Deckung allzusehr liebt, den befiehlt man zeitweise zum Schiessen
oder wendet selbst drastischere Mittel an, um ihn zur richtigen
Denkweise zu bringen.
Aber auch aus den in der Schiess-Instruction — Seite 75 bis
90 — enthaltenen Schiess-Programmen für die einzelnen Sehiess-
classen, können wir bezüglich des Plänklerfeuers Belehrung schöpfen.
Wir ersehen aus denselben, dass z. B.: % Figur
die erste SchiesscIasse noch gar nicht,
n zweite „ nur auf 200 Schritte,
„ dritte „ bis 400 Schritte beschossen hat.
Den besten Beweis gibt aber das beim Übungsschiessen
erreichte Resultat. Man ersieht aus demselben erst so recht,
wie schwer es ist, selbst ohne feindliche Einwirkung, mithin bei voll-
kommener Ruhe des eigenen Gemüthes, kleine Ziele zu treffen.
Man hat also der Anhaltspunkte genug, um diese — anscheioend
so schwierige — Frage auf dem allein massgebenden Boden des
Reglements in einfacher, natürlicher Weise zu lösen.
Wie viele Patronen könnten da erspart und später besser ver-
wertet werden, da man mit einem Bruchtheil der verschossenen
Munition die gleichen Ergebnisse erreichen würde, denn wirklich
treffen werden, bei nicht ganz kleinen Distanzen und gut gedeckten
Zielen, ohnehin nur die besser Schiessenden; die anderen schiessen
blos — um zu schiessen.
Versuchen wir, dies durch ein Beispiel annähernd fest-
zustellen.
Der schiessende Schwärm ist 14 Mann stark, u. z.:
4 Mann der ersten i
6 „ „ zweiten > SchiesscIasse.
4 r „ dritten I
Ziele: Nur %, % und % Figur.
Distanz: 600 Schritte.
Schiesszeit: 15 Minuten. Jeder Mann schiesst rund zwei
Patronen in der Minute, macht für den Schwärm 420 Patronen (in
der Wirklichkeit wird bedeutend mehr verschossen).
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Wie könnte die Hauptübung des feldraässigen Schiessens etc. 3(>3
Treffergebnis:
erste Schiessclasse 120 Patronen.. 0
zweite „ 180 „ . . 4
dritte „ 120 „ . . 8
■ Treffer,
Summe .... 420 Patronen . . 12
was einem Ergebnisse von 2*85% entspricht.
Bei dieser Berechnung wurde berücksichtigt:
1. Allgemeines Schiessen aller Plankler, wie es beim Plänkler-
feuer jetzt geschieht.
2. Die erste Schiessclasse hat: */5 und ys Figur noch gar
nicht, V3 Figur nur auf Distanz 200 beschossen. Es können somit
bei dieser Schiessclasse höchstens Zufallstreffer vorkommen. Nun sind
Zufallstreffer wohl auch Treffer, aber in der Berechnung kann man
ihnen keinen Platz geben, daher 0 Treffer.
3. Die zweite Schiessclasse hat: y5 Figur noch gar nicht,
1 3 Figur nur auf 200 Schritte,
V3 Figur, u. z. zw,ei davon dicht nebeneinander gestellt — also
doppelt breites Ziel — auf 600 Schritte bereits beschossen.
Da mithin zwei Ziele auf Distanz 600 noch gar nicht be-
schossen wurden, */3 Figur auch noch dazu nur einfach steht, konnten
nur 4 Treffer angenommen werden.
4. Die dritte Schiessclasse hat:
V5 Figur auf 200,
V3 Figur bis 400 und
Vs Figur, wie die zweite Schiessclasse beschossen.
Es ist somit mehr Übung im Beschiessen kleiner Ziele vor-
handen; ich veranschlage daher doppelt soviel Treffer, als bei der
zweiten Schiessclasse.
Wenn wir nun in Betracht ziehen, dass die meisten feindlichen
Plänkler sich so gut decken werden, dass sie auf dieser Distanz nur
l/5 Figur zeigen, somit V3 und gar 2/3 Figur beim Gegner gewiss nur
in einzelnen Fällen vertreten sein werden, — wenn wir dem soeben
Gesagten entgegenhalten, dass dasjenige Ziel — y5 Figur — welches
beim Gegner grösstenteils vertreten ist, von der ersten und zweiten
Schiessclasse noch gar nicht beschossen wurde,
dass das nächstgrössere Ziel — y3 Figur — von der ersten
Schiessclasse ebenfalls noch nicht, von der zweiten Schiessclasse nur
anf 200 und von der dritten Schiessclasse nur bis 400,
dass endlich das grösste angenommene Ziel — % Figur —
von der ersten Schiessclasse nur auf 200, von der zweiten und dritten
Schiessclasse auf 600 — dass dieses Ziel somit das einzige ist,
welches auf der supponirten Distanz — 600 — und auch da nur
UigillZGu D
i
364 Pawelek.
in doppelter Breite beschossen wurde, so wird man zugeben, dass:
einerseits das Treffergebnis eigentlich ein sehr tolerantes ist, weil
sich dasselbe nur auf die Friedensverhültnisse — Schiessen ohne jede
Gegenwirkung — basirt; im Kriege werden dieselben wie die Er-
fahrung zur genüge lehrt, überhaupt nur in Zehnteln zum Ausdrucke
gelangen,
andererseits mit Berücksichtigung der Punkte 569, 154 und 155,
endlich auch 156, Exercier-Reglement :
die erste Schiessclasse gar nicht,
von der zweiten nur die besser Schiessenden, vielleicht ungefähr ys.
und nur die dritte Schiessclasse in ihrer vollen Ziffer hätte
schiessen sollen.
Hiedurch wäre von selbst ein langsames Plänklerfeuer entstanden.
Nachdem aber alle Leute geschossen haben, wurden von dem
Schwarme in diesen 15 Minuten 240 Patronen voraussichtlich
ganz umsonst verfeuert, u. z.:
ganze erste Schiessclasse 120 Patronen,
V3 zweite „ 120 „
Nehmen wir an, die Compagnie hätte zu Beginn des Gefechtes
einen Feuergewehrstand von 224 Mann (ohne Chargen) und abstrabiren
wir von den Verlusten während des Gefechtes.
Von derselben befinden sich um diese Zeit drei Züge
^ 12 Schwärme im Feuer.
Haben alle diese Schwärme im Durchschnitte geradeso ge-
geschossen, wie früher geschildert, so wurden 5.040 Patronen in diesen
15 Minuten verfeuert, worunter 2.880 voraussichtlich ohne
jedes positive Ergebnis.
Das macht rund 57%, also mehr als die Hälfte der ver-
schossenen und 14*28% der Kriegstaschen-Munition (120 fiir jeden
Mann), welche man auf dieser einen Distanz in dem kurzen Zeiträume
von 15 Minuten füglich hätte ersparen können, da dieselbe ja ohnehin,
wie anzunehmen, ohne Resultat verfeuert worden ist.
Es ist dies keine Kleinigkeit, wenn man bedenkt, dass:
1. auf den früheren — grösseren — Distanzen wahrscheinlich
noch schlechter geschossen wurde.
2. der Munitions-Ersatz während des Gefechtes im allgemeinen
schon schwierig ist, auf dieser Distanz — 600 — aber nur mehr
durch die Reserven, mithin ans dem unmittelbaren Vorrath der Com-
pagnie und nicht aus den Reservevorräthen stattfinden kann. Punkt 579,
Exercier-Reglement,
3. man auf den kleineren Distanzen, wo das Feuer immer leb-
hafter, endlich zum Schnellfeuer wird, noch sehr viel Patronen be-
nöthigt,
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Wie könnte die Hauptübung dea feldmässigen Sclriessens etc.
3135
4. selbst oacb gelungenem Sturme man noch immer über einen
guten Patronen- Vorrath in den Patrontaschen verfügen muss,
weil einerseits die Munitions wagen nicht immer zur Stelle sein
werden, andererseits man aber durchaus nicht wissen kann, welche
Überraschungen uns der Feind in diesem für jede Truppe äusserst
kritischen Momente bereiten wird ; Punkt 533, erster Absatz, Exercier-
Keglement
Mit dem auf der Basis des Exercier-Reglements bezüglich des
langsamen Plänklerfeuers gemachten Vorschlag könnte man erreichen :
1. Sparen mit der Munition im allgemeinen, daher weniger Ab-
hängigkeit in dieser für den Infanteristen so wichtigen Sache vom
Nachschübe, welcher unter ungünstigen Verhältnissen eventuell aus-
bleiben könnte.
2. Sparen im speciellen, weil uns diejenige Munition erhalten
bliebe, die bei dem jetzigen Plänklerfeuer, voraussichtlich ohne
Resultat verfeuert wird.
3. Man erübrigt für die späteren, wichtigen Gefechtsphasen, so-
mit auch für die kritische Zeit unmittelbar nach dem Bajonet-An-
griff, beim Manne, viele bis jetzt nutzlos verfeuerte Patronen.
4. Der Eindruck auf den Gegner in moralischer Beziehung ist
ein stärkerer, wenn derselbe durch ein quantitativ schwächeres Feuer
unsererseits viele Verluste erleidet.
5. Aber auch für die eigenen Leute ist es von ermuthigendem
Einfluss, wenn sie sehen, dass ihr relativ schwaches, aber gut ge-
zieltes Feuer, beim Gegner merkliche Verluste hervorbringt.
Mit den Kunststücken, richtiger Künsteleien, geht es im Ge-
fechte absolut nicht: man bleibe demnach auch im Frieden in jedem
Falle lieber bei unserem guten Reglement, welches uns immer den
natürlichsten Weg zeigt, den wir zu gehen haben. Man muss
es nur studiren und darf sich nie über dasselbe setzen durch Ein-
führungen, die dem Wortlaute sowohl, als auch dem Geiste desselben
nicht entsprechen, ihres unstäten Charakters aber wegen überdies
äusserst schädlich sind, weil sie nur verwirren, daher in die Durch-
führung Schwanken bringen. Von denselben kann man mit Berechtigung
sagen: „Was dem Einen recht, ist dem Andern schlecht!
Eilen wir nunmehr dem Schlüsse der Hauptübung zu.
Schon während der Feuervorbereitung wurden die zum Angriff
bestimmten Theile von D nahe herangezogen und vorderhand hinter
dem eigenen linken Flügel entsprechend gruppirt, da laut Programm
der feindliche rechte Flügel angegriffen werden soll; Punkt 520,
sechster Absatz, Exercier-Reglement.
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366
Pawelek.
h) Durch die Wirkung des gut gezielten, langsamen Plänkler-
feuers hat der Gegner merklich Verluste erlitten; der Ersatz der-
selben wird immer spärlicher, Reserven kommen keine mehr vor.
Alles dieses sieht man an dem häufigen Einziehen der getroffenen und
dem immer seltener werdenden Aufzeigen frischer Figuren; es ent-
stehen kleinere und grössere Lücken in der feindlichen Schwarmlinie,
welche nicht mehr ausgefüllt werden: Der Gegner macht den
Eindruck eingetretener Schwäche!
i) Das ist der Moment für den Angreifer — für B — den der
achte Absatz, Punkt 526, Exercier-Regleraent folgend definirt: rSo
bald die Überlegenheit des Feuers sich geltend gemacht hat, ist unter
Mitwirkung der Reserven, mit aller Entschiedenheit, bis auf jene
Entfernung heranzugehen, von welcher das Eindringen in die feind-
liche Stellung in einem Zuge durchgeführt werden kann."
k) Hier angelangt, zeigt sich z. B. folgendes Bild:
Der Gegner ist zwar bisher materiell stark geschädigt worden,
aber die nicht getroffenen Figuren stehen unverändert auf ihrem
Platze, ein Zeichen, dass der Feind es bis aufs äusserste ankommen
lassen will.
In diesem Momente wird noch überdies durch das Erscheinen
von frischen Figuren auf dem rechten Flügel des Gegners eine letzte
Reserve desselben dargestellt.
Wir haben somit den Fall, für welchen der neunte Absatz,
Punkt 526, Exercier-Reglement vorgesorgt hat:
Die vorderste Kampflinie haltet zur Abgabe eines kurzen,
kräftigen Schnellfeuers, eine allenfalls noch rückwärts befindliche
Reserve eilt rasch vorwärts und reisst die stehen gebliebene
Schwarmlinie zum letzten Acte, dem Kampfe mit der blanken Waffe,
vor. Ist keine Reserve mehr da, so müssen die Officiere und Unter-
officiere im Vereine mit den das Sturmsignal gebenden Spielleuten
diese Aufgabe verrichten.
I) Schon während des Anlaufes hat der Gegner den weitereu
Widerstand aufgegeben, seine Stellung verlassen, — alle Figuren
eingezogen.
Ji dringt in die verlassene Stelluug und verfolgt den Feind
durch Feuer.
m) Ist dies letztere von keinem Erfolge mehr — dann jedes-
mal rasches Herstellen taktischer Verbände durch Vergatterung mit
unrangirter Mannschaft"; Punkt 213, Exercier-Reglement.
Es ist hier der Ort, einiges über das Schnellfeuer zu er-
wähnen.
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Wie konnte die HanptQbung des feldm&ssigen Schiessens etc.
:w7
Dasselbe dauert beinahe immer viel zu lang, ja es wird so
weit fortgesetzt, bis es in ein Schiessen vereinzelter Plänkler aus-
artet, also bis alle Patronen verfeuert sind, wobei es
eigenthümlich aussiebt, wenn die übrige Mannschaft, nachdem dieselbe
die scharfen Patronen bereits verschossen hat, nunmehr das Schnell-
feuer markirt!
Das kann man wohl bei einer sonstigen Übung mit Exercier-
Munition machen, aber wenn einmal scharf geschossen wird, dann
ist's aus mit dem Markiren, da gilt nur der wirkliche Schuss !
Das Markiren aber ist das stille Eingeständnis, dass man sich
verschossen hat.
Und was jetzt!? Stürmen? Dieses wäre in solcher Lage nur
Act der Verzweiflung, keinesfalls aber das Product derjenigen
Factoren, welche während des bisherigen Kampfes zu unseren Gunsten
gesprochen haben, da in die Brust jedes Soldaten, der sein Pulver
verschossen hat, unwillkürlich das Gefühl der Wehrlosigkeit sich
geltend macht.
Abgesehen von diesem nicht zu unterschätzenden moralischen
Momente, begehen wir aber auch das giösste Verbrechen gegen die
Feuerdisciplin, wenn wir den Mann verhalten, noch vor dem
Sturme alle seine Patronen aufzubrauchen, damit noch
ein Paar Treffer mehr erreicht werden.
Der letzte Absatz, Punkt 568, Exercier-Reglement, spricht es
nach seinem Sinne und Wortlaute aus, dass das Schnellfeuer nur
kurze Zeit dauern darf, wobei ich vom Pul verrauch vollkommen
absehe; noch intensiver äussert sich diesbezüglich der neunte Absatz,
Punkt 526, Exercier-Reglement.
Der Moment vor dem Sturme ist gewiss nicht darnach be-
schaffen, dass man ein minutenlanges Schnellfeuer unterhaltet, welches
noch dazu nach und nach erstirbt, denn jetzt befindet sich alles,
vom Commandanten herab bis zum Infanteristen, in einer solchen
seelischen Stimmung, welche unwiderstehlich zur Entscheidung drängt :
lieber weiter vorwärts und mit dem Kolben dreinhauen, als lange
innerhalb dieses feuerspeienden Vulkanes zu stehen.
Von diesen Betrachtungen ausgeheud, sinkt das Markiren des
Schnellfeuers bei der Hauptübung zu einer Art Spielerei herab, und
gehört in keinem Falle zu einer Übung, welche uns mehr als jede
andere den Ernst des Krieges vor Augen führen soll.
Wir müssen das Schnellfeuer abbrechen, so lange es noch ein
kräftiges ist, schon damit wir dem Gegner zeigen, dass wir mit
unserer Feuerkraft durchaus noch nicht fertig sind, sondern noch in
der Lage sind zu siegen und siegen wollen!
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368
Pawetek.
Wer zur Durchführung eines Gefechtes, aus was immer welch*
Ursache, nur 25 Patronen zur Verfügung hat, der muss eben trachten,
mit dieser Zahl seinen Zweck zu erreichen, oder er fange es lieber
gar nicht an.
Möglichst spätes Eröffnen des Feuers, Vorwärtstrachten
bis zur Feuervorbereitungsentfernung, Durchführung des Feuerkampfes
möglichst nahe am Gegner mittels eines langsamen Pläuklerfeuers,
wobei nur diejenigen Leute schiessen dürfen, welche mit Rücksicht
auf die Entfernung vom Gegner und die Grösse der Ziele Aussicht
haben, zu treffen, kein zu langes Schnellfeuer, kurz, weises Haushalten
mit der Munition, sind die Mittel, bei deren Anwendung man mit
den Patronen bis zum Schlüsse auskommen wird.
Die als Leiter der Zieler verwendeten Officiere — Zieler-Officiere
— müssen selbstverständlich eine schriftliche Instruction erhalten,
damit sie die Scheibenmanöver zweckentsprechend vornehmen können.
Das Einvernehmen zwischen der Übungsleituug und den Zieler-
Officieren könnte durch verschiedenfarbige Fahnen, Spiegel, auf elek-
trischem Wege und wenn all dies nicht thunlich wäre, schliesslich
auch mittels Hornsignalen geschehen.
Doch wäre das letztere so viel als möglich zu vermeiden, da es
leicht zu Mksverständnissen Anlass gibt; jedenfalls müssen dieselben
möglichst beschränkt werden.
Für die von mir in den vorstehenden Blättern besprochene Haupt-
übung würde etwa folgende Instruction genügen:
Instruction für die Durchführung der Hauptübung
am n*11
B. Schiessende Truppe. A. Zieler.
In der Nähe von N trifft rechte Seitenhut von X nach A*
Annahme.
Ein Infanterie - Bataillon
marschirt als linke Seitenhut von
M nach N.
Die vorhandenen Ziele —
450 Figuren — markiren ein
halbes Bataillon, welches als
Annahme.
dasselbe auf den Gegner.
marschirt.
Der Commandant beschliesst
den Angriff.
In der Nähe von N trifft
dasselbe auf den Gegner.
Rencontre - Gefecht , hiebei
sind vorzunehmen :
Der Commandant, in Kennt-
nis von der Überlegenheit des
letzteren, beschliesst die Ver-
teidigung des Terrain-Ab-
schnittes I bis V, siehe die Skizze.
Übergang aus dem Marsch
Verhältnis zum Gefechte.
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I
Wie könnte die Hauptübung des feld massigen Schiesseiis etc.
Successives Einsetzen der
Uoterabtheilongen in den Kampf,
Einbruchsstelle ist der feind-
liche rechte Flügel, ohne Um-
Durchführung
ist dem Commandanten überlassen.
Rencontre - Gefecht. Hiebei
sind vorzunehmen:
Übergang aus dem Marsch-
verhältnis zum Gefechte,
successives Einsetzen der
Unterabteilungen in den Kampf.
Der Hauptangriff gilt dem
eigenen rechten Flügel, bei Ob-
ject I; hier wird die Reserve
verwendet.
Skizze der Vertheidigungs-Stellung von A.
(Nur für A.)
1=120" 11=60* m = 60* IV=60* V--60*
\ 170 f ig uren y y*rigureii 7f Figu ren ^^rigurert SBngurett /
Legende.
Die Länge der einzelnen
Objecte versteht sich von Mitte
zu Mitte des Intervalles, welches
10 bis 20 Schritte beträgt
Jedes der Objecte erhält
beiderseits Flauken zum Schutze
gegen, in den Intervallen zufallig
entstehende Geller; die äusseren
Flanken der Objecte I und V sind
länger zu halten.
Anmerkung: Ein Zug wurde
auf die mittleren drei Objecte verthcilt,
weil erfahrungsgemöss gegen di«' Mitte
mehr geschossen wird.
1
Durchführung.
Die zur Verfügung stehen-
den 1 5. 1 und 1 , Figuren sind
wie folgt zu vertheilen:
Object 1 für \t Com-
pagnie und den zum Schlüsse
auftretenden Reserve-Zug.
V/, Figuren 60 Stück)
t/" h [ zusammen
r r II 70 Figuren.
Object II, III und IV für
je einen Zug, u. z. je:
mmen
Figuren
pr. Object
222 Figuren.
Object V für einen Zug.
V5 Fieuren 27 Stück)
/ 7}l [ zusammen
r L' r | 58 Figuren.
V. Figuren 35 Stück] ™s*
35 „ r* *
/«
4
2. Die Vt Figur ist zu verwenden:
Bei Object I fünfzig Stück als letzte Roserve für den Gefechts-
act des Bajonet-Angriffes durch dio schiessende Truppe.
Die übrigen % Figuren dürfen in allen Objecten nur bis exclusivo
des Vorbereitungsfeuers gezeigt werden.
Orffan der roUlUr-wlMeniehnftlicbmi Vfroino LVI1I Harn! 1*9* -\>
UigitizGu by
Googfc
370
3. Jede getroffene Figur ist sofort — durch den dieselbe
haltenden Mann — einzuziehen und wird nicht mehr gezeigt. Eine
Ausnahme kann nur bei Streifschüssen unmittelbar am
Rande der Figur, u. z. von den Schultern abwärts, eintreten. Diese
sind ebenfalls einzuziehen, können jedoch nach eiuer Pause — Not-
verband — wieder aufgezeigt werden.
4. Bis zum Beginne des Schiessens bleiben sämmtliche Ziele
eingezogen.
5. Auf das Signal: „Dreimal Habt Acht!" „Schiessen!" wird
in jedem der Objecte IV und V ein Schwärm — die Vorpatrnlle —
aufgezeigt, u. z. je fünf */s und Figuren, dann vier % Figuren =
14 Figuren in jedem Objecte.
6. Sechs Minuten nach dem ersten Schusse (der ersten Salve)
des Angreifers wird die Vorpatrulle um weitere vier Schwärme verstärkt,
wovon zwei im Objecte I und je einer in den Objecten II und III.
7. Betragen die Verluste — getroffene und eingezogene Figuren
— mehr als y3 der Stärke des Schwarmes, dann sind neue Schwärme
unter der Annahme angelangter Verstärkungen aufzuzeigen.
8. Hiebei wird folgender Vorgang beobachtet:
Das Herankommen der Verstärkung ist vorerst durch die auf
drehbaren (beweglichen) Balken befestigten ganzen Figuren zn
markiren, indem letztere aufgestellt, durch zehn Marschtacte sichtbar
belassen, dann wieder niedergelegt werden. Erst hierauf erscheinen
die Schwärme aus den Zieler-Deckungen.
9. Das Anlangen des Angreifers auf der Feuervorbereitungs-
Distauz wird den Zieler- Officieren (mittels eines der genannten
Mittel) bekannt gegeben.
Hierauf sind in allen Objecten neben den bereits stehenden
noch die Hälfte der bis jetzt nicht getroffeneu Figuren sofort auf-
zuzeigen. Die andere Hälfte dient zum Ersätze für die während der
Feuervorbereitung eingetretenen Verluste (getroffenen Figuren).
Nur im Object I sind vorerst fünfzig halbe Figuren für die
letzte Reserve zu bestimmen und erst mit den übrigen — wie vor-
gesagt - zu dispouireu.
10. Das Anlangen auf der Schnellfeuer-Distanz wird den Zieler-
Oftioieren (mittels eines der genannten Mittel) bekannt gegeben.
Hierauf sind im Objecte I vor allem die letzte Reserve und in allen
Objecten sämmtliche noch nicht getroffenen Figuren aufzuzeigen.
11. Wurde nach dem Signale: „Sturm!" beim Angreifer das
Feuer ganz oder theil weise eingestellt — was man in den Zieler-
graben gut hören kann — so werden sämmtliche Figuren in allen
Objecten eingezogen, unter der Annahme, dass die Stellung verlassen
wurde.
i
i
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Wie könnte die Hauptübung des feldmässigen Schiessens etc. 371
Dagegen sind:
12. die weiter rückwärts für das Verfolgungsfeuer bestimmten
Figuren aufzuzeigen:
13. zur Beendigung des Schiessens erfolgt das Signal: „Feuer
einstellen !u
14. Als Zieler werden vom nicht schiessenden Regimente bei-
gestellt :
Für Object I 2 Officiere, 100|
„ II, III und IV je l Officier, 40 [ Mann
r V 1 „ 30|
Jede aufzuzeigende Figur wird von einem Manne gehalten.
Ot Oberst
Ich beantrage demnach für die feldmassige Durchführung der
Hauptübung:
a) Vornahme derselben zur Zeit der Brigade-Übungen und Ver-
einigung sowohl des Pauschales, als auch des Scheiben-Materials
aller zur Brigade gehörenden Truppenkörper.
b) Jede als Ziel dienende Figur wird von einem Manne gehalten,
wenn getroffen, sofort eingezogen und nicht mehr verwendet, damit
die Wirkung des eigenen Feuers beobachtet werden kann.
c) Nicht der ganze Gegner — alle für die Hauptübung be-
stimmten Figuren — werden schon vor Beginn der Übung auf ein-
mal aufgestellt, der schiessenden Truppe gezeigt, sondern nur nach
und nach, den Gefechtsverbältnissen entsprechend.
d) Die Entwicklung und Einsetzung der schiessenden Truppe zum
Kampfe richtet sich sodann nicht nach der Distanz in Schritten,
sondern nach deu Vorgängen beim Gegner und im Terrain.
e) Beim langsamen Plänklerfeuer darf nur von denjenigen
Plänklern geschossen werden, welcho mit Rücksicht auf die Grosso
der Ziele und die Entfernung vom Gegner die Wahrscheinlichkeit
haben, zu trelfen.
Die übrigen Plänkler sind jedoch nicht unthätig, sondern er-
halten — dem Gefechte entsprechende — Beschäftigung.
f) Das Schnellfeuer darf nicht zu lange dauern ; jedenfalls muss
es aber abgebrochen werden, so lange es wirklich noch ein Schuell-
feuer ist.
Das Markiren desselben, sowie jeder anderen Feuerart ist bei
der Hauptübung absolut unstatthaft.
Während des Vorbereitungsfeuers dürfen keiue Übungen des
Wechsels der Feuerarten behufs Übung der Fouordisciplin vorge-
nommen werden.
25*
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372 P » w e l e k. Wie könnte die Hauptfibutig des fcldmässigon Schicssens etc,
g) Der Bajouet- Augriff darf erst dann gemacht werden, wenn
man mit Rücksicht auf die durcb das Auge constatirte Wirkung des
eigenen Feuers Aussicht auf Erfolg hat.
h) Bei jeder Hauptübung ist ein Verfolgungsfeuer durchzuführen,
damit die Patronen nicht bereits vor dem Sturme vollkommen ver-
feuert werden.
i) Betreff Munitions-Ersatz habe ich bis jetzt nur wenig erwähnt,
da ich glaube, dass ein Mehr in dieser Sache hier nicht nöthig war.
Er kann innerhalb der Entfernungen, auf welchen die Haupt-
übung uach der Schiess-Instruction durchgeführt werden soll, ohnehin
nur mehr von den Reserven aus stattfinden, was ja zumeist ohnehin
geschieht.
k) Dagegen habe ich die Markirung von Verwundeten vorge-
schlagen, damit man auch in dieser Richtung auf die Munition nicht
vergisst, und weil die Schwarmlinie schliesslich so dicht wird, das*:
einer den andern selbst im Gebrauche der Waffe hindert.
I) Was das Programm betrifft, habe ich mit Vorsatz ein so
einfaches gewählt: Die Art der Durchführung ist in manchen Einzel-
heiten noch neu, man muss sich an dieselbe erst gewöhnen. Später
kann man sich dann in complicirtere Aufgaben einlassen, z. B. eine
Übung mit Exercier- und mit scharfer Munition combiniren (Front-
Gruppe .und Umfassungs-Gruppe oder umgekehrt u. s. w.)
Schema lassen sich hier keine geben; dies ist Sache der Indi
vidualität des Übungsleiters.
Ich habe die volle Überzeugung, dass mit meinen Vorschlägen
noch lange nicht das Ideal einer Hauptübung erreicht wird ; es sollte
nur der erste Schritt zur Verbesserung — im feldmässigeu Sinne
gemeint — gomacht werdei.
Hat man diesen einmal gethan, so folgen die andern leichter,
als man es im ersten Augenblicko glaubt.
Und warum sollte man denselben nicht unternehmen, wenn es
sich um eine so wichtige Sache handelt? Man schüttle, bei aller
gebotenen Vorsicht, nur die Scheu ab, welcho manches hindert.
In dem Erfolge werden wir den Lohn finden.
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1
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Tafel 3.
50
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1 75 000
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OD Vereine. I.VIil. Baad. lP'j'J.
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i
373
Maria Theresia, ihr Heer und ihre Völker im öster-
reichischen Erbfolgekriege.
Vorgetragen im Wiener militär- wissenschaftlichen nnd Casino - Vereine am
27. Februar 1899,
von Maximilian Ritter von Hoen,
k. und k. Hauptmann im Genuralstabn-Corp«.
Nachdruck verboten. Obenetzungsrecht vorbehalten.
Nur wenige Geschlechter, die je über die Bühne der Welt-
geschichte schritten, nahmen eine derartig hohe und durch Jahr-
hunderte andauernde Machtstellung ein, wie das glorreiche Geschlecht
der Habsburger. Als Graf und Herr unbedeutender oberdeutscher
Besitzungen, nur Wenigen bekannt, wurde Rudolph, der berühmte
Ahnherr des Herrscherhauses, im 13. Jahrhundert zum Herrn des
deutschen Reiches gewählt. Mit starker Hand stellte er nach der trost-
losen Zeit des Interregnums die Ordnung in Deutschland her und be-
gründete die Macht seines Hauses. Mit Beginn des 16. Jahrhunderts
wuchs dieselbe zu einem Weltreiche heran, in welchem, wie man zu
sagen pflegte, die Sonne niemals unterging. Doch war dieses Welt-
reich keineswegs das Product der expansiven Thätigkeit eines
kräftigen Centraistaates. Meist durch Erbschaft, Heirat oder Ver-
trag wurden die nach Kultur und Nationalität verschiedensten Länder
an das Haus Habsburg gebracht, ohne Rücksicht auf die Lage
zum Ganzen, so dass dieser Besitz aus einer Reihe ganz unzu-
sammenhängender und vor allem organisch nicht zusammengehöriger
Staaten bestand, die nur durch die Gemeinsamkeit des Herrscher-
hauses zusammengehalten wurden.
Dieses Verhältnis besserte sich nur um ein weniges, als beim
Anwachsen der Hausmacht zu einem Weltreiche die Erkenntnis zum
Durchbruche kam, dass dieser vielgegliederte Besitz nicht von einem
Manne zu beherrschen war. Man schritt zu einer Theilung, in welcher
die ältere, von nun ab sogenannte spanische Linie im all-
gemeinen alle Länder mit romanischer Bevölkerung, die jüngere,
sogenannte österreichische Linie die in Centrai-Europa ge-
legenen deutschen, slavischen und ungarischen Länder erhielt. Noch
immer schloss jeder dieser Theile eine Reihe ganz ungleichartiger
Staaten in sich; war die spanische Monarchie insofern günstiger
Or«an der milltarwLfsengchafUlcbon Voreine. LVIU. Baad. 189D. 26
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374
H o e ii.
daran, als die grosse Masse ihrer Bevölkerung eines Stammes war,
so machte sich bei ihr wieder die räumliche Trennung bedeutender
Theile, der Besitzungen in Italien und den Niederlanden, ungünstig
fühlbar.
Die Eigenart der beiden habsburgischen Reiche hatte zur Folge,
dass ihr Bestand allein von der Fortdauer des Herrschergeschlechtes
abhing und dass der Abgang männlicher Erben, die nach dem Haus-
gesetze allein zur Nachfolge berufen waren, die Theilung uud den
Zerfall dieser Reiche nach sich ziehen musste. Lag doch für die
Nachbarstaaten die Versuchung nahe, durch Theilung des herrenlos
gewordenen Gutes ihre Macht zu stärken und mussten doch die
einzelnen, weit auseinanderliegenden Qebiete von selbst bestrebt sein,
den Anschluss an stammverwandte und näher gelegene Staaten
zu suchen.
Da hiedurcb aber eine Verschiebung des gegenseitigen Kräfte-
Verhältnisses aller europäischen Staaten bedingt wurde, konnte eine
solche Auftbeilung wohl kaum ohne Widerspruch der anderen, weniger
begünstigten Staaten erfolgen. Ein Weltkrieg wurde somit unver-
meidlich, wenn das Geschlecht der Habsburger ausstarb.
Dies zeigte sich schon beim Aussterben der spanischen
Linie, deren letzter Herrscher, König Carl IL, im Jahre 1700
ohne Hinterlassung von Kindern verschied. Trotz des klareu Erb-
rechtes der jüngeren, österreichischen Linie entbrannte ein Kampf
zwischen dem Hause Bourbon einerseits und dem durch England
und die (holländischen) Generalstaaten unterstützten Hause Habs-
burg andererseits, der durch 14 Jahre währte und endlich zu einer
Theilung des Erbes führte, bei welcher sowohl die flandrischen, als
die brabanter Niederlande und die Besitzungen in Italien den Habs-
burgern zuerkannt wurden.
Die Macht der österreichischen Habsburger erhielt hie-
durcb wohl einen beträchtlichen Zuwachs, die räumliche Trennung
der neuen Erwerbungen von dem bisherigen Besitze aber und das
Hinzutreten romanischer Volksstämme zu den sprachlich und kulturell
ohnedies so sehr verschiedenen Völkern unter dem Scepter der Habs-
burger jüngerer Linie machten deren Reich nicht einheitlicher, ja
stellten den Bestand desselbeu noch mehr in Frage.
Eine solche Eventualität war schon während des spanischeu
Throufolgekrieges näher gerückt. Durch Josephs I. frühzeitigen Tod
wurde sein Bruder Carl VI, der ursprünglich für den spanischen
Thron bestimmt war, nunmehr der letzte Habsburger, also dessen
Nachfolger in der Regierung der Erbstaaten und römisch-deutscher
Kaiser. Dieser Umstand trug nicht wenig dazu bei, dass der
spanische Eibfolgekrieg mit einer Theilung endete, da alle anderen
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Maria Theresia, ihr Heer und ihre Volker etc.
375
Staaten die Vereinigung einer so grossen Macht in der Hand eines
Herrschers fürchteten.
Kaiser Carl VI. kam bald zur Erkenntnis, dass er der letzte
seines Stammes bleiben werde. Seine Gemahlin gebar ihm wohl
einen Sohn, doch dieser starb schon im frühesten Eindesalter. Die
anderen Kinder waren Töchter.
Die fernere Regierungszeit Kaiser Carls VI. war nunmehr fast
allein mit Bemühungen erfüllt, einen zweiten Erbfolgekrieg zu ver-
meiden und den Bestand seines Reiches auch nach seinem Tode zu
sichern. Zu diesem Zwecke setzte er in den eigenen Ländern die
gesetzliche Bestimmung durch, dass der habsburgische Besitz un-
tu eilbar und dass beim Abgange männlicher Erben die älteste Tochter
zur Thronfolge berufen sei. Carl VI. scheute weder Opfer noch
Mühe, um bei allen europäischen Höfen die Anerkennung dieses Ge-
setzes, der sogenannten pragmatischen Sanction, durchzusetzen
und die feierlichste Zusicherung zu erlangen, dass sie die Aufrecht-
erhaltnng schützen würden.
Als der sich noch voller Rüstigkeit erfreuende, erst 54 Jahre
alte Fürst am 20. October 1740 vom Tode ereilt wurde, war sein
Werk so weit gediehen, dass man sich einer friedlichen Übernahme
des Erbes durch seine älteste Tochter Maria Theresia wohl ver-
sichert halten konnte, wenn Treu' und Glauben noch Geltung hatten,
eine Annahme, die in der Politik überhaupt und in jener des
18. Jahrhunderts insbesonders allerdings eine gewagte war.
Zudem hatte Kaiser Carl VI., der nicht an ein so rasches
Ende dachte, mancherlei versäumt, was seiner Tochter bei Über-
nahme ihrer schweren Bürde von wesentlichem Nutzen gewesen wäre.
Er hatte Maria Theresia, sowie ihren Gemahl, den Herzog
Franz Stephan V.Lothringen, von den Staatsgeschäften stets
fern gehalten; er hatte es unterlassen, die Wahl seines Schwieger-
sohnes zum römischen Könige, also zum Nachfolger in der Kaiserwürde
durchzusetzen. Seit drei Jahrhunderten trugen die Habsburger
ununterbrochen die deutsche Kaiserkrone, mit welcher sioh wohl
nicht mehr die Macht, immer aber noch das Ansehen des ersten
Herrschers der Welt verband. Das deutsche Reich hatte sich daran
gewöhnt, das Haus Habsburg als seine Vormacht anzuerkennen.
Unter kaum nennenswerten Schwierigkeiten gaben die Churfürsten
dem jeweilig Erbberechtigten, häufig noch bei Lebzeiten des herr*
sehenden Kaisers, ihre Stimmen. Nun stand man vor der gewichtigen
Frage, welchem der deutschen Fürsten dieser stolze Titel zufallen
sollte. Es hätte für Herzog Franz Stephan bedeutenden moralischen
Wert gehabt, wenn er bereits zum Nachfolger des letzten H a b s-
26*
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376
Hoe n.
burgers gewählt gewesen wäre; es hätte diese Wahl die still-
schweigende Anerkennung in sich geschlossen, dass man ihn ver-
möge seiner Verbindung mit der jungen Erbin auch als Miterben der
habsburgischen Hausmacht betrachte; er hätte seiner Gemahlin als
Kaiser auch eine materielle Stütze bieten können, während er that-
sächlich, nachdem er auf Drängen seines Schwiegervaters das Stamm-
land Lothringen gegen das Grossherzogthum Toscana eingetauscht
hatte, einen machtlosen Staat beherrschte, aus dem er weder Geld
noch Truppen zur Unterstützung der Königin ziehen konnte, ja einen
Staat besass, der noch selbst Maria Theresia^ Unterstützung
bedurfte, um gegen Spaniens Eroberungsgelüste geschützt zu sein.
Die junge, erst dreiundzwanzigjährige Erbin hatte somit, wenn
sich das Vertrauen in die Vertragstreue der europäischen Mächte als
trügerisch erwies, keine andere Stütze, als die ihr zufallenden Erb-
lande. Doch wie sah es mit dem über 10.000 geographische Quadrat-
meilen umfassenden Gebiete der habsburgischen Haus-
macht aus?
Dieser ausgedehnte Länderbesitz war kein einheitliches Staats-
wesen mit gemeinsamen Gesetzen und Verwaltungsformen, sondern
er war aus einer Reihe von Ländergruppen zusammengesetzt, welche
miteinander nur in loser Verbindung standen, ja zum Theile nur
durch die Gemeinsamkeit des Herrschers zu einem Ganzen verbunden
waren. Durch die Art und die Umstände der Erwerbung waren aus
dem Hausbesitze, den gesammten Erb-Königreichen und
Ländern, wie sie damals genannt wurden, fünf politisch und
administrativ von einander getrennte Ländergruppen entstanden,
die obendrein noch zahlreiche Untertheilungen hatten:
1. Die österreichischen Erblande, der habsburgische
Stammbesitz :
Nieder-Öster reich, die Erzherzogthümer Österreich ober
und unter der Enns umfassend;
Inner-Österreich, nämlich Stoyermark, Kärnthen, Krain,
Istrien, Görz und Gradiska, das österreichische Litorale;
Ober- oder Vorder-Österreich, Tyrol, Vorarlberg und
die Österreichischen Vorlande in Süd-Deutschland.
2. Die böhmischen Erblande, welche mit den öster-
reichischen unter dem Namen „deutsche Erblande" zusammengefasst
wurden :
Das Königreich Böhmen mit der Grafschaft Glatz, Eger und
Ellenbogen,
die Markgrafschaft Mähren und
das Herzogtbum Schlesien.
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Maria Theresia, ihr Heer und ihre Völker etc.
377
3. Die Länder der ungarischen Krone:
Die Königreiche Ungarn, Croatien und Slavonien, das
Grossfürstenthum Siebenbürgen und das Temeser Banat.
4. Die Niederlande, etwa dem heutigen Königreiche Belgien
mit Luxemburg entsprechend.
5. Die Besitzungen in Italien, nämlich die Herzogthümer
Mailand, Mantua, Parma und Piacenza.
Innerhalb jeder Gruppe galten besondere Gesetze, besondere
Privilegien. In einigen wurden die landesfürstlichen Rechte durch
die Stände mehr oder weniger beschränkt, in anderen waren sie un-
beschränkt. Jeder dieser Gruppen stand eine besondere oberste
politische Hofstelle vor; für die Länder der ungarischen Krone
fungirten sogar deren zwei: die ungarische und die siebenbürgische
HofkanzleL Dabei standen die neueroberten Länder an der türkischen
Grenze noch obendrein unter einer besonderen Verwaltung.
Diese obersten Verwaltungsbehörden Hessen sich nur von den
Rücksichten auf das unterstellte Gebiet leiten und kümmerten sich
nicht um das Wohl des Ganzen. Sie betrachteten sich nicht als
Theile der Gesammt-Regierung, sondern als Vertreter verschiedener,
selbst entgegengesetzter Interessen und suchten die Entlastung des
eigenen Gebietes auf Kosten der anderen bei jeder Gelegenheit durch-
zusetzen. Jedes Mittel war ihnen zu diesem Zwecke heilig und der
weiseste Regent konnte sich schliesslich in diesem Gewirre entgegen-
gesetzter Meinungen, Berichte und Angaben schwer zarecht finden.
Der complicirte Verwaltungsapparat war von wenig verlässlichen
Beamten bedient und functionirte keineswegs eiact und verlässlich;
er gab dem habsburgischen Hausbesitze den Charakter eines mittel-
alterlichen Staates, der hinter der Entwicklung der westeuropäischen
Staaten um Jahrhunderte zurückblieb. Dazu kam die Eifersucht, ja
sogar offenkundige, bis zum Hasse ausartende Abneigung der Be-
wohner einzelner Provinzen gegen die anderen, die keinen Gedanken
an die Gemeinschaftlichkeit der Interessen, au einiges Zusammenstehen
aufkommen Hess.
Dass in diese Verhältnisse je ein Wandel gebracht, dass aus
diesen auseinanderstrebenden Elementen je ein einheitlicher Staat
geformt werden könne, hielt wohl niemand für möglich. Konnte es
überhaupt einem Herrscher und nun gar einer Frau gelingen, au-
gesichts solcher Zustände eine Krise zu überwinden, die das Reich
in seinen Grundfesten erschütterte? Konnte es ihr gelingen, dieses
Reich mit seinen auseinanderstrebenden Elementen aus dem schweren
Kampfe um seinen Bestand glücklich herauszuführen? Eine schwere
Aufgabe, die wohl den Kühnsten verzagt gemacht hätte!
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'378
Hoea
Die Schwierigkeit der Situation wurde aber noch dadurch ver-
schärft, dass sich weder die Erbprinzessin noch ihr Gemahl besonderer
Sympathien erfreuten. Die deutschen Erblande waren einem
Frauen-Regimen te ungünstig gesinnt; sie zogen den Churfürsteo
von Bayern, der die nächste Anwartschaft zu haben glaubte und
nichts unterliess, um Stimmung für sich zu machen, der jungen, in
weiteren Kreisen ganz unbekannten Prinzessin unbedingt vor. Noch
weniger Beliebtheit hatte sich ihr Gemahl errungen, dessen Wesen
dem traditionellen Ernst und dem abgeschlossenen, düsteren Gehaben
der Habsburger, an das man sich gewöhnt hatte, direct entgegen-
gesetzt war. Das schwere Opfer, welches er der Ruhe des Reiches
mit Widerstreben gebracht hatte, die Preisgabe seines Stammlandes,
fand keine Anerkennung, sie wurde ihm vielmehr zum Vorwurfe ge-
macht.
Ungarn befand sich seit jeher mit dem Herrscherhause in
einem gespannten, oft in offene Revolution ausartenden Verhältnisse.
Wenn auch der Friede von Szatmär, 1711, manches geordnet hatte,
so blieben doch noch viele Fragen zwischen Krone und dem mächtigen
ungarischen Adel ungelöst, die zu verhängnisvollen Verwickelungen
führen konnten.
In Italien endlich hatten die Spanier, die bis vor kurzem
daselbst geherrscht hatten, unleugbare Sympathien; auf die Hilfe der
Niederlande war kaum zu rechnen.
Doch alles dies, so unheilbringend es sein konnte, wog nichts
im Vergleiche zu dem tiefen Verfalle, in welchem sich die anderen
und wichtigsten Machtfactoren des Staates, Finanzen und Heer
befanden.
Kaiser Carl VI. Regierungszeit war mit Kriegen erfüllt, die
im letzten Jahrzehnt obendrein höchst unglücklich geführt wurden
und seine Staaten in eine für damalige Zeiten ungeheuere Schulden-
last stürzten. Beim Tode des Kaisers war vollständige Ebbe in den
Staatscassen, die Steuerkraft selbst der ertragfähigsten Länder er-
schöpft, die Einkünfte kaum hinreichend, die Schulden zu verzinsen.
Selbst gegen Angebot sehr hoher Zinsen fanden sich weder im
In- noch im Auslande Capitalisten, die ein Anlehen übernehmen
wollten. Man wusste nicht, woher man die unumgänglich nöthige
Summe aufbringen sollte, um wenigstens die Hofhaltung nothdürftig
zu bestreiten.
Der Mangel an Geld machte sich in erster Linie beim Heere
fühlbar. Die Truppen wurden schlecht und unregehnässig bezahlt,
ihre Ausrüstung konnte nicht im Stande gehalten werden, die
Festungen verfielen. Es wirkten indessen noch andere Umstände zu-
Maria Theresia, ihr Heer und ihre Völker etc.
379
sammen, dass dieses Heer, da« vor wenigen Jahrzehnten, in der
Eugen'schen Qlanzepoche, auf der Höhe des Ruhmes war, sich im
vollen Niedergange befand.
Seit dem glorreichen Frieden von Passarowitz, 1718, hatte
diese Armee wieder in halb Europa gekämpft, fast immer aber ohne
Erfolg. Die Truppen waren entmuthigt und hatten, insbesondere nach
dem letzten unglücklichen Türkenkriege, das Vertrauen in ihre Führer
verloren. Ohne eine Niederlage erlitten zu haben, befand sich dieses
Heer, welches in verhältnismässig glänzendem Zustande den Türken-
krieg begonnen hatte, immer auf dem Bückzuge oder auf zwecklosen
Gegenmärschen. Hunger, Mühsale aller Art, Krankkeiten, besonders
Ruhr und Pest, hatten die altgediente Mannschaft dahingerafft; was
noch übrig blieb und nach dem Frieden nach Ungarn in Quartiere ver-
legt wurde, waren nur mehr die Trümmer einst glänzender Regimenter.
Nothdürftig wurden die Reihen mit Rekruten ergänzt, trotzdem fehlte
beim Tode des Kaisers von dem Sollstande der Armee, der 108.000 Mann
Infanterie, 26.000 Kürassiere und Dragoner, 7.000 Husaren betrug,
beinahe ein Drittel.
Carl VI. hatte überdies kein besonderes Interesse für sein
Heer, so dass sich Missbräuche, Protection und Stellenkauf überall
breit machten. Die Generale waren meist den Strapazen des Krieges
nicht gewachsen, dankten mehr der Hofgunst als dem Verdienste
ihre Stellen und waren, trotzdem sie alle noch unter dem Prinzen
Eugen gedient hatten, zur Führung selbständiger Commanden un-
geeignet. Viele Stabsofficiors-Stellen bekleideten junge Offi-
eiere, die kaum in den unteren Chargen gedient hatten und nur
durch Protection und Geld ihre Stellung errangen. Die Ober-
Officiere, deren Fortkommen aussichtslos war, machten mit Unlust
ihren Dienst und versanken in Unwissenheit und Bequemlichkeit,
da ehrliches Streben und redliche Pflichterfüllung ohnehin keinen
Anwert fanden. Die Ausbildung der Truppen sank und mit ihr
auch die Disciplin. Wohl bestand seit 1737 wenigstens für die
Infanterie ein einheitliches Reglement, die Oberste hielten sich aber
eben so wenig daran, wie an die übrigen Befehle. Übungen fanden
selten statt, die Generale hatten keine Autorität und es wirft ein
bezeichnendes Streiflicht auf jene Verhältnisse, wenn F. M. L. W a 1 s e g g
klagt, dass er seit Beginn seiner Commandoführung in Piacenza noch
kein eiuziges Mal von den unterstehenden Regimentern eingeladen
wurde, den Regiments-Exercitien beizuwohnen.
Bei der obersten Heeresleitung, dem Ho f- Kriegsrath e,
hatten sich die ärgsten Missbräuche eingeschlichen. Subaltern-Beamte
erledigten ohne weitere Nachfrage den Einlauf. Bei ihnen wie bei
den höheren Functionären war mit Geld alles zu erreichen. Mit Um-
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380
H o en.
gehung des Dienstweges wandte sich jeder an die oberste Stelle
und erlangte ohne Vorwissen der Commandanten Urlaube, Beneficien
und Posten. Compagnien, selbst Regiments-Inhaberschaften wurden
durch die Besitzer und durch den Hof-Kriegsrath verkauft Der
Gedanke liegt nahe, dass der Kaufpreis auf Kosten der Mannschaft
und der Ausrüstung bei der eigentümlichen Compagnie- und Regi-
ments-Wirtschaft hereingebracht wurde.
Die oberste Intendanz-Behörde, das General-Kriegs-
Commissariats-Amt befand sich in stetem Zwiste mit dem
Hof-Kriegsrathe, der Hofkammer (Finanz-Ministerium) und den
Truppen. Die Verrechnung wurde so unordentlich geführt, dass endlich
niemand mehr wusste, was die einzelnen Regimenter noch zu fordern
hatten und was die Länder für Militärzwecke schuldeten.
Durch diese Gebarung wurde die bei der allgemeinen Finanz-
noth ohnedies traurige Lage der Truppen noch verschlimmert Die
Officiere waren seit vielen Monaten nicht bezahlt, sie mussten für
Diensteszwecke Schulden machen, um wenigstens der Mannschaft die
Löhnung auszahlen zu können, endlich erhielten sie selbst gegen die
höchsten Zinsen weder für sich, noch für die Mannschaft einen Vor-
schuss. Hunger und Vernachlässigung der Ausrüstung waren die Folge.
Kein Wunder, dass die Mannschaft diesem Elend durch Desertion sich
zu entziehen trachtete.
Bei einer Mobilisirung fehlte es daher an allem. Die Stände
der Truppen waren nicht complet, Waffen, Ausrüstung nicht in Ord-
nimg und nur unter den grössten Schwierigkeiten zu beschaffen. Kam
mau endlich so weit, um ausmarschiren zu können, so legte die Bürger-
schaft Verwahrung ein, dass die verschuldeten Officiere in das Feld
zogen, bevor ihre Forderungen befriedigt waren.
Von den 52 Infanterie-, 18 Kürassier-, 14 Dragoner- und
8 Husaren-Regimentern, aus welchen die Armee damals bestand, lag
ein Drittel der Infanterie und fast die ganze Cavallerie in Ungarn
und Siebenbürgen, je ein Viertel der Infanterie in Italien und in
den Niederlanden, während die übrigen Länder nur spärliche Garni-
sonen hatten. Man kann sich denken, dass bei der Schwierigkeit der
Mobilisirung die Aufstellung einer Armee in Schlesien oder Böhmen
angesichts dieser Truppenvcrthcilung und der beträchtlichen Ent-
fernungen von hunderteu von Kilometer, die mit Fussmarsch zurück-
zulegen waren, einen Zeitaufwand erforderte, den ein rühriger Gegner
zur Eroberung ganzer Länder benützen konnte.
So hinterliess denn Kaiser Carl VI. seiner jugendlichen Tochter
die Erbstaaten in einem äusserst herabgekommenen Zustande. Im Innern
nicht gefestigt, mit einem schwerfälligen Verwaltungs-Apparate aus-
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Maria Theresia, ihr Heer und ihre Völker etc. 381
gestattet, die Finanzen zerrüttet, das Heerwesen tief darniederliegend,
so sah die stolze, habsburgische Hausmacht aus, fürwahr ein trau-
riges Bild! Die Zustände des Landes mussten die Nachbarstaaten
zu dem veranlassen, was Kaiser Carl VI. durch heilige Verträge
vermieden glaubte: zur Theilung der Erbländer. Sie warteten nur
auf das Ableben des Kaisers, um dem, wie es schien, mit dem Tode
ringenden, mittelalterlichen Staatengebilde den Gnadenstoss zu geben ;
sie glaubten wohl keiner grossen Anstrengung zu bedürfen, um sich
reicher Beute zu versichern!
Zudem hatte der Leiter der Politik des Kaiserhauses, der siebzig-
jährige oberste Hofkanzler Graf Sinzendorf, in der äusseren
Politik Bahnen eingeschlagen, welche allen Erfahrungen und jeder
Tradition Hohn sprachen. Auf seine persönliche Freundschaft zum
leitenden Minister Frankreichs, Cardinal Fleury vertrauend, hatte
er sein ganzes politisches System auf den engen Anschluss an den
Hof von Versailles aufgebaut, trotzdem Frankreich der stete, un-
versöhnliche Gegner des Hauses Habs bürg war und demselben erst
kürzlich, im polnischen Thronfolgestreite, schwere Verluste bei-
gebracht hatte. Sinzendorf entfremdete sich hiedurch die See-
mächte, England und die Generalstaaten, die einzigen, welche
stets treu zum Kaiserhause hielten und halten mussten, weil sie
ihren Vortheil darin fanden, Frankreich auf dein Festlande in der
habsburgischen Hausmacht ein Gegengewicht zu bieten und — weil
sie bei einer Theilung nichts gewinnen konnten. Fleury war doch
zu sehr Franzose, um in entscheidender Stunde, einer persönlichen
Freundschaft nachgebend, vergessen zu wollen, dass die Schwächung
des Hauses Habs bürg, als der deutschen Vormacht, einzig und
ausschliesslich das Ziel und das stete Bestreben der französischen
Politik gewesen, ein Bestreben, das leider allezeit willige Helfer
unter den deutschen Fürsten gefunden hatte und auch bei dem gegen
die habsburgische Hausmacht geplanten Vernichtungskampfe wieder
finden sollte.
Das Vertrauen Sinzendorfs in die Vertragstreue Frank-
reichs, das in den ersten Tagen nach dem Regierungs-Antritte der
Königin von Fleury geflissentlich genährt wurde, hatte zur Folge,
dass man sich vorerst des Ernstes der Lage gar nicht bewusst ward.
Man glaubte der Hilfe Frankreichs sicher zu sein und schenkte des-
halb der Verwahrung des Churfürsten Carl Albert von Bayern
und des Königs Philipp von Spanien, die sich der Thronbe-
steigung der Königin Maria Theresia sofort widersetzten, wenig
Beachtung. Beide Fürsten waren machtlos, wenn Frankreich auf
Seite der Königin stand, ja wenn es jenen nur seine Unterstützung
entzog.
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H o e n.
Doch gerade Frankreich war, ohne dass der Wiener Hof and seine
sich in Sicherheit wiegenden Staatsmänner hievon eine Ahnung gehabt
hätten, bereits eifrig an der Arbeit, um das Verderben der Königin
herbeizuführen. Fleury konnte sich, selbst wenn er den Willen
dazu gehabt hätte, dem Drängen der Kriegspartei am Versailler Hofe
nicht widersetzen. Er sagte Spanien und Bayern insgeheim die
Unterstützung Frankreichs zu und ermunterte noch andere Staaten,
sich einer grossen Coalition zur Theilung des habsburgischen Erbes
anzuschliessen.
Der eben auch erst zur Regierung gelangte König Fried-
rich II. von Preussen kam diesem Bestreben auf halbem Wege
entgegen. Gestützt auf ein treffliches Heer und wohlgefüllte Staats-
Oassen, die sein Vater ihm hinterlassen, brannte er auf eine Gelegen-
heit, die ihm Ruhm und Landgewinn verhiess. Er war es denn
auch, der als der erste, uoch ehe das Jahr 1740 zu Ende ging, die
Feindseligkeiten eröffnete. Überraschend rückte er in das fast aller
Truppen entblösste Herzogthum Schlesien ein und forderte unter
nichtigen Vorwänden die Abtretung eines beträchtlichen Theiles des-
selben an Preussen.
Der Angriff von dieser Seite, den man am wenigsten erwartet
hatte, weckte wohl Befürchtungen für die nächste Zukunft, doch
glaubte man noch immer, gestützt auf die Freundschaft Frankreichs,
vor weiteren Anfeindungen sicher zu sein. Maria Th eresi a lehnte
die Forderung Friedrichs II. rundweg ab und beschloss, den Kampf
aufzunehmen. Mit unsäglicher Mühe und Aufbietung aller verfüg-
baren Mittel wurde der grösste Theil der in Ungarn liegenden
Truppen mobil gemacht und eine Armee in Mähren formirt, welche
Schlesien zurückerobern sollte. Doch dieses Heer, die einzige Feld-
Armee, über welche die Königin verfügte, erlitt am 10. April 1741
trotz des anfanglichen Erfolges der heldenmüthig angreifenden
österreichischen Reiterei bei Mollwitz eine empfindliche Nieder-
lage. An eine Wiedereroberung Schlesiens war vorläufig nicht zu
denken, man musste zufrieden sein, dass es der Armee gelang, die
Preussen an weiterem Vordringen zu hindern.
Inzwischen enthüllte sich das Doppelspiel des französischen
Hofes mehr und mehr. Fleury Hess endlich die Maske der Freund-
schaft fallen und französische Truppen rückten über den Rhein,
freilich nicht als officielle Feinde der Königin, bewahre, Frank-
reich blieb nach wie vor ein neutraler Staat, wohl aber als Hil fs-
truppeu des Churfürsten Carl Albert von Bayern. Carl Albert
aber rüstete offen zum Einfalle in die Staaten der Königin. Spanien
stellte in Catalonien eine Armee von 30.000 Mann auf, die nach
Italien überschifft werden sollte, wo der K ö ni g v o n Neapel schon
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Maria Theresia, ihr Heer und ihre Völker etc.
383
ein ansehnliches Hilfs-Corps bereit hielt, um die Spanier zu ver-
stärken.
So erwuchsen der Königin zu Mitte des Jahres 1741 auf allen
Seiten mächtige Feinde. Die heiligsten Versicherungen und Ver-
träge erwiesen sich wertlos. Sachsen und Sardinien verhielten
sich noch passiv, es war jedoch zu erwarten, dass auch sie nicht
mehr lange zögern würden, die Partei der Feinde zu ergreifen. Glaubte
doch Sachsen nicht geringere Erbrechte zu besitzen, als Bayern,
und berief sich doch auch der König von Sardinien, der über-
dies die pragmatische Sanction niemals formell anerkannt hatte, auf
angebliche Ansprüche seines Hauses auf das Herzogthum Mailand.
Jon den kleineren deutschen Staaten war wenig Hilfe zu er-
warten. Maria Theresia musste es schon als besonderes Glück
betrachten, wenn sie nicht zu den Feinden hielten und die Mehrheit
des Churfür8ten-Collegiums für ihren Gemahl stimmte, welches Ziel
zu erreichen, die Königin unablässig bemüht war.
England und die Generalstaaten, durch die Politik der
vorhergehenden Jahre gekränkt, hielten sich anfänglich, von einiger
Geldunterstützung abgesehen, nur in einer wohlwollenden Neutralität.
Russland aber, der einzige Staat, von welchem man sich auch
jetzt noch einer Hilfe versichert halten konnte, wurde durch einen
Krieg mit Schweden beschäftigt, welchen der in Stockholm all-
mächtige französische Einfluss angezettelt hatte. Frankreich war
nicht minder geschäftig, auch die Türkei zu einem Angriffe gegen
die Königin zu bewegen, doch schlugen diese Versuche fehl, da
der Sultan zum Glücke edler dachte, als der alierchristlichste König
von Frankreich.
Doch auch ohne türkische Hilfe waren der Gegner noch immer
allzu viele. Das Schicksal der stolzen habsburgischen Hausmacht
schien besiegelt: im Norden, Westen und Süden stark überlegene
Feinde, kein zuverlässiger Bundesgenosse; die eigene Bevölkerung
durch fremden Einfluss gegen die angestammte Königin aufgewiegelt;
alte rathlose Männer, die sich zu keinem Entschlüsse aufraffen
konnten, als deren Stützen und Helfer! Nichts blieb der jungeu
Königin in dem Kampfe um ihr gutes Recht, als das vom Türken-
kriege her erschöpfte und entmuthigte, von seinen Mitbürgern ge-
schmähte und gekränkte, an der Türkengrenze, in Italien, in Schlesien
und in den Niederlanden weithin verstreute Heer und — die Per-
sönlichkeit der Königin Maria Theresia selbst!
Fürwahr, in diesen Trümmern einer Armee steckte, so ver-
nachlässigt sie auch sein mochte, trotz allem noch du guter Kern,
384
H oen.
der sie befähigte, sich in kurzer Zeit ans ihrem tiefsten Falle zu er-
heben, das glorreiche habsburgische Panier in den Zeiten der grössten
Bedrängnis hochzuhalten und sich des ehrenden Vertrauens würdig
zu erweisen, welches die Königin in ihre Kriegsleute setzte, in-
dem sie den Kampf gegen halb Europa aufnahm!
Vor allem war es aber die Gestalt der Königin selbst,
machtvoll über die Personen ihrer Umgebung, über ihre Völker und
über ihre Feinde hinausragend, welche das scheinbar rettungslos dem
Verderben entgegengehende Reich mit starker Hand zu erhalten und
gegen alle Feinde zu schützen wusste. Sie hauchte dem zerfallenden
Staatswesen neues Leben ein, sie erfüllte ihre Armee mit frischer,
fröhlicher Kampfbegier, sie fesselte das Waflfenglück wieder an
Habsburg's Fahnen, sie Hess aus den Trümmern, die ihr Erbe
bildeten, ein neues, kräftig aufblühendes Reich erstehen!
Sie war nur eine Frau, doch in ihr wohnte die Seele eines
Helden, eines Helden allein schon deshalb, weil sie in keiner, wenn
auch noch so verzweifelten Lage den Muth und das Vertrauen in
sich selbst verlor. Wenn alle Räthe verzagten, so hoffte sie noch
immer auf eine günstige Wendung und zog den bis auf das äusserst«
geführten Kampf einem schmählichen Frieden vor.
„Wenn wir nun einmal vernichtet werden sollen,
so soll es wenigstens dem Feinde theuer zu stehen
kommen" So beantwortete die junge Frau, wahrhaft königlich und
an die Gestalten sagenhafter Heldenzeiten erinnernd, die Vorstel-
lungen Friedrichs IL, dass hartnäckiger Widerstand nutzlos sei,
ja zur Vernichtung führen müsse und das in ihrer damaligen Lage
immerhin verlockende Anerbieten, gegen Preisgabe der böhmischen
Erblande einen allgemeinen Frieden und den ungestörten Besitz der
übrigen Länder zu erhalten.
Maria Theresia hatte das gute Recht für sich; darauf ver-
traute sie, das machte sie stark. Doch gab sie sich keineswegs un-
thätig dem Walten der Vorsehung hin. Mit kraftvoller Hand griff
sie in die Räder der verrosteten Staatsmaschine, überall Wandel
und Ordnung schaffend. Mit bewundernswerter Klarheit wusste sie
stets, in politischen, administrativen, ja selbst militärischen Dingen
das Richtige zu treffen. Wer jemals Gelegenheit hatte, ihre eigen-
händigen, kurzen, den Kern der Sache erfassenden Resolutionen zu
lesen, muss von aufrichtiger Bewunderung erfüllt sein über den
klaren Geist, der dieser hohen Frau innewohnte. Stets auf das
Grosse gerichtet, aller bureaukratischen Kleinkrämerei und Schwierig-
keitsmacherei abhold, brachte sie einen frischen Zug in alle Zweige
der Regierung und riss die schwerfällige, verknöcherte, in Formalitäten
und Schablonen- Weisheit versunkene Umgebung mit sich fort.
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Maria Theresia, ihr Heer und ihre Völker etc.
385
Besondere Fürsorge wandte sie der Armee zu, nicht allein weil
sie diese im Drange der ersten Begierungsjahre so dringend brauchte,
sondern weil sie ein warmes Herz für ihre Soldaten hatte, die helden-
müthig auf zahllosen Schlachtfeldern für sie bluteten. Sie machte
der Misswirtschaft, welche sich bis in die höchsten Stellen einge-
schlichen hatte, energisch ein Ende; sie erkannte bald, was ihrem
Heere fehlte, und war unablässig bestrebt, dasselbe zu heben und
zu verbessern; sie sah darin mit Recht den Wertmesser für die
Kraft und das Ansehen des Staates und sie war es auch, die dieser
Wertschätzung dadurch den beredtesten Ausdruck verlieh, dass sie
den Bock des Officiers für hoffähig erklärte.
Mari aTheresia bemühte sich, ihren Feldherrn einen Theil
ihres kräftigen Geistes einzuflössen ; sie drängte dieselben zu eigener,
selbständiger Erschliessung, ohne zeitraubende Nachfrage bei Hofe;
sie war es, die in der Zeit der Positions- und Magazins-Strategie
ihren Generalen stetig und immer die rücksichtslose Offensive und
das Aufsuchen der feindlichen Hauptmacht anempfahl.
„In der Situation, worin die Sache jetzt steht, ist sich mit
Aufhebung eines oder des anderen kleinen Punktes nicht aufzuhalten,
da hiedurch dem Hauptwerk wenig oder nichts geholfen werde; es
ist nur auf dieses Hauptwerk zu denken und zu sehen, wie man
einen- oder anderenorts dem Feinde einen rechtschaffenen Haupt-
streich beibringen könne. Vor allem hüte man sich, die Armee viel
zu zertheilen."
So schrieb die Königin im April 1742 an den Prinzen Carl,
— eine kleine Probe ihrer Denkungsweise, der man noch viele andere
beifügen könnte. Es ist sicher, dass Vieles besser gegangen wäre,
wenn diese Frau mit ihrem scharfblickenden Geiste sich an die
Spitze ihrer Truppen hätte stellen können.
Der Muth und die Standhaftigkeit der Königin hatten im
Jahre 1741 eine schwere Probe zu bestehen. Während ihre einzige
Feldarmee in Schlesien durch die Preussen gebunden war, rückten
im September Bayern und Franzosen unter dem Commando
des Churfürsten Carl Albert in Ober-Österreich ein und drangen
langsam aber unaufhaltsam gegen Wien vor. Die Hauptstadt wurde
eiligst in Verteidigungszustand gesetzt und nothdürftig mit Be-
satzung versehen. Alle diese Massnahmen hätten aber den Fall der
wichtigsten Stadt des Beiches nicht zu hindern vermocht, wenn eine
Entsatzarmee in nächster Zeit nicht aufgebracht würde. In dieser
Zwangslage musste sich die Königin entschliessen, trotz der Be-
drohung ihrer italienischen Besitzungen durch Spanien, Neapel
und eventuell auch Sardinien, den grössteu Theil ihrer dort garni-
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Ho e n.
sonirenden Begimenter nach Wien in Marsch zu setzen. Da diese
Hilfe unzureichend war und voraussichtlich zu spät kam, musste sich
die Königin zu einem zweiten, noch schwereren Schritte entschliessen:
der ihr von Friedrich IL angebotenen Verständigung zuzustimmen.
Ihrer eigenen Überzeugung entgegen, nur dem Drängen ihrer Rath-
geber und der englischen Regierung nachgebend, schloss sie mit
Friedrich II. einen Vertrag, die Convention von Klein-
Schnellendorf, welche gegen Preisgabe Nieder-Schlesiens zum
Frieden mit diesem einen Feinde führen sollte. Der Vertrag, dessen
Geheimhaltung sich Friedrich II. arglistigerweise ausbedungen
hatte, gewährte Preussen alle Vortheile, die Königin gewann
durch denselben allerdings die Möglichkeit, ihre Armee zum Ent-
sätze von Wien heranzuziehen.
Es kam indessen gar nicht zur Belagerung. Der Churfürst
Fried richAugust von Sachsen hatte sich endlich auch gegen die
Königin erklärt und liess eine stattliche Armee in Böhmen ein-
rücken. CarlAlbertvon Bayern begrüsste diesen Zuwachs an Ver-
bündeten keineswegs freudig. Er fürchtete, sein Freund und Bundes-
genosse könne sich Böhmens, das nach dem schon abgeschlossenen
Theilungsvertrage an Bayern fallen sollte, auf eigene Rechnung be-
mächtigen. Deshalb war er schon beim Vormarsche nach St. Pölten
unschlüssig, ob er weiter gegen Wien ziehen oder sich nach Böhmen
wenden solle. Die Nachricht vom Anmärsche derhabsburgischen
Armee aus Schlesien und das für den Churfürsten unbegreifliche
Verhalten der in Winterquartiere rückenden Preussen brachten sofort
den neuen Entschluss zur Reife. Ober-Österreich durch ein bayrisch-
französisches Corps festhaltend, rückte der Churfürst in Eilmärschen
nach Böhmen ab. Wien war gerettet, doch drohte nunmehr der
Königin der nicht minder schmerzliche Verlust von Böhmen, also
des ertragreichsten Landes.
Bald erschienen Bayern, Franzosen und Sachsen vor
Prag, das nur eine geringe Besatzung hatte. Der Fall der Stadt be-
deutete den Verlust Böhmens. Maria Theresia verstärkte die
aus Schlesien in Mähren eingetroffene Armee nach Möglichkeit, ihr
Gemahl übernahm das Commando und rückte zum Entsätze von Prag
vor. Sein Marsch war indessen so langsam, dass Prag fiel, ehe die
Armee Beneschau erreichte. Nun trat der Grossherzog entmutbigt
den Rückzug gegen Budweis an, ein Rückzug, der die Truppen
mehr erschütterte als eine verlorene Schlacht
Dieser Schlag blieb nicht allein. Friedrich IL, welchen die
Königin Maria Theresia mit seltenem Ahnungsvermögeu gleich
anfangs durchschaut und damit mehr Menschenkenntnis gezeigt hatte,
als ihre alten, erfahrenen Räthe, brach ohne jeden stichhältigen
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Maria Theresia, ihr Heer und ihre Volker etc.
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Grund, nur in der Begierde, einen noch grösseren Antheil von dem
scheinbar schon gänzlich herrenlosen habsbargischen Erbe zu
erhalten, den Vertrag von Klein - Schnellendorf und besetzte Nord-
Mähren. Ein spanisches Corps landete in Italien. Da der Chur-
fürst von Sachsen auch König von Polen war, erschien selbst
die Kordgrenze Ungarns durch einen Einfall der Polen bedroht. Durch
die Misserfolge der Königin wurden im deutschen Reiche jene Fürsten
eingeschüchtert, welche dem Hause Habsburg bisher zugethan waren ;
französischer und preussischer Einfluss wurden im deutschen Reiche
vorherrschend und die Wahl Carl Albert's zum Kaiser wurde zur
Gewissheit Damit war der Lieblingswunsch der Königin und ihre
letzte Hoffnung auf eine Stütze im Streite zunichte gemacht
So endete das erste Kriegsjahr. Der Feinde waren noch mehr
geworden. Schlesien, Ober-Österreich, der grösste Theil Böhmens
und Mährens waren vom Gegner besetzt, die wenigen in Italien ver-
bliebenen Regimenter zu schwach, um dauernden Widerstand leisten
zu können, die eigene Haupt-Armee bei Budweis iu elendem Zustande.
Die Lage war eine verzweifelte, die Auftheilung des habsburgischen
Erbes schien unmittelbar bevorzustehen.
Doch Maria Theresia verzagte nicht.
Sie hatte im ersten Jahre ihrer Regierung nach aussen wohl
nur Misserfolge zu verzeichnen, doch die schweren Schicksalsschläge
hatten sie nicht gebeugt. Sie harrte heldenhaft aus auf ihrem Posten,
mit fester Hand führte sie das Steuerruder des sinkenden Schiffes
und dieser Muth, dieses Heldentbum gewannen ihr rasch die Herzen
ihrer Völker. Da alles sie bedrängte, sie weder bei ihren Räthen,
noch bei ihren wenigen Bundesgenossen Hilfe fand, wurden ihre
so verschieden gearteten, aber in der Begeisterung für diese Königin
einmüthigen Völker zu ihrem unüberwindlichen Hort.
Die österreichischen Erblande füllten mit Tausenden
von Rekruten die stark gelichteten Reihen der Armee. Die Nieder-
lande und Italien folgten diesem Beispiele und machten durch
ihren Opferrauth möglich, dass ihre National-Regimenter sogar zu
vier Bataillonen formirt werden konnten. Die böhmischen Erb-
lande, obzwar am meisten von der Last des Krieges bedrückt,
zögerten nicht mit der Beistellung zahlloser Rekruten und wurden
in dem Masse, als das Land vom Feinde geräumt wurde, mehr und
mehr zu dem grossen Reservoir, aus welchem die Königin in dem
langwierigen, blutigen Kriege immer wieder Soldaten schöpfte.
Maria Theresia versäumte auch nicht, zu einem Soldaten-
Material zu greifen, das bisher auf den westeuropäischen Kriegs-
schauplätzen, wenigstens in grösseren Massen, noch nicht zur An-
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Hoen.
wendung gekommen war: die in Croatien und Slavonien, dann in
Süd-Ungarn angesiedelten Grenzer. Diese, im Kampfe mit deu
Türken herangewachsenen, wilden, verwegenen, aber auch raublustigen
und oft dem Freunde nicht weniger als dem Feinde gefährlich werdenden
Krieger wurden von der Königin zum Schutze ihres Erbes auf-
gerufen und eilten in hellen Schaaren herbei, in ihrer urwüchsigen
Wildheit Schrecken und Entsetzen verbreitend. Wohl waren es keine
geschulten Linientruppen, die in der geordneten Schlacht verwendet
werden konnten, aber bei Überfallen, Streifungen im Rücken und in
der Flanke der feindlichen Heere, kurz im kleinen Kriege leisteten
sie Ausserordentliches, zwangen den Gegner zur Aufstellung ähn-
licher Contingente und gaben der Kriegführung eine ganz veränderte
Gestalt. Die Königin bemühte sich überdies, ohne die Eigenart
dieser Truppen zu beeinträchtigen, einer gewissen Zucht und Ordnung
bei denselben Eingang zu verschaffen, oin Bemühen, das von Erfolg
gekrönt war und aus regellosen Banden im Laufe des Krieges ge-
ordnete Regimenter schuf.
Mit Staunen beobachtete Europa, wie sich all1 diese Völker
opfermuthig um ihre Königin scharten; doch dieses Staunen wurde
noch durch den gewaltigen Eindruck überboten, welchen das Ver-
halten der Ungarn erregte. Die Ungarn, welche in den verflossenen
Jahrhunderten in beständigem Gegensatze zum Hause Habsburg
standen, ein Gegensatz, der beim geringsten Anlasse zu offener Em-
pörung und blutigen Kämpfen führte; dieselben Ungarn, die stets
bereit waren, einen Angriff äusserer Feinde durch eine Schilderhebung
im eigenen Lande zu unterstützen, ja die sich oft nicht gescheut
hatten, dem türkischen Erbfeinde die Hand zum Bunde zu reichen:
dieselben Ungarn benützten eine Gelegenheit, wie sie günstiger nie
gewesen war, nicht zu einem neuen Aufstande, nicht zur Losreissung
vom Hause Habsburg, beschränkten sich auch nicht auf die Rolle
des passiven Zuschauers, sondern erklärten sich mit Entschiedenheit
für ihre junge Königin und griffen mit Begeisterung zu den Waffen,
nicht nur um das eigene Land, nein, um das ganze habsburgische
Erbe zu schützen und zu schirmen.
Was den früheren Herrschern nie gelungen war, die gewinnende
Persönlichkeit und das diplomatische Geschick der jungen Frau voll-
brachten es in einer kurzen Spanne Zeit. Auf dem denkwürdigen
Reichstage zu Pressburg, im September 1741, verstummten Hass und
Widerwille. Einmüthig trugen die versammelten Stände durch einen
ungewöhnlichen, hochherzigen Entschluss der ungewöhnlich gefährlichen
Lage Rechnung: die alte Institution des allgemeinen Landesaufgebotes,
die Insurrection, sollte zum Schutze der Königin in das Feld
ziehen, eine Streitkraft von nahezu 100.000 Mann zu Fuss und zu Pferd.
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Maria Theresia, ihr Heer und ihre Völker etc.
389
Wenn auch die tatsächliche Leistung den im ersten Feuer der
Begeisterung gemachten Versprechungen nicht im entferntesten ent-
sprach, wenn auch der geringe Bruch theil dieser 100.000 Mann, der
wirklich in's Feld gestellt wurde, nur wenig militärischen Wert hesass
und durch unzweckmässige Verwendung im langweiligen Cordondienste,
hei schlechter Bezahlung und mangelnder Verpflegung jede Schlag-
fertigkeit einbüsste, so war der moralische Erfolg dieses Aufgebotes
doch ein ungeheuerer. Er spiegelt sich in der zeitgenössischen Ge-
schichtsschreibung wieder, welche das ganze Verdienst der Verteidi-
gung des habsburgischen Erbes dem Aufgebote der Ungarn beimass.
Auch als strategischer Factor spielten die Massen, welche nach den
in das Ausland gedrungenen, stark übertriebenen Gerüchten hinter
den Karpathen sich sammelten, eine gewichtige Rolle und beeinflussten
insbesondere die Operationen Friedrich II. von Preussen, dem das
ungarische Volksheer einen gewaltigen Respect einflösste.
Ausser dieser mehr moralischen Hilfe stellte Ungarn jedoch
auch ein ansehnliches Contingent von regulären Stroitern in den
Dienst der Königin. Die Werbung für die sogenannten „deutschen"
Infanterie- und Cavallerie-Regiinenter erzielte in Ungarn nicht geringe
Erfolge; insbesondere aber die specifisch ungarischen Truppen hatten
einen grossen Zulauf an Rekruten.
Die Husaren, damals noch nicht zur Schlachten-Reiterei
zählend, sondern hauptsächlich für den kleinen Krieg und für die
Aufklärung bestimmt, rekrutirten sich fast ausschliesslich aus diesem
Reitervolke. So gross war der Andrang, dass nicht nur die bestehenden
acht Regimenter completirt, sondern auch noch zwei neue aufgestellt
werden konnten.
Die Leistungen dieser leichten Cavallerie waren ganz hervor-
ragende ; im Vereine mit den Croaten wurden sie der Schrecken des
Feindes. Fortwährend umschwärmten sie die gegnerischen Heere,
unterbrachen deren Verbindungen, fielen kleinere Abtheilungen und
Transporte an, entschwanden blitzschnell, wenn überlegene Kräfte
anrückten, um an anderer Stelle wieder mit gleichem Erfolge auf-
zutauchen ; ein unfassbarer, ein furchtbarer Feind ! Welche An-
erkennung ihre Leistungen fanden, zeigt sich darin, dass die ungari-
schen Husaren der bald bei allen Armeen zur Aufstellung gelangenden
leichten Reiterei zum Vorbilde wurden. Die Nachahmung ging so
weit, dass selbst Name und Adjustirung getreulich übernommen wurden.
Weiter gelangten in dieser Zeit sechs ungarische In-
fanterie-Regimenter zur Aufstellung, die sich bald den alten
Regimentern ebenbürtig zeigten. Sie, wie die schon früher errichteten
drei National-Regimenter wurden im Laufe des Krieges auf vier
Bataillone gebracht.
Orgm der mUiUUr wi«senschaftlichen Vereine. LVI1I. Band. 1899. 27
3<m
H o e n.
So stritten denn unter Habsburg's Fahnen viele Tausende von
Ungarn Schulter an Schulter mit Deutschen, Slaven, Italienern und
Wallonen für den Bestand des Reiches und erwarben sich auf den
blutigen Schlachtfeldern dieses Krieges unvergänglichen Ruhm.
Selbst Maria Theresia's erbittertster Gegner, Friedrich IL,
der über die bestgeschulte Infanterie verfügte, konnte sich nicht
enthalten, der Tapferkeit der todesmuthigen ungarischen Grenadiere
in der Schlacht bei Caslau seine Bewunderung zu zollen und seint
immer wiederkehrenden, zornerfüllten Aussprüche über die „Husaren,
Tolpatschen und anderes räuberisches Gesindel", wie er die leichten
Truppen der Königin meist nannte, sind nicht minder ehrende
Zeugnisse, wie unangenehm sie ihren Feinden wurden, wie gut sie
ihre Pflicht erfüllten.
Getragen von der allgemeinen Begeisterung und der Opfer-
willigkeit ihrer Völker, fasste die Königin zu Ende des so un-
günstig verlaufenen ersten Kriegsjahres 1741 den in ihrer bedrängten
Lage doppelt kühnen Entschluss, sich nicht auf die Defensive zu
beschränken, sondern die Offensive zu ergreifen. Während die Haupt-
armee bei Budweis die fränzösisch-bayrisch-sächsiscbe Armee in Böhmen
festzuhalten hatte, sollte eine neuformirte Armee Ober-Österreich zurück-
erobern und dann in Bayern einfallen, dem Stammlande jenes Feindes,
welcher der Königin den grössten Theil ihres Erbes entreissen
und die ihrem Gemahl zugedachte Kaiserkrone an sich bringen
wollte. Diese Armee wurde aus den aus Italien anrückenden Regimentern
formirt, mit welchen sich noch weitere anderwärts entbehrliche Truppen,
insbesondere Croaten, vereinten.
Man hatte der Königin wiederholt nahegelegt, diese Regimenter,
nachdem die Gefahr für Wien geschwunden, die Lombardei aber
durch Spanier und Neapolitaner bedroht war, nach Italien zurück-
marschiren zu lassen. Doch Maria Theresia hielt mit eiserner
Festigkeit an ihrem Plane fest, wohl erkennend, dass das Schicksal
ihres Reiches, auch der Besitzungen in Italien, au der Donau aus-
gefochten werden müsse. Um aber zum Schutze der Lombardei nach
Möglichkeit vorzusorgen, wandte sich die Königin, jedes Miss-
trauen bei Seite setzend, mit vollem Vertrauen, wie sie es auch mit
Erfolg den Ungarn gegenüber gethan, an den König von
Sardinien und bewog denselben, die zwischen beiden Reichen be-
stehenden Streitfragen einstweilen in der Schwebe zu lassen und mit
ihr ein sogenanntes provisorisches Bündnis zu schliessen. König
Carl Emanuel von Sardinien kam dabei in die Lage, Gebiete
und Festungen der Königin mit seinen Truppen zu besetzen, uod es
fehlte nicht an Stimmen unter den Rathgeberu der Königin, welche,
uigitizGfl Dy
Maria Theresia, ihr Heer und ihre Völker etc.
391
gestützt auf die bekannte ünzuverlässigkeit des Hauses Savoyen,
befürchteten, Carl Emanuel werde den Vertrag brechen und die
besetzten Gebiete nicht mehr räumen. Nach den Erfahrungen, welche
die Königin soeben erst mit Friedrich II. gemacht, hatte sie wohl
Ursache, misstrauisch zu sein. Maria Theresia beurtheilte den
König aber wieder richtiger als ihre Berather, durchschaute die Ver-
hältnisse, die Carl Emanuel an ihre Seite fesselten, besser als
jene und hatte in der That ihr Vertrauen nicht zu bereuen.
Zum Commandanten der neuaufgestellten Armee bestimmte
Maria Theresia den F. M. Grafen Kheveuhüller, in welchem
sie mit richtigem Blicke den fähigsten ihrer Heerführer erkannt
hatte. Es erwies sich auch bald, dass Khevenhüller wenigstens
in der Verwendung der leichten Truppen Meister war; mit ihnen
hauptsächlich errang er in kurzer Zeit überraschende Erfolge.
Am 30. December 1741 durchbrach Khevenhüller die
feindliche Cordon - Aufstellung an der Enns, eroberte rasch das
ganze Land Ober-Österreich und schloss das bayrisch - französische
Corps in Linz ein. Seine leichten Truppen nahmen indessen die
Festung Passau mit der Citadelle Oberhaus, machten Streifungen
nach Bayern und schlugen den aus Böhmen mit den übrigen bayrischen
Truppen herbeigeeilten F. M. Törring, die grosse Trommel, wie
er im Volksmunde fortab genannt wurde, weil ihn die Truppen der
Königin so häufig schlugen, bei Schär ding bis zur Vernichtung.
Am 24. Jänner, am Tage der Wahl des Churfürsten Carl Albert
zum Kaiser, capitulirte Linz, am 12. Februar, am Tage der feier-
lichen Krönung, dessen Landeshauptstadt München. Bald war ganz
Bayern in der Gewalt Khe ven hüller's.
Dieser verblüffende Erfolg verursachte einen allgemeinen Um-
schwung in der Kriegslage. Armee und Führer gewannen Vertrauen
in sich selbst und damit die Gewissheit, den Kampf siegreich zu
bestehen, wenn auch die Feinde angesichts des unerwarteten Wider-
standes des scheinbar ohnmächtigen Habsburger- Reiches erhöhte
Anstrengungen machten.
Frankreich beorderte eine neue ansehnliche Hilfsarmee nach
Deutschland, welche indessen erst spät am Kriegsschauplätze eintraf.
Gefahrlicher war ein Vorstoss, welchen Friedrich II. zur Entlastung
Bayerns mit einem preussisch-sächsischen Heere nach Mähren und
bis an die Grenze Nieder-Österreichs machte. Doch die Königin
Hess sich nicht einschüchtern. Sie schloss weder den von Preussen
angebotenen, demüthigenden Frieden, noch hemmte sie Khevenhüllers
Erfolge in Bayern, wozu die Mehrzahl ihrer Rathgeber drängte.
27*
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392
H o en.
Friedrichs II. Vorstoss nahm denn auch ein klägliches Ende.
Bedroht durch die ungarische Insurrection in der Flanke, iin auf-
reibenden Kriege mit den Mährern, welche auf den Ruf ihrer an-
gestammten Herrscherin freudig zu den Waffen griffen, musste der
König, nachdem Mühsale, Entbehrungen und Krankheiten die Reihen
seines Heeres stark gelichtet, das sächsische nahezu vernichtet hatten,
wegen Mangel an Verpflegung Mähren räumen. Nach einem gegen die
Hauptarmee der Königin bei Öaslau errungenen Erfolge beeilte
sich Friedrich II., den, wie er sah, aussichtslosen Kampf zu be-
enden und seine Verbfindeten zu verlassen. Die kleine Grossherzogin,
so nannte er anfangs Maria Theresia in seiner spöttischen Weise,
hatte sich als ein nicht zu unterschätzender Gegner gezeigt. Eifrig
griff F r i e d r i c h II. zu, als ihm die englische Vermittlung Schlesien
und die Grafschaft Glatz als Preis des Friedens bot, einen Preis,
den die Königin aus freien Stücken nie gewährt hätte. Sachsen
trat dem im Juli 1742 geschlossenen Frieden bei, nachdem es seine
Gegnerschaft mit dem Ruine seines Heeres bezahlt hatte, ohne einen
Fussbreit Landes zu gewinnen.
Die Hauptarmee, wenige Wochen, nachdem sie bei Caslau
heldenmüthig gerungen, ohne den Sieg erringen zu können, vertrieb
die Franzosen aus Böhmen und trug im Jahre 1743 den Krieg sogar
bis an den Rhein, während in Italien das Corps der Königin,
unterstützt von sardinischen Hilfstruppeu, bei Camposanto die Spanier
zurückwarf und hiedurch die Lombardei für längere Zeit vor feind-
licher Invasion sicherte.
Mit wechselndem Erfolge währte nun der Krieg bis zum
Jahre 1748; wohl gab es noch schwierige Lagen für die Königin,
insbesondere als Friedrich II. unter nichtssagenden Vorwäuden
wiederum den Frieden brach und in Böhmen einfiel, während
Maria Theresia's Armeen an Frankreichs Grenze kämpften,
nimmer aber stand das Reich derart am Rande des Verderbens,
wie zu Ende 1741. Die Widersacher Maria Theresia's hatten
mit einer Frau auf dem Throne eines scheinbar zerfallenden, weit-
ausgedehnten Ländergebietes ein loichtes Spiel zu haben vermeint.
Diese Unterschätzung und die gegenseitige Eifersucht Hess sie das
Jahr 1741 versäumen, in welchem Energie und Thatkraft sie viel-
leicht zum Ziele geführt hätten; dieses Versäumnis wusste Maria
Theresia klug zu nützen. Sie gewann sich die Herzen ihrer Unter-
thaneu und nun mußten die feindlichen Mächte zu ihrem Nachtheile
erfahren, dass dem Boden dieses eigentümlichen, mittelalterlichen,
zu Kraftäusserungen scheinbar unfähigen Habsburger-Reiches Krieger
und Hillsquellen entsprangen, sobald ihn die geschickte Hand der
grossen Königin berührte. Maria Theresia wusste mit zauber-
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Maria Theresia, ihr Heer nnd ihre Völker etc.
393
hafter Kraft ihre Heere zn ergänzen, zu ernähren, in Stand zu halten
und zu verstärken; sie wusste aber auch das scharf und schneidig
gemachte Kriegs-Instrument trefflich zu handhaben, sowohl zur
Vertheidigung in dem ihr ungerechterweise aufgezwungenen
Kriege, besser aber noch zur Offensive, zum Angriffe in das Land
ihrer Gegner, die sich bald zur Rolle des Vertheidigers verurtheilt
sahen.
So ging denn das Reich aus diesem Kriege, trotz des Verlustes
einzelner Gebiete, insbesondere trotz des schmerzlichen Verlustes von
Schlesien, stärker, mächtiger und angesehener hervor, als es selbst
zur Zeit des Prinzen Eugen war. Dass dies möglich wurde, dankte die
Königin ihrem Heere, ihren Völkern, in erster Reihe aber — sich
selbst. Sie war eine wahrhaft grosse Herrscherin, deren Name
allezeit unter den glänzendsten der Weltgeschichte leuchten wird.
Trotzdem wurde ihr bisher der Titel „Maria Theresia die
Grosse" nicht beigelegt. Wenn auch ihr Name dieses Attributes
nicht bedarf, wenn sich auch für uns alle der Begriff seltener Grösse
mit dem Namen Maria Theresia verbindet, so ist es doch be-
fremdlich, dass ihr die Geschichte hisher diesen Ehrentitel versagte.
Begreiflich wird dies freilich, wenn man weiss, dass die Geschichte
ihrer Zeit bis in die letzten Jahre nur von politischen Gegnern der
Königin und ihres Reiches geschrieben wurde, die sich niemals zu
objectiver Beurtheilung aufschwingen konnten — oder wollten. Erst
in den letzten Jahrzehnten erstand unserer Heimat eine gewandte,
patriotische Feder, welche der wahrhaft classische Historiograph der
Königin und ihrer Zeit, Arneth, führte, ein Mann, der endlich mit
dem alten Vorurtheile brach, welches gegenüber allen Angriffen auf
unser Reich und seine Grössen in stolzes Stillschweigen sich hüllte.
Es ist Arneth's Verdienst, wenn man jetzt endlich anfangt, der Be-
deutung Maria Tberesia's gerecht zu werden, und es ist nur zu
bedanern, dass sein Meisterwerk, welches die Regierungszeit der grossen
Königin behandelt, in weiteren Kreisen noch nicht genügend be-
kannt ist, noch nicht Gemeingut unserer Völker wurde.
Die Grösse der Königin zeigte sich nicht nur in der ersten
Sturm- und Drangperiode, sie zeigte sich noch mehr in den folgenden
Jahren des Friedens, welche ihre weise Regierung dazu benützte,
am in der Verwaltung und in den inneren Zuständen, beim Heere, in
den Finanzen etc. Ordnung herzustellen und, so weit es die eigen-
tümlichen, historisch begründeten Staatsverhältnisse gestatteten, ein
einheitliches Reich zu schaffen, nicht mehr die aus einzelnen
von einander unabhängigen Ländergruppen bestehende Hausmacht der
römischen Kaiser deutscher Nation, sondern eine in sich selbst
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394
H o e n
geschlossene, in guten und bösen Tagen fest zusammenstehende
Monarchie.
Jahre schwerer Prüfung hatten die habsburgische Macht dem
Untergange nahe gebracht; gerade diese Jahre weckten aber Gemein-
geist und Einigkeit und ebneten den Weg zu einem Ziele, welches die
kraftvollsten Regenten nicht erreicht, kaum zu erstreben gewagt
hatten. Eben diese Jahre des Sturmes und Dranges, in welchen die
unter Habsburg's Scepter vereinten Völker allein auf ihre eigene
Kraft angewiesen waren und gemeinsam, Schulter an Schulter, für
ihre angestammte Königin kämpften, erwiesen sich als das beste,
vielleicht einzige Mittel, den Zwiespalt zwischen den auseinander-
strebenden, einander stetig befehdenden Nationalitäten zu überbrücken;
sie lehrten die Völker das ewig Geltung habende Wahrwort: In der
Einigkeit liegt die Macht!
Nut langsam freilich dämmerte diese Erkenntnis in der grossen
Masse auf; nur schwer war Jahrhunderte alter Gegensatz zu ver-
gessen, nur widerstrebend beugte sieb der Egoismus des Einzelnen
dem Wohle des Ganzen, der Staatsnothwendigkeit.
Doch Maria Theresia, die den schweren Kampf um ihr
Erbe so heldenmüthig bestanden, erlahmte auch nicht in der viel-
leicht noch schwereren Aufgabe, sich ihre Völker für den grossen
Gedanken des dauernden Bestandes, der Untheilbarkeit der
Monarchie zu gewinnen. Sie setzte diesen Gedanken, den ihr Vater
durch die pragmatische Sanction theoretisch angebahnt hatte, in die
That um, indem sie ihn in die Herzen ihrer Unterthanen pflanzte,
was schwerer wog, als alle schriftlichen Verträge.
Wieder war es die Armee, ihre Stütze im Kampfe, die ihr auch
beim segensvollen Friedeus werke als treue Stütze und guter Helfer
zur Seite stand. Beim Heere zuerst fasste das Bewusstsein enger
Zusammengehörigkeit Wurzel, in diesem erblühte es unter helden-
haftem Kampfe gegen ringsum erstehende, übermüthige Feinde, auf
blutgetränkter Wahlstatt, wo Maria Theresia's Krieger, ob
siegreich, ob unterliegend, stets ruhmvoll und heldenmüthig stritten,
zu dem erhebenden Gefühle „Patriotismus", das damals zuerst
in das Heer drang; denn bis dahin war das Heer nur durch die Bande
dos Eides und der Fahneutreue an das Herrscherhaus gekettet
Wenn der „Patriotismus" zu jener Zeit auch noch lange nicht jene
zündende Wirkung ausübte, wie später in den Napoleonischen Kriegen,
so dankt er doch diesen schweren Jahren seine Entstehung; die
Trappenkörper, die sich früher immer nur als ein Theil des Heeres
römisch -kaiserlicher Majestät fühlten, lernten sich jetzt, ohne Bundes-
enossen aus dem „Reiche", ja von dorther am meisten angefochten,
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Maria Theresia, ihr Heer und ihre Völker etc.
395
als ein selbständiges Ganzes kennen, welches ein gemeinsames Band
trotz aller Verschiedenheit der Sprache und Abstammung umschlang :
Die Liebe zum Vaterlande, zur h ab sburgischen
M onarchie!
Aus dem Heere drang dieses Gefühl in die Völker.
Das Aufbieten aller Kräfte in dem Riesenkampfe um die Er-
haltung des habsburgischen Erbes zog Wehrfähige aus allen Schichten
der Bevölkerung zu den Fahnen, knüpfte Beziehungen zwischen Heer
und Volk, die früher nie bestanden hatten. Vor allem aber die Be-
geisterung und Verehrung für die junge, heldenmüthige Königin
und das hiedurch erregte Interesse für den von ihr geführten Kampf
um ihr Recht, um den Bestand der Monarchie, weckten die Theil-
nahme der ganzen Bevölkerung, jedes Bürgers für die Beschützer
des heimatlichen Herdes, für die Armee. Diese Theilnahme brachte
den Bürger und den Soldaten einander näher und unmerklich über-
trug sich der im Heere aufkeimende Patriotismus, das Bewusstsein
enger Zusammengehörigkeit, auf alle Unterthanen der Königin Maria
Theresia. Mehr und mehr kam die Erkenntnis bei jedem dieser
Unterthanen zum Durchbruche, dass seine engere Heimat nur ein
Bestandtheil eines grossen Staates sei, der allein durch das treue
Zusammenhalten aller Theile Macht und Ansehen gewinnen könne;
mehr und mehr erkannten alle Völker dieses Staatengebildes, dass
die Macht und das Ansehen des Ganzen die Grundbedingung der
gedeihlichen Entwicklung der einzelnen Theile, ihrer engeren Heimat
sei und es trat damit während der Regierung Maria Theresia^
der Grossen, der Schöpferin des neu-habsbnrgischen Staates, an
Stelle particularistischer Bestrebungen dieGesammtstaats-Idee,
welche alle zu dem gleichen Ziele einte: Zur Wohlfahrt der
Monarchie!
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Gedanken über die instructive Beschäftigung bei
der Truppe
Von einem Generalstabs-Officier.
Nachdruck verboten. übertetzungsrecht vorbehalten.
Motto: „Dio Friedens- Autfbildung ist die Schulung und Vorbereitung
der Truppe fOr den Krieg.'"
l'uukt 1 de« KxercU r Reglements fUr die k. und k Fu*struppen.
Das zur Neige gehende Jahrhundert steht unter dem Zeichen
des bewaffneten Friedens. Jeder Staat ist bis zur äussersten
Anspannung seiner Leistungsfähigkeit bemüht, die Armee schlagfertig
zu erhalten, sie nach Möglichkeit für den Augenblick vorzubereiten,
da sie berufen sein wird, für die Interessen des Staates die Waffen
zu erheben. Alles Sinnen und Trachten der Militärs ist dahin ge-
richtet, am Tage der Entscheidungsschlacht alle Chancen, welche
der Berechnung des menschlichen Geistes unterliegen, voll für sich
in Anspruch zu nehmen.
Eine lange Reihe von Jahren trennt fast alle Armeen der
europäischen Grossmächte von dem letzten grossen Kriege, den sie
zu führen hatten. In den Jahren 1866, 1871, 1878 fielen die letzten
grossen Entscheidungen der Waffen. Seither ist eine neue Generation
herangewachsen; nur in den höchsten Chargen der militärischen
Hierarchie findet man noch Männer, die sich auf vor dem Feinde
gesammelte Erfahrungen berufen können, dio daher in der Lage
sind, ihre Kriegserfahrungen auf die jüngeren Kameraden zu über-
tragen. Noch wenige Jahre und auch diese Männer werden aus der
Activität scheiden; ihre führenden Stellen werden sie an Nachfolger
überlassen müssen, die der Krieg serfahruug entbehren.
Gerade in die Zeit des langen Friedens fällt aber auch jener
rapid«' Fortschritt, welchen die W a f f e n t e c h n i k in den letzten
Jahrzehnten zu verzeichnen hat. Eine nothwendige Folge der emi-
nenten Steigerung der Leistungsfähigkeit der Feuerwaffen, der Ein-
führung von neuen Kampfmitteln, war eine so wesentliche Änderung
der taktischen Verwendungsweise der verschiedenen Waffen,
flau die Kriegserfahrung in diesen taktisch-technischen Fragen, nur
von untergeordnetem Werte sein kann. Umso wertvoller bleibt
jedoch die Kriegserfahrung für die Beurtheilung der m oral i-
Google
Gedanken über die instructive Beschäftigung bei der Truppe.
sehen Factoren; in dieser Richtung wird sie wohl niemals zu
ersetzen sein.
Mit der Thatsache der immer seltener werdenden Kriegs-
erfahrung muss aber gerechnet werden; in dem Masse, als die münd-
liche Überlieferung versiegt, muss die Literatur an ihre Stelle treten.
Je seltener die praktische Erfahrung wird, desto emsiger
muss das Studium des Krieges betrieben werden. Das Studium
einer rein praktischen Materie schliesst jedoch stets die Gefahr in
sich, in graue Theorie zu verfallen; diesem Umstände trägt der
mit weiser Überlegung gesperrt gedruckte Punkt 5 des Exercier-
Reglements für die k. und k. Fusstruppen Rechnung: „Bei jeder
Übung muss der praktische K riegsz weck allein mass-
gebend sein." Dieser Satz sollte demnach den rothen Faden
der Gesammtausbildung bilden und daher auch Allen vor-
schweben, denen die theoretische Ausbildung ihrer Unter-
gebenen obliegt.
Die Theorie ist heute in jedem Berufe unerlässlich; in unserem
Stande ist sie unentbehrlich zu einer Zeit, da auf eine Reihe von
Decennien ein Feldzugsjahr fällt. Was nicht der Krieg selbst ist,
ist bei uns Theorie, mag sie auf dem Manöverfelde oder auf dem
Kriegsspielplane betrieben werden. Beides sind nur Surrogate,
deren rationelle Ausnützung nur dann möglich ist, wenn bei jeder
Handlung „der praktische Kriegszweck" vorschwebt.
Ein Glied in der Kette der theoretischen Ausbildungsmittel
des Officiers ist die instructive Beschäftigung. Ihr Zweck
ist die Erweiterung des militärischen Wissens und Könnens der
Officiere und Cadetten, sowie die Anregung zur Selbstausbildung —
so präcisirt ihn die Instruction für die Truppenschulen. Dass hiebei
wieder der praktische Kriegszweck für die Leitung mass-
gebend sein soll, geht aus dem Satze dieser Instruction hervor, welcher
lautet: „Jeder Truppen-Comniandant muss sich aber vor Augen halten,
dass die Leistungsfähigkeit seiner Truppe vor dem
Feinde sehr davon abhängt, ob seine Officiere nach Wissen und
Können thatsächlich auf der Höhe ihrer Aufgabe stehen, was bei
der immer geringer werdenden Zahl kriegserfahrener Officiere nur
durch consequente und systematische Anleitung erreichbar ist."
Der Ausbildung des Officiers muss also ein System zu Grunde
liegen ; kann es ein einfacheres System geben, als die Vornahme aller
Thätigkeiten in jener chronologischen Reihenfolge, wie sie der
Krieg bringt?
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398
Gedanken über die instructive Beschäftigung bei der Trappe.
a) Die M o b i 1 i si r u n g.
Der „praktische Kriegszweck" beginnt mit dem Momente,
als bei einem Truppenkörper der Mobil isirungsbefehl eintrifft.
Ein neues Leben beginnt, höher schlagen die Pulse, der Moment der
Prüfung ist gekommen, nun gilt es zu erweisen, dass die Opfer, die
der Bürger durch Jahre gebracht, nützlich angelegt waren, dass die
Armee die eherne Stütze des Vaterlandes und des Thrones ist.
Mit dem Momente, als das letzte „Hoch" auf den obersten
Kriegsherrn verhallt, treten an jeden Angehörigen eines Truppen-
körpers erhöhte Pflichten heran. Jedem Einzelnen kommt in dem
complicirten Mechanismus der Armee im Felde, eine ganz specielle
Function zu und es ist klar, dass jedes einzelne Rädchen dieser
Maschine klaglos functioniren muss, soll das ganze Werk den ge-
ordneten gleichmässigen Gang beibehalten. Dies erfordert aber eine
genaue Orientirung seitens jedes Officiers über die Pflichten, die
ihm vom ersten Augenblicke an bis zum Friedensschlüsse erwachsen.
Es muss endlich auch das Zusammenwirken der ganzen
Maschine garantirt sein. Der Truppen-Commandant muss das regste
Interesse dafür haben, dass ihn der Mobilisirungsbefehl auch vor-
bereitet treffe. Der Plan, nach welchem die Mobilmachung zu er-
folgen hat, ist theoretisch festgestellt; es ist nun auch noth wendig,
sich praktisch die Oberzeugung zu verschaffen, ob und wie dieser
Plan in der Praxis functioniren dürfte. Hiezu gibt die instructive
Beschäftigung die Gelegenheit.
Das richtige Handeln des Einzelnen ist dann garantirt, wenn
derselbe sich darüber im klaren ist, wie seine Function in das
grosse Ganze hineinpasst Es lohnt sich daher der Mühe einen
Offleier (z.B. den Regiments-Adjutanten) damit zu betrauen, in knappen,
das Wesentliche enthaltenden Worten darzulegen, wie sich die
Mobilisirung des Truppenkörpers nach dem Mobilisirungsplane im
grossen abzuspielen hat. Diese Orientirung erfordert in den meisten
Fällen eine ganz kurze Zeit, sie genügt aber zur Weckung des Ver-
ständnisses für das Zusammenwirken der einzelnen Glieder.
Wichtiger wird diese Orientirung bei jenen Truppenkörpern,
deren Mobilisirung aus irgend welchen Gründen nicht normal
vor sich zu gehen hat. Es sind dies hauptsächlich jene Truppen-
körper, die zunächst der Grenze des feindlichen Staates garn iso-
mren, an die daher schon vom ersten Tage höhere Forderungen der
Kampfbereitschaft gestellt werden. Bei diesen Truppenkörpern spielen
die ersten Tage der Mobilisirung eine hervorragend wichtige Rolle,
daher es, um dem praktischen Kriegszwecke zu entsprechen, unerlässlich
ist, dieses Stadium eines beginnenden Krieges sachlich und gründlich
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Gedanken über die instmctive Beschäftigung bei der Trappe.
399
zu besprechen, damit jedem Einzelnen seine auf diese Periode sich be-
ziehenden Pflichten in Fleisch und Blut übergehen. Die Verantwortung
für eine Unterlassung in dieser Beziehung ist eine so kolossale,
andererseits der Vortheil, der für das grosse Ganze durch eine gründ-
liche Vorbereitung erwachsen kann, ein so eminenter, dass die ein-
gehendste Beschäftigung mit diesem Thema von höchster Wichtig-
keit ist.
Die Schulung all' der vielen, vom ersten Momente an erwachsen-
den Aufgaben ist eine unerlässliche Pflicht aller Höheren und Vor-
gesetzten. Die Wichtigkeit des Gegenstandes erfordert eine eingehende
Beschäftigung, weshalb es gewiss nicht gegen den Sinn der Instruction
für die Truppenschulen läuft, wenn solche Truppenkörper einen
grossen Bruchtheil der für die Theorie gewidmeten Zeit der
Besprechung jener Aufgaben widmen, die ihrer in den allerersten
Tagen harren, sobald des Kaisers Wort sie zu den Waffen ruft.
Als wichtigstes Thema der instructiven Beschäftigung wären bei
diesen Truppenkörpern jene Handlungen zu betrachten, deren Not-
wendigkeit schon im Frieden erwiesen ist. Es wird z. B. ein an der
Grenze befindliches Jäger-Bataillon sogleich nach der Publication des
Mobilisirungsbefehles eine Vorposten- A ufstellung beziehen müssen,
gewisse militär-polizeiliche Massregeln wegen des Personen-
Verkehres über die Grenze zu treffen haben, den Post- und Tele-
graphen-Verkehr unter Controle stellen, Patrullengänge
einleiten und ähnliche viele Detail-Vorkehrungen zu treffen haben,
die gerade in dieser ersten Periode — da alles in neue, bisher
ungewohnte Verhältnisse tritt — von unabsehbaren Folgen sein
können. Die gründliche Erwägung aller Thätigkeiten dieser Epoche
und die genaue Vertheilung der Rollen sind Grundbedingungen dafür,
dass nichts versäumt wird, was im Drange der einstürmenden Ver-
hältnisse sonst leicht übersehen werden könnte.
Es treten da Anforderungen an die Fantasie eines solchen
Commandanten heran. Er wird seine Aufgabe dadurch lösen, dass er
sich vorerst genau alle Mittel zurecht legt, die ihm mit der ersten
Stunde der Mobilisirung, dann im Verlaufe derselben tagweise zur
Verfügung stehen, dass er sich mit der Situation des Feindes zu-
nächst seines Bereiches möglichst vertraut macht und sich schliess-
lich die Fragen vorlegt, was der Gegner in der Zeit der Mobilisirung,
während welcher der Commandant auf seine Kräfte allein angewiesen
ist, unternehmen kann. Hieraus würden die Gesichtspunkte für sein
Verhalten sich ergeben. Es werden sich da viele concreto Fälle für
das Benehmen eines solchen Truppen-Commandauten finden lassen,
deren detaillirte Besprechung den besten Vorwurf für applica-
torische Erörterungen abzugeben vermag. Wie nothwendig
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Gedanken Ober die instructive Beschäftigung bei der Truppe.
eine solche Vorbereitung ist, ergibt am deutlichsten die Kriegs-
geschichte.
Das Studium ähnlicher Situationen in der Kriegsgeschichte ist
hervorragend geeignet, die Aufmerksamkeit auf jene Aufgaben zu
lenken, die einer hart an der Grenze dislocirten Truppe während
der Mobilisirungszeit erwachsen. Die militärische Literatur weist
eine reiche Fülle derartiger Detailschilderungen auf. Sie stammen
oft aus Laienfedern, sie sind aber deshalb für diesen Zweck nicht
minder wertvoll, als grosse officielle Werke, in welchen doch zumeist
eine summarische, systematisch geordnete Schilderung der Begeben-
heiten niedergelegt ist, die übrigens aus naheliegenden Gründen
nicht immer objectiv alle jene Unterlassungen und deren Folgen
offen zur Darstellung bringen kann, die für das Studium der Frage
eben die interessantesten sind. Hingegen geben die Aufzeichnungen
von Augenzeugen der ersten Tage einer Kriegsepoche, unmittelbar
unter dem Eindrucke dieser Situation niedergeschrieben, wertvolle
Anhaltspunkte für die Beurtheilung der Frage, was in den ersten
Tagen der Mobilisirung an der Grenze geleistet
werden kann.
Dem Verfasser ist ein ähnliches Werkchen zur Hand gekommen,
zu einer Zeit, da er als Lehrer an der Corps-Officiersschule sich mit
dem Feldzuge 1870/71 beschäftigte.
Einige Stichproben ergaben, dass das Thema des Verhaltens
von Grenztruppen den Hörern nicht ganz geläufig war, weshalb
es für zweckmässiger erachtet wurde, bei diesem Thema eine Zeit
lang zu verweilen, statt sich mit der Erläuterung strategischer Grund-
begriffe zu befassen. An der Hand der Schilderungen des gedachten
Büchleins wurde das Verhalten der Garnison von Saarbrücken
besprochen, daran Erörterungen ähnlicher Verhältnisse an einer
unserer Grenzen geknüpft. Dieses Thema erweckte eine rege Antheil-
nahme seitens der Hörer. Die eigene Wahrnehmung und Äusserungen
der betheiligten Officiere berechtigen zur Annahme, dass die Zuhörer
durch diese Besprechung für die Bedürfnisse ihrer nächsten Berufs-
sphäre weitaus mehr gewannen, als aus dem Studium des Feldzuges
an der Hand irgend eines kriegsgeschichtlichen Werkes.
Im Rahmen der grossen Operationen verschwindet der Einzelne,
er wird nach den Weisungen der Führung verschoben; zu Beginn
eiiii's Krieges jedoch, da treten eben an den Einzelnen
F«']-<i.«ningon heran, deren richtige Lösung oder Nichterfüllung
von l< Mutenden Folgen begleitet sein kann. In der Gewohnheit
1 i " - t il i e Gewähr, dass man das Zweckmässige auch im Momente
d«-r Knegung, der Gefahr leistet; die Gewohnheit aber ist nur da-
tin Ii zu erreichen, dass man sich im Frieden wiederholt mit den-
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Gedanken über die instructive Beschäftigung bei der Trappe. 40 X
jenigen Aufgaben befasst, die einem im Kriege voraussichtlich er-
wachsen dürften.
Hat z. B. ein Officier im Rahmen der ersten Vorposten-Auf-
stellung einen Patrullengang nach N. zu machen, so muss er
den Weg nach der Karte so genau kennen, dass er alle zu passiron-
den Objecto, Ortschaften jederzeit anzugeben weiss, er muss diesen
Weg womöglich mit denselben Leuten, die ihn vor dem Feinde be-
gleiten werden, wiederholt zurücklegen, ihn — falls er über die
Grenze führt, so weit er nur kann, verfolgen. Nur dann hat dieser
Officier die Garantie, dass er diesen Weg bei Nacht und Nebel, ohne
Zeitverlust zurücklegen wird. Welch1 einfache und concreto
Annahmen ergeben sich da für die Anlage von Patrulle n-
Übungen; es ist zwei Zwecken gedient, und vor allem der Funda-
mentalsatz all1 unserer Friedensausbildung befolgt, wonach diese die
Schulung und Vorbereitung der Truppe für den Krieg ist
Um auch hier ein kriegsgeschichtliches Beispiel anzuführen sei
folgender Fall erwähnt. Ein Officier erhielt den Auftrag, mit 10 Reitern
aufzubrechen, in dem Orte S. in der Fabrik des N. N. Spreng-Munition
zu requiriren und mit derselben ein Eisenbahnobject, das etwa 60km von
seiner Garnison entfernt war, zu sprengen. Dieser Auftrag traf
den Officier vollständig unvorbereitet. Nach grossem Zeitverluste
schritt er an die Lösung desselben, er vermochte wegen Mangel an
Orientirung das Object nicht zu finden, und rückte endlich nach drei-
tägigem Herumirren unverrichteter Dinge, und mit einem Verluste
von drei Pferden, die den Strapazen erlegen waren, zu seinem Truppeu-
körper ein. Es ist die Frage naheliegend, wie dieser Officier seine
Aufgabe gelöst hätte, wenn er auf dieselbe vorbereitet gewesen
wäre, wenn er die Sprengmunition rechtzeitig sichergestellt hätte, den
Weg bis an die Grenze wiederholt abgeritten, den Weg über die
Grenze genau studirt hätte, so dass er im Verlaufe einer Nacht sein
Ziel erreicht, die Sprengung durchgeführt, dem Feinde einen empfind-
lichen Schaden beigebracht hätte.
Wird stets nur der praktische Kriegs zweck vor Augen
gehalten, dann ist der Umfang für die theoretische Ausbildung von
selbst gegeben. Das Stadium der Mobilisirung ist bei einem im
Innern der Monarchie gelegenen Truppenkörper, welcher inner-
halb seines Ergänzungsbereiches dislocirt ist, in der kürzesten Zeit
theoretisch besprochen, bei einem Truppenkörper, deranderGrenze
garnisonirt, bildet diese Zeitperiode den wichtigsten Abschuitt,
auf diese ist daher die grösste Aufmerksamkeit zu richten
uud mit allen Mitteln der Theorie und Praxis dahin zu wirken, dass
jede einzelne Handlung eines jeden einzelnen Organs, demselben
so in Fleisch und Blut übergehe, dass sie ihm zur Gewohnheit wird.
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402 Gedanken über die iostructive Beschäftigung bei der Truppe.
Ein Truppen-Commandant, der die Mobilisirung bei der instructiven
Beschäftigung seiner Officiere vom Gesichtspunkte des praktischen
Kriegszweckes durchspricht, der kann mit Beruhigung dem Augen-
blicke entgegen sehen, da der Ernst des Krieges an ihn herantritt.
b) Der Aufmarsch.
Diese nächste Handlung im Kriege entzieht sich mehr dem
Wirkungsbereiche der Truppe, sie kann demnach bei der instructiven
Beschäftigung nur ganz flüchtig gestreift werden. Immerhin wird es
sich empfehlen, dieselbe nicht ganz zu übergehen und könnte dieses
Thema durch einen Vortrag eines Stabsofficiers oder Hauptmannes
beleuchtet werden, aus welchem Vortrage die jüngeren Officiere ein
Bild jener Bewegung zu erhalten hätten, die der Aufmarsch einer
modernen Armee bedingt. Vom Standpunkte der Truppe wäre darauf
hinzuweisen, in wie viel Staffeln der eigene Truppenkörper abtrans-
portirt werden dürfte, wie lange der Transport selbst, unter einer
concreten Annahme währen dürfte, wie sich die Verpflegung
während dieser Tage vollzieht, namentlich was von der Truppe im
Falle des Eisenbahn-Transportes, was im Falle des Aufmarsches
mittels Fussmarsches mitzunehmen ist, wo die Proviantvorräthe unter-
gebracht werden u. dgl. mehr.
In einer geschickt ausgenützten Vortragsstunde kann dasjenige
vollauf geboten werden, was zum allgemeinen Verständnisse des
Zusammenhanges der kriegerischen Tbätigkeiten in ihrer chronologi-
schen Reibenfolge nothwendig ist.
Gewiss gäbe es auch hier eine Menge concreter Fälle an der
Hand kriegsgeschichtlicher Detail-Schilderungen zu besprechen; der
Aufmarsch ist jedoch eine Thätigkeit, die sich seitens der Truppe
mechanisch, im Rahmen des grossen Aufmarschplanes abspielt, es ist
daher nicht zweckmässig, einen Theil der kostbaren, der Theorie ge-
widmeten Zeit wichtigeren Dingen zu entziehen.
c) Im Aufmarschraum e.
Mit der Ankunft einer Truppe im Aufmarschraume tritt
dieselbe in ein völlig neues Leben. Die auf ein unumgänglich
nothwendiges Zeitmiuimum zusammengedrängte Mobilisirung, welcher
vermuthlich ebenso rasch die Einwaggonirung folgte, hat oft kaum
ih iii ( nterabtheilungs-Commandanten Gelegenheit gegeben, seine
Oitu kro und Mannschaft näher kennen zu lernen. Die unzähligen
Sut i:< n vor dem Abmärsche haben seine Zeit so vollauf in Anspruch
^(.unminen, dass er der taktischen Festigung seiner Ab-
teilung gewiss nur wenig Aufmerksamkeit schenken konnte.
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Gedanken über die instnictive Beschäftigung bei der Truppe. 403
Während des Aufmarschtransportes ist seine Mannschaft durch Tage
hindurch in den Waggons vertheilt, er sieht sie nur während des
Rastens und hat natürlich nur wenig Gelegenheit, die Geschicklichkeit
der einzelnen Chargen und der Leute des Reservestandes kennen zu
lernen. Hingegen gibt das Gespräch während der langen Eisenbahn-
fahrt ihm Gelegenheit, die ihm unbekannten Offi eiere des
Reserve Standes kennen zu lernen. Bei der Kürze der Zeit, die
eine Truppe in einem künftigen Kriege vom Momente der Mobili-
sirung bis zur ersten Schlacht zur Verfügung haben dürfte, ist jeder
Augenblick kostbar und derjenige, der diese kurze Spanne Zeit
rationeller ausnützt, hat gewiss das Seine gethan, um den Erfolg
zn seinen Gunsten zu wenden.
Ein Blick auf den Feldzug 1870/71 zeigt folgende Daten. Die
Mobilisirungsordre fixirte als ersten Mobilisirungstag den 16. Juli
für das gesammte norddeutsche Heer, den 17. Juli für die süd-
deutschen Contingente. Am 24. Juli begann der Massentransport
Am 4. August fand bereits das erste grössere Gefecht statt,
am 6. August zwei ernste Schlachten. Bei der 3. deutschen
Armee beträgt demnach der Zeitraum, da der Reservemann den
Rock des Bürgers ablegte, bis zu dem Augenblicke, da er im ernsten
Gefechte stand — 19, für die süddeutschen Contingente 18 Tage.
Erwägt mau, wie viel von dieser Zeit auf die Einkleidung und volle
Ausrüstung des Mannes, auf den Eisenbahntransport, auf den Marsch
in den Aufmarsch-Cantonirungsbereich entfällt, so ergibt sich, wie
viel Zeit für die Schulung des Mannes erübrigen konnte.
Diese Thatsache, verglichen mit den Erfolgen, die man im
Frieden bei den Waffenübungen der Reservemänner und Ersatz-
reservisten erzielt, gibt ein Mass für die Nothwendigkeit, die
verfügbare Zeit auf das rationellste auszunützen, u. z. umso-
raehr, als sich in einem künftigen Kriege diese Zeiträume, wenn nur
irgend thunlicb, noch reduciren dürften.
Die Tage bis zur ersten Schlacht rationell, d.h. mit möglich-
stem Nutzen bei nothwendiger Schonung des Mannes
auszunützen, ist die Aufgabe der Truppe. Diese Aufgabe muss daher
von der Truppe mit all jener Aufmerksamkeit studirt und betrieben
werden, die ihr zukommt. Hiezu gibt es aber wieder nur ein Mittel
und das ist theoretische Beschäftigung mit diesem Thema.
Diese Hesse sich etwa wie folgt durchführen : Eine concreto Annahme
besagt: Das Regiment mobilisirt laut Mobilisirungsplan ; erster
Mobilisirungstag der nie. Das Regiment wird am n -f- 6ten Tag in
drei Staffeln einwaggonirt, kommt mit dem ersten Staffel am n -\- 9ten
Tage 5 Uhr früh in X an und marschirt um 9 Uhr vormittags des
oogle
404 Gedanken über die instractive Beschäftigung bei der Truppe.
n -f- 9ten Tages vereint nach Z, woselbst es vereint cantonirt (hiezu
eine vom Übungsleiter verfasste Skizze).
Von der Voraussetzung ausgehend, dass das Regiment eine
Woche in Z verbleibt, hat das Regiments-Commando (Oberst-
lieutenant N.) einen Beschäftigungsentwurf unter concreter Annahme
der nothwendigen Übungsplätze auszuarbeiten. Auf Grund dieses
Entwurfes haben die Bataillons- und Compagnie-Commandanten ihre
Beschäftigungs-Programme auszuarbeiten.
Diese Arbeiten sind zu der instructiven Beschäftigung am
A'ten Jänner im Concepte mitzubringen.
Der vorstehend skizzirte Auftrag könnte drei bis vier Wochen
vor dem für die Besprechung anberaumten Tage ergehen, so dass ge-
nügend Zeit vorhanden wäre, zum Nachdenken, zum Nachlesen in der
Kriegsgeschichte, zu gegenseitigen Besprechungen. Dadurch, dass sich
viele Köpfe mit derselben Frage beschäftigen, werden viele Gesichts-
punkte für die Auffassung desselben Gegenstandes geschaffen; die Frage
wird ventilirt, hie und da weiss einer der Berufenen ein Beispiel aus
der Geschichte anzuführen, ein älterer Officier ein eigenes Erlebnis
zu erzählen, über einen strittigen Punkt entspinnt sich eine Debatte,
kurz, es tritt an die Stelle der trockenen Theorie jenes regere
geistige Leben, das auch den weniger Ambitionirten mitnimmt und
ihn zum Nachdenken über eine Frage anregt.
Findet der Truppen-Commandant die Gesichtspunkte sämmtlich
erörtert, so ist er der dazu Berufene, endgiltig zu sagen, was er für
daa Zweckmässigste hält, denn er ist vor dem Feinde der einzig
Verantwortliche für all1 das, was in seinem Truppenkörper ge-
schieht oder unterlassen wird. Dies möge man sich in allen Fällen
vor Augen halten, wo der Commandant in geistigen Dingen seine
abweichende Ansicht zum Ausdrucke bringt.
Der Commandant muss der Urtheilfähigste in seiner Abtheilung
sein, nicht weil er der Rangsälteste ist, sondern weil er die Ver-
antwortung allein trägt.
Was die Truppe bis zu dem Momente gelernt hat, da der
erste Schritt dem Feinde entgegen gethan wird, das ist das Capital,
dessen Zinsen sie einheimst, wenn der erste Kanonenschuss die erste
Schlacht ankündigt. Wer in diesem Augenblicke sich mit ruhigem Ge-
wissen sagen kann, dass er nach bestem Wissen und Können sein
Möglichstes gethan hat, um die ihm anvertraute Truppe für diese
Entscheidung mit den Waffen vorzubereiten, der hat seine Aufgabe
erfüllt, der hat alle Chancen, seine Truppe zum Siege zu führen.
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Gedanken Ober die instruetive Beschäftigung bei der Truppe. 405
d) Die Operationen.
Mit dem Beginne der Operationen beginnt die Prüfung, wie
die Zeit des langen Friedens mit Rücksicht auf den praktischen
Kriegszweck ausgenützt wurde. Der praktische Kriegszweck lässt
sich dahin definiren, dass es Aufgabe eines jeden Commandaoten
ist, seine Truppe mit der grössten Leistungsfähigkeit an
den Feind zur Entscheidung heranzubringen.
Die Thatigkeiten, welche mit Beginn der Operationen einem
Truppenkörper zufallen, sind ein Ergebnis der drei Thatigkeiten:
Marsch, Kuhe und Gefecht.
Vorerst auf relativ guter Communication, nur der Bequemlich-
keit der Truppe Rechnung tragend, beginnen die Märsche. Bald
wird jedoch die Marschordnung eine gedrängtere, der Sichernngs-
dienst während des Marsches und während der Nächtigung ein
strengerer, der Bagagetrain bleibt ab, die Verpflegung wird spär-
licher, bis eudlich am Tage vor der Schlacht die Truppen eng
massirt, mit dichten Vorposten vor sich, von der lleserve- Verpflegs-
portion lebend, fast in voller Gefechtsbereitschaft den kommenden
Tag erwarten, der ihnen den Sieg bringen soll.
Dieser chronologischen Reihenfolge der Ereignisse müsste logischer-
weise auch die instruetive Beschäftigung folgen. Es wäre aus instruc-
tiven Gründen nicht unzweckmassig, eine durchlaufende An-
nahme beizubehalten, welche die Thätigkeit des Truppenkörpers
während einer ganzen Feldzugsperiode zum Gegenstande hätte. Diese
zusammenhängende Darstellung würde das Verständnis für den Krieg,
namentlich bei den jüngeren Oflieieren wecken. Durch einige Jahre
in diesem Sinne wiederholt, würde sie die Anschauungen zu eiuem
festen Urtheile reifen. Die F e s ts e tz u n g des Programmes im
grossen wäre Sache des Truppen-Commaudanten. Das Programm
könnte an die soeben besprochene Mobilisirung anknüpfend, den Auf-
marsch, und den Aufenthalt im Aufrnarschraume festsetzen: Am #ten
marschirt das Regiment selbständig von A nach B, zum Zwecke
der Concentrirung der eigenen Truppen - Division , im Reise-
marsche. Oberstlieutenant N. hat hiezu die Situation des Regi-
mentes im Detail festzustellen, Major M. die Befehle des Regiments-
Commandanteu zu ertheilen. Auf Grund dieser Befehle haben die
Gruppenleiter als instruetive Beschäftigung die Bestimmungen
für Reisemärsche durchzunehmen.
Ähnlich könnte der Truppen-Commandant für den -|- lten
einen Gefechtsmarsch im Rahmen der Truppen-Division, immer
aber auf Grund einer concreten Detail- Situation, von B nach C an-
Org&a •ler militär-wl»»fiuchafllicbtn Vor. ine. LV1I1. Band. 18'J'J 28
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40r>
Gedanken Ober die instruk tive Beschäftigung bei der Tropjr.
orduen, wobei die für Gefechtsmärsche geltenden Bestimmungen,
auf das concrete Beispiel angewendet, durchzunehmen wären.
Wer einmal derartige Studien mitgemacht bat, der wird den
ungeheueren Wert der Besprechung eines concreten Falles
erkannt haben. Es liegt hierin ein Zwang, sich in die gegebene
Lage hineinzudenken, und nicht mit allgemeinen Daten und mit
„wenn'sa zu rechnen. Der Ausfluss jedes Gedankenprocesses ist für
die Truppe ein Befehl; von dem Inhalte und der Form desselben
hängt die Durchführung des Befehls ab. Als erstes Geistesproduct
wäre daher consequenterweise nur der Befehl im Wortlaute,
u. z. genau in der Formulirang und selbst in dem Tonfalle, kurz
genau so wie in der Wirklichkeit zu geben. Die Begründung und die
Erwägungen wären erst in nachhinein zu fordern, denn bekanntlich
nützen die geistreichsten Erwägungen nichts, weun der Befehl nicht
entsprechend ertheilt wird.
Dieso kurze Erörterung sei hier deshalb gestattet, weil die Er-
fahrung lehrt, dass die grösste Schwierigkeit bei der instructiven
Beschäftigung, sowohl bei den Unterrichtenden, als auch bei den
Uuterricht Erhaltenden, in dem Mangel an concreter Auffassung ihrer
Aufgaben liegt.
Die Scheu, seine Meinung offen und klar auszusprechen, hat
zumeist ihre Ursache in dem Umstände, dass der Instruction noch
immer der Charakter der Prüfung anhaftet, ein Übelstand, den
man bei jeder Art von Übung constatiren kann.
Am x -\- 2ten Tage wäre z. B. ein G e f e c h t s m ar s c h von C
nach L) vorzunehmen, wobei das Regiment als Vorhut oder
Seiten h ut einer Truppen-Division zu marschireu, und anschliessend
an den Marsch Vorposten aufzustellen hätte.
An; x -|- 3ten Tage endlich wäre ein Gefechtsmarscb iu
g e d r B Dg t e r Marschordnung nebst einem Ortschaf t siager
zu besprechen, aus welchem das Regiment am Morgen des x -\- 4ten
Tage in\ Gefecht marschirt.
Am diesem rothen Faden det instructiven Beschäftigung, durch
welchen -ich der Truppen-Commaudant den in der Instruction ge-
forderten Einfluss auf die instructive Beschäftigung wahrt, lassen
sich seitens der Gruppenleiter Aufgaben für die applicatoriscbe Be-
sprechung je nach Bedarf ableiten — der Zusammenhang der
kr: i sehen Thätigkeiten bleibt aber gewahrt, der junge
Officier lernt den ursächlichen Zusammenhang derselben kennen, and
wird mit weit mehr Verständnis arbeiten, als wenn er jedesmal
sich in eine neue Annahme hineinfinden muss.
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Gedanken über die instructive Beschäftigung bei der Truppe.
407
Die applicatoriscbe Besprechung der Vorschriften für Märsche,
Sicherung während des Marsches und in der Ruhe, endlich für
das Gefecht selbst werden in unseren Truppenschulen, dann bei
der instruetiven Fortbildung unseres Officierscorps nach einem ein-
heitlichen Systeme geleitet, und lässt sich in diesen Zweigen, die ja
gewiss auch die wichtigsten sind, allseits ein grosser Erfolg con-
statiren. Der Umstand, dass von denjenigen Hauptleuten und Ritt-
meistern, die die Befähigung zum Stabsofficier theoretisch nachzu-
weisen haben, vor allem verlaugt wird, dass sie imstande sind, die
applicatorischen Übungen einer ihnen anvertrauten Gruppe junger
Officiere zu leiten, hat dazu geführt, dass die Besprechung von
Märschen und Gefechten heute überall etwas sehr Geläufiges ist.
Die militärische Literatur hat mit diesen Forderungen gleichen
Schritt gehalten und man kann eigentlich nur in Verlegenheit
kommen, welche dieser Publicationen wertvollere Anhaltspunkte in
dieser Richtung bieten.
Es sei hier nur gestattet, abermals eiuen gewissen Wert auf
die Conti nui tät der Handlungen im Kriege zu legeu. Das
Gefecht ist, wenn auch die wichtigste und folgenschwerste, so
doch immerhin nur eine Episode im Kriege, d. h. vor und nach
dem Gefechte treten an die Truppe gewisse Thätigkeiteu heran, die mit
dem Gefechte im allerinnigsten Zusammenhange stehen, und daher
auch bei der theoretischen Beschäftigung mit dem Kriege im Zu-
sammenhange vorgenommen werden müssen, sollen nicht falsche
Begriffe entstehen.
Das Gefecht endet mit dem Siege des einen Tueiles, mit der
Niederlage des anderen. Es wird sich bei jeder theoretischen Übung
sehr empfehlen, den moralischen Zustand dieser beiden Gegner
recht lebhaft zur Darstellung zu briugen, denn nur dieser kann als
Grandlage für das weitere Handeln beider Parteien angenommen
werden. Wieder ist es die Kriegsgeschichte, besser eine Detail-
scbilderung eines Augenzeugen, die es am beston vermag, die
Lage auf dem Kriegsspielplane bis zur sprechenden Wahrheit zu
beleben.
Mit dem gelungenen Sturme des Angreifers hat das Gefecht
aber durchaus nicht sein Ende erreicht, es ist im Gegentheile mit
Consequenz dahin zu dringen, dass sich jeder Theilnehmer der Übung
dessen vollauf bewusst werde, dass der Erfolg erst in der Au s-
oütznng des Sieges liege. Das furchtbare Verfolgungsfeuer, das
der moralisch gehobene Angreifer unbelästigt dem fliehenden Gegner
nachsendet, und das heute eine Niederlage zur Vernichtung stempeln
dürfte, wäre als unausbleibliche Folge jedes Angriffes
zu verlangen. Der junge Offieier lernt die furchtbare Gewalt des
28*
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408
Gedanken über die instructivc Beschäftigung bei der Truppe.
Angriffes kennen, es wird ihm aber auch stets wieder vor Augen
geführt, welches Los den Vertheidiger erwartet, der seine Position
verläset.
Aher nicht die Verfolgung mit dem Feuer allein, auch
die weitere taktische Verfolgung wäre hier nie ausser Acht
zu lassen. Es sind dies Augenblicke, in welchen die Truppe vor dem
Feinde wird selbständige Entschlüsse fassen müssen. Die
zahlreichen Verluste auch in den Reihen der oberen Commandauten.
der Siegestaumel, die Unübersichtlichkeit des Kampffeldes, die Ent-
fernung des nächsten Höheren werden Gründe sein, dass die Truppe,
welche einen Erfolg im Angriffe erzielt hat, nicht erst auf höhere Be-
fehle warten darf, will sie nicht die Früchte ihres Sieges in Frage
stellen. Die Einleitung der taktis-hen Verfolgung ist daher eine
Thätigkeit, die wesentlich in der Initiative jener Ofticiere liegt, die
mit dem Feinde in directe Berührung gekommen sind. Der Zugs«
Commandant, der Compagnie-Commandant muss sich vor allein
darüber im klaren sein, was er zu unternehmen hat, um den er-
Btrittenen Sieg auszunützen, ihn aber auch zu sichern. Dies zu üben
geht aber wieder nur auf dem Kriegsspielplan, oder bei der appli-
catorischen Besprechung, u. z. CO n er et, durch Befehle im Wort-
laute, das sind in diesen kritischen Lagen Com man dos. Dem
Übungsleiter fällt hiebei die Kolle zu, verschiedene Eventualitäten
vorzuführen, in welchen der Angreifer sich beenden kann.
Das Eingreifen von feindlichen Reserven in die Flanke, über-
raschendes Artilleriefeuer, ein partieller Bückschlag in der Front,
eine Cavallerie-Attake sind, namentlich wenn sie überraschend ein-
treten, geeignet, einer siegreichen Truppe den Erfolg zu eutwinden.
Es ist daher unerlässlich, durch theoretischen Training die
Rücksichtnahme auf solche Umstände zur Gewohnheit werden zu
lassen.
Pie taktische Verfolgung erreicht endlich auch ihre Grenz-'
nnd es erscheint interessant, diese Sehlussphase eines Gefechtes, d.i*
! « hälen vom Feinde zu besprechen. Je intensiver die Ver
folgung, desto reicher die Früchte des Sieges. Die Verfolgung
win iiier mit Aufbietung aller Kräfte bis zum äussersten
fortzus tzen. In der Kriegsgeschichte begegnet mau häutig dem Satzo.
dass die Verfolgung des Gegners infolge Übermüdung der
Truppen aufgegeben werden mus^te, zugleich lässt sich aber con
. d;iv> der zurückgehende Gegner den Rückzug noch rech:
il Uber jene Linie fortsetzte, an der die Übermüdung den Sieger
zum 1 astellen der Verfolgung gezwungen hat. Wenn also dem in:
hte Geworfenen noch so viel physische Leistungsfähigkeit inne-
wohnte, so liegt die Kniire nahe, oh man dieselbe Leistung nich*
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Gedanken uWr diu instructive Beschäftigung bei der Truppe. 409
von dem in moralisch gehobener Stimmung befindlichen Sieger
erwarten konnte. Die physische Übermüdung allein dürfte
wohl selten als zwingender Grund für die Einstellung der Verfolgung
angenommen werden, dem Sieger müsste stets vor Augen schweben,
ms er seinen Gegner wohl schwerlich mehr in einer so schwachen
Situation treffen dürfte und das* ein bis in die äusserst en Consequcnzen
ausgenützter Sieg vielleicht einen neuerlichen blutigen Angriff auf
diesen Gegner überflüssig macht.
Rücksichtslose Energie ist in dieser Phase gewiss mehr
am Platze, als das pedantische Streben, eine peinliche" Ordnung in
die Verbände zu bringen, die ja auch beim Gegner zerrissen sind.
Die moralische Überlegenheit berechtigt den verfolgenden
Sieger zu kühnem, raschen Handeln. Diese Momente richtig zu be-
leuchten, eine intensive Verfolgung als die wichtigste Conse-
qiienz eines Sieges anzuerziehen, ist Sache der Instruction.
Ist endlich die Nacht hereingebrochen, schweigt der Donner
der Geschütze, das Geknatter der Gewehre, dann erwächst für den
Officier die Sorge für seine Mannschaft. Wer es versteht, die
verbrauchten Kräfte je eher zu ersetzen, der kann mit grösserer Be-
ruhigung den Ereignissen des grauenden Morgens entgegen sehen.
Vor allem gilt es, die durch den Sieg errungene moralische
Hebung zu festigen, damit die durch die Ermüdung hervorgerufene
Heaction nichts daran schmälere. Ein begeisteter Hinweis auf die
errungenen Erfolge, die lobende Hervorhebung tapferer Thaten Einzelner
werden belebend, anspornend auf die Geister wirken. Dann aber er-
wächst sofort die Sorge für das materielle Wohl der Leute.
Nahrung und Hube sind die ersten Bedürfnisse nach diesen
Mühen. Der geschickte Officier, der sich darauf vorbereitet hat, wird
sogleich Hand anlegeu und zielbewusst die Anordnungen treffen,
welche die Sorge für seine Leute erheischt, Diese Fürsorge findet
ihre Vergeltung in dem Vertrauen, das der Mann seinem Führer
entgegenbringen wird.
Ausser der Sorge um das materielle Wohl wird die Nacht,
die einem ernsten Gefechte folgt, noch vielerlei Aufgaben bringen,
auf die der Officier vorbereitet sein muss, soll er sie zweckmässig
losen. Vor allem wird es der Ersatz der Munition sein, der
durchgeführt werden muss.
Um über alle diese Aufgaben in's klare zu kommen, wäre bei
der applicatorischen Besprechung des Gefechtes auch stets ein Blick
nach rückwärts zumachen, damit auch die Verhältnisse hinter der
kämpfenden Truppe dem Officier klar vor Augen stehen.
Der Aufenthalt der Compagnie-Muniti'vnswagen, der Cobmuen
des Munitions-Parkes, die Lage des Hills- und Verbandplatzes, der
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410 Gedanken über die instructive Beschäftigung bei der Truppe.
Aufenthalt der Proviautwagen, das sind Dinge, die gelaufig sein
müssen, wenn man mit richtiger Ausnützung der Zeit seiner Truppe
ein vorsorgender Commandant sein will.
Im Verlaufe eines Feldzuges, da sich die Erscheinungen des
Krieges tagtäglich wiederholen, wird die Gewöhnung an die Verhält-
nisse von selbst kommen, in den ersten Tagen der Operationen,
da jede Situation, jeder Eindruck neu ist, da wird Derjenige in der
Sorge für seine Truppe voraus sein, der sich mit allen diesen schein-
baren Details schon im Frieden emsig beschäftigt hat. Dieser wird die
Kräfte seiner Leute schonen und erhalten, und jenes Vertrauen in die
Führung erwecken, das eine Truppe zum blinden Werkzeug seines
Commandanten macht.
e) Die Verpflegung.
Die ungeheure Wichtigkeit, welche diesem Zweige der Verwaltung
in einem künftigen Kriege zufallen wird, gibt einen zwingenden Grund,
sich damit schon im Frieden eindringlich zu befassen. Die Vor-
schriften, auf welchen die Verpflegung im Kriege basirt, sind so wohl-
durchdacht und den Verhaltnissen des Krieges angepasst, dass dir
Bewältigung dieser Riesen-Aufgabe, der Verpflegung einer Miiliouen-
Armee, auch dauu noch garantirt erscheint, wenn ungfiustige Res-
sourcen-Verhältnisse auf dem Kriegsschauplätze die Armee fast gänz-
lich auf den Nachschub verweisen. Dieser Ausspruch hat aber eine
Cardinalbedingung zur Voraussetzung, d. i. dass jedes einzelne Glied
des grossen Organismus diejenigen Functionen genau kenne, die ihm
bei der Bewältigung der schwierigen Aufgabe zufallen. Diese Voraus-
setzung ist für deu glatten Ablauf der Verpflegung unerlässlich, daher
ist auch die Forderung unerlässlich, sich mit den Bestimmungen
der Vorschriften für die Verpflegung im Kriege eingehend zu befassen.
Die Verpflegung erfreut sich keiner besonderen Beliebtheit in der
instructiven Beschäftigung, es ist aber hoch an der Zeit, dass diese?
Missfallen schwinde und einem regen Interesse Raum gebe. Hiezn
ist es vor allem nothwewlig, dass der Instruirende die Notwendig-
keit der Beschältigung mit der Verpflegung recht prägnant zur
Anschauung bringt, was vielleicht am zweckmässigstcu durch der
Hinweis auf die Konsequenzen mangelnder Fürsorge oder mangelnder
Kenntnis der Vorschriften möglich ist.
Die Verpflegung bildet ein tägliches Bedürfnis der Truppe; von
deren richtigem Functioniren hängt die Leistungsfähigkeit ir.
erster Linie ab. Zum richtigen Verständnisse des Zusammenwirken-
bei dieser Arbeit erscheint es wieder von Vortheil, eineu älteren
Officier damit zu betrauen, seine jüngeren Kameraden darüber im
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Gedanken über die instruetive Beschäftigung bei der Truppe. 41]
unterrichten, wie sich die Verpflegung eiues grösseren Körpers, z. B.
einer Truppen-Division abspielen wird. Es wird hiehei nicht unter-
lassen werden können, einen Blick auf die geographischen Verhält-
nisse des Kriegsschauplatzes zu werfen. Ressourcenverhältnisse, Dichte .
der Besiedlungen, Beschaffenheit der Bodenkruste, Charakteristik der
vorherrschenden Communicationen, das sind Dinge, die auf die Ver-
pflegung directen Einfluss nehmen und auch sonst von militärischem
Interesse sind. Im Verlaufe einer Vortragsstunde wird es gelingen,
den Zuhörern jene einflussnehmenden Factoren, sowie den Gang der
Verpflegung während der Operationen kennen zu lernen, wodurch
eine Basis geschaffen ist, von welcher ausgehend die Verpflegung,
wie sie sich bei der Truppe abspielt, durchgesprochen werden kann.
Vor allem muss der Officier die Zusammensetzung der ver-
schiedenen Portionen und deren Widmung, die Dotirung innerhalb der
Truppen-Division und die Verpackung der vom Manne zu tragenden
Portionen genau kenneu. Er muss weiter genau darüber unterrichtet
sein, wem das Recht zusteht, das Verzehren einer Portion anzuordnen
und schliesslich den Mechanismus so beherrschen, dass er in jeder
selbständigen Lage, wenn er vor dem Feinde Befehle bezüglich der
Verpflegung zu ertheilen hätte, anzugeben wüsste, was er unternehmen
würde, um seiner Mannschaft so reichlich als möglich und rechtzeitig
Xahrung zukommen zu lassen. Um dies zu erreichen, sollte die Frage
der Verpflegung bei keiner Besprechung ausser Acht gelassen werden.
Unter Zugrundelegung der mehrfach erwähnten durchlaufenden An-
nahme, bei welcher auch die ursprüngliche Situation der Ver-
pflegung zur Sprache zu kommen hätte, wäre der Gang der Ver-
pflegung an den verschiedenen Tagen einer Operation im Zusammen-
hange darzustellen und hiebei namentlich jener Theil der Aufgabe zu
betonen, welchen die Instruction den Truppen zur Pflicht macht. Die
Wirkungen einer solchen Orientirung würden schon gelegentlich der
Fried ensübun gen zutage treten, wenn mit Absicht Gelegenheit
geboten würde, auch diesen wichtigen Zweig zu üben.
Oft hört man in der Truppe Vorwürfe geg»«n die Leitung der Ver-
pflegung erheben — wie häufig fällt «lieser Tadel auf die Kritik selbst
zurück und lässt sich auf die Unkenntnis der Verhältnisse und auf Un-
kenntnis der Pflichten zurückführen, die dem Truppenoflicier obliegen.
Ist der Officier über die Marschordnung einer Truppen-Division
im grossen orientirt, weiss er speciell, wo das Fleisch für den be-
treffenden Tag verladen ist, dann wird er im concreten Falle selbst
berechnen können, wann er darauf rechnen kann, dass seine Truppe
zum Abkochen kommt. Er wird sich in die unabänderlichen Verhalt-
nisse mit Verständnis fügen, er wird z. B. wissen, dass er in dor
Suppenconserve das Mittel hat, seinen hungernden Leuten ein warmes
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412 Gedanken über die instructive Beschäftigung bei der Truppe.
Essen zu geben, welches sie befähigt, bis zum Einlaugen des Fleisches
auszuharren.
In der Verpflegung im Felde spielt die Requisition, be-
ziehungsweise der Kauf eine grosse Rolle. Die Requisition ist ein
Dienst, der sehr wichtig ist, der aber im Frieden praktisch nicht
geübt werden kann. Es erübrigt demnach auch hierin nichts als
theoretische, möglichst concrete Besprechung gelegentlich der appli-
catorischen Übungen.
Speciell über die Bestimmung und Verwertung des Proviant-
wagens, den man im Frieden nicht sieht, der aber im Felde ein hoch-
geschätztes Fuhrwerk werden dürfte, hätten sich die Officiere der
Fusstruppen gründlich zu Orientiren. Und wieder sind es kriegsge-
schichtliche Beispiele und Detailschilderuugen, die sehr zweckmässig
zur Förderung der rein theoretischen Auseinandersetzungen recht oft
heranzuziehen wären.
Ist sich der Officier darüber im klaren, dass in einem künftigen
Kriege, die Rasch heit der Operationen im wesentlichen da-
von abhängt, wie es eine Armee versteht, ihre Verpflegung zu regeln,
dass andererseits derjenige Gegner alle Chancen des Sieges für sich
hat, der rascher operirt, dann wird das Verständnis für die
hervorragende Wichtigkeit der Verpflegung, in die Truppe Eingang
finden und das Studium der die Verpflegung regeluden Vorschriften
mit jenem Eifer betrieben werden, welchen der praktische Kriegszweck
erfordert.
/) Benützung kriegsgeschichtlicher Beispiele.
Schon im Verlaufe der bisherigen Erörterungen wurde bei
jedem Abschnitte auf den Wert dor Kriegsgeschichte hin-
gewiesen, deren Lehren eine bedeutende Unterstützung der Theorie
bilden, von welcher wir ausgehen. Der Nutzen, den man aus der
Kriegsgeschichte zieht, hängt nun vor allem davon ab, wie man dieses
hoch instructive Mittel verwendet.
Die Kriegsgeschichte erzählt von gewissen Lagen, wie sie sich
aus den Verhältnissen des Krioges ergeben haben, daher sich auch
in einem künftigen Kriege wiederholen können. Diese Lagen sind daher
hervorragend geeignet, als Annahmen für applicatorische Übungen
benützt zu werden.
Der nächste Nutzen der Kriegsgeschichte erweist sich ge-
legentlich der Kritik. Die Zeiten, da man irgend eiue kriegerische
Action zu dem Zwecke zergliedert hat, um nachzuweisen, dass dies
und jenes unzweckmässig augeordnet wurde, sind vorbei; man hat
diese negative Kritik als wenig nutzbringend aufgegeben. Die
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Gedanken über die inatruclive Kescuäftigung bei der Truppe.
413
heutige positive oder concreto Kritik gibt an, wie sie sich die
Lösung der Aufgabe nach den heute geltenden taktischen Grund-
sätzen und Ansichten vorstellt. Der Wert der Kritik oder des kriegs-
geschichtlicheu Studiums liegt nun in dem Vergleiche; ergeben
sich hiebei Differenzen, so forscht die Kritik nach den Ursachen, die
damals auf die Entschlüsse des Commandanten eiuttussnehiuend ge-
wesen sein konnten, seine Aufgabe anders zu lösen. Auf diesem
Wege gelangt man zur Würdigung aller jener Factoren, die vor
dem Feinde bestimmend auf die Entschlüsse des Commandanten ein-
wirken; man lernt bei Zeiten, sich ihrem schädlichen Einflüsse zu
entziehen, oder mit ihnen zu rechnen.
Von diesem Gesichtspunkte aus eignet sich die Kriegsgeschichte
sehr gut für das Studium der T r u p p e n f ü h r u n g, namentlich in
grösserem Maßstäbe. Je kleiner die Abtheilung wird, desto mehr
steht deren Führung in directem Zusammenhange mit ihrer Waffen-
wirkung. Die Grundsätze für die höhere Führung bleiben im grossen
tjanzeu die gleichen, die taktischen Lehren jedoch werden, mit
der Waffenwirkung Schritt haltend, steten Veränderungen unterliegen.
Aus dieser Ursache werden Detailgefechte vergangener Kriege nicht
dazu benützt werden können, um taktische Folgerungen vom Stand-
punkte der Truppe daraus ziehen zu können. Eines aber werden die
'iefechte aller Kriege lehren; das ist den moralischen Zustand der
Truppe in den verschiedenen Phasen eines Gefechtes.
Die Berücksichtigung der moralischen Factoren bricht
sieb immer mehr Bahn; in der Literatur begegnet mau immer wieder
den Hinweis auf die Gefahr des langen Friedens, sich beim Studium
des Krieges mehr mit den Formen zu befassen und zu vergessen,
dass der Handelnde im Kriege immer ein Mensch, d. i. ein von
Nerven bewegter Organismus ist; er unterliegt allen jenen Ein-
flüssen, welche eine Consequenz der aussergewöhnlichen, durch den
Krieg bedingten Zustände sind. Je ferner die Zeit des letzten
Krieges liegt, je geringer die Zahl derjenigen wird, die selbst im Ge-
fechte gestanden sind und ihre Eindrücke aus dieser Zeit wiedergeben
können, desto höher steigt die Notwendigkeit, sich über die Vor-
gänge in der Seele des Soldaten bei Zeiten in's klare zu kommen, damit
ii an auf dem Schlachtfelde keine unliebsamen l'berrasehungen erfahre.
Hat man schon im Frieden sich alle Symptome des erhöhten Nerven-
spieles zurecht gelegt, die den Mann und den Offieier in dem Augen-
Micke der Gefahr anders als im Zustande der Xorvenruhe handeln lassen,
dann kann man sich auch die Therapie für den eigenen Zustand
dictiren. Das Erreichen, der wenn auch anfänglich gekünstelten,
Ruhe seiteus des Commandanten ist die erste Gewähr, dass auch
die Manuschaft diesem Beispiele folgen wird. Es muss daher als
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414 Gedanken über die instructive Beschäftigung bei der Truppe.
Pflicht der Selbsterziehung vom Officier verlangt werden, diese
Herrschaft über die eigenen Nerven auch in kritischen Lagen zu
behalten; das Wie muss wohl jeder seiner Individualität anpassen.
Anders ist dies mit den moralischen Factoren der Truppe.
Der aufmerksame Truppenofficier hat schon im Frieden Gelegenheit,
seine Leute kennen zu lernen; er sieht sie bei längeren Märschen
und Strapazen jeglicher Art, er hat Gelegenheit, sie bei ausser-
gewöhnlichen, vielleicht mit Gefahr verbundenen Anlässen kennen
zu lernen — es gibt zweifellos auch hier schon reichlichen Stoff
zum Studium. Eines kann aber der Frieden nicht bringen, und das
ist das wesentlichste Attribut des Krieges, die stete Lebens-
gefahr wahrend der ganzen Dauer eines Gefechtstages. Zu all den
unvermeidlichen Fatiguen der langen Märsche, der minderen Ver-
pflegung, der im Freilager oder auf Vorposten verbrachten Nächte
treten die furchtbaren Aufregungen, die den Mann in deu ersten
Gefechten eines künftigen Krieges beherrschen werden. Schon auf
3 bis 4 km von den Geschossen der Artillerie erreicht, wird die
Truppe unter stets steigendem Feuer und steigenden Verlusten
bis an jene Stellen herankommen müssen, von wo aus sie jenes ver-
heerende, auch die eigenen Sinne betäubende Feuer abzugeben hat,
welches den Feind niederringt und ihn zum Rückzüge zwingt. Ist eino
Truppe in einer Richtung angesetzt, dann liegt die Pflicht, in dieser
Richtung vorzudringen, allein auf ihr; der Officier, vielleicht
künftighin der B e r u f s - U n t e r o f f i c i e r, wird der Träger der Idee
des ungestümen Dranges sein, der nur das eine Ziel kennt, an deu
Feind heranzukommen. Der Weg aber von 5.000 Schritten in dem
Feuer von Schnellfeuer-Kanonen und weittragenden Repetirgewehren, ist
ein weiter. Ks wird des vollen Verständnisses des Officiers bedürfen,
um sich in dieser langen Strecke immer noch eine Reserve an
Mitteln zu erhalten und seine Mannschaft dem Feinde entgegenzuführen.
Es wird da mit der Disciplin allein kaum abgehen, der Officier
wird sich darüber klar werden müssen, wie weit der Eiufluss persön-
lichen Beispieles, begeisternder Worte, endlich rücksichtsloser Strenge
reicht. Hie/n muss er aber sich ein genaues Bild des Kampfes zu
machen imstande sein, d. h. er muss die Kriegsgeschichte zur
Hand nehmen, muss sie wiederholt lesen, um aus den Schilderungen
ein plastisches Bild zu construiren, denn nur dieses ist imstande,
ihm die mangelnde persönliche Erfahrung wenigstens theil-
weise zu ersetzen.
In dieser Beziehung, d. i. für das Studium des Einflusses der
moralischen Factoren. ist die Kriegsgeschichte von unschätz-
barem Werte; derselbe steigert sich mit jedem Jahre, als die Armeen
jene wenigen verlieren, welche Kriegserfahrung besitzen.
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Gedanken Ober die instructive Beschäftigung bei der Truppe.
415
Die Besprechung irgend eines applicatorischen Thema aus
dem Kriege, ohne die moralischen Factoren mit in's Calcul zu ziehen,
entbehrt des wichtigsten Attrihutes des Krieges; sie ist reine
Theorie, daher für unser Handwerk von minimalem Werte.
Die Gabe, in eine Situation auf dem Kriegsspielplane das Leben
der Wirklichkeit zu bringen, muss von jedem verlangt werden,
dem die Leitung der applicatorischen Übungen bei der Truppe
zusteht; ohne diese werden seine Hörer stets nur die leere Form
des Krieges und nie das richtige lebendige Bild desselben vor Augen
haben ; ihre Entschlüsse werden den Stempel grauer Theorie tragen,
ihre Vorbereitung für den Krieg wird eine unrichtige sein uud ihnen
im Ernstfalle nur Enttäuschungen bringen.
Wer hingegen methodisch daran gewöhnt wurde, mit den
moralischen Factoren zu rechnen, der wird zur Einsicht kommen,
dass die Kenntnis des Menschen, speciell des Mannes der
eigenen Abt h eilung, eine der wichtigsten Pflichten des Officiers
ist, die ihn allein befähigt, der wahre Führer seiner Truppe zu sein.
Es ist naheliegend, dass man das Material für das kriegs-
geschichtliche Studium zumeist in der eigenen Geschichte sucht.
Für die Zwecke der Truppe reicht das in den verschiedenen Ge-
schichten der Truppenkörper aufgestapelte Material reichlich hiu,
und es wird daher überflüssig, den Stoff für applicatorische Be-
sprechungen ausschliesslich aus der Kriegsgeschichte fremder Armeen
zu schöpfen. Der Wert der Pflege von Traditionen in einem
Truppenkörper ist gewiss allseits gewürdigt; die Ehre, einem besonders
ausgezeichneten Körper anzugehören, ist eine Empfindung, die von
jedem Einzelnen dieser Truppe hochgehalten wird.
In der langen Zeit ihres Bestandes habeu die meisten unserer
Regimenter Gelegenheit gefunden, hervorragende Leistungen zu ver-
bringen. Die Kenntnis dieser herrlichen Thaten ist eine Pflicht der
Pietät für die Ahnen, sie muss daher von jedem Officier verlangt
werden. Die beste Gelegenheit zum Studium derselben bietet sich,
wenn derlei geschichtliche Thaten zum Gegenstände applieatorischer
Besprechungen gemacht werden. Zu einer Zeit, da mit deu breiten
Schichten der Bevölkerung auch mindere Elemente in das Heer
treten, ist der Offleier mehr denn je der Träger aller patriotischen
Tugenden, daher es zu seinen Pflichten gehört, seine Überzeugung
auch auf jene Elemente zu übertragen, welche diese Gefühle nicht
mit sich bringen.
Treue und Patriotismus sind Dinge, die sich am besten
aus der glorreichen Vergangenheit unserer Armee lernen
lassen; der Officier muss daher als Erzieher, in der Vergangenheit
seines Truppeukörpera bewandert sein. Auch vor dem Feinde
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Gedanken über die instructive Beschäftigung bei der Truppe.
wird er in der Lage sein, daraus Nutzen zu ziehen — ein Appell
im richtigen Momente an einen leuchteuden Punkt aus der Geschichte
der Ahuen hat schon oft eine weichende Truppe zum Stellen gebracht,
eine im Angriffe zagende zum Siege begeistert.
S c h 1 u s s w o r t.
Das Element des Soldaten ist der Krieg.
Die furchtbaren Consequenzen des Krieges haben dessen Be-
schränkung auf jene Fälle zur Folge, da wirklich vitale Fragen
des Vaterlandes auf dem Spiele stehen.
Tritt ein solcher Fall ein, — gilt es zu erweisen, dass die Zeit
des Friedens ganz und voll ausgenützt wurde.
Das wird nur Derjenige mit Beruhigung von sich sagen können,
dessen Blick stets auf den Krieg gerichtet war, der bei jeder
Thätigkeit im Frieden sich immer nur den praktischen Kriegs-
zweck vor Augen gehalten hat.
417
Automatische Handfeuerwaffen. •
Vortrag, gehalten im militär-wissenschaftlichen und Casino-Verein zu Budapest
aui 25. Jänner 1899,
von Uugo Muller von Mühlwertb,
Olier>tlietit« iiant <l.» kon. uu« Lau<lwi-hr-IIau|>t-\Van*tii(l« j.ol»
Nachdruck verboton. Überaclxongtrccht vorbehalten.
Wie bekannt, verstehen wir unter „automatischen Handfeuer-
waffen*', für die Folge hier einfach „Automaten" genannt, diejenigen
Handfeuerwaffen, bei welchen säinnitliche Functionen des Verschluss-,
des Kepetir- und des Abfeuerungs - Mechanismus durch die Waffe
selbst, also maschinell ausgeführt werden.
Solche Automaten, bei denen dies genau zutrifft, bei denen also
auch das Abfeuern der Waffe maschinell, automatisch geschieht,
heissen vollständige oder kürzer Voll-Automaten. Hingegen nennen
wir jene Automaten, bei welchen auch nur ein einziger Handgriff des
Schützen nothwendig ist, beschränkte oder Halb-Automaten.
Die Voll-Automaten wollen wir von dem gegenwärtigen Vor-
trage deshalb ausschliesseu, weil dieselben zwar den Vortheil der
höchsten Steigerung der Feuerschnelligkeit besitzen, diesem einen,
im Vergleiche mit den Halb-Automaten ohnehin unbedeutenden Vor-
theile, aber riesige Nachtheile gegenüber stehen, nämlich :
1. Das automatische Abfeuern gefährdet die eigene Truppe
durch eventuelles Abgehen zu unbeabsichtigter Zeit und in unbeab-
sichtigter Richtung.
2. Voll-Automaten erfordern eine besondere „Automaten-Sperre"
zur Ausschaltung des Automatenfeuers während der Zeit des lang-
samen oder einfachen Repetirfeuers ; hiedurch wird die Waffe ohne
Notwendigkeit complicirter. Auch ist die Controle der Ausschaltung
undurchführbar.
3. Das automatische Abfeuern steht mit dem Princip des
gezielten Schusses im Widerspruch und hindert diesen geradezu.
Wir können daher behaupten, dass unter den heutigen Ver-
hältnissen und wohl auch unter jenen mindestens der nächsten
Zukunft, Voll-Automaten im Feldkriege nicht zu empfehlen sind.
Hingegen werden dieselben mit grossem Vortheile dort au-
gewendet werden, wo ein bestimmter Zielstreifen durch verhältnis-
mässig längere Zeit unter Feuer verbleiben, wo also die Feuer-
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418
Müller von Mühlwerth.
waffe durch längere Zeit eine unveränderte Lage behalten soll.
Dies trifft im Festungskriege zu, wo die Voll- Automaten als Maschinen-
gewehre und Gewehr-Mitrailleusen vorteilhafte Verwendung fiuden.
Es wäre ein müssiges Begiunen, wie bei vielen Erfindungen der
Neuzeit, nach Spuren des Automatenwesens in früheren Jahrhunderten
zu suchen; in praktisch verwendbarer Gestalt sind die Automaten
eine Errungenschaft der neuesten Zeit. Nur soviel sei erwähnt, dass
Krnka in den Achtziger- Jahren eine Construction ersaun, um das
Werndl-Gewehr in einen Halb-Automaten zu transformiren, welche
jedoch zum grossen Theil wegen des Verschlusssystems unausge-
führt blieb.
Das Streben nach Automateu ist vollkommen erklärlich und
ein natürlicher Ausfluss des bisherigen Entwicklungsganges der Hand-
feuerwaffen. Seit den ersten Zeiten der Handfeuerwaffen zieht sich das
Streben nach grösserer Feuerschnelligkeit wie ein rother Faden
durch die Entwicklungsgeschichte dieser Waffen; Feuersteinschloss,
Dessauer's eiserner Ladestock, die Hinterlader entsprangen alle aus
diesem Streben. Die Automaten entsprechen diesem Streben, jedoch
nicht nur durch höhere Feuerschnelligkeit, sondern vielmehr noch
durch höhere Schnelligkeit des Ladens.
Die in Automateu verwendete Kraft ist entweder ein Handgriff
lies Schützen oder der Rückstoss der Pulvergase.
Die erstere Kraft findet nur bei einer verschwindend kleinen
Zahl von Automaten Anwendung und steht eigentlich mit dem Be-
griff und Zweck des Automatenwesens im Widerspruch. In diese
Gruppe gehört z. B. Sehlem in Ts Repotirpistole. Aus dem ange-
führten Grunde und wegen des Fortbestehen des Rückstosses dürften
diese Automaten wohl nirgends Anwendung finden.
Beinahe sämnitliche Automaten werden durch den Rückstoss
der Gase bethätigt: die zweckmässigste Verwendung desselben erfolgt
uatürlich in der Richtung der verlängerten Laufachse, da bei drehender
Übertragung, z. B. bei Klappenverschlüssen, Kraftverlust entsteht.
Die Aufgabe des Rückstosses lüsst sich kurz dahin zusammen-
fassen, dass durch ihn der Verschluss geöffnet und wieder geschlossen
wird, während das Auswerfen der ansgeschossenen Hülse und das Laden
einer neuen Patrone in der ersteren Bewegung inbegriffen ist
Das Öffnen des Verschlusses muss nun in dem Momente ge-
schehen, als das Geschoss die Mündung verlässt; zu frühes Öffnen
würde einen Gasverlust verursachen, während bei Verspätung das
Offnen entweder überhaupt in Frage gestellt oder nur unvollständig
erfolgen würde.
In allen Fällen erfolgt das Schliessen des Verschlusses durch
die Wirkung einer Baud- oder Spiralfeder.
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Automatisch e Han d feue rwaffon .
419
Die Lösung der erwähnten Aufgabe des Rückstosses hängt mit
der Brisanz des Pulvers eng zusammen. Ist nämlich das verwendete
Pulver sehr brisant, so wird ein hohes Maximum der Gasspannung,
u. z. sehr bald nach Entzündung der Ladung erreicht, bis zu welchem
Momente die Trägheit des Verschlusses natürlich noch nicht über-
wunden ist. Der Verschluss erleidet daher einen starken, heftigen
Druck, welcher entweder den Verschluss momentan, also vorzeitig
öffnen oder bei genügendem Widerstande sehr auf Stauchung bean-
spruchen und beschädigen würde. Diesem Übelstaude musste durch
grosse Stärke der, den Verschluss geschlossen erhaltenden Feder, der
Schliessfeder vorgebeugt werden.
Bei impulsivem Pulver tritt die maximale Gasspanuung später
ein und ist auch geringer, wornach die obigen Nachtheile nicht
vorkommen, auch die Schliessfeder schwächer gehalten werden kauu.
Jener Theil des Rückstosses, welcher in die Zeit zwischen Ent-
zündung der Ladung und Öffnen des Verschlusses fällt, wird natür-
lich durch die Waffe auf den Schützen übertragen und von diesem
empfunden.
WTerden durch den Rückstoss Lauf und Verschluss nach rück-
wärts bewegt, so gewinnen wir den Vortheil, dass die Pulvergase
gleich zu Beginn Arbeit verrichten können, und der Schütze nur
jenen Theil des Rückstosses aushalten muss, welcher zur Überwindung
der Trägheit von Lauf und Verschluss nöthig ist, während der bis
zum Offnen des Verschlusses thätige Rückstoss infolge seiner Um-
setzung in Bewegungsarbeit nicht mehr empfunden wird.
Um über diese Bewegungsverhältnisse sich zu orieutireu, nehmen
wir als Beispiel ein automatisches Mannlicher-Gewehr und setzen der
Einfachheit halber voraus, dass Verschluss- und Laufgewicht jenem
des Gewehres M. 90 gleich seien.
In diesem Falle ist die Zeit von der Entzündung der Ladung
bis zum Geschossaustritte (durch einfache Rechnung) 0 0023 Secunden;
Lauf- und Verschlussgewicht — • 2 73At<y, deren Rückstossgeschwindig-
keit 3'4m, von welchen die benannten Bestandtheilo während der Ge-
schossbewegung in der Bohrung nur 7'8mm zurücklegen; nach Zurück-
legung dieses Weges ist die Trägheit des Verschlusses überwunden,
der Lauf wird durch eine LaulTeder autgehalten und der Verschluss
setzt die Rückwärtsbewegung allein fort, bis die Gegenwirkung der
Schliessfeder die im Lauf und Verschluss aufgespeicherte Kraft auf-
zehrt und sonach den Verschluss vorwärts bewegt, also schliesst.
Das Schliessen erfolgt so zeitlich, dass der Zeigefinger das
Züngel noch nicht verlassen hat, auch nicht verlassen kann, bevor
das Schliessen erfolgt. Drückt der Zeigefinger nicht am Züngel, wie
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Müller von Mühlwerth.
z. B. heim Laden eiues neuen Magazins und öffnen wir den Ver-
schluss mit der Hand, so bleibt er in der Ladestellung geöffoet
Zum Schliessen drücken wir das Züngel, ohne dass hiedurch auch
schon das Abfeuern erfolgen würde, da dieses ein erneuertes Drücken
am Züngel erfordert.
Die Zahl der Automaten ist schon eiue ganz ansehnliche und
hat G. M. v. Wille als erster dieselben in übei sichtliche Gruppen
eingetheilt, u. z. wie folgt:
1. Gruppe: Der Lauf bewegt sich vorwärts.
2. Gruppe: der Lauf ist fest, der Verschluss bewegt sich nach
rückwärts.
3. Gruppe: Lauf und Verschluss bewegen sich nach rückwärts.
4. Gruppe: Der Lauf hat nahe der Mündung eine seitliche
Öffnung zur Übertragung des Rückstosses.
Bei den Waffen der I.Gruppe wird die zwischen Geschoss und
Bohrungswand auftretende Keibung dazu benfitzt, die Trägheit des
Lautes zu überwinden und diesen nach vorwärts zu bewegen, wodurch
die leere Patronenhülse extrahirt wird.
Die Zeit, welche zur Überwindung der Trägheit des Laufes
nöthig ist, muss gleich sein jener, welche das Geschoss zum Durch-
eilen der Bohrung benöthigt, so dass also die Vorwärtsbewegung so-
zusagen, erst nach dem Austritte des Geschosses aus der Bohrung beginnt
Eine Spiralfeder begrenzt die Vorwärtsbewegung des Laufes und
schiebt denselben sodann rasch nach rückwärts über die, mittlerweile
aus dem Magazin nach oben hervorgetretene neue Patrone; die Waffe
ist feuerbereit. Der Verschluss besteht hiebei eigentlich nur aus
einem Stossboden.
Waffen dieser Gruppe habeu Freiherr v. Walterskircben
und besonders Kitter v. Mannlicher eonstruirt ').
Bei Waffen der 2. Gruppe bestehen die im Anfange des Vortrages
erörterten Vm>tändc und wirkt der Rückstoss nach der dort er-
••! • '. Weise, überwindet nämlich zuerst die Trägheit des'Ver-
!• • - während weldo-r Zeit das Geschoss die Bohrung durch-
eilt; ^ehossaustritt und öffnen i Rückgang! des Verschlusses ge-
>--ie Ii-:: urleiehzeitig.
V. iffen dieser Gruppe schufen Bitter v. Mannlicher, Erz-
li ;/ _ SaUator. Oberstlieutenaut K. v. Dormus, X. Berg-
r r ? i nun. A.
1 iM.'iui Y<>m M lT'- wind-'n imlueie Au^nuati ii als Vertreter der drei ersten
ii:' , K'i'j'* w i 1 1 mi l he-prorh.-n, di'f-n 15' i>Udlun«r der Gefälligkeit d?*
n -:! - liittt-r v. l> »> r tu u .« . < •hrritiueiiU-urü IJitter v. M a n n 1 i c Ii c r.
In" ivfifiihrik <i. Ii-Ith uu^l der uncai -ii. h-n Waff nfabrik zu dauken -war
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Automatische Handfeuerwaffen.
421
Bei Automaten der 3. Gruppe wird der Rückstoss gleich zu
Beginn zur Überwindung der Trägheit von Lauf und Verschluss
ausgenützt; eine Lauffeder bringt den Lauf schon nach kurzem
(3 — lOmm) Wege zum Stillstande, während der Verschluss in-
folge seiner Trägheit die Rückwärtsbewegung fortsetzt, bis eine
Schliessfeder auch dieser Grenzen setzt und sodann den Verschluss
nach vorwärts schliesst; bei dieser Gelegenheit wird auch der Lauf
durch die Lauffeder in seine normale Lage nach vorwärts ge-
schoben.
Automaten dieser Gruppe haben Maxim, Ritter v. Mann-
licher, Freddi, Kromar, Borchardt, Schwarzlose, Major
Maudry, die ungarische Waffenfabrik, Mauser u. A. erfunden.
Bei den Waffen der 4. Gruppe ist der Lauf nahe der Mündung
seitlich angebohrt; durch diese Öffnung strömen die Pulvergase
unmittelbar vor dem Geschossaustritt in ein seitlich am Laufe an-
liegendes Rohr und schleudern einen, in demselben befindlichen Kolben,
sowie den mit diesem gekuppelten Verschluss nach rückwärts; das
Schliessen des Letzteren erfolgt wie bei den übrigen Gruppen.
Hierher gehörige Waffen construirten Cei,Odkolek,Clair etc.
Gehen wir zur Abwägung der Vor- und Nachtheile der Auto-
maten über, so müssen wir als Vortheile anführen:
Der Rückstoss, diese bisher brach gelegene, ja noch mehr,
schädlich wirkende Kraft, wird in den Automaten dienstbar gemacht,
nützlich verwertet und speciell für den Schützen zum grössten Theile
aufgehoben. Es entspricht dies der Bedeutung der Technik und dem
Grundsatze, dass alles arbeiten müsse; warum soll da der Rückstoss
müssig sein?
Durch die Aufhebung des Rückstosses schonen wir die physische
Kraft des Mannes in bedeutendem Masse, was auch auf seine Kampf-
aufregung von wohltbuender Wirkung sein wird.
Automaten laden schneller als die Hand des Schützen, welcher
der ermüdenden Ladegriffe enthoben wird. Wenn wir bei den ver-
schiedenen Feuergattungen für jeden Schuss dieselbe Zeit, wie sie jetzt
nothwendig, annehmen, so wird bei jedem einzelnen oine freilich kleine,
aber relativ bedeutende Zeit erspart, welche der Schütze auf das
Zielen verwenden kann, sodass die Automaten eine Verbesserung des
Schnsswertes bedingen; ein Vortheil, welchen die Taktiker gewiss
zu würdigen wissen.
Durch Wegfall eines grossen Theiles der ermüdenden und auch
lärmenden Ladegriffe wird das Feuer ruhiger, in den Schusspausen
hören wir kein Klappen des Verschlusses. Das schnellere Laden er-
möglicht eine raschere Feuerbereitschaft. Diese letztangeführten Vor-
Orgiui der nülit&r-wiMemcbaftlicben Vereine. LVIU Band lb'Jt» 29
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422
Müller von Müblwerth.
theile erleichtern nicht nur die Feuerleitung, sondern erhöhen auch
das Selbstvertrauen des Mannes, beides sind abermals wertvolle
taktische Errungenschaften !
Schliesslich ermöglichen Automaten eine, gegenüber gewöhn-
lichen Repetir-Gewehren neuerdings gesteigerte Feuerschnelligkeit, ein
Vortheil, welchen wir aus dem Grunde an den Schluss verweisen,
weil er nicht Ziel der Automaten, sondern nur eine, manchmal wert-
volle Zugabe bildet.
Den Vortheilen der Automaten stehen natürlich auch einige
Nachtheile gegenüber, als deren erster die Complicirtheit der Waffe
angeführt wird. Wie es aber um die Complicirtheit bestellt ist, mag
folgender Vergleich zeigen: Das Manulicher-Gewehr hat 37 Bestand-
teile und 32 Schrauben; bei eiuem Mannlicher-Automaten kommen
rund 4 Bestandteile hinzu, fallen 3 weg! Der Revolver hat 25 Be-
standteile und 14 Schrauben; eine Automaten-Repetirpistole hat
26 Bestandteile und 9 Schrauben. Wo bleibt da die verderbliche
Complicirtheit"?
Der zweite gewichtigere Nachtheil ist die grössere Gefahr der
Munitionsverschwendung.
Der Munitionsverbrauch hat, gleich der Feuerschnelligkeit, im
Laufe der Zeit stets zugenommen; vorbei sind dio gemütlichen
Zeiten, z. B. der Schlacht von Sasbach, in welcher es nach dem
Chronisten „ein so furchtbares Geschiesse gab, dass selbst der lang-
samste Schütze sein Gewehr siebenmal des Tages abfeuerte !"
Munitionsverschwendung ist Schiessen ohne Wirkung! Dies kann
selbst bei der langsamst schiessenden Waffe eintreten. Auch ist der
Begriff grosser Munitionsverbrauch" vollkommen relativ. Wenn
mit viel Munition eiu wichtiger Zweck erreicht wird, so kann der
Munitionsverbrauch nicht zu gross genannt werden.
Die Steigerung selbst des normalen Munitionsverbrauches ist
nicht bloss eine Folge der technischen Entwickelung der Handfeuer-
waffen, sondern auch ihrer taktischen Verwendung.
Ist aber diese Steigerung natürlich und unvermeidlich, so bleibt
nur übrig, auf Mittel zu sinnen, durch deren Anwendung wir den
schädlichen Folgen des gesteigerton Munitionsverbrauches steuern
können.
Hiezu gehören: Leichtere Munition, richtiger Munitionser3atz
und mit guter Schiessübung gepaarte Feuerdisciplin.
Allem Anscheine nach dürften die Automaten trotz vieler
Gegner dennoch ein kleineres Kaliber bekommen, womit auch die
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Automatische Handfeuerwaffen.
423
leichtere Munition, also die Möglichkeit einer Vermehrung der Kriegs-
taschenmunition gewonnen würde.
Ein richtiges System des Munitions-Ersatzes dürfte die schwierigste
Aufgabe sein; nichtsdestoweniger glauben wir, dass in nicht weiter
Ferne auch hierin das Richtige getroffen werden wird.
Bezüglich der Feuerdisciplin möge ein anerkannt guter Militär-
schriftsteller sprechen. Schnötzinger sagt in seiner „Schwarm-
linie und Feuerleitung" Folgendes: „Das Schnellfeuer ist das
schlechteste Feuer"; ferner „diejenige Truppe, der es vor dem Feinde
gelingt, im entscheidenden Moment Scbnellsalveu abzugeben, ist in
bedeutendem Vortheil gegen jene, welche nur Schnellfeuer abgibt".
Schnötzinger verlangt ein ganz bedeutendes Mass von Feuer-
disciplin, und gerade Automaten machen dieses am ehesten möglich;
zwischen den Salven herrscht vollkommene Ruhe, kein Klappen der
Verschlüsse füllt mit seinem Lfirm die Pause, und diese Ruhe ist
zum grossen Vortheil der Feuerdisciplin.
Wie soll man aber Feuerdisciplin einimpfen? Hierauf antwortet
General Paquie treffend: „CTest en forgeant qu'on devient forgerou!"
Wollen wir gute Resultate, so müssen wir dieselben anerziehen.
Die Feuerdisciplin ist von guter Schiessausbildung unzertrenn-
lich, aber auch ein dringendes Bedürfnis, wie schwer immor ihre
Einimpfung auch sei.
Man könnte versuchen, hie und da Übungen mit Gegenseitig-
keit abzuhalten, bei welchen man den einen Theil sich vorzeitig
verschiessen lässt, so dass er, auf die entscheidende Distanz an-
gekommen, ohne Patronen wehrlos dasteht. Dieser Eindruck dürfte
selbst beim wenigst intelligenten Mann lange andauern.
Ein weiterer den Automaten vorgeworfener Nachtheil besteht
im Blindabziehen, nämlich darin, dass der Soldat in der Aufregung
des Kampfes auch nach Verschiessen des Magazins weiter das Züngel
abziehen wird. Diesen Nachtheil beheben die meisten Systeme da-
durch, dass nach dem Abfeuern der letzten Patrone des Magazins der
Verschluss geöffnet bleibt uud so selbst den ungeschicktesten Mann
genügend auffällig auf die Notwendigkeit neuen Ladens aufmerksam
macht.
Eine nothwendige Ergänzung der Vortheile der Automaten besteht
in der Beseitigung des Knalles, welche wegen des beschleunigten
Feuers und der schnelleren Aufeinanderfolge der Schüsse unbedingt
Dothwendig ist. Wenngleich die hierauf bezüglichen Vorschläge des
Obersten Humbert noch nicht ganz einwandfrei sind, so ist aber
nach den ziemlich guten Ergebnissen der ersten Versuche bestimmt
zu hoffen, dass hierin in kürzester Zeit vollkommen Befriedigendes
erreicht wird.
•J9*
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424 Müller von Muhlwerth. Automatische Handfeuerwaffen.
Ein kleinkaliberiger Automat ohne Knall dürfte trotz des rast-
losen Fortschreitens der Technik, das Ideal einer die Feuerdisciplin
begünstigenden Waffe, für längere Zeit bilden.
Zusammengefasst sichern uns die Automaten bedeutende tech-
nische und taktische Vortheile, physischen und moralischen Gewinn,
so dass die Bilanz zu ihren Gunsten ausfällt.
Fragen wir nun, ob denn Automaten überhaupt nothwendig
sind? Statt directer Antwort lassen wir hervorragende Militärschrift-
steller sprechen, die zwar nicht für Automaten schreiben, deren An-
führungen aber unbewusst vollkommen auf Automaten passen.
Bus che k sagt in seiner „Taktik": „Aus der letzten Stellung
muss ein kurzes kräftiges Feuer zur Erschütterung des Gegners
abgegeben werden".
Bei K.'s „Mehr Feuer beim Angriff" finden wir Folgendes: „Je
mehr Feuerwirkung der Zeit und dem Ziele nach zu-
sammengedrängt wird, desto grösser ist der moralische Ein-
druck auf den Gegner".
In Freiherr v. Waldstätten's „Ober das Gefecht" lesen wir:
„Nicht durch die Zahl der Gewehre, sondern durch die Überlegen-
heit des Schiessens erlangt man das Übergewicht"; ferner vor
der Entscheidung: „Es müssen von Anbeginn die dichtesten Schwarm-
linien formirt werden, welche ihr Feuer so spät als möglich, also
erst auf kurze Distanzen eröffnen".
Allen diesen Forderungen entsprechen die Automaten in bester
Weise und machen es auch möglich, dass das auf grossen Distanzen
ersparte Feuer auf kurzen Distanzen durch „verdichtetes" Feuer und,
infolge ruhigerer Function des Gewehres auch durch verhältnismässig
bedeutend zahlreichere Treffer eingebracht werde.
Wir müssen demnach zugeben, dass Automaten nothwendig
sind, da sie so viele Vortheile bieten und allen taktischen Wünschen
entgegenkommen. Selbst wenn wir aber diese Nothwendigkeit starr
leugnen wollten, so müssen wir vor der Thatsache zurücktreten, dass
auf die Fortschritte der Technik sich nicht verzichten lässt.
Zur Verwendung der Automaten bieten sich eine grosse Zahl
günstiger Gelegenheiten, u. z.: bei Überfällen, Nachtgefechten, Kämpfen
um Örtlichkeiten, besonders um Wälder, beim Gefecht gegen Caval-
lerie, beim Gefechte abgesessener Cavallerie, überhaupt überall, wo
wir dem Feinde erst auf kurze Distanzen und überraschend begegnen
wollen, wo also in kürzester Zeit die grösste Feuerwirkung noth-
wendig ist.
425
Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
Von Adolph Weigner,
llAtipOuaun des k. uud k. Division^ ArtDK-i Ir-Higfnu nt Nr. 14, Lehrer In der Schivss Schule
Abthollung der Feld -Artillerie.
Nachdruck verholen. Ü»>eiseUung»rcclit vorbehaltet!.
1. Einleitung.
Mit dem Streben nach Schaffung eines wirkungsfähigeren Feld-
geschützes machte auch das Streben nach zweckmässigerer Organi-
sation sich geltend.
Die Frage der Wirkung ist mit der Frage der Organisation
eng verknüpft, da die letztere — in Rücksicht auf den eigentlichen
Kriegszweck — doch in letzter Linie immer darauf abzielt, die Wir-
kung, das Endgliod in der Kette aller auf das Gefecht bezug-
nehmenden Erwägungen, zu steigern.
Da jedoch für die Beurtheilung der Wirkung der Feld-Artillerie
im Gefechte, weniger die Wirkung des einzelnen Geschützes, als
vielmehr die Wirkung der Batterie und jene der höheren Artillerie-
Verbünde massgebend sind, so wird auch zur Klarstellung organi-
satorischer Fragen der Einfluss der Wirkungssteigeruug des einzelnen
Geschützes auf jene der Batterie untersucht werden müssen.
Einen zweiten, von der Wirkung des einzelnen Geschützes mehr
«»*ler weniger unabhängigen, aber diese selbst, sowie die Organisation
beeinflussenden Factor bildet die Leitung. Diesbezüglich geht die
Forderung (wie für jede Unterabtheilung) dahin, dass die Stärke einer
Batterie uur so gross sein darf, damit im Gefechte die einheitliche
Leitung im Detail durch einen Commandanten bewirkt werden kann.
Für die Leitung im Gefechte kommt aber in erster Liuie die Zahl der
feuernden Geschütze in Betracht, während die, die Munitionsergänzung
bewirkenden Munitionswagen erst in zweiter Linie hierauf Einfluss
nehmen.
Alle anderen, die Organisation dor Batterie beeinflussenden
Factoren, wie Ausbildung im Frieden, Mobilisiruug, Colonuen-
länge u. s. w., können erst dann gewürdigt werden, wenn die Erwägungen
bezüglich Leitung und Wirkung erschöpft sind. Jene sind gegenüber
diesen immer von nur untergeordneter Bedeutung, die erstereu werden
daher nur insoweit eingehender gewürdigt werden, als sie die letzteren
wesentlich beeinflussen können.
Organ der inilll&r wi»»en«eh*ftliebon Vereine LVIII Bau.i. isyy 30
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426
W e i g u e r.
2. Die Batterie.
Was die Geschütz zahl — der für die Leitung der Batterie im
Gefechte in erster Linie einflussnehniende Umstand — anbelangt, so
standen bisher die Ansichten fast allgemein für die Batterien zn
6 Geschützen. Nur Österreich -Ungarn nimmt diesbezüglich eine
Ausnahmestellung ein, da die russische Batterie von 8 Geschützen
nur bedingungsweise als Unterabtheilung aufgefasst werden kann,
weil dieselbe im Gefechte über einen Apparat zur Leitung verfügt
(1 Oberstlieutenant, 2 Hauptleuto), welcher die Batterie eher als
kleine Abtheilung zu 2 Batterien von je 4 Geschützen darstellt, denn
als Unterabtheilung.
Diesen thatsächlichen Verhältnissen Rechnung tragend, wurde
bei der in neuerer Zeit mehrfach erörterten Organisation der Batterie,
die Unterabtheilung zu 8 Geschützen auch gar nicht in Betracht
gezogen, dagegen einer Batterie zu 4 Geschützen vielfach das Wort
geredet.
Ehe auf eine Erörterung der Vor- und Nachtheile einer Batterie
zu 4 und einer zu 6 Geschützen, sowie auf die diesbezüglich
herrschenden Meinungsverschiedenheiten eingegangen wird, soll zuerst
der Einfluss der gesteigerten Wirkung gekennzeichnet werden *).
Die Ansichten über die Wirkung der zukünftigen Feldgeschütze
sind gegenwärtig insofern übereinstimmend, als sie in der Forderung
gipfeln: zumindest dieselbe Wirkung des Einzelschusses wie bisher,
bei thunlichster Steigerung der Feuerschnelligkeit.
Soweit Nachrichten über die schon eingeführten, beziehungs-
weise in Einführung begriffenen neuen Feldgeschütze vorliegen
(Deutschland und Frankreich) entsprechen die letzteren dieser Forderung.
Dass bei entsprechender Verwertung der technischen Errungen-
schaften der neuesten Zeit eine wesentliche Steigerung der Feuer-
schnelligkeit bei gleichzeitiger Erhöhung der Wirkung des Einzel-
schusses möglich ist, kann als feststehend betrachtet werden, umso-
mehr, als dieser Forderung sogar bei einzeluen bestehenden Feld-
geschütz-Systemen (in Österreich-Ungarn und Russland) durch Adapti-
rungen und bessere Geschossconstructionen entsprochen wurde.
Liegt die Möglichkeit vor, mit einer Batterie zu 4 Geschützen
in derselben Zeit dieselbe Wirkung wie mit eiüer Batterie zu 6 Ge- (
schützen zu erreichen, so liegt auch der Gedanke nahe, die Batterie
zu 4 Geschützen an Stelle jener zu 6 Geschützen treten zu lassen.
Dieser Gedanke erscheint umso gerechtfertigter, als die Möglichkeit
*) Bei der Erörterung dei ehfittnld der Zukuiiftsbatterie worden meiner
Meinung nach die Verhälti der Wirkung viel zu wenig eingebend gewürdigt,
obwohl gerade diese ausschlaggebende Bedeutung haben.
Zar Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
427
erhöhter (gesteigerter) Wirkung einen gesteigerten Munitionsver-
brauch, mithin eine erhöhte Vorsorge für den Munitionsnachschub
bedingt. Die letztere Vorsorge kann sehr leicht in einer Vermehrung der
Munitionswagen Ausdruck finden, wodurch die Gesammtzahl der Fuhr-
werke einer Batterie zu 4 Geschützen auch die Zahl der Fuhrwerke
einer der bisherigen Batterien zu 6 Geschützen erreichen kann.
Der praktischen Durchführung dieses Gedankens stellen sich
jedoch manche Bedenken entgegen. Zweifellos würde bei einem Ersatz
der Gesammtzahl der Feldbatterien zu 6 Geschützen durch eine
gleiche Zahl zu 4 Geschützen ein ökonomischer Vortheil erreicht
sein, dagegen die mit vielem Aufwände erzielte Wirkungssteigeruug
des einzelnen Geschützes diesem Vortheile zum Opfer fallen. Nach-
dem ein ökonomischer Vortheil im Kriege dem taktischen immer
untergeordnet werden muss, so kommt der erstere daher erst dann in
Betracht, wenn der letztere zweifellos feststeht. Für den taktischen
Vortheil spricht aber der Beibehalt der gegenwärtigen Geschützzahl
(ohne Rücksicht auf die Gliederung derselben in Batterien) mit er-
höhter Wirkung.
Um daher eine Grundlage für die nachfolgenden Untersuchungen
zu schaffen, sei angenommen, dass die gleiche Geschützzahl zur Ver-
fügung stehe und jedes Geschütz eine erhöhte Wirkungsfähigkeit
besitze. Der Einfachheit halber sei weiter angenommen, dass die
Wirkungsfabigkeit des neuen Geschützes gegenüber dem bisherigen
durch dieselbe Geschoss Wirkung des Einzelschusses und
eine doppeltsogrosse Feuerschnelligkeit charakterisirt sei.
Die bezüglich der Feuerschnelligkeit gemachte Anuahme ist
den thatsachlichen Verhältnissen entsprechend, da bei deu bisherigen
Feldgeschützen im ununterbrochenen Feuer 2 bis 3 Schüsse, bei den
Schnellfeuergeschützen 4 bis 6 Schüsse in der Minute sicher ab-
gegeben werden können. (Es ist dies eine Durchschnittsleistung, wie
sie im Gefechte unter allen Verhältnissen erreicht werden kann und
keineswegs eino Musterleistung, die unter besonders günstigen Um-
ständen naturgemäss auch höher sein wird.)
Es bleibt daher vorerst zu untersuchen, ob es für die Wirkung
im Gefechte zweckmässiger ist, die Batterie zu 4 Geschützen oder
zu 6 Geschützen zu gliedern. Dieser Untersuchung sei zur leichteren
Übersicht die Artillerie einer lufanterie-Truppen-Division mit 36 Ge-
schützen zu Grunde geleirt.
Demgemäss würde die Divisious-Artillerie aus 6 Batterien zu
6 Geschützen oder aus 9 Batterien zu 4 Geschützen zu bestehen
haben.
Für die Wirkung der Batterie im Gefechte ist hauptsächlich
massgebend das rasche und richtige Einschiessen und die angewendete
30*
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428
W e i g ii e r.
Feuerart, wenn von der Wahl der Geschossgattung — als selbst-
verständlich in beiden Batterien gleich vorausgesetzt — abgesehen wird.
Das Einschiessen, die Ermittlung der für das wirksame Schiessen
entsprechendsten Schusseleraento bezweckend, muss gleichfalls für
beide Batterien gleich rasch und gleich richtig angenommen werden,
da die verhältnismässig raschere Schnssbereitschaft jedes einzelnen
Geschützes der Batterie zu 6 Geschützen gegenüber jener der Batterie
zu 4 Geschützen keine Rolle spielt. Mit Rücksicht auf die von
Schuss zu Schuss nothwendigen Beobachtungen, Commanden und
Ausführungen, sowie auf die Flugzeit der Geschosse, wäre die
Ausführung des Einschiessens -selbst mit 2 Geschützen, vielleicht
sogar — wie dies auch thatsächlich schon in Erwägung gezogen
wurde — mit einem Geschütze möglich.
Es erübrigt daher nur die Untersuchung der Wirkung beider
Batterien in Bezug auf die Feuerart, und sei hiezu vorerst ein Ziel
in Ruhe vorausgesetzt.
Für das Batteriefeuer, bei welchem — unter Ausnützun«
der den Geschützen innewohnenden Feuerschnelligkeit — die auf-
einanderfolgenden Schüsse so rasch abgegeben werden können, als es
die getrennte Beobachtung jedes einzelneu Schusses noch zulässt,
könnte der Batterie zu 4 Geschützen der Vorzug gegeben werdec
wenn man an der Forderung festhält, dass in die zur Beobachtung
des einzelnen Schusses notwendige Zeit die Flugzeit eingerechnet wird.
Nimmt man beispielsweise die Flugzeit mit 4 Secundeu an
(für unser gegenwärtiges Feldgeschütz entspricht dies der Entfernung
1.900 Schritte) und rechnet man die Zeit von dem Momente des Er-
scheinens der Sprengwolke (Aufschlag) bis zur Abgabe des nächsten
Schusses mit nur 2 Secunden, so köunen in der Minute (60 : 6 — 10
10 Schüsse beobachtet werden ; auf grösseren Entfernungen ent-
sprechend der grösseren Flugzeit natürlich weniger. Die Batterie xu
4 Geschützen kann jedoch — der gewiss bescheiden gestellten An-
nahme gemäss — 16 Schüsse in der Miuute abgeben, mithin wird
mit dieser Geschützzahl wohl unter allen Umständen das Auslange
gefunden werden können.
Unter diesen Voraussetzungen würde bei einer Batterie in
(i (uM hützen deren Gefechtskraft im Batteriefeuer nicht voll an>-
gi-riiü/j werden, da mindestens 2 Geschütze als am Kampfe nkh*
diivrtr theilnehmend anzusehen wären.
V.r. fragt sich nur, ob unter den heute herrschenden Verhält-
nissfii ;in der Forderung festzuhalten ist, die Flugzeit in die zur
Beobih-litung des einzelnen Schusses notwendige Zeit einzurechnen
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Zar Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
429
Um diesbezüglich eine Entscheidung zu treffen, ist es nothwendig,
den Vorgang beim Schiesseu im Batteriefeuer zu zergliedern:
Beim Schiessen mit Aufschlaggeschossen — für welches aus
Wirkungsrücksichten die geschützweise Correctur vorgeschrieben ist
— wird zugegeben werden müssen, dass das Commando zur Abgabe
des nächsten Schusses erst erfolgen kann, wenn die Sprengwolke des
zuletzt abgegebenen Schusses schon erschienen, beziehungsweise der
Aufschlag des Geschosses erfolgt ist, da sonst leicht unrichtige Beob-
achtungen und dadurch bedingte Correcturen den eigentlich ange-
strebten Zweck vereiteln könnten. In diesem Falle könnte daher an der
fraglichen Forderung, betreffend die Beobachtungszeit, festgehalten
werden.
Beim Schiessen mit Shrapnels — für welches infolge der
grossen Tiefenwirkung dieser Geschossgattung eine geschütz weise
Correctur überflüssig ist — hat die fragliche Forderung keine
Berechtigung, umsoweniger, als selbst schon beim Einschiessen für
die zur Controle der Tempirung abzugebende Gruppe von Schüssen
die Vorschrift besteht, sie so rasch hintereinander folgen zu lassen,
als es die getrennte Beobachtung der einzelnen Sprengpunkte
gestattet.
Nach bewirktem Einschiessen, im Batteriefeuer, wird daher die
Beobachtung, nur den Zweck verfolgen, die Lage des mittleren
Sprengpunktes in Bezug auf die «angestrebte Lage zu controliren.
Dieser Zweck wird aber zweifellos leichter erreicht, wenn die
zwischen den einzelnen Schüssen liegenden Pausen kleiner sind, weil
dann das Gesammtbild einer bestimmten Zahl von Sprengpunkten
leichter festgehalten werden kann.
Nachdem nun in Hinkunft das Schiessen mit Shrapnels ent-
schieden die Kegel bilden wird, während das Schiessen mit Aufschlag-
geschossen nur ausnahmeweise und als Mittel zum Einschiessen an-
gewendet werden dürfte, so ist die Forderung nach Errechnung der
Flugzeit in die Beobachtuugszeit des Einzelschusses hinfällig und
damit auch die daraus abgeleitete Folgerung.
Es kann daher in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle im
Batteriefeuer die Gefechtskraft einer Batterie zu 6 Geschützen ebenso-
gut ausgenützt werden, als jene einer Batterie zu 4 Geschützen,
wodurch der früher bedingungsweise zugestandene Vorzug der letzteren
Batterie illusorisch wird.
Im Einzelfeuer (Schnellfeuer), bei welchem — ohne Be-
rücksichtigung der Beobachtungsmöglichkeit der einzelnen Schüsse
— diese nach bereits vorangegangenem Einschiessen so rasch auf-
einander folgen sollen, als es die für ein wirksames Schiessen zu-
lässige Feuerschnelligkeit der einzelnen Geschütze gestattet, kann die
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W e i g n e r.
den Batterien innewohnende Gefechtekraft immer ausgenützt werden,
gleichmütig, ob eine Batterie zu 6 oder zu 4 Geschützen in Frage
kommt
Nach diesen Erwägungen kann behauptet werden, dass es bezüg-
lich der Wirkung, für die Ausnützung der Gefechtskrafl gleicbgiltig
ist, ob die Batterie zu 6 Geschützen oder zu 4 Geschützen formirt
wird, wenn von dem, vor Übergang zu einer Feuerart notwendigen
Einschiessen abgesehen wird.
Nachdem jedoch angenommen werden muss, dass auch in
Hinkunft wie bisher das Einschiessen grundsätzlich von jeder Batterie
selbständig durchgeführt werden dürfte, so gestaltet sich die Wir-
kung und Ausnützung der Gefechtskraft bei einer Batterie zu 4 Ge-
schützen ungünstiger als bei einer solchen zu 6 Geschützen, da bei
der Divisions-Artillerie zu 9 Batterien die zum Einschiessen er-
forderliche Munition neunmal, bei der Divisions-Artillerie zu G Bat-
terien nur sechsmal in Rechnung kommt.
Wenn man bedenkt, dass das Einschiessen nicht nur zu Beginn
des Feuergefechtes, sondern auch während desselben, infolge Ziel-
wechsels oder eintretender Ortsveränderungen des Zieles nothwendig
wird und dabei die aufgewendete Munition nur zum geringsten
Theile eine Wirkung äussert, so kann dieser Umstand keineswegs
zu Gunsten der Batterie zu 4 Geschützen gedeutet werden.
Sprechen die vorangegangenen Erwägungen bezüglich der Be-
kämpfung von Zielen in Ruhe für den Beibehalt der Batterien zn
G Geschützen, so tritt die Überlegenheit der Wirkung dieser Bat-
terien beim Besch iessen von Zielen in Bewegung noch
mehr in den Vordergrund.
Infolge der mehr oder weniger ununterbrochenen Ortsveränderung
derartiger Ziele ist es klar, dass zum wirksamen Beschiessen der-
selben ein Zug oder mindestens ein Geschütz dazu verwendet werden
muss, um die jeweilige Lage — die Entfernung — des Zieles zu
ermitteln. Dadurch wird gewissermassen das Einschiessen continuir-
lich fortgesetzt und hiezu bei 9 Batterien 9 Batterietheile (Züge
oder Geschütze), bei G Batterien nur G Batterietheile verwendet, wo-
durch für das eigentliche wirkungsvolle Schiessen (Ausfeuerlagen oder
Einzelfeuer) im ersteren Falle eine geringere Gefechtskraft resultirt.
d mall nämlich voraus, dass zur Distanzermittlung in jeder Batterie
nur 1 Geschütz verwendet wird, so können sich bei der Batterie
zu 4 Geschützen nur 3 an dem Wirkungsfeuer betheiligen, daher in
der ganzen Divisions-Artillerie 27 Geschütze. Bei der Batterie zu
6 Geschützen verbleiben f> Geschütze zum eigentlichen Wirkungs-
jen, mithin in der ganzen Divisions-Artillerie 30 Geschütze.
;er iler Annahme eiues Zuges zur Ermittlung der Entfernung
Googl
Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerie. 43 1
stellt sich das Verhältnis noch ungünstiger, nämlich 18 gegen
24 Geschütze, welches Verhältnis wenigstens dann voll zur Geltung
gelangt, wenn das eigentliche Wirkungsschiessen — wie in der Regel —
mit tempirten Shrapnels stattfindet.
Nun könnte allerdings der Einwand gerechtfertigt erscheinen,
dass bei einer Gliederung der Divisions-Artillerie zu 9 Batterien
(zu 4 Geschützen) auch 9 Ziele gleichzeitig bekämpft werden können,
während die Divisions-Artillerie zu 6 Batterien (zu 6 Geschützen)
doch im allgemeinen nur höchstens 6 Ziele zur Bekämpfung zu-
gewiesen erhalten würde, wodurch für die erstere Art der Gliederung
in gewissen Gefechtsverhältnissen vom taktischen Standpunkte aus
ein Vortheil abzuleiten wäre. Bei Berücksichtigung des Umstandes
jedoch, dass die Gefechtsverhältnisse keineswegs constant anzunehmen
sind, im Gegentheile im Verlaufe des Kampfes fast ununterbrochen
wechseln, so wird zugegeben werden müssen, dass die bezüglich der
Wirkung der Ausnützung der Gefechtskraft einer bestimmten Ge-
schützzahl (hier jene der Divisions-Artillerie) gezogenen Folgerungen
ungleich schwerer wiegen als der vom taktischen Standpunkt gemachte
Einwand. Zudem darf nicht vergessen werden, dass dieser Einwand
in jenen Fällen, in welchen er scheinbar am besten zutrifft — unter
Annahme ziemlich gleichbleibender Zielverhältnisse, wie beispielweise
zur Zeit des eigentlichen Artilleriekampfes — die Zielzuweisung an
die einzelnen Batterien abschnittweise erfolgt, und den Commandanten
der Divisions-Artillerie nichts hindert, diese Zuweisung so vorzu-
nehmen, dass die Bekämpfung des Zieles der eigenen Batterie-
Gliederung angepasst ist
Ganz ähnliche Verhältnisse ergeben sich, wenn man die In-
fanterie-Ziele in Betracht zieht und insbesondere im Rahmen der
grossen Schlacht. Hier kommen immer nur grosse, langgestreckte
mehr oder minder gebrochene Linien zu bekämpfen, gegen welche
die abschnittweise Zuweisung wohl immer der eigenen Batteriestärke
entsprechend geregelt werden kann.
Es kann daher angenommen werden, dassdieeiner
Infanterie-Truppen-Division zur Verfügung stehende
Geschützzahl bezüglich derderselben innewohnenden
Wirkungsfähigkeit oder Gefechtskraft besser aus-
genützt wird, wenn sie in Batterien zu 6 Geschützen
formirt ist, als in Batterien zu 4 Geschützen. Dabei ist naturgemäss
stillschweigend vorausgesetzt, dass die ganze Ausbildung und Leitung
in beiden Fällen auf gleicher Stufe steht, ohne welche Voraussetzung
eine rein theoretische Erörterung über diesen Gegenstand überhaupt
uothunlich wäre.
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\V eigner.
Da jedoch beide Factoren — Ausbildung und Leitung der
Batterie — von der normirten Geschützzahl abhängig sind, so müssen
auch die diesfalls herrschenden Verhältnisse näher beleuchtet werden,
ehe die gemachte Voraussetzung als zu Recht bestehend anerkannt
oder verneint wird.
Hiebei kann billigerweise von der Untersuchung der die Aus-
bildung bedingenden Verhältnisse abgesehen werden, nachdem die
kriegamässige Ausbildung, vorwiegend reine Friedensarbeit ist und für
diese alle Vorbedingungen so geschaffen werden können, dass der
Ausbildungsgrad im Frieden derselbe ist, gleichgiltig, ob die Batterie
zu 4 oder 6 Geschützen formirt wird. (Einige der diesbezüglich
herrschenden Meinungsverschiedenheiten gelaugen übrigens später
zur Erörterung.)
Was die Leitung anbelangt, so kann allerdings vorweg die
Ansicht ausgesprochen werden, dass dieselbe — unter Voraussetzung
gleicher, beziehungsweise analoger Verhältnisse in der Detailgliederung
der Batterie — leichter und sicherer bei einer Batterie zu 4 Ge-
schützen, als bei einer solchen zu 6 Geschützen erfolgen wird. Um
diese Entscheidung allein handelt es sich aber bei Untersuchung der
vorliegenden Frage nicht, denn mit demselben Kechte könnte einer
Batterie zu 2 Geschützen der Vorzug gegeben werden.
Nachdem klargelegt wurde, dass vom artilleristisch-taktischen
Standpunkte der Batterie-Formation zu 6 Geschützen eine grössere
Wirkungsfahigkeit, eine grössere Gefechtskraft innewohnt, so muss
vielmehr untersucht werden, ob die Leituug einer Batterie zu 6 Ge-
schützen im Gefechte insoweit gesichert ist, dass ihre überlegene
Gefechtskraft auch unter allen Umständen zum Ausdruck komme.
Diese Untersuchung kann sich nicht mehr allein auf die am Kampfe
activ theilnehmendcn Batterieglieder, die Geschütze beschränken,
sondern muss vielmehr auch auf die, die Munitiousergänzung führenden
Wagen ausgedehnt werden, wozu einige Erwägungen bezüglich deren
Zahl nnerlässlich sind.
Es ist bekaunt, dass die von einer Batterie mitgeführte
Munitionsmenge so gross si'in soll, um damit in einem hartnäckigen
Kampfe während eines Tages das Auslaugen finden zu können. Xach
diesem Grundsatz, weiter nach der im Mittel angewendeten Feuer-
schnelligkeit und der durchschnittlichen Gefechtsdauer lässt sich die
erforderliche MunitioDsmenge beiläufig berechuen.
Dass diese so errechnete Menge nicht unter allen Umstäuden
den im Kriege möglichen Gefeohtsverhältnissen entsprechen wird, ist
wohl selbstverständlich, ebenso wie es Thatsache ist, dass für manche
Batterie selbst in Hauptschlachten diese beiläufige Munitionsmenge-
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Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
433
zu gross ist, weil eben die Mitwirkung der Batterien am Gefechte
nicht immer die gleiche sein wird.
Für die bisherigen Feldbatterien waren rund 120 bis 150 Schüsse
für jedes Geschütz systemisirt und konnte in den letzten Jahren die
Wahrnehmung gemacht werden, dass gleichzeitig mit dem Streben
die Feuerschnelligkeit der Batterien möglichst auszunützen, auch das
Streben zutage trat, das Ausmass an Munition zu erhöhen. Diese
Erscheinung ist auch ganz natürlich, denn in dem Masse, als die
Möglichkeit vorliegt, die Munition rascher zu verbrauchen, ist auch
die Vorsorge für ausgiebigeren Ersatz naheliegend und selbstverständlich.
Es ist daher auch erklärlich, dass diejenigen Staaten, welche
die Batterien zu 6 Geschützen formirten und für die Munitions-
ergänzung am besten vorsorgten, schon 9 Munitionswagen eingeführt
haben, also für jedes Geschütz 1% derselben.
(Von Russland ist hiebei, seiner schon berührten aussergewöhn-
lichen Verhältnisse halber abgesehen. In diesem Staate sind sogar
bei den, allerdings dem Ausscheiden nahen schweren Batterien
2 Munitions wagen für jedes Geschütz eingestellt.)
Dass die mit schnellfeuernden Geschützen ausgerüsteten Batterien
eiue weitere und ganz bedeutende Erhöhung der Munitionsmenge
erfordern werden, ist nur eine logische Folgerung der bisher ge-
machten Erfahrungen, folgt übrigens auch aus der Analogie mit der
Bewaffnung und Munitionsausrüstung der Schwesterwaffe — der In-
fanterie. Die Möglichkeit, im Gefechte die gleiche oder selbst eine
grössere Wirkung in kürzerer Zeit zu äussern, hat keineswegs zur
Folge, dass die Gefechte dementsprechend abgekürzt werden, obwohl
diese Folgerung nicht unlogisch wäre, und dann auch die bisher ge-
bräuchliche Munitionsmenge genügen könnte. Dieser Folgerung steht
jedoch die geschichtliche Thatsache gegenüber, welche lehrt, dass
— trotz der fortschreitenden Erhöhung der Waffenwirkung — die
Gefechtsdauer im allgemeinen eher zugenommen hat, welcher schein-
bare Widerspruch mit der Logik übrigens, wenigstens theilweise,
durch die stetige Vergrösserung der Heere, durch die systematische
Tiefengliederung im Gefechte und nicht zum geringsten durch die
grössere Wertschätzung und Berücksichtigung der Factoren „Raum
und Zeit" erklärt werden kann. Bekanntlich haben Änderungen in
der Waffenwirkung auf diese Factoren, ebenso wie auf die Ge-
fecbtsformationen einen entscheidenden Einfluss.
In welcher Weise dürfte nun voraussichtlich dem Bedürfnis
nach einem grösseren Munitionsausmasse Rechnung getragen werden?
Das Nächstliegende wäre eine entsprechende Vergrösserung der
Zabl der Munitionswagen, obwohl diese Art keineswegs als eine
frünstige Lösung angesehen werden kann und — schon mit Rück-
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W e i g n e r.
sieht auf die Colonnenlänge und LeituDg — thunlichst zu ver-
meiden wäre.
Wenn man die von verschiedenen Seiten gemachten Vorschläge
prüft, so gelangt mau zur Überzeugung, dass die Forderung einer
Munitionsmenge von 200 Schüssen für je ein Geschütz so ziemlich
als die bescheidenste bezeichnet werden kann, was übrigens keineswegs
überraschen wird, wenn die hiefür entscheidenden Verhältnisse näher
beleuchtet werden.
Hiebei soll von der, bei Bewaffnung der Infanterie mit Schnell-
feuergewehren als nothwendig anerkannten, weil allgemein durch-
geführten Vermehrung der Munitionsausrüstung ausgegangen werden.
Die Natur der Feuerwirkung der Infanterie erheischt die Ein-
schränkung derselben auf Entfernungen über 1.200 bis 1.500 Schritte
auf jene Ausnahmen, in welchen — durch sehr günstige Ziel- und
Terraiuverhältnisse bedingt — ein entsprechender Erfolg erwartet
werden kann. Die reglementarischen Bestimmungen gestatten eine
beschränkte Ausnützung der, der Waffe eigenthümlichen Feuerschnellig-
keit erst unter 1.200 Schritt, und die volle Ausnützung derselben
nur auf den kleinsten Entfernungen. Die Zeit des raschen Munitions-
verbrauches wird daher bei der Infanterie immer nur kurz bemessen
sein und sich vorwiegend auf die letzten, entscheidenden Momente
des Kampfes beschränken.
Im Gegensatze hiezu wird der Kampf der Artillerie auf den
grössten Entfernungen — häufig schon über 4.000 Schritte — beginnen
und auch in diesen Gefechtsphasen oft die Ausnützung der vollen
Feuerschnelligkeit erfordern, da die Niederkämpfung der gegnerischen
Artillerie, iusbesonders bei der heutigen Artilleriewirkung, für den
Kampf der eigenen Infanterie höchst vortheilhaft ist, in manchen
Fällen geradezu unerlässlich sein dürfte. In dem Masse, als die
Kampfentfernungen kleiner werden, wird das Bedürfuis nach aus-
giebigerer Wirkung, nach voller Ausnützung der Gefechtskraft ein
grösseres, demnach wird auch der Munitionsverbrauch ein grösserer
sein. Der Gosammtbedarf an Munition wird daher entschieden grösser
sein als bei der Infanterie.
Ein ähnliches Verhältnis bestand übrigens auch zur Zeit, als
die Infanterie noch mit dem Einlader bewaffnet war. Damals bestand
die höchste Ausrüstung beim Mann in 80 Patronen, während für ein
Geschütz 120 bis 130 Schuss normirt waren; gegenwärtig ist das
Munitionsausmass des Mannes auf 120 bis 162 Patronen (um 50
bis 102%) gestiegen, während die Munitions-Ausrüstung der Geschütze
nahezu unverändert blieb.
Würde man eine gleiche Erhöhung des Munitionsausraasses bei
der Artillerie eintreten lassen, so rosultiren (130 Schüsse für das
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Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
435
Geschütz als Basis genommen) 195, beziehungsweise 262 Schüsse für
das Schnellfeuergeschütz.
Dadurch dürfte genügend erwiesen sein, dass die oben ange-
führte Forderung nach 200 Schüssen für das Geschütz thatsächlich so
ziemlich die bescheidenste genannt werden kann. Dagegen fehlt es
keineswegs an Stimmen, welche — entsprechend der soeben er-
rechneten Schüssezahl von 262 — die Forderung nach 250 Schüssen
für das Geschütz stellen.
Die Forderungen nach Erhöhung der Munitionsausrüstung finden
auch ihre Berechtigung durch die Erfahrungen des letzten grossen Krieges
(1870/71). Nach denselben kann gefolgert werden — allerdings nicht
ausnahmelos — dass der Verbrauch an Munition für das Geschütz in
dem Masse steigt, als die an dem Kampfe theilnehmenden Kräfte (Corps,
Armeen) zunehmen. Diese Erscheinung ist umso natürlicher, als ja
ein Kampf grösserer Kräftegruppen im allgemeinen auch langwieriger,
der Entfaltung der Artilleriewirkung günstiger ist. Schon deshalb —
ganz abgesehen von der nunmehr eingetretenen grösseren Feuer-
schnelligkeit — wird daher in Zukunft, vornehmlich aber in Ent-
scheidungsschlachten ein grösserer Munitionsvorrath nothwendig sein.
Genauere Anhaltspunkte zur Feststellung des Munitionsbedarfes
kann allerdings nur die Erfahrung bieten, welche jedoch bezüglich
der Sehn eil feuergeschütze noch fehlt.
Bezüglich der Fortschaffung dieses Mehrbedarfs an Munition
wurde als nächstliegendes Auskunftsmitte] die Vermehrung der
Munitionswagen hingestellt, welche gestattet, an der gegenwärtigen
Wagencon8truction festzuhalten und in jenen Staaten, wo die Stei-
gerang der Feuerschnelligkeit durch angemessene Adaptirungen an-
gestrebt wird, nicht tinerörtert bleiben kann. Da diese veralteten
Constitutionen sich jedoch bezüglich des Fassungs- oder Trag-
vermogens schlecht verwerten, wird von einer Vermehrung dieser
Wagen kein besonderer Vortheil zu erwarten sein, so dass dieses
Anskunftsmittel höchstens als Nothbehelf platzgreifen sollte.
In Österreich-Ungarn beispielsweise verwerten sich bei den
fahrenden Batterien die Geschütz-Protzen und Munitionswagen (sammt
Protzen) mit rund 30%, d. h. das Gewicht der vou diesen Fuhr-
werken mitgeführten Munition beträgt 30% des Gesammtgewichtes
der gepackten Fuhrwerke.
Gegenwärtig ist für jedes Geschütz 1 Munitionswagen systemisirt,
die Schüssezahl ist für jedes Geschütz 124.
Bei Vermehrung der Munitionswagen auf IV, (2) für jedes Ge-
schütz würde eine Schüssezahl vou 169 ( 214) resultiren. Allerdings würde
sich dann beim Festhalten an der gegenwärtigen Organisation der
Batterie ein Fuhrwerkestand (ohne Train) von 20, beziehungsweise 24
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436 Weigner.
ergeben, welcher gegenwärtig nur in Russland — mit seinen eigen-
artigen Commando-Verhältnissen — bei den leichten, beziehungsweise
schweren Batterien besteht.
Eine Übertragung dieser Art der Munitionsvermehrung auf die
österreichisch-ungarische Feld-Artillerie wäre wohl nur bei gleich-
zeitiger Herabminderung der Geschützzahl angezeigt.
Da es sich jedoch in erster Linie darum handelt, die für eine
künftige Organisation der Feldbatterien massgebenden Verhaltnisse
auf Grund einer neuen Geschütz- und Wagenconstruction zu unter-
suchen, so wird eine Beleuchtung der diesfalls momentan herrschen-
den Verhältnisse nothwendig.
Es wurde erwähnt, dass sich der in Österreich- Ungarn ein-
geführte Batterie-Munitionswagen nur mit 30% seines Gesammt-
gewicbtes verwertet; ähnlich liegen die Verhältnisse bei den Muni-
tionswagen der anderen Staaten, soferne deren Constructionszeit nicht
wesentlich neueren Datums ist.
Das Streben nach besserer Wagenconstruction ist mitbin ebenso
berechtigt, wie das Streben nach Erhöhung der Geschützwirkung.
Glücklicherweise sind die Fortschritte auf dem Gebiete der Technik
— in constructiver wie metallurgischer Hinsicht — seit Einführung
der alten Munitionswagen (Mitte der Siebziger -Jahre) recht be-
deutende, so dass vielleicht die verlangte Erhöhung der Munitions-
ausrüstung ohne, oder mit nur unbedeutender Vermehrung der Wagen-
zahl erreicht werden kanu. Allerdings muss hinzugefügt werden, dass
die letztere kaum kleiner anzunehmen sein wird, als 1% Wagen
für jedes Geschütz, wie dies ja in den massgebendsten Militär-
Staaten schon jetzt der Fall ist.
So verwertet sich der bereits eingeführte neue russische zwei-
spännige Munitionskarreu mit 45% seiues Totalgewichtes, während
der ältere 6-spännige Munitionswagen sich mit nur etwa 30% verwertet.
Dieselbe Verwertung (mit 45%) zeigt die Protze des von der Firma
Schneider & Co. construirten 7"5cm Schnellfeuergeschützes C 93,
welches Geschütz als eines der leistungsfähigsten (wenn auch nicht
feldraässigsteu) der Gegenwart hingestellt werden kann. Über den
zugehörigen Munitionswagen liegen keiue Daten vor, doch kanu aus
den Constructionsverhältuissen der Protze geschlossen werden, dass
ersterer dieselbe Verwertung haben dürfte, wie die letztere.
Auch die 7*5rm Schnellfeuerkanone der Gesellschaft Maxim-
Nordenfeld in London weist ähnliche Verwertungsverhältnisse
(Protze und Wagen mit 39%) auf, obwohl sie den beiden früher
erwähnten noch etwas nachsteht.
Dagegen zeigt die in Frankreich eingeführte 120»im Schnell-
feuerkanone (Feldhaubitze) wieder eine Vorwertung ihres Muuitions-
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Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
437
wagens mit 42 5%» so dass man wohl mit Recht annehmen kann,
dieser, oder wahrscheinlich ein noch höherer Verwertungsgrad werde
bei einem in kurzer Zeit zur Einführung gelangenden Feldgeschütz-
system als Basis dienen. Nach längerer Zeit können sich die Ver-
hältnisse naturgemäss wieder merklich verschieben.
Es wird übrigens angestrebt, das Gesammtge wicht des kriegs-
miissig ausgerüsteten Muuitionswagens zur Erhöhung der Beweglichkeit
herabzumindern, gleichwie jenes der Geschütze (trotz Steigerung
ihrer Wirkungsfähigkeit). Diesem Streben rechnungtragend sei das
Gesammtgewicht des Wagens (ohne aufgesessener Bedienungsmann-
schaft) mit 1.950kg angenommen. (Gegenwärtig beträgt es in Öster-
reich-Ungarn bei den fahrenden Batterien 2.164%.) Weiter sei an-
genommen ein 6'5A*<7 schweres Geschoss (das gleiche Gewicht wie
bisher, welches durch bessere Construction schon jetzt um 70%
wirkungsvoller gestaltet wurde und dessen, weitere Verbesserung
keineswegs ausgeschlossen ist), eine \ky schwere Hülse für eine
Ladung von 0*6%, um einen genügenden Spielraum für etwa beab-
sichtigte Geschwindigkeitssteigerungen zu haben, so dass das Ge-
sammtgewicht für jeden Schuss 81% beträgt.
Wird an dem bisher gebräuchlichen Grundsatze des sechsspännigen
Batterie-Munitionswagens festgehalten, nach welchem die Geschütz-
wie auch die Wagenprotze die halbe Zahl der Schüsse — des aus
zwei Protzkästen zusammengesetzt gedachten — Hinterwagens fasst, so
ergibt sich bei der Annahme von 108 Schuss (3 X 36) für jeden Wagen
sammt Protze das Gesammtgewicht der Munition mit 108 X 81 —
= 878 8%, welches eine Verwertung des mit 1.950% angenommenen
Wagengewichtes einschliesslich Verpackung von 44*8% voraussetzt1).
Nach diesen Annahmen, welche durchaus zulässig sind und den
gegenwärtig herrschenden, beziehungsweise in constructiver Hinsicht
schon erreichten Verhältnissen entsprechen, ergeben sich:
Für eine Batterie zu 6Gese nützen und 6Munitionswagen:
für jedes Geschütz 4 X 36 = 144 Schüsse.
Für eine Batterie zu 6 Geschützen und 9 Muni tions wagen:
6 Geschützprotzen! , „ 0 . ..
~ w i > 15 X 36 — 540 Schüsse,
9 Wagenprotzen j '
9 Hinterwagen . . 9 X 72 -- 648 „
Zusammen . . 1.188 Schüsse,
1 1 88
daher für jedes Geschütz — — = 198 Schüsse.
J 6
•) Das Totalgewicht des ausgerüsteten Muuitionswagens kann grosser an-
genommen werden, als jenes des Geschützes, für welches gegenwärtig zumeist 1.800fy
als Maximum hingestellt wird, weil beim Munitions wagen zumindest zwei Mann weniger
aufsitzen, als beim Geschütz, wodurch der Gewichtsunterschied ausgeglichen wird.
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438
W eigner.
Für eine Batterie zu 6 Geschützen und 12 Munitions-
wa8e"' ,; ^sri « * » ~ ««*«-.
12 Hinterwagen . . 12 X 72 == 864 „
zusammen . .1.512 Schüsse,
daher für jedes Geschütz = 252 Schüsse.
D
Eine Batterie zu 6 Geschützen und 6 Munitionswagen kommt
wohl kaum noch in Betracht, da sie — trotz der wesentlich
günstigeren Ausnützung des Materials — über keine grössere Schüsse-
zahl verfügt, als die bisherigen Feldbatterien zu 6 Geschützen mit
8 bis 9 Munitionswagen und diese Schusszahl keineswegs mehr als
ausreichend angesehen werden kann.
Wesentlich günstiger liegen die Verhältnisse bei der Batterie
zu 6 Geschützen mit 9 Munitionswagen, schon deshalb, weil der-
artige Formationen bereits in eiuigen massgebenden Militärstaaten
beim alten Feldgeschützsysteme bestehen, beziehungsweise bestanden,
und die für jedes Geschütz entfallende Schüssezahl mit dem für ein
Schnellfeuergeschütz geforderten Minimum nahezu übereinfallt.
Die Batterie zu 6 Geschützen und 12 Munitionswagen —
welche über eine zur Zeit wohl den höchsten Anforderungen ge-
nügende Schüssezahl von 252 für jedes Geschütz verfügt — ist allerdings
mit ihrem Gesammtstand von 18 Gefechtsfuhrwerken etwas gross, so
dass für deren Annahme oder Ablehnung nur jene Rücksichten ent-
scheiden dürfen, welche mit Bezug auf die Leitung im Gefechte
und auf den Ubergang vom Friedens- auf den Kriegsstand mass-
gebend siud.
In dieser Richtung solleu nun die leitenden Grundsätze und
herrschenden Anschauungen entwickelt und hieraus etwaige Folgerungen
abgeleitet werden.
Für den Umfang jeder Unterabteilung gilt im Frieden als
Grundsatz, dass die Ausbildung für den Krieg unter allen Umständen
gesichert und der Übergang zur Kriegsformation leicht möglich sein
soll. Für die Kriegsformation selbst wird wieder in erster Linie
gefordert, dass sie im Gefechte noch von einem Commandanten im
Detail geleitet werden kann. Rücksichten administrativer Natur sollen
als untergeordnet hier nicht in Betracht gezogen werden.
Sowohl für die Ausbildung im Frieden, wie auch für den Über-
gang auf den Kriegsfuss wäre es vortheilhaft, wenn die Friedens-
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Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerio.
439
formatiou sehr nahe käme der Kriegsformation, doch stehen diesem
Wunsche nicht nur ökonomische Rücksichten entgegen, sondern auch
das bestehende Ergänzungs-System. Der Forderung nach Ausbildung
und bezüglich der Mobilisirung wird daher immer nur in mehr oder
minder beschränktem Masse Rechnung getragen werden können.
Für die Leitung im Gefechte ist massgebend die Zahl der Ge-
schütze und der zum unmittelbaren Munitionsersatz bestimmten
Munitionswagen, deren Gesammtausdehnung nach Breite und Tiefe,
ferner die Commando-Verhältnisse, beziehungsweise die zur Verfügung
stehende Chargenzahl und — nicht als Geringstes, die Art der Feuer-
abgabe.
Nachdem für die Compagnie als Maximalausdehnung in der
Front eine Breite von 100 Schritt normirt ist, so könnte diese Aus-
dehnung — wie es bei der Mehrzahl der Staaten ohnedies der
Fall ist — auch für die Batterie angenommen werden, nachdem die
Leitung einer Batterie im Gefechte, trotz der viel ständigeren Ver-
wendung derselben, keineswegs leichter ist, wie die einer Infanterie-
Compagnie. So naheliegend es wäre, die Thätigkeit des Compagnie-
Commandauten und des Batterie-Commandanten in den einzelnen
Stadien des Gefechtes und unter verschiedenen, jedoch für beide
analogen Gefechtsverhältnissen vergleichsweise zu untersuchen, um
die vorangeführte Behauptung zu rechtfertigen, so möge dies doch
nicht geschehen, einerseits, weil Einwände bei dieser Art von Beweis-
führung nicht ausgeschlossen sind, über deren Berechtigung oder
Unzulässigkeit sehr leicht sich eine vielleicht fruchtlose Polemik ent-
spinnen könnte und andererseits deshalb, weil heute bereits Stimmen
vernehmbar sind, die wohl für eine Verminderung der Gefechtsfront
der Batterie unter 100 Schritte (Anhänger der Batterie zu 4 Ge-
schützen) sprechen, keine einzige aber, die für deren Vergrösserung
eintreten würde.
Bei Festhaltung an dem schon lange allgemein giltigen Ge-
fechts-Intervall der Geschütze (20 Schritt oder 15m) gelangt mau
bei 6 Geschützen zur Gefeehtsfront von 100 Schritten. Da dieses Inter-
vall nur mit Rücksicht auf die gegnerische Wirkung so gewählt
wurde, so ist dieselbe keineswegs als unabänderlich feststehend an-
zusehen. Im Gegentheile, eine Änderung der Shrapnelwirkung — wie
sie aus Rücksicht auf die in ueuerer Zeit, infolge der gewaltig
gesteigerten Rasanz und Tiefenwirkung des Infanteriefeuers, immer
seichter werdenden Gefechtsformationen erster Linie keineswegs aus-
geschlossen ist — kann auch eine Vergrösserung des Intervalles zur
Folge haben, wodurch allerdings die Frage der Geschützzabl jeder
Batterie auch noch vom Standpunkte der Wirkung des gegnerischen
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440
W e i g n o r.
Feuers behandelt werden müsste. Hievon kann aber, vorläufig wenigstens
abgesehen werden.
Unter denselben Umstanden würde eine Batterie zu 4 Geschützen
eine Front von nur 60 Schritt einnehmen und demgemäss die Leitung
— wie auch schon früher als selbstverständlich hingestellt wurde —
entsprechend leichter oder sicherer sein.
Bezüglich der Tiefengliederung im Gefechte muss speciell
hervorgehoben werden, dass hiefür die Zahl der Munitionsfuhrwerke
massgebend ist, da für den eigentlichen Munitionsersatz bei den
feuernden Geschützen in der Regel eine. Anzahl von Munitionswagen
(1. Staffel) ausnahmeweise und für kurze Zeit auch die Geschütz-
protzen ziemlich nahe hinter der Geschützlinie aufgestellt werden.
Der Best der Munitions wagen (2. Staffel) befindet sich schon mehr
oder weniger ausser dem eigentlichen Feuerbereich der vom Gegner
beschossenen Batterie, ist auch mehr oder weniger selbständig gestellt
und dem directeu Einflüsse des Batterie-Commaudanteu entzogen.
Die Leitung während des Gefechtes beschränkt sich daher in erster
Linie auf die Feuerthätigkeit der Geschütze und den damit im engsten
Zusammenhange stehenden directen Munitionsnachschub aus dem
1. Staffel, beziehungsweise in Ausnahmefällen aus den dessen Stelle
einnehmenden Geschützprotzen.
Die unmittelbare Leitung der Batterie im Gefechte ist daher
unabhängig von der Zahl der überhaupt zur Batterie gehörigen
Munitionswagen, weil schon aus Bücksicht auf die eigene Erhaltung,
der 1. Staffel — als der feindlichen Geschosswirkung nebst den Ge-
schützen zunächst ausgesetzt — nur so gross gehalten wird, als dies
für die ununterbrochene Nahrung des Feuers nothweudig ist. In
dieser Hinsicht worden die Verhältnisse durch Einführung eines
Sehnellfeuer-Geschützes nicht geändert, da der dadurch bedingte
raschere Wechsel der in 1. Linie stehenden Munitionswagen doch
keinen oder höchstens nur einen ganz unwesentlichen Einfluss auf
die Leitung nimmt.
Von zweifellos hervorragendster Bedeutung für die Leitung einer
Batterie im Gefechte ist die Feuerleitung, welche wieder durch die
Art der Feuerabgabe beeinflusst wird. Waren bisher die Verhältnisse
der Feuerleitung verhältnismässig leicht zu beherrschen, da die
einzelnen Schüsse (Ausfeuerlagen, Salven) in der Regel auf Commando
des Batterie-Commandanten oder feuerleiteuden Officiers abgegeben
wurden, so dass eine gewisse Controle der Thätigkeit jedes Einzelnen
selbst im heftigsten feindlichen Feuer stattfinden konnte, so sind
diese Verhältnisse sofort wesentlich andere, falls es als Regel gilt
die dun Geschützeu innewohnende Feuerschnelligkeit voll auszunützen,
sobald dies die Umstände fordern oder zulassen.
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Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
441
Da diesbezüglich die herrschenden Ansichten keineswegs über-
einstimmen, so müssen zur Beurtheilung derselben die hiefür oder
dagegen sprechenden Umstünde näher beleuchtet werden.
Dem Streben nach einem schnellfeuernden Feldgeschütze lag
zweifellos die Absicht zu Grunde, die in bestimmter Zeit zu erreichende
Wirkung thunlichst gross zu gestalten, denn dieses Streben tritt in
den verschiedensten Formen und bei den verschiedensten Kriegs-
mitteln immer wieder zutage. Beim Geschütze im allgemeinen führt
hiebei der eine Weg — ohne besondere Berücksichtigung der Feuer-
schnelligkeit — zu einem möglichst wirkungsvollen Geschoss. Da
jedoch dieser Weg, speciell beim Feldgeschütze, mit seinen, aus
anderen Gründen beschränkten Gewichts Verhältnissen ziemlich eng
begrenzt ist, so kann auch die Verwirklichung des Strebens auf
diesem Wege allein nicht in dem gewünschten Masse gefunden werden.
Die Benützung dieses Weges, gleichzeitig mit jenem, welcher zur
Ermöglichung einer rascheren Feuerabgabe führt, wird das hiedurch
Erreichte dem Gewünschten schon näher bringen, und dieser Vorgang
wurde (und wird noch immer) bei Schaffung der künftigen Feld-
geschütze eingehalten.
Hält man an dieser ursprünglichen Absicht fest und zieht weiters
noch den Umstand in Erwägung, dass im Kriege eine Wirkung
nie gross und nie rasch genug sein kann, um auch den
Enderfolg zu besiegeln, so kann auch über die Ausnützung
der Wirkungsfähigkeit der Schnellfeuer - Feldgeschütze kaum ein
Zweifel obwalten. Jene, welche die den Schnellfeuergeschützen inne-
wohnende Feuerschnelligkeit nur in Ausnahmefällen ausnützen wollen,
in der Regel jedoch mit der bisher gebräuchlichen, beziehungsweise
erreichbaren Feuerschnelligkeit das Auslangen zu rinden hoffen, ver-
zichten freiwillig auf eine Kraftäusserung im Gefechte und begeben
sich dadurch eines Mittels zum Siege.
Damit soll nun keineswegs gesagt sein, dass im Schnellfeuer
allein das Heil der Feld-Artillerie zu suchen soi, denn es ist recht
gut der Fall denkbar, dass das rascheste Schnellfeuer nach einem
mangelhaften Einschiessen oder bei ungeschulter Bedienung weniger
Wirkung hat, als ein langsames Batteriefeuer nach sorgfaltigem Ein-
schiessen und bei tadelloser Bedienung der Geschütze.
Dies sei besonders deshalb hervorgehoben, weil die Gegner der
ausgiebigen Verwendung des Schnellfeuers dieses Beispiel mit Vor-
liebe anführen, um ihre Ansicht scheinbar zu rechtfertigen. Diese
Art der Rechtfertigung ist aber deshalb nur eine scheinbare, weil
ein einwandfreier Vergleich nur unter gleichen Vorbedingungen
möglich ist, welche aber bei dem obigen Beispiele fehlen.
Organ der milii*r-wiM*n»chaftlichcD Vereint». I,VIH Band. 1899 . 3t
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W e i g n c r.
Der Hinweis auf die gleichen Vorbedingungen ist es aber, der
zu den Massnahmen führt, welche die volle Wirksamkeit des Schnell-
feuers sichern sollen. Hiezu gehören in erster Linie intensivste
Schulung aller beim Feuergefechte der Batterie Mitwirkenden, so
dass das tadellose Functioniren des ganzen Apparates auch im
Schnellfeuer verbürgt ist und weiter — aus Rücksicht für die Feuer-
disciplin und in Anbetracht der, oft schon mit geringer Zahl der
Schüsse erreichten entscheidenden Wirkung, oder der Möglichkeit einer
Zielveräuderung — in der Kegol die Anwendung des Schnell-
feuers mit bestimmter (im Commando angegebener)
Zahl der Schüsse.
Die Anwendung des Schnellfeuers ohne Beschränkung der Zahl
der Schüsse, oder vielmehr mit durch die Gefechtsverhältnisse ohnehin
beschränkter Zahl der Schüsse bleibt wie bisher (Abwehr von Nah-
angriffen auf die Batterie).
Gegen die regelmässige, durch die Gefechtsverhältnisse be-
dingte Anwendung des Schnellfeuers sprechen vornehmlich zwei
Gründe : Möglichkeit der Munitionsverschwendung und des Versagens
der Bedienung. Beide Gründe, welche sich in der Gesammtwirkung
ergänzen, das heisst, den Erfolg in Frage stellen, wurden auch beim
Infanteriegewehr jedesmal angeführt, so oft diese Waffe eine nam-
hafte Verbesserung bezüglich der Feuerschnelligkeit erfuhr, ohne
jedoch jemals durchzudringen. Beide Gründe können übrigens als
nicht stichhältig angesehen werden, so lauge sie für jede andere Waffe
dieselbe Giltigkeit haben. Denn ebenso wie eine schlecht ausgebildete
Bedienung auch beim langsam feuernden Geschütze versagen kann,
ebenso kann mit diesem Geschütze — iu der Hand eines unver-
mögenden Commandanten — auch Munition verschwendet werden.
Und damit kommen wir zum Kornpunkt der ganzen Frage:
Die Ausrüstung der Batterien mit Schnellfeuer-
goschützeu hat zur Folge, dass sowohl an die Lei-
tung, wie an die Unterorgane, Bedienung und Fahr-
mannschaft höhere Anforderungen gestellt werden
müssen, um diese Gösch fitze, beziehungsweise die den
Batterien durch dieselben verliehene Gefechtskraft
voll ausnützen zu können.
Diese Erscheinung darf nicht befremden, denn sie tritt fast
regelmässig auf, wenn eine technisch vollkommenere, wirkungsvollere
Feuerwaffe zur Einführung gelangt, trotzdem damit für den Einzel-
schuss physisch eine Entlastung der zur Bedienung berufeuen Sol-
daten verbunden ist. Sache der Führer, dor Untercommandanteu und
der bezüglichen Vorschriften ist es, den Vortheil der Entlastung
oder Erleichterung der Handhabung, welcher in erster Linie dem
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Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerie. 443
Manne zugute kommt, dabin auszunützen, um die dadurch ermög-
lichte Wirkungssteigerung unter allen Umstanden zu erreichen und
einer fehlerhaften Verwendung der Feuerwaffe — wie es infolge dor
physischen Entlastung des Mannes durch unzweckmässige Anwen-
dung raschen Feuers naheliegend ist — zu begegnen.
Die vorstehende allgemeine Betrachtung auf die mit Schnellfeuer-
geschützen ausgerüstete Batterie übertragen, besagt, dass die infolge
leichterer Bedienung in der Regel — das hoisst im langsamen Feuer —
erreichte physische Entlastung des Mannes dazu ausgenützt werden
soll, um die höchste Anspannung der Kräfte der Bedienung in jenen
Augenblicken fordern zu können, welche die Anwendung des Schnell-
feuers bedingen. Für die Leitung, auf welche die erwähnte Ent-
lastung der Bedienung nur einen moralischen Einfluss üben kann,
bleibt es Hauptaufgabe — ganz abgesehen von den auch bisher
giltig gewesenen Umständen — jene Momente richtig und rasch genug
211 erfassen, um die angestrebte gesteigerte Wirkung auch tat-
sächlich zu erreichen. Für die eingeteilten Chargen werden, ihrer
Mittelstellung entsprechend, bald die Verhältnisse der eigentlichen
Geschützbedienung, bald jene des Commaudanten überwiegen und
demgemäss werden an sie unter allen Umständen höhere Anforde-
rungen gestellt werden müssen. Das Gleiche gilt von den Fahr-
soldaten, welche im Vereine mit den Chargen und dem Commau-
danten die von diesem ergehenden Befehle zum Beziehen der Stellung
— als Grundlage für die Wirkung des eigenen und behufs thunlichster
Abschwächung des gegnerischen Feuers — ausführen, welche Ver-
richtung mit zunehmender Wirkungsfähigkeit der Batterie an Be-
deutung gewinnt. Denn in dem Masse, als die Wahrscheinlichkeit
steigt, in kurzer Zeit empfindliche Verluste zu erleiden, in dem
Masse ist auch eine höhere Geschicklichkeit im Beziehen der Stellung
notwendig, um diese Verluste zu vermeiden, beziehungsweise zu
verringern.
Um nun entscheiden zu können, ob die Leitung einer Feld-
batterie zu 6 Schnellfeuer-Geschützen genügend gesichert erscheint,
sollen die hierauf einflussnehmenden Factoren, soweit sie im Vor-
stehenden untersucht wurden, nochmals angeführt werden. Diese sind :
1. Die Anzahl der zur Batterie gehörigen Munitionswagen
nimmt auf die Leitung der Batterie im Gefechte gar keinen, oder
nur unbedeutenden Einfluss.
2. Die uneingeschränkte Anwendung des Schuellfeuers in jenen
Gefecbtsmomenten, in welchen die Umstände es fordern oder zu-
lassen, stellt gesteigerte Anforderungen an die Leitung. Durch An-
wendung des Schnellfeuers mit beschränkter — durch das Commando
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W e i g n e r.
festzusetzender — Schüssezahl werden diese Anforderungen weniger
drückend.
Nachdem die letztere Art des Schnellfeuers (mit beschränkter
Schüssezahl) keineswegs auch eine beschränkte Wirkung in sich
schliesst, da eine Wiederholung desselben — je nach der gemachten
Beobachtung, beziehungsweise Zielverfassung — zulässig ist, so wird
dieser Feuerart, schon mit Rücksicht auf die Feuerdisciplin, der
Vorzug zu geben sein. Die zwischen den auf diese Weise einander
folgenden Serien entstehenden kleinen Pausen dürften kaum als
Nachtheil in Betracht kommen, gegenüber dem Umstände, dass bei
ununterbrochenem Schnellfeuer durch die intensive Rauchentwicklung
in der Nähe des Zieles die Beobachtung der Wirkung erschwert
werden kann, eine überhastete Schussabgabe bei einzelnen Geschützen
und dadurch beeinträchtigte Gesammtwirkung auch leichter möglich
ist, als bei Einschaltung der durch das Commando bedingten kleinen
Pausen.
Hält man an dem Schnellfeuer mit beschränkter Schüssezahl
fest, so wird auch zugegeben werden können, dass die Leitung einer
Batterie zu 6 Geschützen im Gefechte genügend gesichert ist, falls
die Ausbildung der Chargen und Geschützbedienungen für deren
kriegsmä8sige Verwendung als eine entsprechende bezeichnet werden
kann, und der Batterie-Commandant durch häufige Übung in die Lage
versetzt wird, sich jene Sicherheit in der Beurtheilung von Ziel-
situationen und der Wirkung anzueignen, welche unerlässlich ist,
um seiner Aufgabe im Kriege gerecht zu werden.
Zur Erfüllung dieser Bedingungen — vorwiegend das Resultat
der Friedensausbildung — müssen die entsprechenden Verhältnisse
geschaffen werden, welche nicht blos organisatorischer Natur sind.
Soweit sie jedoch von der Organisation, speciell der Friedensformation,
beeinflus8t sind, sollen sio später an einem concreten Beispiele —
bei Zugrundelegung der in Österreich- Ungarn bestehenden Verhält-
nisse — berührt werden.
Nunmehr soll an eine kurze Untersuchung der bereits wiederholt
angedeuteten Streitfrage über die Wahl der Batterie zu 4 oder zu
6 Geschützen geschritten werden:
Nachdem durch die vorangegangenen Erörterungen versucht
wurde nachzuweisen, dass für die Wahl der Batterie zu 6 Geschützen
die bessere Ausnützung der Gefechtskraft der Geschütze spricht, und
dk' Leitung einer solchen Batterie im Gefechte durch einen Com-
miuidaiiten unter bestimmten Voraussetzungen genügend gesichert
crsclu'inl, so wird sich die beabsichtigte Untersuchung wohl darauf
beschränken können, die für die Batterie zu 4 Geschützen geltend
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Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
445
gemachten Vortheile, sowie die gegen die Batterie zu 6 Geschützen
erhobenen Einwände thunlichst sachlich zu würdigen. Soweit hiebei
Thatsachen oder Verhältnisse erwähnt werden sollten, welche vor-
stehend bereits zur Sprache kamen, wird darauf verwiesen werden.
Zuvörderst muss hervorgehoben werden, dass die Vertreter der
Batterie zu 4 Geschützen von der Ansicht ausgehen, dass auch für
Schnellfeuergeschütze grundsätzlich das Batteriefeuer (in
Deutschland „Flügelfeuer") in Anwendung zu bleiben habe, während
das Schnellfeuer (Einzelfeuer) nur ausnahmeweise in Betracht kommt.
Da nun bei dieser grundsätzlichen, also vorwiegend zur Anwendung
kommenden Feuerart, die schnellere Feuerbereitschaft der Geschütze
bei 6 derselben nicht mehr voll ausgenützt werden kann, weil 4 Ge-
schütze hiezu genügen, geben sie der Batterie zu 4 Geschützen, in-
folge der sonstigen ihr zugeschriebenen Vortheile, den Vorzug.
Nachdem die Voraussetzung, grundsätzlich das Batteriefeuer
anzuwenden, nicht allgemeine Billigung finden dürfte, ist auch
die Folgerung nicht stichhältig. Selbst aber wenn die Voraussetzung
zuträfe, wäre, wie an anderer Stelle bereits bewiesen, auch dann die
Folgerung nicht berechtigt, weil ihr die Annahme zugrunde liegt,
dass für die von Schuss zu Schuss nothwendige Pause die Flugzeit
der Geschosse mit in Rechnung zu ziehen ist, was bei der über-
wiegenden Mehrzahl der Gefechtsaufgaben nicht der Fall ist.
Als Hauptvortheil der Batterie zu 4 Geschützen (wenn nicht
als einziger Vortheil) ist die ungleich leichtere Leitung der-
selben anzusehen und ist diesbezüglich wohl kaum ein Einwand zu
erwarten. Wären die sonst noch geltend gemachten Vortheile ebenso
einwandfrei, wie der Vortheil der leichteren Leitung, so könnte
möglicherweise die Summe dieser Vortheile den Nachtheil geringerer
Gefechtskraft aufwiegen; doch dies ist keineswegs zutreffend.
Bedingungsweise kann noch zugegeben worden, dass die Aus-
bildung der Batterie leichter ist, da — wie doch zu einem gerechten
Vergleich vorausgesetzt werden muss, die auf das Geschütz ent-
fallende Zahl von Chargen, Pferden etc. als gleich angenommen —
der Batterie-Commandaut diese Ausbildung bei 4 Geschützen leichter
leiten und überwachen kann, wie bei 6 Geschützen. Diese Erleichte-
rung trifft aber vorwiegend nur den Commandanten und ist eigent-
lich schon in dem Hauptvortheil der leichteren Leitung enthalten.
Alle anderen für die Batterie zu 4 Geschützen geltend ge-
machten Gründe oder Vortheile sind mir bedingsweise solche und
werden hinfällig, wenn die keineswegs berechtigten Bedingungen
nicht anerkannt werden.
So wird geltend gemacht, dass beispielsweise die A rti 1 1 er i o
eines Corps (zu 2 Divisionen gedacht) dieselbe Gefechtskraft
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W e i g n e r.
besitze, wenn sie 20 Batterien zu je 4 Schnellfeuer-
Geschützen oder 20 Batterien zu je 6 gewöhnlichen
Geschützen (ISinzelgeschosswirkung gleich angenommen) formirt
Dieser Vergleichsart wurde schon von anderer Seite mit Recht vor-
geworfen, dass sie unzulässig ist, da man doch als Basis für beide
Batterieformationen — ob zu 4 oder 6 Geschützen — dasselbe
Geschützsystem zugrunde legen muss, dagegen an der gleichen Ge-
sammtgeschützzahl — wie dies zu den vorangegangenen Unter-
suchungen geschehen — festhalten soll.
Fällt jedoch die Bedingung hinweg, dass 20 Batterien zu je
4 Schnellfeuergeschützen dieselbe Gefechtskraft vorstellen, wie
20 Batterien zu (> gewöhnlichen Geschützen, dann fallen auch alle
daraus abgeleiteten Vortheile, wie kürzere Marschcolonnen,
geringere Froutausdehnung im Gefechte, Herabmin-
derung der Verluste u. s. w. weg.
Dagegen darf nicht unerwähnt bleiben, dass infolge der Noth-
wendigkeit gewisser Iustandhaltungs-Einrichtungen (Professionisten,
Vorrathsgegeustände u. s. w.) der todte Tross verhältnismässig
umso grösser wird, je kleiner die Batterie ist.
Eigentümlich berührt die Warnung von Seite der Anhänger
der kleineren Batterie, nicht zu grosse Hoffnungen auf die Wirkung
des Schnellfeuers zu setzen, da dieselben von der nach den voran-
gegangenen Ausführungen irrigeu Ansicht ausgehen, dass den Ver-
tretern der Batterie zu 6 Geschützen nur bei dieser Feuerart eine
Überlegenheit an Gefechtskraft zugestanden werden kann. Auf die
gesteigerte Wirkung des Einzelschusses hinweisend, wird die Ansicht
ausgesprochen, dass unter der Voraussetzung „richtigen" Einge-
scho.sscuseins den angestrebten Zweck einige Schüsse erreichen und
ein Schnellfeuer überflüssig machen, während das Schnellfeuer bei
„unrichtigem" Eingeschosseuscin böse Folgen bat, welche mit
„Munitionsverschwendung" identisch sind.
Diesen Ausführungen kann wohl uubedingt zugestimmt werden,
doch kann die Gofechtstbätigkeit einer Batterie — ganz abgesehen
davon, dass die Geschützzahl bei diesem Vergleiche nur eiue unter-
geordnete Bolle spielt — auch von einem anderen Standpunkte au?
beurtheilt werden: Ist die Batterie richtig eingeschossen und ver-
lässlich bedient, so können die früher augeführteu „wenigen" Schüsse
— welche zur Erreichung des Zweckes für nothwendig befunden
wurden — im Schnellfeuer in kürzerer Zeit abgegeben werden,
was doch uicht ganz belanglos sein kann. Ist jedoch das Einscbiessen
nicht gelungen, dann wird weder im Schnellfeuer noch im Batterie-
feuer der angestrebte Zweck erreicht werden; Sache des Coiiunau-
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Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
447
danten bleibt es in beiden Fällen, durch rechtzeitiges Erkennen
des Irrthums einer Munitionsverschwendung vorzubeugen.
Überdies wurde schon erwähnt, dass dieselben Warnungen
immer auftauchten, sobald eine Steigerung der Feuerschnelligkeit
der Waffen (ob Gewehr oder Kanone) beabsichtigt oder thatsächlich
ermöglicht ward. Diese Warnungen sind natürlich, obgleich sie nur
aus der unrichtigen Auffassung der neuen Verhältnisse entspringen,
denn damit, dass die Möglichkeit vorliegt, ein schnelleres Feuer ab-
zugeben, braucht doch nicht im vorhinein zugestanden zu werden,
dass die rationelle Ausnützung desselben unmöglich ist. Dies
würde auf ein sehr bescheidenes Mass von Selbstbewusstsein
schliessen lassen und könnte in seinen Consequenzen — die Kriegs-
geschichte weist derlei Fälle wiederholt auf — verhängnisvoll
werden.
Nach allen den vorangegangenen, die Batteriestärke — 4 oder
6 Geschütze — betreffenden Erörterungen kann mithin gefolgert
werden, dass, ausgenommen die leichtere Leitung einer Batterie
zu 4 Geschützen, der Batterie zu 6 Geschützen der Vor-
zug gebührt, sobald die Leitung derselben im Gefechte genügend
gesichert ist
Ja vom Standpunkte der Wirkung der Gefechtskraft einer
Batterie — welcher die erste Bedeutung beigemessen werden muss
— bleibt es keineswegs ausgeschlossen, auch noch eine Batterie zu
8 Geschützen in Betracht zu ziehen, soferne die selbstverständliche
Voraussetzung einer gesicherten Leitung im Gefechte gemacht wird.
Es wurde die Wichtigkeit einer orhöhten Ausbildung des
Batterie-Commandanten und aller seiner Unterorgane für den Fall
betont, als die Batterie fallweise oder vorwiegend ihre volle Ge-
fechtskraft durch Ausnützung des Schnellfeuergeschützes einsetzt, um
dadurch den gleichen oder einen grösseren Effect in kürzerer Zeit
zu erreichen, als dies bisher üblich und zulässig war.
Da nun die letzterwähnte Art der Ausnützung der Batterie iu
Osterreich- Ungarn durch die neuesten reglementarischen Bestim-
mungen zum Grundsatz erhoben wurde, wie dies die Abänderungen
am Geschütze bedingten, jedoch die für jedes Geschütz entfallende Muni-
tionsmenge in der Batterie auch heute noch dieselbe ist, wie vor
Adaptirung des Geschützes, so ist zu erwarten, dass die diesbezüg-
lich notwendigen Verfügungen bald nachfolgen werden.
Dass die Leitung einer Batterie zu 8 Geschützen in allen jenen
Fällen nicht leicht ist, in welchen die einfachen Säbelzeichen nicht
mehr ausreichen, sondern von der Stimme Gehrauch gemacht werden
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W eigner.
muss, und die einzelnen Commanden durch Wind oder Geräusch
schwer verständlich oder gar nicht gehört werden, muss jeder
erfahrene Batterie - Commandant ohneweiters zugeben. Dass dieser
Umstand besonders dann schwer in's Gewicht fällt, wenn es sich
darum handelt, die Basis für die Wirkung der Batterie zu schaffen,
also während des Einschiessens, ist ebenso einleuchtend wie bedauerlich,
da jede Verzögerung des letzteren gleichbedeutend ist mit einer
Verminderung des eigenen und einer Erhöhung des gegnerischen
Erfolges.
Treten diese Schwierigkeiten schon bei Friedensübungen zutage
und dies muss unbedingt zugegeben werden, so ist es nur logisch,
wenn man annimmt, dass dieselbeu im Gefechte — infolge seiner
vielen, die normalen Verhältnisse beeinträchtigenden Begleiter-
scheinungen — nur gesteigert werden können.
Es ist daher zumindest fraglich, ob die Leitung einer Batterie
zu 8 Geschützen im Gefechte — nur die 1. Linie in Betracht gezogen
— gesichert erscheint, besonders wenn man die heute ungleich höhore
Bedeutung der rascheren Wirkung im Auge behält Es ist dies umso
fraglicher, als ja schon lange vor Einführung der schnellfeuernden
Geschütze die Mehrzahl der Militärstaaten offenbar von der Über-
zeugung durchdrungen war, dass 6 Geschütze gerade genug sind, um
sie als Unterabtheilung vereint unter ein Commando zu stellen. Zu
dieser Überzeugung mag allerdings auch der Umstand beigetragen
haben, das Verhältnis der Fliedensformation — normal aus 4 Ge-
schützen bestehend — zur Kriegsformation günstiger zu gestalten,
wodurch nicht nur die Ausbildung, sondern auch der Übergang auf
deu Kriegsstand wesentlich begünstigt wird.
Wenngleich nun die Verhältnisse bezüglich des Überganges von
der Friedensformation auf den Kriegsstand sich nicht wesentlich ge-
ändert haben, obgleich alle Vortheile der diesen Übergang beschleuni-
genden Factoren voll gewürdigt werden, so tritt die Notwendigkeit
einer intensiven Ausbildung, wie schon wiederholt betont, immer
deutlicher in den Vordergrund, da hievon die Wirkung der Artillerie
im Gefechte abhängt.
Alles, was zur kriegsmässigen Ausbildung der Batterie für
ihre zukünftige Verwendung erforderlich ist, muss geschehen, um
nicht Gefahr zu laufen, schon am ersten Schlachttage zur Überzeugung
zu gelangen, dass die Artillerie ihrer Aufgabe nicht gewachsen ist.
Hiezu gehört aber in erster Linie ein günstigeres Verhältnis der
Friedens- zur Kriegsstarke. Wenn man bedenkt, dass gegenwärtig
die Bespannungen eines ganzen .Regimentes vereinigt werden müssen,
um nur eine Batterie mit beiden Wagenstaffeln formiren zu könneu.
und zur Aufstellung des Regimentes in Kriegsformation alle Be-
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Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
449
Spannungen einer Brigade (von 4 Regimentern) nicht ausreichen, so
erscheinen die Verhältnisse genügend charakterisirt, um auch ein-
zusehen, dass die Ausbildungsverhältnisse dor Feld -Artillerie nicht
zeitgemäss genannt werden können. Denn bei keiner Waffengattung
kommt die unzureichende Friedensstärke bezüglich der kriegsmässigen
Ausbildung so sehr zur Geltung, wie bei der Artillerie. Schon mit
Rücksicht auf die Ausbildung wäre es daher sehr zweckmässig, die
Batterien zu 6 Geschützeu zu formiren und den gegenwärtig für
8 Geschütze systemisirten Pferdestand beizubehalten.
Zu derselben Folgerung drängt auch die Frage des Munitions-
nachschubes. Wie schon erwähnt, führt gegenwärtig die fahrende
Batterie 124 Schüsse für jedes Geschütz mit sich und hat hiezu für
jedes Geschütz einen Munitionswagen. Die Forderung für ein
schnellfeuerndes Geschütz geht zumindest nach rund 200 Schüssen
für jedes Geschütz, welche Munitionsmenge für eine Batterie zu
6 Geschützen — den gegenwärtigen Munitionswagen festgehalten —
etwa 11 Wagen erfordert, also rund 2 für jedes Geschütz. Aber
selbst, wenn mau nur V/., Munitionswagen für jedes Geschütz
.systemisiren wollte (wie dies in Deutschland und Frankreich schon
für ihr altes Geschütz-System geschehen ist) und sich mit einer
Munitionsmenge von 169 Schüssen für jedes Geschütz begnügen
wollte, gelangt man schon zu 15 Fuhrwerken, während die frühere
Annahme zu 18 führt.
Eine Batterie zu 3 Geschützen würde demgemäss aus 20, be-
ziehungsweise 24 Fuhrwerken ohne Train bestehen und keine Existenz-
berechtigung haben, ausgenommen den Fall, sie wird als kleine Ab-
theilung und nicht als Batterie aufgefasst.
So verlockend es auch zu sein scheint, die Vor- und Nachtheile
einer derartigen Organisation einer näheren Betrachtung zu unter-
ziehen, da von einem gewissen Standpunkte aus die Vortheile der
Batterie zu 4 Geschützen mit jener zu 8 Geschützen fallweise ver-
bunden werden können, so soll doch aus dem Grunde davon ab-
gesehen werden, weil das Einschieben einer Oommandostolle zwischen
Batterie- und Regiments (Abtheiluugs)-Oomniaudanten, welche kaum
zu umgehen wäre, nicht vortheilhaft sein dürfte.
Leitung, Ausbildung und M u n i t i o n s a u s r ü s t u n g
ordern daher schon jetzt — für das adaptirte Feld-
geschütz — eine Orgauisationsänderung der Batterie,
deren Grundlage 6 Geschütze und 9 b i s 10 Munitions-
wagen sein sollten.
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450
Weigner
3. Die Abtheilung und die höheren Verbände.
Die Vereinigung der Batterien zu Abtheilungen und die Or-
ganisation der höheren Verbände hängt in erster Linie von der, in
Hinsicht auf die Wirkung geplanten Verwendung der Artillerie ab.
Durch die Erfahrungen des letzten grossen Krieges (1870 71)
hat sich die Ansicht zum Grundsatze erhoben, dass in Schlachten
durch rechtzeitige Vereinigung der Wirkung vieler Batterien an
entscheidenden Punkten eine Hauptbedingung für den Sieg geschaffen
ist. Da grosse Kriege nur durch Hauptschlachten entschieden werden
können, diese aber bei den heutigen Massenheeren immer grössere
Dimensionen annehmen durften, so ist auch das Streben nach recht-
zeitiger Vereinigung überlegener Massenwirkung der Artillerie
begreiflich.
Über die zweckmässigste Verwirklichung dieses Strebens sind
die Meinungen getheilt, wenugleich der gegenwärtig führende Militär-
staat die schwebende Frage anscheinend in einer Weise entschieden
hat, wie sie bei gerechter Würdigung aller diese Frage beeinflussenden
Factoren nur als entsprechend bezeichnet werden kann (normal für
jede Infanterie-Division: 1 Artillerie-Brigade mit 2 Regimentern
zu ti Batterien, jedes Regiment in 2 Abtheilungen zu 3 Batterieo
formirt). Übrigens ist seitens Russlands eine ähnliche Entscheidung
schon früher gefallen, so dass die allgemeine Annahme oder Nach-
ahmung kaum ausbleiben dürfte.
Die Artillerie des Armeecorps, von welcher früher eine eigene
Geschütz-Reserve ausgeschieden wurde (analog wie von jener der
Armee) wurde bisher in die Divisions- und Corps-Artillerie getheilt,
entsprechend ihrer Unterstellung unter das directe Verfügungsrecht
des Divisions- und Corps-Commandos.
Wenn der Begriff „rechtzeitig" taktisch richtig aufgefasst wird,
so kann er für das Gefecht nur dahin gedeutet werden, dass damit
gesagt werden soll: Wenn es überhaupt zu einem Messen der
gegnerischen Kriifte kommt, so kann die Artillerie „nicht früh genug-
dasselbe einleiten. In diesem Siune wird die „rechtzeitige" Verwendung
der Artillerie das Zurückhalten von Reserven in irgend welcher Form
und unter irgend einer Bezeichnung von selbst ausschliessen, weuu
nicht etwa die nicht geklärte Situation das Einsetzen der ganzer.
Artillerie als gewagt, überflüssig und mithin zwecklos erscheiner. 1
lüsst. Dieser Au snahruefall kann aber nie bestimmend seiu für tlü»
«ilii-dming und Einteilung der Waffe, da die letzteren für die in der
K.-ol eintretenden Fälle angepasst sein müssen, wenn sie zweck -
mi> i<r genannt werden sollen.
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Zur Frage der Organ isatiou der Feld- Artillerie.
451
Den Grundzügen der heutigen Kriegführung entsprechend wird
entweder die geplante Schlacht oder das Begegnungsgefecht die
Regel bilden, unter welcher ein Messen der gegnerischen Kräfte
stattfindet und in diesen Gefechtsformen wäre das Zurückhalten eines
Tbeiles der Artillerie unzweckmässig.
Das schon früher im kleinen skizzirte Bild von der Anwendung
des Schnellfeuers trifft auch im grossen bei der Artillerie das Corps
zu: Es wäre militärisch unklug und taktisch vollkommen verfehlt,
wollte man mit der vollen Wirkung auch nur eine Secundo lang
zaudern, wenn die Verhältnisse dieselbe gerechtfertigt erscheinen
lassen und auch ermöglichen. Diese Verhältnisse treten aber sofort
ein, wenn bei den vorerwähuten beiden Gefechtsformen die Vor-
truppen aneinander gerathen und die Gefechtslage so weit geklärt
ist, dass hinter diesen Vortruppeu die Entwicklung ebenbürtiger Massen
beginnt.
Ein Zurückhalten von Reserven in irgend welcher Form könnte
vielleicht noch gerechtfertigt erscheinen, wenn sie den Zweck ver-
folgen könnten — ähnlich wie bei der Infanterie — als Ersatz für
die verbrauchten Kräfte zu dienen; also in der Weise, dass unbrauch-
bar gewordene Geschütze durch neue ersetzt werden. Nun ist dieser
Fall' in Zukunft höchst selten zu gewärtigen, den Fall ausgenommen,
dass ein nicht kriegsmässiges Geschützsystem infolge des andauernden
Gebrauches und ohne gegnerische Einwirkung von selbst in diesen
Znstand geräth. Denn die heutige Artilleriewirkung richtet sich in der
Feldschlacht vornehmlich, ja fast ausschliesslich gegen die lebenden
Kampfmittel und ist der Wettstreit um die Steigerung dieser
Wirkung gerade in den letzten Jahren ein sehr intensiver. Es handelt
sich daher während des Gefechtes auch vornehmlich nur — abgesehen
von dem noch in Betracht zu ziehenden Munitionsersatze — um den
Ersatz der lebenden Kampfmittel und hiefür muss allerdings Vorsorge
getroffen werden, da die heutige Shrapnelwirkuug diesen in erhöhtem
Masse fordert
Wird die „rechtzeitige" Verwendung der Artillerie in vor-
besprochenem Sinne aufgefasst, so hat auch die Corps-Artillerie in
ihrer heutigen Bedeutung keine Berechtigung mehr, denn entweder
wird sie gegebenenfalls vom Corps-Commandanten thatsächlich „recht-
zeitig" verwendet oder nicht. In ersterem Falle kann dies auch in
anderer Weise ge>>chehen, ohne für gewöhnlich die Fürsorge
des Corps-Commandos zu beanspruchen, in letzterem Falle ist eben
ihre Verwendung unzweckmässig und kann dieser Umstand recht
ernste Folgen haben. Beispiele hiefür lassen sich aus den Ereignissen
des Krieges 1870/71 genügend finden. Wenn die Folgen in diesen
Fällen auch nicht den Misserfolg herbeiführten, so war dies anderen
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452
W e i g n e r.
Umständen zuzuschreiben, die keineswegs als gewöhnliche« in der
Regel zu erwartende, bezeichnet werden können. Dagegen kann be-
hauptet werden, dass in eben diesen Fällen der schliessliche Erfolg
nur umso grössere Opfer erforderte1).
Die Auftheilung der gesammten Feld-Artillerie — ausgenommen
bleibe die reitende Artillerie — auf die Infanterie-Truppen-Divisionen
kann daher nur als zweckmässig bezeichnet werden. Das Verfügungsrecht
des Corps-Commandanten über sie bleibt dadurch ebenso gewahrt,
wie jenes über jede andere ihm direct oder indirect unterstehende
Truppe und Anstalt. Hält er es nothwendig, einen Theil der Artillerie
zu seiner besonderen Verfügung auszuscheiden, so kann dies —
zweckentsprechende Gliederung vorausgesetzt — jederzeit geschehen.
Dies wird aber in Zukunft in dem Masse weniger häufig der Fall
sein, als der wirksame Geschützertrag gesteigert wird. Letzterer Um-
stand ist es vorwiegend, welcher eine zeitgerechte, überwältigende
Wirkung an entscheidender Stelle auch ohne specielles Einsetzen
einer Artilleriekraft ge g e n ü b e r dieser Stelle ermöglicht, da inner-
halb sehr weiter Grenzen ein Zusammenwirken grosser Artillerie-
massen bei zielbewusster Leitung sich durchführen lässt
Fällt die Ausscheidung einer eigenen Corps-Artillerie fort, dann
erübrigt nur die zweckmässige Gliederung der auf ein Armee-Corps
entfallenden Artillerie und ihre Auftheilung auf die Divisionen.
Hiezu ist vorher die Festsetzung der Stärke der Artillerie des Corps
nothwendig. Dieselbe ist bei den einzelnen Militär-Staaten Europas
nicht gleich, es muss jedoch hervorgehoben werden, dass sie in
stetigem Wachsen begriffen ist. Kamen im Kriege 1870/71 auf ein
Corps (zu zwei Divisionen) höchstens 96 Geschütze, so sehen wir
gegenwärtig — abgesehen von den Wurfgeschützen — in Frankreich
bereits 120, in Deutschland 144 Geschütze. Auch in Russland findet
der organisatorische Ausbau der Armee bei bedeutender Vermehrung
der Artillerie statt.
Diesen Thatsachen gegenüber haben sich in neuerer Zeit wieder-
holt Stimmen erhoben, welche vor der allzu grossen Vermehrung
der Artillerie warnen mit dem Hinweis auf die Erfahrungen de:>
Krieges 1870/71, in welchem, trotz der bedeutend geringeren Ge-
schützzahl, wegen Raummaugel nicht immer alle Batterien am
Kampfe theilnehmeu konnten. Ja es wurde schou der Vorschlag
ernstlich erwogen, ob es nicht zulässig wäre, die Batterien in zwei
Linien hintereinander am Kampfe thoiluehmou zu lassen.
'> Einige lehrreiche Peisj.iole werden in einem, denselben OgensUo.i
behandelnden Aufsatze des „Militär- Wochenblattes" Nr. 107 und Nr. 108 m
1897 kurz besprochen.
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Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
453
Den Befürchtungen bezüglich Raummangel gegenüber kann
man wieder von ganz offizieller Seite die Nothwendigkeit der Ar-
tillerievermehrung damit begründet sehen, dass einem sonst über-
legenen Gegner wenigstens mit der Artillerie — dem Knochen-
gerüste der Schlacht — die Ebenbürtigkeit angestrebt werden soll.
Der Einwand des Raummangels in der Schlacht infolge über-
grosser Artilleriekraft kann auch widerlegt werden. Die Frontaus-
dehnung eines Corps ist keineswegs eine für alle Zeiten feststehende
Grösse, sie hat sich bisher immer den Stärkeverhältnissen und der
Art der Verwendung angepasst und muss sich auch in Hinkunft
diesen Umständen anpassen, wenn sie als zweckentsprechend bezeichnet
werden soll. Allerdings wird bei einer Vergrösserung der Frontaus-
dehnung in manchen Fällen ein Nachtheil für den Angreifer daraus
erwachsen (Gravelotte 1870 infolge der nothwendigen Rechts-
schwenkung der Armeen), doch in den meisten Fällen — bei fron-
talem Vorgehen — dürfte dies für ihn von Vortheil sein, da für die
Stärke einer Front nicht die Ausdehnung allein, sondern diese in
Verbindung mit der Kraftentfaltung, der Feuerwirkung massgebend
ist. Einem Corps von bestimmter Stärke an Infanterie, stärkerer
Artillerie und dementsprechend grösserer Frontausdehnung wird daher
unter allen Umständen in rein frontaler Schlachtordnung eine
grössere Kraft innewohnen, als einem sonst gleich starken Corps
mit geringerer Artillerie und kleinerer Frontausdehnung. Gerade in
dieser Hinsicht glaube ich die Erklärung für die Vormehrung der
Artillerie Deutschlands zu finden, soferne dieselbe in der angestrebten
r Ebenbürtigkeit des Knochengerüstes der Schlacht" zu suchen ist.
Merkwürdigerweise haben Deutschland und Frankreich — ob-
wohl sie die grösste Geschützzahl haben — für das Corps die geringste
Gefechtsstärke an Infanterie (24 Bataillone), während bei uns — das
Corps zu 2 Divisionen angenommen — dieselbe bedeutend grösser ist
(30 Bataillone). Es entfallen mithin in Deutschland auf ein Bataillon
6 Geschütze (eine ganze Batterie), in Frankreich 5 Geschütze und in
Osterreich- Ungarn kaum 3 (2 85). Zudem ist die Zahl der Feuergewehre
eines Bataillons bei uns noch etwas grösser als in den beiden vor-
genannten Staaten. In Italien entfallen 4 Geschütze auf jedes Bataillon,
also verhältnismässig mehr Geschütze als in Österreich-Ungarn.
Aus der stetigen Vermehrung der Feld-Artillerie kann gefolgert
werden, dass im allgemeinen die Ansichten überwiegen, welche die
Möglichkeit der Entfaltung noch grösserer Artilleriekräfte in der
Zukunftschlacht zugestehen.
Und wenn man die gegenwärtig herrschenden Verhältnisse
richtig würdigt, wird es vielleicht nicht allzu schwer fallen, diesen
Ansiebten beizustimmen.
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454
\V c i g n e r.
Die Wirkungsfähigkeit der Artillerie bat seit dem deutsch-
französischen Kriege so bedeutend zugenommen, dass dieselbe die
Entfaltung der vollen Kraft auf Entfernungen erlaubt, auf welcheu
früher an eine Eröffnung des Feuers gar nicht gedacht werden konnte.
Die Bedeutung der Artilleriewirkung für den eigentlichen Infanterie-
kampf ist allgemein anerkannt, da sie in der grossen Schlacht zu-
meist eine entscheidende Rolle spielen dürfte. Weil nun die Artillerie
berufen ist, den Infanteriekampf vorzubereiten, mithin zuerst in
Thätigkeit treten muss, so ist es fraglos am zweckmässigsten, ohne
Rücksicht auf die folgenden Actionen der Infanterie, ihr jene Be-
dingungen zu schaffen, unter welcheu sie am erfolgreichsten zu
kämpfen in der Lage ist. Alle Vortheile, die der Artillerie für
den eigentlichen Artilleriekampf zugute kommen, sind indirect auch
Vortheile für die Infanterie, denn in dem Masse, als es der Artillerie
leichter ist, die gegnerische zu bewältigen, in demselben Masse
steigen die Chanceu für den Erfolg dos Infanteriekampfes. Die
Sorgen um den Entwickelungsraum der Infanterie hätten daher vor-
erst nur untergeordnete Bedeutung selbst dann, wenn sie thatsächlicb
berechtigt wären; dies ist jedoch keineswegs der Fall.
Die gesteigerte Wirkungsfähigkeit der Feld - Artillerie ist
cbarakterisirt durch den, in seiner Wirkung von der Entfernung nur
wenig beeinflussteu Shrapnelschuss. Dessen Porte*e reicht in Deutsch-
land und Frankreich bis auf 6.000m und darüber. Es ist also zu er-
warten, dass in Zukunft das Artillerieduell selten unter 4.000 Schritt
(3.000w0 beginnen wird.
Setzt man dies voraus und nimmt weiters an, dass es jeder
Artillerie in erster Linie darum zu thun sein wird, die gegnorische|
Artillerie zu bekämpfen, unbekümmert um die zum Aufmarsch
führenden vorbereitenden Bewegungen der Infanterie, weil eben dei
Sieger im Artilleriekampfe dio Mitwirkung an dem später sich ent-|
wickelnden Infanteriekampfe umso leichter wird, so hat die mehr-
erwähnte Sorge keine Berechtigung. Die Infanterie kann, unbe-
kümmert um die tobende Artillerie6chlacht, auf verhältnismässig!
engem Räume vorrücken, um erst weit vor der Artillerielinie dtfll
breite Aufmarschform anzunehmen, wo sie dann — auf 1.000 Schritt«*!
und mehr von der Artillerie entfernt — nichts hindert, ihre Ge-
fechtslinie auch selbst vor die Artillerie zu schieben, da sie vou|
dieser, deren Geschosse hoch über sie hiuwegfliegen, keinerlei Beein-
trächtigung zu fürchten hat. Hiezu ist aber der verfügbare Raum
selbst bei Annahme einer Geschützzahl des Corps zu 144 — sicher«
lieh genügend, da alle 144 Geschütze höchstens eine Frontausdehuunj
von 3.000 Schritt beanspruchen und mithiu für die Vorrückung dt
noch geschlossenen Infanteriemassen, bei Annahme der Fronl
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Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
455
ausdehuung des Corps zu nur 5.000 Schritten, mindestens noch
2.000 Schritte zur Verfügung stehen.
Diese Art der Entwicklung der Schlacht setzt jedoch eine an
Wirkung der gegnerischen zum mindesten ebenbürtige Artillerie
voraus, denn würde die diesseitige Inferiorität es der gegnerischen
Artillerie ermöglichen, einen Theil ihrer Batterien gegen die vor-
rückenden Infanterie-Colonnen zu verwenden, so könnten diese sehr
leicht in's Stocken gerathen und frühzeitig zur Entwickelung auf un-
zureichendem Räume gezwungen sein, deren Folgen nicht abzusehen
wären.
Als ebenbürtige Artillerie kann nach dem Vorangeführten —
die technische Gleichwertigkeit bezüglich Geschützertrag und Ge-
schosswirkung, ebenso wie die taktische bezüglich Ausbildung als
bestehend vorausgesetzt — heute nur jene bezeichnet werden, welche
für jedes Corps über mindestens 120, womöglich jedoch über 144 Ge-
schütze verfügt.
Für die letztere Geschützzahl spricht, abgesehen von dem Um-
stände, dass sie in Deutschland bereits systemisirt ist, die Möglich-
keit der zweckmässigeren Gliederung. Diese ist dann mit 24 Batterien
zu 6 Geschützen, für jede Division 12 Batterien in 2 Regimentern
zu je 2 Abtheilungen von je 3 Batterien von selbst gegeben.
4. Der Munitionsersatz.
Wurde bei Besprechung der Munitionsausrüstung einer Batterie
betont, dass für jedes Geschütz mindestens 200 Schüsse gerechnet werden
müssen, um im Durchschnitt an einem Schlachttage damit das Aus-
langen zu finden, so erübrigen noch die Erwüguugen bezüglich des
Ersatzes der verbrauchten Munition.
Fast allgemein wird heute die Anschauung getheilt, dass in
künftigen Kriegen Hauptschlachten nicht immer in einem Tage ent-
schieden werden dürften. Es kann sehr leicht der Fall eintreten, dass
sie zwei und selbst drei Tage währen. Wie sieht es in einem
solchen Falle mit dem, die Fortsetzung des Kampfes allein ermög-
lichenden Munitionsersatze aus?
Dass die für den ersten Schlachttag notwendigen 200 Schüsse für
jedes Geschütz bei der Batterie sein sollen (1. und 2. Staffel) ist wohl
selbstverständlich, weil eine Ergänzung der verbrauchten Munition
aus den Colonnen des Munitionsparkes wohl vorgesehen, jedoch nicht
unter allen Verhältnissen gesichert ist. Und selbst in dem günstigsten
Falle, dass während des Kampfes am ersten Schlachttage der Ersatz
regelmässig stattgefunden hat, erscheint es nur wünschenswert, wenn
nicht sogar unbedingt nothwendig, dass die in der Stellung ver-
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45G
W e i g n e r.
bleibenden Batterien nach der Schlacht jene Ruhe geniessen, welche
die Einbusse an Schlagfertigkeit wahrend der Schlacht und die zur
Wiederherstellung derselben notwendigen Vorkehrungen erheischen.
Die Möglichkeit des Ersatzes der Batterie-Munition (1. und
2. Staffel) aus dem Munitionspark (den Munitions-Colonnen) während
der Schlacht setzt voraus, dass der letztere dieselbe Schussezahl für jedes
Geschütz mitführen muss, wie sie für die Batterie festgesetzt wurde,
also gleichfalls 200. Wenngleich nicht jede Batterie ihr volles
Muuitionsausmass aufbraucht, so wird andererseits wie bisher der
Fall nicht ausgeschlossen bleiben, dass einzelne Batterien auch
mehr Munition verwenden, wodurch von selbst eine Compensation
eintritt.
Mit Bücksicht auf die Zweckmassigkeit des sofortigen Ersatzes
der Munition der Batterien muss die Gliederung des Corps-Munitions-
parkes der Gliederung der Artillerie (sowie jener der Infanterie)
angepasst sein. Bei der angenommenen Auftheilung der Artillerie
(144 Geschütze) in je zwei Regimentern für jede Division ergibt sich die
Untertheilung des Munitionsparkes in 2 Halbparks zu je 4 Artillerie-
Colonnen (und 1 Infanterie-Colonne), wenn im Gefechte die Zuweisung
je 1 Colonne an jedes Regiment als normal angenommen werden kann.
Nachdem jede Artillerie-Colonne die Munition für 18 Geschütze,
mithin 18 X 200 - 3.600 Schüsse mitzufühlen hat, so würde sich
der Gesammt-Fuhrwerksstaud einer Colonne ungefähr gleich hoch
stellen wie bisher. Der Mehrbedarf um 2 Artillerie-Colonnen gegen-
über den bisherigen Verhältnissen des Corps ist eben eine Consequenz
des erhöhten Geschützstandes und des erhöhten Munitionsbedarfes.
Die kaum zu umgehende Vergrösserung der Colonnentiefo des Corps
kommt besonders beim Gefechtstrain zum Ausdruck, abgesehen von
der Vergrössernng der Truppen-Colonne, welche die Geschützzahl und
dii1 zu den Gefechtsbatterieu gehörenden Munitionswagen bedingen.
Die Ergänzung der Munition des Corpsparkes aus einer weiter
rückwärts befindlichen Nachschubstello — dem Armeepark — müsste
derart vorbereitet sein, dass die Möglichkeit gegeben ist, jene
Ifuuitionsfubrwerke des Corpsparkes mindestens am zweiten Schlachttage
zu completiren, deren Vorräthe aufgebraucht sind. Die zweckmässigste
Gliederung des Armeeparkes, sowie seine Dotirung mit Munition
hängt zu sehr von den getroffenen Vorsorgen bezüglich des Nach-
schübe* ;io Munition aus stabilen Depots ab, so dass deren Be-
sprecht! n<: ohne Kenntnis der bezüglichen Vorsorgen keine praktische
Bedeutung haben kann. Die Wichtigkeit des Munitionsnachschubes
bei mehrtägigen Schlachten könnte vielleicht die Erwägung nicht
nnzeitgemäes erscheinen lassen, einen Theil des Armeeparkes derartig
zu organisiren, beziehungsweise auszurüsten, dass der Ersatz in
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Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
457
dringenden Fällen auf längere Strecken rasch vordisponirt werden
könnte.
6. Wurfgeschütze.
Die Frage, ob es nicht gerathen sei, der Feld-Armee auch
Wurfgeschütze mit kräftiger Wirkung des Einzelschusses beizugeben,
wurde unmittelbar nach dem russisch-türkischen Kriege eifrig ventilirt,
nachdem alle Anstrengungen der Russen, die im feldmässigen Style
ausgeführten Befestigungen von Plewna mit den Mitteln des Feld-
krieges zu Falle zu bringen, gescheitert waren. Diese Frage — lange
Zeit vorher scheinbar abgethan — wurde in dem Sinne einer Lösung
zngeführt, dass man der Armee eine Anzahl mobiler Belagerungs-
geschütze beigab, die gegebenenfalls jene kleineren Hindernisse be-
seitigen sollten, welche mit den Feldgeschützen nicht zu bewältigen
waren, den Operationen der Armee sich hindernd in den Weg stellten
und welche doch zu unbedeutend waren, um die Heranziehung eines
eigenen Belagerungsparkes und den damit verbundenen Zeit- und
Kraftaufwand zu rechtfertigen.
Fast gleichzeitig wurde auch die Frage aufgeworfen, ob denn
die heutige Feld-Artillerie mit ihrem Flachbahngeschütze imstande
sei, den Vertheidiger in jenen flüchtigen und feldmässigen Deckungen
leichterer Gattung erfolgreich zu bekämpfen, welche bei vorbereiteten
Vertheidigungs-Stellungen zu erwarten sind. Da die heutigen Mittel
der Technik die Einrichtung solcher Vertheidigungs-Stellungen mehr
begünstigen als früher, die aus anderen zwingenden Gründen erfolgte
Basirung der Wirkung der Feld-Artillerie auf den Shrapnelschuss,
die Bekämpfung der Vertheidigungs-Stellungen erschwert, so kounte
die aufgeworfene Frage nur in ungünstigem Sinne beantwortet werden.
Die Folge davou war einerseits das Streben nach Erweiterung
der Wirkung der Feldbatterien in dem Sinne, dass sie zur Be-
kämpfung von selbst gut gedeckten Truppen ausreicht, was durch
Beigabe von Sprenggranaten (Ecrasitgranaten) bezweckt werden sollte;
andererseits betrat man wieder einen, seit längerer Zeit von der Feld-
Artillerie verlassenen Weg, welcher zur Einstellung eigentlicher
Feldwurfgeschütze führte.
Das Streben nach einem auch g^gen gut gedeckte Truppen
wirkungsvollen Geschosse scheint gegenwärtig dahin geführt zu haben,
dass dasselbe (die Sprenggranate) von den meisten Staaten wohl in
beschränkter Zahl neben dem Shrapnel in die Ausrüstung eingestellt
wurde, dass jedoch trotzdem — weil eben dessen Wirkung dem
damit angestrebten Zwecke nicht voll entspricht — die Einstellung
von eigentlichen Feld- Wurf batterien nicht gut vermieden werden kann.
Organ der miWärwlMeMcbaftHchen Vereine. LVIII. Band. 32
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458 Weigner.
Zu dieser Einsicht scheint Russland zuerst gelangt zu sein, da
dort mit der Aufstellung der Mörserbatterien bereits zu einer Zeit
begonnen wurde, in welcher anderwärts noch lange die Frage der
Sprenggranaten ventilirt wurde. Wie sehr der russische 15<*m-Feld-
mörser mit seiner Tthj schweren Sprenggranate und seinem 31kg
schweren Shrapnel seinerzeit bei den feldmässigen Erprobungen, auch
bezüglich der Beweglichkeit des Systems entsprochen haben niuss
erhellt am besten daraus, dass einzelne Schwärmer dieses Geschütz
als das zukünftige der reitenden Batterien bezeichneten.
Allerdings warneu in neuerer Zeit massgebende Persönlichkeiten
vor allzu grossen Hoffnungen, die infolge der Schwerfälligkeit der
Bedienung dieses Geschützes im Feldkriege leicht getäuscht werden
könnten.
Auf Kussland folgte Frankreich mit der Einführung der 120mm
kurzen Schnellfeuerkanone und schliesslich Deutschland mit der Ein-
stellung seiner 10 5m Haubitzbatterien.
In allen drei Staaten scheinen diese Feld-Wurfbatterien —
ihrer Sonderwirkung entsprechend — dem Corps- oder Armee-
Commando unterstellt zu sein, sie können daher in Russland und
Deutschland nunmehr auch als Corps-Artillerie aufgefasst werden.
Über die Verwendung der Wurfbatterien besteht wohl kein
Zweifel, denn, abgesehen von dem Specialzweck, welchem sie ihre
Entstehung verdanken, werden sie eine willkommene Steigerung der
Feuerkraft in jenen Kampfstadien gewähren, in welchen der ent-
scheidende Stoss vorbereitet wird.
Auffallend ist die Verschiedenheit der Kaliber in den drei
Staaten, welche bereits über Wurfgeschütze verfügen und die Ab-
nahme desselben mit der Vorrückung des Zeitpunktes der Einführung.
Übermässig gross, fast unfeldmässig kann der russische 15cm Mörser
bezeichnet werden, da sein 3\kg, beziehungsweise Z7kg schweres Ge-
schoss 2 Mann Bedienung erfordert. An der Grenze der Zulässigkeit
befindet sich die französische 120mm Kanone (Geschossgewicht 20l tAg
für Shrapnel und Sprenggrauate). Günstiger dürfte das Verhältnis beim
deutschen lObrm sein, über welchen Daten noch nicht vorliegen.
Der Umstand der grossen Verschiedenheit der Kaliber, be-
ziehungsweise des Geschossgewichtes, lässt den Schluss zu, dass
möglicherweise ein noch kleineres Kaliber, z. B. 10cm, auch ent-
sprechen dürfte, besonders wenn dabei durch Verlängerung des Ge-
schosses dasselbe oder ein noch etwas grösseres Gewicht erreicht
wird wie beim deutschen 10 5cm (welches mit etwa 12kg angenommen
werden kann\ da ersterein dann ein grösserer ballistischer Effect
' -newohnt.
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Zar Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
459
Über die Gliederung der Feld-Wurfbatterien ist Folgendes
bekannt:
Die Mörserbatterie Russlands — aus je 6 Geschützen, 6 ein-
spännigen Munitionskarren, 18 Munitionswagen und 11 Trainfuhr-
werken bestehend — sind zu je 4 oder zu je 2 in ein Regiment
vereint.
Die französischen Haubitz-Batterien sind wie die Feldbatterien
aus 6 Geschützen, 9 Munitionswagen und dem Train gebildet, zu
je 3 in eine Abtheilung vereint.
Über die deutschen Haubitzbatterien verlautet, dass sie ähnlich
wie die französischen (6 Geschütze, 9 Munitionswagen) gegliedert
werden sollen.
Inwieweit diese Wurfgeschütze jenen Bedingungen entsprechen,
welche man heute an ein Feldgeschütz bezüglich der Beweglichkeit
stellt, um unter allen Umständen auf sie rechnen zu können, kann
beiläufig aus dem Gesammtgewichte gefolgert werden. Dieses wird
für den russischen Feldmörser mit 2.100Ä# (ohne Bedienung), für die
französische Kanone mit 2.365Ä# angegeben. Darnach erscheint der
erstere — trotz des überschwäuglichen Lobes, welches nach seiner
ersten feldmässigen Erprobung von mancher Seite ausgesprochen
wurde — hart an der Grenze der Zulässigkeit zu sein, während
die letztere diese Grenze entschieden überschritten hat.
Hält man an der Thatsache fest, dass die Nothweudigkeit der Ein-
stellung von Wurfgeschützen für Zwecke der Feld-Armee anerkannt
ist — und das kann kaum bezweifelt werden, nachdem fast alle
Staaten Europas, soferne sie nicht schon eine Entscheidung getroffen
haben, die Versuche mit solchen Geschützen eifrigst betreiben — so
sollte das Streben dahin gehen, den geplanten Wurfgeschützen die-
selbe Beweglichkeit zu geben, wie sie die eigentlichen Kanonen-
Batterien besitzen, d. h. für das Geschütz ein Maximalgewicht von
1.800Ar«7, für den Muuitions wagen ein solches von 1.900 bis 2.000%.
Nur in diesem Falle werden die Wurfgeschütze unter allen Verhält-
nissen einen Zuschuss an Artilleriekraft darstellen, welcher immer
rechtzeitig ausgenützt werden kann, auch wenn ihrer in der grossen
Feldschlacht keine Specialaufgabe harrt.
Unter solchen Verhältnissen wird sich bei der Einstellung der
Wurfbatterien in den Rahmen der Organisation der eigentlichen Feld-
batterien kaum eine Schwierigkeit ergeben, da sie gleichfalls mit
6 Geschützen und 9 Munitionswagen über eine genügende Munitions-
menge (HO bis 120 Schüsse) verfügen.
Anders gestaltet sich das Verhältnis beim Munitionsersatz.
Von diesem Standpunkte aus ist es nur zu beklagen, dass die
kaum erreichte Einheitlichkeit des Feldgeschützes wieder verloren
32*
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W e i g t e r
gebt, indem eigene Vorsorgen nötbig eiu<L um die au= de: Ver-
schiedenheit der Munition entspringenden Möglichkeiten toi: CompL-
catioueu zu vermeiden.
Klüt zweckmässige Losung dieser Frage tonnt* vielleicht ii>
der Weib« gefunden werden, das* für jede der "Wurfbattenen ero+-
Munitions-Colonue bei der Keserve-Anstalt 2. Linie Annee-Muniiioiü—
park eingestellt wird, welche, mit 30 Munitionsfuhrwerken betbeili.
einen Munition Donath von 300 bis 325 Schuß* mitführen könnte
Mit dein bei der Batterie befindlichen Vorrath 110 bis 120 Scnüss* ■
waren mitbin für jede* Geschütz 410 bis 445 Schüsse verfügbar.
Für die zeitgerechte Vorbendung einer oder mehrerer dieser Coiomieti
in die Linie de* etablirten Corps-Munitionsparkes müsste die beat-
siehtigte Verwendung der Wurfbatterien massgebend sein, womacb
die^e Kolonnen derart ausgerüstet werden müssten. um die immerhin
beträchtlichen Dibtanzeu verhältnismässig ra?ch durcheilen zu können.
Kür diese Art des Munitionsersatzes bei den "Wnrfbattenen
spricht schon der Umstand, dass die gegenwärtige Colonnenlänge der
Corps — auch ohne Wurfbatterien — kaum mehr vergrössert werden
kaun, weshalb eis keineswegs ausgeschlossen ist. besonders mit Bück-
sieht auf die schon früher erwähnten geänderten Verhältnisse — in-
folge der Vermehrung der Artillerie — , dass die Gliederung de* Corps
eine einschneidende Veränderung erfahre.
0. SchhiHsfolgerungen.
1. Die einer bestimmten Geschützzahl innewohnende Gefecht s-
kraft wird besser ausgenützt, wenn sie in Batterien zu
6 Geschützen als in solche zu 4 Geschützen gegliedert ist. Dabei
sind selbstverständlich gleiche Vorbedingungen für die Ausbildung
und «-ine gesicherte Leitung vorausgesetzt.
2. Die Leitung einer Batterie zu f> Geschützen im Gefechte
kann als gesichert angesehen werden, sobald jene Vorbedingungen
gegeben sind, welche der, aus der Natur des Schnellfeuergeschützes
und dessen Verwendung entspringenden Noth wendigkeit er-
b <» h t e r A u s b i 1 d u n g Rechnung tragen.
3. Die A u l'th e il ung d er Artillerie des Corps — aus-
genommen die Feld- Wurfgeschütze — auf die Divisionen muss,
als d»Mi Grundsätzen der heutigen Kriegführung entsprechend, als
z weck m ii s s i g bezeichnet werden.
4. Kur den L r s a t z der lebenden Kampfmittel der
Batterien und für jenen an Munition tnuss — entsprechend dem
voraussichtlich erhöhten Bedarf — in ausgiebigerer Weise vor-
gesorgt werden wie bisher.
■>
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Zur Frage der Organisation der Feld-Artillerie.
4til
5. Ad Munition dürften für jedes Geschütz — ausgenommen
Wurfgeschütze — mindestens 200 Schüsse unmittelbar bei der
Batterie nothwendig sein, welche Zahl auch als Grundlage für den
Ersatz aus den Reserve-Anstalten 1. und 2. Linie zu gelten hatte.
6. Die stetige Steigerung der Artilleriekraft — absolut, und
relativ im Verhältnis zur Infanteriekraft — findet neuestens auch
durch fast allgemeine Annahme von Feld-Wurfgeschützen
besonderen Ausdruck.
7. Die Verhältnisse bei der Feld- Art illeri e in Öster-
reich-Ungarn erfordern schon wegen des abgeänderten Feld-
geschützes gebieterisch eine Vergrösserung der Munitions-
a u s rüstun g und die Änderung der Organisation in dem Sinne,
dass durch Erhöhung der Friedensstande (nebst Vermehrung der
Übungsmunition) die Basis für eine intensivere Ausbildung ge-
schaffen wird.
Gleichzeitig wird es nothwendig, in den Plan für den Ausbau
der Wehrmacht auch die E r g ä n z u n g d e r Feld-Artillerie auf-
zunehmen. Hiebei ist von der Thatsache auszugehen, dass gegen-
wärtig das Verhältnis: 6 Geschütze auf ein Bataillon In-
fanteri e angestrebt werden iuuss, um allen Eventualitäten gewachsen
zu sein. Nebenbei ist Vorsorge für die Aufstellung von Feld-
Wurfbatterien zu treffen.
Die geänderten Verhältnisse dürften sodann zur Erwägung
drängen, ob nicht eine Änderung der Gliederung des Corps auf
Basis von zwei Divisionen gegenwärtig vortheilhafter sei.
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462
EigenthUmlichkeiten des russischen Reglements in
den Bestimmungen für das Gefecht der Infanterie.
Vortrag, gehalten am 1. Februar 1899 im mihtär-wissen schaftlichen Vereine
zu Arad.
Von Franz Genzinger,
k. uud k. Hauptmann de« Infantcrk-Replmentes Nr 33.
Der lange Zeitraum, welcher seit dem Erscheinen des Reglements
vom Jahre 1881 verflossen war und die Neubewaffnung der Fuss-
truppen mit einem Repetirer — dem 3 Linien-Gewehre — geboten
dringend die Herausgabe neuer reglementarischer Bestimmungen.
Das alte Reglement war auf den Erfahrungen des Krieges 1877 78
aufgebaut und enthielt einestheils viel Überflüssiges, sogar gänzlich
Unbrauchbares, während ihm andererseits Manches mangelte, was die
modernen Anforderungen der Taktik verlangten.
Diese Erkenntnis kam zu Anfang der Neunziger-Jahre in der
russischen Armee zum Durchbrucho und fand in der Fachliteratur
häufige und detaillirte Erörterung.
Zu Ende 1895 wurde mit Allerhöchstem Erlasse beim Hauptstabe
eine Commission für die Durchsicht des Reglements vom Jahre 1881
in's Leben gerufen.
Diese Commission präcisirte ihre Aufgabe dahin, nicht allein
jene Änderungen durchzuführen, welche infolge der Neubewaffnung
der Fusstruppen unbedingt nöthig wurden, sondern auch das Reglement
zu vereinfachen und darin nur jene Bestimmungen aufzunehmen, welche
für die kriegsmässige Ausbildung der Fusstruppen nöthig sind.
Der unter diesen Gesichtspunkten verfasste Entwurf der Einzel-
bis Compagnie-Ausbildung wurde Ende Juli 1896 an die Truppen zur
praktischen Erprobung und eventuellen Antragstellung ausgegeben
Anfangs November wurden die Bemerkungen der Truppen durch-
gesehen und berücksichtigt, was eine nicht unerhebliche Abänderung
des ursprünglichen Entwurfes bedingte, die auf die Ausbildung in
Verbänden vom Bataillone aufwärts bezüglichen Bestimmungen, sowie
die Grundsätze für das Gefecht fertiggestellt — und so konnte im
Jahre 1897 das zum grössten Theile schon durch die Praxis appro-
birte Reglement an die Truppen endgiltig ausgegeben werden.
Nachdruck verboten
Überaetsnogtrecbt vorbehalten.
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Eigentümlichkeiten des russischen Reglements etc.
463
Man sollte glauben, dass bei der Gleichheit der Quellen, ans
welchen die Taktik ihre Gesetze für die Verwendung der Truppen
im Gefechte schöpft, und bei dem regen Gedankenaustausch über
taktische Fragen, die reglementarischen Bestimmungen für das Ge-
fecht in allen Staaten dem Wesen nach die gleichen wären und nur
jene Verschiedenheiten zeigen, wie sie durch nationale Eigentümlich-
keiten bedingt sind.
Dem ist jedoch nicht so. Ein Vergleich der reglementarischen
Bestimmungen Russlands mit den unseligen, lasst uns ganz wesentliche
Unterschiede erkennen.
Diese vom Standpunkte des Österreichisch-ungarischen Reglements
zu erörtern, ist meine nächste Absicht
Soll aber ein Reglement vom taktischen Standpunkte aus be-
urtheilt werden, so ist es nöthig, sich zu vergegenwärtigen: inwieweit
die Bestimmungen desselben die volle Ausnützung des Menschen, als
actives Kriegsmittel und der Waffe gewährleisten. Das Reglement muss
demnach mit den, auf die moralischen Potenzen des Soldaten ein-
wirkenden Factoren des Gefechtes rechnen und in seinen Bestimmungen
Mittel enthalten, durch welche ungünstig wirkenden Momenten be-
gegnet werden können, andererseits wieder — durch welche alle mora-
lischen Eigenschaften des Mannes voll verwertet werden.
Sehen wir inwieweit die russischen Bestimmungen für das Ge-
fecht diesen Anforderungen entsprechen.
Ich will hiezu vorerst die Bestimmungen für das Feuer im
Kampfe besprechen, sodann auf die Durchführung des Angriffes über-
gehen und schliesslich die russischen Grundsätze für die Führung
der Vertheidigung erörtern.
I. Das Feuer im Kampfe.
In der Gegenwart stehen sich im allgemeinen zwei Ansichten
über das Wesen des Kampfesfeuers diametral gegenüber; die eine,
welche den gezielten Schuss in allen Phasen des Kampfes fordert, die
andere, welche auf das Zielfeuer von Haus aus verzichtet.
Ohne für oder gegen eine dieser Anschauungen zu sprechen,
erachte ich es doch für genug interessant, beide Anschauungen in
ihren wichtigsten Momenten zu berühren.
Auch die Vertreter des Zielfeuers rechnen mit bestimmten
Streuungen. Diese entstehen durch minimale Feblerwinkel des
Schützen, sowie durch Ursachen, die im Gewehre und in der Patrone
zu suchen sind.
Der charakteristische Unterschied beider Anschauungen besteht
darin, da9S die Vertreter des Zielfeuers mit der Möglichkeit rechnen,
den Kern der Garbe unter allen Verhältnissen in das jeweilige Ziel
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4 «4
Geuzinger.
zu bringen, also auch mit der Möglichkeit, bei einer Ortsveränderung
dos Zieles, den Kern der Treffergarbe outsprechend verlegen zu können.
Die zweite Anschauung, bekannt unter dem Namen „Theorie
WolozkoiV hält das Zielfeuer für unmöglich.
Auf eine Reihe von Thatsachen — der Kriegsgeschichte ent-
nommen — gestützt, behauptet Wolozkoi, dass der Erfolg des
Gewehrfeuers im Gefechte lediglich durch die Momente individueller
Verfassung des Schützen bedingt wird; diese Anschauung rechnet
mit einer unbeweglichen, constanten Garbe und demnach mit einem
bestimmten Abgangswinkel.
Die Grösse dieses Winkels wird von Wolozkoi aus den Yer-
lustziflern abgeleitet, welche der Augreifer auf den verschiedenen Ent-
fernungen in den letzten grossen Actionen der Jahre 1870 71
und 1877 78 erlitten hat.
Wolozkoi gelangt zu folgendem Schlüsse :
1. Der Manu schlagt unter den uerveuzerstörenden Einflüssen
der Gefahr mechanisch unter einem bestimmten Winkel an. Diese
Wiukelgrösse bewegt sich zwischen 1" 30' uud 14° 30' als äussersten
Grenzen; die so erhaltene Garbe ist constant; der Kern der Garbe
entspricht den Abgangswinkeln von lü 30' bis Ü° 30'. Der mittlere
Abgangswiukel ist demnach 4°.
Als Folge beider Anschauungen würde sich als Forderung für die
Ausbildung ergeben:
a) Bei Forderuug des Zielfeuers: Hebung moralischer Potenzen,
Basiruug der Schiessausbildung auf den Iutellect;
b) bei Acceptirung der Theorie Wolozkoi*«: mechanischer
Drill, der darauf abzielt, den Soldaten zum mechanischen Anschlag
unter 4° zu verhalten.
Es nun eigenthünilich, dass Russland, welches in seinen regle-
nentarischen Bestimmungen mehr zum Mechanischen, zur Schablone
neigt, gerade in dem so wichtigen Punkte der Schiessausbildung auf
den lotellect des Soldaten baut. In allen Regeln über die Schiessaus-
fuldung betont es die Notwendigkeit des Zielfeuers und gibt in seiner
Anleitung für die Ausbildung des Plänkiers genau dieselben Be-
Kimmungen, wie unser Reglement im g. 8.
Wenn unser Reglement im Punkt 107 mechauische Anschlags-
übungen verschreibt, woboi gefordert wird, dass der Mann das Gewehr
senkrecht zur Front — also gerade vor sich — und horizontal an-
schlage, so kann man darin vielleicht ein leises Hinneigen zur Er-
kannt nis sehen, dass das Zielfeuer nicht immer durchführbar sein
rde, und dass man sich für diesen Fall zu mindest die Gewähr
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Eigentümlichkeiten des russischen Reglements etc. 465
des horizontalen Anschlages bewahren wolle. Russland kennt derlei
Übungen nicht.
Im übrigen decken sich alle auf das Feuer bezughabenden
Vorschriften mit jenen des österreichisch-ungarischen Reglements.
Auch Russland betont die Notwendigkeit strenger Feuerdisciplin,
sowie des Sparens mit der Munition.
II. Der Angriff.
In den Durchführungsbestimmungen für den Angriff zeigt das
russische Reglement ganz wesentliche Eigenthümlichkeiteu.
Es weist bei der Entwickelung zum Gefechte darauf hin, in der
Regel nur ganze Compagnien in die Schwarmlinie aufzulösen, im
Gegensatze zu unserem, welches im Punkte 104 das Auflösen ganzer
Compagnien in die Schwarmlinie auf Ausnahmefälle beschrankt.
Das Entfallen der Compagnie-Reserven wird im allgemeinen
wie folgt begründet:
a) durch das Gebot mit möglichster Feuerkraft den Kampf zu
eröffnen ;
b) durch die Thatsache, dass die Reserve dieselben Verluste
erleidet, wie die Schwarmlinie, endlich
c) dass durch die Auflösung ganzer Compagnien in die Schwarm-
linie sich die Feuerleitung in den Händen des Compagnie-Comman-
danteu befindet.
Dagegen lässt sich nun Folgendes einwenden:
Allerdings ist der Wunsch, von Haus aus möglichst viele Gewehre
in Action zu bringen, berechtigt: ebenso die Bemerkung, dass die
Reserven in den meisten Füllen dieselben Verluste erleiden, wie die
Schwarmlinie — doch sprechen hauptsächlich moralische Momente
für die Ausscheidung einer Compagnie-Reserve.
Es liegt in der Natur des Menschen, dass er sich umso sicherer
fühlt, je stärkere Kräfte ihm folgen. Durch das Ausscheiden einer
Reserve erscheint weiter auch ein energisches Vorbringen der An-
griffsbewegung gewährleistet. Oerath die Schwarmlinie irgendwie ins
Stocken — was gerade in den ersten Phasen des Gefechtes, bei den
ersten Schüssen des Gegners menschlich erklärlich ist — so kann
durch sofortiges Einschieben der Compagnie-Reserve der frische Drang
nach „vorwärts" aufrecht erhalten werden.
Für die Ausscheidung der Compagnie-Reserven spricht endlich
noch die Erkenntnis, dass bei der ersten Gruppirung zum Gefechte
die Verhältnisse des Gegners noch so weit ungeklärt sind, dass es
ganz unmöglich ist zu bestimmen, gegen welchen Punkt der feind-
lichen Stellung, oder gegnerischen Vorrückung, ein stärkeres Feuer
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4(36
Genzinger.
nöthig wird. In der Compagnie-Reserve ist nun dem Commandanten
das Mittel in die Hand gegeben, das Feuer der Schwarmlinie nach
den sich klärenden Verhältnissen an dieser, oder jener Stelle zu ver-
stärken, was natürlich unmöglich ist, wenn die ganze Compagnie von
Hans aus aufgelöst wurde, — es müssten denn Verstärkungen rück-
wärtiger Treffen schon herangezogen werden.
Ebensowenig wie das Ausscheiden von Compagnie -Reserven
kennt das russische Reglement „Gruppen-Reservenu. Es beschränkt
letztere nur auf Ausnahmefälle (§. 5, Seite 133).
Durch diese Verfügung erscheint dem Gruppen-Commandanten
jeder Einfluss auf den Gang des Gefechtes genommen.
Auffallend ist die russische Auffassung für die Anlage des
Angriffes.
Unser Reglement stellt den umfassenden Angriff als die Norm
hin (Punkt 516) und beschränkt den Angriff in der Front nur auf
die im Punkte 515 aufgezählten Ausnahmefälle.
Das russische Reglement verschliesst sich wohl auch nicht der
Erkenntnis der Schwierigkeiten in der Durchführung rein frontaler
Angriffe, doch leitet es hieraus blos die Notwendigkeit ab, den
eigentlichen frontalen Angriff mit einer Umfassung zu verbinden, d. b.
die Hauptkraft in der Front und nur untergeordnete Kräfte für die
Umfassung anzusetzen (§. 56, §. 60).
Es sagt im §. (>0 ausdrücklich, dass sich nur in einzelnen
Fällen die Möglichkeit ergeben könne, den Hauptangriff — nnter
Festhaltuog der feindlichen Front — umfassend durchzuführen.
Die Norm des russischen Angriffes — Hauptkraft in der Front,
schwache Kräfte zur Umfassung — zeigt in der Art wie die Durch-
führung gedacht ist, blos die Tendenz einer schwachen Überflüglung.
während der österreichische Angriff sein ganzes Streben, seine ganze
Wucht, auf die Umfassung des feindlichen Flügels legt.
Es scheint mir nicht am Platze, sich über die Berechtigung
der einen oder der anderen Angriffsart näher einzulassen. Ob frontaler,
ob umfassender Angriff: über diese Frage ist eine ganze Militär-
Literatur entstanden und man geht wohl nicht fehl, wenn man auch
hier — wie so oft in der Taktik — annimmt, dass es Fälle geben
wird, wo der Frontal- Angriff nicht am Platze ist und wieder solche,
wo die Umfassung nicht zum Ziele führt. In jedem dieser Fälle ist
es aber gewiss, dass ein Angriff nur dann von Erfolg begleitet sein
kann, wenn er mit ganzer Kraft und voller Entschiedenheit eingeleitet
und durchgeführt wird. AI30 entweder frontal oder umfassend vor-
gehen, jedesmal aber mit der Hauptkraft.
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Eigentümlichkeiten des russischen Reglements etc.
467
Durchführung des Angriffes.
Das russische Reglement theilt analog dem unserigen die An-
griffsbewegung in zwei Abschnitte: in die Vorrückung und in den
Anlauf.
Auch Russland verlangt ein womöglich unaufgehaltenes Vor-
tragen der Angriffsbewegung und späte Feuer-Eröffnung.
„Eine unaufhaltsame Vorrückung ist das beste Mittel, die
durch das feindliche Feuer verursachten Verluste zu verringern ", — im
§. 45: „Nachdem man dem Gegner bis auf etwa 1.400 bis 1.000 Schritte
herangekommen ist, macht die Kette ,Halt4 und eröffnet das Feuer".
Aus diesen Bestimmungen geht die sehr richtige Tendenz her-
vor, sich möglichst rasch dem Gegner zu nähern. In der Erkenntnis,
dass eine einmal haltende Schwarmlinie kaum anders als durch Ein-
setzen frischer, rückwärtiger Kräfte vorwärts zu bringen ist. Russ-
land diese Kräfte aber — eben mit Hinblick auf das Wegfallen der
Compagnie-Reserven — schon den Bataillons-Reserven entnehmen
müsste, erscheint ein möglichst spätes Eröffnen des Feuers dringend
geboten. Es mnss daher befremden, wenn man im Gegensätze zu dem
eben Gesagten weiter liest, „dass das erste Ziel für den Angreifer
fast immer die feindliche Artillerie bilden wird". Dies würde in
sich schon die Versuchung bergen, das Feuer früh zu eröffnen,
eigentlich eines minderwertigen Zweckes wegen. Denn es dürfte der
Infanterie auf so weite Entfernungen kaum gelingen, die feindliche
Artillerie erfolgreich zu bekämpfen und dann ist das Niederringen
der feindlichen Artillerie in den ersten Stadien des Angriffes Sache
der eigenen Artillerie.
Es kann auch kaum angenommen werden, dass die Verluste,
welche die Schwarmlinie auf so weite Entfernungen durch Artillerie-
feuer erleidet, die Linie zum Halten zwingen.
Auch unser Reglement sieht wohl in einzelnen Fällen die
Notwendigkeit ein, feindliche Artillerie durch Infanterie zu be-
kämpfen. Dies hat jedoch durch Abtheilungen zu erfolgen, welche
für diesen Zweck eigens ausgeschieden werden, kann demnach keine
Stockung in der allgemeinen Angriffsbewegung nach sich ziehen.
Das russische Reglement bezeichnet entschieden die Entfernung
von 1.000 Schritten als unterste Grenze für die Feuer-Eröffnung.
Unsere Bestimmungen sind in dieser Richtung elastischer, indem unser
Reglement es von den vorhandenen Zielen abhängig macht, wann
das Feuer eröffnet werde (Punkt 525).
Die Vorwärtsbewegung der Schwarmlinie in die r Feuerstellung",
welche sich nach russischer Auffassung auf 500 bis 400 Schritte vom
Gegner befindet, erfolgt nach denselben Grundsätzen, wie bei uns.
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4Ö8
Genzinger.
Die Vorrückung stellt sich demnach als ein durch Feuer eines Theiles
der Schwarmlinie ermöglichtes Vorgehen des restlichen Theiles der
Angriffsgruppe dar (sprungweises Vorgehen).
In den Detail-Bestimmungen ist Folgendes auffallend:
Das russische Reglement gestattet, wenn es gilt eine gute
Position, die sich kurz vor der Schwarmlinie befindet, rasch zu be-
setzen, auch ein Vorspringen einzelner Schützen.
Der Gedanke, welcher dieser Bestimmung zugrunde liegt, ist er-
klärlich ; man trachtet, einzelne beherzte Schützen in die Stellung vor-
zubringen und glaubt, unter deren Schutze die Schwarmlinie ganz
vorzubringen.
Dagegen sprechen alle Gründe, welche unser Reglement bewogen
haben, das rEinzel-Sammelnu — eine Analogie mit der obigeu Be-
stimmung des russischen Reglements — wegzulassen.
Gerade in jenen Momenten, wo sich unter der Wirkung des
feindlichen Feuers der Eindruck der persönlichen Gefahr jedem am
deutlichsten aufdrangt, fordert unser Reglement das Aufrechterhalten
der geschlossenen Ordnung aus disciplinären Grüuden. In der ge-
schlossenen Ordnung findet der moralisch Schwächere die beste
Stütze und wird durch den Beherzteren mitvorgerissen.
Iu den Bestimmungen für die Durchführung des Anlaufes ent-
halt das russische Reglement Vieles, was unseren Anschauungen und
Eifabrungen zuwider ist.
Das russische Reglement verlangt unbedingt die Durchführung
des Aulaufes aus der Feuerstellung in einem Zuge; es gestattet,
wenn die Feuerstellung auf grössere Entfernung vom Gegner genommen
war, sogar das Schiessen der Schwarmlinie während der Vorwärts-
bewegung.
Auf den ersten Blick hin, zeigen sich schon die vielen Nach-
theile dieser beiden Bestimmungen. Es ist kaum anzunehmen, dass die
Taktiker sich der Erkenntnis jener vielfachen Gefahren verschliessen,
ucl.-he dadurch herbeigeführt werden.
l'ass bei einem durch 400 Schritte iu einem Zuge durchgeführten
Anlaut ' die Mannschaft an Kräften geschwächt an den Gegner ge-
launt und so die Wucht des Anlaufes bedeutend vermindert wird,
d.v- Ii lim Schiessen der Schwarmlinie das Feuer sehr leicht von rück-
waniLr-j!i Treffen aufgenommen werden kann und diese Treffen so iu
die < ig, ne Schwarmlinie feuern, endlich die Gefahr, dass die ver-
si-hir-i.'uen Theile der Schwarmlinie einander anschiessen — all" das
werden Jone auch erwogen haben, die diese Verfügung dem Reglement
ein verleibten.
Die Bestimmungen für die Durchführung des Anlaufes bilden
psychologisches Problem. Dieses zu begreifen, erscheint es mir
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Eigentümlichkeiten des russischen Reglements etc.
4G9
jothwendig, das Bild eines bis zum Anlaufe gediehenen Angriffes zu
kizziren.
Die Linie ist bis auf 500 Schritt an den Feind herangekommen.
Der Mann hat bis dahin alle Aufregungen des Kampfes durchgemacht.
Kr hat an seiner Seite Kameraden fallen, neue eintreten und wieder
'allen gesehen. Unter dem steten Eindruck der Gefahr, dem nerven-
•Tschütternden Lärm des Kampfes stehend, ist seine geistige Function
gelähmt. In ihm arbeiten nur mehr die Nerven und diese nur unter
mächtigen Einwirkungen, denn auch seine physische Kraft nähert sich
iler Erschöpfung. Die dem Kampfe vorangegangene Marschleistung,
die Bewegung auf dem Gefechtsfelde querfeldein, die starke Belastung,
Einflüsse der Witterung, Sonnenbrand und Staub, oder Regen und
Koth, Schnee oder Eis, all dies hat sie aufgezehrt.
Physisch erschöpft, geistig schlaff, ist der Mann nur mehr eine
willenlose Maschine geworden, in der nur die Nerven in gewaltigen
Schwingungen arbeiten. Diese sind seine Beweger geworden.
In dieser Erkenntnis liegt die Schwierigkeit der Weiterfahrung
lies Anlaufes. Dass der Führer in diesem Momente nur mehr durch
Nervenreize auf den Mann einwirken kann, ist zweifellos.
Und die Führung hat in diesem Augenblicke zwei Aufgaben zu
erfüllen: sie hat den Mann aus der „Feuerstellung" überhaupt zu
bringen und zweitens zu sorgen, dass der Anlauf thatsächlich bis in
die feindliche Stellung gelange.
Über den ersten Moment hinwegzukommen, hat der Führer
noch Mittel. Alle Reglements bestimmen, dass im Momente, wo der
Sturm beschlossen wird, sämmtliche Spielleute das Signal hiezu
geben. Es werden frische Kräfte herangeführt, das Wirbeln der
Trommeln, das Schmettern der Hörner, die Weisen der Regiments-
nmsiken beleben die Nerven des Mannes; er folgt instinctiv dem
neuen Eindruck und geht vorwärts.
Schwieriger ist die Erfüllung des zweiten Gebotes: wie den
Mann bis in die feindliche Stellung bringen, einem Gegner entgegen,
der sein Feuer gerade in diesem Momente auf das höchste vervielfältigt ?
Und in der Wahl dieser Mittel weichen das russische Reglement
und das unsere von einander ab.
Russland vermeidet ein zweites Halten der in's Rollen ge-
nitbenen Angriffsbewegung um jeden Preis, es fährt fort, den Nerven-
reiz seiner Soldaten aufrecht zu erhalten, auf jede Gefahr hin.
Ob durch das Mittel, welches die Gefahr des Zusammenbruches
«ies Angriffes beseitigen soll, diese Gefahr nicht erst recht herauf-
beschworen wird, das allerdings bleibt dahingestellt.
Auch bei uns wurde in der Schiessschule zu Bruck an der Leitha
Jas Schiessen während der Bewegung versucht. Die Erfahrungen,
Digitized by Google
470
Genzinger.
die wir hiebei gemacht haben, bewogen uns, dieser Richtung nicht
weiter zu folgen.
Russland verlangt ebenso das Schiessen der Kette im Rück-
züge. Es bedingt diese Bestimmung all' die sattsam bekannten, be-
reits besprochenen Nachtheile in noch verschärftem Masse.
III. Die Vertheidigung.
Bei den Bestimmungen über die Führung des vertheidigungs-
weison Gefechtes fallen zwei besonders charakteristische Momente
in's Auge.
Russland sagt: „Der Zweck der Yertheidigung besteht darin.
<Jass der angreifende Feind durch Feuer erschüttert und sodann sein
Anlauf durch den Gegenstoss mit dem Bajonet erwidert werde4*. Seine
Vertheidiguug ist demnach, besonders wenn man der Natur dieses
Gegenstosses näher tritt, rein passiv.
Das österreichisch-ungarische Reglement spricht sich grund-
sätzlich aus: „Eine Vertheidigung, welche positive Erfolge erzielen
will, muss stets mit dem angriffsweisen Verfahren verbunden sein.**
Demnach kennt Österreich-Ungarn zwei Arten der Vertheidigung :
a) eine solche rein passiver Natur, die keinem positiven Er-
folge zustrebt, deren Erfolg eben darin zu suchen ist, dass sie dem
Gegner die Besitznahme eines bestimmten Raumes verwehrt und
b) eine solche, die in der zuwartenden Stellung nur das Mittel
sucht, den Gegner unter günstigen Bedingungen in den Kampf zu
verwickeln, die den positiven Zweck verfolgt, den Gegner zu schlagen.
Diese letztere Art der Vertheidigung kennt das russische
Reglement nicht, denn sein Gegenstoss aus der Front ist nur das
letzte Mittel, die Stellung zu behaupten.
Ich behalte mir vor, auf die Möglichkeit der Durchführung,
sowie auf die Chancen dieses Bajonetstosses zurückzukommen.
Im Gegensatze zu unseren Anschauungen gestattet das russische
Reglement die Besetzung von Vor-Stellungen (§. 68). Es verfolgt
damit die Absicht, „den Gegner zur vorzeitigen Entwickelung und
Blossstellung seiner Absichten zu verleiten".
Cnser Reglement beschränkt das Besetzen von Stellungen vor
der eigentlichen Vertheidigungsfront auf Ausnahmefalle.
Der Gedanke, durch Besetzung von Vor-Stellungen „den Gegner
zur Entwickelung zu zwingen" hat entschieden auf das erste An-
schauen hin viel Bestrickendes. Es erscheint mir darum nicht un-
iutere>snut, der Sache näher zu treten.
Es ist unzweifelhaft, dass der Gegner, der im Anmärsche auf
ine feindliche Stellung trifft, sich gegen diese entwickelt — dass er
Eigeothümlichkeiten des russischen Reglements etc.
471
sich jedoch biezu ganz entwickelt, gruppirt, also alle seine Kräfte
einsetzt, kann nur dann angenommen werden, wenn man voraussetzt,
<las9 der Feind in dem Glauben befangen ist, er stehe vor der
eigentlichen Haupt-Vertheidigungsfront. Hierin gipfelt die Haupt-
anforderuog an Vor-Stellungen. Eine Vor-Stellung muss demnach
so beschaffen sein, dass diese auch als Kampflinie der feindlichen
Hauptkraft geeignet erscheint.
Ferner wird in diesem Falle ein ausserordentlich erfolgreiches
Auftreten der Cavallerie des Vertheidigers erfordert, welche die
gewählte Hauptstellung gegenüber der aufklärenden Cavallerie des
Angreifers verschleiern muss.
Treffen die hier vorgedachten Bedingungen nicht zu, hat also
der Angreifer durch die eigene Aufklärung Kenntnis von der Haupt-
stellung, oder lässt die Beschaffenheit der Vor-Stellung den Kampf
innerhalb derselben nicht wahrscheinlich erscheinen, so dürfte der An-
greifer kaum sich verleiten lassen, gegen die Vor-Stellung seine Kräfte
ganz zu entwickeln.
Der Hauptnachtheil von derlei Vor-Stellungen aber ist moralischer
Natur.
Zwar sagt auch das russische Reglement, rdass diese Stellungen
aufzugeben seien, vor der unmittelbaren Annäherung des Gegners^,
doch glaube ich, es sei ausserordentlich schwierig, den richtigen
Moment des Aufgebens einer Stellung zu erkennen und es ist an-
zunehmen, dass derlei Stellungen — aus rein menschlichen Motiveu
— immer viel zu spät aufgegeben werden.
Nun ist es aber leicht einzusehen, wie ungünstig es auf den
Vertheidiger einwirken muss, wenn er sieht, dass eigene Truppen-
theile geschlagen zurückströmen, ehe noch der eigentliche Kampf
in der Haupt-Vertheidigungslinie aufgenommen wurde.
Und gerade in der Verteidigung muss alles daran gesetzt
werden, die moralischen Momente zu heben. Es ist Thatsache uud
nur psychologisch zu erklären, dass das moralische Element des
Vertheidigers, gegen jenes des Angreifers, von Haus aus zurückstehe;
in dem Angreifer lebt das Gefühl der Sieges-Zuversicht viel reger,
wie in dem Vertheidiger.
^lir scheint es darum viel angezeigter, auf Mittel zu verzichten,
die vielleicht zu einem gewissen Erfolg führen, jedenfalls aber die
moralischen Qualitäten des Vertheidigers herabsetzen.
Ein Kampf in Vor-Stellungen birgt überdies gar leicht die Ver-
suchung in sich, diesen Kampf durch Truppen aus der Hauptstellung
zu nähren, wodurch es gar nicht ausgeschlossen erscheint, dass der
Kampf schliesslich in einer Liuie aufgenommen wird, wo dies vom
Kommandanten des Ganzen gar nicht beabsichtigt wurde.
Digitized by Google
472 Genzinger. Eigentümlichkeiten des russischen Reglements etc.
Die Detail-Bestimmungen bezüglich der Führung des Gefechtes
io der Stellung decken sich mit unseren Anschauungen.
Charakteristisch und unseren Anschauungen widersprechend ist
dagegen die Führung des Qegenstosses aus der Vertheidigungsstellnog.
Es heisst nämlich im russischen Reglement: „[§. 72] Wenn
die Kette des Angreifers durch das eigene Feuer nicht zum Stehen
gebracht werden kann, so stürzen sich in dem Momente, als der
Feind in die Stellung einzudringen beginnt, Kette und Reserve mit
dem Bajonet demselben entgegen; dabei ist es vorteilhaft, wenn
die Reserve gegen einen feindlichen Flügel vorstosst."
Das heisst also, der Vertheidiger, dem es nicht gelungen ist,
den Feind zu erschüttern, soll eben in dem Augenblicke dem Gegner
mit dem blanken Bajonete entgegentreten, wo dieser seiueu Sieg
durch thatsächliche Besitznahme der Stellung besiegeln will.
Es gehört in der That ein starkes Vertrauen in die Bravour
einer Truppe, Ähnliches ihrzuzumuthen. Und von diesem Standpuukte aus
betrachtet, könnten wir den Verfassern der gedachten Bestimmung ob
ihres stolzen Selbstvertrauens nur gratuliren, denn die Bestimmung setzt
Helden voraus, Heldeo, die siegen oder auf dem Flecke sterben wollen.
Vom Standpunkte des nüchternen Denkens aber, erscheint uns
ein derartiger Gegenstoss als in Wirklichkeit zwecklos und praktisch
undurchführbar.
Was langem Feuerkampfe nicht gelungen ist, dürfte wohl kaum
einem Bajonetstoss — und wie gesagt einem Bajouetstosse aus der
Front — gelingen.
Ware andererseits der Vertheidiger moralisch so wenig erschüttert,
dass er sich aus seiner Kampfesstellung heraus, angesichts des vor-
stürmenden Angreifers zu einem Bajonetstoss moralisch stark genug
fühlt, dann glaube ich, wird es zu einem solchen darum nicht kommen,
weil der Anlauf des Angreifers früher in sich zusammenbrechen muss.
Der Zweck der reglementarischen Bestimmung Russlands er-
scheint mir darum nur ein Mittel moralischer Natur, um den Soldaten
schon im Frieden daran zu gewöhnen, in der Stellung zu siegen oder
— wenn es sein muss — zu sterben.
Ich aber, und ich glaube mit mir jeder Angehörige der öster-
reichisch-ungarischen Armee ist der bestimmten Überzeugung. "dass
auch unser Soldat, ohüe solch1 reglementarische Bestimmung, jeder-
zeit und wo immer bereit ist, Blut und Leben zu lassen für Kaiser
und Vaterland. Unsere Armee hat dies bewiesen auf all den blut-
getränkten Schlachtfeldern Europas und wird auch in Zukunft, treu
ihren Traditionen, zu siegen und — wenn es gilt — auch zu
sterben wissen.
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473
Die Bedeutung des Fettes in der Kriegs-Kostportion
des Soldaten.
Von Viotor Tilsohkert,
k. und k. Oberat.
Nachdruck verboten. (JbersetsuDgarocht vorbehalten.
Nach den heutigen Anschauungen in der Ernähruugs-Theorie,
deren grundlegende Sätze von Lieb ig geschaffen wurden, hat die
Ernährung zwei verschiedene Aufgaben zu leisten, welche mitunter
auch zusammenfallen, aber nicht immer zusammenfallen müssen. Die
eine Aufgabe ist :derAufbauunddieEr halt ungdesKörpers,
des Organs, des Arbeitsinstrumentes; die andere: die Zu-
fuhr und Entwickelung von Spannkräften zur Ermög-
lichung der Kraftproduction des Gesammtkörpers
und seiner Organe, d. h. die Erzeugung von Wärme,
Elektricität und damit von mechanischer Arbeit.
Der ersten Anforderung werden, da der Körper aus eiweiss-
hältigen Stoffen besteht, die Eiweissstoffo der thierischen und pflauz-
lichen Nahrungsmittel gerecht, die man deshalb auch vorzugsweise
als plastische Nahrungsstoffe bezeichnet.
An der zweiten Aufgabe, Kraft erzeugung, botheiligen sich
alle organischen Stoffe, u. z. in dem Masse, als sie infolge der
chemischen Umwandlung im Körper imstande sind, Wärme frei zu
machen, also damit Spannkräfte in den Muskeln zu entwickeln. Die
stickstofffreien Stoffe, welche in geringerem Masse an dem Aufbau
der Organe mitwirken, dafür aber die Fähigkeit besitzen, viel Wärme
zu entwickeln, sind also vorwiegend beitragend zur Erzeugung von
lebendigen Kräften, die sich durch Entwickelung animaler Wärme
kundgeben. Man kann daher diese Nahrungsmittel, obwohl auch die
Eiweissstoffe im Körper Wärme, aber in geringerem Masse, entwickeln,
im Gegensatze zu den, den Körperaufbau ermöglichenden plastischen
Nahrungsmitteln als w ä r m e- oder krafterzeugende Nahrungs-
stoffe bezeichnen.
Die Eiweissstoffe haben daher die wichtigste Aufgabe für den
Körper, denn zuerst müssen dessen bei dem Lebensprocesse ab-
genützten Organtheile ersetzt werden, worauf diese erst vermittels
der Kraft entwickelnden Wärme ihre Arbeit zu leisten vermögen
Organ der militar-TfUa<-n»cbaftHchen Vereine. LVIU Band. I8»y. 33
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474
TiUchkert.
(innere Bewegung der Organe und Bewegung des Körpers oder
seiner Theile).
Die Eiweissstoffe lassen sich durch keinen anderen organisch-
chemischen Stoff ersetzen ; Mensch und Thier müssen bei ungenügender
Eiweisszufuhr, aus Mangel an Organerneuerung zu Grunde gehen.
Aber auch die stickstofffreien Stoffe betheiligen sich, wenngleich in
geringerem Grade au dem Aufbau der Organe.
Nahrungsstoffe sind daher alle Stoffe, welche sich am
Organaufbau betheiligen oder im Organismus durch Entwickelung
von animalischer Wärme die Spannkräfte liefern, welche zur Arbeits-
leistung des Körpers erforderlich sind.
Dem Menschen müssen von diesen Nahrungsstoffen solche zu-
geführt werden, welche den Organaufbau bewirken und die not-
wendigen Spannkräfte entwickeln ; sie sollen daher zu ersterem Zwecke
Eiweissstoffe und zu letzterem Kohlehydrate und Fette enthalten.
Diese gemischte Nahrung muss in einer Quantität genossen werden,
welche die täglichen Stoffverluste zu decken und die nothwendige
Wärmeerzeugung zu bewirken vermag. Der täglich im Körper auf-
tretende Eiweissverlust hört auch dann nicht auf, wenn kein Eiweiss
in der Nahrung vorhanden ist und alle Ernährungsversuche haben
ergeben, dass das Leben auf die Dauer ohne der nothwendigen Zu-
fuhr an Eiweiss nicht zu erhalten ist. So verliert ein Hungernder in
24 Stunden etwa 1.1 SQg seines Körpergewichtes, u. z. darunter
50'7<7 Eiweiss und 198*7 Fett (liest: Wasser und Salze). Ernährt
man den Menschen nur mit stickstofffreier Kost (Fett, Stärke und
Zucker), so tritt nahezu derselbe Eiweissverlust auf, u. z. etwa 51*8*/,
er wird also durch die eiweisslose Kost nicht aufgehalten. Dagegen
setzt der Körper nebon dem Eiweissverlust Fett an, u. z. ergab ein
Vorsuch 81*5*7 Fettansatz. Der Fettverbrauch, der beim Hungernden
198*7 betrug, wurde daher bei Fett- und Kohlehydratnahrung nicht
nur aufgehoben, sondern es ergab sich sogar Fettzunahme im Körper.
Die Kohlehydrate alleiu vermögen den Fettverbrauch nicht in dem
Grade zu massigen, als Fettnahrung.
Nach Petteukofefs und Voit's Versuchen muss beinahe
die doppelte Menge (100: 170) von Kohlehydraten in der Nahrung
genossen werden, um den Fettverbrauch des Organismus vollkommen
aufzuheben, als wenn Fett directe als Nahrung zugeführt wurde.
Auch Eiweiss steht in dieser Beziehung den Kohlehydraten näher
als den Fetten.
Andererseits ergaben aber auch eiweissreiche Stoffe, wie Fleisch
allein, ungünstige Ernährungsresultate. Es ist bisher noch uiemals
experimentell gelungen, den Menschen mit fettfreiem Fleische allein
vollkommen zu ernähren. Bei einem derartigen Versuche verlor der
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Die Bedeutung des Fettes in der Kriegs- Kostportion des Soldaten. 475
Körper in 24 Stunden 146*7, u. z. musste er 2514«/ Fett von
sich bergeben. Mit reiner Fleischkost lässt sieb daher der Mensch
nicht ernähren. Er nimmt sehr beträchtlich an Körpergewicht ab,
zum Theil weil er dabei grosse Mengen von Wasser verliert, zum
anderen Theil weil er trotz der massenhaften Fleischzufuhr fort-
gesetzt von seinem Körper verbraucht.
Bei gemischter Kost und Muskelruhe verlor der Körper 100^
Eiweiss, 100g Fett und 240# Kohlehydrate.
Nach Ranke genügen daher für einen ruhenden, erwachsenen,
kräftigen Menschen folgende Nahrungswerte: 830g feste Nahrung
mit 100g Eiweiss, 100// Fett und 210g Stärkemehl (zusammen Fett
nnd Kohlehydrate 241^ Fett nach dem Verhältnis 10 : 17). Hiefür
reicht eine Fleischmenge von 250g — roh gewogen — neben 100g
Fett und 240# Kohlehydrate aus. Bei Arbeit erhöht sich der Bedarf
auf l\8g Eiweiss, 56g Fett und 500g Kohlehydrate (zusammen
= 350*7 Fett) nach Ranke und auf 130g Eiweiss, 84# Fett und
404# Kohlehydrate nach Moleschott.
Seit Lieb ig wurde dem Eiweissgehalt in der Nahrung ein
besonders hoher Wert beigelegt und das Nichteiweiss, nicht ganz
berechtigt, nebensächlich behandelt und in die zweite Linie gerückt.
Daraus entstanden — wie Dr. Rechenberg sagt — die nur nach
dem Eiweissgehalt der Nahrungsmittel berechneten Nährwert-Tabellen.
Nur die Eiweissstoffe hielt man als massgebend für die Zersetzungs-
vorgänge in unserem Körper, Fette und Kohlehydrate wurden als
Nahrun gsstoffe unterschätzt. Wir werden an anderer Stelle zeigen,
wie diese Auffassung des Ernälirungsprocesses auch in der Fest-
setzung der Kostration des Soldaten im Kriege, zum Nachtheile des
letzteren in den europäischen Heeren sich geltend machte und erst
in neuerer Zeit im Deutschen Reiche einer besseren Anschauung zu
«reichen scheint, wo in jüngster Zeit eiue Erhöhung der Kostration
des Friedens um 40//, beim Manöver sogar um 60g Fett platzgegriffen
hat, also gewiss auch in der Kriegsration nicht unterlassen werden wird.
Im Verlaufe der Zeit — erörtert Dr. Rechenberg — ge-
wann man zwar bessere, richtigere Vorstellungen von der Rolle der
verschiedenen Nahrungsstoffe, die Überschätzung der Eiweiss-
stoffe blieb aber trotz allem.
Es wurde die Nahrung einer Reihe gut und kräftig ernährter
Menschen, von Arbeitern und aus anderen Berufszweigen untersucht. Als
Ergebnis dieser Untersuchungen wurde für einen Arbeiter mittlerer
Grösse, bei mittlerer Arbeitsleistung — wie wir auch schon früher
angeführt haben — eine tägliche Nahrungszufuhr von durchschnittlich
11% Eiweiss, 56g Fett und 500g Kohlehydrate für erforderlich
erachtet. Das war nämlich im Durchschnitt der Gehalt der täglichen
33*
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47<>
Tilschkert.
Nahrungsaufnahme der beobachteten Personen. Nun ist klar, das«
hiermit nichts weiter bewiesen ist, als dass eine gute Ernährung
durch eine derartige Nährstoffmenge und bei den erhobenen Mengen-
verhältnissen der einzelnen Nährstoffe erzielt worden ist und gleiche
Verhältnisse vorausgesetzt, wieder erzielt werden kann, nicht aber,
dass ein anderes Mengenverhältnis mit beispielsweise weniger
Ei weiss unter allen Umständen zu verwerfen ist. Das aber wurde
daraus gefolgert. Das Eiweiss behielt seine herrschende Stellung, denn
man mag sich abmühen wie man will, eine Kost mit dem Eiweiss-
gchalt von 11 8g täglichen Verbrauches ist nur durch erhebliche Zugabe
von Fleisch, von täglich fast 1/4kg, oder durch sehr grosse Mengen
von Hülsenfrüchten praktiscn herstellbar. Nun essen in Deutschland
die meisten Menschen weniger Fleisch, nur die bemittelten Be-
völkerungsclassen können einen solchen Fleischverbrauch überhaupt
bezahlen.
Noch verstärkt wurde die Beachtung des Eiweisses bei der
Ernährung dadurch, dass man bei Ernährungsversuchen gefunden zn
haben glaubte, dass das Eiweiss in der Nahrung wesentlich die Grösse und
Energie der Zersetzungsvorgänge in unserem Innern bedingte, so dass
man beispielsweise einem Fieberkranken nicht eiweissreiche Nahrongs-
mittel, als: Fleisch, Eier, Milch geben wollte, weil hiedurch die
Intensität der Verbrennung in den Geweben des Körpers, also die
Fieberhitze, gesteigert werde. Auch das war ein Irrthum.
Diese fast ausschliessliche Wertschätzung des Eiweisses — er-
örtert Dr. Hechenberg weiter — die in populären Schriften noch
allgemein vertreten ist und infolgedessen in Laienkreisen eine land-
läufig bekannte geworden ist, die auch in der thierischen Fütterungslehre
nicht zum Nutzen des Geldbeutels der Landwirte noch fast allgemein
herrscht, ist jetzt einer anderen mehr nüchternen Auffassung gewichen,
seitdem man die Bedeutung der einzelnen Nahrungsstoffe nicht nur in
ihrer stofflichen, sondern auch in ihrer sogenannten dynamischen
Wirkung, d. h. zur Erzeugung der Arbeitsleistung und der Wärnie-
entwickelung unseres Körpers erkannte.
Als die gegenseitigen Vertretungswerte der einzelnen Nahrungs-
stoffe durch besondere Ernährungsversuche genauer als früher er-
hoben und mit den erhobenen Werten die chemisch festgestellten
Umsetzungen der einzelnen Nahrungsstoffe in dem vorliegenden Er-
nährungsfall ihrer Grösse nach berechnet wurden, zeigte sich das
überraschende Resultat, dass die Grösse des gesammten Stoffumsatzes
im Körper, die nun durch einen einzigen ziffermässigen Ausdruck
wiedergegeben werden konnte, von dem geringeren oder
grösseren Eiweissge h alt der aufgenommenen Nahrung
in keiner Weise b e e i n f 1 u s s t wurde. Man hatte ebeu bisher,
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Die Bedeutung des Fettes in der Kricgs-Kostportiou des Soldaten. 477
wie nun erkannt wurde, sehr unberechtigter Weise den Zerfall des
Eiweisses, dieses einzelnen Nahrungsstoffes, mit dem Gesammtstoff-
zerfall zusammengeworfen, hatte zwar den Einfluss der Eiweisszufuhr
auf die Grösse der Eiweisszersetzung im Organismus beobachtet, aber
nicht daran gedacht, dass die Schwankungen in dem Umfange des
£iweisszerfalles durch die Umsetzungen der übrigen Nahrungsstoffe
völlig wieder ausgeglichen werden können.
Weitere Untersuchungen lehrten dann, dass die Leistungsfähig-
keit des Körpers, dass ein gesunder Ernährungszustand selbst bei
grösserer körperlicher Anstrengung auch bei beträchtlich geringerer
Eiweisszufuhr erreicht und dauernd erhalten werden kann, als nach
dem genannten mittleren Kostmass von täglich l\8g angenommen
wurde. Das Mindestausmass ist allerdings noch nicht ermittelt worden.
Iu der Praxis liefert jedoch meist eine nicht allzu karg bemessene,
ja selbst eine rein pflanzliche Kost das nothwendige Mass an Eiweiss.
Von grosser Bedeutung für die Kriegsverpflegung ist es, in
welcher Menge das erforderliche Eiweiss durch Fleischnahrung und
in welcher durch pflanzliche Kost geboten werden soll, um noch in
entsprechender Weise assimilirt zu werden. Uffelmann berechnet
aus den Speisetabellen einer zu Rostok garnisonirenden Compagnie
(21 bis 22 Jahre alte und im Durchschnitte 63fy schwere Soldaten)
einen Verbrauch an animalischem Eiweiss (Fleisch und Milch) von rund
36% des Gesammtei weisses; dabei nahmen die Soldaten trotz des an-
strengenden Ausbildungsdienstes an Gewicht und Frische meistens zu.
Eine Ausnahme machten nur die wohlhabenden Soldaten, welche an
reichlichere Fleischkost gewöhnt waren, und eher abnahmen. Auch bei
Arbeitern fand Uffelmann das Verhältnis mit 31 bis 35% desGesammt-
eiweisses. Man kann daher annehmen, dass es für einen kräftigen Er-
wachsenen zweckmässig ist, wenn er ein Drittel seines Eiweissbedarfes
aus Aniraalien (Fleisch, Eier, Käse, Milch) und zwei Drittel aus Vege-
tabilien deckt und dass dieser Antheil mit einem Drittel animalischen
Ei weisses auch zu starker Arbeit die erforderliche Leistungsfähigkeit
gibt, wofern nicht der Körper schon früher an grössere Mengen von
Animalien gewöhnt war. Stärkerer Genuss an animalischem Eiweiss
kann übrigens zu Erkrankungen, wie Gicht u. s. w., führen und soll
die obere Grenze nicht zwei Drittel bis drei Viertel des Gesammt-
eiweisses in animalischer Form überschreiten.
Es ist eine durch reiche Erfahrung bestätigte Thatsache, dass
neben einer zweckmässig ausgewählten und geeignet zubereiteten
pflanzlichen Nahrung auch für die Erhaltung eines muskelstarken
Körpers und ausdauernder Leistungsfähigkeit nur ein geringer Znschuss
an Animalien erforderlich ist.
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Tilschkert.
Wenn daher der Eiweisssatz von \\8g für den Körper genügt
und nur ein Drittel davon, d. i. 4(ty, durch animalische Nahrung zu
decken ist, so genügt hiefür schon eine Menge von etwa 2<% frischen
oder von 12<ty geräucherten Fleisches, also sehr wenig. Eiue etwa 250g
fassende Büchse mit Cornedbeef oder Selchfleisch vom Kinde in dieser
Menge würde daher als Fleischnahrung für zwei Tage ausreichen.
Die letztere Massnahme bietet den Vortheil, durch Kochen eine
nicht zu unterschätzende Rindsuppe gewinnen zu können.
Die neuereErnährungslehreberechtigtdaher, die
Kostportion des Soldaten im Kriege für jene Fälle, in
welchen der Fleisch bedarf schwer gedeckt werden kann,
mitvielgeringerenMengen an Fleisch zu bedenken, als
esbisherbeidenMilitär-VerwaltungenGepflogenheit
war, wenn nur die zur Erzeugung der Spannkräfte er-
forderlichen Fette und Kohlehydrate in ausreichender
Menge dabei geboten werden. Von diesen Nahrungsmitteln
aber ist es insbesondere das Fett, welches bei geringem Gewichte
zur Ernährung des Körpers eine grosse mechanische Leistungs-
fähigkeit beizutragen vermag, da es relativ viele Wärmeeinheiten
liefert.
Bei gleichzeitigem Genuss von Eiweiss und Fett ist der Eiweiss-
umsatz kleiner als bei ausschliesslicher Eiweisszufuhr; man sagt
daher, „das Fett übt eine eiweisssparende Wirkung Es
lässt sich somit mit solchen Mengen von Nahrungseiweiss, welche
an sich die Abgabe von Körpereiweiss nicht zu verhüten imstande
sind, Stickstoffgleichgewicht erreichen, wenn man zum Nahrungs-
eiweiss noch Fett hinzugibt. Zumeist gelingt es, nach Dr. Immanuel
Münk, durch Zusatz von Fett zu Eiweiss auf Stickstoffgleichgewicht
zu kommen mit Eiweissmengen, die nur halb so gross sind, als
diejenigen, welche bei ausschliesslicher Verwertung von Eiweiss zum
Gleichgewicht geführt haben.
Wird mehr Nahrungsfett gegeben, als dem Fettverbrauch ent-
spricht, so setzt sich der Überschuss im Körper als Fett an. Noch
stärker als bei Fett ist die eiweisssparende Wirkung der Kohle-
hydrate.
Muskelthätigkeit übt auf den Eiweissumsatz an sich kaum
einen Einfluss. Anders vorhält es sich bei ihr mit dem Fett- und
Kohlehydratumsatz, der sich bei Arbeit wesentlich steigert.
So fanden Pettonkofer undVoit bei einem 70kg schweren,
kräftigen Arbeiter, der im Hungerzustande und bei Ruhe 78g Eiweiss
und 215// Fett zerstörte, nach 8- bis lOstündiger Arbeit den Fett-
verbrauch bis auf 380*/, also um reichlich drei Viertel ansteigen,
während der Eiweissumsatz gleich blieb. Derselbe Arbeiter setzt bei
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Die Bedeutung des Fettes in der Kriega-Kostportion des Soldaten. 479
gemischter überreichlicher Kost und Ruhe 137g Ei weiss und 21 5#
Fett um und bei derselben Kost und Arbeit 137# Eiweiss und 32'Sg
Fett, also 50% mehr Fett. Zugleich stieg die durch Lunge und Haut
verdampfte Wassermenge bei der Arbeit auf das 17- bis 2'lfache
von dem Verbrauche in ruhigem Zustande. Also bewirkt die
Arbeit zumeist nur eine Steigerung des Fettver-
brauches und der Wasserverdampfung. Ebenso steigt der
Fettverbrauch wesentlich bei Kalte.
Aus dem Angeführten geht schon die hohe Bedeutung des
Fettes als Nahrungsmittel hervor. Der bei Hunger meistens dreimal
so reichliche Fett- als Eiweissverlust des Körpers wird am leichtesten
durch Fettnahrung hintangehalten. So mussten zur Erzielung der
gleichen Wirkung für 100 Theile Fett schon 225 Theile Eiweiss
und gar 240 Theile Kohlehydrate geboten werden. Um durch Eiweiss
und Kohlehydrate allein, den Fettverbrauch im Körper hintanzuhalten,
müssten dieselben in grossen Mengen dem Körper zugeführt werden,
welche Mengen der Darm für die Dauer nicht zu bewältigen vermag.
Die Verdaulichkeit, d. h. die Ausnützung und Verwertung der
Fette im Darm ist bei den öl- und salbenartigen Fetten grösser als
bei den talgartigen ; so z. B. werden nach Dr. M unk vom Schweine-
fett 98%, vom Hammel fett nur 90% ausgenützt. Ferner wird die
Verdaulichkeit des Fettes von der Thatsache beeinflusst, ob es durch
Hitze ausgelassen ist oder, wie beim Speck, von den Zeltgeweben um-
schlossen ist. Während von 210g Butterschmalz nur 2 72% Fett mit
dem Koth ausgestossen wurden, erschienen von 200// Speck fast 8%
im Koth wieder.
In Gaben bis zu 100g täglich wird das Fett vom gesunden
Menschen leicht verdaut, zumeist auch noch bis 1 50^. Darüber
hinaus wird Fett auch noch aufgenommen, aber schwieriger und bei
vielen Leuten nicht ohne Beschwerden oder Verdauungsstörungen. Die
obere Grenze für die Fettaufnahme scheint um 300g gelegen zu sein.
Da die Nahrungsstoffe nicht nur eine rein stoffliche Bedeutung
für den Körper haben, sondern auch die Kraftquellen für die Arbeits-
leistung desselben bilden, so müssen sie auch in dieser Beziehung
in Betracht gezogen werden. Sie entwickeln bei ihrer Oxydation, d. h.
bei der Zersetzung im Körper Wärme, welche die Spannkräfte zur
Bewegung desselben liefern. Die für uns wichtigsten organischen Stoffe:
Eiweiss, Fett, Kohlehydrate sind hoch zusammengesetzt und niedrig
oxydirt, d. h. sie enthalten viel weniger Sauerstoff im Molekül, als
zur Sättigung oder vollständigen Verbrennung des darin enthaltenen
Kohlenstoffes und Wasserstoffes erforderlich ist. Sie besitzen geringe
Stabilität, dafür aber eine grössere Neigung, unter Aufnahme von
Sauerstoff sich zu spalten, wobei Wärme frei wird.
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Tilschkert.
Deren Menge wird bekanntlich durch die Wärmeeinheit oder
Calorie gemessen, die eine Wärmemenge repräsentirt, welche Ikg
Wasser von 0° auf 1° zu erheben vermag. Man hat nun die beim
Verbrennen der Nahrungsmittel entwickelten Wärmemengen im
Calorimeter gemessen und nimmt an, dass sie bei ihrer Verbrennnng
im Körper dieselbe Wärmemenge hervorbringen, da auch im Körper
die Fette und Kohlehydrate zu Kohlensäure und Wasser verbrennen.
Im Calorimeter liefert hj Fett 9*3 Calorien , lg Stärkemehl
41 Calorien.
Auch der physiologische Wärmewert dieser Stoffe für den
Körper — calorisches Äquivalent oder Nutzeffect genanut — hat
genau dieselben Werte von 9 3 und 4*1 Calorien ergeben. Bei den
Eiweisskörpern, die sich im Körper anders zersetzen, stimmen diese
Werte im Calorimeter und Körper nicht überein. Im ersteren ergibt
1^ Eiweiss 5 6 bis 5*7 Calorien, im letzteren nur 4*1 Calorien.
Bei gleichem Gewichte liefern daher die Fette im
KörperammeistenWärme, u. z. roichlichzweieinviertel-
raal so viel als Eiweiss oder Kohlehydrate.
Wenn daher in der Nahrung das Minimalerfordernis an Eiweiss
zum Ersatz der abgenützten Körperstoffe vorhanden ist, so schätzt
man ihren Wert zifterinässig durch den calorischen Wert und erhält
bei reichlichem Vorhandensein von Fett auch geringere Gewichte in
der erforderlichen Nahrung.
Das Fett ist sonach ein besonders empfehlenswerter Bestand-
teil in der Kostration des Soldaten, insbosonders im eisernen Bestände.
Der reichliche Fettgehalt der Speisen liefert ab,er
für die Kriegsvor pflegung noch den nicht zu unter-
schätzenden Vortheil, dass er selbst bei an sich ge-
ringem Speisevolumen Sättigung hervorruft.
Durch die bisherigen Betrachtungen ist wohl dargethan, dass
man in der Kost des Soldaten wegen Überschätzung des Eiweisses
es versäumt hat, die Kostration durch einen genügenden Fettzusatz
bei kleinem Gewichte ausreichend für die Kraftlieferung zu normiren.
Der vegetarianischen Ernährungslehre wird das Verdienst eingeräumt,
dass sio gegenüber dem durch Liebig's Lehre zu einseitig in den
Vordergrund gerückten Wert des Eiweisses und damit der Fleisch-
kost Front gemacht und so zu einer besseren Erkenntnis der Er-
nähruügsvorgänge beigetragen hat.
Es gilt heute als eine gesicherte Erfahrungstatsache, dass
zu einer zweckmässig ausgewählten und geeignet zu-
bereiteten pflanzlichen Nahrung auch für die Er-
haltungeinesmuskelstarkenKörpersundausdauernder
Leistungsfähigkeit nur ein geringer Zuschlag von
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Die Bedeutung des Fettes in der Kriegs-Kostportion des Soldaten. 481
Animalieu erforde r liebist, vorausgesetzt, dass sich der Mensch
nicht schon an reichliche Fleischkost gewöhnt hat.
Insbesonders spielt aber bei der Pflanzennahrung der ent-
sprechende Fettznsatz nicht nur für den Wohlgeschmack, sondern
auch für den Nährwert hinsichtlich der Lieferung der erforderlichen
Spannkräfte im Körper eine grosse Rolle.
Ohne Fett ist der Soldat gar nicht in der Lage, sich die Speisen
im Kriege auch nur annähernd so gut geniessbar zu machen, als er
es im Frieden gewohnt ist. Mit Fett und etwas Zwiebel-Conserve
kann die Schmackhaftigkeit der Kost neben der Erhöhung des Nähr-
wertes um ein bedeutendes Mass gesteigert werden.
So manches Recept des sehr beachtenswerten, gut verfassten
österreichischen Normal-Kochbuches wird bei dem Vorhandensein
dieser zwei Ingredienzien auch im Kriege Anwendung finden können,
während ohne dieselben nahezu gar keine Speise nach dieser Anleitung
sich zubereiten lässt.
So würden sich im Kriege eine ganz gute Kartoffelsuppe —
wenn auch ohne Kümmel und Majoran, aber mit Zwiebel, Schmalz
und Mehl (zur Einbronn), dann eine frische Eiubrennsuppe (aus Mehl
und Schmalz mit etwas Zwiebel), endlich die verschiedenen Wasser-
suppen (Schmalz, Zwiebel) mit Gries, Grütze, Graupen und Reis
bereiton lassen, deren Geschmack noch wesentlich erhöht werden
könnte, wenn nur einige Gramm zerkleinertes Selchfleisch vom Rinde
zugesetzt würden, welches gleichsam das Grünzeug und den Fleisch-
extract zu ersetzen vermag.
Desgleichen ist dann eine schmackhafte Zubereitung von Erbsen,
Linsen, Fisolen durch Vermengen mit Fett und Zwiebel oder Zusetzen
einer Einbrenn in den verschiedenen Formen mit ganzen Körnern,
als Püree, dann mit Weizengries, Reis, Graupen oder Grütze er-
möglicht.
In einfachster und rascher Weise wird sich der Mann aus Mehl,
Fett und Zwiebel-Conserve — wenn auch ohne Essig — eine Zwiebel-
sauce zu bereiten imstande sein.
Legt man für jeden Zug auch noch eine grössere Büchse Con-
servenkren zu, so gestattet dies aus Zwieback, Kren, Mehl und Fett,
dann Aufguss der Selchfleischbrühe einen sehr schmackhaften Semmel-
kren zu bereiten. An concentrirtem Kren bedarf man hiezu nur etwa
2<j für jeden Mann, demnach für jeden Zug nur lOtty, daher mit
einer \hj Büchse 10 Tage das Auslaugen gefunden wird.
Stehen Kartoffeln zur Verfügung, so kann sich der Mann sogar
aus Mehl, Kartoffeln, Fett und Bröseln aus Zwieback den Genuss
der Kartoffelnudeln und Kartoffelknödel verschaffen. Kartoffolconserven,
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482
Tilscbkert.
wie sie in Deutschland für die Armee empfohlen werden, könnten
in der Kriegs-Verpflegung gleichfalls Aufnahme finden.
Mit Fett, von dem eventuell ein Theil aus Speck besteht, ist
ferner sehr leicht aus Mehl Mehlteig zu bereiten, der noch mit ge-
rösteten Speckwürfeln schmackhafter sich machen lässt.
Ferner bietet das Selchfleisch mit Mehl, Gries, Fett Gelegenheit,
Speckknödeln, Schinkenknödeln u. dgl. zu bereiten. Endlich lässt sich
auch der Zwieback mit Speck und Mehl in die verdaulichere Form
der Knödeln bringen. Wie man sieht, bewirkt die Zugabe von Fett
und Zwiebelconserve zur Ration des Soldaten eine wahre Umwälzung
in der Kochkunst des Krieges.
Was die calorischen Nährwerte der verschiedenen Nahrungs-
mittel betrifft, so seien hier deren Ziffern nach Dr. E. v. Rechen-
berg angeführt:
lg Eiweiss liefert 4*1 1
\g Fett „ 9*3 > Calorien.
\g Kohlehydrat .... „ 4*1 J
Wird jedoch darauf Rücksicht genommen, dass ein bestimmter
Theil der Nahrungsstoffe in den Nahrungsmitteln unverdaut den
Körper verlässt, so kann man als Durchschnittswerte annehmen:
für \g Eiweiss in gemischter Kost 3*4
„ \g „ in fleischarmer oder fleischloser Kost . 3*0
„ ig Fett 8 4
„ lg Kohlehydrate 3*8
Ferner liefern
10(ty Rindfleisch, mittelfett, ohne Knochen 122
1(% „ mit 20% Knochen 98
100# Schweinefleisch, fettes, ohne Knochen 348
10(ty Pferdefleisch, ohne Knochen 104
100y Schinken 379
100</ Speck, geräuchert 617
100# Schweine- oder Rindsfett, ausgeschmolzen . . . 887
100</ Margarin (Kunstbutter) 78'
lOfyj „ geschmolzen 892
1 Stück Hühnerei (47# Inhalt) 73
lOOy Roggenbrot 203
lOO.v Ammeln 229
100;/ Weizenmehl 337
I007 IMs, Gries, Graupen 340
looy Krisen und Bohnen 300
100,7 Zu«'ker 383
1/ La^. vbier 470
W Roth- oder Weisswein 600
Calorien
► Calorien.
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Die Bedeutung de« Fettes in der Kriegs-Kostportion des Soldaten. 483
Aus dem caloriscben Weit des Nahrungsmittels und dem Markt-
preise desselben lässt sich der Nähr geldwert ermitteln. Es kosten
1.000 Wärmeeinheiten geliefert von:
Welche Anerkennung eine reichliche Fettnahrung in der Praxis
gefunden hat, geht daraus hervor, dass viele Menschen nur von Mehl-
speisen, die reiclich mit Fett zubereitet werden, oder von Brot
und Speck lange Zeit leben. Wir erinnern nur an die Wasserfahrer
der Donau und Theiss, die sich von Speck und Brot ernähren, und
weisen auf die vegetarianische Kost der Holzbauern im bayerischen
Hochgebirge hin, deren Schmalzkost nur aus stark geschmalzenen
Mehlspeisen besteht, welche genügt, den herkulisch gebauten Menschen-
schlag dieses Gebietes bei imponirender Kraft zu erhalten und die
im Vertrauen auf ihre Kraft das Lied singen: „A habernes Ross und
an g'schmalzenen Mann, die zwoa reisst ka Teufel z'sam".
Aber auch im Kriege wusste man mitunter, wenn auch nicht
immer, den Wert des Speckes, also der fetten Nahrung richtig zu
schätzen. So waren die französischen Festungen 1870/71 reichlich mit
Speck versorgt, von dem beispielsweise in Beifort noch nach der
Capitulation grosse Vorräthe vorhanden waren. Bazaine befahl, bei
jedem Ausfall aus Metz den Mann auch mit Speck zu versorgeu.
Die III. deutsche Armee versah sich vor dem Einmärsche nach Frank-
reich mit einem neuutägigen Speckvorrath.
Im Jahre 1859 bestand die zweitägige eiserne Kation des franzö-
sischen Soldaten in Italien meist ausSpeckT dessen Mangel mitunter fühl-
bar wurde, weil man die Verpflegsanstalten nicht rechtzeitig zur Stelle
hatte und im Laude selbst Speck nicht aufzutreiben war. Im ameri-
kanischen Bürgerkriege lebten die Truppen der Südstaaten wochenlang
von Speck, Mais- und Weizenmehl. Die englischen Truppen, welche
im Jahre 1898 im Sudan kämpften, erhielten täglich neben 453</
frischen Fleisches noch \\2g Speck, weun er aufzutreiben war. Also
Roggenbrot
Semmeln
Weizenmehl
Reis
Erbsen
Zucker
Schweinefett . . . .
Speck, geräuchert . .
Kunstbutter
Ei
Rindfleisch
Fettem Schweinefleisch
Conserven-Gulyas . .
1 fl. 4
5*4
7-8
72
102
84
10
12
17-4
108
412
798
24
► Kreuzer.
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484
Tilschkert.
selbst das heisse Klima daselbst hielt die englische Verwaltung nicht
ab, von diesem Nahrungsmittel Gebrauch zu machen.
Allerdings werden die grossen Heere der Gegenwart im Falle
eines Krieges bald die im Handel vorkommenden Speckquantitäten auf-
gebraucht haben, weil der Speckvorrath dem gewöhnlichen Absatz an-
gepasst wird. Aber nichtsdestoweniger werden sich nicht unbedeutend-)
Massen anhäufen lassen, da der Speck leicht conservirt wird und im
Depot nur die geringen Kosten für die Benützung des Depotraumes
erfordert. Zum Glück für die Arraeeverpflegung laufen in Europa so
grosse Schweineheerden herum, dass es keiner Schwierigkeit unterliegt,
den erforderlichen Speckbedarf zu Beginn des Krieges und in dessen
weiterem Verlaufe in eigener Regie sicher zu stellen.
So besitzt Österreich etwa 8 Millionen l) Schweine. Werden davon
1 Million für die Heeresverptlegung in einer Zeit von etwa 100 Tagen
herangezogen, so stehen täglich 10.000 Schweine zur Verfügung, die bei
entsprechender Qualität 20 x 10.000 200.000/^ Speck täglich
liefern, welcho etwa 1 Million Portionen geben, wenn kein Fleisch
verabreicht wird, oder für 2 Millionen Portionen ausreichen, wenn
neben dem Speck noch das Fleisch der Schweine als Selchfleisch
verabfolgt wird.
Der Speck bedarf nicht zur Conservirung der alten Methode
des Salzens, die 8 bis 10 Tage erfordert, bis das Durchsalzen uach
der ganzen Dicke erfolgt ist; er kann auch nach der Schnell-
pöckelmethode hergestellt werden*), bei welcher er in der Salzlake
im Schnellpöckelgefässe unter 10 Atmosphären Druck nur 40 Stunden
belassen wird, was vollkommen für das Durchsalzen ausreicht, worauf
das Räuchern erfolgt. Das letztere soll zur Erhöhung der Dauerhaftig-
keit kräftig bewirkt werden, weil es sich in diesem Falle nicht wie
beim Selcher darum handelt, wenig Calo zu erhalten, sondern ein möglichst
gutes und dauerhaftes Product zu gewinnen. Schnellgepöckelter Speck
aus dein Wiener -Verpflegsmagazin war nach neun Monaten noch
sehr schmackhaft. Für die fortlaufende Schnellpöckeluug von täglich
200.000% genügen etwa 30 Apparate, von welchen täglich 15 entleert
werd'M), daher in den Hauptmagazinen der fünfzehn Corps nur je zwei
Apparate der Specksalzung zu dienen hätten. Für das Räuchern der
angeführten Speckmenge genügen 130 Einzelarreste — oder bei
jedem M;i^aziue etwa 9 — wenn sie entsprechend für dieseu Zweck
hergerichtet werden. Die Sicherstellung der nothwendigen Speck-
1 Im angrenzenden Kumfmien und Serbien werden 3 Millionen Schweine
gezfthlt.
*) Siehe: Die Erzeugung von Pöckel-Knuchfleisch im Kriege, von Ober.it-
iint Tilschkert 18UI.
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Die Bedentang den Fettes in der Kriegs-Kostportion des Soldaten. 485
menge selbst für eine 1 Million Soldaten zählende Armee scheint
somit nach dem Dargelegten nicht nur keine Schwierigkeiten zu
bieten, sondern sogar sehr leicht ausführbar zu sein. Der in Fässern oder
in mit Pergamentpapier ausgeschlagenen Kisten eingelagerte und
in Salz eingebettete Speck wäre zur Armee in der Art wie Zwieback
zu versenden. Gegen Wärmestrahlung der Sonne lässt er sich übrigens
sehr gut schützen, wenn jede Kiste in eine zweite grössere verpackt
und der Hohlraum mit Torfmull, einem sehr schlechten Wärmeleiter,
ausgefüllt wird.
Dass die Ernährung des Soldaten auchohno animalischem
Eiweiss und mit sehr geringen Mengen an Nahrungs-
mitteln besorgt werden kann, wenn neben Brot und Hülsenfrüchten
welche auch Eiweiss enthalten, reichlich Fett geboten wird, lehrt
uns ein höchst interessanter Verpflegungsversuch, welchen die Ameri-
kaner im Mai (also nicht in kalter Jahreszeit) im Jahre 1897 durch-
geführt haben, um sich von dem ausreichenden Nährwerte ihrer
Reserve-Portion durch die Praxis zu überzeugen. Nach der „United
Sei vice Gazette" (vom 30. October 1897), welche den Bericht des
Generalarzt-Stellvertreters Carl Smart über den ausgeführten Ver-
such bringt, wurde im December 1896 nach den Anträgen einer
Commission von Officieren die Reserve-Portion festgesetzt und dabei
von der Voraussetzung ausgegangen, dass der Mann ungefähr V/tkg
au Lebensmitteln tragen könne, welche für füuf Tage genügen, wenn
die Bation mit täglich 907g entsprechend zusammengesetzt wird.
Hiebei wurde weiter angenommen, dass diese Lebensmittelmenge
von V/tkg auch für mehrere Tage, ja selbst für ein Maximum
von 10 Tagen ausreichen könne, so dass auf einen Tag selbst nur
453<7 entfielen. Bei der Zusammensetzung der Portion war die Com-
mission von der Ansicht ausgegangen, dass sie bei geringem Gewichte
den höchsten calorischen Nährwert besitzen müsse, um dio
notwendigen Spannkräfte im Körper zur Entwicklung bringen zu
können, wobei jedoch auch die eiweisshältigen Stoffe in ausreichendem
Masse vorhanden zu sein hätten. Bei diesen Vorbedingungen musste
natürlich dem Fett und den Hülsenfrüchten eine grosse Rolle in der
Portion eingeräumt werden, was zur Wahl des Specks und des Erbsen-
mehles führte.
Man wählte also Zwieback, geräucherten Speck, Erbsenmehl
und Kaffee mit Saccharin.
Ein Versuchsmärsch mit berittener Mannschaft wurde vom
Port Sili in Oklohama am 17. Mai begonnen. Die Abtheilung bestand
aus 2 Officieren und 44 Mann (die meisten unter 30 Jahre und etwa
70kg schwer). Einen Parallelversuch führte man mit 1 Officier und
9 Mann, die man mit der ganzen Feldration verpflegte, durch. Bei
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48«
Tilschkert.
der ersteren Abtheilung wurde die Reserve-Portion in den Hafersäcken
und Satteltaschen untergebracht.
Da zwei Büchsen Zwieback mit 453% in dem Berichte erwähnt
werden und der Mann fünf Büchsen mitbekam, so dürfte die Zwieback-
ration 226% täglich betragen haben. Rechnet man 300g Speck
täglich und einige Gramm für die Gewürze, so dürfte an Erbsenmehl
350g verabreicht worden sein. Die Central-Abtheilung erhielt die
Feldration mit 340*7 Speck, 317# Zwieback, 153g feinem Mehl, bSg
Bohnen, 34# Zucker, 453# Kartoffeln nebst Kaffee, Salz und Pfeffer.
Berechnet man den calorischen Nährwert dieser Ration, so
erhält man folgende Ziffern:
Speck ....
. . 340<7
zu
617
2.098
Zwieback . .
. . 317g
n
3*32
1.052
Mehl ....
. . 153g
r
2-30
351
58g
>i
303
176
Zucker . . .
. . 34//
n
3-83 -
130
Kartoffeln . .
. . 453#
n
066 -
298
Zusammen etwa llkg
4059
(mit Salz u. s. w.), was mit der Angabe des amerikanischen Berichtes,
4*145 Calorien ziemlich übereinstimmt.
Zur Reserve- Verpflegsportion gehörten — nach unserer An-
nahme — an Calorien:
Speck 300% zu 617=1.851
Zwieback 226% „ 3 32- 753
Erbsenmehl 350% „ 3 03 1.060
Zusammen (mit Gewürz) etwa 0 9kg 3.664,
oder bei der Annahme, dass auch hier die Speckration 340<7 und
daher die Erbsen nur 3\0g wiegen, ein Plus von 40</ (6 17 — 303)
= 125 Wärme-Einheiten, daher zusammen etwa 3.800 Calorien.
Die halbe Portion liefert daher nur 1.832 bis 1.900 Calorien,
was nach der modernen Ernährungstheoric nicht einmal für einen
Mann mit geriugcr körperlicher Arbeit ausreicht.
Bei mittlerer Arbeit ist ein Aufwand von 2.800 Calorien er-
forderlich, daher sich ein Minus von 1.000 Calorien herausstellt.
Es verlor jedoch der grösste Theil der Leute in den 10 Tagen etwa
V33kg oder täglich etwa 133*7; diese wurden wahrscheinlich dem
Körperfett entnommen, welches somit täglich 133 X 8*8 = 1.160 Wärme-
Einheiten lieferte, daher den oben nachgewiesenen Mindestabgang
deckte.
Befremdend erscheint es jedoch, dass 5 Mann des Versuchs-
Detachements sogar im ganzen um 3-4% zunahmen, somit täglich
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Die Bedeutung des Fettes in der Kriegs-Kostportion des Soldaten. 487
und für jeden dieser fünf Mann (^-^-iq) ein Körperansatz von 68y,
d. i. etwa ein Siebentel des Nahrungsgewichtes zu verzeichnen war.
Es kann dies wohl nur damit erklärt werden, dass mancher mensch-
liche Organismus den Verbrennungsprocess der Nahrungsmittel und
den Umsatz der Wärme in Muskelspannkräfte vollkommener bewirkt
als er durchschnittlich vor sich geht und daher mit einer nicht
unbedeutenden geringeren Einnahme von calorimetrischen Werten
dieselbe Arbeit leistet, wie auch manches Dampfmaschinensystem mit
einem grösseren Nutzeffect arbeitet als ein anderes. Zwei Mann nahmen
weder zu noch ab. Jedenfalls wäre es lehrreicher gewesen, wenn der
Versuch mit marschirender Infanterie ausgeführt worden wäre, die
zn grösserer Arbeit sich bemüssigt gesehen hätte, als die 34fcm
zurücklegende Cavallerie.
Aber auch die Central-Abtheilung mit der vollen normalen Kost-
portion, deren Leute nach Belieben essen konnten und sogar noch
im ganzen 5kg Speck, l'3Gkg Zwieback, 62g Feinmehl, 226^ Bohnen,
453/7 Kartoffeln und 27g Zucker vom zehntägigen Marsche nach
Hause brachten, zeigte Gewichtsabnahme im allgemeinen, u. z. etwa
59// täglich jeder Mann, also weniger wie die Hälfte des Verlustes
bei der ersten Abtheilung. 4 Mann nahmen im Gewichte zu; die grösste
Zunahme betrug 2kg; der grösste Verlust 3'5kg.
Die geänderte Lebensweise gegen den Garnisonsdienst bringt
sonach Veränderungen in der Körpersubstanz hervor, welche sich beim
anstrengenderen Dienst hauptsächlich in einem Fett- und wahrschein-
lich auch in einem Wasserverluste äussern.
Da man bei dem geringen Eiweissgehalte der Reserve-Portiou,
1 Ö H*i i
insbesondere an thierischem Eiweiss (Speck — Zwieback
2 Z
Erbsenmehl zusammen (i'Sg) befürchtete, dass durch
einen mangelhaften Ersatz des Muskelgewebes die Mannschaft ent-
kräftet werde, so wurden zur Prüfung der Muskelstärke täglich
Messungen mit dem Dynamometer vorgenommen, welche trotz der
kargen Kost das merkwürdige Resultat ergaben, dass eine Abnahme
der Kräfte nicht stattfand. In der That gewann das Commando
während der zehn Tage vom 18. bis 29. Mai 49(ty, was einem durch-
schnittlichen Gewinne von 11% für jeden Mann entspricht Die
Kraftproben der besser genährten Leute der Central-Abtheilung ergaben
eine Zunahme von 15% im Durchschnitt. Der Commandant der Ab-
theilung erklärte, dass es ganz gut angegangen wäre, den Versuch so-
fort noch einmal zu wiederholen.
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488
Tilschkert.
Die Zubereitung der Speisen erfolgte in nachstehend angegebene
Weise : Das Frühstück bestand aus Kaffee, Zwieback und Speck. Einig*
Leute bereiteten nachtsüber eine Suppe, welche am Morgen nur auf-
gewärmt zu werden brauchte, um das Frühstück zu geben. Eben»
gab auch etwas Zwieback mit Kaffee, oder reinem Wasser aus d«
Feldflasche ein genügendes zweites Frühstück, welches entweder
während des Rastens oder unmittelbar nach Erreichen des Lagerplatzes
genossen wurde. Das Mittag- oder Abendessen nach der Einstellung
der Pferde, bildeten die Hauptmahlzeit. Suppe wurde zu dieser Mahl-
zeit immer hergestellt. Einzelne Soldaten, welche den Speck im
freien Felde rösteten, verwüsteten zwei Drittheile dieses Nahrungs-
mittels wegen Abrinnen des Fettes. Manche rösteten mit dem Speck
den aufgeweichten Zwieback, was nach dem Berichte einen schäd-
lichen Einfluss auf die Gesundheit der Leuto bedingen soll. Auden»
Soldaten geuossen ihren ganzen Speck in der Weise, dass sie denselben
in kleine Stücke schnitten und mit der Erbseumehlsuppe koebtec.
Hiebei giug gar kein Fett verloren. Die Visitirung der Vorräte
fand jeden zweiten Tag statt, um etwaigem, vorzeitigen Genüsse
vorzubeugen.
Es sind jedenfalls überraschende Resultate, welche sich aw5
dem amerikanischen Versuche ergaben ; insbesonders rücksichtlicb
des äusserst geringen Kostausmasses nach seinem Gehalt an Eiwers*
und der den theoretischen Forderungen nicht entsprechenden Menge
an Calorien, welche die Nahrung bieten soll. Allerdings belehrt uns
auch der Versuch, dass ein grosser Theil der Leute das Deficit ans
dem Fettvorrathe des eigenen Körpers decken konnte, befremdend
aber bleibt die bei beschränkter Kost eingetretene Steigerung des
Körpergewichtes einzelner Soldaten.
Jedenfalls wirft dieser Versuch ein helles Licht auf den hohen
Wert des Fettes in einer möglichst compendiösen Nahrung und be-
stätigt in präciser Weise die in dieser Richtung bei vielen Völker-
schaften schon gemachten Jahrhunderte alten Erfahrungen.
Hiedurch wird aber auch in deutlicher Weise die Berechti-
gung der von verschiedenen deutschen Physiologen gestellten Forde-
rung zur Erhöhung des Fettgehaltes in der Kriegs-Kostportion des
Soldaten erwiesen.
So fordert Rauke als zweckentsprechendstes Nahrungsmittel
für den eisernen Bestand des norddeutschen Soldaten,
der an reichlichen Genuss von Speck gewöhnt ist, Brot und stark-
geräuchertes fettos Schweinefleisch, u. z. letzteres in Zinkfolie ver-
packt. Die Amerikaner bedienten sich dafür des Pergamentpapiere s.
Ranke berechnet diesen Bestand mit 220# an fettem geräucherten
Schweinefleisch, welches (>% Eiweiss, 7(V4<7 Fett - enthält, dann mit
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Die Bedeutung des Fettes in der Kriegs-Kostportion des Soldaten. 489
750g Brot, welches 64# Eiweiss, 9% Fett und 394# Kohlehydrate,
somit zusammen 130# Eiweiss, 81g Fett und 394# Kohlehydrate,
also einen calorischen Nährwert von etwa 2.600 Wärme-Einheiten
besitzt, daher 800 weniger gegen das Erfordernis von
3.400 Calorien bei angestrengter Arbeit. Es ist also auch
hier noch dem Eiweissgehalt auf Kosten der Lieferung der Spannkräfte
ein zu grosser Wert beigemessen.
Moleschott fordert für einen Arbeiter am Tage 120</ Eiweiss,
84^ Fett und 404# Kohlehydrate, die einen calorischen Nährwert
von etwa 2.650 Wärmeeinheiten darstellen.
Ranke sagt über den von ihm vorgeschlagenen erforderlichen
Bestand: „Alle künstlichen Conserven von Fleisch, auch die viel-
gerühmte Erbswurst, können mit diesem einfachen Vorschlag nicht
in die Schranken treten. Er spricht auch in ökonomischer Beziehung
für sich.«
Die vorgedachten Rationen erscheinen aber, wie aus dem
calorischen Wert zu ersehen ist, nicht entsprechend ; sie besitzen noch
zu wenig Fett. Da die Fette mehr als den doppelten Heizvorrath der
Eiweisssubstanzen und Kohlehydrate (Stärke- und Zuckersubstanzen)
besitzen, stellen sie für die Kräftebilanz unseres Körpers den con-
centrirtesten Nahrungsstoff dar.
Neuere Forscher tragen diesem Satze schon Rechnung. So will
Dr. Weyl den Fettgehalt in der Ration des Soldaten erhöht sehen.
Er fordert für denselben im Kriege bei 12- bis 15-stündiger Arbeits-
leistung mit 24% Belastung die Ernährung wie für einen ange-
strengten Arbeiter, u. z. mit 120^ bis 130# Eiweiss, 100*/ Fett und
500g Kohlenhydrate, also mit einem calorischen Nährwert von
3.165 Calorien, was noch nicht dem erforderlichen Wert von 3.400
entspricht, da sich eine Differenz von 235 Wärme-Eiuheiten ergibt.
Jedenfalls trägt die amerikanische Ration dem oben angeführten, von
Petteukofer und Voit nachgewiesenen Fettverlust der Arbeiters
bei schwerer Arbeit (323#) am meisten Rechnung.
Auch der moderne Forscher Uffelmaun legt der fettreichen
Kost des Soldaten im Kriege eine hohe Bedeutung bei und schlägt
für die eiserne Ration 350g Schinken mit Speck, 500</ Zwieback
und 190<7 Kartoffelconserve vor.
Nimmt man lbOg Schinken und 200g Speck au, so würde diese
Kost einen calorischen Nährwert von etwa 3.800 Calorien liefern, also
-
eine reichliche Kost für die Erhaltung der Kraft.
In jüngster Zeit ist der Fettgehalt in der Friedenskost des
deutschen Soldaten, u. z. für gewöhnlich um 40^, für den Manöver-
tag um 00g erhöbt worden, welch1 letztere Menge einen Calorieu-
wert von etwa 500 besitzt.
Or*»n «!*r militärwIfsciuvbaMklien V. r. iue. LV11I. 1WI. HWtf 31
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490 Tilschkert.
So lange man im Kriege Speck auftreiben konnte, war die
Kostration des Soldaten reichlich mit Fett bedacht. Wenn das nicht
anging, blieb nur das Fett des nachgetriebenen geschlachteten
Ochsen, das infolge von grossen Marschleistungen schon stark ge-
schwunden war und mit dem auch wegen Vertheilungsschwierigkeiten
nicht jeder Mann bedacht werden konnte. Was sollte man auch an
Fett von einem so heruntergekommenen Schlachtthiere erwarten, das
wie im Jahre 1870 in Frankreich nur 10kg Fleisch bei 60kg Knochen
von \00lg lieferte.
So war der Soldat im Kriege meist angewiesen, seine Speisen
ohne Fett, also in einer Weise zu bereiten, an die er niemals ge-
wöhnt wurde. 1812 bestand die Nahrung der Franzosen in Russland
allerdings meist aus einem gesalzenen Mehlbrei, in dem der Löffel
stecken blieb.
An die Mitnahme von Schmalz in Büchsen konnte wegen
leichtem Verderben durch Ranzigwerden uicht gedacht werden.
Heute aber lässt sich Speck, wie wir oben auseinandergesetzt,
in Kriege in ausreichender Quantität beschaffen.
Überdies bietet auch das, heute in Riesenmengen erhältliche
Margarin die Möglichkeit, ein haltbares Fett in Büchsen oder in
kleinen mit Pergamentpapier ausgeschlagenen Bretterkisten im Kriege
mitzuführen. Mit demselben lässt sich dann Reis, Graupen, Mehl und
Erbsenmehl entsprechend genussfähig herstellen und wenn auch
Zwiebel-Conserve in die Ration eingestellt wird, besonders schmack-
haft zubereiten.
Das Margarin zeichnet sich durch besondere Haltbarkeit aus
und empfiehlt sich darum besonders für die Speisenbereitung im
Kriege.
Auf der internationalen Ausstellung für Volksernährung und
Armeeverpflegung in Wien war luftdicht verpacktes Margarin nach einem
Zeiträume von 4% Monaten untersucht worden, wobei ein vollständig
unveränderter Geschmack und Geruch uud uicht die geriugste chemische
Veränderung constatirt wurde. Mit Recht bemerkt darüber Dr. J oll es
in einem Vortrage auf dem hygienischen Congresse 1895 in Budapest,
dass die grosse Haltbarkeit des Margarins nicht in dem Masse
gewürdigt wird, als sie es verdient, und dieselbe noch gar keine
Berücksichtigung bei der Militärverpflegung gefunden habe, obwohl
sie vor allem während der Manöverzeit etc., ausserordentlich gute
Dienste leisten würde.
Die grosse Haltbarkeit des Margarins wird dem geringen Säure-
grade, den das Product selbst nach längerem Liegen aufweist, zu-
gesflv Im Gegensatze zu Margaiin wird bekanntlich Natur-
> v kurzer Zeit scharfschmeckend schlecht, d. h. ranzig.
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Die Bedeutung des Fettes in der Kriegs-Kostportion des Soldaten. 491
und zeigt eine saure Reaction. Cber die Ursache des Ranzigwerdens
ist man noch nicht im Klaren. Eine Reihe von Forschern schreibt
Ranzigwerden dem Sauerstoff der Luft zu, was nicht genügend be-
gründet erscheint und im Widerspruche damit steht, dass Margarin
auch nach relativ längerem Liegen an der Luft nicht die geringste Ver-
änderung, sowohl hinsichtlich seines Geschmackes als seines Säure-
grades zeigt.
Nach anderen Gelehrten, wie Virchow, Gottstein, sollen
Mikroorganismen die Fettzersetzung verursachen, was damit begründet
wird, dass durch Anwendung von, dem Menschen unschädlichen anti-
septischen Mitteln, wie Kochsalz, doppelkohlensaures Natron u. s. w. das
Ranzigwerden sich weit hinausschieben lasst. So gilt als ein gutes Con-
servirungsverfahren für Butter Folgendes: Man mischt zwei Theile
fein gestossenes Kochsalz, einen Theil Zucker, einen Theil Salpeter gut
durcheinander und knetet \kg Butter unter Gdg dieser Mischung,
schlägt sie in Leinwand ein und bewahrt sie in verbundenen
Töpfen an kühlen, luftigen Orten. Man muss sie aber 3 bis 4
Wochen stehen lassen, ehe man sie zum Gebrauche nimmt, wahr-
scheinlich weil die Mikroben erst in dieser Zeit lebensunfähig
werden. Die so behandelte Butter soll sich über ein Jahr lang halten
köunen, ohne an Güte einzubüssen.
Der nach tropischen Gegenden verschickten Butter wird eben-
falls Salz zugesetzt. Wichtig für die Conservirung ist das gute Aus-
waschen und Auskneten der Butter, wobei mau der Butter aus saurem
Rahm immer etwas Salz zusetzt.
Die in der Butter enthaltenen Bacterien kommen eben in dem
„Nichtfett" vor, also in dem Kasestoffe und den löslichen Bestand-
teilen, die von der Milch herrühren, welche Stoffe zu ihrer Ernährung
dienen.
Butter wird auch für Wochen durch Zusatz von Salicylsäure
haltbar gemacht.
In neuerer Zeit hat der fürstliche Hofkoch in Wien, Herr
May, mit der von ihm erfundenen Conservirungs-Flüssigkeit, „Mayol"
genannt, frische Theebutter im warmen Zimmer wochenlang in tadel-
losem Geschmacke erhalten, während nichtconservirte in drei Tagen
ranzig wurde. Die Butter wird mit Mayol durchgewaschen, um sie
allseits zu durchdringen und damit die Keimfähigkeit allenfalls vor-
handener Keime aufzuheben. Es bleibt mit Mayol durchgewaschene
Butter, wie eine Probe zeigte, drei Monate und darüber haltbar.
Wie schon erwähnt, zeichnet sich Margarin durch seine hohe
Haltbarkeit aus.
Erst wenn Margarin der Luft und dem. Lichte mehrere
Tage ausgesetzt ist, zersetzt es sich und wird rtalgig", wofür die
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492
Tilschkert.
näheren Ursachen noch nicht ermittelt wurden. Nach Forschungen
von Dr. Jolles dürfte das Talgigwerden der Thätigkeit bestimmter
Bacterien zuzuschreiben sein.
Die aus Margarin erzeugte Margarinbutter ist weniger haltbar
als Margarin selbst, was den in der Butter enthaltenen Eiweissstoffen.
die sich zersetzen, zuzuschreiben sein dürfte, doch besitzt die
Margarinbutter eine grössere Haltbarkeit als Naturbutter. Die Con-
servirung der Margarinbutter kann mittels Salicylsäure oder Mayol
wesentlich gesteigert werden.
Naturbutter hat nach den Mittheilungen von Franz L a f a r in
\g den enormen Bacteriengehalt von 10 bis 20 Millionen Keimen,
also das Zwei- bis Dreifache von Hauskäse und das Zwanzigfache
von Emmenthalerkäse. Jedenfalls werden die Untersuchungen einmal
dahin führen, den maximalen Bacteriengehalt für eine gute Butter
festzustellen.
So viel geht aus den bacteriologischen Untersuchungen hervor,
dass die Molkereiproducte zu den Nahrungsmitteln gehören, welche
durch sehr grossen Gehalt von Bacterien sich auszeichnen. Mancher
Magen- und Darmkatarrh nach dem Genüsse von Butter wird wahr-
scheinlich auf den zu grossen Bacteriengehalt der Butter zurück-
zuführen sein.
Dr. Jolles scheint der erste gewesen zu sein, der auch die
Margarinproduete bacteriologischen Untersuchungen unterzog, wobei
er im Gegensatze zur Naturbutter einen auffallend geringen Bacterien-
gehalt constatirte. Die vorgefundenen Arten waren meist Saprophiten,
wie sie in der Luft und im Wasser vorkommen. Für gewisse
Leiden — meint Jolles — welche den Genuss bedeutender Fett-
mengen bedingen, wird das bactorienarmo Margarin der bakterien-
reichen Butter vorzuziehen sein, um Magen- und Darmerkraukungen,
welche durch die Bacterien verursacht werden, zu vermeiden.
Nach Lafars Untersuchungen konnte Kochsalz den Bacterien-
gehalt der Butter vermindern, jedoch nicht ganz aufheben.
ei gm an n in Kiel untersuchte eine grosse Anzahl von Säure-
bacterien der Butter. Die Stoti'wechselproducte derselben sind sehr
verschieden und sie erzeugen aus Milchzucker Milchsaure mit grösserer
oder geringerer Beimengung anderer Fettsäuren, welche das Kanzig-
w erden der Butter hervorrufen. Solche Säurebacterien erzeugen also
eine mehr oder weniger reine Säuerung und demgemäss eine mehr
oder weniger sauere oder aromatisch schmeckende Butter. Durch
Züchtung dieser Bacterien kann man Kinfiuss auf den Geschmack
und die Haltbarkeit der Butter nehmen.
In Bezug auf die Verdaulichkeit ist ~ nach Jolles —
das Maraarin dem Schweineschmalz vorzuziehen, tla
i
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Die Bedeutung des Fettes in der Kriegs-Kostportion des Soldaten. 493
in ersterem die schwer verdaulichen Fette nicht vorhanden sind, die
im Schweineschmalz trotz seiner Weichheit sich finden. Dasselbe
unterliegt ferner bedeutenden Fälschungen, wie kein anderes Genuss-
fett. So erhält es den weissen Presstalg — aus dem Rindsfett —
als Zusatz, der wieder eine grössere Beimengung von Öl verträgt.
Mischungen von 30% Öl, 20% Presstalg und 50% Schweineschmalz
werden unter letzterem Namen verkauft. Tadellos ist natürlich das
Schweineschmalz, welches die Hausfrauen selbst aualassen.
Einen Nachtheil hat das Margarinschmalz gegen das Natur-
schmalz, dass es schädliche Hitzegrade beim Erwärmen nicht an-
zeigt und dann leicht den Talggeruch annimmt, welchen überhitzte
Naturbutter niemals zeigt. In letzterer bilden das Casei'n und der
Wassergehalt die warnenden, sich zersetzenden und verdampfenden
Substanzen, die beim Margarin fehlen. Diesem Übelstande lässt sich ab-
helfen, wenn man dem Margarin vor dem Erhitzen etwas
Wasser zusetzt.
Über die Verdaulichkeit des Margarins im Vergleiche zur
Naturbutter sind nur spärliche Angaben in der Literatur zu finden und
die Ansichten hierüber sehr getheilt. Nach eingehenden Untersuchungen
kommt Dr. J oll es zu dem Schlüsse, dass das reine Margarin
den gleichen Verdaulichkeits-Coefficienteu und gleichen Nährwert
wie reine Naturbutter besitzt. Wird dagegen dem Margarin Presstalg
zugesetzt, so sinkt schon bei geringen Mengen dieses Zusatzes der
Nährwert des Productes im Vergleiche zu reiner Naturbutter er-
heblich.
Wie alle Lebensmittel werden auch die Margarinproducte durch
minderwertige Beisätze verfälscht. Reine Margarinbutter soll nur
aus reinem Margarin, 10 bis 16% Speiseöl uud reiner Kuhmilch
bestehen, reines Margarin sc hm alz soll ausser reinem Margarin und
10 bis 15% Speiseöl keinerlei andere Fette enthalten und nur mit
Farben gefärbt sein, wio solche bei den Naturproducten angewendet
werden.
Bei Fälschungen ist das Margarin meist mit Presstalg versetzt.
Dr. J olles fand einmal eine Margarinbutter, die gar kein Margarin
enthielt, sondern aus Presstalg und Öl bestand, und mit einem ganz
guten Butterparfum versotzt war. Dieses Produet soll wegen seiner
Billigkeit starken Absatz bei den Holzbauern in Tirol finden. Oft
werden an Stelle guter Speiseöle schlechte Ölsorten, so 10% Cottonöl
neben 10% Presstalg, zugesetzt. In neuerer Zeit wird auch Cotton-
stearin, das sich bt:i der Raffinade des Cottonüls ergibt, als Zusatz
verwendet.
Um daher im Kriege das Militär- Arar von all diesen Betrügereien
bei der Einlieferung von Margarin zu bewahren, empfiehlt sich die
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Tilschkert.
Anlage von nrilitär-ärarischen Margarin-Fabriken, welche im Frieden
zu verpachten wären.
Jedenfalls weist die grosse Haltbarkeit des reinen Margarins und
des Margarinschmalzes auf dessen Verwendung im Kriege hin, wofür
Margarin-Fabriken neben den grossen Scbnellpöckeleien und Kühl-
anlagen angelegt werden sollten, in denen täglich mehrere Hundert
Ochsen zum Schlachten gelangen würden, deren Fett auf Margarin
zu verarbeiten wäre. 10.000 für die Conservirung in den Kühlanlagen
und 10.000 in den Pöckeleien zur Schlachtung gelangende Ochsen
einer Festung liefern etwa 400.000/,v/ Margarin, also für 1 Million
des Heeresstandes je 4C% Fett, das bei reichlicher Fettverpflegung
für vier Tage ausreicht.
Das Margarin wurde 1869 zuerst vom französischen Chemiker
M c* g e - M o u r i e s hergestellt, welcher über Auftrag N a p e 1 e o n's III.
für die französische Armee ein billiges Fett schaffen sollte, das ge-
eignet wäre, die kostspielige Naturbutter zu ersetzen1). Das vom
Erfinder ersonnene, 1869 in England und 1893 in Amerika patentirte
Verfahren hat sich trotz der grossen Zahl von Verbessern ngs vor-
schlagen, die seither gemacht wurden, bis auf den heutigen Tag fast
unverändert erhalten. Mege-Mourie's erzeugte Margarin erst aus
Knhfett, dann aus Ochsenfett, da er aus verschiedenen Ernährungs-
versuchen bei diesen Thieren schloss, dass die Butter im Körper
sich aus dem Fett bilden müsse.
Es werden zur Bereitung des Margarins vor allem der Rinds-
talg von Stieren, Ochsen, Kühen und Kälbern, aber auch der Hammel-,
Ziegen- oder Hirschtalg verwendet. Der Rohtalg wird in den Roh-
kern und Rohausschnitt sortirt. Der Rohkern, auch Nierenfett ge-
nannt, besteht aus compacten Fettmassen, die man je nach der Lage
im Thierkörper verschieden bezeichnet. Dieses Fett besteht, wie alle
festen Fette, aus einem Gemenge von Palmitiu, Stearin und Olein.
Beim Nierenfett — dem besten Fetttheile — kommen auf drei Tbeile
festes Fett (Palmitin und Stearin) etwa vier Theile flüssiges Olein.
Der Rohausschnitt wird zur Kerzenfabrikation verwendet.
Zur Bereitung des Margarins inuss das thierische Fett sorgfältig
gereinigt werden.
Hiezu wird der Rohtalg zunächst gewaschen, um ihn von den
Haut- und Bluttheilen zu befreien, dann dessen Zerkleinerung vor-
genommen. Dem Waschwasser setzt man Permangat zu. Die
Zerkleinerung bezweckt das Freimachen des in den Zellen ein-
geschlossenen Fettes. Das darauf erfolgende Ausschmelzen des Fettes
erfolgt bei möglichst niederer Temperatur, etwa 45°. Von der
') Also schon vor 30 Jahren Ja» gross»- Interesse für Fett in der Soldatenkost.
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Die Bedeutung des Fettes in der Kriegs-Kostportion des Soldaten. 495
richtigen Führung des Processes hängt die Qualität und das Mass
der Ausbeute an Margarin ab. Das so geschmolzene Fett wird in
warmen Absatzgefässen, die doppelwandig sind und mit Dampf auf
-4-5° Temperatur erhalten werden, abgeklärt, wobei sich die festen
Theile absetzen. Zur Beschleunigung der Abklärung setzt man dem
Fette reines Kochsalz zu. Das geklärte Fett hat eine schöne gelbe
"Farbe und ähnelt im Aussehen und Glänze dem reinen Olivenöle.
In eigenen Krystallisirkammem, die mit Dampf auf 25° C.
erwärmt werden, bringt man das Fett zum Erstarren (Krystallisiren),
wobei sich die festeren Theile zuerst abscheiden, die flussigen sich
zwischen die festeren lagern. Im Sommer muss an Stelle des Dampfes
frische Luft den Kammern zugeführt werden. Das krystallisirte Fett
wird im Pressraume durch hydraulische Pressen gequetscht, wobei
sich der flüssige vom festen Theile (Stearin- und Palmitinsäure)
scheidot. Der letztere gelangt in die Kerzenfabriken. Der beim Pressen
erhaltene flüssige Theil ist der geschmolzenen Naturbutter ähnlich,
schmeckt milde und bildet das eigentliche Margarin. Wird dem-
selben nach dem Erstarren ein entsprechender Ölzusatz (reines
Baumwollsamenöl, sogenanntes Cottouöl) gegeben, so erhält es die-
selbe Consistenz wie das Kindschmalz, welches es zu ersetzen vermag,
and bildet das Kunstschmalz. Kindschmalz ist bekanntlich aus-
geschmolzene Naturbutter, welche durch diesen Process ein haltbares
Fett-Product gibt Dr. .Tolles verlangt mit Recht, dass man das
Knnstschmalz als Margarinschmalz bezeichnen möge.
Der Name Margarin stammt von Chevreul, welcher im
Jahre 1820 denjenigen Theil der Fette, welcher beim Verseifen eine
feste Fettsäure von 60° C. Schmelzpunkt liefert, als Margarinsäure
(acide margarique) bezeichnete.
Wird dem Margarin Naturbutter zugesetzt, was in Mengen von
35 bis 40% erfolgt, so erhält man die Kunstbutter, welche der
Consistenz halber jedoch auch einen Zusatz von Speiseöl erhält. Reines
Margarin, das sich im Sommer seiner Festigkeit wegen im Kriege
empfehlen dürfte, ist also weder Kunstbutter, noch Kunstschmalz.
Wichtig für die Margarinbereitung ist die gute Qualität des zum
Waschen verwendeten Wassers, das den hygienischen Anforderungen
für ein gutes Trinkwasser entsprechen soll.
Die Consistenz der Margarinproducte hängt von der Jahreszeit
ab; sie ist im allgemeinen eine höhere als die der Naturbutter, was
besonders im Winter hervortritt. Deshalb werden die Margarin-
producte unter Zusatz von Speiseölen verarbeitet, was man im Kriege
unter Umständen unterlassen wird. Der Ölzusatz beträgt im Winter
mehr als im Sommer; bei guten Producten schwankt er zwischen
10 bis 15%, unter welchen man im Kriege bleiben wird.
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49«
Tilschkcrt.
Wie schon erwähnt, lässt sich das Margariu in kleinen Holzkisten,
die man mit Pergamentpapier auskleidet, vom Soldaten leicht mit-
nehmen. Empfehlenswerter wird wohl die Verwahrung in blechernen
Büchsen sein, die man aber nicht verlöthet, soudern nur mit einem
passenden abhebbaren Deckel verschliesst, unter dem noch ein die
Conservirung an der Oberfläche förderndes Conservirungspapier (Mayol-
oder Albuminpapier) eingelegt werden soll.
Um die Sehmackbaftigkeit der Kost zu fördern und dem an
das Schweineschmalz raeist gewöhnten Gaumen des Soldaten Rechnung
zu tragen, erscheint es mir als sehr vortheilhaft, wenn die in Buchsen
verwahrte Fettration zur Hälfte aus Speck und zur Hälfte
aus überdies en gegossenem Margarin besteht. Dies bewirkt
auch die vollständige Sicherung des Speckes gegen Ranzigwerden
in ähnlicher Weise wie der Schutz des Salzfleisches beim Ver-
gossenen der Oberösterreicher erreicht wird.
Ich habe in dieser Weise geselchtes Rindfleisch durch 140 Tage
im Sommer mit Margariuverguss saftig und schmackhaft erhalten,
ohne dass das letztere im mindesten gelitten hätte, obwohl das Ge-
fäss nicht verschlossen wurde.
Werden dieselben Büchseu verwendet, wie sie zur Conservirung
des Gulyas dienen, so bringt man mit einer Büchse 250// Fett fort.
Dasselbe repräsentirt bei einer Füllung mit ,/skg Speck und mit
1 /„kg Margarin1) 125 X 617 + 125 X 8 8 1.881 Wärme-Einheiten,
im Gegensatze zu der Gulyasbüehse von 200 X 1'6 (Fleisch) ~|- 10 X 8*8
(Fett) -^408 Wärme-Einheiten.
Drei dermalen festgesetzte Heserve-Verpflegsportionen (zu 250//
Zwieback, 370// Fleisch-Conserve (210// Nährinhalt) 36// Suppen-
l'onserven) haben eineu calorischen Nährwert von 3 1 250 X 3*3 +
+ 408 Wärme-Eiuheiteu + 36 X 3*3 1 = 3 X 1352 4.056 Wärme-
Einheiten.
Versorgt man den Mann mit zwei Fettbüchsen (V2Ä-$- Speck,
\J«j Margarin) f) und an Stelle der dritten Couservenbüchse mit 350//
Selchfleisch, während Zwieback- und Suppen-Conserve im obigen Aus-
masse verbleiben, so erhält man bei gleicher Belastuug mit Lebens-
mitteln als calorischen Nährwert derselben: 2 X 1881 -j- 3 X
X 1 250 X 3-3 + 36 X 3 3J + 350 X 3 3 -= 7.748 Wärme-Einheiten,
also fast das Doppelte der obigen drei Rorserve-Verpflegsportionen
und wenn drei Tage daran zu zehren ist, für jeden Tag 2.582 Wärme-
Einheiten, was nach Dr. Rechenbach nur für einen Menschen bei
mittlerer körperlicher Thätigkeit entspricht.
'I Natürlich hiezu G c in ü s e in der eisernen Kation gedacht, oio tlu^
K> tl l'-kommli 'hör zum Genüsse zu erhalten.
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Die Bedeutung des Fettes in der Kriegs-Kostportion des Soldaten. 497
Schon die höchst einfache Verbesserung der Conserve durch Er-
satz der 40<7 Wasser durch reines Fett ergibt einen Calorienzuwachs
von 352 oder eine Nährwerterhöhung um etwa 80%.
Die im Wasser enthaltenen Fleischsalze könnten durch Ab-
dampfen in concentrirter Form zugesetzt werden.
Überdies ist bei Einlagerung in Fett Bratfleisch an Stelle des
gekochten zu wählen, das seine Salze noch nicht verloren hat.
Durch die 80%ige Erhöhung des Büchsenfleisch-Nährwertes
steigt der Caloriengehalt der dreitägigen Reserveportiou von 4.056
auf 5.112 Wärme-Einheiten, also um 25%.
Eine Fettbüchse kostet 24 kr., gegen 42 kr. der Gulyasbüchse
und 1.000 Calorien der ersteren 10 kr., der letzteren etwa 1 fl., also
das Zehnfache.
Für angestrengte Arbeit werden 3.400 und für ä u s s e r s t
angestrengte Thätigkeit 4.000 bis 5.000 Wärme-Einheiten als
Nahrungsbedarf gefordert.
Die amerikanische normale Feldration mit allerdings Vtkg Ge-
wicht liefert, wie oben angeführt, 4.105 Wärme-Einheiten, die Reserve-
Verpflegsportion mit etwa O iUv/ Gewicht 3.662 Wärme-Einheiten.
Das Fett ist also ein eminentes Hilfsmittel, um selbst bei geringem
Gewichte der Kostportion des Soldaten, diesem den notwendigen
Nahrungsbedarf zur Entwickeluug der für die Arbeit erforderlichen
Spannkräfte sicherzustellen.
Organ der mllltÄr- wtMeu»<<h»filich*-n Vrirtne I.VIU Band
35
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le
Büch er -An zeig er.
A. Kritischer TheiL
Ein militärisches Gedenkblatt. Gewidmet der k. und k. Wehrmacht
von Adolph Freiherrn von Sacken, k. und k. Feldmarschall-
Lieutenant. Wien und Leipzig 1898. Wilhelm Brauraüller.
In gehobener Stimmung wirft der Verfasser Rückblicke auf die Ereignisse,
welche sich während der in allen Königreichen und Ländern der Monarchie
mit Jubel gefeierten fünfzigjährigen Regierung des Kaisers und Königs auf mili-
tärischem Gebiete zugetragen haben.
In der Form einer Festschrift lässt sich auf zwanzig Grossoctavsciten
allerdings nur das Wichtigste flüchtig berühren ; immerhin verdient dieselbe in
der Fluth ähnlicher, dem Monarchen huldigender, und der Männer Allerhöchst
seines Vertrauens gedenkender Publicatioren besondere Beachtung.
In der Stellung, in welcher sich der Verfasser befindet, und in der Wert-
schätzung seines bekannten Schriftsteller-Namens, bleibt der Gedanke ausge-
schlossen, es könnten andere, als pietätvolle, dynastisch-patriotische Gefühle,
andere Motive, als die reinste Selbstlosigkeit zur Entstehung dieser kleinen
Arbeit beigetragen haben. Auch die höchsten und hohen Persönlichkeiten, welche
darin genannt sind, Erzherzog Alb recht und die Feldzeugmeister Freiherren
von Kuhn und von Beck, waren und sind niemals als Freunde von Über-
schwänglichkeiten und Lobhudelei bekannt gewesen, weshalb der Verfasser ihr
Vorbild zur Nacheiferung in Erwartung künftiger besserer Tage,
der Armee mit Recht vor Augen hält, ohne mehr zu sagen, als sich verant-
worten lässt. 0. F.
Geschichte der k. und k. Wehrmacht. Die Regimenter, Corps, Branchen
und Anstalten von 1618 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Herausgegeben von der Direction des k. und k. Kriegs-Archivs,
bearbeitet von Alphons Freiherr v. Wrede, k. und k. Major.
I. und II. Band. Wien 1898. L. W. Seidel & Sohn.
Die Begründung an der Spitze des Werkes, welchen Zwecken zu dienen
es berufen ist, trifft vollständig zu.
Das dringende Bedürfnis einer einheitlichen Darstellung der Ent-
wicklung unseres Heerwesens vom Augenblicke ihrer Continuität, somit vom
dreißigjährigen Kriege herwärts, war längst vorhanden. Alle Forscher in uuserem
so reichen und wohlgeordneten k. und k. Kriegs-Archive, zumal die Verfasser
von Regimentsgeschichten, haben den Mangel eines authentischen Werkes mit
sicheren Daten über die alle Truppen, Branchen und Anstalten gemeinschaftlich
betreffenden organisatorischen Veränderungen und Neuerungen in Bezug auf
Bekleidung, Ausrüstung und Bewaffnung zu verschiedenen Zeiten bitter empfunden.
Was darüber in älteren Werken vorkommt, ist weder hinreichend, noch auch ver-
lässlich genug, weshalb trotz der eifrigsten Bemühungen mancher hervorragender
Geschichtscbreiber, die vol lstän dige Übereinstimmung in ihren Ausführungen
gemeinsamer Angelegenheiten innerhalb der einzelnen Waffen, Branchen etc.
nie erzielt werden konnte.
Major Freiherr v. Wrede hat sich der ihm gestellten, ungemein mühe-
vollen Aufgabe, wie die flüchtige Durchsicht der eben erschienenen Bände I und II
OrgiQ der milltlr wUaeiuchaftiichen Vereine. LVIII. TUn.l W. Brk-ber-An/.tger. 1
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II
Bücher-Anzoiger.
zeigt, mit wahrem Bienenfieisse entledigt und verdient die Eintbeilang and
Gruppirung des riesigen Stoffes alle Anerkennung.
Uns gelüstet es nicht im mindesten, Irrthümer oder Fehler herauszufinden,
die hei Verarbeitung des Jahrhunderte umfassenden armeegeschichtlichen
Materials leicht unterlaufen konnten.
Es hat Fälle gegeben, in welchen Neuerungen in der Bekleidung, bevor
sie allgemein zur Durchführung gelangten, wie z. B. nach dem siebenjährigen
Kriege die Epauletten, wegen Kostspieligkeit wieder abgeschafft wurden. Wer
kann die Abgrenzung der Werbbezirke im vorigen Jahrhunderte, bei dem
Ergänzungswirrwar in Ungarn ganz genau feststellen? Wer will den Übergang
der Wallonischen Regimenter zu erbländischen Regimentern an einen anderen
Zeitpunkt binden, als an den des Verlustes, oder besser des Umtausches der
Niederlande?
Wenn die im Jahre 1867 im Principe beschlossene Einführung des
Werndl-Gewehres in das Jahr 1869 eingestellt erscheint, so ist nicht zu über-
sehen, dass noch im Jahre 1873 mehrere Infanterie-Regimenter mit dem neuen
Gewehre nicht bewaffnet waren und die Einführung von Neuerungen eigentlich
nicht vom Tage oder Jahre ihres Beschlusses, sondern von der Zeit ihrer end-
giltigen Durchführung zu datiren hätte. Was es übrigens mit der Einführung
neuer Gewehre für Bewandtnis hat, ist uns aus dem Feldzuge 1859 in unlieb-
samer Erinnerung, in welchem der grössere Theil der einberufenen Urlauber und
Reservisten im Gebrauche der neuen Waffe gar nicht unterrichtet war.
Im I. Bande folgt auf die „Übersicht aller Kriege, an welchen die k. und k.
Wehrmacht seit dem Jahre 1618 theilgenommen", die kurzgefasste „Entwickelung
des stehenden Heeres in den Ländern des Hauses Habsburg", dann speoiell jene
der „Fusstruppen": 1. Infanterie, 2. Jäger, mit kurzer Geschichte jedes Regi-
mentes und jedes Bataillons. Überdies wird der allgemeine Überblick durch die
wichtigen Tabellen: ..Übersicht der Zahl der kaiserlichen Regimenter zu Fus*
von 1649 bis zur Gegenwart", dann durch die „Übersicht über die Standes-
verhältnisse eines kaiserlichen Infanterie-Regimentes in den wichtigsten Perioden6,
woraus die jeweilige Anzahl d er Feld-, Depot-, Landwehr-, Reserve-
Bataillone, dann Grenadier-, Depot- od«r Reserve-Compagnien
oder Divisionen zu entnehmen ist, sehr erleichtert.
Die Beilage VI, „Reichswerbung", zeigt, dass vor 1781 alle erbländischen
Infanterie-Regimenter — (es zählen die ungarischen, wallonischen, italienischen
und Garnisons-Regimenter nicht mit) — ihre Werbeplätze im Deutschen Reiche
hatten, ond die mit enormem Fleisse ausgearbeitete Tabelle, Beilage VII, gibt die
„Übersicht der Werb- (Ergänzungs-) Bezirks-Eintheilung von 1781 bis 18S9.
in den Ki bl inden und in den Ländern der ungarischen Krone.
Aus den statistischen Schätzen des Buches hat uns die Angabe der von
den Infanterie-Regimentern und Jäger-Bataillonen in den mitgemachten Feld-
zügen erworbenen Tapferkeits-Medaillen veranlasst, die Zahl der Glücklichen in
linem Vergleiche heranzuziehen.
Obenan steht das 10. Jäger-Bataillon in einem Feldzuge, 1848. mit
11 goldenen, 18 silbernen I, 44 silbernen Tapferkeits-Medaillen II. Classe;
dann f«-l^r wohl das 5. Kaiserjäger-Bataillon im Feldzuge 1859 mit 7 goldenen,
8 silbernen I., 17 silbernen Tapferkeits-Medaillen II., und wieder 1866 mit
5 goldenen, 9 silbernen I. und 27 silbernen Tapferkeits-Medaillen II. Classe.
Da> Infanterie-Regiment Beck Nr. 47 im Feldzuge 1848 mit 11 goldenen,
13 silbernen I., und 50 silbernen Tapferkeits-Medaillen II. Classe.
Dm Infanterie-Regiment Nr. 27 im Feldzuge 1859 mit 6 goldenen, 54 ail-
len I . und 89 silbernen Tapferkeits-Medaillen II. Classe.
Das Infanterie-Regiment Nr 21 im Feldzuge 1848/49: mit 5 goldenen. 23 sil-
bernen i . und 49 silbernen Tapferkeits-Medaillen II. Classe und im Feldzuge 1859:
mit 6 goldenen, 43 silbernen und 171 silbernen Tapferkeits-Medaillen II. Classe
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1
BAcher-Anzeiger. III
Hervorragend sprechen sich die Leistungen nachstehender Regimenter
durch ihre Gleichmässigkeit aus:
Goldene
Medaillen
Silberne Medaillen
1
«-1 .
Infanterie-Regiment Nr. 52.
5
38
4
17
30
7
19
42
3
6
42
2
6
40
Zusammen . . .
21
86
154
Infanterie-Regiment Nr. 1.
i7oq 1 orvi
o
39
2
21
5
13
36
4
21
68
4
40
41
1866 . .
2
*•
20
55
1882
5
14
Zusammen . . .
23
16t
214
Infanterie-Regiment Nr. 33.
18
130
6
28
39
9. Jäger-Bataillon
3
7
21
6
21
15
3
11
28
4
12
62
1
5
9
Viele Infanterie-Regimenter und Jäger-Bataillone stehen diesen Leistungen
sehr nahe; unter den jungen Regimentern machten sich Nr. 64 und 76 im Feld-
zuge 1866 am meisten bemerkbar, aber es ist unmöglich, diesen Vergleich bier
weiter auszuführen und auf den Vergleich der erworbenen Auszeichnungen für
Officiere zu reflectiren.
Doch glauben wir an dieser Stelle bemerken zu sollen, dass den be-
stehenden Belohnungen und Auszeichnungen für Officiere und Mannschaft, be-
sonders der Gründung des Militärischen Maria Theresien - Ordens und der
sonstigen Militär-Verdienst-Decorationen im Kriege und im Frieden, deshalb schon
im I. Bande vielleicht ein besonderer Abschnitt zu widmen gewesen wäre, weil
auch die erworbenen Auszeichnungen schon im I. Bande, in der kurzen Geschichte
der einzelnen Regimenter vorkommen. Man findet das Erforderliche darüber wohl
V
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IV
Bücher-Anzeiger.
in jeder Regimentsgeschichte, indess gehört die Geschichte dieser Stiftungen
auch hier, also im Anfange des I. Bandes, an den richtigen Platz.
Höchst interessant für Armee - Geschichtsforscher ist der Inhalt des
II. Bandes, welcher von den zahlreichen, im dreissigjährigen Kriege errichteten and
wieder aufgelösten, dann von den grossen Rednctionen nach verschiedenen Kriegs-
epochen, ferner von den National-Grenz-Infanterie-Regimentern, den Grenadier-
Bataillonen, den sogenannten leichten Bataillonen 1798 bis 1801, dem Jäger-
Regimente Nr. 64, den Freicorps und Freiwilligen -Abtheilungen, Garnisons-
truppen, Stabstruppen, Mietb-Regimentern, unter Beifügung des diese Truppenkörper
betreffenden, kriegsgeschichtlichen Details handelt.
Der Inhalt des I. Bandes füllt über 700, jener des II. Bandes fast 700 Seiten,
woraus auf die Reichhaltigkeit des verarbeiteten Materials geschlossen werden kann.
Der III. Band wird die Cavallerie, der IV. die Artillerie, die Pionnier-,
Train- und Sanitäts-Truppe und die Gestüts-Branche, der V. Band die Landes- Ver-
theidigung8-Truppen, die Militärgrenze, Landwehren, Landsturm- und Sicherheits-
truppen; der VI. Band den Allerhöchsten Oberbefehl, die Militär-Behörden und
Heeres-Anstalten zum Gegenstande haben und ein Register-Band nebst Ver-
zeichnis aller vor dem Feinde gefallenen Generale und Oberste und aller Generale
des Heeres seit 1618 das Werk scbliessen.
Bei dem ausserordentlichen Umfange des Werkes, ja der einzelnen Bände,
hätte es sich empfohlen, oberhalb jeder Seite zur Darstellung zu bringen, welchem
Abschnitte diese Seite angehört oder wie es in der Typographie heisst, „einen
lebendigen Columnen-Titel" anzubringen. Ein solcher lebendiger Columnen-Titel
hätte die Orientierung sehr erleichtert. Oberst Finke.
Einführung in das Heerwesen der österreichisch-ungarischen Mon-
archie im Felde. Vom Standpunkte des Sanitätsdienstes speciell
bearbeitet für Militärärzte. Wien 1899. Joseph Safar.
Es ist eine erfreuliche Thatsache, dass sich neuerer Zeit die Publicationen
mehren, welche es sieh zur Aufgabe machen, die Militärärzte mit dem organi-
satorischen Getriebe im Heere vertrauter zu machen. Sind diese Kenntnisse auch
nicht die Hauptsache für den Arzt, so sind sie ihm gleichwohl nothwendig;
dies gilt zumal für die Verhältnisse im Felde. Und speciell dem letzteren
Zwecke soll das vorliegende Buch hauptsächlich dienen.
Der Verfasser bebandelt knapp, aber genügend umfangreich die einzelneu
Waffengattungen, das Trainwesen und die Verpflegung; dabei sind geplante
Neuerungen schon vorweg genommen; zum Beispiel die Sanitätsgehilfen bei der
Feld-Artillerie. In den einzelnen Abschnitten sind die sanitären Einrichtungen ein-
gehend behandelt. Selbstredend gilt dies ganz besonders von dem V. Abschnitte,
welcher dem Sanitätswesen im Kriege gewidmet ist. Eine kurze „Skizzirung der
Entwickelung des österreichisch - ungarischen Militär- Sauitätswesens" enthält
folgenden, auf die Auflassung der Josephinischen Akademie Bezug habenden
Satz, den wir «erne unterschreiben: „Die Erfahrung hat das Urtheil, dass diese
Anstalt überflüssig" geworden sei, „dementirt und den Wunsch nahegelegt, das
Joxephinum in modernisirter Form — als speeifisch- militärärztliche
Bildungsanstalt — wieder erstehen zu lassen; bisher indessen aus finanziellen
und anderen äusseren Gründen ohne Erfolg". In Anbetracht der hohen Bedeutung
der Frage, müssten finanzielle Bedenken weichen: dann auch u. z. umsoeher
die „äusseren" Gründe sollte man glauben.
Allgemein interessant und ganz besonders für die Militärärzte, ist die
„Vergleichung des Feld -Sanitätswesen der europäischen Gross mächte", so all-
gemein sie auch gehalten ist.
Dem Sunitätswesen im Gebirgskriege ist ein besonderer Abschnitt ge-
widmet. In einem „Anhange44 sind Fragen skizzirt, in welchen das reiche Material
des vorliegenden, sehr gut redigirten Buches, gewissermassen wiederholt wird.
lr.
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Bücher- Anzeiger.
V
Studien über Truppenführung. Von General der Infanterie v. Verdy;
neu bearbeitet von Oberst v. G o s 8 1 e r. Erster Theil, zweites
Heft. Berlin 1898. E. S. Mittler & Sohn.
Ein Zufall war es, dass wir das „Vorwort" zu dem vorliegenden Hefte
(und zwar in 1. Auflage) an dem Tage lasen, an welchem wir die Leetüre des
10. Heftes der Kunz'schen „Kriegsgeschichtlichen Beispiele" — Angriff der
preussischen Garden auf St. Privat — beendet hatten. Doppelt beherzigenswert
klangen ans daher die Worte Verdy's: „Der vernichtenden Feuerwirkung gegen-
über reicht auch die höchste Tapferkeit nicht mehr aus ; diese muss mehr denn
je durch Intelligenz unterstützt werden".
„Eine mahnende Aufforderung liegt darin, uns mit unserer Ausbildung
unnnterbroeben und sorgsam weiter zu beschäftigen."
sJe weniger Resultate von dem blossen Darauflosgehen erhofft werden
können, desto mehr wird dem von der Situation und dem Terrain abhängigen
Manövriren Aufmerksamkeit gezollt werden müssen. Damit aber steigern sich
die Ansprüche an das Verständnis bei jedem Führer, vom ersten bis zum letzten."
Das in Rede stehende Hoft behandelt zwar schon das Gefecht, „berück-
sichtigt dabei jedoch vorzugsweise das Manövriren". Abweichend von dem kriegs-
geschichtlichen Verlauf lässt der Verfasser die Division Clausewitz bei Parschnitz
auf das rechte Aupa-Ufer übergehen und zwingt den nach Trautenau gelangten
Gegner, durch Vorrückung gegen dessen rechte Flanke, zum Rückzüge nach
Neu-Rognitz. Die 2. Infanterie-Division folgt dem Gegner der Hauptsache nach
bis in die Linie Alt-Rognitz— Hohenbruck. Hiemit seh Hessen die Ereignisse
vorläufig ab.
Die weiteren Capitel sind den bezüglichen Betrachtungen gewidmet, deren
Wert wohl schon anerkannt ist und durch die Neubearbeitung insofern noch
gewonnen bat, als die mittlerweile für das deutsche Heer verlautbarten neuen
Vorschriften, hierin Aufnahme gefunden haben.
Bemerkenswert ist die vom Verfasser betonte Grenze der Frontausdehnung
einer geschlossen angreifenden Truppen - Division, trotz vorausgesetzter
moderner Bewaffnung.
Vorzüglich geschrieben ist das Capitel über das „Verhalten des Divisions-
Coromandeurs".
„Eine vom Verfasser empfohlene, höchst zweckmässige, wenn auch nicht
neue Übung sei hier besonders hervorgehoben: Die öftere Anfertigung land-
schaftlicher Skizzen, indem man annimmt, „dass man an irgend einer Stelle
angekommen sei und sich nun frägt, welches Bild bietet nach der Karte die
Landschaft von diesem Standpunkte aus". Man wird sich überzeugen, wie wenig
sich anfänglich das entworfene Bild mit dem Bilde in der Natur decken wird;
man wird sich aber bald überzeugen, dass sich bei fleissiger Übung diese Bilder
immer mehr decken werden, und damit das Kartenlesen erleichtert wird. Denn
was heisst „richtig Karten lesen"? Sich nach der Karte, von der dargestellten
Landschaft ein möglichst getreues Bild im Geiste conshruiren. Und zu diesem
Ergebnisse führt der besagte Weg mit. grosser Sicherheit.
In der Besprechung über das „Verhalten der eiuzelnen Theile der Division"
finden wir die Befeblsgebung — Brigadier an das II. Bataillon des Infanterie-
Regimentes Nr. 1 — etwas zu sehr in's Detail gehend : „Schwenken Sie mit dem
Bataillone rechts . . . *, u. dgl. Es stimmt dies nicht ganz mit des Verfassers Er-
klärung: „Derselbe (Generalmajor B.) lässt biebei den ihm unterstehenden Einheiten
ihre volle Selbständigkeit*. Die im Texte enthaltene Rechtfertigung, dass sich „der
Bataillons-Cotnmandeur hiedurch sofort in die ganz neue Lage versetzen konnte",
erscheint uns nicht vollends stichhältig. Gewöhnen wir uns daran, zu befehlen,
was zu geschehen hat, und überlassen wir das wie der Durchführung, den
Unterführern.
Die weiteren Bemerkungen des Verfassers über die Thätigkeit der Hilfs-
waffen sind sehr zutreffend.
Einige Aufgaben, angelehnt an die besprochenen Situationen, bilden den
Abschluss des sehr interessanten Büchleins. lr.
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VI
Bücher- Anzeiger.
Kampf und Gefecht. Ein Beitrag zur Schlachtentaktik. Von Haupt-
mann Grapow. Berlin 1898. E. S. Mittler & Sohn.
Dass man es in dem vorliegenden Falle mit einer interessanten Arbeit zu
thon hat, sagt uns schon das „Vorwort". Die Betrachtung, welche der Verfasser
der applicatorischen Methode im Gegenhalte zur reinen „Theorie a der Taktik
widmet, ist im allgemeinen richtig, nur möchten wir dem Verfasser zu bedenken
geben, dass die applicatorische Metbode eine gesunde Leitung zur Voraus-
setzung hat; ohne diese kann sich die Methode allerdings nicht bewähren. Aber
gewiss, auch der Theorie, zumal dem Herausschälen taktischer Grundsätze
kommt ein bedeutungsvoller Platz zu.
Die Broschfire dreht sich der Hauptsache nach, um Klarlegung des Unter-
schiedes zwischen den Begriffen Kampf und Gefecht. Diese Betrachtung an
sich ist nicht mehr neu; auch die Schreibweise des Verfassers erinnert zum
Theile an bekannte Vertreter der Frage, deren er übrigens dankbarst gedenkt
Ob ein Grund vorlag, die Beantwortung nochmals zu untersuchen, wollen wii
dahingestellt lassen; interessant ist aber die vorliegende Arbeit zweifellos.
Kriegsgeschichtliche Beispiele. 10. Heft. — Dorfgefechte. Von Major
Kunz. Berlin 1899. E. S. Mittler & Sohn.
Der Sturm der preussiseben Garden auf St. Privat la Montagne am
18. August 1870, wnrde schon in den verflossenen Jahren vielfach besprochen
und zum Angelpunkte eingehender taktischer Betrachtungen gewählt. Dass
Major Kunz in dem vorliegenden Hefte diese Gefechtsepisode neuerdings be-
spricht, ergibt sich wohl hauptsächlich aus dem Programme, welches er sich für
seine Publicationen „kriegsgeschichtlicher Beispiele" vorgezeichnet hat.
Viel Neues bringt die Arbeit nicht ; deutscherseits ist über diese Schlachten-
Episode schon seinerzeit ziemlich rückhaltslos geschrieben worden, während
Frankreich mit einer offenen Sprache noch immer zurückhält. Enthalten selbst
die wenigen französischen Quellenwerke zahlreiche Irrthümcr, wie der Verfasser
in dem vorliegenden Hefte wiederholt betont. Interessant ist die Erörterung der
personlichen Beziehungen, welche zwischen einigen deutschen Führern bestanden
haben sollen; wir sagen „sollen", nachdem siy Major Kunz theilweise auf ein
„on dif basirt, daher auch seine Folgerungen etwas gewagt klingen.
Sehr lesenswert sind die Citate aus der Geschichte des 1. Garde- Regi-
mentes, besonders jene, welche den Brigade-Commandeur General v. Kesstl
zum Verfasser hüben. Sie sind warm gehalten und spiegeln die wahre Gefechts«
Stimmung wieder.
Warum Major Kunz die Gefechtsberichte des General v. Pape zu färben
sich bemüht, will uns nicht einleuchten. Die beste Truppe der Welt wird in
einer Gefechtslage, wie es jene vor St. Privat war, „Flüchtlinge" zu verzeichnen
haben ; also warum denn dies beschönigen wollen, wenn es der eigene Comraan-
daut nicht verneint ; dies kann den vollberechtigten Ruf der hervorragenden
Tapferkeit der preussischen Garden am Tage von Gravelotte— St. Privat, nicht
schmälern.
Die anschliessenden „Betrachtungen" des Verfassers enthalten in taktischer
Beziehung Bekanntes; sein Appell an die moralische Erziehung des Soldaten
entspricht der Signatur unserer Zeit. lr.
Fünf taktische Aufgaben über Führung und Verwendung der Fei d-
Artillerie. Von Hauptmann Gustav Smekal. 2. Heft.
Wien 1898. L. W. Seidel & Sohn.
Das vorliegende Heft bringt den ersten Theil der taktischen Aufgabe
Nr. 2, in welcher die Führung und Verwendung der Divisions-Artillerie einer
Infanteric-Truppen-Diviaion applicatorisch behandelt wird. Die Durchführung
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Bücher- Anzeiger
VII
des Beispieles umfasst allerdings nur wenige Seiten ; dagegen hat sich der Ver-
fasser — om wie er sagt, einem von der Kritik aasgesprochenen Wunsche zu ent-
sprechen — die Aufgabe gestellt, theils zur Begründung seiner Entschlüsse,
theils zur Klärung artillerie-taktischer Fragen, die Einführungen fremder Armeen
Tergleichend in den Kreis seiner Betrachtungen zu ziehen und der einschlägigen
Literatur das Wort zu überlassen.
Was die Anlage der Aufgabe anbelangt, so scheint uns die Gruppirung
des Armee-Echiquier nicht sehr gelungen: Was soll die 4. Cavallerie-Truppen-
Dirision auf der Strasse Wiener-Neudorf-Meidling?
Was die Anordnung für den Vormarsch der 1. Infanterie-Truppen-Division
betrifft, so ist wohl die vom Verfasser empfohlene Verwendung der Divisions-
Catallerie, in Rücksicht des Verfolgungszweckes eine etwas zu zahme. Und hin-
sichtlich der Eintheilung der Artillerie in der Colonne, sind wir wieder in Rück-
sicht der Aufgabe der Division, auch nicht der Ansicht des Verfassers. Bei Ver-
folguogsmärschen gehört Artillerie zur Vorhut (hier sogar zu „den Vorhuten"). Es
ist eigentümlich, dass der Verfasser zahlreiche Sätze citirt, die ihm dies nahe
legen, und doch findet er Gründe, die ihn veranlassen, anders zu disponiren.
Sogar die schon erwähnte 4. Cavallerie-Truppen-Division kommt dabei zum Worte.
Hinsichtlich der Stärke des Gefolges des Divisions-Artillerie-Kegiments-
Comroandanten, sind wir, trotz der vom Verfasser geltend gemachten Gründe,
für eine Reducirung der unmittelbaren Suite.
Die Bearbeitung des Fragepunktes 3 ist eine äusserst gewissenhafte, und
stimmen wir mit dem Verfasser in allem sehr überein, was er über die Disponirung
mit den zweiten Wagenstaffeln sagt: „Es heisst der Feld-Artillerie den Lebens-
nerv durchscheiden, wenn ein Theil der Munitionswagen von ihr abgetrennt
wird." Hieher gehört auch die, in einem viel benützten und im übrigen sehr gut
redigirten „Taktischen Taschenbuch" vertretene Ansicht, dass die Vorhut-
Batterie „ohne zweiten Wagenstaffel* zu marschiren habe; dieser Ansicht
stimmen wir nicht zu.
In der Besprechung der Lösung des Fragepunktes 4 liegt das Haupt-
gewicht in der Erörterung des internen Aufklärungsdienstes der Feld-Artillerie,
wofür der Verfasser zahlreiche Citate ins Treffen führt. Wir stimmen seinen
Schlussfolgerungen zu, glauben aber, dass es nicht mehr zeitgemäss war, bei
diesem Anlasse die einst vielumstrittene, heute aber wohl schon erledigte Frage,
,ob die Feld-Artillerie eine Hilfs- oder Hauptwaffe sei", wieder auf die Tages-
ordnung zu bringen. Ebensowenig scheint uns die Bemerkung zutreffend, dass
der Artillerist, „infolge seiner besseren, auf höherem Standpunkte stehenden
Schulung", sich als Artillerie-Aufklärer besonders eigne; die Sache liegt viel
natürlicher: Jeder klärt für seine Waffe verständnisvoller auf — das kommt aber
nicht von der „höheren" Schulung, sondern von der Erziehung für die Waffe.
Über die Fragepunkte 5 uud 6 haben wir nichts zu sagen ; die Verhält-
nisse liegen überhaupt und speciell in dem vielgekannten Terrain am Rosen-
hügel so einfach, dass man nicht leicht fehlgreifen kann.
So sehr man einerseits dem vorliegenden Buche fleissige Bearbeitung und
auch ganz gute Gedanken zuerkennen mu.ss, vermag eine vorurteilslose Kritik
sich doch nicht des Eindruckes zu erwehren, dass, was hinsichtlich des 1. Heftes
der vorliegenden Studie schon gesagt worden ist, zum Theile auch hinsichtlich
des 2. Heftes gilt: Eine weniger doctrinäre Behandlung wäre für die Arbeit sehr
von Vortheil. lr.
Kriegstechnische Zeitschrift. Für Officiere aller Waffen. Zugleich
Organ für kriegstechnische Erfindungen und Entdeckungen auf
allen militärischen Gebieten. Verantwortlich geleitet von
E. Hartmann, Oberst z. D. Siebeutes und achtes Heft.
Berlin 1898. E. S. Mittler & Sohn.
Der im sechsten Hefte begonnene Aufsatz, „Neue Studien über die
Wirkung de« Infanterie-Gewehres beim gefechtsmässigenAb-
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VIII Bücher-Anzeiger.
theilungsscbiessen" von Hohne ist zum Schlüsse gebracht. Die ausser-
ordentlich in's Detail gehenden Untersuchungen betreffen I. den Einfluss der
Streuungen und der Distanzschätzungsfehler auf das Treffen des Zieles, II. die
Aufstellung eines präcisen Masses für die Beurtheilung der Wirkung beim ge-
fechtsmässigen Schiessen und III. die voraussichtliche Wirkung des Infanterie-
feuers gegen angreifende Cavallerie.
Wer eine, auf hingestellte Behauptungen basirte, im Feuilletonstile ge-
haltene taktische Plauderei über diese Themata erwartet, wird wohl die Studie
enttäuscht aus der Hand geben ; wer jedoch derselben einige Stunden ernster
Aufmerksamkeit widmen will, wird viel Belehrung und Aufklärung darin finden.
Ein anderer Aufsatz handelt von der „Gefährlichkeit der Blind-
geschosse". Derselbe schöpft hauptsächlich aus österreichisch-ungarischen
Quellen (Hauptmann Deubler: „Verwundungsfähigkeit der Exercierscbüsse*,
Oberst Hess und Hauptmann Z i g a 1 1 : „Rauchlose Exercier- und Jagdpulver*4 u. a.)
und erwähnt auch das Schiesspapier des k. und k. Artillerie-Zeugs-Officials
Dwofak, das ohne jede Verdammung einen guten Exercierschuss lieferte, jedoch
nicht zur Einführung gelangte, weil es nicht möglich war, dasselbe verlässlich
herzustellen. Bekanntlich hatten selbst leichte Weichtheilverwundungen durch
Exercierscbüsse oft Wundstarrkrampf zur Folge, und waren die bezüglichen, in
der k. und k. Armee gemachten Wahrnehmungen die Veranlassung zu der Ver-
fügung, dass die für die Adjustirung von Exercierpatronen bestimmten Pfröpfe
zu sterilisiren seien etc. etc. Der Verfasser wünscht, dass der Angelegenheit
auch im reichsdeutschen Heere mehr Aufmerksamkeit geschenkt würde.
In einer kleinen Notiz, „Schiessversuche mit neuen Schnell-
feuer-Feldgeschützen", wird aus offiziellen Publicationen mitgetheilt, dass
in der Schweiz die diesbezüglichen weiteren Versuche nur mit Krupp'schen
Geschützen durchgeführt werden. Beabsichtigt ist die Erprobung einer Batterie
von 6 Geschützen, 4 Munitionswagen und 3.000 Schüssen.
Eine Mittheilung, „Schnellfeuerkanoneu in Spanien" betrifft die
seit einigen Jahren von der spanischen Gebirgs-Artillerie geführten 7 bem
Krupp'schen Schnellfeuerkanonen. Bemerkenswert ist die Packung des nur
0*825m langen Rohres, welches mit der Mündung nach vorwärts auf den Trag-
sattel geschnallt wird. Die Munition besteht aus Einheitspatronen. Die auf jedes
Kilogramm des Geschützgewichtes entwickelte Geschossenergie beträgt 218&#*».
Die Notiz, „Rauchloses Geschütz-Blättchenpulver*, theilt
Details mit über die auf einem Schiessplatze bei Constantinopel im vorigen
Winter durchgeführten Versuche, die zur endgiltigen Einführung des Blättchen-
pulvers aus der Fö rst e r'schen Pulverfabrik bei Berlin für die türkische Feld-Ar-
tillerie führten.
In einem längeren Aufsatze, „Uber militärische Signalgebung
nnd das Signalcorps der Vereinigten Staaton von Nordamerika"
wird ausgeführt, dass bei weiterer Vervollkommnung der Apparate, die optische
Signalgebung trotz mancher kleiner Mängel ein sehr gutes Auskunftsmittel für
den fehlenden Telegraphen oder das fehlende Telephon ist und daher nicht vernach-
lässigt werden sollte; — dass jedoch nur die Vereinigten Staaten, England, Schweden
und Norwegen ein besonderes Signalcorps besitzen. Als Signalmittel dienen für
kloine Entfernungen Flaggen, beziehungsweise Fackeln, die in hellen Nächten vor-
theilhafter sind als elektrisches Licht; für grössere Entfernungen dient der
Heliograph, zu dessen Verwendung eben eine neue Vorschrift erlassen wurde. —
Ausser der eigentlichen Ausbildung im Signaldienste obliegt jedoch dem Signal-
corps noch die Durchführung von allerlei technischen und wissenschaftlichen Ver-
suchen und meteorologischen Beobachtungen; das Corps baut ständige Telegraphen-
linien (bisher 1.290A-™) und fliegende Linien, bedient den Küstentelegraphen nnd
ist endlich auch Luftscbifferabtheilung. Eine Fesbelballonstation besteht bereits
in Colorado und für Versuche mit dem lenkbaren Aeroplan von Professor Lang'ley
sind 2.500 Gulden beantragt. Dieser soll 2.800fy Auftrieb haben und ansser
3 bis -1 Mann Besatzung auch noch Sprengbomben und ein Maschinengeschütz
mit sich führen.
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Bücher-Anzeiger.
IX
Eine kleine Mittheilong betrifft endlich die „Rollenlager, Patent
Koppel", in denen auch das Mittel gefunden sein dürfte, den Betrieb von
Förderbahnen zur Versorgung der Batterien im Festungskriege mittels Mann-
schaften leichter zu gestalten, so dass ausgedehnte Versuche mit diesen Rollen-
lagern bei artilleristischen Armirungsübungen zu empfehlen wären. — r.
A. T. Mahan. Der Einfluss der Seemacht auf die Geschichte 1783
bis 1812. Die Zeit der französischen Revolution und des
Kaiserreiches. Auf Veranlassung des kaiserlichen Ober-Coni-
niandos der Marine übersetzt von Vice-Admiral Batsch.
4., 5., 6., 7. und 8. Lieferung. Berlin 1898. E. S. Mittler
& Sohn.
Je weiter das Werk in der Ausgabe vorschreitet, desto interessanter wird
es. Die innige Verbindung gleichzeitiger Kriegsereignisse zu Wasser und zu
Lande verleiht der Arbeit Maban's ihren besonderen Wert. Bisher war es
Gepflogenheit, Land- und Seekrieg getrennt zu behandeln, oder den Einfluss des
einen auf den andern, je nach der Specialität des Werkes, sehr summarisch ab-
zuthun. So z. B. ist die Schilderung der Cooperationen der Osterreichischen
Armee an der Riviera mit der englischen Mittelmeer-Flotte im Jahre 1795. wie
solche im 4. Hefte (Lieferung) vorkommt, kaum in einem anderen Werke mit
gleicher Sorgfalt durchgeführt. Der rege Verkehr des damaligen Commandanten
der vereinigten österreichisch-sardinischen Streitkräfte, des k. k. Feldzeugmeisters
Baron Devins, mit dem Befehlshaber der von der englischen Flotte zu seiner
Unterstützung abgegebenen Escadre, mit dem später so berühmt gewordenen See-
helden Nelson, findet sich nirgends so ausführlich dargestellt.
Mit rücksichtsloser, unerbittlicher Strenge unterdrückte sein unmittelbarer
Nachfolger, Admiral Je r vis die, damals auf der englischen Kriegsflotte sehr
häufig vorkommenden Meutereien und schuf erst dadurch die wichtigste Grund-
lage zur Überlegenheit der englischen über die anderen Kriegsflotten : die
Disciplin.
Am glücklichen Ausgange der Schlacht von St. Vincent — deren Be-
schreibung für Fachleute vom grössten Interesse ist, hatte Nelson, dessen
ruhmvolle Laufbahn hier eigentlich begiunt, den hervorragendsten Antheil.
Nicht minder anregend für Fachleute — und auch für Landratten — ist
die treffliche Schilderung des maritimen Theiles der Expedition Bonapart e's
nach Aegypten, sowie des grossen, folgenschweren Sieges N eis on's bei Abukir.
Wie Mahan erzählt, nahm Bonaparte, so lange die Expedition sich
zur See befand, auf die Führung der französischen Flotte den grössten Einfluss
und diesem war es hauptsächlich zuzuschreiben, dass die Flotte infolge des klug
gedachten Abstechers nach Kreta, welcher die Engländer irreführte, gleich darauf
unangefochten in Aegypten landen konnte. Indessen, die Unthätigkeit und Sorg«
losigkeit der Flotte in der Bai von Abukir trug vornehmlich die Schuld an ihrer
Vernichtung am 1. August.
Dieselbe Eigenschaft des Leichtsinns und unzulänglicher Voraussicht der
Franzosen gegenüber der ernsten, unermüdlichen Arbeit der Engländer zu See und
an den Küsten war Ursache, dass die, im Winter 1796/97 unter H o c h e und
Morard de Galles ins Werk gesetzte grosse französische Expedition nach
Irland nicht gelang.
Schon im Jahre 1801 ernteten die Engländer die Früchte ihrer maritimen
Entwickelung, denn ungeachtet der ungeheueren Lasten, die der Krieg ihnen aufer-
legte, um die eigenen militärischen Ausgaben zu bestreiten und um die an die Ver-
bündeten zu zahlenden Subsidien aufzubringen, war der auswärtige Handel von
44,500.000 Pfund im Jahre 1792 auf 73,700.000 Pfund Sterling im Jahre 1800
gestiegen.
So unparteiisch nun der Verfasser die Kriegführung auf dem europäischen
Continente seit dem Jahre 1792 im Zusammenhange mit den Ereignissen zur
8ee im allgemeinen bespricht, so gibt es in der Darstellung des Krieges der
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Bücher-Anzeiger.
zweiten Coalition doch Stellen, die darauf „hindeuten, dass seine Ausführungen
grösstenteils aus älteren, in Bezug auf Österreichs Betheiligung an diesem
Kriege nicht vorurteilsfreien Geschichtsquellen stammen. So sagt er unter
anderem im 8. Hefte: „Die Schlappen, die seine — Kaiser Paul' 8 von Russland
— Truppen im Jahre 1799 erlitten, hatten ihn aufs tiefste bekümmert ; besonders
aber das Missgescbick Suwarow's, für welches er nicht mit Unrecht Ol
Österreich verantwortlich machte."
Das klingt so herkömmlich über die damaligen Verhältnisse und die
Kriegführung der Alliirten. Wären dem Verfasser, dessen Schreibweise sonst ganz
frei von gelehrtem Dünkel ist, die neueren epochalen Gescbichtswerke über
jene Kriege näher bekannt, so würde er sich schwerlich jenen veralteten
Meinungen und tendenziösen Behauptungen angeschlossen haben. Er hätte dann
wahrscheinlich auch mehr über Erzherzog Carl's Führung in der ersten Hälfte
des Feldzuges 1799 erwähnt, als geschehen ist.
Die vorzügliche Beschreibung des Seekrieges in den nördlichen europäisches
Gewässern, einschliesslich der Schlacht von Kopenhagen am 2. April 1801, zeigt
den Verfasser politisch wie militärisch ganz wieder auf der Höhe seiner Aufgabe.
0. F.
Die Thätigkeit der Deutschen Festungs-Artillerie bei den Belagerungen.
Beschiessungen und Einschliessungen im deutsch-französischen
Kriege 1870/71, von H. v. Müller, General-Lieutenant z. D.
Erster Band. Die Belagerung von Strassburg. Berlin 1898.
E. S. Mittler & Sobn.
Uber die Unternehmungen gegen französische Festangen im Jahre 1870/71
ist bereits eine stattliche Literatur vorhanden, doch hat eine zusammen-
hängende Schilderung der Thätigkeiten der deutschen Festungs- Artillerie bisher
gefehlt, wodurch es schwer war, ein Urtheil über das zeitgerechte, der Zahl
und Gattung nach zweckmässige Einsetzen schwerer Angriffsmittel gegen jeden
festen Platz zu fallen.
G. L. v. Müller, eine Autorität auf artilleristischem Gebiete, hat e*
nun unternommen, diese Lücke zu schliessen: er erwirbt sich mit diesem Werke
ein Recht auf Dankbarkeit aller jener, denen die gedeihliche Entwicklung der
Festungs-Artillerie am Herzen liegt.
Vorläufig liegt uns bloss der 1. Band — Strassburg — vor; ihm sollen
drei weitere folgen und dürfte bei gleicher Gründlichkeit, insbesondere der 3
und 4. Band — Beifort und Paris — das grösste Interesse wachrufen, weil
hierin auch alle Erfahrungen aus vorangegangenen Kämpfen eine Nutzanwendung
finden werden.
Wenn man den ganzen, reich mit artilleristischen Details durchsetzten
Band liest, besticht insbesondere die Schiesstüchtigkeit des Verfassers, aber auch
die Objectivität, mit welcher er rückhaltlos die eigenen Fehler und Missstände
aufdeckt, ja selbst das mangelhafte Wissen der deutschen Artillerie-Oflßciere
jener Zeit geisselt.
So wird zunächst gesagt, dass bloss SK)0/0 des Kriegsstaudes jeder Festungs-
Artillerie-Compagnie aus dem Friedens-Präsenzstande, 55° 0 aus der Reserve oder
Landwehr der Festungs- und 25% aus der Reserve der Feld-Artillerie hervorging
und dass fast alle Reserve- und Landwehr- Ofticiere Feld-Artilleristen waren. Kur
der geringste Theil der Officiere war mit der Behandlung des Materials, dem
Schiessen aus schweren gezogenen Kanonen und den Vorschriften des Batterie-
baues vertraut; ihre Ausbildung konnte erst vor Strassburg, also im Kampfe
selbst, beginnen.
Aus dem weiteren Inhalte des Buches mögen nur einige besonders inter-
essante Stellen hervorgehoben und zu einem geeigneten Anknüpfungspunkt für Re-
flexionen beuützt werden.
Vor Strassburg herrschte weder an Geschützen noch an ArtUlerietruppen
Mangel. Wenn trotzdem eine volle Befriedigung deutscher Wünsche nicht •ia-
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Bücher-Anzeiger.
XI
trat , so liegt die Schuld mehr in dem unpraktischen Anfassen der ersten
Thätigkeiten; denn kein anderer Festangsangriff dieses Feldzuges hat mit so
günstigen Verhältnissen und so reichen artilleristischen Mitteln rechnen dürfen.
Anfangs befanden sich 288 Geschütze auf dem linken Rhein-Ufer, welche
später um 12 kurze 15cm Kanonen und 2 gezogene 21cm Mörser vermehrt
wurden ; schlägt man die 48 Geschütze des rechten Rhein-Ufers hinzu, so besassen
die Deutschen zusammen 350 Belagerungs-Geschütze mit 36 Festungs-Artillerie-
Compagnien. Dabei hatte die angegriffene Front kaum ein Kilometer Aus-
dehnung. Man wird heute, zur Bewältigung einer Gürtelfestung mit einer Angriffs-
front von 2 bis 3*m auch nicht mehr Geschütze und ungefähr auf je 10 Geschütze
eine Festungs-Artillerie-Compagnie beistellen können.
Die kurzen löcm Kanonen hatten erst das Versuchsstadium absolvirt, die
21cm Mörser aber wurden aus demselben herausgerissen und setzten es vor
Strassburg fort. Die Wirkung der Mörser war deshalb keine besondere, während
die kurzen Kanonen, welche den indirecten Demolirschuss hier zum erstenmal
verwerteten, bewundert werden können. Dieses Resultat war aber nur erreichbar,
weil die Feuerleitung der Demolirbatterien in den Händen eigener Officiere der
Artillerie-Prüfungs-( Versuchs-) Coinmission lag.
Die Schilderung Mülle r's über die ersten artilleristischen Thätigkeiten
zeigt — was ja den Anfang der meisten Festungskämpfe kennzeichnet — ein
unsicheres Herumtasten und manchen zweck- uud ziellos abgegebenen Schuss.
Diese Unsicherheit geht aus der Unklarheit der Verhältnisse hervor, wenn —
wie hier — die im Frieden gesammelten Daten über die Festung nicht aus-
reichen oder nicht Überzeugen, wenn Karten und Pläne fehlen, wenn man endlich
auch durch Recognoscirungen noch immer nicht zur vollen Kenntnis der Wahrheit
gelangen kann. In Hinkunft wird es manchmal, aber nicht immer, besser gehen.
Vollständige Klarheit Über die anzugreifende Festung wird man wohl niemals
haben, auch vor Schluss des Kampfes kaum erreichen. Die Erfahrung der
leitenden Organe, ihr erworbenes Wissen, ja selbst ihre Phantasie muss also,
wenn jedem Zeitverluste vorgebeugt werden soll, zu Hilfe kommen ; anfangs
mehr, gegen das Ende weniger.
Zum Belagerungs- Artillerie-Chef war G. L. Decker ernannt, traf aber erst
am 24. August ein. Hiedurch, sowie durch das eigene Bekenntnis des Belagerungs-
Commandanten und seines Generalstabs-Chef, dass sie mit technischen Fragen
im Festungsangriffe nicht vertraut gewesen seien, ist manche artilleristische
Irrfahrt und auch das aufgenommene Bombardement Strassburgs erklärt, welchem
übrigens von den Artilleristen nicht zugestimmt wurde.
Der eingeschlagene Ausweg, das Bombardement, für welches nur 54 Ge-
schütze verfügbar waren, sowohl auf die Stadt, als auch auf die Festungswerke
auszudehnen, konnte keineswegs ein richtiger Mittelweg sein.
Die Armirung von Strassburg wurde von der französischen Artillerie nach
vorgelegenen Elaboraten bewirkt. Müller charakterisirt sie damit, dass sie die
Geschützkraft tehr zersplittert, eine Leitung des Feuers ausgeschlossen und die
Concentrin^ desselben gegen ein Ziel nicht beachtet habe. Zum Theil möge
die grosse Zahl von Befestigungslinien und ihr beschränkter Aafstellungsraum
hieran Schuld tragen.
Bemerkenswert ist ferner und mag für die ganze Vertheidigung ausschlag-
gebend gewesen sein, dass auch dem Festungs-Gouverneur anfangs ein artilleristischer
Beirath fehlte; er traf erst am 14. August ein, als die Festung bereits schoss.
Obgleich nämlich manche Einzelleistung französischer Geschütze Anerkennung
verdient, dringt doch allerorts und jederzeit der Mangel einer einheitlichen Feuer-
leitung durch und qualificirt die ganze artilleristische Vertheidigung als eine
znittelinässige.
Mit Munitions-Calamitäten hatte die Festung viel zu kämpfen: nicht nur,
«ias3 stets zu wenig Munition ausgefertigt war, fehlte es auch an Zündern, so
dass auch mit Sand gefüllte und mit einem Holzpfropf verschlossene Projectile
verfeuert wurden. Für die Aussenwerke erschwerte überdies der ausschließliche
Verkehr auf Kähnen die Munitionsversorgung.
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XII
Bücher-Anzeiger.
In Rücksicht auf diese Übelstände könnte man wieder sagen, dass in
Strassburg eigentlich genug des Widerstandes geleistet wurde; dem Angreifer
aber, der freilich auch mit allerlei Beschwerlichkeiten zu kämpfen hatte, könnte
man den Vorwurf der Langatbmigkeit nicht ersparen.
Das Bombardement von Strassburg war Übereilt. Im Parke bestand noch
keine Ordnung und war kein Commandant vorhanden. Jede Compagnie nahm,
was sie brauchte und wo sie es eben fand. In der Hast wurde nur oberflächlich
recognoscirt. Die wenigsten Batterien gelangten an die für sie bestimmten Plätze,
waren meistens zu weit vom Ziele, mitunter auch mit falscher Schussdirectioo
erbaut. Koch nachtheiliger musste es aber sein, dass die Eröffnung des Feuers
auf einen Abend (24. August) verlegt wurde und bis zum nächsten Morgen von
jedem Geschütze 100 Schüsse abgegeben werden sollten. Es war damit jede
Oorrectur einer so grossen Schusszahl ausgeschlossen.
Nach 60 Stunden wurde das Bombardement eingestellt. Der Belagerung?-
Artillerie-Chef erklärte sich entschieden gegen eine Fortsetzung und wies auf die
noch immer ungeordneten Verhältnisse im Parke und auf die geringen Muni-
tionsbestände hin.
Vom 27. bis 30. August wurde ein hinhaltendes Feuergefecht geführt.
Mit dem Übergange zur Belagerung (31. August) traten geordnete Zustände
im Angriffsfelde ein, obwohl auch jetzt noch, wegen Mangel von Plänen, un-
richtige Bauorte gewählt und die Batterien — einige sogar wiederholt — ver-
schoben werden mussten. Hauptschussart war das Demontiren, wozu die tiefen
Scharten der Festung geradezu einluden. Die grosse Zahl feindlicher Linien
erheischte ein weites Auseinanderziehen der AngritVs-Artillerie. Shrapnels wurden
nur nachts in die Festung geschossen.
Beide Theile — Angreifer und VertliHldiger — benützten die Nächte zur
Behebung von Schäden, die Deutschen auch zur Anlage neuer Batterien. Daß
Feuer wurde hiebei nur lässig unterhalten ; der Bestreichung von Comruunica-
tionen, insbesondere vom Vertheidiger wenig Wert beigelegt.
Gegen Schluss der Belagerung zog der Vertheidiger seine zum Theil
demontirten Kanonen immer mehr aus dem Kampfe; seinen Mörsern war nicht
beizukommen.
Vom 4. September an steigerte sich die Artilleriekraft bloss gegenüber
der Angriffsfront, während ausserhalb derselben Gleichgewicht herrschte.
Einige lange Kanonen enfilirten die Wallgänge bei Gebrauch der Schuss-
patrone. angeblich, weil ein Erkunden der Zielbeschaffenheit unmöglich, wahr-
scheinlich aber — wie eich G. L. v. Müller ausspricht — weil den Batterie-
Commandanten der indirecte Schu-s noch fremd und zu unbequem war. Der
Belagerungs-Artillerie-Cbef tadelte wiederholt das unbegründet zu rasche Feuer,
die Sorglosigkeit bei Ermittlung der Schusselemente und beim Erzeugen ver-
minderter Ladungen.
Noch am 17. September kam es vor, dass in einer neuerbauten Batterie,
welche die vorderen Trancheen nicht zu überschieasen vermochte, vor der Feuer-
aufnahme, die Bettungen um 30n» höher, in einer zweiten diese umgelegt werden
mussten.
In die letzte Parallele und in die Krönung kamen nur leichte Kanonen
und leichte Mörser. Der grössere Verbrauch von Bomben Hess in diesem Stadium
bereits einen Mangel an diesen Geschossen fühlbar werden.
Zum Schlüsse rechnete man mit jedem einzelnen Geschütze, fügte es zur
Hebung der Feuerkraft, bald da, bald dort zu und schoss in einigen Batterien
nur noch aus einem Geschütz.
Die Betrachtungen, welche G. L. v. Müller seinem Buche anhängt, sind von
modernem Geiste durchweht, durchwegs brauchbare Fingerzeige für den heutigen
Festungskampf und wurden zum Theil bereits in unsere Vorschriften aufge-
nommen. Einige von ihnen finden nicht durchwegs Gläubige, so z. B. dass mit
dem Vorschreiten des Ingenieurs der Artillerist gleichfalls avanciren und auch
die Mühen eines neuerlichen Batteriebaues nicht scheuen dürfe, wenn sich durch
ein, selbst geringfügiges Verschieben einzelner Batterien eine Besserung des
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Bücher-Anzeiger.
XIII
Feuererfolges anbahnen lässt. Auch diese Meinung ißt aber artilleristisch ganz
richtig und der Beherzigung wert.
Tabellen und Pläne sind eine schätzenswerte, erläuternde Beigabe des
ganzen Werkes. Schade, dass ein Plan der Festungsarmirung mangelt!
Das Studium dieses rein artilleristischen Buches kann jedem Festungs-
Artilleristen wann empfohlen werden, ist aber bei dem hohen Interesse, welches
man dieser jungen Waffe und dem Festungskrieg allerorts entgegenbringt, auch
für andere militärische Kreise sehr wertvoll.
Uns beseelt schliesslich nur der Wunsch, dass die noch ausständigen drei
Bände bald folgen und dass sie sich ihrem Gehalte nach, dem bereits erschienenen
würdig anreihen mögen. RH.
Wilhelm von Doering, kön. preussischer Generalmajor. Bin Lebens-
and Charakterbild von Dr. phil. Thilo Krieg. Mit zwei Bild-
nissen in Lichtdruck. Berlin 1898. E. S. Mittler & Sohn.
6. M. v. Doering fiel als Commandant der 9. Infanterie-Brigade in der
Schlacht von Vionville am 16. August 1870.
Noch nicht 17 Jahre alt, war er im Jahre 1836 aus dem Cadettencorps
als Secondelieutenant in das Kaiser Alexander-Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1
eingetreten. Erst nach zehn Jahren Frontdienst kam er an die „Allgemeine
Kriegsschule", die heutige Kriegs-Akademie, konnte aber den dreijährigen Cure
wegen des Ausbruches der Revolution im Jahre 1848 nicht ganz beenden und
machte dafür den damaligen dänischeu Krieg als zugetheilter Hauptmann
bei dem Schleswig-Holsteinische u Freicorps mit; anfangs als
Compagniechef, später als erster Adjutant bei der 1. Infanterie-Brigade. In der
Schlacht von Fredericia am 6. Juni 1849 erwarb er sich die Anerkennung seiner
„umsichtigen und braven Thätigkeit", wurde aber erst wenige Tage nach der
Schlacht in der preussischenArmee zum Premier-Lieutenant befördert.
Den Nachfolger des preussischen commandirenden Generals vun Bonin
in den Herzogtümern, G. L. von Willisen, charakterisirt Doering folgender-
roassen: „Ein geistreicher tüchtiger Mann, aber ein Theoretiker; bei scharfem
Verstände, umfassende» Kenntnissen und angenehmen Formen von einem bis-
weilen störend auffallenden, zu Eitelkeit und Ehrgeiz gesteigerten Selbstgefühle,
bot der Verfasser der „Theorie des grossen Krieges" nicht die Gewähr der glück-
lichen Durchführung seiner schweren militärischen Aufgabe".
Im Jahre 1852 rückte Doering zum Hauptmann im Kaiser Alexander-
Regimente vor. Von 1868 bis 1863 stand Doering in Verwendung im General-
stabe des Prinzen Friedrich Carl und war zugleich Director der ver-
einigten Divisionsschule des II. Armeecorps, später Kriegsschule-Director in Pots-
dam mit Beförderung zum Major. 1863 zum Oberstlieutenant befordert, comman-
dirte Doering im Feldzuge 1864 ein Bataillon des 53. (5. Westphälischen)
Infanterie-Regimentes und führte beim Sturme auf Düppel das Gros der vierten
Colonne mit grossem Erfolge, wofür er den Orden pour le me^rite, den österreichi-
schen Orden der Eisernen Krone und das Düppeler Sturmkreuz erhielt und
zum Abtheilungschef im grossen Generalstabe ernannt wurde. In dieser
Eigenschaft 1865 zum Oberst befördert, hatte er schon an den Vorbereitungen
lum Kriege 1866 gegen Österreich regen Antheil und sind die von ihm ange-
gestellten politischen Betrachtungen und militärischen Berech-
nungen ganz interessant nachzulesen. Unmittelbur vor dem Ausbruch
des Krieges erfolgte seine Sendung an den Hof von Hannover, d. h. in das Haupt-
quartier nach Langensalza. Die Erzählung von der Reise und von der
Audienz Doering* s bei de in Könige Georg trügt jedenfalls zur
Ergänzung weniger bekannt gewordener Ereignisse aus jenem
Jahre manches bei, und istsomit nicht ohne h ist orisch-poli t i sehe
Wichtigkeit. (Seite 163-178.)
Nach der Rückkehr von dieser Mission ging Doering im Hauptquartier
d es Königs mit nach Böhmen. Sein Urtheil über Moltke steht im Gegensätze
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XIV
Bücher-Anzeiger.
zu jenem Bl um en thal's, der sich bekannterraassen äusserte : „Moltke sei
ein genialer, aber unpraktischer Mensch", wogegen D Oering sagt: „Er —
Moltke — sei weit mehr der Mann des raschen, energischen Entschlusses, als
der Mann wohlberechneter Pläne".
Von 1866 — nach dem Kriege — bis 1870 commandirte Oberst D Oering
das 3. Garde-Grenadier-Regiment Königin Elisabeth, übernahm am 19. Juli 1870
das Commando der 9. Infanterie-Brigade, avancirte am 26. Juli cum General-Major,
griff schon bei Spicheren am 6. August kräftig ein und fand am 16. August in
energischer Ausübung seiner Pflicht als höherer Truppenführer bei Vionville
den Heldentod.
Eine Denkschrift Doering's vom Februar 1869, über einen bevorstehenden
Krieg zwischen Nord- und Süddeutschland einerseits und Frankreich, Österreich und
Dänemark andererseits, mit Bemerkungen von Moltke, Goeben, Sperling
und Blumenthal, bildet den Schluss des in mancher Hinsicht anregenden
Buches. 0. F.
Geschichte der kön. ung. Landwehr; von ihrer Aufstellung bis auf
den heutigen Tag, 1868 bis 1898. Von Alexander Szurmav,
kön. ung. Major. Herausgegeben vom Organ der Ludovica-
Akademie. Budapest 1898.
Zum dreissigjährigen Jubiläum, welches die ungarische Landwehr in
diesem Jahre begeht, ist die erste ausführliche Geschichte der Entwicklung
dieses Gliedes unserer Wehnnacht, sowie die Darstellung ihrer gegenwärtigen
Organisation erschienen. Von Major A. Szurmay unter Mithilfe der Hauptleute
Beitz, Tabajdi und Breit und des Oberlieutenants Kontz verfasst, liegt
sie vorläufig im ungarischen Texte vor; eine Übersetzung in die deutsche Sprache
wäre unbedingt von hervorragendem Werte für die allgemeine Würdigung
weiterer Kreise.
Das Buch zerfällt in drei Hauptabschnitte. Der erste behandelt die „Auf-
stellung der kön. ung. Landwehr, der zweite ihre Entwickelung bis zum Jahre 1890,
der dritte die weitere Ausgestaltung bis auf das Jabr 1898, sowie die gegen-
wärtige Organisation. Aus dieser Stoffgliederung ist zu entnehmen, dass die
ersten zwei Abschnitte vorwiegend historischen Wert besitzen, während der
letzte in erster Linie von actueller Bedeutung ist.
Die allgemeine Bestimmung für die Aufstellung der kön. ung. Landwehr
enthält der XLI. Gesetzartikel vom Jahre 1868. In demselben heisst es, das*
die ungarische Landwehr aus „Infanterie" und „Reiterei" zu bestehen habe und
dass die taktische Einheit der ersteren das Bataillon, bei der letzteren die
Escadron zu bilden habe. Mehrere solcher Bataillone, beziehungsweise Escadroneo
waren im Sinne de« gedachten Gesetzes ihrer Dislocation entsprechend unter je
ein höheres Commando — das Districts-Commando — zu stellen, welches wieder
seinerseits dem kön. ung. Landwehr-Ober-Commando, andererseits dem ungarischen
Landes- Vertheidigungs-Ministerium untergeordnet war. Das Ober -Commando
wurde dem Erzherzog Joseph, der also dieses Commando seit 30 Jahren aus-
übt, übertragen. Eine viel geringere Stabilität zeigte sich in der Besetzung der
Stelle des Landes-Vertheidigunps-Ministers. Nachdem der damalige ungarische
Minister-Präsident Graf Julius Andrässy interimistisch die Geschäfte bis zum
November des Jahres 1871 geführt hatte, übernahm auf kurze Zeit Graf Lönyaj
das Portefeuille. Vom Jahre 1872 an bis zum Jahre 1884 war Adalbert S z e n d e
Landes-Vertheidigungs-Minister. Obwohl berufsmässig nicht Militär, hatSzende
an der Ausgestaltung der Organisation der ungarischen Landwehr mit ausser-
ordentlicher Sachkenntnis gearbeitet. Nach ihm hat der gegenwärtige Laudes-
Vertheidigungs-Minister F. Z. M. Baron Fcjörvary das Amt angetreten.
Die Gesanimtstärke der Truppe war anfänglich mit 82 Infanterie- Bataillonen
und 32 Escadronen festgesetzt, die in sechs Districten vertheilt waren. In die Amti-
thätigkeit Sz ende's fällt die Vermehrung der Bezirke auf sieben, die Zusammen-
fassung einer Anzahl von Bataillonen zu Brigaden, die Schaffung von Husaren-
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Bücher-Anzeiger.
XV
Regimentern. Szende hinterliess seinem Nachfolger im Jahre 1884 sieben Districte,
und 10 Husaren-Regimenter. Die durchgreifendste Änderung in der Organisation
der Infanterie brachte das Jahr 1886: es wurden 28 Halh-Brigaden, in der Stärke
von je drei Bataillonen aufgestellt. Damit war die Organisation der Infanterie
im wesentlichen abgeschlossen. In gleicher Weise wie bei dieser zeigte sich auch
bei der Cavallerie die Notwendigkeit zwischen dem Districts- und Regiments-
Commando eine Zwischenstelle mit vorwiegend rein militärischer Bestimmung
einzuschieben. So entstanden bis nun vier Brigaden.
Naturgemäss mussten bei diesem im Jahre 1868 geschaffenen Theile
der bewaffneten Macht Neuerungen und Fortschritte auf dem Gebiete der
inneren Organisation, der Bekleidung, Ausrüstung und des Bildungswesens rasch
nacheinander folgen. Besondere Fortschritte zeigt das Schulbildungswesen. Die
Districtsschulen, welche im Jahre 1868 entstanden, hielten sich nicht lange.
Im Jahre 1871 wurden sie aufgelassen und ein Jahr später durch die Ludovica-
Akademie ersetzt. So blieb es bis zum Jahre 1897. Seit diesem Jahre steht
die Ludovica-Akademie auf dem Standpunkte einer militärischen Hochschule
and erhält ihre Ergänzung aus der Ober-Realschule und zwei Cadettenschulen,
die in Ödenburg, Füufkircben und Grosswardein in diesem Jahre eröffnet wurden.
Auch die Cavallerie-Officiersschule — zuerst in Stuhlweissenburg aufgestellt,
später nach Jäszbere'uj und Budapest versetzt — musste im Jahre 1890 in der
Ludovica-Akademie aufgehen.
In anschaulicher und anregender Art sind die Wandlungen, die dem Zeit-
geiste entsprechend die kön. ung. Landwehr durchmachen musste, in dem vor-
liegenden Buche erzählt. Eine deutsche Übersetzung wäre, wie bereits eingangs
erwähnt, sehr zu wünschen. W.
Dienstalters-Liste der Offleiere der kön. preussischen Armee und
des XIII. (kön. württembergischen) Armee-Corps 1898/99. Im
engen Anschluss an die Reihenfolge der Rangliste unter An-
gabe des erst- und des letztertheilten Patentes zusammengestellt:
I. nach Stäben, Truppentheilen u. s, w., II. nach Chargen. Ab-
geschlossen am 15. October 1898. Berlin. E. S. Mittler
& Sohn.
Unter Beziehung auf die Besprechung des gleichen Schema für 1897/98
im Bücheranzeiger des „Organs" (LVI. Band) glauben wir nochmals darauf hin-
weisen zu sollen, dass dieses Schema durch die Beifügung des ersten, des
8econde-Lieuteoants-Patentes, vom officiellen Schema sich unterscheidet.
Wer sich — in der preussischen Armee — mit Avancements-Statistik
befaast, für den hat das Buch jedenfalls sein besonderes Interesse. Bei uns wäre
es sogar von Wichtigkeit, sofort eine Rangliste der Generale, Stabs- und
Ober-Officiere mit Beisetzung des „erst- und letztertheilten Patentes" heraus-
zugeben, um die Avancements-Statistik auf Grund der letzten Beförderungs-Vor-
schrift genau controliren zu können, woraus sich mit der Zeit vielleicht
Manches herausstellen wird, was sich jetzt nicht voraussehen lässt.
Auf alle Fälle verdient die Sache Beachtung und nicht grundsätzliche
Nichtbeachtung, wie das häufig in Erwägung von Angelegenheiten geschieht,
zu welchen die Anregung nicht von massgebender Stelle ausgeht.
Der Gepflogenheit getreu, bei Besprechung von Rang- und Quartierlisten,
die Aufmerksamkeit irgend einem organisatorischen Gebiete der deutschen Armee
vergleichshalber in erhöhtem Masse zuzuwenden, haben wir uns diesmal mit
dem Stand der preussischen (württerabergischen) Generalstabs Officiere etwas
mehr beschäftigt und lassen das Ergebnis in kürzester Übersicht folgen.
Der ganze Stand der dortigen Generalstabs-Officicre besteht in : 1 General
der Cavallerie, 1 General der Infanterie, 1 General-Lieutenant, 3 Generalmajoren,
12 Obersten, 9 Oberstlieutenauts, 81 Majoren, 73 Hauptleuten.
XVI
Bücher-Anzeiger.
Ala Corps-Generalstabsehefs sind angestellt: 1 Generalmajor,
5 Oberste, 7 Oberstlieutenant9, 4 Majore;
als Divisions-Generalstabschefs: 22 Majore und 13 Hanptlente.
Beim Stabe jedes Arraeecorps befindet sieb 1 Major und 1 Hauptmann in Ver-
wendung; die anderen Stabsofficiere und Hauptleute sind tbeils dem grossen
Generalstabe io seinen verschiedenen Abtheilungen, thcils sonstigen Verwendungen
überwiesen ; die Generale befinden sich selbstverständlich an der Spitze gewisser
Ressorts, die dem Generalstabe angehören.
Unser Generalstab zahlte 1898: 1 Feldzeugraeister, 3 Feldmarschall-
Lieutenants, 35 Oberste, 56 Oberstlieutenants, 58 Majore und 162 Hauptleute,
(im Vorjahre 36 Oberste, 52 Oberstlieutenauts, 62 Majore, 190 Hauptleute.)
Hievon sind im Jahre 1898 angestellt als Corps- Geneialstabschefs (einschliess-
lich des Militar-Commando Zara): 16 Oberste, als Divisions-Generalstabschefs
(einschliesslich der Cavallerie-Divisionen) : 7 Oberstlieutenants, 28 Majore und
1 Hauptmann. Bei den CorpB-Commanden sind durchschnittlich 1 Stabsofficier
und 3 bis 4 Hauptleute in Dienstleistung. Bei den Landwehr-Divisionen (be-
ziehungsweise bei den ungarischen Districts-Cominanden) befinden sich keine
Generalstabs-Officierc in Verwendung. 0. F.
Artaria's Eisenbahn- und Post-Communications-Karte von Öster-
reich-Ungarn 1899. Mit Stationsverzeichnis. Verlag von
W. Artaria & Co. in Wien. Preis 1 fl. = 2 Kronen.
Seit Besprechung der vorjährigen Ausgabe dieser vielbelobten, regelmässig er-
scheinenden Eisenbahn- und Post-Communications-Karte im Massstabe 1: 1,700.000,
haben sich wenig Veränderungen ergeben. Die grossen Linien sind ausgebaut,
die jetzt auf der Tagesordnung stehenden Vicinal- und kleinen Industriebahnen
treten aus dem Gesammtnetze wenig hervor und die Entwicklung des dalmatini-
schen Netzes mit Anschluss an die „projectirten" Bahnen des Occupations-
Gebietes schreitet kaum merkbar vor. Auch mit neuen Anschlüssen an projectirte
russische Bahnen geht es sehr langsam vorwärts. Zwischen der Brennerbahn und
der Bahn Villach-St. Michael-Selzthal klafft noch die grosse Lücke, in welche
eine Tauernbahn eingeschoben werden soll.
Mit der Anlage zweiter Geleise beeilen sich die älteren grossen Eisenbahn-
linien nicht im geringsten, selbst auf so wichtigen Strecken nicht wie beispiels-
weis Wien-Znaim oder Kralup-Lobositz. Dafür nehmen auf ein- und zwei-
geleisigen Linien, trotz neuester Signalapparate, die Zusaramenstösse aller Art
Überhand. Gott besser's!
Ausser dem Gesammtnetze der Monarchie bringt die Karte Details des
Babnnetzes der Umgebung von Wien, des nördlichen Böhmens und der Umgebung
von Prag, dann von Budapest, endlich die europäischen mit Schlafwagen aus-
gerüsteten Eisenbahn-Routen. F.
General-Karte von West-Russland nebst den österreichischen, ungari-
schen und deutschen Grenzgebieten von Gustav Frey tag.
Mass 1:1,500.000. Wien, Artaria.
Von dieser schön gezeichneten, das oro- und hydrographische Netz dar-
stellenden, alle im Betriebe und im Bau befindlichen Eisenbahnen und im
gewissen Sinne auch die Dampfschifffahrtslinien zur Anschauung bringenden Karte,
ist nunmehr die 2., durch Beiträge von Dr. Poucker erweiterte Auflage er-
schienen.
Dieselbe reicht nördlich bis Riga und Moskau, westlich bis Berlin und
Linz, östlich bis Tula und Charkow, endlich südlich bis Grosswardein und Odessa.
Sie ist sehr übersichtlich und empfiehlt sich durch Richtigkeit und Vollständig-
keit aller gebotenen Daten, speciell durch correcte Schreibweise der Orts-»
Fluss- und Gebirgsnamen.
Nach ihren vorzüglichen Eigenschaften kann die Karte für Militärs.
Reisende, Politiker etc. bestens empfahlen werden. s.
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Bücher- Anzeiger.
XVII
Infanterie-Patrullen nach Art russischer Jagd-Commanden. Kurze
Betrachtung über Organisation, Verwendung, Einrichtung und
Ausbildung derselben in der deutschen Armee von Pas sau er,
Premier-Lieutenant im Infanterie-Regimente Nr. 132. Sonder-
Abdruck der „Allgemeinen Militär-Zeitung". Darmstadt und
Leipzig 1898. Eduard Zern in.
Aas der kleinen, recht gut geschriebenen Abhandlung erfahren wir übrigens
nichts, was Ober denselben .Gegenstand nicht schon öfter geschrieben und ge-
sprochen worden w&re. Im Übereifer, einzelne militärische Th&tigkeiten im Felde
mit Rücksicht anf die heutigen Kriegsmittel und im Ausblicke auf sonstige
mutmassliche grosse Wandlungen künftiger Kriegführung in ein angeblich neues
System zu bringen, vergisat der Verfasser, dass der Aufklärungs-Nachrichten-
nnd Streifcommando-Dienst durchaus nicht neu ist, dass die ausgezeichneten
Leistungen, als anregende Beispiele aus allen Kriegen, ebenso wie grobe Ver-
nachlässigungen anf diesem Gebiete gleichzeitig vorliegen und dass dieser Dienst
keiner anderen Pflege bedarf, als unsere Reglements oder Felddienst-Ordnungen
verlangen.
Es ist lediglich eine Geldfrage, wie weit man da und dort in der Aus-
bildung von Infanterie- und Cavallerie-Abtheilungen für specielle Zwecke, in
grösserem Umfange als die normalen Übungen es zulässig machen, gehen kann,
and wenn es dabei möglich ist, den Garnisonen in den Grenzgebieten Gelegen-
heit zur Aneignung gründlicher Landeskenntnis zu geben, so wird es gut sei»,
dies nicht zu versäumen.
Lange bevor es russische Jagd-Cominanden gab, hatten wir in Tirol unsere
mehrtägigen Hochgebirgsübungen mit Gegenseitigkeit, wobei öfter Schwierigkeiten
zu überwinden waren, die nirgends überboten werden können. Nur haben wir
nicht so viel Aufhebens davon gemacht.
Das Überraschende Feuer von Abtheilungen, die unbemerkt an schwache
Punkte des Gegners vorzuführen wären, wovon auf der Seite 5 der Schrift die Rede
ist, erfordert allerdings geschulte Umsicht und Geschicklichkeit, fällt aber
eigentlich ausserhalb des Rahmens der Aufgaben für Patrullen und Streif-
Coromanden. In vielen Fällen besteht die grössere Geschicklichkeit darin, sich
nicht zu zeigen, sondern zum Zwecke des Nachrichtendienstes andere Hindernisse
za überwinden. Das sind die Aufgaben des kleinen Krieges, die der Verfasser
recht anregend bespricht und sich eben dabei in Betrachtungen über die Not-
wendigkeit des Schutzes der Landesgrenzen zur Deckung der Mobilmachung und
des strategischen Aufmarsches vertieft.
Der Einwand der Truppen-Commandanten, dass durch zu vieles Specialisiren
zu viele Leute ihren Compagnien entfremdet werden, ist unberechtigt.
0. F.
Schussbüchel. I., II., III. Schiessclasse. Zum Gebrauche beim Scheiben-
schiessen. Zusammengestellt von Julius S i m o n o v i 6, kön. ung.
Hauptmann und Compagnie-Commandant im Sisseker Landwehr-
Infanterie-Regimente Nr. 27. Sissek 1898. Druck von S. Jünker.
Wenn der Vorschlag zur Anschaffung dieser Schussbüchel darauf abzielt,
jeden Unterofficier und jeden Mann in der Compagnie, je nach der Schiess-
classe, welcher er angehört, mit einem solchen zu betheilen, damit eres als Mahnung
an seinen Schützenberuf während seiner Präsenz-, Reservisten-, und Landwehr-
Dienstpflicht, dann zur Aneiferung seines Ehrgeizes um Erwerbung von Schiess-
präraien, beständig bei sich führe und gut aufbewahre: so lässt sich dem nur
beipflichten. Es können der Förderung des Schiesswesens und der Anregung des
Interesse dafür bei den Soldaten, vom Beginne ihrer Ausbildung an, nicht
Opfer genug gebracht werden. Wenn übrigens die Pauschalien der Compagnien
för derlei Anschaffungen nicht ausreichen, so dürften sich bei den Regimentern,
Organ der mUÜlr-wiaMiuehaftUchen Vereine. LVlIl. Band 1890. Bacher- Anzeiger. 2
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XVIII
Bücher-Anzeiger.
wenn man die Auagabe für nützlich erkennt, wohl auch die Mittel finden, hier
nachzuhelfen. Vielleicht dass ein Büchel weniger als 10 Kreuzer kostet, obgleich
es in steifem Deckel gebunden, in Klein-Octavform, aus dem Titelblatte, dem
Blatte mit der Zeichenerklärung, 9 bis 11 Schul- und Figuren-Scheibenblättern,
einem Blatte mit der Streuung«- und Flughöhen-Tabelle, einem Blatte mit Fest-
legung der Zielpunkte, endlich einem Blatte zur Eintragung der Ergebnisse
besteht.
Jedes Schul- und Figuren-Scheibenblatt im verjüngten Massstabe zeigt
je nach der Nummer des Schiessprogrammes jeder Schiessclasse den Zielpunkt,
den mittleren Treffpunkt je nach der Aufsatzstellung, beziehungsweise nach der
Entfernung, dann das Normal- und Toleranz-Strenungsrechteck.
In diese Scheibenblätter müssen die Treffer nach jedem Schiessen sorgsam
eingetragen werden. Es wird damit dem Besitzer die Möglichkeit geboten, sein«
Ergebnisse jeden Augenblick graphisch vor sich zu haben und sich aus dem
Büchel das Notwendigste an Theorie immer wieder in's Gedächtnis zu rufen
F.
Das deutsche Feld-Artillerie-Material C/96. Nachtrag zu BatscV
Leitfaden für den Unterricht der Kanoniere und Fahrer der
Feld- Artillerie, bearbeitet von Zw enger, Hauptmann und
Batterie-Chef im 2. Poromer'schenFeld-Artillerie-RegiinenteNr. 17.
Mit 14 Abbidungen im Text. Berlin 1899. Liebel.
Das 60 Eleinoctavseiten umfassende Heftchen enthält, wie der Titel
sagt, das für den Kanonier und Fahrer der Feld-Artillerie Nothwendige über
das neue deutsche Feld-Artillerie-Material. Nach einer Fussnote auf der ersten
Seite ist es bestimmt, an Stelle der Seiten 166 bis 217 der 23. Auflage ron
Batsch' Leitfaden zu treten.
Es gliedert sich in 9 Abschnitte. Mehr wie die Hälfte nimmt das auf das
Kohr und den Verschluss Bezügliche (Beschreibung, Untersuchang, Behandlung,
Gebrauch und Instandhaltung) ein, während der Rest der Laffete und Protze, den
Mnnitionswagen und Verwaltungsfahrzeugen, ferner der Munition gewidmet ist;
der letzte Abschnitt (eine Seite) beschreibt den Vorgang beim Aus- und Einlegen
des Rohres sammt Rohrträger.
Die ausführliche Beschreibung des Geschützes, sowie der zugehörigen
Theile, wie Richtbogenaufsatz, Richtmaschine, Rohrträger etc., dann die gegebenen
Vorschriften für das Behandeln, Zerlegen, Zusammensetzen, Reinigen und Conser-
viren, gestatten — trotz mancher Lücke — nicht nur einen ziemlich genauen
Einblick in die Beschaffenheit des neuen Materials, sondern ermöglichen auch
Schlüsse bezüglich der Vortheile und Mängel desselben. W eigner.
Hilfsbuch zur Ertheiiung des theoretischen Unterrichtes im Reiten,
bearbeitet von General-Lieutenant G. v. Pelct-Narbonne.
Neue Ausgabe mit zehn Abbildungen im Text. Berlin 1898.
E. S. Mittler & Sohn.
Der Zweck des kleinen Buches (47 Seiten in 9 Kapiteln) ist weniger der
Unterricht im Reiten als im Dressiren des Pferdes für den CaTallerie- Dienst.
Da aber eines ohne dem andern nicht geleistet werden kann, das Streben nur
gut zudressiren. sogar höher steht als das Streben, nur gut zu reiten, so bieten
theoretische Anleitungen eines erfahrenen Cavalleristen, die beides gut zu ver-
einen wissen, wie die des G. L. von Pelet-Narbonne, jungen Cavallerie-
Officieren und allen anderen Fachleuten jedenfalls viel Anregendes und Nütz-
liches zur Verwertung in der Ausübung ihres Berufes. Dem Texte sind eigentlich
mehr als 10, durchaus sehr gut gezeichnete Abbildungen beigegeben, weil zn den
rsetzungen über die Haltung des Reiters, über dessen richtigen und
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Bö eher- Anzeiger. XIX
fehlerhaften Sitz, dann zur Kopfatelhmg des Pferdes ganze Gruppen Ton Ab-
bildungen gehören.
Ob das Heft in seinen 9 Kapiteln, in welche die Anleitungen gegliedert
sind, worunter besonders die Hilfen zum Biegen der Hinterhand, von Genick
ond Ganachen, zum Abbiegen und Abbrechen des Halses auf der Stelle und im
< ränge hervortreten, dann in den Kapiteln Gänge des Pferdes nnd Seitengange,
wirklich Neues auf dem Gebiete der Reitkunst bringt, mögen die Interessenten
selbst benrtheilen. F.
Gesammelte Briefe eines alten Officiera an seinen Sohn. Eine Dar-
legung der Berufs- und Standespflichten unter Zugrundelegung
der Kriegsartikel und der Verordnung über die Ehrengerichte
vom 2. Mai 1874 nebst den ergänzenden Bestimmungen vom
1. Jänner 1897. Ein Wegweiser zu strenger Selbstzucht und
Selbsterziehung von S. K. Berlin 1898. Richard Schröder.
Unter den zahlreichen Schriften jüngster Zeit, welche sich mit Erläuterung
der militärischen Standes- und Dienstpflichten in der Absicht befassen, Offleieren
im allgemeinen und jungen Offleieren im besonderen als Führer durch die Zufälle
und über die Hindernisse ihres Berufslebens, namentlich am Beginne
ihrer Carriere zn dienen, muss man der hier angebotenen Sammlung von
Briefen einen hervorragenden Platz zuerkennen. Ihr Inhart bildet ein wahres
„Erbauungsbuch*. Die „Religion unseres Standes" ist es sozusagen, die in
patriarchalischer Weise und in tadelloser Form da entrollt wird und in fünfzehn
Briefen oder Abhandinngen die wichtigsten militärischen Tagenden, Untugenden
nnd Pflichten zur Sprache bringt.
Wenn nur unsere militärische Jagend von heute, unser Officiers-Nachwucbs
empfänglich genug für derlei „Bergpredigten" ist. Wir zweifeln daran. Die
Zöglinge der militärischen Mittel- und Hochschulen treten gegenwärtig nach
Beendigung ihrer Stadien, an Wissen satt, mit solchem Selbstgefühle in die Reihen
der Armee, dass sie nur praktische Ziele: Kriegsschule, Generalstab, Avance-
ment ausser der Reihe im Auge haben, für die idealen Ziele des Berufes :
selbstlose Pflichterfüllung im Truppendienste, Pflege echter Kameradschaft durch
treue Gegenseitigkeit, resignirte und doch standesbewusste Lebensführung, nicht
mehr den naiven Sinn zeigen wie die älteren Generationen, die ja, vielleicht
eben deshalb auch Grosses vollbracht haben. Das macht der Geist der Auf-
klärung, der schon auf die Kinder in den Volksschulen niederstrahlt und die
Methodik der Erziehung in der Weise beeinflusst, dass kein Lehrer sich unter-
fangen darf, dem ungezogensten, bösartigsten Rangen ein Haar zu krümmen,
weshalb auch die Verlotterung der Jugend immer mehr überhand nimmt.
Daher lässt es auch in diesem Buche der alte Officier, der Vater gegen-
über dem Sohne an den eindringlichsten Belehrungen zur Aneignung der richtigen
Begriffe von Ökonomie, Ehre, Schulden, Heirat, Kameradschaft, Zweikampf, Ver-
kehr ausser Dienst u. s. w. nicht fehlen und zeigt der Verfasser allen Officieren
die Möglichkeit, auf dem Wege der Moral sich zum Standpunkte des wahren
Bildners und Erziehers seiner Mannschaft, des treuen Kameraden und resignirten
Berufsarbeiten zu erheben, der von sich sagen darf:
„Ich bin ein Offleier nach dem Herzen Seiner Majestät unseres Aller«
trnädigsten und Allerhöchsten Kriegsherrn!
Obgleich, wie schon bemerkt, über den Gegenstand schon sehr viel ge-
schrieben wurde und einzelne Abhandlungen, wie z. B. jene über die Ehren-
gerichte, sich speciell auf die preussischen Einrichtungen beziehen, so kann das
Buch auch bei uns Vätern, die Söhne in noch jugendlichem Alter im Militär-
dienste haben, als Angebinde für diese bestens empfohlen werden.
0. F.
2»
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XX
Bücher-Anzeiger.
Militär-geographische Skizzen von den Kriegsschauplätzen Europas.
Von W. Stavenhagen. Berlin 1898. Hermann Peters.
Bei aufmerksamer Durchsicht des Buches gelangt man zur Einsicht, dass
trotz des in zehn Abschnitten mit grossem Fleisse aufgespeicherten militär-
geographischen Studienmaterials im Grunde genommen darin wenig Neue» ge-
boten wird. Das ist auch nicht leicht möglich, weil seit dem mächtigen Auf-
schwünge der Militär-Literatur vom Beginne des Jahrhunderts bis zu dessen Neige
über denselben Gegenstand unzählige, theits selbständige, theils mit der Darstellung
von Kriegsereignissen verbundene Abhandlungen erschienen sind, aus welchen
„die Bedeutung und Aufgabe der Militär-Geographie" — wovon im I. Abschnitte
die Rede ist — wie auch „der militär-geographische Wert des Geländes mit
seiner Gestaltung und Bedeckung*, welcher im II. Abschnitte besprochen wird,
erschöpfend zu erfassen sind. Mit einem Worte, der Gegenstand ist so alt als
der Krieg und man kann die Feldherren älterer Zeiten nur bewundern, mit
welcher Umsicht sie, ohne die heutigen militär -geographischen Hilfsmittel, sieb
unter viel schwierigeren Umständen zurecht fanden.
Immerhin ergibt sich mit Rücksicht auf den allgemeinen Fortschritt,
durch Entstehung und Entwicklung neuer Verkehrs- und neuer Kriegsmittel, die
zeitweilige Modernisirung des Gegenstandes von selbst, stets in Verbindung und
bei Bezugnahme auf die letzten Kriegserfahrungen.
Aus solchen Nutzanwendungen entstand das, gegenwärtig mit Eifer be-
triebene applicatorische Verfahren, doch hat sich der Verfasser in dieser Hinsicht
in seinen allgemeinen Betrachtungen des II. Abschnittes auf kurze, kriegs-
geschichtliche Einflechtungen beschränkt.
Unter diesen sind wir auf Einzelnes gestossen, was nicht unbedingt ver-
ständlich ist. So z. B. in der Fussnote auf Seite 28: „Die kleinen Massen-
gebirge, bei denen eine Dimension nicht auffallend vorwiegt, wie der Harz,
die Mont Blanc-Gruppe, das Gotthard-Massiv werden zweckmässig
auch hierher zu rechnen sein", und gleich darauf Seite 29: „Suwarow's an
Märsche im Hochgebirge ungewohnte Armee wird bei seinem Zuge durch die
Schweiz 1801) ? aufgerieben. Da hätte doch eine sorgfältigere Durchsicht sich
empfohlen.
Nicht uninteressant sind die Ausführungen, welche sich auf das Capitel:
„Festungen, Landesbefestigung, Festungsgruppen M, dann auf „Das Festungssystem
und die Kriegshäfen des europäischen Russlands" (IX. Abschnitt) beziehen. An
die Besprechung des letzteren knüpft Stavenhagen eine weitausgreifende
Conjectural-Politik und Strategie für den Kriegsfall zwischen dem Drei- und
Zweibunde, lässt aber gerade für den Fall, als Deutschland gegen zwei Seiteo
Front zu machen hätte, die Mitwirkung des Dritten im Bunde — Italien —
ganz ausser Combination.
Stavenhagen meint, Deutschland werde wegen seiner schnelleren Mobiii-
sirung zuerst gegen Russland sich wenden, auch aus dem Grunde, weil doch das
französische Befestigungssystem nicht gleich im ersten Anlaufe zu durchbrechen
sein würde. Wäre Russland hinter den Bug und Niemen zurückgedrängt, könne
Deutschland, auf Österreich gestützt, sich dann im Osten defensiv verhalten
nnd sich gegen Westeu wenden. Nun käme, wie weiter gesagt wird, die
russische Offensive gegen Österreich-Ungarn in Betracht, die mehr
Aussicht auf Erfolg hätte, als die Offensive gegen Berlin, weil Galizien uud
die Bukowina als nördliches Glacis der Karpathen, ohne natürliche Hindernisse
bieten, leicht zu besetzen und mit Umgehung Krakau's, das nächste Operations*
siel Budapest, und von da — gewissermassen schon in Fühlung mit Serbien und
% Bulgarien — auf die Linie Pressburg-Wien zu gelangen wäre. An die Existenz
der Armeefestung Przeraysl erinnert sich der Verfasser im
?Iuge seiner strategischen Com binationen mit keinem Worte.
Vir wollen diesen nicht weiter folgen und hoffen, dass es anders kommen wii
ind dass auch die Karpathen eine militär-geographische Bedeutung haben.
Die Abschnitte: Die Nordsee und der Kaiser Wilhelm-Canal, das ol
rheinische Tieflandgebiet, französisches Rheingebiet, die Pyrenäen, die deutschen
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Bücher-Anzeiger.
XXI
Canäle und der Rhone, enthalten mehrere, uns betreffende kriegsgescbichtliehc
Einschaltungen, anf die jedoch hier nicht weiter eingegangen werden kann.
Zu den Kriegsschauplätzen Europas, deren militär-geographische Skizzirung
im Titel des Buches angekündigt ist, gehören ausser den eben genannten auch
noch viele andere, in erster Linie die italienischen, von welchen nur sehr nebenher
Erwähnung geschieht, u. z. stellenweise in nicht ganz klarer Form. Eine solche
Stelle befindet sich in der Abhandlung von den Flussvertheidigungen (Seite 40):
„Ebenso lehrreich ist das Verhalten der Osterreichischen Armee 1859 hinter dem
Po und der Sesia, welcher es zwar gelang, nach Überwältigung der beiden
Postirungen an den Übergangsstellen bei Palestro und Vercelli durch den An-
greifer die taktische Überlegenheit wieder zu gewinnen, die aber doch den politisch
wichtigen Gelandeabschnitt verlor, durch Unterlassen eines weiteren Verthei-
digungsversuches in einer Centralstellung". Dass damit die Centraistellung bei
Magenta gemeint sein soll, ist für jemand, der den Feldzug 1859 in Italien nicht
sehr gut kennt, kaum zu errathen.
Einen wertvollen Abschnitt, den X., bildet die Aufzählung der „wichtigsten
Strassen und Eisenbahnen der West- und Mittelalpen, sowie ihrer Vertheidignngs-
rnittel", mit zahlreichen geschichtlichen und kriegsgeschichtlichcn Beifügungen
nebst Angabe der in Frankreich und Italien gegenwärtig bestehenden Alpen-
truppen, ferner mit kurzer Übersicht der schweizerischen Heeres-
Organisation und Landes , beziehungsweise Gotthardbefestigung, endlich
mit den interessantesten Daten Qber die Entstehung und Erbauung der be-
deutendsten Kunststrassen, Normal- und Gebirgs-Eisenbahnen.
Das Buch schliesst mit der Nennung der „ empfehlenswerten Studienmittel"
zur Aneignung militär-geographischer Kenntnisse.
Stavenhagen ist ein fruchtbarer, vielseitiger und, wie es scheint, in
Deutschland nicht unbeliebter Militär-Schriftsteller. Der Beweggrund zur Verfassung
dieses Buches, nicht um die Lücke des in derdeutschen Armee noch
fehlenden Lehrbuches der Militär-Geographie auszufüllen oder
eine systematische Lehre zu bieten, sondern der Anregung halber, dieses vernach-
lässigte Studium gewissermassen wieder zu Ehren zu bringen, will uns aber
doch nicht recht einleuchten. Es wäre vielleicht besser gewesen, weniger, aber
ausführlichere kriegsgeschichtliche Beispiele zu bringen, als das Buch mit Daten
zu überladen, die den Leser zu fortwährendem Nachschlagen nOthigen.
Der ernste Streber ist aber erst dann auf der rechten Fährte, wenn er
erkennt, dass das umfassendste Schulwissen nur dazu genügt zu beurtheilen, was
er im gegebenen Falle nicht thun darf; was er thun soll, muss er aus sich
selbst schöpfen. 0. F.
Verzeichnis der Werke über Land- und Seemacht, sowie über Co-
lonien aus dem Verlage von Ernst Siegfried Mittler & Sohn.
1789 bis 1898. Berlin 1899. E. S. Mittler & Sohn.
Im ganzen zählt der Katalog 2.478 Werke, gruppirt in sechs Theile : 1. Kriegs-
kunst und Kriegswissenschaften, 2. Kriegsgeschichte, Heeresgeschichte, Gedenk-
werke, 3. Schriften halbmilitärischen Inhaltes, 4. Zeitschriften, 5. Marine-Literatur,
6. Colonial-Literatur. Viele Werke älterer und neuester Zeit bestehen aus zahl-
reichen Bänden, zumal die periodischen Schriften, wie: von Loebell's Jahres-
berichte aus 25 Jahrgängen, das Militär-Wochenblatt seit 1816; die Abtheilung:
Deutsch- Französischer Krieg 1870/71 füllt allein neun Seiten; es dürfte kaum
eine andere Buchhandlung die Mittler'sche an Reichhaltigkeit ihres Militär-
Literatur- Verlages übertreffen. Zum besseren Gebrauche ist dem Verzeichnisse ein
alphabetisches Sachregister, welches z. B. alle im Katalog vorkommenden
Schlachten nennt, ebenso das Verzeichnis aller Verfasser beigegeben. Die von
amtlichen Stellen herausgegebenen „Armee- und Marine-Vorschriften*' sind im
Kataloge nicht enthalten, sondern können nach unentgeltlich zu beziehenden
Sonderverzeichnissen bestellt werden.
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XXII
Bücher-Anzeiger.
Officiers-Bibliothcken thuu jedenfalls gut, »ich den Katalog anzuschaffen,
weun auch beispielsweise unser L. W. Seidel scher Katalog für den Hausgebrauch
genügt und halbjährige Militär-Literatur- Verzeichnisse im «Organ der militar-
wissenschaftlichen Vereine" erscheinen. 0. F.
Die Heere und Flotten der Gegenwart (Begründet von J. von Pflugk-
Härtung.) Herausgegeben von E. von Z e p e 1 i n, General-
major a. D. Russland. „Das] Heer", von A. v. Drygalski,
Rittmeister a. D. und E. v. Zepelin, Generalmajor a. D.;
„Die Flotte", von E. P. Batsch, Vice-Admiral ä la suite.
Berlin, Schall & Grund.
Man kann die Darstellung der Entwickelung der Wehnnacht eines Staat««
nicht besser einleiten, als mit den Worten des Vice-Admirals Batsch an der
Spitze des zweiten Theiles dieses Bandes: „Die Flotte". Wir beziehen aber das
Gesagte nicht nur auf die Wehrkraft eines Staates zu Wasser, sondern auch auf
jene zu Lande, denn wo diese doppelte Machtentfaltung Oberhaupt vorhanden,
ist nicht nur das Seewesen, sondern auch das Landheer „unter nationaler Flagge
oder Fahne ein Mass für die werkthätige Kraft eines Volkes und ein sicherer
Pfadfinder für die politische Reife desselben", oder, wie wir nns gelegentlich
einmal an auderer 8telle ausgedrückt haben: „Die militärische Leistungsfähig-
keit eines Staates oder Volkes im Kriege ist der Ausdruck seiner materiellen
oder ihrer moralischen Tüchtigkeit. Es kann aber die moralische Tüchtigkeit
allein grosse und sogar dauernde Erfolge erringen, die materielle allein nicht*.
Im Laufe der Zeiten sind verschiedene Staaten, grosse und kleine, auf dem
Höhepunkte ihrer kriegerischen, damit auch politischen Machtstellung angelangt
und wieder herabgestiegen. Russland gehört offenbar zu denen, die noch im
Aufsteigen begriffen sind, weshalb es angezeigt erscheint, dem in diesem gross
angelegten Werke mit wiederholt betätigter, kaum zu überbietender Ausführ-
lichkeit — auf 625 ürossquartseiten — beschriebenen Entwicklungsgänge seines
Heeres und seiner Flotte, vorzugsweise des Ersteren, näherzutreten, umsoniehr,
da der Werdeprocess der russischen Wehrmacht bis zu deren heutigen Bestände
in vielen Stücken von besonderer Eigenart ist.
Schon die Begründung der militärischen Hausmacht der Romano w*s
hatte ihr Besonderes duroh die Anwerbung von „Truppen ausländischer Ordnung".
Car Michael F eodorowi tsch (1613—1645) hoffte in den fremden Söldnern,
die er zuerst aus Holland und England in der Stärke von 3.500 Mann bezog,
eine ihm allein ergebene sichere Stütze für die neubegründete Dynastie
zu finden.
Die Hauptmacht für den Kriegsfall blieb das von Iwan dem Schreck*
liehen um 1550 errichtete, im 17. Jahrhunderte auf 50. 000 Mann angewachsene
Strelitzen-Corps als Anfang des russischen stehenden Heeres.
Die ausländischen Söldner entsprachen aber im Polenkriege, namentlich
aber bei der Belagerung von Smolensk, nicht und so ergänzte man später die
Regimenter ausländischer Ordnung durch eigene Unterthanen, doch wurden viele
fremde Officiere beibehalten, mit deren Beistand Peter der Grosse die
russische Armee reorganisirte.
Typisch bis auf den heutigen Tag, blieb das aus der Mongolenzeit Über-
kommene Kosakenthura.
Die russische Artillerie feierte im Jahre 1889 in grossartiger Weise die
Krinri'Tuug an ihr 500jähriges Bestehen; ihre Gründung wird sonach vom An*-
gjkji.u'L- kr Mongolenzeit (1380 Schlacht auf dem Kulikow'schen Felde) datiru
t.'nter Car Alexejs Michailo witsch (1645 — 52) entstand ein selb-
sun.lL".-* Dragoner- Corps zum Theile als Militar-Colonisten in der Ukraine und
un iU r schwedischen Grenze.
i'-jter der Grosse wurde der eigentliche Schöpfer des regulären
sieh. -n ■!< ii Heeres im heutigen Sinne, indem er alle sich dagegen stemmenden
Digitized by Googl
Ii (Icher- Anzeiger.
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Hindernisse mit unbeugsamer Energie beseitigte und schon 161)9 die erste all-
gemeine Aushebung im Reiche vornehmen liess. Zur Stellung kamen nur Leib-
eigene, u. z. von je 25 geistlichen und 30—60 weltlichen Höfen je 1 Rekrut,
welche Ergänzungsart gewissermassen bis zur Einführung der allgemeinen Wehr-
pflicht im Jahre 1874 in Geltung blieb.
Der Krieg Peter's des Grossen gegen den „Soldatcnkönig" Carl XII.
von Schweden gab nach anfänglichen Misserfolgen dem russischen Heerwesen
einen mächtigen Impuls. 1711 befahl der Car die Errichtung der Garnisons-
Regimenter als „Localtruppen", und zählte die Armee 42 Infanterie-, 33 Dra-
goner- und 43 Garnisons-Regimenter.
Allmählich verringerte sich die Zahl der ausländischen Officiere; unter
65 Officieren höchsten Ranges, vom Generalmajor bis zum Feldmarschall
gab es 1725 nur noch 23 Ausländer. Das grosse Militär-Reglement vom
Jahre 1716 bildete die Grundlage der russischen Heeresverfassung. Es wurde
die Artilleriescbule in Moskau, die Ingenieurschule iu Petersburg, 1731 das
Cadetten-Corps gegründet. Die lebenslängliche Dienstpflicht ward schon 1793
auf 25 Jahre und später immer mehr herabgesetzt. Ein Werbesystem nach mittel-
europäischem Muster hat Russland nie gekannt.
1741 zählte die Friedensstärke der russischen Landmacht 229.900 Manu
ohne 150.000 Kosaken und andere Irreguläre.
Wahrend der Regierung Katharina's II. schuf die Militär-Commission
unter Potemkin's Vorsitz den „Generalstab", den Kaiser Paul, weil er in der
Armee kein Ansehen genoss, durch eine „taktische ClasBe für Stabs- und Ober-
Officiere", also eine Art Stabsofficiers-Curs und Corpsschule damaliger Zeit nach
später wieder modern gewordenem Muster, ersetzte; erst 1827 geschah die Er-
richtung des Generalstabes nach heutiger Ordnung der Dinge.
1777 entstanden die Jäger-Bataillone, 1797 die Jäger-Regimenter, die erst
später wieder in Schützen-Bataillone und SchQtzen-Regimenter umgewandelt
wurden.
Neben den seit 1756 bestehenden Grenadier- Regimentern errichtete man
reitende Grenadier-Regimenter.
Husaren hatte schon Peter der Grosse aus serbischen Flüchtlingen
gebildet, Uhlanen aber erst Kaiser Alexander I. 1802 aufgestellt. Bei dem
Tode Katharina's II. (1796) war das russische Heer auf den doppelten Stand
von 1745, nämlich auf 507.538 Mann gebracht.
Zu Anfang des 19. Jahrhunderts begann Russland die Eroberung der
Kaukasusländer und fand darin eine Schule des „kleinen Krieges" für Officiere
und Troppen: „Die Eigenart dieses Detachementkrieges war jedoch der Aus-
bildung höherer Officiere nicht förderlich."
Nach dem für Russland unglücklichen Kriege von 1805 und infolge der
1806 wieder drohenden Kriegsgefahr erfolgte die Vermehrung der russischen
Armee um 11 Infanterie-, 9 Cavallerie- und 10 Jäger-Regimenter. Eine Land-
miliz in der Gesammtstärke von nicht weniger als 600.000 Mann, gegliedert
in sieben Corps, wurde organisirt.
1812 formirte das Kriegsministerium 13 neue Musketier-Regimenter, aus
Garnison» trappen die „innere Wache" als neu aufgestellte „Localtruppe" ; doch
verwandelte man die Localtruppen nach und nach zum grösston Theile in Feld-
truppen, die wieder nach Napoleon'schem Muster in Armee-Corps und Divisionen
gegliedert wurden.
1812 soll Russland 1,300.000 Mann, darunter 100.000 Irreguläre, unter
den Waffen gehabt haben. Dennoch war der endgiltige Erfolg hauptsächlich
dein unverhofften und energischesten Verbündeten der Russen, dem Winter
von 1812, zuzuschreiben. „Die weiten Räume und die Unzuverlässigkeit der Ver-
waltung hemmten die volle Entfaltung aller dieser Streitkräfte."
Nach dem Kriege, d. i. 1815, blieb die reguläre Armee aus dem Garde-
Corps, dem Grenadier-Corps, 8 Infanterie- und 4 selbständigen Cavallerie- Corps
zusammengesetzt. Überdies standen 2 Divisionen im Kaukasus, 1 Division in
Finnland. ... ^
XXIV
Bücher-Anzeiger.
Kaiser Nikolaus I. war in seinen ersten Regierungsjahren (seit 1826)
durch die Kriege gegen Persien, die Türkei und gegen die Revolution in Polen
sehr in Anspruch genommen und beschäftigte sich erst vom Jahre 1833 ab mit
Änderungen im Heerwesen, hauptsächlich mit Veränderungen der Regiments-
und Bataillona-Eintheilung. Von wirklicher organisatorischer Bedeutung war nur
die Restituirung des schon einmal bestandenen Dragoner-Corps. Wichtiger war unter
seiner Regierung der Umbau der grossen polnischen Festungen, dann die Bildung
von Reservisten und Urlauber-Mannschaft auf unbestimmte Zeit,
d. h. auf 2 bis 5 Jahre nach zwanzigjähriger Dienstzeit, ferner
die festere Gliederung der Kosaken-Heere am Don, am Schwarzen Meere,
am Ural, dann des Heeres von Astrachan, Orenburg und des sibirischen Heere*.
Es folgte wegen der Kämpfe im Kaukasus die Bildung des .Kaukasischen
Linienheeres" und nach dem Türkenkriege von 1828/29 des „Donauheeres in
Bcssarabien" und des Aso w'schen Heeres an der Ostküste des Schwarzen
Meeres, endlich des Transbaikalheeres in Ost-Sibirien.
Zur Heranbildung von Generalstabsofficieren gründete Kaiser Nikolaus 1.
1832 die „Militär- Akademie", die heutige Nikolai-Generalstabs-Akademie. Anfangs
waren die Anmeldungen zum Eintritte in diese Akademie sehr spärlich, erst
als der Kaiser Avancementsvortheile und höhere Gehalte für die Frequentanten
bewilligte, wuchs die Zahl der Eintrittsbewerber.
Die Fortschritte der Ausbreitung Russlands in Central- Asien gaben Anlas«
zur Errichtung der Linien- (Grenz-) Bataillone in Turkestan und am Amur.
Trotz aller Sorgfalt für das Heerwesen bewährten sich dessen Einrichtungen
im Krimkriege 1854—1856, besonders aber die Verwaltung nicht, worüber dem
stolzen Kaiser Nikolaus I. bekanntlich das Herz brach.
Im Kriege gegen die Türkei 1877/78, in welchen Jahren die Stärke der
ganzen Armee, der mobilen wie der nichtmobilen Theile zusammengezogen auf
39.268 Offleiere, 13.771 Classenbeamte, 1,626.165 Mann, 244.641 Pferde und
2.800 Geschütze gebracht war, machten sich die herkömmlichen Mängel des
russischen Heerwesens wieder sehr fühlbar; auch war der Aufgang des Krieges
mehr „den grosseren Fehlern und Unterlassungen des tapferen, aber schlecht
organisirten und geführten Gegners, als den Leistungen und der Zuverlässigkeit
der russischen Führung zu verdanken". Übrigens hat es in allen europäischen
Armeen ohne Ausnahme im Kriege immer Mängel der Verwaltung und Ver-
pflegung gegeben, so dass in dieser Hinsicht niemand das Recht hat, die eigenen
Einrichtungen für unfehlbar zu halten, deren glattes Functioniren im Felde von
zahllosen Zufälligkeiten abhängig bleibt.
Seither ist die russische Armee, mit einem Jahresbudget von beispielsweise
284,379.994 Rubel für 1897 den modernen europäischen Heereseinrichtungen
in allen Punkten, namentlich in Bezug auf Ausbildung und Bewaffnung so nahe
gerückt, dass in Anbetracht der Friedensstärke von über einer Million nnd der
eventuellen Kriegsstärke von weit über drei Millionen regulärer Soldaten aller
Grade, nur eine Coalition anderer europäischer grosser Militärmächte, der russischen
Kraft, soweit diese in Ziffern ausgedrückt erscheint, gewachsen
wäre. Der einstige Vergleich Russlands mit einem „Kolosse auf thönernen Füssen*
dürfte voraussichtlich kaum mehr zutreffen.
Einen sehr beachtenswerten Abschnitt des Buches bilden dessen Aus-
führungen über die Ausbildung des russischen Heeres, deren Ziele, wie auch in
anderen Armeen, auf „Weckung und Hebung der moralischen Eigenschaften de»
Mannes" — darunter sind wohl überall alle Männer ohne Unterschied zu ver-
stehen — und auf die vorwiegend praktische Schulung des in seiner
Zusammensetzung gegenwärtig noch höchst ungleichartigen Officierscorps ge-
richtet sind.
Auch in Russland wird die Ableistung der Friedenspräsenzdienstpflicht in
der gegenwärtig auf fünf Jahre festgestellten Dauer, vom vollendeten 21. bis ein-
schliesslich 26. Lebensjahre, als wichtigste Ergänzung der Volkserziehung betrachtet.
Es ist auch wahrscheinlich, dass bei der noch vorhandenen grösseren Stttencinf<
der grossen Masse des russischen Volkes - trotz Nihilismus und Alkohol —
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Bücher-Anzeiger.
XXV
und infolge der länger dauernden Präsenzdienstpflicht als in anderen Armeen,
in welchen daför wieder die höher entwickelte Intelligenz Ersatz bieten soll,
die Schule in den Trappen des rassischen Heeres fester sitzen dürfte, als dies
bei drei* und zweijähriger Präsenzpflicht im allgemeinen zu erreichen ist.
In welch' origineller Weise die wenigstens literarisch tonangebende Per-
sönlichkeit für Truppcnaasbildung in Russland, der Obercororoandirendc des
Militärbezirkes Kiew, General der Infanterie und General - Adjutant Drago-
mirow, diesen wichtigsten Zweig des Dienstes auf nationaler Grundlage
zu fördern beflissen ist, kennen wir aus dessen Schriften Ausserdem verdient
es aber Anerkennung und Nachahmung, dass „die massgebenden Kreise des
russischen Officierscorps ohne Scheu vor der Öffentlichkeit an den Ereignissen
und Erscheinungen des letzten grossen Krieges von 1877/78 strenge Kritik
üben dürfen".
Der grosse Gegensatz, der in unserem Stande von jeher darin liegt, dem
Grundgesetze der Subordination gemäss, stets nach dem Dictum zu handeln:
„Die That ist stumm, der Gehorsam blind", während kühne Entschlüsse in ent-
scheidenden Augenblicken doch von freierer Geistesrichtung und Auffassung ab-
hängen : macht den kriegerischen Genius nach Clausewitz im
Frieden zur Treibhauspflanze, welche die rauhe Wirklichkeit
des Ernstfalles nicht verträgt und dieser sofort erliegt.
Nur bei ausserordentlich begabten Militärs gebt die Energie der freieren
Geistesbewegung unter dem Subordinationszwange im Laufe der Jahre nicht ver-
loren; deren Anzahl ist aber im Verhältnisse zu dem Bedarfe an höheren Führern
eine zu geringe, die sogenannte naturgemässe „Abnützung" eine zu grosse. Man
thut also sehr gut in Russland, wenn man der übermässigen individuellen Ab-
nützung im Frieden durch freiere Entfaltung des militärischen Geisteslebens
entgegenwirkt, ohne die diseiplinären Grundlagen zu lockern.
Wie in unserem Occupations-Gebiete ist auch in den von Russlaud jüugst
annectirten Ländern Central-Asiens der Soldat der Pionuier der Civilisation,
welcher, ohne auf Dank für seine Mühewaltung zu rechnen, seinem Stammlande,
kurz dem Allgemeinen, damit die grössten Dienste leistet.
Zum zweiten Theile des Buches, „Die Flotte", übergehend, muss gleich
vorausgeschickt werden, dass auch dieser, von fachkundiger Hand in trefflicher
Weise bearbeitete Theil, voraussichtlich dem regsten Interesse seemännischer
Fachleute wie auch dem allgemeinen Interesse der Militärs zu Lande begegnen
dürfte.
Wenn die Entwickelung der Seemacht Russlauds mit jener der Landmacht
bisher nicht gleichen Schritt hielt, so liegt die Ursache davon, wie leicht ein-
zusehen, in dem Umstände, dass der grösste europäisch-asiatische Coutinental-
staat nur ein unverhältnismässig geringes Küstengebiet besitzt. Dennoch
liat auch die Geschichte der russischen Flotte ihre rühmlichen Momente.
Ohne Seitenhieb auf uns thut es auch der Verfasser dieses Theiles des Buches
nicht. Er erzählt nämlich aus den ersten Jahren der französischen Revolutions-
kriege, welch' üble Behandlung die russisch-türkische Flotte vor Ancona durch
den österreichischen General Frei ich erhalten habe, welcher ihre Verprovian-
tirung verhinderte, und fügt hinzu: „Es war die Zeit, wo Suwarow, den
österreichischen Intriguen weichend, von der Schweiz nach Schwaben (?)
zog, wo Korsakow von Masse na bei Zürich geschlagen und nach Abzug des
Erzherzogs Carl an seiner Vereinigung mit Suwarow gehindert wurde. Wie
freundlich und wie genau, und wie das gerade da herein passt?!
Die Schilderung des gegenwärtigen Bestandes der russischen Flotte wird
durch zahlreiche Abbildungen und Beigabe der Karten von Sewastopol und Kron-
stadt illustrirt. Vice-Admiral Batsch meint: „Das „vortreffliche" System der
Equipagen-Eintheilung kommt in Russland mit unübertroffener Consequenz zur
Geltung".
Die .Baltische Flotte" zählt 18, die „Schwarze Meer-Flotte" <J Equipagen;
hiezu eine Equipage im Kaspischen Meere, 1 Equipage im sibirischen Gewlwer
zu Wladiwostok.
XXVI
Bücher- Anzeiger.
Jede Equipage (SchitVsbrigade) besteht aas 3 bis 4 grösseren and einigen
kleinen Schiffen neuer und neuester Constructiou und wird in der Kegel Ton
einem Capit&u I. Classe coromandirt. Die Torpedoboote bilden bei den Equipagen
wieder eigene Compagnien.
Von Bedeutung für das Schwarze Meer ist die aus 14 Schiffen grösseren
Tonuengebaltes bestehende „freiwillige Flotte", deren Armiruog mit Artillerie
vorgesehen ist.
Die Flotte zahlt im ganzen: 17 gepanzerte Schlachtschiffe, 11 gepanzerte
Kreuzer, 20 Panzerschiffe zur Küstenvertheidigung, 4 Hochsee-Panzerkanonenboote,
3 geschützte Kreuzer, 22 Corvetten« und Kriegsf ahrzeuge verschiedener Art,
18 Handelskreuzer, 9 Torpedojäger, 62 Torpedoboote I. Classe, 100 kleinere
Torpedoboote, 9 Kanonenboote.
Wir haben nun nur noch der sehr zahlreichen photographischen und Druck-
Abbildungen, sowie der Dislocationskarte aller Stabsquartiere zum 1. Theile de«
Buches zu gedenken, welche es dem Leser erleichtert, sich nicht nur mit deu
russischen Heereseinricbtungen, mit den Taktik- und Reglements-Vorschriften
vertraut zu machen, sondern auch die internen Existenz Verhältnisse des russischen
Soldaten in seiner, engeren Heimat, dann im Kaukasus und in Centrai-Asien
kennen zu lernen. Äusserlich macht das Werk den Eindruck einer Prachtausgabe .
0. F.
Armee franpaise et Armee allemande. Armee 1898 par J. Auboeuf.
Prix 1 Franc. Paris, Reverchon & fils.
In Gestalt eines grossen Tableau auf einer Seite eines grosseu, äusserlich
unbeschriebenen Bogens werden die b ei d e rsei t i gen A r m ee v erhäl t n isse:
Bevölkerungsziffern, Stärke der gesatnmtcn Wehrmacht, Territorial-Eintheilnng,
Aufzählung der Armee-Corps, bei Angabe ihrer Stärke in Bataillonen, Escadroncn
und Batterien, dargestellt und in einer, dem französischen Publikum
jedenfalls zusagenden Weise innerhalb des Tableau besprochen.
Auf der unteren Hälfte desselben, unter dem Titel: „La frontiere franco-
allemande, villesgarnisons ä moins de 200 kilometres de la frontiere, emplaceioent
des bataillons, escadrons et batteries de campagne de I*ru ligne" — finden sieb
drei Skizzen des deutsch-französischen Grenzgebietes von der
Schweiz bis Belgien mit graphischer Veranschaulichung der beiderseitigen
Truppen-Dislocation für Infanterie, Cavallerie und Artillerie gesondert dargestellt
Demnach stehen dort 105 Bataillone, 1 16 Escadroneu, 77 Batterien Frankreichs,
116 Bataillonen, 64 Escadronen, 86 Batterien Deutschlands gegenüber.
Den unteren Staud des Tableau füllen die Dislocations-Nachweise an der
Grenze, des französischen VI. und XX. Corps, der 2. und 4. Cavallerie- Division,
danu von Theilen des VII. und VIII. Corps und der 6. und 7. Cavallerie- Division,
sowie deutscherseits dca XIV., XV. und XVI. Corps, dann von Theilen des
II. bayerischen und des preussischeu VIII. Corps.
Für Nichtangehörige der deutschen oder französischen Wehrmacht sind
die hier gebotoneu ziffernlässigen Zusammenstellungen — unter Voraussetzung
ihrer Richtigkeit, als bequeme Übersicht der beiderseitigen „Habt Achttt-Stellnng
von Interesse. 0. F.
Geschichte des k. und k. galizischen Infanterie-Regimentes Feld-
marschall Friedrich Josias Prinz zu Sachsen-Coburg-Saarfeld
Hr. 57. Im Auftrage des Regime nts-Coni Mandanten zusammen-
gestellt uod bearbeitet von Josef M a c i a. g a, k. und k. Haupt-
mann im Regimente. Mit 2 Porträts, 1 Gedenkblatt, 19 Skizzen
und 4 Adjustirungsbildern.
Der erste Band der vorliegenden Chronik, die Zeit von der Errichtung
des Regimentes durch Herzog Alb recht III. von Sachsen-Coburg 1688 bis
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Bücher- Anzeiger.
XXVII
zum Schlüsse des Jahres 1857 ist eine Neuauflage der im letztgenannten Jahre
erschienenen, von Hauptmann Freiherr von Pi 11 er sdorf bearbeiteten Regiraents-
gescbichte, von Hauptmann Josef Maciaga jedoch ergänzt hauptsächlich be*
züglich der Angaben aber Bewaffnung, Adjustirung und Organisation. Es
wäre zweckmässig gewesen, auch die im Anhange befindliche Namenliste der
Officiere des Regimentes mit dem Texte des ersten Bandes in Einklang zu
bringen. So wird beispielsweise in diesem Namensverzeichnisse Oberst Stern*
feld als im Jahre 1842 pensionirt ausgewiesen, doch findet sich darüber
im Texte Seite 426 keinerlei Angabe; hier heisst das Grenadier-Bataillon, das
früher von Oberst Sternfeld commandirt wurde, plötzlich schlankweg
„Grenadier- Bataillon Wanka", ohne dass sich auch nur die leiseste Andeutung
fände, wer diesen Namen führt, und man ist daher lediglich auf die Vermuthung
angewiesen, dass dies ein Stabsofficier namens Wanka gewesen, der das Ba-
taillon commandirt hat, in welchem die Grenadier-Compagmcn des Regimentes
eingetheilt waren. In der Liste findet sich weiterhin der Name Springen s-
f e 1 d Peter und die Angabe, dass dieser Oberst (bekannt als Stellvertreter
Urbans im Revolutionskriege 1849 in Siebenbürgen) im Jahre 1861 infolge
„Pensionirung" aus dem Reginiente geschieden. Auf der Seite 571 aber heisst es,
dass Oberst Peter Springens feld am 12. Mai 1855& General-Major und General-
Adjutant Seiner Majestät des Kaisers wurde und natürlich auch aus dem Re-
giment« schied.
Wenngleich der erste Theil dieses Werkes den bei weitem grösseren
Zeitraum des Bestandes von Coburg-Infanterie utnfasst, so wird doch unsere
Aufmerksamkeit mehr durch den zweiten Theil in Anspruch genommen, da er
nicht nur die uns näher liegenden Ereignisse der neuesten Zeit schildert, sondern
auch selbst neu geschaffen wurde. Wir möchten uns hierüber vorerst eine all*
gemeine, aber, wie wir glaubten, nicht ganz überflüssige Bemerkung erlauben.
Der Hauptzweck einer Regimentsgeschichte ist jedenfalls der, die Ge-
schichte des Regimentes, nämlich die das Regiment betreffenden Ereignisse
und nur diese, bedeutende und weniger bedeutende, mit der grösstinöglichen
Genauigkeit darzustellen, mögen diese Ereignisse sich nuu auf Kriegsthateu
oder auf Organisation, Bewaffnung, Personenveränderungen etc. etc. beziehen.
Den grossen Ereignissen der Welt-, Kriegs- und Heeresgeschichte aber wird
dabei zweifellos nur so viel Raum gegönnt werden dürfen, als zum Ver-
ständnis der Geschichte des Regimentes selbst unumgänglich nothweudig
ist — mehr nicht. Denn es wird ganz gewiss niemand, sagen wir die Opera-
tionspläne der österreichischen Heeresleitung in dem Kriege gegen Frankreieh-
Italien im Jahre 1859 in einer — Regimentsgeschichte suchen; auch wird man
gewiss nicht zu einem derartigen Werke greifen, wenn man etwa die Ordre de
bataille der österreichischen Nord- oder Süd-Armee im Jahre 1866 kennen zu
lernen beabsichtigt. Dagegen kann man beispielsweise doch nicht gut verlangen,
»n dem österreichischen Generalstabswerke über den Krieg von 1869 genau aus-
gewiesen zu finden, weshalb, sagen wir etwa Hauptmann Vogl und Oberlieute-
nant Basse witz des Infanterie-Regimentes Nr. 57 bei Solferino mit dem Militär-
Verdienstkreuze ausgezeichnet wurden. Auf derartige Anfragen aber darf die
betreffende Regimentsgeschichte die Antwort unbedingt nicht schuldig bleiben,
oder ihr Verfasser muss dies zu rechtfertigen suchen, wenn sie dazu gezwungen
ist, was ja manchmal vorkommen kann.
Gegen diese Grundregeln bei Verfassung einer Regimentsgeschichte fehlt
manches unserer Werke dieser Art und auch der Verfasser des zweiten Theiles
der vorliegenden Regimentsgeschichte hat, so will uns bedünken, etwas zu
weit über den ihm gezogenen Rahmen hinausgegriffen, indem auch er den
grossen kriegsgeschichtlichen Ereignissen, die, wir wioderholen. doch schwerlich
in einer Regiments-Chronik gesucht werden dürften, allzuviel Platz eingeräumt
bat. So werden beispielsweise auf eilf Druckseiten die Kriegsereignisse von 1859
ffeacbildert und nach dieser zum Verständnis der eigentlichen Erlebnisse des
Regimentes in diesem Kriege gewiss allzulangen Einleitung, erst zu dem eigent-
lichen Thema übergegangen, das nur fünf Druckseiten in Anspruch nimmt.
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Bücher-Anzeiger.
Detaillirter als der Atitheil des Regimentes an der Schlacht von Solferino,
wird seine bravouröse Tbätigkeit in dem Feldzage gegen Preussen dargestellt. Es
hat sich im Swiepwalde in der Brigade Württemberg fast verbintet, aber der
Tag ist mit goldenen Lettern in seiner Geschichte verzeichnet, sowie der von
Oswiecim, wo es einem Bataillon des Regimentes gelingt, im Vereine mit wenigen
Reitern und Geschützen einen fünffach überlegenen Gegner zur Umkehr zu
zwingen.
In nicht weniger als 222 Affairen hat dieses Regiment, das seinen Inhaber-
Hamen für immerwährende Zeiten zu führen hat, gefochten, fast an all* den gewaltigen
Kriegen, die Österreich im Laufe der letzten 210 Jahre geführt, theilgenommen,
und es war nicht leere Schmeichelei, wenn der ehemalige Brigadier dieses Re-
gimentes, Herzog Wilhelm von Württemberg, gelegentlich des 200jährigen
Jubiläumsfestes ausrief: „Wenn das leuchtende Himmelszelt sich mit Sternen
des Rahmes aus der Geschichte der Armee schmücken würde, der Stern des
Regimentes Josias Prinz zu Sachsen-Coburg-Saalfeld würde gewiss als einer der
glänzendsten Sterne am Firmamente leuchten!" Cr.
Colonel comte York de Wartenburg. Napoleon, chef d'armee.
Traduit de l'aUemand par le commandant Richert de Tecole
superieure de guerre. Paris 1809. L. Baudoin. Zwei Bände.
Das bekannte Werk York's: „Napoleon als Feldherr" liegt nunmehr in
einer sehr guten franzosischen Übersetzung vor. Freilich sind seit dem Erscheinen
des deutschen Originals (1885) so viele neue Werke über die napoleonischen
Kriege erschienen, dass vermuthet werden konnte, York müsse dadurch in
manchen Tbeilen überholt worden sein. Dies hat der Ubersetzer, Commandant
Richert, auch berücksichtigt, indem er die bedeutendsten Werke dieser Art zu
Rathe zog und Wesentlicheres in Forin von Anmerkungen seiner Übersetzung
beifügte. Es ist gewiss schmeichelhaft für York und sein Werk, dass Richert
dabei sagen konnte, diese Anmerkungen seien meist nur Varianten der Citate
und Belege York's, dessen Ansichten sie in den meisten Fällen „pureroent et
simpleroent" bestätigen.
Dass Commandant Richert diese Anmerkung aber dem ersten Bande
und ausschliesslich diesem, allerdings mit Angabe der Seiten, zu denen sie ge-
hören, vorgesetzt hat, kann nicht als zweckmässig angesehen werden. Man ist
dadurch förmlich gezwungen, während des Lesens den ersten Band fortwährend
neben sich liegen zu haben oder, was wahrscheinlich der Fall sein wird, die
Anmerkungen unberücksichtigt zu lassen. Leute, die wissenschaftliche Werke
lesen oder, besser gesagt, studiren, fühlen sich durch Anmerkungen am Fusse
des Textes nicht „gestört" — dorthin hätten auch diese Anmerkungen und Er-
gänzungen gehört. 0. Cr.
Feldzeugmeister Wilhelm Herzog von Württemberg. Ein Lebensbild.
Im Auftrage seiner gewesenen Gencralstabs-Chefs bearbeitet
von Oscar Teuber, k. k. Regierungsrath. Mit einem Porträt
Wien 1898. L. W. Seidel & Sohn.
Eine bedeutende Lücke in unserer heeresgeschichtlichen Literatur bildet
das Fehlen eingehender biographischer Werke. Mit Ausnahme des Prinzen Eugen
von Savoyen, dessen Biographie von dem bedeutenden Historiker Arn et b her-
rührt und eine würdige militär-wissenschaftliche Ergänzung in dem monumentalen,
von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des Kriegs-Archivs herausgegebenen, viel
zu wenig gekannten Werke „Die Feldzttgc des Prinzen Eugen von SavoyeD*
fand, warten so ziemlich alle unsere bedeutenden Feldherren ihrer Biographen.
Über den Lebenslauf und das Wirken unserer Generale, deren Namen oft weit
über die Grenzen des Reiches bekannt sind, geben häufig genug der „Wurzbach'
uud der „Hirtenfeldu allein ziemlich dürftige und nicht immer verläßliche Au*-
Bücher-Anzeiger.
XXIX
kauft, oder die in München herausgegebene „Allgemeine deutsche Biographie",
wenn diese eben Deutsche sind. Wir erwähnen, um nicht ein ellenlanges Namen-
verzeichnis anzuführen, nur Hess und Schönhals!
Um so freudiger muss es begrüsst werden, dass einer unserer Helden
binnen verhältnismassig sehr kurzer Zeit zwei Biographen gefunden hat, deren
Werke deshalb allein schon eine wertvolle Bereicherung unserer heeresgeschicht-
lichen Literatur bilden. Aber die Biographen des am ft. November 1896 ver-
storbenen F. Z. M. Herzogs Wilhelm von Württemberg haben auch das
Glück gehabt, dass ihnen, ziemlich mühelos, das schätzbarste Material für ihre
Werke zur Verfügung gestellt wurde, was nun allerdings auch der einschlägigen
Literatur und ihren Freunden zu Gute kommt.
Die auch in diesen Blättern besprochene Biographie des Herzogs von dem
wflrttembergischen Hauptmann Magirus forderte förmlich zu einer zweiten
Lebensbeschreibung von österreichischer Seite heraus, nicht etwa am Magirus
zu berichtigen, sondern um ihn gerade in jenen Theilen seines Werkes zu er-
gänzen, die der württembergische Biograph aus naheliegenden Gründen nur
flüchtig behandelte ; in den Theilen, welche der militärischen und organisatorischen
Thätigkeit des Herzogs gewidmet sein mussten. Denn dieses Wirken des Herzogs
wurde in weiteren Kreisen weniger bekannt und selbst wo man es kannte, nicht
immer entsprechend gewürdigt, oft auch falsch beurtheilt. Und gerade diese
Phasen der Thätigkeit des Herzogs aufzuklären und zu berichtigen, scheint der
Zweck des Buches von Oscar Teuber zu sein, das er auf Anregung und mit
wirksamer Unterstützung der ehemaligen Untergebenen und Mitarbeiter des Her-
zogs vor kurzem herausgegeben. Das Buch Teuber's lässt deshalb auch jene
Ruhe und, sagen wir es gerade heraus, jene Objectivitat vermissen, die von
-in. 'in streng wissenschaftlichen Werke verlangt werden muss, und gestaltet es
vielmehr in einzelnen Theilen zu einem Panegyrikus, der dem bescheidenen Sinne
des Helden von Novara, Magenta und Oeversee, der so strenge über sich selbst
zu urtheilen pflegte, widerspricht. Es soll damit gewiss kein Tadel ausgesprochen,
sondern nur der Eindruck wiedergegeben werden, welchen einzelne Theile des, wie
schon hier hervorgehoben werden soll, wertvollen Buches auf jenen üben, der,
ohne selbst je den Herzog auch nur gesehen zu haben, zu den begeisterten
Verehrern seiner glänzenden Thaten gehört.
Die Jugend des Herzogs und seine Familienverhältnisse, ebenso die zahl-
reichen interessanten Krisen derselben berührt Teuber sehr richtig und ge-
schmackvoll verhältnismässig nur flüchtig; ohne jedoch eine Lücke empfinden
zu lassen; denn diese Abschnitte finden sich ja mit reichlicher Benützung der
Schriften des Herzogs selbst in dem Buche von Magirus. Um so eingehender
sind, wie bereits erwähnt, jene Theile behandelt, die sich auf die militärische
und organisatorische Thätigkeit des Herzogs beziehen. Wenn nun gleich das
Material, worauf Teuber seine Darlegungen stützt, zum grössten Theile aus
hinterlassenen Papieren des Herzogs besteht, und dadurch erklärlicherweise eine
gewisse Einseitigkeit nieht zu vermeiden war, so konnte dieser Übelstand zum
Theile behoben werden durch die zahlreichen Mittheilungen, die dem Verfasser
von Seite jener Personen zur Verfügung gestellt wurden, die Gelegenheit hatten,
an der Seite des Herzogs und mit ihm zu wirken oder seine Thätigkeit, sein
Handeln und sein Wollen zu beobachten.
Das Gefecht bei Blumenau bildete für den Herzog von Württemberg noch
in den letzten Lebensjahren eine bittere Erinnerung, weil darüber mannigfache
unrichtige Angaben verbreitet wurden. Aus dem Tagebuche des Herzogs geht
nur hervor, dass ihm die Unthätigkeit an diesem Gefechtstage thatsächlich auf-
gezwungen wurde. Interessant ist eine Episode während des Waffenstillstandes,
die der damalige Ordonnanz-Officier des Herzogs, jetzt F. M. L. Ritter von S t e i n i t z,
erzählt. -Mit einem besonderen Auftrage des Herzogs", so schreibt er, „ritt ich
am 23. Juli nach Wien, langte dort am 24. an, blieb zwei Tage und war am
27. nachts wieder in Pressburg, wo ich erfuhr, dass die Brigade mittlerweile
nach Kittsee verlegt sei. An einem der nächsten Abende erlebte ich eine un-
vergessliche Episode. Ich war von dem forcirten Ritt nach und von Wien etwas
ermüdet und legte mich in einem Zimmer des Richters von Kittsee, wo der
XXX
Bücher- Anzeiger.
Brigade-Stab einquartiert war, auf mein Strohlager, was hinter einiger Bagage
auf einer Kiste bereitet war, als ich plötzlich durch Stimmen im Zimmer ge-
weckt wurde. Ich glaubte meinen Augen nicht trauen zu können, als ich den
Herzog im Gespräche mit Seiner k. und k. Hoheit dem Herrn Feldmarschall Erz-
herzog Albrecht beim Tische sitzen sah. Meine Situation war die denkbar
peinlichste; die Angst, als unberufener Lauscher betrachtet zu werden, die Ge-
danken, wie lange das Gespräch schon gedauert haben mOge, was hier alles
schon verhandelt worden sein mochte, was nicht för meine Ohren bestimmt
gewesen war, und von dem ich schlafend nichts gehört; die marternde Unge-
wissheit, ob ich nun aufstehen und mich melden, oder weiter hören sollte —
denn an ein Weiterschlafen war nicht zu denken — gingen mir durch den Kopf.
Ich kam mir ?or wie St. Laurentius auf dem Rost. Endlich kam mir die Idee,
mich durch eine Bewegung hörbar zu machen. Seine k. und k. Hoheit der Feld-
marscball wurde aufmerksam und frug, wer noch im Zimmer sei? Der Herzog
stand auf, kam auf mein Lager zu, blickte hinter die Kisten, sah mich und
sprach die erlösenden Worte: „Mein Ordonnanz-Officier, streng verlasslich.4* Ich
war von meiner Qual befreit und durfte hören. In diesem Momente aber stand
Seine kaiserliche Hoheit auf, trat vor den Herzog hin, reichte ihm die Hand
und sprach die folgenden Worte: „Ich frage einen der tapfersten Soldaten unserer
Armee: Kann an eine sofortig« Fortsetzung des Krieges gedacht werden?"
„Sofort, nein — nach kurzer Waffenruhe, ja!a war die Antwort des
Herzogs.
Herzog Wilhelm begleitete den Erzherzog aus der Thür und kam zu-
rück. Ich schilderte meine Qualen und musste auf Ehre und Gewissen sagen, was ich
von dem Gespräche gehört, worauf ich antwortete: „Aus Angst and Aufregung nur
die letzten Worte." Vielleicht waren diese Worte des Herzogs, der ja die Situation
auf das klarste erkannte, mitbestimmend für die nächsten Erwägungen des Erz-
herzogs, von welchem die Armee ihre Aufrichtung und Wiedererhebung erwartete.*
Einen breiten Raum in der Biographie des Herzogs nimmt die Schilderung
seiner Thätigkeit in Bosnien ein, und wenn Teuber sich auch Discretion in
der Benützung der ihm anvertrauten Papiere auferlegen musste, so enthalt dieser
Theil des Buches noch genug des Neuen und Anregenden.
Nicht weniger lehrreich und beherzigenswert als die kriegerischen Ereig-
nisse, in deren Mitte der Herzog während seines thatkräftigen Wirkens stand
und die in diesem Buche eingehende Würdigung finden, sind jene Abschnitte, die
ihn als Erzieher seines Offleiercorps und der ihm unterstehenden Truppen schildern.
Was da theils aus vergessenen Schriften des Herzogs hervorgeholt, theils neu ge-
bracht wird, verdient aufmerksam gelesen und beherzigt zu werden, denn es klingt
daraus die mahnende Stimme eines scharfblickenden und tiefdenkenden Mannes,
der, ideal veranlagt, das Auge vor dem Praktischen nicht verschlosR. der aber
auch mit glühender Begeisterung für sein freigewähltes neues Vaterland lebte.
Den ehemaligen Untergebenen und verdienstvollen Mitarbeitern des Herzogs,
welche die Herausgabe dieses Buches veranlasst, gebührt aufrichtiger Dank,
ebenso dem Verfasser, der sich dieser gewiss nicht leichten Arbeit mit dem
ganzen Aufwände seines Fleisses und Talentes unterzog; denn er schildert die
glänzende Laufbahn eines Mannes, der seine Erfolge nicht seiner hohen Geburt
verdankte, sondern seinem ehrlichen Streben und Können; der seinen Namen mit
leuchtenden Lettern eingetragen hat in die blutige Geschichte unseres Heeres,
welches ihm viel verdankt : der ein ganzer Mann war, „ein Ritter vom Scheitel
bis zur Sohle, das Prototyp des echten Soldaten, des zielbewussten, glücklichen
Generals. So schildern ihn seine nächsten Kampfgenossen, so steht ihnen heute
sein Bild vor der Seele." Oscar Criste.
Der Krieg um Cuba. Nach zuverlässigen Quellen dargestellt von
M. Plüddemann, Contro-Admiral z. D. Mit zahlreichen Ab-
bildungen. Erste Lieferung. Berlin 1898. E. S. Mittler.
Rang und Fachkenntnis des Verfassers bürgen wohl dafür, dass die hier
angekündigte, mit dem ersten Hefte znr Ausgabe gelangte Beschreibung de*
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Bücher-Anzeiger.
XXXI
spanisch-amerikanischen Krieges den dafür sich Interessirenden die gewünschte Auf-
klärung geben wird, wie es möglich war, dass die einstige Grossmacht Spanien
von den Vereinigten Staaten von Amerika so rasch abgethan werden konnte.
Allerdings ist nicht tu übersehen, dass in diesem Kriege die Seemacht
der Vereinigten Staaten den Ausschlag gab nnd 8panien den nordamerikanischen
Seestreitkräften schon wegen seiner herabgekommenen finanziellen Verhaltnisse
aof die Daner nicht gewachsen war. Gegen die Landmacht hätte es sich vielleicht
behaupten können, obgleich auch in dieser Hinsicht der jahrelange erfolglose
Kampf Spaniens gegen die eubanische Insurrection darauf hindeutet, dass die
spanische Landarmee nicht mehr auf der Hohe ihrer grossen Traditionen sich be-
findet, seitdem das Land von Parteikämpfen zerrissen und selbst die Armee zum
Tammelplatze verschiedener ehrgeiziger Bestrebungen geworden ist.
Hoffentlich gelingt es der jetzigen Königin-Regentin, der Osterreichischen
Erzherzogin, mit dem Beispiele der grossen Maria Theresia vor Augen, das
Land aus dem Marasmus des Verfalles, wenn auch mit augenblicklicher Macht-
einbusse — wieder einer besseren Zukunft entgegenzuführen. Das ist natürlich
nur mit Schaffung einer kraftvollen Wehrmacht zu Wasser und zu Lande möglich.
Ohne tüchtige, absolut verlässliche Armee und Flotte gibt es kaum ein ge-
sichertes, geschweige denn ein gedeihendes Staatswesen, wie denn auch die
Vereinigten Staaten von Nordamerika nach dem letzten Kriege in Bezug auf
ihre Heereseinrichtungen in andere Bahnen lenken.
Leider ist es wahr, dass Spanier und Portugiesen — wie später auch
andere über die Meere ziehende Nationen — seit der Entdeckung Amerikas und
des Seeweges nach Ostindien die dort eroberten Ländergebiete mit der denkbar
kurzsichtigsten, von Habgier geleiteten Politik regiert und in Amerika
die Ureinwohner aof das grausamste ausgerottet haben, bis endlich sogar die
Colonien von ihren Mutterstaaten abfielen, und so kann man auch dem Verfasser
dieses Werkes nicht Unrecht geben, wenn er die Ursachen der letzten Aufstände
in Cuba und auf den Philippinen in der unverbesserlichen spanischen Misswirt-
schaft erblickt, die aber nicht blos im Geiste der Regierung, sondern vielmehr
in dem des Volkes wurzelt.
Was sonst in der ersten Lieferung über die militärischen Vorbereitungen
zum Kriege, über den directen Anlass hiezu infolge der Sprengung des ameri-
kanischen Panzerschiffes „Maine" am 15. Februar 1898, über die Beschaffenheit
der Kriegsschauplätze in Cuba und auf den Philippinen, über die Blockade der
Xordküste von Cuba etc. gesagt und durch zahlreiche Situationsskizzen im Texte
erläutert wird, bestätigt die vorausgesetzte fleissige und sachkundige Verarbeitung
des au sich hochinteressanten Stoffes. 0. F.
rDer Soldatenfreund." Illustrirte Blatter für das k. und k. Heer.
— Unter Mitarbeiterschaft von B. Kuderna und A. Lux,
k. und k. Oberstlieutenants, herausgegeben von C. Graes er.
Wien. — Preis im Abonnement 12 kr. für jedes Heft.
Der unermüdlich thätige Verlagsbuchhändler, kaiserlicher Rath C. G raeser.
hat den patriotischen Gedanken gefasst, eine vorzugsweise für die Hand des
Unterolficiers nnd überhaupt des intelligenten Soldaten bestimmte Zeitschrift
in*« Leben zu rufen. Es hat in der That an einem solchen Blatte bisher gefehlt,
welches — wie der Prospect des Herausgebers ganz zutreffend sagt — „dem
Soldatenstande unseres Heeres ein treuer Kamerad, dem einzelnen in seinen
freien Stunden ein willkommener Freund" sein könnte. Die beiden Mitarbeiter,
Oberstlieutenant Kuderna und Lux, gemessen in der Armee den Ruf hervor-
ragender Pädagogen, und da bei einem derlei Blatte die erziehliche Tendenz
g-a-nz besonders in die Wagschale fällt, so durfte man dieser kleinen Zeitschrift
jsrrhon im vorhinein ein günstiges Prognostikon stellen.
Die bisher veröffentlichten drei Hefte rechtfertigen unsere Erwartungen
vollauf. Es ist eine Reibe gediegener, leicht und angenehm lesbarer Aufsätze,
di« in den gut und reich illustrirten Blättern enthalten sind. Die vaterländische
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XXXII
Bücher- Anzeiger.
Geschichte and die Heiniatskunde sind vorwiegend berücksichtigt. Wir erwähnen
hierunter die von dem hochverdienten Schulrathe Dr. Leo 8m olle herrührenden
Schilderungen Rudolphs von Habsburg nnd die Belagerung von Wien durch
die Türken im Jahre 1683; ferner von Dr. Carl Fuchs die Vertheidigung
Szigeth's durch Zriny im Jahre 1566 und die Schlacht von Lissa 1866;
die Beschreibungen interessanter Burgen und Schlösser (Schönbrunn, Miramare,
Riegersburg) ; die kurzen, aber für den vorliegenden Zweck vollkommen ent-
sprechenden Lebensskizzen berühmter Feldherren (Radetzky, Erzherzog Albrecbt)
u. s. w. Ausserdem finden wir mehrere Aufsätze leiclitfasslichen und angenehm
belehrenden Inhalts und selbst auch die humoristische Seite ist nicht vergessen
und durch Anekdoten und heitere Erzählungen aus dem Soldatenleben vertreten.
Wie wir hören, hat der Verleger auch fQr die weiteren Hefte seiner jongen
Zeitschrift gute Vorsorge getroffen. So sollen eine kurze Darstellung des Ent-
scheidungskampfes von Custoza am 24. Juni 1866 mit einer sehr gelungene»
Abbildung des Vorrückens der Brigaden Töply und Welsersheimb, eine jfe-
drängte Schilderung der Schlacht von Zenta am 11. September 1697, die B<
Schreibung des Überfalles von Domstadtl im siebenjährigen Kriege etc. folgen.
Das Unternehmen verdient in der Armee gewiss die vollste Berücksich-
tigung und Unterstützung, die nur in möglichst reichem Absätze der Zeitschrift
den besten Ausdruck finden kann Der Preis ist trotz der vorzüglichen Alm-
stattung und ungeachtet der reichlichen Illustrationen derart massig gestellt,
dass sich auch der Minderbemittelte gern zur Anschaffung des „Soldatenfreundes'
entschliessen wird. V. v. Haardt.
La vie pratique. Sammlung französischer Aufsätze aus dem Bereiche
des täglichen Lebens für Reise und Selbstunterricht. Zusammen-
gestellt von v. Scharfenort, Hauptmann, Bibliothekar
der Haupt-Cadettenanstalt, Lehrer an der Kriegs-Akademie.
Berlin 1898. A. Bath.
Thatsächlich macht die Aneignung der gewöhnlichsten französischen
Redensarten im alltäglichen Verkehre denjenigen, welche solche nicht praktisch
im Verkehre mit Franzosen oder Französinnen zu erwerben in der Lage sind,
viel mehr Schwierigkeiten, als die Erwerbung hinreichender, grammatikaler Kennt-
nisse, um gute, ja sogar classische Bücher zu lesen, oder eine leidliche Conrersa-
tion über mancherlei öffentliche Angelegenheiten führen zu können.
Offenbar im Hinblicke auf den, trotz allem Drang zur Revanche der
Franzosen, voraussichtlich zahlreichen Besuch der grossen Weltausstellung von 1900
in Paris durch Nord- und Süddeutsche, hat Hauptmann v. Scharfenort das
hier vorliegende Buch herausgegeben, in welchem so ziemlich das Meiste m
linden ist, was der Fremde dort zu begehren bemttssigt ist. So z. B. ist die
Speisekarte in den besseren Restaurants nicht blos aus zwei oder drei Blättern
zusammengesetzt; sie bildet ein Buch, dessen Inhalt ohne Kenntnis der dort
üblichen Fach-Ausdrücke gar nicht entziffert werden kann. Der Verfasser bat also
ganz gut gethan, diesem Capitel seine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden,
wie denn überhaupt alle Abschnitte des Buches: L'Ctat, Paris, le fojer. le tbeutre.
les benux arts et la critique, divertissements und sport das Möglichste bieten,
um sieh ehebaldigst auf französischem Boden zurecht zu finden. F.
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Bücher-Anzeiger.
XXX III
Schiessübungen der Feldartillerie. Vortrag, gehalten in der zürcherischen
Artillerie-Officiersgesellscbaft von Major Habicht. Sonderabdruck
aus der „Schweizerischen Zeitschrift für Artillerie und Genie"
in Frauenfeld. 1899. J. Hub er.
Der Inhalt und die Absicht des Vortrages erhellen recht gut aus den folgen-
den, wörtlich angefahrten Aussprüchen des Vortragenden :
„Die Schiessübungen müssen so angelegt und geleitet sein, dass sowohl
ein technisch als taktisch richtiges Schiessen dabei gelernt und gefördert wird.*4
„Die 8chiessübungen haben daher als Endzweck die Erlernung des
scharfen Schiessens unter möglichst gefechtsmässigen Verhältnissen; sie müssen
demnach angelegt und geleitet werden."
„Das richtige Gelingen und damit der Nutzen aller Schiessübungen hängt
ab Ton der richtigen Aufgabenstellung, der genügenden Munitionszuweisung und
der zweckentsprechenden Scheibenstellung.
„ eines muss aber betont werden, dass das Scholschieesen nicht der
Endzweck der Ausbildung ist, sondern lediglich eine Vorschule für das gefechts-
massige Schiessen. tf
«Diese Übungen: Protzen, Decken, Herumfahren der Ersatzcaissons,
können und müssen daher immer schon mit dem Schulschiessen verbunden
«erden; es liegt dies im höchsten Interesse einer ausgiebigen Ausbildung."
„Das Hauptmerkmal des Schulschiessens mass aber bilden die Möglichkeit,
dasselbe jederzeit unterbrechen zu können, um zweckentsprechende Berichtigungen
oder Belehrungen anzubringen."
„Wer die Schiessübung zu leiten hat, stellt auch naturgemäss die Aufgabe,
stellt die Ziele und bestimmt das Munitionsqnanturo, sei er nun Hauptmann
oder Stabsofficier."
, Eines aber steht fest: Will die Feldartillerie auf der Höhe ihrer Aufgabe
bleiben, so muss sie mit und bei den Schiessübungen auch an ihrer tak tischen
Ausbildung arbeiten."
An einer Reihe von Schiessaufgaben für Scbulschiessen und an einer
Schiessaufgabe für ein gefechtsroässiges Schiessen wird der vom Vortragenden
geplante Vorgang erläutert.
Demselben kann unbedingt zugestimmt werden, er deckt sich auch im
Wesen mit dem derzeit in Österreich-Ungarn bereits geübten oder doch angestrebten
Vorgänge. Auffallend ist nur die Unterlassung einer Würdigung der Aufgaben
und der Thätigkeit eigener Zielaufklärer und Hilfsbeobachter, dereu
Bedeutung für ein wirksames Schiessen der Feldartillerie heute allgemein an-
erkannt sein dürfte.
Der Vortrag, welcher manchen beherzigenswerten praktischen Wink ent-
hält, kann jedem Feldartilleristen warm empfohlen werden.
Hauptmann Weigner.
Feldbefestigung. Drei taktische Aufgaben für deren An-
wendung, mit Bearbeitung und Besprechung. Von
A. Krisak, Oberlieutenant und Adjutant der kön. bayr. 10. In-
fanterie-Brigade. Mit sechs Skizzen in Steindruck. Berlin 1899.
E. S. Mittler & Sohn.
Der Verfasser sagt in seinem Vorworte sehr trefl'end, dass nur wenige sich
veranlasst sehen, der Feldbefestigung näher zu treten, weil sie die Feldbefestigung
ab ein den Offensivgeist untergrabendes Element verachten. Man kann dies
wirklieh bei Friedensübungen und bei Kriegsspielen erfahren, wo allea nur „den
Charakter des unaufhaltsamen Dranges nach vorwärts" annimmt, als ob die von
der Vertheidigung handelnden Punkte unseres Exen ier-Keglements niemals ge-
schrieben worden wären.
Organ der milKär -wUaouchaftlichen Vereine. LV11I lUuil. I81H1. Meter An/t ijr«r 3
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XXXIV
Bücher-Anzeiger.
Durch die hier dargebotenen drei Beispiele soll im engsten Anschlüsse an die
Forderungen der Taktik die Befehlgebung auf pionniertechuischem Gebiet**
gezeigt werden. Es wird deshalb für alle Officiere, welche sich studienhalber mit der
Feldbefestigung zu befassen haben, empfohlen, diese fibersichtlichen Beispiele
eingehend durchzuarbeiten. C. K.
Der Festungskrieg. Für die k. und k. Militär-Bildungs - Anstalten
und zuni Selbstunterrichte für Officiere aller Waffen bearbeitet
von Moritz Kitter v. B r u n n e r, k. und k. General-Major. (Mit
Holzschnitten und 1 Tafel.) Achte neu bearbeitete Auf-
lage. Wien 1899. L. W. Seidel & Sohn.
In den letzten fünfzehn Jahren haben sich wohl auf keinem Gebiete des
militärischen Wissens die Anschauungen so sehr geklärt, wie im Befestigung*
wesen. Man braucht nur an die grosse Aufregung zu denken, welche in der Mitt*
der Achtziger- Jahre dadurch entstand, das» einerseits durch Sauer durch sein
neues Angriffsverfahren die Unzulänglichkeit der damaligen Gürtelfestungen
gegen entschieden angreifende, mit wirkungsfähigeren Geschützen ausgerüstet«
Feldtruppen, andererseits durch Brialmont die nicht genügende Widerstands-
fähigkeit der zu jener Zeit angeordneten Deckuugen gegen das Wurffeuer aas
den schweren Mörsern dargethan worden ist. Hiedurch wurden ausserordentlich
viele „neue Befestigungs-Systemc" in's Leben gerufen uud auch die Bekämpfung
dieser „neuer Festungen" nach verschiedenen Seiten hin in Erwägung gezogen.
Ziemlich charakteristisch wurde es für die nächsten Jahre, dass man von den
fortificatorischen Bauten die denkbar grösste Widerstandsfähigkeit verlangte,
dementgegen jedoch die Ansicht verfocht, dass der moderne Festungskrieg
nichts von der Langwierigkeit des früheren schrittweisen Angriffes an sich haben
dürfe, sondern dass er ebenfalls ausserordentlich rasch verlaufen, also mit den
erhöhten Schnelligkeiten der sonstigen Operationen des Feldkrieges Schritt halten
müsse. Man wollte gegen die Wirkung der Ecrasitbomben bauen, danu aber diese
Festungen mit Feldgeschützen angreifen. So unrichtig im allgemeinen die erste
Bedingung war, so verfehlt erscheint auch die zweite, weil einfach der drängende
Wunsch dadurch zur Erfüllung gelungen sollte, dass man die entgegenstehenden
Schwierigkeiten einlach leugnete. Wenn man damals die Worte „volle Sape'
oder gar „Mine14 aussprach, lief man Gefahr, als vollkommen veraltet, dem modernen
Offensiv-ti eiste unzulänglich, beiseite geschoben zu werden.
Der einzige bedeutende Schriftsteller, welcher in diesen Wirrnissen entgegen-
stehender, und sich oft bitter befehdender Meinungen seinon durch Theorie und Er-
fahrung gegebenen Weg weiterging, war General-Major Rittor v. Brunn er. Er
wusste zu unterscheiden, was vorübergehende Mode ist — eine Art Seceßsion rück«
sichtlich des Festungskrieges — und was von der Kriegskunst unabänderlich
verlangt wird. Die anderen alle, welche die neue Mode mitzumachen sich nicht
zu enthalten gekonnt hatteu, wurden erst durch den Augenschein der letztjährigen
Festuugsmanöver belehrt, dass es doch gefehlt wäre, alles durch Jahrhunderte
Erprobte einfach wegzuwerfen, und dass Altes und Neues brauchbar, ja oft
überhaupt jeweilig allein anwendbar ist, je nach den gerade vorliegenden Ver-
hältnissen. Der ganze Unterschied gegen früher besteht darin, dass die möglichen
Fälle mannigfaltiger gewordeu sind, und demuach auch die Anwendung verschieden-
artigerer Mittel bedingen. Daraus folgt, dass über je mehr solcher Mittel der
Angreifer verfügt, er umso leichter der augenblicklichen Forderung zu entsprechen
vermögen wird; das Aufgeben bereits lang erprobter Kampfmittel wurde hiedurch
geradezu zum Fehler.
Ks wäre unrecht, den früheren Meinungsstreit zu beklagen, weil doch aus
ihm die Abklärung vieler behandelter Fragen hervorgegangen ist. Aber entschieden
iniiüs man dafür dankbar sein, dass nun im richtigen Augenblick ein anerkannter
Meister das Wurt ergreift, um den Lernenden zu zeigen in welcher Art Alt«*
und Neues dem gegenwärtigen Zweck dienstbar zu machen ist. In diesem Sinne
ist der vorliegende Leitfaden weit mehr als ein Lehrbuch; er ist gleichzeitig
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Bflcher-Anzeiger.
XXXV
für die Vorgeschrittenen der Inbegriff alles dessen, was nach den beispiellos
umfangreichen Festungsmanövern des verflossenen Jahrzehntes sich als branchbar
and richtungbestimmend herausgebildet hat. Es wäre zu wünschen, dass jeder
Offleier, aller Waffen und Grade, sich die Lehren dieses Buches zunutze machen würde.
C. K.
Eintheilung und Dislocation der russischen Armee nebst einem Ver-
zeichnisse der Kriegsschiffe. Nach russischen offiziellen Quellen
bearbeitet von v. C. — AI. Jänner 1899. Vierter Jahrgang. Leipzig,
Zuckschwerdt & Co.
Von der grossen Friedensbotschaft des Car Nikolaus II. wird es immer
stiller. Nirgends ist man über die platonische Auffassung derselben hinausge-
kommen. Sogar in England nicht, wo man eine erheuchelte Sympathie dafür zur
Schau tTägt und rastlos daran arbeitet, allen europäischen Flotten zusammen
gewachsen zu sein. Nur eine kleine Gruppe von red- und schreibseligen Abrüstungs-
freunden lisst nicht ab vom Streben, den Krieg abzuschaffen. In dieser Gruppe be-
finden sich wie bekannt auch Damen philanthropischer Richtung und merkwürdiger
Weise auch alte, ausgediente Militärs höheren Grades, die der jüngeren, oder
vielleicht erst kommenden Generation kriegerische Lorbeeren, die sie selbst nicht
erringen konnten, nicht zu gönnen scheinen, vorausgesetzt, dass überhaupt Lor-
beeren zu erwerben sein werden.
Ein Blick auf die in dem vorliegenden kleinen Armee-Schema enthaltene
Eintheilung und Dislocation der russichen Armee rauss die Friedensfreunde doch
belehren, dass es, wenigstens für die Nachbarstaaten Kusslands, eine Thorheit wäre
abzurüsten, so lange in den westlichen Militärbezirken: Wilna, Warschau, Kijew,
Odessa 17 Infanterie-, 2 Cavallerie-Corps, 13 Cavallerie-Divisionen und 1 selb-
ständige Cavallerie-Brigade, dahinter in zweiter Linie 6 Infanterie-Armeecorps,
3 Cavallerie-Divisionen, 2 selbständige Cavallerie-Brigaden und das ganze Kosaken-
heer bereit stehen. Alle Truppen auf starken Friedensständen, mit einer grossen
Masse „Feldtruppen ohne Corpsverband", hauptsächlich Schützen-Brigaden und
technische Truppen. Da ist von einer Abrüstungsbethätigung nichts zu bemerken.
Von den Truppen in Finnland, im Kaukasus, in Turkestan, Sibirien und
am Amur, befindet sich aus dem letzteren Militärbezirke nur die 3. Ost-
sibirische Schützen-Brigade nebst 2 Festungs-Artillerie-Bataillonen im russisch -
chinesischen Occupationsgebiet, u. z. in Port Arthur auf der Halbinsel Kwantun.
0. F.
Die Kämpfe Österreichs mit den Osmanen vom Jahre 1526 bis
1537. Von L. Knpel wieser, k. und k. Feldmarschall-
Lieutenant. Mit 5 Karten-Skizzen und einer Beilage. Wien und
Leipzig 1899. W. Braumüller.
Die Feindschaft der beiden Gegenkönige Ungarns, Ferdinand und
Johann Zapolys, war Ursache der türkischen Heerfahrt gegen Österreich in den
Jahren 1529 bis 1536 und zugleich einer der entscheidenden Momente in der Ge-
schichte Habsburgs, der auch für Westeuropa, ramentlich aber für Deutschland ver-
hängnisvoll werden konnte. Es ist demnach mit Freuden zu begrüssen, dass der
auf diesem Terrain wohlbewanderte Verfasser es unternommen hat, diesen Zeit-
raum, hauptsächlich vom militärischen Standpunkte aus, in ein breiter ausge-
führtes, aber übersichtliches Bild zu fassen. Er beginnt mit einer kurzen Dar-
stellung der politischen Verhältnisse nach dem Tode des Kaisers Maximilian,
12. JänneT 1519, der Beziehungen zwischen den neu voreinigten Österreichisch-
ungariseben Ländern und der Türkei, und des Bündnisses zwischen dem Sultan
Snleimann II. und Johann Zäpolya, infolge dessen jener am 10. Mai 15'2'J
mit einem Heere von 250 000 bis 300.000 Mann und ,'500 Geschützen von Con-
stantinopel gegen das Reich Ferdinande aufbrach.
3*
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XXXVI
Bücher-Anzeiger.
Dem Kampf um Wien, als dem Mittelpunkte dieses Türkenkrieges, hat
F. M. L. Kupelwieser einen breiten Platz eingeräumt; er schildert, gestützt
auf zahlreiche Documente des Kriegs-, Staats- und Hofkaminer-Archivs die Ver-
teidigung Wiens, die von dem Grafen Nokias Salm geleitet wurde, sachlich
und fesselnd und mit vielen Einzelheiten. Von diesen mag als localgeschichtlicli
interessant hervorgehoben werden, dass die Strasscnbenennung „Heidenschussu
zwischen Hof und Freiung nicht, wie häufig geschieht, mit der Türkenbelagerung
von 1529 in Verbindung gebracht werden darf. »Das Haus daselbst" sagt
F. M. L. Kupelwieser, „an dem ein Barbar zu Pferde mit Bogen und Pfeil
angebracht ist, führte, uach einem Document im Schottenkloster, schon 1528 den
Namen „wo der Hayd scheusst", der wohl auf den Einfall der Tartaren 1242
zurückzuführen sein dürfte. Lazius führt im XVI. Jahrhundert den Heidenschott
mit den Worten an: „Ubi Tartarus flagitas ojaculatur." Dass die Türken mit
einem Minengang bis unter den Heidenschuss gelangt und dort von einem im
Keller arbeitenden Bäcker entdeckt worden wären, ist wohl auch nur Sage, di
eine Mine in der Belagerungszeit unmöglich so weit fortgeschritten sein konnte.
Das angeblich auf die Entdeckung einer Mine beruhende, erst zu Beginn dieses
Jahrhundertes abgekommene Privilegium eines feierlichen Umzuges der Bäcker-
zunft muss wohl auf die Entdeckung einer der Stadtmauer näher gelegene«
Mine zurückzuführen sein.
Die folgenden Abschnitte des Buches schildern nicht weniger sachlich und
übersichtlich die Ereignisse nach dem Abzüge der Türken von Wien, 17. October,
der ja den Krieg nicht beendete. Denn nach dem Scheitern der Verhandlungen
über einen Frieden, den Kaiser Ferdinand selbst unter fast dernüthigenden
Umständen abzuscbliessen geneigt gewesen war, cntschloss sich der Sultan zu
einem neuen Heereszug gegen Wien. Der unerwartete Widerstand, welchen die
kleine Stadt Güns unter dem wackeren Juri sie leistete und die Nachrichten
über das Herannahen des Reichsbeeres zur Deckung Wien's, veranlassten den
Sultan, den geplanten Zug aufzugeben und zurückzugehen. Die Schilderung der
Kämpfe während dieses Rückzuges mit den Truppen Kasim Beg's im Wiener-
walde und mit der türkischen Hauptarmee, die unter fürchterlichen Verwüstungen
durch die Steiermark zog, bilden den Schluss des Buches, das jedenfalls eise
interessante und fesselnde Lectöre bietet. 0. Cr.
Beiträge zur Geschichte der k. und k. Genie-Waffe. Nach den vom
k. und k. Obersten des Genie-Stabes Heinrich Blasek hinter-
lasseuen Schriften und Vorarbeiten, im Auftrage des k. und k.
Reichs-Kriegs-Ministeriums zusammengestellt und bearbeitet
durch Franz Kieger, k. und k. Oberst, Commandant des
Infanterie-Regimentos Nr. 50. Wien 1898. Herausgegeben von
der Red actio n der „Mittheilungen" im k. und k. tech-
nischen Militär-Coraite\
T. Theil. Das Ingenieur-, Sapeur- und Mineurs-Corps
von ihrer Errichtung bis zu ihrer Vereinigung im Jahre 1851.
1. und 2. Abschnitt.
Vor uns liegen die bedeutsamen Anfänge eines Werkes, das unter dem
Titel „Geschichte der k. und k. G e n i e - Waf f e" die Entwicklung des
militär-technischen Dienst, s in Österreich-Ungarn behandelt.
Der I. Theil soll den Zeitraum von der Einführung oder, besser gesagt.
Militarisirung dieses Dienstes im Jahre 1747 bis zu dessen gründlicher Rc*
organisirung im Jahre 1851 unifassen. Der II. Theil würde die Jahre 1851 bis
189*> zu behandeln haben. Ein III. Theil müs.sto der Geschichte dieses, mit dem
1. Jänner 1895 auf einer ganz neuen Grundlage aufgebauten Dienstes gewidmet
werden.
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Bücher-Anzeiger.
XXXVII
Hier gelangen nur Beitrüge für den I. Theil zur Veröffentlichung, ohne
dass liiedurch dieser Theil vollkommeu abgeschlossen erscheint. Ein noch vor-
liegendes Manuscript zum II. Theile wurde vorlaufig zurückbehalten. Dafür
worden zwei ziemlich weit durchgearbeitete, eigentlich in den Anhang gehörige
Abhandlungen: „Die Maria Theresiens-Ordens-Ritter " und „Geschichtliche
Übersicht der Festungen a ebenfalls abgedruckt.
Alle diese fleissigen Arbeiten entstammen dem Nachlasse des im Jahre 1894
▼erstorbenen k. und k. Obersten des Genie-Stabes Heinrich Blasek, welcher durch
eine lange Reihe von Jahren seine dienstfreien Stunden dem Studium der Ent-
wickelung der Genie-Waffe gewidmet hatte, in welcher Waffe er in hervorragender
Weise, zuletzt als Vorstand der 8. Abtheilung des Reichs-Kriegs-Ministeriums,
thätig gewesen. Wie sehr nun das k. und k. Reichs-Kriegs-Ministerium wissen-
schaftliches Streben zum Wohle des Ganzen anerkennt, zeigt in ausserordentlich
schöner Weise der vorliegende Fall, indem es über Anregung des General-Majors
Ritter v. Brunner mit Aufwendung eines namhaften Betrages die Manuscripte
von den Hinterbliebenen des Obersten Blasek erwarb und deren Veröffentlichung
anordnete. Die bedeutenden Kosten für die Drucklegung dieseB über 1.300 Seiten
und 13 Pläne umfassenden Werkes wurden zum grOssten Theile durch die
Spende eines ungenannten Freundes und Gönners der Genie-Waffe gedeckt.
Oberst Franz Bieg er hat seine bewährte Arbeitskraft zur Zusammenstellung
und Bearbeitung der vorgefundenen Manuscripte zur Verfügung gestellt, und
Major Wilhelm Wlaschütz mit grosser Hingebung die Drucklegung des Werkes
besorgt. So erscheinen diese „Beiträge" von ihren ersten Anfängen bis zu ihrer
Veröffentlichung als ein ehrender Beweis von der uneigennützigen Thätigkeit der
< »fficiere, welche der Genie-Waffe angehört haben. Wenngleich hier kein voll-
kommen abgeschlossenes Werk vorliegt, so können dennoch alle „Geniesten" auf
die Art, wie es entstanden, stolz sein.
Was nun mit dem Inhalt? Der veröffentlichte I. Theil zerfällt in zwei
Abschnitte.
Der erste Abschnitt behandelt die Organisation und den Dienst im
allgemeinen, u. z. in folgenden Unterteilungen : Ingenieur-Corps und Ingenieur-
Akademie, Sapeur-Corps, Mineur-Corps. Diesem Abschnitte sind 63 Beilagen
angefügt, die grösstenteils Abdrücke von Original-Schriftstücken Bind; femer
ein Anhang über die Gebühren des k. k. Ingenieur-, Sapeur- und Mineur-Corps.
Der zweite Abschnitt handelt von der Thätigkeit und Verwendung
der Corps im Frieden und im Kriege. Wenngleich alle Theile dieser an Ruhm
und Ehren reichen Geschichte noch nicht gleichmässig und vollständig zur Be-
arbeitung gelangt sind, so ist doch aus dem Vorliegenden ersichtlich, welche
Fülle von Belehrung in den Kriegserfahrungen des Ingenieur-, Mineur- und
Sapeur-Corps liegt, und wie verdienstlich es war. die so mannigfaltigen Thätig-
keiten dieser Waffe dem nachstrebenden Gescblechte vor die Augen zu rücken;
es wird ihm gezeigt, dass zur Vollbringung solcher Tbaten die hohen militärischen
Tugenden nicht allein genügen, sondern dass immer ein gediegenes und umfang-
reiches Fachwissen vorausgesetzt wird. Der Genie-Officier muss als Soldat und
als Gelehrter tüchtig sein, wenn er seine schwierigen Aufgaben ganz erfüllen soll.
Auch die diesem Abschnitte angefügten Beilagen 64 bis 83 bringen sehr
interessante Documente. Das erste davon ist das Allerhöchste Handschreiben,
welches die Kaiserin Maria Theresia am 29. September 1757 an Herzog
Karl von Lothringen richtete und das auf die Leitung der Belagerung von
Schweidnitz Bezug hat; das letzte bringt die Details zu den Anträgen der
Befe8tigung8-Comrois»ion vom Jahre 1850.
Das Schlusswort enthält wieder vier Beilagen. Die bemerkenswerteste ist wohl
der Auszug aus dem Werke „Der Militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder",
aus welchem zu ersehen ist, dass vom Jahre 1756 bis 1849 vom Ingenieur-,
Mineur- und Sapeur-Corps 45 Officiere mit diesem Orden ausgezeichnet worden
sind: hiezu kommen noch 12 Mitglieder, welche längere oder kürzere Zeit im
Ingenieur-Corps gedient hatten (z. B. Hentzi Ober 40 Jahre); dann 11 Mitglieder,
welche nicht dem Ingenieur-Corps angehört hatten, aber aus der Ingeuieur-
Akademie hervorgegangen sind.
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XXXVIII
Bikher-Anreiger.
Dem Buche sind die Pläne nachstellender Festungen angefügt: Peschicra,
Mantua, Verona, Venedig, Malghera, Komorn, Ofen, Peterwardein, Arad, Temesvär,
Karlsburg ; einzelne Darstellungen betreffen Belagerungs-Skizzen.
Aus dem Angeführten ist zu ersehen, was für mannigfaltige und anregende
Stoffe innerhalb des Rahmens dieser Geschichte der Genie-Waffe zur
Behandlung kommen müssen, und es stellt sich der Wunsch ein, dass ein kenntnis-
reicher Mann seine ganze Zeit der Vollendung des nun begonnenen Werkes
widmen möge; nur so nebenbei daran zu arbeiten, erscheint nach dem Umfange
des noch zu verarbeitenden Stoffes ganz unmöglich. Wir wollen in dieser Beziehung
vertrauensvoll in die Zukunft sehen ; dieselbe massgebende Persönlichkeit, welche
die Anregung zur Herausgabe dieser „Beiträge" gegeben, wird gewiss auch der
Vollendung des Werkes ihre umfassenden Kenntnisse und ihre entscheidende
Gunst nicht entziehen. C. K.
Geschichte des 3. Badischen Dragoner- Regimentes Prinz Carl Nr. 22.
Verfasst von Sostmann, Secondelieutenant und Regiments-
adjutant. Mit einem Bildnis des hohen Chefs, zwei Übersichts-
karten und acht Skizzen im Text. Berlin 1898. E. S. Mittler
& Sohn.
Der Truppenkörper, dessen Geschichte hier vorliegt, wurde auf Befehl des
Grossherzogs Leopold von Baden im Jahre 1850 als „3. Reiter- Regiment" er-
richtet und erhielt im Jahre 1855 die Bezeichnung „3. Dragoner- Regiment".
Der Krieg des Jahres 1866 sah das Grossherzogthum Baden an der Seite
Österreichs. Die fflr den Feldlug mobilisirte badische Feld-Division gehörte «um
VIII., aus drei Divisionen bestehenden Armee-Corps, zu welchem dann als vierte
die österreichische Brigade Hahn, die nassauische Brigade Roth und zwei
churhessische Escadronen traten. Den Oberbefehl über dieses Corps führte Prini
Aleiander von Hessen. Die Operationen des Corps boten dem Regimente nur
geringe Gelegenheit zu werkthatigem Eingreifen und auch in dem Feldzuge gegen
Frankreich „begegnen wir", wie der Verfasser sagt, „keinen glänzenden Attaken,
die den Namen des Regimentes und seiner Officiere berühmt gemacht und der
Nachwelt überliefert hätten, wie es das Kriegsglück manchem anderen Regiment«
beschieden. Als DivisiontJ-Cavallerie, fast nie vereint, wirkten die Escadronen
unter ihren Führern unablässig dahin, die Ziele zu erreichen und den Aufgaben
gerecht zu werden, welche an sie gestellt wurden. Es gab keinen Zweig des Feld-
dienstes und des kleinen Krieges, in dem nicht jede Escadron mit Erfolg th&tig
zu sein Gelegenheit gehabt hätte. Patrullen- und Sicherheitsdienst auf dem Marsche
und in der Ruhe, Ordonnanz- und Relaisdienst, Sperren von Eisenbahnen und Brücken,
Zerstörung und Wiederherstellung von Telegraphen, Requisitionen und Eseorten
von Trains und Gefangenen." Über diese Leistungen findet sich denn auch in
dem sorgfältig gearbeiteten Buche manche lesenswerte Einzelheit.
Geschichte des Feld-Artillerie-Regimentes Prinzregent Luitpold von
Bayern (Magdeburgischen^ Nr. 4. Im Auftrage des Regimentes
zusammengestellt von Rogge, Hauptmann a- la suite des Regi-
mentes. Mit Abbildungen, Karten und Plänen. Berlin 1898.
E. S. Mittler & Sohn.
Die vorliegende Chronik, mit besonderer Sorgfalt und gestützt auf ver-
läßliche, vielfach handschriftliche Quellen ausgearbeitet, deren genaue Angabe,
entee^en der sonst ineist beliebten, aber weniger zu billigenden Gepflogenheit,
nicht unterlassen wird, erzählt zuerst die Vorgeschichte der Stämme, aus welchen
der im Jahre 1810 zunächst unter dem Namen „ Westfälische Artillerie-
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Bücher-Anzeiger.
XXX IX
Brigade* errichtete Truppenkörper gebildet wurde und von denen einzelne die
Kriege der Jabre 1813—1815 mitgemacht hatten. Nach langer Friedenszeit erhielt
dann die Brigade in den Jahren 1848 und 1849 Gelegenheit, während des Auf*
stand es in Erfurt, in dem Feldzuge in Baden, dann in dem Kriege gegen Däne-
mark verwendet zu werden. Auch in dem zweiten Kriege gegen Dänemark, 1864,
standen einzelne Abtheilungen der Brigade im Felde. Von den Officieren der-
selben erwarben sich dabei zwei unter anderem den Osterreichischen Orden der
Eisernen Krone 3. Gasse und von der Mannschaft ein Unterofficier die silberne
Tapferkeits-Medaille erster und zwei jene der zweiten Classe. Im Feldzuge von
1866 nahm das Regiment an den tief echten von Liebenau und Münchengrätz,
an der Schlacht von Königgrätz, endlich an dem Gefechte von Blumenau theil.
Die erzählten Details sind, wenn auch nicht von hervorragender Bedeutung, dennoch
interessant; das hiebei der österreichischen Artillerie generös gespendete
Lob muss dankend quittirt, die etwas billige Behauptung aber, dass in dem
Gefechte bei Blumenau den Preussen „ein glänzender Sieg sicher war", soll
einer preussischen Regimentsgeschichte nicht Übel genommen werden.
Die Schilderung der Kämpfe dieses Regimentes in dem Feldzuge gegen
Frankreich nimmt begreiflicherweise den grössten Theil des Buches ein und bietet
auch mehr und fesselndere Einzelheiten als die vorhergebenden Theile der Chronik,
die übrigens im grossen und ganzen zweifellos zu den besten preussischen Werken
dieser Art gehört. 0. Cr.
Oer stenographirende Unterofficier. Anleitung zur Erlernung der ver-
einfachten deutschen Stenographie (Einigungssystem Stolze-
Schrey) für den Unterricht an Capitulanten-Schulen u. s. w.,
soyrie zum Selbstunterricht unter Mitarbeit eines sachkundigen
Officiers bearbeitet von Friedrich Burckhart, geprüftem
Lehrer der Stenographie. Zweite verbesserte Auflage. Berlin 1898.
E. S. Mittler & Sohn.
In der Besprechung der ersten Ausgabe dieses Lehrbüchleins im Bücher-
Anzeiger des „Organs" (LVI. Band) wurde darauf hingewiesen, wie vortheilhaft
Stenographie im Militärdienste Anwendung linden könnte. Besonders im Feld-
dienste würde diese von Nutzen sein, im Falle in künftigen Feldzügen wieder so
viel geschrieben werden sollte, wie in vergangenen. In der zweiten Auflage hat die
Einführung eines Liniennetzes, die Zerlegung des Stoffes in kleinere Abschnitte,
Erklärung sprachlicher Begriffe und manche andere Verbesserung auf Grund
der beim täglichen Unterrichte gemachten Erfahrungen Platz gefunden. Ferner
wird die militärische Ausdrucksweisc besonders berücksichtigt. Der Stoff ist in
33 Lectionen eingetheilt. Die letzte enthält mehrere militärische Lesestücke.
F.
Lehrgang der Kurzschrift nach dem Systeme der vereinfachten deut-
schen Stenographie (Einigungssystem Stolze-Schrey) zum
Selbstunterrichte und zum Gebrauch an Capitulanten-Schulen.
Von A. von Wittken, stellvertretender Vorsitzender des Steno-
graphenverbandes Stolze-Schrey, Vorsitzender des Gau-
bundes Berlin.
I. Heft: Lehrgang,
IL Heft: Schlüssel- und Fehlerverzeichnis,
III. Heft: Übungs- und Lesebuch.
Berlin 1898. Lieb ersehe Buchhandlung.
In ausführlicherer Weise als andere Lehrbehelfe gibt das I. Heft dieses
Werkes die Methodik des Unterrichtes in der „Kurzschrift", weiche vom kön.
lc
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J liegen vor.
XL
Bücher-Anzeiger.
preussischen Kriegs-Ministerium und von der kön. General-Inspection der Militär-
Erziehung^- nnd Bildnngsanstalten zum Gebrauche in den Capitulanten-Schuleu
und Cadettenanstalten angenommen wurde. Für den Selbstunterricht entspricht
daher diese Methode, welche die Schriftzeichen zur Erleichterung für deo
Lernenden auch in vergrößerter Darstellung bringt, besser als eine andere, und
sehr beachtenswert sind die am Eingange des I Heftes gegebenen Belehrungen,
für welche Unter officiere die Erlernung der Kurzschrift mit
Aussicht auf Erfolg möglich ist und für welche nicht.
Der Inhalt des II. Heftes ist dazu bestimmt, in zweifelhaften Fällen dem
Schüler die Möglichkeit zu bieten, sich hier Rath zu holen, zu welchem Zwecke
Aufgaben des I. Heftes nochmals, jedoch in anderer Weise wie dort durch-
gearbeitet werden. Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass jede
auf Erlernung der Kurzschrift verwendete Mühe fast voll-
ständig verloren ist, wenn der Schüler nicht fortdauernd in
Übung bleibt. F.
Habsburg-Stephansthurm-Kalender 1899. III. Jahrgang. Von Jose
Baronin Schneider-Arno. Wien 1899. Wilhelm Brau-
nau 1 1 e r.
Die Idee, am Schiasse des Jubiläumsjahres, welches trotz der unglaub-
lichsten Zwischenfälle und trotz des tiefsten Beileides zu dem Verluste des
Theuersten, das unser erhabener Monarch besessen, in festlicher Stimmung Seiner
treuen Völker verlief, einen Rückblick in politischer Form auf die Geschichte
des Allerhöchsten Kaiserhauses zu werfen, war entschieden eine sehr glückliche.
Der feine, dabei kluge Sinn unserer so patriotischen Dichterin, ihre Ver»e
so populär zu gestalten, dass jedermann, in Palast und Hütte seine Freude daran
haben muss, bewährte sich wieder auf das glänzendste. Und der alte „Steffel-
wird vergnügt darüber in sich hineingelächelt haben, dass ihm, der durch Jahr-
hunderte so Vieles, Gutes und Schlimmes, mitangesehen. endlich nun auch
einmal Gelegenheit geboten wurde, mitreden zu dürfen, und trefflich sind die
Worte, die er uns am Eingange in das neue Jahr in seinem Kalender offenbart
Wer nicht jeder poetischen Empfindung für dynastische Historik bar ist,
muss davon ergriffen sein, und muss hoffnungsvoll zum heutigen Träger der
dornenvollen Krone unseres schwer geprüften Reiches aufblicken. Vor dem
höchsten Symbole irdischer Macht haben sich die Menschen stets gebeugt
und bewiesen, dass Anhänglichkeit an das angestammte Herrscherhaus keiue
Legende ist.
Glücklich war auch der Gedanke unserer Poetin, im Räume der zwölf
Monate ihres Kalenders die zwölf hervorragendsten Gestalten des Hauses Habs-
burg und Habsburg-Iiothringen, in persönlicher Erscheinung mit Porträt und
biographisch in ihrer Eigenart, mit kurzer Wiedergabe dessen, was sie ihrem
Lande und dem Reiche geleistet, in gebundener, wechselnder und gehaltvoller
Ausdrucksweise an uns vorüberziehen zu lassen.
An der Spitze des Buches prangt die hehre, unvergleichlich liebreizende
Gestalt der Kaiserin und Königin Elisabeth in jungen Jahren, gehuldigt in
Worten tiefster Bewegung und Verehrung, und jeder der zwölf Gestalten de*
Allerdurehlauehtig8ten Erzhauses, die in das Buch aufgenommen werden konnten,
ist eine Kalenderseite mit Beifügung ihres Wahlspruches oder einer ihrer historisch
gewordenen Sinnsprüche gewidmet.
Mit einem Worte, der Kalender ist ebenso sinnig als belehrend, und werden
sieh sicher andere, so wenig wie wir, an einzelnen historischen Unrichtigkeiten
stossen. So z. B. daran, dass Ladislaus Posthumus hier als der Sohn Herzogs
Albrecht IL des Lahmen oder Weisen, f 1358, erscheint, während er der Soba
Herzog Albrecht V., des späteren Kaisers Alb recht II. f 1439 war, oder
daran, dass in der Biographie d*\s Kaisers Maximilian I. gesagt wird: „Durch
die holde Königin (Maria von Burgund), wird auch Spanien 6ein Gewinn*,
während erst der Sohn Philipp der Schöne Spanien erheiratete. 0. F.
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Bücher-Anzeiger.
XU
v. Löbelt's Jahres-Berichte über die Veränderungen und Fortschritte
im Militärwesen. XXV. Jahrgang: Jubiläumsband. Heraus-
gegeben vom Generallieutenant z. D. v. Polet-Narbonne.
Berlin 1899. E. S. Mittler & Sohn.
Erster Theil: B eri ch te über das He eres wes e n d er ei nz ein e n
Staaten.
Die verschiedenen Berichte sollen einen Rückblick gewähren auf die Ver-
änderangen und Fortschritte im Milit&rwesen in den letzten 25 Jahren seit dem
Erscheinen des ersten Bandes bis zur Gegenwart oder, mit anderen Worten, im
allgemeinen seit dem Ausgange des grossen deutsch-französischen Kriege bis zum
Schlüsse des Jahrhunderts. Damit nimmt der vorliegende Band „in der Reihe der
fortlaufenden Bände eine Sonderstellung ein" und soll zugleich die Grundlage
bilden, „auf welcher alle späteren Bände sich aufbauen werden".
So das „Vorwort".
In diesem Programme sehen wir indirect eine Forderung erfüllt, welche
wir nach dem Erscheinen der ersten Löhe ll'schen Jahres-Berichte ausgesprochen
haben; die Einschaltung einer Art Ordre de bataille bildete hierzu den ersten
Schritt. Wir — die wir mit der vorliegenden Besprechung gewissermasssen auch
Jubiläum feiern, verzeichnen dies mit grosser Befriedigung.
Sehr zweckmässig scheint uns die Aufnahme eines Aufsatzes über das
„ Seekriegwesen", welcher auch für die Folge in Aussicht genommen ist.
Der einleitende Artikel „Zur Einführung" verdient volle Beachtung;
er streift diesmal auch das politische Gebiet, wie z. B. in dem für Frankreich
giltigen Satz: „Das Heer eines Staates ohne monarchische Spitze, wird bei gleicher
innerer Tüchtigkeit nie einem Heere gleichwertig sein, welchem in dem Herrscher
zugleich der Kriegsherr und der Feldherr gegeben ist.1* Generallieutenant
v. Pelet-Narbonne charaktcrisirt in dem besagten Artikel die einzelnen
Armeen knapp aber scharf, und meist in richtiger Weise: Möge jede der-
selben herauslesen, was sie betrifft.
Das Urtheil über Russland's Streitkräfte gipfelt in der Anerkennung, dass
dieser Staat „zur Zeit das mächtigste Landheer besitze, dessen Ansammlung und
Kriegsbereitschaft allerdings infolge der grossen Ausdehnung des Reiches und
unzureichender Verbindungen, zunächst noch nicht gewährleistet ist".
Das Resume über die Wertigkeit der deutschen Armee entspricht
dem Selbstbewusstsein, welcher dieselbe kennzeichnet.
Auch in dem Urtheile über die Streitkräfte Österreich-Ungarn's finden
wir — wie leider begreiflich — das politische Moment berührt, allerdings zur
Ehre des Heeres und des Officierscorps. Italien wird mit einer kurzen An-
erkennung für die Königstreue seiner Armee abgethan, während der Reformen
in der türkischen Armee und der Erfolge im letzten Kriege gegen Griechen-
land, unter Berufung auf die deutsche Commission, anerkennend gedacht wird.
Ob Grossbritannien's Heeres-Organisation „sich auch in ernsteren mit
europäischen Truppen auszufechtenden Kämpfen bewähren würde", lässt General-
lieutenant v. Pelet vorläußg „dahingestellt". Indem er weiters auf die .Sonder-
berichte verweiset, constatirt er überall „ein lebhaftes Streben, die Heeres-
Einrichtungen zu vervollkommnen, ein Streben, welches allerdings nur dort Erfolge
gehabt hat, wo die Nation mit sittlichem Ernst an ihre Aufgabe herangetreten
ist, die Auswüchse des Parlamentarismus nicht störend sich geltend machten,
und die nöthigen Geldmittel zu beschaffen waren".
Nach einem allgemeinen Überblick über die „Einrichtungen, welche im ver-
flossenen Vierteljahrhundert ganz besonders zur Hebung des Heerwesens beitrugen u,
und einer Rundschau Über die Veränderungen im Waffen-, im Befestigung« we^en,
in der Kampfweise und Ausbildung der einzelnen Waffen, bringt das vorliegende
Werk nunmehr die Einzelberichte über die verschiedenen Armeen Europa1*,
sowie auch solche über die Heeres-Einrichtungen der wichtigsten außereuropäischen
Länder: Japan und Vereinigte Staaten von Nord-Amerika, wobei zum Theile durch
„Nachträge", ein thunlichst neuer Standpunkt gekennzeichnet werden soll.
Organ der milltar-wbswuchaftlichen Vereine LY III. Band. 18W. BQchcr-Anzelgor. 4
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XLII
Bücher Anzeiger.
Der einer Besprechung knapp zugemessene Raum zwingt uns, die reiche
Fülle des in den Einzelberichten Gebotenen, nur allgemeiu zu würdigen. Bei
Durchsicht dieser Berichte kommt die von den meisten Mitarbeitern angewendete
tabellarische und vergleichende Form der Darstellung der Heeres-Verhältnisse
von einst und jetzt, dem Leser zu Gute-, die gebotenen Zahlen sprechen eine
klare Sprache über die Entwicklung des Heerwesens in den einzelnen Staaten,
während ein meist kurz gefasster Text hiefür gewissermassen die Erläuterung
bildet.
Wie alljährlich, ist auch diesmal den Berichten über das Heerwesen
Frankreichs und Russlands der ausgiebigste Raum zugemessen ; bind doch
auch, abgesehen von ihrer politischen Bedeutung für Deutschland, diese beiden
Staaten diejenigen, welche in den letzten Decennien ihrer militärischen Ent-
wicklung das grössto Augenmerk zugewendet haben.
Frankreich betreffend, anerkennt der Berichterstatter die grossartigeu
Reform- Bestrebungen und die Opferwilligkeit der Nation für Zwecke der Lande-.-
Verteidigung, bedauert aber mit gutem Rechte, die fortgesetzten, durch inner-
politische Rücksichten hervorgerufenen Schwankungen bei Besetzung des Posten?
eines Kricgsmiuistcrs, deren in dem abgelaufenen Vierteljahrhundert, „nur zehn
ein Jahr oder länger in dieser Stellung verblieben sind und dreimal sich Ja*
Portefeuille des Krieges in den Händen von aus dem Civilstande hervorgegangenen
Persönlichkeiten befunden hat".
Bei der Schwierigkeit, welcher sich die Berichterstattung gegenüber einem
Heere befindet, von so immenser Etatziffer und ebenso eigenartiger Gestaltung
und Gruppiruug, wie jenes Russlands, sah sich der Berichterstatter veranlasst,
den Entwicklungsgang nach Regierungszeiten darzustellen und damit eigentlich
auch dor Reform-Thätigkeit der Kriegsminister Miljutin und Wannowski
gesondert zu gedenken.
Der Berieht über die Heeres- Verhältnisse in den Vereinigten Staates
von Nord-Amerika ist ganz interessant, jedoch durch die mittlerweile eu>
getretenen Verhältnisse vollends überholt.
Was endlich den Bericht über das Heerwesen Österreich-Ungarns
betrifft, so ist derselbe nicht ganz so umfassend und übersichtlich verfasst, wie
dies für die anderen grossen Armeen der Fall ist.
Zweiter Theil: Berichte über die einzelnen Zweige der
Kriegswissen schaften und des Heerwesens.
Ein überreiches Material liegt uns auch hier zur Besprechung vor, welche
sich begreiflicherweise nur auf die wesentlichsten Momente bezichen kann.
Über „Taktik der Infanterie und die Th&tigkeit der ver-
bundenen Waffen" bringt Oberst Keim einen sehr interessanten Artikel.
Aueh hier wird der Entwicklungsgang seit dem grossen deutsch-französischen
Kriege, in Betraeht gezogen, wobei allerdings der einleitende Satz nicht für
alle Armeen ganz zutrifft: „Während der 2f> Jahre, über welche hier .taktisch'
berichtet werden soll, haben die Armeen der Grossmächte — mit Ausnahme von
Deutsehland — Exercn-r- Reglements für die Infanterie wiederholtgewechselt6.
Wir glauben doch, dass zwischen dem „Wechsel" eines Reglements und der
Neu-Aufluge desselben zu unterscheiden sei, und möchten bemerken, dass dem
neuen deutschen Exereier-Reglcment für die Infanterie vom Jahre 1888, da>
Exercier-Reglement für die k. und k. Fusstruppen vom Jahre 1889 gegenüber steht.
Di' -sc Jahreszahlen scheiden, wie der Berichterstatter ganz richtig zur
Sprache bringt, die Entwicklungsgeschichte der Infanterie-Taktik in der Zeit un-
mittelbar nach dem deutsch-französischen Kriege bis zur Jetztzeit und bezeichnen
einen Wendepunkt, von welehem ab sich die Taktik „immer mehr zu einer wirklich
k riegs b ra u e hbar en Taktik" entwickelt hat.
Die „Thatigkcit der verbünde ii o n Waffen" wird von Oberst
Keim unter dem sehr richtigen Gesichtspunkte des Kämpfens „im Rahmen
der Schlicht" beleuchtet; „DetachcmenUtaktik ist hier nicht angebracht" —
sagt er. Wenn Oberst Keim schreibt, dass man jetzt allenthalben davon
überzeugt sei, dass „beim Marschsicherung«-, wie beim Vorpostendienste, der
Kavallerie die Hauptaufgaben zufallen14, so möchten wir dies hinsichtlich dee
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Bücher-Anzeige?, X 1.1 II
„Vorpobtendienstes" zum Theile bezweifeln, indem sieh in dieser Frage „die jetzt
giltigen Felddienst-Ordnungen" nicht überall decken.
Die Frage ob starke ob ach wache Avantgarden, wird recht geistreich
behandelt: desgleichen der Widerstreit, ob das Kencontrc, oder die geplante
Schlacht künftighin vorherrschen wird.
Wenn Oberst Keim für die Rolle, welche bei Beginn des eigentlichen
Kampfes der Artillerie zufällt, den Krieg 1870 71, als „bahnbrechend" be-
zeichnet, nachdem noch im Kriege 186G die taktische Bedeutung der Artillerie,
ihrer Leistungen und wohl auch ihrer — Verwendung nach nicht sehr hoch ein-
geschätzt worden war," so hat er dabei wohl die preussische Artillerie
im Auge; ohne unbescheiden zu sein, dürfte die österreichische Feld- Artillerie
wohl Anspruch erheben können, durch ihr Auftreten in der Schlacht, 18CG auch
zum Theile die Bahnen gewiesen zu haben, welche andere Artillerien später ein-
geschlagen haben. Die vom Verfasser sehr geistreich aufgebaute Argumentation
hinsichtlich der vorbereitenden Aufgabe der Artillerie in der Schlacht der Zukunft,
will aber sehr richtig aufgefasst sein, soll nicht hie und da wieder die Ansicht
herrschend werden, dass der Artillerie hiebci die Hauptaufgabe zufalle. Also ganz
richtig: „für den Erfolg des Infanterie-Gefechtes ist und bleibt im grossen und
ganzen die überlegene Wirkung der eigenen Artillerie Vorbe-
dingung". Und weiter: „deshalb braucht man noch nicht in eine extreme
Richtung zu verfallen, was die Abwägung der Rauniverhältnisse in der Schlacht
betrifft, aber die Infanterie wird sich doch daran gewöhnen lernen, ihre
Souveränität einzuschränken, das „Knochengerüst der Schlacht'* durch schmieg-
same Formationen ihrerseits zu respectiren, auch daran, wenn nöthig, unter dem
überschiessenden Feuer der eigenen Artillerie ausharren oder vorgehen zu müssen."
Wenn wir dem Abschnitte „Taktik der Cavallerie" auch im ulk'*
meinen zustimmen, drängt es uns doch, der Uberhebung entgegenzutreten, welche
*ieh in dem Ausspruche äussert, dass nur die deutsche Reiterei an die Ein-
führung der Lanze schreiten könne, weil nur sie über „durchgebildete Reiter"
und „durchgebildete Pferde" verfüge. Wenn wir in Österreich-Ungarn zwar nur
ober „durchgerittene" Pferde verfügen, so schmeicheln wir uns doch, dass auch
unsere Reiterei sich die Einführung der Lanzo ^erlauben" könnte, wenn und so-
weit diese Frage nur an jene Bedingungen geknüpft wäre.
In dem Abschnitte über die „T ak t i k d e r F e 1 d a r t i 1 1 er ie" linden wir
zum Schlüsse eine ganz kurze, dem Schnellfeuergeschütze gewidmete Betrachtung,
welche mit dem Urtheile schliesst, dass mit Einführung dieser Type, voraussichtlich
e»ne „geringere Herabsetzung der Geschützzahl im ganzen" verbunden sein dürfte.
Ein „Anhang" zu jenem Abschnitte spricht über die „Taktik der reitenden
Artillerie im Verbände der Cavallerie- Di Visionen", sagt aber wenig
Neues. Umso reichhaltiger ist der Abschnitt über „Fe s t u n gs w e se n", wobei
der Einführung der Brisanzgranaten eine epochale Bedeutung zuerkannt wird. Der
Schlussabsatz über „Küstenbefestigung" ist auch ganz interessant geschrieben.
In dem Abschnitte „Pionn ierwesen" gesteht der Verfasser endlich
Österreich-Ungarn die Priorität einer militärischen Einführung zu: des Spatens
für die Infanterie, dessen Bedeutung auch anerkannt wird. Die Ansichten, welche
unter dem Schlagworte „Die Organisation der technischen Waffe"
niedergeschrieben sind, verdienen überhaupt und insbesondere für uns Beachtung,
nachdem die gegenwärtige Organisation unserer Pionnier-Truppe kaum alters-
grau werden dürfte. Allerdings beruft sich der Referent hiebei vorwiegend
auf Verfasser, welche der österreichisch-ungarischen Armee angehören und dem
«,Einheitspionnieru immer mehr an den Leib gehen.
Die Abschnitte „Feld-Telegraphie", ^Handfeuerwaffen" und
.Mat erial der Artillerie" zeigen den Entwicklungsgang in den letzten
-5 Jahren. Hinsichtlich der Geschützfrage kennzeichnet d ichterstatter den
Standpunkt dahin, dass Deutschland hierin wieder die Vorhand hat, Frankreich
»noch zurück sei", in den anderen Armeen Jchnellfeuergi : -Frage D
nicht über das Stadium der Versuche hinausgekommen Bei. Ganz zutreffend
die Daten, welche der Verfasser über jene Modelle bringt, die von der Pri\
industrie angeboten wurden.
XLIV
Bücher-Anzeiger.
In dem Abschnitt „Lnftschi ff fahrt* wird gegen Österreich-Ungarn der
Vorwurf erhoben, dass es hierin noch zurückstehe, doch „gegenwärtig mit grossem
Eifer und Interesse an der Weiter-Entwickelung der Militär-Luftschifffahrt arbeite,
so dass es bald das Versäumte nachholen dürfte". Sehr lehrreich ist der Aufsatz
über das „Radfahrwesen", zumal hierin auch die Frage der Radfahrer-
Truppenformationen näher behandelt wird. Noch sind hierüber die Ansichten
sehr getheilt; auch die Frage des Faltrades gegenüber dem starren Bade, findet
noch keine abschliessende Beantwortung. Eine „Übersicht über die Er-
findungen und Entdeckungen auf militär-techni schein und che-
mischem Gebiete" bringt Neues und Neuestes über Geschütz- und Geschoes-
Constructionen, soweit diese nicht schon in früheren Abschnitten besprochen sind,
erwähnt die Versuche mit Explosivstoffen, Zündungen und Torpedos, kennzeichnet
den Standpunkt des Beleuchtung«- und Signalwesens, bespricht Entfernungsmesser,
sonstige Instrumente u. dgl. m. — bietet somit viel des Interessanten.
Eine Concession an die neueste Richtung der Staaten-Vertheidignng ist in
dem, schon erwähnten Aufsatze über „Die Verwendung von Seestreit-
kräften" zu erkennen. Bei der Grösse des Thema kann derselbe allerdings
nicht als erschöpfend gelten, er soll vielmehr nur „unter Anführung von Bei-
spielen erfolgreicher Verwendung von Seestreitkräften in neueren Kriegen, iaf
die stetig zunehmende Bedeutung der schwimmenden Waffen für die zukünftige
Kriegführung hinweisen". Und dieser Aufgabe wird die interessante, für Deutsch-
land mit besonderer Tendenz geschriebene Arbeit vollends gerecht. Insbesondere
bietet sie aus dem letzten ebinesisch-japanesischen Kriege, und — in einem
„Nachtrage" — auch aus dem jüngsten Kampfe Spaniens gegen Nordamerika,
einige Notizen von Bedeutung.
In dem Aufsatze über „Erziehung s- und Bildungswesen" finden
wir für Österreich-Ungarn einige, allerdings unwesentliche Ungenauigkeiten.
Dem „kriegs- und heeresgeschichtlichen Schriftwesen" i?t
der, den II. Band abschliessende Aufsatz gewidmet, welcher über die militlr-
literarische Bewegung in dem ablaufenden Vierteljahrhundert, gut orientirt.
Wir haben für die Besprechung des „Jubiläums- Band es" der Lo hell-
sehen Jahres-Berichte, einen grösseren Raum in Anspruch genommen, als hieffu
vielleicht zugedacht war. Allein, die Fülle des Gebotenen und die so selten sieb
ergebende Gelegenheit, eine militärische Zeitschrift zu ihrem „Jubiläum" zu be-
glückwünschen, dürfte entschuldigen, wenn wir uns diesmal breiter gehalten haben
Mögen die trefflich redigirten „Jahres-Berichte" auch fernerhin gedeihen,
zu Nutze der deutschen Armee vor allem, aber auch zur Belehrung für alle
Armeen, welche in denselben eine sachliche und meist sehr unparteiische Be-
sprechung gefunden haben. lr.
Taktik der Infanterie und die Thütigkeit der verbundenen Waffen ;
Taktik der Cavallerie;
Taktik der Feld-Artillerie;
das Pionnierwesen.
Sonder- Abdrucke aus dem Juhilftuninbande der v. Löbell'geben
Jahres-Berichte (XXV. Jahrgang). Vier Hefte. Berlin 18«9. E. S. Mittler
& Sohn. Siehe Seite XU.
Die Heere und Flotten der Gegenwart (begründet von J. von Pflugk-
Hartung!. Herausgehoben von C. v. Zepelin, General-
major ausser Dienst. IV. Band. Österreich -Ungarn. Das
Heer von E. v. Kühl ig, k. und k. Generalmajor des Ruhe-
standes. Die Flotte von K. Kitter v. Jediua, k. und k. Cor-
vetten-Capitän des Ruhestandes. Berlin. Alfred Schall.
I>:is vorliegende Werk, welches wohl verdient in jeder Bibliothek vor-
»•audon zu sein, schildert in seinem eisten und umfangreicheren Theil die öster-
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Bücher- Anzeiger.
XLV
reicbiscb -ungarische Armee, u. z. entwirft der Verfasser, G. M. von Kühl ig, zuerst
ein fibersichtliches Bild der Entwicklung des Heeres von der Zeit Kaiser
Maximilians I. angefangen bis zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht,
am dann in vier Hauptabschnitten die Armee in ihrer jetzigen Gestalt vor-
zuführen.
Der erste Hauptabschnitt beschäftigt sich mit dem Wehrgesetz, der
Rekrutirung, Entlassung, Einberufung, den Ergänzungsbehörden, der Pferde-
bescbaffang, der Mobilisirung, der Gesammtstärke des Heeres und der beiden
Landwehren, mit der Gliederung und Leitung der bewaffneten Macht, den Centrai-
behörden, den höheren Commanden, Specialstäben, den Localbehörden, Er-
gän*ung8- und Baubehörden.
Im zweiten Hauptabschnitte wird über die sämmtlichen Waffengattungen,
dann über die militärisch organisirten, jedoch nur theilweise zur bewaffneten
Macht gehörigen Körper gehandelt, die Armee im Felde, die Organisation und
Aasrüstung der Truppen und Armeekörper für den Gebirgskrieg beschrieben. Ein
eigenes interessantes Kapitel ist den Officieren, Unteroffizieren und der Mann-
schaft gewidmet, aus welchem wir den Abschnitt über das „Du" in der öster-
reichisch-angarischen Armee jenen zur Leetüre empfehlen möchten, welche diese
vertrauliche Ansprache nicht mehr „zeitgemäss" finden. Ein Kapitel, welches
die allgemeinen Bestimmungen über die Adjastirung der Armee und der beiden
Landwehren darlegt, dann die Bewaffnung und Ausrüstung der Truppen beschreibt,
»chliesst diesen Hauptabschnitt, während der folgende sich mit der Erörterung der
Taktik und des Felddienstes, der praktischen und theoretischen Ausbildung der
Trappen beschäftigt und die Militär-Bildungsanstalten der Monarchie beschreibt.
Die zwei folgenden Kapitel dieses Abschnittes schildern die „Hilfszweige der
Führung im modernen Kriege" {Brieftauben, Kriegshunde, Luftballone, Fahrrad,
Ski) and den Dienst in den Garnisonen. Das letzte Kapitel ist den Festungen
gewidmet.
Der vierte Hauptabschnitt bespricht die Verwaltungszweige und den
konomisch-ndministrativen Dienst in der Armee, das Militär-Justiz- und Sanitäts-
wesen, die Militärseelsorge and Militärgeistlichkeit, endlich das Versorgungs-
wesen. Mit zwei kurzeu, aber tiefdurehdachten Essays Über den Geist der Armee
und das Verhältnis des Allerhöchsten Kriegsherrn zu seinem Heere schliefst
dieser letzte Abschnitt, dem als Anhang eine Tabelle „Eintheilung des Heeres"
beigegeben ist.
Weit entfernt davon, einen trockenen Auszug aus den bestehenden regle-
mentarischen Bestimmungen zu geben, nach welchen dieser ganze gewaltige
Organismus, den wir Heer nennen, leibt und lebt, hat es G. M. v. Kählig
verstanden, durch geschickte Gruppirung des überreichen Stoffes und durch
sachlich-richtige aber geistvolle Darstellung ein vollständiges, reiehes und ge-
schmackvolles Bild von unserem schönen Heere zu entwerfen. Wenn Werke dieser
Art auch nach verhältnismässig kurzer Zeit veralten müssen, da das Heer den
gebieterischen Forderungen der Zeit entsprechend, sich weiter entwickeln und
demgemäss Veränderungen unterliegen muss, so wird dieses Bucli doch ein
Qoellenwerk ersten Ranges bleiben.
Die einigemale wiederkehrende, bei uns natürlich nicht übliche Bezeichnung
.Inspecteur" ist wohl auf eine Oorrectur des reichsdeut<chen Herausgebers oder
eines superklugen Setzers zurückzuführen, die Aufschrift auf dem einen Fahnen-
bande des ehemaligen 2. Romanen-Regimentes aber lautet nicht „Seid treu und
»tandhaft wie Eure Vorfahren", sondern viel kürzer und wirksamer: „Sevd treu
wie Eure Väter".
Der zweite Theil des Werkes schildert, nach einer geschichtlichen Über-
seht, die Organisation, das Personal und die Administration unserer Flotte,
dann das Flottenmaterial, den Dienst an Bord und auf dem Lande und die Er-
gänzung und steht dem ersten Theile des Werkes weder an Genauigkeit des
Inhaltes, noch an Geschmack der Darstellung nach. Das ganze Werk, vorzüglich
^gestattet, enthält eine Fülle niei-t ganz prächtig ausgeführter Illustrationen.
Cris te.
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XLV1
Bücher-Anzeiger.
Schnellfeuer-Feldkanonen. Von R.Wille, Generalmajor z. D. Erster
Theil. 103 Bilder auf 7 Tafeln und im Text. Berlin 1899.
K. Eisen schmidt.
Der vorliegende erste Theil von Wille's Schnellfeuer-Feldkanoneu be-
handelt die Geschütze der Privatiudustrie und die Änderungen, welche an den
alteren englischen und russischen Feldkanonen behufs ihrer Modernisirung kürz-
lich vorgenommen worden sind. Die Reichhaltigkeit des Gebotenen dürfte am
besten aus einer kurzen Inhaltsangabe ersichtlich sein. Zur Besprechung gelangen
die Feldgeschütze folgender Firmen und Staaten:
I. Bofors. 1896.
II. Cail (De Bange und Piffard). 1896.
III. Canet. 18%.
IV. Elswick (Armstrong, Mitshell und Comp agn ie.). 1894.
V. England und Kussland. 1895.
VI. Finspong (Thronson). 1896.
VII. Hotchkiss und Compagnie. 1893 bis 1897.
VIII. Maxim -Norden feit (London) 1894 und 1897.
IX. Nordenfeit (Paris). 1891, 1895 und 1897.
X. Hostel. 1897.
XI. Schneider und Compagnie (Creusot). 1893 und 1895.
XII. Skoda. 1894 bis 1897.
XIII. Saint-Chamond (Da nuancier).
XIV. Vi ckers Sohne und Maxim (in Sheffield und Erith). 1898.
Diesen 14 Capiteln ist vorausgeschickt eine Zusammenstellung 1, enthaltend
die Hauptdaten über liohre, Verschlüsse, Lafleten, Fahrzeuge, Schiessbedarf und
Leistung aller genannten Geschützsysteme; ferner zwei Zusammenstellungen, ent-
haltend die Reihenfolge der Geschütze nach der Leistung und nach dem Gewicht?
Wer sich über den gegenwärtigen Stand der Schnellfeuer-Feldkanonen,
so weit dies nach den bisherigen Veröffentlichungen möglich ist, rasch orientirrti
will, nehme Willems Buch zur Hand, welches das Resultat einer Behr mühe-
vollen und gewissenhaften Arbeit ist. Den Schluss eines jeden Abschnittes bilden
kritische Betrachtungen über die Vorzüge und Fehler des betreffenden Geschöt/-
systems. Da bezüglich der Wahl der Mittel behufs bester Lösung der Laffet«i-
frage die Ansichten noch vielfach auseinandergehen, so werden die kritischen
Betrachtungen, obwohl sie meistenteils sehr zutreffend sind, doch hie und da
Anfechtungen erfahren. Dies bezieht sich insbesondere auf die Noth wendigkeit
und den Wert der hydraulischen Bremsen. Ich stehe in dieser Beziehung auf
dem im Schiessberielite 89 der Kruppschen Fabrik zum Ausdruck gebrachten
Standpunkte: keine Hydraulik.
General Wille tadelt auch die Anwendung des gleichförmigen Dralle*.
Dem kann ich nicht zustimmen. Ich habe in meinem Buche „Construction der
gezogenen Geschützrohre* nachgewiesen, dass vom theoretischen Standpunkte
aus der gleichförmige dem zunehmenden Dralle vorzuziehen ist. Aber auch die
in Österreich Ungarn mit zwei l5ew Küstenkanonen und in jüngster Zeit mit
7»t-i l.v.-.p Ji lubitzen durchgeführten Coraparativ-Versuche haben zu Gunsten
< ::t i ji: 1 1 ligen Dralles entschieden. Charakteristisch in dieser Beziehung ist
.s j.-iKu'l-.. I , s die franzosische Marine-Artillerie, die Erfinderin des zunehmenden
Drall--. i; 1S87 bei allen neu zu coustruirenden Rohren den gleichförmigen
W \<- .:!ie Bücher Wille's wird auch das vorliegende Werk mit grossem
1 1 1 1. . v. . — l. * n werden. Regierungsrath Kaiser.
Beitrag zur Frage der allgemeinen Abrüstung und des Internationalen
Schiedsgerichtes von W. Kiparski, vereidigter Rechtsanwalt
]'»< lim i8iH). Puttkaramer und Mühl brecht.
K- wii-.l schwerlich einen gebildeten Militär geben, welcher der nnge-
ii I i i< I -nsbew<'gung nicht wohlwollend gegenüberstünde und ihr nicht
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Bücher-Anzeiger.
XLVII
den rasebesten und besten Erfolg wünschen würde. Die „rauhen Krieger" fühlen
zumeist Tiel huraauer als jene, die xor einer entblösstcn Klinge zurückschaudern
und mit Thränen in den Augen über die Greuel des Krieges klagen, die sie
meist selbst nie gesehen oder empfunden. Und wenu man in militärischen Kreisen
dieser Bewegung weniger Interesse entgegenbringt, so geschieht es wohl aus
dem Grunde, weil man an die Verwirklichung dieser Pläne nicht glauben kanu
und der Soldat zu praktisch erzogen ist, als dass er Zeit und Lust fände, um
Über ideale Welteinrichtungen nachzugrübeln. Auch das vorliegonde Schriftchen
ist gewiss gut gemeint und enthält manches Lesenswerte, ohne deshalb den
Anspruch erheben zu dürfen, dass dieses auch neu sei — ob sich aber die Vor-
schlage des Verfassers werden verwirklichen lassen, bezweifeln wir ganz ent-
schieden.
Er möchte auch alle völkerrechtlichen Streitfragen von einem Tribunal
entschieden sehen — aber wenu sich ein Staat dem Schiedssprüche nicht fügen
würde, weil dieser gegen sein Interesse spräche? Dann inüsste er eben gezwungen
werden sich zu fügen und dies könnte doch nur durch einen Krieg geschehen !
Und wenn gar der widerspänstige Staat siegreich aus diesem Kampfe hervorträte ?
Eh hat doch schon, wie einigermassen bekannt, Goalitionskriege gegeben, in
welchen die Alliirten besiegt wurden ! Der Verfasser schlägt aber auch Gewalt-
acte vor, die ganz merkwürdig abstechen zu seinen sonstigen friedlichen Ideen.
£r verlangt nämlich, dass Staaten, die im Begriffe scheinen zu zerfallen „wie im
Augenblick die hohe Pforte", einfach vertheilt würden, denn „es ist ein uraltes
Gesetz von Leben und Vergehen, dass das Hinsiechende als Speise des Uber«
lebenden zu dienen hat und mag auch hier gelteu". Freilich kann der Verfasser
bei diesem Vorschlage, der übrigens auch bezüglich des angewendeten Vergleiches
sehr anfechtbar ist, da wenigstens dem Kulturmenschen noch nicht „Hinsiechendes"
als „Speise" zu dienen pflegt, gewisse Bedenken nicht unterdrücken. „Sollte
auch die Möglichkeit-, so sagt er, „der Gesundung (dieses angeblich hinsiechenden
Staates nämlich) nicht ausgeschlossen gewesen sein, so war doch die Ansteckung
m Termeiden, und es ist daher kein Unglück, solchen Kranken lieber den ärzt-
lichen Todestrank zu geben, als sie durch Hinschleppen der Krankheit sich
selbst und anderen zur Last fallen zu lassen, — würden doch die Bewohner dabei
weiter nichts leiden." So viel uns bekannt, ist es jedoch ein Verbot der
Humanität, selbst mit ansteckenden Krankheiten behafteten Personen „den
eigentlichen Todestrank zu geben" und bei ganzen Staaten sollte dies gestattet
sein? in der schwer zu beweisenden Voraussetzung, dass „die Bewohner dabei
weiter nichts leiden". Der Herr Rechtsanwalt frage doch einmal in seiner Nähe
Einen, der zu den bereits „gleichmässig vertheilten" Völkern gehört, ob er oder
seine Vorfahren wirklich „nichts weiter dabei" gelitten?
Gerade über die Hauptschwierigkeiton, die sich den Plätien zu einer all-
gemeinen Abrüstung und zu einem internationalen Schiedsgerichte entgegen-
stellen, geht der Verfasser leicht hinweg. So sagt er, Kussland, Deutschland,
Österreich und Italien und alle Sccundärstaaten würden sich über diese Fragen
voraussichtlich im wesentlichen bald einigen. Von Frankreich und England aber
wäre dies, aus naheliegenden Gründen, weniger zu erwarten und meint er, Frank-
reich könne ja für den Verlust von Elsass-Lothringen durch andere Compen-
sationen, etwa auf Kosten der Türkei oder in Egypten, für die Liga gewonnen
werden. „England würde durch ein Vorrücken Russlands in Gentral-Asien und
eine geschickte Demonstration der deutsch-russisch-italienischen Flotte im Mittel-
meere zum Nachgeben zu bewegen sein."4 Dass dies aber zu Contiicten, also zu
dem verpönten Kriege führen könnte, sieht der Verfasser doch ein und meint
deshalb, man möge, um Conflicte zu vermeiden, die „nicht beitretenden StaaUn
einfach bei Seite lassen, unwillkürlich werden sie einer soleheu Macht gegen-
über den Frieden zu halten gezwungen sein, und sieh de facto daher der neuen
Ordnung der Dinge fügen." Nun ja, wenn man die nicht beitretenden Staaten
einfach bei Seite lassen soll, so müssen eben die Staaten, welche der geplanten
Friedensliga beigetreten sind, über eine solche Macht verfügen, dass sie die nicht
beigetretenen den Frieden zu halten zwingen können, und damit sind wir
glücklich wieder dort angelangt, wo wir beute stehen!
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XLVIII
Bücher-Anzeiger.
Selbst der einzelne Mensch muss gezwungen werden, sich einem über
ihn gelallten Urtheil zu fügen, dazu zwingen einfache Mittel und auch en.
Staat, der sozusagen doch nur aus Menschen besteht, leider aus meist egoistischen,
wird sich in alle Ewigkeit nicht ruhig verurtheilon und nicht geduldig deu
„Todestrank." einflössen lassen, sondern wird dazu gezwungen werden müssen —
die Mittel hiezu aber sind weniger einfach, es sind die Heere. Diese aber werden
wahrscheinlich erst dann auf jenes Minimum reducirt und auf einem „neutralen
Gebiet in Afrika, in früheren Theilen der Türkei und sonstigen neutralisirten
Gebieten unter Waffen gehalten" werden können, wenn der Nachbarstaat mit
der tteduetion anfangt. Früher sicherlich nicht. Criste.
Kriegsgeschichtliche Einzelschriften. Herausgegeben vom Grossen
Generalstabe. Abtheilung für Kriegsgeschichte. Heft 26. Der
Kampf um Candia in den Jahren 1667 bis 1669, von Bigge,
Oberst und Commandeur des 7. Rheinischen Infanterie- Regimentes
Nr. 69. Mit 7 Karten, Plänen und Skizzen in Steindruck.
Berlin 1899. E. S. Mittler & Sohn.
Die schon seit Beginn des 15. Jahrhunderts bestehende Nebenbuhlerschaft
zwischen dem Osmanischen Reiche und der mächtigen Republik Venedig. die
damals die Vorherrschaft auf dem Mittelmeere besass, war auch Ursache jenes
Krieges, welchen dio Republik in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gegen
die Türken um den Besitz der Insel Candia führte und der zu dein längsten,
blutigsten und wechselvollsten gehört, welche die Geschichte kennt. Fast 25 Jahre,
vom Anfang 1645 bis Ende 1669 dauernd, gestaltete er sich durch die Theil-
nahme vieler christlicher Staaten gleichsam zu einem Kampfe des Abendlar.de*
gegen das Osmanenthum. Die Insel selbst, der einzige wichtigere Platz im et-
lichen Mittelmeere, das sich im Jahre 1644 noch in den Händen der Venezianer
befand, war für diese von der grössten Bedeutung für die Aufrechterhaltung ibt«
Machtstellung in der Levante. Candia sehloss gewissermassen den Archipelagus
ab und beherrschte das syrische Meer; die Insel hatte zahlreiche gute Haft«,
viele gute befestigte iStädte und fruchtbares Gebiet, das von mehr ah 200 000
Menschen bewohnt wurde. Von hier aus war Venedig im Stande, den Handels-
verkehr seiner Schifte nach den Küsten von Kleinasien, Syrien und Griechenland
zu schützen und mit der Kriegsflotte rasch überall zu erscheinen, wo seine Interessea
dies erforderten. Die gleichen Vortheile, welche die Insel den Venezianern bot.
machte sie auch für die Türken begehrenswert, u. z. umsomehr, als die An-
wesenheit einer starken venezianischen Kriegsflotte so nahe an Konstantinop^i
als eine stete Drohung für die Hauptstadt angesehen werden rousste. Von dea
Wunsehe nach dem Besitz bis zum Versuche, ihn zu erlangen, war aber bei der
gewaltthätigen Politik der Pforte damals kein weiter Weg. Man wartete in
Konstantinopel nur auf eine Gelegenheit, um sich der Insel zu bemächtigen Ein
Überfall der Malteser im September 1641 auf mehrere türkische Schiffe, von
denen eines eine Gemahlin des regierenden Sultans Ibrahim, sowie dessen »cht
jahrigen Sohn an B«»rd hatte, gab Anlass zu dem Kriege, der eich allerdings
nicht gegen die schuldigen Malteser richtete, sondern gegen die Veneziantr, o. z. weil
diese einigen inalte>ischen Schiffen Aufnahme iu den Hafen von Candia gewahrt
hatten.
Die ersten zwanzig Kriegsjahre verliefen mit wechselndem Erfolge, den
Mittelpunkt des Krieges bildeten die Jahre 1667 bis 1660, nachdem Aehmei
Köprili, der bekannte kriegerische Gegner Österreichs, Grossvezier der Pforte
gewurden war. Diesen Abschnitt des Krieges darzustellen, hat Oberst t. Bigg.
unternommen, gestützt auf eine Reihe von Documenten aus dem Geheim- Archiv r
Papsl Leos XIII.. unter welchen namentlich die Berichte des päpstliches
Generalissimus Ruspigliusi wertvolle Aufschlüsse über die Kriegführung d«>
17. Jahrhunderts geben.
Im Frühjahre 1667 begann Achmed Köprili mit 70.000 Mann die förmlich*
Melagoiuiig der von dem Veroneser Architekten San Micheli erbauten Festung
iL
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Bücher- Anzeiger.
XUX
Candia, die von dem Generalcapitän Francesco Morosini vertheidigt wurde,
einem Manne, der seinem Gegner an Kühnheit, Zähigkeit und rücksichts-
loser Entschlossenheit gleichkam. Der Erfolg der Belagerung vom Mai bis
November 1667 war kein entscheidender, wiewohl die Verluste auf beiden Seiten
gewaltige waren. Diese Verluste zwangen sowohl die Türken uls die Venezianer zur
Herbeischaffung von Verstärkungen für die Wiedeieröffnung des Feldzuges im
kommenden Frühjahre, obgleich die Bemühungen Venedigs um Hilfe von Seite der
christlichen Mächte nicht den gewünschten Erfolg hatten. Einzelne deutsche
Fürsten sendeten wohl einige Truppen, Frankreich steuerte eine Anzahl von
Officieren und abenteuerlustigen jungen Leute unter dem Herzoge delaFenillade
bei, am meisten nahm sich jedoch der Noth des venezianischen Staates Papst
Clemens IX. an, der unter anderem auch eine Flotte ausrüstete und sie unter
dem Commando seines NeffeB, des Bailli des Malteser-Ordens Vincenzo
Rospigliosi nach Candia sandte. Um dem Unternehmen noch mehr den Stempel
eines Kreuzzuges aufzudrücken, wurde ausgemacht, dass der Admiral des Papstes,
als des Oberhauptes der Christenheit, den Oberbefehl über die gesammten Streit-
kräfte zur See übernehmen sollte, wenngleich ihn ausser seiner nahen Verwandt-
schaft mit dem Papste keine besonderen Eigenschaften zu dieser Stellung be-
rechtigten.
Aber auch diese Hilfeleistungen waren nicht imstande, der Republik
einen Besitz zu retten, welchen sie ununterbrochen 409 Jahre lang besessen hatte.
Am 6. September 1669 kam der Friedensvertrag zu Stande, der die Insel mit
Ausnahme der drei kleinen und für die Venezianer vollständig wertlosen Festungen
tiarabusa, Suda und Spinalonga den Türken überlieferte. Fast drei Jahre hatte
die letzte und heftigste Belagerung von Candia gedauert. Während dieser Zeit
waren 60 Stürme der Türken und 80 Ausfälle der Belagerten erfolgt, 1.364 Minen-
sprengungen hatten stattgefunden ; 29.088 Christen und 108.000 Türken ihr Grab
in dem blutgetränkten Boden Candia's gefunden.
Die Gründe dieses für die Venezianer ungünstigen Ausganges des Feldzuges
waren verschiedener Art. Die Festung Candia war klein und schwach und, ge-
vihrte, ihrer ersten Bestimmung nach, wohl Schutz gegen räuberische Uber-
falle der unbotmässigen Bewohner, aber nicht gegen eine regelrechte Belagerung.
I'en zur Verteidigung bestimmten, aus aller Herren Länder zusammengeholten
Truppen, fehlte es durchaus an Kriegszucht; Desertion und Überlaufen zum Feinde
kamen täglich vor; schlimmer noch als dies war der Mangel an Einigkeit unter
den Führern, die im steten Hader untereinander lebten und zumeist Politik auf
eigene Faust trieben. Die Hauptursache, welche den für Venedig ungünstigen Ver-
lauf des Krieges herbeigeführt hat, war aber die ungenügende Ausnützung ihrer
überlegenen Seemacht. Denn trotz dieser unbestreitbar vorhanden gewesenen Über-
legenheit ist die Insel, abgesehen von einem kurzen Versuch der Republik im
Jahre 1645, ausschliesslich Gegenstand und Schauplatz der Kämpfe zu Lande
geblieben und die venezianische Flotte hat niemals ihre Seegewalt zur dauernden
nad consequenten Absperrung und >:ur Vertreibung des Gegners von der See aus-
genützt. Selbst nach dem vollständigen Seesiege der Venezianer im Sommer 1668
gelang es den Türken, neuerdings Truppen nach Canea zu bringen. Noch weniger
Energie nnd Einsicht entwickelte die venezianische Flotte in der Blokade der feind-
lichen Häfen, insbesondere der Dardanellen, wenngleich sie auch das unge-
nügende Material an einer völligen und entscheidenden Verwertung der .Seeherr-
schaft hinderte.
Die Studie des Obersten Bigge enthält, trotzdem sie ein Thema behandelt,
das modernen militärischen Anschauungen weitab zu liegen scheint, viel des
Lehrreichen. „Zwar erscheint," so sagt Oberst v. B i gge mit Recht, „unserer Zeit
da« Ausserliche des Kampfes um Candia in fremdartigem Gewände, aber nur leicht
verbirgt sich darunter etwas, was unveränderlich bleibt und bleiben wird: das
eigentliche Wesen des Krieges. Sitte, Kulturzustand und viele andere Bedingungen
ändern die Äusserungen dieses Wesens im Laufe der Zeiten, dennoch bleiben
Grundwahrheiten bestehen, die, weil sie wahr sind, niemals ganz verloren gehen
kunnen. Gerade darum vermögen die Betrachtungen weit zurückliegender kriege-
rischer Ereignisse einen hohen Reiz zu gewähren, weil dabei das ewig Wahre vom
Or»»n der milltir-wiiMiiscliafUlchen Vereine. LYIII. B*nd. 1899. Bflcher-Anxeigcr. 5
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Bflchcr-Anzeiger.
Wesen des Krieges aus einer uns ungewohnten Verhüllung plötzlich und siegreich
zu Tage tritt, und umso mehr, wenn, wie hier bei Candia, »ich Umstände in dec
Vordergrund drängen, die, wie das Zusammenwirken Ton Heer und Flotte, der
Einfluss der Streitkräfte zur See auf den Gang des Krieges, in unserer Zeit er-
höhte Bedeutung gefunden haben."
General della Rocca 1807 bis 1870. Lebenserinnerungen zur Ge-
schichte der Einigungskumpfe Italiens. Mit Genehmigung des
Verfassers Obersetzt und bearbeitet von L. v. Bodenhaoscn.
Mit einem Titelbilde und zwei Übersichtskarten. Berlin J899.
E. S. Mittler & Sohn.
Die Lectöre von Memoiren gewährt zweifellos einen grossen Reiz, aneh
dann, wenn ihr Inhalt nicht immer der historischen Wahrheitt entspricht,
wenu er, einseitig gefärbt, zum Widerspruch auffordert. Und dies ist so ziem-
lich bei allen Memoiren der Fall. Ihre Verfasser entbehren gewöhnlich des noth-
wcudigen Üocumentenmaterials, selbst wenn sie es im Laufe eines thatenreicheo
Lebens zum Theil selbst den Archiven geliefert; sie schöpfen zumeist ans der
Erinnerung — uud wie kriegerisch ist diese! Wie so ganz anders gestaltet
tauchen die Bilder aus diesem Borne hervor — leuchtend und schillernd jenes,
düster und verzerrt dieses, halb verwischt, in unsicheren Umrissen der Rest
Was oft ein anderer gedacht und erdacht, es erscheint als eigene Frucht, der
Feliler, den man selbst begangen oder wenigstens hervorgerufen, wird dem
Freunde oder Feinde zugesehrieben. Und dann der Drang, das eigene Wirken
möglichst plastisch hervorzuheben! Wo sind die grossen Geister, die diesem
Drange zu widerstehen vermögen? J. J. Rousseau hat sich bemüht, eine
Menge ganz kleiner Fehler und Schwächen seines Ich's aufzudecken und es ist
ihm thatsächlich gelungen, den schönsten Panegyricus auf sich zu sinken!
Falsche Bescheidenheit ist manchmal deutlicher, als echte Eitelkeit.
Diese charakteristischen Eigenschaften von Memoirenwerken haften auch
den nunmehr in deutscher Bearbeitung erschienenen Erinnerungen des Generals
della Kocca an, die trotzdem eine Fülle des Lesenswerten enthalten. Denn
der (ieneial hat eine hervorragende Rolle in seinem Vaterlande gespielt und hat
wacker mitgeholfen an den Bestrehungen zur Einigung Italiens.
In der Militär-Akademie zu Turin schon, die er im Jahre 1816 zu be-
suchen anfing, zählte er seineu Vetter La Marmor a, dann Camillo Cavour
und Cavalli, die später alle zu Berühmtheit gelangen sollten, zu seinen Mit-
schülern. Von diesen, so erzählt er, zeichnete sich damals nur Cavour durch
einen hohen (Jrad von Intelligenz und scharfe Auffassungsgabe, Cavalli, der
Erfinder der nach ihm benannten Geschütze, durch augenscheinliche Befähigung
als Mechaniker aus, während La Marmora, zwar unternehmend, waghalsig- and
aufgeweckt, aber nichts weniger als Reissig war und das Versäumte erst später
nachluden musste. Was della Rocca über die politischen Verhältnisse Italiens
und über seine eigenen Erlebnisse bis zum Jahre 1840 erzählt, ist nicht von
Bedeutung, desto grösseres Interesse erwecken seine Mittheilungen von diesem
Jahre, angefangen, in welchem er als Scudiere (Personaladjutant) zu dem Prinzen
V i c t o r E tu a n u e 1, dem nachmaligen Konige, commandirt wurde. Aber mit diesen
bedeutsamen Mittheilungen beginnen auch zugleich die Schattenseiten der meistfn
Memoirenwerke, die in dem vorliegenden am grellsten bei der Schilderung de«
Krieges von 1X1* U) zu Tage treten. Deila Rocca findet beispielsweise, dasä
es ein grosser strategischer Fehler der italienischen Heeresleitung war, da*
Tr eilen bei Pa.strengo abzubrechen — was immerhin zugegeben werden mag;
aber es verbind: förmlich, wenn er diesen Fehler auch bei Santa Lucia rügen sa
müssen glaubt, wo es doch wahrlich nicht mehr in der Macht der Italiener lag
die gründlich verlorene Sehlacht „abzubrechen-. Über einen Theil der Oster-
"viehischen Truppen macht der General folgende Bemerkung: „Übrigens mns$
Erwähnen, das« die Österreicher und besonders die Croaten sich sehr leicht
O. Cr.
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Bücher-Anzeiger. LI
gefangen nehmen Hessen; sie waren schlecht genährt, ihr schwarzes Brot war
kaum geniessbar und nur selten bekamen die Trappen einen Schluck Wein.
Unser weisses Brot dagegen, die warme Suppe mit einem Stück Fleisch darin
lieas den armen Teufeln das Wasser im Munde zusammenlaufen. a Es will uns
bedünken, als läge in dieser Charakteristik eine scharfe Kritik der italienischen
Kriegführung. Waren die österreichischen Truppen im Gegensatze zu den italieni-
schen wirklich so schlecht verpflegt gewesen, daun gobürt ihnen noch grosseres
Lob, als sie bisher geerntet. Denn gesiegt haben sie ja wirklich, das gibt della
Rocca schliesslich doch zu, wenn er auch wiederholt durchscheinen lässt, dass
eigentlich er die Niederlagen des italienischen Heeres hätte verhindern können.
Aber man wollte ihn nun einmal nicht hören! . . . Von Interesse sind die Mit-
theilangen des Generals über die Einleitungen zu dem französisch-italienischen
Bündnisse, 1858/59. Das Attentat Ors in i's hatte Napoleon's Unwillen auf das
höchste erregt und es war keine leichte Aufgabe für della Rocca, der als
ausserordentlicher Bevollmächtigter nach Paris gesendet wurde, ihn versöhn-
licher zu stimmen. Die erste Audienz, die ihm von Napoleon gewährt wurde,
war dann auch für den General äusserst unbehaglich. Der Kaiser erging sich in
den heftigsten Vorwürfen gegen die italienische Regierung und Gerichtsbarkeit
and versicherte, dass seine Armee bereit sei, „gegen jedes beliebige Land zu
marschiren, das ihr als Zufluchtsort von Mördern bezeichnet würde". Aber die
Stimmung des Kaisers wurde nach und nach versöhnlicher, was gewiss auch der
Geschicklichkeit della Rocca's zuzuschreiben ist, und bei der Schlussaudienz
sagte ihm Napoleon, er möge dem Könige Victor Emanuel in „ver-
traulieber, aber bestimmtester Weise die Zusage überbringen, dass er im Falle
eines Krieges mit Osterreich mit einer starken Macht an der Seite seines treuen
Verbündeten Victor Emanuel kämpfen würde." Das Werk, welches della
Rocca glücklich begonnen, führte Cavour ebenso glücklich zu Ende. Was
della Rocca über den Verlauf des Krieges weiter erzählt, enthält wenig Be-
deutsames, doch mag sein Urtheil über Napoleon III. als Soldat — Feldherr
kann man wohl nicht gut sagen — angeführt werden, da es die Ansichten weniger
anderer bestätigt. „Was auch immer Ober die militärische Unfähigkeit und
geistige Unbedeutenaheit des dritten Napoleon gesagt und geschrieben worden
ist, ich kann nur versichern, dass ich bei meinen vielfachen Beziehungen zu
ihm, während des ganzen Feldzuges 1859 stets die Klarheit seiner Entwürfe,
die Energie in seinen Entschlüssen bewundert habe. Von all dem Wankelmuth
nnd der Unentschlossenheit, die uns 1848 sowie 1819 so viel Zeit und oft die
beste Gelegenheit zum Handeln versäumen Hessen, war unter dem Oberbefehl
Napoleon's 1859 nichts zu merken und wenn Napoleon III. auch nicht das
ftussergewöhnliche Feldberrngenie seines grossen Oheims besasa, so kann man
ihm doch grossen militärischen Scharfblick nnd sachgemässes Urtheil nicht ab-
sprechen. Wenn er trotzdem 1859 das gesteckte Ziel nicht immer beharrlich ver-
folgte, so muss man seine Generale dafür verantwortlich machen, die weder darauf
Torbereitet, noch genug geschult waren, um mit ihren Truppen in einein fremden
Lande zu operiren. Das ist mein Urtheil über Napoleon III. nach dem, wie ich
ihn kennen gelernt habe. Ich kann daher auch die von ihm im Jahre 1870 be-
gangenen Fehler nur auf das weit vorgeschrittene Leiden zurückführen, das damals
bereits seine körperlichen und ebenso seine geistigen Kräfte geschwächt hatte. K
Die folgenden Abschnitte, den Zeitraum von 1859 bis 1866 umfassend,
enthalten manches für die innere Geschichte Italiens Wichtige, dafür gar nichts
über das Zustandekommen des preussisch-italienisehen Bündnisses- und mit deiuf
tte^inn der Schilderung des letzten Krieges gegen Österreich gefällt sich della
Rocca wieder in der Rolle des „rückwärts schauenden Propheten". Es ist ja
möglich, dass er bessere Kriegspläue gehabt wie La Marin ora und sie auch
glücklicher durchgeführt haben würde, aber überzeugen kann er den unbe-
fangenen Leser von all' dem doch nicht. Mit einer ziemlich kurzen Übersicht
der Ereignisse bis zum Einzug dor italienischen Truppen in Rom schliessen
die „Erinnerungen" della Rocca's, die, wir wiederholen, viele guten, aber auch
alle weniger guten Seiten der Werke dieser Art an sich tragen. Unangenehm
berührt die unrichtige Schreibart mancher Eigennamen. Wenn man Valmoden
6*
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Bücher-Anzeiger.
statt Wallmoden liest, so mag man oh an den Druckfehlerteufel denken,
höchst bedenklich aber nimmt es sich aus, wenn unser Kuhn, der doch einiger-
massen auch in weiteren Kreisen bekannt sein dürfte, consequent Baron K ü h ne (!)
genannt wird und unbegreiflich bleibt es, warum die „Erinnerungen" den Ober-
befehlshaber der italienischen Armee im Feldiuge 1849, den Polen Chrza-
nowsky, beharrlich Czarnowsky nennen! Sollten diese Fehler sich im
Original vorgefunden haben, so wäre es zweifellos Sache des deutschen Bear-
beiters gewesen, sie zu berichtigen. Hauptmann Criste.
Erinnerungen eines österreichischen Ordonnanz-Officiers aus dem
Feldzuge 1812. Von Fritz Eni den. Mit einer Tafel. Wien 1898.
Commissionsverlag vou L. W. Seidel & Sohn.
Wer sich Über die Unannehmlichkeiten eines herzlich schlechten Stil*
hinwegsetzt, in welchem besonders das unglückselige, veraltete, leider in unserem
Militärgeschäftsstil noch immer fortwuchernde Fürwort „selb" („selbe war zurück-
geblieben" ; „vom selben (!) wie von den übrigen Herrn auf das freundlichste
aufgenommen" etc. etc.) eine geradezu aufdringliche Bolle spielt; wer über einige
Unwahrscheinlicbkeiten, wie es das Fortkommen des den „Ordonnanz-Officieri*
begleitenden Hundes ist, die Augen zudrückt und sich über einige Unrichtig-
keiten (Danaidengescheuk statt Danaergeschenk) tröstet: mag immerhin zu
diesem Büchlein greifen. Ob die Schilderungen der nicht eben übermässig
wichtigen, hier erzählten Ereignisse wirklich den „Erinnerungen eines öster-
reichischen Ordonnanz-Officiers aus dem Feldzuge 1812" entnommen sind, möchten
wir freilich bezweifeln; jedenfalls hat der Verfasser einzelne Schriften über
jenen Krieg mit Nutzen gelesen und aus diesen Lesefrüchten ein Büchlein jre-
macht, das, mit einigen Anekdoten und zahlreichen Aphorismen über das Pferd
gewürzt, zur Noth über eine müssige Stunde hinweghilft. Kriegsgeschichtlichen
Wert beansprucht es wohl nicht. C
Geschichte des Infanterie-Regimentes von Alvensleben (6. Branden-
burgischen) Nr. 52. 1860 bis 1887. Bearbeitet von Berka o,
Major z. D., zusammengestellt von v. Schwein ler, Hauptmann
und Compagnie-Chef. Mit Abbildungen, Bildnissen, Karten und
Plänen. Berlin 1899. E. S. Mittler & Sohn.
Aus den Landwehr-Bataillonen Crossen, Sorau und Spremberg als 12. Land-
wehr-Regiment im Jahre 18G0 gebildet und im folgenden Jahre „t>. Branden-
burgisehes Infanterie-Regiment Nr. 52" benannt, wurde das Regiment in dem Kriege
gegen Dänemark zwar mobilisirt, ohne jedoch an den Feind zu kommen. Die
Theilnahme des Regimentes an dein Feldzuge des Jahres 186G wird kurz, aber
mit viel patriotischen Empfindungen geschildert und auch die Darstellung der
Erlebnisse dieses Truppenkörpers in dem Kriege gegen Frankreich trägt dies«
Charakter, enthält aber auch einzelne, nicht uninteressante Details, welche Zeugnis
ablegen von der Tüchtigkeit de.« Regimentes. Die Beilagen nehmen fast die Hälfte
des 22 Bogen starken Bandes ein. C.
Fingerzeige für den Rekruten-Officier der Feld-Artillerie. Von Major
Carp. Berlin 1899. B. S. Mittler & Sohn.
Das vorliegende Heft hat sieh sehen seimn Namen gemacht, es hat die
dritte Auflage zu verzeichnen.
Ist es wohl nur den deutschen Armeeverhältnissen angepasst, so enthalt
es doch gar manche Winke, welche dem Rekrutenbildner, ohne Rücksicht auf
Heer und Waffe, zugute kommen können.
Wir stimmen dem Verfasser insbesondere darin zu, dass er den Rekruten-
Officier als Seele der Ausbildung bezeichnet und verlangt, dass biebei nichts
der Willkür des Uuteroffiders anheimfallen dürfe. lr.
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Bücher-Anzeiger.
LIU
Taktische und strategische 6riwui8ätze der Gegenwart. Von General
der Infanterie von Schlichting. Dritter Theil. Berlin 1899.
E. S. Mittler & Sohn.
Der dritte Thcil „Schlichting" — der Truppenfübrung gewidmet —
scliliesst ein Werk von huber Bedeutung ab, welcbe demselben schon allgemein
zuerkannt ist. Speciell das vorliegende zweite Buch des dritten Theiles ist der
„Taktik im Dienste der Operationen" gewidmet, ohne deshalb ein „taktisches
Handbuch" zu sein.
Vor altem ist der Verfasser bestrebt, in einem sehr interessant geschriebenen
Kapitel den Nachweis zu führen, „dass der taktische Gegensatz zur Napoleonischen
Zeit, ein noch bei weitem grösserer ist, als der strategische". Er gelangt,
zum Abschlüsse dieses Kapitels, zur Erkenntnis, dass „die Taktik Napoleons noch
mebr für die Gegeuwart abgewirtschaftet habe, als seine Strategie", und dass
es sich durum handeln muss, die Gefechtszwecke, wie die Gefechtsarten
auf Grundlagen zu stellen, die den Ansprüchen der Gegenwait entsprechen.
An einem sehr interessanten Beispiele — Spicheren — ist der Verfasser
bemüht, seine Gesichtspunkte über die Gefechtslehre zu entwickeln. Wir empfehlen
di*-se Betrachtungen der Beachtung. Nicht weniger gilt dies auch für den Abschnitt
über „Aufkläruugs-Gefechte", wobei der Verfasser wieder auf die Verhältnisse an der
Saar greift Mit dem Satze: „Der Gefechtszweck bedingt die Gefechts-
art" übergeht der Verfasser in das Schlusskapitel über Truppenführung. Interessant
und zum Tbeile neu ist die Veimeidung d r Eintheilung in Offen>ive und Defen-
sive; „die überlegene Behandlung der Feldoperation wird stets der Mischung
beider Verfahren bedürfen, und aus diesem Grunde auch ist aller wissenschaftliche
Streit darüber, welche von beiden Formen die stärkere sei, hinfällig geworden:
die stärkere ist allemal diejenige von beiden Formen, welche für den gerade ge-
gebenen Fall am Platze scheint." General Schlichting ist ein sehr liberaler
Taktiker, der grundsächlich dem Schema aus dem Wege gebt. Wie schön und
richtig es klingt z. B. in dem Abschnitte über „Einwirkung des Geländes auf
die Kampfgestalt", der Satz: „..wir verlassen uns hiebei auf den durch Übung
erfahrenen Menschenverstand der Führung, als auf ein methodisch eingeprägtes
llesetz, welches nach Schiessregeln oder Eintheilung der Schlacht in Perioden, den
Wechsel in der Wahl der Ziele vornehmen will."
Ein sehr zutreffendes Mahnwort empfiehlt der Cavallerie, für ihre Aus-
bildung ein Terrain aufzusuchen, wie es etwa durch die Höhenzüge von Maslowid
und Ohlum gegeben ist. Geiade diese Bäume, nicht die freie Ebene bieten dieser
Waffe Aussicht auf Schlad» tenerfolge, wenn sie es versteht, in geschlossenen
Ordnungen und in allen Gangarten Böschungen auf und ab zu überwinden und
sich dabei Evolutionsfähigkeit zu erhalten. Bei der Ausbildung auf flachen Plätzen
und in Anwendung reiner Formenlehre täuscht mau sich allzu leicht über die
damit zu erzielenden Erfolge, ganz abgesehen davon, dass die Durcbquerung
offener Flächen einer Feuerwirkung aussetzt, welcbe neuerdings den energischesten
und raschesten Cboc zu Buden wirft."
„Zwei Hauptfechtarten" scliliesst u.it einem ganz interessanten Beispiele ab.
„Lose Gedanken über Gefechtsbefehle" verdienen ebenso sehr gelesen zu
werden, als uns das Kapitel „Kriegs-Vorübungen" mit des Verfassers Ansichten
über Anlage von Übungen und deren Leitung vertraut macht.
Sehl ich ting'« Werk verdient hohe Beachtung. Es steht auf einem sehr
fortschrittlichen Standpunkte, will von der Schablone nichts wissen und soll ein
kräftiger Protest sein, gegen dem zum Tbeile noch immer beliebten Satz: „Neue
Waffen, alte Taktik". lr.
Taktisches Handbuch von Hauptmann Wirth. Berlin 1899. Liebel.
Das vorliegende kleine Büchlein soll „bei Abfassung von Operations-
befehlen als Gedächtniskrücke" und als „Nachschlage buch zur
leichten, raschen und dabei doch erschöpfenden Orieutirung über
das Hauptsächlichste der formellen und angewandten Taktik" dienen.
Or»au dermlllttr wUaenaebaftlkben Vrrciue. LVIII H*nd 18M IMJcber Auzii^r 6
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LIV
Bücher-Anzeiger.
Es stellt Bich somit keine unbedeutende Aufgabe, löst dieselbe aber im ganz*!,
recht gut. Wer die erste Auflage dieses Handbuches schon besitzt, nehme zur
Kenntnis, dass in der vorliegenden zweiten Auflage „der IV. Abschnitt übrr
Gefechtsbefehle, sowie vom V. Abschnitte der die Infanterie und Artillerie be-
treffende Theil einer vollständigen Neu-Bearbeitung unterzogen worden sind.
lr
Der Dienst des Truppen-Generalstabes im Frieden. Von General-
lieutenant von Jan so n. Berlin 1899. E. S. Mittler & Sohn
Das Bach gilt der Thätigkeit des Truppen-Generalstabes im Frieden, „mi:
stetem Ausblick auf die Aufgaben des Ernstfalles". Ist hierin auch Vieles drr
deutschen Organisation angepasst, so hat doch so Manches allgemeines InUres*?
Sehr lesenswert sind z. B. die Punkte 16, 16 und 17. Würde die Aufgabe dir
verschiedenen Generalstabs- Chefs als „Lehrer" ihrer Untergebenen in dem Süu»
des letzten der besagten Punkte aufgefasst, so stünde es um die praktisch'
Ausbildung des Generalstabes anders, selbst uhne die vielen Prüfungen und
Erprobungen. Auch in dem Abschnitte , Vorbereitung der Herbstübungen* gibt er-
so Manches, was der Beachtung wert ist, ohne der beliebten Imitation alles Fremo
ländischen das Wort zu reden. Unter diesem Schlagworte bringt der Verfasse
überdies stofflich sehr viel und behandelt es auch sehr gut, daher drr be-
sagte Abschnitt in seiner Gänze der Beachtung seitens der juugen Generalstab?-
Officiere empfohlen wird.
Wenn sich der Verfasser in seiner Arbeit nur auf das sacb 1 i c h e Moment
beschränkt, so mag er seinen Grund hiefür gehabt haben; wir glauben, dass die
moralischen Potenzen des Truppen-Generalstäblers für deren Dienst ekel
minder von hoher Bedeutung sind: hohes Pflichtgefühl, unermüdliche Arbeits-
kraft, Bescheidenheit ohne Unterwürfigkeit, Verschwiegenheit, richtiges Taktgefühl.
Selbstbewußtsein ohne Selbstüberhebung, enge Kameradschaft gegenüber Att
Truppen, zu welchen der Betreffende in dienstlicher Beziehung steht — Eiff^n-
Schäften, welche so selbstverständlich sie scheinen mögen, doch sehr oft zu 4-n
ungesunden Verhältnissen beitragen, in welchen GeneraUtab und Truppe manchm»!
zu einander stehen. Wir glauben aber, dass dem nicht so sein soll und auch ni- h*.
so sein müsste: Das Entgegenkommen muss aber ein beiderseitiges sein.
lr.
Die russische Armee in Einzelschriften. Von Hauptmann Freiherr
von Tettau. Theil I: Taktik und Reglements. Heft 1:
Das Gefecht der russischen Infanterie. Berlin 1899.
Liebel.
Das Studium der Einrichtungen und der Kampfweise der russisebeo
Armee ist in deutschen Heereskreisen, aus naheliegenden Gründen, sehr Ter-
breitet. Zahlreiche Publicationen stellen sich die Aufgabe, dem obigen Zweck*
zu dienen. Erst jüngst ist, von deutschen Officieren redigirt, ein Prachtweik
über „Heere und Flotten" erschienen, „in welchem ein abgeschlossenes, getreue
Bild des ganzen russischen Heerwesens geboten wird". Allein, solche Bücher mi;<J
kostspielig; auch behandeln sie gewisse Zweige nicht so ausführlich, als es för
den Front-Offieier wünschenswert erscheint. Diesem Bedürfnisse sollen nun t3i<"
„Einzelschriften" abhelfen, deren 1. Heft uns vorliegt. Es behandelt, auf Grun<:
des neuen russischen Reglements, die Gefechts-Ausbildung der russischen Infanterie
Dieses Thema wurde im „Organ" schon vielfach behandelt: als selbständiger
Artikel, als Besprechung. Wir können uns daher füglich einer eingehendem-
Kritik enthalten und wollen nur der „Einleitung" einige Beachtung schenken
welche einen nicht uninteressanten Einblick in den Entwicklungsgang de»
russischen Reglements bietet. Die lange Pause von 1881 bis zum Erscheinen der
neuen Reglements hatte zur Folge, „dass sich überall da, wo man das Reglement
zur Richtschnur nahm, j-chablonenmassige Gefechtsformen einbürgerten, welche
unbekümmert um die Verschiedenartigkeit der Gefechtslage und des Gefechtsgelände>
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Bücher-Anzeiger.
LV
stets die gleichen waren". Andererseits glaubten die einzelnen Führer, „durch be-
sondere Instructionen das Gefecht der Infanterie in neue Bahnen" leiten zu sollen,
wobei aber ihre Anschauungen mit jenen der offiziellen Verordnungen oft gerade-
zu im Gegensatze standen. In dieser Beziehung war oder ist Dragomirow
mit seiner „nationalen" Taktik allen voran. Was in dieser Richtung durch eine
lange Keine von Jahren in Russland verdorben worden ist, hat General S k aga-
re wski in einem beachtenswerten Aufsatze (1893) geschildert.
Diese Mängel wurden auch hOherenorts anerkannt.
Das neue Reglement, und darin insbesondere die „Vorschrift für die
Ausbildung des Soldaten zur Verwendung in der zerstreuten
Ordnung", sowie die„VorschriftfürdieVerwendungderInfanterie
im Gefechte" sollte denselben abhelfen. Die russische Infanterie verfügt der-
malen nur über einen „Entwarf, doch soll derselbe im laufenden Jahre endgiltig
zur Einführung gelangen. „Jedenfalls werden die, v< m frischen Geiste der Initiative
durchwehten, neuen Gefechts-Vorschriften nicht ohne günstigen Einfluss auf die
Gefechts-Ausbildung der Führer und der Truppen bleiben41, sagt der Verfasser
der vorliegenden Broschüre, deren Fortsetzungen wir mit Interesse entgegensehen.
Ir.
Vorgang bei der Ausbildung im Schiesswesen (Vorschule). Zusammen-
gestellt von Joseph Krcek, k. und k. Hauptmann im lnfanterie-
Regimente Nr. 9. Dritte Auflage. Stryj 1898. Im Selbstverläge
dea Verfassers.
Das vorliegende Heftchen, welchem 15 Tabellen beigegeben sind, behandelt
in kurzer Weise den Vorgang bei methodischer Ausbildung des jungen Soldaten,
wobei sich der Verfasser die Art und Weise der Instructions-Compagnie der
k. und k. Armee-Schiessschule, also genau entsprechend der Schiess-Instruction
and dem Excrcier-Reglement, zum Muster genommen hat.
Der Verfasser theilt die vorzunehmenden Übungen, einschliesslich des Vor-
ganges auf dem Element ar-^chiessplatz, in 14 Partien, von welchen die Partien
1 bis V die Übungen mit Zuhilfenahme der Richtmaschine, und die Partien VI
bis XIV jene Übungen enthalten, welche der Soldat mit dem Gewehre durch-
zuführen hat. Die Tabelle XV enthält lediglich Belehrungen für den Instructor.
Die Zusammenstellung dieser 15 Tabellen ist eine sehr sachgemässe
und für den Verfasser jedenfalls mühevolle Arbeit und kann als sehr praktischer
Anhaltspunkt dienen, um den Stoff der ganzen Vorschule, den individuellen Eigen-
schaften des eigenen Mannschafts-Materials angepasst, zur systematischen und
erziehlichen Ausbildung im Schiesswesen, sich selbst einzutheilen.
Wenngleich der Verfasser auf der Seite 4 seines Werkeheus bemerkt, dass
bei der Instructions-Conipagnie der Armee-Schiessschule auf die gymnastischen
Übungen ganz besonderes Gewicht gelegt wird, so vermissen wir in seiner Ein-
teilung des Stoffes diese Übungen mit Bedauern, weil erfahrungsgemäss durch
dieselben der Grund für einen festen Anschlag, wie überhaupt für ein sicheres
Schiesseu gelegt wird.
Für das Werkeln n des Hauptmanns Kr eck, welches sich im Preise jeden-
falls so niedrig stellt, dass es jede Unterabtheilung in mehreren Eieinplaren
beschaffen kann, spricht schon der Umstand, dass bereits die „dritte" Autlage
erschienen ist. R.
Die französische Schiessvorschrift. Übersetzt und durch Anmerkungen
erläutert von K. Leipzig 1899. Zuckschwerdt und Comp.
Die hier vorliegende Übersetzung der französischen Schiess-Instruction ist
v _>n zahlreichen sachlichen Anmerkungen begleitet, die freilich zum grossen Theile
auf der Sc hiess Vorschrift für das deutsche Heer beruhen. Aber zum Vergleich
unserer Schiess-Instruction mit jenen Frankreichs und Deutschlands bildet das
Duch einen wertvollen Beitrag. C.
6*
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Bücher-Anzeiger.
Vorträge Ober Festungskrieg. Zusammengestellt von Leopold Rollinger,
k. und k. Oberstlieutenant, Lehrer am höheren Artillerie- Curat
Dritte Auflage. Wien 1899. Commissions- Verlag von L. W.
Seidel & Sohn. Preis 2 fl. 50 kr.
Die vor nicht allzuferner Zeit ziemlich hochgehenden Wogen in den An-
schauungen Qber den Festungskrieg haben sich seither zum Theile geglättet unl
zu einer gewissen Klärung der Meinungen geführt, zu einer Ruhepause, welche e>
nun ermöglicht, von einem oder dem anderen Standpunkte aus ein Bild der rer-
mutheten Abwickelung der Zukunfts-Kampfe um feste Plätze zu entwerfen.
Mehr als dies kann hei dem Mangel an Kriegsertahrungen der jüngsten Zeit
nicht gefordert werden und bleibt es demnach dem ernsten Waffengange vorbe-
halten, einzelne noch immer bestehende Zweifel und Meinungsverschiedenheiten n
lösen. Eine alleinseligmachende Sammlung von Directiven lasst sich eben nie schaffoo
Speculative Grübeleien wird man auch in dem vorliegenden — bescheiden
als Sammlung von Vorträgen bezeichneten — Buche vergeblich suchen Dtr Ver-
fasser, welcher den Waffengefäbrten als praktischer und theoretischer Festung
Artillerist bestens bekannt ist, baut auf den thatsfirhlich bestehenden V<rr
hältnissen ohne jede Schwärmerei eine Lehre vom Festungskampfe auf, dereij
Inhalt den ungesuchten Vorzug bietet, dass sie mit den — gleichzeitig *?r
ßffentlichten und dem Verfasser unbekannt gewesenen — neuesten Ansichten ein- ♦
berufenen Führers auf diesem Gebiete im wesentlichen übereinstimmt, namli.b
mit der fast zu derselben Zeit erschienenen achten Auflage des Lehrbuches übtr
den FeBtungskrieg von Generalmajor Ritter v. Brunner.
Dass der Lehrer am höheren Artillerie-Curse in artilleristischer Beziehung
sehr in's Detail geht, kann nicht befremden und siud in seinen Vorträgen au.h
verschiedene Bestimmungen aus neu ausgearbeiteten Dienstbüchern der Festung-
Artillerie verwertet word<n, so dass Rollingers Arbeit vom Jahre 18L»9 »oll-
kommen auf der Höhe der Zeit, steht, ja sogar einzelnen, heute noch nicht *m-
gegebenen, dienstlichen Behelfen gewissermassen vorauseilt.
Interessant ist die Übereinstimmung der beiden vorgenannten Verfasser i*>
vielen Dingen, z. B. bezüglich einer einleitenden und einer cutscheideuden Artillerie-
stellung beim Angriffe, wobei die letztere als Zone von etwa l.COOm Tiefe g*-
dacht ist. Beide Verfasser würdigen die Schwierigkeiten, welrhe dem — eine ren-
lang empfohlenen — gleichzeitigen Inkampfsetzen von mehreren ICK) Gesebätx*i!
erwachsen und beschränken sich auf die Forderung der gleichzeitigen FcuererSrTnunj.'
der in mehreren Tagen (Nächten) zustande gekommenen Artillerie- Kampfstellung
In der Verteidigung findet sich bei Rollinger die auch von Brunnor
erörterte dichte (selbst treffenweise) Besetzung der Intervalle durch Kampfbatterien,
dann die abschnittweise Verteidigung besprochen, mit dem Unterschiede, d«>;
Rollinger die Parallel- Abschnitte nicht als Regel ansieht, sondern lieber d«j
Vertheidigungs-Act im Gürtel nbsehliesst und hieran höchstens den Kämpften,
Noyau aus, mit seinen eigenen Kampfmitteln angeschlossen sich denkt, ge*tät:l
auf letzteres und zweckmässige Rndial-Abschnitte. Das rechtzeitige Zurückgehen
der im Artillerie liefechte unversehrt gebliebenen schweren Geschütze #us den
vom Angreifer niedergerungenen Zwischen- und Anschlussbatterien in rückwärtig
Abschnitte zwischen Fortgürtel und Noyau dürfte hinsichtlich der richtigen Zeit-
wahl für diesen Rückzug und seiner glatten Durchführung wegen, keine leicht
Unternehmung sein.
In l'erwien's „Der Festungskrieg" ist übrigens diesem Vorgehen aueb
das Wort geredet.
Wertvoll sind bei Rollinger auch die in deu Text eingestreuten kurze*
kriegsgesehichtlichen Beispiele, sowie die zum Schlüsse gebrachten Schilderung-1.*
der Festnng>kämpfe um Strasburg (mit Benützung von Müllers jüngst
schienenein Buche), von Beifort, Sewastopol und Blevna.
iWh genug an solchen Betrachtungen ! Das Buch selbst soll gelesn
werden. Ii o 1 1 i u g e r's Vorträge verdienen ja die Aufmerksamkeit aller am Festunsr-
\riege Interesse Nehmenden und namentlich der eugeren Waffengenossen, denen dfr
Bücher-Anzeiger.
LVI1
malen noch ein, auf modernen Anschauungen und Details basirtes Dienstbuch Ober
ihre fachliche Thätigkeit fehlt, also diese »Vorträge" gute Dienste leisten werden
F. H.
Zur Officiers-Gehalt-Frage im Kaiserstaate Österreich-Ungarn. Einige
offene Worte au die Volksvertretungen in zwölfter Stunde von
W. X. Zürich 1899. C. Schmidt.
Die materiellen Verhältnisse der Officiere unseres Heeres wuiden in der
leUten Zeit so häufig in der Öffentlichkeit erörtert und so viele mehr oder
miuder gut gemeinte Betrachtungen daran geknüpft, dass es wohl niemanden
mehr geben kann, der nicht genauestens über die schmerzlichen Geheimnisse
einer Officiers-Gage informirt wäre. Dass diese Erörterungen auf das feinfühlige
Empfinden unserer Officiere peinlich wirken mussten, ist wohl natürlich, wenn
auch die gute Absiebt wenigstens eiues Theiles der Hufer nach endlicher Erhöhung
der unzulänglichen Bezüge voll auerkannt wird. In den meisten Fällen bestrebten
sich auch diese Freunde der Armee, das an und für sich höchst unerquickliche
Thema *o discret als eben möglich zu behandeln, während Herr W. X. in seiner
oben angeführten Broschüre von diesem Verfahren abweicht und, mit einem über-
mässig scharfen Vergrößerungsglas in der Hand, die materielle Lage des Officiers
und die daraus zu befürchtenden Folgen betrachtet und in ziemlich urwüchsige
Worte gekleidet darstellt. Man kann beim besten oder auch beim übelsten
Willen nicht behaupten, dass das, was er sagt, geradezu unwahr sei, aber er
fibertreibt. Die materielle Lage des Officiers ist weder eine so schlechte, dass
jeder, wie der Verfasser behauptet, von Schulden erdrückt, in die Grube fahren
oder ein — Defraudant werden müsse, noch so gut, wie andere Sonderlinge,
die so gern von den „unerträglichen Lasten des Militarismus" faseln, glauben
machen wollen — sie bedaif einfach der Verbesserung. Dass diese möglichst
bald eintrete, wünschen wir nicht nur aus dem zunächstliegenden Grunde,
sondern schon de>halb, damit wir endlich einmal erlöst werden von der morali-
schen Tortur, unsere intimsten wirtschaftlichen Kämpfe von berufener und un-
berufener Seite zum Gegenstande eingehender Untersuchungen gemacht zu sehen,
die nur geeignet sind, unsere Empfindungen zu verletzen, oder sie gar abzu-
stumpfen. Denn das wäre ein Schade, der am schärfsten die heilige Sache träfe,
der wir gewiss, sagen wir es nur selbstbewusst heraus, wacker und opferfreudig
dienen! 0. Cr.
Les campagnes des armees francaises (1792—1815). Par Camille
Vallaux. Avec dix-sept cartes dans le texte. Paris 1899.
Felix Alcan.
Dieses Buch ist ein kurzer Abriss der gewaltigen Kriegsgeschichte Frank-
reiclis in den Jahren 1792—1815 Dem Verfasser, Professor am Lyceum in Brest,
standen keine neuen Quellen zu Gebote, er beschränkt sich darauf wiederzugehen,
was er in einer Reihe kriegsgeschichtlicher Werke französischer Verfasser
gelesen. Aber er thut dies in einer klaren und correcten Sprache und es ka^n
deshalb sein Buch besonders jenen Olficieren zur Leetüre empfohlen werden, die
ihre französischen Spracbkenntnisse vervollständigen wollen. Eine Bereicherung
unserer kriegsgeschichtlichen Kenntnisse bildet das Werkchen nicht C.
Die Division von Beyer im Main-Feldzuge 1866. Von General der
Infanterie von Sc her ff. Berlin 1899. K. S. M i t tl er & S oh n.
Die vorliegende Darstellung en's'amint den Aufzeichnungen, welche der
Verfasser — 1H66 als zweiter Generalstabs-Ofticicr bei der Division Beyer ein-
geteilt — auf Grundlage der damals in seinen Händen befindlichen Kriegs-
acten der Division, wie auch seiner eigenen Vormerkungen, im Winter 18GG/G7
niedergeschrieben hat.
Wenngleich zum Theile abweichend von den Publicationen, welche seit
jener Zeit aus anderen Federn hervorgegangen sind, und überreich an Ent-
»chuldigungsgründen für das Verhalten der Division Beyer in den Tagen vom
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Bücher- Anzeiger.
IG. bis 30. Juni, verdient die Darstellung Scherffs schon deshalb volle Be-
achtung, weil sie gewissermassen unter dem unmittelbaren Eindrucke der Ver-
hältnisse entstanden ist.
Der ganz interessanten Erwägung des Verfassers, ob der Schlag zuerst
gegen das 8. Bundes-Corps oder aber gegen die Bayern zu führen war, stimmen
wir vollkommen zu, trotz des Widerspruches einiger neuerer Militär-Schriftsteller.
von Scherff hat für die Thätigkeit, oder besser gesagt ünthatigkeit
der süddeutschen Contingente eine sehr milde Beurtheilung; allerdings nützt
dies wenig, da sich dieselbe von selbst aufs schärfste verurtheilt. Der Main-
Feldzug ist überhaupt ganz interessant: in seinen Details sowohl, als auch in
seiner Anlage im grossen. Wir empfehlen das Buch dem Studium. lr.
Die Reiterei der Ersten und Zweiten Deutschen Armee in den Tagen
vom 7. zum 15. August 1870. Von Geuerallioutenant von
Pelet-Narbonne. Berlin 1899. E. S. Mittler & Sobn.
Es war eine sehr verdienstvolle Arbeit, welcher sich der Verfasser unter-
zogen hat, um die Tätigkeit der deutschen Reiterei in den Tagen vom 7. bia
lf>. August 1870 bis in das Detail der Patrullen-Ritte darzustellen und daraus
80 manche interessante Lehre für den Dienst der Cavalleric im Felde abzuleiten.
Diese Aibeit, richtig benutzt, kann die Grundlage zahlreicher Aufgaben bilden, wie
dies vom Verfasser auch versucht worden ist. Ein „Sachregister" zeigt den reichen
Inhalt der Broschüre hinsichtlich der darin behandelten Thätigkeiten der Cavallerie.
Besonders interessant ist es. aus dem Gesammtbilde einzelne Gruppen
herauszulösen, wie z. B. die Cavallerie-Division Rheinbaben, deren Thätigkeit
am 14 und \;>. August gcwisseimassen die Einleitung zur Schlacht von Mars-
la-Tour gebildet bat. Der Verfasser tadelt, wo zu tadeln ist; allerdings lobt er
auch, wenn mir halbwegs zu loben ist.
Das Ergebnis seiner Betrachtungen führt ihn zu folgendem Resuinl:
„1. Ks ist nothwendig, dass die aufklärende Cavallerie, wenn die Ergebnisse
ihrer Erkundung für die Operationen einer grossen Armee am folgenden Tage
nutzbar gemacht werden sollen, diese Ergebnisse möglichst frühzeitig herbeiführt ;
es k o in m t also nicht darauf an, dass gesehen wird, sondern unter
Umstanden auch, dass zeitig gesehen wird."
r2 Die Vorbereitungen lür die schnellste Ü bermittlungderMeldungen
sind auf das sorgsamste zu treffen, unter Umständen sind mit Raffinement alle
denkbaren Mittel anzuwenden."
Wir können das Studium der vorliegenden Broschüre insbesondere Cavallerie*
und Generalstabs-Officiereu wärmstens empfehlen. lr.
Die Ursachen der Siege und Niederlagen im Kriege 1870. Von
Generallieutenant Woide. Aus dem Russischen übersetzt von
Major Klingender. Zweiter (Schluss-) Band. Zweite Auflage.
Berlin 1899. E S. Mittler & Sohu.
Das vorliegende Werk ist schon rühmlich bekannt. In die zweite Auflage,
deren Schlusshnnd un* zur Besprechung zufiel, sind, „abgesehen von unwesentlichen
Berichtigungen und Änderungen im Texte, einige Anmerkungen neu aufgenommen".
Polemisch wird der Verfasser nur hinsichtlich verschiedener, in Aufsätzen deutscher
Schrift>te)ler ausgesprochener Ansichten und der den Keldzug 1870 ebenfalls in
den Kreis ihrer Betrachtung ziehenden Schrift d»s russischen Generals Martyn off.
Was die von General Woide schon wiederholt ausgesprochenen Ansichten Ober
die Bedeutung der Selbständigkeit der Unterführer betrifft, so hält er diese
auch hier aulrecht.
Per vorliegende Schlussband beginnt mit dem 17. August.
Sehr interessant sind des Verfassers Betrachtungen über das zulässigi*
oder gebotene Verhalten Baza ine's bei Metz. Wir wollen hier nur die
Antwort Woide's auf die Frage citiren, „ob Bazaine hoffen konnte, seinen
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Bücher- Anzeiger.
LIX
Gegner 20 schlagen oder wenigstens einen bedeutenden Anfaugserfolg zu erriugen,
der ihm dann als Ausgangspunkt für die ferneren Operationen hatte" dienen
können?" Die Antwort lautet bejahend, „da die besonderen, ihrem Sinne nach
den Weisungen des Generals v. Moltke ganz entgegengesetzten Anordnungen
des Oberbefehlshabers Her deutschen Einscbliessungs-Armee, den Franzosen auch
hier wieder die grössere Aussicht auf Erfolg eröffneten, wenigstens für den ersten
grossen Zusammenstoss auf dem rechten Mosel-Ufer".
Der Vormarsch der dritten und vierten deutschen Armee gegen die Armee
von Chälons, und die grosse Rechtsschwenkung, finden eine meist sehr treffende
Beurtheilung seitens des Verfassers, wobei zum Theile der Aufklärungs-Thätig-
keit der Cavallerie, zumal der sächsischen, tadelnd gedacht wird. Die Feld-
zugs-PhaBe bis 31. August ist in eiuem besonderen Abschnitte kritisch be-
sprochen, der gelesen und studirt sein will.
,,Der 31. August und die Schlacht bei Södan" bilden den Abschluss des
historischen Theiles des Werkes ; was noch weiter folgt, gilt der „Bedeutung der
Oberleitung und der Thätigkeit der Unterführer bei den Siegen des deutschen
Heeres". Auch dieser hochbedeutende Abschnitt will studirt sein; enthält er
doch die Kernpunkte der Woide'schen Grundsätze für den Krieg! Die Bc-
ortbeilung der franzosischen Verhältnisse bildet die Antithese: „Daraus folgt
tu guterletzt, daps auf Seite der Deutschen die Thätigkeit der Unterführer als
,Multiplicator' auftrat, der. wenn ich mich so ausdrücken darf, die treibende
Kraft dfr höheren Führung vergrösserte, wohingegen die Thätigkeit, beziehungsweise
Unthätigkeit der französischen Führer als .Divisor' diente, der die ohnedies uner-
heblichen Anstrengungen ihrer oberen Leitung schwächte". So der Verfasser, aus
dessen Feder wir noch weiters so treffliche Werke erhoffen, wie es das \orliegende
ist. Aber auch der sehr guten Übersetzung wollen wir abschliessend gedenken.
lr.
Beitrag zur Geschichte des Infanterie-Regimentes Galgötzy Nr. 71.
Als Manuscript gedruckt. Wien 1898. Selbstverlag des Regimentes.
Wie schon im Titel angedeutet, beansprucht dieses Werk nicht eine voll-
>iändige Geschichte des Regimentes zu bildrn. Der Umstand, dass der wichtigere,
die kriegerischen Ereignisse umfassende Theil der Geschichte vollständig bereit
lag, veranlasste die Drucklegung als Manuscript in beschränkter Ausgabe, um
zur Pflege der Regiments-Traditionen verwertet werden zu können, trotzdem
über die Friedensthätigkeit des Regimentes nur aus den ersten Jahren seines
Bestandes einige Daten gesammelt waren Dieser Theil der Geschichte ist denn
auch etwas dürftig ausgefallen und bedarf der Ergänzung.
Das Regiment wurde im Jahre 18*0 gelegentlich der Reorganisation des
Heeres aus den dritten Bataillonen der Linien-Infanterie- Regimenter Nr. 8, 12
and 54 in Venedig errichtet. Wie bei anderen Trnppenkörpern, war auch in
diesem Regimente, infolge der Auflösung des Grenadier- und Depot-, dann der
fünften Bataillone eine grosse Überzahl an Officieren — 53 im Regimente
Nr. 71 vorhanden, daher auch das Avancement bis zum Jahre IStiS gänzlich ein-
gestellt wurde. Trotz der Schwierigkeiten, die sich der inneren Festigung des
neu gebildeten Regimentes, hauptsächlich durch die unruhigen politischen Ver-
bältnisse in Italien, woselbst das Regiment bis zum Jahre lHtiti verblieb, ent-
gegenstellten, gelang es der unermüdlichen Thätigkeit d«/r OfnViere, das Werk zu
»ollenden und das warme Lob des Allerhöchsten Kriegsherrn zu erringen, der im
Jahre 1802 das Regiment besichtigte In demseljen Jahre bei der Küstenbewachung
gegen einen erwarteten Putsch Garibaldi'* verwendet, litt das Regiment
ausserordentlich durch das herrschende bösartige Sumpffieber, bewies aber trotz-
dem durch strenge Disciplin und mannhaftes Ertragen von Anstrengungen und
Entbehrungen seine Tüchtigkeit und erntete wiederholt die Anerkennung .seiner
Vorgesetzten.
Vor Beginn der Rüstungen zu dem Kriege des Jahres 18M lag das
Regiment in Treviso, Feltre und Cauipofranco, wurde aber dann aus dem Ver-
bände der Süd-Armee ausgeschieden, zum 8. Armee-Corps der Nord-Armee
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Bücher-Anzeiger.
eingeteilt und anfangs Mai nach Mähren befördert, wo es bis 16. Juni io der
Hrigade Rothkirch bei Gross-Scelowitz in Mähren verblieb, um nach dorn Ab-
rücken des Gros der Armee nach Böhmen bei Böhmisch-Trübau mit Carl Ludwig-
Uhlaneu die Deckung der Eisenbahn gegen feindliche Unternehmungen aus dcru
Glatzer Gebiete zu Übernehmen. So kam es, dass das Regiment erst währen!
der Rückmarschoperationen der Armee von Olmütz an die Donau in's Gefecht
kam und bei Tobitschau die Feuertaufe erhielt. Es focht hier, nicht glücklieb
zwar, aber mit hervorragender Tapferkeit. Der Verlust von 36 Officieren qdJ
910 Mann, den das junge Regiment erlitt, ist ein sprechender Beweis von der
Hingebung, mit welcher es, in der vordersten Gefechtslini ) thäti*, sich bewährt*
Es erwarb dabei 3 Militär-Verdienstkreuze, 3 Allerhöchste Belohnungen oed
15 silberne Tapferkeits-Medaillen.
An dem Occupations-Feldzugc in Bosnien, 1378, nahm nur das Resem-
Regiment Nr. 71 tbeil. Am 20. August abends erhielt es in der Ergänznngv
bezirksstation Trencsin den Befehl, das 4. und 5. Fel l-Bataillon und 2 Stab*-
Compagnien zu mobilisiren. Der Übergang auf den Kriegsstand durch Einberofunr
der Urlauber und Keservemänner und Aufstellung der 4. und 5. Ergaozon^s
Coinpagnie ging befriedigend vor sich. Am 9. Mobilisirungstage fehlten deni
Reserve-Regimente noch etwa '600 Mann auf den vorgeschriebenen Stand; dies*
wurden am 17. Mobilisirungstage (6. September) dem bereits am 9. Mobilisirun^-
tage (29. August) iu den Aufmarsrhraum abgegangenen Regimente als Ergän-
zung nachgesendet. Bis zum 2f>. Mobilisirungstage waren 2 239 Einberufene,
das sind 95% eingerückt, während 5% dem Einberufungsbefehle keine Fole*
leisteten.
Bedeutender als in diesem Feldzuge, in welchem dem Reserve-Regimente
nur an eiuem Gefechte, bei Feci, theilzunehmen Gelegenheit geboten war, wir
der Antheil des Regimentes an der l'acificirung der Hercegovina, woselbst e>
»ich unter den schwierigsten Witterungs Verhältnissen und bei ununterbrochener
Lagerung im Freien durch ungewöhnliche Marschleistungen, eiserne Disciplio onJ
Zähigkeit auszeichnete. In den Gefechten Lei Glavaticero. auf der Krstac plaruM
und bei Ulok aber, wo es, immer in der ersten Linie kämpfend, 2 Orden d*r
eisernen Kroue, 5 Militär-Verdienstkreuze, 8 Allerhöchste Belobungen uni
45 silberne Tapferkeits-Medaillen erwarb, bethätigte es durch Entschlossenheit
Energie und Tapferkeit seinen vorzüglichen Geist. C.
Geschichte des Badischen Infanterie-Regimentes Kaiser Friedrich III.
Nr. 114 im Kähmen der vaterländischen Geschichte und der
Specialgeschichte von Con stanz populär dargestellt Auf
Befehl des kön. Regimentes, verfasst von Waenker v. Danke o-
schweil, s. Z. Premier-Lieutenaut und commandirt beim
Grossen Generalstabe. Zweite Auflage, bearbeitet von Keller.
Hauptmann und Compagnie-Chef im Regimente. Mit Abbil-
dungen, Skizzen im Text und zwei Karten in Steiudruck.
Borlin 1898. E. S. Mittler & Sohn.
■ Keuiments'geschiehte, die mit der Zeit der keltischen Pfahlbaom.
l . L'nnr. isi allerdings ein Unicum, und die in dorn Vorworte versuchte Be-
iri iiudwuj «üeser Seltsamkeit doch nicht recht überzeugend. Der Umstand »Wr,
ila- I tich „mehr für die Untcmfflcieic und Mannschaften bestimmt* itf.
v* i - 1 ■ - 1 i ' - r i in .n damit ein grosseres Stück vaterländischer Geschichte beizuhrinert,
Im :tl. i. [,r ; . te. rechtfertigt immerhin die Weitläufigkeit der „Vorgeschichte*
A;i' h I ' Darstellung der übrigen in diesem Buche erzählten Ereignisse. ias>-
Uiii ~i >)' h wirklich auf das Regiment beziehen, verleugnet nicht die erwähnte,
I! !*»l»liehe Tendenz drr \ erfatser, die in diesem Werke don Angehftri^eti
<!>•.-. i jt ) ti Tr«ppenkorj>ers, der in dem Kriege gegen Frankreich wiederh^'
Geh t:« nii Ii fand, seine Tüchtigkeit zu beweisen, ein schätzenswertes An*r-
n. 0
Digitized by GoogL
Bücher- Anzeiger.
LXI
Das gefechtsmäßige Abtheilungsschieasen der Infanterie. Welche
Wirkung hat es und wie werden die Aufgaben dafür gestellt?
Von Rohne, Generallieutenant und Gouverneur von Thorn.
3. gänzlich umgearbeitete Auflage. Berlin 1899. E. S. Mittler
& SohD.
Das vorliegende Heft ist nicht leicht zu besprechen, denn es birgt auf
41/» Druckbogen einen sehr reichen Inhalt, welchen man ja doch nicht im engen
Rahmen wiederholen kann. Damm sei dieses Buch, welches schon aas den
früheren Auflagen bekannt ist. allen, die sich für Infanteriefener interessiren,
wärmstens empfohlen. Dieses Thema hat schon eine reiche Literatur gezeitigt,
ohne wohl abgeschlossen zu sein.
Das gefechtsmassige Abtbeilungsschiessen ist eine Übung, die wir in
unserer Armee eigentlich nicht kennen, deren Zweckmässigkeit aber augen-
scheinlich ist. Wir haben das Übungsschiessen und das feldmassige Schiessen.
Das letztere ist doch mehr eine Gefechtsübung mit scharfen Patronen als eine
Schiessübung, und man beurtheilt diese Übung nicht ausschliesslich nach den
erreichten Trefferprocenten, sondern nach der ganzen Haltung und Führung von
Officieren und Soldaten. Es ist also bei uns eine Lücke vorhanden zwischen dem
Übungsschiessen auf dem Schiessplatze und der Hauptübung des feldroässigen
Schiessens, welche durch die Vorübungen nicht ausgefüllt wird.
Beim gefechtsmassigen Abtheilungsschiessen bandelt es sich nun um das
Schiessen einer Zahl ton Schützen, die unter einem gemeinschaftlichen Befehle
stehen. Die Hauptsache bleibt dabei das Schiessen oder vielmehr dessen Er-
folg, um darnach die Ausbildung der Truppe zu beurtheilen, die Leistungen der
einzelnen Abtheilungen untereinander zu vergleicher.
Rohne's Schrift geht nun darauf hinaus, diesen Vergleich mit aller
Sicherheit anzustellen und dadurch auch Verständnis und Klarheit über die Wirk-
samkeit des Gewehrfeuers zu erlangen.
Rohne behandelt die Wirkung des gefechtsmässigen Abtbeilungsschiessens
in folgenden Punkten:
1. Der Einfluss der Geschossstreuung. Er bemerkt, dass dabei der
Zielfehler des Schützen der bedeutendste Factor sei. Er nimmt die mittlere
Längenstreuung für mittlere Schützen auf 100m an und erwähnt, dass sie für alle
Entfernungen ziemlich gleich bleibe.
Unsere SchiessinBtruction enthält andere Angaben. Rohne bezeichnet als
vorzügliche Schützen diejenigen, welche im allgemeinen das Doppelte, „schlechte",
diejenigen, welche die Hälfte leisten, wie ein mittlerer Schütze, dessen 50% Längen-
streuung lOOi» beträgt.
2. Der Schätzungsfehler, in der Entfernung vorerst angegeben —
von 25 zu 25m.
Bei vorzüglichen Schützen nehme die Wirkung des Schätzungsfehlers rascher
ab als bei schlechten. — Der wahrscheinliche Schätzungsfehler betrage ungefähr ein
Sechstel der Entfernung. Über 600m ist die Schätzung der Entfernung von viel
grösserem Einfluss als die Präcision der Schützen, daher die taktische Folgerung,
das Feuer nicht auf solche Entfernungen zu beginnen, bei welchen der Fehler schon
einflußreich ist und leichter begangen wird. — Ausbildung im Präcisionsschiessen
kann nur auf kleineren Entfernungen erfolgreich geschehen.
3. Grösse und Beschaffenheit des Zieles. Je nach der Zahl und
Grösse der einzelnen Scheiben sind die auf die volle Im hohe Scheibe er-
äugten Treffe rprocente zu reduciren, denn die halbe Figur hat ungefähr nur
etwas über einen « >*.
4. Einfluss des Geländes. Vorerst in Bezug auf die „Querschläger", deren
Hohne 20% annimmt; dann weil bei ansteigendem Terrain die Garbe verkürzt
*'r<lt u. z. nach Rohne schon bei 1° auf die Hälfte, wodurch dahinter befind-
liche Compagoie-Reserven viel weniger leiden, als in der Ebene Diese Frage
ist sehr eingehend besprochen und dargethan, dass Aufstellungen am Hang
keineswegs zu verwerfen sind, eine Anschauung, welche der gegenwärtig*
Organ der mllh4r-wU««nsch»fl)ichen Vereine. LVIII. Band. 1809. Bücher- Anrclger. 7
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Bücher- Anzeiger.
G. M. Ritter von Waich schon ab Hauptmann auf Grund seiner Trefferberech-
nungen vertreten hat.
5. Einfluss der Feuergeschwindigkeit. Auch dieser Punkt wird viel-
fach beleuchtet und dabei hervorgehoben, dass bei Leuten, die im Schiessen
gut erzogen wurden, auch bei raschem Feuer recht günstige Schussergeblüm
zu erwarten sind. Der Soldat soll eben auch sein Schnellladegewehr so wirksam
verwerten, dass nicht von Man itionsversch Wendung gesprochen werden darf.
6. Wird die Vertheilung des Feuers abgehandelt.
Einen weiteren Abschnitt widmet Bohne der Anlage des gefechtsmassigen
Abtheilungsschiessens. Dies hat für uns auch genügend Interesse, aber weniger
Wert, weil wir gegenwärtig solche Übungen nicht ausführen.
Es wird wünschenswert erscheinen, den Ausführungen Böhnes vorerst
dadurch näher zu treten, dass durch eine grosse Reihe von Versuchsschießen
geprüft werde, inwieweit seine Grundannahmen bei uns zutreffen oder nicht.
Wir werden dadurch erfahren, ob unsere Schiesaausbildung auf gleicher Hohe
mit jener der deutschen Armee steht.
Weiters wird zn erwägen sein, ob nicht ähnliche Übungen wie das „ge-
fechtsmässige Abtheilungsschiessen" bei uns vorzunehmen seien, um die auf den
SchiesBplätzen erlangte Ausbildung zu erweitern und zu vervollständigen. Das
heutige Gefecht verlangt unbedingt Ziele, kleinere Ziele auf Entfernungen in
beschiessen, welche weit hinausgehen über jene auf den Schiessstätten. Dies
geschiebt wohl beim feldmässigen Schiessen, aber wir sehen dann nur den Ge-
samraterfolg, können uns aber keine Rechenschaft geben von den Details, an*
welchen sich der Gesammterfolg zusammensetzt. Wir wissen nicht, unter welchen
Bedingungen nichts oder nur so wenig getroffen wird, dass unbedingt von
Monitionsverschwendung gesprochen werden muss. — ten.
..Nachrichten-Patrullen". Programmartige Zusammenstellung für die
Ausbildung der Chargen und Mannschaft bei den Unterabthei-
lungen. Von Joseph Krcek, Hauptmann im Infanterie-Regi-
mente Nr. 9. Im Selbstverlage des Verfassers.
Hit Becht nennt der Verfasser in seinem Vorworte diesen Ausbildung!*
zweig „hochwichtig".
Der Verfasser war demnach auch bemüht, in dem vorliegenden Hefte
den unbedingt nothwendigen Stoff zur intensiven Ausbildung verlässlicber Patrollen-
Mannschaft zusammenzustellen ; den Stoff hat der Verfasser in zwei Abschnitte
getheilt.
Der I. Abschnitt behandelt, obwohl kurz, so doch eingehend die Theorie,
der II. Abschnitt ist dem Praktischen gewidmet und gibt Anhaltspunkte, um du
Gelernte richtig zu verwerten.
Zu diesem Zwecke sind Beispiele für Übungen im Zimmer, auf dem
plastischen Tische und im Freien angeführt, welche bei gründlicher Durchführung
viel Erfolg erwarten lassen.
Jüngeren Officieren, besonders solchen, welchen die Aufgabe obliegt.
Patrullen-Maniischaft auszubilden, gibt das Heft ziemlich viele Behelfe zur ein-
gehenden Belehrung der Maunschaft in diesem Dienstzweige.
Bei einer neuen Auflage würde es dem Hefte zum Vortheile gereichen, wenn
das Druckfehler-Verzeichnis entfallen könnte. — R— .
Der kleine Krieg und der Etapendienst. Von Oberst Cardinal v.
Widdern. Berlin 1899. Eisenschmidt.
Es handelt sich hier um eine zweite, u. z. „völlig neu bearbeitete
Wut <. rv\ >-ih rte" Auflage, zu welcher sich der Verfasser durch seine Studien im
Krk-LT >ai ■< ;iL v des Grossen Generalstabes und dem hiebei gewonnenen „sehr viel
erwt-i:..-n. 1 ,ind zugleich vertieften Einblick in das Wesen und Getriebe des kleinen
ts" \ ranlasst gesehen hat. Der I. Theil bespricht das Etapenwesen
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Bücher« Anzeiger. LXIII
organisatorischen Standpunkte nnd erläutert den Etapendienst durch kleinere
kriegsgeschichtliche Beispiele. Besondere Aufmerksamkeit ist hiebei dem so
wichtigen Schutze der Eisenbahnen gewidmet. Den Streifcorps und Streifpartien
wird eine eingehende Besprechung zu Theil, wobei der Verfasser ganz besonders
aus dem Jahre 1813 geschöpft hat. Auch das wichtige Kapitel der Beitreibungen
(Requisitionen) findet eine eingehende Behandlung.
Die weiteren drei Bändchen sind „kriegsgeschichtlich"; die Beispiele sind
ebensowohl aus der Zeit der Befreiungskriege, als auch aus noch älteren Feldzügen,
wie z. B. 1744, gewählt; zumeist aber aus den Kriegen der neuesten Zeit, insbesondere
aus dem letzten deutsch-französischen Kriege, welcher auf dem Gebiete des kleinen
Krieges reiche Erfahrungen geboten hat, die der Verfasser in dem aus zwei Heften
bestehenden III. Theile zur Besprechung bringt, u. z. getrennt nach Ereignissen
„in und vor der Front der Armee" und „hinter der Front der Armee*. Der zugemessene
Kaum gestattet uns nicht, auf die zahlreichen, meist ganz interessanten Beispiele
näher einzugehen ; bemerken möchten wir nur, dass der Verfasser hinsichtlich der
Tbätigkeit der österreichischen Streifcorps im Kriege 1866 gegen Preussen nicht
ganz orientirt zu sein scheint. Dem Commandanten des Regimentes Radetzky-
Husaren, Oberst v. Simonyi (nicht „Radetzky", wie der Verfasser zu glauben
scheint — Seite 25. Zeile 13 von oben) war die Nachricht vom Abschlösse des
Waffenstillstandes erst in der Nacht zum 24. Juli zugekommen; er hatte daher die
detachirteo Abtheilungen seines Regimentes hienach erst zu verständigen, was bei
Streif-Commanden, deren Wege mit den grossen Heerstrassen selten zusammenfallen
einer gewissen Zeit bedarf. Wir müssen mit dieser Erklärung dem Vorwurfe des
Verfassers begegnen, dass das „Verfahren" der Radetzky-Husaren in diesen Tagen
„nicht am Platze gewesen sei". Dass es übrigens am 26. Juli bei Retz zu einer
Action kam, begründet das bekanntlich höchst unparteiisch geschriebene offizielle
österreichische Generalstabswerk damit, dass „preussische Abtheilungen trotz der
Waffenruhe in jenem Orte Contributionen eintrieben". Das gegen die linke
Flanke der verfolgenden preussischen Armeen entsendete Cavallerie-Regiment „ver-
mochte des Waffenstillstandes wegen seine Thitigkeit nicht mehr zu beginnen" —
erkennt der Verfasser selbst zu. Dass die Erfolge des Streifcorps V i v e n o t den
Preussen sehr unangenehm waren, wollen wir gern glauben, ob sie nun „ausser-
ordentlich wohlfeil zu haben gewesen waren" oder uicht, wollen wir nicht näher
untersuchen, sondern uns mit des Verfassers Erklärung begnügen, dass „das Be-
kanntwerden des Waffenstillstandes den Absichten des Streifcorps Vi venot ein
Ende gemacht habe". Wir unterlassen es — gleich dem Verfasser — diesen Vor-
kommnissen die zum Theile wohl auch in das Gebiet des „kleinen Krieges" fallenden
Ereignisse entgegenzustellen, welche sich vom 27. Juli an — also vom Tage nach
Unterzeichnung der Friedens-Präliminarien — zwischen der preussisch-schlesisch-
ungariachen Grenze abgespielt haben, so einladend diese Erörterung vielleicht wäre.
Wir schliessen hiermit die Besprechung eines Werkes, welches uns viel
4es Lehrreichen bietet und zweifellos mit Nutzen studirt werden wird. lr.
Zerlegen, Zusammensetzen und Visitiren des Gewehres und Karabiners.
Requisiten und Mittel zum Reinigen. Von Hauptmann Joseph
Krcek des Infanterie-Regimentes Nr. 9.
Die vorliegende Tabelle enthält im Auszuge alle jene Bestimmungen der
»Instruction über die Einrichtung und Verwendung des Repetirgewehres M. DO,
M. 88/90 und M. 86/90" (beziehungsweise des Karabiners M. 90), welche dem
Maune zur klaglosen Instandhaltung seiner Waffe, dem Unterofficier zur Über-
wachung des Manu es zu wissen uothwendig sind.
Die TabeUe ist insofern zweckmässig, als dieselbe durch Aufhängen im
Zugszimmer dem Soldaten, welchen die Instruction selbst nicht zur Verfügung
steht, Gelegenheit bietet, sich stets über die für die Behandlung und das Reinigen
seiner Waffe nothwendigen Bestimmungen zu orientiren.
Dadurch dürfte auf zweckmässige Weise der leider noch häuGg vorkom-
menden schlechten Behandlung der Waffen entgegengewirkt, der Soldat aber ins-
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Bücher-Anzeiger
besonders angeregt werden, seiner Waffe die nöthige Sorgfalt zu widmen, Sehlde»
selbst zu erkennen nnd durch rechtzeitige Meldung dieser, grossere Reparaturen
im vermeiden.
Obgleich derartige Tabellen schon in grösserer Zahl vorhanden sind, so
kann die des Hauptmann Krcek doch empfohlen werden. — B— .
Eintheilung und Quartierliste des deutschen Heeres. Nach dem
Stande vom 1. April 1899. 21. Auflage. Berlin. Liebel.
Unbeirrt von den Bestrebungen der „Friedensfreunde" geben die kleinsten
wie die grössten Staaten ihren Verpflichtungen nach und „machen sich kriegs-
bereit, um den Frieden zu wahren". Dies beweist auch das kleine Heft, das auf
Ff> Seiten die Eintheilung und Dislocation des deutschen Heeres angibt und in
seinem trockenen Verzeichnis ein sprechendes Bild von der imposanten, von
Jahr zu Jahr wachsenden Macht der deutschen Armee darstellt. Mit einer
Friedensstärke von 479.229 Mann (ohne Officiere, Unterofficiere und Einjahrig-
Freiwillige) zerfallt dieses Heer in 215 Infanterie-Regimenter oder 605 Bataillone
zu je 4 Coinpagnien und das Lehr-Infanterie-Bataillon, 19 Jäger- und Schütxen-
Bataillone, 93 Cavallerie -Regimenter zu 5 Escadronen, 43 Feld - Artillerie-
Regimenter oder 494 Batterien, 37 Bataillone Fuss - Artillerie, 23 Pionnier-
Bataillone zu4Compagnien, 3 preussische Eisenbahn-Regimenter zu je 2 Bataillonen
1 bayrisches Eisenbahn-Bataillon zu 3 Compagnien, dann 21 Train-Bataillone
oder 65 Compagnien. Ausser dem Garde- Corps (2 Garde-Infanterie-Di Visionen nnd
1 Garde • Cavallerie-Division) zählt das Deutsche Reich nun 21 Armee-Corps,
wovon 2 sächsische (das 12 und 19 ), 1 württembergisches (das 13.) und 2 bayrische.
Das 3. bayrische Armee-Corps soll im Frühjahre 1900 zur Aufstellung gelangen.
C.
Geschichte des k. und k. Infanterie-Regimentes Nr. 51. Im Auftrage
des Regiments-Commando8 nach authentischen Quellen bearbeitet
von Maximilian Mae n dl, k. und k. Hauptmann im Begimeote.
II. Band. (1802—1898.) Klausenburg 1899. Verlag des Regimentes.
Der erste Band des Buches, besprochen im LV. Bande des „Organs", schlos?
am 9. Febrnar 1801 mit dem Frieden von Lnneville. Ans dem „Heiduken-Regi-
mente Bagosy" war das im Jahre 1702 errichtete Regiment zum ältesten, con-
tiuuirlich fortbestehenden ungarischen Infanterie-Regimente geworden und eacb
den interessanten Darstellungen des ersten Jahrhunderts freuten wir uns in der
That auf die Fortsetzung der Geschichte desselben im zweiten Bande, und mit Recht.
Hauptmann Maendl hat an der Hand des reichen Materials ans diesen»
Jahrhundert und ganz besonders aus den Jahren 1848 und 1849, 1866 sowie
selbst .1882 ein prächtiges Bild der Erlebnisse desselben entrollt, das kaum
durch Ähnliches überboten werden dürfte. Hiezu die klare, stimmungsvolle, seiner
Aufgabe stets gerecht werdende Schreibweise, so dass das Werk an sich ru den
vorzüglichsten unserer Regimentsgeschichtsschreibung zahlt.
Aus diesem Grunde müssen wir die Zeit der französischen Kriege bei
Beginn des Jahrhunderts nur flüchtig berühren. So bedeutungsvoll die Aufgaben
des Regimentes gleich im ersten Feldzuge 1805 in Italien waren, da es bei
Caldiero seine Pflicht in bewundernswerter Weise erfüllte — der tapfere Haupt-
mann Ladislaus Karove wurde hier mit dem Ritterkreuze des Maria Tberewco-
Ordens ausgezeichnet — so hingebungsvoll es am 3. Mai 1809 bei Ebelsberg,
unter sehr schweren Verlusten an Officieren und Mannschaft, und in demselben
Jahre wieder am 2 Schlachttage bei Aspern unter ahnlichen Verlusten, dann
in den Ta^en von Wagram bis Znaim heldenmüthig gestritten, endlich in den
Jahren 1*13 bis 1816 in Italien rühmlichst das Seinige zum Siege beigetragen,
so reichen diese Ereignisse kaum an die Leiden des Regimentes in seinem Heimat»
Siebenbürgen und in der Walachei in den Jahren 1848 und 1849 heran.
Darstellung dieser Begebenheiten muss geleseu werden, um sich den richtig«
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Bücher-Anzeiger.
LXV
Begriff davon machen zu können. Ein besonderes Unglück war die Ernennung
des geborenen Klansenburgers, des Oberstlientenants Emanael Baron B a 1 d a c c i
vom Regixnente Nr. 13 zum Regiments-Commandanten. Auf seiner Reise durch
Pest hatte er sich durch die dortigen Machthaber gewinnen lassen und zog jetzt
— trotzdem er einen zweiten Oberst, Gustav Jablonsky Edler v. Witten-
höhe erhalten — in verrätheriscber Absicht herum, jedoch ohne Erfolg. Was
den vom Grenadier-Bataillon Uracca (Major von Nr. 31) vereitelten Marsch von
Siebenbürgen nach Pest, die Internirung des 2. Bataillons Nr. 51 in Klausenburg,
bis es den Anschluss zum Regiment unter dem, rechtzeitig aus der Bukowina zu'
rückgekehrten Jablonsky fand, betrifft, das muss, wir wiederholen es, ge-
lesen werden. Baldacci erfuhr um diese Zeit seine Ernennung zum unga-
rischen General.
Als im December 1848 Bern zum Commandanten der ungarischen Truppen
in Siebenbürgen ernannt wurde und mit dem Treffen von Csucsa die Operationen
begannen, wurde Siebenbürgen bald in einen nördlichen und südlichen Kriegs-
schauplatz getheilt nnd unsere Truppen litten ungemein unter den grossen Be-
schwerden des Winters. Oberst Jablonsky verlor auf dem Rückzüge nach
Bistritz beide FQsse durch Erfrieren und musste das Commando der bei dem
Nordcorps befindlichen Bataillone (1. und 2.) an den Major Wieser übergeben.
l>er Marsch der 6. Division mit der Colonne Oberst Urban über Lechnitz nach
Bietritz bis 28. December gehört zu den seltenen Beispielen in der Kriegsgeschichte.
In 38 Stunden, bei 6 Stunden Rast, konnte diese Colonne fast gar keine Nahrung
zu sich nehmen.
Im Winterfeldzuge des k. k. Südcorps in Siebenbürgen: vom Treffen bei
Szökefalva am 17. Jänner 1849, dem Treffen bei Hermannstadt am 21. Jänner,
dem Angriff auf Stolzenburg am 24. Jänner, der Besetzung Hermannstadt's durch
die Rnssen (eine Brigade), dem Treffen von Salzburg am 4. Februar, endlich
der Schlacht von Piski am 9. Februar mit Nebenoperationen, betheiligten sich
die, dem Südcorps angeschlossenen Abtheilungen des Regimentes Carl Ferdinand :
das 3. Bataillon, das Grenadier-Bataillon Uracca und die Reserve-Division, bis zum
Übertritte des Corps in die Walachei (17. März) mit solcher Auszeichnung, dass
der, nach dem Corps-Commandanten F. M. L. Baron Puchner folgende comman-
dtrende General F. M. L. Graf Cl am -Gallas, wie im Vorworte zum II. Bande
gesagt wird, äusserte: „Diese Geschichtsepoche dee Regimentes sollte mit flammen-
den Lettern in den Annalen unserer Armee glänzen."
Erst im Sommerfeldzuge, im Juni und Juli, gelang es den vereinten Be-
mühungen des russischen Corps nnter dem General der Infanterie v. Lüders,
mit dem österreichischen Corps unter Clara-Gallas, gestützt auf die Mit-
wirkung der Russen unter G. L. Grotenhjelm und der Österreicher unter
verschiedenen Commandanten im Norden den sehr activen Gegner Bern zu be-
wältigen. Nach Beendigung des Krieges wurde Major Caspar v. Wies er ausser-
tourlich zum Oberstlieutenant, der vielfach belobte Hauptmann Ernst Fackler
ansaertourlich zum Major beim 2. Romanen-Grenz-Regimente, der Hauptmann
Thomas Robaglia wegen der umsichtsvollen Führung des Grenadier-Bataillons
im Sommerfeldzuge aussertourlich zum Major befördert.
Am Feldzuge 1859 batte das Regiment nur geringen Antheil, dafür um so
mehr an jenem von 1866. Bekanntlich bildete es das erste Treffen der Brigade Oberst
Poeckh des 4. Armeecorps und kam als solches unmittelbar zum Angriffe auf
den Swiep-Wald, aus dem es sich nur sehr schwierig herauszuwickeln vermochte.
„Wohl haben die ,51er4 im Kampfe um den Swiep-Wald zwei Fahnen
▼erloren, so schreibt Hauptmann Maendl, allein der Verlust so vieler ihrer
besten Officiere und Soldaten auf dieser blutigen Walstatt spricht für die Hin-
gebung dieser Tapferen zur Ehre des Regimentes die deutlichste, unanfechtbare
Öprmche." Nun schildert Maendl in beredten Worten den Angriff des Regimentes
gegen 10 Uhr vormittags auf den mehrerwähnten Wald, ohne eigentliche taktische
Vorbereitungen, mit welchen es von jeher bei uns sehr im argen lag, indem man,
in der Wirklichkeit, die blinde Hast, das energische Drauflosgehen, hier gegen
<ien Hinterlader nach so viel verunglückten Gefechten als wirksamstes Axiom
der Taktik betrachtete.
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LXVI
Bücher-Anzeiger.
Als die Majore Strzelecki und Bartha beim Oberst Moritz dareb
ihre Adjutanten anfragen Hessen, ob sie nicht Schwärme vorschieben sollen
schickte dieser den Oberlieutenant Schossig znm Brigadier. Dieser kam auf
Hörweite herangesprengt und rief: „Dort ist der Wald, holt Euch den Theresien-
Orden- — anstatt auf das zweite Treffen zu harren und dieses dann selbst vor-
zuföhren.
Der wichtigste Theil des Waldes. Rücken und Vorsprung gegen Maslowed
blieb im Besitze der Preussen, von dort kam das Verderben. Oberst Moritt
ward verwundet, Major Strzelecki und Major Sekulic fielen an der Spitee
ihrer Bataillone, die Befehlgebung stockte. Major Bartha suchte das Regiment
zu sammeln. Oberlieutenant Kovacic und Fahnenführer Nagy retteten die
Fahne des 1. Bataillons. Was die Fahnen des 1. und 2. Bataillons betrifft,
müssen wir, einschliesslich der angeblichen Gefangennahme eines Bataillons de»
Regimentes, auf die sehr energische Abweisung und Richtigstellung des Buche«.
Seite .582 bis 587, verweisen. Wir haben, besonders in der ersten Zeit nach 1866.
viel Ähnliches über uns ergehen lassen müssen und sind daher für solche Be-
richtigungen sehr dankbar.
Vom Regimente blieben bei Königgr&tz oder erlagen ihren Verwundungen:
Major v. Strzelecki, Vinzenz Ritter v. Sekulic, Hauptmann Georg Eom aretho.
Oberlieutenant Anton Nagy, Albert Po 11 a k. Anton Schossig, August Trz es cb-
t i k, Unterlieutenant Jobann L e i t g e b ; — Hauptmann Carl Zuccarolli, Leopold
Matschnig, Oberlieutenant Ludwig v. H u s z a r, Victor v. Mendelenyi. Lieute-
nant Ferdinand Wolf. Von der Mannschaft todt: 173 Mann; verwundet: » Officiere,
238 Mann; verwundet gefangen: 8 Officiere, 226 Mann; unverwundet gefangen:
24 Officiere, 736 Mann ; vermisst: 120 Mann. Zusammen 49 Officiere, 1.520 Mann.
Der Brigadier Oberst Poeckh hatte an der Spitze des Regimentes beim
Einrücken in den Swiep-Wald den Tod gefunden; ihm wurde das Ritterkreuz
Leopold-Ordens verliehen; das Militär- Verdienstkreuz : dem Oberst KarlMoriti;
den Hauptleuten Iwan Gogol tan und Peter B lu mb erg.
Der Allerhöchsten Belobung wurden theilbaft: Major Ladislaus Bartha.
die Hauptleute Anton Oberbacher, Johann v. Stöhr, und Carl Paxi de
Pakos, Lieutenant Janku Rum un, Unterarzt Dr. Daniel Rideli. Der (frieebisch
unirte Regiments-Caplan Jobann Aranyosi wegen aufopfernder Thätiekeit er-
hielt das silberne Verdienstkreuz pro piis meritis. Die goldene Tapferkeits-Med&illr
wurde dem Fahnenfübrer Victor Nagy, die silberne Tapferkeits-Medaile 1. Clas»?
einem Cadeten und 5 Mann von der Mannschaft, die silberne-Tapferkeite-Medaille
2 Classe 34 Mann verliehen. Schon in dem am 24. Juni stattgehabten Gefecht?
bei Schweinscbädl war Major Edler v. Strzelecki mit dem Orden der
Eisernen Krone, Major v. Sekulic und Major Bartha, dann Hauptmann
Alexander Pellele mit dem Militär- Verd ienstkreuze, die Haoptleute
Georg Komaretho und Gustav Hoeger mit der Allerhöchsten Be-
lobung ausgezeichnet worden.
Nach dem Feldzuge garnisonirte das Regiment bis August 1871 in Olmatz,
dann bis zn seinem Abmärsche unter Commando des Oberst Peter Ritter v. Ar lov
in das Occupationsgebiet, speciell in die Hercegovina 1882, in Groeswardein, ab«
wechselnd einzelne Bataillone in Debreczin oder Arad.
Das Regiment kam gerade zurecht, uro der nicht gelungenen Streifnn?
einer Colonne in die Krbljina und Zagorje, über Dobropolje gegen die herc«* po-
lnischen Insurgenten im Februar zur Stütze zu dienen. Am 4. Februar wurde
das 2. und 3. Bataillon gegen Trnovo in Marsch gesetzt, das 1. Bataillon folgte voo
Sarajevo nach. Am 10. Februar bestand das 3. Bataillon bei Trnovo ein steg-
reiches Gefecht. Major Ritter v. Descovich erwarb sich den Eisernen Kronen-
Orden. Hauptmann Johann Gerber das Militär - Verdienstkreuz, Hauptmann
Adalbert Raatz, Lieutenant Gustav Ritter v. Arlow und Lieutenant Bataillone-
Adjutant Caroillo Hanbert die Allerhöchste Belobung; Infanterist Czoroczien
die silberne Tapferkeits-Medaille 1. Classe, 2 Cadetten und 2 Mann die silberne
Tapferkeits-Medaille 2. Classe.
Nun folgten mehrere Scharmützel von Trnovo bis zu dem Schlupfwinkel
Ulok und in das Neretwa-Gebiet, ferner die Besetzung der Etapenlinie Sarajev*-
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Bücher-Anzeiger. LXVII
Kalinovik, unter ähnlichen Strapazen wie 1849 beim Übertritte nach Rumänien.
Mehrere Officiere erwarben noch die Allerhöchste Belobung'. Oberst v. Arlow
commandirte hier eine Reserve-Brigade. Schöne Leistungen wurden vollbracht.
Ein Infanterist, Ilie Cusergyan der 7. Compagnie errang sich durch Umsicht
und Schlauheit zu Anfang April noch die goldene Tapferkeits Medaille.
Am 8. April erfolgte die Ernennung des Oberst v. Arlow zum Commandanten
der 2. Gebirgsbrigade in Sarajevo und die Beförderung des Reserve-Commandanten
Ton Nr. 69 Oberst Mathias Raslic zum Regiments-Commandanten.
Am 28. und 29. September verliess das Regiment, mit neuen Aus-
zeichnungen beglückt, das Occupationsgebict, um mit den Belobungen
des neuen commandirenden Generals, General der Cavallerie Baron Appel,
F. M. L. Baron Dahlen war aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand
getreten, in die engere Heimat, nach Klausenburg, zurückzukohren.
Vom Sterbejahre des Erzherzogs Carl Ferdinand, 1874. führte das
Regiment bis 1891 den Namen des Erzherzogs Heinrich, dann den Namen des im
Jahre 1864 ernannten zweiten Inhabers, F. H. L. Anton Freiherr v. Bils bis 1894.
Der zweite Inhaber von 1838 bis 1864 war der mit Recht hochgefeierte
Feldzeugmeister und Geheime Rath Johann Freiherr Berger von
der Pleisse; der letzte Inhaber des Regimentes Feldzeugmeister (vor kurzem
noch Feldmarschall-Lieutenant) Emil Probszt Edler v. Ohstorff, ernannt seit
1897, ist gleichzeitig Commandant des 12. Corps und commandirender General
in Siebenbürgen, der jüngste Regiments-Commandant an Stelle des Oberst
v. Schadek, der im November-Avancement hiezu beförderte Oberst Jo-
hann Perathoner. Oberst Finke.
Die Belagerung von Freiburg im Breisgau 1713. Tagebuch des österreichi-
schen Commandanten F. M. L. Freiherrn v. Harrsch. Im
Auftrage der Gesellschaft für Geschichtskunde bearbeitet von
Fr. von der W e n g e n. Mit 2 Tafeln. Freiburg im Breisgau 1898.
In Commission bei Eugen St oll.
Die Festung Freiburg, durch den Frieden von Nirawegen .(1679) in den
Besitz Frankreichs gelangt, 22 Jahre später aber wieder an Österreich ab-
getreten, war von hoher militärischer Bedeutung, da Frankreich mit diesem
Platze einen überaus günstigen Ausgangspunkt für eine Offensive über den
Schwarzwald in das Donauthal erhielt und es war ein Glück, dass die Franzosen
bei Ausbruch des spanischen Erbfolgekrieges nicht gleich an die Belagerung
der Festung schritten, die damals in einem höchst vernachlässigten Zustande sich
befand und unter dem Coromando eines schwachen und kranklichen Mannes, wohl
nicht lange Zeit Widerstand geleistet haben würde. Nur vorübergehend erschien
im Mai 1704 eine franzosische Armee unter Marschall Tallard vor dem Platze
und der glänzende Sieg der Verbündeten bei Höchstädt trieb die Franzosen
vollends Über den Rhein zurück. Auch die Kriegsereignisse im Jahre 1705—1712
spielten sich theils im unteren Elsass, theils auf dem rechtsrheinischen Gebiete
von der Kinzig abwärts ab und berührten die Festung nicht.
Mit dem Frieden von Utrecht, 1713, der Österreich und das Deutsche
Reich im Kampfe gegen Frankreich allein liess, wuchs auch die Gefahr für
Freiburg, dessen Belagerung eine naheliegende Eventualität wurde. Thatsächlich
begann schon im September 1713 der Vormarsch des Marschalls Villars mit
120 Bataillonen und 241 Escadronen gegen Freiburg und am 20. September ward
die Festung eingeschlossen. Die Vertheidigung des Platzes war für die dam.il ijre
Lage der Kaiserlichen in jeder Beziehung von hervorragender Bedeutung. Es
galt, den Gegner, wenn irgend möglich, bis zum Eintritte des Winters vor Frei-
burg festzuhalten, um ihn an einer Fortsetzung der Operationen über den dann
schneebedeckten Schwarzwald nach der Oberen Donau zu hindern, da eine
solche Offensive auch den Rückzug deB Prinzen Eugen und somit die Preis-
gebung des oberen Rhein-Thales im Gefolge gehabt hätte. In politischer Be-
ziehung aber war es mit Rücksicht auf die in Aussiebt stehenden Friedens -
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Bücher-Anzeiger.
Verhandlungen von ausserordentlicher Wichtigkeit, mindestens die zur Zeit
gegebene strategische Lage aufrecht zu erhalten und ein Preisgeben des Rhein«
Thaies zu verhQteu, um nicht anderenfalls die Friedensverhandlungen noch auf
einer ungünstigeren Basis, als schon gegeben, eröffnen zu müssen. Demgemäss
erhält F. M. L. Harrsch, der im Herbste 1707 das Commando Ober die Festung
übernommen hatte, vom Prinzen Eugen die Weisung, sich „bis auf die letzte
Extremität* zu vertheidigen und sieh womöglich „bis tief in den Winter hinein*
zu halten. Nur mangelhaft ausgerüstet, trotz der unermüdlichen Tbätigkeit des
F. M. L Harrsch, blieb Freiburg sich selbst überlassen, denn Prinz Eugen
musste mit Rücksicht auf seine ungenügenden Streitkräfte auf eine Offensive
zum Entsätze der Festung verzichten und seine Hauptmacht bei den Ettlinger
Linien concentrirt halten, um „dieses rechte Thor in das römische Reich*, wie
es der Prinz nannte, gegen eine förmliche Offensive zu halten und zu vertheidigen
Die Schicksale der belagerten Festung, die, von Harrsch mit grosser
Tapferkeit, trotz seiner Kränklichkeit und der unzulänglichen Mittel bis iw
Erschöpfung der geringen Besatzung vertheidigt, am 16. November ehrenvoll
übergab, hat von französischer Seite, dann aber besonders in den „Feldzügen
des Prinzen Eugen von Savoyen", Band XV., eine, mit Rücksicht auf die
diesem Werke gezogenen Grenzen ziemlich ausführliche Darstellung gefunden ; nun
hat im Auftrage der „Oesellschaft für Getchicbtskunde zu Freiburg in Breisgso*
Herr von Wengen das im k. und k. Kriegs-Archiv erliegende, unter der Leitung
des F. M. L. Harrsch angefertigte „Diarium der Belagerung von Freiburg*
herausgegeben und damit thatsächlich eine vorhandene Lücke ausgefüllt. Her
von der Wengen, der übrigens durch seine sonstigen überaus genauen Arbeiten
— ich erinnere nur an seine in dieser Beziehung musterhafte Geschichte von
Savoyen-Dragoner — vorteilhaft bekannt ist, hat sich seiner Aufgabe in überaus
gründlicher Weise entledigt und zur Commentirung des „Diariums" alle ihm
zugänglichen handschriftlichen und gedruckten Quellen mit Sachkenntnis heran-
gezogen, so dass auch diese Arbeit als eine musterhafte bezeichnet werden muss.
— s —
Die kriegerischen Ereignisse im Grossherzogthum Posen im April
und Mai 1848. Von Major Kunz. Mit 6 Kartenbeilagen io
Steindruck. Berlin 1899. E. S. Mittler & Sohn.
Man hat nicht mit Unrecht das Jahr 1848 das „tolle" genannt und wen«
schon die wirren Ereignisse, die sich in jenem Jahre in einem Theile von Europa
förmlich überstürzten, das staunende Befremden des unbefangenen Nachgeborenen
zu erregen geeignet sind, so ist dies in viel höherem Grade der Fall, wenn man
sich die Ereignisse erzählen lässt, die den Kämpfen im Grossherzogthum Posen
im April und Mai 1848 vorangingeu. Die Polen dieser Provinz hatten den Moment
zum Ausbruche der Revolution im März 1848 nicht ungeschickt gewählt, um
so ungeschickter aber war das Verhalten der preussischen Behörden, welch«
die vollständig klaren Bestrebungen der Polen nicht nur nicht hinderten, sondern
in jeder Beziehung förderten. Wurde doch in Berlin selbst ein Werbebureaa für
die „polnische Armee" gebildet und in Posen wies der Oberst und Cotnmandiat
der Gendarmerie-Brigade alle Gendarmen an, den Befehlen der polnischen
Krciscommissäre zu gehorchen. Aber dieser Oberst, der demnächst pensionirt
wurde, hat doch wohl nur den Weisungen seiner Vorgesetzten gehorcht, die
ihren Stellungen unter den ausnahmeweise schwierigen Umständen nicht gewachsen
waren, „wobei man allerdings," wie Major Kunz sagt, „den Eindruck gewinnt,
dass sie die mögliche Missbilligung des Königs weit mehr fürchteten, als die
Polen. Das gänzliche Ausbleiben energischer Befehle aus Berlin, die kaum glaub-
liche Schwäche des Berliner Ministeriums, das den Kopf verloren hatte und sich
von den Ereignissen leiten liess, statt selbst die Ereignisse zu lenken, waren
das grösstc Unglück für die Provinz Posen".
Statt Ende März durch Verhaftung aller polnischen Comite*mitglieder im
Grossherzogthum Posen, den Aufstand seiner bedeutendsten Führer zu berauben,
liess man die ComitC ruhig gewähren, ja in Berlin sorgte man durch die Frei-
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Bücher-Anzeiger.
LX1X
lassuug aller seit 1846 verhafteten polnischen Verschwörer dafür, dass den Polen die
^ahl ihrer Führer, die in alle Geheimnisse eingeweiht waren, vermehrt werde. Die
königliche Cabinetsordre vom 24. März genehmigte zwar die von der polnischen
Deputation unter Führung des Erzbischofs Przyfuski geforderte Wieder-
herstellung der polnischen Krone nicht, wohl aber machte sie Zusagen, welche
die 570.000 Deutschen vollständig der Willkür von 780.000 Polen überlieferten:
polnische Geschäftssprache, Organisation eines national-polnischen Truppencorps,
alle Vorsteher der Behörden müssen Polen oder in Posen geborene Deutsche sein,
die der polnischen Spjache mächtig sind, alle Beamten, die nicht polnisch ver-
stehen, sind nach und nach in den Buhestand zu versetzen u. 8. w. Als königlicher
Commissär für das Grossherzogthum Posen wurde endlich General v. W i 1 1 i s s e n
ernannt, der von jeher ungescheut die Ansicht vertreten hatte, dass die preussische
Herrschaft über die Polen nur auf Gewalt beruhe, und dass man daher stets
Milde, Vergeben und Vergessen den Polen gegenüber zeigen müsse. So darf es
denn auch nicht Wunder nehmen, dass ihm vor seinem Eintreffen in Posen die
ausdrückliche Weisung ertheilt werden musste, „durch seine Massregeln in keiner
Weise die deutsche Bevölkerung des Grossherzogthums zu beeinträchtigen". Es ist
trotzdem nicht leicht, diese Weisung zu verstehen, nachdem man es doch duldete, dass
die Commission zur nationalen Reorganisation des Grossherzogthums ausschliesslich
aus Polen zusammengesetzt wurde und dass die 570.000 Deutschen der Provinz nicht
einmal über eine Stimme in dieser Commission verfügten. Inzwischen rüsteten die
Polen eifrigst, angeblich zu einem Kriege gegen Bussland (!), Tausende von Sensen-
männern eiercierten täglich unter den Augen der preussischen Behörden und binnen
kurzem belief sich die Macht der ausgebildeten Insurgenten auf rund 20.000 Mann,
von denen etwa 1.000 gut bewaffnete Jäger und ebenso viele Ublanen waren. Un-
gefähr 3.000 Mann führten zum Theil recht fragwürdige Schiessgewehre, der
Rest ausschliesslich Sensen, Picken, Heugabeln und ßäbel. An der Spitze dieser
Trappen stand Mieroslawski, den auch die Märzrevolution aus dem Gefäng-
nisse befreit hatte und der am 28. März in Posen eintraf und mit ungeheurer
Begeisterung von den Polen empfangen wurde. Die zur Verfügung stehenden
preussischen Truppen wären völlig ausreichend gewesen, um die Empörung
im Keime zu ersticken, aber es fand sich niemand, der befohlen hätte, die
Trappen zu gebrauchen. Der commandirende General v. Colomb beschränkte
«ich darauf, am 3. April die Festung Posen als im Belagerungszustand befindlich
zu erklären und als er sich zum Ergreifen energischer Massregeln entschliessen
wollte, da fiel ihm General Willisen in den Arm. Endlich kam es, wie voraus-
zusehen war, zu blutigen Zusaramenstössen, die nicht immer zu Gunsten der
preussischen Truppen ausfielen. Die Gefechte von Miloslaw und Sokolowo waren
ganz regelrechte Niederlagen. Mit der Abberufung Willisens und der Ernennung
des Generals v. Pfuel zum königlichen Commissär kam jedoch Feuer und Ent-
schiedenheit in die Operationen der Truppen und nun, nachdem man weder mit
Milde noch mit einer Reihe von Gefechten, deuen allerdings der Zusammenhang
fehlte, etwas erreicht hatte, genügten fünf Tage voller Thatkraft, um die Re-
bellen gänzlich zu zersprengen, ohne dass dabei ein Schuss fiel.
Das interessante Buch zeigt alle Vorzüge des bekannten Kriegsschrift-
fitellers, darunter als den schätzenswertesten eine wohlthuende Objectivität in
der Beurtheilung der politischen uud militärischen Seite der von ihm geschilderten,
gewiss nicht grossartigen, aber trotzdem lehrreiche Ereignisse.
Mit Schwert und Pflug in Deutsch-Südwestafrika. Vier Kriegs- und
Wanderjahre. Von Karl Schwabe, Oberlieutenant im I. See-
Bataillon. Mit zahlreichen Karten und Skizzen, sowie Abbildungen
nach photographischen Aufnahmen. Berlin 1899. E. S. Mittler
& Sohn.
Die Kämpfe, welche sich für uns „weit hinten*4 in dem deutschen Schutz-
gebiete von Südwestafrika abspielen, entbehren im allgemeinen natürlich jener
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imponirenden Grösse, die dem Aneinanderprallen zweier mächtiger Staaten ioue-
wohnt, aber sie enthalten für den empfänglichen Beobachter doch Tiel Aa-
ziehendes, denn ihr Zweck und ihre Ziele sind gross. „Ans den tausend Einzel*
beiten dieser Kämpfe", sagt der Verfasser des vorliegenden Werkes mit Recht,
«wird der Leser erkennen, dass auch den gemeinen Mann nicht nur die Lust
nach Abenteuern, der alte deutsche Landsknechtsinn, hinaus in die Ferne treibt,
sondern dass auch ihm, dem Sohne des Volkes in Waffen, ideale Ziele vor-
schweben; dass die menschlichen und soldatischen Tugenden, die dem jungen
Deutschen der Dienst im Heere anerzieht, auch weit draussen in der Weh
gehegt und gepflegt werden. Auch dort gelten Treue zu Kaiser und Reich. Tapfer-
keit und Gottesfurcht, Opfermuth und Vaterlandsliebe für die höchsten Tugenden
des Menschen und es machte die Kämpfe harter, den Sieg ehrenvoller, dass wir
auch bei unseren Gegnern einzelne dieser Eigenschaften in hohem Grade ent-
wickelt fanden."
Oberlieutenant Schwabe, der im Frühjahre 189S mit einer Abtheilucg-
von 212 Reitern in das Land der Herero und Naman gesandt wurde, wo Haupt-
mann v. F ran co i s mit 50 Mann das deutsche Schutzgebiet bewachte, hat sein
Werk in zwei Abschnitte getheilt. Der erste enthält die persönlichen Erlebnisse
des Verfassers, welchen im einzelnen hier zu folgen aus naheliegenden Gründen
nicht versucht werden soll. Aber wer immer sich für die harte und mühevolle
Kulturarbeit wackerer Krieger interessirt, wird diese Schilderungen von oft
abenteuerlichen Erlebnissen, von hartnäckigen Kämpfen mit einem verschlagenen,
von religiösen Fanatikern geführten Gegner mit Spannung lesen. Aus einzelnen
Partien dieses Abschnittes blitzt ein gesunder Humor hervor, andere enthalten
poetische Stimmungsbilder von manchmal ergreifender Innigkeit, im ganzen aber
überwiegt natürlich die sachliche Schilderung der Arbeit im deutschen Schatz-
gebiete und der Kämpfe mit den widerspänstigen Hottentotten und Kaffern.
Der zweite Theil des Buches enthält eine Darstellung der Entwicklung des
Handels und der Siedelung, der Landeserzeugnisse, der Verkehrsverhältniss«
und der Verwaltung des deutschen Schutzgebietes. Zwei Fachmänner, Privat-
docent Dr. Dove und Stabsarzt Dr. Richter, haben auf Grund ihrer Studien
und Beobachtungen an Ort und Stelle die Schilderung von Südwestafrika ia
wirtschaftlich-geographischer Beziehung und der sanitären Verhältnisse des Schutz-
gebietes übernommen. Die zahlreichen Abbildungen, meist Reproduktionen photo-
grnphiseber Originalaufnahmen, erhöhen den Wert des Buches. C.
Unter Habsburgs Kriegsbanner. Feldzugserlebnisse ans der Feder Ton
Mitkämpfern und Augeozeugen. Gesammelt und herausgegeben
von Fr. Deitl, Vice-Consul. III. und IV. Band. 1899. Leipzig.
Pierson.
Der Wert dieser Erzählungen und der Reiz, den ihre Leetüre auf em-
pfängliche Gemuther ausübt, liegt weniger in der künstlerischen Darstellung
oder ihrem kriegsgeschichtlicheo Inhalt, als vielmehr darin, dass sie von meist
alten, ergrauten Kriegern vorgetragen werden. Man lauscht ja immer gern, wenn
Veteranen Ernstes oder Heiteres aus ihrem bewegten Leben erzählen, besonders
dann, wenn es Einem selbst nicht vergönnt war, die gewaltigen Schauer eines
Krieges zu empfinden.
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Bücher- Anzeiger.
LXXI
B. Bibliographischer Theil.
Übersieht der netteren literarischen Veröffentlichungen als Orientirungs-
behelf bei Benützung von Bibliotheken und beim Ankaufe von Büchern.
November 1898 bis Ende April 1899.
Di« im Bücher-Anzeiger unter „A. Kritischer Theil" besprochenen Bacher sind in dem der Biblio-
graphie angeschlossenen „Autoren-Verzeichnisse" nachgewiesen.
X. Abteilung. Reine MlUOr-Wlsseneohaften.
/. Reglements, Instructionen etc. — Nichtamtlich* Arbeiten über Heeres- Verfassung r
'Verwaltung, -Bekleidung, -Ausrüstung, -Dislocation, -Mobilisation. — Rang- und
Stamm-Listen.
Anciennetatsliste, Vollständige, der Officiere der Feld- und Pass-Artillerie des
deutsehen Reichsbeeres and der Zeug- nnd Feuerwerks-Officiere mit Angabe
des Datums der Patente zu den früheren Chargen, zusammengestellt von
Major G. W. Burg 1898. 4. 90 kr.
Armee - Bilder, Russische. Einzeldarstellungen der verschiedenen Truppen-
gattungen des russischen Heeres. 9 farbige Tafeln. Leipzig 1899. 12. 54 kr.
Armee, Die deutsche. Abbildungen von Offleieren und Soldaten aller Truppen-
gattungen, der Militärbeamten etc. Übersichtliche Farbendarstellungen
der Uniformen der deutseben Armee. 41 Tafeln in litbographirtem Farben-
druck, nebst Erläuterungen und einer vollständigen Armee- und Quartier-
liste. 4. Auflage. Leipzig 1899. 8. In Leinwanddecke 2 fl. 40 kr.
Art' Roe. Mon regiment russe. Paris 1899. 12. 2 fl. 10 kr.
Balthasar, Oberlieutenant Der Dienst des Unterofficiers. 2. Heft. 3. Auflage.
Berlin 1899. 16. 24 kr.
Batsch' Leitfaden für den Unterricht der Kanoniere und Fahrer der Feld-
Artillerie. Bearbeitet von Hauptmann Z wen ger. Nachtrag. Das Feld-
Artillerie-Material C/96. Mit 14 Abbildungen. Berlin 1898. 12. 9 kr.
Bekleidungeordnung. 2. Theil. Ausgabe für die kön. sächsische Armee. Vom
12. Juli 1897. Dresden 1898. 8. 42 kr.
— Beilg. 1 zum I. Theil. Ebendaselbst 9 kr.
Bekleidungsvorsobriften für die Officiere, Sanitäts-Officiere und Beamten der
kön. sächsischen Armee. Vom 12. Juli 1897. Denkblätter Nr. 1—71.
Dresden 1898. 12. 27 kr.
Bindewald's Anhalt für den Unterricht des Einjährig-Freiwilligen nnd des
Reaerve-Offlciers-Aspiranten der Infanterie. 7. Auflage. Berlin 1899. 12.
Gebunden in Leinwand 1 fl. 80 kr.
Bogualawski, A. v. Contra Bebel und Bleibtreu. Noch ein Wort in Heeressachen
für weitere Volkskreise. Berlin 1898. 8. 45 kr.
Bojsen, Premier- Lieutenant. Der Reservist. Mahnworte für die Zukunft?
Erinnerungen an die active Dienstzeit. Weissenfeis 1899. 12. 18 kr.
Bücher, Oberst. Dienstunterricht des kön. sächsischen Infanteristen. Mit Bild-
nissen und 4 Bildertafeln. 16. Auflage. Dresden 18»8. 8. Cartonirt 60 kr.
Carp, Major. Fingerzeige für den Rekrutenofficier der Feld- Artillerie. 3. Auf-
lage. Berlin 1899. 8. 60 kr.
Carte de la röpartition et de Templacement des troupes de Tarmed francaise
pour l'annle 1899, avec index de tous les corps de troupe (arraee active
et armee territoriale). 12e annle. Paris 12. 90. kr.
Compagnie-Notizen für Fuss-Artillerie. Dienst-Notizbuch für Coropagnie-Chefs
der Fuss-Artillerie. Wesel 1898. 16. Gebunden in Segeltuch 1 fl. 20 kr.
— (Innerer Dienst. — Notizen. — Schiessübersicht.) Wesel 1898. 16. Ge-
bunden in Segeltuch 1 fl. 60 kr.
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LXXtl
Bücher- Anzeiger.
Dienstalters-Liste der Officiere der kOn. prenss. Armee and des XIII. (kOn.
württ.) Armee- Corps 1898/99. Im engen Anschluss ao die Reihenfolge
der Rangliste unter Angabe des erst- und letztertbeilten Patents zu-
sammengestellt I. nach Stäben, Troppentbeilen u. s. w., II. nach Chargen.
Abgeschlossen am 15. October 1898. Berlin 8. 3 fl.
— des rossäritlichcn Personals der deutschen Armee. Nach amtlichen Quellen
zusammengestellt von Oberrossarzt Eoenig. Berlin 1898- 8. 45 kr.
Dienstanweisung für Taucher. Mit Abbildungen. Berlin 1899 8. 60 kr
Dienstvorschriften für die kön. sächsische Armee. Deckblätter Nr. 11—72.
März 1899. Dresden. 12. 12 kr.
Doerfler, Oberlieutenant. Dienstverhältnisse der Officiere, Sanitäts-Officiere und
oberen Beamten des Beurlaubtenstandes der kön. bayrischen Armee, nebst
Anhang und 2 Skizzenblättern. Würzburg 1899. 8. 3 fl. HO kr
Dossow's, v., Anleitung zur Anfertigung der militärisch-schriftlichen Arbeiten
nebst vielen erläuternden Beispielen und 1 Anhang. 14. Auflage. Neuaus-
gabe 1899. Berlin. 8. 60 kr.
Einführung in das Heerwesen der österr.-ungar. Monarchie im Felde. Vom
Standpunkte des Sanitätsdienstes, speciell bearbeitet für Militär-Ärzte.
Mit 2 Tabellen als Beilage und mit Figuren. Wien 1898. 8. 1 fl. 80 kr.
Ein führungs- Verordnung zur Heerordnung vom 22. November 1888. — Neu-
abdruck vom Jahre 1899. Dresden. 8. 12.
— zur deutschen Wehrordnung vom 22. November 1899. — Neuabdruck Tom
Jahre 1899. Ebendaselbst 6 kr.
Eintheilung und Dislooation der russischen Armee, nebst einem Verzeichnisse der
Kriegsschiffe. Nach russischen officiellen Quellen bearbeitet im Jänner 1699
4. Jahrgang. Leipzig. 8. 60 kr.
— und Standorte des deutschen Heeres und der kais. Marine. Berichtigt
bis zum 6. April 1899, von C. Alandt. 33. Jahrgang. (1. Ausgabe.)
Berlin 1899. 8. 60 kr.
Exeroier-Reglement für die Feld-Artillerie, 2. Theil. Ausbildung ain unbe-
spannteu Geschütz. (Material C/96.) Entwurf. Jänner 1899. Berlin 16. 22 kr.
Fesselballon, Der, im Dienste des höheren Führers im Feldkriege. (Zur Frage
der Organisation von Feld-Luftschiffer-Abtheilungen.) Von einem k. und k.
Generalstabs-Officier. (Aus: „Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine.*)
Wien 1899. 8. 35 kr.
Furse, G. A. Provisioning Arroies in tbe Field. London 1899. 8. 7 fl. 50 kr.
Garnison-Gebaudeordnung. (G. G.) Mit Anhang: Gerätheausstattung. Mit
15 zum Theil farbigen Tafeln. Berlin 1899. 8. 2 fl. 16 kr.
öarnisonsorte, Die, des deutschen Reichsheeres und der kais. Marine, alpha-
betisch geordnet, nebst Verzeichnis sämintlicher Regimenter, beziehungs-
weise Bataillone der deutschen Armee, mit Angabe ihrer Garnisonsorte,
sowie der Armee-Corps, welchen sie angehören. Mit einer farbigen Ober-
sichtskarte. Nach dem Stande vom 1. October 1898. Leipzig. 8. 24 kr.
Oeerling's Rathgeber bei allen schriftlichen Arbeiten der Soldaten, sowie der
Militär- und Civilbeamten. Mit vielen Zeichnungen und Croquis. 8. Auf-
lage. Leipzig 1898. 8. Gebunden in Leinwand 1 fl. 80 kr.
Geschäftsordnung für die Inspicienten der Waffen bei den Trappen. Berlin 1898
8. 12 kr.
Geschützbehandlung. (Ergänzungen zum Exercier-Reglement für die Fus*-
Artillerie, 2. Theil) Entwurf. Abgeschlossen im Juni 1898. Mit Figuren
Berlin. 12. 72 kr.
Goltz, G. L. C. Freiherr von der. Das Volk in Waffen. Ein Buch über Heerwesen
und Kriegführung unserer Zeit. 5. Auflage. 7.— 12. Tausend. Mit 3 Figuren
Berlin 1898. 8. Gebunden in Leinwand 2 fl. 40 kr.
Gronau, F. Führer für Militär-Anwärter zur Erlangung der ersten Cirilstellung.
2. Auflage. Köln 1898. 8. 1 fl. 20 kr.
Handbuch für die Officiere des Beurlaubtenstaudes der Infanterie. 3. Auflage
. 13 Hefte. Mit Abbildungen, 1 Tabelle und 1 Tafel. Berlin 1899. 1*. In
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Bücher-Anzeiger.
LXXIII
Heere und Flotten, Die, derGegenwart (begründet von J. v. Pflugk-Har-
tnng), herausgegeben von 0. M. C. v. Zepelin. 4. Band. Österreich-
Ungarn. Das Heer von 0. M. E. v. Kahl ig. Die Flotte von Corvetten-
Capitän R. Ritter t. Jedina. Hit Abbildungen, 44 zum Theil farbigen
Tafeln und 3 Karten. Berlin 1899. 8. Gebunden in Leinwand 9 fl.
IaHalts-Venseiohnis für die Schiffsbücherkisten. Berlin 1899. 8. Cartonirt 48 kr.
Instruction de tir pour l'artillerie de campagne allemande. Traduit par
J. Kerber. Avec figures. Paris 1899. 12. 1 fl. 80 kr.
— für den Cavalleristen über sein Verhalten in und ausser dem Dienste, vo»
einem Stabsofficier. Mit 1 farbigen Bildnis, 4 farbigen Uniformtafelu und
mehr als 50 Textabbildungen. 50. Auflage. Berlin 1898. 12. 36 kr.
— zum Reitunterricht für die Cavallerie vom 31. August 1882. 1. Theil.
Mit Figuren. Berlin 1899. 8. 18 kr.
Jeannel, Le lient.-colonel. L'instruction de l'artillerie de campagne en Alle-
magno, avec le service de 2 ans. Paris 1899. 8. CO kr.
Kenntnisse, Welche, werden von den Militär- Anwärtern in den Vorprüfungen ver-
langt? 4. Heft. Berlin 1898. 8. 60 kr.
Lienhart et Humbert. Les uniformes de Tarmed francaise. 30« et 3le livraisons.
Leipzig 1899. 8. Zu 96 kr.
Livre, Le, du dispense*, a l'usage des dispensls candidats auz diffe'rents grades
dans la re'serve et dans l'armäe territoriale, avec nombreoses figures.
Pari« 1899. 12. Cartonirt 1 fl. 20 kr.
Menzel, Hauptmann M. Der Infauterie-Einjährige und Officier des Beurlaubten -
Standes. 3. Auflage. Mit Abbildungen und Formularen. Berlin 1899. 8.
1 fl. 50 kr.
— Hauptmann M. Dienstunterricht. Der deutsche Infanterist. Jahrgang 1898/99.
Mit Abbildungen und 11 Farbendrucken. Berlin. 8. 36 kr.
Militar-Eisenbahnordnnng. 1. Theil. Berlin 1899. 8. 42 kr.
Milltar-Transportordnung und Militar-Tarif für Eisenbahnen. Berlin 1899. 8.
Cartonirt 45 kr.
Morelle, Le eapitaine. Essai sur la maniere de prlparer les cadres aux re-
connaissances d'artillerie. Avec 2 planches. Paris 1899. 8. 75 kr.
Mtisterungsvorsohrift, enthaltend die Bestimmungen für das Musterungs-
gesch&ft bei den Truppen. Berlin 1899. 8. 30 kr.
Naonrlohten, betreffend die Anstellung von verabschiedeten Officieren, denen
Allerhöchsten Ortes die Aussicht auf Anstellung im Civildienste verliehen
worden ist. Herausgegeben vom kön. preuss. Kriegsministerium. Berlin 1898.
8. 30 kr
Perthes', J., deutscher Armee-Atlas. Bearbeitet von P. Langhans. 5 farbige
Karten. Mit Begleitworten von Major Th. Toepel. Gotha 1899. 8. 60 kr.
Pfeiffer's Dienstunterricht für die kön. bayrische Cavallerie. 9. Auflage. Mit
6 Tafeln und 1 Bildnis. Bamberg 1898. 8. 36 kr.
Praxis, Die, des Batterie-Chefs. Praktische Rathschlage für die Übernahme, den
inneren und äusseren Dienst der Batterie von einem Batterie-Chef. Ber-
lin 1899. 12. Gebunden in Leinwand 2 fl. 10 kr.
Pulkowski, Oberst. Leitfaden für den Unterricht der Kanoniere der Fuss-
Artillerie. 12. Auflage. Mit 1 farbigem Bildnis und 150 Textabbildungen.
Berlin 1898. 12. 60 kr.
Rangliste der kais. deutschen Marine für das Jahr 1899. (Abgeschlossen am
30. November 1898.) Auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs.
Redigirt im Marine-Cabinet. Berlin. 8. 1 fl. 50 kr
— der kön. sächsischen Armee für das Jahr 1899. Nach dem Stande vom
1. Jänner. Dresden 8. Cartonirt 2 fl. 40 kr.
Ranglisten der Officiere des activen Dienststandes der kön. bayrischen Armee.
12. Auflage, nach dem 8tande vom 21. März 1899. München. 8. 1 fl. 62 kr.
Rang- und Anciennetatsllste des Officierscorps der Inspection der Jäger und
Schützen (einschliesslich Reserve- und Landwehr-Officiere, sowie Portee'p^e-
Fähnriche) und deä reitenden Feldjäger-Corps. 1898. Geschlossen am
20. September 1898. Berlin 8. 60 kr.
LXXIV
Bücher-Anzeiger.
Rangs- und Eintheilungs-Liste der k. und k. Kriegsmarine. Richtig gestellt
bis 15. Februar 1899. Wien. 12. 70 kr.
Reglement de manoeuvres pour l'artillerie de campagne allcmande. Tradait psr
Ch. Guieysse et D. Bouvet. Paris 1899. 12. 1 fl. 80 kr.
Reishauer, H. Der Militärdienst der Volksschullehrer. Bestimmungen. 2. Auf-
lage. Leipzig 1899. 8. 30 kr.
Sohe-matismus der k. k. Landwehr und der k. k. Gendarmerie der im Reich.-
rathe vertretenen Königreiche und Länder für 1899. Amtliche Auagab«.
Mit 1 farbigen Karte. Wien. 8. Gebunden in Leinwand 2 fl. 40 kr.
— für das k. und k. Heer und für die k. und k. Marine für 1899. Amtliche
Ausgabe. Mit 1 farbigen Karte. Wien. 8. Gebunden in Leinw. 3 fl. 50 kr.
■Schinsky, G. Zusammenstellung der Bestimmungen für die Ausführung' tob
Leistungen (Arbeiten und Lieferungen) bei den Bauten im Bereiche der
kon. preuss. Heeresverwaltung. Königsberg 1899. 8. 1 fl. 80 kr.
Seiders kleines Armee-Schema. Dislocation und Eintheilung des k. und k
Heeres, der k. und k. Kriegsmarine, der k. k. Landwehr und der k&a
ungar. Landwehr. Nr. 45. Abgeschlossen mit 1. Mai 1899 Wien. 16. 50 kr
•Seiffert, Rittmeister. Anhaltspunkte für die Instruction der Unterofficiere uad
Patrullenführer über Frankreich und die französische Armee. Mit Figuren
Metz 1899. 8. 18 kr.
Servisvorschrift für das preussische Heer. Berlin 1899. 8. 42 kr.
Seyffardt, A. L. W. Ons krijgswezen in de Staten-Generaal. I. Haag 1S93. >.
2 fl. 85 kr.
Simon, Le lieut. P. Essai d'instruction morale du marin. Paris 1899. 18- 15 kr
Sondervorschriften für die Fuss-Artillerie. A. Geschützrohre. Mit Abbildungen
und 3 Tafeln. Berlin 1899. 8. 1 fl. 20 kr.
— B. Laffeten, Protzen und Fahrzeuge. Berlin 1893. D. V. E. Nr. 316. 8. Kach-
trag. Berlin 1898. 8. 30 kr.
•Spindler, Major J. Dienstunterricht der kOn. bayrischen Infanterie. Leitfadec
bei Ertheilung des Unterrichtes und Handbuch für den Infanteristen und
Jäger. 20. Auflage. Mit 1 Bildnis, 6 schwarzen und G farbigen Bildertafelc
Bamberg 1898. 8. 33 kr.
Spohn, Major. Der Infanterie-Unterofficier im inneren und im Garnisonsdienst-
Berlin 1899. 12. Cartonirt 60 kr.
Stechert's Armee-Eintheilung und Quartierliste des deutschen Reichsheeres un i
der kais. Marine für 1899. Nach amtlichen Quellen bearbeitet. 40. Jahrg. 3?7
Ausgabe. Abgeschlossen am 8. April 1899. Mit 69 Abbildungen. Berlin. 8. 45 kr
Tettau, Hauptmann Freiherr v. Die russische Armee in Einzelschriften. Mi:
Abbildungen. 1. Theil, 1. Heft. Berlin 1899. 8. 1 fl. 20 kr.
Turnvorschrift für die berittenen Truppen. Mit Abbildungen und 2 Tafek
Berlin 1899. 12. 36 kr.
Übersichtskarte der Dislocation des k. und k. Osterr.-ungar. Heeres und o>'
Landwehren im Jahre 1898/99. 1 : 1,800.000. 65 5 X 94 5cm. Farbendruck
31 it Text an den Seiten. Wien. 1898. 1 fl.
Uniformen, Die, der deutschen Armee. 1. Abtheilung. Übersichtliche Farben
darstellungen der Uniformen. 23. Auflage. (29 farbige Tafeln.) Mit aus-
führlicher Liste sämmtlicher Truppentheile und Landwehr-Bataillone, ntl<:
Angabe der Standquartiere und genauen Erläuterungen der Farbendtr-
stellungen. Leipzig 1898. 8. 1 fl. 50 kr.
— 2. Abtheilung. Die Abzeichen der militärischen Grade und die sonstigt!
Auszeichnungen an den Uniformen der deutseben Armee, nebst Abbildung^
der Lanzenflaggen. Fahnen, Standarten u. s. w. 8. Auflage. (23 iarbir?
Tafeln.) Ebendaselbst. 1 fl. 20 kr.
Verzeichnis, Ausführliches, der den Milit&r-Anwartern in der preuss. Militär-
Verwaltung vorbehaltenon Stellen. Herausgegeben vom kOn. preuss. Kner»-
Ministerium. Berlin 181*8, 8. 48 kr.
— der kön. sächsischen (Meiere, Sanitäts-Officiere, Oberapotheker, Oberrod
ärzte und Russärzte des Beurlaubtenstandes nach ihren Patenten, bc
Bestallungen. IHM. Dresden. 8. 48 kr.
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Bücher-Anzeiger.
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Viehbann. G. L. G. v. Die siegreiche Kraft des Wortes Gottes im Leben des
deutschen Officiers. Berlin 1898. 8. 48 kr.
— Zeugnisse eines alten Sojdaten an seine Kameraden. Ebendaselbst. 36 kr.
Vorschrift für die Verwaltung und Verrechnung des Feld- Artillerie-Ausrüstungs-
materials. S. Auflage. Wien 1898. 8. 80 kr.
— für Hufeisen- und Schraubstollenbeschlag für Pferde schweren Schlages.
Berlin 1898. 8. 9 kr.; — Atlas hiezu. Ebendaselbst. 96 kr.
Vorschriften über die Ausbildung, Prüfung und Anstellung im Schiffbaufache
und im Maschinenbaufache der kais. Marine. Berlin 1899. 8. 22 kr.
Werftdienstordnung. Theil 1. Organisation der Werft. Abschnitt 1. Entwurf.
Berlin 1898. 8. 24 kr.
Wille, U. Skizze einer Wehrverfassung der schweizerischen Eidgenossenschaft.
Bern 1898. 8. 1 fl. 92 kr.
Wollny, Dr. F. Freisinnige Betrachtungen über die neue Militär-Organisation.
Leipzig 1899. 8. 24 kr.
Zeise, Hauptmann. Unterrichtsbuch für den bayrischen Infanteristen. 2. Auflage.
Mit Abbildungen. Regensburg 1899. 12. Cartonirt 36 kr.
— Unterrichtsbuch für den Unterofficier der Infanterie und Jäger. Eben-
daselbst. Cartonirt 78 kr.
Zur Officiers- Gehaltfrage im Kaiserstaate Österreich-Ungarn. ^Einige offene Worte
an die Volksvertretungen in 12. Stunde von W. X. (2. Aufl.) Zürich 1899.
8. 36 kr.
Zusammenstellung der in der Turnvorschrift für die Infanterie vom 24. Oc-
tober 1895 enthaltenen Übungen. Mit 1 Anhang. 4. Aufl. Wesel 1898. 16.
15 kr.
2. Generalstabs- Wissenschaft und Adjutanten-Dienst. — Taktik. Strategie. Staaten-
vertheidüjung. (Fclddirnst , Märsche, Sicherheit*- und Kundschaflstvesen, Manöver,
theoretisch-taktische Aufgaben, Kriegsspiel.)
Bellmond, Edler v. Adlerhorst, Hauptmann C. Taktik-Notizen. 2. Auflage. Mit
Figuren. Wien 1899. 12. 60 kr.
Berahardi, Oberst F. v. Unsere Cavallerie im nächsten Kriege. Betrachtungen
über ihre Verwendung, Organisation und Ausbildung. Berlin 1899. 8. 3 fl.
Boltek, Hauptmann M. Das Infanterie-Feuer und die Feuerleitung im Gefechte.
Mit 2 Abbild. (Aus: „Braumüller's militärische Taschenbücher44. 7. Band)
Wien 1898. 12. Gebunden in Leinwand 70 kr.
Bride, Ch. Petites Operations de la guerre d'apres l'expe'rience des campagnes
d'un siecle. Avec 24 croquis. Paris 1899. 8. 3 fl. 60 kr.
Brisen, Major v., gen. Hahn. Taktik der Cavallerie. 1870—1898. (Aus:
v. Löbell's Jahresberichte" ) Berlin 1899. 8. 60 kr.
Brunn, G. M. v. Der Unterofficier im Gelände. Ein Handbuch für die Unter-
führer der Infanterie und Cavallerie. 8. Auflage. Mit Kartenbeilagen und
vielen Textriguren. Berlin 1898. 8. Cart. 90 kr.
Cardinal v. Widdern, Oberst G. Der kleine Krieg und der Etapendienst.
2. Auflage. Mit Karten und Skizzen. 3 Theile. Berlin 1899. 8. 4 fl. 8 kr.
Etüde tactique sur la carte. Avec 1 carte. Paris 1899. 8. 36 kr.
Felddienst für Unterofficiere und Mannschaften der deutschen Cavallerie. be-
arbeitet von einem Cavallerie-Ofn'cier. Mit Figuren. Borna 1899. 12. 36 kr.
Gizyoki, H. v. Strategisch-taktische Aufgaben nebst Losungen. Mit Karten.
5. und 6. Heft. 5. Auflage. Leipzig 1899. 8. 2 fl. 70 kr.
Orapow, Hauptmann. Kampf und Gefecht. Ein Beitrag zur Frage der Schiachten-
taktik. Mit 2 Tafeln. Berlin 1898. 8. 2 fl. 10 kr.
Hoppenstedt, Hauptmann J. Vortruppen-Kämpfe. Taktische Studien auf kriegs-
geschichtlicher Grundlage mit Beispielen für die Friedenspraxis. Mit 1 Karte
und 5 Skizzen. Berlin 1898. 8. 1 fl. 65 kr.
Infanterie, Die, im Schlachtcnfeuer der Zukunft. Wien 1898. 8. 40 kr.
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Bücher-Anzeiger;
Janson, G. L. v. Der Dienst des Truppen-Generalstabes im Frieden. Berlin 1899.
8. 2 fl. 10 kr.
Kaisermanover, Das, bei Minden im September 1898. Mit 1 Übersichtskarte,
Plänen und Anlagen. (Aua: „Militär- Wochenblatt-, Jahrgang 1899, 3. HeR.)
Berlin. 8. 84.
Keim, Oberst. Taktik der Infanterie und das Gefecht der verbundenen Waffen.
1874—1898. (Aus: „v. Löbell's Jahresberichte".) Berlin 1899. 8. 72 kr.
Kretechmann, Gen. v. Dienst im Kriege. Berlin 1899. 8. 1 fl. 8 kr.
Kvergic, Oberstlieutenant G. Beiträge zur Anlage, Leitung und Durchführung
taktischer Übungen. 2. Aufl. Mit zahlreichen Skizzen im Teite. Wien 189&
8. 1 fl. 60 kr.
Lehnert'a Handbuch für den Truppenfflhrer. Auf Grund der heutigen Dienst-
vorschriften umgearbeitet von Oberstlieutenant v. Hagen. 18. Auflage
Mit 1 Beilage: „Taschenbegleiter für Manöver, Übungsritt, Kriegsspiel*.
Mit Abbildungen und 1 Tafel. Berlin 1899. 12. Gebunden in Leinwand
und geheftet. 96 kr.
Lütgendorf, Major C. Freiherr v. Über Anlage und Leitung der applicatorischen
Taktik-Besprechungen beim Truppenkörper nebst 38 Beispielen. Wien 1898.
8. oO kr.
— Taktische und operative Betrachtungen über die Oflensiv-Operation des
F. M. Grafen Radetxky von Ende Mai bis Anfang Juni 1848. Mit 5 Skizzen.
Ebendaselbst. 80 kr.
Oven, Major v. Taktische Ausbildung der Sanitäts-Officiere. 2. Theil. Mit Skizzen
im Text und 1 farbigen Signaturentafel. Berlin 1899. 8. 90 kr.
Passauer, Premier-Lieutenant. Infanterie-Patrullen nach Art der russischen
Jagdcommanden. Kurze Betrachtung über Organisation, Verwendung, Ein-
richtung und Ausbildung derselben in der deutschen Armee. (Aus: „Allgem.
Militär-Zeitung" ) Darmstadt 1898. 8. 4B kr.
Picard, Le commandant. Service d'exploration en campagne. Paria 1899. 8-
1 fl. 20 kr.
Rohne, G. L. H. Das gefechtsm&ssige Abtheilungs- Schiessen der Infanterie.
Welche Wirkung hat es und wie werden die Aufgaben dafür gestellt?
3. Auflage. Mit 7 Abbildungen. Berlin 1899. 8. 90 kr.
— Taktik der Feld-Artillerie. 1874—1898. (Aus: „v. Löbell's Jahresberichte *.)
Berlin 1899. 8. 60 kr
Schliohting, General v. Taktische und strategische Grundsätze der Gegenwart.
3. Theil, 2. Buch (Schluss). Mit 4 Kartenbeilagen in Steindruck.
Berlin 1899. 8. 3 fl. 60 kr.
Smekal, Hauptmann G. Fünf taktische Aufgaben über Führung und Verwendung
der Feld-Artillerie. Applicatorisch behandelt. 2. Heft. Mit 2 Beilagen»
mehreren Textskizzen und Figuren. Wien 1898. 8. 2 fl. 50 kr.
Stetka, Lieutenant E. Die Taktik für die Infanterie und Jägertruppe. Zam
leichtfasslichen Studium in Verse verfasst. 3. Auflage. Pressburg 1899.
12 30 kr
Verdy du Vernois, General J. v. Studien über Truppenführung. 1. Theil. Die
Infanterie im Verbände des Armee-Corps. Neu bearbeitet durch Obent
v. Üossler. 2. Heft. Mit 1 Gefechtsplane. Berlin 1898. 8. 1 fl. 20 kr
Wirth, Hauptmann. Taktisches Handbuch. Mit Tabellen, 64 Zeichnungen und
1 Skizze. 2. Auflage. Berlin 1899. 12. Gebunden in Leinwand 1 fl 50 kr
Zimmermann, Oberstlieutenant C. v. Winke und Rathschläge für die Leitung
des Regiments-Kriegsspieles. Berlin 1898. 8. 76 kr.
3. Artillerie- und Waffen-Lehre. Schie*8tce*en. — KriegibaukunH. Genie- und
Pionnier- Wesen. Festung akrieg. — Marine (nur allgemein Wistensioertes).
Abänderungen zu dem Entwurf der Schiessvorscbrift far die Feld-Artillerie,.
1SU3 für das Material C %. Berlin 1899. 16. 22 kr.
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Bücher- Anzeiger.
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Almanacn für die k. und k. Kriegsmarine 1899. Herausgegeben von der Redac-
tion der „Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens". Mit 227 Panzer-
schiff-Skizzen. 19. Jahrgang. Pola 1899. 16. Gebunden in Leinw. 2 fl. 50 kr.
— Nachtrag. Ebendaselbst. Gebunden in Leinwand 25 kr.
Anleitung zur technischen Ausbildung der Rekruten der kön. preuss. Eisen-
bahnbrigade. Mit 31 Tafeln. Berlin 1899. 8. 96 kr.
Bemerkungen des Inspicienten des Feld- Artillerie-Materials, betreffend das Feld-
ger&th C/96. Berlin 1899. 8. 50 kr.
— des Inspicienten des Artillerie-Materials, betreffend das Feldgeräth C/96.
Dresden 1899. 8. Cartonirt 60 kr.
Bernstorli; CorTetten-Capitäu Graf. Unsere blauen Jungen. Ernstes und Heiteres
aus dem Leben der Matrosen unserer Kriegsmarine. Mit Bildern von den
Marinemalern F. Lindner und G. Martin und 1 Bildnis. Berlin 1898.
8. Gebunden in Leinwand 1 fl. 80 kr.
Brunner, G. M. Ritter v. Der Festungs krieg. 8. Auflage. Mit Holzschnitten und
1 Tafel. Wien 1899. 8. 1 fl. 80 kr.
Charles-Roux, J. Notre marine marchande. Paris 1899. 16. 2 fl. 40 kr.
Colin, V. Installations älectriques du croiseur „d'Entrecasteauz". Avec 36 planches,
hors texte. Paris 1899. 8. 2. fl. 40 kr.
Demigny, A. La faillite de la marine. Etüde maritime et militaire. Paris 1899.
12. 1 fl. 20 kr..
Fontin, P., et le commandant Vignot. Röformes navales. Paris 1899. 12.
1 fl. 80 kr.
Frobenius, Oberstlieutenant. Festungs- und Pionnierwesen, Militär-Telegraphie
1874—1898. (Aus „y. Löbell s Jahresberichte" ) Berlin 1899. 8. 1 fl. 5 kr.
Habioht, Major. Schiessübungen der Feld-Artillerie. Mit 1 Tafel. Frauen-
feld 1899. 8. 40 kr.
Helm, Hauptmann. Die deutsche Marine nach dem Flottengesetze von 1898 mit
Berücksichtigung der bis zum Jahre 1903 erforderlichen Neu- und Ersatz-
bauten. In Tabellenform abersichtlich zusammengestellt. 2. Auflage mit
Figuren. Berlin 1898. 4. 45 kr.
Heraewanow, M. N. Allgemeine Begriffe über Hafenbefestigungen. St. Peters-
burg 1898. 8. 3 fl. 60 kr. (In russ. Sprache.)
Instructions de tir pour l'artillerie de campagne allemande. Traduit par J.
F erb er. Avec figures. Paris 1899. 12. 1 fl. 80 kr.
Jane, F. T. Torpedo in Peace and War. London 1898. Fol. 7 fl. 50 kr.
Kaiser, Prof. G. Verschlüsse der Schnellfeuerkanonen. 1. Nachtrag zur 2. Auf-
lage. (Aus: „Mittheilungen Aber Gegenstände des Artillerie- und Genie-
Wesens".) Mit 3 Figuren-Tafeln. Wien 1898. 8. 50 kr.
Koudelka, Linienschiffs-Lieutenant A. Freiherr Unsere Kriegsmarine. Illustrirt
mit 4 Farbendruckbildern, 3 doppelseitigen, 25 ganzseitigen und 90 Text-
abbildungen nach Aquarellen und Zeichnungen von Linienschiffs-Lieutenant
A. Freiherr v. Ramberg. Mit 1 Karte. Wien 1898. 8. 4 fl. 50 kr.
Krisak, Oberlieutenant. Feldbefestigung. Drei taktische Aufgaben für deren
Anwendung mit Bearbeitung und Besprechung. Mit 6 Skizzen in Stein-
druck. Berlin 1899. 8. 1 fl. 35 kr.
Kunde, Oberst. Grundsätze für die Leitung des Festungs kriegsspiel es mit Bei-
spielen nach der Kriegsgeschichte. Mit 14 Anlagen und 10 Skizzen. Ber-
lin 1899. 8. 2 fl. 40 kr.
Laurent, P. Resistance des bouches ä feu. Paris 1898. 16. 1 fl. 50 kr.
Leitfaden, betreffend den Karabiner 88, das Gewehr 81 und deren Munition.
Neuabdruck mit Ergänzungen. Berlin 1898. 16. 18 kr.
— für den Unterricht in der Befestigungslehre und im Festungskriege an den
kön. Kriegsschulen. 9. Auflage. Mit Abbildungen und 1 Plan. Berlin 1899.
4. 3 fl. 60 kr.
Lelen, V. Les armes a feu portatives de l'arrat'e italienne. Paris 1898. 8. 60 kr.
Lilie ncron, Oberlieutenant L. Freiherr v. Die deutsche Marine. Unter Zugrunde-
legung des neuen Flottengesetzes. Mit Illustrationen von W. StOwer.
Berlin 1899. 8. 24 kr.
»
Orffan der mnitir-wU»en»ch»ftlIchen Vereine. LVII1 Band. J 891» Btlcher -Anzeiger. 8
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Bö eher- Anzeiger.
Lutz, Capitän. Unsere Flotte. Mit 1 Bildnis, Abbildungen und 1 Tabelle. Pots-
dam 1899. 12. Cartonirt 36 kr.
Maa, F. B. de. Coure de navigation intlrieure de l'öcole nationale des ponts et
chaussäes. Rivieres a courant libre. Paris 1899. 8. 1 fl. 50 kr.
Materlel, Le, mod. 96 de rartillerie de campagne allemande. Avec 8 figures et
1 plancbe. Pari« 1899. 8. 60 kr.
Mersmann, Hauptmann. Merktafel für Unterweisung des Schützen in der selb-
ständigen Gefechtsverwendung seiner Waffe. Mets 1898. 16. 10 kr.
Messungen der verwundbaren Trefffläcbe des Schützen mittels Photographie
Mit 3 Figuren und 4 Tafeln. (Aas: «Militär- Wochenblatt", Jahrg. 1898,
Beiheft 11.) Berlin. 8. 24 kr.
Poncet, L. Note historique sur la rapidite" du tir dans rartillerie de campagne
depuis le moyen äge jusqu'a nos jours. Avec 7 figures. Paris 1899. 8. 45 kr.
Rollin, Le capitaine E. L'artillerie de campagne anglaise en 1898. Arec
4 planches. Paris 1899. 8. 9() kr.
Sabre droit et sabre courbe, par le capitaine V. L. Avec 20 figures. Paria 1899.
8. 75 kr.
Sohieasvorsohrift, Die französische. Mit Anmerkungen, Leipzig 1899. 12.
1 fl. 20 kr.
Sohnelllade-Kanonen, Die, der Schiffs-Artillerie (för Einheitspatronen) und ihre
Munition, nebst Vorschriften för die Behandlung und Bedienung an Bord
in Dienst befindlicher 8chiffe. Herausgegeben vom Reichs-Marine-Amt.
Mit Abbildungen. Berlin 1898. 8. 1 fl. 44 kr.
Soö, 0. Notions sur la marine. Les bateaux, la mer, lee vents, les cotes Avec
figures Paris 1898. 12. Cartonirt 1 fl. 80 kr.
Stenzel, A. The British Navy. London 1898. 8. 9 11.
Tschirschky und Bögendorff, Hauptmann v. Tabelle zur Ermittlung der Fehler -
procente bei Entfernungsschätzungen unter 450m und bei Visirschätzungen
von 450— 2.000m. 2. Aufluge Dresden 1898. 8. 6 kr.
Vallier, Le comroandant. L'artillerie. Matlriel — Organisation. Avec 45 figures.
Paris 1899. 8. Cartonirt 3 fi.
Voulquin, 6. Le tir (sociötös civiles). Son histoire, sa pratique, son avenir.
Suivi du duel au pistolet. Paris 1898. 16. 60 kr.
Waohs, Major 0. Schlaglichter auf daa Mittelmeer. (Aus: „Marine-Rundschau-.)
Berlin 1898. 8. 1 fl. 50 kr.
Wernigk, Hauptmann. Handbuch für den Einjährig -Freiwilligen, sowie für die
Reserve- und Landwehr-Offlciere der Feld- Artillerie. 6. Auflage. Mit zahl-
reichen Abbildungen. Berlin 1899. 8. 3 fl. 24 kr.
— Das Feld-Artillerie-Material C/96. Nachtrag zu obigem „Handbuche4.
Mit zahlreichen Abbildungen im Texte. Ebendaselbst. 96 kr.
Wlethe, Hauptmann J. NothbrOckenbau im Felde, nebst einer Anleitung über
Wasserfahren, Ankerwerfen, Sicherung und Zerstörung von Brücken,
sowie der Darstellung eines einheitlichen Pfostenbrfickensvstanes, wobei
nur Pfosten ohne Eisentheile Verwendung finden. Mit 13 Tai. Wien 1898
8. 1 fl. 20 kr.
Wille, G. M. R. Schnellfeuer-Feldkanonen. I. Theil. 103 Bilder auf 7 Tafeln und
im Text. Berlin 1899. 8. 7 fl. 20 kr.
4. MUüHr-GeogrophU und - Statistik. Terrainlehre. SituaÜoneteichnen. Terram-
Recognoeeirung. (Aufnahme und Zeichnungdehre, tiefte auch: II. Äbtheilung, 3.)
Barre, Le commandant 0. La geograpbie militaire et les nouvelles mltaodes
geographiques. Introduction ä l'ötude de l'Europe centrale, avec 37 figures
et 3 planches en couleura. Paria 1899. 8. 1 fl. 50 kr.
Glück, Hauptmann. Planzeichnen- Vorlagen (1:25.000), nach den Musterblattera
der kön. Landesaufnahme, zum Gebrauch für Officiere, Officiers- Aspiranten,
Unterofficiere und Einjährige zusammengestellt und gezeichnet. 6 Blatter
mit Erläuterungen. 2. Auflage. Stuttgart 1899. 4. 90 kr.
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Bttcher- Anzeiger.
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Leitfaden für den Unterricht in der Feldkunde (Terrainlehre, Planzeichnen und
Anfnahmen) auf den Kriegsschulen. 10. Auflage. Mit Abbildungen und
8 Tafeln. Berlin 1899. 4. 1 fl. 98 kr.
Reitzner, Oberstlieutenant V. v. Anleitung zum Lesen der Pläne und Karten
im alleemeinen und taktischen Sinne, bearbeitet far das Selbststudium.
Mit 100 Tafeln. Wien 1899. 8. 4 fl. 50 kr.
— Oberstlieutenant V. v. Die Terrainlehre. Mit 81 Taf. 8. Aufl. Wien 1899.
8. 4 fl. 50 kr.
Rüdgiach, Oberstlieutenant v. Die militärische Geländebeurtheilung nebst An-
leitung zur Anfertigung von Croquis und Skizzen. Mit 9 Figuren-Tafel«.
3. Auflage von Major A. Kuhn. Berlin 1899. 8. 1 fl. 80 kr.
Stavenhagen, W. Militär-geographische Skizzen von den Kriegsschauplätzen
Europas. Berlin 1898. 8. 2 fl. 16 kr.
6. Geschichte des Kriegswesen* und der Krieg tkuniL — Kriegsgeschichte. — Truppen-
gesehichte,
Armee, L\ ä travers les äges. Conferences faites en 1898 ä l'äcole speciale
militaire de Saint-Cyr, par MM. Lavisse, Guiraud, Langlois, Geb-
hart, Lehugeur, 8orel, Vandel, Boutrouz. Paris 1899. 12.
1 fl. 80 kr.
Becker, Le Heut. G. La goerre contemporaine dans les Balkans et la Question
d'Orient, 1885-1897. Avec 13 cartes. Paris 1899. 8. 6 fl.
Berkun, M. Geschichte des Infanterie-Regimentes von Alvensleben (6. branden-
burg.) Nr. 52. 1860—1897. Zusammengestellt von Hauptmann v.S c h w e m 1 e r.
Mit Abbildungen, Bildnissen, Karten und Plänen. Berlin 1899. 8. 5 fl. 40 kr.
Bleibtreu, C. Paris 1870/71. Illustrationen von Ch. Speyer. Stuttgart 1899.
8. 1 fl. 20 kr.
Boppe, Le commandant P. Les Espagnols a la Grande arme'e. Le corps de la
Romana (1807/08). Le regiment Joseph Napoleon (1809-1813). Avec
3 gravures. Paris 1899. 8. 3 fl. 60 kr.
Boysea, Oberst A. Griechenland vor und nach dem Kriege. Nebst Betrachtungen
über den griechisch-türkischen Krieg des Jahres 1897. Mit 3 Skizzen.
Halle 1899. 8. 1 fl. 44 kr.
Bride, Le capitaine Cb. La guerre hispano-amlricaine de 1898. Avec de nombreux
croquis. Paris 1899. 8. 3 fl.
Bujao, Le commandant. La guerre hispano-ame'ricaine. Avec 26 cartes. Paris 1899.
8. 4 fl. 50 kr.
— Le commandant. Pre'cis de quelques campagnes contemporaines. Tome III.
Egypte et Soudan. Avec 36 cartes et croquis. Paris 1899. 8. 4 fl 50 kr.
Burleigh, B Khartoum Campaign 1898, or Reconquest of the Soudan.
London 1899. 8. 8 fl. 64 kr.
Butterworth, H. Sontb America. An Illustrated History of the Struggle for
Liberty in the Andean Republics and Cuba. New- York 1898. 8. 6 fl.
Cafcz, R. de. Fachoda. La France et l'Angleterre. Paris 1899. 12. 1 fl. 20 kr.
Cardinal v. Widdern, Oberst G. Die Streifcorps im deutschen Befreiungskriege 1813,
nach kriegsarchivarischen Quellen bearbeitet. 2. (Titel-) Auflage. 1. Ab-
schnitt. Bis zum Waffenstillstände. Mit 2 Karten ; 2. Abschnitt. Die Ereig-
nisse vom Waffenstillstände bis zum Rückzüge Napoleon's hinter den Rhein.
Mit 1 Kartenskizze. Berlin 1899. 8. 6 fl. 90 kr.
— Kritische Tage. 1. Theil. 3. Bd. 2. Heft. (31. Juli bis 6. August 1870.)
Mit 1 Karte und 4 Teztskizzen. Ebendaselbst. 3 fl-
Chabot, Le colonel J. de. La cavalerie allemande pendant la guerre de 1870/71.
Nouvelle Edition. Avec 5 cartes. Paris 1898. 8. 3 fl. 60 kr.
Cherflls, Le colonel. Essai sur l'emploi de la cavalerie. Lecons recues de la
guerre de 1870. Avec un atlas contenant 11 cartes. Paris 1898. 8. 9 fl.
Choppln, Le capitaine H. Les Hussards Les vieui re"giments 1692—1792. Illustra-
tioas de Fonr^rais. Avec 13 planches en coaleurs et nombreuses illustr.
en noir et en conleurs dans le tezte. Paris 1899. 4. 30 fl.
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LXXX
Bücher-Anzeiger.
Glowes, W. L. The Royal Navy. A History from the Earliest Times to tbe
Present. 5 vols. Vol. III. With 25 Photogravures and Hnndreds of Illustn-
tions, Maps, Carta etc. London 1898. 8. 18 fl.
Göttin, P. Tonion et les Anglais en 1793. Paris 1898. 8. 4 fl. 50 kr.
Einzelschritten, Kriegsgeschichtliche. Herausgegeben vom grossen Generalstabe,
Abtheilung für Kriegsgeschichte. Berlin 1898. 8. — 25. Heft: Der Kampf
der 38. Infanterie-Brigade und des linken deutschen Flügels in der Schlacht
bei Vionville— Mars-la-Tour am 16. August 1870. Mit 1 Anlage. 5 Planen
und 2 Skizzen. 2 fl. 10 kr. — 26. Heft. Bigge, Oberst. Der Kampf um
Candia in den Jahren 1667—1669. Mit 7 Karten, Planen und Skiizen in
Steindruck. Berlin 1899. 8. 1 fl. 35 kr.
Engels, Hauptmann. Reisestudien Aber den Eisenbahn-Aufmarsch des türkischen
Heeres im Frühjahre 1897. Mit 1 Skizze. — Dickhuth, Major. Die Ent-
wicklung der gegenwärtigen Verhältnisse im Sudan. Mit 2 Skizzen. (Aus:
„Militär-Wochenblatt", Jahrgang 1899, Beiheft 2). Berlin. 8. 54 kr.
Erbfolge-Krieg, österreichischer, 1740—1748. 3. Band. Nach den Feld- Acten und
anderen authentischen Quellen bearbeitet in der kriegsgeschichtlichen Ab-
theilung des k und k. Kriogs-Arcbivs von den Hauptleuten M. Ritter v. H o e n u.
A. Kienast. A. n. d. T. : (Geschichte der Kampfe Österreichs.) Kriege unter
der Regierung der Kaiserin-Königin Maria Theresia. Mit 6 Beilagen
(Karten, Pläne und Ansichten) zu 55 X 70cm. Wien 1898. 8. 15 fl.
Escher, Dr. C. Der „Überfall von Kidwaiden- (9. September 1798). Mit Ab-
bildungen und 1 Tafel. Zürich 1899. 4. 1 fl. 80 kr.
Espitalier, Le commandant G. Les origines du camp de Chälons. Paris 1898.
8. 60 kr.
Expedition, L\ militaire en Tunisie (1881/82). Avec 7 cartes. Paris 1898-
8. 4 fl. 50 kr.
Gachot, E. La deuxieme campagne d'Italie, 1800. Paris 1898. 16. 2 fl. 10 kr.
Grenadier-Regiment, Das kön. sächsische 2., Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, Konig
von Preussen". 2. Auflage. Mit 3 Bildnissen, 2 Tafeln und 2 Karten.
Dresden 1899. 8. 1 fl. 20 kr.
Onerre, La, hispano-americaine et ses origines, par un officier suplrieur brevete.
Avec carte et 22 croquis. Paris 1899. 8. 4 fl. 50 kr.
Gysi, J. 0. Der Krieg Englands gegen die Bergvölker im Kordwesten Indiens.
Aus englischen Berichten. Mit 3 Kartenbeilagen. Bern 1899. 8. 1 fl. 30 kr.
ilarrsoh, F. M. L. Freiherr v. Die Belagerung von Freiburg im Breisgau 1713.
Bearbeitet von F. von der Wengen. Mit 2 Tafeln. Freiburg im Br. 1899.
8. 4 fl. 80 kr.
Hausoh, Premier-Lieutenant. Geschichte des kön. sächsischen Ingenieur- und
Pionniercorps (Pionnier- Bataillons Nr. 12). Mit 5 farbigen Uniformtafeln.
Dresden 1898. 8. 3 fl. 60 kr.
Heinze, Rittmeister E. Geschichte des kön. bayrischen 6. Chevaaxlegers-Regi-
mentes 1803 — 1871, sowie seiner Stammabtheilungen. Mit Textskizzen.
Leipzig 1898. 8. Gebunden in Leinwand 13 fl. 20 kr.
Ilerrmann, Oberjäger G. Aus dem Ruhmeskranze unserer Jäger-Bataillone. Kurz«
Schilderungen über die Theilnahme der kön. preussischen Jäger- Bataillone
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n. Abtheilung. Hllfawiaaenaohaften.
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der Künste und Wietensehaßen. — Biographien, Memoiren, Tagebücher.
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und etwa 150 Abbildungen im Text, Vignetten und Randleisten. Berlin 1898.
4. Gebunden in Leinwand 12 fl.
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1 carte et 5 fac-similtfs. Genf 1899. 8. 90 kr
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L. Arenhold etc. Berlin 1898. 8. 2 fl. 40 kr.
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bis 1815. Paris 1898. 8. 4 fl. 50 kr.
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Dreux-Breze. Notes et Souvenirs pour servir ä l'histoire da parti royaliste.
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DroTiard, Ch., et A. Mannevy Histoire de France, redige'e en 70 lecons. d'apres
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Tafeln nebst 1 Tabelle. Wien 1898. 4. 8 fl.
Fontane, Th. Kriegsgefangen. Erlebtes 1870. 4. Aufl. Berlin 1898. 8. lfl.80kr.
Forbes, A. The Life of Napoleon III. With Illustrations and Maps. Netr-
York 1898. 8. 7 fl. 35 kr.
Freadenthal, F. Von Stade bis Gravelotte. Erinnerungen eines Artilleristen.
Bremen 1899. 8. 1 fl. 20 kr.
Friedjnng, H. Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland 1869—1866,
I. Band. 3. Auflage. Mit 3 Karten. Stuttgart 1899. 8. 6 fl.
Friis, H. E. Königin Christine von Schweden 1626—1689. Ein Lebensbild. Au>
dem Dänischen, von P. Klaiber. Mit 1 Bildnis. Leipzig 1898. 8. 2fl. 40 kr.
Garsoxi, J. Les createurs de la legende napoleonienne. Barthelemy et Mery.
Paris 1899. 8. 2 fl. 40 kr. (Ouvrage couronnee par TAcade*mie royale
de Belgique.)
Gesch lohte der europäischen Staaten. Herausgegeben von A. H. L. Heeres,
F. A. Ukert, W. v. Giesebrecht und K. Lamprecht. 58. Liefern?
II. Abtheilung: — S. Riezler, Geschichte Bayerns. 4. Bd. (1508-1597.)
Gotha 1898. 8. 9 fl.
— Politische, der Gegenwart. Begründet von W. Müller und fortgeführt
v. Dr. K. Wippermann. XXXII. Das Jahr 1898. Berlin 1899. 8. 2 fl. 88 kr.
Qladstone, W. E. Political Life. Illustrated. Vol. I. London 1898. 4. 7 fl. 20 kr.
Gottwald, A. Bismarcks Humor. Heiteres aus dem Leben und Wirken des Alt-
Reichskanzlers. Berlin 1898. 8. 60 kr.
Gourgaud, Le general baron. Sainte Helene, journal inödit de 1815 ä 1818.
Avec pre"face et notes du vicomte deGrouchy et d'A. G uillois. 2 vob.
Paris 1899. 8. 9 fl.
Grand-Carteret, J. Napoleon I. in der Caricatur. Übertragen von 0. Mar-
schall v. Bieberstein. Mit Abbildungen. Leipzig 1899. 8. 2 fl. 16 kr.
Groneilliers, A. de Das Bismarck-Museum in Bild und Wort. Ein Denkmal
deutscher Dankbarkeit. 25 Hefte. Mit 118 Tafeln. Berlin 1899. Fol. Zu 60 kr.
Hagenmeyer, Prof. K. Die Revolutionsjahre 1848/49. Schilderungen auf Grund
eigener Anschauung und personlicher Erlebnisse. Mit Abbildungen uci
1 Facsimile. Karlsruhe 1898. 8. Cartonirt 90 kr.
Halme, E. de. Affaire DreyfuB. Les faits acquis ä l'histoire. Lettre de G. Monod.
Introduction d' Y. Guyot. Paris 1898. 12. 2 fl. 10 kr.
Halevy, L. Der Feind im Lande! Erinnerungen aus dem Kriege 1870 71. Nach
dem Tagebuche von Franzosen herausgegeben. Übersetzt von Dr. H.
Altona. 4. Auflage. Mit Figuren. Berlin 1898. 8. 90 kr.
Hamilton, E. W. Mr. Gladstone. New- York 1898. 8. 3 fl. 75 kr.
Hansen, Prof. H. Beitrag zur Geschichte der Insel Madagaskar besonders in
letzten Jahrzehnt. Mit 1 Karte. Gütersloh 1899. 8. 3 fl. 30 kr.
Hassell, W. v. Geschichte des Königreiches Hannover. Unter Benützung bisher
unbekannter Actenstücke. 2. Theil 1. Abtheilung. Von 1849—1862. Mit
3 Porträts. Leipzig 1899. 8. 5 fl. 40 kr.
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Bücher-Anzeiger.
LXXXVII
Hedin, S. En fftrd genora Asien. I. och 2. heft. Samt 6 plancher och 1 karta.
Stockholm 1898. 8. Zn 54 kr.
Helfest, Freiherr t. Vor 60 Jahren. Einzelnes aus den Ereignissen 1848. (Aus:
„Österreichs Jahrbuch-.) Wien 1899. 8. 50 kr.
Hennigker, F. Schneidiges Ton Kaiser Wilhelm II. Leipzig 1898. 12. 36 kr.
Hirn, J. Die ersten Versuche Kaiser Rudolph's II., um in den Alleinbesitz der
Grafschaft Tirol zu gelangen. (Aus: „Archiv für Osterreichische Geschichte".)
Wien 1899. 8. 50 kr.
Hirschberg, Corvetten-Capitän. Ein deutscher See-Officier. Aus den hinter-
lassenen Papieren. Herausgegeben von seiner Witwe. 2. Aufl. Mit 1 Helio-
gravüre, 14 Karten und 33 Textabbildungen. Wiesbaden 1898. 8. Gebunden
in Leinwand 2 fl. 16 kr.
Hofkalender, Gothaischer genealogischer, nebst diplomatisch-statistischem Jahr»
buch. 1899. 136. Jahrg. Mit 4 Stahlstichen. Gotha. 16. Gebunden in Lein-
wand 4 fl. 80 kr.
Horn, E. Saint Etienne, roi apostoliqae de Hongrie. Paris 1899. 12. 1 fl. 20 kr.
— G. Das Buch von der Königin Luise. Mit Porträts und Illustrationen nach
gleichseitigen Originalen und mit 6 Bildern, von W. A m b e r g, W. F r i e d-
rich, G. Kann egi es s er, u. A. 5. Auflage. Berlin 1898. 4. Gebunden
in Leinwand, mit Goldschnitt 9 fl. 60 kr.
Huber, Dr. A. Österreichs diplomatische Beziehungen zur Pforte. 1658—1664.
(Aus: „Archiv für österreichische Geschichte*. Wien 1898. 8. 90 kr.
Huf van Buren, J. Oranje en Nederland. Met 20 portr. en pltn. Arnbem-Nij-
megen 1898. 8. 11 fl. 25 kr.
Hume, M. A. 8. The Great Lord Burghley. Study in Elizabethan Statecraft.
London 1898. 8. 9 fl.
Irving, W. The Ad?entures of Captain Bonneville, U. S. A., in the Far West.
2 vols. London 1898. 8. 18 fl.
Jahnke, H. Fürst Bismarck. Sein Leben und seine Zeit. Vaterländisches Ehren-
und Heldenbuch des 19. Jahrhunderts. 2. Auflage. Mit zahlreichen Illu-
strationen und 53 Tafeln. Berlin 1898. 8. 6 fl.
Jahrbuch der k. k. heraldischen Gesellschaft „Adler". Neue Folge. 8. Band.
Mit 14 Text-Illustrationen und 5 Stammtafeln. Wien 1899. 8. 9 fl. 60 kr.
Kahn, L. Les Juifs de Paris pendant la Revolution. Paris 1898. 8. 4 fl. 50 kr.
Kaindl, Dr. B. F. Zur Geschichte der Bukowina im Jahre 1849. Mit 1 Tabelle.
Czernowits 1899. 8. 50 kr.
Knott, H. Deutschland im 19. Jahrhundert. Ein historisch-politischer Bückblick.
Braun schweig 1899. 8. 36 kr.
Kohl, Dr. H. Fürst Bismarck-Gedenkbuch. 2 Theile in 1 Band. 2. Auflage.
Chemnitz 1898. 8. 5 fl. 10 kr.
Könnt, Dr. A. Bismarck als Mensch. Berlin 1899. 8. 90 kr.
Krönt, H. M. Hawai and a Revolution. London 1898. 8. 7 fl. 50 kr.
Kühnhausen, F. Kriegserinnerungen eines Soldaten des kön. bayrischen In-
fanterie-Leibregimentes 1870/71. Partenkirchen 1898. 8. Cart. 1 fl. 68 kr.
Laoour-Gayet, G. L^ducation politique de Louis XIV. Paris 1899. 8. 4fl. 50 kr.
Lacroix, P. Bonaparte en Egypte (1798/99). Avec 3 cartes. Paris 1899. 12.
2 fl. 10 kr.
— Roi de Borne et duc de Reichstadt (1811—1832). Avec gravures. Paris 1899.
12. 2 fl. 10 kr.
— P. Directorium, Consulat und Kaiserreich 1795—1815. Übertragen von 0 M a r-
schall v. Bieberstein. Mit etwa 600 Illustrationen. 25.— 31. Lieferang,
Leipzig 1899. 8. Zu 36 kr.
La Gorce, P. de. Histoire du Second Empire. Tome IV. Paris 1899. 8. 4 fl. 80 kr.
Lari8ch, A. v. Das Kriegsjahr 1809. Nach alteren und neueren Quellen bear-
beitet. Kötzschenbroda 1899. 8. 1 fl. 80 kr.
Las Cases, De. Napoleon's I. Tagebuch von St. Helena. Übertragen und be-
arbeitet von 0. Marschall v. Bieberstein. 2 Bande. Leipzig 1899-
8. Zu 2 fl. 76 kr.
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LXXXVIII
Bücher-Anzeiger.
Lebensbild, Ein, von Philipp Rei, Erfinder des Telephon Mit 1 Bildnis.
Homburg v. d. H. 1899. 8. 48 kr.
Lee, S. A. Life of William Shakespeare. With Portr. and Facsimiles. London 1898.
8. 5 fl. 40 kr.
Lenotre, G. Un agent des princes pendant la Revolution. Le raarquis de U
Rouörie et la Conjuration bretonne, 1790—1793, d'apres des document«
ine*dits. Avec 1 portrait et 2 planches. Paris 1899. 8. 4 fl. 50 kr.
Lentner, Dr. F. Die Vertheidiger des Passes Lneg im Jahre 1809 und ihr Fährer
Josef St ruber. Salzburgisches Geschichtsbild. Salzburg 1898. 8. 18 kr.
Lepelletier, E. Le fils de Napoleon. Epilogue du martyr des Anglais. Paris 1899.
12. 2 fl. 10 kr.
Lendet, M. Nicolas II. intime. Ouvrage illustre de tres nombreuses gravures et
de documents photographiques. Paris 1899. 12. 2 fl. 10 kr.
Lilienoron, D. v. Up ewig ungedeelt. (Auf ewig ungetheilt.) Die Erbebung
Schleswig-Holsteins im Jahre 1848. Mit 2 Buntdruckbildern und 98 Illu-
strationen. Hamburg 1898. 8. 6 fl.
Limann, Dr. P. Bismarck-Denkwürdigkeiten, aus seinen Briefen, Reden und
letzten Kundgebungen, sowie nach personlichen Erinnerungen zusammeo-
gefasst und erläutert. Berlin 1899. 8. Gebunden in Leinwand 2 fl. 10 kr.
Limes, Der obergermanisch -räthische, des ROmerreiches. Herausgegeben toi
G. L. 0. v. 8 a r w e y, Prof. E. Fabricius und Museumdirector F. H e 1 1 n e r.
10. Lieferung. Mit 9 Tafeln und 1 Karte. Heidelberg 1898. 4. 3 fl.
Llorens Asensio, V. Historia general de Filipinas y catalogo de los documento*
referentes a estas islas que se conservan en el „Archivo general des In-
dias." Cuad. 1—4. Madrid 1898. 8. Zu 96 kr.
Lodge, H. C. Story of the Revolution. 8 vols. London 1899. 8. 22 fl. 80 kr.
Loizillon, H. Campagne de Crimöe. Lettrcs lerites de Crinale ä sa famille.
Avec preface de G. Gilbert. Nouvelle Edition augment^e. Paris 1899.8.
Cartonirt 3 fl. 60 kr. (Ouvrage couronne* par l'„ Academie Francaise" )
Louis, D. Souvenirs d'un prisonnier de guerre en Allemagne 1870/71. Prüfte*
" de G. Geffroy. Avec illustr. Paris 1898. 12. 2 fl. 10 kr.
Marin, Le capitaine P. Le lieut.-colonel Henry —? — Paria 1899. 12 2. fl. lOkr
Martange. Correspondance ine'dite du göneral-major de Martange, aide-de-camp
du prince Xavier de Saie, lieutenant-gänöral des arme- es (1756—1782),
recueillie et publice par Ch. Breard. Paris 1899. 8. 4 fl. 80 kr.
Masson, F. Jos^phine de Beauharnais, 1763—1796. Paris 1898. 8. 4 fl. 50 kr.
— F. Jose'phine, impe'ratrice et reine. Paris 1898. 8. 4 fl. 50 kr.
Memoiren der kön. preuss. Prinzessin Friederike Sophie Wilhelmine, Mark-
grafin v. Bayreuth, Schwester Friedrich's des Grossen, von ihr selbst ge-
schrieben. 10. Auflage, fortgeführt bis zum Jahre 1758. Mit Bildnis.
Leipzig 1898. 8. 2 fl. 40 kr.
Xancik, F. Die Reise Kaisers Maximilian II. nach Spanien im Jahre 1548. (Aus:
.Archiv für österr. Geschichte".) Wien 1899. 8. 25 kr.
- Ein Tagebuch während der Belagerung von Wien im Jahre 1683. (Au*:
, Archiv für österr. Geschichte".) Ebendaselbst. 60 kr.
j B. S. Life of Admiral Sir Robert Mends. London 1899. 8. 11 fl. 53 kr.
et, J. Revolution francaise. Les fldärations. Paris 1898. 12. 2 fl. 10 kr.
P. Expose* impartial de laffaire Dreyfus. Paris 1899. 12. 60 kr.
lati, P. Sebastiano Veniero e la battaglia di Lepanto. Con tavole. Flo-
renz 1899. 16. 2 fl. 40 kr.
t Le comte de. Memoire* du comte de More" (1758—1837). Avec 5 helio-
gravures. Paria 1899. 8. 4 fl 80 kr.
7 aide n vor 100 Jahren. Eine Erinnerungsschrift an den 9. September 1798.
Herausgegeben vom historischen Vereine von Nidwaiden. Mit 1 TafeL
ins 1899. 8. 1 fl. 68 kr.
ston, L. K. Ein Andenken an w. iland die Kaiserin und Königin Elisabeth.
Theile, mit 1 Portrat. Wien 1898. 8. 1 fl. 50 kr.
rien, R. B. The Life of Charles 8tewart Parnell, 1846—1891. 2 volumes.
'i London 1898. 8. 15 fl.
Bücher-Anzeiger.
LXXXIX
Officiere, Unsere, Tor dem Feinde. Persönliche Erlebnisse aas den Feldzügen
1864, 1866 and 1870/71. Mit Bildnissen. 1. Band. 4.— 10. Lieferang. Ber-
lin 1898. 8. Za 36 kr.
Oordt, J. F. van. Panl Krüger en de opkompst der Zoid-Afrikaansche Republick.
Met 1 port. Kapstadt 1898. 4. Hfl. 58 kr.
Payne, E. J. History of the New World called America. Vol. II. London 1899.
8. 10 fl. 8 kr.
Peez, C. and Dr. J. Raadnitz. Geschichte des Maria-Theresien- Thalers. Mit
Abbildungen and 1 Karte. Wien 1899. 8. 2 fl.
Penzier, J. Fürst Bismarck nach seiner Entlassung. Leben and Politik des
Fürsten seit seinem Scheiden aus dem Amte auf Grand aller authentischen
Kundgebungen. Herausgegeben und mit historischen Erläuterungen ver-
sehen. 7. (Schluss-) Band. Leipzig 1898. 8. 4 fl. 80 kr.
Peschel, W. E., und E. Wildenow. Theodor Körner und die Seinen. 2 Bände.
Mit vielen Abbildungen, Facsimiles und 2 Karten. Leipzig 1898. 8. 7 fl. 20 kr.
Philippl, Dr. F. Der westphälische Frieden. Zur 2ö0jährigen Wiederkehr des Tages
seines Abschlusses am 24. October 1648. Mit zahlreichen Abbildungen
und 15 Tafeln. Münster 1898. 8. 6 fl.
Pillichody, A. Erinnerungen aus dem griechisch-türkischen Kriege vom Jahre 1897.
Mit 1 Karte. Bein 1899. 8. 72 kr.
Politis, N. La guerre grlco-turque au point de vue du droit international. Con-
tribution ä l'ötude de la question d'Orient. Paris 1898. 8. 3 fl.
Poachinger, H. v. Fürst Bismarck und der Bundesrath. 4. Band. 1878—1881.
2. Auflage. Stuttgart 1898. 8. 4 fl. 80 kr.
— H. v. Bismarck- Portefeuille. 4. Band. Stuttgart 1899. 8. 1 fl. 80 kr.
Pressesse, F. de. ün böros. Le lieut-colonel Picquart. Paris 1898. 12. 2 fl. 10 kr.
Radandt, H. Die deutsche Volkserhebung 1848/49. Leipzig 1899. 8. 1 fl. 80 kr.
Ramsey, J. H. The Foundations of England, or Twelve Centuries of British
History b. C. 55 — A. D. 1154. 2 vols. London 1898. 8. 17 fl. 28 kr.
Ranke, L. v. Über die Epochen der neueren Geschichte. Vorträge, dem Könige
Maximilian II. von Bayern im Herbst 1854 zu Berchtesgaden gehalten.
Herausgegeben von A. Dove. 2. Sonderabdruck der „Vorträge". 5. Auf-
lage. Leipzig 1899. 8. 2 fl. 16 kr.
Renanld, E. Le päril Protestant. Essai d'histoire contemporaine. Paris 1899. 12.
2 fl. 10 kr.
Reis, Prof. J. G. Österreich über alles! Kurze Geschichte unseres Vaterlandes.
Mit 1 Kaiserbild und 4 Stammtafeln. 2. Auflage. Graz 1898. 8. 20 kr.
Reiset. Souvenirs du lieut.-gänöral vicomte de Reiset (1775 — 1810). Avec on
Portrait. Paris 1899. 8. 4 fl. 50 kr.
Robinet, Le Dr., A. Robert et J. Le Chaplain. Dictionnaire historique et
biographique de la Revolution et de l'Empire (1789—1815). 2 volumes.
Paris 1899. 8. 15 fl.
Rodooanaohi, E. Bonaparte et les iles Joniennes. Un Episode des conquetes de
la R^publique et du premier Empire. (1797—1816.) Paris 1899. 8. 3 fl.
Röhricht, R. Geschiebte der Kreuzzüge im Umriss. Innsbruck 1898. 8. 1 fl. 80 kr.
Romberg, E., et A. Malet. Louis XVIII et les Cent jours ä Gand. Recueil de
documents publies pour la „Sociäte* d'histoire contemporaine". Tome I.
Paris 1899. 8. 4 fl. 80 kr.
Römer, Dr. P. Das Testament des Fürsten Bismarck. Ein Vermächtnis für das
deutsche Volk. Mit 3 Bildertafeln. Dresden 1898. 8. 18 kr.
Romero, M. Mexico aud the United States. Vol. I. New- York 1898. 8. 13 fl. 50 kr.
Sachsen unter König Albert. Die Entwickelung des Königreiches Sachsen auf
allen Gebieten des Volkes- und Stuatslebens in den Jahren 1873—1898.
Mit 167 Bildern. Leipzig 1898. 4. Gebunden in Leinwand 4 fl. 50 kr.
Safonow, A. P. Der Zar-Befreier Kaiser Alexander II. Moskau 1898. 8. 2 fl.
40 kr. (In russischer Sprache.)
Schenk, A. D. Dr. Sebastian Josef Mayrbofer, Schützenhauptmann in Villanders
und Adjutant P. Haspinger s im Jahre 1809. Ein Lebensbild. Mit 1 Bildnis.
Innsbruck 1898. 12. 20 kr.
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Bücher-Anzeiger.
Schlitz, Das Grafen H. v. Denkwürdgkeiten von den letzten Lebensjahren
Joseph's des IL bis «um Sturze Napoleon's I. Herausgegeben von A. Roll
Hamburg 1898. 8. 2 fl 40 kr.; nebst Kachtrag: Unterdrückte Berichte
aus Wien und Paris vor 100 Jahren. (7 Seiten). Wird nur privatim und
gratis abgegeben.
Schmidt, G. Schönhausen und die Familie von Bismarck. Bearbeitet im Auf-
trage der Familie. 2. Auflage. Mit zahlreichen Abbildungen. Berlin .1898.
8. 3 fl.
— G. Stammbaum des Hauses Wittelsbach. Fürth 1899. 8. 54 kr.
Sohöppl, F. Der kais. russ. St. Andreas-Orden. Seine Geschichte und Beschrei-
bung, nebst kurzer Geschichte und Beschreibung der kais. russ. Orden,
Ehrenzeichen, Verdienst- und Kriegs-Medaillen seit Peter dem Grossen
Mit 1 Tafel. Wien 1899. 8. 50 kr.
Schott, Oberlieutenant W. Vaterlindische Geschichte, bearbeitet für den Ge-
brauch im Heere. Berlin 1899. 8. Cartonirt 45 kr.
Schröder, Dr. C. Friedrich Franz III. Grossherzog von Mecklenburg-Schwerin. Aus
seinem Leben und seinen Briefen. Mit 1 Bildnis. Schwerin 1898. 8. 3 fl
Sohwarz, Prof. J. Die kaiserl. Sommerresidenz Favorita auf der Wieden in Wies
1615-1746. Mit 4 Abbildungen. Wien und Prag 1899. 8. 1 fl. 75 kr.
Schwartzkoppen, C. v. Carl v. Francois. Ein Soldatenleben. Nach hinterlasseneu
Memoiren. 3. Auflage. Mit 1 Bildnis. Berlin 1898. 8. 96 kr.
Sohweiz, Die, im 19. Jahrhundert. 8.-9. Lieferung. Bern 1898. 8. Zu 96 kr.
Siebmaoher s Wappenbuch. 426.-482. Lieferung. Nürnberg 1898. 4. Zu 3 fl. 60 kr.
Steimle, Major. Das Kastell Bückingen. (Aus: BDer obergerm.-raet. Limes des
Roemerreiches".) Mit Abbildungen und 4 Tafeln. Heidelberg 1898. 4.
2 fl. 16 kr.
Stein, F. Die Stammsage der Germanen und die älteste Geschichte der deut-
schen Stämme. Erlangen 1899. 8. 1 fl. 8 kr.
Steinberg, G. Beim 8. Jäger-Bataillon. Ernste und heitere Erinnerungen eines
hannoverschen Jägers aus den Kriegsjahren 1864 und 1866. 2. (Titel-)
Auflage. Hannover (1897). 8. 1 fl. 20 kr.
Suoher, J. Chronologisch-synchronistische Karte der allgemeinen Weltgeschichte.
Nach den neuesten Werken frei bearbeitet. 7. Aufl. 91 5 X 66c«. Farben-
druck. Wien 1899. 50 kr.
Sydney, W. C. The Early Days of the Nineteenth Century in England, 1800—1820.
London 1898. 8. 12 fl. 90 kr.
Taschenbuoh, Gothaisches genealogisches, der freiherrlichen Häuser. 1899.
49. Jahrgang. Mit 1 Stahlstich. Gotha 16. Gebunden in Leinw. 4 fl. 80 kr.
— der gräflichen HäiiBer. 1899. 72. Jahrgang. Mit 1 Suhlstich. Ebendaselbst
Gebunden in Leinwand 4 fl. 80 kr.
Teuber, Regierungsrath 0. F. Z. M. Wilhelm Herzog von Württemberg. Ein
Lebensbild. Mit 1 Porträt. Wien 1898. 8. 5 fl.
Tournenx, M. Diderot et Catherine II. Avec portrait. Paris 1899. 8. 4 fl. 50 kr.
Trapp, Dr. B. Kriegführung und Diplomatie der Verbündeten vom 1. Februar
bis 25. März 1814. Giessen 1899. 8. 6 fl.
Trevelyan, G. 0. American Revolution. Part I. 1766—1876. London 1898 8.
11 fl. 52 kr.
Tuetey. L. Un genial de l ärmte d'Italie. Serorier (1742-1819), d'apres les
archives de France et d'Italie, avec portrait«, gravures et cartes.
Paris 1899. 8. 3 fl.
Turba, Dr. G. Beiträge zur Geschichte der Habsburger. Aus den letzten Jahren
des spanischen Königs Philipp II. (Aus: „Archiv für österr. Geschichte".)
Wien 1899. 8. 1 fl. 60 kr.
Tuwora, M. J. Aus dem Leben unserer Kaiserin und Königin Elisabeth. S.Auf-
lage. Mit 1 Bildnis. Linz 1899. 8. 20 kr.
Ulrich, 0. Aus der Franzosenzeit. Flugblätter und Verordnungen. Hannover 1899.
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Bücher-Anzeiger.
Unter Habsburgs Kriegsbanner. Feldzugserlebnisse aus der Feder von Mit-
kämpfern und Augenzeugen, gesammelt und herausgegeben von F. Dietl.
3. Band. Dresden 1898. 8. 1 fl. 2 kr.; —4. Band. Ebendaselbst. 1 fl. 2 kr.
Verestchagin, V. „1812". Napoleon I. in Russia. London 1899. 8. 4 fl. 32 kr.
Waliszewski, K. Peter der Grosse. Nach neuen Urkunden. Deutsch von W.
Bolin. 1. Band. Mit 1 Bildnis. Berlin 1898. 8. 1 fl 44 kr.
Walther, K. Bismarck in der deutschen und schweizerischen Caricatur. Mit Ab-
bildungen. Stuttgart 1898. 8. 60 kr.
— K. Bismarck in der russischen, italienischen, amerikanischen etc. Caricatur.
2. Auflage. Mit Illustrationen. Stuttgart 1898. 8. 30 kr.
— K. Bismarck in der Wiener Caricatur. Mit Abbildungen. Stuttgart 1898.
8. 60 kr.
Weitbrecht, G. Fürst Bismarck. Mit 3 Abbildungen. Stuttgart 1898. 12. Gebunden
in Leinwand 90 kr.
Weltgeschichte in Umrissen. Federzeichnungen eines Deutschen, ein Rückblick
am Schlüsse des 19. Jahrhunderts. 2. Auflage. Mit 1 Tabelle. Berlin 1898.
8. 5 fl. 40 kr.
Wendt, Dr. G. England. Seine Geschichte, Verfassung und staatliche Einrich-
tungen. 2. Auflage. Leipzig 1898. 8. 3 fl. 30 kr.
Weniger, Stabsarzt Dr. Geschichte des Schlosses Oranienstein, vormals Kloster
Dirstein, jetziges Cadettenhaus. Mit Bildern und Plänen. Diez 1898. 8. 90 kr.
Wie das Volk spricht. Sprichwörtliche Redensarten. 10. Auflage. Herausgegeben
von E. Hoefer. Stuttgart 1898. 12. 1 fl. 50 kr.
Wiei, A. The Romance of the House of Savoy, 1003— 1519.2 volumes. London 1898.
8. 11 fl. 52 kr.
Wilmot, S. E. Life of Vice-Admiral Edmund Lord Lyons. With Illustrations.
London 1898. 8. 15 fl.
Wirth, Ä. Geschichte Sibiriens und der Mandschurei. Bonn 1898. 8. 1 fl. 80 kr.
WollT, Dr. G. Das Kastell Kesselstadt. (Aus: „Der obergerman.-raet. Limes des
RoemerreichesM.) Mit 2 Tafeln. Heidelberg 1898. 4. 1 fl. 20 kr.
Wolfsgruber, Dr. C. Franz L, Kaiser von Österreich. 2 Bände. Mit 7 Bildern
und 1 Autographen. Wien 1899. 8. 6 fl.
Wonlarlarsky, Le colonel W. M. Souvenirs d'un officier d'ordonnance. Guerre
turco-russe, 1877/78. Prelace de A. France. Avec 2 portraits etl6helio-
gravures. Paris 1899. 8. 6 fl.
Wrangel, F. U. Graf v. Die souveränen Fürstenhäuser Europas. Porträtsamm-
lung nebst genealogischen Notizen. Zeichnungen von A. Lindegren.
1. Band. Stockholm 1898. 4. Gebunden in Leinwand 15 fl.
Yorck de Wartenburg, Le colonel comte. Napoleon, chef d'armäe. Traduit par
le commandant Richert. 2 volumes. Paris 1898- 8. 7 fl. 20 kr.
Zernin, Hauptmann G. Ludwig IV., Grossherzog von Hessen und bei Rhein.
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8pecialkarte. 11. Auflage. Neue Bearbeitung. 1899. 60 X 45cm. Farben-
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Leute, Sitten und Gebräuche. Mit Abbildungen. 1899. 8. 45 kr.
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Life at Ottawa. London 1898. 8. 7 fl. 50 kr.
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Taylor, G. B. Italy and the Italians. Philadelphia 1898. 8. 6 fl.
Tnery» E. Europe et Etats-Unis d'Amärique. Statistiques d'ensemble. PreTace
de M. Dubois. Paris 1899. 8. 2 fl. 10 kr.
Thomson, H. S. Rhodesia and its Government. London 1898. 8. 7 fl. 50 kr.
Twain, Mark. Meine Reise am die Welt. Deutsch von M. Jacob i. Mit Bildnis.
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Whitman, 8.. and J. R. M' üraith. Austria. With Illustrations. London 1899. 8.
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CIV BQcb er- An zeiger.
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geschosse (Hohlspitzengeschosse). Mit 20 Abbildungen und 4 Tafeln
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Hunderassen, sowie die Erziehung und die Dressur des Hundes. 7. Auflag?
Leipzig 1899. 8. 90 kr.
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Paris 1898. 8. 3 fl. 60 kr.
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Dr. M. Sänger. 3. Auflage. Mit Tabellen. Berlin 1898. 8. Gebunden ia
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Militär-Reitinstitute. Mit Abbildungen und 7 Tafeln. Hannover 1898. &
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Dornbitith, Dr. 0. Der Kampf gegen den Alkohol. Leipzig 1899. 8. 30 kr.
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und Tabellen. Leipzig 1898. 8. 7 fl. 50 kr.
Ebert, Regimentsarzt Dr. R. Zur Trachomfrage der k. und k. Armee. Mi:
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Ausgabe. Göttingen (1890). 8. 45 kr.
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Standpunkte des Sanitätsdienstes speciell bearbeitet für Militärärzte. Mit
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30jährigen ärztlichen Spital- und Privatpraxis. Mit 30 Tafeln. Wien 1899.
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Jena 1898. 8. 45 kr.
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Sammlung der in Kraft stehenden Vorschriften, Circalar- Verordnung»,
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Myrdacz. 3. Auflage. Wien 1899 8. 8 fl.
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des Auges, allgemein verständlich dargestellt. 4. Aufl. Mit 29 Abbildungen
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Erkrankungen, deren Ursache, Verhütung und Heilung, nebst Angabe toc
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(Tubercnlose, Lues, Geistesstörungen). Ein Wort zur Beruhigung für Irrte
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Römer, Dr. A. Psychiatrie und Seelsorge. Ein Wegweiser zur Erkennung und
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Rörig junior, Dr. K. Die Krankheiten der Nieren und Blase, gebildeten Laien
geschildert Mit Abbüdungen. Berlin 1899. 8. 2 fl. 40 kr.
Rose, Dr. W. Was muss man vom 'menschlichen Körper (Anatomie) wissen?
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fessor Mantegazza. Wien 1898. 8. 1 fl. 50 kr.
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13. Heft. Kriegscbirurgen und Feldärzte, Die, Freussens und anderer
deutscher Staaten in Zeit- and Lebensbildern. 1. Tbeil. Koebler, Ober-
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J. B ungar tz, C. Ritter v. Dombrowski etc., sowie nach photogra-
phischen Aufnahmen. Neudamm 1898.- 8. Gebunden in Leinwand 3 fl.
WoliT, C. Freiherr v. Der Schütze auf der Treibjagd. Vademecum für angehende
Jäger und Jagdliebhaber. Neue (Titel-) Ausgabe. Braunschweig (1895).
8. 36 kr.
Wandel, C. A. Der Magnetismus und Hypnotismus zu Heilzwecken. Berlin 1899.
8. 18 kr.
Zipperlen, Prof. W. Der illustrirte Haustbierarzt für Landwirthe und Haus-
thierbesitzer. 8 Auflage. (Neue Ausgabe.) Mit Abbildungen. Ulm 1899.
8. 3 fl. 60 kr.
Zug nach dem Süden (eine unparteiische Beschreibung der südlichen Winter-
curorte im Interesse der Leideuden). Arco. 1898. 8. 40 kr.
Zuntz, N., und O. Hagemann. Untersuchungen über den Stoffwechsel des
Pferdes bei Ruhe und Arbeit. Neue Folge. Unter Mitwirkung von DD.
C. Lehmann und J. Frentzel. Mit 1 Abbildung und 7 Tafeln. Ber-
lin 1898. 8. 8 fl. 40 kr.
Zürn, Dr. F. A. Die intellectuellen Eigenschaften (Geist und Seele) der Pferde.
Stuttgart 1899. 8. 30 kr.
7. Müüär - Unterrichtswesen. Erstehung»- und Bildung» Schriften. Wissenschaftliche
Vereine. Philosophie, Theologie, Theosophie.
Cauer, Dr. P. Über Wissen und Können. Gütersloh 1898. 8. 18 kr.
Christlich-germanisch. Betrachtungen eines Idealisten aus Anlass des kaiserl.
Kreuzzuges. 2. Auflage. Leipzig 1898. 8. 30 kr.
Didlo, Dr. Ch. Der sittliche Gottesbeweis. Würzburg 1899. 8. 1 fl 38 kr.
Erhard, Dr. A. Die orientalische Kirchenfrage und Österreichs Beruf in ihrer
Losung. Stuttgart 1899. 8. 84 kr.
Flacher, Dr. B. Grundzüge der Philosophie und der Theosophie, populär und
für gebildete Leser leichtfasslich dargestellt. Leipzig 1899. 8. 2 fl. 70 kr.
•Organ d«r miltarwts»enecheiUichen Vereine. LVHl. Bend. I89d. Boeher-Auzelger. 10
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Bücher-Anzeiger.
Fo erster, Pfr. E. Das Christenthum der Zeitgenossen. Eine Studie Frei-
burg i. B. 1898. 8. 90 kr.
Funcke, D. 0. Der Christas der Phantasie und der biblische Christas. Alten-
bürg 1899. 8. 18 kr.
Gumpert, Dr. G. Gibt es einen Beweis für die Unsterblichkeit der Seele ausser-
halb der Religion? Eine populäre Abhandlang. Berlin 1898. 8 30 kr.
Hardeland, Th. Die Heilsarmee nach Geschichte, Wesen und Wert. Stutt-
gart 1898. 8. 36 kr.
Hauser, Hauptmann M. Behelf für Stabsofficiers-Aspiranten etc. 2. TheiL Mit
2 Skizzen und 5 Oleaten. Wien 1898. 8. 1 fl. 50 kr.
Johanny, Pfr. F. Ein Kaiserwort aus Gotteswort! Festpredigt, anlässlich des
50jährigen Regierungs-Jubiläums Seiner Majestät des Kaisers Franz
Joseph I. Wien 1899. 8. 10 kr.
Keeser, Hofprediger K. Soldatenspiegel. Im Anschluss an das neue Testament
für deutsche Soldaten zusammengestellt. 6. Auflage. Stuttgart 1898. 8. 9 kr.
Kuhn, Major A. Die Aufnahmeprüfungen für die Kriegs-Akademie. Ein Hilfs-
mittel zur Vorbereitung für die Kriegs-Akademie und für militärische
Übungsreisen. Zugleich eine Aufgaben-Sammlung für militärische Winter-
arbeiten. 3. Auflage. Mit 16 Generalstabskarten, vergleichenden Zeichen-
erklärungen und 2 Skizzen. Berlin 1898. 8. 6 fl. 60 kr.
Kulpe, Prof. 0. Einleitung in die Philosophie. 2. Auflage. Leipzig 1898. 8. 2 fl. 40 kr
Lecomte, F. L'lpanouissement terrestre. Refutation absolue du materialisme.
Paris 1898. 12. 2 fl. 10 kr.
Lehrplan der k. und k. technischen Militär-Akademie. Mit Tabellen. Wien 1898.
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Leitfaden für den Unterricht in der WarTenlehre auf den kön. Kriegsschulen.
9. Auflage. Mit Abbildungen und 4 Tafeln. Berlin 1898. 4. 1 fl. 80 kr.
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10 Formularen. München 1899. 4. Cartonirt 96 kr.
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verfasst im Auftrage des k. und k. Reichs- Kriegs-Ministeriums. Mit Abbil-
dungen und 24 Tabellen. Wien 1899. 8. Gebunden in Leinwand 2 fl. 60 kr.
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schulen. 8. Auflage. Berlin 1898. 4. 76 kr.
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Oberrealschule und die Cadettenschulen. 1. Theil. Mit Anhang und 2 färb.
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Oehmlng^er, Pfr. F. Christenthum und moderne Weltanschauung. Studien un»l
Kritiken. Gütersloh 1899. 8. 96 kr.
Pajk, l>r J. Praktische Philosophie. Wien 1898. 8. 1 fl. 80 kr.
Reveillere, Le contre-aroiral. Christianiime et autarchie. Paris 1898. 12. 1 fl. 20 kr
Rickert, Dr. H. Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft. Freiburg im Br. 1899.
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Schneider, Hauptmann A. Leitfaden für den systematischen Schreibunte nicht
in der Compagnie-Unterofficiersschule. Graz 1899. 8. 25 kr.
Soldaten- Vaterunser, von einem Militärpfarrer. Dülmen 1899. 16. 3 kr.
Tolstoi, Graf L. Was wollen wir also thun! Deutsch von A. Schölt. 6. Tausend
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Tscherteljew, D N. Die Moralphilosophie des Grafen L. N. Tolstoj. Peters-
burg 1898. 8. 1 fl. 80 kr. (In russischer Sprache.)
Wagner, < 1h. Sois un homme ! Simples causeries sur la conduite de la vie
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Wedel s, v. Leitfaden für den Unterricht in der Capitulantenschule. Mit in den
et gedruckten Skizzen, Signatur- und Krokirtafeln und 1 Karte der
preussischen Monarchie. 10. Auflage. Berlin 1899. 8. Cartonirt 75 kr.
Zlegler, Th. Die geistigen und socialen Strömungen des XIX. Jahrhundert*
l.— 5. Tausend. Mit 13 Bildnissen. Berliu 1898. 8. 6 IL
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und Reisen. 107. Band. 6. und 7. Heft. 6 fl. 75 kr.
Abtheilung IIa. Mathemathik, Astronomie, Physik, Meteorologie und
Mechanik. 107. Band. 3.-7. Heft. 7 fl. 75 kr.
Abtheilung IIA. Chemie. 107. Band. 4 —7. Heft. 3 fl. 60 kr.
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wie theoretische Medicin. 107. Band. 1—10. Heft. 1 fl. 30 kr.
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comite* d'officiers de toutes armes. Tome I. A-H. Paris 1898. 8. 22 fl. 50 kr.
Meyer's kleines Conversations-Lexikon. 6. Auflage. 2 Bände. Leipzig 1899. 8.
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tions expressives. Complrfment a l'ötude de la langue. 2me Edition.
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Fiori, A. Handbuch der italienischen und deutschen Conversationssprache.
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Erlernung der russischen Schrift mit beigegebener Accentuation und Über-
setzung. 3. Abdruck. Leipzig 1898. 4. 36 kr.
Görg, F. Deutscher Sprachmeister oder gutes Deutsch in Wort und Schrift.
Bonn 1899. 8. 60 kr.
Grimm, J. und W. Deutsches Wörterbuch. 9. Bd. 14. Lieferung. Leipzig 1898.
8. 1 fl. 20 kr.
Gruber, Dr. H. Wie lernt man eine moderne fremde Sprache? 2. Auflage.
Berlin 1898. 8. 60 kr.
10*
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CX1I
Bücher-Anzeiger.
Haas, Dr. J. Grammatik der ungarischen Sprache für den Schal- and Selbst-
Unterricht. 2 Theile. 2. (Titel ) Auflage. Wien (1894/96). 8. Zu 54 kr.
Hanacek, Prof. W. Lehrbuch der böhmischen Sprache. 1. Theil. Wien 1898. 8.
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Horn, Dr. P. Die deutsche Soldatensprache. Giessen 1898. 8. 1 fl. 50 kr.
Idiotikon, Schweizerisches. Worterbuch der schweizerdeutschen Sprache. 37. and
38. Heft. Frauenfeld 1898. 8. Zu 1 fl. 20 kr.
Janssen, Mgr. T. Grammaire et dictionnaire de la langue maorie. Dialect tahi-
tien. Paris 1899. 12. Cartonirt 12 fl.
Küiaan, H. N. Nederlandsch-Madoereescb woordenhoek. Batayia 1899. 8. 3fl. 75 kr.
Klnge, Prof. F. Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache. 6. Auflage.
Strassburg 1898. 8. 4 fl. 80 kr.
Kordgien, Prof. G. C Portugiesische Conversations-Grammatik. 2. Auflage. Heidel-
berg 1899. 8. Gebunden in Leinwand 2 fl. 88 kr. — Schlüssel hiexa.
Cartonirt 96 kr.
Kuhff, Ph. Les langues Vivantes parle" es. La methode. Paris 1898. 8. 3 fl. 60 kr.
Kunst, Die, der Polyglottie. Eine auf Erfahrung begründete Anleitung, jede
Sprache in kürzester Zeit durch Selbstunterricht sich anzueignen. Wien 1893.
12. Gebunden in Leinwand zu 1 fl. — 5. Theil. A v a I o s, J. M. Die Kunst, die
spanische Sprache schnell zu erlernen. Mit zahlreichen Beispiele!). Unter
Mitwirkung von Dr. F. Booch- Arkossy. 4. Auflage. — 8. TbeiL
Kunz, Prof. K. Die Kunst, die böhmische Sprache schnell zu erlernen
5. Auflage. — 81. Theil. Peönik, Dr. C. Praktisches Lehrbuch der
slovenischen Sprache für den Selbstunterricht. 2. Auflage. — 60. Theil.
Krebsz, Prof. E. Magyarische Sprachlehre.
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schreibung. Leipzig 1898. 8 fl. 72 kr.
Mondon, C. Grammaire abyssine. (Langue amharique.) Paris 1899. 8. 6 fl.
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Mnrray, J. A. H. A New English Dictionary, on Historical Principles. Voi 5
Heel-Hod. London 1898. 4. 3 fl. 60 kr.
Muss-Arnolt, W. Assyrisch- englisch-deutsches Handwörterbuch. 7. und 8 Liefe-
rung. Berlin 1898. 8. Zu 3 fl.
Pawlowsky's, J., russisch-deutsches Wörterbuch. 3. Auflage. 7. Lieferung.
Riga 1898. 8. 1 fl. 32 kr.
Plattner, Ph. Lehrgang des französischen Sprache. 2. Theil. 4. Auflage. Karli-
ruhe 1899. 8. Gebunden in Leinwand 2 fl 37 kr.
Pohler, Dr. J. Bibliotbeca historico-militaris. Systematische Übersicht der Er-
scheinungen aller Sprachen auf dem Gebiete der Geschichte der Kriege
und der Kriegswissenschaft seit der Erfindung der Buchdruckerkonst bi*
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Sanchez-R., Dr. E. Perfect Spanisch sprechen. Mit Aussprache. Berlin 1899
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Sprache in Wort und Schrift. Brieflicher Sprach- und Sprechunterricht
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Simonyi, S., nnd J. Balaasa, Deutsches und ungarisches Worterbuch. Erster,
deutsch-ungarischer Theil. Budapest 1899. 8. 3 fl. 60 kr.
Schwenk, A. Deutsche Sprache. Eine Anleitung zum Selbstunterricht in der
Grammatik, Orthographie nnd Interpunction, nebst einem grammatikalischen
Wörterbuche für zweifelhaftere Falle. Leipzig 1898. 8. 1 fl. 80 kr.
SpötteL, A. Zur Sprachreinigung. Eine Sammlung der in der deutschen Sprache
gebräuchlichsten Fremdwörter, mit Bezeichnungen der Aussprache und
Angabe ihrer Abstammung, verdeutscht und angewendet in S&tzen. Nebst
einem Anhange. 3. Auflage. München 1898. 8. 36 kr.
Stavenhageu, Genie-Hauptmann W. Kleines Militär- Worterbuch. Französisch-
deutsch und Deutsch— französisch. 2. Theil. Deutsch— französisch.
Berlin 1898. 16. 3 fl. 30 kr.
Steininger, K. Die Declination der deutschen Substantiva vom Standpunkte der
einheitlichen Grammatik. Wien 1899. 8. 40 kr.
Sterzinger, J. V. Deutsch-böhmisch. Wörterbuch. Revidirt von Prof.V.E. Mourek.
72. und 73. (Schiusa-) Heft. Prag 1898. 8. Zu 46 kr.
Stromer, Th. Viaje por Espana. Sprachführer für Deutsche in Spanien. 3. Aufl.
Berlin 1898. 12. 78 kr.
Tngault, A. Dictionnaire malais-franeais. Autographie\ Paris 1898. 4. 15 fl.
Vierteljahres-Katalog der Neuigkeiten des deutschen Buchhandels. Kriegs-
wissenschaft, Pferdekunde und Karten. Jahrgang 1898. 3. und 4. Heft.
Juli— December. Leipzig. 8. Zu 12 kr.
Villatte, Dr. C. Parisismen. Alphabetisch geordnete Sammlung der eigenartigen
Aosdrucksweisen des Pariser Argot. Ein Supplement zu allen französisch-
deutschen Wörterbüchern. 5. Auflage. Berlin 1899. 8. 3 fl.
Vlachoe, Dr. A. Elementar-Gramroatik der neugriechischen Sprache. 5. Auflage.
Leipzig 1899. 8. 90 kr.
Vogel, Dr. Ch. Mannel de conjugaison des verbes irregnliers francais. 3« Edition.
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Walter, Dr. E. Th. Schwedische Convereations-Grammatik zum Schul- nnd Privat-
unterricht. Heidelberg 1898. 8. Gebunden in Leinwand 2 fl. 88 kr.
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WoliT, G. Tableau synoptique des conjugaison 8 francaises, contenant les verbes
räguliers et les verbes irregnliers, suivi de remarques sur l'orthographe
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Amey, F. Lehrbuch der Stenotachygraphie (Eng-Schnellschrift). Zum Selbst-
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Arena, Lehrer W. Lehrbuch der vereinfachten deutschen Stenographie. (Einigungs-
systera Stolze-Schrey.) Heidelberg 1898. 8. 18 kr.
Bratengeyer, 0. Vereinfachte Stenotachygraphie oder Einigungssystera Stolze-
Schrey? Halle 1899. 8. 30 kr.
Bühler, E. Kleines Lehrbuch der Photographie. Zur Selbstbelehrung bearbeitet.
Mit Abbildungen. Braunschweig 1899. 8. 60 kr.
Bnrokhardt, Lehrer F. Der stenographirende Unterofticier. 2. Auflage. Berlin 1808.
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Cammerer, Th. Stenographie Heinsberger. Ausführlicher Lehrgang. Alten-
burg 1899. 8. 36 kr.
Daums, J. Lehrgang der vereinfachten deutschen Stenographie nach dem System
der Stenotachygraphie (Eng-Schnellschrift). 10. Auflage. 34.— 40. Tausend.
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CXIV Bücher-Anzeiger.
Danzig, A. Lehrgang der Reform-Stenographie. Zum Selbstunterricht. Mit An-
leitung, sich selbständig zum praktischen Stenographen auszubilden.
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Erdelyl, V. Selbstunterricht in der Gabelsberger'schen Stenographie. Auf Grund-
lage des von Prof. C. Faulmann vereinfachten Systems. 2 Theile.
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Kalbe, Lehrer 0. Selbstunterricht im Schonschreiben. In 12 Lectionen. 4. Aufl
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Matschenz, H. Lehrbuch der deutseben Volks-Kurzschrift. Ganz vereinfachte
ArenöVscbe Stenographie. Berlin 1899. 16. 6 kr.
Mendel, Ch. La Photographie et sc8 applications. Tratte* pratique a Fusage des
amateurs et des döbutants. Paris 1899. 18. 60 kr.
Miethe, D. A. Grundzflge der Photographie. 2. Auflage. Mit 81 Figuren.
Halle 1899. 12. 60 kr.
Muffone, G. Come dipinge il sole. Fotografia per i dilettanti. 4* edizione rive-
duta ed ampliata. Con 93 incisioni e 10 tavole. Mailand 1899. 8. 1 fl SO kr.
Scheithauer's Stenographie. Zum Selbstunterricht. Leipzig 1899. 12. 6 kr.
Schmidt, Dr. F. Compendium der praktischen Photographie. 5. Auflage. Mit Ab-
bildungen. Karlsruhe 1898. 8. 3 fl.
Stavemann's, F. Lehrbuch der vereinfachten deutschen Stenographie. (Einigung<-
System Stolze-Schrey.) 4. Auflage. Berlin 1899. 8. 45 kr.
Stolze, Dr. F. Anleitung zur vereinfachten deutschen Stenographie. Einigungs-
system Stolze-Schrey. 2. Auflage. Berlin 1899. 8. 45 kr.
Thoma, Referent F. Leitfaden zur Erlernung der vereinfachten Stenotachygraphie.
2. Auflage. 2 —4. Tausend. Augsburg 1898. 8. 36 kr.
Trutat, E. La Photographie animöe. Avec pröface de J. Marey. Paris 189V
8. 3 fl.
Wald, Lehrer M. Schul- und Volks-Stenographie. In 3 Stunden zu erlernen.
Leipzig 1899. 4. 24 kr.
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Bücher- Anzeiger. CXV
Autoren- Verzeichnis
der im „kritischen Theile" des Bücher-Anzeigers (Band LVIII) be-
sprochenen Werke, nebst dem Hinweis auf die betreffende Seite *).
Artarias Eisenbahn- und Post-Co mm unications- Karte von Österreich-Ungarn. — 16*
Artillerie, Taktik der Feld-, siehe Taktik der Feld-Artillerie.
Auboeuff, armäe francaise et arme'e allemande. — 26.
Berkun, Geschichte des Infanterie-Regimentes von Alvensleben Nr. 52. — 52.
Bigge, der Kampf nm Candia in den Jahren 1667 bis 1669 (der kriegsgeschicht-
lichen Einzelschriften des Grossen Generalstabes 26. Heft). — 48.
Blasek, Beitrage zur Geschichte der k. nnd k. Genie waffe. Des I. Theils 1. und
2. Abschnitt. Herausgegeben von Oberst Franz Rieger. — 36.
Bodenhausen, General della Rocca 1807 bis 1870. — 50.
Briefe (Gesammelte) eines alten Officiers an seinen Sohn. — 19.
Branner, der Festungskrieg. Achte, neu bearbeitete Auflage. — 34.
Burokhardt, der stenographirende Unterofficier. — 39.
Carp, Fingerzeige für den Rekruten-Officier der Feld-Artillerie. — 52.
Cardinal von Widdern, siehe Widdern.
Cavallerie, Taktik der, siehe Taktik der Cavallerie.
C. M. Eintheilung und Dislocation der russischen Armee nebst einem Verzeich-
nisse der Kriegsschiffe. — 35.
Deitl, unter Habsburgs Kriegsbanner. — 70.
Deutschen Heeres, Liebel's Eintheilung und Quartierliste des. — 64.
Eintheilung und Quartierliste des deutschen Heeres (Liebel). — 64.
Eniden, Erinnerungen eines österreichischen Ordonnanz-Officiers aus dem Feld-
zuge 1812. — 52.
Französische Schiessvorschrift, Die. — 55.
Freytag, General-Karte von West-Russland nebst den angrenzenden österreichisch-
ungarischen und deutschen Grenzgebieten. — 16.
Geschichte des Infanterie-Regimentes Nr. 71. Beitrag zur. — 59.
Gossler, siehe Verdj.
Graeser. Der Soldatenfreund. Dlustrirte Blatter für das k. und k. Heer. Unter
Mitarbeiterschaft von B. Kuderna und A. Lux herausgegeben von
C. Graeser. — 31.
Grapow, Kampf und Gefecht. — 6.
Habicht, Schie8sflbungen der Feld-Artillerie. — 33.
Hartmann, kriegstechnische Zeitschrift. — 17.
Heerwesen der österreichisch-ungarischen Monarchie im Felde. Einführung in
das, vom Standpunkte des Sanitätsdienstes, speciell bearbeitet für Militär-
Ärzte. — 4.
Difanterie-Regimentes Nr. 71 ; Beitrag zur Geschichte der. — 59.
Infanterie, Taktik der, siehe Taktik. — 41.
Janson, der Dienst des Truppen-Generalstabes im Frieden. — 54.
Jedina, siehe Pflugk-Hartung.
Kählig, siehe Pflugk-Hartung.
Keller, Geschichte des Badischen Infanterie-Regimentes Nr. 114. — 60.
») Die Seitenzahlen des BOcher-Aniei^era sind blcr statt mit römischen Zablzcicbeu mit
arabischen ZiflVrn angegtbeu.
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CXVI
Bßcher-Anieiger.
Kiparski, Beitrag zur Frage der allgemeinen Abrüstung und des allgemeinen
Schiedsgerichtes. — 46.
KrÖek, Nachrichten-Patrullen. — 63.
Vorgang bei der Ausbildung im Frieden. (Vorschule.) 55.
— — Zerlegen, Zusammensetzen und Visitiren des Gewehres und Karabineri.
- 63.
Kriegsgesohichtliche Einzelschritten des Grossen Generalstabes. 26. Heft.
- 48.
Kriegstechnisohe Zeitschrift, siehe Hartmann.
Krieg, Wilhelm von Doering, ein Lebens- und Charakterbild. — 13.
Krieak, Feldbefestigung. Drei taktische Aufgaben für deren Anwendung mit
Bearbeitung und Besprechung. — 33.
Kuderna, siehe Graeser.
Kunz, die kriegerischen Ereignisse im Grossberzogthum Posen im April und
Mai 1849. — 68.
— — kriegegeschichtliche Beispiele. 10. Heft. Dorfgefechte. — 6.
Knpelwieser, die Kämpfe Österreichs mit den Osmanen vom Jahre 1526 bis
1537. 35.
liöbelTs Jahresberichte aber die Veränderungen und Fortschritte im Militär-
weeen. XXV. Jahrgang. Jubilaumsband. — 41.
Lux, siehe Graeser.
Maci^ga, Geschichte des k. und k. galizischen Infanterie-Regimentes Nr. 57.
- 26.
Maendl, Geschichte des k. und k. Infanterie-Regimentes Nr. 51. — 64.
Maban, der Einflass der Seemacht auf die Geschichte. — 9.
Mittler, Verzeichnis der Werke über Land- und Seemacht, sowie Ober Colonieo
aus dem Verlage von E. S. Mittler & Sohn. — 21.
Müller (H. v.), die Thatigkeit der deutschen Festungs-Artillerie bei den Be-
lagerungen, Beschiessungen und Eiuschliessungen im deutsch -französischen
Kriege 1870/71. — 10.
Offloiers-Gehalt-Frage im Kaiserthum Österreich-Ungarn, Zur. — 57.
Passauer, Infanterie-Patrullen nach Art russischer Jagd-Commanden. — 17
Pelet-Narbonne, die Reiterei der Ersten und Zweiten deutschen Armee. — 58.
— — Hilfsbuch zur Ertheilung des theoretischen Unterrichtes im Retten. — IS.
Pflugk-Hartung. Die Heere und Flotten der Gegenwart. Herausgegeben tos
Zepelin, Generalmajor. III. Band. Russland. Das Heer, von Drygalski,
Rittmeister; die Flotte: von Batsch, Vice-Admiral. — 22.
Die Heere und Flotten der Gegenwart. Herausgegeben von Zepelin,
Generalmajor. IV. Band. Österreich- Ungarn. Das Heer: von Kählig, General-
major; die Flotte, von Ritter von Jedina. — 44.
Pionnierwesen. Das. Sonderabdruck aus dem Jnbilaumsbande der Lobeir-
schen Jahresberichte.
Plüddemann, der Kampf um Cuba. 1. Lieferung. — SO.
Preusslsohen Armee und des XIII. (kön. württembergischen) Armee-Corps 1898*99.
Dienstalters Liste der Officiere der. — 15.
Rieger, siehe Blasek.
Riohert, colonel, Comte York de Wartenburg. — 28.
Roooa, General della. — f>0.
Rogge, Geschichte des Feld-Artillerie-Regimentes Prinzregent Luitpold von
Bayern (Magdeburgisches) Nr. 7. — 38.
Rohne, das getechtsmässige Abtheilungsschiessen der Infanterie. 2. Auflage. — 61.
Rollinger, Vorträge Über Festungskrieg. — 56.
Russischen Armee (Eintheilung und Dislocation der) nebst einem Verzeichnisse
der Kriegsschiffe — 3.r>.
Sacken, ein militärisches Gedenkblatt. - 1.
Scharfenort, la vie pratique. — 32.
Scherff, die Division Beyer im Main-Feldzuge 1866. — 57.
Sohieasvorschrift, Die französische. — 55.
TL.
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Bücher-Anzeiger.
CXVII
Sohlichting, taktische und strategische Grundsätze der Gegenwart. 3. Theil.
— * 53.
Schneider-Arno, Habsburg-Stephansthurin-Kalendcr. — 40.
Schwabe, mit Schwert und Pflog in Peutsch-Südwestafrika. — 69.
Simonoviö, Schiessbüchel, I., II., III. Scbiessclasse. — 17.
Smekal, fünf taktische Aufgaben. — 6.
Sostmann, Geschichte des 3. badischen Dragoner-Regimentes Nr. 22. — 38.
Stavenhagen, militär-geograpbische Skizze von den Kriegsschauplatzen Europas
— 20.
Szurmay, Geschichte der kf>n. ungar. Landwehr. — 14.
Taktik der Cavallerie. Sonderabdruek aus dem Jubiläumsbande der LObell'schen
Jahresberichte. — 41.
— — der Feld-Artillerie. Sonderabdruck aus dem Jubiläumsbande der Löbcll'-
schen Jahresberichte. — 41.
— — der Infanterie und die Thätigkeit der verbundenen Waffen. Sonderabdruck
aus dem Jubiläumsbande der Löbell'schen Jahresberichte. — 41.
Tettau., die russische Armee in Einzelschriften. Theil I. Taktik und Reglements.
Heft 1. Das Gefecht der russischen Infanterie. — 54.
Teuber, Feldzeugmeister Wilhelm Herzog von Württemberg. — 28.
Vallanx, les campagnes des arinees francaises (1792 — 1815). — 57.
Verdy, neu bearbeitet von Gossler. Studien über Truppenführung. I. Theil,
2. Heft. - 5.
Waenker von Dankensenweil, Geschichte des badischen Infanterie-Regimentes
Nr. 114. - 60.
Wengen, die Belagerung von Freiburg im Hreisgau 1713. — 66.
Widdern (Cardinal von Widdern), der kleine Krieg und der Etapendienst. —
2 Auflage. — 62.
Wille, Schnellfeuer-Kanonen. — 46
Wirth, taktisches Handbuch. — 53.
Wittken, Lohrgang der Kurzschrift. — 39.
Woide, die Ursachen der Siege und Niederlagen im Kriege 1870. — 58.
Wrede, Geschichte der k. und k. Wehrmacht. — 1.
Zepelin, siehe Pflugk-Hartung.
Zwenger, das deutsche Feld -Artillerie-Material C 96. 18.
Oftfnn der iiiiliUlrwi-vscUKobafilU heii Vi r. im-. LVIU. Band 18iȆ.
11
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XLVL REPERTORIUM
DER
MILITÄR- JOURNALISTIK.
(1. Juli bis 31. December 1898.)
Dieses ßepertorium schliesst an die im XII. bis LV1I. Bande
des „Organs" veröffentlichten Repertorien I bis XLV an und umfasst
das Repertorium nunmehr im ganzen die seit 1. Jänner 1876 bis Ende
December 1898 in den jeweilig nachgewiesenen Zeitschriften erschienenen
beachtenswerteren Artikel.
Benutzte Zeitschriften:
1. Streflfleur's Österreichische militärische Zeitschrift. Wien. Juli— December.
2. Organ der militär-wissenschaftlichen Vereine. Wien. Bd. LVII, Heft 1-5.
3. Mittheilongen des k. and k. Kriegs- Archivs. Wien. Neue Folge, XI. Band.
4. Mittheilungen über Gegenstände des Artillerie- und Genie-Wesens. Wien.
Heft 7—12.
5. Mittheilungen des k. und k. militär - geographischen Institutes. Wien.
(Ausgewiesen im I. Semester.)
6. Militär-Zeitung. Wien. Nr. 27—46.
7. Armeeblatt. Wien. Nr. 30—62.
8. Mittheilungen aus dem Gebiete des Seewesens. Pola. Heft 7—12.
9. Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine. Berlin. Juli— December.
10. Militär-Wochenblatt nebst Beiheften. Berlin. Nr. 67—115, Beiheft 9-11.
11. Neue militärische Blätter. Berlin. Juli — December.
12. Allgemeine Militär-Zeitung. Darmstadt. Nr. 58—103.
13. Deutsche Heeres-Zeitung. Berlin. Nr. 58—104.
14. Internationale Revue über die gesaromten Armeen und Flotten. Dresden.
Juli — December.
15. Kriegstechnische Zeitschrift für Officiere aller Waffen. Berlin. Heft 7 — 10.
16. Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen.
Berlin. (Ausgewiesen im I. Semester.)
17. Wojennij Sbornjik1). St. Petersburg. Juli — December.
18. Artillerijskij Journal1). St. Petersburg. Juli— December.
19. Ingenieurnij Journal1). St. Petersburg. Mai— December.
20. Aruzenij Sbornjik1). St. Petersburg. Heft 3 und 4.
21. L'echo de rannte. Paris. Nr. 27-52.
») Die Titel der Anftlue «Ind !n deutscher Spreche angegeben.
Organ der mlllt.-wlMeMebeftJ. Vereine. LV1II. Bend 189:». Rej-ert rlum. 1
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II
22. Le progres militaire. Paris Nr. 1.850—1.900.
23. Journal des sciences inilitaires. Paris. Jnli — Deceinber.
24. Revue du ccrcle militaire. Paris. Nr. 27—53.
25. Le spectateur militaire. Paris. Nr. 187—198.
26. Revue militaire de Fetranger. Paris. Nr. 849-853.
27. Revue d'artillerie. Paris. Juli— December.
28. Revue de cavalerie. Paris. Juli— December.
29. Revue da Service de Tintendance militaire. Paris. Juli— December.
30. Rivista militare italiana. Rom. Heft 13-24.
31. L'esercito italiauo. Rom. Nr. 81—101, 111—140.
32. Rivista d'artiglieria e genio. Rom. Juli — December.
33. Journal of the Royal United Service Institution. London. Nr. 245—25(1.
34. Minutes of Proceedings of the Royal Artillery Institution. Woolwicb. Heft 7-li
35. Journal of the United States Artillery. Monroe, Vn. Heft 33—35.
36. La Belgique militaire. Brüssel. Nr. 1.417—1.440.
37. Revue de l'armöe beige. Lütticb. Juli— December.
88. Allgemeine schweizerische Militär-Zeitung. Basel. Nr. 29—53.
39. Schweizerische Zeitschrift für Artillerie und Genie. Frauenfeld. Nr. 7 — 12
40. Schweizerische Monatschrift für Officiere aller Waffen. Frauenfeld. Nr. 7-12.
41. Revue militaire suisse. Lausanne. Nr. 7—12.
I. Heerwesen. Organisation. Administration. Verpflegung. Bekleidung.
Ausrüstung. Dislocation. Mobilisation. Geist und Moral.
Anmerkung: Die den Titeln der Aufsätze beigefügten Ziffern beteiehnen die .NumtMr d«
Heftes oder Blatte«. Bd. = Band, S. = Serie, Big. = Beilage, Bespr.
Im allgemeinen.
(Militärischer Geist und Moral ins-
besondere.)
Militär-Zeitung. Die Heere und Flotten
der Gegenwart (Bespr.). 39.
— Die Organisation der Kriegstechnik.
41.
— Applicatorische Besprechung der Ver-
pflegung. 46.
Armeeblatt. Militärische Nachrichten.
30—62.
Militär • Wochenblatt. Zur Frage der
Reinigung der Mannschaftsatuben,
von Stabsapotheker Bernegau. 79.
Neue militärische Blätter. Kffrperlänge
der Rekruten in den verschiedenen
Armeen. Juli, Aug.
Allgem. Militär-Zeitung. Über die Organi-
sation der Feld-Artillerie. 72.
Deutsche Heeres Zeitung. Stürkcvcrhält-
nis der Artillerie zu den anderen
Waffen und ihre Organisation, von
Ober.stlieutenant Lavritz. V'l — 93,
90-101.
Internationale Revue. Betrachtungen Uber
die Organisation der Feld- Artillerie
(Bespr.) Sept.
Wojennij Sbornjik. Die Moutursverwal-
tuug in der deutschen, der französi-
schen und der österreichischen Arme*,
von Th. Mackschejew. Juli. Aug
— Die neuesten Änderungen in >ler
Organisation der Armeen der Balkan-
Staaten, von W. Njedswjedxki
Qct.
— Über Erziehung und Schulung <i«
Truppen (Auszug), von A. N. Petrow.
Nov.
— Die Organisation der obersten Ver-
waltung und des obersten Comman-
dos in den westeuropäischen Armeen,
von W. Njedswjedzki. Nov.
L'echo de l'armee. Les budgets de goem
36.
— Depenses inilitaires des grande*
puissances. 47.
Le progres militaire. Coup d'oeil sur le?
armees ottoniane et grecque (revuei
1.H50.
— Uno visite aui armees russe et ?ae-
doise. 1852.
— L'csprit militaire. 1.853.
— Les officiers de reservc en France et
en Italic 1 872.
— Les armers anciennes et les armer*
modernes (revue). 1.890.
— L'artillerie de campagne (Organisa-
tion). 1.899.
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Revue du cercle militaire. Les dlpenses
railitaires en Earope. 50.
Le spectateur militaire. Les troupes
alpines en Italie et en France.
194-198.
— Les arme'es anciennes et les arme"es
aktuelles (revue). 197.
Revue da Service de hntendance militaire.
Extraits des publications räcentes
interessant l'administration militaire.
Joli— Dec.
Rivi8ta d'artiglierla e genlo. Sul riordina-
mento dell' artiglieria campale, con-
seguente dair adoztone del noovo
materiale a tiro rapide. Sept., Dec.
Journal of the Royal United Service
Institution. The Organisation and
Control of Transport in the Field,
by Captain A. Terry, Esq. 245
La Belglque militaire. Formations annon-
ce"es (France et Allemagne). 1.426.
— Budgets militaires. 1.426.
— Les arme'es anciennes et les armöes
actnelles (revue). 1.436.
Revoe de l'armee beige. Les arme'es de
la päninsule Balkaniqae. Juli, Aug.
— La v£locip£die militaire. Nov., Dec.
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Uniform-
kunde. (Bespr.). 34.
— Die Heere und Flotten der Gegen-
wart. (Bespr.). 43, 53.
— Etwas Aber die Rüstungsausgaben der
grösseren europäischen Staaten. 63.
Schweiz. Monatschrift für Offloiere aller
Waffen. Die Stärkeverhältnisse der
deutschen und der französischen
Garnisonen im beiderseitigen Grenz-
gebiete. 12.
Revue militaire suisse. Sur les railices. 9.
öst erreich-Ungarn
(nebst Bosnien und derHercegovina).
Streffleur's österr. milit. Zeitschrift.
Mit Gott für Kaiser, König und
Vaterland! (Bespr.). Dec.
Organ der milit.- wissenschaftl. Vereine.
Mit Gott für Kaiser, König und
Vaterland! (Bespr.). LVII. Bd. 1.
— OfÖcier und 8ocialdemokrat (Bespr.).
LVII. Bd. 3.
— Seidel's kleines Armeeschema. Ab-
geschlossen am 1. Nov. 1898 (Bespr.).
LVII. Bd. 5.
Mittheilungen über Gegenstände des Ar-
tillerie- und Geniewesens. Seidel's
kleines Armeeschema. Nov. 181*8
(Bespr.). 12.
III
Militär-Zeitung. Der Truppendienst. 27.
— Adjustirungsänderungen. 27.
— Ehrenbezeigung Berittoner vor dem
Hofe. 27.
— Kleine (militärische) Nachrichten.
27-46.
— Die Stellung der Cadetten. 28.
— Orden und Ehrenzeichen. 80.
— Die „Jubiläums • Erinnerungs-
medaille". 30.
— Eegimentsstiftungen. 80.
— Radfahrer- Abtheilungen. 31.
— Jubiläums-Ausstellung. 31, 36.
— Die Ubersetzung der Landwehrbe-
zirksfeldwebel zu Landwehrbeamten.
31.
— Militärcapellen nnd Militärcapell-
meister. 32.
— Über Heirathscautionen. 33.
— Garnisonswechsel. 33.
— An meine Völker! (Von S. M. dem
Kaiser und König.) 34.
— Das aussertourliche Avancement in
der Truppe. 34.
— Gehaltserhöhung der k. k. Beamten.
34.
— Das Nachtmahl der Mannschaft. 34.
— Kaisers Namenstag. 35.
— Zur Gagenfrage. 35, 39.
— Von der kön. ung. Gendarinerie-Iu-
spection. 35.
— Ehrenmedaille für 40jährige treue
Dienste 35.
— Nochmals gegen die Aussertourlich-
keit. 36.
— Sonntagsruhe. 37.
— „Zde!-1 (Zur Sprachenfrage in der
Armee.) 38.
— Wechsel in der Arsonaldirection. 38.
— Meldung der Stellungspflichtigen. 38.
— „Mit Gott für Kaiser, König und
Vaterland- (Bespr.). 88.
— Das November-Avancement. 39.
— F. Z. M. Erzherzog Rainer-Stiftung.
39.
— Nochmals das „Zde!" 40
— Reorganisationsfragen. 40.
— Soldatenstiftung des (souveränen)
Malteser-Ordens. 40, 45.
— Dislocations-ÜbersicMskarte (Bespr.).
40.
— Armee und Politik (betreffend eine
Äusserung im Österr. Parlamente
über die k. und k. Armee). 41.
— Adjustirungssünden. 41.
— Über Dienstalter und Beförderung
in Österreich und Deutschland. 41.
— Kaiserliches Befehlschreiben über
das Hentzi-Denkmal. 41.
!•
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IV
Militär-Zeitung. Keine Erhöhung der
Officiersgagen. 41.
— Zur Hentzi-Affaire. 42, 43.
— Amnestie für Stellungsflüchtige. 42.
— Seidel s kleines Armeeschema Nr. 44
(Bespr.). 42.
— Die Frage der Dienstzeit. 43.
— Jubiläums-Auszeichnungen. 43.
— Zur Ergänzung desOfÜcierscorps. 44.
— Das eigene Pferd de3 Officiers. 44.
— Tragen der Medaillen von Militär-
personen. 45.
— Standeserhöhungen bei der bosnisch-
hercegovinischen Infanterie. 45.
— Aasgestaltung der k. k. Landwehr.
45.
— Die (Meiere im Carneval 1899. 45.
— Das Militärjahr 1898 (Rückblick).
46.
Armeeblatt. Eine ständige Garnison für
Laienburg. 30.
— Wochen-Chronik (verschiedene kleine
Nachrichten). .30-52.
— Adjustirungs-Änderungen. 31, 31.
— Marinefragen. 32.
— Eine Anregung zum 18. August
(Geburtstag S. M. des Kaisers and
Königs). 32.
— Jubiläumsfeierlichkeiten. 32.
— Der Trappen-Rechnungsofficier. 32.
— Der Lehrerwechsel an den Militär-
Bildungs-Anstalten. 33.
— Eine Ente in der Capellraeisterfrage.
3'J.
— Gamisori8wechsel. 33, 34, 36, 37, 48.
— Armeebefehl (Stiftung d. „Jubiläums-
Erinnerungs-Medaille"). 34.
— Miliz oder stehendes Heer? 34.
— Noch immer das Scbwarzenberger'sche
Pamphlet (betreffend den Geist der
Armee). 34.
— Zum Capitel „Militärmusik". 34.
— Regiments-Jubiläums-StiftuDgen. 34,
40.
— Die Landwehr-Bezirksfeldwebel als
Landwehrbeamte. 35.
— Bau einer neuen Infanterie-Cadetten-
schule in Prag. 35.
— Landwehrstiftunt^Orsini-Rosenberg).
35
— Die Vermehrung der k. k. Landwehr.
36.
— Die Jubiläums-Ausstellung. 36.
— An meine Völker! (Von 8. M. dem
Kaiser und König.) 38.
— Die Gehaltserhöhung für die Staats-
beamten. 38.
— Pateutinvaliden und Pensionisten.
3*.
Armeeblatt. Das Nachtmahl der Mann-
s'chaft. 38.
— Seeinstradirung der Rekruten. 38.
— Die Pflege des Armeegeistes. 39.
— Officier und Socialderookrat (Bespr.).
39.
— Zur Gagereguli rung. 39, 40, 42.
— Eine Ehrenmedaille für 40jähxige
treue Dienste. 39.
— Jubiläumsstiftungen. 39, 48, 51.
— Wie verbessert der pensionirte Offi-
cier seine Existenz? Von Oberst-
lieutenant J. Kienb erger. 42.
— Die Armee und das neue Steuer-
geseta. 42.
— Personalgerüchte (betreffend Wechsel
in der Stelle des Generalstabs-Cnef*).
42.
— Für die Dienstsprache. 43.
— Warten! (Zur Gageregulirang.) 43.
— Ungarische Lieferangen für die
Kriegsmarine. 43.
— Aus8ertouriich. 43.
— Stiftung des 62. Infanterie-Regiments.
43.
— Ein neues Dampfkochverfahren 43.
— Avancementage danken (zum Novem-
ber-Avancement 1898). 44.
— F. Z. M. Herzog Wilhelm v. Württem-
berg über die Armee-Dienstsprache.
44
— „Zde!a oder „Hier!- 44, 45.
— (Standeserhöhung beim) Eisenbahn-
und Telegraphen-Regiment. 44.
— Militär-Capellmeister. 44.
— Auditoriats-Praktikanten. 44.
— „Mit Gott für Kaiser, König and
Vaterland!" (Bespr.). 44.
— Gegen und für die Armee. 45.
— Tourlich und aussertourlich. 45.
— Erzherzog Leopold-Stiftungen. 45.
— Erzherzog* Rainer-Stiftung 45.
— Private Stiftungen für militärische
— „Hentzi-Denkma!" und „ ArmeeblattV
46.
— Hof- und Militär-Medaille. 46.
— DieCavallerie-Garnisonen in Böhmen.
46.
— Kaiser Franz Joseph- Jabiläatn«-
marsch-Concurrenz. 46.
— Und nochmals „Hentzi". 47.
— Die Dienstsprache bei den Control-
versammlungen. 47.
— Kaiser- and Inhabers-Jabiläam. 47
— Die Ehrenbezeigungen für den
Generalinspector der Militär-Bil-
dungs-Anstalten. 47.
— Steuerabzug. 47.
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■
V
Armeeblatt. Erzherzog Eugen-Stiftung
für das 5. Husaren-Regiment. 47.
— Amnestie für Personen der bewaffne-
ten Macht. 46, 50.
— Officiere des Geniestabes in Bildungs-
anstalten. 48.
— Die Vertheilung der (Erinnerungs-)
Medaille. 48.
— Des Kaisers Worte. 49.
— Jubiläums- Auszeichnungen. 49.
— Das Militär-Verdienstkreuz in Bril-
lanten. 49.
— Das Budget des k. und k. Landes-
vertheidigungs-Ministeriuras. 49.
— Hoffnungen (Gageerhöhung). 50.
— Die nächsten neuen Landwehr-Regi-
menter. 51.
— Die ungarische Landwehrsanität
(organisch). 51.
— Standesveränderungen bei den bos-
nisch - hercegoviniscben Infanterie-
Regimentern. 51.
— Tragart der Erinnerungs- und Ehren-
zeichen. 51.
-— Die evangelischen und griechischen
Militär-Seelsorgebezirke. 51.
— Das Jahr 1898 (Rückblick). 52.
— Der neue Militär - Schematismus.
(Bespr.). 52.
— Halbfeine Monturen. 52.
— Keine Gendarmerie - Rechnungs-
Wachtmeister mehr. 52.
— Organische Bestimmungen, betreffend
die Militär-Medicaraenten-Anstalten.
52.
— Landwebr-Kasernenbauten. 52.
— Stiftung für das Infanterie-Regiment
Nr. 28. 52.
— Das Weihnachts-Avancement in der
Kriegsmarine. 52.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Budget der k. und k. Kriegs-
marine für das Jahr 1899. 9.
Militär- Wochenblatt. Qualificationslisten
für die Beförderung zu Stabsofficieren.
74.
— Revue am 2. December 1898. 76.
— Gehälter der Staatsbeamten und der
Officiere. 83.
— Adjustirung in den Militär-Bildungs-
anstalten. 86.
— Ehrenbezeugung Berittener. 86.
— Stiftungen. 86.
— Landwehr-Evidenzbeamten. 91.
— Jubiläums-Erinnerungs-Medaille. 93.
— Vermehrung der Landwehr. 98.
— Warmes Nachtmahl. 98.
— Streustrohgebühr. 98.
— Landwehr-Pionnierofficiere. 100.
Milrtär-Wochenblatt. Ehrenmedaille. 100.
— Jahresgebühr an Exercierpatronen.
100.
— Gesuche um Ablegung der Officiers-
charge. 100.
— Berittene Bataillons-Hornisten. 107.
— Berittenmachung von Einjährig- Frei-
willigen der Artillerie. 107.
— Milde Stiftungen. 107, 111.
— Stiefelhose. 107.
— Jubilänmsmarsch. 111.
— Hof- Jubiläums-Medaille. 111.
— Anzug von Officieren in Uniform
beim Radfahren. 111.
Neue militärische Blätter. Militär-Fecht-
meister. Juli, Aug.
— „Kann sich die österreichisch-ungari-
sche Armee den Einflüssen der
Nationalitätenkämpfe entziehen ?u
(Bespr.). Sept.
— Übersichtskarte der Dislocation des
k. und k. Heeres und der Land-
wehren im Jahre 1898/99. (Bespr.);
Dec.
Allgem Militär • Zeitung. Einforderung
von Qualificationslisten für Haupt-
leute und Rittmeister zur Beförderung
zu Stabsofficieren. 63.
— Neue Bestimmungen über die Ab-
fassung von Qualificationslisten. 87.
Deutsche Heeres • Zeitung. Rundschau
(Österreich-Ungarn). 65, 67, 71, 72,
79.
— „Kann sich die österreichisch-ungari-
sche Armee den Einflüssen der
Nationalitätenkämpfe entziehen ? u
(Bespr.). 66.
— Seidel's kleines Armeeschema Nr. 44
(Bespr.). 97.
Internationale Revue. „Kann sich die
österreichisch-ungarische Armee den
Einflüssen der Nationalitätenkämpfe
entziehen ?w (Bespr.). Juli.
Le progres mllitaire. Nouvelles mili-
taires d'Autriche - Hongrie. 1.850,
1.858, 1.884, 1.900.
— L'Ctat actuel de Tarnte. 1.890.
— Comparaison avec Tarmed prussienne,
au point de vue de lanciennete* des
officiers. 1.890.
— Le repas du soir. 1.900.
Revue du oercle militaire. Les maitres
d'armes (militaires). 27.
— Les musiques militaires. 36.
— Augmentation de la landwehr autri-
chienne. 38.
— La mddaille d'honneur pour les fonc-
tionnaires militaires. 41.
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VI
Revue du cerole militaire. Les capitaines
niontes de l'artillerie de forteresse.
43.
— Les pionniers de la landwehr. 46.
Revue militaire de l'etranger. Reorgani-
sation de la landwehr antrichienne.
850.
— Kepas du soir ponr les soldats. 851.
Revue dartillerie. Nouvello dlnomination
de quelques Etablissements d'artil-
lerie. Sept.
Revue de cavalerle. Bations de fourrage.
Dec.
Rivista militare Italiana. I maestri mili-
tari di scberma. 13.
— Variazioni nello stato maggior
generale. 13, 16.
— Bilancio di previsione pel 1899. 14.
— Riordinamcnto della landwehr cis-
leithana. 21.
— Promozioni. 22.
— Amnistia (ai condannati o ricercaü
per renitenza o diserzione). 24.
— Inhaber-Jubiläums-Medaille. 24.
L'esercito itaiiano. Medaglia di 50 anni
di servizio. 98.
— II giubileo imperiale. 100.
Rivista d'artiglieria e genio. Nuovi
reggimenti della landwehr. Oct.
La Belgique militaire. La röorganisation
de TarmCe. 1.430.
Revue de l'armee beige. Prirnes de ren-
jrageinent. Sept., Oct.
Allgem. Schweiz. Militär -Zeitung Die
Delegationen. 29.
— Kann sich die österreichisch-ungari-
sche Armee den Einflössen der Na-
tionalitätenkämpfe entziehen? (Be-
sprechung.) 30.
— Kleine Mittheilungen aus Österreich-
Ungarn. 32.
— Vermehrung der Landwehrtruppen.
38.
— Zur Erhöhung derOfficiersgagen. 41.
— „Zdeu (anstatt „Hier"). 46, 49.
— Hebung des Unterofficierscorps. 53.
— Die Entfernung des Hentzi-Monu-
mentes. 53.
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie u. 6enie
Übersichtskarte der Dislocation des
k. und k. Heeres (Bespr.). 12.
Revue militaire suisse. Chrouique mili-
taire. 7, 9, 12.
— Maitres d'armes militaires. 7.
— Conserves pour l'arm6c et marine. 7.
— Augmentation de l'infanterie de
landwehr. 10.
— Medaille commemorative du jubile"
imperial. 10.
Belgien nebst Congo-Staaten.
Militär-Zeitung. Neue Bekleidungswirth-
schaft. 27.
Militär - Wochenblatt. Zur Beritten-
machung der Officiere. 69.
— Werbegeld. 84.
— Anstellung von Milit&rpersonen tai
Verkehrsanstalten. 84.
— Gesang hei der Truppe. 108
— Ausrüstung mit Fahrrädern. 108.
— Entschädigung för Pferdeverluste
114.
— Blaue Leinwand (-Sommerbem-
kleider). 114.
Allgem. Militär-Zeitung. Ausrüstung mit
Fahrrädern. 99.
Le progres militaire. Avertissements
pessimistes. 1.874.
— Chants ä l'usage de la troupe. 1.876
- Creation d'une compagnie de cy«
clistes. 1.880.
— Le service personnel. 1.881.
— Couchage des troupes. 1.881.
— Effectifs demandös. 1 887.
— Indemnitls pour perte de chevaux
1.887.
Revue du cercle militaire. L'unification
des soldes. 43.
— Une 2e compagnie de cyclistes. 4-V
Revue militaire de Fitranger. „Le piril
national" (revue). 852.
Rivista militare italiana. Velocipedism?
militare. 23.
— L'esercito belga. 23.
— Ca8ermaggio militare. 24.
Rivista d'artiglieria e geaio. I cidUti
Nov.
La Belgique militaire. Chronique mili-
taire (beige). 1.417—1.440.
— L'avanccment dans lartillerie. 1 41".
1.418, 1.421.
— Les officiers pensionnls. 1.417, 1432
— Les re7orraes militaires. 1.418.
— Mutations,nominations.l.418-1.42j,
1.427—1.440.
— Nos rätheurs et la guerre de Cab»,
par L. Chomd. 1.419.
— Les sans-patrie ä l'oeuvre. 1.419
— De la Situation actuelle de 1'artiJ-
lerie. Causes-remedes. 1.419,1.421-
1.423, 1.425.
— Le remplacemeot. 1.419, 1.421.
— Allocations. 1.419.
— Engagement et dCmission. 1 .422.
— Commission centrale d'experti«
1.422, 1.426, 1.427.
— Nouveau seivice d'habillement. 1.423
Digitized by Goog
VII
La Belgique militaire. Masse dhabille-
ment des officiers. 1.425.
— Pour le service personnel et le ren-
forcement de l'arm^e. 1.426.
— Notre service d'intendance. 1.426.
— Avancement des sous-officiers. 1.426,
1.429.
— Attaques contre Tarmed. 1.427.
— „Le peril national" (opinions du gtfne*-
ral Brialraont). 1.428.
— L'administration. 1.428.
— Tenue. 1.428, 1.433.
— Nouveau controle. 1.428.
— Unification des appointeinents. 1.429,
1.432, 1.436.
— Chants ii l'usage de la troupe. 1.429.
— Pour les sous-officiers raariäs. 1.429.
— Precis d'administration militaire (re-
vue). 1.429.
— Conges de convalescence. 1.430,
1431.
— Dans la garde civique. 1.431, 1.434—
1.436.
— Cr^ation de cyclistes. 1.431, 1.433,
1.434.
— Les conseVjuences de l'indifftSrence
gouvernementale pour les ei-sous-
officiers. 1.431.
— Le comite des inspectears g<me>aux
et lavancement dans Tinfanterie.
1.432.
— Reorganisation de Tarmed. 1.432.
— Couchage des troupes. 1.432.
— La neutralite^ est un danger pour la
Belgique (Situation militaire). 1 433.
— Train. 1.433.
— Notes biographiques. 1.433, 1.434.
— Coiffure. 1.433.
— Le haut comraandement et l'etat-
major. 1.434, 1.436, 1.437.
— Pour les ex-militaires. 1.434.
— Levee de punitions. 1.434.
— Pantalons de toile bleue. 1.434.
— Indemnite"s pour la perte de chevaux
1.435.
— Le drapeau! 1.435.
— Avancement. 1.435, 1.436.
— Habillement. 1.435.
— Faisant fonctions d'aduiinistrateurs
d'habillement. 1.435.
— Pour les pharmaciens militaires.
1.436.
— L'alcoolisme et l'arm^e. 1.436, 1.438.
— Buffleterie et indemnite" d'avan-
cement. 1.436.
— Les soins capillaires dans les
regiments. 1.438, 1.439.
— Nos sous-officiers. 1.438.
— Les musiciens militaires. 1.438.
La Belgique militaire. Le recrutement
de Tintendance. 1.438.
— Anaire Dejaer. 1.439.
— La Situation actuelle et l'avancement
dans rartillerie. 1.440.
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Rege-
lung der Officiersgehälter. 51. .
— Eisenbahn-Compagnien. 51.
Schweiz. Monatschrift für Offfeiere
aller Waffen. Militärische Mitthei-
langen. 10.
Revue militaire suisse. 2* compagnie de
cyclistes. 8.
Bulgarien nebst Ostrumelien.
Militär • Zeitung. Gegenwärtiger Stand
des Heerwesens. 34.
— Neue Infanterie-Ausrüstung. 34.
Armeeblatt. Gegenwärtiger Stand des
Heeres. 75
Militär-Wochenblatt. Nene Ausrüstung
der Infauterie. 76.
Allgem. Militär-Zeitung. Gegenwärtiger
Stand des Heerwesens. 67.
Internationale Revue. Die grundlegenden
Militärgesetze, von H. AI bertall.
Dec.
Lecho de l armee. Nouvel ^quipemeut
pour Tinfanterie. 37.
Revue du cercle militaire. Un nouvel
^quiperaent. 36.
Revue d'artillerie. Modifications dans
Torganisation de l'artillerie. Aug.
Rivista d artiglieria e genio. Nuovo equi-
paggiamento della fanteria. Sept.
Dänemark.
Militär-Zeitung. Abschaffung der Prügel-
strafe für die Soldaten der Colonien.
30.
— Die Kriegsstärke. 37.
Militär-Wochenblatt. Heereshaushalt für
1898/99. 78.
— Die Kriegsstärke der Wehrmacht. 92.
Neue militärische Blätter. Militär-Etat
f. 1898/99. Oct.
Allgem. Militär -Zeitung. Abschaffung der
Prügelstrafe tür die Soldaten der
Colonien. 60.
— Der Militär-Etat für 1898/99. 71.
— Ehrengeschenk für die Soldaten der
Kriegsjahre 1848—1850. 86.
— Gegenwärtiger Stand der Landmacht.
97.
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VIII
Internationale Revue. Die Neutralität
und Verteidigung Dänemarks. Dec.
La Belgique militaire. Le budget de la
guerre pour 1898/99. 1.426.
Deutsches Reich nebst den
afrikanischen Besitzungen.
Streffleur's »sterr. milit Zeitschrift.
Die Praxis des Escadrons-Chefs
(Bespr.). Sept.
— Standes- und Berufspflichten des
deutschen Offlciers (Bespr.). Sept.
Organ der mllit wissenschaftl. Vereine.
Rang- und Quartierliste der kön.
preuss. Armee und des XIII. (württem-
bergischen) Armee -Corps für 1898
(Bespr.). LVI1. Bd. 1.
— Officier und Socialdemokrat (Bespr.).
LVII. Bd. 3.
Mittheilungen über Gegenstände des Ar-
tillerie- u. 6eniewe8ens. Die preuss.
Feldzeugmeisterei, von Oberstlieute-
nant F. Holzner. 8, 9.
Militär-Zeitung. Wasserdichte Militär-
Bekleidung. 37.
— Das Personal der freiwilligen Kran-
kenpflege. 40.
— Ergänzung der kais. Schutztruppen
in Afrika. 40.
— Über Dienstalter und Beförderung
in Österreich und Deutschland. 41.
— Die Schulbildung der Rekruten im
Ersatzjahre 1897/98. 46.
Armeeblatt. Dienstverhältnisse der Rc-
monte-Inspecteurs zum General-In-
specteur der Cavallerie. 36.
— Gegen den socialdemokratischen Ein-
fluss (in der Armee). ö8.
— Wasserdichte Bekleidung für Sol-
daten. 40.
— Zu viel Abzeichen. 40.
— Sind Officiershunde steuerpflichtig?
41.
— Kriegsdienstzeit (in Afrika). 46.
— Heeresvermehrongen. 47.
— Die Heeresvorlagen. 50.
Mittheilongen aus dem 6ebiete des See-
wesens. Marinebudget für das Jahr
1898. 7.
— Nachtrag zur Rangliste der kais.
Marine für das Jahr 1898 (Bespr.). 8.
— Rangliste von Beamten der kais.
Marine (Bespr.). 12.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Rang- u. Quartierliste der kön.
preuss. Armee und des XIII. (württem-
bergischen) Armeecorps (Bespr). Aug.
Jahrbucher für die deutsche Armee und
Marine. Soldatenheim. Liederbuch
(Bespr.). Aug.
— Betrachtungen über die Organisation
der Feld-Artillerie (Bespr.). Sept.
— Die Praxis des Escadrons-Chefs
(Bespr.). Oct.
— Rangliste von Beamten der kais.
Marine (Bespr.). Dec.
Militär -Wochenblatt. Zur Versorgung
deutscher Officierstöchter. 68.
— Truppenverlegungen. 83.
— Militär-Postkarten. 84.
— Änderungen in der Landwehr-Be-
zirkseintbeilung des VIII. Corps. 92
— Deutsches Colonialhaus in Berlin. 99
— Was unserer Infanterie bei zwei-
jähriger Dienstzeit vor allem noth-
tbut. 105.
— Rangliste der kais. Marine für da*
Jahr 1899. 111.
— Zum Jahreswechsel (1898/99) (Rück-
blick). 115.
Neue militärische Blätter. Die Organi-
sation der Feld-Artillerie. Juli, Aue
— Schlechter Helmsitz. Juli, Aug.
— Standes- und Berufspflichten <fcs
deutschen Officiers (Bespr ). Oct.
— Stecherts Armee -Eintheilung und
Quartierliste des Reichsheere« und
der kais. Marine für 1899 (Bespr
Nov.
Allgera. Militär-Zeitung. Zur Errichtung!
einer besonderen Telegraphentrupp*
58.
— Neue Besoldungsvorschrift für da*
Heer im Frieden (Bayern). 59.
— Neue Verpflegsvorschrift (Bayern)
59.
— Ein russisches Urtheil über die
deutsche Cavallerie. 60.
— Beschickung der Freiberger Ver-
suchsanstalt für Lederindustrie. 60
— Das Auerlicht in den Militär-Uu-
rethen. 60.
— Die Cavallerie-Regimenter zu vi«
Escadronen. 62.
— Zur Entlastung des Infanteristen. 63
— 250 Millionen erspart! (Bespr ).
— Änderungen im Kriegsministerios:
etc. 66.
— Zum Militär-Etat für 1899 -1900. fr
— Verstärkung des See-Officiers-Corp?
69.
— Vermehrung der Fahrräder bei
Infanterie. 70.
— Zur Abwehr des Socialismus in
Armee. 73.
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IX
Allgem. Militär-Zeltung. Der Dienst im ■
Heere als Militär-Musiker (Bespr.).
73.
— Die Elsass-Lothringer im Deutschen
Heere 74
— Nene (bayrische) Militär-Stiftungen.
77, 83.
— Der Officier und die Sozialdemokratie.
77, 78.
— Der Ausbau der deutschen Armee-
Organisation. 79—84.
— Soldatenpostkarten. 80.
— Gesammelte Briefe eines alten Offi-
ciers an seinen Sohn. 80.
— Detachcment Jager zu Pferde
(Sachsen). 81.
— Das Heeres-Ergänzungsgeschäft im
Jahre 1897. 82.
— Unsere Unterofficiere im Kriege
(2. Schluss-) Heft (Bespr.). 82.
— Änderung in der Officiersbekleidung
(Bayern). 84.
— Was willst du werden? Der
Officier. 3. Auflage (Bespr.). 85.
— Stiftung eines Ehrenzeichens für
besondere Leistungen im Dienste
des „Rothen Kreuzes". 86.
— Neue Bestimmungen für die Ver-
gebung der Menage-Lieferungen. 88.
— Dienstalter-Auszeichnungen für Ar-
beiter der Heeresverwaltung (Bayern).
89.
— Kritische Patrullengänge (Forts).
(Bespr.). 00.
— Umgestaltung der Feld- Artillerie. 92.
— Der Militär-Etat für 1899—1900. 95.
— Neue Vorlage betreffend den obersten
Militär-Gerichtshof. 96.
— Das Militär-Apothekenwesen. 96.
— Bestimmungen über die Anstellung
von verabschiedeten Officieren. 97.
— Aus der Thronrede zur Eröffnung des
Reichstages. 98.
— Über die Mittel zur Verringerung
der nachtheiligen Folgen der zwei-
jährigen Dienstzeit, von Oberstlieute-
nant Freih. v. d. Osten-Sacke n.
100.
— Unsere Invaliden-Officiere und die
Versorgungsgesetze. 101.
— Ehrensold für die Inhaber des eiser-
nen Kreuzes. 101.
— Der neue Gesetzentwurf, betreffend
die Friedensstärke des Reichsheeres.
102, 103.
— Einführung der warmen Abendkost
für die Mannschaften des Reiehs-
heeres. 102.
Allgem. Militär-Zeitung. Schreibmaschine
für die preussische Armee. 102
— Die deutsche Soldatensprache. 102,
103.
— DieEinjährig-Freiwilligen aus Elsass-
Lothringen. 103.
Deutsche Heerea-Zeltung. Die Praxis des
Escadrons-Chefs (Bespr ). 62.
— Wasserdichte Bekleidung für Sol-
daten. 73.
— Truppenverlegungen. 76, 80, 81.
— Neuerungen in der Truppenver-
pfleguug. 80, 81.
— Eintheilung, Bekleidung und Aus-
rüstung des männlichen Personals
der freiwilligen Krankenpflege. 82.
— Stecherts Armee-Eintheilung und
Quartierliste (Bespr ). 84.
— Neue Militär-Vorlagen. 87.
— Über die Stellung der freiwilligen
Krankenpflege zur Armee und zum
gesammten Volke. 87.
— Erinnerungsblatt an die active
Dienstzeit (Bespr.). 90.
— Die Hochseefischer (als wertvolle
Reserve für die Kriegsmarine). 91.
— Leitfaden für den Cavalleristen
(Bespr ). 92, 93.
— Dienstaltersliste der Officiere der
kön. preuss. Armee und des XIII. (kön.
württ.) Armee- Corps für das Jahr
1898/99 (Bespr.). 92. 93.
— Die Reorganisation des deutschen
Ingenieur- und Pionnier -Corps
noch immer eine Frage? von W.
St avenhage n. 94.
— Eine amerikanische Stimme über
das Deutsche Heer 9f>.
— Brennende Fragen in der Organisa-
tion des Reichsheeres. 99.
— Einstellung von Einjährig-Frei-
willigen. 102.
— Gesetzentwürfe, betreffend die
Friedenspräsenzstärke des Heeres.
103, 104.
— Von Sparta nach Sybaris! Eine psy-
chologische Betrachtung (betreffend
den Luxus und das Wohlleben in
der Armee). 104.
Internationale Revue. Üb. Verdeutschun-
gen auf dem Gebiete der Heeres-
sprache tScbluss). Juli.
— Standes- und Berufspflichten der
deutschen Officiere (Bespr.) Aug.
— Zusammenstellung der Militär-Pen-
sionsgesetze (Bespr.) Sept
— Rangliste von Beamten der kais.
Mai ine (Bespr.). Oft.
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Internationale Revue. Zur Organisation
der Feld-Artillerie. Nov.
Artillerljskij Journal. Betrachtungen
über die Organisation der Feld-
Artillerie (Bespr.). Oct.
Ingenieurnij Journal. Die Organisation
der Eisenbabntruppen von W.King.
Sept.
L'eoho de l'armee. Changements pro-
jetös. 80.
— Nouvelles formations. 35, 42.
— Insigne de tir. 37.
— Modiflcations au regleinent sur
l'habillement. 37.
— L'incorporation des recrues (en AI-
sace-Lorraine). 42.
— Les forces allemandes pour 1899. 51.
— Nouvelles transformationa. 52.
Le progres militalre. Les pionnicrs.
1.850.
— Les 5e* escadrons. 1.850.
— Nouvelles militaires d'Allemagne.
1.854, 1.862, 1.883, 1.888, 1.899.
— L'infanterie (aouvelle cre*ation). 1.860.
— Le socialisme dans rarme"e. 1.863.
— Projets de crlation en Allcruagne.
1.865, 1.888.
— Medaille de la „Croix Rouge". 1.882.
— Envois aux militaires. 1.882.
— Renforcement de l'arme'e. 1.883,
1.884.
— Un proces d'espionnage ^l'affaire
Coq). 1.885.
— Reorganisation de Tartillerie de cam-
pagne. 1.888.
— Le budget. 1.888.
— Augmentation». 1.891.
— Les motifs de la nouvelle loi niili-
taire. 1.893.
— Les appellations des grades. 1.900.
Revue du cercle militalre. Creation de
nouveaux corps d'arrotfe. 27.
— La nouvelle Organisation de Tartille-
rie de campagne. 27, 47.
— Les troupes coloniales. 27.
— Porte-drapeaux et porte-ötendards.
27.
-- Les forces militaires de l'einpire
allemand de 1888 ä 1988, par le
capitaine Painvin. 28.
— L'artillerie de corps et les batteries
ii 4 pieces en Allemagne. 28.
— Denominations des troupes coloniales
de Kiao-Tcheou. 28.
— Mobilisation de 1.200 cordonniers
reservistes. 31.
— La cavalerie allemande. 31.
— Le recrutement de l'armee en 1897.
33.
Revue du cerole militalre. Les regiment>
de cavalerie ä 4 escadrons. 34.
— Cours pour les officio rs des magasin«
d'habillement. 34.
— L'insigne imperial de tir. 36.
— Renforcement du corps des officio
de marine. 36.
— La röorganisation du ministere de
la guerre prussien. 37.
— Changements de garnison. 39.
— Les chansons de route. 41.
— Cr<5ation de batteries d'obusiera. 42
— Le bataillon d'instruction de Potsdam
(reconstitution). 42.
— Le recrutement et la releve de*
troupes de Kiao-Tcheou. 44.
— Le service de 2 ans dans l'infin-
terie. 46, 47.
— üne nouvelle döcoration. 46.
— Le personnel du service de nnU
volontaire. 47.
— Les projets militaires de rAUemagne.
48.
— Le budget de la guerre pour 1898-
1900. 49.
— La cre'ation du 3e corps d'armee ba-
varois. 49.
— Les creations militaires en 1899. 50.
— Un nouveau grade dans la marine.
50.
— Les garnisons sur le Rhin. 50.
— Le service de deux ans et les em-
ployäs dans l'infanterie. 51.
— Augmentation des troupes coloniales
au Kamoroun. 51.
— La nouvelle loi militaire. 53.
— Les emplois d'agent de police re-
serv^s aux sous-officiers. 53.
Revue militaire de Petranger. Projet*
d'augmentation de l'armee. 849.
— La repression du socialisme dan?
l'armöe. 850.
— Reorganisation du ministere de U
guerre prussien. 851.
— Nouvel insigne de tir. 851.
— Changements de garnisons. 851.
— Expe'rience de confections de cbaos-
sures militaires. 851.
— Modiflcations a lorganisation de
l'arme'e. Id6es en cours. 852, 853
— Ovation dune meMaille de la „Croii
Rouge". 853.
Revue d'artillerle. Budget de la guerre
pour l'exercice 1898/99. Juli.
— Note sur la Constitution du corps
d'officiers de l'artillerie. Aug.
— La räorganisation de rartillerie de
campagne, par le lieut. P. Ter v er
Nov.
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XI
Rem dartillerie. Reorganisation dn
ministere de )a guerre prassien. Nor.
Revue de cavalerie. Commissions de re-
loonte. Juli.
— Rang des vet6rinaires bavarois. Ang.
— Projets d'augraentation de la ca-
valerie. Sept.
— Changenients de garnison. Nov.
— Augmentation d'effectif. Dec.
Revue du Service de l'intendance militaire.
Nouvelle Organisation du ministere
de ia guerre prussien. Nov., Dec.
— Experience de confection de chaus-
sures inilitaires. Nov., Dec.
Rivista militare italiana. Nomine e pro-
mozioni. 13, 14.
— Pensioni militari. 14.
— Le forte militari dal 1888-1898.
14, 18.
— L'artiglieria di corpo e le batterie
a 4 pezzi. 14.
L'eserclto Italiano. Mobilizzazione di
1.200 caholai. 88.
— (Condanna) per offese all' esercito.
133.
Rivista d'artiglieria e genio. Artiglieria
da campagna (riordinamento), Juli,
Aug., Dec.
— I ciclisti. Oct.
— Formazione di 3 battaglioni di tele-
grafisti. Dec.
La Belgique militaire. Augmentation de
larmee. 1.419, 1.438.
— La cavalerie. 1.423.
— 43 (nouveaux) bataillons. 1.4*26.
— Correspondance particuliere d'Alle-
inagne. 1.440.
Revue de l'araee beige. Creation d'in-
spections de cavalerie. Juli, Aug.
Allgetn. Schweiz. Militär-Zeitung. Preussi-
sche Uniformen. 29.
— Luftscbifferabtheilung (Bayern). 35.
— Kriegsfabrräder. 37.
— Freiwillige für den Militär-Dienst
in Kiautscbou. 37.
— Das Lehr-Infanterie-Bataillon. 39.
— Das Kriegs- Etapenwesen des deut-
schen Reiches (Bespr.). 39.
— Die Kaiserabzeichen. 42.
— Eintbeilung, Ansrüstung etc. der
freiwilligen Krankenpfleger. 42.
— Vergebung der Menage-Lieferungen.
45.
— Armee-Conservenfabrik. 46.
— Gewehraufsichts-Officiere (Bayern).
46.
— Die Reorganisation des preussischen
Kriegs-Ministeriums. 48.
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Die
Fahnenträger der Infanterie(Sachsen).
49.
— Mehrfordeningen für das Heer. 50.
— Stellungs- und Schulbildungsergeb-
nisse der Rekiuten. 52.
— Zur Theilung des sächsischen Armee-
Corps. 53.
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie.
Die Praxis des Escadrons - Chefs
(Bespr.). 7.
— Die neue Militär- Vorlage. 12.
— Ein militärisches Bild aus Kiaut-
scbou. 12.
Schweiz. Monatschrift für Officiere aller
Waffen, yon der Fuss-Artillerie. 9.
— Der Gehorsam im Heere. 10.
Revue militaire suisse. Chronique mili-
taire. 7-12.
— Creation projetee de 3 corps d'arme'e.
7.
— Promotions et mutations. 7,8,10,11.
— Nouveau projet de loi militaire. 8,
10-12.
— Augmentation d'effectifs. 9.
— Lea officiers joueurs. 10.
— Changements de garnison. 11.
— Le budget de la guerre pour 1899 —
1900. 12.
— Le recrutement en Allemagne et en
France. 12.
Frankreich nebst Colonien.
Militär-Zeitung. General-Inspectionen. 28,
35.
— Die vierten Bataillone. 30.
— BefOrderungsvorsehrift für Generale.
34.
— Der Stand des Dreyfusprocesses
und die Armee. 35.
— Pressmassregeln. 35.
— Zum Fall Dreyfus. 36.
— Unterofficiersmangel. 36.
— Afraire Picquart. 37.
— Gendarmerie und Fahrrad. 40.
— Personalverhältnisse der Generalität.
41.
— Die Fuss-Artillerie. 44.
— Les joyeui (vorbestrafte Militär-
Dienstpflichtige). 45.
— Herabsetzung der Altersgrenze für
Generale. 46.
— (Einstellung in die) Alpentruppen. 46.
— Eintritt in die Marine-Artillerie. 46.
— Ober-Militär-Eisenbahn-Commission.
46.
Armeeblatt. Vermehrung der Artillerie.
31.
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XII
Armeeblatt. Forderungen an die grossen
Eisenbahn-Gesellschaften. „43.
— Vermehrung der Militär-Arzte. 45.
Militär - Wochenblatt. Radfahrer • Com-
pagnie. 68.
— Die vierten Bataillone. 68.
— Richtigstellung (betreffend die
Truppen an der deutschen Grenze).
69.
— Die Beförderung im Heere. 71.
— Fleischconserven. 72.
— Eintritt von Kanonieren des Land-
heeres in die Marine-Artillerie. 73.
— Heeres-Ersatzverhältnisse im Jahre
1897. 74.
— Beförderung „Bourbaki". 75.
— Die Futtergebühr. 75.
— Aufbewahrung von Fleisch. 77.
— Schuhwerk. 78.
— Uniform der eingeborenen afrikani-
schen Truppen. 78.
— Ersatz für die Sahara-Truppen. 78.
— Ausstellung im Jahre 1900. 78.
— Einstellung in die Fremden-Regi-
menter. 78.
— Feldmütze. 80.
— Mantelrock. 80.
— Beitreibungen der Marine. 80.
— Bedarf an Officieren. 80.
— Ausländisches Getreide. 80, 85.
— Bewegen der Officierspferde. 80.
— Befehlsbefugnisse der Armee-In-
specteure. 80.
— Ehemalige Officiere als Abgeordnete.
80.
— Pensionszulagen bei verminderter
Erwerbsfähigkeit. 80.
— Kosten der Madagascar-Expedition.
80.
— Dienstleistungen von Ärzten des Be-
urlaubtenstandes. 81.
— Klagen der Presse. 83, 85.
— Wanenrock der Generale. 83.
— Weinrationen bei Besichtigungen.
83.
— Ständiger Coramandant des Lagers
von Chälone. 83.
— Beförderung der Generale. 85.
— Förderung der Erntearbeiten. 85.
— Entlassung zur Reserve 1898. 85.
Numerisches Übergewicht (Deutsch-
land gegenüber). 85.
— Wachse] im Kriegsministerium (Ca-
vaignae — Zurlinden— Chanoine). 87.
Verbrauch der Dauernabrungsmittel.
88.
— Verfahren bei Flur-Entschädigungen.
89.
Casse der nationalen Spenden. 91.
Militär-Wochenblatt. Gehilfe des General
Secretärs des Kriegsministeriums. 91
— Freie Überfahrt für Familien nach
Indo-China. 91.
— Forderungen an die Eisenbahn-Ge-
sellschaften 1870/71. 92.
— Befeblsbefugnisse in Algerien. 93
— Personalverhältnisse der Generalität.
94.
— Ausländische Marine-Officiere auf
französischen Kriegsschiffen. 95.
— Verbot des Radfahrens für die Gen-
darmerie. 95.
— Die Festungsbesaizungen im Kriege
96.
— Berittenmachung der Infanterie-
Officiere des Territorial-Heeres. 96
— Dauer des Aufenthaltes am Senegal
96.
— Uniform der Cavallerie-Officiere. %
— Einstellung Dreijährig-Freiwilliger
96.
— Krankenpfleger für den Kriegsfall. 36
— Genie-Officiere der Marine in Privat-
dienst. 97.
— Besatzung von Quessant. 97.
— Vermehrung der Fuss-Artillerie. 97
— Anstellung von Unterofficieren in
Civildienst, 1897. 97.
— Verbrauch von Fleischconserven. 97
— Einstellung der Rekruten. 99.
— Zustellung der Einberufungsbefehl«
100.
— Einjährig-Freiwillige, 1898. 100.
— Denkmünze. 100.
— Freiwilliger Eintritt in die Marine-
truppen. 104.
— Bestand an Artillerie-Truppen. 101
— Eintheilung des oberen Daboraev.
104.
— Übertritt in die Marinetruppen. 104.
113.
— Verwendung von Officieren nach
beendetem Besuche der Kriegshoch-
schule. 104.
— Mangel an rengagirten Cnteroffi-
cieren. 105.
— Rossärzte des Beurlaubtenstande*
105.
— Rechnungsofficiere der Cavallerif
105.
— Betheiligung (der Armee) an der
Weltausstellung von 1900. 106.
— Adjutanten — Standartenträger. 106
— Tabakverkaufstellen. 108.
— Militär Pensionäre aus den Jahr«
1814—1861. 108.
— Befähigungszeugnisse für die Ver-
wendung im Generalstabe. 108.
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r
•
Itär - Wochenblatt. Heereshaushalt
1899. 108.
Zu Officieren in Aussicht genommene
Unterofficiere. 109.
Zahlung Ton Hunden (für den Kriegs-
fall). 109.
Les joyeux (vorbestrafte Militär-
.Dienstpflichtige). 111.
■ Vertheilung der Altersclasse 1897.
Iii.
• November-Beförderungen. 111.
• Conservenbüchsen als Bestandteile
des Gepäcks. 112.
— Herabsetzung der Altersgrenze für
Generale. 112.
— Einstellung in die Alpentruppen. 112.
«- Die Militär -Eisenbahn-Commission.
113.
Warnungstafeln (in den Militär-
. Werkstätten). 113.
— Nacbtragsforderung für Hilfe bei
Arbeitseinstellungen. 113.
teue militärische Blätter. Zur Reor-
ganisation der Feld-Artillerie. Juli,
Aug.
— Ledergaraaschen. Juli, Aug.
— Die Befehlsbefognisse der Armee-
Inspecteure. Oct.
— Das Heeres-Contingent und die Ver-
minderung der Bevölkerung. Nov.
— Mangel an Unterofficieren. Nov.
Allgem. Militär-Zeitung. Das Militär-
Jahrbuch für 1898. 63.
— Das Alter der Officiere. 63.
— Behandlung der Fleischconserven. 68.
— Militär- Dienstpflicht von Söhnen
kinderreicher Familien. 70.
— Bestimmungen über das militärische
Grässen. 70.
— Besichtigungen durch dieArmee-In-
specteurs. 72.
— Ständiger Commandaut des Lagers
von Chälons. 74.
~ In den Alpenforts (das Leben der
Besatzungen). 79.
— Das Heeres-Contingent und die Ver-
minderung der Bevölkerung. 86.
— Gegenwärtiger Stand der Artillerie.
89.
— Neue Bestimmungen über die Oom-
mandirungen von Linien-Officieren
Viva Generalstab. 97.
— Änderungen im Beförderungswesen
der höheren Officiere. 97.
Deutsche Heeres-Zeitung. Ergebnisse der
Rekrutirung im Jahre 1897. 60, 61.
— Umformung der Artillerie. 92, 93.
— Die Fuss-Artillerie. 96.
— Ein neuer Tornister. 98.
Deutsche Heeres-Zeitung. Die zweijährige
Dienstzeit. 99.
— Der obere Marinerath. 99.
— Vermehrungen im Heere und Marine.
102.
— Heeres-Angelegenheiten. 102.
— Die Armee und die Ausstellung 1900.
102.
Internationale Revue. Das französische
Officiers-Corps und seine Vorbil-
dung. Juli.
— Das Radfahrwesen (in der Armee).
Nov.
L'echo de l'armee. Les conseils de r--
visicn. 27.
— La gendarmerie departementale. 27.
— Le cabinet du ministre (de la
guerre). 27.
— Histoire de pompons. 27.
— Echos et nouvelles. 27—52.
— Notre artillerie. 27.
— L'arme'e ä l'exposition (de Paris 1 900).
27, 45.
— La presse militaire. 27—52.
— La garde rtpublicaine. 27, 32—34,
41, 42.
— Reserve et territoriale. 27—33, 35
bis 47, 49, 51, 52.
— Anciens militaires (fetes, Confe-
rences etc.) 27, 30-33, 35, 36, 38,
39, 41-47, 49, 51, 52.
— L'amnistie militaire. 28.
— Le recrutement. 28.
— Chaussures mlcaniques. 28.
— La re"partition des classes. 28, 30, 45.
— L'inspection des officiers de reserve.
28.
— Les dossiers personnels. 29.
— Reparation du contingent, par C.
Boissonnet. 29.
— Le haut commandement. 29, 32.
— La franchise postale (pour les hommes
de troupe). 29.
— Les changements de garnison. 30,
32, 46.
— Les officiers a la suite. 30.
— L'äge des gdne>aux. 30.
— Musiques militaires. 30, 42.
— L'aluminiuro dans l'arme'e. 31.
— Cassation des rengag£s. 31.
— Nos officiers aux colonies. 31.
— La permanence des gamisons. 31.
— Le renvoi de la classe. 31, 39.
— Les räsemstes et les patrons. 31, 49.
— Les rtfservistes au Tonkin. 31.
— A propos d'uniformes, par F. de
Solieres. 32.
— Modifikation a la loi de recrutement,
par le cominandant Roc. 32.
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XIV
L'eoho de Tarmee. Au ministöre de la
guerre (changement important). 32.
— Les marques exte>ieures de respect.
32.
— La nouvelle tunique. 33, 34.
— Drapeaal de l'infanterie de marine.
33.
— Les sous-officiers rengages retraite"s.
33.
— La caserne de la Nouvelle-France.
33.
— Viandes de conserve. 33, 38.
— La bicyclette et la gendarmerie.
33, 41.
— Les begues. 33.
— Les officiers d'adrainistration. 33.
— La defense nationale. 34.
— „Le Soldat!" 34.
— Permissionaires. 24.
— Les journalistes aax manoeuvres. 34.
— Le pain de troupe (adjudication). 34.
— Les dispenses. 34.
— Les sous-officiers rengages. 34, 44,
45.
— La famille militaire. 35.
— Au porte-drapeau ! 35.
— A bas les traitrcs! 35.
— Les bons officiers. 35.
— Les adjoints du gänie. 35.
— Engagements dans l'infanterie de
marine. 35.
— Les garnisons de Tunisie. 36.
— Les eraplois civils. 36.
— La chaussure des reengages. 36.
— Militaires Sans avancement. 37.
— Manifestation patriotiques. 37.
— Service de sante en cas de guerre.
37.
— Les dommages aux proprietös pen-
dant les manoeuvres. 37.
— L'arme'e coloniale. 37, 41, 47, 51, 52.
— Garnison de l'ile d'Ouessant. 37.
— A propos des dispenses. 37.
— Le parti de la guerre. 38.
— Le contre-espionnage • Organisation).
38.
— Nouvelle tenue des officiers. 38.
— Les eraplois civils. 38.
— La rel^ve de la garnison de Paris.
38.
— Convocation de n:giments terri-
toriaux. 38.
— Patriotisme et esprit militaire. 39.
— Engagements volontaires. 39.
— Nos g«5neraux. 39.
— L'ancienncte dans la gendarmerie. 39.
— La tenue des territoriaux. 39.
— Nos niarsouins. 41. 44.
— La n' forme temporaire. 41.
L'eoho de l'araee. Crecbes militaires. 4!
— L arraee territoriale. 41.
— Schwankoppen et Picquart. 41
— Les officiers d'administration. 41
— Le 21e corps. 41.
— La caisse d'epargne et les soldit?
41.
— Nouveau Systeme de convocation 41
— Le parti de l'6tranger. 42.
— Complicite* allemande (dans l'affairr
Dreyfus) 42.
— Soldats et grtvistes. 42.
— Le complot militaire. 43.
— L'infanterie de marine de Paris 43
— Appel a Instruction. 43.
— La taxe militaire, par H. Prillar i
43.
— Les commissions de classement. 4?
-=- L'affaire Picquart. 43.
— Les brimades. 43.
— La garnison de Corse. 43.
— Les permissionaires d'Afrique. 43
— L'appel de la classe. 43.
— ExpOience de ravitaillement 43.
— Modifications aux batteries apied. 4S
— Les dispensls de l'article 23. 44
— Emplols pour militaires Untres, j-a-
le commandant Roc. 44.
— Les officiers des re"serves. 44
— Les enfants du territorial. 44
— Insigne de capote. 44.
— Modifications a l'artillerie. 44.
— Les officiers coraptables de la f*-
valerie. 44.
— Les chefs de musique. 45.
— La garnison de Paris. 45
— La classe de 1897. 45.
— Les v^törinaires. 45.
— Nombre des batteries dartillerie n
temps de paix. 45.
— Les eipayes de l'Inde. 45, 47.
— Vingt-cinq milliards ! (pour l'arnw
46.
— Le budget de 1899. 46.
— Promotions. 46.
— Contre le ministre de la guerre. 4*
— Le deplacement des marsouins 4*
— L'arme'e au parlement. 47.
— Les officiers aux colonies. 47
— Reparation du contingent 4".
— Bvzantins (les „intellectneU*
49.
— Nos officiers. 49
— L avancement des officiers 49. ?»-
— Indemnite Tie route de 4.0COFianf?
49.
— Les correspondances des militsirev
51.
J — Contre l'armee. 51.
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XV
l'echo de l'armee. Le respect de la loi.
61.
— Les cadres de la marine. 51.
— La mldaille des röserves. 61.
— Lea mödecins auxiliaires. 51.
— Nonvelle re"partition de 1'artillerie.
51.
— Les engagements dang le train des
equipages. 51.
— Pour Tannde. 52.
— Ootrages a Tarnte. 52.
— An drapeau! — Honnear et patrie.
52.
— Sappression des periodes d'exercice.
52.
— Mutatione (ä l'etat-major ge"n^ral).
52.
— La solde des offlcierB. 52.
— Grave affaire (d'espionnage. —
L'affaire Groui). 52.
— La me'daüle des sapeurs-pompiers. 52.
Le progres militaire. Recratement et
dccorations. 1.850.
— Avancement de la cavalerie. 1.850.
— Fournitures des lits militaires. 1.850.
— Eraplois civils. 1.850, 1.864-1.867,
1 872.
— Un ordre de Beifort (ä propos d'one
affiche). 1.850.
— Les survivants de la guerre de 1870.
1.850.
— L'armee et Instruction publique.
1.850.
— Le service de santö (Organisation).
1.850.
— Mutations et promotions. 1.860 bis
1 900.
— Arme*e territoriale. 1.860-1.894,
1 896-1,898, 1.900.
— Registre mädical de casernement.
1.850.
— Linfanterie raontee dans le Sud-
Algerien et dans le Sahara. 1.850.
— Les distributions de prix. 1.851,
1.853 — 1.855.
— Desaffectation de batiments. 1.851,
1.864.
— Les sous-officiers et l'exposition.
1.851.
— La prgsidence des distributions de
prij. 1.851.
— Renvoi de la classe. 1.851.
— Rengagements des sous - officiers.
1.851.
— Les dispensea. 1.851, 1.891.
— Marques exterieures de respect. 1.851.
— Les notes des officiers. 1.852.
— Le commanderaent aux colonies.
1.852.
Le progres militaire. En route. 1.852.
— L'intendance militaire ot les officiers
d'administration. 1.852.
— Renvoi des hommes lib£r£s. 1.852.
— La gendarmerie en Crete. 1.852.
— A l'etat-major de l'armee. 1.853.
— Le seerätaire general. 1.853, 1.855.
— Frais de service. 1.853.
— Les reservistes et les permissionaires
pour la moisson. 1.853.
— L'esprit militaire. 1.853.
— Le haut commandement. 1.854.
— Les officiers d'administration. 1.854.
— Exces deconomie. 1.854.
— La gendarmerie et les bicyclettes.
1.854, 1.866.
— Le classement des generaux. 1.854.
— Regiments de reserve. 1.854.
— Des dccorations academiques. 1.854.
— Les officiers detaches. 1.855.
— Statistique raedicale. 1.856.
— Les chemins de fer (syndicat des
ouvriers). 1.855.
— Avancement des generaux. 1.855,
1.886.
— Inspection de lagarde republicaine.
1.855.
— Les transports militaires pendant la
guerre. 1.855.
— Listes d'aptitudes et tableaux d'avan-
cement. 1.855.
— Cadre du recrutement. 1.856.
— Nourriture du soldat. 1.856.
— Aux dt'fenseurs du service de 2 ans.
1.856.
— Les sous-officiers a bord. 1.P56.
— Les musiques d'infanterie. 1.856.
— Adjudicatiou de pain de troupe. 1.856.
— Tenne de Saint-Cyr. 1.857.
— Utopies interessees ("a propos de la
reduetion du service militaire actif).
1.857.
— Personnels administratifs de la guerre
et de la marine. 1.857.
— „La vie au rögimeotM (revue). 1.857.
— Guide pratique de l'officier de Tarnte
territoriale (revue). 1.857.
— Grands commandement». 1.858.
— Exaltation des faits de guerre. 1.858.
— Le cadre des veterinaires. 1 858.
— Chevaux pretes, 1.858.
— Sous-officiers et gendarme9. 1.858.
— Premiere mise des officiers et gratuiU-
des e"coles. 1.858.
— Les dentistes dans l'armee. 1858,
1.869.
— Reorganisation de la gendarmerie
tunisienne. 1.958, 1H»>1.
— Le sejour aux colonies. 1.859
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XVI
Le progres militaire. Les sous-officiers
rengages et le droit de punir. 1.859.
— Cadres du corps de sante\ 1.859.
— Avancement des officiers et retraite
proportionnelle. 1.859.
— Dressage da soldat. 1 859.
— La legion Prangere. 1.860.
— Quartier gen^ral du 14c corps (Gre-
noble). 1.860.
— Garnison de Brest. 1.860.
— L'application du dorret du 22 mars.
1.860.
— Les officiers ä la suite. 1.860.
— La caisse des offrandes nationales.
1.860.
— Voeux des conseils ge'neraux. 1.860,
1.861.
— Les dommage8 cause's aux propriete's
priv^es pendant les manoeuvres
(paieraent). 1.860.
— Passage ä la marine. 1.861.
— L'unification de la solde des sous-
officiers 1.861.
— Fonnations annoncäes. 1.861.
— Desserts et entremets sucres. 1.861.
— Dureedu Service et dispenses. 1.862,
1.874.
— Les officiers d'etat-major. 1.862.
— Les tarifB militaires sur les bateaux.
1.862.
— Surveillance des vagabonds. 1.862.
— La batterie de 4 pieces. 1.862.
— La gendarmerie et la söcuritö. 1.863.
— Insignes n^cessaires. 1.803.
— Les poissons et les ordinaires. 1.863.
— Accessoires de tenue. 1.863.
— Cbaussnres do mobilisation. 1.863.
— Principes de discipline. 1.863.
— Re*compensez le recrutement. 1.863.
— Les exclus de l'armee. 1 863.
— Orientation des officiers de cavalerie.
1.864.
— Officiers du ge"nie maritime. 1.864.
— Le grade d'adjudant a l'anciennete.
1.864.
— Lea i'ointeurs. 1.864.
Exe de dossiers de mobilisation.
1.864.
— Per nnel des societe's de secours.
1.864.
— Kleves officiers rengages. 1.864.
— Grenade des St. Cyriens. 1.864.
— Service d'e'tat-major et commandc-
raent. 1.864.
— N lletunique des öleves de l'ecole
Je militaire. 1 8»>4.
— A i memoire du rc4serviste et du
territorial (revue). 1.864.
Le progres militaire. Questionnaire-guide
des grad^s subalternes (revue). 1.864.
— Les envois en Crete. 1.865, 1.866
— Etat du genie. 1.865.
— Conserves de viande. 1.865.
— Conges de soutiens de famille. 1.865.
— Visites me*dicales. 1.865.
— Envoi en A lgerie des inscrits mari*
times de*tines aux bataillons d'iu-
fanterie legere d'Afrique. 1865.
— Convocation des regiments terri-
toriaux en 1898. 1.865.
— L'öclairage. 1.866.
— Troupes mobiles. 1.866.
— Francais n6a ä l'^tranger. 1.866
— Nouvelle dispense. 1.866.
— Ministre et avancement. 1.867.
— Grande chancellerie de la Legion
d'honneur (Taffaire de F.do Pressen* \>
1.867.
— Engagements volontaires de 3 ans.
1.867, 1.868.
— Anciennete* des capitaines. 1.866.
— Les 4*m<» bataillons. 1868.
— Casernements ä conceder. 1.868.
— Tenue de la cavalerie. 1 868, 1.874.
— Un bidon hygienique. 1.868.
— Stabilite des colonels. 1.869.
— Garnison des Antilles. 1.869, 1.870
-- Les stagiaires. 1.869, 1870.
— La döcoration aux villes. 1.869.
— Les insoumis ä la mobilisation
1.869, 1.872.
— Sur Tarmed coloniale. 1.869.
— Sejour au Slntfgal. 1.869.
— Disciplinaires d'Oleron. 1.869.
— Campagnes d'Afrique. 1.870.
— Cadres du train. 1.870.
— Adjudants de sapeurs-mineurs. 1.870.
— Oublis administratifs. 1.870.
— Tenue de campagne. 1.870.
— Les incorpore"s pour un an. 18T0
— Les officiers d'approvisionnenent.
1870.
— La rCforme temporaire. 1.870.
— La garde re publica ine. 1.871.
— Pas d'etrangers (dans nos ecole*
militaires). 1.871.
— Les pensions. 1.871, 1.872.
— La promotion du Val-de-Gräce. 1.871
— L'avancement. 1.871, 1.885, 1.88*.
1.898.
— Greves et permissions. 1872.
— L'appel des recrues. 1.872.
— Versements ä la caisse d'e"ptrgt«
1.872.
— Pas de m(5daille. 1 872.
— L'administration de la gendarmerk
1.872.
y Googl
XVJI
Le progres milltalre. Sonneries et trom-
pettes. 1872.
— Xonveau mode de convocation. 1.872.
— Cadre des ge'ne'ranx. 1.873.
— Supplement de service. 1.873.
— Emplois des liberls. 1.873.
— Le grade d'adjadant. 1.873.
— L'administration des officiers auxili-
aires. 1.873.
— Le* monvements de troupe. 1.873.
— Le personnel des chemins de fer.
1.874.
— Inspection des officiers de reaerve
de la marine. 1.874.
— Gonge's et pennissions en Alge*rie
et en Corse. 1.874.
— Cadres da corps de sante\ 1 875.
— Commandement de gendarroerie.
1.875.
— Dekrets inodifie's. 1.875.
— La gendarmerie mobile. 1.875.
— Un rdgiment d'instruction. 1.875.
— Brodequins en essai. 1.875.
— Avancement des vöt&inaires de r£-
serve et de Tarnte territoriale. 1.875.
— Garnison des ports. 1.876.
— La question des effectifs. 1.876.
— Engagements pour les bataillons
d'Afrique. 1.876.
— La retraite d'office. 1.876.
— Recrntement des officiers comptables
des coips de cavalerie. 1.876, 1.877.
— Organisation de 1'artiUerie ä pied.
1.8;6.
— Creation d'nne nouvelle batterie a
pied. 1.876.
— Les non-valenrs. 1.876.
— Paasage dans les tronpes de la ma-
rine. 1.876.
— Certificat mödical. 1 877.
— Lea chefs de musique. 1.877, 1.888.
— Le secretaireducolonel. 1.877,1.878.
— Lea peres de nombreases familles.
1.877.
— Les impntations. 1 877.
— Projeta depos^s. 1.878.
— Le* batteries cre^es. 1.878.
— Notre artillerie ä pied. 1.878.
— Les sous-officiers fonctionnaires.
1.878.
— Lea bons de tabac 1 878.
— Secours aux peres de famille. 1.878.
— Detachements d'artillerie. 1.879.
— Cadres de Tinfanterie de marine.
1.879.
— La rentröe des permissionaires. 1.879.
— Les Cleves sergents. 1.879.
— A propos de Kappel. 1.879.
| Le progret milltalre. Exposition univer-
selle des armees de terre et de mer
en 1900. 1.879.
— Repartition des classes. 1.879.
— Les reservistes etlesllections. 1.879.
— Croix et mödailles. 1.879.
— Le budget. 1.880.
— Arm^e coloniale et defense des cötes.
1.800.
— Recrotement des cadres. 1.880.
— Ce qu'on attend de M. de Freycinet.
1.880.
— lndemnite" de gestion. 1.880.
— L'insigne de l'emploi. 1.880.
— Les officiers comptables. 1.880.
— Adjndants porte-fanions. 1.880.
— L'ötat-major de larmle. 1.881.
— Commission d'avancement. 1.881
— Le secraariat general. 1.881.
— Propositions poar capitaine. 1.881.
— Indemnite^ de rösidence en Algerie.
1.881.
— Tenne des contröleurs de l'admini-
stration de l*armee. 1881.
— Les brigades de gendarmerie. 1.881,
1.Ö83.
— Legion d'honneur. 1.881.
— Artillerie de cotes. 1.882.
— Les attacbös (militaires) ä l^tranger.
1.882.
— La discipline int^rieure. 1.882.
— L'impOt snr le revenu. 1.882.
— Nombre des regiments de cavalerie.
1.882.
— Fusion des gendarmeries. 1.882.
— L'annöe au parlement. 1.882, 1.884.
— Larmöe coloniale. 1.882, 1.884, 1.885,
1.889, 1.898.
— Boite de conserves dans le paquetage.
1.882.
— Passages gratnits pour la Crete. 1.882.
— Les gardiens de batterie. 1.882.
— Essais de chaussures. 1.882.
— Augmentation des cadres de la ma-
rine. 1.883.
— Les commissions parlementaires.
1.883.
— Lartillerie. 1.883.
— La franchise des lettres. 1.883.
— L'anciennete apres la promotion.
1.883.
— Les engages et le train. 1.883.
— Les brigades et le train. 1.883.
— Le projet du budget de la guerre.
1.883-1.886.
— Recrutement aux colonies. 1.883.
— La taxe rnilitaire. 1.883.
— Le service de 2 ans et les troubles
1.884.
Orgran der milit.-wU»enicb»ftl. Vereine LVIII. Band 18?;» Rcpertorlum
2
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XVIII
Le progree militaire. L'infanterie de
marine ä Paris. 1.884, 1.888.
— Les troupes du genie. 1.884.
— Affectation des volontaires. 1.885.
— Le service de deux ans. 1.885, 1.891.
— Les ouvriers des manufactures. 1 885.
— Le service de 2 ans et les employes.
1.885.
— M<Sdailles des pompiers. 1.885.
— Appel de la classe. 1885.
— Passage de volontaires aux troupes
de la marine. 1.885.
— Stages d'&at-major. 1.886.
— Le service de 2 an« et les dispenses.
1.886.
— Le rang de taille. 1 886.
— Legion d'honneur et cre'dits mili-
taires. 1 886.
— Pas de chasseurs corses. 1.886.
-T- Limite d'äge des officiers ge'neraux
de division et de brigade. 1.886.
— Commandants cn cbef et conseil
6upe"neur. 1.887.
— Nouvelles licences. 1.887.
— Les transports par mer. 1.887,1.889.
— Les Ctrangers aux frontieres. 1.887.
— Avancement motivä pour tous. 1 887.
— Le service de 2 ans et les officiers
de reserve. 1.887
— Garnison de la Corse. 1 887.
— Distribution des correspondances
dans les casernes. 1 887, 1.900.
— Les compagnies de discipline. 1.888.
— Reorganisation du service des bu-
reaux de lVtat-major et de recrote-
ment, 1.888.
— Garde des arsenaux et des points
d'appui. 1.889.
— Clas8ementdu service de «ante. 1.889.
— Le vol de Tarbes (la tbeorie sur le
maniement du nouveau canon). 1 889.
— La cavaierie. 1.889.
— Le contröle de la marine. 1.889.
— Pensions proportionnelles. 1.889.
— Les commissions de la guerre et de
la marine. 1.890.
— Les enfants des familles nombreu&es.
1.890.
— Les ajourneä 1.890.
— Les Corps darmöe a troia divisions.
1.890.
— I.cs frais de casornement et les
octrois. 1.890.
— Les vetürinaires. 1.890.
— La medaille de 1870. 1.891.
— L'avancement du service de sante.
1891
— Les medecins auxiliaires. 1.891.
— Le transfert des de"cedes. 1.893.
Le progree militaire La Ligioxx dTm-
neur et le recrutement. 1.893.
— Sous-officiers et souH-lieirtenaou
1.893.
— Le» attributions des conseils de re-
vision. 1.893.
— Les troupes de la marine- 1.893.
— L'^tat-major et le recrutement. 1.893
— Le budget de la Legion d'honnrt-
1.893.
— Credit pour l'armement. 1.893
— Frais de route. 1.895, 1.899.
— Le bataillon d'infanterie de
a Diego- Suarez. 1.895.
— L'annee 1898 (coup d'oeü retr-
spectif). 1.897.
— La defense coloniale. 1.897. 1.89>
— La Le'gion d'honneur. 1.897.
— Les punitions des territoriaux 1.69*
— Le service des Algeriens 1 898
— Solde des sous-Iieutenants. 1.S98
— Les confections pour l'armee.
bis 1.900.
— La mödaille militaire. 1.898.
— Le secre^ariat gäneral. 1.899
— Beinise de decorations. 1.899.
— Le service des ercoles. 1.899.
— Armee et milice. 1.899.
— Droits aux emplois civils 1 899.
— Questions d Organisation. 1.8a9.
— Condamn^s sous les drapeaux. 1.89V
— Le budget. 1.900.
— Rengag^s dechus. 1.900.
— La retraite proportionelle. 1.900
— Le service du ge"nie dans les c>-
l«)iiies. 1.900.
— L'annuaire. 1.900.
— Reorganisation de l'administration
centrale. 1.900.
— Le commandement des officiers
territoriaux. 1.900.
— Les corps dCtacbes. 1.900.
Journal des eciencee militairee. L"o#
coneeptiun scientifique de rarmee.
par le capitaine V. Dupuis. Ni»v
Revue du cerole militaire. L'exposition
internationale des armöes de terrt
et de mer (ä Paris) en 1900. 27,
44, 45, 47.
— Le service de garde des voies de
oornmunicatiou. 27.
— Extension du droit de d^legation. 27
— La tenue de ville des sous-officicrs
rengages d'infanterie et des corpj
assimiles. 27.
— Lea emplois reserves aux sous-ofß-
ciers. 27.
~ L'esprit militaire francais, d'apiv*
un eorivain militaire suisse. 27.
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Revue du cerele militaire. Promotions,
ioatatioog, radiations. 27 — 53.
— Le recrutement de l ärmte en 1897.
28.
— L'inspection des officiers de röserve
et de l'armee territoriale. 28.
— Lea emplois r^serv^s aux sous-offi-
ciers. 28, 39.
— La capote de campagne des officiers
d'infanterie de marine. 28.
— Etat da corps da gdnie (revue). 28.
— Les prix de tir des 4m€» bataillons
d^taches. 29.
— Attributions des commandants de
groapes de bataillons de forteresse.
30.
— Secours aux familles des re^ervistes
et des territoriaux. 30.
— Concession de passages gratuits aux
fannlles des officiera servants en
Indo-Chine. 30.
— La liberation de la classe. 31, 33.
— Les officiers et la prösidence des
distributions de prix. 31.
— La releve a Madagascar. 31.
— Les sejours en Europe des dispensäs
de l'article 50. 32.
— Lad min ia trat ion des gendarmes d6-
taches en Crete 32.
— L'officier d'approvisionnement d'un
groupe de batteries pendant les
grandes manoeovres. 33.
— Le secrltariat ge'neral du ministere
de la guerre. 33.
— Les liates d'aptitude aux grades de
g^neral de brigade et de ge'neral de
di vision. 33.
— Honneurs ä rendre aux officiers gd-
nlraux de la marine charggs d'une
mission. 33.
— Les marques exterieures de respect.34.
— Militaire» renvoyes indüment dans
leurs foyers. 34.
— La gendarmerie en Tunisie. 35.
— L'amölioration du regime alimentaire
des troupes en garniaon. 35.
— Les manoeuvres et les degäts aux
propri£t6s. 36.
— L'infanterie montee dans le Sud-
Algerien et dans le Sahara (revue).
37.
— La releve dela garuUon de Paris. 38.
— La derniere loi d'aranistie. 38.
— Mesures ä prendre en cas de rejet
de viandes reconnues mulsaines
apre* abat. 38.
— Envoi en Algtfrie des inscrits mari-
times de8tines aux bataillons ü In-
fanterie legere d'Afrique. 38.
XIX
Revue du eerole militaire. Les engage-
ments volontaires de 3 ans en 1898.
39.
— Les commissions de classement. 39.
— Les engagements et rengageinents
dans la marine. 39, 52.
— Le cabinet et l'dtat-raajor particulier
da ministre de la guerre. 40.
— La gendarmerie en Alg^rie. 40.
— La relete au SCnägal. 40.
— La rdforme temporaire et le Service
d'un an. 41.
— Engagements volontaires des indi-
genes dans les troupes d'Afrique. 41.
— Les indem nites des officiers d'appro-
visionnement. 41.
— Cräation d'une sp£cialitä d'officier
torpilleur electricien. 41.
— Le service des postes et la convoca-
tion des röserves. 42, 48.
— Engagements et rengagements dans
les troupes coloniales. 42.
— Cräation de nouvelles unites d'ar-
tillerie a pied. 43, 44.
— Recrutement et avancement des
vetdrinaires de rdserve et territoriaux
43.
— Permissions et congös des railitaires
eruployes en Afrique ou en Corse. 43.
— Inspection des officiers de reservc
de la marine. 43.
— Les recrutement des officiera conip-
tables des corps de cavalerie. 44.
— Volontaires de l'armee de terre pour
les troupes de la marine. 44.
— Les bons de tabac pour les reser-
vistes et les territoriaux. 45.
— Organisation d'un service de trans-
port a Madagascar. 45.
— Le budgetde la guerre pour 1899. 46.
— Les recettes du departement de la
guerre pour 1899. 47.
— Les boites de conserves de viande
et le paquetage. 47.
— En marche. Chansons de route (re-
vue). 47.
— La garantie des emplois et les pe-
riodes d'instruction. 48, 49.
— La conimission de classement. 48.
— La commission militaire sup^rieure
des cheuiins de fer. 49.
— Les periodes d'instruction des re-
servistes. 49.
— Le « onseil superieur de la marine. 49.
— Volontaires de l'armee de terre pour
les groupes de la marine. 49.
— Creation d'un corps de eontrüle de
la marine. 50.
9*
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Revue du eerole ntilltaire. Mise hors
cadres d'officiers de rlserve et terri-
toriaux dans la marine. 50.
— Lea misea a la retraite d'officiers
dans la marine. 50.
— La tenne de l'artillerie de marine
aar coloniea. 50.
— Lea reglementa de manoeuvrea et
1 armäe coloniale. 50.
— Cräation de nouvellea unites d'ar-
tillerie ä pied. 51.
— Une qucstion de 8olde pour lea offi-
ciera de r^aerve et de Parate terri-
toriale. 51.
— Une croix da rolrite militaire pour
les officiera dea röaervea. 53.
— Les fraia de route. 53.
— Annonce am familles dea dtces dea
militaires. 53.
Le »pectateur militaire. L'armee francaise
(revue) 187.
— Manuel du coniraandant darmes et
da major de garniaon (revue). 187.
— L'infaoterie monte*e dan8 le Sud-
Algerien et dana le Sahara (revue).
187.
— L'Ctat du corps du gCnie (revue). 187.
— Les conaeils aux cadres de ma bat-
terie. a la veille de Parrivee des
recruea (revue). 187.
— Chanta militaires (revue). 189.
— Manuel d'infanterie a Pusage des
sous-officiers et caporaux (revue). 191.
— Manuel du fantassin (revue). 191.
— Guide pratique de Pofflcier de
larmee territoriale (revue). 191.
— Recueil des ayantages offerts aux
hommea qui s'engagent ou se ren-
gagcnt pour les troupes coloniales
(revue). 191.
— Questionnaire-guide (revue). 193.
— Instruction sur lea revues dans les
chambres et les revues de detail
(revue). 195.
— L'avanceraent. 198.
Revue d'artlllerie. ReTorroes urgentes
dans Pinfanterie (revue). Juli.
- Promotions, mutations et radiations.
Juli — Dec.
— Au aujet de letablissement des
listes daptitudes et des tableaux
d avancement. Aug.
— Nouvelle batterie ä pied. Nov.
Reorganisation de l'artillerie a pied.
Nov.
— L armtfe a lVxposition de 1900. Nov.
— Le service interieur des troupes de
l'artillerie. Dec.
Revue de cavalerie. Promotion«, muta-
tions, radiations. Juli — Dec.
— Recrutement dee officiera comtrtable*
des corps de cavalerie. Nov.
Revue da aervice de l'intendance milftairt
Resultats des adjudicationa passet»
par 1 adminiatration de la guerre
en 1898. Juli-Oct.
— Manuel du couchage dee tnmpe*
(revue). Nov., Dec.
Rivieta militare italiana. Congedi agri-
coli. 14.
— II reclutamento deü' esercito nel
1897. 14. 15.
— II ciclismo nelP eaercito. 14, 15, 17.
— Dispense a tutela degli studi etc.
15, 18, 20.
— Permesai. 15.
— Cbiamate. 15.
— Pormazione del 21° corpo d'armati.
15.
— Guardie alle vie di comunieazione.
15.
— Uniforme dei generali. 16.
— Calzature a maeebina. 16.
— Congedi di riforma temporanea. 17,
21.
— Riorganizzazione dei tiragliatori
tonchineai. 17.
— Stabilita delle guarnigioni. 17.
— Per le famiglie bisognose dei riebia-
mati. 18.
— Ripartizione delle claaai. 18.
— Segretario generale del ministro
della guerra. 20.
— Congedamenti. 20.
— Stato dei aottufficiali. 21.
— Tenuta degli ufficiali di cavalleria.
21.
— 11 gabinetto del ministro della
guerra. 21.
— Arruolamenti e rafferme nella marina.
21, 24.
— Impieghi riaervati ai aottufficiali. 21
— Condizioni deü' avanzamento degli
ufficiali. 23.
— Nuove leggi militari attualment« in
esanie. 23.
— Ufficiali torpedinieri-elettrieiati. 23.
— Liste d'imbarco. 23.
— Governo amministrativo e diszipli-
nare dei battaglioni di fanter ia da
fortezza. 23.
— Nuova tunica pegli allievi della
scuola di St-Cyr. 23.
— Ripartizione del contingente. 24.
— Eaercito d'Africa. 24.
— Per le cbiamate in teropo di pac*\
24.
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XXI
L'eaerclto italiano. I reeervisti e gli
antomobili. 88.
— Reclutamento di ufficiali. 98.
— Reclatamento dell' esercito. 113.
— Preparativi militari. 184, 129.
— La guarnigione della Corsica. 126.
— La data della chiamata della leva.
126.
— 11 bilancio della guerrapel 1899. 129.
— L'eta dei generali. 131.
— Impieghi civili ai sottufficiali, per
F. Ensebio. 136, 138, 139, 142,
145, 161.
— II bilancio della marina, 139.
Rtvlsta dartiglleria e genio. Rior«
ganizzazione dell1 artiglieria. Juli,
Aug.
— Aumento delle batterie a cavallo.
Sept.
— Ciclisti guastatori. Sept.
La Belgique militaire. L'esprit militaire
fran^ais. 1.418.
— Le 20« bataillon du g<5nie. 1.419.
— Tenne. 1.430.
— La batterie de 4 pieces. 1.433.
— L'avancement des officiers. 1.434.
— Outrages an drapeau. 1.436.
— Suppression de l'artillerie de corps.
1.438.
— Artillerie. 1.438.
— Le bndget de la gnerre ponr 1899.
1.438.
Revue de Parmee beige. Reorganisation
de rartillerie territoriale. Juli, Aug.
— Organisation des 6e et 20« rägions
de corps d'arm^e. Juli. Aug.
— Reorganisation de l'artillerie. Nov.,
Dec.
— Annuaire de Tarnte coloniale (re-
vue). Nov., Dec.
— Encore l'armee coloniale (revue).
Nov., Dec.
Mlgem. scbwelz. Militär - Zeitung. Eine
abscheuliebe Comödie (Misshand»
lung). 29.
— Eine falsche Alarmirung. 34.
— Der Dreyfushandel. 41.
— Entlassungen zur Reserve. 43.
— Die Aufbewahrung der Fahnen. 52.
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie o. Genie.
Neuformationen. 7.
— Batterien zu vier Geschützen. 11.
— Wiedereinführung kurzer Leder-
gamaschen. 12.
Revue militaire suisse. Chroniqae mili-
taire. 7—12.
— Changement de ministere. 7, 8, 10, 11.
— Motations dans le haut personnel. 8.
Revue militaire suisse. Le recrutement
en France et en Allemagne. 12.
— Le service de deux ans. 12.
Griechenland.
Armeeblatt. Die militärischen Abgeord-
neten. 43.
Internationale Revue. Die königlich
griechische Armee, von H. Alb er t-
hall. Sept.
L'eobo de l'armee. Enqodte judiciaire. 35.
Leprogres militaire. Projet de ^Organi-
sation. 1.852.
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Ent-
fernung von unfähigen Officieren. 29.
Grossbritannien nebst Ost-
Indien und den übrigen Co-
lonien.
Militär-Zeitung. Heeres- und Flottenhaus-
halt für 1898/99. 27.
— Das indische Kameelcorps. 32.
— Starke des Heeres. 36.
— Armeebefehl des F.M. Wolseley.
86.
— Militärgefangnisse. 45.
Armeeblatt. Englische Rüstungen. 46.
Militär-Wochenblatt Eisenbahn-Batail-
lon in Ägypten. 71.
— Übertritt aus der Reserve in den
activen Dienst. 71.
— Neue Kopfbedeckung für dieGeneral-
Stabsofficiere. 71.
— Beschränkung überflössiger Aus-
gaben im Officiers-Corps. 72.
— Besatzungen in derNähe des spanisch-
amerikanischen Kriegsschauplatzes.
73.
— Haubitzenbatterien. 73.
— Verstärkung der Besatzung auf der
Insel Mauritius. 73.
— Garde-Bataillone im auswärtigen
Dienste. 73.
— Stärke der Infanterie-Bataillone. 77.
— Anzug der Generale. 77.
— Besatzung von Wei-Hai-Wei. 77.
— Stärke derCavallerie-Regimenter.77.
— Zur Bereitstellung von Reservisten.
77.
— Imperial Service Troops. 83.
— Neue Forderung für Schiffsbauten.
83.
— Versorgung der Reservisten. 86.
— Altersgrenzen. 86.
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XXII
Militär-Wochenblatt. Decentralisation im
Kriegsministerium 86.
— Zulagen für bedürftige Inhaber de«
Victoriakreuzes. 90.
— Kosten der Heeres- und Flotten-
verwaltung. 90.
— Radfahrer-Corps. 90.
— Heeresverstärkung. 90.
— Organisation, Ausrüstung und Aus-
bildung des indischen Kameelreiter-
Corps Bikanir. 92.
— Neue Benennung der Militärärzte. 92.
— Überarbeit in den königl. Werften. 97.
— Mannszucht in der Flotte. 99.
— Kosten des Sudan-Feldzuges. 99.
— Herkunft der Officiere. 99.
— Einwirkung der Officiere auf die
Führung der Mannschaft. 99.
— Verbrechen im Heere. 104.
— Wert der Volunteers. 104.
Neue militärische Blätter. Die heutige
Armee. (Schluss.) Juli, Aug.
— Stand der Armee im Jahre 1897. Oct.
All gem. Militär-Zeitung. Gegenwärtiger
Bestand des Heeres. 73.
— Verstärkung des Marinecredits. 74.
— Vergleichender Bericht über die
Kosten der Heeres- und Flotten-
verwaltung. 82.
— Geldbelobnungen für die Theilnehmer
am Sudan-Feldzuge. 101.
Deutsche Heeres-Zeitung. Das Kameel-
corps von Bikanir (Ostindien). 60,61.
— Stand der Armee im Jahre 1897. 73
— Rundschau (England). 89.
— Kriegsrüstungen. 90.
— Eine neue Kategorie in der Reserve.
92, 93.
— Militärgefängnisse. 100.
— Die Stärke der Armee im Jahre 1897.
102.
Internationale Revue. Streifblicke auf
die Wehrverhältnisse England's und
dessen Stellung in Ostasien unter
Bezugnahme auf die chinesischen
Eisenbahnprojecte. Dec.
Ingenieurnlj Journal. Organisation des
Genie-Corps. Aug.
L'eoho de l'armee. Formidables arrae-
ments. 46, 49, 52.
— Ce que vaut le soldat. 47.
— Gratifications en especes. 47.
— Dans l'armee anglaise. 49.
Revue du cercle militaire. Nouvelle cate*-
gori«- «lans la reserve. 45.
Revue militaire de l'etranger. Lord
R o b o r t s sur le mouvement „ Volon-
taire". 851.
— Reorganisation de Tartillerie. 851.
Revue militaire de Tetranger. Le rapjwl
d'hommes de la reserve sous le*
drapeaux. 851.
— Reparation des bomroes de la reeem
de l'armee active. 853.
Revue dartillerle. L'artillerie de cara-
pagne en 1898, par le cap itaine
E. Rollin. Juli-Sept., Nov.
Revue de cavalerie. Le Bikanir Camel
Corps. Aug.
— Effectif des regiraents de cavaleri*.
Oct.
Rivista milltare Italiaaa. L'esercito ia-
glese odierno. 16.
— Variazioni al bilancio della marin a. 17.
— Ritorno dei riservisti nell' esercit ■
attivo. 17.
— Eserciti coloniali. 23.
— L'esercito nel 1897. 24.
— Formazione d'un battaglione Chinese.
24.
L'esercito italiano. Armamenti. 127.
— Ricoropense per la campagna d*l
Sudan. 133.
Rivista d'artiglieria e genlo. Sezioni di
mitragliatrici ai battaglioni di fant«-
ria. Oct.
— Corpo speciale di velocipedisti Nov.
Journal of the Royal United Service Insti-
tution. Appointements and Promo-
tions. 245—250.
— Compulsory Service for Home D*-
fenee,by Lieut.-ColonelH. C. Boyes
246.
— Economical Army Reform, by Major
F. N. Maude. 249.
— The Necessity for aud Practicabilitv
of a Federal Australian Army, by
Lieutenant C. Lamb. 249.
Journal of the United States Artillery.
English Light Artillery, by Captaw
E. Roll in. 35.
Revue de l ärme« beige. Augmentation
de l'infanterie et de l'artill. de cam-
pagne. Sept., Oct.
— Origine des ofßciers. Nov., Dec.
Allgem. Schweiz. Militär - Zeitung. Di*
Heeresreform. 35, 50.
— Wert der tragbaren Rationen fflr
Indien. 37.
— Militärstiefel. 37.
— Das Kameelreiter-Corps Bikanir (In-
dien). 37.
— Selbstmord unter den Officieren. 38
— Kleinigkeitskrämerei. 39.
— Verwendung der Veteranen. 40-
— Die Heeresreformbewegung. 41
— Pairs unter den Officieren in d««
Colonien. 48.
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Schweiz. Monatschrift für Offleiere aller
Waffen. Verstärkung der Infanterie-
Bataillone. 9.
— Löcken im Heerwesen. 9.
Holland nebst Colonien.
Mittheil, aus dem Gebiete des Seewesens.
Das niederländische Marinebudget
für das Jahr 1898. 9.
Militär Wochenblatt. Persönliche Dienst-
pflicht. 97.
Neue militärische Blätter. Abschaffung
der Stellvertretung und des Los-
kaufes vom Heeresdienst. Juli, Aug.
— Bestimmungen über die Ableistung
der persönlichen Dienstpflicht. Nov.
Revue du cercle milltaire. Le service
militaire obligatoire et personnel. 28.
— Le service personnel. 29.
Rivista militare italiana. Serrizio perso-
nale. 23.
La Belgique militaire. Pour le service
personnel. 1.438.
Revue militaire suisse. Chronique mili-
taire. 8.
Italien nebst Erythräa.
Militär - Zeitung. Für die Familien der
einberufenen Reservisten. 31.
— Civilversorgung der Unterofficiere. 33.
— Equipirungs-Entschädigung. 38.
— Heeres-Etat. 38.
— Abänderung des Wehrgesetzes. 42.
— Versetzung zum Generalstab. 42.
— Zu junge Officiers-Aspiranten. 42.
— Aushebung des Jahrganges 1876. 44.
— Zweijährige Dienstzeit. 45.
— Wehrpflichtverhältnisse. 45.
Armeeblatt. EinOfficiers- Waisenhaus. 31.
— Militarisirung derEiseubahnbeamten.
36.
— Flottenhaushalt 1898/99. 4">.
— Zur Einberufung der Verkehrsbeamten
zum Militärdienst. 47.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Marinebudget- Voranschlag f.
1898 99. 8.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Heer und Flotte im ersten
Halbjahre 1898. Nov.
Militär-Wochenblatt. Beförderung ausser
der Reibe von Artillerie- und Genie-
Lieutenants. 74.
— Abzeichen für Radfahrer. 74.
XXIII
Militär-Wochenblatt. Zur Beförderung
der Officiere des Beurlaubtenstandes
76.
— Ergänzung des Personals der Militär-
Strafanstalten. 76.
— Kosten der Anordnungen gegen die
Aufstände. 76.
— Ausserordentliche Ausgaben der
Heeresverwaltung. 84.
— Marinehaushalt. 84.
— Die Massregeln zur Unterdrückung
der Unruhen vor dem Parlament. 88.
— Ergänzung der Marine-Artilleristen.
Torpeder und Heizer. 88.
— Eheschliessung der eingezogenen
Reservisten. 93.
— Regimentsdepöts. 93.
— Zahl der Infanterie-Subalternofficiere.
93.
— Dienstliche Stellung der Eisenbahn-
Brigade. 93.
— Aushebungsgesetz für die Marine. 94.
— Veränderungen in den höchsten
Commandostellen. 94.
— Neuordnung der obersten Militär-
Sanitätsbehörde. 94.
— Erinnerungsmedaille für die Stadt-
banner. 94.
— Generalin8pection der Torpedoboote.
99.
— Zur „Militarisirung" der Verkehrs-
beamten. 101.
— Anstellung der entlassenen Unter-
officiere. 102.
— Rekruten- und Reservisten-Trans-
porte. 102.
— Zur Abänderung der Wehrordnung.
102.
— (Vermehrung der) Garnison von Rom.
102.
— Annahme von Freiwilligen. 102.
— Probedienstleistung fürGeneralstabs-
Officiere 102.
— Marinerath. 105.
— Entlassung und Übertritt zu den
Milizen. 114.
— Verkeilung der Officiere der Terri-
torialmiliz. 114.
Neue militärische Blätter. Die Militari-
sirung des Eisenbahn-. Post- und
Telegraphenpersonals. Juli, Aug.
— Die ausserordentlichen Ausgaben der
Heeresverwaltung. Oct.
Allgem. Militär-Zeitung. Ausrüstungs-
gelder für neuernannte Officiere. 69.
— Ein amtlicher Bericht über die Aus-
hebung von 1896. 83.
— Zur Einführung der Wehrsteuer. 94.
Digitized by Google '
XXIV
Deutsche Heeres-Zeitung. Einberufungen.
60, 61
— Militarisirung der Eisenbahnbeamten.
60, 61.
— Marine-Rekrutirung. 60, 61.
— Kriegs- und Flotten-Ministerium bei
den letzten Ministerkrisen. 62
— Flottenaushalt für 1898/99. 62.
— Equipirungs-Entschädigung. 84.
— Garnisonswechsel. 84.
— Eisenbahn-Bataillon. 84.
— Sanitäts-Inspection. 84.
— Zu junge Officieraspiranten. 92. 93.
— Einstellung gewöhnlicher Frei-
williger. 92, 93.
— Versetzung in den Generalstab. 94.
— Officier- uud Unterofficier-Ersatz 94.
— CivilversorgungderUnterofficiere.94.
— Aushebung des Jahrganges 1876. 96.
— Inspection der Torpedoboote. 96.
— Die Entlassung zur Reserve. 100.
— Officierersatz. 100
— Zweijährige Dienstzeit. 101.
— Heereshaushalt. 101.
— Wehrpflichtverhältnisse 102.
Internationale Revue. Das italienische
Heer in ernster Zeit, von Hauptmann
v. Graevenitz. Juli.
L'eoho de l'armee. Nouvolles militaires
d'Italie. 37.
Le progres mllitaire. Les de>>ts. 1.866.
— Militarisation du personnel des che-
rains de fer, postes et tele'graphes.
1.876.
— Credit de 15 millions pour travaux
de fortification sur les Alpes. 1.881.
Revue du cercle mllitaire. Les cyclistes.
27.
— Le rappcl des classes et le budget
de 1897 98. 27.
— Les cadres de l'infanterie. 29.
— Le recrutement des equipages de la
flotte. 30.
— Aides de camp et ofiiciers d'ordon-
nance. 33.
Indemnite d'equipement aus sous-
lieatenanti nouvellement promus. 34.
— La le des chemins de fer. 35.
— <> nef-lieu du commaodement
du 1 ' <rps d'armee. 37.
— La militarisation du personnel dos
chemins de fer. des postes et des
t^legraphes. 42.
— Le recrutement des officiers de ca-
valerie 43.
— L'effectif de l'armee au 30 juin 1897.
45.
— Hovens de transport pour les recrues
les hommes des reserves. 45.
Revue du cercle mllitaire. Appel dun-
partie de la classe 1878. 46.
— Modifications ä la loi de recrutemem.
47.
— Le personnel des districts et de«
forteressea. 48.
— Les excödents des cadres dans l'in-
fanterie. 50
— Les plaques d'identite. 50.
— Les carabiniers royaux. 51.
— L'avanceraent dans rartillerie et le
g6nie. 52.
— Le budget de la guerre pour 1899—
1900. 53
Revue de oavalerie. Changements de
garni6on. Oct.
— Sonneries de trorapettes et de clairon*.
Oct.
Revue du Service de l intendance nili-
taire. Note sur la r£cente Organisa-
tion de l'arme'e italienne. Sept , Oct.
Rivista militare italiana. II regolainenu-
per la legge sulT avanzamento dei!
esercito (continuazione). 13. 14
— Notizie politico-militari. 13—24
— L'ordinamento regionale. 13
— L'amministrazione nei corpi dell'
esercito. per G. Santanera. 17
— Deila leva sui nati nel 1876 e dell*
vicende dell' esercito dal 1° logli"
1896 al 30 giugno 1*97. 20
— Condizione giuridica ed obbligbi di
leva dei riputati cittadini italiaai (
stranieri. pel dott. A. Zendrini. SS
L esercito italiano. L'esercito e la «a
funzione sociale. 81.
— La categoria unica nella marina 81
82.
— I nostri veterani. 81.
— I provvedimenti per l'ordine publlico
81, 82, 86
— I giornali soppressi. 81.
— Per l'uniforme estiva (eco dell' eser-
cito). 81.
— Indennitä di equipaggiamento ai
sottoteneuti di nuova nomina. 81.87
— Sisteroazione degli ufticiali subaltenii
commissari. 82.
— Musiche militari. 82, 88, 100. 11?
— Pegli scomparsi in guerra. 82.
— Militarizzazione dei ferrovieri. 82.$*
— Noraine e promozioni. 83, £6,
92, 95. 98, 100, 101, 111. Hi
117. 120, 123. 126, 128. 129, 131.
134, 137, 140.
— Per la campagna d'Africa (com-
petenze). 84.
— Tabella delle stanze dei corpi al W
luglio 1898. 84: — al 20 ottobre lH
XXV
L'cscrcito italiano. Queationi di recluta-
mento. 85.
— Spese straordinarie militari. 85.
— Ajutanti di carapo ed ufflciali d'ordi-
nanza. 86.
— Richiamo ai distretti di ufficiali
saperiori in ausiliaria. 87.
— Udo schiarimento sul bilancio della
euerra. 87.
— Pensioue pei veterani. 87.
— - Impiegati ed operai della r. marin a. 87.
— Avanzamento degli ufficiali in con-
gedo. 87.
— Impieghi e destinazioni speciali dei
sottufficiali. 87.
— Stampa italiana. 88, 91—94, 98,
101, 115, 119, 120, 124, 127, 129—
132.
— I disertori al confine occidentale. 88.
— Sorveglianza della frontiera. 88.
— La leTa di mare del 1878. 88.
— Circoscrizione territoriale militare e
sedi dei vari comandi, uffici, istituti
ecc. al 1° agosto 1898. 90; - al
20 ottobre. 125.
— Sali' anticipato congedo della classe
anziana. 91.
— Congedo dei ferrovieri. 92.
— Stati d'assedio. 92.
— Brigata ferrovieri. 92.
— Riordinamento della pubblica sicu-
rezza in Roma. 93.
— I maniscalchi militari. 93, 100.
— Pelle famiglie dei richiamati. 93.
— Onorificenze ad ufficiali in congedo
fappunto). 93.
— I matrimoni eivili dei ricbiamati alle
armi. 94.
— Cambi di gnarnigione. 94, 97, 98,
100, 126.
— Per le spese della marina. 95
— L'ispettorato di sanitä. 95.
— Stabilimenti militari di pena. 96.
— La guarnigione di Torino nel 1848
e 1898. 97.
— Pel volontariato d'un anno. 98.
— Quadri d'avanzamento della caval-
leria. 98.
— I depositi di fanteria ed i cambi di
gnarnigione. 99.
— Grado d'istruzione nell" esercito. 100.
— Le promozioni a generale. 101.
— Inventario dei magazzini. 101.
— Disparitä tra l'eaercito e la marina
(eco deir esercito). 112.
— Matrimoni eivili. 113.
— Dopo 12 anni di servizio (il diritto
al premio di 2.000 lire) (eco dell'
esercito). 113.
L'eaercito italiano. Certificati agli uffi-
ciali di complemento. 114.
— Medicinali a pagamento ad ufficiali
ed altri personali. 114.
— Avanzamento dei tenenti contabili.
114.
— II cavallo di carica agli ufficiali in-
feriori d'artiglieria da campagna. 115
— Militarizzazione del peisonale ferro -
viario, postale e telegrafico. 115, 122.
— Presidi alpini. 115.
— Gnarnigione di Roma. 115, 117, 132.
— Sperequazioni militari. 116.
— Gli assegni vitalizi ai veterani
1848/49. 116.
— La tassa militare. 117, 118.
— Fondazione Dogliotti. 117.
— Semplificazioni amministrative nel
bilancio della guerra (continuazione).
118.
— Consiglio auperiore della marina. 118.
— La questione dell' impiego pei sott-
ufficiali. 119.
— Riordinamento del aervizio di P. S.
in Roma. 119.
— Leva di mare dei nati nel 1876. 119
— I bilanci della goerra. 119
— Modificazioni alla legge di recluta-
mento. 119, 120.
— I 8occorsi alle (amiglie dei ricbiamati.
120.
— Trappe coloniali. 122.
— A proposito di onori funebri militari,
per L. Finetti. 122.
— Cambio di sede del IV0 corpo d'ar-
mata (da Piacenza a Genova). 123.
— Sul licenziamento della classe an-
ziana. 124, 125.
— L'Italia e le sue colonie. 125.
— Le mogli dei soldati preaunti morti
in Africa. 125.
— Ordinamento del ministero della
marina. 125.
— Nuova uniforme delle guardie di P. S.
127.
— II bilancio straordinario della guerra
dal 1898/99 al 1904. 128.
— Congedamento di sottotenenti di
complemento. 128.
— Chiamataalle armi della classe 1878.
128, 135.
— Süll' impiego ai sottufficiali, pel te-
nente A. (i uillet. 129.
— Commissione suprema d'avanzamento.
129.
— Servitü militare. 129.
— Per gl'impiegati eivili della r. marina.
129.
— La scuola popolare. 129.
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XXVI
L'eseroito Hallano. Commissione pegl' iro-
pieghi dei sottufficiali. 129. 133.
— Parole del capitano ai suoi soldati
(recensione). 130.
— Progetti militari alla camera. 130.
— L'avanzainento nel corpo rr. equi-
paggi. 130.
— I/organico dell' artiglieria. 131.
— Impieghi ai sottufficiali. 131.
— Le licenze. 131.
— Reintegraziooe dei gradi ed assegni
per ricorapensa nazionale. 132.
— II grano militare. 133.
— Trasferimento nel ruolo delle fortezze.
134.
— Trasferimenti nei distretti militari.
134.
— Sistemazione dei subalterni comiuis-
sari. 135.
— Maggiori assegni ai veterani. 135.
— Esercito ed agricoltura. 136.
— II senato e Teaercito. 136.
— Distretti ed uffieiali in congedo. 136.
— Congedamento delle dasei anziane.
136, 137.
— II bilancio dell' Eritrea. 136.
— Ricorapeuse suppletive per la bat-
taglia di Adua ed altri combatti-
menti. 137.
— La proposta Palizzolo pei quadri
d'artiglieria e genio. 137, 138.
— Passaggio di classi. 137.
— Bilancio della guerra. 138, 140.
— Eccedenza dei quadri subalterni di
fantoria. 138.
— Organico ed avanzaroento nell' arti-
glieria e genio. 139.
— Le spese per la marina da guerra.
139, 140.
-- II giudizio collegiale sali' ufficiale.
139.
— Ancora prigionieri allo Scioa? 139.
— Cenni statistici sulle ultime promo-
zioni. 140.
— Destinazione di uffieiali di milizia
territoriale. 140.
La Belgique militaire. Lavancement
dans Tartillerie et le genie. 1.440.
All gem. Schweiz. Militär-Zeitung. Ausser-
ordentliche Ausgaben für die Heeres-
verwaltung. 43.
Schweiz. Monatschrift für Officiere alier
Waffen. Heeresbudget 1898/99. 12.
Revue militaire suisse. Chronique mili-
taire. 7, 10, 12.
— La militarisation des employ^s des
chemins de fer, des postes et des
te^graphes. 7.
— L'avancement des officiers. 7, 12.
■
Revue militaire suisse. La condition des
sous-officiers. 7.
— Les bataillons cötiers. 7.
— L'uniforme des officiers. 10.
— Les sous-officiers. 12.
— Les döpöts des r^giments d'infanterie.
12. .
Montenegro.
Militär-Zeitung. Die montenegrinische
Garde. 44.
Militär-Wochenblatt. Organisation» -Än-
derungen . 78.
Allgem. Militär-Zeitung. Ergebnisse der
Aushebung für 1897. 71.
Revue du cerole militaire. Le nombre
des conscrits. 37.
Portugal nebst Colonien.
Militär-Zeitung. Die Stärke der Armee. 37.
Militär-Wochenblatt. Die Colonialtruppen
Portugals. 80.
— Trappen fflr Mozambique. 85.
Deutsche Heeres Zeitung. Die Stärke der
Armee auf Friedensfuss. 69.
Revue du cercle militaire. L'effectif de
Tarmed en 1898/99. 31.
La Belgique militaire. L'effectif de paix.
1.426.
Rumänien.
Militär-Zeitung. Die Cavallerie. 28.
Militär -Wochenblatt. Verwendung des.
der Heeresverwaltung bewilligten
Credits. 93.
Revue du cercle militaire. L'augmenta-
tion de la retraite des officiers ayant
fait la campagne de 1877/78. 37.
— L'uniforme des officiers. 37.
Revue de cavalerie. La cavalerie roa-
maine. Aug.
Rivista militare Italiana. Amministra-
zione della guerra. 15.
— Rifornimento delle monizioni sei
campo di battaglia. 24.
— Sulla costitozione della cavalleria. 24.
Russland sammt den mittel-
asiatischen Besitzungen.
Streffleur's österr. milit. Zeitschrift.
Eintheilung und Dislocation der
rassischen Armee, mit einem Ver-
zeichnis der Kriegsschiffe (Bespr ).
Nov.
Digitized by Googl
Mittheilungen Uber Gegenstände des Ar-
tillerie-und Genlewesens. Neuerungen
im Heerwesen 7.
— Änderungen in der Territorial-Ein-
theilung der asiatischen Militär-
Bezirke. 7.
— Änderungen im Heerwesen. 8—10.
Militär-Zeitung. Russlands Heerwesen. 32.
— Rekrutencontingent. 44.
Armeeblatt. Zwei Monate in Russland
(betreffend die Armee). 35—37.
— Russlands Heer im ersten Jahre des
Weltfriedens. 36.
— Eine publicistische Enquete über
Ofticiersheiraten. 43.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Armee- und Marine-Nach-
richten aus Rnssland. Nov., Dec.
— Russlands Heer und Flotte (Bespr.).
Dec.
Militär-Wochenblatt. Neuorganisation der
Reserve- und Ersatz-Artillerie. 74.
— Neue Pläne, die Heiratsbedingungen
und die Uniform der Officiere be-
treffend. 93.
— Rekrutirung für das Jahr 1898. 109.
Neue militärische Blatter. Die neue
Organisation der russischen Reserve-
und Ersatz-Artillerie. Juli, Aug.
— Der Teufel beim Militär, von A. v.
Drygalski. (Russisches Militär-
Leben.) Oct , Nov.
— Zur Umgestaltung des finnischen
Wehrgeseties. Oct.
Allgem. Militär - Zeitung. Beabsichtigte
Umgestaltung des finnischen Wehr-
gesetzes. 73.
Deutsche Heeres - Zeitung. Rundschau
(Russland). 64, 75.
— Die Reserve-Artillerie. 67, 08.
— General Dragomirow über den schrift-
lichen Verkehr. 97.
Internationale Revue. Die russische Armee
der Gegenwart, von Hauptmann
G. Zern in. Juli— Oct.
— Über das Heiraten der russischen
Officiere, von GM. Krahmer. Nov.
Wojennij Sbornjik. Die Unter-Fähnriche
Gasse, von J. Nowak ow. Juli.
— Die Bedürfnisse des Soldaten und
die Mittel zu ihrer Deckung, von
J. Grebenschtschikow. Aug.
— Über die Freiarbeiten (der Mann-
schaft), von N. Juganow. Aug.
— Das Verhältnis der activen zu den
Pensionsgebühren der Officiere. Aug.
XXVII
Wjolennl] Sbornjik. Über die Quartier-
gelder des Personals der Centrai-
ämter des Kriegsministeriums, von
Lieutenant Dow bor. Aug.
— Das Reitpferd des General-Stabs-
officiers(OkonomischeBetrachtungen),
von G. Jenuschewski. Aug.
— Bemerkungen eines Armee-Angehöri-
gen über die Compasnie-Verwaltung
von M. Charoschkin. Sept.
— Ein Wort über die Bedeutung der
Officiersfamilie und die Erziehung
der künftigen Officiere, von W.Mar-
kow. Sept.
— Über die Officiersehen, von Geth.
Sept.
— Die Local-Brigaden, von Fürst N.
Gortsc hakow. Sept.
— Über die dienstliche Stellung der
Truppen-Officiere. Sept.
— Über die Ehen und die Adjustirung
der Officiere. Sept.
— Zu dem Aufsätze: „Die Regiments-
Lehrcoinmanden mit zweijährigem
Cursustt, von Oberst Kurgano-
witsch Oct.
— Ein Darlchfonds für die Mannschaft,
von Oberst Poraj-Koschitz. Oct.
— Zur Frage der Adjustirung und der
Ehen der Officiere, von F. Wallo-
schinow. Oct., Nov.
— Bestimmungen betreffend die Ökono-
mischen Officierävereine. Oct.
— Das Gefühl der Ordnungsliebe in
Officierskreisen (Skizze aus dem
russischen Militär-Leben), von N.
Butowski. Nov.
— Der Festungs-Couimandant. Nov.
— Die Altersgrenze der Militärpersonen
Nov.
— Militär-administrative Bemerkungen
(betreffend die Verminderung des
Schreibgeschäftes, die Officiers-Ehen
und -Adjustirung), von D. Kasch-
karow. Nov., Dec.
— Über einige Folgerungen aus den
Berichten über die Erfüllung der
Militär-Dienstpflicht. Nov.
— Die russischen Instructoren in Korea
18% -1898. Nov.
— Zu dem Aufsatze: „Die Corps-Inten-
danten", von K. T. Dec.
— Zu M. A. S ulk j e witsch' Aufsatz :
„Die Verwaltungen der selbständigen
Brigaden und die Divisionsstäbe",
von Fürst N. Gort sc hakow. Dec.
Ingenieurnij Journal. Notes sur l'arm£e
i russe. Juni, Juli
Digitized by Google
XXVIII
Ingenieurnij Journal. Über die Organi-
sation der Telegrapben-Compagnien,
von Lieutenant Kritski. Sept.
— Das Avancement bei den Genietnippen
nnd die Pflichten des Genie-Stabs-
officiere, von K. Ignato witsch.
Nov., Dec.
Arolejnij Sbornjlk. Zur Frage einer „Ein-
heitlichen Infanterie", von A.Popow.
4.
L'echo de l'armee. Dans Tarmed russe. 39.
— L'armee russe en Asie. 52.
Le progres militaire. Le corps d'tftat-
major. 1.859.
— Mouvement dans le haut personnel.
1.862.
— La Russie ä l'exposition militaire de
1900. 1.874.
Revue du cerole militaire. L'augmenta-
tion de la sold«% des officiers. 53.
Revue militaire de l'etranger. Les ravi-
taillements dans l'armee russe en
campagne. 850—853.
— Nouveaux tarifs des indemnitt4s de
logement. 851.
Revue d'artillerie. Reorganisation de l'ar-
tillerie de r^serve et de de"p<>t. Sept.
Rlvieta rallitare italiana. Riordinaniento
dell' artiglieria di riserva. 15.
— Lo sviluppo delle forze armate nelle
sue relazioni colla nazione e lo stato,
in pace ed in guerra. 16.
— Indennitä e stipendio pegl' ufficiali.
20.
Rivista d'artiglieria e genio. Riordina-
mento dell' artiglieria di riserva e
di deposito. Oct.
— Bilancio della guerra e della niarina
pel 1898. Nov.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. Tbe State Defences of
Russia, by Lieut.-Colonel C. E. de
la Poer ßeresford. 250.
La Belgique militaire. La plus forte
armee du monde. 1.417.
— Tenue. 1.433.
Revue de l'armee beige. L'education du
soldat, Nov., Dec.
— Les troupes indigenes du Caucase.
Nov.. Dec.
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Truppen
in Ostasien. 29.
— Verwendung von Landsturmleuten
als Feuerwehrmänner. 36.
Schweizerische Monatschrift für Offleiere
aller Waffen Rekrutirung der Armee.
Schweden und Norwegen.
Militär-Zeitung. (Norwegens) Heereshau~
balt far 1897/98. 36.
Militär-Wochenblatt. Militärische Nach-
richten aus Schweden. 84.
— (Norwegens) Heereshaushalt 1897 9*
88.
— Dienstpflicht der Einwohner vcb
Tromsö-Stift (Norwegen). 88.
— Reorganisation der obersten Heeres-
leitung (Norwegen). 88.
— Die neue Ausrüstung der norwegi-
schen Infanterie. 90.
Rivista militare italiana. Spese militari
(norvegesi). IB.
— Equipaggiamento della fanteria (nor-
vegese). 24.
Rivista d'artiglieria e genlo. Assegrni per
opere die fortifieazione (in Isreiiai
Nov.
Schweiz.
Jahrbüoher für die deutsche Armee und
Marine. Etat der Officiere des Bnnde*-
heeres (Bespr ). Sept.
Militär - Wochenblatt. Neuerungen im
Heerwesen. 77.
— Dienstuntaugliche zum bewaffneten
Landsturm. 79.
— Aus dem Berichte des Militär-De-
partements fflr das Jahr 1897. £6
— Neues Bekleidungs- und Ausrüstung-
Reglement 93.
— Spanische Soldrückstände. 93.
— Militär-Budget für 1899. 105.
— Kulturschäden (-Entschädigung) 10?»
Neue militärische Blätter. Mitrailleusen-
Compagnien. Juli, Aug.
Allgem. Militär-Zeitung. Neues Orga.ni>a-
tions-Gesetz (Entwurf). 91.
Deutsche Heeres-Zeitung. Credit für
Schiessversuche. 59.
— Die vorbereitende militärische Aus-
bildung. 64.
— Getreidemagazin in Thun. 92, 93.
L'echo de l'armee. üne greve des ourrieri
(ä Geneve). 34.
— Les effectifs. 42.
— Formation de tirailleurs montes. 4o
Le progres militaire. Projet d'une nou-
velle loi d'organisation militaire
1.888.
Revue du cercle militaire. Le retrait d«
la munition d'urgence. 38.
— Le budget de la guerre de 1899. 44
— La taxe militaire. 46.
Digitized by Goo
Revue d'artillerie. Creation de com-
pagnies montees de mitrailleuses.
Oct.
Rivista militare italiana. II ritiro della
inunizione durgenza. 20.
— Assegnazione per provviste di mate-
riali. 21.
— Tassa militare. 23.
— Dimissioni. 23.
— Passaggi di categorie, alla land-
wehr, Del landstürm. 24.
— Crediti supplementari. 24.
Rivista d'artiglieria e genlo. Innovazioni
nella milizia territoriale. Sept.
La Belgique mllitalre. Le retrait de 1«
rnunition d'urgence. 1.429.
AI!gem.schwelz.Mil1tär-Zeitung. Rekruten-
Ausrüstungsentschädigung. 29.
— Ein Rekurs an die Bundesversamm-
long wegen Nichtbeförderung. 29.
— Militär-Badfahrer. 30.
— Zar Mannschafts- Ausrüstung. 32.
— Umgestaltung des Infanterie-Unter-
richtes. 32.
— Etat der Officiere des Bundesheeres.
36.
— Schweizer Regimenter in spanischen
Diensten (Liquidirungen). 36.
— Militärpflicht-Ersatzsteuer. 40, 44.
— Die Schlachtvieh - Lieferung beim
letzten Trnppenzusammenzug. 43
— Mangel an Infanten e-Officieren. 43.
— Eine neue Feldküchen-Einrichtung.
43.
— Das Militärbudget. 44.
— Kulturschaden beim Trnppenzusam-
menzug. 45.
— Getreidemagazin in Thun. 45.
— Entschädigung für Mannschaftsaus-
rüstung. 60.
— Militärpflicht-Ersatz. 50.
— Zur Besetzung der höheren Führer«
atelleq. 50.
— Aufbebung der Polizeistunde für
Officiere. 51.
— Rücknahme der Nothmunition. 51.
— Zur Reorganisation des Militär-De-
partements. 52.
— Landsturm. 53.
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie.
Beitrag zur Kenntnis der Rekruti-
rungsverh<nisse in der Schweiz
(Bespr.). 7.
— Auszug aus dem Berichte des Bundes-
rathes an die Bundesversammlung
über seine Geschäftsführung im Jahre
1897, soweit es die Artillerie und
das Genie-Corps betrifft (Fortsetz.).
8—11.
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. fienie.
Mittheilungen über unsere Artillerie.
9
— Skizze einer Wehrverfassung der
Schweiz. Eidgenossenschaft (Bespr.).
11.
— Credit fflr Unterkünfte in St. Maurice.
12.
Schweiz. Monatschrift für Officiere aller
Waffen. Unser Milizsystem. 7.
— Welche Umgestaltung erscheint bei
der Infanterie wünschenswert? 8.
— Zur Broschüre : „Ein Wendepunkt in
unserer militärischen Entwicklung ?"
9.
— Der Zugführer als Erzieher. 12.
— Taschenkalender für Schweiz. Wehr-
männer (Bespr.). 12.
Revue militaire sulsse. Chronique mili-
taire. 7—12.
— Compagnies de mitrailleuses. 7.
— Outils du genie. 8.
— L'e"quipement personnel de l'infan-
terie. 8.
— Le retrait de la munition d'urgence.
9.
— La greve des ouvriers en bätiment,
ä Geneve. 9.
— Les nouveaux insignes d'officiers. 10.
— Budget militaire. 10.
— Le projet d'organisation militaire du
colonel U. Wille. 11.
— DCmissious et mutations. 11, 12.
— Nos gCn^raux. 12.
— Reorganisation du Departement mili-
taire. 12.
— Le service militaire des instituteurs
vaudois. 12.
Serbien.
Militär-Zeitung. Obercommando der Feld-
Artillerie. 38.
Armeeblatt. Der Generalstab. 45.
Militär- Wochenblatt. Das Armee-Ober-
comraando. 93.
— Neuordnung des Generalstabes. 97.
Neue militärische Blätter. Der General-
stab. Nov.
Revue militaire de l'etranger. Le haut
commanderaent dans Tarmed serbe.
849.
Rivista militare italiana. Trasformazione
di battaglioni in reggimenti. 14.
— L'alto coiuniando deir esercito. 18.
Rivista d'artiglieria e genta. Moiifica-
zioni all' organizzazione deir ar-
tiglieria campale. Nuv.
Digitized by Google
XXX
La Belgique militaire. Etat-raajor. 1.436.
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie.
Organisations-Änderungen bei der
Feld-Artillerie. 10.
Spanien nebst Colonien.
Militär-Zeitung. Die Heimbeförderung
der Truppen aus Cuba 35.
Militär-Wochenblatt. Die Genietruppen.
67.
— Überführung der Truppen von Sant-
jago de Cuba nach dem Mutter-
lande. 84.
— Verwendung der aus Cuba zurück-
kehrenden Offtciere. 84.
— Stärke der Garnison von Algeciras.
84.
Allgem. Militär -Zeitung. Das spanische
Heer nach dem Stande vom 1. Au-
gust 1898. 71.
— Neue militärische Aushebung. 78.
Deutsche Heeres-Zeitung. Zu alte Ofti-
ciere. 58.
Internationale Revue. Militärisch-politi-
sche Skizze aus Spanien, von A.
Rogalla v. Bieberstein. Aug.
L'eoho de l'armee. L'etat-major de
rarmöe. 42.
Revue du cercle militaire. L'armee espa-
gnole au 1er aoüt 1898. 31
— La garnison d'Algt'ciras. 37.
— Appel sous les drapeaux. 38.
— Les disciplinaires et la caropagne
de Cuba. 40.
— L'etat-major g^oeral. 41.
— Reorganisation de l'armee penin-
sulaire. 50.
Revue militaire suisse. Chronique mili-
taire. 7, 8.
— Reorganisation militaire. 9.
Türkei.
Militär - Zeltung. Reorganisation der
Armee. 28.
— Bekleidung und Ausrüstung der
Fusstruppen. 3">.
Armeeblatt. Aimeereformen. 31, 40.
Neue militärische Blätter. Zur Er-
höhung des Fru-densstandes. Sept.
Allgem. Mllitär-Zelturg. Beabsichtigte
Erhöhung des Friedenshände* de»
Heeres. 61.
— Bekleidungä- und Ausrüstungs-
Änderungen.
Deutsche Heeres-Zeitung. Bekleidung
und Ausrüstung der Fusstruppen. 73
L'eoho de larmee. Modification ä
l'uniforme et ä l'equipement de Tin-
fanterie. 82.
Revue du oercle militaire. L'habilleraent
et l'equipement des troupes ä pied
32.
— Formation d'un corps de gendar-
merie (en Crete). 87.
— Reformes militaires. 42.
Revue militaire. de l'etranger. Augmen-
tation de l'infanterie. 849.
L'eseroito Italiano. L'uniforme delV eser-
cito turco. 92.
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Neuerun
gen im Heerwesen der Türkei. 36
Außereuropäische Staaten,
Strelfleur's österr. milit. Zeitschrift
Die amerikanischen „ Reguläre *. tl*
einem„Times-aCorrespondenten.Nof
Militär -Zeitung. Ehrendenkmünze für
Manila (Vereinigte Staaten). 37
— Pensionslisten (Nord-Amerika)- 3>
Armeeblatt. Die Ehrenmedaille (Nord-
Amerika). 31.
— Über das heutige chinesische Herr-
wesen. 43.
Jahrbücher für die deutsche Armee nd
Marine. Das Heerwesen der Republik
Salvador. Aug.
Militär-Wochenblatt. Kriegsauszeichnung
(Nord- Amerika). 67.
— Militärische Nachrichten acs der.
Vereinigten Staaten von Nord-
Amerika. 82.
— Kaserneubau (in Nord-Amerika). \<\
— ■ Neue Feldration (in Nord- Amerika
97.
— Untersuchung im Kriegsdepartemer."
(Nord-Amerika). 102.
— Landgendarmerie auf Cuba. 104-
Neue militärische Blätter. Die Annr-
des Njegus Menelik II. und Einige
über militärische Operationen
Abessynien (Bespr.). Dec.
Allgem. Militär -ZeituiQ. Moskitonetze
für Soldaten (Nord- Amerika! 62
— Eh rendenkmnnze (Nord-Amerika)
— Amerikanisches Heerwesen. 80—^-
— Über das heutige chinesische Heer-
wesen. 85.
— Zur Verstärkung des stebeod--
Heeres (Nord-Amerika). 88. 1<X>
Deutsche Heeres-Zeitung. Die Peaiioc*
listen (in Nord -Amerika). So.
— Rüstungen der Vereinigten Staat« :
von Nord-Amerika. 94.
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XXXI
Wojennlj Sbornjlk. Di6 russischen In-
structoren in Korea 1896—1898. Nov.
L'echo de l'armee. Solde des offlciers
amlricains. 28.
Le progrea milltaire. Reorganisation et
qaadrnblement de l'annäe (des Etats-
Unis). 1.887.
— Lea forces roilitaires du Japon (re-
Tue). 1 888.
Revue de cerole militaire. Filets ä
moustiques (pour l'armee am^ricaine).
33.
— Le rapatriement des troupes (amdri-
caines) de Cuba. 36.
— Projets de r Vorgarn isation de Taruiee
(des Etats-Unis). 48.
— Rapport sur Farmle (des Etats-
Unis). 50, 52.
Le apectateur militaire. Forces mili-
taires du Japon (revue). 195.
Revue militaire de l'etranger. Nouvelle
repartition des forces de l'armee
amöricaine. 852.
Revue militaire de l'etranger. Occupatio^
de Cuba (les emplacements des troupes
amöricaines). 853.
— Nouvelles divisions militaires du
territoire am e* ricain. 853.
Rivleta militare Itallana. Lo sviluppo
railitare del Giappone dal 1895. 21, 23.
L'eeeroito Itallano. Riordinamento dell'
esercito (degli Stati Uuiti). 118.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. The CoreanTroops (Trained
by Russian Officiers). 250.
Journal of the United States Artiliery.
The Reduction of Impedimenta of
Troops in Campaign (United States
Army), byLieut.S. A. Kephart. 33.
— Uraguay ('s Regulär Army). 35.
La Belgique militaire. Sur l'organisation
de l'armee des Etats-Unis. 1.433.
All gem. sohweU. Militär-Zeitung. Ver-
abschiedung deutscher Instructeure
(China). 31.
2. Instructionen und Dienstvorschriften (Ausbildung und Schulung der
Truppe). — Taktik und Strategie, Kundschafts- und Sicherheitsdienst. —
Staaten-Yertheidigung. Kriegführung Oberhaupt. — Gefechtsmässiges
Schiessen.
Streffleur's österr. milit. Zeitschrift.
Bestimmungen über die Eclaireurs
in der Cavallerie und Anweisung
über die Leitung der Beschäftigung
mit denselben (Russland). Juli.
— Das neue Exercier -Reglement für
die k. und k. Cavallerie, von Haupt-
mann 0. Bernd t. Aug.
— Das neue Eiercier -Reglement für
die russische Infanterie vom Jahre
1897 (Bespr.). Aug.
— Taktische und strategische Grund-
sätze der Gegenwart (Bespr ). Aug.
— Der Scblachtenangrifl' im Lichte
der Schlichting'schen „Taktischen
Grundsätze" und der Boguslawski-
schen „Betrachtungen" (Bespr.). Aug.
— Taktische Gespräche zweier Infan-
teristen (Bespr ). Aug.
— Infanterie-cycliste eu campagne
(Bespr.). Aug.
— 20 Felddienstübungen in der Esca-
dron (Bespr.). Aug.
— Die Infanterie im Schlaehtenfeuer
der Zukunft. Sept.
— Cavalleristisches. Sept.
— Taktisches Sept.
Streffleur's österr milit. Zeitschrift.
Taktik der Infanterie und das Ge-
fecht der verbundenenWaflen (Bespr.).
Sept.
— Felddienstordnuug der französischen
Infanterie (Bespr.) Sept.
— Felddienstordnung der französischen
Artillerie (Bespr.). Sept.
— Das Militär-Radfahren, dessen Ent-
wicklung und Organisation in Öster-
reich, seine Bedeutung und Zukunft,
von Oberlieutenant A. K 1 e s k a. Nov.
— Rückzug. Nov.
t- Die französischen Manöver. Nov.
— Befehlstechnik (Bespr.). Nov.
— Ofrieier-Felddienstübungcn in Bei-
spielen (Bespr ). Nov.
— Das Exercier-Reglenient für die russi-
sche Infanterie vom Jahre 1897
(Bespr.). Nov.
— Kritische Betrachtungen dos „Ruskij
Invalid" über die Österreichisch-un-
garischen Manöver 1898 bei Buzias.
Dec.
— Die heutige Getechtsweise der In-
fanterie (Bespr, i. Dec
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XXXII
Streffleur e öeterr. »Hit. Zeitschrift.
Die Initiative der Unterführer im
Bereiche strategischer Aufgaben
(Bespr.). Dec.
— Taktik (Bespr.). Dec.
— Tabelle für die Berechnung von
Leistungen der Befehlsüberbringer
nach Zeit und Baum (Bespr.). Dec.
Organ der nillt -witsenschaftl. Vereine.
Taktik der Infanterie, CavaUerie
und Feld-Artillerie und das Gefecht
der verbundenen Waflen (Bespr.).
LVII. Bd. 1.
— Befehlstechnik. Beispiele (Bespr ).
LVII. Bd. 1.
— 20 Felddienstübongen in der Esca-
dron (Bespr.). LVII. Bd. 1.
— Das Ezercier-Reglement für die
russische Infanterie vom Jahre 1897
(Bespr ). LVII. Bd. 1.
— Die drei Jahreszeiten der Compagnie«
Ausbildung. LVII. Bd. 2.
— Die heutige Gefechtsweise der In-
fanterie (Bespr.). LVII. Bd. 3.
— Programm für die theoretische und
praktische Ausbildung der Com-
pagnie (Bespr.). LVII. Bd. 4.
— Taktische Aufgaben (Besprechung).
LVII. Bd. 4.
— Thätigkeiten im Kriege (Bespr.).
LVII. Bd. 4.
— Studien über Truppenführung (Be-
sprechung). LVII. Bd. 5.
— Die Initiative der Unterführer im
Bereiche strategischer Aufgaben
(Bespr.). LVII. Bd. 5.
— Beiträge zur Anlage, Leitung und
Durchführung taktischer Übungen
(Bespr.). LVII. Bd. 5.
— Vortruppenkämpfe. Taktische Studie
(Bespr ). LVII. Bd. 5.
— Uber Anlage und Leitung der appli-
catorischen Taktik (Besprechung).
LVII. Bd. 5.
Mittheilungen über Gegenstände des Ar-
tillerie- und Geniewesens. Befehls-
technik. Beispiele (Bespr.). 7.
— Der Infanterie-Angriff (Bespr.). 10.
— Flus^übersetzung durch russische
Artillerie. 11.
— Strategisch-taktische Aufgaben nebst
Lösungen. 2. Heft (Bespr.). 12.
Militär-Zeitung. Die Kaisermanöver in
Ungarn. 27, 31-33.
— Die Manöver des (k. und k.) 13. Armee-
enrps. 27.
— Brucker Lager. 27, 42.
— Der Infanterie-Angriff (Bespr.). 27.
Mllftir-Zeitung. Ausfall der (italieoü*b*>
Manöver. 28.
— Die (schweizerischen) Manöver. 2>
— Ein zweimonatlicher Frieden*oixs<'
(des k. und k. Husaren- Regime««*
Nr. 6). 28.
— Das Exercier -Reglement für
russische Infanterie vom Jahre 1^*
(Bespr.). 28, 29.
— Die Befehlstechnik (Bespr.). 29
— 20 Felddienstübungen in der Eia-
dron (Bespr.). 29.
— (Italienische) Radfakrer-ConipafEi'
(Übungen). 31, 32.
— Vereinfachte „Hornsignale" (Öster-
reich.) 32.
— Militärischer Vorunterricht (in ter
Schweiz). 32.
— Die letzten Manöver (1898) »bfr-
sagt (Österreich). 33.
— Die französischen Manöver. 33.
— Die Ochotnjiki der 35. (rusMseken
Division (Winterübungen 1894 bis
1898). 33.
— (Leistungen der schweizerischem
Militär-Radfahrer. 34.
— Abgesagte Manöver (in Bulgarin
— Übungslager. 39.
— Passiren von Flussläufen durch die
(französische) CavaUerie. 40.
— (Englische) Übung im Gebirg?-
kriege. 46.
Armeeblatt. Das neue (österreichische)
CavaUerie- (Bxercier-)Reglement. 30
— Die grösseren diesjährigen Manöver
(in Russland). 31.
— Befehlstechnik. Beispiele (Bespr ). 31
— Infanterie- Angriff (Bespr.). 31.
— Kolossale Reitermärsche (Oikr-
reich). 33.
— Die Kaisermanöver bei Boziäs. 36.
41, 42.
— Die letzten Manöver (1898) »ge-
sagt (Österreich). 37.
— „Nene Studien über die Wirkung
des Infanterie-Gewehres beim g**
fechtsmässigen Schicseen" (Bespr).
38.
— Dje schweizerischen Radfahrer-
(Übungen). 39.
— Passiren von Flussläufen deich
die (französische) CavaUerie. 44.
— Das Infanterie-Feuer und die Fenw*
leitung im Gefechte (Bespr.). 44
— Verbot des Betretens von Eüea-
bahnkörpern durch Truppen bei
Waffenübungen (Österreich). 47.
— Vortruppenkämpfe (Bespr.). 47.
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I
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Ein kritischer Vergleich
(betreffend General v. ScherfTs:„ Der
Schlachtenangriff im Lichte etc.")
Juli.
— Infanterie cycliste en campagne
(Bespr.). Juli.
— Strategisch-taktische Aufgaben nebst
Lösungen (Bespr.). Aug.
— Ein neues französisches Schema für
den Normalangriff. Oct.
— „Die Arbeit mit dem Bajonet?8
Zur Richtigstellung der Selbst-
täuschung eines russischen Militär«
Schriftstellers, von Z e p e I i u. Oct.
— Officier-Felddienstübungen in Bei-
spielen (Bespr ). Oct.
— Neue Studien über die Wirkung
des Infanterie-Gewehres beim ge-
fechtsmässigen Abtheilungsschiessen
(Bespr.). Nov.
— Taktische Ausbildung der Sanitäts-
Officiere (Bespr.). Nov.
— Über Frictionen im Kriege. Dec.
— Taktik von Balck (Bespr). Dec.
— v. Wedels Officier-Taschenbuch für
Manöver, Übungsreisen etc. (Bespr.).
Dec.
— Winke für die taktische Ausbildung
der Cavallerie-Officiere. II. Theil.
(Bespr.). Dec.
Militär-Wochenblatt. Das Klapprad und
die Ausrüstung der Radfahrer. 67.
— Fortbildung der Infanterie-Officiere
des Beurlaubtenstandes (Frankreich).
68.
— Sprungweises Vorgehen der Infan-
terie. 69.
— Die russischen Sommerübungen im
Jahre 1898. 72.
— Welche Punkte bilden den Kern der
Aasbildung einer Escadron im Feld-
dienst? 73.
— Ausbildung im Gebirgskriege (Eng-
land). 73.
— Grosse Herbstübungen 1898 (Frank-
reich). 73, 75.
— Die französischen Armeemanöver
1898. 74.
— Verschiebung und Ausfall von
Übungen (in Italien). 74.
— Aus den russischen Sommerlagern.
76.
— (Englische) Cavallerie- Übungen. 77.
— Artilleriewirkung und Infanterie-An-
griff. 78.
— Grosse (niederländische) Herbst-
Übungen. 78.
— (Deutsche) Manöverkarte für 1898. 79.
Organ der mllit .wU««o»chaftl Vereine. I.VIII.
Militär-Wochenblatt. Truppenradfahrer
und Radfahrertruppen. 80.
— Schiessübungen im Gelände (Frank-
reich). 80.
— Eiercier-Reglementfürdie (k.und k.)
Cavallerie. 80.
— Die Elemente des modernen Krieges,
von Oberst v. Bernhard i. Bei-
heft 9.
— Depotausbildung der Infanterie-
Rekruten (in England). 83.
— Herbstübungen in Algerien. 83.
— Die grossen englischen Manöver im
Salisbury-Plain. 84.
— Die (schweizerischen) Militär-Rad-
fahrer (Leistungen). 85.
— Ein russisches Urtheil über den Aus-
bildungsgang der russischen Ca-
vallerie. 86.
— Zweimonatlicher Friedensmarsch
(Österreich). 86.
— Aufklärungsdienst der (belgischen)
Bürgergarde. 88.
— Erfahrungen bei den Herbstübungen
von 1897 (Frankreich). 88.
— Neue Reglements (Norwegen). 88.
— Ein Beitrag zur Taktik der ver-
bundenen Waffen. 89.
— Truppenübungen im Lager von Chä-
lons. 89.
— Italienische Ansichten über das ge-
fechtsmässige Schiessen der In-
fanterie. 95.
— Ausbildung der (französischen) Terri-
torialtruppen. 95.
— Mitrailleusen bei den Feldheeren. 97.
— (Taktische) Vorschriften des Generals
Nögrier. 97.
— Landkäufe im Salisbury-Plain (als
englischem Übungsgelände). 99.
— Winteröbungen in Indien. 99.
— Instructionscurse für Reserve-Offi-
ciers-A Spiranten (in Italien). 99.
— Übungen der rumänischen Milizen.
99.
— Die Artillerie in künftigen Schlachten,
von U. Wille. 102.
— Urtheile über die grossen Manöver
(in England). 102.
— Angewandte Taktik (Bespr.), 103, 104.
— Kriegsmärsche der (belgischen)Eisen-
bahn-Compagnie. 103.
— Übungen des Beurlaubtenstandes im
Jahre 1899 (Frankreich). 104.
— Vom Brucker Lager. 111.
— Verbot des Betretens von Eisen-
bahnkörpern durch Truppen bei den
Übungen (Österreich-Ungarn). 111.
Band. l8i*J. Rpptr toriam. 3
Digitized by Google
XXXIV
Wlttär-Woohenblatt. Dienstvorschriften
für Marinetruppen (Frankreich). 113.
— Der Kampf am vorgeschobene Stel-
langen. 114, 115.
Neue militärische Blätter. Die grosseren
diesjährigen Manöver (in Bussland).
Jttli, Aug.
— Welche Bedeutung hat das Gelände
in der Kriegführung? Sept.
— Der strategische Aufklarungsdienst
der Cavallerie in besonderem Hin-
blick auf die Feldinge von 1870/71
und den russisch-türkischen Krieg
1877/78. Sept.
— Heeresmanöver (in England). Sept.
— v. Wedel'sOfflcier-Taschenbuch für
Manöver, Übungsreisen, Kriegsspiel,
taktische Arbeiten (Bespr.). Sept.
— Beflectioos on the Art of War
(Bespr.). Sept.
— Die Kaisermanöver an der Weser,
von Major J. Schott. Oct., Nov.
— Das Exercier-Reglement für die
k. and k. Cavallerie. Nov.
— Die verbesserte Ausbildung der Feld-
Artillerie (in Busslaud). Nov.
— Die thatsachliche Bedeutung der
Selbständigkeit für das Befehlsystem
im Kriege, von G. L. K. Wojde
(Forts.). Dec
— Felddienstordnung der französischen
Infanterie (Bespr). Dec.
— Grundriss der Taktik (Bespr.). Dec.
— Taktik von Balck (Bespr.). Dec.
— Das neue Bxercier-Reglenient für
die russische Infanterie vom Jahre
1897 (Bespr.). Dec.
Allgem. Militär-Zeitung. DaB neue Eier-
cier-Reglement für die k. und k.
Cavallerie. 69.
— Die Pariser Parade am 14. Juli 1898.
60.
— Die abgeänderte deutsche Feld-
dienstordnung. 60.
— Bestimmungen über die diesjährigen
grossen Truppenübungen (in Frank-
reich). 60.
— Die grösseren Übungen des 15. (deut-
schen) Anneecorps. 62.
— Die Herbstübungen des 14. (deut-
schen) Armeecorps. 64.
— Die Herbstübungen des 16. (deut-
schen) Armeecorps. 65.
— Die grossen Truppenübungen des
3., 6., 14., 15. und 20. (französischen)
Armeecorps. 66.
Alfgen. Militär-Zeitung. Betrachtungen
über die Einrichtung von Infaoterie-
Patrullen-Commanden in der deut-
schen Armee, von Premier-Lieutenant
Passauer. 67—71.
— Die heutige Gefechtsweise der In-
fanterie (Bespr.). 67.
— Die (deutschen) Kaisermauöver des
7. und 10. Armeecorps. 71.
— Neue Stadien über die Wirkung des
Infanterie-Gewehres beim gefeehts»
massigen Abtheilangsschiesscn (Be-
sprechung). 71.
— Das neue Exercier-Reglement für die
k. und k. Cavallerie. 72.
— Lose Blätter aus dem Notizbuch
eines Infanteristen, von G. M. B o c k
v. Wülfingen (betreffend die
Ausbildung). 73—76.
— Fünf taktische Aufgaben über Füh-
rung und Verwendung der Feld-
Artillerie (Bespr ). 73.
— Die Ergebnisse der diesjährigen
Kaisermanöver des (deutschen) 7
und 10. Armeecorps. 76.
— Ergebnisse des diesjährigen Truppen -
zusammenzuges (in der Schweiz). 76.
— Die von General Nögrier geleiteten
Manöver des franzosischen 8. und
13. Armeecorps. 77.
— Die Man Over des 4. (schweizerischen t
Armeecorps von 1898. 78.
— Die (schweizerischen) MUit&r- Rad-
fahrer (Übungen). 79.
— Die niederländische Königsparade
bei Renkam. 83.
— Die verbesserte Ausbildung der Feld-
Artillerie (Russland). 84.
— Studien überTruppenföhrungi Bespr. i
84.
— Leitfaden für den Dienstunterricht des
(deutschen) Infanteristen. 134. Auf-
lage (Bespr.). 88.
— Die Rekruten-Ausbildung (in Grie-
chenland). 92.
— Vortruppenk&mpfe (Bespr.). 95.
— Taktik (Bespr ). 103.
— Grenzsicherung, dann Marsch und
Gefecht im Gebirge (Bespr.). 103.
Deutsche Heeres -Zeitung. Das Militär
Fahrrad. 58.
— Übungen der Radfahrer (Italien). 58.
— Leerboek der Taktik (Bespr.). 58.
— Über die französischen Cavallerie-
Manöver. 59.
Digitized by Google
XXXV
Deutsche Heeres -Zeitung. Gedanken über
Dressur, Verwendung und Bedeutung
der Kriegshunde für die Armee und
aber die Möglichkeit der Vervoll-
kommnung des Kriegshundewesens,
von Major H. v. Schierbrand.
60, 61.
— Die Scbützenschwärme (Prankreich).
60, 61.
— Cavallerie im Gebirge (italienische
Versuche). 62.
— Omnia mecum porto (Bespr.). 67.
— Die deutsche und die österr.-ungar.
Brigade in ihren Gefecbtsformen.
72, 73.
— Winke für taktische Ausbildung der
Cavallerie-Officiere.ILTheil.fBespr.).
73.
— Passiren von FlnssUufen durch die
Cavallerie (Frankreich). 86.
— Urtheil eines franzosischen Officiers
über die diesjährigen französischen
Manöver. 88—90.
— Ein Blick auf die russische West-
grenze, von H. Schierbrand (stra-
tegisch-taktische Betrachtungen). 89.
— 8tudien Ober Truppenführung (Be-
sprechung). 92, 93.
— General Dragomirow Ober ein mit
kriegsmassigem Schiessen verbunde-
nes Manöver und aber den Unter-
richt der Rekruten. 97.
— Das Lager von Tiflis. 101.
— Meldereiter. 103.
Internationale Revue. Über Kriegs- und
— Sanitätshunde, von Major H. v.
Sehierbrand. Juli.
— Grenzsicherung, dann Marsch und
Gefecht im Gebirge (Bespr.). Aug.
— Felddienstordnungen der französi-
schen Armee (Bespr.). Aug.
— Omnia mecum porto (Bespr.). Aug.
Taktische Strömungen (in Frank-
reich). 8ept.
— Die Officiers-Patrulle im Rahmen
der strategischen Aufgabe der Ca-
vallerie (Bespr.). Sept.
— Die deutschen Kaisermanöver 1898
Oct.
— Abänderung zur (deutschen) Feld-
dienstordnung vom Juli 1898. Oct.
— Taktik (Bespr.). Oct.
— Taktische Ausbildung der Sanit&ts-
Officiere (Bespr.). Oct.
— Officier-Felddienstaufgaben in Bei-
spielen (Bespr.). Oct.
— Befehlstechnik (Bespr.). Nov.
— Strategisch-taktische Aufgaben nebst
Lösungen (Bespr.). Nov.
Internationale Revue. Das neue Exercier-
Reglement für die russische Infan-
terie (Bespr ). Nov.
— Winke für die taktische Ausbildung
der CavaUerie-Officiere (Bespr.). Dec.
— Taktische und strategische Grund-
sätze der Gegenwart (Bespr.). Dec.
Kriegsteohniscne Zeitschrift. Neue Stu-
dien Aber die Wirkung des Infanterie-
Gewehres beim gefechtsmässigen Ab-
theilungsschiessen von H. Kohne
(Schluss). 7.
— Die taktische Verwendbarkeit des
Maschinen (Maxim-) Gewehres, von
A. v. Boguslawski. 8.
WojennlJ SboraJIk. Unsere Gefechts-In-
structionen u. -Reglements. (Schluss.)
Juli.
— Die Leistungen des Bajonets im
heutigen Kampfe, von W. Mai-
Majewski. Juli.
— Die Cavallerie im modernen Kriege,
vonTh. Herschelmann. Juli bis
Sept.
— Les tendances actuelles de la ca-
valerie allemande (Schluss) (Bespr.).
Juli.
— Die Arbeit des Generalstabachefs.
Nach Moltke'scher Methode, von
W. Borissow. Aug. — Oct.
— Uber den Entwurf eines „Exercier-
Reglements för die (russische) In-
fanterie", von W. Bjelolipezki.
Aug.
— Zu dem Entwürfe eines „Exercier-
Reglements für die (russische) In-
fanterie" und einer „Gefechts-In-
struction fQr die russ. Infanterie*1,
von L. Bajkow. Sept. — Nov.
— Die Rolle der Artillerie in der heu-
tigen Schlacht (Bespr.). Oct.
— Eine Bemerkung Aber die Com-
mandos u. die Manövrir-Formationen
der Artillerie-Division und der Batte-
rie. Oct.
— Aus dem Gebiete der Strategie. Nov.
— Die taktische Schulung der Feld-
Artillerie, v. M. Sulkje witsch.
Nov.
— Das schrÄge Feuer im Gefechte, von
W. Mitkje witsch. Dec.
— Die Infanterie und die Cavallerie,
von J. Grebenschtschikow. Dec.
— Die Infanterie-Exercier-Reglements
der fremdländischen Armeen (Frank-
reich, Deutschland, Österreich, Ita-
lien und England), von J. Lasare-
witsch. Dec.
3*
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XXXVI
Wojennlj Sbornjik. Die grossen Manöver
der westeuropäischen Armeen im
Jahre 1898, von W. Nj e d s w j e d i k i.
Dec.
Artillerijskij Journal. Die Verwendung
der Artillerie im Gefechte, von M.
Allason (Forts.). Beilagen zu den
Heften von Juli, Aug., Oct., Nov.
— Die Feld- Artillerie, die Schnell-
feuer-Geschütze und die Taktik, von
S. Bjeljajew (Schluss). Aug.
— Bemerkungen Ober die Geschütz-
bedienung bei der (russ.) Laffetfr,
Mod. 1895. Oct.
L'echo de l'aratee. Manoeuvres d'ar-
tillerie au camp de Chälons. 27.
— Les grandes manoeuvres de l'Est
(France). 29, 30, 32, 33, 38, 39.
— L'instruction militaire preparatoire,
par le commandant Roc. 30.
— La tactique du gäneral de Negrier.
30.
— Les manoeuvres alpines (francaises).
30, 34, 36.
— Le service en campagne. 32.
— Les grandes manoeuvres en Tunisie.
32, 43.
— Les cyclistes aui manoeuvres (fran-
caises). 33, 35, 42.
— Manoeuvres d'automne (francaises).
33, 36.
— Marche de reaistaocc d'uu regiment
de hussards autrichiens. 33.
— Leservice en campagne allemand. 34.
— Les m anoeuvres du 3° corps (fran-
cais). 34.
— Tableau synoptique de l'^cole de
compagnie (revue). 34.
— Les grandes manoeuvres dans 1«
centre (France). 34—39.
— Les marsouins aux manoeuvres (fran-
caises). 34.
— Grandes manoeuvres (anglaises). 34,
37. 39, 46.
— Manoeuvres d'ensernble de cavalerie
en Touraine et en Anjou. 35.
— Le secret des manoeuvres et les tirs
reels. 35.
— Les manoeuvres russes au camp de
Krassnoie Sello. 35.
— Les evolutions des 3e et 6e corps
(fran^ais). 36.
— Au camp de Clulons. 36, 43.
— Tirs trop rtfels (France). 36.
— Les manoeuvres pröparatoires en
Lorraine. 36, 41.
— Manoeuvres de montagne et de plaine
(en Italic). 37.
— La revue de Moulins. 38, 39.
L'echo de I armee Les offieiers etrangen
anx manoeuvres (francaises). 38
— Le serrice des renseignements. 3v
— Manoeuvres espaguoles. 39.
— Passages de rivieres (France). 41
— Notre arme> d'Afrique en cas 4?
guerre. 43.
— Les manoeuvres de garnison (es
France). 43.
— Une marche de 83k ilometres(Fraott'
44
— Exercices de mobilisation (Franc* .
44.
— En cas de guerre (entre la Franc-?
et TAngleterre). 45, 47.
— La prochaine guerre (revue). 52.
Le nrogres militaire. La tactique ap-
pliquee en France et en Allemagne
(revue). 1.850.
— Les reglements et les manoeum?
(en France). 1.852.
— Manoeuvres (anglaises) de 1898. 1.853.
— Manoeuvres (francaises) de 1393
1.854-1.861, 1.863-1.867, 1.870,
1.871.
— Reglement sur le service en eaio
pagne (allemand). 1.855.
— Maximes, conseils et instmctions sur
l'art de la guerre (revue). 1.856.
— Aux adversaires de lartülerie de
corps. 1.857.
— L'officier d'infanterie aux manoeu-
vres et en campagne (revue). 1.858.
— Les troupes de la marine aux ms*
noeuvres (francaises). 1.862.
— Trop de pre'vision (au camp de Cbi-
lons). 1.864.
— L'instruction preparatoire 1864.
— La völocipedie dans les annies fran-
caise et ätrangeres. 1.865.
— Manoeuvres des 3* et 6e corps (fran-
cais). 1.868.
— De rassouplissement des troupes de
l'infanterie. 1.870.
— Les manoeuvres imperiales allemandes.
1.172.
— Les cyclistes aux manoeuvres (fran-
caises). 1.873.
— Conduite de l'infanterie. 1.874.
— Les manoeuvres du camp de Cha-
lons. 1.874.
— Le combat a pied (de la cavaleriei-
1.876.
— L'emploi de la cavalerie aux ma-
noeuvres de 1897 (revue). 1.880.
— Le role des trois armes. 1.884.
— L'infanterie sur le champ de bs-
taille (revue). 1.885.
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XXXVII
Le progres militaire. A propos. de la
reine des batailles (l'artillerie), par
Duquet. 1.886.
— Le passage de rivieres par la cavalerie
(revue). 1.886.
— Les champs de manoeuvres (en
France). 1.888, 1.889.
— Les reglements de la marine (en
France). 1.888.
— La petite guerre et le service des
ötapes (sauvegardes et transports)
(revue). 1.888.
— De la conduite des fem dans les
exercices de combat de l'infanterie
(revne). 1 888.
— Manoenvres de cavalerie (anglaises)
aux Indes. 1.898.
— Manoeuvres d'automne (francaises)
en 1899. 1.899.
Journal des sciences militaire«. Le combat
complet, par le ge'ne'ral L e w a 1.
Juli— Sept.
— Le terrain, les hommes et les armes
a la guerre, par le ge'ne'ral D. A.
B. Rodriguez de Quijano y
Arroquia (Forts.). Juli— Dec.
— Le velocipödie militaire en France
et a re"tranger (fin). Juli.
— De rassouplissement des troupes
d'infanterie, par le ÜeutenantS a v a r y
(fin). Aug.
— Der Schlachtenangriff (revue). Aug.
— Maxim es napoleoniennes, par le gö-
neral Gr i Bot (suite). Sept., Dec.
— Le tir de guerre et les exercices
pratiques du camp de Chälons, par
le ge'ne'ral Paquie\ Sept. — Nov.
— La prochaine guerre, par le capitaine
Hart. Oct., Nov.
— Un dötachement de decouverte aux
manoeuvres autriebiennes, par P.
Lehautcourt. Oct.
— Pensieri sul combattimento moderno
(revue). Oct.
— Reflections on the Art of War (revue).
Nov.
— Le rögiment d'infanterie a quatre
bataillons. Dec.
Revue du cercle militaire. Pourquoi la
bicyclette militaire doit etre porta-
tive. 27.
— Les grandes manoeuvres (anglaises)
de cette anne'e. 27.
— Exercices de tir de combat par les
socie'te's militaires (France) 28.
— Les grandes manoeuvres (suisses)
de 1898. 28, 39.
— Conduite des feux (aux manoeuvres).
29.
Revue du cercle militaire. Tactique de
combat de l'infanterie de montagne.
29, 30, 32.
— L'instruction des röservistes et des
territoriaux de l'artillerie (France).
29.
— Instruction de la re'serve et de la
landwehr (allemandea) en 1898. 29.
— L'instruction militaire preparatoire
(en Suisse). 29.
— Instructions pour les manoeuvres
d'etC de 1898 (en Russie). 30.
— Le nouveau reglement d'exercices de
la cavalerie (austro-hongroise). 31.
— Taktik (revue). 31.
— Grenzsicherong, dann Marsch und
Gefecht im Gebirge (revue). 31.
— Manoeuvres d'artillerie en terraiu
varie\ 32.
— Modifications apportees au reglement
sur le service en campagne (alle-
mand). 32.
— Nouveau dispositif du corps d'arme'e
pour les revues (Allemagne). 33.
— Une mobilisation partielle ä Geneve.
33.
— Etüde de marche en retraite et de
passage de riviere. 34—36.
— Les troupes de la marine (francaise)
aux manoeuvres d'automne 34.
— Les exercices speciaux du 3e corps
d'arme'e au camp de Chälons. 35.
— L'officier d'infanterie aux manoeuvres
et en campagne (revue). 35.
— Le service en campagne de rarmee
allemande. 36.
— Les grandes manoeuvres (francaises).
Pröcautions ä prendre pendant les
cbalcurs. 36.
— La grande parade d'automne du corps
de la garde (prussien). 37.
— La revue du 10«? corps d'arme'e (alle-
mand). 37.
— L'instruction dansl'armee(italienne).
37.
— Les grandes manoeuvres (roumaines).
37.
— Instruction theorique du soldat
(revue). 37.
— Rapport de reconnaissance. 38.
— Importance de l'instruction des trou-
pes en temps de paix. 38, 39, 41—44,
46.
— Instruction des troupes territoriales
(France). 38.
— Les manoeuvres du 6e corps d'arme'e
lespagnol). 38.
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XXXVIII
Revue du cerole milltalre. Les manoeu-
Tres d'ensemble des 8« et 18e corps
d'annee en 1898. — Operations de la
compagnie cycliste (France). 40, 41.
— Passage de riviere par la cavalerie
(francaise). 40.
— Coroment on marche (revue). 40.
— En Hollande: La revue royale de
Renkum. 41.
— De l'initiative en sous-ordre. 43, 44.
— Les manoeuvres imperiales allemandes
de 1898. 44, 45.
— Lea bersagliers cyclistes (Italiens. —
Eicursions). 44.
— Der Schlachtenangriff (revne). 44.
— Operations militaires en montagno,
par le colonel Foncher. 46—49.
— Appel des reservistes et territoriaux
(francais) en 1899. 45.
— Taktische Ausbildung der Sanitäts-
Officiere (revue). 45.
— L'emploi de la cavalerie am ma-
noeuvres de 1897. Quelques reflexions
snr son exnploi a la guerre (revne). 47.
— A propos de Instruction intensive
dans la cavalerie (revue). 47.
— Tirs taetiques. 48.
— Ecoles d'instruction d'infanterie (en
France). 49.
— L'instruction des recrues (revue). 49.
— Les passages de rivieres par la ca-
valerie (revue). 49.
Le spectateur milltalre. Grandes et
petites manoeuvres (revue). 187.
— La petite guerre et le service des
ttapes, par G. Cardinal von
Widdern (suite). 188—190.
— Tactique appliqoee en France et en
Allemagne (revue). 189.
— Nouveau memento de l'officier d'in-
fanterie en campagne (revue). 193.
— Quelques idees allemandes sur les
manoeuvres de cadres, parP.L e h a u t-
court. 195.
— Instruction pratique sur les erzerci-
ces de combat des troupes d'infanterie
(revue). 195.
— Instruction intensive dans la cavale-
rie (revue). 195.
— La petite guerre et le service des
etapes (revue). 197.
— Conduite du feu dans les eiercices
de combat de l'infanterie (revue).
197.
— Apres Fachoda (treve ä la paix armee
du continent), par le colonel Odier.
198.
Revue militaire de l'etranger. Manoeuvres
avec tirs de combat en Kussie. 849.
Revue uiHltaire de l'etranger. Manoeuvres
d'annee (anglaises) en 1898. 849.
— Passage de cours d'eau par la ca-
valerie (Allemagne). 849.
— Les tendances actuelles de la cavalerie
austro-hongroise. 850.
— Les voyages d'ötat- majoren Ao tri che-
Hongrie. 851-
— Les manoeuvres austro-hongToises
de 1898. 852.
— Les manoeuvres imperiales alle-
mandes en 1898. 853.
Revue d'artlllerie. Les reglements dt»
roanoeuvre de l'infanterie et de la
cavalerie russes (revue). Juli.
— Essai d'etude tactique sur la carte.
Oct.
— Modifications au reglement sur le
service en campagne (allemandV Oct.
— Effets du tir de l'artillerie et forma-
tions d'attaque de l'infanterie. Kor.
— L'instruction de l'art iiier ie de cam-
pagne allem and e avec le service de
2 ans, par le lieat.-colonel C. Jean-
nel. Dec.
— Pre parat ion de l artillerie au combat.
Observation du general D r a g o m i-
row. Dec.
Revue de cavalerie. La cavalerie sur 1«
champ de bataille. Juli.
— Des passages de rivieres par la ca-
valerie (fln). Jul.
— Explriences de passages de rivieres
(France). Juli.
— Etüde raisonnee de l'inttruction
pratique provisoire du 24 decembre
1896 sur le service de la cavalerie
(francaise) en campagne, par le com-
mandant Picard. Aug., Sept., Nov.
Dec.
— La cavalerie au combat dans le*
guerres de l'avenir. Etudes de tacti-
que appliqoee. Aug., Sept.
— La tactique particuliere de la ca-
valerie cosaque. Aug.
— Manoeuvres (anglaises) de 1898. Ao;.
— Manoeuvres (autrichiennes) de 189S
Aug.
— Manoeuvres d'automne (hollandaises.i.
Aug.
— Manoeuvres (suisses) de 1898. Aug.
— Instruction du peloton et de l'escadroo
pour le combat (revue). Aug.
— Winke für die taktische Ausbildung
der Cavallerie-Officiere (revue) Aog.
— Examen comparatif des reglemeoU
de manoeuvres de la cavalerie de*
principales annees europeennes. SepU
Oct.
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XX3IX
Revue de oavalerie. Passage* de rivieres
par la cavalerie (francaiae). Sept
— Passage de coura d'ean (en Alle-
magne). Sept.
— L'emploi de la cavalerie aox ma-
noeuvres de 1897. Quelques r£flexions
sur son emploi ä la guerre (revue).
Sept.
— En avant! (L'instruction de la ca-
valerie.) Oct.
— Progres (desiderata au sujet de
la cavalerie francaise). Nor.
— Essai sur l'emploi de la cavalerie
(revue). Nov.
— Felddienstordnong der franzosischen
cavalerie (revue). Nov.
— Lettres d'un cavalier. — Encore
quelques mots sur Instruction. Dec.
— Nouveau reglement de manoeuvres
(pour la cavalerie autrichienne). Dec.
Rivista milltare itallana. Studi suir
arte di guerra. 13.
— II nuovo regolamento di servizio in
guerra (russo). 13.
— Esercitazioni estive dell' esercito
russo nel 1898. 14.
— Operazioni militari attraverso a re-
gioni deserte, pel capitano G i ar-
din o. 15-20.
— Tattica di combattimento della fan-
teria in montagua. 15, 16.
— Considerazioni sulla tattica, pel mag-
giore R. Bonolis. 16.
— Grandi manovre (svizzere). 16.
— Le manovre auatriache del 1897. 16.
— La piccola guerra ed il servizio delle
tappe. 17.
— Manovre con tiro di combattimento
in Russia. 18.
— J/attacco alla baionetta. 18.
— Le manovre imperiali sul Weser nel
1898. 21, 23.
— Iniziativa in sott* ordine. 22.
— La prossima guerra. 24.
L'eaercito Hailano. La rivista del 14 lu-
glio a Parigi. 84.
— Campi e manovre. 88, 89, 98-101.
— Grandi manovre francesi. 99.
— Le manovre francesi giudicate in
Germania. 113.
— L'arraata d'Africa francese in caso
di guerra. 126.
— La difesa dell' Italia insulare e pen in-
sulare. 127.
Rivista d'artiglieria e genio. Designazione
degli obbiettivi dell'artiglieria nelle
manovre (francesi). Juli, Aug.
Rivista d'artiglieria e genio. II tiro e
l'avanzata della fanteria nel combatti-
mento, pel generale E. Degiorgis.
Sept., Oct.
— Concorso di cani da guerra (in Ger-
mania). Sept.
— Passaggio di fiumi per parte della
cavaleria (francese). Oct.
— Impiego delle mitragliatrici colla
cavalleria. Nov.
— Impiego tattico della mitragliatrice
Maxim. Nov.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. Strategy and its Teaching,
by Lieut.-Colonel G. F. R. H e n d e r-
son. 245.
— The Manoeuvres in Wiltshire (1898).
248.
— Reflections on the Art of War (review).
248.
— Manoeuvres in France of two Divi-
sions of Cavalrj and of an Army
Corps in September, 1897, by Major-
General R. A. J. Talbot. 250.
Proceedinga of the Royal Artlllery Institu-
tion. Marching tbrough Jutigle across
India, by Major P. H. Enthoven.
11.
— Competition of War-dogs (at Oela,
in Prussian Silesia). 11.
— Reronnaissance by Artillery, by Ge-
neral C. H. Spragge. 12.
Journal of the United States Artillery.
The Artillery in Battie, by Captain
J. P. Wisser. 33.
— Gatechismal Edition of the Infantry
Drill Regolations, United States
Army Eztended Order (review). 33.
— Report on the French Grand Maneu -
vers of 1897, by Lieutenant J. R.
Williams. 34.
— Letters on Strategy (review). 34.
— Fünf taktische Aufgaben über Füh-
rung und Verwendung der Feld-
Artillerie (review). 34.
La Belgique militaire. Les grandea ma-
noeuvres (francaises). 1.419.
— La manoeuvre de l'escadron de la
garde civique a cheval de Bruzelles.
1.419, 1.422.
— L'officierd'infanterieaui manoeuvres
et en campagne (revue). 1.421.
— Manoeuvres (beiges). 1.423. 1.437.
— Etüde sur l'emploi des eclaireurs
d'artillerie et des agents de liaison.
1.425.
— Grandes manoeuvres (allemandes) de
1898. 1.428.
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XL
La Belgique militaire. Attaque par la
cavalerie d'une division d'aärostatiers.
1.429.
— Instruction pratique sur les exercices
de combat des troupes d'infanterie
(revue). 1.429.
— Les nouveaux reglements (beiges).
1.430.
— Exercices de la cavalerie (rosse).
1.440.
— Projet de regleraent de manoeuvres
de rartillerie de campagne (France).
1.440.
Revue de l'armee beige. Aide-memoire
de l'officier d'infanterie en campagne
(revue). Sept., Oct.
— L'officier d'infanterie en campagne
(revue). Sept., Oct.
— Agents de liaison, crlaireurs de ter-
rain et dclaireurs d'objectif. Nov.,
Dec.
Allgem. Schweiz. Militär - Zeitung. Aus-
bildung und Besichtigung des
Rekruten im Gelände (Bespr.). 29.
— Kaiser-Manöver und-Parade(Deutsch-
land). 29.
— Die Herbstmanöver dos württom-
bergi8chen Armeecorps. 32.
— Wiederholungscurs der Truppen des
4. (schweizerischen) Armeecorps 1898.
33, 34, 36, 38.
— Herbstmanöver (in Frankreich). 33,
34, 38.
— Interessante Versuche bei den grossen
russischen Manövern von 1897 in
Polen. 34, 35.
— Eine (schweizerische) Marschübung.
36.
— Gebirershattorion imKinnthale(schwei-
zerische Übungen). 30.
— Ein ubungsmarsch (Frankreich). 36.
— Pro ri;t ms der Instruction
für d.Officiere der IV. schweizerischen
Division). 39, 40.
— Die Manöver des XIV. (badischen)
Armeecorps. 39.
— Taktische Ich« /.weier Infante-
risten (Bespr ). 40.
General Dragomirow über Infanterie-
Feuer auf Reiterei. 40.
— Munitionsverbrauch und -Ersatz der
Infanterie, von Hauptmann R. Gün-
ther. 41, 42.
rcier-M. ^l' inent för die russische
Infanterie nebst Anleitung für die
Verwendung der Infanterie im Ge-
fechte (Bespr.). 41.
Bin Ca\:dkrie-Marsch (Österreich).
43.
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Die
Herbstmanöver 1898 (in der Schwein
44-53.
— Ein unerwartetes Resultat der eng-
lischen Manöver. 45-
— Ausfall der Manöver (in Italien). 48
— Die diesjährigen französischen Ma-
növer in den See-Alpen. 49.
— Militärischer Vorunterricht (in der
Schweiz). 50.
— Taktik von Balck (Bespr). 51
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie a. Genie
(Französische) Radfahrerleistung. 7
— Die Schiedsrichter bei den Manövern,
von U. Wille. 8.
— Änderungen in den Bestimmungen
der deutschen Felddienstordnung. 11
Schweiz. Monatschrift für Officiere aller
Waffen. Die deutschen Armeemanöver
von 1897 (Forts.). 7, 8.
— Wiederholungscurs 1898 (in der
Schweiz). 8.
— Gefechtsmässige Schiessübungen (in
Deutschland). 9.
— Übungen der bayerischen Cavallerie
9.
— Radfahrer - Ahtheilungen (bei den
deutschen Manövern). 9.
— Die (französischen) Armeemanöver
1898. 9
— Grosse Truppenmanöver (in England '
9.
— Taktik der Feld - Artillerie. 18%
(Bespr ). 9.
— Übungen der (belgischen) National-
garde. 10.
— Der Ausbildungsgang der russischen
Cavallerie. 10.
— Die Lehre vom Kriege (Bespr ). 10.
— Taschenbuch zum Gebrauche bei
taktischen Ausarbeitungen, Kriegs-
spielen, taktischen Übungsritten.
Manövern im Felde etc. (Bespr ). 10.
— Der militärische Vorunterricht (in
der Schweiz). 12.
— Flussübergangs-Übung der 3. (rusri-
sehen) Cavallerie-Division. 12.
— Strategisch-taktische Aufgaben nebst
Lösung (Bespr.). 12
— Der Schlachten- Angriff, im Lichte der
Schlichting'schen „TaktischenGrond-
sätzeu und der Boguslawski'scb«ß
„Betrachtungen- (Bespr.). 12
Revue militaire suisse. Les manoeuvr^
du 2* corpa d'arroe"e (suisse) en 1897.
par le lieutenant-colonel Borel ffim
7.
Digitized by Google
Revue milttaire suisse. L'artillerie de
carapagne ä tir rapide au point de
Tue tactique, par le lieutenant J.
Valloton. 7, 8
— Manoeuvres au Tempelhof (pres de
Berlin). 7.
— Voyage d'e'tat-major (France). 7.
— Le pas de l'infanterie (francaise). 7.
— Excur8ion d'une compagnie cjcliate
(ItaUe). 7.
— Modification du reglement de Service
en campague (allemand). 8.
— Les grandes roanoeuvres du Nord
en 1897 (France). 8.
— Les manoeuvres (francaises) de 1808.
8. 9.
— Les manoeuvres imperiales (autri-
chiennes). 8, 9.
— Manoeuvres du 4° corps d'anmSe
(suisse). 8, 10-12.
XLI
| Revue mllitaire suisse. Instruction des
officiers (suisses). 8.
— Les manoeuvres de cavalerie (suisses).
9.
■ — Manoeuvres imperiales de Westphalie.
9, 11, 12.
— Quelques raots sur la cavalerie divi-
sionnaire aux grandes manoeuvres
suisses. 10.
— Encore le r^gleraent de service de
la cavalerie (en Autriche). 10.
— Projet de reglement d'artilJerie
(France). 10, 12.
— De lemploi de la cavalerie dans
notre armee de milices. Etüde de
reglement pour officiers de toutes
armes, par le colonel W i 1 d b o 1 z. 12.
— L'artillerie aui grandes manoeuvres
suisses de 1898. 12.
3. Artillerie- und Waffenwesen. Munition und Schiessen, Feuer-
werkerei (nebst den einschlägigen Dienstvorschriften). — Militär-
Technisches.
Streffieur's österr. milit. Zeitschrift.
Die Munition der k. und k. Land-
nnd Schiffs-Artillerie (Bespr.) Juli.
— Über die Ausbildung der Fuss-
truppen im Schiessen, von Haupt-
mann C. Ontl. Aug.
— Plastomenit (Bespr.). Aug.
— Eine neue Gewehrkugel (England).
Oct.
— Das Schiessen der österr. Infanterie
seit 200 Jahren, von Major A. Dolle-
czek (Forts.). Nov.
— Vorträge aus der Artillerie-Lehre
(Bespr.). Nov.
— Applicatorische Übungen im Schiess-
wesen bei der Feld-Artillerie (Be-
sprechung). Nov.
— Die Torpedowaffe, ihre Geschichte,
Eigenart, Verwendung und Abwehr
(Bespr.). Nov.
Organ der milli-wiisenschaftl. Vereine.
Wie bewirkt man Correcturen auf
dem Schiessplatze ? von Hauptmann
F. 8chnötzinger. LVII. Bd. 1.
— Vorträge aus der Artillerie-Lehre
(Bespr.). LVII. Bd. 2.
— Lehrbuch der Waftenlehre für Offi-
ciere aller Waffen. I. Band (Bespr ).
LVII Bd. 5.
— Taschenbuch für die Feld-Artillerie
(Bespr.). LVII. Bd. ö.
Mittheilungen über Gegenstände des Ar-
tillerie- und Geniewesens. Versuch
einer rationellen Laffetentheorie.
Studie von Hptin. P. W o s t r o w s k y.
(Forts.). 7.
— Verschluss der Schnellfeuerkanoneo,
von Prof. G. Kaiser. 8, 9.
— Über Laffeten und Schnellfeuer-Feld-
geschütze, von Artillerie-Ingenieur
M. Weiss. 8, 9.
— Die Lehre vom Schuss und die
Schusstafeln (Bespr.). 8, 9.
— Übersicht der Versuche auf dem
Gebiete des Artillerie- und Waffen-
wesens in den Jahren 1896 und 1897.
Nach amtlichen Quellen bearbeitet,
von Hauptmann K. Eis n er. 10.
— Neue Gebirg9geschütze. 10.
— Neue Geschosse für das (englische)
Lee-Metford-Gewehr. 10.
— Vorträge aus der Artillerie-Lehre
(Bespr.). 10
— Ammoniak - Salpeter - Sicherheits-
sorengstoff. 10.
— Über die Grundlagen des Shrapnel-
schiessens bei der Feld-Artillerie
(Bespr.). 11.
— Das Messen der Entfernungen für
Kriegszwecke, von Hauptmann V.
Kitter Nies ioto wsk i-Gawin v.
Niesiolowice. 12.
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XLII
Mitteilungen über Gegenstände des Ar-
tillerie- und Geniewesens. Beziehun-
gen zwischen den modificirenden
Factoreu der ballistischen Gleichun-
gen und ihre praktische Verwertung,
von Major Freiherr v. Zedlitz and
Neukirch. 12.
— Das 75mm Schnellfeuer-Feldgeschütz,
System Hotchkiss, von Hauptmann
Reisin er er. 12.
— Das 75mm Schnellfeuer-Feldgeschütz.
System Thronsen, von Oberlieute-
nant Nadbern y. 12.
— Das Schnellfeuergeschütz, System
de Bauge et PiflFard, von Hauptmann
Fritsch. 12.
Militär-Zeltung. Neue Schiessvorschrift
(Bulgarien). 28.
— Ein neues Shrapnel (in England). 28.
— Neue Patronen für dasLebel-Gewehr.
28.
— Die Schweizer Mitrailleuse. 28.
— Neugestaltung der französischen In-
fanterie-Schiessschulen. 29.
— Eine neues Infanterie - Geschoss
(Frankreich). 29.
— Die Artillerie- Lehre. 30.
— Die neuen französischen Feldge-
schütze. 32.
— Die Handfeuerwaffen für Cavallerie
und Artillerie. 83.
— Eine neue Laffete für das Maxim-
Nordenfieldt • Maschinengeschütz
(England). 33.
— Neues englisches Geschütz. 35.
— Das Dum-Dum-Geschoss. 37.
— Kanonenrohre aus Stahldraht. 38.
— Wesen und Wirkung der (schweize-
rischen) Feld-Artillerie. 38.
— Die Abnützung der modernen Ge-
schütze. 40.
— Die Feuerwerkerei (Bespr.). 40.
— Lyddit-Granaten (England). 42.
— Die Ofticiers-Schiessschule (in Russ-
land). 44.
— (Amerikanische Schiessversuche
gegen) Krupp sche Panzerplatten. 45.
— Neues Feld - Artillerie - Material (in
der Schweiz). 46.
— Die Mitrailleuse in der (serbischen)
Armee. 46.
— Geschütze aus Aluminium. 4G.
— Ein neues Gatling-Geschütz. 46.
Armeeblatt. Neues Repetirgewehr (Öster-
reich-Ungarn). 31.
— Neubewaffnung der italienischen
Feld-Artillerie. 35.
— F— *i«he Leuchtraketen. 37.
\
Armeeblatt Das neue Gewehr für die
(nordamerikanische) Marine - Infan-
terie. 37.
— „Neue Studien über die Wirkung d«
Infanterie-Gewehres beim gefechts-
mäßigen Schieesen" (Bespr.). 38.
— Die neue Artillerie. 40.
— Scheiben- und Eiercier-Munitioi
(Österreich). 40.
— (Englische) Schiessversuche mit zer-
legbaren Geschützen. 40.
— Über die Grundlagen des Shrapnel-
scbiessens der Feld- Artillerie (Bespr. ).
41.
— Fahrbare Mitrailleusen (England).
44.
— Moderne Holzgeschosje (Spanien). 4">
— Rumänische Schiessversuche mit
Feldgeschützen. 47.
— Dura-Dum-Ge8chosse (England). 47.
Mittheilungen ins des Gebiete des See-
wesens. Die rauchschwachen Nitro-
glycerin-Pulver, von Ober-Ingenieur
F. Jedliozka. 8, 9.
— Über Bombardements. 9.
— Die Torpedowaffe (Bespr.). 9.
Jahrbücher für die deutsche Armee and
Marine. Nochmals Feldwurfbatterien-
Juli.
— Über den Wert der SprenggTanate
der Feld-Artillerie, von Roeealer.
Juli.
— Umschau auf militär-techniechein
Gebiete, v. Major J. Schott. Sept.,
Dec.
— Die Torpedowaffe, ihre Geschieht«,
Eigenart, Verwendung und Abwehr
(Bespr.) Sept.
— Über die Grundlagen des Shrapnel-
schiessens bei der Feld-Artillerie
(Bespr.). Nov.
— Neue Studien über die Wirkung des
Infanterie-Gewehres beim gefechts-
inässigeu AbtheÜQng&Bcbiessen (Be-
sprechung). Nov.
Militär-Wochenblatt. Über das Entfer-
nungsschätzen. 71.
— Bedingungsschiessen. 71.
— Übersicht der neuesten Erfindungen
und Entdeckungen auf militärisch-
chemischem und -technischem Ge-
biete, von G. M. C. v. Herget.
71-74.
— Versuche zur Einführung eines neuen
Feld- Artillerie-Materials (Schweiz).
71.
— Neue Schnellfeuergeschütze (Frank-
reich). 72.
— Zum Kron-Metral. 74.
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XLIII
MiHtär-WooJieftblatt. Zur rechten Zeit
(betreffend das Schiessen der Artil-
lerie) 76; — Berichtigung. 81; —
Erwiderung. 83.
— Neue Gewehre für die (amerikanische)
Marine-Infanterie. 77.
— Eine Neuheit für den Schiessdienst
(Deutschland). 81.
— Ein neues Muster des Lee-Metford-
Gewehres 86.
— (Englische) Schnellfeuergeschfitze.
86.
— Repetirgewehr Mod. 95 (Österreich).
86-
— Nochmals der Aufsatz: -Zur rechten
Zeit". 88.
— Munitionsausgabe (Schweix). 88.
— Allerlei vom Dum-Dum-Geschoss. 89.
— Maschinengewehre bei der Infanterie
(England). 89.
— heue Exercier-Patrone (Österreich).
89.
— Ein französisches Urtheil Ober das
neue französische Versuchsgeschütz.
90.
— Unbrauchbare Gebirgsgeschütze (in
Britisch-Indien). 90.
— Revolver oder Pistole? 93.
— Zerspringen eines (schweizerischen)
Geschützes. 93.
— 8cbieesversuche (zu Cherbourg). 95.
— Instructionscurs an der Central-In-
faoterieschule (in Italien). 99.
— Gesellschaft für Schiessen mit Ge-
schützen (Frankreich). 100.
— (Englische) Versuche gegen Panzer-
platten. 104.
— Schiessunterricht bei der (franzö-
sischen) Marine-Infanterie. 104.
— 8&bel für die leichte Cavallerie
(Prankreich). 104.
— Lehren aus den 8chiessübungen
(Frankreich). 109.
— Von der Offlcier-Schiessschule (Russ-
land). 109.
— Neuer Cavalleriesabel (Österreich).
111.
— Entfernungsmesser von Lüttig. 112.
— Die Entwicklung des Krupp'schen
Feld-Artillerie-Materials von 1892
bis 1897. 113, 114.
— Granaten für Schnellfeuergeschütze
(Frankreich). 113.
— (Belgische) Schiessvorschrift. 114.
— Messungen der verwundbaren Treff-
fläche des Schützen mittels Photo-
graphie. Beiheft 11.
Neue militärische Blätter. Über die Ver-
wendung des Aluminiums zu Militär-
zwecken, von H. v. Schierbrand.
Juli, Aug.
— Das neue (französische) Artillerie-
Oeschoss. Juli, Aug.
— Fliegende oder Luft-Torpedos. Juli,
Aug.
— Die Duin-Dum-Geschosse. Juli, Aug.,.
Oct.
— Zerlegbare Geschütze. Juli, Aug.
— Die neue (französische) Artillerie.
Sept.
— Die Ausrüstung mit den neuen Schnell-
feuergeschätzen (Frankreich). Sept.
— Neubewaffnung der (italienischen)
Feld-Artillerie. Sept.
— Geschütze aus Aluminium. Sept.
— Einführung des Repetirgewebrs
M. 1895 (Österreich-Ungarn). Oct.
— Hilfsmittel zur genauen Beobachtung
des ruhigen Abziehens (Abkrüm-
mens). Oct.
— - Schiessversuche mit Schnellfeuer-
geschützen (Rumänien). Nov.
— Moderne Holzgeschosse. Nov.
— Eine mit bei jedem Treffer ver-
schwindendem Scheibenbilde ver-
sehene Scheibe (Deutschlund). Nov.
— Aufgeblähte Papierfiguren als
Scheibenzeiger. Dec.
Allgem. Militär-Zeitung. Ein neuer Distanz-
messer. 58.
— Artillerie-8chie8splatz (in Belgien).
58.
— Nochmals die Thuner Schiessversuche
mit 8chnellfeuergeschützen. 59.
— Welche Anforderungen muss der
Jäger einerseits und der Soldat
andererseits an die Verwundungs-
fahigkeit der Geschosse stellen? 61.
— Neubewaffnung der (italienischen)
Feld-Artillerie. 63.
— Die neue Artillerie. 64.
— - Französische Schiessgesellschaften.
64.
— Die Lehre vom Schuss uad die
Schusstafeln (Bespr). 64.
— Das neue (französische) Feldgeschütz
und die Schiessversuche mit dem-
selben. 65, 87.
— Le fusil de guerre et son emploi
(Bespr.). 68.
— Neue Studien über die Wirkung des
Infanterie-Gewehres beim gefechts-
mässigen Abtbeilungsschiessen (Be-
sprechung). 71.
— Neuerfundenes „tödtliches" Infan-
terie-Geschoss (England). 75.
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XLIV
Allgem Militär-Zeitung. Das Krupp'sche |
7'5cm Schnellfeuergeschütz im cuba-
nischeo Feldzoge, von A. Torr es.
Kl-86.
— Ergebnisse der (ruiuänischen)Schiess-
versuche mit Feldgeschützen. 90.
— Artillerie-Schiessplatz bei Comana
(Rumänien). 90.
— Zur Erprobung eines neuen Ge-
wehres (Portugal). 92.
— Der Krupp'sche Schiessbericht Nr. 89.
95, 96.
— Die Artillerie-Übungen in Chälons.
95.
- Jahresbericht über den Schiess-
dienst von 1897 (Frankreich). 98.
Deutsche Heeres-Zeitung. Die italienische
Feld-Artillerie. 58.
— Batterien zu 4 oder 6 Geschützen?
62.
— Die Erneuerung des italienischen
Feld-Artillerie-Materials. 63.
— Ziele für die Schiessübungen zur
See (Deutschland). 63.
— Die Schusswirkung der kleinkaliberi-
gen Gewehre. 66.
— (Schweizerische) Versuche mit ver-
schiedenen Schnellfeuergeschützen.
69.
— Die Abnützung der modernen Ge-
schütze. 71.
— Das griechisch-phönizische Feuer
des Inirenieurs Fiedler. 75.
— Eine neues englisches Geschütz. 77.
— Fahrbar.- Maschinengewehre (Eng-
land). 82
— Die klcinkaliberigen Geschosse. 83,
86, 87.
— Eine neue Gewehrreinigungsmethode
(Deutschland). 83.
— Die (russische) Infanterie-Officier-
ßehiess schule. 88.
— Hauptmanns Freiherr v. Tscham-
rner und Osten Hilfsabzug. 89.
— Taschenbuch für die Feld-Artillerie.
L6. Jahrgang 1899 (Bespr.). 90.
— Neue Feuerlöschmittel (Russland).
97.
Schiessversuche gegen Panzerplatten
(zu Shoeburyness). 100.
— Panzerversuch auf dem Indian
Proving Ground (Amerika), von
Henning. 101.
I>ie Entwicklung des Krupp'schen
1 • hl-Artillerie-Materials von 1892 bis
1897, von Oberst Spohr. 104.
Internationale Revue. Zeitgemässes Ent-
fernungsschätzen (Bespr.). Aug.
Internationale Revue. Beziehungen
zwischen Bewaffnung, Taktik und
Organisation der Feld-Artillerie, von
Oberstlieutenant Layriz. Sept.
— Die Lehre vom Schnss und die
Schusstafeln (Bespr.). Sept.
— Über die Verwendung des Aluminiums
für militärinche Zwecke, von H. v.
Schierbrand. Dec.
Kriegstechniiche Zeitschrift. Neue Stu-
dien über die Wirkung des Infanterie-
Gewehres beim gefechtsmässigen Ab-
theilungsschiessen, von H. Rohne
(Schluss). 7.
— Schnellfeuerkanonen in Spanien. 7.
— Die vereinigten Köln- Rott weil er
Pulverfabriken. 7.
— Verdeckte Geschützstellungen. 7.
— Rauchloses Geschütz-Blättchen-
pulver. 7.
— Gefährlichkeit der Blindgeschosse. &.
— Sprenggranaten-Flachbahnschiessen,
von Hauptmann Mayer. 8.
— Die russische Feldlaffete M. 1895. 8
— (Schweizerische) Scbiessversuche mit
neuenSchnellfeuer-Feldgeschützen.8
— Ide>s de progres relatives au tir et
ä l'arinement de l'infanterie (Be-
sprechung). 8.
— Die Entwickelung des Krupp'schen
Feld-Artillerie-Materials 1892 bi*
1897, von Major J. Schott. 9, 10
— Nochmals die Zuverlässigkeit de«
Einschiessens, von H. Rohne. 9
— Eine neue Rücklauflaffete für Feld-
geschütze. 9.
— Über die Erfindung des rauchlosen
Schiesspulvers. 9.
— Maschinen als Waffen, von Major
Klussmann. 10.
— Die Umgestaltung des österr.-ungar
Feld-Artillerie-Materials. 10.
— Libellenaufsatz für Feldgeschütze,
von Hauptmann H. Konradi. 10
— Taschenbuch für die Feld- Artillerie
(Bespr.). 10.
Wojennlj Sbornjik. Artilleristische Be-
merkungen, von A. Baumgarten
Juli, Aug.
— Ein Wort über unsere „Schie**-
Instruction", von M. A. Sulkje-
witsch. Juli.
— Übersicht der Mittel zur Erhöhung
der Feuerschnelligkeit der Faid-
Batterien, von M. Pljescbkü*
S»«pt.
— Bestimmungen betreffend die (rus»i-
sche) Officier-Schützenschule. Oct
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XLV
Wojennij SbornJIk. Über die Feuer-
schnelligkeit der Feld-Batterien (za
Pljeschkow's Aafsatz im September«
heft), von E. Dworzitzki. Dec.
Artillerijskij Journal. Materialien zur
Untersuchung der Reaction des
Fübrungsringes anf die Kohrwände
und auf das Geschoss, von M. Ro-
senberg. Juli.
— Die neuen Schnellfeuer-Feldgeschütze
von Hauptmann Nilus (Schluss).
Juli.
— Über das von Smaragdow vor-
geschlagene Geschossmodell (Russ-
land). Juli.
— Oberst Durlacher's leichter
Protzwagen (russische Versuche).
Juli.
— Majors Pichler Vorschlag behufs
Transportirung von Gebirgsge-
scbützen. Juli.
— Finspong-Stahl. Juli.
— Zündröbrchen aus Alamhiium. Juli.
— Die bei den (russischen) Batterien
gemachten Wahrnehmungen beim
Blindschiessen mit rauchschwachem
Pulver. Juli.
— Stabshauptmanns Elsner Ge-
schirr-Schmiere. Juli.
— Fro 11 ow'b Geschütz-Schmiere. Juli.
— Der von Oberstlieutenant Mal-
kowski construirte Apparat zu
Zimmerübungen im Richten. Juli.
— Stativ zum Feld-Fernrohre der (russi-
schen) Belagerungs-Artillerie. Juli.
— Die Schiessregeln und die Feuer-
leitung bei der deutschen Schnell-
feuer-Feld-Artillerie. Aug.— Oct.
— Das Stativ zum Apparate des G. L.
Möller, von Hauptmann Wy s c h e-
mirski Ang.
— Über die Bestandteile zur Bereitung
von Nitro-Präparaten, v. J.Jas tre-
bow. Aug.
— Über die wechselseitige Beziehung
zwischen den zur Nitrirung ange-
wendeten S&areu und der Qualität
des erhaltenen Pyroxilin, von G.
Kissnemski. Aug.
— Die Lehre vom Schuss und die
Schusstafeln (Bespr.). Aug.
— Annement portatif (Bespr.). Aug.
— Das amerikanische pnenmatische
Geschütz, System Sims-Dudley. Aug.
— Resultate im Feinschiessen mit dem
leichten 8zölligon Obuchow- Geschütz.
Aug.
— G.M. Indutni's Feldmörserapparat.
Aog.
Artillerijskij Journal. Der von Haupt-
mann Abramow vorgeschlagene
optische Apparat, um die Rohrbohrung
zu untersuchen. Aug.
— Oberst Knieriem's Brandrohreben
mit doppelter Wirkung. Aug.
— (Russische) Versuche mit 3zölligen
Leuchtraketen, welche im Magazin
länger als 18 Jahre gelegen waren.
— Über die Wahl eines künstlichen
Zielpunktes beim Schiessen der Feld-
Artillerie mit dem Winkelmesser,
von S. Schischko. Sept.
— Betreffend etliche Vereinfachungen
in der Art bei den Schiessübungen
mit dem Shrapnel die Sprengpunkte
zu markiren von S. Schischko.
Sept.
— Über die Ventilation in den Werk-
stätten für Pyroxilin- Fabrikation in
der Pulverfabrik zu Angouletne, von
Stabshauptmann Haas. Sept
— Uber die Anfangsgeschwindigkeit
und die Ausrüstungs-Requisite des
6zolligen Schnellfeuer - Geschützes
(Russland). Sept.
— Zur Aufstellung des Quadranten
(beim russischen Geschütz). Sept.
— Betreffend die im Petersburger Ar-
senal erzeugten 6zölligen Geschütze,
System Canet. Sept.
— Über die Melinit-Geschosse für den
9zölligen (russischen) Mörser. Sept.,
Oct.
— Massregeln zur Hintanhaltung von
vorzeitiger Entzündung von blinden
Ladungen (Russland). Sept.
— Generals Pauker Verschwindlaffete.
Sept.
— (RussischeJVersuche mit verschieden-
artigen Munitionskasten. Sept.
— Das Eisen und der Stahl, welche
bei der Construction der Feld-
1 äffet en in Verwendung kommen
(Russland). Sept.
— Versuche mit Hartmann und
Braun's Inductor auf dem grossen
(russischen) Artillerie-Scbiessplatze.
Sept.
— Betreffend die Geschosse für die
(russischen) 6zölligen Geschütze.Sept.
— Versuche mit doppeltwirkenden
Zündern Mod. 1896 mit einer Brenn-
dauer von 28 Secunden (Russland),
Sept.
— (Russische) Versuche mit rauch-
schwachem Pulver X. P. Nr. 6. Sept.
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XLVI
Artlilerijskij Journal. Über die Eigen-
schaften des zu artilleristischen
Zwecken verwendeten Sch wefels.Sept
— Betreff den Transport von Schiess-
präparaten anf den (russischen)
Eisenbahnen. Sept.
— ZurReparirungvon Pulvermagazinen,
ohne die inliegenden Schiesspräpa-
rate zu entfernen (Russland). Sept.
— Martens* Schmiere für Gewehre
und Geschütze. Sept.
— Betreffend die Berichte Über das im
Jahre 1897 von der (russischen)
Feld-Artillerie vorgenommenen Prü-
fangsschiessen. Sept.
— Des Hauptmanns Grumm-Grzy-
mailo Control-Fernrohr. Sept.
— Ober die graphischen Schiesstafeln
des Oberstlieutenants Krassilnji-
kow. Sept.
— Oberst Schtscherbatsche w's
Distanzmesser. Sept.
— Zur Frage der Schnellfeuer- Feld-
geschütze in den fremdländischen
(nichtrussischen) Staaten. Bemer-
kungen von N. Oct.
— Ein Zimmer-Apparat zum Dar-
stellen des Schiessens für die Feld-
Artillerie-Officiere. Oct.
— Burn's Polverkörner, hinzielend auf
die Verbrennung der Ladung vor
dem Austritt des Geschosses aus
dem Rohre. Oct.
— Die Stellung des Zielaufsatzes und
des Kornes bei den (russischen)
lOzölligen Geschützen L/45. Oct.
— Neue Laffeten für Feldgeschütze
(Russland). Oct.
— Das für die Schutzschilde der KQsten-
geschQtz-Laffeten verwendete Mate-
rial (Russland). Oct.
— Geschosskrahn für die (russischen)
9zölligen Küsteninörser. Oct.
— Über Beton-Bettungen für Küsten-
geschütz- und Mörserlaffeten (Russ-
land). Oct.
— Betreffend den Setzkolben der (russi-
schen) Feld-Artillerie. Oct.
— Über den Transport von blinden
Ladungen bei den (russischen) Ca-
vallerie-Batterien. Oct.
— Änderungen etlicher Hilfshandhaben
beim Geschütz (Russland). Oct.
— Die von der russisch-französischen
. Fabrik erzeugten Geschosse. Oct.
— Das concentrische Schiessen der
Küsten-Artillerie. Oct.
Artlllertjtki] Journal. Eine Metbode, die
Lotteriezahlen anzuwenden bei Dar-
stellung des Shrapnelscbiessees au»
Festungs- und Belagerung* • Ge-
schützen, von Hauptmann Pascht-
schenko. Nov.
Trinitrokreaol u. Trinitron aphthaUn,
ihre Herstellung und ihre brisanten
Eigenschaften, von W. Ipatjew
Nov.
Über die Ursachen des unregel-
mässigen Fluges der Geschosse, von
A. Butkowski. Nov.
Sbrapnels mit Führungsringen ms
Aluminiumbronze (russische Sehiess-
versuche). Nov.
(Russische) Versuche mit Laffeten,
System Canet. Nov.
Versuche zu Sweaborg mit Küsten-
Laffeten aus der Helsingfors-Fabrik
Nov.
Betreffend das Material der (russi-
schen) Feldmörser für die Batterien
des Belagerungsparkes. Nov.
Über das Färben der Geschütze, nach
dem System des Hauptm. Skräbin.
Nov.
Die Leuchtgeschosse Potocki und
Nj ebu tscheno w. Nov.
Aus Anlass einer irrigen Inter-
pretirung unserer Schiess Vorschrift« tu
von W. Sklare witsch. Dec.
Der Winkelmesser bei den Feld-
geschützen, von Oberstlieutenan;
Raswadowski. Dec.
Die Verbindung der coniseben und
der ringförmigen Schnecke (Schraube
ohne Ende) mit einer gezahnten
Leiste und ihre Anwendung bei
den Geschützaufsätzen, von VT. N.
Michalowski. Dec.
Die Nitrirung der Kohlenwasser-
stoffe, von A. Sapoznikow. Dec.
Die von Oberstlieutenant Rut-
k o w s k i vorgeschlagenen Mass-
nahmen, die Treffwahrscheinlichkeit
zu erhöhen. Dec.
Nordenfelfs Laffete für Küsteo-
geschütze. Dec.
Charles Scott's Spiralfedern fir
Verschwindlaffeten. Dec.
Zangen zur Zubringung der Ge-
schützgeschosse (Russland). Dec.
Über die Ausrüstung der Batterien
und Artillerie-Parks bei der Probe-
mobilisation 1896 und 1897 (Bau-
land). Dec.
Erprobung von Cavallerie-Geschütiefi
(Russland). Dec.
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XLVII
Artillerijsk ij Journal. Pastacho w's and
Abakamow's Geschützschmieren.
Deo.
— Ceresin (Erdwachs) iur Einfettung
der Artillerie-Geschosse. Dec.
— Über die vereinigten Übungen der
Artillerie nnd der Sapenrs (Rass-
land). Dec.
— Die 8chiessübungen and die Winter-
beschäftigung der (rassischen) Feld-
Artillerie. Dec.
AruiejnlJ Sborajik. Frollow's Gewehr-
schmiere. 8.
— Zielgestelle (Rassland). 3.
— (Russische) ZielcontroMnstramente
and Abzagbebelfe. 3.
— Exercierpatronen (Russland). 3.
— Apparate für das Schiessen mit dem
Zimmergewehr (Rassland). 3.
— Gewehrspiegel. 3.
— Meisters Grigorjew Verschluss-
Zerlegschlüssel. 3.
— A. W. Abakumo w's Schmier*
Substanzen (für Waffen). 3.
— Versuche mit verschiedenen Appa-
raten in der (rassischen) Officier-
SchQtzenschale. 3.
— Meisters Delektorski Verschluss-
Zerlegschlüssel. 3.
— Des Hauptmanns Fürst G agarin
Manometer-Pressen. 3.
— (Russ.) Versuche mit B o r c h a r d t's
automatischer Pistole. 3, 4.
— Versuche mit den von G. M. Kuhn
vorgeschlagenen Gewehrriemen-
ringen. 3.
— Stabs -Hauptmanns Tschernow
Zielgestell. 3.
— Oberstlieutenants J u s i k o wApparat,
um Revolver einzuschiessen. 3.
— Deckblätter «um Leitfaden betref-
fend das Gewehr 1888 und seine
Munition (Bespr.). 3.
— Armement portatif des armees
enropCennes (Bespr.). 3.
— Tafeln zur Flugbahnberechnung der
Infanterie-Geschosse. Nebst kurzer
Anleitung zum Gebrauch der Tafeln
(Bespr.). 8.
— Armi da fuoco portatili. La pene*
trazione (Bespr.). 3.
— „Kriegs technische Zeitschrift für
Officiere aller Waffen" (Bespr.). 3.
— Die Bewaffnung der italienischen
Landestruppen (Vorr&the). 3.
— Stütze für den linken Ellbogen um
den Anschlag zu erleichtern und
beim Schusse das Gewehr ruhig zu
halten. 3.
AruiejnlJ Sbornjik. Die Dum-Dum-Ge-
schosse. 3.
— Daten über das schwedische Magazin-
Gewehr und die Karabiner. 3.
— Verbrennbare oder zerfallende Ge-
schosse für Ezercier-Patronen. 3.
— Die Leistungen der belgischen pri-
vaten Patronenfabrik Andreiecht. 3.
— Die Erzeugung der Kriegsmunition
und der Krag -Jörgensen-Gewehre
in den Vereinigten Staaten von Nord-
Amerika. 3.
— Bestimmungen betreffend dieOfficier-
Schiessschule (in Russland). 4.
— Das Zielgestell, System Sardan. 4.
— Oberst Djik's Gewehrspiegel. 4.
— Der vom Büchsenmacher Streko-
p y t o w erfundene Klingen-Schleif-
apparat. 4.
— Büchsenmachers Tykbajew Zim-
mergewehr-Apparat. 4.
— Das „Marinol" (zur Verhütung von
Verrosten und zum schnellen Reini-
gen der Gewehre). 4.
— (Russische) Versuche mit verschie-
denen Instrumenten für die Vor-
übungen im Schiessen. 4.
— Sacharo w's kleine Metallscheibe. 4.
— Stolse'8 hölzernes Geschoss für
blinde Patronen. 4.
— Pieper's 3Linien*Revolver. 4.
— - Meisters Surow Gewehrlauf-Reini-
gungs-Bürste. 4.
— Daten über das Gewehr und den
Revolver italienischen Modells, von
A. v. der Choven. 4.
— Bemerkungen über das Jagdgewehr,
von M. Adabasch (Forts.). 4.
— Über die Conservirung des (russi-
schen) 3LinienGewehres, von J. P a r-
schin. 4.
— Fachmannisches Handbuch für k.
und k. Waffenofficiere und Truppen-
büchsenmacher (Bespr.). 4.
— Der Dienst des Waffenofficiera bei
der Infanterie (Bespr.). 4.
— Leitfaden für Waffenofficiere (Be-
sprechung). 4.
— Instruction über die Einrichtung
und Verwendung des Repetir-Ge-
wehres Mod 90, Mod. 88/90 und
Mod. 86/90 (Bespr.). 4.
— Istruzione sulle armi e sul tiro
pella fanteria (Bespr ). 4.
— IdCes de progres relatives au tir et
ä 1'armement de l'infanterie (Be-
sprechung). 4.
— Le fusil de guerre et son emploi
(Bespr.). 4.
Digitized by Google
XLVIII
Aruiejnlj Sbornjik. Kann man das jetzige
System der Schiessausbildung „ratio-
nell" beissen? 4.
— Zu W. P. Wradfs Aufsatz: „Das
glattl&ufige Berdan-Gewehr als Jagd-
flinte" Bemerkungen von Meister
M. Babuschkin. 4.
L'echo de l'arraee La balle de petit
calibre. 29.
— La fonderie de Ruelle (pres d'An-
gouleme), par F. de Soli er es. 30.
— Les projectiles de la nouvelle artil-
lerie allemande. 30.
— Les Icoles de tir (francaises), par
P. de Solieres. 32.
— ün obus qui <*clate (Tonkin). 33.
— Modifications au fusil a röpeMition
(Autriche). 34.
— Expe"riences d'artillerie au camp de
Chalons. 36, 43.
— Modifications ä l'armement (France).
38, 43.
— Une £cole nationale de tir (ä Paris). 39.
— Canon a tir rapide (en Russie). 39.
— Socie'te' de tir au canon de Paris.
42. 44.
— Les societös de tir (francaises). 43.
— Accidents de tir (en France). 44.
— Une eiplosion au camp de Chalons.
45.
— Batteries de cotea. 49.
— Les cbamps de tir (en France). 51.
— Resistance des bouches ä feu (revue).
51.
Le progres milltaire. La nouvelle artil-
lerie. 1.851.
— Societe de tir au canon (francaise).
1.851. 1871.
— Grand concours de tir ä Lyon. 1.851.
— L'artillerie lourde allemande. 1.856.
— Notre fusil (revue). 1.864.
— Les armes de petit calibre et hur
puissance roeurtriere (revue). 1.865.
— Un mot sur le r^glement de tir
(francais) de 1895 (revne). 1.870.
— Nouveaux modeles de sabres pour
la cavalerie (francaise). 1.876.
— L'artillerie a tir rapide 1.877.
— La question du fusil (en France).
1.878.
— Tir et pointeurs. 1 881.
— Le service du tir (francais) en 1897.
1 882.
— Munitions et calibres. 1.885.
— L'armement du canonnier. 1.886.
— Cours pratique de tir (revue). 1.886.
— Le tir de l'infauterie aux grandes
diätain - s. — La rasance des terrains
avec 1>- clipsometre (revue). 1.887.
Le progres milltaire. L'explosion d«
Cronstadt. 1893.
— L'armement et la technique des feai
des infanteries modernes (rem«)
1.898.
Journal des scIences milttalres.
armes de petit calibre et leur puig-
sance meurtriere. Juli.
— Un mot sur le reglement de tir
(francais) de 1895, par H. Bar au de.
Aug.
— Hausses pratiques da tir collcctif
de guerre, par le commandant
Josset. Aug., Sept.
— Des mäthodes d'instruction du tir
en France, par le capitaioe Richard
(suite). Aug., Oct.
— Die Lehre vom Sehuss und die
Schusstafeln (revue). Aug.
— Balles anglaises. October.
Revue du eercle milltaire. L'artillerie de
campagne italienne. 27.
— Essais de canons de campagne a tir
rapide (en Suisse). 27. 31.
— L'artillerie (russe) aPorth« Arthur. 2?.
— La socie'te' de tir au canon de Paris.
29-31, 40, 42, 50.
— Un nouvel affut de campagne (an-
glais). 29.
— Le canon pneumatique Sims-Dudlev.
29
— Un nouveau canon de campagne
allemand. 30, 31.
— Canons a tir rapide (en Turqnie). 30.
— Nouveau modele de fusil a repe"tition
(Autriche). 33.
— L'armement du rägiment des cbemins
de fer (Autriche). 35.
— Les fusils de petit calibre («uiasej).
35.
— Les balles de petit calibre. 36. 37
— Le tir militaire ä Lyon. 37.
— Nouvelles cartouches a blanc, pour
le fusil et pour le canon (Antriebe).
37.
— La cartouchiere de cavalerie, modele
1898 (France). 88.
— Le nouveau canon (a)lemandV 39
— La batterie dobusiers (allemande). 39.
— Fusles lumineuses (russes). 39.
— Le fusil ä repetition (autrichietn
modele 1895. 40.
— Les explosions en apparence sponta-
nes. 2*' note, par le lieut -colonel
Chapel. 42.
— Les allocations en cartouches a blase
et a balle (en Autriche). 42.
— Deculassement des bouches a fea
(revue i. 42.
Digitized by OooqIc
XLIX
Revue du cercle militaire. Notre fusil
(revue). 42.
— L'infanterie de marine (francaise)
aux äcoles de tir. 43.
— La jumelle-töteioetre du commandant
Souchier (en Russie). 43.
— L'instruction du tir dans l'infanterie
(allemande). 44.
— Les automobiles dans l'artillerie de
inontagne (autrichienne). 44.
— Cours d'instrnction pour l'artillerie
(italienne). 46.
— Delivrance du revolver 1892 aux
officiers de röserves (France). 51.
Le «pectateur militaire. Notre fusil
(revue). 193.
— Cours pratique de tir (revue). 197.
Revue militaire de Tetranger. L'e'cole de
tir des officiers d'infanterie en Russie.
851.
— La nouvelle balle (anglaise). 851.
— Nouvelle carabine pour la cavalerie
et l'artillerie (austro-hongroisee). 851.
— Ecoles a feu de l'artillerie de cam-
pagne (allemande) en hiver. 853.
Revue d'artillerie. Les armes ä feu por-
tatives de Tarmed italienne, par le
capitaine V. Leleu. Juli.
— Note surle calcul des dimensions trans-
versales des bouches ä feu en acier,
par le capitaine C. Gautier. Juli.
— Modificationa apportees au matäriel
de 9cm en service dans l'artillerie
de campagne autrichienne, par le
capitaine C. Benoit. Juli.
— Tricycle-canon de la compagnie Ma-
xim (Angleterre). Juli.
— Canon de 8po, Systeme Gatling, en
acier coule" d'un seul bloc (Etats-
Unis). Juli.
— Etoupille mod. 1897, pour canons
de 7cm (ltalie). Juli.
— Die Lehre vom Schuss und die
Schusstafeln (revue). Juli.
— Mäthodes de tir de l'artillerie ä pied
allemande, reaumäes par le capitaine
A. Fetter. Aug.
— Materiel d'artillerie des Etablisse-
ments „Vickers' Sons and Maxim u
(Angleterre). Aug.
— Prescriptions relatives au tir contre
les ballons captifs (Autriche). Aug.
— Renseignements sur les approvision-
nements en armes et materiel (Chili).
Aug.
— Liste des principaux ouvrages ätran-
gers relatifs ä l'artillerie pouvant etre
utilement consulte's pour les travaux
d'officiers (suite). Aug.
Org&n <ier mlllL-wiaaeniehaftl. Verein«. LVIII.
Revue d'artillerie. Note sur quelques
transformations Meentes du materiel
d'artillerie de campagne en Europe,
par le capitaine J. Decepts. Sept.
— Canon de cöte de 16po (Etats-Unis).
Sept.
— Renseignements sur les proprie'te's
balistiques et le tir du fusil de 6ömm,
(italien), modele 1891. Sept.
— Compendium der theoretischen äusse-
ren Ballistik (revue). Sept.
— Opinions allemandes sur diverses
questions relatives ä la Constitution
a'une artillerie ä tir rapide (suite). Oct.
— Matöriel de l'artillerie de forteresse
autrichienne, par le lieutenant M. C.
Curey. Oct., Dec.
— De l'usage de la main pour les me-
sures rapides dans les reconnaissances
d'artillerie, par le capitaine F. M o-
relle. Oct.
— Modifications aux armes portatives
en service (Autriche). Oct.
— Renseignements sur la fabricatioo
et r^eeption des obus de Perforation
(aux Etats-Unis). Oct.
- Regles de tir de l'artillerie de cam-
pagne russe. Batteries de montagne
et batteries de mortiers, par le chef
d'escadron C. Jan vi er. Nov.
— Renseignements complämentaires sur
le materiel d'artillerie de campagne
mod. 96 (allemand). Nov.
— Adoption de nouvelles munitions
a blanc pour l'infanterie et pour
l'artillerie (austro-hongroises). Nov.
— Essais de canons a tir rapide (en
Suisse). Nov.
— Nouveaux raodeles de sabres pour la
cavalerie lagere (France). Nov.
— Note historiqu3 sur la rapidite* du
tir dans l'artillerie de campagne,
par le lieutenant L. Poncet. Dec.
— Kesume' des principaux essais exe*cut6
par l'artillerie (autrichienne) en 1896
et 1897. Dec.
— Essais de canons de 15cm, ä tir ra-
pide, Systeme Krupp (au Bresil). Dec.
— Über die Grundlagen des Shrapnel-
schiessens bei der Feld-Artillerie
(Bespr.). Dec.
Revue de cavalerie. Sabre droit et
sabre courbe. Juli.
— La nouvelle artillerie de campagne.
Nov.
— Nouvelle carabine pour la cavalerie
et l'artillerie (autriebiennes). Nov.
— Nouveaux modeles de sabres pour
la cavalerie lagere (francaise). Nov.
Band. 1899. Repertoriaui. 4
Digitized by Google
L
Rivista militare Italiana. II tenente colon-
nello Marian i sulle mitragliatrici.
13.
— Nuovo materiale d'artiglieria cam-
pale (in Francia). 14, 15.
— Effetti di esplosioni dei projettili
di piccolo calibro. 14.
— Nuova cartuccia pel fucile Lebel. 16.
— Le scuole di tiro (francesi). 16.
— I proiettili perforanti americani. 16.
— Nuovo projettile di saggio pella
fanteria (inglese). 16, 17.
— Sul tiro da bordo. 17.
— Nuovo alzo pel fucile belga. 22.
L'esercito italiano. Tiro a segno nazionale
(in Italia). 85, 87, 93, 96, 113, 122,
130, 133, 135, 136.
— Studi comparativi eui colori delle
uniform i militari. 86.
— Nuovi esplodenti. 91.
— Efficacia e vulnerabilitä nel tiro di
fucileria. 97, 98, 106, 108, 114, 133.
— Nuova cartuccia pel fucile Lebel. 99.
— Le fabbriche d'armi (in Italia). 100.
— La societa di tiro in Svizzera. 116.
— Scuola centrale di tiro d'artiglieria
(in Nettuno). 116, 128.
— Esperienze colla gelatina esplosiva
(Italia). 123
Rivista d'artiglieria e genio. Süll' ordine
del fuoco nelle batterie campali, pel
capitano C. Parodi. Juli, Aug.
— L'artiglieria da fortezza rispetto alle
istruzioni, pel capitano V. Q u a d r i o.
Juli, Aug.
— Telegonioraetro Pierucci (ad uso
telemetro), pel capitano E.P i e r u c c i.
Jnli, Aug.
— Progetto di quadrante a livello pel
puntamento delle artiglierie d'asse-
dio, pel capitano G. Rosetti. Juli,
Aug.
— Tiro curvo o granate dironipenti?
Juli, Aug.
— Le regole di tiro pell* artiglieria
campale tedesca col materiale mod.
1896. Juli, Aug.
— Perfezioiiiiraenti introdotti nel mate-
riale da dem deir artiglieria cam-
pale austriaca. Juli, Aug.
— Materiale da campagna de 7hmm
a tiro rapide interna Hotchkiss. Juli,
Aug.
— 1 reeenti progresti della balistica.
Juli, Aug
— Mitracliatrioe automatica Nordenfeit
mod. 1897. Juli, Aug
— Una nuova cartueoia pel fueile Lebel.
Juli, Aug.
Rivista d'artiglieria e genio. Mitragliatrici
pella cavaleria (tedesca) Juli, Aug
— I potenti esplosivi e le moderne nari
da guerra (esperienze inglesi). Juli,
Aug.
— Cannelli a doppio effetto per bossoli
di cannoni di medio calibro della
marina (italiana). Juli, Aug.
— Cannoni (americani) formati d'un sol
pezzo. Juli, Aug.
— Cannone pneumatico Sims-Dudlev
Juli, Aug., Nov.
— Sistema per rilevare i colpi sui ber*
sagli (Svizzera). Juli, Aug.
— Iutroduzione di un nuovo materiale
da campagna (Svizzera). Juli, Aojr
— Esperienze francesi con un fucile di
piccolo calibro. Sept.
— Pistole regolameotari e pistole an-
tomatiebe. Sept.
— Cronografo Smith (per umurare h
velocita dei proietti). Sept
— Esperienze austriache con cannoni
a tiro rapido. Sept.
— Introduzione di un nuovo fucil*
a ripetizione (in Austria). Sept.
— La petroclastite, nuovo esplosiro
(austriaco). Sept.
— Pistola a rotazione senza sfuggite di
gas. sistema H. Pieper (in Belgio*
Sept.
— Nuovi cannoni a tiro rapido (fran-
cesi). Sept.
— Granate cariche di melinite (Inphil-
terra). Sept.
— Adozione di un nuovo sbrapoel p*l
materiale da campagna e soppre*-
sione della granata(Inghilterra)Sept
— Esperimenti eseguiti a Thun (in
Isvizzera) con cannoni a tiro rapido
Sept.
— Telemetro Barr e Stroud. Oct.
— Nuovo mezzo per osservare esatta-
mente lo scatto gradoale del fucile.
Oct.
— Effetti del tiro d'artiglieria oontr. ,
le navi spagnuole nella battaglia «ii
Santjago Oct.
— Nuove cartucce e nuovi proietti
d'esercitazione (in Austria). Oct.
— I nuovi cannoni da campagna a tir»
rapido (in Francia). Oct.
— Societa di tiro col cannone (in Francia).
Oet.
— Cannone automatico (esperimenti io
Indian Head). Oct.
— Effetti di una batteria di mitraglia-
trici Gatling nei combattiment;
attorno Santjago. Oct.
Digitized by Google
LI
Rivista d'artiglieria e gmio. Die Lehre
vom Schuss und die Schusstafeln
(recensione). Oot.
— Telemetro da caropagoa Mori, pel
capitano G. Mori. Nov.
— Intorno al movimento dei proietti
oblunghi nell* aria. Nov.
— Giodizi ed osservazioni intorno al
nuovo materiale d'artiglieria da
campo fraocese. Nov.
— Scelta del bersaglio per parte dell*
arti^lieria (in Francia). Nov.
— Esperimenti di tiro (francesi) con
canuoni di grosso ealibro. Nov.
— Sostituzione del cannone da 24cm
a qoello da 28 a bordo delle navi
(tedesche). Nov.
— Pistole a rotazione o pistole auto-
matiche? Nov.
— Nnovo affasto pelle mitragliatrioi
(inglesi). Nov.
— Ii nuovo fucile Lee-Metford, mod. II
(ultimo modello). Nov.
— I cannoni di grosso ealibro (in Inghil-
terra). Nov.
— Nuovo cannone Vickers da 304mm
pelle corazzate (inglesi). Nov.
— Progressi delle artiglierie navali
(degli Stati Uniti). Nov.
— Tin d'insieme d'artiglieria fuori dei
poligoni (Svizzera). Nov.
— Provvista di cannoni a tiro rapido
(Turcbia). Nov.
— Le nuove pallottole inglesi. Dec.
— Alzo quadrante Korrodi. Dec.
— Giodizi inglesi circa l'artiglieria da
campagna a tiro rapido. Dec.
— Le esplosioni in apparenza spontanee.
Dec.
— Scoppio spontaneo di alconi proietti.
Dec.
— - II Dynnamon, nnova sostanza
esplosiva (anstriaca). Dec.
— Un noovo cannone (francese). Dec.
— Costmzione di cannoni di filo d'ae-
ciaio (in Inghilterra). Dec.
— Sostituzione del fucile pella fanteria
(portoghese). Dec.
— Esperienze di tiro contro corazze
(agli 8tati Uniti). Dec.
— Ma8sima gittata del fucile (svizzero)
mod. 89. Dec.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. Vickers 3-inch 12V3 Poun-
der ioick-Firing Field Equipeinent.
246.
— Lord Dundonald's Gun Carriage. 246.
— Lieut. J. H. Park e r's Report on the
Gatling ßattery in Action (Cuba). 247.
Journal of the Royal United Servioe In-
stitution. Personal ßeminiscences of
the Evolution of Small-Arms and
Machine Gans from the Year 1863
up to the Present Day, by Lieut.-
Colonel W. N. Lockyer. 248.
— Gun Preponderance at Santiago Bay
(July 3rd, 1898). 248.
— Smokeless Powders, of Nitro-Glyce-
rine Type, by Lieutenant L. P o n c e t.
250.
Proceedlngs of the Royal Artillery In-
stitution. The Advantages and Disad-
vantages of Q.-F. (Quick-Fire) Guns
for Artillery in the Field, by Majors
F. B. Elmslie, and N. B. Ingle-
field. (Silver Medal Prize Essays,
1898.) 7; — by Captains R. A. K.
Montgomery, and H. W. Bar-
low, and by Lieut. A. S. Buckle.
(Commended Essays, 1898.) 7.
— Quick-Fire Gun« for Field Artillery.
A Discussion of tbc Essays Rewarded
and Published in the „Duncan" Gold
Medal Competition, 1898. 9.
— The Development of Armour daring
the Years 1893-1898, by Captain
C. Orde Browne. 9—12.
— Practice Seawards, by Captain J.
H. Mansell. 9.
— Morris' Tobe Practice, by Lieut. G.
C. Sturrock. 10.
— Q. F. Field Artillery Fire, by Lieut.
C. H. Wood. 10.
— On Failures at Practice with the
Time and Percnssion Foze Mark IV,
by Major W. A. Urquhart. 11.
Journal of the United States Artillery.
Howitzera and Mortars for Field
Artillery, to Supply a Need of Corved
Fire, by Major Tiedemann. 33.
— Vickers' Guns. 33.
— Smokeless Powder. 33.
— The Maxim-SchOpphaus Smokeless
Powder. 33.
— A New Range-Finder by Zeiss. 33.
— Vickers' Quick-Fire Field Gun. 34.
— Torpedo Gun» Afloat and Ashore. 34.
— Trial of Carnegie Krupp Plates (at
Indian Head). 34.
— Brown's 12-Inch Krupp Plate. 34.
— Aerial Torpedoes. 34.
— Guns (in the Spanish-AtnericanWar).
34
— Applying Corrections when Ranging
by the Fork System, by Major II.
C. Dunlop. 35.
4*
Digitized by Google
LTI
Journal of the United States Artlllery.
A Horizontal-Base Range and Po-
sition Finder for Coast Artillery, by
Lient.-Colonel G. 0. Squier, and
Professor A. C. Crehore. 3f>.
The New Field-Artillery. 35.
— Test of a Bethlehem-Kropp Armor
Plate (at Redington Grounds) 35.
— Kropp Armor— Its Application to
Defeat Shell fire in Warsbips. 35.
— High Explosiva in Naval Warfare.
' Their Composition, Uses and Present
Value. 35.
— Über die Grundlagen des Shrapnel-
schieasens bei der Feld-Artillerie
(review). 35.
— Mömoire sur les vibrations dastiquea
et la r^sistance des canons (review).
35.
— Ballistic Tests of Armor Plate as
Manufactured by the Carnegie Steel
Company (review). 35.
La Belgique milltaire. Les canons a dyna-
mite. 1.419.
— Fusee (eclairante de campagne russe).
1.419.
— La lance (en Belgique). 1.423.
— Le nouveau canon de campagne
(allemand). 1.426, 1.430.
— Nouveau pistolet-carabine automati-
que (aux Etats-Unis). 1.426.
— La nouvelle balle du fusil Lee-Met-
ford. 1.430.
— Nouvelle hausse pour le fusil Mauser
(beige). 1.431, 1.432.
— Le fusil ä repdtition mod. 1895 (en
Antriebe). 1 433.
— Canons ä tir rapide (en France).
1.433.
— Reglement de tir (beige). 1.435,
1.440.
— Courß pratique de tir (revue). 1.437.
— Le nouveau canon de campagne
francais. 1.438.
— Nouveau fusil (en Autricbe). 1.440.
Revue de 1'armee beige. Lea pistoleta
automatiques ainericains (systerae
John M. Browning) par le capit. E.
Hartog. Juli, Aug.
— Sur l'exactitude du röglage du tir,
par le lieut.-gene>al R o h n e. Juli—
Oct.
— Canon de campagne a tir rapide
(France). Juli, Aug.
— Qaalites magnetiques de l'acier
a canons. Juli, Aug.
Revue de rarmee belae. Exereicet de
tir a bord des navires (anglais). Juli,
Aug.
— Explosion d'un canon a bord da
croiseur „Galatea*. Juli. Aug.
— Les nouvelles balles anglaises. Sept.,
Oct.
— Canons de campagne sur wagons
blindes. Sept., Oct.
— Le materiel d'artillerie en Angle-
terre. Sept., Oct.
— Adoption d'un nouveau canon pour
batteries lourdes de campagne en
Angleterre. Sept., Oct.
— Le nouveau canon de 40c des Etats
Unis. Sept., Oct.
— La plastomenite, par le capitaine
E. Hartog. Nov., Dec.
— Considerations sur les appareils de
pointage. Nov., Dec.
— Le nouveau canon de campagne (alle -
mand). Nov., Dec.
— Batteries de campagne d'obuiier*
(anglaises). Nov., Dec.
— Adoption d'un nouveau shrapnel pour
l'artillerie de campagne anglaise et
snppression de l'obus. Nov., Dec.
— Adoption d'un nouveau fusil ä rt-
p^tition (en Autriche-Hongrie). Not..
Dec.
— Modifications dans le matCriel (de
rartillerie de campagne) et les
methode8 de tir en France. Not..
Dec.
Allgem. echwelz. Milrtär-Zeltuna. Winke,
Mittel und Wege zur erfolgreichen
Förderung de8 Schieasens (Bespr.).
30.
— Fabrication von Cordite (in Ost-
indien). 30.
— Ein (Schweiz.) Pulvermagazin in die
Luft gepflogen. 31.
— Explosion in der Feuerwerksschule
zu Toulon. 31.
— Schnellfeuergeschütze (in der Türkei)
31.
— Die „Dum-Dum"- Kugel. 31.
— Über die Sichtbarkeit der Farben. 32
— Mauser-Selbstlader (Bespr ). 33.
— Die neuen französischen Feldge-
schütze. 37.
— Anschauungstafeln für den theorei
Unterricht in der Schies3lehre (Be-
sprechung). 38.
— Zerlegbare Geschütze. 39.
— Über den Wert der Rieaen-SchinV
Geschütze. 41.
Digitized by Google
Allgen. Schweiz. Militär-Zeitung. Die
neuen französischen Feldgeschütze
und ihre Überschätzung. 44.
— Die österreichische Mitrailleuse
Mod. 93. 47.
— Waffen verkauf (Schweiz). 50.
— (Schweizerische) Versuche mit auto-
matischen Pistolen. 51.
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie.
Zur Theorie der Shrapnel-Streugarbe,
von Oberst F. G. Affolter. 7; —
Bemerkungen. 11.
— Charakteristische Unterschiede in
der Organisation und Verwendung
der Artillerie in der friedericianischen,
napoleouischen und heutigen Zeit. 7.
— österreichische Versuche mit einem
Feldschnelllader. 7.
— Melinitgranaten (in England). 7.
— Schiessversuche aus den 46t Hinter-
lad egesch fitzen (in England). 7.
— Geschütz-Dreiräder (System Maxim).
7.
— Zur 8chnellladerfrage. 9.
— Das deutsche Feldgeschütz C/96. 9.
— Über die Grundlagen des Sbrapnel-
schiessens bei der Feld-Artillerie
(Bespr.). 9.
— Allgemeine Darstellung der Elemente
einer Shrapnel • Constructionslebre,
von Oberst F. G. Affolter. 10.
— Artillerie -Ziel -Wahl (Frankreich).
10.
— Die Schuellfenergeschütze bei der
englischen Sudan- Bipedition. 11.
— Geaebützanstrich (in Frankreich). 11.
— Die französischen Schiessgesell-
schaften. 11.
— Der neue Sprengstoff „Dynammon"
(Österreich). 11.
— (Englische) Drabtgeschfltze. 11.
— (Englische) Shrapnels. 11.
— Apparat zum Markiren des Shrapnel-
sprengpunktes. 11.
— Aluminium zu Tropenausrüstungen
un verwendbar? 11.
— Vorträge aus der Artillerielehre
(Bespr). 11.
— Taschenbuch för die Feld-Artillerie
(Bespr.). 11.
— Libellen-Aufsatz für Feldgeschütze,
von Hauptmann Korrodi. 12.
— Artillerie-Besichtigungen in Buss-
land. 12.
— Artillerie - Versuchsstation (in der
Schweiz). 12.
LIII
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie.
Revolver (-Versuche, in der Schweiz).
12.
— Neues Infanteriegewehr • Geschoss
(Frankreich). 12.
— Nochmals die Zuverlässigkeit des
Einschiessens (Bespr ). 12.
Schweiz. Monatsohrift für Offleiere aller
Waffen. Die Schiessschule für Stabs-
officiere (in der Schweiz). 7.
— Wesen und Wirkung der Feld-Artil-
lerie, von Oberstlieutenant K. Fisch.
9.
— Die Schiessvereine der Schweiz und
ihre Entwicklung in den letzten
10 Jahren. 9.
— Neue Geschosse bei der deutschen
Fuss-Artillerie. 9.
— Das neue deutsche Schnellfeuer-Feld-
geschütz. 9.
— Die militärische Schiessausbildung
und das freiwillige Schiesswesen in
der Schweiz (Bespr.). 9.
— Das neue Lee - Metford - Gewehr
Mod. IL 10.
— Änderungen in der Officier-Schiess-
sehule von Oranienbanm bei Peters-
burg. 12.
Revue mllltaire soiese. Batterie d'essai
Krupp a tir rapide (pour la Snisse).
7, 8.
— Nouveaux bouchons pour cartouches
d'exercices (en Antriebe). 7.
— Le nouveau canon de campagne
(francais). 7, 10.
— Transformation du mate>iel d'artil-
lerie de campagne (italien). 7.
— Les canons a dynamite. 8.
— Cours de tir (en Suisse). 8.
— Sabre d'officier (Suisse). 8.
— Un nouvel affüt (de campague an-
glais). 8.
— Tirs de l'artillerie (Suisse). 9.
— Nouveau modöle de fusil ä repe'tition
(en Autriche). 9, 10.
— Trigonometre de campagne (en Itaiie) .
9.
— Le nouveau canon allemand. 10.
— Essais d'artillerie (en Belgique). 10.
— Canons a tir rapide (en Turquie).
11.
— Essais de pistolets automatiques (en
Suisse). 12.
— Les magasins ä poudre des forts de
Rorae, 12.
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UV
4. Ingenieurwesen. Befestigungskunst. Festungskrieg. Minirkunsl
Plonnler-und Brückenwesen. Eisenbahnwesen. Telegraphie, Telephone.
Signal wesen. Lüftschifffahrt Brieftauben. Verkehrswesen überhaupt.
Baukunde im allgemeinen. Technologisches. (Ober Festungen und
Bahnen, auch die Aufsätze in strategischer und militär-geographi scher
Beziehung.)
Streffleur'a österr. milit Zeltschrift.
Eine Fahrt im Freiballon unter be-
sonderen Verbältnissen, von Ober-
lieutenant Mass ler. Juli.
— Die Pbototelegraphie und das elektri-
sche Fernrohr (Bespr.). Aug.
— Der Militär - Telegraphist (Bespr.).
Aug.
— Prakticum der wissenschaftlichen
Photographie (Bespr.). Nov.
— Attaque et defense des forteresses
(Bespr.). Nov.
Organ der milit.-wiasenechaftl. Vereine.
Die Phototelegrapbie und das elektri-
sche Fernsehen (bespr.). LVII. Bd. 1.
— Attaque et defense des forteresses
(Bespr.). LVII. Bd. 2.
— Festuugs- und Pionnierwesen 1897
(Bespr.). LVII. Bd. 3.
— Der Fesselballon im Dienste des
höheren Führers im Feldkriege.
LVII. Bd. 4.
— Wo braucht man Festungen? Eine
Studie über den militärischen Nutzen
von Festungen, von Oberstlieutenant
K. Kok. LVII. Bd. 5.
Mittheilungen über Gegenstände des Ar-
tillerie- end Genlewesens. Befestigung
von Amsterdam. 7.
— Langsam bindende Portlandcemente,
von Major V. Petrin. 7.
— Handbuch für Unterofficiere der
k. und k. Pioniertruppe (Bespr.). 7.
— Recueils des travaux techniques des
officiers du gtfnie de l'armee beige
(Bespr.). 7.
— Die Einrichtung ständiger ver-
schanzter Lager (Bespr.). 7.
— Vertheiiiigung der gegenwärtigen
Latid«sfestungen (Bespr.). 7.
— Grundriss, Profil und Arrairung
moderner Gürtel werke. Eine Studie
von Hauptmann K. Ontl 8, 9.
— Über Einrichtung von Infanterie-
Stellungcn in permanenten Werken,
von Hauptmann A. K ut z In i gg.8,9.
— Die Wirksamkeit der Bakterien bei
der Reinigung der Schinutzwässer
in Sandriltcrn, von Oberst V. T i 1 s c h-
kert. 8, 9.
Mittheilungen über Gegenstände de* Ar-
tillerie- und Geniewesens. Verbrto-
nungsmotor „Diesel", von Ober-
lieutenant Metz. 8, 9.
— Das hydrometrische Seil, von Maj or
Elbogen. 8, 9.
— Umwandlung von Kiesgrund in Beton
8, 9.
— Elektrotechnischer Unterricht un-i
Anleitung zum Betriebe elektrischer
Anlagen insbesondere auf Kriegs-
schiffen (Bespr). 8, 9.
— Tactique de la guerre de siege. -
Attaque et defense des fortereäse*
(Bespr.). 8, 9.
— Zur Frage der Landesbefestigutu'
(Bespr.). 8, 9.
— Die Fern Photographie (Bespr.). 8. ^.
— Übersicht der Versuche auf dein
Gebiete des Pionnier- Wesens in den
Jahren 1896 und 1897. Nach amt-
lichen Quellen bearbeitet von Haupt-
mann S. Balthasar. 10.
— Mittheilungen über Arbeiten auf dem
Gebiete des Maschinenwesens. Na-h
amtlichen Quellen bearbeitet von
Ober-Ingenieur A. Halkowich. 10
— Kriegsausrfistung fester Pl&tze, tun
Oberstlieutenant E. E n g m & n n. 10
— Sprengung eines Ringofen-Schoni-
steines, von Oberlieut. L. Ta n g l 10
— Dampfwinde der Festung*-Luft-
schifferabtheilungen (Russland). 10
— Acetylengas-Eiplosionen. 10.
— Der Kampf um Küstenbefestigungen
(Bespr.). 10.
— Experimental - Vorlesungen über
Elektrotechnik (Bespr.). 10.
— Gürtel und Noyau- Werke. Studie von
Hauptmann F. Skwor. 11.
— Festigkeitsversuche an geraden,
freitragenden Stiegenarmen, von
Major Petrin. 11.
— Verwendung von Elektromagneten
zu Hebezwecken. 11.
— Neuartiger Stangenzirkel, Svstem
Neumann, von Major W. Wla
schütz. 12.
— Normalien-8amralung für die k. utvi
k. Militär-Baubehörden (Bespr.). \t
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Mittheilungen über Gegenstände des Ar-
tillerie- und Geniewesens. Österreichi-
scher Ingenieur- nnd Architekten-
Kalender für das Jahr 1899 (Bespr.).
12.
Militär-Zeitung. Über den Telegraphen-
verkehr in Kriegszeiten, von H. v.
S chierbrand. 27.
— Militär-Telegraphie in den Ver-
einigten Staaten. 28.
— (Französische) Fahrproben (Auto-
mobil und Fahrrad). 31.
— Schutz von Geschützständen (durch
alte Eisenbahnschienen in Amerika).
31.
— Automobiler Militär - Lastwagen
(Österreich). 36, 37.
— Die Festung Alessandria (partielle
Schleifung). 36.
— Befestigungen in Norwegen. 36.
— Tragbares elektrisches Licht (Frank-
reich) 37.
— UnterseeischeScheinwerfer(Amerika).
38.
— Fortschritte im Bau der sibirischen
Bahn. 39.
— Belagerungsübung (Frankreich). 39,
— Brieftauben im (spanisch-amerikani-
schen) Kriege. 39.
— Das Armee-Zukunftsrad. 40.
— Das Fahrrad als Telephonträger
(Nord- Amerika). 40.
— Eröffnung der Bahn Botzen-Kaltern.
— Interessante Übungsfahrten der
(preuss.) Garde-Pionniere in Falt-
booten. 44.
— Ein neues Luftschiffen der Schweiz).
44.
— Luftschiffahrt. 44.
— Beleuchtungswagen (in Deutschland).
44.
— Die Verteidigung von Savoyen. 45.
— Technische Ausbildung der (fran-
zösischen) Genietruppen. 45.
— Befestigungen von Fort Arthur. 45.
— Cavallerie - Patrulien- [Telephon-]
Apparat (in Deutschland). 46.
— Motorwagen (französische Versuche).
46.
Armeeblatt. Steinbaracken im Brucker
Lager. 30.
— Die Militär-Telegraphie in den Ver-
einigten Staaten von Nord-Amerika.
31.
— Grosse Pionnier-Übungen in Thorn.
31.
-— Feldtaschenbuch für Genie- und
Pionnier-Officiere (Bespr.). 33.
Armeeblatt. Eine neue Art militärischer
Feldbeleuchtung (Deutschland). 35.
— Der Fesselballon im Kriege. 38.
— Die Festung Alessandria (partielle
Schleifung). 40.
— Das Armee-Zukunftsrad. 41.
— Motorwagen (Deutschland). 41.
— Automobiler Militär - Lastwagen
(österreichische Versuche). 42.
— Die Anlage von Telegraphenlinien
in Mittelafrika. 45.
— Das Fahrrad als Telephonträger
(Nord- Amerika). 45.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Der Eisenrost, seine Bildung,
Gefahren und Verhütung (Bespr.). 8.
— Les progres r^cents de l'öclairage
des cötes et Tinvention des feux
Eclairs (Bespr.). 9.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Die Bedeutung der Eisen-
bahnen für den Krieg. Juli, Aug.
— Studie Über die Luftschifffahrt und
deren Verwendung für militäriscne
Zwecke. Juli.
— Leitfaden für den Unterricht in der
Feldbefestigung (Bewpr.). Juli.
— Der Festungsangriff, von Oberst-
lieutenant H. Frobenius. Aug.,
Sept.
— Der Militär-Telegraphist (Bespr).
Aug.
— Zur Frage der Landesbefestigung
(Bespr.). Sept.
— Die Festung in der heutigen Krieg-
fährung (Bespr.). Sept.
— Die Phototelegrapbie und das elektri-
sche Fernsehen (Bespr). Oot.
— Über Signalwesen mit besonderer
Berücksichtigung auf dessen An-
wendbarkeit im Felde. Nov.
— Die Militär-Telegraphie, von R. v.
F.-T. Nov.
— Einiges über Kabelverbindungen, von
H. v. Schierbrand. Nov.
— Attaque et defense des forteresse«
(Bespr ). Nov.
Militär -Wochenblatt. Verwendung von
Brieftauben im Felde (England). 73.
— Genietruppen-Übungen (Italien). 74.
— Eisenbahnen und Telegraph im
Sudan. 77.
— Motorwagen. 83, 96.
— Befestigung von Dover. 86.
— (Französische) Telegraphen in Mittel-
afrika. 88.
— Eisenbahnstations-Cursc (in Italien).
88.
— Das Armee-Zukunftsrad. 89.
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LVI
Militär-Wochenblatt. Auflassung von La
Rochelle. 91.
— Belagerungs Übung (Frankreich). 95.
— Das Lager von Carpiagne (Wasser-
versorgung). 100.
— Klapprad (System Glrard). 100.
— Automobiler Militär • Lastwagen
(Österreich). 100.
— Die Artillerie-Belagerungsübung in
Chälons. 102.
— Befestigungswerke von St. Maurice.
ungen im Brückenschlage 1899
(Frankreich). 10«.
— Technische Ausbildung der (fran-
zösischen) Genietrappen. 110.
— Eisenbahn (Mounnelon - le-Petit--
Chalons [Lager]). 112.
— Die Umwandlung von Paris. 113.
— Die Befestigungswerke der Gironde.
113.
Neue militärische Blätter. Motorwagen
im Kriege (Frankreich). Juli. Aug.
— Lichttelegraphie auf Kriegsschiffen.
Jali. Ang.
— Messung der Höhe eines Ballons.
Juli, Ang.
— Die Telegraphie ohne Draht. Juli,
Aug.. Nov.
— Das Radfahren (in Russland). Juli,
Aug.
— Die Flugfrage am Ende des Jahr-
hunderts, von R. Löders. Sept.
— Das Messradehen des Oberst R.
Jakob. Sept.
— Tactique de la guerre de siege.
Attaque et defense des forteresses
(Bespr.). Oct.
— Automobilwagen für Armcezwecke.
Nov.
— Geschützstande durch Eisenbahn-
schienen geschützt (Nord-Amerika).
Nov.
— Das Zweirad im Laufe des Jahr-
hunderts. Nov.
— Einiges über Drachen- und Fessel-
ballone. Dec.
— Das zusammenklappbare Boot. Dec.
Allgem. Militär -Zeitung. Versuch einer
Beleuchtung durch Wasserstoffgas
in Ballonen (Deutschland). 63.
— Das neue Doppelfernrohr, von Dr.
Z w i n k. HO
— Fahrstrassen für Luftschiffe. 67.
— Die Landesbefestigung in Schweden
und Norwegen. 72.
— Die Phototelegraphie und das elektri-
sche Fernsehen (Bespr ). 74.
Allgem. Hllrttr-Zeftung. Das Gussstahl-
werk Friedrich Krupp. 77.
— Die Militar-Telegraphie. 79, 80.
— Partielle Schleifung der Festuo;
Alessandria. 81.
— Die Entwickelung der asymptotischen
Telegraphie (Telegraphie ohne Draht)
(Bespr.). 81.
— Automobil wagen für die Armee
(Österreich). 89.
— Elektrische Scheinwerfer für Fessel-
ballone (Russland). 90.
— Eisenbahnschienen zur Deckung von
Geschützstanden (amerikanische Ver-
suche). 91.
Deutsche Heeree-Zeitung. Die Befesti-
gungsweise permanent verschanzter
Lager. 59.
— Ein Blick auf Frankreichs Nordoit-
grenze, von Major H. v. Schier-
brand. 62.
— Wasserstrassen und Eisenbahnen als
Verkehrsmittel im Kriege. 62. 63
— Cavallerie - Patrullen- (Telephon-
Apparat (Deutschland). 63.
— Die Brieftaube und ihre Verwendung
für militärische Zwecke. 65.
— Neuartige Feldbeleuchtung (Deutsch-
land). 69.
— Eine neue Art von Militir-Tele-
graphie (Deutschland). 69.
— Einiges über die Telegraphie ohne
Draht. 69.
— Tragbares elektrisches Licht (Frank-
reich). 71.
— Correol (Conservirungsmittel für
Leder). 71.
— Das Eophon (Schallangeber). 72.
— Die verschanzten Lager in der Ver-
teidigung der Staaten. 73, 74.
— Über die Zukunft des Luftballon*
76.
— Unterseeische Kabel zwischen
Deutschland und Skandinavien. 77.
— Einiges über Aluminium und seine
Verwendung. 78.
— Fortschritte im Baue der sibirischen
Bahn. 78.
— Einiges über Drachen- und Fessel-
ballone. 79.
— Eine transportable elektrische Feld-
bahn (Deutschland). 79.
— Der Fernsprecher im Dienste de?
Heeres, von H.v. Schierbrand-SS
— Übungen der (französischen) Fws-
Artillerie. 83.
— Strategische Bahn auf Corsica. 83
— Interessante Pionnier- Übungen
(Deutschland). 85.
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LVII
Deutsche Heeres-Zeltung. Die strategische
Bedeutung der Eisenbahnverbindung
von Britisch-Indien nach China. 85.
— Das grosse amerikanische Kabel
durch den Stillen Ocean. 85; —
andere Verbindungen. 88.
— Zur Verwendung ron Fernsprechern
im Dienste des Heeres, ron Oberst-
lieutenant Buch holz. 86.
— Brieftauben im Kriege. 86.
— (Kussische) Festangsmanöver. 86.
— Der Ausbau der russisch-chinesischen
Verkehrswege. 88.
— Das Fahrrad als Telephonträger
(Amerika). 88.
— Militärischer Beleuchtungswagen
(Deutschland). 88.
— Unterkunftsräume in den Befesti-
gungs-Anlagen von St. Maurice
(Schweiz). 92. 93.
— Einneues Luftschiff (Schweiz). 92,93.
— Deutsche Brieftaubenpost über den
Ocean. 98.
— Interessante Übungsfahrten der
(preuss.) Garde-Pionniere in Falt-
booten. 99.
— Franzosische Ansichten zum Aus-
stand der Eisenbahn-Angestellten.
99.
— Das Militär-Telegraphenwesen. 100.
— Befestigungen von Port Arthur. 100.
— Die Vertheidigung von Savoyen. 101.
Internationale Revue. Eisenbahn. Tele-
graph und Kohle — moderne Macht-
mittel in Beziehung zu unseren
Colonien. Aug.
— Aufgaben aus der Feldbefestigung
(Bespr.). Aug.
— Die Festung in der heutigen Krieg-
führung (Bespr.). Sept.
— Zur Frage der Landesbefestigung
(Bespr.). Sept.
— Zwei neue Hauptanschlusslinien der
grossen sibirischen Eisenbahn. Oct.
— Brieftauben zur See, von H. v.
Schierbrand. Nov.
— Leitfaden für den Unterricht in der
Feldbefestigung (Bespr.). Nov.
— Englands Wehrmacht, seine Stellung
in Asien und die chinesischen Eisen-
bahnprojecte. Dec.
— Die Vertheidigung Dänemarks (Be-
festigungen). Dec.
— Die Vertheidigung moderner Festun-
gen vom taktischen Gesichtspunkte
(Bespr.). Dec.
— Die Einrichtung ständiger ver-
schanzter Lager (Bespr.). Dec.
Kriegsteohnisohe Zeitschrift Die Feld-
befestigung in den Heeren der euro-
päischen Grossmächte. 7.
— Über militärische Signalgebung und
das Signalcorps der Vereinigten
Staaten von Amerika, von W. Sta-
venhagen. 7.
— Feldkocbanstalten. 7.
— Über die wasserdichte Bekleidung
des Soldaten. 7.
— Neue Entgleisungs-Vorrichtungen
zurünterbrechung des Bahnverkehres
im Kriege, von C. v. Herget. 7.
— Attaque et defense des forteresses
(Bespr.). 7.
— Zur Frage der Landesbefestigung
(Bespr.). 7.
— Die elektrische Beleuchtung des
Vorfeldes im Festungskriege. 8.
— Über das Acetylengas und seine Ver-
wendbarkeit mit Berücksichtigung
militärischer Gesichtspunkte, von
Dr. Ch. Gotting. 8.
— Patent-Bollenlager. 8.
— Prakticum der wissenschaftlichen
Photographie (Bespr). 8.
— Über den Schneeschuh und seine
Brauchbarkeit zu militärischen
Zwecken, von Lieutenant Freiherr
v. Rotberg. 9.
— Wasserfilter. 9.
— Verkehrs-, Beobachtungs- und Nach-
richtenmittel in militärischer Be-
leuchtung (Bespr.). 9.
— Die Zukunft des Motorballons. 10.
— Ein neues Rollenlager und die Ver-
wendung desselben für Kriegsfahr-
zeuge. 10.
Wojennij Sbornjik. Die Anwendung der
Minirbohrer im Festungskriege, von
A.Ipatowitsch-Goranski.Sept
ArtlllerijsklJ Journal. Mikrophotographi-
sche Untersuchungen des Stahlge-
füges, von Hauptm. Dubnjitzki.
Juli, Aug.
— Die aus dem Pyrocollodion mittels
Aethylgeistes zu gewinnenden Stoffe,
von A. Sapoznjikow. Juli.
— Die Einrichtung von elektrischen
Beleuchtungsanlagen (Bespr.). Aug.
— Etüde sur Temploi des pieux m£-
talliques dans les fondations d'ou-
vrages dart (Bespr.). Aug.
— Massregeln, um das Holz vor In-
sectenfrass zu schützen (Russland).
Aug.
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LVIII
Artlllerijsklj Journal. Über die Treib-
riemen, die Blasebälge und die weis* •
garen Hängeriemen der kaiserlichen
Gewehrfabrik zu Tula, von Stabs-
hauptmann Kryllow. Sept.
— Betreffend den Transport von Schiess-
präparaten auf den (russischen)
Eisenbahnen. Sept
— Association internationale pour
l'essai des matäriaux. Oct.
— Principien des Festangsangriffes
(Beapr.). Oct
— Festungs- and Pionnierwesen (Bespr.).
Oct.
— Die chemische Analyse des Guss-
eisens, des Eisens und des Stahles
im Laboratorium der kais. Gewehr-
fabrik zu Tala, von Hauptmann
Kryllow. Nov.
— Über die Locomobile, System Harret
und Ran so m. Nov.
— Die Behandlung der Metalle auf
elektrischem Wege (französische
Versuche) Nov.
— Über die Feldschmiede des dänischen
Ingenieurs Hammel. Dec.
— Über die vereinigten Übungen der
Artillerie und der Sapeurs (Russ-
lund). Dec.
Ingeoleurnij Journal. Die flüchtigen Erd-
deckungen im modernen Kriege, von
J. Meissner. Mai— Juli.
— Daten zur Feststellung der Heiz-
fähigkeit der Holzgattungen, der
englischen und der russischen Stein-
kohle, der Zusammensetzung und
Menge derselben, welche die zur
Heizung der Zimraeröfen festgestell-
ten Holzgebühren ersetzen soll, von
K. Wratnowski (Forts). Mai bis
Aug.
- Die graphische Berechnung cyhndri-
schcr Wölbungen, von N. Z i t-
ke witsch. (Scbluss.) Mai.
- Leitfaden für den Unterricht in der
Feldbefestigung (Bespr.). Mai.
— Die Verteidigung neuer Festungen
vom taktischen Gesichtspunkte (Be-
sprechung). Mai.
— Eiaen-Cement-Bauten (Bespr.). Mai.
— Holzschwellen mit dreieckiger oder
bogenförmiger Bettung (Bespr.). Mai.
— Tafeln zur Berechnung der Träg-
heitsmomente symmetrischer und
nicht symmetrischer Querschnitte
(Bespr.). Mai.
— Der praktische Elektrotechniker
(Bespr ). Mai.
Ingenieurnij Journal. Die Wechselströme
und ihre Transformationen (Bespr.).
Mai.
24 Stunden im Luftballon (Bespr.).
Mai.
Etliche Worte über die Speciii-
Ausbildung von Genietruppen. Mai
bis Juli.
Das Gebäude des Knaben-Gymna-
siums zu Askabad. Mai.
Cylindrische Pulverladungen für die
Minen, von W. Wejtko. Juni, Jali
Das Programm für die Winterbe*
beschäftigung der Officiere der
(russischen) Genietruppen, von E.
Ignatowitsch. Juni, Juli.
Erdeinstürze und Erdabrutscbunges,
von S. J. Rudnjitzki. Juni, Juli.
Der Bau von Strauchwerkdämmen
bei Gebirgswasserläufen, von Haopt-
mann Dalluchanow. Juni, Juli.
Die an den sandigen Strecken der
transkaspischen Militärbahn durch
den Wind verursachten Beschädi-
gungen und die Mittel, selbe zu ver-
meiden, von A. W. Bykowski.
Juni, Juli.
Die Luftdrachen und ihre praktische
Anwendung. Studie von J. S c h e s t a-
kow. Juni, Juli.
Die Eisenbahntechnik der Gegen-
wart (Bespr.). Juni, Juli, Oct
Die Berechnung der Kreisbögen bei
den Curven der Eisenbahnen im
Bau und im Betriebe (Bespr.). Juni.
Juli.
Die Sanirung der Wohnhau^r
(Bespr.). Juni, Juli.
BayernsKriegsbrücken-MateriaUuni.
Juli.
Die Erweiterung der Gürtellinie von
Amsterdam. Jnni, Juli.
Asbestfilter mit Kohlenpulver-Aof-
schwemmung. Juni. Juli.
Vontilations-Anlagen für Kasernen
und sonstige Wohnräume. Juni, Juli
Die Befestigungsanlagen des Nord*
Ostsee-Canals. Juni, Juli.
Les fortifications de Nancy. Juni.
Juli.
Diesel's Wärmemotor, von S. Ball-
din. Juni, Juli.
Die Herrichtung von vor dem Ein-
fallsclmsse sicheren Räumen in den
flüchtigen Befestigungen, von E
Engmann. Aug.
Versuchsweise Untersuchung der
Eigens :haften des Beton, von P
Saljesski. Aug.
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LIX
Ingenieurnij Journal. Die Wasserversor-
gung inTranskaspieu nach persischem
Systeme, von A. Bykowski. Aug.
— Historische Skizze der Petersburger
Überschwemmungen und der Mass-
nahmen behufs Bewahrung der Stadt
vor Wassergefabren (Bespr.). Aog.
— Karbolineum-An8trich zum Schutze
des Holzes gegen Fäulnis. Aug.
— Über Acetylengas- Beleuchtung. Aug.
— Das Reinigen des Wassers durch
Filtrirung. Aug.
— Das Sprengen von Betonbauten durch
Pulverladungen, von Hauptmann
Njetschaj. Aug.
— Eine neuartige Construction von
kleinen Wagen für schmalspurige
Bahnen, nach K. Beil s System, von
A. Arenss. Aug.
— Gedanken Qber die Construction von
geflügelten Luftschittfahrts - Appa-
raten, von G. Berten s on. Aug.
— Association internationale pour
l'essai des mate>iaux. Aug.
— Die Einrichtung der modernen
Festung nach Sandier, von P. K 1 o-
katschew. Sept.
— Elektrische Versuche in der Minir-
kunst unter Wasser, von Hauptmann
Aleiandrow. Sept.
— Die Zerstörung von Eisstauungen
(in den Flössen), von Lieutenant
Subtschewski. Sept.
— Abris souterrains contre les obus.
Sept.
— Die Vorarbeiten zur Pariser Aus-
stellung 1900. Sept.
— Über öebirgtf-Locoraotiven. Sept.
— Die Ausgänge der Minentrichter,
von Hauptmann Sollogub. Sept.
— Das Sicheingraben der Infanterie,
von J. Renngarten. Oct.
— Einige Bemerkungen zum Bau von
Belagerungs • Batterien nach der
neuen (russischen) Instruction, von
E. Sellunski. Oct.
— Der Bau von Gebirgsstrassen und
eine einfache Methode, den Umfang
der Erdarbeiten zu bestimmen, vor
ihrer Herstellung, von Oberst
Kognowitzki. Öct.
— Etüde sur l'emploi des pieux nie-
talliques dans ks fondations d'ou-
v rage 8 d'art (Bespr ). Oct.
— Bauten ans gestampfter Erde, von
A. Doroschinsk i. Oct.
— Sind bei befestigten Feldpositionen
Stützpunkte nOthig? von E. Eng-
mann. Nov., Dec.
Ingenieurnij Journal. Eine Bemerkung
Über die in Riga vorgenommenen
Versuche mit Ziegelsteingrundlegun-
gen, sowie über die Herstellung von
Cement, von M. Hall er. Nov., Dec.
— Das schmalspurige Eisenbahngeleise,
verglichen mit dem breitspurigen,
von N. Krjukow. Nov., Dec.
— Zur Frage der Transportirung und
Herricbtung von Gliedern zur Legung
des Geleises von Feldeisenbahnen,
von W. Gawronski. Nov., Dec.
— Die auf der baltischen Bahn in Ge-
brauch stehenden Apparate, um Be-
triebsgefahren vorznbeugen, von
Lieutenant Ni kitin. Nov., Dec.
— Die Anwendung von Drähten aus
kieselsaurer Bronze beim Feld-
telegraphen, von Lieutenant Schu-
mann. Nov., Dec.
— Notes sur la fortification dicte>s par
Napoleon a Sainte-H<Hene (Bespr ).
Nov., Dec.
— Engins et proce'de's d'escalade. Nov.,
Dec.
— Expe'riences sur la Ventilation des
locaux deTensifs. Nov., Dec.
— Bau einer Brücke über die Elbing.
Nov., Dec.
— Betreffend den Congress des inter-
nationalen Vereines zur Prüfung
der (Bau ) Materialien in Stockholm,
im Monate August 1897. Nov., Dec.
— Feld-Erdbacköfen zur Brotbereitung,
von Hauptmann Babrowski. Nov.,
Dec.
— Wie man in San Francisco (Cali-
fornien) den städtischen Unrath ent-
fernt. Nov., Dec.
— DasHeliograviren mit dein constanten
und mit dem Arbeitsstrahle. Nov.,
Dec.
— Zur Frage des Telegraphirens nach
dem Systeme Marconi. Nov., Dec.
Aruzejnij Sbornjik. Die Einrichtung und
der Betrieb der elektrischen Be-
leuchtung in der kaiserl. Gewehr-
fabrik zu Tula, von Lieut. Bunja-
kowski. 3.
— Die Handwerkerschule in den Izew-
schen Fabriken. 4.
— Die Fortschritte der Technik im
Laufe des XIX. Jahrhunderts (Bespr.).
4.
L eoho de lärme« Manoeuvres de pon-
tage (francaises). 28.
— Aerostation militaire (en Amerique).
28.
Digitized by Google
LX
L'echo de l'armee. La garde des chemins
de fer (France). 29.
— Nos forte d'arrec, 31.
— Nos voie« fernes, par Th. Paget.
32, 45, 47.
— Lee chemins de fer strate'giques (en
France). 34.
— La täl£graphie am manoeuvres 34.
— ■ Un nonvean fort dans la for£t dn
Rhin. 34.
— Lea fortißcations de la Rochelle. 35.
— Les ballons militaires. 36.
— Ballon cerf-volant et ballon captif
(en Alleraagne). 36.
— Manoeuvres de forteresae (en Belgi-
que). 36.
— Nouveau Systeme de tel^graphie
militaire (en Allemagne). 87.
— Manoeuvres de siege (ä Neuf-Brisach).
37.
— Manoeuvres de siege au camp de
Chälons. 42.
— Manoeuvres de pontonniers(eu France).
46.
— Travanx de defense dn Jura. 46.
— ün chemin de fer de Nice a Coni
(Italie). 51.
Le progrea militaire. Transports snr la
Loire. 1.852.
— Le glnie aux corps expeMitionnairee.
1870.
— Manoeuvres de siege (au camp de
Chälons). 1.872.
— De rCclairage ölectrique dans les
Operations de nuit (revue). 1.872.
— Exercices de ponts d'lquipage (en
France). 1.881.
— L'instruction techniqne des troupes
du ge*nie (fran9aises) en 1899. 1.881,
1.882.
— De'classement des vieux bastions de
la Rochelle. 1.887.
Journal des aclenoea militaires De l'^clai-
rage ölectrique dans les Operations
de nuit, par le capitaine Clarinval.
Sept.
— La fortification de caropagne com-
bine*e avec la tactique, par le capi-
taine Chätillon. Nov.
Revue de oercle militaire. Exercices
pratiques des pionniein de cavalerie
(Autriche). 27.
— Les fortißcations d'Ouessant. 28.
— AOostation militaire (en Autriche).
28.
— Les döfenses de Hong-Kong. 29.
— Le röseau des chemins de fer russes.
29.
— Telegrapbie militaire (allemande). 30.
Revue du cercle militaire. Cour» de
Station des chemins de fer (en Italie)
31.
— Appareils tele" pboniques pour pe-
trouilles de cavalerie (Allemagne). 33.
— Un nonvean Systeme de telegTspbie
militaire (en Allemagne). 36.
— Un nouveau raode d*eclairage «n
campagne (allemand). 36.
— La visibilitC des feux sur mer. 37.
— Le chemin de fer transcaspien. 44
— Les exercices de ponta d'equipage
(francais) en 1899. 46.
— Voitures d'exlairage ponr Tarmee
(francaise). 48.
— Les fortifleationa de 8t. Maurice
(Snisae). 48.
— Nancy, par le capitaine Picard.
49-51.
— Le camp retranche' d'Anvers. 49.
— L'aeronautique (revne). 52.
Le apeetateur militaire. La me*teorologie
appliqutfe k l'aerostation, parle capi-
taine Bouttieanx. 190—198.
— De Tutilisation des chemins de fer
dans la procbaine guerre. 193.
Revue militaire de l'etranger. Therae
des manoeuvres de forteresse de
Germersheim. 849.
— Le chemin de fer de grande eeinture
de Berlin. 850.
— Transports militaires par chemin de
fer, en Bavi£re 851.
Revue d' artlllerie. Elektrotechnischer
Unterricht und Anleitung zum Be-
triebe elektrotechnischer Anlagen
insbesondere auf Kriegsschiffen (re-
vue). Juli.
— Machine Grant ponr la rCsolution
des Iquations a coefficients numen-
ques. Aug.
— Me*raoire8 et compterendudestravaax
de la Societe* des inge'nienrs cirils
de France. Cinqnantenaire 1848 —
1898 (revne). Aug.
— Essai sur la tbCorie ge'ne'rale des
acters, par le capitaine L. G a g e s
Oct —Dec.
— Tactique de la guerre de siege. —
Attaque et defense des fortere*««
(revue). Oct.
— Expe>iences de te"le"grapbie saoi fil
(en France). Dec.
Revue de cavalerie. Instruction des pioo-
niera de cavalerie (Antriebe). Jnli-
Revue du service de Tinte ndance iaiW-
tair«. Proc4d* pour enlever la roeiUe
Juli, Ang.
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LXI
Revue du tervlee de l'inteadance mili-
taire. Production de l'aluminiutn aux
Etats-Unis. Not., Dec.
Caoutcbouc artificiel. Not., Dee.
— Indigo artificiel. Not., Dec.
Rlvista m Hltare Kaliana. II maggiore
Boechi sali1 arte difensiva. 13.
— Un cenno sul valore delle fortifica-
zioni di fronte ai nuoTi mezzi di
distruzione. 13-
— Le antomobili ed ii loro impiego in
guerra, per L. Segato. 14.
— Ponti di circoatanza (franceai). 14.
— Per la sicnrezza delle opere di forti-
ficazione (Francia). 14.
— La foitificaxione nell' odierna con-
dotta degli eeerciti. 14.
— Bete ferroTiaria, telegrafiea e tele-
fonica (rnesa). 15.
— L'utilizzazione delle forze idrauliche
e la trazione elettrica solle ferroTie.
15.
— La meteorologia applicata al servizio
aereostatico. 17.
— L' impiego della telegrafia nelle cam-
pagne colontali. 18.
— Tattica della guerra d'assedio. 18.
— Impiego degli zappatori del genio
nella guerra di fortezza, pel mag-
giore B. Zanotti. 21, 22.
— FerroTie bulgare in costrnzione. 21.
— Ferrovia progettata (in Persia.
Asterabad-Nazirabad-Bender Abbas).
21.
— Dell' utilita delle ferroTie nella gnerra
fntora. 21.
— Istmzione tecnica delle truppe del
genio (franeeei). 23.
— (Esperienze conjautomobili (inBelgio).
24.
L'eaercito italiano. Mobilitazione dei
ferrovieri in Francia. 81.
— Poate e telegrafi in Italia. 82.
— L'otilizzazione delle forze idrauliche
e la trazione elettrica sulle ferroTie,
per A. Afan de Bivera. 84, 85.
— La galleria del colle di Tenda 84.
— La ridnzione dei minerali di ferro
mediante relettricitä. 86.
— LaTori di difeza nell' alta Talle di
Stura. 87.
— La trazione elettrica e le ferrorie. 91.
— La ferro Tia del Sempione. 97.
— La telegrafia senza fili. 99.
— Le indnstrie meccaniche in Italia.
116.
— Un pallone militare che scoppia
(Bnssia). 116.
— Trareraata delle Alpi in pallone. 116.
L'eaercito ItaUano. Manovre d assedio
attorno a Gaeta. 117.
— Telegrafia ottica a grandi dietanze
(in Italia). 118.
— Le fortificazioni di Alessandria. 125.
— Strade ferrate italiane. 132.
— II traforo del Sempione. 134.
— Un nnoTo ponte aal TeTere. 135.
Rlvista d'artiglleria e genio. Sulla pres-
sione del vento contro gli edifizi.
Juli, Aug.
— Nuore macchine fotografiere (Auatria).
Juli, Aug.
— Lampada elettrica portatile di sicn-
rezza (in Germania). Juli, Aug.
— Fusione di corpi d'acciaio a super*
ficie indurita. Juli, Aug.
— La marea utilizzata come forza mo-
trice. Juli. Aug.
— Die Phototelegraphie und das elek-
trische Fernsehen (recensione). Juli.
Aug.
— Elektrotechnischer Unterricht und
Anleitung zum Betriebe elektrischer
Anlagen (recensione). Juli, Aug.
— Apparecchi per le prove delle trava-
ture metalliche, pel tenente. Colon-
nello F. Pescetto. Sept
— Nuoto lucchetto a scatto per carreggio
da campagna, pel capoteenico T.
Pascoli. Sept.
— L'aria liquida. Sept.
— Circa la disposizione di un soecor-
ritore ottico automatico. Sept.
— Avvisatore per inceudi Ble Cana-
dien". Sept.
— Attacco automatico pei Teicoli ferro-
viari. Sept.
— Misure per la sicnrezza delle opere
di fortifieazione (in Francia). Sept.,
Not.
— Carboni di nnovo genere pelle lam-
pa'de ad arco (in Buasia). Sept.
— Un concorrente dell' asbesto. Sept.
— gigantesco pallone d'alluminio
(a S. Francisco). Sept.
— Studio sulla resistenza elaatica delle
costruzioni a base di cemento con
ossatnra metallica, pel tenente colon-
nello G. Figari. Oct.
— Costruzioni smontabili o leggiere.
Oct.
— Apparecchio Lingner per la disin-
fezione. Oct.
— Mine snbacquee, loro importanza,
modo di impiegarle e di combatterle.
Oct.
— Logoramento dolle catene. Oct.
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LX1I
Rivista d'artigHerla e genio. Impiego
delle trappe del genio uelle manovre
(francesi). Oct.
— Scarpa interna dei muri di sostegno
delle terre (Italia). Oct.
— Conservazione dei legnami col pro-
cedimento Haskin. Oct.
— La vernice elettrica. Oct.
— Modo di conserrare gli oggetti di
gomraa elastica. Oct.
— La fabbricazione della seta artificiale.
Oct.
— Ancora dell' arte difensiva e della
tattica ossidionale, pel roaggiore E.
Rocchi. Not.
— Tenda da campo per ufficiali, sistema
Boarotto, per G. B. Boarotto.
Nov.
— Beticolati di filo di ferro smontabili.
Nov.
— Battipalo Ketcham disposto sopra
nn carro. Nov.
— Impalcatura leggiera alta 36m. Nov.
— La pietra ceramica Garchey. Nov.
— Gli antomobili (nell1 armata austriaca).
Nov.
— Produzione del calore bianco nel ferro
coli' elettricitä. Nov.
— Telefono degli Indiani (al Brasile).
Nov.
— Vetture automobili (tedesche). Nov.
— L'acciaio Bessemer e l'acciaio al
riverbero. Nov.
— Manovre d'assedio rosse. Nov.
— Piano inclinato adoperato dal genio
militare (spagnnolo) nella costruzione
di fortificazioni. Nov.
— Communicazione telegrafica con treni
in movitnento (agli Stati üuiti). Nov.
— Un palazzo di alluminio (agli Stati
Uniti). Nov.
— Rotaie americane di 18 metri. Nov.
— Mattoni di cemento di ferro. Nov.
— Edifizi militari (recensione). Nov.
— Lecciones de fortitieaciön oxplicadas
en la escuela superior de guerra
(recensione). Nov.
— Gli automobili per grossi cariehi
e la loro importanza militare, pel
maggiore P. Mirandoli. Dee.
— Notizie sui cervi volanti, pel tenente
cnlonnello L. De Fco. Dec.
— Gli apparccchi dell' aeronautiea, pel
capitano F. Pasetti. Dec.
— L'istruzione delle truppe del genio in
Francia. Dee.
— Lf escrcitazioni d'assedio al campo
di ChMons nell* ottobre 181*8. Dec.
Rivlsta d artiglierla e genio. Liilumiiia.
zione delle case di canipagna (iu
Francia). Dec.
— Le biciclette militari (tedesche). Dec
— I raggi ultra-violetti e la telegrafia
senza fili (in Germania). Dec.
— La favola dell' alluminio (conosciuto
durante il regno di Tiberio). Dec.
Journal of the Royal Unrted Service In-
stitution. Two Memoranda regardin?
the Defences, Harbour«, and Rail-
ways required by China, bj Liest-
Colonel R. Wagner. 246.
— Wireless Telegraphy, by Captain
J. N. C. Kennedy. $49.
Proceedinos of the Royal Artillery Ii
stltution. The Mechanism of Bieycte
Illustrated by Specimens and Dra-
wings, by Major S. B. v Dooop. $-
Journal of the United Statea Artillery
Cover for Field Artillery. 33.
— Ceuta, by Captain L. C. Scherer
34.
— Defensive Works in Progress at
Gibraltar. 35.
La Belgique militaire. Le chemin de fer
du Congo (revue). 1.422.
— Manoeuvres de forteresse (enBelgique).
1.426.
— Deuxieme agrandis6ement general
d'Anvers, par le colonel Van Bever
1.432, 1.433.
— Chariot - transport (en Antriebe).
- 1.433.
— Camp retranch^ d'Anvers. 1.4S5.
1 439.
— Automobiles (en Belgique). 1 435.
— Voiture a une roue (Argentine).
1.439.
— Le lucigraphe (appareil destine ä la
transmission des signanx). 1.440.
Revue de l'armee beige. Les fortifica-
tion de Manille et les lies Philip-
pines. Juli, Aug.
— Emploi des troupes de chemin de
fer en Allemagne. Juli. Aug.
— Tactique de la guerre de liege.
Attaque et defense des fortere&Ms
(revue). Juli, Aug.
— Quelques considerations sur la de-
fense des places. A propos de 1*
mise en etat de defense d'un secteur
de la place de Termonde. Sept.—
Dec.
j — Le service te"l6graphique espaguol
pendant la campagne de Cuba. Sept
Oct.
— Nouveau type de reseau en fil de fer
Sept., Oct.
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LXI1I
Revue de Tarmee beige. Les grandes
usines de Turgan, Compagnie des
hauts-fourneaux, forges et acidries
de la marine et des ehemins de fer
k Saint-Chamond (revue). Sept., Oct.
Alloem. Schweiz. Militär- Zeitung. . Eine
grosse Eisenbahn - Einsteig - Übung
(tu Dijon). 32.
— Militärballon „Hungaria". 34.
— Aitchisons Feldstecher. 36.
— Verwendung der Papierdrachen im
Kriege (England). 37.
— Belagerungsübung in Chälons. 44,47.
— Unterkunftsr&ume in den Befesti-
gungs-Anlagen von St. Maurice. 45.
— Die Motorwagen im Heere. 48.
— Die Phototelegraph ie und das elektri-
sche Fernsehen (Bespr.). 60.
— Signalballons (Deutschland). 60.
— Bosslands Eisenbahnnetz. 50.
— „Vistascop" (ein neues optisches In-
strument). 50.
— Aluminiumboote für die (deutsche)
Cavallerie. 51.
— Automobil-Lastwagen(Österreich).52.
Sehwelz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie.
Die Phototelegraphie und das elektri-
sche Fernsehen (Bespr.). 7.
— Vergleichende Betrachtung Ober die
Veränderungen, die in der Befesti-
gungskunst hervorgerufen worden
sind, einerseits durch die allgemeine
Einführung der Feuerwaffen, anderer-
seits durch die Einführung der ge-
zogenen Kanonen. 8.
— Practicum der wissenschaftlichen
Photographie (Bespr.). 10.
— Übungen der (französischen) Fuss-
Artillerie. 11.
— Wiederholungscurs der (schweizeri-
schen) Sapeurcompagnie Nr. 1. 12.
Sohwolz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie.
Die Befestigungs-Anlagen bei St.Mau-
rice (Schweiz). 12.
— Die alten amerikanischen Forts. 12.
Schweiz. Monatschrtft für Offleiere aller
Waffen. Grosse Pontonnier- und
Belagerungsübungen (in Deutsch-
land). 9.
— Die schweizerische Feldpost, von
Major F. Meng. Beilagen zu den
Heften 9 und 10.
— Ausbildung im Eisenbahn-Stations-
dienste (in Italien). 10.
— Aufgaben aus der Feldbefestigung
mit Bearbeitung und Besprechung
(Bespr). 10.
— Bericht des Bahnhofcommando Brugg
betreffend den Rücktransport der
Truppen, der Pferde und des Kriegs-
materials ab Bahnhof Brugg. (Aus
den Herbstübungen des IV. schweize-
rischen Armeecorps 1898.) 12.
Revue militaire suisse. Un bateau form«;
d'ustonsiles de cuiaine (Autriche). 7.
— Fortifications (suisses). 8.
— Arsenal ae>ostatique (suisse). 8.
— Chemin de fer monorail Sczepanik
(Autriche). 9.
— Un appareil (italien) destine" a faire
derailler les trains. 9.
— Becueil des travauz techniques des
officiers du genie de l'armöe beige
(revue). 9.
— Essais d'appareils de signaux opti-
ques (en Allemagne). 10.
— Nouvelles constructions ä St. Maurice.
11.
Un nouveau frein pour bateaux (en
Autriche). 12.
— L'usine Krupp (revue). 12.
5. Militär - Unterrichtswesen. Berufsprüfungen. Bildungsschriften.
Kriegsspiel. Literatur. Bibliothekwesen. Wissenschaftliche, gesellige
und ökonomische Vereine.
Streffleur's österr. milit. Zeitschrift.
Reclam's Universum (Bespr ). Aug.
— Behelf zur Vorbereitung für die
k. und k Cadettenschulen (Bespr.).
Aug.
— Braumüller's militärisch*' Taschen-
bücher (Bespr.). Aug
— Bleibende Wert.-. Eine Citaten-
samrolung (Bespr ) Au?.
— Sammlung inilitfir-wis-;en:>chaftlirher
Vorträge und Aufsatze (Bespr ). Nov.
Streffleur's österr. milit. Zeitschrift.
Die Haoptschwierigkeiten der russi-
schen Sprache (Bespr). Nov.
— Leitfaden für oVn Unterricht in der
russischen Sprache (Bespr.). Der.
Organ der milit.-wissenschaftl. Vereine.
Bekanntmachungen, Befehle und
Gespräche in polnischer Sprache
(Bespr.). LVII IM 1.
— Die Hauptsehwierigkeiten der russi-
schen Sprache (Bespr.). LVII. Bd. 1.
Digitized by Google
LXIV
Organ der mlllt.-wissenschaftl. Vereine.
„Kriegstechnische Zeitschrift*. (Be-
sprechung). XVII. Bd. 2.
— Unterricbtsbebelfe für die Einjährig-
Freiwilligen und Manipulations-
Schalen (Bespr.). LVII. Bd. 3.
— Jahrbach der militärischen Gesell-
schaft. München 1897/98 (Bespr.).
LVII. Bd. 3.
— Das militärische Echo; Citaten-
8ammlnng (Bespr.). LVII. Bd. 3.
— Dictionnaire militaire. Encyclope'die
des sciences militaires. „Garde im-
periale"— „Hausse" (Besprechung).
LVII. Bd. 3.
— Renseignements divers (Bespr.).
LVII. Bd. 3.
— Kleines Militär- Wörterbach, franzö-
sisch-deutsch und deotsch-franzö-
sisch (Bespr.). LVII. Bd. 3.
— Leitfaden für den Unterricht in der
russischen Sprache. (Besprechung).
LVII. Bd. 3.
— XLV. Repertorinm derMilitär-Journa-
listik (I. Semester 1898). LVII Bd. 4.
— Behelf f.Stabsofficiers-Aspiranten etc.
II. Theil (Bespr). LVII. Bd. 5.
— Winke und Rathschläge für die Lei-
tung des Regiments-Kriegsspieles
(Bespr ). LVII. Bd. 5.
— Bibliographischer Theil. (Mai bis
Ende October 1898.) LVII. Bd. 5.
— Autoren- Verzeichnis der im Bd. LVII
des „Organs" besprochenen Werke.
LVII. Bd. 5.
Mittheilungen über Gegenstände des Ar-
tillerie- und Geniewesens. Neues mili-
tärisches deutsch-böhmisches Wörter-
buch (Bespr.). 10.
— Die Hauptscbwierigkeiten der russi-
schen Sprache (Bespr.) 10.
— Bekanntmachungen, Befehle und
Gespräche in polnischer Sprache
(Bespr). 10.
— Dictionnaire militaire. (Besprechung).
Fonds — Hausse. 10.
— Russische Meisterwerke raitAccenten
(Bespr.) 11.
— Das militärische Echo. Citaten-
sammlung (Bespr.). 12.
Militär -Zeitung. Leitfaden für den Un-
terricht in der Feldbefestigung
(Bespr.). 27.
— Deutscher Kriegerbund. 28.
— Die „Ausmusterung" der Militär-
Akademiker (Österreich). 30.
— Eine montenegrinische Offiziers-
schule. 31.
MiHtär - Zeitung. Das neue Militär-
Waisen-Institut (Österreich). 32.
— Die Corps-Officiersschulen 1899
(Österreich). 34.
— Artillerie- und Genieschule (Ru-
mänien). 34.
— Das militärische Echo! (Citateo-
Sammlung) (Bespr.). 34.
— Schlusspräfungen in der Kriegs-
schule (Österreich). 36.
— Das Kriegsspiel. 45.
Armee blatt. Die sogenannten Maturitäts-
prüfungen (au der k. und k Militär-
Ober-Realschule zu Mährisch- Weiss
kirchen). 30.
— Mejer s Conversations-Leiikon.5. Auf-
lage (Bespr.). 30.
— Das Unterrichtsprogramm der Niko-
laus-Kriegsakademie. 31.
— Zur diesjährigen Ausmusterung
(Österreich). 34.
— Englische Regiments-Zeitungen. 36
— Der Landwehr- Stabsoffiziers -Cur«
(Österreich). 38.
— Das Militär- Waisenhaus zu Potsdam,
von M. Kittner. 38-40.
— Corps-Officiersschulen (Österreich)
40.
— Kriegs- Akademie (Deutschland). 40.
— Neues Lehrbuch der russ. Sprache
(Bespr). 40.
— „Das militärische Echo" (Citaten-
sammlung) (Bespr ). 41.
— Die militärische Presse, ihre Be-
deutung oder Bedeutungslosigkeit
42.
— Leitfaden für den Unterricht in der
russischen Sprache (Bespr.). 45.
— Militärischer Wirtschafts- und Hilfs-
verein „Mars" (Österreich). 47.
— Das Kriegsspiel (Bespr.). 47.
— Kleines Militär- Wörterbuch deutsch-
französisch und französisch -deutsch
(Bespr.). 47.
— Der Pionnierdienst bei der Kriegs-
schule-Aufnahmeprüfung (Öster-
reich). 48.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Galerie bibliograpbiqoe
militaire de la revue „Argos*
(Bespr.). 12.
Jahrbüoher für die deutsche Armee uri
Marine, v. Löbell's Jahresbericht*
Ober die Veränderungen und Fort-
schritte etc. XXIV. Jahrgang 1897
(Bespr ). Aug.
— Bleibende Werte. Eine Citaten-
sammlung (Bespr.). Aug.
Digitized by Google
LXV
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Sammlang müitär-wissen-
schaftlicher Vorträge und Aufsätze
in zwanglosen Heften (Bespr.). Oct.
— Rassische Sprachlehre in übersicht-
licher Darstellung (Bespr.). Oct.
— Das militärische Echo. Citaten-
sammlung (Bespr.). Nov.
— Bekanntmachungen, Befehle and
Gespräche in polnischer Sprache
(Bespr.). Dec.
— Die Hauptschwierigkeiten der russi-
schen Sprache (Bespr.). De«.
Militär - Wochenblatt. Die ungarischen
Landwehr - Bildungsanstalten. 72,
100.
— Vorträge über Geodäsie für Officiere
der Marinetrappen (Frankreich). 72.
— Aufnahme in die Verwaltungsschule
(Frankreich). 75.
— Besuch der Cavallerie-Schule von
Saamur. 75, 85.
— Militär- wissenschaftliche Vorträge
(Osterreich). 76.
— Vereinigte Artillerie- und Genie-
Schule (Rumänien). 76.
— Deutsches Veteranen-, Invaliden- und
Beamtenheim za Berlin. 78.
— Diesjähriger Austritt aus der „Ecole
PolVtechnique". 83.
— Erzieh ungs-Institut für verwaiste
Officierssuhne (in Österreich). 83.
— „ Jingo" und „Rough-Rider" (etymo-
logisch). 83.
— Die Aufnahmeprüfung zur Kriegs-
Akademie (in Berlin). Ein Vorschlag.
84, 85.
— Zulassungsprüfung für die (belgische)
Militärschule. 84.
— Officier- und Militär-Beamtenverein
(Osterreich). 84.
— Corps-Officiersschulen (Österreich).
84, 98.
— Hauptprttfung zur Aufnahme in die
Kriegsschule (Österreich). 84.
— Vorsitz bei Preisverteilungen von
Lehranstalten (Frankreich). 85.
— Aufnahmeprüfung der Kriegsschule
(Belgien). 86.
— Prüfungsarbeiten (Frankreich). 87.
— Neugestaltung der (französischen)
Marine-Hochschule. 88.
• — Verein ehemaliger Unterofficiere
(Frankreich). 88.
— ■ Dienstordnung der Kriegsschulen
(Deutschland). 91.
— Verein inactiver Officiere (Frank-
reich). 91.
— Cavallerie-Schule von Saumur. 92.
Militär-Wochenblatt. Austritt aus der
militär- und der polytechnischen
Schule (Frankreich). 92.
— Wiener Infanterie - Cadettenschule.
93.
— Preise der Akademie der moralischen
und politischen Wissenschaften
(Frankreich). 96.
— Landwehr-Stabsofficierscurs (Öster-
reich). 98.
— Ein Negerprinz in Saint-Cyr. 104.
— Freiplätze in den Erziehungshäusern
der Ehrenlegion. 108.
— Fortbildungsschulen für Officiere des
Beurlaubtenstandes (in Frankreich).
112.
Neue militärische Blätter. Meyer's Con-
vereations-Lexikon V. Aufl. (Bespr.)
Juli, Aug.
— Bleibende Werte (Citatensammlung)
(Bespr.). Juli, Aug.
— Das militärische Echo (Citaten-
sammlung) (Bespr.). Dec.
— Ein Kriegs8pielabend. Militärische
Humoreske in Versen (Bespr.). Dec.
— Leitfaden für den Unterricht in der
russischen Sprache (Bespr.). Dec
— Klei nes Militär- Wörterbuch franzö-
sisch-deutsch und deutsch-franzö-
sisch (Bespr.). Dec.
Allgem. Militär-Zeitung. Unsere Armee-
sprache im Dienste der Caesar-
Übersetzung (Bespr.). 60.
— Englische Regiments-Zeitungen. 61.
— Vereinigte Artillerie- und Genie-
Schule (Rumänien). 69.
— Stiftungsfest d. Unterofficiers-Schule
in Marienberg. 78.
— Neue Cadettenanstalten in Warschau
und Odessa. 80.
— Errichtung einer Militärschule in
Taschkent. 85.
— Über Verdeutschungen auf dem Ge-
biete der Hecressprache. 90—94.
— Beabsichtigte Verlegung der Unter-
officiers-Schule von Neubreisach nach
Altdeutschland. 91.
Deutsche Heeres -Zeitung. Die Literatur
des Krieges 1870 71 (Bespr.). 64
bis 66.
— Das militärische Echo (Citaten-
sammlung) (Bespr.). 77.
— W. Freiherr v. Fircks Taschen-
kalender für das Heer (Bespr ). 84.
— Errichtung zweier neuer Cadetten-
Corps (Russland). 85.
— Leitfaden für den Unterricht in der
russischen .Sprache (Bespr.). 88.
Organ der milit.-wioümaohaftl. Vorciao. LVIII Band 189«. Rcpertoriiim
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LXVI
Deutsche Heeres-Zeitung. Stiftungsfest
der Unterofficierschule in Marienberg.
90.
— Meyer's kleines Conversations-Lexikon
6. Auflage (Bespr.). 98.
InternationaleRevue. Über Verdeutschun-
gen auf dem Gebiete der Heeres-
sprache (Schluss). Juli.
— Psychologie militaire. Aug.
— Petite Encyclop6die militaire (Be-
sprechung). Aug.
— Russische Sprachlehre in übersicht-
licher Darstellung (Bespr.). Aug.
— „Illustrirte aeronautische Mitthei-
lungenu (Bespr.). Oct.
— Das militärische Echo (Citaten-
sammlung) (Bespr.). Dec.
Wojennlj Sbornjik. Die 75jährige Feier
der Nikolajschen Cavallerieschule
(Russland). Juli.
— Übersicht der Bücher, welche in der
Zeit vom 15. (27.) Sept. 1896 bis
zum 1.(13 ) Dec. 1897 der Bibliothek
des kais. (russischen) Generalstabes
einverleibt wurden. Beilagen zu den
Heften von Juli und August.
— Bestimmungen über die ökonomi-
schen Officiers-Vereine (in Ru3S-
land). Oct.
— Die Kriegs-Akaderaien der euro-
päischen Grossmächte, von N. A.
Obrutschew. Nov.
— Die allgemeine Organisation der
mittleren Lehranstalten in Deutsch-
land, Frankreich und England. Nov.
— Die Bedeutung von Clausewitz in
der heutigen Kriegslehre, von Ge-
neral K. Wojde. Dec.
— Bestimmungen, betreffend die Ca-
vallerie - Officierschule (Russland).
Dec.
Artillerijsklj Journal, v. LöbeU's Jahres-
berichte etc. XXIV. Jahrgang 1897
(Bespr.). Juli.
— Das militärische Echo (Citaten-
sammlung) (Bespr.). Oct.
— Zur Gründung eines „Vereines der
Förderer der Militär- Wissenschaften"
(in Russland). Dec.
Ingenieurnil Journal. Sammlung von Auf-
sätzen zum Selbststudium der
Mathematik, Physik, Chemie und
Astronomie (Bespr ). Mai.
— Die Physiklehre (Bespr ). Mai.
— Zur Gründung eines „Vereines der
Förderer der Militär-Wissenschaften"
(in Russland). Nov., Dec.
Aruzejnij Sbornjik. „Kriegstechnische
Zeitschrift" ^Bespr.). 3.
L'echo de l'armee. L'dcole de Saumur. 52
Le progres militaire. Bulletin (hebdonu-
daire. — Faits divers). 1.850-1 895,
1.897-1.900.
— Re"duction des entre*es aux e"coles
(France). 1.851.
— Ecole supärieure de la marine (fran-
caise). 1.851.
— L'öcole polytechnique (F rance) 1 857.
— L'acadlmie Nicolas. 1.866.
— Ecole navale (franyaiae). 1.866.
— A Pe'cole superieure de guerre (fran-
caise). 1.869.
— La mutuelle militaire (francaise)
1.879.
— L'e'cole du Val-de-Gräce (France»
1.882.
— Acade*mie francaise. 1.885.
— Conseils aux candidats ä St.-Maiient
(revue). 1.886.
— L'union des socie^Cs r<?gimentair<!J
(en France). 1.887.
— Les Ccoles d'cnfants de troupe (ta
France) (revue). 1 888.
— Les revnes officielles (fran^aises)
1.893.
— Les confe*rences ä St.-Cyr. 1.89$.
Journal des soienoes militaires. Diction-
naire militaire (revue). Juli.
— v. LöbeU's Jahresberichte etc. 139"
(revue). Oct.
Revue du oercle militaire. L'eeoi*
d'application de cavalerie(en France).
28.
— Les admissions ä Saint- Cyr, Saint-
Maixent et Saumur en 1899. 30, 4*.
51, 52.
— L'exole supe"rieure de marine (fran-
caise). 31.
— L'acadämie de guerre (alletnand*).
33, 42.
— Cre*ation d'öcoles militaires (en An-
triebe). 33.
— Acadgmie de sante" militaire (i
Madrid). 35.
— L'e'cole d'artillerie et du g^nir
(roumaine). 36.
— Examens d'admission ä l'e'cole sup*-
rieure de guerre (francaise) en 1897
39.
— Une association des officiers et fonc-
tionnaires militaires (en Antriebe)
39.
— Cours spöciaux pour le commissariat
(en Italie). 40.
— Le College militaire royal (portugiis1.
40.
— Nouveaux corps de cadets fea
Russie). 41.
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LXV1I
Revue du cerole militaire. L'äcole des
sous-officiers de Marienberg. 45.
— Le cours des ofiiciers suplrieurs de
la landwehr (en Antriebe). 47.
— A l'ecole de l'artillerie et dn glnie
(francaise). 48.
— L'öcole de sous-officiers de Neuf-
Brisach. 48.
— Le College Gordon a Kbartoum. 50.
— L'admission ä l'lcole navale (fran-
caise) en 1899. 51.
— Le nouveaa regleinent d'admission
aox 6coles militaires italiennes. 52.
— Sociötä polytechnique militaire (fran-
caise). 52.
— L'6cole des officiere de cavalerie
(rosse). 52.
Le spectateur militaire. Conseils anx can-
didats ä Saint- Maixent (revne). 197.
Revue militaire de l'etranger. Acadömie
d'e'tat-major Nicolas (Rassie). 849.
— L'eVole d'e'tat-niajor fanglaise) de
Sandhurst. 850.
Revue d'artlllerie. Das militärische Echo
(recneil de citations) (revne). Nov.
Revue de cavalerie. Donne e cavalli (re-
vne). Sept.
Rivista milltare italiana. Riordinamento
dell' orfanatrofio militare di Fischan
(Austria). 13.
— Istitnti d'istruzione e di edueazione
della landwehr nngberese. 13.
- L'academia di stato maggiore russa.
16.
— „L'Argos militaire". 16.
— L'eco militare (raecolta di citazioni)
(reeeosione). 18.
— Scnola superiore di marina (fran-
cese). 21.
— Alle scnole militari (francesi). 22.
— Societa militari (svizzere). 24.
L'eaercito italiano. Societa militari ita-
liane. 81, 83, 86, 88, 92, 112, 130.
— L'educazione del carattere e la
scnola di gnerra. 101.
— Ammissioni alle scuole militari (ita-
liane). 120.
— Fraseologia italiana (recensione). 130.
Rivista d'artiglieria e genio. Galleria
bibliografica militare della rivista
„Argos". Juli, Aug.
— Das militärische Echo (raecolta di
citazioni) (recensione). Juli, Aug.
Journal of the Royal United Service In-
stitution, v. Löbell's Annnal Re-
ports on the Cbanges and Progress
in Military Matters during 1897.
Precis by Major-General H. J. T.
Hildjard. 247.
Proceedings of the Royal Artillery In-
stitution. Abstractof the Proceedings
of the 61 st Annnal General Meeting
of the Royal Artillery Institution. 7.
— On the Word „Gönne" or „Gun",
by Lieutenant-Colonel H. W. L.
Hime. 9.
La Belgique militaire. De Vlaamsche
Krygstaalkunde (revue). 1.418, 1 428.
— Föderation d'ex-sous-officiers hollan-
dais. 1.422.
— Ecoles militaires (beiges). 1.425,
1.432, 1.434.
— L'lcole des cadets (en Belgique).
1.426.
— Soci6te"s militaires beiges. 1.430,
1.435, 1.437, 1.439.
— Conrs du soir (pour la sous-lieute«
nance) (Belgique). 1.431.
— Examens des öcoles militaires(belges).
1.432; - Ifcponse. 1.440.
— Homonymes, synonymes, paronymes
et multisenses de )a langue anglaise
(revue). 1.433.
— Ecole de guerre (francaise). 1.438.
Revue de l'armee beige. Dictionnaire
militaire. Encyclopedie des scieoces
militaires (Fonds— Hausse) (revue).
Juli, Aug.
— Anlage und Leitung von Kriegs -
spiel-übnngen (revue). Juli.
— Instruction desolficiers de l'artillerie
de campagne allemande. Sept., Oct.
— Petit dictionnaire militaire francais-
allemand et allemand-francais (re-
vue). Sept., Oct.
Allgem. Schweiz. Militär- Zeitung. Die
menschliche Natur und die Kriegs-
wissenschaft. 29, 30.
— Der Ausdruck „Jingo." 29.
— Schweizerische Militär- Gesellschaf-
ten. 32.
— Schweizerischer Feldpost- und Feld-
telegraphen-Verein. 36.
— Officierscurs an der militärischen
Abtheilung des eidgenössischen
Polytechnicuras. 43.
— Oberfeuerwerkerschule (Bayern). 43.
— Das militärische Echo (Citaten-
sammlung) (Bespr.). 48.
— Officiere als Hörer zu der techni-
schen Hochschule in Charlottenburg.
51.
— Kriegsspiele (in Deutschland). 51.
— Petit Dictionnaire francais-allemand
et allemand-francais (Bespr.). 53.
5»
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LXVIII
Schweiz. Zeltschrift f. Artillerie u. Genie.
Kleines Militär-Wörterbuch (franzö-
sisch-deutsch und deutsch-franzö-
sisch) (Bespr.). 11.
Schweiz. Monatachrift für Offlciere
aller Waffen. Schweizerische Offi-
ciers-Gesellschaft. 7.
— Petite encyclopädie militaire (Be-
sprechung). 12.
Revue militaire aulaae. Socie^s mili-
taires (suisses). 7, 12.
— Germanisation des termes techniques
au ministere de la guerre (prussien). 9.
— Galerie bibliographique militaire de
la revue „Argos". 9.
— Kleines Militär- Wörterbuch (fran-
zösisch-deutsch und deutsch-fran-
zösisch) (revue). 11.
6. Sanitäts- und Intendanz-Wesen.
Streffleur's öaterr. mllit. Zeitschrift.
Sauitätsgeschichte des russisch-
türkischen Krieges 1377/78 (Bespr.).
Juli.
— Der Sanitätsdienst bei der Reserve-
Division GM. v. Rupprecht in der
Schlacht bei Custoza 1866 (Bespr.).
Juli.
— Zur Physiologie und Hygiene des
Maschirens, von Regirnentsartt Dr.
M. Richter. Sept.
— Aphorismen zum Sanitätsdienst bei
bei den Manövern, von Regiments-
arzt Dr. 0. Byk. Oct
— Über die Wirkung der Bleispitzen-
geschosse (Dum-Dum-Geschosse) Be-
sprechung). Nov.
Organ der mlllt.-wlssenschaftl. Vereine.
Der Sanitätsdienst bei der Reserve-
Division GM. v. Rupprecht in der
Schlacht bei Custoza 1866 (Bespr.).
LVII. Bd. 1.
— Sanitätsgeschichte des russisch-
türkischen Krieges 1877 78 in Bul-
garien und Armenien (Bespr.).
LVII. Bd. 1.
Mittheilungen über Gegenstände des Ar-
tillerie- und 6enle-Wesens. Donkel-
blaue Mannschafts-Beklcidungsstoffe,
von Militär-Intendant A. S e i p k a. 7.
— Sanitätsverhältnisse bei der Mann-
schaft des k. und k. Heeres im
Monate Febr., März, April, Mai, Juni,
Juli und August 1898. 7, 8, 9, 10,
11, 12.
— Über die Wirkung der Bleispitzen-
(Dum-Dum-) Geschosse (Bespr ). 12.
Militär- Zeltung. Die Röntgenstrahlen
im Kriege. 27.
— Militär-Curhaus in Gräfenberg. 29.
— Die Heranbildung der Militärärzte
(Österreich). 31.
— Deutschlands „Rothes Kreuz" im
griechisch - türkischen Kriege 1897.
34.
Militir • Zeltung. Sanitätsübungen (in
Frankreich). 37.
— Anwendung der Röntgenstrahlen im
Feldlazarett!. 38.
— Das (österreichische) „Weisse Kreuz".
43.
— „Rothes Kreuz" und „Weisses Kreuz"
in der Jubiläums- Ausstellung »Wien,
von 0. Felix. 44.
Armeeblatt. Österreichs „Rothes Kreut".
30.
— Sanitätsverhältnisse bei der Mann-
schaft des k. und k. Heeres im April,
Mai, Juni, Juli, August 1898. 31, 35,
37, 43, 47.
— Officielle Liste der Sterbefälle im
k. und k. Heere für Juli, Aug.,
Sept., Oct., Nov. 1898. 32, 35, 40,
44, 49.
— Das Militär-Curhaus in Gräfenberg.
33.
— Schussverletzungen moderner Ge-
wehre. 36, 37.
— Verzeichnis der Verstorbenen der
k. k. Landwehr. 37, 41, 46, 50.
— Die Anwendung der Röntgenstrahlen
im Feldlazarett 41.
— Die Aufbewahrung des Fleisches in
gefrorenem Zustande. 45.
— Barmherzige Schwestern im k. u. k.
Garnisonsspitale Nr. 1 (zu Wien). 48.
— Für die Gesundheitspflege der
k. und k. Armee im Kriege und im
Frieden (das „Rothe" und das
„Weisse Kreuz"). 51.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Anleitung zu ärztlichen Im-
provisations-Arbeiten (Bespr.). Sept.
— Bayerischer Frauenverein v. „Rothen
Kreuze". Jahresbericht für 1897 (Be-
sprechung). Oct.
— Über die Wirkung der Bleispitzeo-
geschosse (Bespr.). Nov.
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LXIX
Militär-Wochenblatt. Todtenliste :
Sachsen. 74, 95.
Bayern 76, 96.
Preussen. 80, 81, 83, 109, 110.
Württemberg. DO.
— Fluss-Ambulanz des (italienischen)
„Rotben Kreuzes". 74.
— Verein der Frauen Frankreichs (zur
Unterstützung von verwundeten und
kranken Soldaten). 75.
— Militär- Curhaus Gräfenberg (Öster-
reich). 76.
— Union des ferames de France. 80.
— Gesundheitliche Verhältnisse der
Casernements. 83.
— Deutschlands „Rothes Kreuz". 85,
102.
— Neues Krankenhaus für Soldaten-
frauen und -Kinder (in England). 89.
— Uber die neue Ausrüstung für die
norwegische Infanterie, von Ober-
Stabsarzt J. E. Thesen. 90.
— Frankreichs .Rothes Kreuz". 91.
— Gesundheitszustand des (französi-
schen) Heeres im Jahre 1897. 92.
— Frischerhaltung des Fleisches (Frank-
reich). 93.
— Krankenpfleger für den Kriegsfall
(Frankreich). 96.
— Prof. v. Bruns über das Dum-Dum-
Geschoss. 101.
— Die Ausbildung der französischen
Sauitäts-Officiere. 109.
Neue militärische Blätter. Die Röntgen-
strahlen im Kriege (England). Juli,
Aug.
— Eine Übung freiwilliger Sanitäts-
colonnen (Deutschland). Oct.
— Einiges Über Neuerungen in der
Truppenverpflegung. Dec.
Allgem. Militär - Zeitung. Die Schuns-
wirkungen des kleinkaliberigen Ge-
wehres. 58.
— Die Wirkung der Dum-Dum-Ge-
schosse. 63.
— Der Sanitätshund. 65.
— Deutschlands .Rothes Kreuz" im
griechisch-türkischen Kriege v. 1897.
74, 75.
— Ausstellung des „Rothen Kreuzes"
(in Berlin). 75. 80, 81.
— Die Anwendung der Röntgenstrahlen
im Feldlazarette. 80.
— Die Truppenverpflegung mit Con-
serven. 87.
— Über die Wirkung der Bleispitzen-
Geschosse („Dum-Dum-Geschosse11)
(Bespr.). 87
Allgem. Militär • Zeitung. Condensirte
Milch für den Garnison- und Feld-
Gebrauch der Truppen (Deutschland).
88.
— Barmherzige Schwestern als Militär-
Kranken Wärterinnen (Österreich). 99.
— Übung mit Sanitätshunden (Deutsch-
land). 100.
— Die Petersburger militär - medi-
cinische Akademie (lOOjähr. Jubi-
läum). 101.
— Militär-Genesungsheim bei Biesen-
thal. 102.
Deutsche Heeres - Zeitung. Gesundheits-
verhältnisse der (italienischen) Armee
im Jahre 1896. 58.
— Die Schusswirkung der kleinkalibeii-
gen Gewehre. 66.
— Eine militärische Feriencolonie (in
Deutschland). 69.
— Über den sanitären Dienst im spani-
schen Beere auf Cuba. 76.
— Über Lazarethschiffe (Japan). 76.
— Die kleinkaliberigen Geschosse. 83,
86, 87.
— Sanitätsübungen (in Frankreich). 83.
— Neuerung am Schuhwerk zur Ver-
hütung von Fussleiden 92, 93.
Internationale Revue. — Über Sanitäts-
hunde, von Major H. v. Schier-
brand. Juli.
— Einiges über den sanitären Dienst
im spanischen Heere auf Cuba. Oct.
Kriegstechnische Zeitschrift. „Tropon*
(künstliches Eiweiss), von C. v. H e r-
get. 8.
Wojennlj Sbornjik. Die Thätigkeit des
(russischen) „Alexander-Comite- für
die Verwundeten im Jahre 1897 (Be-
richt). Aug.
— Der junge Soldat und sein Mentor
vom medicinischen Standpunkte, von
N. Makarow. Oct.
— Bericht des (russischen) obersten
Militär-Sanitäts-Comite für das Jahr
1896. Nov.
L'eoho de l armee. Carnet de deuil
(de Tarmed francaise). 27—30,32-36,
38, 39, 41, 43-45, 47, 49, 51, 52.
— Les viandes de conserve, par le eora-
mandant Koszutski. 28.
— Les rayons X ä la guerre. 31.
— Une e'pide'mie a Bourges. 32, 35.
— Epidemie ä Marseille. 32.
— Les malades coloniaux (fran^ais). 33.
— Les begues (peuvent-ils etre soldats?)
33.
— A l'höpital de Vincennes. 35.
— L'alimentation du soldat. 36.
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LXX
L'echo de l'armee. Les böpitaui (France).
38.
— La mortalite* dans l'armöe (francaise).
38.
— Les balles de petit calibre. 39.
— Infirmerie8 rlgimentaires (France).41.
— Manoeuvres du Service de santö
(France). 41, 42, 45, 46.
— Ambulanciers. 41, 45.
— Une Epidemie a Toni. 41, 43.
— La fievre typholde an 1«' dragons
(francais). 45.
— Brancardiers de frontiere (en France).
51.
Leprog res militaire. Consenres et vian-
des congelles. 1.850.
— Neurologie (militaire). 1.850-1.895,
1.897—1.900.
— ProgTes del l'bygiene militaire. 1.856.
— La consommation de la sardine.
1.859.
— La tuberculose dans l'armee (fran-
caise). 1.862, 1.866.
— L'alimentation dn soldat. 1.865.
— Les dangers de raicool et l'alcoolisme
(revue). 1.865.
— Secours aux malades (France). 1.866.
— Les exercices dn service de sante*
(France). 1.871—1.874, 1.884.
— Les blessnres des balles de petit ca-
libre. 1.879.
— L'^cole d'application dn Service de
sante* (francaise). 1.881.
— L'association des dames francaises
(pour rassistance des blessCs et ma-
lades militaires). 1.886.
— L'<*cole (m<*dicale) du Val de Gräce.
1.887.
— Epidemie de peste (a Madagascar).
1.888.
— Hygiene militaire. 1.889.
— L'bygiene des soldate (beiges). 1.898.
— La „Croix Ronge Maritime.*1 1.899.
Journal des solences militaires. Les
armes de petit calibre et leur puis-
sance meurtriere. Juli.
Revue du cercle militaire. Les consenres
de viande (France). 29.
— Manuel pratique de l'examen de la
vision au point de vue militaire
(revue). 30.
— Les exercices speciaux du Service de
sante* en campagne (France). 31.
— L'etat sanitaire de l'armee francaise.
33.
— La tuberculose dans la marine (fran-
caise). 34.
— Le regleroent snr le Service de santö
en temps de paix (France). 35.
Revue du cercle militaire. Vais&eaaz-
höpitanx (japonais). 35.
— Les balles de petit calibre. 36, 37, 47.
— L'association des dames fransiges
(pour Tassistance des bless£s ou ma-
lades de l'armöe). 36, 37.
— Les exercices spöcianx du Service de
sante du gouvernement militaire de
Paris. 40.
— Admission ä la villa Furtado-Heine
(France). 42.
— L'£cole d'application du service de
sante* militaire (en France). 46.
— Die „Rothe Kreuz-Medaille" (en Alle-
magne). 46.
— Les dangers de Talcoolisme (revue).
47.
— Präparation des viandes de conserve.
52.
Le 8pectateur militaire. Ktude snr la
fabrication des enirs (revue). 187.
— Dangers de Talcool et de l'alcoolisme
(revue). 193.
Revue militaire de l'etranger. Introduc-
tion du sucre dans l'alimentation
des troupes (Allemagne). 851.
— Cröation d'une me*daille de la „Croix
Rouge" (en Allemagne). 853.
Revue du service de l'intendance militaire.
Hygiene du pied, par le mödecin-
major A. Bert hier. Juli, Aug.
— Composition e* lernen taire du gluten»
par lo sous-intendant X. Fre*danlL
Juli, Aug.
— Contribution ä l'ltude de la cooge*-
lation des viandes. par l'adjoint
Lövy et le mgdecin -major Talaj-
rach (suite). Juli, Ang.
— Composition et valeur alünentaire
du millet, par le pharmacien Bai-
land. Juli, Aug.
— Extraits des oeuvres de Pannentier
(snr les vögCtaox alimentaires)
Juli-Dec.
— Recherches sur la valeur alimentaire
de la lnzerne, par A. de M n n 1 1 et
A. Ch. Girard. Juli. Aug.
— lmportation du mouton russe en
France. Juli, Aug.
— Farines falsifiöes. Juli, Ang.
— Fabrication de la margarine. Juli.
Aug.
— Contributation a l'histoire me*dicale
de l'occupation de Madagascar. par
le mödecin-major E. J. Debrie.
Juli, Aug.
— Impermäabilisation des vdtements do
soldat, par le me*decin- major A. Ber-
thier. Sept., Oct.
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LXXI
Revue du aervlce de l'intendance milltaire.
Composition et valeur alimentaire
des haricots indig^nes, par le phar-
macien Ball and. Sept., Oct.
— Maladies da cidre, par le sous-inten-
dant X. Fredault. Sept., Oct.
— Evaluation de la räcolte da ble* en
France et dans le roonde. Sept., Oct.
— Les prairies dans les ötes chauds
et secs. Sept., Oct.
— Noureau proce'dö de raffinerie en
Bucrerie. Sept., Oct.
— Signification physiologique da sei
de cnisine, par L F r 6 d e r i c q. Sept.,
Oct.
— Action de l'oxygene sur la levüre de
biere. Sept., Oct.
— Procöde's pour conserver les viandes
pendant les chaleurs. Sept., Oct.
— Falsifications. Sept., Oct.
— Amölioration des produits alimen-
taires des troupes en Belgiqae. Sept.,
Oct.
— Note sor an moyen simple et peu
coüteax de constater l'hnmidite
existant dans les magasins et ä l'in-
terieur des couches de grains oa des
pieces d'etoffe, par le sous-intendant
E. Jasseron. Nov., Dec.
— Corapcsition et valeur alimentaire
des fromages, par le pharmacien
Ball and. Nov., Dec.
— Resistance de la couleur des effets
d'habillement, d'apres l'intendant
A. Seipka. Nov., Dec.
— La race bovine dans le pays de la
Plata, par M. Wiener. Nov., Dec.
— Soudure et £taniage de boites de
conserves alimentäres. Nov., Dec.
— Rapport sar la ladrerie du porc et
sur le langaeyage, par le pre*sident
Nocard. Nov., Dec.
— Les extraits de viande. Nov., Dec.
— Conservation des oeufs. Nov., Dec.
— La compression des farines. Nov.,
Dec.
— Le sucre dans l'alimentation des
troupes. Nov., Dec.
— Production du riz. Nov., Dec.
— Manuel du boulanger (revue). Nov.,
Dec.
Rivista militare Italiana. Le condizioni
sanitarie dell' esercito italiano nell'
anno 1896. 14.
— Esercitazioni speciali del servizio di
sanitä (Francia). 14, IB.
— Gli effetti del projettile Dum-Duni.17.
— Modificazioni al corpo sanitario in-
glese. 18.
Rivlsta militare italiana. Effetti dei
proiettili di piccolo calibro. 18.
— I/esperimento dell' arobulanza fla-
viale „Alfonso Litta" da Milano a
Venezia, pel maggiore medico E.
Mangianti. 20.
— Osservazioni solle recenti ferite della
guerra ispano-americana. 20.
— Servizio sanitario ferroviario in guerra,
pel capitano medico G. Mazzci.
21, 22.
— L'impiego dei raggi Roentgen in
guerra. 22.
— La scuola d'applicazione del servizio
di sanitä militare (in Francia). 23.
L 'esercito italiano. „Croce rossa" ita-
liana. 82, 85, 89-91, 93, 94, 100,
116, 122, 128, 130, 140.
— I suicidi negli eserciti. 88.
— Da Milano a Venezia (l'ambulanza
fluviale della „Crocc Rossa-4 italiana).
89.
— Un provvedimento ranitario, pel
tenente L. Mainoldi. 94.
— Stato sanitario dell' esercito francese.
113.
Rivista ifartiglieria e genio. Gli effetti
delle pallottole Dum-Dum. Juli, Aug.
— II consulente sanitario (recensione).
8ept.
— Azione terapeutica dell' arco voltaico.
Oct.
— Le ferite dei projettili di piccolo
calibro. Nov.
— Danni prodotti dai raggi X. Nov.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. The Working of the Roent-
gen Rays in Warfare, by Surgeon-
Major W. C. Beevor. 248.
Proceedings of the Royal Artillery Institu-
tion. Röntgon Rays up-to-date, by
W. Webster, Esq. 11.
lournal of the United States Artillery.
The Care of Troops iu the Tropics. 34.
La Belgique milltaire. Dtfces. 1.419, 1.421
bis 1 425, 1.427, 1.428, 1,430—1.436,
3 .438, 1.439.
— Alimentation des soldats. 1.422.
— Les dangers de l'alcoolisme (revue).
1.426.
— L'bygiene ä la caserne (Belgique).
1.439.
Allgem. Schweiz. Militär Zeitung. Uber
die Wirkung der Sbrapnelkageln. 30.
— Sanitätsmangel (England). 32.
— Soldaten-Erkrankungen in Altona. 34.
— Der Zucker (als Nahrungsmittel). 35.
— Die Ausstellung vom „RothenKreuze"
(Deutschland). 42.
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LXXII
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Das
schweizerische „Rothe Kreuz". 43.
— Über die Wirkung der Bleispitzen-
geschosse (Dum - Dum - Geschosse)
(Bespr). 44.
— Massenerkrankung in (Brescia). 45.
— Freiwillige Krankenpflege (in Bayern).
— Ärztliche Untersuchung vor Urlaubs-
antritt (Frankreich). 51.
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie.
Über Conserven. 11.
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie
Röntgenstrahlen im Kriege. 12.
Schweiz. Monatschrift für Of 11 eiere aller
Waffen. Ist eine intensivere Be-
theiligung der Ambulancen in den
Truppenzusamroenzägen wünsch bar
und möglich ? von Dr. H ä b e r 1 i n 8.
— Das schweizerische Sanit&ts-Dienst-
rcglement. 10.
Revue militaire suisse. Les manoeuvres
du service de sante" (en France). 11.
— Service des femmes dans les böpitaui
(militaires autrichiens). 12.
7. Kriegsgeschichte (Geschichte der Kämpfe zu Land und zur See).
Geschichte des Kriegswesens (Militär-Museen und -Ausstellungen
inbegriffen). Heeres- und Truppengeschichte. Revolutionäre Bewe-
gungen. Colonial-Unternehmungen. Kriegsdenkmäler.
Streffleur's österr. milit. Zeitschrift.
Hauptmomente der Entwicklung der
Taktik im Österreichischen Heere
von der Zeit Kaisers Maximilian I.
bis zur Gegenwart, von Oberst
Ebhardt. Juli.
— 1848-1898. Historischer und mili-
tärischer Rückblick. (Forts ). Juli
bis Dec.
— Die Operationen der Osterreichischen
Nordarmee nach der Schlacht bei
Königgrätz. Strategische Studie von
Oberlieutenant G. Wolff. Juli.
— Soldaten und Politiker (zum spanisch-
amerikanischen Kriege). Juli.
— Vaterländische Lorbeerblätter, von
Major M. Rech. II. St. Gotthard,
am 1. August 1664. Juli.
— Das Gescbützwesen und die Ar-
tillerie in den Landen Braunschweig
und Hannover von 1365 bis auf die
Gegenwart (Bespr.). Juli.
— Der Einfluss der Seemacht auf die
Geschichte 1783 -181 2 (Bespr.). Juli.
— Das Verhalten Bonin's und seiner
Generale am Tage vouTrautenau 1866
(Bespr.). Aug.
— Illustrirte Geschichte der k. und k.
Armee (Bespr.). Aug.
— Zur Geschichte der kais. französi-
schen Garde von 1854-1870 (Be-
sprechung). Aug.
— Kritische Tage (1870) (Bespr.). Sept.
Gravelotte Die Kämpfe um Metz
r.). Sept.
eschiebt liehe Einzelschriften,
(Bespr.). Sept.
Streffleur's Bsterr. milit. Zeitschrift.
Marschall Soult und die spanischen
Feldzüge, von K. Bleib treu. Oer.
— Relief der „Erstürmung von St -
Privat." Oct.
— Das Schiesswesen der österreichi-
schen Infanterie seit 200 Jahren,
von Major A. Dolleczek (Forts.).
Nov.
— Der amtliche Bericht Generals
Kitchener über die Schlacht bei
Omdurman. Nov.
— Die Capitulation von Santjago. Nov.
— Der türkisch-griechische Krieg 1897
(Bespr.). Nov.
— Das grosse Hauptquartier und die
deutschen Operationen im Feld-
zuge 1870 bis zur Schlacht von Sedan
(Bespr.). Nov.
— Mittheilungen des k. und k. Kriegs-
Archivs. N. F., X. Bd. (Bespr.). Nov.
— Die österreichische Armee (1700 bis
1867) (Bespr.). Dec.
— Fahnen-Historik der k. und k. lu-
fanterie (Bespr.). Dec.
— Geschichte des (preuss.) Garde-
Schützen-Bataillons (Bespr.). Dec.
Organ der milit.-wissenschaftl. Vereine.
Die Brot- und Fleischverpflegung
kriegshistorisch beleuchtet, von
Oberstlieutenant 0. M ei in er.
LVII. Bd. 1.
— Ada - Kaleh (kriegsgeschichtlich).
LVII. Bd. 1.
— Der Rückzug der Brigade Rohan im
Feldzuge 1805. LVII. Bd. 2.
— Gravelotte (Bespr.). LVII. Bd 2.
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LXXIII
Organ der milit.-wissenschaftl. Vereine.
Aus dem deutsch-franzÖsischenKriege
1870/71, von C. v. H. LVII. Bd. 3.
— Die Wiener Revolution 1848 (Bespr.).
LVII. Bd. 3.
— Geschichte des k. und k. Infanterie-
Regimentes Nr. 60 (Bespr.). LVII. Bd.
3.
— Gedenkblatter der k. und k. Kriegs-
Marine (Bespr ). LVII. Bd. 3.
— Das Jahr 1812 von Beginn des
Krieges bis einschliesslich Smolensk
(Bespr.). LVII. Bd. 4.
— Kriegsgeschichtliche Einzelschriften.
Herausgegeben vom Grossen General-
stabe. Heft 1. 4. Auflage (Bespr.).
LVII. Bd 4; Heft 23 (Bespr.).
LVII. Bd. 5.
— Geschichte des preussischenCürassier-
Regimentes Nr. 6 (Bespr.). LVI. Bd. 4.
— Geschichte des badischen Fuss-Ar-
tillerie-Regimentes Nr. 14 und seiner
Stammtheile (Bespr ). LVII. Bd. 4.
— Die Streifzüge der Österreicher in
Sachsen und Franken im Feldzuge
1809. LVII. Bd. 5.
— Taktische und operative Betrachtun-
gen Ober die OffenBiv-Operationen
des F. M. GrafRadetzky von Ende
Mai bis Anfang Juni 1848 (Bespr.).
LVII. Bd. 5.
— Kriegsgeschichtliche Beispiele aus
dem deutsch • französischen Kriege
von 1870/71 (Bespr.). LVII. Bd. 5.
— österreichischer Erbfolgekrieg 1740
bis 1748 III. Bd. (Bespr.). LVII. Bd. 5.
Mittheilungen des k. und k. Kriegs-Archivs.
Beiträge zur Geschichte des Ra-
statter Gesandten-Mordes, 28. April
1799, von Hauptmann 0. Criste.
Neue Folge. XI. Bd.
Mtthellungen über Gegenstände des Ar-
tillerie- und Geniewesens. Mittheilun-
gen des k. und k. Kriegs-Archivs.
Neue Folge. X. Band (Bespr.). 7.
— Der griechisch-türkische Krieg 1897
(Bespr.). 7.
— Das kön. bayrische Feld-Artillerie-
Regiment Königin Mutter 1848 bis
1898 (Bespr.). 10.
— Gedenkblfitter der k. und k. Kriegs-
marine (Bespr.). 11.
— Die Befestigungsweisen der Vorzeit
und des Mittelalters (Bespr.). 11.
— Der Krieg vom Jahre 1812 vom Be-
ginne der Operationen bis ein-
schliesslich Smolensk (Bespr.). 12.
Militär-Zeitung. Der spanisch - ameri-
kanische Krieg. 27 ; — das Ende. 29.
Militär-Zeitung. Eine Episode aus dem
Feldzuge 1805 in Deutschland (Marsch
österreichischer Cavallerie und Ar-
tillerie). 28, 29.
— „Gedenkblätter der k. und k. Kriegs-
marine" (Bespr.). 29.
— Jubiläum des k. und k. Husaren-
Regimentes Nr. 5. 31.
— Die Einnahme von Kljuc (6., 7. und
8. September 1878). 33.
— Der spanische Panzerkreuzer „Cristo-
bal Colon" (in der Schlacht von St.
Jago de Cuba). 34.
— Denkmalenthüllung undErinnerangs-
feier der (k. und k.) Einserjäger. 34.
— „Der türkisch -griechische Conflict
1897" (Bespr.). 35.
— Kriegerdenkmal in Trautenau. 35.
— Die amerikanischen Verluste zur
See im letzten Kriege. 38.
— (Amerikanischer) Munitionsver-
brauch in der Seeschlacht bei Manila.
38.
— Brieftauben im (spanisch-amerikani-
schen) Kriege. 39.
— (Spanische) Schiflfsverluste im letzten
Kriege. 40.
— Geschiebte der (k. und k.) Wehr-
macht (Bespr.). 40.
— löOjähriges Bestehen des Berliner
Invalidenhauses. 42.
— Kriegerdenkmal zu Rokitnitz (Böh-
men). 42.
— 10Qjäbrige8 Jubiläum des k. und k.
Infanterie -Regimentes Nr. 48. 43.
— Truppenjubiläen (in Russland). 44.
— Das preussische Dragoner-Regiment
Nr. 2, 1689-1896 (Bespr.). 45.
Armeeblatt. Jubilirende (k. und k.) Re-
gimenter. 30, 34.
— Die Entscheidungskärapfe des Main-
Feldzuges an der fränkischen Saale.
(Bespr.). 30.
— Spanien und der Friede. 31.
— Der Überfall bei Maglai (3. Au-
gust 1878). 31.
— Denkmalsenthüllung des k. Und k.
Infanterie-Regimentes Nr. 78 (in
Esseg). 31.
— Die (nordaraerikanischen) Freiwilli-
gen. 31.
— Gedenkblätter der k. und k. Kriegs-
marine (Bespr.). 32.
— Die Tage von Stolac, 16. bis 21. Au-
gust 1878. 33.
— „Die österreichische Armee 1700 bis
1867" (Bespr ). 34.
— Der thessalische Krieg und die tür-
kische Armee (Bespr ). 34.
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LXXIV
Armeeblatt. Die Tiefenbacher, kein Ge-
vatter Schneider nnd Handschuh*
raacher (betreffend das k. nnd k. In-
fanterie-Regiment Nr. 11). 35.
— Der Panzerkreuzer „Cristobal Co-
lon- in der Schlacht bei Santjago de
Cuba. 36.
— Die k. und k. Kriegsmarine bei der
Occupation (1878). 37.
— Gravelotte. Die Kämpfe um Metz
(Bespr.). 37.
— Reflexionen über den spanisch-ame-
rikanischen Krieg. 39
— Das Kriegerdenkmal in Trautenau. 40.
— Die Geschichte der k. und k. Wehr-
macht. 41.
— Ein kais. Regiment im ungarischen
Revolutionskriege (das k. und k. In-
fanterie-Regiments Nr. 60). 42, 43.
— Die Thätigkeit der deutschen
Festungs-Artillerie bei den Bela-
gerungen. Beschiessttngen etc.,
1870 71 (Bespr.). 44.
— Spaniens Schiffsverluste im letzten
Kriege (offkielle Daten). 45.
— Gedenkfeier des (k. und k.) 19. In-
fanterie-Regimentes. 45.
— Der Krieg um Cuba (Bespr.). 45.
— Die Kriegsmarine im Bürgerkriege
der Vereinigten Staaten von Nord-
Amerika 1861-1865 (Bespr.). 46.
— General Miles über den (spanisch-
amerikanischen) Krieg. 47.
— Wie die ungarische Leibgarde ent-
stand, von 0. Teuber. 48, 49.
— Das 100jährigeJubiläuro(des k. und k.)
Infanterie-Regimentes Nr. 48. 48, 50.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Der spanisch-nordamerikani-
sche Krieg mit besondererBerücksich-
ligung der Operationen zur See, von
Linien* Schiffalieutenant E. v. Nor-
mann-Friedenfels. 7—11.
— Die Kriegsmarine im Bürgerkriege
der Vereinigten Staaten von Nord-
Amerika 1861 — 186ü, von Linien«
Scbiffs-Capitän W. Khittel Edler
v. Bialopior. 8—10.
— Die englische und die russische Flotte
in den chinesischen Gewässern. 8.
— Über Bombardements. 9.
— Gedenkblätter der k. und k Kriegs-
marine (Bespr.). 9.
— Lissa (Bespr.). 10.
— Der Einfluß der Seemacht auf die
Geschichte 1783-1812 (Bespr.). 11.
— Die Seeschlacht bei Camperduin
(11. October 1797), von Marine-
Bibliotheks-Adjanct A. Seelig. 12.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens Der offkielle Bericht über
die bei Santjago de Cuba zerstörten
spanischen Schiffe. 12.
— Wellington and Waterloo (Bespr). 12
Jahrbucher für die deutsche Armee und
Marine. Die 4. vierpfündige Batterie
des rheinischen Feld-Artillerie-Re-
gimentes Nr. 8 im Feldzuge 18G6.
Juli.
— Kleine heeresgeschichtliche Mitthei-
lungen, von Oberstlieutenant K.
Schnackenburg. Juli— Dec.
— Privilegien des Österreichischen
Dragoner-Regimentes Nr. 8. Juli.
— Eine Belagerungsübung aus dem
Jahre 1722. Juli.
— Zustände im franzosischen Heere im
Jahre 1789. Jali.
— Die Entscheidungskämpfe des Main-
Feldzuges an der fränkischen Saale
(Bespr.). Juli.
— Die 5. (deutsche) Cavallerie-Diviaioo
vom 3. Sept. 1870 bis zum 25. Mai
1871 (Bespr.). Juli.
— Geschichte des 3. badischen Infan-
terie-Regimentes (Bespr.). Juli.
— Geschichte des 4. badischen Infan-
terie-Regimentes (Bespr.). Juli.
— Geschichte des 6. preussischen Kü-
rassier-Regimentes (Bespr.). Juli.
— Geschichte der Unterofflei er-Scbnle
und -Vorschule zu Marienberg i. S.
(Bespr.). Juli.
- Zwei Berichte über das Gefecht bei
Charlottenburg am 9. October 1760,
von Hauptmann H. Granier. Aug.
— Das grosse Hauptquartier und die
Operationen ha Feldzuge 1870 bi*
zur Schlacht von Se'dan (Bespr.). Aug.
— Erwiderung auf eine Besprechung
der „Memorie d'Africa", von G. L
0. Baratieri. Sept.
— Zur Vorgeschichte der allgemeinen
Wehrpflicht in Deutschland, von
G. M. P. v. Schmidt. Sept.
— Die Marschgeschwindigkeit der fran-
zösischen Infanterie (geschichtlich)
Sept.
— Darstellungen aus der bayrisches
Kriegs- und Heeresgeschichte. Heft 7
(Bespr.). Sept.
— Kritische Tage (Bespr). Sept.
— Geschichte des badischen F"u$s-Ar-
tillerie-Regimentes (Bespr.). Sept.
— Der Einrluss der Seemacht auf <k>
Geschichte 1788— 1812(Bespr.> Sept.
— Die Entstehung des deutschen Fuß-
volkes. Oct.
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Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Betrachtungen Ober Ver-
folgungen in dVn Kriegen Friedrich
des Grossen, Napoleon's I. und der
Neuzeit nebst Anführung einiger her-
vorragender Beispiele des Erfolges
und Begründung des Misserfolges,
von Major H. v. Schierbrand. Oct.
— Militärischer Aberglaube, von Haupt-
mann Di t trieb. Oct.
— Der thessalische Krieg und die tür-
kische Armee (Bespr.). Oct.
— Ein Relief der Erstürmung von St.-
Privat. Oct.
— Vor 50 Jahren. Die schleswig-hol-
steinische Flottille 1848—1851, von
Schwarz- Flemming. Nov.
— Bewaffnung und Schiessdienst der
altfranzösischen Infanterie. Nov.
— Geschichte des bayrischen Chevaux-
legers-Rogimentes Nr. 6, 1803 bis
1871 (Bespr.). Nov.
— Die Verbindungsgefechte n. Marsche
des Generals von Schmidt während
der Operationen gegen Le Mans
(1870/71), von Rittmeister Jnnk.
Dec.
— Lebensläufe deutscher Kriegsschiffe,
von Schwarz-Flemming. Dec.
— Das k. und k. Dragoner-Regiment
Nr. 12. Dec.
— Die Befestigungsweise der Vorzeit
und des Mittelalters (Bespr.). Dec.
— Kriegsgeschichtliche Einzelschriften.
Heft 24 (Bespr ). Dec.
Militär - Wochenblatt Freiwilligenlager
bei Chickamauga (Nord-Amerika). 67.
— Der „Cristobal Colon4» in der Schlacht
bei Sant Jago de Cuba. 76.
— Geschichte der kön. hannoverschen
Armee (Bespr.). 77.
— Ein Relief der Erstürmung von St.
Privat. 78.
— Das Cadettencorps in seinen Zög-
lingen. Ein geschichtlicher Rückblick
von Hauptmann v. Scharfenort.
79.
— Kosten der Madagascar-Expedition.
80.
— Über die weitere Entwicklung der
Kriegsgeschichte, von G. M. v.
Reichenau. Beiheft 9.
— „Souvenirs francais". 84.
— Das kön. sächsische Ingenieur- und
Pionnier-Corps. 84.
— Officielle Verlustliste für die Strassen-
kämpfe in Mailand. (1898.) 84.
— Massnahmen an der Nordwestgrenze
(Britisch-) Indiens. 86.
Miliiar-Wochenblatt. Die Landkämpfe bei
Manila, von Contre-Admiral M.
Plüddemann. 87, 88.
— Über die erste Armee Napoleon
Bonapartes, von C. (Freiherr) v.
B(inder)-K(riegelstein). 90.
— Sieg (der Franzosen) über Samorv.
91, 98, 105.
— Betrachtungen über den kleinen
Krieg 1870/71, von Major v. Dit-
furth. Beiheft. 10.
— Die Expeditionen nach Chiwa, von
v. Erckert. 94, 96.
— Hauptmann Credner über den
Feldzug in Tirah 1877. 95.
— Verstärkung für Admiral Dewey. 95.
— Der Kampf der 5. (deutscheu) Di-
vision in der Schlacht bei Vionville-
Mars-la-Tour (16. Aug. 1870). 97, 98.
— Der Kampf der 38. (deutschen) In-
fanterie-Brigade und des linken
deutschen Flügels in der Schlacht
bei Vionville— Mars- la- Tour am
16. August 1870. von G. d. I. v.
Scherff. 99-101.
— Die Meuterei im Ferganagebiete im
Mai 1898 und deren Folgen. 99.
— Kosten des Sudan-Feldzuges 99.
— Zum 150jährigen Bestehen des kön.
Invalidenhauses zu Berlin. 101.
— Creta. 101, 102.
— Reisestudien über den Aufmarsch
des türkischen Heeres im Frühjahre
1897, von Hauptmann Engels. 103.
— Was lehrt der spanisch - ameri-
nische Krieg mit Bezug auf die
Milizausbildung von Truppen? 103.
— Die Entwickelung der gegenwär-
tigen Verhältnisse im Sudan, von
Major Dickhuth. 107.
— Sta. Barbara als Schutzheilige der
Artillerie. 107.
— Nur! (betreffend den Kampf der 38.
deutschen Brigade, 16. Aug. 1870).
107.
— Munitionsverwendung (im spanisch-
amerikanischen Kriege). 107.
— Regiments-Jubiläen (Russland). 109.
— Die Schlacht bei Khartum. 1 10, 111,
113.
Neue militärische Blätter. Die deutsche
Reiterei in den Verfolgungsgefechten
am Schlüsse des Feldzuges 1870'7l.
Juli— Sept.
— Die Expedition der Russen nach
Cbiwa 1873, von Seconde-Lieutenant
v. Kiesling. Juli, Aug.
— Die Vernichtung des Geschwaders
Admiral Cervera. Sept.
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Neue militärische Blätter. G. M A. W.
v. Thüna und sein Infanterie-Regi-
ment Nr. 23 (friedericianischer
Zählung) 1778 -1786. Zugleich ein
Beitrag zum letzten Feldzuge
Friedrich's des Grossen, von L. Frei-
herr v. Thüna. Sept. bis Nov.
— Die englisch-egyptische Elpedition
in Sudan 1898. Sept.
— Der Krieg zwischen Spanien und
den Vereinigten Staaten von Nord-
Amerika (Forts.). Sept.— Dec.
— Relief der Erstürmung von Saint-
Privat. Sept.
— Die militärische Entwicklung Japans
seit 1895. Oct , Nov.
— Kurze Geschichte der (deutschen)
Marine-Infanterie. Oct.
— Les Italiens en Afriqne 1880—1896
(Bespr.). Oct.
— Das Verhalten Bonin's und seiner
Generale am Tage von Trautenau 1866
(Bespr ). Oct.
— Die Regimenter der kön. preuss.
Armee vom Jahre 1806 mit Vorbe-
merkungen aus ihrer früheren Ge-
schichte. Kurz zusammengestellt,
von Hauptmann M. v. Elster-
mann. Nov , Dec.
— Faschoda. (Militärische Betrachtun-
gen zur ägyptischen Frage.) Dec.
— Deutschlands Ruhmestage zur See
(Bespr.). Dec.
— In und vorVerdun 187071 (Bespr.).
Dec.
— Die Schlacht bei Beaumont 1870
(Bespr.). Dec.
— Die entscheidenden Tage von Orleans
im Herbst 1870 (Bespr.). Dec.
— Das preussisehe Garde-Scbützen-
Bataillon und sein Heim (Bespr.). Dec.
Allgem. Militär-Zeitung. Über die See-
schlacht bei Santjago. 58, 59.
— Der thessalische Krieg und die tür-
kische Armee (Bespr.). 58.
— Geschichte des lauenburgischen
Jäger-Bataillons Nr. 9 (1866-1897)
(Bespr ). 59.
— Militärische Betrachtungen über den
spanisch-amerikanischen Kr.eg, von
G. L. v. Boguslawski. 61, 62.
— lOOjähriges Jubiläum des k. und k.
Husaren-Regimentes Nr. 7. 61.
— Das Heim des kön. preuss. Garde-
Schützenbataillons zu Gross-Lichter-
felde. 62, 63
— Die österreichische Armee von 1700
bis 1867 (Bespr). 63.
Allgem. Militär-Zeitung. Die Vorbereitun-
gen Frankreichs für den Krieg von
1870/71. 65—67.
— Geschichte des 8. bayerischen Infan-
terie-Regimentes (Bespr.). 65.
— De l'infloence des causes murale» i
la guerre (Bespr ). 66.
— Die sächsische Armeesammlung zu
Dresden. 68, 69.
— Eine plastische Nachbildung der
Schlacht von St. Privat. 70.
— Le livre d'ordres d'un regiment din-
fanterie en 1781 (Bespr.). 72.
— Die Seeschlacht bei Cavite am
1. Mai 1898. 75.
— Geschichte des Garde-Schützen-
bataillons (Bespr.). 75.
— Errichtung eines Denkmals der
Völkerschlacht. 76.
— Fahnenhistorik der k. und k. österr -
Ungar. Infanterie der letzten 300Jahre
(Bespr.). 76.
— Das russische Kriegerdenkmal bei
der Teufelsbrücke (in der Schweix)
77.
— Das Krupp'sche 7 5cm Schnellfeuer
geschütz im eubanischen Feldzug*,
vou A. Torres. 81 — 86.
— Der französische Feldzug in Syrien
und Palästina 1799, von Oberst t.
Frobel. 85, 86.
— Geschichte des herzoglich braun-
schweigischen Infanterie-Regimente?
(1809-1869). 2. Band (Bespr ). 8€
— Bericht des Generals Kitchener
über die Schlacht bei Omdunnsa
(2. Sept. 1898). 88, 89.
— Franzosen und Engländer in Egypten
1798—1898, von Oberst v. Frobel
91-93.
— 150jährige Jubiläumsfeier des Ber-
liner Invalidenhauses. 93.
— Eine englische Ansiebt über die
deutsche Niederlassung in Kiaat-
schou. 95.
— Betrachtungen über die August-
schlachten bei Metz, 1870, von F
von der Wengen. II. 97—103.
— Die Rhein-Übergänge Julius Cäsar *-
97.
— Das kön. bayerische 10- Infanterie-
Regiment. 2. Band (Bespr.). 97
— Der Ursprung der St. Barbarafeier
bei der badischen Artillerie. 97
— Die heilige Barbara als Patronin
der Artillerie. 100.
— Die Berliner Siegesallee. 101.
Deutsohe Heeres-Zeltung. Der amerikani-
sch-spanische Krieg (Forts ). 58, 59
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LXXV1I
Deutsche Heeres-Zeitung. Das 200jährige
Jubiläum des sächsischen Pionnier-
Bataillons. 59-61.
— Geschichte des 6. bayerischen
Cheveauxlegers-Regimente8 (Bespr.).
60, 61.
— Die Literatur des Krieges 1870/71
(Bespr ). 64- 66.
— Ansichten britischer Admirale über
den jetzigen Krieg (Cuba). 65, 66.
— 25j ähriges Jubiläum des sächsischen
Fuss- Artillerie-Regimentes Nr. 12.
66.
— Der Torpedo im modernen Seekriege.
67.
— Die Entwicklung der dänischen
Armee in den letzten 80 Jahren, von
Oberst Nieuwenhuis. 70—72.
— Das Seegefecht bei Cavite. 74.
— Das Schlacbtrelief von St. Privat. 75.
— Noch immer die Legende Bazaine!
76, 78.
— Die Fortschritte der Staatenver-
theidigung und der permanenten Be-
festigung seit Vauban. 77, 78.
— Die Lehre des Seegefechtes von
Santjago de Cuba. 77.
— Geschichte der grossherzoglich hessi-
schen Garde - Unterofficiers - Com-
pagnie (Bespr.). 77.
— Die Psychologie des Schlachtfeldes.
79- 83.
— Das grosse Hauptquartier und die
deutschen Operationen im Feldzuge
1870 (Bespr ). 79.
— Die Kämpfe vor Beifort im Jänner
1871 und die historische Wahrheit,
von F. von der Wengen. 80—82,
84-86, 8«, 90-98, 100, 102, 103.
— Der thessalische Krieg und die tür-
kische Armee (Bespr.). 83.
— Gedenkblätter der k. und k. Kriegs-
marine (Bespr ). 85.
— Brieftauben im (spanisch-amerikani-
schen) Kriege. 86.
— Spaniens Schiffsverluste im amerika-
nischen Kriege. (Officielle Angaben).
88.
— Die Tbätigkeit der deutschen
Festungs-Artillerie bei den Belage-
rungen etc. 1870/71 (Bespr ). 91.
— Das 150jährige Jubiläum des Ber-
liner Invalidenhauses. 92, 93.
— Der spanisch-amerikanische Krieg
und seine Lehren. 95.
— Geschichte des herzoglich braun-
schweigischen Infanterie-Regimentes
1809—1869 (Bespr.). 96.
Deutsche Heeres-Zeitung. Die Lehren des-
spanisch - amerikanischen Krieges,
von H. v. Schierbrand. 103.
Internationale Revue. Eine Studie zum
Rückzüge und zur Verfolgung bei
Wörth, von Rittmeister Junk.
(Schluss.) Juli.
— Die Auftheilung Afrikas, von Reia.
Juli, Oct — Dec.
— Der spanisch - nordamerikanische
Krieg, von Reia (Forts.). Juli— Dec.
— Geschichte der preussischen Feld-
Artillerie - Regimenter Nr. 16, 17
und 19 (drei Besprechungen). Juli.
— Geschichte des preussischen Jäger-
Bataillons Nr. 7 (Bespr.). Juli.
— Geschichte des preussischen Infan-
terie-Regimentes Nr. 64 (Bespr ). Juli.
— Geschichte des 3. und 4. badischen
Infanterie-Regimentes (Bespr). Juli.
— Geschichte des preuss. Kürassier-
Regimentes Nr. 6 (Bespr.). Juli.
— Considerazioni sulla guerra serbo-
bulgara del 1875 (Bespr.). Juli.
— Der Einfluss der Seemacht auf. die
Geschichte, 1783-1812 (Bespr.).
Juli, Oct , Dec.
— Kriegsgeschichtliche Beispiele aus
dem deutsch-französischen Kriege
von 1870/71 (Bespr.). Juli.
— Der Rückmarsch der französischen
Rhein-Armee auf Verdun. Aug.
— Die Feindseligkeiten zur See im
türkisch-griechischen Kriege 1897,
von H. AI bertall. Aug.
— Der Volkskrieg an der Loire im
Herbst 1870 (Bespr.). Aug.
— Mittheilongen des k. und k. Kriegs-
Archivs. Neue Folge. X. Bd. (Bespr.)
Aug.
— Campagne du Nord en 1870/71
(Bespr.). Aug.
— Bajonet-Angriffe, von Hauptmann
R. Günther. Sept.
— Betrachtungen über den türkischen
Sieg 1897, von H. AI berthall.
Sept.
— China und die Grossmächte, v. Reia.
Sept., Nov.
— Der Feldzug von 1864 (Bespr.). Sept.
— Türkei und Griechenland. Folgerun-
gen aus dem Kriege 1897. Oct. bis
Dec.
— Frankreich und England im Niger-
Gebiete. Oct.
— Ausbruchsversuche französischer
Kriegsgefangener im Dec. 187f> bis
Janner 1871, von Dr. H. Janke.Nov.
— Kritische Tage (1870) (Bespr.). Nov.
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LXXVIII
Internatlodale Revue. Die Türkei und
Kreta, v. Reia. Dec.
— Der thessalische Krieg und die tür-
kische Armee (Bespr.). Dec.
— Die 5. (deutsche) Cavallerie-Division,
vom 3. Sept. 1870 bis zum 25. Mai
1871 (Bespr.). Dec.
Krlegstechniaobe Zeitschrift Über die
russ. Massnahmen gegen Plewna,
von W. Stavenhagen. 8, 9.
— Der thessalische Krieg und die tür-
kische Armee (BesprJ. 8.
Wojennij Sbornjik. Awliar, 3. (15.) Oc-
tober 1877 (Episode aus dem Kriege
in der asiatischen Türkei), von P.
Babrowski. Juli.
— Jenseits des Tscholok's. Aus den
Kämpfen (in Asien) 1877/78, von
W. S-n. Juli.
— Die 75jährige Jubiläumsfeier der
(russischen) Nikolai'schen Cavallerie-
Schule. Juli.
— Zu dem Aufsatze: „Skizze des
Aufstandes der Bergbewohner des
Terek -Gebietes im Jahre 1877"
(siehe Jahrgang 1896, 4.-7. Heft),
von A. S. N. Kasanzew. Aug.
— General Lockhardt's Expedition nach
Tirah im Jahre 1897. Skizze. Aug.
— Die anglo-egyptiscbe Sudan-Eipe-
dition, 1897 98, von W. Njed-
swjedzki. Sept.
— Die Expedition gegen die Achal-
Tekinzen im Jahre 1879, von P.
Babrowski. Oct.
— Die Kämpfe der Trajan-Colonne im
Jahre 1877, von einem Theilnehmer,
N. Ljeschkow. Dec.
Artillerijskij Journal. Artilleristische Epi-
soden aus dem Siebenjährigen Kriege,
von N. Brandenburg. Sept.
— Die 4 Batterie der Leibgarde der
1. Artillerie - Brigade und kurze
historische Skizze der (russischen)
Garde-Artillerie (Bespr.). Dec.
Ingenieure!] Journal. Der (russischen)
Grenadier - Sapeurs hundertjährige
Leistungen im Frieden und im Felde.
1797—1897. Kurze historische Skizze
von Hauptmann Rakint. (Forts.).
Beilagen zu den Heften von Mai bis
Oct.
— Über die in Kussland gebräuchliche
Methude, die Vertheidigung der See-
küsten vom Lande aus zu leiten
(historische Übersicht), von Haupt«
manu Timtschenko-Ruban.
Juni— Juli.
Ingenieure!) Journal. Historische Skizze
der Ingenieur-Arbeiten bei der Be-
lagerung von Kasan im Jahre 1552,
von M. Bogdanowski. Aug., Sept.
— Travaux et Operations du gerne
pendant la campagne de Madagascar
1895/96 (Bespr.). Sept.
— Die Belagerung, Capitulation und
Niederreissung von Nienschanx im
Jahre 1703, von G. Tim tschenk u-
Ruban. Oct.
Aruiejnij Sbornjik. Geschichte der kaiser-
lichen Gewehrfabrik zu Tula, von
S. A. Sybin (Forts.). 3.
L'echo de rarmee. La guerre hispano-
ame*ricaine (suite). 27—35, 41—43,
45.
— Les anniversaires de Fleurus et de
Solferino. 27.
— Le drapeau du regiment d'Alge"rie
27.
— Le siege de Sikasso. 31.
— Les Francais au Niger. 32.
— Anniversaire de la batatlle de Sei-
fe" rino (au 55c de ligne francais). 33.
— - Monument de Brouvelieures (Vosges).
33, 42.
— A propoa du combat de Wisseni-
bourg. 83.
— Trente ans de guerre, l'äpople colo-
niale (francaise) (revue). 34.
— 28 ans apres (Mars-la-Tour et Gra-
velotte). 34.
— La guerre au Soudan. 35, 37, 39.
42, 43.
— Le drapeau francais (historique). 37.
— Puissance de l'artillerie navale
espagnole et americaine (ätude com-
parative). 37.
— Le monument de Sfax (Tunisie). 39
— Le monument de Sidi - Brahim
(Algörie). 41
— Anniversaires patriotiques. — Jena,
Auerstaedt. 42.
— Capture de Samory. 42, 43. 47.
— La question d'Egypte, par le Üeut-
colonel Monteil. 44.
— Le livre d'or africain (la France an
Soudan). 45.
— Le siege de Paris (revue). 47.
— Mutinerie k Madagascar. 49.
— Chili et Argentine. 49.
— La rävolte dans le Chitral. 5L
— ExpeMitions coloniales (revue). 61.
Le progresmllitaire. Colonies francais«.
1.886.
Madagascar. 1.850—1.853. 1.856.
1.858, 1859, 1.861, 1.867, 1.86$.
1.873, 1.876, 1.880, 1.882, 1 884
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LXXIX
~* 1.887, 1.888, 1.893, 1.895, 1.897-
1.900.
Indo-Chine. 1850, 1.853, 1.855,
1.864, 1.867, 1.873, 1.876, 1.882,
1.883, 1.886, 1.897, 1.900.
Tonisie. 1 852, 1 856, 1.862, 1.867,
1.875, 1.876, 1887.
Soodan. 1.852, 1.853, 1.861—1.863,
1.866, 1869, 1.874, 1.879, 1.882,
1.888, 1.889, 1.891, 1.897, 1.898.
La Räunion. 1.853, 1.895.
Haut Oubanghi. 1.856, 1.872.
Algene. 1.857-1 859, 1.862, 1.863,
1.365-1.868, 1.871, 1.874-1.876,
1 880, 1.884, 1.886, 1.888, 1.889,
1.893, 1.897—1.900.
C6t* d'Ivoire. 1.861, 1.865.
Guyane. 1.865.
Afriqne J.867.
Congo. 1.870, 1.875, 1.880.
Dahomey. 1.874.
Fachoda. 1.877.
Guinäe francaise. 1.779.
Senegal et Soudan. 1.898.
Nouvelle-Catedonie. 1.900.
Le progree milltalre. Hiatorique du 1«
rägiment de cbasseurs d'Afrique
(revue). 1.850.
— Aux Antilles. 1852.
— La bataille de Bouvines. 1.852.
— L'expansion francaise au Tonkin.
1.854.
— L'anniversaire de Maw-la-Tour.
1.856, 1.857.
— Les raids dans la cavalorie des
Etats-Unis d'Amärique pendant la
guerre de se'cesßion (1861—1865)
(revue). 1.856, 1.888.
— La guerre hispano am^ricaine. 1.858,
1868, 1.871.
— CuBtoza-Adoua (revue). 1.858.
— Histoire des cosaques. 1.862.
— La prise d'Omdurman. 1.863.
— Le monnment de Laroque-des- Alberes
(Pyr^nöes-Orientales). 1.863.
— Monuments commömoratifs (en
Suisse). 1.869.
— Commlmoration des combats de
Villejuif (1870). 1.839.
— Commemoration de la bataille de
Valray (1792). 1 869.
— La prise de Khartoum. 1.871.
— En Crete. 1.873.
— Le monument de Brouvelieures.
1.873, 1.874.
— Le monument de Chaumont. 1.875.
— Le monument de Cosne (Nievre) .1.875.
— La prise de Böne et de Bougie
1832/33 (revue). 1.878.
Le progres milltalre. La prise de Samory.
1.882.
— La deuxieme campagne d'Italie
(1800) (revue). 1.885, 1.898.
— Le siege de Paris (revue). 1.885.
— La gendarmerie francaise en Espagne
et en Portugal (campagne de 1807
a 1814) (revue). 1.887.
— Les armöes anciennes et les arm£es
modernes (revue). 1.890.
Journal des Sciences militaires. La ba-
taille de Marengo (revue). Aug.
— Zur Geschichte der Taktik und
Strategie (revue). Aug.
— Zur Geschichte der kaiserl. franzö-
sischen Garde von 1854—1870 (re-
vue). Aug.
— Kritische Tage (1870) (revue). Äug.
— La campagne en 1796 en Italic
(revue). Dec.
Revue du oercle milltalre. La guerre
hispano-ame'ricaine. 27 — 39, 41, 45.
— Une nouvelle annexion (anglaise). 28.
— Les Anglais en Egypte (revue). 29.
— Le „Souvenir francais" a Lausanne
(le monument de Montoie). 30.
— Le livre d'ordre d'un re'giment d'iu-
fanterie en 1781 (revue). 31.
— Les Francais sont lä! — Souvenir
du 2 aoüt 1870. 32,
— La bataille de Froeschwiller. —
6 aoüt 1870, par le comte H. de
Missy. 33—35, 48.
— La campagne (anglaise) du Soudan.
34, 36.
— Puissance comparative de Tartillerie
navale (Espagne et Etats-Unis). 3u.
— La victoire d'Omdurman. 37.
— Les Allemands ä Kiao-Tcheou. 38.
— Le monument de Sidi-Brahim. 40.
— Prelis de l'historique du 32« regi-
ment d'infanterie (francais) (revue).40.
— Les Cosaques (revue). 41.
— Custoza-Adoua, 1866—1896 (re-
vue). 41.
— Le monument de Brouvelieares
(Vosges). 42.
— Les pertes de l'escadre (espagnole)
a Santjago de Cuba. 42.
— La prise de Böne et de Bougie
(1832/33) (revue). 44.
— L'e'vacuation de Cuba et de Puerto
Rico. 47.
— Le siege de Paris (1870/71) (revue).
47.
— Considerazioni sulla guerra serbo-
bulgara (revue). 47.
— L'artillerie francaise dans les Alpes
en 1800, par E. Üachot. 49
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LXXX
Revue du oerole militaire. Les frais de
)a guerre hispano-amöricaine. 49.
— La deuxieme campagne d'Italie
(1800) (revue). 49.
— Chaiups de bataille de France (re-
vue). 52.
— L'6popee du costume militaire fran-
cais (revue). 52.
Le spectateur militaire. La guerre hispa-
no-aine>icaine (suite). 187—198.
— Livre d'ordres d'un regiment d'in-
fanterie cn 1781 (revue). 187.
— Custoza et Adoua (revue) 191.
— Les cosaques (revue). 193.
— Le Mahdi et le Soudan (revue). 195.
— Les arm 6 es anciennes et les armees
actuelles (revue). 197.
Revue militaire de l'etranger. L'Espagne
et Vinsurrcction cubaine (fin). 849.
— Le grand ätat-major gäneral alle-
mand 1870. 851.
Revue d'artlllerie. Les origines du camp
de Chälons, par le chef de bataillon
G. Esp italiier. Aug., Sept.
— Batailles francaises. Louis XIII et
Richelieu (1621— 1643) (revue). Oct.
— Note historique sur la rapidite" du
tir dans l'artillerie de campagne,
par le lieutenant L. Poncet. Dec.
Revue de cavalerie. Historique du 1« rö-
giment de chasseurs d'Afrique (re-
vue). Juli.
— üe Bautzen ä Pläswitz. Mai 1813
(suite). Aug., Oct.
— CeDtenaire du 12« dragons (autri-
chiens). Aug.
— L'election aux grades militaires sous
l'ancienne monarcbie (franc^ise). Oct.
— Siege de Paris. — Buzenval, la capi-
tulation(4 dec. 1870-29 janvier 1871)
(revue). Oct.
— La cavalerie allemande pendant la
guerre de 1870/71 (revue). Nov.
— Kriegsgeschichtliche Beispiele aus
dein deutsch -französischen Kriege
von 1870/71 (revue). Nov., Dec.
Revue du servioe de I intendance militaire.
Contribution ä l'histoire m^dicale
de l'occupation de Madagascar, par
le medecin-major E — J. Debrie.
Juli, Aug.
Rivista militare ttaliana. L'esercito pie-
monte.se nella campagna del 1815,
p*?l maggiore T. Guarducci (con-
tinuazione). 13 -15.
— La battaglia di Sacile nel 1809. 13.
— La guerra greco-turca. 14.
— La f. 1 divisione di cavalleria tedesca
nel 1*70 71. 14.
Rivista militaire Italiana. I disordini in
Italia nel raaggio 1898 e la stamp»
tedesca. 15.
— II 24 giugno (1866) a Custoza. 15.
— La guerra ispano-americana. 16—19,
22.
— Considerazioni storiche sui com-
battimenti costieri, pel tenente A.
Calichiopulo. 18—21.
— Presa di Omdurman. 18.
— La Spagna e l'insurrezione cubana 18.
— Keplica ad una recensione delle
„Memorie d'Africa." 18.
— L'annientamento della squadra deir
ammiraglio Cervera. 18.
— L'ariiglieria dello Stato Romano
durante la guerra del 1818/49. 20.
— L'organica ai tempi di Monte-
cuccoli e di Louvois, pel maggiore
A. Chapperon. 22—24.
— La piccola guerra nel 187071, pel
colonnello M. Biancbi d'Adda.
22, 24.
— GH avvenimenti militari negli anoi
1848 e 1849 in Italia. 22.
L'esercito Italiano. L'Italia in Africa.
81, 82, 95, 99, 111, 117, 119, 120,
125-127, 134, 139.
— L'Italia e la Colombia. 83, 85, 88,
91-97, 111, 135.
— A proposito dei disordini di Milano.
83.
— A Candia. 85, 98, 112, 115, 117,
118, 123, 125, 130, 132, 134, 135.
138, 139.
— Storia della guerra del 1848/49 in
Italia. 87.
— Guerra ispano-americana. 87, 92— 99.
— La festa del 2° reggimento fanteria
(italiana, per la battaglia di So na,
23 luglio 1848). 88.
— Gli anglo-egiziani nel Sudan. 88, 91,
92, 94, 99, 100, 123, 131. 133.
— Un fucile a retrocarica nel 1813. 94.
— La pace fra la Spagna e gli Stati
(Jniti. 96.
— II 43° anniversario della battaglia
della Cernaja (Ciornaja Reka,
16 agosto 1855). 96—99.
— La guarnigione di Torino nel 1848.97.
— La battaglia di Ondurman. 112.
— A Fasboda. 113, 118, 122, 124, 125,
127, 130.
— II monumento ai caduti di Volta
Mantovana 1848. 116, 118.
— 11 reggimento „Lancieri di Novara*.
117.
— La relazione ufficiale sulla cam-
pagna del Sudan. 118.
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LXXX1
L'eaercito italiano. La commetnorazione
di San Martino. 118.
— La disfatta dei Mahdisti. 121, 122,
124.
— Inglesi ed Italiani contro i Dervisci.
125.
— L'osaario di Mentana. 127.
— Relazioni dell1 autorita militare sulla
sommossa diMilano (6-9 maggio 1898).
128, 129.
— Anniversario della presa di Mola di
Gaöta. 129.
— Quel che costa la campagna del
Sudan. 132.
Riviota d'artlglierla e genlo. L'artiglieria
dell 3 Stato Romano dar ante la
guerra d'ItaJia del 1848/49, pel
tenente A. Da Mosto. Sept.
— Costoza-Adua, 1866—1896. Sept.
— Gli effetti del doininio del mare
sulle operazioni militari da Waterloo
in poi (recensione). Sept.
— Effetti del tiro d'artiglieria contro
le navi spagnuole nella battaglia di
Santjago. Oct.
— Effetti di una batteria di mitraglia-
trici Gatling nei combattimenti
attorno Santjago. Oct.
— Perdite delle navi spagnuole neir
ultima guerra. Nov.
— Die Thätigkeit der deutschen
Festungs-Artillerie bei den Belage-
rungen etc. des deutsch-französischen
Krieges 1870/71 (recensione). Nov.
— Gli avvenimenti militari (in Italia)
del 1848 e 1849 (recensione). Nov.
— Di un mano8critto inedito del eecolo
XVII0 (8ull' arte della guerra), pel
maggiore E. Rocchi. Dec.
— L'artiglieria (inglese) nella spedi-
zione di Eartum. Dec.
Journal of thc Royal United Service Insti-
tution. Preston (Battie of, 17th Au-
gust, 1648), by Major J. M. Gawne.
245.
— Drake and the Tador Navy (review).
245.
— Six Centimes of Attack and Defence
(review). 245.
— Destraction of Cervera's Fleet.
Official Reports of Admiral Sarap-
son and Commodore Schley. 246.
— Benin the City of Blood (the Elpe-
dition of 1897) (review). 246.
— Hannibal. — Caesar (History of the
Art of War in the Earlicst Times)
(review). 246.
— Deeds that Won the (British) Empire :
Historie Battie Scenes (review). 246.
Or*«o der miUt.-wlssenacbftftl. Vereine. LVIII.
Journal of the Royal United Service Insti-
tution. The Ethics of Warfare, by
W. V. Herbert, Esq. 247.
— The Battie of Blenheim, 13th Au-
gust, 1704. 247.
— Lieut. J. H. Parker's Report on the
Gatling Battery in Action (Cuba).
247.
— North- West (Indian) Frontier War-
fare, by Major A. C. Yate. 248.
— Gun Preponderance at Santiago Bay
(July 3rd, 1898). 248.
— Two Photographs Taken by an Offi-
cer after the Battie of Khartam. 250.
— Official Report on the Wrecked
Spanien War-ships. 250.
— (American) Report on the (last) War.
250.
— Die Zahl im Kriege (review). 250.
Proeeedings of the Royal Artillery In-
stitution. The (British) Artillery in
the (Irish) Rebellion of 1798, by
Lieut. T. M. Kough. 8.
— The Diarv of tbe 10th Field Battery,
R. A , with the Malakand Field
Force (1897), by Lieut. C. N. B.
Ballard. 8.
— „The History of Landguard Fortu
(in Suffolk) (notice). 8.
— Records of Nr. 3 Mountain Battery,
R. A. (notice). 8.
— Observations on Mr. Kinglakes Nar-
rative of the Bombardement of
Sebastopol in April, 1855, by Colonel
F. A. Whinyates. 10.
— Ancient Gun. 10.
— Who invented the Leather Guns? by
Lieat.-Colonel H. W. L. Hirne. 12.
— History of the Dress of the Royal
Artillery (notice). 12.
Journal of the United States Artillery.
Krieg8geschiehtlicbe Beispiele aus
dem deutsch-französischen Kriege.
(Night Combats.) 33.
— Introduction to the Study of the
War between Turkey and Greece,
by C. F. von der Goltz. 33.
— The Work of the Engineers in the
Santiago Campaign, bv Engineer
E. J. Chibas. 34.
— Lessons from the Battie of Santiago
(at Sea). 34.
— Guns (in the Spanish-Araerican War).
34.
— (General Blanco's) Instructions for
Repulsing Attempts of Landing by
North American Expeditions on the
Coasts of Cuba. 35.
Band. 189^. Repertorium 6
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LXXXII
Journal of the United States Artillery.
Reprint of the Squadron Bulletins
of the North Atlantic Squadron
(1898) with an Intrduction, by
Rear-Admiral Sampson 3").
La Belglque militaire. La lecon des e've'ne-
ment8 (la guerre hispano-americaine).
1.417, 1.419.
— Progres de la defense des 6tats et
de la fortification permanente depuis
Vauban, par le göne'ral Brial-
mont (suite). 1.417.
— Congo-belge. 1.417, 1.418, 1.420,
1.421, 1.423-1.425, 1.428, 1.429,
1.431, 1.433-1.436, 1.438, 1.439.
— Custoza-Adua, 1866—1896, 1.421.
— Une exp^dition beige au Nil, par
L. Chorne. 1.424.
— La prise de Khartoum. 1.425.
— Groeninghe, par L. Chome". 1.426.
— A Fashoda. 1.426, 1.432.
— Les trois glorieuses journees de 1830,
(24—26 septembrc.) 1.427.
— Lea cosaques (revue). 1.429.
— Le combat de Gw£se (en Afrique).
1.436.
— L'artillerie dans la demiere cam-
pagne (au Soudan). 1.436.
— Les arme'es anciennes et les armees
actuelles (revue). 1.436.
— Champs de bataille de France (re-
vue). 1.439.
— L'expedition militaire en Tunisie
(revue). 1.440.
Revue de l'armee beige. Journal de
campagne de la 3e batterie lagere
du r^giment d'artillerie de campagne
badois, dans la guerre de 187071
contre la France. Juli, Aug.
— I/art militaire a l'Exposition de
Bruxelles (suite). Juli, Aug., Nov.,
Dec.
— Der Krieg an den rückwärtigen Ver-
bindungen der deutschen Heere
1870/71 (revue). Juli, Aug.
— La campagne de 1866 en Italie,
rödigee par la section historique de
l'etat-major italicn. Sept., Oct.
— Le Service telegraphique (espagnol)
pendant la campagne du Cuba. Sept.,
Oct.
— Les expeMitions auglaiscs en Afrique
(1878-18%) (revue). Sept., Oct,
— Der Kampf bei Mars-la-Tour (revue).
Sept., Oct.
— Het 2'1, Hollandsehe, daarna liet
11-1. Fransche Regiment Huzaren
(revne). Nov., Dec.
— Custoza-Adoua (revue). Nov.. Dec.
Allgem. Schweiz. Militär- Zeitung. Der
Krieg auf Cuba. 31. 32.
— Schlachten-Atlas des XIX. Jahr-
hunderts (Bespr.). 31, 37.
— Nachrichten von der englisches
Tirah-Expedition. 32.
— Zur Geschichte der Taktik and
Strategie (Bespr.). 32.
— Kriegsdenkmaler (in der Schweix u 32
— Die Capitulation Santiagos. 33.
— Rapport des Chefs der Andischaner
Garnison (betreffend den Überfall
im Mai 1898). 33.
— Der Einfluss der Seemacht auf die
Geschichte, 1783—1812 (Bespr ). 34
— Guerre de 1870,71 (Bespr.). 38
— Die Vernichtung der Derwische. 3&.
40.
— Der thessalische Krieg und die tür-
kische Armee (Bespr.). 39.
— Das Russendenkmal (an der TeufeU-
brücke). 41, 43.
— Ein Russendenkmal bei Danzig. 41.
— Der Gedenktag des Franzosen-Über-
falles vom 9. Sept. 1898 (zu Nid-
walden). 42.
— Geschichte der Entwickelung der
russischen Heeres von der Thron-
besteigung des Kaisers Nikolaus I
bis auf die neueste Zeit (Bespr.). 46.
— Die Lehren des spanisch-amerikani-
schen Krieges. 47.
— Spaniens Verluste im letzten Kriege.
47.
— Die Zerstörung der Flotte Cervera?.
47.
— Gedenktafel (für die 1805 gefallenen
Österreicher) zu Elchingen. 4*s.
— Oberst Leupold über den Auf-
marsch zur Schlacht von Custoz*
1866. 51, 52.
Schweiz. Zeltschrift f. Artillerie u. 6eaie.
Charakteristische Unterschiede in
der Organisation und Verwendung
der Artillerie in der friedericianischen.
napoleonischen und heutigen Zeit. 7.
— Der Einfluss der Seemacht auf die
Geschichte von 1783-1812 (Be-
sprechung). 7, 12.
— Kriegsgeschichtliche Beispiele aus
dem deutsch-französischen Kriege
1870/71 (Bespr ). 8.
— Die Thätigkeit der deutschen
Festungs-Artillerie bei den Bela-
gerungen, Beschiessungen und Er-
schliessungen im dentscb-franzOsi-
schen Kriege 1870/7 1 (Bespr .). 1 1, 12
— Die Schnellfeuergeschütze bei der
englischen Sudan-Expedition. 11.
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LXXXIII
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. 6enie.
Der Krieg um Cuba (Bespr.). 12.
Schweiz. Monatschrift für Officiere aller
Waffen. Der Krieg Englands gegen
die Bergvölker im Nordwesten In«
diens, von J. 0. Gysi (Forts.). 7,
8, 10-12.
— Der Krieg um Cuba. 7, 8, 10, 11.
— England in China. 7.
— Die höchste Marschleistung der
Kriegsgeschichte. 7.
— Zur Geschichte der Taktik und
Strategie (Bespr ). 7.
— Die Schlacht bei Omdurman. 10, 11.
— Bautzen, nne bataille de deux jours,
20-21 raai 1813 (Bespr.). 10.
— Der griechisch-türkische Krieg 1897
(fünf Besprechungen). 10.
— Die Zahl im Kriege, von K. Bleib-
treu. 11, 12.
— Der Krieg an den rückwärtigen Ver-
bindungen der deutschen Heere
1870/71 (Bespr.). 12.
Schweiz. Monatschrift für Offleiere aller
Waffen. Mittheilungen des k. und k.
Kriegs-Archivs. Neue Folge. X. Band.
(Bespr.). 12.
— Die Schlacht bei Beaumont (Bespr.)
12.
— D6r Volkskrieg an der Loire im
Herbst 1870 (Bespr.). 12.
— Kritische Tage (1870) (Bespr.). 12.
Revue militaire suisse. Fete commemo-
rative (du 25e de ligne autrichien)
a la caverne Veterani. 7.
— Guerre hispano-americaine. 7 — 9.
— Gedenkblätter aus der Kriegsge-
schichte der k. und k. Armee (revue)
9.
— Un relief de St. Privat. 12.
— L'Italie en Erythree. 12.
— Les reginients suisses au service
Oranger et la cavalerie suisse aus
XVIII« et XIX»" siecles (revoe). 12.
8. Allgemeine und Staatengeschichte. Biographien. Memoiren.
Tagebücher. Monumente. Nekrologe.
Streffleur'e österr. milit. Zeitschrift.
Ein Lebensbild König Albert's von
Sachsen (Bespr.). Juli.
— König Albert und seine Sachsen im
Felde 1849. 1866, 1870/71 (Bespr).
Aog.
— Kiautschou und die ostasiatische
Frage. Erlebnisse aus China (Bespr.).
Aug.
— Alfred Krupp. Ein Lebensbild. (Be-
sprechung). Sept.
— Kaiserin Elisabeth. Nekr. Oet.
— Des Kaisers (Franz Joseph) Dank. Ott.
— Erzählungen aus dem Kriege (Bespr.).
Nov.
— Zum 2. December. (Gedicht), von
Oberstlieutenant Kuderna. Dec.
— Unser Kaiser als militärischer Ge-
setzgeber, von Oberstlieutenant-
Auditor Dr. "E. Dan gel in ai er.
Dec.
— Unser oberster Kriegsherr! Dec.
— Zum 2. December 1898 (Kaisers
Jubiläum). Dec.
— Radetzky's Stützen 1848/49. Dec.
— Gott schütze und erhalte Dich, Kaiser
— immerdar! (Gedicht), v<m Ober-
lieutcnant H. Motzger. Dec.
— Eine Kaiserreise nach Böhmen im
Jahre 1723 (Bespr.). Dec.
Streffleur's österr. milit Zeitschrift.
En Thessalie et en C'rete. Impres-
sions de campagne, avril— mai 1897
(Bespr.). Dec.
Organ der millt-wissenschaftl. Vereine.
Eine Kaiserreise nach Böhmen im
Jahre 1723 (Bespr ). LVII. Bd. 1
— Dies irae. Erinnerungen eines fran-
zösischen Officiers an Sedan (Bespr.).
LVII. Bd. 2.
— Prinz Louis Ferdinand von Preussen
(Bespr). LVII. Bd. 3.
— Zum 2. December 1898 (50-juhrige*
Kegierungs-Jubiläum S. M Kaisers
Franz Joseph I.). LVII. Bd. 4.
— Erinnerungen aus dem Leben des
Generals Hermaun v. Boyen (Bespr.).
LVII. Bd. 4
— Briefe aus dem Feldzuge 18bG an
die Gattin gerichtet von J.
v. Hartmann (Bespr ). LVII. Bd. 4.
Militär-Zeitung. F Z. M. E. Freiherr von
Handel-Mazzetti. Nekr. 27
— F. M. L. Edler v. Gustas. Nekr. 27.
— F. M L. H. Mollik. Nekr 27.
— Oberst F. Zejbek. Nekr. 27.
— Hauptmann V. Inihof v. Geisslinghof.
Nekr. 27.
— Fürst Bismarck. Nekr 28.
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LXXXIV
Militär-Zeitung. Hauptmanns Freih. von
Zhehovini Denkmal (zu Ober-Branica
bei Görz). 28.
— Oberst N. Dolleschall. Nekr. 28.
— Oberstlieutenant J. von Miliczki.
Nekr. 28.
— Prinz Georg6 von Sachsen (k. und k.
Inhabers-Jubiläum). 29.
— Oberst H. Kefer. Nekr. 29.
— Major J. Hazag. Nekr. 29.
— F. M. L. A. Ritter von Pitreich. 30.
— G. M. G. Batzenhofen 80.
— Der Herzog von York. 30.
— G. M. B. Freiherr von Montluisant.
Nekr. 30.
— Oberst G. Ritter v. Aughofer. Nekr. 30.
— Oberstlieutenant J. Pokorny. Nekr.
30.
— F. M. L. C. v. Stransky. Nekr. 31.
— Unsere Kaiserin. Nekr. 33.
— F. M. L J. Edler v. Horrak (50jähri-
ges Dienstjubiläum). 33.
— G. M. J. Ritter v. Friedel. Nekr. 34
— General Kitchener. 35.
— (Frankreichs) Kriegsminister (Gen.)
Chanoine. 35.
— Erzherzog Albrecht-Denkmal. 35.
— Major C. Preschl (50jähriges Dienst-
jubiläum). 35.
— Oberstlieutenant A. v. Koller. Nekr.
35.
— Oberst F. Kralowetz. Nekr. 35.
— Oberst Teiles (Portugals neuerKriegs-
minister). 37.
— Strasseneinräumer Mathias Weinhart
(ein Überlebender von der „Batterie
der Todten". — Chlum, 3. Juli 1866).
37.
— Oberst J. Fuchs Edler v. Telzheim.
Nekr. 37.
— Linien-Schiffscapitän J. Ritter von
Steyskal. Nekr. 37.
— Major E. Ritter. Nekr. 37.
— Oberst G. Graf Pälffy von Erdöd.
Nekr. 37.
— Oberst E. Biegler (50jähriges Dienst-
Jubiläuni). 38.
— Major A. Troppe von Tropphain.
Nekr. 38.
— Oberst E. Zinner. Nekr. 38.
— Alfred Krupp (Bespr ). 38.
— Die neuen Feldzeugmeister (Öster-
reich). 39.
— F. M. L. E. Ritter von Machek. Nekr.
39.
— Die Lösung der Hentzi-Denkmalfrage
in Budapest. 40.
— Soldatengräber von 1866 auf dem
Marxer Friedhof zu Wien. 40.
Militär -Zeitung. Admiral-Stabsarzt A
Ritter v. Jilek. Nekr. 40.
— Prinz Georg von Sachsen 25 Jahr
commandirender General. 41.
— F. M. A. Berres Edler von Perez
Nekr. 41.
— Zum Regierung«- Jubiläum unseres
obersten Kriegsherrn. 42.
— Aroerikanische Kriegs-Correspondeo-
ten (während des Krieges auf Oaba,
42.
— Veteranen von der Olmützer Parade
am 2. December 1848- 42.
— G. M. Lipowski von Lipowiu. Nekr
43.
— Oberstlieutenant C. Rohr. Nekr. 45
Armeeblatt F. Z. M. E. Freiherr von
Handel-Mazetti. Nekr. 30, 31.
— Hauptmann V. Ritter von Imbof
Nekr. 30.
— Feldzugsbriefe aus dem Jahre 187071
(Bespr.). 30.
— Der Untergang der Fregatte „R*
detzky" im Jahre 1869, von Fregatt -
Capitän C. Barth (Forts). 30, 31.
— Fürst Otto von Bismarck. Nekr. 31.
— Die österreichische Herrschaft in
Venetien. 32.
— „Iu fremden Diensten" (Forts.) (Be-
sprechung). 32.
— Prinz Georg' s von Sachsen (k. u. k.)
Inhabers-Jubiläum. 33.
— Die Enthüllung des Strozzi- Denkmals
in Prag. 34.
— F. M. L. A. Ritter v. Pitreich. 34.
— G. M. B. Freiherr v. Montluisant.
Nekr. 34.
— Oberst-Auditor v. Pinkas. Nekr. 34
— „Unter Habsburgs Kriegsbanner*.
Feldzugs-Erlebnisse (Bespr.). 34.
— F. M. L. C. von Stransky. Nekr. 35
— Mark Twain (Bespr ). 36.
— Kreuz und Schwert (Bespr.). 36.
— Unsere Kaiserin. Nekr. 37.
— F. M. L. J. Edler v. Horrak (50jlhri-
ges Dienst-Jubiläum). 37.
— Ludwig Seidel, von 0. Teuber. 37
— G. M. J. Ritter von Friedel. Nekr.
38, 39.
— Die (k. und k.) Veteranen vom 2. De-
cember 1848. 39.
— Major F. Kornitz. Nekr. 39.
— Das XIX. Jahrhundert in Wort und
Bild (Bespr.). 39.
— Der Theresienorden einst und jetzt
40.
— Der neue (französische) Kriegs-
minister (Gen. Chanoine). 40.
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LXXXV
Armeeblatt. Prof. von Marochini (aOjahri-
f;a Priester-Jubiläum). 40
dmand Preiss. 41.
— Major A. Sauer Edler v. Nordendorf.
Nekr. 42.
— Ein speculativer Held (Pfeifer Find-
later). 43.
— Oberst Teiles (der neue portugiesische
Kriegsminister). 43.
— Oberst Zinner. Nekr. 43.
— Von der Pfarrkirche und Mariensäule
„Am Hof* (in Wien). 43.
— 6. M. Graf Königsegg. Nekr. 44.
— Oberst E. Biegler (öOjähriges Dienst-
Jubiläum). 44
— Das Hentzi-Monument in Budapest.
45.
— Der Schöpfer des (k. u. k.) Arsenals.
(Aus dem Leben weiland des F. Z.M.
Freiherr v. Augustin). 45, 46, 48, 49.
— Das Jubiläum d. Neustädter„ 1873er".
45.
— F. Z. M. Fabini (öOjähriges Dienst-
Jubiläum). 45.
— Wie man vor 100 Jahren gegen die
Vorschrift sündigte, von 0. T e u b e r
(Feuilleton). 45.
— Prinz Georg von Sachsen 25 Jahre
commandirender General des XII.
(sächsischen) Armeecorps. 46.
— F. M. L. Edler v. Metzger (ÖOjähriges
Dienst-Jubiläum). 47. 48.
— Oberst Karojlovic v. Brondolo. Nekr.
47.
— Unser Kaiser (zum 50jährigen Re-
gierungs-Jubiläum). 48.
— Die Theilnehmer an der Olmfitzer
Kaiser-Parade (am 2. Decemberl848).
48.
— Contre-Admiral von Scopinich. Nekr.
48.
— Corvetten-Capitän C. Scheuermann.
Nekr. 48.
— Das Buch von der Tapferkeitsmedaille
(Bespr.). 48.
— Die Rettung des Kaisers (Franz
Joseph I.) am 18. Februar 1853. 50, 52.
— Ein ehrwürdiger Veteran (F. M. L. B.
Dobler v. Friedburg). 50.
— Unvergesslich!, von H. Hoffmann
(aus den Erinnerungen eines Uhlanen-
officiers). 50. 51.
— Oberst J. Edler Grasern v. Strand-
wehr. Nekr. 52.
Jahrbucher für die deutsche Armee und
Marine. Der Marschall von Sachsen
und seine „Reveries ou m^moires
sur l'art de la guerre", von Oberst
M a s c h k e. Juli —Sept.
Jahrbücher Tür die deutsche Armee und
Marine. Meine Erlebnisse im Jahre
1848 und die Stellung des Staats -
Ministers von ßodelschwing vor und
am 18. März (Bespr.). Juli.
— Stammbaum des preussischen Königs-
hauses (Bespr.). Juli.
— Prinz Xaver von Sachsen, sein Leben
und seine Verdienste um Sachsen
und die Reorganisation des sächsi-
schen Heeres, von H. v. Schier-
brand. Aug.
— Ein polnischer Kriegs orden (gegrün-
det 1792). Aug.
— Der militärische St. Rupertus-Ritter-
Ordeu (gegründet 1701), von Z.
Ander le. Aug.
— Kaiser Wilhelm II. (Bespr.). Aug.
— Meine Erinnerungen an Kaiser Wil-
helm I. (Bespr.). Aug.
— Meine Erlebnisse und mein Brief-
wechsel mit Gen.-F. M. v. Steinmetz.
(Bespr.). Aug.
— Unter Habsburgs Kriegsbanner. Feld-
zugs-Erlebnisse (Bespr.). Aug.
— „In fremdem Dienst" (Bespr.). Aug.
— Directorium, Consulat und Kaiser-
reich 1795-1815 (Bespr.). Aug.
— Kiautschou und die ostasiatische
Frage. Erlebnisse (Bespr.). Sept.
— Alfried Krupp (Bespr.). Sept.
— „Frieden im Kriege!" Erlebnisse
während des Feldzuges 1864 in Jüt-
land. Oct.
— De Thessalie en Cröte (Bespr.). Oct.
— Prinz Louis Ferdinand von Preussen
(Bespr ). Oct.
— Fürst Bismarck und seine Beziehungen
zum Heere, von G.M. P. v. S c h m i d t.
Nov.
— König Albert von Sachsen als Soldat,
Feld- und Kriegsherr, von H. von
Schierbrand. Nov.
— Fürst Bismarck. Sein Leben und
seine Zeit (Bespr.). Nov.
— F. M. Möllendorf, ein Zögling
Friedrich'» des Grossen. Dec.
— Napoleon I. als Spieler. Dec.
— Leiden und Freuden eines Kriegs-
freiwilligen 1870/71 (Bespr.). Dec.
Militär-Wochenblatt. Erzherzog Carl von
Österreich (Bespr.). 67, 68.
— Fürst Bismarck. Nekr. 69, 70.
— Laufbahn des Herzogs von York als
Flottenführer. 71.
— Alter Berliner Parolebefehl (1787).
72.
— Auszeichnung des G. M. H. Kit-
chener. 72.
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LXXXV1
Militär-Woohenblatt. Hauptmann Süss
(50jähriges Dienstjubiläum). 74.
— Gen. -Lt. Bava-Beecaris. 74.
— Denkmal des Majors v. Röder bei
Kulm. 81.
— G. d. C. Ritter E. von Xylander
(oOjähriges Dieustjubiläum). 85.
— General Chanoine (der neue französi-
sche Kriegsminister). 87.
— Oberst Teiles (d. neue portugiesische
Kriegsminister). 88.
— Zehovini-Denkmal (in Branica bei
Görz). 89.
— Rumische Militär-Colonisation, von
Premier-Lieutenant H. Helmes.
Beiheft. 10.
— F. M. L. Peter Graf Strozzi-Denkmal
(in Prag). 93.
— Lord Kitchener. 97.
— Rücktritt des Herzogs von Connaught
vom Commando des Aldershots-
Districts. 97.
— Prinz Georg von Sachsen, 25 Jahre
commandirender General des XII.
(sächsischen) Armeecorps. 99.
— G. d. I. Bobrikow. 100.
— G. Lt von Bergen (50jähriges Dienst-
jubil&um). 100.
— Ein Jahrbuch der Beförderung von
Mentana (Frankreich). 100.
— Mr. Georg Windham (engl. Unter-
staatssecretär des Krieges). 101.
— Ein National-Ehrendegen für Ad-
miral Dewey. 102.
— 1873er Neustädter. 107.
— Die Colonialpolitik Grossbritanniens.
110.
— Gothaischer genealogischer Hof-
kalender 1899 (Bespr.). 110.
Neue militärische Blätter. Kriegstage-
bücher von 1866 uud 1870 71 (Be-
sprechung). Juli, Aug.
— Versuche Friedrich des Grossen,
Militär-Colonien anzulegen. Nach
den Acten des geheimen Staats-
archivs, von F. Gent he. Oct.
— Der Feind im Land! Erinnerungen
aus dem Kriege 1870 71 (Bespr.).
Dec.
— Fürst Bismarck. Ein Lebensbild
(Bespr.). Dec.
— Julius v. Bose, preussischer General
der Infanterie (Bespr.). Dec.
— Carl von Francois. Ein Soldatenleben
(Bespr.) Dec.
Allgemeine Militär-Zeitung. Hinter der
Armee. Aus dem Kriege 1870/71
^Forte.). 58-61.
Allgem. Militär-Zeitung. Fürst Bismarek
nach seiner Entlassung (Bespr ). 61,
70, 81, 96.
— Fürst Bismarck. Nekr. 62.
— Fürst Bismarck 's Stellung zum
deutseben Heere. 64.
— Meine Erinnerungen an Kaiser Wil-
heim (Bespr.). 64.
— Erinnerungen an Fürst Bismarck,
von Hauptmann Zern in. 64.
— Kaiser Wilhelm II. und die Eidge-
nossen. 65.
— Ein Besuch der Schlachtfelder von
Vionville , Rözonville , Gravelotte
(Feuilleton). 67.
— Der Eindruck des Todes des Fürsten
Bismarck auf französische Militär-
kreise. 69.
— Zehn Jahre afrikanischen Leben»
(Bespr.). 69.
— Oberst R. Schmidt. Nekr. 70.
— Die Denkwürdigkeiten des Generals
Fleury. 70-72.
— G. L. H. Bernhard v. Tettau. Nekr.
72.
— General Zurlinden, der neue französi-
sche Kriegsminister. 73.
— Eine Nacht bei Admirals Dewey Ge-
schwader, von I. L. Sticknev
(Feuilleton). 73.
— Das Schaper*8cbe Reiterstandbild
des Grossherzogs Ludwig IV. von
Hessen und bei Rhein. 76.
— Seidel's Militär - Buchhandlung*
50jähr. Jubiläum. 77.
— Unter Habsburgs Kriegsbanner (Be-
sprechung). 77, 100.
— Das Denkmal des Grafen Friedrich
von Baden in Lampertheim. 78.
— General Chanoine (der neue französi-
sche Kriegsminister). 79.
— G. M. Freiherr Geduld von Jangen-
feld (70jährige8 Militär-Dienstjobi-
läum). 79.
— Wilhelm von Döring, kön. preuss
Generalmajor (Bespr.). 83.
— Die Memoiren des Fürsten Bismarck.
85, 86.
— Errichtung von 12 Standbildern
ungarischer Helden in Budapest 87.
— Bei den Spabis in Afrika. 87, 88.
— Heinrich Abeken, ein schlichtes
Leben in bewegter Zeit (Bespr ). 89.
— Prinz Georg von Sachsen 25 Jahre
Commandant des XII. (sächsischen)
Armeecorps. 90.
— „Hervorragende Kriegsthaten von
Unterofficieren und Mannschaften*
(Bayern). 90.
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LXXXVI1
Allgem. MilHär-Zeltung, LudwiglV. Gross-
herzog tod Hessen und bei Rhein
(Bespr.). 91-
— Briefe aus dem Feldzuge 1866 an
die Gattin gerichtet, von J. v. Hart-
mann (Bespr.). 92.
— Dagobert v. Gerhardt (Gerhard von
Amyntor), das Skizzenbuch meines
Lebens (Bespr.). 93.
— Des Grossherzogs Ludwig IV. von
Hessen Reiterdenkraal. 94, 96.
— Zum 50jährigen Regierungs- Jubiläum
S. M. des Kaisers Franz Joseph I. 96.
— Le marechal Canrobert (Bespr.). 98.
— Die Aufzeichnungen des Generals
Grafen Wartensleben. 98. 99.
— Herzog Friedrich Wilhelm zuMecklen-
burg (Bespr.). 99.
— Ein Denkmal des G. d. I. von der
Tann für die Stadt Tann. 101.
— Von Stade bis Gravelotte. (Erinne-
rungen aus dem Feldzuge 1870)
(Bespr.). 101.
— Vier neue Büsten des Bildhauers
Rauch (Prinz Wilhelm von Preussen
1816, die Prinzen Carl und Albrecht
von Preussen 1831 und Prinz Fried-
rich Wilhelm Ludwig von Preussen
1827). 103.
— Ein in Kertsch gefundener byzantini-
scher Schild. 103.
Deutsche Heeres-Zeitung. Aus dem Leben
des k. u. k. F. Z. M. Herzogs Wil-
helm von Württemberg. 60, 61.
— Fürst von Bismarck. Nekr. 63.
— Einiges über Chinas Entwickelung
und Aufschwung in letzter Zeit, von
H. v. Schierbrand. 64.
— Eugen, Vicekönig von Italien, im
russischen Feldzuge 1812. 68, 69.
— 50jähriges Bestehen der Buchhand-
lung L. W. Seidel. 75.
— Fürst Bismarck, sein Leben und
seine Zeit (Bespr.). 77.
— Vergessene Helden, von F. Eisen-
bardt. 79.
— Drei Jahrhunderte russischer Ge-
schichte U598— 1898) (Bespr.). 86.
— Zum 25jährigen Regierungs- Jubiläum
Königs Albert von Sachsen. 87.
— Wilhelm v. Doering, kön. preuss.
Generalmajor (Bespr.). 89.
— Erinnerungen aus dem Leben des
Gen -Adjutanten Hermann v. Boyen
(Bespr ). 89.
— Briefe aus dem Feldzuge 1866 an
die Gattin gerichtet von J. v. Hart-
mann (Bespr). 90.
Deutsche Heeres-Zeitung. Prinz Georg's
von Sachsen 25jäbriges Jubiläum als
Commandeur des XII. (sächsischen)
Armeecorps, von Major F. v. S c h i e r-
brand. 91.
— Kriegscorrespondenten während des
spanisch-amerikanischen Krieges. 92,
93.
— General Kitchener. 96.
— Ein Memoirenwerk über Kaiser
Friedrich. 97.
Internationale Revue. Dalmatiens Ver-
hältnisse seit zwei Jahrtausenden,
von Dr. M. E. Weiser. Juli.
— General v. Versen. Ein Zeit- und
Lebensbild (Bespr.). Juli.
-- Fürst Bismarck. Nekr. Sept.
Kriegstechnische Zeltschrift. Aus dem
Feldzuge in Thessalien 1897. Er-
innerungen (Bespr.). 7.
— AlfredKrupp. EinLebensbild (Bespr ).
7.
Wojennij Sbornjik. Erinnerungen eines
Militär - Pferdeassent - Commissions-
Mitgliedes, zur Zeit der (russischen)
Armee-Mobilisirung im Jahre 1876.
Sept.
Artillerijskij Journal. Zum 50jährigen
Dienstjubiläura des General-F. Z. M.
GrossfürsteoMichael Nikolajewitsch,
von Lieutenant J. Bjeljäjew. Oct.
— Grossfürst Michael Nikolajewitsch
(50|jäbrige8 Dienstjubiläura). Dec.
Ingenieurnlj Journal. Neuesund berichtig-
tes Altes über M. Caruot als Forti-
fications-Schriftsteller, v. W. L ü 1 1 e r.
Mai.
L'echo de l'armee. Les eimetieres (fran-
cais du Tonkin. 28.
— De Thessalie en Crete (revue). 28.
— Un survivant de Mazagran (H. Ca-
stellan). 30.
- L'erapire espagnol (en figure lindaire).
34.
— Histoire complete du mart-chal de
Mac-Mahon (revue). 34.
— L'amiral Fournier. 35
— Le monument du colonel Combes
(ä Feurs.— Loire). 35.
— Le doyen des pompiers (francais. —
Le sergent Rouaud). 35.
— Le ge'ne'ral Renouard. 36.
— Suicide du colonel Henry. 36.
— Le monument du ge'ne'ral Junot
(a Montbard). 36.
— L'fcvasion du genial Zurlinden(1870) .
37.
— Le soldat Cavaignac. 38.
— Memoire» de Bismarck (revue). 39.
Digitized b
1
Lxxxvm
Leoho de l'armee. Carnet d'un Soldat
(aux colonies). 41.
-- Le general LetouzC de Longuemar.
41.
— Le general Vincendon. 41, 42.
— Le commandant Walter. 41.
— Le colonel de Mainbray. 41.
— Le ge"ne"ral Bailloud. 42.
— Le göne>al Borgnis-Desbordes. 42.
— Le general Zede\ 44.
— Le glnäral Arvers. 44.
— Carnet d'etapes du dragon Marquant
(revue). 45.
— Le genOal Brault. 46.
— Le ge'ne'ral Mercier. 49.
— Pour Marchand (l'e'pe'e d'honneur).
51.
Le progres militaire. Le gönöral de la
Motte Rouge. 1.850.
— Le dossier du commandant Fabry
(revue). 1.850.
— Ladjoint principalJoquel. Neurologie.
1.851.
— Le lieut.-colonel Stefani. Neurologie.
1.8*>2.
— Le general Corvetto. Necrol. 1.852.
— Le lieut.-colonel Picquart (revue).
1.852.
— Le ge'ne'ral marquis d'Ussel. N6crol.
1.853.
— Le chef de bataillon Avril. Necrol.
1.853.
— Le chef de bataillonBouvillain-Saguez.
N6cr. 1.855.
— Bismarck (revue). 1.856.
— Le general Renaud. Ndcrol. 1.856.
— Le lieut.-colonel Petit. Ne'cr. 1.856.
— Le liout.-colouel Longuet. Nöcrol.
1.857.
— Le ge'ne'ral Jourdan Nexrol. 1.858.
— Le chef d'escadrons Roussel. Necr.
1.858.
— Le commandant d'Erneville. Necrol.
1.858.
— Le ge'ne'ral Tchernaieff. Necr. 1.858.
— Le lieut.-colonel Grandjean. Ndcrol.
1.859.
— Le lieut.-colonel Wal bäum. Necrol.
1859.
— Le medecin-major Morelle. Necrol.
1.860.
— Lemonument du ge'ne'ralJunot. 1.861.
— Le garde d'artill. Baulard. Nexrol.
1861.
— Le ge'ne'ral Beaudrihaye. Neurologie.
1.861.
— Le general Moulin. Necrol. 1.862.
— Le commandant de Riraudy. Necrol.
1.86:>.
Le progres militaire. Le capitaine G&o-
tier. Necrol. 1 862.
— Le garde d'artillerie Lamart. Necr
1.863.
— Le garde d'artillerie Portmann. Necr.
1.863.
— Le ge'ne'ral Morel. Necrol. 1.864.
— Le colonel Carrier. Necr. 1.864.
— Le lieut.-colonel Boure'e. Neurologie.
1.864.
— Le lieut.-colonel Laussu. Necrol
1.864.
— Le ge'ne'ral Obolenaki. NCcrol. 1.864
— Le chef de bataillon Colonieu. Necr.
1.865.
— Le g6ne>al de la Rocque. Necrol
1.866.
— Le sous-intendant Simon. Neurologie
1.866.
— Le lieut.-colonel de Laroque. Necr.
1.867.
— Le ge'ne'ral de Vaisse-Roquebrane
Necrol. 1 868.
— Le lieut.-colonel Provost. Ne*crol.
1.868.
— Le chef d'escadrons Sieyes. Necrol
1868
— Le ge'ne'ral Vecchi. Necrol. 1868.
— Le lieut.-colonel Lavoye. Neurologie
1.869.
— Le g£ne>al Cosenz. Näcrol. 1 870
— La statue de l'amiral de Verninic
Neurologie. 1.871.
— Le gön^ral Agard de Roomejoui
Necrol. 1871.
— Le colonel Lesieur. Nöcrol. 1 872.
— Le colonel Crepy. Necrol. 1 873.
-• Le lieut. -colonel Disnematin-Dorat.
NCcrol. 1.873.
— L'officier d'administration Padovani.
Ne'crol. 1.873.
— Le chef de bataillon Knaus Necr
1.874.
— Le chef de bataillon Bossus. Necrol.
1.874.
— Le lieut.-colonel Tamisey. Ne'crol
1.875.
— Le chef de bataillon Bazin. Necrol.
1.876.
— Le chef de bataillon Duchaussov.
Ne'crol. 1.876.
— - Le chef d'escadron Milocheau. Necr.
1.876.
— Le chef d'escadrons D'A&aeüly. Necr
1.876.
— Le monument de Hoche ä Weissee-
thurm sur le Rhin. 1.877.
— Le g£ne>al Michel. Nöcrol. 1.877.
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LXXX1X
Le progres militalre. Le colonel Qaintin I
de Kercadio. Necrol. 1.877.
— Le chef de bataillon de Laplane.
Necrol. 1.877.
— Souvenirs d'un offlcier d'£tat major
(revue). 1.878.
— Le colonel de Navacelle. Necrol.
1.878.
— Le genäral Gastine. Nöcrol. 1.879.
— Le colonel Pelletier. Necrol. 1.879.
— Le lieut.-colonel Bare. Ne"cr. 1.879.
— L'ouvrier d'e"tat Eroard. Necrologie.
1.879.
— Le colonel Doreaa. Näcrol. 1880.
— Le colonel Bouquet de Joliniere.
N6crol. 1.880.
— Le chef d'escadrons Delandes de
Bagneui. Necrol. 1.880.
— Le chef d'escadrons Henry. Ne"crol.
1.880.
— Le capitaine Rabat. Nöcrol. 1.880.
~ Le gCneral Lugard. Necrol. 1880.
— Le g£ne>al Kellermann, inspecteur
de cavalerie (revue). 1.880.
— Le gönäral Clappier. Necrol. 1.881.
— Le ge'ne'ral Tillion. Necrol. 1.881.
— L'intendant Gauthier. Necrol. 1.881.
— Le chef de bataillon Oliv*». Ne'crol.
1.881.
— Le capitaine Besson. Ne'crol. 1.881.
— Le chef d'escadron S^guin. Ne'crol.
1.882.
— Le capitaine Ratier. Ne'crol. 1.882.
— (Le marquis de) Mores (revue). 1 882.
— Le mödecin inspecteur Gueury. Necr.
1.883.
— Le chef d'escadron Jaquemot. Ne'crol.
1.883.
— Le major Boyance. Ne'crol. 1.883.
— M. Godin. Ne'crol. 1.883.
— Carnet d'ltapes du dragon Marquart.
1.884.
— Le ehef d'escadron Guitrv. Ne'crol.
1.884.
— Le chef d'escadron Rascol. Ne'crol.
1.884.
— Le baron Reille. Ne'crol. 1.885.
— Le chef de bataillon Gavalda. Necrol.
1.886.
— Le chef d'escadron Besuchet. N4cr.
1.886.
— Le chef d'escadron Lemercier. Necr.
1.886.
— Le ge'ne'ral Ritter. NCcrol. 1.887.
— Le ge'ne'ral de Pierre de Bernis. i
Ne'crol. 1.887.
— Le lieut.-colonel Royer. Necrologie.
1.887.
— Le major Escot. Ne'crol. 1.887.
Le progres militaire. Des Alpes au Niger.
Souvenirs d'un marsouin (revue).
1.887.
— Le ge'ne'ral Cadart Ne'crol. 1.888.
— Le colonel Bugnet. Ne'crol. 1 888.
— Le chef d'escadron Rossignol. Nöcr.
1.889.
— Le chef de bataillon Tiersonnier.
Ne'crol. 1.889.
— Le medecin-major Cazenave de la
Roche. Ne'crol. 1.889.
— Souvenirs d'un prisonnier de guerre
en Allemague (1870/71). (revue).
1.889.
— A travers une epoque (1870 71 (revue).
1.889.
— Le ge'ne'ral Sonnois. 1.890.
— Memoire* du ge'ne'ral Desvernois.
1.890.
— La 3e division de l'armee d'Orient
et le prince Napoleon (revue). 1.891.
— Le colonel Robert. Ne'crol. 1.891.
— Le lieut.-colonel Beauverlet de Mois-
mont. Ne'crol. 1 891.
— Le lieut.-colonel Leroui. Ne'crol.
1.891.
— Le chef d'escadrons Ollagne. Necrol.
1.891.
— Le chef de bataillon Cotenegre. Necr.
1.891.
— Le ge'ne'ral Costanda. Ne'crol. 1.891.
— Souvenirs du cbevalier de Ville-
bresme (1765—1849) (revue). 1.893.
— Le chef d'escadron Reboul. Nöorol.
1.893.
— Le chef de bataillon A. Devaux. Necr.
1.893.
— Saint Etienne. Roi Apostolique de
Hongrie (revue). 1.893.
— Le geoeral de la Harpe. 1.898.
— Le colonel Tourret. Necrol. 1 898.
— Le colonel Goussot. Necrol. 1.898.
— Le colonel Mathieu. Ne'crol. 1.898.
— Le commandant Laffbn. Ne'crol.
1.898.
— Les deux ge'ne'raux Cavaignac (revue).
1.898.
— Le vice-amiral Dorlodat des Essarts.
Ne'crol. 1.899.
— Le lieut -colonel Armand. Ne'crol.
1 899.
— Le capitaine Telpe. Necrol 1.899.
— Le g£ne>al Chevreton. Necrol. 1.900.
— Le me'decin-major Didelot. Necrol.
1.900.
Journal des eclences militaire«. Le Grand
Fröd^ric. par le colonel Bourdeau
(suite). Juli, Nov.
— Louis-Lucien Baudoin. Ne'crol. Nov.
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1
xc
Revue du cerole militalre. Napoleon III.
(revue). 30.
— Quiberon (1795). Einigres et Chouans
(revae). 30.
— Douze ans en Abyssinie. Souvenirs
d un officier (revue). 31.
— Le g^neral de la Motte Rouge. —
Ses campagnes, ses souvenirs (revue).
84.
— Histoire complete de Mac-Mahon
(revue). 35.
— Le marecbal Canrobert, souvenirs
d'un siecle (revae). 37.
— Le colonel Teiles (nouveau ministre
de la guerro portugais). 38.
— Deux braves de la51e demi-brigade
de ligne (Andre Etienne et Nicola«.
Laugier). 39, 40.
— Gamet d'e'tapes du dragon Marquant
(1792) (revue). 44.
— Un demi-siecle de souvenirs (revue).
44.
— De Sousse a Gafsa (en Tunisie,
1881—1884) (revue). 47.
— Histoire de la Troisieme Republique
(revue). 47.
— Les memoires de Bismarck (revue).
47. 49.
— Un inspecteur general de cavalerie.
sous le Directoire et le Consulat
(revue) 49.
— Souvenirs d"un prisonnier de guerre
en Allemagne (1870 71) (revue). 49.
— Les deux gencraux Cavaignac, Sou-
venirs et correspondances (1808—48)
(revue). 50.
— Memoires d'un aide de camp general
du roi de Prusse en 1870. 52, 53.
— Le monumeut du general Bourbaki.
52.
— Un collegien de Paris en 1870 (revue).
52.
— Des Alpes au Niger (souvenirs d'un
marsouin) (revue). 52.
Le spectateur mllitaire. Lettres du general
Cavaignac sur l'Algerie (suite).
187-192.
— Le capitaine La Tour d'Auvergne,
premier grenadier de la Republique,
par le capitaine Simond (suite).
187—192, 194-196.
— Les decorations, croix et medailles,
par le sous-intendant inilitaire C.
Boissonnet (suite). 188, 190,
192-194.
— Explorateurs et soldats : Marcband,
par le capitaine Paim blaut du
Rouil. 197.
Le spectateur militaire. Le marechal de
Mac-Mahon (revue). 197.
— Souvenirs d'un officier d'infanterk
de marine, par le commandant
Thirion. 198.
Revue mllitaire de latranger. The Life
of Gordon (revue). 851.
Revue d'artillerie. Le general Bourbaki
(revue). Aug.
— Le göndral de Moulin. Neurologie.
Oct.
— Le ge'ne'ral Gastine. Neurologie. Xov
Revue de cavalerie. Espagne (Le generali,
par G. Gilbert (suite). Juli, Aug,
Oct.— Dec.
— Le deuil en l'honneur du prince de
Bismarck (Allemagne). Sept.
— Le chef d'escadrons Siemes. Necrol
Sept.
— Le chef d'escadrons d'Assailly Nccr
Oct.
— Le ge'ne'ral Tillion. Xe"crol. Nov.
— Le chef d'escadrons Delandes de
Bagneux. Necrol. Nov.
— Le major Boyance\ Nöcrol. Nov.
— Le g£ne>al de Pierre de Bernis
NCcrol. Dec.
— Le colonel de ChOisey. Necrol. Dec
— Le chet d'escadrons de Guentz. Neo\
Dec.
— Le chef de bataillon Tiersonnier.
Necrol. Dec.
Rivlsta militare italiana. Delle roura di
Genova. Cenno storico, pel capitano
E. Torelli (fine). 13.
— Douze ans en Abyssinie. Souvenirs
d'un officier (recensione). 13.
— Ricordi di un ufficiale francese sulla
Toscana nel 1859. 14.
— Lettere scritte al mareeciallo Castel-
lane (1848-1862). 14.
— II centenario di Vasco di Garoa. 14.
— II generale Corvetto. Necrologo. 15.
— Bismarck e la guerra. 16.
— Da Adua ad Addis-Abeba. Ricordi
di un prigioniero (recensione). 18.
— II generale Amedee de la Harpe. 22.
— Le vie militari romane che passavano
per Firenze, pel maggiore T. GuaT-
ducci. 24.
— II principe di Bismarck e le sue
relazioni coli' esercito. 24.
L'eaeroito italiano. Douze ans en Abyssi-
nie. Souvenirs d'un officier (recen-
sione). 84.
— II maggiore G. A.Pacot. Necrologo.
84.
— II generale G. C. Perotti. Necrologo.
84.
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XCI
L'esercito itallano. II tenente colonnello
A. Cucchi. Necrol. 84.
— II generale A. Kodon i. Necrol. 84.
— Antonio Consalini. Necrologo. 85.
— II generale Mustafa. Necrologo. 85.
— II inonutnento a Giaseppe Galliano.
87.
— II generale Corvetto. Necrologo. 88,
135.
— II capitano di fregata A. Ferro.
Necrol. 88.
— Bismarck. Necrol. 91.
— II maggiore P. Caglieri. Necrol. 91.
— II inaggiore 0. Bellini. Necrol. 91
— II maggiore E. Piccinini. Necrol. 92.
— II tenente colonnello C. F. Mansueti.
Necrol. 93
— II inaggiore 0. De Genova di Petti-
nengo. Necrol. 93.
— Lapide dei Borgotaresi a Vittorio
Böttego. 94.
— II monuroento a Napoleone III0 in
Milano. 94, 140.
— II generale E. Grimaldi. Necrol.- 9G.
— II colonnello P. Parea. Necrol. 96.
— Lc ceneri di Cristoforo Colombo. 96.
— L'ispettore G. Pnllino. Necrol. 97.
— Giorgio Curzon (il nuovo vicere dell*
India). 98.
— II maggiore L. Cremonini. Necrol.
98, 99.
— II generale M. G. Cernjejeff. Necrol.
98.
— II colonello G. Narici. Necrol. 99.
— Abnegazione e sacrificio. Bozzctto
militare del capitano C. Ferrari.
100.
— II colonnello E. Locaseio. Necrol.
111, 112.
— II colonnello F. E. Gervasoni. Necr.
111.
— II colonnello V. Levrone. Necrologo.
111.
— II colonnello S. M. Escard. Necrol.
112.
— II colonnello S. Negri. Necrol. 12.
— Da Adna ad Addis Abeba. Ricordi
di un prigioniero (recensione). 112.
— II generale E. Cosenz. Necrologo.
113—115, 134.
— Le ossa di G. Murat. 113, 115.
— II tenente colonnello M. Bertacchi.
Necrol. 113.
— II colonnello P. Galleani. Necrologo.
118.
— La regina Luisa di Danimarca. Necr.
115.
— II tenente colonnello A. Piacenza.
Necrol. 116.
L'esercito ItaJiano. 11 maggiore A. Ser-
bolisca. Necrol. 116, 117.
— II tenente colonnello medico D. Maes-
trelli. Necrol. 120.
— Masshno d'Azeglio (pittore, scrittore,
soldato o uomo di stato). 122, 126.
— I principi di (Savoia-) Acaia. 123.
— II tenente colonnello E. De Gandolfo.
Necrol. 123.
— II professore L. Morpurgo. Necrol.
124, 125.
— II tenente-colonnello B. G. Figari.
Necrol. 125
— II maggiore A. Paraccbi. Necr. 125.
— II presidente L. Breganze. Necrol.
127.
— II tenente colonello A. Luzzi. Necr.
127.
— II tenente di vascello L. M. Bartoli.
Necrol. 127.
— II generale Gastine. Necrol. 128
— II generale G. Verdinois. Necrol. 129.
— II generale medico L. Mantelli. Necr.
129.
— 11 maggiore G. Pugliesi. Necr. 130.
— II colonnello C. Isnardi. Necr. 130.
— La granduchessa Maria Antonietta.
Necrol. 130.
— II nuovo capo di stato maggiore (in
Francia, generale Brault). 130.
— Una spada d'onore a Kitchener. 133.
II maggiore L. M. Segre. Necrol.
133.
— II generale F. Terzaghi. Necrol. 134,
135.
— II generale G. Mirri. 135.
— II maggiore P. Rajneri Necrol 135.
— Ricordi storici sulla casa di Savoja
(1798-1898), per L. Finetti. 13*.
— II raonumento a Carlo Alberto in
Roma. 136.
— II generale L. T. Bricca. Necr. 136
— II maggiore G. C. Roges. Necr. 138.
— II colonnello commissario P. Segni.
Necrol. 139.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. Daily Life during tbelndian
Mutioy (1857—59) (review). 245.
— Admiral Dnncan (review). 247.
— General Sir Richard Meade and the
Feudatory States of Central and
Southern India (review). 248.
— Forty-one Years in India (notice). 248.
— Stonewall Jackson and the American
Civil War (review). 249.
— Letters (Written by a British Officer)
Regarding the Battie of Ehartum.
250.
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XCII
Proceedings of the Royal ArtHlery In-
stitution. The Services of Lieut.«
Colonel Francis Downman in France,
North America and the West Indies,
between the Years 1758 and 1784,
by Colonel F. A. Whinyates
(continued). 8—12.
— Lieut.-Colonel S. Gardiner. Necrol. 8.
— Major-General H. L. F. Greville. Necr.
8.
— Lieut.-General E A. Williams. Necr.
8.
-- Lieut.-Colonel F. J. Burridge. Necr. 9.
— Major-General H. M. Finlay. Necr. 9.
— Lieut.-Colonel A.H. Maclean. Necr. 9.
— Lieut.-Colonel J. D. Cunningham.
Necrol. 10.
— Lieut.-Colonel E. Simeon. Necr. 10.
— Lieut.-General W. H. Goodenough.
Necrol. 11.
— Major-General T. Cuming. Necrol. 11.
— Colonel J.W. Macdougall. Necrol. 11.
— Major-General C. E. Hill. Necr. 12.
— Lieut.-Colonel H. W. J. Hubback.
Necrol. 12.
— Colonel J. R. King. Necrol. 12.
— Captain R. C. Wellesley. Necr. 12.
Journal of the United States ArtHlery.
Ulysses S. Grant, his Life and Cha-
racter (review). 35.
La Belgique militalre. Emile Banning.
Necrol. 1.417.
— Anglo-Saxons et Latins, par L. Choral.
1.418.
— Le genöral Donkier de Donceel. Ne>r.
1.419.
— Mort du prince de Bismarck. 1.420.
— Le göneral L. Baudoux. Ndcrol. 1.422.
— Le monument du lieutenant Lange
(a Wonduyne, en Belgique). 1.423.
— Le gen^ral W. Smits. Necrol. 1.423.
— Le genial Beaudrihaye. Nöcr. 1.423.
— - Le gtmeral Pourvoyeur. N6cr. 1.423,
1.424.
— Dbanis. 1.425.
— Le gdneral J. J. Mabilde. Necrol.
1.425.
— Le gönie de Napoleon (revue). 1.426.
— Le lieut.colonel La Hulpe. Necrol.
1.426.
— La mort de Gau de Voves. 1.427.
— Le general von Eecbout. Neurologie.
1.427.
— Le monument de Bruyne. 1.430,
1 432, 1 436.
— Monument van Kerokhoven. 1.431.
— Le pbarmacien militaire Moreau.
Näcrol. 1.432.
— Felix Delhaese. Necrol. 1 433.
La Belgique militaire. Le capitaine J B
Rassoo. Necrol. 1.436.
— Le profesaeur Ch. Steenbaut. Necr
1.438.
— Le traite secret de 1867 entre Ii
France et la Prusse. 1.439.
— Rachid (1'ancien vali des Fallsi.
1.439.
— AI man ach de Gotha, 1899 (revue).
1.439.
— Conventions internationales, d£finis-
sant les limites actuelle* des pos-
sessions, protectorats et Sphäre«
d'influence en Afrique (revue). 1.440
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung Ober
General Bava. 29.
— Major E. Rode\ Nekrol. 31.
— Schweizer im spanischen Dienste. 32.
— Kriegsminister Cavaignac. 32.
— Ehedem Pascha. 32.
— Schweizer Officiere (und Kaiser
Wilhelm IL). 33.
— Generalarzt Dr. K. Opitz. Nekr. 34.
— Contreadmiral J. v. Primavesi. Nekr
34.
— Fürst Bismarck als Soldat. 36.
— Oberst R. Schmidt Nekr. 35.
— Bismarcks Tod. 36.
— Prinz Louis Ferdinand von Preussen
(Bespr.). 39.
— Ein Brief von General Steinmet;
(aus dem Jahre 1867). 39.
— G. M. H. Kitchener (zum Pair von
England ernannt). 41.
— Major Egloft. Nekr. 42.
— General von Xylander (öOjihriges
Dienstjubilftum). 42.
— Der neue Chef des französischen
Generalstabes (General Renouard).43.
— Oberst J. Moser. Nekr. 43.
— Der neue französische Kriegsminister
General Chanoine. 43.
— Aus dem thessalischen Feldzugel897.
Erinnerungen (Bespr). 44.
— Zur Charakteristik des Generals Kit-
chener. 44.
— Die Denkwürdigkeiten des Marschall*
Canrobert. 45.
— Die Schweiz im XIX. Jahrhundert
(Bespr.). 45.
— Tambourmajor A. Stockmann. Nekr.
46.
— Wie viel sind „einige"? (Eine Bis-
marcks-Anekdote aus demJahrel871].
46.
— Treue und Heldenmuth einer Fran
(Frau Ruöst, 6. Mai 1527). SO.
— Oberst R. Bindschedler (Jubiläum)
52.
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XCIII
Allgem. Schweiz. Militär •Zeitung. Die
Entfernung des Hentzi-Monumentes
(in Budapest). 53.
— Eine Biographie des F. Z. M Herzog
von Württemberg. 53.
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie.
General Karl Johann Herzog, 1819
bis 1894, von Oberst P. C. Blunt-
schli (Forts.). 7-11.
— Die Schweiz im XIX. Jahrhundert
(Bespr.). 7, 12.
— Napoleon I. in Bild und Wort (Be-
sprechung). 7.
Schweiz. Monatschrift für Offleiere aller
Waffen. Die helvetische Revolution
1798 (Bespr.). 9.
— Die Verbündeten und die schweizeri-
sche Neutralität im Jahre 1813
(Bespr). 10.
Schweiz. Monatschrift für Offleiere aller
Waffen. Julius von Bose, preussischer
General der Infanterie (Bespr.). 11.
— Lebensbilder berühmter Feldherren
des Alterthums (Bespr.). 12.
Revue mllltaire suisse. L'archiducLe'opold.
NCcrol. 7.
— Le raarecbal Canrobert. Souvenirs
d'un fciecle (revue). 7.
— Le ge'neral Amldle de la Harpe,
par le colonel E. S e er et an. 8 — 11.
— Mort de Bismarck. 8.
— Cinquantenaire du gene>al Xylander.
8.
— Le colonel von Bernbardi. 8.
— Le colonel R. Schmidt. Ne*crol. 10.
— L'impgratrice Elisabeth. Nexrol. 10.
— Le ge'neral Pelloux. 10.
9. Allgemeine und Militär-Geographie. Völkerkunde. Reisebeschrei-
bungen. Terrain-Lehre und -Aufnahme. Kartenwesen. Mathematik.
Naturwissenschaften.
Streffleur'8 österr. milit. Zeitschrift.
Artaria's Eisenbahn- und Post-
Communicationskarte von Öster-
reich-Ungarn und den nördlichen
Balkanlaudern (Bespr.). Aug.
— Reiserouten in Bosnien und der
Hercegovina (Bespr ). Aug.
— Bibliothek der Länderkunde (Bespr.).
Aug.
— In Nacht und Eis (Bespr.). Aug.
— Topographische Beschreibung der
Bukowina mit militärischen Anmer-
kungen (Bespr.). Sept.
— Der deutsche Besitz in Schan-tung
(Bespr.). Dec.
Organ der milit.-wissenschaftl. Vereine.
Reiserouten in Bosnien und der
Hercegovina (Bespr.). LVII. Bd. 1.
— Das Alter der Welt. Auf mechanisch-
astronomischer Grundlage bearbeitet
(Bespr.). LVII. Bd. 6.
Mittheilungen über Gegenstände des Ar-
tillerie- u. Geniewesens. Über Zündung
von Schlagwettermischungen durch
elektrische Wärme- und Lichtwir-
kungen, von Oberst Hess. 7.
— Leitfaden für den Unterricht in der
höheren Mathematik (Bespr.). 11.
Militär-Zeitung. Kilometersteller. 29
— Mittbeilungen des k. und k. militär-
geographischen Institutes. XVII. Bd.
(Bespr.) 32.
Militär - Zeitung. Entwicklung der
Landeshauptstadt Sarajevo unter der
Regierung Seiner Majestät des
Kaisers und Königs Franz Joseph I.
(Bespr.) 35.
— Bestimmung der Himmelsgegenden
(mit Hilfe einer Taschenuhr). 36.
— Deutsche Colonial- und Marine -Aus-
stellung in Nürnberg. 36.
Armeeblatt. Die Photogrammetrie für
maritime und militärische Zwecke. 32.
— Missionsreise der Corvette „Saida".
42
— Von der Reise Seiner Majestät Schiffs
„Frundsberg". 43.
Hübner's geographisch-statistische
Tabellen (Bespr.). 44.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Die Wettervorhersage (Be-
sprechung). 7.
— Wir Framleute. Nansen und ich auf
86° 14' (Bespr.). 7.
— Azimuth-Tafel (Bespr ). 8.
— Sitzung der mathematisch-natur-
wissenschaftlichen Classe der kais.
Akademie der Wissenschaften in
Wien vom 23. Juni 1898. 9.
— Die Kohlenproduction der Erde. 9.
— Zur Bestimmung der Breite uud Länge
bei bewölktem Himmel und zu an-
deren Zeiten (Bespr.). 9.
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XCIV
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesen. Ortsbestimmung und Cora-
pass-Berichtigung (Bespr.). 9.
— Reflexionen Ober die österr.-ungar.
Polar-Expedition unter Weyprecht
und Payer (1872—1874) und die nor-
wegische (Nansen'sche) Nordpol-
Expedition (1893—1896), von Linien-
Schiffslieutenaut F. Eisert. 10.
— ÜberRefractions-Beobachtungen, von
Linien-Schiffslieutenant K. K o 8 s. 11.
— Die maritime und militärische Be-
deutung der Photogrammetrie, von
Linien-Schiffslieut. Th. S c h e i m-
pflug. 11.
— Capit&n Svedrups' Polar-Expedition.
12.
— Die wirtschaftliche Bedeutung der
Ö8terr.«ung. Küste (Bespr.). 12.
— Plan von Pola (Bespr.). 12
— Annales de Pobservatoiremagnetique
et meteorologique de l'universite*
imperiale ä Odessa 1897 (Bespr.). 12.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Bibliothek der Länderkunde
(Bespr). Aug., Nov.
— Kiautschou. Dec.
Militär - Wochenblatt. Ausstellung des
militär-geographischen Institutes in
Turin. 68.
— (Deutsche) Manöverkarte fnr 1898 79.
— Dreiecksoetz auf Madagascar. 92.
— (Englische) Karte der oberen Nil-
länder. 97.
Neue militärische Blätter. Das Mess-
rädchen des Oberst R. Jakob. Sept.
— Zur Feststellung der Lage der
Himmelsgegenden. Oct.
Allgem. Militär-Zeitung. Das Messrädchen
des Oberst R. Jakob. 58.
— Ein englisches Urtheil über Kiaut-
schou. 66.
— Eine Fahrt nach Griechenland im
Jahre 1898, von Kade. 89—95.
— Die deutsche Colonial- und Marine-
Ausstellung zu Nürnberg. 94.
— Schlaglichter auf das Mittelmeer
(Bespr ). Ü4
— Die französische Generalstabskarte
und ihre Irrthüiner. 97.
Deutsche Heeres-Zeitung. Grundriss der
Physik (Bespr ). yi.
Internationale Revue. Die innere Kriegs-
fiihigkeit der europäischen Völker.
Nov.
— Deutsche Olonien, von Reia. Nov.
— Die Vnrtheile einer Politik fKiau-
T»ch..in. Dec.
Wojenni] Sbornjik. Auf dem Wege nach
Abessinien. (Tagebuch eines Con-
voi-Comroandanten), von P. Krass-
now. (Forts.) Juli— Dec.
— Transbajkalien. Militär-statistische
Daten, von M. Gruljew. Oct.
— Ubersicht der (von der russischen
milit&r-topographischen Abtheilung)
im Jahre 1897 ausgeführten astro-
nomischen, geodätischen und topo-
graphischen Arbeiten, von S. K. Dec.
— Transkaspien in den letzten acht
Jahren, von R. P. Dec.
Artillerijskij Journal. Elektrische Aus-
messungen (Bespr.). Aug.
Ingenleurnij Journal. Curs der Physik
(Bespr.). Mai.
L'echo de l'arnee. Atlas allemands. 39
— Marchand ä Fachoda. 41, 47.
— Paris— Lisbonne, par L. Merlet.
42-47.
— De l'Atlantique au Nil. — Le Pro-
gramme de la mission Marchand 43.
— Marchand au Caire. 45.
Le progres militaire. A propos de Sainte-
Heiene. 1.861.
— Nos colonies (revue). 1.873.
— L'unite de lungitude. 1.876.
— L'övolution et les doctrines actuelle?
de la geographie physique. 1.877.
Journal des sciences militaire*. La vie
aux grandes altitudes, par le capi-
taine Dibos. Oct.
— Notes sur le Queyraa et les vallees
vaudoises. Dec.
Revue du cercle militaire. Nouveau die-
tionnaire de geographie universelle
(Supplement) (revue). 30.
— Vers le Nil francais avec la mission
Marchand (revue). 30.
— Atlas universel de geographie (re-
vue). 37, 40.
— Aux fjords de Norvege et aux foret«
de Suede (revue). 41.
— Au pays des Alpins (revue). 51.
— Autour de la Mediterranee. — An-
triebe et Grece (de Venise ä Salo-
nique) (revue). 51.
— L'Alsace (revue). 52.
— Trois ans de lottes aux deserts de
l'Asie (revue). 52.
— Au Chili (revue). 52.
Revue militaire de l'etranger Esquisse?
de geographie militaire des tbeatre»
d'operations de l'Europe (revue). 852
Revue d'artillerie. Quelques points de
repere pour l'etude de la geographie
phvsique, par le capitaine Clee ve
Juli.
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Revue du Service del'liitendance milltalre.
Monographie agricole da departe-
ment du Nord par le professeur L.
Comon. Juli, Aug.
— Etüde sur quelques charbons fossiles
du departement de Constantine, par
le pharmacien L a h a c h e. Sept., Oct.
— Monographie agricole du d^parte-
raent de Saöne-et-Loire, par le pro-
fesseur Battanchon. Nov., Dec.
— Production du riz. Nov., Dec.
Rivista militare itallana. Utile avvia-
raento allo studio scientifico della
geografia railitare. 14.
— Annuario statistico italiano, 1898.
15, 16.
— II settimo viaggio in Montenegro
del Baldacci. 20.
— I progressi economici nel Transcaspio.
24.
L'eseroito italiano. Esplorazioni e viaggi.
92.
— La repubblica colombiana. 93.
— Arabi e Francesi (recensione). 94.
— Statistica di Roma (al 1° luglio 1898).
100.
— L'Impero Celeste. 116.
— La popolazione in Europa. 119.
— I lavori dell' istituto geografico mili-
tare (italiano) nel 1897. 133.
Rivista d'artlglleria e genio. Scintille
elettriche di grande lunghezza. Juli,
Aug.
— II „Cripton" nuovo elemento esistente
neir aria atmosferica. Nov.
— Lo studio della geografia militare,
a proposito di una recente pubbli-
cazione. Dec.
— Divisione del triaugolo in due parti
equivalenti. Dec.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. Egypt in 1898 (review).
248.
— A Suggested Correction of the
Accepted Theory of the Tides, bv
Chaplain J. H. S. Moxly. 250.
XCV
Journal of the Royal United Service In-
stitution. China in Transformation
(review). 250.
Proceedingsof the Royal Artlllery Institu-
tion. Bombay (Notes on the Winter
of 1897/98). 8.
— A Visit to the Franco-German Battie -
fields (Itinerary). 10.
Journal of the United States Artlllery.
Harbors and Waterways. 33.
— Ceuta, by Captain L. C. Scher er.
34.
— Cuba and Porto Rico, With the other
Islands of the West Indies: Their
Topography, Climate, Flora, Pro-
ducts, Industries, Cities, People,
Political Conditious, etc. (review.).
34.
— The Present Status of the Panama
Canal, by General H. L. Abbot. 35.
La Belgique milltalre. A bord de „l'Al-
bertville", par le capitaine Baltia
(suite). 1.417-1.422.
— Les Francais d'aujourd'hui (revue).
1.418.
— Carte de l'Etat Inde'pendant du
Congo (revue). 1.421.
— Croquis du Nord. Nordland, Fin-
mark, Spitzberg (revue). 1.422.
— La marche de la inission Marchand
(en Afrique). 1.428.
— L'etat inde'pendant du Congo (re-
vue). 1.438.
i
Allgem. Schweiz. Militär-Zeitung. Die
Mandschurei. 33.
— Strassengefällskarte der Schweiz
(Bespr.). 35.
— Erlebnisse eines Globe-Trotters
(Bespr.). 35.
Schweiz. Monatschrift für Offleiere aller
Waffen. Elsass-Lothringen für den
militärischen Aufmarsch. 9, 10.
Revue militaire suisse. La topographie
de la Suisse, 1832-1864 (revue). 7.
10. Staatswissenschaft. Parlamentarisches. Gesetzgebung. Rechts-
pflege. Finanzwesen.
Streffleur's österr. milit. Zeitschrift.
Die Regeln des Duells (Bespr ). Juli.
— Vorschriften bezüglich der Behand-
lung von Ehrensachen und Zwei-
kämpfen in der k. und k. bewaff-
neten Macht, von Major - Auditor
Ritter v. Korwi u - Dzbaiiski.
Sept.
StreffhMir's österr. mim. Zeitschrift.
Politik und Krieg (Bespr). Sept.
— rVolksheeru nicht „Volkswehrw (Be-
sprechung). Sept.
— Über das ehrenräthliche Verfahren.
Als Entgegnung auf den im Sep-
tember-Heft erschienenen Aufsatze.
Dec.
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XCVI
Streffleur's österr. milit. Zeitschrift.
Rechtslehre (Bespr.). Dec.
Organ der milit. -wissenschaftl. Vereine.
Die Regeln des Duells. 6. umge-
arbeitete Aufl. (Bespr.) LVII. Bd. 1.
— „Volksbeer- nicht „Volkswehr"
(Bespr ). LVII. Bd. 2.
— Rechtsschutz der Zeitungs- und
Büchertitel (Bespr.). LVII. Bd. 4.
Mittheilungen über Gegenstände des Ar-
tillerie- und Geniewesens. Leitfaden
der Rechtslehre (Bespr.). 12.
Militär-Zeitung. Politik und Krieg. 28.
— Die Regeln des Duells. 6. Auflage.
(Bespr.). 28.
— Die Armee als Schutz gegen den
Anarchismus. 34.
— Gegen die Friedensfreunde. 36.
— Duell-Codex (Bespr.). 37.
— Zur neuen Militär-Strafprocessord-
nung (in Deutschland). 44.
— Dr. F. Weisl über modernes
Militär-Strafverfahren. 44.
— Die Todesstrafe für Verrath im
Frieden (Frankreich). 45.
— Die neue Militär-Strafgerichtsord-
nung (Deutschland). 46.
Armeeblatt. Abrüstung und Weltfrieden?
35.
— Dort ist der Feind! (betreffend die
Anarchisten). 37.
— „Volksheer" und nicht „Volkswebr"
(Bespr.). 46.
— Friedensmelodien. 51.
— Die staatswissenschaftliche Ausbil-
dung des (üsterr.) Officiers-Corps
im Heere und in der Marine, von
Dr. E. Lingg. 51.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Navigationsfilhrung und
Gesetzgebung, von Regierungsrath
E. Gelcich. 11.
— Rechtsschutz der Zeitungs- und
Büchertitel (Bespr.). 12.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Die Staatswehr, von Haupt-
mann Peterraa nn. Oct,
— .. Volksheer" nicht „Volkswehr"
(Bespr ). Oct.
— Der Officier als Richter und als
Vertheidiger, von Dr. Dangel-
maier. Nov.
Mllitir-Wochenblatt. Die neue deutsche
Strafgerichtsordnung, von Dr. E.
Dangel in aier. 68, 69.
— Thätigkeit der Kriegsgerichte (Ita-
lien) im
Militär-Wochenblatt. Ein .republikani-
sches" Urtheil über die Schwächen
der Milizverfassung und die Gefahren
der Einwirkung parlamentarischer
Majoritäten auf die Wehrverfassung
überhaupt. 106.
— Der Zukunftskrieg in technischer.
Ökonomischer und politischer Hin-
sicht nach dem neuesten Werke von
J. S. Bloch. 108.
— Zur Militär- Justizreform (in Deutsch-
land). 113.
Neue militärische Blätter. Die Beziehun-
gen der russischen Wehrkraft zur
Volkswirtschaft und zum Staats-
haushalt im Frieden und im Kriege,
von A. v. Drygalski. Juli, Aug.
Allgem. Militär Zeitung. Die Friedens-
kundgebungen des Kaisers von Ruß-
land. 73, 74.
— Das türkische und das chinesische
Reich. 86.
— Die Abrüstungsfrage. 87.
— Volksheer gegen Volkswehr. 98, 99.
— Abrüstung, Panslavismus, Deutseh-
thum (Bespr.). 102.
Deutsche Heeres - Zeitung. Die neue
(deutsche) Militär-Strafgerichtsord.
nung. 67.
— Die russische Friedensbotschaft. 72.
— Politik und Krieg. 74.
— Die Delagoafrage. 85, 92, 93.
— „Nicht stehendes Heer, sondern
Volks wehr!" 92, 93.
— Über die mechanische Behandlung
der „Abrüstungsvorschläge". Von
einem Rechner. 97.
— Die Frage der Militär- Rechtspflege
in Frankreich. 99.
— Das neue Militär-Strafgesetzbuch
(Deutschland). 100.
Internationale Revue. La guerre. Son
importance dans l'öxistence de la
nation et de l'ötat. Juli.
— L'armee agent de colonisation. Nov.
— Frankreichs Militär-Strafprocesaord-
nung. Dec.
Wojennij Sbornjik. Neuerungen und Ver-
besserungen bei den (russischen)
Regimentsgerichten, von A. S. Ly-
kowin. Juli.
— Ausgewählte Entscheidungen des
(russ.) obersten Kriegsgerichtsbofes
im Jahre 1898. Nr. 20, 22 und 23.
Juli; - Nr. 24. Aug.; - Nr. 39.
45 und 47. Sept. ; - Nr. 57, 58, 61
und 62. Nov.;- Nr. 63, 65 und 71.
Dec.
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XCVII
Aruiejnij Sbornjik. Der nächste Krieg
in technischer, Ökonomischer and
politischer Beziehung (Bespr.). 4.
L'eoho de Tarnte. Bellig£rants, blosses,
prisonniers de gnerre (revue). 28.
— Tribunaux (fran9ais). 33, 47, 51.
— Les lois actnelles de la gnerre (re-
vue). 34.
— Revision des codes militaires(France).
36, 44, 46.
— Ce que coüte la gnerre et ce que
cofite la paix. 36.
— Le döearmement. — Donce illusion.
37, 39.
— La loi Be*renger dans Tarm^e (fran-
9aise). 37.
— L'instruction devant les conseils de
guerre (en France), par le comman-
dant Roc. 49.
— France et Alleinagne. — Pas d'alli-
ance. 51.
Le progres militaire. Belligerants, bless6s,
prisonniers de gnerre (revue). 1.850.
— Tribunaux militaires. 1.854 — 1.856,
1.859-1.863, 1.873, 1.878, 1.879,
1882. 1.886-1.890.
— Une Conference pour la paix (Russie).
1.861.
— La guerre (revue). 1.861.
— Lajustice militaire (allemande). 1.863.
— Les lois ac tue lies de la guerre. 1.866.
— Le secret de l'instruction judiciaire
(France). 1.869.
— La loi sur les chemins de fer
(France). 1.874.
— Le code de justice militaire (fran-
cais). 1.877-1.879.
— La justice militaire (en France).
1.890, 1.891.
Journal des sciences militaires. L'idle de
patrie, par le lient. Ricq. Aug.
— La guerre et l'^conomie nationale
(revue). Oct.
Revue du oercle militaire. Les lois ac-
tuelles de la guerre (revue). 41.
— La guerre, son importance dans la
vie du peuple et de l'e*tat (revue). 41.
— L'assurance militaire dans l'anne'e
suisse. 50.
— La reforme du code de justice mili-
taire (en France). 52.
Le epectateur militaire. Bell ige" ran ts,
Messel, prisonniers de guerre (re-
vue). 189.
— La guerre, son importance dans la
vie du peuple et de l'^tat (revue).
191
— Les lois actuelles de la guerre (re-
vue). 191.
Organ der mllit.-wlMcnichaftl. Vereine. LV1II. Band. 189». Rcpurtor luiu
Le spectat cur militaire. L'antimilitarisme,
ses causes et ses dangers (revue). 197.
Revue d'artJllerie. Les lois actuelles de
la guerre (revue). Nov.
Revue du servloe de l'intendanoe militaire.
Les droits de la guerre maritime
d'apres les doctrines anglaises con-
temporaines (revue). Nov., Dec.
Rlvista milltare italiana. Le cause morali
ed i risultati delle guerre. 13.
— Provvedimenti contro lo spionaggio
(in Francia). 14.
— La Serbia e la situazione militare nei
Balcani. 15.
— Sul militarisrao. 15.
— La futura posizione del Giappone
tra le grandi potenze. 21.
L'eseroito Itaiiano. I tribunali militari
(italiani). 82, 84, 85, 87, 88, 90, 91,
93, 96, 100, 112, 114, 116, 127,
128, 134, 138.
— L'Italia e la proposta del disarmo. 112.
— Disarmo? 116.
— L'Italia contro gli anarchici. 117.
— II progetto (di legge) sugli stati
d'assedio (Italia). 130, 133.
— Esercito e militarisrao (recensione).
130, 132.
— La difesa dei giudicati militari (in
Italia). 137.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. Recent Changes in the
Rights and Duties of Belligerants
and Neutrais according to Interna-
tional Law, by J. Macdonell,
Esq. 245, 246.
— Abyssinia as a Factor to be Con-
sidered both in the Re-settlement
of the Soudan and in the Future of
the Red Sea, by V. Fe do roff. 249.
La Befflique militaire. Dösarraement et
paix universelle. 1.425, 1.437.
— Justice militaire (beige). 1.428, 1.437.
— La Constitution de la partie civile
peut-elle etre admise devant les
tribunaux militaires? par l'auditeur
militaire E. van den Bogaerde
1.429-1.431.
— Psychologie du socialisme (revue).
1.434.
— La justice militaire ä l^tranger.
1.440.
Revue de l'armee beige. La Chine et
ses besoins, au point de vae de
l'utilisation des Beiges, de leurs
capitaux et de leur industrie (re-
vue). Juli, Aug.
7
D
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XCVIII
Revue de l'armee beige. Le nouveau
code de proc^dure militaire fbelge),
par le greffier J. Chevalier.
Sept. — Dec.
— Refonte des codes de proce'dure mi-
litaire allemands. Sept., Oct.
Allgem. schweif. Militär • Zeitung. Fürst
Bismarck über den Anarchismus. 44.
— Vorläufer des russ. Abrüstungsvor-
schlages. 45.
— Cherchez la ferame! Ein Beitrag
zur socialen Frage (Bespr.). 52.
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie.
Degli eserciti perinanenti (Bespr.). 8.
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie
Rechtsschutz der Zeitungs- und
Büchertitel (Bespr.). 8.
Schweiz. Monatschrift für Offi eiere alter
Waffen. Die Militär- Versicberune
(in der Schweiz). 7.
— Politik und Krieg (Bespr ). 10
Revue militaire suisse. L'assurance mil -
taire (en Suis3e). 11.
— La loi de procedure railitaire (t-r.
Allemagne). 12.
— La reTorme de la justice miJitaiiv
(en France). 12.
— La proposition du desarmement du
tsar et la revue „Armi e Pro-
gresso". 12.
II. Pferdewesen und -Zucht. Remontirung. Veterinär- und Cur-
schmiedkunde. Reiten. Fahren. Schwimmen. Fechten. Turnen. Sport-
wesen überhaupt.
Streffleur's österr. milit. Zeitschrift.
Aus dem Sattel geplaudert und
Anderes (Bespr.). Sept.
— Leiwerings Atlas der Anatomie des
Pferdes und der übrigen Hausthiere
(Bespr ). Nov.
Militär-Zeitung. Kemontirung (in Italien).
— Sport 32, 34, 36-38.
— StallphVge (Bespr). 34.
— Aluminium - Hufbeschlug (russische
Versuche). 3G. -15
— D;is (italienische) Cavalleric-Pferde-
niateiial. 40.
-- Eine Dauerfahrt (in Frankreich). 4G.
Armeeblatt. Spurt. 33. 30.
— Neues Kemontendcpot (in Ungarn).
39.
— Zur Pflege der Sehulreiterei (in
Frankreich). 40.
— Fechtturnier in Wien. 42.
— Die jährliche Kemontirung (Italien).
45.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See
wesens. Katechismus des Ruder- und
Settel-Sports (Bespr. ). 11.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Aus dem Sattel geplaudert
und anderes (Bespr ) Oct.
Militär-Wochenblatt. Diesjähriges Tennis-
turnier (Deutschland) G9.
— Zur Landes - Pf'erdezuchtfrage (in
Deutschland), von Kittmeister A.
v. Ploetz. 72, 7G.
— Die grosse Landes- Pferdeausstellung
in Petersburg. 7.").
Militär-Wochenblatt. Über das Eindecke
der Dienstpferde. 77.
— Hengst- und Fohlen-Depot (in drr
Schweiz) 79.
— Pferdestellung währeud der Herbst-
übungen (Frankreich). 85.
— Eine bemerkenswerte Schwimm-
leistung (Wien— Pressburg). 89
— Das Pferderaaterial der (italienischen/
Cavallerie. 93.
— Remontirung der Cavallerie-Regi-
menter (Italien). 93.
— Chargenpferde für die Artillerie-
Officiere (Italien). 94.
— Fernritt italienischer Officiere. 97
— Neues Remontendepöt (in Ungarn)
100
— Vollblut-, Halbblut-, KaltblutzocLt
und Armee, von Rittmeister A. vüd
Ploetz. 104, 105, 108; — Ent-
gegnung. 115.
— Zur Bekämpfung der Brustseuche. 109
— Statistischer Veterinär - Sanitätsbe-
richt über die preussische Armee für
das Rapportjahr 1897. 112.
— Eine Dauerfahrt (in Frankreich). 113
— Die Pferdezucht in Frankreich. 114
Neue militärische Blätter. Längere Zeit
andauernde Fassbäder für Pferde
Juli, Aug.
— Aluminium - Hufbeschlag (russisch«
Versuche). Nov.
— Neuerung im Schneeschuh-Sport Nov
— Die Bein- und Hufleidcn der Pferde,
ihre Entstehung, Verhütung uod
arzueilose Heilung (Bespr.). Dec
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XCIX
Allgem. Militär-Zeitung. Der Lehrer des
Bajonetirens (Bespr.). 78.
— Remontenbedarf fdr das preussische
Heer, 1899. 102.
Deutsche Heeres-Zeitung. Unsere Armee-
pferde und q>s Veterinär* Wesen, von
Oberst v. Spohr (Forts.). «JO, 61,
68—71, 74, 75, 77.
— Der Stand der Pferdezucht im Jahre
1896 (Italien). 60, 61.
— Das Haarkleid, die Farben und Ab-
zeichen der Pferde (Be8pr ). 65.
— Unsere Pferde (Bespr.). 79.
— Remontirung (in Italien). 84.
— Hufeisen aus Aluminium (Russland).
100.
Internationale Revue. Die Stallpflege
(Bespr ). Aug.
— Der Lehrer des Bajonetirens (Bespr.).
Oct.
Wojennij Sbornjik. Die Grandlehren des
Reitens und des Zureitens, von K.
Wolff. Nov., Dec.
— Der sanitäre Zustand der Cavallerie-
Pferde und dessen Bedeutung für
die Kriegstauglichkeit derselben, von
Rossarzt P. Tamarow. Dec.
L'echo de larmee Chronique sportive.
27-38, 41, 43-47, 49, 51.
— Statistique interess6e (cheval et
automobile en France). 37.
— Reroonte des officiers (France). 39.
— Chevaux et fourrages. 45.
— L*e"quitation. 47.
— Pour le cheval de guerre. 51.
Le progres militalre. Haras et remontes
(France). 1.851. 1.888, 1.898.
— Equitation, definitions, principes et
conseils applicables k toutes les
me"thodes (revue). 1.856.
— L'annexe de remontc Eu (supprimtfe).
1.877.
— Hygiene du cheval de guerre (revue).
1.880.
— Sur le turf (revue). 1.890.
— Chronique du sport. 1.900.
Revue du cercle militalre. La aemaine
militaire. 27—53.
— Sport. 32.
— Chevaux employe's temporaireraent
aux manoeuvres (France) 3t.
— Pertes en chevaux pendant Tann^e
1897 (Italie). 34.
— La remonte (en Italie). 35.
— Remonte des officiers territoriaux
(France). 38.
— L'institut d'e'quitation militaire de
Hanovre. 40.
Revue du oerole militaire. Chevaux „de
Charge" pour les officiers d'artillerie
(italiens). 40.
— Equitation, definitions, principes et
conseils (revue). 41.
— Nouveau de"pöt de remonte (en Hon-
grie). 42.
— Hygiene du cheval de guerre (revue).
47.
— La fcrrure en aluminium (Russie). 18.
— Sur le turf (revue). 50.
Le 8pectateur militaire. L'elevage au-
stro-hongrois (revue). 187, 189.
— Sabre et sabrcurs (revue). 197.
Revue d'artillerie. Le cheval. Allores et
vitesses, par le capitaine P. Ma-
chart. Sept.
Revue de cavalerie. Quelques Observation»
sur l'ainelioration du demi-sang dans
Tarm^e (francaise). Juli.
— Les remontes (italiennes) en 1897.
Juli.
— Sport militaire. Juli— Dec.
— Etüde sur le surmenage du cheval.
Sept., Dec.
— I/importation des chevaux (en Alle-
magne). Sept.
— La remonte et le ministtVe de la
guerre (en Allemagne). Sept.
— Remonte des officiers (en Belgique).
Sept.
— Remonte de la cavalerie (en Italie).
Sept., Dec.
— Ferrures d'aluminium (en Russie).
Sept.
— Le degre* de sang du hunter et du
cheval d'armes. Oct.
— Recensement des chevaux (en Alle-
magne). Oct.
— Les pertes de chevaux en 1897 (Italie) .
Oct.
— Chargement des chevaux (en Italie).
Oct. '
— Courses de rCsistance (en Italie). Oct.,
Nov.
— Quelques re'flexions siir le rapport
annuel des haras (en France). Nov.
— Rapport de l'inspecteur gt?neral per-
manent des remontes au ministre
de la guerre (francais), par le göneral
Faverot. Nov.
— La rCquiöition de chevaux (en Alle-
magne, cn Autriche-Hongrie, en
Italie et en Russie). Nov.
— Nouveau de'pot de remonte (en Hon-
grie). Nov.
— Les chevaux de la cavalerie (italienne).
Nov.
— Ecole de cavalerie de Hanovre. Dec.
7*
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c
Revue du Service de l'intendance militaire.
Kations de tourbe et de intflasse
pour chevaux. Sept., Oct.
Rivista mllltare Italiana. Quadrupedi di
complemento (in Francia). 17.
L'eaercito italiano. Sport. 83, 84, 86.
88, 91, 93, 94, 97, 98, 100. 111,
113-122, 124, 125, 127-140.
— Ginnastica e scherma. 8">, 87, 91,
92, 94, 96, 97, 99, 115, 118. 138.
— Rimonta della cavalleria (italiana).
95.
— Censimento equino in Germania. 99.
— 1 nostri reggimenti di cavalleria
(stato dei quadrupedi). 101.
— La questione dei cavalli (in Italia).
111.
Rivista d'artlglieria e genio. Vecchi
e nuovi arredi per scuderie militari,
pel capitano J. Casali. Juli, Aug.
— Nuova staffa di sicurezza sisteina
Steenken. Juli, Aug.
— Risultato del censimento equino (in
Germania) eseguito il 1° dicembre
1897. Juli. Aug.
— Le corse di resistenza pegli ufficiali,
pel maggiore T. Guarducci. Nov.
— Ferratura di alluminio (in Russia).
Nov.
Proceedings of the Royal Artillery Insti-
tution. Sports. 7, 10, 11.
— Sea Fiebing etc., at Bermuda. 10.
La Belgique militaire. Escrime («o
Belgique). 1.431.
— Gymnaatique (en Belgique). 1435
Revue de l'araee beige. Rapport ve'teri-
naire (allemand) pour 1898. Nov.,
Dec.
— Prelis d'hippologie (revue). Nov.,
Dec.
Allgem Schweiz. Militär- Zeitung. Spurt.
29, 43.
— Die Bein- und Hufleiden der Pferde
(Bespr.). 30.
— Dauerritt um einen Kaiserprei«
(Deutschland). 35.
— Die Remontirong der grossen euro-
päischen Armeen. 36—38.
— Militär-Reitinstitut Hannover. 39
— Hufbeschlag aus Aluminium (Russ-
land). 44.
— Distanzritt Lausanne— Bern und
zurück. 47.
— (Schweizer) Cavalleriepferde. 60.
— Cbargenpferde (in Italien). 51.
Schweiz. Zeitschrift für Artillerie und
Genie. Die Pferdeeinfuhr in Deutsch-
land. 11.
Revue militaire suisse. Les courses pour
sous-officiers et soldats (en Suisse),
par le lieutenant H. Poudret. 7.
— Course de fond de la Soci^te* de
cavalerie (suisse). 11, 12
12. Marine. Kriegführung zur See. Küstenangriff und -Vertheidigung.
Schifffahrt im allgemeinen.
Streffleur's österr. milit Zeitschrift.
Die deutsche Marine nach dem
Flottengesetze von 1898 (Bespr.).
Nov.
— Die Torpedowaffe, ihre Geschichte,
Eigenart, Verwendung und Abwehr
(Bespr.). Nov.
Organ der milit.-wiseenschaftl. Vereine.
Das kleine Buch der Marine (Be-
sprechung). LVH. Bd. 3.
Mittheilungen über Gegenstände des Ar-
tillerie- und Geniewesens. Der Kampf
um Küstenbefestigungen (Bespr ). 10.
Militär- Zeitung. (Englands) Canalge-
schwader. 27.
— (Englisches) Geschwader von Nord-
Amerika und Wcstindien. 27.
— Von der russischen Marine. 31, 37.
— Paris als Seehafen. 34.
— Der spanische Panzerkreuzer „Cristo-
bal Colon«. 34.
Militär-Zeitung. Stapellauf (des Kreuzers
„Kaiser Carl VI."). 35.
— Keine grossen Flottenmanöver (Eng-
land). 35.
— Von der k. und k. Marine. 36, 44.
— Gegen Torpedo-Angriffe. 36.
— Reformen im Marinewesen. 37.
— Das kleine Buch von der Marine
(Bespr.). 37.
— Unterseeische Scheinwerfer (Ame-
rika). 38.
— (Torpedo - Schutznetze für) die
Schlachtschiffe des (engl.) Canal-
geschwaders. 38.
— Die Verwendung der Elektricitat
beim Bau von modernen Panzer-
schiffen (Aroerika). 38.
— Ein amerikanischer Fachmann über
den deutschon Schiffsbau. 39.
— S. M. Schiff „Frundsberg* in Japan.
40.
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CT
Militär-Zeitung. Die Stützpunkte der
(französischen) Flotte. 44*
— Unterseeischer Apparat (in Italien).
U
— Befestigungen von Port Arthur. 4JL
— Torpedoboot-Zerstörer (mitTurbinen-
maschinen, in Nord-Amerika). ÜL
Armeeblatt. Neue amerikanische Kriegs-
maschinen (zur See). 32.
— Von der k. und k. Kriegsmarine.
3^ 3^ 36, 4L 44, 52,
— Die Seeminen, ihre Bedeutung, Ver-
wertung und Bekämpfung. 33, M_-
— Schiffsbau auf den Triester Privat-
werften. &L
— Hochsee-Torpedoboole für die k. u. k.
Flotte.
— Der Torpedo-Bammkreuzer „Kaiser
Carl VI.tt 38, 4Ü
— Der Panzerkreuzer „Cristobal Colon"
in der Schlacht bei Santjago ÜiL
— Die (k. und k ) Donauflottille,
— Die Kohlenaufnahme zur See von den
französischen Flottenmanövern. 4L
— Vergleichende Zusammenstellung der
Flottenstärke der grösseren See-
mächte. 4L
— Busslands Schlachtschiffsbestellun-
gen in Frankreich. 4L
— Ein engli8chesKüstenvertheidigungs-
Project. 4Jl
— S. M. Schiff „Frundsberg" in Ja-
San. 45.
feues Panzerschiff (Frankreich). 45.
— Das Torpedoboot „Turbinia*. 45.
— Die (türkische) Kriegsmarine. ÜL
— „Unsere Kriegsmarine" (Bespr.). 45,
— (Englische) Schiffsbauten. üL
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Die englischenFlottenmanö-
ver 1897, von Linienschiffs -Lieute-
nant IL Marchetti. L
— Flusskanonenboot „Heron". L
— The Naval Annual 1898 (Bespr.). L
— Vasco de Gama-Centennarfeier (zu
Lissabon, Mai 1897) (Übersicht der
Kriegsschiffe, welche an den vier-
tägigen Pesten theilnehmen). L
— Botschaft des Präsidenten der Ver-
einigten Staaten über die „Maine"-
Katastrophe (Bespr ). L
— Fremde Kriegsmarinen:
England. 7—12.
Frankreich. 7—12.
Deutschland. 7, 8, 10—12.
Italien. 7—12.
Russland. 7—12.
Spanien. L U- ^
Portugal. 7—10.
Schweden. 7, 12.
Rumänien. L
Vereinigte Staaten. 7—12.
Japan. 7—12.
Argentina. 7, 9t HL
Chile. 7—10.
Niederlande. 8, KL
Norwegen. 8, IL 12.
Brasilien. JL
China. 9, IL
Marocco. 9.
Dänemark. 12.
Bulgarien. 12.
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Die italienischen Flotten-
manöver 1897. S,
— Die englische und die russische
Flottein den chinesischen Gewässern.
— Die britische Handelsmarine. &
— Vergleichende Zusammenstellung
der Flottenstärken der grösseren
Seemächte. 8.
— Die Brandkatastrophe des Dampfers
„North Erin*. SL
— Les progres re"cents de T6clairage
des cötes et l'invention des feux
Eclairs (Bespr.). IL
— Handbuch für Schiffsmaschinisten
(Bespr.). 9,
— Das Buch von der deutschen Flotte
(Bespr.). 9.
— Die Torpedowaffe, ihre Geschichte,
Eigenart, Verwendung und Abwehr
(Bespr). £
— Die deutsche Marine nach dem
Flottengesetze von 1898 (Bespr.). 9.
— Navigationsführung und Gesetzge-
bung, von Regierungsrath E. G e 1-
cich. LL
— Ein Nachtpeil-Instrument, von
Linienschiffs-Lieutenant E.Müller.
LL
— Neuerungen im Torpedowesen. IL
— Die neuesten Maschinenproben des
englischen Kreuzers „Diadem". LL
— Holland1* neues unterseeisches
Torpedoboot. IL
— Unsere Kriegsmarine (Bespr.). LL
— Lehrbuch der astronomischen Navi-
gation (Bespr.). IL
— Aus dem Archiv der deutschen See-
warte. XX. Jahrg. (Bespr.). IL
— Katechismus des Ruder- und Segel-
sports (Bespr.). LL
— J. Perthes' deutscher Marine-Atlas
(Bespr.). LL
— Obry's Richtungsregulator für den
automobilen Torpedo. HL
CII
Mittheilungen aus dem Gebiete des See-
wesens. Der officielle Bericht über
die bei Santja^o de Cuba zerstörten
spanischen Schiffe. L2.
— S. iL Torpedoboot „Boa". 12.
— Annuaire du „Yacht" 1898(Bes;»r,).12.
— Etudes sur la marine de gnerre (Be-
sprechung). 12.
— Das Buch von der deutschen Flotte
(Bespr). 12,
— Über die Auflösung nautisch-astro-
nomischer Aufgaben mit Hilfe der
Tabelle der Meridionaltheile (Bespr.).
12,
— Allein auf der Commandobrücke.
Ein Hilfsbüchlein beim Navigiren in
Sicht der Küste oder sonst eines
festen Objectes. (Bespr). 12.
Jahrbücher für die deutsche Armee und
Marine. Neue Beiträge zur (deutscheu)
Flotteufrage (Bespr.). Juli.
— Pas Torpedoboot „Turbinia", von
IL v. S c h i er b ran d (Bespr.). Sept.
— Etudes sur la marine de guerre
(Bespr.). Sept.
— Die deutsche Marine nach dem
Flottengesetze von 1898 (Bespr.).
Sept.
— Die Torpedowaffe, ihre Geschichte,
Eigenart. Verwendung und Abwehr
(Bespr.). Sept.
— Napiithab« ote in d. deutschen Kriegs-
marine. Oct.
— Einiges über Kabelverbindungen,
von IL v. Schierbrand. Nov.
Militär-Wochenblatt Das (amerikanische)
Armee-Hospitalsehiff „Relief". 1LL
— Stapellauf des Kreuzers .,Sao Gabriel".
liL
— Baudocks für Schlachtschiffe L Classe
(England). 72,
— Schulgeschwader (in Italien). JA
— (Italiens) SehilVsn.-ubauterj. IL
— Befestigung der Insel Quessant. 7_IL
— Der „Cristobal Culon" in der Schlacht
bei Santjago de Cuba. JJL
— Über Rümpfe um Küstenbefestigun-
gen.
— Vert:rösserung der Bermuda-Docks.
BJL "
— Fortfall iler grossen Flottenmanöver
(England). Sa,
— Das unterseeische Hollandboot HiL
— Neues lK.ek für Schlachtschiffe
(England). Sil
— N- ue T<T|»e»lonetze (England). SiL
— B>-tV>tiuuni; vun Dover. SIL
— Kusteiiltet'estiL'uugen i'Norweifen)
— Neuer Kreuzer (England). S9.
Militär-Wochenblatt. Stapellauf (Eng-
land). S(L
— Kohlen verbrauch der (englischen)
Kriegsschiffe. 02*
— Stapellauf des Kreuzers j,PugliaB. 3L
— Verstärkung für Adroiral Dewey 35-
— Die franzosische Flotte und ihre füj
das Mittelmeer verfügbaren Streit-
kräfte im Vergleich zu den italieni-
schen. SfL
— Ein deutscher Erf.dg (Verwendung
von nach deutschem Verfahren ge-
härteten Panzerplatten bei der nord-
amerikanischen Marine). 2&
— Indienststellung eines neuen engli-
schen Kreuzers. SIL
— (Englische) Torpedoboot-Jäger für
Deutschland. SiL
— Kohlcnübernahme (an Bord engli-
scher Schiffe). 9<L
— (Italienische) Kriegsschiffe in aus-
wärtigen Gewässern. SS.
— Stützpunkte für die (französische)
Flotte. 1Ö2,
— Die Dampf-Yacht(,,Svlph-) des Präsi-
denten der Republik der Vereinigten
Staaten. 1£2,
— Ein neues Schlachtschi ff(f Gr Japan).
103.
— Neue Massverbältnisse beim Bau von
Schlachtschiffen (in Nord-Amerika).
— Stand der Schiffsneubauten (in Ita-
lien), m
— Befestigte Flottenstation (Nord-
Amerikas) in Westindien (Culebra).
lflä.
Neue militärische Blätter. Die rassischen
Kriegshäfen in derOstsee. Juli, Ang.
— Fliegende oder Lufttorpedos. Juli,
Aug.
— Lichttelegraphie auf Kriegsschiffen.
Juli. Aug.
— Die Stützpunkte für die französische
Marine Oct
— Das kleine Buch der Marine (Bespr.).
N o v
— Etudes sur la marine de guerre
(Bespr.). Nov.
Allgem. Militär-Zeitung. Verstärkung der
(russischem Flotte. I£L
— Das Holland'sche Unterwasser-Boot.
— Das kleine Buch von der Marine
(Üespr V 7S.
— Bau und Ausrüstung von Kriegs-
schiffen (N-ird-Ainerikat h_L
— Bau neuer Kriegsschiffe (Deutsch-
land). 85.
CHI
Allgem. Militär-Zeitung. Das neue unter-
seeische Boot „Narval". 8L
— Die deutsche Colonial- und Marine-
Ausstellung in Nürnberg. ÜA*
— (Russlands) Ostsee-Kriegshafen Li-
bau.
Deutsche Heeres - Zeitung. Neuerungen
an Rettungsbooten (Deutschland). 5£.
— Stapellauf von Kriegsschiffen (Eng-
land).
— Befestigung der Insel Quessant. ML
— Stapellauf von Kriegsschiffen (Frank-
reich). 60, ÜL
— Neue amerikanische Kriegsmaschinen
(zur See). 6JL
— Stand der nordarnerikanischenKriegs-
schiffsbauten am L Juli 1898. <lL
— Die Torpedowaffe, üü,
— Die Beschränkung der Th&tigkoit
moderner Kriegsschiffe, für.
— Der Torpedo im modernen See-
kriege. HL
— Der strategische Wert Hawais. CiL
— Paris als Seehafen, tü
— Das Riesendock der kaiserl. Werft
zu Kiel. 6iL
— Die Sichtbarkeit der Schiffslichter.
Iß,
— Russlands neuer Hafen am Weissen
Meere (Jekaterinograd) und die Eis-
brecher. Z£L
— Die Kabelverbindungen Deutsch-
lands. II
— Das Eophon (in der amerikanischen
Marine). 22*
— Das RolJschitf „Erneste Bazin"
(Frankreich). 22.
— Der transcontinentale Canal Ostsee-
Schwarzes Meer. 22,
— Der neue englische Dampfer „Ain-
phitrite". LL
— Die Schnelligkeit eines Torpedo-
jägers (Deutschland). 2tL
— Das neueste unterseeische Kabel
(Brest-New-York). ÜL
— Über Lazarethschitfe (Japan). 2fL
— Kabelfragen. 2>L
— Versuche mit flüssigem Heizmaterial
(bei der englischen Marine). 7SL
— Torpedobootzerstörer „Viper". 25L
— Neue englische Schiffe. 79, 92, 93, ÖL
— Ein Trockendock (für das Arsenal zu
Venedig). 29-
— Über unverbrennbares Holz und die
Verwendung des Holzes im Innen-
raume der Kriegsschiffe. 80, äL
— Das Unterseebot „Narval". 8Q, SL.
— Französische Schiffstaufen für Russ-
land. 80, 8L 84.
Deutsohe Heeres -Zeitung. Torpedoboot-
zerstörer „D. IDA 82,
— Das Torpedoboot „Turbinia". 82.
— Von der nordamerikanischen Marine.
— Das kleine Buch von der Marine.
(Bespr.). 84.
— Das grosse amerikanische Kabel
durch den Stillen Ocean. 8öj —
andere Verbindungen. 8£L
— Eine schwimmende Maschinenwerk-
statt für Schiffsreparaturen (in Nord-
Amerika). 8iL
— Urtheil eines amerikanischen Fach-
mannes über den deutschen Schiffs-
bau. bL
— Bedeutende Veränderungen auf den
(See-) Stationen (Frankreich). £L
— Eine Yacht auf Staatskosten für den
Präsidenten (der französischen Re-
publik). 8£L
— Stapellauf der „Nadjezda". Sä,
— Fünf neue Torpedobootzerstörer
(Japan). !LL
— Torpedobootzerstörer mit Turbinen-
maschinen (Nord-Amerika). 9_L
— Das Buch von der deutschen Flotte
(Bespr.). ÜL
— Brüssel als Seehafen. 92j öl
— Aufnahme der Fahrt eines Kriegs-
schiffes durch den Kineinatographen
(Deutschland). 92, Öl
— Das Schlachtschiff „Illinois". 92, Öl
— Schnelligkeit im Seekriege. 94.
— Russland am Stillen Ocean ~2!L
— Die Stützpunkte der französischen
Flotte. 9A
— Unterseeischer Apparat (Italien). 9G.
— Allerlei vom italienischen Schiffs-
bau. öiL
— (Italienische) Seestreitkräfte im aus-
wärtigen Dienste. 9JL
— Fertigstellung eines Rieseneis-
brechers (England). ÖL
— Zur Organisation der Küstenver-
theidiguug. 9JL
— Die französischen und die italieni-
schen Seekräfte im Mittelmeer.
— Deutsche Brieftaubenpost über den
Ocean. 1ÜL
— Naphthaboote in d. deutschen Kriegs-
marine. 9£L
— Amerikas Seemacht. 9JL
— - Stapellauf' des „Shikischiina". ÖiL
— Das Schicksal des spanischen Panzer-
kreuzers „Maria Theresa". 9iL
— Schiffe gegen Küstenbefestigungen.
100.
CIV
Deutsche Heeres-Zeitung. Die Befesti-
gungen von Port Arthur. 100.
— Ist die „Formidable" ein Fehlgriff
oder nicht? 1ÜL
Internationale Revue. Altes und Neues
zur Flotten frage. — Neue Beiträge
zur Flottenfrage (Bespr.). Juli.
— Verhalten der Seeschiffe bei un-
sichtigem Wetter (Bespr.). Juli.
— Beiträge zur Kenntnis der italieni-
schen Flotte, v. Hauptmann v. G r a e-
venitz. (Schluss.) Aug.
— Die französischen Flottenmanöver
1898, von Reia. Oct.
— Le port d'Anvers. Oct.
— Brieftauben zur See, von H. v.
Schierbrand. Nov.
— Der Wert der Stützpunkte zur See,
von G. L. Metz ler. Dec.
Kriegetechnische Zeitschrift. Das kleine
Buch von der Marine (Bespr.). 2.
WojennlJ Sbornjik. Gemischte See-Expe-
ditionen, von N. A. Obrutscbew.
Juli— Oct, Dec.
L'echt de l'armee. Etudes sur la marine
de guerre (revue). 2&
— La defense des cutes (de France).
31, 36, 5_&
— Manoeuvres navales (francaises). 33,
38.
— Marine (de France). 34, 37, 45, 46^ 5JL
— Question de bateaux. ß5_.
— Le coüt d'une escadre. äfi.
— Nos cötes d'Afrique (defense). 4L
— Armement des ports ("France). 44,
— La defense de Marseille. 44,
— La marine anglaise. 45, 46, 49, 52.
— Gibraltar. 4&
— La prochaine guerre navale. 4L
Le progres militaire. La defense des
(nos) cötes. 1.853. 1 857, 1.863, 1.871,
1.878. 1.882. 1.891.
— Manoeuvres (navales) de Brest. 1.853.
— Le eharbon nerf de la guerre (navale).
— La perte du ^Lape"rouse". 1.858.
— Dans les ports (francais). 1.872.
— Paris, Cherbourg et Brest. 1.877,
1.878.
— Points d'appui de la flotte (francaise).
1886.
— De"veloppement de la flotte (des Etats-
Unis). 1.887.
— Defense des ports de guerre (fran-
-;ais). 1.888.
Revue du cercle militaire. CuirassCs d'es-
eadre et croiseurs. 22.
— Manoeuvres navales (allemandes) en
1898. 1Ä
Revue du cercle militaire. Etudes sur la
marine de guerre (revue). 28±
— Les dlfenses de Hong-Kong. 2JL
— Le programme des construetions
navales (en Angleterre). 31.
— Vaisseaux-höpitaux (japonais). 3a,
— Les manoeuvres navales (allemandes).
3fi.
— Perte d'un torpillenr (allem and) 32.
— Extension de la Rassie comme puis-
sauce maritime. 3iL
— L'instroction du personnel torpillenr
des e"quipages de la flotte (de France).
32.
— La flottille de guerre da Danube
(austro-hongroise). 3iL
— Construetions navales (russes). 32,
— Les points d'appui de la flotte
(francaise). 42,
— L'opinion de Tamiral Makarof sur
les cuirassls. 43.
— La puissance navale du Japon. 5£L
— Le cuirasse" „Irresistible". öJL
Revue d'artillerie. Elektrotechnischer
Unterricht und Anleitung zum Be-
triebe elektrotechnischer Anlagen,
insbesondere auf Kriegsschiffen
(revue). Juli.
Rivista militare itallana. Marina da
guerra (tedesca). 13.
— La nave da battaglia dell' av venire.
16,
— La flotta in azione, per A. Biseon-
tini. 12.
— Santiago e Biserta. 17\
— Sul tiro da bordo. 17_
— II porto d'Anversa. 2JL
— Süll1 ordinamento degli arsenali. 22-
— Marina (inglese). 23. 24.
— Marina (degli Stati Uniti). 24.
L'eeercito Italiano. Notizie della marina
italiana. 82, &L 87— 89, 91-100
111-114. 116, 118-123. 125.
127-134, 136-140.
— Una fre^ata affondata da Sji anni Ha
„Danae"). 9£, 28,
— Le forze italiane navali all' estero.
93.
— Occorrono navi! (Italia.) 94
— La squadra inglese in Italia. 22.
— Gli aumenti delle forze navali. 10)
— Preparativi navali inglesi. 100.
— II varo della „Puglia*. 1LL
— Nuove navi (italiane). 113, 117.
— La questione del naviglio. 118.
— L'isola di Gerba fortificata. 12fL
— Le forze navali inglesi e francest
nel Mediterraneo. 136
cv
Iviata d'artigllerla e genio. I potenti
esplosivi e le moderne navi da
ffuerra (esperienze inglesi). Juli, Aug.
- Costruzione di una torpediniera sotto-
marina (in Francia). Sept.
- Mine subacquee, loro importanza,
modo di irapiegarle e di combatterle.
Oct.
- La flott ielia (austro ungarica) del
Dannbio nelle acqne di Vienna. Oct.
- Torpediniera aottomarina „Holland"
e torpedini-racchette (agli Stati
Uniti). Oct.
- Manovra a mano delle torri delle
navi (francesi). Nov.
- II cannone da 24cm sostituito a
qaello da 28 snlle navi (tedesche).
Nov.
— Abolizione di lanciasilari (nella
marina inglese). Nov.
- Nuovi dati pella costrnzione delle
navi da gnerra (americane). Dec.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. Naval Notes (suinmarizuig
any Important Information concer-
ning Navy Service). 245—250.
— The „Jeanne D'Arc". 245-
— Trials of the „Holland" (Submariue
Torpedoboatj. 245.
~ The Naval Annual, 1898 (review).
245.
— The Naval Pocket Book (review).
245.
— Two Memoranda regarding the De-
fence9, Harbour8, and Railways
reqoired by China, by Lieut.-Colonel
R. Wagner. 246.
— The Fast Cruiser „Cbateaurönault".
246.
— A Reasonable System of Coast De-
fence, by Captain S. Lusbington.
247.
- The „Formidable". 250.
— The French Naval Manoeavres. 250.
Journal of the Royal United Service In-
stitution. Official Report on the
Wrecked Spanish War-ships. 250.
Journal of the United States Artlllery.
Harbors and Waterways. 33.
— Wanted: Faster Battleships. 33.
— Successful Trials of the Holland
Submarine Boat. 33.
— English Annored Crnisers. 35.
— Tbe Japanese Torpedo-Boat De-
stroyer „Ikadsucbi". 35.
Revue de l'armee beige. Art militaire
naval, par le capitaine A. D. (suite.)
Juli, Aug.
— Le croiseurcuirasse^FürstBismarck".
Sept., Oct.
— Le cuirasse* amöricain „Yowa". Sept.,
Oct.
— Lea grands cuirasse's modernes. Nov.,
Dec.
— Aide-memoire de Vofficier de marine
(revue). Nov., Dec.
Allgeti. Schweiz. Militär-Zeitang. Japan'«
Flottenvermehrung. 29.
— Eine (amerikanische) Erfindung
(Kriegsschiffe aus Gummi elasticum).
31.
— Die militärische Situation Englands
und Frankreichs einander gegenüber
(zur See). 46.
— Das kleine Buch der Marine (Bespr.).
48.
Schweiz. Zeitschrift f. Artillerie u. Genie.
Der amerikanische Dynamitkreuzer.
9.
— Das kleine Buch von der Marine
(Bespr). 11.
Revue militaire suiase. „Vaisseaux-
missions4* (autrichiens). 7.
— Manoeuvres de la flotte (allemande).
9.
— Un nouveau frein pour bateaux (en
Autriche). 12.
Onrtn d«r nllU. wiiaensohaftl Verohie I.VUI . lUnrf tS'.m U> ptTiot imn 8
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VEREINS-CORRESPONDENZ,
Nr. 1 189«
VEREINS-NACHRICHTEN.
R echenschafts-Ber i cht
für das
erstattet der
XIX. ordentlichen General -Versammlung des Wiener militär-
wissenschaftlichen und Casino- Vereines
vom
Präsidium des Vereines.
0[-;mj .|. r itijlil •ivi-rT:-i'l]:ii'»| \Vrcntr 1A Iii ll.iw«! \Yr<m — I ''in'i - I * Ii /
1
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Vereins-Correspondenz.
Ergebnisse des Rechnungs-
Wissenschaft-
Einnahmen
Staats-Subvention
Pränumeration und Verkauf dos Organs
Von den Mit^litulerJbuträiren für die wissenschaftliche
Abtheilung-
Kilos für Katalog« der wissenschaftlichen Ahtheilung
der HiMiuth»-k
Ersatz für in Verlust, gorathene wisseusi haftliehe Werke
7.000
7.255
2.500
10
3
Summe . . 16.769 13
l)»'ii Hinnahmen die Ausgaben entgetrongelialten . .
Verbleibt, mit .lalin-ssehluss 1S<>,K eine Schuld von
17.250
481
33
SO
88
1
76'.,
f
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Vereina-Correspondenz. • 3
Abschlusses für das Jahr 1898.
lieher Conto.
Ausgaben
—
V,
*
502
41
8.639
Ol
262
58
17
12
j
314
76
Wissenschaftliche Abtheilung der Bibliothek
* * *
1 313
80
zum
Casino-
2.000
—
Beleuchtung, Beheizung, Instandhaltung /
des Inventars und sonstige Kegie . . )
Conto
über-
tragen
787
2.306
90
565
(lebfiren der Kanzlei-Ordonnanz . . . . .
. * •
208
Druck Sorten, Porto und Kanzluisppseii . . .
274
30 V,
Sil nunc . .
17.250
-
■
•
r
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Vereins-Correspondenz.
Ergebnisse des Rechnungs-
Cassa-Baarrest am 1. Jänner 1898 ......
Schuld des wissenschaftlichen Conto am 1. Jänner 1898
Beiträge der Mitglieder
Beiträge der Mitglieder mit der speciellen Bestimmung
zur Naclischaffung belletristischer Werke . . . .
Erlös für Kataloge der belletristischen Abtheilung
der Bibliothek
Krsatz für in Verlust geratheno belletristische Werke
Spielgelder
Sparcassa-Zinsen
Erlös für abgegebene Zeitschriften
Wohnungsmiethe | voni
Beleuchtung, Beheizung, Instandhaltung nichen^nto*
des Inventars und sonstige Regio . ) «hertrageu
Saalmicthe zur Deckung der Regie
Nu in tu o
Hievon die iicbenausgcwiesoiicn Ausgaben . . . .
Verbleibt mit Jahn-sschluss ISO*
und nach Abschlag der Schuld des wissenschaftlichen
Conto von
"in Cassa-Baarrest vnii
606
502
38.430
664
24
22
178
226
167
2<»00
r
77
f>8
36
15
10
787
140
- f
43.748 .|0' ,
4 1.123 I 39' ,
.625 Ol
481
2 143
25' ,
Vercins-Correspondcnz. 5
Abschlusses für das Jahr 1898.
Conto.
Ausgaben
fl
kr.
Gehalte und Bekleidung der Diener
Drucksorten, Porto und Kanzleispesen
Von den Mitglieder-Beiträgen für die wissenschaft-
Diverse
In den KesorvcAmd* übertragen
19.992
798
1.336
1.825
2.229
317
827
2.6G9
83
65
330
932
i
2.500
215
7.000
76
09
58
43
45
20
1 ' /t
95
38
47
91
Sil in nie . .
11.123
39%
1
r
•
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(i
Vereins-Correspondenz
Die Mitglieder des Vereines theilen sich mit Ende des
Jahres 1898 in:
der Verein besteht demnach aus 3.485 Mitgliedern.
Am Schlüsse des Jahres 1898 waren 99 zahlende Mitglieder
mehr vorhanden, als am Schlüsse des Vorjahres. An Vereinsbeiträgen
sind im Verlaufe des Jahres 1898 um 689 fl. mehr eingegangen als
im Jahre 1897.
An verfügbarem Cassa-Baarrest ist, wie der Rechnungsabschluss
nachweist, mit Ende 1898 der Betrag von 2.143 fl. verblieben, welcher
in die Gebahrung des Jahres 1899 übertragen wird.
Dem Reservefonds wurden im Verlaufe des Jahres 1898
7.000 fl. zugeführt. Mit Zurechnung der Zinsen erliegen im
Reservefonds am Jahresschlüsse 1898 83.237 fl. in Notenrente,
1800er Losen und Sparcassaeinlagen (gegen 73.414 fl. am Schlüsse
des Vorjahres). Mit diesem Betrage sollen grössere Anschaffungen
gedeckt und den Ausgaben begegnet werden, welche die Kündigung
des von der österreichisch-ungarischen Bank gemietheten Vereins-
Locales eventuell bedingen würde.
An ausstehenden Forderungen dos Vereines sind anzuführen:
Pränumerationsgelder für das Organ . . . . 104 fl.
Beitragender Vereinsmitglicder 132 „
Das Inventar des militär-wissenschaftlichen und Casino-Vcreines
in Wien repräsentirt: an Möbeln und sonstigen Einrichtungsstücken nach
den Auschaflungskosten einen Wert von beiläufig" 27.000 fl., ferner
au wissenschaftlichen und belletristischen Werken von etwa 24.0C0 11.
In der wissenschaftliehen Abtheilung der Bibliothek befanden sich,
abgesehen von officiellen Publicationen (250 mit 309 Banden und
Heften), am Jahresschlüsse 1898 7.712 Bücher und Kartenwerke mit
12.815 Bänden. Im Laufe des Jahres 1898 hat die wissenschaftliche
Abtheilung der Bibliothek 2.611 Werke mit 3.310 Bänden auf
1.189 Quittungen zur Benützung ausser dem Hause entlehnt (gegen
2 703 Werke mit 3.598 Bänden auf 1.274 Quittungen im Vorjahre'.
Die belletristisehe Abtheilung der Bibliothek besteht aus 7.418
Werken mit. 1 l.!hr>7 Händen. Von denselben wurden im Jahre 1898
Verliehen: 48.109 Bände auf ti.937 Quittungen (gegen 47.888 Bände
ISf 7.148 Quittungen im Jahre 1897).
11 Gründer,
3.469 wirkliche und
5 Ehren-Mitglieder;
Vereine-Correspondcnz
7
Die Vereiussäle wurden, wie folgt, benützt:
an 14 Abenden zu wissenschaftlichen Vorträgen,
„ 4 „ „ musikalischen Aufführungen,
„ 3 n „ Militär-Musik-Concerten und
Tombola-Spielen,
„ 3 „ Ballen und Tanzkränzchen, endlich
„ 6 v geselligen Zusammenkünften
der verschiedenen Offieiors-Corps.
Wm-ii, am 31. Pi'ceinbrr 189S.
Eduard Edler von Metzger m. p.,
k. nml V FHdmarsrhall-Lifiitrnant,.
s
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8 Vereins- Corrcspondenz.
Voranschlag für
Wissenschaftlicher Conto
Einnahmen
Ausgaben
fl.
kr. :
fl.
kr.
Schuld am 1. Jänner 1899
481
75
Staats-Subvention, einschliesslich des Beitrages
vom k.k. Landes- Verth'-idigungs-Ministerium
T.non
—
Pränumeration und Verkauf des Organs . .
7.355
—
—
—
Herstellung dos Organs
—
—
8.400
—
Von den Mitglieder-Beiträgen für die wissen-
schaftliche Abtheilung
1 f>00
—
Vorträgo-Conto .
—
200
70
—
Kriegssi»icl-IU'trieb*-(\mto
—
—
Zeitschriften-Conto
—
—
333
—
Bibliothek-Conto
—
—
1.300
—
20
—
—
—
Wohnungsmietbe
—
—
2.000
—
Beleuchtung. Beheizung, Instandhaltung des
Inventars und sonstige Regie-Auslagen .
— , —
< D «
Remunerationen
2.367
Gehalt und Bekleidung des Dieners . . .
565
—
Gebüren und Zulage d<-r Kanzlei -Ordonnanz
208
Drucksorten, Portu und Kanzleispesen . .
—
164
O'^erse. .
75
SuMMf in wfcfti^aflficfcei Getto
X6.875
75
16.875
76 1
Verein8-Correspondenz. 9
das Jahr 1899.
Casino-Conto
| Einnahmen
Ausgaben
fl.
kr.
fl.
kr.
Casaa-Baarrest ain 1. Jänner 1899 . .
2.143
25 V.
Beiträge der Mitglieder
34.650
B ei träge der Mitglieder mit der speciellen Bestim-
mung zur Anschaffung belletristischer Werke
600
-
150
-
! 200
Erlös für abgegebene Zeitschriften . . . .
140
18.000
850
Belletristische Abtheilung der Bibliothek
-
1.150
3.100
_ r
3.000
_ _ .
600
_____
1.150
Gehalte und Bekleidung der Diener . . .
3.000
—
—
2.400
—
—
50
Drucksorten, Porto und Kanzleispesen . .
4üO
1.333
25%
—
—
300
Von den Mitglieder-Beiträgen für die wissen-
•
i
2.500
Summe des Casino-Coulo . .
37.883
25 7,
37.883
257.
' Gesammt-Sumnie .
i
54.759
00%
54.759
1
1
i
i
007,
Ornan «.1 t:r milit -v* i-«t iwLaftl. Vi nlm I.VIII. ltau'1. W r<-ni"<*orrc -po'i l' ;i - 2
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uu
VEREINS-CORRESPONDENZ.
Nr. 2
WY.)
VEREINS— N ACHRICHTEN.
übersieht 4er in flenWiDtemionaten 1898/99 in den Vereinen gehaltenen Vorträge.
19. Jänner
1899
24. Februar
1899
10. März 1899
24. März 1899
4. Jänner
1899
1. Februar
1899
22. Februar
1899
8. März 1899
11. Jänner
1899
25. Jänner
1899
„Die kriegerischen Ereignisse im
(13.) Corpsbereiche"
,I)ie Principien des ehronrätlilichen
Verfahrens"
„Geschichtliches über unsere Kriegs-
Marine"
„Flüchtige Feldbahn und Nachschub
der Verpflegung"
Arad.
„D« r Ubergang der Anneeabtheilung
des General - Lieutenant Skobelew
über den Balkan und die Schlacht bei
Scheinowo"
,Die Eigentümlichkeiten des rus
sischen Reglements in den Bestim
mungen für das Gefacht"
„Das gefechtsmässige Schiessen der
Infanterie und Artillerie"
„Über das Gefecht bei Bazcillcs am
1. September 1870"
Avtovao.
„Der umfassende Angriff*
„Die Schlacht bei Magenta und die
Ursachen des österreichischen Mis8>
erfolges"
Oberstlieutenant Robert
A 1 1 m a n n des Generalstabs-
Corps, in Dienstleistung
beim Inf.-Reg. Nr. 53
Oberstlieutenant-Auditor
Robert W e i d e nh o f f e r,
Justiz - Referent beim
13. Corps
Hauptmann Stephan Prica
des Inf.-Reg. Nr. 53
Oberlieutenant Ludwig
Tlaskal des Eisenbahn
und Telegraphen-Reg., zu-
get heilt dem Generalstab
Major Raimund Gatti
Inf.-Reg. Nr. 33
des
Hauptmann Franz Gen
t i n g e r des Inf. - Reg.
Nr. 33
Oberstlieutenant Alexander
M i 1 e n k o v i c der reitenden
Batt.-Div. Nr. 7
Major Raimund Gatti des
Inf.-Reg. Nr. 33.
Oberstlieutenant Alfred
Mitkrois des Inf.-Reg.
Nr. 36
Hauptmann Rudolph Pöll
des Inf.-Reg. Nr. 36
Organ der nullit. -wimenacbaftl. Verein*. LYÜI. Hand. Vereln.t-Curr«. >|.oml<Mi/
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12
Vereins-Corrcspondenz.
8. Februar
1899
15. Februar
1899
22. Februar
1899
März 1899
>2. März 1899
JO. Mftrz 1899
faktische Streiflichter"
.Der
Sanitäts-Dienst
kriege"
im Gebirgs-
[121. December
1898
4. Jänner
1899
11. Jänner
1899
Ȇber die Schiessausbildung der rus-
sischen Armee"
„Die Hercegovina vom militärischen
Gesichtspunkte betrachtet"
„Der Munitions-Ersatz im Gefechte"
, Kurze Beleuchtung des ehrenräth
liehen Verfahrens"
B an J aInka.
„Feuer und Bewegung"
,Dor Kampf bei Banjaluka 1878"
„Der Oföcier im allgemeinen und
dessen Verhalten bei Aufrech thaltung
der Öffentlichen Sicherheit und Ord-
18. Jänner
1899
25. Jänner
1899
1. Februar
1899
8. Februar
1899
22. Februar
1899
I. März 1899
S. und 15.
März 1S99
20. M;Ov. 1899
S. März 1S99
„Der
nung*
im
Officier als Mitwirkender
Verpflegungsdienste"
.Der Vormarsch der 7. Infanterie-
Truppcn-Division gegen Travnik 1878
Gefecht bei Rogelje und Jaice"
„Über Schießausbildung in den ver-
schiedenen Heiren Europas"
„Die Verpflegung im Kriege im all-
gemeinen"
„Die Handhabung des Proviantdienstes
im Kriege*
Mit dem Motto : np'r hat sich verkühlt
und ist gestorben"
Oberstlieutenant Alfred
Mi i t k r o i s des Inf. - Reg.|
Nr. 36
Regimentsarzt Dr. Eduardjl
Neumann des Inf. -Reg.!
Nr. 36
Hauptmann Johann Satk<
des In f.- Reg.
Nr. 36
Hauptmann Rudolph Kapii
des Inf -Reg
Nr. 36
Hauptmann Gustav
Thiemer des Inf.- Reg!
Nr. 36
Oberstlieutenant Alfred
Mitkrois des Inf. -Red
Nr. 36.
Hauptmann Adolph
Fleischer des bosn.
hereeg. Inf.-Reg. Nr. 2
Oberlieutenant Michael
Vorner, Generalstabs-Of-
ficier der 40. Inf.-Brig
Oberstlieutenant AlexandeT
Seczujatz von Heldei
feld des bosn. -hereeg. Inf
Reg. Nr. 2
Verpflegs-Official Joseph
Lidmausky
Hauptmann Joseph
Dervodelic des bosn.-
hereeg. Inf -Reg Nr 2
Oberlieutenant Rudolph
Podkrajsek des bo»o
hereeg. Inf.-Reg. Nr 2
Hauptmann Otto H eyd
des Inf.-Reg. Nr. 82
„Der Feldzug 1*48 49 in
Intrigen, ha u j > t >a c h 1 i rli die
b.-i PUki"
„Der Krieg im Karate
Sieben
Schla.ht
Oberstabsarzt Dr. Dmiinikl
Linardic, Garnisou?-
Chefarzt
Oberstlieutenant Johann
von 1* e t r o v i c des Inf.
Reg. Nr. 82
Hauptmann Karl Woll
des Inf.-Reg. Nr. 82
Das Gefeelit nnd die Sich*jrun«* der Oberstlieutenant Al^xan '<
lii!ant«'rie \v:tlü --tul des Gi -fechte» ""iS e c z uj a tz von Heide n-
j^eczujaiz u>n ii ein r Il-
feld des bofn.-herceir. Inf«
I Reg. Nr 2.
Digitized by Goo
Vereins-Correspondenz,
13
11. Jänner
1899
[6. März 1899
24. März 1899
[17. Decembcr
1898
26. Jänner
1899
4. Februar
1899
16. Februar
1899
[22. März 1899
17. Jänner
1899
24. Jänner
1899
31. Jänner
1899
7. Februar
1899
21. Februar
1899
28. Februar
1899
Bllek.
Die Gebirge-Ausrüstung und die Ver-
pflegung im Gebirgskriege"
Der Wert des festen Platzes Bilek.
Vertheidigungs-Vorsorgen und In-
standsetzung im allgemeinen. Die
wahrscheinliche Angriffsrichtung"
„Die Wirkung von Ecrasit-Explosionen
auf den menschlichen Organismus11
„Lichtelektrische Telegraphie.
(Telegraphie ohne Draht)"
„Über Ballone und Flograaschinen*
,Der griechisch-türkische Krieg 1897'
„Der Feldzug 1805 (Schlacht bei
Austerlitz)"
„Strategische Betrachtungen über die
Operationen im Feldzuge 1815 in den
Niederlanden"
Budapest.
«Einige moderne Gesichtspunkte be-
treffend das Feld- Artillerie-Material"
.Über automatische Handfeuerwaffen"
(Die Bedeutung der Reserve-Truppen
in Russland1'
,Die Eröffnung des Feldzuges 1866
in Italien"
.Die physische und moralische Wir-
kung des Artillerie-Feuers"
,Über die Führung im Gebirgskriege,
insbesondere im Karst. "
Hauptmann Hugo M e n z e r
des Inf.-Reg. Nr. 38
Major Wilhelm Yunk,
Genie-Director
Regimentsarzt Dr. Joseph
S v e s t k a des Inf. • Reg
Nr. 6.
K. k. o. ö. Professor an der
technischen Hochschule in
Brünn, Carl Zickler
K. k. o. ö. Professor an der
technischen Hochschule in
Brünn, Georg Wellner
Oberlieutenant Ottokar
Chwostek, Generalstabs-
Officier der 4. Inf.-Truppen-
Div.f zugetheilt dem
Generalstabe
Oberstlieutenant Eduard
Lunda des Divijions-
Artillerie-Reg. Nr. 5
Oberlieutenant Wilhelm
Eitz, Generalstabs-Officie)
der 8. Cavall.-Brig., zu-
getheilt dem Generalstabe.
Hauptmann Stephan
Schneeberger des
Generalstabs-Corps, einge
theilt beim D.-A.-R 12
Oberstlieutenant Hugo
Müller v. Mühlwerth
der kön. ung. Landwehr.
Oberlieutenant Karl Borbäs
der kön. ung. Landwehr, ii
Dienstleistung beim Landes-
Vertheidigungs-Ministerium
Hauptmann Franz Stöckl
des Inf.-Reg. Nr. 38
Hauptmannn Joseph Pajer
des Fest -Art.- Reg. Nr. 6
Major Wilhelm Ritter v.
Hartman n, zugetheilt dem
k. und k. riatz-Commando
3*
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14
Vereins-Correspondenz.
Dutum
Thema
Gehalten von
7. März 1899
14. März 1899
•21. März 1899
28. März 1899
20. Jänner
1899
23. Februar
1899
17. Jänner
1899
6. Februar
1899
20. Februar
1899
0. März 1899
„Die colonialen Bestrebungen der
Grossmächte"
„Das psychologische Moment in der
Taktik.
„Prag und Kolin 17r>7«
,Dcr spanisch-amerikanische Conflict
im Jahre 1898 (Kampf um Cuba)"
Gzernowitz.
„Telegraphio ohne Draht"
„Leben und Wirken des Generals
Eitzenberg"
12. Jänner
1899
26. Jänner
1899
16. Februar
1899
2. Marz 1899
13. Jänner
1899
Esseg.
„Die Artillerie im Zukunftskampfe"
,Das Exercier-Reglemcnl der russi
sehen Infanterie vom Jahre 1897"
„Der Übergang über die Beresina"
„Die dermaligen Ansichten über die
permanente Befestigung"
Oral«
„Über Verpflcgsleitung und Verpflegs
durchführung im Kriege"
„Die Manöver de* 7. und 12. Corps
im Jahre 1898"
„Über die geographische Verbreitung
von Krankheiten -
„Kurze Darstellung des dermaligen
Standes der Kntwickelung des Feld-
geschützes"
arosswardein.
„Russische Fei ddiciist- Vorschriften"
Hauptmann Julius Landa
der kön. ung. Ludovica-
Akademie
Hauptmann Theodor
Konopitzky des
stabs-Corps
Hauptmann Anton
Mazurän des Inf.
Nr. 32
Hauptmann Adalbert
von Benke des General-
8tabs-Corps.
Universitäts-Professor
Dr. Handel
Universitäts-Professor
Dr. von Zig lau er.
Hauptmann Peter B o r o t h
des Div.-Art.-Keg. Nr.
Oberstlieuteuant Stephan
Sarkoti6 des General-
stabs-Corps
Hauptmann Josef Hütte
des Inf.-Reg Nr. 78
Hauptmann Ludwig Pittn ei
des Inf.-Reg. Nr. 78.
Ober-Intendant Karl Ohe
dorfer, Intendanz-Chef
des 3. Corps
Major Claudius Czibulk
des Generalstabs-Corps
Stabsarzt Dr. Arthur
Tschudi, Chefarzt der 6
Infanterie-Truppen-Divisio:
Hauptmann Johann Putst ]
des Corps- Artillerie -Reg.
Nr. 3.
Oberstlieutenant Norbert
Freih v.Catty des General-
stabs-Corps, eingetheilt zu
Truppen - Dienstleistung
beim Inf.-Reg. Nr. 37
Digitized by Googl'
Vereins-Correspondenz.
15
25. Jänner
1899
28. Februar
und 2. März
1899
3. Februar
1899
10. Februar
1899
17. Februar
1899
24. Februar
1899
3. März 1899
10. März 1899
17. März 1899
24. März 1899
,Wesen und Kampfweisc der russischen
Cavallerie"
„Militär-geographische Studie über
den westlichen Theil der Balkan-Halb
insel*
18. Jänner
1899
3. Februar
1899
17. Februar
1899
1. März 1899
117. März 1899
Hermannstadt.
,Die österreichisch-ungarische Staats
Verfassung"
„Schnellfeuerkanonen, mobile Be-
lagerungs-Artilleriegruppen-
,Neuos auf dem Gebiete der Elek
trieität"
,Moderne Befestigungen und moderner
Festungskrieg"
,Au8 den Feldzügen des Erzherzogs
Carl"
„Acetylengas und Licht"
,Das russische Infanterie-Reglement'
„Das selbständige Detarhement des
12. Corps während der Corps-Manö
ver 1898"
Oberst Adolph St röhr,
Cuinmandaiit des 7. Husaren-
Regimentes
Hauptmann Emil Lischka
des U'-neralstabü-Corpii,
eingetheilt zur Truppen-
Dienstleistung beim Inf-
Nr. 39.
Innsbruck.
„Optisch»- Versuche"
„Moderne Schießausbildung-
Oberstlieutenant-Auditor
Otto Pellischek-Wils
dorf, Justiz-Rei'erent de*
12. Corps
Hauptmann Konstanz
Dobler v. Friedburg
des Divisions-Artillerie-
Reg. Nr. 36
Professor Carl Alb rieh
der hiesigen Realschule.
Au(?sburger Bekenntnisses
Hauptmann Johann Aigner
des Corps-Artillerie-Reg.
Nr. 12
Oberst Franz Schoedler
des Inf.-Reg. Nr. 31
Regimentsarzt Dr. Emerich
v. Kostyäl der In-
fanterie-Cadettenschule in
Herinannstadt
Feldmarschall-Lieutenant
Karl Cerri, Coromandant
der 16. Infanterie-Truppen-
Division
Oberstlieutenant Karl Arz
v. Stra Ussenburg des
Generalstabs-Corps, ein-
getheilt zur Truppen-Dienst-
leistung beim Inf.-Reg.
Nr. 31.
K. k. I'niversitäts-Professor
Dr. Ignaz Klein encic
Oberst Alexander Chevalier
Minarelli-Fitzgerald,
C'iinmandant des 1. Reg. der
Tiroler Kaiser-Jäger
„Die eonstitutionelle Monarchie mitjK. k. Universitäts-Professor
besonderer Rücksicht auf Österreich- Dr. Ritter v. Dantscher
Ungarn"
„Kleinasiatische Städtebilder"
,Das neue Cavallerie-Reglement"
K. k. Universitäts-Professor
Dr. Rudolf v. Scala
Rittmeister Adalbert v
Szilväsy der berittenen
Tiroler Landesschützen
Digitized by Google
]fi
Vereins-Correspondenz.
>. Jänner 1899
12. und
19. Jänner
1899
26. Jänner
1899
1124. März 1899
Jaroslau.
„Die Fortschritte der Wundbehand-
lung"
,Die Ereignisse d<
sehen Krieges
türkisch griechi-
1897"
11. Jänner
1899
26. Jänner
1899
1. Februar
1899
16. Februar
1899
>4. März 1899
10. Jänner
1899
31. Jänner
1899
IT». Februar
1899
\2. März 1899
6. März 1899
,Zur Geschichte der Stadt Jaroslau"
,österreich uud Europa zur Zeit des
spanischen Erbfolgekrieges"
Joaephatadt.
„Über moderne Zünd- und Spreng-
mittel"
„Die Kämpfe im Sudan"
„Der momentane Stand der Geschütz
frage, Schnellfeuerkanonen etc."
„Herrschende Ansichten über moderne
Befestigungsanlagen, abgeleitet aus
den Bedürfnissen der heutigen Krieg
führung"
„Der Krieg auf Cuba"
KarUbnrg.
,Über meine Reise- Erlebnisse in Süd
und Nord-Amerika"
„Eindrücke beim Besuche der kön.
englischen Baraeken-Kastrne in Cha
tain und vergleichende Betrachtungen
über die Vorschriften für das Ersteigen
mittels Sturmleitern bei uns und in
England"
Uber die verschiedenen Sporte und
ihren Zweck mit besonderer Berück-
sichtigung des Radfahrsportes"
Uber die Verwendung des Fel l-Tele-
graphen und Telephon im Kriege"
Regimentsarzt Dr. Karl
Hawolka des Husaren
Reg. Nr. 8
Hauptmann Michael
Gärtner des Divisions-
Artillerie-Reg. Nr. 29
Major Peter Fialkowski
des Inf.-Reg. Nr. 10
Feldmarschall- Lieutenant
Alexander Kirch haru nie r
Comraandaut der 2. Inf -
Truppen-Division.
Major Eduard Hruschka
des Inf.-Reg. Nr. 92
Oberlieutenant Friedrich
Buckeisen des Inf.-Reg.
Nr. 92
Hauptmann Adalbert S o i n i
des Divisions-Artillerie-Iteg.
Nr. 4
Major Joseph Ritter v.
Gutter des Geniestabes
Major Anton Habich des,]
Generalstab-Corps.
Dr. Albert Kordesch at
Marburg
Hauptmann Andreas
üodzinski des Pionnier-J
Bataillons Nr. 12
20. Februar
1899
.Neuerungen im Festungskriege"
Kaschau.
,Die Offensive der Polen im Kriege
mit Russland 1831"
Oberlieutenant Joseph
Kolbe des Inf.-Reg. Nr.
Hauptmann Friedrich
Watterich v. Watte-1
richsburg des Inf.-Reg j
Nr. 82
Oberstlieutenant Wilhel
Kram er, Commandantde
Festungs-Artillerie-Batail- ]
Ions Nr. 2.
Militär-Caplan in der
Reserve Arnold Hoffmanrjj
des kön. ung. Laudwehr»!
Inf.-Reg. Nr. 9
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Vereins-Correspondenz.
17
28. Februar
1899
17. März 1898
5. Jänner 1899
26. Jänner
1899
16. Februar
1899
23. Februar
1899
2. März 1899
9. März 1899
16. März 1899
23. März 1899
22. December
1898
19. Jänner
1899
9. Februar
1899
2. März 1S99
23. März 1899
16. December
1898
27. Jänner
1899
,Die kriegsmaritimen Operationen im
letzten spanisch-amerikanischen
Kriege"
„Uber Ehren-Nothwehr"
Klansenburg.
„Über Nachtgefechte und nächtliche
Unternehmungen"
„Betrachtungen über die Freiheit des
Handelns im Kriege"
„Der Krieg auf Cuba 1898"
„Verkehrswege im Dienste des Krieges"
„Die historische Entwicklung der
Militär-Gerichtsbarkeit"
„Directum und Verbindung"
„Die Verwendung des Fesselballon >
im Feldkriege"
„Über Schnellfcuergeschütze"
Major Bela Ferenczy
des kön. ung. Landwehr-
Inf.-Reg. Nr. 9
K. und k. Hauptmann-
Auditor Emanuel
Glivitzky.
„Das neue Exercier-Reglcment für
«lie russische Armee"
,Dic transkaspische Eisenbahn"
„Der Sndan«
„Radetzkv's Feldzüge in Italien
1848/49"
„Das Feldtelegraphenwesen"
Könlggrätz.
„Über Luftschifferwesen"
„Bosnien und die Hercegowina als
Kriegsschauplatz. Die durch die Eigen
thümlichkeit des Landes und des Volkes
bedingte Kriegführung. Das Gefecht
von Bandin-Üdzak im September 1878
Oberstlieutenant Kolomann
Jäcs des Inf. -Reg. Nr. 51
Hauptmann Livins Bo rot ha
von Trstenica des Feld-
jäger-Bataillons Nr. 23
Hauptmann Richard
Kutschera des General-
stabs-Corps, eingetheilt zur
Dienstleistung beim Inf.
Reg. Nr. 51
Major Stephan v. S z a b o des
kön. ung. Landwehr-Inf.
Reg. Nr. 21
Hauptmann - Auditor Be*la
M a j ä i von M a j a des
Garnisons-Gerichtes
Hauptmann Julius Vidah
les Feld-Jäger-Bat. Nr. 23!
Hauptmann Georg
Domaschnian des Inf.-
Reg. Nr. 51
Hauptmann Oskar Palik
des Divisions-Artillerie-Reg.
Nr. 35.
Major Alfred Kiepach
v. Hasel bürg des Feld
jäger-Bat. Nr. 19
Hauptmann Heinrich
lummel des Pionuier
Bataillons Nr. 13
Oberst Emil G r i v i l i c
den Inf. -Reg. Nr. 12
Major Johann Mikulas
•les Generalstabs-Corps
Oberlieutenant Zdenko
Dvorzäk des Pionnier
Bataillons Nr. 13
Lieutenant Ernst Heller
des Inf.-Reg. Nr. 18
Oberstlieutenant Friedrich
Polak Edler v. März
s p r u u g des Inf.-Reg. Nr.
1
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18
Vereins-Correspondenz.
24. Februar
10. März 1899
7. April 1899
18. Jänner
1899
25. Jänner
1899
10. März 1899
13. Jänner
1899
3. Februar
1899
24. Februar
1899
10. und 24.
März 1899
7. und
14. Deoember
1898
11. Jänner
1899
8. Februar
1899
„Die Anlage und Durchführung von
Flussübergängen erläutert an der
Hand kriegsgeschichtlicher Beispiele"
„Die Schlacht bei Adua im abessyni-
schen Kriege 1897"
„Derlnfauterie-AngrifT." Vergleich der
Infanterie-Reglements von Österreich-
Ungarn, Deutschland, Russland und
Frankreich
„Aufklärende Thätigkeit der
5. deutschen Cavallerie-Truppen-Divi-
sion von der Saar bis zur Mosel im
Feldzuge 1870/71"
„Uber das Project des Krakauer
Wasserwerkes1*
„Die transasiatischo Eisenbahn"
Kronstadt.
„Die österreichische Armee in Italien
vor 50 Jahren"
„Ein Musterfeldzug im Altcrthum (Die
Unterwerfung des allgemeinen galli-
scheu Aufstaudes unter Vercingotrix
durch Julius Cäsar im Jahre 52
vor Christi)"
Die Schlacht bei Beuune-Ia-Rolande
um 28. November 1870u
.Der Krieg in Thessalien 1897
Laibach.
Der Kampf im udriati.Nchcn Meere im
Jahre 18GG, mit Reflexionen über die
moderne Seetaktik und die jüngsten
maritimen Ereignisse im spanisch-
amerikanischen Kriege"
„Über moderne Artillerie"
„Die kriegerischen Ereignisse in
Krain .speeiell im Jahre 1813"
Oberlieutenant Gustav
Wolff des Pionnier-
Bataillons Nr. 15, General
stabs-Officier der 20. Inf.
Brigade
Oberstlieutenaut Moriz
Gherardini des Inf.-
Reg. Nr. 42
Hauptmann Gustav
Mohapel des Inf.-Reg.
Nr. 18.
Oberlieutenant Otto Frei
herr v. Benz-Alberon
des 8. Husaren-Regimentes
K. k. Ober -Ingenieur
Roman Ingardcn
Oberstlieutenant Adolf
E n e n k e 1 des Generalstabs-
Corps
Oberst Franz Rieger.
Coromandant des Inf.-Reg
Nr. 50
Lieutenant Georg Cont«?
Veith des Div -Artillerie
Reg. Nr. 34
Major Herrmann Heiden
reich des Inf.-Reg. Nr. f>0
Hauptmann Carl L e i t
schaft des Inf.-Reg. Nr. 2.
Hauptmann Joseph v. May r
hofer v. Grüubühl d»>
Inf.-Reg. Nr. 27
Oberlieutenant Ludwig
Rülingv. Rüdingen de*
Divisions-Artilierie-Reg.
Nr. 7
Oberlieutenant Karl
Glöckner, Generalstabg-
Officier der 56. Infanten
Brigade
Digitized by Gc
Vereins-Correspondenz .
19
8. Marz 1899
20. Jänner
1899
3. Februar
1899
17. Februar
1899
19. Jünner
1899
9. März 1899
22. März 1899
10. Jänner
1899
24. Jänner
1899
21. Februar
1899
21. Marz 1899
18. Jänner
1899
25. Jänner
1899
„Russlands Eisenbahnen in Sibirien'
Mlskoloz.
„Kritische Betrachtungen über den
letzten griechisch-türkischen Krieg"
„Betrachtungen über den Infanterie-
Angriff Österreich-Ungarns und Russ-
landstt
„Der spanisch-amerikanische Krieg"
Mostar.
„Über die fortificatorischen Verhält-
nisse des festen Platzes Mostar"
„Wie unser Gewehr erzeugt wird"
.Charakteristik der Kampfweise der
Montenegriner"
Nevesinje.
„Die Infanterie - Exercier- Reglements
in Russland, Deutschland, Frankreich,
Italien und Üsterreich-Ungarn-
„Über Schnellfeuer-Feldgeschütz-
Systeme"
„Die Thätigkeit derDivisions-Sanitäts-
Anstalt im Gebirgskriege1*
„Der Einfluss des Karstes auf das Ge-
fecht unter Berücksichtigung der tak-
tischen Erfahrungen bei den letzten
Schlussmanövern, sowie Einiges über
montenegrinische Kriegführung und
Taktik-
Olmtitz.
„Das Repetirgewelir M. 95 und der
Repetirstutzen M. 95"
„Über Trainsicherung mit kriegsge-
schichtlichen Beispielen"
Oberlientenant Johann
Meister, Generalstabs-
Officier der 28. Infanterie-
Truppen-Division.
Oberstlieutenant Alfred
Graf Zedtwitz, General-
stabs-Chef der 15. Infan-
terie-Truppen-Division
Major Karl Spindler
des Inf. -Reg. Nr. 5
Überlieutenant Josef Most
böck des Divisions-
Artillerie-Reg. Nr. 17.
Oberlicutenant Wilhelm
Hettinger des Pionnier-
Bataillons Nr. 3, zugetheilt
dem Geniestabe
Hauptmann Albert
Watt er ich des Inf.-Reg.
Nr. 8
Oberlieutenant Paul Rath
des Divisions-Artillerie-
Reg. Nr. 4, zugetheilt dem
Generalstabe.
Oberstlieutenant Eduard
Ritter Müller v. Elblein
des Inf.-Reg. Nr. 94
Oberlieutenant Koloman
B ä n y a i , zugetheilt dem
Generalstabe
Regimentsarzt Dr. Albin
Pop, Commandant des
Truppen-Spitales
Major Josef Plahl des
Inf.-Reg. Nr. 96
Hauptmann Karl Wilde
des Inf.-Reg. Nr. 93
Oberstlieutenant Philipp
Fähndrich des Inf.-Reg.
Nr. 98
Digitized b
Vereins-Correspondenz.
22. Februar
1899
l. März 1899
3. Februar
1899
17. Februar
1899
24. Februar
1899
3. März 1899
9. December
1898
16. December
1898
12. Jänner
1899
26. Jänner
1899
9. Februar
1899
23. Februar
1899
9. März 1899
23. März 1899
IG. Jänner
1899
30. Jänner
1899
11. Februar
1899
,Öber Verwundungsf&higkeit derExer-
cierschüsse"
„Kämpfe im Hochgebirge"
Öden barg.
(Über die Neuerungen und Fortschritte
auf dem Gebiete des WafFenwesens
mit besonderer Berücksichtigung der
Feldgeschützfrage-
Die Eigentümlichkeiten des russi
sehen Kriegsschauplatzes"
„Über Flussübergänge"
„Betrachtungen über die Thätigkeit
der Cavallerie der III. deutschen Armee
zwischen dem Treffen von Weissenburg
und der Schlacht bei Wörth (4. bis
G. August 1870)"
Pillen.
„Änderungen im Artilleriewesen*
„Die Manöver bei Totis im Jahre 1897"
„Der Übergang über den Etropol-
Balkan"
„Über atmosphärische Luft"
„Die historische Entwickelung der
Taktik"
„Über moderne Architektur"
„Das Gefecht bei Gornji-Dubnjak"
Aus Hönig's „Zwei Brigaden"
Plevlje.
„Die Verwendung der Feldbahnen im
Kriege"
„Die Wehrverhältnisse der Balkan-
staaten. Das Heerwesen der Türkei
und MontenegroV
„Streifcommanden und ihr Zusammen-
hang mit den grossen Operationen.
Mit Beispielen aus der neueren Kriegs-
geschichte"
Regimentsarzt Dr. Wilheln
Presslich des Inf.-Reg
Nr. 93
Oberstlieutenant Johann
Tarbuk des Inf.-Reg
Nr. 93.
Hauptmann Julian Schot,
des Div.-Art.-Reg. Nr. 1
Hauptmann Lidwig
Goi ginger des Inf.-Ree
Nr. 48
Oberstlieutenant Joseph
Temmel des Inf -Reg.
Nr. 48
Rittmeister Gottfried Prinz
zu Hohenlohe-Schil-
lingsfürst des Husaren-
Reg Nr. 9.
Hauptmann Carl JeniscL
des Div.-Art.-Reg. Nr. 22
Oberst Alfred v. C h i z z o 1 a
des Inf.-Reg. Nr. 35
Oberlieutenant Felii
Wagner, zugetheilt dem
Generalstabe
Professor Weber
Major Maximilian Schaf l
des Inf.-Reg. Nr. 35
Professor Emil G lo c k e r
Oberst Otto Meixner
des Inf.-Reg. Nr. 35
Oberlieutenant Oskar
Gross, zugetheilt den:
Generalstabe.
Oberst Felix Kemenovi
Commandant des Inf -Ree
Nr. 2
Hauptmann Oskar v.
Hranilovic des Inf.-Rtc
Nr. 2
Oberstlieutenant Adalberi
Orthmayr des Inf -Ree
Nr. 2
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Vereins-CorTespondenz.
21
25. Februar
189»
März
„Die Wehrverbältnisse der Balkan-
staaten. Das Heerwesen Serbiens und
Bulgariens"
1899 „Ansichten über das Feuergefecht der
Infanterie*
13. März 1899
Hauptmann Oskar v.
Hranilovid des Inf.-Reg.
Nr. 2
Hauptmann Ferdinand
Steinwender des Inf.
Reg. Nr. 2
„Prinz Eugen's Zug nach Bosnien lOberstlieutenantKarl Berg
im Jahre 1717" | von Falkenberg des
Iuf.-Reg. Nr. 2.
6. December
1898
1 13. December
1898
1. Februar
1899
16. Februar
1899
1. Marz 1899
Pola.
„Entspricht die Praiis des Seerechtes
der Pariser-Declaration '?"
„Die Kunst in der Photographie"
„M a r c o n i's Telegraphie (mit Demon
strationen)"
„Die leitende Idee der Secession in
der Kunst"
„Die Vormeisterfrage und ihre Be
deutung im Kampfe zur See"
|13. Jänn. 1899 „Kulturgeschichtliche Skizze der Reit-
kunst"
Taktische Fragen der letzten Jahre
27. Jänn. 1899
3. Februar
1899
10. Februai
1899
10. Jänner
1899
24. Jänner
1899
7. Februar
1899
28. Februar
1899
„Neuerungen auf dem Gebiete des
Waffen- und Schiesswesens"
„Die neue deutsche Militär- Vorlage'
Preasburg.
„Die Entstehung und baugeschichtliche
Entwicklung der Habsburg und Ky
bürg, der beiden Stammburgen des
Allerhöchsten Kaiserhauses"
„Die Thätigkeiten der Infanterie-
Pionnicr-Abtbeilungen im Kriege,
nebst kriegsgeschichtlichen Bei-
spielen"
„Das Territorium des 5. Corps vom
militär-geographi8chen Standpunkte'
„Die politisch - militärische Stellung
Österreich-Ungarns auf der Balkan-
Halbinsel"
Linienschiffs-Lieutenant
Edmund Kassegger
Linienschiffs- Fähnrich
Felii Neuffer
Elektro Ober-Ingenieur
Moses Burstyn
Linienschiffs-Fähnrich
Georg Ritter v. Wolff
Linienschiffs-Lieutenant
Theodor Koch.
Major Maximilian Hai ler
des 3. Train-Regimentes
Feldmarscball-Lieutenant
Felii Graf Orsini und
Rosenberg, Commandant
der 9. Inf. -Truppen-Division
Hauptmann Josef H r e b e t z
der Infanterie-Cadetten-
schule
General-Major Emil
W o i n o v i c b, Commandant
der 17. Infanterie-Brigade
Hauptmann Adolph
Stephanie des Ruhe
Standes
Oberlieutenant Karl
Cserny des Pionnier-
Bataillons Nr. 1
Oberst Hugo Hoffmann,
Commandant des kön. ung
Landw.-Inf.-Reg. Nr. 15
Hauptmann Victor v.
Mouillard des General-
stabs-Corps
Digitized by Google
22
Vereins-Correspondenz.
14. März 1899
7.
Deceinber
1898
6. und
27. Februar
1899
6. März 1899
13- März 1899
13. December
1898
7. Jänner 1899
25. Jänner
1899
8. Februar
1899
24. Februar
1899
0. März 1899
18. März 1899
10 Jänner
1899
17. Jänner
1899
„Taktische Schlussfolgerungen aus den
Eigenthüinlichkeitcn des Gebirgs-
krieges, erläutert an den besonderen
Verhältnissen des Occupations-Ge-
bietes und einem kriegsgeschichtliehen
Beispiele aus dem Jahre 1799*
Przemyll.
„Die Luftschifffahrt im Dienste der
Armee"
„Die Kämpfe 1898 im Sudan und
dessen Eroberung durch die anglo-
ägyptischen Heere. Vorgeschichte des
Krieges ; Operationen nach D o n g o 1 a
1896 und nach Berber 1897. Treffen
an der Atbara, Schlacht von Ondurman,
Conflict von Faschoda"
,Zur Charakteristik Napoleon's I.
„Feld-Sanitätsdienst in der ersten
Linie"
Sambor.
.Aufklärung des Feindes und des Ter-
rains, Verwendung der
vallerie"
Divisions-Ca-
,I)ie Verflüssigung der Gase und tiefe
Temperaturen"
„Über Kriegshunde"
, Laster und Krankheiten in strafge
richtlicher Beziehung"
„Der Vormarsch der 7. Division bis
einschliesslich des Gefechtes bei Jaice
1878"
„Die geschichtliche Entwickelung
der Artillerie im 19. Jahrhundert in
Österreich-Ungarn"
„Über Aberrationen des Geistes,
psyehopatische Skizze"
Sarajevo.
„Über Hitzschlag1
,Die Einnahrae von Sarajevo am
19. August 1878"
Hauptmann Victor v.
Mouillard des General
stabs-Corps.
Oberlieutenant Rudolph v
Schrodt des Festungs-
Artillerie-Reg. Nr. 3
Hauptmann Albert
Margutti des General
stabs-Corps
Hauptmann Johann Straub
des Iuf.-Reg. Nr. 9
Regiments-Arzt Dr Jaroslav
H r a c h des Corps-
Artillerie-Reg. Nr. 10.
Rittmeister Anton
Zawadzki-Grassl de
Landwehr-Uhlanen-Reg.
Nr. 3
Gymuasial-Director
Dr. Franz Tomaszewsk
Oberlieutenant Julius Gross
des Landwehr-Inf.-Reg.
Nr. 18
Regimentsarzt Dr.
Mazeldeslnf.-Reg. Nr. 77
Hauptmann Robert P lu h a r
des Landwehr-Infanterie
Reg. Nr. 18
Hauptmann Eduard Pons
des Landwehr-Infanterie
Reg. Nr. 18
Regimentsarzt Dr. Theophil
Urich des Landwehr-
Inf.-Reg. Nr. 18.
Stabsarzt Dr. Friedrich
Holscher des Garnisous
Spitales Nr. 2fi
Oberlieutenant Lorenz
Dobringer, zugetheilt
dem Generalstabe
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Vereins-Correspondenz.
23
24. Jänner
1899
7. Februar
1899
21. Februar
1899
28. Februar
1899
14. März 1899
5. Jänner 1899
9. und IG.
Februar 1899
2. März 1899
26. Jänner
1899
18. Februar
1899
24. Februar
1899
4. März 1899
6. Deceinber
1898
5. Jänner 1899
„Der »panisch-amerikanische Krieg im
Jahre 1898"
„Der gegenwärtige Stand der Feld-
geschütz-Frage"
„Über Verpflegung im Gebirgskriege
mit der Nutzanwendung auf das Occu-
pationsgebiet"
„Die Kämpfe im ägyptischen Sudan"
Die Fortschritte der photographischen
, Technik und deren Verwertung"
Stanislan.
,Die Technik der Artillerie- Waffe, er-
läutert an einem Beispiele aus der
Schlacht von Wörth"
Rückblick auf die Entwickelung der
modernen Reiterei"
„Der griechisch-türkische Krieg im
Jahre 1897-
Temeavar.
„Die Gürtelfestung«
„Der Entwurf zum Exercior-Reglement
für die russische Infanterie"
„Die Massenerzeugung von Handfeuer-
waffen"
„Die militärische Bedeutung der
Festungs-Anlagen in Europa"
Thereslenatadt.
„Über die politischen und militärischen
Zustände in Spanien"
Über Gerhard Hauptmanns „Ver
sunkene Glocke"
26. Jänner „Über die geistige Befangenheit grosser
1899 Denker"
16. Febr. 1899 „Änderungen im Artillerie-Material und
Schiesswesen der k. und k. Feld-Ar
tillerie-
: M - „Über die Abrüstungsfrage"
- Oberlieutenant Heinrich
Stutz, zugetheilt dem
Generalstabe
Hauptmann Gustav Capp
des Artilleriestabes
Militär-Unterintendant
Audreas Bakacs der
Corps-Intendanz
Oberlieutenant Gustav
Hartlieb, zugetheilt dorn
Generalstabe
Oberlieutenant Ladislaus
von Szekely des Genie
stabes.
Hauptmann Friedrich
Schaffer des Divisions
Artillerie-Reg. Nr. 31
Oberst Karl Terszty-
änszky v. Na das,
Commandant des Dragoner-
Reg. Nr. 1
Hauptmann Johann Ritter
v. Rom er des Divisions-
Artiilerie-Reg. Nr. 33.
Hauptmann Emerich
Gönczy de Biste des
Geniestabes
Hauptmann Josef Hub er
des Inf.-Reg. Nr. 43
Hauptmann Ludwig Meckel
des Divisions-Artillerie-Reg.
Nr. 20
Oberstlieutenant Karl Kuk
des Geniestabes, in
Diensteszutheilung beim
Inf.-Reg. Nr. 43.
Professor Ferdinand
B 1 u m e n t r i 1 1 der Real
schule in Leitmeritz
Professor K. Haehnel des
Gymnasiums in Leitmeritz
Professor Dr. J. J a k o b des
Gymnasiums in Leitmeritz
Major Ludwig K u c h i n k a
des Divisions-Artillerie-Reg
Nr. 26
Hauptmann Willibald
Wagner v. Freyns-
h e i m des Inf.-Reg. Nr. 18
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24
Vereins- Correspondenz.
16. März 1899
||17. December
1898
14. Jänner
1899
28. Jänner
1899
18. Februar
1899
120. März 1899
7. December
1898
December
1898
19 Jänner
1899
i|26. Jänner und
2. Februar
1899
26. Jänner
1899
23. Februar
und 2. März
1899
9. März 1899
,Die Phototelegraphie und das elek-
trische Fernsehen"
Travnlk.
,Die montenegrinische Kriegführung
und Taktik«
„Der Waffengcbraucb des Officiers"
»Hindernisse der Kriegführung und
deren Ausnützung durch den Verthei
diger"
„Neuerungen auf dem Gebiete des
Waffen» und Schiesswesens"
„Vergleich der Gefechtsweise der öster-
reichischen, russischen, deutschen und
französischen Infanterie"
Trebinje.
„Neuerungen auf dem Gebiete der
Handfeuerwaffen und des Schiess-
wesens"
„Die neunormirteu Typen der Feld-
befestigung; die Anwendung der
Feldbefestigung"
„Bedeutung der Schnellfeuergeschütze,
die Frage der Schaffung eines neuen
Feldgeschützes. Einführung desselben
in fremden Staaten. Änderungen an
unserem Feldgeschütz; Material und
die hiedurch erreichten Vortheile"
„Episoden aus dem griechisch-tür-
kischen Kriege 1897"
Trlent.
, Der Infanterie-Angriff in den Armeen
der europäischen Großmächte"
„Über Schnellfeuerkanonen"
Hauptmann Stephan
Balthasar des Pionnier-
Bataillons Nr. 8.
Hauptmann Stanislaus v.
Milic des In f. -Reg. Nr. 70
Hauptmann Theodor Do
blitzky des Inf.-Reg. Nr.7U
Oberlieutenant Hugo
Müller des Inf. -Reg.
Nr. 70
Oberlieutenant Hermann
Jung des Inf.-Reg. Nr. 7()|
Major Philipp Gruic des-
Inf.-Reg Nr. 70.
Oberlieutenant Carl E i s
schill des Inf.-Reg. Nr. 83
Oberlieutenant Franz
Schramek des Pionnier
Bataillons Nr. 4, zogctheilt
dem Geniestabe
Hauptmann Albert Cap
der Gcbirgs-Batterie Nr. IG
19. Jäniu-r
1899
20. Jänner
1899
„Der Fesselballon im Feldkriege'
Triett.
„Änderungen im Waffenwesen"
„Die Elektrizität als Kraft-, Licht- uud
Wärmequellj"
Major Ferdinand Juhäs
des Inf.-Reg. Nr. 83.
Hauptmann Albin Voge
des 3. Reg. der Tiroler
Kaiserjäger
Oberlieutenant Joseph
Pfeifer, Adjutant beim
Festungs-Artillerie-Director
in Trient
Oberlieutenant Johann
Nowak des Pionnicr-
Bataillons Nr. 11, General-
stabs Offieier der
IG. Infanterie-Brigade.
Oberlieutenant Engel
F a b r i s der Cadettenschule|
Electro-Ingenieur Heimk
Göbel
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Verein8-Cori espondeuz.
25
1. Februar
1899
8. Februar
1899
16. Februar
1899
22. Februar
1899
Iii. März 1899
\. März 1899
||l 6. März 1899
>8. März 1899
IG. Jänner
1899
6. Februar
1899
20. Februar
1899
23. und 27.
März 1899
„Über Gesundheitspflege"
„Die Ressourcen des Weichsellandes;
bezüglich der Verpflegung mit Bei
spielen aus dem Feldzuge 1806"
„Einiges aus der Geschichte des Heer-
wesens"
,Der Einfluss der Volkssitten auf die
Kriegführung am Balkan"
„Uber erbliche Krankheiten und na-
türliche ImmunisiruDg"
Uber die Rolle der Seeminen in einem
künftigen Seekriege mit specieller Be-
rücksichtigung der eigenen Küste"
„Die französische Expedition nach
Madagascar"
,Die moderne Artilleriebewaffnung"
Dolnja-Tnzla.
„Überfall und Hinterhalt"
„Requisitionen und deren Wert für die
Kriegsverpflegung"
„Das Gefecht bei Jajce"
9. Pecember
1898
|l 6. December
1898
13. Jänner
1899
20. Jänner
1899
27. Jänner
1*99
10. Februar
1899
17. Februar
1899
„Über Truppen-Organisation für den
Gebirgskrieg. Eine applicatorische
Studie über Sanitätsdienst und Ver
pflegung, dann Munitionsersatz im
Gebirgskriege"
Wien.
„Die Entwicklung des Beleuchtungs-
wesens in den letzten Decennien"
„ÜberFleisch-Conservirungim Kriege
„Die Entwickelung des Repetir-Ge-
wehres"
„Über Militär-Luftschifffahrt"
„Die Cooperationen der k. und k. Streit-
kräfte auf Kreta"
„Die neuen Steuergesetze"
,Zur Abrüstungsfrage'
Regimentsarzt Dr. Otto
Pelzl des Inf.-Reg. Nr. 97i
Oberlieutenant Arnold
Wilburger v. Wilburj
des Inf.-Reg. Nr. 97
Hauptmann Victor N i c k e r )|
v. Rogen fei d des Inf.-
Reg. 97
Major Stephan V u c e t i c||
des Inf -Reg. Nr. 97
Regimentsarzt Dr. Johannl
Merlin des Inf.-Reg.
Nr. 97
Fregatten - Capitän d. r:
Georg Zöbl
Hauptmann Anton Gold-
bach des Generalstabs-
Corps, Lehrer an der Inf.-||
Cadettenschule
Oberlieutenant Guido
Bl aas des Inf.-Reg. Nr. 97||
Oberstlieutenant Rudolph
Lang des Inf.-Reg. Nr. 3||
Verpflegs - Verwalter Josef
Talcsik
Oberlieutenant Hugo
Schmeiser des Inf.-Reg.l
Nr. 65
Oberlieutenant Karl
Hummel, Generalstabs-
Officier der 39. Infanterie-
Brigade.
Hauptmann Franz Walte
Oberst Victcr T i 1 s c h k e r
Hauptmann Leonhard
R e b h a h n
Oberlieutenant Franz
Hinterstoisser
Linienschiffs-Capitän Gözfi
D e 1 VA da m i
Hof- und Gerichts-Advocatll
Edmund Ritter v. Herz-||
f eld
Oberst Blasius Schemu;
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26
Vereins-Correspondeuz
24. Februar
1899
27. Februar
1899
3. März 1899
17. Marz 1899
24. März 1899
27. Jänner
1899
24. Februar
1899
17. März 1899
„Über Festungskrieg«
„Maria Theresia und ihre Völker
im österreichischen Erbfolgekriege"
„Die Operationen der englisch-ägyp-
tischen Truppen im Sudan bis zur
Einnahme von Omdurman"
„Über Capeila Silymba, den Ge-
neralissimus des Ma-Rutsereiches im
südlichen Central-Afrikau
„Neue Arbeiten im Gebiete der
graphischen Künste"
„Die Reservc-Infanterie-Truppen-Divi-
sion Rupprecht in der Schlacht von
Custoza im Jahre 1866"
„Der Einfluss der Verpflegung auf die
Operationen im Kriege"
„Über Schnellfeuerfeldgeschützea
Oberst Ernst Sold an
Hauptmann Maximilian
Ritter v. Hoen
Major Anton Liposcak
Dr. Emil Holub
Oberst Ottomar Volk m er.
Oberst Raimund
D oraans ky des Inf.-Reg
Nr. 22
Oberlieutenant Franz
Gleichweit der Militär-
Intendanz Zara
Oberlieutenant Alexander
Mandich, Generalstabs
Officier der 96. Infanterie-
Brigade.
In den militär-wissenschaftlichen Vereinen zu Foca, Görz, Lemberg
und Linz haben in den Wintermonaten 1898/99 Vorträge nicht stattgefunden.
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